.1 ;. > ' ■ * i 'm Xl -A^^ V/ 2" /^ Ä.. CU,.) Jahresbericht über die LIBRARY Fortschritte auf dem Gesammtgebiete ^^^ "^^^^ ßOTANICAL der GARDEN Agricultur-Cliemie. Begründet von Dr. R. Hoff mann, fortgeführt unter Mitwirkung von Dr. M. Delbrück, Dirigent der Versuchsstation für Spiritusfabrikation in Berlin, Professor Dr. Th. Dietrich, Dirigent der Versuchsstation Marburg, Dr. E. v. Gerichteu, Docent der Universität Erlangen, Dr. E. A. Grate, Dirigent der Versuchsstation in Zürich, Dr. A. Haleiike, Dirigent der Versuchsstation in Speyer, Dr. II. Heinrich, Professor der Universität Rostock, Dr. Chr. Kellerm ann, Lehrer der Kgl. Realschule Wunsiedel, Dr. W. Kirchner, Professor der Universität Halle a./S., A. Klauss, Assistent der Versuchsstation für Zuckerindustric in Wien, Dr. C. Lintner, Professor und Director der Landwirthschaftlichen Centralschule Weihenstephan, Dr. A. Mayer, Professor und Dirigent der Versuchsstation Wageningen (Holland), Dr. L. Mutschier, Chemiker in Darmstadt, Dr. E. Scliulze, Professor der Agriculturchemie am Polytechnikum in Zürich, F. Strohmer, Assistent der Versuchsstation für Zuckerindustrie in Wien, Dr. C. Weig-elt, Dirigent der Versuchsstation Rufach, Dr. AV. Wolf, Oberlehrer der Kgl. Landwirthschafts- schule und Dirigent des Agriculturchemischen Laboratoriums in Döbeln, von Dr. A. Hilger, Professor der Universität Erlangen. yeite Folge. Zweiter Jahrgang. (Der ganzen Reihe Zweiundzwanzigster Jahrgang.) Das Jahr 1879. BERLIN. Vorlag von Julius Springer. 1 8 ö 0. Ist es auch trotz der grössten Bemühungen meinerseits nicht gelungen, den vorhegenden Jahrgang 1879 mit Beginn der 2. Hälfte des laufen- den Jahres vorzulegen, so hoife ich, für die Folge, auf die gütige und zuverlässige Unterstützung der verehrten Herren Mitarbeiter rechnend, ein frühzeitiges Erscheinen des Berichtes sichern zu können. — Für die Folge wird, wie Solches im vorÜegenden Jahrgange schon geschehen ist, das gesammte zu referirende Material in 4 Haupt- abschnitten zusammengestellt werden: I. Pflanzenproduction, n. Agriculturchemische Untersuchungsmethoden, in. Thieri)roduction, IV. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. Indem ich den Herren Fachgenossen und Freunden des Unternehmens für die gütige Zusendung wissenschaftlicher Arbeiten, Separatabzüge bestens danke, wiederhole ich die Bitte um fernere Einsendung, besonders auch von solchen Arbeiten, welche in unseren verbreiteten Fachzeitschriften nicht aufgenommen sind. Erlangen, im September 1880. Dr. A. Hilger. Inhaltsverzeicliniss. Boden. Referent: A, Hilger. Seite Aualyscn von Glimmer, von C. Rammeis her g .'J Paiagonitbasalttuffe, von A. Penck r> Gcscbiebelbrmatiou Norddeutschlands, von A. Penck 9 Kupfer in den Gesteinen des Urgebirges, von M. L. Dieulafai t . . . 9 Literatur 11 Gcsteinsanal3'sen, von A. Hilger 11 Verwitterungsvorgänge krystallinischer und Sedimentärgesteine, von A. Hilger 11 Bildung der Ackererde durch Verwitterung, von J. Hazard 14 Stickstoff des Torfes, von Sievers 20 Physikalisch-chemische Bodenanalyse, von Pellegrini, F. Öestini . . 21 Analyse von Weinbergsboden, von A. Hilger 22 Absorptionserscheinungen, von F. Ullik 25 Rolle des Humus bei der Pflanzenernährung, von 0. Pitsch 26 Durchgang des Wassers und der Luft durch die Ackererde, von A.Audoynaud und B. Clauzet 27 Einwirkung von Salzlösungen auf die Absetzungsverhältnisse thoniger Erden, von A. Mayer 27 P'lockung kleiner Theilchen, von E. W. Hilgard 28 Einfluss der Pflanzendecke und Beschattung auf den Kohlensäuregeh alt der Bodenluft, vou E. Wollny . 29 Die Porosität des Bodens, von C. Flügge 29 Einfluss der Behäufelung auf die Temperatur- und Feuchtigkeitsverhält- nisse des Bodens, von E. Wollny .'50 Bestimmung der Wärmecapacität der Bodenarten, von A. Mayer . . . Sl Einfluss der Schneedecke auf die Bodentemperatur, von PI Wollny . . 82 I)urchlässigkeit des Bodens für Wasser, von F. Seelheim 32 Wirkung der Kälte auf die Temperatur des Bodens, vou E. Becquerel und H. Becquerel 84 Bodentemperaturen, von H. Wild 85 Kohlcnsänrcgehalt der Bodonluft, vou G. Wolfi'hügel 88 Die Permeabilität des Bodens für Luft, vou F. Renk 88 Aufnahme von Ammoniakstickstofi" durch den Boden, von A. Orth . • . 39 Die freie Kohlensäure im Hoden, vou J. Moeller 39 Bildung salpetriger Säure im Boden, von A. Grefe 40 Salpeterbildung, von R. W^arington und A. Müller 40 Verdunstungsfahigkeit des Bodens in Bezug auf die capillare Leitung des Wassers, von S. W. Johnson 41 Bonitirungsmethoden, von L. A. Pfannenstiehl 41 Die agronomische Bodcukartirung und Untersuchung, vou M. Fesca . . 43 Literatur 54 ■yr lulialtavcizcicliuiBa. Seite Wasser. Referent: W. Wolf. 1. Untersuchung von Trinkwässer. Chomisclic und niikrosküi)ische Untersuchungen der Trinkwasser der Stadt Döbeln, von W. Wolf 54 2. Mineralwasser, Analyse der 8al/.(iuelle zu Suhl in Thüringen, von E. Ileichardt. . . 58 „" „ „ „ „ ,, „ von Sonnen schein . • 59 „ ,, Eisenquelle zu Kreuznach, von Bauer 59 „ von 3 Minerahiuellen zu Braubach am Rhein, von II. Rössler 59 „ der Dextquelle bei Budapest, von Hauer 59 „ des St. Margarethenbrunncns in St. -Maurice cantou de Vic-le comte (Puy de Dome), von Lefort 59 Analyse der Fcrdinandsbrunnquelle zu Marienbad in Böhmen, von F. W. Gintl 60 Anal3'se der Schmalkaldner Salzquelle, von Köbrich 60 „ des Thermalwassers von Terraiui-Imerese, von E. Paternö und G. Mazzara 60 Analyse der Quelle du Rocher von Saint-Nectaire, Quecksilbergehalt der- selben, von E. Willm 60 Analyse der Mineralquelle zu Rosheim im Elsass, von Fr. B. Power . 60 „ (spectroscopisch) der Pavillouquelle von Contrexeville, von D e b o u t 60 „ der Eisenquellen von Carlstad, von A. Almen 60 „ ,, Karlsbader Thermen, von E. Ludwig und J. Mauthner . 60 „ des Oberbrunnens in Fliusberg am Iserkamm in Schlesien, von Th. Poleck 60 Analyse der Mineralquelle von Tambow in Russland, von E. Johanson 60 3. Analysen, Verhalten und Reinigung anderer Wasser. Principien und Methode der mikroskopischen Untersuchung der Wasser, von L. Hirt 61 Reinigung der Abfallwasser, von E. Reich ar dt 61 Eiufluss des Wassers auf Bleiröhren, von E. Reichardt 61 Ueber das Wasser des Chelifi" in Algerien, von Rolland 62 Ueber den Ijithiongehalt von Gesteinen und Meerwasser, von L. Dieu- lafait und E. Marchand 62 Untersuchungen über den Eisenschwamm und die Thierkohle als Rei- nigungsmittel für Wasser, von G. Bischof 62 Ueber die Schwankungen im Kohlensäuregehalte des Grundwassers, von M. Popper 62 Beschädigungen von Boden und Pflanzen durch industrielle Abflusswasser, von J. König 63 Nachtheilige Wirkung des aus Eller-Brüchen und Torfmooren kommen- den Wassers auf Wiesen, von Klieu 63 Schädlichkeit der Fabrikabflüsse, z. B. Bleichoreiwasser für die Fische, von (j We igelt 64 Ueber Brauwasser, von C. Liutner 64 Literatur 64 Atmosphäre. (Meteorologie.) Referent: Th. Dietrich. Die Veränderlichkeit in der Zusammensetzung der atmosphärischen Luft, von Ph. von Jelly ' . 65 Lokale Schwankungen im Knhlensäuregehalt der atmosphärischen Luft, von P. Ilässelbarth und J. Fittbogen 67 Ueber den Kohlensäurcgehalt der atmosphärischen Luft, von J. Reiset 71 Ueber die Quelle der atmosphärischen Kohlensäure, von St. Meunier . 72 Ursprung des atmosphärischen Ammoniaks aus dem Meerwasser, von M. L. Dieulafait 72 Inhaltsverzeichnias, YJJ Seite Beobachtung meteorischeu Staubes in der Luft, von Tacchini . . . . 72 Ueber die Stärke der Bestrahlung der Erde durch die tJouno in den ver- schiedenen Breiten und Jahreszeiten, von Chr. Wiener 73 Ueber die Intensität des gesammteu Tageslichtes, von Ed. Stelling .^ 76 Einfluss der Jahrestemperatur auf das Reifen der Feldfrüchte, von Herve Mangon 81 Ueber die Schwankungen der atmosphärischen Electricität, von F. Denza 85 Meteorologische Beobachtungen im Luftballon, von L. Tridon . . . . 86 Versuche über die Wasserverdunstung verschiedener Vegetationsdecken, resp. über den Feuchtigkeitsgehalt der über verschiedenen Vegetations- decken stehenden Luft, von A. Vogel 86 Ueber die Wasserverbrauchsmengen unserer Forstbäume mit Beziehung auf die forstlich-meteorologischen Verhältnisse, von Franz von Hoehnel 86 Beziehungen zwischen Regenmenge und Erhebung über die Ebene, von S. A. Hill 90 Regenmessungen in verschiedenen Höhen über dem Erdboden, v. Chrimes 90 Beobachtungen über den Abfluss meteorischen Wassers an den Hoch- stämmen, von Wahrmund Riegler 91 Vergleichende land- und forstwirthschaftliche meteorologische Beobach- tungen, von A. Matthieu 93 Meteorologische Beobachtungen über den Einfluss des Waldes auf das Klima, von L. Fautrat 97 Zur Theorie der Thaubildung, von J. Jamin 99 Neue Theorie der Thaubildung, von Levi Stockbridge 100 Ueber die Temperatur des Hagels, von Boussingault 101 Eis- und Duftanhang an Bäumen, von J. Breitenlohner 101 Trockne Nebel, von E. Frankland 102 Literatur 103 Die Pflanze. Chemische Zusammensetzung der Pflanze. Referent: E. v. Gerichten I. Aualjse von Pflanzen und Pflanzentheilen, Aschenanaljsen. Ueber die Zusammensetzung der Banane und über die Benutzung dieser Frucht, von V. Marcano und A. Müntz 104 Ueber die Banane, von B. Cor en wind er 105 Analyse der Banculuuss, von P. Charles 106 Aconitum heteroi)hyllum Wall, in pharmacognostisch-chemischer Beziehung nebst einigen Bemerkungen über Tubera Aconiti japouici (Tsaou-Woo) von D. v. Wasowicz 106 Eupatorium perfoliatum, von Parsons 107 Die Lackrizenwurzel und das Glycyrrhizin, von Fausto Sestini . . • 107 Prüfung und die Eigenschaften des chinesischen Thees, von J. M. Eder 107 Ueber Kaffee, Thee und Cichorie, von Husson 107 Ueber den Nahrungswerth der essbaren Pilze, von C. N. Pahl . . . • 108 Beiträge zur Chemie der Paeonien, von Dragendorff, L. Stahre, K. Mandolin,Gust. Johannsou 108 Wald- und Gartenhimbeere, von E. Reich ar dt 108 Zusammensetzung des Zuckerrohrs. Zusammensetzung einer Honigsorte aus Aethiopicn, von A. Villiers. . 108 Analysen von Erdbeeren, Preisseibeeren, Zwiebel, von CA. Goessmaun 109 Ueber den Palmwein aus Laghouat, von Bailand . . ._ HO Ueber die Bestimmung des Chlors in verschiedenen Getreidearten etc., von R. Nolte HO Jodbestimmung im Varech, von 0. Schott HO Mangan in Getreideasche, von Bunnington HO Vorkommen von phosphorsaurem Kalk in der lebenden Pflanzenzelle, von F. Nobbe, H. Haenlein, C. Councler HO Analyse der Asche einer W^eizenkleie, von S. F. Peckham 110 ■yTTT ' luhaltävcizoicUniss. Seite ]\IiiicraIb('s(aii(ltlKMlo der hicslingstraubo, von A. Ililgor 110 Ucbcr die \\ iescniillauzcn etc., von L. Moraudiui, L. Manetti und G. ÄIusso 111 Aschciianalyscu, von G. Tlioins. {Leinpflanze und Galeopsis tctiahit.) . 111 Analysen zweier Rübensamenaschen, von leblee 111 Analyse von Tabaksortcn, von L. Ricciardi 112 Uebcr die ISäurereactiou der Blütlien, von A. Vogel 112 Untersuchungen über die Zusammensetzung der Pflanzen, von II. Pellet 113 II. KolilenwasserstolTe (incl. Terpene) und Camplier. Ileptan aus Pinus sabiana, von T. E Torpe 113 Abieten etc., von iS. P. iSadtler 113 Ueber den aus Diamyleu entstehenden Kohlenwasserstoff Cjo Uie, von Tugolessot'f 114 Ueber einige Derivate des linksdrehenden Terpens, von F. Flawitzki. 114 Die Zusammensetzung des Terpinols, von demselben 114 Ueber Hydratation der Terpene, von demselben 114 Ueber die Umwandlungen des linksdrehenden Terpens vermittelst der Hy- dratation und Deshydratation, von demselben 115 Einwirkung von Schwefelsäure auf die Kohlenwasserstoffe CmHig, von H. E. Armstrong und VV. A. Tilden 115 Ueber die Einwirkung von Chlorwasserstoff auf die Terpene, von W. A. Tilden 116 Terpiu und Terpinol, von demselben 116 Ueber Terpene, Campher und verwandte Verbindungen, von H. E. Arm- strong ... 117 Ueber Terebentbendichlorhydrat, von J. deMontgolfier 117 Ueber die Identität der Hydrate des Diisoprens imd Kautschins mit dem Terpin, von G. Bouchardat 118 Einwirkung der Wasserstoffsauren auf das Isopren. Wiedererzeugung des Kautschuks, von demseiben 118 Ueber Einwirkung von Jod auf aromatische Verbindungen mit langen Öeitenketten, von K. Preis und B. Raymann 118 Ueber das Camphcn des Borneols und des Camphers, von J. K ach 1er und F. V. Spitzer 118 Zur Kenntniss der Campherchloride, von F. V. Spitzer 119 Campherabkömnilinge, von H. E. Armstrong und Matthews . . . 119 Ueber die Umwandlung der Camphinsäure in Campher, von J. de Mont- golfier 119 Zur Constitution der Campherverbindungen, von M. Ballo 119 Einwirkung wassercntzichender Mittel auf die Camphersäure und die Amide derselben, von demselben 119 Studium über die Verbindungen aus der Camphergruppe, vonJ. Kachler 120 Leber ein vom Campher dcrivirciidcs Champhen und die Synthese seiner Homologen, von F. V. Spitzer " 121 Ueber die Isomeren des Borneols, J. de Montgolfier 121 III. Phenole, aromatische Alkohole, (Aldehyde, Ketone) u. Siiuren (Gerbstoffe). Ueber das ätherische Oel von Origanum hirtum Link, und das Cretisch- Düstenöl des Handels, von E. Jahns 121 Ueber Derivate des Resorcins und ürcins, von V. Merz und G. Zelt er 122 Synthese des Phloroglucins, von L. Barth und J. Schreder .... 122 Ueber die Oxydation des Resorcins zu Phloroglucin, von denselben . . 122 Studien über Chinasäure, Chinon und damit verwandte Substanzen, von 0. Hesse 122 Ueber den in Agaricus atrotomentosus vorkommenden, chinonartigen Körper, von W. Thörner 123 Benzoesäure in Preisseibeeren, von 0. Low 123 Chinasäure in Wiesenheu, von demselben 123 Derivate der Tropasäure, von A. Laden bürg 123 Ueber die Bestandtheilc des ätlierischen Ücls einiger Ericeen, von H. Köhler 123 Beiträge zur Kenntniss der Polyporsäure, von C. Stahlschmitt ... 123 Inhaltsvorzeichniss. IX Seite lieber eine auffalleude Zersetzung des salzs. Phcuylathylamins, vün M. Tiletti und A. Piccini 1|4 lieber das Rotations vermögen des Styrolens, von Berthelot . • • • 124 lieber das Daphnetin, von C. Stünkel 124 Ueber das Umbelliferon und einige seiner Derivate, vou F. Tiemann und C. L. Reimer 124 Ueber Aldehyde aus Orcin und Abkömmlinge derselben, von F. Tiemanu und E. Ilelkenberg 125 Ueber die Kalischmelze des Rhamnetins, von St. Smorawski . . . - 125 Ueber Derivate der Methylengenols , von M. Wassermann 125 Ueber Digallussäure, von Pasch u. Fr eda 125 Zur Constitution der EUagsäure, von H. Schiff 12» Üerbstofigehalt der Algarobillo, von Godeffroy 126 Untersuchungen über die Quebrachogerbsäure aus Quebracho colorado, von P. N. Arata 12^ Japanische Gallen, von J. Möller ^26 Terminalia catappa L. etc. (Gerbstoffgehalt), von demselben 126 Curtidorrinde, von demselben 126 IV. Kohlenhydrate und mehvwerthige Alkohole. Chemische Untersuchung über die Zusammensetzung des Holzes, von Th. Thomson 127 Ueber die Eildung der Hydrocellulose, von A. Girard 127 Nitro hydrocellulose, von demselben 127 Ueber thierische Cellulose j Ueber Glj^ose >, von A. P. N. Frauchimont 128 Ueber PHanzencellulose j Bemerkungen zur Physiologie der Kohlenhydrate, vou 0. Nasse . • - 128 Ueber die Umwandlung der Stärke in Glykose durch kaltes Wasser, von J. Ribau • 128 Beiträge zur Kenntniss der Stärke und der Umwandlungsprodukte der- selben, von 11. T. Brown und J. Heron 128 Ueber die Umwandlung von Stärke und Glycogen durch Speichel, Diastas, Pankreas und Leberferment, von F. Musculus und v. Mering . . 129 Ueber die Umwandlungsprodukte der Stärke, von 0. Sullivan - • ■ 129 lieber die Einwirkung der Diastase auf Stärkekleister, von A. Herzfeld 130 Ueber die Kohlenhydrate der Topinamburknollen, besonders das Lävulin, von E. Dieck und B. Tollens 130 Ueber ein neues Kohlenhydrat, Sinistrin, von 0. Schmiedeberg . • 130 Ueber die Bildung einer besonderen Amyloidsubstanz bei den Pyrenomy- ceten, von L. Crie 131 Ueber das amyloidartige Aussehen der Cellulose bei den Pilzen, vou J. deSeynes 131 Analysen von Sorghozucker und von Maiszucker, von H. Pellet . . • 131 Ueber einige Eigenschaften der Glycosen, von Eng. Peligot .... 131 Bemerkungen über die Saccharosen, vou Berthelot 131 Partielle Synthese des Milchzuckers und Beitrag zur Synthese des Rohr- zuckers, von E. Demole 131 Palmenzucker von Calcutta, von P. Horsin-Deon 132 Zur Kenntniss einiger Zuckerarten, von M. König und M. Rosenfeld 132 Ueber die Identität des Inosits aus den MusceJn mit den Inositen vege- tabilischen Ursprungs, von Tanret und Villiers 132 Ueber die Verbindungen des Traubenzuckers mit Kupferoxydhydrat, von E. Salkowski 133 Ueber die Deshydratatiou der Kohlenhydrate, von A. Gautier .... 133 Ueber die Aetherschwefelsäuren der mehrsäurigen Alkohole und Kohlen- hydrate nebst einigen Bemerkungen über die Constitution der letzteren, von P. Clässon 133 Einwirkung von Brom auf Rohrzucker, von 0. Griesshammer . . . 134 Ueber die Einwirkung von Phosphorpentachlorid auf Zuckersäure und verwandte Substanzen, von C h. J. Bell 134 Ueber die Einwirkung von Phosphorpentachlorid und Jodwasserstoffsäure auf Zuckersäure, von H. de la Motte 134 ■%r liibaltsvorzoichnisB. Seite l'clicr die Kcactioncii des Maniiits mit Wolframs. Salzen, von Klein . 13-1 Monographie der Zuckcrarteu, von F. 0. v. Lippm an n 134 V. Olycoside. Uebcr die .Synthese des Phenolglycosids und des Orthoformylphenolglycosids oder Ilelicins, von A. Michael 134 Bildung von mehrgliedrigen Glycosiden, von H. Schiff 135 Amvgdalin, von M. Fileti l^^^ l'eher die Zersetzung des Ptlanzenindicans bei Abschluss der Luft, von E. Schunk und II. Römer 1-55 Ueber die Zersetzung von Rubiaiisiuire durch Salzsäure in Gegenwart vou Quecksilber, von denselben 136 lieber den Zucker des Populius, von E. 0. Lippmann . _. . . . . 136 Ueber ein neues Glycosid, von E. Schulze und J. Barbieri .... 136 Ueber das Glycyrrhizin, von J. II ab ermann 136 Ueber das Chamälirin, von V. Greene 137 Ueber das Glycosid des weissen Senfsamens, von H. Will u. A. Laubcn- heimer 137 Ueber die Formel des Quercitrins und des Quercitins, von G. Lieber- mann und S. Hamburger • 138 Ueber Teucrin, vou A. Üglialoro 139 Ueber Kcllin, vou Ibrahim Mustapha 139 Ueber das Scillain, von E. von Jarmersted 139 Ueber Solanin und seine Zersetzungsprodukte, vou A. Hilger . . . . 139 YI. Fettroiho: eiuwertliige Alkohole, (Aldehyde, Ketone) Fettsäuren, Ester, Fette etc. etc. Ueber das Vorkommen von Aethyl- und Methylalkohol, Aethylbutyrat und Paraffinen im Pflanzenreiche und über das Ileraclin, vou 11. Gutzeit 139 Ueber den Japantalg, von A. Meyer 140 Ueber den Japautalg, von E. Buri . 140 Ueber Römisch -Kümmelöl, vou R. Fittig 140 Ueber eine neue in Agaricus integer vorkommende organische Saure, von W. Thörner 140 Ueber das Vorkommen von Tricarballylsäure und Aconitsäure im Rüben- safte, von E. 0. V. Lippmann und Fr. Weyr 141 Ueber die Säure der Drosera intermedia, von Gottlieb Stein . . . 141 VII. Aetherische Oele, Bitterstoffe, Harze etc. etc. Das ätherische Oel der Eucalyptus Arten, vcn Osborne 141 Das ätherische Oel von Origanum hirtum Lirk , von E. Jahns .... 141 Ueber die ozonisirendcn Eigenschaften von ätherischen Oelen etc, vou G. Bellucci 142 Ueber Linaloeholz, von J. Möller 142 Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Harze und der ätherischen Oele, von H. Drag endo r ff 142 Ueber das Verhalten des Ämmoniakgummiharzes bei der Destillation über Zinkstaub , vou G. L. Ciamician 142 Beiträge zur Kenntniss der Abietinsäure, von 0. Emmerliug .... 142 Ueber Cliiclc (Harz), von Prochaska und Ende mann 143 Ueber das Gardenin, von J. Stenhouse und G. E. Groves . . . . 143 Ueber Balsamuni antarthriticum ind., von B. Hirsch 143 Harz und Gummi des Gumniigutt, von DavidCostello 143 Körper aus Lactuca canadensis, von H. Flowers 143 Cargin, von Fr. R. Smith 143 Ueber die Cotorinden und ihre charakteristischen Bestandtheile, von J. Jobst und 0. Hesse 144 Ueber Naringin (Hesperidin de Vrij), von E. Hoffmann 144 Ueber Linionin und Columbin, von E. Patern ö und A. Oglialoro . . 144 Uebcr Pikrotoxid, von denselben 144 Ueber Pikrotoxidhydrat, von A. Oglialoro 14.5 Ueber Podoghyllin, von J. Guareschi 145 Fivonymin, Iridin und Septandrin 145 Inüaltsverzeichuiss. XI Seite Lapachosäure aus Lapaclio, von E. Pater uü 145 lieber das Betulin, von N. Franchimont 145 lieber das Lactucon, von Wigman • • • • _■ 145 Ueber einige Derivate des Santouins, von S. Cannizzaro und Carmelutti 146 VIII. Amine, AmidosäureH, Imide etc. etc. Ueber Amidosauren der Lupinenkeimlinge, von E. Schulze u. J. Barbieri 146 Ueber das Vorkommen von Leuciu und Tyrosin in den Kartoffolknollen, von denselben '. ■ ■ " ^^^ Ueber die Einwirkung von Jodmethyl auf Asparagin , von P. Griess . . 146 Ueber Lecithin in der Hefe, von Hoppe-Seyler 147 Quantitative Bestimmung des Theobromins im Cacao und in der Ghocolade, von G. Wolfram 147 IX. Eiweissstoffe und Fermente. Untersuchungen üoer die Proteinkrystalloide der Pflanzen, von A. F. W. Schimper 147 Ueber die Darstellung krystallisirter Eiweissverbindungen, E. Drechsel 147 Untersuchungen über den Gehalt der grünen Pflanzen an Eiweissstoffen und Amideu und über die Umwandlungen der Salpetersäure und des Ammoniaks in der Pflanze, von 0. Kellner 147 Bildung von Hydrozimmtsäure bei der Paukreasverdauung, von E. und H. Salkowski _ .... 150 Weitere Beiträge zur Kenntniss der Fäulnissproducte des Eiweiss, von E. und H. Salkowski 150 Ueber die aromatischen Producte der Fäulniss aus Eiweiss, von L. Briege r 150 Ueber die Entstehung von Kresolen bei der Fäulniss von Eiweiss, von E. Baumann und L. Brieger 150 Ueber das Nuclein der Hefe, von A. Kos sei 150 Ueber die chemische Zusammensetzung der Peptone, von demselben . . 150 Ueber das Yerdauungsfermeut von Carica papaya, von A. Würtz und E. Bouchet 151 Zur Kenntniss der Diastase, von M. Baswitz 151 X. Alkaloidc. Studien über Verbindungen aus dem animalischen Theer, von H. Weidel 151 Ueber die dritte Pyridiumonocarbonsäure, von Zd. H. Skraup . . . . 151 Ueber Nicotin und Nicotinsäure, von R. Laib 1 in 152 lieber Nitrochinolin, von W. Königs 152 Synthese des Chinolins aus Allylaniliu, von demselben 153 Synthese des Chinolins, von A. Bayer 153 Ueber AldehydcoUidin, von A. Wisch negradsky 153 Ueber die von dem Aldolammoniak derivirenden Basen, von A. Würtz • 154 Einwirkung von Natrium auf Ghiuolin und Lepidin, von Gr. Williams 154 Ueber die Pyridinbasen, von Aug. Richard 154 Oxydation des Ginchoninchinolins mit Kaliumpermanganat, von W. Königs 154 Oxydation von Chinolin mit Kaliumpermanganat, von S. Hoogewerff u.;i W. A. van Dorp 154 Zur Kenntniss des Cinchonidins, von Zd. H. Skraup u. G. Vor t mann 155 Ueber die Zusammensetzung und die Oxydationsproducte des Ginchonius, von Zd. H. Skraup 155 Zur Gonstitution der Chinabasen, von demselben 155 Ueber die Bildung der Cinchomeronsäure aus Chinin und deren Identität mit Pyridindicarbonsäure, von H. Weidel und M. v. Schmidt . . . 155 Ueber die Oxydation von Chinin mit Kaliumpermanganat, von S. Hooge- werff und W. A. van Dorp 156 Eine neue Base aus Chinin, von A. Wischnegradsky u. A. Butlerow 156 Ueber die Citrate des Chinins, von K. F. Mandel in 157 Ueber selensaures und schwefelsaures Chinin, von Th. Hjortdahl . • 157 Notiz über Couchininsulfat, von 0. Hesse 157 Ueber das Cinchonin, von M. Fileti 157 Oxydationsproducte des Ginchonius, von W. Königs 157 Ueber einige Derivate des Cinchonins, von A. Wischnegradsky. . . 157 2^ luUaltsverzeichniss. Seite Oxyiliitioiisproductc der Cliinabascn, von Zd. H. Skraup 158 Tcbor das llomociiiclionidiii, von demselben 158 I5oitrag zur Kcniitniss der Chinarinden, von 0. Hesse 158 Zur Keiintniss des Chinaniins, von A. C. Üudeinans jr 159 Ziisiuiiniensotziing niid optisches Verhalten des Chinaniins, von 0. Hesse 159 Zur Kcnntniss dos rii)eridius und Pyridins, von A. "W. Hofmaun . . • löO rcbertührung von l'iperidin in Pyridin, von \V. Königs IGO Ueber einige Salze von Piperidinbascn, von Th. Hjortdahl 161 Künstliches Atropin, von A. Laden bürg 161 Ueber Tropidin, von demselben , 161 Ueber ein Derivat des Nicotins, von A. Cahours und A. Etard • . . 161 Ueber Nicotin, von G. Audreoni ,_ 161 Untersuchungen über das Strychnin, von H. Gal und A. Etard . . . 162 Ueber Strychnos triplinerva, von Conty und de Lacerda 162 Alkaluide von Veratrum album, von CR. Alüer Wright u. A. P. Luff 162 Alkaloide von Veratrum viride, von denselben 163 Ueber Aconitalkaloide, von denselben 163 Bestandtheile der Knollen von Aconitum heterophyllum Wall., von V. Wasowicz 163 Ueber das Berberin, von H. Weidel 164 Berberinphosphat. Darstellung, von Wrampelmeyer 164 Darstellung von Berberin aus llydrastis Canadcnsis, von Lloyd .... 164 Beiträge zur Kenntniss des Emetins, von v. Podwyssotzky . . . . 164 Bestandtheile der Rinde des Macallo, von J. Donde 165 Alkaloid aus Mio-Mio, von P. Ar ata 165 Ueber Pilocarpin, von Pochl 165 Producte des gefaulten Mais, von Th. Huseraann 165 Ueber die Alkaloide der Granatriude, von Ch. Tauret 165 Ueber das Alkaloid der Granatwurzelriude, von A. Falck 166 Ueberchlorsäure, ein neues Reagens auf Alkaloide, von G. Fraude . . 166 Ueber Aspidospermiu, von demselben 166 Scoparin und iSpartein, von E. Merk 166 Spigelin, Alkaloid aus Spigelia marilandica, von Dudley 166 Alkaloid in Sarracenia purpurea, von Hetet 166 XI. Pflanzeufarbstoffe. Ueber das Chlorophyll, von Hoppe-Seyler 167 lieber das Chlorophyll, von A. (Tautier 167 Ueber das krystallisirte Chlorophyll, von Trecul 168 Bemerkungen zu der Mittheilung des Herrn Trecul, von Chevreul . . 168 Entgegnung, von Trecul 168 Entgegnung an Hrn. Trecul und Chevreul, von A. Gautier K^ Synthese des Isatins, von Claisseu und Shadwell 168 Ueber die Einwirkung von Fünftachchlorphosphor auf Isatin und ver- wandte Substanzen, von A. Baeyer 169 Zur Constitution des Indigo's, von E. Baumann und Ferd. Tieraann 169 Ueber das Verhalten von ludigweiss zu pyroschwefelsaurem Kali, von A. Baeyer 169 Untersuchungen über die Gruppe des Indigoblau's, von demselben . . . 169 Ueber einige Derivate des Indigoblau's, von E. Giraud 170 Ueber den Farbstoff der Palmella cruenta, von T. L. Phipson . . • 170 Ueber das Palmellin und das Characin, von demselben 170 Verhalten des Hämatoxylins bei der trockenen Destillation, von R. Meyer 171 Ueber das Phtalein des Hämatoxylin's, von E. A. Letts 171 Tetronerythrin in Schwammen, von C. Krukenberg 171 Rubidin, von A. und G. de Negri 171 Ueber die californische Orseilleflcchte, von 0. Hesse 171 Ueber die Farbstofic und den Glycosidzucker der Gclbbeeren, von C. Liebermann und 0. Ilörmann 171 Bereitung des Murins und Cotinins 171 P'arbstoff aus Bignonia Chica Bonpl, Symplocos spicata, Cochlospermum tinctorium etc., von J. Möller 171 Uelwr den Farbstoif der Familie der Caryophyllinen, von H. Bisch off • 172 InhaltsverzeichniBS. XIII Seite Yegetatioii. Referent: R. Heinrich. A. Samen, Keimung-, Samenzuclit, Keimprüfungen. Physiologische Untersuchungen über die Quellung der Samen, von W. Detmer 172 Die Translocation stickstofffreier Verbindungen der Keimpflanze, von demselben 172 Physiologische Untersuchungen über den Keimungsprocess (Zweite Ab- handlung), von demselben 172 Dasselbe (Dritte Abhandlung), von demselben 172 Einfluss kalter und warmer Räume auf Gewicht und Maass der Lein- saat, von T h 0 m s 176 Die grössten Samen der Zuckerrübe, von H. de Vries 176 Einfluss der Harzung der Schwarzkiefer auf deren Samen, von Stöger. 176 Auswahl der Zuckerrübe zur Samenzucht, von Dervaux-Ibled . . . 176 Keimung des Rübsamens, von v. d. Putte 176 Keimung geölter Saat, von G. Haberia n dt 177 Schwerkeimende Samen 177 Beziehungen der Farbe des Rothkleesamens zu seinen physiologischen Eigenschaften, von G. Haberlandt 177 Natürliche Farbe der Cultursamen und Gebrauchswerth , von F. Nobbe 178 Widerstandsfähigkeit des Zuckerrübensamens, von H. Briem 170 Keimfähigkeit von Samen nach Einwirkung hoher Kältegrade, von de Candolle nud Pictet 179 Dörren der Samen, von Fr. Wo 11 ny 180 Keim- und Anbauversuche mit Samen von Aufschussrüben, von H. Briem 181 Wirkung von Schwefeliiohlenstofi-Dämpfeu, von E. Prilleux 182 Vergleichende Keim- und Culturversuche, von M. Kienitz 182 Untersuchungen über den Culturwerth der Handelssorten, von Ch. Jenssen 184 Ein neuer Keimapparat, von v. Liebenberg 184 Keimprüfungen, von L. Just, Fr. Nobbe, C. Kraus, C. 0. Harz, A. Sempolowsky und A. Peternianu 18.ö — 189 Literatur: von Eidam, Haberlandt, Nerlinger, Ristow, Der Landwirth, Briem, de Vries, Sestini, Thoms, Lyttkens, Gi- glioni und Jenssen 189 B. Ernährung-. Versuche über N-Ernährung, von E. W^ein 190 Assimilirbarkeit der Phosphorsäure, von L. Grandeau 190 Ernährung der Chlorophyllpflanzen durch organische Stoffe, von M. Schmöges 190 Ernährungsversuche, von J. Hanamann 191 Fütterungsversuche mit Drosera, von Regel 193 Zur Theorie des Pflanzenraumes, von J. Hanamann 193 Literatur: von Emmerling, de Lauessan, Thoms, Franz u. Chatin 194 C. Assimilation, Stoffmetamorpliose, Stoffwanderung-, Waclistlium. Specifische Assimilations-Energie, von C. Weber 195 Sauerstoffabscheidung, von P. Hoppe-Seyler 196 Einfluss der Blattgrösse auf Zuckerbildung, von B. Coren winder und G. Contamine 197 Bildung und Bedeutung des Milchsaftes, von E. Faiver 197 Ort der Eiweissbildung, von Müller-Thurgau 198 Eiweissbildung in der Pflanze, von A. Emmerling 198 Eiweisszersetzung im Pflanzenorganismus, von E. Schulze 199 Stoffwanderung in der Holzpflanze, von Desbarres 201 Bedeutung der Pflanzensäuren, von H. deVries 202 Untersuchungen des Zuckerrohrs, von C. A. Goessmann 202 Trockensubstanzbestimmungeu, von W. Hoffmeister, L. Mutschier, C. Krauch, J. Fittbogen, J. Grönland, P. Hässelbarth, R. Schiller, U. Kreus8ler,A. Prehn, R. Hornberger, E. Wildt etc. 204 •yrfT Inhaltsverzelohniss. Seite Zusammensetzung des Pfeidezahumaises und Inkarnatklee's in vcrschic- clciion Kntwicklungsstadien, von H. Weiske 213 Causalverhilltniss zwischen Wachstluim und Zelltheilung, von .1. Sachs . 214 Literatur: von Stohr, Müller, de Vries, Mayer, Kraus .... 214 D. Eiufluss von Licht, Wärme, ElectricitlU, Sclnvere. Die Lichtwirkung und Chlorophyllfunction, von N. Pringsheim . . . 216 Zur Kenntniss der Formänderung etlolirter Pflanzen, von E. Godlewsky 218 Einfluss der Beleuchtung auf das Eindringen der Keimwurzel in den Boden. von C. Richter 219 Einfluss des Lichtes auf die Entwicklung einjähriger Buchenpflanzen, von J. Breitenlohner 220 Wärmcentwicklung in der Blüthe, von J. Poisson 221 Das electrische Leitungsvermogen lebender Pflanzen, von A. Kunkel • 221 Einfluss der atmosphärischen Electricität, von Gh. Naudin 221 Einfluss der Medien auf die Entwicklung der Pflanzen, von E. Mer . . 222 Literatur: von Nördlinger, Bonuier und Flahaut, Sachs und Hoff manu 223 E. Wjisseraufnalime, Wasseibe« eguug-, Traiisspiration, Duichlüftung:. Wasseraufnahme, von W. Detmer 223 Wasseraufnahme durch die Blattfläche, von E. Mer 223 W^asseraufnahme durch die Blattfläche, von J. Böhm 224 Geschwindigkeit der Saftströmung, von Arloing 224 Porosität des Holzes, von J. Sachs 224 Luft- und Saftbewegung, von F. v. Höhne 1 . • 226 Ausgleich des Gasdruckes in den Geweben, von J. Wiesner . . . . 229 Function der vegetabilischen Gefässe, von J. Böhm 230 Verdunstung, von Th. H artig 231 Beziehung der Nährstoffe zur Transspiration der Pflanzen, von A. Bur- gerstein 233 Einwirkung der Temperatur, Feuchtigkeit und des Sonnenlichtes auf die Transspiration der Pflanzen, von 0. Comes 235 Wasserbedürfniss der Waldbäume, von 0. Höhne 1 • . . . . ■ . . 236 Literatur: von J. Reinke und G. Kraus 239 F. Atlimung'. Gasaustausch beim Athmen der Pflanzen, von H. Moissau 239 Literatur: von Schützenberg er, Mac Chi ati,Macchiati, Wortmann 240 G. Bau der Pflanze. Experimentelle Untersuchungen über die Entwicklung der Wurzelhaare, von E. Mer 240 Räumliche Verhältnisse der Intercellularräume zu den Gefässen, von v. Höhnel 241 Jahresringe, von Guinier 241 Literatur: von E. Tangel, J. Klinge und Hesselbarth 241 IL Befruchtung, ungeschlechtliche Vermehrung-, Geschlechtsbilduug monöcischer Pflanzen, von Hoffmann 241 Das Pfropfen der Pflanzen, von W. Neubert 242 Literatur: von Elfing, Edgeworth, Müller, Kerner, Müller, Duchartre und Henniger 242 Pflanzeiikranklieiteii. Referent: Ch. Kellermann. Krankheiten diu'ch thierische Parasiten. I. Reblaus. Lebensgeschichte. Geflügelte Rebläuse und Wintereier unter der Erdoberääche, v. Boitcau und Balbiani 243 Inhaltsverzeichnlss. XV Seite Ursachen des Wiederauftretens der Reblaus, von Marion, Valery- Mayet, Faucon, Foex und de Lafitte 243 — 244 Zuckergehalt der erkrankten Reben, von Gayon und Millardct . 244 — 245 Geographische Verbreitung. Deutschland, Italien, Ungarn, Panama, von Henrich, Targioni Tozzetti, Cserhati, Collot 245 Bekämpfung der Reblaus. Massnahmen der Regierungen in Deutschland , Oesterreich , Frankreich, Italien und Portugal 245—246 Asiatische Reben, von A. Lavalle 246 Amerikanische Reben und verschiedene Methoden, dieselben zu pfropfen, von Hamböck, Boisselot, Dushesne, Millafrdet und iiabo . 246 Schwefelkohlenstoff, von Eoiteau, Pellicot, Rohart, Kirschbaum, Mabegue 246—247 Sulfocarbonate, von Truohot und iMoui liefert 247 Asphaltöl, von Berton 247 Kupfervitriol, von Babo 247 Literatur 248u.249 II. die übrigen Schmarotzerthiere. Nema toden. Rübenmüdigkeit durch Heterodera Schachtii, von Miircker, Liebscher. Briem 249 Rubiaceenkraukheit, von M. Cornu 249—250 Insekten. a. Rhynchoten. Ritsemia pupifera, von Lichtenstein 250 Rebschildlaus u. Blutlaus, von Nessle r. Buhl, Göthe, v. Hanstein, Dahlen 251 b. Hymenopteren Ameisen an Bäumen, von Thäter 251 c. Dipteren. Zwiebelfliege. — Land wir thschaftliche Presse 251 d. Lepidopteren. Kohlweissling, von Louis B 251 Dasychira pudibuuda, von Volmars und Thum 251 Coccus Aesculi, Centralbl. für das gesammte Forstwesen 251 Tortrix pilleriana, von Chyser 251 Tortrix ambiguella, von Moritz 252 Sauerwurm. — Der Weinbau 252 e. Coleopteren. Anisoplia segetum. — Fühlings landw. Ztg 252 Clytus speciosus. — Centralbl. für d. ges. Forstwesen 252 Colorado-käfer, von Havenstein 252 — 253 Elaterenlarven, von Beling 253 Hylesinus piniperda und minor, von Binzer und Eichhoff 253 Hylobius abietis, von Zimmer 253 Maikäfer. — Norddeutscher Landwirth 253 Engerlinge, von Hellwig 253 Magdalinus duplicatus und M. phlegmaticus, von Czech 253 Strophosomus Coryli, von Brachmann 254 Anhang. Getreidefeinde, von Bidard 254 vyj Inhaltsverzeichniss. Seite Insekten an Weinstöcken, von Blanken hörn 254 Brumataleim, von Hess, Nessle r, Brandes 254—255 Sprengwagen, von Henze 255 Säugethiere. Mittel gegen Rindcubeschädigung 255 Mäuse, von Gart he 255 Pliaiierograme Parasiten. Mistel, von A. Chatin 256 Kleesoide, von Nobbe, Werner u. Gieseler, Wüst, Pereis, Arp. Hcusch, Ritter v. Liebenberg 256—257 Krjptog-ame Parasiten. Peronosporeen. Phytophtora Fagi, von H artig 257 Peronospora viticola, von F. v. Thümen, Planchon, Pirotha . • . 258 Kartoffolkrankheit, von Lött 258 Siphoneen. Phyllosiphon Arisari, von Kühn 258 Uredineen. Aecidium abietinnm, von de Bary 258 — 260 Aecidiuni pini, von Ludwig 261 U sti lagin een. Brandfornien an Giünmais, von Kühn 261 Ustilago Urbani, Urocystis primulicola, Scijinzia cypcricola, von Magnus und Schröter 261 Urocystis cepulae, von M. Cornu 262 Ascomyceten, Traubenkrankheit, von Nessler, Mach, Dolenc, Babo, Baudri- mont 262—263 Nectria Cucurbitula, von H artig 263 Hysterium pinastri, von Schwapp ach 263 Weisse Heidelbeeren, von Schröter 264 ßasidiomyceten. Agaricus melleus, von Baudisch, Millardet, Planchon . . . 264 — 265 Anhang. Wurzelanschwellungen an Leguminosen, von Kny und Frank . . 265 — 266 Sphaceloma ampelinum, von Kohler, Göthe, Portes 266 Pappelkrankheit, von Riniker 266 Fusarium Betae, von Thümen 266 Literatur 266—268 Krankheiten aus verschiedenen Ursaclien. Knöllchen an Wruken, von Caspary und Woronin 268 Saure Gase, von J. Schröder • 268—271 Knollenmaser der Kernobstbäume, von Sorauer 271 WurzeUäule der Kiefer, von Gieseler 271 Wurzelschimmel der Reben, von Schnetzler 271 Kleemüdigkeit, von Emmerling und Wagner 271 Eichanhang, von Jamin, Ncy 272 Erfrieren der Tragreben, von Babo 272 Weinstockkrankheit. — Fühling's landw. Ztg 272 Unkräutervertilgung, von v. Reden, v. Franz bürg 272 Literatur 273 Inhaltsverzeichniss. XVII Der Dünger. Referent: E. A. Grete. I. Düngererzeugung und Düngeranalysen. Seite Curagaophosphat, vou L. Meyu 273 Schalen von Seethieren, von F. IT. Stör er 274 Scheideschlamm, von E. v. Wolff 274 Verschiedene Düngstofie, von J. Moser 275 Fledermausguano, [Fischguano, Hühnermist, v. A. Völcker, P.Wagner, A. Peter mann 275 Poudrettcanalyseu, Fäcaldungpulver, Conservirnng und Poudrettirung von Fclcalstoifen, von E. Wein 277 Düngerfälschung, von A. Bobierre 278 Phosphorit, von A. Petermann, F. Vorster 279 Anreicherung von Kalkphosphateu, von L. L'hote 279 Literatur 278—279 II. Düngerwirkung. Gliilisalpeterwirkung, von Drechsler 279 Kali zu Zuckerrüben, von J. Moser 280 Düngungsversuche m. Zuckerrüben in Nordamerika, v. C. A. Gössmann 281 Entstehung salpetersaurer Salze in Zuckerrüben, von A. Pag neu 1 . . 284 Versuche mit Zuckerrohr in Lousiana, von C. A. Gössmann .... 284 Düngung von Kartoffel und Rüben, von Bülow 286 Düngung von Gerste mit Chilisalpcter, von Rochmann 286 Gerstendüngung, von P. Wagner, W. Rohn 287 Ununterbrochener Anbau von Weizen und Gerste, von A. Völcker . . 288 Düngung vou Hafer, von Chr. Jensen, E. Heiden, Brauning . . . 289 Düngungsversuche mit Superphosphat und Ghilisalpeter, v. Schwerin- Putzar 290 Kartoffeldüngung, von E. Märcker 290 Lupinenkörner als Dünger, von E. Selmi, C. Costa-Reghini, F. v. Oppenau 291 Düngung der Ackerbohne, von L. Ridolfi 292 Düngung von Kartoffel, Hafer, Lein, Kohlrüben, Weizen, Klee, von M. Leclerc, M. Moreau 292 Wirkung des Düngers auf d. Zusammensetzung des Mostes, von E. Ro- tondi, A. Galimberti 29G Literatur 297 Düngung von Kohl und Obstbäumen, von Lauche 297 Zurückgegangene Phosphorsäure, von E. Wein 297 Wasserlösliche und zurückgegangene Phosphorsäure 299 Düngerbedürfniss des Ackerbodens, von Dael v. Köth 299 Gefällter phosphorsaurer Kalk, von A. Peter mann, 0. Piets ch . . 301 Zurückgegangene Phosphorsäure, wasserlösliche, deren Wcrth etc., vou A. Petermann, H. Albrecht, IL Vollbrecht, Dünkelberg, A. Mayer 301—303 III. Allgemeines. Zurückgehen der Superphosphate, von H. Joulie 303 Düugerwesen auf der Pariser Ausstellung, von R. Braun gart . . - . 303 Weinbergdüngung, von P. Wagner 303 Kalidünger, von demselben 304 Peruguano roh oder aufgeschlossen, von demselben 304 Wirthschaft ohne Stalldünger, von Stecher . 304 Einfluss des Obenaufiiegenlassens und Liegenlasseus des Stalldüngers auf die Fruchtbarkeit des Bodens, von E. Wollny 305 Cultur- und Vegetationsversuche mit Zuckerrüben, von F. Strohmer . 305 Ichaboe-Guano, von B. C Nieder Stadt 306 V yiTT Inhaltsverzeichniss. Seite Untersuchung der Kuochenmehle, von K rock er . 306 Basaltwackc als Dünger, von F. UUik 306 Düngerwirkung auf die Verbrennbarkeit des Tabakes, von Goetano Cantoni 307 A'^erbrcnnlicLkeit und Chlorgehalt des Tabakes, von A. Mayer . . . 307 Literatur 308 Agrikulturclieiuisclie Uiitersuclmugsmetliodeii. Referent: E. Schulze. Zur Bestimmung der löslichen Phosphorsäure, von IL Wattenberg . . 311 Zur IJcstimmung der löslichen Phosphorsäure, von E. Wein . . . . 312 Zur Bestimmung der Phosphorsäure mittelst Molybdänsäure, von R. W. Atkinson 312 Beiträge zur Werthbestimmung der Superphosphate, von H. Albert und L. Siegfried 312 lieber d. Bestimmung d. Phosphorsäure im Fischguano, v. B. E. Dietzel 1 und M. G. Kressner 313 Ueber die Bestimmung der Salpetersäure, von E. Pfeiffer 313 Entdeckung und Bestimmung der salpetrigen Säure, von A. R. Leeds . 313 Bestimmung der Nitrate in sehr verdünnten Lösungen, von demselben . 314 Allgomeinc Methode zur Analyse des Pflanzengewebes. von E. Fremy . 314 Trockensubstanz - Bestimmung unter Anwendung von Alkohol, von F. Tschaplowitz 314 Zur Fettbestimmung durch Aether, von M. Sie wert 314 Neuer Fettbestimmungsapparat. von F. Tschaplowitz 314 Neue Methode der Zuckertitriruug, von F. W. Pavy 314 Bestimmung von Holzfaser, von C. Krauch 315 Apparat zum Austrockuen im Vacuum, von C. Scheibler 315 Ueber die Will-Varrentrapp'sche Methode der Stickstoffbestimmung, von Prehn und Hornberger 315 Zur Frage der Stickstoff bestimmung bei Albuminaten, v. U. Kreusler . 315 Zur Bestimmung der Eiweisskörper in vegetabilischen Futtermitteln, von B. Dehmel 316 Zur Bestimmung des Amid-Stickstoffes, von A. Emmerling .... 316 Zur Ammoniak-Bestimmung in Pflanzen, von demselben 316 Beiträge ziu- Bestimmung der Amidokörper, von E. Kern 317 Ueber die Bestimmung der nichteiweissartigen StickstoffVerbindungen in den Pflanzen, von 0 Kellner 319 Ueber die Bestimmung des Eiweisses und der Peptone in Verdauungs- fliissigkeiten, von A. Schmidt- Mühlheim 320 Ueber Stickstoffljestimmung im Harn, von W. Schröder 321 Thierproductioii. Referent : L. M u t s c h 1 e r. Analysen von Futter- und Nahrungsmitteln. I. Analysen von Futtermitteln 325—354 I. Heu und Stroh 325 Analysen v. Wiesenheu, von H. Weiske, G. Kennepohl, B. Schulze, U. Kreusler, G. Havenstein, 1'. Hornberger, A. Prehn, E. v. Wolff, W. Funke, 0. Kellner, L. Morandi, L. Mauetti, G. Musso. J. W. Kirchner, C. Kreuzhage, M. Schrodt, St. V. Dangel 325 Analysen verschiedener Grasarten und Unkräuter, von F. H. Stör er, P. Collier, C. A. Gössmaun, W. lloffmcis ter. G. Thoms und A. Bügner 326 Inhaltsverzeichniss. XIX Seite Analysen von Timotheeheu, von W. 0. Atwater und G. Warnecke . 328 Analysen von Kleeheu, von \V. 0. Atwater, G. Warnecke, A. Pas- qualini 328 Analysen v. Incarnatklee, v. L. Mutschier, H Weiske, B. Dehmel, St. V. Dangel 328 Analyse von Seradellaheii, von L. Mutschier 330 Analysen von Lupiuenheu, von C. Brimmer 330 Analysen von Sojabohnenheu und Stroh, von H. Weiske, B. Dehmel, B. Schulz 330 Analysen von Hungarianhay, von W. 0. Atwater, G. Warnecke, Dr. Aslob, S. W. Johnson 330 Analysen von Sumpfwiesenheu , von S. W. Johnson, F. H. Storer, P. Collier 331 Analysen v. Haferstroh, v. W. 0. Atwater, G. Warnecke, C. Kreuz- hage, J. W. Kirchner 331 Analyse von Reisstroh, von W. 0. Atwater 331 Analysen von Buchweizenstroh, von F. li. Storer 331 Analyse von Roggenstroh, von W. 0. Atwater 331 Analysen von Weizenstroll, von E. v- Wolt'f, W. Funke, C. Kreuz- hage, 0. Kellner 332 Analyse von Erbsenstroh, von C. Kreuzhage •. . . . 332 2. Grünfutter 332 Analysen v. Rübenblättern, v. W. Gerlandt. J. Robert, P. Witteis- höfer 332 Analysen v. Pferdezahnmais, von J. Moser, H. Weiske. B. Dehmel, St. V. Dangel 332 Analysen von Cinquantinomais, von J. Moser 333 Analysen verschiedener Maissorten, von J. Moser, S. W. Johnson, W. 0. Atwater, P. Collier 334 Analysen von Futtergetreide, von W. 0. Atwater und G. Warn ecke 33.^) Analysen von Moorhirse und Sorghum saccharatum, von J. Moser . . 335 Analyse von Besenstrauch, von P. Wit telshöfer 33.5 Analysen von weissem Senf, von J. Fittbogen 336 3. Körner und Früchte. Analysen v. Amerikanischem Mais, v. W. 0. Atwater, G. Warnecke, S. P. Sharpless, S. W. Johnson, H. Jenkings, L. Grandeau . 336 Analysen von Süd -Connecticut- Mais, von S. W. Johnson. L. Wells, H. W. Armsby ' 336 Analysen von Türkischem, Ungar., Französ. Mais, von L. Grandeau . 337 Analysen von Weizen, von W. 0. Atwater, G. Warnecke, R. C. Kedizic, S. W. Johnson, E. II. Jenkings, E. Wollny .... 337 Analysen von Hafer, von W. 0. Atwater, G. Warnecke, E. v. Wolff, C. Kreuzhage, 0. Kellner, S. "\V. Johnson, E. H. Jenkings, E. Wollny 338 Analysen von Gerste, von H. L. Wells, E. Wollny 338 Analysen von Roggen, von H. P. Armsby 338 Analysen von Erbsen, von S. W. Johnson 339 Analj-sen von Bohnen, von E. v. Wolff, 0. Kellner, H. Weiske, B. Dehmel, R. Schulz 339 Analyse vom Zuckerschotenbaum, von J. Moser . . 339 Analyse der Banculnuss, von P. Carless 339 Analysen von Lallemantia iberica, von E. ^\Mldt 339 Analysen von Sorghum vulgare, von F. H. Storer, D. S. Lewis . . 339 Analysen von Plantago lanceolata, von Iloldefleiss 340 Analysen von Johannisbrot, von H. Weiske, G. Kennepohl . . . . 340 Analysen von Dattel-, Pfirsich-, Pflaumen-Kernen, von F. H. Storer . 340 Analyse von Wachholderbeeren, von P. Antisech 340 Analyse der Seifenbeere, von demselben 340 Analyse von Juncus bulbosus, von F. H. Storer 340 Analysen von Besenkorn, von W. 0. Atwater, F. H. Storer. . . . 3d0 YY Inhaltsverzeicliiiiss. Seite Analysen von Kürbis, von E. Wein, F. H. Stör er, D. S. Lewis . . 340 Analysen von Melonen, von. F. H. Storcr 341 4. Wurzelgewächse. Analysen v. Kartoffeln, von E. v. Wolff, C. Kreuzhage, O.Kellner, S. W. Johnson 342 Analysen verschiedener Rüben, von E. v. Wolff, C. Kreuzhage, ö. W. Kirclmcr, P. Bohrend, A. Morgen 342 5. Gewerbliche Abfälle. Analysen von Weizenkleie, von W. 0. Atwater, F. H. Storer, S.W. Johnson, J. W. Kirchner 343 Analysen von Middlings, von W. 0. Atwater, G. Warnecke, F. H. Storcr 343 Analysen von Roggenkleie, von W. 0. Atwater, S. W. Johnson . . 343 Analysen von Iloming chops, von S. W. Johnson und E. H. Jenkings 343 Analysen von Bohneuschrot, von H.Weiske 343 Analysen von Erbsenschrot, von H. Weiske, E. v. Wolff, C. Kreuz- hage und M. Schrodt 344 Analysen von Leinsamenmehl, von W. ü. Atwater u. S. W. Johnson 344 Analysen von Baumwollsamenmehl , Palmnussmehl, Kokosnussmchl , von W. 0. Atwater, A. Meyer und C. Kreuzhage 344 Analysen von Leinkuchen, von H.Weiske, C. Kreuzhage, G.Thomas und A. Bügner 344 Analysen von Baumwollsamenkuchen, von C. Kreuzhage, Birner, Miircker und Petersen 344 Analysen von Rapskuchen, von C. Kreuzhage und J. W. Kirchner . 345 Analysen von Erdnusskuchen , von A. Meyer, J. W. Kirchner und P. Petersen 34h Analysen von Sesamkuchen, Palmkernkuchen, Sonnenblumenkuchen, von A. Mayer 34.5 Analysen von Fenchelsamenkuchen, Tabaksamenkuchen, Weinhefekuchen, von L. Grandeau 345 Analysen amerikanischer Futterkuchen, von Dr. Anderson 346 Analyse eines verfälschten Rapskuchens, von R. Heinrich 346 Analysen russischer Kraftfuttermittel, von G. Thoms, A. Bügner und P. V. Berg 347 Analysen von aiisgebrautem Hopfen, von PL Weiske, Kleemann, M. Marcker und E. Wein 347 Analyse von Malzkeimen, von S. W. Johnson 347 Analysen von BrauereiabfiUlen, von W. 0. Atwater, S. W. Johnson, A. Markl und A. Hilger .347 Analysen von Starkeabfallen, von W. 0. Atwater und Dr. Anderson 348 Analyse von Reisschalen, von J. König 348 Analysen der Hülsen des Zuckerschoteubaumes, von J. Moser . . . . .348 Analyse von Sojabohnenschaleu, von H. Weiske 348 Analyse von Gacaoschalen, von C. Po r tele 348 Analysen verschiedener Futtcrniischungcn, von E. Wildt, Dr. Heinrich, E. Meissl und S. W. Johnson 348 Analyse des patentirten Eierfutters für Hühner, von S. W. Johnson . 349 Analysen von Milch und abgeschäumtem Molken, von L. Manetti und G. Musso 349 Analysen von Pleischmehl, von C. Kreuzhage .349 Verschiedene Futterstoffe, bei welchen auf die einzelnen Stickstoff he- standtheile Rücksicht genommen ist 349 Analysen von Heu und Klee, von A. J. Coe, T. S. Gold, S. A. Smith 349 Analysen von Timotheegras, Agrostis, Poa, Sumpfheu, Hirseheu, von A. J. Coö, S. W. Sandborn, S. A. Smith, P. S. Gold u. L. S. Wells 3.50 Analysen von Luzerne, Rothklee, Esparsette, Futterroggen, Ital. Raygras, Avena elatior, Taraxacum officinale, Dactylis glommerata, Wiesenheu, Kartoffelknollen, von 0. Kellner 351 Vcrthcilung des Stickstoffs in den Kartoffeln, von A. Morgen und P]. Schulze •. 3.53 Inhaltsverzeichnlss. XXI Seite Analysen vou Kartoffelsclilempe, von P. BehreuJ und A. Morgen . . o5i} Analysen vou Futterrüben, vou P. B ehrend und A. Morgen .... 354 Analysen von Malzkeimen, von 0. Kellner 354 Analysen von Gerstenkörnern, vou M. Marc k er 354 II. Analysen von Nahrungsmitteln 355 — 359 Analysen von Ziegenmilch, von Siedamgrotzky und Hofmeister. . 355 Analysen von Tartarischer Stutenmilch, vou J. Moser und M. Schrodt 355 Analyse von weissem Käse (Quark), von M. Kubuer 355 Analysen von Amerikanischem Käse, von E. B. Bragg 355 Analysen von Butter, von M. Schrodt und Ph. du Roi 356 Analysen von condensirter Milch, von J. Moser und F. Soxhlet . . . 356 Analysen von amerikanischem consei'virtem Fleisch, vou A. Mayer . . 356 Analysen von Cacaobohnen, von Heisch 356 Analyse der Banane, vou B. Corenwinder 357 Analyse der Frucht des Paradiesfeigenbaumes, von Marcano und A. Müntz 357 Analyse von Aepfeln, von W. 0. At water und F. H. Storer . . • • 357 Analysen vou Himbeeren, vou Seyfert 357 Analyse von Palmwein, von ßalland 357 Analyse des Dennerlein'schen Suppeupulvers, von P. Wittelshöfer . - 357 Analysen von Kindcrmehlen, von N. Gerber und P. Radenhauseu • 358 Analysen von Kleberbrot, von K. Birnbaum 358 Analyse von Pleischsaft, vou J. Märten son 358 Die menschlichen Nahrungs- und Genussmitte], von J. König . . . • 359 Ziiliereituiig' iind ConserTiriuig des Futters 359—361 Ueber die Veränderung, welche die stickstoffhaltigen Verbindungen der süssen Maische durch die Gährung erfahren, von P. Behrend und A. Morgen 359 Conservirungsversnche mit Mais, von J. Moser 360 Welches ist das beste Verfahren bei der Heubereitung, von Fr. Moehrlin 361 Ueber die Bestimmung der Prote'instofFe in den Futtermitteln, von F. Sestiui 361 Zur Bestimmung der Eiweisskörper in den vegetabilischen Futtermitteln, von B. Dehmel 361 Uiitersucliung-en über einzelne Organe und Theile des thierisclien Orgra- uismus und deren BestandtheUe 361 — 380 I. Knochen. Die Gewichtsverhältnisse der Scelettknochen einer Ziege, vou de Luca 361 Die Einwirkung andauernder Milchsäureverabi'eichuug auf die Knochen der Pflanzenfresser, vou Siedamgrotzky und Hofmeister .... 362 Vorkommen von Cor in den Knochen, von A. Cossa 366 Analyse eines fossilen Rothhirschgeweihes, von R. Hornberger . . . 366 Ergebnisse der Untersuchungen der Schalen von Krabben und Krebsen, Austern, Muscheln und anderen Seethieren, vou F. H. Storer und J. A. Hendshaw 367 II. Blut. Sauerstoft'gehalt des arteriellen Blutes, von E. Herter 367 Ueber die Bestimmung des Hämoglobin- und Sauerstoffgehaltes im Blute auf optischem Wege, von G. Ilüfner 367 Ueber den Zustand, in welchem sich die Kohlensäure in dem Blut und in den Geweben befindet, von P. Bert 367 Absorption der Kohlensäure im Blut, von J. Setscheu ow 368 Kohlenoxydeinathmung, vou M. Grehant 368 Vertheilung der Phosphate im Blut, von L. Jelly 368 Ueber den Salzgehalt des Hundeblutes, von Siedamgrotzky und Hofmeister 368 Harnstoftgehalt des Blutes, vou E. Drechsel und J. Haycraft . . . 369 Hämocyanin und physiologische Untersuchungen von Octopus vulg., von L. Fredericq 369 Ueber den Zuckergehalt des Blutes, vou A. M. Bleile 369 vviT luhaltavorzoicUuiss. boile Ueltcr Ziickcrbostiimnuiiif im liliU, vöii P. Cazeneuve, Gl. Lernard, D'Arsoval und P. Piccai'd 369 Zur Tintersucliuii^i' des IJlutcs, von G. Vulpius 3(J9 DarstoUung der llamiiikrystallc, vuu F. Selmi BG9 Ucbcr di(! Ursache der Gcldroilcnbildung im Blute des Mcuscheu und der Tiii(!n', von J. Dogiel 370 Ueber den IJUitdruck im Aortensystem, von C. Mordhorst 370 Vergleichende Messungen der Gerinnungszeit des Wirbelthierblutcs, von K. 8chönleiu , 370 III. Sonstige Organe und Theile des thierischen Organismus. Eiweiss. Beitrage zur Kenntniss der Eiwcisskürper, von VV. Knop 370 Ueber die aromatische Gruppe im Eiweissmolecül, von 0. Nasse . . . 371 Spaltungsproducto von Eiweisskörpeni, von J oh. Hör b accwsky . . . 372 Ueber die Darstellung crystallisirterEiweissverbindungcn, von E.Drechsel 372 Ueber die Stärke- und Eiweisskörner des Eies, von Dastre . . . . • . 372 Ueber die chemische Structur des Collagens, von Fr. Hofmeister . . 372 Ueber Fibrinogen, von 0. Hammarsten 372 Ueber Cerebrin, von E. G. Geoghegan 372 Ueber Protagon, von A. Gamgee und E. Blankenhorn 373 Untersuchungen über die verschiedeneu Arten der Verbindung der Phos- phoi'säure in der Nervensubstanz, von L. Jolly 373 Ueber einige Derivate des Gehirncholesterins, von P. Latschin off und W. E. Walitzky 373 Beitrag zur Chemie der Muskeln, von B. Demant 373 Kohlensäuregehalt der Muskeln, von R. Stintzing 373 Zur Kenntniss der Gase der Organe, von E. Pflüge r 374 Ein Beitrag zur Kenntniss der Brechungsverhältnisse der Thiergewebe, von G. Valentin 374 Die Lichtempfindlichkeit der peripheren Netzhauttheile im Verhältniss zu deren Raum und Farbensinn, von G. Schadow 374 Ueber IndoxylscJiwefelsäure, das Indican des Harns, von E. Baumann und L. Brieger 374 Ueber die Verbreitung und Entstehung von Hypoxanthin und Milchsäure im thierischen Organismus, von G. Salomon 375 Alkoholgehalt der Gewebe, von J. Bechamp 37.5 Wassergehalt und Wachsthum der Haare, von J. Moleschott . . . . 375 Einwirkung von Barythydrat auf Wolle, von P. Schützenb erger . . 375 Ueber die Dicke der Epidermis an verschiedenen Stellen des menschlichen Körpers und Beziehung zwischen der Dicke und electrocutanen Sensi- bilität von V. Drosdoff 376 Oberfiächeumessungen des menschlichen Körpers, von K. Meeh . . . . 376 Kupfer und Zink im Organismus, von G. Fleury 376 Anhäufung des Arsens im Gehirn, in der Leber, von 0. Caillol de Poncy, (Jh. Livon und E. Ludwig 376 Anthropocholsäure, von H. Bayer 376 Gallenbestandtheile, von G. Hüfner 376 Cholecamphersäure, von Ph. Latschinoff 377 Oxydation der Cholsäure, von H. Tapp ein er 377 Analyse eines Harnsteins, von .J. F. Winchester 377 Analysen von Concretioneu, von G. Thomas und P. v. Berg . . . . 377 Quantitative Bestimmung des i'^isens in organischen Stoffen, wie Harn, Fleisch, Koth etc., von E. W. Hamburg 378 Genauer quantitativer Nachweis des Ghlors in thierischen Flüssigkeiten, ohne Verbrennung, von J. Latschen berger und 0. Schumann. . 378 Ueber die Zusammensetzung einer pechschweissigcn Schafwolle und des daraus gewonneneu Wollfettes, von E. Schulze und J. Barbieri . 378 Untersuchungen über Excrete und Secrete 380—387 I. Harn und Excremente. Reaction des Harns, von Th. Georges 380 Cholesterin im Harn, von A. Pohl 380 Ueber Urobilin, von L. Disquö 380 InLaltsverzeicüuiss, XXXII Seito Eeilucirende Substanz im Pflauzeiiircsserharii, von B. Dolimel . . . . oöl Farbe des Carbolharns, von E Eaumann und C. Preusse . . . . 381 Zucker in uormalem Harn, von Abel es, Külz und J. Seegeu . . . 381 Aethykliacetsäure im Harn, von A. Hilger 381 Bestimmung des Indicans im Harn, von W. Weber 382 Ueber das Vorl Beitrag zu der Lehre von der Oxydation im Organismus, von A. Takäcs 406 Ueber Wärme und Oxydation der lebendigen Materie, von E. Pflüger. 406 Zur Lehre von der "Wärmeregulation, von A. Frank el 406 Ueber die synthetischen Processe im Thierkörper, von E. Baumann . 406 Studien über die Veränderungen, welche verschiedene Eiweissstoffe im Thierkörper bei der Injectiou in die Gefässe erleiden, von J. Bechamp und J. Baltus 409 Veihalteu des Acetophenons im Thierkörper, von M. Nencki .... 409 Ueber das Verhalten der Trisulfocarbonate, der Xanthogensäure und des Schwefelkohlenstoffs im Thierkörper, von S, Lewin 409 Ueber die Stoffwechselproducte nach Gampherfütterung, von 0. S chm it de- berg und H. Meyer 409 Ueber das Verhalten der Phenylessigsäure und Phenylpropionsäure im Organismus, von E. und H. Salkowsky 409 Verhalten des Asparagins und der Bernsteinsäure im Organismus, von deLongo 410 Ueber das Verhalten der Salzsäure und der fixen Alkalien im Körper des Menschen, von Ad. Adamkiewicz 410 Ueber Schwefelsäureausscheidung nach Phenolfütterung, von D. de Jonge 410 Umwandlung der Salicylsäure durch den thierischen Organismus, von Byasson 410 Difl'undirbai-keit der Salicylsäure im Organismus, von Gh. Li von und J. Bernard 411 Ueber die Umwandlung der Stärke im thierischen Organismus, von E. II. Bimmermann 411 Ueber den Einfluss des Glycerins auf den Eiweissumsatz, von L. Lewin 411 Ueber den Einfluss des Glycerins auf die Zersetzung des Eiweisses im Thierkörper, von N. Tschirwinsky 411 Ueber die Abstammung des Glykogens, von G. May dl 413 Zersetzung des Glycerins im Muskel, von B. Demant 414 Ueber die Umwandlung von Glykogen durch Speichel und Pankreasferment, von J. Seegen 414 Verhalten des Salmiaks im Organismus des Menschen, von A. Adam- kiewicz 41.5 Ueber die Fettbilduug im Thierkörper, von E. v. Wo! ff 415 Ueber die Fettbildung, von J. B. Lawes und J. H. Gilbert . • • • 416 Nährwerth der Fettsäuren, von J. Muuk 317 Inhaltsverzeichniss, XXV Seite Ueber die Quelle der Ilippursäure im Haru der Ptiauzeufrcsser, vou 0. Loew 418 Umwandlung der Chinasäure in Ilippursäure, vou E. Stadelmauu . . 418 Umwandlung der Benzoesäure in Hippursäure, von W. v. Schröder. _ . 418 Ort der Hippursäurebildung, von W. Salomon, Jaarsveed, Stockwis, H. Weiske .418 Versuche über die Ausscheidung vou gasförmigem Stickstoff aus den im Körper umgesetzten Eiweissstofi'en, von J. Seegeu und J. Nowack. 418 Beitrag zur Kenntniss der Harustoffmengen, welche im Kindesalter unter normalen Verhältnissen, und bei verschiedener Diät ausgeschieden werden, von A. Schabanowa _• • 421 Einfluss der verschiedenen Spectralfarben auf die Entwicklung der Thiere, von E. Young 422 Zur Spectroskopie am lebenden Menschen, von W. Fi lehne 422 Physiolog-isch-anatomisclie Untersuchuug-en 422 — 425 Ueber ein bemerkenswerthes Zuchtergebuiss der Fettsteissrasse, von J. Kühn 422 Die Rinderrassen Frankreichs, von M. Wilkens 423 Das Hühnerei während der Bebrütung, von R. Pott . . . . ■ ■ • • 423 Die Entstehung des Blutes und der ersten Gefässe im Hühnerei, von J. Disse 424 Wirkung wiederholter Abkühlung auf das Hühnerei während der Bebrü- tung, von Dareste _ 424 Beiträge zur Physiologie des Geschmackssinnes, von M. v. Vintschgau 425 Mehrstündiges Fortschlagen des Herzens in der Asphyxie und nach dem Tode, von E. Hoffmann 425 Schlachtgewicht vou Geflügel, von Römer 425 Eruäliruug-, Fütterung- und Pflege der landwiilhscliaftliclieu Niitzthiere 425—457 GesichtspuDcte zum kritischen Studium der neueren Arbeiten auf dem Gebiete der Ernährung, von N. Zuntz, E. Salkowsky, H Weiske, E. V. Wolff 425 Directe Methode zur Bestimmung des Heizwerthes verschiedener Nahrungs- mittel, von Wanklyn und Cooper 426 Eine calorimetrische Methode, von Fr. Stohmann 426 Ueber die Wolff'schen Mittelzahlen und über Werthberechuung der Futter- mittel, von H. V. Haake-Eggersen _ 426 Berechnung des Geldwerthes von Futtermittel, vou J. König • • • • 426 Ueber die Bestimmung der Eiweissstoffe und der nicht eiweissartigeu Stickstoffverbindungen in den Futtermitteln, von E. Schulze, 0. Kellner 426 Ueber die Bedeutung des Asparagins für die thierische Ernährung, von H. Weiske, M. Schrodt und St. v. Dangel 427 Werth des Tyrosins als Nährstoff, von L.Herr mann und Th. Escher 428 Ueber den Nahrwerth des Leims, von H. P. Oerum 429 Ueber den Einfluss des Futters auf die Güte des Schweinefleisches . _• 429 Versuche über den Einfluss der Verfütterung von Erdnusskuchen auf die Milchproduction, vou J. W. Kirchner und Ph. du Roi ■ _- . ■ • 430 Verfüttern von Baumwollsamenkucheu an Milchkühe, von J. Ritter . • 431 Ist starkes Füttern der Milchkühe lohnend V von H. Bay . • . • • • 431 Versuche über die Ernährung der Kühe mit eingesäuerten Futtermitteln, von H. Cottu 4{}2 Fütterungsversuch mit Fleischmehl bei Milchkühen, von Fehl an . . • 432 Fütterung mit Eicheln an Kühen, von L. Rost 432 Fütterung von Fleischmehl an Schweinen, von Troitzsch 432 Haltung und Zucht des englischen Edelschweines 432 Ernährung von Kühen, deren Milch für Kinder bestimmt ist, von Graf zur Lippe • • • 432 Die Ernährung landwirthschaftlicher Nutzthiere, von E. v. Wolff. . • 432 Neuer Pferdekraftmesser, von E. Boch 442 Fleischmehl. Futter für Pferde, von Voigts-Rhetz und Dünkelberg 442 Fleischmehlfütterung an Wiederkäuern, von Eber wein und C. W ei gelt 442 vvYj Xuhalt8verzoicliui88. Seite Ausmit/uiigsvorsiiclic von Stroli und Schalen der Sojabulmc, von 11. Weiskc, B. Dohniol uud li. Schulze 443 Versuche über A'ordaulichkeit und Nilhreffeet, dos Joliannisbrotes, von 11. Weiske, M. Sclirodt, M. C. de Lccuw 444 Vorsuclic über den JS'iUirwcrlli des ausj,a;brauten Hopfens, von IL Welske, G. Kennepohl. li. Scliuize, O. Kellner 448 Teber die Fütterung der Kraitluttermittel beim Rindvieh, von 11. Eckert Jßl Lu]iinenlutterunn; und ihre schädlichen Folgen 451 Krunkheitserschcinungeu nach Fütterung mit Starkcmehllabrikationsab- fullen. von Kohlof 452 Schädlichkeit der Kürbiskerne beim Verlutterii au Hühner, vou llille . 452 Mastfutter für Hühner, von C. lleisenbichl er 452 Die Kälberaulzucht, von K. Ableituer 452 Korpergewichtszunahme des Jungviehes 452 lieber die Nahrungsaufnalimc des Kindes an der Mutterbrust uud das Wachsthum im ersten Lebensjahre, von H. llaehner und C. Denecke 452 Leber den EiM'eissbedarf eines mittleren Arbeiters, von IL C. liowie . 453 ücber die Ausnützung einiger Nahrungsmittel im Darmkanal des Men- schen, von M. V. Rubner 453 Ueber den Nährwerth des Fluid-Meat, von M. Rubner 453 Ueber die Verminderung des Fleisches beim Einpökeln, von E. Voit . 456 Ueber den Nährwerth beim Kochen des Fleisches, vou A. Vogel . . . 457 Seiden- und Bienenzucht 457—459 Ueber ein neues Seidenspiunendes Insekt, von F. v. Oppeuau . . . . 457 Aufbewahrung von Seidenraupeneiern, vou G. Luviui 458 Ueber die physiologische Wirkung, welche niedrige Temperaturen auf die Eier des Seidenspinners ausüben, von E. Duclaux 458 Ueber die Befruchtung der Bieneneier, von J. Terez, A. Sansou und M. Girard 459 Laiulwirtliscliaftliclie IVebeiigewerbe. L Milch, Butter, Käse. Referent: W. Kirchner. Milchsecretiou uud Fettgehalt der Milch einer grösseren Kuhheerde, von W. Fleischmann und P. Vieth 463 AVcrth des Probemelkens, von W^. Fl ei seh mann 465 Zwei- oder dreimaliges Melken, vou Lami 466 Melkröhrchen, von v. K lenze 466 Milcherträge verschiedener Ragen 466 Laktoskop von Vogel und Donne, von Voorhoeve und A. Mayer . . 468 Feser's Laktoskop, von Ph. du Roi 468 Fettbestimmung mittelst Marchand's Laktobutyrometer, vou B. Tollens und Freiherr Grote 469 Analysen von Marktmilch, von R. Frühling, R. Schulz, L. Janke E. Königs 470 Milchprüfung, von M. Schrodt 470 RaJimvolumeu und Butterausbeute, von Labesius und P. Vieth . . . 471 Controle des Rahmes 471 Stallprobe bei der Milclicontrole, von Ph. du Roi uud W. Kirchner . 471 Gyi)s als Prüfungsmittel für Milch, vou B. Ohm 472 Vorschriften bei der Milchcontrole, vou Hagedorn 472 Bestimmung der Trockensubstanz nach dem specif. Gewichte, von P. Bohrend und A. Morgen 472 Bestimmung der Trockensubstanz und des specif. Gewichtes zur iudirecten Fettbestimmung von F. Glausniger und A. Mayer 473 Lange Milch, von li. Bay 475 Träge Milch, von N. Fjord 475 Einriuss geneigter Wände auf den Aufrahmungsprozess vou A. Prandtl 475 Inhaltsverzeichnias. XXVU tioito Strömuugen in der Milch, elurcli Erwärmuug oder Abkiililuug hervorge- rufen, von A. Prandtl 476 Eiufluss der voriäiifigen Abkühhing der Milch auf die Rahmausbeute . . 478 Aufrahmung unter Zusatz von Natron, von F. Clausnizer 479 Aufrahmung beim Uebergange von Stallfütteruug zu Weidegaug, von M. Schrodt und Ph. du Roi 480 Entrahmung durch Centrifugalkraft, von J. A. Tschavoll und \V. Eugling 480 Nielsen's Separator 481 de Laval's Sepai"ator, von Wüst und Engström 482 Schröder's Centrifuge 482 Ausbeute beim Milch- und Rahmbuttern von M. Schrodt und Ph. du Roi 484 Zusammensetzung italienischer Butter, von A. Menozzi 485 Mittel gegen ungleichfarbige Butter, von H. Cordes 486 Beschaffenheit der aus Centrifugenrahm gewonnenen Butter, von J. W. Seibel, Bruchhausen, Block, Wendeler, Engström .... 486 Conservirung der Butter, von L. Aubry 486 Untersuchungen über Kilsung der Kuhmilch, von V. Storch .... 487 Analysen dänischen Exportkases, von V. Storch 487 Fettverlust bei der Fabrikation des Parmesankäses, von A. Galimberti 487 Zusammensetzung der abgeschäumten Molken, von L. Manetti und G. Musso 488 Reifung des Cantalkäses, von E. Duclaux und W. Fleischmann . . 489 Verschiedenartigkeit der Käsefabrikation, von L. B. Arnold . . . . 492 Condensirte Milch und Kiudermehl, von N. Gerber 492 Analyse condensirter Milch, von E. Wein 492 Milchverwerthung 493 Butterknetbrett, von R. Amsinck 493 Milchkühler, von A. Rö ssler 493 Pflanzen, welche von Einfluss auf die Milch sind 493 Butterprüfung, von Köttsturfer, E. Reichert, E. Meissl, F. Jean, B. E. Dietzell und M. G. Kressner, E. Mylius 494 Specif. Gewicht der Fette, von E. Königs 498 Kuustbutter, von H. Hege und J. Notenboom 498 Literatur 498 II. Stärke, Dextrin, Traubenzucker. Referent: F. Stroh m er. Jodstärkereaktion, von E. Heintz 499 Eigenschaften der Stärke, von Musculus und Gruber 499 Umwandlung der Stärke, von H. Brown und J. Ilerou 499 Inulin, von Lescour und Mo r eil 499 KartoÖelconservirung , von Heinaue r 500 Stärkepräparate 500 Heidingsfeld's Stärkeglanz 500 Vergiftung durch Stärke 500 Fruchtwasser und Pulpe, von Wittelshöfer 500 Abwasserverwerthung, von W. Kette 500 Gepresste Stärke und Üextrinpräparate, von L. Vi dal 500 Dextrosebestimmung, von Allihn 500 Traubenzuckerbestimmung, von F. W. Pavy 500 Traubenzucker und Stärcke, durch organische Säuren erzeugt, von E. Delarne 501 Stärkezuckeranalysen, von Stecner 501 Verwendung von Traubenzucker, von R. Böttger 501 Gerstenextractzucker aus Gerste und Gramineen, von G. Kühnemann 502 Getreideconservirung, von Labois 502 Mehlexplosionen, Mehlprüfung, von L. W. Peck und Cailletel, A. Müntz, J. Petri, E. Hoffmann, Welborn_ • ■ -. 502 Vertheilung der Stickstoffverbindungen im Getreidemehl und Kleie, von G. W. Wigner 503 ]J^^yjTJ luhaltsTorzoichniss. Seite llcisnic'lil, vun K. Petersen • 50;J Nahrungsmittel und lieisiiiehl, vou A. Schlieper r)04 Hefenniehl, von ]\1. Weitz 504 Uacki)ulver, von R. Peter und II. Mott .506 Klcbcrl)rot, vun K. Birnbaum r)0() l'leischteichwaaren, von J. N essler 507 Literatur . . 507 III. Rohrzucker. Referent: A. Klauss. I)reliungsverniögen, Polarisation, von F. Seyffart, Sickcl u. Sclieibler 507 Polarisationsapparat, von Schmidt und Hansch 508 Rechtsdrehonder Körper im Rübensaft, vou C. Sehe ib 1er 508 Krystallisation des Zuckers, von J. Flaurens 509 Rübenfarbstofi', von A. v. W achtel 509 Arabinsäure iu der Rübe, von C.Scheiblcr 509 PJinwirkuug von Chlor auf Caramel, von A. v. Wachtel 510 Wirkung von Aetzkalk auf reine Zuckerlösungen und Rübensäfte, von F. Desor 510 Vergleichende Uebersicht von verschiedenen Zuckerbestimmungsmethoden, von A. Pagnoul 510 Verfahren zur Auslaugung von Zucker und Apparat zur Auslaugung vou Stoffen überhaujit, vou C. Scheibler, A. Rauchfuss, A. Nord, R. Frühling, Sickel, G. Burckhardt, E. Sostmann .... 511 Saftquotient der Rübe, von Fr. Sachs und Scheibler 512 Schnelle Ermittlung des Zuckergehaltes iu rohen und raftinirten Zuckern, von P. Casa major 513 Volumetr. Bestimmung des Zuckers durch eine ammoniakal. Zuckerlösuug, welche eine Reduction ohne Niederschlag bewirkt, vou F. W. Pawy, Hehiier,Bernard 513 Rübengallerte, von v. Tieghem 514 Bestimmung von Nichtzuckerbestand theilen in Rübeusäften etc., vou Lau gier 514 Abscheidung von Zuckerkalk aus alkoholischen Zucker und Melasse- lösungen, von J. Seyffart und A. v. Wachtel 514 Einfluss des Gypscs, von A. v. Wachtel 51ü Optisch inactiver Invertzucker, von P. Horsin-Deon 516 Inversion, von Duriu, E. Meisel, Gi rard, Laborde, Morin, Gayon, Gunning 516 Einfluss der Glycose auf den krystallisirbaren Zucker, von J. de Grobert 517 Weinsäure zum Invertiren, von H. Pellet und J. Legrand .... 517 Ermittelung des reudement, von A. Gawalowsky 517 Scheiderückstände, von A, Gawalowsky 517 Tricarballylsäure, von F. Weyr 517 Alkalität der Säfte, von II. Pellet und G. LeDocte 517 Bestimmung des spec Gew. der Melassen, von A. v. Wachtel • . . 518 Bestimmung der organ. Säuren, von Bittmann 518 Flüchtige Säuren der Melasse, von A. v. Wachtel 518 Alkalität der Melasse, von A. v. Wachtel 518 Melasseverhältniss, von Stamm er und Wichelhaus 518 Wirkungen der Knochenkohle, von Emile Barbe t 519 Knochenkohle, von H. Pellet 519 Werthbestimmung, wasserhaltende Kraft, Absorption des Zuckers, von R. Dux. R, Stutzer, J. M. Merrick 519 Verfahren zur Zuckergewinnung 520 Diffusion, von R. Bergreeu und T. Raffy 520 Neue Filtrationsmethode des Rübensaftes, von G. F. Meyer .... 520 Mittelsafttiltration, C. Bö gel und Flourcns 520 Zinknitrat zum Entfärben und Klären des Saftes, von S. W. De Castro 521 Reinigung von Zuckerfüllmassen und Rohzucker, von C. Bögel . . . 521 Osmose, von Dubruufaut 522 Inhaltsverzeichniss. XXIX Seite Bildung von Caramel bei der Elution, von A. v. Wachtel 522 Manoui-y's Verfahren, von A. v. Wachtel 522 Elutions verfahren , von A. Drevermann, II. Bodenbender, W. Weinland 522 Weinrich's Elutionsverfahren, von 0. Kohl rausch, F. Miiuch, W. Klinghammer, Sickel, Suchomel, 0. v. Lippmann . . 523 — 533 Jünemaiin's Verfahren 533 Verfahren von Zeniseck und C. Schmidt 533 Melasseufrage, von F. Strohmer 533 Desinfection der Abwässer, von A. Müller 533 Zucker aus Dattelpalmen 534 Neue Maschinen und Verbesserungen von Maschinen der Zuckerindustrie 534 Literatur 536 IV. Gährungserscheinungen. Referent : Ad. M a y e r. A. Aechte Gälinmgrsersclieiuungeii. Salpetcrbildung im Boden, von Schi ö sing und Müntz 537 Milchsäuregährung, von Ch. Riebet 537 Bacteriengährungen, von Alb. Fitz 537 Theorie der Gährung, von C. v. Nägeli 539 Essigmutter, von 0. Loen ... 543 Structur der J3acterienstäbchen , von F. J. Dupont 543 Organ, ehem. Bestandtheile der Bierhefe, von A. Kossei 543 Cellulosegährung, von P. van Tieghem 544 Stoffwechsel der liefe in der Kartoffclmaische, von P. Bohrend und A. Morgen 545 Einfluss des Luftzutrittes auf die Gährung, von Hansen 54G JSIothwendigkeit des Sauerstoffes für die Bacterienvermehrung, von M. Ncucki und J. W. Gunniug 547 Einfluss des Sauerstoffes auf die alkoholische Gährung', von Bechamp . 548 Stammt der Sauerstoff der Hefe aus dem Zucker? von Berthelot . . 54(J Trecul, Anäroibe und äroibe Organismen, von Berthelot 540 Hefe enthält kein abscheidbares Gährungsferment, von Cochin . . . 549 Zusammensetzung der Hefe unter verschiedenen äusseren Zuständen, von Schützenberg er und A. Destrem 549 Athmuug der Hefe, Einwirkung von Blausäure auf dieselbe, von A. Mayer 551 Fäulnissprodukte von antiseptischen Eigenschaften, von E. Salkowsky 551 Inficirte Kleiderstoffe, von Wernich 551 Veränderungen des riechenden Käses, von Duclaux 5.52 Ein])uss der Borsäure auf die Essiggährung, von A. Herzen . . . . .552 Synthese durch Gährungen, von A. Fitz 553 Lebensbedingungen von Micrococcus prodigiorns, von A. Wernich . . 5.53 Gehalt der Luft an Bacterien, von Miflet 553 Electralyse bacterienhaltiger Flüssigkeiten, F. Cohn, Benno Mendel- sohn,J. Schiel 554 Gährung von Oxalsäure und Weinsäure in künstlichem Boden, von M. Schmöger 554 Lebensbedingungen von Bacillus Amylobacter, von van Tieghem . . 554 Freie Fettsäuren. Die Ursache der Schwergährigkeit von Rübenmelassen, von A. T. Neale 555 Fäuhiissproduktc von Tyrosin, von Th. Weyl 556 Bacterienanalysen, von M. Nencki und F. Schaffer 557 Literatur 558 B, Fermentwirkuug-eii. Bedingungen der diastatischen Wirkung, von Kjieldahl 558 Diastatische Fermente im Pflanzenreiche, von J. Baranetzky . . . 560 Papa'in, von A. Wurtz und E. Bouchet 563 Unterschiede zwischen Ptyalin und Diastaso, von Th. Defresne . . . 564 -y-yy Inhaltsverzelchniss. Seite V. Conservirung. Desinfection. Referent: A. Ilalenke. Conservirung von Nahrungsmitteln, von Gr. Lechartier, E. van der Velde, Guerette 563 Conscrvcsalz (Borocat), von H. Jan nasch 563 Anwendung der Salicylsäure , von Petera . ._ ■ . . 564 Fleischconscrvirung, Farbe des gesalzenen Fleisches, von K. Knott, A. A. liibby, Eckart, A. liugentobler, E. Voit, A. Ilartdegen, J. Kessler 565 Suppenconserveu, von P. Wittelshöfer 56.'') J]ierconservirung, von R. Gerstl, Plissart, G. F. Beisenbich 1er . 566 Conservirung von Getreide, Mehl, Kartoäeln, Labois, Facaillon, A. Schlieper 566 Conservirung von Milch, von W. Nägeli, F. J. Voigt, G. W. Weger HöT Conservirung von Butter, von Manetti 567 Conservirung von Bier, von Marki und Blas 567 Fasteurisiren von Bier, von Griesmayer 568 Conservirung von Hefe, von 0. Brefeld und F. Seichen krön . . . 568 Conservirung von Hopfen, von H. Droop 568 Conservirung von Wein, von F. Kunz, C. Portele, E. Rotondi, M. Schlesinger, Schläder 569 Conservirung von Seideuraupeneiern, von G. Luvini 569 Conservirung von Meeresthieren, von duPlessis 569 Conservirung von Leichen, von J. Wickers heimer 5()9 Organische Körper, von Ch. Neuss und C. Tellier 570 Alumiuiumborat, von Poussier 570 Conservirung von Holz, Th. A. Dowling, J. Hartmann, Robertson Gardner, K. Fleischer 570 Conservirung von Rebpfahlen, von H. Gotha 570 Conservirung von Leder, von L. Thieme 571 Conservirung von Säcken, von P. Friese und C. Kessler 571 Conservirung von Eisen, von G. Bower, A. Spencer und J. Trämann 571 Literatur . 571 Antiseptische Wirkungen verschiedener anorganischer und organischer Säuren, von Nadina Sieber 572 Antiseptische Eigenschaften der Pyrogallussäure , von V. Bovet, H. Kolbe und E. v. Meyer 572 Terpentinöl und Wasser als Desinfectionsmittel, von A. Pohl, A. Meltzer und F. Rennard 573 Desinfection von Kleidungsstücken und Papiergeld . 574 Desinfectionskraft der Hitze und schwefligen Säure, von A. Weinrich und B. Vine Tuson 574 Flüssige schweflige Säure zu Desinfectionszwecken, von F. Hof mann . 575 Antiseptisches Mittel, von W. Jeyes 575 Desinfectionsmittel verschiedener Art, von Th. Taylor, A. Tedesco, J. J. Holtz, H. Längsten und Jones 575 Reinigung des Wassers, von Lewiu 576 Reinigung des Flusswassers, von Jean de Mollins uno E. Reichardt 576 Kloakenwasserreinigung, von G. W. Wigner, H. Baggeley, R. Punc- to n und G. Aising • 577 Desinfection von Abfallstofl'en, Aborten, von A. v. Podewils, A. Scher- doing und E. J. Corbet 577 Salicylsäure bei Milzbrand, von Feser und Zeilinger 578 Gährung und Fäulniss bei Zutritt oder Abfluss von Sauerstoff, von M. Nencki 578 Verhalten des galvanischen Stromes bei Gährung und Fäulniss, von J. Stiel 579 Zerstörung von organischen Keimen im Wasser, von Ch. Chamterland 579 Literatur 579 VI. Spiritusfabrication. Referent: M. Delbrück. Rohsfoflc. Rade, Hirse etc., von Baswitz, Ulbricht, J. Schwarz, II. Bricm 579 Inhaltsverzeichniss. XXXT Seite Rohstoff. Stärkegehalt der Kartoffel, von Bohrend, Milrcker,' Morgen, Del- brück, Coz und Schrote 580 Roggen, von Müntz und Delbrück 582 Dämpfen und Maischen. Verzuckerung, von Brown, Heron, Kieldahl, Herzfeld u. Baswitz 588 Dämpfen von Kartoffeln, von Schuster und Gelbke 584 Dämpfen von Roggen und Mais 585 Maischen, von Pacceck, Böhm, Avenarius, Vilrani, Schuster, Delbrück, Schneider u Co. und Delbrück 585 Maischapparate 586 Malzzerkleinerung 587 Kühler 587 G ä h r u n g. Kunsthefe, von Bartbel, Hartkopf, H. Toppenthal und Delbrück 587 Gährungsführuug, von M. Delbrück 588 llefenbiklung mit Gährwirkung, von Delbrück, M. Stumpf, R. Hin- zplraann und A. Schrobe , . . . . 589 Rcinzüchtung der Hefe 592 Dickmaischung, von Märcker 593 Schaumgährung, von Delbrück 593 Scliwergäbrigkeit der Melasse, von Märcker und Neale 595 P r e s s h e f e n f a b r i c a t i 0 n. Schilling, Delbrück, Sennecke, Phrit und Marquardt .... 597 Destillation. F. Pampe, Sennecke. M. Delbrück, Lindenmayer, Uges, Ber- tier und Filsinger 598 Nebenproducte. Piorre u. Pucliot, Schneller, Stenberg, Märcker 599 Analyse. Hülfsapparate. Literatur 600 VII. Bier. Referent: C. Lintner. Brauwasser, von F. Ullik. M. Breyccha und M. Chodounski . . . 600 Hopfen, von G. Lintner und Kellner 601 Wassergehalt der Gerste in den einzelnen Stadien der Malzbereitung, von W. Schnitze 601 Darrmalz auf mechanischer Darre bereitet, von C. Michel und Ph. A n d r e a e 602 Mälzungsverluste, von W. Schnitze 608 Acidität der Gerste und des Malzes, von Belohoubeck 603 Neue Formulirung des Maischprocesses, von V. Griessmayer . . . . 603 Eintluss des Kochens der Maischen, von demselben 605 Abhängigkeit der Extrakt- und Maltose-Ausbeute beim Maischen, von W. Schnitze ^ 605 Dextrinbestimmung im Biere, Würzen etc., von J. Steiner 610 Stärkezuckei-, von demselben 610 Erzeugung kolilcnsäurereicher Biere, von W. Schnitze u. Th. Langer 610 Verluste durch die Gährung, von F. Chodounsky 611 Pasteurisiren des Bieres, von J. Lipps 611 Englische Saccharometrie, von J. Steiner 612 Analyse englischer Biere, von J. Steiner, R. Lawrence und C. W. Reilly 613 Bieraualysen, von Janko, W. Hadelich, Skalweit, C. Weigelt, und Halenke 614 Alkohoibestimmung im Biere, von P. Waage und G. Holzner . . . 616 Viscosität des Bieres, von A. Belvoloubek und Aubry 616 Nachweis von Salicylsäure im Bier, von M. Blas 616 Bierconservator, von Leyser _ . . _. . . 616 Apparate neuer Cojistruction u. verbesserte Apparate in der Bierfabrication 616 Literatur 618 VVVTT Inhaltsvorzoichnisa. Seite vm. Wein. Referent: C. Weigelt. I. Die Rel)e und ihre Bestnudtlieile. Bedeutung des Lichtes beim Reifen, von A. Levi 619 Reifestudien bei Trauben, von E. Mach und C. Po r tele 620 Reif'estadien bei Trauben, von E. Rotondi und A. Galimberti . . . 63() Zeitpunkt der Reife, von E. Polacci 630 Lagerreife des Kernobstes, von E, Tschaplowitz 632 Traubcnanaiysen, von E. Mach und C. Portale 633 Moste von Melada, von R. Antuno vee 63r) Weinstein- und WeiusiUircgehalt des Mostes, von E. Mach u. C. Portele 637 Aschenanalysen, von A. Chalimberti und D. F. Ravizza 637 Saft der Rebe, von A. Ghizzoni 63!) Mostconservirung, von M. iSchlesinger 640 n. Der Wein. a. Seine Bestandtheile und deren Bestimmung. Frankenweine, von E. List und Hampel 641 Vorarlbergisclie Weine, von W. Eugliug 641 Tyroler Dessertweine, von E. Mach 644 Tockayer, von Moser 644 Italienische Weine, von Briosi, Del Torre, Vaccarone, Bombo- lesti luid G. Dal Sie 644 Moste und Weine Pisa's, von A. Funaro und N. Pellcgrine 647 Weine Siciliens, von G. Brisoi 647 Cibcben, von B. Haas 647 Palmenwein, von Bailand 647 Weinsäuregehalt von Most und Wein, von E. Mach und C. Portele . 619 Weinsteingehalt von Most und Wein, von G. Portele 651 Schwcfelsauregehalt, von G. Lunge 654 Extractbestimmung, von J. Nessler, L. Weigert und E. List . . . 655 Alkohol- und Extractbestimmung, von E. List, S. -Griessmayer, G. llolzner, G. Dohra und E. Mylius 655—658 Liquometer, von E. Mach 658 Säurebestimmung, Aepfelsäure, Weinsäure, von Fresenius-Barfoed, E. Mach, G. Portele und Bertheilot 658 Weinsteinbestimmung, von E. Mach und C. Portele 659 Bestimmung von Essigsäure, Phosphorsäure, Traubenzucker, Weinsäure, Salicylsäure, von L. Weigert, E. Mylius, W.Müller, J. Nessler, A. Clauss, Yoon, C. Portele, L. Aubry, Schulz und Blas . . 662 Erkennung gezuckerter Südweine, von B. Haas 662 Weinfarbenmesser, von E. Robinet 663 Nachweis fremder Weinfarbstoife, von A. Gawalowsky 663 Fuchsinnachweis, von Brunuer 66.3 Schädlichkeit der Anilinfarben, von JoussetdeBelesme 664 Stärkezuckeranalysen, von ,1. Steiner 664 Salubrina oenosote, von Schädler 665 b. Weinkrankheiten. Umschlagen des Weines, von J. Macagno 665 Böckser, von Hos er 665 Braunwerden 665 Schwefligsaurer Kalk, von E. Rotondi 666 Salicylsäurewirkung, von demselben 666 c. Kellerbehandlung. Moste und Weine unter dem Einflüsse verschiedenen Pressdruckes, von C. Weigelt und 0. Saare 667 Wirlumgsweise des Kaolins, von W. H. Jevous 672 Einfluss der Entsäuerungsmittel, von E. Mach und C. v. Babo . . . 672 Wirkung des Gypsens, von E. Pollacci 674 Invertzucker zur Weinverbesserung 675 Griechischer Sekt 675 Zersetzbarkeit verschiedener Glassorten, von IL Mocagno 675 Literatur G76 I. Pflanzenproduction. Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Keferenten : A. Hilger. W. Wolf. Th. Dietrich. E. v. Gerichten. R. Heinrich. Ch. Kellermann. E. A. Grete. Jahresbericht. 1879. NEV/ YO. BOTANICAL GARDEN Boden. Referent: A. Hilger. Gesteinsanalysen, Mineralanalysen, geologische Arbeiten, für die Boden- kunde von Werth, Verwitterungsvorgänge. Ueber die chemiscbe Zusammensetzung der Glimmer. C. Gümmer. Rammeisberg. 1) Rammeisberg versucht den Beweis zu führen, dass für die Gruppix'ung der Glimmer bis jetzt nur eine chemische Nomenclatur be- nutzt werden kann, da das Acquiv.-Verhältniss der R und des Si sich zwischen Bi- und Singulosilicaten bewegt, die Verhältnisse der R unter sich aber höchst mannigfach sind. Neue chemische Analysen von 16 Glimmern, welche der Verfasser anfertigte und auch hier mittheilte, veranlassen den- selben, mit Berücksichtigung des schon vorhandenen Materials, folgende Gruppirung der Glimmer aufzustellen: I. Alkalig-linimer. A. Natronglimmer. Singulosilicate. RTIi Sia Os = I ^t ^Q-^ A \ AI2 S13 Ol 2 ^ und Na,Ka:H =- 1:3. CO CT) B. Kaliglimmer, [3 Lepidolithe, Damourit. ^^ 1. Abtheilung: Singulosilicate. jj R4 Si O4 j Z) Al2Si3 0i2 1 Ka , Na : H = 1:2 oder 1 : 3. Glimmer von Leichterberg, Gleudalough, Dreifelsengebirge. Kleine Mengen von Fe und Mg. 3. Abtheilung: a. Verbindungen von 1 Mol. Bisilicat mit 3 Mol. Singulosilicat. Glimmer von Zillerthal, Aschaffenburg, Soboth, Ytterby, Broddbo, South Royalston. 1) Zeitschr. d. deutsch, geolog. Ges. XXXI. S. 676. 1879. Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. 5 KaSiOa 5 R Si3 Oi, h3 5 IUSi04 RSiOi i 5 RaSisOia 2. H:K — 1 b. Verbindungen von je 1 Mol. beider Silicate. Kaligliramer des säch- sischen Gneisses. 7 Ra Si O3 I [ 2 R 6 R R Si O3 ( ""^ i 2 R2 Si O4 RSisOg J \ ß R2Si3 0 7 R4Si04 k Ol 2 H:Ka 3:1. C. Lithionglimmer. Lepidolithe mit viel Fl, frei von H. Verbindungen von 1 Mol. Singulosilicat und 3 Mol. Bisilicat. II. Magnesiag-limmer. Weisse, hellgefärbtc Glimmer mit ca. 44 <'/o Säure, 30 % Magnesia, Spuren von Fe. Dieselben sind Verbindungen von 1 Mol. Bisilicat mit 3 Mol. Singulo- silicat, mit einer Formel: R2 Si O3 5 RSiOs R Sis O9 + 3 R4 Si O4 5 R2 Si O4 R2 Si3 Ol 2 H : K = 1:3 oder 1 : 4. III. Eisen-Mag-nesiaglimmer. Dunkle, oft schwarze Glimmer mit abnehmendem Magnesia- und zu- nehmendem Eisengehalt. Sämmtliche sind Singulo Silicate mit dem Verhältnisse: R : R : R. b. R4 Si O4 4 R2 Si O4 R2 Sis Ol 2 R4 Si O4 3 R2Si04 R2 Sis Ol i c. R4 Si O4 2 R2Si04 R2 Sis Ol 2 Es gehören hierher die Glimmer von Monroni (Tyrol), Arendal, Vesuv, Sibirien, Baikalsee, Mora- mtza, (ßanatj, Greenwood fornace (New-York). Glimmer von Miask (Ilmen- gebirge), Sterzing, Persberg u. Filipstad in Schweden, Grön- land, Servance (Vogesen), Brevig (Norwegen). Die Glimmer vom Renchthal, Hitterö, Freiburg, Licrwiese (Eifel) , Portiand , Radauthal (Harz). Boden. R4 Si Od 3 iiaSiOd 2 R2Si3 0i2 Hierher gehört ein Glimmer von Brevig, auch der Eiseugliniraer von Wiborg nach Struve. 8 R Si 0 [ ^^^ Eisenglimmer von St. Denis, ) Glimmer von Tonalit, Aberdeen, 3 RgSiOe \ Ballyelin, Brevig, mit 42/370 4 R2Si3 0i2 l Titansäure (Scheerer). IV. Lithiou-Eiseuglimmer. Hierher gehört der Glimmer von Zinnwald, eine Verbindung von 2 Mol. Bisilicat und 1 Mol. Singulosilicat. V. Barytglimmer. Eisen- und magnesiaarme Glimmer von Stcrzing mit 6 % Baryt, ein Gemenge von Singulosilicaten. 2 RdSiOd j R2 Si O4 ] 2 R2Si03 0i2 l A. Penck^) erörtert zunächst in historischer Weise das Mineralogische Paiagonit- über Palagonit, erwähnt der Theorie von Bunsen und v. Waltershausen über dessen Bildung und bespricht nun in eingehendster Weise den Palagonit Islands, Siciliens, die palagonitführenden Gesteine des westlichen Mittel- deutschlands, die Tuffe von Cassel, Wilhelmshohe, Taubenkaute, Herzberg, Dörnberg, Aspenkippel, Aimbach etc., die Trachyttufte des Siebengebirges, die Palagonittuffe der Eifel, Bröckel- und Steiutuff von Rom, den Palagonit- tuff von Hohenöwen im Hegau, die Basalttuffe Schwabens, den Phonolittuff von Hohentwiel im Hegau, die Palagonittuffe vom Gleichenberge in Steier- mark, die Basalttuffe Böhmens, der Auvergne, von Montechio Maggiore in Vicenza, die Peperine des Albaner Gebirges,' Böhmens, den Trass des Brohl- thales, des Rieses, die Basalttuffe von Palma, Fernando Po, der Galapagos, Java's und Nordaraerika's. In dem Schlussabschuitte dieser werthvollen Be- trachtungen kommt der Verf. zum Resultate, dass das Mineral „Palagonit" nicht existirt und daher auch die Bezeichnungen Palagouittuff und -Fels in der Petrographie fallen müssen. Alle sog. Palagonittuffe sind poröse, lapillartige, basaltische Auswürflinge gemein mit vorzugsweise glasiger Aus- bildung. Diese Eigenthünilichkeit theilen aber die Palagonittuffe mit den Basalttuften, ausgenommen diejenigen der rauhen Alp, so dass die Ansicht ausgesprochen wird, am einfachsten Lapilli- und Bombentuffe zu untez'- scheiden. Schliesslich glauben wir die weiteren Schlussfolgerungen, welche auch für die Bodenkunde wichtig sind, mit des Verfassers eigenen Worten wiedergeben zu sollen. ,,Was die Basalttuffe anlangt, so lehren vorstehende Untersuchungen ganz allgemein, dass sie aus losen, vulkanischen Auswürflingen zusammen- gesetzt werden, welche in ihrer Erscheinungsweise sich den früher kennen gelernten Auswürflingen heutiger Vulkane vollkommen anschliessen-, es konnte kein Vorkommniss namhaft gemacht werden, das aus Trümmern von festen, ») Zeitschr. d. deutsch, geolog. Gesellsch. XXXI. 504. 1879. a Boiion, Wasser, Atmosphäre, Tflanze, Dünger. basaltischen Gesteinen, z. B. von Strömen oder Kuppen, aufgebaut würde, ein Vorkommuiss also, das als ein ausserordentlich feinkörniges Conglomerat zu betrachten ist. Compacte Auswürflinge fanden sich nur in den Tuffen der Rauhen Alp, eine viel grössere Verbreitung zeigen die porösen, lapillartigen. Dieselben werden durch eine vorwiegende, glasige Grundmasse ausge- zeichnet, in welcher mehr oder weniger zahlreiche Krystallausscheidungen schwimmen, die ihrerseits der Regel nach in kleinen, sehr einfach gebauten Individuen ausgebildet sind und nur seltener porphyrisch auftreten. Es er- scheinen daher in petrographischer Beziehung die lapillartigen Auswürflinge gleichsam als eine Zwischenstufe zwischen der rein glasigen und der im allgemeinen krystallinen Ausbildung der basaltischen Mischung, ein Umstand, der völlig im Einklänge mit ihrer Entstehungsweise als Zerstäubungsproducte der noch flüssigen, im Krater befindlichen Lava steht. Es ist demnach zu erwarten, dass sie nicht allein Zeugniss von den in der letzteren vorgehen- den Krystallbildungen geben, worüber bereits berichtet ward, sondern dass sie auch Licht über die früher so lebhaft erörterte Frage über die Reihen- folge der Krystallausscheidungen verbreiten werden. In der That ergiebt sich,, dass in den Lapilli der untersuchten Tuffe sehr häufig nicht alle die Mineralien vorhanden sind, welche als charak- teristisch für den Basalt gelten müssen; denn während sich dieser in seiner normalen Ausbildung zusammensetzt aus einem Feldspathe, nämlich aus Plogioklas J r^y^:^ bezw. Nephelin oder Leucit ] nignetit, werden von diesen Gemengtheilen in den Lapilli häufig der eine oder andere, öfter auch mehrere vermisst, und es muss als auffällig bezeichnet werden, dass sich darin keine bestimmte Ordnung bemerken lässt, ein Umstand, welcher möglicherweise durch Schwankungen in der chemischen Zusammen- setzung, durch das Vorwiegen oder Zurücktreten dieser oder jener Base, verursacht wird. Hoffentlich gelingt es auf dem Wege der von Fouque und Levy so erfolgreich begonnenen experimentellen Gesteinsbildung auch diese, hier nur flüchtig augeregte Frage einer erfolgreichen Lösung eutgegenzuführen. So zeigt sich in einer grösseren Anzahl von Auswürflingen, besonders in denen, welche die Palagonittuffe Islands aufbauen, ferner auch in denen des Tuffes vom Montecchio Maggiore bei Vicenza, dass Plagioklas und Olivin als einzige Krystallausscheidungen nachweisbar sind. In einer Reihe anderer Vorkommnisse dagegen, namentlich in denen des Habichtswaldes, der Auvergne, des lockeren Gesteins von Palma, fehlt der feldspathige Gemengtheil und Augit, Olivin und Magnetit finden sich als einzige Ausscheidungen, von denen der letztere nicht constant vorhanden ist. In einem Falle endlich, nämlich in dem zuerst beschriebenen Tuffe von Palma findet sich bloss Olivin und Magnetit in der glasigen Gruiidmasse der Lapilli eingebettet. Diese letztere scheint also geradezu das eine oder andere der für den normalen Basalt charakteristischen Mineralien zu vertreten, und es liegt demnach auf der Hand, dass das Fehlen eines oder des anderen derselben in einem sehr glasreiclien Gesteine durchaus noch nicht die Abtrennung desselben vom Basalttypus begründen kann. Zur Charakteristik irgend eines Boden. 7 glasreichen Gesteins gehört eben ausser der Aufzählung seiner mineralogi- schen Gemengtheile noch seine chemische Zusammensetzung. Beide Mo- mente vereint ermöglichen überhaupt erst eine befriedigende Systematik der Felsarten. Die oben erwähnten feldspathfreien Lapilli können mit vollem Rechte als Limburgit bezeichnet werden. Nun aber ist nicht nur ersichtlich, dass dieselben, wie im Habichtswalde und in der Auvergne, in inniger geographi- scher Beziehung zu echten Basalten stehen, sondern man findet sogar in ein und demselben Tuffe Lapilli beisammen, welche theils zum Limburgit, theils zum Basalt zu rechnen sind. So kommen in den Tuffen von Röhrl- kogl bei Gleichenberg feldspathführende und feldspathfreie Lapilli, und im Tuffe von der Rüller Mühle bei Esslingen solche mit oder ohne Nephelin zusammen vor. Alle diese Momente deuten auf eine enge Verknüpfung zwischen Basalt und Limburgit, und ich möchte den letzteren geradezu als einen unfertigen, in der Entwickelung stehen gebliebenen Basalt bezeichnen, welcher ein Zwischenglied zwischen diesem und dessen rein glasiger Ausbil- dung darstellt und demnach als Magmabasalt neben ihm als eine etwa glasige Form anzuführen ist, in welcher sowohl echte, als auch die Nephelin- basalte, wie das Vorkommniss der Rüller Mühle bei Esslingen zeigt, auf- treten können, eine Form, in welcher die Unterschiede zwischen Basalten, Tephriten, Leucit- und Nephelingest einen verschwinden, und durch welche auch ebenso wie durch die chemische Zusammensetzung auf eine innige Ver- knüpfung der letztgenannten Felsarten hingewiesen wird, die durch eine auf rein mineralogische Kennzeichen gegründete Systematik nicht zerrissen werden darf. In den Tuffen erscheinen die oben geschilderten Lapilli mehr oder minder zersetzt und besonders gestattet ihre glasige Grundmasse die ver- schiedensten Umwandlungsstadien zu verfolgen. Li einer Reihe von Fällen erscheint diese zwar getrübt, verhält sich jedoch indifferent unter gekreuzten Nicols (der zuerst beschriebene Tuff von Palma, Mückenhübl bei Salesl), häufiger jedoch ist sie dann schwach anisotrop (Tuffe von Island), zuweilen ist sie in eine lebhafte polarisirende , mikrokrystallin erscheinende Substanz verwandelt (z. Th. in den Tuffen von Salesl und Pockau in Böhmen); end- lich aber lässt sie und zwar ziemlich häufig eine Differenzirung in zwei ver- schiedene Substanzen erkennen, nämlich in einen farblosen, theils isotropen, theils anisotropen Grund, welcher entweder durch einen schwarzen Staub oder durch rothe Flöckchen getrübt ist oder auch Sternchen und Bälle eines grünen Minerales beherbergt. Der erste Fall wurde sehr häufig beobachtet-, das ausgezeichnetste Beispiel dieser Art gewähren die Lapilli in einem Tuffe von der Spitz- kuppel bei Cassel. Bereits im Handstücke fallen dieselben durch ihre schwarze, kohlige Färbung auf, unter dem Mikroskope sind sie von schwarzen Partikelchen gänzlich durchdrängt, welche auf einem lichtgelblichen Grunde zu Bändern und Striemen angeordnet erscheinen. In seinem Aussehn gleicht dieser schwarze Staub dem Magnetitstaube mancher klastischer Gesteine, und es ist nicht unmöglich, dass er auch jenem Minerale angehört. Ueber den anderen Fall, dass auf einem farblosen Grunde rothe Flöckchen und Schüppchen erscheinen, wodurch eine intensiv rothe Färbung des Gesteins hervorgebracht wird, wie z. B. bei den sogen. Peperinen Böhmens und dem rothen Tuff von Palma, habe ich bereits ausführlicher berichtet und ausge- sprochen, dass die erwähnten Flöckchen von Eisenglanz oder einem ver- wandten Minerale gebildet würden. Q Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger, Höchst bemcrkenswerth ist endlich der zuletzt angeführte Fall, beson- ders deshalb, weil hier der farblose Grund gewöhnlich die Zeolithen eigeu- thümliche Polarisation aufweist und wohl auch aus einem solchen Minerale besteht. Es zerlegt sich also hier ein Basaltglas in einen Zeolith und ein faseriges gi'ünes Mineral, welches vermuthlich als dem Delessit ähnliches zu erachten ist. Es ündet dieser Vorgang ein vollkommenes Analogen in der Zerfällung eines Basaltglases auf trockenem Wege, wodurch es in ein Gemenge von Feldspath, Augit, Olivin und Magnetit umgewandelt wird, während es auf nassem Wege sicli zerlegt in Zeolith, den man ja gewissermassen als ein Feldspathhydrat auffassen kann, und in ein grünes, faseriges Mineral, das als wasserhaltiges Magnesia- Eisen -Thonerdesilicat, wie es z. B. die Grünerde, der Rirwanit und Delessit sind, die Bestandtheile des Augites, Olivines und Magnetites erhalten würde. Wie erwähnt, ist jedoch eine be- stimmte Deutung dieses Minerales sehr schwierig. Ganz die nämlichen Mineralien^ der Zeolith und das grüne, finden sich auch in dem Bindemittel der Basalttuffe. In den bei weiten meisten Fällen treten sie hier nur gleichsam als Lückenbüsser zwischen dicht aufeinander gehäuften Auswürflingen auf, und zwar in der Regel derartig, dass das grüne Mineral sich als ältestes erweist, ein Verhältniss, das sich fast in allen aus- gefüllten Mandeln der Melaphyre und Basalte wahrnehmen lässt. Wo end- lich Kalkspath im Bindemittel vorkommt, ist derselbe jüngste Bildung, so z. B. in den Tuffen von Gleichenberg in Steiermark, dem vom Saljadalr in Island u. s. w. Es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, dass dies lückenbüssende Cäment ein Zersetzungsproduct des Vulkanischen Materials in den Tuffen ist, und zwar dankt es dem basaltischen Glase seinen Ursprung; dieses ist allein angegriffen; wie gezeigt, zerlegt es sich in gewissen Fällen in die Mineralien des Bindemittels, während die in vorkommenden Krystallaus- scheidungen im Allgemeinen ihre ursprüngliche Frische bewahren. Endlich aber weist der Umstand, dass die sogenannten Palagonittuffe Islands die Zusammensetzung eines Hydrates der normalpycoxenen Mischung, also eines Basaltes, haben, darauf hin, dass hier keine wesentliche Zufuhr von Material stattgefunden haben kann. Es scheint überhaupt das Gesteinsglas in den Mandelsteinen der Melaphyre und Basalte die Hauptquelle für die in den Mandeln gebildeten Mineralien, vornehmlich für die Zeolithe, zu sein, was auch Lemberg ausspricht. Anders freilich dürfte es sich mit jenen Tuffen verhalten, in welchen das vulkanische Material gleichsam im Bindemittel schwimmt, wie solches in den Tuffen der Umgegend von Clermont beobachtet wurde. Hier kann, wie an der betreffenden Stelle bereits erwähnt, nur daran gedacht werden, dass die Auswürflinge und die als Bindemittel fungirende Substanz gleich- zeitig zur Ablagerung kamen, ein Fall, der Beispielsweise da eintreten wird, wo das vulkanische Material mit einem Breie fremder Substanzen zu einer Art Schlammlava verkittet wird, oder da, wo es in eine vor sich gehende Sedimentbildung geräth, wie eine Asche, die, vom Winde weit verweht, in das Meer fällt, oder endlich da, wo der bereits abgelagerte Vulkanschutt der erodirenden Thätigkeit des Wassers zum Opfer fällt und durch dieses, mit fremdem Materiale vermischt, an anderer Stelle abgesetzt wird. Boden. n Dieser letztere und wohl bei weitem häufigste Fall wird sich freilich meist darin äussern, dass in dem so entstandenen Tutfe Trümmer fester Gesteine sich einstellen und er scheint insbesondere für jene Tuffschichte zu gelten, welche allmählich in Sandstein übergehen, wie diejenigen der Gegend von Geichenberg in Steiermark, wie die „Brecciolen" der vicentiner Berge. In der That offenbarten die von dort herrührenden Gesteine eine reichliche Beimengung von Trümmern nicht vulkanischer Gesteine. Aber auch selbst solche von vulkanischen Gesteinen, wie jene Basalt- fragmente, welche häufig in den untersuchten Tuffe nachgewiesen wurden, können möglicherweise auf ähnliche Umlagerungen deuten. Natürlich ist immer erst nachzuweisen, ob die betreffenden Fragmente nicht pseudovul- kanische Auswürflinge sind, ein Nachweis, der häufig nur äusserst schwierig zu führen sein dürfte. Die Geschiebeformation Norddeutschlands. A. Penck. foTmation^ In dieser für die Bodenkunde höchst beachtenswerthen Arbeit von grosser Ausdehnung werden die Verhältnisse der Geschiebeformation Nord- deutschlauds in eingehendster Weise besprochen und am Schlüsse eine Ueber- sicht über die Gliederung der Geschiebeformatiou in tabellarischer Form ge- geben. Eine gedrängte Inhaltsangabe mit Betonung einiger besonders be- deutungsvoller Untersuchuugsresultate darf hier eine Stelle finden. Abschnitt I enthält vorwiegend eine Charakteristik des Geschiebelehmes nebst seinen Einschlüssen und Lagerungsverhältnissen. „Der Geschiebelehm Deutschlands wird aus Gesteinsmatcrial zusammengesetzt, welches mehr oder minder weit südwärts, hie und da mit einer Abweichung nach Osten oder Westen trausportirt Avorden ist. Seine Hauptmasse ist jedoch im Allge- meinen nicht zu weit verschleppt und entstammt dem Untergrunde. Da dieser auf grosse Strecken aus losen Gebilden der Tertiärformation, z. Th. auch aus älteren Dilluvialschichten bestellt, so kann es nicht Wunder nehmen, dass der Geschiebelehm im Allgemeinen eine ziemlich gleich bleibende Be- schaffenheit hat, und sich vorzugsweise aus sandigem und thonigem Materiale aufbaut während die Geschiebe gewöhnlich 5, höchstens 10 % seiner Masse ausmachen. Immer ist er ein ursiniinglich fossilfreies, ungeschichtetes, fest gepacktes, geschiebeführendes, sandig-thouiges Gestein." — In den Abschnitten II — X werden die Geschiebeformationen Skandina- viens, der Mark Brandenburg, der Provinz Preussen, Holsteins, Dänemark's und Schönens, Sachsens besprochen und charakterisirt. Auch wird die physikalische und geologische Unmöglichkeit der Drifttheorie festgestellt und die Gletschertheorie besprochen. Der Abschnitt behandelt eingehend noch- mals die Geschiebeformation Norddeutschlands, deren Gliederung in nach- stehender Uebersicht gegeben ist. (Siehe die Tabelle auf Seite 10.) M. L. Dieulafaifi) hat in den Gesteinen des Urgebirges 88 Por- ^d"Ä-° phyren, 64 Graniten, 65 Gneissen, 28 Glimmerschiefern und 70 Talk- steinen d^es schiefern aus Corsica, Frankreich, Schweden, Grönland, Schweiz die Gegen- wart von Kupfer nachgewiesen; ebenso bespricht derselbe die Verbreitung desselben Metalles in den Mineralwässern des Urgebirges, dem Meerwasser, auch die Entstehung der Kupfermiueralien. — Nachstehende Arbeiten über Gesteinsuntersuchungeu , sowie Analysen ') Anuales de chim. et. physique. 18. M9. 10 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflauze, Dünger. 2 <^ r> a o CD C^ ' Ol w £m •-! CO 'S?? 2. "■ p'S" 'S ^ a> o o-g »3 ' rt> ' .Q o' O P 13 fO, Unteres Diluvium ^> S-' t* a o <» ; B ll £.0 Cß w tr'o B-C 1 i-i S' il- o- ^ p- ^ K r ä IM B e,te; B ::^ IT) '^ g ffi » JB sä B H P o P- pi o UJ P ' ffi ^.^ CD I^ "TsS-B B 2 S S B d O B p- ^S> B g ^ 3." i'B » to m I H"i-„ CO Unteres Diluvium /^^ Oberes Diluvium y\ p- g - p|-B • 0 Pi CD p* B-C Bq .l.<1 ^ h3 Mittleres Diluvium A o 3 B t:-w ^&CD »'S o e-g 5,B g-g CD P '^d p- (D SS. OB ct-on; ,t= P agg. SB P-B p g ^ ^ er" S'- B C S- 2 a ^ 1= ^ £ B P P-o ^ Q Ol gi. 7q a a a a ' B o- p'p'S-S P CD £. B tr ü CD P^ t fcd Q B Q p* CD ^_ CD B Boden. jj von Mineralien, über geologische Fragen, für die Bodenkunde beachtens- wertb, haben zur Orientirung liier noch Erwähnung zu finden: Die Serpentinmasse bei Reichenstein und die darin vor- kommenden Mineralien. R. Hase. Berl. Berichte. 1879. S. 1895. Inauguraldissertation. Breslau. Die Zechsteinformation am Ostrande des rheinisch- west- phälischen Schiefergebirges. E. Holzapfel. Marburg, 1879. Inau- guraldissertation. Ueber die geologische Bedeutung der Ueberschwemmungen. Rectoratsrede von Dr. A. Streng. 1879. Gesteinsaualysen. A. Hilger. Jahrb. f. Mineralogie. 1879. 127. Analysen von Porphyr bei Weilburg, Diorit von Diez aus dem Rup- bachthale, Diallag u. Broncit, Piuitoid vom Fichtelgebirge, Gleichinger Fels. Die geognostischen Verhältnisse des Büdinger Waldes. I. Th. Bericht XVII der Oberhess. Ges. f. Natur- u. Heilkunde. H. Bücking. Der obere Jura der Umgegend von Hannover. C. Struckmann. Das Oligocän des Leipziger Kreises. H. Credner. Zeitschr. d. deutsch, geolog. Gesellsch. XXX. 4. 615. Gletschertheorie oder Drifttheorie. R. Behrendt. Ztschr. d. deutsch, geolog. Gesellsch. 31. 1878. Ueber die glacialen Bildungen der nordeuropäischen Ebene. A. Heiland. XXXI. 1879. S. 63. Ueber mechanische Gesteinsumwandlungen bei Hainichen in Sachsen. Rothpletz. Zeitschr. d. deutsch, geolog. Ges. XXXI. 355. Beitrag zur Kenntniss der fränkischen Liasg esteine. E. v. Raumer. Landwirthsch. Versuchsstationen. XXXIII. 10 S. 1879. Einige Kalksteine und Dolomite der Zechsteinforraation. H. Loretz. Zeitschr. d. deutsch, geolog. Ges. XXXI. 756. 1879. Ein Beitrag zur Kenntniss norwegischer Gabbro. 0. Lang. Zeitschr. d. deutsch, geolog. Ges. XXXI. 484. 1879. Analysen eruptiver Gesteine der Umgebung von Rom. Gazzett. chimic. Speciale. 1879. A. Hilger 1) theilte Resultate einer 3jährigen Versuchsreihe mit, bei .,7^'' o J j o ^ witterungs- weicher mit Bezugnahme auf Verwitterungsversuche von Th. Dietrich Vorgänge folgende Fragenstellung festgestellt war: u^'^sftümen- 1) In welcher Weise findet der mechanische Zerfall statt von Gesteins- *'*'^^^**^'''^* stücken möglichst gleicher Grösse und verschiedener chemischer Zu- sammensetzung, welche aus Material hergestellt sind, das noch nie direct mit der Luft in Berührung war, und zwar bei gleichen meteo- rologischen Verhältnissen? 2) In welcher Weise verläuft der chemische Zerfall derselben Gesteine, welche Aenderungen erleidet die chemische Zusammensetzung im Laufe des Verwitteruugsprocesses? 3) Welche Wirkungen veranlassen die meteorologischen Niederschläge, Regen, Schnee etc. hinsichtlich ihrer lösenden Wirkungen auf das Gestein? Die Gesteine zu diesen Versuchen waren: 1) Landwirthsch. Jahrbücher. VIII. 1879. 1. 10 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. 1) Stubcnsaiidsteiii der Umgebung von Erlangen, in Stücken von 10 — 20 mm Durchmesser angewandt. 2) Pcrsonatussandstein aus dem fränkischen Jura am Iletzlas in Stücken von derselben Grösse. 3) Jurakalk vom Hetzlas, in Stücken von 4^/^ — 6^2 mm. 4) Glimmerschiefer von Munzig bei Meissen in Stücken von 4^2 — 6V2 mm. Sämmtliche Gesteine, mit der grössten Sorgfalt in der erwähnten Korn- grösse hergestellt, wurden unter denselben meteorologischen Bedingungen in Zinkkästen von bestimmter Form und Grösse (18,432 ccm Inhalt und 1000 qcm Oberfläche) 3 Jahre hindurch vom 1. Juni 1875 bis 1. Juni 1878 aufgestellt, und zwar in der Weise, dass die atmosphärischen Niederschläge, welche auf die Oberfläche fielen, aufgesammelt werden konnten, um den Ge- balt an gelösten Bestandtheilen im Regenwasser festzustellen, auch den Fein- sand aufzusammeln. Gleichzeitig war ein leerer Zinkkasten von derselben Grösse aufgestellt, um das Regenwasser auf seinen Gehalt an festen Bestandtheilen prüfen zu können. Alljährlich wurde der mechanische Zerfall durch genaues Absieben der Gesteinsmassen mittelst der Knop'schen Bodensiebe festgestellt. Grob- sand bezeichnet die Rückstände der Siebe 2 und 3, Feinsand diejenigen der Siebe 4 und 5. Die Gesteine wurden vor Beginn der Versuche einer genauen quanti- tativen Analj^se unterworfen: Die Bestaudtheile des durch die Gesteine ge- drungenen Regenwassers wurden alljährlich festgestellt, sowie auch chemische Untersuchungen der Verwitterungsproducte vorgenommen. Die meteorologischen Bestimmungen werden während der ganzen Ver- suchsweise fortgesetzt. — Die Resultate des mechanischen Zerfalles inner- halb 3er Jahre liegen vor, ebenso sind die chemischen Analysen der Ge- steine raitgetheilt. I. Weisser Stubensandstein. lu Salzsäure Unlöslicher löslicher Theil Theil Kieselsäure . . . . 1,20 «/o 91,86 «/o Eisenoxyd .... 0,12 „ — Thonerde .... 0,28 „ 3,62 „ Kalk 0,28 „ 0,33 „ Kali 0,21 „ 1,06 „ Natron 0,10 „ 0,31 „ Schwefelsäure . . . 0,48 „ — Phosphorsäure . . 0,18 „ — Wasser 0,50 „ — 3,35 0/0 97,18 0/0 Wasseraufsaugendc Kraft: 100 Theile Gesteinsmassc vom Korne des Siebrückstandes No. 3 der Knop'schen Bodensieber saugen 22,9 Wasser auf. Wasserdurchlassende Kraft: 100 Th. lassen 75,1 Wasser dui'ch. Die Erwärmungsfähigkeit der Gesteinsmasse verhielt sich im Juni 1875 folgendern) assen: 1) Am 13. Juni bei 30 f* C. Lufttemperatur in der Sonne wurde die Ge- steinsmasse bis auf 1 Zoll Tiefe auf 43,25 *^ C. erwärmt. 2) Am 29. bei 27« C. Lufttemperatur auf 37 » C. Boden. 13 3) Am 3. Juli bei 34,5 <» C. Lufttemperatur auf 42 o C. Das Gewicht von 18,432 ccm Gesteinsmasse von 10 — 20 mm Korn- grösse betrug 19 kgr 843 grm, welche Masse nach 3 Jahren unter den er- wähnten Bedingungen einen Zerfall zeigte in Grobsand 18,3*^/0, Fein- sand 53,8 7o, ursprüngliches Korn 34,2 7o. IL Kieselsäure . Eisenoxyd . Thonerde . Kalk . . . Kali . . . Natron . . Schwefelsäure Phosphorsäure Wasser . . Persouatussandstein. In HCl löslich 1,12 "/o 1,86 „ 0,72 „ 0,28 „ 0,12 „ 0,16 „ 0,54 „ 0,45 „ 1,12 „ Unlösl. Theil 91,03 O/o 0,32 „ 0,28 „ 1,49 „ 0,41 „ 6,27 o/o 94,53 % Wasseraufsaugende und durchlassende Kraft: 100 Th. saugen 34.7 Wasser auf und lassen 80,72 Wasser hindurch. Erwärmuugsfähigkeit der Gesteinsstücke: bei Lufttemperatur 30« C. aiif 46,75« C. Das Gesammtgewicht der Gesteinsmasse betrug 20 kgr 501 grm. Nach 3 Jahren zerfiel der Persouatussandstein in 22,6 «/o Grobsand, 1,27 Feinsand und 24,4 Feinerde, während 46,4 «/o ursprüngliches Korn zurückblieben. Der Zerfall des Personatussandsteines in Feinerde ist demnach bedeu- tend rascher als der des Stubensandsteines und zwar um eine Differenz von 21.8 o/o. III. Weisser Jurakalk. Kieselsäure Kohlensaurer Kalk Kohlens. Magnesia Kalk Eisenoxyd . . . Thonerde . . . Kali Natron .... Phosphorsäure Schwefelsäure . . In HCl löslich 0,04 o/o 90,63 „ 2,95 „ 0,52 „ 0,13 „ 0,05 „ 0,09 „ 0,18 „ 0,40 „ 0,94 „ Unlösl. Theil 2,47 o/o Spur 0,13 „ 0,20 „ 0,21 „ 0,38 „ Wasser 1,08 97,09 o/o 3.39 «/« Wasseraufsaugende Kraft und wasserhaltende Kraft: 100 Th. saugen 20,2 Wasser auf und halten 88,24 Wasser zurück. Erwärmungsfähigkeit: bei Lufttemperatur von 30« C. auf 47,5« C. Gesammtgewicht der Gesteinsmasse in Stücken von 41/2 — 6 1/2 mm. Durchmesser betrug 24 kgr und 590 grm. Der mechanische Zerfall des Jurakalkes ist sehr langsam; nach 3 jähr. Verwitterung war der Zerfall in 3,3 "/o Grobsand, 0,16 «/o Feinsand und 24 Boden, Wassor, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. 0,23 % Feinerde zu beobachten, wähi'end 96,6 % ursprüngliches Korn zurückblieben. IV. Glimmerschiefer. In HCl löslich Unlösliches Kieselsäure . . . 1,80 % 64,41 o/o Eisenoxydul . . . 5,34 „ — Thonerde .... 3,39 „ 15,21 „ Kalk 0,26 „ 0,18 „ Magnesia .... 1,24 „ — Kali 1,41 „ 2,39 „ Natron 0,60 „ 1,56 „ Schwefelsäure . . . 0,71 „ — Wasser 2,04 „ — Phosphorsäure . . 0,01 „ — 16,80 o/o 83,75 o/o Wasseraufsaugende und wasserhaltende Kraft: 100 Theile saugen 24,4 Theile Wasser auf und lassen 73,8 Wasser hindurch. Erwärmungsfähigkeit: bei Lufttemperatur von 30 o C. auf 47,5" C. Das Gesammtgewicht der Gesteinsstücke von 4V2 — 6V2 nim Durch- messer betrug 23 kgr und 947 grm. Nach Sjähriger Verwitterung waren entstanden 39,6 0/0 Grobsand, 7,27 0/0 Feinsand, 1,1 o/y Feinerde, während 51,5 0/0 ursprüngliches Korn vorhanden waren. Ueber die Kesultate der chemischen Analyse der Verwitterungsproducte, sowie über die meteorologischen Beobachtungen wird später referirt werden. Bildung der J. Hazard^) studirtc die Veränderungen der Gemengtheile eines Ge- (Wh^v^i Steines während der Verwitterung zur Bildung der Ackererde, ferner die Witterung. Absorption verschiedener Verwitterungsstufen ein und desselben Gesteines, endlich die Frage, warum die Mineralien und die aus ihnen entstandenen Producte, in festem Zustande mit der Lösung eines Salzes in Berührung gebracht, in verschiedenem Grade die Eigenschaft besitzen, einen Theil der Base oder Säure zu absorpiren. Die Materialien bei den Versuchen waren : 1) Silurische Grauwacke vom Hutberge bei Kamenz und zwar das frische Gestein, der Grus dieses Gesteines, ein Untergrundboden, circa 0,8 m tief, unter einem Fichtengehölze, ein Boden unmittelbar unter der Moosdecke, welche sich 0,05 — 0,10 m tief in den Felsen eingewurzelt hat, endlich ein landwirthschaftl. benutzter Ackerboden. 2) Lausitzer Granit, vom Abgott Flins, frisches Gestein, umgewan- delt, 4 Gruse und der daraus gebildete Boden. 3) Phyllit von Plauen, frisches Gestein, der Grus, der Untergrund, der Boden eines Obstgartens, daraus gebildet. Die ausserordentlich umfassende Arbeit enthält zunächst Petrographisches, dann die chemischen Methoden der Untersuchung nebst dem Analysenresul- tate, woran sich Betrachtungen theoretischer Art über den Verwitterungs- vorgang knüpfen; es folgen weitere Untersuchungsresultate über die Ab- sorption, der aufgeschlossenen Silicatbasen, sowie des Kohlenstoif- und Wasserstofifgehaltes. — Bei dem grossen Umfange der beachtenswerthen Arbeit glauben wir zunächst die Schlussfolgerungen in gedrängter Kürze im *) Laadwirthsch. Vcrsuclisstat. 1871). 24. 225— 2.'>1. Boden. 15 Wesentlichen mittheilen zu sollen, denen sich noch werthvoUe Analysen und Untersuchungsresultate anreihen sollen. Die Schlussfolgerungen haben bereits im „Agriculturchemischen Central- blatt" 1880 S. 14 eine sehr entsprechende Reproduction gefunden, welche hier folgen soll: I. Zuerst ersieht man aus der Vergleichung der Analysen des an- stehenden, unverwitterten Gesteins und des daraus entstehenden Bodens, dass im Einklänge mit allen bisher gemachten Erfahrungen die Einwirkung des Sauerstoffes und der in Wasser gelösten Kohlensäure im Wesentlichen das bedingten, was wir Verwitterung nennen. Das Eisenoxydul und Mangan- oxydul geht über in Oxyd (beim Eisen die Röthelbildung). Die Kohlensäure hat an Monoxyd, Kali, Natron, Kalk, Talkerde mit geringen, nicht in Betracht kommenden Mengen Eisenoxydul und Mangan- oxydul ausgezogen, während die Kieselsäure stark im Rest zugenommen hat. IL Die Sesquioxyde des Bodens zeigen eine merkwürdige Abnahme im Vergleich mit den Gehalten des Gesteins an Eisenoxyd und Thonerde. Soll man annehmen, dass dieselben ebenso wie die Monoxyde von kohlensaurem Wasser aufgelöst und fortgeführt worden sind? Das erscheint von vornherein unwahrscheinlich. Oder liegt der Grund dieser Depression der Sesquioxyde des Bodens in einer relativen Vermehrung der Kieselsäure, welche sich aller- dings schon bis zu einem gewissen Grade in den analysirten Daten ausspricht? Auf Grund entsprechender Berechnungen für die beiden hier ausge- sprochenen Vermuthungen fand sich eine grössere Uebereinstimmung zwischen dem gefundenen und berechneten Resultat unter Annahme des letzteren und glaubt sich deshalb Verf. für diese letztere Lösung der Frage entscheiden zu müssen. Zur Erklärung dieses Vorganges spricht Verf. folgende Vermuthung aus : „Es kann die ganze Veränderung des Quarzgehaltes in der Erde einfacher- weise durch den Auswaschungsprocess erfolgt sein, indem der Regen die zersetzten Sesquioxydsilicate und Monoxydsilicate aus den oberen Erd- schichten ausgewaschen hat, worauf der hier übrig gelassene Quarzsand auf den unteren Erdschichten liegen blieb und später durch den Schlag nieder- fallender Regentropfen, und vollständiger durch die Bearbeitung des Feldes mit Ackerwerkzeugen, mit diesen unteren Schichten vermischt wurde. Wenn man sich veranschaulicht, wie aus jeder Rille einer Ackererde bei starkem Regen trübes Wasser abfliesst und an den Rändern stärkerer Wasserfäden, der Bäche und Flüsse, der Quarzsand liegen bleibt, so er- scheint diese Erklärung so wahrscheinlich zutreffend, dass sie wohl als die zulässigste hier anerkannt werden muss. Wäre sie aber richtig, so führte die Analyse des Phillites zu einer tieferen Einsicht in die Veränderungen, welche die Ackererden mit der Zeit alle, ohne Ausnahme, ausser den durch fortschreitende Verwitterung be- dingten, noch durch die mechanische Arbeit des niederfallenden Regens erleiden. Die Vergleichung der Abnahme der Absorption der Grauwackenacker- erde mit der der Grauwackengruse führt, wie sogleich gezeigt werden soll, gleichfalls zu Anerkennung des Satzes, dass der Regen allein eine relative allmälige Zunahme des Quarzes in der Oberfläche der Ackerfelder veranlasst. Wenn dem allgemein so ist, so kommen wir zu der Anschauung, dass alle fünf Gruppen der Ackererden Glühverlust, Chloride, Sulfate, Carbonate, Quarz -[- Silicate in einem fort Veränderungen solcher Natur erleiden, dass ya Boden, Wasser, Atmosphilre, Pflan20, Dünger. der Rest in unabsehbaren Zeiten als ein Quarzsandboden sich herausstellen raüsste." in. Alle drei Erden, die aus Grauwacke, Granit und Phillit entstanden, sind fruchtbare Erden. Es bestätigen dieselben also den Satz, dass zur Herstellung eines guten Ackerbodens, insofern derselbe blos als Wobnplatz und Vorrathsmagazin für die Wurzel der Pflanzen angesehen wird, das ein- zige Glied: Quarz -[- Silicate nothwendig ist, die übrigen drei Glieder aber: Chloride, Sulfate und Carbonate fehlen können, so lauge man die zweite Frage nach der Gegenwart der erforderlichen Pflauzennahrungsmittel un- berücksichtigt lässt. IV. Die Absorption steigt in dem Grade der Verwitterung. Beim frischen Granit ist sie = 0, beim Phyllit = 2, bei der Grauwacke = 8. Die Grauwacke zeigt eine Abweichung, die sich aus dem Verwitterungs- grade allein nicht ei'klären lässt. Die Grauwackenackererde war aber aus geneigter Lage, die Erde unter der Moosdecke an einem Abhänge von Felsen aufgenommen. Die Abweichung rührt höchst wahrscheinlich davon her, dass der feinste Staub hier rascher als die gröberen Theile vom Wasser fortgeführt wurde. Auch Hessen die beiden letzten Stufen schon dem blosen Auge und beim Reiben erkennen, dass ihr Quarzgehalt grösser ist, als der der anderen Stufen. Der Untergrund ist auch auffallend specifisch schwerer. Die schnellere Entfernung des feinsten Staubcs aus Ackerböden, welche in geneigter Lage sich befinden, dürfte eine sehr allgemeine Erscheinung sein und hat man in Zukunft darauf bei einer Bonitirung der Ackererden wohl ein grösseres Gewicht zu legen, als es bis jetzt geschehen ist. V. Die Absorption steigt im Allgemeinen mit der Zunahme der aus- geschlossenen Silicatbasen, aber wie früher schon bei anderen Erden fest- gestellt, nicht cousequent bezüglich einzelner aufeinander folgender Glieder. Beim Phyllit- und bei dem Grauwackenboden entsprechen unzweideutig die höchsten Absorptionen den grössten Quantitäten an aufgeschlossenen Silicat- basen, und umgekehrt die niedrigsten Absorptionen den kleinsten Mengen der letzteren. VI. Die Störungen des Gesetzes, dass die Absorptionen zunehmen mit der Vermehrung der Quantitäten der aufgeschlossenen Silicatbasen, haben, wenn nicht ganz, so doch zum grösseren Theil in der specitischen Löslich- keit des Gesteins ihren Grund. Der Granit giebt über diesen Punkt einiges Licht. Die specifische Löslichkeit ist die Löslichkeit des Urgesteins in Salz- säure von 5 7o Gehalt an Säure. Nun löst solche verdünnte Säure schon vom unverwitterten gepulverten Granit 11,32 zu einer Zeit, wo das Mineral noch so zu sagen gleich ist, und wo das Pulver davon noch gar keine Absorption besitzt. Nach und nach gehen die glasigen Sesquioxydsilicate in Thone über, welche absorbiren, während die Monoxyde zum Theil ausgewaschen, und so- mit auch in den Verwitterungsproducten die aufgeschlossenen Silicatbasen verringert werden. Während derselben Zeit geht aber die Umbildung der wasserhaltigen Thone im Gestein weiter und damit nimmt die Intensität der Absorption in einem fort zu und so kommt es, dass schliesslich der Granit in den letzten Verwitterungsproducten bei nur 9,6 ^/o aufgeschlossenen Silicat- basen 41 Absorption hat, während er anfangs bei 11,22 und 14,00 ^jo auf- geschlossenen SiUcatbasen die Absorptionen = 0 und = 8 bis 13 hat. Boden. r y Die No. 2 mit 12,64 aufgeschlossenen Silicatbasen und der Al)sorption = 30 und No. 5, feinster Grus mit 12,10, also fast der gleichen Menge aufgeschlossener Silicatbasen und der Absorption = 40 deuten deutlich ge- nug an, dass auf die Natur des in demselben enthaltenen Thons noch et- was ankommt; je nachdem die erzeugten Thone eine grössere oder geringere Energie haben zu absorbiren, werden die einen die Absorption mehr als die anderen modificiren. Dass die Thone aber bezüglich der Energie der Absorption, welche nicht allein von der chemischen Mischung der Thone, sondern auch von ihrer Structur, namentlich von dem Grade ihrer Porosität und Auflockerung abhängt, sehr verschieden sind, ersieht man aus 'allen bisher veröifentlichten Absorptionsbestimmungen. Die Wassergehalte und der ganze Glühverlust steigen mit dem Ver- witterungsgrade im Allgemeinen ebenso wie die Absorption. Zur besseren Orientirung bezüglich der Schlussfolgerungen lassen wir die Analysenresultate folgen: Frisches Gestein, I. Grauwacke. Grauwackenboden. Mittel von 2 Analysen Berechnet V/asser Bygrosc. Wasser gebunden Kohlenstoff Kieselsäure Thonerde Eiseooxyd Hanganoxyd Kalk . Magnesia Kali . Natron . 0,13) 1,30^ 1,72 0,29) 73,95 73,95 14,30 18,24 6,27 100,18 Wasser Hygrosc. Wasser gebunden Burnus . . Glühverlusi Kieselsäure . Thonerde I Eisenoxyd / Manganoxyd Kalk . . Magnesia . Kali . . Natron . ^'^^l 5 24 1,23/ ^''^^ 4,03 1 2,42 99,58 Gesammt-Glühverlust . ab Wasser im Gestein 7,66 1.43 6,23 99,62 ab Glühverlust 6,23 93,39 Wasser . Kieselsäure Thonerde \ Eisenoxyd / Manganoxyd Kalk . Magnesia . Kali . . Natron . 1,53 77,42 77,42 15,391 } 15,51 0,12/ 1,23| 0,80 1,77 1,68 5,40 99,94 Gestein Boden Kiesel- säure 11,79 14,13 Sesqui- oxyd : 2,92 : 2,84 Mon- oxyd : 1 : 1 Jahresbericht. 1879. 18 Boden, Waaaer, Atmosphäre, Pflanze, Bilnger. n. Granit. Frisches Gestein. Granitboden. Mittel von 2 Analysen Berechnet Wasser Hygrosc. Wasser gebunden Phosphorsäare Kieselsäure . Thonerde Eisenoxyd Manganoxyd Kalk . . Magnesia Kali . . Natron . 2,27 2,27 0,45 63,39 63,39 18,25] 5,94 m,33 0,14J 4,27| 1:3810,78 3,25j Wasser Hygrosc. . Wasser gebunden . Cellulose haltiger Humus . il} 9'49 Gesammt-Clühverlust . als Wasser im Gestein 14,36 2,27 9,74= 4,87 lilühverlust 0,77 100,77 Kieselsäure . Thonerde I Eisenoxyd / Manganoxyd Magnesia Kalk . . Kali . . Natron . . 14,36 64,06 64,06 1G,74 16,74 ? 1,54) 1^23} 5,48 1,19) 12,09 100,00 ab 12,09 87.91 Gestein Boden 100,64 Kiesel- Sesqui- säure oxyd 5,783 : 2,207 11,696 : 2,056 Wasser .... 2,58 Kieselsäure . . . 72,87 Thonerde 1 Eisenoxyd / 19,04 Manganoxyd . . . V Magnesia .... 1,75) 1,731 Kalk Kali 1,40' 1,35 Natron .... 100,72 6,23 Mon- oxyd ; 1 : 1 Frisches Gestein. III. Phyllit. Phyllitboden. Mittel von 2 Analysen Berechnet Wasser Hygrosc. Wasser gebunden Phosphorsäure . Quarz . . . Gebund. Kieselsäure Thonerde . . Eisenoxyd . . Kalk Kali Natron 0,28 33;54}58,96 23,64) 7,40^31,22 0,18) 0,90 Wasser Hygrosc, Wasser gebunden . 1,65 Sl ^'88 Cellulose haltiger | s Humus . . -i 6,00:^3,00 I =2 0,33 Glühverlust Ouarz . . . . Gebund. Kieselsäure Thonerde l Eisenoxyd j Manganoxyd Kalk . . . Kali . Natron . 10,88 i9,i4r ' 25.05) ^25,18 5,02 99,57 Gesammt-Glühverlust . 10,88 ab Wasser im Gestein 3,25 7^63 99,63 7,63 92,00 Wasser . Kieselsäure Thonerde 1 Eisenoxyd / Manganoxyd Kalk . . Magnesia . Kali . . Natron . 3,53 63,58 63,58 27,23) 0,14) 1,41) 1,40 ) 1,83 ( 0,82) 27,23 5,46 99,94 Kiesel- Sesqui- Mon- saure oxyd oxyd Gestein 8,545 : 4,533 : 1 Boden 11,644 : 5,018 : 1 Boden. 19 IV. Granit. No. Absorp- tion « a CO 53 < Ol 0) o t» t-, VI r3 fc> Kohlen- stoff Humus o 1 0 Frisches Gestein . . . 1 Noch anst. aber umgew. 0 11,32 0 2,27 0 2,77 SiiiStückeu 14,00 0,68 2,06 0 2,74 2 13 gep. 30iiiStiifken 12,64 0,88 2,48 0 3,36 3 30 gep, Kohlenstoff 29 in Stückt!« 9,65 1,62 2,33 0,86 5,67 4 29 gep. 1,72 Kohlenstoff 36 in Stücken 11,35 1,73 2,48 1,15 6,51 5 37 gep. 2,30 Kohlenstoff Feinster Grus . . . 40 natörlicli 40 gep. 12,10 1,87 2,48 2,70 5,40 9,75 6 Kohlenstoff Boden 41 iiatürlicli 41 gep. 9,60 2,49 2,13 4,87 9,74 14,36 Phyllit. 0 Frisches Gestein . . 1 Grus 2 Untergrund . . . 3 Boden 0 Frisches Gestein . . 1 Grus 2 Untergrund . . . 3 Unter der Moosdecke 4 Ackerboden . . . 2 9 25 36 8,87 0,30 2,95 12,40 0,80 4,44 14,36 1,22 3,67 13,38 1,65 3,23 Kohlenstoff 0,73 1,46 Kohlenstoff 3,00 6,00 Grauwacke. 40 47 28 24 6,62 0,13 1,30 12,29 1,23 3,55 19,11 2,18 3,94 6,80 2,42 2,03 8,73 2,40 1,23 C. 0,79 1,72 C. 0,25 5,03 C. 0,58 1,16 7,28 C. 4,77 9,55 14,00 C. 2,42 4,03 2* 7,66 3,25 5,24 6,35 10,88 OQ Boden, Waasor, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Stickstoff V. Sievers ^) bespricht die Frage der Entstehung des Stickstoffes im des Torfes, Torfe und gelangt auf Grund seiner analytischen Resultate und anderer Untersuchungen zum Resultate, dass der Stickstoff des Torfes dem Stickstoff der Vegetabilien entstammt. — Von Versuchen sind zunächst erwähnenswerth die Stickstoff- und Asche- bestimmungen des Holzes einer auf Meeresboden gewachsenen Fichte in allen Zuständen der Fäulniss mit nachstehendem Resultate: Gehalt an Stickstoff Asche Frisches Holz 0,21 «/o 1,10 > Rothfaules Holz 0,24-0,37 »/o 1,30- 1,82 o/o Weissfaules Holz 0,25—0,59 „ 1,18—1,66 „ Schwamm auf dem Holz wachsend . 0,74 — 1,4 „ 1,03 — 3,60 „ Wir haben es hier unbedingt mit einer beginnenden Torfbildung zu thun. Weitere Analysenresultate von lebenden Sphagnumarten und Sphag- numtorf sprechen für die oben erwähnte Theorie ebenfalls: Stickstoff Asche Lebende Sphagnumarten . . 1,12% 3,41 ^'/o Braune Schichten darunter . 0,99 „ 2 — 3,39 „ Sphagnum-Torf 3,52 „ 9,32 „ Der Aschen- und Stickstoffgehalt verändert sich demnach sehr wenig, so lange Ueberschuss von Feuchtigkeit die Zersetzung organischer Stoffe ver- hindert. Sobald die Torfbildung beginnt, tritt relative Anreicherung an Stickstoff und Aschenbestandtheilen ein, weil die stickstofffreien Substanzen zuerst vermehren. lieber die Torfbildung äussert sich der Verfasser folgen dermassen: „Die Torfbildung kann in zweierlei Weise ihren Anfang nehmen. Einmal kann sich der Moosmorast auf einem seichten Wasserspiegel bilden, ein anderes Mal kann ein trockner Boden durch Wasserzufuhr in einen Morast verwandelt werden. Im ersten Falle gewähren die Torfschichten folgendes Bild. Es wird eine kalkreiche Sandschicht der Grund des frühern Gewässers den Unter- grund bilden. Hierauf folgt eine dunkle, vielleicht aus Tj^pha, Butomus, Menyanthes etc. gebildete Schicht. Diese wird bedeckt von halb zersetzten hellbraunen Sphagume, so hoch als der Morast ist, bis zu der noch weiter wachsenden, meist aus Sphagnum bestehenden Vegetation, welche bald mit Eriophorum, bald mit Ericineen vermischt ist. Im zweiten Falle verliert das versumpfende Terrain allmälig die Kräuter und Gramineen, an deren Stelle Cyperaceen auftreten, die älteren Bäume stürzen bald zusammen, die jüngeren wachsen noch fort, aber verkrüppeln, mit unerbittlicher Gewalt beginnt das Sphagnum Alles in sich zu begraben und streitet schliesslich nur noch mit Phragmites um die Herrschaft. In auf diese Weise entstandenem Torfe finden sich die Baumreste oft wohl erhalten, während das Sphagnum sine mehr dunkel- braune Farbe zeigt, also mehr zersetzt wurde. Wo aber schon eine Sphag- num-Vegetation das Material zur Torfbildung lieferte, da ist die Zersetzung wieder eine sehr geringe gewesen. Man grabe auf einem Moraste noch so tief, man wird bis auf eine schwache, dunklere, dicht über dem Untergrunde liegende, oder bis auf eine mit viel alten Stämmen durchsetzte, etwas stärker gefärbte Schicht, immer blos halb zersetztes, im trockenen Zustande hell- 1) Landwirthschaftl. Versuchsstation. 84. 983. Boden. Ol braunes Moos antreffen. Findet sich jedoch eine schwarze Schicht einge- sprengt, so kann man mit Sicherheit annehmen, dass durch Wassermangel der atmosphärischen Luft eine Zeit lang Zutritt gestattet war. Die halb zersetzten Pflanzenreste unterliegen dann einer beschleunigten Oxydation, der Boden wird unter Bildung von Humusstoffen und Kohlenstoffanreicherung schliesslich schwarz, und die Stickstoffverbindungen, sei es, dass sie noch als Eiweissstoffe existirten, sei es, dass sie bereits in die ersten Phasen der Zersetzung übergegangen waren, consolidiren sich zu widerstandsfähigen Körpern. Es fragt sich nur, ob nicht ein grosser Theil der Eiweissstoffe bereits vollständig zersetzt war, bevor dieselben unter das schützende Wasser gelangten. Verschiedene Umstände wirken dem entgegen. Das Sphagnum und die übrigen niedrigen Pflanzen werden natürlich einen höchst geringen Stickstoff- verlust aufzuweisen haben, da sich die absterbenden Theile immer unter Wasser befinden, aber auch Laub und Nadelholz werden vor bedeutender Zersetzung geschützt." Das Gesammtresultat der Untersuchungen des Verfassers liegt in fol- genden Sätzen: Die Eiweissstoffe bringen eine für den hohen Stickstoffgehalt des Torfes ausreichende Stickstoffraenge in den Boden. Es liegt somit kein zwin- gender Grund vor zu einer irgendwie wesentlichen absoluten Stickstoffan- reichcrung. Die Pilze wirken conservirend auf die absolute Menge der Stickstoff- verbindungen. Beim Faulen des Holzes findet eine relative Stickstoffanreicherung statt. Die stickstoffhaltigen Verbindungen im Torfe sind in Kalilauge löslich. Bodenanalysen. Bodenphysik. N. Pellegrini^) machte vergleichende Studien auf dem Gebiete der ^\P^^^' mechanischen Bodeuanalyse, indem die Methoden von Noebel und Schlösing chemische einersseits im Vergleiche geprüft wurden, ferner eine mikroskopische Unter- anaiys'e. suchung der Thonmassen, nach Noebel erhalten, eingeleitet wurde und andererseits die Methoden von Masure und Schlösing, endlich auch die Methoden von Masure, Noebel, Knop und Schlösing vergleichsweise geprüft wurden. Als Kesultat ergab sich, dass der Thongehalt nach Noebel's Methode stets 2 — 2^2 mal grösser ist, als der nach Schlösiug's Methode erhaltene, ferner nach Noebel die Thonbestandtheile von den saudigen nicht vollständig getrennt werden können, desshalb auch nicht 5 getrennte Gruppen durch die Arbeit festgestellt werden können, der Noebel'sche Apparat ver- möge seiner Construction unmöglich zuverlässige Resultate geben kann. Die Resultate der mechanischen Bodenanalyse mit ein und derselben Bodenart gehen ausserordentlich auseinander, was nachfolgendes Resultat bestätigt: Thonbestimmung Sand Methode der circ. Waschung . . 58,230 26,978 „ nach Masure .... 71,899 13,358 „ Noebel .... 87,315 1,571 „ „ Knop 64,432 21,208 „ „ Schlösing . . . 37,670 26,795 Die Methode von Schlösing hält Verfasser für die beste. ^) Staz. agrar. sperimental. ital. 1879. 22 Boden, Wasser, Atmosphäre, PHauze, IJUuger. F. Sestiui') thcilt cbcnt'alls auf Grund eiugehender Versuche im Betreff der Methode Schlösing's für die chemisch-physikalische Bodeuanalyse mit, dass 1) dieselbe genau den Thongehalt in den Culturböden anzeigt; 2) bei der Ausführung die Flüssigkeit anstatt 24 Stunden, nur 1 2 Stunden stehen bleiben darf-, 3) dass die Waschungen von 6 auf 12 gebracht werden mussten, und die Operation der Reibung mittelst Pinsel benutzt werden könne, um Thon- bestandtheile von den Sandbestandtheilen zu trennen; 4) der Thon und Sand, abgeschieden durch die Arbeit, niemals gleiche Zusammensetzung haben, wesshalb die Bezeichnung thon- und sand- artige Bestandtheile besser erscheint. Die Schlösing'sche Methode wurde auf die pliocänen Thone (Mattajone), die Biancane der toscanischen Landwirthe angewandt und hier constatirt, dass die thonigen Bestandtheile in geringerer Menge vorhanden sind, als die sandigen, der bisherigen Annahme entgegen. Mattajone di Orciano (Pisa). No. 1. 2. 3. Hygroskop. Wasser 100 « C 8,85 4 3,87 Thonartige Bestandtheile 26,06 27,09 32,57 Sandige „ 33,40 36,5 38,0 Erdige Carbonate, in Säuren lösl. Bestandth. 36,69 32,41 24,96 w'einbtr^'gs" ^- Hllger^) thcilt nach einer kurzen Schilderung der geologischen bellen. Verhältnisse der Weinbergslagen der Maiugegend eine Anzahl Bodeuanalysen mit, hervorragend Weiubergslagen entnommen. Bei der Analyse wurde auf Feststellung sämmtlicher in Salzsäure und darin unlöslicher Bestandtheile Rücksicht genommen. Die folgenden Tabellen geben die Uebersicht über die Bodenarten von: 1) Stein bei Würzburg, hervorgegangen aus den Gesteinen der ge- sammten Muschelkalkformation, des Wellenkalkes, der Anhydritgruppe und des Muschelkalkes; 2) Pfülben bei Randersacker j 3)Spielberg „ „ | oberer Muschelkalk; 4) Teufelskeller „ „ ) 5) Schweinfurt; a\j^-„i. /o t 1 u \ f Wellenkalk 6) Leisten (Schlossberg) . , ^ ^ °^ I vorwiegend; 7) Rödelsee, aus Keupermergel, Sandsteinen der Keuper und Letten- kohlenbildung gebildet; 8) Callmuth bei Homburg a./M., aus Roth und Wellcnkalk (Wcllen- dolomit) gebildet; 9) Hörstein, Verwitterungsproduct von Hornblendeschiefer und Gneiss, besonders Kaliglimmer (Damourit); 10) Liebfrauenmilch bei Worms (Septarienthon); 11) Hoch heim, Verwitterungsproducte der tertiären Cyrenenmergel. ^) Staz. agrar. sperimeut. ital. 1879. 2) Laudwirtlisch. Versuchsstatiouen. XXIIl. 445. 1879. Boden. 23 1—1 C iH 1-H CD CTi CD ■<* UO o o CD CD tH 1— ( ' i*_ TjH CD^ 00^ 00 05 iH CD (^ T— 1 CO CO ■. 1-1 ■ Cß^ co^ "^^ co^ CO^ CD^ o^ CD^ o o 00 o. CO O apaania^ c-" CO i-T co" -*" o" o" o" co" o" o apaauta^ CD OS t^ tH 05 '^ CO CO O CO CO Tj< 1—1 o iH iH „q^nraiiBo" QO CQ lO iH T— 1 O ■>!l^ Tt< CO o c^ CO CD _ ■^ 1— ( CD^ CD^ o "* 1— ( CO tH o 00^ lO o apjontaj (JQ" crf lO" lH T— 1 o" o" o" o" o" oT OS o" o" CO 1> t>- 05 -* CO CD •r*< CO o 1— 1 o CD „aasppgy;" '^ lO CO r^ o CD "* O o o CD "* CQ co^ co^ CD 00^ -* CO 00 CO CO l-( ■* CO ^ 1 ^•^ apaanp^ (S CD iO~ 1—1 t^." ■>cr< o" o" o" o" o" o o 1— 1 O 1 CO Oi CT5 CO TH ~o~ CD -* 1—1 iH CO t^ „najsiaq" Tf* J> CO »o CD iH CO iH 05 CQ 1—1 ■* CO tJ* os_ 1> o 00^ CO o 00 CO o o lO co^ CD CO tH O apjaniaj c.^ '^ 1> Oi^ q. os^ ■^ o ■^ o o lO TH O CO co ■* CQ ■* CO 00 ■^ iH o 1-H 1—1 o CO tH ■^ tH^ CD q. CD^ 1—1 co^ CO o c CO ->*^ o o -si9i"ax" «r c CD CD y-i "rj< CO 1-1 tH ■^ ■* 00 CO CO TH ' -^^ rt* CO^ CD CQ CTS 00 CO o o CO o lo o 8pj8UJ9^ co~ CO in iO ■<#" cd" CO CO" o" o o" o" o" oo" OS o" o" CO CQ CO »o 1> CD CO 1—1 o CO CQ CO •«;*< iH „uaqinjj" Oi 00 CQ o tH O t^ tH o lO tH CO iH CC» CO -* CO^ co^ CD CO -* CO o o CQ t>.^ CO O 9pj9UI9j; rf co" tJh" i>" CO CO o" o" o" o" o" os" OS o" o" CO CO ■^ ■^H O ^ CO CD CO CD Tt< »c tH CO ,,ni9?S" O CO CD lO CO CO O Co ■>*, Ci CD^ TjH o^ CD iH CO o CO t>.^ ■^ o 9pa9ni9j^ wT lO !>•" ■^^ CO co" o" o" o" o" o" oo" OS o" o" 1 'co -i a (B (D Oi • c3 bß PI o 2 2 an Kies säure gebund ■4.J o f-l S-i 3 :cS -■■ CO > 1 CO 'S CO a o isenoxyd oxyd) i o o CO i=l O "ö 1 e« :c3 CO 4) o 3 o CO o Kalk Magnesia 3 M H H M w W ;zi OD ü Oh 24 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. T) O CO '^ w P^ w W H s er ö; « p ts o o 1" er o CO o' i^ b; d; o 3 CD CO ►L CO ■-j O »" p 1— • o X ^ 2- CO ta C Ol CD 1 1 CD CD 3 CD >Ti CD g • « , P • 2 OQ o P C5 • • « " a m g. P* CO 63 63 O O p o o 63' )f>> P t-1 ^63 03 OO O "oo o ■*>. o "#^ ~CD "os "t-1 Stein ts 63 h-i 63 ^ o 00 OO Ol 63 tf^ 65 »f^ OS 00 1— l K-l »f^ o OS Ol 63 W 63 J3 "to ~63 "o o "k-1 "oo "co "63 "oo "o "cd Spielberg 63 CO »f^ tf^ o 63 CO rf». CD l-l 00 h-i l-k 63 o *^ OS »f^ <^ VJ CO OS o o o o o p J^ J£) p 1—1 t-1 o 00 o o "o OS "h^ "os "oi "o "cd Teufelskeller rf^ 1— ' h-1 o >fi- CO 00 63 1—1 OS >f^ c;i tf^ OS 00 h-l o 1—1 00 OS tn rf^ 63 o O o o p p i^ CD 63 t^3 jS3 1d o o V "63 "t-l "(£> "o "hf>- "o "os Schweinfurt 00 CD l-l OS h-i 63 OS h-i O' »-1 00 )f^ OS 63 63 Ol tf»- OO 63 t-i Üt rfi- oo h-i OS O o o P O 4^ -~I J^ i^ OO ~oo Ol o o "h-i "*>. "o "oo "os 1—1 "tf^ Leisten ^ 1—1 63 CO OS OS h-l OS t-i OS crs O 63 l-i h-i <» ^ o 1—1 c Üt ►-1 6» J> "bs Höchheim Cl 63 OS OS »^^ OS *>• h-l tf^ o t-1 Ol h-i h-l )— 1- OO (—1 t-l Ol 00 h-l 63 63 OO P p o JS3 Js3 p Ol o t)^ Ol "«5 lo "h-1 o )— ' "05 CD 00 CO "oo "63 Hörsteiu OO OS O o C o OS CD 4^ ^ tf=^ OO hf^ 63 63 63 H-l 63 H-i 63 OS t-1 CO — H p CD er w CD CD *-^ CO P 3 pL. 1— 1 Boden. Og F. Ullik 1) theilt Erfahrungen auf dem Gebiete der Bodenabsorption mit. 1) Verhalten einer wässrigen Kali - Ammoniaksuiierphos- phatlösung gegen Ackerde. Das Kali-Amraonsuperphosphat hatte folgende Zusammensetzung: Kali = 4,69 > Natron = 13,72 „ Kalk = 6,54 „ Magnesia =: 3,26 „ Phosphorsäure = 5,60 „ Chlor = 15,72 „ Lösungen dieses Phosphates (10 grm auf 1 Liter) wurden im Verhält- niss 1:2, Ackererde zur Lösung 48 Stunden lang stehen gelassen. Die Untersuchung der Lösung nach der Absorption ergab, dass Chlor und Schwefelsäure unverändert geblieben sind, Kalk ausgeschieden, die übrigen Substanzen absorbirt wurden. 2) Verhalten reiner Phosphorsäurelösung gegen Ackererde, im Vergleich mit der Superphosphatlösung. Hier stellte sich das interessante Resultat heraus, dass aus der Superphosphatlösung mehr Phosphorsäure (die doppelte Menge) absorbirt wird, als aus der reinen Phosphorsäurelösung. 3) Wie beeinflussen die übrigen Bestandtheile des Super- phosphates die Kaliabsorption? Es wurde mit Lösungen von schwefelsaurem Kali gearbeitet, denen einzeln Zusätze von Kochsalz, schwefelsaurem Kalk, schwefelsaurem Ammon und saurem Calciumphosphat gemacht wurden. Diese einzelnen Lösungen enthielten alle dieselben Mengen von Kali, wie im Superphosphat , ausser- dem die entsprechenden Natrium-, Calcium- und Phosphorsäuremengen. Die folgende Tabelle giebt klar die erhaltenen Thatsachen. In 100 CCm. Kali in der ursprünglichen Lösung Kali nach der Absorption Absorbirt Absorbirt. Kali in "/o der ursprünglichen Menge Verminderung 'der Kali- absorption .... I. Lösung von schwefeis. Kali 0,0469 0,0131 0,0338 72 II. Lösung I + Chlor- natrium 0,0469 0,01 93 0,0276 59 72—59 = 13 III. Lösung II + Gyps 0,0469 0,0163 0,0306 65 72—65 = 7 IV. Lösung III Ammon 0,0469 0,0173 0,0296 63 72—63 = 9 V. Lösung IV + saures Calcium- phosphat 0,0469 0,0143 0,0321 68,4 72—68,4 = 3,6 Diese Resultate zeigen unbedingt eine strenge Gesetzmässigkeit und werfen ein Licht auf den chemischen Charakter der dabei stattfindenden Vorgänge, besonders weisen dieselben auf jene Processe hin, die man als chemische Massenwirkung bezeichnet, bei der die Wirkung von Chlornatrium bedeutend hervortritt. Ab- Borptions- erschei- uuDgen. *) Landwirthsch. Versuchsstat. XXIII. 345. 26 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. 4) Wie verhalten sich Lösungen von Supcriihosphat, die mit Ackererde in Berührung waren, bei Zusatz neuer Mengen von Erde? Die Kesultate der Versuche zeigen, dass die Abnahme des Kali's lang- sam fortschreitet. Die Phosphorsäure ist nach der 3. Absorption fast ver- schwunden; Magnesia wird zuerst absorbirt, dann findet Umkehrung statt. — Verf. macht hierbei auf die Phosphorsäureabsorption aufmerksam und meint, dass die Phosphorsäureabsorption erst das Resultat eines secundären Processes ist und zuerst immer CaH4(P04)2 und dann die Absorption in bekannter Weise vor sich geht. 5) Wie verhält sich ein Boden, der schon aus einer Lösung absorbirt hat, wenn derselbe mit neuer Lösung behandelt wird, je nachdem die Lösung durch denselben langsam durchsickert oder mit der ganzen Menge Boden gleichzeitig geschüttelt wird? Die Versuche zeigen, dass die erneute Absorption bedeutend grösser ist, wenn man die Lösung durchsickern lässt; ferner stellt auch Verf. fest, dass man das Absorptionsvermögen eines Bodens für eine bestimmte Sub- stanz zu sättigen im Stande ist. — Aus den kritischen Betrachtungen über die bisher angenommeneu Punkte der Absorption sei noch hervorgehoben, dass Verf., und mit Recht, sich gegen den Satz wendet, dass aus einer ver- dünnteren Lösung absolut weniger, relativ mehr absorbirt wird, als aus einer concentrirteren. Nur sicher steht fest der Satz: Bei ein und demselben Boden ist die Absorptionsgrösse eine Function der Variablen: Bodenmenge, Quantität der Lösung und Menge des darin gelösten Stoffes. Die Unhaltbarkeit des Satzes: „Die Absorption ist eine Eigenschaft, die nur der Feinerde zukommt," wird durch Versuche an compacten Basalt- wackestücken, festem, bläulich-weissem Mergel, Plänermergel und silurischem Schiefer bewiesen. Die chemische Natur der Absorptionsvorgänge wird als zweifellos hingestellt und in dieser Richtung spätere, eingehende Mittheilung in Aussicht gestellt. — Die Silicate wünscht Verf. für agriculturelle Zwecke eingetheilt in: 1) Silicate, durch starke, concentrirte Säuren gar nicht oder nur theil- weise zersetzbar, 3) Silicate, durch concentrirte Säuren vollständig zersetzbar und 3) Solche Silicate, die schon durch schwache Säuren in grosse Ver- dünnung zersetzt werden. 6) Werden die durch Absorption gebildeten Phosphate im Boden nicht allmälig schwerer löslich in verdünnten Säuren? Die Versuche, mit Calciumchloridlösung und Natriumphosphatlösung her- gestellt, zeigen, dass das Calciumphosphat allmälig krystalliuisch und schwerer löslich in verdünnten Säuren wird, jedoch unter Umständen seine leichte Löslichkeit behält, ohne krystallinisch zu werden. Versuche endlich mit Eisenphosphat hergestellt, beweisen Aehnliches, zeigen auch, nachdem auch noch mit Erdezusatz gearbeitet wurde, dass die absorbirte Phosphorsäure im Boden schwerer löslich wird. Hwraus, 0. Pitsch^) giebt einen Auszug der Arbeiten und Ansichten von L. selb, beider Grandeau über die Rolle, welche der Humus bei der Ernährung der Pflanze ^uähr^'un "' spielt. Wir theilen hier nur die Grandeau'sche Ansicht mit, dass der Humus 1) Jahrb. f. Landwirthsch. 1879. (377. Boden. 27 die Vermittlerin des Uebergangcs der PÜanzennahrungsmittel aus dem Boden in die Pflanze ist. A. Audoynaud und B. Chauzet^) haben sich in dem Versuchsgarten Durchgang J ^ o des Wassers von Montpellier damit beschäftigt, die Veränderungen des Wassers und der und der Luft durch die Ackererde. Luft beim Durchgange durch Ackererde kennen zu lernen, um zunächst aus '^"'^'^^ ''"* diesen Beobachtungen Fragen in Betreff der Cultur des Weinstockes be- antworten zu können. Hinsichtlich der Anstellung der Versuche, sowie der gewonnenen Resultate auf das Original verweisend, geben die Verf. nach- stehende Schlussfolgerungen: 1) Das Verhältniss der Regenmengen, welche eine Ackererde durch- dringen, schwankt in gewissen Grenzen für eine und dieselbe Erde, der Aufschichtung folgend, für verschiedene Erden, der Zusammensetzung ent- sprechend. Dieses Verhältniss ist 25 ^/o im Mittel für die benutzten Vege- tationsfelder. 2) Dieses Wasser führt Pflanzennährstoffe weg, welche, wenn der Ab- fluss leicht geschehen kann, mit der Zeit eine Erschöpfung des Bodens ver- anlassen müssen. 3) Die in die Ackererde eingeschlossene Luft ist viel reicher an Stick- stoff, als die atmosphärische Luft und die Abnahme des Sauerstoffes kann durch andere Ursachen, nicht allein durch unterirdische Oxydationen, ver- anlasst sein. A. Mayer 2) spricht von dem Verhalten von Thon in Salzwasser und Kinwhkuug theilt, auf Versuche gegründet, zunächst die Resultate mit: lösungeuauf Aus reinem Wasser setzen sich die Erdtheilchen nach dem getzut|i's- Gesetze der Aufschlämmung ab. Bei Kochsalz enthaltendem vcriiäituisse Wasser werden diese Verhältnisse insofern geändert, dass die Erde°n. obere Grenzlinie anfangs verschwommen, sich nachher aber scharf bildet. Ueber der oberen Grenzlinie bleibt dabei eine verhältnissmässig sehr klare Flüssigkeit zurück. Die Klarheit wächst mit der Menge des verwendeten Kochsalzes. Bezüglich des Verhaltens anderer Salzlösungen stellen sich die That- sachen fest, dass sich Salzlösungen hinsichtlich des Absatzes von Thon- schlamm aus ihnen in 2 Categorien theilen lassen: 1) Solche, welche sich wie reines Wasser verhalten, 2) Solche, welche sich dem Kochsalz anreihen. Zur ersten Categorie gehören Ammoniak und Phosphate, zur zweiten die salzsauren und salpetersauren Salze ohne Rücksicht auf saure oder alkalische Reaction. Bei allen Salzen wurde ferner durch Ver- mehrung des Alkali's eine Umkehrung der Erscheinung beobachtet. Eine weitere Versuchsreihe des Verf. bezog sich auf die Durchlässigkeit der Thonniederschläge, mit Rücksicht auf die Erklärung der Bodenveränderungen in Folge von Salzwasserüberströmungen. Die Versuche zeigten, dass Wasser und 1 % Kochsalzlösungen, sowie alle Salzlösungen, welche sich hinsichtlich der Aufschlämmung analog verhalten, sich gleich verhalten, d. h. die Durch- lässigkeit im Vergleiche mit Wasser nicht viel beeinflussen. Beim Ersetzen der Kochsalzlösung durch Wasser zeigt sich unmittel- bar nach dem Verdrängen der noch von der Erde eingenommenen Koch- salzlösung eine sehr bedeutende Abnahme der Durchlässigkeit. ') Annales agronomiques. 1879. 393. ^) Forschungen auf dem Gebiete der AgriculturpLysik. IL 251. Og Bodeu, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Eine weitere Frage, durch Versuche erläutert, bezog sich auf das Dichterwerdeii von Thoncu unter dem Einfluss mechanischer Erschütterung. Aus diesen Versuchen, die mit javanischer Erde angestellt wurden, geht her- vor, dass: 1) Thonige Niederschläge die ersten Tage nach ihrer Entstehung sich noch etwas verdichten, 2) mechanische Erschütterung einen sehr deutlichen Einfluss auf das Dichterwerden thoniger Niederschläge hat, 3) dieser Einfluss bei Abscheiden aus reinem Wasser viel wirksamer als innerhalb harter Wasser oder Salzlösungen ist, vermuthlich weil im ersteren Falle die Theilchen beweglich sind, 4) das Volum der Niederschläge in erstercm Falle gleich auch von vorn- herein darum viel kleiner ist, als beim Absetzen aus Salzwasser. Auf die Beschleunigung der Durchlässigkeit haben verschiedene Salze keinen Einfluss, es mögen die Salze der 1. oder 2. Categorie angehören. Wird die Durchlässigkeit durch Auswaschen der Salze ver- ändert? Versuche mit Kalihydrat, Kalkwasser, phosphorsaurem Natron zeigen, dass die Durchlässigkeit ebenfalls keine wesentliche Veränderung erleidet, nicht plötzlich abnimmt. Das Verhalten des Kalkwassers überhaupt bezüg- lich der Durchlässigkeit des Thones lässt sich so feststellen, dass es fast ganz wie reines Wasser wirkt, nur im Anfange die Durchlässigkeit etwas begünstigt, d. h. günstig für sich allein angewandt, ungünstig als Auswasch- mittel des Kochsalzes. Verf. fasst seine Versuchsresultate in den für die praktischen Fragen wichtigen Satz zusammen: „Salzlösungen, welche in thonigem Wasser keinerlei chemische Ver- änderungen erleiden, geben zu capillaren Bewegungserscheinuugeu zwischen den Thontheilchen Veranlassung, deren Resultat bei dem Wiederausspülen des Salzes ein Zusammenschlämmen des Thones ist, während absorptions- fähige Salzlösungen sich entweder von vornherein verhalten wie reines Wasser, d. h. zu keiner besonderen Capillaranziehung der Thontheilchen unter sich Veranlassung bieten, oder sich beim Wiederausspülen wie Wasser verhalten, indem dabei das gleichsam krystallinische Gefüge des Thones zu einem bleibenden wird." Schliesslich wendet sich der Verf. zu den praktischen Folgerungen und coustatirt zunächst die bekannte schädliche Wirkung der Seewasserüber- fluthungen der thonigen Polterländereien in directer Schädigung des Pflanzen- wachsthums durch den Salzgehalt der Krume, sowie in dem nachträglichen Dichtschlämmen des Bodens, oft erst im zweiten Jahre nach der Ueber- schwemmung. Als Mittel, diese Schädigungen zu beseitigen, sind zu erwähnen das Ausfrier enlassen, Pflanzenwuchs. Fiockuug E. W. Hilgard^) behandelt in einer interessanten Arbeit die Frage TheUchYu. der Flockung kleiner Theilchen und bespricht eingehend die physikalischen und technischen Beziehungen dieser Erscheinung. Auf Grund seiner eigenen Ver- suche aus früherer Zeit, sowie der Erfahrungen J. W. Johnson's, Klenze's, Haberlandt's u. A. stellt Verf. hinsichtlich der Flockung suspendirter Theile folgende allgemeine Gesetze auf, welche für die mechanisch -physikalische Bodenanalyse und viele andere Erscheinungen sehr beachtenswerth sind. ^) Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik. II. 441. Boden. 29 1) Die Neigung zur Flockung verhält sich annähernd umgekehrt wie die Grösse, oder der hydraulische Werth der Theilchen. 2) Die Intensität der Bewegung, welche nothwendig ist, um die Cohäreuz der Flocken zu überwinden, folgt ungefähr dem gleichen Gesetze. Je grösser die Einzelnkörner, desto leichter zerfallen die Aggregate. 3) Die Neigung zur Flockung vermindert sich rasch mit zunehmender Temperatur. Im Wasser, nahe dem Siedepunkte, ist dieselbe sehr schwach. 4) Die Gegenwart von Alkohol, Aether, kaustischen oder kohlensauren Alkalien wirkt der Flockung entschieden entgegen, während im Gegentheile Säuren und Neutralsalze dieselbe zu begünstigen scheinen. 5) Sedimentpulver desselben hydraulischen Werthes, aber von spec. Gew., zeigen vergleichsweise, dass höhere Dichtigkeit der Flockung entgegenwirkt. E. Wollny 1) hat auf dem Gebiete, das er, E. Ebermayer, J. M ö 1 1 e r ^i?/"** "^^"^ u. A. früher bearbeitet haben, wiederholt Versuchsreihen unternommen mit decke u. der möglichster Berücksichtigung der Nebenumstände, deren Resultate hier ^ "auf *den"^ niedergelegt sind. ^*'^^®?",^ ° Säuregehalt Die Veisuche wurden mit der Ackererde des Müuchener Versuchsfeldes der Boden- angestellt, welche, innig gemengt, in 3 Zinkblechcylinder von 0,5 m Höhe ^" '" und 0,1 Qm Grundfläche gleichmässig gefüllt wurde. Jedes Gefäss enthielt 1,20 Ctr. Erde. An der Basis der Cylinder befanden sich enge Glasröhren, welche 0,25 m tief in die Erde eindrangen, ausserdem horizontale weitere Röhren, um überflüssiges Wasser abzulassen. Die Oberfläche eines Kastens war mit Rasen bedeckt, des 2. mit Häcksel (1,5 cm dick), des 3. brach. Die Bestimmungen der Kohlensäure geschahen im Wesentlichen nach der V. Pettenkofer'schen Methode. I. Versuchsreihe: Einfluss der Pflanzendecke und Beschattung auf den Kohlensäuregehalt der Bodenluft in 0,25 m Tiefe während der wärme- ren Jahreszeit, vom 18. Mai — 26. October 1878. Bestimmungen der Kohlensäure fanden alle 8 Tage statt. Resultat: Der Grasboden enthielt stets durchschnittlich 4,4 mal weniger Kohlensäure als der brachliegende, ebenso 3,4 mal we- niger als der mit Stroh bedeckte Boden. II. Versuchsreihe: Dieselben Verhältnisse, wie bei I. in kälterer Jahreszeit, nur im November und März, April einige Male vorgenommen. Das Resnltat, das keinenfalls hier massgebend sein kann, ist: Der Boden, mit Rasen bedeckt, enthält mehr Kohlensäure als der brachliegende. In einer 3. Versuchsreihe constatirte Verf., dass der Boden unter einer Decke lebender Pflanzen um so ärmer an Kohlensäure ist, je dichter die Pflanzen stehen. — Auf die Bedeutung dieser Versuchsresultate für die Be- urtheilung der Einwirkung der Brache auf die Fruchtbarkeit des Bodens wird mit Recht hingewiesen. Spätere Mittheiluugen über diese Fragen sind zu erwarten. C. Flügge^) kritisirt in einer grösseren Arbeit die bisher angewandten ^/t^jt^^es Methoden zur Bestimmung der Poi'osität des Bodens und empfiehlt eine neue Bodens. Methode, bei welcher als Grundlage für die Beurtheilung der Porosität der Bodenarten das Gesammtvoluraen der Poren in erster Linie genannt wird. — Es kann unmöglich hier der Platz sein, diese neue Methode ein- gehender zu besprechen, da es wohl zweifelhaft erscheint, ob die Grundlagen *) Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik. III. 1. *) Beiträge zur Hygicine. Leipzig, 1879. QQ Boden, Wasaor, AtraoBpliäro, Pflanze, Dünger. derselben überhaupt ihre Bercelitigung haben und verweisen wir auf das immerhin beachtenswerthe Original. Eintiusa der E. Wollnj^) Stellte ausgedehnte Versuche an, um die Behäufelungs- fuf'dr/Tera? ciltur wisseuschaftlich zu begründen, namentlich den Einfluss derselben auf ^f'^^^iV"" ^^^ physikal. Beschaffenheit des Bodens festzustellen. Nach 2 Richtungen koitsvor"- bewegen sich die Versuchsreihen: ^Aekc'rcrde.' l) Einfluss der Behäufelung auf die Bodentemperatur. Bei diesen Versuchen wurden besonders die Temperaturen der Be- häufelungs-Dämme mit den Temperaturen der Ebene verglichen. Als Boden- arten wurden hier benützt: 1) Ein Lehm von Berg am Laim. 2) Ilumusarmer Kalksandboden aus der Isar mit 84,6 % kohlensaurem Kalke. B) Eine Sandsorte der Nürnberger Gegend. 4) Ein Torf aus Schleisheim. 5) Humoser Kalksandboden des Versuchsfeldes. Von diesen Bodenarten wurden in zweckmässiger Weise Dämme von 50 cm Breite und 80 cm Höhe angelegt, bei möglichst einheitlicher Ex- position. Diese Dämme befanden sich in getrennten Parcellen, vom Unter- grund zweckmässig getrennt, im Versuchsfelde der Münchener Techn. Hoch- schule. Die Temperaturen wurden nur während der Vegetationszeit bis auf 0,1 m und 0,2 m Tiefe mit genauen in 7io Grade getheilte Thermometer gemessen. Eine Versuchsreihe 1878/79 bezweckte, die Temperatur der Dämme und des ebenen Ackerlandes zu verschiedenen Tageszeiten während der wärmeren Jahreszeit festzustellen. Die Dämme waren in verschiedenen Richtungen angelegt, tlieils von NO. nach SW., theils von N. nach S.; die Temperaturen wurden Tags und Nachts alle 2 Stunden gemessen. Hinsicht- lich der mitgetheilten Resultate, die von sämmtlichen Beobachtungen mit- getheilt werden, auf das Original verweisend^! ilässt sich zunächst aus den er- haltenen Beobachtungszahlen feststellen, dass während des Tages bei warmer Witterung und Insolation der Boden in den Behäufelungshorsten erheblich wär- mer. Nachts kälter ist, als im ebenen Lande, was die Erklärung darüber giebt, dass am Morgen der Boden in den Dämmen meist kälter, Abends aber wärmer ist als in der Ebene und dass die Temperaturschwankungen in den Dämmen bedeutend grösser sind als bei ebener Beschaffenheit des Bodens. Durch Feststellung der Mitteltemperaturen von Tag und Nacht (von Morgens 6 bis Abends 6 und Abends 8 Uhr bis am Morgen 6), welche Verfasser mit- theilt, wird der Einfluss der Behäufelung auf die Temperatur klarer. Die höhere Tagestemperatur der Dämme gegenüber der Ebene kommt nun klar zu Tage. In der Nachtzeit ist es, Torf ausgenommen, umgekehrt. Eine zweite Versuchsreihe behandelt die Temperatur der Dämme und der Ebene während der Vegetationszeit. Die Beobachtungen wurden in 10 cm Tiefe 7 Uhr, 12 Uhr und 5V2 Abends vorgenommen-, eine zweite Tabelle giebt die Resultate von Beobachtungen in 10 und 20 cm Tiefe um 7 Uhr früh und 5 Uhr Abends, welchen auch Temperaturbeobachtungen in freier Luft 1 m über der Oberfläche beigegeben sind : Die Dämme hatten die Richtungen von N. nach S. und dieselben Dimensionen wie früher. Die Ötägigen und monatlichen Mittel der Beobachtungen sind mitgetheilt; auch 1) Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik. III. 117. Boden. gj ist auf einer Tafel eine graphische Darstellung der 5tägigen Mitteltempera- turen gegeben. Es zeigt sich, dass im Durchschnitt die Dämme eine höhere Temperatur haben als das ebene Land während der Vegetationszeit. Ausserdem ist die Thatsache wichtig, dass die Dämme nur bei warmer Witterung eine höhere, bei kalter dagegen eine niedrigere Temperatur haben als das ebene Land. Eine dritte Versuchsreihe, welche die Temperatur der Dämme bei verschiedener Lage gegen die Himmelsrichtung feststellt, zeigt, dass der Boden der in der Richtung von 0. nach W. gelegenen Dämme am Tage wärmer, in der Nacht kälter ist und grössere Temperaturschwankungen als der derjenigen Dämme zeigt, welche von N. nach S. liegen. Die Lage der Dämme wäre daher hinsichtlich der Bodenerwärmung am besten von 0. nach W. Die Endergebnisse theilt Verfasser in nachstehenden Sätzen mit : 1) Während der wärmeren Jahreszeit und bei warmer Witterung ist der Boden in den Dämmen durchschnittlich wärmer als bei ebenem Lande. 2) Im Frühjahre und Herbst und so oft plötzliche und starke Temperatur- erniedrigungen im Sommer eintreten, ist die Erde in den Dämmen durchschnittlich kälter als in der Ebene. 3) Während der Vegetationszeit und bei warmer Witterung ist der Boden in den Behäufelungshorsten am Tage beträchtlich wärmer, Nachts meistens kälter, als im ebenen Lande. 4) Zur Zeit des täglichen Maximums der Bodenteraperatur ist der Unter- schied ad 1 am grössten, hingegen tritt zur Zeit des täglichen Minimums ein umgekehrtes Verhältniss ein. 5) Die Temperaturschwankungen sind in den Dämmen erheblich grösser als in dem ebenen Boden. 6) Die von 0. nach W. verlaufenden Dämme besitzen eine höhere Tages- und eine niedrigere Nachttemperatur, sowie grössere Temperaturextreme als die in der Richtung von N. nach S. gelegenen. Der Einfluss der Behäufeluug auf die Bodenfeuchtigkeit wurde ebenfalls durch Versuche festgestellt und bewiesen, dass die Acker- erde in den Dämmen einen bedeutend geringeren Wassergehalt besitzt, als in der Ebene. Diese grössere Austrocknung der Dämme macht sich besonders geltend bei Bodenarten von geringer Wärmecapacität und schneller capillarer Leitung des Wassers. Die Verwerthung dieser Resultate für die Praxis, die klar vor Augen liegen, hat Verfasser an anderem Orte ^) behandelt. A. Mayer 2) hat mit Bezugnahme auf seine frühere Arbeit 3), speciell ^^^^^^^^JJ^"? die Bestimmuugsmethode der Wärmecapacität, eine beachtenswerthe Aenderung capacuat d. des Verfahrens, auf Versuche gegründet, mitgetheilt, welche alle Fehlerquellen möglichst beseitigt. Es folgen die eigenen Worte des Verfassers: „Es werden zwei Versuche ausgeführt, einer mit halb gefülltem, der andere mit ganz gefülltem Gefässe und die absolute Wassercapacität aus der Differenz ermittelt, und zwar, wenn wir die eben mitgetheilten Versuche zu Grunde legen, auf folgende Weise: Die Wassercapacität auf's Gewicht bei vollem Gefässe war 26,3 % , bei halb gefülltem Gefässe 30,3 %. Die erstere Zahl setzt sich zusammen aus ») Allgemeine Hopfenzeitung. 1879. 21. 22. ^) Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik. lU. 150. 8) Landw. Jahrb. 1874. 755. QO Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. der letzereu, die für die untere Hälfte des Gefässes gilt und einem unbe- kannten X, das eben die gesuchte Wassercapacität ist. Also 26,3 ^%+ ^ X = 52,6 — 30,3 = 22,3 % Hieraus ist dann leicht die Capacität aufs Volum zu berechnen. Hierbei war angenommen, dass in dem einen Fall das Gefäss bis zur Hälfte angefüllt war, was indessen nicht genau zutrifft. Es waren 412,8 grm. Erde anwesend, während bei voller Füllung 702,3 grm. Ei'de anwesend waren. Jene 412,8 grm. Erde hatten 125 grm. Wasser festgehalten, die übrigen 289,5 gnn. Erde demnach 59,9 grm. Wasser oder 20,7 "/o- 20,7 o/o aufs Gewicht oder 29 Vol. % ist also die absolute Wasser- capacität des Sandbodens. Man sieht, das ist ganz etwas anderes als 42 % Vol., wie sich aus dem Versuch mit halber Füllung ergeben haben würde, oder einer noch höheren Zahl, wie sie die Wahl einer noch kürzeren Erd- säule ergeben haben würde, und so erklären sich erst die Unterschiede zwischen dem Verhalten von Haidesand und bestem Lehmboden gegenüber dem Wasser, während dieselben auf die bisher übliche Weise beinahe ganz übersehen worden wären, ^sclmee^^'^ E. Wollny^), der in seinem Werke 2), sowie anderen Mittheilungen 3) decke auf dcu Einfluss der Schneedecke auf die Bodentemperatur schon erläuterte, be- tompo"ratur. spricht dioso Frage mit Berücksichtigung der Bedeutung für die Praxis nochmals eingehender. Aus dieser Arbeit sollen hier Erwähnung finden nachstehende Sätze, den Versuchsresultaten entsprechend: 1) Bei Frostwetter ist der mit Schnee bedeckte Boden wärmer als der nackte. 2) Bei plötzlichem Steigen der Lufttemperatur über 0 " erwärmt sich der von Schnee befreite Boden schneller als der mit Schnee bedeckte. 3) In letzterem sind die Temperaturschwankungen bedeutend geringer als im nackten. Schon unter einer massigen Schneedecke verhält sich die Bodentemperatur ausserordentlich gleichmässig und sinkt selten so tief, dass ein nachtheiliger Einfluss auf etwa angebaute Culturpflanzen ein- treten könne. 4) Die Schneedecke wirkt daher nach zwei Richtungen schützend auf die Vegetation, einmal, indem sie die Kälte vom Boden abhält, und dann, indem sie grelle Temperaturschwankungen theils während des Bedeckt- seins, theils während des Aufthauens abschwächt. Durch- F. Seelheim*) stellte Versuche mit Hauptbestandtheilen des Bodens des Bodens ^on Holland, „Sand, Kalk und Thon" an, um die Gesetzmässigkeit der für Wasser. Dnrchgängigkeit des Wassers festzustellen. Der Sand war mit concentr. Salzsäure, mit kohlensaurem Natron, saurem Kaliumsulfat und Kalilauge gereinigt; der Thon wurde durch die Reinigung auf die Formel Ala O3, 2 Si O2 --|- 2» 3 H2 0 gebracht, als Kalk gereinigte Kreide gewählt. ^) Zeitschr. des Landw. Vereins f. Bayern. 1879. 93. ^) Einfluss der Pflanzendecke etc. auf die physik. Eigensch. u. die Fruchtbark, d. Bodens; siehe auch Jahresber. für 1877. 54. ^) Ueber die Temperatur des Bodens im dichten und lockeren Zustande. „Jahresber. 1878." *) Archives n^erlandaisea des sciences exactes et naturelles. XIV. 393. Boden. QQ Die Versuche wurden mit einem Druckapparate gemacht, bei welchem der Druck des Wassers (filtrirtes Regeuwasser) gemessen werden konnte. Die Materialien kamen in eine U förmige Röhre, so dass die nur über dem Materiale befindliche Wassersäule zur Geltung kam; das Wegwaschen der Materialien war durch ein feines Sieb gehindert. Das Wasser, welches die Materialien durchdrungen hatte, gelangte zunächst in eine trichterförmige Erweiterung, wo die Temperatur bestimmt wurde, und hierauf in ein Mess- gefäss. Zunächst wurde festgestellt, dass die Menge des durchfliessenden Wassers bei gleichen Bedingungen stets dieselbe sei. Die Versuche mit Sand ergaben nun zunächst: 1) Die Wassermenge, welche durch die nnt Sand gefüllte U röhre in gleichen Zeiten und bei gleichen Temperaturen hindurchgeht, ist proportional dem Drucke, den das Wasser ausübt. 2) Bei gleichem Drucke und gleicher Temperatur verhält sich die Menge des ausgeflossenen Wassers genau umgekehrt wie die Länge dieser Säule, oder die Dicke der durclitlossenen Sandschicht. Der Querschnitt der Sandsäule bestimmt auch die Wassermengen und zwar stehen diese Grössen in directem Verhältnisse. Die Mengen des durchgeflossenen Wassers sind proportional dem Quadrate der Durchmesser der Sand- säule. 3) Die Wirkung der Temperatur innerhalb 9 — 19,5" C. äussert sich da- hin, dass eine mit der Temperatur wachsende Menge Wassers gefunden wurde. 4) Die Abhängigkeit der Durchgängigkeit des Wassers von der Dicke der Sandkörner oder von der Grösse der dazwischen liegenden Räume (eine schwierige Aufgabe, die mit 4 Sandkörnersorten von verschiedener Grösse, mit Hülfe des Mikroskopes bestimmt, versucht wurde) ergab, dass die Wassermengen proportional sind der | Wurzeln der Gewichte der Körner, d. h. den Quadraten der Radien der Körner. Ferner ist nur die Dicke der Schicht seichten Sandes massgebend für die Menge des austretenden Wassers. Bei Mischungen von verschiedenen Körnergrössen war die Menge des hindurchtretenden Wassers annähernd gleich dem Mittel der Mengen, wenn die kleineren Körner sich nicht neben die grösseren lagern konnten-, war letzteres nicht der Fall, so war deutlich der Einfluss der feinsten Korngrösse zu bemerken. — Die Versuche mit Thon und Kalk ergaben im Wesentlichen die- selben Resultate. Beachtenswerth bleibt aber das Resultat der Versuche mit Thon, um den Einfluss des mit dem Thon verbundenen Wassers kennen zu lernen. Die Versuche ergaben, dass die Durchlässigkeit ab- nimmt mit der Menge des im Thongemische enthaltenen Wassers, wenn die Mengen des Thones gleich sind und es stellte sich hierbei Proportionalität der Wassermenge heraus zur 4. Potenz der Radien der zwischen den Thonpartikelchen vorhandenen Capillarräume, die aus dem Wasservolumen im Querschnitte sich ergeben. — Die Reibungsgrösse, deren Constante, wurde unter gleichen Bedingungen für die sämmtlichen Materialien bestimmt. Hier zeigte sich Folgendes: 1) Die Kreide lässt zweimal soviel Wasser hiudurchtreten als der Thon. 2) Der Sand lässt unter denselben Bedingungen 3070 mal mehr Wasser durch. Jahresbericht. 1879. 3 3^ Boden, Wassor, AtmoBpliärn, Pflanze, Dünger. 3) Mischungen von 3 Thon und 1 Wasser lassen bei einem Drucke von 1,5 m. Wasser während 24 Stunden Nichts hindurch. Die Schhissbetrachtungen des Verfassers, wegen deren wir für die Ein- zelnheiten auf das Original verweisen müssen, bieten sehr Beachtenswerthes. Einige Aussprüche sollen wörtlich folgen, nach der Wiedergabe, die der „Naturforscher 1880. 140" giebt: „Die Gesetze der Durchgängigkeit des Sandes, des Thones und des Kalkes können in gewöhnlichen Ausdrücken wie folgt bezeichnet werden: Unter sonst gleichen Bedingungen ist die Durchlässigkeit für jede dieser Substanzen proportinal I. der Summe der transversalen Querschnitte der Zwischenräume, durch die das Wasser dringen kann-, IL dem transversalen Querschnitt dieser Poren oder capillaren Zwischenräume, einzeln genommen. Diese Definition schliesst in sich die Existenz einer besonderen Constante für jede Materie. Der Umstand, dass die Durchgängigkeit proportional ist dem horizontalen Querschnitt der Poren, isolirt genommen, erklärt sich durch die Wirkung der Schwere in Verbindung mit der Cohäsion. Die hier enthaltenen Resultate kommen auch für die Praxis in Er- wägung und für diese hat die Hauptbedeutung die folgende Regel: Wenn man die Wassermenge kennen will, welche ein Terrain unter gegebenen Umständen durchtreten lässt, hat man nur die dichteste Schicht zu berück- sichtigen, das heisst die, welche die feinsten Poren enthält; welches auch immer die Lage dieser Schicht in dem betreffenden Böden sei, die Durch- gängigkeit regelt sich stets nach dieser allein, und die anderen Schichten können als nicht vorhanden betrachtet werden. Man braucht nur sorgfältig die Dicke und die Zusammensetzung dieser Schicht zu bestimmen, dann die Durchgäugigkeit mittels dieser Angabe zu berechnen, entsprechend den vor- stehend entwickelten Regeln Die Zusammensetzung der Alluvial-Ablagerungen , die man in der Natur trifft, sind unendlich mannigfach, während die hier mitgetheilten Unter- suchungen sich nur auf drei constituircnde Bestandtheile , Sand, Thon und Kalk, beziehen. Diese sind aber im niederländischen Boden die Hauptbe- standtheile. Die anderen bilden nur zufällige Beimengungen, für welche man keine allgemeinen Regeln aufstellen kann; selten finden sie sich in hin- reichend grosser Menge im Boden , um einen vorherrschenden Einfluss zu haben-, sie haben im Ganzen nur eine sehr secundäre Bedeutung. G. Ammon^) bringt eine Entgegnung der Kritik von Fesca über die Untersuchungen über das Coudensationsvermögen der Bodenconstituenten für Gase. — wirkungder E. Bocqucrel uud H. BecquereP) haben in der Zeit vom 2fi. Nov. dfe Tem- bis Mitte dcs Decembers in Paris (einer Zeit mit aussergewöhnlich niederer ''BodTng.^* Temperatur) Temperaturbeobachtungen in einer Höhe von 10,7 m. und 20 m. über dem Boden, ebenso in Tiefen von 0,05, 0,10, 0,20, 0,30 und 0,60 m. mittelst electrischer Thermometer gemacht, um den Einfluss der Kälte anf die Bodentemperatur kennen zu lernen. — Die wichtigsten Resul- tate lassen sich folgendermasscn wiedergeben: Unter dem mit Rasen be- deckten Boden sank die Temperatur vor und nach dem Schneefalle niemals unter 0" C., unter dem kahlen Boden war in einer Tiefe von 5 cm. schon am 27. November die Temperatur unter O*', kam am 29. Nov. auf 2,65 o. ^) Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik. III. 155. 2) Comptes. rend. 89. 1101. Boden. OK stieg nach dem leichten Schneefall auf O*'; dann trat wieder ein Minimum von — SjH'^G. ein, das nach dem staiken Schneefall Schwankungen zwischen 0,8 — 1,4^ zeigte, obgleich die Lufttemperatur —11 bis — 20*'C. zeigte. Der Frost hat einen Tag gebraucht, um bei 5 cm. Tiefe in den Boden zu dringen, 2 Tage bis zu in cm. Tiefe, 7 Tage bis zu 25 cm., 15 Tage bis 30 cm. — H. Wild hat in einer Monographie Beobachtungsresultate der Boden- Bodentem- temperaturen seit einer Reihe von Jahren mitgetheilt, welche in Petersburg ^ ^ und Nukuss zur Ausführung kamen. Die Hauptresultate folgen in der Fassung des „Naturforscher 1879. S. 117" wörtlich: 1) Der Temperaturzustand der äusseren Oberfläche der Erde, wie er durch die tägliche und jährliche Periode der Sonnenstrahlung, die Aus- strahlung gegen den WeKraum, sowie durch die wechselnden Winde und Hj'drometeoro bedingt wird, lässt sich stets durch die bekannte BesseTsche Intcrpolationsformel darstellen, wenn nur eine genügende Zahl von Gliedern derselben dazu benutzt wird. In dieser Formel repräsentirt das erste periodische Glied mit seinen zwei Constanten — Amplitude und Phase der Bewegung — die Hauptperiode: Jahr oder Tag (je nachdem die Formel die eine oder andere Periode darzustellen hat), die folgenden Glieder aber stellen Perioden von ^J2, Vs, V^ etc. der Dauer der Hauptperiode dar und modi- ficiren je nach dem Betrag ihrer Constanten mehr oder minder die einfache Form der Hauptperiode des ersten Gliedes (Sinuso'ide;. 2) Wenn nun die periodischen Variationen des Temperaturzustandes der Obcrfiächc in den Boden eindringen und sich darin nach der Tiefe hin fortpflanzen, so erfolgt nach der Theorie der Wärmebewegung in der Erde von Poisson zunächst beim Uebergang in den Boden eine Verminderung der Amplitude und Veränderung der Phase der Bewegung aller periodischen Glieder der Bessel 'sehen Formel, welche beide von Glied zu Glied der Reihe zunehmen. Die absolute Grösse dieser Aenderungen hängt von dem äussern und Innern Leitungsvermögen und der Wärmecapacität des Erd- bodens ab. Bei der Foi'tpflanzung sodann der Temperaturvariationen in die Tiefe des Bodens werden die Amplituden und Bewegungsphasen der peri- odischen Glieder der Bessel'schen Reihe in gleicher Weise noch weiter und für die höhern Glieder der Reihe ebenfalls relativ stärker verändert. Die Schwächungen der Amplituden stehen hierbei in logarithmischem Ver- hältniss zur Tiefe, die Veränderungen der Phase in einfachem Verhältniss dazu und die absoluten Grössen beider Aenderungen hängen hier nur vom Innern Wärmeleitungsvermögen der Erde ujid von ihrer Wärmecapacität ab. Der Effect ist also der, dass durch den Uebergang in den Boden und die Fortpflanzung in demselben nicht bloss die Grösse resp. Amplitude der Ge- sammt- Variation der Temperatur, sondern auch die Form derselben durch vorzugsweise Schwächung der höhern Glied*er der Bessel'schen Reihe eine immer einfachere wird, ja zuletzt, wenn die letztern ganz klein geworden sind, die einfache Gestalt einer Siuusoide annehmen wird, wo das Maximum und Minimum um 12 Stunden beim Tag, um 182''/8 Tage beim Jahr aus- einanderliegen. Schon die voi'stehenden Folgerungen der Theorie involviren Voraussetzungen, welche wenigstens in den obern Schichten des Bodens jedenfalls nicht erfüllt sind. Sie bei'ücksichtigt nicht die Veränderung von I^ieitungsvermögon und Wärmecapacität der Erde mit ihrer Temperatur und ihrem Fcnchtigkcitszustand, sie trägt dem Einfluss der Niederschläge und der Schneebedeckung, der Wärmemittheilung durch Luftströmungen in den Poren des Bodens etc. keine Rechnung. Da diese Einflüsse eine besonders oc Boflnn , Wassor , Atmosphäro, Pflanze, Dünger. grosse Rolle in den obersten r»odenschichten spielen, so ist von vorne herein zu erwarten, dass die Abweichung von den Resultaten der Theorie sich bei der täglichen Periode mehr als bei der jährlichen und bei dieser letztern mehr in den höhern als in den tiefern Schichten zeigen werde. Ebenso ist zu vermuthen, dass längere Beobachtungsreihen in ihren Mittelwerthen eher mit den Ergebnissen der Theorie stimmen werden, da nicht periodische Störungen wie die durch Niederschläge, Winde und dergl. dann zurücktreten. 3) Die Erfahrung bestätigt innerhalb der zuletzt angedeuteten Be- schränkungen vollkommen die angegebenen Consequenzen der Theorie. Im Mittel von vielen Jahren (13 — 18 Jahre in Edinburg) entspricht der jähr- liche Gang der Temperatur in grösserer Tiefe sehr genau der Theorie-, die beobachtete tägliche Periode der Temperatur (in Nukuss) lässt dagegen nur eine rone Annäherung an die theoretischen Verhältnisse erkennen. Auch beim jährlichen Gang der Bodentemperatur weist die Erfahrung in den Schichten nahe der Oberfläche auf beträchtliche Abweichungen von der Theorie hin. 4) Demgemäss gestatten die Darstellungen der jährlichen Temperatur- Periode des Bodens nach der B es sei 'sehen Formel, bei Benutzung der Be- obachtungs-Dateu grösserer Tiefen, wozu vollkommen Monatsmittel genügen, eine befriedigende Herleitung der einen Wärme -Constanten des Bodens: K (d. i. Wärmeleitungsfähigkeit dividirt durch Wärmecapacität). Dieselbe beträgt bezogen auf Zeitminuten und Centimeter für Sandstein: 1,39, für Trapp: 0,47 und für nicht cohärenteu Boden (Dammerde, Sand, Thon, Kies) im Durchschnitt: 0,50 (bei einer mittleren Temperatur von 11 o und mittlerem Feuchtigkeitszustand, als Exti^erae sind 0,26 und 0,98 beobachtet). Die tiefern Schichten ergeben überall — mit Ausnahme von Trevandrum — einen grösseren Werth von K als die höhern, was einer durch Druck be- wirkten grösseren Dichtigkeit der erstem beizumessen wäre, wenn nicht anderweitige Abweichungen von der Theorie vorliegen. — Zwischen den aus der täglichen und jährlichen Pei'iode abgeleiteten Werthen von K für Nukuss zeigt sich innerhalb der Sicherheitsgrenze des erstem eine die Theorie be- stätigende Uebereiustimmuug. 5) Die zweite Wärmeconstante des Bodens: ä, d. i. sein äusseres Leitungsvermögen kann zur Zeit nicht genügend bestimmt werden, da gleich- zeitige Beobachtungen über die äussere Temperatur der Erdoberfläche fehlen. Auf die Bestimmung auch dieser Grösse ist daher in Zukunft besonders zu achten. 6) Die zur Verknüpfung der beobachteten Amplituden A;. der Tem- peraturperioden in verschiedenen Tiefen p des Bodens gebräuchliche Formel: log /\p =^ A — B . jj repräsentirt, insofern sie auf die Gesammtamplituden angewendet wird, theoretisch nur eine erste Annäherung, die um so grösser wird, je tiefere Schichten des Bodens wir betrachten, oder je mehr mit anderen Worten die Bessel'sche Formel sich nur auf das erste periodische Glied der Reihe beschränken lässt. In der That zeigen sich im Verhalten der beobachteten Extremdifferenzen des jährlichen Gangs der Temperatur in den obersten Schichten des Bodens sowie des täglichen Gangs bedeutende Abweichungen von der obigen Formel, während sie sich im Allgemeinen schon von 1 Meter an abwärts den Beobachtungen befriedigend anschliesst. 7) Der hier zum ersten Mal bestimmte tägliche Gang der Temperatur im Boden ist im Allgemeinen bis zu 0,3 Meter Tiefe noch so beträchtlich, dass eine Vernachlässigung desselben überhaupt oder der an gewissen Boden. 37 Stundencombinationen anzubringeudeu Correctionen beträchtliche Fehler in den aus vereinzelten Beobachtungen herzuleitenden Mittclwerthen der Tem- peratur der obern Bodenschichten bedingen kann. Es wäre daher wünschens- wcrth, wenn zu dem Ende der tägliche Gang der Bodeutemperatur analog wie der der Luft an mehreren Orten bestimmt würde. 8) Die Monats- und Jahresmittel der Temperatur zeigen wie in der Luft, so auch im Boden eine gewisse Veränderlichkeit von Jahr zu Jahr, die aber nach der Tiefe hin an Grösse abnimmt und zwar bei den Monats- mitteln beträchtlich rascher als bei den Jahresmitteln. 9) Wie die jährlichen Variationen der Temperatur tiefer in den Boden eindringen als die täglichen und absolut grössere Vei'schiebungen — Ver- zögerungen des Eintritts der Maxima und Minima — erfahren als die letzteren, so verhält es sich mit den Säcular- Variationen (von noch grösserer Periode) gegenüber den jährlichen. So repräsentirt also die momentane Temperatur-Vertheilung im Boden nach der Tiefe hin gewissermassen eine Chronik der Temperaturen an der Oberfläche für die vergangene Zeit. 10) Die Erdschicht, innerhalb welcher von der Oberfläche aus noch eine tägliche Veränderung der Temperatur (von mindestens 0,01 o) bemerk- bar ist, besitzt im Maximum eine Dicke von ungefähr Im. — Die jähr- liche Temperatur- Variation aber wird kaum über 33 m hinaus bemerkbar sein und selbst unter den Tropen bei der geringsten beobachteten Jahres- araplilude (entgegen der Behauptung von Boussingault) sich immer noch bis zu 6 m Tiefe fühlbar machen. — Wie weit Secularvariationen der Oberflächentemperatur in die Tiefe dringen, hängt von der Dauer ihrer Periode ab. Theoretich würde z. B. eine solche von 9 Jahren und gleicher Amplitude wie die Jahresperiode sich im Maximum bis (3 X 33) nahezu 100 m bemerkbar machen. [Vgl. die Untersuchung des Herrn William Thomson Ntf. XI, 223]. 11) Die Jahresmittel der Temperatur des Bodens nehmen fast ohne Ausnahme von der Oberfläche bis zu ungefähr 1 m Tiefe um durchschnitt- lich 0,5** zu und von da an erfolgt an den meisten Orten bis zu 7,3 m Tiefe noch eine weitere Zunahme von ungefähr 0,5**, welche dem allgemein bekannten Anwachsen der Temperatur nach dem Erdinnern hin entspricht. Nur au 3 Orten niedriger Breiten und ausserdem nocli in Greenwich zeigt sich in ungefähr 1 m Tiefe ein Maximum der Temperatur, von welchem aus nach unten hin wieder eine schwache Abnahme derselben, 0,5*^ durch- schnittlich, wenigstens bis zu der Grenze unserer Beobachtungsschicht (7,3 m) eintritt. Weitere Beobachtungen werden lehren, inwiefern mein Versuch einer Erklärung dieser Thatsache richtig sei oder nicht. [Herr Wild glaubt nämlich, dass diese Abnahme der Temperatur dem Umstände zuzuschreiben sei, dass zwischen den stärker erwärmten Bodenschichten um den Aequator und den kälteren gegen die Pole hin auch im Innern der Erde ein Wärme- austausch durch mehr seitliche horizontale Strömungen stattfinden muss, also dadurch dort eine gewisse Abnahme der Temperatur nach innen zu, wenigstens bis zu einer gewissen Tiefe, und in der kalten Zone wie in dem nördlichen Theil der gemässigten dagegen eine gesteigerte Zunahme der Temperatur von der Oberfläche aus stattfinden müsse]. — Ohne nähere Definition ist die mittlere Bodeutemperatur eines Ortes eine durchschnittlich um 0,8 '^ unbestimmte Grösse. 12) Die Jahresmittel der Temperatur der Luft sind durchschnittlich um 1*^ geringer als die des Bodens darunter in 1 m Tiefe, indessen ist Qg Boden, Wassor , Atmospliiire , l'flauzu , Dünger. diese Grösse keineswegs eiue constaiite, vielmehr mit einer mittleren Un- sicherheit von ^ 1*^ behaftet. Es kann also durchaus nicht die mittlere Bodentemperatur, wie vielfach versucht worden ist, mit der Lufttemperatur identiticirt resp. als Ersatz für die Bestimmung der letzteren benutzt werden". 8:unol;.th:at ^- Wolffhügcli) thcUt die Beobachtungszahleu über die Grundluft- cier Hoden- untersuchungcu (Kohlensäuregehalt) des hygieinischeu Institutes in München vom Jahre 1873 — 1876 mit und stellt die Fortsetzung dieser Beobachtungen in Aussicht, die begreiflicherweise nach einer Reihe von Jahren erst discu- tirbar sind. .abriiläwies ^- ^,611^^) thoilt cinc Reihe von Versuchen mit, welche die Grösse Bodens für dcs Lufwcchsels im Boden unter verschiedenen Umständen, soweit derselbe von Druckdifferenzen abhängig ist, behandelt. Das Material bildete der Geröllboden Münchens, der mit Knop'schen Sieben in 6 Sorten Korugrösse getheilt wurde. Bezüglich der Ausführung der Versuche, der Methode etc. auf das Original verweisend, werden die Hauptresultate der Versuchsreihen mitgetheilt. I. Versuchsreihe: Permeabilität des Bodens bei verschiedenem Drucke. Resultat: Wenn Luft unter Druck durch poröses Material strömt, so sind die Luftvolumina der Grösse der Druckschwaukungen proportional, so lange als die Geschwindigkeiten nicht mehr als 0,062 m pro Sekunde be- tragen. Wird diese Grenze überschritten, so nehmen die Luftvolumina in einem geringeren Verhältnisse zu, als der Druck, welcher letztere um so kleiner wii-d, je mehr die Geschwindigkeit der Luft zunimmt. IL Versuchsreihe: Permeabilität des Bodens bei verschiedener Höhe der Schichte. Resultate: Wenn Luft unter gleichem Drucke durch verschieden hohe Schichten des gleichen Materiales sich bewegt, so ist die ausströmende Menge derselben umgekehrt proportional der Höhe der Schichten, so lange es sich um Geschwindigkeiten von 0,062 m. pro Secunde und darunter handelt. Bei grösseren Geschwindigkeiten nehmen die geförderten Luftmengen in geringerem Verhältnisse ab, als die Dicke der Schichte wächst. HL Permeabilität bei verschiedener Weite der Poren und bei gleichem Gesammtvolumen. Resultat: Die Weite der Poren ist vom wesentlichsten Einflüsse auf die Grösse der Permeabilität des Bodens und zwar so, dass beim Vergleiche zweier Bodenarten von verschiedener Korngrösse durch gleiche Volumina mit gleichem Querschnitte, unter gleichem Drucke und bei ganz gleichem Porenvoluracn, Luftmengen hindurchtreten, welche um das 20,000 fache ver- schieden sind. IV. Permeabilität bei gleicher Weite, aber verschiedenem Gesammtvo- lumen der Poren. Resultat: Die Permeabilität des Bodens verhält sich dem Querschnitte proportional. V. Einttuss der Lockerung auf die Permeabilität. Resultat: Die Permeabilität wird durch die Auflockerung beträchtlich vergrössert und in um so höherem Grade, je feinkörniger der Boden ist. VI. Permeabilität des nassen Bodens. 1) Zeitschrilt f. Biologie. 1879. 98. 2) Ibid. 1879. 1. Boden, gg Resultat: Die Permeabilität wird um so mehr herabgesetzt, je mehr Wasser in demselben enthalten ist und unter verschiedenen wird dieselbe bei denen am meisten verändert, welche die grössten Wassermengen zu fassen vermögen. VII. Permeabilität im gefrornen Boden. Resultat: Im gefrorneu Boden wird die Permeabilität zurückgesetzt, nicht nur in Folge der Ausdehnung des Wassers beim Gefrieren, sondern auch dadurch, dass das Wasser im gefrornen Zustande in den Poren nicht mehr beweglich ist. A. Orth^) macht Mittheilungen über die Freiheit der Reaction der Aufnahme 1 • 1111 '^'"'^ Am- Aufnahme von Ammoniakstickstoff, um die dann vorgeheeden Aenderungen mouiak- in der Zusammensetzung zu constatiren, besonders aucli um für viele mit dulch^d'e^L einem Boden vorgenommener Meliorationsarbeiten einen Massstab abzugeben. Bodeu. Verfasser empfiehlt die Knop'sche Methode. Durch Mittheilung von Versuchsresultaten, mit schlesischem Dilluvial- sand neben nicht gekittetem Sande, sowie von Lehmmergel, neben Flugsaud der Berliner Umgebung und lehmigen Sand angestellt wird der obige Aus- spruch zu beweisen versucht. J. Mo eil er 2) der sich vielfach mit den Quellen der Kohlensäure und ^.^^^^^'^1^^^^, der Vertheilung derselben in der Bodenluft beschäftigte und auch wiederholt im Bodou. eingehende Versuchsreihen auf diesem Gebiete durchführte, hat über den Stand dieser Frage in den unten erwähnten Arbeiten berichtet. Darf auch wohl hinsichtlich dieser P'rage behauptet werden, dass nach den vorliegenden Erfahrungen bestimmte theorethische Deductionen von allgemeiner Gültig- keit nicht aufgestellt werden können, so müssen doch die vorliegenden Ver- suche unsere Aufmerksamkeit beanspruchen und einen kurzen Auszug hier verlangen. „Die Luft in rein mineralischem Boden ist nicht viel ärmer als die athmosphärische. Die organischen Beimengungen des Bodens sind eine stete Quelle der Kohlensäure, welche keine bedeutende Schwankung bei der Bildung erfährt, wenn die äusseren Bedingungen gleich sind". Die athmosphärische Luft wird beim Duschgange durch Bodenarten mehr oder weniger alterirt. Humose Bodenarten nehmen Kohlensäure auf Quarz besitzt diese Fähigkeit nicht. Eine Hauptquelle für die Kohlensäure der Bodeuluft bleibt die Vermehrung von Ptlanzentheilcn. Die reichge- düngtesten Bodenarten, reich an organ. Substanz, sistiren sofort die Kohlen- säurebildung, sobald die Luft resp. der Sauerstoff abgeschnitten wird. — Die Durchlässigkeit der Bodenschichten alterirt in hohem Grade den Kohlensäuregehalt der Bodenluft. Humificirende Böden sind oft ärmer an Kohlensäure als kohlenstoft'arme Bodenarten. Der Thon erschwert in hohem Grade den Austritt der Kohlensäure, hindert aber nicht das Eindringen von Luft resp. Kohlensäure. Der Einfluss des Wassers auf den Kohleusäuregehalt des Bodens ge- staltet sich folgendermassen : 1) Im absolut trockenen Boden ist die Luft nicht reicher an Kohlensäure als in der Athmosphäre. ») Correspondenzblatt d. Naturforschervers, zu Baden. 1879. durchl. Ver- suchstatiou. VI. 276. 2) Mittheilungen des forstl. Versuchsweseus in Oesterreich. I. 1378, For- schungen auf dem Gebiete der Agrriculturphysik. II. 1879. Art TJoden, Wasser, Atmosrhäre , Pflanze, Dünger. 2) Schon (lurcli die Insolation kann dem Boden so viel Wasser entzogen werden, dass die Entwicklung der Kohlcnsäui'C in ihm gehemmt wird. 3) Andererseits genügt ein sehr geringer Wassergehalt des Bodens, hei dem dieser noch nicht feucht genannt Avird, um in ihm dieselbe Kohlen- säuremengc zu lu'oduciren, als wenn er mit Wasser gesättigt wäre. 4) Wird ein vorher lufttrockner Boden reichlich gewässert, so stellt sich eine vorübergehende, aber raiiide Steigerung im Kohlensäuregehalt der Bodenluft ein. — Die atmosphärischen Niederschläge führen die Kohlensäure in tiefere Bodenschichten-, der Transport in centrifugaler Richtung erfolgt mit dem aufsteigenden Wasserstrome, der die abdunstende Erdoberfläche unterhält. Die Temperatur hat verhältnissmässig wenig Einfluss auf die Bewegung der Kohlensäure im Boden. — Weitere Versuche mit Brachboden und bebautem Boden (Wiesenboden) zeigen den grossen Unterschied, dahin gehend, dass der Brachboden ärmer ist und zwar bedeutend ärmer. Kalkboden ist am reichsten an Kohlensäure in 1 m. Tiefe, dann folgt Thonboden, Wiesengrund und Sandboden sind verhältnissmässig arm an diesem Gase. Der feine Donausand enthält an sich nicht viel Kohlensäure, ist aber im Gehalt grossen Schwankungen unterworfen. Beobachtungen mit Wiesen-, Kalk-, Thon- und Sandboden in 2 m. Tiefe zeigen, dass die Bodenluft unter der Kalkschicht ärmer an Kohlensäure ist im Kalke selbst. Unterhalb der Thonschichte ist der Kohlensäuregehalt geringer, als im Thone selbst; im Sande sind die bedeutendsten Schwankungen im Kohlen- säuregehalt beobachtet. Salpetrige Hiusichtlich der salpetrigen Säurebildung im Boden bemerkt A. Grete^), 1"m"Boden^' dass die Ansicht, durch Luft und Wasser bei Gegenwart von Manganoxyd- hydrat und kohlensaurer Magnesia könne sich salpetrige Säure bilden, falsch sei. (siehe Jahresbericht. 1878. S. 39.) saipctcrbii- R. Warington-) macht Mittheilung, mit Bezng auf die Arbeiten von Binfen" Schlösing Und Müntz (siehe Jahresbericht 1878) über die Salpeterbildung durch Ferment, auf Grund eigener Versuche in Rothamstead und bestätigt, dass fäulnisshemmende Mittel, welche auf organisirte Fermente vernichtend wirken (Chloi'oform, Schwefelkohlenstoff, Carbolsäure) auch vernichtend auf die Salpetcrbildung wirken, ferner, dass der 2. Satz von Schlösing und Müntz in nachstehender Form bestätigt wurde: Humusreicher Boden enthält offenbar das Ferment, welches nothwendig ist, um Salpetcrbildung hervorzurufen und durch Einbringung einer kleinen Menge solchen Bodens in eine Lösung von Ammoniak, welche phosphor- saures Salz und Kali enthält, wurde das Ammoniak in Salpetersäure umge- wandelt. Ferner wird noch eine weitere Thatsache mitgetheilt, nämlich, dass das Licht der Wirkung des salpeterbildenden Organismus hinderlich ist, dass hingegen Dunkelheit der Salpeterbildung günstig ist. Weitere Re- sultate durch Versuche sind in Aussicht gestellt. A. Müller^) sieht sich veranlasst, in Form der Mittheilungeu Waring- ton's, auch der früheren von Schlösing u, Müntz über die Salpeterbildung, auf seine Arbeit über die Reinigung und Entwässerung Berlin's hinzuweisen, so- 1) Berichte der dcutsch-chcm. Ges. 1879. B74. 2) Landw. Versuchsstation. XXIV. 161. 3) ibid. XXIV. 4.5;-). Boden. ^1 wie auf seine Versuche im Winter 1869/70, welche die Salpeterbilduug durch Fernieute vermuthen lassen. S. W. Johnson 1) hat im Anschluss an seine früheren Arbeiten (siehe verdunstg. Jahresbericht 1878.) Versuche augestellt, welche den Zweck hatten, den Bezug'^au" Eiufiuss verschiedener Höhe und Feinheit des Bodens auf dessen Capillarität Leitung \Tes festzustellen, um die Verdunstungsfähigkeit des Bodens kennen zu lernen. Wassers. Verfasser meint, dass man ein Bild von der Capillarität des Bodens erhält, wenn man die Mege des verdunsteten Wassers bestimmt. Es wurde mit thonigem Lehm von Klümpchen 3er Grössen gearbeitet und zwar i/ie — ^/le Zoll, Vso — Vi 6 Zoll und Staub V00 Grösse, ausserdem mit Smirgel verschiedener Korngrösse, 5 Grössen 0,175, 0,140, 0,190, 0,055 und 0,030 Zoll annähernd. Bezüglich des Apparates der Methode auf das Original verweisend waren nach 2 verschiedenen Richtungen Versuche angestellt worden: A) Ueber den Einfluss der Höhe der Bodensäule auf die Verdunstung. B) Ueber den Einfluss der Feinheit des Materials auf die Verdunstung. Folgende Schlussfolgerungen leitet der Verfasser aus den Resultaten ab: 1) Die Leichtigkeit, mit welcher ein Boden Wasser aufwärts leitet, um einen Verlust durch Verdunstung von der Oberfläche her zu ersetzen, ist um so grösser, je grösser die Textur des Bodens ist, vorausgesetzt, dass die Höhe der Erdsäule derart ist, dass die Zwischenräume bis zum Gipfel sich selbst mit Wasser füllen können oder mit anderen Worten, sie ist nicht grösser als die Capillarhöhe des Bodens. 2) Wenn es unter mehreren Erdsäulen von verschiedenen Feinheitsgraden solche giebt, in denen die Zwischenräume bis zum Gipfel voll von Wasser sind und andere, in denen sie es nicht sind, so wird eine mitt- lere Feinheit die grösste Uebertragungskraft aufweisen. 3) Wenn die Zwischenräume bis zum Gipfel voll von Wasser sind, und die Verdunstung geringer ist, als die mögliche Ergänzung, so wird die grösste Verdunstung bei dem feinsten Boden stattfinden. 4) Die obigen Schlüsse beziehen sich vorwiegend auf einen aus undurch- dringlichen Materialen bestehenden Boden. In einem porösen Boden findet wahrscheinlich das Aufsteigen des Wassers besonders in den feinen Poren der Bestandtheile selber statt und wird bis zu diesem Um- fange durch feine Zertheilung erleichtert, welche mehr Berührungspunkte unter den Bestandtheilen ergiebt. 5) Die Experimente beweisen, wie wichtig es ist, in solchen Untersuchun- gen, wie den vorliegenden, eine Verdunstung sicher zu stellen, welche der Menge des Wassers, das durch den Boden emporsteigen kann, gleichkommt, wenn einige Schlüsse bezüglich der Capillarkraft des Letzteren gezogen werden sollen. Bonitirung. Agronomische Bodenkartirung. S. A. Pfannen stiel 2) hat ein kritisches Referat der Bonitirungsme- Boniti- thodcn des Akerlandes geliefert. Wir geben hier eine kurze Uebersicht des thodfn^des Inhaltes: Ackerlan- des. 1) Anmial Report of the Coiiiiecfiact agricnltural Experiment Station for 1878. S'A. '■ä) Jahrbuch f. Landwirtlisch. 1871). 712. 43 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflauze, Dünger. o B td OJ ^ W = >^ w OT "-=1 5 ;2 05 s^ oi ^ rt) 2 > c td td er Q OQ CD OQ tf; li. 2. tri TJ 5. £L O CO 5 CO P » ^ o t— ^^ ^ H s aq H »" — CD er c« o' p r/j 1 05 O: er es 1 CD CO C5 3 p P P 2 3 P w :^ oq n o ►^ (X> »■ er •73 CO P" CD 2 CO p ^ er e4- r-f* o P >-i P O er CT* p (g er (-5 . cn 1-+. p: er Ö^ &. oq* CD tsr i-S 2. W s H O ^ g »-i i-s -. =- O B B td B Z B CD 2" CD c 3 0 g CO CD o B 5" h H er c- p" p p- p '^ CD Q Si o Cfq P HS o O W CD B CO ^) CD ) > » er p Boden. ao I. Geschichte der Bouitirungsaiethocleii des Ackeilaudes. II. Kritik der Bonitiruugsiuethodeu. III. Schluss. Uebersicht der Bonitirungssysteme des Ackerlandes. (Siehe die Tabelle auf S. 42.) M. Fesca^) bespricht die agronomische Bodenuutersuchuug und Kar- ^i? ^g''^""- tirung in eingehendster Weise an der Hand experimenteller Untersuchungen deuJutei-" und einer kartographischen Aufnahme des Gutes Crimderode am Südharze. lou'tiruug.' Die umfangreiche Arbeit, welche kaum ein eingehendes Referat für den Jahresbericht gestattet, möge aber in ihren Hauptmomenten, neuen Gesichts- punkten der Frage, experimentellen Untersuchungen und sonstigen Origina- litäten vertreten sein. Einleitung: Boden ist gewesenes festes Gestein (Verwitterungsboden), welches sich auf der Wanderung befindet, wiederum festes Gestein zu werden. (Schwemm- boden). In agronomischer Beziehung ist der Boden aufzufassen als 1) Standort der Pflanze. 2) Reservoir der Pflanzennährstoffe einerseits und Laboratorium zur Um- wandlung der gebotenen und vorhandenen Pflanzennährstoffe in eine assimilirbare Form. 3) Directe Nährstoffquelle. Der Bodenwerth in Bezug auf seine Constitu- tion lässt sich feststellen durch Untersuchung seines Verhaltens gegen Wasser, gegen Nährstoft'lösungen (Absorption), gegen Wärme und der aus diesen Eigenschaften resultirenden Bodenthätigkeit. Eigenschaften des Culturbodens. In diesem Abschnitte wird nachzuweisen versucht die Abhängigkeit der Bodeneigenschaften von einzelnen Coustituenten und werden besprochen, ohne gerade Neues zu bieten 1) Das Verhalten des Bodens gegen Wasser. 2) Das Verhalten des Bodens gegen Nährstofflösungen. 3) Verhalten des Bodens gegen Wärme. 4) Die Bodenthätigkeit. Die Bodenuntersuchung. I. Die Abscheidung der Bodenconstituenten. Bodenconstituenten nennt Verfasser Stoffgruppen, welche nach Massgabe unserer augenblicklichen Kenntnisse die für den Culturwerth eines Bodens in Frage kommenden Eigenschaften besitzen. Diese Coustituenten sind: 1) Der Thon. 2) Sand verschiedener Korngrösse. 3) Eisenoxyd. 4) Die zeolithähnlicheu Mineralien. 5) Kohlensaurer Kalk. 6) Humus. 7) Wasser. a) Mechanische Analyse. Nach kuzer Kritik der einzelnen Schlämmmethoden wird der Schöne'sche Spülapparat mit der Verbesserung von Orth (Einhaltung eines 2. Trichters zwischen den Schöne'schen Trichter und dem Wasserreservoir) als derjenige ^) Supplement des Jouru. f. Laudwirthsch. 27. 1879. AA Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. bi'zcichiiot, der am besten die Hodencoiistituciiteu liefert. Verfasser adoptirt, die ürth'scheu Stromgescliwiudigkciteii, per Secuude 0,2 mm = Thoii nebst Mineralstaub bis zu 0,01 mm Koru. 2,0 mm = Mineralstaub v. 0,05—0,01 Korn. 7,0 mm = feiner Sand von 0,1 — 0,05 Koru. Das Verfahren der Rolibodeuuutcrsucliuug war folgendes: Lufttrockener Rohboden wurde durch ein Rundlochsieb von 4 mm Maschen weite geschlagen, der abgesiebte „Feinbodeu" kam direct in den Schone'schen Apparat mit der Vorbereitung, dass 50 grm. 1 1/2 — 2 Stunden gekocht wurden, hierauf das Absetzen eine Stunde lang stattfand und die überstehende Flüssigkeit in den grossen Trichter, der Rest in den kleinen gespült wurde. Der Siebrückstand wurde mittelst weiterer Siebe in Pro- dukte von über 10 mm, 10 — 8 mm, 8 — 6 mm und 6 — 4 mm Durchmesser zerlegt. Um die Frage zu entscheiden, welche Constituenten setzen die ein- zelnen Schlämmprodukte zusammen und in welchem Verhältnisse finden sie sich in den Letztgenannten, wurden die Schlämmprodukte cei 115*^ getrok- net, mit Salzsäure behandelt, der hier erhaltene Rückstand mit Schwefels- säure behandelt. Hier ausserdem wurde auch eine Schmelzung des ur- sprünglichen Schlämmproductes mit Soda vorgenommen und hierin Gesammt- menge der Kieselsäure, Thonerde, Eisenoxydes, Kalkes, Magnesia bestimmt. In der salzsauren und schwefelsaureii liösung Avurden säraratliche Bestand- theile bestimmt, auf die in HCl unlösliche Kieselsäure (mit Soda extrahirt) Rücksicht genommen und ausserdem die Mengen von Phosphorsäure, Kohlen- säure und Schwefelsäure bestimmt. Die Alkalien wurden als Chlorkalien zusammen bestimmt. — Es wurden in eben geschilderter Weise untersucht : Tertiärthon bei Nordhausen, Thon des unteren Buntsandsteines Crimderode, Kalkhaltiger Löss bei Crimderode, Kalkarmer Löss (Lösslehm), und zwar Schlämmproben dieser Materialien von 0,01 mm Korngrösse, so- wie 0,05 — 0,01 mm Korngrösse. Hinsichtlich der Analysenresultate auf das Original verweisend sind die Schlussfolgerungen (wenn auch noch hie und da auf nicht gerade solider Grundlage stehend) in folgenden Sätzen wiederzugeben: Aus den Analysen geht auf das deutlichste hervor, dass sowohl der Thon und das Eisenoxyd als aucli die leicht löslichen Silicate wesentlich mit den feinsten Theilen abgeschieden werden, wenn freilich auch der Staub nicht ganz frei von diesen Bestandthcilen ist. — Die leicht löslichen Silicate, welche auf das Absorptionsvermögen des Bodens vorwiegend von Einfluss sind, werden ihrer Hauptmenge nach mit dem durch den Schone'schen Schläramapparat bei 0,2 mm Geschwindigkeit gewonnenen Schlämmproducte abgeschieden. Noch erinnert Verfasser bei Besprechung der Resultate der Analyse an schon länger dem chemischen Geologen bekannte Gesichtspunkte, nämlich : Ziehen wir vom Gesamnitgehalte der Kieselsäure die in den Tabellen als lösliche bezeichnete ab, so erhalten wir annälirend den Quarzgehalt-, in gleicher Weise gestattet die quantitative Bestimmung der verschiedenen Formen von löslicher Kiesel- säure einen Schluss auf den Gehalt sowohl an freien Thon- als wie an zeolitbartigen Verbindungen. Das Gesammtresumc der raitgetheilten Resultate hinsichtlich der Bedeutung der nach Schöne abgeschiedenen hydraulischen Boden. ^g Wertlie als Bodenconstituenteii geht dahin, dass in den feineren Produkten nicht Bodeuconstituenten, sondern Gruppen von Constituenten enthalten sind und zwar Thon, Eisenoxj^d, zeolithartige Mineralien, fein zertheilte kohlen- saure alkalische Erden. Mit dem höheren Gehalt an den feinsten Theilen steigt das Absorptionsvermögen, zugleich auch die ündurchlässigkeit. An solchen Theilen reiche Böden werden in entsprechenden Lagen die fruchtbarsten, in ungünstiger Lage jedoch der physikali- schen Beschaffenheit wegen kaum bauwürdig sein. Die Wirkung des Staubes auf den Culturwerth des Bodens ist hauptsächlich eine mechanische, durch die Bildung wei- terer, aber immer noch capillarer Hohlräume ist derselbe als ein günstiger Regulator der Luft- und Feuchtigkeitsverhält- nisse im Boden aufzufassen. b. Bestimmung der kohlensauren alkalischen Erden, Humus- bestimmung und Glühverlust. Bei der Bestimmung der Kohlensäure zum Zwecke der Feststellung der kohlensauren alkalischen Erden hält Verfasser die Methode von G. Kühn (Zer- setzen mit flüssiger P2 O5 und Auffangen des Gases im Kaliapparat) für die zweckmässigste, nach der gearbeitet wurde. Das Material wurde in Korn- grösse von 0,5 mm. angewandt. Bei der Humusbestimmung benutzte Verfasser die bekannte Oxydations- probe. Die Betrachtungen über den Werth der Bestimmung des Glühverlustes gerade bei humusreichen Böden sind sehr beachtenswcrth und werden die Aussprüche „der Werth der Glühverlustsbestimmung ist ein rein illusorischer, ohne Elementaranalyse" „Glühverlustbestimmungen sind nur dann am Platze, wenn man Bodenproben vor sich hat, welche neben Humus keine oder nur geringe Mengen wasserhaltiger Silicate enthalten, oder wenn neben wasser- haltigen Silicaten nur wenig oder gar keine organische Substanz vorhanden ist" bei dem erfalirenen Fachraanne nur begrüsst werden können. Die Resultate der in dieser Richtung angestellten Versuche, sowie der mechanischen Analyse bei zahlreichen Bodenarten folgen nachstehend: (Siehe die Tabellen Seite 46 u. 47.) H. Berücksichtigung der Lagerungsverhältnisse. Klassification des Bodens. In diesem Abschnitte wird es versucht eine Klassification des Bodens festzustellen mit der Aeusserung als Grundlage: Ein Klassificationssystem soll die Totalität der Boden vorkommen in bezüglich ihrer Ertragsfälligkeit und zweckmässigsten Cultur möglichst gleich werthige Gruppen sondern, aber nicht einen guten irrationell bewirthschafteten Boden mit einem vollständig hete- rogenen geringeren, der, weil er intelligent bewirthschaftet wird, den gleichen Ertrag giebt, in einen Topf werfen. Verfasser ist der Ansicht, dass in der agronomischen Klassification des Bodens ein System für die specielle Bodenkunde gegeben sein muss, für dessen Entwicklung einzig und allein die Bodeneigenschaften, welche von der allgemeinen Bodenkunde als die für den Kulturwerth 4G üodon , Wasser, Atmnsiili uro , Pflaiizp, Dünfjor. g 2 J^tT^Offi "r ^ c;; EÜ 5-"^ o"^ 3 2 5 o fr o — — ^ <» o C- ' !^ • ■ g^2 S Äo :^ tir — r^ CO ^ r^ "^ :? tr « 2 !^ 2' 3 <'=' P ^ =^ ?» — . Säe -.1 4^ W.p ,CC W — J ^1 O O ►t' ~l kJi. 4- C O IC 05 JTi .^ '.- I,»' r — ^ r-^ —. t^ l<. P fC p "OJ bi ^rJ-iC;: CD C Oi ~l 10 IC '-' ^ wi ci cn ;;< v;^ jj; i: icpjNl p "cc^::^ '-1% oi'cc u< ~. ^ ti 4- ix:. -I C: ^ IC IC H-- o c p r- P tc -^i :j> io o Ol j-,pp'p:^^-*p> tC lufttrocken p p p C^ppi c: b- bi^ 'C cji CD Cß C' IC i Oi ~^ ^"4^ "oj "It^ ~C5 "cd tC O I— ' i4i. »t^ CS O OS -^1 l4^ O CO p pppj-'P "ii. tC IC "^ "05 "tD :ji :;i c *- CO ^1 i4i. |4^ o ^ -1 w "ii.ic"»o^ -'''H-'~rf^'o'':;i cc :;i tc i:: i— ts2 rfi> o c;« c; i-" o 00p pcc *- "to ^ "h-' bi 'tc'-o :7< c; Ci IC cc Oi ■^ U» O Cn OT CJi bei 110» C. ijctrocknct lufttrocken c;< p I ^'5 , bei 110« C ^^ getrocknet o-trH lufttrocken S S! 00 IC 00 cc "cd o: O Oi O03 bei UOOC. getrocknet lufttrocken o I "'^ \ oy 1 I ^; O CS bei 110» C. 2 c-; getrocknet 3 ': lufttrocken g 2! bei 110» C. „ 3 getrocknet p p ^ lufttrocken u' ^ I S| p P3 :^ bei 110»C. 2&i getrocknet 3 W Q k; c J^ S-^ S^ .P J"* W.W P O'-'iCiO'h-'O'iOÜSrf^ B O: 2 r 1 T' 1 1 1 ' 1 1 1 Ol ooi— 'l-'^oüo B ^ J^" P 0 P' 1c> '01 "üi • c 0 0 «»'-■' ÜV orq t— ' 1— ' ^ 1— ' t;:^ 1— ?o 1 S"' c" Oii-'Oo üt 00000 H A- rsr ffin> JOÜtCTJ 0 O0^fi-tt^O0^3 >?; ft. p ^ ^00 M ocD^^050 r»^ öden sen- l in cm. ?OCD00 rf>- 00rf^*^0 H- .1 ■ . 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Wasser Kohlenstoff in Form von Hnnius entspricht Humus von r)87o Kohlenstoff Kohlensäure (an alkalische P^rden) gehnndcn . . . entspricht kohlensaurem Kalke entsjiricht Kalk .... w 3,699 11,177 1,968 3,393 7,350 16,706 9,356 S I 6,480 18,141 2,667 4,601 8,700 19,775 11,075 O 03 ja -S V" S =! J gÄ I ^ . o 03 — ; est 4,797 1,621 0,488 0,848 0,975 2,216 1,241 3,134 2,234 6,947 3,851 1,322 0,223 2,298 0,386 1,080 3,4.50 2,454 1,374 7,841 4,481 j 3 ^-3 «.ä ö.ti a 2-^ -S ö Ui g-3 1 §1 f-> d ""' ^ '^ 4,258 3,9.52 3,131 3,9.52 — — 7,057 7,701» und die Kulturmethode wesentlich massgebenden erwiesen sind, als Grundlage dienen können. Für ein System der Klassification würden darnach zu wählen sein : 2 Hauptgruppen: I. Verwitterungsböden, H. Schwemmböden. Die Verwitterungsböden zerfallen in solche a) der Primitivgesteine und b) der deuterogenen Gesteine, welche nach Thaer'schem Vorgange zu fixiren wären nach: 1) Thonboden, 2) Lehmboden, 3) Kalkboden, 4) Sandboden. 5) Schüttboden, 6) Humusboden. Die Schwemmböden theilt Verfasser wieder ab in: I. Thonboden H. Lehmbodenf) HI. Kalkboden ungleichkörnig Kalkböden oder gleichkörnig, oder gemeiner Lehm, I^öss, Mergelböden, kalkreich — mergelig oder kalkfrei, humusreich od. humus- arm, (Hasselboden). zähe oder mager (sandig), kalkhaltig oder mergelig oder kalkfrei, humusarm. IV. Sandbodenf) Kiesböden, grol)er, mittelkörniger oder feiner Sand, nähr- stoffreich oder arm, kalkreich — oder arm, humusreich oder arm. t) Sandiger Lehm oder lehmiger Sand, kalkreich oder mergelig oder kalkfrei (Sandmergel), humusreich oder — arm. V, Schuttboden Geröllböden, lehmige Geröllböden (hercynischer Schotter). Die weitere Abtheilung der Thonboden, Lehmböden etc. ist momentan eine Unmöglichkeit, da noch zu wenig Untersuchungen in dieser Richtung ^Q Uodcii , WasBOr, Atmoapliäro , Pflanze, Dünger. vorlioijon. Die Beleuchtung des auf diesem Gebiete vorliegenden Matcriales in den vom Verfasser getrennt besprochenen Abschnitten gerade in der erwähnten llichtuug ist sehr bcachtenswerth, gestattet aber keine eingehende Wiedergabe des Inhaltes an diesem Orte. Die agronomische Kartirung. I. Allgemeines. II. Geognostische Verhältnisse des Rittergutes Crimderode und die aus denselben resultirende Terrain- und Bodenbe- schaffenheit. An der Bildung des Bodens des Rittergutes Crimderode nehmen Antheil: 1) Die mittlere und obere Zechsteinformation. 2) Die unterere Buutsandsteinformation. 3) Die Tertiärformation (hercynisches Diluvium). 4) Das Altquartär (hercynisches Diluvium). 5) Jungquartär (Alluvium). Der vorliegende Abschnitt nebst den sich noch anreihenden praktischen und Schlussfolgerungen, welche nur eine wörtliche Wiedergabe zulassen, weisen mit der hinzAigehörigen Karte nebst dem reichlich vorliegenden Material von mechanisch-physikalischen und chemischen Analysen der Gesteine und Boden- arten wiederholt auf den hohen Werth einer agronomischen Bodenkartiruug hin, für die Theorie und Praxis, veranlassen aber andererseits den dringen- den Wunsch auszusprechen, dass endlich einmal nach einheitlichem Systeme und Methoden gearbeitet werden möge. — Es folgen noch nachstehend die Resultate der mechanischen Analyse von Bodenarten des Rittergutes Crimderode. (Siehe die Tabellen S. 49—53.) Nachstehende Abhandlungen verdienen noch Erwähnung, wenn es auch nicht im Zwecke des Jahresberichtes liegen kann, eingehende Referate hier- von zu liefern. Der Teichboden von W. Horak. Die Torferde als ein Mittel zur Bo denverbesserung. L. M. Zeithammer. Beide im „Jahrbuch für österreichische Land- wirthe" 1879. 1880. Basalt- oder Pechsteingrund als Material zur Uebertra- gung von Weinbergen an der Haardt. Chr. Kremer. Wiener land- wirthsch. Zeitung. 1879. 406. Ueber die Bedeutung der physikalischen Eigenschaften des Bodens für die Pflanzencultur. E. Wollny. Fühliug's landwirthsch. Zeitung. 1879. 481. Tiefcultur. Nowacki. Ebendas. 4891. Giebt es bodenbestimmende Pflanzen? R. Braungart. Journ. f. Landwirthsch. S. 423 u. 481. Die Behäufelungscultur. E. Wollny. Allgemeine Hopfenzeitung. 1879. 81. 82. Untersuchung über Kleemüdigkeit des Bodens. A. Emmer- ling u. R. Wagner. Landwirthsch. Wochenblatt für Schleswig -Holstein. 1879. 3—17. Boden. 49 o o ci CO eo > OJ J>. CO i-<^ o^ .-1 00 >— 1 Ol T^ 1— 1 1— 1 I— 1 G5 3 B o ^ CO CO CO c '* CO ■ 1— 1 i—J l>^ CD^ O^ CO_ C? l^ ^ ^ 1— ( »^ (^ C^ '-^ T-^ CD CO ,::= m Ci ;3 3 K^ O a 'w u « 1-H CO 1^ CO t- (^ 00 Ci i>- C5^ ■^o^ a CO '*" o" ö~ o" t-TcsT < CO 3 ov a 00 CO « o 111'^ O 05 1—5 _'~ iC 1 1 1 o O Ci 1— ( C5 60 'S a a 2 CO iX> ri^ -^ M 1 CS ^ fl aj '^ t! a S o 00 CO o :0 ■5 '-' ^ w :S 3 'S 070C o? CO lo •-<^ CO^ -* lO CO cT c" cT o~ o" O? O '— I — • cq^ c^-^cD^ irT crTcToo' l-H CO 1—1 CO o c? O? <* CO Ci CO CO lO CO ?>. -* CO C5 CD O O O J> O OJ 00 co" cTcT c? CjI -^ -<* lO O <:>? CO C5 ''^ lO o o" cT i-T cr o »o 05 rH -.* C<2 O? CD 00 O? 00 in o C5 00 02 o" o o" cT cT CD O? -* 05 lO CO »O^ CO CO cTco c^ lo —1 m o <-N o o o I ^ k\ Ulis •-I rH IC^ (>}^ r-<^ O^ -g Jahresbericht. 1879. 60 Botion, WftBsor , Atmoaphllre , Pflanze, Dünger. ö - J=> p p ^T I r I I o I o o i-j I— ' ^o oa hP>- O O. ~o b Op' iO Ol t-i o« Ol I—' O' jo cn i-" -— - Gi 1— ' 03 Ol o o o o o 1— ' tO CO rf^ C75 OJ OO 03 >— CJt iC M 03 >4i- ?0 CD i-- 03 CO O CJ iO *^ f^- ^^ CO ^:j *o CT — CD C5 CO *^ o o o o o tO H^ CO iO ►^ M 03 03 O Ol M OX )— ' es:. —7 H-' OS Ol rfi» 03 rf^ CO CO CO O OT rf>- M iO Ol CD «O *- CD Ol o o o o o "^ • o< iO O Oi *»> rf^ O O 05 CO iO er o iO >):^ 1— ' ' — ' -? -vC O 1—1 o o o o o 00 05 03 Ci CO i!0 1— ' 1— ' O CD iO ►— iO O io ^o io Ol l-<« Cj ;o ** o ;;- H- C5 iO o Ci o o o o o 05 O CO ^7 oo ^^ — 05 Oi tO «J to -— Oi ^D CD rf^ 00 o C3 Oi 00 60 03 (+» Jf^ jr3 p "cD'co'to CO Ol CD C5 W Ol c> c> o b> b> b) CD ^^ o CD >^. to ^ CD W cpcc SS' 5' C: O S 1 1 1 "' s 2- 2 B ^-^.i)- o CD jnpj p p p p Ol H-( "►-■od "h-" "►-• ^ ~Üi 5 05 4^ rf^ >f^ 03 O Q HJ o CD ?i? 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S O 'h-i "IsS ^ "C" j^ jO o o o p '-' j-' lo w "O "O O ^ ^ C" ^ t-i h^ C V^ tn tO t-k jTsjW lOjDpp O 0_pp ~tS j-hf^Orf^fa5 tfe. 63 H-' h-i jXiH-ijfi.OOOOOi-'O ~^i wi "x) C5 "x» "co ^ "Vj '.o>*^ooa5ioo tfi. h-i !_l h-i J"" J^ >* J"" O5~G5~00 CO rf^ >J^ >fi^ tn OS O OS QO h-t (_l (_i 00 >-* ^ "er« ~?£) "o "^ tO tf^ 05 O rf^ O O OS O 05 ►f^ l-l V-l CO j-k ^lo j» 575 jw w Jf^ Jf^ JO O »^ ~Id ~CO h-i "ü^ "h-i "o ~^J "co cntocsi-'Gooaoioai'y:) OGOCiOtfe-lOCsOOO cn -vj o ■<» "-^ "ü^ "o "Vi ~co 000505 t-k iXiO5t-iO000 05 o 10 O C O *»■ CO O ^(i. h-k l-i i^ J"^ i^ jX) jfe. 10 i-i i-i to o S fe ^ "O "^ "^ "'""^ O^ O "-vi S ^ ?R "^ '^ tO ^J CD CO ^I O00lOtoOff^O5rfi.O05 ^ CT* o ^ oi 00 0 § B* O: 0 C5 &. CO 1 1 1 "^ B 0 2 c - 3 4i> 05 CO >-^ 0 S -^B (W 0 p CD C5 CO P P p J>3 g 63 M 'co'o'to'bs hH l-k CO Cn CD 0 O« B OS CO 0 to ► 0 0 63 f^ "co V "ü^ lo Ui pr 0 h-i CD 0 0 00 05 3 33 0 B B. 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B §. 2 0 < ci5' CK 3 0 a Boden. 53 a> bß a ^ ^ o iH O CO CO lO o eä CO O, -<#^ C<», "^^ r-J^C» a 2 r-l crT o" O" Ö~ 05 ^ 1 O CO O tH Oi 5 Q 1 (N O c« ^^"* ^ T-( d~ d^ d~ E3 w ^ 05 TS a "? ^ o -* 1 tH .-1 o o 00^ c<»^ 2 S rH d' O" t-Tqo" 0:1 ö a .ja a t> -^ o o to ^ Ö o t^ -^ ^ -^ 0. 0^ :c3 2 o ö~o"o"o" Kl Ol &. • p-H ^-1 H a TS -C3 a CN O 1^ CO - 1 1 1 1 1 0 'S .2 N 1 0 CS o T-l 'X: TS a ö o ^ll .q ^ iH lO O 1— 1 t^ CO o Cß '^ CO CM C-"» rH^ CO iH g ö" o" ö~ d~ t-Tqo 05 CO 0 bß Ö CS a O oo CO -^ a^ C3 0 'S 1 a a ö ' 1 1 S O CO CO 9 ^ «3 'Ö 0 .9 w 'S fe fe CO (>} 0 CO C<} (~> 0 CO CO 05 OS CO l^ tH CO CO CO ■<* «0 lO 0 05 (^ 'i* CO rH 0 ö~ 0" 0 0 CO 0 Ci 0 1-1 CO lO CO 0 CO CO CO CO 0 0 CO CO 0 C-1 iH CO CO CO 00 CO CO 0 CO CO 0 CO J> 00 '<* 0 0 0 rH CO CO CO 0 i> CO iO CO CO CO 0 -^ CO CO CO CO t^ CO 0 CO 05 t^ -rt< CO 0 CO T-H 0 CO CO 0 0 CO >o 0 iH CO CO CO 0 t^ t^ CO T-H rH 0 ^""^ ' OOCOO"^COCOOCOCO t^THCOOOi-l'+COCOCO CO^ t>^ 00^ CS^ <-H^ J>_ CO^ CO o^ t^ cT o" o" o^ cq" oT io~ t>r ctT i-T 1— ( iO CO-^'^COOCOOCOCOCO COT-l-^OOt^iOOirHGOCO CO O 1—1 -rt^^ CO CO CO^ av r-l iH O" r-T T-T r-T CO" 06" -^ £^ T-T o" CC' CO GO CO 0 -* CO CO CO CO 0 CO CO lO -^ i^ tH Ol 0 1-1 iH CO T-t 00 1^ lO CO 0 0 C 0 r-l OS tH OD CO iH iH O CO c* CO 0 -^ CO 0 0 CO CO CO CO CO CO CO i-H 0 CO 0 0 0 i-H '^ 0 CO Oi CO 00000 ^ CO 0 iH tH !> OOO^co CO OOCD 1— icoc->-^co 00 Octjco CO^ iO_ t>.^ 00^ o^ co^ "^ "^.^ "^ cT cT o" o" T-T o" co~ (d t>^ T-\ TH CO '^ lO^ O CO^ r-J^ O^ O^ O, CO C^ T-Tr-I lO lO a> lO 0 CO T-l 0 ö CO CO T-l T-l 0 0 0 0 KA Bodon, Wasser, Atmoaiiliärc, Tllauzc, Diaigcr. Mascart. Eiiitluss der Elcctricitüt auf die Verdunstung. Coniptes read. 86. 575. Die Hamm' sehe Spreng cultur. Emil Pott. Zeitsclir. des laudw. Vereines für Bayern. 1878. Untersuchungen über den Einfluss des Oberaufbreiteus und Licgenlassens des Stalldüngers auf die Fruchtbarkeit des Stall- düngers. Friedr. Wollny. Zeitsclir. des landwirthsch. Vereines f. Bayern. 1880. 131. Beiträge zur Behandlung durch Seewasser verdorbener Ländereien. Ad. Mayer. Journ. f. Landwirthsch. 1879. 389. Tschcrnozeine (terre noire) de la Russic d'Europe. W. Dokoutchaew. St. Petersburg. 1879. (Das Original dieser Arbeit konnte nicht beschafft werden.) Die Absorptionserscheinungen der Humussubstanzen. A. Vogel. Ber. d. bayr. Acadcmie der Wissenschaft. 1879. Literatur. Geologische Wandkarte von Deutschland. Maassstab 1 : 1,034.500. J. Ilirsch- wald. Leipzig. Abriss d. Geologie v. EIsass-Lothringen. E. W. Ee necke. 1878. Strassburg. Geologische Specialkarte des Königreiches Sachsen. H. Credner. Sectionen ,,Glancliau-Geyer". Geologische Ivaite der Umgebung von Prag. Krejci u. Helmhacker. Allgemeine u. ehem. Geologie. Von J. Roth. 1. Band. BerUn. W.Hertz. Die mechanische Bearbeitung des Bodens, mit Rücksicht auf Erfahrung u. Wissen- schaft. Dr. A. Blomeyer. Berlin. Leipzig. H. Voigt. 1879. Die Moorcultur in ihrer land- u. volkswirthschaftliclien Bedeutung. K. Schnei- der. Bremen. M. Heiusius. 1879. Die Bonität des Ackerbodens. 1878. F. H. Zemlika. 1878. Prag. J. G. Cal vert. Die agronomische Bodenuutersuchung u. Kartirung auf naturwisseuscbl. Grundlage. Dr. Max Fesca. Journ. f. Landwirthsch. 1879. Supplementband. Wasser. Referent: W. Wolf. Untersuchung von Trinkwassern, ciicini-fcho Iii einer wissenschaftlichen Abhandlung i) nahm W. Wolf Gelegenheit, "kVüschr"^^^^ "^^^^ das Wa'sser in gesundheitlicher Beziehung, insbeson- uutorsuch- dere aber über die Resultate seiner im Laufe des Jahres 1879/80 THnk Wasser infolge behördlicher Aufforderung angestellten chemischen "üöban'" ^^^^ mikroskopischen Untersuchungen der Trinkwasser der Stadt Döbeln" ausführlicher zu äussern, während die in der Hauptsache technischen Zwecken dienenden sogen. Nutzwasser zunächst unberücksichtigt gelasssen wurden. Bei Inangriffnahme dieser Arbeit leiteten den Verf. die nachstehend wiedergegebenen Anschauungen : 1; S. XI. Jahresbericht, No. lo4 der Königl. Realschule I. Ordnung u. königl. Laudwirthschal'tsschule Döbeln. Wasser. 55 Sucht man nach den Ursachen, durch AYelchc ein ungünstiger Einfluss des Trinkwassers auf unser körperliches Wohlbefinden bedingt sein kann, so wird man, abgesehen von den häufig schlimmen Folgen zu kalten und zu raschen Trinkens, in erster Linie diejenigen mineralischen und organi- schen Stoffe einer genauen Betrachtung unterziehen müssen, welche entweder schon in der Luft dem Wasserdampfe einverleibt wurden und mit den meteorischen Niederschlägen zur Erde kamen, oder welche vom Wasser während seines Passirens durch verschiedene Bodenschichten aus denselben aufgenommen wurden. Was die Klasse der unorganischen Substanzen betrifft, so ist be- kannt, dass nur einzelne derselben, z. B. schwefelsaures Magnesium, schwe- felsaures Natrium, Chlormagnesium etc., falls sie in einem vorliegenden Wasser in beträchtlicher Menge vorkommen, nach dem Genüsse desselben von nachtheiliger, manchmal aber auch beabsichtigter medicinischer Wirkung sind, während der Hauptschwerpunkt in Bezug auf Krankheit erzeugende Eigenschaften der Wasser unfraglich auf ihren wechselnden Gehalt an ge- lösten organischen Stoffen verschiedener Art gelegt werden muss. Die hierher gehörigen organischen Substanzen zerfallen in zwei wesent- lich von einander verschiedene Gruppen. Während eine derselben die durch Zersetzung pflanzlicher Körpersubstanz gebildeten, absolut unschädlichen „Humussubstanzen" umfasst, darf man gegenüber den Repräsentanten der 2. Gruppe, welche ausnahmslos als „Fäulnissprodukte animalischer Stoffe" anzusprechen sind, um so gerechtfertigtere Bedenken hegen. Be- sitzen doch einige dieser Substanzen die Eigenschaft, entweder direct ver- giftend oder doch insofern mittelbar gesundheitsschädlich zu wirken, als sie die Entstehung und Vermehrung mikroskopisch kleiner Organismen (Algen, Pilze) begünstigen, welchen hinwiederum die Fähigkeit zukommt, nachtheilige Zersetzungsprocesse im menschlichen Körper einzuleiten. Diese zuletzt erwähnten Eigenthümlichkeiten haben ganz besonders im letzten Decennium die Aufmerksamkeit der Chemiker, Physiologen und Aerzte auf sich gezogen, ohne dass man indessen zu wesentlichen Resultaten ge- langt wäre. Thatsache ist es, dass das Auftreten aller solchen Krankheiten, deren Ursachen man noch nicht genau kennt (Cholera, Typhus etc.), von Seite vieler Mediciner dem Genüsse unreinen, mit faulenden animalischen Stoffen geschwängerten Trinkwassers, wie wir es nicht selten infolge schlecht verwahrter, durchlässiger Senkgruben in manchen Brunnen dicht bevölkerter Städte antreffen, zugeschrieben wird. Reines Quellwasser, welches seinen Lauf durch guten, namentlich von menschlichen Excreten freien Boden ge- nommen hat, führt derartige Stoffe nicht. Obgleich ein in allen Fällen absolut schädlicher Eiufluss der in Rede stehenden, chemisch schwer definirbaren Substanzen auf die menschhche Gesundheit selbst durch von Emmerich 1) zum Theil an sich selbst ausge- führte Versuche seither noch nicht experimentell constatirt werden konnte, so sind dennoch alle Wasser, welche grössere Mengen fäulnissfähiger thie- rischer Materien enthalten, als vorläufig stark verdächtig anzusehen. Meiner Ansicht nach müssen die in Aussicht gestellten weiteren Versuche genannten Foi-schers erst entscheiden, ob alle derart verunreinigte Wasser in der That für verschiedene (besonders nicht Eckel empfindende) Experi- 1) Zeitscbr. f. Biologie, Bil. XIV. Heft 4. S. 463 uud flgde. S. a Agricul- turchem. Jahresber. 1878. S. 69. gg Kodon, Wasser, Atmosphäro, rflanzo, Düiigor. nicntatorcn kein putrides Gift enthalten, welches wesentliche Gesund- heitsstürungcn lierbei/ufülircn vermag. Neben lluniussubstauzen und animalischen Zersetzungsprodukten ündeu sich ferner im Trinkwasser lebende, kleinere und kleinste organi- sirte, der niederen Stufe des Thier- oder Pflanzenreiches an- gehörende Körper, von denen irgendwelche gesundheitschädigende Wir- kung nicht bekannt ist und welche vorzugsweise der Gruppe der Schim- melpilze angehören. Das Gleiche gilt von verschieden, grün, braun etc. gefärbten Pilzfäden, Algen, Diatomeenarten u. dergl., welche man öfters in Wasser antrifft oder sich bilden sieht, sowie man das Wasser län- gere Zeit in verschlossenen Gefässen dem Lichte aussetzt. Diese Organismen sind sogar gern gesehen, weil ihr Vorhandensein die Gegenwart einer anderen alsbald zu erwähnenden Gruppe von Pilzen ausschliesst. Die letzte Klasse niederer Pilzorganismen umfasst wiederum verschie- dene Arten; zu ihr zählen die Sprosspilze (verschiedene Hefearten), die Spaltpilze (Fäulnisspilze aller Art, Bacterien, Vibrionen, Mikrococcen etc. benannt) und die sogen. Infectionsstoffe (Contagien und Miasmen). Während viele Sprosspilze selbst in grösseren Mengen dem Menschen unschädlich sind, gestalten sich die Verhältnisse wesentlich anders, wenn sich in einem Wasser Spaltpilze, Contagien oder Miasmen finden sollten, denn man weiss, dass beispielsweise die Spaltpilze im Stande sind, die rapidesten Zersetzungs- und Fäulnissprocesse organischer Körper und sonach auch die Zerstörung des Blutes und anderer wichtiger Bestandtheile des menschlichen und thierischen Körpers herbeizuführen. Von einzelnen Arten dieser Gruppe ist bekannt, dass, sobald sie direct dem Blute durch Injicirung einverleibt werden, bestimmte Krankheiten entstehen und sogar der Tod eintreten kann; glücldicherweise aber kommen dieselben im Trinkwasser nur sehr selten vor. Auch kann der Genuss des solchergestalt inficirten Wassers erst dann ge- fährlich werden, wenn dasselbe im Inneren des Körpers mit verletzten, be- ziehendlich stark entzündeten Schleimhäuten in Berührung tritt; auf die unverletzte äussere Haut gebracht, wirkt dasselbe in keiner Weise nachtheilig. Nach Allem, was im Weiteren an exacten Untersuchungen über die sogen. Infectionsstoffe vorliegt, kann man annehmen, dass sie den Spaltpilzen ähnliche, äusserst kleine, meist Stäbchen- oder kugelförmige Ge- bilde repräseutiren , welche nur in feuchtem Boden entstehen können und welche den Menschen und Thieren in der Mehrzahl der Fälle durch die eingeathmcte Luft im Verein mit den übrigen Bestandtheilen des Staubes im trockenen Zustande zugeführt werden, welche aber bisher selbst an solchen Orten, wo der Typhus, die Cholera etc. regelmässig wiederkehren, noch nicht im Trinkwasser aufgefunden worden sind. In jedem Falle ist ersichtlich, dass bei all' der Unsicherheit, die noch in Wissenschaft und Praxis in Bezug auf die Ursachen mancher Krankheits- erscheinungen besteht, nur ein gewissenhaftes Zusammenarbeiten der Chemiker, Physiologen und Aerzte, ein scharfes Beobachten aller einschlagenden Ver- hältnisse, von aufklärender Wirkung sein kann. Einen nicht geringen Theil werden hierzu die mit Ausdauer fortge- setzten wissenschaftlichen Prüfungen der Wasser liefern können, zu denen auch der Verfasser durch die von ihm ausgeführte chemische und mikro- skopische Untersuchung der Trinkwasser der Stadt Döbeln einen kleinen Beitrag liefern wollte. Fasst man die zur Qualitätsbestimmung eines Trinkwassers wichtigen Wasser. 57 Factoren in's Auge, so ist vor Allem festzuhalten, dass dasselbe frisch, farb- los, klar, geruchlos und ohne auffallenden Geschmack sein soll. Anlangend die Temperatur eines Trinkwassers, so darf dieselbe unter normalen Verhältnissen während der verschiedenen Jahreszeiten nur um wenige Grade (etwa 6 o C.) schwanken. Auffälligere Differenzen würden auf starken Zufluss eines zu Tage liegenden Wassers schliessen lassen. Von in- directem Einfluss auf den Wohlgeschmack eines Trinkwassers vermag die Temperatur desselben insofern zu sein, als sie bekannterweise sehr erheb- lich auf seinen Kohlensäuregehalt influirt. Aehulich verhält es sich rücksichtlich des Wohlgeschmackes eines Was- sers, wenn man die Art und Menge der einzelnen in seinem Verdampfungs- rück Stande enthaltenen Substanzen in Betracht zieht, der bei einem Trink- wasser vorzüglicher Qualität nicht viel über 0,500 grm. pro Liter (wovon im Allgemeinen wiederum nur der 5. Theil auf organische Bestandtheile kommen darf) betragen soll. Indessen ist ein Wasser mit grösserer Rück- standsmenge nicht etwa ohne Weiteres immer zu verwerfen-, im Gegen theil kommt es bei der sanitären Beurtheilung in erster Linie auf die Art und Menge der einzelnen Bestandtheile des Gesamrattrockenrückstandes an. Die Salpetersäure und salpetrige Säure des Wassers finden sich fast stets an Kalk oder Ammoniak, das Chlor an Natrium, Calcium oder Magnesium und die Schwefelsäure an Kalk oder Magnesia gebunden voi", während sich die Kohlensäure theils frei, theils an Kalk etc. ge- bunden im Trinkwasser findet. Von einigen dieser Salze wurde oben schon bemerkt, dass sie gewisse Wirkungen auf den Organismus ausüben können; die übrigen kommen ihrer medicinischen Wirkungsweise nach nur dann in Betracht, wenn sie in relativ gi'osser Quantität genossen werden. In keinem Trinkwasser z. B. kommen derart beträchtliche Mengen von Salpetersäuren oder Ammoniak- Verbindungen vor, dass man als Sachverständiger versucht wäre, dasselbe aus diesem Grunde allein zu verwerfen. Wohl aber ist es für den Chemiker von Wichtigkeit, auf Grund seiner unter Berücksich- tigung der jeweiligen örtlichen Verhältnisse gemachten Erfahrungen zu be- urtheilen, ob verschiedene in dem betreffenden Wasser nachgewiesene und selbstverständlich ihrem Gewichte nach bestimmte Körper, einen av es ent- lichen und bedeutungsvollen Rückschluss auf die locale Bodeu- beschaffenheit zulassen. Gesetzt den Fall, es enthielte ein Trinkwasser neben anderen Salzen nur salpetersaure in grösserer Menge und dabei weder Ammoniak- noch salpetrigsaurc Verbindungen, so würde dieser Sachbefund beweisen, dass in denjenigen Bodenschichten, aus denen oder durch welche das Wasser floss, nur normale, durch Fäulnissvorgänge unbeeinflusste Oxy- dationsprocesse vor sich gehen. Finden sich hingegen Ammoniak- oder salpetrigsaure Verbindungen in einem Wasser vor, so muss hieraus der Schluss gezogen werden, dass der fragliche Boden anormale Oxydations- erscheinungen begünstigt, dass er mit einem Worte faulende animalische Substanzen enthält. Aus diesem Grunde kommt es bei der chemischen Untersuchung darauf an, mit Genauigkeit den Gehalt des Wassers an derartigen Salzen zu be- stimmen, und ausserdem festzuhalten, dass ein wirklich gutes Trinkwasser im Allgemeinen im Liter nicht mehr als 0,005 — 0,015 grm. Salpetersäure enthalten soll. Allerdings ist diese Angabe nur eine relative, denn es kann ein Wasser unter Umständen viel Mal mehr, als die vorstehende Gewichts- nienge an Salpetersäure enthalten, ohne in hygienischer Beziehung verwerflich so Boden, Wassor, Atmosphüro, Pflanze, Dünger. ZU sein. — Ganz Aclnilichcs gilt von dem Gclialtc des Trinkwassers au Chlor. Kill weiteres Urtlieil über die Beschaffenheit der Wasser darf ferner von der inilcroslcopischea Prüfung erwartet werden, wie ja das von Cühn, Harz, v. Naegeli, Kühn, Holdefleiss u. A, melirfach dargethan wurde. Verf. hat deshalb Scäniratliche seinerzeit in Arbeit genommenen Wasser der der Leitungen und öffentlichen Brunnen der Stadt Döbeln auch auf diesem Wege und zwar mittelst einer sehr brauchbaren Methode, durch Färbung der für das Mikroskop verwendeten Wassertropfen mit Methylviolet, untersucht, ohne dass es ihm möglich gewesen wäre, ausser unschädlichen Infusorien und Algen irgend welchen gesundheitsgefährlichen Organismus zu entdecken, wenngleich er andererseits auf Grund der chemischen Unter- suchung manche Wasser, namentlich der Privatbrunnen, als mindestens stark verdächtig bezeichnen musste. Man ersieht aus einer der Abhandlung beigegebeneu Zahlentabelle, auf welche wir hier verweisen, dass es besonders die Wasser der in den Hof- räumen der inneren Stadt, manchmal in unmittelbarer Nähe der Abtritts- gruben gelegenen Privatbrunnen waren, welche nicht selten einen be- trächtlichen Gehalt an fremden Bestandtheilen, vorzugsweise an Salpetersäure und salpetriger Säure erkennen Hessen, während die auf den Strassen be- findlichen öffentlichen Brunnen schon ein wesentlich reineres, die von aussen her kommenden Quell-Leitungen aber ein geradezu ausgezeich- netes Trinkwasser lieferten. Im Durchschnitt von je 10 Unter- suchungen hinterliess beispielsweise 1 Liter Privatbrunnenwasser 0,979 grm. Gesammtrückstaud (iucl. 0,052 grm. Salpetersäure), 1 Liter Wasser von öffentlichen Strassenbruunen 0,531 grm. Gesammt- rückstaud (incl. 0,021 grm. Salpetersäure) und 1 Liter Quellwasser 0,153 grm. Gesammtrückstaud (iucl. 0,008 grm. Salpetersäure). In den untersuchten Quellwassern war nicht in einem einzigen Falle ein Gehalt von salpetriger Säure (Jodzinkstärke-Reaction) nach- weisbar. Hieraus ergicbt sich unzweifelhaft, dass in dem Masse, als wir von den Quellgegenden aus in das Centrum einer Stadt gelangen, als mithin der in Frage kommende Boden dichter von Menschen bewohnt und stärker verunreinigt wird, auch eine erhöhte luficirung desselben mit verwesen- den animalischen Stoffen und somit auch eine entsprechende Ver- schlechterung des Trinkwassers stattfindet. Aus diesem Grunde muss die Verhütung derartiger gesuudheitsgefähr- licher Verunreinigungen des Bodens von sämmtlichen städtischen Verwal- tungen und Sanitätsbehörden mit aller Energie angestrebt werden. Die Untersuchungen der Trinkwasser der Stadt Döbeln mögen daher auch in dieser Richtung anregend wirken. Mineralwasser. Chemische E. Rcichardt') veröffentlicht die Resultate seiner mit der Suhler 8uchun""der SalzqucUc Vorgenommenen Untersuchungen, beschreibt die Methoden zur Be- (^luT^Vi Stimmung von Substanzen, welche in kleinster Menge vorkommen und ver- Suhi i. Th. gleicht a. a. 0. die Temperatur der Quelle mit der Temperatur der andern in Suhl vorhandenen Brunnenwasser. ') Arcb. f. Pharm. 1879. ßd. XIV. S. 2.52. Wasser. 59 Sonnenschein bat diese Salzquelle gleichzeitig mit Reichardt unter- sucht uud indem wir hier die Resultate des Verf. geben, stellen wir zum Vergleich die Resultate Sonuenschein's, sowie die von Bauer früher ge- wonneneu Resultate der Untersuchung der Elisen quelle zu Kreuznach neben einander. Die Mineralquelle zu Suhl, welche sich wie die Kreuznacher Quelle durch einen hohen Gehalt von Chlorcalcium auszeichnet, enthält: Nach Sonnen- Bauer Reichardt schein Krcuzuacher in 1 Liter in 1000 grm. ^Eiiscnquelle in 1000 grm. grm. grm. grm. grm. Chlornatrium . . . , . 4,1613 4,1307 4,5284 9,4950 Chlorkalium .... . 0,5960 0,5916 — 0,1265 Chlorlithium ... . 0,0177 0,0176 0,0001 0,0097 Chlorcalcium . . . . 2,7875 2,7670 2,9740 1,7287 Chlormagncsium . . . 0,1610 0,1598 0,0382 0,0327 Brommagnesium . . , . 0,0059 0,0059 0,0128 — Jodnatrium .... Spur Spur Spur 0,0004 Jodmagnesium .... Spur Spur — — Schwefelsaurer Kalk , 0,3523 0,3497 0,2876 — Kohlensaurer Kalk . . 0,0390 0,0352 0,1858 — Baryt . . 0,0030 0,0021 — 0,0390 „ Strontian . 0,0020 0,0019 — 0,0890 „ Magnesia . — — — 0.1759 „ Eisenoxydul 0,00:)5 0,0030 — 0,0259 Kohleus. Maugauoxydul 0,0008 0,0007 — 0,0012 Borsaure Magnesia . . — — 0,0001 — Phosphors. „ . . . — — 0,0003 — Kieselsäure .... , 0,0125 0,0124 0,0120 0,0408 Thonerde — — — 0,0028 Organische Substanz 0,0500 0,0496 — — Halbgebundene Kohlens. — 0,1930 — ? Freie Kohlensäure . . 24,1 85 CC. 24,00 CC. — ? H. Rössler^) untersuchte 3 Mineralquellen zu Braubach am Rhein Die Mmcrai- fand, dass 2 davon zu den in dieser Gegend häufig vorkommenden «i^rar^^r^ und Natronsäuerlingen und die 3. dieser Quellen, der Diukholdcrbrunnen, zu den Eisensäuerlingen gehört und in seiner chemischen Beschaffenheit Aehnlich- keit mit dem Schwalbacher Stahlbrunnen besitzt. Hauer ^) hat die Dextquelle bei Budapest untersucht und gefunden, dass das Wasser 18,26 grm. Bittersalz und 15,206 grm. schwefelsaures Natron pro Liter enthält. Den St. Margareth.enbrunnen in Saint-Maurice canton de Vic-le comte (Puy de-D6me) hat Lefort^) untersucht und von hauptsächlichen Bestand- theilen 2,2649 grm. Kochsalz, 0,811 gi-m. kohlensaures Natron, 1,3179 gi'ra. kohlensaures Kali etc. pro liiter in dem Wasser gefunden. Das bereits seit dem Jahre 1528 bekannte und seit 1819 gebrauchte Analyse der Dextquelle b. Budapest. St. Marga- re tlienb rau- nen in Bt.- Maurice. 1) Arch. f. Pharm. 1879. Bd. 1.5. S. 68. 2) Repertoire de Pharm. No. 4. S. 155 und Arch. f. Pharm. 1879. KV. S. .539. •'') Repertoire de Pharm. No. 4. Ö. 156 und Archiv f. Pharm. 1879. XV. S. 539. ßfi Boden, Wasser, Atmosiihäro, Pflanze, Dünger. ForaiiianTrr"rcn'.' Innern ciucs Bleirohres gebildet hatte, das seit 1576, also über 300 Jahre, zur Wasserleitung in Audcrnach am Ehein gedient hatte. Der Ueberzug war von gclblich-weisser Farbe und bestand der Hauptsache nach aus Bleioxyd und aus einer Mischung oder Verbindung von Chlorblei mit phosphorsaurem Blei. Nähere Details finden sich an a. 0. ii<.i)cr das Ballaud^) berichtet über die Zusammensetzung des Cheliff - Flusses, ^ruam- fT ^^^' ^^ ^^^' Umgegend von Tiaret entspringt, durch die Sümpfe von Kseria Algerien, nach uordöstlichem Lauf den Atlas durchbrechend, in das mittelländische Meer fliesst. Dieses Wasser bringt grosse Schlammmassen mit sich, w^elche bei einer grossen Ueberschwemmung innerhalb 24 Stunden auf 3 777 894 Tonneu berechnet wurden. Heber die L. Diculafait^) macht auf den häufigen Gehalt des Meerwassers an Gegenwart jjthiou aufmerksam. von Ijituion im Meer- E. Marchaud^) bemerkt, dass er schon 1850 in einem versiegelten Schreiben der Pariser Akademie raitgetheilt habe, dass alle Wasser, welche aus der Kreideformation der unteren Seine entspringen, Lithion enthalten-, dasselbe wurde auch im Meerwasser und zwar in einem Liter 0,00043 grm. nachgewiesen. üb"d°E?sVn- Gustav Bischof^) bringt eine Entgegnung auf eine Abhandlung von ^diTTiüer"' I^- Lcwiu, iu wclchcr letzterer irrige Anschauungen über die Bestandtheile kohle als und die Wirkungsweise des Eisenschwammes als Eeinigungsmaterial für ^ninfriür' Wasser niedergelegt hat. (Vgl. Zeitschr. f. Biologie. B. XIV. H. IV.) Uebe'r'^dic Früher schon sind in der Hoffnung, in der Kohlensäure des Unter- Schwankun- gi-undbodens einen Massstab für die Verunreinigung des Bodens und ein Kohlen- Mittel zur Erkenntniss der zeitlichen und örtlichen Disposition für Cholera ^Säuregehalt ^j^^j Typhus Btc. ZU fiudeu, Uutersuchungeu der Grundluft wiederholt an Wassers, verschiedenen Orten ausgeführt worden. Zuerst von v. Pettenkofer (s. d. Jahresber. 1871, S. 122, 1873, S. 158 und 1876, S. 83), dann von Fleck (Jahresber. 187.S/74, S. 159), von Fodor (Jahresber. 1875/76, S. 32), von Smolenski (Jaliresber. 1877, S. 97) und zuletzt von Wolffhügel (Zeitschr. f. Biologie. B. XV. S. 98 und vorliegend. Jahresber. 1879. S. 38.) M. Pop per 6) hat sich nun veranlasst gesehen, das Verhalten der Kohlensäure in dem Grundwasser der Brunnen von Prag einer eingehenden Untersuchung zu unterwerfen, woraus wir nachsteheiids die Ergebnisse der Arbeit in folgenden Punkten bringen: 1) Der Koblensäuregehalt des Wassers ist in verschiedenen Tiefen ein und desselben tiefen Brunnens verschieden und nimmt von unten nach oben ab; 2) gepumptes Wasser diffcrirt im Kohlensäure-Gehalt von dem geschöpften aus demselben Brunnen, wenn das Schöpfwasser von der Oberfläche ') Arcliiv f. l'harm. 1S79. B. XV. S. 54. -) Compt. reud. 88. p. 408. =*) Compt. rend. 88. p. 05G. u. Annal. d. (^liim. et de Thys. 1879. p. 377. •') Compt. rend. 1879. 88. p. 1084. ^) Zeitschr. f. Biologie. B. XV. S. 497. «) Ebendaselbst. 1879. S. .589. Wasser. 63 von stammt-, dagegen zeigen gepumptes und aus der Tiefe geschöpftes Wasser genügend übereinstimmenden Gelialt an Kohlensäure-, 3) eine Beziehung zwischen der Kolileusäuremenge des Wassers und dem Grundwasserstand ist nicht ersichtlich; dagegen 4) steigt die Kohlensäure des Wassers, wenn das Barometer fällt, und umgekehrt; 5) unter besonderen Umständen (Eindringen von Tagewassern, verun- reinigende Zuflüsse zu den unteren Schichten?) kann das Wasser ein und desselben Brunnens in der Tiefe und an der Oberfläche einen ver- schiedenen Chlorgehalt zeigen-, (i) mit dem Steigen des Grundwassers scheint in den Prager Brunnen auch die Chlormeuge zu steigen-, 7) die Schwankungen in dem Gehalte des Wassers an Chlor und Kohlen- säure zeigen zu wenig Uebereinstimmung, als dass mau die Kohlen- säure (Der Ref.) als Massstab für die Verunreinigung des Wassers ge- brauchen könnte. J. König ^) hat den verderblichen Einfluss, welchen die Abflusswasser Beschüdi der Zinkblende-Gruben, auch wenn die Wasser ganz klar abfliessen, bei der Boden « Berieselung von Wiesen auf die Pflanzen und den Boden ausüben, untersucht. cUi^ch^u- Verfasser hat in der Zufuhr von schwefelsaurem Zink durch das Berie- 'ittstrjeiio . T T-. 1 Abthiss- selungswasser nicht nur einen Zmkgehalt des Bodens constatirt, sondern auch wasser. nachgewiesen, dass die Pflanzen mehr und mehr verkümmerten, und als Ur- sache davon den Zinkgehalt der Pflanzen erkannt. Ebenso nachtheilig für Pflanzen (Wiesen) wie die Zink])lende-Grubenwasser schildert der Verf. die Abflusswasscr aus Färbereien und einer Drahtzieherei, sowie diejenigen aus einer Schwefelkieswäsclierei. Die Wasser aus Färbereien wei'den hauptsäch- lich wegen des hohen Gehaltes an (schwer zersetzbaren? Der Ref.) organi- schen Stoffen für Pflanzen nachtheilig, während die Wasser der Drahtzieherei und der Schwefelkieswäscherei wegen ihres hohen Gehaltes an schwefel- saurem Eisenoxydul als absolut schädlich bezeichnet werden müssen. In Ostpreussen gaben die Beschwerden einer Anzahl von Gutsbesitzern, Z^°^' deren Wiesen durch sogenanntes schwarzes Wassser, aus Ellerbrüchen und Einwirkung Torfmooren stammend, namentlich bei Frühjahrs -Hochwasser üborfluthet BrTchen u. worden, Veranlassung, dass die Wasser genannter Brüche und Moore durch ,'^°'*''°°''"" T ,,.,,„ J kommenden die landwirthschaitl. Versuchsstation Königsberg einer nähern Untersuchung schwarzen unterzogen wurden. Wassers. Klion^) theilt darüber folgendes mit: Die Wasser sind sehr reich an organischen (Humus-)Substaiizen, welche dem Pflauzenwachsthum nach zwei Richtungen hin schädlich sind. 1) Geben diese Humuscxtracte zur Bildung des sehr verrufenen Ort- steins (Sumpf-Morasterz) Anlass, welcher den im Boden wurzelnden Pflanzen den Wachsthumsraum abschneidet und 2) wirken diese Stoffe als Reductionsmittel, wobei Sauerstoff entzogen wird und im Boden die für die Vegetation giftigen Eiseiiox3^dul-Verbin- dungen entstehen. Auf Wiesen äussern sich grössere Zuflüsse solcher Wasser, namentlich bei ungünstigen Bodenbeschaffcnlieiten, (eisenschüssige Böden, Tlionuntergrund) 1) Landw. Ztg. für Westfalen u. Lippe. 1879. No. 5. S. 49; a. Agricultur- chem. Centralbl. 1879. S. 564. ^) Land- u. forstwirthschaftl. Ztg. f. das nordöstl. Deutschland. 1879. S. 17.5. f^A Bodon, Wasser, Atmosphäre, Fflauze, Dünger. besonders nachtlicilig-, es können solche Wasser sogar die Entstehung aus- gedehnter Moore veranlassen. Die Untersuchungen haben demnach ergeben, dass derartige grosse Mengen von organ. Ilumussubstanzen enthaltende Wasser, weder zur Berieselung noch als Stauwasser Verwendung finden dürfen, wenn die Wiesen nicht mit der Zeit in eine unfruchtbare Steppe verwandelt werden sollen, schudiich- ßgj ^QY Naturforscher-Versammlung zu Baden-Baden 1879 berichtet keit der " Fabrikab- vorUlutig iu der Station für landw. Versuchswesen C. Weigclt^) über die besondere Schädlichkeit der Fabrikabtiüsse, insbesondere der Bleichereien für die Fische, rcYcn m'r d?ö wobci der Verf. experimentell nachwies, dass durch freies Chlor, auch wenn Fische, es nur in äusserst geringen Mengen im Wasser enthalten ist, kleine Forellen von 5 bis 20 grm. Körpergewicht nach längerem Verweilen in solch chlor- haltigem Wasser (0,0002 grm. Chlor im Liter) unbedingt getödtet werden. Auch den Einfluss freier Säuren (Schwefelsäure, Salzsäure, Kohlensäure) studirte der Verf. durch experimentelle Untersuchungen auf Forellen; es fand sich vorläufig, dass die Schwefelsäure weitaus schädlicher wirkt, als die Salzsäure; dagegen fast momentan tödtlich wirkt kohlensaures Wasser (Sulz- maler Wasser, ein dem Selterser ähnlicher natürlicher Kohlensäuerling). Neutrale Salze, wie Kochsalz, Chlorcalcium etc. blieben bei Concen- trationen von 3 pro mille ohne jeden schädigenden Einfluss. ^^"wass^r" Lintner^) l)espriclit die Eigenschaften, welche ein für Zwecke der Brauerei taugliches Wasser haben muss und kommt zu dem Schlüsse, dass man dieselben Anforderungen zu stellen habe, wie an ein gutes Trinkwasser. Anhang. Ueber die Darstellung von Ammoniak freiem destillirtem Wasser. (Addiewell Chemical Works. 1879.) Die Bohr 'sehe colorimetrische Methode der chemischen Trinkwasser- Untersuchung. Besprochen vom Medicinal- Assessor Pusch in Dessau. (Arch. f. Pharmacie 1879. XIV. Bd. S. 227.) Untersuchungen des Pegnitzwassers von Nürnberg, von H. Kaemmerer. Veröffentlicht durch den Magistrat der Stadt Nürnberg. Ueber die Veränderungen von Wassertemperaturen von der Quelle, in Leitungen und Reservoiren bei städtischen Wasserversorgungen, v. E. Grahn. (Journ. f. Gasbeleuchtung u. Wasserversorgung 1879. S. 43 u. 755.) Chemische Untersuchungen des filtrirten Oderwassers (Leitungswasser), von Fr. Hulwa. (Ebda. S. 765.) Ueber Brunnen, von G. Oesten. (Ebda. S. 407 u. 452.) Kritische Bemerkungen dazu, von A. Thiem. (Ebda. S. 515.) Entgegnung von Oesten. (Ebda. S. 636.) Ueber die neusten Schicksale des Liernur'schen pneumatischen Systems in Amsterdam, von Alex. Müller. (Ebda. S. 789.) Ueber Wasserfiltrationsmethoden, besonders über Eisen als Material dazu, von E. Grahn. (Ebda. S. 625 ff.) 1) Die landw. Versuchs-Stationen. XXIV. Bd. S. 424. ^) Zeitschr. f. das gesammte Brauwesen. 1879. S. 62. Atmosphäre. gR Das Grundwasser und seine Verwendung zur "Wasserversorgung, von Smreker. (Zeitschr. d. Vereins deutsch. Ingenieure 1879. S. 348.) Znsammensetzung und BescliafFeulieit des Londoner Leitungswassers, von C. Tidy. (Chem. News 1879. Bd. 40. S. 6 u. 31.) Literatur. Liernnr's System der Stadtreinigung mit Bezug auf die Verhältnisse von Braun- schweig. L. Mitgau. Braunscliweig, 187;). Wagncr's Ilofbuchhamllung. Kurze Anleitung zur physikalisch-clicmischeu Trinliwasser- Untersuchung, von A. lliller. Berlin. Druck von Lange. Atmosphäre. Referent: Tli. Dietrich. Die Veränderlichkeit in der Zusammensetzung der atmo- yeränder- sphärischen Luft ist experimentell vonPli. von Jolly neuerdings nach- 5. Decbr. 14. 11 3. Januar 25. 11 9. Februa 16. 71 7. März Gewicht Wind- r».^*..,™ Gewicht Wind- 1009.412 CC. richtung 1 jaiixni v. 1009,112 CC. richtung 1,305537 — 18. März 1,305014 S. 1,305656 — 9. Mai 1,305200 E. 1,304890 — 18. ?i 1,305131 E. 1,305193 — 7. Juni 1,305046 W. 1,305589 — 29. 11 1,305397 W. 1,305525 — 15. Juli 1,305239 NW. 1,305035 sw. 22. 51 1,305594 N. 1,305754 NE. 2. August 1,305296 NE. 1,305281 NW. 29. 55 1,305469 NE. 1,305099 W. 11. Septbr. 1,305075 W. 1,305157 NW. 17 55 1,304931 Föhn Die Differenzen der Gewichte der Luftproben sind nicht unbeträchtlich, sie gehen bis 0,9 rag, sind also nicht auf Unsicherheiten in den Wägungen zurückzuführen, sondern drücken eine Veränderlichkeit in der Zusammen- setzung der Atmosphäre aus. Das grösste Gewicht, entsprechend einem Procent gehalt der Luft an Sauerstoff von 20,965, war bei anhaltendem NE.-Wind, und das kleinste, welches einen Procentgehalt von 20,477 ergab, bei anhaltendem Föhn ge- funden. Da nun nach diesen Wägungen die Schwankungen im Sauerstoff- gehalte der Atmosphäre viel beträchtlicher waren, als dies die eudiome- trischen Messungen ergaben, so war es angezeigt, Controlversuche anzustellen und solche führte Verf. im Jahre 1877 nach der eudiometrischen Methode aus. Die Wägungen des Sauerstoffs und des Stickstoffs wurden zu sorg- fältigen Bestimmungen des specifischen Gewichts dieser Gase verwerthet und das Gewicht derselben, auf 0 o t, Meeresniveau und 45 « Breite bezogen, pro Liter gefunden: Sauerstoff = 1,4289206 grm. Stickstoff = 1,2574614 „ Die nach der eudiometrischen Methode gefundenen Procente Sauerstoff, welche bei Bestimmungen an 21 Tagen in den Monaten Juni und Juli, October und November 1877 angewendet w^urde, sind folgende: Datum Proc. Sauerstoff Barometer Windrichtung 13. Juni 20,53 714,0 w. 18. „ 20,95 717,6 N. 24. „ 20,73 716,8 NE. 27. „ 20,65 718,7 NE. 31. „ 20,69 718,1 NE. 3. Juli 20,66 716,9 E. 17. „ 20,64 713,1 S. 19. „ 20,56 713,9 SW. 27. „ 20,75 719,9 NE. 12. Octbr. 20,78 715,7 E. Atmospha xe. Datum Proc. Sauerstoff Barometer Windrichtung 14. Oct. 21,86 720,9 NW. 15. „ 20,83 719,3 E. 16. „ 20,75 723,3 E. 21. „ 20,84 723,0 E. 23. „ 20,84 710,6 NW. 27. „ 20,01 721,5 N. 31. „ 20,85 714,2 W. 2. Nov. 20,91 724,1 NE. 10. „ 20,56 718,2 SO. 13. „ 20,67 707,0 w. 20. „ 20,65 708,9 NW. 67 „Die Resultate der eudiometrischeu Messungen stimmen mit denen, die auf Grund von Wägungen erhalten wurden, vollständig überein. Nach beiden Messmethoden ergiebt sich, dass der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre nicht ganz unbeträchtlichen Schwankungen unterliegt. Die Luftproben des Jahres 1877 (eudionietrisch best.) zeigen Unterschiede im Sauerstoffgehalte von 21,01 bis herab auf 20,53 > und die im Jahre 1875 bis 1876 (nach der Wägungsmeth.) imtersucbten solche von 20,96 und 20,47 %. Der gros st e Sauerstoffgehalt trat in beiden Jahrgängen unter herrschendem Polarstrome und der kleinste unter herrschendem Aequatorialstrome oder Föhn auf. Begreiflich ist damit nicht gesagt, dass in allen Fällen, in welchen die Windfahne nach N. oder NE. zeigt, nothwendig grösserer und bei S. und SW. kleinerer Sauerstoffgehalt, oder dass gar, wie in den ex- tremsten Fällen, sich Unterschiede von 0,5 % mit jeder Drehung der Wind- fahne geltend maclien. Der Satz der Unveränderlichkeit in der Zusammen- setzung der Atmosphäre ist demnach nicht aufrecht zu erhalten." „Ob von Jahr zu Jahr die Schwankungen stets in gleichen Grenzen erfolgen und ob im Mittel der Sauerstoffgehalt in jedem Jahre der gleiche ist, wird erst durch ausgedehntere Beobachtungen sich feststellen lassen. Zunächst ist es wahrscheinlich, dass ebenso wie die Dauer der Polar- und Aequatorialstrome an gleichem Orte nicht jedes Jahr die gleiche ist, auch kleine Differenzen im mittleren Sauerstoffgchalte sich von Jahr zu Jahr werden geltend machen. Auch wird man aus den mitgetheilteu Beobach- tungen schliessen dürfen, dass trotz der reicheren Vegetationsdecke südlicher Breiten die Oxydationsprocesse (vielleicht in Folge der höheren Temperatur) die Reductionsprocesse überwiegen, während umgekehrt der reichere Ge- halt an Sauerstoff der Polarströme ein Zurücktreten der Oxydationsprocesse gegen die der Keduction für die nördlicheren Gegenden ausdrückt". Locale Schwankungen im Kohlensäuregehalt der atmospha- ScUwan- _ ktiD'^Gii im rischen Luft. Von P. Hässelbarth und J. Fittbogen'). — Im Jahre Kofiicu- 1875/76 dieses Jahresberichts S. 80 berichteten wir bereits über diese in'^J^^f^';.^" Dahme ausgeführten Versuche und beschränken wir uns hier unter Ver- weisung auf jenen Bericht auf die Mittheilung des von den Verfassern ge- gebenen Resume's. „Als Gesammtresultat der Beobachtungen ergiebt sich Folgendes: 1) Das Mittel aus 347 Einzelbestimniungen betrug 3,34 Vol. CO2 in 10000 V. atmosphärischer Luft. Diese Zahl ergiebt eine weitere Bestätigung der zuerst von Franz Schulze beobachteten und später vonW. Henneberg Landwirthsch. Jahrbücher 1879. 669. oQ Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. constatirtcn Tliatsaclio, dass man auf Grund der älteren Beobachtungon von Th. de Saussurc und iJoussingault den durclischnittlichcn Koldcnsäure- gehalt mit 4 — 4,15 Vol. in 10000 V. zu hoch angenommen hatte. Die in Weeiide ermittelte Durchschnittszahl 3,3 kommt der in Dahme gefundenen sehr nahe. Beide Orte liegen unter gleichen Breitegraden und annähernd in gleicher Entfernung vom Meere. In Rostock wurden im Mittel von mehr als IfiOO Eiuzelbcstimmungen allerdings nur 2,92 Vol. CO2 in 10000 V. atm. Luft erhalten. Diese Differenz scheint aber in der Lage Rostocks ihre Er- klärung zu finden, indem wegen des grösseren Absorptionsvermögens, welches erwiesenermassen Seewasser für CO2 besitzt, bei den von der See herwehenden Winden fast ohne Ausnahme eine Verminderung der atmosphärischen CO2 wahrgenommen wurde. Das in Dahme beobachtete Maximum war 4,17 Vol. CO2 am 20. 3. 75 Dem zunächst 4,14 „ „ „ 8. 9. 74 Das Minimum betrug 2,06 „ „ „ 17. 10. 74 Dem zunächst 2,70 „ „ „ H- 4. 75 in 10000 Vol. Luft von 0 " t. und 760 mm b. 2) (Die Daten der Monatsmittel wurden bereits in diesem Jahresbericht von 1875/76 mitgetheilt.) Die für die Monate December, Januar und Februar gefundenen geringsten Durchschnittszahlen sind vielleicht verursacht durch den verlangsamten Verwesungsprocess in der kältesten Jahreszeit. 3) Die meteorologischen Einflüsse auf den C02-gehalt der Luft zeigen sich in vorübergehenden Schwankungen; ihre Wirkungen sind in der Ab- handlung von Franz Schulze^) ausführlich discutirt worden. Unsere Be- stimmungen bringen im Wesentlichen eine Bestätigung der dort nieder- gelegten Beobachtungen. Wir können uns daher auf die Angabe der die Schulze'sche Ansicht bestätigenden, ergänzenden oder widerlegenden Daten beschränken. Aus der ganzen Versuchsreihe lässt sich ein Zusammenhang zwischen der Zu- und Abnahme der atmosphärischen Kohlensäure und der Wind- richtung und Windstärke erkennen. Der Einfluss der Windrichtung auf das Resultat der gefundenen Kohlensäuremenge scheint stärker zu sein als irgend ein anderer, und daher wird es kommen, dass sich eine Regclmässigkeit in den Beziehungen des Kohlensäuregehalts der Luft zu Schnee, Regen, Nebel während des ganzen Verlaufs der Bestinnuungen nicht gezeigt hat in den Fällen, wo die atmosphärischen Niederschläge mit einer Aenderung der Wind- richtung verbunden waren. Zuweilen haben sich die entgegengesetzt wir- kenden Einflüsse combinirt und entweder keine Resultate oder einen Aus- schlag nach der Richtung des stärkereu Einflusses ergeben. Als Belege für die aus den Beobachtungen gezogenen Schlüsse in Bezug auf die Einwirkung der einzelnen meteorologischen Einflüsse erscheinen des- halb nur solche Angaben der Tabellen der Berücksichtigung werth, von denen sich annehmen Hess, dass die betreffenden Einflüsse ausschliesslich zur Geltung gelangt waren. Aus den Rostocker Ermittelungen ergiebt sich eine Abnahme der atm. Kohlensäure bei Südwestwind, eine Zunahme bei Nordostwind. Dem entgegen haben die Beobachtungen in Dahme ergeben, dass Windströmung aus westlicher Richtung eine Vermehrung, solche aus anderer Himmelsgegend eine Verminderung bringt. Die zweitgrösste Kohlen- 1) Lamiwirthsch. Vcrsuchs-Stat. 14. 1871. 366. — Dies. Jahresber. 1870 —72. I. 113. Atmosphäre, an säuremciige — 4,14 in 10000 Vol. Luft — trat nacli andauerndem West- wind am 8. September auf. Vom 12. zum 13. zum 14. October bei Uebergang des Windes von W. zu WSW. zu S. betrug der Kohleusäuregehalt 3,80—3,49—3,29 Vol. Vom 5. zum 6. zum 7. März bei Uebergang des Windes von SW. zu S. zu NW. ergaben sich 3,95 — 3,53 — 3,67 Vol. Im Februar folgte auf längere Zeit andauernder nordwestlicher Strömung ein 11 Tage herrschender Ost- wind und brachte consequente Depression. Im Juli fand bei Uebergang von mehrtägigem Nordwind zu Nordwestwind Zunahme der atmosphärischen Kohlensäure statt. Doch ergaben auch einige Bestimmungen Zahlen, die dem Gesagten gerade entgegen laufen, ohne dass die gleichzeitig gesammelten übrigen meteorologischen Notizen hierüber einen genügenden Aufschluss liefern könnten. Eine Verstärkung des Windes hat eine Verminderung des Kohlensäure- gehalts zur Folge, gleichgültig, aus welcher Himmelsrichtung der Wind weht. In der ganzen Versuchsreihe ist an 11 Tagen Wind, an 4 Tagen Sturm verzeichnet. Die Beschleunigung der Luftströmung hatte in 13 Fällen eine deutliche, bis zu ^^ Volumtheil und darüber betragende Abnahme der Kohlensäuremenge herbeigeführt, und die beiden Fälle, in welchen das Gegentheil eintrat, erklären sich hinlänglich aus einer in den Vortagen ge- fallenen Regenhöhe von 3,49 Par. Linien resp. einem Gewitterregen. 4) Nach Gewitterregen trat fast stets eine Steigerung des Kohlensäure- gehalts ein: am 28. April von 3,27 auf 3,85 Vol. 8. Mai 51 3,10 „ 3,65 16. Juni V 3,02 „ 3,64 3. Juli ?i 3,51 „ 3,73 12. August ■!■> 3,38 „ 3,62 Wenn nach anderen Gewitterregentagen diese Steigerung nicht zu be- merken war, so hatte dies seinen Grund in vermehrter Windstärke oder ver- änderter Windrichtung. Den ausführlichen und eingehenden Beobachtungen von Franz Schulze scheint dieser Einfluss des Gewitterregens entgangen zu sein; er ist in der oben genannten Abhandlung unerwähnt geblieben, obgleich er sich aus den Tabellen der Rostocker Beobachtungen fast regel- mässig nachweisen lässt. 5) Regen dagegen übt in den meisten Fällen eine Depression aus. Es ist diese Thatsache schon aus den S au ssure' sehen Bestimmungen ge- folgert und durch die Rostocker Untersuchungen bestätigt worden. Auch die hiesigen Beobachtungen haben gleiche Resultate geliefert, sofern die- selben nicht durch andere Einflüsse modificirt worden sind. Dass der Regen unter Umständen auch eine Steigerung der Kohlen- säuremeuge bewirken kann, wenn er nämlich nach länger anhaltender Trocken- heit durch Befeuchtung der humosen Stoffe in der bis dahin trockenen Erde den Verwesungsprocess wieder fördert, ist im Laufe unserer Untersuchungen nur einmal zu constatiren. Nachdem vom 12. bis 18. Mai bei Trockenheit und vorherrschendem NWwind der Kohlensäuregehalt in 10000 Vol. Luft 3,23 Vol. im Mittel betrug, erhob er sich nach einem am 19. gefallenen Regen auf 3,67 Vol. und sank in den folgenden Tagen wieder. — Dagegen Hess sich im September nach einer zwölftägigen Regenpause unter Wegfall sonst beeinflussender Bedingungen eine Zunahme nicht erkennen. 6. Auch der Thau verursacht eine Verminderung der Kohlensäure in nn Bodcu, Wasacr, Atmosphäro, i'flaji/.c, Uuugcr. der Luft. Naclulcm in den Vürtagen die durchscliuittliclic Volummeiige in lOOüO Vol. Luft sich auf 3,53 stellte, sank sie am 17. October nach starkem Nachtthau auf 2,06 (Minimum) und erhob sich Tags darauf wieder auf 3,11. . 7) Nebel hat an fünf Tagen theils eine geringe Zunahme, theils eine Abnahme bewirkt. 8) Auch der Schnee hat sich immer in gleichwirkender Weise gezeigt \ im Allgemeinen war eine stete, mitunter i)lützliche Vermehrung der Kohlen- säuremenge bemerkbar; so trat z. B. das Maximum in der Beobachtuugs- reihe — 4,17 Vol. — am 20. März nach vorhergegangenem Schneefall ein. 9) Ein Einfiuss von Sonnenlicht und Beschattung während der Dauer des Versuchs auf die Kohlensäuremenge konnte nicht bemerkt werden. Es können sich aber die Beziehungen der Vegetation zur atm. Kohlensäure in einem am Tage verminderten, Nachts vermehrten Gehalte äussern. Franz Schulze hält das Letztere für nicht unwahrscheinlich unter günstigen Local- verhältmssen und meteorologischen Bedingungen, also in Mitten grosser mit Vegetation bedeckter Ebenen und bei ruhiger klarer Luft. Seine hierauf bezüglichen vergleichenden Beobachtungen haben aber kein Resultat erzielt. Aus einer Reihe von Versuchen über den Zusammenhang zwischen Kohlensäurezerlegung und Wasserverdunstung durch die Pflanzen, welche in den Sommern der Jahre 1876 und 77 in Dahme ausgeführt wurden, können hier einige Zahlenangaben der atmosphärischen Kohlensäurebestimraung einen Platz finden. Die Bestimmungen erfolgten im Stationsgarteu auf einem frei stehenden Tisch. Es wurden je c. 34 1 Luft aspirirt, dazu annähernd drei Stunden ge- braucht, so dass 8 Bestimmungen in 24 Stunden gemacht werden konnten. Die folgende Tabelle enthält nur Zahlenreihen von solchen Versuchstagen, an denen ruhige Luft, heiterer Himmel verzeichnet ist. Es fallen also für Aenderung der Kohlensäuremenge alle übrigen beeinflussenden Momente fort. COJnlOOOOV. U. M. U. M. 24.-25. Juli 1876 16.— 17. Aug. 1876 5. - 6. Septbr. 1876 7. — u. M. u. M. atm. Luft 10. 40 Vormittags bis 5 1. 40 Mittags 2,85 2. — Nachm. » 5. — Nachmittags 3,16 5. 15 „ ?5 8. — Abends. 3,15 8. 5 Abends n 10. 55 „ 3,73 11. 1 5 Nachts 5? 2. 10 Nachts 3,93 2. 25 „ ■>■! 5. 40 Morgens 3,09 6. — Morgens 55 9. 30 „ 2,91 9. 45 „ 55 12. — Mittags 2,94 6. 30 „ 55 8. 55 Vormittags 3,09 9. — Vormittags 55 11. 55 3,71 12. 5 Mittags 55 3. — Nachmittags 3,85 3. 1 0 Nachm. 55 6. 10 Abends 3,80 6. 20 Abends 55 9. 35 „ 3,56 9. 45 „ 55 12. 50 Nachts 3,36 1. — Nachts 55 4. 15 Morgens 3,86 4. 20 Morgens 55 7. 55 3,18 7. » 55 10. — Vormittags 3,54 10. 30 Vormittags 55 1. 5 Mittags 3,74 1. 10 Mittags 55 3. 20 Nachmittags 4,05 Atmosphäre. 71 CO., iu lÖOOOV. U. M. u. M. atm. Luft 6 Scpbtr. 187G 3. 25 Nachm. 11 G. 10 Nachmittags 3,66 6. 25 „ 15 9. 15 Abends 3,74 9. 20 Abends 51 12. 20 Nachts 3,82 12. 30 Nachts 15 3. 35 Morgens 4,15 3. 45 Morgens n 6. 30 55 3,84 Juni 1877 4. ?i 1^ 6. 35 55 4,31 6. 45 „ ■n 10. — Vormittags 3,70 10. 10 Vormittags 11 12. 40 Mittags 3,61 12. 55 Mittags ^■) 3. 35 Nachmittags 3,95 3. 40 Nachm. 15 6. 20 51 3,73 August 1877 5. 10 Morgens 55 8. — Morgens 3,75 8. 15 „ 15 10. 45 Vormittags 3,34 11. — Vormittags 11 1. 45 Mittags 3,15 2. — Nachm. 55 4. 15 Nachmittags 3,40 Aus diesen Bestimmungen ergiebt sich, allerdings mit geringen Schwan- kungen, eine allmäliliche Abnahme des Kohlensäuregehalts vom Aufgang bis zum höchsten Stand der Sonne, eine darauf wieder eintretende Zunahme und ein grösster Gehalt zur Nachtzeit. Namentlich zeigen alle Versuche eine plötzliche Abnahme der atmosphärischen Kohlensäure kurz nach Sonnen- aufgang und eine darauf folgende laugsame Steigerung. Es findet diese Beobachtung vielleicht darin ihre Erklärung, dass, nachdem die Kohlensäure- zerlegung durch die Pflanzen während der Nachtzeit sistirt war, bei dem Wiedereintritt der Insolation die Assimilationsthätigkeit der durch die Nacht- kühle erfrischten Pflanzen in erhöhtem Masse erwacht." Ueber den Kohlensäuregehalt der atmosphärischen Luftco.^-Oehait über vegetationslosem freiem Lande sowohl, als auch über bestandenen Feldern und im Walde führte J. Reiset i) lange Reihen von vergleichenden Be- stimmungen aus. Dieselben wurden unter Anwendung sehr grosser Aspira- toren von fast 600 Liter Inhalt nach der Pettenkofer'schen Methode aus- geführt 2). Die Bestimmungen über nacktem Lande geschahen 8 km. von Dieppe in 96 m. Meereshöhe. Die Luft wurde 4 m. über dem Boden ent- nommen. Im Mittel von 92 Bestimmungen, welche am 9. Sept. 1872 bis 20. Aug. 73, sowohl am Tage als des Nachts, ausgeführt wurden, ergab sich ein Ge- halt von 2,942 Vol. Kohlensäure in 10000 Vol. trockner Luft (bei 0«' u. 760 mm. b.). Die grösste beobachtete Ditferenz zwischen Maximum und Minimum betrug 3 auf 100000 Vol. Im Mittel von 27 in jungem, dick belaubtem Schlagholz ausgeführten Bestimmungen ergab sich ein Gehalt von 2,917 Vol. Kohlensäure auf 10000 Vol. Luft. Zu gleicher Zeit war der Gehalt im Freien 2,902 Vol. Die über einem üppigen in Blüthe stehenden Rothkleefelde Monat Juni entnommene Luft enthielt 2,898 Vol. Kohlensäure-, die Luft über freiem Felde zu gleicher Zeit 2,915 Vol. Luft, 0,3 m. über in voller Vegetation stehender Gerste Monat Juli entnommen, enthielt im Mittel 2,829 Vol. Kohlensäure; die Luft über freiem Felde zu gleicher Zeit 2,933 Vol. 1) Compt. rend. 88. 1879. 1007. '^) Die Details der Versuche beabsichtigt Verf. in den Aim. d. Chimie e. d. rhys. zu veröffentlichen. 72 Bodon, Wasser, Atmosphäre, rflaiizc, Düugor. Bei Anwcseiilicit einer Ilerdo von 300 Stck. weidender Schafe in der Nähe des Apparats an einem schönen windstillen Tage erliob sich der Kolilonsäuregelialt beträchtlich und zwar zu 3,178 Vol. Das Mittel des Kohlensäuregchalts, welches Verf. aus seinen Beobach- tungen während der Jahre 1873, 1875 und 1879 für die Luft zu Paris, ruc de Vigny, in der Nähe des Parks Monceau ableitete, betrug 3,027 Vol. für 10000 Vol. Verf. zieht den allgemeinen Schluss: Die freie atmosphärische Luft enthält im Mittel 2,942 Vol. Kohlen- säure auf 10000 Volumina. Selbst unter den verschiedensten Bedingungen betrugen die äussersten Schwankungen nicht mehr als 3 auf 100000. (iueiied. at- Die Quellc der atmosphärischen Kohlensäure befindet sich Kohlen-" "^^'^ st an. Meunier im Innern des Erdkörpers. i) Es sprechen hierfür säure, zunächst die thatsächlich beobachteten Kohlensäure-Exhalationen an den thätigen und ausgestorbenen Vulkanen wie an anderen Stellen, welche eine Communication des Erdinnern mit ihrer Oberfläche ermöglichen. Verf. stützt sich ferner auf den Nachweis von Cloez, dass bei Einwirkung von Wasser auf gekohltes Eisen bei hoher Temperatur Kohlenwasserstoffe entstehen. Dafür nun, dass Eisen in Verbindung mit Kohle einen wesentlichen Bestand- theil des Erdinnern ausmache, sprechen n. d. Verf. nicht blos Wahrschein- lichkeitsgründe, die aus dem hohen specifischen Gewichte des Erdkörpers als Ganzen im Vergleich mit dem geringeren specifischen Gewichte der obersten Kruste sich ergeben, sondern auch die Beobachtungen über das Vorkommen von gediegenem Eisen an einzelnen Fundstellen, besonders über das Eisen von Orifak in Grönland, haben viele Geologen dahin geführt, dieses als aus dem Erdinnern stammend anzuerkennen. Nach Vorstellung des Verf. gelangt zu diesen unter dem Granit liegenden geschmolzenen Eisenmasseu Wasser, welches wie bei den Versuchen Cloez's Kohlenwasserstoffe bildet, die bei ihrem Aufsteigen verbrennen und der Atmosphäre Kohlensäure be- ständig zuführen. Es kann dieses Phänomen, in bestimmten Epochen der Erdgeschichte in sehr verschiedener Intensität aufgetreten sein. Ursprung d. M. L. Diculafait^) verweist in einer Abhandlung über den Am- Ammoniaics moniakgclialt der gegenwärtigen wie der früheren Meeresbildungen auf ''■jVci^,^^''" die Thatsache, dass aus dem Meereswasser Ammoniak in die At- mosphäre entweicht. Erwieseuermassen enthält das Meerwasser nachweisbare Mengen Am- moniak (Mittclmeer 0,22 mgr. pr. Liter nach D. u. Canal la Manche 0,2 mgr. nach Boussingault). Wenn das Meerwasser concentrirter wird, nimmt der Ammoniakgehalt zu, jedoch nicht im Verhältuiss zu der ver- dunstenden Wassermenge. Die Ursache hiei'von ist, dass ein Theil des Ammoniaks unaufhörlich in die Atmosphäre übergeht. Wir verweisen hier auf einen Artikel Schlösiugs in dem Jahresber. 1875/76 S. 89, der denselben Ursprung des atmosphärischen Ammoniaks nachweist. Bieteori- Eisenhaltigen Staub, welcher mit dem Siroco an verschiedene ^"^ 'Punkte Italiens gelangte, beobachtete Tacchini.^) — Der Siroco er- ') Der Naturforsch. 1879. 430. Das. n. Annales agrouomiques. V. 204. 2) Ceutralbl. f. Agrikulturchemie. 1879. 481. 3) Compt. reiid. 88. 1879. 818. Sonne. Atmosphäre. yQ schien am 24. Febr. 1879 in Italien mit grosser Heftigkeit (40 km.), das Thermometer zeigte 23,6**. Der Himmel zeigte kurz vor Sonnenuntergang eine oraugerothe Färbung, das sichere Zeichen der Gegenwart in der Luft schwebenden und vom Winde transportirten Staubes. In der That beol)ach- teten am folgenden Tage Verf. in Palermo, Ciofalo zu Termini und Ricco zu Neapel im Regen atmosphärischen Staub. Derselbe enthielt schwarze magnetische Kügelchen, welche sich als meteorisches Eisen erwiesen. Die Durchmesser der Kügelchen fand man bei Messungen unter dem Mikroskop zwischen 0,004 und 0,028 mm. in dem in Palermo „ 0,007 „ 0,020 „ „ „ „ Neapel und 0,011 „ 0,041 „ „ „ „ Termini gefallenen Staub, Dimensionen, die mit denen von Meunier und Tissandicr an Eisenkörnchen des Meteorstaubes in geologischen Ablagerungen beobach- teten übereinstimmen. Ueber die Stärke der Bestrahlung der Erde durch die Sonne ^''^'''^'j^|,'|j"^ in den verschiedenen Breiten und Jahreszeiten. Von Chr. durch die Wiener.i) — Die meteorologischen Erscheinungen auf der Erde, insbe- sondere der Temperaturverhältnisse auf derselben, hängen in erster Linie von der Stärke der Bestrahlung jedes Punktes der Erdoberfläche durch die Sonne ab und diese von dem Einfallwinkel der Strahlen und von der Dauer der täglichen Wirkung, wenn man von einem etwaigen Wechsel in dem Ausstrahlungsvermögen der Sonne absieht. In zweiter Linie üben die wech- selnde Schwächung der Strahlen durch die Atmosphäre, die Oberflächen- beschaffenheit der Erde, also der Wechsel von Land und Wasser mit ihren verschiedeneu Absorptions- und Reflectionsvermögen gegen die Sonnenstrahlen, das Binden der Wärme durch Wasserverdunstung oder Eisschmelzung und ihr Freiwerden durch die umgekehrten Vorgänge, die wechselnde Steigung und Höhe des Bodens u. s. w. einen wesentlichen Einfluss. Die Einwirkung aller dieser zweiten Umstände auf die Erwärmung lässt sich zum Theil aus Unkenntniss der Grundthatsachen nicht sicher ermitteln; sicher aber lässt sich die Stärke der Sonnenbestrahlung durch die ersten Umstände bestimmen, und zwar vermittelst Lösung einer rein mathematischen Aufgabe. Verf. hat sich dieser Aufgabe unterzogen und deren Lösung in einer ausgedehnten Arbeit veröffentlicht. Wir entnehmen derselben die allge- meineren Ergebnisse. Die Berechnung der Menge von Sonnenstrahlen, welche in einem Zeit- Element gegen ein Element der E]xloberfläche gestrahlt werden, führt zu Gleichungen, aus welchen sich folgende Resultate ableiten: (Die Zahlenwerthe der Bestrahlung bezeichnen das Verhältniss der wirklich von einem Flächenelement empfangenen Strahlen (w) zu der Be- strahlungsstärke (W), welche innerhalb eines Tages bei senkrechter Be- strahlung für den mittleren Abstand der Sonne von der Erde dieses Flächen- element empfangen würde.) 1. ,,Innerhalb der Zone, in welcher die Sonne nicht untergeht, erhält innerhalb eines Tages der Pol die stärkste Sonnenbestrahlung. So ist diese am Tage der Sonnenwende des nördlichen Sommers (21. Juni) am Nord- pol = 0,385, während sie am Polarkreise (Breite ß =^ ^ 66 (^ SS') nur 0,353 beträgt. ^) Zeitschr. d. Österreich. Ges. f. Meteorologie. 1879. 113. (Der Naturforscher. 1879. 321.) VA Boden, Wasser, Atmospliüro , Pflanze, Dünger. 2. Innerhalb der Zone mit Tag und Nacht innerhalb 24 Stunden, also zwischen den Parallelkreisen mit gerade noch 24 Stunden Tag und denen mit 24 Stunden Nacht, findet ein Minimum der Bestrahlung in der Nähe des erstcren Parallelkreises und ein Maxiraum zwischen demselben und dem ' Aequator statt. So liegt für den 2 1 . Juni (Declination der Sonne [(?] = -|- 23« 27' 28") das Minimum bei ß-=-\- 61« 52' 16", und es beträgt dann hier die verhältnissmässige Stärke der Bestrahlung w:W= 0,35015, während das Maximum bei ß = -\-- 43o 33' 34" liegt, wofür w : W = 0,35525 wird. 3. Die stärkste Bestrahlung die überhaupt ein Punkt der Erde an einem Tage empfängt, ist die der Pole an den Tagen der Sonnenwende, und zwar ist sie für den Südpol am 21. December = 0,412 und für den Nordpol am 21. Juni == 0,385. Die anderen Maxima an denselben Tagen sind nur 0,380 und 0,355 für (5 = ~ und -(- 43» 33' 34". 4. Dieses Uebergewicht des Poles dauert etwa durch 28 Tage vor und nach der Sonnenwende, so dass der Nordpol in den 56 Tagen vom 25. Mai bis zum 19. Juli und der Südpol vom 25. November bis zum 17. Januar eine stärkere tägliche Bestrahlung erhält als irgend ein anderer Punkt der Erde. Zu den anderen Zeiten liegt der Punkt der stärksten Bestrahlung in der Nähe des Aequators, indem er an den vier angegebenen Tagen vom Pol auf die Breiten von ungefähr + 36'^ überspringt, sich dann dem Aequator nähert, wo er zu den Zeiten der Tag- und Nachtgleichen anlangt; für ihn ist dann die Bestrahlungsstärke am 20. März = 0,320 und am 23. Sep- tember = 0,317. 5. Die Curven der Bestrahlungsstärke in einem Tage zu den verschie- denen Zeiten des Jahres für jede Breite innerhalb der gemässigten Zonen haben das Ansehen von Sinuslinien, deren Maxima und Minima nahezu an den Tagen der Sonnenwende liegen. In Breiten zwischen 0 und etwa 45*^ ändert sich die Bestrahlungsstärke in der Nähe des längsten Tages lang- samer als in der Nähe des kürzesten-, in Breiten zwischen etwa 45" und 66"^ 37' findet das Umgekehrte statt. Für die Breiten innerhalb der kalten Zonen verschwindet die Curve für die Zeit der dauernden Nacht. 6. Die Tagesbestrahlung auf dem Aequator besitzt eine doppelte Periode, indem 2 Maxima mit 0,32 zu der Zeit der Tag- und Nachtgleichen und zwei Minima mit 0,28 und 0,30 zu der Zeit der Sonnenwenden stattfinden. Aehnliches gilt für die benachbarten Parallelkreise bis zur Breite von etwa + 12", für welche die Bestrahlungsstärke während ihres ganzen Sommer- halbjahres fast unverändert bleibt." Die Stärke der Bestrahlung im ganzen Jahre und innerhalb verschiedener Abschnitte desselben ist nach verschiedenen Methoden berechnet worden, und die in den Tabellen und Curven niedergelegten Ergebnisse lehren Folgendes: „1. Die Bestrahlungsstärke eines Punktes der Erdoberfläche in seinem astronomischen Frühlingsvierteljahre (20. März bis 21. Juni) ist genau gleich derjenigen in seinem astronomischen Sommervierteljahre (21. Juni bis 23. September); und ebenso sind die Bestrahlungsstärken in den beiden kalten astronomischen Vierteljahren (des Herbstes und des Winters) einander gleich. Dasselbe gilt von dem meteorologischen Frühlings- und Herbst- vicrteljahr [die meteorologischen Jahreszeiten rechnet Verf. für den Norden: Frühling vom 4. Februar bis 5. Mai, Sonnenlänge von 315" bis 45"; Sommer bis 7. August, Sonnenlänge 135"; Herbst bis 7. November, Son- Atmosphäre. yg nenlänge 225"^; Winter bis 4. Februar, Sonnenlänge 315"] oder allgemein: Es sind die Bestrahlungsstärken eines Punktes der Erdoberfläche in zwei weniger als ein Jahr betragenden Zeiträumen einander gleich, wenn zu der Anfangszeit eines jeden und zu der Eudzeit des andern die Sonnenlängeu von derjenigen bei einer Sonnenwende um gleichviel, aber im entgegen- gesetzten Sinne abweichen. Die in dem einen Zeiträume eintretenden Sounen- längen liegen dann mit denen des anderen Zeitraumes symmetrisch in Be- zug auf eine Sonnenwende .... 2. Die Bestrahlungsstärke eines Punktes von nördlicher und eines solchen von gleicher südlicher Breite in den Zeiträumen entsprechender Jahreszeiten sind einander gleich •, so für den nördlichen und südlichen Punkt in je zweien für sie gleich benannten astronomischen oder meteorologischen Vierteljahren, Halbjahi'en oder in den ganzen Jahren. Vergleicht man z. B. das Sommerhalbjahr des nördlichen Punktes mit dem des südlichen, so ist das erstere vom 20. März bis 23. September 186,4, das letztere vom 23. September bis zum 20. März des folgenden Jahres 178,8 Tage lang, also das erstere 7,6 Tage länger ; dagegen ist die Sonne im ersteren weiter von der Erde entfernt. Beide Ungleichheiten von entgegengesetzter Ein- wirkung auf die Bestrahlungsstärke gleichen sich vollkommen aus, so dass die Stärken einander gleich sind. Allgemein kann man sagen: Die Be- strahlungsstärke eines Punktes von nördlicher und eines solchen von gleicher südliclier Breite sind in zwei weniger als ein Jahr betragenden Zeiträumen einander gleich, wenn die Sonnenlängen zu Anfang beider Zeiten, sowie die zu Ende derselben um 180o verschieden sind . . . 3. Die verhältnissmässige Bestrahlungsstärke im ganzen Jahre besitzt ihr Maximum von 0,305 auf dem Aequator und ihr Minimum von 0,127 in den Polen; zwischen beiden läuft die Stärkecurve ähnlich wie eine Sinuslinie. 4. Die verhältnissmässige Bestrahlungsstärke im Sommerhalbjahre einer Erdhälfte z. B. der nördlichen (20. März bis 23. September, zusammen- fallend mit dem Winterhalbjahre der andern, der südlichen), hat ihr Maximum von 0,166 in der Breite von etwa -|" 24", fällt bis zum benachbarten Nordpol auf 0,127, bis zum Aequator auf 0,153 und von da bis zum Süd- pol auf Null. 5. Die verhältnissmässige Bestrahlungsstärke im meteorologischen Früh- lingsvierteljahr (4. Februar bis zum 5. Mai) und im meteorologischen Herbst- vierteljahr (7. August bis 7. November) erreicht ihr Maximum mit 0,078 auf dem Aequator und ihre Minima mit 0,019 in den Polen; die Curve verläuft ähnlich wie eine Sinuslinie. 6. Die verhältnissmässige Bestrahlungsstärke in einem meteorologischen Sommervierteljahr, z. B. dem nördlichen (vom 5. Mai bis 7. August), besitzt ihr absolutes Maximum mit 0,090 in dem Nordpol, fällt von da und wird zu einem Minimum mit 0,084 in einer Breite von etwa 65", streigt dann wieder, wird ein Maximum mit 0,089 bei etwa 35", fällt dann, wird auf dem Aequator 0,074 und verschwindet in einer südlichen Breite von 73" 39', an welchem Parallelkreise zu Anfang und zu Ende dieses Vierteljahres das Flächenelement gerade noch von den Sonnenstrahlen berührt wird. Das be- merkenswerthe Ergebniss ist also, dass während des meteorologischen Som- mers die Sonnenbestrahlung des Poles stärker ist als diejenige irgend eines anderen Punktes der Erde. Wir sahen früher, dass in den 94 Tagen dieser Zeit für den Pol auch die Stärke der täglichen Bestrahlung an 56 Tagen grösser ist, als an irgend einem anderen Punkte der Erde." 76 Boden, Wasser, Atmospliärc , Pflanze, Dünger. lutünBitiit lU'K 'l'agcs- lluhtuü. Ucl)ci- die Intensität des gesammtcn Tageslichtes stellte Ed. Stelling photochemischc Beobachtungen an^). — Dieselben wurden unter einigen Abänderungen nach dem Verfahren und mit dem Apparat von Koscoc^) vom 1. Novemb. 1874 bis zum 31. Juli 1875 in zusammen- hängender, ununterbrochener Reihe zu St. Petersburg ausgeführt. Bezüglich der Details der Methode und der Ausführung verweisen wir auf die Üriginalmittheilung und beschränken uns hier auf die Wiedergabe der Resultate und des Resume's des VerPs. Die Resultate der vom Verf. um 1'' p. m. angestellten Beobachtungen sind folgende: I. Intensität des gesammten Tageslichtes bei vollkommen klarem und wolkenlosem Himmel. Intensität. 0,041 0,038 0,027 0,038 0,035 0,060 0,082 0,098 0,113 0,106 0,137 0,160 0,201 0,264 0,268 0,282 0,309 0,359 Die Zahlen zeigen auffallender Weise ein deutlich ausgesprochenes Maximum der Intensität bereits in den ersten Tagen des Juni, also zu einer Zeit, wo die Sonnenhöhe noch nicht ihr Maximum erreicht hat. Dieses eigenthümliche, verfrühte Eintreten des Maximums deutet augenscheinlich auf eine grössere Durchsichtigkeit der Luft für die chemischen Lichtstrahlen in der Zeit vor der Sommersonnenwende als zur Zeit des Solstitiums hin. II. Intensität des gesammten Tageslichtes bei hellem Sonnenschein und theilweise bewölktem Himmel. Datum 1874. Novemb. 3 » 18 Decemb. 31 1875. Januar 24 i? 26 1? 31 Februar 13 » 26 März 5 « 6 « 12 « 16 April 4 Mai 2 n 5 n 12 11 15 19 Datum. Intensität. Mai 30 0,369 Juni 1 0,446 „ 2 0,389 „ 5 0,417 „ 7 0,411 „ 16 0,350 „ 21 0,352 „ 29 0,329 Juli 1 0,285 „ 16 0,306 „ 17 0,298 „ 19 0,278 „ 20 0,267 „ 21 0,266 „ 25 0,286 „ 26 0,270 „ 29 0,257 Datum. Beobachtete Normale Intensität. Differenz. Bewöl- kung ä). Wolkeu' form. Januar 13 0,034 0,032 — 0,002 4 n 27 0,032 0,042 -f- 0,010 40 Eebruar 15 0,088 80,75 — 0,003 60 ^) Forschungen auf dem Gebiete d. Agrikulturpliysik. II. 3. 305. 1879. (Naturforsch. 1879. D.) Das. n. d, Kepertor. f. Meteorol. 1878. VI. 6. ■') Poggend. Annal. 134. 353. (löüo). ') Der den Zahlen beigesetzte Exponent " b edeutet, dass die Wolken besonder dünn waren. Atmosphäre, 77 T^ , Beoliachtetc Nornialn ^'^t""^- Intensität. Diiforeuz. Bewcil- kung. Wolken- form. Februar 17 0,083 0,088 -f 0,005 70 n 22 0,096 0,095 — 0,001 80 11 28 0,136 0,103 — 0,033 10 März 3 0,119 0,107 — 0,012 6 51 8 0,130 0.120 — 0,010 30 11 9 0,125 0,124 — 0,001 3« 11 15 0,143 0,149 + 0,006 30 11 18 0,167 0,157 - 0,010 4 cu 11 19 0,189 0,160 — 0,029 2 cu April 3 0,217 0,197 — 0,020 5 cu 11 9 0,198 0,211 - - 0,013 2 51 23 0,233 0,243 - - 0,010 40 cu,ccu 11 24 0,243 0,245 - - 0,002 3 cu 11 26 0,245 0.250 - - 0,005 3 cu 11 28 0,254 0,253 — 0,001 4 cu Mai 1 0,251 0,260 -- 0,009 2 cu 11 3 0,257 0,263 -- 0,006 4 ccu 11 6 0,296 0,268 - 0,028 4 ccu 11 7 0,289 0,272 — 0,017 40 11 8 0,340 0,276 — 0,064 20 11 21 0,333 0,350 -|- 0,017 6 cu,c 11 22 0,427 0,355 — 0,072 3 cu 11 23 0,365 0,362 — 0,003 4 cu 11 24 0,346 0,368 -- 0,022 2 cu 11 26 0,372 0,380 -- 0,008 3 cu 11 29 0,379 0,395 -- 0,016 4 cu 11 31 0,400 0,407 -- 0,007 40 cu Juni 4 0,380 0,423 -0.048 4 cu 11 14 0,296 0,380 -0,084 2 cu 11 20 0,368 0,345 — 0,023 3 cu Juli 2 0,242 0,302 - 0,060 4 c 11 3 0,298 0,300 -- 0,002 2 cu 11 6 0,243 0,295 0,052 10 ccu 11 11 0,307 0,290 — 0,017 4 cu 11 18 0,274 0,283 - - 0,009 4 cu 11 27 0,262 0,267 - - 0.005 2 cu 9,457 9,502 - - 0,045 Mittel: 0,242 0,244 - - 0,001. Die Differenzen zwischen der beobachteten und normalen Intensität ergeben hiernach keine deutlich ausgesprochene Ein^Yirkung auf die Intensi- tät. Dieselbe wiid bei gleicher Wolkenmenge bald über ihren normalen Werth erhoben, bald sinkt sie unter denselben herab. Im Mittel heben sich die positiven und negativen Abweichungen fast vollkommen auf, so dass die Wolken im Allgemeinen als mit dem unbewölkten Himmel gleich- wirkende Reflectoreu des Sonnenlichtes betrachtet werden müssen. 78 Boden, Waaser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. 111. Intensität des gesammten Tageslichtes an Tagen wülktcm Himmel die Sonne hinter Wolken , wo bei theilweise bc- verborgen war. y, , Beobachtete Normale n.-ff^,.« r ^^''^^""^- Intensität. Diftercnz. Bewölkung. Wolken- forni. Januar 28 0,032 0,045 J - 0,013 29 "/o 9" Februar 14 0,064 0,080 - 0,020 24 „ 50 März 7 0,100 0,116 - 0,016 14 „ 80 71 13 0,124 0,142 H - 0,018 13 „ 40 April 7 0,154 0,207 - 0,053 26 „ 6 cu 11 17 0,162 0,229 - 0,067 29 „ 5 cu Mai 14 0,155 0,297 -^ - 0,142 48 „ 7 cu,n n 16 0,170 0,315 - 0,145 46 „ 7 cu,n n 25 0,203 0,375 - 0,172 46 „ 7 cu Juni 11 0,218 0,400 - 0,182 45 „ 6 cu Juli 4 0,171 0,298 - 0,127 43 „ 8 cu n 8 0,160 0,293 - 0,133 45 „ 8« « 13 0,181 0,287 - 0,106 37 „ 8 cu 11 23 0,165 0,277 - 0,112 40 ., 3 cu Mittel: 0,147 0,240 - 0,093 39 >. Hiernach sinkt die Intensität um ein Bedeutendes, sobald die Sonne hinter den Wolken verborgen ist. Da nun in den Beobachtungen nach Tabelle II die Wolken an sich die Helligkeit des Tageslichtes niclit zu bceinHussen scheinen, so wäre demnach die gesammte Verminderung der Intensität des Tageslichtes dem Verschwinden der Sonne zuzuschreiben und die Differenzen zwischen der normalen und beobachteten Intensität könnten als Intensitäten des gesammten Sonnenlichtes aufgefasst werden. Unter dieser Annahme weisen die den Differenzen beigesetzten Procentzahlen darauf hin, dass die Intensität der directen Sonnenstrahlen mit steigender Höhe der Sonne in rascherem Masse wächst als die Intensität des gesammten Tageslichtes und mithin also bedeutend rascher, als die Intensität des diffusen Himmelslicbtes 1). Ein noch weiter gehendes Herabsinken der Intensität des gesammten Tageslichtes findet statt, wo nicht nur die Sonne hinter Wolken verborgen ist, sondern auch das ganze Himmelsgewölbe mit einer eintönigen, grauen Wolkendecke überzogen scheint. Dies geht deutlich aus folgender Tabelle hervor: IV. Intensität des gesammten Tageslichtes bei vollkommen bedecktem, eintönig grauem Himmel. Datum. Januar P^ebruar Beobachtete lutensitiU Normale Differenz. 1 0,020 0,027 — 0,007 4 0,020 0,029 - - 0,009 10 0,023 0,032 -- 0,009 11 0,017 0,032 -- 0,015 7 0,026 0,070 -- 0,044 9 0,032 0,075 ^- 0,043 *) Vergl. H. E. Roscoe und T. E. Thorpe. Ueber die Beziehung zwischen der Sonnenhöhe imd der chemischen Intensität des Gesamratlichtes bei unbewölktem Himme]. Poggendorffs Annalen. Ergänzungsband V. 1871. S. 188. Atmosphäre. 79 Datiin . Beobachtete Normale n.-ff^v^.^ Intensität. Differenz. Februar 20 0,063 0,092 - 0,029 51 24 0,077 0,097 - 0,020 März 2 0,098 0,105 - 0,007 5i 11 0,079 0,132 - 0,053 51 20 0,118 0,162 - 0,044 55 23 0,104 0,170 - 0,066 55 29 0,074 0,185 - 0,111 April 12 0,106 0,217 - 0,111 55 21 0,106 0,238 - 0,132 55 30 0,115 0,257 - 0,142 Mai 13 0,100 0,294 - 0,194 55 20 0,168 0,345 - 6,177 Juni 3 0,218 0,420 - 0,202 55 10 0,063 0,405 - 0,342 Juli 15 0,110 0,286 - 0,176 55 28 0,170 0,265 - 0,095 Mittel : 0,087 0,179 - 0,092. Das Mittel aus den Differenzen ergiebt, dass diese Art der Bewölkung die cbeiniscbe Intensität um mebr als die Hälfte ibres normalen Wertbcs herabdrückt; in einigen Fällen sinkt die Intensität au solchen Tagen noch weiter unter die Normale, und an einem Tage, wo der Himmel ein beson- ders trübes Ansehen zeigte, am 10. Juni, beträgt die beobachtete Intensität weniger als Vc der normalen Grösse. Es kommen andererseits jedoch auch Tage vor, wo die Intensität, trotz des einförmig grauen Himmels kaum um 30 % vermindert wird und in einem Falle, am 2. März, liegt die Grösse, um welche die Intensität unter den normalen Werth gesunken ist, durchaus innerhalb der Grenze der Beobachtungsfehler. Das .Minimum der Intensität aber tritt ein, wenn sich zum bleigrauen Himmel Nebel oder Niederschläge gesellen, wie dies aus Tabelle V erhellt. V. Minima der Intensität in den einzelnen Monaten. Datum. Beobachtete Normale Intensität. Bewöl kung *] 1874. November 28 0,003 0,035 10^ 55 December 3 0,007 0,033 102 1875. Januar 5 0,011 0,029 102 55 Februar 2 0,018 0,060 102 55 März 28 0,056 0,182 10 55 April 13 0,065 0,220 10 55 Mai 28 0,044 0,390 10 55 Juni 15 0,042 0,375 102 55 Juli 30 0,049 0,260 102 Maximum der Intensität in den einzelnen Monaten. 1874. November 2 0,072 0,040 4 55 December 15 0,034 0,030 10» ^) Der den Zahlen beigesetzte Exponent ^ bedeutet, dass die Wolken besonders dicht waren. OA Boden, Wasser, Atmosphäre, Pilanze, Dünger. Datum. Beobachtete Normale Hcwöl Intensität. kung. 1875. Januar 31 0,000 0,060 1» Februar 28 0,136 0,102 1» März 19 0,189 0,160 2 April 28 0,254 0,253 4 Mai 22 0,427 0,355 3 Juui 1 0,446 0,412 0 „ Juli 24 0,315 0,275 6 Hiernach stieg die beobachtete Intensität von ihrem Miniraum am 28. Nov. bis zum Maximum am I. Juni um mehr als das Hundertfache; diese ungeheure Variation in der Intensität ist ein Resultat der combinirten Wirkung der Sonnenhöhe und der Bewölkung. Unter dem Einfluss der steigenden Zeuithdistanz allein wächst nach den vorliegenden Beobachtungen die normale Intensität von 0,027 bis 0,425, also blos um das Sechzehnfache. Aus der Zusammenstellung ergiebt sich, dass nur in 2 Monaten das Maximum der Intensität an solchen Tagen eintrat, wo Sonne und Himmels- gewölbe vollkommen frei und klar waren, während in den übrigen Monaten die Intensität meistens unter der Wirkung einzelner Wolken am Himmel ihren Maximalwerth erreichte. Am auffallendsten ist der Umstand, dass am 15. Deceraber das Maxi- mum eintrat, wo der ganze Himmel mit einem leichten Wolkenschleier be- deckt war. Bei geringer Höhe der Sonne in der dunkleren Jahreszeit kommen indessen noch einige solche Fälle vor, wo ein dünner Wolken- schleier die Intensität des Tageslichtes über den normalen Wertli steigert, so z. B. Datum. ^""^"""''^futensität "''""'''' Bewölkung. November 12 0,050 0,038 10" Januar 15 ' 0,038 0,033 10" März 17 0,168 0,155 10" Bei dem Resume der erhalteneu Resultate gelangt Verf. zu dem Schluss, „dass bei einer Beurtheilung der Helligkeit eines gegebenen Orts nach den Bewölkungsverhältnissen die mittlere Grösse der Bewölkung kaum einen ausreichenden Maassstab abgeben kann, sondern dass es noth wendig ist, mannichfache andere Umstände zu berück- sichtigen". „Die mittlere Grösse der Bewölkung allein kann nur insofern ein Kriterium liefern, als mit wachsendem Bewölkungsgrade auch die Wahr- scheinlichkeit für die Bedeckung der Sonne durch Wolken wächst, und da- mit die Wahrscheinlichkeit einer beträchtlichen Erniedrigung der Helligkeit unter den normalen Werth. Man hat jedoch hierbei durchaus die Höhe der Sonne zu berücksichtigen, welche diese am betreffenden Ort in den ver- schiedenen Jahreszeiten erreicht, da bei einer Sonnenhöhe bis er. 10" die direkten Sonnenstrahlen einen kaum merkbaren Einfluss auf die Gesammt- hclligkeit ausüben, und die Wirkung des diffusen Tageslichtes fast aus- schliesslich zur Geltung kommt: bei einer geringen Sonnenhöhe kann die mittlere Bewölkungszahl daher für die Beurthei- lung der Intensität des Tageslichtes keinen brauchbaren Maassstab liefern. Bei abnehmender Zenithdistanz der Sonne wächst Atmosphäre. gj die Wirkung der direkten Sonnenstralilen, um bei einer Höhe von circa 50" über dem Horizont die Wirkung des diffusen Lichtes zu erreichen und bei weiterem Steigen der Sonne sich über dieselbe zu erlieben: in diesen Fällen steigt und fällt die Wahrscheinlichkeit einer Herab- minderung der Intensität des Tageslichtes unter den normalen Werth mit der Wahrscheinlichkeit für die Bedeckung der Sonne durch Wolken, also auch mit der mittleren Bewölkungszahl. „Einen besseren Maassstab als die mittlere Bewölkung liefert jedoch für die Beurtheilung der Helligkeitsverhältnisse die Anzahl der trüben Tage, an welchen im Verlauf des Jahres der Himmel eine eintönig blaugraue Färbung zeigt und die Gesamrat-Intensität um 50% unter ihren normalen Werth sinkt. Wird die Wirkung dieses grauen Himmels noch durch Nebel oder Niederschläge unterstützt, dann erreicht die Intensität ihr Minimum und beträgt nur noch etwa 7io der normalen Grösse. Bei der Beurtheilung der Hellig- keitsverhältnisse spielt daher die Anzahl der Tage mit Nebel und Niederschlägen eine höchst wichtige Rolle. Sicheren Auf- scljiuss über die mittleren Helligkeitsverhältnisse eines Ortes vermögen nur dirccte Messungen zu geben. Die Bestimmung der chemischen Intensität ist für jeden einzelnen Tag als eine wichtige Ergänzung der Bewölkungsbe- obachtungen zu betrachten, da die gemessenen Intensitäten Witterungszu- stände, die bisher nur zu beschreiben waren, durch quantitative Angaben prägnant characterisiren. Wenn man erwägt, einen wie grossen Einfiuss die Intensität des Lichtes auf das Wachsthum und Gedeihen der Pflanzen und der Thierwelt ausübt, ein Einfiuss, der sich auch in hohem Grade auf das Wohl und Wehe der Menschen erstreckt, so kann man nur lebhaft wünschen, dass die photo- chemischen Messungen eine grössere Verbreitung finden möchten. Ueber die klimatischen Verhältnisse der Jahre 1869 — 1879 Einfiuss der in der Normandie und ihren Einfiuss auf das Reifen der Feldfrüchte bat p'^g'*j.^'®f ®™^f Herve Mangon ^) Beobachtungen angestellt. — Die meteorologischen ^as Keifen Beobachtungen wurden zu Saiute-Marie-du-Mont (Manche), einige Kilometer fruchte, vom Meere und 31,67 m über dem Meercsuiveau angestellt. Die schlechte Witterung, welche 1879 in dortiger Gegend herrschte, gab dem Verf. Anlass, die klimatischen Verhältnisse dieses Jahres mit denen der vorhergehenden Jahre zu vergleichen. Dieser Vergleich erstreckte sich auf die Monatsmittel der Temperatur, der Regenmenge und der Regentage. Wir übergehen diese Daten und beschränken uns darauf, die Dar- stellung des Einfiusses der Temperatur auf das Reifen der Feldfrüchte wieder- zugeben. Man berechnet in der Regel die Wärmesumme, welche zur Reife der im Herbst ausgesäten Pflanzen nothwendig ist, indem man die Zahl der Tage, welche vom 1. März bis zur Reife verfliessen, mit dem Tagesmittel dieser Periode multiplicirt. Verf. hält diese Rechnung für dortige Gegend für ungeeignet, weil man dort einen ausserordentlich milden Winter hat. Statt dessen rechnete er vom Tage der Aussaat an und schied nur die- jenigen Tage aus, an welchen die Temperatur Mittags unter -|- 6 <* blieb. Die Angaben über Zeit der Aussaat und Ernte wurden von hervorragenden Ijandwirthen der dortigen Gegend gemacht. ») Compt. rend. 89. 1879. 766. Jahresbericht. 1879. 82 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. na M H-^ h-i tJ X CO GC OD g (XOOGOOOODQOGOOO HH ^1 ^J ^? ^J M ^1 ^1 ^J ^l M ^{ 05 «H X CO 00 00 ^JOiOirf^tOI-iOCO P r^ 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 er 1 1 1 1 1 1 1 1 1 <-t -. . ÖS ^ i CD r' o C50D^^^ November üx ' ^ 00 63 CO ' CO CO h-l h-i 63 1-1 t-i Ü» ff^ cn >;^ (—1 H-i|-'COOiCOC5050 ° December O ^? C5 ^ ' 05 h-iJs0h-i.63COOi^W 1— l 1—1 63 63 1-^ t-i 1—1 JsD » C^ C5 05 O OD Oil-i Februar h-i CO |-i|-itfi.COI-irf^«Ol-i — l-k f-i >-i)— 1|— 1|— ih-i6363h-i tJ^ 1 M 1 o 05010163-^6300 == März rf^ tf^ COl-iVJÜiÜi^fi'COOi tO 1 1 1 1 to (;n3 63636363630563 o MM Ci C00i-^j0i0005005 ° April ^ ':aosos MM Ci O63l-il-irf2^ff^05V{ « Mai B Ol to COO10005C0Ü163C0 CO rfi^ 1 1 1 1 tf^ t^hf».fpi.|^hP».hP>.rfS>.l^ ft^ MM CS COCOOiÜiOiÜiHi^ = Juni s s O t-^ COOi-^IO'l-'OOOW fj^ Ol OiOiOi*>-OiOiOiOi Ci MM Oi Oi>-i0500rfi'Üi005 =■ Juli oa 05 63>|i.^tf^63~^tf^rf^ B cn 1—1 h-i H-i 05 63 )— ^ MM 05 63030i050i05 August ^^ 4^ Hih-iOCOl-'WOS-^ tu 1 H-^ *>■ H* 1 1 ÜX tfi^ Ol 1 M M M M =■ September l-i M 1— i 1— ' 1— t ►f^ W^-Jrf^OOOJCOOJCO V d Aussaat • OO h-^ OD lO 0^056300OHi0iO bis zur Ernte Oy ^ tO 1-^ lO ^l^ OiCOG0005rfi.OOO to lO O CO tfi.Hi>.COlOrf^COOiW 0~-II-i(-i050t-'Oi <= Im Ganzen CT> " Ü' Ol iC CO l^3 O OD CO CO CO ^1 C5 1 1 O er 3 Atmosphäre. 83 Der untere Theil der Tabelle enthält die Angaben über 4 Culturen des Jahres 1879. Die eine derselben ist wegen der sehr späten Aussaat be- merkenswerth. Das Korn ist zur Reife gelangt bei nur 2203 ** Wärmesumme. Die schlechte Witterung hat das Gedeihen der Saaten mehr als einmal verzögert, die niedrige Temperatur und die aussergcwöhnlichen Regen haben die Vegetation verlangsamt, endlich ergab der Monat Juli nur 463 '^ statt 536 '^ Wärmesumme. Alles das hat die Reife um 22 — 23 Tage verzögert. Körner gab es reichlich genug, schwer und von sehr guter Qualität, aber das Stroh ist kurz geblieben. Beobachtungen bei Hafer. Jahr Zeit der a o s O C 1-5 U eS 3 < '3 '3 "3 3 bc < Ö ID Aussaat Ernte 1^ 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1870 22./3. 6./8. — 10 263 378 473 564 109 1797 1871 22./2. 8./8. — — 45 203 306 362 410 504 140 1970 1873 26./3. 6./8. — — — 58 239 348 451 542 103 1741 1874 2./2. 2./8. — — 37 187 318 339 456 552 36 1925 1875 21./3. 4./8. — — — 51 235 413 455 484 62 1700 Mittel 7./3. 5./8. — — — 16 102 272 368 449 529 90 1826 1878/79 8./11.75 20./8.79 106 68 26 111 144 207 295 446 463 331 2197 Streng vergleichbar ist die letzte Reife mit dem Mittel der 5 fi-üheren Jahrgänge nicht, da letztere sich auf Sommer-, erstere auf Winterhafer be- zieht. Dennoch ist der Einfluss des schlechten Jahres auf die Reife des Hafers erkennbar, denn diese fiel trotz der viel früheren Aussaat um 15 Tage später, und die Wärmesumme betrug 2197*' gegen 1826*' in den Vorjahren. Beobachtungen bei Gerste, Bohnen und Buchweizen. Gerste. Tag der e8 a S tu < 'S a s ►^ 3 3 <1 ■4-3 CO a O a Aussaat Ernte 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1871 28. April 28. Aug. _ 22 362 410 504 494 _ 1792 1872 20. „ 10. „ — 110 345 458 557 166 1636 1873 29. „ 23. ,; — 21 348 451 542 377 1739 1876 6. „ 11. „ — 234 318 457 567 193 1769 1877 15. März 16. „ 90 253 325 495 514 265 1942 1878 15. April 20. „ — — 187 409 488 552 345 1981 Mittel 13. April 18. Aug. 15 138 351 460 539 307 1810 1879 9. „ 7. Sept. — — 148 295 446 463 512 108 1972 6* 84 Boden, Wasser, AtmoaphUro, Pflanze, Dünger. Bohnen. Jahr 1 Tag der u es g 0) N "es a )-3 3 So 3 53 E 0) OD a Aussaat Ernte u 0 0 0 0 0 0 0 0 1870 17. März 20. Aug. 24 263 278 473 564 346 2058 1871 28. Febr. 28. ?5 10 203 306 362 410 504 494 — 2289 1872 11. März 16. 51 — 139 268 345 458 557 264 — 2031 1873 20. Febr. 24. ?i 32 175 239 348 451 542 395 — 2182 1874 8. März 30. ■>•> — 155 318 339 456 552 483 — 2303 1875 26. Febr. 2. Sept. 2 125 235 413 455 484 539 34 2287 1877 26. Febr. 25. Aug. 8 151 253 325 495 514 428 — 2174 1878 3. März 27. V — 146 297 409 488 552 464 — 2356 Mittel 3. März 25. Aug. 6 141 272 365 461 534 427 4 2210 1879 11. März 15. Sept. — 100 207 295 446 463 512 221 2244 Buchweizen. 1871 1870-1878 1879 16. Juni 10. „ 16. Sept. 10. „ 20. „ _ 275 504 540 266 — — — — 329 521 520 155 — — — 352 463 512 300 1585 1525 1627 Die zur Reife der Gerste nothwendige Wärmesumme erhebt sich im Mittel auf 1810 *^. Im Jahre 1879 verzögerte sich deren Ernte um ca. 20 Tage. Dasselbe war bei den Bohnen der Fall. Für Buchweizen lagen nur zwei bestimmte Beobachtungen, 1871 und 1879 vor, mit welchen die gewöhnlichen Annahmen der Landwirthe für die Jahre 1870 — 1878 in Vergleich gezogen wurden. Nach Letzterer kann man 1525 ^ als Wärmesumme, welche für die Reife des Buchweizens noth- wendig, betrachten. 1871 betrug diese in der That ISSS«, in 1879 1627». Die Verzögerung der Ernte betrug 10 — 12 Tage. Hiernach haben die niedrigen Temperaturen am Ende 1878, der sechs ersten Monate und vornehmlich des Monats Juli 1879 und die ausser- gewölmlich starken Regen im Februar und im Juni die Zeit der Ernte im Nordwest von la Manche verzögert, ungefähr um 22 Tage für den Weizen, um 20 Tage für Gerste und Bohnen und um 10 — 12 Tage für den Buchweizen. Verf. zieht noch folgende Schlüsse aus seinen Zusammenstellungen: 1) In einem milden und beständigen Klima wie das von Nordwesten von la Manche ist es fast immer vortheilhaft, die Ilerbstaussaaten frühzeitig zu machen-, 2) Wenn man regelmässige Beobachtungen über die Wärmesuramen von der Aussaat an und obige Zusammenstellungen berücksichtigt, so wird man mit ziemlicher Genauigkeit 4 — 6 Wochen vorher die Zeit der Ernte voraussagen können. Atmosphäre. oe F. Deiiza^) suchte durcli Rechnung aus den Ergebnissen l^jährigor sciiwan- Beobaclitungcn über die atmosphärische Electricität, wck^he zu ^''un^Eic'c-"^ Moncalieri von 1867 — 1878 mit dem bifilaren Electrometer Palmieri's und tricität. mit dem Bohuenberger'schen Electrometer angestellt wurden, die Gesetze der Schwankungen abzuleiten. Aus der Prüfung dieser Ergebnisse zieht Verf. folgende Schlüsse: I. Regelmässige Schwankungen: a. tägliche. Die atmosphärische Electricität zeigt in ihrem normalen Verlauf zwei Hauptmaxima, welche dem Aufgange und dem Untergange der Sonne nach wenigen Stunden folgen; im Winter folgen sie etwas später als im Sommer. Diese zwei Maxima sind durch ein Minimum geschieden, welches dem Durchgange der Sonne durch den Meridian des Orts folgt. Verf. leitet daraus den Satz ab, dass die Entwicklung der atmosphäri- schen Electricität abhängig ist von der gemeinsamen Thätigkeit des Wasser- dampfes und der Sonuenwärme. b. jährliche. Der mittlere monatliche Werth der electrischen Spannung der Atmosphäre erreicht das Maximum gegen Ende des Winters, im Februar-, sie vermindert sich hierauf nach und nach bis zum Monat September, in welchem sie das Minimum erreicht, um von da ab wieder zuzunehmen, erst langsam, dann schnell. Ein bestimmtes Gesetz der jährlichen Mittel lässt sich aus den Beobach- tungen nicht ableiten; dieselben folgen nicht der Periode der magnetischen Schwankungen und der Sonnenflecken. II. Unregelmässige Schwankungen, a. Gewitter, nahe wie entfernte, haben einen vorherrschenden Einfluss auf die electrische Spannung der Atmosphäre; während ihres Vorüberganges wird dieselbe sehr gross. Vor und nach dem Gewitter zeigt das Electrometer fast immer Null oder sehr kleine Spannungen, und zwar zuweilen während mehrerer Stunden. b. Regen und Schnee vermehren die atmosphärische Electricität, sei es continuirlich, theils in Intervallen. Oft aber findet, wie bei Gewittern, vor oder nach ihrem Auftreten eine starke Veränderung statt. c. Andere Hydrometeore. Dicke Nebel in erster Linie, Reif, Glatteis und in letzter Linie Wolkenbildung wirken, obwohl mit geringerer Intensität als Regen und Schnee, ebenfalls auf eine Steigerung der atmo- sphärischen Electricität hin. d. Bei heiterem Himmel, namentlich wenn gleichzeitig grosse Hitze herrscht, hat man die kleinsten Werthe der Electricität. e. Winde. Südwinde, insbesondere SE, vermehren (in Pieraont) die Luft-Electricität. Dieselbe ist bei N schwächer. (Bei heftigen Luftströ- mungen sind die Angaben des Electrometers unsicher). III. Negative Electricität hat sich während der zwölfjährigen Beobachtungen mit Regen und Schnee wenigstens 50 mal unter 100 gezeigt. Regen und Schnee geben somit beim Niederfallen durcheinander positive oder negative Electricität. Gleich verhalten sich Gewitter und Hagel. Sie geht voraus oder folgt Gewittern, ebenso, wenn auch seltener. Regen und Schnee. Wenn der Himmel wolkig oder heiter ist, ist die Electricität immer positiv. Ist sie dennoch negativ, so ist das von anderen Erscheinungen, Ge- wittern, fernen Regen, oder von Wolkenbildung oder auch von Polarlicht etc. veranlasst. ') Compt. rend. 89. 1879. 153. Qfl Bodcu, Wasser, Atmosphäre, l'llauzo, Düugor. IV. Die Schwankung der Luft-Elcctricität mit der Höhe ergiebt sich aus dem Vergleich der Beobachtungen zu Moncalieri (259 m über dem Meeresniveau) mit denen auf dem kleinen St. Bernhard (2160 m), wonach die electrischc Spannung unter normalen atmosphärischen Verhältnissen mit der Höhe abnimmt. Mctooroiog. L Tridon machte bei einer Luftballonfahrt interessante in gr^'ossor' Beobachtungen ^). — Zwischen 1852 und 1980 m Höhe drang der ^°^®" Ballon durch einen sehr leichten Nebel in einer Luftschicht von mindestens 130 m Dicke, in welcher das Thermometer auf — 2 " sank. In 28 Mi- nuten war der höchste Punkt mit 2700 m erreicht bei einer Temperatur von 0 0. Beim Sinken kam der Ballon dann in eine Luftschicht von ca. 150 m Dicke in der Höhe von 2424 m, die eine Temperatur von -|- 14^ besass; 154 m tiefer fand man wieder eine Temperatur von — 6 ", aus welcher der Ballon horizontal in 5 Minuten herauskam und die normale Temperatur von -j- 6 '^ wie beim Aufsteigen in 2269 m Höhe antraf. In der Höhe von 1330 m sah man bei einer Temperatur von -|- 7 ^ Eisnadeln herumschweben. Der Ozonometer zeigte in keiner Höhe entschiedene Reaction. wasserver- ^ Vogcl wiederholte, nachdem er das Klinkerfuss'sche Hygrometer verschied, zur Mcssung dcs Wassergehalts der Luft als sehr empfindlich erkannt hatte, ^^lecken."^' ältere Versuche über die Wasserverdunstung verschiedener Vege- tationsdecken, welche eine Bestätigung der früheren Resultate ergeben haben 2). Die Messungen, welche an 5 nicht sehr weit von einander entfernt liegenden Feldern angestellt wurden, haben folgende Werthe von Gramm Wasser, welche in 1 Kubikmeter Luft enthalten waren, ergeben: Haferfeld (cultivirtes Wiesenmoor) 6,26 grm. Wiese (entwässertes „ ) 7,47 „ Brachacker, voriges Jahr Hafer 5,38 „ Torfwiesenmoor mit Typha bewachsen, sumpfig . 7,92 „ Kleefeld 7,21 „ Es werden die früheren Beobachtungen des Verf. in folgenden Punkten bestätigt: Die Wasserverdunstung auf besätem Boden ist viel grösser, als auf unbesätem Boden-, Die Natur der Pflanzenspecies ist auf die Menge des verdampfenden Wassers von wesentlichem Einflüsse, ^tion^de'^r^' lieber die Wasserverbrauchsmengen unserer Forstbäume Waldbäume mit Beziehung auf die forstlich-meteorologischen Verhältnisse-, °°^°" von Franz v. HoehneP). — Verf. hat im Jahre 1878 an der forstlichen Versuchsstation in Mariabrunn eine Reihe von Versuchen über die Trans- pirationsgi'össen der forstlichen Holzgewächse ausgeführt. Zu seinen Ver- suchen benutzte Verf. 5 — 6 jähr, durchschnittl. 70 cm. hohe Bäumchen, die in 16 cm. hohe, gewöhnliche Gartentöpfe versetzt wurden. Dieselben wur- den derartig mit einer Zinkblechumhüllung umgeben, dass ein Wasserverlust 1) Der Naturforsch. 1879. 37. Das. u. C. r. 87. 946. 2) Der Naturforsch. 1879. 88. Das. n. Sitzungsber. d. Münch. Akademie d. Wissensch., Mathem.-Phys. Kl. *) Forschungen a. d. Gebiete der Agriculturphysik. II 4. o98 (1879). (Der Naturforsch. 1877. 423.) (Ausführlich iu Band II. der „Mittheilungeu aus dem forstl. Versuchswesen Oesterreichs.") Atmosphäre. oy dircct aus dem Boden vollständig ausgeschlossen war. Die Umhüllung ge- stattete jedoch eine Luftcirculatiou innerhalb des Bodens, da dieselben nur am oberen Rande des Topfes an diesen dicht anschlössen, und ein perio- disches Begiessen des Bodens. Die Töpfe standen theilweise im Schatten, theilweise in der Sonne, und zwar erstere im Schatten einer Gruppe grosser Rosskastanien unter einem 2 m breiten dachförmigen Vorsprung an der Südseite eines Gartenhauses, \or Regen fast völlig, vor Thaubildung ganz geschützt; directe Besonnung erhielten sie nur in den ersten Morgen- und letzten Abendstunden. Die der Sonne ausgesetzten Pflanzen der zweiten Versuchsreihe standen inmitten junger Ailanthus und anderer Pflanzenschulbäumchen, wo sie Regen, Sonne und Thaubildung völlig ausgesetzt waren. Um sie vor directer Besonnung und zu grosser Erwärmung zu schützen, standen die Zinkgefässe in einer Kiste, welche in die Erde versenkt war. Die Töpfe wurden fast täglich 1 — 2 mal gewogen. Der Versuch dauerte vom 27. Mai bis zum 1. De- cember. Den November hindurch standen die Pflanzen in einem grossen ungeheizten Raum. Von den Resultaten dieser auf 64 Einzelpflanzen ausgedehnten Versuche ist folgendes von allgemeinem Interesse. Die Transpirationszahlen sind auf das Gewicht der Blätter bezogen. Nach Wiesner hat das Licht einen ungemein grossen Einfluss auf die Transpiration. Man sollte deshalb vermuthen, dass im Schatten stehende Pflanzen beträchtlich weniger Wasser verdunsten als gleiche Pflanzen, die in der Sonne stehen. Die Wägungsresultate des Verf zeigen aber das nicht, in einzelnen Fällen transpirirten im Gegentheil die Schattenpflanzen mehr als die Sonnenpflanzen. Im Mittel transpirirten auf 100 grm. Blatttrockeugewicht die im Schatten stehenden Laubhölzer 44472 grm. Nadelhölzer 4778 grm. die in der Sonne ,, „ 49533 „ „ 4990 „ Die Unterschiede sind also unbedeutend. Die Ursachen davon liegen nach dem Verf. darin, dass die Schattenpflanzen vor Regen und Thau ge- schützt waren, und dass die Blätter, die dauernd der Besonnung ausgesetzt sind, sich ganz anders verhalten, als die dauernd im Schatten stehenden. Letztere in die Sonne gebracht, transpiriren ungemein viel mehr, als be- sonnte Sonnenblätter. Die Sonnenblätter sind derber und dicker und wer- den nach der Erfahrung des Verf. mit der Zeit immer weniger transpira- tionsfähig, sie transpiriren daher für dieselbe Gewichtseinheit der Blatt- trockensubstanz relativ weniger, als besonnte Schattenblätter. Vergleicht man die erhaltenen Transpirationszahlen mit den entsprechen- den Regenmengen, so zeigt sich, dass die ersteren in allen Fällen bedeutend geringer sind als die letzteren. Die totale Regenmenge betrug im Jahre 1878 in Mariabrunn 558,6 mm und die in den einzelnen Monaten Juni bis November 104,2, 116,6, 101,8, 47,5, 101,0 und 87,5 mm. Da nun der Topfquerschnitt 283,53 qcra. betrug, so kamen auf jede Versuchspflanze im Juni 2954,38 grm. Regenwasser „ Juli 3305,96 „ „ „ August .... 2886,33 „ „ „ September . . . 1346,77 „ „ „ October .... 2836,65 „ „ „ November . . . 2490,89 „ „ in Summa 15847,98 „ oder rund 16 kgrm. QQ Bodoii, Wassor, AtmosiiliUro, i'llauno, Uüuger. Die stärkste absolute Transijiriition wies die Esche mit 48r»7 gi'in. auf, so class im hüdisten Falle die Trausi)irationsgi'üssc nur den 3. Theil der Kegenmcngc ausmaclite. Aber nicht nur in der Gesammt-Vegetationsperiode, sondern auch in den einzelneu Monaten der stärksten Transpiration zeigte die Esche eine geringere Transpiration als die entsprechenden ßegenmengen betrugen Juni Verbrauch: 1552,5 grra. absolute Regenmenge: 2954 grm. Juli „ : 1040,3 „ „ : 3305 „ August „ : 1857,5 „ „ : 2886,3 „ Also selbst bei der am stärksten transpirirenden Pflanze und in den wärmsten Monaten machte die Regenmenge noch immer das 1 ^a — 3 fache des Wasserverbrauchs aus. Andere Pflanzen zeigten Wasserbedürfnisse, die um das 4 — 15 fache hinter den entsprechenden Regenmengen zurückblieben. Es kann daher nicht daran gezweifelt werden, dass die Regenmenge bei Weitem hinreicht, um die Transpirationsverluste zu decken. Die verschiedenen Baumspecies zeigen (wie das nicht anders zu erwar- ten) sehr verschiedene Verdunstungsgrössen. Selbstverständlich kann das gefundene absolute Wasserbedürfniss durch einen einzigen Versuch nicht festgestellt werden und haben daher die nachfolgenden Zahlen nur einen relativen Werth. Die vergleichbaren Mittelzahlen bilden folgende Reihe: I. Betula alba (Birke) 67987 grm. 11. Tilia grandifolia (Linde) 61519 „ III. Fraxiuus excelsior (Esche) 56689 „ IV. Carpinus Betulus (Weissbuche) .... 56251 „ V. Fagus silvatica (Rothbuche) 47246 „ VI. Acer platanoides (Spitzahorn) .... 46287 „ VII. Acer pseudoplatanus (Bergahorn) . . . 43577 „ VIII. Ulmus campestris (Feldulme) .... 40731 „ IX. Quercus pedunc. u. sessiliflora (Eiche) . 28345 „ X. Quercus Cerris (Zerreiche) 25333 „ XL Acer campestris (Feldahorn) .... 24683 „ XII. Abies excelsa (Fichte) 5847 „ XIII. Pinus silvestris (Weissföhre) .... 5802 „ XIV. Abies pectinata (Tanne) 4402 „ XV. Pinus Laricio (Schwarzföhre) .... 3207 „ Die Conifcren transpiriren hiernach bedeutend weniger als die Laub- hölzer (auf das Blattgewicht bezogen). Aus sämmtlichen Versuchspflanzen ergiebt sich für letztere eine Gesammttranspiration pro 100 grm. Laub- trockengewicht von 48 476 grm. und für die Coniferen von 4814 grm., daher die Laubhölzer im grossen Durchschnitte 10 mal soviel transpirirten als die Nadel- hölzer, Einzelne Laubliölzer mit der Schwarzföhre verglichen, ergiebt sich ein noch bei weitem grösserer Unterschied. Zwischen den einzelnen Laubhölzern herrschen ebenfalls beträchtliche Unterschiede in den Transpirationsgrössen. So bedeutende Unterschiede im Wasserverbrauche wie die gefundenen müssen natürlich auf ganz wesentliche Differenzen schliessen lassen bezüglich des Einflusses des Waldes auf den Boden, das Klima, die Quellenbildung etc. und es kann kaum zweifelhaft sein, dass durch richtige Anwendung der erhaltenen Resultate manche bekannte Erfahrung ihre einfache Erklärung finden wird. Ein Laub- Atinosiiliäre. QQ wald sendet bedeutend mehr Wasserdanipf in die Luft und niuss daher einen entschieden grösseren Einfluss auf die Temperatur und Feuchtigkeits- verhältnisse, Wolkenbildung etc. haben, als ein Nadelholzwald. Von hohem Interesse ist es, die durch die Versuche erhaltenen Transpi- rationszahlen auf einige Fälle im Grossen anzuwenden und daran zu zeigen, in wiefern hierbei Resultate erhalten werden, die noch innerhalb der Gren- zen der Möglichkeit liegen. Verf. entblätterte z. B. im September eine freistehende grosse Birke und bestimmte deren Blattzahl und Blattgewicht. Die erstere betrug 200000 und das letztere 21400 grm. Vom Juni bis November eine Regenmenge von nur 30 cm. angenommen, ergiebt sich bei der Beschirmungsfläche des Baumes von (mehr als) 30 qm., dass demselben in genannter Zeit eine Wasser- menge von 9000 kgrm. zu Gebote stand. Da nun die mittlere Transpira- tiongrösse der „Sonnenbirken" während der ganzen Versuchsperiode 65, .5 kgrm. pro 100 grm. Laubtrockengewicht betrug, und 100 grm. lufttrockne Birken- blätter 197,8 grm. frischer entsprechen, so ergiebt sich für die gedachte Birke (= 21400 grm. frischer Birkenblätter) eine Transpirationsgrösse von 7086 kgrm. Man sieht, dass die Regenmenge pro 9000 kgrm. vollständig hinreicht diesen Wasserbedarf der Birke zu decken. Es fällt zwar allerdings nur ein Theil des Regeuwassers auf den Boden und sickert ein anderer Theil ab und geht für die Vegetation verloren. Ueberdies verbraucht die Rasendecke, die den Baum umgiebt, ebenfalls eine erhebliche Wassermeuge. Dagegen ist nun zu bemerken, dass die angenommene Regenmenge pro 9000 kgrm. eine minimale ist, da nicht nur die Beschirmungsfläche eine grössere ist, als angenommen wurde, sondern auch die thatsächliche Regen- menge. Erwägt man , dass überdies die Wurzeln eine horizontale Verbrei- tung haben, die grösser als die Beschirmungsfläche ist, so stehen im Sommer dem Baume vielleicht 18 000 kgrm. Wasser zu Gebote. Pro Tag berechnet sich die Transpirationsgrösse für die in Rede stehende Birke auf 38,2 kgrm., nachdem die Vegetationsdauer 180 Tage betrug; dieselbe steigt aber in der warmen Zeit vom 1. Juni bis Ende Au- gust auf pro Tag 63,8 kgrm., an einzelnen Tagen mag dieselbe 100 kgrm. und mehr betragen. Von höherem Interesse sind die sich auf die Buchenwaldungen und die Verhältnisse des Wiener-Waldes beziehenden Rechnungsresultate. Verf. be- rechnet, dass je nach verschiedener Annahme ein Hectar 115 jähr. Buchen- wald 3 587 200 bis 5 388 000 kgrm. Wasser in der Vegetationsperiode ver- braucht. Ein 50 — 60 jähr. Buchenwald verdunstet im Vegetationshalbjahrc pro Hectar 2 330 900 kgrm. und ein Stangenbucheugehölz von 30 —40 Jahren in der gleichen Zeit etwa 680 000 kgrm. Da nun die Regenmenge, gering gerechnet, im Vegetationshalbjahre 300 000 kgrm. beträgt, und im Laufe des ganzen Jahres 7 000 000 kgrm., so ergiebt sich eine vorzügliche Uebereinstimmung derselben mit den Trans- pirationsresultaten-, eine Uebereinstimmung, die bezüglich des 115 jähr. Be- standes dadurch noch grösser wird, dass die erreichten Zahlen jedenfalls um 7:5 — Vs grösser sein müssen, als die thatsächlich vorkommenden, weil die Versuchsresultate auf eine Gewichtseinheit bezogen sind, und daher die grössere Blattdicke der baumartig entwickelten Exemplare im Freien eine verminderte Transpirationsgrösse, auf das Gewicht bezogen, im Gefolge hat. Die Durchschnittstranspiration derll5j. Buchen beträgt pro Tag der ganzen Vegetationsperiode 50, für die 50 — 60 j. Buchen 10 und für die Stangen- QQ Kodon, Waasor, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. biiclicii 1 kgrin. Zieht man J(m1()c]i mir die Sommcrtagc in Bctraclit, so werdeu diese Zahlen auf 75, 15 und 1,4 kgrm. erhöht. Aus diesen Zahlen geht hervor, dass ein Heetar 115j. Rothbuchen an einem Sommertag im Durchschnitte etwa 45 000 kgrm., ein 50^60 j. Buchenbestand 20 000 und ein 30 — 40 j. Staugcübucheugehölz nur 5600 kgrm. Wasser an die Luft giebt. Verf. kommt auf seinen Scliluss zurück: „Aus allen diesen Anga- ben und Rcchnungsresultatcn geht wohl zur Genüge hervor, dass in allen Fällen die Transpirationsmengen der Bäume und Wälder durch die Regenmengen hinlänglich gedeckt werden, wie man dies schon a priori aus dem Verhalten der Vegetations- decke in der Natur erschliessen kann", liegen- Beziehungen zwischen Regenmenge und Erhebung über die "seXhe"'^ Ebene. Von S. A. Hill nach Beobachtungen im Nordwest-Himalaya. i) Aus den langen Reihen von Beobachtungen, welche an zahlreichen Stationen des Himalaya's ausgeführt wurden, hat der Verf. das empirische Gesetz abzuleiten gesucht, welches die Abnahme resp. Zunahme des Regen- falles in verticaler Richtung darstellt. Wir beschränken uns auf die Mit- theilung des Hauptergebnisses, welches allgemeineres Interesse hat, und ver- weisen bezüglich der Details auf das Original. Verf. erhielt nachstehende Zahlenwerthe für das Verhältniss der Regenmenge der Gebirgsstatiouen zu denen der Ebene: Zahl der berück- Mittlere Höhe Relative sieht. Stationen iu engl. Fuss Regenmenge Ebene 0 1,00 2 450 1,34 1 950 2,20 4 1350 2,78 3 3420 4,29 4 4675 2,08 4 5480 1,69 3 6070 2,04 1 10600 0,12 Das Maximum des Regenfalles liegt also in einer Höhe zwischen 3000 und 4000 Fuss über der Ebene (am Fusse des Gebirges), d. 1. zwischen 4000 und 5000 Fuss Meereshöhe. ^) Alle regenreichsten Stationen Indiens liegen ungefähr in der Meereshöhe von 4000 Fuss. Es würde von hohem Interesse sein, zu erfahren, ob etwas wie ein ähnliches Gesetz des Regen- falles beobachtet worden ist in den Alpen oder anderen Gebii-gen Europas. Kegen- Regonme SS ungcu in verschiedener Höhe über dem Erdboden. verscMedo- Von Chrimcs. 3) — Die nachstehenden Zahlen sind Resultate der Be- ner Höhe, obachtungcn von Chrimes zu Boston im Mittel der Jahre 1866 — 73. Höhe des Regen- messers üb. dem Erdboden . . 1 5 10 15 20 25 Fuss Regenmenge . . 24,46" 23,04" 22,18" 21,98" 21,67" 21,43" Procente ... 100 94 91 90 89 88 Differenz ... — 6 3 1 1 1 1) Zeitschr. der österr. Ges. f. Meteorologie. 1879. 161. ■*) Die Stationen der Ebene liegen in 800^1000 Fuss über dem Meere. ^) Zeitschr. der österr. Ges. f. Meteorologie. 1879. 225 (nach einem Artikel iu Symous British Rainfall 1876). Höhe 8" Regenmesser Calne Castleton 1 100 100 5 97 96 10 95 — 20 94 90 Atmospliäre. 91 Die rtcsullatc eiuiger auderoii iiliulichcu Vcrsuclitsreilicu stimnicu mit den eben angeführten im Allgemeinen überein. 5" Regenmesser 3" Regenm. Castleton Eoston Reservoir Haasker 100 100 100 94 94 92 — 91 89 89 89 — Aus diesen Ergebnissen lassen sich folgende Schlüsse ziehen: 1 ) Die Abnahme der gemessenen Regenmenge in den ersten 4 Fuss zwischen 1 und 5 ist nahezu dieselbe wie die in dem Intervall von 15' zwischen 5 und 20'. 2) Die Abnahme ist grösser in frei exponirten, als in geschützten Loca- litäten. Dies zeigt die raschere Abnahme zu Castleton gegenüber Calne und stimmt vollkommen überein mit dem Schluss, dass die Haupt- ursache der Abnahme der gemessenen Regenmenge mit der Zunahme der Höhe des Regenmessers über dem Erdboden der Wind ist. Die Stationen mit stärkerer Luftbewegung werden eine raschere Verringerung der Regenmenge mit der Höhe zeigen, als windstille Orte. 3) Die Abnahme ist um so grösser, je kleiner der Durchmesser des Auf- fanggefässes. Beobachtungen über den Abfluss meteorischen Wassers Begenab- , , T-r 1 IT ITT -I-.. 1 i\ -r> • T fluss aa den entlang den Hochstaramen. Von W. Riegler. i) — Bei den grossen stammen Verschiedenheiten im Bau und in der Stellung des Geästes der Baum- ^- ^'^^"'^• gattungen lässt sich annehmen, dass der Ablauf von Regenwasser an den Baumstämmen verschieden sein wird. Jedoch liegen keine Versuche in dieser Richtung vor. Es lassen sich 2 einander entgegengesetzte Haupttypen von Bäumen unterscheiden: bei dem ersten gehen die Aeste aus dem Stamme schief nach oben ab, convergiren also von oben nach unten gegen den Stamm hin, so dass diesem möglichst grosse Mengen des auf die Zweige und Aeste gefallenen Niederschlagswassers zugeleitet werden ; bei dem zweiten treten die Aeste mit einer Richtung schief nach unten aus dem Stamme aus, divergiren also von oben nach unten, und führen daher das an ihnen herablaufende Wasser nicht zum Stamme, sondern lassen es in kleineren oder grösseren Entfernungen von diesem, und der Hauptmasse nach an der Peripherie der Krone, zum Boden gelangen. Da nun in der Regel das Wurzelsystem ein unterirdisches Abbild der Krone ist, und Bäume vom ersten Typus Pfahlwurzeln, vom zweiten Typus hingegen ein ausgebreitetes Neben- wurzel-System zu haben pflegen, ergiebt sich die vom biologischen Staud- punkt Avichtige Folge, dass die Abtraufe von den Bäumen hauptsächlich dorthin geleitet wird, wo sie vom Wurzelsystem am besten verwerthet werden kann; bei Bäumen mit Pfahlwurzeln fliesst sehr viel Wasser längs dem Stamme und dringt in der nächsten Nähe desselben in den Boden zur Pfahl- wurzel; bei Bäumen mit ausgebreiteten Nebenwurzeln dagegen trauft das Wasser reichlicher von den Astenden zu den Enden der radial auseinander laufenden Wurzeln. Selbstverständlich bietet die Natur auch zahlreiche Mittelformen, Uebergänge und Combinationen dieser zwei Haupttypen. Um sowohl die gesammte auf den Waldboden unter verschiedenen 1) Forsch, a. d. Gebiete d. Agriculturphysik. 1880. III. 101. (Mitth. aus dem forstl. Versuchswes. Oesterreichs. 1879. II. 2. Hft. 234.) 92 Bodeu, Wasser, Atmosphiiro, l'llanzo, Büugor. InTuin.yattiniüicii zum Boden ffelanii;ondc Nicdorschlacjsniciigo, als auch den Wasst'ranthcil zu bestimmen, den bei verschiedeuen IJilumeu der Ablaut' am Stamm liefert, wurden Vorrichtungen zum Messen des Letzteren getroffen und ausserdem Regenmesser unter den Bäumen aufgestellt. Ausserdem wurden 2 Regenmesser vollkommen frei aufgestellt, um die Niederschläge iusgesammt zu messen. Zur Beobachtung dienten eine Rothbuche mit 64,759 m Schirmtiäche der Kronel , .. e ■,. oinn V\ohP ao 9.({ ^ schrag aufwärts " " " [ gerichtete Aeste „ „ „ I stark häng. Aeste eine Eiche ein Ahorn eine Fichte 60,26 91,61 ^y,uu „ „ „ „ j Jeder Versuchsbaum hatte mindestens gegen Westen (Regeuseite) einen oder mehrere andere Bäume in solcher Nähe, wie es in raumigen W^aldungen vorzukommen pflegt; die Kronen reichten allerdings weiter herab, und waren i-eichlicher entwickelt, als es bei Waldbäuinen in allseitig dichtem Schlüsse der Fall wäre. Bei den 3 monatlichen vom 15. April bis zum 15. Juli 1879 durch- geführten Beobachtungen wurden nachstehende Resultate erhalten: .2 'S bC Davon gelangten durch die Krone auf den Boden Am Stamme abgeführt Auf den Boden gelangten in Summa Dem Boden gingen durch Ver- dunstung verloren Es so'angten "lo des auf die Krone gefaüenen Wassers zum Boden Baum- art ine Einrech- ung des am amme abge- senen Wassers it Einreeli- img des am mme abgeflos- nen Wassers Liter Liter Liter Liter /o CO Buche 26081 17068 3343 20411 21,8 65,4 78,2 Eiche . . 24273 17873 1387 19260 20,7 73,6 79,3 Ahorn 36901 26384 2198 28582 22,5 71,3 77,5 Fichte . 12044 4793 165 4958 58,81) 39,8 41,21) Bei den beobachteten 32 Regenfällen kam das Wasser am Stamm zum Abrinnen bei der Eiche nur 16 mal, bei dem Ahorn nur 15 mal, bei der Fichte nur 9 mal. Verf. bezeichnet noch das Resultat der Beobachtung von 4 Einzelregeu: vom 12. Mai, Regen von ungewöhnlicher Dauer und Ausgiebigkeit, die Blatt- knospen der Eiche noch geschlossen; Buche, Tegumente der Knospen eben erst abgeworfen; Ahorn, halbgeöffnete Blätter; „ 14. Juni, massiger Landregen, Bäume beblättert; „ 15. Juli, mehrstündiges, stärkeres Gewitter; „ 9. Juni, wolkenbruchartiger, kurzer Gewitterregen in der Nacht zum 10. Juni. Die Resultate sind aus nachstehender Tabelle ersichtlich: ^) Diese beiden Zahlen zeigen, dass die Bilanz für die Fichte nicht gelten kann; aus dem Grunde, well die an den herabhängenden Aesten zu Boden geführten betrachtlichen Wassermeugen nicht mit in die Rechnung mit einbezogen werden konnten. Atmosphäre. 93 Baum- art Regen auf die Krone Davon gelangten durch die Krone auf den Boden < Auf den Boden gelangten in Summa Dem Boden gingen durch Ver- dunstung verloren Es golansioii "lo dos aiif die Krone gefallenen Wassers zum Boden e« "a ine Einreeh- ung des am am nie abge- senen Wassers it Einrecb- ung des am amme abge- senen Wassers Liter Liter Liter Liter Liter O CO O 10. Buche 5018 3736 1200 4936 82 74,5 98,4 bis Eiche 4670 4116 550 4666 4 88,1 99,9 12. Ahorn 8000 6404 1050 7454 546 90,1 93,2 Mai Fichte 2317 951 80 1031 1286 41,0 44,5 Buche 3406 1839 260 2099 1307 54,0 61,6 14. Eiche 3070 1983 200 2183 987 62,5 68,9 Juni Ahorn 4819 3142 200 3342 1477 65,2 69,4 Fichte 1573 481 16 497 1076 30,6 31,6 Buche 1923 939 260 1199 724 48,8 62'4 15. Eiche 1790 1416 150 1566 224 79,1 87^5 Juli Ahorn 2721 2125 180 2305 416 78,1 84'7 Fichte 888 425 26 454 434 48,2 51'1 Buche 1140 919 50 969 171 80,7 85,0 9. Eiche 1061 910 36 946 115 85,8 89,2 Juni Ahorn 1612 1292 30 1322 290 80,1 82,0 Fichte 526 443 14 457 69 84,1 86,9 Die vorstehenden Ergehnisse, obwohl nur einer kürzeren Beobachtungs- reihe entnommen, beweisen nach dem Verf., dass an den Kronen der Bäume, und namentlich der unbelaubten Bäume, weit weniger Regen hängen bleibt, als man bisher geglaubt hat, und dass die Abfuhr von Wasser längs der Stämme zum Boden zwar nach Baumgattungen sehr variirt, jedenfalls aber so beträchtlich ist, dass sie in Rechnung ge- geben werden muss. Vergleichende land- und forstwirthschaftlich - meteoro- logische Beobachtungen. Von A. Matthieu^). — In der Umgebung von Nancy sind an drei Stationen: Cinq-Franchees, Beile-Fontaine und Amance, während der Jahre 1867 bis 1877 über die wichtigsten meteoro- logischen Erscheinungen innerhalb und ausserhalb des Waldes Beobachtungen angestellt worden. Cinq-Franchees ist mitten in einem waldreichen Plateau von 380 m Höhe gelegen und mit Roth- und Weissbuchen bestanden, welche bei Be- ginn der Versuche ein Alter von 40 Jahren hatten. Die Freilandstation befindet sich auf einer, mehrere Hectaren grossen unbedeckten Fläche. Beile-Fontaine liegt c. 240 m hoch, im Grunde eines kleinen nach SE. und NW. geöffneten Thaies, am Rande der grossen Waldcomplexe von Einfluss des Waldes auf Nieder- schläge etc. ^) Forschung, a. d. Geb. d. Agriculturphysik. III. 1879. 422. Das. u. Meteorologie comparee agricole et forestiere. Paris, 1878. (Naturforsch. 1879. 404.) (\A Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. la Ilaj^c. Die Waldstatiou befindet sich in einem aus Weiss-, Rothbuchen und Eschen gebiklcten, Anfangs der Beobachtungen GO Jahre alten Be- standes ; die Frcilandstation auf unbewakletem Terrain in einer Baumschule. In Amence, 380 m hoch, nahe dem Gipfel eines Hügels, wurden auf freiem Lande nur Regenmessungen angestellt. „Es erscheint berechtigt" — schliesst Verf. aus Beobachtungen über die Niederschlagsmengen — „zu folgern, dass der Einfluss der Wälder darin be- stehe, das Maass der Niederschläge, die auf einen Landstrich fallen, zu steigern, und dass schon aus diesem Grunde die Waldungen der Ver- pflegung der unterirdischen wasserlcitenden Schichten und der davon ab- hängenden Quellen günstig seien." Das vom Laubdach zurückgehaltene Regenwasserquantum. Auf der Station Cinq-Franchees hatte der im Wald aufgestellte Regen- messer eine besondere Construction. Durch die Mitte des Auffan gge fasse s, dessen Oberfläche genau mit der Projection des Wipfels eines Baumes correspo)idirte, ging der Stamm des letzteren hindurch. Durch diese Vor- richtung beabsichtigte mau, die Wirksamkeit der Blätter auf die Zurück- haltung des Regens möglichst vollkommen herzustellen, da bei anderer Auf- stellung des Udometers offene Stellen in dem Baumlaub leicht einen Fehler in der Beobachtung herbeizuführen vermögen. Indem bezüglich der Resultate der Versuche auf das Original verwiesen wird, begnügen wir uns die Schlussfolgerungen und beobachteten That- sachen hier folgen zu lassen: Im Durchschnitt empfing der Waldboden hiernach 91,5 o/o des atmo- sphärischen Wassers, 8,5 "^/o wurden demnach von den Baumkronen zurück- behalten. In der blätterlosen Zeit kam natürlich mehr Regen zu Boden (94,2 o/o) als in der Zeit, wo die Bäume belaubt waren (Mai-Octob. = 89 **/o). Im Durchschnitt gelangten nur 83,6 % der Niederschläge zu Boden, und in der blätterlosen Zeit 86,1 "/o, in der Zeit der Belaubung nur 81,2 %. Trotzdem empfing der Waldboden nicht weniger Regen als der unbe- deckte Boden der Ackerlandregion zu Amance. Gang der Verdunstung. Das Verdunstungsgefäss bestand in einem Zinkbehälter von quadratischer Grundfläche, 1,50 m Seitenlänge und 0,40 m Tiefe. Dasselbe war in den Boden so tief versenkt, dass es nur 0,10 m über denselben hervorragte. Allmonatlich wurde es auf eine Tiefe von 0,30 m mit Wasser gefüllt. Die Veränderungen, welche das Niveau des Wassers durch Verdunstung oder Regenfall erlitt, wurden täglich gemessen; der Regenzufluss durch einen daneben postirten Regenmesser (die Ver- dunstung wie?). Im Mittel der 11 Jahre betrug die Verdunstung in der Station Beile- Fontaine in mm ausserhalb des Waldes 496,6 innerhalb „ „ 159,5 Differenz: 337,1 mm. Wie sich die Verdunstung auf die einzelnen Monate, die des Jahres = 100 gesetzt verthcilte und wie sich die Verdunstung im Walde gegen die ausserhalb des Waldes in jedem Monat verhielt, erhellt aus nach- stehenden Relativzahlen : Tmlliährig. f"'Ä^^ Innerhalb des Ausserhalb Innerhalb des Durchschnitt ^1^« Waldes Waldes jcs Waldes Waldes Januar o',8 1,0 2,11 : 1 Februar 0,7 0,8 2,75 : 1 Atmosphäre. 95 Im 11 jahrig. Durchschnitt März April Mai Juni Juli August Sei)tember October November December Ausserhalb Innerhalb des des Waldes Waldes 1,61 1,96 2,97 4,72 4,75 3,77 3,17 2,41 2,23 1,91 schnitt 3,11 Ausserhalb Innerhalb des des Waldes Waldes 0/ u/ /o /o 5,5 10,5 10.8 77,1 14.9 15,6 17,3 11,4 18,7 12,2 15,7 13,0 8,3 8,2 4,1 5,3 2,3 3,3 0,9 1,5 Durch Vorstehende Zahlen lassen deutlich erkennen, dass die Verdunstung ausserhalb des Waldes mit der Temperatur steigt und fällt, während dieselbe im Walde mit dem Beginne der Belaubung eine Verminderung erfährt, welche während der Belaubung persistirt und durch welche der Einfluss der Lufttemperatur mehr oder weniger verwischt wird. Im Durchschnitt ist die Verdunstung im Freilande bedeutend (hier drei- mal) grösser, als im Walde. Lufttemperatur. Dieselbe wurde innerhalb und ausserhalb des Waldes in einer Höhe von 1,50 m über dem Boden vermittelst Maximura- und Minimumthermometer gemessen, aus deren Angaben das Mittel berechnet wurde. Referent der oben citirten Zeitschrift hat aus den zahlreichen Tabellen des Originals die Monatsraittel und die Temperaturschwankungen berechnet, die wir hier ebenfalls wiedergeben, jedoch nur so weit sie die Monatstemperaturen betreffen. Mittlere Lufttempe- Temperatur- ratur im 9jähr. Schwankung im Durchschnitt. 9jähr. Durchschnitt. Differenz Monat 1869—1877 Ausserhalb Innerhalb Differenz 1«69— 1877 Ausserhalb | Innerhalb bei b. ge- ringer als bei a. ' des Waldes des Waldes a. b. Januar . . 1,08 0,79 —0,29 8,12 6,75 1,37 Februar 2,21 1,99 —0,22 9,10 7,66 1,44 März . 4,29 4,09 —0,20 11,63 10,10 1,53 April . 8,69 8,72 4-0,03 15,40 13,44 1,96 Mai 11,14 10,72 —0,42 15,62 12,29 3,33 Juni 15,20 14,17 —1,03 15,69 11,39 4,30 Juli . 18,24 17,01 -1,13 16,77 11,74 5,03 August 16,55 15,54 —1,01 16,33 11,72 4,61 September 13,49 12,97 — 0,52 15,09 10,99 4,10 October . 8,53 8,25 —0,28 12,02 9,32 2,70 November 4,36 4,15 —0,21 8,30 6,70 1,60 December . 0,05 —0,09 —0,14 7,61 6,33 1,28 J ahi 8,65 8,19 —0,46 — — — nß BodoQ, Wasser, AtmosphUro, Pflauze, Düngor. • Die vorstcliciulcn Zahlen zeigen dcutlicli, 1) dass die Luft im Walde in 1,50 m Höbe durchweg kälter ist, als die über dem freien Felde, 2) dass diese Unterschiede während der Sommermonate am stärksten, im Winter am schwächsten hervortreten, 3) dass die Schwankungen der Temperatur im Walde bedeutend geringer sind als ausserhalb desselben, und 4) dass diese Unterschiede im Sommer beträchtlich grösser sind, als im Winter. Der Wald übt also einen deprimirendcn Einfluss auf die Lufttemperatur und die Temperaturextreme, besonders während der wärmeren Jahreszeit, aus. Die allgemeinen Schlussfolgerungen des Verf. sind folgende: „1) Die Regenmenge ist reichlicher in Waldgegenden, als auf offenem Felde. 2) In den Laubholzwäldern empfängt der Boden 0,9 1 5 des im Zeit- raum eines Jahres gefallenen Regenwassers. Das Laub dach fängt davon nur 0,085 auf. 3) In denselben Wäldern hält das sommerliche Laubdach circa zweimal mehr atmosphärisches Wasser auf, als das winterliche. Also verdoppeln die Blätter die Action der Aeste. 4) Angesichts der Compensation, welche durch den grösseren Reich- thum an Regengüssen und Wasser, die das Laubdach der Bäume auffängt, in baumreichen Gegenden bewirkt wird, erscheint der Waldboden ebenso gut oder besser bewässert, als die nackte Bodenfläche in landwirthschaftlich bebauten Landstrichen. 5) Die Wasserverdunstung ist weitaus stärker in unbedecktem als in bewaldetem Boden. Sie ist doppelt so stark im Winter und beträgt das Fünffache im Sommer. Für die ganze Dauer des Jahres ist sie zum Min- desten dreimal stärker. Der Waldboden, der ebensoviel, ja noch mehr Wasser empfängt, wie der nackte Boden, hält dies deragemäss auch mit einer ungleich grösseren Energie zurück; dies kommt der Vegetation und der Versorgung der Quellen mit Wasser zu gut. 6) Die Temperatur der Luft in einer Höhe von 1,5 m. über der Erd- oberfläche ist bedeutend constanter in den Wäldern, als auf den Feldern; die täglichen Schwankungen sind dort weniger stark und weniger ausgibig; die Maxima, namentlich diejenigen, welche der höchsten Temperatur im Sommer entsprechen, sind daselbst bedeutend niedriger, die Minima geringer. 7) Die nachtheilige Wirkung der Fröste im Frühling und namentlich im Herbste wird sehr oft gemildert oder ganz paralysirt durch das Laub- dach der Bäume, das, die Ausstrahlung in der Richtung gegen die Boden- fläche hemmend, oft das plötzliche Sinken einer benachbarten Temperatur von 0° zu 2*^ bis 8*^ mildert, und zwar in einem Momente, wo oft von einer unscheinbaren Differenz das organische Leben der neu entsprossenen Blätter oder Blumen abhängt. Dem Forstmann wird aus dieser Thatsache die unabsehbare Wichtigkeit des Laubdaches klar, welches er daher, soweit möglich, schont, um den jungen Nachwuchs vor dem tödtlichen Hauche des Frostes zu bewahren. 8) Der Durchschnitt der Minima jeden Monats ist grösser im Walde, als ausserhalb desselben. Demgemäss steht auch der Durchschnitt der Maxima dort tiefer. Atmosphäre. 97 9) Die durchschuittliche Monatstemperatur ist während der ganzen Saison gemässigter im Walde, als auf offenem Felde. Gleichwohl ist die Differenz im Winter sehr schwach, ebenso im Frühling und zur Herbstzeit. Sie ist hier höchstens nach hundertstel oder zehntel Grade bemessbar. Sie steigt dagegen zu 1^ bis 2" im Sommer; hierin liegt die Tendenz einer Ausgleichung der Jahreszeiten ausgesprochen. 10) Consequenz aus Vorbemerktem ist: die durchschnittliche Jahres- temperatur der Luft steht im Walde tiefer, als auf dem Felde. Die Wälder üben auf diesen Durchschnitt einen beständigen, abkühlenden Einfluss aus. Indessen ist die Differenz nicht sehr gross und erreicht durchschnittlich kaum 1/2 *^- 11) Als Compensation dieses unbedeutenden Sinkens hat die thermische Thätigkeit des Waldes die Wirkung, die Maxima und Minima zu mildern, die Tagestemperatur zu regeln, sowie diejenige der Monate in den einzelnen Jahreszeiten, ferner die Elemente der monatlichen und jährlichen Durch- schnittstemperaturen auszugleichen, die grosse Hitze wie die eisige Kälte zu massigen, endlich die waldlichen den constanten Küsteuklimaten zu nähern." Meteorologische Beobachtungen von L. Fautrat.^) — Verfasser hat die Resultate seiner 4jährigen Beobachtungen über den Einfluss des Waldes auf die klimatischen Verhältnisse einer Gegend, die in den Corapt. rend. veröffentlicht waren und deren wir bereits in den Jahrgängen d. B. 1874 — 77^) Erwähnung gethan, in einem Schriftchen 3) zusammengefasst. Einem Referate darüber von E. Wollny entnehmen wir Folgendes.*) 1. Einfluss der Wälder auf die Vertheilung der Nieder- schläge. Für die Niederschläge über dem Walde und ausserhalb desselben wurden folgende Zahlen gefunden: Einfluss des Waldes a. d. Klima. Laubwald (Halatte) Nadelwald (Ermenonville) Niederschlag iü mm. Niederschlag in mm. Jahre ö sr^ ^ N OJ N 0 Jahre Ö s~~ s~- 0^ fl 'ö a ö'S O) q ö a'ö ■■S Ol Differe Gunste Wal Differe Gunste Wal 18741 464,25 429,25 35,00 _g 1875« 644,50 635,75 8,75 1875 i 557,25 515,00 42,25 1876 i 654,00 626,50 27,50 1876^ 607,20 546,00 61,20 1877 i 918,60 892,40 26,20 1877 -s 836,75 769,50 67,25 ') Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik. II. 1879. 429. 2) Jahrg. 1873/74. S. 181. Jahrg. 187.5/76. S. 102. Jahrg. 1877. S. 101. 106. 111. Die Details dort ersichtlich. =) Observatious meteorologiques faites de 1874—1878. Paris 1878. Imprimerie natianole. *) Genannter Ref. macht darauf aufmerksam, dass zwischen den früheren Publikationen und den jetzigen Gesammtpublikationen auffallende Differenzen vor- kommen, dass ferner in letzterer überdiess mehrere Rechen- und Druckfehler ent- halten seien, welche so weit das möglich im Referat beseitigt wurden. 5) Seehöhe 122 m. ^) Seehöhe 104 m. Jahresbericht. 1879. 7 98 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. „Die Differenzen, welche vorstehende Zalilen ergeben, sind sehr geriug. Dieselben würden zweifellos grösser gewesen sein, wenn man die Regen- messer weniger hoch über den Kronen augebracht gehabt hätte. Vielleicht hat auch die INähe der grossen Waldcomplcxe einen Einfluss auf die Nieder- schlagsmenge der Freilandstationen ausgeübt. Die Frage, ob die Natur der Bäume auf die Unterschiede in den Regenmengen eingewirkt habe, wird durch die Versuche nicht aufgeklärt, weil die Regenmesser sich in verschiedener Höhe über den Baumkronen befanden (bei dem Laubholz in 7 m, bei dem Nadelholz in 3 m Höhe) und die Stationen in verschiedener Scehöhe und Exposition lagen." 2. Einfluss der Wälder auf den Feuchtigkeitsgehalt der Luft. Laubwald CO Nadelwald a Feuclitigkeil Feuchtigkeit g- der Luft der Luft 3 QJ Jahre ■73 a rs Ol 3 rt U O .^2" a t/3 -a:^ 9. ^ ■ 1874 (April— Novemb.) 1,11 1875 (Mai— Novemb.) 0,64 1876 (April— Novemb.) 1,49 mm. 4,61 2,74 3,19 mm. 1875 (Juni— Octob.) 2,14 1876 (Juli— Nov.) 1,08 1877 (Mai -Sept.) 1,70 mm. 4,74 2,94 3,76 Mittel im Walde bedeutend 1,64 3,81 geringer als Mittel 1,08 3,51 „Die Vei'dunstung war demnach ausserhalb desselben." 4. Einfluss der Wälder auf die Lufttemperatur. Ueber die hierauf bezüglichen Resultate geben die früheren Mittheilungen Atmosphäre. na bereits genügend übersichtliche Auskunft-, sie bestätigen die in vorstehenden Untersuchungen von Matthieu erhaltenen Resultate. Zur Theorie der Thaubilduug. J. Jamin.i) Die Strahlung ist J'^^"" die einzige Ursache der Abkühlung tür alle irdischen Objecte, welche trocken sind. Bei den feuchten Gegenständen kommt noch ein wichtiges Moment hinzu, die Verdampfung, welche Verf. discutirt, indem er ihr die Theorie des Psychrometers zu Grunde legt, nach der man annimmt, dass eine dünne Luftschicht, welche das angefeuchtete Thermometer umgiebt, zwei Wirkungen erfährt, nämlich 1) dass sie sich mit Feuchtigkeit sättigt; 2) dass sie von t auf t' sich abkühlt, indem sie die Wärme hergiebt, die zur Verdamjjfung des Wassers nothwendig ist. Wendet man diese Theorie auf einen feuchten, in der Luft befindlichen Körper an, so sieht man, dass er eine niedrigere Temperatur haben wird, als die Luft, und zwar ])ropor- tional dem Sättigungsunterschiede, der am grösstcn sein wird, wenn die Luft trocken ist, der abnehmen wird, wenn sie feucht ist, und auf Null sinkt, wenn sie gesättigt ist. Die angefeuchteten Körperoberflächen sind somit zwei sich addirenden Abkühlungsursachen ausgesetzt: der Strahlung wie die trocknen Körper und der Verdampfung nach dem Gesetze des Psychrometers. Es ist zunächst zu beachten, dass diese zweite Abkühlungsursache denselben Mechanismus verfolgt wie die erste-, wieder ist es die Luft, welcher die Wärme entnommen wird. Diese Luft kühlt sich ab, sinkt zu Boden und breitet sich hier aus, wobei sie sich sowohl durch die Abkühlung, wie durch den Dampf, den sie aufnimmt, dem Sättigungspunkte nähert. Der Unter- schied beider Wirkungen ist, dass die erste bei jeder Temperatur bestehen bleibt, während die zweite anfangs beträchtlich ist, dann kleiner wird und aufhört in dem Moment, wo die Sättigung erreicht ist. Sie erzeugt nicht den Thau, sondern sie trägt zu seiner Vorbereitung bei und beschleunigt denselben, da sie die Luft gleichzeitig feuchter und kälter macht. Die Menge der Wärme, welche in dieser Weise der Luft durch die Verdampfung entnommen wird, ist sehr beträchtlich. Die latente Wärme des Wassers, = 600 cal., ist nämlich 2553 mal grösser als die specif. Wärme der Luft, die = 0,237 berechnet ist, woraus folgt, dass 1 g. Wasser beim Verdampfen 2553 g. Luft, oder ein Volumen von 1963 1., das ist fast 2 cbm. um 1 o abkühlt. Um die Intensität der beiden Wirkungen zu vergleichen, kann man in einer klaren Nacht drei Thermometer der Luft exponiren: ein versilbertes mit einem Dach versehenes, ein zweites geschwärzt, aber trocken und frei ausstrahlend; das dritte bedeckt mit schwarzer Gaze, die feucht gehalten wird. Das erste wird die Temperatur der Luft angeben, das zweite wird niedriger sein um t, was die Wirkung der Strahlung allein angeben wird; das letzte wird erniedrigt um t -j- t', unter der doppelten Wirkung der Strahlung und der Verdunstung, und t' wird die Wirkung der Verdampfung allein angeben; man findet nun, dass t' mindestens gleich, zuweilen grösser als t ist Man darf daher die Kälte nicht vernachlässigen, welche durch die Verdampfung auf den angefeuchteten Körpern -entsteht. Diese Diskussion zeigt, wie die feuchten der Luft exponirten Körper in klaren Nächten sich bedeutend schneller abkühlen als die identischen aber trocknen Körper, und dass sie die sie umgebende Luft um so schneller ab- kühlen müssen. Die Pflanzen nun und besonders die krautartigen sind feucht ') Der Naturforsclior. 1H79. 140. Das. n. .Tonni. d. Phys. VIIL No. 8G. 41. ■IAA Poilcn , Waaser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. uud sind der Sitz einer beträclitlicheu Verdunstung. Diese Verdunstung hört in der Nacht niclit auf, obwohl sie schwächer wird uud es müssen daher das Gras einer Wiese wie die Luft, die hier ist, vom Sinken des Tages an durch Verdunstung und Strahlung eine schnelle und beträchtliche Abkühlung erfahren, die schneller uud bedeutender ist, als dieselben Pflanzen in trocknem Zustande erfahren würden. Der Thau tritt daher schneller auf; aber wenn eine Bildung einmal begonnen, dann setzt sie sich nur durch die Wirkung der Strahlung allein fort. Diese SchUisse werden durch zahlreiche Erfahrungen bestätigt. Wenn man z. 13. an einem Herbstabend schnell von einem Hügel in's Thal fährt, empfindet man unten deutlich die Kälte. Die Maifröste sind den Pflanzen bei trockner Luft weniger schädlich als bei feuchter. Die Ablagerung des Thau's ist daher ein wohlthätiger Akt, der die nächtliche Abkühlung mässigt und zuweilen aufhält und die Pflanzen gegen den Morgenfrost schützt. Es ist klar, dass, wenn während der ersten Periode die Verdunstung die Abkühlung beschleunigt hat, die Condensation, welche während der Ab- lagerung des Thau's stattfindet, der Abkühlung ein Hinderniss entgegen- stellt; indem sich das Wasser wieder bildet, ersetzt es die Wärme, welche der Danipf entnommen hatte; jedes Gramm Thau, das sich niederschlägt, erwärmt fast 2 cm. Luft um 1*^. Die Strahlung dauert fort, ohne dass die Temperatur sinkt; sie wird unterhalten durch eine aequivalente Wärme- produktion in Folge Condensation. Und wenn endlich die Strahlung und die Abkühlung zu sehr überhand nehmen, enthält das niedergeschlagene Wasser noch 79 cal. in Reserve bis zu dem Moment, avo es friert, und be- vor die Pflanzen die Temperatur Null überschreiten. Neue Eine neue Theorie der Thaubildung stellte Le vi Stcokbridge ''"''Timu-'^" (Kansas) auf^). — Gewöhnlich glaubt man, dass der Thau die Feuchtigkeit biuiung. (jer Luft ist, welche durch die Berührung mit Körpern von niedrigerer Temperatur condensirt worden, und dass er sich nur bildet, wenn die Aus- strahlung die Temperatur der Erde und anderer Objekte unter die der Luft reducirt hat. Verf. kommt durch Versuche zui" Ansicht, dass der Vorgang gerade der umgekehrte ist, dass also der Thau das Resultat der Conden- sirung des warmen aus der Erde entweichenden Wasserdampfes durch die Luft ist. Zunächst führte Verf. zu dieser Ansicht die Beobachtung, dass im Sommer die mittlere Temperatur der Erde in der Nacht höher ist, als die der Atmosphäre, sie wurde direkt gemessen und die Temperatur des Bodens durchschnittlich des Nachts über 6*^ F. wärmer als die der Atmosphäre ge- funden. Auf allen Arten Grasland und kahlen Bodens, wie im Walde fand Verf. den Boden des Nachts stets wärmer als die umgebende Luft. Zwei Kasten von je 1 Gbf. Inhalt wurden mit Erde gefüllt, der eine mit wasserhaltendem Lehm, der andere mit Torf und zwar in derselben Schichtung wie sie vorher gelagert waren. Diese Kasten wurden in einem Graben auf oft'enem Felde im Niveau des umgebenden Bodens gesetzt uud dem Wetter ausgesetzt. Den . Monat Juni hindurch wurden sie Abends und Morgens gewogen, und sie wogen mit Ausnahme der Regennächte constant • Morgens weniger als Abends; der Verlust betrug 1 — 3 Unzen bei dem Lehm und 1 — 4 Unzen beim Torf. Demnach gab der Boden in der Nacht Wasser *) Der Naturforscher. 1879. 300. Das. n. Journ. of Scieuce. 1879. I. 471. Atmosphäre. 101 ab und CS scheint, dass die Fcuclitiglfcit, welcbe mau au der Oberfläche eines Feldes am Morgen findet, viel eher aus der Tiefe des Bodens, Avie aus der Luft kommt. Aus weiteren den Sommer hindurch fortgesetzten Versuchen findet Verf. für seine Ansicht noch folgende Beweise: Der Dampf des Bodens ist in der Nacht viel wärmer als die Luft und wird von derselben condensirt. Der Dampf vom Boden wird bald diffuudirt und in der ganzen Atmo- sphäre vertheilt, aber am stärksten, wenn die Verdampfung nahe der Erd- oberfläche stattfindet; und unter sonst gleichen Verhältnissen haben die der Erde nächsten Pflanzen den meisten Thau. Thau unter Heuhaufen, Brettern etc. am Boden kann denselben von keiner anderen Quelle erhalten. lieber die Temperatur der Hagelkörner machte Boussin- '^''"'11°'^'^'"'" '■ ° des Hagels. gault wiederholt Beobachtungen, über welche er Folgendes mittheilt ^). Während eines sehr heftigen Gewitters im Jahre 1879 zu Unieux im Departement der Loire, wo in kurzer Zeit ausdauernde Pflanzen zerfetzt und die Bäume eines Parks entblättert wurden, war ein im Garten stehender eiserner Tisch bald mit mehreren Kilogramm Hagelkörnern bedeckt. Noch während des Unwetters zeigten diese Hagelkörner eine Temperatur — 13", während die Temperatur der Luft vor dem Unwetter mittelst desselben Thermometer zu 4~ 26" gefunden worden war. Ferner beobachtete Verf. 1877 im Elsass bei einem sehr reichlichen Hagelfall, wovon der Boden 6 — 8 cm. hoch bedeckt wurde, die Temperatur der Hagelkörner zu — 2 bis — 4 '', während vor dem Hagelfall die Temperatur der Luft im Schatten -\- 27 " betrug. Am 28. Juli 1878 wurde die Temperatur des Hagels von Cailletet zu — 9<^ gemessen. Eis- und Duftanhang an Bäumen. Von J. Breitenlohner^) i^is- uud Die grossartige Glatteisbildung, welche Ende Januar 1879 in Wien in den au Bäumeu. ganzen Wiener Wald auftrat und mehrere Tage andauerte, gab dem Verf. Veranlassung, Untersuchung über den Eisanhang an Bäumen vorzunehmen. Um einige Anhaltspunkte zur Beurtheilung der anhaftenden Eismenge zu gewinnen, wurden in mehreren charakteristischen Lokalitäten solche Zweige ausgOAvählt, welche nach dem Augenschein als typisch für den An- hang an derselben Baumart angesehen werden konnten. Es wurden Zweige und das darauf lagernde Eis gesammelt, erstere gemessen und gewogen, letzteres ebenfalls gewogen. Die folgende Tabelle soll ein beiläufiges Bild der Verhältnisse von Eis und Objekt für die hauptsächlichen Holzarten und der Progression des An- hangs von der Niederung in die Hochlagen, etwa von 200 bis 470 m See- höhe, liefern. (Siehe die Tabelle S. 102.) Sowohl bei den Ijaubbäumeu als bei den Nadelhölzern hing es zunächst von ihrem Stande und dann von ihrem Habitus ab, ob sich mehr oder weniger Eis festsetzte. Bei den Nadelhölzern war die Benadelung von erheblichem Einflüsse auf die Eismenge. 1) Compt. rend. 89. 1879. 202. 2) Forschungen a. d. Gebiete der Agriculturpbysik. II. 1879. 5. Hft. 497. 102 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Objekt ri « ?-i /'■'v.rt»^ Gramme Eisanhang bewicill lu braniiiiüu Auf 1G( 3W.-Th. u « O -i^ fe .s -^ s g s 6D o o 60 durch DiÖerenz 9,4 Pectin 1,4 Stoffe J Rohrzucker 0,6 Mineralsubstanzen .... 2,2 Invertirter Zucker .... 0,4 Wasser 14,9 ^______ 100,0 1) Compt, rend. 88. 1.%. Die Pflanze. 105 Das Mehl conservirt sich sehr gut. In Venezuela wird eine Art Brod davon gemacht. Der Alkohol, der aus den reifen, gegohrenen Früchten des- sillirt wird, hat einen angenehmen bananenartigen Geruch und Geschmack. Analj'se einer Frucht von Musa paradisica, einer Bananenvarietät, aus Ve- nezuela ergab: 100 Th. der Frucht bestanden aus 40 Th. Schale und 60 Th. Fleisch. Die Schale enthielt 14,7"/o Trockensubstanz, darin 1,6 Invertzucker. 100 Theile des Innern der Frucht enthielten: Rohrzucker 8,5 N-haltige Substanz .... 1,6 Invertzucker 6,4 Mineralsubstanz 1,1 Stärke 3,3 Wasser 73,8 Fettsubstanzeu 0,3 org. Säuren, Tannin] Cellulose 0,2 N-freie Extractiv- \ (kircll Ditltrenz 4,2 Pectin 0^6 Stoffe ] 100,0 100 kgrm. Bananen kosten da, wo sie w^achsen, 1 Franc und geben ungefähr 9 1. 96 gräd. Alkohol-, übrigens würde sich dieser Preis grössten- theils auf die Kosten des Einsamraelns reduciren lassen. Ueber die Banane. B. Corenwinder ^). Analyse des essbaren Theiles der geschälten, reifen Banane aus Brasilien: Wasser 72,450 N-halt. Substanzen (0,342N) 2,137 Krystallisirbarer Zucker . 15,900 Pectin 1,520 Inverszucker 5,900 Fettsubtanzen, org. Säuren etc. 0,958 Cellulose 0,380 Miueralsubstanzen .... 1,025 100,000 Die geringen Differenzen zwischen seinen Analysen und denen von Marcano und Müntz (s. oben) erklärt Verf. durch die verschiedene Reife der untersuchten Bananen, verschiedene Herkunft, verschiedene Cultur etc. Verf. hat weiter verschiedene Bananen in verschiedenem Reifezustande auf ihren Zuckergehalt untersucht und giebt darüber folgende Tabelle: i « g .- ,2 rt Zustand der Früchte "Sn-S s "^j Z ^ S ^ .>^|-^ ■^■^■^■"^ I 1. reife Frucht, gesund, Fleisch noch fest 15,90 5,90 21,80 2. „ „ „ „ „ „ 15,72 6,34 22,06 3. „ „ „ „ „ „ 15,10 6,43 21,53 4. „ „ „ „ „ „ 14,28 6,69 20,97 5. reifere Frucht, Fleisch weich . . . 12,25 8,95 21,20 6. überreif. Fleisch weich 10,16 8,92 19,08 7. „ „ „ 9,26 9,75 19,01 8. „ „ faul (blette) ... 4,51 11,70 16,21 9. „ „ „ 3,13 12,90 16,03 10. „ „ „ (blette) . . . 2,84 11,84 14,68 Die Menge des Zuckers überhaupt kann sich in den Bananen bis auf 22,06 *^/o eiheben. Weiter macht Verf. einige Bemerkungen über den wechselnden Gehalt an N-haltiger Substanz in Bananen verschiedener Herkunft. 1) Compt. rend. 88. 293. \QQ Bodon, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Analyse der Banciil-Nuss. P. Cliarlcs i). Der Import dieser Nüsse von den Molukkeu und llcuuion nimmt immer mehr zu. Die Kerne derselben sind wohlschmeckend und enthalten 9,1 Wasser, Gl,5 fettes Oel, 4,075 Rohrzucker, 1,803 stärkeartige Substanz (Inulin) 17,408 Eiweisssub- stauz, 2,736 Cellulose, 1,175 Kali, 1,690 Phosphorsäure, 0,513 Eisen, Kalke etc. Durch kaltes Pressen gewinnt mau 63 — 66 ^jo Oel. Dasselbe ist dünnflüssig, bernsteingelb, schwach riechend und schmeckend, spec. Ge- wicht 0,940 bei 15 o-, die Presskuchen enthalten 6,9 % N. Die Schalen, welche 57 % der Nuss betragen, sind sehr hart, enthalten 1,7 ^lo eines stark riechenden Oeles, 89,63 organische und flüchtige Substanz, 0,09 Phos- phorsäure, 0,08 Kali, 8,50 verschiedener Salze, 1,65 Stickstoff. Aconitum heterophyllum Wall, in pharniacognostisch-che- mischer Beziehung nebst einigen Bemerkungen über Tubera Acouiti japonici (Tsaou-woo). D. v. Wasowicz^). Verf. hat als Be- standtheile der Wurzel von Aconit, heteroph. gefunden: 1) Ein Fett von weicher Consistenz, vermuthlich ein Gemenge von Oel-, Palmitin- und Stearinsäureglyceriden, 2) Aconitsäure, 3) eine der gewöhnlichen Gerbsäure verwandte Säure, 4) Rohrzucker, 5) Pflanzenschleim, 6) Pectinkörper, 7) das schon von Broughton beobachtete Alkaloid, Atesine, und höchst wahr- scheinlich noch ein zweites ebenfalls nicht krystallisirbares Alkaloid, 8) Stärke. Die trockene Wurzel gab 2,331 "/o Asche. Eupatorium perfoliatum enthält einen in Prismen krystallisirenden indifferenten Körper und einen nicht weiter untersuchten Bitterstoff. Die Analyse der Pflanze ergab nach Parsons^): Wasser 9,17 Bitterstoff 18,84 Asche 7,50 Gummi und Farbstoff . . . 7,23 Eiweissstoffe 13,30 Stärkesubstanz 12,47 Harz und Chlorophyll . . 15,15 Cellulose 9,32 Indiff. krystall. Substanz . . 2,87 Humussubstanzen .... Spuren Gerbsäure 5,04 Aetherisches Oel .... Spuren Die Lakritzenwurzel und das Glycyrrhizin. Fauste Sestini ^). A. ist die Zusammensetzung der frischen Wurzel, B. die Asche derselben, C. die Asche des Lakritzensaftes , D. die Rückstände von der Saftbereitung. (Siehe die erste Tabelle auf Seite 107.) Schliesslich spricht Verf. über das Glycyrrhizin, dessen Metallsalze, Be- reitung und Bestimmung. In einer Abhandlung über die „Prüfung und die Eigenschaften des chinesischen Thee's giebt J. M. Eder^) die mittlere procentige Zusammensetzung des Thees, wie folgt: (s. die zweite Tabelle auf S. 107.) ») Chem. Ctrbl. 1879. ö69; aus Jouni. de IMiarm. et de Chim. f4.) 30. 163. 2) Arch. d. rharni. 1-1. 193. •■') American. Jouru. of Pharm. Vol. LI. 4 Ser. Vol. IX. 1879. p. 342. Arch. d. Pharm. 15. 557. *) Landwirthschl. Vers.-Stat. 24. 55—62. ■') Dingl. pol. Jouru. 231. 445. Die Pflanze. 107 A. B. C. D. Wasser . . . 48,7 Kohle .... 0,37 1,52 0,87 Fett, Harze . . 1,650 Kohlensäure . . 22,44 12,30 15,89 Gl3'cyrrhizin . 3,271 Kieselsäure . . 10,02 14,85 47,46 Kohlenhydrate . 29,620 Schwefelsäure 2,86 0,49 0,30 Cellulose . . . 10,150 Phosphorsäure . 0,82 4,64 0,13 Proteinstoffe . . 3,267 Chlor .... 1,32 4,24 Spuren Ammoniak . . 0,022 Kalk «... 22,82 17,82 21,67 Asparagin . . 1,240 Magnesia . , . 8,92 12,45 5,00 Asche ohne CO2 2,080 Eisenoxyd . . Kali .... 8,11 11,33 4,76 20,91 9,12 100,000 0,14 Natron . . . 11,76 6,07 0,11 A. in Wasser Hygroscopisches Wasser . . 10,0 Gerbstoff 10,0 Gallussäure, Oxalsäure u. etwas Quercetin 0,2 Boheasäure 0,1 Thee'in 2,0 Theeöl 0,6 Eiweisskörper (wahrscheinlich Lcgurain) 12,0 Gummiartige Substanzen nebst Dextrin und Zucker . . . 3 — 4 löslich: 40 «/o. darin etwa 1,7 % Asche: K2O 0,938 Na20 0,014 CaO 0,036 MgO 0,051 Fe203 0,024 MnsOi Spur PaOs 0,133 SO3 Spur Si02 0,021 CO2 0,430 Cl Spur B. in Wasser unlöslich : 60 ^o- 1, Eiweisskörper 12,7 2,2 0,2 3,0 1,8 CaO 0,584 MgO 0,592 FeaOs 0,045 MnaOi 0,019 P2O5 1,031 SO3 0,046 Si02 0,680 CO2 0,744 Cl Spur Aetherische f^^lch?^^^^ Extractiv- xtt ^ " ' Stoffe 7,2 0/0 |H;-3^„j^ -^^ ■ Extractivstoffe grösstentheils in Salzsäure löslich .... 16,0 Cellulose 20,1 K2O 0,290 Na20 0,052 Zusammen etwa 4 % Aschenbestandtheile. Verf. schlägt eine Unter- suchungsmethode für Theesorten vor, auf die wir verweisen müssen. Nach seineu Angaben besitzt durchschnittlich schwarzer Thee: Gerbstoff 10 %, Extractivstoffe 38,7 %, Asche 5,6 7o ; gelber u. grüner Thee: Gerb- stoff 12,4 «/o, Extractivstoffe 41,3 >, Asche 5,7 %, davon in Wasser lüsUcher Thei! der Asche: von schwarzem Thee 2,7 0/0, von gelbem und grünem Thee 2,8 ^!o. Ueber Kaffee, Thee und Cichorie. Ermittlung der Zusammen- setzung. Hussoni), 1) Anu. de Chim. et de Pliys (5 S.) T. XVI. p. 419-427. -ino Boden, Wasser, AtmospliUro, Ptlanzo, Dünger. Uobcr den Nahruiigswcrth der cssbarcii Pilze. C. N. Palil. ^) In einer tabellarisclien Ucbersicht werden sämmtliche bis jetzt zu dem- selben Zwecke ausgeführte Analj'sen neben etwa 20 des Verf. selber zu- sannnengestellt. Beiträge zur Chemie der Päonien. Dragendorff, L. Stahre^), K. Mandel in, Grust. Johannson. 1) Ueber die Säuren der Päonia peregrina von D. und St. 2) Quantitative Analyse der Päoniensaraen von St. 3) Ueber die Zusammensetzung von Radix Päoniae peregrinae von M. u. J. In den Samen findet sich ein Alkaloid, Avelches keinerlei Ueber- einstimmung mit den Staphisagria- Und Aconitalkaloideu erkennen lässt, Le- gumin, Arabinsäure, Päoaiaharzsäure und indifferentes Päoniaharz, welches Verff. als Anhydrid der Harzsäure betrachten und denen sie die Zusammen- setzung XC48H7o07-j-2V2H2 0 resp. XCa 41134 03-1-^20 zuschreiben, ein Gerb- stoff: Paeoniotannin, ein Phlobaphen, Paeoniobraun CiaHioOs, ferner eine amorphe in Weingeist und Aether leicht lösliche und in ihrer Lösung prachtvoll blau fluorcscirende Substanz, die in schwach alkalisch reagirendem Wasser au der Luft sich mit rother Farbe löst und durch Kochen mit sehr verdünnter Salz- säure intensiv grün wird, Paeoniofluoresccin, C12H10 O2 -{- H2O und endlich Paeoniokrystallin C24H34O7, die in halbreifen Samen beim Verdünnen des Zell- saftes mit Wasser sich abscheidet. Schliesslich bespricht Dragendorff die allenfallsigen genetischen Beziehungen der gefundenen Körper. Wald- und Gartenhimbeere. E. Reichardt 3). Frisch untersucht : Wald- Gartenhimbeere Wasser bei 100» entweichend . 81,25 87,95 Trockenrückstand 18,75 12,05 100,00 100,00 Pressrückstand 18,36 9,60 Saft 81,64 90,40 Bestandtheile, in*^/o d. frischen Beeren ausgedr. 100,00 100,00 Kerne 9,90 4,70 Extract 8,25 7,90 Asche 0,56 0,36 Cellulose 4,15 2,26 Im Safte u. Ex- ( In Aether lösliches Fett . . 0,35 0,41 tracte enthalt. | Eiweiss 0,15 0,12 Zucker 2,80 4,45 Säure 1,38 1,46 Gummi etc 2,80 0,45 Zusammensetzung des Zuckerrohrs^). Zusammensetzung einer Honigsorte aus Aethiopien. A. V^il- liers^). Dieser Honig ist in dem Lande unter dem Namen Tazma be- kannt und wird ohne Wachs in Höhlen von einer Art Mosquito's erzeugt. Wasser 25,5 Mannit 3 Gährungsfähige Zuckerarten Dextrin 27,9 (Lävulosc mit Ve Glucose Asche 2,5 ohne Rohrzucker) ... 32 Andere Bestandtheile ü. Verlust 9,1 ^) Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 1725; Corresp. aus Lund. •') Arch. d. Pharm. 14. 412—428; 5r>l— .V).']. =>) Ibid. 15. 324. *) Ztschr. d. Ver. f. R. z. ind. 1879. p. 824. Diugl. pol. Journ. 234. 252. 5) Ber. d. ehem. Ges. 13. 671. Corresp. aus Paris. Die Pflauae. 109 Analysen von Erdbeeren. C. A. Goessmann.i) Untersucht wurde die unter dem Namen „Wilder" (?) bekannte Sorte. In 100 Th. der Erdbeerenasclie waren enthalten: I. II. Kali 49,24 10,62 Natron 3,23 13,35 Kalk 13,47 36,63 Magnesia 8,12 3,83 Eisenoxyd 1,74 6,91 Phosphorsä»re 18,50 14,48 Kieselsäure f löslich in Natronlauge) 5,66 14,17 Die Aschenanalyse der wilden Erdbeere (Eragraria vesca L.) (0,41"/^ Asche) ergab: Kali 22,06 Natron .... 29,79 Kalk 14,88 Magnesia .... Spuren Eisenoxyd . . . 6,07 Phosphorsäure . . 14,47 Kieselsäure . . . 12,62 Analysen von Preisseibeeren. C. A. Gössmann. 2) Die mittlere Zusammensetzung von Preisseibeeren (Vaccinium macrocarpon, Gray) wurde gegen Eude Oktober 1876 und 1877 ungefähr zwei Wochen nach dem Pflücken bestimmt. Sie enthielten: 1876 1877 Feuchtigkeit (bei 100 — 110<^C.) 89,29 89,89 Trockensubstanz 10,71 10,110 Asche der Trockensubstanz . . — 0,179 Stickstoff in der Trockensubstanz — 0,160 Der Saft der Beeren hatte bei 15»JC. das spec. Gew. 1,025. Er ent- hielt 1876 1,350/0 Zucker, 1877 1,70% dieses Körpers. Die freie Säure im Safte, als Aepfelsäure angenommen, betrug im ersteren Falle 2,25%, im letzteren 2,43%. Wahrscheinlich sind zwei Säuren darin enthalten, Aepfelsäure und Citronensäure. Die trockene Asche enthielt 1877: Kali 47,96 % Natron 6,58 „ Kalk 18,58 „ Magnesia .... 6,78 „ Eisenoxyd .... 0,66 „ Phosphorsäure . . . 14,27 „ Kieselsäure (Sand) . 5,22 „ Analyse von Zwiebeln. Ch. A. Gössmann.^) Wasser (bei 100— HO" C.) 89,20 Organische Substanz . . . 10,80 Stickstoff 0,212 Schwefel 0,048 Asche 0,436 ^) J. of the Americ. Chem. Soc. Vol. I. *) J. of the Americ. Chem. Soc. Vol. I. ") Fresenius Ztschr. f. Ch. 2. H. 1877. Wasser . . . 83,80 Alkohol . . 4,38 Kohlensäure 0,22 Aepfelsäure 0,54 Glycerin . . 1,64 llf) Butlen, "Wasser, Atmosi)liäro , Pflanze, Dünger. Die Ascheiianalyse ergab: Kali 38,51 Natron .... 1,90 Kalk ..... 8,20 Magnesia ... 3,65 Eisenoxyd ... 0,58 Kieselsäure . . . 3,33 Phosphorsäure . . 15,80 Schwefelsäure (nicht bestimmt). lieber den Palmwein von Laghouat. Balland.^) Dieser von den Arabern Lakmi genannte Wein wird aus dem Safte der Palme erhalten und man kann im Laufe eines Monats 7—8 1. täglich einsammeln!. Er wird nicht aufbewahrt, enthält viel Kohlenäure und schäumt stark. Er besteht aus: Maunit 5,60 Zucker ohne Rohrzucker . . 0,20 Gummi 3,30 Mineralbestandth. 0,32 Ueber die Bestimmung des Chlors in verschiedenen Ge- treidearten und Nährpflanzen. R. Nolte. 2) Verf. weist nach, dass beim Einäschern der Pflanze viel HCl verloren geht durch die sauren Phos- phate. Er erhielt beim Einäschern vorher mit C03Na2 versetzter Pflanzen viel mehr Chlor als bei direkt eingeäscherten. Jodbestimmung im Varech. 0. Schott^) fand nach seiner Methode der Jodbestimmung (d. Orig.) im Varech aus Cudillero an der Nordküste Spaniens 0,305 — 0,338 % J-j zwei mit besonderer Sorgfalt hergestellte Varechsorten aus Obinana ergaben 1,701 — l,426*^/o J. Bunnington^) fand in 300 grm. Dark Lancaster Weizen 0,00144 grm. Mangan-, es entsprach 0,027 ^/o der reinen Asche. Der Mangangehalt der Haferasche ist nach J. P. Norton 0,72— 0,92 «/o. Vorkommen von phosphorsaurem Kalk in der lebenden Pflanzenzelle. F. Nobbe. H. Hänlein. C. Councler.^) Verf. fanden in den Parenchymzellen des Mesophylls der Bätter von Soja hispida und Robinia pseudacacia eigenthümliche Gebilde, die sie nach ihrem ehem. und opt. Verhalten für Orthophosphorsäuren Kalk ansehen. Analyse der Asche einer Weizeukleie. S. F. Peckham.*^) Die- selbe war durch Verbrennung der Kleie unter einem Dampfkessel erzeugt; sie war rein weiss und blasig: 1,2887 CIK, 2,5936 K4Si04, 5,8337 K3PO4, 11,7370 NaaPOi, 9,3721 H3PO4, 1,9567 CaS04, 18,2342 Caa (P04)2, 3,8058 Fe2P208, 0,4379 H2O, 3,17 Sand etc. Mineralbestandtheile der Rieslingtraube. A. Hilger.'^) Verf. hat eine grössere Menge Rieslingtrauben aus den ärarialischen Weinbergen bei Würzburg der Lagen „Stein" und „Leisten" auf Mineralbestandtheile und ') Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 2162. 2) Compt. rciid. 8S>. 95.5. ») Ztschr. f. anal. Chem. 1879. p. 443; Dingl. pol. J. 234. 4.5, *) Proceediugs of the americ. chem. society. Vol. II. No. 4. p. 141 ; Arch. d. Pharm. 14. .564. 5) Landw. Vers. Stat. 23. 471. «) Chem. Ctrbl. 1879. 507 aus Chem. News. 39. 244. ') Laiidwirthschaftl. A^ers.-Stat. 23. 451—4.54. Die Pflanze. 111 Trockensubstanz untersucht. Trockensubstanz: Stein lojQS^'/o, Leisten l,85o/o. Mineralbcstandtheile: Stein 1,52%, Leisten 1,14 ^o- In der folgenden Tabelle ist die proc. Zusammensetzung der Asche gegeben: Eiesling Riesling Stein Leisten Kali 3.3,04 34,67 Natron 1,84 1,21 Kalk . . . 8,55 11,00 Magnesia 2,61 1,42 Eisenoxyd 1,04 0,45 Kieselsäure . 1,00 0,45 Kohlensäure 22,51 23,78 Salzsäure 2,29 2,03 Schwefelsäure 4,54 4,19 Phosphorsäure 21,08 19,72 Ueber die Wieseupflanzen des Landgebietes von Lodi. L. Morandini, L. Manetti und G. Musso.^) Verf. geben eine Auf- zählung der Pflanzen, welche das 1. 2. 3. 4. u. 5. Heu geben und stellen die Znsammensetzung der vier ersten Ernten in folg. Tabelle zusammen: Name der Bestandtlieile Maiheu August- heu Drittes Heu Viertes Heu Wasser Proteinstoffe Fett (äther. Extract) . . N freie Extractivstoli'e Holzfaser Reiuasche Kali Natron Kalk Magnesia Eisenoxyd Wasserfreie Schwefelsäure „ Phosphorsäure „ Kieselsäure . Chlornatrium .... 14,521 16,756 2,524 58,905 7,564 2,281 0,136 0,671 0,199 0,102 0,367 0,611 2,904 0,208 1.3,910 15,168 4,420 58,872 7,6,30 14,000 15,680 4,390 58,170 7,760 1,460 0,072 1,900 0,540 0,050 0,462 1,056 2,025 0,240 7,479 7,805 18,711 20,928 4,040 46,331 9,990 2,518 0,259 2,277 0,693 0,062 0,785 2,276 0,923 0,167 9,960 Analysen zweier Rübensamenaschen. Ihlee.^) Um den Unter- schied in der Zusammensetzung der Aschen des Rübensamens der Klein- 1) Landwirthschaftl. Vers.-Stat. äS. 442— 44G. 2) Ztscbr. (\. Vor. f. R. Z. iiul. 187Ö. p. 795. Dingl. pol. Journ. 334. 494. 112 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. wanzlobenor Spielart gogciiiiber der von Vilmorin und Andrieux gezüchteten sogenannten Yihnorinrübe festzustellen, liat Verf. betreffende Originalprobcn untersucht. Danach gaben 100 Th. lufttrockenen Samens von Kleinwanz- lebcu 7,80%, Vilmorin 7,07% Asche folgender Zusammensetzung: Kleinwanzleben Vilmorin Kali 25,73 32,93 Natron 6,75 4,97 Kalk 22,18 13,44 Magnesia 5,72 3,91 Eiseuoxyd an Phosphorsäure gebunden 1,77 3,86 Chlor '. 1,07 4,19 Kohlensäure 15,39 22,54 Kieselsäure und Sand 13,59 5,11 Schwefelsäure 4,46 2,50 Phosphorsäure an Kalk gebunden . . 0,98 3,02 Phosphorsäure an Eisenoxyd gebunden 1,58 3,43 Verlust 0,78 0,10 100,00 100,00 Aschenanalysen. G. Thoms^). 1) Samenkapseln (A) und geröstete Stengel (B) der Leinpflanze. 2) Galeopsis tetrahit (C). A. B. C. Kali . . . Natron . . Kalk . . . Magnesia . . Eisenoxyd Phosphorsäure Schwefelsäure Kieselsäure . Chlor . . . 22,39 19,75 41,26 6,69 0,56 1,75 27,41 31,84 23,43 — 7,59 6,04 2,16 9,74 0,91 25,14 8,85 9,74 8,14 5,44 3,75 5,21 15,87 10,79 2,85 0,34 2,93 Der Aschengehalt der lufttrockenen Stengel (B) betrug 1,83 ^o- L. Ricciardi 2) hat 7 amerikanische und 3 ungarische, auf der Versuchs- station von Caverta bei Neapel angebaute Tabaksorten in derselben Richtung untersucht, wie er das schon früher (d. Jahresber. 1877. p. 123) gethan hat. Der Aschengehalt der bei 100*^ getrockneten Blätter beträgt etwa 24 — 26% und der Gehalt an Nicotin ist ein relativ sehr hoher. Er beträgt im Mittel 4—5% und steigt in 2 Sorten bis auf 6,5%. In diesen Tabaksaschen wurden die Ceritmetalle aufgefunden. Ueber die Säurereaction der Blüthen. A. VogeP). Verf. hat hundert Arten untersucht und gelangt zu folgenden Resultaten: Nicht in allen Fällen treten die sauren Reactionen immer gleich deutlich auf; viel- mehr zeigte sich die Röthung des blauen Lacmuspapieres in sehr wechselnden *) Landwirthsch. Vers.-Stat. 34. 53. ^) Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 683; Corresp. aus Turin (Acad. d'agricoltura di Turiüo. Vol. 22). 3) Sitzber. d. math.-pbys. Kl. d. Acad. zu München. 18Y9. 19. Chem. Ctrbl. 1879. .584. Naturforscher. 12. 239. Die Pflanze. 113 Abstufungen. Am auffallendsten und stärksten erschien die saure Eeaction bei liochrotlien und mennigrotlien Blütlien, nicht minder bei gelben und weissen Blüthen. Die saure Keaction der blauen, theilweise auch der vio- letten, besonders der blauvioletten Blüthen ist bedeutend schwächer als der hochrothen, aber immer noch deutlich. Eine vollkommen neutrale oder sogar schwach alkalische Reaction ist nur an blauen Blüthen beobachtet worden; dagegen aber auch bei drei violetten und rothen Blüthen nämlich bei Campauula repuuculoides (hell- violett), Prismatocarpus Speculum (purpurviolett) und bei den hochrothen Flügeln von Pisum sativum. Untersuchungen über die Zusammensetzung der Pflanzen. H. Pellet.^) Allgemeine Resultate: 1) In den normalen Pflanzen ist der Gehalt an Stickstoff, überhaupt an organischer Substanz keinen grossen Schwankungen unterworfen. 2) Gewisse Pflanzen nehmen nur bestimmte Mineralbestandtheile mit Ausschluss anderer auf. 3) Andere Pflanzen nehmen die meisten Basen auf und gestatten eine Vertretung derselben. Diese findet nach Aequivalenten statt. 4) Mitunter übersteigt der Austausch die normale Grenze; dann erleiden die Ernten Abbruch. 5) In den ganzen Pflanzen herrscht ein gewisses Verhältniss zwischen Ascheu und organischen Bestandtheilen , z, B. zwischen Zucker und Asche in den Rüben, zwischen Stärke und Asche im Getreide. 6) Der Stickstoffgehalt verglichen mit Zucker variirt stärker als die Asche. 7) Ausser den zur Bildung von 100 k. Stärke oder Zucker nöthigen Mineralbestandtheilen werden noch zufällige, von dem Boden der Pflanze etc. abhängige Mengen aufgenommen. 8) Die Phosphorsäure hat eine specielle Aufgabe und kann nicht ersetzt werden. II. Kohlenwasserstoffe (incl. Terpene) und Campher. Heptan aus Pinus sabiana. T. E. Torpe.^) W. Wenzell hat zuerst aus dem Harze dieser in Californien heimischen Fichtenart durch Destillation ein Oel erhalten, das von ihm Abieten, Erasin, Aurantin, Theolin etc. benannt wurde. Es dient in Amerika als Ersatz für Benzin zum Entfetten, Auflösen und dergl. Aus dem allgemeinen Verhalten dieses Produktes kam Verf. auf die Vermuthung, dass es zur Reihe der Paraffine gehöre und er stellte eine genaue Untersuchung desselben an. Es ist hier- durch jene Vermuthung bestätigt worden und der Körper hat sich als Heptan erwiesen. Das reine Oel siedet bei 98,42'^ C. bei 760 mm. Die Analyse ergab genau die Formel C? Hie und auch die Dampfdichte (berechnet für C7H14 = 49,90 gefunden = 50,00) stimmt mit dieser Formel überein. Brechungsindex für D = 1,3879; moleculares Brechungsvermögen 56,4; Drehung in einer Röhre von 200 mm :== -j- 6^9'. Die Zähigkeit und Ober- flächenspannung wurden gleichfalls bestimmt und eine Vergleichung mit dem Heptan aus Petroleum und Azelainsäure (durch Erhitzen mit Baryt) vorge- nommen. Ob das Heptan von Pinus Sabiana mit dem bei etwa derselben Tempe- ratur siedenden aus Petroleum, bituminösem Schiefer u. s. w. erhaltenen identisch ist, ist noch festzustellen. Es erscheint sogar aus verschiedenen Gründen wahrscheinlich, dass diese Kohlenwasserstoffe isomer sind. So fand >) Ann. Chim. Par. (5) XVI. p. 14.5—177. 2) Ann. d. Chem. 198. 364. Chem. N. 39. 182. Journ. ehem. Soc. .35. 290— 309. Chem. Ctrbl. 1879. 402. Eer. d. d. ehem. Ges. 12. 850. Jahresbericht. 1879. 8 I-IA Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Verf. für das spec. Gewicht des Heptaiis aus Petroleum 0,7301, während das Heptan aus Pin. Sab. d. spec. Gew. = 0,70057 hat. Das letztere hat dagegen dasselbe spec. Gew. wie Heptan aus Azelainsäure. Abieten, ein neuer Kohlenwasserstoff, als Type einer neuen Gruppe von Terpenen. S. P. Sadtler. ^) Verf beschreibt ein Terpen (? d. Ref.) aus Pinus ponderosa, das die grösste Aehnlichkeit mit dem Heptan Thorpe's aus P. sabiana (s. oben) besitzt. Ueber den aus Diamylen entstehenden Kohlenwasserstoff Gl 0 Hl 6. Tugolessoff 2) widerlegt die Ansicht Bauer's bezüglich Identi- tät dieser Verbindung mit Terpeu. Nach des Verf. Untersuchung ist der besagte Kohlenwasserstoff weder im Staude in Cymol überzugehen, noch bei der Oxydation Terephtalsäure zu geben. Ueber einige Derivate des linksdrehenden Terpens aus französischem Terpentinöl. Flawitzky, 3) Verf. hat aus käuflichem französischem Terpentinöl ein Terpen von grösserem Drehungsvermögen [a] r, =n= — 43,4 ** als das Terbenten von Riban ([a] d = — 40,3 ") darge- stellt. Wird dieses Terpen oder seine Lösung in Schwefelkohlenstoff, Eis- essig oder wasserfreiem Aether mit Salzsäure gesättigt, so entsteht die feste Verbindung CioHieHCl, während die weingeistige Lösung CioHieSHCl gibt. Zieht man aber in Betracht, dass starke Säuren, wie Salpetersäure und Schwefelsäure in Gegenwart von Alkohol Terpentinhydrat, welches mit Chlorwasserstoff behandelt CioHi6 2HCl gibt, liefern, und dass CioHicHCl unfähig ist, Salzsäure zu addiren, so lässt sich der Schluss ziehen, dass CioHi6 2HCl beim Sättigen der weingeistigen Terpenlösung mit Salzsäure nicht direkt, sondern vermittelst einer stufenweisen Hydratation bei welcher Atomumlagerungen stattfinden, entsteht. Die Zusammensetzung des Terpinols. Flawitzky. ^) Verf. fand, dass das sogenannte Terpinol, welches aus Terpinhydrat durch Wasser- verlust entsteht, ein Gemenge von 3CioHi6 -|- Cio His 0 ist. Dafür spricht die Analyse, welche 84,95 % Kohlenstoff und 11,91% Wasserstoff ergab und die Uebereinstimmung der nach dieser Formel berechneten Dampf- dichte (4,87) mit der gefundenen (4,94). Ueber Hydratation der Terpene. F. Flawitzky. 5) Das links- drehende Terpen aus französischem Terpentinöl bildet Terpinhydrat nicht nur unter dem Einflüsse von SO4H2 und NO3H, sondern auch in Gegenwart von Chlorwasserstoffsäure. Um das Terpinhydrat mit SO4 H2 oder CIH dar- zustellen sind 4 Gewichtstheile Terpen auf je ein Theil 90 % Alkohols und 1 Theil Schwefelsäure vom spec. Gew. 1,64, resp. 1 Theil Salzsäure vom spec. Gew. 1,25 zu nehmen. Das so bereitete Gemisch lässt man 20 Tage lang stehen, versetzt dasselbe alsdann mit 2 Theilen Wasser und giesst es in eine flache Schale aus. Die Wasserfixirung scheint in Gegenwart von Salz- säure schneller vor sich zu gehen als unter dem Einflüsse von Schwefelsäure •, mit HCl scheiden sich schon nach 4 stund. Stehen Krystalle ab, mit SO4 Ha beginnt die Krystallisation erst nach 2—3 Tagen. Da das rechtsdrehende Terpen aus russischem Terpentinöl in Gegenwart von Salpetersäure oder Salzsäure 1) Americ. Jouru. of Pharm. Vol. LI. 4. Ser. Vol. IX. 1879. p. 17G. Arch. d. Pharm. 15. 464. ^) Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 1486. Corresp. aus St. Petersburg. ■■') ibid. 12. 850. Corresp. aus St. Petersburg. *) ibib. la. 857. ^) ibid. 13. 1022. Die Pflanze. 115 Terpiuhydrat liefert, so ist nach der Ansicht des Autors zu erwarten, dass die Hydratationsbediugungen des rechtsdrehenden Terpens mit denjenigen des linksdrehenden vollkommen identisch sind. Erwärmt man vier Theile des linksdrehenden Terpens mit 1 Theil Alkohol und 1 Theil Schwefelsäure vom spec. Gew. 1,64 auf dem Wasserbad, so wird das Drehungs vermögen cingebüsst und es bildet sich eine bei 175 ^ siedende Verbindung, welche wahrscheinlich umgewandeltes Terpen ist. lieber die Umwandlungen des linksdrehenden Terpens aus dem französischen Terpentinöl vermittelst der Hydratation und Dehydratatiou. F. Flawitzkyi). Durch Behandlung rectificirten linksdrehenden Terpens mit alkoholischer Schwefelsäure wurde ein links- drehendes Terpenhydrat erhalten vom Sdp. 217,7— 220,7 « (Bar. 766,3 mm). Dichte bei 0» = 0,9339, bei 18« = 0,9201; (a) ^ = —56,20. Unlöslich in Wasser, löslich in alkoholischer Schwefelsäure. Daraus wurde mit HCl- Gas das bei 49 *^ schmelzende Dichlorhydrat dargestellt. Keine Spur des festen Monochlorhydrats wurde erhalten. Bei Behandlung des linksdrehenden Terpenhydrats mit Essigsäureanliydrid wurde zunächst ein Gemenge von Terpen mit dem Essigäther C10H17 (OC2H3O) erhalten. Letzterer konnte nicht rein erhalten werden, da er sich rasch zersetzt, aber das Terpen, das Verf. linksdrehendes Isoterpen nennt, wurde genauer untersucht. Sdp. 179,3*^; (a) D= —61,00. Dichte bei 00 = 0,8639; bei 20« = 0,8486. Behand- lung mit HCl-Gas gibt Dichlorhydrat, während gewöhnliches linksdrehendes Terpen Sdp. 155 ^ fast ausschliesslich nur festes Monochlorhydrat liefert. Dieses Isoterpen hat grosse Aehnlichkeit mit dem Terpen aus Elemi, Sdp. 1740 und dem aus Citronenöl. Einwirkung von Schwefelsäure auf die Kohlenwasserstoffe C10H16. H. E. Armstrong und W. A. Tilden^). Die Einwirkung con- centrirter und verdünnter Schwefelsäure bei verschiedenen Temperaturen auf die Terpene des amerikanischen und französischen Terpentinöls wurde unter- sucht. Die sog. Terebene erhält man am besten mit conc. Säure bei 70 — 130°. Das sog. Tereben Sdp. 160 ** ist inactives Camphen. Durch lange fortge- setzte fractionirte Destillation wird ein bei 47 *^ schmelzender krystallisirter Körper erhalten. Das Destillat enthält ferner ein bei 176 ^ siedendes Terpilen. Wird nicht concentrirte, sondern nur verdünnte Schwefelsäure in Anwendung gebracht, so findet sich im Destillate nur Terpilen, kein Tereben. Das Tereben ist aus der Reihe der bekannten Verbindungen zu streichen. Ueber die Einwirkung von Chlorwasserstoff auf Terpene. W. A. Tilden.3) — Verf. hat früher gezeigt, dass sich die Terpene nach ihrem spec. Gewicht, Siedepunkt und Verlialten gegen gewisse Reageutien, besonders Nitrosylchlorid, in drei Classen theilen lassen. Verf. hat nun das Verhalten verschiedener Terpene gegen Chlorwasserstoff geprüft in der Hoff- nung, weitere derartige Classen-Unterschiede auffinden zu können. — Trockene Salzsäure in amerikanisches oder französisches Terpentinöl an und für sich, oder in Benzol oder in Schwefelkohlenstoff gelöst, geleitet, giebt das bekannte Monohydrochlorid Cio H17 Cl (Schp. 125°) neben einem flüssigen Gemenge von Cymol, Mono- und Dihydrochlorid. Wirkt aber HCl auf Terpentin in Alkohol, Aether- oder Essigsäurelösung, so erhält man nur V ßer. d. d. Ges. 13. 1752. 2) Ch. N. 39. 284. 3) Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 1131. 8* •110 Boden, 'Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. ])ili3'droclilorid. Das Monohydroclilorid kann nicht in Dihydrochlorid durch HCl-Aufnahmc übergeführt werden. Das Dihydrochlorid, Schp. 48^, spaltet sich leicht durch Wärme in 3 HCl und einen optisch inactiven Kohlen- wasserstoff, das Terpinylen CioHic, Sdp. 176. Dieses Dichlorhydrochlorid ist identisch mit dem aus Terpinhydrat und Terpinol mit HCl gewonnenen. Terpen aus Orangenöl Sdp. 176^ liefert in Aether gelöst und mit HCl be- handelt dasselbe Chlorid, wenn auch in geringerer Quantität. Die Identität der Dihydrochloride aus Orangen- und Terpentinöl wurde noch überdies durch Untersuchung ihrer Si)aItüngsproducte mit Wasser bewiesen. Beide gaben ein Gemenge von Terpinylen Cio Hie und Terpinol CioHisO Sdp. 210*^. Folgende Terpene geben auf dieselbe Weise mit HCl behandelt dasselbe Dihydrochlorid resp. denselben inactiven Kohlenwasserstoff: Ursprung des Terpens Drehung Siedepunkt Austraten aus amerikanischem Terpentinöl -]- ISe** Terebenthen aus französischem Terpentinöl — 156'' Terebenthen aus Juniperus communis . . — 156'' Citren aus Citronenöl (bes. in England aus Citronen destillirt) -|- 176" Hesperiden aus Orangenöl -- 176" Bergamen aus Bergamottöl . . . . . -- 176" Carven aus Kümmelöl -- 176" Terpen aus Fichtennadelöl — 174—176" Terpen aus Harzessenz 0 174 — 176" Nur das aus Atterberg's Silvestren gewonnene Dihydrochlorid Cio His CI2 schmilzt bei 72 — 73" und mit Wasser zersetzt giebt es ein Hydrat, das anscheinend kein gewöhnliches Terpinol ist. Terpin und Terpinol. W. A. Tilden.^) — Die Flüssigkeit, aus der sich die Terpinkrystalle abgesetzt haben (s. d. Jahresber. 1878, p. 157), enthält ein Nitrat und Terpinol oder vielleicht eine Verbindung dieser Beiden, denn nachdem man sie mit Wasser gewaschen und im Dampfstrom destillirt hat, giebt das ölige Destillat mit Reductionsmitteln behandelt Ammoniak und für sich selbst erhitzt entwickelt es salpetrige Säure. Versuche, statt Salpetersäure Schwefel-, Salz- oder Essigsäure anzuwenden, blieben erfolglos. Das Terpentinölhydrat CioHisO Deville's scheint Terpinol zu sein. Aus Citronenöl erhielt Verf. Krystalle von Terpinhydrat, welche in ihrer Form mit denen aus amerikanischem und französischem Terpentinöl überein- stimmten. — Aus der Dampfdichtebestimmung des Terpinols schliesst der Verf. auf die Formel Cio His 0 für dasselbe. Eine alkoholische Lösung dieser Substanz löst aus Natriuraamalgam ein Atom des Alkalimetalles und aus der erhaltenen teigigen Masse kann durch Behandlung mit Wasser das Terpinol zurückgewonnen werden. Durch Essigsäure wurde kein Aether erhalten. Salzsäuregas wird absorbirt von Terpinol; die Lösung wird zuerst dunkelviolett und geht zuletzt in eine farblose Krystallmasse , C10H18CI2, vom Schp. 48" über. Aus dem allgemeinen Verhalten des Körpers schliesst der Verf., dass das Terpinol mehr den Charakter eines Alkohols als den eines Ketons, wie Pinakolin besitzt. Schwefelsäure bewirkt beim Erhitzen mit Terpinol Deshydratatiou mit theilweiser Polymerisation des entstandenen Kohlenwasserstoffes, welcher wahrscheinlich identisch mit Terpilen ist. Wenn ') Cliem. News. 39. IGO. Journ. of ehem. Sog. 35. 286—290. Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 848. Die Pflanze. 117 Übrigens Terpiüol nur ganz allmälig mit dem gleichen Volum Schwefelsäure (mit ihrem halben Volum Wasser vcrdünut) vermischt wird, so wird nur wenig Wärme entwickelt und es erfolgt keine Scheidung der Flüssigkeit. Setzt man aber jetzt drei bis vier Volumen Wasser hinzu, so verwandelt sich die Mischung in wenigen Minuten in eine krystallinische Masse von Terpin, der nur eine geringe Menge flüssigen Kohlenwasserstoffs anhaftet. — Citronen-, Cajeput- und Corianderol enthalten Körper, welche entweder identisch mit Terpinol oder blos physikalische Modificationen desselben sind. Ueber Terpene, Campher und verwandte Verbindungen. H. E. Armstrong. 1) — I. Theil. Ueber die Kohlenwasserstoffe in den Ter- peneu und die Bildung von Cymol aus Terpenen. — Ein Terpen, welches Verf. von H. Müller erhalten hatte, bestand grösstentheils aus Cymol und einem bei 170*^ siedenden Kohlenwasserstoffe CioHau. Aus frischem französischem Terpentin destillirtes Terpentinöl gab bei Behandlung mit verd. SO4 Ha (2 Vol. Säure auf 1 Vol. Wasser) unter Ab- kühlung ca. 5 % einer genau wie Cymol riechenden Flüssigkeit, wurde aber diese mit erwärmter, conc. Säure behandelt, so lösten sich nur 90 % auf. Der Rückstand war derselbe Kohlenwasserstoff, den Verf. aus dem Müller- scheu Producte abgeschieden hatte. Aus russischem Terpentinöl wurden so etwa 8 % Cymol und 2 % des paraffinartigen Kohlenwasserstoffs erhalten; aus einer Anzahl anderer Oele erhielt Verf. aber ungefähr dieselbe Menge der zwei Verbindungen, wie aus dem französischen Terpentinöl. Diese ist aber bei Behandlung des Terpentinöls mit Säure von verschiedener Stärke keine constante. Es ist demnach kaum zu bezweifeln, dass sowohl das Cymol als der paraffinartige Kohlenwasserstoff durch Einwirkung der Säure gebildet wurden, zumal Verf. dasselbe Resultat mit dem Terpin Cio H20 O2 -f- H2 0 erhielt. Aus 400 grm. dieses Körpers wurden schliesslich 16,5 ccm einer Flüssigkeit von reinem, cymolartigem Gerüche erhalten, von denen 1,5 ccm in conc. SO4 H2 unlöslich waren. — IL Theil. Ueber die Einwirkung von Jod auf Terpene. Beim Destilliren von Terpentinöl mit Vi Jod bis auf ca. 250^ erhielt man neben Cymol nicht die Körper von Rayraann und Preis, sondern ein Gemenge zweier bei 160 — 170'' siedender Hydrüre Cio H20. Der in Schwefelsäure lösliche Antheil enthält keine niederen Homologen des Cymols (es wird kein anderer Kohlenwasserstoff der Benzolreihe, als Cymol, gebildet), sondern besteht aus Campher, Cymol und höheren Homologen. Auch entstehen hierbei geringe Mengen von Methyl- und Aethyljodid. Ueber das Terebenthendichlorhydrat. J. de Montgolfier. 2) — Aus dem Dichlorhydrat des Terpentinöls entsteht durch Natrium ein Gemenge zweier Kohlenwasserstoffe: Cio Hio und CioHao- 2 CioHi6.2HCl-f Na-i = 4 ClNa + Cio Hig + Cio H20. Das Rohproduct wurde zur Polymerisation der Kohlenwasserstoffe Cio Hie (Terpilen hat schon Berthelot constatirt bei dieser Rcactiou) mit gewöhn- licher und mit rauchender Schwefelsäure behandelt, wodurch man zuletzt einen bei 170^ siedenden Körper von der Zusammensetzung des Terpilen- hydrürs erhielt. Es ist eine campherartig riechende Flüssigkeit, spec. Gew. bei O*' = 0,8179, bei 17 0 = 0,8060, also höher als das des Diamylens, von dem es sich auch durch seinen Widerstand gegen Schwefelsäure unterscheidet. *) Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 1756—1759. Chem. News. 39. 284. ^) Ber. d. d. chem. Ges. 13.. 2155; Corresp. aus Paris. Compt. rend. 89. 102—103. •1 1 Q Bodou, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger, lieber die Identität der Hydrate des Diisoprens und Kaut- s Chi US mit dem Tcrpin. G. Bouehardat. ^) — Das Diclilorhydrat des Kautscliius CioHic (Destillationsproduct des Kautschuks) ist identisch mit dem Dichlorhydrat des Terpentinöls. Ein gleiches Dichlorhydrat liefert Diisopren (C5H8)2, erhalten durch Erwärmen des Isoprens C5 Hs). Verf. hat jetzt weiter die Hydrate der drei Kohlenwasserstoffe Kautschin, Terpen und Diisopren dargestellt und sie völlig identisch gefunden. Das Terpinol des Kautschins ist identisch mit dem aus Terpentinöl, mag es aus Kautschin selber oder aus dem Dichlorhydrat desselben dargestellt sein. Ebenso ver- hält CS sich mit dem Hydrate des Diisoprens. Daraus folgt aber nicht die Identität der ursprünglichen Kohlenwasserstoffe-, denn während Kautschin und Diisopren dem Tcrpilen sehr nahe stehen und wahrscheinlich mit dem- selben identisch sind, liefert Terpentinöl mit HCl-Gas ein flüssiges Mono- chlorhydrat, was bei Kautschin und Diisopren nicht der Fall ist, Einwirkung der Wasserstoffsäuren auf das Isopren. Wieder- erzeugung des Kautschuks. G. Bouchardat.^) — Verf. hat das Isopren, C5 Hs, das Product der trocknen Destillation des Kautschuks ver- glichen mit dem Valerylen aus Amylalkohol. Gegenüber den Wasserstoff- säuren verhält sich das Isopren wie das Valerylen, es lixirt, wie dieses, ein oder zwei Moleküle Säure, indem es Verbindungen bildet, die entweder identisch oder isomer, im letzteren Falle aber jedenfalls sehr nahestehend, mit denen aus Valerylen sind. Dabei entsteht als letztes Product der Ein- wirkung von HCl auf Isopren auch ein fester Körper mit allen Eigen- schaften des Kautschuks, welcher demnach als ein Polymeres des Isoprens erscheint. Nur das Isopren erzeugt mit Säuren ein elastisches Polymeres, nicht aber das Valerylen. Ueber Einwirkung von Jod auf aromatische Verbindungen mit langen Seitenketten. K. Preis u. B. Raymann. 3) — Verf. er- hielten bei Einwirkung von Jod auf Terpentinöl bei 230 — 250*^ C, eine Reihe von Kohlenwasserstoffen: Hydrüre von Toluol und Xylo], Metaxylol neben wenig Paraxylol, Pseudocumol und Mesitylen, Cymolhydrür, Poly- terpene etc. Ebenso wie das Terpentinöl wird auch das Cymol in eine Reihe von Kohlenwasserstoffen mit Cs — C12 bei derselben Behandlung mit Jod umgewandelt. Ueber das Camphen des Borneols und des Camphers. J. Kachler u. F. V. Spitzer.*) — Verf. fassen die wichtigen Resultate ihrer Arbeit, wie folgt, zusammen: 1) Die aus Campher und Borneol erhaltenen Campheue sind identisch. 2) Die daraus gewonnenen Verbindungen Cio Hi e • H Cl sind sowohl unter einander als auch mit Borneolchlorid identisch. 3) Durch Anlagerung der Elemente des Wassers zu Camphen entsteht Borneol. 4) Der Campher kann als ein Additionsproduct von Camphen und Sauerstoff auf- gefasst werden. 5) Nach diesem erweist sich das Camphen als ein unge- sättigter Kohlenwasserstoff, der den eigentlichen Kern der Körper aus der Camphergruppe bildet. — Dem entsprechend kann auch das Campher- dichlorid CioHicCla als ein Additionsproduct von Chlor und Camphen be- trachtet werden. Von dieser Ansicht ausgehend haben Verf. Chlor auf ^) Compt. rend. 89. 361—364. Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 2261; Corresp. aus Paris. 2) Compt. rend. 89. 1117. ») Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 219. *) Ann. d. Chem. 300. 340—362.! Die Pflanze. 119 Camphen einwirken lassen untl dabei wirklich einen dem Camphcrchlorid ähnlichen Körper erhalten; jedoch ist die Ausführung dieser lleactiou in- sofern erschwert, als das Chlor leicht substituirend auf den Kern wirkt. Bessere Resultate lieferte der Versuch, in der Verbindung CioHie-HCl Wasserstoff durch Chlor zu ersetzen. Es gelang auf diese Weise, einen mit dem Campherdichlorid vom Schp. 155 — 155,5'^ in Eigenschaften und Zu- sammensetzung ganz nahe übereinstimmenden Körper zu erhalten, mit dessen Reindarstellung Verf. noch beschäftigt sind. Zur Kenntniss der Campherchloride. F. V. Spitzer, i) — Gleiche Aequivalente von Campher und Phosphorpentachlorid gaben nach der Pfaundler 'sehen Methode in Reaction gebracht, wobei auf dem Wasser- bade erwärmt wurde, ein bei 60 — 70*^ schmelzendes Product, ein Gemenge von Dichlorid mit unverändertem Campher. 1 Theil Campher gab mit l^/s Theilen PCI5 kein Monochlorid, sondern ebenfalls Dichlorid CioHieClg. Bei der Reaction von 1 Theil Campher auf 2 Aequ. PCla wurden zwei Dichloride ein bei 87,5 — 90** schmelzendes und ein bei ca. 140*^ schmel- zendes erhalten. Letzteres wurde als einheitliches Product erhalten bei Einwirkung von l^/s Theil PCI5 auf 1 Theil Campher in der Kälte nach 12 — I4tägigem Stehenlassen der Reactionsmasse. Es schmilzt bei 155 bis 155, 5<^ C. Es dreht in Essigätherlösung bei einer Flüssigkeitsscala von 200,7 mm und bei 20 <* C. um 7,4** nach links. Ein scharf characterisirtes Monochlorid aus diesem Dichlorid zu erhalten, ist dem Verf. bis jetzt noch nicht gelungen. Campherabkömmlinge. H. E. Armstrong u. Matthews.^) — Bromcampher liefert beim Erhitzen mit Salpetersäure neben Camphersäure ein Nitroderivat. Dibromcampher giebt mit Salpetersäure keine Campher- säure, sondern wird vollständig zersetzt. Durch alkoholisches Kali wird es zu Monobromcampher reducirt, Chlor giebt mit Campher bei lOO** Mono- und Dichlorcampher. Ersteres verhält sich gegen NO3 H wie der Bromab- kömmling und hält bei Behandlung mit alkoholischem Kali das Chlor zurück und tauscht H gegen OH aus. Mit Brom giebt Chlorcampher prachtvoll krystall. Chlorbromcampher. Chlorjod auf Campher giebt Jodcampher. Ueber die Umwandlung der Camphinsäure in Campher. J. de Montgolfier.3) — Verfasser hat 1878 gezeigt, dass Campher durch Oxydation Camphinsäure, eine einbasische Säure, giebt. Diese giebt nun bei der Destillation mit ameisensaurem Kalk Camphor zurück: (Cio Hi5 O2) 2 Ca 4- (HC 0 0) 2 Ca = 2 Cio Hiü 0 -f 2 CO3 Ca. Camiihinsäure. Aber das Hauptproduct dieser Reaction ist eine bei 230—2350 siedende Flüssigkeit, in welcher der Campher gelöst bleibt, welche die Zusammen- setzung und das Verhalten eines niederen Homologen des Camphers, des Camphrens zeigt. Letzteres ist isomer, nicht identisch mit Phoron. 1) Ann. d. Chem. 196. 259. 2) Chem. News. 39. 284. 3) Compt. rend. 88. 915. -lOf) Bodou, Wiiäser, Atmosphäre, Pfhmzo , Dünger. Zui' Constitution der Caniphcrverbindungen. M. ßallo.i) CII3 C / \ HC CHa Verf. iliscutirt die V. Meyer'sche Formel für Campber: | | die HO C CH2 \ y c C3H7 er für die allen Tliatsachen am besten entsprecbende bält. Campber wäre dann ein tertiärer Alkobol, Borneol dei* zugebürige secundäre, und Mcntbol der zugebörige primäre. Dieser Auffassung zuwider spräcbe unter anderem die Bildung der Campbersäure, einer Säure mit gleicbem Koblenstoffgebalte wie der Campber selber bei der Oxydation des letztern mit Salpetersäure. Verf. bat aber nun naebgewiesen, dass bei encrgiscber wirkenden Oxydations- mitteln, und zwar Cbromsäure, neben Koblensäure und Essigsäure, keine Campbersäure, sondern Adipinsäure entstebt: CioHioO-]-10 0= 2CO2 + C2H4O2 f-C6Hio04-|-H2 0 oder: CH3 Adipinsäure H I C = C — CH2 COOK — CH2 — CH2 1 I --flOO= I -|-2C02-f C2H4O2+H2O. C = C — CH2 COOH — CH2 — CH2 I I Adipinsäure OH C3H7 Campber Die Salpetersäure vermag die Oxydation nicbt weiter als bis zur Car- boxylirung der zwei exponirten Koblenstoffatome zu fübren. Kachler (Ann. Cbem. 164, 90) erbielt aus dem Campbren CoHiiO mit Cbromsäure dieselben Producte. Verf. vermutbet im Campbren ein Homologes des Campbers. Einwirkung wassercntziebender Körper auf die Campbor- säure und die Amide derselben. M. Ballo.^*) Durcb Erbitzen eines Ge- menges von Campbersäure und campborsaurcm Ammonium mit Zinkcblorid wurde ein Koblenwasserstoff CsHm, Campbolen, erbalten, CO2, CO und H2O. Die Rcaction verläuft wesentlicb nacb folgender Gleicbung: Cs Hi4 (C00H)2 =3H20 -f- CO -[- CO2 -j- Cg H14. Ein kleiner Theil unter- liegt einem complicirteren Zersetzungsprocesse und liefert einen Koblen- wasserstoff C20H32, Campboterpen. — Einleiten von NH3 in eine Lösung von Campborsäure in absol. Alkobol lieferte das Ammoniumsalz der Cam- IV TT pboraminsäure : C10H14O2 ^z-ixifr • Letzteres liefert beim Destilliren Cam- UiNii4 phorsäureimid. Mit Zinkcblorid erbitzt wurden dieselben Producte Campholen und Campboterpen erbalten, wie oben. Erbitzen des campboraminsauren Ammoniums mit wasserfreier Pbospbor- säure lieferte endlicb das erwartete Nitril: C10H14N2. Leider konnte das- selbe aus Materialmangel nicbt weiter untersucbt werden. 1) Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 1597. *) ibid. la. 324. Die Pflanze. J21 < Oxydation des Camplicrclilorids CioHiüCla mit Salpetersäure von ge- wöhnlicher Concentratiou ergab Camphorsaure und einen Körper C2.1H35CIO3. Studien über die Verbindungen aus der Camphergruppe. J. Kachler.^) Ueber den Borneocampher. Einwirkung von Salpetersäure auf Borneol. (Resultat: Campher, identisch mit dem natürlichen). Einwirkung von PCI5 auf Borneol. Ueber das künstliche Borneol (aus Canipher). Künstliches Borneol mit NO3H und mit PCI5. Ueber diese schon anderweitig im Auszuge gegebenen Untersuchungen wurde schon früher kurz berichtet (cf. d. Jahresber. 1878» p. 162). Aus denselben ergibt sich eine weitere Bestätigung der Mont- golfier'scheu Ansicht, dass das natürliche Borneol mit dem künstlichen aus Campher dargestellten Borneol identisch sei, Ueber ein vom Carapher derivirendes Camphen und die S'ynthese seiner Homologen. F. V. Spitzer. 2) (s.d. Jahresber. 1878» p. 161). Ueber die Isomeren des Borneols. J. de Montgolfier 3) hat früher gezeigt, dass der rechtsdrehende Campher durch Wasserstoffaufnahme in zwei Borneole übergeht, von denen das eine rechtsdrehend und beständig, das andere linksdreheud und unbeständig ist , indem es sich wieder in rechtsdreheudes verwandelt. Verf. hat nun versucht, aus liuksdrchendera Campher ein unbeständiges Rechts -Borneol zu erhalten. Verf erhielt von Bcrthelot einige Gramm Krapp-Camphol. Dieses wurde successive in Campher, dann in Camphol und endlich wieder in Campher umgewandelt, welcher sich mit jenem identisch erwies. Folgendes sind die Beobachtungen mit altern zusammengestellt über den Rechtscampher: Krappcamphol (a) d • — 36,15'^ Rechtscampher (a) d . -{- 37 0 Campher — 42,43« Campher + 43« Camphol daraus ... — 11,31 '^ Camphol daraus . . . -|- 10** Campher regenerirt . . — 41,00 *> Campher regenerirt . . -j- 43<* Ferner constatirte Verf. das Vorkommen von Camphol in den meisten Camphern. Sie entsprechen in ihrem Drehungsvermögen nicht dem Campher, den sie begleiten. IM. Phenole, aromatische Alkohole, Aldehyde und Säuren, (Gerbstoffe). Ueber das ätherische Oel von Origauum hirtum Link und das Cretisch-Dostenöl des Handels. E. Jahns.'^) Das Cretisch- Dostenöl aus Orig. hirt. Link ist röthlichgelb, dünnflüssig und besitzt einen angenehm aromatischen, thymianähnlichen Geruch. Durch fractionirte Destillation wurde daraus ein bei 236 — 237^ (corr.) siedendes Phenol er- halten, das sich mit Carvacrol, CeHsCHs OHC3H7 , identisch erwies (Sulfosäure, bei Oxydation des letzteren mit MnOg -|- SOi H2 wurde Thy- mochinon erhalten, mit PCls behandelt lieferte das Carvacrol Chlorcymol, das bei der Oxydation die Chlortoluylsäure Schp 194 — 195« gab, mit P2S3 lieferte es Cymol etc. etc.). Das untersuchte Oel bestand im wesentlichen aus einem Gemenge von Carvacrol (50—60%) und einem oder mehreren 1) Ann. d. Chem. 197. 86. 2) ibid. 197. 126. 3) Ber. d. d. chem. Ges. 13. 21.55; Corresp. aus Paris. Compt. reud. 89. 102 u. 103; Chem. Ctrbl. 1879. 613. *) Arch. d. Pharm. 15. 1. J22 Bodou , Wasser, Atmosphäre, IMlauzc , Dünger, Tcriioncu und ciifliielt vielleicht eine geringe Menge Cymol. Ausserdem war noch in ganz geringer Menge eine tiüchtige Säure und ein mit Eisencblorid rothviolettc Ileactiou gebendes Phenol darin nachwcisbai'. Carvacrol wurde hier zum ersten Male als IJestandtheil eines ätherischen Oeles nachgewiesen; Verf. vermuthet, dass auch im Oel von Thymus Serpyllum Carvacrol ent- halten ist. lieber einige Derivate des Resorcins und Orcins. V. Merz und G. Zetter. 1) Synthese des Phloroglucins. L. Barth und J. Schröder.^) Dieser im Pflanzenreich so verbreitete Körper wurde nach einer Methode dargestellt, die sowohl den Körper sehr leicht zugänglich macht, als auch über die aromatische Natur desselben, die bisher öfters in Abrede gestellt wurde, keinen Zweifel mehr lässt. Beim Schmelzen von Phenol mit Natron- hydrat entsteht in grosser Menge Phloroglucin, neben Resorcin und Brenz- catechiu und in geringer Menge Dipheuole. Verf. geben für das Gemisch von Brenzcatechin, Resorcin und Phloroglucin 10 — lö^/o an, die ziemlich gleichförmig auf die drei Körper vertheilt erscheinen. Eine zweite noch interessantere Synthese des Phloroglucins fanden die Verff. im Schmelzen der Benzoltrisulfosäure Senhofers mit Natronhydrat. Beim Schmelzen der letzteren Säure mit Kalihydrat wurden nur ein und zwei Sulfosäurereste durch Hydroxyl ersetzt, d. h. nur eine Phenoldisulfosäure und eine Bihydroxyl- bcnzolraonosulfosäure erhalten. Bei Versuchen auch die dritte Sulfosäure- gruppe durch Hydroxyl zu ersetzen, wurde die Substanz stets vollständig verbrannt. Schmilzt man dagegen Benzoltrisulfosäure mit Natrouhydrat, so erhält man 25 — 30*^/o der theoretischen Ausbeute an Phloroglucin. Ueber die Oxydation des Resorcins zu Phloroglucin. L. Barth und J. Schreder.3) Wie Verf. früher aus Phenol durch Schmelzen mit Natronhydrat Phloroglucin erhielten, so erhielten sie dasselbe auch durch Schmelzen von Resorcin mit Natronhydrat. Ferner entsteht dabei ein Tetroxydiphenyl , ein Diresorcin, das in mancher Beziehung Aehnlichkeit zeigt mit dem Sappanin, das Barth aus dem Sappanholzextracte neben Resorcin und Brenzcatechin dargestellt hat. Die Ausbeute des Phloro- glucins aus Resorcin beträgt 60 — 70^0 des angewandten Resorcins. Studien über Chinasäure, Chinon und damit verwandte Sub- stanzen. 0. Hesse.*) Nur das auf Chinasäure Bezügliche dieser Arbeit soll hier berücksichtigt werden. Die Chinasäure krystallisirt wasserfrei. Ein- wirkung von Essigsäureanhydrid liefert ein bei 124" schmelzendes acetylirtes Anhydrid und zwar Tetraacetylchinid : CtHg (C2H30)4 05. Aus der Proto- catechusäure , die durch Einwiikung von Brom auf Chinasäure entsteht, konnte kein Hydrochinon erhalten werden. Uebrigens hat Verf. bei letz- terer Reaction noch eine zweite nicht weiter untersuchte Säure erhalten. Einwirkung von concentrirter Salzsäure auf Chinasäure bei 140 — 150*^ liefert Hydrochinon (keine Protocatechusäure resp. Brenzcatechin) und Paraoxybenzoe- säure: 1) C7H12O6 == C7 He O3 -|- 3 H2O Chinasäure Paraoxybenzoea. 2) 2C7H12O6 = 2C6Hg02 -}- CO2 -}- C -f 6H2O. Beim Schmelzen Chinasäure Hydrochinon 1) Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 2035. 2) ibid. 13. 417. 3) ibid. 13. 505. *) Ann. d. Chem. 300. 232. Die Pflanze. 123 vuu CLiiiasäuic mit Natronliydrat wird ProtocatccliUBiiuie und keine Spur von Oxysalicylsäure oder Hydrocbiuoncarbonsäure gebildet. Ueber den im Agaricus atrotomentosus vorkommenden c hin onart igen Körper. W. Thörner.i) (cf. erste Mittbeil. d. Jabresber. 1878. p. 143.) Verf. bespricht zunächst das Spectrum der rothen alkoholischen Chinonlösung. Die Ammoniakverbindung des Cbinons, erhalten durch Versetzen einer alkoholischen Lösung des Cbinons mit Ammoniak, stellt ein grünes Pulver dar, das in verd. Alkohol und Wasser sich mit violetter Farbe löst. Versetzt man diese Lösung mit Lösungen von Metallsalzen, so entstehen Fällungen von mehr oder weniger schön gefärbten Lacken. Der Bariumlack wurde analysirt und scheint ein Gemenge von neutralen und sauren Salzen zu repräsentiren: CuIlGOiBa und CiiHvOiba. — Oxydation mit verdünnter Salpetersäure lieferte neben geringen Mengen eines gellten Nitrokörpers Pikrinsäure und Oxalsäure. Reduction mit Zink- und Salzsäure lieferte neben einem gclbgrauen krystallinischen Pulver (Hydrochinon?) einen iu weissen Nadeln krystallisirendcn Körper vom Schp. 162—164"^. Verf. vermuthet in dem Cbinon ein Methyldioxynaphtochinon: yCE-6 Ci 0 H3 = O2 \(0H)2 Benzoesäure wurde von 0 Löw^) in den Preisseibeeren nach- gewiesen. Verf. weist darauf hin, dass dieser Körper die Ursache sein könnte, warum die Preisseibeeren so lange der Fäulniss widerstehen. Im Wiesenheu hat 0. Löw^) Chinasäure aufgefunden. Ueber einige Derivate der Tropasäure. A. Ladenburg.*) Fittig fasst die Tropasäure als eine a. Phenyläthylidenmilchsäure: CH3 I OH C<;pQQTT auf. (Ann. Chem. 195. 145). Versuche zur Synthese derselben CeHs aus Acetophenon mit Blausäure gelangen bis jetzt nicht. Beim Erhitzen der Tropasäure auf 160 **, mit rauchender Salzsäure bei 180 " u. s. w. entsteht aus Tropasäure das Tropid, ein zähflüssiger Syrup. Tropasäureäther aus dem Silbersalz ~|- Jodäthyl wurde dargestellt. Behandlung der Tropasäure mit Phosphorpentachlorid und Eingiessen des Reactionsproductes in Wasser lieferte die Chloratropasäure Schp. 85 ^. Zu- sammensetzung C9 H7 CIO2. Ueber die Bestandtheilc der ätherischen Oele einiger Ericeen. H. Köhler.^) Oel von Gaultheria punctata: optisch in- dififerent. Sdp. 223 ** (corrig.) ganz gleich zusammengesetzt wie das Oel aus Gaultheria procumbens, also zu 99 "/o Salicylsäuremethyläther. Oel von Gaultheria leucocarpa: ebenfalls identisch mit dem Wintergrünöl. Beiträge zurKenntniss der Polyporsäure. C. Stahlschmidt. ß) Die Polyporsäure (cf. d. Jabresber. 1877. p. 171) liefert bei Behandlung mit Kalilauge unter Entfärbung zwei Verbindungen, worunter eine neue ^) Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 1630. 2) Journ. f. pr. Chem. (N. F.) 19. 312. 3) ibid. 19. 309. 4) Ber. d. d. chem. Ges. 13. 947. 5) ibid. 13. 246. 6) Ann. d. Chem. 195. 365. ■j 24 Boden, Wasser, Almosiihäro , Pflanze, Diingor. Siliirc, C11II9O2, die Ilydropolyporscäure. Sclip. 162 — 163«'. Sic ist ein- basisch. Die zweite Verbindung, die aus Polyporsäuie mit Kalilauge erhalten wurde, soll den Schp. 156" und die Formel C10H9O haben (unpaarc Il-atora- zahlV d. Ixef.). Verf. stellte eine Silberverbindung CioHsAgO (V d. 11.) dar. Mit NO3 II liefert Polyporsäure eine Nitropolyporsäure, mit HCl und ClOjK einen bei 109 — 110" schmelzenden Körper C0IIGCI2O, der sich mit erwärmter Kalilauge unter Zimmtöl- und Bittermantelölgeruch zersetzt etc. Einer zweiten Chlorverbindung, bei derselben Keaction erhalten, gibt Verf. die Formel C9 H7 CI2 O2. lieber eine auffallende Zersetzung des salzsauren Phenyl- äthylamins. M. Fileti u. A. Piccini. ^) Erhitzt man das Chlorhydrat des Reductionsproductes vom Amygdalin oder von der Bittermandelül- essenz: C6n5.CH2.CH2.NH2 zum Sieden, so destillirt Styrol, während die Substanz sublimirt und sich an dem Halse des Kolbens ansetzt. Aus der lieissen wässrigen Lösung setzen sich Krystalle des salzsauren Diphenyl- äthylamins ab. Die' Reaction verläuft demnach nach folgender Gleichung: I. 2 Ce H5 CH2 . CH2 . NH2 . HCl = CINH4 + (Ce H5 CH2 . CH2)2 NH . HCl. n. Ce H5 CH2 . CH2 . NH2 . HCl =:: CINH4 + Ce H5 CH = CH2. Ueber das Rotationsvermögen des Styrolens. Berthelot ^) macht darauf aufmerksam, dass er den Namen Styrolen für den Kohlen- wasserstoff Cs Hs vorgeschlagen hat. Dieser besitzt das Drehungsvermögen ebenso wie das isomere Metastyrolen; diese Eigenschaft verschwindet aber bei Regeneration des Styrolens aus dem Metastyrolen durch Erhitzen. Ueber das Daphnetin. Carl Stünkel. '^) Daphnin wurde ge- wonnen aus dem im Handel vorkommenden Extracte der Seidelbastrinde (Extr. Daph. Mez. spir.). Aus diesem Daphnin wurde durch Lösen in Alko- hol, Kochen, Zufügen von Salzsäure, Eindampfen auf dem Wasserbade, Aus- kochen mit Wasser, fraktionirtes Fällen des Daphnetins mit Bleizucker, Zersetzen mit Schwefelwasserstoff, Entfärben mit Thierkohle reines Daphne- tin gewonnen. Es ist löslich iu kochendem Wasser und in heissera ver- dünnten Alkohol, fast unlöslich in Chloroform, Aether, Benzol, Schwefel- kohlenstoff. Durch längeres Digeriren mit HCl bei 100" wird es zersetzt. Es ist löslich in Alkalien, von denen es nach längerem Stehen au der Luft zersetzt wird. Ebenso verhalten sich die Lösungen in Barythydrat, Kalkhydrat und die Bleinicderschläge. Silbernitrat und alkalische Kupferoxydlösung wird reducirt. Neutrale Eisenoxydsalze färben grün. Schp. 253 — 256 ". Formel: C9H6O4. Kalischmelze gab keine Resultate. Essigsäureanhydrid gab Monacetyldaphnetin. Schp. 129 — 130". Einwirkung von Brom lieferte ein Tetrabrommonacetyldaphnetin. Schp. 290^. Zersetzt sich beim Schmelzen. Monobenzoyldaphnetin Schp. 149 — 150". Verf. fasst das Daphnetin als ein Dioxycumarin auf. Es wurden zwar nur Monacetyl-, resp. Benzoylderivate gewonnen, aber Verf. weist darauf hin, dass bei mehratomigen Phenolen die Hydroxylgruppen sich nicht immer gleich leicht durch Acetyl etc. ersetzen lassen. Ueber das Umbelliferon und einige seiner Derivate. Ferd. Tiemann u. C. L. Reimer.'^) Verf. haben die vollständige Identität des Acetylumbelliferons mit dem acetylirten Cumarin, das Tiemann u. Lewy aus 1) Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 1308. ^) ibid. la. 840. ") ibid. la. 109. *) ibid. 12. 993. Die Pflanze. 125 ResorcylakleLyd durch Ei'hitzeii mit Essigsäureauhydrid und Natriumacctat erhielten, bewiesen. Dieses Aceturabelliferon hat demnach die Formel: /O 1 CgHs — CH = CH — CO — I und dem Umbelliferon , welches deragemäss \0(C2 Ha 0) als ein vom Resorcin sich ableitendes Oxycumarin zu betrachten ist, kommt /O 1 die Formel: CeHs— CH = CH — CO —I zu. \0H Das Umbelliferon wurde gewonnen durch trockene Destillation eines alkoholischen Extractes von Galbanumharz. Feine weisse Nadeln, die sich in ca. 100 Theilen siedenden Wassers, in kaltem, kaum, in Aether schwer und in Alkohol leicht lösen. Schp. 223 — 224". Die Lösung des Umb. in conc. SO4 H2 zeigt starke blaue Fluorescenz. Durch Erwärmen mit Alkalien, OH in denen sich U. leicht löst, wird es in Urabellsäure: CeHsCH^CH — COOH OH umgewandelt, die zum Umbelliferon in derselben Beziehung steht, wie die Orthocumarsäure zum Cumarin. Durch Natriumaraalgara geht sie in die Hydroumbellsäure über. Acetumbelliferon Schp. 140^, geht mit Alkalien zunächst in Umbelliferon, dann in Umbellsäure über. Beständiger selbst gegen concentrirte Alkalilaugen ist das Methylumbelliferon: 0 1 CgHsCH = CH — CO — ! aus Umbelliferon, Kalilauge und Jodmethyl und OCH3 Methylalkohol durch Kochen am Rückflusskühler dargestellt. Schp. 114'^. Durch Oxydation der Seitenkette im Umbelliferon oder in Resorcylaliehyd durch Schmelzen mit Kalihydrat wurde eine der Protocatechusäure isomere Dioxybenzoesäure erhalten. Ueber Aldehyde aus Orcin und Abkömmlinge derselben. F. Tiemann u. E. Heikenberg, i) Ueber die Kalischmelze des Rhamnetius. St. Smorawski.^) Als Spaltungsproducte des Rhamnetins beim Schmelzen mit Kali oder Be- handeln mit starkem Ueberschuss von Natriumaraalgam wies Verf. Proto- catechusäure und Phloroglucin nach. Eine der Quercetinsäure von Hlasi- wetz sich ähnlich verhaltende Säure wurde beim Schmelzen mit Kalihydrat jedesmal aufgefunden, aber nur in so geringer Menge, dass sie nicht weiter untersucht werden konnte. Ueber einige Derivate des Methyleugenols. M. Wasser- mann, ^j Verf. hat vergeblich versucht das Methyleugenol in Opiansäure überzuführen. Durch Behandlung des Methyleugenols in ätherischer Lösung mit Brom wurde das bei 77 — 78'' schmelzende Dibromür CiiHi3Br3 02 des Monobrommethyleugenols erhalten. Dieses liefert bei Behandlung mit Zink- feile in alkoholischer Lösung das Monobrommethyleugenol. Sdp. 190**. Dichte = 1,3959. Durch Behandlung des letzteren mit Chlorkohlensäure- äther und Natriumamalgam wurde Quecksilberdimethyleugenol (CnHi3 02)2Hg und Methyleugetinsäure CcH2(OCH3)2C3H5COOH erhalten. Letztere lieferte 1) Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 999. •') ibid. 12. 159.5. 3) ibid. 12. 2081. Conipt. rend. 88. 1206. •jOß Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. bei der Oxydation mit Kaliumpermanganat in allcalisclier Lösung keine Opiansäurc, sondern einen bei 162 — 163 " scbmelzenden Körper von der Formel C12 H12 O5. Zur Constitution der Ellagsäure. H. Schiff. ^) Ueber Digallussäure. H. Schiff hat früher nachgewiesen, dass die natürliche Gerbsäure hauptsächlich aus Digallussäure bestehe und hat letztei-e auch künstlich aus Gallussäure durch Behandlung mit Phosphoroxy- chlorid oder Arsensäure dargestellt. Freda konnte diese Ueberführbarkeit der Gallussäure in Digallussäure mittelst Arsensäure nicht bestätigen. Er erhielt ein stark arsenhaltiges Produkt, welches allerdings wie Tannin mit Chinin- oder Conchiuinsalzen oder Leimlösungeu Fällungen gab, aber nach Entfernung des Arsens diese Eigenschaften nicht mehr zeigte. H. Schifft) weist nun nach, dass das aus der arsenhaltigen Digallussäure (Freda fasst diesen Körper als eine Arsenverbindung auf) gewonnene Chininsalz fast arsenfrei gewonnen werden kann. Pasch. Freda ^) fand jedoch, dass ein so dargestelltes Chininsalz noch 7 — 8^0 Arsen enthalte. Er kommt zu dem Schlüsse, dass der durch Einwirkung von Arsensäure auf Gallussäure ent- stehende Körper, welcher einige der Eigenschaften des natürlichen Tannins besitzt, nichts weiter ist als eine arsensäurehaltige Gallussäureverbindung, aus welcher man durch Entziehung des Arsens wieder die Gallussäure regene- riren kann. Es kann hienach die von Schiff als Digallussäure bezeichnete Substanz nicht erhalten werden. H. Schiff'^) behält sich vor nachzuweisen, in welcher Weise Freda die von ihm erhaltene Digallussäure bei der Reinigung wieder zerlegt hat und welche Verbindung seiner aus Aether krystallisirten Gallussäure beigemengt war. Algarobillo (Algarrobo de Coquimbo), die Frucht von Balsamocarpum brevifolium (Chili) wurde von Godeffroy^) auf ihren Gerbstoffgehalt geprüft. Sie enthält (Samen und Schoten) 59,2 ''/o Gerbstoff, die Schoten allein 68,38^0 Gerbstoff, die Samen sind frei von Gerbstoff. Untersuchungen der Quebrachogerbsäure aus Quebracho Colorado. Pedro N. Arrata.^) Nach Jean'') sind im Quebrachoholze 15,7 ^/o eines von dem der Eichenrinden u. s. w. verschiedenen Gerbstoffs, 3,8**/o einer Gallussäure ähn- lichen Säure und ein gelber Farbstoff enthalten. Der Gerbstoff gibt mit Alkaloiden farblose, mit Leim und Brechweinstein hellfleischfarbene Nieder- schläge, mit Eisenvitriol einen grünlichbraunen, mit Eisenoxydsalzen einen braunen, durch Essigsäure dunkler werdenden Niederschlag. Durch conc. Säuren wird er gefällt, beim Kochen mit verd. Schwefelsäure gibt er keine Gallussäure. "Japanische Gallen (Kifushi). J. Möller.^) Morphologie. Terminali a Catappa L., Terminali a mauritiana L. J. Möller. ^) Mori)hologie. Die ölreichen Samen beider Arten werden auf Ileunion ge- 1) Ber. d. d. ebem. Ges. 12. 1533. ■') ibid. 12. 33. ») ibid. 12. 1576. *) ibid. 12. 1927. "") Ztschr. d. östr. Ap.-Vcr. 18^9. No. 9. Arcb. d. Pharm. 14. 449. ") Annales de la sociedad Cicntitica Argentina. IS"?"?). ') Ding], pol. Journ. 231. 451. «) ibid. 232. 27.5. «) ibid. 232. 276. Die Pflanze. 127 gessen •, ihre Schalen dienen zum Schwarzfärben und die Rinden sind ein vor- treffliches Gerbniaterial. Die erstere enthält 12,27^0 Tannin, während die letztere die bei Rinden unerreichte Höhe von 34,35 % q,uswies. Curtidor-Rinde. J. Möller i) (24 "/o Gerbstoff), ist identisch mit der „Chinarinde von Trujillo" und mit der als Cortex peruviauus und als Huanuco- China und als Beimengung von Carthagena-china hie und da im Handel vor- kommenden Verfälschung. Eine unter dem Namen „Curtidor" in Paris 1878 ausgestellte Rinde war von der ersteren verschiedener Abstammung. Sie enthielt 10,73 % Gerbstoff und war von Weinmannia glabra abgeleitet. Morphologie. IV, Kohlenhydrate und mehrwerthige Alkohole. Chemische Untersuchungen über die Zusammensetzung des Holzes. Tb. Thomsen^) hat gefunden, dass die verschiedenen Holzarten sich auch in chemischer Beziehung wesentlich von einander unterscheiden. Er konnte aus Birkenholz mittelst kalter verdünnter Natronlauge eine sehr grosse (ca. 19 o/o), aus Tannenholz dagegen nur eine Spur einer Substanz ausziehen, die durch Neutralisiren oder durch Weingeist gefällt werden kann. Er betrachtet diese Substanz als Pectinsubstanz und nennt sie Holz- gummi; ihre Zusammensetzung ist CgHioOö. Das Holzgummi ist in kaltem Wasser unlöslich, löst sich in vielem kochenden Wasser (ca. 50 Th.) zu einer beim Erkalten opalisirendcn und sauer reagirenden Lösung, die auf Zusatz von Natronlauge sich klärt. Das Holzgiimmi dreht die Polarisations- ebene stark nach links. Mit Bleiacetat und alkalischer Kupferlösung gibt seine Lösung Niederschläge, Jodtinctur zeigt keine charakteristische Farben- reaction. Es ist derselbe Körper, den Poumarede und Figuier 1847 als eine die Cellulose im Holze begleitende „Pectinsubstanz" beschrieben haben und von welcher später E. Reichardt (1877) angibt, dass sie wohl mit Scheibler's Arabinsäure identisch sei. Aus den Untersuchungen des Verf. scheint indessen hervorzugehen, dass die beiden Stoffe in wesentlichen Punkten von einander abweichen. (Zusammensetzung.) Er hat trotzdem versucht, ob sich das Holzgummi aus Birkenholz nach der von Scheibler für die Darstellung der Arabinsäure aus Rüben angegebenen Methode ge- winnen lässt, aber ein negatives Resultat erhalten. Ueber die Bildung der Hydrocellulose. A. Girard.^) — Diese Verbindung erhielt Verf. früher durch Einwirkung wässriger Säuren auf Cellulose. Sie entsteht aber auch durch Behandlung cellulosehaltiger Stoffe, wie Hanf, Flachs, Jute, Baumwolle, Stroh, Leim, Hollundermark u. s. w. mit gasförmigen Säuren (HCl). Die Körper werden zerreiblich und zeigen alle Eigenschaften der Hydrocellulose. JH, BrH und FIH wirken ähnlich. Aehnlich wirken auch die bei gelindem Erwärmen abgegebenen Dämpfe von NO3H und SO4H2. Nur SO2 und SH2 sind indifferent. Trockene HCl greift trockene Baumwolle nicht an. Der Vorgang erscheint demnach in der That als Hydratation. Ueber die Umwandlung der Hydrocellulose in pulverformige Nitrohydrocellulose. A. Girard. ^) — Ein Gemenge von Cellulose und Hydrocellulose lässt sich ebenso gut nitriren als erstere allein. Das ent- stehende Product hat nahezu die Zusammensetzung der Hexanitrocellulose. *) Dingl. pol. Journ. 332. 373. 2) Journ. f. pr. Cham. (N. F.) 19. 146-1G8. Chem. Centralbl. 1879. 325. 3) Compt. rend. 88. 1322. lier. d. d. chem. Ges. 13. 208.5. *) Compt. reml. 89. 170—173. •jOß Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Am l)csteii l)Cimtzt man zum Nitriren die Hydroccllulosc in ganzen Fasern und pulvert dann erst das Nitroproduct unter Wasser. Ueber Kohlehydrate. A. P. N. Franchimont. i) I. Ueber thierische Cellulose: Die Cellulose aus dem Mantel der Tuuicaten wurde mit conc. Schwefel- säure 24 Stunden sich selber überlassen. Die darauf verdünnte Lösung zeigte sich rechtsdrehend und nach 48 stund. Kochen am Rückflusskühler konnte daraus eine krystallisirte Substanz isolirt werden, die Verf. für völlig identisch hält mit gewöhnlicher Glycose. IL Ueber Glycose: Durch Einwirkung von Essigsäureanhydrid und essigsaurem Natron auf Glycose wurde die Octacetylsaccharose (Diglycose) erhalten. Der Körper wird von Kaliumdichromat in Eisessig fast gar nicht angegriffen, während Glycose unter diesen Umständen sehr leicht oxydirt wird. Verf. schliesst deshalb auf Polymerisation mit Inanspruchnahme der Aldehydgruppe für den neuen Körper. III. Ueber Pflauzencellulose: Fügt man etwas conc. SO4H2 zu einer Lösung von Natriumacetat in Eisessig, in der schwedisches Filtrirpapier sich befindet, so löst sich letzteres unter stürmischer Reaction sofort auf und es konnte ein in feinen, weissen Prismen krystallisirender Körper schliesslich erhalten werden, der bei der Analyse 49,64 C und 5,91 % H und 68,5 > Essigsäure gab. Verf. hält ihn für eine elffach acetylirte Triglycose. Ausserdem erhielt Verf. bei dieser Reaction noch andere nicht weiter untersuchte Körper. Bemerkungen zur Physiologie der Kohlenhydrate. 0. Nasse. 2) — Verf. sucht zu zeigen, dass: 1) die Fermente des Organismus keine Glycose erzeugen, 2) der Zucker, welcher unter Einfluss des Speichels ent- steht, nicht Maltose, sondern noch unbekanntes Kohlenhydrat, Ptyalose, ist, 3) sich zu gleicher Zeit ein reducirendes Achroodextrin bildet, dessen Re- ductiousvermögen aber theilweise beeinfiusst ist durch beigemengte Ptyalose; denn das Reductionsvermögen dieses Dextrins vermindert sich durch suc- cessives Behandeln mit kochendem Alkokol, 4) das Reductionsvermögen der mit Speichel behandelten Stärke nicht über 45 — 47 kommt. Ueber die Umwandlung der Stärke in Glycose durch kaltes Wasser. J. Riban^) bereitet sich nach Mohr's Angaben durch Kochsalz- zusatz eine nicht schimmelnde Stärkelösung (1 Th. Stärke auf 100 Th. Wasser). Nach einjährigem Stehen hat schon die Jodreaction bedeutend ab- genommen und nach 3 — 4 Jahren ist letztere gänzlich verschwunden. In der Flüssigkeit findet sich dann nur noch Zucker (^/lo) und Dextrin (Vio)- Eine solche laugsame Umwandlung finde neben der raschen durch diastatische Fermente ohne Zweifel im Pfianzenorganismus statt. Beiträge zur Kenntniss der Stärke und der Umwandlungen derselben. H. T. Brown und J. Heron.^) — Es wurde gereinigte Kartoffelstärke angewandt und die Umwandlung derselben zu Maltose unter der Einwirkung eines wässrigen Malzauszuges (aus 100 grm. feingemahle- nem, lichtfarbenem Malze -|- 250 grm. Wasser [6 — 12 St. Stehenlassen] 1) Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 1938. 2) Pflüger's Archiv. Bd. XIV. 3) Bull, de la soc. chim. de Par. T. XXXI. 10. *) Ann. Chem. 199. IG.»")— 2.53. Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 1477, Journ. of the chem. Soc. 35. 596-6.54. Chem. News. 39. 2ö4. Die Pflanze. 129 und darauffolgendes Filtrireu). Verf. erhielten folgende Zwisclieuproducte zwischen Stärke und Maltose (das spec. Drehungsvermögen ist durch [a] y . 3,8»! und die Kupferreductionskraft durch K3,86 dargestellt): Ordnungszahl der Umwandlung [«] r . 3,86 ^ 3586 Entstandenes Dextrin Lösliche Stärke 216,0« — 1. 2. 3. 209,0« 202,2« 195,4« 6,4 12,7 18,9 Erythrodextrin Achroodextrin a ß a 4. 188,7« 25,2 55 ß 5. 6. 182,1« 175,6« 31,3 37,3 55 55 ö 7. 169,0« 43,3 55 s 8. 162,6« 49,3 55 c 9. Maltose 156,3« 150,0« 55,1 61,0 55 55 55 Die Existenz der Körper 2, 3, 4 und 8 halten Verff. für sicher; die von 5 und 6 schliessen sie aus mehreren Andeutungen. Als die wahrschein- lichste Formel der löslichen Stärke nehmen die Verff. lOCiaHaoOio an. Dextrose wird aus Stärke -j- Malzauszug nicht erhalten. Im Uebrigen muss auf das Original verwiesen werden. lieber die Umwandlung von Stärke und Glycogen durch Diastas, Speichel, Pankreas und Leberferment. Musculus und V. Mering. ^) — Bei Einwirkung von verdünnter Schwefelsäure auf Stärke entsteht, wie bei Einwirkung von Diastas, Maltose. Die krystallisirte Maltose ist in Alkohol schwieriger löslich als Traubenzucker; 100 Theile derselben reduciren ebensoviel Kupferoxyd in alkalischer Lösung wie 66 — 67 Theile Traubenzucker. Ihre Zusammensetzung ist: C12H22O11 -f-H20, ihr spec. Drehungsvermögen = -|~ 149«. Die Maltose wird rein erhalten, wenn man die durch Einwirkung von Diastas auf Stärke gewonnene Lösung zum Syrup verdampft, und mit Alkohol aufnimmt; aus der alkoholischen Lösung wird durch Aether die Maltose gefällt. Ebenso liefert auch Einwirkung von Speichel auf Stärke Maltose (ca. 70 «/oj, geringe Mengen Traubenzucker (ca. 1 «/o) und Achroodextrin, welches alkalische Kupferlösung reducirt; in derselben Weise wirkt auch das pankreatische Ferment auf Stärke. Speichel und Diastas bilden aus Glycogen die gleichen Producte wie aus Stärke. Ueber die Umwandlungsproducte der Stärke. C. O'SuIli- van.2) — Lösliche Stärke: (aj) =:-[-219«5 — 220«; Reductionsvcrmögen K = 3,5 bis 0,78 (Definition des Zeichens K siehe weiter Journ. of ehem. Society. T. IL p. 130. 1876). a. Dextrin: Rothbraune Reaction mit Jodsolution. (aj) = -{- 218«,8 bis 219«,5, K = 0,14 bis 1,80. ß. Dextrine: Reine Jodreaction. Verf. unterscheidet vier /? Dextrine, die er mit ß Dextrin I u. s. w. bezeichnet. Er kommt zu dem Schlüsse, dass alle diese Dextrine das gleiche Rotationsvermögen und das gleiche Reduc- tionsvcrmögen besitzen wie die lösliche Stärke und das a Dextrin. Weiter wird das Achroodextrin y eingehend behandelt. Ueber die Einwirkung der Diastase auf Stärkekleister. A. 1) Ztschr. für physiol. Cham. Bd. 2. p. 403. Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 700. •^) Chem. News. 40. 236-237. Bnll. de la soc. chim. T. XX,XII. Jahresbericht. 1879. 9 1 on Bodon, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Ilerzfeld. ^) — Verf. hat die Natriumverbindung der Maltose dargestellt: Ci2H2iOiiNa. Neben Maltose fand sich in dem in Alkohol löslichen Theil der hydratisirten Stärke noch ein anderer unkrystallisirbarer Körper, der verschieden, besonders in seinen Acetylderivaten , sich zeigte von Erythro- und Achroodextrin, aber identisch ist mit Eondoneau's angezweifeltem y Dextrin. Verf. nennt ihn Maltodextrin. Verf. bestätigt ferner die Angabe von Brücke und O'Sullivan, dass dem Erythro- und Achroodextrin ebenso- wenig, wie dem Rohrzucker ein Reductionsvermögen im eigentlichen Sinne des Wortes zukomme, lieber Acetylirungsversuche bei den Dextrinen wie bei Rohrzucker, Maltose und Dextrose wird Verf. später berichten. Ueber die Kohlenhydrate der Topinamburknolle, besonders das Lävulin. E. Dieck und B. Tollens.^) — Verf. fassen die Resultate ihrer Arbeit in folgenden Sätzen zusammen: 1) In den von den Verff. untersuchten Topinamburknollen war wenig oder gar kein luulin, dagegen waren grössere Mengen Lävulin und eines rechtsdrehenden Zuckers vorhanden. 2) Lävulin besitzt die Zusammen- setzung CeHioOö, welche dem Gummi, der Stärke, dem Dextrin zugeschrieben wird. Es ist optisch inactiv und gleicht im übrigen sehr dem Gummi und Dextrin; es geht mit Hefe in geistige Gährung über. 3) Lävulin gibt beim Kochen mit Schwefelsäure Lävulinsäure. 4) Der aus Lävulin entstehende Zucker reducirt stark Fehling'sche Lösung und besitzt ein spec. Drehungs- vermögen nach links (a) 4d bei 20 "^ C = 52 "^ auf Lävulin und 47 "^ auf Zucker bezogen. 5) Bei der Gährung mit Hefe liefert der Topi- nambursaft reichliche Mengen eines nach einiger Zeit ganz rein schmeckenden Spiritus und sind weitere Versuche im Grossen in dieser Hinsicht sehr zu empfehlen. Vorheriges Er- hitzen mit Schwefelsäure erhöht um etwas den Ertrag. 6) In dem abgegohrenen Safte sind Mannit und Glycerin, einmal auch Bernstein- säure nachgewiesen worden. Ueber ein neues Kohlehydrat. 0. Schmiedeberg. 2) — In der Meerzwiebel (Urginea Scilla Steinh.) findet sich in reichlicher Menge ein dem Achroodextrin äusserlich sehr ähnliches Kohlehydrat, welches indess die Ebene des polarisirten Lichtes stark nacli links dreht und beim Erwärmen mit verdünnten Säuren zum grösstca Theile in Lävulose übergeht. Verf. be- zeichnet diese neue Substanz als Sinistrin. Zur Darstellung des Sinistrins wird gepulverte Meerzwiebel zu einem dünnen Breie angerührt und mit Bleiessig versetzt so lange ein Niederschlag entsteht. Das Filtrat wird entbleit und mit Kalkhydrat im Ueberschuss versetzt, welches das Sinistrin fällt. Der abfiltrirte Sinistrinkalk wird durch Kohlensäure zerlegt; der nach Abfiltriren der vorher erwärmten Flüssigkeit noch in Lösung gebliebene Kalk wird durch vorsichtigen Zusatz von Oxalsäure gefällt; das Filtrat wird mit Thierkohle möglichst entfärbt, bei 40 — 50 ^ massig eingedunstet und zur Ausfällung des Sinistrins mit Alkohol versetzt. Das reine Sinistrin, CgHioOs, ist farblos, amorph und löst sich in Wasser in allen Verhältnissen; es hält Kupferoxyd bei Gegenwart von Alkali in Lösung, ohne es zu ver- ändern; sein spec. Drehangsvermögen {ajr, = — 41,4 ^l Speichel und Diastas sind ohne Wirkung auf das Sinistrin, dagegen wird es beim Erwärmen mit M Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 2120. '^) Ann. d. Ghem. 198. 228—255. '•) Ztschr. t. physiol. Chem. M. 3. 112. Bcr. d. d. cliom. Ges. 13. 704. Die Pflanze. 131 verdünnter Schwefelsäure vollständig in Zucker übergeführt; derselbe ist ein Gemenge von Lävulose und einer oj) tisch inactiven Zuckerart, die beide gleichmässig gährungsfähig sind, und auch Kupferoxyd in alkalischer Lösung in gleichem Masse reduciren. lieber die Bildung einer besonderen Amyloidsubstanz bei einigen Pyrenomyceten. L. CrieJ) — Verf. weist bei Sphaeria Des- mazierei Berk. das Entstehen einer Amyloidsubstanz nach, die im Dunkeln durch chlorophyllfreies Protoplosma gebildet wurde. Die Arbeit ist mehr morphologischer Richtung und der Nachweis der neuen Amylomycin, ge- nannten Substanz ein mikroskopischer und mikrochemischer. Ueber das amyloidartige Aussehen der Cellulose bei den Pilzen. J. de Seynes. 2) Analysen von Sorghozucker und von Maiszucker. H. Pellet. ^) (Proben von der Pariser Weltausstellung 1878.) Sorgho Mais Zucker 93,05 88,42 Glycose 0,41 4,03 Wasser 1,72 1,46 Asche 0,68 1,46 Organ. Stoffe . . . 4,14 3,58 Ueber einige Eigenschaften der Glycosen. Eng. Peligot.^) — Verf. erhielt nach dem Filtriren einer längere Zeit im Kochen gehaltenen Lösung von Glycose und Kalkhydrat, Entfernen des letzteren durch Oxal- säure und Concentriren des Filtrates schöne Krystalle eines neuen Körpers (die Des Cloizeaux gemessen hat C. r. 89. 922). Derselbe hat die Zusam- mensetzung des Rohrzuckers C12H22O11, ohne mit demselben oder überhaupt einer bekannten Zuckerart der Rohrzucker-Gruppe identisch zu sein. Er wird durch Bierhefe nicht in Gähruug gebracht, er schmeckt nicht süss, 100 Th. Wasser lösen ca. 13 Th. bei 15 ^; er ist leicht flüchtig und sehr resistent gegen Oxydationsmittel. Conc. SO4 H2 löst ihn, wie es scheint, ohne ihn weiter zu verändern, Fehling'sche Lösung reducirt erst nach langem Kochen, Bemerkungen über die Saccharosen. Berthelot. ^) — Verf. weist auf grosse Aehnlichkeiten zwischen dem jüngst gefundenen Saccharin Peligot's und der Trehalose hin. Auch die Trehalose ist gegen Schwefelsäure viel resistenter als andere Saccharosen, wie Rohrzucker und Melitose. Während letztere durch Schwefelsäure rasch verändert werden, ist das nicht der Fall bei Trehalose, Melezitose und Milchzucker. Verf. macht schliesslich einige Bemerkungen zur Synthese des Milchzuckers von Demole. Partielle Synthese des Milchzuckers und Beitrag zur Syn- these des Rohrzuckers. E. Demole*^) hat den Octacetyläther der Glycose, den Schütz enberger durch Einwirkung von Essigsäureanhydrid auf Dextroglycose erhielt, verglichen mit dem Octacctjiäther der Saccharose. Schützenberger hielt beide Körper für identisch. Verf. weist nach, dass sie viele Aehnlichkeit besitzen, aber nicht identisch sind. Sie haben gleichen ») Compt. rend. 88. 7.59 u. 985. 2) Ibid. 88. 820 u. 1043 3) Sucrerie beige. 1879. No. 23. Dingl. pol. Journ. 334. 341. *) Compt. rend. 8». 918. 5) Compt. reud. 89. 965. «) Bor. d. d. chom. Ges. 13. 193.f>. Boll. de la soe. rliim. de Par. T. XXXII. 489. 9* ■lOO Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Schmelzpunkt, gleiches spec. Gewicht aber verschiedenes Kotationsvermögen, verschiedene Löslichkeit in Alkohol und verschiedene Verseifungsproducte. Octacetylsaccharose gibt Rohrzucker, mit Alkalien behandelt, Octacetylglycose liefert Diglycosc. Demnach können 2 Mol. Dextroglycose unter Wasserab- spaltung keineswegs den Rohrzucker wieder bilden. — Die Spaltungs- producte von Milchzucker, Galactose und Lactoglycose , erhalten durch Be- handlung des Milchzuckers mit verdünnter Säure, werden getrocknet mit Essigsäureauhydrid behandelt. Das Resultat war ein Octacetyläther und zwar ein Octacetylmilchzucker. Beim Verseifen mit Barythydrat lieferte der Körper Milchzucker. Die Wirkung des Essigsäureanhydrids auf die Glycose erklärt Verf. folgenderraassen : Wenn zwei verschiedene oder ähnliche Mole- küle Glycose sich in Gegenwart eines Eutwässerungsmittels befinden, so ver- wandeln sie sich in ihre Anhydride (Glycosen u. s. w.). Die darauf folgende Einwirkung dieser Glycosenanhydride auf Essigsäureanhydrid würde dann zu einem Aether der Diglycosen führen, ganz auf ähnliche Weise wie Aethylen- oxyd (2 Mol.) Essigsäureanhydrid (1 Mol.) aufnimmt um einen Diglycoläther zu bilden, wie dies Wurtz gezeigt hat. Palmenzucker von Calcutta. P. Horsin D6on.i) — Der in Calcutta aus der Dattelpalme gewonnene Zucker hat folgende Zusammen- setzung: Rohrzucker .... 87,97 Wasser und flüchtige Stoffe 1,88 Reducirender Zucker 1,71 Asche 0,50 Gummi 4,88 Mannit, Fettsubstanz etc. . 3,06 Der Zucker ist gemengt mit 1,70 7o unlöslicher Substanzen, Thon, Sand, organische Reste etc. Der Zucker befindet sich in voller schleimiger Gährung. Dabei werden bekanntlich Mannit und gummiartige Stoffe, die leicht in Glycose überführbar sind, zu gleichen Aequivalenten gebildet. Der Zucker dreht um 93 '^,83 wovon 5,86*^ auf den reducirenden Zucker kommen. Letzterer würde seinem Drehungsvermögen gemäss zusammengesetzt sein ans 1,53 Glycose und 0,18 Lävulose. Das Gummi wurde durch Fällung mit Alkohol dargestellt. Letzteres geht bei der Inversion, wenn man längere Zeit kocht, in Glycose über. Nach fünfmaligem Fällen mit Alkohol waren noch immer 0,523 7o Asche darin. Nach Abzug derselben stellt sich die spec. Drehung auf [oJd = 193,32. Im Rohrzucker findet sich nur wenig Mannit, denn neben der schleimigen Gährung des Zuckers geht eine alkoholische des Mannits vor sich; letzterer findet sich unter den flüchtigen Bestandtheilen des Zuckers. Die mikroskopische Untersuchung lässt zwei Fermente erkennen, eines fadenförmig, das andere kugelig. Aether entzieht dem Rohzucker einen grünlichen Stoff. Zur Kenntniss einiger Zuckerarten. Durch Fällen einer alko- holischen Traubenzuckerlösung mit Natriumalkoholat erhielten früher M. Honig und M. Rosenfeld die Natriumverbindung des Traubenzuckers in weissen voluminösen Massen. In gleicher Weise haben jetzt dieselben Verff. 2) Fruchtzuckernatrium und Milchzuckernatrium dargestellt. Frucht- zuckernatrium: CeHiiNaOe gibt bei lOO** ein Mol. H2O ab. Milchzucker- natriura: bräunliche, amorphe harte Masse, an der Luft rasch zerfliesslich. lieber die Identität des Inosits aus den Muskeln mit den Inositen vegetabilischen Ursprungs. Tanrct und Villiers^) be- *) Journ. des fabr. de sucre. 20. Bull, de la soc. chim. T. XXXII. 125. *) Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 46. ") Compt. rend. 86. p. 480. Die Pflanze. 133 weisen diese Identität durch krystallographische Messungen und die Diclite- bestimmuugen. In folgendem sind die Vcrglciclisresultatc dieser Bestimmung gegeben : Winkel Inosit aus Nussbaum- blättern Inosit der Esche Inosit aus grünen Bohnen Inosit aus Muskelfleisch mm mgi p m aip aim 890 135,300 1050 1090,571 1210,341 890,241 1050,2 1090,261 1210,1 890 1350,301 1040,501 1090,100 1210 880,501 1350 1210,201 Dichte 1,524 — 1,535 1,535 lieber die Verbindungen des Traubenzuckers mit Kupfer- oxydhydrat. E. Salkowski. 1) — Mischt man Lösungen von 1 Mol. Traubenzucker mit 5 Mol. Kupfersulfat und 11 Mol. Natriumhydroxyd, so dass die Gesammtmischung nicht unter 0,5 — 1 o/q Zucker enthält und filtrirt vom Niederschlag ab, so ist die Lösung zuckerfrei. Verf. hält gegenüber den Einwendungen von Müller und Hagen (Pflüger's Arch. 17. S. 568) aufrecht, dass der Niederschlag den Zucker in chemischer Bindung enthalte und zeigt, dass dieser Niederschlag in überschüssiger Natronlauge vollkommen löslich ist, während W. Müller und Hagen angeben, dass 1 Mol. Trauben- zucker bei Gegenwart von überschüssigem Alkali höchstens 3,5 Mol. Kupfer- sulfat in Lösung erhalten könne. Ueber die Deshydratation der Kohlenhydrate. A. Gautier^). — Glycose gibt mit Barythydrat auf 240 0 erhitzt, Essigsäure, Ameisensäure, Oxalsäure, Brenzcatechin und Protocatechusäure in geringer Menge und gleichzeitig eine syrupöse Säure, die nicht nur Milchsäure zu sein scheint. Es entsteht kein Gas und nur wenig Theer. Verf. vergleicht bezüglich der Zersetzungsproducte mit Alkalien die Zuckerarten mit den Catechinen und den Tannineu. Er betrachtet die Catechine als Aldehydphenole, in welchen eine dreiatomige Gruppe wie — CH2 . CO . C. OH =, oder — CH = C(OH) = C (OH) = mit drei von dem Phloroglucin hergeleiteten Gruppen Ce H3 (0H)2 verbunden ist. Gautier zeigt wie man ausgehend von der Formel der Glycose, wie sie Hlasiwetz gegeben hat, durch Wasserentziehung zu der der Catechine gelangen kann und bespricht die Bildung der Tannine und Catechine durch Deshydratation der Kohlenhydrate in den Pflanzen. Ueber die Aetherschwefelsäuren der mehrsäurigen Alkohole und der Kohlehydrate nebst einigen Bemerkungen über die Constitution der letztern. P. Claesson. 3) Bei der Einwirkung von Chlorsulfonsäure auf Aethylenalkohol , Glycerin, Mannit, Erythrit entstehen Aethylendischwefelsäure , Glycerintrischwefelsäure , Erythrittetraschwefelsäure und Mannithexaschwefelsäure. Dulcit liefert Dulcitanpentaschwefelsäure. Bei Einwirkung von Chlorsulfonsäure auf die Kohlehydrate der Glycosegruppe entstehen wahrscheinlich isomere Verbindungen, nämlich Monochloridtetra- 1) Ztschr. f. physich Chem. Bd. 3. S. 79, Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 704. 2) Bull, de la sog. chim. de Par. (N. S.) T. XXXI. 830. 3) J. f. pr. Chem. (N. F.) Bd. »O. p. 1. 1 Q^ Boden, Wasser, Atmosphäro, Pflanze, Düuger. sclivveielsiuu'cn, wenigstens ist diess der Fall bei Dextrose, deren Actlior- scbwcfelsiiurc krystallisirbar ist und folgende Zusammensetzung bat: CH2OSO2OH (CH OS02 0H)3 CHCl CHO Bei Einwirkung von Cblorsulfonsäure auf Robrzucker, Stcärkc und äbn- licbc Koblebydrate w'crden diese erst invcrtirt und dann Aetberscbwcfelsäuren von den dabei gebildeten Glj^cosen erzeugt. Die Aetberscbwefelsäuren der optiscb wirksamen Alkobole und Koblebydrate baben ein bedeutend ver- stärktes Drebungsvermögen nacb recbts. Der Zuwacbs ist derselbe oder nabe derselbe für Dextrose und für Levulose. Fudakowskys Angabe, dass Milcbzucker ein Anbydrid von Traubenzucker und Galactose sei, ist ricbtig. Die aus diesen Untersucbungen sieb ergebende Zusammensetzung für Dext- rose ist die gewöbnlicb angenommene. Dextrin, Stärke und Cellulose geben bei vollständiger Invertiruug nur Dextrose und entsteben dnrch Polymcri- sirung in der Aldebydgruppe und Anbydridbilduug in dem dieser am näch- sten liegenden Atomcomplexe. Einwirkung von Brom auf Robrzucker. 0. Griesshammer i) Gluconsäure erbielt Verf. bei Einwirkung von Brom auf Rohrzucker. Formel : C6H12O7 (bei 100 0 getrocknet) C6H12O74-2H2O (neben CaCla getrocknet). Ihre Abscheidung aus dem Einwirkungsproduct wurde leicht durch kohlens. Zink bewerkstelligt. Sie bildet einen rotbgelben, rechtsdrebenden, stark sauren Syrup. Salze : Ce lii 1 O7 K -J- 3H2 0 ; Co Hi 1 NH4 O7 + 6 H2 0 ; (Cg Hi 1 O7 )2 Ba -f-2Il20 ; (C6Hii07)2Ca-|-2H2 0 ; (CgHh 07)2Zn-f 5H2 0; (CGHii07)2Pb u. C6HöPb2 07 ; C6Hii07Ag. Nur ^3 des Zuckers wird zu Gluconsäure oxy- dirt, daneben entsteht noch ein dem Fruchtzucker ähnliches Kohlehydrat und ein gummiartiger Körper. Die Säure und ihre Salze sind nicht iden- tisch mit der Gluconsäure, die Hlasiwetz und Habermaun durch Einwirkung von Chlor auf Traubenzucker erhielten. Ueber die Einwirkung von Phosphorpentachlorid auf Zucker- säure und zuckerartige Substanzen. Ch. J. Bell. ^) Ueber die Einwirkung von Phosphorpentachlorid und Jod- wasserstoffsäure auf Zuckersäure. IL de la Motte. ^) Verf. er- bielt wie Ch. J. Bell aus Zuckersäure mit PCI5 Cblormuconsäure und mit JH Adipinsäure. Ueber die Reactionen des Mannits bei Gegenwart von wol- framsaureu Salzen. Klein ^). Monographie der Zuckerarten. F. 0. v. Lippmann. ^) V. Glycoside. Ueber die Synthese des Phenolglycosides und des Ortho- formylphenolglycosides oder Helicins. A. Michael. '') Verf. Hess Acetochlorbydrose (welche Colley 1870 aus Acetylchlorid und Glycose ge- 1) Arch. d. Pharm. (3.) 15. 193—211. '') Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 1271. =*) ibid. 13. 1.571. *) Compt. rend. 8J). 484. Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 2267. Corresp. aus Paris. ^) Ztsclir. d. Vor. f. R. z. Ind. 2U. 3.58; 44ü. ^) Compt. reiid. 89. 3.55. 358. Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 2260. Corresp. aus Paris. Die Pflanze. ^35 wann) auf Phenolkalium resp. salicyligsaurcs Kalium einwirken und zwar durcli Zusammenmischen der Lösungen der betreffenden Körper in absolutem Alkohol iu der Kälte. Nach 24 stündigem Stehen hatte sich so z. B. aus Phenol- kalium und Acetochlorhydrose Kaliumchlorid und ein bei 171 — 172" schmelzender Körper gebildet, der durch Kochen mit verd. Salzsäure oder Schwefelsäure in Phenol und Glycose gespalten wurde. Ebenso bei 40 <' mit Emulsiu und durch Kochen mit Kali. Das so gewonnene Orthoformylphenolglycosid ist in allen seineu Reactio- nen identisch mit dem Helicin. — Acetochlorhydrose gibt ferner mit der Natriumverbindung des Saligenins einen Körper, der das Glycosid des Sali- retins zu sein scheint, da er durch Emulsin in Glycose und Saliretin ge- spalten wird. — Analog wirkt Acetochlorhydrose auf Lävulose unter HCl Entwicklung und Essigsäure und Bildung einer krytallinischen Substanz, welche vielleicht Dextrolävulose (Rohrzucker) ist; über Einwirkungsproducte von Acetochlorhydrose mit Acetessigester, Ammoniak etc. soll später be- richtet werden. Bildung mehrgliedriger Glycoside. H. Schiff, i) Verf. be- schreibt einige Derivate des Hell eins, welche als dreigliedrige, in ihrer Constitution dem Phloridzin vergleichbare Glycoside aufgefasst werden kön- nen. So gibt Helicin in warmer, wässriger Lösung mit Amidobeuzoesäure (1.3) eine Verbindung C13 Hie O7 , C7 H7 NO2 , die wohl nur in der Art constituirt sein kann: HOC-(CH . 0H)4-CH.-0-C.H.-CH<^^-^«H^-^^ÖH {m^\>mmm- ölycoserest ßest d. salicyligen Säure Wie das Phloridzin beim Erwärmen mit Säuren in Glycose, eine Oxy- säure und ein Phenol sich zersetzt, so spaltet sich die hier beschriebene Verbindung unter jenen Verhältnissen in Glycose, eine Amidosäure und ein Aldehydphenol. Wir haben hier ein Beispiel von Spaltung in drei Ver- bindungen unter Aufnahme von nur einem Wassermolekül. Analoge Verbindungen des Helicins hat Verf. mit Araidocuminsäure u. Amidosalicylsäure erhalten. — In indirekter Weise können Amidosäuren und zwar auch Amidosäuren der Fettreihen (Glycochol, Leucin etc.) mit Helicin durch schweflige Säure verbunden werden. H. Schiff fasste früher das Amygdalin nicht als Amid sondern als Nitril der Amygdalinsäure auf, nämlich als: C12H14O3IL J^rr pvr Bcl der Spaltung würde es dann zunächst iu Gly- OH cose und Hydrocyanbenzaldehyd : CeHöCH^,^ , das Nitril der Blausäure zerfallen. M. Fileti^) hat versucht durch Wasserstoffaddition die diesen Nitrilen entsprechenden Amine darzustellen. Einwirkung von Zink und Salzsäure auf Amygdalin ergab in allen Fällen das Chlorhydrat : CgHö . CH2 .CH2 .NH2 .HCl. Schp, 217 0. Die freie Base, anfangs ein Oel, das zu einer blättrigen Masse erstarrt, schmilzt bei 101 — 104». Einwirkung von nasc. H auf ein Gemenge von Benzaldehyd und Cyanwasserstoff ergab nur salzsaures Methylamin. Auch gegen Chlor und Schwefelsäure verhalten sich die das Mandelsäurenitril enthaltenden rohen Oele verschieden von dem 1) Ber. d. d. ehem. Ges. 18. 2032. 2) Ibid. 13. 296. Corresp. aus Turin. Gazz. chim. it. 8. 446—452. 1 ofi Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. bloscil Gemenge von Aldehyd und Blausäure. Im letzteren Falle bildet Chlor nur Chlorammonium und Chlorbenzoylchlorür. Fileti glaubt, dass die verschiedenartigen Resultate, welche bei anscheinend derselben Reaction mit blausäurehaltigem Bittermandelöl von verschiedenen Chemikern erzielt wur- den, in der verschiedenartigen Bcscliafitenheit des Oels und in der mehr oder weniger fortgeschrittenen Spaltung des Nitrils ihre Erklärung finden könnten. lieber die Zersetzung des Pflanzenindicans bei Abschluss der Luft. E. Schunck und H. Römer. ^) Verff. haben die Zersetzung des Indicans durch Salzsäure üjjer Quecksilber im luftleeren Räume vorge- nommen. Es bildete sich ein braungelber Niederschlag, der aber an Chlo- roform kein ludigblau abgab. Wohl aber konnte Glycose nachgewiesen werden. Es liefert demnach das Pflanzenindican durch Salzsäure bei Ab- schluss der Luft zersetzt weder Indigblau noch Indigweiss ebensowenig in einer Wasserstoffatmosphäre. So verhielt sich sowohl das Indican aus In- dicofera tinctoria wie das aus Polygonum tinctorium. Lidigblau bildet sich aber in ansehnlicher Menge, wenn man dem neben Quecksilber befindlichen Gemenge von Indican und Salzsäure Eisenchloi'id zufügt. Ueber die Zersetzung der Rubiansäure durch Salzsäure in Gegenwart von Quecksilber. E. Schunck u. H. Römer. 2) Wird Rubiansäure, das Glycosid des Alizarins, mit Salzsäure neben Quecksilber bei Luftabschluss behandelt, so spielt der Abschluss der Luft keine wesent- liclie Rolle, aber das Quecksilber tritt in die Reaction ein. Verff. erhielten durch Schütteln von Rubiansäure mit starker Salzsäure und Quecksilber in einer Stöpselflasche einen Körper, der keine Spur Alizarin enthielt, der in gelben, glänzenden Schuppen krystallisirt, sich in Alkalien mit gelber Farbe löst, die aber in der Luft rasch in purpurroth übergeht und dann einer alkalischen Purpurini ösung gleicht. Ueber den Zucker des Populins. E. 0. Lippmann. 3) Verf. weist nach, dass die bei der Spaltung des Populins entstehende Zuckerart Glycose ist. (Krystalle CgHisOg+H^O, Schp 86», Anhydrid Schp. 146», Drehungsvermögen, Gährungs versuch, Kupferoxydreduction). Ueber ein neues Glycosid (Bestandtheil von Lupinus lu- tcus). E. Schulze u. J. Barbieri. -i) — (S. d. Jahresber. 1878. p. 165.) Ueber das Glycyrrhizin. J. Habermann. ^) — Das Glycyrrhizin des Handels, Glycyrrhizin ammoniacale, wurde mit Eisessig ausgekocht und heiss filtrirt. Im Filtrat scheidet sich eine Krystallmasse aus, die durch Umkrystallisiren gereinigt wird, zuerst aus Eisessig, dann aus siedendem, hochgradigem Alkohol. Der Körper repräsentirt schwach gelb gefärbte Krystallblättchen, die sich schon bei llö*^ bräunen und erst in hoher Tem- peratur schmelzen. Die Analyse ergab die Formel: C22H33N03. Diese Substanz gibt aber mit Platinchlorid nur Platinsalmiak; die quantitative Bestimmung des letzteren ergab, dass obige Substanz das Ammoniumsalz C44 H62 NO18 (NH4) und zwar das saure Ammoniumsalz einer stickstoft'hal- tigen Säure, der Glycyrrhizinsäure repräsentirt. Diese Säure ist dreibasisch; sie bildet neutrale und saure Salze, von welchen sich das saure Kali- und 1) Ber. d. d. ehem. Ges. 18. 2311. 2) Ibid. 13. 2312. •'') Ibid. la. 1648. *) Laudwirthschaftl. Vers.-Stat. 34. 1. ^) Ann. d. Chem. 19T. 105—125. Die Pflanze. jgy saure Ammonsalz durch Krystallisationsfähigkeit und intensiv süssen Ge- schmack besonders auszeichnen; es sind wahrscheinlich die Araraonsalze, welche den süssen Geschmack des Süssholzes bedingen. In Chamaelirium luteum hat V. Greene^) ein Glycosid gefunden, das er Chamälirin nennt. Die Wurzel enthält 10 % desselben. Mit conc. SO4 H2 färbt es sich successive orange, carraoisinroth, braun, grün, purpur, schliesslich dunkelgrün. Mit Salzsäure gibt es eine pfirsichblüthrothe Färbung. Mit verd. Salzsäure gekocht spaltet sich das Chamälirin in Glycose und eine weisse harzige Substanz, die Verf. Chamäliretin nennt. lieber das Glycosid des weissen Senfsamens. H. Will u. A. Laubenheime r. 2) — Entöltes Senfmehl (Sinapis alba) wurde mit 3 Th. ca. 85 ^0 tigern Alkohol ausgekocht. Das beim Erkalten aus der Lösung in büschelförmig gruppirten Krystallen sich ausscheidende Sinaibin wurde durch Behandeln mit Schwefelkohlenstoff etc. gereinigt. Ausbeute: ca. 1,5 % des angewandten Senfmehls. Zusammensetzung: C30 H44X2 S2 Oie. Leicht lös- lich in Wasser, fast unlöslich in kaltem absolutem Alkohol, unlöslich in Aether und Schwefelkohlenstoff. Durch Alkalien wird es gelb, durch Sal- petersäure roth gefärbt. Sinaibin reducirt alkalische Kupferlösung (Cu2 0 gemengt mit Schwefelkupfer). Kochen mit Natronlauge gibt SO4 Na2 und Sulfocyannatrium. In chemischer Beziehung verhält sich das Sinaibin voll- kommen analog dem myronsauren Kalium: Sinaibin setzt sich zusammen aus C7H7O.XCS Siualbinsenföl, (Ci« H24 NO5) HSO4 saurem schwefelsaurem Sinapin und Ce H12 Ou Traubenzucker. Myronsaures Kali gibt mit Silber- nitrat einen Niederschlag C4 H5 NAg2 S2 O4. Bei der Zersetzung der letz- teren in Wasser mit Schwefelwasserstoff entsteht unter gleichzeitiger Ab- scheiduug von Schwefel Allylcyanid: C4 H5 NAg2 S2 O4 -(- H2 S = C3 H5 — CN -1- S + Ag2 S + H2 SO4. Die wässerige Lösung des Sinalbins gibt mit Silbernitrat allmälig einen Niederschlag, ein Gemenge von zwei Verbindungen; er enthält in Form von Silberverbindungen Siualbinsenföl und Sinapin. Die Sulfocyan - Gruppe ist darin nicht fertig gebildet, sondern entsteht erst beim Erwärmen oder unter dem Einflüsse einer starken Base wie Ammoniak. Wird der in Wasser auf- geschlämmte Silberniederschlag mit SH2 behandelt, so entsteht S und Ag2S, während saures schwefelsaures Sinapin und eine Verbindung von der Zu- sammensetzung Cs H7 NO in Lösung gehen. Der Körper Cs H7 NO wird durch Umkrystallisiren aus Benzol gereinigt. Er krystallisirt in monosym- nictrischen (Krystallmessungen von Bodewig) Blättchen oder Tafeln, Schp. 69". Der Körper löst sich leicht in Aether, Alkohol, heissem Wasser und heissem Benzol, ebenso in Alkalien. Beim Kochen mit Alkalien entwickelt sich Am- moniak und es entsteht aus der auf diese Weise erkannten Cyanverbindung eine Säure : C7 H7 0 — CN + 2 H2 0 = C7 H7 0 — CO2 H + ^Ha. Die Säure ist einbasisch, schmilzt bei 144,5'J und steht der von Salkowski dargestellten Paraoxyphenylessigsäure, Schp. 148", nahe. Sie gibt beim Erhitzen mit Aetznatron ein Kresol, das beim Schmelzen mit Kalihydrat Salicylsäure . . , , ^ , ,_ 1 • •■ n TS /CH2COOH liefert, sie ist demnach Ortho oxyphenylessigsaure ^g"4.<^qtt • — ») Americ. Journ. of Pharmacy. Vol L. 4. Ser. Vol. VIII. 1878. p. 280 u 465. Arch. d. Pharm. 14. S'S u. 471. 2) Ann. d. Chem. 199. 150-164. 23g Bodeu, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Aus wässeriger Sinalbinlösuiig fällt mit Quecksilberclilorid allniälig ein Nieder- schlag aus, der aus dem Doppelsalz des Sinapiiichlorids mit Quecksilber- chlorid: CiG H23 NO5 HCl-j-HgCl2 und einem schwefelsauren Salze besteht, welch' letzteres wie oben mit SH2, neben Schwefelquecksilber und saurem schwefelsaurem Sinapin, auch Schwefel und die oben beschriebene Cyanver- binduug C7H7O.CN, (CeH^^^Qjj^-^^j liefert. Die vom Quecksilbernieder- schlag abfiltrirte Flüssigkeit enthält noch Zucker. In analoger Weise wie das myronsaure Kalium spaltet sich das Sinaibin unter dem Einfluss des Myrosins : C30 H44 N2 S2 O16 = C7 PI7 0 . NCS + C16 H23 NO5 . H2 SO4 + Co H12 Oe. Siualbin Sinalbinsonföl saiir. Schwefels. Sinapin Zucker. Ueber die Formel des Quercitrins und des Quercetins. C. Li eher mann u. S. Hamburger. ^) — Verf. geben zunächst auf Grund von Analysen sorgfältig gereinigten Materials dem Quercitrin die Formel Cau H38 O20 und dem Quercetin die Formel C24 Hi 6 On. Damit stehen auch die Spaltungsrcsultate in vollem Einklänge. Letztere stimmen sehr gut mit der Gleichung: C3G Hss O20 -j- 3 H2 0 = 2 Ce H14 Oe ~\- C24 Hie Ou , welche 60,7G % Quercetin und 46,08 % Isodulcit verlangt. - Ferner wird die Behauptung Lowe's, dass das Quercitrin nicht ein Glycosid, sondern ein Hydrat des Quercetins sei, experimentell widerlegt. Hierdurch verlieren auch Lowe's Schlüsse, dass Rutin und Robinin gleichfalls keine Glycoside seien, ihre Bedeutung. Zur weiteren Coutrole der Formeln der Quercitronfarb- stoflfe wurden folgende Derivate derselben dargestellt: Acetylquercetin, C2 4 Hl 4 Oll (C2 H3 0)2, Schp. 196—1980, Bibromquercetin C24 Hi4 Br2 On, Bibromacetylquercetin C20 H12 Br2 (C2 H3 0)2 On , Schp. 218^, Quercetiu- natrium C24 H14 Na2 On; ferner Tetrabromquercitrin C36 H34 Br4 02o- Spal- tung desselben mit verdünnter Schwefelsäure lieferte Isodulcit und Tetra- bromquercetin: Gau H34 Br4 O20 -j- ^ H2 0 := 2 Ce H14 Oe -|- C24 H12 Br4 On, Tetrabromdiacetylquercetin C24 Hio Br4 (C2 H3 0) 2 On , Schp. 226—228 «, Quercitriukalium C3GH36K2O20. Das Quercitrin enthält demnach dieselbe Zahl (2) saurer Hydroxyhvasserstoffe wie das Quercetin. Dieses erscheint auffallend, da nach der allgemeinen Annahme in den Glycosiden die Zucker- reste mittelst der Hydroxylsauerstoffe ätherartig an die Säurereste ge- bunden sind. Verfasser weisen nun hier wieder, wie schon früher beim Xanthorhamnin, bei dem dasselbe statt hat, darauf hin, dass au der Salz- bildung der Glycoside vielleicht zum Theil die Zuckerhydroxyle betheiligt sind. Metallverbindungen der Zuckerarten sind ja bekannt und gerade der Isodulcit gibt ebenfalls mit Natronhydrat in alkalischer Losung eine Ver- bindung: CeHi2Na2 06. Aus den Formeln der Quercitroufarbstoffe und der Farbstoffe der Gelbbeeren ergeben sich einige Beziehungen: Ehamnetin: C12 Hio O5 resp. C24H18O10 und Quercetin C24Hi6 0n. Der Unterschied in der Löslichkeit des Xanthorhamnins und des Quercitrins (das erstere ist in Wasser zerfiiesslich . das zweite in der Kälte schwer löslich), während doch beide sehr ähnliche Farbstoffe und denselben Zucker enthalten, erklärt sich jetzt daraus, dass auf die gleiche Menge Farbstoff (je 1 Mol. von 24 At. Kohlenstoff' gerechnet) im Xanthorhamnin 4, im Quercitrin nur 2 Isodulcit- moleküle kommen und die grössere Zahl derselben dann dem Glycosid eine grössere Löslichkeit als die kleinere verleihen muss. 1) Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 1178. Die Pflanze, 139 Aus dem alkoholischen Extract von Tcucriuni fructicaiis hat A. Og- lialoroi) erneu bei 80 — 85*^ schmelzenden, fettähnlichen Kohlenwasserstoff und ein krystallisirtes Glycosid, das Teucrin, abgeschieden. Letzteres entspricht der Formel C21H24O11 oder C21 H26 On und' krystallisirt aus Eisessig in bei 228 — 230** schmelzenden Radeln. Beim Kochen mit ver- dünnter Schwefelsäure wird neben Glycose als Spaltungsproduct eine noch nicht genauer untersuchte Säure erhalten. Beim Kochen mit verdünnter Salpetersäure entsteht neben Oxalsäure und Weinsäure eine Säure CsHgOs, welche aus heissem Wasser in bei ISO*^ schmelzenden Prismen krystallisirt. Es wird noch näher untersucht, ob diese Säure vielleicht mit einer der be- kannten Oxytoluylsäuren identisch sei. Aus dem Samen des Ammi Visnaja, eines in Untcrcgypten unter dem Namen Kell bekannten Samens, hat Ibrahim Mustapha^) durch Be- handlung mit frisch gelöschtem Kalk, Extrahiren mit Alkohol, Verdampfen, Extrahiren mit Aether, Abdestilliren des Aethers, Aufnahme mit heissem Wasser, heisses Filtriren, ein krystallisircndes Glycosid erhalten, das er Kellin nennt. Feine, seidenartige Nadeln, bitter, wenig löslich in kaltem Wasser, leicht löslich in heissem Wasser, Alkohol, Aether etc. Es ist ein Brech- und narkotisches Mittel. Ueber das Scillain. E. v. Jarmersted.^) — Die Meerzwiebel (Urgiuea Scilla, Steiuh.) enthält eine nach Art der Digitalis wirkende Ver- bindung, die in Form eines amorphen, weissen Pulvers erhalten wurde. Das Scillain ist ein stickstofffreies Glycosid, das in Wasser sehr wenig, in Al- Icohol leicht löslich ist. Beim Kochen mit verdünnten Säuren wird Zucker abgespalten. 1 — 2 mg Scillain genügen, um Hunde und Katzen zu tödten. Ueber Solauin und seine Zersetzungsproducte. A. Ililger.*) (S. d. Jahresber. 1877, p. 151.) VI. Fettreihe: Einwerthige Alkohole, Aldehyde, Ketone, Fettsäuren, Ester, Fette etc. Ueber das Vorkommen von Aethylalkohol, Aethylbutyrat und Paraffinen im Pflanzenreich und über Ileraclin. H. Gut- zeit s) hat schon früher (cf. d. Jahresber. 1875 u. 1876. p. 140) Acthyl- und Methylalkohol in ziemlich bedeutender Menge in den Destillations- wässern der Früchte von Heracleum gig. hört., Pastinaca sativa L. und Anthriscus Cerefolium Hoffm. aufgefunden und einen Aether des Aethylal- kohols, den Buttersäureäther, in den niedrigst siedenden Theilen des Hera- cleumöls. Verf. sucht nun dem Einwände zu begegnen, dass sich Aethyl- oder Methylalkohol in den untersuchten Früchten erst aus den Aethern durch Einwirkung des Wassers gebildet hätten. Frisch gepflückte Früchte von Heracleum gig. bort, wurden mit alkoholfreiem Aether extrahirt und ^) Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 29G. Corresp. aus Turin. Gazz. chim. ital. 8. 44()— 446. 2) Compt. rend. 89. 412. Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 2266. Corresp. aus Paris. ■'') Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 2165. i. Exe. aus Arch. f. experirn. Pathol. u. Pharmacol. Bd. 11. S. 22. *) Ann. d. Chem. 195. 317. s) Chem. Centralbl. 18'y9. 727: aus d. Ztschr. f. Naturwiss. Jena. 13. 1. Suppl. H. 1. Sitzungsber. d. Jen. Ges. f. Med. 1879. Nov. Ber. d. d. chem. Ges. 13. 2016. lAQ Bodon, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. wieder gelang es, freien Aetlij'l- nnd Metliylalkoliol nachzuweisen. Ausser- dem wurde in den ätherischen Auszügen Aethylbutyrat aufgefunden und Kohlenwasserstoffe C^lhn, und zwar ein bei 66 — 71" schmelzendes Paraffin und ferner ausser den Octyl- und Hexyläthcrn eine bei 185*^ C. schmelzende Substanz, das Heraclin. Letztere und die Paraffine fanden sich nicht nur in den jungen Früchten von Heracleum gig., sondern auch in denen von Heracleum Sphondylium L. und in Pastinaca sativa L. Das Heraclin hat die Zusammensetzung C32 H22 Oio. Seideglänzende, weisse Nadeln, unlöslich in Wasser, leicht löslich in Chloroform, schwer in Aether, in 60 Theilen siedendem absolutem Alkohol. Ueber den Japan talg. A. Meyer. ^) — Pharmacognostische Mit- theilung. Das sogen. Japanwachs, Japantalg, besteht nicht, wie angegeben wird, wesentlich aus palmitinsaurem Glycerin, sondern ist ein Gemenge ver- schiedener Glycei'ide. Der wesentlichste Bestandtheil des Wachses ist Pal- mitinsäure, ausserdem jedoch enthält es noch eine weit höher als Stearin- säure schmelzende Säure und in kleiner Menge eine ölige Säure, die beide nicht in reinem Zustande dargestellt werden konnten. E. Buri. 2) Untersuchungen über das Kömisch-Kamillenöl. R Fittig.3) — Weitere Ausführung der schon früher anderweitig veröifentlichten Unter- suchungen von H. Kopp (cf. d. Jahresber. 1875 und 1876. p. 143 und 1877. p. 127) und J. Köbig (cf. d. Jahresber. 1877. 128). Weitere Untersuchungen über die Angelicasäure und die Tiglinsäure hat A. Pagen- stecher unter Fittig's Leitung ausgeführt. Die beiden Säuren lassen sich am besten durch ihre Kalksalze von einander trennen; das tiglinsäure Salz ist in kaltem Wasser schwer löslich, das angelicasäure sehr leicht. Auch nach dieser Methode werden ziemlich gleiche Mengen beider Säuren erhalten, ein neuer Beleg zu Gunsten der Ansicht, dass beide Säuren schon im Römisch -Camillenöl enthalten sind. Einwirkung von rauchender Bromwasserstoffsäure auf Tiglinsäure lieferte die Bromhydrotiglinsäure CöHgBrOa Schp. 66 — 66,5**; dieselbe Säure wurde aus Angelicasäure bei derselben Behandlung erhalten. Bromhydrotiglinsäure mit kohlensaurem Natrium behandelt lieferte Pseudobutylen: C4H8 Br — COONa = C4 Hg -f- CO2 -|- NaBr. Bloses Erhitzen mit Wasser lässt aus der Säure wesentlich unter Zurück- bilduug der Tiglinsäure BrH frei werden und die Spaltung in Pseudobutylen erleidet nur ein geringer Theil der Säure. Wasserstoff im Status nasc. gibt mit Bromhydrotiglinsäure Hydrotiglinsäure C5H10O2 Schp. 177 0. Bei — lO« nicht fest. Sie ist wahrscheinlich identisch mit der Aethylmethylessigsäure. — Einwirkung von Brom auf Tiglinsäure und Angelicasäure liefert eine und dieselbe Säure C5H8Br2 02, die Dibromhydrotiglinsäure Schp. 86 — 86'*,5. Bei der Zersetzung durch siedendes Wasser und durch kohlensaures Natrium liefert sie Brombutylcn C^ H7 Br. Einwirkung von nascirendem Wasserstoff auf Dibromhydrotiglinsäure lieferte Tiglinsäure, auch als Dibromhydrotiglin- säure aus Angelicasäure angewandt wurde. — Daran knüpft Fittig Be- trachtungen über die Constitution der Tiglinsäure und der Angelicasäure. Die Constitution der Angelicasäure muss demnach noch als offene Frage an- gesehen werden. ^) Arch. d. Pharm. 15. 97—128. 2) Ibidi 14. 403. •■') Ann. d. Chem. 195. 79-128. Die Pflanze. j^^ lieber eine neue in Agaricus integer voj-kommeude orga- nische Säure. "W. Thörner. i) — Verf. hat aus 100 grm. getrockuetem Ag. integer 190 — 200 grm. Manuit hergestellt. Dieser Schwamm dürfte also ein gutes Material zur Darstellung des Mannits abgeben. — Die vom Mannit abfiltrirten , dunkelbraunen, alkoholischen Lösungen enthielten eine Säure, die in weissen Nadeln, Schp. 69,5 — 70*^ krystallisirt. Ihre Zusammen- setzung ist C15H30O2. Leicht löslich in Aether, Benzol, Toluol, Schwefel- kohlenstoff, Chloroform, heissem Alkohol und Eisessig, schwerer löslich in Ligroin, kaltem Alkohol, unlöslich in Wasser. Die Ba-, Ca-, Mg-, Pb- und Ag-salze, aus der Lösung des Ammonsalzes gefällt, sind weisse, flockige Nieder- schläge. Die vorliegende Säure scheint einbasisch zu sein und den Fett- säuren, wahrscheinlich der Essigsäurereihe anzugehören. — Alkaloidartige Körper konnten bis jetzt in dem Schwämme nicht nachgewiesen werden. Ueber das Vorkommen von Tricarballylsäure und Aconit- säure im Rübensafte. E. 0. v. Lippmann, ^j — In der frischen Rübe konnte niemals Tricarballylsäure nachgewiesen werden. Verf. hat nun als Begleiter des Zuckers im Rübensafte Citronensäure, Aconitsäure und Tri- carballylsäure aufgefunden. Die Gegenwart der Tricarballylsäure (Schp. 165 — 168*^) in den Niederschlägen aus Verdampfapparaten, nicht aber im Rübensafte, bestätigt Friedr. Weyr.^) Ueber die Säure der Drosera intermedia. Gottlieb Stein.*) — Da bezüglich der Natur der Säuren in Drosera intermedia die ver- schiedensten Angaben existiren (Aepfelsäure , Ameisen-, Propion-, Butter-, Citronensäure etc. etc.), hat Verf. kurz vor der Blüthezeit gesammelte Pflanzen von Drosera interm. darauf hin untersucht. Er konnte nur mit aller Sicher- heit Citronensäure nachweisen und vermuthet, dass alle Droseraceen Citronensäure enthalten. VII. Aetherische Oele, Bitterstoffe, Harze etc. Das ätherische Oel der Eucalyptus-Arten. Osborne.^) — Die Blätter der Eucalyptus-Arten, von denen bekanntlich jetzt vielfach Eucalyptus globulus zur Desinficirung von Fieberdistricten cultivirt wird, enthalten ein ätherisches Oel, das ein höheres Lösungsvermögen für Harz besitzt und daher für die Lackfabrikation sehr geeignet ist. Vor dem Terpentinöl hat es den Vorzug, dass es angenehmer riecht. Nach den Unter- suchungen von Bosisto enthält das Laub von E. amygdalina 3,13, E. oleosa 1,250, E. goniscalyx 1,060, E. globulus 0,719, E. obliqua 0,500 «/o ätherisches Oel. Die Asche des Holzes der Eucalyptus-Arten enthalten zwischen 5 — 27 ^o Kali. Im ätherischen Oel von Origauum hirtum hat E. Jahns") wie überhaupt in den verschiedenen unter dem Namen Ol. Orig. cret. bekannten Oelen ausser Terpenen (Schp. 172 — 176**) als Hauptbestaudtheil (50 — 80%) Carvacrol aufgefunden. Neben demselben ist in geringer Menge ein anderes, mit Eisenchlorid violette Farbenreaction gebendes Phenol und 1) Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 1635. 2) Ibid. 12. 1649. ») Ibid. 12. 1651. Ztschr. d. Ver. f. R.-Z.-Ind. *) Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 1(50.3. t*) Ding], pol. Joiirn. 234. 283. Scientif. Americ. Suppl. 18*79. 294i «) Arch. d. Pharm. 15. 1. -14.0 Boden, Wasser, AtmosiihUrc, Pflanze, Düugor. eine flüchtige Säure darin enthalten. Carvacrol wurde eingehend charakterisirt (cf. d. Jahrcsber. 1870. p. 121). G. B e 1 1 u c c i ^) berichtet über die ozonisirenden Eigenschaften von ätherischen Oelen, Kohlenwasserstoffen, von Blumen und anderen wohlriechen- den Pflanzentheilen, von Alkoholen und Aldehyden, von künstlichen Parfum's u. A. Er findet im Allgemeinen intensivere Wirkung im directen Sonnen- lichte und viele Substanzen wirken ozonisireud im Lichte, nicht aber im Dunkeln. Bei einzelnen Oelen wurde beobachtet, dass die durch Insolation eingeleitete Organisation im Dunkeln fortdauere, während ohne Insolation im Dunkeln keine Wirkung wahrnehmbar war (Lavendelül, Bergamottöl, Nelkenöl, Petroleum). Daran knüpft Verf. Betrachtungen über die Ver- wendung und Verbreitung von Riechstofleu in öffentlichen Gärten u. s. w. lieber Linaloe-Holz. J.Möller, ^j — Morphologische Beschreibung. Beitrag zur Entstehungsgeschichte der Harze und zur Chemie der ätherischen Oele. Dragendorff. 3) lieber das Verhalten des Ammoniakgummiharzes bei der Destillation über Zinkstaub. G. B. Ciamician.'^) — 1 kgrm. des gummifreien Harzes gab beim Destilliren mit Zink im Wasserstoff etwa ungefähr 450 ccm. eines braunen aromatisch-ätherisch riechenden Oeles. In der Fraction 180- — 200^ desselben fand sich ein Körper, der den Siede- punkt 190 — 192^ und die Formel C9H12O hat. Derselbe gibt nach dem Behandeln mit alkoholischem Natriumhydroxyd bei 200 — 250 ^ ein Phenol von der Formel Cs Hio 0, beim Schmelzen mit Kalihydrat Salicylsäure, mit HCl oder JII Chlor- resp. Jodmethyl. Der Körper ist demnach der Methyl- äther des Orthoäthylphenols. — Ferner wurde in den Destillationsproducten vom Ammoniakgummiharze mit Zinkstaub nachgewiesen: ein bei 13G — 138^' siedender Kohlenwasserstoff CgHio (Gemenge von Meta- und Paraxylol), ein bei 160^ siedender Kohlenwasserstoff C9H12 (Metaäthyltoluol), dann in der letzten Fraction des ursprünglichen Bohdestillates nach dem Kochen mit metallischem Natrium ein bei 235"^ siedender Körper, der mit Chromsäure- mischung oxydirt, wenig Benzoesäure, Essigsäure und vielleicht auch etwas Propionsäuie gab. Es ist wahrscheinlich ein aromatischer Kohlenwasser- stoff, ein höheres Homologes dos Benzol, vielleicht Heptylbenzol. — Die Beductionsproducte des Ammoniakgumniiharzes sind demnach sehr verschieden von jenen, welche aus den sog. Terpenharzen entstehen. Es ist namentlich von Interesse, dass die höher siedende Partie des Rohdestillates, welche in allen Fällen die Hauptmasse desselben bildet, beim Ammoniakgummiharz aus einem hochmolekularen Kohlenwasserstoffe der Benzolreihe besteht, während die hochsiedenden Fractionen des Zinkstaubdestillates der Abietin- säure und des Elemiharzes Kohlenwasserstoffe der Naphtalinreihe (Naphtalin, Methyl- und Aethylnaphtalin) enthalten. Es erscheint daher als ein charak- teristisches Verhalten dieser Harze, sowie wahrscheinlich aller sog. Terpen- harze überhaupt, dass sie bei der Reduction Kohlenwasserstoffe der Naph- talinreihe liefern. Beiträge zur Kenntniss der Abietinsäure. 0. Emmerling.^') 1) Ber. d. d. ehem. Ges. lä. 1(j99. Corresp. aus Turin (Aniiuario dcll' Universltä di Perugia). -) Ding], pol. Journ. 234. 468. =>) Arch. d. Pharm. 15. 50. *) Bcr. d. d. cbeni. Ges. 15. Iß58. ") Ibid. 12. 1441. Die Pflanze. 143 — Verf. erhielt beim Celiaudelu der A. mit Essigsäureanhydrid ein syrupöses nicht weiter untersuchtes Acetylderivat. Einwirkung von Brom: gebromte Abietinsäure, C.uHeaBi'aOö Schp. 1340. Bei der Destillation der Abietin- säure mit Chlorzink wurden ähnliche Producte gewonnen, wie bei der Destillation des Colophoniuras für sich. Ein braunes Harz von den Eigen- schaften des letzteren lieferte die Einwirkung von Jodwasserstoff auf Abietin- säure. Von schmelzendem Kali wird A. so gut wie nicht angegriffen. Oxy- dation mit Kaliumpermanganat lieferte Kohlensäure, Essigsäure und Ameisen- säure; Oxydation mit Chromsäure gab Essigsäure neben wenig Trimellithsäure. Chicle, ein Harz von einem zu den Sapotaceen (Mexico) gehörigen Baume wurde von Prochaska und Endemaun^) untersucht. Es enthält: Harz 75,0, Oxals. Kalk mit SOiCa und phosphors. Kalk 9,0, Arabin 10,0, Zucker 5,0, in Wasser lösl. Salze von Ca, Mg und K 0,5 "/o. Das Harz lässt sich mit Schwefelkohlenstoff ausziehen. Es ist ein Gemenge verschiede- ner Körper. Mit siedendem Alkohol (72 ^lo) lösen sich zwei 0-haltige Körper CioHieO und C20H23O (? D. Ref.). Der Rückstand besteht aus zwei Kohlenwasserstoffen der allgemeinen Formel C10H16. Gardenin. J. Stenhouse und C. E. Groves. ^) — Das aus Deka- maligummi, einer Ausschwitzung von Gardenia lucida, gewonnene Harz liefert bei Extraction mit Alkohol das in Nadeln krystallisirende Gardenin, dem die Formel C14H12OG zukommt. — Das Dekamaligummi im Dampfstrora destillirt liefert ein bei 158'^ siedendes Terpen CioHiu. — Bei Oxydation mit verd. Salpetersäure in Eisessiglösung entsteht aus dem Gardenin die Gardeniasäure Schp. '223^ (Zersetzung), Formel: CiiHinOc. (Hicbei bildet sich kein Trinitrophenol.) Dargestellt wurde die Acetylverbindung Ci^HsO« (CäHsO)^. Durch wässrige schweflige Säure wird Gardeniasäure in die Hydrosäure C14H14OG übergeführt. Schp. 190*^. Ueber Balsamum antarthriticum Indicum. B. Hirsch. 3) Harz und Gummi des Gummigutt. David Costelo.*) Das Gummigutt besteht aus Harz und Gummi in wechselnden Mengen. Das Harz ist sehr spröde, röthlichbraum, durchscheinend und von saurer Re- action. Es ist Gambogasäure C20H23O4 (? D. Ref.) Gibt mit Basen Salze. Aus dem Milchsaft von Lactuca canadensis erhielt H. Flowers &) bei 79*'C. schmelzende Nadeln von Lactucarin, geschmacklos, löslich in siedendem Alkohol, Petroleuraäther, Aether, Chloroform; ferner wurde auf- gefunden in dem Milchsafte das Lactucin, Lactucasäure und Lactu- 00 pi kr in. Lactucin: unlöslich in Wasser, löslich in Alkohol und Essig- säure, stark bitter, weisse Schuppen etc. Analyse und Rcindarstellung der Körper wird nicht augegeben. In der Rinde von Carya tomentosa, Nuttal, fand Fr. R.Smith '5) einen 1) The Pharm. J. and Transact. III. Sor. No. 469 u. 478. IS'^O. p. 1045 u. 10(37. Arch. d. Pharm. 15. 264. 2) Ann. Chem. 300. p. 311. Cbem. N. .39. 283—284. Chcm. See. .38. 688—696. ») Arch. d. Pharm. 15. 27. *) Americ. J. of Pharm. Vol. LI. 4. Sor. Vol. IX. 1879. p. 174. Arch. d. Pharm. 15. 5.53. ß) Americ. J. of Pharm. Vol. LI. 4. Ser. Vol. IX. 1879. p. 34.3. Arch. d. Pharm. 15. .5.55. «) Arch. d. Pharm. 15. 146. -iAA. Boden, Wasser, Atmosphäre, PHanze, Dünger. queicitriiiähnliclic]! Körper, Caryin, etwas Tannin und Zucker, Harz, Gummi und Stärke scheinen zu fehlen. Die Asclienmenge hetrug 2*yo. Ueber die Cotoriuden und ihre charakteristischen Bestand- t heile. J. Jobst und 0. Hesse.') Ausführliche Zusammenfassung aller Arbeiten der Verf. über diesen Gegenstand, (cf. d. Jahresber. 1877* 166 etc.) Ueber Naringin. (Hesperidin de Vrij.) Das sog. Hesperidin de Vrij, der Bitterstoff aus Citrus decumana ist völlig verschieden von dem Hesperidin Lebreton's aus den Oi'angen. Verf. nennt jenes jetzt auf Vor- schlag Flüekigers Naringin. Es ist nicht identisch mit dem in den Pome- ranzen enthaltenen Bitterstoffe, dem noch nicht isolirten Aurantiin (Brandes). Verf. theilt seine und de Vrij's Beobachtungen über das Verhalten dieses Körpers, sowie dessen Unterschiede von Hesperidin, Limonin und Mur- rayin mit: die empirische Formel desselben ist: C23H26O12 -f- 4 H2O. E. Hoffmann. 2) Nach E. Paternö und Oglialoro^) sind Limonin (aus verschiedenen Citrusarten) und Columbin (aus Menispermum palmatum) trotz ihrer nahe übereinstimmenden Zusammensetzung, doch nicht identisch, wie dies C. Schmidt für wahrscheinlich gehalten. Sie geben Notizen über die Darstellung beider Körper und fanden den Schp. des Limouins zu 275**, denjenigen des Colura- bins zu 182 ö. Limonin löst sich in Kalilauge unverändert, während Columbin beim Kochen mit Kalilauge eine Säure entstehen lässt. Dagegen vereinigt sich Limonin mit Baryt zu einer Verbindung, welche zwar durch Kohlensäure nicht zersetzt wird, aus welcher aber stärkere Säuren unver- ändertes Limonin ausscheiden. Bei der Reinigung des Columbins wurde noch eine in Alkohol weniger leicht lösliche Verbindung erhalten, welche aus Eisessig in bei 218 — 220^* schmelzenden Prismen krystallisirt und 1% Kohlenstoff weniger enthält als das Columbin. — Die Zusammensetzung des Limonins und des Columbins wurde mit den bereits vorhandenen Analysen übereinstimmend gefunden. E. Paternö und A. Oglialoro^) haben früher einen als Pikrotoxid C27H28O11, bezeichneten Körper beschrieben, für welchen sie später die Formel Ci.iHieOe vorschlagen und zwar in Folge der Darstellung eines Bromderivates CisHiöBrÜG und namentlich eines Pikrotoxidhydrates CisHisO? und eines Diacetylderivates von diesem letzteren: Ci5Hig(C2H30)2 07. Verf. sind nunmehr geneigt, diese letztere Verbindung als ein Monoacetylderivat Ci5Hi7(C2H30)07 zu betrachten. Für letztere Formel spreche die Existenz ein Benzoylderivates: C15H17 (C7H5 0)07, welches durch Einwirkung von Benzoyl- chlorid auf Pikrotoxidhydrat erhalten wird und aus kochendem Alkohol in bei 230*^ schmelzenden Nadeln krystallisirt, Pikrotoxidhydrat stellt man am besten dar, indem man kochende, weingeistige Lösung von Pikrotoxin mit Salzsäure sättigt, den Alkohol abdestillirt, den Rückstand mit Wasser löst uud dann das Pikrotoxidhydrat durch Acther ausschüttelt und' mehrmals umkrystallisirt. — Wird Pikrotoxin und Natriumacetat in Acetanhydrid ge- löst, am Rückflusskühler einen Tag lang im Sieden gehalten, so erhält man eine gegen 245** schmelzende, krystallinische Verbindung von der Zusammen- setzung C19H20O8, welche ein ebenfalls krystallinisches Bromadditionsproduct ») Ann. d Chem. 199. 17. 2) Arch. d. Pharm. (3) 14. 139-14.5. ») Her. d. d. chem. Ge.s. 12. (58.5. Gazz. chim. ital. 9. G4— 67. ■*) Ibid. 12. ('.8.5. Gazz. chim. ital. 9. 57—64. Die Pflanze. 145 Ci9H2oBr3 0s bildet; letzteres schmilzt unter Zersetzung bei 180''. Verf. geben an, welche Formeln diesen Verbindungen zugeschrieben werden könnten. — Bei Einwirkung von Natriumacetat und Acetanhydrid auf Pikrotoxin ent- steht in geringerer Menge noch eine zweite, krystallinische bei 270" schmelzende Verbindung, welche 2^0 C. weniger enthält, als die bei 245" schmelzende. Nach A. Oglialoro^) verhält sich das Pikrotoxidhydrat gegen NO3H, Pikrinsäure, alkalisches Kupfertartrat, Chromsäuremischung und KOH, wie Pikrotoxin , während Brompikrotoxid ein ganz abweichendes Ver- halten zeigt. Nach J. Guareschi^) ist Podophylliii keine homogene Substanz, sondern ein Gemenge von einem in Aether löslichen Harz (gegen 70 "/o) mit einem darin unlöslichen Glycosid. Letzteres wird sowohl durch Emulsin, als auch durch verd. SO4H2 gespalten, aber das neben Glycose entstehende Spaltungsprodukt ist noch nicht näher untersucht. Podophyllin enthält keinen Stickstoff und gibt keine Alkaloidreactionen. Die wässerige Lösung hat saure Reaction, sie fällt Metallsalze nicht, aber in der Wärme reducirt sie Silbernitrat, Mittelst der Kalischmelze wurden aus Podophyllin krystal- linische Körper erhalten, welche qualitativ als Protocatechusäure, Paraoxy- benzoesäure, Brenzcatechin erkannt wurden. Es soll noch weiter festgestellt werden , ob diese Körper vom Harz oder vom Glycosid oder etwa von beiden herrühren. Evonymin aus der Rinde von Evonymus artropurpureus, Iridin aus dem frischen Rhizom von Iris versicolor und Septandrin aus dem Rhizom von Veronica (Septandra) Virginica. Körper, die bei Leberkrankheiten an- gewendet werden. Dem Podophyllin ähnlich und in ähnlicher Weise dar- gestellt. 3) Aus dem von einer südamerikanischen Bigouiacee stammenden als Lapacho bezeichneten Farbholze hat E. Paternö^) eine Säure C15H14O3 dargestellt, (Lapachosäure), welche ein Monobrora- und ein Diacetylderivat liefert, bei der Einwirkung von Salpetersäure Phtalsäure, und mit Zinkstaub destillirt Naphtalin und Isobutylen erzeugt. Ueber das Betulin. N. Franchimont^) theilt eine Arbeit Wigman's mit, der das Betulin aus Birkenrinde untersuchte. Letzteres bildete farb- lose Nadeln Schp. 251 ". Das Acetat gab den Schp. 216". Nach den Analysen bestätigt sich die Hausmann'sche Formel CaeHcoOs. Durch Destil- lation des Betulins mit Phosphorpeutasulfid im Kohlensäurestrom wurde ein zwischen 250 — 255" (etwa 10 "/o der ganzen Menge des Destillates aus- machender) Kohlenwasserstoff isolirt, der bei der Analyse gab: C = 88,63 und 88,75; H= 11,73 und 11,12. Dampfdichte ergab 170 und 175. Der Kohlenwasserstoff könnte demnach allenfalls C12H18 oder C13H20 sein. Die weitere Untersuchung desselben führte zu keinem Resultate. Das Lactucou aus Lactuca altissima wurde auf Veranlassung N. Franchimout's von Wigmau^) untersucht. Mikroskopische Nadeln. *) Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 1698. Corresp. aus Turin. Gazz. chim. ital. 9. 113—188. 2) Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 683. Corr. aus Turin. ") The Pharm. Journ. and Transact. III. S. No. 466. 1879. p. 988. Arch. d. Pharm. 15. 267. *) Ber. d. d. ehem. Ges. lÄ. 2369. Corresp. aus Turin. s) ibid. 13. 7. ß) ibid. 13. 10. Jahresbericht, 1879, 10 |/J(5 Boden, "Wasser, Atmospliftro , Pflanze, Dünger. Schp. 296", Unlöslicli in Wasser, schwer löslich in Alkohol, leicht löslich in Pctrolcuraäther. Die Analyse führte zur Formel C14II24O. Durch Destillation des Körpers mit Phosphorpcntasulfid wurde ein bei 247 — 252" siedender Kohlenwasserstoff, C14H22, erhalten. Das Lactucon scheint homolog mit Campher und mit dem Zeorin Paternö's zu sein. Mit Essigsäurean- hydrid konnte selbst bei 200" kein Acetylderivat erhalten werden. Ueber einige Derivate des Santonins. S. Cannizzaro und G. Carnelutti.^) Santonin, C15H18O3 gibt mit Phosphor und Jodwasserstoff- säure eine einbasische Säure, die santouige Säure. Schp. 178 — 179". C15H20O3. Methyläther Schp. 82", Aethyläther 117". Letzterer gibt in äther. Lösung mit Natrium eine Natriumverbindung, was auf das Vorhanden- sein einer alkoholischen Hydroxylgruppe in der santonigen Säure deutet. Beim Erhitzen im Bleibade geht letztere in die bei 155" schmelzende isomere isosantonige Säure über. Beim Erhitzen über die Schmelztemperatur des Bleies liefern beide Säuren ein Phenol von der Zusammensetzung C12H11 .OH. Die Zersetzung geht nach folgender Gleichung vor sich: C15H20O3 = Ci2nii .0H-{- CO2 +2CH4. Das Phenol C12HU.OH entspricht seiner Zusammensetzung nach einem Naphtol aus Dimethyl- oder Aethylnaphtalin. Verff. sind mit der weiteren Untersuchung desselben beschäftigt. VIII. Amine, Amidosäuren, Imide etc. Ueber Amidosäuren, welche in den Lupinenkeimlingen neben Asparagin vorkommen, berichten E. Schulze u. J. Barbieri. 2) Leucin wurde erhalten, Tyrosin in Spuren nachgewiesen, ausserdem fand sich in grösserer Menge eine dem Anscheine nach neue Amidosäure vor, welche sich durch Ueberführuug in ihre Kupferverbindung vom Leucin trennen Hess. Sie enthielt etwa 64"/o C, 7"/o H und 9"/o N. Durch Erhitzen im Glasröhrchen wurde sie in einen erstarrenden krystallinischen Körper und in einen leicht flüchtigen, zu Krystallblättern erstarrendem Körper zerlegt, die Lösung des letzeren in verd. HCl gab mit P -\- CI4 einen krystallinischen Niederschlag. Ueber das Vorkommen von Leucin und Tyrosin in Kartoffel- knollen. E. Schulze u. J. Barbieri. ^) Getrocknete, in Scheiben zer- schnittene Kartoffelknollen wurden mit (90 Vol. "/o) Alkohol extrahirt. Nach Abdestilliren des Alkohols, Aufnehmen mit Wasser wurde mit Bleiessig ge- fällt. Das Blei wurde mit SH2 entfernt und das Filtrat zum dünnen Syrup eingedunstet. Daraus schieden sich nach mehreren Tagen kugelige Massen ab, die nach Absaugen der Mutterlauge und in heissem Wasser gelöst wurden. Aus diesem wurde zunächst Tyrosin erhalten. Aus der Mutter- lauge der Tyrosinabscheiduugen wurde in Krusten und krüralichen Massen ein Körper erhalten, den Verf. nach allen seinen Reactiouen als Leucin charakterisirten. Ueber die Einwirkung von Jodmethyl auf Asparagin. P. Griess."*) Behandelt man Asparagin in alkalischer Lösung mit Jodmethyl, so erhält man COOH aus dem Asparagin: C2 H3 NH2C^ eine Säure, die sich zur Aspara- ^CONHä 0 Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 1574. ^) Ibid. 12. 1924. Corresp. aus Zürich. =•) Landwirfhschaftl. Vers.-Stat. 24. IGT— 1G9. *) Bcr. d. d. ehem. Ges. 12. 2117. Die Pflanze. 147 COOK ginsäure C2 II3 NH2C^ verhält, wie Lactimid zu Alanin, nänilich: ^COOH /COOH C2H3 — C0\ ausserdem bildet sich bei dieser Reaction Tetramethj'l- \NII/ ammoniumjodid nach der Gleichung: C4 Hs N2 O3 + 4 CH3J ^ C4 H5 NO3 + (CHs)^ NJ -|- 3 JH. Asparagin Neue Säure lieber Lecithin in der Hefe. Hoppe-Scylcr i) hat aus dem Lecithin der Hefe, das durch wiederholte Behandlung mit Aether möglichst gereinigt war, die Spaltungsprodukte des Lecithins: Glyccrinphosphorsäure und Cholin, dargestellt und durch weitere Zersetzungsproduktc und Eigenschaften charakterisirt, so dass das Vorkommen des Lecithins in der Hefe als un- zweifelhaft erscheint. Quantitative Bestimmung des Theobromins im Cacao und in der Chokolade. G. Wolfram 2). IX. Eiweissstoffe und Fermente. Untersuchungen über die Proteinkrystalloide der Pflanzen. A. F. W. Schimper^). Morphologische, anatomische und physikalische Eigenschaften-, krystallographische Messungen-, Vergleichung mit anderen Ge- bilden des Pflanzenkörpers (Stärke, Dotterblättchen etc.) und mit künst- lichen Krystalloiden, nach der Schmiedeberg'schen Methode dargestellt. Ueber die Darstellung krystallisirter Eiweissverbindungeu. E. Drechsel^) gibt folgende Verbesserungen der Schmiedeberg'schen Methode der Darstellung der Paranusskrystalloide. Er bringt die nach dem Fällen mit CO2, durch Digestion mit Magnesia und Wasser bei 35*^ wieder gelösten Eiweisskörper in einen Dialysator und setzt diesen in absoluten Alkohol. Nach der Diffusion des Wassers zum Alkohol setzen sich kleine krystallinische Körner ab, die successive mit 5 proc. Alkohol, dann mit Alkohol, zuletzt mit Aether gewaschen und im trockenen Luftstrome getrocknet werden. Die Substanz enthält nach Schmiedeberg's Methode dargestellt 13,8 %, nach des Verf. Methode erhalten, 7,7% H2O, in beiden Fällen aber die getrocknete Substanz 1,43 — 1,40 "/o Magnesia. Mittelst dieses Verfahrens, das Verf. „Alkoholdialyse" nennt, wurden noch andere Eiweissverbindungeu krystalli- nisch dargestellt-, so die Natrouverbindung. Eine Vergleichung der Natrium- und der Magnesiumverbindung des Eiweisses deutet darauf hin, dass im Molekül des Eiweisses unter den eingehaltenen Bedingungen doppelt so viele Wasser- stoflfatome durch Natrium, wie durch Magnesium vertreten werden. — Diese als Alkoholdialyse bezeichnete Methode schlägt Verf. ausserdem bei der Analyse eiweisshaltiger, thierischer Flüssigkeiten vor. So gelingt es nach dieser Methode leicht im Blut Harnstoff nachzuweisen. Untersuchungen über den Gehalt der grünen Pflanzen an Eiweissstoffen und Amiden und über die Umwandlungen der Salpetersäure und des Ammoniaks in der Pflanze. 0. Kellner^'). 1) Ztschr. f. physiol. Chem. III. S. 374—380. Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 22.51. 2) Ber. d. d. chem. Ges. 13. 1135. 3) Chem. Ctrbl. 1879. 526. luaug.-Dissert. Strassburg 1879. *) Journ. f. pract. Chem. (N. F.) 19. p. 331. «) Landwirthschaftl. Jahrb. 8. 1 Suppl. 143—259. Chem. Ctrlbl. 1879. 744; 761. 10* 148 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dttnger. Verf. hat nach den Methoden von R. Sachsse und von E. Schulze den Stick- stoff, der an Amidoscäuren und Säureamide gebunden war, in vor der Blüthe geernteten Luzernepflanzen bestimmt. 28,7 % des Gesammtstickstoffs waren in uiclit eiweissartigen Substanzen enthalten. In derselben Richtung wurden noch weitere Untersuchungen unternommen. Junge, 2 — 3 cm hohe Schöss- linge von Luzerne enthielten in der Trockensubstanz: 6,922 "/o Gesammt- stickstoff und 2,133 ^/o nicht an Eiweiss gebundenen Stickstoff. 50 cm hohe Luzernepflanzen enthielten kurz vor der Blüthe: an Ge- sammtstickstoff 2,4740/o, an nicht in Eiweiss enthaltenem Stickstoff 0,721«/o. Blühende 50 — 60 cm hohe Luzernepflanzen enthielten: Gesammtstickstoff: 3,008 >, Nicht-Eiweissstickstoff 0,729 %. In der folgenden Tabelle sind die Resultate weiterer derartiger Versuche zusammengestellt : (Siehe die Tabelle auf Seite 149.) Die Untersuchung der grünen Theile einiger Laub- und Nadelhölzer, sowie einiger chlorophyllfreier Pflanzen wies auch hier erhebliche Mengen von Amidverbindungen nach. Es waren dies die Blätter von Aesculus Ilippo- castanura, Pirus Malum, Pinus silvestris, Pinus Strobus, Viscum album und die oberirdischen Theile von Morchella esculenta und zweier Agaricusarten. — Weiter hat Verf. in dieser Richtung einige Kartoffelsorten untersucht, die zum Theil (1 u. 2) auf rigoltem, früher mit Gemüse bebautem Boden, zum Theil (3-9) auf einer Parzelle gezogen waren, die früher den Zwecken einer Baumschule gedient hatte. Sämmtliche Sorten waren den Winter über in Tonnen eingemiethet ge- wesen und gelangten erst im April zur Analyse, welche Folgendes ergab: u Bezeichnung der Sorte O rO In der Trockensubstanz immt- J an ckstoff a a (CS , o ll ll 7o 7o 7o 7o 7o 1 Peach Blou 19,15 2,906 1,540 1,366 43,9 2 Van der Veer .... 19,16 1,555 0,762 0,793 51,0 3 Frühe Füllhorn .... 19,24 2,195 1,076 1,119 50,9 4 Weisse Futter .... 19,82 1,680 0,908 0,772 46,0 5 Dunkelgelbe Futter . . 19,88 2,250 1,045 1.205 53,6 6 Weisse Nieren .... 21,14 1,686 0,721 0,965 57,4 7 Hellgelbe Futter . . . 23,81 1,382 0,577 0,805 58,3 8 Rohan 21,85 1,686 0,721 0,965 57,2 9 Erste vom nassen Grunde 24,35 1,722 0,718 1,004 58,3 Eine Probe von Topinamburknollen, welche im März 1879 aus der Erde genommen worden waren, wurde in grosse und kleine Knollen, ä 63,0 resp. 25,7 grm. sortirt, welche getrennt zur Untersuchung gelangten. 1 Es wurde gefunden: (Fortsetzung auf S. 150.) Die Pflauze. 149 2. V. Luzerne. V. 7. April, 4 cm h., m. 2 Blättchen V. 23. April, 12 cm h., ra. 4 Blättchen 2. Schnitt, ohne Blüthenanlagen . . vor der Blüthe, 50 cm h in d. Blüthe, 50—60 cm h. . . . Rothklee im 2. Jahre. V. 27. März, 4 cm h., m. 3 Blättchen V. 27. März, 7 cm h., m. 6 Blättchen 3. in voller Blüthe, 35 cm h. ... Esparsette (zweischürig, 2. Jahr). 1. V. 27. März, 4 cm h., m. 4 Blättchen 2. V. 27. März, 8 cm h., m. 9 Blättchen Roggen (Futterroggen). 1. V. 28. März, 8 cm h., ohne Internodien 30. April, 35 cm. h., 2 Internodien . Italienisches Raygras (2. Jahr), 1. April 15. Mai Avena clatior (2 Jahre). 4. April, 14 cm hoch 23. Mai, 55 cm. h., schossend. . . Dactylis glomerata (2 Jahre). 4. April, 15 cm h 23. Mai, 45 cm. h., schossend. . . Taraxacum officinale. 4. April, m. Knospenanlagen . . . 1. Mai, m. Knospen u. Blüthen . . 24. Mai, m. Blüthen u. Früchten . . Wiesenpflanzen in verschiedenen Vegetations- stadien und von derselben Wiese. V. 24. April 13. Mai 10. Juni 14. Mai 9. Juni 29. Juni 1. V. 2. V. 3. V. 1874. 1. Schnitt, 2. 1877. 1. 2. 3. Wieseuheu 1877, gut geerntet . . „ 1878, überreif, beregnet, . Grummet 1878, sehr gut eingebracht 5« o O «2 /o 6,922 5,760 3,570 2,474 3,008 5,200 3,974 2,244 3,028 3,251 4,433 3,574 3,921 1,864 4,664 2,420 5,091 2,533 3,693 2,726 1,665 4,01 2,61 2,14 2,824 1,787 1,354 1,736 1,450 2,269 2,384 Stickstoff nicht in Eiwciss gebunden /o 2,133 2,042 1,183 0,721 0,729 1,958 0,975 0,811 0,857 1,701 0,901 1,140 0,320 1,460 0,637 1,306 0,452 0,818 0,479 0,294 0,875 0,496 0,293 0,983 0,285 0,102 0,218 0,233 5ö a 30,5 35,5 33,1 29,1 24,2 37,7 24,5 (16,5) 26,7 26,4 38,5 25,2 29,1 16,1 31,3 26,3 25,8 17,8 22,2 17,6 17,6 21,8 19,0 13,7 34,8 16,0 7,5 12,6 16,1 (15,0) (15,0) 1,025 0,613 0,687 0,370 1,245 0,758 0,304 0,763 0,415 0,257 0,892 0,239 0,033 0,175 0,187 0,349 0,356 IQQ Buden, Wasser, Atinosrliiiro, l'HaujiC, Düugcr. Gcsammtstick- Vom üesamrat- Trockeiisub- stofl" iu der stickstofl' in stauz Trocken- Eiweiss ge- substanz bunden 7o /o /o 18,13 1,372 57,6 20,87 1,038 57,7 in deu grossen Knollen iu deu kleinen Knollen Mit ziemlicher Sicherheit lässt sich voraussagen, dass auch die übrigen Wurzelgewächse, so u. A. die Brassica und ßaphauusartcn, die verschiedenen Sorten von Dahlia und Glaucus, Stickstolfverbindungen aus der Gruppe der Aniidosäuren und Säureamide in zu beachtenden Mengen enthalten werden. Bildung von Ilydrozimratsäure bei der Paucreasverdauuug. E. und H. Salkowski. 1) Weitere Beiträge zur Kenntniss der Fäulnissproduktc des Eiweiss. E. und H. Salkowski.^) Ueber die aromatischen Produkte der Fäulniss aus Eiweiss. L. Brieger. 3) Ueber die Entstehung von Kresolen bei der Fäulniss von Eiweiss. E. Baumann und L. Brieger. '^) — Die Untersuchung einer grösseren Menge des bei der Fäulniss von Eiweiss gebildeten „Phenols" er- gab, dass dasselbe vorwiegend aus Parakresol besteht. Das letztere wurde nachgewiesen durch die Bildung von Paraoxybenzoesäure und durch Dar- stellung der Parakresolsulfonsäure , deren Barytsalz durch überschüssiges Barytwasser gefällt wird. Letztere Eigenschaft der Parakresolsulfonsäure ermöglicht deren Trennung von anderen Kresolsufosäuren und von Para- phenolsulfosäure. Neben dem Parakiesol enthält das Phenolgemenge etwas Phenol (CgHgO), welches in Form von p. phenolsulfonsaurem Kali isolirt wurde und wie es scheint Spuren von Orthokresol. — Die Bildung der Kresole bei der Eiweissfäulniss erklärt das Vorkommen der Aetherschwefel- säuren derselben im Harne und ist bis jetzt als einzige Quelle der Ent- stehung der letzteren im Thierkörper anzusehen. Ueber das Nuclein der Hefe. A. Kossel.s) — Mit sehr ver- dünnter Natronlauge behandelter, ausgewaschener Hefeschlamm wurde direct in verd. Salzsäure filtrirt; der Niederschlag wurde mit HCl, dann mit Alko- hol gewaschen und unter der Luftpumpe getrocknet. Das so erhaltene Nuclein ist ein weisses oder schwach röthliches Pulver, dessen Analysen im Mittel ergaben: C = 40,81, H = 5,38, N r= 15,98, P = 6,19, S = 0,38 «/o. Bei späteren Darstellungen wurden Präparate mit nur 3 — 4 '^/o Phosphor erhalten. Das Nuclein wird durch heisses Wasser unter Phosphorsäureab- spaltung zerlegt; als Zersetzungsprodukte wurden ausserdem ermittelt: eine phosphorfreie Substanz, deren Zusammensetzung mit der der Eiweisskörper nahe übereinstimmt, ein flüchtiger Körper und Hypoxanthin. Ueber die chemische Zusammensetzung der Peptone. A. Kossei. 6) — Verf. hat den Kohlenstoffgehalt von Fibriupepton (48,9 ^/o) niedriger als Maly und Heuninger (51,4 %) gefunden und ei'klärt diese Differenz durch die Annahme, dass das Pepsin auf die anfangs entstandenen 1) Ber. c1. d. ehem. Ges. 13. 107. ^) Ibid. 13. G48. 3) Ztschr. f. physiol. Chem. III. S. 134. Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 705. *) Ztschr. f. physiol. Chem. III. S. 149. Ber. d. d. chem. Ges. 13. 708. 804. 5) Ztschr. f. physiol. Chem. III. S. 284. Ber. d. d. chem. Ges. 13. 2167. 8) Ztschr. f. physiol. Chem. III. 8. 58. Die Pflanze. 151 Produkte weiter einwirke und dass die Zusammensetzung der Verdauungs- produkte von der Stärke der Pepsiuwirkung abhänge. Ueber das Verdauungsferment von Carica papaya. Der Saft, erhalten durch Einschnitte in den Baum, ist neutral und milchig; er coagulirt bald und scheidet sich in einen unlöslichen mussartigen und einen wässrigen Theil. Mit Glycerin oder Zuckerwasser vermischt und mit etwas Pfeffer- münze aromatisirt konnte er wohl erhalten von Amerika nach Europa ge- bracht werden. Der Saft löst bei 40 ^ bei mehrstündiger Digestion: rohes Fleisch, gekochtes Eiweiss, Kleber, Fibrin, frisches Casein, croupöse Mem- branen, Eingeweidewürmer, wie Ascariden und Tänien. In diesem Safte lag also ein ähnliches peptonisirendes Ferment vor, wie im Safte der sog. fleischfressenden Pflanzen. Diese Art vegetabilischen Pepsins wurde aus dem Safte isolirt. Es wurde als eine weisse, amorphe Substanz, Papa in, er- halten, die in Wasser leicht löslich ist. Sie enthält 10,6 7o Stickstoff und wird aus ihren Lösungen durch Bleiacetat, Gerbsäure und Salpetersäure gefällt. Letztere löst, im Ueberschuss zugesetzt, den anfangs entstandenen Niederschlag wieder auf zu einer gelben Flüssigkeit. 0,1 grm. dieser Sub- stanz lösen 10 — 20 grm. Fibrin und diese Lösung erfolgt nicht nur in saurer, sondern auch in neutraler und sogar alkalischer Flüssigkeit. — Auch der aus dem Safte durch Coagulation abgeschiedene mussartige Antheil wirkt peptonisirend. A. Würtz und E. Bouchet. ^) Zur Kenntniss der Diastase. M. Baswitz.^) X. Alkaloide. Studien über Verbindungen aus dem animalischen Theer. H. WeideP). — Da diese vortreffliche Arbeit eine Körperklasse umfasst, die wesentlich den Alkaloiden zu Grunde liegt, so muss sie hier ihre Be- rücksichtigung finden, obwohl die darin behandelten Körper bisher nicht als direkte Bestandtheile von Pflanzen beobachtet wurden. Weidel erhielt durch Oxydation des Pi Colins mit Kaliumperman- ganat zunächst Picolinsäure Schp. 134,5—136 0 C5H4N (COOHj. Gibt mit essigs. Kupfer krystall. Fällung violblauer Nadeln und Blättchen. Eisen- vitriol färbt schwach gelb. Gibt mit Säuren und Basen Salze. Sie gibt bei der Destillation ihres Calciumsalzes Pyridin (Sdp. 115,5), Dipyridin (Sdp. 165 — 185)5 sie ist demnach Pyridincarbonsäure: C5 H4 N (CH3) Picolin -|- O3 = H2 0 -f- C5 H4 N (COOH). Beim Erhitzen mit conc. alkoholischem Kali auf 240 0 mehrere Stunden liefert sie ebenfalls die theoretische Aus- beute an Pyridin mit wenig Dipyridin. Mit Natriuraamalgam behandelt liefert die Picolinsäure eine Säure von Schp. ca. 85 ^ C. CeHsOa. Sie ist also Nfrei und nach der Gleichung: C6H5NO2 + H4 ^ NH3 -[-CeHsOs aus der Picolinsäure entstanden; sie ist vielleicht eine Oxysorbinsäure. — Eine zweite bei der Oxydation des Picolins entstehende Säure schmilzt bei 228 0. Sie ist identisch mit der Nicotinsäure aus Nicotin: Ce H5 NO2, isomer mit Picolinsäure. Das Picolin, das aus Oleum Dip. gewonnen wurde, war demnach ein Gemenge von zwei Isomeren. Die Trennung derselben gelingt nur ver- ») Compt. rend. 89. 42.5. Cham. Ctrbl. 1879. 633. Ber. d. d. ehem. Ges. la. 2265. 2) Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 1827. 3) Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 1989—2012. 1 r,0 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. mittelst der Platinsalzo, das des a Picolins ist schwerer löslich als das des ß Picolins, ct. Picoliii Sdp. 133,9 " . Pt. doi)i)cls. C« H7 N . HCl . pt. CI2 + V2 H2 0, liefert Picolinsäure. ß. Picoliii Sdp. 140,1 ** liefert nur Nicotinsäure. Ein drittes Picolin, des y Picolin hat Baeyer aus Acroleinammoniak erhalten. Mit Zugrundelegung der Körner 'scheu Formel für das Pyridin, lassen sich drei isomere Picoline und dementsprechend auch drei isomere Pyridin- carbousäuren erwarten. Letztere stehen zum Pyridin in demselben Verhält- niss wie die Benzoesäure zum Benzol: H CH3 COOH C C C /^\ /\ /\ HC CK HC CH HC CH II I I II I II HC CH HC CH HC CH \/ \/ \/ N NN Pyridin Picolin (3 isomere) Pyridincarbonsäure (3 isomere) Ueber die dritte Pyridinmonocarbonsäure. Zd. H. Skraup^). — Durch Oxydation des Cinchonins mit Chromsäure entstellt Cinchonin- säure, die nach Königs als Chinolinmonocarbonsäure aufgefasst werden muss. Diese Ciuchoninsäure liefert mit Kaliumpermanganat Oxalsäure und Oxycinchomeronsäure. Letztere ist Pyridintricarbonsäure. Wird diese zum Schmelzen erhitzt, so entweicht CO2 und man erhält eine Pyridinmonocarbon- säure vom Schp. 305 ", die verschieden ist von der isomeren Nicotinsäure Schp. 228—229 <', und der Weide l'schen Picolinsäure Schp. 134,5—136 ". Es wären demnach jetzt die drei nach der Körner 'sehen Pyridinformel möglichen Pyridinmonocarbonsäuren bekannt. Ueber Nicotin und Nicotinsäure. R. Laiblin^). — Verf. gibt als Ergänzung einer früheren Mittheilung (s. d. Jahresber. 1877. p- 156) seine Untersuchungen jetzt ausführlicher. Zunächst wird die Darstellung des Nicotins besprochen. Verf. hatte schliesslich 1 Kilo reinen Nicotins zur Verfügung. Oxydation des Nicotins mit Kaliumpermanganat lieferte bekannt- lich Nicotinsäure: Co H5 NOä = Pyridinmonocarbonsäure. Eigenschaften, Salze u. s. w. dieser Säure werden ausführlichst angegeben. Versuche zur Synthese der Nicotinsäure aus Pyridin und Chlorkohleusäureäther: C5 H5 N -f CO<^j^ jj = HCl -f Co H4 N . COO C2 H5 gelangen nicht. Trockene Destillation des Nicotiuzinkdoppelsalzes (Cio H14 N2 . 2H Cl -\- Zn CI2) mit Aetzkalk gab Ammoniak, Methylamin, Pyrrol, C4 H5 N, unzersetztes Nicotin und eine Base Cio Hu N vom Sdp. 250 — 270*^. Ferner bildeten sich bei dieser Operation grosse Mengen von Wasserstoff neben Spuren gesättigter und ungesättigter Kolilenwasserstoffe. Ueber Nitrochinolin. W. Königs. 3) — Bei Behandlung einer Lösung von Chinolin aus Cinchonin in concentr. Salpetersäure mit einem Ge- menge von rauchender Salpetersäure und englischer Schwefelsäure u. s. w. erhielt Verf. nach dem Reinigen mit Thierkohle weisse Krystalle eines Nitro- chinolins. Es ist noch eine starke Base und löst sich leicht in verdünnten 1) Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 2331. 2) Ann. Chem. 196. 129—182. ^) Ber. d. d. chem. Ges. 13. 449. Die Pflanze. 153 Säuren. Schwer löslich in kaltem Wasser, leicht in Alkohol, AcÜier und Benzol. Platindoppelsalz: (Cg Hg N2 0^ , H Cl) a Pt CU. Verwendet man lepidinhaltiges Chiuolin, so erhält man ein Nitroproduct, das ein Gemenge von Mononitrochinolin und Mononitrolepidin repräsentirt. Ein solches Ge- menge der letzteren beiden Körper, das übrigens wesentlich aus Nitrolepidin bestand, gab bei der Reduction mit Zinn und Salpetersäure u. s. w. reines bei 71 — 740 schmelzendes Amidolepidin. Synthese des Chiuolins aus Allylanilin, W. Königs. ^) — Leitet man Allylanilin über schwach roih glühendes Bleioxyd, so entsteht Chinolin nach der Gleichung: Ce H5 NHC3 H5 = Ce H5 NC3 H3 -|- 3 H. Synthese des Chinolins. A. Baeyer. 2) — Hydrocarbostyril, das dem Oxindol entsprechende innere Anhydrid der Orthoamidoliydrozimmtsäure, liefert mit PCI5 einen Körper von der Zusammensetzung eines zweifach ge- chlorten Chinolins: Cg H5 CI2 N (Schp. 104—105«), Der Körper besitzt einen starken, ein wenig an Chinolin erinnernden Geruch. Bei der Re- duction des gechlorten Productes mit einer Lösung von Jodwasserstoff- gas in Eisessig wurde Chinolin erhalten. Die Reaction von PCI5 auf das Hydrocarbostyril war also in folgender Weise vor sich gegangen: CCl CH2 — CH2 — CO ' / \ CgH^.;^ I lieferte mit PCI5 Dichlorchinolin C« H4 CH CH \ . oder Ce H4 C Cl u. dieses mit Jodwasserstoff das Chinolin Ce H4 I CCl / N Damit ist zu gleicher Zeit ein Zusammenhang zwischen der Chinin- und der Indigogruppe angedeutet. Auf der anderen Seite ist nach dieser Synthese die Richtigkeit der für das Chinolin früher von Körner aufgestellten Formel: H H C CH C HC C CH HC CH I II I bewiesen. Letzteres steht also zu dem Pyridin | | HCCCH HCCH C N - N H in derselben Beziehung wie das Naphtalin zum Benzol. üeber Aldehydcollidin. A. Wischnegradsky. ») — Collidin wurde dargestellt nach der Methode von Ador und Baeyer ausAldehyd- 1) Ber. d. d. ehem. Ges. 4.53. 13. 2) Ibid. 13. 460. 1320. =) Ibid. 13. 1506. J5^ Bodoii, Wasser, Atmosphäre, Pflauzo, Dllntjcr. amnioniak. Oxydation mit Cliromsäurc lieferte eine Säure C» H7 NO,i, deren Kalksalz bei der trockenen Destillation Picolin Cc II7 N gab. Die Säure ist demnach als Methyldicarbopyridinsäure aufzufassen und das Collidin selbst als trimetbylii'tcs Pyridin: C5 H2 N (CH;!)3. Ueber die von dem Aldolammoniak dcrivirenden Basen. A. Würtz. 1) — Durch Destillation von Aldolammoniak an und für sich er- hielt Verf. Collidin CgHuN, Sdp. 177-179", Dichte 0,943, ferner ent- stehen bei dieser Operation zwei sauerstoffhaltige Basen CgHisNO und CsHiöNOg. — Bei Behandlung des Aldols mit überschüssigem Ammoniak bei 140— 180*^ oder des Crotonaldehyds mit überschüssigem wässerigem Ammoniak bei 100 '^ entsteht eine 0-freie krystallisirende Base nach der Gleichung : 3 C4 He 0 -(- 4 N H3 = Ci 2 H24 N4 -f- 3 H2 0. Sie krystallisirt in neue Base orthorhombischen Prismen. Verf. nennt sie Tricrotonylenamin. Einwirkung von Natrium auf Chinolin und Lepidin. Gr. Williams. ^) — Erhitzt man Chinolin oder Lepidin mit Natriumamalgam, so bräunen sich letztere und werden fest. Fügt man Wasser zu, so scheidet sich ein gelbliches Oel ab, welches sich beim Kochen mit angesäuertem Wasser löst; die rothbraune Lösung liefert beim Erkalten schone, scharlach- rothe Krystalle. Die Analyse dieser mit Salzsäure erhaltenen Krystalle führte zur Formel: Cis H14N2 .HCl. Das Licht greift sie an; sie müssen im Dunkeln getrocknet werden. Dieser Körper scheint das Chlorhydrat des Dichinolins zu sein. Das Lepidin liefert in derselben Weise rothe Krystalle, welche die Zusammensetzung: C20H18N2 .HNO3 haben, wenn sie durch Kochen der öligen Masse mit verdünnter Salpetersäure erhalten worden sind. Ueber die Pyridinbasen. — Aug. Richard 3) hat aus Thieröl ein Collidin Sdp. 179 — 180" isolirt, welches von den bekannten Collidinen ver- schieden ist. Die Basen, die im Dippel' sehen Oele prädominiren , sind Pyridin und Lutidin; ihr Verhältniss steigt bis auf 40 "/o des Gemenges der rohen Alkaloide. Das Picolin und das Collidin sind in viel geringerer Menge darin enthalten. Oxydation des Cinchoninchinolins mittelst Kaliumperman- ganat. W. Königs.^) — Verf. versuchte durch Oxydation des Chinolins aus Cinchonin zur Phtalsäure des Pyridins, zu einer Pyridendicarbonsäure, zu gelangen. Durch Oxydation des Chinolins mit einer Lösung von 7 — 8 Th. Kaliumpermanganat in etwa 500 Theilen Wasser wurde eine Dicarbopyriden- säure erhalten. Dieselbe gibt beim Erhitzen mit Natronkalk deutlich Pyri- dingeruch; mit Eisenvitriol röthlichgelbe Färbung, gibt beim Schmelzen CO2 ab unter Bildung einer neuen Säure etc. Ueber Oxydation von Chinolin vermittelst Kaliumperman- ganat. — S. Hoogewerff u. W. A. van Dorp^) haben durch Oxydation des Steinkohlentheerchinolins (Leucolins) mit Kaliumpermanganat eine Di- carbopyridiusäure C7 H5 N0.i,(C5 H3 N(C00H)2), erhalten. Sie krystallisirt in wasserfreien Prismen, Schp. 222 — 225", leicht löslich in heissem Wasser und Alkohol, sehr schwer in Benzol und Aether. Barium- und Silbersalz wurden dargestellt. Die Ausbeute an Säure betrug ca. 34 "/o des ange- wandten Chinolins. Destillation des Kalksalzes gab Pyridingeruch. 1) Compt. rend. 88. 940. 1158. 2) Chem. News. T. XXXVII. p. 85. 3) Bull, de la soc. chim. T. XXXII. 487. *) Ber. d. d. chem. Ges. 12. 983. <*) Ibid. 13. 747. Die Pflanze. 155 Zur Keniitniss des Cinchonidins. Zd. IL Skrcaup u. G. Vort- mann.i) — (cf. d. Jahresber. 1878. 183.) Ueber die Zusammensetzung des Cinchonins. lieber die Oxydationsproducte des Cinchonins. Zd. H. Skraup.^) — (cf. d. Jahresber. 1878. 183 u. 184.) Zur Constitution der Chinabasen. Zd. H. Skraup. 3) — Verf. hat nachgewiesen, dass bei Einwirkung von 2 Mol. Sauerstoff auf Cinchonin, Cinchonidiu und Chinin nur Ameisensäure und Körper mit phenol- resp. alkoholartigem Character gebildet werden. Daraus schliesst Verf. auf das Vorhandensein je einer Methoxylgruppe (OCH3) in den drei Alkaloiden, bei deren Oxydation Ameisensäure sich bildet, während in dem Alkaloidreste an Stelle der früheren Methoxylgruppe nun eine Hydroxylgruppe sich vorfindet: Ci9 H21 N2 0 . 0 C H3 -|- 2 O2 = C19 H21 N2 O3 . 0 H + C H2 O2. Die Körper, Chinin - Cliitenin Ameisensäure die Zorn bei Einwirkung von HCl auf diese Alkaloide und der Verf. durch Einwirkung von BrH auf dieselben erhalten hat: Ci9H25N2 0Br3 (liefert mit Ammoniak Ci9H23N2 0Br) finden in der Weise ihre Erklärung, dass das Methyl der Methoxylgruppe, unter gleichzeitiger Bildung von Hydroxyl einer- und Methylhaloid andererseits abgetrennt, letzteres aber von dem Cin- choninrest, dessen Natur als tertiäre Base aber weiter nicht verändert wurde, addirt und eine quaternäre Base geschaffen wurde. — Das eine Oatom im Chinin ist demnach bestimmt als Methoxjd vorhanden, während das andere Hydroxylnatur besitzt. Darauf weisen die Verbindungen des Chinins und Conchinins mit Silbernitrat: C20 H24 N2 O2 AgNOs hin. Diese könnten Nitrate des Chinin- resp. Conchiuinsilbers sein. Es gelang leicht, die genannte Chininverbindung, dann eine entsprechende Kupferessigsäureverbindung, ausserdem aber das freie Chininsilber: C2oH23N2 0Ag herzustellen. — Die Basen liefern bei der Oxydation keine Oxychinolincarbonsäure, nur Chinolin- monocarbonsäure, also ist die Methoxylgruppe nicht in dem Chinolin liefern- den Reste der Alkaloide enthalten. Ueber die Constitution der Alkaloide lässt sich eine Vorstellung gewinnen, wenn man von der Annahme ausgeht, die Cinchonin- resp. Chininsäure liefernden Reste seien mit nur einer Seiten- kette mit dem zweiten Reste verbunden, was darum angeht, da sie Mono- carbonsäure liefern. Es wäre demnach das Cinchonin und Cinchonidin als C9 He N — C9 Hi3 N — OCH3 aufzufassen und die Isomerie derselben viel- leicht auf Ortsverschiedenheiten zurückzuführen. Für das Chinin sind, so lange die Natur der Chininsäure nicht festgestellt ist, drei Möglichkeiten ins Auge zu fassen, welche durch die folgenden Formeln ausgedrückt werden: Ca H^N:;^^^^^ — C9 Hi3 N — 0 C H3 C9 H5 N (0 C H3) — Cio Hi5 N — 0 H C9 H5 N C H3 — C9 H12 N^Q ^ jj^ Ueber die Oxydation von Chinin vermittelst Kaliumperman- ganat. S. Hoogewerff u. "VV. A. van Dorp. '^) — Verf. haben bei der Oxydation des Chininsulfats mit Kaliumpermanganat erhalten: Oxalsäure, Ammoniak und eine stickstoffhaltige Säure vom Schp. 244". Mit Eiseu- 1) Ann. d. Chem. 197. 226. 2) Ibid. 197. 3.52 u. 374. 8) Bar. d. d. chem. Ges. 12. 1107. *) Ibid. 13, 15b. 1287. ■I Kc Bodcu, Wasser, Atmosphäre, Pfliiuzo, Dünger. oxydiilsalzcn gibt sie eine scliwacli rotlic Färbung. Sic ist tlrcibasiscb. Die Ausbeute an Säure beträgt ungefähr 15 ^o des bei der Oxydation angewandten schwefelsauren Chinins. Chinidin und auch Conchinin liefern allem Anscheine nach bei der Oxydation mit Kaliumpermanganat dieselbe Säure wie Chinin-, man erhält für die drei Säuren dieselben analytischen Zahlen und ist ihr Verhalten gegen Salzlösungen gleich. Diese Säure ist wahrscheinlich Pyridin- tricarbonsäure C5 N H2 (C 0 0 H) 3 , wenigstens geht sie beim Erhitzen auf 185 — 190^ in Dicarbopyridinsäure über, welche ihrerseits sich beim Schmelzen weiter zersetzt und neben anderen Producten eine Säure liefert, welche der Analyse zufolge als Monocarbopyridinsäure aufzufassen ist. Ueber die Bildung der Cinchoraeronsäure aus Chinin und deren Identität mit Pyridindicarbonsäure. H. Weidel u. M. V, Schmidt. 1) — Chinin wurde mit der 25 — SOfachen Menge Salpetersäure oxydirt. Es resultirten an 28 % des augewandten Chinins an reiner Säure. Sie schmilzt bei 249 — 251*^ unter theilweiser Zersetzung. Sie ist identisch mit der von Weidel durch Oxydation des Cinchonins erhaltenen Cincho- meronsäure, für welche derselbe früher die Formel Cu Hs N2 Oe aufgestellt hatte. Bei Untersuchung der Salze gelangten Verf. zu dem Schlüsse, dass die Säure nur zweibasisch ist, ihr demgemäss die Formel C7H5NO4, die mit den Analysenresultaten in sehr gutem Einklänge steht und ausserdem allen folgenden Reactionen der Cinchomeronsäure entspricht, zukommt. Diese Formel entspricht einer Pyridendicarbonsäure C5 H3 N (C 0 0 H)2. Destillation der Cinchomeronsäure mit Aetzkalk lieferte dieser Auffassung völlig ent- sprechend, Pyridin. Nit nascirendcm Wasserstoff behandelt, liefert die Cin- chomeronsäure unter Stickstoffabspaltung eine stickstofffreie Säure, die Cin- chonsäure, wie etwa die Picolinsäure: Ce Hö N O2 -I-H2 0 -I-H4 = N H3 + Ce Hs O3 Picolinsäure C7 H5 N O4 -[-H2 0 -I-H2 =NH3 -I-C7 Hg O5 Cinchomeronsäure Cinchonsäure Die Cinchonsäure wird beim Erhitzen für sich gespalten in Kohlensäure und Pyrocinchonsäure nach der Gleichung: C7 Hg O5 = C O2 + Cg Hg O3 Cinchousänre Pyrocinchonsäure Die Oxydationsvorgänge bei Cinchouin und Cinchonidin einerseits und Chinin andererseits gestalten sich also folgendermassen: Cinchouin und Cinchonidin liefert: Chinin liefert: Cinchoninsäure Cio H7 N O2 Cinchomeronsäure C7 H5 N O4 Chinolsäure Co Hg N2 0« Cinchomeronsäure C7 H5 N O4 und Oxycinchomeronsäure Cs H5 N Og. Eine neue Base aus Chinin. A. Wischnegradsky u. A. But- ler ow^). Früher wurde gezeigt, dass Cinchouin unter dem Einflüsse von Alkalien zerfällt in Chinolin und eine bei nachfolgender Zersetzung (siehe oben) Aethylpyridin liefernde feste Verbindung. Demnach ist im Cinchouin eine Chinolin- und eine Pyridingruppe enthalten. Aus Chinin wurde nun früher von den Verff. zunächst nicht Chinolin, sondern eine dem Chinolin ähnliche Base erhalten. Letztere wurde nun weiter untersucht und zeigte sich als sauerstofflialtig. Demnach liegt der Unterschied zwischen Chinin und >) Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 1146. 2) Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 2093. Corresp. aus St. Petersburg. Die Pflanze, 157 Ciuclioniu darin, dass ersteres einen sauerstoffhaltigen Chinolinrest, letzteres einen sauorstoiffrcieu besitzt. Die dem Cliinolin entsprechende Base aus Chinin siedet unter Zersetzung bei 280 ". Nach der Reinigung zeigte sie die Zusammensetzung C10H9NO. Die Zusammensetzung dieser Base unter- scheidet sich demnach von der des Le2)idins, des nächsten Homologen des Chinolins nur um ein 0. Die Losungen der Base und ihrer Salze besitzen eine stark ausgeprägte blaue Pluorescenz. Das Chlorplatinat, (C10H9NO. HCl)2PtCU krystallisirt aus seiner siedenden , wässrigen Lösung in orange- farbigen Nadeln. Die Salze der Mineralsäuren sind, obgleich sie krystalli- siren, äusserst leicht in Wasser löslich. Das Pikrat ist sehr schwer löslich und schiesst in gelben, kleinen Nadeln an. Ueber die Citrate des Chinins hat K. F. Mandelini) gearbeitet. Er hat gefunden, dass sich drei Reihen von Salzen darstellen lassen 1) 2 Mol. Chinin auf 2 Mol. Citronensäure, 2) 1 Mol. Chinin auf 1 Mol. Säure, 3) 2 Mol. Chinin auf 1 Mol. Säure. Ueber selensaures und schwefelsaures Chinin. Th. Iljort- dahl. 2) Krysallographische und optische Untersuchungen. Notiz über Conchininsulfat. 0. Hesse. ^) Eine Lösung von Conchininsulfat in Chloroform nimmt nach monatelangem Stehen in diffusem Lichte zunächst eine schwache grüne Fluorescenz an, die allmählich stärker wird. Hierbei verändert sich das Conchinin nicht wesentlich. Ueber das Cinchonin. M. Fileti. "i) Verf. bat ein Gemiscli von Cinchonin, Brom und Wasser mehrere Tage auf 150 ^ erhitzt. Er erhielt neben Perbromäthan einen Körper, der in gelben glänzenden Blättchen kry- stallisirt und die Zusammensetzung eines Perbromanthracens Ci.iBrio besitzt. Verf. glaubt daraus schliessen zu dürfen, dass die Anthracengruppe den Hauptkern des Moleküls des Cinchonins und vielleicht auch des Chinins u. noch anderer Alkaloide ausmache. Oxydationsproducte des Cinchonins. ^) Bei Behandlung des Cinchonins in schwefelsaurer Lösung mit Chromsäure erhielt W. Königs eine Säure, deren Kalksalz beim Erhitzen reichlich Chinolin liefert, die iden- tisch ist mit der Cinchoninsäure Weideis. Verf. fasst diese Säure in Folge der glatten Abspaltung von Chinolin als Chinolinmonocarbonsäure C9H6N(C00H) = C10H7NO2 auf. Beim Schmelzen mit Aetzkali liefert sie eine Oxycinchoninsäure (Oxychinolincarbonsäure) Cio H7 NO3 . Kupfersalz krystallisirt aus kochendem Wasser in hellgrünen Nädelchen, (CioH6N03)2Cu. Einwirkung von Phosphorpentachlorid auf die Oxycinchoninsäure zur Con- statirung der Hydroxylgruppe lieferte eine Chlorcinchoninsäure C10H6CINO2. Bei Behandlung der Oxycinchoninsäure mit Jodwasserstoffsäure und amorphem Phosphor wurde eine hellgelbe Basis erhalten, die in ihrem Verhalten grosse Aehnlichkeit besitzt mit einem Reductionsproducte des Chinolins, aus letzterem durch Zinkstaub in essigsaurer Lösung erhalten. Ueber einige Derivate des Cinchonins. A. Wischnegradsky.^) Die durch Spaltung des Cinchonins mit Alkali früher vom Verf. und Bnt- 1) Arch. d. Pharm. 15. 129—141. ^) Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 1780. Corresp. aus Lund. ») ibid. 13. 425. *) Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 423. ^) ibid. 13. 97, 252. ") ibid. 13. 1480. Corresp. aus St. Petersburg. |Kg Bodon, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Icrow crlialtcnc flüchtige Base siedet bei 1G6 ^ und ist C7H9N. Oxydation derselben mit Chromsäurc liefert Ameisensäure, CO2 und eine N-haltige mit Laiblin's Nicotin- oder Monocarbopyridensäure identische Säure. Durch Oxydation des Chinolins mit Cromsäure erhielt Verf. Dicarbopyridensäure: C5 H3 N(C 0 011)2. Die Keductionsproducte des Chinolins mit Zink und Salzsäure (ein harzartiges und ein öliges) werden vom Verf. weiter untersucht. Schliesslich discutirt Verf. die Constitution des Cinchonins. Oxydationsproducte der Chinabasen. Zd. H. Skraup. ^) Die Oxydation von Cinchonin mit Chromsäure lieferte über 50 % des angewand- ten Cinchonins an Cinchoninsäure, ebenso Cinchotenin, Ciuchotenidin und Cinchonidin. Der Schmelzpunkt der Cinchoninsäure liegt bei 256 **. In verdünnter HCl gelöst und auf kleines Volumen gebracht, liefert sie stern- förmig gruppirte Nadeln einer Salzsäureverbindung, die mit viel Wasser zusammengebracht Cinchoninsäure regeuerirt. Destillation des Kalksalzes gab Chinolin. Verf. gibt ihr nach den Analysen die Formel C10H7NO2 und fasst sie als eine Chinolinmonocarbonsäure auf. Verf. hat weiter durch genaue und vollständige Analyse des Platindoppelsalzes die Formel des Chinins festgestellt zu C20 H24 N2 O2 , die des Platindoppelsalzes ist C20 H24 N2 O2 , H2 CIg Pt-|-H2 0. Das Krystallwasser geht schon bei 100 " weg. Chinin gab bei vorsichtiger Oxydation mit Permanganat (auf 1 Mol. Chinin 2 Mol. Sauerstoff) einen Körper von der Zusammensetzung C19H22 N2 O4 -]-4H2 0, den Verf. Chitenin genannt hat. Letzteres ist identisch mit Kerners Di- hydroxylchinin. Ausser Chitenin wurde bei der Reaction nur noch Amei- sensäure und Spuren eines sauer reagirenden wasserlöslichen Syrups nach- gewiesen, so dass die Reaction durch die Gleichung: C20 H24 N2 O2 -f- 2 O2 = Ci9 H22 N2 O4 -f-CH2 O2 ausgedrückt wird. — Aus Chinin, mit Chrom- säure oxydirt, wurde eine einbasische Säure C11H9NO3, Chininsäure, erhalten. Sie steht zur Chinolinmonocarbonsäure aus Cinchonin und Cin- chonidin in derselben Beziehung wie Chinin zum Cinchonin: C20 H24 N2 O2 (Chinin) C19 H22 N2 0 (Cinchonin) Cii Hg N O3 (Chininsäure) Cio H7 N O2 (Cinchoninsäure) sie unterscheidet sich von der Cinchoninsäure durch ein Plus von C n2 0. Die Oxydation der Cinchoninsäure ergab je nach Gefallen in sehr be- friedigender Ausbeute Cinchomeron oder Oxycinchomeronsäure oder letztere allein. Letztere ist wahrscheinlich Oxydicarbopyridinsäure. Ueber das Ilomocinchonidin. Zd. H. Skaup. ^) Verf. weist nach, dass das Homocinchönidin, das von 0. Hesse als ein niederes Homologes des Cinchonidins aufgefasst wurde, vollständig identisch ist mit Cinchonidin. Gleiche Salze, übereinstimmende Platindoppelsalze, gleiche Löslichkeit, gleiches Drehungsverraögen , gleiche Kry stall formen beider Basen und ihrer Chlorhydrate etc. lassen an der Identität keinen Zweifel aufkommen. Beitrag zur Kenntniss der Chinarinden. 0. Hesse. 3) In der Rinde von Delondre's Quinquina jaune de Cusco fand Verf. keine Spur von Chinin, aber 0,24 % Ariciu, 0,37 % Cusconin und 0,50 ^jo amorphes Alkaloid. Letzteres stimmt mit dem amorphen Alkaloide überein, welches Verf. aus Cuscochiua abschied und Cusconidin genannt hat. Zur weitern Charakteristik desselben werden neue Angaben gemacht. Ferner wird die Untersuchung einer Rinde mitgetheilt, die nach Holmes von C. Pelletierana 1) Ann. d. Chem. 199. 344. Ber. d. d. chom. Ges. 12. 1104. 2) Ann. Chem. 199. 359. 0 ibid. aOO. 302. Die Pflanze. -[59 stammt. Sie enthält 0,31 % Aricin, 0,35 ^/o Cusconidin und 0,78 "/o Cuscamin une Cuscamidin. Beide neue Alkaloide werden durch Zusatz von sehr wenig N O3 H aus der verdünnten essigsauren Lösung der Alkaloide als Nitrate abgeschieden. Cuscaminuitrat ist krystalliniscli , das andere amorph. Das Cuscamin krystallisirt in platten Prismen, leicht löslich in Aether, Chloroform und heissem Alkohol, massig in kaltem Alkohol. Es löst sich in conc. SO4H2 gelb, bei Erwärmen braun, molybdänsäurehaltiger SO4H2 blau -grün, bei Erwärmen braun, bei Erkalten braunviolett. Gelbe NO3 H-Lösung bleibt gelb beim Stehen (Unterschied von Aricin). Schp. 218 ^. Eine. Reihe von Cuscaminsalzen wurde dargestellt und beschrieben, Analy- sen werden nicht mitgetheilt-, ebensowenig beim Cuscamidin, das sehr dem Cusconidin gleicht, nur wird das Cuscamidin schon in verdünnter Lösung durch NO3H gefällt, das Cusconidin erst in concentrirter. Es ist möglich, dass obige Cuscorinden sämmtlich von C. Pelletierana abstammen. Bemerkenswerth ist, dass die Cinchona kein Chinin, Cinchonin, Chinamin, Paricin u. dergl. producirt, wie es in der Rinde von C. Caligaya, C. Peruviana, C. Pitayensis, C. officinalis, C. lancifolia, C. succirubra und ähnlichen Cinchoneen der Fall ist, so dass diese Erscheinung zu der Mei- nung drängt, dass in der C. Pelletierana eine ganz absonderliche Cinchona- species vorliege. Beitrag zur Kenntniss des Chinamins. A. C. Oudemans jr. *) Aus 600 gr. Quinetum aus Darjeeling (einem Präparate, das ein Gemenge der verschiedenen in der Rinde von Cinchona succirubra vorkommenden Alkaloide repräsentirt) erhielt Verf. nur 30 grm. reines Chinamin. Weder die Analysen der Base an und für sich noch die Untersuchung des Jod- hydrats konnte für eine der beiden von Hesse gebrauchten Formeln: Ci9 Hä4 N2 O2 oder C20 H2G N2 O2 entscheidende Resultate liefern. Weiter werden einige Reactionen des Chinamins angeführt. Von Salzen wurde das Jodhydrat allein leicht krj'stallisirt erhalten-, das neutrale Chlorhydrat, das neutrale und saure Tartrat sind amorpli, das neutrale Sulfat krystallisirt nur schwierig und das Acetat zersetzt sich leicht in seinen Lösungen unter Ab- setzung von Chinamin. Ebensowenig konnte ein saures Sulfat, neutrales Bromhydrat und ein neutrales Oxalat in Krystallen erhalten werden. Die Lösungen der synthetisch erhaltenen Salze trockneten unter dem Exsiccator zu gummiartigeu Massen ein. Das Formiat krystallisirt in federartigen Kry- stallen, relativ leicht krystallisiren das Chlorat, Perchlorat und Nitrat. Pla- tinchloriddoppelsalz (Ch = Chinamin): (Ch . HC1)2 Pt CI4. Bezüglich der umfassenden Untersuchungen über das Drehungsvermögen von Chinamin bei Lösung in einem Ueberschuss von verschiedenen Säuren muss auf das Original verwiesen werden. Zusammensetzung und optisches Verhalten des Chinamins. 0. Hesse. ^) Verf. hat zahlreiche Analysen von Chinamin aus C. succirubra (Darjeeling) und succirubra (Nilgiris) und C. Calisaya var. Schuhkraift (Boli- vien) ausgeführt und folgert aus denselben die Formel C19H24N2O2 für das Chinamin, die übrigens durch die Molekulargewichtsbestimmungen (Jod- bestimmung im Jodhydrat) bestätigt wurde. Weiter berichtet Verf. über die Löslichkeit und das optische Verhalten der Base für verschiedene Lösungs- mittel. Sie dreht nach rechts. Bei Anwendung von 97 "/o Alkokol als Lösungsmittel (a)© = -|- 104,50 ^. 1) Ann. d. Chem. 197. 48. 2) ibid. 199. 333. 1 nn Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Zur Kenntniss des Piperidins und Pyridins. A. W. Hof- mann'). Piper idiu. Einwirkung von Brom auf salzsaures Pipcridin in der Kälte liefert ein leicht zersetzbares Additionsproduct, das mit Wasser im geschlossenen Rohre mehrere Stunden auf 200 — 220 ** erhitzt, unter Brom- wasserstofl'bildung, Bromoform und neben Piperidin noch andere Basen gab. Letztere wurden in grösserer Menge beim direkten Erhitzen von salzsaurem Piperidin mit 7 Theileu Brom im geschlossenen Ptohre erhalten. Es entsteht neben öligen, bromirten Basen ein in glänzenden Schuppen krystallisirender Kör- per von der Zusammensetzung C5H3Br2NO. Untersucht wurden von Deri- vaten dieses Körpers die Platinverbindung 2 (C5H3Br2NO , HCl)PtCl4 das Silbersalz C5H2 AgBr2N0; aus letzterem die Methyl Verbindung : C5H2(CH3)Br2 NO. Alle diese Körper könnten angesehen werden als Abkömmlinge des Pyridins, C5H5N, in der Weise, dass sich zunächst aus Piperidin Wasserstoff abgespalten hätte unter Pyridinbilduug : C5H11N = C5H5N -f- He , in welch' letzteres Piperidin Pyridin dann einerseits Brom, andererseits die Hydroxylgruppe wasserstoffersetzend eingetreten wäre. Uebrigens konnte bis jetzt die Oxybrombase durch Ein- wirkung von Brom auf salzsaures Pyridin nicht erhalten werden. Pyridin. Einwirkung von Brom auf salzsaures Pyridin gab zunächst ein Additionsproduct C5H5NBr2 , beim Erhitzen im geschlossenen Rohre direct ein Substitutionsproduct C5n3Br2N, Dibrompyridin Schp. 109 — 110". Der Körper besitzt noch basische Eigenschaften. Platindoppelsalz: 2 (C5 H3 Br2 N, H Cl) Pt CU. Durch Kochen mit wässerigen oder alkoholischen Alkalien wird er nicht angegriffen ; Kaliumpermanganat, rauchende Salpetersäure, Schwefelsäure verändern ihn nicht. Natriumamalgam gibt Pyridin zurück. — Neben Dibrompyridin entsteht bei derselben Reaction auch Monobrompyridiu. Ueberführung von Piperidin in Pyridin. W. Königs.^) Piperidin 1 Mol. mit Silberoxyd (aus 6 Mol. Nitrat) behandelt liefert neben einer nicht weiter untersuchten Säure Pyridin. Ebenso wie Silberoxyd wirkt rothes Blutlaugensalz. Am besten gelingt die Ueberführung in Pyridin durch Behandlung des Piperidins mit concentrirter Schwefelsäure, analog der Bildung von Cymol aus Terpen. Verf. denkt sich die Beziehungen des Pyridins zum Piperidin in der Art ausgedrückt: H /N\ ' /N\ HC CH H2C CH2 II I II HC CH H2C CH2 \c/ ^c/ H H2 Pyridin Piperidin Da nun die Constitution der Piperinsäure durch Fittig ermittelt ist: CcHs — 0-^^^^ , das Piperin aber durch ^CH = CH — CH = CH — COOH Kochen mit alkoholischem Kali glatt in Piperidin und Piperinsäure sich spalten lässt, darf man das Piperin wohl als dem Benzoylpipcridin analog 1) Ber. d. d. ehem. Ges. 18. 984. 2) Ibid. 13. 2341. Die Pflauze. 161 zusamnicngesctzt betrachten, also narli der Formel: C5H10N . CO . Cu HgNOä und da die Structur der beiden Reste (CöIIiüN) und (CO.Cn H9 NO^) nach Obigem aufgeklärt ist, so wäre also das Piperin das erste Alkaloid, dessen Constitution man mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit kennt. lieber einige Salze von Pipcridinbaseu. Th. Hjortdahl.^) Krystallographische und optische Untersuchungen. Künstliches A tropin. A. Ladenburg. ^) Nach Kraut und Lossen spaltet sich das Atropin durch Barytwasser in Tropin und Tropasäure: C17H23NO3 4- H2O = CsHiöNO f C9H10O3. Verf. hat nun durch Tropin , Behandlung des tropasauren Tropins mit Salzsäure unter 100 0 Atropin zurückerhalten. Ueber Tro pidin. A. Laden bürg. 3) Destillation von Tropin über Baryt, Kalkhydrat oder Natronkalk lieferte wesentlich Methylamin neben Spuren eines braunen Oels von önantholähnlichem Gerüche. Einwirkung von Salzsäure dagegen auf eine Lösung von Tropin in Eisessig bei 180" lieferte eine zwischen 162 — 1Q3^ siedende Base von der Zusammensetzung CsHisN. Verf. nennt dieselbe Tropidin. Sie hat einen betäubenden, dem Coniin ähnlichen Geruch, spec. Gew. bei Oo = 0,9665 Dampfdichte 4,08, berechnet war 4,26. Setzt man zu einigen Tropfen Tropidin das 3 — 4 fache Vol. Wasser, so erhält man eine klare Lösung, die auf Zusatz von mehr Wasser sich trübt, ohne wieder klar zu werden. Es ist in kaltem Wasser löslicher als in wai'mem. Platindoppelsalz: (Cs H13N , HC1)2 Pt CU. Golddoppelsalz: (Cs Hi3N,HCl) Au CI3. Das Tropidin gibt mit Jodäthyl ein Additions- product. Die wässerige Lösung desselben mit frisch gefälltem Chlorsilber geschüttelt und nach Filtration mit Goldchlorid versetzt, lieferte ein Doppel- salz: Cs Hi3 N, C2 H5 Cl, AuCls. Das Tropidin ist demnach eine tertiäre Base. — Verf. macht auf die Beziehung aufmerksam, die sich in den Formeln des Collidins, Coniins und Tropidins auszudrücken scheinen: CsHiiN CsI-IuN CsHisN. Collidin Tropidin Coniiu Ueber ein Derivat des Nicotins. A. Cahours u. A. ^tard.*) Die Arbeiten, welche in den letzten Jahren über das Nicotin veröffentlicht wurden, lassen erkennen, dass dasselbe als Dipyridin Cio Hio N2, welches 4 H lixirt h.at: C10H14N2 aufgefasst werden darf. Verff. haben nun ver- sucht, aus dem Nicotin durch Wasserstoffentziehung das Dipyridin darzu- stellen. Sie haben zu diesem Zwecke Nicotin mit Schwefel bei 140 — ITO*^ behandelt und so zunächst einen schwefelhaltigen Körper: C20 His N4 S er- halten, den sie als Thiotetrapyridin Cio N2 H9 — S — Cio N2 H9 auffassen. Das Nicotin hat G. Andreoni^) zur Prüfung auf an Stickstoff ge- bundene Methylgruppen mit HCl oder JH im geschlossenen Rohre auf 150 — 160^ erhitzt und Chlor- resp. Jodmethyl erhalten. Das Nicotin zeigte sich im Ganzen wenig verändert. Mit JH entstand nebenbei ein schon bekanntes Jodadditionsproduct. Verf. beabsichtigt zu Versuchen, ob etwa für die ^) Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 173Ü. Corresp. aus Luud. 2) Ibid. 12. 942. ») Ibid. 13. 944. *) Compt. rend. 88. 999. Ber. d. d. ehem. ües. 13. 1712. Corr. aus Paris. s) Gazz. chim. ital. 9. 169—173. Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 1698. Corresp. aus Turin. Jahresbericht. 1879. H igO Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. /CH2 Formel NH4 C5 — C3 Hg — N | sprechende Resultate zu erzielen seien. \CH2 Untersuchungen über das Strychnin. H. Gal und A. Etard^) haben versucht Reactiouen aufzufinden, die Anhaltspunkte zur Beurtheilung der Constitution des Strychnins geben könnten. Durch Erhitzen von Strychnin mit Barythydratlüsung im "geschlossenen Gefässe während 40 Stunden auf 135 — 140*^ erhielten sie eine neue Base, deren weinsaures Salz auskochendem Wasser besonders schön krystallisirt. Sie nennen sie Dihydrostrychnin und geben für den Vorgang folgende Gleichung: C21 H22 N2 O2 -|- 2 H2 0 = strychnin C21 H2C N2 Ö4. Neben dieser Base entsteht bei dieser Reaction noch eine Dihydrostrycliniu andere aus den Mutterlaugen zu erhaltende Base, das Trihydrostrychnin : C21 H22 Na O2 -j~ 3 H2 0 = C21 H26 N2 O5. Das weinsaure Salz dieser Base Trihydrostrychnin krystallisirt in gelblichen, glänzenden Prismen. Beide Basen sind im trockenen Zustande resistend gegen oxydirende Einflüsse , werden in Lösung sehr rasch vom Sauerstoff der Luft angegriifen; besonders das Trihydrostrychnin. Beide reduciren Salpeters. Silber, Goldchlorid und Platinclilorid (letzteres in der Kälte unter rothvioletter Färbung). Alle Oxydationsmittel wirken auf beide Basen ein und geben gefärbte Oxydationsproducte. Die charakteristische Strychninreaction mit SO4 H2 und Kaliumbichromat zeigen beide Basen nicht. Beim Erhitzen mit conc. Kalilauge liefern beide ein Oel von starkem Gerüche nach Chinolin. Aus Strychnos triplinerva haben Conty und de Lacerda"^) ein Extract erhalten, das alle Eigenschaften des indischen Curare besitzt. Alkaloide von Veratrum album. C. R. Alder Wright und A. P. Luff.3) Die Alkaloide wurden mit durch Weinsäure versetztem Alkohol extrahirt, der Auszug wurde concentrirt, mit Wasser verdünnt und nach Entfernung des abgeschiedenen Harzes mit geringem Ueberschusse von Natron und Aether behandelt. Nach wiederholtem Ausschütteln mit Act her hinter- liess der letztere einen unlöslichen Rückstand, der hauptsächlich aus einer bisher unbekannten Base dem Pseudojervin C29 H43 NO7 Schp. 299^ be- stand. Ausser Pseudojervin enthält die ätherische Lösung noch mehrere andere Alkaloide, welche durch Schütteln mit wässriger Weinsäure, Be- handeln der gemischten Tartrate mit Natronlauge und wenig Aether getrennt werden können. Es bleibt beim Verdampfen des Aethers ein Rückstand, der neben Pseudojervin, ein amorphes Alkaloid, Veratr albin genannt, und Jervin Cac H37 NO3 enthält. Die zweite ätherische Lösung setzt bei frei- williger Verdunstung Krystalle von Jervin und einer anderen Base ab, welche ein leicht lösliches Sulfat bildet. Sie färbt sich mit SO4 H2 roth, wesshalb sie VerflP. Rubijervin, Cac H43 NO2, nennen. Schp. 337*^. Die ätherische Mutterlauge dieser Krystalle trocknet zu einem Firniss ein, welcher nament- lich Veratralbin, C28H43NO5, enthält. Noch ist eine geringe Menge einer andern Base beigemengt, welche beim Verseifen Veratrinsäure gibt. Keine der obenerwähnten Basen wirkt niesenerregend. Diese Eigenschaft kommt nur dem Veratrin zu. Durch Kochen dieser Basen mit alkoholischem Kali wurde keine Verseifung bewirkt. 1) Bull, de la sog. chim. T. XXXI. 99. 2) Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 2269. Corresp. ans Paris. ») Chem. N. 39. 224. Journ. of ehem. Soc. 35. 405—426. Die Pflanze. 263 Alkaloide von Veratrum viride. Dieselben.^) Behandlung der getrockneten Wurzel in derselben Weise, wie die der vorstehend genannten, lieferte Jerviu, wenig Pseudojervin, kein Veratralbin, Spuren von Rubijervin, ferner einen dem Veratralbin in vielen Beziehungen ähnlichen Körper, der aber bei der Analj'se mit der Formel des Cevadins C32H49NO9, über- einstimmte und beim Verseifen etwa die theoretische Menge Cevadinsäure, mit wenig Veratrinsäure gab. Die Ausbeute an Alkaloiden aus den beiden Wurzeln (1 kg.) ist: Jervin Pseudojervin Rubijervin Veratralbin Veratrin Cevadin Veratrum album 1,30 0,40 0.25 2,20 0,05 — Veratrum viride 0,30 0,15 0,02 Spur 0,004 0,43 Ueber Aconitalkaloide. 4 Tli. Die japanesische Aconit- wurzel. C. R. Alder Wright und A. P. Luff.^) Verif. haben nach ihrer üblichen Methode, (Extraction mit weinsäurehaltigem Alkohol, Concen- triren, Verdünnen mit Wasser, Filtriren, Versetzen mit NaOH, Ausschütteln mit Aether) eine wohlcharakterisirte, der Formel Cce Hss N2 O2 entsprechend zusammengesetzte Base erhalten, die sie Japaconitin nennen. Schp. 185 bis 18G 0. Beim Verseifen gibt die Base Benzoesäure und eine neue dem Aconin paiallele Base, das Japaconin C26 H41 NOio- Letzteres liefert mit Benzoesäureanhydrid ein Tetrabenzojiderivat, das auch direkt beim Erhitzen des Japaconitins mit Benzoesäureanhydrid entsteht. Verff. nehmen eine diesen beiden zu Grunde liegende Base an, die aus der Wurzel zu erhalten ihnen nicht gelungen ist, als deren Anhydride erstere anzusehen sind. Die /O . C7 H5 0 hypothetische Base ist: C2CH39NO7 ..„ •> die sich vom Aconitin \0H durch vier H-atome im Kerne unterscheidet und dieselbe Structur wie Aconitin und Pseudoaconitin hat. Das Japaconitin wäre dann aus zwei Molekülen dieser hypothetischen Base unter Austritt von drei Molekülen Wasser entstanden: Japaconin wäre dann: /OH C26 H39 NO7 =0 \0H und das Tetrabenzoylderivat: C26H39NO7 (OC7H50)4 Die Menge des gewonnenen Alkaloides ist nahezu dreimal so gross als die des entsprechenden aus Aconitum Napellus. Die Knollen von Aconitum heterophyllum Wall, hat v. Waso- wick^) untersucht. Die Wurzel enthielt ein weiches Fett, eine der gewöhn- lichen Gerbsäure verwandte Säure, Aconitsäure, Rohrzucker, Schleim u. s. w. endlich ein schon von Broughton beobachtetes Alkaloid Ate sine, dessen Zusammensetzung C^g H74 N2 O4 ist. Es ist ein weisses, amorphes Pulver färbt sich am Lichte allmählich gelblich bis gelbbraun und wird harzig, ist sehr wenig in Wasser, etwas mehr in verd. Alkohol, leicht in absolutem, in /OC7 H50 C2(] 1 H3C NO' \o 0 1 /o C2G H39 NO7 \0C7 H50 1) Chem. N. 39. 224-225. J. of the ehem. Sog. 35. 387—404. «) Ber. d. d. chem. Ges. lÄ. 2013. 11* 164 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger, Aether, Benzol etc. löslich. Seine Lösung schmeckt bitter. Conc. Schwefel- säure färbt violett, dann dunkelroth und schliesslich braun. Schwefelsäure und Kaliumbichromat erzeugen eine grüne Färbung mit rothvioletter Zone. Das Nitrat, Sulfat und Acetat sind leicht löslich in Wasser und krystalli- sireu nicht, dagegen bilden die Halogenwasscrstoftsäuren schön krystalliuische Salze und das Jodhydrat, perlmutterglänzende Schuppen, hat die Zusammen- setzung C46 H74 N2 O4 . HJ. Ueber das Berber in. H. WeideP). Oxydation von Berberin (C20H17NO4) mit conc. Salpetersäure gab eine stickstofflialtige Säure, die Berberousäure. Farblose, prismatische Krystalle, schwer löslich in kaltem, leicht löslich in siedendem Wasser, sehr wenig löslich in heissem Alkohol, unlöslich in Aether, Benzol und Chloroform. Sie gibt mit Eisenvitriol intensiv rothe Farbe. Die Analysen führten zu der Formel: CgHsNOe -|-2H20. Die Säure ist dreibasisch. Kalk salz: Cg H2 cas NOc -[~ ^HgO. Cadmium- salz: C8H2Cd3NOG -\- 2H2 0. Silbersalz: Cs H2 Ags NOg. Destillation des Kalksalzes lieferte Pyridin. Die Berberousäure scheint demnach eine Pyridintricarbonsäure zu sein. Verf. vergleicht ferner die Eigenschaften der Berberousäure mit denen der Oxycinchomeronsäure Cu Hs N2 Os und findet dieselben bezüglich des Krystallsystems, Wassergehaltes, Kalk- und Cadmiumsalzes sehr verschieden: Oxycinchomeronsäure Berberousäure Krystallsystem prismatische triklin Wassergehalt Kalksalz . . Cadmiumsalz 10,84 0/0 verwittert nicht nur in blumenkohlartigen Krusten, die 25,3 "/o Ha 0 enthalten weisses, krystallin. Pulver 12,20/0 H2O durch essigs. Kupfer schon in der Kälte fällbar 14,57 «/o verwittert sehr bald biegsame, feine Nadeln, welche enthalten 21,1 »/o H2O atlasglänzende Nadeln, enthalten 8,73 0/0 H2 0 nur in der Hitze fällbar, beim Abkühlen tritt Lösung des gebildeten Nieder- schlages ein Berberinphosphat. Darstellung. Wrampelmeyer =*). Darstellung von Berberin und Berberinsalzen aus Hydrastis Canadensis. Lloyd^). Beiträge zur Kenntniss des Emetins. v. Podwyssotzki*). Emetin aus Ipecacuanha (0,75 — 1 %) krystallisirt aus Aether oder Alkohol ») Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 410. 2) Pharm. J. and Transact. III. S. No. 462. 1879. p. 898. Arch. d. Ph. 15. 266. ') Pharm. J. and Transact. III. S. No. 477. 1879. p. 125. Arch. d. Ph. 15. 561. *) Ber. d. d. ehem. Ges. 12. 2165. aus Arch. f. exper. Path. und Pharmacol. Bd. 11. S. 231. Die Pflanze. J65 in Blättcheu, die bei 62—65*^ schmelzen. Das Emetin löst sich in circa 1000 Thln. Wasser, viel leichter in Acther, Chloroform und Fetten; es reagirt stark alkalisch und bildet mit Säuren Salze, die nicht krystallisirt erhalten wurden -, durch Alkalien und kohlensaure Alkalien wird es aus den Lösungen seiner Salze amorph gefällt. In der Rinde des Macallo (Tabasco) oder Yaba (in Yucatan so genannt) fand J. Donde^) 2% Gerbsäure und zwei krystallisirte Alkaloide, die er Macallin und Yabin nennt. Aus Mio-Mio (Baccharis cordifolia) hat P. Arata-) ein krystalli- nisches Alkaloid dargestellt. lieber Pilocarpin. Poehl. 3) Beim Erhitzen des Alkaloids mit Aetznatron hat Verf. einen coniinähnlichen Körper erhalten. Reactionen des Pilocarpins. Producte des gefaulten Mais. Husemann^) kommt auf Grund physiologischer Versuche zu dem Resultate, dass aus gesunden Maiskörnern sich durch Gährung, resp. Fäulniss Gifte von verschiedener Wirkung dar- stellen lassen. Weiteres s. d. Original. Ueber die Alkaloide der Granatrinde. Ch. Tanret. S) Ausser Pelletierin hat Verf. noch drei andere Alkaloide in der Grauatrinde gefunden und beschreibt in der vorliegenden Arbeit eines derselben. Es wird zunächst genau die Darstellungsmethode gegeben. Die gepulverte Rinde wird mit Kalkmilch gemischt und mit Wasser ausgezogen, die erhaltene Flüssigkeit mit Chloroform ausgeschüttelt und letztere Lösung mit einer Säure versetzt. Die erhaltene saure Flüssigkeit stumpft man mit Natriumbicarbonat ab, extrahirt wiederum mit Chloroform und schüttelt letzteres mit verdünnter SO4 H2 aus. Die saure Flüssigkeit ist rechtsdrehend und enthält die Sulfate eines rechtsdrehenden, flüssigen und eines inactiven festen Alkaloids. — Durch wiederholte Behandlung der ursprünglichen Flüssigkeit nach dem- selben Verfahren, jedoch mit Anwendung kaustischen Natrons statt des Bicarbonats, erhält man eine linksdrehende Lösung. Nach dem Verdunsten- lassen über Schwefelsäure breitet man die Masse auf Filtrirpapier aus, wo- bei das amorphe, inactive Sulfat in das Papier geht, während weisse Krystalle eines linksdrehenden ([aj] =-- — SO**) zurückbleiben. Die Granatrinde ent- hält also zwei Alkaloide, die aus ihren Salzen durch Natriumbicarbonat ab- geschieden werden, eins flüssig und rechtsdrehend, das andere krystallinisch und inactiv, und zwei, mit denen dies nicht geschieht. Die Letzteren sind beide flüssig, das eine inactiv; das andere linksdrehend. Das linksdrehende herrscht im Stamme, das rechtsdrehende in der Wurzel vor. Aus 1 kg trockener Rinde erhält man 0,30—0,60 gr des krystallisirten Alkaloids. Seine Zusammensetzung ist: Cis H30 Na O2 , 4H2 0. Es bildet lange Prismen, die bei 46 ** schmelzen und bei 37 " noch nicht wieder erstarrt sind; Sdp. 246«; sehr löslich in Aether (9 Th. bei 10«), Alkohol, Wasser (2,5 Th. bei 10*^) und Chloroform. Das Alkaloid ist inactiv, ist eine starke Base, mit allen Alkaloidreactionen, und bringt wie das Pelletierin mit Kalium- 1) Americ. Jouru. of Pharm. Vol. LI. 4. Ser. Vol. IX. 1879. p. 392—394. Arch d Ph 15 5.52 2) Ph. j. and*Tränsact. III. S. No. 471. p. 6. Arch. d. Pharm. 15. 563. ä) Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 2181. *) Arch. f. exper. Path. und Pharmacol. Bd. 9. 1878. H. 3 u. 4. 8) Compt. rend. 88. 716 — 718. Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 1212. Chem. Ctrlbl. 1879. 376. 166 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. dichromat und Schwefelsäure eiue sehr iiiteusivc Färbung hervor. Seine Salze sind krystallisirt. Ueber das Alkaloid der Granatwurzelrinde. A. Falck. i) Verf. bespricht den Namen des in dieser Rinde von dem Entdecker Tanret Pelle tierin genannten Alkaloids und schlägt dafür den Namen Punicin vor. Uebe r chlor säure, ein n eues ReagensaufAl k aloid e. G. Fr aude. 2) Beim Kochen der Strychnosalkaloide, wie des Aspidospermins, mit wässriger Ueberchlorsäure treten rotlie bis gelbrothe Färbungen auf, die charakte- ristische Absorptionsspectreu zeigen. Beim langen Kochen gehen die Farben in gelb über. Die Alkaloide der Chinagruppe und die Opiurabaseu zeigen diese Reaction nicht. Verf. weist schliesslich darauf hin, dass Jodsäurean- hydrid mit conc. SO4 H2 nicht nur mit Strychnin, sondern auch mit Aspi- dospei'min, Brucin, Morphin und Curarin bemerkenswerthe Reactionen zeigt. Brucin (mit dem Reagens zusammeugerieben ) orangegelb , Morphin tief violett, dann hellbraun, Curarin rosa. Ueber Aspidospermin. G. Frau de. 3) Verf. beschreibt die Eigen- schaften des aus der Rinde von Aspidosperma Quebracho „blanco" Schlechd. gewonnenen Aspidospermins. Schwefelsaures Aspidosp. 2(C22 H30 N2 O2) -j- SOiHg-, salzsaures Aspidosp. 3(C22 H30 N2 O2) -|- 4 HCl. Reactionen: Ueberchlorsäure (madeiraroth), SO4H3 -|- ^^'^a (kirschroth), S04H2-|-Cr2 07K2 (braun, allmählich olivengrün) etc. Scoparin und Spartein hat Merk ^) dargestellt. Scoparin: feines, gelbliches Pulver, krystallinisch, schwer löslich in kaltem Wasser, leichter in heissem, in Alkohol und Glycerin. Das Spartein findet sich im Besenginster in geringerer und wechselnder Menge vor. Es ist eine farblose, ölige Flüssigkeit, die sich an der Luft gelb und braun färbt. Es bildet krystallisirbare Salze. Aus Spigelia marilandica hat Dudley'') ein Alkaloid, Spigelin, isolirt und vergleicht nun dessen Eigenschaften mit denen des Nicotins, Coniius und Lobelins. Jod in J.-Kalium- lösung Kaliumquecksilber- jodid Metawolframsäure Spigelin bräunlich- rother Niederschlag weisser krystallin. Niederschlag weisser flockiger Niederschlag Nicotin bräunlich- rother Niederschi. gelblicher Niederschi. Coniiu hellbraun- rother Niederschi. gelblicher Niederschi. L 0 b 0 1 i u bräunlich- rother Niederschi. hellgelber Niederschi. Hetet 6) untersuchte, welchem Körper die Sarracenia pur- pur ea, eine Art Nepenthes aus Nordamerika, die seit Kurzem für rheu- matische Krankheiten benutzt wird, ihre therapeutischen Eigenschaften ver- >) Arch. d. Pharm. 14. 528. 2) Ber. tl. d. ehem. Ges. 12. 15.59. 3) ibid. la. 1560. *) Pharm. Post. Jahrg. XII. p. 147. Arch. d. Pharm. 15. 461. ^) Americ. ehem. Jouru. Vol. I. p. 104. Arch. d. Pharm. 15. 461. ®) Ber. d. d. ehem. Ges. lÄ. 668. Corresp. aus Paris. Die Pflanze. 2 g 7 dankt. Sie enthält hauptsächlich ein Alkaloid , das alle Eigenschaften des Veratrius besitzt, eine schon von Diagendorff erwähnte Aminbase und endlich eine lösliche Säure. XI. Pflanzen-Farbstoffe. Ueber das Chlorophyll. Hoppe-Seyler i) erhielt durch Extractiou von Grasblättern mit heissem Alkohol zwei Farbstoffe: einen in grünlich weissen, silberglänzenden quadratischen Tafeln, die im durchfallenden Lichte schön roth erscheinen, krystallisireuden , in Alkohol sehr schwer löslichen und einen zweiten, der in mikroscopisch gewundenen Nadeln und Blättchen von dunkelgrüner Farbe im auffallenden, brauner Farbe im durchfallenden Lichte krystallisirt. Der erstere ist identisch mit dem Erythrophyll von Bougarel. Der letztere scheint dem Chlorophyll der lebenden Pflanze nahe zu stehen: seine alkoholischen und ätherischen Lösungen zeigen die rothe Fluorescenz und eine starke Absorption zwischen B und C, sowie Streifen in Gelb und Grün, die relativ etwas stärker sind, als in frisch bereiteten Chlorophylllösungen. Die wachsweichen Krystalle sind beständig; die Analyse ergab: 73,4 C, 9,7 H, 5,62 N, 9,57 0, 1,37 P und 0,34 Mg. Verf. konnte noch nicht entscheiden, ob Phosphor und Magnesia dem Farbstoff selber zukommen. Er nennt den Farbstoff" Chlorophyllan. Er ist mit der weiteren Untersuchung desselben beschäftigt und erwartet davon für die Physiologie der Pflanze wichtige Resultate. Ueber das Chlorophyll. Arm. Gautier ^) macht zunächst darauf aufmerksam, dass er bereits 1877 krystallisirtes Chlorophyll gehabt habe. Verf. beschreibt genau die Darstellungsmethode. Die erhaltenen Krystalle sind der Beschreibung nach völlig identisch mit dem Chlorophyllan Hoppe- Seyler's. Dem Lichte ausgesetzt werden sie langsam grünlichbraun. In diesem Zustande scheint sich die Substanz zu oxydiren •, sie wird uukrystalli- sirbar. Eine Probe Chlorophyll seit zwei Jahren aufbewahrt, ist fast entfärbt. Verf. macht weiter darauf aufmerksam, dass dieses Chlorophyll die grösste Aehnlichkeit mit dem Bilirubin besitze, sowohl bezüglich der allgemeinen Eigenschaften, wie der Reactiouen, als auch der Zusammensetzung, die es als ein höheres Isologes des Bilirubins erscheinen lassen. Wie das Bilirubin ist das Chlorophyll löslich in Alkohol, Aether, Chloroform, Schwefelkohlen- stoff und setzt sich aus diesen Lösungsmitteln bald amorph, bald krystallisirt ab; wie Bilirubin wird es aus gewissen Lösungsmitteln von Thierkohle auf- genommen und an neue Lösungsmittel von dieser wieder abgegeben. Mit Säuren und mit Basen gibt Chlorophyll wie Bilirubin Salze. Beide oxydiren sich rasch in alkalischer Lösung unter Eiufluss des Sonnenlichtes. Beide geben sowohl bei der Oxydation als bei der Reduction zahlreiche, gefärbte Derivate. Das Chrysophyll und das Erythrophyll scheinen dem Verf. solche durch Reduction oder Oxydation entstandene Abkömmlinge des Chlorophylls zu sein. Sowohl Chlorophyll als Bilirubin besitzen die Eigenschaft sich mit nascirendem Wasserstoff direct zu vereinigen. Beim Behandeln des Chloro- phylls mit Salzsäure wird es nach Fremy gespalten in zwei Substanzen: in eine die sich in Säure löst (Phyllocyansäure ?) und eine die unlöslich ist in Säuren, dagegen theilweise sich löst in Aether oder heissem Alkohol 1) Ztschr f. physiol. Chemie. III. 339--8.50. Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 15.55. 2) Bull, de la sog. chim. de Par. XXXII. 499. Igg Bodeu , Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. (Phylloxaiithin ?) Die crstere Substanz kann aus ihrer Lösung in Säure durch Abstumpfung der letzteren oder durch Verdünnung mit Wasser isolirt werden. Für diesen so erhaltenen olivengrünen Körper gibt Verf. unter allem Vorbehalt die Formel Cm Haa N2 Oa, die sich von der Zusammensetzung des krystallisirten Bilirubins CieHisNaO» nur durch die Differenz Cy H4 unterscheidet. — Beim Schmelzen mit Kalihydrat gibt ('hlorophyll keine Substanzen die mit Eisenoxydsalzcn sich blau, grün, schwarz oder roth färben, ein Beweis gegen die Hypothese von Illasiwetz, der nahe genetische Beziehungen zwischen Chlorophyll und Quercetiu oder dem letztem analoger, durch Spuren von Eisen gefärbter, Substanzen zu erkennen glaubte. Das Chlorophyll ist vollständig cisenfrei. Die 1,7 — 1,8 7o Asche, die es beim Verbrennen hinterlässt, sind cisenfrei und bestehen wesentlich aus Alkali- phosphaten mit wenig Magnesia, einer Spur Kalk und aus Sulfaten. Die Analyse der Chlorophyllkrystalle ergab: C = 73,97 5 H — 9,80, N = 4,15-, Phosphate, Asche iz= 1,75, 0 = 10,33. Verf. bespricht weiter die Identi- tät seiner Chlorophyllkrystalle mit dem Chlorophyllan Hoppe-Seyler's , und macht shhliesslich einige allgemeine Bemei-kungen über die Beziehungen des grünen Pflanzenfarbstoffs zum Blutfarbstoff. Ueber das krystallisirte Chlorophyll. Trecul ^) erinnert daran, dass er im Jahre 1865 bei mikroskopischen Untersuchungen grüne Krystalle, welche vollständig in Alkohol und Aether löslich waren, beobacht hatte. Wird von Lactuca altissima die Rinde duch Maceration entfernt, so enthal- ten die Zellen prachtvolle grüne Nadeln neben Chlorophyllkörnern und man sieht wie die Körner in Krystalle übergehen. Bemerkungen zu der Mittheilung des Hrn. Trecul bezüglich des Chlorophylls. Chevreul. ^) Entgegnung auf zwei Fragen des Hrn. Chevreul bezüglich des Chlorophylls. A. Trecul 3) macht darauf aufmerksam, dass sich die von ihm früher beobachteten Chlorophyllkrystalle in Alkohol und Aether ohne Rückstand lösten. Bezüglich der Auseinandersetzung einiger Punkte von physiologischer Bedeutung muss auf das Original verwiesen werden. Antwort an Hrn. Trecul u. an Hrn. Chevreul bezüglich des krystallisirten Chlorophylls. A. Gautier. ^) Verf. weist Prioritäts- ansprüche zurück und bespricht die zweite von Hern. Chevreul gestellte Frage bezüglich der Rolle, welche das Chlorophyll spielt. Verf. glaubt auf Grund seiner bisherigen Versuche nicht, dass das Chlorophyll unter dem Einflüsse des Lichtes Kohlensäure zerlegt. Das Chlorophyll scheint nur ein secundäres Agens zu sein, bestimmt das Roth und Orange des Spectrums zu absorbiren und auszulöschen. So im Blatte modificirt und umgewandelt in Wärme und chemische Arbeit Avird die lebendige Kraft des Lichtes dazu benützt, durch das Protoplasma der chlorophyllhaltigen Körperchen Reduc- tionen zu erzeugen, wie sie den grünen Theilen der Pflanze eigenthüm- lich sind. Synthese des Isatins. Claissen u. Shadwell. ^) Ueber die Einwirkung von Fünffachchlorphosphor auf ^) Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 194. Corresp. aus Paris. *) Compt. renrt 89. 917. ^) ibid. 89. 972. *) ibid. 89. 989. *) Ber. d. d. ehem. Ges. lÄ. 450. Die PÜanze. 169 Isatin und verwandte Substanzen. A. Baeyer. i) Isatin mit PCI5 liefert Isatinchlorid : CsH^ClNO. Letzteres geht nach Behandlung mit Zink- staub in Essiglösung und Filtriren dei- Lösung beim Stehen an der Luft allmählich in Indigblau über. Versetzt mau Isatinchlorid mit einer Lösung von Jodwasserstoffsäure in Eisessig, so geht das Chlorid unter starker Jod- ausscheidung in Indigblau über. Das ludigpurpurin , welches man neben Indigblau bei Behandlung des Isatinchlorids mit Zinkstaub erhält, ist isomer mit Indigblau und identisch mit dem von Baej-er und Emmerling aus Isatin durch Behandlung mit Acetylchlorür, Phosphortrichlorid und Phosphor erhal- tenen. — ,'Oxindol liefert mit PCI5 ein Chloroxindolchlorid (Schp. 103 — 104 o). Zusammensetzung: CSH5CI2N, leicht löslich in Alkohol, Aether, Benzol, Eis- essig und Ligroin. Die CONII-gruppe des Oxindols wird also, wie beim Isatin, mit PCI5 in CCIN verwandelt, und zugleich wird ein H durch Chlor ersetzt. Letzterer Vorgang findet in der Seitenkette statt, da Dioxindol mit PCI5 denselben Körper liefert, wodurch bewiesen ist, dass das Chlor an die Stelle des Hydroxyls im Dioxindol tritt und also sich in die Seitenkette begibt. ,CHC1— CGI Die Formel des Chloroxindolchlorids ist demnach: CeH^/^ 11 . ^N tl Aus Chloroxindolchlorid entsteht Indol auf verschiedene Weise, am besten durch Einführung von Natriurastückchen in die kochende Lösung des Kör- pers in Amylalkohol. Bei Einwirkung rauchender JH auf Chloroxindolchlorid in der Kälte entsteht ein Körper, den Verf. Retinindol nennt. In Eisessig- lösung gibt er mit salpetrigsaurcm Kali eine rothe Lösung, aus der Wasser rothe Flocken fällt. Beim Erhitzen des Retinindols destillirt unter theil- weiser Verkohlung Indol Zur Constitution des Indigos. E. Baumaun und Ferd. Tiemann. 2) Ueber das Verhalten von Indigweiss zu pyroschwefelsaurem Kali. A. Baeyer. 3) Indigweiss gibt nach Baumann's Vorschriften (besser Indigo mit Eisenvitriol) mit pyroschwefels. Kali behandelt ein indigweiss- schwefelsaures Kali. Untersuchungen über die Gruppe des Indigblaus. Adolf Baeyer.*) Verf. bespricht zunächst die Bildung des Hydroisatins und des Dioxindols aus Isatin und discutirt auf dieser Grundlage folgende Formeln C=:0 C-0 C— 0 des Isatins: C6H4 C=^0, CeHd C— 0 , CeH^ C — 0 von denen \| \l \| NH NH NH ihm die beiden letzteren brauchbarer zu sein scheinen als die erstere. Im Isatin ist ein 0-atom leicht ersetzbar durch Phenolreste oder auch durch aromatische Kohlenwasserstoffreste etc.; so gibt Benzol mit Isatin und conc. Schwefelsäure einen dem Indigblau im Aeussern und im Verhalten gegen Lösungsmittel völlig gleichenden Farbstoff, das Indophenin: C8H5NO2 Isatin -f- 2 Ce He = C20 H15 N 0 -|- H2 0. 1) Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 456. 2) ibid. la. 1098. 1192. *) ibid. 12. 1600. *) ibid. IS. 1309. ] yQ Boden, Wasser, Atmosphäre, Pllanze. Dünger. Toliiol etc. gibt mit Isatin und couc. S O.i II2 keine Färbung, ebenso- wenig Bronibenzol, dagegen gibt Benzol mit Bromisatin das Broniindophenin. Weiter wurde dargestellt das Nitroisatin C8H4(N02)N02 Schp. 326—230 ", Nitrooxiudol CsHeCNOg) NO. Acetylindol CsHeN^CHsCO), Pikrinsaures In- dol (1 Mol. Säure auf 1 Mol. Indol). Von Substitutionsprodueteu des In- digblau's wurden dargestellt: aus Monobromisatin -[- PCI5 das Bromisatin- chlorid, ausBromisatinchlorid -)-JH in Eisessig der Bromindigo, Ci6H8Br2N2 05!, Nitroindigo aus Nitroisatin, aus Nitroindigo durch Reductionsmittel der Amido- indigo. Durch alle diese Substitutionen im Benzolkerne werden die Eigen- schaften des Farbstoffs gar nicht verändert. Die Synthese des Farbstoffs aus dem Isatinchlorid verläuft bei der sehr beständigen Bromverbindung beinahe quantitativ, daraus geht hervor, dsss auch die Bildung von Indigblau aus Isatinchlorid als eine glatte Reaction aufzufassen ist, die nur wegen der leichteren Veränderlichkeit des Chlorids eine nicht vollständig quantitative Ausbeute liefert. Ueber einige Derivate des Indigblau's. E. Giraud. ^) Verf. hat versucht die Substanzen aufzufinden, durch deren Behandlung mit Zink- staub Schützenberger das Indolin erhielt. Man erhält sie leicht, wenn man Indigblau mit Natriumhyposulfit und einer zum Alkalischmachen der Lösung genügenden Menge Natronhydrat auf 180 '-^ erhitzt. Das Indigotin, die eigentliche Muttersubstanz des Indols, hat die Zusammensetzung C32H22N4O4, ein rother Körper, der durch Wasseraufnahme bei Behandlung mit Natron- hydrat leicht in eine gelbe Säure übergeht von der Formel C32H24N4O5. Ueber den Farbstoff der Palmella cruenta. T. L. Phipson. ^) Diese kleine blutrothe Alge wächst an feuchten Mauern. Verf. hat daraus einen Farbstoff isolirt, der keinem andern so ähnelt als dem Hämoglobin. Er ist unlöslich in Benzol, Schwefelkohlenstoff, Alkohol, Aether etc., löslich in Wasser, dichroitisch , besteht aus einer rothen Substanz, die mit einer eiweissartigen Substanz verbunden ist und wird durch Alkohol, Essigsäure oder Erhitzen coagulirt. Er zeigt Absorptionsstreifen im Gelb, aber nicht mit denen des Hämoglobins genau zusammenfallende. Er ist eisenhaltig. Verf. nennt ihn Palm ellin. Mit Eisessig wurden denen des Hämatins ähnliche mikroskopische Krystalle erhalten. Ueber das Palmellin und das Characin. F. L. Phipson. 3) Verf. entfernt zuerst aus Palmella cruenta vor dem Ausziehen mit kaltem Wasser durch Schwefelkohlenstoff einen gelben Farbstoff, Xanthophyll, dann durch Behandlung mit Alkohol das Chlorophyll-, dann erst wird durch Wasser das Palmellin ausgezogen (s. oben). — Zieht man getrocknete Palmella, Oscillaria, Nostocs etc. mit Wasser aus, so bilden sich nach einiger Zeit auf der Oberfläche des Extractes dünne Schichten. Durch Digestion der Flüssigkeit mit Aether wird eine weisse, feste, fette, flüchtige, nicht verseif- bare Substanz, das Characin, gewonnen. Löslich in Alkohol und Aether, fast unlöslich in kaltem Wasser. Characin besitzt einen intensiven Sumpf- geruch. Das Characin findet sich in allen Landalgen, wie Palmella, Vau- cheria, Anabaina, Oscillaria etc. und in den Confervaceen. 1) Ber. d. d. ehem. Ges. 13. 21.5.5. Compt rend. 89. 104. Chem. Ctrbl. 1879. 569. '^) Ber. d. d. chem. Ges. 12. 2164. Corresp. aus Paris. Compt. rend. 89. 316. Chem. Ctrbl. 18*79. .582. ») Compt. reud. 89. 1078. Die Pflanze. 171 Verhalten des Hämatoxylins bei der trockenen Destillation. R. Meyer. ^) Verf. weist auf die Möglichkeit der Auffassung der Farbstoffe des Blau- und Rothholzes als dem Gallein verwandter Phenolfarbstoffe hin. So könnte das Hämatoxylin C16H14O7 für ein gemischtes Succinin oder Iso- succiuin der Pyrogallussäure und des Resorcins, das Brasiliu für ein Succinin des Resorcins gelten. Bei der trockenen Destillation erhielt nun Verf. in der That aus Hämatoxylin Resorcin und Pyrogallussäure, während Brasilin nur Resorcin gab. Ueber das Phtale'in des Hämatoxylins. E. A. Letts. 2) Verf. hat durch Erhitzen von Phtalsäureanhydrid mit Hämatoxylin einen Körper C40 H30 Ol 4 erhalten. Derselbe ist amorph und gibt mit Alkalien purpurrothe Färbungen. Tetronerythrin in Schwämmen. C. Krukenberg. 3) Aus ver- schiedenen Suberiten (Suberites domuncula, massa und lobatus) hat Verf. einen orangerothen Farbstoff mit Aether ausgezogen, der in allen seinen Reactionen sehr dem Tetronerythrin Wurm's der sogenannten „Rosen" der Auer- und Birkhähne gleicht. Der Farbstoff zeigt in ätherischer Lösung ein starkes Absorptionsband vor D und eine Verdunkelung des violetten Endes bis zwischen D und E. Ausser dem Farbstoff wurde noch Cholesterin oder eine demselben sehr ähnliche Substanz, Glyceride und ein ätherisches, veil- chenwurzelartig riechendes Oel im Aetherextract der Suberiten gefunden. A. u. G. de Negri^) haben aus den Wassermelonen, den Paradies- äpfeln, den rothen Rüben und anderen Pflanzen einen als Rubidin bezeichne- ten, krystallisirbaren rothen Farbstoff isolirt. Er ist in Aether, Benzol, Chloroform und Schwefelkohlenstoff, nicht aber in Wasser und Alkohol lös- lich. Die Lösungen geben ein charakteristisches Absorptionsspectrum. Der Farbstoff wird durch Ammoniak nicht verändert; durch SO4H2 oderNOsH geht er in blau über. Ueber die californische Orseilleflechte. 0. Hesse. 5) Diese Flechte von Lauer Roccella frutectosa genannt, steht in der Mitte zwischen Rocc. tinctoria und Rocc. fuciformis und enthält neben sehr geringen Men- gen Roccellsäure als Chromogen nur Erythrin. Letzteres ist optisch inactiv. Ueber die Farbstoffe und den Glycosidzucker der Gelb- beeren. C. Liebermann und 0. Hörmann. ^) (S. d. Jahresbericht. 1878. 165.) Bereitung des Morins und Cotinins '') (gelbe Farbstoffe aus Gelb- holz, morus tinctoria, und Fisetholz, rhus cotinus,). Bignonia Chica Bonpl. J. Möller.^) Die Blätter dieser in Süd- amerika einheimischen Pflanze liefern den „Caragerou", „Chica" und ,,Cica" genannten, prächtigen rothen Farbstoff; letzteren liefern auch die Blätter von Bignonia tinctoria. Morphologie. Symblocos spicata. J. Möller. 8) Eine Art von Gelbholz „Sweet- wood", stammt von der amerikanischen Symplocos tinctoria L.-, in Conchin- 1) Ber. d. d. cbem. Ges. 13. 1392. '^) ibid. 13. 16.51. 3) Chem. Ctrbl 18Y9. 727. aus Med. Centr.-Blatt. 17. 705. *) Ber. d. d. chem. Ges. 13. 2369. Corr. aus Turin. (Gazz. chim. etc. 5) Ann. d. Chem. 199. 338. ") ibid. 196. 299. ') Diuo-l. pol. Journ. 331. 9.5. «) ibid. 333. 478. yry-) Boden, Wasser, Atmosphiire, Pflanze, Dünger. China werden die Blätter von Sympl. spicata unter dem Namen „La Dung" zum Gclbfärben verwendet. Morphologie. Cochlosperraum tiuctorium Perot. (Racine de Fayar). J.Möller. i) Diese Färberwurzel kommt in Senegal vor. Sie enthält eine dem Manihot ähnliche Stärke. Alkohol gibt eine dunkel citi'onengelbe Lösung. Die Wur- zel enthält auch eisengrünenden Gerbstoff, aber keinen Bitterstoff. Mor- phologie. Ueber den Farbstoff der Familie der Caryophyllinen. H. Bisch off. ^) Spectroscopischcs Verhalten der Lösungen des Farbstoffs von Phytolacca decaudra, Beta vulgaris und rubra, Cheuopodium Quinoa, Amarantus salicifolius und caudatus. Vegetation. Referent: R. Heinrich. A. Samen, Keimung, Samenzucht, Keimprüfungen. Physiologische Untersuchungen über den Quellungsprocess der Samen. Von W. Detmer.^) — Die Arbeit enthält weitere Versuche über die Volumzunahme quellender Samen, welche im Wesentlichen zu denselben Resultaten führen, als die früheren Versuche des Verf.'s^). Bezüglich des Einflusses der Individualität der Samen auf den Quellungsprocess derselben beobachtete Verf., 1. dass bei Beginn der Quellung die verschiedenen Erbsenindividuen derselben Varietät das Wasser mit ungleicher Energie aufnehmen, 2. dass die Aufnahme von Wasser bei den quellenden Erbsen anfänglich gering, sich allmählich steigert, um dann später wieder schwächer zu werden, 3. dass grosse Erbsen absolut zwar mehr, relativ jedoch weniger Quellungswasser bedürfen, als kleinere. Die Translocation stickstofffreier Verbindungen in der Keimpflanze. Von W. Detmer.^) — Aus Experimenten mit Pflanzen folgert Verf., dass Traubenzucker zwar die vegetabilische Zellmembran auf osmo- tischem Wege leicht zu durchdringen vermöge, nicht aber die Hautschicht des Plasma (Hyaloplasma). Dextrin vermöge weder die Zellmembran noch das Hyaloplasma zu durchdringen. Verf. gelangt hierdurch zu der Annahme, dass das Amylum bei der Translocation in der Pflanze in eine Substanz umgewandelt werde, die weder mit Dextrin noch mit Zuckerarten identisch sei. Der entstandene — noch unbekannte — Körper müsse die Fähigkeit besitzen, sowohl das Hyaloplasma als auch die Zellmembran zu durchdringen. — In gleicher Weise vermuthet Verf., dass das Fett, zunächst unter Vermittlung des Plasma und des atmosphärischen Sauerstoffes, in eine sauerstoffreichere Verbindung übergeführt wird, welche mit dem bei der Metamorphose des Amylum entstehenden Körper (unbekannter Natur) identisch ist. Physiologische Untersuchungen über den Keimungsprocess. 1) Dingl. pol. Journ. 332. 478. 2) Landwirthschl. Vers.-Stat. 33. 456—161. ^) Journal für Landwirthschaft , herausgegeben von Henneberg und Drechsler. 1879. S. 361. *) S. diesen Jahresbericht für 1878. S. 218. *) Journ. für Landwirthschaft, herausgegeben von Henneberg und Drechsler. 1879. S. 372. Die Pflanze. 173 (Zweite Abhandlung. i) Von W. Detmer.^) — Aufgabe der nachstehenden Arbeit bildet das Studium des Einflusses verschiedener Temperaturen auf die Stoffwechselprocesse bei der Keimung und concentrirt sich namentlich auf die Frage, ob die Umbildung derjenigen Stoffe (Stärke), welche das Wachs- thura der Keimtheile erst ermöglichen, in derselben Weise erfolgt, je nach- dem die Keimung in höherer oder niederer Temperatur statttindet. Als Untersuchungsmaterial diente die kleine grüne Erbse (von einem mittleren Trockensubstanzgehalt von 84,37%). Die Keimung erfolgte bei Abschluss des Lichtes. Das Ergebniss der Untersuchungen ist in nachstehende Tabelle zu- sammeugefasst. Versuchs- Reihe Mittlere Keimtem- peratur «C. Keim- daucr Stuudeu lUü Th. Samen- trockensubstanz lieferten Th. Keim- pflanzentrccken- suhstanz Bemerkungen A. B. C. D. 15 19 23 19 94 94 94 138 95,64 93,85 91,67 91,52 > Keimpflanzen von gleicher Ent- / Wicklung. Keimtheile 5 — 6 cm lang. Es erhellt aus diesen Zahlen, 1. dass wenn der Embryo von Pisum sativum während der Keimung bei verschiedenen Temperaturen einen gleichen Grad der Evolution erfahren hat, auch dieselbe Trockensubstanzmenge ver- braucht wird; die Entwicklungszeit hann hierbei eine sehr verschiedene sein (C u. D)-, 2. dass der Trockensubstanzverlust der keimenden Samen mit fortschreitender Keimung wächst; 3. dass die keimenden Erbsen bei höherer Temperatur in gleichen Zeiten einen höheren Substanzverlust er- leiden, als bei niedriger Temperatur. Die Stoffveränderung in den keimenden Samen war folgende: (Siehe die Tabelle S. 174.) Es ergeben auch diese Zahlen, dass, die Stoffwechselprocesse bei der Keimung der Erbsen bis zu einem bestimmten Grad der Evolution in ganz derselben Weise verlaufen, und von der Temperatur, unter welcher die Samen keimen, ganz unabhängig sind. Das Verhältniss der bei der Keimung verbrauchten Trockensubstanz zur gleichzeitig verbrauchten Stärkemenge berechnet sich aus den vorhergehenden Zahlen im Mittel zu 1 : 1,19 (Schwankungen = 1 : 1,17 bis l : 1,24). Sachsse 3) hatte (ebenfalls bei den Erbsen) die nämlichen Verhältnisszahlen im Mittel zu 1:1,23 (Schwankungen = 1:1,18 bis 1:1,27) gefunden. Verf. acceptirt die Ansicht Sachsse's, nach welcher die Umbildung des Stärkemehls bei der Keimung nach der Formel Ce Hio O5 = C5 Hg O4 -|- CH2O erfolgt, wobei 1) S. diesen Jahresbericht für 1878. S. 218. *) Forschungen auf dem Gebiete der Agricultur- Physik, herausgegeben von E. Wollny. Bd. II. S. 282. *) Sachsse: „Ueber einige chemische Vorgänge bei der Keimung von Pisum sativum." Leipzig, 1872. S. 37. 174 TJodpn, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünner. lOOTheilc Samen enthielten: 100 Th. Sanicii-Trockciigewiclit ent- sprechende Keimpflanzen enthielten: A. (!>r),(i4 Tb. Trocken- substanz) B. (93,85 Th. (91.()7 Th. Trocken- Trocken- substanz) Substanz) D. (91, .52 Th. Trocken- substanz) Dextrin .... Stärke .... Rohfascr . . . Unbestinnnte Stoffe ^) Proteinstoffe ^) . Asche .... 5,53 46,17 6,67 16,18 32,40 3,05 4,26, 39,90 26,03 22,40 3,05 4,43 37,49 26,48 22,40 3,05 4,79 34,99 26,44 22,40 3,05 4,46 35,02 26,59 22,40 3,05 Co Hs O4 unter Beihilfe des atmosphärischen Sauerstoffs als Kohlensäure und Wasser austreten, während CHä 0 in den keimenden Samen zurückbleiben. In einer dritten Abhandlung unter dem nämlichen Titel ^) prüft Verf. zunächst das Verhalten der Proteinstofte, namentlich des Conglutins, zu Lösungsmitteln. Indem er die Verhältnisse in den Pflanzengeweben berück- sichtigt, kommt er zu folgenden Ergebnissen: 1. das Wasser allein kann die Löslichkeit des Legumin, Conglutin und Gluten-Casein nicht bedingen. Das aus gelben Lupinen vom Verf. selbst dargestellte Conglutin fand derselbe in Wasser absolut unlöslich. 2. Ritthausen ist der Meinung, dass die Protein- stoffe unter Vermittlung basisch-phosphorsaurer Alkalien in Lösung gebracht werden. Nach dem Verf. reagiren die wässerigen Samenextracte aber immer mehr oder weniger sauer und in sauren Flüssigkeiten können die basisch phos- phorsauren Alkalien nicht existiren, letztere können also die Löslichkeit der Protei ustoffe nicht vermitteln. 3. Ebenso vermögen die sauern phosphorsauren Alkalien die Löslichkeit der Proteinstoffc nicht herbeizuführen. Verf. zeigte in dieser Beziehung die Unlöslichkeit des reinen Conglutins in saurem phosphor- sauren Alkali : Aus einer fast neutral reagirenden Lösung des Conglutin in Kali- wasser wurde dasselbe durch saures phosphorsaures Kali ausgefällt. 4. Die Verbindungen der Oxalsäure mit Kali können das Conglutin u. s. w. eben- falls nicht in Lösung überführen. 5. Conglutin wird leicht von Oxal- und Citronensäure aufgelöst. Sind diese im freien Zustande in den Samen vor- handen, so können sie die Löslichkeit der genannten Proteinstoffe vermitteln. 6. Samen, die Pflanzensäuren weder im freien Zustande noch in Verbin- dung mit Basen enthalten (Erbsen), können nur deshalb Proteinstoffe aus der Gruppe der Pflanzen-Caseine an Wasser abgeben, weil sie reich an Kali und Phosphorsäure sind. 7. Samen der letzten Kategorie liefern in ^) Glycose fand sich weder in den Samen noch in den Keimpflanzen ; nur vor- übergehend, während des Quellungsactes, konnte Verf. Glycose in dem Quellwasser nachweisen. '■*) Der Stickstoff wurde in den Keimpflanzen nicht bestimmt; es wurde als fest- stehend angenommen , dass seine Menge sich während der Keimung nicht verändert. — Ebenso scheint auch der Aschengehalt der Keimpflanzen berechnet worden zu sein. ^) Forschungen auf dem Gebiete der Agricultur-Physik, herausgeg. von Wollny. Bd. IL S. 356. Die Pflanze. j^g Berührung mit Wasser eine sauer reagirende Flüssigkeit, weil sie saure pbosphorsaure Alkalisalze enthalten. Proteinstofte aus der Gruppe der Pflanzen-Caseine sind in der Lösung vorhanden, weil sich in den Samen neben den sauern auch neutrale Alkaliphosphate vorfinden. Die Protein- stoffe entziehen diesen letztern Körpern das zu ihrer Auflösung erforderliche Alkali, und die entstandene Alkaliverbindung kann in sauer reagirenden Flüssigkeiten existiren. 8. Samen, welche citronsaure Alkalisalze enthalten, können deshalb Proteinstoffe an Wasser abgeben, weil sich die stickstoff- haltigen organischen Verbindungen den citronsauren Alkalisalzen gegenüber genau so wie zu phosphorsauren Alkalien verhalten. 9. Das übersaure Kali- salz der Oxalsäure ist ebenfalls im Stande Conglutin aufzulösen. Verf. untersucht sodann das osmotische Verhalten und die Translocation stickstoffhaltiger Verbindungen in der Keimpflanze. In einem mit Pei'gament- papier verschlossenen Dialysator wurden nacheinander 1. alkalisch reagirende Lösung von Conglutin in Kaliwasser, 2. Lösung von Conglutin in phosphor- saurem Natron, 3. sauer i-eagirende Flüssigkeit, welche Conglutin, Dihj'dro- natriumphosphat und Hydrodinatriumphosphat in Lösung enthielt, 4. sauer reagirende Flüssigkeit, welche Conglutin, sauer und neutrales citronsaures Kali in Lösung enthielt, 5. wässeriger Extract aus zermahlenen weissen Riesenerbsen, 6. desgl. aus gelben Lupinen, 7. albuminhaltiger Extract aus Gerstenkörnern, eingefüllt. Aber bei allen diesen Versuchen konnte niemals auch nur eine Spur einer Diffusion der Proteiustoffe nachgewiesen werden. „Die Resultate der Beobachtungen lassen also darüber keinen Zweifel be- stehen, dass die untersuchten pflanzlichen Proteinstoffe Substanzen repräsen- tiren, die nicht im Stande sind, Membranen von vegetabilischem Pergament zu passiren." ^) — Verf. erörtert noch die Frage, ob die gelösten Protein- stoffe in Pflanzengeweben durch Dr,uck durch die Membranen ültrirt werden könnten. Die neueren Arbeiten namentlich von Runeberg ^) haben aber in dieser Beziehung ergeben, dass die Geschwindigkeit, mit welcher Eiweiss- lösungen unter Druck Membranen durchdringen, eine sehr geringe ist, und dass die Concentration der Filtrate auch meist geringer ist, als die der ur- sprünglichen Lösung. Verf. hält daher eine Translocation der Proteinstoffe durch Druck für das Pflanzenleben als unwesentlich. Die Wanderung der stickstoffhaltigen Stoffe in der Pflanze könne hiernach nur durch Sub- stanzen vermittelt werden, die nicht mehr Proteiustoffe sind, aber leicht durch Membranen diffundiren können. (Asparagin, Araidosäuren.) Anschliessend an vorstehende Untersuchungen theilt Verf. noch folgende Beobachtungen mit. - — Maiskeimlinge, bis zum vollständigen Absterben im Dunkeln cultivirt, enthielten in ihrem Endosperm noch etwas Araylum, aber keine Proteinstoffe. Die Keimpflanzen konnten nach dem Verf. den Rest der Stärke, obgleich sie aus Erschöpfung starben, nicht weiter benutzen und zwar aus Mangel an Proteinstoffen. „Sind die Proteinstoffe aufgezehrt, so können die noch vorhandenen stickstofffreien Substanzen keine Verwendung mehr finden und müssen also zum Theil in den Reservestoffbehältern zurückbleiben." Der Einfluss kalter und warmer Räume auf Gewicht und ^) Schon die Thatsache , dass Conglutin als Reservestoff abgelagert wird , lässt vermuthen, dass dieser Körper in den Pflanzengeweben nicht zum Transport ver- wendet wird. Der Ref. '^) Waguer's Archiv für Heilkunde. 18. Jahrg. S. 1. 1 ryn Roden, Wasser, Atmosphärp, Pflanze, Plinger. MaasR der Leinsaat. Von G. Tlioms. i) — Beim Ueberfülircn kalter Leinsaat iu einen warmen Raum und bei Wägung in dem warmen Räume, kann sich das absolute Gewicht durch Condensation von Wasserdämpfen um 0,422 % erhöhen. Bei den Versuchen des Verf.'s mit der Literkorn- wage der Normal-Aichungs-Commission des deutschen Reiches traten Minus- difterenzen dadurch zu Tage, dass die kalte Saat sich in warmen und feuchten Räumen sofort mit einer feinen Thauschicht bedeckte, welche sie weniger schlüpfrig macht, als sie im trocknen Zustande ist, und daher ver- anlasst, dass sich die Körner weniger dicht an einander lagern und leichter erscheinen. — Gleichzeitig stellte der Verf. die Differenzen des Volums von Leinsaat bei verschiedener Schüttung fest: Je nachdem die Saat nur lose eingeschüttet, oder im Maasse fest eingeschüttelt wurde, ergaben sich Volum- differenzen bis zu 15,72 "/o. Die grössten und schönsten Samen der Zuckerrübe befinden sich nach Hugo de Vries^) in den Gipfelfrüchten grösserer Knäule, während die Samen der Seitenfrüchte derselben Knäule, sowie diejenigen aus schwächeren Knäulen, bedeutend kleiner und ungleichraässiger in ihrer Ausbildung sind. Einfluss der „Harzung" der Schwarzkiefer auf deren Samen. Von Wilhelm Stoger. 3) — Das Hai'zen hat nach den Untersuchungen des Verf.'s zwar auf das Keimprocent keinen Einfluss, doch verlieren die Samen an Grösse und Gewicht, und die Widerstandsfähigkeit der Sämlinge wird dadurch eine geringere. Für die Forstculturen sollen demnach nur Samen von ungeharzten Stämmen verwendet werden. Auswahl von Zuckerrüben zur Samenzucht. Von Dervaux- Ibled. ^) — Zur Zeit des Aufrodens werden Rüben, welche alle gesuchten äusseren Zeichen der Güte an sich tragen und 700 — 900 grm schwer sind ausgewählt, und au den Rändern der Mieten bis zum Frühjahr aufbewahrt. Die zur Regeneration der Gattung bestimmten Mutterrüben werden unter denjenigen ausgelesen, welche in einer Salzlösung von 1,055 untersinken. Keimung des Rübsamens. Von P. van de Putte. 0) — Verf. empfiehlt, die Rübenknäule in concentrirte Lösungen (22" B.) von Kali- salpeter 24 Stunden lang einzuquellen. Der Same keime hiernach leicht und habe man von der Kalisalpeterlösung keine schädliche Einwirkung auf den Keimungsvorgang zu befürchten. Die Keimblätter derartig prä- parirter Samen nehmen nach dem Verfasser eine prächtige Farbe an und zeigen kräftigere Entwickelung als nicht präparirte Samen. — Dagegen hält es Verf. für gefährlich, das Superphosphat in ähnlicher Weise zur Samendüngung zu verwenden. — Ferner empfiehlt Verf., die Rübenknäule in unverdünnten flüssigen Stalldünger (5-6 Tage lang) ein- zuquellen und eine beginnende Keimung herbeizuführen; man sichere hier- durch das Aufgehen und führe es zeitiger herbei. — Hier anschliessend wird ») Baltische Wochenschrift. 1879. No. 29 u. 30. — Die landwirtLschafthch- chemische Versuchs- und Sameu-Control-Station (Riga). — BerHn 1879. S. 114. 2) „Keimungsgeschichte der Zuckerrübe". Landwirthschaftliche Jahrbücher, herausgegeben von von Nathusius und H. Thiel. Bd. VIII. (1879.) S. 13. ») Centralblatt für das gesammte Forstwesen. 1879. S. 363. *) Fühling's landwirthschaftliche Zeitung. 1879. 31. ^) Sucrerie belg. 1879. No. 15 u. 16. Nach Scheibler's Neuer Zeitschrift für Rübenzucker-Industrie. Bd. III. 1879. No. 4. Die Pflanze. 177 noch bemerkt, dass die Keimung der Rübe nicht unter 6 — 7^ beginnt. Bei dieser Temperatur sind ungefähr 20 Tage zum Aufgehen erforderlich (=^ 140^). Bei weniger als 6 ^ erfährt die Keimung einen Stillstand, um bei höherer Temperatur wieder zu beginnen. Das Keimen von geöltem Saatgut. Von G. Haberlandt. ^) — Das Oelen des Getreides wird bekanntlich häufig ausgeführt, um den Samen- körnern ein höheres Volumgewicht, sowie auch einen gewissen Glanz zu ertheilen. Das Oelen beeinllusst jedoch nach den vorliegenden Versuchen des Verf.'s den Keinningspiocess , indem es denselben hemmt und verlang- samt. Verf. stellte sich selbst geölte Samenkörner her, und verwandte bei Weizen 0,55 %, bei Raps 0,4 "/o , bei Rothklee 0,1 % des Gewichts der Samen an Oel. Am beträchtlichsten wirkte hierbei das Oelen auf die Klee- saat. — Die Keimungsverzögeruug erklärt Verf. aus der durch die Oelschicht erschwerten Wasseraufnahme der Samenkörner. Schwerkeimende Samen. 2) — Samen von Rosa canina, Rex aqui- folium, Crataegus u. s. w., welche gewöhnlich zwei Jahre im Boden liegen, ehe sie keimen, können angeblich bereits nach 2—3 Monaten zum Keimen gebracht werden, wenn man sie 12 Stunden vorher in Wasser einweicht, dem man auf 1 Seidel Wasser einen starken Esslöifel voll Salzsäure zusetzt. Carotten, Zwiebeln, Sellerie, Porree, Rüben u. s. w., die sonst 4—8 Wochen (V) im Boden liegen bevor sie aufgehen, keimten, in gleicher Weise behandelt, be- reits nach 8 Tagen. Ueber die Beziehungen der Färbungen des Rothkleesamens zu seinen physiologischen Eigenschaften. Von G. Haberlandt.^) - — Zu den nachstehenden Versuchen wurden zwei steierische Rothkleeproben verwendet , deren eine ganz frisch war , deren andere ein wahrscheinliches Alter von 6 Jahren besass. Letztere zeigte schon eine entschiedene roth- bräunliche Färbung. Eine Analyse der beiden Proben nach ihrer Färbung gab folgendes Resultat: Frische Probe: Gelb, mit einem Stich in's Grünliche = 20,5 % Graugrün, „ „ „ „ Gelbe od. Violette =^ .55,5 „ Violett, „ „ „ „ Graue od. Rothe = 15,2 „ Braun, „ „ „ „ Rothe, geschrumpft = 8,8 „ Alte Probe: Gelb, mit einem Stich in's Bräunliche = 16,0% Graugrün, „ „ „ „ Gelbe od. Braune = 29,3 „ Violett, „ „ „ „ Rothbraune = 14,7 „ Braun, „ „ „ „ Rothe, weniger glän- zend oder matt, sonst nicht verschieden := 40,0 ., Besonders hervorzuheben ist die Verminderung dei* graugrünen Kör- ner in der alten Probe, eine Verminderung, welche der Zunahme der braunen Körner ziemlich entspricht. Die braune Farbe des gealterten Rothkleesamens beruht daher zum grössten Theil auf der gänzlichen 0 Nach Fühling's landwirthschaftlicher Zeitung. 1879. 2G0. — Daselbst nach Wiener landw. Zeitung. 1878. No. 47. ■^) Fübliii.g's laudwirtbschaftliche Zeitung. 1879. 8. 707. — Daselbst nach der Wiener Obst- nud Gartenzeitung. ^) Nach Fühling's landwirthschaftlicher Zeitung. 1879. 425. Jahresbericht. 1879. 12 178 Boflon, WasHfir, Atmospliäro, Pflanze, Di\ng6r. Verfärbung der Körner von graugrüner Farbe (wie überhaupt der mittleren Farben-Nuancen). Die ferneren Ergebnisse der Untersuchungen enthält die nachstehende Tabelle. Absolutes Gewicht von 100 Samen Quellungsfähigkeit Keimfähigkeit der alten Probe Farbe der Samen frische Probe grm. alte Probe grm. frische Probe 7o alte Probe 7o Procent- satz der keim- fähigen Samen Mittlere Keim- dauer in Stunden Gelb Violett .... Graugrün . . Braun .... 0,1834 0,1813 0,1794 0,1704 0,1962 0,2013 0,1955 0,1950 92 89 92 100 89 97 98 100 85 68 62 30 55 63 64 74 Verf. bemerkt hierzu: Die verschieden gefärbten Samen des Rothklees bilden, nach ihrer Färbung sortirt, zwei Hauptgruppen. Die eine, numerisch schwächere, umfasst die beiden Farbenextreme gelb und violett-, die andere dagegen die mittleren Farben-Nuancen, hauptsächlich graugrün sowie die braune Missfärbung. Die Samen der ersten Gruppe sind ausgezeichnet durch ein grösseres absolutes Gewicht, durch eine grössere Resistenz gegenüber den wechselnden Einflüssen der Atmosphäre und dem Eindringen des "Wassers, und schliesslich durch eine längere Dauer der Keimfähigkeit. Die Samen der zweiten Gruppe dagegen folgen auch hinsichtlich der genannten physio- logischen Eigenschaften erst in zweiter Linie. Die braun gewordenen Samen sind in jeder Hinsicht von der geringsten Qualität. Ist die natürliche Farbe der Cultursamen ein sicheres Kriterium ihres Gebrauchswerthes? Von Friedrich Nobbe. ^) — Der Verf. theilt durch die G. Haberlandt'schen Untersuchungen^) veranlasst, seine Untersuchungsergebnisse mit, die von den Haberlandt'schen abweichen. Die Ergebnisse waren: 1) Die Farbe des Rothkleesamens ist nicht mass- gebend für die Quellbarkeit, denn die (vom Verf. angesammelten 4551) ungequollenen Kleesamen, stellen ein ebenso buntfarbiges Gemenge dar, wie die ursprüngliche Waare. (Gelb : 2222, graugrün : 1074, bräunlich bis braun : 1181, unkenntlich [tief violett] : 74 Samen). 2) Das Gewicht von je 200 Körnern betrug im Mittel rein gelb 337,6 dunkelviolett 373,2 Wenn die dunkelgefärbten Samen hiernach durchschnittlich um 10,5^yo schwerer sind, als die gelben, so können die gelben Samen also mindestens nicht als besser bezeichnet werden. (Nach den Haberlandt'schen Unter- suchungen waren die gelben Samenkörner schwerer). 3) Die Keimkraft stellte sich für Schwankungen 284—403 mgr. 330—416 „ ^) Landwirthschaftliche Versuchs-Stationen. 2) S. diesen Jahresbericht. S. 177. ßd XXIV. S. 457. Die Pflanze. 179 rein gelbe Samen zu 78,5 "/o duukelviolette „ „ 77,5 „ also ganz gleich. — Eine andere Versuchsreihe in der obigen Frage ergab folgendes Resultat: o f. , Gewicht von quellungs- , •„.•.. Samenfarbung ^00 Korn fähig keimfähig rein gelb 352 mgr. 84 «/o 83,5 »/o graugrün 304 „ 81,5 „ 53,5 „ braun 292 „ 95 „ 90,5 „ dunkelviolett 344 ., 72,5 „ 71,0 „ Die Bräunung der Körner war durch Beregnen der Ernte erfolgt (nicht durch Alter). Die höhere Keimfähigkeit der braunen Körner ist nach dem Verf. nur Zufall. — Die Farbe der Kleesamen lässt nach diesen Erfahrungen keinen Schluss auf die Keimfähigkeit derselben zu, ein Resultat, welches mit den Untersuchungsergebnissen von Heinrich ^) übereinstimmt. Im Anschluss hieran prüfte Verf. noch die Keimfähigkeit verschieden- farbiger Samen von Pinus sylvestris (schwarzbraun, braun, hellgrau), und dunkle und helle Samen von Picea vulgaris der nämlichen Proben, und fand die Keimkraft, — übereinstimmend mit den Versuchen bei Rothklee — nach den Farbdiiferenzen nur wenig verschieden. Die Widerstandsfähigkeit des Zuckerrübensamens. Von H. Briem.^) - — Verf. liess Fruchtknäule längere Zeit (bis 100 Tage) unter Wasser liegen. Bei 6 tägigem Liegen unter Wasser erlitten die Knäule noch keinen Nachtheil, späterhin wurde jedoch Keimfähigkeit und Keimuugsenergie geschädigt; doch keimten bei lOOtägigem Quellen immer noch 78 ^/o. Ferner setzte Verf. eingequellte Fruchtknäule starker Winterkälte aus (bis — 15,6*^ C), und fand die Knäule noch zu 75, resp. 61^/o keimfähig. Eben- so keimten die Fruchtknäule noch verhältnissmässig günstig, wenn sie ab- wechselnd zum Gefrieren und Aufthaucn gebracht wurden. (Bei 5tägiger Dauer eines Versuchs betrug die Keimfähigkeit noch 66°/o.) Keimfähigkeit von Samen nach Einwirkung hoher Kälte- grade. Von C. de Candolle und Raoul Pictet. 3) — Samen von Le- pidium sativum, Sinapis alba, Brassica oleracea und Triticum vulgare wurden sechs Stunden lang einer Temperatur von — 39 bis — 50 o C. ausgesetzt. Zwei Tage darauf wurden je 24 Samen der exponirten, vergleichsweise mit nicht abgekühlten Samen derselben Abstammung zum Keimen angesetzt. Die Samen von Lepidium, Sinapis und Brassica zeigten hierbei keine Schä- digung durch die starke Erkältung; nur Weizen lieferte blos 7 keimende Samen, aber die Keimfähigkeit war wahrscheinlich nur deshalb so gering, weil während des Versuchs Alkohol zu den Samen gedrungen war. — Einige Tage später wurde ein zweiter Versuch mit 1 3 verschiedenen (lufttrockenen) Samenarten angestellt. Die Temperatur wurde bei diesem Versuche bis auf — 80 ^ C. erniedrigt. Aber auch hier keimten die der Kälte ausgesetzt gewesenen Samen gleichwie die anderen nicht erkälteten Samen und brachten normale Pflanzen hervor. ») S. diesen Jahresbericht f 1878. S. 226. ^) Organ des Ccntralveroins für Rübenzucker-Industrie in der österreichisch- ungarischen Monarchie. 1879. S. 708. ^) Verhandlungen der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft zu Bern am 12—14. Aug. 1878. Bern, 1879. 12* 180 Bodon, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Das Dörren der Samen. Von E. Wollny. ^) — Die günstigen Erfahrungen, welche man bei dem Säeleiu mit dem Dörren gemacht hat, veranlassten den Verf. den Einfluss der Austrocknung der Samen anderer Culturpflanzen auf Keimung und Entwicklung der Pflanzen zu studiren. Verf. suchte zunächst festzustellen, ob und welche Unterschiede sich in den ersten Wachsthumsstadien der Pflanzen aus gedörrten und nicht gedörrten Samen geltend machen. — Das Dörren der Samen bei den nachstehenden Versuchen erfolgte bei einer Temperatur von 32 — 35<^ C. 21, resp. 44 Tage lang. Die Ergebnisse waren: Sandomir- Weizen I Weizen II Roggen I Eoggen II Gerste I Gerste II "H 1 ^ ■g 1 l p 1 'S "s ^ :0 1 i Keimfähigkeit ... 96 92 75 100 68 96 87 100 100 100 100 100 % Durclischnittl. Länge der Pflanzen bei gleicher Vegeta- tiooszeit .... 16,3 17,3 27,4 27,7 13,7 13,9 22,5 22,9 12,7 13,5 25,0 26,9 cm. Hafer Buchweizen Erbsen Bohnen Keimfähigkeit .... 100 100 88 ^2 31 100 63 81 7« Durchschnitt!. Länge der Pflanzen bei gleicher Vegetationszeit . . . 13,3 14,9 18,3 14,0 13,6 27,1 19,3 20,2 cm Die Zahlen scheinen hjernach zunächst zu ergeben, dass das Dörren der Samen ein langsameres Wachsthum der Pflanzen veranlasst, sodann aber, dass die Keimfähigkeit der Samen trotz aller Vorsicht, die bei dem Trock- nen angewandt wurde, vermindert wird. — Bei der weiteren Entwicklung der Pflanze aus gedörrten und nicht gedörrten Samen wurden folgende Ernteerträge gewonnen: (Siehe die Tabelle auf S. 181.) Verf. schliesst hieraus, dass das Dörren der Samen das Productions- vermögen der daraus erzielten Pflanzen erhöht. — Bezüglich der Ursachen dieser Erscheinungen nimmt Verf. an, dass die Quellungsfähigkeit der Ei- weissstoffe durch das Austrocknen eine Verminderung erleidet; hierdurch wird das Wachsthum der Pflanzen aus gedörrtem Samen verlangsamt. Durch die geringe Energie des Längenwachsthums wurde aber das Wurzelwachs- thum befördert, wodurch andererseits wieder ein günstiger Einfluss auf Stamm- und Blüthen- resp. Fruchtbildung stattfindet. — Nach dieser Dar- legung könne aber eine günstige Wirkung nur dann stattfinden, wenn im Boden genügende Wassermengen vorhanden sind; aus diesem Grunde Hessen die Versuche in dem trockenen Jahre 1877 den Einfluss des Dörrens nicht in dem Maasse hervortreten, als die Versuche von 1874 und 1876. Keim- und Anbau-Versuche mit Samen von „Aufschuss"- *) Oesterreichisches landwirthschaftl. Wochenblatt. 1879. S. 492. — Nach Biedermann's Centralblatt für Agriculturchemie. 1880. S. 36. Die Pflanze. 181 Pflanzenart Ernte von 100 Pflanzen Stroh und Öpreu grm. Körner grm. Erbsen Bohnen Lein Lupinen Erbsen . Winterroggen Versuche vom Jahre 1874 gedörrt bei 36—420 q nicht gedörrt gedörrt bei 36 — 42» C. nicht gedörrt Versuche vom Jahre 1876. gedörrt bei 30—350 C. nicht gedörrt gedörrt bei 30—35« C. nicht gedörrt gedörrt bei 30-35« C. nicht gedörrt Versuche vom Jahre 1876 — 77, 1116 378,7 976 318,7 — 308,1 — 279,1 290,01) — 222,31) 406,2 371,2 347,4 364,2 1593,7 1381,3 1410,4 1143,1 3378 1091 1412 808 74166 63000 3125 1638 2714 1522 3172 1153 4304 1519 — 2832) — 3412) gedörrt bei 30— 35o C. „ . . nicht gedörrt Mais .... gedörrt bei 30—35« C. „ .... nicht gedörrt Erbsen . . . gedörrt bei 30-35« C. „ .... nicht gedörrt Lupinen . . . gedörrt bei 30^35« C. „ ... nicht gedörrt Lein .... gedörrt bei 30—35« C. „ .... nicht gedörrt Rüben. Von H. Briem. 3) — Die Samen wurden von Zuckerrüben ent- nommen, welche im ersten Jahre bereits Samen getragen hatten und welche Samen-Rispen mit reifen und halbreifen Fruchtknäuleu enthielten. — Das Resultat der Keimprüfung zeigte, dass die halbreifen Samen und die Frucht- knäule mit sehr geringem Gewichte gar keine oder nur sehr geringe Keim- fähigkeit besitzen, mit dem zunehmenden Gewichte (der Reife) der Samen steigt aber auch die Keimfähigheit: 100 stück Samen wiegen . . 0,89 0,99 1,01 1,04 1,40 1,62 1,83 1,86 1,91 1,95 2,32 grm. Keimfähigkeit .0 0 0 0 34 37 23 10 15 26 91 % 100 Stück Samen wiegen 2,37 2,65 2,94 3,01 3,13 3,25 3,32 3,.50 4,38 Keimfähigkeit .... 90 75 ß2 88 80 88 92 98 74 Wenn die Versuche von Petermann nachgewiesen haben, dass die Keimfähigkeit der Samen auch bei Rüben im zweiten Jahr vor Allem von ^) Ertrag von 4 Qm Bodeuüäche. Von der gleichen Eodeufläche wurde an Rohflachs gewonnen : a) von gedörrtem Sameu = 1595 grm., b) von nicht gedörrtem Samen = 1208 grm. ^) Ertrag ebenfafls von 4 Qjm Bodenfläche. Der Ertrag an Rohflachs betrug hier a) von gedörrtem Sameu ;= 955 grm., b) von nicht gedörrtem Sameu = 832 grm. ^) Organ des Ceutral-Vereius für Rübcnzucker-Iudustrie in der österreichisch- ungarischen Monarchie. 1879. S. 809. 1 QO Hoden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, üüngcr. dem Reifegrade abhängig ist, so gilt dasselbe auch bei den Aufsehussrüben, und die Keimfähigkeit von Samen der Aufsehussrüben steht nicht hinter den normalen Samen der Rüben vom zweiten Jahre zurück, vorausgesetzt, dass die Samen an den Trieben selbst zur vollkommenen Reife gelangten. — Corenwiuder hatte gefunden, dass aus den Samen der Aufsehussrüben nur sehr zuckerarme Rüben (im Mittel 4,43 "/o Zucker) sich entwickelten. Die Versuche des Verf. ei-gaben ein abweichendes Resultat: Rüben aus solchen degenerirten Samen erzogen, gaben 10,50 — 11,85% Zucker, und differirten nicht mit Rüben, welche daneben aus normalen Samen cultivirt worden waren. — Ebenso widersprechen die Versuche des Verf. der allgemeinen Annahme, dass Aufsehussrüben wieder viele Aufsehussrüben erzeugen, denn bei den 720 Rüben, welche aus Samen von Aufsehussrüben cultivirt worden waren, fand sich nicht eine einzige Aufschussrübe. — Verf. sucht den Grund des Aufschiessens im ersten Vegetationsjahre nicht, wie Rimpau „in einer inneren Disposition der Rübe", sondern in meteorologischen und klimatischen Verhältnissen. Wirkung der Schwefelkohlenstoff-Dämpfe auf Samenkörner. Von Ed. Prillieux. 1) — Von Getreidesamen, welche Verf diesen Dämpfen aussetzte, wurden nach 14 Tagen 60%, nach 21 Tagen 70% keimungs- uufähig. Die mikroskopische Prüfung der getödtetcn Samenkörner ergab nur, dass in vielen Zellen des Embryo die Zellkerne undeutlich geworden oder ganz verschwunden waren. — Rübsamen, 3 Wochen den Schwefelkohlenstoft- dämpfen ausgesetzt, hatten in ihrer Keimfähigkeit gar nicht gelitten. Vergleichende Keim- und Culturversuche einheimischer Waldbäume, Von M. Kienitz.^) — Es sollte zunächst festgestellt werden, ob die Waldbaumsamen für die Keimung und erste Entwicklung ein verschie- denes Wärraebedürfniss zeigen, wenn ihre Herkunftsorte verschiedene klima- tische Bedingungen hatten. Die Keimung der aus den klimatisch verschie- densten Gegenden bezogenen Samen erfolgte auf Keimplatten einmal in einem luftigen Keller mit tiefer Temperatur (von etwa 7 '^ C), sodann in einem Glastreibkasten mit doppelten Wänden, der durch Alkoholflamme geheizt wurde. — Verf. fand nun, dass die Keimgeschwiudigkeit der bezogenen Samen derselben Art grosse Verschiedenheiten zeigen, und konnte con- statiren, dass die Samen von Standorten, die in ihrer Entfernung von der oberen Grenze ihrer Höhenverbreitung sich nahe stehen, auch in ihrem Verhalten bei der Keimung gewisse Aehnlichkeiten zeigen. Die oberste Grenze nahm Verf. für Fichte zu 2100 m, Kiefer = 1900, Buche = 1800, Tanne = 1670 m über dem Meere an. Die Versuche mit Pinus excelsa ergaben, von dem bezeichneten Gesichtspunkte betrachtet, folgendes: Die Samen keimen bei einer Durchschnittstemperatur von 18,85" C. um so langsamer, je näher das Vaterland der obersten Verhreituugsgrenze liegt-, bei der niedrigen Keimungstemperatur von durchschnittlich 7,33*^ C. findet dagegen das Umgekehrte statt. So keimten z. B. von 100 keimfähigen Samen 1) Ball, de la societe botanique de France. T. XXV. (1878.) No. 2. — Nach einem Referate in der Bot. Ztg , herausgegeben von de Bary. 1879. S. 540. '■^) „Ucber Formen und Abarten einhcimisclier Walilbraunp •' iBTil. Berlin, .lulius Springer. Mit 4 lithographischen Tafeln. 4,"} S. (u. 7 8. Taljollen). — Auch in Bcrnhardt's „Forstliche Zeitschrift." — Die ausführliche Mittheilung der Keim- versuche s. in N. J. C. Miüler's botanischen Untersuchungen. Bd. II. Heft 1. Die Pflanze. Jg3 ü ^^Z_ osi'^'ti Heimath der Samen : S" n « 1 S- S « 1 ^ !ac) 22-88 Ornithopns sativus, Seradella . . 7 3.26 1,00— 7,83 62 22—95 Phalaris arundinacea, Glauzgras . 1 60,33 — 12 — Phleuni pratense, Thimothee . . 9«) 4,41 0,70—33,90 86 62—99 Pisum sativum, Erbse 1 3,84 — 89 — Poa nemoralis, Hainrispengras . . 10 28,99 4,95—74,80 9 1—21 Poa pratensis, Wiesenrispengras . 21 19.50 2,50-47,60 11 0—43 Poa trivialis. Gemeines Rispengras 7 35,63 5.26-73,60 5 2—11 Polygouum Fagopyrum, Buchweizen 2 1,30 — 67 — Seeale cereale, Roggen .... 6 0,67 0,16— 1,66 87 78—99 Soja hispida, Sojabohne .... 2 0,00 — 70 9) 61—80 Spergula arvensis, Ackerspörgel . 4 1,52 0,90— 2,20 81 69-96 Trifolium alexandr., Alexanderklee 110) 11.50 — 97 — Trifolium hybridum, Bastardklee . 34") 4,27 0,50—23,60 7412) 58-88 Trifolium pratense, Rothklee . . 702"; 3,20 0,34-19,27 87»*) 39—98 Trifolium repens, Weissklee . . . 112'5) 4,51 0,17—26,40 80'«) 59-97 *) 22 7o schwer quellbare Samen (Schwankungen : 18—26 "/o)- ^) 2 Proben mit Seide (bis 175 Korn pro kgrm.) ^) 9 7o schwer quellbare Samen (Schwankungen: 3 — 20 "/o)- *) 330/0 harte Samen. ^) 39 Proben mit Seide (bis 677 Korn pro kgrm.). 6) 12% harte Samen (Schwankungen: 2 — 50 "/o)- ') 4 7° harte Samen (Schwankungen : 1 — 9 %). ^) 1 Probe mit Seide (mit 200 Korn pro kgrm.). *) 1 "/o harte Samen (Schwankungen: 0— 2 7o)- ") 1 Probe seidehaltig (.'i307 Seidekörner pro kgrm.). ') 5 Proben seidehaltig (bis 400 Seidekörner pro kgrm.). ^) 15 "/o harte Körner (Schwankungen: 1—24). *) 226 Proben seidehaltig (bis 9600 Seidekörner pro kgrm.). *) 8 "/o harte Körner (Schwankungen: 0 — 48). "^j 4 Proben seidehaltig (bis 333 Seidekörner pro kgrm). «) 21% harte Körner (Schwankungen: 1—48). Die Pflanze. 187 Samen O Ol c! *J '^ Fremde Bestaudtheile Mittel % Schwankungen % Keimfähigkeit von 100 reinen Samen- körnern (resp, Knäulen) Mittel Schwankungen % Triticum vulgare, Weizen . . Vicia sativa, Wicke Zea Mays, Mais b. Forstliche Samen. Abies Douglasii, Douglas-Tanne Cydonia vulgaris, Quitte . . Larix europaea, Lärche . Picea vulgaris, F'ichte . . . Pinus austriaca, Schwarzkiefer Pinus Strobus, Weymouthskiefer Pinus sylvestris, Kiefer . . Pyrus communis, Birne . . Prunus domestica, Pflaume . Robiuia pseudacacia, Robinie c. Garten-Samen. Allium Cepa, Zwiebel . . . Allium sativum, Knoblauch . Aster chinensis, Garten-Aster Carum Carvi, Kümmel . . . Daucus Carota, Möhre . . . Lactuca sativa, Salat . . . 9 4 17 1 1 9 16 3 3 25 2 1 1 5 2 14 2 13 11 0,36 5,10 2,21 38,08 9,69 16,06 2,33 2,15 9,92 2,74 6,14 1,11 1,05 1,50 13,08 0,16— 0,78 1,30—10,77 0,40— 3,90 8,44—45,89 0,88- 4,61 0,79— 4,16 8,40—11,14 0,92— 9,33 1,25-11,03 1,50- 1,50 11,20—19,50 94 93 87 13 0 24 67 65 13 38 0 0 27 63 47 8 81 58 37 91—98 88-98 18-98 11—35 2—97 58—75 10—15 3—82 47-93 42—52 1—13 76—85 10-87 14—63 III. Samen-Control-Station Triesdorf. (Frühjahrs-Saison 1879.) Von C. Kraus, i) Medicago sativa, von Landwirthen eingesendet Medicago sativa, durch Vertrauens- männer der Station bezogen . Trifolium pratense, von Landwirthen eingesendet Trifolium pratense, durch Ver- trauensmänner der Station be- zogen 12 2) 2,08 19=») 1,84 31*) 1,37 25«) 2,37 0,32— 2,6 65 0,30— 7,8 85 0,34— 2,3 89 0,45—14,5 87 21—90 53—99 82—95 74—96 IV. Samen-Control-Station München 1878—1879. Von C. 0. Harz. 6) Arrhenatherum elatius , Französ. Raygras Dactylis glomerata, Knaulgras . . Festuca pratensis, Wiesenschwingel Lolium italicum, Ital. Raygras . . Lolium perenue. Engl. Raygras Medicago sativa, Luzerne . . . 39,5 88,5 62,0 83 88 86,5 Zeitschritt des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern. 1879. S. 7 Proben (= 58 7o) seidehaltig (bis 677 Seidekörner pro kgrm.) 3 „ (= 15 7o) „ ( „ 514 „ „ „ ) 354. *) l.»-) (= -iS 7«) „ ( „ 2400 5_ „ _ (= 20 7o) „ ( „ 1.^16 Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern. , . ) , „ ) 1879. S. 513. Bodeu , Wasser, Atmosphäre, l'flanze , Dünger. ö a ni e u « S -öS ö "§22 0 *> " Fremde j Bestandtheile Keimfähigkeit von 100 reinen Samen- körnern (resp. Knäulen) Mittel % Schwankungen % Mittel % Schwankungen Onobrychis sativa, Esparsette . . Phleum pratense, Tliimothee . . Pinus sylvestris, Kieferusameu . . Poa pratensis, Wiesenrispeugras . Secale cereale, Roggeu .... Trifolium pratense, Rothklee . . (Trifolium repeus, Weissklee ? ) Lämmerklee 2 2 4 1 6 16*) 2 0,30 1,1 0 73,0 1,9 0,5 0,40 0- 0,6 0 - 2,1 0-11 0— 1 0— 0,8 61,7 97,2 50 38 51,4 88,5 81,3 50,9-72,5 96,4-98,0 4 —77 14 -92,4 ■ 82 —95 75,5-87,0 V. Samen-Control-Station zu Zabikowo (Posen). Von A. Sempolowski. 2) Authyllis Vulneraria, Wundklee Avena elatior, Frauzös. Raygras Alopccurus pratensis, Wiesenfuchs schwanzgras Agrostis vulgaris, Gemeines Strauss gras Agrostis stolonifera, Fioringras Anthoxanthum odoratum, Ruchgras Aira caespitosa, Raseuschmiele Aira flexuosa, Drahtschmiele Rromus mollis. Weiche Trespe Beta vulgaris, Runkelrübe . t'ynosurus cristatus, Kammgras Dactylis glomerata, Knaulgras Daucus carota, Möhre . . . Festuca pratensis, Wiesenschwingel l''estuca rubra. Rother Schwingel Festuca ovina, Schafschwingel . Festuca duriuscula, Harter do. . Ilolcus lauatus, Honiggras . . Hordeum vulgare, Gerste . . . Lülium perenne. Engl. Raygras Lolium italicum, Ital. Raygras Larix europaea, Lärche . Medicago sativa, Luzerne Medicago media, Sandluzerne Üniithopus sativus, Seradella Onobrychis sativa, Esparsette Phleum pratense. Thimotheegras l'oa pratensis, Wiesenrispengras Poa trivialis. Gemeines Rispengras Poa nemoralis, Haiurispeugras . Phalaris aruudinacea, Glanzgras Pinus austriaca, Schwarzkiefer . Pinus sylvestris. Gemeine Kiefer Picea vulgaris, Fichte .... 2 4,8 3 58,0 3 56,1 1 41,3 5 39,2 5 26,5 1 28,7 3 15,7 1 69,3 5 2,1 2 11,3 5 21,7 4 15,1 3 18.4 2 20,6 6 11,1 1 13,1 4 37,4 3 2,2 7 9,8 5 11,3 5 17,8 ms. 2,2 1,6 2 5,7 1 24,1 6 4) 4,8 3 19,9 3 28,4 2 9,7 1 60,3 1 4,2 5 4,5 4 3,7 4,0— 5,6 83 46,7—66,8 48 48,3-60,0 5 18 11,1—60,6 23 19,3-38,0 22 — 7 14,1—19,1 39 — 45 0,5— 5,0 196 8,5-14,0 33 9,3—35,1 49 13,5—19,5 77 13,0-27,1 61 19,3—22,0 45 8,5—17,0 46 — 18 27,1—48,6 30 1,4— 3,7 72 2.8-20,6 70 7,0—15,5 66 8,4—45,9 20 1,0— 3,9 85 — 72 3,7— 7,8 52 ■ — 53 1,9— 6,3 91 8,4—30,2 6 5,3—58,6 3 5,0-14,5 3 — 12 — 75 2,2- 9,3 44 2,5— 4,6 50 83—84 40—55 1— 7 8—44 10—33 19—50 130-223 12—55 10—72 50—87 39—75 21-70 14—68 21—39 60—95 57—89 39-87 11—29 77—91 32—72 85—96 1—17 2— 7 1— 6 23—82 17—84 M 3 Proben (= 19 7o) seidehaltig (bis 1758 Korn pro kgrm.). -) Deutsche landwirthschaftliche Presse. 1879. No. 99. — Untersuchungen im Jahre 1879. •'') Von den 2;! Luzenic-Probon waren .5 Proben (= 22 "/o) seidehaltig und ent- hielten bis .51 Kurn Seide pro kgrm. *) 1 Probe (=^ 16 »/o) enthielt Seide. Die Pflanze. 189 Samen a O (B m Fremde ßestandtheile Keimfähigkeit vnn 100 reinen Samen- körnern (resp. Knäulen) Mittel % Schwankungen Mittel Schwankungen % Robinia pseudacacia, Akazie . . Soja hispida, Sojabohne .... Seeale cereale, Roggen .... Trifolium pratense, Rothklee . . Trifolium repeus, Weissklee . . Trifolium hybridum, Schwed, Klee Triticum vulgare, Weizen . . . Zea Mays, Mais 1 2 6 38] t 4 2 1,1 0 0,7 6,4 5,6 4.2 0,4 1,9 0,2— 1,7 0,9—19,3 2,0—10,8 3,7— 4,7 0,2- 0,8 1,7— 2,2 27 70 87 85 79 87 93 92 61—80 78—99 76—96 65-92 87-87 91—96 90—94 VI. Versuchs-Station Gembloux. Von A. Petermann. 2) Zuckerrübe 11 13 11 ? — 173 44—414 Literatur. Eidam, Ed.: Pflanzenfrucht und Pflanzensame. — Ein Vortrag auf Veranlassung des Humboldt-Vereins zu Breslau im Musiksaale der Universität gehalten, gr. 8. (23 S.) Breslau, Priebatsch. Haberlandt, ü. : Die Samenproduction des Rothklee's. — ücsterrcichisches land- wirthschaftliches Wochenblatt 1879. S. 391. Nerlinger, Th. : Practische Beobachtungen und Erfahrungen über Behandlung, Auswahl und Wechsel des Saatgutes. — Fühling's landwirthschaftl. Zeitung. 1879. S. 661. Ristow, C: Ueber die Cultur des Kohlrübeusamens. — Deutsche landwirthschaftl. Zeitung, herausgegeben von Sievert. 1879. No. 37. Die Gewinnung des Kunkelrübensamens. - „Der Landwirth". 1879. No. 39. — Neue Zeitschrift für Rübenzucker-Industrie. III. Bd. 1879. No. 2. B r i e m , H. : Die Veränderung des Wasserstandes bei in Wasser gelegten Rüben- samens. — Organ des Centralvereins für Rübenzucker-Industrie in der öster- reichisch-ungarischen Monarchie. 1879. S. 308. de Vries, Hugo: Keimungsgeschichte der Zuckerriibe. — Landwirthschaftliche Jahrbücher, herausgegeben von v. Nathusius u. H. Thiel. Bd. VIII. (1879). S. 13. Sestini, F.: Wirkung der Dämpfe verschiedener Substanzeu (Chloroform, Essig- säure, Methylalkohol, Aethylalkohol) auf keimende Samen. — Niovo Giornale botanico Italiano. Dir. de T. Caruel. Vol. XI. No. 2. April 1879. Thoms, G.: Samen-Analysen. — Landwirthschaftliche Beilage zu No. 27 der Riga'schen Zeitung 1878. — Die laudwirthschaftlich-chemische Versuchs- und Samen-C'ontrol-Station am Polytechnikum zu Riga. Bericht. Berlin, 1879. S. 92. Lyttkens, Emil: Samenprüfnng und Samencontrole in Schweden. — Landwirth- schaftliche Versuchs-Stationen. XXIV. (1879). S. 464. Giglioli, J.: Ueber die Keimfähigkeit verschiedener Samen. — Gazz. chim. 1879. Jensseu, Chru. : Unsere landwirthschaftlichen Feldsämereien, deren Beschreibung und Gewinnungsweise, sowie der genossenschaftliche Ankauf derselben nach garantirtem Gebrauchswerth , mit besonderer Berücksichtigung der Gräser. Mit 43 eingedruckten Holzschnitt-Abbildungen von Gräserfrüchten. 3. Heft der „landwirthschaftlichen Hefte für den norddeutschen Landwirth. zunächst in Schleswig-Holstein". Kiel, Universitätsbuchhandlung. (54 S.) ») Von 42 Klee-Proben waren 14 Proben {= 33 7^) seidehaltig und enthielten bis 645 Korn Seide pro kgrm. •2) Biedermann's Centralblatt für Agricultur- Chemie. 1879. S. 697. iqr) Boden, Wassor, Atmosphiire, Pflanzo, DiiiiRer. B. Ernährung. Versuche über Stickst offernähruug der Pflanzen. Von Ernst Wein. 1) — Hafer, Erbsen, Pferdebohnen, Sojabohnen wurden in reinem Humus (erhalten durch Verkohlung von reinstem Zucker vermittelst Salz- säure) cultivirt, dem die sämmtlichen NährstofFsalze zugesetzt wurden, nur die Form der Stickstoffverbindung variirte. Gefäss No. I blieb ohne Stick- stoffzusatz, Gefäss No. H erhielt salpetersaures Natron, No. IH schwefelsaures Ammoniak, No. IV salpetersaures Ammoniak. — Der Erfolg war folgender: Die Pflanzen mit salpetersaurem Natron entwickelten sich am günstigsten-, das salpetersaure Ammoniak wirkte weniger günstig; das schwefelsaure Ammoniak erwies sich dagegen der ersten Entwicklung der Pflanze hinder- lich, sodass der grösste Theil der Pflanze abstarb; erst später (offenbar nachdem eine Salpetersäurebildung stattgefunden hatte. D. Ref.) konnte es zur Ernährung der lebensfähig gebliebenen Pflanzen verwendet werden. Die Assimilirbarkeit der Phosphorsäure durch die Pflanzen. Von L. Grandeau. ^) — In der gegenwärtig herrschenden Streitfrage über den physiologischen Werth der sog. „zurückgegangenen" Phosphorsäure tritt Verf. für die Gleichwerthigkeit derselben mit der in Wasser löslichen Phos- phorsäure ein, und vertheidigt seine Ansicht in einer theoretischen Aus- einandersetzung des Ernährungsprocesses, in welcher er sich auf die bis- herigen Forschungsergebnisse bezieht, nach welchen die Pflanzen die Fähig- keit besitzen, die schwerlöslichen Nahrungsstoffe im Boden (durch Absorp- tion gebunden) nach den Gesetzen der Endosmose aufzunehmen. Die „zurück- gegangene" Phosphorsäure aber verhalte sich im Boden gleich der durch Absoi'ption gebundenen Phosphorsäure. Zur Frage über die Möglichkeit, den chlorophyllführenden Pflanzen durch Darbietung von organischen Substanzen die Kohlensäure der Luft entbehrlich zu machen. Von M. Schmöger. ^) — Verf. wiederholte die Versuche A. Stutzer's^) über die obige Frage (mit weinsaurem und oxalsaurem Kalk) und erhielt, übereinstimmend mit Stutzer, das Resultat, dass die Versuchspflanzc (Brassica Napus ole'ifera) bei 10 bis 14tägiger Cultur an organischer Trockensubstanz um mehrere hundert Procent (bis zu 0,15 grm. ) zunahmen, wenn die umgebende Atmo- sphäre der Pflanze durch Kalilauge von Kohlensäure frei gehalten wurde, und den Pflanzen als Kohlenstoffquelle nur die obigen organischen Sub- stanzen zur Verfügung standen. Verf. hält die Versuche jedoch nicht für beweisend und beanstandet die Folgerungen, welche Stutzer aus seinen Ver- suchen gezogen hatte. Sowohl der weinsaure als oxalsaure Kalk wird unter Hilfe von Bacterien leicht zersetzt (Verf. stellte hierüber directe Versuche an) und die entwickelte Kohlensäure, welche aus dem Boden an den Pflanzen vorüber zieht, kann von der aufgestellten Kalilauge nicht rasch genug ab- sorbirt werden; die jungen Pflanzen haben hierbei Gelegenheit Kohlensäure aufzunehmen und zu verarbeiten. *) Bericht über die Thätigkeit der landw. Central- Versuchs-Station im Jahre 1878-79. — In: Zeitschr. d. landw. Vereins in Bayern. 1879. S. 50.5. •^) Journal agricnlture pratique. II. No. 34. — Nach Mittbeilungen der deutschen landw. Presse. 1879. No. 52. =>) Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. XII. Jahrg. (1879). S. 753. *) Siehe diesen Jahresbericht für 1877. S. 201. Die Pflanze. 191 Ernäbrungsversuche der Zuckerrübe. Von J. Hanaraann. ^) — Im Weseutlichen bezwecken die Versuche zunächst die Feststellung der Einwirkung von Stickstoff-, Kali- und Phosphorsäure-Düngestoffe auf den Mineralstoflfgehalt der Rüben-, sodann die Ermittlung eventueller Relationen zwischen den Mineralstoffen in den Rüben zu deren Zuckergehalt. Bekannt- lich hatte Pellet 2) behauptet, dass bei der vollständigen Ernte der Rüben die Phosphorsäure in einem constant bleibenden Verhältniss zum Zucker sich befinde, und dass 1 Th. Phosphorsäure durchschnittlich 100 Tb. Zucker in der Rübe entspreche. — Die Ernährungsversuche der Rüben wurden auf 3 Diluvialböden 3 Jahre hinter einander ausgeführt. Jedes Jahr erfolgte eine Düngung von je 100 grm. Kali, Phosphorsäure und Ammoniak auf 10 Dm Fläche. Das 3. Jahr lieferte das Untersuchungsmaterial. Der gesammte Ertrag und der Gehalt der frischen Rüben au den ein- zelnen Bestandtheilen der verwendeten Düngungen war folgender: Düngung Ertrag pro Versuch ■.aS grm. Gehalt der frischen Rüben an % so \ Qu Kali in m grm. m' Phosphor- säure in m aq Ilngedüngt Stickstoff , Kali . . , Phosj)hor- sänro . Ilngedüngt Stickstoff Kall . . , Phosphor- Säure . a) Dil uvialboden von Lobositz: 8428 11452 8956 25370 31220 24180 15,76 13,94 15,18 0.224 0,312 0,268 3998 4361 3666 32,35 73.87 62.70 83.41 109,81 94,81 115,76 183,68 157,51 2,12 4.40 3,96 9,79 11,31 6,10 6725 30910 15,94 0,268 4927 43,65 98,54 142,19 4,40 21,17 b) Dilnvialboden von Ploscha: 5960 11260 8620 25930 46425 26570 15,45 14,60 15,56 0,212 0,233 0,179 4006 6778 4134 48,75 87,59 42.56 83,19 144.41 96.05 ■ 131,94 232,00 138,61 5,53 8.24 5,14 21,05 32,89 25,46 8860 28265 15,14 0,224 4274 34,82 92,14 126,96 6,03 80,25 11,91 15,71 10.06 25.57 26,58 41,13 30,60 36,28 c) Diluvialboden von Ferbenz: 10460 13130 5840 25260 37615 23105 14,97 14,61 15,16 0,179 0,224 0,179 3780 5496 3503 30,17 57.76 76,84 72.34 114.10 72,38 102,51 171,86 119,27 3,07 5.70 8,93 9,03 13.84 11,18 4350 25550 15,54 0,172 3970 39,83 71,67 111,50 7,99 18,46 12,10 19,54 20,11 26,45 TJngedüngt Stickstoff' , Kali . . Phosphor- säure . , Das Verhältniss zwischen Kali, resp. Phosphorsäure zu Zucker stellte sich folgendermaassen : (Siehe die Tabelle auf S. 193.) Aus diesen Zahlen ergiebt sich 1. dass wirklich eine vermehrte Aufnahme der drei Pflanzennährstoffe, mit welchen gedüngt wurde, statt- fand. 2. Dass in den reifen Zuckerrüben in der That ein bestimmtes *) Organ des Central- Vereins für Rübenzucker-Industrie in der Oesterreichisch- Ungarischen Monarchie. 1879. S. 812. — Ferner: Landw. Jahrbücher, herausge- geben von H. Thiel. Bd. VIII. (1879). S. 823. •^) S. diesen Jahresber. 1878. S. 234. 192 Boden, Wasser, Atmoaphäre, Pflanzp, DUnRer. P ü n g u n g. Auf 100 Th. Zucker entfallen Theile Kali in den Blättern in den Wurzeln in den Wurzeln u Blättern 10 l'lidit! Zucker ciit- Tlieile Pliosphorsäare in den Wurzeln in den Wurzeln u. Blättern a) Im Lobositzer Boden: Uugedüugt . . Stickstoff . . Kali . . . . Phosphorsäure . 0,809 1,699 1,711 0,885 b) Im Ploschaer Boden; Uugedüugt . . Stickstoff . . Kali . . . . Phosphorsäure . 1,217 1,292 1,029 0,814 c) Im Ferbenzer Boden: üngedüugt . Stickstoff . Kali . . . Phosphorsäure 0,798 1,049 2,195 1,006 2,086 2,510 2,586 2,000 2,076 2,130 2,323 2,156 1,913 2,078 2,066 1,805 2,895 0,244 4,209 0,259 4,297 0,166 2,885 0,429 3,293 3,422 3,352 2,970 0,525 0,408 0,616 0,707 2,711 0,239 3,127 0,251 4,261 0,319 2,811 0,464 0,297 0,360 0,274 0,639 0,663 0,607 0,740 0,848 0,320 0,355 0,574 0,665 Verhältniss zwischen dem producirten Zucker und dem aufgenommenen Kali besteht; auf 100 Gewichtstheile Zucker entfallen in der Rübe etwa zwei, in der Rübe und den Blättern nahezu drei Gewichtstheile Kali. 3. Dass bei der vollständigen Ernte der Rüben kein constantes Verhältniss zwischen Zuckergehalt und Phosphorsäure besteht; die vorliegenden Zahlen geben ein weit niedrigeres Verhältniss der Phosphorsäure zu 100 Th. Zucker, als Pellet gefunden hatte (1,1 Th. Phosphorsäure auf 100 Th. Zucker). Verf. nimmt an, dass die Rübe diesen Nährstoff in dem Lobositzer Boden im Minimum empfing, während sie bereits in dem Ploschaer (mehr noch bei den Pellet'schen Versuchen) Luxusconsumtion damit treiben konnte. Ferner bemerkt Verf.: Die geringste Menge von Stickstoff, Phosphor- säure und Kali, welche in den Zuckerrüben gefunden wurde, betrug in 1000 Gewichtstheilen der Trockensubstanz: Blätter Wurzeln Stickstoff . . . 19,18 7,68 Phosphorsäure . . 1,10 1,13 Kali 16,71 13,72 Das Maximum betrug dagegen Stickstoff . . . 25,20 16,93 Phosphorsäure . . 3,89 5,09 Kali 33,50 17,64 Das günstigste Ergebniss wurde erzielt bei einen Gehalt von Stickstoff ... — — 14,4 Th. Phosphorsäure . . — — 3,6 „ Kali — — 20,5 „ Blätter u. Wurzeln 11,28 Th. 1,36 (?)„ 14,66 „ 17,86 4,69 22,29 Th. Die Pflanze. 293 Fütterung-Versuche mit Drosera longifolia und Drosera rotundifolia. Von E. Regel.i) — Die Fütterung wurde mit kleinen (stecknadelkopfgrossen) Fleisclistücken, je nach 8 Tagen ausgeführt. Während sich aber die ungefütterten Pflanzen auffallend kräftig entwickelten, bekamen die Blätter der gefütterten Pflanzen schwarze Flecke und verdarben ganz, sodass bisweilen die Fütterung eingestellt werden musste. Diesem ungün- stigen äusseren Erfolg der Fleischfütterung entsprach auch eine schlechtere qualitative und quantitative Samenbildung. Verf. hofft, „dass dieser von ihm mit der grössten Exactität gemachte und in jeder Beziehung genau controlirte Versuch dazu beitragen wird, dass die insectenfang enden Pflanzen für die Folge nicht mehr die ganz falsche Bezeichnung der fleisch- fressenden Pflanzen erhalten." Beiträge zu einer Theorie des Pflanzeuraumes der Zucker- rüben. Von Jos. Hanamann.2) — Frühere Versuche hatten den Nach- weis geliefert, dass im Lobositzer Lössboden der höchste Rübenertrag bei einer Pflanzweite von 26y<,40 cm gewonnen wird, dass bei weiterer Saat die Grösse der Rübenwurzeln zwar zu-, das geerntete Rübenquantum aber abnimmt, und dass es eine Grenze giebt, bei welcher die Fähigkeit der Pflanzen, den Raum auszunutzen, ihren Abschluss findet. — Boden, Dünger- zustand und Rübensorte werden bei Ermittlung der zweckmässigsten Pflanzen- weite aber nicht ohne Einfluss sein und sollten die folgenden Versuche den Einfluss verschieden dichter Rübeusaat auf Qualität und Quantität der Rübe bei verschieden beschaffenen Bodenarten ermitteln. Die nachstehenden zu den Versuchen benutzten Bodenarten waren bei Lobositz in grubenartige Höhlungen eingebracht worden, lagen also neben einander und waren den nämlichen Witterungs-Einflüssen ausgesetzt. Die 4 verschiedenen Pflanz- weiten betrugen 25X40, 25X35, 25X30 und 25X^5 cm. Jeder Versuch wurde auf 10 um Fläche ausgeführt. Die Witterung währenddes Versuchsjahres war trocken und warm; es entwickelten sich daher vorzugs- weise kleine Rüben. Die wesentlichen Ergebnisse der Versuche enthält die nachstehende Tabelle. (Siehe die Tabelle S. 194.) Die höchsten quantitativen Erträge ergaben die reichen Thonböden bei einer Pflanzweite von 35X25 cm, die ärmeren Böden bei 40X^5 cm Pflanzweite. Die Dichtigkeit, der Zuckergehalt und die Reinheit des Saftes vermindert sich dagegen im Allgemeinen im geraden Verhältniss mit der Entfernung der Rüben von einander und zeigt sich die Standweite der Pflanzen einflussreicher wie der Dünger und selbst die Rübensorte. — Enge Stellung ist angezeigt bei einem Acker von feuchter Lage und vollem Kraftzustande, weitere Stellung der Pflanzen auf trockenen Höhengründen und ärmeren Böden. ^) Bot. Zeitung, herausgegeben von A. de Bary. 1879. S. 645. — Daselbst nach der „Gartenflora." 2) Fühling's landwirthschaftl. Zeitung. 1879. S. 342. ' Jahresbericht. 1879. 13 194 Bodon , Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. o s Geerntet Gehalt der Kuben Versuchsboden |1 05 ^ ri3 o 1 (-• g N O □ cm 05 Zahl grm. 0/ /o 7o Lobositzer Diluvialbodcn . . . ',t 11 ... •>•> 11 . . • ^1 11 ... 1000 770 666 555 100 130 150 180 99 123 145 180 16960 16699 16015 16162 15,34 15,66 16,97 16,96 2,45 2,54 2,27 1,63 86 86 88,4 91,6 Ploschaer Diluvialboden . . . ti 11 ... 11 r ... 11 11 ... 1000 770 666 555 100 130 150 180 102 1.30 148 170 19240 19410 16385 15744 14,91 16,48 16,58 16,58 1,93 2,11 1,76 1,87 88 89 90 90 Feibenzer Diluvialboden . . . ii " ... .11 11 ... 11 11 ... 1000 770 666 555 100 130 150 180 98 124 153 171 18091 15655 15205 13995 15,89 17,23 17,45 17,48 2,11 1,01 1,44 1,32 88 94 92 93 Rotschovcr Plilnersandboden . . 11 11 • ■ 11 11 • • 11 11 ' ' 1000 770 666 555 100 130 150 180 113 136 156 192 16540 15655 15690 15340 17,14 17,98 17,52 17,57 1,50 1,67 1,78 1,43 92 92 90 92 Kottoniirzcr Quadermergelboden 11 11 1^ 11 11 11 1000 770 666 555 100 1.30 150 180 112 126 147 176 19315 17832 16680 16850 15,88 16,99 17,82 16,88 1,77 1,25 1,77 1,52 89 93 90 92 Malnitzer rotlier Alluvialboden ?5 11 11 11 tl 11 11 11 11 1000 770 666 555 100 130 150 180 98 120 152 189 18390 21727 18680 18375 16,02 15,94 15,37 16,73 2,13 2,06 1,58 1,87 88 88 89 90 Diwitzer Boden des Rothliegenden 11 11 11 11 11 51 11 11 11 » 11 n 1000 770 666 555 100 130 150 180 95 127 140 171 16287 17195 16030 15635 16,20 16,01 17,12 17,87 2,29 2,98 1,87 1,47 87 85 90 92 Literatur. Emmerling, A. : Untersuchung über Stickstotfernahrung der Pflanzen. — Mit- thcilungcn aus dem agnculiiu'chemischen Laboratorium der Versuchs - Station in Kiel. 1. lieft. — Kiel, lliiseler 1879. 24 S. de Laues san: lieber die p]rnähruiig der Gewächse. — Picvue internationale des scieuces, dirigeo par J. L. de Laucssan. 1879. No. 1 u. 2. Die Pflanze. jg5 Th Ollis, G. : Die Eruährimg der Pflanze. — Vortrag: „Die laiulwirthschaftiich- chemisclie Versuchs- und Samen-Control-Station am Polytecbnicum zu Riga." Bericlit. Berlin 1879. S. 172. Franz, IL: Grundlagen einer Theorie des Pflanzenraumes für Kartofteln. — Fühliug's landwirthschaftl. Zeitung. 1879. S. 92. Chat in: Ueber die Spezial-Orgaue der phanerogamen Schmarotzer zur Ernährung. Comptes rendus. T. LXXXVIII. (1879 I.) pag. 108. C. Assimilation, Stoifmetamorphose , Stoffwanderung, Wachsthum. Ueber specifische Assimilatioiis-Energie. Von Carl Weber.i) — Aufgabe des Versuches war: Bei verschiedenen Pflanzen, die unter den nämlichen Bedingungen assimilireu konnten, die Blattflächenentwicklung so genau als möglich zu beobachten, und zu bestimmen, um wie viel die Pflanzen ilir Trockengewicht wälirend einer festgesetzten längeren Vegetations- periode vermehrt hatten; man konnte dann berechnen, mit welcher mittleren Energie die Blattflächeneinheit einer Pflanze sich an den Neubildungs- prozessen betheiligte. Als Neubildung wurde betrachtet die bei 100" C. ge- trocknete Erntesubstanz, abzüglich der bei Beginn des Versuches gehabten Trockensubstanz, ferner der in der Ernte enthaltenen Aschenmengen, und unter Hinzurechnung des Substanz -Verlustes durch Athmung. Ueber die Ausführung des Versuchs sei folgendes bemerkt: Die Versuchspflanzen wurden tägUch nur 10 Stunden dem Sonnenlichte ausgesetzt; sie vegetirten in einem Gewächshause in Töpfen unter gleichen Verhältnissen. Das Trockengewicht der Pflanzen bei Beginn des Versuches wurde an einer Anzahl gleich alter und gleich kräftig entwickelter Pflanzen bestimmt. Die Entwicklung der Mitte Mai gesäten Versuchspflanzen war normal. Der Zuwachs der jungen Blätter erfolgte so reichlich, dass, um ihn zu mindern, bei Phaseolus der Gipfel, bei Tropaeolum die Axillarknospen entfernt werden mussten. Kranke oder beschädigte Blätter wurden sofort entfernt. Zur Messung der Blattfläche diente bis 11. Juni die Messung mittelst Schätzquadrates. (Cen- timeter- Quadratnetz, eingeritzt auf Glimmerplatte, welches noch Viertel- quadratcentimeter abzulesen gestattete). Vom 11. Juni an wurden die Um- risse der Blätter auf eine mit Farbe bestrichene Glastafel eingeritzt, photo- graphirt und später durch Planimeter gemessen. Den wahrscheinlichen Fehler bei jeder Messung schätzt Verf. auf 1 — 1,5 o/o. Die Messung erfolgte täglich und zwar in den Abendstunden; nur die Tropaeolum-Pflanzen wurden vom 19. Juni an einen Tag um den andern gemessen; das Mittel von je 2 Blatt- flächenniessungen ergab die tbätige Blattfläche während des betr. Tages. - — Von der geernteten Trockensubstanz wurden 4 ^jo Asche in Abzug gebracht (Aschengehalt nicht direct bestimmt.) Die Bestimmung der Athmungsgrösse geschah für jede Pflanzenart durch einen Versuch. Aus der binnen 24 Stunden entwickelten Kohlensäuremenge berechnete sich pro 100 grm. Trockensub- stanz ein Substanzverlust für Tropaeolum majus = 3,6% „ Phaseolus multiflorus = 3,7 „ „ Ricinus communis = 2,7 „ „ Helianthus annuus = 3,5 „ *) Arbeiten des botanischen Instituts in Würzburg. Bd. II. S. 316. — In- auguraldissertation. Würzburg. 1879. 13* 196 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Für die Berechnung wurde angenommen, dass die Trockengewichts- zunahmen dem Alter der Pflanzen proportional erfolge, und demgemäss (hirch Interpolationsreihen die mittleren Verluste für 5 — 7tägige Perioden hestimmt, deren Summen die Gesammtverlustc darstellen. Die Versuchs-Ergebnisse enthält die nachstehende Tabelle: Summe der Producte aus rjcm täglicher me an gewicht nd des uchs rte Sub- ach Ab- Vo Asche) '-• In CD S > ^ 3 M CO 3.S-^ 2 " SÄ Versuchspflanze Ö c3 Blattfläche u. den bezüg- lichen Beleuch- Zunah rocken währe Vers ssimili mz, (n von 4 O 3 äs S Ol l-HCC fi tungsstunden H << Tage grm. grm. grm. grm. Tropaeolum majus I. 50 254231 9,038 8,676 1,6 4,042 „ n. 50 207476 8,905 8,549 1,6 4,891 Phaseolus multiflorus I. 48 187599 5,836 5,603 0,8 3,413 „ n. 48 326503 8,903 1 8,547 1,3 3,016 Ricinus communis . 49 410056 20,418 19,601 2,1 5,292 Ilelianthus annuus . . 43 592101 29,806 28,614 4,3 5,559 6,4 grm 5,6 » 7,1 ,5 4,7 5? 4,0 V Verf. folgert aus diesen Zahlen, dass die Assimilationsenergie bei allen Pflanzen nicht die nämliche, sondern einer jeden Spezies eigenartig sei. — Es fragt sich, inwiefern die gefundenen Werthe sich ändern, wenn die Pflanzen unter günstigeren Vegetationsverhältnissen assimiliren. Verf. berechnet schliesslich noch aus den Versuchen von Kreussler^) die absoluten Assimilationsenergien für einige Maisvarietäten. Dieselben stellen sich pro Dm und für je 10 Tagesstunden berechnet folgendermaassen : Hühner -Mais zu . . . Oberländer Mais zu . . Ungarischer Früh-Mais zu Badischer „ „ zu Pferdezahn-Mais zu . . Versuch zur Demonstration der Sauerstoffabscheidung durch Pflanzen im Sonnenlicht. Von P. Hoppe-Seiler. 2) — Ein Stück der Wasserpest (Elodea canadensis) wird mit Wasser und wenig faulem Blut in eine Glasröhre eingeschmolzen. Bei richtiger Verdünnung des Blutes lassen sich mit dem Spectroscop die beiden Absorptionsstreifen des Üxyhämoglobins erkennen. Vermag die Pflanze nicht zu assimiliren, so wird der vorhandene Sauerstoff verbraucht, die beiden Absorptionsstreifen verschwinden und es tritt das Band des Hämoglobins auf. Kann die Pflanze im directen Sonnenlicht Sauerstoff entwickeln, so kommen die Bänder des Oxyhämoglobins wieder zum Vorschein. Die Versuchsröhre kann 8 Tage lang beliebig oft benutzt werden, später erfolgt die Reaction im Lichte langsamer. — Verf. benutzt diesen Versuch gleichzeitig, um nachzuweisen, dass die lebende Pflanze keine Spur von Kohlenoxyd entwickelt. ') S. diesen Bericht f. 1877. S. 21.5. ^) Zeitschrift für physiologische Chemie von F. Hoppe-Seiler. — Nach einem lleferat in den deutschen chemischen Berichten. XII. Jahrg. (1879.) S. 701. Die Pflanze. 197 Eiiifluss der Blattgrössc auf die Zuckcrbildung iu den Rüben. Von B. Coreuwinder und G. Contaminc^) — Die Verff. geben ausführliche Mittheilungen ihrer Arbeiten, deren Resultat, wie bereits früher mitgetheilt,^) dahin geht, dass die Rüben mit breiten und gut entwickelten Blättern im Allgemeinen zuckerreicher sind, als diejenigen mit kleinen und schmalen Blättern. In den verschiedenen Jahrgängen enthielten im Durch- schnitt 1872. 1876. 1877. Rüben mit grossen Blättern 10,2070 Zucker 10,79 grra. 13,73 grni.l Zucker in einem Decililer „ kleinen „ 8,50 „ „ 8,23 „ 12,35 „ / Saft, Lässt die ganze Arbeit der Verfl'. eine Berücksichtigung der einschlagenden Versuche deutscher Pflanzenphysiologen vermissen , so scheint auch die Frage- stellung der Verff. nicht präcis. Abgesehen davon, dass Blattmessungsn nicht aus- geführt wurden, so kommt es offenbar nicht darauf an, dass die ge s am mte Blatt- masse am Ende der Vegetation, sondern dass die in der frühes ten Vegetationsperiode gebildeten Blätter viel Fläche bieten, weil diese die meiste Arbeit der organischen Neuproduction verrichten werden. Die iu der spätem Zeit gebildeten Blätter werden sogar nachtheilig wirken können, weil sie sich zunächst auf Kosten der Reserve- stoffe in der Rübe, des Zuckers, entwickeln, also den Zuckergehalt der Rüben ver- mindern, und weil ferner ihre Ai'beitszeit nur eine beschränkte wird sein können, — wegen des Abschlusses der Vegetationsperiode. Solche ,,in's Kraut geschossene" Rüben sind bekanntbch überwiegend zuckerarm. Ueber den Gehalt und die Vertheilung des Rohr- und Traubenzuckers fanden die Verff., dass das Füllgewebe der Blätter weniger Zucker enthält, als die Mittelnerven. Es enthielten im Monat Juni die ßlattspreiteu ■,■ -.r.,, , (ohne Mittelnerven) ^^'« Mittelnerven Glycose .... 0,28 > 1,40% Rohrzucker ... 0,15 ,, 0,49 „ Zu den verschiedenen Entwicklungszeiten betrug der Gehalt der Mittel- rippen an Zucker: Gewicht der Blätter Glycose in Rohi'zucker in einer Rübe 100 grm. Rippen 100 grm. Rippen 67 grm. 1,400 grm. 0,490 grm. 137 „ 1,746 „ 0,545 „ 288 „ 2,042 „ 0,258 „ 525 „ 2,070 „ 0,224 „ Ueber die Bildung und physiologische Bedeutung des Milch- saftes. Von E. Faiver.^) — Verf. findet bei der Keimung von Trago- pogon porrifolius die Bildung von Milchsaft (latex) zunächst unabhängig von äusseren Einflüssen und vermuthet, dass derselbe aus dem in reichem Maasse vorhandenen Protoplasma des Samens entsteht, da letzteres der einzige Bestandtheil ist, welcher zu dieser Zeit die Zelle des jungen Keimpflänzchens erfüllt. Auf nahe Beziehungen zwischen Protoplasma und Milchsaft glaubt Verf. auch daraus schliessen zu können, dass er in dem Milchsaft reichlich Proteinsubstanzen nachweisen konnte (ebenso auch Kohlenhydrate und Tannin). — Bei weiterem Wachsthum der Keimpflanze, und sobald eine Grünfärbung der Kotyledonen stattgefunden, machen sich jedoch offenbare Beziehungen zwischen Milchsaft und der assimilirenden Thätigkeit des Chlorophylls be- ,m 29. Juni ] 1877 >» 13. Juli 55 » 2. August 55 ■)■) 14. 15 55 1) Nach Scheibler's „Neue Zeitschrift für Rübenzucker-Industrie." III. Bd. 1879. No. 8. — Daselbst nach Journal des fahr. d. sucre. 1879. No. 27 u. 28. 2) Dieser Jahresbericht f. 1878. S. 256. «) Comptes rendus. Tom LXXXVIII. (1879. I.) p. 269 et 369. 1 QQ Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. merkbar. Werden die Kcimpfläuzclicu dem Lichte entzogen, so vermindert sicli allmälilich der Milchsaft und verschwindet schliesslich vollständig; bringt man die Pflänzchen wieder an das Licht, so bildet sich der Milchsaft wieder, und zwar in um so reichlicheren Mengen, je günstiger die Bedingungen füi- die Assimilation sind. Setzte Verf. die keimenden Körner einmal den gelben, sodann den blauen Lichtstrahlen aus, indem er das Licht durch Lösungen von doppelt chromsaureu Kali und Kupferoxyd-Ammoniak gehen liess, so entwickelten die Körner in dem gelben Licht immer zuerst ihre Keime, färbten sich rascher und bildeten reichlicher während ihrer Vegetation den Milchsaft, als diejenigen, welche den blauen Lichtstrahlen ausgesetzt waren. — Die übrigen Versuche des Verf. über die Bildung und das Ver- schwinden des Milchsaftes zeigen, dass letzterer abhängig ist von dem Assimilationsvermögeu der Pflanzen, und sich physiologisch den Reserve- stoffen ähnlich verhält. Ueber den Ort der Eiweissbilduug in der Pflanze. Von H. Müller-Thurgau. ^) — Die Frage wurde dadurch zu lösen gesucht, dass von verschiedenen, aus Samen erzogenen Pflanzen (Mais, Weizen, Bohnen) die Wur- zeln bis auf 2 gleich lange entfernt wurden. Beide Wurzeln tauchten je in ge- sonderte Gefässe, deren eines eine Lösung von Mineralnährstoffeu (aber ohne assimilirbare Stickstoffverbiuduug), deren anderes die nämliche Lösung unter Zusatz von Stickstoffverbindung enthielt. Das Wachsthum der beiden Würzelchen wurde täglich gemessen. Es ergab sich nun hierbei, dass die Wurzel in der stickstoffhaltigen Lösung ein rascheres Wachsthum zeigte, als in der stickstofffreien Lösung. Dasselbe fand auch statt, wenn die Lösungen für die beiden Wurzeln vertauscht wurden. — H. Müller schliesst hieraus, dass zur Eiweissbilduug die directe Mitwirkung des Chlorophylls der Blätter nicht nöthig sei, sondern dass die Bildung des Eiweiss auch in den nicht chlorophyllführenden Geweben (Wurzel) stattfinden könne. Studien über die Eiweissbilduug in der Pflanze. (L Abhand- lung). Von A. Emmerling. 2) — Die Aufgabe, welche sich Verf. bei diesem schwierigen Thema stellte, war: Thatsachen zu sammeln, welche für die Keuntniss des Processes der Eiweiss neu bildung in der Pflanze verwerthbar sein möchten. „Es handelte sich darum, irgend ein Glied in der Reihe der einfachen oder höheren Verbindungen, welche der Eiweissbilduug vorher- gehen, zur Wahrnehmung zu bringen, um dadurch eine Einsicht zu erhalten in jene Rcactioncn, durch welche die einfachen Atomgruppen der ursprünglich gegebenen Verbindungen sich zu dem complicirten Molekül des Eiweisses vereinigen". Der Weg, den der Verf. zur Lösung dieser Frage beschritt, bestand darin, dass er in den Organen einer Pflanze (Vicia faba maj.) den Stickstoff feststellte, der 1) als Carbamid- und Ammoniak-Verbindung (Stick- stoff, durch Bromlauge frei werdend), 2) als Salpetersäure, und 3) in Form von Amidoverbindungen vorhanden war. Die Bestimmung dieser resp. Stoffgruppen erfolgte in den wässerigen Extracten der Pflanzentheile. — Welche Gründe den Verf. dazu führen, das einfachere stickstoffhaltige Mole- kül für die künftige Eiweissbilduug in diesen genannten Gruppen zu suchen. 1) Die Weinlaube. 1879. S. 560. — Nach Biedermauu's Centralblatt für Agriculturchemie. 1880. S. 42. ■^) Landwirthschaftliche Versnchs-Stationen. Bd. XXIV. S. 113. Die Pflanze. 299 ist in dem Original nicht ersichtlich. — Das Original gicbt eine ausführliche Beschreibung der angewandten Methoden der Stickstoü"bestimmungcn. Die Ergebnisse waren (Gehalt auf 100 Thle. der Trockensubstanz berechnet) : (Siehe die Tabelle S. 200.) Von den Folgerungen, welche Verf. aus diesen Zahlen in physiologischer Beziehung zieht, heben wir kurz Folgendes hervor: Die aus dem Boden aufgenommene, in allen Theilen des Stengels und der Wurzel nachweisbare Salpetersäure wurde in den Blättern und anderen grünen oder in lebhaftem Wachsen begriffenen Pflanzentheilen rasch verbraucht, deswegen ist sie an solchen Orten (Hülsen, Früchten, Blüthen, Blättern) nur selten nachweisbar. Es kann daher nicht zweifelhaft sein, dass die Salpetersäure vorwiegend in den grünen Blättern zu stickstoffhaltigen organischen Verbindungen umge- wandelt wird. Die kleinen Mengen aus dem Boden stammenden Ammoniak- salze scheinen bei der Eiweissbildung keine oder nur eine untergeordnete Rolle zu spielen, denn Ammoniak ist auch in den Blättern vorhanden; würde es verbraucht, so würde es schwerlich daselbst nachzuweisen sein. Die wichtigsten Stickstoff-Verbindungen, die zur Eiweissbildung dienen, sind die salpetersauren Salze. Die Veränderung, welche aber dieselben erleiden bis sie zu Eiweisssubstauzen werden, ist durch diese Untersuchungen nicht aufgeklärt. — Wenn die Mögliclikeit auch vorhanden ist, dass die Amide eine Vorstufe der Eiweisskörper bilden, so lässt doch die Vertheilung dieser stickstofflialtigen Stoffgruppe auf eine andere Bedeutung schliessen; alle Pflanzentheile, welche lebhaft wachsen und ihre Masse vermehren, sind am reichsten an Amiden. Wie dies E. Schulze bei den Lupincnkeimlingen gefunden, so kann auch für die wachsende Pflanze der Vicia faba an- genommen werden, dass das in den Blättern erzeugte Protein hier oder während der Wanderung unter Bildung von Amiden zerfällt, und sich dann später auf Kosten dieser Amide wieder zu Eiweiss in den jungen Zellen regenerii't. Ueber Eiweisszersetzung im Pflanzenorganismus. Von Ernst Schulze. 1) — Von Borodin ^) waren die Einwendungen, welche Verf. gegen die Pfeffer'sche Erklärung für die Ansammlung des Asparagins in Keim- pflanzen erhoben hatte ^) , zurückgewiesen worden. Verf. giebt nun eine interessante Motivirung seiner Einwendungen, ans welchen sich z. Th. neue Gesichtspunkte für die complicirten Stoffmetamorphosen im Pflanzenkörper ergeben. Verf. schickt zunächst voraus, dass auch er den Maugel stickstoff- freier Stoffe als die Hauptursache der Asparaginauhäufung ansieht. Wenn Asparagin in Eiweiss übergeführt wird, sodass sein gesammter Stickstoff" zur Eiweissbildung dient, so müsse es Kohlenstoff' aufnehmen. Obgleich nun dieser Kohlenstoff auch von stickstoftarmeren Substanzen (z. B. Amidosäuren) herrühren könne, so habe Verf. doch stets die Ansicht getheilt, dass die stickstofffreien Substanzen hierzu verwendet würden; doch sei der chemische Vorgang noch tief verschleiert. „Wir können uns nicht denken, dass Asparagin- Moleküle sich durch Anlagerung von Glycose oder dergl. in Eiweiss um- wandeln; dies ist schon deshalb unmöglich, weil die Eiweissstoffe sämmtlich schwefelhaltig sind; es muss also auch Schwefelverbindung mit in Wirkung ^) Botanische Zeitung, herausgegeben von A. de Bary. 1879. No. 14. 2) S. diesen Jahresbericht f. 1878. S. 264. 3) S. diesen Jahresbericht f. 1878. S. 211. 200 Bodou , Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. 1 ^ -^^ r-itS «3 ^ So C3 Q .- o 2 o 1 o Pflauzenthei Datum ( Ernte 5» ■9 « m Bemerkungen Blätter . . . . 13./6. ? — 0 51 * . 18./6. 0,022 — 0 0,429 entwickelte Blätter H • 55 — — — 1,070 junge Blätter » . 27.16. — 0,040 — — « . 8./7. 0,025 — 0 0,406 entwickelte Blätter 55 . 17./7. — — — 0,984 jüngere Blätter 55 55 — — — 0,495 entwickelte Blätter 55 . 32./7. — — 0 0,488 55 55 55 . 30./7. — — — 0,459 55 55 55 . 12./8. — — — 0,402 55 55 '5 . 26./8. — — 0 0,155 55 55 Blätter nebst Bl att- stielen . 27./6. — — 0,026 — Blattstiele . . 8./7. — — 0 0,135 55 . 23./7. — — 0,010 0,168 Stengel . . . 18./6. 0,013 0,024 0,116 0,146 55 . 8./7. 0,012 — 0,023 0,159 55 . . 13./7. — — — 0,027 55 . . 23./7. — — 0,020 — " 55 . . 25./7. — — 0,087 0,036 1 . (unterstes) Viertel 55 15 — — 0,045 0,041 2. 55 55 — — 0,030 0,076 3. 51 55 — • — 0,018 0,163 4. Wurzeln, Pfahl - . 25./7. 0,018 — 0,099 „ Seite] 1- . „ — — 0,022 0,345 „ ganze 55 — — 0,086 0,158 Blütlien 11. Staiiiiiikiio sptil I13./6. 0,100 — 0 51 17 »5 18./6. — — — 2,401 Blüthen . . . 27./6. — — 0 2,96 Blüthentheile o line Fruchtknotei 1 . 27./6. — — — 1,36 Fruchtknoten . 27./6. — — — 2,45 Frucht . . . 8./7. 0,041 — 0 2,78 Samen . . 22./7. — — — 1,36 95 . . 12./8. — — — 0,316 n . . . 19./8. — — — 0,306 n . . . 26./8. — — — 0,364 55 . . 13./9. — — — 0,123 Hülse . . 22./7. — — 0 1,075 n . . 12./8. — — — 0,229 » . . 21./8. — — 0 — Die Pflanze. 201 treten. Wir können ferner nicht daran zweifeln, dass das Molokiil der Eiweisskörper eine ganze lleihe von stickstoffiialtigen Atomgruppen (Amido- säuren) einschliesst. Die Eiweissbildung auf Kosten von Asparagin oder von einem anderen Eiweisszersetzungsproduct muss also ein complicirter Process sein". — Verf. bespricht nun die quantitative Verschiedenheit der Zersetzungsproducte der Eiweisskörper, wie sie einerseits bei der chemischen Zersetzung, andererseits bei den Umwandlungsvorgängen in der Pflanze statt- finden. Wenn 100 Thle. Conglutin bei der chemischen Spaltung durch Schwefelsäure 4 — 5 Thle. Glutaminsäure und nur 2 Thle. Asparaginsäure (neben Leucin und Tyrosin) liefern, so findet sich in den Lupinenkeim- lingen als hauptsächlichstes Eisweisszersetzungsproduct das Asparagin-, Verf. hatte mehr als 70 % des Stickstoffs der Eiweisskörper der Lupinen- keimlinge in Asparagin umgewandelt gefunden. „Man kann also mit Hilfe des in den Lupinenkeimlingen vorgehenden Zersetzungsprozesses das Con- glutin zum grössten Theil in Asparagin umwandeln". — Indem Verf. an- nimmt, dass die Pflanze zur Eiweissregeneration nur eins der Zersetzungs producte des Eiweisses bedarf, hält er es für wahrscheinlich, dass der eine oder andere dieser Zersetzungsstoffe rascher verbraucht wird, und dass sich also nur derjenige in reichlicher Menge ansammelt, welcher am wenigsten rasch der Umwandlung in Eiweiss unterliegt. — Verfasser hält an der Anschauung fest, dass, wie bei der künstlichen, so auch bei der natürlichen Eiweisszersetzung in der Pflanze nur eine relativ geringe Menge von Asparagin entstehen kann. Aber ein und dasselbe Eiweissmole- kül bilde und zersetze sich wiederholt (Wirkung der Athmung) und falls die Eiweissneubildung nicht in dem Masse erfolge, als die Eiweisszersetzung, so müsse eine Ansammlung der Zersetzungsproducte stattfinden. Das Stoff- gemenge würde aber niemals die Eiweisszersetzungsproducte in demjenigen Mengenverhältniss enthalten, in welchem sie aus dem Eiweiss ursprünglich entstanden sind, denn einige jener Producte würden leichter zur Eiweiss- bildung wieder verbraucht, andere schwerer. „In sehr vielen Keimpflanzen scheint das Asparagin dasjenige Product zu sein, dessen Umwandlung in Eiweiss die meiste Schwierigkeit macht". Die Pflanzen verhalten sich jedoch in dieser Beziehung nicht gleich; in den Kürbiskeimlingen z. B. häuft sich Glutamin an, während Asparagin rasch verbraucht wird. Die Ursache, warum sich in manchen Pflanzen Glutamin, in andern Asparagin ansammelt, ist noch unerklärt. — Bei normalem Wachsthum ist die Ansammlung auch dieser Körper nur vorübergehend, sie werden nur später erst zur Eiweiss- rückbildung verbraucht. Die Stoffwanderung in den Holzpflanzen. Von Desbarres. i) — Das Holz junger, entrindeter Zweige von Rhus elegans enthielt im Winter und im Frühjahr (nach Evolution der Knospen): im Wiuter im Frühjahr Trockensubstanz 72,16 > 66,70 «/« Protein 9,42 „ 2,25 „ Stärke 17,31 „ 1,57 „ Asche 1,60 „ 1,23 „ mit Phosphorsäure 0,073 % 0,042 7o „ Kali 0,364 „ 0,264 11 „ Kalk 0,682 „ 0,509 11 ^) Aanales agronomiques. 1879. p. 422. — Nach einem Referat iu Bleder- mann's Centralblatt für Agriculturchemie. 1879. S. 946. 202 Boden, Wasser, AtmospUürc, Pflanze, Dünger. Im Ilülzkörpcr der rHanzcn werden demnnch Rcsorvcstottc für die erste Frühjahrsentwickluug der jungen Triehe niedergelegt, namentlich Protein, Stärke, Pliosphorsäure und Kali. Die Bedeutung der Pflanzensäureu für den Turgor der Zellen. Von Hugo deVries. i) — Nach dem Verf. bewirken die Säuren im freien Zustande, oder als neutrale Salze die osmotische Kraft der lebenden Zellen (Turgorkraft) vorwiegend. „Durch die Lebensthätigkeit des Proto- plasma wird die chemische Spannkraft der Nährstoffe und des Sauerstoffs in die mechanische Spannkraft der Säuren umgesetzt; diese bedarf blos des Zutritts von Wasser, um in lebendige Kraft überzugehen". Untersuchung von Zuckerrohr (Minesota Early Ambra Cane) während der Vegetation. Von C. A. Goessmann.-) — Die genannte Pflanze, welche in den westlichen Staaten Amerika's als Zucker producirende Pflanze Aufsehen erregte, wird als eine Art Sorghum des Bodens Massa- chusetts bezeichnet. 3) — Verf. suchte in der nachstehenden Arbeit den Zuckergehalt dieser Pflanze in ihren verschiedenen Entwickelungsstadien und die beste Methode der Zuckergewinnung festzustellen. Die Prüfung des Zuckerrohrs erfolgte in nachstehender Weise. Nach bestimmten Zeiträumen wurden die Halme 6 Zoll über dem Boden ab- geschnitten; 2 Fuss des obersten Halmes wurden nebst der ganzen Blatt- masse beseitigt. Aus dem übrigbleibenden Steugeltheile wurde sodann durch Pressen der Zuckersaft hergestellt. Die Bestimmung des spec. Gewichtes des Saftes erfolgte mittelst der Brix'schen Spindel, die Bestimmung der freien Säure geschah in der Kochhitze durch eine Lösung von kohlen- saurem Natron (enthaltend 1 grm. trocknes kohlensaures Natron in 100 ccm Wasser). Der flltrirte Saft wurde in mehrere Portionen getheilt. In einem Theile wurde der Traubenzucker in der gewöhnlichen Weise mittelst der Fehling'schen Lösung bestimmt; ein anderer Theil wurde durch Salzsäure invertirt und ebenfalls mit Fehling'scher Lösung behandelt. Die Differenz beider Bestimmungen ergab den Gehalt an Rohrzucker. — Das Ergebniss der Untersuchungen enthält nachstehende Tabelle: Tag der Probe- Speci- fisches Ge- wicht Gehalt an , bc ^1 TS gl entnahme des Zucker- rohres Entwicklungszustand der Pflanzen ■So c ö o 'S o N O S.S o H % % ccm % 1878. 15. August Keine Blüthe sichtbar . . 4,2 27 2,48 0 6,88 7,93 16. 20. Desgleichen .... Blüthenstände schon ent- wickelt, Blüthen noch nicht 5,8 24 4,06 0 9,0 11,10 offen 7,0 24 3,47 2,15 7,0 13,00 *) Botanische Zeitung, herausgegeben von de Bary. 1879. S. 847. 2) Journal of tho American Gheniical Society. Vol. I. ^) lieber ilcu Ursprung des Early Ambra Cane s. Report of the commis- sioner of statistics of Minnesota for 1877. p. 38. Die Pflanze. 203 \ 1 br Tag Speci- fisches Ge- Gehalt 1 der Probe- wicht au s ? i" Eutwickelungszustand C/3 rt m o entnahme Sh M t des der Pflauzeu y. j;J i . il Zucker- ä 5 " o IX» 03 s ^ JS OJ rohres O -3 O ^^ CO B % % ccm % 24. August Blüthenstände mit vollständig entwickelter, offener Blüthe 8,7 23 3,7 3,0 4,0 14,07 27. Pflanzen in voller Blüthe 10 25 3,65 4,13 10,0 15,48 30. Beginnende Samenkornbildung 9,5 30 4,0 3,81 9,5 16,14 2. Septbr. Samenkörner in der Milch, vollständig ausgewachsen, aber noch weich . . . 10,7 27 3,85 4,41 9,5 15,85 9. Körner noch weich . . . 12,1 22 3,21 6,86 9,5 26,13 9. Saft erhalten von Pflanzen, denen am 22. Septbr. die Blätter- und Stengelspitzen entnommen wurden, ohne die Pflanzen sonst zu be- schädigen 12,8 22 3,77 6,81 9,5 26,75 18. Saft erhalten von Pflanzen, denen die Blätter bis zur Spitze gelassen waren . . 13,2 22 3,57 7,65 — — 18. Saft erhalten von Pflanzen, denen man die Spitzen ent- nommen hatte, während die Pflanzen auf dem Felde stehen blieben .... 13,8 22 3,16 8,49 — — 18. Saft erhalten von Pflanzen, denen die Halmspitzen und alle Blätter am 9. Septbr. entnommen worden waren. während die Pflanzen im Boden wurzelnd verblieben 11,5 22 3,165,85 — — 18. „ Saft erhalten von Pflanzen, die am 9. Sept. abgeschnitten worden waren; man hatte ihre Spitzen wie gewöhnlich abgenommen, die Pflanzen aber selbst noch 9 Tage auf 1 dem Felde stehen lassen be- vor die Halme gepresst wurden 12,8 22 10,000,60 — — 21. „ Saft erhalten von Zuckerrohr, behandelt wie das vorher- gehende 13,0 21 — — — — Pflanzen, 2 Tage später gepresst 15,0 18 — — — — onA Bodon, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Verf. bemerkt hierzu: Der Traubenzucker findet sich in den frühesten Entwickclungsstadien des Minesota early arnbra canc und vermehrt sich all- mählich auf 3 — 4 7o bevor der Rohrzucker gebildet wird. — Der Rohr- zucker ist erst zu der Zeit bemerkbar, wo die Blüthen aus der Blatthülle treten und seine Menge vermehrt sich bis zur Zeit wo die Körner ihre volle Grösse erreicht haben, aber noch einen milchigen Inhalt besitzen. Der Rohrzucker des Zuckerrohrs verwandelt sich nach und nach in Trauben- zucker, wenn die Pflanzen abgeschnitten sind. Der Grad dieser Umbildung variirt sehr und hängt namentlich davon ab, wie das abgeschnittene Rohr der Witterung exponirt ist; die Umbildung wird mehr beschleunigt durch feuchtes und warmes Wetter, weniger durch Trockenheit und Kälte. — Der höchste Ertrag des vorliegenden Zuckerrobrs zur Syruj}- und Rohrzucker- production wird erhalten, wenn man das Rohr zu der Zeit schneidet, wo die Körner ausgewachsen, aber noch saftig sind (10. — 15. September) und wenn man die Pflanzen sofort verarbeitet. — An anderer Stelle ^) giebt Verf. fernere Untersuchungen desselben Zuckerrohrs, in der Nachbarschaft des betreffenden Versuchsfeldes cultivirt. Das Ergebniss war folgendes: (Siehe die Tabelle S. 205.) Die Trockengewichtszunahme landwirthscha ftlicher Cultur- pflanzen(Kleearten, Mais, Zuckerrübe) während ihrer Vegetation. Von W. Hoffmeister (Insterburg); L. Mutschier u. C. Krauch (Münster); J. Fittbogen, J. Grönland, P. Hässelbarth u. R. Schiller (Dahme); U. Kreusler, A. Prehn, R. Hornberger (Poppeisdorf); Eugen Wildt (Posen); W. Th. Osswald (Halle); C. Brimmer u. Wittelshöfer (Re- genwalde); J. Moritz (Geisenheim). ^) Die von dem preussischen landwirthschaftlichen Ministerium seit 1875 veranlassten Trockensubstanzbestimmungen ^) wurden auf einer Anzahl Ver- suchs-Stationen in Preussen im Jahr 1878 weiter fortgesetzt. Die haupt- sächlichsten Resultate dieser Bestimmungen geben wir im Nachstehenden wieder. I. a) Rothklee, im ersten Vegetationsjahre. 1) Versuchs-Station Insterburg. (Durch W. Hoffmeister.) Die Felder, welche das Untersuchungsmaterial lieferten, bestehen aus humosem Sand; sie waren im Vorjahre mit Stalldünger gedüngt worden. Die Methode der Bestimmungen war die frühere^), Feldstück I. ist mehr in Cul- tur als Feldstück IL, die Pflanzen von I. sind daher entwickelter als von IL Die Angaben sind durchgängig auf 1 Pflanze berechnet. (Siehe die obere Tabelle auf Seite 206.) 2) Versuchs - Station Münster. (Durch L. Mutschier und C. Krauch.) — Feldstück, Verfahren bei der Ernte und Bestimmungsme- thoden waren wie im Vorjahre. (Siehe die untere Tabelle auf Seite 206.) ^) „Early Amber Cane" by Professor C. A. Gössmann. 1879. — Boston. 2) Laudwirthschaftl. Jahrbücher, herausgeg. von v. Nathusius und H. Thiel. Vni. Bd. (1879) S. 617— GG7. 3) S. diesen Jahresbericht für 1875—76. Bd. I. S. 279; für 1877 S. 215; für 1878 ö. 236, *) Siehe diesen Jahresbericht für 1877. S. 224. Die Pflanze. 205 Speci- lisches Ge- Gebalt des Qi In ■o wicht Saftes an S§ Tag Bemerkungen '^^ der Unter- suchung ö 'S 11 ü o OJ u % % ccm 25. Septbr. Das abgeschnittene Rohr hatte bei warmem trocknem Wetter drei Woclien auf dem Felde gelegen 19,8 21 11,91 6,27 ? 26. — — 14,7 15 ? ? ? 28. „ — — 17,8 12 16,6 •? ? 1. October — ■ — 17,5 19 V ? ? 3. „ — — 15,0 22 ? ? ? 4. — — 16,1 17 8,626,16 12,0 7. Rohr abgeschnitten kurz vor dem Pressen 16,7 20 4,16 9,94 6,8 8. „ Rohr abgesclinitten am Tage vor dem Pressen, die Blätter wurden jedoch 2 Woclien vor der Ernte vom Rohre abgeschnitten . . 12,8 17 5,16 5,27 7,0 9. — — 18,4 17 7,57 ? 10,6 10. „ Rohr, 5 Tage vor der Verarbeitung abgeschnitten 15,2 15 ? ? ? 11. „ Rohr, 2 Wochen vor der Verarbei- tung abgeschnitten .... 17,1 16 ? ? 9 14. „ Rohr, einige Wochen alt, auf dem Erdboden gelegen 18,2 15 10,42 ? 10,4 15. „ — — 15,2 18 ? ? V 16. „ — — 17,.3 22 ? ? ? 17. „ — — 18,0 20 '? ? ? 18. — — 15,1 23 7,57 y ? 19. „ — — 15,5 15 9,22 ? 13,6 20. — — 17,3 15 ? ? ? 22. „ — — 16,2 16 8,3 ? ? 2.3. „ — — 18,3 17 11,3 5,5 14 24. „ 16,6 15 8,63 ? 9 3) Versuchs-Station Dahme. (Durch J. Fittbogen, J. Grön- land, P. Hässelbarth u. R. Schiller.) Der erstjährige Rothklee wurde für die Trockensubstanzbestimmungen im Jahre 1877 gewonnen. Zu den Gewichtsbestimmungen dienten je 200 der best entwickelten Pflanzen, zur Feststellung der gestaltlichen Entwick- lung je 5 Pflanzen. — Den Feuchtigkeitsbestimmungen des Bodens wird für die vorliegenden Bestimmungen mit Recht eine hohe Bedeutung beigelegt. 206 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger, > z-, C-. oaoaoito »f^M coto>-'torf*-tf^> (-> -q I-» M CJ» < C5 O 03 rf" O < ■ tO CD M -^ O O ~I *-0OO>tO~l-J-JCO W :o o» o« ooavCö-Jtf»t-ooo>«£>oo OC — tn to ^icnoituyav corf.'Coaii^ *» 00 X " ^scJl*•l-'-^cscou^ro-*t-* W jÖ WJD^ CD kP*. CO y? a:) OS M I I I OCCa5"-^"lOOi^O''Vco"cDtC OD WlCilCtOl-ttOKJl-iOOOOOOO l-'O-^OCrtOH'COaiJrf^^-COOOr-CO rf^H-iCOtf^OCJ^ClOOStoMMOOO C5*-ü»N)a'CJ»*i'CD*"N> OSCDOtOiO*JcOOitf».if^~Jl-»tOC»l-' I I I I 'h-* ^1 ^ " CT- I-* rf*- Oi lO to CC -J *^ Ol Ol O« CJ» lO M H* M M ►- W l-- 02 05 >;>. ^B o< ES o ;;: Kl M l-" lo ^ W CD CO ta CT. 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OOOOÜ»cD!:dO I 1 S WS (T, M p:(r»-iCCj»':Di-»asa>Wl-i I oooooooots ooojr-o^oooo^ooo rOCDC0l003**O'O*-rf».CC00W oooa«cj«oiooooDa;hf»'CJ«-j OJDOO_Oj^OOOOO o^ ICC^'tOCßCO-— — oooooo to iNi tw ci: -j !%:> CO Cß ~:j cn o» t\5 1-1 I I S' ' X -3 O Co CO fco I OiOic; ^. ~iO'a>0'i^it^*'i>^\ 'g5:rt-COOCJ^Ot^ t+-(D C:)CJ'^SO^COCOO^tO o oj^i^ o oo o o o^ o^ o 'oi"i».'c»"tohso'o o o'oo o'o o Orf^'f^OSt^COOiCj'COMMOOO otci05Cß0^coo»^ajorf^co^ OSOC;iC"C"fcöC;'COi**«oc)^rf».?D p 5 gs B^ » H H B s= Höhe der Pflanzen Zahl der Blätter Flächenmaass der Blätter B Höhe der 3 Pflanzen Zahl der Blätter Flächenmaass der Blätter Die Pflanze. 207 Lcifler wird, wie bei allen andern nachstehenden Versuchen, die Kapacität des Bodens für Wasser nicht angegeben, deren Kenntniss aber bekanntlich erforderlich ist, um über die disponible Wassermenge für die Pflanzen Aufschluss zu erhalten. (Siehe die obere Tabelle auf Seite 208.) b) Rothklee im zweiten Vegetationsjahre. 1) Versuchs- Station Münster. (Durch L. Mutschier und C. Krauch.) — Feldstück, Methode und Ernteverfahren gleich wie im Vorjahr. (Siehe die untere Tabelle auf Seite 208.) 2) Versuchs - Station Dalime. (Durch J. Fittbogcn, J. Grün- land, P. Ilässelbarth und R. Scliiller.) — Verhältnisse wie beim erst- jährigen Klee. (s. S. 205.) (Siehe die obere Tabelle auf Seite 209.) II. Weissklee, (einjähriger.) Versuchs -Station Münste r. (Durch L. Mutschier u. C. Krauch.) — Feldstück, Methode der Probeentnahme u. s. w. wie beim Rothklee, (s. S. 204.) (Siehe die untere Tabelle auf Seite 209.) III. Luzerne. (Provence.) Versuchs-Station Münster. (Durch L. Mutschier u. C. Krauch.) Feldstück, Methode der Probeentnahme u. s. w. wie bei dem Rothklce (s. S. 204). Witterung der Entwicklung Frischgcwiclit Procentischc tiesammtes Trockerigew. pro Pflanze Tag der letzten Periode der Pflanzen pro Pflanze Trockensubstanz Probeent- „ s i i o a 'S ?D a _g a nahme iü =3 'S o |b ^'3 a 3 bß a s c^ o CO ^- '^ K- r' 1878 com % "C. cm p3'Ön'^ '^ "ö JL'ö £."0 •-i p *^ p '^ p3 ?;■ ß 5" C3 o p GO OD H» M rf^ *^ M M 1-» 4^ I OaCO — ^OOCöOOOiO ^ ^^ MM-M M » to 1 *- 00 o> tc -1 00 cn> 00 o H- -a O'wo;j»oooio0' 00 J« to ^ MM t_i M (-» M ^ 02 i^ *^p5 y' 1 i-- M CD 00 cn lO Cn o rf^ O l OCOCOfcOfXi-'l— CO OO CO CO rf^COrf^rf^COt^^lOtO h- ^- CO COO0C»JC/»COht^--iaiO0 3'. *^ ci ^ ^ p- ^ '^ ^^^^ ^S^ COCOl-'OC*3aiCOCOtOtO'XiO'l-'tCiU»CO )t-'0»o>-'io--iff»-ococ'*-rf^ü^a"- \'^\ tv:)rf*.N-lOMfrOtOK)> to4*woj»^iN:'**O0D g Regenmenge B pro 2000 (lem Bodenfeuch- tigkeit ° Temperatur- P mittel g mittlere Höhe g Blattfläche Stengel 3 Blüthenköpfe Stengel Blüthenköpfe zS Wurzeln mit Wurzeln ohne Wurzeln P Ol p K^ N P CD B 5"? '^ 3 S ft 5J CO C» !> Mai Juui Juli ugus epten •b p o- B s p- >-i ... H p a l-.MMMI-lWl-'^^»^SI-■l-•MM^O>-^ . !«l-'C»CC:S-10000ajsC-4-Jf-CO | p Temperatur- mittel ^_ Mcocoi-'ooip.i-'OO-JU'.iocooji-'te rn roWCOCOOOroO>CnK!COl*'CDc^toocoü< 1 ^^ a ^ N B w & CO OiO»oo<<»ajotcoococoto' wo. p H p- CnODMCDMlöC;»M^O0O0Cni-« OM to o' M Bodenfeuch- 1- ü. OJ O: Ol 00 CJ CT. *> *^ CO -1 Ol CO M o o tigkeit am Tage (1. Ernte CD 050ocoaiC;»M«OCOCOOl f^ 5-^ oooocooooooooooo tro 'V CD B p P(X) P CD tCtOtOMMMMh-OOOOOOOO u 00*a*.OC>M0Dt0C000C;«05C/?MCOtf*- OOMOOOOOOOOOOOOO ^? S ^ co'co"o-j*^c~. c;i*-*^rf»-co»-*i-'ooo B ganze Pflanze fs c;ioo05touioococj'aicoocof-'it*.*aco ^ ■ — ■ — Q ^ hda, ftJ ä ledonen anzen d hr gelit anzen s inige P W a B P B 2 »1 P H P P-P o o t^ N „-■ P^ o P P p £"" '^ 00 o- a 5 o o p P g- p: (^ p- P^ 2 o CO p g- ^p-p p niP pflanze. 209 -Q a =4. 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Witterung der verfl. Periode Morphologische Ent- wicklung der Pflanze tes wicht nze Tag der ® • 1? SP« H Ernte Feuchtigkeit des Bodens Regenfall Tempe- ratur- mittel Höhe der Pflanzen Anzahl der Blätter 1878 OR. cm qcm grm. 25. Mai Ikicht Öfterer leicht. SprBhr. 11,8 10 4 28,5 0,078 1. Juni „ öfterer Regen 11,4 — 5 107,4 0,399 8. „ » öfterer Sprühregen 10,2 — 7 231,9 0,915 15. „ » kurze Gewitterregen 14,8 — 8 379,0 1,429 22. „ )> wenig Regen 13,2 70 13 983,4 4,498 29. „ zieiiilicli ti'öcktüi kein Regen 15,6 116 21 3918,5 27,45 6. Juli feucht 1 starker Regen 14,2 117 24 4492,6 28,95 13. „ )t öfterer Regen 12,5 137 28 5022,2 38,35 20. „ 11 viele Regen 12,0 151 33 4945,7 46,00 27. „ zieuilifli trocken kein Regen 14,8 148 26 .3436,6 55,70 3. Aug. leiicht iftei'er Gewitterregen 13,4 142 17 3628.4 50,10 10. „ zieiiilidi trocken zuweilen Gewitterreg. 16,9 138 24 2152,3 64,90 17. „ trocken einige Gewitteri'egen 15,9 147 16 2390,0 54,85 24. „ )) wenig Regen 12,4 174 13 2878,7 70,20 Tag de (• Boden- feuchtig- 1 * i. Entwicklung der Pflanzen im Durchschnitt Trocken- gewicht per Ernte Höhe der Länge Gesammt- keit ganzen des Zahl der flächen- Pflanze Pflanze Stengels Blätter maass 1878 % cm cm qcm grm. 1. Mai 15,5 Aussaat — — — 1 1 Korn 1 0,135 24. „ 12,6 12,9 1,60 3,74 126 0,084 31. „ 11,5 16,4 2,75 4,2 111 0,124 7. Juni 13,0 19,8 3,20 4,6 530 0,204 14. „ 11,7 35,2 5,78 5,9 709 0,638 21. „ 13,5 38,1 7,30 6,6 1004 1,329 28. „ 11,5 53,6 13,0 B,l 1502 2,737 5. Juli 8,8 72,0 18,3 8,4 2840 5,436 12. „ 12,9 82,4 32,4 9,0 3403 11,17 19. „ 11,1 115,1 48,0 8,0 2999 17,21 26. „ 7,2 126,3 70,3 7,8 3330 26,16 9. August 8,1 131,7 96,0 6,9 4108 42,83 16. „ 10,7 135,1 97,9 6,9 4314 50,01 83. „ 7,3 134,4 99,3 6,4 3280 48,13 30. „ 12,4 140,8 104,1 6,2 2630 55,10 6. September 7,4 136,1 100,6 5,1 1490 61,36 13. 5,3 135,8 100,7 0,7 1801 64,51 Die Pflaaze. 213 Tag der Witterung der verfl. Periode Morpliülogische Ent- wicklung im Durch- schnitt Mittleres Tr gewicht pro jckeu- Pflanze Probe- entnahme «1 ^ N Ö 'S -3 2 a-a t-t 'S r a =1 ^1 h5 -4^ 3 1 oi 1878 % «K. Cb.-ZoO cm em Hcm grm. grm. grm. 7. Mai 14,49 Aussaat _ 18. Juni 18,69 12,8 351,6 16,1 10,5 5 16,7 0,037 0,007 0,044 25. „ 15,93 13,2 — 19,2 11,9 6 24,9 0,080 0,013 0,093 2 Juli 17,94 14,3 175.0 27,8 14,7 8 119,6 0,327 0,053 0,380 9. ., 19,55 13,0 208,7 28,0 14,0 8 136,6 0,510 0,092 0,602 16. „ 18,56 12,7 140,2 34,9 17,2 9 221,4 1,045 0,272 1,317 23. „ 15.34 13,9 10,5 39,2 17,2 10 549,8 2,300 0,973 3,273 30. ., 15.45 12,7 33.0 47,9 21,3 12 766,8 4,060 2,077 6,137 6. August 11.03 15.5 86.5 54,4 24,6 13 993,0 6,274 2,925 9,199 13. 17,50 15,3 103,5 60,0 26,0 18 2609,2 12,924 8,051 20,975 20 „ 11,45 13,6 87,0 59,0 23,0 19 2984,9 16,073 11,560 27,633 27. 12,72 12,7 130,5 65,0 24,0 19 4025,8 28,437 13,007 41,444 3. Septbr. 19,30 13,6 52,3 67,6 26,0 28 4807,8 29,300 28,362 57,662 10. „ 16,29 13,6 — 66,0 28,0 29 4739,3 28,654 37,040 65,694 17. „ 17,80 12,2 37,5 68,0 30,0 30 5093,8 34,574 52,580 87,104 24. 17.59 9,6 33,0 72,0 32,0 34 4986,0 37,506 72,260 109,766 1. Octbr. 14,53 9,7 49.7 70,0 31,0 31 3960,4 34,430 I 70,411 104,841 8. „ 17,93 7,8 4,5 63,0 31,0 33 3169,4 27,886 69,705 97,591 b) Zuckerrübe im 2. Jahre der Vegetation. Versuchsstation Geisenheim (durch J. Moritz). Die Rüben vom Jahre 1877') wurden 1878 im zweiten Jahre ihrer Vegetation bezüglich ihres Trockeusubstanz- gehaltes weiter verfolgt. Das Auspflanzen der Rüben geschah am 29. April. Zur Untersuchung kamen je 25 Pflanzen. — Versuchsfeld und Versuchsmethode waren die vorjährigen. (Siehe die Tabelle auf S. 214.) Die Zusammensetzung des Pferdezahnmaises und des In- karnatklee's in den verschiedenen Vegetationsstadien. Von H. Weiske, B. Dehmel, St. v. Dangel. 2) — Das Material der Trocken- substanzbestimmungen der genannten Pflanzen vom Jahre 1875 ^j wurde zur Bestimmung von Protein, stickstofffreien Extractstoffen, Rohfaser, Schwefel und Phosphor benutzt, um Aufschluss über den Nährwerth dieser Pflanzen in ihren verschiedenen Entwickelungsstadien zu erhalten. Die abgerundeten Ergebnisse dieser Untersuchungen enthält die nachstehende Tabelle. (Siehe die Tabelle auf S. 215.) Der Procentgehalt der Wurzeln des Inkarnatklee's an Stickstoff war am 24. Mai (mit 3,08%) am reichlichsten, die W^urzeln wurden dann fortschreitend bis zum 26. Juli stickstoffärmer (1,18 "/o); in gleicher Weise verhielt sich der Schwefelgehalt der Wurzeln (0,62% am 24. Mai > 26. Juli mit 0,36%). Dagegen scheint der Phosphor vom 26. Mai (0,19 % P) ») S. diesen Jahresbericht für 1878. S. 241. ^) Lamlwirthschaftliche Jahrbücher, herausgegeben von H. Thiel. Bd. VIII. (1879.) S. 833. ^) S. diesen Jahresbericht für 1875/76. S. 286 u. 291. 214 Boden, Wasser, Atmospliare, Pfiaiize, Dünger. Tilg der Gcsamnitcs Trockengew. Trockcngpw. (losanimtes Probe- Regenmenge pro qm Flächenmaass der Blätter der über- irdischenThle. der uuter- irdischenThle. Gewicht entnahme einer Pflanze einer Pflanze einer Pflanze einer Pflanze 1878 ccm qcm grm. grm. grm. 29. April _ 1125 19,6 117,3 137,0 6. Mai — 1540 19,2 83,6 102,9 13. „ 33372 1386 20,4 65,3 85,7 20. „ 24268 1375 37,4 84,2 121,6 28. „ 27981 1509 34,1 48,1 82,3 8. Juni 8271 2669 61,5 75,3 136,9 11. „ 19323 3018 71,3 84,5 155,8 17. „ 26595 3677 117,6 124,7 242,2 24. „ 6615 2101 111,1 110,1 221,2 1. Juli 527 1429 159,3 134,3 293,6 8. „ 10611 1069 209,1 103,5 312,6 15. „ 3721 1002 190,6 88,2 278,8 22. „ — 846 249,8 105,8 355,5 29. „ — 438 253,0 101,4 354,4 5. August 5337 0 137,0 66,0 203,0 zuzunehmen bis Eudc Juni (0,26 "/o), um dann wieder bis auf 0,18% P in den späteren Entwickelungsstadien zu fallen. Der Procentgehalt der Mais würz ein an Stickstoff nahm gleichfalls vom Anfang an (1,21% N) bis zum Ende der Vegetation (0,29 "/o) ab; der Schwefel vermehrte sich vom Beginn der Untersuchungen in der Wurzel von 0,15% bis Ende Juni (0,38%) und zeigte dann eine unregelmässigc Abnahme in den späteren Entwickelungszeiten. Der Phosphor endlich war in den Maiswurzeln in den jüngsten Stadien am reichlichsten vorhanden (0,23 u. 0,24%) und scheint sich in unregel massiger Weise zu vermindern bis zum Ende der Vegetation (geringster Gehalt an P ^ 0,09 %). Das Causalverhältniss von Wachsthum und Zelltheilung. Von Jul. Sachs.') — Die bisherige Auffassung, dass die Zelltheilung eine der wesentlichsten Ursachen des Wachsthums sei, bezeichnet der Verf. für falsch. Wachsthum der verschiedensten Art könne ohne Zelltheilung statt- finden und wo die letztere dem Wachsthum folge, da hänge die Form des Zellnetzes, die Anordnung der Zellen ganz wesentlich von der Vertheilung und Art des Wachsthums ab und zwar so, dass durch das Princip der rechtwinkligen Schneidung der Wände ^) die Anordiumg der Zellen bestimmt sei, sobald die durch das Wachsthum bewirkte Form und Formänderung bekannt ist. Das Wachsthum sei also eine Bedingung der Zelltheilung, nicht aber letztere Ursache des Wachsthums. Literatur. Stöhr, Adolf: lieber Vorkommen von Chlorophyll in der Epidermis der Phane- rogamen-Laubblättcr. Mit 1 lithogr. Tafel, d. Wissenscli. 32 S. Wien. Gerolds öohn. Aus Sitzungsber. d. k. Akad. *) Arbeiten des botanischen Instituts in Würzburg. II. Bd. Hft. 2. 8. 196. ^) S. Sachs : „Ueber Zellenanordnung und Wachsthum."' Ebendaselbst. S. 185. Die Pflanze. 215 o aoqdsoqd |c a es laja^qoS !> p« jgo^sjiops ^ CO rd « ^ 3 znB:)squs t^ -ne}ioo.ix s p Ch aqosy fco .£3 C5 aasBjqoy gs Ö o ajgo^svJBj^ ^ <1 Sh bc joqdsoq,! ^2 Ö lajaAvqos s^ CO c a iJO^sJiDj;s 5^ s Co CO N aqosy s5 (U -a CO aasBjqoa jS 1 -^ ö CD 8jgo?spB.i; P -X3 9T8.IJ 5^ PM -Jgo:^SJl^t:)c; nia^ojj^ >2 Ci B ^ S Ö f-i S ,^ cjä ^ ^ CT Q O ^H ^ o ;-! et. O'-'0J^^C0OJ>Q0O c5'ooooo^ö'ö't-5" OCD0005'*QOi-Hj>Tt<0 000C50C5000.-H ■-H r-H CO CO CC -^ CO OT -^ O «5 J> 05 — .-^i 00 cO'^OosoTocooei'eo i-i F-i c>i CO ■>«* lo ■<# C>*COi-HO-rJ4^(NOi^t^i>CO •^cot-^cdicodeoO'-J'-^ i-ii-iTtiir:ooj-«tii> Oi-He«!>o5oaoa^ ->*-^io odo ofoof "Z JA S ti O« CO O CO i> O Oi Ci iOi(Me«(Mf-( •^COCOOrHOi-^r-^COO ONcD-^cDiceoQOeoco coi>rH,-H'inoorincorH i-lf-lc>J(MC*COCOCOCO-^ t^oot-^ociWTcoot-^t-^ ^^'r)HlOTtl'*'tl*COCOCO OicOr-H_ocoi>cocDcqo i-icoos-'tii— lOOincD^ci^oOi-H rHOJCOCOI>CO^CO-*CD»-l.-l' i-HiC-^l^OSCMGOOeO 1— I 1— I c* Cvt ^^cooo^>loocqcooooooco ■^lO'-^t^lCJ>oflCOriO-^.--rcOrv.. rt. i-icoiciC)cococooooO'*i-ioo^'^ I— iCOCOiOCOiOOlMO (^^cocD^>-d^~co(^^<^folO^>^^o-^: i-icocoä>.-icoiOi-icoioeico — coc^coeoioiocDco OOiOi— ICO<350100COCOOOOO lO»-H01COt^COCDCOeiOOlCi»01CD 60 O O O ^ <>r iD oT N lO 00 00 •«d'" O (>? " i-HOicOCOCOt^OtM oo»o^-l•^eoeooi^~^•t»co■*05^-^ ^fOto^C^C5lOCOCOC£)(MCDCOO~ '^"■' (MCvJCOCOCDCOi^OS CJOJ>-^J>00i^>Oi-(0J-^C^Cl-rtHCOiCC500i-* O4iC£^O5Q000CO(?400(NCOCv- i-iincDOeo-^-i^cviCi i-( ^ CM CS? CO CO •>*»C-<#-^CC'COOJ>OCJ 02>COCiCDa5!:^iO-^iO i-HTifr-i^CD'^Ot^OiOi^OTO. •-Ho«30^oaiicc;j>QO >— I I— I rt CO CO lO CD co-^-^cq--i:doc«cdcocoicooj> I— ic^JOcooooiomt^t^io-^tiocD .-ic*-^oo-^^ajco-^oiC5 ,-lr-(rt(>?i— ICOCOCOCO oooo<5~ooooooooooo ■nH_COCOC>lC*i— Ci— (f— I,— (-^OlC5C5CQiO00T-i00-^e*0 -^ lO lO •<*COCOCONc4"rHi-HOrHin,-ioseoeo(McooCDadf--oiomio lOCQC0-^Oi-rlH_.^CDrHr-l05CDa5C0O5-«i<^'^ ^^ r-T ^ c>i CO ^^ ö CD CD kc -^ -^ CO CO oi CO CO C* . 315. Die Pflanze, 251 Schatteuform . . . Zwischuuforni . J verzweigt Lauge in cm. Wurzel 5,5—11,5 7,5—14,0 8, n— 12,0 8,5—14,9 12,1 11,1 20,5 24,6 9,0—16,0 10,0 -13,5 13,4—28,7 12,8—38,3 19,515,0-27,5 20,819,0—28,0 30,6 23,5—41,6 36,8,23,0-51,8 Gewichte in grm. 0,410,10—0,84 0,72 0,25-1,21 2,401,50—4,20 3,17[2,10— 5,40 Stamm 0,32 0,17—0,50 0,38 0,20— (1,5 l,54ll, 10-2,50 2,60,1,20—0,30 0,15 0,29 1,50 2,12 0,88 1,39 5,44 7,89 Blattzahl 1—2 0,075 3— G 0.075 7—220,130 19,013-27 0,111 1. Uuter dem Seliirm der Bäume bei geringem Ausmaass von Feuch- tigkeit und Licht bleibt die Buchenpflanze in ihrer Entwicklung um so mehr zurück, je weniger sie der Mineralnahrung theilhaftig ist. 2. In freier Stellung vergrössert sich in derselben Zeit die vegetabilische Masse in Wurzeln, Stamm und Blättern. Auf 1 Blatt entfällt in grm. Stamm u. Schattenform Zwischenform einfach verzweigt Das Totalgewicht verhält Lichtform I eil J ve \\ luzel 0,205 0,180 0,209 0,167 sich wie Stamm 0,160 0,095 0,134 0,137 100: 158 Wurzel 0,365 0,275 0,343 0,304 758. Die Licht- pflanzen producirten also mehr als das Siebenfache an vegetabilischen Sub- stanzen, gegenüber den Schattenpflanzen. Wärmeentwicklung in der Blüthe. Von J. Poisson^). — Verf. beobachtete in der männlichen Inflorescenz von Dioon edule eine Wärme- entwicklung von ungefähr 10" über die Zimmertemperatur. Ueber einige Eigenthümlichkeiten des electrischen Leitungs- vermögens lebender Pflanzentheile. Von A. Kunkel. 2) — Das Resultat dieser Untersuchungen fasst Verf. selbst kurz dahin zusammen: Pflanzeiitheile, die hauptsächlich nach einer Richtung ausgedehnt sind, lassen bei der Prüfung auf das electrische Leituugsvermögen Unterschiede zwischen oben und unten, resp. zwischen aufsteigender und absteigender Richtung erkennen. — Die Einzelheiten der Untersuchungen lassen sich im Auszuge nicht wiedergeben. Einfluss der atmosphärischen Electricität auf Wachsthum, Blüthe und Fruchtbildung der Pflanzen. Von Ch. Naudin.^) — Nach den Versuchen von Grandeau und Leclerc*) sollte die atmosphärische Electricität auf die Blüthe und Fruchtbildung besonders wirken; beide Phasen des vegetabilen Lebens sollen nach diesen Forschern verzögert und ge- schwächt werden, wenn man den Pflanzen die atmosphärische Electricität durch Eisen- oder Holzkäfige, durch hohe Bäume oder sonst entzieht. Verf. leug- net nun die Berechtigung der von Grandeau aus seinen Versuchen gezogenen allgemeinen Folgerungen. Die eignen Versuche des Verf., angestellt mit einem ') Bulletin de la Societe botanique de France. T. XXV. (1878.) No. 1. •*) Arbeiten des botanischen Instituts in Würzburg. Bd. II. S. 333. 8) Comptes rendus. Tom LXXXIX. (1879. IL) pag. 53.5. *) S. diesen Jahresbericht f. 1878. S. 283. 222 Borlpii, Walser, Atiiios])li;'iro, Pflauze, Dünger. in freiei" Liitt 7 Pflanzen unter dem Kätig 5 Pflanzen 142 grm. 167 grm. eisernen Käfig, ülinlicli demjenigen, der von Grandeau angewendet wurde (nur mit engeren Maschen), ergaben ein den Grandeau'scbeu undLeclerc'ächen gerade entgegengesetztes Resultat. Die Versuche des Verf. wurden ausgeführt auf einem freigelegenen Kartoffelfelde, entfernt von Bäumen. Als Versuchs- pflanzen dienten Buschbohnen, Kopfsalat, Liebesapfel und Baumwollstauden, die sowohl unter dem Käfig, als auch auf einem gleichen Raum in freier Luft. 7 m vom Käfig entfernt, gepflanzt, resp. gesät wurden. — Der Boden unter dem Käfig und für die Pflanzen in freier Luft war gleichartig, und Sonnenlicht, Regen und Thau konnte gleichmässig auf beide Theile ein- wirken. Der Versuch begann am 25. Mai. Bereits Mitte Juni entwickelten sich die Pflanzen unter dem Käfig kräftiger als diejenigen unter freier Luft; die Ueberlegenheit der erstereu über die letzteren wurde mit fortschreitender Vegetation immer beträchtlicher. Die Entwicklungsphasen beider Theile, Blüthe und Fruchtreife, fielen zwar auf die nämliche Zeit, aber die Menge der producirten organischen Substanzen war unter dem Käfig weit be- trächtlicher. Das Ernteergebniss war: Buschbohnen Totalgewicht au Wurzel, Stengel, Blätter und Früchte . . . Zahl der Hülsen, producirt pro Pflanze Gewicht der Hülsen für sich Gewicht der gesammten Körner Zahl der gesammten Körner • . Mittlere Zahl der Körner, produ- cirt pro Pflanze .... Kopfsalat Mittlere Höhe Gewicht der ganzen Pflanze (Stengel, Blätter, Blüthen) .... Liebesapfel Länge des Hauptstengels . . . Gew. d. ganz. Pflanze (incl. Früchte) Zahl der reifen u. unreifen Früchte Gewicht der Früchte für sich . Baumwollstaude Höhe der 2 Pflanzen .... Blüthenknospen Kapsel Verf. scbliesst seinen Bericht mit folgenden Worten: Die Frage über den Einfluss der atmosphärischen Electricität ist sehr compliciit und zur Zeit noch weit entfernt, um als abgeschlossen betrachtet zu werden. Der Einfluss der Medien auf die Entwicklung der Wurzeln. Von E. Mcr. 1) — Verf. beschreibt seine Beobachtungen im wesentlichen folgendermaassen : 1) Lässt man die Radicula der Linse, welche bereits eine Länge von einigen mm besitzt, im Wasser bis zur Erschöpfung der Kotyle- donen vegetiren, dann wird der obere Thcil der Wurzel dick, gekrümmt, manchmal ringförmig umgebogen, spärlich bedeckt mit Haaren und kurzen dünnen Würzelchen. Der untere Theil, 3 — 4 mal länger als der erstere, ist im 61 99 grm. 12 „ 238 = 34 1,0 m 337 grm. 0,80 m 2,072 kg 37 1,80 kg 65 112 grm. 79 „ 79 48,8 1,2 ra 427 grm. 1,00 m. 3,754 kg 83 2,162 kg ~ 0,12— 0,17 m 0,15— 0,20 m = 3 3 = 1 4 ») Comptes rendus. Tom. LXXXVIII. (1879. I.) p. 1277. Die Pflanze. 223 Gegentheil fadenförmig, gradlinig, glatt oder nur mit wenig Haaren oder rudimentären Würzelcheu besetzt. 2) Aelmlicbe Wurzeln, die sich in einem massig begossenen Boden entwickelt haben, erreichen niemals die Länge der vorhergehenden. Oft verkümmert die Spitze, aber der Durchmesser der Wurzel bleibt grösser, die Härchen sind zahlreicher und länger, die allge- meine Richtung ist weniger gradlinig. Die Seitenwürzelchen sind zahl- reicher, gedrängter, dick, gekrümmt und mit Haaren besetzt. 3) Wird der Boden reichlich begossen, dann bilden sicü die Wurzeln ähnlich wie die- jenigen im Wasser. 4) In wenig begossenem Sande hält sich die Form der Wurzel in der Mitte zwischen der Wasser- und Erdwurzel. 5) Unter einer Glocke und auf der Oberfläche eines feuchten Bodens sind die Wurzeln dicker als in der Erde, gekrümmter, gerollt und mit zahlreichen Haaren und Würzelchen besetzt. Das Wachsthum der Wurzeln in diesen verschiedenen Medien ist im Wasser am beträchtlichsten, in dem wenig begossenen Boden geringer und in der feuchten Luft am geringsten. Die den Wurzeln zur Verfügung stehende Wassermenge beeinüusst also hiernach ihre Form und allgemeine Disposition und es ist der Einfluss begreiflich, den die Hygroscopicität der verschiedenen Böden auf die Wurzelbildung äussert. Literatur. Nördlinger, H.: Grössere Tragkraft im Lichte erwachsenen Föhrenholzes. — Centralblatt für das gesammte Forstwesen. 1879. Heft 1. S. 1. Bonnier, G. und Ch. Flahaut: Beobachtungen über die Aenderungen der Vege- tation durch die physikalischen Einflüsse. — Annales des sciences naturelles. Botanique. Ser. VI. T. VII. Nr. 1 et 2. Sachs, Jul. : Ein Apparat znr Ausschliessung geotropischer und heliotropischer Krümmung während des ^\'achsens. (Klinostat). — Arbeiten des botanischen In- stituts in Würzburg. II. Bd. Heft 2. S. 209. II oftmann, H.: Cultur-Versuche. — Botanische Zeitung, herausgegeben von de Bary. 1879. Nr. 12. 13. 36—38. Hildebrand, Friedrich: Die Farben der Blüthen in ihrer jetzigen Variation und früheren Entwicklung. Leipzig, Engelmann. 1879. 83 Seiten. E. Wasseraufnahme, Wasserbewegung, Transspiration. Physiologisch-biologische Untersuchungen über die Wasser- aufnahme seitens der Pflanzen. Von W. Detmer. i) — Eine Zu- sammenstellung der bisherigen Arbeiten über Wasseraufnahme der Pflanzen durch die Wurzeln, Blätter, Stengeltheile, Früchte und Samen, sowie kurze Bespi'echung des Condensationsvermögens der Pflanzen für Wassergas. Ueber die wesentlichsten experimentellen Versuche des Verfassers wurde bereits früher referirt. ^) Die Wasseraufnahme durch die Blattfläche. Von E. Mer. ^) — Wenig gewelkte Blätter mit dünner Cuticula vermögen, in Wasser getaucht, *) Journal für Landwirthschaft, herausgegeben von Henneberg u. Drechsler. 1879. S. 91. 2) Siehe diesen Bericht f. 1878. S. 291. •■') Bulletin de la societe botanique de France. T. XXV. (1878.) No. 2. — Nach einem Referat in Bot. Ztg., herausgeg. von de Bary. 1879. S. 549. 224 Bodnn, VVassor, Afninspliäro, Pflan^o, DiiiisTov. SO viel Feuchtigkeit aufzuuehmen, um wieder turgeseeiit zu werden; Pflanzeii- tbcilen, ausserlialb des Wassers, die mit den untergetauchten IMättcrn in Verbindung stehen, wird durch diese so vi el Wasser zugefülirt, dass sie ihre Tui'gescenz wieder erhalten. Blätter mit dicker Cuticula (Epheu) vermögen das Wasser schwieriger aufzunehmen. — Transspirirt die Pflanze stark oder stehen die Blätter mit sehr wasserreichen Geweben in Vei'biudung, so findet eine Wasseraufnahme durch die Blätter nicht statt. Die Aufnahme von Wasser durch die Pflanzenblätter findet nach Joseph Böhmi) bei Weidenblättern erst dann statt, wenn die in den Gefässen des Holzkörpers vorräthig gewesene Flüssigkeit, wenigstens grössten- theils, verbraucht ist. Die Geschwindigkeit der Saftströmung in der Sinupflanze. Von Arloing. ^) — Bei dem Studium der Einwirkung von Chloroform, Aether und Chloral auf die Sinnpflanzc fand Verf. das Chloroform als ein sehr geeignetes Mittel, die Geschwindigkeit der Saftströmuug in dieser Pflanze zu berechnen. Die Erscheinungen, welche die Sinnpflanzc zeigte, wenn sie Chloroform durch ihre Wurzeln (in einer Mischung von 3 — 5 ccni auf fiO ccm Wassei') aufnahm, waren folgende: Die Wirkungen waren primär und secundär. Die primären Wirkungen sind anfangs Erscheinungen der Er- regung, ähnlich denjenigen, welche durch mechanischen Reiz hervorgerufen werden können; sie erfolgen successive von unten nach oben. Nach 30 bis 60 Minuten richten sich die Blattstiele wieder auf, die Blättchen schlagen sich zurück, aber diese Erscheinungen gehen diesmal von oben nach unten. Zu dieser Zeit hat jedoch die Pflanze ihre Empfindlichkeit verloren. — Die secundären Wirkungen treten ein, wenn die Pflanze ihre Reizbarkeit wieder erlangt. — Die Bewegungen der Sinnpflanzen, weim sie chloroformhaltiges Wasser aufnehmen, treten nur ein, wenn das Chloroform bis zur Insertionsstelle ge- langt ist. Verf. wiess hier das Chloroform bei Eintritt der Bewegung durch die chemische Untersuchung nach. — Kennt man daher die Länge der In- ternodien und die Zeit, welche verstreicht zwischen dem Senken eines jeden Blattstieles, ferner die Länge der Blattstielchen und die Zeit, welche ver- streicht zwischen der Bewegung des gemeinschaftlichen Blattstieles und dem Zurückschlagen der Blatt eben, so kann man die Geschwindigkeit des chloro- fornihaltigen Wassers in dem Stengel und in dem primären Blattstiel be- rechnen. — Die Geschwindigkeit des Wassers in der Pflanze ist nun nach dem Verf. abhängig von dem Gewebe, der Belaubung, der Temperatur u. s. w. Sie wurde gefunden zu 0,015—0,046 ra pro Minute (= 0,90—2,76 m pro Stunde). Verf. constatirte ferner, dass die Geschwindigkeit zunimmt von dem Fusse nach dem Gipfel zu, und zwar in dem Verhältniss von 1 : 1,25 bis 1,50, und dass sie P/s — 2 mal grösser in dem Blattstiel als in dem Stengel ist. Ueber die Porosität des Holzes. Von Julius Sachs. '^) — Die Untersuchungen geben ungemein wichtige Beiträge für die Kenntniss der Bewegung des tropfbar- flüssigen Wassers in dem Holzkörper der Pflanzen. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Untersuchungen sind folgende: Wenn die Zell- Räume des Holzes Capillar-Räumen entsprechen, so enthalten die Zell- *) Botanische Zeitung, licuausgeg. von de Bary. 1879. S. 2:38. 2) Compt rend. Tom. LXXXIX. (1879. II.) pag. 442. •) Arbeiten des botanischen Instituts in Würzburg. Bd. II. S. 291. Die Pflanze. 225 wände selbst keine Capillaren, in welche Flüssigkeiten ohne Weiteres ein- dringen könnten. Diiss die Hohhcäume der Holzzellen (der Edeltanne) nicht durch offene Canäle (in den gehörten Tüpfeln) mit einander in Verbin- dung stehen, wie früher von den meisten Pflanzenanatomen im Gegensatz zu Th. Hartig angenommen wurde, beweist Verf durch Wiederholung des Hartig'schen Versuches. Ein frisch geschnittener Holzcyliuder (Edeltanne) von 3 — 4 cm Länge wurde an das untere Ende eines Glasrohres befestigt und letzteres mit einer Zinnober-Emulsion gefüllt. Die bei einem Druck von liiO cm Wasser in 3 Tagen durchfiltrirte Flüssigkeit war vollkommen klar] und enthielt keine Spur von Zinnober. Der obere Querschnitt des Holzcylinders zeigte alle Sclüchten des Frühjahrholzes satt zinnoberroth , die des lierbstholzes nicht, oder in radialen Streifen roth, das Kernholz war ganz ungefärbt. Beim Spalten des Holzcylinders fand man den Zinnober nur 2 — 3 mm tief eingedrungen, ents])rechend der Zellenläuge des benutzten Holzstückes. Die mikroskopische Untersuchung zeigte, dass die Mehrzahl der Frülilingsholzzelien gänzlich mit Zinnober bis an die untersten Spitzen erfüllt waren •, auch die Tüpfelräume (Höfe) dieser selben Zellen waren mit Zinnober angefüllt, aber nur bis an die Stelle, wo sich der Hofraum in die benachbarte Zelle zu offnen scheint. Während das Wasser durch die Tüpfel in die benachbarten Zellen mit Leichtigkeit filtriren konnte, blieben die feinen Zinnoberkörncheu, offenbar durch eine feine Haut (Schliesshaut des Tüpfels) gehemmt, zurück. Ebenso konnte Verf. die an der Schnittfläche geöffneten Holzzellen mit Quecksilber füllen, ohne dass letzteres in die be- nachbarten Zellen hineingei)resst wuide. Diese Versuche bestätigen somit die Hartig'sche Angabe, dass die geholten Tüpfel geschlossen sind. Die Filtration des Wassers durch wasserreiches Tannenholz erfolgt mit grosser Leichtigkeit. Schneidet man die Endfläche eines lebeusfrischen Tannenstammes im Winter mit dem Messer glatt, und hält das Holz ver- tical, so erscheinen die obere und untere Schnittfläche trocken; bringt man aber auf den oberen Querschnitt vermittelst eines Pinsels eine dünne Wasser- schicht, so sinkt diese sofort in das (bekanntlich gefässlose) Holz ein und am unteren Ende sieht man eine ebenso grosse Wassermenge ausquellen und zwar aus dem Frühjahrsholze. Dreht man das Stück um, so wiederholt sich der Vorgang-, der Versuch gelingt ebenso bei 10, als auch bei 100 cm langen Stammstücken der Tanne. Ebenso ist auch die Geschwindigkeit der Wasserfiltration bei gesteiger- tem Druck eine sehr grosse: Der Splint eines lebenden 70 mm langen Stammstückes von Taxus baccata lässt bei 65 — 55 cm Quecksilberdruck in den ersten 2 Minuten eine Wassersäule von 50 mm Höhe durchpassiren (= 1,5 m Höhe pro Stunde)-, ein 68 mm langes Stück Tannenholz bei 80 bis 77 cm Quecksilberdruck in der ersten Minute 11,5 mm Wassersäule (= 6,90 m pro Stunde). — Die Filtration ist jedoch nur dann eine so gün- stige, wenn das Holz ganz frisch und das destillirte Wasser sehr rein ist. Setzt man die Filtration einige Zeit fort, so nimmt die Geschwindigkeit rasch ab. 1) Doch leugnet Verf. den durch Horvath behaupteten Widerstand des Holzes gegen Filtration des Wassers; es sei dieser Widerstand begründet in einer eigenthümlichen Veränderung der in das Wasser eintauchenden Schnitt- fläche; 2] schneide mau an dieser Seite eine 0,2 mm starke Schicht hinweg, 1) S. Horvath in diesem Jahresbericht für 1877. S. 263. 2) S. dagegen Franz v. Höhnel S. 226 dieses Berichtes. Jahresbericht. 1879. 15 ÖOp. Boden, Wa^sor, Atmosphäre, Pflanzo, t)Unffer. SO erfolge die Filtration dann in der früheren Weise. — Die Leiclitigkeit, mit welcher das Wasser aus einer Holzzelle in andere gedrückt oder gesogen werden kann, beweist, dass die durch Temperaturänderungen und Trans- spiration bewirkten Volumänderungen der Luftblasen im Holze hinreichen, um Wasserströmungen im Holze zu veranlassen. Ebenso folgt hieraus, dass innerhalb der fertig gebildeten Holzzellen keine Turgescenz möglich ist. Verfasser trennt nun scharf die Erscheinungen der Capillarität von den- jenigen der Imbibition und beweist, dass letztere nicht, wie man bisher all- gemein angenommen hat, nur eine Form der Capillai'ität ist, durch Folgendes: Durch die Imbibition wird das Volum der Körper vergrössert, die Molecüle gewaltsam auseinander getrennt; bei der Capillarität erfolgt keine Volumänderung, die Hohlräume sind präformirt; bei sehr quellungs- fähigen Körpern (Leinsamenschleim) kann der Vorgang der gewaltsamen Aus- einandertreibung der Molecüle durch das Wasser in Folge der Imbibition sich derartig steigern, dass die Molecüle selbst sich im Wasser vertheilen, — ein Vorgang, den man nicht als Capillarität deuten kann. — Die Holzwände der Zellen bedürfen nach den Untersuchungen des Verfassers nur das halbe Volumen an Wasser, um sich zu sättigen. Die Holzzellwaud unterscheidet sich daher von anderen Zellwänden durch eine sehr geringe Sättigungs-Capacität. Wichtig ist aber die durch den Verf. nachgewiesene leichte Verschiebbarkeit der Molecüle des Imbibitionswassers der Holzzellwand. Diese Eigenschaft ist die werthvollste der Holzzellwände, denn auf ihr beruht die Möglichkeit, dass die aus dem Boden aufgenommene Flüssigkeit den trans- spirirenden und assimilirenden Blättern mit grosser Geschwindigkeit zuge- führt wird. Stark quellbare Zellhäute besitzen eine so leichte Verschiebbar- keit des Imbibitionswassers nicht; es ist eine specifische Eigenthümlichkeit der verholzten Zellwände. Die Natur erzeugt, wie der Verf. sagt, das Holz nur und ausschliesslich da, wo es auf rasche Wasserbewegung ankommt; die Geschwindigkeit der Wasserverschiebung in der Holzzellwand macht eine grosse Wasser-Capacität derselben überflüssig. Schliesslich bestimmt Verf. das specifische Gewicht des Holzes (welches er — annähernd übereinstimmend mit Franz Schulze — zu 1,56 findet), um zu einer Vorstellung von der Flächenausdehnung der Holzwäude eines Stück Holzes zu gelangen. 100 ccm frisches Tannenholz enthielt nach den bezüglichen Berechnungen eine Holzwandtläche von 10 Dm. lieber die Ursachen der raschen Verminderung der Filtra- tionsfähigkeit von Zweigen für Wasser. Von Franz v. Höhnel.^) — Verf. suchte zunächst den Weg aufzufinden, den das Wasser bei der Filtration durch das Holz nimmt. Durch entsprechende Vorrichtungen konnte er bei 20 — 40raaliger Vcrgrösserung direct beobachten, dass bei gefäss- führenden Hölzern das vermittelst Druck durch Zweigstücke gepresste Wasser (wenigstens der Hauptmasse nach) aus den Gefässen austritt. Bei den Coniferen, bei denen die Gefässe fehlen, nimmt Sachs 2) an, dass hier eine wahre Filtration durch die Wände der Tracheiden stattfindet. Verfasser stellt diese Filtration nicht in Abrede, glaubt aber, dass die rasche Durchleitung des Wassers namentlich durch die in jedem Coniferen- holze vorkommenden gefässähnlich zusammenhängenden Tracheiden stränge bewirkt wird. — Die Ursache der raschen Abnahme der Filtrations- ') Botanische Zeitung, heransgegebeu von A. de Bary. 1879. No. 19 *) S. diesen Bericht S. 22.5. Die t'tianze. 227 fähigkeit der Hölzer findet Verfasser in einer dünnen Schleimschiclit. welche sich während der Filtration auf der oheren Schnittfiäche bildet, und ein mit der Zeit grösser werdendes Filtrationshinderniss abgiebt. Der Schleim ist theils bacteriös, theils besteht er aus dem schleimigen, eiweissartigen Inhalte der an der Schnittfläche geöffneten Zellen. — Es folgt hieraus, dass die schon früher und oft beobachtete Erscheinung der Steigerung des Filtrations- widerstandes für die lebende unverletzte Pflanze ganz ohne Bedeutung ist, und dass namentlich die Folgerungen, welche Horvath aus dieser Erschei- nung für die Saftleitung in der lebenden Pflanze zog,i) der Begründung gänzlich entbehrt — Die obigen Ergebnisse macheu es erklärlich, „wa- rum im Sommer abgeschnittene Zweige, die man in eine mehrprocentige Salzlösung stellt (z. B. Salpeter, schwefelsaure Magnesia), länger frisch bleiben, als solche, die in reines Wasser gestellt werden; desgleichen muss in Wasser gelegte Holzkohle eine günstige Wirkung auf solche transspiriren- deu Pflanzentheile ausüben, da Kohle ebenso wie die genannten Salzlösungen die Bacterienwirkung jedenfalls beeinträchtigt/' Beiträge zur Kenntniss der Luft- und Saftbeweguug in der Pflanze. Von Franz R v. Höhnel. =^) - — Verf. widerlegt zunächst die durch Jul. Sachs 3) behauptete offene Communication der Gefässe mit den Intercellularräumen und Spaltöffnungen. Indem er Luft durch die Spalt- öffnungen der Blätter nach den Stengelorganen durch geeignete Vorrich- tungen hindurchpresste, beubachtete er mikroskopisch, dass die unter Wasser aus den Stengelorganen austretenden Gasblasen nicht aus den Gefässen, sondern fast ausschliesslich nur aus den Intercellularräumen ausgeschieden werden. — Ebenso findet nach dem Verf. eine offene Communication der Gefässe mit den Lenticellen, wie Jul. Sachs aus St. Haie 's Versuch ge- folgert hatte, nicht statt, die Gefässe sind vielmehr allseitig geschlossen; da- gegen giebt es nach den vielseitig vom Verf. ausgeführten Versuchen einen Druck (60 — 70 cm), bei welchem durch Diffusion (? Der Ref.) Luft in die wasserreichen Gefässe des Holzes eindringt. Letzteres, die Diffusion der Gase in die Gefässe. glaubt Verf. aus folgenden Beobachtungen folgern zu müssen. Wurden Zweigslücke von Holzpflanzen in geeigneten Glasapparaten derartig befestigt, dass sich der eine Theil mit der Schnittfläche vollständig unter Wasser befand, während auf den anderen abgeschlosseneu Theil ein vermehrter Luftdruck einwirken konnte, so bewegte sich die Luft durch die Rinde hindurch und trat an der Schnittfläche aus der äusseren Rinde unter Wasser in grossen Strömen als Gasblasen aus. Wurde dieser Druck bis auf 70 cm und hölier gesteigert, so bedeckte sich nach längerer Einwirkung auch der Querschnitt des Holzkörpers mit kleinen Bläschen, und allmälig wuchs die dem Holzkörper entströmende Luftmenge, ohne indess die Menge der aus den Intercellularräumen austretenden Luft auch nur annähernd zu erreichen. Wurde jetzt der Luftdruck aufgehoben, so hörte die Gasströraung aus den Intercellulargängen sofort auf, während der Luftausti-itt aus den Gefässen noch einige Zeit ungehindert fortdauerte (selbst dann noch, wenn ein schwacher negativer Luftdruck angewendet wni-de). - Diese erwähnten Versuche aber beweisen ein für sich bestehendes Sj'stem der Gefässräume 1) S. dioson Jaln-esboriclit für 1877. S, 263. '^) Priiigsheim's Jahrliiichor für wissenschaftliche Botanik Bd. XII. 47. SieJic Iiior/u auch diesen Jalirpsbericht f'ir 1877. S. 251. ") Sachs, Experimentalpbysiulogie der Pflanzen. 246 — 257. 15* OOC Boden, Waespr, Atinnspliäre, Pflanze, TKiiiffer. und die Möglichkeit, dass in derem Timern positive und negative Druckkräfte existiren können. Dass letztere existiren und dass selbst in kurzen Zeiträumen hoher po- sitiver und negativer Druck wechseln kann, hält Verf. durch die Versuche Ilartig's ') erwiesen und hat Verf. in seinen früheren Arbeiten selbst bestätigt. 2) Die Di'uckditferenzen betragen innerhalb 24 Stunden je nach Umständen 20 — 50 cm Quecksilberdruck. Die Ursache dieser Druckverschiedenheiten ist bisher nicht aufgeklärt. Sachs glaubt sie aus den Temperaturverschieden heiten folgern zu können. Der Verf. hält diese Erklärung für unzureichend und zweifelhaft, da einmal die durch Temperaturänderungen hervorgerufenen Druckschwankungen höchstens 6 — 7 cm betragen könnten, sodann aber auch, weil der negative Druck in dem Bauminnern immer zu der Zeit eintritt, wo der Baumstamm sein Temperatur-Maximum zeigt, in Folge dessen also ein positiver Druck herrschen müsste. Verf. erklärt diese Druck- verschiedenheiten durch die Druckkräfte der Wurzel (positiv) und durch die Verdunstung der Blätter (negativ). Sind die Gefässe, wie zur Zeit des Blutens, ganz mit Saft angefüllt, dann braucht nur eine geringe Trans- spiration des Wassers einzutreten, um hohen negativen Druck herbeizu- führen, während andererseits durch gesteigerte Wasseraufnahme durch die Wurzel ein kräftiger positiver Druck erzeugt werden kann, wie dies in der That bei den Gräsern häufig zu bemerken ist (ausgepresste Wassertropfen an der Spitze der Blätter). Ueber die Druckverhältnisse der Holzluft im Laufe der Vegetations- periode beobachtete Verf. bezüglich des negativen Luftdruckes Folgendes. Ende October kommen bisweilen, selbst an Pflanzen, deren Blätter zum Theil vergilbt sein können, negative Drucke vor, welche 40 — 50 cm betragen. Am Ende der Vegetation , nachdem die Blätter abgefallen sind , kann ein Aufsteigen des Quecksilbers in den Gelassen nicht mehr beobachtet werden (November — März). Trotzdem hält Verf. einen negativen Luftdruck in den Gefässen auch im Winter für vorhanden, nur sei er nicht so gross, um den capillaren Widerstand, den das Quecksilber findet, zu überwinden. Wird ein zu prüfender Zweig statt unter Quecksilber unter Farbstofflösung abge- schnitten, so kann mau ein Eindringen der Farbstofl'lösung bis 4—5 cm weiter beobachten, als bei gleichartigen Zweigen, welche in der Luft durch- schnitten und erst nachher in die Farbstoff lösung getaucht werden. — Kaum sind jedoch mit der erwachenden Vegetation im Frühjahr die ersten Früh- lingspflanzen heraus gekommen, so zeigen sie schon, unter Quecksilber ab- geschnitten, ein erhebliches Einsaugen dieses Metalls. Bei den Holzpflanzen findet ein Aufsteigen des Quecksilbers im Frühjahr vor dem Ausschlagen der Knospen und dem Wiederbeginn der Thätigkeit des Cambiums nicht statt; aber auch nach dem Ausschlagen zeigt sich eine Quecksilberinjection erst dann, wenn die transspirirenden Blätter eine gewisse Grösse er- reicht haben. — Nicht zu jeder Tageszeit ist der negative Luftdruck vor- handen. Als Verf. Morgens 8 Uhr Anemonepflänzchen einer stark bethau- ten Wiese entnahm, konnte er keinen negativen Gefässluftdruck constatiren, was um 12 Uhr, nachdem der Thau verschwunden war, sehr gut gelang. Es folgt hieraus, dass während der Nacht ein Ausgleich des negativen Luft- drucks in den Gefässen vor sich geht und dass der negative Druck jeden M Botanische Zeitung. 1861. S. 17. 1863. S. 277. 2) S. diesen Jahresbericht für 1877. S. 251. Die i'flauze. 229 Tag von Neuem entsteht. Der Druck der Gefässluft hat eine tägliche Periode: Nachmittags erreicht er sein Maximum, früh Morgens sein Minimum-, ist ein starker Wurzekh'uck vorhanden, so kann der Gefässluft- druck positiv werden. — Wie Verf. die ganze Erscheinung des inneren Luftdrucks auf den Wechsel des Wassers in den Gefässen zurückführt — durch Verdunstung wird das Wasser verbraucht, es tritt negativer Luftdruck in den Gefässen ein, — so ist ihm das constante Auftreten des negativen Druckes zur Zeit der stärksten Transspiration ein genügender Grund zur Annahme, dass in den Gefässen selbst im Sommer flüssiges Wasser enthalten sein muss. Hiermit steht die bislierige Annahme, dass die Gefässe im Sommer nur Luft führen, in vollem Widerspruch. Wenn aber die optische Prüfung die Gefässe als luftführend erkennt, so führt Verf. dies darauf zurück, dass die Gefässe unverletzt mit Wassertropfen und verdünnter Luft gefüllt sind, bei dem Durchschneiden würde aber natürlich durch den äusseren Luftdruck das vorhandene Wasser von der Schnittfläche zurückgedrängt werden. Es würde hierdurch erklärlich, dass man dann auf Längsschnitten, die in der Nähe der Schnittfläche entnommen werden, kein Wasser in den Gefässen finden könne. — Was nun schliesslich die Druckverhältnisse in den verschiedenen Par- tien des Holzquerschnittes anbelangt, so fand Verf. das erste entschiedene Aufsteigen von Quecksilber immer im jungen entstehenden Jahresringe. Erst später bemeikt man den Auftrieb auch an den grösseren Gefässen der nächstinneren Jahresringe und so schreitet mit vorrückender Jahreszeit das Wachsen des negativen Luftdruckes im Zweige von aussen nach innen fort. Die Gefässe des ganzen Querschnittes desselben Jahresringes besitzen jedoch nicht denselben negativen Druck, er ist am stärksten und tritt an den Stellen zuerst auf, über welchen sich die jungen Jahrestriebe aus den Knospen entwickeln. Der negative Luftdruck in dem jüngsten Jahresringe ist nicht allein im Frühjahr, sondern auch den ganzen Sommer hindurch am stärksten, eine Erscheinung, die für die Wasserbewegung im Holze vom höchsten Interesse ist. Versuche über den Ausgleich des Gasdruckes in den Ge- weben der Pflanzen. Von Jul. Wiesner. i) — Querschnitte oder radiale Längsschnitte des Periderms der Korkeiche von uui- 3 Zellen Dicke sind selbst bei einem Druckunterschied von 1 Atmosphäre für Luft nicht durchdringbar. Ein Ausgleich des inneren Gasdruckes vermag daher durch das Periderm nicht stattzufinden. Ebenso ist das Periderm der Kartoffel für atmosphärische Luft, selbst bei beträchtlichen Druckdifferenzen, undurch- lässig. Durch tangential geschnittenen Kork geht Luft leicht hindurch und die Lenticellen sind Sommer und Winter von Luft durchdringbar. — Das luftführende Parenchym ist theils durch die Intercellulargänge, theils auch durch die geschlossene Membran (vorwiegend oder ausschliesslich durch die unverdickte Membran, welche die Poren verschliesst) für Luft durchdringbar. Im gefässlosen Holze erfolgt der Durchtritt der Luft bei Druckdifferenzen durch die Membran (rasch in axialer, langsam in radialer Richtung). Die zarte Tüpfelhaut bildet hierbei ausschliesslich oder wenigstens vorzugsweise den Weg für den Gasdurchgaug. — Je stärker eine Holz- oder Parenchym- zelle mit Wasser imbibirt ist, desto langsamer erfolgt der Durchgang der 1) yitzuugsber. d. k. Academle der Wissenschaften. (Wien.) L Abth. April- Heft. Jahrgang 1879. 230 BoUcii , Wasser, Atmosphäre, Vflauze, Diiuger. Luft hei Diiickdifferenzeu. (Die Zcllwaud vorhält sich gleichwie eine Thon- zelle im nassen und trocknen Zustande.) Im Gegensatz zur Parenchym- und Holzzellc ist die jugendliche (noch Flüssigkeit enthaltende) Periderm- zelle, so lange die Wand noch imhibirt ist, für Luft durchdringbar; erst mit dem Eintrocknen der Korkzellwand geht eine Veränderung im mole- cularen Bau derselben vor sich, welche den Durchtritt der Gase durch die Zellmembran hindert. — Das Ein- und Ausströmen der Luft durch die Spaltöffnungen erfolgt durch Effusion, indem die Zeiten für den Ein- oder Austritt eines bestimmten Gasvolums der Quadratwurzel aus der Dichte der angewendeten Gase proportional sind. Ueber die Function der vegetabilischen Ge fasse. Von Josef Böhm. 1) — Die wiclitigsten Resultate der genannten Arbeit sind folgende: Die Lehre, dass die vegetabilischen Gefässe im normalen Zustande nur Luft führen, und somit wahre Tracheen seien, ist irrig. — Nachdem Verfasser bereits früher 2) den Nachweis geliefert hatte, dass nach der Unterdrückung der Transspiration die Gefässe vieler Pflanzen mit Saft erfüllt sind, konnte er nunmehr nachweisen, dass dies auch zur Zeit lebhafter Transspiration der Fall ist, und dass in die Tracheen der betr. Gewächse nur bei gehenniiter Wasserzufuhr durch die Wurzeln, Luft eingesaugt wird. Durch injicirte Luft lässt sich aus 50 cm langen Zweigen (Acer, Aesculus, Betula, Tilia) aus fast allen Gefässen des Querschnittes meist eine zuckerhaltige Flüssig- keit austreiben. Der flüssige Inhalt der jüngsten ( cambialen ) Gefässe wird von den saftleitenden Zellen theilweise bis vollständig ausgesaugt und es er- zeugt sich hierdurch in diesen Gefässen, da kein Ausgleich durch Luft statt- findet, der negative Luftdruck fv. Hohnel ^). ) Die älteren Gefässe füllen sich entweder mehr oder weniger vollständig wieder mit Saft, oder mit Luft von gewöhnlicher Tension, (.lilanthus, Amorplia, Catalpa, Robinia, Quercus.). — Werden die Wurzeln von (ca. 80 grm. schweren) Weidensteck- lingen in feuchte Tücher eingeschlagen, so verschrumpfen die dünneren Enden bereits zu einer Zeit, wo die Gefässe des Stammes noch mit Wasser erfüllt sind. Da die Wurzeln hier vor Verdunstung geschützt sind, so be- weist diese Erscheinung, dass die durch Druckdifferenz in dem Stamme be- dingte Saugung sich bis in die Wurzelzellen fortsetzt. (Das osmotische Ver- mögen der Wurzelzellen für Wasser ist somit jedenfalls sehr gering, denn sonst müssten sie dem Stamme Wasser entziehen können, — was aber niemals geschieht). — Im Sommer abgeschnittene Weidenzweige, frisch ins Wasser gestellt, erhöhen ihr Gewicht bedeutend, indem sie durch ihre sau- genden Zellen die Gefässe mit Wasser füllen. Werden die Zweige aber erst nach 2 — 3 Tagen in das Wasser gestellt, so nehmen sie nur so viel Wasser auf, als sie in der gleichen Zeit durch Verdunstung verlieren, weil der Eintritt von liUft in die Gefässenden solcher Zweige die Permeabilität der „Tracheen" für Wasser erschwert. Werden aber solche (in der Luft einige Zeit gelegenen) Zweige unter Quecksilberdruck von einem Ende aus so lange mit Wasser injicirt, bis das Wasser am entgegengesetzten Ende austritt, so verhalten sich die Zweige, bezüglich ihrer Fähigkeit Wasser aufzusaugen, wie frisch abgeschnittene. — Weideupflanzen, welche aus 50 cm langen Steck- lingen gezogen wurden, vertrockneten nach 5 — (i monatlicher Cultur sehr ^) Botanisclic Zeitg. herausgcg. v. .V. de Bary. 1879. No. 15 u. 16. 2) Landw. Vers.-ötatioueii. Bd. XX. S. 357—389. ') s. d. Jahresber. für 1877. S. 251. Die Pflanze. 231 häufig vom oberen Ende aus und soweit dies geschah waren alle Gefässe thyllenhaitig. Es spielen also die saftführeudeu Gefässe auch bei den bewurzelten Pflanzen eine hervorragende Rolle. Ueber Verdunstung. Von Th. Hartig. i) — Am Nordfenster eines Zimmers, bei heiterem Himmel und bei 20 — 25 "C. der ruhigen Zimmerluft verdunsteten die nachstehenden Holzarten nach vollendeter Trieb- bildung Mitte August in je 24 Stunden nachfolgende Wassermengen: Holzarten Verdunstungsmenge pro Qm Blattttäche in 3 Mor- in 2 Abend- genstunden stunden ccm ccm 10 10 32 24 30 20 5 5 in 9 Nacht- stunden in 10 Tages- stunden in 24 Stunden Buche 1 als schattenholde 10 10 20 170 210 Fichte/ Arten 32 24 40 104 200 Eiche 1 als lichtholde 30 20 40 200 280 Kiefer f Arten 5 5 20 200 230 Gleichzeitig verdunstete, ebenfalls auf den Dm berechnet, in 24 Stunden Wasserfläche 2000 ccm nasser Boden, nakt, 2600 „ dieselbe Bodenfläche mit 6 cm hohen Haferpflanzen dicht bewachsen . . 9000 „ Zur Untersuchung der Frage, welchen Einfluss der Reichthum der Be- laubung auf die Menge des verdunsteten Wassers besitzt, entnahm der Verf. einer 5jährigen, aussergewöhulich reichbelaubten Fichten-Topfpflanze allmählich die Nadelmenge und reducirte dieselbe auf 0,6, 0,3, 0,1 der vollen Belaubung. Die Netto-Verduustung ^) betrug : Zahl der Nadeln Einfache Fläche d. Benade- lung qm tägliche Verdunstung Belaubung der Pflanze ccm pro □m der ßlattfläche ccm Voll Reducirt auf 0,6 .... „ „ 0,3 .... „ „ 0,1 der vollen Belaubung 27 500 16 700 7 700 2 500 0,29 0,18 0,08 0,03 78,5 41,1 33,8 18,2 270 272 460 607 Verf. hält vorstehende Zahlen für einen Beweis der „Oeconomie der Verdunstung". Die Pflanze sei eine überreich belaubte gewesen, daher habe eine grössere Verdunstung pro Dm Blattfläche noch nicht stattzufinden brau- chen, als die Blattfläche auf 0,6 vermindert worden sei; eine erhöhte Thätiglieit sei erst nothwendig geworden, nachdem die vei-dunstende Blattfläche um mehr als 0,5 reducirt worden sei. 1) Nachträglich aus der „Allgemeinen Forst- und Jagdzeitung." 1878. S. 1. '^) Netto -Verdunstung = derjenigen Gewich tsgrösse, um welche im Verlauf von 24 Stunden der bepfiauzte Topf leichter geworden war, als ein gleicher, aber pflanzenloser Topf. 232 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Eine gleiche Abhängiglieit der Verdunstuagsgrösse von der Blatttiäche sprechen auch die nachstehenden Zahlen aus, welche an 5jährigen Samen- pflanzen von der bezeichneten ungleichmässigen Entwicklung gewonnen wurden. Schaft- höhe Blattzahl Blattflache tägliche Netto- Verdunstung der pro [Jm Pflanze Blattfläche Buche Eiche Fichte Kiefer 0,10 0,20 0,30 0,40 0,15 0,25 0,30 0,40 0,25 0,30 0,35 0,18 0,30 0,65 10 20 40 78 1(3 36 6 000 10 000 12 000 800 2 000 3 300 0,010 0,025 0,050 0,100 0,012 0,025 0,040 0,110 0,060 0,100 0,120 0,040 0,100 0,200 2,2 5,0 11,0 21,7 2,0 4,0 6,0 16,0 10,0 15,0 20,0 4,2 7,4 8,2 220 200 220 217 166 160 150 146 170 150 165 105 74 41 In Bezug auf den Einfluss der Jahreszeit auf die Grösse der Ver- dunstung fand Verf. bei ein und derselben Topffichte mit 0,82 Dm Blattfläche die Verdunstung auf Qm Blattfläche berechnet: Tageswarme : 7— 90 c. December, Mitte Januar, Mitte Februar, Anfang „ , Ende April, Anfang Juli, „ , Ende Bezüglich in 8 Tages- stunden : 25 cm 30 35 45 60 80 100 des Standortes in 16 Nacht- stunden: 25 cm 40 45 35 30 30 50 haben nach taglich : 50 cm 70 j 80 80 I 90 110 \ 150 f dem Verf. 9—10 18—24 heiten der Lichtwirkuug den die Verschieden- grössten Einfluss auf die Verdunstung, ganz abgesehen von der begleitenden grösseren Wärmemenge. Leider fehlen den darauf bezüglichen Mittheilungen, wie allen andern, Angaben über re- lativen Feuchtigkeitsgehalt der Luft, diesen wichtigsten Factor für Ver- dunstungsenergie-, trotzdem geben wir in Nachstehendem die wichtigsten Zahlen aus diesen Versuchen. Bei der Aufstellung der Topfpflanzen im Sonnenlichte waren die Pflanzen dem vollen Sonnenliclit ausgesetzt; die Pflanzen im Schatten befanden sich im Walde (geschlossener Fichtenstangen- ort) der nur Moosen und Flechten noch ein kümmerliches Fortkommen ge- stattete. Nach Verlauf von 24 Stunden wurden die dem Sonnenlichte aus- Die Pflanze. 233 gesetzteu Pflanzen in den Waldscliatten, und die Pflanzen aus dem Wald- schatteu in das Sonnenlicht gesetzt. Pflanzen im Sonnenlichte Verdunstung in 1 Ta- gesstunde (8 ii— 4 li) pro lÜO □cm Blatt- flache im Schatten Verdunstung in 1 Ta- gesstunde (Sil— 4ii) pro 100 pcm Blatt- flache Rüthbuche Fichte . . Eiche . . Kiefer . . 1. Aufstellung. 800 0,45 1200 0,31 540 0,22 800 0,24 2. Aufstellung nach 24 Stunden. Rothbuche Fichte . . p]iche . . Kiefer . . 800 1200 540 800 0,42 0,35 0,37 0,52 0,08 0,11 0,20 0,25 0,16 0,20 0,10 0,01 Es stellte sich hiernach im Mittel der 4 Pflanzenarten die Verdunstung pro Qm im Licht = 0,30 ccm = 0,41 „ im Schatten = 0,16 „ = 0,12 „ Dass das Licht einen von der Wärme unabhängigen Einfluss auf die Verdunstung ausübt, geht nach dem Verf daraus hervor, dass die Stunden der grössten Verdunstung nicht mit den Stunden der grössten Luftwärrae zusammenfallen, sondern früher (in den letzten Vormittagsstunden). Die Verdunstung steigerte sich bei den Versuchen von den frühen Morgenstun- den bis in die letzten Vormittagsstunden und fiel von da an bis zur Nacht sowohl bei den Pflanzen im Freien, als auch bei denjenigen, die der unver- änderten Wärme der Zimmerluft ausgesetzt waren. Verf. giebt schliesslich für die Rothhuche noch folgende Zusammenstel- lung der Verdunstungsgrösse verschiedener Waldbestände pro 1/4 ha, indem er die tägliche Verdunstung pro Dm Blattfläche zu 100 ccm annimmt: (Siehe die Tabelle auf Seite 234.) Auf 7i ^^ berechnet würde in ruhiger Zimmerluft bei 15*^ C. Stuben- wärme nach den oben mitgetheilten Versuchen eine Wasserfläche = 4200 kgrm., nasser Boden = 6400 kgrm., dicht mit 4 cm hohen Haferpflanzen bestandener Boden = 22 500 kgrm. Wasser verdunstet haben. Untersuchungen über die Beziehungen der Nährstoffe zur Transspiration der Pflanzen. Von Alfred Burgerstein, i) — Die früheren Untersuchungen des Verf. hatten ergeben 2), dass die Pflanzen in 1) LXXVIIT. Bd. d. Sitzungsber. d. k. Akademie d. Wisscnsch. (Wien) 1. Abth. December-Heft. Iö78. ■^) s. d. .Jahresber. f. 1875-76. Bd. 1. S. :^88. 234 liüdeii, WasBer, Atmosphäre, Pllauzc, Büuger. de f Versuchs- OberHächen- Auf V'i li!i Villi Jugend auf räiiiiilicli crwaclisc- Jahres- Tages- pflanzen grosse TD Ä m Waldljestandes Sh "TT? Tempe- «öS o.i^ n ,n ^ X 3 u zeit ratur ■o ja der dr ospige gspitz O a> :z •g N _^ Bela ng de aumes s s ^ 00 OJ es u S OT «.s? 'TS— ' bJO'Ö o 0,2 «/oo 0,2 >o 887 1374 1448 572 Wurden den verdunstenden Pflanzen schliesslich Salze gegeben, welche keine Nährstoffe waren (Chlornatrium, Chlorlithium, Chlorbaryum, borsaures Natron) so Hess sich kein allgemeines Gesetz für den Gang der Transspira- tion flnden. Die Verdunstung war je nach der Art des Salzes verschieden. — Verf. schliesst aus diesen Versuchen, dass die eigenthümliche Beein- flussung der Transspiration der Pflanzen sowohl durch die Nährstoffe als solche, als auch durch die Lösungen als Salzgemische begründet sei. Einwirkung der Temperatur, der relativen Feuchtigkeit und des Sonnenlichtes auf die Transspiration der Pflanze. Von Orazio Comes. i) — Die Versuche wurden ausgeführt einmal mit ganzen Pflanzen, die sich in luftdicht verschlossenem Topfe befanden, sodann mit Blättern oder beblätterten Zweigen, die in den Schenkel einer U-Röhre ein- gekittet waren. Die Verminderung der Wassersäule in dem anderen Schenkel, deren Oberfläche durch eine Oelschicht bedeckt wurde, ergab die Verdunstungs- grösse. Verf. fand ein Transspirationsmaximum (für Magnolia grandiflora und Primula sinensis) 10 — 11 Uhr Vormittags und 1 — 2 Uhr Nachmittags. Da (bei Cineraria hybrida) das Feuchtigkeitsminimum der Luft mit dem Ti'ansspiratiousmaximum zusammenfiel, das Temperaturmaximum aber hier noch nicht erreicht war, so folgert Verf., dass die indirecte Wirkung der Wärme (durch Verminderung der relativen Feuchtigkeit) auf die Transspi- ration eine grössere Wirkung habe, als ihr directer calorischer Einfluss. — Bei den ferneren Untersuchungen über Verdunstung der Ober- und Unter- seite der Blätter von Arum italicum bedeckte er die Oberseite, resp. die Unterseite mit Oel oder Wachs und fand hierbei 1) dass die Blattunterseite mehr transspirirt, als die Oberseite; 2) dass die Summe der Verdunstung grösser ist, wenn Ober- und Unterseite verschiedener Blätter transspiriren, als die gleichzeitige Verdunstung bei- der Flächen eines Blattes-, 3) dass die Verdunstung am Tage beträchtlich grösser ist als bei Nacht-, 4) dass die Menge des transspirirten Wassers in Beziehung zu der Tempe- ratur, der Feuchtigkeit der Umgebung und zu der Bewölkung des Himmels steht. 1) Estratto dal Rcndicoiito doilla Reale Accadcmia delle Scienze fisiche e ma- tematiche di Napoli, anno XVII. t'asc. V e VI. — Nach der Botanisolieu Zeitung, hcrausgeg. v. de Bary. 187Ü. b. 77. QQC Budeu, Wasser, Atuiosphiire, Pflanze, Dünger. Schliesslich piiift Verf. iiocli den Kiiifiuss des Lichtes auf die Ver- dunstung. Die niitgctheilten Versuche ergehen eine, wenn auch nur sehr unhcträchtliclic Mehrverdunstung der Blätter, welche dem Lichte ausgesetzt waren, als andere, die sich im Dunkeln hefanden. lieber das Wasserbedürfni ss unserer Forstbäume mit Be- ziehung auf die forstlich-meteorologischen Verhältnisse. Von Franz R. von Höhuel. ') — Zu den Verdunstungsversucheu dienten 5 — 6 Jahr alte Bäumchen von durchschnittlich 70 cm Höhe, die in 16 cm hohe Gartentöpfe eingesetzt wurden. Jeder Topf war mit einer Zinkblech-^ Umhüllung umgeben, welche die Verdunstung des Bodens vollständig aus- schloss. Der Topfquerschnitt berechnete sich auf 283,5 Dem, d. h. 35 Pflanzen würden auf 1 Qm zu stehen gekommen sein, oder 352600 Pflanzen auf 1 ha. — Ein Thcil der Pflanzen wurde in den Schatten einer Gruppe grosser Rosskastanien unter einem 2 m breiten dachförmigen Vorsprang an der Südseite eines Gartenhauses gestellt (Schattenpflanzen), ein andrer Theil stand inmitten junger Ailanthus und andrer Pflanzschulbäumchen, wo sie dem Regen, der Sonne und dem Thau vollständig ausgesetzt waren (Sonneupflanzen). Um die directe Besonuung und Erwärmung der Ge- fässe zu verhüten, wurden die Töpfe der Reihe nach neben einander in eine schmale in die Erde versenkte Kiste gestellt und die Kiste durch einen eigenartigen Deckel geschlossen. — Das Begiessen der Bäumchen erfolgte je nach 8 — 14 Tagen. Das Gewicht der Pflanzen, aus welchen sich die Verdunstung berechnete, wurde täglich 1 — 2 Mal festgestellt. Die directen Untersuchungsergebuisse , sowie die zum Vergleich vom Verf. berechneten Zahlen enthält die nachstehende Tabelle. (Siehe die Tabellen auf Seite 237 u. 238.) Verf. macht in Beziehung auf die mitgetheilten Zahlen zunächst darauf aufmerksam, dass die Sonneupflanzen nicht, wie man nach Wiesner ver- muthen sollte,^) stärker transspiriren als die Schattenpflanzen. Die Schatten- pflanzen transspiriren bisweilen sogar mehr, als die Sonnenpflanzen. Im Durchschnitt beträgt die Transspiration pro 100 grm. lufttrocknes Gewicht der Blätter bei den Laubhölzern bei den Nadelhölzern im Schatten . 44472 grm. 4778 grm. in der Sonne 49533 „ 4990 „ Der Unterschied ist also nur gering. Verf. erklärt dies aus der derberen und dickeren Beschaffenheit der besonnten Blätter im Gegensatz zu den Schatten-Blättern. Da ferner die Schattenpflanzen immer dünnere Blätter haben als Sonnenpflanzen derselben Art, so muss ihre Transspirations- grösse, auf das Gewicht der Blätter bezogen, im umgekehrten Verhältniss zur Blattdickc ausfallen. Der Vergleich der erhaltenen Verdunstungszahlen mit den entsprechenden Regenmengen ergiebt, dass die erstcren in allen Fällen beträchtlich niedriger sind, als die letzteren, dass somit der Bedarf der Bäume an Verdunstungs- wasser.durch den Regenfall reichlich gedeckt wird. Aus den pro 1878 ge- *) Forschungen auf dem Gebiete der Agricultar-Physik, herausgegeben von E. Wollny. Bd. II. S. 898. — Eine ausführlichere Publikation in den A. von Seckendorff'schen Mittheilungen aus dem österr. forstlichen Versuchswesen. B.i. II. S. 47. '^) S. diesen Jahresbericht für 1875/76. S. 391. Die Pflanze. 237 U0JI.XKI8SUU.H .To:^:j'Big; S iaqui9A0]^ -OC siq . Tunp 'T raoA najuids § -suuai -lo^ilBia; 000 T -5[r)o.t)yiiI -iiuS ^xpuds -luo oiiOBg.i8qo ui| | T uoA oq.iBg.i8qo g 0UI3 uoqBq .TomB[a; JL ou3[0ox}yni hujS 00 T ' — ' UOA oqoi;g.i8qo 8^19 g uoquq ^m?M 000 T []] oii5i.io.i;^jiq 0001 o -I O '^ CO 03 rH lO 'mH C<5 ^ '^ O CO C3 j2 2> <>J ^ O '^ ^JD GC >« lO —1 J> « Jr 00 o CO Oi X o' <^ c>J Oi <«* CO 00 CO 'Xi O O 00 CO rH rH Oi i-H I CD i2 o lo ;d : lO '^CO CO O ~— «>'*-* of' •^ M CO CO C^i ( ^oiaicoä>55:öx)^cocooa3i~-'*oico^Ht^co"o jr« CO CO coojO ooiX''?£'co-» ■^cooj^a3'i?-~'-^^coi>ooirHa5>-i-^-^"^t~io l^iO-^COCOOOä>CO-*iOCvJ.— IT— ICCOOO'-lMc^CiOCOai** rH!>0 0 00 ^l£>C*!>«SOO CM OlCO't -T<-<#lOCOO«CSi^'OCOC<8lO'XirH005t»«OOOl>»t~00-H^^ tH .-H 1— I '-Lr-' •-L_^_rH^_rl'^-jr',r^ ■— ' ^'s coji± ^^^>^>2oococoooco''■^cococ^^(^^2^i35C:. ;o 'ja lO lO '^oo XJiOiocoGOio'T.ioioo'^ ^oi ci -*^ ^»w- ii.j «\j ^.*_J v.*^ iLj ■ ;, lO K^ CO CO ~.^WJ '»y.' 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CO oc j,< Ca Ol >-' ~3 CO 4^ c,, i-- O ,i 'CO Vi oo O Ol o Zi »— ►<- -i? «' ~- *t^ CO cacor^iOOAS^cai-'ca*^ '■^ Zahl =;^ luftti-ocken B Gewicht rn Oberfläche g (circa) p" Tau der vollstäncli^;en Entlauhuiiü; vom 1. Juni bis 1. Dec. 1878 im Juni Juli im Auirust im September im Octoher im November 1000 luftü-ockne Blätter wieircn G 1000 Blätter haben I eine Oberfläche von I — 1 100 grm. luftti'ocknc y Bättcr haben eine B Oberfläche von 1 QJra Oberfläche ent- spricht gTm. luftti'ock- nen Blättern _ lOOOBlätter trans- 3 spiriren vom 1. Juni ^ bis 30. November qg 100 grm. lufttrockne 3 Blätter transspiriren ^ V. 1 . Juni bis 30. Nov. Die Pflanze. 2fi9 fallenen Regenmengen bereclinet sich für den Topfquerscbnitt (28R,5 ncm) im Juni . . 2954,38 grm. Regenwasser, „ Juli . . 3305,96 „ „ „ August . 2886,33 „ „ September 1346,77 „ „ „ October . 2836,65 „ „ „ November 2490,89 „ „ in Summa also etwa 16 kgrm. pro Topf. Die stärkste Transspiration (Esche) betrug aber nur 4857 grm., alle übrigen Pflanzen verbrauchten weniger Wasser, sodass im höchsten Falle nur etwa Vs der gefallenen Regenmenge wieder verdunstete. Verf. hebt ferner den Unterschied der Verdunstung zwischen Laub- und Nadelholz hervor. Die gesammte Transspiration beträgt für 100 grm. Laub- trockengewicht für Laubholz :^ 48476 grm. „ Nadelholz = 4814 „ Ein Ijaubwald sendet daher bedeutend mehr Wasserdampf in die Luft als ein Nadelwald und muss daher einen entschieden grösseren Einfluss auf die Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse, Wolkenbildung u. s. w. besitzen. Literatur. ileinke, J. : Untersuchung über die Quell img einiger vegetabilischer Substanzen. — Botanische Abhaudhiugen von J. von Ilanstein. Ud. IV. Heft 1. 1879. Kraus, Gregor: Ueber die Wasservertheihmg in der Ptiau/e. I — Sonderab- druck aus der Festschrift der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle. — Halle, Niemeyer, 1879. gr. 4. 71 Seiten. F. Athinimg der Pflanze. Der Gasaustausch beim Athmen der Pflanzen. Von H. Moissan. ^) — Durch die mehrjährigen Untersuchungen des Verf.'s sollte das Verhältniss zwischen aufgenommenem Sauerstoff und ausgeschiedener Kohlensäure (in einer beschränkten Atmosphäre und im Dunkeln) durch directe Bestimmung beider Gase festgestellt werden. — Nachdem Verf. vorerst den bekannten Einfluss der Temperatur auf die Energie der Kohlcnsäureausscheidung an verschiedenen Pflanzenorganen nachgewiesen, verfolgte er die früher in Ge- meinschaft mit P. P. Deherain bei den Blättern aufgefundene Thatsachc, dass die Menge des absorbirten Sauerstoffs die Menge der gebildeten Kohlensäui'e übertrifft (besonders bei niedrigen Temperaturen). Die Untersuchungen des Verf. in dieser Richtung bestätigten die früheren Beobachtungen und führten zu folgenden Ergebnissen: l) Bei niedriger Temperatur (unter 20'' C.) absorbiren alle Pflauzentheile mehr Sauerstoff, als sie Kohlensäure aus- scheiden. 2) Bei einer bestimmten (für die Spezies variablen) Temperatur wird das aufgenommene Volumen des Sauerstoffs ziemlich vollständig durch ^) Annales des sciences naturelles Botaniqne. Ser. VI. T. VII. No. 4. — An- nales agronomiqnes. 1879. T. V. Fase. I. pag. 5(5. — Nach einem Referat in „Forschungen auf dem Gebiete der Agricultnrpliysik." herausgegeben von E. Wollny. Bd. II. S. 494. 04.n 7?0(leii, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Düiii^rr. ein gleiches Yolumon Kohlensäure ersetzt. 3) Ucbcrschreitct man diese Temperaturen, so übcrtrift't die Kohlensäureausscheidung die Saucrstoff'- absorption. — Viele PHanzen scheiden bereits bei 40 ^^ C. mehr Koldensäure aus, als sie Sauerstoff aufnehmen. Das Volumverhältniss zwischen Sauerstoffaufnahme und Kohlensäureab- gabe ist hiernach kein gleichbleibendes, sondern wird geändert, je nach der herrschenden Temperatur. Es ist dies ein Beweis, dass die ausgeathmete Kohlensäure nicht das einfache Yerbrennungsproduct des aufgenommenen Sauerstoffs ist. „Am Ueberzeugendsten spricht, wohl für die Unabhängigkeit (der Kohlensäureabgabe von der Sauerstoffaufnahrae) der Umstand, dass die Kohlensäure noch weiter ausgeschieden wird, selbst nachdem aller Sauerstoff aus der Atmosphäre verschwunden und wenn von vornherein keiner in der Umgebung gewesen". Die unter gleichen äusseren Verhältnissen ausgehauchten Kohlensäure- Mengen waren bei den verschiedenen Pflanzen nicht gleich. Ebenso war auch die Athmung in den verschiedenen Vegetationsphasen eine verschieden energische. Der Kastanienbaum zeigte die grösste Kohlensäureabgabe bei der Entfaltung der Knospen. Literatur. Schützcnberger, F.: Der Athmungsproccss in einer lebenden Zelle. — Revue scieiiMfiquc. Ser. II. T. VIII. Nr. ;59. u. in „der Naturforsclier". 1879. S. 211. Macchiati, L.: Studien über den Gasausfansch reifender Obstfrüchte an der atmosphärischen Luft. — Nuovo Giornale botanico Italiano. 1879. Vol. XI. Nr. 2. MaccJiiati: Versuche über Kohlensäureausscheidung der Wurzeln. — Nnovo Giornale botanico Italiano. Dir. da T. Caruel. Vol. XL Nr. o. Jnly 1879. Wortmann, Jul.: lieber die Beziehnung der intramolecularen zur normalen Atlimung der Pflanzen. Dissertation. Würzbnrg. 1879. 38 Seiten. 8". G» Bau der Pflanzen. Experimentelle Untersuchungen über die Entwicklung der Wurzelhaare. Von E. Mer. i) — Aus seinen Untersuchungen folgert der Verfasser eine Abhängigkeit der Wurzelhaarbildung von dem Wachsthum der Wurzel in der Weise, dass die Haare sich reichlich bilden, wenn durch irgend eine Ursache das Wachsthum der Wurzel gehemmt wird: Wenn die plastischen Stoffe in der Wurzel durch Längen- oder Dickenwachsthum nicht verbraucht werden, so erfolgt eine reichliche Ernährung der Epidermis- zellen, die in Folge dessen zu Haaren auswachsen. Zeigen die Wurzeln (der Linse) ein rasches Wachsthum, so findet man Stärke nur in der Wurzel- haube; wird das Wachsthum der Wurzel durch irgend welche Verhältnisse gehemmt, so ist die Stärke in dem Gewebe reichlich verbreitet, voi-nehmlich in den Epidermiszellen und in den sich entwickelnden Wurzelhaaren. Die Stärkekörner und das Protoplasma vermindern sich in den in Bildung be- griffenen Wurzelhaaren in dem Maasse, als das Wachsthum der letztern fortschreitet. Die eingewanderte Stärke scheint also eine Anregung zu der Haarbildung zu geben. Das räumliche Verhältniss der lutercellularräume zu den ») Comptes reudus. Tom. LXXXVIII. (1879. I.) p. G65. Die Pflanze. 24| Gefässeii. Von Franz R. von Höhnel. ') — Die Spannungsverschieden- lieiten der Luft in den Gefässen der Pflanzen haben in letzterer Zeit ein lebhaftes Interesse eingeflösst, da dieselben als ein wesentliches Moment für die Saftleitung erkannt wurden. Die Luft in den Gefässen kann einerseits so verdünnt sein, dass ihr Druck nur etwa 15 cm (vielleicht noch weniger) Quecksilber beträgt, während sie anderseits (im Frühjahr vor dem Laubaus- bruch und lebhaften Saftauftrieb) mehr als 2 Atmosphären beti-agen kann. — Im Gegensatz hierzu weicht die Spannung der Luft in den Intercellular- räumen nicht oder nicht wesentlich von der umgebenden Atmosphäre ab. Würden die Intercellularräumc irgendwo an die Gefässo grenzen, so würde offenbar ein Ausgleich der Druckdifferenzen (durch eine einfache Membran hindurch) sehr leicht sein. — Es ist nun von hohem physiologischem Interesse aus den Untersuchungen des Verf. zu erfahren: dass überall, in der ganzen Pflanze die functionsfähigen Gefässe und Tracheiden mindestens durch eine einfache Schicht lebender Zellen von den Intercellularräumen getrennt sind. Die Ausbildung und das Wachsthum der Jahresringe. Von Guinier. 2) — „Verfolgt man an einem Tannenstamm die Form eines der jüngsten Jahresringe, so findet man in der Längsrichtung, dass die Stärke des Ringes am Gipfel des Stammes ihr Maxiraum besitzt; das Maximum be- hauptet sich längs des beblätterten Gipfels des Baumes, nimmt dann all- mählich von oben nach unten zu ab bis zu einer gewissen Höhe, um dann in gleichmässiger Dicke bis zum Beginn der Wurzel zu verlaufen, wo der Durchmesser des Jahresringes wieder beträchtlicher wird". „Es ist ohne Zweifel ungenau, wenn die Physiologen bisher mit Hugo v. Mohl ange- nommen haben, dass die Jahresringe oben am stärksten sind und stufenweise von oben bis unten schwächer werden". Literatur. Tan gl, Ed.: Das Protoplasma der Erbse. 2. Abhandlung. Mit 4 lithogr. Tafeln. — Aus: „Sitzungsber. der k. Akademie der Wissenschaften." Lex. 8. (124 S.) Wien, 1878. Klinge, J.: Vergleichend histiologischc Untcrsiuhnngen der Gramineen- u. Cypera- ceen- Wurzeln, insbesondere der Wurzel-Leitbündcl. — Mit 3 lithogr. Tafeln. (70 S.) — Memoires de Tacadcmie imperiale des sciences de St. Petersburg. Tome. XXVI. No. 12. Hesselbarth, Guido: Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Holzes. — Inauguraldissertation. Mit einer lithograph. Tafel, gr. 8. (73 S.) Leipzig, liossberg. H. Befruchtung, ungeschlechtliche Vermehrung. Ueber Geschlechtsbildung monöcischer Pflanzen. Von Iloff- mann.3) — Gestützt auf Versuche mit Spinacia oleracca führt Hoft'mann die überwiegende Ausbildung des männlichen Geschlechts auf eine unvoll- kommene Ernährung zurück. Spinatpflanzen, dicht in einem Topfe erzogen ') Oesterreichische botanische Zeitschrift. 1879. No. 5. — Ferner : Bot. Ztg., herausgegeben von A. de Bary. 1879. S. .541. '^) ,,Sur raccroissement des tiges des arbros dicotyledones et sur la seve des- cudante." Comptes rendus. Tom. LXXXIX. (1879. II.) pag. 760. ') Tageblatt der .52. Versammlung deutscher Naturforscher und Acrzte in Baden-Baden. 1879. S. 209. Jahresbericht. 1879. \Q 24.2 Bodon, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dflnger. (131 Pflanzen anf 16 cm Kreisdurchschnitt des Topfes), gaben auf 100 niännliclie 44 weibliche Pflanzen-, im freien Lande dagegen, locker gesät (128 Pflanzen auf einem Räume von 17 Fuss Länge und 5 Fuss Breite), kamen auf 100 männliche 94 weibliche Pflanzen. — Die Pflanzen im Topfe waren, wegen des engen Standes, lauter Kümmerlinge, die Freilaudpflanzen erreichten hei starker Verzweigung bis 3 Fuss Höhe. — Die Samen waren in beiden Fällen die nämlichen und stammten von den gleichen Eltern ab. Hieraus folgert Hoifmann ferner, dass das Geschlecht im reifen Samen (im Embryo) noch nicht bestimmt ist, sondern sich erst während der weiteren Entwicklung ausbildet ^). Im Anschluss an die Mittheilungen Hoffmanns bemerkte Prantl ^), dass er bei dichter Aussaat von Farrnkrautprothallien überwiegend männliche, bei lockerer überwiegend weibliche erhalten haben. Das Pfropfen der Pflanzen in Beziehung auf ihre natürliche Verwandtschaft. Von W. Neubert. 3) — Eine von Rodigas in Genf aufgestellte These „der Saft cLrculirt nicht" veranlasste Neubert zu ver- schiedenen Veredlungsversuchen. Er machte Stecklinge von Gipfelspitzen verschiedener Kartoffelpflanzen und nachdem sich dieselben bewurzelt, nahm er ihnen die Spitzen ab und pfropfte die geköpften Stecklinge in den Spalt mit Reisern (ebenfalls Gipfelspitzen) anderer Sorten (weisse auf rothe, gelbe auf blaue u. s. w. und umgekehrt). Das Resultat dieser Versuche ging nun dahin, dass die von den Stecklingspflanzen neu- gebildeten Knollen deutlich die Farbe der aufgepfropften Sorte zeigten. Neubert beweist hieraus die Circulation des Saftes. — Gleich- zeitig erwähnt er den seltenen Fall (in Fellbach bei Stuttgart) einer ge- lungenen Pfropfung von Birnen auf Aepfel. Literatur. Elfving, Fred.: Studien über die Pollenkörner der Angiospermen. — Jcna'schc Zeitschrift für Naturwissenschaften. Bd. XIII. — Auch Soparatabdruck. 28 S. Mit 8 Tafeln. Edgeworth, P.: Pollen. 2. Edition. London 1879. 98 S. Mit 24 lithographischen Tafeln. Müller, Herrn.: Weitere Beobachtungen über Befruchtung der Blumen durch In- secten. I. Mit 1 iithogr. Tafel. — Aus: „Verhandl. des naturhistor. Vereins des preussischen Rheinl. und Westfalens", gr. 8. (.59 S.) Berlin, Friedliinder und Sohn. Kerner, Anton: Die Schutzmittel der Blüthen gegen unberufene Gäste. 2. un- veränderte Aufl. Mit 3 Taf. gr. 4. (69 S ) Insbruck, Wagner. i\I aller, Hermann: Die Wechselbeziehung zwischen den Blumen und den ihre Kreuzung vermittelnden Insecten. — Encyclopädie der Naturwissenschaften. I. Abth. I. Theil: Handbuch der Botanik, herausgegeben von A. Schenck. 1. Lieferung. Breslau, 1879. Duchartre: lieber den Einfluss des Alters von Melonen-Samen auf die Gcschlechts- verhältnisse der daraus erzogeneu Pflanzen. — Bulletin de la Societe Botanique de France. T. XXV. (1878.) No. 1. *) S. hierzu die früheren Versuche lloßmann's über den Einfluss frühzeitiger oder später Bestäubung bei Lychnis vespertina auf das Geschlecht der Nachkommen- schaft in der Botanischen Zeitung. 1875. S. 106. -) Tageblatt ebendaselbst. ^) Tageblatt der .52. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Baden. S. 21.5. Die Pflanze. 24:3 Henniger, Carl Anton: Ueber Bastarderzeugiing im Pflanzenreich. — In (Regensburger) Hora 1879. No. 15 — M. Pflanzenkrankheiten. Referent: Ch. Kellcrmann. A. Kraiiklieiteii durch tliierische Parasiten. I. Reblaus. 1) Lebensgeschichte. Boiteau^) beobachtete, dass die Geflügelten durch kalte, regnerische Geflügelte Witterung mitunter veranlasst werden, unter der Erdoberfläche bis zu einer ,,u^ter*der Tiefe von 10 cm zu bleiben; die aus den Eiern derselben hervorgehenden ^^Jj^ober- Gcschlechtsthiere begeben sich an die Oberfläche und kriechen an den Reben empor. Es gelang dem Verf. trotz sorgfältigen Suchens nicht, ein Winterei im Boden zu entdecken. Im Weiteren bespricht der Verf. die Ursachen des Wiederauftretens der Reblaus in desinficirten Rebfeldern. Derselbe fand in den obersten Bodenschichten eines von der Reblaus befallenen Grundstückes nach langem Suchen im September 2 befruchtete Wintereier der ßeblaus. 3) Balbiani misst der Entdeckung Boiteau's keine grosse Bedeutung bei-, es sei bekannt, dass vereinzelte Insektenweibchen manchmal eine ge- ringe Zahl von Eiern an ungewöhnlicher Stelle absetzen; überdies sei es mehr als zweifelhaft, ob diese allen Unbilden der Witterung ausgesetzten Eier zur Entwicklung gelangen.''^) Man solle sich daher nicht entmuthigeu lassen, die Zerstörung des auf die Reben abgesetzten Wintereies sei das einzige Vorbeugungsmittel gegen die weitere Verbreitung der Reblaus. Boiteau hält den Ausführungen ßalbiani's entgegen, dass, während Tausende von Eiern, aus welchen Geschlechtsthiere hervorgehen, sich auf allen oberirdischen Theilen des Weinstocks finden, unter der Rinde höchstens 15 — 20 Wintereier beobachtet werden. 5) Deshalb habe er sich nach einer anderen Stelle für die Ablage dieser Eier umgesehen. Die Frage sei für ihn noch eine offene. Marion bespricht die Ursachen des Wiederauftretens der Reblaus in wiederauf- Weinpflanzuugen, welche einer die Insekten tödtenden Behandlung unter- ^Rebiaus''^ werfen worden waren. ^) Dumas bemerkt hiezu, dass die Reblaus-Commission Delegirte damit beauftragt hat, diese Frage zu studiren. Valery-Mayet'') veröffentlicht seine Erfahrungen über das Unter- Wassersetzen. Resultat: Der unter Wasser gesetzte Boden hält längere Zeit Luftblasen in seinen Hohlräumen zurück, welche das Fortleben einzelner Rebläuse ermöglichen. Die sandigen, mittelfeinen Bodenarten halten am wenigsten Luft zurück. ^) Von den zahlreichen Publicationen über die Reblaus konnten, um endlose Wiederholungen zu vermeiden, nur die wichtigsten besprochen werden. Der Ref. '') Comptes rend. 89. S. 135—139. ■■') Ibid. 89. S. 771—774. 4) Ibid. 89. S. 846—847. 5) Ibid. 89. S. 1027—1028. «) Ibid. 89. S. 1308—1309. ') Journal de l'agric. dir. p. Barral. T. 3. No. 539. p. 235. 16* OAA Botion, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Faucon constatirt, dass bei der Behandlung der Reben durch Untcr- wasscrsctzcn einzelne Rebläuse der Vernichtung entgehen. Somit ist eine der Ursachen für das Wiederauftreten der Rebläuse gefunden. \) Foex kommt bezüglich des Unterwassersetzens zu dem gleichen Re- sultate, 2) übrigens kann auch durch Einwanderung von nicht behandelten Fehlern her die Krankheit auf's Neue hervorgerufen werden. Bei der Be- handlung mit Schwefelkohlenstoff scheinen mehr Insekten am Leben zu bleiben, als bei dem Unterwassersetzen. J. Faucon 3) beobachtete die Einwanderung von ungeflügelten Reb- läusen auf der Erdoberfläche in ein durch Bewässerung von Rebläusen be- freites Grundstück, ferner gelang es ihm mit Hilfe eines auf einen Pflock befestigten geölten Papieres nachzuweisen, dass auch der Wind die Wieder- einwanderung ungeflügelter Rebläuse veranlassen kann, indem er dieselben vom Boden aufhebt und mit sich fortführt. Bei ziemlich starkem Winde fingen sich auf dem Blatt Papier in einigen Stunden 19 Ungeflügelte. P. de Lafitte betont, dass Faucon's Angaben viel zu ungenau sind, um zu einem endgültigen Urtheil über den Einfluss des Windes auf die Wanderungen der Ungeflügelten zu gelangen und führt aus, in welcher Weise Faucon's Versuch wiederholt werden muss. *) Faucon 5) entgegnet, dass das Blatt Papier in einer Höhe von 2 m über dem Boden befestigt war. Derselbe verwahrt sich dagegen, dass aus seiner Beobachtung des ver- einzelten Auftretens von Rebläusen in Rebfeldern, welche der Bewässerung unterworfen waren, ein Grund gegen die Anwendung des Bewässerungsver- falirens abgeleitet werde. ^) In einer späteren Veröli'entlichung '') über den gleichen Gegenstand spricht der Verf. die Hoffnung aus, dass durch ein ent- sprechend längeres Bewässern in den allermeisten Fällen die Rebläuse voll- ständig vernichtet werden könnten. Dass einzelne Rebpflanzungen trotz des Bewässerns stark zu leiden hatten, führt Verf. auf eine ungenügende, zu spät unternommene und zu bald unterbrochene Bewässerung auf sehr durchlässigem Bodcji und auf die ausserordentliche Vermehrung der Reblaus in dem ungewöhnlich trockenen Sommer 1878 zurück. Im Weiteren gibt er ausführliche Vorschriften über die Ausführung der Bewässerung. Zucker- Gayon et Millardet,**j Uebcr die Zuckerstoffe der rcblauskranken *kra^nkter uud der wurzclfaulcn Reben. Boutin hat 1877 eine Arbeit veröffentlicht, Koben. j,j ;velcher er behauptet, dass in Folge der Reblauskrankheit der Rohrzucker der Rebenwurzel in Traubenzucker umgewandelt werde, und dass die Zucker- stoffe überhaupt sich vermindern und schliesslich vollständig verschwinden. Dem gegenüber behaupten die Verfasser, dass der Rohrzucker durch die Phylloxerakrankheit nicht invcrtirt werde. Was die Verminderung des Zuckergehaltes anlangt, so ist dieselbe proportional dem Grade der Fäul- niss der Wurzel. Die Verf. weisen auf die schon früher von Millardet 1) Comptes rend. 89. S. 80—83. 2) Ibid. 89. S. 291. «) Ibid. 89. S. 693—696. *) Ibid. 89. S. 847—850. ^) Ibid. 89. S. 983. «) Ibid. 89. ö. 402. ') Ibid. 89. S. 738—744. «) Ibid. 89. S. 288—291. Die Pflanze. 245 ausgesprochene Ansicht hin, dass die von der Phylloxera befallenen Wurzeln durch Pilzmycclien zum Faulen gebracht würden i) und halten es für wahr- scheinlich, dass das Verschwinden des Zuckers durch die Gegenwart der Pilze bedingt sei. Die durch einen Pilz hervorgerufene, als pourridie oder blanquet (Wurzelfäule) bezeichnete Krankheit und diejenige Erkrankung, bei welcher unter dem Einfluss eines Pilzmycels die Rinde sich in ein weisses, mehlartiges Pulver verwandelt, bringen ebenfalls keine Inversion des Rohr- zuckers, wohl aber eine Verminderung der Zuckerstoffe überhaupt bis zum Verschwinden hervor. In den angeführten Thatsachen glauben die Verfasser eine indirecte Bestätigung der erwähnten Theorie Millardet's zu sehen. Geographische Verbreitung. Thierarzt C.Henrich 2) von Weisenheim a. S. entdeckte Rebläuse auf der Maxdorfer Gemarkung in der Pfalz. Ein Reblausherd wurde im September 1879 am rothen Berge bei Er- furt in nicht unbeträchtlicher Ausdehnung entdeckt.' 3) In Italien wurde die Reblaus am Corner See und in der Provinz Mailand gefunden. Targioni Tozzetti*) constatirte das Auftreten der Reblaus in Mitte des Weinbaugebietes von Valmadrera in Italien. In Ungarn wurde durch Cserhati^) die Gegenwart der Reblaus in der Ermellek nachgewiesen. L. Co Hot hat auf einer von Vitis vinifera verschiedenen, auf Panama wildwachsenden Vitisart gallenbewohnende Rebläuse beobachtet. ^) Bekämpfung der Reblaus. Der internationale Vertrag zur Bekämpfung der Phylloxera wurde in Mass- der Sitzung des deutschen Reichstages am 15. März 1879 genehmigt.'') iah,neuder Der deutsche Reichsanzeiger veröfientlichte eine kaiserliche Verordnung gieruugeu. vom 31. Oct. 1879, durch welche das Verbot der Einfuhr von Reben zum Verpflanzen auf alle Reben, gleichviel ob dieselben zum Verpflanzen geeignet seien oder nicht, sowie auf alle sonstigen Theile des Weinstockes, insbeson- dere auf Rebenblätter ausgedehnt wird. Die Traubeneinfuhr ist nur dann gestattet, wenn zur Verpackung keine Rebenblätter verwendet werden. Die österreichische Regierung hat die Einfuhr von allen Theilen des Weinstockes im frischen oder dürren Zustande mit alleiniger Ausnahme der Trauben verboten. ^) Das Journal de l'agriculture dirige par Barral veröffentlicht das Decret der französischen Regierung, welches die zur Ausführung des Gesetzes vom 15. Juli 1878 über die Reblaus und über den Kartoffelkäfer nöthigen Mass- nahmen regelt. ^) Die portugiesische Regierung hat unter dem 19. Sept. 1878 nicht nur die Einfuhr von Rebstöcken, sondern auch von allen sonstigen Pflanzen aus den von der Reblaus heimgesuchten Gegenden verboten. ^0^ ^) Vgl. diesen Jahresber. Neue Folge. I. Jahrg. 8. 318. 2) Die Weinlaube. XL Jabrg. S. 370. 8) Der Weinbau. V. Jahrg. S. 150. *) Die Weinlaube. XI. Jahrg. S. 465. 5) Ibid. S. 489. ") Comptes rend. 88. S. 72 u. 73. ') Siehe d. Jahresber. Neue Folge. I. Jahrg. S. 321—324. 8) Der Weinbau. V. Jahrg. S. 189. «) Tome I. No. 508. S. 27—29. 1») Der Weinbau. V. Jahrg. S. 21. Beben. Kobou. OAQ Bodnn, 'Wassor , Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Rivista di viticoltura cd cnologia italiana veröffentlicht das italienisclie Gesetz gegen die Keblaus vom 3. April 1879. i) Asiatische A. Lavalle^) hat durch Frau Ponsot Versuche mit asiatischen Reben anstellen lassen, und zwar mit Ampelopsis aconitifolia Enge, Vitis hctero- phylla Thunb., Vitis inconstans Mig. Nach Sjähriger Cultur an einer von Rebläusen stark heimgesuchten Oertlichkeit erwiesen sich die genannten asiatischen Reben als vollständig frei von der Reblaus. Im Gewächshaus ausgeführte Versuche, auf Vitis heterophylla und Ampelopsis aconitifolia ein- heimische Reben zu pfropfen, versprechen günstigen Erfolg. Amerikau. Hamböck hat Versuche über die Keimfähigkeit amerikanischer Reb- samen augestellt. 3) Vorkehrungen gegen die Phylloxera in Italien. Der Artikel enthält Ergebnisse der mit amerikanischen Rebkernen angestellten Keimversuche.'') Boisselot empfiehlt, französische Reben in den Spalt auf amerikanische Unterlage so zu pfropfen, dass das aufgesetzte Reis in eine Gabelung zu sitzen kommt. ^) Oberhalb der Gabclstelle lässt man an beiden Zweigen der Unterlage eine Knospe stehen; die aus diesen Knospen austreibenden Schossen werden sehr kurz gehalten und schliesslich entfernt. G. Duchesne giebt eine Beschreibung der vom Ingenieur M. A. Petit erfundenen Maschine zur Ausführung des „englischen Propfverfahrens." ^) „La greffe gemmee," das Einsetzen eines mit einer Knospe versehenen, keilförmig zugespitzten Rebstückes in einen von der Rinde aus schräg nach abwärts geführten Spalt wird von Millardet empfohlen.'^) Babo^) bespricht den Stand der Phylloxerafrage in Oesterreich und be- fürwortet energisch die Einführung amerikanischer Schnittreben in den be- falleneu Gegenden. Schwefel- Boitcau bespricht die Wirkungen des Schwefelkohlenstoffs auf das Wurzelsystem des Weinstocks. ^) Resultate: 1) Der Schwefelkohlenstoff, angewandt in einer Dosis von 6 — 10 grm., zerstört durch Vergiftung alle Theile des Wurzelsystemes, Avelche sich in einem Umkreis von 10 cm von der Anwendungsstelle aus befinden. 2) Das durch das Instrument gebohrte Loch bleibt fast in seiner ganzen Länge offen und dient als Reservoir für die Dämpfe, welche ebenso wirken, wie die Flüssigkeit. 3) Die giftige Wirkung macht sich nur in der Tiefe geltend und über- haupt an denjenigen Theilen, welche 20, 30 oder 35 cm unter der Boden- oberflächc sich befinden. Die Bodenbeschaflenheit hat keinen Einfluss. Die oberflächlichen Wurzeln reichen zur Ernährung der Reben aus', sind aber diese durch die Reblaus zerstört, so folgt der Behandlung mit Schwefel- kohlenstoff sicher der Tod der Rebe. Beim Beginn der Vegetation erfahren die nicht getödteten Wurzeln durch Schwefelkohlenstoff eine Art Lähmung („asphyxie"), welche den Tod der Pflanze herbeiführen kann. Sind die Reben in voller Vegetation, so ist der Stillstand weniger merklich. kohlenstoff. 1) III. S. 248—2.50. 2) Journal de l'agric. dir. p. Barral. T. IV. No. .5.53. S. 265—269. ") Die Weinlaube. XI. Jahrg. S. 386—388. *) Ibid. S. 367—369. ^) Journal de l'agriculture dir. p. Barral. ^) Journal d'agriculture pratique. 43. I. S. 167 — 169. Mit Abbildungen. ') Ibid. 43. I. S. 232. Mit Abbildung. ») Die Weiulaube. XL Jahrg. S. 88 u. lüÜ-101. ») Comptes rend. 88. S. 895—901. Die Pflanze. 247 Die Gefahr für die Pflanze Icann vermieden werden, wenn man dafür Sorge trägt, dass die Eingiesslöclicr 30 — 35 cm vom Stock entfernt sind. Jeder Quadratmeter der Oberfläche soll 20 grm. Schwefelkohlenstoff in zwei Löchern erhalten. Da beim Eingiessen von Schwefelkohlenstoff stets ein erheblicher Ver- lust wegen der Flüchtigkeit desselben entsteht, so empfiehlt Pellicot^) die Anwendung von Kapseln von starkem Papier, welche inwendig mit Leim überzogen und durch einen mit Leim überzogenen Papierdeckel geschlossen sind. Diese Kapseln sollen 10 — 25 grm. Schwefelkohlenstoff enthalten-, das 1000 wird etwa 20 — 25 fr. kosten. Bei der Anwendung wird der Deckel durchbohrt und der Cylinder in das mit Hilfe eines Locheisens her- gestellte 40 — 50 cm tiefe Loch eingelassen. Derartige Cylinder liefert de Piudray (Cours Michel Montaigne, 26, ä Perigueux). ^) Rohart macht wiederholt auf die Vortheile seiner Schwefelkohlenstoff- Leimwürfel aufmerksam. Da der Schwefelkohlenstoff' sehr laugsam in Frei- heit gesetzt wird, so sollen, während die Reben nicht im geringsten leiden, die Rebläuse desto sicherer getödtet werden. ^) Kirschbaum gibt eine Beschreibung des auf dem Sachsenhäuser Berg bei Frankfurt a./M. angewandten Verfahrens.^) Die Weinstöcke wurden abgeschnitten und verbrannt, der Boden wurde mit einer Theerschicht über- zogen und mit Schwefelkohlenstoff" imprägnirt. Der Erfolg war ein voll- ständiger. Mi'abegue schlägt vor, das Bewässern der Reben und die Behandlung mit Schwefelkohlenstoff zu combiniren. ^) Dem Berichte der internationalen Weinbaucommission gegenüber, welcher surfo- angibt, dass bei Mezel durch Anwendung der Sulfocarbonate zwar eine merkliche Besserung, trotzdem aber eine Vergrösserung der befallenen Stelle eingetreten sei, betont Truchot, ") dass die Ausdehnung von 1875 bis zur Zeit nur Va Hectar betrage. Mouillefert empfiehlt die Anwendung der Sulfocarbonate und beruft sich auf zahlreiche Beispiele einer günstigen Wirkung derselben. '^) Berten macht darauf aufmerksam, dass im Mittelalter ein aus dem Asphaitöi. Asphalt gewonnenes Oel zur Vertilgung eines die Rebpflanzungen schädigenden Wurmes in Südpalästina angewendet wurde. Verf. empfiehlt. Versuche über die Wirksamkeit dieses Oeles gegen die Reblaus anzustellen. ^) Babo^) empfiehlt, da wo es sich um Vernichtung einzelner Reblaus- ""^"^^fof' herde handelt, die Rebstöcke nicht auszureissen , da einzelne Wurzeltheile auch bei der grössten Sorgfalt im Boden verbleiben, später wieder aus- treiben und den Rebläusen Gelegenheit geben, ihr Dasein zu fristen. ' Statt dessen sollen die Stöcke, nachdem der Stamm über der Wurzelkrone ab- ^) Journal de l'agric. dir. p. Barral. T. III. No. 542. p. 329. 2) Journ. de ragric. dir. p. Barral. T. III. No. 543. p. 366. =*) Comptes reud. 89. S. 575. *) Der Weinbau. V. Jahrg. S. 98 u. 99. 5) Comptes rend. 89. S. 401 u. 402. «) Ibid. 88. S. 74 u. 75. ') Ibid. 89. S. 774—776. «) Ibid. 88. S. 73. «) Die Weinlaube. XI. Jahrg. S. 505-507. OAp. Büdon, Waasor, Atmosphäre, Pflauzo, DUugor. gesagt wuixle, mit ciiior gii'ligcu Fliissiglj„jc Kranklieit, hci'vt)rgcrul'cii durch eine Ustilaginec (Urocystis Cepuhie Farlow). ') Urocystis Ccpulae befällt imnnielir in der Umgegend von Paris die Schalen und Blätter der Küchenzwiebel; in Amerika tritt der Pilz erst seit 10 Jahren verheerend in den Staaten Connecticut und Massachusetts auf. Verfasser glaubt, dass der Pilz mit Unrecht zu Urocystis colchici gezogen wurde. Asconiyceten. Trauben- ]jrig ^ur Bekämpfung der Traubenkrankheit anzuwendende Schwefeln muss nach Kessler 2) möglichst frühzeitig im Jahre geschehen, sobald der Pilz überhaupt auftritt. Trollinger, Muskateller, Elbing und Sylvaner erkranken am leichtesten. Die Reben sind sorgfältig zu heften, um der Luft den Zutritt zu gestatten. Alle kranken, abgeschnittenen Theile sind zu entfernen. Behringer und Grit seh in Bernau bei St. Blasien (Baden) fertigen nach Kesslers Angaben eine verbesserte Blasebalgvorrichtung zum Schwe- feln für 5 M. 40 Pf. das Stück. Kleine blecherne Schwefier fertigt Beutten- müller u. Co. in Bretten (Baden) für 1 M. 25 Pf. Möglichst fein gepulverter Schwefel ist der Schwefelblüthe vorzuziehen. In den Verhandlungen des IV. deutschen Weinbaucongresses zu Würz- burg macht Kessler auf die zunehmende Ausbreitung der Traubenkrankheit in Deutschland aufmerksam und betont, dass nur durch ein allgemeines Vorgehen uud durch richtig angewandtes Schwefeln der Krankheit entgegen- getreten werden könne. ^) E. Mach"^) bespricht die verschiedenen Theorien, welche die Wirksam- keit des Schwefels gegen den Traubenpilz zu erklären versuchen. Er kommt zu dem Resultate, dass keine derselben zur Erklärung ausreiche, dass es sich aber wahrscheinlich nicht um eine blos mechanische, sondern um eine chemische Einwirkung handle. (?) Der Wertli des Schwefels scheint ihm wesentlich nur von seiner Rein- heit und von der Feinheit des Pulvers abzuhängen. Von diesem Gesichts- punkte ausgehend, hat der Verf. 23 Schwefelsorten durch C. Po r tele untersuchen lassen und so gefunden, dass im Allgemeinen die Verum-eini- guugen weniger als 1 ^o ausmachen, — eine der Arbeit beigedruckte Tabelle gibt darüber genaueren Aufschluss — und dass der theurere römische Schwefel keinerlei Vorzug vor dem sicilianischen hat. Die Feinheit des Pulvers war eine sehr verschiedene. Auf Reinheit der Waare, sowie vor Allem auch auf Feinheit müsse das grosste Gewicht gelegt werden. R. Dolenc empfiehlt einen einfachen Schwefelungsapparat, den Poniz, S p en g 1er m ei scher in Haidenschaft bei Görz, in kleinerer und grösserer Ausführung für 80 kr. beziehungsweise 2 fl. östr. W. fertigt. Gegen den von Kessler empfohlenen Apparat glaubt er, anscheinend, ohne ihn gepinift zu haben, mehrfache Bedenken geltend machen zu müssen. Kessler sucht die seinem Apparate geraachten Vorwürfe zu widerlegen. ^) 1) Comptcs rcnd. 89. S. .^)2 u. 5n. Vergl. d. Jahresber. 20. Jahrg. S. 317. 2) Der Weinbau. V. Jahrg. S. 90—92. ') Nach Fühliugs laudw. Ztg. 28. Jahrg. S. 3.54. ") Die Weinlaube. 11. Jahrg. S. 99 u. S. 112—115. ^) Ibid. ö. 111—112. Ibid. S. 135—136. Die Pflanze. 263 Babo empfiehlt den von Dolenc bescLriebenen „Spiral-Scbwefclungs- apparat als sehr zweckmässig. ^) Baudrimont^) empfiehlt als Mittel gegen die Traubenkrankheit ein Pulver, welches aus folgenden Bestandtheilen zusammengesetzt ist: Nicht ausgelaugte, gesiebte Asche 50 Theile Gepulverter Schwefel 40 „ Calcinirte Soda 10 „ Der Fichtenrindenkrebs , erzeugt durch Nectria Cucurbitula Fr. und _, Nectria " ° Cucurbitula Graptolitha pactolana Kühler. Von R. Hartig. ^j Der Fichtenrindenkrebs, und Grap- welcher in der Gegend von München in jungen Beständen von 1 — 4 m. *° toiaua.^"" Höhe häufig auftritt, zeigt sich fast immer an solchen Bäumen, welche durch den Fichtenrindenwickler oder durch Hagelschlag beschädigt wurden, am intensivsten tritt die Krankheit in Frostlagen auf. Von den Wundstellen ausgehend zeigt sich das Rinden- und Bastgewebe in weiterem Umkreis ab- gestorben, und an zahlreichen Punkten treten die rothgefärbten Kugeln der Nectria Cucurbitula hervor. Es gelang dem Verfasser durch Impfung von Sporen direct in die durch einen Längsschnitt verwundete Rinde und durch Besäen der Schnittfläche eingestutzter Zweige eine Erkrankung der Versuchspflanzen herbeizuführen; bereits nach 1 4 Tagen erkannte man auf eine Entfernung von 1 ^2 cm. durch Zusammentrocknen der Rinde die Verbreitung des Myceliums. Aus der abgestorbenen Rinde traten zu der gleichen Zeit weisse Conidienpolster von Steckuadelkopfgrösse. Die Conidien rufen, auf Wundstellen eingeimpft, die gleiche Krankheit hervor. Nach weiteren 14 Tagen bildeten auf dem- selben Stroma sich zahlreiche rothgefärbte Perithecien. Nectria Cucurbitula ist demnach ein ächter Parasit, der aber nur durch Wundstellen in die Fichten einzudringen vermag. Im Folgenden tritt Hartig der Ansicht Sorauers entgegen, welcher äussere, das Eindringen und die Entwicklung des Parasiten fördernde Um- stände als Krankheitserreger darstellt. Als Krankheitsanlagen (Praedisposition) dürfen nach Hartig alle jene die Keimung, das Eindringen und die Entwicklung des Parasiten fördernden Umstände nicht bezeichnet werden, wenn sie nicht auf die Wirthpflanze selbst unmittelbar einen nachtheiligen Einfluss üben. Der Krankheit kann durch Aushauen und Verbrennen der abgestorbenen Fichten entgegen getreten werden. In Norddeutschland tritt der Pilz nicht auf, deshalb sind dort die Be- schädigungen durch Tortrix pactolana weit weniger gefürchtet, als in Süd- deutschland. Zur Theorie der Kiefernschütte liefert Schwapp ach einige Beiträge.^) ^^^'J^/t^J"* Die winterliche Violettfärbung der Kiefernpflänzchen hängt mit der Erkrankung durch Hysterium pinastri nicht zusammen. Holzners These, dass einfache Nadeln leichter widerstehen, als Doppelnadeln findet vom Standpunkte der Pilztheorie darin ihre Erklärung, dass zur Zeit der Infection Ende Mai bis Anfang Juni die Priraordialblätter meist noch nicht entwickelt sind. Zur Verhütung der Schütte im ersten Jahr empfiehlt sich daher eine möglichst 1) Die Weinlaube. 11. Jahrg. S. 40. 2) Journal d'agriculture pratique. 43. IL S. 74. 3) Forstwissensch, Centralblatt. I. Jahrg. S. 471—476. *) Forstw. Centralbl. I. Jahrg. S. 231 u. 232. mclleua. Or,A Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Düngei-, späte Aussaat. Kräftigere Pflaiizen widerstehen dem Pilze besser, als schwächere. Weisse J. Schröter^) beobachtete bei Rothenfels im badischen Murgthale eine bü"e'r''ü'il.' cigcnthümliche Elrkrankung der Heidelbeere (Vaccinium Myrtillus L.). Die erkrankten Beeren sehen weiss aus. Ihre Haut wird gebildet aus einer 2 — 3-schichtigen Lage vertrockneter Zellen, darunter liegt ein sclerotium- artigcr Körper in Gestalt einer oben offenen Hohlkugel. Das ursprünglich vorhandene Beercnparenchyni wird durch den Pilz vollständig zerstört. Die Sclerotien keimten, auf feuchten Sand gelegt Anfangs Januar im warmen Zimmer. Der aus dem Sclerotium erwachsene Pilz erwies sich als eine Pezizee und zwar als zu der Karsten'schen Gattung Rutströmia gehörig. Sehr, legt daher dem Pilz den Namen Rutströmia baccarum bei. Die Keimung der Sporen, sowie die Bildung der Sclerotien wurden von dem Verf. nicht beobachtet. Die in Amerika an den Beeren von Oxycoccus raacrocarpus Pers. auftretende Krankheit, welche Fäulniss und frühzeitiges Abfallen der Früchte bewirkt, wird vielleicht durch den nämlichen Pilz her- vorgerufen. Basidiomyceten. Agaricus F. Baudisch^) beobachtete auf der Domaine Buchlau, dass der Halli- masch (Agaricus melleus L.) in einer 12jährigen, aus Kiefern und Lärchen bestehenden Kultur grossen Schaden anrichtet. Der Pilz breitet sich von einzelnen Centreu radial aus. Kiefern und Lärchen werden in gleicher Weise befallen und getödtet, das Gleiche erleiden Fichten, Schwarz- und Seestrandsföhren. llartigs Beobachtungen, dass der Pilz vorzugsweise in Culturen, welche auf früher mit Laubholz bestockten Flächen begründet worden sind, auf- trete, wird von dem Verf. bestätigt. A. Miliard et beschreibt die durch eine Rhizomorphe, wahrscheinlich Rhizomorpha fragilis, hervorgerufene in dem Departement Lot-et-Garonne verbreitete als „Pourridie" oder „blauquet" bezeichnete Ki'ankheit des Wein- stocks. 3) Entfernt man von einem kranken Stock vorsichtig die Erde, so findet man die bi'aunen, ziemlich schlanken Stränge des Pilzes, welche aus dem Innern der Wurzeln hervorbrechen und an anderen Stellen in dieselben eindringen. Weisse Fäden zeigen sich unter der Rinde, in den Markstrahlen und im Mark. Die Stränge zeigen unter dem Mikroskop eine braune Oberfläche, beim Ablösen der Rinde bleibt diese an derselben haften, so dass das weisse Innere der Stränge zum Vorschein kommt. Hat die Rhizomorphe einmal eine Wurzel befallen, so rückt sie von dieser gegen die Wurzelkroue vor und zerstört von da aus die übrigen Wurzeln in Jahresfrist. Dabei zeigen die befallenen Wurzeln Beulen, welche den durch die Reblaus hervorgerufenen ähnlich sind. Die Krankheit tritt häufig mit der durch die Reblaus hervor- gerufenen combinirt auf und zwar so, dass die von der Reblaus befallenen Wurzeln in der Folge von dem Pilz getödtet werden. P.E. Planchon^) bespricht den Polymorphismus des Agaricus melleus 1) Hedwigia. 18. Bd. S. 177—184. 2) Centralbl. f. d. ges. Forstw. V, Jahrg. S. 373—375. =•) Journal de l'agriculture dir. p. Barral. T. IIL No. 542. S. 338—340. Comptes rend. 89. S. 379—382. *) Compt. reud. Vol. 88. S. 6.5—67. Vergl. diesen Jahresb. Neue Folge. L Jahrg. S. 361. Die Pflanze. 265 Valil und äussert die Vcrniutliung, dass der genannte Pilz die Ursache der in den Ceveunen beobachteten Krankheit der Kastanienbäume sei, Anhang. Kny^) konnte an Leguminosen, welche in Wasserkulturen erzogen ^^^^g\". waren, nie Wurzelanschwelluug beobachten, ein Umstand, der für die Deutung, lungen der da^s die Anschwellungen durch einen Parasiten hervorgerufen werden, spricht. nose"!" Bei einer gelegentlichen Untersuchung von Leguminosen- Wurzelanschwcllungen konnte die Anwesenheit eines Plasmodiums in den noch in Theilung be- griffenen Parenchymzellen deutlich erkannt werden. Frank theilt seine Erfahrungen über den Gegenstand mit. 2) Wurzel- anschwellungen treten auch in Wasserkulturen und zwar besonders in älteren Wasserkulturen auf. Li ausgeglühter Erde erzogene Erbsenpflanzen zeigten keine Wurzel- anschwellungen, während eine andere Portion in nicht geglühter Erde erzogener Pflanzen zahlreiche WurzelknöUchen aufwiesen. Frank unter- scheidet zweierlei Gebilde, Hyphen, welche die Zellhöhlen und Zellmembranen quer durchwachsen und sehr kleine zellenartige Körperchen, welche wahr- scheinlich als Sprossglieder der Hyphen aufzufassen sind. Erstere finden sich in grösserer Menge in den Zellen des Meristems der Knöllchen, letztere erfüllen hauptsächlich die älteren Parenchymzellen. An den Hyphen finden sich eigenthümliche kugelige Anschwellungen (Haustorieu). Dass die kleinen Zellchen wirklich zu den Hyphen gehören, ist insofern nicht mit aller Sicherheit nachgewiesen, als es bis jetzt nicht gelang, ihre Entwicklung als Sprossenden der Hyphen direkt zu beobachten. In Folge des Wachsthums der Nährzelle scheint häufig ein Zerreissen der Hyphen einzutreten, dabei zeigen die sich gegenüber liegenden Hyphenstücke eine eigenthümliche Zu- spitzung. Frank ist der Ansicht, dass Kny diese Hyphen für Plasmodiumstränge gebalten habe. Bei Lupinus fehlen die Hyphen gänzlich, dagegen tritt bei dem Erlenschmarotzer die Bildung der Hyphen und der Haustorieu in den Vordergrund. Fr. bezeichnet den Parasiten der Leguminosen als Schinzia leguminosarum. Ob der von Magnus^) in den Wurzelgeschwülsten von Cyperus flavescens und Juncus bufonius aufgefundene Pilz, welchen sein Entdecker als Schinzia cypericola bezeichnet, zu der ursprünglichen Nägel i'schen Gattung Schinzia gehört, erscheint dem Verf. zweifelhaft, da Magnus eine reichliche Entwicklung von eigentlichen Sporen beobachtete. Aus der Entgegnung Kny 's*) ist hervorzuheben, dass er und Schweudener in den noch in Theilung begriffenen Parenchymzellen nie eine Membran an den hyphenähnlichen Plasmasträngen beobachten konnten. Kny hält demnach an seiner früheren Anschauung, dass es sich um Plasmodiumstränge handle, fest. Ihm sind die kleinen Zellchen Sporen des Pilzes. ^) Sitzungsber. des bot. Ver. d. Prov. Brandenburg nach d. Botan. Zeitg. 37. Jahrg. S. 57. 2) Botan. Zeitung. 37. Jahrg. Nr. 24 u. No. 25. Dazu Tafel V. 3) Hedwigia 1879. No. 2. *) Botanische Zeitung. 37. Jahrg. No, 34. 26G Boden, Wasser, Atmospliäro , Pflanze, Dünger. In den äIt('r(Mi, ausgewachsenen Gewebzellen liat auch Kny echte von Membran umschlossene Pilzhypheu beobachtet. Das Auftreten von KnöUchcn in Wasserkulturen bemerkten schon Kühn u. II. de Vries. yphacoioma Kolilcr thcilt mit, dass das Bestreichen der Reben im Frühling mit ampciinum. ^.^^j. Lggy^g ^0,^ Eiscuvitriol in Wasser am besten mit Hilfe eines Tuch- lappens ein trefiliches Mittel gegen den schwarzen Brenner sei. i) R. Göthe^) beschreibt den durch Sphaceloma ampelinum de Bary hervorgerufenen schwarzen Brenner der Reben und bespricht die Mittel' zu seiner Bekämpfung. Derselbe Verfasser stellte mit verschiedenen anderen Mitteln ver- gleicliende Versuche an und kam zu dem Resultate, dass eine 50 "/o Eisen- oder Kupfcrvitriollösung, mit dem Pinsel aufgetragen, am günstigsten wirkte. Der schwarze Brenner tritt erst später an den Spitzen der Triebe, zuerst aber an den untersten Blättern auf. Gegen dieselbe Krankheit hat Lekisch durch Bestreichen der Reben mit Kalkmilch sehr günstige Resultate erzielt. 3) Portes will durch Aufstreuen von Kalk auf die Blätter günstige Re- sultate gegen den schwarzen Brenner (l'anthracose) erzielt haben. ^) vappoi- Riniker^) bespricht eine in der Schweiz in der letzten Zeit längs krankhcit. ^^^ j^^_^^ auftretende Krankheit der Pyramidenpappel (Populus pyramidalis). Zahlreiche Aeste erweisen sich als abgestorben und geben dem Baume auch im Sommer ein besenartiges Aussehen. An der Rinde der abgestorbenen Zweige finden sich blasenförmige Erhebungen der Epidermis von 1/2 — 2 mm. Durchmesser, welche von einer braunen, aus spitz-eiförmigen Sporen be- stehenden Masse erfüllt sind. Fusarium Thümeu'^) macht auf die durch Fusarium Betae Rabh. hervorgerufene '^®'^^' Blattfleckenkrankheit der Runkelrüben aufmerksam. Die rundlichen, ober- scits graubraunen, uuterseits aschgrauen Flecke haben einen Durchmesser von 0,10 — 1,25 cm. Kurze cylindrische Sporenträger durchbrechen auf der Unterseite die Epidermis. Die Sporen sind ebenfalls kurz cylindrisch, an beiden Enden rundlich. Sie sind ebenfalls wasserhell, 40 — 50 mikr. lang und 4,5 — 6 mikr. dick; Bei der Keimung verlängert sich das eine Ende der Spore zu einem Keimschlauch, welcher durch eine Spaltöffnung eindringt. Die älteren, hauptsächlich mit Flecken bedeckten Blätter sind abzupflücken; am besten wird der Pilz durch eine rationelle Fruchtfolge bekämpft. Literatur. Abbay, R.: übservatious on Ilcmilcia vastatri.x the Coffee-leaf Disease. London. 1879. 8°. W. 2 col. pl. Bertoloni, Ant. : Nuovo oidium del Lauroceraso. — Nuovo gioruale bot. italiauo. Vol. 18. S. .'589—894. Bruiiaud, P. : L'anthracose obscrve daiis la Charente-Inferieure. — Revue Mycö- logique. No. 4. Oct. 79. *) Der Weinbau. V. Jahrg. S. 28 u. 29. '') Ibid. S. 107—109. ") Die Woiulaubc. 11. Jahrg. S. 193—196 u. 435—436. *) Comptes rem! 89. S. 86—88. ^) Allgem. 1^'orst- u. Jagdztg. 25. Jahrg. S. 358. •") Wiener landw. Zeitung. 1878. No. 44. Nach Fühlings landw. Zeitung. 28. Jahrg. S. 85-86. Die Pflanze. 267 Carucl c. Mori: Ucbcr dio Flcckeiikranklißit (Vaiolatura) der Oraugou. — Niiovo Giornale botauico Italiauo. Vol. XI. Nu. 3. Juli Ld7ü. Celi, E. et Com es, 0.: Sulla malattia dei Cavoli apparsa presso Napoli uell' inverno. 1878. Nap. 1878. 15 p. 8". (Cystopus caiididus, Peronospora para- sitica, Erysiphe,). Cooke, M. C: British Species of Uromyces. — Grevillca, 1879. Juni. Cornu, M.: Enumeration des Peronosporees de France. — Bulletin de la Societe Botanique de France. — Note sur deux Ustilaginöes. — Bulletin de la Societe Botanique de France T. XXV. 1878. No. 4. Cornu: Preseuce du Podisoma Juniperi Sabinae sur le Junip. Virginiana et sur divers autres Genevriers. — Bulletin de la Societe Botanique de France. T. 25. (1878). 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Zopf, W. : Ueber einen neuen parasitischen Phycomyceten aus der Abtheilung der Oosporeen. — Sitzungsber. des bot. Ver. der Prov. Brandenburg. B. Krankheiten aus verschiedenen Ursachen. '"'"öiichei. R. Caspary liefert den Nachweis, dass die von ihm an den Wurzeln eu. ^.^^^^ Wruken (Brassica Napus L.) beobachtete erbliche Knollen- und Laub- sitrossbiklung mit der Plasmodiophora Woronins^) — Woronin hatte die Ansicht ausgesprochen, dass Caspary die Plasmodiophora werde übersehen haben — nichts zu thun hat. '^) Es gelang dem Verf., die 3. Generation aus Samen zu erzielen. Inzwischen hat sich übrigens auch Woronin überzeugt, dass Caspary Recht hat. 3) sauro Gase. Uobcr die Beschädigung der Vegetation durch saure Gase berichtet J. Schröder^) in der Naturforscherversammluug zu Baden-Baden. Von den sauren Gasen kommen als Schädiger der Pflanzenwelt vorzugsweise schweflige Säure und Salzsäure in Betracht, dabei werden die Blätter durch Einwirkung ») Vergl. diesen Jahresber. Neue Folge. I. Jahrg. S. 349—351. ^) Jahrbücher für wissensch. Botanik. 12 Bd. II. 1. S. 1-9. =») Botan. Zeitung. 38. Jahrg. S. .56. *) Verhandlungen der Section für landw. Versuchswesen der Naturforschervers, zu Baden-Baden. — Die laiidw. Versuchsstationen. Bd. 24. S. 392—419. Die Pflanze. 269 der schwefligen Säure gleichmässig fahl, während die Salzsäure die Farbe am Rand stets zuerst verändert. In derartig veränderten Blättern lässt sich das Säurechlorophyll spektroskopisch leicht nachweisen. Die Wassercirculatiou geräth in den erkrankten Blättern ins Stocken, das Wasser häuft sich be- sonders in der Nähe der Gefässbündel an und macht die an dieselben stossenden Gewebspartien durchscheinend, so dass eine hübsche Nervatur- zeichnung entsteht. Licht, Wärme und Feuchtigkeit erhöhen die Einwirkung der schwefligen Säure, während die entgegengesetzten Umstände ihre Ein- wirkung vermindern, und zwar vermag Dunkelheit noch mehr als Trocken- heit vor der Einwirkung der sauren Gase zu schützen. Schweflige Säure wirkt unter den gleichen Umständen heftiger, als eine ebensogrosse Menge Salzsäure. Schwefelsäure schadet weniger, als die äquivalente Menge schwefliger Säure. Versuche ergaben, dass die durch schweflige Säure künstlich erzeugte Veränderung der Blätter identisch ist mit der durch den Hüttenrauch hervorgerufenen. Nadelhölzer werden durch schweflige Säure ebenso verändert, wie durch Salzsäure, in beiden Fällen werden die Nadeln rothspitzig. Die durch die genannten Säuredämpfe krankhaft veränderten Blätter zeigen einen erhöhten Chlor-, bezw. Schwefel- Gehalt. Bei der Be- stimmung des letzteren ist es zweckmässig, vor dem Vei-aschen eine Lösung von Na2 CO3 zuzugeben, um Verluste zu vermeiden, für 30 grm. genügen 1 — 3 grm. Na2C03 bei der Bestimmung des Schwefels, bei der Bestimmung des Chlors nimmt man auf 50 grm. Substanz 3 grm. NagCOs. Die Laubhölzer absorbiren im Allgemeinen mehr schweflige Säure, als die Nadelhölzer, da aber die ersteren eine grössere Reproduktionsfähigkeit besitzen, als die letzteren, so leiden jene gleichwohl weniger. Unter den Laubhölzern ist die Eiche am widerstandsfähigsten, an sie schliessen sich an Ahorn, Esche, dann Erle, Pappel, Linde, Birke, am empfindlichsten ist die Rothbuche, von den Nadelhölzern steht die Kiefer oben an, dann folgt die Fichte und endlich die Tanne, die am leichtesten durch Rauch ge- tödtet wird. Die praktische Expertise hat sich zu stützen: 1) auf die äusserlich wahrnehmbaren Blattverletzungen, 2) auf den Befund der chemischen Analyse, 3) auf die bekannte verschiedene Resistenz, welche die Pflanzen gegen saure Gase aufweisen. Bei der Beurtheilnng der äusserlich wahrnehmbaren Blattbeschädigungen rauss mit Umsicht zu Werke gegangen werden, da ähnliche Erscheinungen durch andere Umstände, Staub, Spät-Frost, Gegenwart von Parasiten etc. hervorgerufen werden. Rühren die Beschädigungen von schwefliger Säure her, so gelingt es stets, abnorme Schwefelmengen in den Blättern nachzu- weisen. Vortragender theilt die Analysen von R. Hasen clever mit, der letztere hatte Kiefern, welclie durch die Röstgase der Halden des Alaun- werkes Godesberg bei Bonn stark geschädigt waren, untersucht: (Siehe die obere Tabelle auf S. 270.) Einzelne Individuen erweisen sich resistenter-, das Vergleichsmaterial muss daher stets in einer gewissen Entfernung ausgewählt werden. Vor- tragender hat mit Oberförster Reuss gemeinschaftlich eine Untersuchung über die Hüttenrauchschäden in den Waldungen des Oberharzes angestellt. Bei der Arbeit wurden vorläufig nur die Fichten berücksichtigt. Wir müssen 270 Boden, Wasser, Atmospliiiro, Pflanze, Dünger. lioliasche der Trocken- substanz /o .SO3 in der Rohasche /o SO3 in def Trocken- substanz /o In der Nälic der Halden ; stark verletzte, rotli- sjiitzige Kiefern eines jungen Bestandes. Von den Halden etwa 1/4 Stunde entfernte, völlig gesunde Kiefern desselben Bestandes. Einjährige Nadeln [Abgetrockn. Triebe Einjährige Nadeln Zweijähr. Nadeln Dreijähr. Nadeln 4,03 5,82 2,63 2,04 2,12 11,40 8,88 3,84 3,39 3,58 0,460 0,517 0,101 0,069 0,076 uns hier, während wir heziiglich aller Details auf die Arbeit selbst ver- weisen, auf die Wiedergabe der beigedruckten Tabelle beschränken. Vor- tragender legte der Versammlung ausser zahlreichen Präparaten eine Karte vor, auf welcher die verschiedeneu Gi-ade der Beschädigung in der Um- gebung der Hütten durch Farben angedeutet waren, die Angaben dieser Karte stimmen mit den Resultaten der nachträglich augestellten chemischen Untersuchung völlig überein. 'S ^ a 1—; 3 'S GO a a; 0) fo 'J o 3 S >-i M .7 Vi/ Region III (nächst den Hütten). 0,500 7„ SO3 u. darüber. Blossen, auf welchen nur noch ver- einzelte , al)storbende Räume stehen. Region II. 0,800—0,500 7,, SOj. Gelichteter Bestand, IMaximalformen der Blatthescluuliguugeii, Rinde schwarz u. abblätternd. Region I. 0,201—0,800 7o. Krankliaftc F;ul)ung der Nadehi. keine 1 iitorbrcchung des Be- standes. Region 0. Unter 0,210 7„. Clausthal Lauthenthal Altenau Unter harz (25) (8) (9) (3) 0,690 0,695 0,706 0,647 3,81 4,36 4,26 4,57 Mittel Clausthal und Lauthenthal Altenau Unterharz (45) (8) |(10) 0,691 0,381 0,418 0,389 Mittel il (33) Clausthal und Lautenthal Altenau Unterharz Mittel [Mittel für das j gesammte vom Rauche unbe- rührte Gebiet 5,47 In den schwächer getroffenen Zonen finden sich neben den kranken .(14) (8) (6) 0,392 0,265 0,237 0,230 (28) (41) 0,2.'i0 0,162 4,05 3,33 3,.55 4,31 18,11 15,94 16,58 14,16 17,06 11,44 11,77 9,23 3,68 10,65 3,16 2.99 3,84 3,26 2,96 8,39 7,92 5,99 7,67 Die Pflanze. 271 Beständen auch solche, die noch völlig gesund geblieben, trotzdem dass die Nadeln abnorme Schwefelsäurcgehalte zeigen. Die chemische Analyse ist deshalb nicht im Stande, den augenblick- lichen Thatbcstand des verursachten Schadens seiner Flächenausdehnung nach festzustellen. In derselben Versammlung theilt Frey tag seine Ansichten über den gleichen Gegenstand mit und verspricht, demnächst die Resultate seiner sämmtlichen Untersuchungen in dieser Richtung zu veröffentlichen, i) Die Knollenmaser der Kernobstbäume hat Sorauer einer eingehenden j^^^^^^j'g" Untersuchung unterworfen. ^) Verf. unterscheidet Kropfmaser und Knollen- xemobst- maser und versteht unter letzterer verholzte, knollenförmige, isoUrte An- '^''■"™''- Schwellungen oder Auswüchse. Nach Besprechung der einschlägigen Literatur wird die Anatomie und die Entwicklung der Knollen erläutert-, die Resul- tate sind in folgender Weise zusammengefasst: „Die Knolle empfängt die zur Bildung ihrer Jahresringe nöthige plastische Substanz aus dem Chlorophyll führenden Parenchym der Mutterrinde. Nach den noch zu wiederholenden Untersuchungen früherer Forscher kann die Knolleumaser sich aus einer ruhenden Knospe entwickeln und so- mit ursprünglich im Zusammenhang mit dem Holzkörper des Zweiges stehen. In vielen Fällen entsteht sie aber auch als schalenförmige Holzumlagerung um ein Hartbastbündel oder um eine andere Rindengewebegruppe, vermuth- lich durch allmähliche Druckerhöhuug auf eine durch bedeutende Nährstoff- zufuhr zu dauernder Zellvermehrung angeregte, engbegrenzte Rindenpartie. Die Knollenmaser wird allmählich durch Hinausrücken in die äusseren, der Borkenbildung verfallenden Rindeuzonen abgestossen; die der Knollen- bildung verwandten sekundären Holzstränge der Rinde können aber auch in den Achsenkörper hineinrücken und ein Bestaudtheil des normalen Holz- cylinders eines Zweiges werden. Aeussere Wunden an dem Knollenkörper heilen durch Ueberwallung, wie bei dem normalen Zweige und es liegt kein Grund vor, zu leugnen, dass aus dem Ueberwallungsrande, sowie aus der normalen Knollenrinde sich Adventivknospen entwickeln können." Bei starken Kropfmaserbildungeu , welche eine Erschöpfung der Achse einleiten, dürfte es zweckmässig sein, eine Heilung des Baumes durch Aus- schneiden der Knollen und durch Schröpfen zu versuchen. Die Wurzelfäule der Kiefer in ihren Ursachen und Folgen von Gieseler. 3) Verf. ist der Ansicht, dass die in der Gegend von Bremen ver- heerend auftretende Wurzelfäule der Kiefer durch allzudichten Stand und durch ungünstige Bodenverhältnisse hervorgerufen werde. Die Parasiten- frage ist nicht gestellt. Schnetzler'^) gibt an, dass die unter dem Namen „Wurzelschimmel", wurzei- „Verderber", „blanc", noisi etc. bekannte Rebeukrankheit, theils durch allzu- der Beben grosse Feuchtigkeit, theils durch parasitische Pilze hervorgerufen werde. Als Gegenmittel werden empfohlen: Dräniren, Ausreissen und Ver- brennen der erki'aukten Reben, weiteres Auseinandersetzen der Reben, Er- satz des thierischen Dünger durch Mineraldünger. Besonders wichtig wird das Betheeren der Weinbergspfähle, weil sonst durch letztere lebende Rhizo- Wurzel- fäule der Kiefer. ») Die landw. Versuchsstationen. Bd. 24. S. 419—421. 2) Ibid. Bd. 23. S. 173—189. Mit einer Tafel. 3) Allgem. Forst- und eTagdztg. '£\ Jahrg. ö. 383—385. *) Der Weinbau. V. Jahrg. No. 1. Vergl. d. Jahresber. 20. Jahrg. S. 329. pty,-) Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dilngor. iii(iii»luii in (Ich üodni gelangen können, welche dann nnter günstigen Um- ständen in die K('l)\vurzeln eindringen und dieselben tödten. Von dem Aufbi-ingen von Schwefel jinlver, gepulvertem Theer oder ge- löschtem Kalk auf die Wurzeln der inficirtcn Reben, wie es von dem Ver- fasser ebenfalls empfohlen wird, dürfte aus mehr als einem Grunde abzu- rathen sein. Kiep- Ueber Klccmüdigkeit des Hodens veröffentlichen Emmerling und imidigkeit. -yyj^gjjpj. ßjjjg Untersuchung. 1) Auf einer Kleeweide auf der Insel Fehmarn wurde beobachtet, dass der Klee- und Graswuchs nach Johanni so zu sagen vergehe. Die Verfasser suchen dem Uebel durch Boden- und Aschenanalyseu auf den Grund zu kommen, aus einem geringen Kaligehalt und aus der physikalischen Beschaffenheit des Bodens glauben sie die Kleemüdigkeit er- Idärcn zu können. Bezüglich der genaueren analytischen Angaben muss auf die Originalarbcit verwiesen werden. Die Verfasser empfehlen zur Hebung des Uebels: Vermehrung des Humus- und Stickstoffgehaltes des Bodens, Zu- fuhr von Phosphorsäure und Kali unter gleichzeitiger tiefer Bearbeitung der Krume. ^) Kisaniiann. Jamiu^) berichtet im Fcbruarheft der Rcvuc do deux mondes über em- pfindliche Forstbeschädigungen in der Nacht vom 22. zum 23. Januar 1879 durch Eisanhang im mittleren uiul nördlichen Frankreich. In den Forsten des Regierungsbezirkes Kassel hat der gleiche Vorgang in den Monaten Februar und März in Föhren- und Buchenbeständen eben- falls grossen Schaden angerichtet.^) Ein ausführlicheres Referat über die Jamin'sche Arbeit giebtNey. ^) Jamin führt die merkwürdige P^rscheinung, dass der Regen beim Auffallen sich sofort in Eis umwandelte, auf Ueberkältung der Regcnti'opfen zurück. Ist die Jamin'sche Erklärung richtig, so setzt die Glatteisbildung durch über- kälteten Regen ausser einer Temperatur unter Null Gi'ad voraus: 1) Dass dem Regen eine Periode starken Schnee- oder Regenfallcs voraus- gegangen ist, welcher die Luft vom Staub gereinigt hat und 2) dass der Regen bei nicht allzuheftigem Winde fiel. Ney beobachtete ungefähr zu derselben Zeit, während in Mittelfrank- reich der Eisanhang erfolgte, starke Duftbildung längs des Dononpasses, die seiner Ansicht nach ebenfalls auf überkältetes Wasser zurückzuführen sein dürfte. Babo bespricht das Erfrieren der Tragreben im Winter.*^) Am Eriesee wurde eine ihrem Wesen nach noch unbekannte Krankheit des Weinstockes beobachtet, '^j ver^tif^un' ^' ^^^ ^ ^ u- Fr au z bur g empfiehlt zur Vertilgung der Quecken, mit ■ Guano stark zu düngen und eine Mischung von Buchweizen und Hafer ein- zusäen, um die Quecken zu ersticken, s) 1) Fiüiliiig's landw. Zeitg. 28. Jahrg. S. 26.5—271. ^) Es fragt sich, ob es nicht zM'ccknulssiger gewesen wäre, statt cliemischer Analysen zuuäcbst eine genaue Untersuchung der kranken Pflanzen selbst, sowie des Bodens auf etwa vorliandciic Parasiten vorzunehmen. Der Ref. 8) Nacli dem Ccntralbl. f. d. ges. Forstw. V. Jahrg. S. 217. *) Ibid. S. 327. '') Ibid. ö. 64G— ü,'):3. «) Die Weinlaube. 11. Jahrg. S. .51— r^ •) Ibid. S. 48i). *; Fühling's landw. Ztg. 28. Jahrg S. .548. Der Dünger. 27^ Literatur. GütLe: Ueber den Krebs der Apfelbaume. — Monatsschrift des Vereins zur Be- förderung des Gartenbaues in den kgl. preuss. Staaten. Juli 1879. Goiran, A.: Nota di titographia e di patologia vegetale. 33 p. 8". (Aus Acad. d'Agric.. Artie Conimercio di Verona. Vol. LVI.) Hasen clever. Rob : Ueber die Beschädigung der Vegetation durch saure Gase. Mit einem Farbendruck und vier Photolithographien. Berlin, Springer, 1879. Nördlinger: Die Septemberfröste 1877 und der Astwurzelschaden an Bäumen. Centralblatt f. das ges. Forstwesen. Wien, 1879. — Trockenrisse (falsche Frostrisse an der Fichte). Auch ein Grund der Roth- faule. Centralblatt f. das ges. Forstwesen. Wien, 1878. R 0 u X , Fr. : Sur quelques maladies de la vigne. — Verhandlungen der Schweiz, naturf. Ges. zu Bern am 12.— 14. Aug. 1878. Bern, 1879. 8". Sorauer, P. : Die Obstkrankheiten, im Auftrag des deutschen Pomologen-Verein bearbeitet. Berlin, 1879. Wiegandt. Uhlig: Krebshafte Erscheinungen an den Obstbäumen. — Deutsche Garten- und Obstbauzeitung. No. 2. Der Dünger. Referent: E. A. Grete. I. Düiigererzeiigiiiig und Düngeraiialysen. Cura^ao-Phosphat ein wichtiges Hülfsmittel der Dünger- cura^ao- fabrikation. Von L. Meyn.i) Phosphat. Diese letzte Arbeit L. Meyns von Prof. G. Berendt veröffentlicht behandelt den Fundort, Werth und die Zusammensetzung des Curagao- Phosphafes. Die vor der Mündung des Golfes von Venezuela im karaibischeu Meere liegende Insel Klein-Cura(;ao hatte schon vor einigen Jahren einen grauen staubigen, fast stickstoftYreien Guano mit einzelnen erhärteten Knollen geliefert. Das gab Veranlassung auch die zur gleichen Inselgruppe gehörige Insel Gross-Curagao zu untersuchen, und man fand auf der östlichen Seite derselben den Fuss eines ziemlich bedeutenden Kalkberges mit einem mäch- tigen Kranze von felsartigem Kalkphosphat umgeben. Die Structur dieses überaus phosphorsäurereichen Productes, dessen Gehalt an Tricalcium- phospliat gegenüber dem durchschnittlichen Gehalt des Guanos von Klein- Curagao von 69 % im Innern bis oft 90 % Kalkphosphat stieg, ist weniger manigfaltig, wie dessen Färbungen, deren marmorartige Gruppirung das Gestein bald breccienartig bald als Conglomerat erscheinen lassen. Dabei ist das Phosphat mit mehr oder weniger grossen, unregelmässigen Hohl- räumen durchsetzt, die mit gräulichem, körnigem Guano ausgekleidet sind. Wie erwähnt zeigten die Analysen aus verschiedenen Jahren durch- gängig einen sehr hohen Gehalt an Phosphorsäure, während der Gehalt an Eisen und Thonerde sehr gering war. Die Grösse der Schwankungen mag aus folgender Tabelle ersichtlich werden: 1876 1877 1878 Von 7 Analysen Von 10 Analysen Von 23 Analysen Phosphorsäure 38,46— 39,59 % 39,52 - 40,62 > 39,65— 41,95 > Kalk . . . 49,41—51,36 „ 50,32-51,41 „ 50,18—52,19 „ Unlösl. Subst. 0,09— 0,90 „ 0,04— 0,57 „ 0,01— 0,30 „ Dabei erreichte die Menge des Eisenoxyds und der Thonerde in den Fällen, wo sie bestimmt wurden, nicht 2 7o. n ct. Journal für Landwirthschaft. 1879. H. 3. p. 411. Jahresbericht. 1879. IQ 274 Boden, Wassor, Atmosphäre, Pflani^e , Dünger. Zwei speciellerc Analysen dieses Guano's hat Gilbert in Hamburg geliefert, die hier Platz finden mögen: I. II. 0,68 1,20 6,93 6,64 1,09 — 85,05 86,90 2,75 1,50 0,35 0,43 0,86 0,37 0,50 0,30 1,79 0,32 — 2,34 Wasser .... Calciumcarbonat . Calciumsulfat . . Tricalciumphosphat Magnesiumphosphat Eisenoxyd . , . Fluorcalcium . . Kieselsäure . . . Organische Substanz Alealien .... Schalen von Ergebnisse der Untersuchung der Schalen von Krabben soethioren. ^j jj ^j Krebscu, Austem, Muscheln und andern Seethieren von F. H. Storer. 1) Von der längern Arbeit mögen hier nur die Tabellen Platz finden, während wir bezüglich der nähern Bestimmung der untersuchten Thiere resp. deren Schalen auf die citirte Abhandlung verweisen müssen. Die durch die Analyse gewonnenen Zahlen beziehen sich auf die bei 105 ^ — 110" erhaltene Trockensubstanz. Die Bestimmungen erstreckten sich auf Kali, Phosphor- säure und Stickstoff, selten auch auf Magnesia. Die Untersuchung bezog sich nur auf die Schalen der angeführten Thiere: ^ (53 2 o 'S ickstoff ;tel aus 2 lalysen) Schalen enthalten Name .^ o 02 'S <1> rt 3 05 3 o ^■g< O M Pm '*J ÖD es /o 7o /o 7o /o /o kgrm. kgrm. kgrm. kgrm. 1. Seekrebs (Homarus Americamis) . . . 45.57 54,43 0.122 3,119 0.262 3,979 31,167 2,625 39,750 15,667 2. Krabbe (Lupa dicantha) 65,25 34,75 0,945 3,552 0,219 1,950 35,500 2,167 19,500 — 3. Königskrabbe (Limulus American.) . . . 6,06 98,94 4,860 0,261 0,063 12,553 2,625 0,625 125,500 — 4. Auster (Ostrea Virgi- niana) 98,37 1,63 0,424 0,065 0,040 0,083 0.625 0,375 0.833 2.750 .5. Muschel (Mya arenaria) 97,74 2,26 0,063 0.015 0,042 0,054 0,125 0,400 0,500 0,333 6. Quahaug oder Hart- muschel (Venus mer- cenaria 96,89 3,11 0,088 0,018 0,037 0,013 0,167 0,375 0,125 — 7. Ilennenmuschel (Mactra gigantea) .... 98,22 1,78 0,066 0,025 0,023 0,022 0,250 0,250 0,200 — 8. Micssmuschel (Mytilus borealis) .... 96,88 3,12 0,061 0,030 0,031 0,283 0,250 0,333 2,833 — 9. Pferdcmuschel (Mytilus modiolus) .... 97,41 2,59 0,168 0,031 0,028 0,018 0.333 0,250 0,167 10. Kammmuschel (Pecten concentricus) . . . 97,59 2,41 0,079 0,061 0,040 0,002 0,625 0,400 0,000 — 11. öeeschlaiige (Natica heros) 96,77 3,23 0,324 0,017 0,046 — 0,167 0,450 0,000 — *) cf. Agriculturchem. Centralbl. 1879. p. 331 u. Bulletin of the Bussey Insti- tution. 2. Bd. 3. Th. 1878. p. 176. schlämm. Der Düuger. 27*1 Die Procentgehalte sind im Original mit 4 Decimalstellen angegeben, mit Ausnalime der ersten beiden Reihen. In obige Tabelle wurde die 4. Stelle nicht aufgenommen resp. falls sie über 5 betrug für 1 der 3. Stelle gerechnet, da es keinen Werth hat Procente so aussergewöhnlich genau anzugeben. Die vom Verf. angesichts der im allgemeinen geringen Werthe der Muscheln gezogenen Schlüsse gehen dahin, das Rohmaterial zu brennen, um sie so transportfähiger und wirksamer zu machen. Scheideschlamm als Düngmittel von E. v. Wolff. ^) scheide- Verf. hält den Scheideschlamm, der neben !■ — 2 "/o Phosphorsäure ca. " " 0,25 % Stickstoff enthält, hauptsächlich seines Kalkgehaltes wegen für wichtig und empfiehlt dessen Anwendung besonders auf thonigem, mehr aber noch auf sehr humosen Boden, Ueber verschiedene Düngstoffe von J. Moser. 2) Aus dem Bericht über die 7jährige Thätigkeit der Wiener Versuchs- station wollen wir einige Bemerkungen über dort anal3^sirte Düngstoffe wiedergeben. Von kali haltigen Salzen aus dem Salzlager von Kalusz sind nur ein Steinsalz mit 18 % Sylvin und ein Kainit mit ca. nur 8 % Kali zu erwähnen. Phosphor säur ehaltige Mineralien liefen folgende ein: 1) Blauspath und Lazulith (Thonerde-Eisenphosphat) aus den Fisch- bacher Alpen (nicht abbauwürdig). 2) Das Korallenerz von Idria mit 16,06—21,61—29,56% an Phos- phorsäure, je nachdem das Mateiial gebrannt oder ungebrannt, reich an Korallen oder arm an diesen war. 3) Die Kugelphosphate in Ost-Galizien, der Bukowina und Russisch- Podolien. Erstere stehen den letztern an Gehalt nach. 4) Eisenhaltige Phosphate aus Böhmen und Mähren mit 12 — 17% Phosphorsäure bei Kladno, Zdiz, Marienbad und Eger. 5) Kugelähnliche, phosphorsäurehaltige Coucretionen von Wolfsberg in Kärnthen. 6) Melaphyr aus der Gegend von Braunau mit 2,69,% P2 O5. Verschiedene Versuche in Wien, die Faecalstoffe zu Handelsdünger zu verarbeiten sind durchaus ungünstig ausgefallen. Von Abfällen verschiedener technischer Gewerbe wurden folgende untersucht: Fischguano aus den Abfällen der Sardinen mit 11,94% Feuchtig- keit 5,58 % Stickstoff und 6,29 % Phosphorsäure. Leimbrühe mit 1,06—1,12—2,14% Stickstoff und 0,31—0,05% Phosphorsäure. Dagegen der Trockeurückstand derselben mit 10,25 % N und 1,06 % P2 O5. Getrocknetes Blut nach Gewinnung des Eiweiss getrocknet mit 12— 13 % N und 0,9 % P2 O5. Gerb er loh- As che mit 2,47 % Kali. Weinhefe-Asche mit 2,51 % P2 O5 und 6,67% Kali. Gefällter Knochenkalk mit 15,29% Feuchtigkeit, 12,97% Glüh- verlust, 29,73 % Calciumphosphat, 25,66 % Calciumcarbonat. 1) cf. Württemb. Wocheubl. f. Laudwirtbschaft. 1879. p. 171. ^) cf. Erster Bericht über Arbeiten der K. K. landwirthsch. ehem. Versuchs- station in Wien in den Jahren 1870—1877. 1878. p. 6 u. Agriculturchem. Central- blatt. 1879. p. 721. 18* 27 C> Bodpii, Wassor, Atmosphäro, Pflan/c, ■Dünger. Fledor- mausguaun Besonders beraerkenswcrtli ist der Flcdcrmausguano, der oft in molii-erc INIctcr dicken Lagen an verschiedenen Orten Oesterreiclis gefunden wird. Der hohe Wassergehalt (30 — GO %) der braunen lockern Masse macht ein Trocknen uöthig. Die Ablagerungen enthalten regelmässig Sal- petersäure und zeigen saure Rcaction. Ist der Guano dagegen einem Kalk- stein aufgelagert, so geht das wahrscheinlich vorhandene saure Phosphat theils in Eiseuphosphat, theils in Tri- und Dicalciumphosphat über, wie eine Analyse solchen Materiales bewies. Man fand 9,2 % Eisenphosphat, 27,2 "/o Tri- und 17,3 % Dicalciumphosphat. Auch abgesehen von dem verschiedenen Wassergehalt wechselt der Gehalt an Werthbestandtheilen ziemlich bedeutend: Fleder- mausgiiauo Guano aus den Höhlen bei Ozsowa Guano vom Balkan Wasser . . . Stickstoff . . Phosphorsäure No. 1 11,51 8,16 1,73 2 9,20 5,14 5,04 3 8,69 5,47 4,84 4 15,04 3,38 7,90 Guano aus den Höhlen bei Grau Wasser . . Stickstoff . Phosphors. . Salpetersäure No. 9 40,64 2,88 6,85 10 71,18 2,88 1,98 11 10,50 4,60 7,44 12 15,59 3,88 19,13 O <1^ 03 O S "^ 'S) 2 S Ol :3^-^ 5 13,68 2,84 5,06 Guano aus den Karpatlien 13 20,00 7,60 2,14 2,98 Guano aus den Höhleu bei Grau 6 13,94 8,39 4,65 35,82 1,40 8,99 8 62,65 5,15 1,56 Guano aus Gross- wardein 14 40,28 4,84 0,76 1,70 15 39,60 5,20 1,80 16 34,97 4,88 3,21 Fischguano. Hnann, Hühner- luist. Fledermausguano verschiedener Herkunft von A. Völcker. ') Nach dem Verf. werden die hauptsächlichsten Ablagerungen von diesem Guano in Arkansas, Texas, dem Süden von Spanien, Jamaika, auf ver- schiedenen Inseln der Bahama- und auf der ostindischen Insel-Gruppe ge- funden. Farbe wie Zusammensetzung wechseln ausserordentlich. Der Gehalt an Feuchtigkeit schwankte zwischen . . . 6,74 — 64,07 % Organischer Substanz und Ammonsalzen 5,83 — 65,08 „ Phosphorsäure 1,42 — 24,96 „ Stickstoff 0,37— 8,91 „ Norwegischer Fischguano von P. Wagner. 2) Das aus der Fabrik von C. Warnecke in Hamburg stammende Material enthielt: a) ungedämpft 13,0 % Phosphorsäure und 8,6 % Stickstoff b) gedämpft 13,7 „ „ „ 8,8 „ Huanu von E. v. Rodiczki. cf. Wiener landwirthschaftl. Ztg. 1879. No. 21. p. 214. Hühnermist, Analyse von A. Petermann. 3) Der in einer grossen Hühnermastaustalt in Hai bei Brüssel gewonnene ') The Journal of the royal agricultural society of England. 1878. p. 60 und Agriculturchem. Centralbl. 1879. p. 783. 2) cf. Ztschr. für die landw. Vereine des Grossberzogthums Hessen. 1879. p. 281. «) cf Agriculturchem Centralbl. 79. p. 784 nach Bulletin de Ja ytation agricole de Gembloux. 1878. Der Dünger. 277 Dünger wird mit Sand und 1 0 *'/o Gyps gemischt und hat dann folgende Zusammensetzung : Wasser 11,76 «/o Organische Substanz und Ammonsalze . 25,49 „ Darin Stickstoff in Form von Ammoniak . . 0,27 "/o „ „ „ „ „ organ. Substanzen 1,22 „ In Säuren lösl. Mineralsubstanzen . . 34,54 ^jo Darin Kali 1,24 „ Gesammtphosphorsäure 1,36 „ In Säuren unlösliche Mineralsubstanzen 28,21 %. Werth des Seegrases als Dünger von Liedke. cf. Deutsche landwirthschaftliche Presse. 1879. No. 97. p. 588. Nach dem Verf. hat Seegras sehr geringen Düngerwerth. Chemische Zusammensetzung einiger Düngstoffe von E. Wein.i) Die Analyse dreier Düngstoffe gab folgende Zahlen: Latrinen- flüssigkeit vom Centril bahnhof Müucheu Wasser Trockensubstanz Die Trockensubstanz enthielt in 100 Organische und flüchtige Substanzen Asche Stickstoff Phosphorsäure Kali 98,61 > 1,39,, Theilen: 49,23% 50,77 „ 7,78 „ 3,29 „ Liernur's Poudrette aus Dortrecht. in 100 Theilen 18,96 O/o 81,04,, 51,01,, 30,03 „ 7,27 „ 2,66 „ 6,17,, Taubeumist vou einem Kirchthurm. in 100 Theilen 10,99% 89,01 „ 55,65 „ 33,36 „ 2,25 „ 2,04 „ 5,49 „ Seegras. Fäcaldungpulver.2) Unter dem Namen Stickstoff-Dungpulver liefert die Berliner Actieu- gesellschaft für Abfuhr und Phosphatdüngerfabrikation einen Fäcaldünger, der mit 4,5% Stickstoff, 2,5% löslicher Phosphorsäure und 2 — 3% Kali garantirt wird, zu 13 Mk. pro 100 kgrm. Die Analyse ergab: Von Märcker v. Fittbogen Ziurek Stickstoff 4,69% 4,65% 4,65% Lösl. Phosphorsäure . 2,94,, 3,16,, 2,60,, Unlösl. Phosphorsäure . — 0,93 „ — Gesammtphosphorsäure . 4,05 „ — — Es ist daher der Dünger dem Preise vollkommen entsprechend. Ueber ein neues Verfahren zur Conservirung undPoudret- tirung der Fäcalstoffe von E. Wein.^) Nach dem Verfahren von Baron von Podewils werden die zuvor mit Rauch conservirten Fäcalien auf ca. die Hälfte eingedampft. Das dickflüssige Fäcaldung- pulver. Conser- virung der Fäcalstoffe. ^) cf. Zeitschr. des laudwirthschaftl. Vei'eins in Bayern. 1879. pag. 15. 2) cf. Deutsche laudwirthschaftl. Presse. 1879. pag. 152. ') cf. Zeitschr. des laudwirthsch. Vereins in Bayern. 1879. pag. 243. 278 Buden, Wasser, AtmoBpliiire , Pflanze, Dünger. Piodiut wird dauii iint einem Trockenmaterial (Asche, Torfklcin, Russ etc.) und schon fertiger l'oudrette gemischt, zu Ziegeln geformt, an der Luft getrocknet und pulverisirt. Die Zusammensetzung verschiedener so darge- stellter Producte war folgende: I. II. III. IV. noch nicht vollständig vollständig trockenes ^ ^^^^^^^^^^ (,^„^ 2^^^^^ getrocknet, ran Asche Pulver mit Asche u. » • o- 1 k t versetzt Russ " Wasser 38,57 7,65 42,69 9,01 Organische u. flüchtige Stoffe 35,67 68,78 38,58 59,13 Asche 25,76 23,57 18,73 31,87 Pliosphorsäure ... 2,18 3,90 2,54 4,48 Stickstoff 7,04 5,32 7,34 10,65 Die Trockensubstanzen enthalten deraach: Organischen, flüchtige Stoffe 58,07 74,47 67,31 64,97 Asche 41,93 25,53 32,69 35,03 Phosphorsäure .... 3,55 4,22 4,43 4,81 Stickstoff 11,45 5,76 12,80 11,89 Die städtischen Abfälle und die städtische Canalisation. cf. Deutsche laudwirthsch. Presse. 1879. p. 593. Emploi agricole des eaux d'egout von H. Marie-Davy. cf. Journal d'agriculture pratique. 1879. No. 43. pag. 541. Anwendung des flüssigen Düngers in der Pflanzencultur. cf. Deutsche landwirthsch. Presse. 1879. No. 97. pag. 588. Ueber die Vertilgung resp. landwirthschaftliche Ver- werthung der Maikäfer und Engerlinge von E. Pott.^) Der Düngerwerth beträgt nach Wolff pro 100 kgrm. 5,56 Mk., besser jedoch werden sie verfüttert Der Torf als Dünger von Langsdorff. cf. Sächsiche landwirthsch. Ztschr. 1879. pag. 1. Die Verwendung des Torfes als Dünger. cf. Deutsche landwirthsch. Presse. 1879. No. 3. pag. 15. Die Obsttrester als Düngmittel von M. Köck. cf. Wiener landwirthsch. Zeitung. 1879. No. 47. pag. 470. Die Rebenabfälle und deren Werth im Haushalte des Wein- baues, cf. Zeitschr. für Hessen. 1879. pag. 252. Der Compost und seine Verwendung von Graf zur Lippe. cf. Fühling's landwirthsch. Zeitung. 1879. pag. 21. Dünger- La fraudo des engrais von A. Bobierre.^) fäiscuung. u^jgj. jjg^ Namen „Phospho-Guano du Midi, d'Engrais du Midi pour toutes cultures" wurden in Frankreich für 28 Frcs. resp. 12 Frcs. pro 100 kgrm. äusserst geringhaltige Dünger angeboten , die nur Zehntelprocente an Stickstoff und Spuren von Phosphorsäure enthielten, der Hauptmasse nach aber aus Wasser, Eisenoxyd, Kalk, und Unlöslichem bestanden. Sogar „Peru-Guano" in plombirtem Sacke zum Preise von 36 Frcs. pro 100 kgrm. wurde entdeckt, der neben 22,3^0 Phosphorsäure nur 2,5270 Stickstoff enthielt. La fraude dans la commerce des engrais von A. Roussille ') cf. Zeitschr. des landw. Vereins in Bayern. 1879. pag. 319. *) cf. Journal d'agriculture pratique. 1879. No. 15. pag. 512. Der Dünger. '279 und A. Laclureau. cf. Journal d'agriculture pratique. 1879. No. 17. pag. 562 von E. Gateliier. Ibid. No. 18. pag. 612 und No. 42. pag. 511. Les faux engrais von E. Lecouteux. cf. Journal d'agr. prat. 1879. No. 21. pag. 714. Commerce des engrais von Th. Petit, cf. Journ. d'agr. prat. 1879. No. 19. pag. 644. Analyse commerciale et analyse chimique des phosphates von A. Roussille. cf. Journal d'agr. prat. 1879. No. 43. pag. 545. Verfahren zur Präparation von Phosphorit ref. von R. Bieder- mann.^) F. Vorster in Kalk bei Köln hat sich ein Verfahren patentiren lassen, wonach durch Rösten des Phosphorits mit Schwcfelkiespulver hauptsächlich phosphorsaurer und schwefelsaurer Kalk nebst unlöslichem Eisenoxyd und Thonerde entstehen. Der norwegische Phosphorit von A. Petermann. ^) Phosphorit. Eine Probe der besonders werthvollen norwegischen Phosphorite, deren Bezug jedoch durch schwierigen Transport sehr vertheuert wird, zeigt folgende Zusammensetzung: Wasser 0,10% Phosphorsäure 38,43 „ Kalk 51,74 „ Eisenoxyd und Thonerde .... 1,20 „ Kieselsäure 3,88 „ Rest (Fluor, Chlor, Magnesia etc.) 3,65 „ Die Herstellung von aufgeschlossenem Mejillones-Guano. cf. Deutsche landwirthsch. Presse. 1879. pag. 332. lieber ein Verfahren zur Anreicherung von phosphorsäure- au- haltigem Kalkstein von L. L'Hote. 3) v^on Kalk? Calciumcarbonathaltige Phosphate werden in der Rothglühhitze mit p'JOäP'^^*"^^- Wasserdampf behandelt, wodurch das Calciumcarbonat vollkommen in Kalk übergeht. Schwache Salzsäure giebt dann nur Kalk aus. Analysen vor und nach der Behandlung: Vor der Behandlung Nach der Behandlung A. B. A. B. Wasser .... 17,56 20,24 — — Tri-Calciumphosphat 36,28 38,52 75,69 80,47 Calciumcarbonat . 34,77 32,27 — — Sand etc 11,39 8,97 24,31 19,53 L'augmentation de la masse des fumiers — L'emploi des superphosphates — L'instruction agricole von F. Rohart. cf. Journal d'agriculture pratique. 1879. No. 30. p. 121. II. Düngerwirkung. Chili-Kalisalpeter von Drechsler.^) chiii-Kaii- Verf. empfiehlt den Natron-Kalisalpeter, der in neuerer Zeit wenig mehr "^^p^*®"'- ^) cf. Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft in Berlin. 1879. pag. 711. 2) cf. Agriculturchem. Ceutralbl. 1879. pag. 783 und Bulletin de la Station agricole de Gembloux. No. 18. 3) Comptes rendus. 88. 29.5. ■*) cf. Journal für Landwirthschaft. 1879. Heft I. pag. 1. 280 Bodeu, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Kali zu Zucker- rüben. koste als der Chilisalpctcr zu Düngungsversuchen, da man das Kali darin fast umsonst erhalte. Von der allzugrossen Furcht vor Verlust bei dem ent- gegengesetzten Verhalten des Kalis und der Salpetersäure im Bodeu, falls man das Düngmittel im Herbste verwende, sei man neuerdings mit Recht etwas zurückgekommen, da ein Versickern der Salpetersäure in allzugrosse Tiefen nur unter gewissen ungünstigen Bodenverhältnissen stattlindeu könnte. Verf. hat selbst einige Düngungsversuche zu Zuckerrüben und Runkel- rüben mit oben erwähntem Mischsalpeter angestellt, der folgen der massen zusammengesetzt war: Salpetersaures Kali . 34,2 6 ^o] Salpetersaures Natron 56,18 „ \ mit 15,9 6*^/0 Kali und Wasser 2,12,, ( Sonstige Bestandtheile 7,44 „ J 14,37,, Stickstoff. Zum Vergleich wurde Chilisalpeter mit 15,25^0 Stickstoff angewendet. Das Resultat des Versuches, welches jedoch bei der guten Beschaffen- heit des Bodens mit Rücksicht auf die Quantität der Ernte nicht sehr be- weisend für die eine oder andere Form des Düngmittels ist, war aber des- halb interessant, weil sich der Einfluss des zugegebeneu Kalis auf den betreffenden Parzellen auf die Qualität der Rübe, also auf Zuckervermehrung bemerkbar gemacht hatte: Art und Menge der Düngung TS Der Saft zeigte 0 ■5 0 'H pro 20 qm pro 1 Ar 'S h 0 a a p 1 a .2 1a 'S ? 0 "S i 0 a ä ■ta ?t3 0 .^ .,- M w CS f3 1 -S d ^ M .2 7^ i 0 ^ n Ol CO > iS a Sr. gr- kgr. kgr. kgr. igr. kgr. kgr. % 1 Ungedtingt 2. 1 kgrm. Chilikalisalpeter 3. 1 kgrm. Chilisalpeter . . 4. Ungedüngt 5. 1 kgrm. Chilikalisalpcter 6. 1 kgrm. Chilisalpeter . . Runkelrüben 143 152 159 0,71 0,75 0,78 139 208 183 15 124 23 185 20 163 620 925 815 Zuckerrüben. 143 152 150 0,71 0,75 0,78 123 137 143 13,5 14 16 109,5 113 127 547 635 13,81 37,8« l.'i,7 46,00 14,2 40,3" 10,25 12,36 10,89 74,28 78,73 76,69 56,0 69,8 69,1 Düngungsversuche zu Zuckerrüben mitgetheilt von J. Moser. ^) In Ausführung der Versuche, die vom k. k. Ackerbauministerium zu Wien zu dem Zwecke veranlasst waren, um die Wirkung der drei gang- barsten Kalisalzformen: kohlensaures Kali, schwefelsaures Kali und Chlor- kalium sowohl im reinen Zustande als auch mit ihren gewöhnlichen Bei- mischungen kennen zu lernen, übernahm die Wiener Versuchsstation auf zwei Gütern, zu Pfilep in Mähren und Chwalkowitz die Düngung und Be- stellung der Felder. Einem Commissionsbeschluss gemäss sollte die Menge der Düngung auf 1/2 , 1 und 1 V2 m Bodentiefe berechnet ein Achtel der Absorptionsfähigkeit des Bodens für Kali entsprechen. Die mit der ent- sprechenden Düngung erhaltenen Resultate waren folgende für das Jahr 1876: ») cf. Agriculturchem. Centralbl. 1879. pag. 100. Der Dünger. 281 r A. DüugungsversucLo zu Zuckerrübeu iu Pfilep im Jahre 1876. ^^^ P r o A r Der Saft z e 1 g t Düngung Kilo Ernte an CO a Procente an .a A Ä o Rüben Blättern Zucker Nieht- zucker a in Kilo rt 1 2 3 4 Ungedüngt 3 Keines kohlens. Kali . . 3,8 „ Schwefels. „ . . 3,25 „ Chlorkalium . . 310 319 302 292 127 155 152 183 15,7 15,5 15,5 15,3 13,03 12,85 12,87 12,61 2,67 2,65 2,63 2,69 83,18 83,27 83,19 82,58 10,8 10,7 10,7 10,4 2 1 3 4 B. Düngungsversuche zu Zuckerrüben in Chwalkowitz im Jahre 1876. 4,175 5fach concentrirtes Kalisalz 8,3.50 16,70 Ungedüugt j 'J17,5 4,875 schwefeis. Kali . . 250,5 9,75 do. 19,.50 do. 342,5 321,0 314,0 15,5 15,2 207,5 201,5 199,0 15,5 160,0 i 15,3 136,5 15,4 299,0 160,0 16,3 302,5 165,0 16,3 12,87 12,68 12,52 13,00 13,34 13,88 13,81 13,45 13,53 13,64 12,70 2,63 2,52 2,98 2,29 2,06 2,42 2,49 2,85 2,17 2,06 3,00 83,03 83,52 80,77 85,03 86,62 85,15 84,72 82,51 86,18 85,73 80,90 10,68 10,58 10,11 10,06 11,55 11,78 11,70 11,09 11,66 11,69 10,27 8 1 Ungedüngt i 249,0' 137,5 16,3 9 j 9,5 reines Chlorkalium . . 305,0 161,5 15,7 10 1 9,0 reines kohlens. Kali . 295,0 ! 155,0 15,7 11 i 11,25 „ schwefeis. „ li 272,5! 137,5 15,7 Die Versuchsfelder beider Domainen waren in voller Kraft, in Prilep hatte ausserdem ganz regelmässig Düngung mit Holzasche stattgefunden , es war daher erklärlich dass hier der Boden sich durchaus nicht kalibedürftig erwies. Es wurde deshalb für das nächste Jahr 1877 statt Prilep ein Ver- suchsfeld in Gutenhof gewählt und hier wie in Chwalkowitz ausser den frühern Düngern noch Kalisalpeter, sowie Natronsalpeter mit Chlorkalium verwendet. Damit erzielte man nachstehende Resultate: (Siehe Tabelle C. und D. Seite 282.) Der Boden von Gutenhof war einer mechanischen und chemischen Analyse unterworfen worden, die folgende Zahlen geliefert hatte: (Siehe Tabelle Seite 283.) Neben diesen von officieller Seite angestellten Versuchen waren in Chwalkowitz im Jahre 1877 von der dortigen Gutsverwaltung noch mit andern Düngungscombinationen Versuche angestellt, deren Resultate einiges zur Lösung der Rübendüngungsfrage beitragen: (Siehe Tabelle E. Seite 283.) Zugleich werden auch die Ergebnisse von Düngungsversuchen zu Zucker- rüben mitgetheilt, die auf dem Versuchsfelde zu Gutenhof auf Veranlassung der Direction der Wiener Weltausstellung von der Versuchsstation zu Wien angestellt wurden: (Siehe Tabelle F. Seite 284.) Anbau resp. Düngungsversuche mit Zuckerrüben in Nord- amerika von C. A. Gössmann. ') 1) Agriculturchem. Ceutralbl. 1879. pag. 816. 282 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflauzo, Dünger. 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 C. Düugungsversuclie zu Zucken •üben in ('liwa lkowit2 im Jahre 1877. P r o A r Derb aft z e i g t 1) ü u g u u g Kilo Ernte an Procente an 1 d 02 'A o S5 Rüben Blättern Nicht- a CS in Kilo Zucker » « 1 2 Ungedüugt \^ 222,40 93,20 fl5,6 114,4 14,38 13,41 1,22 0,99 92,30 93,30 13,27 12,50 }" 3 12 ('hlorkalium .... 218,00 71,50 15,6 13,49 1,11 86,36 11,60 13 4 14 schwefelsaures Kali 218,25 65,40 14,6 13,24 1,36 90,68 12,00 12 5 11 kohlensaures Kali . 199,50 65,50 16,2 14,24 1,96 87,79 12,50 14 6 36 Chlorkalium .... 226,60 97,65 14,7 12,78 1,92 87,00 11,10 10 7 42 schwefelsaures Kali 257,75 78,55 15,2 13,68 1,52 90,00 12,30 8 8 33 kohlensaures Kali . . 281,50 104,65 15,2 13,01 2,19 85,70 11,14 3 9 12,75 Kainit 183,95 82,05 15,9 14,15 1,75 88,90 12,57 16 10 6 Chlorkalium . . . 194,90 88,75 15,2 12,80 2,40 84,20 10,60 15 11 7 schwefeis. Kali . ° i 236,20 102,15 15,4 13,30 2,10 86,00 11,40 9 12 5 „ Magnesia m"5 264,40 103,10 14,7 13,20 1,50 90,00 11,90 5 13 3,5 Chlormagnesia . > >« q 279,50 109,00 14,9 13,30 1,60 89,20 11,80 4 14 14 kohlens. Calcium gg 257,75 103,80 15,4 14,40 1,00 93,50 13,40 7 15 5 Chlornatrium . -' 264,25 123,05 15,2 14,20 1,00 93,40 13,20 6 16 fll,875 Chlorkalium . . 1 ll3,5 Salpeters. Natron . / 433,75 356,50 17,7 14,30 3,40 80,70 11,50 1 17 16,25 salpetersaures Kali . 379,00 257,50 16,8 13,70 3,73 77,40 10,10 2 D. Düugungsversuche zu Zuckerrüben in Gutenhof im Jahre 1877. Anbau 28. April. — Ernte 8. October. 12 Chlor kalium . . . 18,6 „ ... 14 schwefelsaures Kali . 21 11 kohlensaures Kali 17 12 salpetersaures Kali . 24 „ „ . 6 Chlorkalium + 8,6 sal petersaures Natron 13 salpetersaures Natron 4,3 Kainit 11,4 „ 20 „ 7 Chlorkalium + 6 Chlor natrium .... 8,5 schwefelsaures Kali -f- 6 Chlornatrium . , 4 schwefeis. Magnesia + 6 Chlornatrium . . 4 Chlormagnes. -j-ßChlor natrium .... 6 Chlornatrium . . . Ungedüngt do. • 194 71 16,7 13,6 3,1 81,4 11,1 210 79 17,8 13,7 4,1 77,0 10,5 214 67 19,7 16,3 3,4 82,7 13,5 161 53 16,8 12,7 4,1 75,6 9,6 190 66 17,7 14,4 3,3 41,4 11,7 333 101 17,0 13,1 3,9 77,1 10,1 241 93 16,2 12,4 3,8 76,5 9,5 234 77 18,0 14,7 3,3 81,7 12,0 241 114 17,4 12,8 4,6 73,6 9,4 254 96 16,4 12,1 4,3 73,8 8,9 241 94 17,2 13,3 3,9 77,3 10,3 296 100 17,0 12,9 4,1 75,9 9,8 193 86 16,4 12,0 4,4 73,2 8,8 210 70 17,9 14,3 3,6 79,9 11,4 273 94 17,9 13,8 4,1 77,1 10,6 266 107 17,2 14,0 3,2 81,4 11,4 254 97 17,0 13,6 3,8 78,1 10,6 299 107 18,2 14,4 3,8 79,1 11,4 248 86 17,4 13,6 3,8 78,2 10,6 238 82 16,9 12,8 4,1 75,7 9,6 Die in jüngster Zeit von verschiedenen Seiten in Nordamerika in An- griff genommenen Zückerrübenculturversuche liaben durch den Hampshire- Farmerverein die grösste Ausdehnung erfahren. Es sollen diese Versuche, die trotz später Saat und unzweckmässiger Düngung ziemlich ermunternd waren, später hoffentlich mit besserem Erfolge fortgesetzt werden. Der Dünger. 283 Ackererde von Gutenliof in Niederösterreicli. (Versuchsfelder.) Obergrund /o Cougerien- Schichten als Untergrund /o Mechanische Analyse: Grobe Steine Kleine Steine Feinerde In 100 Theilen der lufttrockenen Feinerde sind enthalten: Hygroskopisches Wasser Glühverlust (ehem. geb. Wasser und Humus) Eisenoxyd Thonerde Kalk Magnesia Kali Natron Zeolithische Kieselsäure .... Kohlensäure Schwefelsäure Phosphorsäure In Salzsäure unlöslicher Rückstand .... In Salzsäure <( löslich 3,56 8,83 87,61 4,16 7,29 3,11 4,12 2,66 1,19 0,39 0,06 10,95 2,10 0,06 0,12 64,40 8,22 55,79 35,99 2,77 14,50 [3,30 10,62 2,57 11,80 54,44 E. Düngungsversuche zu Zuckerrüben in Chwalkowitz im Jahre 1877. P r o A r D e r S a f t z e i g t Düngung Ernte an 1 <^ .a so Procente an o o !z; Kuben Blättern Nicht- to d ■«o Zucker .2 in Kilo =«1 R 02 1 Gewöhnl. Mistdüngung . . 316 14,9 13,1 1,8 88,0 11,5 2 2 do. ? — 14,9 13,0 1,9 87,0 11,2 — 3 do. ? — 15,1 13,3 1,8 87,7 11,6 — 4 2,6 Chlorkal. + 2,6 Chili- salpet. u. V" Mist-Düng. 365 — 15,7 12,9 2,8 82,0 10,6 1 5 2 Chlorkalium . . l -g 253 — 16,4 14,0 2,4 85,3 11,9 6 ß 4 „ .1 266 — 14,8 12,9 1,9 87,0 11,2 5 7 6 „ . . J« 226 — 15,4 13,0 2,4 84,3 10,9 8 8 2 Chlorkalium . . \ ^ 242 — 16,8 14,4 2,4 88,5 12,7 4 9 4 „ ■ ■ \i 231 — 15,6 13,2 2,4 85,0 11,2 9 10 6 „ . . JS 228 — 16,0 13,3 2,7 83,2 11,0 10 11 1,5 Chlorkal. -\~ 1,5 schwe- felsaures Kali .... 212 — 16,4 14,1 2,0 87,4 12,5 11 12 2 Chlorkal. + 2 schwefel- saures Kali 262 — 16,3 14,1 2,2 86,8 12,2 3 13 Uugedüngt 253 — 15,7 14,1 1,6 90,0 12,7 7 284 Boden, Wasser, Atinosiiliiire , Pflanze, Dünger. F. Pirgebuisse vou Diuigiuigsversuclicii zu Ziickerriibcu, ausget'iilirt im Jahre 187^ auf dem Versucbsfclcle zu Gutenhof in Niederüsterreich auf Versucbsparcellen von je 0,8 Hektar. Bezeicliuuug des Düngers Kompost- Dunger Mannheimer Kali-Guano . . Kali - Ammoniak - Superphos- phat Kalidünger . Guanisirtea Knochenmehl . . Gleiwitzer Futterrüben- Dünger Ungedüngt Stalldünger Aufgeschl. Knochenmehl . . Blutdünger Reutlinger Normaldttnger . . Feines gedämpftes Knochen- mehl (Bakerguano-Superphosphat . tChilisalpeter Knochenkohlen - Superphos- phat Schwefels. Ammoniak , . . 3 fach conc. Kalisalz . . . Ungedüngt Stalldünger Mejillones-Guano Knochenkohlen - Superphos- phat Aufgeschl. kalihaltiges Knochenmehl Aufgeschl. Knochenmehl . . Patent-Humus-Snperphosphat Pro Hektar wurden gegeben Kilogramm 33,85 12,50 8,44 16,6' 30,90 1.5,97 14,.51 27,77 27,77 24,63 24,63 2,92 41,67 41,67 41,67 41,67 41,67 41,67 41,67 41,67 41,67 41,67 41,67 41,67 41,67 41,67 §2 a o cb o 62,50 62,50 31,77 34,72 120,6 27,43 72,92 Auf ein Hektar be- rechnetes Ernte-Erträg- niss in Kilo- gramm an 12955,8 18347,0 17281,6 11517,5 12018,3 17175,0 16322,7 11730,6 12082,2 13882,8 10292,2 8896,5 t 13882,8 > 10782,3 12156,8 13936,0 12540,3 16258,8 23109,6 25176,5 25773,2 Blättern 4911,7 6499,3 6680,4 4634,7 4336,4 5860,0 5305,9 8270,9 3803,6 4943,7 2366,0 ß270,9 5550,9 4336,4 3803,6 5103,5 5604,3 7351,6 9S12,8 10718,4 10878,2 12,58 14,48 14,21 12,04 13,09 12,35 12,50 11, 6S 11,61 10,57 12,02 12,33 10,01 12,79 12,99 10,58 12,74 12,43 12,47 12,53 11,23 < o SÄ 0^ 0 15,65 18,25 19,00 17,50 tC,45 15,05 15,94 14,00 15,05 14,05 16,05 16,45 15,15 16,25 16,20 14,20 15,65 15,30 1,5,85 15,55 14,85 80,5 79,2 75,0 68,8 78,5 82,2 79,4 76,3 77,2 75,2 74,9 75,0 66,2 78,7 80,6 74,5 81,4 81,2 79,3 80,6 75,6 Salpeter- saure Salze in Zucker- rüben. 10,0 11,4 10,6 8,3 10,3 10,2 9,9 8,9 8,9 7,9 9,0 9,2 6,6 10,0 10,4 7,9 10,4 10,0 9,9 10,1 8,4 Zuckerrohr. Entstehung salpetersaurer Salze in Zuckerrüben von A. Pagnoul. 1) Verf. macht darauf aufmerksam, dass die salpetersauren Salze in Rüben nicht allein von Düngung mit jenen herrühren, sondern auch z. ß. von Stall- dünger vermehrt werden können. Es lässt sich daher aus dem Gehalte der Rüben an Nitraten kein Schluss auf die Art der Stickstoffdüngung ziehen. Düngungs-Versuche zu Turnips in Aberdeeu in Schottland, cf. Deutsche landwirthschaftl. Presse. 1879. pag. 399. Bericht über neue Versuche mit Zuckerrohr in Louisiana von C. A. Gössmann. 2) Vorliegende Versuche mit Zuckerrohr, welche während zweier Jahre von Daniel Thompson zu Bayou Teche und M. Caje zu Houma ange- stellt wurden, sollten den Einfluss verschiedener Düngercompositionen auf Quantität und Qualität des Ertrages feststellen. Man erhielt auf den je 1 Are grossen Parzellen folgende Resultate: *) cf. Revue des industries chim. et agric. 1. Bd. No. 17. u. cf. Agricult. Centralbl. 1880. pag. 17. '^) cf. Separatabdruck: Report on recent experimeuts with Sugar.-cane in Louisiana. Der Dünger. 385 I. Versuche von D. Thompson im Jahre 1876. A. Zuckerrohr-Schösslinge. D ü n ff e r Name Gew. Pfd. Meuge der löslichen Düugerbestandtheile Pfd. (0 so a a a ?i O X CS S so .SS 2 Kalisalpeter . . . Ammoniumsulfat Ivalkphosphat. . . Gyps Ammoniumsulfat Kalisalpeter . . . Kalkphosphat . . Ungedüngt .... Thierischer Dünger Baumwollensamen- mehl .... 86 IM 221 313 223 178 357 600 500 600 500 40 Kali und 45 Salpeter-] säure l 40 Ammoniak . . . . | 40 Phosphorsäure . . .j 102 Kalk j 5.5.5 Ammoniak . . . .1 80 Kali und 89 Salpeter-)- säure 1 64,5 Phosphorsäure . .} 50,5 Ammoniak + 49,5 Phosphorsäure . . . 42 Ammoniak -f- 62 Phos- phorsäure .... 101,5 Ammoniak . . . 41,5 Ammoniak -j- 19Phos- phorsäure -|- 10 Kali B. Zuckerrohr. 33,380 41,925 20,560 25,540 30,350 30,410 31,660 1413 2581 13.50 1637 2141 2512 2024 10.2 9,7 12,8 12,0 11,2 11,2 11,3 1270 2449 1537 1743 2123 2497 2032 Dünger Name Pfd. Menge der löslichen Düngerbestandtheile Pfd. S 2 c« e cs 'S s * Pfd. 9 10 11 Thierischer Dünger B aum wollensamen mehl . . . Ammonsulfat . Kalkphosphat Kaliumnitrat . Gyps .... Ammonsulfat . Kaliumnitrat . Kalkphosphat . Kalkphosphat . Ammonsulfat . Kaliumnitrat . Kalkphosphat . Kaliumnitrat . Kalkphosphat . Kalkphosphat . Kalium nitrat . Gyps .... Thierischer Dün Ungedüngt . . Baumwollensamen mehl . . , 450 450 400 100 221 86 313 223 178 357 321 160 86 221 86 221 537 179 348 400 500 56 Phosphorsäure -|- 56,5 Ammoniak .... 56 Phosphorsäure -(- 38 Ammoniak .... 58 Ammoniak 55 Phosphorsäure 40 Kali 45 Salpetersäure 102 Kalk 56 Ammoniak . . . 80 Kali -f- 89 Salpeters 64,5 Phospborsäure 40 Phosphorsäure . . 40 Ammoniak. . . . 40 Kali + 45 Salpeters 40 Phosphorsäure 40 Phosphorsäure Salpetersäure 40 Phosphorsäure 97 Phosphorsäure 80 Kali + 89 Salpeters 106,5 Kalk .... 67,5 A.mmoniak . . . + 45 41,5 Ammoniak -j- 10 Kai -f- lö,5 Phosphors. 44340 38560 51700 50450 57200 49940 44500 54030 52940 44920 51710 2955 2665 3862 3532 4050 3341 3207 3576 3840 3175 3771 10,1 10,5 10,0 9,3 9,5 9,8 10,5 11,0 10,0 12,0 9,5 2635 2463 3406 2892 3015 3497 3395 3357 3157 286 Boden, Wasspr, Atmosphär«, Pflanze, Dünger IL Versuch von Thomas M. Cajc im Jahre 1870. Dünger Name Pfd. Kalksuperphosphat . Kalksupei'phospbat . Asche von Banm- wollensamonliülsen Ammonsulfat . . . Ungedüngt .... Baumwollensamen- mehl Asche von Baum- wollensamenhülsen Ammonsulfat . . . Kalksuperjjhosphat . Kalksuperphosphat . Ammousult'at . . . Kalisalpeter . . . Baumwollensamen- mehl Kalksuperphosphat . Ammonsulfat . . . Kaliumnitrat . . . Blutdünger .... 270 270 200 160 500 200 100 200 400 100 100 300] 200 i 50 1 50j 800 Menge der löslichen Düngerbes tandtheile 40 Phosphorsäure . . . 40 Phosphorsäure . . . 40 Kali > 40 Ammoniak . . . .J 18,37 Phosphorsäure -\- 10 Kali + 40 Am- moniak 40 Kali 25 Ammoniak ... .1 32 Phosphorsäure . . ./ 64 Phosphorsäure . . A 25 Ammoniak . . . . l 40 Kali + 45 Salpeter- C säure J 42 Phosphorsäure . . 49 Ammoniak . . . |24 Kali [2r> Salpetersäure . . 88 Ammoniak . . . .2 o Pfd. 51000 62250 50250 59250 54000 55000 63000 76500 51000 c8 O 3076 3700 3007 3615 2744 3089 3331 3988 2783 13,80 12,62 13,83 13,86 14,40 13,15 13,20 13,44 13,86 a M 0 (U Q> Pfd. 3506 3848 3459 4193 3292 3367 3630 4426 3200 Die Versuche des Jahres 1877 übergehen wir hier, da das Jahr für Louisiana äusserst ungünstig war. Düngung zu Bericht über die im Jahre 1879 in Zurawia (Posen) bei Kar- „y,f''*^ü^e„ toffeln und Rüben im Auftrage des landwirthschaftlichen Ver- eins zu Exin angestellten Versuche mit künstlichen Düngern von Bülow. 1) Sowohl bei der Düngung der Kartoffeln mit Superphosphat allein oder auch nebst einer Zugabe von Chilisalpeter, als auch bei der Düngung von Rüben mit 50 kgrm. Superphosphat, 50 kgrm. Superphosphat -|- 200 kgrm. rohem Kaliumsulfat mit 9 — 12 % Kali oder mit 50 kgrm. Superphosphat -j- 75 kgrm. Chilisalpeter machte sich die Hülfsdüngung gut bezahlt. Diese Resultate haben natürlich wie viele ähnliche nur localen Werth. Chili- Düngung von Gerste mit Chilisalpeter von Bochmann. 2) Salpeter zu Gerste. Auf 8 je Yä Morgcn grossen Parzellen wurde am 13. April Gerste ge- baut, um die zweckmässigste Zeit und Menge der Stickstoffdünguug festzu- stellen. Die folgenden Zahlen geben über Art und Zeit der Düngung, so- wie über den Erfolg Aufschluss: ^) cf. Landwirthschaftl. Centralblatt f. d. Provinz Posen. 7. Jahrgang. 1879. No. 46. pag. 202. u. Agricultur-chem. Centralblatt. 1880. p. 18. ") cf. Landw. Centralbl. f. d. Prov. Posen. 1879. No. 4. p. 15. u. Agricult.- chem. Centralbl. 1879. pag. 412. 287 Düng u n g 1. 50 kgrm. Chilisalpeter am 2. 50 „ „ „ o. 50 „ „ „ 4. 50 „ „ „ 0. 40 „ „ „ o. 25 „ „ „ 7. 40 „ „ „ 8. Ungedüngt Ein bestimmter Sehluss lässt sich zwar aus diesen Resultaten nicht ziehen, doch scheint der beste Zeitpunkt der Düngung der zu sein, wenn die Gerste das 3. bis 4. Blatt getrieben hat, wobei die Verwendung von 200 kgrm. Chilisalpeter pro ha noch lohnend ist. Gerstendüngungsversuche von P. Wagner u. W. Rohn. ^) Vorliegende Versuche geben einen Beitrag zu der wichtigen, jetzt viel- fach erörterten Frage des Werthes der sog. zurückgegangenen Phosphorsäure gegenüber der in Wasser löslichen. Der Stickstoff wurde in Form von Chilisalpeter gegeben. Der Dünger. E r t 2 rag Kör ner Stroh 2. April 310 kgrm. 406,5 kgrm 13. 11 377 509,5 „ 29. 11 411 562,0 „ 13. Mai 534 692,5 „ 13. April 376 445,0 „ 13. Mai 326,5 490,5 „ 29. 11 321,5 438,5 „ 301,0 441,5 „ Gersten- (Uiiigung. Düngung pro ha Ertrag Mehrertrag durch Phosphorsäure- Zugabe zu Stickstoffdüngung Körner kgrm. Stroh kgrm. Körner kgrm. Stroh kgrm. 1. Ungedüngt 2. 20 kgrm. Stickstoff 3. 50 kgrm. lösl. Phosphorsäure in Form von Mejillones - Superphosphat mit 18,2 % lösl. P2 O5 4. 20 kgrm. Stickstoff -|- 50 kgrm. lösl. P2 O5 5. 20 kgrm. Stickstoff -f- 50 kgrm Phos- phorsäure in Form von frisch gefälltem Kalkphosphat (Mejillones - Superphos- phat mit 4 Theilen kalkreicher Erde [24% Kalk]) 6. 20 kgrm. Stickstoff -f 50 kgrm. lösl. Phosphorsäure -|- 43 kgrm. zurück- gegangene Phosphorsäure in Form von Phosphorit-Superphosphat mit 5,4 % lösl. und 4,61 % zurückgegangener P2 O5 7. 20 kgrm. Stickstoff + 35 kgrm. lösl. Phosphorsäure als Phosphorit-Super- phosphat -j- 30 kgrm. zurückgegangene Phosphorsäure 8. 20 kgrm. Stickstoff -|- 50 kgrm. lösl. P2 O5 als phosphorsaures Kali , . . 4420 5280 4570 5320 5600 5970 5600 6170 3770 4890 4490 4900 5110 5370 5350 6500 40 320 690 380 890 30 220 480 460 1610 ^) cf. Zeitschr. f. d. laudwlrthsch. Verein im Grossherzogthum Hessen. 1879. No. 8. pag. 57. u. Agricultur-chem. Centralbl. 1879. pag. 515. 288 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pllanzo, 'Dünger. "Weizen- u. Gersten- düngung. Diesen Zahlen zufolge ist die Wirkung der löslichen Phosphorsäure eine nur geringe gewesen, was sich vielleicht aus der Kalkarmuth des Bodens erklärt, wodurch die Phosphorsäure eine zu grosse Verbreitung erhält, ehe sie al)sorbirt wurde. Wagner verwahrt sich aber dagegen, dass die er- haltenen Resultate zu Gunsten der sog. zurückgegangenen Phosphorsäure ausgelegt würden, da verschiedene Nebeneinflüsse stattgefunden haben köunteii, deren Bedeutung man nicht übersehen dürfe. So könne man dahin z. B. die im Superphosphat zugeführte weit grössere Gypsmeuge rechnen, die oft günstig, oft ungünstig wirke. Der bedeutende Ernteertrag bei Versuch No. 8, bei dem doch die Phosphorsäure auch in löslichem Zustande zur Anwendung kam, lässt vermuthen, dass der Phosphorsäure mindestens nicht allein der Mehrertrag zuzuschreiben ist, vielmehr weist dieser Versuch auf die grosse Wirksamkeit des Kalis in diesem Falle hin. Es fehlen jedoch Parallelver- suche, um die Grösse jenes Einflusses kennen zu lernen. Versuch über den ununterbrochenen Anbau von Weizen und Gerste von A. Völcker. ^) Die im vorigen Jahrgang (1878) dieses Jahresberichtes pag. 440 wieder- gegebenen Versuchsresultate des ersten Jahres, betreffend dieselbe Frage, sind durch die diesjährigen Versuche ergänzt. Die folgende Tabelle giebt Aufschluss über Düngung und Ertrag: s Düngung pro ha Weizen Gerste Ertrag pr. ha .S3 Ertrag pr. ha S3 'TS Körner Stroh Körner Stroh ^ kgrm. kgrtn. kgrm. kgrm. kgrm. kgrm. kgrm. 1 Ungedüngt 1007 2452 75,0 1374 2064 63,7 2 224,1 Ammonsalz 1180 2685 78,7 2089 2959 64,7 3 308 Natronsalpeter 779 2448 73,0 1829 2986 61,7 4 224,1 Kaliumsulfat +112 Mag- nesiumsulfat-(- 112 Natrium- sulfat -|- 440 Superphosphat 730 2298 78,2 1361 1946 63,5 5 Wie No. 4 -|- 224,1 Ammonsalz 871 2356 74,8 2074 3646 63,0 6 Wie No. 4 -f 308,1 Natronsalpeter 944 2971 75,1 2404 3621 62,9 7 Ungedüngt 789 2364 73,2 1065 1542 61,9 8 Wie No. 4 -j- 448,3 Ammonsalz 1862 5301 76,9 2905 4788 65,1 9 Wie No. 4 -|- 616,2 Natronsalpeter 1858 5364 79,3 2764 4903 68,7 10 Stalldünger mit 112 Ammoniak . 865 1979 79,8 1228 2067 60,4 11 Stalldünger mit 224,1 Ammoniak 1110 2537 79,6 1719 2446 64,4 Verf. schliesst daraus schon jetzt, dass auf leichten Bodenarten, wie das Versuchsfeld es war, Weizen mehrere Jahre hintereinander nicht vortheil- haft angebaut werden kann, wenn auch reichlich gedüngt wird. Bei Gerste war dasselbe Resultat wie im Vorjahre erzielt worden, es lässt sich deshalb noch kein Schluss ziehen. In beiden Jahren hatte übereinstimmend *) cf. The Journal of the royal agricultural society of England. 1879. p. 332. u. Agricultur-chem. Centralbl. 1879. pag. .588. Der Dünget. 289 weder der stickstofffreie Mineraldünger noch der allerdings nicht sehr zer- setzte Stalldung eine Wirkung ausgeübt. Düngungsversuche zu Hafer von Chr. Jenssen. ^) Hafer- Da die Versuche erstjährig auf einem neuen Boden angestellt sind und '^""»""^ nur das wenig entscheidende Resultat ergeben haben, dass Stickstofifdüngung (Chilisalpeter), Phosiihat (Knochenguano-Superphosphat) und Stallmist gleich gut gewirkt haben, so möge es gestattet sein, ein genaueres Referat mit dem über die Resultate der Versuche in den folgenden Jahren zu vereinen. Zur Stickstoffdüngung für Hafer von E. Heiden. ^) Verf. hatte sich die Frage gestellt: „In welcher Form und in welcher Menge erfordert der Hafer eine Stickstoffzufuhr, um den höchsten Ertrag zu liefern? Für den durch Grauitverwitterung entstandenen Boden hatte man bisher eine Phosphorsäurezugabc von 40 kgrm. pro ha für günstig gefunden; es erhielt daher jede der Vi ^^^ grossen Parzellen ausser Stickstoff" noch 10 kgrm. lösliche Phosphorsäure. Alle Dünger wurden, pro Parzelle mit 100 kgrm. Erde gemischt, kurz vor dem Säen untergebracht, mit Ausnahme des Chilisalpeters, der als Kopfdüngung gegeben wurde. In folgender Tabelle ist Düngung und Ertrag zusammengestellt: Stickstoff 7.U Hafer. 'S dj N Düugemienge .ja p S-i O» u ■■0 a a c3 a ►5 ^ 00 Ol 0 ow s kgrm. kgrm. kgrm. kgrm. kgrm. kgrm. 1 10 kgrm. lösliche Pbosphorsäurc (55,.'i kgrm. Mejilloues-Super- phosphat) 73.5,70 25,27 89,45 543,62 16,29 1410,33 2 10 kgrm. lösliche Phosphorsäure -)- 2 kgrm. Stickstoff als Ammoniak (in42.61kgrm.Mejill.- Superphospbat und 25,77 kgrm. Ammon- superphosphat) 881,94 21,89 75,40 641,44 12,04 1632,71 3 10 kgrm. lös]. P.^ O5 + 2 kgrm. Stickstoff (iu 55,5 kgrm. Mejill. - Super- phosphat u. 12,5 kgrm. Chili- salpeter) 10 kgrm. lösl. P2 O5 + 4 kgrm. 933,21 20,29 71,45 687,53 14,14 1726,62 4 898,.52 23,65 78,25 655,64 20,64 1676,70 Stickstoff (in 29,65 kgrm, Mejillones- Superphosphat u. 51,55 kgrm. Ammou-Superphosphat) 5 10 kgrm. lösl. P.2 05 + 4 kgrm. Stickstoff (in 5.5,5 kgrm. Mejill.-Super- phosphat u. 25 kgrm. Chili- salpeter) 889,21 24,12 9.5,10 667,24 13,04 1688,71 Verf. zieht aus vorstehenden Resultaten folgende Schlüsse: 1) Es wurde bestätigt, dass eine Stickstoffdüngung für Halmfrüchte noth- wendig sei, dass sie sich aber auch rentire. ^) cf. der norddeutsche Landwirth. 1877. pag. 281 u. 297 und Agriculturch. Ceutralbl. 1879. pag. 519. '^) cf. Sachs. landwirthsch. Ztschr. 1879. pag. 258. Jabresberieht. 1879. 19 nqn Boden, "Wasspr, Atmosphäre, Pflanze, Dtlnger. 2) Der Stickstoff in Form von Salpetersäure als Kopfdung ist wirksamer, als der Stickstoff in Form von Ammoniak kurz vor der Saat unter- gebracht. 3) 1/4 ha bedarf für Sommerhalmfrüchte 12,5 bis höchstens 25 kgrra. Chilisalpeter. Immerhin bedürfen diese Resultate noch der weiteren Bestätigung. Vergleichende Düugungsversuche bei Hafer von Breuning. 1) Wir dürfen wohl eine genauere Wiedergabe der Versuche hier unter- lassen, da die verwendeten wechselnden Mengen einer Düngersorte einmal keinen Vergleich der einzelnen Parzellen unter sich gestatten, dann auch weil die daraus gezogenen Schlüsse höchstens für den Versuchsboden, nicht aber im allgemeinen berechtigt wären. Supeiphos- Düngungsversuche mit Superphosphat und Chilisalpeter "'chiii-'^ von Graf v. Schwerin-Putzar. ^) Salpeter zu Auf den Gütcm Putzar und Gliehn wurden 4 je 1 magdeburger Mor- Roggeii. ^^^^ grosse Parzellen mit Roggen bestellt. Die Düngung auf Putzar be- stand nur aus 1 Ctr. Chilisalpeter pro Morgen, die auf Gliehn betrug bei dem ausgebauten Boden je 1 Ctr. Superphosphat, dem bei einer Parzelle 1 Ctr. Chilisalpeter zugegeben wurde. Man erhielt folgende Ernte: In Putzar. Körner Spreu Stroh kgrm. kgrm. kgrm. No. 1 mit Chilisalpeter gedüngt . . . 512 35,5 1387,5 No. 2 ungedüngt 463 30,0 1146,0 Gedüngte Parzelle mehr 49 5,5 241,5 In Gliehn. No. 1 mit Chilisalpeter u. Superphosphat 474,0 26 997,5 No. 2 nur mit Superphosphat . . . 332,5 20 568,5 Mehrertrag durch Chilisalpeter 141,5 6 329,0 Kartoffel- Ucbersicht über Kartoffeldüngungsversuche von Märcker. ^) düngung. yg^.|? ^^^^^ ^j^ ßesultatc seiner 4jährigen Versuche, worüber ausführ- licher Bericht in den landwirthschaftlichen Jahrbüchern 1880 erstattet wird, in einigen Hauptsätzen kurz zusammen. Es wurde durch diese Versuche bewiesen, dass die künstlichen Düngmittel nicht allein ebensogut bei Kar- toffeln wirken als bei anderen Früchten, sondern dass sie auf den verschie- denartigsten Bodenarten noch günstige Erfolge erzielten. Die erste Versuchsreihe war ohne Beigabe von Stallmist aus- geführt. Die Resultate sind im Auszuge folgende: 1) Superphosphate allein ohne gleichzeitige Stickstoffzugabe erhöhen den Ertrag nicht erheblich. 2) Einseitige Stickstoffdüugung bewirkt fast überall erhebliche Ertragser- höhung. Dabei giebt eine schwächere Chilisalpeterzugabe eine relativ reichere Ernte. ») cf. Landwirthsch. Ztg. f. Kassel, 1879. p. 628 u. Agriculturch. Centralbl. 1879. pag. 881. ^) cf. Landwirthschaftl. Vereinszeitschrift des Baltischen Centralver. 1879. No. 1. p. 28. u. Agriculturch. Centralbl. 1879. p. .'")84. ') cf. Ztschr. (1. landwirthschaftl. Centralver. d. Provinz Sachsen. 1879. p. 249. Die Pflanze. 291 3) Cliilisalpeter, schwefelsaures Ammonium und Peru-Guano zeigten keinen grossen Unterschied in der Wirkung. 4) Lösliche Phosphorsäure neben stickstoffhaltigen Düngmittelu lieferte eine bedeutende Ertragserhöhung als letztere allein, jedoch nur dann, wenn sehr grosse Phosphorsäuremeugen (400 kgrm. Superphosphat) gegeben wurden. Stickstoffdünger organ. Ursprungs zeigte im Frühjahr ver- wendet, wenig Wirkung. 5) Als Normaldünguug für Kartoffeln, welche ohne Stallmistdüngung ange- baut werden sollen, kann der Verf. nach den vorliegenden 4jährigen Versuchen eine solche von 400 kgrm. Baker-Guano-Superphosphat und 200 kgrm. Chilisalpeter pro ha bezeichnen. Diese Düngung ergab auch die allerhöchste Rente. Die zweite Versuchsreihe betrifft die Anwendung der künstlichen Düugmittel für Kartoffeln neben einer Stallmistdüngung. Aus diesen Versuchen ergeben sich folgende allgemeine Gesichtspunkte : 6) Superphosphate allein gaben hier eine sehr erhebliche Ertragserhöhung. 7) Ebenso wirkten trotz dos Stickstoffs des Stallmistes der Chilisalpeter noch günstig. 8) Die höchsten Ertäge lieferten Superphosphate neben Chilisalpeter, doch wirkten hier schon geringere Mengen der erstem. 9) Als Normaldüngung für die im frischen Stallmist angebauten Kartoffeln möchte demnach der Verf. 200 kgrm. Baker-Guano-Superphosphat mit 100 — 150 kgrm. Chilisalpetcr bezeichnen-, allerdings wird in manchen Fällen die einseitige Supcri)hosphatdüngung neben dem Stallmist schon von guter Wirkung sein. 10) Bei Stallmist gegeben war Chilisalpeter den Ammonsalzen in der Wir- kung überlegen. 11) Chilisalpeter darf für Kartoffehi nur bei der Bestellung oder kurz nach derselben gereicht werden, eine spätere Düngung wirkt nachtheilig auf die Höhe des Ertrages sowohl quantitativ als auch qualitativ. 12) Der Stickstoff der organischen Düngmittel kam auch hier nicht zur Wirkung. 13) Die Resultate gelten ausser für die blassrothe, weissfleischige, sächsische Zwiebelkartoffel auch noch für andere Kartoffelsorten. 14) Die Qualität der Kartoffel wird durch künstliche Düngmittel weniger beeinträchtigt als die der andern Fcldfrüchte, mit Ausnahme der oben erwähnten späten Chilisalpcterdüngung. 1 5) Starke Stickstoffdüngung begünstigte einige Male die Kartoffelkrank- heit, doch Hess sich der schädliche Einfluss durchaus nicht überall constatiren. Die Verwendung der Lupinenkörner als Düugmittel von Lupinen- A. Selmi, C. Costa-Reghini u. F. v. Oppenau. i) ""Dünger!' Oppenau theilt einen auf dem Gute des Grafen C. Costa-Reghini von Selmi ausgeführten Düngungsversuch mit, bei dem 3 je ^36 ^^^ grosse Par- zellen mit Leinkucheumehl und Kloake, mit Knochenmehl und mit gerösteten Lupinenkörnern gedüngt wurden. Jede Parzelle wurde zur Hälfte mit Boh- nen, zur andern Hälfte mit Mais bestellt. *) cf. Giornale agrario italiauo 1878. No. 2 u. Oestr. laudw. Wochenbl. 1879. p. 47 u. Agriculturch. Centralbl. 1879. pag. 585. 19* 292 Boden, Wasser, Atiuosjjhäre, Pflanze, Dünjter. Auf (Ich ha bcrccbuet ergab sicli folgender Ertrag: Düngung zu Acker - bohne. Ertrag Werth Mk. Pro- (luctions- kosteii pro ha Mk. Reinge- Düngung Bohnen kgrm. Mais kgrm. winn Mk. ? kgrni. Leinmebl mit Kloake 50 kgrm. Knochenmehl ? kgrm. Geröstete Lupinen 169,4 312,4 454,6 1958,6 1790,2 1548,0 463,2 482,4 508,8 432 432 432 31,2 50,4 76,8 Demnach hätte die Düngung mit Lupinenkörnern den höchsten Ertrag abgegeben, was gewiss dem hohen Sticktoffgehalt (ca. 5,5 7o) zuzuschreiben ist. Der Versuch verliert aber an Werth, weil weder eine Yergleichspar- zelle vorhanden ist, noch die Quantitäten der wirksamen Düngstoffe ange- geben werden. Ein Düngungsversuch zu der Ackerbohne von L. Ridolfi. ^) Die nachfolgend wiedergegebenen Ernteergebnisse sind deshalb von Interesse, weil sich daran eine Untersuchung der Bohnenaschc reiht, aus der hervorgeht, dass alleinige Stickstoffzugabe sehr nachtheilig auf den Phos- phorsäuregehalt der Bohnen eingewirkt hat, während dafür die Alkalien vorwiegen. Ernte-Ergebniss: Düngung Bohnen Stroh kgrm. Gewicht v. 1hl Bohnen 1 kgrm. kgrm. No. L üngedüngt No. II. 100 kgrm. Stickstoff in Form von Ammousalzen . . . No. III. 65 kgrm. Stickstoff + 50 kgrm. Phosphorsäure als Kalksuper- phosphat No. IV. 200 kgrm. Phosphorsäure als phosphorsaurer Kalk . . . 2000 2540 3060 3200 1575 1524 5204 2860 2000 2244 2700 2757 78,75 60,00 71,99 89,37 Wasser Stickstoff Asche . 100 Theile Bohnen enthielten: I. II. in. . . 7,139 8,934 7,300 . . 4,275 5,261 5,016 . . 3,290 3,353 3,800 100 Theile Asche enthielten: IV. 8,100 4,603 3,723 (Siehe die erste Tabelle auf Seite 293.) Verschiedenartige Düugungsversuche von M. Leclerc und M. Moreau. 2) ») cf. Oestr. landw. Wochenbl. 1879. p. 526 u. L'agricola Italiana 1879. p. 173 u. Agriculturch. Centralbl. 1880, p. 1.53. ^) cf. Journal d'agriculture pratiquc. 1879. p. GGß u. Agriculturch. Central- blatt. 1880. p. 100. Der Dünger. 293 In den Körnern Im Stroh I. IL III. IV. I. II. III. IV. Pliüspliorsäiirc Schwefelsäure Chlor , . . Kali n. Nalroii Kalk .... Magnesia . . Eiseooxyd . . Kieselerde . . 45,448 6,461 1,280 32,610 5,892 8,003 0,036 0,475 27,479 8,228 3,301 45,793 6,588 8,223 0,052 0,336 42,982 6,110 4,313 33,335 5,596 7,177 0,064 0,423 41,388 5,603 1,641 38,970 5,748 6,343 0,095 0,212 5,152 8,574 0,909 49,340 30,249 0,606 1,320 3,850 3,922 5,048 1,787 51,249 32,721 0,580 1,282 7,010 3,984 5,048 1,737 45,873 33,208 1,738 1,402 7,010 3,217 0,162 0,139 36,434 48,335 3,025 1,170 6,518 Zwei Versuchsfelder mit je 4 Parzellen von 7,5 Ar Grösse wurden eine Reihe von Jahren hindurch mit verschiedenen Culturen bestellt. Der Boden des ersten Feldes war reich an organischen Stoffen, dagegen ärmer an Mineralsubstanzen, während bei dem zweiten Felde das umgekehrte der Fall war. Düngung, Fruchtfolge und Ertrag finden sich in folgenden Tabellen (Werth in Mark, auf 1 ha berechnet). I. Versuchsfeld. Werth d. Erstes Jahr: Werth d. Düngers Ernte 100 kgrm. Reinertrag Mehrer- trag Kartoffeln, (Croquette) Kartoffeln durch die = 6,24Mk. Düngung Mk. Mk. Mk. Parzelle I. Ungedüngt .... — 499,33 499,33 — „ U. 400 kgrm. Suijerphos- phat -|- 300 kgrm. Salpeter -[- ! 300 kgrm. Gyps 259,85 876,03 616,18 116,85 Parzelle III. 40 000 kgrm. Stallmist f. alle Versuchsjahre .... 133,12 1132,50 999,38 500,05 Parzelle IV. 24000 kgrm. Stallmist für 1/4 d. f. alle Versuchsjahre -j- 200 kgrm. Superphosphat ~\- 100 kgrm. Salpeter -|- 200 kgrm. Gyps 184,56 1188,76 1004,20 504,87 Düngung zu Werth d. Düngung Mk. Werth d Ernte Mk. Erutegewicht Zweites Jahr: Hafer. Körner kgrm. Stroh kgrm. I. Ungedüngt II. 314 kgrm. Ammonsulfat pro ha . III. Stallmistnachwirkung IV. 216 kgrm. Ammonsulfat (85,10 Mk.) -|- Stallmistnachwirkung 121,90 pro ha 133,12 164,96 358,45 411,69 470,52 430,23 1591 1765 2158 1859 3362 4195 3989 4301 Diuiguug zu Hafer. 100 kgrm. Hafer = 16,48 Mk; 1000 kgrm. Stroh = 28,20 Mk. 294 Boden, Wasser, Atmospliäre, Pflauze, Dünger. Werth des Düngers Mk. Werth der Erute Mk. Erutegewicht Düngung Drittes Jahr: Leiu. zu Lern. Samen kgrm. Flachs kgrm. Werg kgrm. Samenschalen und Ahfalle kgrm. I. Uiigedüngt .... [40*^/oSiiiieriilios|ili. IL 1176kgrru.<40%Gyps ( 20 'Vo k pcter III. Stallmistnachwirkuug . IV. 1149 kgrm. desselben Gemisches wie II. . . 262,34 133,12 366,40 439,59 498,30 474,09 534,37 344 428 337 450,20 310 329 337 361 103 156 141 136 2,489 3,487 2,747 3,730 Düngung zu Kohlrüben. Viertes Jahr Kohlrüben. Werth des Düngers kgrm. *^ ^ I '^gj'gn^u durch II. 1200 kgrm. einens Gemisches von Vo Salpeter, 250,15 „ ,• j H/ o t i *- y/ /^ -,00 lol Smaligeu In- 3/6 Superphosphat, ^je Gyps 133, 12,^ ^ III. Stallmistnachwirkung IV. 800 kgrm. wie II 1 69,03 J sektenfrass verunglückt Ernte- gewicht kgrm. 2574 3360 3240 4106 100 kgrm. Trockenfutter Fünftes Jahr. Bohnen und Wicken. Alle Parzellen ungedüngt Geldwerth der Ernte Mk. 154,44 201,60 194,40 246,36 6 Mk. Erntegewicht SechstesJahr. Hafer. Körner Stroh kgrm. kgrm. 1.1 11. lU. IV. > kein Dünger 1211 1757 1370 1970 1309 2206 1383 2056 Ernte- werth Mk. 282,22 318,88 313,16 323,51 100 kgrm. Hafer = 19,20 Mk.-, 1000 kgrm. Stroh = 26,40 Mk. IL Versuchsreihe. In ganz ähnlicher Weise wurde das 2. Versuchsfeld behandelt. Die Resultate fielen im ersten und zweiten Jahre entschieden zu Gun- sten des Stalldungs auf Parzelle III. aus, während für Klee im 3. und Hafer im 4. Jahre die Kunstdünger (auf Parzelle 2 u. 4) sich auszeichneten. Die erhaltenen Zahlen waren die folgenden: Der Dünger. 295 1. Jahr. Kartoffeln. I. Ungedüiigt II. 400 kgrm. Superphosphat -[- 300 kgrm Kalisalpeter -[~ 300 kgrm. Gyps . . III. 60 000 kgrm. Stalldünger für 4 Jahre IV. 30 000 kgrm. Stalldünger -|- 200 kgrm Superphosphat -[~ lÖO kgrm. Salpeter -\- 200 kgrm. Gyps Dünger- werth 259,85 199,68 f. 1 Jahr 204,57 Gewicht der Knollen kgrm. 5534 11927 17872 15192 Ernte- werth Mk. Düngung zu Kartoffeln. 272,51 734,38 1091,56 905,55 100 kgrm. Kartoffeln = 6,24 Mk. 2. Jahr. Weizen. Dünger- werth Mk. Ernte- werth Mk. Erntegewicht Körner kgrm. Stroh kgrm. T Ungedüngt ... 119,04 199,68 181,33 99,37 190,22 514,01 299,64 249 451 1758 857 875 n. ni. IV. 300 kgrm. Ammonsulfat . Nachwirkung des Stalldungs 200 kgrm. Ammonsulfat + nachwirkung .... Dünger- 2248 3096 2726 100 kgrm. Körner = 22,24 Mk.-, 1000 kgrm. Stroh = 40 Mk. Dünguug zu Weizen, 3. Jahr. Klee. (100 kgrm. Grünklee = 2,36 Mk. Düuger- werth Mk. Erute- werth Mk. Gewicht- d. Grün- futters kgrm. I. Ungedüngt II. 400 kgrm. Superphosphat -|- 200 kgrm. Salpeter -\- 400 kgrm. Gyps .... III Düngernachwirkung 222,25 199,68 322,08 154,01 355,32 185,12 402,49 6526 15056 11234 IV. idem wie II. -j- Düngernachwirkung . . 17055 Dünger- werth Mk. Ernte- werth Mk. Erntegewicht 4. Jahr. Hafer. Körner kgrm. Stroh kgrm. I. Ungedüngt II. 307 kgrm. Ammonsulfat .... III. Nachwirkung des Stalldüngers . . IV. 200 kgrm. Ammonsulfat -[- Dünger- nachwirkung 121,7 199,6 180,6 6 8 9 233,( 419,( 331,^ 421,] )7 )1 56 L6 1181 2299 1880 2348 2160 2826 3846 3772 Düngung zu Klee. Düngung zu Hafer. 100 kgrm. Körner = 11,60.; 100 kgrm. Stroh = 3,84 Mk. Oq/» Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Düngung zu K jaliv Kartoffplii Krute- Ernte- Kartoffeiu. ^- '^^"^- ^^aiionein rßwicijt wertli (100 kgrm. = 5,60 Mk.) ^gr™. Mk. LI- 2672 143,36 .nie Parzellen 3884 308,60 ungedüugt 4452 028,08 3417 170,18 Eriitegewicht Erute- 6. Jahr. Hafer. Körner Stroh werth kgrm. kgrm. Mk. 628 1166 151,36 i\ Bestellung u. Ernte 900 1546 213,61 UI. ( wie in Versuch I. 909 1624 217,40 IV. J 931 1682 223,16 Die in beiden Versuchsreihen zur Anwendung gekommenen Kunstdün- ger hatten folgende Zusammensetzung: Schwefelsaures Ammon mit 18,45 ^/o Stickstoff Gyps 71,42 «/o Kalksulfat Kalisalpeter 1 % fremde Bestandtheile Superphosphat . . . . 12,02 <^/o lösliche Phosphorsäure Ueber vorstehenden Versuch vergleiche man die sehr absprechende Kritik von G. de Magnitot: Experiences sur Ics engrais chimiques im Jour- nal d'agriculture pratique 1879. p. 877. Das Gypsen des Klees von F. Rampe u. Ad. Jung, cf. Fühlings landw. Ztg. 1879. p. 338. Dünger- Untersuchungen über die Wirkung verschiedener Düng- ^"mo"?-^" mittel auf die Zusammensetzung des Mostes von E. Rotondi und zusammen- ^ Galimbcrti. 1) Die zu dem Versuch verwendeten Rebsorteu waren: Barbera, Fresca, Grignolino, Pinot, Gamay und Cabernet. Je 5 Rebstöcke einer jeden Sorte erhielten per Rebstock als Dünger: Parzelle 1. 500 grm. eines Gemisches aus gleichen Theilen Kalkphosphat, Kalisalpeter, Gyps. „ 2. 300 grm. Kalisalpeter. „ 3. 300 grm. Chlorkalium. „ 4. 800 grm. rohes Chlorkalium mit 12 % Chlorkalium. „ 5. 300 grm. Chilisalpeter. „ 6. 300 grm. Ammonsulfat, „ 7. 500 grm. Kalkphosphat. „ 8. Ungedüngt. Die Untersuchung der geernteten Trauben erstreckte sich auf Spec. Gew. und den Gehalt des Mostes an Zucker, Säure, Weinstein, freie Wein- säure, andere organische Säuren, organische Substanzen und Reinasche. Rotondi zieht aus den umfangreichen Tabelleuangaben folgende Schlüsse : 1) Die Moste der gedüngten Trauben waren etwas reicher an Zucker als die ungedüngten. ') cf. Le Stazioui sperimentali agraria italiane. 1878. H. 2. p. 81 nach Agri- culturch. Ceutralbl. 1879. p. 590. Der Dünger. 297 2) Chlorkaliuradünguiig erhöht am meisten den Zuckergehalt des Mostes. 3) Kalkphospliat scheint den Weiusteingehalt zu vermehren, die freie Weinsäure zu vermindern. 5) Der Most der gedüngten Trauhen ist aschenreicher als der der unge- düngten. Versuche über eine 4jährige llotatiou von A. Völcker. cf. The Journal of the royal agricultural society of England 1879. p. 337 und Agriculturch. Centralbl. 1879. p. 658. Ueber Cultur- und Düugungsversuche bei verschiedenen Gemüsen von F. Bilek. cf' Agriculturch. Centralbl. 1879. p. 729. cf. Deutsche Garten- und Obstzeitung. 1878. Nr. 9—12. Versuche über das Wachsthum der Lupinen bei Miueral- düngung, theils mit theils ohne Stickstoffdüngung von E. Wein. cf. Ztschr. des landw. Vereins in Bayern. 1878. p. 396. Vergleichende Untersuchungen über die Wirkung von Dung- stoffen auf das Wachsthum der Lärchen und Fichten von Hess u. L. Hampel. cf. Centralbl. für das gesammte Forstwesen. 1879. p. 309 u. 485 und Agriculturch. Centralbl. 1880. p. 21. Düngungsversuche zu Kohl und Obstbäumen von Lauche. ^) Auf 30 je 14,2 qm grossen Parzellen waren je 55 Kohlpflanzen in 3 Reihen mit 2 Fuss Entfernung gepflanzt. Der Boden war ein bisher un- gedüngter Sandboden. Die Düngung war eine sehr mannigfaltige und bestand aus Stickstoffdünger in verschiedener Form, Stalldünger, löslicher Phosphor- säure, Kali, Kalk, Latrinenjauche und Lehmmergel in verschiedenen Com- binationen. Im allgemeinen thaten sich die mit Stallmist gedüngten Parzellen besonders hervor, daneben wirkte Latrinenjauche vorzüglich, während Kali- dünger oder Stickstoff allein sich nicht viel über „ungedüngt" erhob. Das Durchschnittsgewicht der Kohlköpfe betrug 1 kgrm. bis 5,75 kgrm. Bei einer gleichzeitig erfolgten Düngung von Obstbäumen fiel das Re- sultat günstig für Superphosphat und Kaliumsulfat, demnächst für Kuhmist und Holzasche aus. Ueber Düngung mit Phosphorsäure. Ein Beitrag zur Lösung der Frage über die Wirkung der sog. zurück- gegangenen Phosphorsäui'e von E. Wein. 2) Wein hat die Wirkung wasserlöslicher und sog. zurückgegangener Phosphorsäure bei Winterroggen verglichen und bei den diesbezüglich ange- stellten Düngungsversuchen in 5 Kästen von je 1 qm Grösse folgende Resultate erhalten, auf 100 geerntete Pflanzen berechnet. (Siehe Tabelle auf S. 298.) 10 grm. in Wasserlösliche Phosphorsäure waren enthalten in 51,28 grm. Mejillonesguanosuperphosphat mit 19,5 % wasserlöslicher Phosphorsäure. 10 grm. bodeulösliche Phosphorsäure in 36,9 grm. Lahnphosphorit- superphosphat mit 19,8 "/o wasserlöslicher und 7,3 7o zurückgegangener Phosphorsäure. Düugung zu Kohl und Obst- bäumen. Zurück- gegangene Phoaphor- säure. 1) cf. Monatsschrift des Verehis zur Befni-derung d. Gartenbaues in d. königl. preussischen Staaten. 1879. p. (M. 2) cf. Ztschr, des laiKlva'rtliscli. Vereins in Bayern. 1879. pag. 4.52. 298 Boden, Wasser, Atuiosphäro , Pflauzc , Diiuger. Gewicht No. der Parzelle uud Gesammt- Stroh- Kürucr- Zahl der von 100 Düngung ertrag ertrag ertrag Körner Körnern grm. 1. Uugedüngt .... 152,7 105,5 47,2 1794 2,6315 2. 10 gr. lösl. P2O5 176,3 115,3 61,0 2196 2,7785 3. 10 gr. bodenlösl. P2 O5 185,2 114,6 70,6 2469 2,8605 4. 10 gr. lösl. P3O5 + 30 gr. Chilisalpeter 385,4 259,6 125,8 3772 3,3355 5. 10 gr. bodenlösl. P2 O5 -j- 30 gr. Chilisalpeter 412,9 272,4 140,5 3847 3,6525 Gegenüber der ungedüngten Parzelle wurden auf den übrigen also mehr- geerntet: No. der Parzelle Gesammtertrag grm. Stroh grm. Körner grm. Zahl der Körner 2 3 4 5 23,6 32,5 232,7 260,2 9,8 9,1 154,1 166,9 13,8 23,4 78,6 93,3 402 675 1978 2053 Hierbei übertraf also (scheinbar!) die Wirkung des Lalmphosphorits die des Superphosphates aus Guano, sowohl nach Zahl als auch Gewicht der Körner. Die Qualität der Ernte war folgende; No. der I. Procentgehalt der Körner an Parzelle Wasser Trocken- substanz Stickstoff Eiweissstoffe 1 2 3 4 5 13,64 13,61 13,65 15,63 15,65 86,36 86,39 86,35 84,37 84,35 1,49 1,70 1,68 1,65 1,64 9,31 10,63 10,49 10,31 10,25 II. Procentgehalt des Strohes an 12,66 12,47 12,64 10,42 10,14 87,34 87,53 87,36 89,58 89,86 0,240 0,243 0,260 0,276 0,317 1,50 1,52 1,63 1,73 1,98 Die Qualität der Körner auf Parzelle 4 und 5 war demnach im wasser- haltigen Zustande, wie sie gewogen und zur Berechnung gezogen wurden, etwas geringer als auf den übrigen Parzellen, während bei Stroh das Umge- kehrte der Fall war. Demnach überwiegt der Gesammtertrag der Ernte auf Parzelle 4 und 5 der Qualität nach denjenigen der übrigen Parzellen, weil eben die Quantität eine weit grössere war. Der Dünger. 299 Die Gesammtproductiüii an Trockeasubstauz und Eiweissstoffen findet sich in folgender Tabelle zusanimcngestellt: Trockensubstanz Eiweissstoffe No. der Parzelle a. in den b. Körnern im Stroh grm. grm. c. im Gesammt- ertrage grm. a. in den Körnern grm. b. im Stroh grm. c. im Gesammt- ertrage grm. 1 2 3 4 5 40,83 52,71 61,17 106,12 118,54 92,19 100,92 100,91 232,60 244,79 133,02 153,63 161,36 338,72 363,33 4,39 6,49 7,42 12,96 14,39 1,59 1,75 1,87 4,49 5,40 5,89 8,24 9,29 17,45 19,79 Aus vorstebcnden Tabellen zieht Wein folgende Schlüsse: 1) Auf stei-ilem Boden ist die Wirkung der Superphosphate ohne jede Stickstoffzugabe bei Cerealien eine geringe. 2) Dem Phosphoritsuperphosphat ist für Cerealien auf sandigem Kalk- l)odeu vor dem Guanosuperphosphat der Vorzug zu geben. Dieser letztere Schluss scheint dem Ref. doch bei weitem noch nicht genügend gestützt, um ihn in obiger Weise zu verallgemeinern. Ebenso gewagt ist es zur Bekräftigung vorliegender Versuche ähnliche von Grande au, Petermaun, Wagner, Fleischer heranzuziehen, deren Resultate theils noch vielfach bestritten sind, theils von dem Versuchsansteller selbst ganz anders gedeutet wurden. Es wäre daher zu wünschen, wenn obige Resultate mit gründlichem Versuchen gestützt würden, um sie über allen Zweifel er- haben hinstellen zu können. Dtingungsversuche zur Ermittlung der Wirkung von wasser- wagseriös- löslicher und zurückgegangener Phosphorsäure vonDael v. Köth. i) ^^'^u^üX'^ Von 14 ie 1 Ar grossen getrennten Parzellen wurde die Hälfte (No. gegangene Phosplior- 1 — 7) mit Gerste, die andere Hälfte (No. 8 — 14) mit Hafer bestellt. Die säure, wasserlösliche Phosphorsäure wurde in Form von Knochenkohlesuperphosphat gegeben. Der Verf. erhielt folgende Zahlen; (Siehe Tabelle auf S. 800.) Versuche zur Ermittlung der ehem. Beschaffenheit und des Dünger- Düngerbedürfnisses des Ackerbodens von Dael v. Köth. 2) des Acker^- Der Zweck der Versuche war vorzugsweise der, die chemische Be- ° ®"^' schaffenheit der Ackerböden, ihren Gehalt an bestimmten Pflanzennährstoffen, Kali, Kalk, Schwefelsäure, Phosphorsäure und Stickstoff zu ermitteln. Der benutzte Thonmergelboden enthielt 45 7o Kalkcarbonat und 50 "/o Thon und Sand mit einem Gehalt von 0,039 P2O5 und 0,169 K2O, war aber durchaus düugerbedürftig. Die auf je 1 Ar grossen Parzellen angestellten Versuche beziehen sich im Jahre 1866 auf Superphosphat, schwefel- saures Kalium und schwefelsaures Ammoniak in verschiedener Mengung zu Gerste, Kartoffeln und Rüben. Dabei hatte sich eine Kalizugabe überflüssig erwiesen. Im Jahre 1866/67 wurde zu Weizen auf 7 Parzellen verschie- 1) cf. Schweiz, laudw. Ztschr. 1879. pag. 466. 2) ibid. pag. 3.59. 300 Hodeu, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Düuger. Ei-tra j; der 0 erste Ertrag des Hafers i^o. der Düngung (V. 16. Ai g-) (v. 22. Aug.) Parzellen Könior Stroh Spreu Körner Stroh Spreu kgrm. kgrm. kgrm. kgrm. kgrm. kgrm. 1 u. 8 Ohne Düngung .... 13,5 18,0 4,5 13,0 28,0 3 2 u. 9 1 kgrm. wasserlöslicher Phosphorsäure .... 13,5 18,0 6,0 11,0 28,0 2,5 3 u. 10 1 kgrm. wasserlösl. Phos- pliorsäui-e -f- 1 kgrm. Kali 16,0 23,0 4,0 14,0 27,0 3,5 4 u. 11 1 kgrm. wasserl. Phosphor- säure -|- 1 kgrm. Kali -]- 1 kgrm. Stickstoff . . 35,0 39,0 8,5 35,0 55,5 5,5 5 u. 12 1 kgrm. zurückgegangene Phosphorsäure .... 16,0 22,5 4,0 15,0 32,0 3,5 6 u. 13 1 kgrm. zurückgegangene Phosphors. -[- 1 kgrm. Kali 17,5 24,0 3,5 17,5 31,5 4,0 7 u. 14 1 kgrm. zurückgegangene Phosphors. -\- 1 kgrm. Kali -f- 1 kgrm. Stickstoff 35,0 47,0 7,5 30,5 53,5 5,5 dene Gemenge von gefälltem phosphorsaurem Kalk, schwefelsaurem Ammoniak, salpetersaurem Kali und Natron, schwefelsaurem Kalk gegeben, wo- bei schwefelsaures Ammoniak allein den höchsten Ertrag lieferte, Gyps dagegen gar nicht wirkte. Im Jahre 1868/69 wurden ebenfalls zu Weizen auf 5 Pai'- zellen dieselben Düngersorten in anderer Combination verwendet. Ebenso 1869 zu Gerste auf 8 Parzellen, 1869/70 zu Weizen auf 7 Parzellen und 1871 auf 8 Parzellen mit Runkelrüben, bei denen ausserdem noch kohlen- saures Kalium bezüglich seiner Wirkung geprüft wurde. Während also bei 5 Versuchen gefällter phosphorsaurer Kalk zur Anwendung kam, wurde 1872 zu Weizen wieder auf 10 Parzellen und 1874 zu Runkelrüben auf 8 Parzellen Superphosphate verwendet und ihnen im ersten Jahre nur schwefelsaures Ammon, im Jahre 1874 ausserdem schwefelsaures Kali beigegeben. Aus den Resultaten zieht Verf. folgende Schlüsse, indem er allerdings hervorhebt, dass sie nur eine lokale Bedeutung haben könnten: 1) Das Kali hat eine geringe Bedeutung für die Düngung gehabt. 2) Schwefelsaure Salze, besonders Gyps sind fast überall überflüssig. 3) Phosphorsäure zeigt sich in wasserlöslichem Zustande gleichwerthig mit der sog. zurückgegangeneu. Bezüglich des letzten Punktes möchte der Ref. indessen hervorheben, dass die vorliegenden Versuche nichts weniger als entscheidend für die Phosphorsäurefrago sind, da sich die in verschiedenen Jahren angestellten Versuche doch gewiss nicht mit einander vergleichen lassen. Zudem ist z. B. im Jahre 1866/67 der Ertrag an Weizen auf Parzelle 2 mit einer Düngung von gefülltem phosphorsaurem Kalk, schwefelsaurem Ammoniak und Gyps noch nicht einmal so gross, wie der auf Parzelle 5, die nur mit derselben Menge schwefelsaurem Ammon wie No. 2 gedüngt war. Welchen Schluss will Verf. angesicht dieses Resultates auf die Wirksamkeit dos gefällten phosphorsauren Kalkes überhaupt ziehen? Der Dünger. 301 Düngungsversuche mit gefälltem phosphorsaurem Kalk von Gefällter A. Petermann, Kritik von Otto Pietsch. >) siureTKaiic. Verf. hebt gegen die Petermaun'schen Ausführungen auf Grund seiner in diesem Jahresbericht für Agriculturchemie 1878 pag 449 und 455 wiedergegebenen Düngungsversuche hervor, dass um die Wirkung der Ciply- Krcide mit der eines andern Phosphates vergleichen zu können, doch wenig- stens die gleichen Mengen hätten gegeben werden müssen. Peter mann habe aber bei den Versuchen mit Superphosphat und zurückgegangener Phosphorsäurc 10 mal so viel Phosphorsäure angewendet. Zudem seien die gebrauchten Quantitäten Dünger so hoch, wie sie in der Praxis nie vor- kämen, ebenso wenig wie eine so sorgfältige Mischung der Dünger mit Erde in der Praxis zu erreichen sei. Ein Vergleich der erhaltenen Resultate sei daher unmöglich. Ucber den landwirthschaftlichen Werth der sog. zurück- zinück- gegangenen Phosphorsäure von A. Petermann. 2) pii^osphor- Petermann setzt seine bekannte Ansicht über den Werth der zurück- saure, gegangenen Phosphorsäure auseinander und führt zur Begründung pag. 317 die früher citirten Versuche von Dael v. Köth, Wagner, Fleischer etc. an, aus denen zum Wenigsten hervorgehe, dass die zurückgegangene Phos- phorsäure der wasserlöslichen gleichwerthig sei. M. Fleischer (Bremen) trägt dann der Versammlung seine Versuche auf Moorböden vor, auf denen er Mejillonessuperphosphat, zurückgegangenen Lahnphosphorit und neutralen phosphorsauren Kalk verglichen hat in ihrer Wirkung auf Roggen, Hafer und Kartoffeln. Ersterer war auf Hochmoor, letztere beiden auf Niederuugsmoor gebaut. Aus den einzelnen Versuchen Hessen sich folgende Zahlen für die Wirkung der verschiedenen verwendeten Phosi^horsäurearten gewinnen: Setzt man die Ernte auf deu phos- die Ernte bei Superphosphat- Ver- suchs- No. l)horsiuirefreieu Parzellen = 100, so wurden auf deu mit Phosphaten gedüngten geerntet düugung = 1(X). bei zurückge- gangenem Superphosphat so wurde geerntet bei neutralem Phosphat 1. Körner 146 126 100 Stroh 129 132 72 2. Körner 129 — 129 Stroh 124 — 111 3. Gras 148 104 — 4. Körner 119 100 101 Stroh 116 100 95 5. Körner 169 95 102 Stroh 149 96 105 6. Kartoffeln 109 95 94 7. Heu 134 — 98 8. Heu 116 — 113 9. Gras 190 — 75 Hieraus ging hervor, dass Phosphorsäurezugabe bei allen Versuchen eine grössere oder geringere Steigerung des Ertrages bewirkt hatte. Ausser- 1) cf. Landw. Jahrbücher. 1879. pag. 129. ^) cf. Bericht der Verhandlungen der Vorstände der Versuchsstationen zu Karls- ruhe in „Landw. Versuchsstationen." XXIV. H. 4 u. 5. p. 310. 302 nodeii, Wasser, Afmospliüro, Vfla7izc, Diinper. dem sclieinoii dio Zahlen günstig für die schwerer h'isliehe Phosphorsäure zu sprechen, wie das aucli die Untersuchungen von A. K(")nig erklärlich machen, aus denen hervorging, dass der leichte Sphagnum-Torf wasserlösliche Phos- phorsäure nicht absorhirt. Es sei jedoch geboten, vor der Entscheidung sorgfältig die Fehlergrenzen festzustellen, innerhalb welcher derartige Ver- suche sich bewegen. Sodaun theilt H. Albert (Biebrich) die von ihm und H. Voll brecht angestellten Versuche mit über das Verhalten wasserlöslicher und zurückgegangener Phosphorsäure in kalkreichcm und kalkarmem Boden und bespricht das Thema in 4 Fiagen: 1) Wie verhält sich Phosphorit-Superphosphat in kalk- reichem Boden? 2) Wie verhält sich Superphosphat in kalkarmem Thon- boden mit 1,7 *>/o kohlensaurem Kalk? 3) Wie verhält sich Superphosphat in kalkarmem Sand- boden mit 0,52 o/o Kalkgehalt? 4) Wie verhält sich neutraler phosphorsaurer Kalk in den- selben kalkreichen und kalkarmen Boden? Die Beantwortung dieser 4 Fragen geht auf Grund der angestellten Versuche dahin, dass Boden von No. 1 die Phosphorsäure rasch absorbirt; No. 2 und 3 weniger; Das neutrale Phosphat in 4 hat ebenfalls eine hohe Bedeutung für die Pflanzenernährung, da es allmälig im Boden löslich wird. Die Versammlung nimmt nach längerer Debatte schliesslich nahezu einstimmig folgenden von Märcker und Henneberg verfassten Antrag an: Die Versammlung erkennt den Werth der zurückgegangenen Phosphor- säure für gewisse Bodenarten an, widerstrebt der Bestimmung derselben, falls sie von den Landwirthcn oder Fabrikaiiteu gewünscht wird, keineswegs, hält jedoch die bisher über die Höhe des Werthes derselben vorliegenden Versuche noch nicht für ausreichend beweisend, um nach denselben eine Werthschätzung der zurückgegangenen und praecipitirten Phosiihorsäure vor- zunehmen. Sie verpflichtet sich nach Kräften durch die Ausführung von Versuchen in nächster Zeit zur Lösung der Frage mitzuwirken. Verhandlungen der Section für landwirthschaftl. Versuchs- wesen der 51. Naturforscher-Versammlung zu Baden-Baden 1879 von H. Wächter. cf. Landwirthschaftl. Versuchsstationen 1879. pag. 4, 5 u. 6. wertii der lieber den Werth der zurückgegangenen gegenüber der waBseriüs- was s er 1 ö sl i ch c u Phosphorsäurc von Dünkelberg.^) ncnen und ^ o / zurück- Gestützt auf die Resultate der mehrerwähnten Düngungsversuche von ^Phosphor-"^ Grandeau und Peter mann etc. macht der Verfasser es den deutschen Versuchsstationen in wenig geziemender Weise zum Vorwurfe, sich gegen den Werth der zurückgegangenen Phosphorsäure zum Nachtheile des in den einheimischen Phosphoritlagern aufgespeicherten Nationalschatzes zu ablehnend verhalten zu haben. Betreifs der Einzelheiten der weitläufigen Ausführungen muss Ref. auf das Original verweisen, glaubt aber, so sehr auch die Hebung des Nationalreichthums zu beglückwünschen wäre, dass es den deutschen Versuchsstationen nur zur Ehre gereichen kann, nicht ohne Kritik in das Lob so wenig bewiesener Düngungsresultate eingestimmt zu haben. Das schliesst jedoch die Berechtigung des Wunsches nicht aus, dass die oben er- saure. ') cf. Landwirthsch. .Tahrbücher. 1879. pag. 783. Der Dünger. 303 wähnten Versuche Veranlassung bieten möchten, durch exacte Versuche der Entscheidung der Frage näher zu treten. Der Werth von zurückgegangener Phosphorsäure im Ver- gleich zu der in Wasser löslichen von A. Mayer. i) Verf. kritisirt in schlagendster Weise die Resultate der Petermann'scheu und Grandeau'schen Düngungsversuche und macht auf die Unzulässigkeit einer Schlussfolgerung auf Grund noch nicht sicher bewiesener Resultate auf- merksam. III. Allgemeines. Das Zurückgehen der Superphosphate von H. Joulie.^) Nach dem Verf. ist es hauptsächlich die neben der Bildung von Thon- erde- und Eisenphosphat einhergehende Bildung von Sbasischem phosphor- saurem Kalk, welche das wachsende Unlöslichwerden der Superphosphate im Boden bedingt. Experimentell hat Joulie dann nachzuweisen gesucht, dass genügend aufgeschlossene Superphosphate zwar nicht zu Tricalciumphosphat zurückgehen, aber nicht trocknen. Zur Bestimmung der löslichen Phosphorsäure in Super- phosphaten von H. Wattenberg. cf. Journal für Landwirthschaft. 1879. Heft I. pag. 27. Zur Bestimmung der in Wasser löslichen Phosphorsäure in Superphosphaten von E. Wein. cf. Landwirthschaftl. Versuchsstationen XXIV. Heft 2. pag. 99. Das Düngerwesen auf der allgemeinen Ausstellung in Paris DUnger- 1878 und die Düngung mit Cloakenwasser zu Genevilliers von derius-^ R. Braun gart. 3) ^'^a^r'if '" Verf. giebt zuerst in einer „orientirenden Einleitung'' einen Ueberblick über die an der Ausstellung vertretenen wichtigsten Pflanzennährstoffe, kommt dann auf die von einzelnen Ausstellern vorgeführten interessanten Objecte und schliesst mit einer Betrachtung über die Düngung mit Cloaken- wasser zu Genevilliers, deren Hauptresultat ist, dass die Fäces getrennt von dem Spülwasser, weil nur so transportfähig, zur Verwendung gelangen müssen, während die flüssigen Abfallstoffe in der Nähe unterzubringen seien. Ueber Jauchedüngung, cf. Eühling's landw. Zeitung. 1879. pag. 919. Fouler's neue verbesserte Jauchepumpe von Sonntag. cf. Zeitschr. f. d. landw. Vereine des Grossherzogthumes Hessen. 1879. pag. 147. Welches sind die Ursachen des geringen Verbrauches an Hülfsdüngmitteln in der Wetterau? Vortrag von Tobisch. cf. ibid. 1879. pag. 306. Zur Frage der Weinbergsdüngung von P. Wagner.^) weinberg- Verf. giebt den Plan zu einer Reihe im Auftrage der Weinbausection '*'*8'^''^- des landw. Vereins in Rheinhessen auszuführender Düngungsversuche von Weinbergen. Um von den Bodenschwankungen unabhängig zu sein, schlägt Wagner eine weitgehende Parzellirung eines Grundstückes vor. ^) cf. Fühling's landw. Zeitung. 1879. pag. .^)91. '^) cf. Barral, Journal d'agriculture. 1879. pag. 135. ^) cf. Journal für Landwirthschaft. 1879. Heft I. pag. 53. *) cf. Ztschr. f. d. landw. Vereine des Grossh. Hessen. 1879. pag. 313. OOA Bodeu. Wasser, Atmospliiire, Pflanze, Dünger. Welches ist. zur Zeit der billigste Kalidünger und für welche Kulturpflanzen ist die Verwendung von Kalisalzen zu em- pfehlen? von P. Wagner. 1) Die erste Frage wird zu Gunsten des billigen Chlorkaliums oder auch des Kainits entschieden, während in conc. Kalidüngern das Kali zu theuer sein soll. Die zweite Frage wird dahin beantwortet, dass die Wirkung der Kalisalze nicht immer an ein hervorragendes Bedürfniss der Pflanzen für Kali (bei den sog. Kalipflanzen) geknüpft sei; ebenso günstig habe es z. B. auch für Sommergerste gewirkt. Peruguano roh oder aufgeschlossen? von P. Wagner.^) Verf. zieht den jetzt garantirten Rohguano vor, da er etwas billiger sei und doch mehr Phosphorsäure liefere, die an Löslichkeit zwischen Superpliosphat und Knochenmehl stehe. Ueber gemeinsame Maassnahmen der Versuchsstationen gegenüber dem rohen Peru-Guano von Ad. Mayer. cf. Landw. Versuchsstationen XXIV. Heft 4 u. 5. pag. 299. Der Unterschied zwischen Düngererzeugungspreisen von J. B. Lambl. cf. Wiener landw. Zeitung. 1879. pag. 49. wirthschaft 38jährige Bewirthschaftung eines Gutes ohne Stalldünger "Tngorl'" von Stecher. 3) Das seit 1840 ohne Stalldünger und Viehwirthschaft bewirthschaftete Gut Wingeudorf in Sachsen hat seinen 4. Bericht, die Jahre 1868 — 1877 umfassend, herausgegeben. Die Erträge sind durchgängig die gleichen, wie die des nahen mit Stallduug und künstlichem Dünger gedüngten Gutes Brauusdorf, nur der Klee und Flachs sind vollkommen zurückgegangen und konnten deshalb nicht mehr gebaut werden. Dieser Thatsache gegenüber ist es interessant, die Einnahme und Aus- gabe an Düngstoflten zu vergleichen, wodurch sich zeigt, dass an Phosphor- säure im letzten Jahrzehend noch 3580,57 kgrm. mehr zugeführt als in den Ernten ausgeführt sind; an Stickstoff wurden 943,3 kgrm. mehr ausgeführt, als man im Kunstdünger wiedergab. Rechnet man aber die Zufuhr an atmosphärischem Stickstoff nur zu 13,5 kgrm. pro Hkt., so erhält man einen Düngungsüberschuss von 819,5 kgrm. Stickstoff". An Kali sind 3837,3 kgrm. mehr ausgeführt, dafür war aber der Boden an und für sich reich an Kali, das man durch Kalkzugabe aufzuschliessen suchte. Vielleicht liegt in diesem Kalimangel (resp, -entzug) doch die Er- klärung des Kleerückganges. Der Reinertrag in den letzten 5 Jahren war pro Jahr und Hkt. 70,09 Mk. Der Verbrauch Deutschlands und speciell der Prov. Sachsen an künstlichen Düngmitteln von Märcker. cf. Fühling's landw. Zeitung. 1879. pag. 339. Kartoffelcultur für Brennereizwecke von Marek. cf. ibid. 1879. pag. 33. Ueber das Mergeln von F. Bertrand aus seiner Preisschrift: Ackerbau und Viehzucht tür den kleineu Landwirth. cf. ibid. 1879. pag. 29. ') cf. Ztschr. f. d. laudw. Vereine des Grossh. Hessen. 1879. pag. 153. ^) cf. ibid. 1879 und Fühling, landw. Zeitung. 1879. pag. 492. ') cf. Sächsische laudw. Zeitschrift. 1879. pag. .545 u. 5.58. Der Dünger. 3Ö5 Ueber Düngung mit Seeschlick, cf. Mittlieiluugen des landw. Central Vereins des Herzogthums Braunschweig. 1879. pag. 274. Der Weserschlick in Bremerhaven enthält in 57500 kgi-m., dem Quantum, welches in Ostfrieslaud für 1 Morgen Ackerland verwendet wird: 88 kgrm. Stickstoff, 68 kgrm. Phosphorsäure, 240 kgrm. Kali und 1963 kgrm. Kalk. Eiufluss des 0 benaufliegenlassens und Liegenlassens des Stalldüngers auf die Fruchtbarkeit des Bodens von Wollny.^) Die durch zahlreiche Tabellen illustrirten Ergebnisse sämmtlicher Untersuchungen führten den Verf. zu den Schlüssen: Ij dass die Bedeckung des Ackerlandes mit einer Düngerdecke ein wich- tiges und wirksames Mittel zur Regulirung der Feuchtigkeitsverhältnisse im Boden darbietet, 2) dass aber das Liegenlassen des Düngers im ausgebreiteten Zustande während längerer Zeiträume nicht überall und zu jeder Jahreszeit vor- theilhaft ist, 3) dass dasselbe vielmehr nur auf Bodenarten von entsprechender Structur (mittlerer wasserfassenden Kraft bei massiger Durchlässigkeit) und grossem Absorptionsvermögen für die Pflanzennährstoffe in höherm Grade als die sofortige Unterbringung des Düngers der Fruchtbarkeit förderlich ist, wogegen es 4) auf andern, sehr bindigen und grobkörnigen Bodenarten bei gi-ossen atmosphärischen Niederschlägen und in feuchtem Zustande derselben, namentlich während des Winters schädlich wirkt und hier mit Vortheil nur, wenn der Boden vorher stark ausgetrocknet war, angewendet werden kann. Düngerstreuer von Mayer und Holzach in Eutritzsch- Leipzig. Referat von Edler. cf. Journal für Landwirthschaft. 1879. Heft 4. pag. 550 und Füh- ling's landw. Zeitung. 1879. pag. 759. Die Maschine beseitigt das Zusammenballen feuchten Düngers und ist der einfachen Construction wegen leichter und billiger als andere gebräuch- liche Düngerstreuer. Resultate der Cultur- und Vegetations-Versuche mit Zucker- versuche ruhen, cf. F. Strohmer.^) ""iS"'" Verf. bespricht zuerst die Schwierigkeiten, welche sich der Lösung der Ernährungsfrage der Zuckerrübe durch Düngungsversuche entgegenstellen. Letztere seien gewöhnlich nur von lokaler Bedeutung und würfen auch kein Licht auf die noch dunkeln Ernährungsgesetze. Kohlrausch und Verf. haben nachgewiesen, dass keine Beziehung der Zuckergehaltvermehrung zu einer steigenden Düngung mit Kalisalpeter be- stehe. Ferner deute bei einem späteru Versuche der geringere Gehalt der Rüben an Zucker bei einer Düngung mit salpetersaurem Natrium gegen- über dem phosphorsaurem Kalium darauf hin, dass entsprechend einer frühern Vermuthung der Stickstoff und das Kali sich in ihrer zuckerbildenden Kraft paralysirten. Ebenso haben sich auch die Resultate der Versuche Bodenbender 's gegen den Gebrauch von Chilisalpeter zu Rüben ausge- 1) cf. Ztschr. des laudw. Vereins in Bayern. 1879. pag. 131 und Fühling, landw. Ztg. 1879. pag. (>55. 2) cf. Fühling, laadw. Zeitung. 1879. pag. 926. Jahresbericht. lS7a. 20 306 Bodon , WasBor, Atmosphiiro, Pflanzo , DUnger. Ichaboe- Guano. sproclien. Ferner soll nach Vilmorin das Natriumiiitrat die Keimfähigkeit der lUibensaiiieii unterdrücken. Märckei- sei zwar im Vorjahre noch für den Chilisalpcter eingetreten, jedoch gelte das nur speciell für die Magde- burger Börde, nicht aber allgemein. Der Ichaboe-Guano von B. C. Niederstadt, i) Dieser Guano, welcher von den Ichaboe-Inseln an der Südwestküste von Afrika 26,25 ^ südlicher Breite und 14,16*^ östlicher Länge gewonnen wird, unterscheidet sich von Peru-Guanosorten dadurch, dass er jährlich frisch, also unzersetzt abgehoben wird. Eine unter dem Namen „Ammonia-Fixed-Ichaboe-Guano No. 2" in den Handel gekommene Probe hatte folgende Zusammensetzung: Gesammtphosphorsäure Davon löslich: . . unlöslich : . Organische Substanz . Darin Stickstoff 1 1,2507« 8,130 „ 3,120 „ 21,485 „ 7,99 „ Davon 2,89 in Form von Ammoniak Unter- suchung der Knochen- mehle. Kalk 21,040 o/o Eisenoxyd .... 1,524 „ Magnesia . . . . 0,648 „ Sand 3,350 „ Chlorkalium .... 1,400 „ Chlornatrium . . . 3,250 „ Schwefelsäure . . . 20,330 „ Feuchtigkeit b. 105» = 15,750 „ Zur Untersuchung und Beurtheilung von Düngmitteln, ins- besondere der Knoheumehle von Krocker. ^j Da die Form, in welcher der Stickstoff in Düngmitteln organischen Ur- sprungs vorhanden ist, für deren Werthbestimmuug von grosser Wichtigkeit ist, hält Verf. eine Trennung des natürlich vorhandenen Stickstoffs von dem zuge- setzten in Form von Hornmehl, Hautmehl, Lederabfällen etc., die keinen Einfluss auf die Lösung des Knochenphosphates hätten, für nothweudig. Er schlägt zu diesem Zweck die Anwendung von Chloroform (spec. Gew. 1,48) vor, da alle jene Zusätze ein geringeres spec. Gew. hätten. (Hornsubstanz spec. Gew. 1,310, Albumin des Blutes 1,314, ähnlich thierische Haut, während leimsubstanzhaltige Kuochenerde das spec. Gew. 1,90 habe und das des reinen Phosphats zu 3,0 gefunden wurde). In beschriebener Weise behandelt, gaben 2 reine Knochenmehle folgende Zahlen: I. Abscheidbare Hornsubstanz 2,66 mit 0,353 N. Stickstoff der Leimsubstanz 3,503 „ Gesammtstickstoff . . 3,856 „ Phosphorsäure .... 22,00 Basaitwacke Verwendbarkeit eines Naturproductes als Dünger. ti i i -n ttii -i sn Bodenverbesserung von I*. Ullik.^) Verf. empfiehlt die in der Nähe von Liebwerd in Böhmen vorkommenden Basaltwacken, die ein gelbliches oder bläulichgraues Gestein von feinkörniger bis compacter Structur bilden, in verschiedener Hinsicht zu Düngungs- zwecken: Diese Wacken enthielten: II. 2,24 mit 0,219 N. 3,837 „ 4,056 „ 20,604 zur Düngung und *) cf. Landwirthsch. Versuchsstationen. XXIV. Heft 4 u. 5. pag. 269. 2) cf. Landwirth. 1878. pag. .'S25 u. Agricnltnrch. Centralbl. 1879. pag. 726. ^) cf. Agriculturch. Centralbl. 1879. pag. 801 und Üesterr. Landw. Wochen- blatt. 1879. pag. 412. Der Dünger. 307 in fKali . . . 0,688 Eisenoxyd und Thonerde 15,013 conc. j Natron . . 2,326 Pbospborsäure .... 0,627 HCl \Kalk . . . 2,964 Wasser 8,955 löslich [Magnesia .0,231 Dieses an und für sich schon beachtenswerthe Material erhält erhöhte Bedeutung durch die Eigenschaft, aus einer Lösung von Chlorkalium bis zu 2 ö/o Kali zu absorbiren. Zu gleicher Zeit wird ein Theil der Phosphor- säure durch Behandlung mit C'hlorkalium aufgeschlossen, wofür Verf. vor- läufig noch keine Erklärung abgeben kann. Somit böte die Behandlung von chlorkalium-haltigen I^augen mit Basaltwacke ein bequemes Mittel, das Kali einseitig zu verwerthen, was nach des Verf. Ansicht mit Hilfe weniger Vor- kehrungen praktisch ausgeführt werden könne. Folgende Tabelle zeigt die Verwandlung der Wacke durch Behandlung mit Chlorkaliumlaugen. Ursprung!. Wacke Mit KCe behandelte Wacke In HCl in Essigs. in HCl in Essigs, löslich löslich löslich löslich Kali .... 0,688 0,094 2,42 0,61 Natron . . . 2,326 0,152 2,16 0,18 Kalk .... 2,964 0,414 1,55 0,206 Phosphorsäure . ? 0,007 ? 0,133 Untersuchungen über den Einfluss verschiedener Düng- Dünger- mittel auf die Verbrennbarkeit des Tabaks von Gaetano Cantoni. i) Wirkung auf ' die Ver- Verf. hat den Einfluss einer Düngung des Tabaks mit schwefelsaurem brennbar- Kali, mit schwefelsaurem Ammonium, mit Gyps, mit Natronsalpeter, Kali- Tabaks.^ Salpeter, Kochsalz, Chlorkalium, sowie den Eintiuss des vollständigen Dünger- mangels auf die Verbrennlichkeit der Pflanzen geprüft. Er fand, dass von den Düngmitteln nur Kaliumsulfat und Chlorkalium günstig auf die Ver- brennlichkeit der geernteten Blätter gewirkt hatten, während Gypsdüngung fast ganz unverbrennliche Blätter erzeugt hatte. lieber die Verbrennlichkeit und den Chlorgehalt gedüngten Tabaks von A. Mayer. ^j Von den 2 bisher anerkannten Sätzen: 1) dass chlorhaltige Tabake schlecht brennen-, 2) dass chlorhaltige Düngemittel den Chlorgehalt der damit erzeugten Tabake vermehren, fand Verf. nur den 2. experimentell gestützt, während der Beweis des ersten Satzes nicht deutlich in die Augen sprang, wie ja auch letzterem die vorige Mittheilung widerspricht. Zur Kalkdüngung, cf. Fühling, landw. Zeitung. 1879. pag. 337. Experiences sur les engrais chimiques von C. Borel. cf. Journal d'agriculture pratique. 1879. No. 20. pag. 666 u. No. 26. pag. 877. Les engrais chimiques von A. Ladureau. cf. ibid. No. 29. pag. 89. Ueber die Anwendung von Düngmitteln. cf. Deutsche landw. Presse. 1879. pag. 429. Berieselungs-, Abfuhr-,' Jauche- und Spritzenwagen. cf. ibid. No. 12. pag. 70. M cf. Agriculturch. Centralblatt. 1879. pag. 812. ■^) cf. Fühliug"s landw. Zeitung. 1879. pag. 756 u. Agriculturch. Centralbl. 1879. pag. 814. 20* qrjQ J?o(len, Wasaor, AtmosphRro, Pflanze, DUnRor. Ein zweckmässiges Jauchefass. cf. Wiener landw. Zeitung. No. 12. pag. 122. Literatur. A. Mayer: Düngung und Fütterung in chromographischer Darstellung. Heidel- berg 1879. Eduard Heiden: Lehrbuch der Düngerlehre. 1. Bd. I. Abth. Hannover 1879. Graf zur Lippe- Weissenfeis. Der Compost. Leipzig 1879. Annual Report of tbe Connecticut agricultural experiment Station for 1878 u. 1879. New Haven. Die umfangreichen Berichte enthalten eine Zusammenstellung aller Arbeiten der erwähnten Station nebst Analysen von Dünger- und Futtermitteln. Commercial fertilizers von C. A. Goesmaun. 26. Jahresbericht für 1879. Boston. IL Agrikulturchemische Unter- suchungsmethoden. Referent: E. Schulze. Agrikulturchemisclie Uiitersiichungsmethoden. Ref.: E. Schulze. Zur Bestimmung der löslichen Phosphorsäure in Super- ^u^ ße- ~ IX- Stimmung Phosphaten, von H. Wattenberg, i) Durch die im Jahre 1878 ind. lösiicueu Magdeburg abgehaltene Confereuz der Agrikulturchemiker ist bekanntlich säu^e°'' für die Analyse der Superphosphate vorgeschrieben worden, dass man 20 grm. Substanz in einer Reibschale unter Wasser zerdrücken, sodann mit mehr Wasser in eine Literflasche spülen, nach zweistündiger Digestion unter heftigem Umschütteln bis zur Marke auffüllen und filtrircn und das Filtrat für die Bestimmung der löslichen Phosphorsäure benutzen soll. Ob dieses Extractionsverfahren ein ganz correctes sei, erschien zweifelhaft, nachdem Erlenmeyer darauf aufmerksam gemacht hatte, dass ein Gewichtstheil saurer phosphorsaurer Kalk [CaH4 (POi)^ 4~ H2O] erst in 700 Gewichts- theilen Wasser von gewöhnlicher Temperatur vollkommen löslich ist, dass ferner durch kleine Wassermeugen ein grösserer oder geringerer Theil des genannten Salzes in freie Phosphorsäure und unlöslich sich abscheidendes Dicalciumphosphat [CaHP04 -|- (H2 0)2] zersetzt wird, woraus u. A. zu folgen schien, dass die von Mä reker als das richtigste Verfahren bezeich- nete Extraction der Phosphorsäure durch Auslaugen auf dem Filter nur bei solchen Superphosphaten vorgenommen werden darf, welche neben saurem phosphorsaurem Kalk noch eine hinreichende Menge von freier Phosphor- säure enthalten, um die unter 2) angeführte Zersetzung zu verhindern, dass ferner bei Superphosphaten ohne freie Phosphorsäure das Digestionsverfahren nur dann lichtige Resultate geben kann, wenn die zur Digestion verwendeten Wassermenge mindestens das 700 fache Gewicht des in dem Superphosphat enthaltenen sauren Phosphats beträgt. Watte nberg hat nun eine umfangreiche Versuchsreihe ausgeführt, um festzustellen, ob man wirklich bei Anwendung geringerer Wassermengen (entsprechend dem von der Magdeburger Conferenz angenommenen Diges- tionsverfahren) in Folge der von Erlenmeyer hervorgehobenen Umstände in den Superphosphaten unter Umständen weniger lösliche Phosphorsäure findet, als der Wirklichkeit entspricht. Er operirte dabei mit reinem Mouo- calciumphosphat, mit Gemengen von Monocalciumphosphat und reinem Di- und Tricalciumphosphat, endlich mit verschiedenen Superphosphaten des Handels. Die Digestionsdauer war stets dieselbe, nämlich zweistündig; wechselnd war dagegen die Menge des zur Extraction verwendeten Wassers. Die Phosphorsäurebestimmungen in den wässrigen Extracten wurden theils 1) Journal für Laudw. 1879. S. 27. O10 Agrikulturclicmisohe Untersucliungsmctliudou. nach der Molybdän-Mctliode, theils nach der Titrir-Methode mit Uranlösung ausgeführt. Die Resultate, welche "Watten borg erhielt, waren dem von der Magdeburger Conferenz vorgeschriebenen Verfahren günstig. Die Zer- setzung, welche das Monocalciumi^hosphat erlitt, wenn es mit Wassermengen behandelt wurde, die unter der von Erlenmeyer gegebenen Norm liegen (bis zu 144 Gewichtsth. auf 1 Gewichtsth. Salz herab), war so unerheblich, dass die Bestimmung der Phosphorsäure in der tiltrirten Lösung fast genau dieselben Resultate lieferte, wie die directe Analyse des Salzes. Das gleiche Resultat ergab sich bei Untersuchung der oben erwähnten Gemenge sowie der käuflichen Superphosphate. Die gewichtsanalytischen und massanaly- tischen Bestimmungen führten mit wenigen Ausnahmen zu sehr nahe über- einstimmenden Zahlen (bei sehr starken Verdünnungen Hess aber das Ein- treten der Eudreaction mit Blutlaugensalz an Schäi-fe und Präcision zu wüuschen übrig). Im Anschluss an diese Untersuchungen suchte der Verf noch den Gehalt käuflicher Superphosphate an freier Phosphorsäure (durch Extraction mit Aether u. s. w.) zu bestimmen; dieser Gehalt wurde zu 0,192 bis 5,90 o/o gefunden. Ueber den gleichen Gegenstand hat auch E. Weini) eine Untersuchung ausgeführt, z. Th. in Verbindung mit J. Lehmann und L. Rösch. Er operirte dabei mit Superphosphaten, welche er sich aus ganz reinem phos- phorsauren Kalk dargestellt hatte, deren Zusammensetzung demnach genau bekannt war, ausserdem noch mit käuflichen Superphosphaten. Seine Ver- suche führten zu folgenden Schlüssen: 1) Bei Superphosphaten, welche viel freie Phosphorsäure enthalten, reicht schon eine Digestionsdauer von wenigen Minuten hin, um alle in Wasser lösliche Phosphorsäure in Lösung zu bringen. Superphosphate, welche freie Phosphorsäure nur in sehr geringer Menge enthalten, müssen länger mit Wasser digerirt werden-, eine halbstündige Digestion reicht fast aus, doch ist es besser, noch länger (2 Stunden lang) zu digeriren. Superphosphate, welche keine Spur freier Phosphorsäure ent- halten, müssen ebenfalls zwei Stunden lang digerirt werden. 2) Was das Wasserciuantum betrifft, so genügt ein Liter Wasser auf 20 grm. Superphos- phat (gemäss den Vorschriften der Magdeburger Conferenz). 3) Das Aus- laugen auf dem Filter gibt nur richtige Resultate bei Superphosphaten, welche viel freie Phosphorsäure enthalten; wenn dagegen letztere fehlt oder nur in geringer Menge vorhanden ist, so erhält man bei jenem Verfahren zu niedrige Resultate. Zur Be- Zur Bestimmung der Phosphorsäure mittelst molybdän- dcrpho"? sauren Ammoniaks, von B, W. Atkinson. 3) Der Verf. bestätigt gegen- phorsäure über den Angaben von Jenkins, dass bei Ausfällung der Phosphorsäure Molybdän- mittelst Molybdäusäurc die Kieselsäure in den Niederschlag eingeht uiui da- saure. jjgj. guvor entfernt werden muss, wenn man genaue Resultate erhalten will. Zur Be- Beiträge zur Werthbestimmung der Superphosphate, von der''".urück- H- Albcrt uud L. Siegfried.^) Die Verf. haben früher vorgeschlagen, gegangenen zur Extractiou dcr sog. zuilickgegangenen Phosphorsäure weinsaures Am- säure. moulak anzuwenden^); sie haben durch neuere Versuche aber gefunden, dass dem schon von Fresenius, Neubauer und Luck für den gleichen Zweck empfohlenen citronensauren Ammoniak der Vorzug zu geben ist. Sie 1) Landw. VersucLsstatiouen. XXIV. S. 99. 2) Zeitschr. für anal. Chem. XVIII. 477. Nach Chcm. News. XXXV. 127. ») Zeitschr. für aual. Chem. XVIII. 220. *) Man vergl. diesen Jahresber. XX. 340. Agrikulturchemisobe Untersiichungsmethodeu. 313 führen dies auf den Umstand zurück, dass die Kalkphosiiliatc durch citroneu- saure Alkalien nicht gefällt werden, während die Weinsäure durch Um- hüllung der Kalkphosphate mit weinsaurem Kalk deren vollständige Lösung erschweren. Ueber die Bestimmung der Phosphorsäure im Fischguano, Be- von B. E. Dietzell und M. G. Kressner. i) Wenn man Fischguano ver- derpho"? ascht, die Asche in verdünnter Salpetersäure löst und die Lösung direct für f^°F^tcu- die Phosphorsäurebestimmung verwendet, so erhält man nach den Versuchen guauo. der Verfasser zu niedrige Resultate, weil die Phosphorsäure, welche z. Th. an Alkalien gebunden ist, während des Glühens in andere Modificationen übergeht. Die Verfasser empfehlen daher entweder die Asche mehrmals mit concentrirter Salpetersäure einzudampfen, oder auch die Phosphorsäure aus dem nicht veraschten Fischguano direct mit Salzsäure oder Salpetersäure auszuziehen und in der Lösung durch Titration mit Uran (oder auch auf andere Weise) zu bestimmen. Es ist früher auch empfohlen worden, für die Bestimmung der Phosphorsäure in Guanosorten die organische Substanz nicht durch Veraschen, sondern durch Schmelzen mit Soda und salpeter- saurem oder chlorsaurem Kali zu zerstören. Bei Anwendung dieses Ver- fahi'cns auf den Lofodengnano erhielten die Verfasser etwas zu hohe Zahlen, vermuthlich deshalb, weil der Phosphor in dem genannten Guano nicht nur in der Form von Phosphat, sondern z. Th. in organischer Verbindung sich vorfand. Ueber die Bestimmung der Salpetersäure nach der Persoz'- Be- scheu Methode von E. Pfeiffer. 2) Der Verf. benutzt diese Methode, ^de^'sai-^ welche bekanntlich auf der Austreibung der Salpetersäure durch Zusammen- petcrsaure. schmelzen mit Kaliumbichromat beruht, auch bei der Untersuchung von Düngermischungen, welche neben den Alkalinitraten noch Superphosphat und Ammoniaksalze, sowie unlösliche stickstoffhaltige organische Bestand- theile enthalten-, nur in den wässrigcn Lösungen dürfen organische Bestand- theile nicht vorhanden sein. Je nach dem Gehalte an Salpetersäure werden 5 — 10 grm. der Substanz mit Kalkmilch gekocht, dann hltrirt und heiss ausgewaschen. Das Filtrat sammt den Waschwasseru wird zur Entfernung des Kalkes mit Kohlensäure behandelt, dann verdunstet und auf ein be- kanntes Volum aufgefüllt. Nach dem Filtriren durch ein trockenes Filter in ein trockenes Glas wird mittelst der Pipette eine genügende Quantität entnommen, wenn alkalisch mit Salzsäure genau neutralisirt, im Platintiegel eingedampft, bis zum Schmelzen des Alkalinitrates erhitzt und dann die Schmelzung mit Kaliumbichromat ausgeführt. Die letztere Operation muss mit Sorgfalt ausgeführt werden und die Hitze darf nur zuletzt bis nahe zur dunklen Rothglut gesteigert werden. Auf l Th. Substanz soll man die 3 ^4 fache Menge Kaliumbichromat anwenden. Ueber die Entdeckung und Bestimmung der salpetrigenEntdeckung Säure im Trinkwasser etc. von A. R. L e e d s. 3) Der Verf. bespricht sümmimg in dieser Abhandlung die Art und Weise, in welcher man die salpetrige 33^1^°^; Säure mit Hülfe von Metadiamidobenzol (nach P. Griess) und mit Jod- Saure. kalium (nach Trommsdorff) colorimetrisch bestimmen kann. 1) Zeitschrift f. analyt. Chemie. XVIII. S. 22.5. 2) Ibid. S. .597; nach Arch. Pharm. [3] LS, .539. •■') Zeitschrift f. aualyt. Chem. XVIIl. 8. .535. Ol ( Agrikulturcliüuiischo Uiitursucliuugsjiietliücleu. Be- Ueber die Ijustimmuug der Nitrate in sehr verdüuuten der'rfTtrato Lösungen von A. L. Leeds. ^) Der Verf. bat gefunden, dass bei Ver- (u"nut' weudung eines mit doppelt durcbboln-tem Kork verschlossenen Kolbens für Li.sungen. das AbdestUlircn des Ammoniaks bei den Salpetersäurebestimmuugen nach Harcourt, Sie wert u. A, ein kleiner Fehler entstehen kann, weil man selbst bei Anwendung von Salpetersäure- und Ammoniak-freien Materialien ein Destillat erhält, welches mit dem Nessler' sehen Reagens Amraoniak- Reaction gibt. Der Fehler schien sich vermeiden zu lassen durch An- wendung einer mit Glasstopfen versehenen tubulirten Glasretorte. Auaiyse des Allgemeine Methode zur Analyse des Pflanzengewebes von gew^bes" E. Fremy. 2) Wenn man Pflanzeusubstanz mit neutralen Lösungsmitteln (Wasser, Alkohol, Aether) erschöpft hat, so besteht der Rückstand nach dem Verf. hauptsächlich aus folgenden Substanzen: 1) Cellulose (Paracellulose, Metacellulose), 2) Vasculose, 3) Cutose, 4) Pectose, 5) pectinsaurem Kalk, 6) stickstoffhaltigen Materien und 7) verschiedenen mineralischen Stoffen. Der Verf. sucht diese Substanzen durch successive Anwendung verschiedener Lösungsmittel (verdünnte Salzsäure, Kupferoxyd- Ammoniak , kochende Salz- säure, Schwefelsäurebihydrat, Kalilauge, verdünnte Salpetersäure) von ein- ander zu trennen. In Betreff der Details verweisen wir auf die Original- abhandlung. Trocken- Bestimmung der Trockensubstanz unter Anwendung von ^"tfnfmuug' Alkohol vou F. Ts ch ap 1 0 wi tz. 3) Um den Trockeugehalt von Aepfeln unter Au- ^u bestimmen (für welche Bestimmung die gebräuchlichen Metlioden sich ■Wendung v. \ o o Alkohol, als unzweckmässig erwiesen), kocht der Verf. die zerkleinerte Substanz mehr- mals mit einem Gemisch von Alkohol und Aether aus, bringt den Rück- stand auf ein Filter, wäscht noch mehrmals mit Alkohol nach, trocknet bei 100 bis HO** und wägt. Zu der so gefundeneu Zahl wird das Gewicht des beim Verdunsten der ätherisch -alkoholischen Flüssigkeit bleibenden Rückstands addirt. Zur Fettbe- Zur F 0 ttbos timmu ugsmo th odo durch Aether von M. Siewert.^) me"h^de'mit Der Vcrf. hat gefunden, dass der käufliche Aether zuweilen Schwefelsäurc- Aether. äthylverbludungcn enthält und dass in Folge davon bei den Fettbestimmungen Fehler entstehen. Er empfiehlt daher für die Extraction des Fetts statt des Aethers Schwefelkohlenstoff' anzuwenden. Neuer Ein noucr Apparat zur Fcttbestimmuug ist von F. Tschap- Fettbe- lowitz^) CO nstruirt worden. Derselbe zeichnet sich dadurch aus, dass Kork- stimmung. yei'schlüsse , wclchc wegen des Gehalts der Korksubstanz an in Aether lös- lichen Stoffen leicht einen Fehler hervorbringen, ganz vermieden worden sind. Eine Besprechung der von P. Wagner"^) über die Fettbestimmung in Hände Isfuttermittehi gemachte Mittheilungen verschieben wir, bis die vom Verf. in Aussicht gestellte ausführlichere Abhandlung erschienen sein wird. Neue Me- Eine ucuo Methode der Zuckertitrirung vou F. W. Pavy. '') *zucke''r" VV^enn man Zucker mit Fehling'scher Lösung titrirt, so ist es bekanntlich titriruug. 1) Zeitschr. f. analyt. Chemie, XVIII. S. 428. 2) Ibid. S. 854; uach Compt. reud. 83. 1136. 8) Landw. Vorsucbsstat. XXIV. S. 47. *) Ibid. XXIII. S. 317. ^) Zeitschr. f. analyt. Chemie. XVIII. S. 441. 6) Landw. Versuchsstat. XXIV. S. 289. ') Zeitschr. f. analyt. Chemie. XIX. S. 98; uach Chem. News. XXXIX. 77. Agrikulturcheniische Uutersucüungsmethoden. 3l5 nicht ganz leicht, das Ende der Reaction mit Sicherheit festzustellen. Der Verf. empfiehlt zur Beseitigung der Unsicherheit Ammoniak zuzusetzen. Das Kupferoxydul bleibt dann gelöst und die Flüssigkeit wird vollständig farb- los, sobald alles Kupferoxyd reducirt ist-, dieser Zeitpunkt lässt sich nach Angabe des Verf. scharf feststellen. Die Titrirung muss aber unter Luft- abschluss erfolgen, da sonst die Kupferoxydlösung rasch Sauerstoff aufnimmt und sich durch Rückbildung von Kupferoxyd wieder blau färbt. In Betreff der Details der Ausführung verweisen wir auf die citirte Abhandlung. lieber die Bestimmung der Holzfaser und deren Mängel von C. Krauch. 1) Der Verf. macht über diesen Gegenstand eine vorläufige Mittheilung; die Besprechung der von ihm erhaltenen Resultate verschieben wir, bis die ausführlichere Mittheilung erschienen sein wird. Ein Apparat zum Austrocknen fester und flüssiger Sub- Apparat stanzen im luftverdüunten Raum ist von C. Scheibler 2) angegeben t/JcknenVm worden. vacuum. üeber die "Will-Varrentrapp'sche Methode der Stick- ueber dio Stoffbestimmung von A. Prehn und Hornberger. s) Durch die reutrapp'- in neuerer Zeit von verschiedener Seite geäusserten Zweifel an der Brauch- stoffbesUm- barkeit der Will-Varrentrapp'schen Methode sind auch die Verfasser zu einer '""js^' Prüfung dieser Methode veranlasst worden. Sie bemühten sich, die mög- lichen Fehlerquellen aufzufinden und Abhülfe für dieselben zu schaffen. Ihre Versuche, welche mit Ammoniaksalzen und mit schwefelsaurem Ammoniak, oxalsaurem Ammoniak, Chlorammonium und Ferrocyankalium augestellt wurden, führten zu den gleichen Schlussfolgerungen, wie sie Makris aus seiner über den gleichen Gegenstand geführten Untersuchung gezogen hat. Ein zu niedriges Resultat kann dadurch bedingt werden, dass bei zu heftigem Glühen Ammoniak in Stickstoff und Wasserstoff zerfällt; ferner kann Am- moniak zu Stickstoff und Wasser oxydirt werden, wenn man am Schluss der Verbrennung Luft in die noch glühende Röhre leitet; auch während der Verbrennung kann vielleicht die in der Röhre eingeschlossene Luft eine der- artige Wirkung ausüben. Die Verfasser empfehlen daher, bei der Verbren- nung stickstoffreicher Substanzen 0,5 — 0,6 grm reinen, aus Alkohol umcry- stallisirten Zucker zuzusetzen. Man leitet die Verbrennung so, dass zunächst nur ein Theil des Zuckers verbrennt und dass durch die dabei gebildeten Producte die Luft aus der Röhre verdrängt wird; den Rest erhitzt man erst, nachdem die stickstoffhaltige Substanz verbrannt ist und führt so das aus letzterer entstandene Ammoniak in die mit verdünnter Säure gefüllte Vor- lage über. Zur Frage der Stickstoffbestimmung bei Albuminaten ^o" I"' lucr U. Kreussler.-i) An die im Vorigen besprochenen Mittheilungen von stoffbestim- Prehn und Hornberger schliesst Kr eu ssler einige kritische Bemerkungen ™[Jj^y^jg^^' über die Stickstoffbestimmungsmethoden von Varrentrapp-Wil 1 und von Dumas an, mit spezieller Berücksichtigung ihrer Anwendbarkeit auf Al- buminate. Wir können von den sehr beachtenswerthen Ausführungen des Verf. nur die wichtigsten Punkte hier wiedergeben. Der Verf. weist nach, dass man zu weit geht, wenn man die Ergebnisse der Dumas'schen ') Landw. Versuchsstat. XXIV. S. 295. 2) Dingler's polytechn. Jouru. 22S. 312, sowie Zeitschr. f. analyt. Chemie. XVIII. .578. ") Landw. Versuchsstationen. XXIV. S. 21. *) Ibidem. XXIV. S. 33. q 1 c Agrikulturclicmische Uiitersucliungamethoclcn. Methode denen der Natronkalkverbrennuiig gegenüber durchgehends als Norm gelten lassen will. Denn bei der erstercn Methode sind Fehlerquellen, welche die Resultate zu hoch ausfallen lassen, schwer zu vermeiden. Solche Fehler- quellen sind z. B.: 1) der Luftgehalt der Kohlensäure, welche man durch die Verbrennungsröhre leitet, um die Luft daraus zu entfernen. 2) Der Wasserstoffgehalt des vorgelegten metallischen Kupfers. 3) Die Unmöglich- keit, aus dem Verbrennungsrohr durch Kohlensäure die Luft bis auf die letzten Spuren zu entfernen. 4) Die Schwierigkeit, die Verbrennung so zu leiten, dass nicht Spuren von flüchtigen Kohlenwasserstoffen unverbrannt entweichen (wie der Verf. durch besondere Versuche nachgewiesen hat.) Wenn es auch bei sehr sorgfältigem Arbeiten gelingt, diese Fehlerquellen grösstentheils zu beseitigen, so ist es doch nach Ansicht des Verf. im Allgemeinen mindestens ebenso schwierig, nach der Dumas'schen Methode hinlänglich niedrige, wie nach der Varrentrapp-Will'schen hinlänglich hohe Resultate zu erzielen. Beide Methoden sind in ihrer gegenwärtig noch bei- nahe allgemein üblichen Form als vervollkommnungsbedürftig, aber auch als vervollkommnungsfähig zu bezeichnen; nach Beseitigung der Fehlerquellen wird aber nach der Ueberzeugung des Verf. eine allseitig ge- nügende Annäherung ihrer Resultate auch bezüglich der Anwendung auf Albuminate erreicht werden. Zur Be- Zur Bestimmung der Eiweisskörper in den vegetabilischen der E7we"ifs- Futtermitteln von B. Dehmel.^) Der Verfasser hat in einer Reihe von ''i^Tuer'-" Futtermitteln den Eiweissgehalt in der Weise zu bestimmen gesucht, dass raittein. er aus den wässrigen Extracten die Eiweissstoö'e nach dem Vorgange von Ritt hausen durch eine Kupferlösung ausfällte und die Menge des in den Niederschlag eingegangenen Stickstoffs bestimmte, und zwar verfuhr er in folgender Weise: Die abgewogene, fein pulverisirte Substanz wurde mit kaltem Wasser übergössen und eine halbe Stunde lang gekocht, die heisse Lösung, in welcher sich noch alles Ungelöste befand, noch heiss mit einer verdünnten Kupfersulfatlösung vom bekannten Gehalt versetzt und dann so lange verdünnte Kalilauge hinzugefügt, bis sich eine äusserst schwach saure oder neutrale Reaction zeigte. Der sich sehr rasch absetzende Niederschlag wurde auf ein Filter gebracht und mit heissem Wasser ausgewaschen, bis das Filtrat keine Schwefelsäurereaction mehr zeigte, dann mittelst eines Platinspatels und der Spritzflasche in ein Hofmeister'sches Glasschälchen gebracht, eingetrocknet und mit Natronkalk verbrannt. Aus einer Ver- gleichung der so erhaltenen Zahlen mit dem Gesammtstickstoff der betref- fenden Substanzen ergab sich die Menge des auf nichteiweissartige Ver- bindungen fallenden Stickstoffs. In Betreff der in solcher Weise gewonnenen Zahlen verweisen wir auf die Originalarbeit und bemerken hier nur, dass der in Form von nichteiweissartigen Körpern vorhandene Stickstoff (in % des Gesammtstickstoffs ausgedrückt) in Kartoffeln z. B. 17,96 ^/o betrug, in Schlempe 15,000/o, in Lupinensamen fi,78o/o, in Bohnen 14,23o/o, in Wiesen- heu 17,46%. Da die für Kartoffeln gefundene Zahl sehr bedeutend von denjenigen differirt, welche andere Beobachter (E. Schulze und J. Bar- bieri, sowie 0. Kellner) auf anderem Wege gefunden haben, so führte der Verfasser noch einige Bestimmungen nach dem von 0. Kellner em- pfohlenen Verfahren (m. vgl. w. u.) aus, welche denn auch bedeutend höhere Werthe ergaben. Ebenso erhielt der Verf. höhere Zahlen, als er den •) Laudwirth. Versuchsstationen XXIV. S. 214. AgrikulturchomiBche Untersuchungsmethoden, 317 in der früher beschriebenen Weise durch Kupfersulfat und Natronlauge er- haltenen Niederschlag nach dem Auswaschen mit heissem Wasser noch mit heissem Alkohol extrahirte. Zur Bestimmung des in Amidform vorhandenen Stickstoffs hat A. Emmerlingi) eine Methode angegeben, welche dem bekannten Sachsse -Kor mann' sehen Verfahren") nachgebildet ist und wie dieses auf der Zerlegung der Amide durch salpetrige Säure beruht-, der Verf. lässt aber die Reaction im luftleeren Raum (hergestellt mittelst einer Spren- ge l'scheu Quecksilberluftpumpe) vor sich gehen. Die entwickelten Gase fängt er in einem grösseren Gefäss mit Eisenvitriollauge auf und führt nach vollständiger Absorption des Stickoxyds den restirenden Stickstoff in eine Messröhre über. Um eine Verunreinigung des Quecksilbers der Luftpumpe durch überdestillirende salpetrige Säure zu verhüten, muss eine mit Kali- lauge gefüllte Absorptionsröhre eingeschaltet werden. Als Zersetzungs- kölbchen dient ein Gefäss, wie es zuerst von Hüfner zur Bestimmung des Harnstoffs angewendet wurde; dasselbe ist durch ein Glasrohi* mit dem Kali- apparat verbunden. Aus letzterem führt eine Röhre in das zum Auffangen der entwickelten Gase dienende Gefäss, welches im Wesentlichen die Form des vonBunsenfür die bei der Dumas'- schen Methode der Stickstoffbestimmung angewandten Gefässes besitzt. Die nähere Einrichtung des ziemlich um- fangreichen Apparates lässt sich ohne Zuhülfenahme der vom Verf. mitge- theilten Abbildungen nicht verständlich machen-, wir sind daher genöthigt, in Betreff derselben sowie auch in Betreff der vom Verf. für die Ausführung der Bestimmungen gegebenen Vorschriften auf die Originalabhandlung zu verweisen. Eine vereinfachte Form seines Apparats verwendet der Verfasser auch für die Bestimmung des Carbamidsticksto f f s, d. h. desjenigen Stickstoffs, welcher beim Zusammenbringen der amidhaltigen Flüs- sigkeiten mit bromirter Natronlauge direct entwickelt wird. Zur Ammoniakbestimmung in Pflanzensäften lässt Emmer- ling^) Kalkmilch in der Kälte auf die betreffenden Pflanzentheile einwirken und unterstützt die Verflüchtigung des Ammoniaks durch Herstellung eines Vacuums. Der dazu dienende Ap- parat ist in der nebenstehenden Skizze dargestellt. Ein geräumiger starkwan- diger Kolben (A) dient zur Aufnahme Zur Be- stimmung d. in Amidform vorhande- nen Stick- stoffs. Zur Am- moniakbe- atimmung in Pflanzen- Säften. *) Landw. Versuchsstationen. XXIV. S. 121. 2) m. vergl. diesen Jahresber. XX. S. 345 3) A. a. 0. S. 129. Q1Q ' Asrikultuicliemisclic Untorsiiclmngsmethoden. der rflanzeiisubstanz, zur Absorption des verflüchtigten Ammoniaks ein weites Glasrolir, welches unten in ein engeres mit Glashahn versehenes ülicrgeht; dasselbe wird mit groben Glassplittern gefüllt, welche mit ver- dünnter Salzsäure befeuchtet werden. Man bringt die zu untersucheiide fein zerschnittene Pflanzeusubstanz in den Kolben, fügt Kalkmilch hinzu, stellt mit Hülfe der Quecksilberluftpumpe ein Vacuum her, verschliesst durch einen Quetschhahn und lässt 3 Tage stehen. Man lässt nun langsam Luft eintreten, öffnet den Glashahn, sammelt die ausfliessende Salzsäure (welche man durch Auswaschen mit Wasser vollständig gewinnt) und bestimmt den beim Verdunsten der vereinigten Flüssigkeiten zurückbleibenden Salmiak. Zur Be- Boiträgc zur Bestimmung der Amidokörper von E. Kern.i) **'^\','^;j°= '^' Der Verf. hat zunächst die von Sachsse und Kormann zur Bestimmung körper. des in Amidform vorhandenen Stickstoffs vorgeschlagene Methode ^) einer Prüfung unterworfen und nach derselben für reine Amidosäuren, z. B. für Leucin, sehr befriedigende Resultate erhalten. Er verfuhr im Wesentlichen nach den von Sachsse und Kormann gegebenen Vorschriften; nur leitete er vor Beginn der Zersetzung zur Austreibung der Luft Kohlensäure durch das Zersetzungsgefäss (was aber auch schon von Sachsse und Brumme empfohlen worden ist 3)-, ferner sammelte er das Gemenge von Stickstoff und Stickstoffoxyd, welches bei der Reaction entsteht, in einer ziemlich weiten Hahuenglocke über Eisenvitriollösung auf und suchte durch wiederholtes Durchschütteln dieses Gasgemisches mit der Eisenvitriollösung die Absorption des Stickoxyds zu beschleunigen und möglichst vollständig zu machen. Dann wurde der restirende Stickstoff in die Messröhrc übergeführt. Der Verf. fand aber, dass die nach dieser Methode ausgeführten Be- stimmungen fehlerhaft ausfallen, "wenn Ammoniaksalze in der Zersetzungsflüs- sigkeit vorhanden sind, da das Ammoniak in Berührung mit salpetriger Säure schon bei gewöhnlicher Temperatur thcilweise zerfällt. Er erhielt daher zu hohe Resultate, als er Asparagin mit verdünnter Schwefelsäure erhitzte und die so erhaltene Flüssigkeit direct für die Bestimmung verwendete, indem neben der Asparaginsäure auch ein Theil des bei der Zersetzung entstandenen ximmoniaks zerfiel; nach Verjagung des Ammoniaks durch Eindunsten der mit Kalilauge übersättigten Flüssigkeit wurden dagegen richtige Resultate erhalten; d. h. es entsprach die nun entwickelte Stickstoffmenge demjenigen Quantum, welches von der vorhandenen Asparaginsäure geliefert werden konnte. Bei Anwendung dieser Methode auf Rauhfutterstoffe fand der Verf. mancherlei Schwierigkeiten, welche hauptsächlich darin beruhen, dass es nicht leicht ist, einen für die betreffenden Bestimmungen geeigneten Extract herzustellen, ohne dass die stickstoffhaltigen Bestandtheile des Rauhfuttei's Veräuderungeji erleiden. Der Verf. verfuhr in folgender Weise: 50 grm. des sehr fein vertheilten Untersuchungsmaterials (Wicken- u. Luzerneheu) wurden ca. 4 mal mit .'SOO— 600 CG. Wasser etwa 1 V2 Stunde lang auf dem Wasserbade erhitzt, die überstehende Flüssigkeit nach dem Absetzen mit einer spiitzflaschenähnlichen Filtrationsvorrichtung von dem Rückstande ge- trennt, die vereinigten Extracte auf .500 CC. eingeengt und filtrirt. Der Verf. bestimmte in diesem Extract den Gesammtstickstoff, die durch Blei- ') Landw. Versuchsstationen. XXIV. 365. ^) Man vergl. diesen Jahresber. XX. 345. 3) Ebendaselbst. 346. Agrikulturchomisclie Untersnchungsinethoden. 319 essig und durch Phosphorwolframsäuro i) ausfällbaren Stickstoffraengen , den Ammouiakstickstoff (nach Schlösing) und den Amidosäuren-Stickstoff nach Sachsse und Kor mann (die letzteren Bestimmungen wurden in der mit Bleiessig ausgefällten eiweissfreien Flüssigkeit ausgeführt). Im Betreff der in solcher Weise vom Verfasser gewonnenen Zahlen verweisen wir auf die Abhandlung; von den vom Verf. daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen sind folgende zu erwähnen. Der Verf glaubt den in den Phospliorwolframsäure- Niederschlag eingegangenen Stickstoff den Peptonen, (welche auch durch die Kali-Knpfersulfat-Reaction sich nachweisen Hessen) zurechnen zu können und ist der Ansicht, dass sich diese Körper erst während der Darstellung der Extracte aus Eiweissstoffen gebildet haben. Da dieselben für die Be- stimmung der Amide nach Sachsse 's Methoden vermuthlich hinderlich sind, da ferner auch die in den Futtermitteln vorhandenen Amide (z. B. das Asparagin) während der Darstellung und während des Eiudampfens der Extracte gewisse Veränderungen erleiden können, so erklärt der Verf. es für besonders wichtig, ein zur Anwendung auf die Rauhfutterstoffe geeignetes Extractionsverfahren ausfindig zu machen. lieber die Bestimmung der nicht zu den Eiweisskörpern J^estimmung {iGfuiclit" zählenden Stickstoffverbindungen in den Pflanzen von 0. Kellner. 2) eiweissar- Veranlasst durch die im Vorigen besprochene Mittheilung Kerns hat der *gt^oftVg^rbYa-' Verf. zunächst Untersuchungen darüber angestellt, ob in grünen Futterpflanzen '''^i'sen in Peptone in beachtenswerther Menge sich voi'finden oder etwa bei dem von ihm bei früheren Untersuchungen angewendeten Extractionsverfahren (Aus- koclien der getrockneten Pflanzen mit SOprocent., eine Spur Milchsäure ent- haltendem Alkohol) gebildet werden. Zur Untersuchung dienten Rothklee, Luzerne, italienisches Raygras, Dactylis glomerata, Holcus lanatus, Sorgho, Wicken und Lupinen. Die daraus gewonnenen Extracte wurden z. Th. mit Phosphorwolframsäure, z. Th. mit Bleizucker ausgefällt und in den Filtraten der Stickstoftgehalt bestimmt. Letzterer musste, falls Peptone vorhanden ge- wesen waren, nach dem Ausfällen mit Phosphorwolframsäure niedriger ge- funden werden als nach dem Ausfällen mit Bleizucker, da durch das letztere Reagens zwar die Eiweissstoffe, nicht aber die Peptone niedergeschlagen werden. Es zeigte sich aber, dass in den Bleizuckerniederschlag in den meisten Fällen fast ebensoviel, in einigen Fällen aber sogar etwas mehr Stickstoff eingegangen war, als in den Phosphorwolframsäure-Niederschlag — mit Ausnahme nur des Wicken- und Lupinenheus, bei denen Phosphor- wolframsäure etwas mehr Stickstoffverbindungen ausgefällt hatte (welche Erscheinung aber wohl auf einen Gehalt an Alkaloiden zurückgeführt werden muss). Der Verf. schliesst daraus, dass in den von ihm untersuchten Pflanzen Peptone weder präformirt gewesen, noch durch die Behandlung während der Untersuchung gebildet worden sind. Er vermuthet, dass nur während des Keimungsstadiums und vielleicht auch noch kurze Zeit darauf Peptone in nennenswerther Menge in den Pflanzen auftreten (in Malzkeimen ver- mochte er solche Körper nachzuweisen). Der Verf. zeigt ferner, dass ein Gehalt der Pflanzen an salpetersauren Salzen bei den für die Bestimmung der stickstoffhaltigen Pflanzenbestand- theile angewendeten Operationen leicht einen Fehler hervorbringen kann, ^) Diese letztere Bestimmung wurde jedoch nur in dem Extract aus Wicken- heu ausgeführt. 2) Landw. Versuchsstationen. XXIV. S. 439. qon AKrikulturcheDiisclif Uutersucliungsmetliodcn. weil die Saliietcrsäuic schon durch schwache Säuren partiell aus ihren Salzen abgeschieden wird und dann während des Eindampfens der Pflanzen- säftc oder Pflauzenextracte auf andere Substanzen einwirkt. Es kann in Folge davon eine Reductiou der Salpetersäure stattfinden, welche einen Stickstoffverlust bedingt; es können dabei ferner auch Amidsubstanzen zer- setzt werden. Diese Umstände machen einige Vorsichtsmassregeln erforder- lich, falls mau eine Bestimmung des auf nicht eiweissartige Stoffe fallenden Stickstoffs in Pflanzenextracten vornehmen will. Da man nämlich beim Ein- dampfen der Extracte im Glasschälchen eine stärkere Säure zusetzen rauss (weil sonst durch die Dissociation der Ammoniaksalze leicht ein Verlust au Stickstoff eintritt) und da alsdann die Bedingungen für eine Wechselwirkung zwischen den Amiden und der Salpetersäure sämmtlich erfüllt sind, so erscheint es nöthig, die Salpetersäure aus dem Extract zu entfernen. Der Verf. stellte einige Versuche in folgender Weise an: Er brachte in ein Glasschälchen etwas Eisenchlorür (2 — 3 grm.) und einige CC. conc. Salzsäure, erwärmte auf dem Wasserbade, fügte den stark mit Salpeterlösung versetzten Extract allmälig hinzu und erhitzte den Verdampfungsrückstand zur völligen Austreibung des Stickstoffoxydgases ungefähr 10 Minuten lang im Trocken- schrank auf 100*^. Bei Anwendung dieses Verfahrens auf die Extracte aus ganz jungen Wicken erhielt er folgende (auf die Trockensubstanz bezogene) Zahlen: Nicht-Eiweissstickstoff ungedüngt gedüngt Ohne Salpeterzusatz 0,882 «/o 0,973 «/o Mit „ 0,756 „ — Mit Salpeter und Eisenchlorür . . 0,851 „ 0,986 „ Man ersieht aus diesen Zahlen, dass die vom Verf. vorgeschlagene Methode befriedigende Ergebnisse lieferte. Der Verf. hat endlich auch über die Frage, in welcher Weise man am zweckmässigsten die Extracte darstellt, einige Versuciie angestellt. Er gibt dem verdünnten Alkohol als Extractionsmittel den Vorzug vor dem Wasser (nachdem er sich überzeugt hat, dass durch 40-proceutigen Alkohol so ziem- lich alles ausgezogen wird, was den nicht eiweissartigen Stickstoffverbin- dungen zugehört). Auf Grund seiner Versuche empfiehlt er daher zur Be- stimmung des Gehaltes der grünen Pflanzen an Nicht-Eiweissstickstoff folgendes Verfahren: 10 grm. fein pulverisirter Substanz werden mit circa 300 CC. 30 — 40-procentigem, mit einigen Tropfen Essigsäure angesäuertem Alkohol 1^4 — IV2 Stunde mit aufgesetztem Glasrohr gekocht, nach dem Erkalten des Extractes ein aliquoter Gewich tstheil derselben abfiltrirt, ein- gedampft und mit Wasser aufgenommen. Die Vorzüge dieses Verfahrens (welches sich auch bei Untersuchung von Wurzeln, lüiollen und Früchten als brauchbar erweisen dürfte) gegenüber dem Auskochen mit Wasser liegen in der leichteren Filtrirbarkeit der Extracte, sowie in dem Umstände, dass die niedrigere Siedetemperatur einer Peptonisirung der Eiweissstoffe mehr vorbeugt, und dass Fermentwirkungeu durch die Gegenwart des Alkohols Best, der ausgeschlosscn sind. uiiTpepw Ueber die Bestimmung des Eiweisses und der Peptone in in Verdau- Ve rdauuHgsf 1 ü ssigk ci tcu von A. Schmidt-Mülheim.^) Der Verf. ungsflüssig- o o / keiten. ^) Zeitschr. f. analyt. Chemie. XIX. S. 127, nach dem Archiv für Anatomie und Physiologie. 1879. physiol. Abth. 39. Agrikulturchemische (Jntersuchungsmethodcn. 321 fällt die in Lösung befindlichen ächten Eiweisskörpcr durch essigsaures Eisen- oxyd, die Peptone durch Phosphorwolfranisäure aus. Die Ausführung der Bestimmungen geschah in folgender Weise: Eine abgemessene Quantität der zu untersuchenden Flüssigkeit wurde mit essigsaurem Eisenoxyd und einer kleinen Menge von schwefelsaurem Eisenoxyd versetzt und aufgekocht, der Niederschlag abfiltrirt, gewaschen, bei 100*^ getrocknet, sodann für die Stickstoffbestiramung nach dem Dumas 'sehen Verfahren verwendet. Das Filtrat wurde, nachdem es auf ein kleines Volumen gebracht und stark mit Essigsäure augesäuert war, so lange mit Phosphorwolframsäure versetzt, bis eine filtrirte Probe keine Pepton-Reaction (Rothfärbung mit Natronlauge und Kupfersulfat) mehr gab , der so entstandene weisse Niederschlag ebenso wie der frühere behandelt und aus seinem nach der Dumas 'sehen Methode ermittelten Stickstoffgehalt die Menge des Peptons berechnet (der N-Gehalt des Eiweisses sowohl wie des Peptons wurde dabei == 1 5,6 % angenommen). F. Hofmeister empfiehlt bei Bestimmung der Peptone auf dem ange- gebenen Wege nicht mit Essigsäure, sondern mit Salzsäure oder Schwefel- säure und zwar stark anzusäuren, da die Ausfällung der Peptone dann auch in sehr verdünnten Lösungen eine sehr vollständige ist. Ueber Stickstoffbestimmuug im Harn von W. Schröder. i) ^''i'crstick- " ' atonbestim- Der Verf. hat einige Versuche über die Frage angestellt, in welcher Weise mung im man die zur Stickstoffbestimmung zu verwendenden Harnproben am zweck- mässigsten eindampft. Er fand, dass es gleichgültig ist, ob man den Harn unter Zusatz von Säure (es wurde Oxalsäure angewendet) im Vacuum zur Trockne bringt oder ob man ihn mit dem gleichen Zusatz auf dem Wasser - bade bei 100^ eindampft. Nicht empfehleuswerth ist nach weiteren Ver- suchen des Verfassers das von Seegen 2) für die Stickstoffbestimmung im Harn empfohlene Verfahren, da man nach demselben häufig fehlerhafte Resultate erhält. 1) Zeitschrift f. physiolog. Cham. 3. 70. ■^) M. vergl. Zeitschr. f. physiolog. Chemie. J{. liif). Jahresbericht. 1879. 21 m. Thierproduction. Referent: L. Mutschler. 21'' Analysen von Fntter- nnd Naluumgsmitteln. I. Analysen von Futtermitteln. 1. Heu und Stroh. Wiesenheu. No. Wasser ix o 05 N-freie Extract- stoffe «3 o 05 w m < Analytiker /o 7o 7o 7o /o 7o 1 Trocken 14,44 5,21 48,20 21,78 10,37 \ H.Weiske, G.Eenne- ) pohl, B. Schulze. ^) 2 11 10,25 4,06 48,10 30,21 7,38 3 55 8,19 2,05 48,65 34,52 6,59 ü. Kreiislcr, G. ILaveDstein, [ R. Hoi'Dberger, A, Prelin.^) 4 55 8,09 2,07 47,56 35,81 6,47 5 5» 8,12 2,14 48,51 34,63 6,60 r.eschnitten am 6*) 14. Mai 18,97 3,42 43,91 24,70 9,00 7*) 8*) 9*) 10*) 9. Juni 26. Juni 24. April 13. Mai 11,16 8,46 25,06 16,31 2,74 2,71 5,88 5,38 43,27 43,34 38,05 52,76 34,88 38,15 18,10 17,36 7,95 7,34 12,91 8,19 E. Woltf, W. Funke, > C. Kreuzhage, 0. Kellner. 3) 11*) 10. Juni Wasser 14,52 13,37 16,75 4,43 2,52 48,00 26,41 7,79 7,56 12**) 58,92 1 L. Morandini, / T, MniiPtti lind 13**) 13,91 15,16 4,42 5^,89 7,63 14 **) 14,00 15,68 4,39 58,19 7,76 G. Musso. ^) 15**) 18,71 20,92 4,04 46,35 9,99 16 Trocken 11,32 2,92 47,23 30,78 7,75 E. Wolff, W. Funke, 17 18 55 55 10,85 12,32 2,22 2,69 43,63 45,17 36,12 31,54 7,18 8,08 C. Kreuzhage, 0. Kellner. 3) 19 55 12,04 2,60 44,35 32,98 8,03 ») Journal f. Landwirthsch. 1879. p. 263. 2) Landw. Jahrbücher. 1879. p. 933. *) Das Ileu stammt von ein und derselben Wiese. No. 6—8 vom Jahre 1877, No. 9—11 vom Jahre 1874. ") Laudw. Jahrbücher. Supplement I 1879. p. M. *) Landw. Versuchsstat. Bd. 23. p. 442. **) Das Heu stammt aus dem Landgebiete Lodi und war No. 12, 13, 14, 15 der 1., 2., 3. und 4. Schnitt. 326 Tliioriirdiluction. No. Wasser So N-freie Extract- stoffe o Cß o < Analytiker 7o 7o 7o 7o 10 7o 20 Trocken 7,65 2,75 48,66 32,79 8,15 21 7,73 2,71 48,42 33,73 7,61 22 7,12 2,37 48,48 34,30 7,73 23 *) 14,56 4,04 45,18 26,73 9,49 E. Woltf, W. Funke, 24*) 14,34 4,00 45,17 26,44 10,05 I^C. Kreuzhage und 25*) 13,87 4,15 46,96 25,61 9,41 0. Kellner. 1) 26*) 10,87 4,37 50,60 25,15 9,01 27*) 10,75 4,25 49,22 26,80 8,98 28*) 10,69 4,00 48,77 27,56 8,98 29 Trockensubstanz 11,75 3,66 47,24 28,95 8,40 C. Kreuzhage. *) 30 **) 83,61 9,56 2,06 44,95 22,78 4,26 W. J. Kirchner. 2) i H. Wciske, M, Schroilt ii. t St, V. Daiigel.3) 31 Trocken 10,81 3,96 47,41 29,41 8,41 Verschiedene Gräser. No. Name o »O o N-freie Extract- stoife Rohfaser ü CO < Analytiker 7o 7o 7o 7o 7o \ ***) Calamagrostis canadens . 7,45 2,33 41,23 44,34 4,65 V i 2***) If 51 6,15 2,25 43,38 43,48 4,74 3 Phalaris arundinacea 11,06 2,99 42,92 36,39 6,63 4 ij 11 12,32 3,73 37,93 36,92 9,10 5 Hierochloa borealis 14,31 4,12 49,86 23,30 8,41 6 Eleusine indica 13,72 2,16 43,71 31,29 9,12 7 11 11 13,28 2,07 55,94 22,38 6,33 8 12,23 2,56 56,61 21,53 7,07 lO 9 Uniola latifolia . . 11,29 3,23 35,43 38,67 11,38 10 Cynodon dactylon . 11,15 2,22 55,92 24,55 6,16 ( ^ 11 11 11 13,59 1,59 53,29 23,57 7,96 O 12 Sporobolus indicus 12,46 3,30 52,14 25,91 6,19 PM 13 Andropogon virginius 13,00 1,71 45,12 33,73 6,44 14 „ scoparius 6,21 1,59 63,39 24,91 3,90 15 Poa pratensis . . 11,54 2,86 52,48 27,94 5,18 . p. 541. 1) Landw. Jahrbücher. 1879. Supplement I. p. 132. 156. *) Grummet. 2) Milchzeituug. 1879. **) Ackerheu. =*) Zeitschrift f. Biologie. 1879. p. 272. ***) Tu der Blüthe. ■*) Auuual rep. of the Conuecticut agricult. Exper. Stat. of 1879. 6) Ibid. p. 153. p. 153. Tliierproduotion, 327 2 to" ^ s ^ No. Name j:5 O P5 N-£r Extr sto o < Analytiker % 0/ /o /o 7o /o 16 Poa serotina . . 8,91 3,48 57,25 25,62 4,74 17 Dactyloctenium aegypt. 9,01 1,96 64,65 17,48 6,90 18 Panicum sanguinale . 9,99 2,89 43,64 32,80 10,68 19 „ jumentorum . 8,95 1,58 49,04 31,76 8,37 20 „ obtusum . . 7,28 2,27 48,38 33,23 8,75 21 „ virgatum . . 5,01 1,70 51,07 37,38 4,84 22 15 ?i • • 4,58 1,92 60,07 28,87 3,56 23 „ Texanum . . 5,61 2,54 57,54 27,68 6,63 ^ 24 „ crus-galli . . 4,14 2,11 51,34 32,27 10,14 ^ 25 „ filiforme . . 3,32 1,54 63,31 26,78 4,65 JD 26 Sorghum halapense 3,18 2,86 53,96 25,15 4,85 o 27 „ avenaceum . 3,29 1,67 52,71 36,70 5,63 28 Muhlenbergia diffusa . 10,06 1,82 57,14 23,37 7,61 S 29 Bromus unioloides . . 12,45 3,23 52,23 24,31 7,78 CM 30 „ carinatus . . 9,98 2,70 50,11 26,90 10,31 31 Agrostis exarata . . 10,65 2,31 56,83 24,59 5,62 32 Paspalum laeve . . 8,14 1,76 55,95 27,72 6,43 33 Setaria setosa . . . 8,61 1,51 50,41 32,76 6,71 34 Leptochloa mucronata 7,80 2,08 48,98 32,16 8,98 35 Tripsacum dactyloides 8,62 2,40 56,43 26,59 5,96 36 Tricuspis seslerioides . 6,32 2,50 49,22 37,86 4,55 Unkräuter. Juiicus effusus . Rauunculus acris Leucanthemum vulgare Osmuuda regalis Desmodium . Lespedeza striata . Latbyrus maritimus Leontodon taraxacum Urtica dioica Plantago mayor Portulaca oleracea Chenopodium album Equisetum arvense 7,25 0,00 45,48 44,44 2,83 . 11,60 3,96 45,32 33,44 5,68 i 7,86 2,71 47,51 37,79 7,23 8,04 3,23 53,52 27,88 7,33 22,22 2,79 43,04 25,39 7,56 . 15,11 4,40 52,39 23,77 4,33 . 25,24 5,38 29,92 31,87 7,59 . 15,80 5,34 39,46 32,35 7,05 . 19,74 3,29 38,37 29,28 9,32 . 19,38 4,77 51,59 10,52 13,74 . 31,32 3,83 40,56 11,15 13,14 . 14,29 2.53 60,27 11,27 11,64 . 30,25 5,35 29,38 13,96 21,06 . 20,61 3,94 46,44 13,25 15,73 14,62 2,68 55,43 14,72 12,55 . 21,26 5,31 42,00 17,31 12,12 o ü > s o 1) Annual Report of the Conucct. Agricult. Exper. Stat. of 1879. p. 153. *) In der Blüthe. 328 Thiürproduction. No. N u m e ü 00 H 05 IS' ix o N-freie Extract- stoffe CO o 00 <1 Aualytiker 7o /o 7o "1 /o 7o 7o Sorglium. Rohr . 21,06 1,40 , 8,20 1,24 54*) 10,22 C.A.Gösiiianu.i) 55**) Elodea oanadensis — 17,37 2,32 44,17 16,98 19,22 1 W. Hoif- 56 V 11 • j — 19,56 2,26 41,48 16,54 20,16 ( mcister. ^) 57 Galeopsis tetrahit. j [ G. Tlioiiias 11. |A. Biigoer. ») Blätter . . . | 3,41 22,96 4,97 42,08 12,89 13,69 Timotheebeu. No. Wasser ix N-freie Extract- stoffe o e(5 19 5. Juli 20 12. 55 21 19. J5 22 26. 55 5,2 7,7 14,3 14,3 25,2 28,1 40,4 42,3 49,0 42,0 12,0 18,1 37,2 42,7 86,9 84,0 140,8 133,9 147,2 159,4 Kleeheu. 4,2 6,3 17,1 18,0 45,4 58,2 103,9 120,7 141,7 174.8 3,6 4,9 10,4 9,0 19,5 20,7 36,9 40,1 52,1 43,8 Analytiker H. Weiske, B. Dehmel und St. V. Dangel. 1) !-> ^iT QJ O Jj No. CD CO m a ix ■■TS 5 o Ander N-frei Extrac Stoffe O _a ü Ol Analytiker /o 0/ /o /o 7o 7o 7o 7o 7o '**){b: 16,42 13,05 3,62 16,57 2,85 13,78 24,77 8,89 16,42 1.3,05 3,63 16,58 2,86 13,78 24,71 8,96 2«) { »; 15,84 13,.34 3,87 17,61 2,93 12,96 25,09 8,30 { A. Pasqua- 15,82 13,33 3,83 17,56 2,87 12,92 25,16 8,50 '' lini. 2) 3«)|»- 15,69 13,68 3,92 17,70 2,87 12,04 25,14 8,44 15,65 13,67 3,90 17,66 2,88 11,99 25,25 8,62 1) Landw. Jahrbücher. 1879. p. 833. *) Am 24. Mai waren die Pflanzen 25 Tage alt, am 21. Juni blühten einige Pflanzen, am 5. Juli blühten alle und am 12. Juli war die Blüthe vorüber. •*) Aus: Le stazion. speriment. agrar. Italien. 7. p. .53 in ßiederm. agricultur- chem. Centralbl. 1879. p. 99. **) No. 1 erster Schnitt am 21 Juni in der ersten Blüthe. No. 2 zweiter Schnitt am 25 Juni, etwas mehr in der Blüthe. No. 3 dritter Schnitt am 4. Juli. Die meisten Pflanzen ausgebildete Blülhcu. a ^— ungedüngt, b = gegypst. 330 Tli erproduction. Seradellalieu. No. Wasser CO • f-5 o C^ M .«« ja o P3 o < Analytiker 7o /u 7o 7o 7« 1 7,73 12,25 1,89 46,04 20,85 11,24 L . Mutschier. ^) Wiesenheu. 1 2 3 Trocken 5? 24,00 24,00 23,31 2,77 2,93 2,62 33,12 34,53 35,13 27,55 28,99 27,84 12,56 9,55 11,10 ■ E. V. Wolff, W. Funke, C. Kreuzhage. ^) Lupinenheu. 1*) 2*) 55 5i 22,52 18,66 2,24 2,34 39,11 40,72 29,63 33,88 6,50 4,40 } C. Brimmcr. 3) Soja 30hnen-Heu und Stroh 1 2 3 4 Heu Blätter Stroh Stengel 12,75 13,25 9,56 9,69 4,13 4,78 3,60 1,55 48,85 57,82 48,91 41,64 30,79 11,21 23,99 39,63 13,48 12,94 13,94 7,49 ■ H. Weiske, B. Dehmcl und B. Schulz. 'i) 1 **\ 2 **\ 3 **\ 4 **\ 5 **■) 6 **\ 7 **\ 8 **■) 9 *»\ 10 Ungarisches Gras (Huugarian hay) Amerika. In 100 Theileu wasserfreier Substanz 1 ^ 1 12,81 2,04 41,76 34,69 8,60 9,63 1,83 50,35 33,06 5,13 6,87 1,70 50,36 34,73 6,34 3,2 0,6 10,4 8,7 2,2 2,9 0,6 15,0 9,9 1,5 2,1 0,6 15,0 10,4 1,9 10,7 2,0 34,5 28,9 7,2 8,0 1,7 41,7 27,6 4,3 5,7 1,6 41,7 29,9 5,3 6,09 1,30 42,46 27,17 6,34 W. 0. Atwater u. G. Warneke. ^) Wasser 12,01 7,03 11,47 75,00 70,00 70,00 'Z,i u,b io,u iu,4 i,y v ^ ,, qs 16 70 ^'^'^ OA o^K oc n -7 o ? ^^- ^^^^V- ) 16,'70 16,70 16,70 6,09 1,30 42,46 27,17 6,34 S. W. Johnson. 7) ») Die Asche enthielt 1,87 7o Phosphorsäure (P2O5). Die Pflanzen vor der Blüthe geerutet. 2) Landw. Jahrbücher. 1879. I. Supplement, p. 132. ^) Wochenschrift d. ponimerschen Ökonom. Gesollschaft. 1879. p. 21. *) No. 1 in der Blüthe. No. 2 iu der Reife. *) Journal f. Landwirthsch. 1879. p. 511. ») Report of work of the agricult. Exper. Stat. Middletown. 1877—78. p. 35. 6) Ibid. p. 156. **) No. 1 am 17. Juh, No. 2 am 3. August, No 3 am 18. August geschnitten. No. 4, 5, G sind frisches Gras, No. 7, 8, 9 sind Heu. No. 4, 7 wurden am 17. Juli in der Blüthe, No. 5, 8 am 3. August nach der Blüthe, No. 6, 9 am 18. August, beinahe reif, geschnitten. ') Anuual report of the Connecticut agricult. Exp. Stat. for 1879. p. 151. Thi erproduction. 331 H 3u vou Sumpfwiesen. O lO IS" O) 03 -U • pH O OD 'S No. Wasser ix fa ^4-1 ,4J ^ o 00 < Analytiker 7o 7o 7o 7« 7o 1 14,3 7,8 3,10 39,90 31,60 3,30 S. W. Johnson.!) 2 7,46 10,41 2,21 39,80 33,60 6,52 ' 3 7,33 9,38 2,13 41,08 33,91 6,17 4 7,96 6,31 3,00 43,53 33,55 5,65 ' F. H. Storer. i) 5 8,38 7,44 1,92 43,52 33,90 5,43 6 9,o2 4,63 0,74 40,96 39,99 4,42 . 7 6,41 7,07 3,63 55,17 21,39 6,33 1 P. Collier, i) H( in vor 1 sumpfigen Strandwiesen. 8*) 7,93 7,09 2,90 44,39 31,40 6,29 ' 9*) 8,91 7,53 3,14 39,73 32,90 7,79 10*) 7,84 7,79 2,77 40,66 33,84 7,10 11*) 8,70 4,88 1,68 48,52 28,71 7,51 12*) 8,61 4,38 1,83 41,30 37,91 5,97 > F. H. Storer. i) 13*) 11,70 4,33 2,29 41,30 30,54 9,84 14*) 17,47 5,55 2,26 35,15 30,01 9,56 15*) 18,61 5,38 2,49 34,07 27,64 11,81 16*) 7,17 7,39 2,09 42,55 35,90 4,90 17*) 10,25 6,18 2,51 45,15 30,43 5,48 Haferstroh. In 100 Theileu wasserfreier S ubstanz 1 11,45 2,63 4,15 30,19 68,96 2,07 f W. 0. Atwater u. l G. Warneke.2) 2 Trocken 3,71 1,59 41,17 45,95 7,58 C. Kreuzhage. 3) 3 12,50 2,30 1,00 26,42 55,96 1,81 W. 0. Atwater. 2) 4 23,29 5,59 1 1,76 34,96 30,14 4,27 J. W. Kirchner.^) 1 11,32 10,35 10,39 12,50 6,89 Keisstroh. 7,88 1 3,04 1 40,82 I 39,08 1 9,18 1 Buchweizenstroh. 4,38 3,33 1,42 1,70 32,08 34,42 46,83 44,93 4,94 5,16 Roggenstroh. 2,68 1 35,70 1 34,20 1 8,03 1 W. 0. Atwater. 2) l F. H. Storer. ^) W. 0. Atwater. 5) ') Annual report of the Counecticut agricult. Exp. Stat. for 1879. p. 151. *) Die Pflanzen bestanden aus: No. 8 Brizopyrum spicat, Spartina juncea, etwas Glyceria maritima, No. 9 u. 10 Brizopyrum spicatum, etwas Juncus bulbosus, No. 11, 12 meistens Spartiua juncea, No. 13, 14 reines Spartina stricta alteruifolia, No. 15 meistens Spartina stricta, No. KJ, 17 Juncus bulbosus. 2) Report of work of tlie agricult. Exp. Stat. Middletowu. 1877—78. p. 156. ^) Laudw. Jahrbücher. 1879. I. Supplement, p. 193. *) Milchzeitung. 1879. p. 541. ^) Annual report of the Connecticut agricult. Exp. Stat. of 1879. p. 157. 332 Tbl crproiluctiou. Weizenstroh. 5(M Ol *1> « DD o Wasser ^^'■ t2 No. fo ^~* "^ ij (1 < Analytiker 7o 7o 7o 0/ '0 7o 7o 1 Trocken 3,69 1,46 40,02 48,84 5,99 2 3,85 1,85 41,35 48,12 5,35 E. V. Wolir, > W. Funke, C. Kreuz- 3 3,49 1,31 39,47 48,92 6,71 4 5 3,56 3,54 1,42 1,42 38,70 39,56 50,08 49,18 6,24 6,25 hage u. 0. Kclhier. *) 6 4,06 1,44 40,32 44,34 9,84 Erbsenstroll. 1 1 11,37 1 1,96 36,84 44,19 5,64 | 2. Grünfutter. C. Kreuzhage. ^) Eingemietete E lübenblättei 1*) 77,63 1,84 0,28 5,00 2,11 13,14! W. Gerlandt, .1, Robert. ») 2**) 79,29 2,65 1,18 8,63 2,63 1,79 1 P. Wittelshöfer. *) Pferdezahnmais. 1 90,13 1,02 0,25 4,52 3,23 0,63 2 81,37 1,36 0,54 9,53 6,06 0,80 3 90,96 0,90 0,22 4,09 3,05 0,60 4 84,11 0,96 0,62 8,00 3,95 2,18 5 89,71 1,10 0,29 4,88 3,17 0,68 6 80,61 1,50 0,71 11,21 4,76 0,75 7 90,95 1,02 0,24 3,93 3,02 0,67 8 84,24 0,72 0,65 8,20 4,22 1,73 y J. Moser. ^) 9 89,76 1,75 0,28 4,54 2,86 0,66 10 79,38 1,36 0,57 11,20 5,90 1,18 11 89,27 1,18 0,24 5,37 3,21 0,51 12 83,30 1,11 0,48 9,62 4,47 0,77 13 87,32 1,73 0,49 5,78 3,66 0,92 14 88,66 2,06 0,36 4,88 3,06 0,87 15 82,91 1,35 0,53 8,23 5,72 0,98 16 80,11 1,30 0,68 9,89 6,04 1,04 Datum No. ■nx ^2 o 35 Analytiker 7o /o /o "1 10 /o 17**) 24. V. — 27,53 41,42 21,11 9,94 1 11, Weiske, B. Dchiuel u. 18 31. „ 21,18 38,75 25,74 14,33 J St. V. Dangel. 5) 1) Landw. .Jahrbücher. 1879. I. Supplement, p. 27. 2) riannov. Land- u. Forstwirthschaftl. Vereinsbl. VTf. p- 414. *) Die Rübenblätter waren mit Erde verunreinigt. ^) Biedermanns agriculturchem. Centralbl. 1876. p. 44. *) Wochenschrift d. pommer. ökonomisch. Gcsellsch. 1879. p. 27. **) Milchsaure = 1,9(3 "/„. 8and = .-i,«.'} »/„. ») Landwirthsch. Jahrbücher. 1879. p. 833. ***) Am 24. Mai waren die Pflanzen 6 Tage alt. Thierproduction. 333 No. Datum fo Trocken- substanz /o Stickstoff X 6,25 •*/ 10 N-freie Extract- stoffe -f- Fett 0/ /o Roh- faser /o Asche 10 Analy- tiker 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 7. VI. 14. „ 21. „ 28. „ 5. VII. 12. „ 19. „ 26. „ 2. vm. 9. „ 16. „ 23. „ 30. „ 6. IX. 13. „ 24,62 22,44 16,18 17,43 10,12 6,56 6,09 5,06 4,87 4,62 3,87 3,25 2,87 3,40 3,44 43,77 42,97 46,73 39,70 44,94 51,95 53,41 50,77 50,87 53,05 57,18 56,49 58,88 51,89 51,02 18,29 20,70 24,08 28,53 31,13 30,93 30,23 34,25 35,23 33,26 31,98 32,22 30,16 36,10 36,26 13,32 13,89 13,01 14,34 13,80 10,56 10,18 9,92 9,03 9,07 6,97 8,03 8,09 8,61 9,21 Die absoluten Zahlen für den oberirdischen Theil einer Pferdezahnmaispflanze sind in Grammen : 34*) 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 24. V. 31. 15 7. VI. 14. » 21. n 28. 11 5. vn. 12. 11 19. 11 26. 11 2. VIII. 9. 11 16. 11 23. 11 0,058 0,115 0,421 1,033 2,479 6,230 19,265 22,130 35,723 38,983 68,950 74,576 100,990 122,060 0,0160 0,0244 0,1036 0,2318 0,4011 1,0858 1,9496 1,4517 2,1755 1,9725 ,3,3579 3,4481 .3,9083 3,9670 0,0240 0,0445 0,1843 0,4439 1,1584 2,4733 8,6596 11,4965 19,0797 19,7917 35,0748 39,5594 57,7461 68,9517 0,0122 0,0296 0,0770 0,2138 0,5970 1,7776 5,9972 6,9478 10,8312 13,3517 24,2911 24,8020 32,2966 39,3399 0,0058 0,0165 0,0561 0,1435 0,3225 0,8933 2,6586 3,3370 .3,6366 3,8671 6,2261 6,7635 7,0390 9,8014 i/2 'S s p PQ Cinquantinomais. (1 O) -w _. No. CO M es So ix ^ ta N-frei Extrac Stoffe DO .«8 O OQ < Analytiker 7o /o 7o % 7o 0/ (0 1 85,56 0,94 0,34 7,18 5,06 0,74 2 84,30 0,95 0,38 8,59 4,70 0,74 > J. Moser. 2) 3 86,59 1,53 0,34 6,83 3,77 0,73 , *) Landwirthsch. Jahrbücher. 1879. p. 833. *) Am 24. Mai waren die Pflanzen ß Tage alt. 2) Biedermann's Agriculturchem. Centralbl. 1879. p. 44, 334 Thiorproduotion. C aragua Mais. tu t-i J. Moser, i) 9 77,46 1,53 0,72 12,99 5,90 1.17 10 89,68 1,11 0,29 4,61 3,40 0,74 11 80,18 0.88 0,49 13,12 3,28 1,64 12 89,97 1,64 0,26 4,13 2,88 0,95 13 80,78 0,89 0,81 9,97 5,87 1,55 14 89,73 1,30 0,26 4,24 3,52 0,76 15 82,52 1,02 0,60 9,55 4,44 1,44 Pignoletto Mais. 85,26 85,12 0,86 1,75 0,40 1 7,31 0,42 1 6,82 Paduaner 3 1 6,12 B 13,23 ^1 11,95 Banater 1 88,12 0,79 0,43 6,12 3,83 0,62 74,87 1,77 0,86 13,23 7,99 0,96 76,66 1,39; 0,69 11,95 7,87 1,14 5,16 4,74 Mais. 3,83 I 7,99 7,87 I Mais. 0,76 0,53 )■ J. Moser. 1) J. Moser. 1) 79,81 1,23 0,73 10,59 6,50 0,94 79,35 0,90 0,72 10,82 6,67 0,63 76,72 0,98 0,92 12,24 7,70 0,64 85,97 Ungarischer Mais. 0,45 1 6,73 1 4,621 0,77 1,19 I Amerikanischer Mais (lufttrocken.) J. 1*) 7,98 11,25 1,88 41,53 24,72 12,73 2*) 10,60 10,00 1,29 43,79 24,63 9,69 3*) 7,02 8,44 1,36 46,09 26,31 10,78 4*) 7,60 7,38 1,17 44,20 28,45 11,20 s. Moser, i) Moser, i) W. Johnson. 2) 10,72 1 6,50 1 1,61 Stover.**) 50,31 I 26,82 I 4,04 S. W. Johnson. 2) *) Aus „Erster Bericht über Arbeiten d. k. k. landwirthschftl. ehem. Versuchs- Station Wien" in Biedermann's agriculturchem, Centralbl. 1879. p. 44. ^) Annual Report of the Conuecticut agricult. Exp. Stat. for. 1878. p. 60. *) No. 1 am 25. Juli, No. 2 am 9. Aug., No. 3 am 25 Aug., No. 4 am 25. Sept. geschnitten. **) Stengel, Blätter und Hülsen des reifen Maises. Thierproduction. 335 Maiskolben. Mark. 1**) 2**) 3**) It) 2t) 3t) 4t) 5t) No. u CO a Stickstoff X 6,25 N-freie Extract- stoffe an IS O o ü CO Analytiker 7o /o 7o 0/ /o 7o 0/ /o 1*) 10,10 8,56 2,10 51,14 21,40 II 6,70 2*) 9,02 3,00 0,84 54,91 29,63 2,60 3 8,82 2,69 0,92 55,53 30,57 1,47 4 8,21 2,56 0,28 56,99 30,99 0,97 5 7,18 1,81 0,31 59,57 29,80 1,33 ^S. W. Johnson, ij 6 8,37 2,56 0,34 57,15 30,01 1,57 7 8,40 2,63 0,33 57,21 30,42 0,96 8 8,05 1,81 0,23 56,54 32,39 0,98 9 7,52 2,35 0,51 57,72 29,76 2,14 10 11,45 1,23 0,08 47,62 38,26 1,36 W. 0. Atwater.i) 11 1 14,42 2,33 0,72 45,31 36,10 1,12 P. Collier. 1) Futtergetreide, in 100 Tbl. wasserfreier Substanz 11,55 8,87 1,50 50,91 32,17 6,55 9,00 8,44 1,30 46,98 34,66 8,62 8,81 10,38 1,01 51,48 30,16 6,97 ( W. 0. Atwater und ( G. Warneke.2) Sorghum vulgare. Moorhirse. Sand 1,70 10,27 4,80 40,27 30,51 1 12,45 2,12 7,91 3,35 49,06 30,73 6,85 } J. Moser. 3) Sorghum saccharatum. Sand 1,36 6,52 2,29 52,65 30,93 6,25 1,57 13,01 3,60 46,50 26,39 8,93 2,18 9,45 4,16 43,84 31,56 8,81 > 3,13 9,70 3,47 41,06 31,82 10,82 1,22 9,32 4,12 48,44 30,20 6,30 8,3 J. Moser. 3) Besenstrauch. Zweigspitzen, tt) 15,9 15,3 129,5 133,1 j 7,9 11 P. Wittelshöfer.^) *) Annual Rep. of the Connecticut. Exp. Stat. for. 1879. p. 14.5. *) Unreif. **) No. 1 u. 3 dünn gesäet, No. 2 dick gesäet. ^) Report of werk of the agricult. Exp. Stat. Middletown. Conn. 1877—78. pag. 36. ^) Aus „Erster Bericht über Arbeiten d. k. k. landw. Versuchs-Stat. z. Wien. 1870—1877." lu Biederm. agricult. ehem. Ceutralbl. 1879. p. 189. ***) No. 1 = erster Schnitt. No. 2 = zweiter Schnitt. t) No. 1, 2, 4 = erster Schnitt. No. 3, 5 = zweiter Schnitt. *) Wochenschrift d. pommer. Ökonom. Gesellschaft. 1879. p. 27. tt) In Pommern werden die Zweigspitzen an Schafe gefüttert. 336 Thierproduction. Weisser Senf. se L4 oin « -^ ^^ (V 07 t^^. 5j > caie CD ^ No. oS Ol N-fi Extr sto o 05 Analytiker 7« 7o 7« 7» 7« 7o 1*) 15,0 14,3 1,1 37,0 21,0 10,0 } Fittbogen.i) 2*) 15,0 7,8 1,0 40,0 28,0 6,9 1**) 2**) 3**) 4**^ 5**) 6 7 8 9 10 11 12 13 15***) 16**) 17 18 19 3. Körner und Früchte. Amerikanischer Mais. 13,93 8,82 3,92 70,48 1,59 1,25 13,82 8,80 4,02 71,07 0,88 1,32 15,10 10,01 5,31 66,99 1,24 1,36 10,5 9,7 4,4 71,6 2,4 1,3 12,7 10,0 5,3 67,0 1,2 1,4 12,5 10,3 4,9 69,4 1,4 1,6 9,8 11,9 4,5 70,1 2,2 1,6 10,2 9,2 3,4 74,3 1,5 1,4 12,0 12,1 3,4 69,5 2,0 1,1 8,1 9,6 5,7 72,6 2,5 1,5 10,9 11,1 7,7 65,9 2,6 1,9 10,7 11,7 7,8 62,7 4,9 2,2 10,8 11,4 7,7 64,3 3,8 2,1 11,3 8,8 4,6 72,9 1,3 1,1 13,6 9,2 3,6 69,1 3,1 1,4 11,6 10,6 4,1 69,6 2,7 1,5 11,25 11,44 5,74 68,82 1,28 1,47 14,08 10,86 5,77 65,97 1,80 1,52 10,75 8,92 4,37 72,97 1,74 1,25 w. G. 0. Atwater. Wai'ncckc.^) I W. 0. Atwater. 2) S. w s. w P. Sharpless.ä) 0. Atwater. 2) P. Sharpless.ä) 0. Atwater. 2) S. P. Sharpless.^) S. W. Johnson.^) S. W. Johnson und E. H. Jenkings. 3) L. Grandeau.*) Süd-Connecticut-Mais. 9,50 10,13 3,98 72,70 2,19 1,45 10,58 9,81 4,68 72,11 1,39 1,43 10,70 9,97 5,00 71,40 1,36 1,57 9,43 12,32 7,48 66,09 2,75 1,93 10,43 9,25 4,01 72,98 1,80 1,53 9,70 11,28 4,20 71,30 1,73 1,79 9,72 11,60 4,89 70,17 2,06 1,56 10,14 9,19 4,28 73,38 1,34 1,67 10,94 10,81 4,81 70,21 1,48 1,75 S. W. Johnsohn, l E. H. Jenkings, H. B. Armsby und H. L. Wells. 3) 1877 1) Deutsche landw. Presse. 1879. p. 613. Der Senf wird entweder als Grün- futter gegeben, oder als Dung untergepflügt. *) No. 1 — Dammkultur. No. 2 = Höbenboden. ä) Report of work of the agricult. Exper. Station. Mlddletown. Connect. -78. p. 29. p. 153. **) No. 1, 3, 4, 5. = gelber. No. 2, 16 weisser. ***) No. 14 = gelber Kansas. No. 15 = gelber Illinois Weizen. 8) Annual Report of the Conncctict. agricult. Exp. Stat. 1879. p. 137. *) Biedermann's agriculturchem. Centralblatt. 1879. p. 149. Thierprofluctiou. 337 S üssei • Mais • (s vveet corn.) No. u m 00 03 'S N-freie Extract- stoffe CO o < Analytiker 7o 7o 7o /o 0/ /o 1*) 1 10,12 14,50 7,92 62,70 2,57 2,19 \ S W .Tolinsnn •2*) 10,09 15,31 8,22 61,78 2,52 2,08 J E. H. Jenkings.i) 3*) 9,50 14,30 9,10 63,00 1,90 2,10 4**) 8,59 12,08 8,04 67,37 2,04 1,88 1 S W .Tohiisolin 5**) 10,86 14,38 9,31 72,35 2,75 2,06 J E. H. Jenkings. 1) ß**) 5,98 10,21 5,25 63,05 1,46 1,42 2***) It) 3t) 3t) 1 2 3ttt) Mais, hartes Korn. j 10,58 10,70 7,16 70,19 1,56 1,50 15,10 13,65 5,08 74,48 2,67 1,87 6,59 7,88 3,93 66,11 0,78 1,25 (Flint com.) S. W. Johnson. 2) Mais, gekerbtes Korn. (Dent com.) 11,13 110,49 14,84 170,20 11,861 1,48 1 \ 14,05 ! 11,75! 6,281 74,49 I 2,49 I ^''^^ [ \ S. W. Johnson.^) 6,74 9,85 7,40 8,05 I 3,98 I 66,26 1 1,25 ] 1,28 Türkischer Mais. 9,18 1 4,39 I 72,09 1 2,12 1 1,37 [ Ungarischer Mais. L. Grandeau.3) 9,02 13,34 2,45 1,75 1,76 1,70 L. Grandeau.^) E. V, Wolir u. C. Krciizliage.5) 11,20 9,80 3,64 75,63 4,76 1 78,45 Bourgogner Mais. 9,14 1 4,50 1 69,04 1 3,33 | 2,79 || L. Graudeau.3) Mais von Dep. Landes. 9,03 1 4,73 I 72,39 1 2,61 1 1,44 | L. Grandeau.^) Weizen.ft) 12,75 111,64 13,53 112,79 12,76 1,26 170,96 11,831 1,56 1,47 69,95 1,72 1,55 5,68 I 77,37 I 2,53 2,66 G. "Warnecke. ^) R. C. Kedizic.6) ') Annual Report of the Counectict. agricult. Exp. Stat. 1879. p. 137. *) No. 1 am 9. Aug., No. 2 am 25. Aug., No. 3 am 25. Septbr. geschnitten. **) No 4 Mittel, No 5 Maximum, No. 6 Minimum aus 11 Analysen. *) Annual Report of the Connecticut agricult. Exp. Stat. for. 1879. p. 135, ***) No. 1 Mittel, No. 2 Maximum, No. 3 Minimum aus 81 Analysen. t) No. 1 Mittel, No. 2 Maximum, No. 3 Miniraum aus 19 Analysen. ^) Biedermann's agriculturchem. Centralblatt, 1879. p. 149. *) Report of work of the agricultural Exp. Stat. Middletown. 1877—78. p. 25. tf) No. 1 heller Michigan Weizen. No. 2 Missouri Red Fall Weizen. ^) Landw. Jahrbücher. 1879. I. Sup2)lemeut. p. 91. ^) Annual report of the Conncctic. agricult. Elxp. Stat. f. 1878. p. 70. ttt) Michigan Weizen. Mittel aus 13 Analysen. Jahresbericht. 1879, 22 338 Thiorprotluction. Winter- Weizen. Nr. S-i CO o/o ix 7o /o "/ /o (1 Ol CO O 7o 7o Analytilicr 10,93 13,17 7,49 11,71 14,47 8,40 1,70 2,09 1,38 It 2t 3t 75,66 81,67 71,26 / S. W. Johnson, l E. H. Jenkings. *) 1 2 3 4 5 6 7 8*) 9*) 10*) 2**) 3**) Sommer-Weizen. 8,50 14,70 2,56 71,15 1,62 1,47 ' 8,79 15,40 2,55 69,72 1,49 2,05 8,12 14,00 2,49 71,78 2,04 1,57 ) 7,90 8,14 2,33 78,68 1,41 1,56 9,64 9,80 2,06 74,58 1,92 2,00 S. W. Johnson, E. H. Jenldngs. ^) Cujavischer Weizen. 10,76 10,98 11,13 10,59 11,87 11,45 11,82 11,92 73,37 73,80 73,24 73,29 11,23 11,54 5,06 57,59 12,18 2,91 12,36 8,00 4,70 59,02 12,89 3,03 Ti'iickeii 13,12 6,17 64,70 11,72 4,19 55 14,22 6,02 61,24 13,17 5,35 15 12,27 5,03 67,31 11,11 4,28 11,23 11,54 5,06 57,08 12,18 2,91 12,36 8,00 4,70 59,02 12,89 3,03 9,12 15,50 5,22 56,19 11,48 2,49 9,34 15,75 5,35 54,22 12,90 2,44 9,41 13,66 5,78 54,14 14,48 2,53 7,23 13,17 10,93 9,70 11,51 12,57 3,15 172,96 2,52 2,21 2,33 2,68 Hafer. 12,1^ 12,8' 11,75 13,i: 11,13 12,1^ 12,8^ 11,48 12,9C 14,48 Gerste. 1,55 1,48 1,46 1,48 1,49 70,35 68,86 1,94 4,74 2,47 6,29 2,58 Roggen. 8,68 1 12,07 1 2,07 | 73,91 1 1,40 1 1,87 E. Wollny. «) W. 0. Atwater. G. Warnecke. ^) E. V. Wolff, C. Kreuz- hage, 0. Kellner. ^) S. W. Johnson. 5) E. H. Jenkings. ^) E. Wollny. =*) H. L. Wells. 5) E. Wollny. 2) H. P. Armsby. 5) *) Annual report of the Connecticut agricult. Exp. Stat. for. 1879. p. 135. t) No. 1. Mittel. No. 2. Maximum. No. 3. Minimum aus 49 Analysen. *) Allgem. Hopfenzeitung. 1879. p. 711. 3) Rep. of work oft the agricultur. p]xpcr. Stat. Middlctown. 1877-78. p. 27. *) Landw. Jahrbücher. 1879. I. Supplement, p. 74. ^) Annual Rep. of the Connecticut agricult. Exp. Stat. for 1879. p. 140. *) Bayerischer Hafer. **) Probsteier Gerste. Thierproduction. 339 ErDscn. •2^« Ol eä No. ix N-fr Extr stoi O < Analytiker 7o 7o 7o /o 7o 7o 1 20,85 20,08 1,28 50,51 4,34 2,94 } S. W. Johnson, i) 2 19,20 23,02 1,37 48,07 5,03 3,31 Ackerbohnen. 1 Trocken 33,31 1,64 53,33 7,99 3,73 E. V. Wolff und 0. Kelhier. 2) It) 2 t) 3 t) 4 t) Trocken 43,44 42,38 36,88 39,25 19,73 19,05 20,96 20,23 Sojabohl 27,06 28,33 31,91 29,75 len. 4,29 5,17 5,34 5,57 5,48 5,07 4,91 5,20 1 H. Weiske, B. Dehmel u. B. Schulz. 3) Zuckerschotenbaum. ft) 1 10,90 20,94 2,96 51,68 10,66 2,88 | Bancul-Nuss. *) J. Moser. *) 1 1 9,1 17,40 61,5 5,87**) 2,7 3,37 j Lallematia iberica. ***) P. Carles. 5) 1 2 Trocken Heu u. Spreu 26,87 14,06 29,56 2,78 21,92 35,80 ! 16,35 32,87 1 5,30 i 14,49 } E. Wildt. 6) Sorghum vulgare. Moorhirse. Samen. Ittt) Trocken 7,84 2ttt) 5) 8,63 3ttt) 51 7,38 4ttt) 11 9,65 bttt) 11 9,72 — V 82,37 81,01 59,93 58,40 69,18 7,51 2,28 7,46 2,90 28,26 4,43 > 25,42 6,53 16,32 4,78 F. H. Storer und D. S. Lewis.'') ^) Ann. llep. of the Couuecticut agricult. Exp. Stat. for 1879. p. 140. '^) Laudw. Jahrbücher. 1879. I. öu])pl. p. 74. =>) Jour. f. Laudw. 1879. p. 511. t) No. 1., 2. gelbe Körner. No. .'}., 4. braune Körner, *) Erst. Ber. üb. d. Arb. d. k. k. landw. ehem. Vers.-Stat. Wien. 1870—77. p. 67. tt) Gleditschia glabra. Honigschotendorn. Die Samen enth. kein Stärkemehl, 7,7 7ü Gerbsäure, mit Schwefelsäure gekocht, ergaben sie gegen Fehling'sche Lösung ein Reductionsvermögen, das 41,4 "/o des Gewichts der Samen an Dextrose entsprach. s) Journ. de Pharm, et de Ghimie. 1879. p. 163. *) Die Nüsse, deren Kerne wohlschmeckend sind und ein hellgelbes, schwach riechendes Oel geben, werden von den Molukken und Reunion eingeführt. **) 4,07 Rohrzucker, 1,80 Inulin und stärkeartige Substanz. **) Laudw. Centralbl. f. Posen. VI. Jahrg. p. 132. ***) Lallemantia ist eine neue Oelfrucht aus der Familie der Labiaten, die in Persien angebaut wird. Die Pflanze kam zur Wiener Weltausstellung und Anbau- versuche mit dem Sa men ergaben ein sehr günstiges Resultat. ') Aus Bullet, of the Bussey Institut. 2 Bd. 2. Th. 1877. p. 94 in Bieder- niann's agriculturch. Centralbl. 1879. p. 73. ttt) No. 1. 2 reifer Samen. No. 3 — 5 unreifer Samen. No. 3 in der Blüthe. No. 4 nach der Blüthe, No. 5 in der Milchreife. 22* 340 Tliicrproduction. Plantago lanceolata. Samen. No. 1-1 CO CO oS o ^ ix N-freie Extract- stoflfe u O Analytiker Vo 7o 7o 7o 7o /u 1 2 11,66 11,50 16,75 16,31 9,00 8,11 33,07 40,46 26,12 20,92 3,40 2,70 } Holdefleiss. 1). 4,55 1 2,27 1) 5,63 1 3,58 1) Johannisbrot. 84,42! 6,73 82,89! 6,10 Dattelkerne. 2,03 1,80 H. Weiske und G. Kennepohl. 2) 7,71 10,83 5,16 5,75 8,95 8,05 53,06 52,29 24,07 22,06 J'^^l} F. H. Storer.3) 5,531 0,58 1 0,09 10,96 1 0,31 1 0,72 Ptirsichkerne. I 22,81 1 70,63 I 0,36 Pflaumenkerne. I 38,87 1 48,74 1 0,40 1 Wachholderbeere. F. H. Storer.3) F. H. Storer.3) 14,34 18,16 5,87 ~~v 75,93 3,86 P. Antisech. 3) Sapindus marginatus. Seifenbeere. 14,44 — V — 63,79 Juncus bulbosus. 7,98 1 15,89 1 3,33 1 47,23 | 22,92 3,61 P. Antisecb. 3) Samen. 2,65 II F. H. Storer. 3) Besenkorn. Guineakorn, (Broora corn seeds.) 11,20 6,97 3,32 69,82 6,67 2,02 ] 11,93 7,56 3,25 68,14 6,57 2,55 5,67 6,96 1,08 55,45 26,66 4,18 5,97 9,07 1,31 53,61 23,90 6,14 7,19 9,02 2,05 62,15 15,15 4,44 J W. 0. Atwater und F. H. Storer. *) Feld-Kürbis, tt) Cucurbit. maxima. 10,87 1 1,64 1 72,75 1 9,39 1 5,83 1| E. Wein. &) 1) Deutsche landw. Presse. 1879. p 273. ■') Journ. f. Landwirth. 1879. p. 263. t) Nr. 1 1,00 Fett. 1,27 Buttersäure. Nr. 2 1,08 Fett. 2,50 Buttersäure. ») Ann. Rep. of the Connecticut agricult. Exp. Stat. f. 1879. p. 147. *) Ann. Rep. of the Connecticut agric. Exp. Stat. of 1879. p. 1.59. ^) Ztschr. des landw. Vereins in Bayern. 1879. p. 87. tt) In Nordamerika werden die Kürbisse vielfach als Futter für Mastvieh und Mastschweine benutzt. Thierproduction. 341 No. 00 o ^ -WIM ix N-freie Extract- stoflfe 05 OS O <1 Analytiker 7o 7o 7o 7o 7o Vo Organ. Substanz 2*) 6,88 0,87 0,10 4,80 1,11 0,71 3*) 4,80 0,75 0,14 3,05 0,86 0,63 > F. H. Storer, 4*) 14,06 2,90 0,49 6,75 3,92 1,50 5*) 10,76 2,63 0,49 4,67 2,97 1,23 D. S. Lewis. 1) 6*) 22,40 6,32 7,13 5,21 3,74 1,66 7*) 20,85 5,68 6,71 4,34 4,12 1,36 Markkürbis. Cucurbita pepo medulosa. 9,62 0,96 0,34 7,13 1,19 0,73 i 12,83 2,81 0,76 6,43 2,86 1,49 25,95 5,75 7,75 7,97 4,48 1,70 1 F. H. Storer, D. S. Lewis, i) Drebbalskürbis. Cucurb. pepo torticollis. 10,14 0,11 0,10 8,04 0,95 1,53 17,63 2,91 0,59 11,28 2,82 1,02 15,85 3,99 3,61 6,20 2,05 0,83 H. Storer, S. Lewis. 1) Hubbardktirbis. 3,81 0,69 0,15 11,98 0,99 0,91 19,86 2,75 0,80 12,42 3,89 1,13 31,64 6,07 7,56 11,77 6,24 1,64 F. H. Storer, D. S. Lewis, i) Melonen. ^Y asser .89,65 0,96 0,34 7,13 1,19 0,73 85,28 0,69 0,15 11,98 0,99 0,91 89,33 1,11 0,04 8,04 0,95 0,53 85,66 2,81 0,76 6,34 2,86 1,49 79,01 2,75 0,80 12,42 3,89 1,13 81,35 2,94 0,59 11,28 2,82 1,02 72,35 5,75 7,75 7,97 4,48 1,70 66,72 6,07 7,56 11,77 6,24 1,64 83,32 3,99 3,61 6,20 2,05 0,83 > F. H. Storer. ^) *) No. 2, H Fleisch. No. 4, 5 Rinde. No. 6, 7 Samen und faserige Masse. **) No. 1 Fleisch. No. 2 Rinde. No. 3 Samen und faserige Masse. 1) Aus Bullet, of the Bussey Institut. IÖ77. II. Bd. 2. Th. p. 81 und 1878 II. Bd. 2. Th. p. 221 in Biedermann's agricult. Centralbl. 1879. p. 41. ***) No. 1, 2, 3 Fleisch. No. 4, .5, (j Rinde. No. 7, 8, 9 Samen und faserige Masse. '^) Ann. Rep. of the Connecticut agric. Exp. Stat. of 1879. p. 159. 342 Tliierproiluction. 4. Wurzelgewächse. Kartoffeln. No. CO 5ja ix N-freie Extract- stoffe o P5 'S OD < Analytiker 7o 7o 7o /o 7« 7o 1 Trocken 11,06 0,46 81,07 2,85 4,56 2 ii 8,40 0,27 85,70 2,04 3,59 3 4 5 11 8,14 11,63 14,64 0,33 0,36 0,76 85,11 80,45 77,76 2,27 3,55 3,00 4,18 4,02 3,83 ^ E. V. Woltf, C. Kreuz- hage u. 0. Kellner, ^) 6 11 12,65 0,51 81,12 1,90 3,82 7 11 11,91 0,63 80,98 2,65 3,84 8*) 71,23 2,06 0,25 25,14 0,75 0,67 " 9*) 75,00 2,10 0,20 20,70 1,10 0,90 10*) 73,39 1,28 0,28 23,00 0,98 1,07 S. W Johnson. 2) 11*) 65,96 0,45 0,30 29,72 2,50 1,07 12*) 87,08 1,15 0,09 9,11 1,16 1,41 • Runkelrüheu. 1**) 2**) 3 4 5 ***■) g ***\ Ti'ooken 12,60 0,79 67,08 7,53 10,21 11 10,55 0,96 71,75 6,81 8,59 11 13,60 0,56 70,35 7,04 8,45 86,04 1,33 0,15 10,53 0,82 1,13 87,68 1,25 — 9,19 0,87 1,01 85,91 1,15 — 11,39 0,74 0,81 86,96 1,25 — 9,78 0,86 1,15 82,06 0,02 — 15,03 1,05 0,84 E. V Wolff, C. Kreuzhaee. ') J. W. Kirchner. ») P. Behrcnd und A. Morgen.^) Zuckerrübe. It) 2 6,92 4,79 0,41 0,48 82,08 84,96 C. Kreuzhage, 0. Kellner, i) 5,88 4,39 h 5,32 I 4,45 1( Turiiipsrübe. 1 tt) II TroekeD 1 12,66 | 1,82 1 57,03 1 13,07 1 11,53 \ Auf eine grössere Anzahl Analysen von Zuckerrüben, Maugoldwurzeln, ' Kartoffeln u. dergl. sei hingewiesen, da leider nur Trockensubstanz, Asche, Zucker und in eizelneu Fällen auch Stickstoff bestimmt wurde. ^). C. Kreuzhage. ^) ^) Landw. Jahrbücher. 1879. I. Supplement, p. 127. ^) Ann. llep. of the Connectic. agric. Exp, Stat. for 1879. p. 159. *) No. 10, 11 süsse Kartoffel. No. 9 gewöhnliche Kartoffel. No. 8 Yam. No. 12 Rata bagas. **) No. 1 =. 1.71) 7o- No. 2 ^ 1,34 "/„ Salpetersaure. 3) Milchzeituug. 1879. p. .541. *) Ztschr. d. landw. Centralver. d. Prov. Sachsen. 1879. p. 49. ***) No. 5 u. H rothe Riesenpfahh-übe. No. 5 auf Kübenboden. No. (j auf Sandboden. No. 7 u. 8 gelbe olivenförmigo Rübe. No. 7 auf Rübcubodcn. No. 8 auf Saudboden, t) 0,H2 7o Salpetersäure. tt) ^i89»/o Sali)eters.iure. ^) Memoranda of the origin, plau and results of the üeld and other experi- meuts conducted on the farm aud in the laboratory uf S. B. Lawes at Rolhamsted. iMay. 1879. Thierproduction. 343 5. Gewerbliche Abfälle. Weizeukleie. b o ^ Ol -M No. 00 es 55^ N-frei Extrac Stoffe an O 03 o OQ < Analytiker 7o 7o 7o 7 10 /o 10 1 11,31 13,91 2,50 62,10 6,34 3,94 W. 0. Atwater. 1) 2*) 12,23 12,06 4,01 60,05 7,12 4,53 3*) 10,96 11,13 4,06 62,32 7,29 4,24 [f H. Storer. 1) 4*) 17,77 12,75 4,65 56,30 10,47 4,06 5*) 10,87 13,63 3,27 58,92 7,56 5,75 L 6*) 11,14 12,13 3,07 58,36 9,31 5,99 W. Johnson, i) 7*) 12,12 13,50 3,36 55,90 8,79 6,33 i 8*) 10,47 13,88 3,23 58,88 7,98 5,56 9*) 11,53 12,64 3,46 61,86 6,74 3,82 10*) 13,30 14,22 4,85 70,86 10,47 6,33 [s. W. Johnson.'-*) 11*) 10,47 10,13 2,07 55,56 3,47 1,39 12 16,03 18,12 2,97 50,52 7,04 5,30 J. W. Kirchner. ^) Middlings.**) 12,27 13,33 2,68 60,21 7,45 4,06 11,32 10,48 2,07 70,86 3,88 1,39 12,35 10,40 1,24 75,50 0,00 0,50 12,08 11,06 2,51 69,21 3,57 1,57 13,30 10,13 3,71 64,80 5,35 2,71 11,81 11,12 2,77 66,46 5,59 2,25 Roggenkleie. 12,88 10,30 13,53 11,56 12,58 16,81 9,50 9,85 2,15 2,60 66,96 62,68 2,54 4,07 2,89 3,54 Hominy chops.f) 9,32 j 62,02 8,58 I 62,58 3,19 4,79 2,44 2,67 W. 0. At water und G. Warnecke. ^) F. H. Storer. 1) W. 0. Atwatcr. 1) S. W. Johnson. 2) 1 S. W. Johnson und / E. H. Jenkiugs. 2) Bohnenschrot. ! 27,94 1 2,22 | 62,90 | 3,33 | 3,61 [H. Weiske.*) -78. p. 25. No. 5, No. 8 ^) Report of work of the agric. Exp. Stat. of Middletowu. 1877- ^) Auuual Rep. of the Connectic. agr. Exp. Stat. f. 1879. p. 147. 3) Milchzeitung. 1879. p. 541. *) Kleie No. 2 aus St. Louis. No. 3 aus Illinois. No. 4 aus Michigan. 6 und 7 grobe Kleie. No. 5 weisser Weizen. No. 6 und 7 rother Weizen, feine Kleie. No. 9 Mittel. No. 10 Maximum. No. 11 Minimum aus 18 Analysen. **) Ein Zwischeuproduct zwischen Weizenmehl und Weizeukleie. ***) No. n gereinigter Middlings. No. 2 Middlings No. 1. No. 1 Middlings 2, 4 und G 5liddlings aus St. Louis. No. 5 Middlings aus llliouis. t) Roggenabfalle, bestehend aus den Keimen und der Kleie. *) Journal f. Laudwirthschaft. 1879. p. 263. No. 344 Tliierproductiüu. No. 1*) 2 5t; ix 0/ 0/ /o /o fe "/« fäStt X M H /o /o /o Analytiker Erbsenschrot. Trocken 24,24 2,00 62,91 7,81 2,84 5? 26,94 2,12 60,28 7,10 3,56 51 28,78 0,72 58,39 7,83 4,30 •>■> 29,00 2,27 59,41 6,38 2,94 55 24,22 2,05 65,69 5,33 2,71 L eiusamenmehl. 9,13 32,43 10,76 35,64 11,57 2,81 31,45 35,22 7,26 8,86 8,16 6,71 H. Weiske. 1) E. V. Wolff. C. Kreuzhage. ^) H. Weiske. M. Schrodt.^J C. Kreuzhage. ^) W. 0. Atwatcr. ^) S. W. Johasou. 5j Baumwollsame nmehl. 7,24 I 41,45 1 18,01 1 24,39 I 3,08 1 5,83 ||W. 0. Atwater. -i) Palmnussmehl. 7,90 13,53 14,78 41,05 18,75 3,99 10,00 12,30 2,60 33,00 38,30 3,80 Trocken 23,62 4,94 42,92 24,44 4,08 W. 0. Atwater.-!) A. Mayer. <5) C. Kreuzhage. '') Kokosuussmehl. 10,30 1 2 1,10 1 2,30 I 39,60 1 20,90 I 5,80 JA. Mayer. 6) Leinkuchen. Trocken 35,87 11,28 37,95 6,92 7,98 55 36,47 13,08 29,59 9,75 11,11 11,78 30,07 13,01 31,58 6,74 6,82 12,41 28,23 9,60 39,15 5,81 4,80 11,04 36,50 9,73 29,60 7,33 5,80 H. Weiske. 1) C. Kreuzhage. '') G. Thoms. A. Bügner und P. V. Berg. ^) Baumwollsamenkuchen. 10,50 23,49 6,25 28,13 24,71 6,92 9,49 44,19 18,95 17,34 4,50 6,13 8,30 44,66 12,12 21,00 7,16 6,76 7,84 47,44 13,55 18,47 6,38 6,32 C. Kreuzhage. '') Birner. Märeker und P. Petersen. '•) *) Journal f. Landwirthschaft. 1879. p. 263. 2) Lanilw. Jahrbücher. 1879. 1. Supplement, p. 224 3) Zeltschrift f. Biologie. 1879, p. 272. *) Rep. of work of the agric. Exp. Stat. Middletown. 1877- ^) Aiinual llep. of the Connect. agric. Exp. Stat. 1879. p. ") Fühliiig's landw. Zeitung. 1879. p. H2^\ *) Zerstüssene Leinkuchen. ') Landw. Jahrbücher. 1879. I. Supplement, p. 124. ") Laudw. Versuchsstat. Bd. 24. p. 5U. ») Milchzeituug. 1879. p. 562. -78. 88. p. 29. Thierproduction. 345 Rapskuchen. No. «3 Stickstoff X 6,25 0) N-freie Extract- stoffe o CO <1 Analytiker 7o 7o 7o 7o /o Vo 1 Trocken 34,81 13,74 34,07 9,99 7,39 C. Kreuzhage. ^) 2 10,81 34,50 11,01 26,50 10,14 7,05 J. W. Kirchner. 2) 1**) Erdnusskuchen. 11,7 50,4 6,6 25,0 2,5 3,8 10,3 42,3 8,1 28,4 6,2 4,7 11,6 41,3 5,8 25,3 10,1 5,9 11,30 52,00 7,46 21,45 3,69 3,99 13,22 42,19 5,93 24,40 5,22 3,99 A. Mayer. 3) J. W. Kirchner.*) P. Petersen. ^) Sesamkuchen. 10,0 |40,1 I 8,9 |24,1 I 6,3 1 10,6 ||a. Mayer. 3) Palmkernkuchen. 11,7 |l4,9 |l3,3 |36,4 |21,5 | 3,6 || A.Mayer. 3) Sounenblumenkernkuchen. 10,7 |36,0 |l3,0 |l8,5 1 14,9 | 6,9 ||a. Mayer. 3) Fenchelsamenkuchen. 9,23 1 15,28 tl2,15*)| 33,12 1 20,15 1 10,7 \\L. Grandeau.e) Tabak sameukuchen. 10,69 1 25,60 1 14,60 1 15,08 1 22,43 1 5,31 ||L. Grandeau. «) Weinhefekuchen. 1***) |i54,04| 7,54| 8,94| 7,4l|ll,l0| 1,74i|l. Grandeau. 6) ^) Laudw. Jahrbücher. 1879. I. Supplement, p. 124. 2) Milchzeitimg. 1879. p. 541. s) Fübb"ng's laudw. Zeitung. 1879. p. 825. *) Milchzeituug. 1879. p. 562. 6) Ibid. p. 562. *) 0,15 7o ätherisches Üel. ^) Biedermann's agriculturchem. Centralbl. 1879. p. 149. **) Saud 6,29 7o7 eiu Gehalt an Nicotin war nicht vorhanden. ***) 9,2;i% Saud. 346 Thicrjjroductiou. Amerikanische Futterkuch en*). iH 4) -w t-i CD . Dr. Anderson, i) 6 45,44 7 9,96 27,82 10,96 41,29 6,48 8 9,72 28,07 13,18 29,05 15,73 5,56 Eine bemerkenswerthe Sorte Rapskuchen hat R. Heinrich 2) untersucht. Der Kuchen war bedeutend billiger als er sonst angeboten wird, mit dem Bemerken, dass er viel Dotter enthalte. Der Kuchen schien jedoch nur zum kleinsten Theil aus Rapskörnern geschlagen und repräsentirte eine ganze Sammlung der verschiedensten Unkrautsamen, und zwar waren diese Samen nicht zerschlagen und als Bruchstücke vorhanden, sondern als ganze, unverletzte Körner, so dass man sie durch Aufweichen des Kuchens leicht isoliren und auslesen konnte. In Anbetracht, dass diese Uukrautsamen mit ihren harten Samen- und Fruchtschalen in die Excremente übergehen, so lässt sich vorhersehen, welche Gefahren das Verfüttern eines solchen Kuchens mit sich bringt. Agrostemma Githago. Kornrade Chrysanthemum segetum. Wucherblume Polygonium latifolium. Knöterich Ceutaurea cyanus. Kornblume Triticum vulgare. Weizen . . . Rumex acetosa. Sauerampfer Chenopodium album. Melde . . Cuscuta epithymum. Kleeseide . Polygonum bistorta. ßlutkraut . Sherardia arvensis. Sherardia Linum usitatissiraum. Lein . . Veronica chamaedris. Ehrenpreis Valerianella. SpeciesV Baldrian Plantago lanceolata. Wegebreit . Lolium. Species? Lolch . . . Brassica Rapa oleifera. Raps. Anzahl der Körner pro 100 gr. Kuchen . . 404 ume 3680 Gewichtsprocente der Korner 4,80 2,98 . . 896 2,94 212 0,72 92 0,71 240 0,40 400 544 0,27 0,26 56 0,25 124 0,20 40 36 0,11 0,10 80 0,08 56 28 8 0,05 0,04 0,01 6996 13,01 . I •io. 3. Boston. No. 4, 5 Nord *) No. 1 Runde Ohio. No. 2 vom Westen. Amerika. No. 6 Albany. No. 7. 8 Feinste Amerikaner Kuchen. ') Anuual Rcp. of tbe Couuectic. agr. Fxp. Stat. f. 187!). p. 145. ^) Fühlius-'s lamlw. Zeitung. 1878. p. .^1. aus Aunal. d. mecldeiib. patriot. Ver. 1878. No. 17. i Thierproduction, 347 Russisch e Kra ftfuttermitt el.*) No. 7o ix 7o 7o .2 -So 7o CD o 7« o o 00 7o Analytiker 1 2 3 4 10,10 11,92 17,11 15,00 9,82 36,21 9,17 10,75 11,42 31,00 14,55 2,65 6,00 6,83 14,62 19,34 69,56 48,51 37,45 13,78 4,57 13,30 10,97 6,02 2,13 4,33 9,33 VG. Thoms. A. Bügner 1 u. P. V. Berg. 1) 5 44,56 Ausg ^ebrauter H opfen. Trocken 17,50 6,27 49,21 22,30 4,72 ] « 16,27 6,16 45,07 27,60 4,90 11,60 14,70 11,7 27,30 28,40 9,90 11,17 14,06 4,2 50,08 16,36 9,39 J H. Weiske.2) Kleemaim. ^) M. Macrcker.^) E. Wein. 5) Malzkeime. 1 75,24 2 7 ,50 3**) 79,30 4**) 79,10 5**) 78,60 g***\ 84,65 7***) 80,13 1 1,55 1 25,9 1| 1,09 1 45,47 I 9,30 1 6,68 || S. W. Johnson, ß) Brauereiabfälle. Trester. 5,94 1,47113,19 3,87 0,29 j W. 0. Atwater. "?) 4,69 4,10 4,70 5,40 5,75 6,02 12,63 0,40 0,30 0,40 4,57 5,64 9,50 6,70 5,30 3,11 6,20 7,80 9,40 4,96 6,30 1,07' 1,10' 1,30! 1,20 j 2,07' 1,91 ! S. W. Johnson. 6) A. Markl.8) }a. Hilger.y) *) No. 1. Kuustproduct, ein Gemenge aus Häcksel, Kleie und ähnlichen Abfällen mit Hanföl gemengt und gepresst. No. 2. Kraftmehl, dargestellt durch Erhitzen von foingeschroteneu Weizen- und Roggenkörnern bis zur Dextriiibildung. No. 3 u. 4. Aussiebsei aus Roggen und Gerste. Im Wesentlichen Unkrautsamen von Cheuopodium album, Polygonum laitathifolium, Polygonuni convolvulus. No. 9. Geruch und Ge- schmack brenzlich. Verff. machen darauf aufmerksam, dass die übliclie quantitative Analyse nicht den vollen Werth eines Futtermittels erkennen lässt, dass namentlich auf Geruch , Geschmack, Säure- und Schimmelbildung, sowie auf Unkrautsameu Rücksicht genommen werden muss. ^) Landw. Versuchs-Stat. Bd. 24. p. 50. 2) Journal i. Landw. 1879. p. 263. =>) Oester. landw. Wochenbl. 1879. p. 39. *) Ztschr. d. landw. Central-Ver. d. Prov. Sachsen. 1879. p. 112. 5) AUg. Hopfenztg. 1879. p. 356. 6) Annual Rep. of the Connectic. agric. Exp. Stat. f. 1879. p. 147. ') A. Rep. of work of the agr. Exp. Stat. Middletowu. 1877—78. p. 38. 8) Allg. Hopfenztg. 1878. p. 736. 3) Landw. Vers.-Stat. Bd. 23. p. 4.55. **) No. 3 schwach. No. 4 stärker. No. 5 stark gedarrt. ***) Die Tre-ster enthielten neben Slärke und Spuren von Zuckcu' noch IJeber- gangsstadieu von Stärke zu Zucker, Dextrin, Amylodextriu. Alles wurde in Zucker übergeführt und mit Fehlhig'sclier Lösung titrirt. 348 'IMiicrprotluctiou. Stärkcabfälle. No. /o So ix /o /o ® c3«0 'W 7» /o /o Analytiker 72,19 62,27 8,91 1 1,24 W. 0. Atwater. 1) Dr. Anderson. 2) 3,56 1,99 18,78 3,36 0,12 5,67 1,31 28,90 1,58 1 0,27 Reisschalen. 2,72 I 1,19 1 26,14 1 45,15 |l 5,85 i!J. König.») Zucke rschoteubaum. Sameuhülsen. 2*) 3**) 4**) 6t) 7tt) 4,541 3,671 60,70 1 19,80 j 3,05 |J. Moser. 4) Sojabohnen schalen. 5,88 1 1,52 1 49,51 1 33,72 I 9,37||H. Weiske.^) Cacaoschalen. 11,13 1 25,87 1 8,22 I 34,15 1 13,35 I 7,28 1| C. Portele. 6) Verschiedene Futter mischungen. E. Wildt.7) Dr. Heinrich.''^) 1 Milchzeitimg. J p. 564. E. Meissl.9) S. W. Johnson, i») S. W. Johnson. 10) 9,70 13,50 6,12 46,37 4,76 6,96 II 12,59 Dextrin u, Zucker 9,60 27,30 8,08 47,25 1,72 6,05 16,34 6,75 2,25 68,98 — 2,25 15,01 7,05 2,38 72,94 — 2,67 8,20 33,13 0,99 39,66 4,21 13,81 19,57 8,74 4,34 66,59 2,66 1,70 9,80 10,88 4,40 63,45 7,82 3,65 1879. 1) A. Rep. of work of the agr. Exp. Stat. Middletowu. 1877 ■^) Anuual rep. of the Connect. agric. Exp. Stat. f. 1879. p. 3) Fühliug's landw. Ztg. 1879. *) Erster Ber, üb. d. Arb. d. k s) Journal f. Landw. 1879. p. °) Biedernianus agricult. ehem. ') Fühling's landw. Ztg. 1879. 8) Ibid. p. 898. °) Biederraanu's agricult. ehern -78. 147. p. .38. p. 226. . k. landw. Centralbl. p. .58B. ehem. Vers.-Stat. Wien. p. 67. 1879. p. 946. 1879. p. 804. Centralbl. ^") Annual report of the Connect. agr. Exp. Stat. for 1878. p. 76. *) Mastpulver der ersten deutschen Mastviehpiilverfabrik von Barthold & Co. Das Pulver ist ein Gemisch aus Stärke und Ccrealieumehl, mit etwas Oclkucken, getrockneter Fleischfaser und Kohleupulver. Vi Büchse kostet .'i Mark uud hat einen reellen Werth von circa 10 Pfg. **) Kraft- u. Mastfutter aus der ersten deutschen Fabrik von A. Bode. Das Pulver besteht aus Johannisbrot, Maismehl, Kleie etc. Der Preis ist um das 4— .^^ fache zu hoch. Vor der Analyse und der Lobeserhebung des Hrn. Dr. Th. Werner muss als Humbug gewarnt werden. ***) lleinson lluch's Kraftfutter für Pferde. Dasselbe bestand neben Blut aus Kleie von Weizen uud einer Hülsenfrucht. Stärke enthielt es 8,3,'i "/o t) Dampf-K(>ruer, Futter für Pferde, angeblich aus Weizen, Hafer und Reis bestehend, der durcli Damjjf gekuchf, nachher in (Jraupenformige Stücke gebracht sei. Die Körner sind iibcr nicht gekocht und bestehen nur aus Hafer und Weizen. tt) Gewürzhaftes Viehfuttcr besteht aus VN'eizenmehl uiul Kleie uud einige Procente Koemigraecum, Anis uud Fenchel. 100 Pfund kosten 8 Dollar, der Werth als Futter ist T Dollar, als gewürzhaftes Arzneimittel 2 Dollar. Thierproduction. 349 Patentirtes anregendes Eierfutter für Hühner. Phosphorsäure = 3,42 Schwefelsäure = 2,18 Kohlensäure = 32,16 Verlust = 1,53 S. W. Johnson. 1) Organ. Substanz =: 10,80 Sand = 4,35 Eisenoxyd = 1,96 Kalk = 43,17 Magnesia ' = 0,43 Dasselbe besteht annähernd aus Austernschalen 70 % , Knochenerde 15,0 "/o, Gyps 5,0^/0, Eisenoxyd 2,0%, Sand 4,0 % und Spanischem Pfeflfer 4,0 %. Abgeschäumte Molken. - Ol OrO 5e o (/2 Milch- zucker Säure « < Analj tiker 7o 7o 7« 7o 1 7o 7o 7o Milch 1 88,93 11,07 0,551 4,979 0,109 2,026 0,736 Molken davon' 03,35 6,64 0,085 5,176 0,198 0,026 0,570 Milch 89,05 10,95 0,561 4,633 0,080 1,763 0,798 Molken davon 93,97 6,03 0,093 4,770 0,096 0,042 0,592 L.Manettiu. fG. Musso. 2) 94,20' 5,80 0,070 4,505 0,104 0,031 0,468 Mnlkpn 93,77 6,23 0,076 4,840 0,146 0,035 0,536 93,60 6,40 0,075 5,151 0,090 0,035 0,572 94,60 5,40 0,094 4,636 0,082 0,038 0,473 , Protein 82,41 82,85 85,68 Fett 13,54 13,15 11,14 Fleischmehl. Asche 4,23 4,01 3,18 C. Kreuz- hage. 3) Verschiedene Futterstoffe, bei welchen .auf die einzelnen Stickstotfbestandtheile Rücksicht genommen ist. Heu mit Klee. No. Ol «3 CO Ca 7o s < 7o '5 o 7o 7o ^ ii 3 7o o 7o o CO <; 7o Analytiker 1*) 2*) 14,30 14,30 2,86 2,84 11,56 9,38 3,09 2,46 43,23 42,07 19,66 23,06 5,30 6,49 Ia. J. Coe.4) *) Annnal Report of the Connect. agric. Exp. Stat. for 1878. p. 76. '^) Landw. Versuchsstationen. Bd. 23. p. 429. ^) Landw. Jahrbücher. 1879. I. Supplement, p. 2U1. ■*) Annual Report of the Connect. agric. Exp. Stat. for 1879. p. 79. *) No. 1 Weissklee. Timothee. Agrostis stolonif. und Poa pratensis. No. 2 Rothklee. 350 Thiorprnduction. i 53 1 "^ .9 'S ^ eie act- ffe o No. $ a o u 0^ N-fr Extr sto O 0^ "1 Analytiker 7n 7o 7o 7o 7o 7o 7o 3*) 14,30 1,91 8,69 2,70 42,40 24,90 5,10 T. S. Gold. 1) 4*) 14,30 1,56 7,50 1,50 42,41 28,19 4,74 S. A. Smith. 1) 5*) 14,30 1,75 7,25 1,80 44,90 24,90 5,10 T. S. Gold. 1) Timotheej ^ras. 14,30 1,19 3,69 1,45 43,29 32,81 3,27 14,30 0,82 5,38 2,00 48,10 25,30 4,10 14,30 0,55 4,75 1,90 47,20 28,50 3,80 14,30 1,13 4,44 1,08 45,19 29,48 4,38 14,30 1,40 5,50 2,00 45,40 26,80 4,60 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 14,30 1 1,44 A. S. T. J. Coü.i) W. Sandborn. ») A. Smith. 1) S. G(.ld.i) Timothee und Agrostis. 14,30 1,16 6,69 2,48 45,08 24,72 5,57 14,30 2,09 6,88 2,22 39,20 ^'8,45 6,86 14,30 0,71 5,31 1,45 46,88 26,54 4,81 14,30 1,25 6,25 1,70 45,30 26,30 4,90 Timothee und Poa. 5,56 1 1,70 1 45,40 1 26,90 1 4,70 Gemischtes Gras. }A. J. Coe.i) S. A. Smith. 1) P. S. Gold.i) T. S. Gold.i) 14,301 14,30 1 0,64 0,81 6,381 5,69] 16 17 18*) 19*) 20 II 14,30 1 2,48 1 3,81 1,63 1,43 45,00 1 27,82 47,33 25,89 t'^?||lA. S. Smith. 1) 4,56 / ^ Sumpfh eu. 14,30 1,01 14,30 0,96 5,69 1,30 6,31 2,16 46,10 44,69 26,20 5,40 23,22 8,56 S. Gold.i) A. Smith. 1) Hirseheu. 1,33 1 43,61 I 27,93 6,54 L. S. Wells. 1) Verhältniss des Stickstoffs im Eiweiss zu dem der Amide. Die einzelnen Reihen gehören zu den vorhergehenden 20 Nummern. No. Gesanimi.- Stickstoff *>/ Stickstoff im Eiweiss 7« Stickstotf in Ainidcn 7o Amid-Stick- stotf in "/ovom Gesammt- Stickstoif 7o 1 2 3 2,31 1,76 1,70 1,85 1,50 1,39 0,46 0,36 0,31 19,91 19,35 18,24 *) Annnal report of the Conncct. agric. Exp. Stat. for 1879. p, 79. *) No. ;3 Wioscurispongras und Tiniotlioo, etwas Wcissklec und Rothklee. No. 4 Gelbklee und Timotliee, etwas Agrostis iiiul Poa compressa. No. ^) Timothee und Agrostis, etwas Rothklee und Chrysanthemum vulgär. No. 18 Garex sterilis, etwas C. brunella und vulg., wenig Timothee. No. 19 Carex Equisetum. Thicrprofhietion. 351 Amid-Stick- Geaammt- Sticlistoft' im Stickstoff in stoff in 7o vom Stickstoff Eiweiss Amiden Gesammt- JNo. Stickstoff 7o 7o 7o 7o 4 1,45 1,20 0,25 17,24 5 1,44 1,16 0,28 19,44 6 0,78 0,59 0,19 24,36 7 0,99 0,86 0,13 13,13 8 0,85 0,76 0,09 10,59 9 0,95 0,77 0,18 18,95 10 1,10 0,88 0,22 20,00 11 1,26 1,07 0,19 15,08 12 1,43 1,10 0,33 23,08 13 0,9 G 0,85 0,11 11,46 14 1,20 1,00 0,20 16,67 15 1,12 0,89 0,23 20,54 16 1,12 1,02 0,10 8,93 17 1,04 0,91 0,13 12,50 18 1,07 0,91 0,16 14,95 19 1,16 1,01 0,15 12,93 20 1,01 0,61 0,40 39,60 0. Kellner 1) hat in einer Anzahl Pflanzen den nicht an Eiweiss- küi-per gehundenen Stickstoff bestimmt und giebt darüber folgende Tabelle: ■ito Ötickstoß" nicht QS au Eiweiss ge- o3a 05 ^ bunden ^. 7o 7o Stickstoff 7o Luzerne. Vom 7. April 4 cm hoch mit 2 Blättchen 6.992 2,133 30,5 — Vom 23. April 12 cm hoch mit 4 Blättchen 5,760 2,042 35,5 — 2. Schnitt ohne Blüthenanlagen .... 3,570 1,183 33,1 1,025 Vor der Blüthe, 50 cm hoch 2,474 0,721 29,1 0,613 In der Blüthe, 50 — 60 cm hoch .... 3,008 0,729 24,2 0,687 Rothklee im 2. Jahre. Vom 37. März 4 cm hoch mit 3 Blatt eben 5,200 1,958 37,7 — Vom 27. April 7 cm hoch mit 6 Blättchen 3,974 0,975 24,5 — In voller Blüthe, 35 cm hoch 2,244 — (16,5) 0,370 Esparsette, zweischürig, im 2. Jahre. Vom 27. März 4 cm hoch mit 4 Blättchen 3,028 0,811 26,7 — Vom 27. April 8 cm hoch mit 9 Blättchen 3,251 0,857 26,4 — Futterroggen. Vom 28. März 8 cm hoch ohne Intei-nodien 4,433 1,701 38,5 1,245 Vom 20. April 35 cm hoch mit 2 Internodien 3,574 0,901 25,2 0,758 *) Landw. Jahrbücher. 1879. I. Supplement, p. 243. 352 Tlüpiproductioii. ^se Stickstoff nicht So an Eiwciss ge- bunden in 7o ^'•"" Gesammt- 7o /ü Stickstoff 3,921 1,140 29,1 1,8G4 0,320 16,1 4,874 1,233 25,3 4,664 1,460 31,3 2,420 0,637 26,3 3,693 0,818 22,2 2,726 0,479 17,6 1,665 0,294 17,6 5,091 1,306 25,8 2,533 0,452 17,8 4,01 0,875 21,8 2,61 0,496 19,0 2,14 0,293 13,7 2,824 0,983 34,8 1,787 0,285 16,0 1,354 0,102 7,5 1,736 0,218 12,5 1,450 0,233 16,1 2,269 — (15,0) 2,384 — (15,0) 5«, 10 Italienisches Raygras. 2. Jahr. Vom 1. April Vom 15. Mai . .' 35 cm. hoch vergeilt Avcna elatior. 2. Jahr. Vom 4. April 17 cm hoch Vom 23. Mai 45 cm schossend . . . . Taraxacum officinale. Vom 4. April mit Knospenanlagen . . Vom 1. Mai mit Knospen und Blüthen . . Vom 24. Mai mit Blüthen und Früchten Dactylis glommerata. 2. Jahr. Vom 4. April 15 cm hoch Vom 23. Mai 45 cm hoch schossend Wiesen heu in verschiedenen Vegetations- stadien von derselben "Wiese. 1874. 1. Schnitt vom 24. April vom vom 1877. 1877. 1878. 1878. 1878. Schnitt vom 13. Mai Schnitt vom 10. Juni Schnitt vom 14. Mai Schnitt vom 9. Juni Schnitt vom 29. Juni gut geerntet .... überreif, beregnet . . Grummet, sehr gut eingebracht 0,304 0,968 0,763 0,415 0,257 0,892 0,239 0,033 0,175 0,187 0,349 0,356 Die in der dritten Columne eingeklammerten Zahlen stellen den pro- centischen Antheil der Amidvcrbindungen an dem Gesammtstickstoff dar. Ueber die Vertheiluug des Stickstoifs in den Kartoffeln giebt 0. Kellner an obiger Stelle folgende Zahlen: H /o In der Trockensubstanz d CO CO ü ^ CO /o 5ö CO 10 .5ö .5 ." W 10 ,57 2,87 4,63 0,90 11 1,032 89,60 10,40 2,18 2,66 4,65 0,91 12 1,031 90,15 9.8. M 1,63 2.56 4,81 0,85 Tartarisclie Stutenmilch. 92,42 91,15 Cäsein 1,33 Eiweiss 0,36 Fett 0,65 1,27 4,72 5,75 0,29 0,37 1, 50 J. Moser. 2) M. Schrodt.3) Weisser Käse. (Quark. Topfen. Käsematte.) 39,73 Trocken- substanz 39,73 Casein 24,84 Fett 7,33 Milch- zucker, Säure etc, 3,54 4,02 M. Rubner. *) Amerikanischer Käse.**) 37,10t) — 22,13 37,38 3,39 49,18 — 28,63 18,35 — 4,64 37,90 — 25,94 31,66 — 4,50 l"- B. Bragg. ^) *) Mittheihmgen aus der chemisch-physiol. Versuchsstation der k. Thierarznei- schule zu Dresden. 1879. p. 279. *) Bei No. 2, 3, erhielt das Thier 6 grm. Milchsäure, bei 4, 5, 6, 12 grm. Milch- säure pro Tag zum Futter. ^) Erster Bericht über Arbeiten der k. k. landw. ehem. Versuchsstat. in Wien. 1870—77. p. 70. ä) Landw. Versuchsstation. Bd. 23. p. 311. *) Zeitschrift f. Biologie. 1879. p. 496. **) Siehe auch weiter unten unter „Verdauung". ^) Journal of the anierican chemical Society. Vol. I. p. 64. t) Ausser Wasser noch flüchtige organische Substanzen. 23* 356 Thicrproduction. Butter. No. Wasser Fett Caseiu Milchzucker Salze Analytiker 7o 7o "/o 7o 1 17,96 76,95 4,78 0,31 ) 2 16,03 81,18 2,69 0,11 iMilchbutter*) M. 3 15,33 81,88 2,65 0,14 J l Schrodt 4 14,66 83,75 2,52 0,07 1 f uud Ph. 5 13,79 83,80 2,28 0,13 iRahmbutter*) du Roi. ') 6 13,80 84,32 1,75 0,13 ) J Condensirte Milch. Wasser Casein Fett Zucker Asche No. Name 7o 7o 7o 7o 7o Analytiker 1 Häudler ohne Vacuum . 24,53 10,97 11,17 50,06 3,27 2 Cham . . . 26,23 9,53 8,34 53,89 2,01 3 Ohne Vacuum 27,38 9,24 9,61 51,65 2,12 4 Cham . . . 23,90 10,16 9,35 54,59 2,00 J. Moser 5 Cham . . . 24,70 9,77 6,02 57,40 2,11 > u. F 6 Mailand . . 26,88 11,07 8,67 51,12 2,26 Soxhlet. ^) 7 Norwegen 30,08 9,02 7,54 51,35 2,01 8 Vevey . . . 25,28 10,25 8,62 53,82 2,03 9 Wien . . . 24,26 10,82 9,63 53,18 2,16 Ameri 2**) 3**) 57,3 49,2 48,9 Eiweiss 28,9 25,7 27,7 nservirt es Fleisch. Fett und Extractivstoffe 10,2 21,6 19,0 3,6 3,5 4,4 A. Mayer. ») Cacaoboh uen, { geröstet. Schale Albumin- substanz Stickstoff Fett stärke, Giimmi, CoUulose 13,8 4,32 11,14 1,76 48,4 32,19 3,95 15,5 3,84 11,14 1,76 49,4 32,82 2,80 15,5 3,76 11,14 1,76 54,4 28,35 2,35 11,5 4,14 13,03 2,06 49,8 30,47 2,50 14,6 3,90 12,40 1,96 45,6 35,70 2,40 > 9,6 4,40 7,40 1,17 50,3 35,30 2,60 12,0 3,72 8,67 1,37 45,3 39,41 ;2,90 8,5 3,96 12,66 2,00 54,0 26,33 3,05 , Heisch. *) Name Caracas Triuitad Surinam Guajaquill Grenade Bahia . Cuba Para . ^) Milchzeitung. 1879. p. 558. *) Die Butter war bei Versuchen erhalten, die darüber Aufschliiss geben sollten, ob das Buttern aus Milch oder aus Rahm vorthcilhafter sei. Siehe auch den Ab- schnitt „Landwirthschaftliche Nebengewerbe": „Milch". 2) Erster Ber. üb. Arbeit, d. k. k. landw.-chem. Vers.-Stat. Wien. 1870—77. p. 70. ») Milchzeitung. 1879. p. 533. **) No. 1 Wilson, Chicago, No.2 Canuingu. Co., St. Louis, No.3Brougham, Chicago. *) Aus The analyst and Year book in Journal de Pharmacia et de Chimie. 1879. Bd. 29. p. 335. Thierproduotion. 357 Banane. S-l ■ i-i iä i-i 1 N a a a 00 QJ und 71,60 1,00 2,27 19,31 5,37 0,45 F. H. 69,93 1,08 1,71 21,73 5,02 0,5;! Storer. ^) Himbeere. Wasser Eiweiss Fett Zucker Gummi, Kohlen- hydrate Säure Cellulose Kerne Asche 1 *••(:* \ 77,91 85,79 0,15 0,12 0,35 0,41 2,80 4,45 2,80 0,45 1,38 1,46 4,15 2,26 9,90 4,70 0,56 0,36 \ Seyfert.^) Palm wein von Laghouat, Arabien, genannt Lakmi. Wasser Alkohol Kohlen- säure Aap fei - säure Ijlycerin Mannit Zucker Gummi Asche 83,80 4,38 0,22 0,54 1,64 5,60 0,20 3,30 0,32 Balland. &) Suppenpulver von Dennerlein u. Co., Berlin,t) 1 Wasser 10,83 Protein 8,72 Fett 1,85 N-freie Extract- stoffe 49,47 Rohfaser 1,58 Asche 17,55 P. ') 1) Journal de Pharm, et de Chimie. 1879. Bd. 29. p. 328. 2) Ber. d. d. ehem. Gesellschaft zu Berliu. 1879. p. 868. *) Das Mehl wird zu Brod verbacken. ^) Aunual report of the Counecticut agricult. Exp. Station for 1879. p. 157. **) No. 1, 2, 3 Fleisch, No. 4, 5 Rinde. *) Zeitschr. d. österr. Apotheker-Vereins. 1879. p. 544. ***) No. 1 Waldhimbeere, No. 2 Garteuhimbeere. 6) Ber. d. d. ehem. Gesellschaft zu Berlin. 1879. 2162. ^) Biedermanu's Ceutralbl. f. Agriculturchemie. 1879. p. 797. t) Das Pulver besteht aus Erbsenmehl, Fleischfaseru, Gemiisetheilcheu, Koch- salz etc. 358 Thiorpruductiou. Kleberbrüt. Kleisclisaft. N. Gerber uud P. Racleiihausen ') thcileu die Analyse verschiedener Kindernielile mit. Die Zahlen für Rohfaser nehmen Verf. willkürlich als 0,5% bei Weizenmehl nnd 1,0% bei Leguminosen und Hafermehlen an. Die Proteinsubstanzen berechnen dieselben aus der Differenz der bestimmten Stoffe und 100. Die Resultate sind: Kindermehl von Neste in Vevey . Gerber u. Co., Thun Dr. N. Gerber . . Anglo-Swiss. Co., Cham Dr. Ridge, London Loble, London Wasser 5,78 5,52 7,24 6,34 6,40 7,72 6,07 9,64 9,47 Salze 1,52 1,35 2,98 1,75 1,69 1,85 1,65 0,44 1,53 Phosphor- säure 0,39 0,43 0,68 0,33 0,35 0,38 0,36 0,16 0,42 Kohlenhydrate löslich 45,00 44,32 41,21 39,82 49,26 42,60 43,00 6,64 35,81 Unlöslich 32,75 31,56 23,01 34,48 23,06 33,19 33,39 74,75 34,59 Fette Albumin 4,49 4,42 5,76 7,08 6,76 4,93 5,39 1,15 6,81 9,96 12,33 18,77 10,02 12,33 9,21 11,00 6,38 11,29 Verschiedene Sorten von Kleberbrot, haltes an Kohlenliydraten namentlich für K. Birnbaum 2) untersucht: das wegen seines geringen Diabetiker empfohlen wird , Roh- faser 0,5 0,5 1,0 0,5 0,5 0,5 0,5 1,0 0,5 Ge- hat Aus Paris Biscuit de gluten rond Biscuit de gluten fendu Kleberbrot von P. Ossian Aus Mann- Bassermann u. Herrsche] Wasser 9,1 10,7 Protein - Substanzen 44,9 22,9 Kohlen- hydrate 40,2 61,9 fett 3,6 3,1 Asche 2,2 1,4 9,60 57,62 29,71 1,61 1,46 8,47 8,40 76,37 74,50 10,53 12,70 2,00 1,80 2,63 2,60 8,73 7,20 8,75 73,44 57,31 58,31 12,81 12,67 27,24 2,92 1 9,06 2,55 2,10 3,76 3,15 \ Henry f Kleberbrot .... Kleberbrot m. 'l 0 % Mehl Kleberbrotm. 10% Kleie Kleber-Mandelbrot . . .Klebcr-Inulinbrot Die zu dem Brot benützten Mandeln werden zuvor von ihrem Zucker- gehalt und den zuckerbildenden Stoffen befreit. Das luulin, aus Cichorien- wurzel dargestellt, wird benutzt auf Grund der Beobachtungen Dragen- dorff's, dass dieses Kohlenhydrat im diabeteskranken Organismus nicht in Zucker verwandelt wird. In St. Petersburg wird durch Auspressen unter hydraulischem Druck von zerkleinertem und von Fett möglichst befreitem Muskeltieisch ein Fleisch- saft dargestellt, der nach J. Martenson^) folgende Zusammensetzung hat: Wasser = Albumin = Zucker = Leim, Kreatin, Isatin etc. . . = Asche = Die Asche enthält 0,064 % Phosphorsäure. Der Saft hält sich nicht länger als 1 bis 2 abgegeben. : 92,84 % : 3,86 % : 0,30 % 1,96% 1,04 % Tage und wird nur frisch ') Pharm. Zcitschr. f. Russland. ^) Dinglcr's polytechu. Journal. ^) Archiv der Pharmacie. 1879. 1879. 677. 1879. Bd. 2:V3. p. Bd. 15. p. 248. 322. Zubereitung uutl Couaerviruag dos Futters. 359 x'^.uf das Werk: Die menschlichen Nahrungs- und Geuuss- luittel, ihre Herstellung, Zusammensetzung und Beschaffen- heit, ihre Verfälschungen und deren Nachweisung, mit einer Einleitung über die Ernährungslehre, von J. König. I. u. II. Tbl. Berlin, 1879 u. 1880, das nun vollständig vorliegt, sei aufmerksam ge- macht, da dasselbe allen mit der Chemie der Nahrungsmittel und der Er- nähiung sich Beschäftigenden ein treuer und zuverlässiger Rathgeber und Wegweiser ist und als Nachschlagewerk über die Zusammensetzung von Nah- rungsmitteln einzig dasteht. Zubereitung und Conservirung des Futters. lieber die Veränderung, welche die stickstoffhaltigen Ver- bindungen der süssen Maische durch die Gähruug erfahren, von P. Behrend und A. Morgen. ^) Vertf. bestimmten in süsser, eben mit Hefe versetzter Kartoffelmaische, und dann, nachdem dieselbe vergohren war, kurz vor dem Abbrennen, I.) den Gesammtstickstoff, H.) den löslichen Stickstoff, also den Gesammtstickstoff im Filtrate, ]H.) welcher Theil des Stickstoffs im Filtrat als Eiweiss und IV.) welcher Theil des Stickstoffs im Filtrat in Form von amidartigen Ver- bindungen vorhanden ist. Die Bestimmung des Stickstoffs der Amidosäuren und der Säureamide ist näher ausgeführt. Die Tabelle zeigt die Vertheilung des Stickstoffs. Vcräuderg. d. Stickstoff- substauz b. Gährcu der Maische. Von 100 Th l. Gesammtstickstoff der Maische sind 'S 5ö ichen Ver- tone) 5e J3 unlöslicher Eiw Stickstoff in o "cQ ■■o Stickstoff in lösl eiweissartigen bindungen (Pep 2 S CO O 3 a ^< als Ammoniak gespaltener S( Stoff Summa Sticks als amidartige bindung .«1 II Süsse Maische 49,43 50.57 5,63 22,13 22,81 44,94 55,06 vergohrene Maische 59,77 40,23 11,49 18,78 9,95 28,73 71,27 süsse Maische 47,95 52,05 6,51 22,60 22,94 45,54 54,46 vergohrene Maische 65,49 34,51 6,45 17,42 10,65 28,07 71,93 Nicht allein theoretisch sind diese Zahlen interessant, sondern auch für die Praxis in hohem Grade bemerkenswerth, denn sie zeigen, dass die stick- stoffhaltigen Substanzen der Kartoffeln durch die Gährung eine Erhöhung ihres Werthes erfahren, indem werthloser Amidstickstoff zum Theil in werth- voUeren Eiweissstickstoff übergeht. Das Brennereigewerbe muss also auch in dieser Beziehung als ein durch- aus rationelles bezeichnet werden. *) Landwirthsch. Versuchs-Stationen. XXIV. p 171. 'liU) Zubcreituni^ mi X5C Sil* ja CO o u o ai o 05 W3 DO ^4-1 O o CO vS 'S P5 TS a es grra. grm. grm. grm. grm. grm. grm. Frisch eingelagerte Subst. 4761,0 54,0 45,6 649,2 400,2 37,8 52,2 Sauermais aus 42 cm Tiefe 12 1 5,5 39,0 39,6 350,4 386,5 40,0 39,0 „ 84 „ „ 2846,0 36,5 39,0 273,5 379,0 37,0 44,0 ^) Aus „Erster Bericht über Arbeiten der k. k. landw. Vcrsuchs-Stat. in Wien aus den Jahren 1870—1877"; in Biedermann's Ccntralbl. für Ai^riculturchcmie. 1Ö79. p. 44. Knochen. 361 X «ö 2 o Oh o 05 ,»3 P5 grm. grm. grm. grm. grm. grm. 50,1 53,1 442,0 324,3 37,4 23,8 50,0 54,6 566,4 367,4 46,0 48,3 58,8 55,2 734,4 462,0 38,4 48,0 38,6 53,5 326,8 404,9 39,5 70,3 Braunmais aus 85 cm Tiefe 331 9,0 „ 170 „ „ 4623,0 Von einer anderen Parzelle : frisch eingelag. Substanz 4603,2 Sauermais aus 95 cm Tiefe 3886,4 Ein Vergleich dieser Zahlen legt klar, dass bei der Conservirung, wie sie für das Sauerfutter nothwendig ist, eine weitergehende, mit grösserem Substanzverlust verbundene Zersetzung Platz greift, als bei der für Braun- futter üblichen Lagerung. Man erhält auf erstere Weise zwar ein protein- reichcres Futter, dessen Bereitung und Verbesserung ist aber durch die Ver- luste an stickstofffreien Substanzen zu theuer. liabbethge 1) bewahrt Rübenschnitzel in der Weise auf, dass diesel- von Rüben^' bcn schichtenförmig mit Strohhäcksel und Kaff fest in Gruben eingemietet schnitzeln. werden, im Verhältniss zu den Schnitzeln 4 — 8 % Häcksel. So behandelt, zeichnet sich das gewomiene Futter durch frisches Aus- sehen, nicht widerwärtigen Geruch, geringen Verlust an Nährstoffen vortheil- haft vor dem ohne Häckselzusatz eingemieteten Rübenschnitzelfutter aus. Hingewiesen sei noch auf: Welches ist das beste Verfahren bei der Heubereitung? von Fr. Moehrlin. 2) Ueber die Bestimmung der Proteinstoffe in den Futtermit-f^^f j,™°S teln von F. Sestini. 3) Stoffe. Zur Bestimmung der Eiweissk orper in den vegetabilischen Futtermitteln, von B. Dehmel. •^) Untersuchungen über einzelne Organe und Theile des thierischen Organismuses und deren Bestandtheile. I. Knochen. Die Gewichtsverhältnisse der Skelettknochen einer Ziege, ^'^zfege'*^'^ von de Luca. 5) Das Gewicht des Kopfes betrug 363,3 grm., der Wirbelsäule 369,0 grm., des Brustknochens 21,1 grm., der 26 Rippen 140,3 grm., der Vorderglieder 406,1 grm., der Hinterglieder 483,3 grm. und das des ganzen Skelettes 1783,2 grm. Verf. leitet aus seinen Untersuchungen folgende Schlüsse ab: Das Gewicht der Knochen des Kopfes ist gleich dem der Wirbelsäule ^) Fühliag's laudw. Zeitung. 1879. p. 15. 2) ibidem, p. 417. ^) Laudw. Versuclis-Statiouen. l^d. 2;i p. 305. *) ibidem. Bd. 24. p. 214. 5) Comp. rend. 87. p. 325. 3gO KuocliüU. mit Eiiiscliliiss des Kreuzbeines, und es macht den fünften Tlieil des Ge- sammlgewiclites des Skelettes aus. Die Knochen der rechten Seite wiegen mehr als die der linken. Die Knochen der 4 Glieder haben etwa die Hälfte des Gcsammtge- wichtes des Skelettes. Die beiden Vordcrglieder wiegen mehr als die Hinterglieder. Das Gewicht der FusswurzeUuiochen ist fast doppelt so gross als das der Handwurzelknochen. Die 26 Rippen wiegen ebensoviel, als die beiden Oberarme. Das Gewicht der sogenannten Schneidezähne macht den zehnten Theil der 12 Mahlzähne aus. Mi'icMi'skure ^^6 Einwirkung andauernder Milchsäure verabr eichuug auf auf aie diy Knochen der Pflanzenfresser, von Siedamgrotzky und Hof- meister. '■) Die Versuche wurden an jungen Ziegen, wachsenden Hammeln und säugenden Mutterziegen angestellt. Eiuestheils sollte das Resultat, der Er- folg nach Milchsäurefütterung festgestellt, anderntheils über die Wirkungs- weise dieser Fütterung Aufschluss erhalten werden. Die letzteren Versuche sind unter dem Abschnitt ., Verdauung" siehe d. Ber. besprochen. Die Thiere erhielten naturgcmässes , hinreichend kalkhaltiges Futter, vorwaltend bestes Wieseuheu; zur Untersuchung der Knochen wurden stets die ganzen Knochen und nicht nur Bruchstücke derselben verwendet-, die Analysen wurden auf den natürlichen, d. b. wasserhaltigen Knochen be- rechnet. Die erste Versuchsreihe wurde mit drei, 14 Tage alten und einer, 21 Tage alten Ziege ausgeführt und umfasste einen Zeitraum von 175 Ta- gen. In dieser Zeit wurde den Thieren folgendes Futter verabreicht: Ziege I. wurde als Controlthier benutzt und erhielt reines, uuvermischtes Futter, Ziege n. erhielt 638,5 grm. ehem. -reine Milchsäure von 1,215 sp. Gew., Ziege HI. erhielt 42,5 grm. Schwefelsäure in Form von saurem schwefel- saurem Natron und Ziege IV. erhielt 44,2 grm. Salzsäure von 1,122 sp. Gew. als Beigabe zum Futter. Störungen im Wohlbefinden der Thiere hatten diese Säuregaben nicht im Gefolge. Am Ende des Versuchs und unmittelbar nach dem Schlachten wurde von jedem Thiere je das linke Uuterkieferbein, das Schulterblatt, Armbein und das Oberschenkelbein aus den Weichtheilen herauspräparirt, ohne Zeit- und Wasscrverlust vom Periost und anhängenden Bandmassen, der Unter- kiefer auch von den Zähneu befreit, und dann das specitische Gewicht der Knochen bestimmt. Auf das hierbei gefundene absolute Gewicht wurden die bei der Analyse erhaltenen Zahlen bezogen. Die Resultate sind in folgenden Tabellen enthalten: *) Mittheilungeu aus der chemisch-physiologischen Versuchsstation der Thier- arzeueischule zu Dresden. 1879. ]). 12; auch Archiv für wisscuschaftliche und practisclie Thierheilkundc. V. — Vergleiche aucli diesen Bericht: 1877. C. und E. Voit. p. 381. Lehmann, p. 382. L. Dobusch, p. 382. 187.5/7G. J. Forster, p. 45. 1). E. Heiss, p. 47. F. Roloflf, p. 49. 1873/74. C. Heitzmann, p. .58. 363 No. 1 Normal Nu. 2 Milch- saure No. 3 Schwefel- säure No. 4 Salzsäure Linker Unterkiefer Schulterblatt Armbein Oberschenkelbein Specitisches Gewicht 1,384 1,241 1,419 1,419 Wasser 40,50 55,80 37,40 37,50 In 100 TheUen Kuochensubstanz im uatürl. Zustande sind enthalten: Fett Knorpel Mineralsubstanz Kalk Magnesia 3,75 20,40 35,35 18,40 0,74 3,91 17,44 22,85 11,40 0,73 6,54 19,91 36,15 18,70 0,73 5,90 19,30 37,30 19,10 0,71 Phosphorsäure 15,20 10,24 15,65 16,10 Specitisches Gewicht 1,369 1,270 1,376 1,369 In 100 Theilen Knochensubstanz im natürl. Zustande sind enthalten: Wasser Fett Knorpel Mineralsubstanz Kalk Magnesia Phosphorsäure 35,20 8,96 23,80 32,04 16,30 0,67 13,80 41,00 13,20 21,10 24,70 12,25 0,70 10,60 30,10 14,30 23,00 32,60 16,90 0,65 13.74 31,10 11,70 23,65 33,55 17,20 0,70 14,63 Specitisches Gewicht 1,248 1,182 1,213 1,237 Wasser 35,50 39,60 27,30 29,80 In 100 Theilen Fett Knorpel 21,40 18,90 24,40 17,20 32,60 16,50 27,90 17,60 natürl. Zustande sind enthalten: Mineralsubstanz Kalk Magnesia 24,20 12,80 0,51 18,80 9,64 0,51 24,60 12,30 0,45 24,70 12,50 0,50 Phosphorsäure 10,30 7,90 10,20 10,62 Specifisches Gewicht 1,229 1,159 1,206 1,235 Wasser 32,60 35,20 24,40 27,00 In 100 Theilen Fett 25,27 30,61 35,70 30,20 KiiocliPJisiibstaTiyiTn Knorpel 17,93 16,08 16,20 17,10 natürl. Zustande Mineralsubstanz 24,20 18,11 23,70 25,70 sind enthalten: Kalk 12,30 9,20 12,20 13,10 Magnesia 0,58 0,51 0,46 0,54 Phosphorsäure 10,45 7,90 9,86 11,20 3G4 Kuocliuii, No. 1 Normal No. 2 Milch- säure No. 8 Schwefel- säure No. 4 Salzsäure Obige vier Knochen zusammengenommen : Specifisches Gewicht 1,3075 1,2130 1,3035 1,3150 In 100 Theilen frischer Knochen- siibst. sind im Durch- schnitt enthalten : Wasser Fett Knorpel Mineralsubstanz 35,95 14,84 20,25 28,95 42,90 18,03 17,95 21,11 29,80 22,24 18,90 29,01 31,35 18,92 19,41 30,31 An den Knochen des Milchsäurethieres konnten die Erscheinungen der Rachitis nicht constatirt werden, doch waren dieselben durchgängig blut- reicher und poröser, und zeigte der Uuterkieferknocheu an den Stellen , avo Osteomalacie Auftreibungen hervorbringt, bedeutendere Dimensionen. Ebenso zeichneten sich auch die Knochen des Milchsäurethieres bei der mikrosko- pischen Prüfung durch bedeutendere Weite der Markräume und der Haversi- schen Kanäle aus. Die Mineralsäureu brachten eine ähnliche Wirkung nicht hervor, und war bei letzteren Versuchen weder eine Verminderung der Mineralsubstanz noch der Knochensubstanz eingetreten, dagegen aber der Wassergehalt ver- ringert, der Fettgehalt vermehrt. Bei der zweiten Versuchsreihe, zu welcher zwei volljährige Hammel dienten, wurden ähnliche Resultate erhalten. Der eine Hammel wurde wieder als Controlthier benützt, während der andere in 136 Tagen = 1245 grm. Milchsäure als Beigabe zum Futter ci'hielt. Die Analyse von Schulterblatt und Arrabein ergab folgende Zahlen: Schulterblatt von Armbein von No. 1 Milch- säure No. 2 Normal No. 1 Milch- säure No. 2 Normal Specifisches Gewicht 1,520 1,643 1,365 1,446 In 100 Theilen frischer Knochen- substanz sind ent- halten : Wasser Fett Knorpel Mineralsubstanz Kalk Magnesia Phosphorsäure 22,70 9,70 26,40 41,20 22,50 0,47 15,82 20,60 5,50 27,00 46,90 24,80 0,58 19,04 17,10 29,40 18,80 34,70 17,80 0,22 14,30 17,30 24,80 19,60 38,30 19,84 0,37 16,18 Eine weitere Versuchsreihe wurde mit zwei gleichalterigen, zum ersten male tragenden Ziegen vorgenommen, und die Versuche bis zum 64. Tage nach der Geburt der Ziegenlämmer ausgedehnt. 365 Ziege I. erhielt in dieser Zeit 780 grra. Milchsäure, Ziege II. dionite als Contx-olthier. Die Resultate sind bei den Ziegen- Versuchen nicht so eclataut, und tritt sogar in der Zusammensetzung der Knochen des Milchsäurethieres für Arra- bein und Oberschenkelbein das entgegengesetzte Verhältniss ein. Dazu mag viel beigetragen haben, dass die Ziege I. eine sehr schlechte Milcheriu war, qualitativ wie quantitativ weniger Milch ausschied als Ziege IL, und in Folge einer Euterentzündung die Ausscheidung 14 Tage lang ganz sistirt war. Ziege II. schied in den 64 Tagen 71,3 grm. Kalk ujd 55,7 grm. Piiosphorsäure mehr in der Milch aus als Ziege I. und wird diese Mehr- ausscheidung die lösende Wirkung der Milchsäure auf die Knochen compen- sirt haben. Bei den jungen, 64 Tage alten Ziegenlämmern tritt der Einfluss der Ernährung deutlich hervor und zeigen die Knochen des Zickels I ein ge- ringeres specifisches Gewicht und dementsprechend einen geringeren Gehalt an Mineralsalzen. Folgende Tabellen enthalten die Analysen von den Knochen sowohl der Ziegenmütter als auch der jungen Ziegen: Knochen der Ziegenmütter. 8chulterblatt Armbein Oberschenkel No. 1 No. 1 No. 1 Milch- No. 2 Normal Müch- No. 2 Normal Milch- No. 2 Normal saure saure säure Specifisches Gewicht . . . 1,424 1,424 1,292 1,253 1,287 1,268 •3=> , Wasser . . . . j 30,50 33,25 22,2 26,0 21,2 23,6 ;S '^ Fett . . . . j 11,54 4,00 29,1 29,6 31,8 30,5 g -S s Knorpelsubstanz . 24,60 26,05 18,5 17,8 17,6 17,8 Mineralsubstanz . 33,36 36,70 30,2 26,6 29,4 28,1 ^" = "S Kalk .... 16,Ü1 18,80 14,9 13,63 15,2 14,2 s ^ Magnesia . . . 0,65 0,67 0,55 0,55 0,54 0,54 Phosphorsäure . 14,275 15,55 12,90 11,56 12,53 12,00 (Fortsetzung der Tabelle Seite 366.) Die Resultate dieser Versuche sind demnach: Eine lösende Einwirkung der Milchsäure bei andauernder Verabreichung auf die Kuochensalze der Pflanzenfresser lässt sich nicht verkennen; die- selbe tritt am stärksten hervor bei jungen wachsenden Thieren, im gerin- geren Grade bei ausgewachsenen. Bei säugenden Thieren ergab der Ver- such durch die Ungunst der Versuchsobjecte ein zweifelhaftes Resultat. Die lösende Wirkung der Milchsäure erstreckt sich vorwaltend auf die Mineralsubstanzen, und zwar annähernd gleich auf Kalk und Phosphorsäure, während die Magnesia fast unberührt bleibt. Aber auch die organische Knochengrnndlage wird durch die Milchsäure verringert. Der Ausfall wird ersetzt durch einen grösseren Wasser- und etwas gesteigerten Fettgehalt, so 366 Knochen flor jungen Zickel. Schulterblatt Armbein Oberschenkel No. 1 Milch- säure No. 2 Normal No. 1 Milch- säure No. 2 Normal No. 1 Milch- säure No. 2 Normal Specifisches Gewicht . . 1,253 1,325 1,233 1,268 1,197 1,254 oS Wassei- . . . 54,7 46,0 53,9 50,3 54,44 49,7 g>Q *^ Fett .... 2,5 2,7 5,7 6,2 8,00 6,62 == ^ s Knoi'pelsubstanz . 20,0 22,8 19,8 19,9 18,85 20,46 ^ a.J Mineralsubstanz . Kalk .... 22,8 11,4 28,5 14,45 20,6 10,22 23,6 11,8 18,75 9,22 23,22 11,64 Magnesia . . . 0,52 0,576 0,23 0,23 0,35 0,30 Phosphorsäure . 10,04 12,53 8,24 9,80 8,00 9,99 dass das niedrige specif. Gewicht als Massstab der Verarmung der Knochen an Mineralsubstanzen betrachtet werden kann. Die Grösse der lösenden Wirkung der Milchsäure ist allerdings nicht bedeutend, sie entspricht nicht dem chemischen Aequivalente der aufge- wendeten Säuremenge, wie sie allerdings auch im thierischen Körper, wo mannigfache Oxydationen, Bindungen etc. auf die Säure einwirken, ehe sie an die Knochensalze lösend herantreten kann, nicht gefordert werden darf. Die Milchsäure hat in den Versuchen keine Rachitis, keine Osteomalacie, wie man sie als Krankheitsbilder vor sich hat, erzeugt, wenn auch Spuren von ersterer nicht zu verkennen waren. Dadurch wird allerdings die ätiologische Bedeutung der Milchsäure in Bezug auf Erzeugung von Osteomalacie und Rachitis herabgedrückt, gegen- über der von Roloff nachgewiesenen bei einer mangelhaften Zufuhr von Kalksalzen; sie kann aber andererseits nicht unberücksichtigt bleiben. Wenn schon einfache Milchsäureverabreichung bei normalem Futter, dem gar keine Neigung zur Milchsäurebildung im Verdauungstractus zukommt, nicht un- erhebliche Verringerung der Mineralsubstanzen in den Knochen bewirkt, so rauss zugestanden werden, dass dieselbe neben nicht naturgemässen Nahrungs- mitteln, (Fabrikationsrückständen, reichliche Amylaceen etc.), welche leicht im Darmkanale gähren und eine andauernde, selbstthätige Milchsäurebildung bewirken, wohl im Staude sein wird, jene Knochenerkrankungeu, wenigstens bei Pflanzenfressern, zu erzeugen. Die Milchsäui-e-Zufuhr wie -Bildung verdient daher jedenfalls in der Therapie eine wirksame Bekämpfung, um so mehr, als sie sich ja für ge- wöhnlich mit Mangel an Mineralsubstanzen paart. Cerit in den Cossa^) hat aus einem Kilo gewaschener Knochenasche 3 Centi- Knochen. grammcs Oxalsäuren Cerit erhalten und schliesst aus sonstigen Versuchen, dass die Ceritmetalle in der Natur sehr verbreitet sind. ^°gewe7h.'" ^- Hornberger 2) theilt die Analyse eines fossilen, dem 12.-13. Jahr- ') Bericht d. deutsch, ehem. Gesellschaft. XI. p. 1837. 2) Landw. Jahrbücher. 1879. p. 693. Siehe auch diesen Ber. 1878. p. 759. Blut. 367 hunderte entstammenden RoMihirscligeweihfragmentes mit. Das Geweihstück war ein Rusenstock mit Rose und Stangenbasis, d. h. es bestand aus dem oberen Ende des Knochens, welcher das Geweih trägt, der Staugeubasis, und dem daraufsitzenden untersten Geweihtheil bis zur ersten Gabelung incl. Verf. untersuchte compacte Substanz, spongioese Substanz und die Basis, den Knochen. Compact. Spongioes. Basis. Spec. Gewicht . . 2,457 2,452 2,451 0 / 0/ Ol Aetherextract . . 0,07 0,11 0,02 Wasserextract . . 1,70 1,46 1,32 In letzterem, Asche 1,07 0,89 0,83 Die Zusammensetzung der mit Aether extrahirten und bei 140» ge- trockneten Geweihstückc war: Asche .... 89,16 89,36 89,86 Organ. Substanz . 10,84 10,64 10,14 Die Asche enthielt: Kalk 53,01 53,27 53,51 Magnesia . . . 0.36 0,54 0,44 Eisenoxyd . . . 0,36 0,42 0,23 Phosphorsäure . . 37,54 38,27 37,70 Kohlensäure . . 6,45 5,71 6,08 Ergebnisse der Untersuchung der Schalen von Krabben und Krebsen, Austern, Muscheln und anderen Seethieren von F. H. Storer und J. And. Hendshaw.^) II. Blut E. Herter^) findet die Sauerstoffspannung des arteriellen Blutes unter sauerstofl- normalen Verhältnissen gleich einem Sauerstoffdrucke von 78,7 mm Queck- gehait des Silber. Die Sauerstoffspaunung des arteriellen Blutes liegt daher über dem Dissociationsdrucke des Oxyhämoglobins bei der Temperatur des Thier- körpers und ist demnach das arterielle Blut unter normalen Verhältnissen mit Sauerstoff gesättigt. Verwiesen sei noch auf folgende Arbeiten: Ueber die Bestimmung des Hämoglobin- und Sauerstoffgehaltes im Blute auf opti- schem Wege von G. Hüfner.^) Ueber den Zustand, in welchem sich die Kohlensäure in demoieKohien- Blut und in den Geweben befindet, von P. Bert. ^) ^niu^tes^* An das im vorjährigen Bericht, p. 763 Mitgetheilte , reiht Verf. noch folgende Schlüsse an: Das Austreten der Kohlensäure während des Respirationsactes verlangt eine Dissociation der kohlensauren Salze des Blutes. Diese Salze sind nie mit Kohlensäure gesättigt, weder in dem arteriellen und venösen Blut, noch in den Geweben. Das Leben der Zellen wird nur unterhalten, wenn die Kohlensäure im gebundenen Zustand vorhanden ist, sind die Alkalien des Blutes gesättigt. 1) Bullet, of the Bussey Institut. 1878. 2 Bd. 3. Th. p. 176. auch Bieder- mann's Centralblatt f. Agricultm'-Chemie. 1879. p. 331. -) Zeitschrift f. phys. Chemie. III. p. 98. ^) Ibidem, p. 1. *) Journal de Pharm, et de Chimie, 1879. Bd. 29. p. 511. Dieser Bericht. 1877. p. 389. 368 ^^''^ und ist die Kohlensäure im freien Zustand, in einfaclicr Lösung voilianden, so tritt rasch der Tod ein. Absorption j_ Sctschenow^) glaubt, dass die rothen Blutkörperchen eine salzartige der Kohloii- , ^- , , • • » n t i i i i t' i i säure im Verbindung des Hämoglobins mit Alkali enthalten, welche Kohlensaure zu "'"'■ binden vermöge. Dieser salzartigen Verbindung kann durch Kohlensäure ein Theil der Base entzogen werden und durch weitere Einwirkung der Kohlen- säure wird das Hämoglobin selbst zersetzt. Kohion- jyj Grehant ^) zieht aus seinen Versuchen mit Kohlenoxyd den Schluss, ox vcl t' I Hill ii~ »j / uimiK. dass ein Thier, welches in einer Luft, die nur 0,12 resp. 0,07 "/o Kohlen- oxyd enthält, wähi-end einer halben Stunde soviel von diesem Gas auf- nimmt, um die Hälfte, resp. den vierten Theil seiner Blutkörperchen zur Sauerstoffaufnahme unfähig zu machen, vorthei^ung j^ Jolly^) hat iu den einzelnen Bestandtheilen des Blutes die Menge piiato im der Phosphate bestimmt. Der wässerige Theil wurde durch Auspressen des niuto. coagulirten Serums erhalten. Die Zahlen beziehen sich auf 100 Theile Substanz. «^ 3 ^ ^ a^ 1 Phosphate der Alkalien . . . 0,0426 0,045 0,004 0,046 0,043 0,188 „ des Calciums . . 0,0008 0,038 0,510 0,027 0,018 Spuren „ des Magnesiums — — 0,140 — — — „ des Eisens. . . . 0,0016 0,263 0,536 0,988 0,781 0,308 Eisenoxyd 0,0026 _ _ _ _ 0,377 Summe der Phosphate 0,0450 0,346 1,184 1,061 0,842 0,873 Da der gereinigte Blutfarbstoff überschüssiges kohlensaures Ammoniak enthielt, so ist das nicht an Phosphorsäure gebundene Eisenoxyd nicht auf- fällig und hält Verf. seine früher ausgesprochene Ansicht, dass das Eisen im Blute nur an Phosphate gebunden sei, aufrecht. (fe^a^'^Humie- Siodamgrotzky und Hofmeister^) bestimmten in dem Blute eines an biutes. Scorbut zu Grunde gegangenen Hundes den Aschengehalt und fanden, dass sich derselbe durch einen bedeutend geringeren Gehalt an Kali gegenüber gesundem Hundeblut auszeichnet. Aus 24,445 grm. völlig trocknen Blutes erhielten Verff. 1,346 grm. Mineralbestandtheile, davon waren in Wasser löslich = 1,174 grm. =: 87,2o/o in Wasser unlöslich = 0,173 grm. = 12,87o Die Salze bestanden aus: Natron 0,464 grm. = 34,4% Kali 0,086 „ — 6,4 „ Chlor 0,441 „ = 32,7 „ Schwefelsäure 0,048 „ = 3,5 „ Phosphorsäure in den im Wasser lös- lichen Salzen 0,117 „ = 8,7 „ 1) Centralblatt f. d. med. Wissenschaft. 1879. p. 369. 2) Med. Central-Blatt. 16. p. 948. ") Conipt. reiul. 88. p. 7.56 u. lO.'JT. *) Mitthlung. a. d. ehem. pbysiol. Versuchsstat. d. k. Thicrarzueischule zu Dresden. 1879. p. 9. Blut. 369 E. Drechsel und J. Ilaycraft^) haben aus Hundeblut mittelst Harnstoff- Alkolioldialyse den Harnstoff abgeschieden und finden für 100 com = ^BruLs.''^ 0,058 grm. Hanistoff. L. Fredericq^j hat aus dem Dlute von Octoiuis vulgaris eine Substanz Hamocya- aligeschieden , welche mit Sauerstoff eine beständige , tief blaue Farbe giebt. phys"(^- Diese Substanz, welcher Verf. den Namen Hämocyanin giebt, spielt bei den ^"fjjj^^i^c'^JJf ' Polypen dieselbe Rolle, wie das Hämoglobin bei den Wirbelthieren. Sie unter- beladet sich in den Kiemen des Polypen mit Sauerstoff, führt denselben v"octopM. durch das arterielle System in die Capillaren und giebt ihn an die Gewebe ab. Das venöse Blut der Polypen ist farblos, das arterielle dunkelblau. Die Peritouealtascheu von Octopus enthalten ein Liquidum, welches jedoch nicht Meerwasser ist, sondern ein Secret der Drüsenanhänge der vena cava und den Harn darstellt. Im Harn findet sich keine Harnsäure und kein Harnstoff, sondern Guaiiin. Der Eingeweideinhalt der Cephalopoden reagirt an allen Stelleu sauer, ebenso das Secret der oberen und unteren Speicheldrüsen und der soge- nannten Leber. Die wässerige Infusion der Speicheldrüsen vermag weder Fibrin noch Stärke zu verdauen. Dagegen enthält die Leber ein diasta- tisches Ferment und ausserdem ein zweites, eiweissverdauendes Ferment, das ein Gemisch von Tiypsin und Pepsin ist. Die sogenannte Leber der Octo- l)oden ist also kein Galle bereitendes, sondern ein ungefähr dem Pankreas der Wirbelthiere vergleichbares Organ. Das Alkoholextract der Leber gab weder Galleusäureu noch Gallenpigmente und hinterliess einen reichlichen Rückstand vou Lecithin. Ueber den Zuckergehalt des Blutes, von A. M. Bleilc.^) zuckerge- Aus Verf. Versuchen mit Dextrinfütterung geht hervor, dass der Zucker, niutes. welcher nach dem Genuss von Kohlenhydraten im Darmkanal entsteht, jedenfalls zum grossen Theile, zugleich aber sehr allmählich in das Blut der Pfortader übergeht und mit diesem höchstwahrscheinlich unverändert in das rechte Herz gelaugt. Der Zuckergehalt des arteriellen Blutes erhält sich aber trotz des stetigen Zuflusses von zuckerreicherem Blute stundenlang auf derselben Höhe, und muss in seinem Stromgebiet demnach die Gelegenheit zu einem entsprechenden Verluste an Zucker gegeben sein. P. Cazeneuve^) bemängelt die von Cl. Bernard gegebene Methode zuckerbe- der Zuckerbestimmung im Blute, sagt, dass dieselbe zu viele Fehlerquellen ün'inute^ einschliesse um brauchbare Resultate zu geben und dass es nöthig sei, sich nach einer anderen, besseren Methode umzusehen. Ueber die Zuckerbestiramuug im Blut schreiben noch D'Arsoval^) und P. Piccard.'') Angeführt sei noch: Zur Untersuchung des Blutes, von G. Vulpius.'') Darstellung der HäminkrystaUe, von F. Selnii.^) 1) Journal f. pract. Chem. 1879. Bd. 19. p. 334. Siehe diesen Bericht. 1877. p. 387. 1878. p. 761. 2) Compt. rcnd. 87. p. 996. ^) Archiv f. Anat. u. Phys. 1879. Phys. Abthl. p. 59. *) Compt. rendns. 88. p. 59.5. 8) Journ. de Pharm, et de Cbimie. 1879. Bd. 29. p. .500 ") Ibidem, p. 512. •>) Aus Pharm. Centralhalle. 30. p. 221 in Chem. Centralblatt. 1879. p. 427. 8) Ibidem. Jahresbericht. 1879. _ . 24 qivß Sonstige OrRanc u. Tlieile d. thiprischeu Organismus. Uebcr die Ursache der Geldrollcnbildung im Blute des Meuscbcn iiud der Tliierc von J. Dogiel.i) Ueber den Blutdruck im Aortensystem, von C. Mordhorst.^) Vergleichende Messungen der Gerinuungszeit des Wirbel- thierblutes, von K. Schönlein. 3) III. Sonstige Organe und Theile des thierisohen Organismuses und deren Bestandtheile. Eiweiss. Zur consti- Beiträge zur Kenntniss der Eiweisskörper, von W. Knop.*) Ki weiss"-' Verf. lässt auf verschiedene Eiweisssubstanzen Brom bei gewöhnlicher korpor. Temperatur und in der Wärme einwirken. Naclidem die Eiweisssubstanzen durch Aether völlig entfettet waren, wurden 10 grm. davon in zerkleinertem Zustand mit einer Lösung von 10 ccm Brom in 100 ccm 25% Salzsäure oder in Bromwasserstoffsäure 3 — 4 Tage laug digerirt Nach den dabei erhaltenen Körpern lassen sich die Eiwciss-Substanzen in 4 Gruppen eintheilen. 1) Eiweiss, Casein und Nackenband. 2) Fischbein, Hausenblase, Rinderblase, Rindfleisch und Federkiele. 3) Leim und Seide. 4) Hörn und Rosshaar. Bei der Bromirung nimmt das Eiweiss 3 Brom auf unter Oxydation von 4 Sauerstoff und Ausscheidung von 3 Wasserstoff als Bromwasserstoff und Cyan oder Oxalsäurenitril = 2 C2N3. Aus dem Eiweiss =^ C64 Hioo Nie O20 ist geworden gebromtes = Cgo (Hg 7 Brs) N12 O24 Aus dem Casein ■= C64 Hioo Nie O24 ist geworden No. 1 =r Ceo (H^g Br4)Ni2 O24 „ „ No. 2 = C60(H96,5Br3,5)Ni2O24 Bromirtes Eiweiss = Ceo (H97 Br3)Ni2 O24 Bromirtes Nackenband = C42 (He? Br)Nio O13 Die Differenz davon = Cis (H30 Br2)N2 Ou Denkt man sich nun in der Differenz zwischen Nackenband und Eiweiss Br2 durch H2 ersetzt, so ist die Differenz = zwei Molecülen Tyrosin und 5 Molecülen Wasser C18 H32 N2 Ou = 2 C9 Hn NO3 Tyrosin -f 5 H2 0. Die zweite Gruppe gab Körper, die keine so scharfen Vergleichungs- formeln zuliessen wie die L Gruppe, was seinen Grund wohl darin hat, dass diese Abkömmlinge vom Eiweiss keine einfachen chemischen Verbindungen, sondern Gemenge von solchen sind. Vergleicht man jedoch die bromirten Körper mit dem bromirten Eiweiss, so nähern sich dieselben einer Substanz, welche von dem bromirten Eiweiss um 2 Molec. Tyrosin, -f- 1 Mol. Leucin -f- 3 Atome Sauerstoff verschieden ist. Gebromtes Eiweiss =■ Ceo Hg 7 Brs N12 O24 Gebromte Substanz der H. Gruppe = Cse He2 Brs Cg O13 Differenz = C24H35 — N3 Nu 0 Archiv f. Anatom, u. Physiolog. Physiol. Abthlg. 1879. p. 222. 3) Ibidem. 1879. p. 342. 2) Zeitschrift f. Eiologie. 1879. p. 394. *) Cham. Centralblatt. 1879. p. .571. Sonstige Organe und Tlieile. ^71 1 Leucin = C« Hu N O2 2 Tyrosin = Cis H23 N2 Oe 3 Sauerstoff = O3 Summe C24H35N3O11 Die Formel für die Körper der dritten Gruppe ist annähernd C27 H46 Bra Ns Oio S . Dieselbe von dem bromirten Eiweiss abgezogen: Cgo H97 Br3 N12 O24 C27 H47 Bra Ns Oio bleibt C33H5iBr N4O14 In diesem Rest Br durch H ersetzt giebt 3 Mol. Wasser = Hg O3 3 Mol. Tyrosin = C27 H33 N3 O9 1 Mol. Leucin = Ce H13 N O2 Summe C33 H52 N4 O14 Hörn und Rosshaar gab einen Körper der Formel C3G Heo Brg N9 Ois. Derselbe vom bromirten Eiweiss abgezogen, Hess keinen Rest, der ge- rade in Leucin, Tyrosin, Wasser und Sauerstoff aufging. Wie in der Kälte, so wurden obige Substanzen auch in der Wärme mit Brom digerirt, und dann das überschüssige Brom durch platinirte Zink- oder Bleiplatten entfernt. Erhalten wurden dabei folgende Körper: aus Eiweiss ^=: C22 H28 Bi'g Ns Zn2 Ois durch weiteres Behandeln mit Zink = C22 H33 Br N3 Zn7 O36 Differenz — H5-|-Br5 -[^-Ns— Zns— O18 Hörn ergab die Formel = Cis H42 Br N3 Zus O35 und Fischbein = C18 H40 BrN4 Zuio O40. Aus der Zusammenstellung dieser Ergebnisse ist ersichtlich, dass die Producte, welche man beim Bromiren der Eiweissköi-per erhält, mannig- faltig sind. Je nach dem Verfahren des Bromirens schon erhält man andere Spaltungsproducte. Eben deshalb, aber sagt Verf., kann die Fortsetzung dieser Untersuchungen in Zukunft ergiebig werden. Die gebromten Körper sind viel leichter durch verschiedene Agentien angreifbar als die natürlichen Eiweisskörper und nach der Kenutniss der Zusammensetzung der hiermit beschriebenen Rohproducte wird es leichter sein, dieselben weiter zu spalten, bis man nach tiefer eingreifender Desorganisation auf krystallisirbare Zer- setzungsproducte stösst. Diejenigen Producte, welche durch Alkalien aus diesen bromirten Rohproducten hervorgehen werden, müssen au die von Schützen berger in neuerer Zeit erhaltenen sich anschliessen lassen. Die Formeln, welche zur Vergleichung der Zusammensetzung der ver- schiedenen gebromten Substanzen unter sich und mit den natürlichen Eiweisssubstanzen abgeleitet sind, sollen lediglich als Vergleichungsformeln dienen. Die endgültigen Ausdrücke für die Zusammensetzung der Eiweiss- substanzen jetzt schon aufzustellen ist unmöglich. lieber die aromatische Gruppe im Eiweissmolecül. Von Constitution 0. Nasse. 1) Eiwelsses. ») Chem. Centralbl. 1879. p. 487. 24 ■ qiyo Sonstige Organ«' und Tlioilo. Die leichte Nitrirbarkcit der Eiweisskörper und das Verhalten gegen Millou'schcs lleagens lässt schliessen, dass in allen echten Eiweisskörpern eine hj'droxylirte aromatische Grnppc cuthalten ist, und dass diese Gruppe einen wesentlichen Theil des Eiweissmolecüls ausmacht. Die Unfähigkeit des Leimes, das p]iweiss in der Nahi'ung zu ersetzen, beruht wahrscheinlich auf dem Fehlen dieser Hydroxjigruppe, womit auch Fütterungsversuche mit Hunden und Schweinen übereinstimmen, welche Thiere bei eiweissfreien, aber leimhaltigen Nahrungsgemischen, ihren Körperbestand zu erhalten, ja sogar zu vermehren vermögen, sobald ihrer Nahrung Tyrosin beigemischt wird. spaitungs- Job. Horbac c w sky 1) hat die Einwirkung von Salzsäure auf Albu- v!'Eiweis3- minoiden untersucht und folgende Spaltungsproducte erhalten: körper. Horu Und Haare ergaben: Schwefelwasserstoff, Ammoniak, Glutamin- säure, Leucin, Tyrosin und Asparaginsäure. Leim ergab: Schwefelwasser- stoff, Ammoniak, Glutaminsäure, Leucin und Glykokoll, keine Asparagin- säure. Die Substanz der Hornhaut von Rind und Pferd ergab: Schwefel- wasserstoff, Ammoniak, Glutaminsäure, Leucin, Glykokoll und Spuren Tyrosin. Eiweiss- Uebcr die Darstellung krystallisirter Eiweissverbiudungen. köruerdes Vorläufige Mittheilung von E. Drechsel.2) Ueber die Stärke- und Eiweisskörner des Eies. VonDastre.^) Verf. zeigt, dass die im Eidotter sich findenden Granulationen das Polarisationskreuz geben, aber keineswegs Stärkekörner sind, sondern zur Classe der Lecithine gehören, krystallinisch und phosphorhaltig sind. Collagen. Ucbcr die chemische Structur des Collagens von Franz Hofmeister.*) Das Collagen geht durch andauernde Einwirkung von kochendem Wasser zunächst in Glutin über und zerfällt dann unter Wasseraufnahme in zwei in Eigenschaften und Zusammensetzung verschiedene peptouartige Substanzen: Semiglutin und Hemicollin. C120H149N31O38 + 3H20 = C55H85N17O22 + C47H70N14O19 Collagen Semiglutin Hemicollin. Durch Einwirkung kochender Salzsäure bei Gegenwart von Zinnchlorür auf Semiglutin sowohl, als auch auf Hemicollin entsteht Glycin und Leucin. Fibrinogen. 0. Hammarsteu^) beschreibt die Darstellung eines völlig reinen und auch durch fermentative Einwirkung nicht veränderten Fibrinogens aus Pferdeblutplasma, cercbrin. E. G. Geoghegau*^) hat durch concentrirte Schwefelsäure aus dem Cerebrin 85 o/^ einer in Wasser unlöslichen Substanz abgeschieden, der er den Namen Cetylid giebt. Dasselbe ist in Chloroform, Alkohol und Aether löslich und enthält 67,98% Kohlenstoff und 10,81 % Wasserstoff. Durch Schmelzen mit Kali bildet sich Palmitinsäure unter Entweichen von Methan. Verf. glaubt, dass in dem Atomencomplex des Cetylids Cetylalkohol enthalten sei in Verbindung mit einem Kohlenhydrat von der Zusammensetzung des Glycogens, CeHioOs. C22H42O5 4- H^O =: C16H34O -f- CeHioOs Cetylid Cetylalkohol Glycogen. 1) Aus Wiener Anzeig. 1879. p. 147 in Chem. Centralbl. 1879. p. 778. 2) Journal f. pract. Chemie. 1879. Bd. 19. p. 115. •■') Compt. rend. 88. p. 752. *) Chem. Ceutralbl. 1879. p. 58. ^') Pflügcr's Arch. f. d. gesammte Physiol. 1879. p. 563. ^) Zeitschrift f. phys. Chem. III. p. 332; siehe auch diesen Ber. 1878. p. 765. 1877. p. 401. Sonstige Orgaue und Theile. 373 lieber Protagon, von A. Gamgec und E. Blaukenliorn. ^) Protagon. Vcrff. «teilten Protagon dar. indem sie von Blut und Häuten befreites Gehirn wiederholt bei 45 ^ mit 85 % Alkohol extrahirten. Die beim Er- kalten des Alkohols sich ausscheidende Substanz wurde durch Aether von Cholesterin uud anderen in Aether löslichen Körpern getrennt, dann über Schwefelsäure getrocknet, und zuletzt in Alkohol bei 4=6^ gelöst und daraus umkrystallisirt. Das Protagon wurde aus dem Gehirn verschiedener Thiere dargestellt, krystallisirte in meistens rosettenförmig gelagerten Nadeln, war nicht hygros- kopisch und schmolz bei 200" zu einem tiefbraunen Syrup, nachdem es sich bei 150*^ gebräunt hatte. Die Elcmcntaranalyse von verschiedeneu, zu verschiedenen Zeiten uud auf verschiedene Arten dargestellten Protagonen ergab im Mittel die Formel: C160H308 NsPOss- Durch längeres 15 stündiges Kochen mit Aether wird das Protagon et- was zersetzt. Untersuchungen über die verschiedenen Arten der Ver- bindung der Phosphorsäure in der Nervensubstanz, von L. Jolly.^) lieber einige Derivate des Gehirncholesterins, von P. Latschiuoff und W. E. Walitzky.^) B. Demant^) hat das wässerige Extract der (|uergestrciften Muskeln Beitrag zur im Wasserbade langsam erhitzt und die bei 40 bis 45 ^ sich bildende ^j\u"keiu?' Trübung, die bei 47" in einen flockigen Niederschlag überging, quantitativ bestimmt. Die Gerinnung tritt nur bei saurer oder neutraler, nicht aber bei alkalischer Reaction ein, und ist der sich abscheidende Körper ein Albuminstoff. Die Menge dieses Körpers ist in den Muskeln der verschie- densten Thiere (Kaninchen, Hunde, Tauben) ziemlich constant und über- steigt kaum 1/2 "/o des frischen Muskels. Die Menge in den verschiedenen Muskeln desselben Thieres ist jedoch nicht gleich und ist in den stärkeren grösser als in den schwächeren. Arbeit und Ruhe scheinen keinen Einfluss auf die Menge dieses Körpers zu haben, dagegen verschwindet er fast voll- ständig beim Verhungern der Thiere, ohne bei reicher Ernährung eine wesentliche Zunahme zu zeigen. Was die inneren Organe von Hund, Kaninchen, Rind, Schaf, Pferd be- trifft, so fand Verf. in dem Wasserextract der Leber bei 48" einen flockigen Niedei'schlag, das Extract des Herzens, der Lungen und Nieren gab bei 47" — 48" nur eine Trübung, während beim Gehirn, dem Knochenmark und den Submaxillardrüsen fast gar nichts ausgeschieden wurde. In einer zweiten Abhandlung^) theilt Verf. noch Versuche über den Gehalt an Kreatin, Xanthin und Hypoxanthin. sowie an Milchsäure in den Muskeln mit. R. Stintzing'') hat seine früheren Versuche über die Kohlensäure in Kohlen- den Muskeln wiederholt und ist zu ziemlich niedereren Resultaten gelangt, d.'^ Mu^aköiu. Gefi'oreue Kaninchenmuskeln wurden in den unter 0" abgekühlten Reci- pienten gebracht und dann die Luft ausgepumpt. Darauf wurde der Reci- 1) Ber. d. d. ehem. Gesellschaft z. Berl. 1879. p. 1229. 2) Compt. rend. 89. p. 7.56. 3) Ber. d. d. ehem. Gesellschaft z. Berl. 1879. p. 1937. *) Zeitschrift f. physiolog. Chem. III. p, 241. ^) Ibid. p. 381. «) Pflügger's Archiv. XX. p. 189. OiyA Sonstige Orgaue uud Theile. picnt in ein 70 — 80^ warmes Wasserbau gebracht, wieder ausgeimuipt und dann 13,7-15,5 Vol. Proc. Kohlensäure aus den Muskeln erhalten. Zu- tritt von Saucrstotf zu den evacuirten Muskeln hatte keine neue Kohlen- säurebilduiig zur Folge und Zutugen von Pliüsi)horsäure bewirkte nur eine geringe weitere Kohlcnsäureentwicklung. Zur Kenntniss der Gase der Organe, von E. Pflüger. ^) Ein Beitrag zur Kenntniss der Brcehungsvcrhältnisse der Thiergewebe, von G. Valentin. 2) Die Lichterupfiudlichkeit der peripheren Netzhauttheile im Verhältniss zu deren Kaum und Farbensinn, von G. Schadow.^) luiiicau. Ueber Indoxylschwefelsäure, das Indican des Harns, von E. Baumann und L. Brieger.*^) Nachdem Bau mann schon früher nachgewiesen, dass das Indican in Pflanzen durchaus verschieden ist von der indigobildcnden Substanz des Harns, dass letztere vielmehr, da sie bei der Zersetzung mit Salzsäure Schwefelsäure abspalte, als eine x\etherschwefelsäure aufzufassen sei, die sich von einem Hydroxylindol ableite, wie die Phenolschwefelsäure vom Phenol, so kam es darauf an, diese Schlüsse dui'ch Darstellung und Untersuchung des reinen Indicans aus Harn zu bestätigen. Verff. stellten sich deshalb eine grössere Menge Indol dar. womit sie einen kräftigen Hund fütterten. Aus dem Harn desselben wurde dann die Kalium Verbindung der indigo- bildenden Substanz in blendend weissen, glänzenden Tafeln und Blättchen erhalten, die in ihrem Aussehen an phenol- oder kresolschwefelsaures Kali erinnerten. Die Analyse ergab die Formel CsHeNSOiK. Das sogenannte Indican des Harns wäre demnach in der That die Kaliumverbindung einer Aetlierschwefelsäure, welche Verft". Indoxylschwefelsäure nennen; der Name Indican würde also in Zukunft nur für die indigobildendc Substanz der Ptlanze beizubehalten sein. Mit Salzsäure spaltet sich die Indoxyl- schwefelsäure in Schwefelsäure und Indoxyl: CsHeNSO^K -(- H^O = CsHgNOH -f KHSO*, letzteres geht leicht, ohne Zweifel durch eine Condensation, in einen rothen Farbstoff über und giebt mit Oxydationsmitteln (Eisenchlorid oder Chlor- wasser) Indigo: aCsHüN.OH -f O2 = C16H10N2O2 4- 2H20. Erhitzt man indoxylschwefelsaures Kali in neutraler, wässeriger Lösung auf 120 — ISC, so tritt vollständige Zersetzung ein-, es entsteht ein brauner Niederschlag, der neben Indigo den rothen Farbstoif enthält. In der wässerigen Lösung ist saures, schwefelsaures Kali. Beim Erwärmen mit Wasser und Aetzkali ist die Indoxylschwefelsäure ebenso resistent wie die Phenolschwefelsäurc; mehrstündiges Erhitzen auf 160 — 170** bewirkte bei Gegenwart von Aetzkali keine Zersetzung. Wird das trockene Indoxyl- schwefelsäurekali in einer trockenen Reagirröhre rasch bis zum schwachen Glühen über einer starken Flamme erhitzt, so entwickeln sich unter Zer- setzung purpurne Dämpfe von Indigo, die sich im kälteren Theile verdichten; zugleicli tritt der Geruch auf, der sich beim Sublimiren des Indigos ent- wickelt. Die stets mehr oder weniger braunrothe Färbung des Harns, 1) Pflügger's Archiv. 18. p. 427. '^) Ptlüger's Archiv f. ges. Physiol. 1879. p. 78. •■') Ibid. p. 4:51). *) Aus Zeitschr f. phys. Chemie. III. p. 254. Chem. Ceiitrall)!. 1879. p. ^^'i. Sonstige Organe und Theile. 375 welcher reich au Indoxylschwefelsäure ist, wird, wie aus dem Mitgetheilteu hervorgeht, nicht durch die Gegenwart dieser Säure selbst bedingt, sondern, wie es scheint, durch weitere Oxydatiousproducte des Indols im Thierkörper. Diese braunen Farbstoffe stehen zu der Indoxylschwefelsäure in derselben Beziehung, wie die braungrüuen bis schwarzen Farbstoffe des Carbolharns zu der Phenolschwefelsäure in demselben. Ueber die Verbreitung und Entstehung von Hypoxanthin Hypo- und Milchsäure im thierischen Organismus, von (x. balomon. i) Miichaäure Als Resultate seiner Arbeiten theilt Verf. mit: 'köSr.'" 1) Das Hypoxanthin ist ein normaler Bestandtheil des menschlichen Knochenmarkes und verschiedener drüsiger Orgaue. 2) Das Hypoxanthin ist ferner ein normaler Bestandtheil des Leichen- blutes von Menschen und Hunden. 3) Das Hypoxanthin findet sich mit seltenen Ausnahmen nur im Leichen- blut. Sein Fehlen im Aderlassblut beruht vermuthlich darauf, dass während des Lebens der eben gebildete Körper rasch weiter oxydirt wird. Das Gleiche gilt vom Xanthin. 4) Die Milchsäure ist ein nahezu constanter Bestandtheil des mensch- lichen Leichenblutes. 5) Die Milchsäure fehlt, ähnlich wie das Hypoxanthin und muthmass- lich aus demselben Grunde, in der Mehrzahl der Fälle im Aderlassblute. 6) Die Milchsäure des Leichenblutes ist höchst wahrscheinlich zum Theil von einer Zersetzung der Kohlenhydrate des Blutes herzuleiten. 7) Hypoxanthin und Xanthin können ausserhalb des Thicrkörpers durch Pankreasverdauung und Fäuluiss aus Fibrin dargestellt werden. J. Bechampä) hat in der Leber und dem Gehirn von Schafen und ^^^J^"^"^^^'^ Ochsen im normalen Zustande Alkohol gefunden, und warnt darum, nament- ben. lieh in toxicologischer Hinsicht, vor dem Schluss, dass das Vorkommen von Alkohol in den Geweben unzweifelhaft auf eine Vergiftung schliessen lasse. J. Moleschott 3) hat von den menschlichen Horngeweben den Wasser- ^^'^^^'^J^Jj- gehalt zu verschiedenen Jahreszeiten bestimmt. Derselbe beträgt im Mittel wacbstuum bei den Haupt- und Barthaaren 13 %, bei den Nägeln 14 %. Drei Viertel '^^ ^''^'"'^■ des Wassers werden schon bei gewöhnlicher Temperatur in einem trockenen Luftstrom abgegeben, der Rest erst bei 110—120 0. Im Winter beträgt der Wassergehalt 11 — 12 >, im Sommer 13 — 15%. Das letztere wird durch die vermehrte Hautthätigkeit im Sommer bewirkt, wie auch die Horngewebe im Sommer stärker wachsen als im Winter. Wolle mit wässerigem Barythydrat unter Druck behandelt giebt nach ^f^j^"^"^;^; P. Schützeuberger*) dieselben Producte wie die Albuminstoffe, es bildet Barythydrat sich nämlich Ammoniak, Essigsäure, Kohlensäure und verschiedene Amido- körper. Verschiedene Wollsorten ergaben die Zusammensetzung C = 50 H = 7 N = 17. Aehnlich verhielten sich Menschenhaare. 1) Zeitschr. f. physiol. Chemie. IL p. 69. Siehe auch diesen Bericht. 1878. p. 765. 2) Journal de Pharmacie et de Chimie. 1879. Bd. 30. p. .504. 3) Ber. d. d. ehem. Ges. z. BerHu. 1879. p. 136. *) Ibid. p. 293. 376 SouBtige Organe uud Tliüilu Kuplur uiiil Ziuk im Or- gauismns. Anhäufung lies Arsens im Gehirn. Araen in der Lebor. Ani.Uropo- cliolsäure. tialleubc- standtheilc. Ucber die Dicke der Epidermis an verschiedenen Stellen des nienschiichcii Körpers und Beziehung zwischen der Dicke und der electrocutaneu Sensibilität, von V. Drosdoff^). Oberflächenmessungen des menschlichen Körpers, von K. Meeh.2) G. Fleury^) hat in der Leber einer Araberin gerhige Mengen Zink, etwa 0,0085 grm. und in der Leber eines Soldaten in Algier geringe Mengen Kupfer und Zink gefunden. Verf. glaubt, beide Metalle für einen normalen Bestandtheil des menschlichen Körpers halten zu dürfen. Da sich das Arsen im Gehirn mehr ansammelt als in der Leber und den Knochen, so glauben 0. Caillol de Poncy und Ch. Livou"^) dass das Arsen in der Glycerinphosphorsäure den Phosphor ersetzen könne und damit eine Glycerinarsensäure bilde, und dass auch im Licithin der Phosphor durch Arsen substituirt werden könne. Eine erhöhte Phosphorsäureaus- scheidung im Harn haben Verff. bei einschlägigen Versuchen nachgewiesen. E. Ludwig^) kommt dagegen nach seinen Untersuchungen bei Selbst- mördern und au Hunden, welch letztere theils acut, theils chronisch mit Arsen vergiftet wurden, zu dem Schluss, dass sich das Arsen am meisten in der Leber ansammelt, dann auch in den Nieren, und in weit geringerer Menge im Gehirn und in den Knochen. Von den Organen eines Selbst- mörders ergaben 1480 grm. Leber = 0,1315 grm. arseusaure Ammoniak- niagnesia, während 1481 grm. Gehirn nur 0,0015 grm. dieses Salzes lieferten, und 144 grm. Niere = 0,0195 grm. uud 600 grm. Muskel — - 0,002 grm. gaben. H. Bayer *5) hat die aus menschlicher Galle abgeschiedene Cholalsäure in ihrer Zusammensetzung verschieden von den bisher untersuchten Cholal- säuren gefunden und schlägt für dieselbe den Namen Anthropocholsäure vor. G. Hüfner'^) hat gefunden, dass aus verschiedenen frischen Rinds- gallen sich die Glykocholsäure durch Versetzen mit Aether und Salzsäure leicht krystallinisch abscheiden lasse und zwar öfters in solcher Menge, dass die ganze Flüssigkeit zu einer compacten Krystallmasse gesteht. Es zeigten jedoch nicht alle Rindsgallen dieses Verhalten und gestanden nur etwa 40 % der in Tübingen untersuchten Gallen zu einer festen Masse, bei ungefähr wieder 40 % trat die Krystallisation viel langsamer, oft erst nach Stunden und weniger reichlich ein, während 20 % gar keine Ki-ystallisation zeigten. Bei aus Leipzig, München, Erlangen und Berlin erhaltenen Galleu trat keine Krystallisation ein, während aus Königsberg stammende Galle wieder Krystalle abschied. "Wodurch diese Verschiedenheit bedingt ist, konnte Hüfner nicht er- mitteln, doch wurde soviel constatirt, dass die Galle von Zuchtochsen (Bullen) stets eine compacte Krystallmasse gab, diejejiige von Kühen nur in der Regel, diejenige aber von Zugthieren (Castraten) sowie von Kälbern niemals. II. Kolbe glaubt in dem den Thieren gereichten Kochsalz einen Haupt- *) Aus Arch. de Physiol. et d'Anatom. 1879. p. 112. In Medio. Ceutralbltt. 1880. p. 29. 2) Ztschr. f. Biologie. 1879. p. 425. 3) Journal de Pharm, et de Chimie. 1879. BlI. 30. p. 278. •*) Conipt. reud. 88. p. 1212. s) Aus Wien. Anzeigen. 1879. p. 181. In Clicin. Centvalbltt. 1879. p. (502. «) Ztschr. f. physiol. Ghem. III. p. 293. ') Journ. f. pract. Chemie. 1879. Bd. 19. p. .302. Sonstige Organe und Theile. 377 factor für die Bildung der Glykocliolsäure sehen zu müssen, indem bei einem Mangel desselben im Futter den Thieren das zur Erzeugung von gallensaurem Natron nöthige Kochsalz fehle, und dass daher die Galle von Thieren, denen reichlich Kochsalz zur Verfügung stehe, obige Erscheinung immer zeigen werde. Dann theilt Hüfner noch eine einfache Abscheidungsmethode der Glykocholsäure , Taurocholsäure und des Cholins mit und beschreibt die Darstellung der Cholalsäure, des Cholalsäureäthers und des Cholalamids. P. Latschinoff 1) hat durch Oxydation der Cholsäure mit Salpeter- ca*inpher- säure eine Säure erhalten, die isomer mit der Camphersäure ist, und der er sa^re daher den Namen Cholecaraphersäure giebt. Diese Säure ist zweibasisch, hat die Formel Cio Hie O4, löst sich schwer in Wasser und Aether, leicht in Alkohol, krystallisirt in flachen, zu Kugeln vereinigten Nadeln, schmeckt bitter und verliert bei 130" 2,90*^/0 Wasser = Vs Mol. H2O. H. Tapp ein er 2) hat bei der Oxydation der Cholsäure mit Kalium- ^gyc'h'oT-' permangauat ueben Essigsäure und Kohlensäure Stearinsäure und deren be- säure, uachbarte homologe Glieder, Cholausäure und Cholestrinsäure erhalten. Je nach der Intensität und dem Gange der Oxydation werden entweder nur eine, oder zwei, oder auch alle drei dieser Säuren erhalten. Damit ist zugleich ausgesprochen, sagt Verf. dass die Cholsäure in ihrem Baue einer ungesättigten, hohen Fettsäure sehr nahe stehen muss und keine anderweitigen Gruppen in ihrem Molecüle birgt, zumal keinen aromatischen Kern, wie dies letzthin mehrmals als wahrscheinlich hingestellt wurde. J. F. Winchester 3) hat den Harnstein eines Mannes uütcrsucht. Haruetein. Der Stein wog 180 grm. , hatte die Gestalt eines Hühnereies und bestand aus verschiedenen Schichten. Die verschiedenen Schichten, deren Farbe im frischen Zustand vom weissen bis blaugrauen schwankte, lösten sich, der Luft ausgesetzt, leicht von einander ab. Die Analyse ergab folgende Bestandtheile : Verlust, organische und flüchtige Substanz = 41,08 % Mineralbestandtheile = 58,81 ,, Die Asche enthielt: Phosphorsäure .... 28,02 Thl. Kohlensäure 1,50 „ Calciumoxyd 21,47 „ Magnesiumoxyd .... 7,82 „ Die organ. und flüchtige Substanz enthielt: Stickstoff 2,84 Thl. Der Stein bestand demnach aus Neutralem phosphors. Kalk . . . 30,80 % Phosphors. Ammoniak-Magnesia . . 56,88 „ Kohlensaurem Kalk 8,54 „ Organischer Substanz und Verlust . 3,78 „ G. Thoms und P. v. Berg^) theileu die Analyse von Concretionen Concre- mit, die einem Pferdekiefer entnommen waren. Die Concretionen bestanden aus 10 — 15 Stück, bei einem hatte die Ablagerung um einen Strohhalm herum stattgefunden, 1) Ber. d. d. ehem. Ges. z. Berlin. 1879. p. 1518. "') Ibid. p. 1627. ^) Jouru. of the American Chemical Society. Vol. I. p. 61. *) Landw. Vers.-Stat. Bd. 24. p. 49. 378 Sonstige Organe und Theile. Die Analyse ergab: I. Feuchtigkeit bei 100" 0,90 «^fo (ilülivcrlust vor dem Gebläse . . . 45,42 „ CHührückstaiid 53,68 „ 100,000 o/o II. Feuchtigkeit bei 100 « 0,90 > Organ., leicht verbrenuliche Substanzen 5,84 „ Kalk 51,07 „ Magnesia 0,56 „ Eisenoxyd 0,24 „ Kohlensäure 39,58 „ Phosphorsäure 1^46 „ Kieselsäure 0,25 „ 99,90 o/o In analytischer Beziehung sei noch hier angeführt: Quantitative Bestimmung des Eisens in organischen Stoffen wie Harn, Fleisch, Koth etc., von E. W. Hamburg.^) Genauer quantitativer Nachweis des Chlors in Ihierischen Flüssigkeiten ohne Verbrennung, von J. Latschenberger und 0. Schumann. '^) Pech- Ueber die Z usammensetzung einer pechschweissigen Schaf- schafwoue. wolle uud dcs dar aus ge w onucn 6 u Wo llf 0 1 1 CS , von E. Schulze und J. Barbieri. 3) Die Hauptbestandtheile des Fettschweisses sind das Wollfett und der grösstentheils in Wasser lösliche Wollschweiss. Nachstehende Tabelle zeigt die Zusammensetzung einer pechschweissigen Wolle im Vergleich zu anderen von den Verff. früher untersuchten Wollen mit leicht löslichem Fettschweiss. Wolle mit leicht löslichem Fettschweiss von Landschafen Rambouillet Hygroskopisches Wasser 13,28 23,48 16,90 16,92 18,86 17,45 12,28 10,83 11,62 Fett 34,19 7.17 — — — — 14,66 — — P ao in Wasser löslich . 9,7() 21,13 20,73 22,98 21,78 22,26 21,83 20,50 22,49 g ;| iu Alkohol löslich . 0,89 0,35 — — — 0,55 — — i Sjiu verd. Salzsäure ^ S [ löslich .... 1,39 1,45 — — — — 5,64 — — Reine Wollfaser . . . 32,11 43,20 50,08 43,50 46,54 42,28 20,83 32,78 29,51 Saud. Schmutz. Verlust 8,38 3,22 — — — — 4,21 Die pechschweissige Wolle ist demnach viel reicher an Fett und ent- hält dabei nicht halb so viel in Wasser lösliche Bestandtheile als Wollen mit leicht löslichem Schweiss. Dann enthalten auch die Wasserextracte aus den letzteren Wollen eine beträchtliche Menge Kaliseifen, so dass sie auf •) Ztschr. f. analyt. Chem. P>esenius. 1879. p. 363. 2) Ztschr. f. physiolog. Chemie. III. p. 161. 3) Journ. f. Landw. 1879. p. 12.^. Sonstige Organe und Theile. 379 Zusatz von Schwefelsäure oder Salzsäure Fettsäuren abscheiden. Der Wasser- extract aus der peclischweissigen Wolle cuthielt dagegen keine Seifen. Die in der Rohwolle enthaltenen Seifen werden aber bei der Fluss- wäsche ohne Zweifel die Ablösung dos Fettes und des Schwcisses begün- stigen, während der Mangel an Seifen und die gleichzeitige Ueberladung an Fett, wie es bei den pechschweissigen Wollen und den Wollen mit grünem Schweiss, — der schlimmsten Moditication des schwerlöslichen Wollschweisses, — der Fall ist, dem Reinigen mit Wasser hinderlich sein muss. Diese Ueberladung von Fett bestätigen noch zwei weitere von den Vertf. untersuchte Wollen mit schwer löslichem Schweiss, welche bei luft- trockener Wolle folgende Mengen cuthielten. I. II. Fett = 35,16% 36,31 % In Wasser lösliche Stoffe = 13,77 „ 12,15 „ Hartman n giebt folgenden Fettgehalt an: Normaler Schweiss Zuviel _A ^ Schweiss Harziger Grimer Schweiss Kammwollen Tuchwolleu schwer Schweiss 12 12 löslich l 2 Fett 12,87 7„ 16,207« 26,01% 26,43 7« 31,707o 46,047« 50,93 7« 61,137« Was nun das ungleiche Verhalten des Fettschweisses bei der Woll- wäsche betrifft, so darf dasselbe wohl nicht auf eine Verschiedenheit der Bestandtheile desselben, sondern auf ein ungleiches Mcngungsver- hältniss derselben zurückgeführt werden. Zur chemischen Untersuchung des Wollfettes wurde dasselbe durch Extractiou der pechschweissigen Wolle mit Aether erhalten, und stellte nach dem Abdestilliren des Aethers eine grünlichgelbe bei 44 ^ schmelzende Masse dar. Durch Weingeist Hess sich dieselbe in zwei Theile zerlegen, in einen in Weingeist leicht löslichen Theil der 16 7o betrug und einen in Wein- geist schwer löslichen Theil, der 84 o/o betrug. Beide Theile wurden nun für sich mit alkoholischer Kalilauge verseift, die Lösungen verdunstet, die Rückstände mit Wasser angerührt und mit Aether extrahirt. Die Wollfett- Alkohole (Cholesterin, Isocholesterin etc.) wurden dabei von dem Aether auf- genommen, während die Fettsäuren als Kalisalze in die wässerige Lösung übergingen. Der kleinere in Weingeist leicht lösliche Theil des Wollfettes lieferte Cholesterin, Isocholesterin und einen uncrystallinischen nicht näher untersuchten alkoholartigen Körper. Diese Portion des Wollfettes von früher von den Verff. untersuchten leicht löslichem Fettschweiss enthielt viel freies Cholesterin, was bei dem Fett aus pechschweissiger Wolle nicht der Fall war. Aus dem schwerer löslichen Theil des Fettes wurden dieselben Alkohole abgeschieden. Das Isocholesterin schmilzt bei 138 — 138,5*', dreht die Ebene des polarisirten Lichtes nach Rechts, — Cholesterin ist linksdrehend — und giebt mit Chloroform und Schwefelsäure eine dem Cholesterin ähnliche, aber schwächere Reaction, indem nach längerem Schütteln die Isocholesterinlösung eine röthliche Färbung annimmt, die dann bei Luftzutritt in violett und blauviolett übergeht. Von Fettsäuren schieden die Verff. Oelsäure, Hyaenasäurc und wahr- scheinlich noch andere Säuren der Formel CnHanOa ab. Diese Resultate stimmen übereia mit den von Wollfett aus leicht lös- 380 IJarn um! Kxcromente. lifhcni FcttscliwciHS crluillcii, so dass also der Unterschied zwischen den verschiedenen Wollen mit leicht löslichem Fettschweiss nicht in der Zusam- mensetzung des Fettes, sondern in dem Mengcnverhältniss dcsselhen und der ührigcn in der Rohwolle enthaltenen Stoffe beruhen muss, wie dieses auch schon oben angegeben wurde. Cholesteriu im Harn. UrobiHu. Untersuchungen über Excrete und Secrete. I. Harn und Excremente. d^rTiarns. Th. Gocrgcs') hat beobachtet, dass die saure Rcaction des Urins bei animalischer und gemischter Kost zwei Stunden nach der Mahlzeit in die alkalische übergeht, drei bis fünf Stunden nach der Mahlzeit hat die alka- lische Reaction ihren Höhepunkt erreicht, um dann rasch wieder in die saure Reaction überzugehen. Bei reiner Pflanzenkost, in der pHanzensaure Alkalien möglichst ausgeschlossen sind, nimmt die saure Reaction zwar ab, doch nicht so stark, um in die alkalische überzugehen. A. P 0 e h 1 ^) hat in dem Urin eines Epileptikers bis zu 2,5 "/o Chole- sterin gefunden. L. Disque^) kommt bei seinen Versuchen über Urobilin zu folgenden Resultaten : 1) Das von Maly künstlich dargestellte Urobilin ist als reiner Körper wohl kaum anzusehen. 2) Durch weitere Reduction von Bilirubin oder Urobilin erhält man ein farbloses Product, das im Spectrum keinen Streifen mehr zeigt und bei der Behandlung mit Chloroform an der Luft sich in Urobilin verwandelt. 3) Diese Umwandlung in Urobilin geschieht durch Sauerstoffaufnahnie aus der Luft. 4) Anwesenheit von Säure scheint die Sauerstoffaufnahme aus der Luft und darum auch die Rückbildung in Urobilin zu begünstigen. 5) Ein in den Reactionen dem reducirten, farblosen Urobilin ent- sprechender Körper findet sich im normalen Urin und ist offenbar identisch mit dem Chromogen Jaffe's. 6) Aus dem reducirten Urobilin im Harn bildet sich bei der Behand- lung des Harns mit essigsaurem Blei, Alkohol und Salzsäure, Urobilin. 7) Auch im pathologischen Urin ist neben dem Urobilin derselbe fai'b- lose Körper vorhanden. Der Urobilinstreif wird beim Stehen au der Luft viel stärker. 8) Im frischen normalen Harn konnte Disque nicht wie Jaffe Urobilin spectroscopisch nachweisen-, nur nach längerem Stehen an der Luft fand sich im concentrirten Urin manchmal der Urobilinstreifen. 9) Im pathologischen Harn findet sich das Urobilin sehr reichlich bei allen Krankheiten, bei welchen eine sehr geringe Menge Harn entleert wird, also besonders bei reichlicher Schweisssecretiou und bei Stauung des Blutes im Venensystem, z. B. bei Herzfehlern, Lungenerkrankungen, besonders bei Pneumonien etc. ») Archiv f. exper. Patholog. u. Pharmak. 1879. Bd. XI. p. 156. ^) Fresenius. Ztschr. f. analyt. C'Iifiii. 1879. p. .505. =•) Ibid. p. 505. Harn und Excromente. 381 10) Die Menge des Urobilins im Harne ist nicht, wie Bogomoloff angegeben, und wie vielfach angenommen wird, der Höhe des Fiebers proportional. Bei sehr hohem Fieber ist oft kein Urobilin im Harn spec- troscopisch nachzuweisen. B. Dehniel^) untersuchte den Harn einer Ziege auf Milchzucker nach i^^«'"^'- dem von Hofmeister^) geg(?benen Verfahren. Durch Unterlassen des stauz'im Melkens der Ziege wurde Milchstauung bewirkt und der Harn an den drei f^^^J'g"5;^"j^ darauffolgenden Tagen untersucht. Zum Vergleich wurde der Harn eines nicht Milchsecernirenden Thieres, eines Hammels, untersucht. An Kupfer reducirender, rechtsdrehender Substanz wurde dann, auf Milchzucker berechnet, gewonnen. Ziege . A , I. Tag] nach = 0,149 grm. = 0,4921 pro H. Tag[ dem = 0,198 grm. = 0,40 U 1000 HI. Tag) Melken = 0,108 grm. = 0,231) Harn Hammel A I. Tag =: 0,036 grm. z= 0,137 I pro H. Tag = 0,066 grm. = 0,142] 1000 Harn lieber die dunkle Farbe des Carbolharns, von E. Baumann Fcärbnng des d/-i T» „ ^\ Carbol- C. Preusse^). hams. Die nach innerlichem oder äusserlichem Gebrauch von Phenol auf- tretende dunkle Farbe des Harns hat man in zwei Phasen zu trennen. Erstens in diejenige, welche der Harn beim Verlassen des Körpers hat, und dann in diejenige, welche er beim Stehen an der Luft annimmt. Die Farbe selbst ist durch die Gegenwart von Hydrochinon bedingt, welches ein Oxy- dationsproduct des Phenols im Thicrkörper ist, und welches z. Th. im Körper selbst zu gefärbten Producten weiter oxydirt wird, z. Th. als Aetherschwefel- säure im Harn erscheint. Die beim Stehen des Carbolharns an der Luft weiter eintretende dunkle Färbung ist an die Gegenwart freien Hydrochinous in diesem Harn geknüpft, welches sich ebenfalls zu gefärbten Producten oxydirt. Dunkelfärbung des Harns nach Eingabe anderer aromatischer Sub- stanzen, wie Brenzkatechin , Anilin und anderen, ist ohne Zweifel auf die Bildung ganz ähnlicher Oxydationsproducte, wie bei dem Phenol, zu beziehen. Diese Resultate wurden aus Versuchen, theils mit Carbolharn, theils bei Fütterung von Hydrochinon an Hunde gewonnen. Abel es*) hat in normalem menschlichem Harn geringe Mengen von zueker m Traubenzucker nachgewiesen, während dies Külz beim Verarbeiten von ""n^rn^"^ 200 Litern Harn nicht gelang, und auch J. Seegen niemals aus normalem Harn eine rechtsdrehende und gährungsfähige Substanz abscheiden konnte. See gen stellt die Möglichkeit, dass normaler menschlicher Harn geringe Mengen von Traubenzucker enthalten könne, nicht in Abrede, glaubt aber, dass Spuren von Traubenzucker im Harn nicht mit genügender Sicherheit nachgewiesen werden können. A. Hilger^) bestimmte im Harn einer an Diabetes mellitus leidenden Aethyidia- _^ cetsäure im Harn. ') Versuchs-Stationen. Bd. 24. p. 43. ■2) Dieser Bericht. 1877. p. 403. *) Arch. f. Anatomie u. Physiolog. Physiolog. Abthlg. 1879. p. 245. *) Centralbltt. f. d. med. Wissensch. 1879. No. 3, 8, 12, 16, 22, 33, 129, 209. 6) Annalen d. Chemie. 1879. Bd. 195. p. 314. R82 Harn und Kxcremonto. I'Yau die Menge der Aetliyldiacctsäure und fand in 100 Thcilcn Havu von 0,0399 bis 0,1909 Tlieile Aetbyldiacetsäurc. Bestimmt wurde die Aetliyl- diacctsäure durch Ueberfübreu in Aethylalkobol und Aceton und Wägen derselben als Jodoform. Wie im Harne konnte aucb in der ausgeathmeten Luft Alkohol und Aceton nachgewiesen werden, in.iican. W. Wcbcr^) bestimmt im Harn das Indican, indem er 30 cc. Harn mit 30 cc. rauchender Salzsäure mischt, etwas erwärmt, und nach dem Er- kalten mit 2 — 3 cc. Aether ausschüttelt. Der Aether ist nach dem Absetzen mit einem blauen Schaum bedeckt, während er selbst roseu- bis carminroth oder violett gefärbt ist (Indirubin). Verf. hat das Indican als einen normalen Bestandtheil im Harn gefunden. Ueber das Vorkommen von Eiweisspeptonen im Harn und die Bedingungen ihres Auftretens, von Maixner. 2) Ueber das Vorkommen von Paralbumin im Harn und über die sogenannte Nephrozymase, von W. Leube.^) Nachweis Zur Auffindung der Galle im Urin schlägt A. Casali^) folgendes Ver- von Galle fahren vor: Mau fügt dem zu untersuchenden Urin eine Lösung von Blei- im Urin. ° ° zucker und Ammon zu, sammelt den Niederschlag und behandelt ihn mit Aether und Salzsäure. Den abgehobenen Aether lässt man bei gewöhnlicher oder wenig erhöhter Temperatur in drei Porzellanschalen abdunsten. Den ersten festen Rückstand behandelt man mit Baryumhyperoxyd und Schwefel- säure, den zweiten mit Zinnchlorid und Schwefelsäure, den dritten mit Aiiti- monchlorür und Schwefelsäure. War im Urin Galle vorhanden, so müssen alle drei Proben folgende Farbenreactionen zeigen, zuerst Gelb, dann Roth, Bestimmung Weinroth bis Blauviolctt. "^säuM^und" '^- ^- HirschbergerS) beschreibt eine colorimetrische Probe zur Gaiienfarb- quantitativen Bestimmung der Gallensäuren und Gallenfarbstoffe. Stoffe. Nachweis S. P. Ilmow^) schlägt zum qualitativen Nachweis geringer Spuren von ^"J^^hj^"™'" Albumin im Harn folgendes Verfahren vor: Der Harn wird, falls er nicht zuvor schon sauer ist, mit einer gesättigten Lösung von saurem phosphor- saurem Natron versetzt, alsdann etwas abgekühlt und zur Abscheidung von Schleim und Uraten filtrirt. Zu dem so behandelten Urin wird in einem Reagensglas eine Lösung von 1 Thl. Carbolsäure auf 20 Tbl. Wasser ge- geben und gelinde erwärmt. Bei Gegenwart von Albumin tritt dann An- fangs Trübung und schliesslich flockige Ausscheidung ein, findet dieses nicht statt, so ist der Harn gewiss albuminfrei. Hippur- P. Cazeneuve^) giebt zur Bestimmung der Hippursäure im Harn sttamiing. folgende Vorschrift: 250 ccm Harn werden im Wasserbade auf 25 ccm eingedampft und mit 5 ccm Salzsäure versetzt. Dann trocknet man das • Ganze, mit 50 gim Gyps versetzt, im Wasserbade völlig aus, erschöpft den Rückstand mit Aether, destillirt letzteren ab, nimmt das Filtrat mit sieden- dem Wasser auf, filtrirt heiss, lässt bei niedriger Temperatur krystallisiren 1) Ber. d. d. ehem. Ges. z. Berlin. 1879. p. 271. ^) Prag. med. Vierteljahresschrift. Bd. 143. p. 75. 3) Chem. Centralblatt. 1879. p. 239. *) Fresenius, Zeitschr. i. analyt. Chemie. 1879. p. 128. ^) Aus Americ. Journal of the medec. sciences. 1879. p. 120 in Med. Central- blatt. 1880. p. 14. ö) Pharm. Zeitschrift f. Russland. 1879. p. G7(J. ') Journ. de Pharm, et Chem. 29. p.309; auch Chem. Centralbl. 1879. p. 358. Haru und Kxcrementc. 383 und samraolt auf einem gewogenen Filter. Wenn die Kiystallisation in wenigen ccm vor sich geht, und bei hinreichend niedriger Temperatur, so kann man die Mutterlauge vernachlässigen. C. Mehu^) hat gefunden, dass bei der Bestimmung des Harnstoffs nach Harnstoffbe- Knop mit Natriumhypobromit, wobei sonst nur 92*^/o des Stickstoffs er- ^ '"^ ""^" halten werden, man die ganze Menge Stickstoff erhält, wenn man dem Harn etwas Zucker zusetzt. E. Steinauer^) findet, dass von dem im Harn ausgeschiedenen Chlor Bindung des 7 — 19 ^jo in organischer Verbindung vorhanden ist. Mit Hülfe der Dialyse ^Harn."" gelang es Verf., einen organischen Körper darzustellen, der 6,5% Chlor enthielt und Fehling'sche Lösung reducirte, das ausgeschiedene Oxydul je- doch in Lösung hielt. E. Salkowski^) hat seine Methode, Traubenzucker mit Kupferoxyd- Nachweis hydrat bei Ueberschuss von Alkali zu fällen, ausgearbeitet, um im Harne iL Harn, kleine Mengen von Zucker nachzuweisen. Bei der Fällung mit Kupferoxyd- hydrat darf die Zuckerlösung nicht zu verdünnt sein, und darf die Gesammt- mischung nicht unter 1,0 bis höchstens 0,5 % Zucker enthalten. Für den Harn giebt Verf. folgende Methode: 20 ccm Harn werden mit 10 ccm Kupferlösung (199,52 grm. Sulphat zu 1 Liter gelöst) und 17,6 ccm Normalnatronlauge gut durchgeschüttelt und etwa 20 — 25 Minuten stehen gelassen, alsdann 100 ccm Wasser hinzu- gefügt und durch ein grosses Faltenfilter filtrirt. Das Auswaschen ist nicht erforderlich-, man nimmt das Filter vorsichtig vom Trichter, breitet es auf Papier aus, um die noch rückständige Flüssigkeit möglichst zu entfernen und bringt es wieder in den Trichter zurück. Der Niederschlag wird nun in 50 ccm salzsäurehaltigem Wasser (1 Tbl. Salzsäure 1,2 sp. G. zu 9 Thl. Wasser) durch Aufgiessen auf das Filter gelöst, mit heissem Wasser nach- gewaschen, das Filtrat durch H^S entkupfert, vom Schwefelkupfer abfiltrirt, mit kohlensaurem Natron genau neutralisirt und auf 20 ccm eingedampft. Mit dieser gereinigten Lösung werden die Zuckerreactionen angestellt. Normaler Harn so behandelt, giebt alsdann nur eine geringe Entfärbung der Fehling'schen Lösung. F. W. Pavy^) giebt eine neue Titrirmethode au zur Bestimmung von zucicerbe- Zucker mittelst ammoniakalischer Kupferlösung. Stimmung. 0. H ebner 5) bringt an obiger Methode einige Verbesserungen an, worauf dieselbe dann gute Resultate geben und der Endpunkt leicht er- kannt werden soll. Empirische spectroscopische Probe auf Blut im Harn von Mac. Munn.ö) Ueber Stickstoffbestimmung im Harn, von W-. Schröder.'') N. Tschirwinsky^) hat bei seinen weiter unten, Kapitel Ernährung, Bestimmung beschriebenen Versuchen zur Bestimmung des Glycerins im Hundeharn fol- *im Harn°^ genden Weg eingeschlagen: I 1) Compt. rend. 88. p. 175. 2) Du Bois-Reymond's Archiv. 1879. p. 88. 3) Zeitschrift f. physiol. Cham. III. p. 79. «) Chem. News. 39. p. 77 und Cham. Cantralblatt. 1879. p. 406. 6) Ibid. p. 197. Cham. Cantralblatt. 1879. p. 406. 8) Brit. med. Journal. 1879. p. 85. ') Zeitschrift f. physiol. Chem. III. p. 70. 8) Zeitschrift f. Biologie. 1879. p. 257. 384 Harn und Kxcremente. 2,5 grm. und 5 grni. Glycorin wurden mit je 50 ccm frischem, glycerin- freiciii Ilundeliarii vermischt, dann 5 ccm Natronlauge zugegeben und soviel einer coucentrirtcji Kupfervitriollösung, dass noch etwas Kupferoxyd unge- löst in der Flüssigkeit suspcndirt war. Unter Veimeidung von Wasserver- dunstung wurde filtrirt, von dem Filtrat eine gewisse Menge weggenommen, zur Trockene verdampft, geglüht, in Salpetersäure wieder gelöst und das Kupfeioxyd auf gewöhnliche Weise mit Natronlauge bestimmt. So behandelt ergaben 100 ccm der b'^jo Lösung = 0,406 G grm. Kupferoxyd „ 10 "/o „ = 0,8214 „ Letztere also doppelt so viel als erstere. Diese Methode gründet sich also darauf, dass Glycerin im Stande ist, bei Gegenwart von Alkali eine gewisse Menge Kupferoxyd in Lösung zu erhalten. Der zu untersuchende Harn wurde auf dieselbe Weise untersucht, und aus der Menge Kupferoxyd, welche derselbe in Ijösung erhielt, das Glycerin berechnet. II. Milch. ziiaammen- lieber dic Zusammensetzung der Kuhmilch, von A. Wynter Setzung der -r, 1 ii i\ Kiihmilcli. -bly tu. ^j Verf. hat nach Abscheidung des Caseins die Molken mit Quecksilber- nitrat gefällt und im Niederschlag neben Spuren Harnstoff zwei alkaloid- artige Körper gefunden, deren ersterem er den Namen Galaktin giebt. Das Galaktin ist weiss, zerreiblich, neutral, nicht krystallinisch, löslich in Wasser, unlöslich in Alkohol. Sein Bleisalz hat die Formel (PbO)äa C54H78N4O45. Der zweite Körper, das Laktochrom, ist in Wasser und heissem Alkohol löslich, und das hellrothe Quecksilbersalz hat die Formel HgOCcHigNOü. Ausser diesen beiden Körpern hat Veif. noch zwei andere von der Formel CH3O5 und C3H3O4 isolirt, welche Kupfer- lösung reduciren. Die Zusammensetzung der untersuchten Milch war: 3,500/0 Fett (Olein 1,477, Stearin und Palmitin 1,75, Butyrin 0,27, Caprom, Caprylin und Rutin 0,003), 3,930/0 Caseiu, 0,770/0 Albumin, 4,000/0 Zucker, 0,170/0 Galaktin, ? Laktochrom, 0,010/0 Harnstoff, 0,700/0 Asche, lieber die chemische Zusammensetzung der Milch und die Emulgirbarkeit der Fette, von L. Schischkoff.^) lieber das Nuclein aus der Kuhmilch, von N. Lübawin. 3) Kuh- W. Eugling'*) hat das Kuhcolostrum, die nach dem Kalben zuerst ab- coioatrum, gesonderte Milch, näher untersucht. Die zuerst gemolkenen 3 — 4 Liter stellen eine gelblichweisse, oder durch Blut röthlichbraun gefärbte, zähe ») Aus Chem. Nows. 39. p. 226 in Chem. Centralblatt. 1879. p. 441. 2) Ber. d. d. ehem. Gesellschaft zu Berlin. 1879. p. 1490. ») Ibid. p. 1021. *) Aus Bericht der Versuchsstation des Landes Vorarlberg. 1876 — 1877. p. 33 in Biedermanu's agriculturchem. Centralblatt. 1879. p. 214. 385 Masse dar, von cigenthümlicliem Gcrncli und einem spec. Gew. von 1.06 bis 1,08. Diese Flüssigkeit rahmt schwer auf und sondert nach längerem Stehen 50 — 75 "/o Rahm ab. Beim Erhitzen gerinnt das Colostrum zu einem Kuchen. Es reagirt von Anfang an sauer und hält sich unter der Alburain- kruste, welche sich beim Stehen bildet, oft 14 Tage unverändert. Nach und nach nimmt die Ausscheidung aus dem Euter die Eigenschaften der gewöhnlichen Milch an und 4 Tage nach dem Kalben wird in der Regel nur noch gewöhnliche Milch ermolken. Der im Colostrum enthaltene Zucker ist kein Milchzucker, sondern ein schwer krystallisirender, Fehling'sche Lösung reducirender Zucker, wahr- scheinlich Traubenzucker, vielleicht auch Lactose. Das Fett des Colostrums unterscheidet sich von dem Fett der gewöhn- lichen Milch durch Geruch, Geschmack, Consistenz und Schmelzpunkt, durch Buttern ist es nicht zu erhalten. Der Schmelzpunkt liegt bei 40 — 44 ". Bei jungen Thiereu ist das Fett häufig auch ölig, üüssig, mit Körnern durch- setzt. Dann findet sich im Colostrum noch Lecithin, Cholesterin und Harn- stoff. Die Proteinstoffe sind quantitativ verschieden von denen der Milch. Das Colostrum enthält bis 20% Albumin, und zwar Serumalbumin, 2% Nuclein, dann noch etwas Globulin und durch Säure, Lab und Aufkochen nicht fällbare Proteiukörper , welche als Laktoproteine angesehen werden können. Den Uebergang des Colostrums zur gewöhnlichen Milch zeigt folgende Tabelle: 8 Jahre alte Kuh. -t-i c S ö 'S Zeit nach dem Kalben d CO Cx< JS ^ CO CO < 7o 7o 7o 7o 7o % Unmittelbar nachher . . . 1,068 3,54 16,56 2,65 3,00 1.18 Nach 10 Stunden .... 1,046 4,66 9,32 4,28 1,42 1,55 Nacli 24 Stunden .... 1,043 4,75 6,25 4,50 2,85 1,02 Nach 48 Stunden .... 1,042 4,21 2,31 3,25 3,46 0,96 Nach 3 Tagen 1,035 4,08 1,03 3,33 4,10 0,82 Bei jüngeren Thieren findet der Uebergang langsamer statt und dauert 6 — 7 Tage, bis sich beim Kochen der Milch keine Albuminflocken mehr abscheiden. Nach Riebet 1) begünstigt Sauerstoff die Gährung der Milch, und zwar Miiohsäure- nimrat letztere bis 44^ mit der Temperatur zu, von 55 — 62" ändert sie s'^'i"'"!?- sich nicht und nimmt von 62" an wieder ab. Magensaft und Pankreas be- günstigen die Gährung, das Kochen vermindert sie. S. W. Johnson 2) hat in der Milch, welche ihm von einem Farmer Schlechter ihres schlechten, faden und zähen Geschmackes wegen zugeschickt worden derMüch^ war, eine bedeutende Entwicklung des von Rees und Haberlandt näher beschriebenen Pilzes Oidium lactis gefunden. Dieser schlechte, zähe Ge- 1) Compt. rend. 88. No. 14. 2) Annual Report of tlie Connecticut agricultural Experiment Station for 1878. p. 103. Jahresbericht. 1879. 25 OQp Miloh. scbmack der Milch war von dem Farmer solioii seit 3—4 Jahren jedesmal im Monat September beobachtet worden. Secrot clor D. de Jongc^) tbeilt die quantitative Analyse des Secretes der Talg- vou vügoiü. drüsen von Gänsen und wilden Enten mit: Secret von Gänsen Enten Wasser 608,07 584,66 Eiweissstoflfe und Nuclein . . 179,66 127,63 In absolutem Aether lösliche Bestandtheile 186,77 247,08 Alkobolextract 10,90 18,31 Wasserextract 7,53 11,31 Asche löslich 3,71 9,35 Asche unlöslich 3,36 1,66 1000,00 1000,00 Im Aetherextract war enthalten: Cetylalkohol 74,23 104,02 Oelsäure 56,48 — Niedere Fettsäuren .... 3,73 14,84 Lecithin 2,33 — III. Sonstige Secrete. Einfluss von Nach W. II. Watson^) verzögert Alkoholzusatz zu Speichel die Aus- ^J,'^^°'j'^",J^'J'"*^ Scheidung des Ptyalins, sowie die Wirkung des Speichels auf Stärke bei Gegenwart von Salzsäure. Blei im Pouch et 3) bat bei Bleivergiftung in dem Speichel der Kranken stets Speichel. -ß|gj ggfujidcu, sclbst bei Kranken, die schon seit drei Monaten im Spital waren. Bei Individuen, die Arsenigesäure oder arsensaures Natron ein- nahmen, konnte er dagegen kein Arsen im Speichel nachweisen. Parotis- Chemischc Zusammensetzung des Speichels der Parotis vom ^''ßhides^.*^^ Rinde, von Siedamgrotzky u. Hofmeister.'^) Der Speichel der Ohrspeicheldrüse wurde auf operativem Wege vom lebenden Rind vollkommen rein gewonnen. Derselbe hatte 1 '^jo Trocken- rückstand und 0,9 "^/o Glührückstand. Letzterer bestand aus 99,48 "/o in Wasser löslichen und 0,52 % in Salzsäure löslichen Salzen und zwar aus: Natron 54,00% Kali 1,83% Chlor 2,80% Kohlensäure 32,10% Schwefelsäure 0,75 % Phosphorsäure 8,00 % Phosphors. Kalk und Magnesia 0,52 % Secret der R. H ei den b ai u , ^) Ueber die Absonderung der Fundusdrüsen ^irüsen. dos Mag 6 US, hat vermittelst einer sehr difticilen, im Original näher be- schriebenen Operation reines Secret der Fundusdrüsen von Hunden erhalten ') Zeitschr. f. physiol. Chem. III. p. 225; siehe auch diesen Bericht. 1878. p. 780. 2; Ber. d. d. chem. Gesellschaft zu Berlin. 1879. p. 1217. =•) Aus Compt. rend. 1879. 4. in Ber. d. d. chem. Ges. z. Berlni 1879. p. 21(jl. *) Mittheilungen a. d. chem.-physiolog. Versuchsstat. d. k. Thierarzneischule zu Dresden, 1879. p. 11. ^) Pflüger's Archiv f. gesammt. Physiol. 1879. p. 148. Verdauung. ^87 uud an diesen Hunden Versuche über die Absonderungsbedingungen und die wechselnde Zusammensetzung dieses Secretes während der Verdauung an- gestellt. Die Versuche konnten noch zn keinem befriedigenden Abschluss gebracht werden. Der Gehalt des Secrets schwankte von 0,20 — 0,8 5 "/o, im Mittel war derselbe 0,45% und davon anorganischer Natur 0,13—0,35%. Freie Salzsäure enthielt das Secret von 0,463- 0,580%, im Mittel 0,52 7o. Beim längeren Stehen des Saftes neutralisirte derselbe nicht mehr Natron, wie dies Riebet für reinen, gemischten, menschlichen Magensaft, wegen Bildung einer organischen Säure, vermuthlich Fleischmilchsäure, nachgewiesen hat. Die organischen Bestandtheile waren grösstentheils Pepsin. Untersuchungen über den Gesammtstoffwechsel. !. Verdauung u. Verdaulichkeit der Nahrungs- u. Futtermittel. Fäulniss. 0. Kellner^) folgert aus Versuchen, dass die Menge der stickstoif- Monge der haltigen Stotfwechsehiroducte in annähernd geradem Verhältuiss zu der ^tf>f>- " ■■ " Wechsel- Menge der verdauten Trockensubstanz stehe und dass daher bei sehr leicht inoduote. vei-daulichcni, stickstotfarmem Beifutter (Stärke, Oel, Kartoffeln, Rüben) der l»rocentische Gehalt der Fäces an Stickstoff steige. Nach der bisher üb- lichen Rechnungsweise würde daher eine Depression in der Proteinverdauung angezeigt werden, während thatsächlich die Vermehrung des Stickstoffs in den Fäces nur durch die Vermehrung der Stoffwechselproducte bedingt wäre. Studien über den Verdauungsprocess des Schafes, von ver- L. Wlldt. ^) process In dieser Abhandlung stellt Verfasser seine früheren, nach der in der''""" ''''=''^'^- Ueberschrift enthaltenen Richtung hin ausgeführten Versuche zusammen, er- weitert dieselben und bringt am Schlüsse die Resultate der umfangreichen Arbeit in eine neue Fassung, die im Wesentlichen mit den früheren Schluss- folgerungen übereinstimmt. Referate sind enthalten in diesem Bericht 1873/74. p. 110-, 1877, p. 436, 456. Die Versuche wurden in der Weise ausgeführt, dass aus dem Gehalt an Kieselsäure in den verschiedenen Abtheilungen des Verdaunngsapparates im Verhältniss zu den übrigen Bestand theilen dieser Abtheilungen, sowie zu dem verfütterten P^utter, einestheils die Grösse der Verdauung, andern theils die Grösse der Secretion der einzelnen in die Verdauungsapparate münden- den Drüsen berechnet wurde, und dann durch Schlachten der Versuchsthiere (Schafe) in verschiedenen Zeiten nach der letzten Nahrungsaufnahme der Einfluss der Zeit und die Dauer der Verdauung und der Secretion erforscht wurde. Nachfolgende Tabellen geben an, wie viel in den einzelnen Abtheilungen mehr secernirt als resorbirt {-{-), und wie viel mehr resorbirt als secernirt ( — ) wurde. Hammel I wurde eine, Hammel II sechs und Hammel III zwölf Stun- den nach der letzten Nahrungsaufnahme geschlachtet. Diese drei Hammel wurden mit Gerstenstroh gefüttert, zwei andere Hammel wurden mit Heu ^) Landwirthscbaftliche Versnchs-Stationeu. XXIV. S. 434. ■^) Jom-n. f. Laudwirthsch. 1879. p. 177. Dieser Bericht. 1877. p. 437. 25* 388 Verdauung. pfcfüttort uml drei Slundeii nach der lolzton Nahrungsaufnahme geschlachtet. in der Tabelle sind diese Versuche mit iicufütterung überschrieben und auf ein Thier berechnet. Die 'i'abellen seien hier nochmals wiederholt, weil sich einige Differenzen zwischen den früher veröffentlichten vorfanden. Diese Differenzen sind zum Theil wohl nur Druckfehler, zum Tlieil auch durch schnelle und von an- deren Gesichtspunkten ausgehende Berechnung entstanden, wie dies Verf. selbst angiebt. Binnen 24 Stunden sind mehr seccrnirt (4-) resp. mehr resorbirt ( — ) worden: (Siehe die Tabelle auf S. 889.) In 24 Stunden wird daher von den einzelnen Drüsen mehr secernirt als resorbirt: durch die Im Kutter Speichcl- drüscu liabmagen- drüseu Dünndarm- drüsen Insgesammt sind täglich durchsclinitt- lich enthalten grm. grm. grm. grm. grm. Kali . . . 4,443 4,443 9,078 Natron . . Kalk . . . Chlor . . . 15,010 7,291 17,240 9,270 0,601 31,571 0,601 17,240 1,103 3,267 3,162 Phosphor- säure . . N-freie Stoffe N-halt. „ Wasser . . 7,969 26,66 1694,18 2,584 31,62 44,96 3491,58 5,856 2315,95 10,553 37,47 71,62 7501,71 0,966 263,77 25,931 1600,000 Das Plus an Rohfaser in den beiden ersten Mägen bei Hammel I und III glaubt Verf. darin begründet, dass die zarteren an Rohfaser ärmeren Theile des Futters direct in den dritten Magen gelangt sind und dadurch der Roh- fasergehalt des Panseniuhaltes gegenüber dem Futter steigen musste. Die Versuche über den Aufenthalt des Futters in den verschiedenen Abtheilungen des Verdauungscanales ergab folgende Zahlen: im 1. u. 2. Magen . . „ Buch „ Labmagen und ersten Th. des Dünndarms ... 1,2 „ zweiten Th. d. Dünndarms 2,9 „ Blinddarm 5,3 „ Grimmdarm .... 2,6 „ Mastdarm 3,4 Bei Strohfütterung . 21,8 Stunden. • 2,4 Bei Heufütterung 18,2 Stunden. 1,8 1,2 2,2 „ 7,1 1,5 4,0 „ Im Ganzen: 39,6 Stunden u. 36,0 Stunden. Zu gleicher Zeit mit diesen Hammeln angestellte Ausnützungsversuche ergaben für die Verdaulichkeit des Gerstenstrohs folgende Zahlen: (Fortsetzung auf S. 390.) Verdauung. 389 Ol Ol 2 OJ .r-l 'd '"' ® DD H 2 -^S S 1-t I- I>. CO c^ o c I I+I+I+I+ ö~o "^ o"co"o'o"o'o" l+l I I +++I ■ -1 5^^ <(^COCOfHOYßCi' < oi CJ ' r-i ^ c + + I + + -f-+ ++ + >0 l> O l> iH C4 Ci '«i' OJ CC OS O CO CD iC O C^ -H « 05 o cQO o ö'irT i+ I I l + l I 0<0 dt^CD'NCO'^OO •nTH_ Ct^CD^C^^D CD 1^ »H 1-H (?j t-^ i-T t-T cT cT o" cd" I M+Il I II I I - OOCDCOODI-^CO o-^ t^o"oroo"d~c(f I 11+ M II I iT 'y "^ "1^ ^ t- "i -MODcMOC^t-G^OOCO I I I I 1 1 «O O M iH Oi (M»-t eoior^-^oococc b-OJ OlOii-tCOtMoirH irTr-T'-' CD co"co o o o CO l+l+l I I I++I O O 00 CO t* t* (M CD CO o -^ y3 o-. »o C^CD CCO(Mt~-COrj»(?l II l+l I I 11 I I ^ ai o3 ai'-»cca^cci>>cD_-*COi-Ht-cr>iO O C^r tH t-^ Co" i-T CO -^ o co" '^ ^ CO fl^ ^-^ r- + I+ + + ii I i-fi I M I I I -" ++1+ + + + + + + t--CDiO ^HCDi-HOdt— • l>- "^ CO CO iC Oi CD C I 00 (Ji (^^ CC ^ CO fC c 1 r- CC Ol CD t— CTl lO 1 »c t— )C*U3COCOb-0 .-cocot--c7i tOCOCJTt^cr.CDOOlTjicD ■«*TjlCDO ■3;-*»0'*OOwOC*CD C^C^CDC ^ OD 1 N a a pH QQ 4) 4_> Oh --2 ü <1 CO ^ Hammel I. ... Hammel 11. ... Hammel HI. . Im Mittel .... 53,26 55,59 54,52 54,46 26,20 22,09 22,55 23,61 56,30 57,18 58,72 57,40 53,60 58,25 54,35 55,40 41,02 42,55 38,38 40,65 29,35 34,92 37,34 33,87 13,69 6,25 11,79 10,58 Die Resultate aller Vcrsuelisreihen fasst Verf. zum Scliluss mit folgenden Sätzen zusammen: Das Kauhiutter hält sieh im Verdauuugscanal des Schafes ungefälir 36—40 Stunden auf. Soweit sich die Verdauung der organischen Nahrungsbestandtheile ver- t\)lgen lässt, erleiden die stickstofffreien Extractivstoffe bereits im ersten und zweiten Magen eine bedeutende, mit dem längeren Aufenthalt steigende Resorption. Dieselbe ist, nachdem das Wiederkäuen erfolgt ist, im Buch noch eine beträchtlich grössere und treten in dieser Magenabtheilung fast alle vorher in Lösung übergeführten Stoffe in das Blut über, so dass die in den Labmagen gelangende Masse eine nahezu trockene Beschaffenheit zeigt. In dem Labmagen sowie im Dünndarm kommt die Verdauungsmassc alsdann von Neuem mit Drüsensäften in Berührung; es kann auch hier eine Resorption von gelösten stickstofl'freien Stoffen statttinden, doch wird die- selbe von keiner hervorragenden Bedeutung sein, da nur bei Hammel HI im letzten Theil des Dünndarms die Resorption durch die Secretion über- troffeu wird. Eine sehr ausgedehnte Aufsaugung nicht allein von N-freien Stoffen sondern ganz allgemein findet im Blinddarm statt, die in den letzten Theileu des Darmkanals noch weiter fortgesetzt wird, je mehr sich die Ver- dauungsmassc dem After nähert. Während bei Heufütterung bereits zur Zeit des Aufenthaltes im ersten und zweiten Magen sich eine, wenn auch nur geringe Verminderung der Rohfaser bemerkbar macht, scheint von der Rohfaser des Strohs in diesen Magenabtheilungen nichts verflüssigt zu werden; erst durch die feinere Zer- theilung des Futters während des Wiederkauens in Verbindung mit der Ver- mischung desselbens mit dem wälu'end dieses Prozesses reichlich abgeson- derten Speichels scheint eine Ueberführung der Rohlaser in lösliche Stoffe eingeleitet zu werden, da im Buch eine Verminderung derselben von un- gefähr 30 - - 40 ^jo gegenüber dem Stroh stattgefunden hat. Im Labmagen scheint dann Rohfaser nicht in erheblichem Grade löslich gemacht zu werden, dafür aber wieder im unteren Theile des Dünndarmes und setzt sich diese Verflüssigung im Blinddarm fort, um hier, nachdem die die Lösung be- wirkenden Fermente wieder in die Blutbahn zurückgekehrt sind, beendet zu sein. Die Resorption der Proteinsubstanz lässt sich in dieser Untersuchung nicht verfolgen, weil die Menge verdaulicher Eiweisssubstanz im Verliältniss /nr Quantität der von den einzelnen Drüsen ausgcscliiedenen N-Iialtigen Stoffe zu gei'ing ist. In dem letzten Theile des Verdauungskanales scheint eine geringe Resorption von Kieselsäure (ungefähr 10%) stattzufinden. Verdauung. 391 Den interessantesten Tlieil des Studiums der Verdauuugsvorgäuge bildet ulüie Zweifel die innerhalb des Verdauuugskanals vor sich gehende Stoff- wanderuug. Es linden während des Verdauungsprozesses intermediäre Kreis- läufe statt, in welchen von den einzelnen Drüsenorganen eine Gruppe, das betreffende Secret characterisirender organischer und anorganischer Bestaud- theile ausgeschieden wird, sich mit der Verdauungsmasse vermengt, um dann später wieder auf dem weiteren Wege durch den Verdauuugskaual resorbirt und in die Blutbahn zurückgeführt zu werden. Man kann vier solcher Stoft'kreisläufe unterscheiden. Der erste wird durch die Speicheldrüsen her- vorgerufen , das Secret derselben ist besonders reich an Phosphorsäurc und Natron, enthält aber ausserdem auch nicht unbedeutende Mengen von Schwefel und Stickstoff in Form von organischer Substanz; bereits im Buch kehren diese Stoffe wieder in die Blutbahn zurück. Den zweiten dieser Stofflireis- läufe bilden die Labmagendrüsen, deren Secret vornehmlich durch den Ge- halt an Salzsäure characterisirt wird, ausserdem sind in demselben Kali, Natron, Phosphorsäure, Stickstoff, N-haltige und stickstofffreie Substanzen enthalten. Die beiden letzten Stoffkreisläufe endlich werden durch die Secrete der Galle und Pankreasdrüse gebildet, und ist dem ersteren der beiden der Gehalt an Natron und au Schwefel in organischer Verbindung, dem anderen, ein grosser Stickstoffreichthura eigenthümlich. Diese im Labmagen und ersten Theil des Dünndarmes zur Ausscheidung gelangenden Secrete werden im weiteren Verlaufe des Dünndarmes und im Blinddarm fast vollständig in das Blut zurückgeführt, da der letztere Darmabschuitt nur noch geringe Mengen Chlor und in organischer Form vorhandenen Schwefel, diese charak- teristischen Bestandtheile der genannten Drüsensecrete, enthält. Die absolute Menge der innerhalb 24 Stunden durch die Secrete zur Ausscheidung gelangenden Substanzen scheint bei Thieren derselben Grösse in gewissem Sinne gleich zu sein, wenigstens haben sich bei Fütterung mit Heu und Stroh, Futtermittel, von denen das erstere sehr reich an Mineral- substanzen und Stickstoff, letzteres dagegen daran sehr arm ist, nahezu die- selben Zahlen ergeben-, die zu verschiedeneu Tageszeiten secernirten Mengen aber wechseln je nach dem Stande der Verdauung. Im Verhältniss zur Quantität der im aufgenommenen Futter enthaltenen Nährstoffe sind die binnen 24 Stunden innerhalb des Orgauismuses zur Aus- scheidung gelangenden Substanzen sehr bedeutend, sie übertreffen bei ein- zelnen Stoffen den Gehalt des Futters an denselben um ein vielfaches und geben in ihrer Ausdehnung ein beredtes Zeugniss von der Wichtigkeit dieser Vorgänge für die Verdauung und Assimilation der aufgenommenen Nahrung. Ueber die Wirkungen des menschlichen Darmsaftes, von Meusch- B. Demant.^) , Darmsaft. Die Secretion des menschlichen Darmsaftes, der eine dünne, helle, stark alkalisch reagirende Flüssigkeit darstellt, ist keine bedeutende; während der Verdauung wii'd mehr abgesondert als sonst, bei Nacht findet fast gar keine Absonderung statt. Der Darmsaft enthält kein eiweissver- dauendes Ferment und ist indifferent gegen die verschiedenen Proteinkorper wie: rohes und gekochtes Fibrin, gekochtes Eiweiss, Ca.sein, pflanzliches Fibrin und Legumin. Amylum wird durch die Einwirkung des Darmsaftes in Traubenzucker verwandelt. Fette, die freie Fettsäure enthalten, werden vom Darmsafte emulgirt, neutrale Fette dagegen nicht angegriffen. 1) Med. Centrl-Blatt. 17. p. 115. QQO Vürdauuug. Zur Düiiiularinverdauunf^' von A. Masloff.^) ^Yilkung Ucbcr die Wirksamkeit des Mundspeichels im Magen, von im Magou. R. van dcr Veldcji.^) Verf. liat klar tiltrirten menschlichen Magensaft, den er mittelst der Pumpe gewann, mit Stärkekleister und Mundspeichel versetzt, und dann so lange im iJrütofen bei 38*^ digerirt, bis Jodlüsung keine Reaction mehr gab. Zu Magensäften, die keine Jodreaction gaben, wurde zu 30 cc. Saft 3 cc. dünner Kleister und ebensoviel menschlicher Speichel gesetzt, zu solchen, die schon selbst Jodreaction gaben, wurde nur Speichel zugesetzt. Aus über 200 angestellten Versuchen kommt dann Verf. zu folgenden Schlüssen: 1) In Magensaft, der seine Acidität freier Salzsäure verdankte, gelang es nie durch Zusatz von Speichel Kleister so weit zu sacchariticiren, dass beim Zufügen von Jodjodkaliumlösung keine blaue Färbung mehr auf- getreten wäre. 2) Dagegen gelang dies stets, wenn die Acidität des Magensaftes zwar noch sehr hochgradig, aber nur durch organische Säuren bedingt war. 3) War in den zur Untersuchung genommenen Magensäften von vorn- herein noch Amylum enthalten, so blieb bei den salzsäurehaltigen zu- gesetzter Speichel unwirksam, bei den salzsäurefreien dagegen bewirkte er jedesmal, dass Jodjodkaliumlösung nicht mehr die vorher beobach- tete blaue oder bordeauxrotlie, sondern sehr bald nur eine leicht gelb- liche Färbung gab. Zur Bestimmung des Zeitpunktes, nach welchem in normalem Magen- saft freie Salzsäure auftritt, hat sich Verf. 30 Minuten nach einer reich- lichen Mahlzeit selbst ausgepumpt und diess noch 12mal von Viertelstunde zu Viertelstunde wiederholt. Dabei zeigte sich, dass die erste deut- liche, wenn auch schwache Salzsäurereaction 1^/4 — 2 Stunden nach Beendigung der Mahlzeit auftrat, und gab in diesen spät ge- holten Säften Jodjodkaliumlösung nur noch eine gelbliche Färbung. Die Resultate von mit anderen Personen angestellten Versuchen sind in der Tabelle enthalten: (Siehe die Tabelle S. 393.) Fasst man zusammen, einerseits die Fähigkeit des Mundspeichels, seine diastatische Wirksamkeit wohl in saurem Magensafte, aber nicht in solchem, der freie Salzsäure enthält, auszuüben, andererseits den Mangel der Salz- säure in der ersten Periode der Magenverdauung, so scheint, in Rücksicht auf die Umwandlung der wichtigsten Nahrungsmittel, die Magenverdauung in zwei Perioden eingetheilt werden zu können: In der ersten Periode, so lange die freie Salzsäure fehlt, wird nur Stärke saccharificirt, in der zweiten Periode dagegen, nach dem Auftreten der Salzsäure, gelangt die Eiweiss- verdauung zu voller Intensität, Stärke bleibt dagegen unverändert. Ferner fällt aus dem Magensaft der ersten Periode verdünnte Soda- lösung reichlich Syntonin aus und Kupfersulfat giebt in alkalischer Lösung nur eine hellviolette Färbung, ein Beweis also, dass nur wenig Peptone vorhanden sind-, in der zweiten Periode findet sich bedeutend weniger oder gar kein Syntonin, und Kupfersulfat zeigt reichlich Peptone an. *) Med. Centrl.-Blatt. 17. p. 4fr2; auch Cbeni. Centralblatt. 187f>. p. 526. 2) Deutsches Archiv f. klinische Meolicin. 1879. XXV. Ud. p. W3. Verdauung. 393 00 S-, Ol o ^ s ^ 3 Art der vor dem Auspumpen geuosseueu Mahlzeit Zei träum nach welchem nach Beendigung der Mahlzeit aus- gepumpt wurde Salzsäure I. :? u. III. IV. 1^ 11 11 •1 V. 11 11 11 Frühstück aus Cafe, Brod und 1 Ei . . Frühstück aus Cafe, Brod und 1 Cotelette P'rühstück aus Thee, Brod und 1 Beefsteak Desgleichen. Frülistück aus Thee mit Milch und 3 Zwie- bäcken Frühstück aus Cacao mit Milch, 2 Zwie- bäcken, 1 Kalbscofelettc Desgleichen. Desgleichen. Vollständiges Mittagessen Desgleichen. Frühstück aus Thee, Weissbrod und 1 Beef- steak Desgleichen. Desgleichen. Desgleichen. IV2 Stunden 1/3 Stunde 13/4 Stunden 2V2 Stunden 2 Stunden IV2 Stunden 13/4 Stunden 274 Stunden 13/4 Stunden 31/3 Stunden 20 Minuten Va Stunde 1 Stunde 2V2 Stunden Viel Keine Wenig Viel Viel Keine Etwas Viel Keine Viel Keine Keine Viel Viel lieber die Entstehung der Verdauungsfermente im Embryo, von 0. Langendorff. ^) Verf. hat bei den Embryonen und Neugeborenen von Schweinen, Rin- dern, Schafen, Hunden, Kaninchen, Ratten, Katzen, Sperlingen und Men- schen die Zeit beobachtet, in welcher Verdauungsfermente auftreten und dabei auf Pepsin, Trypsin und Pankreatin Rücksicht genommen. Die Ergebnisse der Versuche sind: dass die Verdauungsfermente bei verschiedenen Thierklassen zu sehr verschiedenen Epochen des fötalen Lebens zum erstenmal erscheinen; dass das Pepsin bei den pflanzenfressenden Thieren (Wiederkäuern und Nagern) und beim Menschen durchgehends in sehr frühen Fötalzeiten auftritt, beim Schweine meistens erst kurz vor der Geburt, bei Fleischfressern erst während des extrauterinen Lebens; dass das Trypsin bei allen darauf untersuchten Thieren (Hund und Katze wurden nicht untersucht) schon sehr früh auftritt; dass das Pankreatin beim neugebornen Menschen und Kaninchen fehlt, bei Schweinen, Ratten und Rindern aber schon in frühester Fötalzeit erscheint; und dass verschiedene Fermente einer und derselben Drüse zu ver- schiedenen Zeiten auftreten. In der Pankreas erscheint bald das tryptische bald das diastatische Ferment früher; das eine kann schon sehr reichlich sein, während das andere noch gänzlich fehlt. Ueber die Fermente der Pankreasflüssigkeit, von Th. Defresne.^) Vei- dauungs- fcrmeiite im Embryo. Permeute d. Pankreas. 1) Archiv f. Anat. u. Phys. 1879. Physl. Abthlg. p. 95. ^) Aus Journal de mcdec. de Bruxelles. 1878. p. .'il.'i; in Zeitsclirift d. öster. Apoth. Vereins. 1879. p. 117. ^QA Verdauung. Von ilt-r Tluitsachc ausgeliciid, dass das Pankreatin Aniylnni, Fett und Albumin gleichzeitig verdaut, schluss Verf., dass das Pankreatin drei Fer- mente enthält. Verf. hat auch theils durch fractionirte Fällung mit Essig- säure, theils durch Fällung mit Alkohol aus Pankrcasflüssigkeit drei Köri)er abgeschieden, die er Amylopsiu, Steapsin und Myopsiu nennt. Das Am y lepsin wandelt Stärke in Zucker um, das Steapsin zer- legt Fette in Säuren und Glycerin und das Myopsin löst Eiweiss auf. biiduu'' lieber die Pepsinbildung in den Pylorusdrüsen, von K. Hei- de nhain.i) ^Pankreä's*'-' Bezüglich der Magen- und Duodenumverdauung, sowie der Wirkung Wirkung, dcs Pankreatins kommt Th. Defresne^) zu folgenden Schlüssen: 1) Die Salzsäure im Magensaft ist mit einer organischen Base ver- bunden, die ihre Wirkungen mildert und ihre Eigenschaften ändert. Zum Studium der Pepsin- und Pankreatinverdauung ist es daher nöthig, sich einer Lösung von Leucin - Chlorhydrat mit Magenschleim zu bedienen. Unter diesem Einflüsse ist Pepsinverdauung vergleichbar mit der im Magen, sie ist nicht mehr ohne Grenze; man kann das Product tiltriren und die Rück- stände bestimmen. 2) Die saure Reaction des Magensaftes rührt nicht mehr von salz- saurem Leucin, sondern von Milch-, Fleischmilch-, Wein- und Aepfelsäure her. Das beste Reagens für diese Umwandlung ist das Pankreatin, welches, nachdem es zwei Stunden im Magensaft verweilt hat. Stärke nicht mehr ver- ändert, während es, dem Safte nach der Neutralisation der Säuren zuge- misclit, sein siebenfaches Gewicht Stärke saccharificirt. 3) Diese Differenz im sauren Zustand des reinen und des gemischten Magensaftes tritt durch künstliche Verdauung stickstoffhaltiger Nahrungs- mittel noch mehr hervor: Wenn Albumin vorher mit salzsaurem Wasser gewaschen war, so werden durch Pankreatin nach der Neutralisation nur 5 grm. peptonisirt; wird es dagegen direct ins Wasser gebracht, so entsteht ein künstlicher Chymus und nach der Neutralisation peptonisirt das Pan- kreatin 38 grm. Albumin. Das Pankreatin erleidet also keine Veränderung im Chymus und bewahrt seine volle Wirksamkeit im Duodenum: 1 grm. davon löst zugleich 38 grm. Albumin, 7,5 grm. Stärke und 11 grm. Fett. Paukieas- Vcrsuche Über die Pankreasverdauung der Vögel, von 0. Lan- ))ei vögüiu. gendorti.^) Zur Gewinnung des Pankreassaftes von Tauben führt Verf. in einen der Ausführungsgänge der Pankreasdrüse eine capillare Glasröhre ein, die in der Weise gebogen ist, dass das Ende des Glasröhrchens etwas über den Operationstisch heraus und nach abwärts ragt. Durch Zählen der Tropfen, die bei möglichst feiner Glasspitze schon bei geringerer Grösse abfallen, ist mau in den Stand gesetzt, den Gang der Secretion zu beobachten. In einigen Fällen konnte Verf. so in einer Stunde bis zu 0,5 grm. Secret sammeln. Das so gewonnene Secret ist wasserklar, von schwach alkalischer Reaction, salzigem Geschmack, und in den meisten Fällen dünnflüssig; in zwei Bestimmungen enthielt es 1,294 und 1,412 "/o an festen Bestandtheilen und davon im letzten Falle 0,333 70 organische Körper. Beim Kochen 1) Pfliiger's Archiv. 18. p, 669. 2) Compt. rend. 89. p. 737. 3) Arch. t. Anat. u. Phys. 1879. Phys. Abthlg. p. 1. Verdauung. 395 trübt sich der Saft, ebenso beim Eintropfen in destillirtes Wasser. Ein ein- ziger Tropfen des Saftes verwandelt gekochte Stärlce in kürzester Zeit in Zucker, Fibrin wird ebenfalls, doch nicht so schnell wie durch Pankreassaft vom Hunde verdaut, dagegen ist die Einwirkung auf neutrale Fette eine sehr energische. Ebenso wie das Secret besitzt auch das Drüscugewebe fernientative Eigenschaften. Auf die weiteren Versuche des Verf. über den Eiufluss verschiedener Gifte auf die Geschwindigkeit der Secretion sei hier hingewiesen. Beim Unterbinden der Ausführungsgänge des Pankreas ist das Nahrungs- bedürfniss in hohem Grade vermehrt, die in so grosser Menge aufgenom- mene Nahrung verlässt aber den Körper fast unverändert wieder und die Verdauung der amylumhaltigon Nahrung ist in so hohem Grade gestört, dass bei stetiger Verminderung des Körpergewichtes bis zu V2 bis ^/a *ies An- fangsgewichtes der Tod gewöhnlich zwischen dem sechsten und zwölften Tage nach der Operation unter den Erscheinungen der Inanition eintritt. Durcli Darreichung von Zucker kann der tödtliche Ausgang etwas hinaus- geschoben werden. Im Blute der operirten Thiere lässt sich Zymogeu (Tryspinogen , Kühne) und diastatisches Ferment (Pankreatin) nachweisen, selbst zu einer Zeit, wo die Drüse schon in Folge der Unterbindung ihrer Gänge völlig functionsunfähig geworden ist. Das Blut der operirten Thici-e ist reicher an Pankreatin, wie das gesunder. Untersuchungen über die Verdauung der Ei weisskörper von Verdauung 4 Ol • 1 i Tx/r ■• 1 1 • i\ derKiweiss- A. Schmidt-Mulheim. ^) korper. Die Versuche wurden in der Art angestellt, dass Hunde von möglichst übereinstimmender Grösse, Gewicht und Race nach zweitägigem Hunger mit je 200 grm. reinem, gekochtem Pfei-defleisch gefüttert, und dann 1, 3, 4, 6, 9 und 12 Stunden nach der Nahrungsaufnahme durch Injection von Cyan- kalium in den Thorax getödtet wurden. Sofort nach dem Tode wurde Magen- und Darminhalt getrennt, Magen und Darm gut ausgewaschen, und das Ganze noch mit so viel Wasser verdünnt, dass es ohne anzubrennen zur Zerstörung der Verdauungsfermente aufgekocht werden konnte. Darauf wurden die Massen colirt, der Rückstand gut ausgewaschen, die Flüssig- keiten tiltrirt, das Ungelöste getrocknet und durch eine Bestimmung des Stickstoffes die Menge des ungelösten Eiweisses berechnet. Um in dem Gelösten das einfach gelöste Eiweiss von dem Pepton und dieses von den crystallisirenden Zersetzungsproducten zu trennen, schlug Verf. folgendes Verfahren ein. Ein abgemessenes Quantum der Lösung wurde mit etwas essigsaui'em Eisenoxyd und ganz wenig schwefelsaurem Eisenoxyd solange aufgekocht, bis das Filtrat mit Ferrocyankalium und Essigsäure keine Reaction mehr gab, der erhaltene Niederschlag wurde getrocknet, darin der Stickstoff be- stimmt und dieser, mit 6,25 multiplicirt, ergab die Menge des gelösten Ei- weisses. Das Filtrat von dem Ei Weissniederschlag wurde concentrirt, mit Essigsäure angesäuert, und durch Phosphorwolframsäure das Pepton ausge- fällt. Im Niederschlag wairde gleichfalls der Stickstoff bestimmt, und der- selbe mit (5,25 multiplicirt ergab den Peptongehalt. Das Eiweiss und pep- tonfreie Filtrat wurde zur Trockene gebracht, und im Rückstand auf Leucin und Tyrosiu geprüft, ebenso auch eine Stickstoffbestimmuug damit ausgeführt, 1) Arcbiv f. Aiiat. u Pbys. 1M7!». Phys. Abthlg. p. ."'9. qq/» Verdauung. und der Stickstoffgoliult auf crystallinischc ZersetzungS])rüducte des Eiweisses bezogen. Die KesuUato der Versuclio fasst Verf. wie folgt zusammen: Ilinsiclitlich der Mageuverdauung geht hervor, dass zu ihrem Ablaufe ein viel grösserer Zeitraum erforderlich ist, als man gewöhnlich annimmt. Während allgemein angegeben wird, das Fleisch weile nur 5 — (i Stunden im Magen, sehen wir, dass nach der Verabreichung massiger Quantitäten eines Fleisclies, dem dui'cli tüclitiges Zerkleinern und durch Kochen die leichteste Vei'daulichkeit gegeben wurde, noch nach Ablauf von 9 Stunden eine nicht unbedeutende Menge unverdauten Fleisches im Magen augetroffen wird, und dass erst nach 12 Stunden der Verdauungsprozess als vollendet betrachtet werden kann. In den Versuchen begann die Magenverdauung bald nach erfolgter Ein- fuhr des Futters, erreichte ihren grössten Umfang um die zweite Stunde und nahm von dieser bis gegen die neunte Stunde langsam ab, um gegen die zwölfte Stunde ihr Ende zu erreichen. Ueberraschen musste auch die i)hysikalische Beschaffenheit des Magen- inhaltes. Während küustlicho Verdauungsversuche nur bei Gegenwart eines bedeutenden Quantums Wasser günstige Erfolge liefern, und während man die Menge des secernirten Magensaftes allgemein als eine sehr bedeutende angicbt, war der Mageninhalt von einer solch trockenen Beschaffenheit, dass er krümmelig auseinanderfiel. Betreffs der bei der Magonverdauuug gebildeten Producte ergab sich, dass das Peptou zu allen Zeiten der Verdauung die einfach gelösten Eiweiss- stoffe in nicht unerheblicher Menge übertrifft , dass die Menge der im Magen voi'handenen gelösten und verdauteu Eiweissstoffe zu allen Zeiten der Ver- dauung annähernd dieselbe ist. Es fanden sich nehmlich vor: Zeit uaeh der Fütterung Menge des einfach gelösten Eiweisses und des Peptons 1. Stunde 2. „ 4. „ 6. „ 9. „ 5,349 grra. 5,448 „ 5,398 „ 5,008 „ 5,052 „ Ferner erfolgt die Peptonisirung der Eiweisslvörper in dem Verdauungs- apparate in einem viel grösseren Umfange als bisher angenommen wurde, und wird höchstwahrscheinlich der weitaus grösste Thcil des genossenen Eiweisses schon im Magen in Pepton verwandelt. Was die Verdauung im Dünndarm anbelangt, so zeigt der Inhalt nicht nur in den oberen Abschnitten des Dünndarmes deutlich saure Reaction, sondern auch die braunen, weniger flüssigen Massen am Ende des Dünn- darmes reagiren häufig noch schwach sauer, und übersteigt auch im Darme die Menge des Peptons diejenige der einfach gelösten Eiweissstoffe. Die Bildung crystallinischer Zersetzungsproducte des Eiweisses ist ganz unbedeutend und konnten nur ganz geringe Spuren von Leucin und Tyrosin nachgewiesen werden. Verdauung. 397 Was die Zeit anbelangt, die verslieicbt, bis die unverdauten Fleisob- rückstände nach Aussen befördert werden, so zeigte Vcrsucb V., dass das Futter in 9 Stunden den ganzen Verdauungsapparat des Hundes zu passii-en vermag. Ueber die cbemiscbe Zusammensetzung der Peptone, v o n ^^"^JJ:^ ^^^'^'^ A. KoSSel.^) Peptone. Ueber die Wirkung des Milchsaftes vom Melonenbaum, Saft von Carica Papaya, von L. Wittmack. ^) Papaya. Die Resultate dieser Versuche sind folgende: Der Milchsaft der Carica Papaya ist (oder enthält) ein Ferment, welches ausserordentlich energisch auf stickstoffhaltige Körper einwirkt, und auch gleich Pepsin die Gerinnung der Milch veranlasst. Vom Pepsin unter- scheidet sich der Saft dadurch, dass er ohne Zusatz von freier Säure, (die übrigens vielleicht schon in geringem Maase im Saft vorhanden ist) bei höheren Temperaturen (60 — (iÖ") und dann in viel kürzerer Zeit wirkt. Chemisch unterscheidet sich der filtrirte Saft vom Pepsin dadurch, dass er beim Kochen einen Niederschlag giebt, ebenso durch Quecksilberchlorid, Jod, sowie durch alle stärkeren Mineralsäuren gefällt wird. Er ähnelt dem Pepsin resp. Magensaft dagegen darin, dass er wie dieser durch neutrales essigsaures Bleioxyd, sowie durch salpetersaures Silberoxyd gefällt wird, und mit Ferrocyankalium , schwefelsaurem Kupferoxyd und Eisenchlorid keinen Niederschlag giebt. Zu denselben Resultaten sind auch Würtz und Bouchut^) gekommen. A. Will*) konnte in dem Darmepithel von Fröschen, die nach längerem ^'e": Hunger mit Palmitinsäure und Glycerin, oder mit Palmitinseife und Glycerin "" * ''^ '""■ gefüttert wurden, reichlich Fetttröpfchen nachweisen, während dies nicht der Fall war, wenn die Därme mit Olivenöl angefüllt wurden. Verf. schliesst daher, dass die Fette nicht in Form einer Emulsion als Fettkügelchen auf- genommen werden, sondern dass dieselben im Darm immer erst in Fett- seifen und Glycerin verwandelt werden, die in das Epithelprotoplasma ein- dringen, um daselbst aufs Neue Fett zu erzeugen. G. Quincke^) kommt in seiner Arbeit Ueber Emulsionsbildung und ^ett- den Einfluss der Galle auf die Verdauung zu folgenden Resultaten: 1) Seifenlösung breiter sich an der Grenzfläche von fetten Oelen mit Wasser oder wässerigen Salzlösungen aus. 2) Durch die Ausbreitung der Seifenlösung entstehen Wirbelbewegungen im Inneren des Oels und der umgebenden Flüssigkeit, einzelne Oeltröpfchen werden in die umgebende Flüssigkeit hereingerissen und bilden hier kleine Oelkugeln. 3) Sehr kleine Mengen Seifen, die mikroskopisch oder auf andere Weise nicht mehr wahrzunehmen sind, genügen, um die Ausbreitungser- scheinungen und die dadurch hervorgerufenen Bewegungen der ganzen Oel- masse herbeizuführen. 4) Fette Oele, welche freie Fettsäure enthalten, bilden in schwacher ') Zeitschrift f. physiol. Chemie. III. p. 58. 2) Der Naturforscher. 1878. p. 250. ^) Comptes rendus. 1879. No. 8 auch Ber. d. d. chemisch. Gesellschaft zu Berlin. 1879. *) Pflüger's Archiv f. d. gesammte Physiolog. Bd. XX. p. 64. 5) Ibidem. 1879. p. 129. 398 VcrdamiiiK. Sodalösiiiip feste Seife, die sich in der umiiebondeii Flüssigkeit auflöst und au der Obcrfläclie ausbreitet. 5) Bei bestimmter Conceutration der Sodalösung und bestimmter Lös- lichkeit der gebildeten Seife wiederholt sich die Ausbreitung in bestimmten Perioden und spaltet eine grosse Menge kleiner Oeltröpfchen ab. Dies er- klärt die von Job. Gad^) beobachtete freiwillige Emulsionsbildung und die amoi'boiden Bewegungen der Oelti'opfen in verdünnter Sodalösung. 6) Die Oeltröi)fohcn sind mit einer dünnen Schicht von fester oder in Wasser gelöster Seif(5 bekleidet, welche dui'cli Molekularwirkung die Ober- fläche unbeweglicher macht, ein Zusammcnfliesscn der Oeltröpfchen ver- hindert und die Haltbarkeit der Emulsion wesentlich befördert. 7) Bei den in den Apotheken hergestellten Emulsionen sind die Oel- tröpfchen mit einer dünnen Schicht Gummilösung bekleidet, die durch Molckulai'kräfte an der Oberfläche festgehalten wird und das Zusammen- fliessen der kleinen Oeltröpfchen zu grösseren Tropfen verhindert. 8) Bei Ricinusöl scheint eine freiwillige Emulsionsbildung nicht vor- zukommen, weil die in Berührung mit Sodalösung entstandenen Seifen zu leicht löslich sind. 9) Die Galle erleichtert die Auflösung der festen Seife und kann da- durch die Emulsionsbilduug in der Darmflüssigkeit befördern, unter Um- ständen auch verzögern. Die Galle vermehrt aber dadurch die Beweglichkeit der Oelobcrfläche. 10) Da unter normalen Verhältnissen im Thierkörper die Flüssigkeiten weder mit Glas- noch mit Luftoberflächen in Berührung stehen, so kann man aus der Messung von capillarcn Steighöhen wohl kaum Schlüsse auf Dilfusionsvorgänge im Thierkörper ziehen. 11) Schaum ist eine Emulsion mit Luft statt mit Oel. Seine Haltbar- keit ist von denselben physikalischen Bedingungen abhängig, wie die Halt- barkeit der Oelemulsionen. verdaiiiicb- lu Verbindung mit den Versuchen über Einwirkung von Milchsäure auf Futters "bei «üo Kuochcn dcr Pflanzenfresser, d. Ber. p. 362, führten Siedamgrotzky ^'j^'^f^'jll"//'" und Hofmeister 2) mit zwei Hammeln Stoft'wcchselversuche aus. Die beiden Thiere erhielten Wiesenheu und Roggeukleie gefüttert und Hammel I in der H. Periode noch 6 grm. Milchsäure pro Tag, in der HL Periode 12 grm. Milchsäure pro Tag. Verff. hofften durch diese Ver- suche Aufschlüsse über die Art und Weise der Wirkung der Milchsäure zu erhalten, wurden jedoch in ihren Erwartungen getäuscht, und glauben, dass diese Frage an Pflanzenfressern, mit deren eigeuthümlichen Kalkausscheidungs- verhältnissen nicht zu lösen sein wird. Eine Störung der Verdauung und der Resorption wurde durch die Milchsäure nicht hervorgerufen, auch hat dieselbe keine erhöhte Ausfuhr von Mineralsubstanzen durch den Harn bewiikt, so dass wahrscheinlich die den Knochen entzogenen Mineralsubstanzeu den Körper durch den Darm ver- lassen haben. Was die Milchsäure selbst betrifft, so scheint dieselbe im Körper in Wasser und Kohlensäure zu zerfallen, welch letztere durch die Lungen austritt, da im Harn keine Vermehrung der Kohlensäure zu con- statiren ist. ') Dieser Hcricht. 1878. p, 781 2) Mittheilg. a. d. ehem. physiol. Versuchsstat. d. k Thicrarznoisohulc zu Dresden. 1879. p. 12. Vordaiumg. 399 Verdaut wurde von dcu einzelnen Bestandtheilen: o3 ^ 'S a; ^ Art der Fütterung Thiere 03 2 1j < "3 % 7o /o 7o 7o /o Ohne Milchsäurebeigabe . < Hammel I. Hammel II. 65,8 68,3 58,95 57,15 37,7 39,7 17,5 0,53 13,8 20,0 56,7 42,8 6 grm. pro Tag Milchsäure Hammel I. 62,3 59,3 30,9 6,7 0,16 44,1 keine Milchsäure . . . Hammel IL 62,8 58,4 40,7 3,5 — 55,6 1 2 grm. pro Tag Milchsäure Hammel I. 65,2 56,0 43,1 1,67 17,0 58,0 keine Milchsäure . . . Hammel II. 69,5 60,1 39,9 17,6 35,3 55,6 Ueber den Einfluss des Dämpfens auf die Verdaulichkeity^'^'^wiich- ^ Keit von ge- des Wiesenheues, von U. Kreussler, G. Havenstein, R. Hörn- dämpftem , 1 A -n 1 1 \ Wiesenheii. berger und A. rrehn. ^) Die Versuche wurden mit Ochsen ausgeführt und zerfallen in 3 Perioden. Das verfütterte Heu Avar erst nach der Blüthe geschnitten und darum ziem- lich grobstengelig. In der ersten Periode wurde das Heu direct, ohne weitere Zubereitung gefüttert, in der zweiten Periode wurde das in einem Richmoud-Chandler'schen Dämpfapparate zubereitete Heu gegeben. Das Heu wurde eine Stunde lang der Einwirkung von wenig über 100" Gels, warmen Wasserdämpfeu ausgesetzt, nach dem Erkalten aus dem Apparate genommen, die geringe am Boden des Gefässes gesammelte Wassermenge über das Heu gegossen und bis zum anderen Tag stehen gelassen. Für jede Fütterung wurde den Tag zuvor gedämpft. In der dritten Periode wurde wieder gewöhnliches Heu gegeben , das- selbe jedoch mit derselben Menge Wasser benetzt, welche das Heu der zweiten Periode beim Dämpfen aufgenommen hatte. Diese dritte Periode, sowie das Kaltfüttern der zweiten Periode wurde darum vorgenommen, um den Einfluss kennen zu lernen, welchen das Dämpfen an und für sich auf die Verdaulichkeit des Heues ausübt, und ob und welcher Einfluss dem mitverzehrteu Wasser zuzurechnen ist. In allen Perioden wurde eine der ersten Periode entsprechende Menge lufttrockenen Heues gefüttert. Für Ochs 1 = 8 Kilo. Für Ochs H = 9,5 Kilo Heu. Die Wasser- aufnahme und der Wasserzusatz betrug in Periode zwei und drei für Ochs I = 5,2 Kilo, für Ochs II = 5,6 Kilo Wasser. Der Trockensubstanzgehalt betrug bei dem gedämpften Heu für Ochs I = 51,96%, Ochs H = 53,87%. Die Verdaulichkeit stellte sich in den einzelnen Perioden in Procenten wie folgt: (Siehe die Tabelle S. 400.) In Folge des verschiedenen Trockensubstanzgehaltes des verfütterten Heues Hessen sich für die verdaute Menge desselben zwei Verdauuugscoef- öcienten berechnen, ja nachdem man den Trockensubstanzgehalt des Heues ») Landwirth. Jahrbücher. 1879. p. 933. 400 Vi-rdauung. a ü M c L4 cj *!. ü CO 5 5 fco M o frei trac offe 2 X <5 o O ^W" 7« /o /ü 7o /o 7« I. Periode. Ochs I { Oclis II { Ochs I Ochs II 56,15 58,10 45,91 35,05 59,29 53,48 55,44 42,63 31,70 56,76 55,10 57,24 45,66 43,33 57,83 52,18 54,46 42,18 39,93 55,06 II. Periode. 53,88 55,86 29,75 36,76 57,77 53,52 55,79 29,79 36,55 57,58 53,69 55,54 30,39 44,46 58,32 53,80 55,63 30,62 44,59 58,37 III. Periode. Ochs I. Ochs II 49,08 51,45 34,73 33,95 51,01 49,72 52,06 35,37 34,83 51,78 54,26 56,29 43,14 41,14 57,04 54,95 56,95 43,94 42,00 57,70 60,28 57,88 59,34 56,71 59,85 59,77 58,39 58,37 55,34 55,84 58,59 59,22 Verdauung derKohfaser vou (iänson Zusammen- Bctziing u, Verdaulich- keit ver- schiedener KüBeaorten. der Voi'periode oder der eigentlichen Versuchs - Periode zu Grunde legte. Die gefundenen Zahlen stellen daher die Maxima und Minima der Ver- dauliclikcit dar, und wird die Mitte der in der Tabelle enthaltenen Doppel- zahlen der in Wirklichkeit verdauten Menge am nächsten liegen. Der Wasserkonsum, Wasser im Futter und im Getränke, erfuhr durch das wasserreichere Futter der zweiten und dritten Periode keine merkliche Steigerung. Die Zahlen zeigen demnach, dass das Dämpfen des Heues durchaus keinen Vortheil gebracht hat, im gedämpften Heu wurden nur etwa 68% der verdaulichen Eiweissstoffe des rohen Heues verdaut; eine Einbusse, die durcli keine entsprechend höhere Verdaulichkeit der übrigen Stoffe ersetzt wurde. Dass diese Mindcrwerthigkeit des gedämpften Heues nur eine Wirkung des Dämpfens an und für sich, des Erhitzens, und nicht des Wasserzu- satzes ist, zeigt Periode HI, in welcher die Verdauung des Proteins sofort wieder stieg und bei Ochse H die frühere Grösse wieder erreichte. Nachtrag zu der Arbeit: Ueber das Verhalten der Rohfaser im Verdauungsapparat der Gänse, von II. Weiskc ') Die NichtVerdaulichkeit der Rohfaser durch die Gänse wird durch weitere Analysen bestätigt. L. B. Arnold und Phigelliardt ^j haben verschiedene Käsesorten und deren Verhalten gegen Verdauungsflüssigkeiten untersucht. Zur Prüfung auf die Verdaulichkeit wurden 6 grm. Käse mit 0,6 grm. Pepsin, das von Smith und Pitkins aus Schweinemägen dargestellt wurde, 120 grm. Wasser M Laudw. Versiiclis-Stationeu. Bd. 24. p. 411. Dieser Ber. «) Milclizeituug. 1879. p. 468. 1878. p. 788. Verdauung. 401 und 24 Tropfen Salzsäure bei Blutwärme digerirt und unter öfterem Schüt- teln von Viertelstunde zu Viertelstunde so lange beobachtet, bis keine Vei"- änderung mehr wahrzunehmen war. Die Resultate der Versuche sind in der Tabelle zusammengestellt: Käsesorte 03 ei 'S-« a 'S CO 05 'S -dg Bemerkungen ^ ü CC N St. Min. Camenbert, kl. franz. Käse, Die Veränderung hörte etwa 4 Unzen; weich, n. 1 St. u. 45 Min. auf. halbflüssig, gleicht dem fr. Brie, scharfer, kä- Verdauung sehr voll- kommen. Natürlicher siger Geschmack . . . 50,41 20,55 25,49 3,52 2,00 Geruch des mensch- lichen Magens. Gute amerikanische Nach- ahmung des Brie, wiegt 4 — 5 Pfd., gemacht aus Wie der vorhergehende. Bordens coudens. Milch 41,50 36,15 17,63 4,70 2,00 Amerik. Nachahmung des Schnelle , aber unvoll- Neufchat. Käses, scheint kommene Verdauung. mit scharfer Säure ver- Die käsige Masse ist setzt, sehr kl. Käse . . 37,45 34,60 24,04 3,90 1,00 auch nach 18 Stunden noch nicht völlig gelöst. Amerk. Nachahmung von Pontl'Eveque, rechteckig, weich, köstliches Aroma 26,02 50,80 20,64 2.54 0,45 Fast vollkommen. Keine Veränderung in 18 Std. Der Kaseinschaum mit Pont l'Eveque, echt, aber gelbem Oele bedeckt; die Textur zäh, weniger Kasein auch niederge- ein käsiger als ein saurer schlagen. Verdauung Geschmack, dem Limbg. in 4 Stdn. nicht voll- ähnlich 44,57 21,80 30,36 3,97 4,00 endet. Riecht nach Milchsäui'e. Sonst na- türlich. Ganzer Rahmkäse, scharf Schwerer Schaum v. Fett und mager, weil zu viel u. Kasein. Nicht völlig Molken darin geblieben in 4 Stunden verdaut- sind, mit Säure gemacht, 18 Stund, später wenig Amerika 36,72 29,18 30,95 3,34 4,00 Veränderung. Bedeutender käsig: Bo- Philadelphia Handkäse, kein densatz, in 4 Stunden Lab, saure, abgerahmte nicht völlig verdaut. Milch, 100—120 grm. . 33,14 1,86 58,66 6,03 4,00 Riecht stark nach Fäul- uiss und Säure. Quark bleibt fast unauf- Käse von abgerahm. Milch, gelöst. Mit einem Ge- sehr porös and mager . 3.5,31 20,63 39,26 4,79 3,45 ruch V. Käse u. Säure, der nicht sehr an Ver- dauung erinnert. Amerikanische Nachahmg. Engl. Molkereikäses, der Ziemlich gut verdaut. schön und fett genannt wird 27,95 36,04 36,76 5,24 3,45 mit schmutzigem Bo- densatz. Amerikanischer Cheddar, Beträchtliche Mengen an Molken beim Anfangen Schaum, von Fett und des Sauerwerdens entf. 30,92 34,10 30,60 4,36 1,00 käsig: Masse. Gefärbt, gut verdaut. Jahresbericht. 1879, 26 402 Vordaunni: Käsesorte > s 5 '^ Nl St. Min, Bemerkungen Junger Amerika, m. Säure fabricirt Salbcikäse. gesprenkelt, sehr porös u. weich, reif, fett u. m. gutem Gcsclim. Gauta. Holland , alt und schön Amerikanisch. Limburger, schön mit characteristi- schem Geruch .... Amerikanisch. Limburger, IL Sorte , hat weniger den specitisclien Limbg. als einfach. Käsegeruch Edam aus Holland, fast schön Edam aus Holland . . . Käse von V4 abgerahmter Milch a. Illinois, Sommer- Fabrikat, gute Waare . Sapsago, gr. Farbe, auch als Kräuterkäse bekannt, Schweizerkäse ohne Lab, m. Gewürzen eingemacht, nicht käsig Leydener od. Gomyn-Käse, aus Holland, sehr arom. Engl, ehester, alt u. reif, natürliche P'arbe . , . Holland. Käse, ohne beson- deren Namen ; wahr- seinlich halb abgerahmt, gutes Aroma, fettes Aus- sehen Magere Käse aus abgerahm. Milch, hart und trocken Faktorei-Käse, schönes .\us- sehen, scharf durch Eei- behaltung v. Molken Ebenso wie der vorige, nur scheint er magerer . . Amerikanische Nachahmg. des Münster Käses, voll schöner Löcher, Quark süss , Schöner amerik. Molkerei- Käse, alt, trocken und krümelig. Das Käse- Aroma sclir bedeutend . Nachahmung des englisch. Molkerei -Käses, schön, alt 32,97 33,32 21,90 23,26 8.5.65 29,23 29..56 31,13 3L78 28,62 24.81 34,98 30,8.5 28,71 28.43 26,72 32,6.5 13,30 2.5,44 24,69 27,54 33,15 32,86 37,29 29,22 21,05 25,44 15,.52 6,48 37,08 19,02 2,68 33,94 23,09 29,85 28,34 34,45 33,11 46,95 35,05 27,.57 33,89 32,31 36,16 57,59 .58,45 33,36 44,67 58,94 30,09 34,75 33,66 44,23 35,35 4,13 4,23 6,32 6,69 5,91 8,14 8,49 4,46 13,57 9.60 4,85 8,70 5,14 3,14 4,97 3,45 1,15 2,00 2,15 1,30 1,15 3,45 3,45 3,45 3,30 1,15 3,00 4,.50 3,30 3,45 7,26 2,00 6,36 4,.50 1,00 2,00 Der Chymus sieht trübe und schmutzig aus ; Schaum und Fett von käsiger Masse, schwer. Sehr vollständige Ver- dauung. Unvüllkommeu verdaut. Gute Verdauung, aber schrecklicher Geruch. Gut verdaut. Gut verdaut. Nicht so gut verdaut. Langsam : Verdauung als beim vorigen. Schmutzig aussehender u. trüber Ghymns. Starker Quark - Boden- satz. Verdauung un- vollkommen. Starker Bodensatz. Ver- dauung unvollkommen. Fast vollständig. Gut. Bedeutend viel ungelöste Materie auf der Ober- fläche und am Boden. Kein Fett auf d. Ober- fläche. Riecht verdb. Das Pepsin wirkt auf das Fett. Verdauung sehr vollständig. Nicht ganz so gut wie der vorige. Quark völlig aufgelöst. Der Quark in 20 Min. fast ganz aufgelöst, l^^inige grössere Stücke gebrauch, eine Stunde. Vollkommen. Verdauung. 403 Kilsesorte CO CO es a ü 'S es O 'S >- C St. Min. 32,37 20,13 43,36 4,15 3,00 23,01 12,49 55,86 8,41 2,00 28,35 29,98 32,84 8,82 2,00 28,87 33,70 28,82 8,66 2,15 21,02 39,46 •33,61 5,62 1,30 35,84 22,74 37,87 3,53 3,00 38,11 22,45 35,74 3.69 3,30 33,72 20,19 16,26 29,70 36,72 38,69 32,19 35,52 41,48 4,38 7,57 3,56 1,15 2,00 2,30 26,10 30,52 39,63 3,74 4,00 38,51 48,60 24,84 21,29 32,08 23,58 . 4,57 6,52 2,40 3,10 35,05 28,35 32,18 29,16 27,98 36,60 4,82 5,89 2,20 1,30 35,93 27,18 32,85 4,03 2,10 27,51 6,17 53,63 12,92 3,30 36,93 22,47 13,48 21,97 34,02 34,56 37,48 34,99 45,13 3,60 8,24 6,82 3,00 1,45 2,30 16,44 40,24 37,41 5,90 2,45 Bemerkungen Molke ganz aufgelöst, allein unvollkommener Chymus. Milchig. Chymus wolkig. Unvoll- kommen. Vollkommen. daut. Fast vollkommen. verdaut. Fett ver- Fett Hell abgerahmter Faktorei- kilse. Gleicht an Poro- sität dem Schweizerkäse l'armesan-, italienisch, ab- gerahmt. Mit aromat. Kräutern gewürzt . . Roquefort, alter, franz. . Roquefort, neuer . . . Faktoreikäse, schön, alt, sehr deutlicher käsiger Geschmack Cheddar, aus vollem Rahm, keine Säure, jung, in Kübeln getrennt . . . Aus vollem Rahm, Säure- fabrikat, ebenso wie ob., im Kübel getrennt. Un- gleich bearbeitet . . . Cheddared-Käse, aus einem Magazin in Syrakus. Amerika: Staat N.-York Zwei Jahr alter Idamkäse Stiltonkäse 9 Monate alter Faktorei- käse Nachgeahmter Schweizer- käse Nachgeahmter Limburger Nachgeahmter Limburger, ein anderer Käse . . Echter Schweizerkäse, alt Molkereikäse aus vollem Rahm Sapsago oder Kräuterkäse, kleiner grüner Käse. Syrakus. Amerika . . Neuer Faktoreikäse. 4 Wo- chen alt Echter Roquefortkäse . . 3 Jahre alter Cheddarkäse Amerikanische Nachahmg. englischen Molkereikäses Die Schlüsse, die Verff. aus obigen Resultaten ziehen, sind: 1) Die am gründlichsten gereiften Käse werden am schnellsten und voll- kommensten verdaut. 30 bis 60 Tage alter Käse wird nicht allein langsamer, sondern auch soviel unvollständiger verdaut, dass dadurch bei seinem Gebrauch bedeutender Verlust an Nahrungsstoff veranlasst wird; ausserdem wirkt derselbe nachtheilig auf die Gesundheit ein. 26* Fast vollkommen. 60 7o des Käses aufge- löst. Gute Einwirkg. auf das Fett. 20— 30»/u des Käses auf- gelöst. Geringe Ein- wirkung auf das Fett. Ganz aufgelöst. Vs verdaut. Chymus klar. Vs aufgelöst. Sehr geringer Boden- satz. Sehr klarer Chymus. Dicke Schicht Oel auf der Oberfläche. Chy- mus schön, wenig Bo- densatz. Schlecht verdaut. Be- deutender Bodensatz. 404 Verdainujg. Tyrosinfäul uias. Fäulnisa v. £iwei&B. 2) Wo die aiulcrn Bc(lingniiji;oii ylnicliartig sind, stellt die Schnelligkeit und Vollständigkeit der Verdauung im Veihältniss zu der Menge des Fettes, die der Käse enthält. Diese Thatsache hat sich so klar gezeigt, dass sich das Ahrahraeu hei der Verdauung sogleich bemerklich macht, und den Experimentator in den Stand setzt, den Procentsatz des Fettes vor- herzubestimmen, der sich bei der Analyse des Käses zeigen wird. 3) Je weniger die natürliche Wirkung des Labs auf das Reifen des Quarks und die Verwandlung desselben in Käse durch Hinzuthun von Säuren gehindert wird, desto leichter verdaut sich der Käse und desto mehr Nahrungstoff wird er geben. Diess hat sich bei allen unseren Beobachtungen in auffallender Weise gezeigt, und es schien dabei ziemlich gleichgültig zu sein, ob die hindernde Säure sich in den Molken entwickelte, in welchen der Quark aufbewahrt wurde, oder ob sie aus einem Uebermass von Molken herstammte, die in dem gepressten Quark zuräckgeblieben waren. 4) In dem Verhältniss, wie das Reifen des Käses den Grad annähernd oder ganz erreicht, der sich am besten zur vollkommenen Verdauung seiner käsigen Materie eignet, wirkt das Pepsin auf seine Fette ein. In einigen Fällen, wo die Verdauung der käsigen Materie vollkommen stattfand, erschien auch das Fett vollständig verdaut, und war ebenso gänzlich ein Bestandtheil des Chymus geworden, wie die stickstoffhaltige Mateiie selbst. Th. Weyl 1) hat bei der Fäulniss des Tyrosins mit Pankeschlamm (Flüsscheu bei Berlin) einen mit Brom fällbaren Körper erhalten, der jedoch kein Phenol, sondern wahrscheinlich Parakresol war. Bei Luftabschluss wurde bedeutend mehr dieses Körpers erhalten als bei Luftzutritt. Indol Hess sich nicht nachweisen. Ueber die Lebensfähigkeit der Spaltpilze bei fehlendem Sauerstoff von M. Nencki,^) von J. W. Gunning. 3) Giebt es Bacterien oder deren Keime in den Organen ge- sunder lebender Thiere? Von M. Nencki und P. Giacosa. ^) Verff. beantworten die Frage mit Ja! Ueber die chemische Zusammensetzung der Fäulnissbacte- rieu von M. Nencki und F. Schaffer. s) Verff. schieden aus Fäulnissbacterien einen Eiweisskörper ab, dem sie den Namen Mykoprotein gaben. Beiträge zur Kenntniss der Fäulnissproducte des Eiweisses von E. Salkowsky und H. Salkowsky. 6) Die Versuche wurden theils mit, theils ohne Pankreas angestellt und währten von 21/2 bis 60 Tagen. Nach dieser Zeit wurde die Mischung bis auf Ve ihres Volumens direct abdestillirt und Rückstand und Destillat untersucht. Das Resultat der Untersuchung des Rückstandes war: Blutfibrin, Fleischfibrin und frisches Fleisch liefern bei der Fäulniss mit oder ohne Pankreas innerhalb der Grenzen der Versuchsdauer ') Ber. d. d. ehem. Gesellschaft z. Berhn. 1879. 3.54. •-) Journ. f. pract. Chemie. 1879. Bd. 19. p. 337. 3) Ibidem. Bd. 20. p. 434. *) Ibidem. Bd. 20. p. 34. ^) Ibidem. Bd. 20. p. 443. ") Ber. d. d. ehem. Gesell, z. Berlin. 1879. p. Ü48. Verdauung. 405 (2^2 — 13 Tage) constatit Pheuylpropiousäure. Die Menge derselben betrug iui günstigsten Falle etwa 0,5 % des trockenen Eiweisscs. In einem Ver- suche mit frischem Fleisch wurde in den ersten Tagen stets auch Bernstein- säure gefunden und zwar in Maximo bis 1 7o des trockenen Eiweisses. Diese Säure war schon nach den ersten 20 Stunden der Fäulniss nachweis- bar. Verff. glauben, dass die Bernsteinsäure ein secuudäres Product der Asi)araginsäure sei, welche regelmässig bei Eiweissspaltung und Pankreas- verdauung auftritt. Ferner wurden noch höhere Fettsäuren, namentlich Palmitinsäure, auch Oelsäure nachgewiesen und zwar bis zu 3 % des trocke- nen Eiweisses. Diese Fettsäuren wurden auch erhalten, wenn statt frischen Fleisches Fleischpulver verwendet wurde, das zuvor durch Digestion mit Aether vollständig von Fett beft-eit war. Im Destillat wurde noch vor dem Kochen eine geringe Menge eines schwach gelblichen in Wasser untersinkenden Oeles erhalten, das einen mercaptanähnlichen Geruch besass, Schwefel enthielt und frei von Stick- stoff war. Die Hauptmenge des Destillates enthielt Indol, Skatol und Phenol. Aus 2 Kilo frischem Fleisch wurden nach 8 — lOtägiger Dauer ungefähr 0,9 grm. eines Gemisches von Indol und Skatol erhalten. Serumalbumin und Wolle lieferten nach 34tägiger Fäulniss Phenyl- essigsäure. Bei Wolle wurde ausserdem noch eine aromatische Säure von der Formel Cs Hs O2 erhalten, welche aus Wasser in länglichen Tafeln oder in glasglänzenden Prismen crystallisirt, auch in Aether leicht löslich ist, bei 148 ^ schmelzt, mit Wasserdämpfen nicht flüchtig ist und mit Eisenchlorid eine wenige intensive, schmutziggrüne Färbung giebt. Verff. sprechen die Vermuthung aus, ob diese Säure nicht vielleicht eine der unbekannten Oxy- Phenylessigsäuren sei. Ueber die aromatischen Producte der Fäulniss aus Ei weiss Aromatische von L. Brieger und E. Baumanu. i) ^befder*^ Verff. untersuchten die Bedingungen, unter denen bei der Fäulniss von rauiniss v. Eiweiss Eiweiss Phenol, Indol und Skatol auftreten und nahmen hauptsächlich Rück- sicht dabei auf die Natur des Fermentes, auf die Form, in welcher sich das Eiweiss der Fäulniss bietet, auf die Temperatur und auf die Bethei- ligung des Sauerstoffs bei der Fäulniss. Ausser obigen Producten konnten Verff. bei der Fäulniss der Pferdeleber mit Pankeschlamm noch das Auf- treten von Ortho- und Para-Kresol constatiren , und zwar vorwiegend letzteres. In den Excrementen von Rindern und Pferden fanden Verff. nur Spuren von Indol und Phenol; ausserdem fette Säuren und zwar beim Pferd wahr- scheinlich Kapronsäure, beim Rind nur niedere fette Säuren. Im Darminhalt fehlte Phenol und Indol, nur in dem des Rectum fand es sich vor. E. Baumann 2) untersuchte dann weiter das Verhalten des Parakresols im Thierkörper und fand, dass dasselbe im Harn zum grössten Theil wieder als parakresolschwefelsaures Kali wieder erscheint , dabei aber stets ein kleiner Theil in Paraoxybenzoesäure übergeht. Weiter haben frühere Ver- suche dargethan, und diese neuen wieder bestätigt, dass sich die Paraoxy- benzoesäure sowohl bei der Fäulniss wie auch im Thierkörper in Phenol und Kohlensäure spaltet. Die Entstehung von Phenol aus Parakresol im 1) Zeitschrift für physiol. Chem. III. p. 134 und 149. 2y Ibid. p. 250. 406 Verdauung Tliiorkörpcr kann somit nicht zweifelhaft erscheinen und ist damit ein dirocter Zusannnenliang liergestellt zwischen Thcnol, Paiakresol und Tyrosin, welch' letzteres nach Th. Weyl bei der Fäulniss Farakresol ergiebt, während Bau mann als erstes Product Hydi-oparacumarsäure nachwies. Salkowskyi) erhielt bei Fäulniss von Hornsubstanz Paraoxyphenyl- essigsäure. Der Uebergang des Tyrosins in Phenol als Eudproduct lässt sich chemisch daher durch folgende Gleichungen anschaulich machen: 1. C9II11NO3 -f H2 = CyHioOä + NH3 Tyrosin Hydropara- cumarsäure 2. C9H10O3 = CsHioO + COä Hydiopara- Paraäthyl- cumarsäure plienol 3. CsHioO-fOs = CsHsOs-l-HäO Paraäthyl- Paraosy- phenol phenyl- • essigsaure 4. CsHsOa = CrHsO + COa Paraoxy- Parakresol plienyl- essigsäure 5. C7H8O4-O3 = C7H6O3+H2O Parakresol Paraoxy- benzoesäiire 6. C7H6O3 = CeHeO + COa Paraoxy- Phenol benzoesäure II. Stoffwechsel. Arbeits- Uebcr dou Eiufluss der Muskelthätigkeit auf den Stoffzer- s'toffzerraii. f^H iui Orgauismus des Pferdes, von 0. Kellner. 2) Ueber den Einfluss der Athemmechanik und des Sauerstoff- drucks auf den Sauerstoffverbrauch, von Dr, Speck. 3) Ueber die Wirkung des Sauerstoffmangels auf den thieri- schen Organismus, von C. Friedländer u. E. Herter. ■*) Oxydation Beitrag zur Lehre von der Oxydation im Organismus, von uismus. A. iakacs. '•) Durch Aufhören der Blutcirculation und durch gesteigerte Muskelcon- traction werden unter den in den Muskeln gebildeten oder ihnen zugeführ- ten Stoffen nicht nur das Glykogen, sondern auch Zucker, Milchsäure und Fettsäuren vermindert. Die Entziehung des Sauerstoffes im Blute hebt die Oxydation in den Geweben auf. Der Hauptsitz für die Oxydationsprocesse befindet sich in den Geweben. Ueber Wärme und Oxydation der lebendigen Materie, von E. Pflüger. 6) Zur Lehre von der Wärmeregulation, von A. Fränkel. '') ^^TMor-'" Ueber die synthetischen Proccsse im Thierkörper, von Prof. Körper. Dr. E. Baumauu. ^) ») Ber. d. d. ehem. Gesellschaft zu Berlin. 1879. p. 1438. 2) Laudw. Jahruiicher. 1879. p. 701. S. auch diesen Bericht 1877. p. 447. 8) Pflügers Archiv. 1879. p. 171. *) Zeitschrift f. i)hysiol. Chem. III. p. 19. s) Ans Zeitschr. f. physiol. Chem. II. p. 372. iu Chem. Centralhl. 1879. p. 198. «) Pflugcr's Archiv. 18. p. 247. ') Archiv f. Anat. u. Phys. Phys. Abtheilung. 1879. p. 382. aus Zeitschr. f. Klinisch. Medic. von Frerichs u. Leydeu. 1879. *) Verlag von A. Hü:schwald. Berlin. Stoffweclisel. 407 Das bis jetzt über die Syutbese im Tbierkörper Bekannte bat Verf. in diesem Scbriftcbcn übersiclitUcb zusammengestellt. Die Sätze, welcbe von allgemeinem Interesse sind, seien bier augefübrt und dabei auf die fi"überen, i) in diesem Bericbte zerstreuten, einscblägigeu Arbeiten bingewieseu. Die der Syntbese unterworfenen Substanzen lassen sieb in folgende, natürlicb sieb ergebende Gruppen eintbeilen: I. Syntbesen, durcb welcbe aus einer bestimmten, dem Tbierkörper ein- verleibten Substanz durcb Hinzutritt von GlykocoU eine andere von com- plicirterer Zusammensetzung gebildet wird, die keine weitereu Veränderungen erleidet, sondern mit den Auswurfstoffen den Organismus verlässt. 1) Benzoesäure wird im Tbierkörper unter Aufnabme von GlykocoU zu Hippursäure. Werden freilieb zu grosse Mengen von Benzoesäure gegeben, so gebt ein Tbeil davon unverändert durcb den Organismus. Bei Pflanzen- fressern findet die Syntbese überbaupt nicbt unter allen Umständen statt. Analog verbaltcn sieb 2) Salicylsäure, 3) Oxybenzoesäure, 4) Paraoxybenzoe- säure, 5) Nitrobenzoesäure, 6) Cblorbenzoesäure, 7) Anissäure, 8) Toluyl- säure, 9) Mesitylensäure , 10) Mandelsäure. Alle diese Säuren verbinden sieb im Organismus mit GlykocoU. Die daraus entstebenden Säuren werden durcb die Endung — ursäure kenutlicb gemacbt, also Salicylursäure, Oxy- benzursäure etc., und sie zerfallen alle, wie die Hippursäure beim Kocben mit starker Salzsäure, wieder in GlykocoU und die nrsprünglicbe Säure. Die erwäbnte Art der Syntbese beziebt sieb übrigens nur auf den Säugetbierorganismus; bei Vögeln ist es anders-, wenigstens bat Jaffe für die Benzoesäure an Hübnern eine Syntbese mit Ornitbin (C5 Hia N2 O2) zu Ornitbursäure nacbgewiesen. n. Syntbesen, bei welchen durcb Hinzutritt des Carbaminsäurerestes (CONH) aus gewissen stickstoffbaltigen Substanzen complicirtere gebildet werden, die obne weitere Veränderung zu erläutern, mit den Auswurfstoffen aus dem Organismus ausgescbieden werden. Solcbe sind 1) das Taurin, welcbes nacb Salkowsky als Uramido-Isaetbionsäure sive Taurocarbamin- säure beim Menseben ausgeschieden wird, die durcb Erhitzen mit Baryt- wasser in Taurin, Kohlensäure und Ammoniak zerfällt. Bei Kaninchen gebt das Taurin nicbt in Uramido-Isaetbionsäure über, sondern wird zu Schwefel- säure und unterschwefliger Säure. Dem Taurin ähnlich verhält sich 2) die Amidobenzoesäure, welche Hunden beigebracht, nach Salkowsky theilweise als Uramido-Benzoesäure im Harn erscheint. Weiter gehört hierher 3) das Ammoniak, welches als Salmiak Kanin- chen eingegeben, im Urin z. Tb. als Uramidoverbindung, d. h. als Harnstoff auftritt, während die Harnstoff bildung aus kohlensaurem Ammoniak wohl als einfache Auhydridbildung zu deuten ist: ^^ (NH4)0 = ^^NhJ -^ ^'^- lU. Synthesen, bei welchen aus aromatischen Substanzen im Organismus Aetberscbwefelsäuren gebildet werden, die als Alkalisalze im Harn ausge- schieden werden. Hierher gehört 1) die Carbolsäure, die bei Versuchsthieren selbst nach 1) Dieser Bericht für 1878/74. p. 76, 80 u. f. 1875/76. p. 40, 58, 60 11. f. 1877. p. -104, 407 u. f. 1878. p. 771 u. f. 408 StdtTwcchsel, toxisclicii Dosfii im tVisclicn Urin nicht im freien Zustande zu linden ist, sondern als plienolscliwcrolsaurcs Kali CcHöO.SOriOK ausgeschieden wird. Die Prodnction dieses Körpers kann dadurch gesteigert werden, dass man den vergifteten Thicren noch schwefelsaure Salze eingiebt, deren Säure dann zur Hildung des neuen Körpers verbraucht wird. Beim Erwärmen mit Salzsäure zerfällt das plicnolschwefelsaure Salz vollkommen zu Phenol und Schwefelsäure. Der Carbolsäure analog verhalten sich 2) das Thymol, 3) das Brenz- katechin, %) das Hydrochinon, 5) das Resorcin, 6) das Methylhydrochinon, 7) das Orcin, 8) die Pyrogallussäure, 9) das Tribromphenol, 10) das Nitro- phonol, 11) das Amidophenol, 12) die Oxybenzoesäure, 13) die Paroxyl- benzoesäure, 14) die Protokatechusäure, 15) der Salicylsäuremethyläther und Ki) das Salicylamid. Eigenthümlich ist, dass die Salicylsäure , die Gallus- säure und die Paraphenolsulphosäure keine Aetherschwefelsäureverbindung eingehen. IV. Synthesen, welche nicht die in den Thierkörper eingeftihrten Sub- stanzen direct, sondern erst Spaltungs-, Oxydations- oder Reductionsproducte desselben betreffen. Ein typisches Beispiel für dieses Verhalten bietet 1) das Toluol, wel- ches Hunden eingegeben im Harn als Hippursäure auftritt. Diese Hippur- säurcbildung ist aber nur möglich, wenn das Toluol erst zu Benzoesäure oxydirt ist. Analog verhalten sich 2) Benzoeäther, 3) das Bittermandelöl, 4) die Zimmtsäure, 5) die Maudelsäure und 6) die Chinasäure, nur dass bei letz- terer keine Oxydation, sondern eine kräftige Reduction vorangehen muss, ehe sie im Harn als Hippursäure erscheinen kann. 7) Das Benzol wird im Organismus der Hunde zu Phenol und dann zu phcnolschwefelsaurem Salze-, 8) das Anilin wird dem entsprechend zu Amido- phenolschwcfelsäure und 9) das Dimethylanilin zu der ihm entsprechenden Aetherschwefelsäure. Sehr wahrscheinlich gehört auch 10) das Indol hierher, welches im Körper zunächst als Hydroxindol und sodann zu der dieser entsprechenden Aetherschwefelsäure, d. h. zu Indican wird. Weiter gehört hierher 1 1) das Chloralhydrat, dessen eine Atomgruppc im Körper durch Synthese zu Urochloralsäure (C7 H12 CI2 Oö) wird. 12) Das Skatol geht wahrscheinlich analog dem Indol in eine Aether- schwefelsäure über. Vom 13) Glykocoll, 14) Leucin, 15) Tyrosin, 16) Asparaginsäurc und 17) der Glutaminsäure muss mit Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass sie zunächst sehr weit aufgelöst werden, vielleicht bis zu Kohlensäure und Ammoniak, und dann durch Synthese in Harnstoff übergehen. 18) Das Taurin, welches unter normalen Verhältnissen im Darme vor- kommt, geht durch Synthese in Uramidoisäthionsäure über, die sich daher im normalen Harne vorfindet. Für den Organismus der Vögel ist eine nur ihnen zukommende Syn- these in Harnsäure zu erwähnen, die experimentell für Glykocoll, Leucin und Harnstoff durch Fütterungsversuche nachgewiesen ist. V. Synthesen, deren Producte sich nicht unter den Auswurfsstoffen des Körpers befinden, sondern welche, nachdem sie bestimmten Functionen der Ernährung, Gewebsbildung oder Respiration gedient haben, durch den Stoff- wechsel selbst wieder mehr oder weniger aufgelöst und verzehrt werden. Stoffwechsel. 4()9 Selbstverstäiidlicli sind diese Körper der Untersuchung sehr schwer zu- gänglich. Wahrscheinlich dürften hierher zu rechnen sein 1) der üebergaug der Cholalsäure in Taurocholsäure, 2) der Uebergang desselben Körpers in Gly- kocholsäure, 3) die Bildung von Ei weiss aus Peptonen und 4) die Umwand- lung von Traubenzucker in Glykogen. Vielleicht geht auch 5) Glycerin z. Theil in Glykogen über. Weiter gehört wohl hierher 6) die Fettbilduug, 7) die Lecithinbildung, 8) die Entstehung der Proteide, namentlich das Hämoglobin. Zum Schluss spricht Verf. noch über den Ort der Synthesenbildung im Thierkörper, der nur für die Hippursäure mit ehiiger Sicherheit angegeben weiden kann; er ist nämlich bei Hunden ausschliesslich in den Nieren zu suchen, während von den Fröschen auch nach der Ausschaltung der Nieren Hippursäure gebildet werden kann. Die Hundeniere liefert übrigens nur wenn sie frisch und intakt ist Hippursäure. 48 Stunden nach dem Tode oder wenn sie kleingehackt ist, ist sie dazu nicht mehr fähig. Dann spielen bei der Hippursäurebildung die sauerstoffhaltigen Blutkörperchen eine wesent- liche Rolle, denn Schmied eberg und Bunge erhielten keine Hippursäure, wenn sie Blutserum oder Kochsalzlösung, denen Benzoesäure und Glykocoll zugesetzt waren, durch ausgeschnittene Nieren leiteten. Studien über die Veränderungen, welche verschiedene Ei- Umwand- , T • • ^^ n C" luug von Weissstoffe im Thierkörper bei der Injection m die Getasse er- Eiweiss im leiden, von J. Bechamp u. J. Baltus. ^) otper. Nach M. Nencki^) wird das Acetophenon im Thierkörper gerade wie Aceto- Tr 1 1 TL phenou im durch Chromsäure zu Benzoesäure und Kohlensäure oxydirt. Thier- Ueber das Verhalten der Trisulfocarbonate, der Xanthogen- ^^'^v^'^- säure und des Schwefelkohlenstoffs im Thierkörper, von S. Lewin. ^) 0. Schmiedeberg und H. Meyer*) haben im Harn nach Campher- stoff- fütterung drei verschiedene Säuren nachgewiesen: eine Alpha- und Beta- ^^roducte Camphoglykuronsäure von der Formel CicHsiOs+H^O und noch eine j,^^^^''^^^^. amorphe, Stickstoff" haltige Säure Uramido-Caraphoglykuronsäure. Aus den ftuterung. Glykurousäuren spalteten Verfasser durch Kochen mit Säuren Campherol Ci 0 Hl 6 O2 und Glykuronsäure Ce Hs Oe ab. Ueber das Verhalten der Phenylessigsäure und Phenylpro- Pheuyipro- /-^ • -n TT o 1 1 ^ c\ pioiisäure pionsäure im Organismus, von E. u. H. halkowsky.") im Orga- Nachdem die Verff. obige Säuren bei der Fäulniss von Eiweiss erhalten nismus. liatten, vermutheteu sie, dass dieselben der Ausgangspunkt für die auch im Harn der Menschen und Caruivoren auftretenden geringen Mengen von Hippursäure seien. Fütterungsversuche von 1,5-2 grra Säure täglich er- gaben denn auch, dass die Phenylpropionsäure im Organismus vollständig in Benzoesäure übergeht und im Harn als Hippursäure erscheint, die Phenyl- essigsäure dagegen nicht oxydirt wird, sondern eine entsprechende Hippur- säure bildet, welcher Verff. den Namen Phenacetursäure geben. Die Phenacetursäure Cio Hl 1 NO3 gleicht in ihrem Habitus der Hippur- säure, ist in Wasser und Aether schwer, in Alkohol leicht löslich, und spaltet 1) Jouru. de Pharm, et de Chim. 1879. Bd. 29. p. 226. 2) Journ. f. pract. Chemie. 18. p. 288. ••') Arcliiv f. Anat. u Physiol. Physiol. Abtheilung. 1879. p. 359 ') Zeitsclir. f. physiol. Chemie. III. p. 422. '') Ber. d. d. ehem. Ges. zu Berlin. 1879. p. G53. 410 StulTwuchacl. sich beim Koclicii mit Salzsäure in Phcuylessigsäurc und Glykucull. Iure Formel ist Cii Ilft — C IIa — C 0 I NU — CH2 — COOH um! ist sie ilenniacli isomer mit der von Kraut erhalteuen Tolursäure. Da sich Plieuylpropiousäure sehr frühzeitig unter den Produeteu der paukroatischen Fäuiniss ündet, so liegt aller Grund zu der Annahme vor, dass sich auch während des Lebens eine gewisse Menge dieser Säure im Darmcanal tindet und ist somit für die Hippursäureausscheidung bei Fleisch- nahrung eine befriedigende Erklärung gefunden. Dann spricht die Aus- scheidung von Ilippursäure und von Indican beim hungernden Thier, das nur von seiner Körpersubstanz lebt, ebenfalls dafür, dass auch in den Ge- weben und Organen fäuluissartige Processe verlaufen, welche zur Abspaltung aromatischer Säui'cn aus dem Eiweiss führen. Verhalten |g Lougo^) konuto bcim Esscu grösserer Mengen von Spargelu, sowie lies Asiiara- o / o ^ o i u j gius u. der bei wiederholtem Einnehmen von Asparagin und von liernsteinsäure als säuro im'ör- Natroiisalz im Urin weder Asparagin noch Bernsteinsäure finden. Die Ex- gauismus. ercmcnte eines Hundes, der bernsteinsaures Natron erhalten hatte, enthielten ebenfalls keine Bernsteinsäure. Verf. folgert daraus, dass Asparagin, As- paraginsäure und Berusteinsäure im Organismus vollständig zerstört wei-den. ci. Salzsäure Ueber das Verhalten der Salzsäure und der fixen Alkalien u. Aikaucnjij^ Körpcr des Menschen, von A. Adamkiewicz. 2) Schwefel- D. de Jonge^) findet die Schwefelsäureausscheidung im Harn bei Ka- saureaus- iiincheu uach Phenolfütterung nicht vermehrt, ebenso ist auch die Acidität im Harn dcs llanis uicht vermindert. Ausgeschieden wurden: Phem'.i- • Ohne Phenol Mit Phenol fütteruni{. ^ A BaSO^ aus Sulfaten . . . 0,395 0,381 0,420 grm 0,065 grm BaSO'i aus gepaarten Verbind. 0,115 0,128 0,133 grm 0,456 grm 0,510 0,509 0,553 grm 0,521 grm BaSO* aus Sulfaten 0,4576 grm 0,136 grm BaSO'^ aus gepaarten Verbind. . . . 0,0563 grm 0,383 grm 0,5139 grm 0,519 grm Ferner sei noch auf die Versuche des Verf. über die Ausscheidung des Phenols und Parakresols beim Menschen, sowie über die des Brenzkatechins bei Kaninchen hingewiesen. Verhalten Umwandlung der Salicylsäure durch den thierischen Orga- 8äu ro^?m o J: n i s m u s , von B y a s s 0 n . ^ ) gauisraus. 3 grm salicylsaures Natron werden vom Menschen nach 36 — 40 Stun- den wieder völlig ausgeschieden und treten die ersten Spuren schon nach 25 Minuten im Urin auf. Die Salicylsäure wird dabei z. Th, als solche ausgeschieden, ein anderer Theil wird in optisch actives Salicin, in Salicylur- säure und wahrscheinlich auch Oxalsäure umgewandelt. Der nach der Ein- führung von salicylsaurcm Natron anfangs gelassene Urin dreht wegen seines Gehaltes an Salicin die Polarisationsebeue nach links. Salicin, dem mensch- 1) Journ. de riianii. et de Ciiim. 1879. Bd. .30. p. 474. •^) Archiv f. Aiiat. u. Pliysiol. Pliysiol. Abtheilung. 1879. p. 370. 3) Zeitschr. f. physiul. CJicmie. 1875). p. 177. *) Joiuu. de Pharm, et Chim. 27. p. 45. in Chem. Centralbl. 1879. p. 21. Stoffwechsel. 411 liehen Organismus einverleibt, wird in wenigen Stunden wieder als solches ausgeschieden. Ch. Livon u. J. Bernard i) haben Versuche über die Diffundirbarkeit,^',^".'i'^'V ' barkeit der der Salicylsäure im Organismus angestellt und folgende Resultate erhalten: Saiicyisäuie Einem Hund von OV^ ^il^ wurden 6 grm salicylsaures Natron in den 'nismus^. Magen eingespritzt, nach 2 Stunden konnte die Salicylsäure im Speichel nachgewiesen werden. Bei einem Hunde von 19 Kilo, dem 10 grm salicyl- saures Natron in den Magen injicirt waren, konnte die Säure nach einer Stunde in der Galle nachgewiesen werden, ebenso bei einem 14 Kilo schweren Hunde, dem 3 grm salicylsaures Natron in die Vena femoralis injicirt wurden. Bei Injection von 7 grm salicylsaurem Natron in den Magen fand sich die Säure nach ungefähr 4 Stunden im Pankreassaft. Bei einem Meerschweinchen, dem 0,2 grm Natronsalz unter die Haut gespritzt waren, fand sich die Säure nach einer Stunde in der Milch. Koth und Urin gab stets Salicylsäurereactiou und bei den Versuchen mit Hunden auch das Rückenmark (le liquide cephalo-rachidien). Ueber die Umwandlung der Stärke im thierischen Orga- umwand- -n TT T> • 9\ lung der nismus, von E. H. Bimmermann. ^) starke im Verf. hat einige Spaltungsproducte von Amylum bei Einführung in die ^'^ Q^fa-**^" Blutbahn geprüft. 2 grm der Substanz wurden in 30 ccm Wasser gelöst, nismus. in eine veua jugalaris injicirt und der Harn während 24 Stunden gesammelt. Bei Kaninchen wurden folgende Resultate erhalten: 1) Maltose wird z. Th. in Traubenzucker umgewandelt, z. Th. verlässt sie den Organismus unverändert. 2) Lösliche Stärke (Rotationsvermögen -]- 218, Reductionsvormögen =: 6) erscheint nicht im Harn wieder, statt dessen vielmehr Dextrin und Traubenzucker. 3) Achroodextrin a giebt Traubenzucker, Maltose und Dextrin. 4) Achroodextrin ß wird z. Th. in Traubenzucker umgewandelt, die Gegenwart von Maltose blieb zweifelhaft, ferner fand sich Dextrin. 5) Achroodextrin y gab keinen Traubenzucker. Ueber den Einfluss des Glycerins auf den Eiwcissumsatz,^^^[y"g°.f,,g''' von L. Lewin. 3) im Orga- Ueber den Einfluss des Glycerins auf die Zersetzung des Eiweisses im Thierkörper, von N. Tschirvinsky. ^) Da sich die Ansichten, ob das Glycerin ein Nahrungsstoff, also eiwciss- ersparend, sei, noch gegenüber stehen, sind beide Verff. der Frage experi- mentell näher getreten, und zwar durch genaue Harnstoff bestimmungen bei Glycerinfütterung an grössere Hunde (24 Kilo, 28 Kilo). Lewin brachte seinen Hund mit 750 grm Fleisch und 150 grm Fett täglich ohne Wasser in das Stickstoffgleichgewicht, wobei der Hund während 12 Versuchstagen im Mittel pro Tag 51,84 grm Harnstoff' ausschied bei einer Harnmenge von 510 — 665 ccm. Darnach wurde zu dem Fleisch Glycerin gemischt und zuletzt wieder reines Fleisch mit Fett und Wasser gegeben. 1) Jouru. de Pharm, et de Chimie. 1879. Bd. 29. p. 318. 2) Pflüger's Archiv. XX. p. 201. 3) Zeitschr. f. Biologie. 1879. p. 248. ■*) ibid. p. 252. 412 Stoffwechsel. All llainstoi}" wiinlc ilalx'i ausj^esoliiodon : N a b ru u g riarnmeuge Datina F'leisch Fett Glycerlii Harnstoff grm. grm. grm. ccm grm. 25. Dccember 750 150 30 610 57,42 26. „ 750 150 50 610 52,97 27. 750 150 50 680 51,13 28. „ 750 150 50 685 48,70 29. 750 150 50 772 52,19 30. 750 150 50 1000 52,21 31. „ 750 150 100 910 51,05 1. Januar 750 150 200 1060 52,65 2. „ 750 150 200 1076 57,41 3. „ 750 150 200 1106 57,74 Wasser Mittel 53,54 4. Januar 750 150 300 445 45,25 5. „ 750 150 300 660 50,39 6. „ 750 150 300 760 49,25 7. „ 750 150 300 770 48,29 Diucli (Um Glyceriuzusatz zu dem Futter ist somit die Eiweisszersetzung nicht voi-mindcrt, sondern im Gegentheil um ein Geringes erhöht worden, und Hand in Iland damit trat eine Erhöhung der Harnmeuge ein. Diese Voiinehrung des Harns wird z. Th. durch die Eigenschaft des Glycerins, Wassci- anzuziehen, bedingt sein, und die vermehrte Harnstoffausscheiduug uicht durch das Glycerin direct, sondern durch die vermehrte Harnsecretiou veranlasst sein, wie dasselbe auch Forst er und Voit bei vermehrter Wasserzufuhr zum Körper beobachtet haben. Nach dem Aussetzen des Glycerins fällt uicht nur die Harnstoffmenge unter die Norm, sondern auch die Harnmenge ist trotz des Wasserzusatzes zum Futter geringer. Wurde das Glycerin durch eine ihm äquivalente Menge Fett ersetzt, so fiel die Ilarnstoffmenge, um beim Zurückkehren zu der gewöhnlichen Kost wieder auf die Norm zu steigen. Nah r u u g Harnmeuge ccm Datum Fleisch grm. Fett grm. Harnstoff grm. 8. Januar 9. 10. „ 11. „ 750 750 750 750 350 350 150 150 615 750 895 885 41,33 46,16 51,95 52,40 Das Glycerin übt demnach keinen Einfluss auf die Grösse der Eiweiss- zersetzung aus wie das Fett oder die Kohlenhydrate, oder wenn ja, so wird Stoffwechsel. 413 die Wirkung diUTh eine andere, welche grosse Mengen Wasser in den Urin überführt, überboten. Tschirwinsky hat bei seinen Versuchen folgende Resultate erzielt: N a h ru n s Harnmenge Harnstoff Glycerin im Harn Datum Fleisch Wasser Glycerin In 7o des Gefütlerten grm. grm. grm. com grm. grm. 29. Mai 800 500 1085 55,5 — 30. „ 800 500 1030 55,5 — — 1. Juni 800 500 — 1087 56,8 — 2. „ 800 500 — 1023 53,0 — — 3. „ 800 500 — 1032 53,5 — 4. Juni 800 500 100 952 54,1 55,0 55 5. „ 800 500 100 955 47,5 38,0 38 6. „ 800 500 100 955 50,3 36,8 37 7. „ 800 500 100 r 846 \ 238 40,4 . ^ 17,5 P''^ — — 8. „ 800 500 200 \ 1530 1 230 25,71 26,4/^^^^ 124,9 62 9. „ 800 500 200 1390 52,4 120,9 60 10. Juni 800 500 283 \ 539 35,3 1 49,1 6,8 11. „ 800 800 — 796 / 539 62,9 j 49,1 — — 12. „ 800 500 — 1154 62,2 — — 13. „ 800 500 — 1025 64,3 — Nach letzteren Versuchen hat das Glycerin die Harnstoffmenge nicht vermehrt, sondern um ein Geringes vermindert, und scheinen sich demnach die beiden oben besprochenen Wirkungen des Glycerins, Eiweissersparung einerseits, und vermehrte Wasserzufuhr zum Harn andererseits, aufgehoben zu haben, oder die eiweissersparende um ein Weniges das Uebergewicht über die andere erlaugt zu haben. Da nun ferner das Glycerin bei Darreichung grösserer Gaben z. Th. wieder im Harn erscheint, so ist es wahrscheinlich, dass dasselbe, auch in Beziehung der Ersparniss von Fett kein Nahrungsstoflf oder nur ein sehr geringwerthiger ist. Hämoglubiuurie hat weder Lewin noch Tschirwinsky beobachtet. Ueber die Abstammung des Glykogens, von C. Maydl.^) Abstam- Um zu untersuchen, ob das Glykogen aus den sogenannten Glykogen- Glykogens. bildnern (Zuckerarten und Glycerin) nach der Hypothese der Anhydrid- bildung entstehe oder nach der Ersparnisshypothese aus Eiweiss, und der Zucker nur das gebildete Glykogen vor Zerfall schütze, fütterte Verf. an Hühner neben Fleisch und Kartoffeln verschiedene Glykogenbildner wie Inulin, Glycerin und Stärke. Darauf wurde das Glykogen aus Muskel und Leber, jedes für sich dargestellt, durch Kochen mit Schwefelsäure in Zucker übergeführt und letzterer optisch und titrimetrisch bestimmt. >) Ztschr. f. phys. Chem. 1879. p. 186. 414 Stoffwochsol. Da nun der orhaltono Zuckor stets Trauboiizucker war, so glaubt Verf., dass tlie Glykogcubildncr mit der Bildung des Glykogens diroct nichts zu thun haben, und dass das Glykogen nach der Ersparnisstheorie als eine Kestsubstanz der Eiweisszcrsctzung anzusehen sei. Zersetzung j)^^ Vcrscbwinden des Glykogens nach dem Tode aus dem Muskel koifona im unter Bildung von Zucker und Milchsäure, glaubt B. Demant^) wei-de Muskii. ijnj.j,], ßjjj Ferment hervorgerufen, das nach dem Absterben des Muskels entstehe. Es gelang nämlich Verf. diese Zersetzung fast ganz aufzuheben, wenn er nach dem Tode das Blut der Thiere, Kaninchen, durch eine 1 "/o Phenol- und 1 % Kochsalzlösung ausspülte. imwaiKi- lieber die Umwandlung von Glykogen durch Speichel- und (iiyk..gen. Pauk r casf 0 r m 6 u t, von J. Seegen. 2) Verf. exi)erimentirte mit Leberglykogen von Hunden, die z. Th. aus- schliesslich mit Fleisch, z. Th. mit Kartoifeln und Brod gefüttert wurden. Die Resultate der Versuche waren: Beide Glykogene, sowohl Fleisch- wie Brodglykogen verhalten sich gegen die angewandten Fermente ganz gleich. Die Zuckerbildung beginnt, sobald das Ferment mit dem Glykogen in Berührung gekommen ist, und wird nicht zuvor alles Glykogen erst in Dextrin verwandelt. Mit vollendeter Klärung findet sich bereits schon eine beträchtliche Menge Zucker in der Lösung ; doch dauert die Zuckerbildung noch mehrere Stunden fort, und ist oft erst nach 24 — 48 Stunden beendet. Die grösste Menge der Zuckerbildung trifft aber auf die ersten 20 — 40 Minuten. Ferner wird Glykogen durch Speichel und durch Pankreas- cxtract nicht vollständig in Zucker umgewandelt. Nach Ab- schluss der Fermentation sind zwischen 60 — 75 ^jo des Glykogens in Zucker umgewandelt. (Die Reduction der Fehliugschen Lösung weist 40 — 50 "/o Zucker nach, wenn das Reductionsvermögen der Lösung dem des Trauben- zuckers gleich gesetzt wird.) Der gebildete Zucker ist kein Traubenzucker, er besitzt ein bedeutend geringeres Reductionsvermögen und eine be- deutend höhere specif. Drehung. Das Reductionsvermögen beträgt 66 % von der des Traubenzuckers, die spec. Drehung schwankt zwischen 120-130". Aehnlich wie Speichel und Paukreasextract wirkt Diastase. Amylum wird von den genannten Fermenten auch nicht vollständig in Zucker umgewandelt, und der gebildete Zucker besitzt gleichfalls ein ge- ringeres Reductions- und ein höheres Ablenkungsvermögeu. Mit Rücksicht auf ihre Entstehuugsweise und ihre Uebereinstimmung in Bezug auf geringes Reductionsvermögen und hohe Ablenkung nennt Verf. die durch Fermente aus Amylum und Glykogen gebildeten Zuckerarteu Fermentzucker. Durch Kochen mit Salzsäure oder Schwefelsäure werden ebenfalls nur etwa 75 % der Glykogenmenge in Zucker und zwar in Traubenzucker um- gewandelt. Eine vollständige Umwaidlung des Glykogens tritt erst dann ein, wenn die Glykogenlösung in zugeschmolzener Röhre durch 36—48 Stunden im 100" heissen Wasserbade erhitzt wird. ') Zeitschrift f. phys. Chem. III. p. 201. •-) l'tiüger's Arch. f. ges. Physiolog. 1879. p. 106. — Siehe auch diesen Ber. 1878. p. 765. 1877. p. 430. Stoffwechsel. 415 Der in der Leber gebildete Zucker ist Traubenzucker. Das zweite durch Fermente entstehende Umwandhingsproduct ist Dextrin. Dieses erscheint in zwei Formen und zwar a) als Achroodextrin , in dem Momente wo die Opalesceuz der Glykogenlösung verschwunden ist. Dieses Achroodextrin wird durch schwachen Alkohol gefällt, und wird durch das Ferment weiter in Zucker umgewandelt. Wenn die Fermentwirkung zu Ende ist, bleibt b) ein zweites Dextrin zurück, welches erst in 90 % Alkohol sehr schwer löslich ist, und welches durch Fermente nicht weiter in Zucker übergeführt wird. Verf. nennt es in Rücksicht auf den Widerstand, den es Fermenten und Säuren gegenüber leistet, Dystropodextrin (övaTQOTCog hartnäckig, zäh, beharrend). A. Adamkiewicz ^) kommt nach seinen Versuchen mit Salmiakfütterung org™Jüsmus zu dem Resultat: «les Meu- 1) Dass sich der Salmiak im Darmkanal des Menschen nicht zersetzt. Die gesammte Menge von Chlor, welche nach Salmiakgenuss im Harn des Menschen erscheint, ist ein zuverlässiges Maass für den zur Resorption gelangten Antheil des Salzes. 2) Der grösste Theil des mit dem Salmiak resorbirten Ammoniaks verschwindet im Körper des gesunden Menschen und erscheint höchst wahr- scheinlich im Harn als Harnstoff wieder. 3) Der Salmiak übt im Organismus des gesunden Menschen Wirkungen des Kochsalzes aus, entzieht den Geweben Wasser und begünstigt den Zer- fall von Eiweiss. 4) Eiweisszerfall und Ammoniakausscheidungen gehen beim Menschen einander nicht parallel. lieber die Fettbildung im Thierkörper, von E. v. Wolff. 2) ^.Pf"- " x^ 7 • / bildung. Verf. bespricht die von Kern und Watten borg 3) ausgeführten Vei'- suche über die Mästung von Hammeln betreflfs der Frage: Aus welchen Stoffen bildet der Organismus sein Fett? Beim Schlachten enthielten die Hammel, der eine vor der Mast, der andere nach 70tägiger Mast, in den vier Vierteln nebst Merenfett und dem Talg der Eingeweide folgende Mengen in Grammen: Trockene fett- t, , t7> • u t- • i Hammel freie Fleisch- ^^'^tf""' /"'^^' ?"^^^^ Substanz ^^^^ Knochen Sehnen Nicht gemästet 2465 5406 2530 2488 Gemästet . . 2485 15077 2566 1818 Rechnet man noch für Kopf, Haut, Beine u.- s. w. bei dem gemästeten Hammel 200 grm. Fett mehr, so wurden in den 70 Tagen 9871 grm. Fett gebildet. Dieses Fett kann nun aus dem im Futter enthalteneu Rohfett gebildet sein, dessen verdauter Theil 2554 grm. betrug. Das verdaute Futterei weiss betrug 9490 grm., welche nach dem von Henneberg berechneten Factor — 51,4% — hätten 4878 grm. Fett liefern können-, da jedoch nach Kellner im Luzerneheu nur etwa 70 % des Stickstoffs in Form von Protein vorhanden sind, so konnte das verdaute Eiweiss höchstens 3762 grm. Fett liefern. Angenommen nun sämmtliches aus dem Futter verdaute Fett, sowie ') Virchow's Arch. f. path. Anat u. Phys. 1879. Bd. 6. p. 377. — Dieser ßer. 1878. p. 801. ■^) Landw. Jahrbücher. 1879. I. Snppl. p. 269. 3) Dieser Ber. 1878. p. 807. . , /» Stoffwi'cliBol. 4 In säinnitliclie voi-dantcn Eiwcissstoffc wären zur Fcttbildung verwemlot worden, so l.lcihoü immer noch 3500 grm. Fett übrig, die nur unter directer Mitwirkung der Kohlenhydrate des Futters entstanden sein konnten. Fitti.iiauuK j 13 Lawes und J. H. Gilbert i) stellten ebenfalls an Mast- "kürilpT' Schweinen Versuche an über die Bildung und die Quelle des Fettes im Thierköri)er. Die Thiere wurden mit den unten bezeichneten Stoffen ge- füttert, zu Anfang der Versuche ein mit den Versuchsthieren möglichst über- einslimmendes Schwein geschlachtet, und davon dann die Trockensubstanz, Slickstoffsubstanz, das Fett und die Mincralsubstanz bestimmt. Dieselben Bestimmungen am Ende der Versuche bei den Versuchsthieren ergaben im Verein mit der Zusammensetzung und der Menge des aufgenommenen Futters, sowie den Ausscheidungen in Koth und Urin die Data zur Berechnung, welchen Quellen das aufgespeicherte Fett seine Entstehung verdankt. Ein Vergleich nun des im Futter verzehrten Fettes mit dem im Körper aufgespeicherten ergab, dass zwei Drittel bis neun Zehntel des augesetzten Fettes vom Körper mussten gebildet worden sein, und dass der Kohlenstoff der verdauten Stickstoffsubstanz minus der Stickstoftsubstanz, die im Körper als solche angesetzt Avurde, und minus dem Kohlenstoff, der zur Bildung des Harnstoffs uöthig war, noch nicht völlig zur Bildung des aufgespeicherten Fettes hinreichte, und dass demnach auch die Kohlenhydrate zur Fettbildung nöthig waren. Die erste Versuchsreihe zeigt die folgende Tabelle; auf weitere 30 Ver- suche, deren Resultate die Verfi'. durch eine farbige, graphische Tabelle näher beleuchten, sei hier nur hingewiesen. Das Futter wurde ad libitum gegeben, und bestand in den eiüzelnen Versuchen aus: I. Bohnenmehl, Linsenmehl, Kleie je 1 Theil, Gerstenmehl 3 Theile. II. Kleie. Bohnen und Linsenmehl, und Mais, jedes gesondert verabreicht. III. Mischung von Bohnen und Linsenmehl. IV. Maismehl. V. Gerstenmehl. VI., VII. und VIII. Eine bestimmte Menge Linsenmehl und Kleie und dazu ad libitum in VI. Zucker, in VII. Stärke und in VIII. Zucker und Stärke. IX. Linsenmehl, Kleie, Zucker und Stärke, jedes gesondert. Die Ergebnisse waren: (Siehe die Tabelle auf S. 417.) Die erste Arbeit scbliessen Verff. mit deu Worten: I. Es ist sicher, dass ein ziemlich grosser Theil des Fettes der Herbivoren von anderen Stoffen abstammen muss als von der Fettsubstanz des Futters. IL Mastthiere. wenn sie mit einem ihnen am besten zusagenden Futter gefüttert werden, produciren einen grossen Theil des angesetzten Fettes aus den Kohlenhydraten des Futters. III. Auch stickstoffhaltige Substanzen können als eine Quelle für Fett dienen, hauptsächlich dann, wenn sie im Uebermass, und stickstofffreie Be- standtheile in relativ geringer Menge vorhanden sind. ') On the sonrcc of the tat of the aiiimal body by J. B. Lawes and J. II. Gilbert. London 18(50. Aus PLilosopliical Magazine. Dezbr. 18GG. — On the fonnation ot fat iu the auimal body by J. B. Lawes and J. H. Gilbert. Cambridge 1877. Aus Journal of anatomy and physiology. Vol. XI. p. IV. Stoffwechsel. 417 Versuch 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Zahl der Versuchsthiere .... Dauer der Versuche. Wochen . . Auf 1 Theil Stickstoffsubstanz N-fr. Substanz Lebendgewicht zu Anfang der Ver- suche. Pfund Lebendgewicht am Ende der Ver- suche. Pfund Lebendgewichtszunahme. Pfund Zunahme auf 100 Anfangsgewicht . 1 10 3,6 103 191 88 85,4 3 8 3,3 429 685 256 59,7 3 8 2,0 440 743 303 68,9 3 8 6,6 431 652 221 51,3 3 8 6,0 448 739 291 64,9 3 10 4,1 286 533 247 86,4 3 10 4,1 285 533 L248 87,0 3 10 4,7 281 553 272 96,8 3 10 3,9 292 604 312 106,8 Auf 100 Lebendgewichtszunahme berechnet l^tt Stickstoff- haltige Sulistanz Aufgespeichert Im Futter enthalten .... Im Futter nicht enthalten, also erzeugt Im Futter aufgenommen . der Gewichtzunahme fim jin \ augesetzt \ Verwendbar Kohlen- stofl' für Fett etc. In dem im Körper „ge- bildeten-' Fett .... In der für Fett verwend- baren Stickstoffsubstanz minus Harnstoff . . . Differenz 63,1 15,6 73,9 20,4 69,6 11,2 79.0 26,3 71,2 12,4 64,1 7,9 63,9 7,9 62,0 7,3 47,5 100,0 53,5 107,0 58,4 138,0 52,7 57,0 58,8 64,0 56,2 81,0 56.0 81,0 54,7 74,0 7.8 92.2 6,1 100,9 6,7 131,3 5,3 51,7 6,5 57,5 7,5 73,5 7,6 73,4 8,0 66,0 36,6 41,2 45,0 40,6 45,3 43,3 43,1 42,1 1 44,0 +7,4 48,1 +6,9 62,6 +17,6 24,7 —15,9 27,4 —17,9 35,1 —8,2 35,0 —8,1 31,5 —10,6 59,9 6,6 53,3 82,0 8,2 73,8 41,0 35,2 -5,8 Auf 100 Theile Kohlenstoff des im Körper gebildeten Fettes berechnet Kohlen Stoff In der ,, verwendbaren" Stickstoffsubstanz minus Harnstoff I Nicht von Stickstoffsub- \ stanz herrührend ... — In der neueren Arbeit sagen die Verff. 120,2 116,7 139,1 60,8 60,5 81,1 81,2 74,8 — — — 39,2 39,5 18,9 18,8 25,2 85,9 14,1 Wir -wiederholen, dass in einer grossen Anzahl unserer Versuche mit Schweinen viel mehr Fett producirt wurde, als durch die Zersetzung der Eiweissstoffe des Futters möglich ist, und dass daher die Kohlenhydrate direct zur Fettbildung müssen beigetragen haben; weiter stehen auch die praktischen Erfahrungen mit Mastthieren in Uebereinstimmung mit dieser unserer Ansicht. J. M u n k 1) schliesst aus seinen Fütterungsversuchen bei Hunden , die Nährwerth ^ D , [jer Fett- einmal neben reinem Muskelfleisch eine gewisse Menge Schweinefett erhielten, Bäuren. zum andernmal, die dieser Menge Fett entsprechenden Fettsäuren, dass ein Hund, der mit einem Futter aus Fleisch und Fett im Stickstoff- und Körper- gleichgewicht sich befindet, im Gleichgewicht verharrt, auch wenn 21 Tage hindurch statt des Fettes nur die in letzterem enthaltenen Fettsäuren ge- geben werden. ») Arch. f. Anat. u. Physiol. Physiol. Abth. 1879. p. 371. Jahresbericht. 1879. 07 418 Stoffwophael. Hippur- Blinreqiiolle, irmwand- lung der Chinasäure in Hippnr- säure. Umwand- lung der Benzoe- säure lu Hippur- säure. Ort der Hippur- säure- bildung. Ort der Hippur- säuro- bildung. Hippur- säurebil- dung. Ausschei- dung von gasförmi- gem Stick- stoffaus dem Körper. Den Fettsäuren würde dcinnacli als Sparmittel die gleiche Bedeutung zukommen wie dem Fett. lieber die Quelle der Hippursäure im Harn der Pflanzen- fresser, von 0. Loew. 1) Verf. glaubt, dass im Heu Chinasäure enthalten sei, und diese dann zur Bildung der Hippursäure beitrage. Aus 1 Kilo trockenen Heues erhielt er circa 6 grm. eines Kalknicderschlagcs, der höchstwahrscheinlich China- saurer Kalk war. Kein und unzweifelhaft konnte die Säure nicht abge- schieden werden. E. Stadelmann 2) findet nach Versuchen mit Hunden und Kaninchen, dass bei Cai-nivoren eine Zufuhr von Chinasäure keine Hippursäurcbildung veranlasst, während bei Herbivoren zwar Hippursäure gebildet wird, aber in nur ganz geringer Menge, etwa V20— Vio der eingeführten Chinasäure, und dass die Hippursäure nach verhältnissmässig langer Zeit im Harn auftritt, erst nach 24 bis 48 Stunden. W. V. Schröder 3) findet hei seinen Versuchen an Schafen, dass bei Kartoffeln und Ackerbohnenfütterung dem Futter beigegebene Benzoesäure fast vollständig in Hippursäure übergeht, und dass nur bei reiner Kartoffel- fütterung verhältnissmässig mehr Benzoesäure unverändert ausgeschieden wird. Nach W. Salomon^) tritt beim Pflanzenfresser (Kaninchen) Benzoe- säure und GlykokoU ohne Vermittlung der Niere zu Hippursäure zusammen, und wird die Verbindung wahrscheinlich in der Leber, vielleicht auch in den Muskeln ermöglicht. Jaarsveed und Stockwis^) glauben nach ihren Versuchen an Hunden, dass die Hippursäurcbildung aus Benzoesäure nicht allein in der Niere, sondern auch in der Leber und im Darme vor sich gehe. H. Weiske*') hat seine frühereu Versuche, Füttern von Hammeln mit Bohnen und Kartoffeln unter Benzoesäurebeigabe, wiederholt und kommt zu dem Resultat, dass auch bei Fütterung mit solchen Substanzen, welche an und für sich nicht hippursäurebildend wirken, wie Bohnen und Kartoffeln, Benzoesäure durch den thierischen Organismus in Hippursäure übergeführt werden kann, jedoch mit dem Unterschiede, dass in solchen Fällen die Hippursäurcbildung bald eine mehr oder weniger vollständige ist, bald auch ganz unterbleiben kann. Der Grund dieser Verschiedenheit dürfte grössten- theils in der Individualität der Thiere und in deren vielleicht oft nicht ganz normalem Zustande zu suchen sein. Versuche über die Ausscheidung von gasförmigem Stick- stoff aus den im Körper umgesetzten Eiweissstoffen, von J. Seegen und J. Nowack.'') Die Arbeit zerfällt in drei Abtheilungen, von denen die L eine scharfe Kritik enthält über den von Pettenkofer und Voit aufgestellten Lehr- satz, „dass aller im Körper umgesetzte Stickstoff im Harn und Koth er- scheine", sowie über die Brauchbarkeit des Pettenkofer'schen Respirations- apparates. 1) Journ. f. pract. Chem. 1879. Bd. 19. p. 309. '^) Arch. f. exp. Path, u. Pharmk. 1879. p. 317. ") Ztschr. f. phys. Chem. III. p. 323. *) Ibid. p. 365. — Siehe auch diesen Ber. 1877. p. 413. 6) Arch. f. exp. Patholog. u. Pharmak. Bd. 10. p. 268. *") Ztschr. f. Biologie. 1879. p. 618. ') Pflüger's Arch. f. ges. Phys. 1879. p. 347. Stoffwochspl. 410 Die Kritik schliesst mit folgenden Worten: 1) Der Nachweis, dass aller umgesetzte Stickstoff in den sichtbaren Excrementen ausgeschieden wird, ist durch keinen von Voit angestellten Ernährungsversuch erbracht worden. Der Taubenversuch liefert noch ein solches Stickstoffdeficit, dass der fehlende Stickstoff mehr als genügend ist eine gasförmige Stickstoffausscheidung, wie sie von Regnault und von uns nachgewiesen ist, zu decken. 2) Alle mit dem Pettenkofer'schen Apparate vorgenommenen Control- versuche beweisen, dass derselbe allenfalls für Bestimmungen des im Körper umgesetzten, und durch die Respiration ausgeschiedenen Kohlenstoffes aus- reiche, dass er aber ganz unzureichend ist, den umgesetzten Wasserstoff' wiederzufinden. 3) Die grossen Deficite, welche sich bei den Wasserbestimmungen er- geben, machen auch die indirecte Bestimmung des eingeathmeten Sauerstoffs unmöglich. 4) Der Petteukofer'scher Respirationsapparat ist ganz ungeeignet, die gesammten Factoi'en des gasförmigen Stoffwechsels zu Erscheinung zu bringen und eine verlässliche Basis für Stoffwechselbilanzen zu liefern. Die II. Abtheilung giebt die Beschreibung des von den Verff. zu den Stoffwechselversuchen verwendeten Apparates. Ohne auf denselben näher einzugehen, sei hier nur angeführt, dass alle an demselben vorkommenden Verbindungen, Ventile etc. durch Quecksilber abgeschlossen waren. Die zu Beginn des Versuchs in dem Apparat enthaltene Luft, resp. der Stickstoff, blieb während des Versuchs derselbe, und wurde nur der während des Versuchs verbrauchte Sauerstoff zugeführt, sowie die sich bildende Kohlensäure, und andere störend wirkenden Luftarten, wie Sumpf- gas, Wasserstoff und organische Verbindungen und der gi'össte Theil des Wasserdampfes entfernt. Eine eudiometrische Bestimmung der Luft des Apparates zu Anfang und am Ende eines Versuches ergiebt aus der Differenz des Stickstoffs die von dem Versuchsthier ausgeschiedene Menge gasförmigen Stickstoffs. In der Abbildung des Apparates sind die Figuren 7 und 9 unrichtig gezeichnet, dieselben müssten horizontal um einen Winkel von 120** gedreht sein, indem die Luftströmung von Rechts nach Links der Abbildung und nicht umgekehrt erfolgt. Die Gangart des Apparates ist ohne Text sonst nicht verständlich. D. Red. Die IIL Abtheilung enthält die angestellten Respiratiousversuche nebst den Controlbestimmungen, zu denen brennender Spiritus diente. In der Tabelle sind die Resultate dieser Versuche enthalten: (Siehe die Tabelle auf S. 420.) Das Ergebniss der Arbeit fassen Verff. in folgenden Sätzen zusammen: 1) In allen unseren Versuchen hat eine gasförmige Stickstoffausscheidung aus dem Thierkörper stattgefunden und ist durch dieses Ergebniss unzweifel- haft festgestellt, dass der thierisclie Organismus im Stande ist, einen Theil des aus der Umsetzung der Albuminate frei werdenden Stickstoffs in Gasform auszuscheiden. 2) Die Stickstoffausscheidung wächst mit der Dauer des Versuchs, sie wächst ferner mit dem Körpergewicht des Thieres. Das Anwachsen der Stickstoffausscheidung ist für dasselbe Thier in ziemlich engen Grenzen der Dauer des Versuchs und dem Gewichte des Thieres proportional. 27* 420 Stoflfwcchsel. 1 Gewicht des Gasförmige Stickstoffaus- Gesammt- Dauer des Versuchs in Stunden Versuchst hier Versuchs- thieres in grm. scheidung per Stunde und per Kilo Thier in Milligrm. stickstoffaus- scheidung in grm. 15 1 Kaninchen 2010 5,8 0,176 36 ii 2010 6,4 0,465 29 Hahn 1950 9,0 0,525 23 ,1 1800 7,0 0,288 16 4 Tauben 1500 7,7 0,187 55 „ 1500 7,0 0,583 72 2 Hühner 2011 7,0 1,004 12 Hund 4100 8,0 0,396 17 i, 4100 8,0 0,551 24 n 4100 8,1 0,804 60 11 4100 8,1 1,997 40 4 Kaninchen 7900 5,0 1,595 18 11 7900 4,3 0,628 25 Huhn 1520 9,0 0,351 16 5 Hühner 5500 8,9 0,779 62 Hund 4200 9,0 2,384 60 4 Hühner 4400 8,4 2,200 72 3 Hühner 3500 8,7 2,197 46 8 Tauben 3600 9,0 1,532 70 Hund 3500 8,5 2,085 60 11 3500 8,1 1,726 56 1 Kaninchen 2050 4,0 0,435 60 Huhn 1000 8,0 0,515 108 11 1000 8,3 1,995 48 11 1350 8,0 0,527 43 3 Tauben 1300 7,7 0,432 96 1 Kaninchen 2200 5,3 1,130 110 11 2800 6,0 1,896 32 Hund 6500 7,6 1,585 68 11 6500 6,3 2,868 98 5 Kaninchen 10400 4,7 4,767 70 5 Hühner 6000 7,8 3,300 3) In unseren Versuchen ergaben Kaninchen die kleinste Stickstoffaus- scheidung, sie schwankt zwischen 4 und 5 milligrm. per Stunde und per Kilo Thier. Die Stickstoffausscheiduug bei unseren übrigen Versuchsthieren schwankt zwischen 7 und 9 milligrm. per Stunde nnd per Kilo Thier. 4) Die Gesaramtstickstoffausscheidung war in einzelnen Versuchen sehr bedeutend. Die grösste Stickstoffziffer, die wir erhielten, betrug 4,7 grm. Auf Grundlage dieser gewonnenen Thatsache sind wir auch im Stande uns über das Mengenverhältniss der gasförmigen Stickstoffausscheidung zum Gesaramtstickstoffumsatze eine Vorstellung zu machen. Aus unseren Versuchen an Hunden ergiebt sich als Mittel des Stick- Stoffwechsel. 421 Stoffumsatzes per Kilo uud Stunde 8 mgrin. Bei einem Hunde von 30 Kilo Körpergewicht würde die gasförmige Slickstoffaussclieidung in 24 Stunden 5,760 grm. betragen. Denken wir uns, dass dieses Thier täglich 1500 grm. Fleisch erhält, dessen Stickstoffgehalt 4 % beträgt und dass das Thier sich im Beharrungs- zustande befindet, d. h. dass es die ganze Einnahme umsetzt, dann wurden von den 60 grm. des umgesetzten Stickstoffs 5,7 grm. in Gasform ausge- schieden. Die gasförmige Stickstoffausscheidung würde also 9,5 % des Ge- sammtumsatzes betragen. Es könnte sein, dass unter verschiedenen Bedingungen die Stickstoff- ausscheidung in Gasform sinkt oder steigt, dass sie z. B. während der Arbeit viel bedeutender ist als während der Ruhe. Ausgedehnte Unter- suchungen müssen darüber Aufschluss geben. Soviel ist gewiss, dass jeder Schluss über den Stickstoffumsatz sowie jede Stickstoff bilanz unberechtigt ist, wenn nicht die gasförmige Stickstoffausscheidung mit in Rechnung ge- zogen wird. Beitrag zur Kenntniss der Harnstoffmengen, welche im m'^^a^go^hü Kindcsalter unter normalen Verhältnissen und bei verschie-Kiudesaiter. dener Diät ausgeschieden werden, von A. Schabanowa.^) Das Alter der untersuchten Kinder schwankte zwischen 2 und 13 Jahren, die Zahl der Kinder betrug 16. Bei den Versuchen wurde Rücksicht ge- nommen auf das Körpergewicht, die Beschaffenheit der Nahrung, die Menge des in 24 Stunden getrunkenen Wassers, die 24 stündige Menge des Urins, das specifische Gewicht desselben , den Harnstoffgehalt uud die Quantität der festen Excremente. Ein Auszug aus der Tabelle I zeigt, welche Mengen fester und flüssiger Nahrung von 1 Kilo Körpergewicht aufgenommen wurden, wenn sich das Kind im Stoffwechsel-Gleichgewicht oder in Gewichtszunahme befand und wenn es an Gewicht abnahm. Bei nicht abnehmendem Gewicht auf 1 Kilo Körpergewicht. Alter. Feste Nahrung Flüssige Nahrung Stickstoff 2—5 Jahr 16,0—19,5 75,6—96,7 0,64—0,73 5—9 „ 12,0—17,0 51,5—88,0 0,41—0,63 10—13 „ 10,0—11,0 33,5—40,0 0,38—0,41 Bei abnehmendem Gewicht auf 1 Kilo Körpergewicht. 2—5 Jahr _ _ _ _ _ — 5—9 „ 9,0-15,0 57,0—75,0 0,48—0,68 10—13 „ 7,1 — 7,4 41,0—61,0 0,36—0,37 Somit nehmen die zum Gleichgewichte und zum Waclisthum noth- wendigen Nahrungsmengen und in gleicher Weise die Kohlenstoff- und Stick- stoffmengen mit dem Alter allmählich ab. Weiter zeigen die Versuche, dass die Harnmeugen wie auch das spec. Gew. des Harns mit dem Alter rasch zunehmen und Schwankungen zeigen, welche in gerader Abhängigkeit von der Menge des aufgenommeneu Wassers stehen, dass sich dagegen das Verhältniss zur Gewichtseinheit des Körpers allmählich im Laufe des Alters verringert. Die absolute Harnstoffmenge vergrössert sich parallel mit dem Alter fortschreitend; die relative dagegen im Vergleiche zur Gewichtseinheit des 1) Jahrbuch für Kinderheilkunde. 1879. p. 281. I 22 i'liysiolob'iscli auatuui. üiitüisucbuub'ou. Körpers vcrgrössert sich bis zum 4. Jahre, dann aber wird sie stetig geringer. Bei Stoä'wcchselgleichgewicht oder Gewichtszunahme des Körpers geben beide Mengen (absolute und relative) grössere Zahlen , als bei unge- nügender Nahrung, welche sich durch Gewichtsabnahme kund giebt. ''vorsohio-''' Nach E. Youugi) wirken die verschieden gefärbten Strahlen des d.non spec- Sonuenlichtes auf die Entwicklung der Eier verschiedener Thiere (Rana ;uii'\iio'En"t- temporaria, Rana esculenta, Salmo trutta, Lymnea stagnalis) verschieden ein. iT''^'n,"i'?5, I>iis violette Licht beschleunigt die EntAvicklung, am nächsten steht das der lluoro. ^ *-'^ blaue Licht, dann folgt das gelbe und zuletzt das weisse. Das rothe und grüne Licht dagegen scheinen schädlich zu sein. Die Dunkelheit verhindert die Entwicklung nicht, aber verzögert sie. Bezüglich ihres Einflusses auf die Entwicklung folgen sich die einzelnen Farben mit: Violett, Blau, Gelb, Weiss, Dunkelheit, Roth, Grün. Zur Spectroskopie am lebenden Menschen, von W. Filehne.^) /.uchtcrgcb- Physiologisch anatomische Untersuchungen. "»Tüissras'se." Ucber ein bemerkenswerthes Zuchtergebniss der Fettsteiss- rasse, von J. Kühn. ^) Das Fettsteissschaf, Ovis Aries steatopyga, Pallas, dessen Heimath der Südosten Europas, sowie das ganze mittlere Asien ist, zeichnet sich vor- nehmlich dadurch aus, dass der Schwanz fast ganz fehlt, nur durch 3 — 4 verkümmerte Wirbel angedeutet ist, und dass der Steiss mit einem grossen, oben bcwollten, unten kahlen Fettwulst bedeckt wird, welcher durch eine Einschnürung etwas gespalten erscheint. Die Fettsteissschafe liefern ein wohlschmeckendes Fleisch, reichlichen Talg und in ihrem Schwanzwulst ein weiches, butterartiges Fett. Die Wollle ist dagegen von geringerer Qualität, während die Felle ein werthvolles Ilandelsprodukt bilden. In andere Gegenden versetzt, soll sich die Nutzbarkeit dieser Schafe verringern, und soll namentlich der Fettsteiss verloren gehen, zu dessen Erhaltung der Aufenthalt und die Ernährung in den salzigen Steppen mit ihren Wermuth- und Beifuss-Pflanzen, sowie dem salzigen oder brakkem Wasser absolut nöthig sei. Um letztere Angabe experimentell zu prüfen, liess sich Verf. einige Thiere dieser Rasse kommen, um sie weiter zu züchten. Dieselben waren jedoch von einer nicht zu vertilgenden Räude befallen, und mussten die Lämmer, um sie zu erhalten, gleich nach der Geburt von der Mutter weg- genommen werden. Trotzdem gelang es, zwei Böcke grosszuziehen , von denen der eine nach 15 Monaten ein Gewicht von 165 Pfd., der andere von 198 Pfd. erreichte, und die einen Fettsteiss entwickelten, der in nichts dem- jenigen nachstand, den die Schafe in ihrer Heimath erreichen. Diese beiden Böcke also, sagt Verf., stammen von Eltern ab, die vor der Paarung bereits zwei Jahre an hiesigem Orte (Halle) lebten und die bei den Proceduren zur Bekämpfung der Räude manche Unbilden auszu- bauen liatten; die Lämmer haben nicht einen Tropfen Muttermilch, nur Milch von einer deutschen Rasse erhalten; sie haben ausserdem nur Acker- ») Compt. read. 87. p. 998. *) Sitzungsbericht d. physik. med. Societ. zu Erlangen. 14. Aug. 1879. ^) Fiililiug"s laudw. Zeitung. 1879. p. .Wn. Physiologisch iiuatom. Uutersucliungen. 403 producte, uicht einmal Wieseiiheu erhalten und wurden in beschränktem Bewegühgsi'aume, im geschlossenen Stalle gehalten; ohne Salzsteppc, ohne Salzpflanzen, Wermuth und Beifuss, im engeren Räume, bei normaler wär- merer Stallhaltung ist souäch an Lebendgewicht, Körpergrösse, Ausbildung des Fettsteisses erreicht worden, Ti'ie es die Thiere in ihrer Heimath nicht vollkommener zu entwickeln vermögen. Diese Fettsteissrasse hat für deutsche Verhältnisse keinerlei praktisches Interesse, aber die mit derselben hier erlangten Resultate sind doch nicht ohne weitere Bedeutung. Jenes Rassemerkmal nehmlich, das unter den ab- weichendsten Verhältnissen zu conserviren so sicher gelang, ist thatsächlich ein sehr variables. Bei nicht reicher Ernährung entwickelt sich der Fett- steiss in viel geringerem Umfange und bei mangelhafter Fütterung und in krankhaften Zuständen kann er vollständig verschwinden, so dass nur der Schwanzstummel mit der Hautdecke übrig bleibt. Reiche Ernährung ist also hier die Bedingung zur Herausbildung des in der Anlage vei'erbten Rasse- merkmales. Diese reiche Ernährung besteht aber nur in der angemessenen Zufuhr der den Thieren nöthigen organischen und anorganischen Nährstoffe. Der vorliegende Aufzuchtsversuch hat gezeigt, dass es völlig gleichgiltig für den Nähreffekt ist, ob diese Nährstoffe in den Kräutern der Salzsteppe oder in den Ackerprodukten der Provinz Sachsen verabreicht werden ; nicht Klima und Boden an sich, und nicht die Art der Pflanzen, sondern der genügende Stoffgehalt in den verabreichten Futtermitteln erwies sich als entscheidend — eine Bedingung des Erfolges, die sich überall erfüllen lässt, wo ein rationeller Ackerbau betrieben wird. Die Riuderrassen Frankreichs von M. Wilkens. i) R. Pott 2) kommt bei seinen Untersuchungen über die chemischen Ver- nas hüh- -' *=> norei wah- änderungen im Hühnerei während der Bebrütung zu folgenden Schlüssen: reudderBo- Das frische Ei hat ein Durchschnittsgewicht von 50 grm. Als entwick- ^''"'""s- lungsfähigstes Ei ist das von obigem Gewichte, und das im Mai gelegte Ei zu bezeichnen. Die günstigste Brütezeit ist der Mai. Das Ei erleidet nicht nur während der Bebrütung, sondern auch das unentwickelte bei fortdauernder Erwärmung, sowie auch das frische beim Liegen an der Luft einen steten Gewichtsverlust. Der Gewichtsverlust des bebrüteten und des fi-ischeu Eies besteht im Wesentlichen in einer Kohleusäureausscheidung und in Wasser- abgabe. Die Wasserabgabe des bebrüteten Eies ist stets grösser als seine Kohlensäureausscheidung. Die Kohlensäure- und Wasserabgabe ist gegen das Ende der Bebrütuug grösser als zu Anfang. Beim unentwickelten Ei ist die ausgeschiedene Kohlensäure nicht mehr als ein Product der Ath- mung, sondern als ein Ausscheidungsstofl' der sich durch die Wärme chemisch zersetzenden Eibestandtheile anzusehen. Die mechanische Zusammensetzung des bebrüteten Eies ist während der ersten Bebrütungsstundeu noch nahezu die des frischen Eies. Für das Auge werden die ersten Anzeichen der Bebrütung schon vor der 48. Bebrütungsstunde ersichtlich. Erst mit dem allmählichen Wachsen des Embryos, das von der 48. Stunde an mit der Waage verfolgt werden konnte, erfährt das innere Ei, Albumen und Dotter, eine merkliche Aen- derung, selbst schon in seiner mechanischen Zusammensetzung. Die Gewichts- abnahme des Gesammteies, oder vielmehr des Albumens, (in der ersten Zeit 1) Füliliug's landw. Zeitung. 1879. p. 1. 2) Laudw. Versuchs-Stat. XXIII. p. 203. Dieser Bericht. 1877. p. 468. Ai)A Pliysiulogisch anatom. Uutersuoliungoii. des Bcbrütcus scheint nur das Eiweiss verbraucht zu werden) ist eine Ge- wichtszunahme des Embryos proportionale. Uas Gewicht der Eischale bleibt während der Bebrütung ein fast un- verändertes. Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine dickere Schale, weil un- durchlässiger für die von aussen auf das Ei einwirkende Wärme und für die Rospirationsgase neben noch anderen Ursachen die Bebrütung verzögert oder auch wohl nicht zu Stande kommen lässt. Der Trockensubstanzgehalt der Eischale des uubebrüteten Eies ist fast derselbe, wie der des bebrüteten Eies. Die Schale erleidet zu Anfang der Bebrütung keine Veränderung in ihrer chemischen Zusammensetzung •, dieselbe behält nicht nur während der ersten Zeit der Bebrütung ihr coustantes Gewicht, sondern auch die Ge- samratmenge der Mineralstoffe, besonders die Menge des Kalkes und der Phosphorsäure bleibt dieselbe. Es kann sonach von einer wesentlichen chemischen Veränderung der Eischale während der Bebrütung wohl nur erst gegen das Ende der Bebrütung die Rede sein. Eine Abnahme der Mineral- stoffe lindet während der Bebrütung im Innern Ei, Dotter und Eiweiss, statt. Sie kann nur auf eine Zunahme der Mineralstoffe im Embryo zurückgeführt, und als solche gedeutet werden. Auch die in Aether löslichen Stoffe des inneren Eies, hauptsächlich aber die des Dotters, erleiden während der Be- brütung eine stete Abnahme. Da der Embryo während der ganzen Dauer der Bebrütung nur geringe Mengen von Fett enthält, so müssen die in Aether löslichen Stoffe des inneren Eies wohl vorzugsweise durch den Respirationsprocess verbraucht werden. Das unentwickelte Ei wird bei andauerndem Erwärmen anfangs nur wenig in seinem Fettgehalt verändert, erst später ist die Abnahme desselben eine etwas grössere. Die Abnahme des Stickstoffes der inneren Eitheile während der Bebrütung ist proportional der Zunahme des Stickstoffes im Embryo. Die Entstehung des Blutes und der ersten Gefässe im Hühnerei, von J. Disse.^) wiikuug li. Wirkung wiederholter Abkühlungen auf das Hühnerei beim Kälte auf „ ... , ^ ^ , , „, ^ das Et. Bebruten, von Dareste. -^^ Wenn Eier, die bebrütet waren, einer niedrigeren Temperatur ausge- setzt werden, so ti-itt nach den Beobachtungen vom Verf. bald schneller, bald langsamer ein Aufliören der Lebenserscheinungen ein, das unter Um- ständen auch zum Absterben führen kann. So waren am 11. August Eier in den Brütofen gelegt und am 15. bei einer Temperatur von 20 o Gels, herausgenommen. Am 16. war die Circulatiou im Embryo noch vorhanden, aber verlangsamt, das Herz schlug 10 mal in der Minute, am 17. machte das Herz sechs Pulsationen, der Kreislauf stand still-, unter der Einwirkung von warmem Wasser stellte er sich aber wieder her 5 am 18. und 19. war das Verhalten dasselbe; am 20., 21. und 22. zählte man 3 Pulse in der Minute; am 23. stand das Herz still, doch schlug es wieder in warmem Wasser; am 24. stand das Herz still, und schlug auch in warmem Wasser nicht mehr. Dieser Versuch zeigt, dass bei einer Temperatur von 20"^ Geis, das Leben 7 Tage nach unterbrochener Bebrütung noch vorhanden sein kann; und er erklärt, wie die Weibchen während der warmen Jahreszeit ihre Eier für längere Zeit verlassen können, ohne dass der Embryo Schaden ') Archiv f. mikrosk. Anat. XVI. p. .54.^. 2) Compt. reud. 87. p. 1045; auch Industrie-Blätter. 1879. p. 324. Physiologisch auatoni. Untersuchungen. 425 nimmt. Bei eiuera anderen Versuche im September, wo die Temperatur 14 — 150 Geis, betrug, hörten die Herzschläge schon früher ganz auf, nämlich nach 6 Tagen. In einer dritten Versuchsreihe, die am 8. October begann, wurden die Eier Temperaturen von 1 — 2 <* Gels, ausgesetzt. Hier trat schon nach 5 Stunden Stillstand des Herzens ein, doch begannen die Pulsationen wieder in warmem Wasser; am 12. October war die Wirkung des warmen Wassers schon weniger deutlich und am 13. war der Herzstill- stand ein absoluter. Einige Eier wurden am 11., 12. und 13. wieder in den Brütofen gelegt, die vom 13. entwickelten sich nicht weiter, während die anderen sich sämmtlich weiter entwickelten. Dieser Versuch beweist zunächst, dass der Herzstillstand, wenn er nicht ein definitiver ist, kein Hinderniss ist für den Wiederbeginn der Embryonalentwicklung; ferner dass diese Wiederaufnahme der Lcbensthätigkeit um so sicherer ist, je kürzer die Unterbrechung der Entwicklung gewesen, wie gross auch immer übrigens der Grad der Temperaturerniedrigung war. Physiologie Beiträge zur Physiologie des Geschmacksinues, von M. gc^j^^ck. V. VintSChgaU. l) slnnes. Mehrstündiges Fortschlagen des Herzens in der Asphyxie Fortbo- und nach dem Tode, von E. Hoffmann. ^) Herzens Verf. beobachtete, als er den Ki-eislauf der Nabelarterien studieren "^x'^^'e^™ wollte, dass bei aus dem Uterus herausgeschnittenen, bez. ganz frisch ge- worfenen Hunden nach der Decapitation, bez. der Eröffnung der Körper- höhlen das Herz noch mehrere (bis 6) Stunden seine Bewegungen fortsetzte. Bei zwei solchen Thieren zeigten sich 3^2, bez. 5 Stunden nach dem Tode bei Eröffnung der Brusthöhle keine Herzcontractionen mehr, sie begannen aber wieder, als das Herz der Luft ausgesetzt wurde. Römer 3) hat bei 3 Gänsen (Italiener) und 3 Enten folgende Schlacht- Schiacut- ' gewicht von gewichte lestgestellt : Geflügel. Gänse Enten A A kgrm. kgrm. kgrm. kgrm. kgrm. kgrm. iere wogen 4,937 5,050 4,800 1,760 1,780 1,830 Wögen 3,600 3,510 3,535 1,310 1,250 1,320 TT. 1^337 1,540 1,265 0,450 0,530 0,510 r Kopf, Bhit, iisse, Flügel .... 0,747 0,840 0,665 0,225 0,245 0,250 im lind Fkiiiu . 0,260 0,260 0,210 0,075 0,095 0,090 Igen und liilialt 0,330 0,440 0,390 0,150 0,190 0,170 igenTliiere betrug in «/od, Letadgew. 72,920/o 69,50% 73,65o/o 74,43% 70,22% 72,13«/o Ernährung, Fütterung und Pflege der landwirth- schaftlichen Nutzthiere. N. Zuntz fasst seine Gesichtspunkte zum kritischen Studium Eiuährun? der neueren Arbeiten auf dem Gebiete der Ernährung'*) dahin 1) Pflüger's Archiv. 1879. p. 236. '^) Aus Wien. Med. Presse. 1878. XIX. 11. In Schmidt's Jahrbücher der gesammt. Medicin. 1879. p. 287. ') Ztschr. f. d. laudwirth. Vereine des Grossherzogth. Hessen. 1878. p. 1.53. *) Landw. Jahrbücher. 1879. p. 65. ^26 KruitUruug, Kuttcruiig und l'llcgc. zusaniiiicii, dass die heutige Lehre von der Ernährung der Ilausthicre zwei grosse Mäugel enthält, deren Besserung möglich ist, aber grosse Arbeit erfordert. 1) Die ßestinamung des Stickstoffgehaltes eines Nahrungsmittels ge- nügt nicht, seineu Werth für die Fleischbildung zu ermitteln, weil viele stickstoffhaltige Körper in den Pflanzen kein Eiweiss sind und dasselbe nicht ersetzen können, und, weil wir gar kein Recht haben, die verschiedenen Eiweissarten als gleichwerthig für die Ernährung hinzustellen. 2) Die Berechnung der stickstofffreien Nährstoffe auf Stärkeäquivalent beruht auf einer unbegründeten Fiction. Zwischen den verschiedenen stickstofffreien Extractstoffen der Nahrung besteht kein festes Verhältniss, nach welchem sie sich im Nähreffect ver- treten und es kann der Natur der Sache nach kein solches bestehen ; eben- sowenig besteht ein festes Aequivaleutverhältniss zwischen Stärke und Fett. Auf die üblichen, durch Ausnützungsversuche gewonnenen Zahlen über den Gehalt der verschiedenen Futterstoffe au nährenden, d. h. resorbirbaren Bestandtheilen lässt sich demnach ein exactes Urtheil über ihren Nährwerth nicht basiren. Nur vollständige Stoffwechselversuche nach Art der in Weeude ausgeführten, können ein solches begründen. Eine wissenschaftlich wohl fundirte Fütterungslehre müsste demnach über derartige Versuche wenigstens für alle wichtigsten bei der Fütterung in Betracht kommenden Combinationen von Nahrungsmitteln verfügen. Berichtigungen und Erwiederungen zur vorhergehenden Arbeit machen E. Salkowsky,!) H. Weiske^) und E. v. Wolff.3) werthsbe- Dircctc Methode zur Bestimmung des Heizwerthes ver- riicliuung V. "^ i z-^i <\ Nahrungs- schiedeucr Nahrungsmittel, von Wauklyn und üooper.*) ""mittüi"!'' Eine calorimetrische Methode von F. Stohmann. ^j Beschreibung eines Apparates um namentlich auch Nahrungsmittel auf ihren Heizwerth zu prüfen. Ueber die Wolff'schen Mittelzahlen und über Werthbe- rechnung der Futtermittel, von H. v. Hake-Eggersen. ß) Berechnung des Geldwerthes von Futtermitteln, von J. König.'') Ueber die Bestimmung der Eiweissstoffe und der nicht eiweissartigen Stickstoffverbindungen in den Futtermitteln von E. Schulze.8) Um einen Einblick in den Werth der stickstoffhaltigen Bestandtheile eines Futtermittels zu erhalten, ohne die Methode für practische Zwecke allzu umständlich zu gestalten, verlaugt Verf. 1) die Bestimmung des Gesammtstickstoffs, 2) die Bestimmung des Stickstoffs im eiweissfreien Filtrat, 3) die Bestimmung des in Amidform vorhandenen Stickstoffs. 1) Vircliow's Archiv f. pathol. Auat. u. Physiol. 1879. p. 368. ■^) Laudw. Jahrbücher. 1879. p. 499. ") Ibidcin. I. hJupplementheft. p. 201. *) 48. Vers. d. britt. Assoc. zu Dublin. Ber. d. d. ehem. Gesellschaft z. Berliu. XI. p. 1836. ^) Journal f. pract. Chemie. 1879. Bd. 19. p. 115. «) Fühlings landw. Zeitung. 1879. p. 241. ') Landw. Versuchs-Stat. Bd. XXIV. p. 302. ») Ibidem, p. 3.58. Eruälirung, Fütteiuag und Pflege. 437 0. Kellner 1) hält es für nütliig, bei dem nicht an Eiweiss gebuudeueu Stickstoff auch auf Alkaloide und namentlich bei jungen Ptianzen, Keim- lingen und Wurzelgewächsen noch auf Peptone und Nitrate Rücksicht zu nehmen, während die Bestimmung der Amide insofern wenig erfolgreich sei, als V. Heinrich nachgewiesen habe, dass sich die Amidosäuren verschieden gegen salpetrige Säure verhalten. Ueber die Bedeutung des Asparagins für die thierische Er- ^j^f.^^pt", nährung, von H. Weiske, M. Schrodt und St. v. Dangel.^j ''u fstöa Vier Kaninchen wurden mit folgender Nährstoffmischung gefüttert: '''*"^''' " I. II. III. IV. 50 grm. Stärke 50 grm. Stärke 50 grm. Stärke 50 grm. Stärke 10 „ Oel 10 „ Oel 10 „ Oel 10 „ Oel 2 „ Asche 2 „ Asche 2 „ Asche 2 „ Asche 2 „ Asparagin 10 „ Leim 5 5 „ Leim „ Asparagin Die Stärke enthielt nur Spuren Stickstoff', die Asche war durch Ver- brennen von Heu und Cerealienkörner erhalten. Die Mischung IL enthielt zuerst 10 grm. Asparagin, da aber dabei zwei Thiere nach wenigen Tagen starben, so wurden nur noch 5 grm. gegeben. Wasser erhielten die Thiere ad libitum. Vor den Versuchen waren die Thiere mit Heu und Körnern gefüttert worden, hatten aber 24 Stunden vor Beginn derselben keine Nahrung erhalten und ft-assen die Futtermischung sofort. Alle Morgen wurden die Kaninchen gewogen. Das mit Leim gefütterte Kaninchen III starb nach 37 Tagen, ohne besonders abgemagert zu sein, dasselbe hatte im Mittel 3.S grm. seiner Futtermischung pro Tag verzehrt. Kaninchen I starb nach 49 Tagen, vollständig abgezehrt, hatte einen Körpergewichtsverlust von 43 % erlitten und im Mittel pro Tag 26 grm. seines Futters verzehrt. Nach 63 Tagen starb Kaninchen II, welches sich längere Zeit gut erhalten hatte und erst 8 Tage vor seinem Tode sehr rasch abmagerte, 33,5% an Körpergewicht verlor und pro Tag 31 grm. Futter verzehrte. Kaninchen IV wurde 72 Tage lang mit seiner Nährstoffmischung ge- füttert, verzehrte dabei pro Tag 28 grm., war die ganze Zeit über munter und erhielt sich auf seinem Körpergewicht. Darnach scheint das Asparagin bei einer stickstofffreien Nahrung, wenn auch das Leben nicht auf die Dauer erhalten zu können, doch den Hunger- tod auf einige Zeit hinauszuschieben. Weiter scheint Asparagin -{- Leim bei einer stickstofffreien Nahrung das Leben erhalten zu können, Avoraus sich dann der weitere Schluss ziehen lässt, dass das Asparagin -{~ Leim nicht nur das Circulationseiweiss, sondern auch das Organeiweiss vertreten kann. Aehuliche Versuche mit wachsenden Hühnern sprachen ebenfalls, wenn auch nicht so deutlich zu Gunsten des Asparagins. Weitere Versuche wurden mit 2 Hammeln in der Weise angestellt, dass dieselben zu einem proteinarmen Futter der ersten Periode, bestehend aus 500 grm. Wiesenheu, 200 grm. Stärke und 50 grm. Zucker, in drei weiteren Perioden so viel stickstoffhaltige Substanzen zugetheilt erhielten, dass der Stickstoffgehalt des ersten Futters verdoppelt wurde, ohne die ») Landw. Versuchs-Stat. Bd. XXIV. ]). 439. ^) Zeitschrift f. Biolugie. 1879. p. 2G1. i.-)Q Eruälirung, Fütterung und Pflege. stickstofffrciiMi Substanzen zu vormclirou. In diesen drei Perioden wurde der Stiekstoö" in Form von Asparagin, Leim und Eiweiss (Erbseusclirot) gegeben. Unter gleichzeitiger Berücksichtigung der testen und flüssigen Aus- scheidungen der Versuchsthicre Hess sicli der Effect feststellen, welchen eine bestimmte Menge Stickstoff, in den angegebenen verschiedenartigen Formen zu einem stickstoffarmen Futter verabreicht, in Bezug auf Stickstoff-Umsatz und Ansatz sowie auf etwaige Veränderung in der Verdaulichkeit des Futters hervorzubringen im Stande war. In der I. Periode enthielten beide Hammel das Normalfutier von 500 Heu, 200 Stärke und 50 Zucker. In Periode II erhielt Hammel I zu dem Normalfutter noch 42 grm. Asparagin, Hammel II 500 grm. Heu, 250 grm. Erbsenschrot, 80 grm. Stärke und 20 grm. Zucker. In Periode III bekamen beide Thiere zu dem Normalfutter noch 53 grm. Leim. In Periode IV bekam Hammel I 500 grm. Heu, 200 grm. Erbsen- schrot, 115 grm. Stärke und 15 grm. Zucker, Hammel II das Norraal- futter und 53 grm. Asparagin. Die Werthe für Stickstoff- und Schwefel- Aufnahme und Ausgabe waren dabei folgende: (Siehe die Tabelle Seite 430 und 431.) In der I. Periode hatte nur ein geringer Stickstoff- und Schwefelansatz stattgefunden. In der II Periode hatte die Asparaginbeigabe bei Hammel I einen wesentlich stärkeren P]iw^eissansatz bewirkt, bei Hammel II war derselbe noch grösser, doch hatte derselbe im Erbsenschrot pro Tag 9,89 grm. Stickstoff aufgenommen, Hammel I im Asparagin dagegen nur 7,84 grm. Auch in der IV. Periode hatte die Asparaginbeigabe den Stickstoffan- satz erhöht und der Schwefelansatz war bei Hammel II gegenüber dem in der I. Periode um das Vierfache vermehrt, wie dasselbe auch bei Hammel I in der II. Periode der Fall war. Diese Versuche erlauben daher den Schluss: dass das Asparagin für die thierische Ernährung eine bestimmte Bedeutung hat und ebenso wie z. B. der Leim ein Nahrungsstoff ist, der eiweiss- ersparend zu wirken und dadurch bei eiweissarmer Fütterung Eiweissansatz herbeizuführen vermag. Die Verdauungscoefficienten für das Wiesenheu gestalteten sich in den verschiedenen Perioden folgendermassen : Erhsenschrot, Leim, 'Stärke und Zucker haben Verff. dabei als vollständig verdaulich angenommen. (Siehe die Tabelle Seite 429.) Nach Periode III scheint es, dass die Beigabe von Leim die Ver- dauung des Wiesenheues etwas herabgedrückt hat. weith dos Aehnliche Versuche haben L. Hermann und Th. Escher^) mit Leim a. Näw. ui. ""tl Tyrosin, das unter den Spaltungsproducten des Leims fehlt, ausgeführt und sind zu folgenden Resultaten gelangt: 1) dass Leim in vollkommen eiweissfreier Nahrung den thierischen Or- *) Deutsche landw Presse. 1879. p. .534. Ernährung, Fütterung und Pflege. 429 In "/o der einzelnen Bestandtlieile wurden verdaut: Periode Periode I. Periode II. Periode III Periode IV Hammel J3i « O CO O s CO a> ts; bc a •X3 =3 CS CO Aet exti P5 61,55 61,66 61,61 61,72 62,70 59,47 59,00 jziH 65,42 39,33 65,52 37,87 65,47 38,68 65.32 39,63 64,27 32,53 60,91 30,79 62,16 30,65 61,23164,59 35,47 62,52168,28 38,80 gauismus nicht erhalten kann und Hammel I , 60,04 61,94 48,73 59,22 Hammel II . 60,10 62M 50,15 58,00 Mittel. . . . 60,07 62,04 49,44 58,61 Hammel I . 60,01 61,90 48,22 59,42 Hammel H . 59,03 61,45 47,89 55,62 Hammel I . 55,20 57,43 37,34 55,57 Hammel H . 55,98 57,73 36,68 53,34 Hammel I . 58,86 51,00 46,73 55,43 Hammel H . 61,41 63,48 47,54 57,20 das Gewicht desselheu sehr bedeutend sinkt, dass sich dasselbe auch für das Tyrosin in eiweissfreier Nahrung ergiebt ; 2) dass in eiweissfreier Nahrung Leim und Tyrosin zusammen den Or- ganismus zu erhalten vermögen. Das Gewicht desselben bleibt entweder stabil oder steigt sogar in einigen Versuchen; 3) die Bestimmung der stickstofflialtigeu Ausscheidungen ergiebt, dass bei einer Fütterung von Leim und Tyrosin im Körper ein Stickstoffansatz, d. h. eine Bildung von Fleisch stattgefunden hat, Ueber den Nährwerth des Leims, von H. P. Oei-ura.*) Ueber den Einfluss des Futters auf die Güte d e s S c h w e i n e- ]^ j^°^^^^«^* ^^^«^* fleisches.^) die Gute des Yorkshireschweine, welche vom Anfang der Mast bis zum Schlachten vorzugsweise mit Milch oder Molkereiabfällen gefüttert wurden, lieferten das bestschmeckende, sehr zartfaserige Fleisch und kamen in verhältnissmässig kurzer Mastzeit zu den höchsten Schlachtgewichten. Nächst diesen kamen die mit Gerste gefütterten Thiere derselben Race zu hohen Gewichten, und lieferten ebenfalls sehr schmackhaftes, feinfaseriges Fleisch. Auch die mit gleichviel Hafer und Erbsen gemästeten Schweine lieferten ein gutes Fleisch mit etwas stärkerer Faser und guten festen Speck, dabei im Verhältniss zum Gewicht des werthvollen Fleisches und Specks nur geringe Mengen Abfälle. Ausschliesslich mit Mais ernährte Schweine gaben weichliches Muskelfleisch und eben solches Fett, kamen jedoch zu bedeutend hohen Schlachtgewichten. Ausschliesslich mit Kartoffeln gefütterte Thiere lieferten leichtes, schwam- miges, unschmackhaftes Fleisch, das beim Kochen stark zusammenfiel. Vorzugsweise mit grünem Rothklee gefütterte Schweine gaben eigenthümlich gelbes, umschmackhaftes Fleisch. Bei starker Fütterung mit Oelkuchen und Leinsamen mit Gerstenschrot bildete sich loses, fettiges Fleisch mit starkem höchst unangenehmem Beigeschmack. Die nur mit Bohnen geraästeten Thiere lieferten festes, schwerverdauliches Fleisch mit nicht besonders au- genehmen Geschmack. Eichelmast lieferte keine günstigen Resultate und Fleisch von unangenehmem Geschmack. ') Schmidt's Jahrbücher d. ges. Medicin. ■2) Aus Prager laiulwirth. Wochenblatt. blatt f. Agricultur-Chemie. 1879. p. 712. 1879. No. 8. p. 120. 9. p. 451 ; in Biedermann's Central- 430 KiniibniuK, Ki\ttoinnR niul Pflppro. Tägliche Aufnahme und Ausgabe Periode I Peri Hammel I Hammel 11 Hammel I N. grm. s. grm. N. grm. s. grm. N. grm. S. grm. Aufffpiiomiin^ii in Futter und Tränke . . Ausg'i'scliieilcn in den Faeces .... Ausgesciüeden im Harn Angesetzt als Fleisch oder Wolle . . . 7,293 3,739 3,275 +0,279 1,016 0,573 0,400 +0,043 7,293 3,635 3,388 +0,270 1,010 0,5;58 0,457 +0,015 15,095 3,757 9,958 + 1,380 1,013 0,503 0,350 +0,160 Verhältniss des angesetzten N : S = 1 : 0,154 1 : 0,056 1 : 0,110 Füttirun; mit Krd- iiusskuclio an Alilcli kiihc. ' Versuche über den Elnfluss der Verfütterung von Erdnuss- 1 knchen auf die Milchproduktion, von J. W. Kirchner und PI». ' du Roi.i) Die Versuche, welche mit Kühen der Angler Rasse angestellt wurden, zerfielen in 4 Perioden, und wurde in der 1. und 4. Periode dasselbe Futter gegeben, in der 2. und 3. Periode an Stelle eines vorher gereichten concen- trirten Futters Erdnusskuchen in steigender Quantität verfüttert. In den einzelnen Perioden wurden pro Tag und Stück folgende Futter- stoffe gereicht: 13 -4-3 00 u 35 ^«3 «3 Qi P5^ kgrm. kgrm. kgrm. kgrm . kgrm. kgrm. kgrm. grm. 1. 5,5 2,0 10 3 0,5 30 2. 5,5 2,0 10 2 0,5 0,5 0,25 30 3. 5,5 2,5 10 1 0,25 1,0 0,5 30 4. 5,5 2,0 10 3 0,5 — 30 Die Thiere wurden zweimal täglich gemolken und neben der Quan- tität der Milch noch der Rahmgehalt, die Trockensubstanz und das Fett bestimmt. Folgende Tabelle zeigt die in den einzelnen Perioden, sowie in den je 12tägigen Uebergangsperioden pro Tag erhaltenen Quantitäten Milch und Fett: Milch mit 12% Trockeu- Milch in natürlichem Zustande Periode 1. . Uebergang a. Periode 2. . Uebergang b. Periode 3. . Uebergang c. Periode 4. Ertrag kgrm. 68,69 67,34 63,54 61,12 58,87 57,01 54,70 Trocken- substanz % 11,75 11,76 11,70 11,79 11,72 11,74 11,68 Fett % 3,35 3,38 3,26 3,21 3,32 3,18 3,48 Ertrag kgrm. 66,68 66,01 61,94 60,06 57,51 55,77 53,27 l'ett % 3,42 3,45 3,29 3,26 3,40 3,25 3,27 Fett- production. kgrm. 2,283 2,228 2,043 1,691 1,954 1,815 1,742 ^) Milchzeitung. 1879. p. 541; siehe auch diesen Bericht. 1878. p. 780. Ernährung, PütterunR nnd Pflege. 431 Ode 11 Periode III Periode IV Hammel II Hammel I Hammel II Hammel I Hammel II N. grm. S. grm. N. grm. S. grm. N. grm. S. grm. N. grm. S. grm. N. grm. S. grm. 17,307 3,781 11,099 4- 2,427 1,548 0,636 0,766 0,146 15,22 4,55 8,69 + 1,98 1,276 0,658 0,515 +0,103 15,22 4,59 9,95 + 0,68 1,276 0,673 0,630 —0,027 15,371 1,465 3,973 0,639 9,730 0,621 + 1,668+0,205 17,357 3,912 11,497 + 1,948 i,o;i9 0,516 0,459 +0,064 1 : 0,060 1 : 0,052 1 : 0,039 1 : 0,123 1 : 0,033 au Fett Berechnet mau unter Berücksichtigung der Depression des Milcher- trages, wie viel Milch bei gleichbleibendem Futter hätte ermolken werden müssen, so wurde unter dem Einflüsse der Erdnusskuchen mehr ( |-) oder weniger ( — ) jn'oducirt: au Milch in uatür- an Milch mit liebem Zustaml 127oTi'ockensubstauz kgrm. kgrm. kgrm. Uebergangsperiode a . . -["1,61 Periode 2 +0,18 Uebergangsperiode b . . -j- 0,11 Periode 3 -f-0,22 Uebergangsperiode c . . + 0,73 Wenn demnach die Erdnusskuchen ständen eine günstige Wirkung auf die Fettproduktion geäussert haben, so ist ihnen doch auch kein nachtheiliger Einfluss auf die Milch- und Fett- production beizulegen. Sonstige schädliche Nebenwirkungen auf das Befinden der Kühe, wie diess von den in den Kuchen befindlichen Haaren von manchen Seiten be- fürchtet wird, waren in diesen Versuchen keine zu beobachten. Ritter 1) hat bei Fütterung mit BaumwoUsamenkuchcn an Milchkühen gute Resultate erzielt. Bei einer sonst gleichbleibenden Futteration er- hielten seine Kühe vom 7. — 18. Mai 62,5 kgrm. Erdnusskuchen, vom 19. Mai bis 3. Juni 62,5 kgrm. Baumwollsamenkuchen und dann bis zum 18. Juni wieder Erdnusskuchen. Dabei wurden pro Tag folgende Mengen Milch ermolken: + 1,70 + 0,040 — 0,01 — 0,049 + 0,48 -0,036 + 0,30 + 0,053 + 0,93 + 0,009 auch nicht unter allen Um- I. Periode IL „ in. 484,3 1 503,8 1 474,5 1 Die BaumwoUsamenkuchenfütterung hat demnach pro Tag 19^2 1 Milch mehr ergeben. _ Ist starkes Füttern der Milchkühe lohnend. Referirt von H. Bay. 2) Verf. theilt die Ergebnisse von in obiger Richtung angestellten Ver- suchen mit, die in den letzten fünf Winterhalbjahren auf der Landwirthschafts- ») Milchzeitung. 1879. 2) Ibid. 1879. p. 502. Fütterung mit Baum- wollsamen- kucheu. Ftitterung von Milch- kühen. p 561. ^OQ KrniihniUK, FUttoning und Pflege. schule ZU Tunc (Däiioniark) ausgeführt wurden, und kommt zu dem Schluss. ilass eine starke Fütterung recht wohl im Staude ist, die für sie gemachten Ausgaben durch eine entsprechende Mehrproduction zu bezablen. ^'^ ""'.'■""''' Versuche über die Ernährung der Kühe mit eingesäuerten mit eilige- '^ " säuerten Futtermitteln, von H. Cottu. ^) Futt^ermit- F ü 1 1 cr uiigs vBr SU c h mit Fleischmehl bei Milchkühen von Fehlan, referirt vou E. Wildt. 2) Eicheifütte- L. Rost 3) empfiehlt Eicheln als Futter für Milchkühe. Die Eicheln, rung au / r ^ Kühe, pro Tag und Stück 4 1, werden gekocht, dann mit Häcksel vermengt oder gedarrt und gemahlen in der Tränke gegeben. Fieisciimehi, Troitzsch'^) theilt günstige Versuche mit Fleischmehl als Schweine- Futter iur „ . OD Schweine, futtcr mit. Doch dürfe das Fleischmehl in nicht zu grossen Gaben gegeben werden, da sonst der Speck der Schweine darnach schmecke. Haltung und Zucht des englischen Edelschweines. ^) vo'^^'Küheu Graf zur Lippe ^) empfiehlt auf Grund vieler Versuche für Kühe, deren Aliich deren Milch zur Ernährung von Säuglingen bestimmt ist, folgende P'utter- bestimrat"^ mittel: Tadelloses Wiesenheu, Getreideschrot von unkrautfreien Körnern, '»*• Kleie, wenn man von ihrer Unverfälschtheit auf Grund der Controle einer Ve; Suchsstation überzeugt sein darf, frisches Leinmehl, gequetschter und ge- kochter Leinsamen und endlich controlirte helle Erdnusskuchen, nebst eini- gem Sommergetreidestroh und frischer durch Sieben von Unkraut befreiter Spreu. ^rung'sver- ^^^ E r H äh r uu g d Cr 1 au d w ir th s c h a f t H c h 0 u Nu t z t h 1 Cr 6. (Neue suche. Beiträge.) Mitgetheilt von E. v. Wolff. '') Diese Veröffentlichung enthält eine Uebersicht der auf der Versuchs- station Hohenheim ausgeführten Fütterungsversuche, bespricht dann z. Th. schon früher in Kürze veröffentlichte Fütteruugsversuche mit Schafen und Schweinen ausführlicher, — Versuche, die schon in früheren Jahrgängen dieses Berichtes enthalten sind, — und theilt weitere, mit dem Pferd er- haltene Resultate mit. Letztere, in diesem Bericht noch nicht enthalten, mögen hier folgen, sie schliessen sich direct an das in den Jahrgängen 1875/76 und 77 Ent- haltene an. Das zu den Versuchen benutzte Pferd war dasselbe wie bei den früheren Versuchen und die geleistete Arbeit wurde ebenfalls mit dem „Bremsgöppel" regulirt und controlirt. Zum Vergleich mit dem Wiederkäuer wurde dieselbe Futtermischung wie an Pferd so auch an Hammel verfüttert. Der besseren Uebersicht wegen seien hier die Versuche, ähnlich wie vom Verf. in einzelne Abschnitte getheilt, und am Ende dann die aus sämmtlichen Versuchen gezogenen Schlüsse angeführt. ^) Biedermann's Ccntralblatt f. Agriculturchemio. 1879. p. 41.5; ans Journal iragriculture i)ratique. 1879. p. llSij. •') l'uhliiig's laiulw. Ztg. 1879. p. 899. ^) Aus Hannoversche Laudwirthsch. Zcitnnff. 7. Jan. 1879; in Milchzcitung. 1879. p. 49. *) Milchzeitg. 1879. p. 156. 6) Fühling's landw. Ztg. 1879. p. 406. ^) Aus den Annal. des mecklenbrg. Vereins; in Deutsche landw. Presse. 1879. p. 493. ') Landw. Jahrb 1879. I. Suppl. Ernährung, Fütterung und Pflege. 433 I. Bericht. Wiederholte Versuche über die Verdaulichkeit des Pferde- futters von Wiesenheu, Hafer und Strohhäcksel. Diese Versuchsreihe zerfällt in 8 Einzelperioden, jede von etwa 1 4 tä- giger Dauer. In den einzelnen Perioden wurden nachfolgende Futtermittel und Mengen gefüttert. I. 10 kgrni. Wiesenheu. II. 8 III. 7 IV. 6 V. 4 VI. 4 VII. 1 2 kgrm Hafer 2 „ if 4 „ Tl 4 ll 6 » 11 6 „ „ 3 1 kgrm. Weizenstroh. VIII. 10 ') Die Arbeitsleistung des Pferdes war in diesen Versuchen eine verhält- nissmässig geringe und bestand aus täglich 300 Umgängen am Göpelwerk bei einem Pferdezug von 60 kgrm. täglich also aus 475 000 Kilograni- meter. Die Verdauungscoefhcienten gestalteten sich für die einzelnen Futter- mittel und Perioden folgendermassen : Trocken- substanz /o Organ. Substanz /o liohprotein "/ /o Rohfett 10 Rohfaser /o Js -freie Extract- stoflfe /o Für das Gesaramtfutter: Periode II. Periode IV. Periode VI. 51,17 55,82 60,09 53,70 58,53 62,82 62,28 68,86 76,56 39.58 55,40 65,12 35,01 36,77 31,95 62,70 65,92 70,04 Für den Hafer allein: Periode IL Periode IV. Periode VI. 63,57 67,07 68,00 65,68 69,49 70,44 79,69 80,58 86,24 70,69 77,06 77,79 0 28,99 20,24 74,98 73,86 75,63 Mittel 66,21 68,54 82,17 75,18 16,41 74,82 Die Verdauung des Hafers nimmt mit der Verabreichung steigender Mengen eher zu als ab. Was die in den nächsten Versuchen erhaltenen Verdauungscoefficienten betrifft, so können dieselben bei der complicirten Futterniischung einerseits und bei der unregelmässigen Aufnahme des Strohes von Seiten des Pferdes andererseits für das Stroh nur annähernd richtig sein. Verdaut wurde: *) Das Resultat der Periode I. u. VIII. ist enthalten in diesem Bericht. 1877. p. 441. Jahresbericht. 1879. 28 434 Krilührung. Trocken- substanz /o Organ. Substanz /o Rohprotein /o Rohfett /o Rohfaser N -freie Extract- stoiFe /u vom Gesaramtfutter Periode III. Periode V. Periode VII. Periode III. Periode V. Periode VII. 48,95 50,36 60,96 18,52 22,06 51,35 50,98 53,55 63,93 62,29 67,02 76,54 vom Stroh allein; 17,43 27,75 56,08 27,17 11,68 44,20 44,06 57,12 66,97 67,06 30,05 100 35,81 30,08 37,88 26,89 26,58 54,28 58,37 62,41 70,40 3,54 30,60 55,56 Was die bedeutend gesteigerte Verdaulichkeit des Strohhäckscls in Periode VII. betrifft, so scheint dieselbe hauptsächlich dadurch bedingt zu sein, dass das Pferd das Futter dieser Periode nur ganz langsam verzehrte und in Folge dessen das Stroh weit besser gekaut und feiner zer- kleinert wurde, als in den Perioden III. und V. Nachfolgende Tabelle zeigt die in den einzelneu Perioden pro Tag ver- dauten absoluten Mengen. Unter Kohlenhydraten ist die Summe der stick- stofffreien Extractstoffe und der Rohfaser verstanden. Das Futter der Perioden a, b, c, d bestand in Luzerneheu und ist die Verdaulichkeit des- selben schon im Bericht für 1877 enthalten. Kinhhvung. An zwei Hammel wurde von domsel))en Futter täglich 1 kgrra. pro Kopf verfüttert. \'er(laut wurde dabei von den einzelnen Futterbestandtheilen in pCt.: U CO 7o ^ Organ. *~" Substanz 1 .9 J} 'S c§2 Vo O 7o u CO o /o .2 o « 7o Pferd ] I. Schnitt H. „ m. „ 54,05 49,09 44,24 62,05 50,47 45,42 68,80 66,06 61,84 13,43 13,96 16,26 57,01 45,98 40,34 65,77 52,38 48,51 Hammel I. Hammel II. V I. Schnitt 67,38 62,94 75,16 76,45 73,98 72,60 63,58 67,30 78,58 80,41 74,66 76,63 Mittel 65,16 75,81 73,29 65,44 79,50 75,65 Hammel I. Hammel II. II. Schnitt 62,88 61,84 64,67 63,87 73,79 70,31 53,40 49,72 65,47 66,00 62,38 61,38 Mittel 62,36 64,27 72,05 51,56 65,74 61,88 Hammel I. Hammel IL JIII. Schnitt 55,04 55,69 57.03 57,98 56,37 54,64 43,25 43,33 60,99 61,15 54,55 56,76 Mittel 55,37 57,51 55,51 43,29 61,07 55,66 Im Mittel aller drei Versuchsperioden wurde verdaut: Pferd . Hammel 14,55 53,43 47,78 68,77 55,55 64,40 49,13 52,65 65,57 60,97 65,86 66,95 In Procenten des gleichnamigen Futterbestandtheiles ist also vom Pferde weniger verdaut worden als vom Hammel: I. Schnitt II. Schnitt III. Schnitt 11,11 13,27 11,13 13,76 13,80 12,09 4,49 5,99 -i~6,33 52,01 37,60 27,03 22,49 19,76 20,7 3 9,88 9,50 7,15 Durc ischnittlich: 11,83 13,21 1,38 38,88 20,99 8,85 Von der Trockensubstanz wurde in Procenten verdaut: a '53 o u 00 o Verdaute Substanz im Ganzen ' 00 'ti CO 2*3 Pferd I. Schnitt .... u- „ ni. „ 13,05 7,37 5,23 0,46 0,38 0,44 14,08 16,02 15,39 28,88 22,67 21,02 56,47 46,44 42,08 1 : 3,38 1 : 5,38 1 : 7,17 Mittel 8,55 0,43 15,16 24,19 48,33 1 : 5,31 Ernährung. 437 _a '3 p Ol O P5 — 3 Verdaute Substanz im Ganzen CO ■'-' g S Hammel I. Schnitt n. „ III. „ 13,90 8,04 4,70 2,24 1,41 1,17 19,64 22,91 23,30 33,22 26,78 24,12 69,00 59,14 53,29 1 : 4,21 1 : 6,62 1 : 10,71 Mittel 8,88 1,61 21,95 28,04 60,48 1 : 7,18 Die verdaute absolute Menge, sowie das Lebendgewicht und die Wasser- aufnaluue der Thiere war durchschnittlich: Lebendge- wicht des Thieres CO -2 03 a Trockensub- stanz des Futters Veri laut pro Tag Eiweiss Fett Kuhlen- hydrate kgrm. kgrm. kgrm. kgrm. kgrm. kgrm. Pferd I. Schnitt .... 522,5 33,64 7,570 0,919 0,032 3.026 11. „ .... 543,5 40,44 8,425 0,621 0,032 3,261 III. „ .... 556,0 43,90 8,662 0,453 0,038 3,! 54 kgrm. grm. grm. grm. grm. grm. Hammel I. Schnitt .... 55,7 2036 785,4 101,6 16,4 386,2 H. „ .... 56,6 1813 842,5 67,7 11,9 418,8 HI. „ .... 57,4 2019 866,2 40,7 1 0,2 410,8 Wegen des Eiweissumsatzes sei auf das Original verwiesen und hier noch die Zahlen für den Stickstoff der Stoffwechselproducte angefülirt: Stickstoff der Stoffwechselproducte .§ .a im Aether u. Alkohol- extracte .3 ■—1 S N a c3 o ?~5 a a _ O o es 4^Ss ^ — 1 J2 grm. grm. grm. % grm. grm. Pferd 1 I. Schnitt .... 5,064 1,533 6,597 0,190 213,76 66,72 H. „ .... 3,977 1,431 5,408 0,126 150,^3 51,06 Hl. „ .... 4,280 1,265 5,545 0,115 117,25 44,74 Mittel 4,440 1,410 5,850 0,144 160,48 54,17 438 Ernährung. Ötickstoti' iler Stottwechseli ruducte 3 a im Aether u.Alkohol- extracte .2 'u CS a a Ol a <= ö i3 a grm. grm. grm. % grm. grm. Uuiniuel I. Schnitt .... 0,1 64 0,096 0,260 0,102 22,10 5,75 II. „ .... 0,245 0,083 0,328 0,104 15,04 3,94 III. „ .... 0,223 0,138 0,361 0,093 11,73 5,12 Mittel 0,211 0,105 0,316 0,100 16,29 4,94 III. Bericht. Die Verdauung des Futters unter dem Einfluss einer ge- steigerten Arbeitsleistung des Pferdes, nebst Beobaclitungen über das zur Aufbesserung des Ernährungszustandes erforder- liche Futter. Die von den Verff. gestellte Frage lautete bei diesen Versuclien: Welchen EinÜuss übt eine verschiedene Arbeitsleistung auf die Verdauung des Futters aus? Die erste Versuchsreihe ist schon im Bericht für 1877 enthalten: Die in der zweiten Versuchsreihe täglich gegebene Menge Futter und die geleistete Arbeit enthält folgende Tabelle: I. Periode. 10 K. Wiesenheu Arbeit =^ — II. Periode. 7 Va K. Wiesenheu, 2 1/2 K. Bohnen. Arbeit = — III. Periode. 71/2 K. Wiesenlieu, 4 K. Bohnen. Arbeit =1 600 000 Kgrm. IV. Periode. 71/2 K. Wiesenheu, 4 K. Bohnen. Arbeit = 1800 000 „ V. Periode. 7 1/2 K. Wiesenheu, 4 K. Bohnen. Arbeit = 600 000 „ In Procenteu der einzelnen Bestandtheile des Futters wurde verdaut: Von ( lem Gesammtfutter. 0 m q 2 U2 1 .9 ^1 0 CO 0 05 N-freie Extract- stofFe /o 7o 7o 7« 7o /o I. Periode 41,80 43,19 57.30 18,73 33,11 49.22 m. Periode 58,17 60,04 77,46 24,00 38,55 66,80 IV. Periode 56,31 58,48 75,00 12,61 34,73 67,30 V. Periode 55,62 57,69 74,60 10,12 34,54 66,05 Von n. Periode m. Periode IV. Periode V. Periode den A ckerbo hnen. 85,34 87,98 83,70 — 96,22 89,32 90,89 89,97 85,33 83,99 86,60 86,00 — 48,68 81,79 84,17 85,27 — 46,77 91,83 94,17 95,50 92,13 Ernährung. 439 Bei den Hammeln, deueu in den einzelnen Perioden täglich folgende Quantität: I. Periode. 1000 grm. Wiesenheu, II. Periode. 750 „ „ 250 grm. Bohnen, III. Periode. 750 „ „ 400 „ IV. Periode. 750 „ „ 800 „ verabreicht wurde, stellten sich die Verdauungscoefficienteu wie folgt: Vom Gesaramtfutter. tsi §1 1 .9 o D5 « Ol o N-freie Extract- stoffe "1 /o 7o /o 7o 7o /o I. Periode. Mittel . . 55,90 57,92 61,45 44,90 59,67 56,26 n. Periode. Mittel . . 63,98 66,51 74,36 57,33 64,40 65,34 III. Periode. Mittel . . 67,75 69,97 78,91 57,09 62,57 71,14 IV. Periode. Mittel . . 70,34 72,96 79,35 53,65 58,04 77,00 Von den Bohnen. II. Periode. III. Periode. IV. Periode. Mittel Mittel Mittel 88,63 91,47 87,16 100 100 90,38 92,07 89,73 88,55 83,07 82,49 85,19 84,46 63,91 52,52 87,17 85,11 89,58 87,12 87,43 86,24 84,15 8,46 78,53 69,25 87,97 94,33 91,21 91,17 93,41 Im Durchschnitt aller Einzelversuche füx, die Bohnen bei Hammeln IL — IV. Periode Pferd IL— IV. Periode . In weitereu Versuchen, in welchen neben Wiesenheu und Ackerbohnen noch ungarischer Mais verfüttert wurde, stellten sich die Verdauungscoefti- cienten für denselben wie folgt: Pferd 90,31 1 90,93 1 77,64 1 63,04 , 100 1 93,93 Hammel 87,80 | 88,47 | 78,54 | 84,58 | 61,89 | 91,32 Aus sämmtlicheu bis jetzt ausgeführten Fütterungsversuchen mit dem Pferd ziehen Verff. folgende Schlüsse: 1) Das Wiesenheu wird von dem Pferd beträchtlich weniger ausgenützt als von den wiederkäuenden Thieren, zunächst dem Hammel, und zwar be- trägt die Minderausnutzuug an organischer Substanz überhaupt durchschnitt- lich 11 — 12% von der Masse des völlig wasserfreien Heues. Das Rohprotein wird von dem Pferd fast ebensogut verdaut als von dem Hammel; dagegen ist die Differenz relativ bei dem Rohfett, absolut bei der Rohfaser am grössten, während das Verdauungsvermögen beider Thiergattungen für die stickstofi'freien Extractstoffe wiederum mehr überein- stimmend ist. Die Differenz der Verdauuugscocfficieuten für die Rohfaser ist fast dreimal grösser als für die stickstofffreien Extractstoffe und auf die Heu-Trockensubstanz bezogen, durchschnittlich eine doppelt so grosse. In Folge dieser geringeren Verdauung der stickstofffreien Futterbestandtheile muss in der vom Pferd verdauten Substanz des Wiesenheues das Nährstoff- verhältniss ein entsprechend engeres sein als in der vom Hammel verzehrten Heusubstanz. 2) Die Eiweissstoffe und ebenso die stickstofffreien Extractstoffe sind in zwei Sorten von Luzerneheu vom Pferd vollkommen ebensogut verdaut AAf) i'Jruälirung. und ausgenutzt wonlcn als von dem Hammel. Das Rolit'ott ist in der Luzerne, wie in allen Arten von Raulit'utter, für das Pferd anscheinend sehr wenif:;, beziehungsweise gar nicht verdaiüich. Die Luzerne-Rohfascr, welche auch für die wiederkäuenden Tluere relativ schwerverdaulich ist, hat in (Umi bisher ausgeführten Pferdefütterungsversuchen sich etwas schwankend verhalten; jedoch ist die Differenz bei Pferd und Hammel entschieden nicht eine so grosse, wie sie bezüglich der Rohfaser im Wiesenheu beobachtet worden ist. Es ist wichtig, hierüber durch weitere Versuche zu noch be- stimmteren Resultaten zu gelangen uud namentlich auch das Kleeheu ver- gleichend mit Pferd und Hammel auf seine Verdaulichkeit zu prüfen. 3) Die Verdauung des Strohes, zunächst von Winterweizeu , als Häcksel im Gemenge mit Hafer verabreicht, ist wesentlich abhängig von dem Grade der Zerkleinerung durch Kauen, möchte jedoch unter gcwöhn- licheji Verhältnissen vom Pferde kaum halb so gut ausgenutzt werden als von dem Hammel. Im Allgemeinen wird Strohhäcksel als Bestandtheil des Pferdefutters nur mechanisch ein besseres Zerkauen und Einspeicheln und daher auch eine um so vollständigere Verdauung der Körner bewirken, auf eine nur einigermassen beträchtliche directe Zufuhr von eigentlichen Nähr- stoffen ist dabei nicht zu rechnen, zumal die Menge des Strohes, schon des Volumens wegen, stets eine beschränkte sein muss, um dem Pferd die Mög- lichkeit zu geben, das zu seiner normalen Erhaltung durchaus erforderliche Futterquantum, zunächst in der Form von Heu und Körnern aufzunehmen. 4) Concentrirte Futtermittel, nämlich Hafer, Ackerbohnen uud Mais, die letzteren beiden Körnerarten nach dem Einquellen in Wasser, werdcu von dem Pferd in völlig gleicher Weise verdaut wie von dem Hammel. Nur die Fettsubstanz macht anscheinend hiervon eine Ausnahme, besonders bei einem sehr niedrigen Fettgehalt wie in den Ackerbohuen, weniger da- gegen bei der grösseren Fettmenge im ungarischen Mais, und namentlich in der hier benutzten Hafersorte. Im letzteren Falle sind die betreffenden Differenzen für Pferd uud Hammel nur noch unbedeutend 5) Im Pferd ekoth ist die Menge der Stoffwechselproducte an- scheinend eine grössere als im Koth der Hammel. Das diesen Stoffen zu- kommende Stickstoffquantum, wenn es in der bisher üblichen Weise er- mittelt, und auf gleiches Futter und Lebendgewicht der Thiere bezogen wird, hat als ein fast doppelt so grosses sich ergeben, es betrug bei dem Pferd 3 — 5% des Futterstickstoft'es und 8 — l'2 7o des Kothstickstoffes. Noch mehr scheinen die stickstofffreien Stoffwechselproducte die Masse des Aetherextractes im Pferdekoth zu beeinflussen, nämlich zu vergrössern. so dass dadurch die Verdauuugscoefficienten für das Rohfett wenigstens in den Rauhfutterarteu bei dem Pferd wesentlich niedriger sich gestalten, als bei den Hammeln. 6) Die Compensation zwischen dem verdauten Autheil der Rohfaser und dem unverdauten Antheil der stickstofffreien Extractstoffe trifft bei dem Pferd nicht zu. Nur bei einer sehr zarten und leicht verdaulichen Be- schaffeidieit des Futters, wie es auf einer guten Weide vorhanden ist, wird von den stickstoft'freien organischen Bestandtheilen im Ganzen ziemlich eben- soviel verdaut, wie durch die chemische Analys(; von N-freien Extractstofien nachgewiesen worden ist; aber einem solchen Futter entnehmen auch die wiederkäuenden Thiere eine entsprechend grössere Menge von Nährstoffen. Im Allgemeinen ist die Verdauung der N-freien Bestandthcile (Rohfaser und stickstofffreie Extractstoffe zusammengenommen) im Rauh- und Grünfutter Ernährung. 441 bei dem Pferd um 20 — 25% der analytisch ermittelten N-freien Extract- stoffe geringer als bei den Hammeln. 7) Bei ausschliesslicher Fütterung des Pferdes mit einer und derselben Heusorte bleiben die Verdauungscoefficienten fast unverändert, einerlei ob die Tagesration eine grössere oder kleinere ist, zur völligen Sättigung des Thieres ausreicht oder nicht. Es ist dieses also dieselbe Er- scheinung, wie sie bei wiederkäuenden Thieren schon mehrfach beobachtet und auch im vorliegenden Falle in vergleichenden Versuchen mit Hammeln abermals bestätigt wurde. 8) Ganz ähnlich verhält es sich auch mit den coucentrirten Futter- mitteln; sehr verschiedene Quantitäten sowohl von dem stickstoffärmeren Hafer wie von den stickstoffreichen Ackerbohuen haben die proceutige Ver- dauung der Bestandtheile dieser Futtermittel fast gar nicht beeiuflusst, und ebensowenig hat dadurch das gleichzeitig verabreichte Rauhfutter irgend eine Verdauungsdepression erlitten. Man kann daher auch bei dem Pferd wie bei dem Wiederkäuer die Verdauungscoefticienteu der coucentrirten Futtermittel zunächst der Körnerarten durch Verabreichung steigender Mengen der letzteren ermitteln oder coutroliren. 9) Auch eine sehr verschiedene, sei es der Zeitdauer nach verlängerte, oder intensiv verstärkte Tagesarbeit hat gar keinen ändernden Einfluss auf die Verdauung des Gcsammtfutters ausgeübt; dies hat bei einer gewöhn- lichen Fütterung mit Heu, Hafer und Strohhäcksel, und ebenso bei der sehr stickstoffreichen Bohneufütterung mit aller Bestimmtheit sich ergeben. 10) Auffallend ist es, dass die Ausscheidung des Darmkothcs bei angestrengter wie bei sehr massiger Arbeit in fast gleicher Weise und in ziemlich gleichen Zeitmomenten erfolgt, vorausgesetzt natürlich, dass das tägliche Futter nach Quantität und Qualität völlig unverändert bleibt. Ueber- haupt wird trotz sehr ungleicher Tagesarbeit der Darmkoth mit grosser Regelmässigkeit ausgeschieden, so dass die auf die zwölf Stunden der Nacht fallende Kothmenge keine geringere, durchschnittlich sogar eine etwas grössei'e gewesen ist, als die Menge des Tageskothes. Eine ähnliche Regelraässigkeit der Kothausscheidung bei Tag und bei Nacht wurde auch im Versuche mit Hammeln beobachtet. 11) Was die Wasseraufuahme des Pferdes und den Trocken- substanzgehalt des Kothes anbelangt, so ergab sich folgendes: a) Bei ausschliesslicher Fütterung mit gewöhnlichem Wiesen heu wird relativ am meisten Wasser in der Tränke aufgenommen, und der Koth des Pferdes hat entschieden den geringsten procentigen Gehalt von Trocken- substanz. b) Bei Körnerfutter, überhaupt wenn das Gesammtfutter reicher ist an verdaulicher Substanz, an eigentlichem Nährstoff", hat das Pferd verhält- nissmässig weniger Wasser aufgenommen, als bei ausschliesslicher Heu- fütterung und am Koth bemerkt man eine mehr normale Beschaffenheit, d. h. eine entschieden geringere Wässrigkeit. Durchschnittlich ist bei der Haferfütterung von dem Thiere ebensoviel Wasser gesoffen worden wie bei der Bohneufütterung; dagegen enthielt im letzteren F'alle der Koth procentig etwas mehr an Trockensubstanz als im ersteren. c) Im Winter, also bei der niedrigeren Temperatur der Stallluft, war die freiwillige Wasseraufnahme im Verhältniss zu der Menge der im Futter verzehrten Trockensubstanz bei Fütterung ausschliesslich mit Wiesen- heu und auch mit Bohnen nicht wesentlich geringer als im Sommer. Die ^^2 Kriiillirunp. Differenz war joclocli bei der lUiferfiitleruug eine belräclitlichc, wälireiid die wärmere oder kältere Jahreszeit auf den proceutigen Trockengelialt des Pferdekotlics keinen bestimmten Einfluss geäussert hat. d) Sehr entschieden ist die Höhe der Wasseraufnahnie bedingt durch die Menge der Trockensubstanz im täglichen Futter, auch wenn dieses in der Qualität ganz unverändert bleibt. Eine Veränderung aber im Procent- gchalt des Kothes an Trockensubstanz lässt sich nicht nachweisen. e) Endlich ist aucb eine in Folge höherer Arbeitsleistung sehr erhöhte Aufnahme von Träukwasser deutlich genug ausgesprochen, im Winter wie im Sommer, bei der Fütterung mit Hafer, wie mit den sehr stickstoffreichen Bohnen. Gleichzeitig hat dabei der proccntige Gehalt des Kothes an Trockensubstanz etwas, aber nur unbedeutend zugenommen. Pferde- j] Boch^) hat ciuen neuen graphischen Pferdekraftmesser coustruirt, krattmesser. , , , o x ^ der namentlich dazu dienen soll, bei der Prämiirung von Arbeitspferden deren Leistungsfähigkeit zu bestimmen. Wegen der Construction desselben sei auf das Original verwiesen. In verschiedenen Versuchen hat Verf. gefunden, dass Pferde mit Bei- mischung von edlem Blut viel mehr leisten, als solche von ganz unedler Abstammung, und dass sie dieselbe Arbeit in viel kürzerer Zeit leisten. Fleisch- V. Voigts-Rhetz und Dünkclbcrg^) haben mit Fleischmehl Fütte- f ÜV Pferde" i""ugsversuche an Pferden angestellt. Das Fleischmehl wurde in Kuchen gebacken, und folgende Mischung gewählt: 42,5 kgrm. Maismehl, 1 2,5 „ Fleischmehl. Dazu kamen noch auf 1 kgrm. Fleischmehl 5,25 grm. Chlorkalium, 27,9 grm. phosphorsaures Kali, 2,90 grm. phosphorsaure Magnesia und um der Mischung den Geruch des Fleischmehls zu nehmen, neben Kochsalz noch etwas Fenchel. Die Flcischmehlkuchen wurden zerkleinert und mit dem Hafer oder Stroh gemischt. Bei einer Tagesration von 1^/4 kgrm. Fleischmehl, 3 kgrm. Heu und 5 kgrm. Stroh stellten sich die Futterkosten bedeutend niedriger und die Versuchspferde zeigten einen sehr guten Ernährungszustand. Einen Hauptvortheil bei der Fleischrachlfütteruug sieht Dünkelberg in dem Beifügen der Fleischsalze, indem nur dadurch die völlige Assimilation des Fleischniehl-Albumins bewirkt werde, mit Fle'is^ch- Eberwein3)u. C. Weigelf^) haben günstige Resultate bei Fleischmehl- rnehi. fütterung an Wiederkäuer, Hühner und Hunde erhalten. Bei den Wieder- käuern wurde das Fleischmehl trocken mit Runkelrüben gemischt. Auf 5U0 kgrm. Lebendgewicht nicht mehr als 1 kgrm. Fleischmehl. Die Butter nahm dabei keinen fremdartigen Geschmack an. Die Hühner und Hunde erhielten ein Gemisch von 7,5 — 10 kgrm. gekochte Kartoffeln und 0,5 kgrm. Fleischmehl. Boch^) fütterte Kälber vom 6. Lebenstage an nur mit abge- rahmter Milch nach Swartz, und ersetzte den Rahm mit Fleischmehl. Für den Rahm von 15 1. Milch wurden 500 grm. Fleischmehl angewandt. Das Fleischmehl wurde in folgender Mischung zu Brod gebacken. •) Deutsche landw. Presse. 1879. p. 272. •^) Milchzcitung. 187'.». p. 72. 3) Milchzcitung. 1878. p. 575. •*) AUgom. Zeitung f. deutsche Land- und Forstwirthe. 1878. p 489. ^) Milchzeitung. 1878. p. 588 Eriiälirung. 443 66,5 kgrm. Koggenschrot 33,5 „ Kleieu 19,0 „ Fleischmehl 1 ,0 „ Futterkuocheumehl 1,0 „ Salz. Weitere Versuche mit Fleischniehl liegen vor von Feh lau und C. Wildt i) mit Milchkühen, von R. ^) mit Schweinen. Futterausnutzungsversuche mit Sojabohnen-Stroh und Schalen, von H. Weiske, B. Dehmel und B. Schulze. 3) Au zwei ausgewachsene Hammel der Southdown-Merino-Kreuzung wurdeu in zwei Perioden das einemal Sojabohnenschalen, das anderemal ganze Soja- bohucnpflanzen mit Ausnahme der Schoten (Stroh) verfüttert. In jeder Periode wurde pro Tag und Kopf 1 kgrm. lufttrockenen Futters gereicht, was bei den Schalen 831,7 grms. bei dem Stroh 805,4 grms. Trockensubstanz entsprach. Beide Futtermittel wurden gleich von Anfang an sehr gerne verzehrt und niemals Reste gelassen. Da bei den ganzen Pflanzen die unteren Stengel stark verholzt waren, wurde das Stroh zu Häcksel geschnitten, bei anderen Versuchen, bei welchen die Pflanzen ganz vorgelegt wurden, Hessen die Hammel die unteren, holzigen Stengel liegen. Was nun die Verdaulichkeit des Futters betrifft, so ergaben die Ver- suche folgende Verdauungscoefficienten : Für die Schalen. r'- Ö 7o Organi- st sehe Sub- stanz 7o 7o /o O /o CD o < 7o Hammel I . . . Hammel II . . 62,64 61,01 63,21 62,05 45,95 42,78 58,99 55,38 73,16 72,96 51,78 49,70 57,14 50,90 Im Mittel 61,83 62,63 44,37 57,19 73,06 50,74 54,02 Für das Stroh. Hammel I . . . Hammel II . . 55,52 54,34 58,52 57,37 61,62 60,00 63,52 60,90 70,50 67,54 32,12 35,08 36,97 35,64 Im Mittel 54,93 57,95 60,81 62,21 69,02 33,60 36,32 An verdaulichen Bestandtheilen , also wirklichen Nährstoffen, enthalten demnach diese beiden Futtermittel: Schalen Stroh Stickstoffhaltige Nährstoffe . 2,61 «/o 5,81 «/o Aetherextract 0,87 % 2,24 7o N-freie Extractstoffe . . . 36,18 «/o 33,74 > Rohfaser 17,10 7o 8,06% 1) Laudw. Centralbl. f. Posen 1879. p. lUÜ. '^) Landw. Annalen des mecklenbg. patriot. Vereins. •'') Journal f. Laudwirthschaft. 1879. p. 511. Fütterung mit Soja- bohaen- stroh. KS79. p. 129. 444 Kiihrvvüil ilu3 Jo- lumiiid- brotea. Aus vorlicgoiulcii FlUk'rausiuit/uiij'svolöuclicii geht dciuiiacb zweifellos hervor, du«« sowohl die Schalen, als auch das Stroh der Sojabohne bei der Fütterung unserer wiederkäuenden landwirUischarUichen Hauslhiere mit Vortheil zu verwenden sind, und dass insbesondere das letztere ein werth- vollcs, normalem Klee- und Wiesenheu nahezu gleichkommendes Futter rcpräsentirt. Versuche über Verdaulichkeit und Nähreffect des Johannis- brotes. I. Versuchsreihe. Von IL Wciske. M. Schrodt. M. C. de Lecuw. i) Der Gebrauch des Johannisbrotes, der schotenförmigen Frucht von siliqua dulcis, in den südlichen Ländern als Nahrungsmittel für die ärmeren Klassen, sowie als Vielifutter, und die Verwendung dieser Fruclit in England als Schatfutter gab den Verfassern die Anregung, nachstehemle Versuche auszuführen. Zu denselben dienten zwei Hammel, an welche in fünf ver- schiedenen Perioden die unten bezeichneten Futterstoife verfüttert wurden. Ausführung der Versuche, Analysen und Berechnungen waren die bei Aus- nützungsvorsuchen üblichen. Die Buttersäurebestimmuug im Johannisbrot wurde gleichzeitig mit der Trockensubstanzbostimmung vorgenommen, indem man über die zu trocknende Substanz 5 — 6 Stunden lang einen trockenen Strom von Wasserstoffgas streichen Hess, und denselben dann durch titrirte Natronlauge leitete. Ein Zurücktitriren mit Schwefelsäure ergab die Cuttersäure. Alt und Menge des Futters, sowie der verdauliche Antheil desselben sind in nachstehenden Tabellen enthalten: I. Periode. Futter pro Tag und Kopf. 1000 grm. Wiesenheu, 55 grm. Erbsenschrot und 168,7 grm. einer Mischung, bestehend aus 56,09 grm. trockener Stärke und 99,1 grm. trockenem Zucker. Erbsenschrot, Stärke und Zucker = 250 grm. Johannisbrot entsprechend. Von diesem Futter wurden verdaut in % der einzelnen Bestand- theile: ii Protein ^1 o N-freie Extract- stoffe CO < /o 7o /o 'o 7« 7o 7o Hammel I . . . 64,00 65,57 51,58 56,89 57,53 72,08 39,82 Hammel H . . 66,26 67,83 55,08 56,96 57,75 75,11 42,75 Im Mittel 65,13 66,70 53,33 56,93 57,64 73,60 41,29 Die gei-inge Verdaulichkeit des Proteins erklärt sich bei dorn guten Heu und der leichten Verdaulichkeit des Erbsenschrots durch die grosse Beigabe von stickstofffreien Substanzen. (Stärke und Zucker). Stickstoff wurde als Fleisch oder Wolle pro Tag in dieser Periode angesetzt von Hammel I -f- 1,36 grm. Stickstoff. Hammel II -|- 2,19 „ „ II. Periode. Futter pro Tag und Stück 1000 grm. Wiesenheu und >) Journal f. Landwirthschaft. 1879. p. 3^1 Ernährung. 445 250 grm. ^Tohaiinisbrot. Das Johannisbrot wurde von beiden Thieren mit grosser Vorliebe verzehrt und blieben niemals Reste übrig. Für Periode H gestalten sich die Verdauungscoefficienten wie folgt: K^ OS 2-2 tS! ii a 'S p Aether- Extract a> CO Ct-i o 03 N-freie Extract- stoffe 03 7o 7o 7o 7« /o 7o /o Hammel I . . . 62,95 64,67 47,83 54.00 59,20 70,73 37,52 Hammel H . . 65,57 67,00 51,00 56,84 59,70 73,81 43,60 Im Vergleich zur ersten Periode ergaben sich für die zweite Periode folgende Differenzen für die Verdauungscoefficienten: I. Periode. Mittel H. Periode. Mittel Differenz: 65,13 64,26 -0,87 66,70 65,84 -0,86 53,33 49,42 3,91 56,93 55,42 57,64 59,45 —1,51 +1,81 73,60 72,27 1,33 41,29 40,56 —0,73 In der H. Periode ist demnach, die Rohfaser ausgenommen, das Futter schlechter verdaut worden als in der I. Diese geringere Ausnutzung fällt jedenfalls dem Johannisbrot zur Last und verhält sich dasselbe dem Rauh- futter gegenüber analog einer gleichen Menge von in Substanz gereichter Stärke, Zucker und Eiweiss, d. h. drückt die Ausnutzung des Rauhfutters in demselben Grade herab. Bei der Annahme, dass die in der I. Periode neben dem Rauhfutter gereichten Stoffe vollständig verdaut wurden, erhält man für die Vei'daulich- keit des Wiesenheus im Mittel folgende Zahlen: U CO 630 w a 'S 11 ■^ v ^ it'^ o 05 N-f Ext sto CO < 7o 0/ /o /o 0/ 10 7o 7o /o 57,35. 58,73 47,46 55,67 56,06 62,45 40,09 und berechnen sicli mit Zugrundelegung dieser Zahlen für die Ausnützung des Johannisbrotes folgende Zahlen: Hammel I . . . 91,68 Hammel H . . 93,82 93,12 94,21 69,26 66,18 40,57 66,33 75,87 95,25 80,92 95,55 — Mittel: 92,75 93,67 67,72 53,45 78,40 95,40 — Stickstoff wurde in dieser Periode als Fleisch oder Wolle pro Tag ange- setzt von Hammel I + 0,43 grm. Stickstoff. Hammel H -{- 1,77 „ „ in. Periode. Futter pro Tag und Stück. 750 grm. Wiesenheu, 250 grm. Bohnenschrot, 168,7 grm. der Mischung aus Stärke und Zucker, sowie 55 grm. Erbsenschrot. 446 Krualiruiig. Die Verdauung stellte sieh folgendermassen : 2-g bß m O Ö c ''S 1 pH «1 Ol OQ o p^ N-freie Extract- stoffe O CO 7o 7o 7o 7o 7o 7o /o Hammel I . . . Hammel II 70,84 73,42 72,82 75,15 66,29 69,79 52,17 64,32 62,11 63,24 78,88 80,79 35,85 42,98 Das Mittel der Verdauung aus Periode I un d III ergiebt folgende Differenzen: Periode I . . . Periode III . . 65,13 72,13 66,70 73,99 53,33 68,04 56,93 58,25 57,64 62,68 73,60. 79,84 41,29 39,42 Differenz : +7,00 +7,29 +1'<,/1 + 1,32 +5,04 +6,24 —1,87 Die Ausnützung des Futters in der III. Periode war eine beträchtlieh günstigere, ein Resultat, welches sicher durch das engere Nährstoffverhält- niss hervorgerufen wurde. In Periode I verhielt sich verdaute N-haltige Nahrung zu verdauter N-freier Nahrung wie 1 : 12,0, in der H. Periode wie 1 : 7,0. Unter der Voraussetzung, dass in dieser Periode das Bohnenschrot zu 90 7o, das übrige Beifutter aber zu 100% verdaut wurde, berechnet sich die Verdaulichkeit des Wiesenheus wie folgt: o ^1 S-i o N-freie Extract- stoffe /o 7o /o /o 7o 7o Wiesenheu. Mittel 57,70 59,13 42,80 51,05 66,13 63,69 Durch die grössere Eiweissaufnahme dieser Periode war auch der Stickstoffumsatz und Ansatz vermehrt, und betrug letzterer als Fleisch oder Wolle bei Hammel I + 3,28 grm. Stickstoff Hammel II + 5,02 „ „ IV. Periode. Futter pro Tag und Kopf. 750 grm. Heu, 250 grm. Bohnenschrot und 250 grm. Johannisbrot. Verdaut wurde in Procenten der einzelnen Bestandtheile : i~* CO es $ ÖCt» O ö .0 'S o s-, pH <1 o. 1 O N-freie Extract- stoffe 7o /o 7o /o 7o 7o 7o Hammel I . . . 68,07 69,62 65,28 63,11 58,16 74,91 41,89 Hammel II 69,53 71,14 06,58 66,60 59,38 76,44 42,32 V. Periode. Futter pro Tag und Stück. 1250 grm. Wieseuheu. Diese Periode diente dazu, das zu den vorigen Versuchen benützte Heu direct auf seinen Nährwerth zu prüfen. Ernährung. 447 Von den einzelnen Bestandtheilen wurde verdaut; Trocken- substanz SC «3 c 'S c S-l 1-1 CO o N-freie Extract- stoffe o < /o 7o 7o lo 7o /o 0/ /o Hammel I . . . 62,27 64,06 67,45 62,46 61,56 65,01 39,00 Hammel H . . 64,00 66,03 65,93 64,23 62,74 68,26 37,30 Ein Vergleich der direet erhaltenen Verdauungscoefficienten mit dem Mittel der aus Periode I — IV berechneten ergiebt folgende Zahlen: Mittel von Peri- 45,13 ode I— IV Mittel von Peri Ode V . . 57,35 63,14 58,93 65,05 66,69 53,36 63,35 62,28 62,15 63,12 66,64 Differenz: — 5,61 -6,12 —21,56 —9,99 +0,13 -3,52 Die Versuche ergeben, dass das Johannisbrot in geringerem Grade ver- daut wird als eine gleiche Menge in Substanz und in Form von Erbsen- schrot gereichter Nährstoffe, und dass eine Beigabe von 250 grm. Johannis- brot zu 1000 grm. Wiesenheu oder zu 750 grm. Wiesenheu und 250 grm. Bohnenschrot, ähnlich wie eine entsprechende Menge Stärke, Zucker und Protein eine Verdauungsdepression des Rauhfutters hervorruft, und dass so- mit Johannisbrot in den obigen Mengen und Verhältnissen einen keineswegs günstigen, sondern sehr nachtheiligen Effect bewirkt. IL Versuchsreihe. Von H. Weiske. G. Kennepohl u. B. Schulze^). In dieser Periode sollte geprüft werden, ob das Johannisbrot auch dann noch eine nachtheilige Wirkung auf das Rauhfutter ausübt, wenn zugleich eine sehr eiweissreiche aber stärkemehlarme Substanz verfüttert wird. Das zu diesen Versuchen benützte Heu war von der besten Qualität und ergab beim Verfüttern von je 1000 grm. pro Tag folgende Verdauungs- zahlen : 2-2 N bCzß O ö 'S o -.1 Ph 53^ u a> CO o Co N-freie Extract- stofie o CD < 7o 7o 7o 7o /o 7o 7o Hammel I . . . 64,55 67,58 64,51 61,31 63,28 71,11 38,69 Hammel II . . 64,40 67,43 65,14 62,43 61,50 71,10 37,94 Als Fleisch oder Wolle wurde pro Tag Stickstoff angesetzt von Hammel I -|- 0,77 grm. Stickstoff Hammel II -|- 0,03 „ In der zweiten Periode, in welcher pro Tag und Kopf 750 grm. Heu, ') Journal f. Landwirthschaft. 1S7!). p. 349. 448 Eruäluung. S'iO f>;rin. Lcinkuclien und 2r^0 grin. Johannishrof vorabrcichf wurden, ergaben sich loli-cndo Vcrdauungszalilcn: Trocken- substanz o o Qi 05 o N-freie Extract- stoffe < /o 7o /o 7o 7o /o Hammel I . . . 67,40 70,10 67,70 75,72 57,15 74,06 37,26 Hammel H . . 69,15 71,95 67,98 77,32 62,53 75,41 37,81 Mit Zugrundelegung der für Heu, Leinkuchen und Johannisbrot be- kannten Verdauungscoefficienten hätte dieses Futter besser verdaut werden sollen, und hat demnach auch hier das Johannisbrot trotz der grossen Stickstotfbeigabe die Verdauung des Rauhfutteis hcrabgedrückt. Entsprechend der vermehrten Proteingabe wurde in dieser Periode mehr Stickstoff angesetzt und zwar von Hammel I -j- 3,75 grm. Stickstoff Hammel H -(- 3,03 „ „ Das Ergebniss der beiden Versuchsreihen ist demnach: Johannisbrot ist ein den Schafen sehr angenehmes, gedeihliches und iu reichlichen Mengen verdauliches Futter. Die Zusammensetzung desselben ist wegen Prote'inarmuth eine sehr ungünstige und das Nährstoffverhältniss ein ungefähr doppelt so weites als dasjenige der Kartoifeln und Rüben. Einen specifischen Nährefiect äussert das Johannisbrot nicht, sondern gleicht in dieser Beziehung einer äquivalenten Menge von Stärke, Zucker und Protein in Substanz gereicht. In Folge seines grossen Reichthums an Kohlenhydraten drücken stärkere Gaben desselben (250 grm.) die Ausnutzung des Rauhfutters, ganz besonders diejenige des Rauhfutterproteins ungefähr in demselben Masse herab, wie dies für die Beigabe von Kohlenhydraten in Substanz, die mehr als 10 7o von der Trockensubstanz des Rauhfutters betragen, und für die Beigaben von Kartoffeln und Rüben, die mehr als 15 % <^^gs Rauhfutters (beides auf Trockensubstanz berechnet) ausmachen, nachgewiesen worden ist. Ein engeres Nährstoffverhältniss im Hauptfutter vermag die Depression zu vermindern, hebt sie aber nicht vollständig auf. Die Verfütterung von Johannisbrot muss aus obigen Gründen, sofern der Ausnutzung des Hauptfutters nicht erhebliche Nachtheile erwachsen sollen, nur in massigen Quantitäten und unter gleichzeitiger Beigabe proteinreicher Futtermittel erfolgen. Versuche über die Verdaulichkeit und den Nährwerth des beim Brauen ausgekochten Hopfens, von H. Weiske, G. Keune- pohl und B. Schulze, i^) Die Menge des bis jetzt als lästigen Abfalls angesehenen ausgebrauten Hopfens, sowie in der Praxis mit demselben angestellte Versuche als Futter- mittel Hessen es wünschenswerth erscheinen, genaue Ausnützungsversuche mit demselben anzustellen. Der auagebraute, frische, eben abgekühlte Hopfen enthielt 14,37^0 Trockensubstanz. ») Journal f. Landwirthschaft. 1879. p. 261. ErnährUüg. 449 Zu den Versuchen wurde eine gi-össere, für die ganze Dauer aus- reichende Menge auf einem Futterboden getrocknet und trocken verfüttert. Als Versuchsthiere dienten zwei ausgewachsene Hammel der Southdown- Merino-Kreuzung. Der Versuch zerfiel in zwei Abtheilungeu. In der ersten Abtheilung wurde pro Tag und Kopf 1000 grm. gutes Wieseuheu gefüttert, in der zweiten Abtheilung pro Tag und Kopf 500 grm. Wiesenheu und eine dem Proteiugehalte von 500 grm. entsprechende Menge Hopfen = 400 grm. Heu und Hopfen hatten annähernd die gleiche Zusammensetzung und unterschied sich letzterer von ersterem hauptsächlich nur durch ein Plus von 3 *>/o Protein. Für das Heu wurden folgende Verdauungszahlen erhalten: -y -2 CJ CA /o o| cc /o 'S o Pl /o 7o i .SU o 7« N.-freie sS Extract- stoffe o o CO < /o Hammel I . . . Hammel H . . . 64,55 64,40 67,58 67,43 64,51 65,14 61,31 62,43 63,28 61,50 71,11 71,10 38,69 37,94 Im Mittel . . . 64,48 67,51 64,83 61,87 62,39 71,11 38,32 In der zweiten Ahtheilung ergaben sich für die Verdauung des Ge- sammtfutters, Heu und Hopfen, folgende Zahlen. Hammel I . . . Hammel H . . . 54,00 52,70 56,70 55,47 47,83 45,23 58,34 55,85 46,63 45,83 63,92 63,11 23,58 19,52 Im Mittel . . . 53,35 56,09 46,53 57,10 46,23 63,52 21,55 Die grösseren Differenzen der Verdauungscoefficienten für Hammel I und II sind in dieser Ahtheilung wohl daiin begründet, dass Hammel I grössere Reste des weniger verdaulichen Hopfens übrig liess als Hammel IL Die Mittel der Verdauungscoefficienten für die erste Fütterung, Heu, und die zweite, Heu und Hopfen, weisen eine ziemliche Differenz zu Gunsten der Heufütterung auf, und beträgt dieselbe: 4. N p •5 2 <5 «u CO o P5 N.-freie Extract- stoffe < 7o 7o 7o 7o 7o 7o /o +11,13 +11,42 +18,30 + 4,77 +16,16 + 7,59 +16,77 Für den Hopfen allein berechnen sich folgende Verdauungscoefficienten: Hammel I . . . 37,84 41,05 26,78 54,57 21,76 53,14 ! — Hammel H . . . 37,70 41,12 24,30 48,88 26,31 53,14 — Mittel .... 37,77 41,09 25,54 51,73 24,04 53,14 — Der ausgebraute Hopfen wird demnach nur in geringem Grade verdaut und kommt namentlich von seinem Proteingehalt nur etwa 7* zur Aus- Jahresbericht 1879. 29 450 Ernährung. nützung. Einem normalen Rauhfutter von ähnlicher Zusammensetzung darf derselbe niemals gleichgesetzt werden, ist jedoch, trotz seiner geringen Ver- daulichkeit, seines hohen Proteinreichthums wegen immer noch als Futter verwendbar, zumal auch die unverdaut bleibenden 75 7o Protein in den Dünger gelangen und dessen Werth erhöhen. An verdaulichen Bestandtheilen d. i. an eigentlichen Nähr- stoffen enthält der ausgebraute Hopfen in Procenten der Trockensubstanz Protein 4,46 »/o Aetherextract . . . 3,24 "/o Rohfaser .... 5,36% N.-freie Extractstoffe . 26,15 »/o 0. Kellner^) hat in derselben Richtung Versuche mit ausgebrautem Hopfen angestellt. Die Versuchsthiere , zwei Hammel, zeigten einen Widerwillen gegen das Futter, und Hessen von der aus 750 grm. Wiesenheu und 250 grni. Hopfen pro Tag und Kopf bestehenden Ration täglich geringe Reste, so dass Hammel I nur 197 grm., Hammel H nur 217 grm. Hopfen täglich verzehrte. Von den Bestandtheilen des Wiesenheus wurden im Mittel folgende Mengen verdaut: Organ. Substanz 7o Roh- protein /o Fett /o Stickstoff- freie Ex- tractstoffe 7o Rohfaser Vo 59,4 52,7 48,6 65,0 54,5 Von den Bestandtheilen des Hopfens verdauten: Hammel I .... Hammel H .... 28,6 37,7 38,9 34,9 77,2 75,9 43,2 45,8 10,1 Im Mittel 33,2 36,9 76,6 44,5 10,1 In der Trockensubstanz des Hopfens sind demnach an verdaulichen Stoffen enthalten: Protein 7,56% Aetherextract ... 6,01 "/o N.-freie Extractstoffe. 20,53% Die geringe Verdaulichkeit der Rohfaser wird jedenfalls durch den hohen Gehalt an Lignin bedingt, das 24% der Rohfaser ausmacht. Dann wird ein grosser Theil des Proteins in enger Verbindung mit den incrusti- renden Substanzen stehen, denn die Rohfaser enthielt noch 6,8% Protein, ein anderer Theil Protein wird an Gerbsäure gebunden sein, und dadurch der Verdauung entgehen. Verf. hält es darum nicht für angezeigt, den ausgebrauten Hopfen in grösserer Menge als Futtermittel zu verwenden und den Magen der Thiere mit wenig werthvollem Ballast anzufüllen. Dagegen würden kleine Beigaben zum Futter als Appetit erregend vortheilhaft sein, sowie eine Verwendung als Ersatz des Strohes zu Treber- oder Schlempe- ») Landwirtbsch. Presse. 6. p. 332. ErnähruJlg. 451 kuchen, und zum Einsäuren von Rübenschnitzeln. In den letzteren Fällen würde der Gerbstoff des Hopfens zugleich conservirend wirken. Ueber die Fütterung der Kraftfuttermittel beim Rindvieh, Nass- oder von H. Eckert. ^) muerung Verf. stellte mit vier Kühen, die frei im Stalle herumgingen, Fütterungs- f„ttemftte'i versuche an. Im Stalle waren 6 Tröge aufgestellt, in denen einzeln und trocken Schrot, Kleie, Rapskuchen, Stroh und Heu, und in einem reines Wasser waren. Alle vier Thiere eilten zuerst zu dem Troge mit trockener Kleie, dann zu Schrot, Rüben, frassen schliesslich wenig Oelkuchen und endlich Stroh und Heu. Nach 14 Tagen wurde die Kleie mit Wasser an- gerührt, da jedoch die Thiere, statt wie vorher pro Tag und Kopf 12 Pfd. zu verzehren, nur noch 7 Pfd. frassen, auch im Gesammt-Wasser-Consum zurückgingen und der Milchertrag geringer wurde, so kehrte Verf nach 4 Tagen wieder zur Trockenfütterung zurück. In obigem Versuche haben also die Thiere selbst die Trockenfütterung von Kleie vorgezogen und auch das Wasser am liebsten im reinen Zustande gesoffen, ohne Kraftfuttermittel darin. Lupinen-Fütterung und ihre schädlichen Folgen.^) Schäduch- Der Herr Vorsitzende des landwirthschaftlichen Vereins Stolp-Schlawe- nipine^i'- Rummelsburg hat die Ergebnisse über die in seiner Gegend beobachteten Fütterung, nachtheiligen Folgen nach Lupinenfütterung gesammelt und kommt zu fol- gendem Schlüsse: In unserm Vereinsbezirk hat durch die Lupinose ein Abgang von 14,138, durch andere Ursachen von 5833 Schafen stattgefunden. Ausserdem sind 13,898 Lämmer weniger aufgezogen, als in früheren Jahren und schreibt man dieses grösstentheils der Lupinenfütterung zu. In Bezug auf die Fütterungsweise der Lupinen ist ein sicherer Anhalt, welche Art die schäd- lichste ist, nicht gewonnen, es scheint, als wenn hauptsächlich reife, oder das Stroh und Kaff gedroschener Lupinen am meisten geschadet haben-, im Freien befindliche Lupinen sind wohl zuträglicher gewesen als ein- gefahrene. Geschadet haben sämmtliche Kategorien, die einen mehr, die anderen weniger, daher grösste Vorsicht bei der Fütterung geboten ist. Am besten scheint es, wenn man den Lupinenbau einschränkt und durch andere Futter- mittel zu ersetzen sucht. Was die Ursache der Giftigkeit des schädlichen Heues betrifft, so fand C. Brimmer^) nur in dem Gehalt an Bitterstoff Verschiedenheiten zwischen schädlich wirkendem und nicht schädlichem Heu. Ein Centner Heu enthielt: schädliches Heu nicht schädliches Heu aus Schönermark 204,5 grm. Bitterstoff 186,1 grm. Bitterstoff aus Casekow . 187,5 „ „ 195,8 „ „ Ein Centner Trockensubstanz enthielt: in der Blüthe 154,7 grm. Bitterstoff in reifem Zustand . . . 162,2 „ „ Eine Katze, welche nach und nach 0,168 grm. dieses Bitterstoffes er- halten hatte, starb nach 20 Minuten unter Krämpfen und Zuckungen, bei 1) Fühling's landw. Zeitung. 1879. p. 821. 2) Fühling's landw. Zeitung. 1879. p. 903. Siehe auch diesen Bericht 1878. p. 816. ä) Wochenschrift d. pommersch. ökonomisch. Gesellschaft. 1879. p. 21. 29* 452 Ernährung. einem Kaninchen trat der Tod bei 0,289 grni. ein. Ein einjähriger Hammel, welcher im Verlaufe von 3 Stunden 4,5 grm. Bitterstoff erhalten hatte, zitterte am ganzen Leibe, stürzte zusammen und blieb eine Stunde so liegen, erholte sich aber dann wieder. E. Wildt^) stellte aus Lupinensamen zwei Alkaloide dar, ein krystal- lisü-tes und ein flüssiges, öliges. Die Samen enthielten 0,8 — l,0<>/o Gesammt- alkaloid und 0,35 — 0,5 % flüssiges Alkaloid. Beide Alkaloide wurden sowohl in schädlich wirkenden, als auch in unschädlichen I^upinen gefunden. Ver- suche mit Kaninchen ergaben, dass das krystallisirte Alkaloid fast ganz un- schädlich ist, während das flüssige dieselben Erscheinungen hervorrief, wie dieselben Br immer bei seinen Versuchen beobachtet hatte. Erkundigungen nach Boden- und Düngungsverhältnissen ergaben Wildt, dass die schädlichen Lupinen fast immer auf Aussenschlägen gewachsen waren, die seit vielen Jahren Lupinen ohne Düngung, oder abwechselnd Körnerlupinen und Roggen, letzteren nach Gründüngung mit Lupinen ge- tragen hatten. Nährstoff mang el im Boden scheint demnach die Ursache einer bedeutenderen Ausbildung der Alkaloide zu sein. Weitere Erfahrungen über Lupinenfütteruug werden mitgetheilt von Kette 2) und H. Köhler. 3) ^'chehfun- Rohlof^) beobachtete bei übermässiger Fütterung mit Stärkefabrikations- gen nach abfallen an Fohlen Krankheitserscheinungen, die Thicre zeigten bei schwanken- mUAbfäufn dem Gange grosse Kraftlosigkeit und Hinfälligkeit, erholten sich jedoch auf fab'rik'ation' S^tor Weide bald wieder. Schädlich- Hille^) hat bei Hühnern, welche Kürbiskerne gefressen hatten, Er- ^ürbis-' krankuugen beobachtet. In Amerika werden bei Kürbisfütterung die Kerne, kerne, ihrer harntreibenden Wirkung wegen, in der Regel zuvor entfernt. Mastfutter (j. F. Rcis enbichler ^) empfiehlt Rosskastauieufrüchte als Mastfutter für Hühner. Um den Kastanien den bitteren Geschmack zu nehmen, werden dieselben zu einem Brei zerstossen, mit kochend Wasser angebrüht, einige Zeit stehen gelassen, alsdann tüchtig ausgepresst und getrocknet. Die Kälberaufzucht mit practischen Beispielen begleitet, von Ableitner. '') Ueber den Körpergewichtszuwachs des Jungviehes verschiedener Rind- nahme. viehrassen theilt L. M. Z. ^) folgende Notizen mit : (Siehe die Tabelle auf S. 453.) ^u'fuahme' Uobor die Nahrungsaufnahme des Kindes an der Mutter- einesKindes brüst uud das Wachsthumim ersten Lebensjahre, von H. Hähner.**) 'Lebens*-" Ebeuso hat C. Denecke^^) über die Nahrungsaufnahme des Kindes in jähre. ^^^ crsteu 9 Tagen Versuche angestellt. für Hühner. Kälberge- wichtszu- 1) Milchzeitung. 1879. p. 121. 2) Deutsche landw. Presse. 1879. p. 44. ^) Hannoversche landw. Ztg. 1879. p. 10; auch Biedermanns agriculturchem . Centralblatt. 1879. p. 344. *) Allgem. Hopfenztg. 1879. p. 28. ^) Deutsche landw. Presse. 1878. p. 548. «) FühUng's landw. Zeitung. 1879. p. 870. ') Ibid. p. 561. *) Aus Oesterreich. landw. Wochenbl. 1878. p. 268. In Biedermann's Centralbl. f. Agriculturchem. 1879. p. .546. ») Jahrbuch f. Kinderheilkunde. Bd. XV. p. 23. 1°) Archiv f. Gynäkalogie. Bd. 15. p. 281. Ernährung. 453 Gewicht ciues Kalbes A Gewichtszuuahme A Berner Rothschecken Montafoner . . . Mariahofer . . . Holländer .... Scheinfelder Stamm. Bay Schwyzer Original Pinzgauer . . . Berner Mestizheerde Mariahofer Montafoner Kreuzung . . . Mariahofer Mestizen Allgäuer Original Montafoner Mestizen Berner Schwarzschecken ern <) ÖD 16 1 32 6 6 1 35 47 25 12 11 22 kgrm. 78,7 69,0 70,7 70,7 92,7 81,0 77,5 83,0 75,3 71,6 38,2 53,7 77,6 ^1 a ^ kgrm. 177,4 135,0 205,2 119,5 168,2 118,0 165,2 154,1 119,1 136,1 82,6 97,3 143,8 d 03 H 130 102 217 85 134 67 160 133 85 130 95 94 147 ä a O a kgrm. 98,7 66,0 134,5 48,8 64,5 37,0 87,7 71,1 43,8 64,5 44,4 43,6 66,2 CS .r3 02 kgrm. 0,761 0,647 0,619 0,574 0,563 0,552 0,548 0,533 0,506 0,496 0,467 0,465 0,452 Ueber den Eiweissbedarf eines mittleren Arbeiters, von H. C. Bowie. 1) Ueber die Ausnützung einiger Nahrungsmittel im Darm- kanal des Menschen, von M. v. Rubner.^) Ohne die Art der Ausführung und die Schlussfolgerungen hier mitzu- theilen, die schon in diesem Bericht 1877 p. 439 enthalten sind, seien dieses- mal nur die Tabellen über die Ergebnisse der Versuche, auf 1 Tag be- rechnet, angeführt: Die nächste Tabelle zeigt die Ausnützung der durch die Speise eingeführten Trockensubstanz, geordnet nach dem durch den Koth stattfindenden Verlust: (Siehe die Tabelle auf S. 454.) Die Ausnützung des Fettes, der Kohlenhydrate und des Stickstoffes zeigen folgende Tabellen: (Siehe die Tabelle auf S. 455 und 456.) Ueber den Nährwerth des Fluid Meat, von M. Rubner.3) Verf. hat das von England aus in den Handel gebrachte Fluid Meat, das reines Fleisch sein soll, dessen Eiweisssubstanzen in Pepton übergeführt seien, auf seinen Nährwerth untersucht. Die Zusammensetzung des Fluid Meat war folgende: Wasser 20,79 % Trockensubstanz 79,21 „ Stickstoff in 100 Trockensubst. 10,36 „ Alkoholextract 43,30 „ Asche 18,64 „ Organisch 81,36 „ N. in 100 Organisch . . . 12,73 „ >) Ztscbr. 1 Biologie. 1879. p. 459. 2) Ztschr. f. Biologie. 1879. p. 115. ») Ztschr. f. Biologie. 1879. p. 485. Eiweissbe- darf des Arbeiters. Ausnützuu von Nah- rungs- mitteln durch den Menschen. Nährwerth des Fluid Meat. 454 Kriiähruug, Speise s « CO 'S3 ^ Ol 00 ä ^ O Ol 2.2 H o grm. grm. 779 109 660 195 626 98 367 64 743 — 247 64 454 95 615 131 307 53 664 219 420 98 738 198 615 161 400 88 315 96 265 — 545 299 601 375 819 635 530 441 786 300 397 174 605 274 494 1676 773 815 412 1092 grm. Weissbrod. Versuch II ^ Reis Maccaroni. Kleberarme 13 7o Eiweiss ... Heisch. Versuch I . Spätzel Eier Weissbrod. Versuch I Gemischte Kost ... Fleisch. Versuch II . Maccaroui. Kleberreiche 2.^) 7o Eiweiss ... Milch mit,Käse. Versuch V Mais I'ett.3) 240 grm. Butter täglich Milch m. Käse. Versuch VI. Milch. Versuch I . . . Milch. Vei'such II . . . Fett. 100 gr. Speck täglich Fett. 200 gr. Speck täglich Kartoffeln Milch. Versuch IV . . Fett. 205 Butter. 146 Speck Milch. Versuch III . . Milch m. Käse. Versuch VII Wirsing Schwarzbrod Gelbe Rüben 28,9 27,2 27,0 17,2 36,3 13,0 23,5 34,0 17,2 38,1 25,3 49,3 41,3 27,4 24,8 22,3 46.5 56,0 93,8 50,0 82,0 40,6 66,8 73,8 115,8 85,0 3,7 4,1 4,3 4,7 4,9 5.2 5,2 5,5 5,6 5,7 6,0 { 6,7 6,7 6,8 { 7,8 8,4 8,5 9,2 9,4 9,4 9,4 10,2 11,3 { 14,9 15,0 20,7 1237 638 695 1435 880 948 689 1172 695 2291 Milch 200 Käse 750 2050 Milch 218 Käse 2438 2050 3078 4200 3075 2209 Milch 517 Käse 3831 1360 5133 1738 1374 1168 538 1182 905 1634 538 563 1238 2905 2905 4918 2905 2905 5326 1872 7288 1171 848 940 2620 1070 2231 1117 2620 865 845 4652 4652 2803 4652 4652 7288 1317 5559 Das Kochsalz betrug 13,61 %, das Pepton, bestimmt durch Fällen mit Phosphorwolframsäure und Ermitteln des Stickstoffs im Niederschlag betrug in Maximo 30,1 o/o der Trockensubstanz des Fluid Meat. Eine Bestimmung des Peptons aus dem Stickstoffgehalt des in Alkohol Unlöslichen ergab in Maximo 41,9 % Pepton. (Fortsetzung auf S. 456.) ^) Um Verwechslungen mit den sonst in diesem Bericht üblichen Verdauungs- coefiicienten zu vermeiden, sei darauf aufmerksam gemacht, dass diese 7o-Zahlen anzeigen, wie viel die Trockensubstanz des Kothes von der Trockensubstanz der Nahrung betrug. Die betreffenden Zahlen von 100 abgezogen ergeben die Ver- dauungscoefficienten. -) Die einzelnen Versuche unterscheiden sich durch die Menge der aufge- iiomnieuen Nahrung von einander, was durch Zeile I und IV der Tabelle er- sichtlich ist. ^) Da Fett nicht allein verzehrt werden konnte, so wurde dasselbe zu einer Nahrung von Brod und gebratenem Fleisch gegeben. Ernährung. Fett. 455 Kost Fett in der Kost Fett im Koth «/y Verlust Fettversuch. 100 grm. Speck . Fettversuch. 200 grm. Speck . Fettversuch. Speck und Butter Reis mit Kuocheumark . . . Eier Fettversuch. 240 grm. Butter . Kartoffel und Butter .... N.-fr. Kost und Butter . . . Wirsing und Butter Maccaroni mit Kleher .... Maccaroni mit Butler .... Gelbe Rüben mit Butter . . Mais mit Butter Milch Milch Milch Milch Milch und Käse Milch und Käse Milch und Käse Fleisch mit Butter Fleisch mit Butter Kohl 96,0 191,2 350,5 74,1 118,5 214,3 143,8 157,8 88,0 73,4 72,2 47,0 43,6 160,0 119,9 95,1 79,9 213,5 138,6 133,6 23,4 20,7 enhydrate. 17,2 15,2 44,6 5,3 5,2 5,8 5,3 2,5 8,2 5,1 4,2 2,5 8,0 7,4 6,7 3,0 5,7 24,6 3,8 10,4 4,0 4,4 17,4 7,8 12,7 7,1 4,4 2,7 3,7 1,8 6,1 6,9 5,7 6,4 17,5 4,6 5,6 3,3 7,1 11,5 2,7 7,7 17,0 21,1 Kost Kohlen- hydrate in der Kost Kohlen- hydrate im Koth grm. «/o Verlust Weissbrod. Versuch II Reis Maccaroni Weissbrod. Versuch I . Spätzeln Fettversuch I . . . . N.-fr. Kost Maccaroni mit Kleber . Mais Fettversuch II . . . Fettversuch III . . . Fettversuch IV . . . Kartoffeln Schwarzbrod . . . . Wirsing Gelbe Rüben . . . . 670 493 462 391 558 259 674 418 563 226 221 234 718 659 247 282 5 4 6 6 9 4 11 10 18 14 14 16 55 72 38 50 0,8 0,9 1,2 1,4 1,6 1,6 1,7 2,3 3,2 6,2 6,2 6,8 7,6 10,9 15,4 18,2 456 Kruährunfj. Stickstoff. Voräudor- mig dos Fleisclics beim Kin- ]iükelu. Kost Fleisch I . . . . Fleisch 11 ... . Eier Milch und Käse . . Milch und Käse . . Milch und Käse . . Milch Milch Milch Milch Maccaroni mit Kleber Maccaroni .... Wirsing Weissbrod II . . . Mais Spätzel Reis Weisbrod I ... Schwarzbrod . . . Kartoffeln .... Gelbe Rüben . . . Stickstoff in der Kost 48,8 40,0 22,8 23,4 24,1 38,9 12,9 15,4 19,4 25,8 22,7 11,2 13,2 13,0 14,7 12,0 8,4 7,7 13,3 11,4 6,5 Stickstoff im Koth 1,2 1,1 0,6 0,7 0,9 1,9 0,9 1,0 1,5 3,1 2,5 1,9 2,4 2,4 2,3 2,3 2,1 1,9 4,3 3,7 2,5 "/., Verlust 2,5 2,7 2,6 2,9 3,7 4,9 7,0 6,5 7,7 12,0 11,2 17,1 18,5 18,7 19,2 20,5 25,1 25,7 32,0 32,2 39,0 In Berücksichtigung seines geringen Gehaltes an Pepton und bei dem Fehlen von genügend stickstofffreier Substanz kann das Fluid Meat nicht als Nahrung gelten, höchstens als ein Nahrungsstoff, der aber bei seinem hohen Preise kaum zu empfehlen sein wird, denn angenommen, ein Recon- valesceut habe täglich 80 grm. Eiweiss nöthig, welche er in Form von Fluid Meat aufnehmen wollte, so hätte er 336 grm. dieses Präparates zu verzehren, was aber dann 10 Mark kosten würde. Ueber die Veränderung des Fleisches beim Einpökeln, von E. Voit.i) Um die Veränderung und den Nährverlust des Fleisches beim Ein- pökeln kennen zu lernen, hat Verf. 926 grm. frisches, von Sehnen, Fett und Knochen befreites Fleisch in einem Glas fest eingedrückt und mit 60 grm. Kochsalz bestreut. Nach 14 Tagen wurde die am Boden des Gefässes ange- sammelte Flüssigkeit abgegossen und diese, sowie das Fleisch analysirt. Die Brühe enthielt 22,48 grm. Trockensubstanz und darin waren ent- halten: In 22,48 Trocken- lu 100 grm. Trocken- substanz der Brühe Substanz der Brühe Organische Stoffe . . . 4,47 19,88 Eiweiss 2,18 9,68 1) Zeitschr. f. Biologie. 1879. p. 493. Seideuzucht. 457 lu 22,48 Trocken- lu 100 grm. Trockeu- siibstanz der Brühe substauz der Brühe Extractivstoffe .... 2,29 10,19 Asche 18,01 80,12 Kochsalz 16,08 71,50 Phosphorsäure .... 0,35 1,56 1000 grm. Fleisch erleiden folgende Veränderungen: Sie nehmen auf: Kochsalz .... 43,0 grm. Es werden entzogen: Wasser . . . 79,7 grm. = 10,4 % des Wassers, Organische Stoffe 4,8 „ = 2,1 % der organi- schen Stoffe, Eiweiss ... 2,4 „ = 1,1 % desEiweisses, Extractivstoffe . 2,5 „ = 13,5 «/o der Extrac- tivstoffe, Phosphorsäure . 0,4 „ = 8,5*^/0 der Phosphor- säure. Der Verlust an Nährstoffen beim Einpökeln des Fleisches ist daher keineswegs so bedeutend als bisher angenommen wurde. A. Vogel 1) hat den Verlust an Nährwerth festgestellt, wenn man in NäUrveriust den Küchen den beim Kochen des Fleisches sich bildenden Schaum abschöpft. Kocheu de« Wird das Fleisch mit kaltem Wasser angesetzt, so beträgt der trockene Fleisches. Schaum auf 1 Kilo Fleisch 4 grm. = 0,4 % , wird das Fleisch direct in kochendes Wasser gethan, so beträgt der Schaum nur 1,5 grm. ^= 0,15 7o. Da jedoch dieser Schaum nur zu V^ aus geronnenem Eiweiss und zu 3/^ aus Fett besteht, so ist der Nährverlust durch Abschöpfen des Schaumes nicht allzu bedeutend. Seidenzucht. Ueber ein neues seidenspinnendes Insect, vonF. v. Oppenau.^) ^ f^jf/J^f^ Es ist dies ein neuer Seidenspinner der Eiche, Antheraea pernyi, von insect. welchem Baron v. Ransonnet bei seiner Reise in die ostasiatischen Ge- wässer 200 Cocons nach Europa mitbrachte. Mit diesem Spinner wurden in der Seidenbau-Versuchsstation Görz, sowie von G. Jäger in Hohenheim Züchtuugsversuche angestellt. Als Haupt- nachtheil dieses Spinners ergab sich, dass derselbe zwei Generationen, eine im Frühjahr, die andere im Sommer durchmacht. Jäger ist es nun ge- lungen, nicht nur die Entwicklung der Schmetterlinge um einige Wochen zurückzuhalten, sondern auch die doppelte Generation in eine einmalige um- zuwandeln, bei welcher die Cocons sämmtlich in die Ueberwinterung ge- gangen sind, ohne eine zweite Generation zu liefern, woraus sich eine grosse Accomodationsfähigkeit ergiebt. Eine weitere Schwierigkeit liegt in einer richtigen Praxis der Züchtung, da man bei uns nicht wie in Ostindien, wo ausgedehnte, in Buschform gezogene Eichenpflanzungen lediglich dem einen Zwecke der Seidenzucht dienen, verfahren kann, sondern vielmehr eine Me- thode suchen muss, bei welcher die Seidenzucht die anderen Nutzungsweisen der Eichen und des Bodens nicht alteiirt. *) Oesterr. landw. Wocheiibl. 4. Jahrg. No. 13. p. 136. 2) Aus Oesterr. laudw. Wochenbl. 1879. p. 232. in BieJermauu's Ceutralbl. f. Agricultur-Chemic. 1879. p. 602. 458 Suidenzuclit. Verf. hat iiun einen Versuch mit der Zucht dieser neuen Seidenraupe im Flühjahr 1877 unternommen und dabei, obwohl er zu demselben uur Grains aus der Gorzer, bis dahin in zwei Generationen gezüchteten Zucht verwenden konnte, im Ganzen günstige Resultate erhalten, auch insofern, als die erhaltenen, aus prachtvoll entwickelten Raupen hervorgegangenen Cocons (150 Stück) sämmtlich, nachdem sich die Raupen Ende August und Anfang September eingesponnen hatten, zur Ueberwinterung gebracht wer- den konnten. Verf. gewann bei seinem Versuch die Ueberzeugung, dass, worauf schon Jäger hingewiesen hatte, für unsere Verhältnisse nur die Selbstaufzucht auf dem Baume, nicht aber die ungleich mühevollere und eine mehr oder wenig grosse Verschwendung von Eichenlaub (durch theilweises Vertrocknen) be- dingende Zimmerzucht auf die Dauer lohnend sein kann. Es ist also die Selbstzucht auf dem Baume anzustreben und diese mit den bis- herigen Kutzungsweisen der Eiche in Einklang zu bringen. Hierzu empfiehlt schon Jäger, nur solche Bäume mit Raupen zu besetzen, welche im kom- menden Winter zum Schlage kommen sollen; sogar mit dem Schälholz- betriebe würde sich die Aufzucht vereinigen lassen. Allerdings gelang es dem Verfasser nicht, den braunen Farbstoff der Pernyi-Seide (weder durch längeres Kochen mit salzsäurehaltigem Weingeist, noch durch die intensivsten chemischen Bleichmittel) zu entfärben, weshalb, weitere Versuche der Farbentechnik vorbehalten, die gedachte Seide sich vorwiegend zur Schwarzfärberei eignen würde. Eines Abhaspeins der Perny- Cocons bedarf es nicht, da der aus Floret-Seide gewebte Pernyi-Stoff, im Gegensatz zur Mori- (Maulbeer-) Seide, fast genau so schön ist, als der aus abgehaspelter Organsin-Seide. Somit lässt sich Seidengewinnung und Grai- nirung bei dieser Zucht vereinigen, ein Vortheil, der nicht hoch genug an- geschlagen werden kann, da das Abhaspeln eine schwierige und theure Operation ist. Andererseits lässt sich bei einer grösseren Anzahl von Co- cons die Zuchtwahl leichter und vollkommener durchführen, und so die In- zucht, vor der namentlich Jäger warnt, vermeiden. Gegen die bekannten Raupenkrankheiten scheint die Raupe, nach des Verf. Beobachtungen, nicht sehr empfänglich. Aufbe- G. Luvini 1) hat Seidenraupeneier in verschiedenen Gasarten aufbe- se^den-^' wahrt und dieselben in Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlensäure und Stickstoff "^ijTJru" ungefähr 3 Monate lang conservirt. Die in Kohlensäure und Stickstoff auf- bewahrten Eier entwickelten sich nach der Entfernung aus diesen Gasarten gut und gaben einen beinahe vollständigen Ertrag an jungen Raupen. Wirkung d. Ueber die physiologische Wirkung, welche niedrige Tem- au^f^dirEilrP^^^^^^ß^^ ^uf die Eier des Seidenspinners ausüben, von E. des Soidou-DuclaUX. 2) Verschiedene Partien von 50 Tage alten Eiern wurden theils 1, theils 2 Monate hindurch Temperaturen von 0^, resp. — 6^ bis — 10*^ ausgesetzt, alsdann noch einige Zeit bei Lufttemperatur liegen gelassen und jetzt in den Brütofen gebracht. Dort kroch ein Theil der Raupen aus. Die übrigen Eier wurden wie gewöhnlich in den Keller gebracht und im Frühjahr in einem südlichen, ungeheizten Zimmer zum Auskriechen ausgelegt. Die Re- sultate sind aus folgender Tabelle ersichtlich: ») The Chemical News. 1879. Bd. 89. p. 116. '^) Aus Comptes rendus. 83. p. 1049. iu ßiedermauu's Centralbl f. Agricult.- Chemie. 1879. p. 871. Seidenzucht. 459 Art der Behandlung 1 Monat bei — 8" 2 Monate bei — 8^ 1 Monat bei — 0^ 2 Monate bei — 0« Alter beim Ausbrüten Monate 5 6 5 6 5 6 5 6 Dauer der Brütezeit Tage 15 8 15 8 8 3 Es krochen aus in Procenteu im Brüt- ofen 8 im Früh- jahr 62 30 37 13 28 40 25 54 28 74 18 94 0 94 0 in der Zwischen- zeit 8 11 14 12 4 2 0 0 im Ganzen 78 78 55 77 86 94 94 94 Diejenigen Eier, welche in normaler Weise überwintert hatten, krochen im Frühjahr zu 96 % aus. Aus obiger Zusammenstellung erkennt man, dass das frühe Auskriechen weniger leicht und unvollständiger erfolgte, wenn die Kälte stärker ( — 8*') war. Die bedeutende Temperaturerniedrigung hat 18 — 30 "/o Eier getödtet. Je länger die Einwirkung der Kälte dauerte, um so besser erfolgte das Ausbrüten im Brütofen. Jedoch scheint es nicht gut zu sein, wenn zwischen der Abkühlung unter 0^ und dem Ausbrüten ein zu kurzer Zwischenraum liegt, indem alsdann die Wirkung der Kälte leicht aufgehoben wird und das Auskriechen erst im Frühjahr erfolgt. Die stärkste Wirkung auf die rasche Entwicklung des Embryo äussert wahrscheinlich eine Temperatur, die wenig unter 0** liegt: stärkere Kälte verringert, wie es scheint, die Intensität dieser physiologischen Wirkung. Ueber die Befruchtung der Bieueneier, von J. Terez, A. Sanson und M. Girard. ^) ») Comptes rendus. 87. p. 408, 659, 755. lY. Landwirthschafbliche Nebengewerbe. Referenten: W. Kirchner. F. Strohmer. A. Klauss. Ad. Mayer. A. Halenke. M. Delbrück. C. Lintner. C Weigelt. I. Milch, Butter, Käse. Referent: W. Kirchner. Die Milch der auf dem Gute Raden in Mecklenburg gehaltenen Kuh- heerde wurde von W. Fleischmaun und P. Vieth^) zum Gegenstaude von Beobachtungen über die Höhe der durchschnittlichen täglichen Milch- niengen, des procentischen Fettgehaltes und des specifischen Gewichtes, so- wie über das gegenseitige Verhältniss von Morgen- und Abendmilch in Bezug auf Menge, Fettgehalt und specifisches Gewicht für das Jahr 1878 gemacht. Die 1 1 9 Kühe gehörten dem mecklenburgischen Laudschlage, zum Theil mit Angler und Wilstermarschvieh gekreuzt, an und hatten ein durchschnitt- liches Lebendgewicht von 453,5 kgrm. Von den 119 Stück standen im Durchschnitt 18 Kühe trocken, mithin war jede Kuh an 305 Tagen im Jahre milchend. Das durchschnittlich erhaltene Milchquantum vertheilt auf die milchenden Kühe ergab pro Kuh 2582,34 kgi-m., „ sämratliche „ „ ,, „ 2191,73 „ Vom 16. Mai bis 16. October wurden die Kühe durch Weidegang ernährt, während der übrigen Zeit im Stalle. Gemolken wurde zweimal täglich, Morgens und Abends um 5 Uhr. Die Bestimmungen des specifischen Ge- wichtes und des procentischen Fettgehaltes wui'den einmal wöchentlich vor- genommen, die Milchmeuge aber aus den genau geführten Molkereitabellen des Gutes berechnet. Mit Uebergehung der für die Morgen- und Abendmilch in gesonderten Tabellen aufgeführten Daten folgen hier die für die Tagesmilch erhaltenen Zahlen : Milchsecre- tion u. Fett- gehalt der Milch einer grösseren Kuhheerde. Ermolkene Procentischer Milch Fett Woche Milchmenge Fettgehalt pro Kuh pro Kuh kgrm. 0/ '0 kgrm. kgrm. 1 SO.Dec. 77 — 5. Jan. 78 531,5 3,580 6,327 0,227 2 6. — 12. Januar 540,0 3,504 6,585 0,231 3 13.— 19. 563,0 3,528 6,866 0,242 4 20.-26. „ 543,0 3,423 6,704 0,229 5 27. Jan.— 2. Febr. 605,0 3,403 6,954 0,237 6 3.— 9. Februar 613,0 3,386 7,046 0,239 7 10.— 16. 628,5 3,380 6,983 0,236 8 17.-23. 669,0 3,311 7,117 0,236 9 24. Febr.— 2. März 676,0 3,407 7,042 0,240 1) Landwirthschaftl. Versuchsstat. Bd. XXXIV. S. 81. 464 IiaiulwirtliBclialtlicho No bonge wo rl>e. Ermolkciio Procentischei Milch Fett Woche Milclimenge Fettgehalt pro Kuh pro Kuh kgrm. 7o kgrm. kgrm. 10 3.— 9. März 700,0 3,462 7,368 0,255 11 10.— 16. „ 712,5 3,361 7,495 0,252 12 17.— 23. „ 729,5 3,347 7,761 0,260 13 24.-30. „ 763,5 3,469 7,635 0,265 14 31. März— 6. April 806,0 3,493 7,825 0,273 15 7.— 13. April 803,5 3,247 7,652 0,258 16 14.-20. „ 908,0 3,333 8,407 0,280 17 21.-27. „ 879,5 3,354 7,996 0,268 18 28. April— 4. Mai 902,5 3,315 8,356 0,277 19 5.— 11. Mai 879,5 3,300 8,144 0,269 20 12.-18. „ 837,0 3,373 7,896 0.266 21 19.— 25. „ 950,5 3,794 8,967 0,340 22 26. Mai— 1. Juni 1085.5 3,233 10,051. 0,325 23 2.— 8. Juni 1081,5 3,175 9,922 0,315 24 9. 15. „ 1014,0 3,214 9,054 0,291 25 16.-22. „ 942,0 3,051 8,263 0,252 26 23.-29. „ 945,5 2,936 8,294 0,244 27 30. Juni— 6. Juli 890,0 3,088 7,739 0,239 28 7.-13. Juli 888,5 3,173 7,724 0,245 29 14.-20. „ 954,0 3,391 8,085 0,274 30 21.-27. „ 898,5 3,153 7,614 0,240 31 28. Juli— 3. August, 994,0 3,334 7,975 0,266 32 4. — 10. August 854,0 3,208 7,11^ 0,228 33 11.-17. „ 791,5 3,416 6,596 0,225 34 18.-24. „ 802,5 3,326 6,801 0,226 35 25.— 31. 791,5 3,316 6,708 0,222 36 1. — 7. September 752,0 3,404 6,714 0,229 37 8.-14. „ 754,0 3,363 6,793 0,228 38 15.-21. „ 763,5 3,308 6,941 0,230 39 22.-28. „ 702,0 3,447 6,382 0,220 40 29. Sept.— 5. Oct. 678,0 3,483 6,220 0,217 41 6.— 12. October 562,0 3,693 5,156 0,190 42 13.-19. „ 542,0 3,660 5,113 0,187 43 20.— 26. „ 437,5 3,368 4,127 0,139 44 27. Oct— 2. Nov. 422,0 3,624 4,538 0,164 45 3. — 9. November 416,5 3,659 4,527 0,166 46 10.-16. 409,5 3,566 4,762 0,170 47 17.-23. 402,0 3,443 4,963 0,171 48 24.-30. „ 393,0 3,546 5,039 0,179 49 1.— 7. December 434,0 3,656 5,564 0.203 50 8.-14. „ 445,0 3,577 5,494 0,197 51 15.-21. „ 469,5 3,553 5,796 0,206 52 22.-28. 489,5 3,416 6,357 0,217 Unter Zugrundelegung der für Morgen- und Abendmilcb erbaltenen, Landwirth schaftliche Nebengewerbe. 465 liier nicht mitgetheilten Zahlen ergiebt als Mittel für die verschiedenen Perioden der Haltung der Kühe: SpeciiiscLes Gewicht Morgen-] Abend- Milch Procentisclier Fettgehalt llorgon-l Abend- Milch Milchertrag pro Kuh Morgen \ Adend kgrm. Icgrni. Ausgeschied. Fettmenge pro Kuh Morgen Icgrm. Abend kgrm. 30. Dec. 77—5. März 78 G. März -15. Mai 16. Mai— 1(3. Juli 17. Juli— 14. Oct. 15. Oct- 31. Dec. 1,0311 1,0311 1,0319 1,0319 1,0314 1,0316 1,0318 1,0321 1.0318 1,0321 3,387 3,373 3,314 3,341 3,460 3,489 3,365 3,145 3,450 3.627 3,543 4,013 3,304 3,854 4,285 j 4,393 3,357 j 3,268 2,648 1 2,469 0,120 0,136 0,143 0,112 0,092 0,115 0,129 0,138 0,112 0,090 Gewöhnliches Stallfutter Zufüttern von Fleischmehl Kühe auf den Standkoppcln Kühe auf den Kleeschlägen Stallhaituns Mittel Für die Tagesmilch 1,031611,0318 1,0317 3,374 I 3,420 3,395 3,552 3,439 7,09 0,120 0,116 0,236 Der Procentgehalt der Milch schwankte im Ganzen für die Morgenmilch zwischen 3,030 und 3,769 »/o „ „ Abendmilch „ 2,844 „ 3,927 > „ „ Tagesmilch „ 2,936 „ 3,794 o/o Die Abendmilch hatte ein etwas höheres specifisches Gewicht und etwas höheren Fettgehalt, als die Morgenniilch, ^Yelche der Menge nacli prävalirte, so dass in letzterer die absolute Fettmenge grösser war. Doch in der Periode der längsten Tage und kürzesten Nächte wurde am Abend mehr Milch erhalten, was seinen Grund darin haben mag, dass der Zeitraum zwischen Morgen- und Abendnielken ein längerer war, als umgekehrt. Der procentische Fettgehalt der Abendmilcli schwankte zwischen weiteren Grenzen im Laufe des ganzen Jahres, als der der Morgenmilch, wie auch derselbe bei geringerer Menge der Abendmilch nicht immer höher war, als der der Morgenmilch, sondern im Gegentheil öfter niedriger. Es kommen überhaupt, wie die Untersuchungen zeigen, vielfache Ausnahmen von dem im All- gemeinen geltenden Grundsätze vor, dass in dem geringeren Milchquantum der procentische Fettgehalt höher sei, als in der grösseren Menge. Das Maximum des Fettgehaltes, 3,927 ^/o, wurde beobachtet, als die Kuhpocken in der Heerde waren (6. — 12. October) und die Milchsecretion bedeutend zurückging. Die Resultate ihrer Untersuchungen haben die Verf. auch in graphischer Darstellung veranschaulicht. W. Fleischmann ^) constatirte durch eine Reihe vergleichender Wä- werth des gungen, deren specielle Resultate mitgetheilt werden, dass, wenn man die J'/ikeus bei nur einmal monatlich vorgenommenem Probemelken erhaltene Milch- nienge zur Grundlage der Berechnung des von den einzelnen Kühen pro Jahr gelieferten Milchquantums machen wolle, man dann zwischen der be- rechneten und der thatsächlichen Milchmenge Differenzen bis zu 300 kgrm. für einzelne Kühe erhielte, dass aber auch, wenn man das Probemelken alle 8 Tage vornimmt, dabei Differenzen bis zu 100 kgrm. vorkommen können. ') Ann. d. Meckicnb. patriot. Vereins. 1878. S. 377. Jahresbericht. 1879. 30 A(iPi Landwirtliachaftliche Nobengewerbe. F. räth deshalb, die Probemelkungon mindestens wöchentlich einmal auszu- führen, um möglichst sichere Grundlagen zur Berechnung des von jeder Kuh gelieferten Milchertrages zu erlangen. Zu gleichen Schlüssen kommt B. Martiny^) durch die von ihm angestellten Versuche. Zwei- oder Lami^) liefert einen Beitrag zu der Frage, in welcher Weise die Molken. Milclimcngc und Zusammensetzung beeinflusst wird, je nach der zwischen den einzelnen Melkungen liegenden Zeit und ob bei dreimaligem Melken mehr Milch bezw. Fett gewonnen wird, als bei zweimaligem. Zwei Kühe, eine Schwyzer und eine Holländer, wurden in 3 Perioden von je 10 Tagen 2 resj). 3 mal gemolken und eine Durchschnittsprobe der Tagesmilch der Analyse unterworfen. Es gaben: Schwyzer Kuh Holländer Kuh 2 mal 3 mal 2 mal 2 mal 3 mal 2 mal Melken Melken Milchertrag Liter 70,900 84,19 88,20 111,41 102,28 87,26 Trockensubst, kgrm. 10,121 12,106 11,101 15,827 14,126 12,688 Fett . . . „ 3,127 4,667 3,832 4,659 4,711 3,937 Milchzucker . „ 3,624 4,436 4,782 5,573 5,548 4,525 Stickstoifhalt. Substanzen „ 2,869 2,397 2,252 4,792 3,241 3,596 Darnach wurde bei 3maligcra Melken stets eine grössere Menge von Fett gewonnen, als bei 2 maligem, eine schon mehrfach beobachtete That- sache, während dies hinsichtlich der Menge der Milch bei den Versuchen nicht in gleicher Regelmässigkeit sich zeigte. Molk- V. Klenze^) prüfte die Melkröhrchen, welche das Ausmelken von rohrohen. iiartjBüchenden Kühen besser verrichten sollen, als dies mit der Hand ge- schieht, auf praktische Brauchbarkeit. Zwei besonders hartmelke Kühe des Weihenstephaner Stalles (Montavuner-Graubündtner) wurden tageweise ab- wechselnd mit der Hand und mit den Melkröhrchen gemolken, wobei die letzteren so lange im Euter verblieben, bis keine Milch mehr abfloss, worauf die noch im Euter befindliche Milch mit der Hand nachgemolken wurde. Der Versuch, welcher vom 26. April bis 2. Juni d. J. dauerte, ergab nun, dass der Milchertrag sofort in den ersten Tagen stark herabging und auch während des Versuches nie mehr seine frühere Hohe erreichte. Nimmt man die Milchmenge vor Beginn des Versuches als Masstab an, so haben die Melkröhrchen in der kurzen Zeit von 32 Tagen im Durchschnitt bei jeder Kuh einen Verlust von 120 Liter verursacht. Der Verf. fasst die Resultate seiner Versuche in folgenden Punkten zusammen: 1) Die Melkröhrchen beginnen sofort die Production zu verringern. 2) Sie verursachen bei längerem Gebrauche Euterfehler. 3) Ihre ungünstigen Einwirkungen sind dauernde. 4) Ihr Gebrauch zieht den Verlust bedeutender Milchmengen nach sich. 5) Auch bei hartmelken Kühen können sie nicht mit Vortheil an- gewandt werden. Miioh- Der Milchertrag*) von 40 Kühen, welche auf einer Wirthschaft in Emmericher Eiland gehalten werden und der Holländer Race angehören, betrug vom 1. Mai 1878 bis 1. Mai 1879 im Ganzen 148,609 Liter, pro ortrilKC. >) Oesterr. landw. Wochenbl. 1878. No. 38. "} Milchzeitung. 1879. S. 666. «) Zeitschrift für Viehhaltung und Milchwirthschaft. 1879. S. 64. •*; Milchzcitiing. 1879. S. 407. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 4(57 Stück also 3715,2 Liter, wobei die beste Kuh 5355, die schlechteste 1407 Liter lieferte. Ueber Milcherträge der Telemarks -Kühe einer Stammheerde werden folgende Zahlen mitgetheilt: ^) 1858 pro Stück und Jahr 2390 Pott 2) 1859 1860 1861 1863 1864 1865 1866 1913 1743 2121 2151 2003 1974 2142 = 2309 Liter = 1848 = 1684 = 2049 = 2078 = 1935 = 1907 = 2069 bei einem Lebendgewichte der Kühe von 600 Pfd. Ueber Milcherträge von Simmenthaler und von Braunvieh 3) liegen aus der Schweiz mehrere Berichte vor: L Simmenthaler (Fleckvieh). a. Waldau bei Bern. 1876. 28 Kühe, im Durchschnitt pro Jahr 3920 kgrra. b. Rütli bei Bern rn. 1872. 23 51 t^ 2920 1873. 26 ^■> 1^ 3010,2 1874. 20 51 »1 3044 1875. 20 ^^ 15 3110 1876. 20 55 55 2840,5 1877. 20 11 15 2844 1878. 20 55 51 2969 IL Schwyzer Vieh (Braunvieh).'*) 1868 im Durchschnitt pro Jahr 3730 Liter 1869 ?) 15 51 55 3440 55 1870 » 1^ 55 55 3667 55 1871 n 55 55 4025 55 1872 5? 55 51 3667 55 1873 51 55 15 8712 51 1874 ii 11 11 3650 n 1875 V 11 11 3533 11 1876 » 11 15 3011 15 1877 51 11 15 3602 V 1878 11 51 51 3011 11 In Strickhof bei Zürich stellte sich nach 4jährigem Durchschnitte der Ertrag pro Jahr und Stück: a. Von 7 Stück Fleckkühen auf 2555 Litßr b. „ 7 „ Braunkühen „ 2920 „ In Rosegg (Solothurn) nach 5 jährigem Durchschnitte von 14 Simmen- thaler Kühen 3285 Liter. Die auf der milchwirthschaftlichen Versuchsstation in Kiel ^) gehaltenen 10 Kühe Angler Race mit einem durchschnittlichen Lebendgewichte von 450 kgrm. lieferten an Milch in der Zeit vom 3. November 1878 bis 1) Durch Milchzeitung. 1879. S. 502 aus Tidskrift for Landmaend. Juli 1879. 2) 1 Pott = 0,966 Liter. 8) Alpenwirthschaftl. Monatsbl. 1879. 9. ■*) Der Ort, an welchem die Kühe gehalten, sowie deren Zahl findet sich nicht angegeben. f«) Milchzeitung. 1879. S. 753. * 30* A(\Q Landwirtliscliaftliche Nebengewerbe. 1. November 1879 (52 Woclien) im Ganzen 31803,8 kgrm., also pro Stück 3180,38 kgrm. Dabei war jede Kuh im Durchsclinitt an 308 Tagen des Jahres milcliend und stand an 57 Tagen trocken. Der Milchertrag jtro Kuh ist demnach für jeden Milchtag 10,3 kgrm., für jeden Tag des ganzen Jahres 8,7 kgrm. L.aktoskop Voorhücve und A. Meyer M unterzogen das Vogel'sche und das von Vogel j ; o o u. »onnöbei Donne'sche Laktoskop einer Prüfung auf deren Empfindlichkeit unter ver- ^"er ie-*' schiedenen Boleuchtungsverhältnissen, nänüich einerseits in der Mitte eines louchtung. tagesliellen Zimmers, andererseits in volllc'ommener Dunkelheit: Die benutzte Milch hatte folgende, auf analytischem Wege ermittelte Zusammensetzung : Wasser 90,40 % Fett 0,93 „ Casein, Zucker etc. . . . 8,67 „ Als Resultate sind zu verzeichnen: Zimmer. Dunkelheit. Mittel von 10 Be- Mittel von 10 Be- stimmungen Stimmungen 1. Vogel . . 2,53% Fett 2,13 «/o Fett 2. Donne . . 2,06 „ „ 1,62 „ „ Durcbschnittlicber Fehler 1. Vogel . . 0,04 o/o Fett 0,003 % Fett 2. Donne . 0,055 „ „ 0,035 „ „ Es erhellt daraus, dass, wie es schon längst bekannt ist, die lakto- skopischen Apparate bei abgei-ahmter Milch zu hohe Resultate geben, dass man im Dunkeln niedrigere Zahlen bekommt, als im hellen Zimmer und dass namentlich die ersteren besser übereinstimmen, als die letzteren. Der Vorschlag der VerfP., für abgerahmte Milch besondere Tabellen zu con- struiren , erscheint als nicht zweckentsprechend, da die optischen Methoden überhaupt nicht zur Prüfung der Marktmilch angewandt werden sollten. Feser's Pli. du Roi^) prüfte Fcscr's Laktoskop auf seine Brauchbarkeit zur op. j^j.j^^jf(.gjm^g jjgg Fettgehaltes der Milch, indem er in 80 Fällen den analy- tisch bestimmten Fettgehalt mit den Resultaten des Laktoskopes verglich. Da bis jetzt nur wenige Prtifungen dieses Instruments veröffentlicht sind, so sollen die vom Verf. ermittelten Werthe hier vollständig mitgetheilt werden, wobei zu bemerken, dass bei den doppelt angeführten Zahlen die Beobachtungen von zwei Personen, nämlich dem Verf. und W. Kirchner, ausgeführt wurden. Procentischer Fettpfolialt Nach Feser Procentischer Fettgehalt Nach Feser analy- lakto- mehr + oder analy- lakto- mehr + oder No. tiseli skopisch weniger — Nu. tisch skopisch weniger — 1. 3,68 3,5 —0,18 12. 2,80 2 —2 —0,8 —0.8 2. 3,.50 2,5 — 2,5 —1,0 —1,0 13. 3,92 2.75—3,0 _1^ 17—0.92 3. 3,34 2,75—2,25 -0,59-1,09 14. 3,97 2,75—2,5 —1,22—1,47 4. 2,83 2,00—2,00 —0,83—0,83 15. 3,50 2,5 —2,5 —1,00—1,00 5. 3,75 2,5 -2,75 —1,25—1,00 16. 4,12 3,0 1,12 0. 4,08 2,5 -2,75 —1,58—1,33 17. 4,00 2,75 —1,25 7. 3,03 2-2 —1,03-1,03 18. 3,.50 2,75 —0,75 8. 4,31 2,75-2,75 —1.56—1 ,.56 19. 2,92 2,5 -2,0 —0,42—0,92 9. 4,14 2,5 —2,5 —1,64—1,64 20. 3,93 2,75-2,5 -0,18—1,43 10. 3,83 2,25-2,5 —1,58—1,33 21. 4,51 2,75—2,75 — 1,76—1,76 11. 4,37 2,75—3,0 —1,62—1,37 22. 3,20 3,0 —3,25 -0,20+0,05 1) Forsc li. auf d. Geb. d. Viehhaltung l etc. , 1879. S. 271—274. Landwirthscbaftlicho Nebongewerbe. 469 l'rocenti.soh er F ottpell alt Nacli Fosor rrücentisclior Fott!,'ehalt Nauh Foser an;il>- lal 2,807 a. b. Durchschnitt 8,2 2,807 a. b. Gewichtsanalytisch 55 2,96 2,97 Analysen von Markt- milch, Milch- priifung. Kalim- volumen im Verhältnlas zur Butter- ausbeute. ]»ulvc'rlcii Marmors zur analytischen Bcstinimung beschickt. Die erhaltenen Zahlen sind folgende: Entsprechend Zeit der Angewandte Abgeschiedene 7o ^^ett nach Untersuchung Methode Vio cc bei 20" ToUeus Methode Jan. 8. Morgens 10 Uhr. Naclira. 4 Uhr. Jan. 9. Morgens 10 Uhr. Nachm. 4 Uhr. Verff. halten demnach, entgegen Skalweit, die Anwendung des Lakto- butyrometers zur annähernd genauen Ermittelung des Fettgehaltes der Milch für zweckmässig und bemerken, dass auch das Alter der Milch keinen Ein- fluss auf das Resultat ausübe. Die von S. gefundenen Differenzen können vielleicht in einer nicht genügend gemischten Milch ihren Grund haben. Ueber den Trocken- und Fettgehalt, sowie über das specifische Ge- wicht der Marktmilch theilen R.Frühling und R. Schulz i) die von den- selben in der Stadt Braunschweig gesammelten Erfahrungen in zahlreichen Analysen mit. Dasselbe geschieht von L. Janke^) hinsichtlich der bei der Milchcontrole in der Stadt Bremen erhaltenen Resultate. Die Zahlen be- stätigen wiederum, dass die Marktmilch hinsichtlich ihrer Zusammensetzung sehr grossen Schwankungen unterworfen ist. Auch E. Königs 3) giebt, ge- stützt auf seine Erfahrungen bei der Controle der Marktniilch in Crefcld, verschiedene Rathschläge in dieser Hinsicht, namentlich betreffs der Vor- nahme der sog. Stallprobe. Ein streitiger Fall von Milchverfälschung ^) lag dem Gerichte in Flensburg vor, wo ein Milchverkäufer Milch geliefert hatte, welche im Cremometer nach 24 Stunden nur 5 % Rahm aufgeworfen hatte. Es wurde nun von dem einen, vom Käufer zugezogenen Sachverständigen diese Milch für verfälscht erklärt,, während der andere, vom Verkäufer erwählte Sach- verständige behauptete, der Rahmgehalt der Milch sei durchaus kein sicherer Rathgeber bei Entscheidung der Frage, ob eine Verfälschung stattgefunden habe oder nicht. Ein von M. Schrodt eingeholtes Oberg.utachten sprach sich nun im Sinne der letzteren Ansicht aus, woraufhin der Verkäufer, und mit Recht, freigesprochen wurde. Labesius^) stellte Versuche darüber au, ob die Angabe des Cremo- meters, also das in diesem Instrumente nach Verlauf einer bestimmten Zeit >) Veröffentlichungen des D. R -Gesundheitsamtes. 1879. No. 4. 2) Ibid. 1878. No. 46 und 1879. No. 10. 3) Ibid. 1879. No. 1.5. *) Milchzeitung. 1879. S. 423. ^) Ibid. S. 41.5. Landwirthäcliaftliche Nebeugewerbe. 471 aufgeworfene Rahmvolumen, im Verhältniss steht zu der aus solcher Milch erhaltenen ßutterausbeute, was namentlich für Genossenschaftsmolkcrcien hin- sichtlich der Milchprüfung von grosser Bedeutung wäre. Wenn der Verf. nun aus den wenigen Versuchen, nämlich 9, zu schliessen glaubt, dass die Cremometer genügend sichern Anhalt bei der Milchprüfung lieferten, so ist dieser Ausspruch mit grosser Reserve aufzunehmen, da es bekannt, von welch' verschiedenen Einflüssen die von einer Milch abgesonderte Rahm- menge ist. Hierauf macht Vieth^) auch besonders aufmerksam unter Anführung von Zahlen, welche bei Untersuchung des Rahm- und Fettgehaltes der Milch einer grösseren Kuhheerde erhalten wurden. Er emptiehlt für Genossen- schaftsmolkereien als Prüfungsraittel das Laktobutyrometer (s. d. Ber. 1878, S. 494.) In Kopenhagen 2) benutzte man Jacobsons ProbebutterungsapparattJontro^eues zur Prüfung des in der Stadt verkauften Rahmes auf seinen Fettgehalt, also auf seinen Werth und hält diesen Apparat für sehr brauchbar für diesen Zweck. Ph. du Roi und W. Kirchner 3) haben Versuche darüber angestellt, ^^^g/i^'g"!'*" ob die Stallprobe auch bei der Milch einzelner oder weniger Kühe als Miich- sicherstes Mittel zur Entdeckung einer Verfälschung anzuwenden sei. Die Coutroie. Stallprobe stützt sich bekanntlich auf die Ansicht, dass die von den Kühen an aufeinanderfolgenden Melkungen secernirte Milch eine gleiche oder wenigstens eine solche Beschaffenheit habe, wie sie flir normale Milch angenommen wird. Es wurde nun bei den Versuchen die Milch der einzelnen Kühe, 8 Stück, sowohl vermittelst des Quevenne''schen Lakto- densimeters geprüft, als auch der Trockensubstanz- und Fettgehalt bestimmt und zwar bei der Milch mehrerer aufeinanderfolgender Melkungen. Diese Art der Prüfung wurde sowohl im Herbste beim Weidegange der Kühe, als dieselben altmilchend waren, als auch im Winter bei Stallfütterung, als die Kühe frischmilchend waren, vorgenommen. Es ergab sich nun (die Zahlen s. im Original), dass die Milch der einzelnen Kühe sowohl hinsichtlich des specitischen Gewichtes (Laktodensimeter) wie des Trocken- und Fettgehaltes ganz bedeutenden Schwankungen von einer Melkung zur andern unterworfen sein kann und dass das specifische Gewicht sowohl wie der Trocken- und Fettgehalt der Milch der einen Melkung abnorme Zahlen zeigen und in der darauf erhaltenen Milch wieder vollständig innerhalb normaler Grenzen liegen können, ohne dass eine Verfälschung stattgefunden hat. Man darf deshalb, sobald die Milch nur von einzelnen Kühen stammt, auf Grund der Angaben einer Stallprobe nicht ohne Weiteres ein Urtheil über ev. Ver- fälschung fällen. Die Schwankungen waren übrigens in der Altmilchsperiode der Kühe bedeutendere, als in der Frischmilchsperiode, und waren so gut wie nicht mehr vorhanden, sobald die Milch von mehreren Kühen zusammengemischt war. Als bemerkenswerth ist noch hervorzuheben, dass in allen den Fällen, in welchen das specifische Gewicht der Milch ein abnorm hohes oder nie- driges war, der Fett- und namentlich der Trockengehalt nur wenig von einer Melkung zur anderen schwankte, dass aber umgekehrt da, wo die genannten 1) Milchzeituug. 1879. S. 527. 2) Durch Milcbzeituiig. 1879. S. 622; aus Landmansblade 1879. No. 36. 3) Milchzeituug. 1879. S. 630. A'ro LandwirtliBcliaftliche Nebongewerbe. Ticstaiidtlioilc der Milch ihrer Menge nach bedeutend differirten, das siiec. (iewiclit ein normales war. In den vorliegenden Fällen würde demnach eine Verbindung der beiden Prüfuugsmethoden, Bestimmung des specitischen Ge- wichtes wie des Trocken- und Fettgehaltes vor einer falschen Vcrurthciluug bewahrt haben; ob dies aber zu verallgemeinern, ist zweifelhaft. Gyps als ß Ohm^) niachtc die Beobachtung, dass Gyps ein einfaches Mittel Mittel zur ■' ot ^ i Prüfung der ist, uni die Güte bezw. Reinheit einer Kuhmilch zu constatiren, indem die Erstarrungszeit der mit Gyps zu einem steifen Brei angerührten Milch um so kürzer, je mehr Wasser der letzteren hinzugesetzt ist. Eine Milch von 1,030 spec. Gew. erstarrte mit Gyps in ca. 10 Stunden, bei Zusatz von 25% Wasser in 2 Stunden, von 50% in IV2 Stunden und von 75 7o in ca. 40 Minuten. Nach 24 stündigem Stehen abgerahmte Milch von 1,033 spec. Gew. ergab ein ähnliches Resultat. vorscbriften Hagcdom^) gicbt eine Uebersicht der in den verschiedenen grösseren boi der <~> y <^ cj Milch- Städten Deutschlands bestehenden Vorschriften zur Controle der Milch und Controls. ^^^ ßuttgr. Bestimmung Paul Bohreud und Aug. Morgen^) haben eine Methode gefunden, ^'substanz"^" ^^^'^ wclchcr es möglich ist, auf Grund der Kenntniss des specifischen Ge- nacu dem wiclites uud des Fettgehaltes einer Milchsorte deren Trockengehalt auf rech- 8D6C (rß- Wichte, nerischem Wege zu bestimmen. Wenn dieses Verfahren auch allerdings, wie die Verff. mit Recht hervorheben, keinen Anspruch auf wissenschaft- liche Genauigkeit macheu kann, so soll dasselbe es doch dem praktischen Landwirthe, dem milchcontrolirenden Beamten etc. auch ohne chemische Waage ermöglichen, den Fettgehalt einer Milch in genügend sicherer Weise zu erfahren, was um so leichter ausführbar, als die Bestimmung des Fett- gehaltes mittelst des Marchand'schen Laktobutyroraeters (s. d. ßer. 1878, S. 494) auch von jedem Nichtchemiker vorgenommen werden kann. Zu dem Zwecke berechnen die Verff. zuerst das specifische Gewicht, welches die Milch haben würde, wenn kein Fett in derselben enthalten wäre, und zwar auf folgende Weise: Wenn 100 cc Milch, v, mit einem be- stimmten specifischen Gewichte, s, bestehend aus x cc Fett vom specifischen Gewichte si und dem Reste (v— x), also der fettfreien Milch mit dem spec. Gewichte S2, so ist offenbar VS = XSi 4" ("V — X) S2 oder VS XSi S2 = V — X und = grm. Fett in grm. Milch. ITT- xsi . sa Wenn man a = — - setzt, so ist x = — . s Si s(v— a) as . Sl Die Gleichung lautet dann S2 Ist nun das spec. Gewicht s und der Fettgehalt a einer Milch bekannt, so kann, das spec. Gewicht des Fettes zu 0,94 angenommen, daraus das 1) Archiv der Pharmacie. 1879. S. 211. Bd. XII. Hft. III. 2) Milchzeitung. 1879. S. 674. =>) Journ. f. Landwirthsch. 1879. ö. 249—259. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 473 spec. Gcwiclit der fettfreien Milch so Iciclit berechnet und daraus der ent- sprechende Gehalt au Nichtt'ctt und schliesslich der Gehalt an Gesanunt- Trockeugehalt gefunden werden. Aus 500 Milchanalysen, bei denen das spec. Gewicht, die Trockensubstanz- und die Fettmenge bestimmt war, be- rechneten die Verff. den Gehalt der betr. Milchsorten an Nichtfett und fanden die Abweichungen dieser berechneten Zahl von der analytisch ge- fundenen nur sehr gering. Auf 2 Tabellen (I und II) entwerfen Verff. dann auf Grund der Mittel- zalilea sämmtlicher Berechnungen für jedes spec. Gewicht von 1,025 — 1,040 und jeden Fettgehalt von 1 — 6 ^/o (von zwei zu zwei Zehnteln steigend) das spec. Gewicht, und daraus den entsprechenden Nichtfettgehalt der entfetteten Milch, wobei auf Tabelle I die Trockensubstanzmeuge in Gewichts-, auf Tabelle II in s. g. Volumprocenten angegeben ist. Tabelle III enthält 26 beliebig herausgegriffene Beispiele von Milch- analysen, deren berechneter Trockengehalt, mit dem analytisch gefundenen verglichen, im Allgemeinen eine befriedigende Uebereinstimmung, aber doch Differenzen bis + 0,53 und — 0,33 »^/o ergiebt. Auf Tabelle IV endlich ist diese Vergleichung bei 18 von einem der Verf. ausgeführten Milchanalysen angewandt und ergiebt dieselbe folgendes Resultat : Speeifisches Gewicht der Milch Fett in Ge- wi cht spro- centen, analytisch Trockensubstanz in Ge- wichtsprocenten No. analytisch nach der Tabelle be- Diliercnz gefunden gefunden rechnet 1 1,0305 3,30 11,78 11,72 0,06 2 1,0305 4,06 12,80 12,80 0,00 3 1,0310 3,28 12,07 11,85 0,22 4 1,0295 3,79 12,30 12,08 0,22 5 1,0315 3,90 13,00 12,72 0,28 6 1,0310 3,33 12,20 11,90 0,30 7 1,0310 3,77 12,67 12,47 0,20 8 1,0320 3,86 13,10 12,85 0,25 9 1,0315 3,38 12,44 12,10 0,34 10 1,0320 3,31 12,33 12,10 0,23 11 1,0320 3,87 13,00 12,85 0,15 12 1,0325 3,12 12,03 11,97 0,06 13 1,0320 3,22 12,24 12,00 0,24 14 1,0335 2,54 11,77 11,50 0,27 15 1,0315 3,76 12,84 12,55 0,29 16 1,0320 3,23 12,20 12,00 0,20 17 1,0300 3,40 11,91 11,72 0,19 18 1,0310 3,82 12,85 12,47 0,38 Auf etwas anderem Wege, wenn auch von dem gleichen Priuzipe aus- Bestimmung gehend, suchen F. Clausnizer und A. May er ^) aus dem Trockensubstanz- JubJtanz'^u. Gehalte und dem specifischen Gewichte der Milch die Menge des darin ent- G*ewichteaia halteuen Fettes zu bestimmen. Die Analyse einer Milch, welche sowohl Fettbestim- mungsme- thode in der 1) Forschungen auf d. Geb. der Yiehhalt. 1879. ö. 265—270. ^'^''^- 474 Landwirthschaftliche Nebougewerbo. frisi'li, als auch einen Tag später abgerahmt untersucht wurde, ergab folgende Kesultatc: 1. frische Milch 1,0307 spec. Gew. 1 1 ,8 1 % Trockens. 2,86 o/o Fett 2. abgerahmte „ 1,0330 „ „ 9,98 „ „ 0,90 „ „ „Der Verlust au Fett dui'ch die Aufrahmung = 1,96 ^jo ist grösser als der Verlust an Trockensubstanz = 1,83 % , weil jedes verschwindende Fettthcilchen au seinen Platz nicht Wasser treten lässt, sondern Serum, dessen Trockensubstanzgehalt sehr beträchtlich ist. Der Raum von l,967o Fett wird z. B. im vorliegenden Falle eingenommen durch (wegen des grösseren specifischen Gewichtes) 2,2 % Theile Serum mit ungefähr 9 % Trockensubstanz. In die Gewichtseinheit der Milch tritt dadurch 0,2 % Trockensubstanz ein. In die Gewichtseinheit etwa ebenso viel, da die speci- üschen Gewichte nicht sehr differiren. Wäre in Milch 2 an Stelle des Fettes Wasser getreten, so würde ihr Trockensubstanzgehalt 9,98 — 0,2 = 9,78%, also die Abnahme 2,03% gewesen sein, mithin noch etwas grösser, als der Verlust an Fett, da der Rahm auch Serurastheile mitreisst". Wenn nun für die noch in der Milch verbliebenen 0,9 % Fett die Erhöhung des specifischen Gewichtes ebenso vor sich ginge, wie für die 1,96% mit 0,0023, so würde dasselbe nach völliger Entrahmung sein =: 1,0307 -f 0^00^33 ^2,86 _ ^ i^0341. Da aber hierbei die Mitaufrahmuug von Serumtheilchen, welche beim obigen Versuche eine Differenz von 2,03 — 1,96 =- 0,07 % Trockensubstanz ergeben haben, mitgerechnet, so ist das specifische Gewicht der Milch, wenn die 0,90 "/o Fett ohne Serum aufsteigen, nicht 1,0341, sondern 0,07 X 0,00375 (s. weiter unten) = 0,0003 höher, oder 1,0344. Nachdem dann die Verf. den Trockensubstanzgehalt der fettfreieu Milch berechnet und gezeigt haben, dass derselbe 9,16 % beträgt, resultirt daraus eine dritte Sorte Milch, die fettfreie, mit 3) fettfreie Milch 1,0344 spec. Gew. 9,16% T. S. 0,0% Fett. Da liier die Trockensubstanz aus Nichtfett besteht, so wird also durch je ein Procent davon das spec. Gewicht der Milch erhöht um 9,16:0,0344 = 0,00375 (s. oben). Aus dem Vergleich der Milch 3 und 1 ist ferner der Einfluss zu berechnen, den jedes Prozent Fett auf das spec. Gewicht der Milch ausübt. Milch 1 enthält 11,81 — 2,86 = 8,95% Nichtfett, demnach würde dieselbe ohne Fett ein spec. Gew. von 1,0336 haben (1 -[- 0,00375 X 8,95). Die Verringerung des spec. Gewichtes durch 2,86% Fett beträgt 0,0029 (1,0336—1,0307) oder für je 1% 0,0010. Aus specifischem Gewichte und Trockensubstanz lässt sich dann das Fett berechnen, und wenn mau die procentische Fettmenge =:: x, das spec. Gewicht = s, die procentische Trockensubstanz = t setzt, so ist z= 1 -(- (t — x) 0,00375 — s = X . 0,0010; oder X = t . 0,789 ~ — ^^I^i — 0,00475. Bei Milch 2 ergiebt diese Berechnung 0,92 % Fett, während 0,90 % analytisch gefunden wurden. Nachdem die Verff". dann den Beweis geführt, dass die vorgeschlagene Methode, wenn z. B. der Fehler bei der Bestimmung des specifischen Gewichtes 0,0002 betragen habe, beim Fette nur 0,05 % Diß'crenz ergebe, also genügend genau sei, fügen sie einige Worte über die von ihnen ausgeführte Methode der Trockensubstanzbestimmung hinzu Landwirtlischaftliclio Nebengowerbe. 475 (0,5 ccm. Milcli in einem Platintiegel gewogen und bei 110 — 115" ge- trocknet) und schliesseu mit folgendem Beispiele. Eine besonders fettreiche Milch (obere Schichten nach längerem Stehen) ergab analytisch: 1,0325 spec. Gew. 12,70% Trockensubst. 3,22 «/o Fett. Fett, berechnet nach der Formel x = t . 0,789 — ^^l,^ = 3,18 7o. 0,00475 L. Bay^) referirt die von einem dänischen Landwirthe über sogen. Lauge lange Milch geraachten Beobachtungen, welche aber wesentlich Neues über diesen Milchfehler nicht bringen. lieber sogen, träge Milch, d. h. Milch, welche bei der Aufrahmung in Träge kaltem Wasser und hoher Schüttung (Swartz'sches Verfahren) nur geringe, dagegen in Bütten bei niedriger Schüttung und ohne Abkühlung normale Butterausbeute liefert (s. d. Ber. 1878. S. 500) hat N. Fjord-) neuere Untersuchungen angestellt, welche ergaben, dass die Milch der frischmilchcu- den Kühe diesen Fehler gar nicht oder in viel geringerem Grade zeigte als die Milch der altmilchenden Kühe, wie aus folgender Tabelle ersicht- lich ist: Verhältnisszahl für die Butterausbeute. Altmilchende Frischmilchende Kühe halbrund halb Eis Bütten Eis Bütten Eis Bütten 10 St. 34 St. 34 St. 10 St. 34 St. 34 St. 10 St. 34 St. 34 St. I. Decbr. 1878 80 100 lÜO 89 100 104 85 100 124 II. Jan. 1879 79 100 109 90 100 98 83 100 109 III. Febr. „ — 100 151 — 100 101 — V.März „ — 100 140 — 100 100 — Bei weiteren Versuchen stellte es sich heraus, dass es nicht allein das Altmilchseiu der Kühe sei, welches träge Milch erzeuge, sondern dass auch das Futter bezw. die Haltung der Kühe von Einfluss ist, indem die Milch den genannten Fehler zeigte sowohl kurz vor dem Austreiben der Kühe im Frühjahre, wie im Herbste, sobald die Kühe eine besondere Wiese beweideten. Eine genaue Kenntniss der Ursache dieses Fehlers ist bis jetzt nicht vor- handen. Ueber deji Einfluss geneigter Wände auf den Aufrahmungsprocess hat o o o r _ Eiutiuss ge- A. PrandtH) verschiedene Versuche angestellt. Auf Grund theoretischer neigter Erörterungen kommt der Verf. zu dem Schluss, dass sowohl über-, als unter- ^en*Auf- geneigte Wände das Aufsteigen der Fettkügelchen begünstigen müssen, da rahmungs- o o o c> o o 7 prozess. hierbei der entgegengesetzten Strömung des Serums, welches nach unten an die Stelle der Fettkügelchen geht, ein Ausweichen ermöglicht wird, die Reibungswiderstände also eine Verminderung erfahren. Prandtl benutzte zu seinen Versuchen zweierlei Art von Aufrahragefässen, nämlich 1) 75 cm. lange Röhren von 50 mm. Durchmesser und 2) flache Gefässe von 201 mm. Durchmesser und 10 cm. Höhe, beide Arten von Weissblech und senkrecht cylindrisch. Die Schüttungshöhe betrug 64 cm. bezw. 39 mm., und steht dieselbe wie im Originale nachgewiesen wird, in einem bestimmten Verhält- niss zum Durchmesser. Sämmtliche Gefässe, aus denen die Magermilch unten abgelassen werden konnte, wurden mit je 1250 ccm. Milch beschickt, welche mittels eines Lawrence 'sehen Kühlers möglichst genau auf die Temperatur ^) Durch Michzeituug. 1879. S. 722; aus Ugeskrift for Laudmaend. 1879. No. 22. 2) Durch Milchzcituug. 1879. S. 360; aus Ugeskrift for Landmaend. 1879. No. 13. ') Milchzeituüg. 1879. S. 93 u. 105. 476 Landwirthschaftliche Nebeuge werbe. des Milclikcllcrs abgekühlt war. Nacli Verlauf der bclr. Aufrahmszcit wurden zuerst 1U5Ü ccm. = 84 ^jo der Magermilch und dann der Rest bis zum Erscheinen des Rahmes abgelassen. Wie Verfasser näher ausführt, verdient die Thcilung in Rahm und Magermilch nach Volumenverhältniss den Vorzug vor einer solchen nach Gewichts-Verhältniss. Da es sich namentlich auch darum handelte, den Eintluss zu erkennen, welchen die Dauer der Aufrahmung auf den Ausrahmungsgrad ausübte, so wurden die Versuche bei bezw. 3, 12 und 24 Stunden Aufrahmszeit ausgeführt. Die Resultate der Versuche, welche vom Verfasser auch, der besseren Uebersichtlichkeit wegen , in graphischen Tafeln dargestellt sind und hin- sichtlich deren eingehender Beschreibung wir auf das Original verweisen, ergaben nun, dass der Ausrahmungsgrad der Milch in den geneigten Röhren ein geringerer war, als in den senkrechten, was aber wahrscheinlich seinen Grund in dem weitereu V^ege haben wird, den die Fettkügelchen in dem letzteren Falle zurücklegen müssen, während bei den flachen Gefässeu die untengeneigten Wände eine bessere Ausrahmung lieferten, als die senkrechten , dass ferner die vortheilhafteste Neigung von der Aufrahmungszeit abhängt, indem erstere immer mehr gegen 0 Grad hinrückt, je länger letztere, dass die vortheilhafteste Neigung aber auch noch von anderen Verhältnissen, namentlich von der Länge der Wände abhängig ist. Kinfluss der ^ PraudtlM hat anschl'cssend an diese Versuche auch Untersuchungen durch Er- -^ wärnumg darüber angestellt, in wie fern die von oben oder von den Seiten her durch hfngd.Mücü Erwärmung oder Abkühlung der Milch entstehenden Strömungen auf die verursach- Ausrahmung wirkten. Die Mikh wurde zu diesem Zwecke mittels des Law- 1611 otrO" mungen auf rence'schen Kühlers möglichst genau auf die Kellertemperatur abgekühlt, rahmung. letztere aber durch wiederholtes Verbrennen von 50 ccm. Alkohol geändert. Zum Aufrahmen dienten 3 Paar Gefässe, 2 flache Gefässe, 2 Röhren mit 20*^ Neigung und 2 senkrechtstehende Röhren, von denen je ein Gefäss mittelst eines schlechten Wärmeleiters vor dem Einflüsse der schwankenden Kellertemperatur geschützt war. Die Gefässe wurden ebenso wie bei den früheren Versuchen, mit je 1250 cc. Milch beschickt und die Magermilch in derselben Weise abgelassen, wie früher (zuerst 84 % derselben u. s. w.). Bei den einzelnen Versuchen wurden nun folgende Zahlen erhalten, wobei hinsichtlich der Angaben über die Schwankungen der Temperatur auf das Original verwiesen wird: Versuch I, am 7. August 1878. Aufrahmungsdauer: 24 Stunden. Fettgehalt der Milch im Liter: 31,57 grm. Flache Gefässe Geneigte Röhren öenkr. Röhren mit ohne mit ohne mit ohne Hülle Hülle Hülle 1. Volumprocente der Mager- milch 91,32 91,72 90,46 90,44 88,66 88,70 2. Gcwichtsprocente Fett der ersten Magermilch . . 10,54 11,52 12,88 12,88 22,32 23,60 1) Milchzeituug. 1879. ö. 225—228. Landwirthsohaftliche Nebengewerbe. 477 Flache Gefässe Geneigte Röhren Senkr. Röhren mit ohne mit ohne mit ohne Hülle Hülle Hülle 3. Gewichtsprocente Fett der ganzen Magermilch . . 11.80 12,77 14,37 14,80 23,87 25,54 4. Differenz der procentischen Fettgehalte der ersten Magermilch .... 0,98 0,00 1,28 5. Differenz der procentischen Fettgehalte der ganzen Magermilch .... 0,97 0,43 1,67 Versuch IL am 18. August 1878. Aufrahmungsdauer: 30 Stunden. Fettgehalt der ganzen Milch im Liter: 35,02 grm. Flache Gefasse Geneigte Röhren Senkr. Rühren mit ohne mit ohne mit ohne Hülle Hülle Hülle 1. Volum procente der Mager- milch 91,03 91,37 89,92 89,60 87,25 87,18 2. Gewichtsprocente Fett der ersten Magermilch . . 9,35 10,19 12,64 12,86 22,43 23,48 3. Gewichtsprocente Fett der ganzen Magermilch . . 10,14 11,11 15.03i) 14,02 2.3,62 24,86 4. Differenz der procentischen Fettgehalte der ersten Magermilch .... 0,84 0,22 1,05 5. Differenz der procentischen Fettgehalte der ganzen Magermilch .... 0,97 — 1,24 Versuch III, am 6. September 1878. Aufrahmungsdauer: 30 Stunden. Fettgehalt der ganzen Milch im Liter: 34,25. Flache Gelasse Geneigte Röhren Senkr. Röhren mit ohne mit ohne mit ohne Hülle Hülle Hülle 1. Volumprocente der Mager- milch 92,00 92,00 90,56 90,56 89,87 90,06 2. Gewichtsprocente Fett der ersten Magermilch . . 12,11 13,00 14,74 15,20 29,26 32,06 3. Gewiclitsproccnte Fett der ganzen Magermilch . . 13,71 14,80 17,13 17,48 31,79 35,01 4. Differenz der i)roceutischen Fettgebalte der ersten Magermilch .... 0,89 0,46 2,80 5. Differenz der procentischen Fettgebalte der ganzen Magermilch .... 1,09 0,35 3,22 1) Gelangte etwas Rahm iu die 2 Magermilch. A'fQ Iiandwirthschaftliche Nebengewerbe. Diese Versuclie ergeben also, dass in den mit einem schlechten Wärme- leiter versehenen Aufrahragefässen eine vollkommenere Entrahmung der Milch erzielt ist, als in den nicht auf diese Weise geschützten, dass also die Temi)eraturschwankuugen nachtheilig auf die Entrahmung gewirkt haben, sowie ferner, dass dieser schädliche Einfluss bei den Gefässen mit geneigten Wänden geringer ist, als bei solchen mit senkrechten Wänden. Einfluss der Hinsichtlicli der Abkühlung der Milch ^) vor dem Einsetzen derselben vorläufigen „ Abkühlung in Eiswasser (bei dem Swartz'scheii Aufrahraungsverfahren) hatten frühere 'auf (Uo Versuche, welche in Dänemark angestellt waren, ergeben, dass, wenn die EaUniaus- jvjjicii Unmittelbar nach dem Abkülilen des Lawrence 'sehen Milchkühlers beute. in Eis gestellt wurde, dann die Butterausbeute eine gleiche war, wie bei der nicht gekühlten Milch, während sonst das Abkühlen einen schädlichen Ein- fluss auf den Butterertrag ausübt. Dies ist namentlich der Fall, wenn die Milch nach dem Abkühlen längere Zeit steht oder öfter umgerührt wird. Dies zeigen deutlich folgende in Dänemark ausgeführte Versuche, wobei die Butterausbeute in Verhältnisszahlen ausgedrückt ist: Versuch .S 3 Gekühlt durch Lawrence' Apparat CS -« lung vor dem Einsetzen in Eis Temperatur vor nach der Abkühlung 1 100 95,1 5 Minuten 23 öR 10" R. 2 100 93,0 1/4 Stunde 230 „ 101/2 oR 3 100 89,1 V^ it 230 „ 10« R. 4 100 78,8 V2 5? 241/2° R. II1/2OR. 5 100 91,5 'A 51 230 R. 110 R. 6 100 78,4 ^/4 51 240 „ 70 • 55 7 100 86,1 IV2 ?? 230 „ lOi/äOR. 8 100 85,5 IV2 51 241/2*' R. 110 R. 9 100 60,1 2V2 55 231/2« „ 110 ^^ 55 Steht die Milch längere Zeit, ehe sie in das kalte Wasser gesetzt wird, und kühlt sich dabei ab, so ist also eine geringere Butterausbeute die Folge. Diesem Uebelstande kann man aber abhelfen, sobald man die Milch vor dem Einsetzen in das Wasser resp. Eis wieder erwärmt, wie aus folgenden Ver- suchen hervorgeht: 0 H a 3 Nach der Ab- kühlung wieder er- wärmt auf 1 S 2 BS p Versuch 1 100 105,5 231/4 0 R. 27 OR. 45 Min 55 2 100 101,5 231/4« 55 300 ,, 45 55 55 3 100 105,1 211/2" 55 270 „ 45 55 „ 4 100 101,5 231/2 0 55 28 0 „ 30 55 55 5 100 102,9 231/2 0 55 26 0 ,, 15 55 55 6 100 104,9 23 1/4 0 55 253/4 0 R. 45 55 55 7 100 104,7 231/4 0 55 263/4 0 „ 45 55 55 8 100 103,0 243/4 0 55 28 OR. 30 55 1) Durch Milchzeitung. 1S79. S. 20G; aus Landmandshlade. 1879. No. 9. Landwirthschaftliolie Nebengewerbe. 479 F. Clausnizer^) suchte den Einfluss, welchen ein Zusatz von Natron ^«frahmun^g zur Milch auf die Ausrahmung derselben ausübt, näher fectzustellen , nacli-von Natron, dem sich bei vorläufigen Versuchen unter Zusatz von Schwefelsäure, Salz- säure, Chlorcalcium, Calcium- und Natriumhydroxyd gezeigt hatte, dass die mit letzterer Substanz versetzte Milch eine auffallend hohe Rahmschicht, die darunter befindliche Magermilch aber besonders starke Durchsichtigkeit be- sass. Zu diesem Zwecke wurden je 700 ccm. Milch bei einer Höhe der Schüttung von 20 cm. und einer Temperatur, welche zwischen 9 und 15" C. schwankte, zum Aufrahmen hingestellt, nachdem vorher in folgender Weise der Milch Natron hinzugesetzt war: a. 700 ccm. Milch mit 0,0 % NaaO entspr. 0,0 % NaOH b. 700 „ „ „ 0,8 „ „ „ 1,0 „ c. 700 „ „ „ i,5 „ „ „ 1,J „ „ d. 700 „ „ „ 2,2 „ „ „ 2,o „ ,. Nach Verlauf von 68 Stunden wurden die Rahmvolumina von a, b und c gemessen (bei d war die Grenze zwischen Rahm und abgerahmter Milch nicht scharf, die ganze Masse gallertig und dunkelgelb), im Rahm Wasser, Fett und Asche bestimmt und aus der Differenz Trockensubstanz und Protein -|- Milchzucker berechnet. Darnach waren von 100 ccm. Milch in den Rahm gegangen: Trockensubstanz Fett Asche a. 3,31 grm. 2,79 grm. 0,05 grm. b. 4,32 „ 3,38 „ 0,10 „ c. 4,85 „ 3,52 „ 0,15 „ Die Mehrausbeute an Fett im Rahm nach Zusatz von Natron glaubt Verf. darin suchen zu müssen , dass einestheils von den den Fett- kügelchen anhaftenden Serumtheilchen durch das Natron ein Theil abgerissen und dass anderntheils eine Milchsäurebildung beeinträchtigt und dadurch ein längeres Süsserhalten der Milch herbeigeführt wird. Die Viscosität der Milch vermindert sich durch Natron nicht, wie Verf. nachweist, sondern es tritt das Gegentheil ein. Da sich ferner ergeben hatte, dass ein Zusatz von 1,3 — 1,5 grm. NaOH auf 1000 ccm. Milch das günstigste Verhältniss war, so wurden ferner 2 Milchproben in einem Masscylinder 28 cm. hoch auf- geschüttet und a. 500 ccm. Milch mit 7 cc. H2 0 b. 500 „ „ „ 7 „ Natronlauge, entsprechend 1,3 '^/oo NaOH beschickt, Anfangs einer Temperatur von 2 — 4*^, dann aber einer solchen von 12 — 15*^ ausgesetzt, da die Natronmilch im ersteren Falle keine Grenze zwischen Rahm und Magermilch erkennen liess. Nach Verlauf von 116 Stunden ergab, übereinstimmend mit den früheren Resultaten, die Mager- milch von a. in lüO grm. — 0,505 grm. Fett b. „ 100 „ — 0,055 „ Fernere Untersuchungen zeigten nun auch, dass der aus Natronmilch gewonnene Rahm sich auch ohne Zusatz von sauren Molken gut ausbuttern lässt, die daraus erhaltene Butter von guter Beschaffenheit ist und nur ge- ringe Mengen Protein und Milchzucker enthält, also voraussichtlich haltbar ist, sowie dass sich die Natronmilch, nach Abstumpfung des Natrons ver- mittelst verdünnter Salz- und Schwefelsäure mit Lab in normaler Weise 1) Milclizcituug. 1879. S. .509—513. AOf) Lamlwirthschaftliche Nebengewerbe. verkäsen lässt. Auch in der Praxis wurde bei der Verarbeitung der Milch nacli diesem neuen Verfahren eine gi-össere Butterausbeute erzielt, ohne der Qualität der Butter Abbruch zu thun. Aufrabmung M. Schrodt uud Ph. du Roi^) suchten die Ursachen der sogen. ^K-angV'^von trägcu Müch, wclche man theilweise bei schroifem Wechsel des Futters hatte staiifütte- auftreten sehen, zu ergründen und Hessen deshalb die Milch der Kühe kurz riing zu ' ^ weidegang. vor uud uach dem Austreiben vom Stalle auf die Weide zur Hälfte nach S wart z 'scher Methode in Eiswa ser bei 5 — 8 " C, zur Hälfte in runden Blech- satten bei 45 — 50 mm. hoher Schüttung bei mittlerer Temperatur (holstcin- sche Methode) aufrahmen. Das Winterfutter wurde dabei allmählich, vom 14. bis 21. Mai, durch von Tag zu Tag steigende Mengen Grüuroggen ersetzt, aus welchem bis zum 29. Mai, dem Tage des Austreibens, das Futter dann fast ausschliesslich bestand. Das Abrahmen geschah nach 3G Stunden und wurde der Piahm in schwach saurem Zustande verbuttert. Den Ausrahmungsgrad ermittelten die Verf. auf die Weise, dass aus der Differenz zwischen dem auf analytischem Wege ermittelten Fettgehalte der ganzen Milch einerseits, der abgerahmten Milch andrerseits, sowie aus der Menge dieser beiden Sorten die absolute und procentische Fettmenge be- rechnet wurde, welche in den Rahm gelangt war. Die Versuche ergaben nun die folgenden Resultate, wobei nur die wichtigsten Zahlen hier augeführt werden sollen: (Siehe die Tabelle auf S. 481.) Während der Stallfütterung und des Ueberganges zur Weide hat dem- nach das holsteinische Verfahren eine vollkommenere Ausrahmung orgeben, als das Swartz'sche, vyiewohl man auch bei letzterem von einer Trägheit in der Ausrahmung nicht sprechen kann. Beim Weidegange erhöht sich der Fettgehalt der Milch und zugleich mit demselben der Ausrahmungsgrad, je- doch bei der Swartz 'sehen Methode mehr als bei der holstein'schen, so- dass die Differenz zwischen beiden nur eine kleine ist. Fettreichere Milch hat gegenüber der fettärmeren also eine vollkommenere Entrahmung gezeigt, eine Trägheit im Aufrahmen ist aber in keinem Falle bemerkt. Entrahmung Während die früher mitgetheilten Versuche über die Ausrahmfähigkeit ^Zuug^a^' il»^i- Milch bei Anwendung der Lefeldt'schen Centrifuge (s. d. Ber. 1878. kraft, g 502) lediglich mit Maschinen angestellt waren, welche für 100 1. Raum- inhalt eingerichtet, haben J. A. Tschavoll und W. Eugling^) auch eine Centrifuge zu 50 1. Inhalt geprüft, und zwar mit folgendem Resultate: Zahl der Um- Zeit des Centri- Temperatur der Milch Ausrahmunfs- dreLungen pro fugirens. vor nach j ° dem Eutrahmeu. * 28ÖC. 150c. 910/0 24,50 c. 16» C. 91,8% 11« C. 10,50 c. 85,Go/o 11 oC. 10,750 c. 82,50/0 70C. 70 c. 82,50/0 160 C. 11,80 C. 86,80/,, Zu bemerken ist dabei, dass bei Versuch 5 Milch entrahmt wurde, welche seit dem Melken 12 Stunden gestanden hatte, und dass bei Versuch G ein Gemisch von gleichen Thoilen frischer und 12 Stunden gestandener Minute Minuten 1. 1150 80 2. 1200 70 3. 11 — 1200 70 4. 1200 70 5. 1150 80 6. 1200 70 1) Milchzeitiuig. 1619. S. 585— 5S8. -) (Jcsterreichiscbcs landw. Wochenbl. 1879. S. 132. Landwirthschaftliclic Nobengewerbe. 481 Swartz'sches Holstein'sches 1 nsub- der Milch Verfahren 6 . 1 o 1^ § rockei stanz nzen -1 2 ^ Milch Gew. Butt -1 Mich Gew. Butt CO tJ 03 i-H C5 tH 14. Mai Ab. 1,0330 12,159 3,298 87,77 93,82 15. n M. 1,0324 12,062 3,343 71,83 31,71 83,66 29,21 16. ^^ Ab. 1,0330 12,407 3,449 81,88 — 88,67 — 17. ^^ M. 1,0320 12,084 3,478 81,89 30,16 89,10 27,90 18. V Ab. 1,0332 12,160 3,200 88,72 — 88,21 — 19. n M. 1,0320 12,176 3,568 80,46 29,74 85,19 25,22 20. 71 Ab. 1,0329 12,111 3,300 86,68 — 88,84 — 21. 11 M. 1,0320 12,013 3,535 82,61 30,00 89,11 27,80 27. 11 Ab. 1,0320 11,909 3,222 81,82 — 85,28 — 28. V M. 1,0316 11,895 3,401 79,30 32,00 83,50 29,63 29. 11 Ab. 1,0326 11,810 3,080 83,42 — 91,68 — Durchscbnitt: 82,40 30,72 87,91 27,95 30. 11 M. 1,0324 12,951 3,947 87,10 29,63 92,74 27,21 31. 11 Ab. 1,0326 12,025 3,444 93,49 — 95,27 — 1. Juni M. 1,0324 12,972 4,034 93,78 24,55 94,40 25,00 2. 11 Ab. 1,0326 12,330 3,508 89,76 — 93,91 — 3. 11 M. 1,0330 12,452 3,514 90,86 24,90 90,39 27,48 4. 11 Ab. 1,0326 12,429 3,567 84,01 — 92,71 — 5. 11 M. 1,0328 12,682 3,660 86,79 26,43 90,78 26,78 6. 11 Ab. 1,0330 12,426 3,529 84,96 — 86,90 — 7. 11 M. 1,0326 12,517 3,665 87,60 26,78 89,45 26,67 Durchschnitt: 88,70 26,46 91,84 26,63 Milch zur Entrahmung kam, während bei den übrigen Versuchen die Milch sofort nach dem Melken in die Centi-ifuge gegeben wurde. Die Resultate der Versuche bestätigen die schon mehrfach beobachtete Thatsache, dass niedrige Temperatur und längeres Stehen der Milch zwischen Melken und Centrifugiren den Ausrahmungsgrad beeinträchtigt. Ausser der Lehfeldt'schen Centrifuge sind während des Jahres 1879 noch einige andere Ceutrifugalentrahmungsmaschinen construirt, nämlich 1. NieJsen's und Petersen 's Separator, i) Derselbe besteht im Wesentlichen aus einem 57 cm. hohen und 31 cm. weiten Kessel, welcher etwa 40 kgrm. Milch fasst. Die zu centrifugirende Milch läuft durch ein hohles, die Achse der Centrifuge bildendes Rohr auf die Sohle derselben, wo die Milch aus 4 kleinen Röhren ausfliesst. Die- selbe steigt dann an der Wand der Centrifuge empor, wobei sie sich in Folge der schnellen Umdrehung (1900 - 2000 in der Minute) in Rahm und Magermilch trennt. Durch 6 auf dem Deckel befindliche Rohre treten dann Rahm und Magermilch gesondert aus. Da diese Maschine continuirlich Nielseu's Separator. ») Durch Milchzeitung. 1879. S. 11; aus Ugeskrift for Landmaend. 1878. No. 22. Jahresbericht. 1879. 31 jQrt Landwirthscliaftliclic Nebengewerbe. arbeitet, so können mit derselben in der Stunde 200 bis 250 1. Milch ent- rahmt werden. 2. de Laval's Separator. Wüst^) beschreibt denselben etwa folgen- dcrmassen: de Lavais Separator besteht der Hauptsache nach aus einem zwiebelförraigen Gefässe, welches etwa 7 1. Milch fasst. Durch ein in der Mitte dieses Gefässes auf dessen Roden gehendes Rohr wird die ganze Milch hinzugelassen und bei der schnellen Umdrehung der Centrifuge (6 — 7000 pro Minute) in Rahm und Magermilch getrennt. Durch ein gebogenes Rohr, welches bis zur Innenseite der Aussenwand des zwiebeiförmigen Ge- fässes reicht, wird in Folge der Centrifugalkraft die Magermilch herausge- drückt, dasselbe ist mit dem Rahme der Fall, welcher an dem Milchzu- leitungsrohr in die Höhe steigt, so dass Rahm und Magermilch dann in ge- trennten Röhren abfliessen. Es ist also auch dieser Separator, welcher pro Stunde 100 1. Milch entrahmt, für continuirliche Entrahmung construirt, was als ein Vortheil gegenüber der Lefeldt'schen Centrifuge anzusehen ist. Engström^) führte mit diesem Separator einige Versuche hinsichtlich dessen Entrahmungsfähigkeit im Vergleiche zum Eisverfahren (dem s. g. Swartz'schen) aus, deren Resultate die folgende Tabelle wiedergiebt: (Siehe die Tabelle Seite 483.) Aus den Versuchen geht hervor, dass: 1. Die Butterausbeute aus dem Separator grösser ist als nach der Eis- methode, nämlich im Durchschnitt 5,1570, wobei zu bemerken, dass bei der letzteren die Milch in Wasser von i/ä — 1°C. gesetzt wurde. Der Fettgehalt der Separator-Butter war auch ein ebenso grosser, als der der Eisbutter. Separator Eis-Butter Butterungsversuch No. 3 84,62 «/o Fett 84,36% „ 6 82,95 „ „ 80,12 „ 2. Die Menge des Rahmes im Verhältuiss zur Magermilch desto grösser ist, je mehr Vollmilch durch den Separator geht. Die im Inneren des Separatoi's sich absetzende, schmutziggraue schleimige Masse wurde vom Verf. untersucht; dieselbe bestand aus: Wasser 63,72 % Fett 0,28 „ Andere organische Substanz .... 32,14 „ Asche 3,86 „ 100,00 „ In der Asche: Eisenoxyd 0,100/0 Kalk 44,87 „ Magnesia 1,27 „ Kali 6,00 „ Natron 2,62 „ Phosphorsäure 45,14 „ Auf Grund dieser Zusammensetzung der Asche spricht Verf. die Ver- muthung aus, dass dieser Schleim aus Nuclein bestehe, welche Vermuthung durch Untersuchungen Hammarsten's in Upsala bestätigt werden. 3. Schröders Centrifuge ist im Wesentlichen nach demselben Principe M Deutsche landw. Presse. 1879. S. 376. ■^) Milchzeitung. 1879. S. 661. Land wirthscliaftli che Nebengewerbe. 483 CO OS o O 9poq;9i^-8ig; J9p qo'Bu a:o;BJ[Bd9g TU9p qoBU 00 cd" CO CO 05^ OS OS 1> CO OS o co~ OS 00 00 OS OS OS o o o o ^ ^ o o o o o o o o o o CO CO CO 00 CO 00 o O 00 oTco CQ CO o co_^ CO V. I CO I I CO CO CO CO o co^ co" CO O OS ■*^oo_^ CO CO X19:([BI[J9 uoAup J9i^n{i punjj o I CO I CO O I ^ 1 1-t I 00 00 CO I CO I CO I -TtH CO G qon8j[9A8i5uni9;;ng; CO o 1— I 00 CO OS CO CO o CO lO -^ QC OS I ^ 00 \ Oi >0 I CO OS I O s HO|nu -IIOA -lop 7o t>^O_C0^ oT r-TcO 0_ Cq_ '-^^ <^ <^^ »O^ CD^ 00^ CO^ t>-^ CO^ 00^ 00 «^ -rtl •«* CO OO CO O CO 1-H -«^ CO o o co^ooTorio^ororco^co^orcooT C0i-(C0i-HCOCOC0COCOT-(^,-lr-(r-li-trH-HCOC^ V^T^ii t^ CO o CO CO OS t^2S'^'^^*''^OOOOCOt^OSTj^COOCOTH r>-COCOCOCDCOCOCOQO-*t^rHl>COOSCoST-l-^ rH r-( tHi-H ,HT-lr-lT-l,-Hr-l,-( ^^COCO ;UJ(9J;U9 S9:)[BX{9S -^e^ «gzubS sop "/o 00 OS o o co^os^ iS CO OS OS O t> 00 CO_^ OS OS co" OS MINI J9p ■)It!H93W9>J CO OS o ^ CO iH CO CO OS CO Jr^ CO CO CO O CO > gpunig J9p UT J9;X'J iO o "^ CO tH CO rH 00 OS CO lO CO 1—1 OS CO CO CO CO opuii;g jop ui punjj •tH^-^^CO^ CO ofco^T-T I I CO od" O CO O I I 1H t^ CO CO CO CO CO co'co'co OS 00 1-1 CO CO CO CO CO CO 00 co" CO o CO ;i9z 1 -sSuntaiiBj: g -1Y S 00 o X CO rJH OS O »O O ■># OS t^ 1-1 J> I ;iBq9Sw9>i ^ CO OS 00 CO t^ CO co_-^ eo'co' CO I I t^OCOCOOOOOOCOiCCOCOOOcOCOCOCOCOiCCOCO-rtlOSOS ■^OOSCOl^OOT-lCOOsOQOCOT-lOOOOST-lOsOt^-^OO-^t^ C0C0T:JOi>OS0sO •—I PM OS O 31* 484 Landwirthscliaftlichc Nob enge werbe. construirt, wie die Illgeirsche (s. d. Ber. 1878. S. 503). Wenn auch die von der Maschincnprüfuugsstation zu Halle a./S. ') mit derselben ausgeführte Prüfung eine befriedigende Entrahmung der Milch ergab, so ist diese Maschine doch nicht zu empfehlen, da die Leistung nicht im Verhältuiss zu der aufgewendeten Kraft steht. Eine Zusammenstellung der Resultate der mit dieser Centrifuge ausgeführten Versuche findet sich in den Anualen des Mecklenb. patriotischen Vereins. 1879. S. 246. Milchzeitung 1879 S. 231 bringt einen Auszug der von N. ü. Fjord in Dänemark mit verschiedenen Ceutrifugalentrahmuugsmaschinen ausge- führten Versuche. (Ueber die Beschaffenheit der Butter aus Centrifugenrahm s. S. 486.) Ausbeute M. Schrodt Und Ph. du Roi^) theilen die Resultate von Versuchen unT^hmi niif) welche die Frage näher beleuchten sollten, ob beim Milch- oder beim jiuttern. Rahmbuttern eine grössere Ausbeute an Butter resp. an Fett in der Butter gewonnen würde. Es wurde die Milch eines Gemelkes in 2 Theile getheilt, von denen der eine ohngefähr 34 Stunden bis zur schwachen Säuerung stehen blieb und dann verbuttert wurde, während der andere Theil in Blechsatten bei 45 — 50 mm hoher Schüttung und 10 — 12^C. 36 Stunden aufrahmte, der Rahm dann abgenommen und in schwach saurem Zustande ebenfalls gebuttert wurde. Es stellte sich heraus, dass im Durchschnitt von 10 Versuchen beim Milchbutteru zu 1 Gew.-Th. Butter 28,76 Gew.-Th. Milch, beim Rahmbuttern 30,35 Gew.-Th. Milch nöthig waren, die Ausbeute also im ersteren Falle sich günstiger stellte. Wenn mau aber aus den auf ana- lytischem Wege ermittelten Fettgehalten der ganzen Milch einerseits wie der Buttermilch bezw. des Rahmes und der Buttermilch andrerseits den von der Gesammtmenge in der Butter gewonnenen Antheil berechnet, so stellt sich das Ergebuiss der Versuche in anderer Richtung, wie folgende Zahlen zeigen: Milch -Buttern. Menge des Berech- Von dem in der Spezif. F'ett der Gesammt- Fett der P^ettes in neter Fett- Milch ent- Gewicht der Milch Milch in menge des Fettes Butter- milch in der Butter- milch gehalt der Butter in haltenen Fett in der Butter 0/0 kgrm. % kgrm. kgrm. % No. 1 1,0316 3,340 1,009 0,452 0,129 0,880 78,85 „ 2 1,0320 3,286 0.953 0,474 0,123 0,830 78,05 „ 3 1,0330 3,198 0,870 0,564 0,144 0,726 75,62 „ 4 1,0330 3,259 0,880 0,520 0,131 0,749 78,26 „ 5 1,0330 3,239 0,913 0,475 0,126 0,787 81,55 „ 6 1,0320 3,406 1,005 0,894 0,253 0,752 73,73 „ 7 1,0331 3,189 0,925 0,659 0,180 0,745 75,48 ,, 8 1,0328 3,342 0,952 0.767 0,207 0,745 76,80 „ 9 1,0332 3,265 0,881 0,477 0,122 0,759 79,90 „ 10 1,0327 3,324 0,897 0,834 0,215 0,682 78,40 Dur chschnitt — — — — — 82,49 ^) Zeitschr. d. landw. Centralver. d. Prov. Sachsen. *) Milchzeitung. 1879. S. 558. 1879. S. 225. Landwirthschaftliclic Nobenge werbe. 485 Rahm -Buttern. Cß , m co^ , .', S-I , a g S S-i 03 Ol o S 03 03 tj ii 03 -ö ^ es bC 03 .T3 ij « a f>^ 3 |JH a ^ « 03 ^ CO CO QJ |.s 1^ g CO CD 3P 03 u 1^ S-c _ ja a iH 00 •73 S-i CJ ^1" .ja U O ^a 13 , 1- .a *j a^ -a j^ dem ent tte i lutte « ^ a bß^ g^ t< ja 03 03 fp bo « — ■ 03 es §3-g W bJD Von Milch Fe E kgrni. % kgrm. »/o kgrm. % kgrm. kgrm. % X 1,002 12,797 0,870 0,521 0,107 0,896 0,047 0,823 80,69 82,08 0,953 13,020 0,846 0,485 0,105 0,606 0,033 0,813 95,65 85,31 0,870 11,954 0,789 0,400 0,082 0,755 0,040 0,749 82,31 86,09 0,880 10,518 0,820 0,368 0,068 0,686 0,046 0,774 82,78 87,95 0,913 11,924 0,835 0,301 0,062 0,727 0,042 0,793 86,20 86,86 1,005 16,618 0,964 0,443 0,104 0,664 0,028 0,936 91,76 93,13 0,925 11,076 0,864 0,391 0,080 0,519 0,038 0,831 85,76 89,84 0,952 11,702 0,878 0,516 0,105 — — — — — 0,881 11,105 0,800 0,299 0,057 0,920 0,051 0,749 83,22 84,90 0,897 1 14,035 0,842 0,528 0,107 0,724 0,033 0,809 85,16 90,19 Durchsc hnitt — — — — — — 87,39 Es wurden demuach beim Rahmbuttern beinahe 5 % Fett mehr in der Butter gewonnen, als beim Milchbuttern, so dass, da die Butterausbeute in letzterem Falle eine grössere war, dies darin seineu Gruud haben muss, dass die Milchbutter mehr Casein, Milchzucker, Wasser etc. enthält, als die Rahmbutter. Analysen ungesalzener Milch- und Rahmbutter, von derselben Milch gewonnen, bestätigen dies: Milch-Butter. Fett 76,9480/0 81,172% 81,876o/o Casein u. Milchzucker 4,776,, 2,684,, 2,644,, Salze 0,310,, 0,114,, 0,147,, Wasser 17,966,, 16,030,, 15,333,, Rahm-Butter. Fett 82,756% 83,804% 84,322% Casein u. Milchzucker 2,514 „ 2,275 „ 1,743 „ Salze 0,078 „ 0,138 „ 0,136 „ Wasser 14,652 „ 13,783 „ 13,799 „ Danach würde sich, falls die Haltbarkeit der Butter von dem Ge- halte an „Nichtfett" abhängig ist, die Rahm- Butter als haltbarer zeigen, als die Milchbutter, obgleich die von dem Verf. in dieser Hinsicht ausgeführten Untersuchungen kein sicheres Resultat lieferten. A. Menozzi^) untersuchte verschiedene Sorten italienischer Butter mit folgendem Resultate : No. I ^Z ^¥ 2I 5:i J -^m Herkunft Ol Ol 0/ 0/ 0/ 0/ 0/ /o /o /o /o /o /o /o 1. 13,663 84,946 0,361 0,603 — 0,427 — Lodi 2. 19,779 77,177 1,895 0,470 0,117 0,562 87,822 Zusarameu- setzuug italienischer Butter. ^) Forsch, auf dem Geb. der Viehhalt. etc. del R. lustituto Lombardo. Ser. II. Vol. XII. 1879. 294- Fas. IV.) -296. (Aus Rendiconti 486 LaudwirthscUaftlicbe Nebeugu werbe. No. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. % 14,779 15,083 15,474 15,351 14,527 15,251 14,815 15,591 15,718 15,026 16,119 15,562 14,176 14,433 /o 83,871 83,375 83,344 82,451 83,979 83,253 83,084 83,567 82,435 83,558 82,010 83,017 84,569 83,942 0,603 0,651 0,581 1,451 0,529 0,787 0,913 0,992 0,928 0,667 0,833 0,559 0,661 0,881 /o 0,445 0,568 0,309 0,383 0,712 0,363 0,527 0,589 0.561 0,455 0,720 0,687 0,330 0,475 /ü 0,100 0,094 0,137 0,169 0,143 0,148 0,104 0,222 0,142 0,143 0,039 0,120 0,190 t) r-^ /o 0,202 0,229 0.155 0,195 0,110 0,198 0,128 0,157 0,136 0,152 0,175 0.136 0,144 0,149 /o 85,642 86,601 86,653 87,110 87,255 86,650 86,317 86,401 86,542 85,670 85,500 Herkunft Hailand, ilalim mit der Leh- feldt'sclien Centrifuge. Codogno. Lodi. Meierei Maleo. Lodi. Mittel gepen uuyleioh- iarbige Butter. Beschaffen- heit der aus Centrilugen- rahiii gewou- neneu Butter. Couser- virung der Jiutter. H. Cordes^) theilt im Auszuge aus Ugeskrift f. Landra. 1879. No. 20, die Ursachen der ungleiclifarbigen Butter, sowie die Mittel dagegen mit, wie Segelcke dieselben angegeben. Während es bei der schnellen Entrahmung der Milch mittels der Centri- fuge von vornherein anzunehmen war, dass aus dem auf diese Weise er- haltenen Rahme eine feine, haltbare Butter gewonnen werden müsse, hat die Erfahrung diese Annahme nicht bestätigt. J. W. SeibeP) bemerkt darüber, dass die ihm eingesandte Centrifugenbutter sich in frischem Zustande als fein, dass sie sich dagegen als wenig haltbar, nicht kräftig und aromatisch, auch wenig fest und blank gezeigt habe. Während von Bruch hausen 3) diese geringe Haltbarkeit auf eine weniger sorgsame Behandlung des Centri- fugeurahmes im Vergleich zu dem bei anderen Aufrahramethoden erhaltenen Rahme zurückzuführen sucht, glaubt Block^) die Ursache in der bei dem Ausschleudern des Rahmes aus der Centrifuge stattfindenden, innigen Ver- mischung desselben mit Luft, Wendeler ,-^') sowie Engström^) da- gegen darin zu suchen, dass die Milch bei verhältnissraässig hoher Tem- peratur entrahmt wird, was auf die Beschaffenheit des Rahmes, sowie der daraus gewonnenen Butter von schädlichem Einflüsse sei. Da die chemische Analyse der betr. Butter hierüber bis jetzt keinen Aufschluss geben kann (s. d. Ber. 1878. S. 521), so bleibt eine bis jetzt fehlende wissenschaftliche Begründung dieser Verhältnisse abzuwarten. L. Aubry'') fand, dass Butter, mit einer Auflösung von schwefelsaurem Kalk (1,0658 specif. Gew. und 5,572 grm. schwefliger Säure, wahrschein- lich pro 100 cc.) in der Weise bedeckt, dass diese Lösung die Butter noch 2 cm. hoch bedeckte, sich im Juli bei einer Temperatur von 15 — 18" C. in einem feuchten Keller 3 Wochen lang frisch erhielt, während die Control- probe, ohne Salzzusatz, völlig verdorben war. ') Milchzeitung. 1879. S. 377. ^) Ibidem. 1879. S. 408. ^) Ibidem, 1879. S. 517. *) Ibidem. 1879. S. 563. *) Ibidem. 1879. s. .564. *) Ibidem. 1879. s. 662. ') Durch < igriculturchein. ( 3entr.-lil Btephaner Lab 1877/78. S. 7 und 8. 1879. 8. 796: aus Mitth. des Weihen- Landwirthschaitlicliu Nebengewerbe. 4-87 V. Storch 1) fühlte iu mehieien Milch wiithschafteii Dänemarks weit- Unter- gehende und interessante Untersuchungen über den Käsungsprocess und uberKäsung zwar namentlich darüber aus, welchen Einfluss das Alter der Milch, der ^""j^]^^" Wärmegrad derselben beim Zusätze des Labes, die Behandlung des Käses in der Käsewanne u. s. w. auf die Zusammensetzung und die Qualität des gewonnenen Käses ausüben. Da es bei dem hier nur in beschränktem Maasse zu Gebote stehenden Räume nicht möglich ist, die einzelnen, mit grosser Sorgfalt ausgeführten Versuche Storch's auch nur im Auszuge wiederzugeben, so sollen nur die Resultate hier mitgetheilt werden. Von grösstem Einflüsse auf die Zusammensetzung des Käses sind dar- nach: 1. Der Wärmegrad der Milch während der Gerinnung und 2. der Zeiti)unkt, an welchem die Milch nach dem Zusätze des Labstoffes gerührt wird. Der Wassergehalt des Käses steht, nach des Verf. Untersuchungen in umgekehrtem Verhältnisse zu dem Wärmegrade der Milch bei der Ge- rinnung, d. h. also, je niedriger der letztere, um so höher der erstere und umgekehrt. Bei gleichem Wärmegrade der Milch ist der Wassergehalt des Käses um so geringer, je früher die Milch nach dem Zusätze des Labstoffes gerührt wurde. Durch die verschiedene Gerinnungstemperatur und den ver- schiedenen Zeitpunkt des Rührens kann man also die verschiedenen Quali- täten des Käses, den der Verf. als eine Käsestoffwasserverbindung auffasst, herstellen. Aber auch der Fettgehalt des Käses ist von Einfluss auf die Beschaffenheit desselben. Gerinnt die Milch bei einem niedrigen Wärmegrade, so wird der Käse fettreicher, als wenn die Milch bei höherer Temperatur dickgelegt wird; dasselbe ist der Fall, je früher die Milch bei gleicher Temperatur gerührt wird. Die physische Beschaffenheit des Käses wird am besten, wenn die Milch gerührt wird, sobald die Gerinnung eben wahrgenommen werden kann. Ein späteres Rühren hat leicht einen klebrigen und seichten Käse zur Folge, obgleich über diesen Punkt noch genauere Untersuchungen nöthig sind. Im Anschluss an die oben erwähnten Untersuchungen über den Käsungs- Analysen prozess veröffentlicht V. Storch =^) noch einige Analysen über dänischen Expor\^-° Exportkäse, die von ihm ausgeführt sind: käses. (Siehe Tabelle auf S. 488.) Die Bemerkungen, die Verf. hinsichtlich des Reifungsprozesses sowie des physischen Baues der untersuchten Käse an deren Analyse knüpft, ent- halten keine wesentlich neuen Gesichtspunkte. Bei der Herstellung des Parmesankäses (Lodi) wird be-DerPettver- kanntlich die Härte desselben lediglich dadurch bewirkt, dass die ver- ^"^^^^1'^*!^^;'^^^^'' mittelst Labes dick gelegte Milch im Käsekessel so lange bearbeitet wird, bis die •'g^^^^?^'^""" einzelnen Käsetheilchen die gehörige Festigkeit erlangt haben. Bleiben nun zu viele Molken in der Käsemasse zurück, so ist die Folge eine zu heftige Gährung des Käses, er reisst auf und bläht sich oder verwandelt sich in einen übel- riechenden Brei. Neben diesen Fehlern des Parmesankäses tritt auch noch ein Verlust an Fett ein, wenn die Käsemasse zu heftig gerührt wird, wo- durch die Fettkügelchen der Milch , statt im Käse zu bleiben , in die Molken gelangen und dann als Schweinefutter nur gering verwerthet wer- den. Um die Grösse dieses Fettverlustes festzustellen, analysirte A. Galim- ') Forsch, auf d. Geb. d. Viehbalt. 1879. S. 166— 2iil. ') Ibidem. S. 221—232. 488 liuiiil wirtliBchaltlichü Nebeugu würbe. 'S m 100 Theile Käso- '^i :c3 S 'pS atofi' enthalten: w ■> 8,63 9,74 100:112,9 V. Kempten er 10,25 11,74 100: 114,9 VI. Cham er 9,06 9,32 100 : 102,9 VII. „ 9,34 9,60 100:102,8 Wein hält demnach den Verdacht einer Verfälschung für nicht ge- rechtfertigt. lieber Milchverwerthung in der Praxis, Butterausbeute etc. linden sich Miichver- . werthung. Angaben in: Milchzeitung 1879. S. 49. „ „ „ 333. ?) r " 4:07. „ „ V 451. „ „ „ 753. 771. Fühling's landw" Zeitung 1879. S. 321. Mecklenb. Annalen 1879. S. 108. R. Amsinck^) hat ein neues Butterknetbrett construirt, welches an- Butterknet- deren solchen Instrumenten gegenüber den Vortheil haben soll, dass die Buttermilch bequem aus der Butter abfliessen kann. Die von der Maschinenprüfungsstation zu Halle a. S. ^) mit dem von Müchküiiier A. Rö ssler in Berlin eibauten Milchkühler vorgenommene Prüfung ergab Rö^sier. folgende Resultate: Rössler's Kühler ist zweckmässig eingerichtet und ge- stattet gründliches Reinigen aller von der Milch berührten Flächen, nöthigen- falls auch das Ausbürsten der Röhren im Innern. Der Verbrauch an Kühl- wasser ist geringer als beim Lawrence'schen und nicht grösser als beim Neubecker'schen Kühler. Alle Pflanzen, welche auf die Milch einen Einfluss haben, waren auf Pflanzen, der Molkerei-Ausstellung in Berlin ^j vom Landwirthschaftlichen Museum einen Ein- „„„t„iu flusB auf die ausgestellt: mucu A. Das Gerinnen der Milch bewirken: Der Milchsaft der Frucht von haben. Aspidosperma Quebracho, in Argentinien benutzt; der Milchsaft der unreifen Frucht und der Blattstiele von Carica papaya L. wirken wie Lab, ebenso Cirsium arvense L., Cynara cardunculus, Ficus carica L., Oxalis acetosella L., Piper nigrum, Quercus infectoria, Rumex patientia. ») Milchzeitung. 1879. S. 5.50. ■^) Zeitschr. d. landw. Central-Ver. d. Prov. Sachsen. 1879. S. 139. 3) Catalog der Molkerei-Ausstellung Berlin 1879. Auch Archiv der Pharmacia. Bd. XII. S. 82. 491 Tiandwirtliaeliaftlioho Nobensoworbe. B. Das Gerinnen der Milch verhindern: Cochlearia Armoracia L., Pingnionla vnlgaris L., auch Sanicula enr()])aea soll ähnlich wirken. C. Zum Färben der Butter und des Käses dienen: Bixa orellana L., Calendula ofticinalis L., Carthamus tinctorius L., Crocus sativus L., Curcuma longa ('.; Crozophora tinctoria Neck, Daucus carota, Morus tinctoria L. D. Zum Parfümiren des Käses dienen: Melilotus coerulea L., Peni- cillium glaucum. E. Das Ranzigwerden verhindert: Rumex abyssinicus. F. Eine eigenthümlich gefärbte Milch sollen die Kühe geben nach dem Gennss von folgenden Pflanzen: a. röthliche Färbung: Galinra verum L., Rubia tinctorum L. (auch Carex-, Scirpus- und Equisetum-Arten sollen die Milch roth färben, ebenso Ranunculus, p]uphorbia und junge Sprossen von Laub- und Nadelhölzern)-, b. gelblich: Daucus carota, Rheum palmatum; c. blau: Anchusa officinalis und Anchusa tinctoria L., Butomus umbellatus L., Melampyrum arvense L., Mercurialis perennis L., Polygonum aviculare und Polygonum fagopyrum L., Rhinanthus major L. G. Eine eigenthümlich, meistens scharf schmeckende Milch liefern die Kühe nach dem Genüsse von: AUium ursinum L.. Artemisia absynthium L., Brassica Napus und Brassica Rapa, Euphorbia Cyi)arissias L., Gratiola ofti- cinalis, Helleboius niger, Matricaria Chamomilla L., Zea mais. H. Als Ersatz der Milch ist zu verwenden: Der Milchsaft von Bro- simum galactodendron Don., G. utile Kth. (Kuhbaum). L Pilze auf und in der Milch: a. auf der Milch: Mucor racemosus Fries, astiger Koi)fschimmel, Dictyostelium umeroides Brf., Oidium lactis Fries, Milcheisschimmel, gemein auf saurer Milch, Penicillium glaucum Link, wird in Form von geriebenem und schimmlichera Brote dem Roquefortkäse zugesetzt; b. in der Milch: Bacterium Thermo Duj., Bacterium lacticum Cohn, bewirkt das Sauerwerden der Milch. Bacillus subtilis, bewirkt das Ranzigwerden der Butter, Vibrio synxanthus Ehr., Bacterium der gelben Milch, Micrococcus prodigiosus, Bacterium der rothen Milch, Vibrio syncyanus, Bacterium der blauen Milch, Bacillus anthracis, Milzbrandbacterium. Butter- Köttstorfer 1) schlägt eine neue Methode zur Untersuchung der Butter pru ung. ^^^ fi'emde Fette vor. Dieselbe beruht auf dem Umstände, dass die Butter eine grössere Menge Fettsäuren mit dem Kohlenstoffgehalt von Cio abwärts, also eine Quantität Butterfett mehr Moleküle Säuren enthält, als eine gleiche Menge anderer Fettsorten. Werden diese Säuren vermittelst titrirter Kali- lauge verseift,, so würde bei Butter, der grösseren Anzahl der Fettmoleküle wegen, mehr KOH uöthig sein als bei anderen Fetten und lässt sich diese Ditierenz zur Unterscheidung zwischen Butter und anderen Fetten verwenden. Es werden hierbei also nicht, wie es schon von anderen Seiten vorgeschlagen (Heintz, s. d. Ber. 1878. S. 524, und Dupre, s. d. Ber. 1875 u. 76. S. 305), nur die in Wasser löslichen, sondern sämmtliche Fettsäuren titrit, welches Verfahren den Vorzug der Einfachheit und raschen Ausführbarkeit besitzen soll. Es werden nämlich 1 bis 2 grm. gereinigten Butterfettes mit 25 cc. titrirter Kalilösung (V2 Normal-KOH in höchst rectificirtem Weingeiste) im Wasserbade erwärmt. Nach Verlauf von 15 Minuten ist die Verseifung be- endet und die Lösung wird mit V2 Normalsalzsäure zurücktitrirt , wobei 1 cc. weingeistigen Phenol-Phtaleins als Lidicator hinzugesetzt wird. Aus der Differenz der Salzsäuremeuge, welche 25 cc. KOH entspricht, und aus ') Zeitschr. f. anal. Chemie. XVIII. 199—207. Land wivtl) schaftliche Nobenge werbe. 495 der beim Titiiren verbrauchten lässt sicli dann die Menge KOH berechnen, welche nötliig gewesen, um die Säuren des Fettes zu binden. (Einige Vor- sichtsmassregeln hinsichtlich der Titerstellung u. s. w. siehe im Original.) Die vom Verf. untersuchten Proben von verschiedenen Butter- und anderen Fettsorten bedurften zur Verseifung an KOH: Butterprobe No. 1 au5 Fiume . . . auf l grm 227,3 mgrm. KOH 1^ 11 2 11 „ ... 11 ^^ 227,2 11 11 5? 11 3 11 11 ... ^^ »1 225,7 11 11 » 11 4 1^ „ ... 11 11 232,4 11 11 H 11 5 1^ 1^ • • 1 ,1 ] 11 226,1 11 11 n 11 6 '1 11 ... 1^ ^ 1^ 222,2 »1 11 ■>i 11 7 11 „ ... ,, 3 ^y 225.5 11 11 n 11 8 n „ ... 11 11 221,8 11 11 M 5' 9 11 "1 ... 51 '• 11 229,6 11 11 •1 11 10 11 11 ... J1 ^ 11 231,3 11 11 Rindsschmalz ^) •)^ 11 11 Oesterreich . . ^^ ^ 11 221,5 11 11 w ■>" 12 1) 11 11 '■ V 224,4 11 11 ?1 11 13 11 11 11 11 223,3 11 11 Rindstalg 1J 14 im Laborat. hergestellt 11 '■ 11 196,5 11 11 Unschlitt 15 196,8 195,8 Schweinefett 11 n 16 im Laborat. üergestellt 11 11 11 11 11 11 11 11 11 11 17 11 11 11 1, ] 11 195,7 11 11 11 "1 18 amerikanisches . . 11 ] 11 195,4 ^^ 11 Hammeltalg 11 19 im Laborat. hei-gestellt 11 11 197,0 11 11 Olivenöl 20 191,8 178,7 226,7 Rüböl ^'t 21 11 11 11 11 Rindsschmalz 11 22 aus Fiume . . . 11 ^1 11 '■ 11 11 11 11 11 11 „ 23 11 „ (verdächtig) 1^ L 11 214,1 11 11 Prima "Wiener Sparbut ter No. 24 . . . . 3 '■ 11 195,8 11 n Auf Grund dieser Untersuchungen kann mal 1, da die meisten Verfäl- schungen der Butter mit Schweinefett und Oleomargarin (No. 24) ausgeführt werden, die bei der Berechnung des Verfälschungsgrades einer Butter anzu- wendende Zahl mit 195,5 annehmen, während das Mittel für unverfälschte Butter 227 mgrm. KOH (221,5 — 232,4) beträgt. V^enn x die Procente des fremden Fettes und n die Anzahl mgrm. KOH bedeuten, welche die verdächtige Butter zur Verseifung nöthig hatte, so ist die Berechnung folgende: (227 — 195) : (227 — n) = 100 : x; x = (227 — n) 3,17. In sehr ungünstigen Fällen, nämlich wenn eine Butter mit der höchsten Zahl (No. 4 = 232,4) so weit mit fremdem Fette versetzt wird, dass 1 grm. davon 221,5 mgrm. KOH bedarf, entgeht der Entdeckung noch eine Verfälschung von 29 % ( (232,4 — 195,5) : (232,4 — 221,5) = 100 : x; x = 29). Durch dieselbe Methode kann man auch verschiedene andere Fette, welche diiferenter Kalimengen zur Verseifung bedürfen, auf Reinheit prüfen, z. B. Olivenöl und Rüböl (No. 20 und 21). In einem zweiten Artikel^) veröffentlicht Köttstorfer noch einige weitere Untersuchungen verschiedener anderer Buttersorten aus Halle a. S., Mailand, Kärnthen, Krain, welche bestätigen, dass echte Butter nie weniger *) So viel wie ausgeschmolzene Butter. D. Ref. 2) Zeitschr. f. anal. Chemie. XVIII. S. 431—437, AOfi IjaudwirthBcliiiftlichO Ncbcnguworljo. als 221,5 mgim. KOH bedarf, dass die Maximalzalil aber auf 233 binauf- gcsetzt werdeu muss. Die Resultate der vou dem Assistenteu Uutcbj vor- genonimeuen Prüfungen ergaben dasselbe. Mit dem Ranzigwerden der Butter gebt ein geringerer Verbraucb von KOH Haud in Hand, höcbst wabi'sclieiu- licb, weil sieb iVeigewordene Fettsäuren verfiücbtigcn, Aucb die freigewor- denen Säuren bestimmte der Verf. uacb der von E. Gei ssler vorgcscbla- gcneii Methode (Zeitscbr. f. analyt. Chemie XVH, 393) und bezeichnet die Säuremeuge mit 1*^, wenn 1 cc. Normalalkali auf 100 grra. Fett verbraucht werdeu. Er fand, dass die von ihm untersuchten P'ette 1,0" bis 41,6" Säure enthielten und dass, nach Erfahrungen im eigenen Haushalte. Butter- arten mit 8" Säure an der Grenze eines geniessbaren Fettes stehen, voreinfacht. Vou E. Reichert^) wird eine Methode zur Butterprüfung vorge- ninTnach sclilageu, welcher das Hehner'schc Princip (s. d. Bericht 1877. S. 521) zu Heiinor's (ji-mide Hegt , welche aber nicht auf der Bestimmung der in Wasser unlös- liehen, sondern der der flüchtigen Fettsäuren beruht und zwar in der Weise, dass eine bestimmte Menge vou Destillat dei- Titration mit Natronlauge unterworfen wird. Reichert verfährt dabei folgendermassen : 2,5 grm. wasserfreies, reines Butterfett werdeu in einem 1 50 cc. Kölbcheu mit 1 grm. festen Kalihydrates und 20 cc. 80 % Alkohol im Wasserbade verseift, durch 10 cc. verdünnte Schwefelsäure (1 : 10) zersetzt und dann wird das Ganze der Destillation unterworfen. Die zuerst übergegangenen 10 — 20 cc. Destillat giesst mau wieder in das Kölbcheu zurück und destillirt so lange, bis das hltrirte Destillat genau ein 50 cc.-Fläschchen füllt. Hierauf titrirt mau die Flüssigkeit sofort mit ^/lo Normalnatronlauge unter Zusatz von 4 Tropfen liackmustinctur. Nachdem durch mehrere Controlversuche die Schärfe des Verfahrens geprüft war, wurden für Butter und verschiedene andere Fette nachstehende Zahlen erhalten: cc. Na OH . . 14,50 . . 14,05 . . 13,73 . . 14,30 . . 14,00 . . 14,40 . . 14,00 . . 13,25 . . 13,80 . . 14,95 Rüböl 0,25 Für reine Butter ergibt sich daraus die abgerundete Durchschnittszahl vou 14 cc. Natronlauge mit einer Abweichung von + 0,45 cc, so dass Verf. jedes Buttei-fett für verfälscht ansieht, wenn weniger als 12,5 cc. Natron- lauge verbraucht sind (s. oben käutiichcs Butterfett). Der Verf. fand ferner, dass der Gehalt einer Fettmischung an Butterfett im Verhältniss stehe zu der Zahl der verbiauchten cc. Natronlauge, dass also, je weniger Butterfett darin enthalten sei, desto weniger Natronlauge verbraucht wurde, und dass sich hieraus der wahrscheinliche Gehalt einer P'ettmischung an Butterfett berechnen lasse, nämlich nach der Formel B = a (n — b), wobei B der Gehalt an Butterfett, n die verbrauchten cc. Natronlauge augeben, und ferner Butter No. 1 n 5» 2 1? 3 n 4 •n 5 51 6 n 7 51 8 55 55 5> 9 10 cc. Na OH Butter No. 11 . , . 14,95 „ 12 . . . 14,20 55 55 1"^ • • . 13,00 ,5 14 . . . 13,40 Käufliches Butterfett . . 10,50 Cocusnussfett . . . 3,70 Oleomargarinbutter . . 0,95 Schweinefett . . . . 0,30 Nieren . 0,25 1) Zeitschr. f. anal. Chem. XVIII. S. 68—73. Laudwirthschaftliclie Nebeugewerbe. 497 die Werthe a und b so gewählt werden, dass sie den walirsclieinlichsten Werthen von n für reine Butter und die zur Fälschung angewendeten Fette entsprechen (das Detail der Berechnung siehe im Original). E. MeissH) bediente sich der von E. Reichert vorgeschlagenen Methode Untersuchg. (s. die vorige Arbeit) zur Untersuchung von käuflicher geschmolzener Butter, „ach sog. Rindsschmalz. Derselbe fand unter Einhaltung kleiner Verschiedenheiten ^ethode.^ in der Ausführung (s. das Original), dass die Menge der verbrauchten Cubik- centimeter Kalilauge bei 17 unzweifelhaft echten Butterfetten zwischen 27,0 und 31,5 schwankte und im Mittel 28,76 betrug-, bei 35 als echt anzu- nehmenden zwischen 26,6 und 31,8, im Mittel 28,79, während zum Neu- tralisiren der flüchtigen Säuren anderer Fette 2,8 — 3,3 ccm. nöthig waren. Meissl glaubt, dass ein Butterfett, dessen Destillat 27 ccm. Zehntel-Normal- Kalilauge zur Sättigung bedarf, unbedingt als unverfälscht zu erklären sei, ein Verbrauch von weniger als 27 bis 26 auf verdächtige Waare schliessen lasse, bei weniger als 26 ccm. aber eine Verfälschung als sicher anzunehmen sei. Es war ohne Einfluss auf das Resulsat, ob das echte oder verfälschte Butterfett frisch oder stark ranzig, ob es einer hohen Temperatur (170 '') ausgesetzt war oder nicht. Eine fernere Modiflcation der Hehner'schen Methode veröffentlicht F. MotUfication Jean, 2) welcher die Trennung der festen von den flüchtigen Fettsäuren ^cheuVw- nicht durch Auswaschen, sondern durch Zusatz von schwefelsaurer Magnesia fa^'^ens. bewirkt, mit welcher nur die höheren Fettsäuren Niederschläge geben. Dieser Niederschlag wird auf einem Filter ausgewaschen, in ein Schälchen ge- bracht, mit verdünnter Schwefelsäure gekocht, erkalten gelassen und die unter der erstarrten Fettsäure stehende Salzlösung entfernt, noch einige Male mit kochendem Wasser gewaschen, schnell zum P^rkalten gebracht und schliesslich gewägt. Verfasser hält eine Butter mit mehr als 88 % festen Säuren für verfälscht. B. E. Dietzel^) und M. G. Kressner untersuchten eine denselben V°*''""f?^- ' des Butter- Seitens des Bezirksgerichtes zugesandte ölige Flüssigkeit, welche aus einer lettes. Partie (16 Pfund) geschmolzener sog. Schmalzbutter im Gewichte von etwa Va Pfund nach Verlauf von etwa 3 Wochen aus einem am Boden des Topfes befindlichen Sprunge ausgelaufen war und für ein billiges Oel gehalten wurde. Der Verkäufer war bei der gerichtlichen Verhandlung wegen Verkaufs ge- fälschter Lebensmittel verurtheilt. Nach den Untersuchungen der Verfasser hatte das Oel bei 19 ^ C. ein specifisches Gewicht von von 0,9,228, erstarrte bei 0 — 2'' C. und enthielt an unlöslichen Fettsäuren (nach Hehner's Methode) : a. 85,05 o/o b. 85,23 o/o Auf Grund dieser Resultate, namentlich des niedrigen Gehaltes an un- löslichen Fettsäuren, wurde die Schmalzbutter für nicht verfälscht erklärt, wenigstens nicht mit Thierfetteu. Hinsichtlich der Pflanzenfette führten die Verfi. noch einige Untersuchungen aus und fanden, dass Palmöl enthielt an unlöslichen Fettsäuren 95,6 "/o Rüböl „ „ „ „ 95,0 «/o Mohnöl „ „ „ „ 95,38 *>/o Sesamöl „ „ „ „ 95,60 ^/o 1) Forsch, auf d. Geb. der Viehhaltung etc. 1879. S. 343. ^) Durch Agriculturcbem. Centralblatt. 1879. S. 863. aus Journ. d'agriculture pratique. 1879. S. 466. 'j Zeitschr. f. anal. Chemie. XVIII. 83—85. Jahresbericht. 1879, 32 ^QQ Lan(lwirt)i8cliaftliche Nobengcwerbo. Die eingesandte Butter war demnach auoli nicht mit Pflanzenfetten vermisclit. Buttcrprü- E. Mylius*) glaubt, auch geringe Verfälschung von Butter mit frem- 'pourisa*^-'' den Fetten mit Hilfe eines Polarisationsmikroskopes erkennen zu können, tion. indem, wenn man es mit reiner Butter zu thun hat, bei gekreuzten Prismen das Gesichtsfeld dunkel bleibt, jedoch bei Anwesenheit fremden Fettes in Folge der Krystallisation des letzteren in fiellem Lichte erscheint. J. Skalweit^) findet diese Methode sehr brauchbar, indem sich die verschiedenen fremden Fette durch vci-schiedene Färbung im Polai-isations- mikroskope, sowie durch die Krystallform unterscheiden. Deutlicher tritt dies noch hervor, wenn man statt der Nicol'schen Prismen ein Plättchen von Herapathit (schwefelsaures Chinin mit Jod) anwendet, spoc. «ew. E. Königs 3) bedient sich zur Erkennung der Reinheit eines Butter- u^rVetto." fettes der specifischen Gewichtsbestimmung desselben bei 100 ^ C. in von ihm selbst construirten Aräometern von 51/2" Länge mit einer Scala von 0,845 bis 0,870. Die Beobachtungen ergaben im Allgemeinen folgende Resultate : für Naturbutter . . . 0,865—0868, meist 0,867 „ Kunstbutter . . . 0,859 „ Rinderfett . . . 0,860 „ Hammelfett . . . 0,860 „ Schmalz . . . . 0,861 „ Pferdefett . . . 0,861 Kunst- Auf neuere Verfahren zur Herstellung von Kunstbutter haben H. Mege und J. Nootenboom^) Patente genommen. Ueber die Verfahren selbst s. das Original. Literatur. Die M ilchprüfnngsmethoden und die Controle der Milch in Städten und Sanimelmolkereien, von Dr. Vieth, Assistenten am Meierei -Institut Raden. Mit 20 Holzschnitten, liremeu, M. Heinsius. 1879. 8«. 116 S. Die Milchwirthschatt von W. Lobe. Berlin, Wiegandt, Hempel n. Parey, 1879. 154 S. Richercho termochimiche sulla coagnlazioue della caseiua col fermcnto pre- samico von Dr. Giovanni Musso. Lodi, 1879. Gr. 8". 19 S. Das Molkereiweseu von Dr. W. Fleischmann, ßraunschweig, F. Vieweg u. Sohn, 1879. 6. Lieferung. (Schluss.) Ueber die Prodnction von Kiuder- undKurmiJch in städtischen Milchkur- Anstalten von Dr. med. Victor Gnyrim. Braunschweig. F. Vieweg u. Sohn, 1879. Gr. 8". 41 S. Hints on bntter making (Winke beim Buttermachen) von H. M. Jenkins. London, 12. Hanuover Square. Allgemeine Betrachtungen über das Molkerei wesen in Deutschland im Ver- gleiche zu anderen Ländern von J. Kleinpeter. Bremen, M. Heinsius, 1879. Kl. 8«. 23 S. Die Milch und deren Verwerthung von Gabriel Belleville. Wien, 1879. Faesy n. Frick. Kl. 8». 242 S. Mit 48 Abbildungen. ') Durch Agriculturchem. Centralbl. 1879. S. 861 u. fi'. ans Correspondenzbl. des Ver. anal. Ghemiker. 1878. No. 8. und 1879. No. 5 u. 13. ^) Ibidem. 8) Durch Milchzeitung. 1879. S. 63. aus Neue Wochenschrift für Gel- und Fettwaarenhandel. 1878. *) Durch Agriculturchem. Centralbl. 1879. S. 954. LamlwiitliscliartliclU' Nebenp'ewerbe, 40Q Bericht über die milchwirthschaflliche Aiisstelluno- in London 13. — 17, Oct. 1879 von C. Petersen. Bremen, M. Heinsius. 8". 49 ö. Schriften des mil chwirthschaftlicheu Vereins: No. 11. Kurze Anleitung zum Molkerei-Betriebe von Labesius. Bremen, M. Heinsius. 1880. 8". 31 S. II. Stärke, Dextrin, Traubenzucker, (Mehl, Brod). Referent: F. Str ohmer. Nach einer Untersuchung von E. Heintz i) soll die Jodstärkereaktion "'r^el^kf^^n' durch die Anwesenheit von Gerbsäure aufgehoben werden. Musculus^) hat seine im Verein mit Gruber^) begonnenen Studien ^"f^^^^^g^^" über die Stärke und ihre Eigenschaften fortgesetzt und gefunden, dass es stärke. eigentlich zwei Stärkesubstanzen gibt, nämlich ein Colloid und ein Kry- stalloid. Das Colloid ist in Wasser löslich, wird durch Jod blau gefärbt und lässt sich durch Mineralsäuren und diastatische Fermente in Zucker über- führen, durch verschiedene Umstände kann diese Stärkesubstanz seine Eigen- schaften jedoch verändern und dann in siedenden Wasser unlöslich und gegen Säuren wie Fermente indifferent werden. Derart veränderte Stärke färbt sich mit Jod roth oder gelb. Durch Behandeln mit concentrirter Schwefelsäure oder mit kaustischen Alkalien erlangt die veränderte Colloid- stärke ihre Jod bläuende Fligenschaft und ihre Saccharificirbarkeit wieder. Das Krystalloid bildet in kaltem Wasser leicht lösliche Krystalle, welche sich jedoch ziemlich rasch zusammenballen und dadurch ihre Löslichkeit wieder verlieren. In Wasser von 50 — 60 o C. ist das Krystalloid immer löslich, ebenso wie es durch Fermente und Säui-en saccharificirbar ist. Die isolirten Krystalle färben sich mit Jod nicht, während die verdünnte liösung dersel- ben eine rothe, die concentrirte eine blaue oder violette Reaktion zeigt. H. Brown und J. Heron*) haben die Umwandlungsprodukte unter- umwaudig. sucht, die man aus Kartoffelstärke erhält, wenn man diese mit verschiedenen Mengen Malzaufguss bei verschiedenen Temperaturen behandelt. Es findet hierbei eine fortschreitende Entwässerung statt, welche schliesslich mit der Bildung von Maltose endigt. Wir müssen betreffs dieser Arbeit, welche für die zymotechnischen Gewerbe von grossem Interesse ist, auf jenen, diesen Gegenstand behandelnden Theil des Jahresberichts verweisen, Lescoeur und Morell ^) fanden dass das Inulin aus Helianthus tu- berosus und jenes aus Inula helenium identisch sei, nur das Drehungsver- mögeu ist verschieden und zwar für Inulin aus Inula helenium «o = — 36,65 '^ „ „ Helianthus tuberosus «o = — 36,57 ^ „ „ Leontodon taraxacum ao = — 36,18 " Diese Arbeit steht zum Theil im Widerspruch mit den Untersuchun- gen von E. Dieck. Inulin. 1) Pharm. Ztg. 1879. p. 81. •^) Compt. reud. 88. p. 612. ^) Siehe diesen Jahresber. XXI. (N. Folge. I.) p. 525. *) Chemie. News. 1879. 39. p. 284; durch Ztschrft. f. d. gesammte Brau- wesen. 1879. p. 549.; auch Ber. d. d. ehem. Ges. 1879 p. 582. s) Bor. d. d. ehem. Ges. 1879. p. 372. 32* rrvA Lamlwirtliscliaftliolip Nobciigcwerbe. starkofaiiri- ^ Mar kl 1) l)osi)riclit die Anlage kleiner landwirthschaftlichcr Stärke- fabriken. Verf. behandelt die Frage namentlich vom nationalökonomiscbeu Staudi)unkte. Kurtoivei- Ilcinauer^) fand bei Conservirungsversuchen erkrankter Kartoffeln lonservirg. ^.^ verschiedenen Antisepticas, dass sich die schweflige Säure noch am besten bewährt. Verf. glaubt durch weitere Versuche den besten Erfolg mittelst Conservirung durch Wärme zu erzielen. stürkcprü- Djc berliner präparirtc Appretur-Glanzstärke ist nach H. Hager ^) ein Gemisch von feiner Weizenstärke mit 2 — 25 "/o Borax und die soge- nannte feinste präi)arirte Glanz-Elastikstärke ein Gemenge von 0,7—0,8 Th. Stearinsäure mit 100 Tb. Weizenstärke. Heidiu?s- L Hei dingst cid *) schlägt zur Erzeugung von Stärkcglanz folgende stärkegiauz. Mischung vor: 50 grm. Wallrath, 50 grm. arabisches Gummi, 50 grra. Alaun, 125 grm. Glycerin und 725 grm. Wasser. (D. R. P. No. 4264 v. 11. Mai 1878.) Vergiftung Nach der Zeitschrift des östcrr. Apothekervereines •^) soll ein Vergif- stärke. tuugsfall, durch mit Arsenik baltiger Stärke behandelten Wäsche, vor- gekommen sein. In Amerika versetzt man derselben Quelle zu Folge die Stärke mit Arsenik um ihr ein besonderes schönes Aussehen zu geben. Frucht- p_ Wittelshöfer <*) untersuchte concentrirtes Fruchtwasser und Püipezu- Pulpe aus einer Kartoffel-Stärkefabrik und fand folgendes Resultat: s^T'"'^"' Fruchtwasser Kartoffelpülpe ^''"°' Wasser 95,74 95,29 Protein 2,95 0,36 Fett 0,04 0,01 N-freie Extractivstoffe . 0,77 3,61 Rohfaser 0,05 0,54 Reinasche und Sand . . 0,45 0,19 vtr^^erthung ^- K c 1 1 0 '') vcrsctzt das Abfallwasscr der Stärkefabriken, nach dem der Stärke- Absetzcu der Stärke, mit Salzsäure, wobei sich die gelösten Proteinkörper flockig ausscheiden. Noch besser geschieht dieses, wenn man vor dem An- säuren etwas Wasserglas zugesetzt hat. Die Ausscheidungen können nach dem Waschen mit Wasser als Viehfutter benutzt werden, Gepresste Ch. Vidal ä) presst die Stärke sowie das Dextrin vor dem Trocknen in For- De*xtrlnp"ä- mcn, er erhält dadurch einen Handelsartikel, welcher nicht pulverförmig ist, parate, wodurch mauche Uuanuehmlickeit im kaufmännischen Verkehre behoben wird. Dextrose- AUihn ^) hat die Märkersche Tabelle zur Bestimmung der Dextrose *^ ""'"""^' mittelst Kupferlösung (s. Jahresber. XXI. p. 533), welche Märker nur für Mengen von 25 bis 111 mgrm. Dextrose experimentell bestimmte, durch Rech- nung erweitert. Juckerlfe'- F. W. Pavy 1") hat eine neue Methode, den Traubenzucker maassanaly- stimniung. tlsch mittclst Fehliug'schcr Lösung zu bestimmen, vorgeschlagen. Dieselbe ") Kohlrausch Organ des Centralver. etc. 1879. p. 375, '^) Der Laudwirth. XIII, p. 441. 3) Pharm. Centralh. 20. p. 148, *) Dingl. polyt. Journ. 232, p. 288. «) Bd. 17. p. 307. ^) Biedermann's Ceiitralbl. f. Agriculturchem. 1879. p. 713. ') 1). R. Patent. No. 7518 und 7428 vom 14. Februar u. 19. Mcärz 1879. «) Dingl. polyt. Journ. 234. p. 1.59. *) Scheibler's noiie Ztschft. f. Ziickerind. III. p. 230. ") Chem. News, 39. p 77. Cham. Centralbl. X. 1879. p. 406. Lan<.lwirtliscliaftliclie Nebeugewerbe. 501 wurde später von Otto Hehner ') modificirt. Man nimmt nach diesem von einer Fehling'schen Lösung, welche mindestens 120 grra. Natronhydrat im Liter enthält, 130 cc, welche mit 300 cc. Ammoniak versetzt werden, und bringt das Ganze auf 1 Liter. 1 Molekül Glycose verlangt 6 Mole- küle Kupferoxyd. Die Titration wird in einem eigenen Apparate ausgeführt und die Endreaktion durch das Verschwinden der blauen Farbe, welches sehr deutlich und sicher eintreten soll, erkannt. E. Delarne^) erhielt ein englisches Patent zur Erzeugung von Trau- benzucker durch Einwirkung von organischen Säuren auf Stärke u]id stärke- mehlhaltige Körper. Die Umwandlung erfolgt bei einem Zusätze von 0,3 % Oxalsäure und bei einer Temperatur von 140 "^ in 45 Minuten. Die nach diesem Verfahren erhaltenen Syrupe sollen frei von jedem Nebenge- schmäcke sein. J. Steiner^) hat Stärkezucker untersucht und hat folgende Resul- tate erhalten : Trauben- zucker aus Stärke durch Ein- wirkung org. Säuren erzeugt. Stärke- zucker- Ana- lysen. I. II. III. IV. Wasser Asche Dextrose Maltose , Dextrin Kohlehydrate Proteinsubstanzeu . . . Säure (SO3) .... Jodreaktion Mikroskopischer Befund . 15,50 0,30 45,40 28,00 9,30 1,50 Spuren 0,08 rein 6,00 2,50 26,50 40,30 15,90 7,00 1,80 0,03 deutlich blau Stärkekörner 13,30 0,40 76,00 5,00 5,30 0,20 0,05 — rein 7,60 1,10 42,60 39,80 8,90 reiu No. L stammt aus einer deutschen Fabrik, ist weiss und weich; die übrigen Proben sind englische Fabrikate und ist 11. durch Behandeln von Mais mit Schwefelsäure unter hohem Druck hergestellt und wie IV. zäh, während III. fest ist. R. Böttger'^j schlägt als ein sehr wirksames, einfaches und reinliches Reduktionsmittel für Silbersalze Stärkezucker mit Aetznatron vor. Selbst die Reduktion des Chlorsilbers im Grossen soll mittelst dieser beiden Körper ganz praktisch sein. Das gleiche Verfahren ist auch geeignet zur Gewin- nung von Platinschwarz und eines schön zinnoberroth aussehenden Kupfer- oxyduls. G. Kühnemann ^) erhielt ein Patent auf die Erzeugung von Gersten- extraktzucker, Phytoleukomin (lösliches Ptlanzeneiweiss) und Phytodermatiose aus Gerste und Samen anderer Gramineen. Die zerquetschte Gerste wird in einem eigenen, Analysator genannten Apparate, durch längere Zeit mit Kalkwasser behandelt. Nachdem sich aus der erhaltenen Flüssigkeit die Stärke abgesetzt und letztere vom flüssigen Antheil getrennt wurde, leitet man in diesen Kohlensäure ein, es wird schon hier und noch mehr bei dem Verweuiluug d. Trauben- zuckers. (rerstenox- traktzucker Phytoleuko- min und l'hytodcr- niatioae aus Uerste und anderen Gramineen- Samen. 1) Cbera. News. 39. p. 179. Chem. Centralbl. X. 1879. p. 406. 2) Chem. Centralbl. 1879. p. 544. ') Ztschft. f. das gesammte Brauwesen. 1879. p. 339. *) Chem. Centralbl. X. 1879. p. 733. ^) Chem. Industrie. 1879. p. 159 u. 315. 503 hauilwirtliöohiiltliclie Nc bonge werbt folgenden Aufltochen ein Eiwcisskörper ausgeschieden, welchen man abfil- trirt und der mit Getreidestärke vermischt, Pliytolcukomiu (III.) ergibt. Das Filtrat wird concentrirt, mit Phosphorsäure und phosphorsaurem Kalk behandelt, liierbei entsteht abermals eine Ausscheidung (Sinistrin) welche nach dem Abtiltriren und dem Vermischen mit Stärke ein weitres Phytoleu- komin (II.) liefert. Die von diesem Körper befreite Flüssigkeit wird durch Knochenkohle entfärbt und mit kohlensaurem P>aryt neutralisirt, filtrirt und die auf diese Weise erhaltene reine Phytoleukomin-Lösung im Vacuum eingedampft (Phytoleukomin I). Die im Analysator zurückgebliebenen Sub- stanzen werden nach der Entfernung des Kalkes durch Kohlensäure ge- waschen und verzuckert. Was hierbei noch ungelöst bleibt wird mit Soda und Aetznatron behandelt, ausgewaschen, durch Chlor gebleicht und als Papiermasse verwendet. Die aus der unreinen und nicht weiter geschiedenen Phytoleukomin- lösluug anfänglich abgesetzte Stärke wird nach ihrer Reinigung ebenfalls mit einer Säure oder mit Malz verzuckert. Die Zubereitung der Stärke und der stärkemehlartigen Körper ist nach dem Zusatzpatente kurz folgende: Nach dem Auswaschen der Stärke aus den Hülsen werden diese mit ganz verdünnter Phosphorsäure mehrmals ge- kocht und durch ein Tuch filtrirt. Das erhaltene Filtrat setzt alsbald ein graues Pulver ab, welches mit Stärke vermischt zur Verwendung kommt, während die hiervon abgeschiedene Flüssigkeit, nach dem Neutralisiren mit kohlensaurem Kalk und Abfiltriren des entstandenen Niederschlages, mit Stärke vermischt wird und entweder feucht oder getrocknet ihre Verwerthung findet. Die zurückgebliebenen Hülsen werden durch Chlor entfärbt und als Dermatiose zu Papiermasse verwendet. Nach diesem Verfahren kann man auch die nicht allzufeine Kleie von den verschiedenen Mahlverfahren ver- arbeiten. c'onßer! Um das Getreide beim Aufbewahren vor Kornwürmern und andern viruug. Schmarotzern zu schützen, wendet Labois ') ein Gemenge von 77— 87 "/o Schwefelkohlenstoff, 8 — 20 «»/o Alkohol und 3 — 5 »/o Harz an. Die Mischung soll langsamer verflüchtigen und die Dämpfe weniger entzündlich als jene des reinen Schwefelkohlenstoffes sein. Fortschritte Y. Kick^) berichtet über Neuerungen im Mühlenwesen, wie sich selbe im Muhleu- ^ . o ' weseu. anlasslich der Pariser Weltausstellung im Jahre 1878 zeigten. Mühlsteine. (j Gicssmaun in Potsdam hat Mühlsteine aus Porzellan eingeführt und werden selbe günstig beurtheilt. '^) jici|ic.xi,io- L. W. Peck^) hat zahlreiche Versuche über die Ursache der Mehl- explosionen angestellt und führt diese Erscheinung auf die Verbrennung des erzeugten, leicht entzündbaren Staubes zurück. Mehl- Dingler's polytechnisches Journal '') gibt eine knappe Uebersicht der bis jetzt gebräuchlichen Methoden zur chemischen und physikalischen Beur- theilung der verschiedenen Mehlsorten. *) Bullet de la soc cliim. XXXI.. p. 286. 2) Diugl. polyt. Jourii. 231. p, !)7 u. HOl. •■') Der österr.-ungar. Midier. ]. 1871). p. 107. *) Scicutitic Amcrikau Suppl. 1879, p. 2639; durcli Diugl. polyt. Journal. 232. p. 482. *) ibid. 231. p. 85. Landwirthscliaftliche Nobengewerbe. 50'^ Cailletet ^) beauspruclit die Priorität betreffs der Melilprüfuug mittelst ,^iifun Chloroform. Nach A. Müntz^) enthält Roggen 3-5% und Roggenmehl 2,30% ^f^^^]^ Synanthrose. Weizen, Hafer, Gerste und Mais enthalten dagegen keine Synanthrose sondern nur Rohrzucker. Dieser Umstand könnte bei manchen Mchlfälscliungsfrageu vielleicht von grosser Wichtigkeit sein. J. Petri=^) untersucht Mehl auf einen Gehalt an Mutterkorn in fol- ^^eMunter-^ gender Weise: Man kocht 20 grm. Mehl so lange mit Alkohol aus bis ein Mutterkorn, neuer Aufguss nicht mehr gelb gefärbt wird, setzt dann 20 Tropfen ver- dünnter Schwefelsäure zu, rührt um und lässt absetzen. Bei Anwesenheit von Mutterkorn ist jetzt der Alkohol rosa gefärbt und zeigt im Spectral- apparat zwei charakteristische Absorptionsstreifen. Ueber denselben Gegenstand berichtet auch E. Hoff man n^) Seilnick ^) hat ein neues Aleurometer konstruirt. Aieuro- '' meter. Welborn^) sucht einen etwaigen Gehalt des Mehles an Alaun in der Nachweis v. Weise zu konstatiren, dass er das Mehl mit Wasser und einigen Tropfen Mehiu^Brot. Salzsäure anrührt und den Brei in einen Dialisator bringt. Nach 24 stün- digem Stehen bestimmt er in der osmosirten Flüssigkeit die Thonerde mit- telst Ammoniak und phosphorsaurera Natron, die Schwefelsäure mittelst Chlorbariura. Rimington ''; schüttelt bei derselben Aufgabe, 50 grm. Mehl mit 200 CG. Alkohol, bringt das Ganze mit Wasser auf einen Liter, tiltrirt und unterwirft einen Theil des Filtrates der Dialise. In der durch die Membran gegangenen Flüssigkeit bestimmt er die Schwefelsäure. Bei der Unter- suchung von Brot trocknet man dasselbe vorerst, zerreibt und unterwirft das Pulver nach einer der angegebenen Methoden der Untersuchung. Ueber die Vertheilung der Stickstoff -Verbindungen in Getreide, Mehl jy-^^, ver- und Kleie machte in der Londoner Association für analytische Chemie theiiung der G. W. Wiguer^) sehr interessante Mittheiluugen. Verf. bemerkt zuerst, ver- dass die durch Säuren nicht gerinnbaren Stickstoffverbindungen, welchen er jQ"^g"rfid" , einen geringen Nährwerth zuschreibt, hauptsächlich in der Kleie, im Mehl da- Mehi und gegen nur zum geringeren Theile vorkommen. Der Weg, den der Verf. beim Studium dieser Frage nun einschlug, war folgender: Er nahm je 15 verschiedene Muster von Weizen, Gerste und Hafer, Hess selbe mahlen und bestimmte in einem Theile des Schrottes den Stickstoff mit Natronkalk, während er einen andern Theil mit einer mit 2 — 3 Tropfen Säuren ^j ver- setzten Carbolsäure erhitzte. Nach dem Erkalten lässt Verf. das Gemenge stehen, tiltrirt und wäscht mit Carbolsäure aus. Bei diesem Verfahren bleiben die Albumino'ide im geronneneu Zustande auf dem Filter, welches man trocknet, um in einem Theile der Trockensubstanz den Stickstoff durch Verbrennen zu bestimmen. Im Filtrat von den Albumino'iden bestimmte 1) Monit. scientif. 79. p. 797. 2) Ding], polyt. Journ. 2.S1. p. 287. 3) Ztschft. f.'analyt. Chem. 1879. p. 211. *) Ibid. p. 119. s) Chem. Zeit. 1879. p. 701. ®) Arch. f. Pharm. 14. 66. ') ibi(]. 14. 66. ^) Durch der „Oesterreichisch-ungarische Müller." I. 1879. p. .52 u. 72. ^) lu der uns vorliegendeu Uebersctzung heisst es mit verdünntem Scheide- wasser, was, wie aus dem folgenden Theile des Ptcforates ersichtlich ist, unrichtig sein muss. (Der Ref.; Kr\Ji LauJwirthscliaftlicbc Ni'bengowerbe. der Verf. uoch den Stickstot!, welclior in Nitrat- oder in Nitritform vor- banden ist. Bei der Untersuchung der Getreidesorten fand Verf. im: Weizen 5 — 26 % ungerinnbare Stickstoffverbiudungcn, Hafer 7—43 „ Gerste 5 — 30 „ „ „ Um zu seben, wie sieb die im Getreide vorhandenen zwei Hauptgruppen der Stickstoifverbindungcu, die gerinnbaren und ungeriunbaren, beim Ver- mählen in Mehl und Kleie vertbeilen, bat Verf. weitere Versuche ausgeführt. Zu diesem Zwecke wurde das Getreide auf einer enggestellten Kaffeemühle gemahlen, das erhaltene Schrott mittelst eines feinen Siebes sortirt, das auf dem Siebe zurückgebliebene Schrott nun nochmals gemahlen und ebenfalls wiederum gesiebt. Das so erhaltene Mehl und die Kleie wurden nun wie oben angegeben untersucht. Die Resultate, welche Veif. bei der Kleie und dem Mehle verschiedener Weizensorten erhielt, hat Referent in nachstehender Tabelle zusammengestellt: (Siehe die Tabelle auf S. 505.) Zu vorstehender Tabelle sei noch erwähnt, dass Probe L von sehr grossen, Probe E von sehr kleineu Halmen entstammte, A repräsentirte einen sehr schönen weissen Weizen, B war bei feuchtem Wetter geerntet, I ist auf lehmigem und H auf sandigem Boden gewachsen. Als Haupter- gebniss der Untersuchung betrachtet Verf. den Satz, dass die angenommene grössere Nährkraft des ungebeutelten Mehles gegenüber dem gebeutelten eine unrichtige und falsche Behauptung ist. P. Petersen 1) untersuchte 3 verschiedene Sorten von Reismehl aus der Reismühle von R. C. Rickmers in Bremen und fand hierbei folgende procentische Zusammensetzungen : I. H. m. Wasser 10,60 10,18 10,00 Reiamehi. Protem 12,06 16,75 6,19 Fett 9,29 13,57 3,16 N-freie Extractivstoife . 60,82 44,95 29,44 Holzfaser 1,56 6,24 39,89 Asche 5,67 8,31 11,31 G. Lockie^) weicht enthülsten Reis längere Zeit ein, wäscht mit reinem Wasser, trocknet und vermahlt schliesslich den Reis. Das erhaltene Mehl soll für sich, oder mit Linsenmebl gemischt, ein sehr gutes Nahrungsmittel geben. (D. R.-P. No. 4119 v. 9. März 1879.) Um das Mehl beliebig lange Zeit aufbewahren zu köimen, lässt es "NahrungB- A. Scbliepcr in Montreux,^) nachdem es durch Liegen an der Luft etwas Klumehi! Feuchtigkeit angenommen hat, unter einem Drucke bis zu 100 Atmosphären in Tafeln oder scheibenförmige Stücke pressen. In dieser Form soll das Mehl unverändert aufbewahrt werden können. Durch Zusatz von Wasser Mchicouser- lüseu sich die Stücke zu einem gleichmässigen Brei auf. (D. R.-P. No. 6386 ^"""^- v. 13. Dec. 1878.) KeftMimchi. M. Weitz^) hat Berliner Hefenmehl untersucht und gefunden, dass 1) Milchzeitimg. 1879. p. 24 und Dhigl. polyt. Journal. 281. p. .5.58. ^) Dingl. polyt. Journal. 232. p. l«ö. =») Ibidem. 234. p. 77. *) Pharm. Ceutralh. 20. p. 81. Laudwirtliscliaftlicho Neb euge werbe. 505 a puis uoStiupiiiq.ioA-K uouopn'Bq.ioA nap uo^v 0/ /o /n (i n9Sunpatqa8j\^ -]\I aj'Bqnuuag :jqD!Jsl 7o (i uaSiinpiiiq -JD^-jsI aJBquai.iaS 3.in'i?S[oq.i'UQ qo.in(i /o (i uagunpnjqjo^-^ jap aSngamaui'Bsaf) (j.i'BqnuuaS -oojj pnis nagnnpntq.Ta^Y'N nauapa'BqjOA nap no^ /o ;i}j:)i^ .lapo /o (lUOounpniqjajY •sj aj^quiiuaS ?qoi]ij 7o (inaSnnpciTq -.ia\-^ a.i'Bqiiuuag 3.uii;s][oqjB3 qajnQ /o (i uaSnnpniq.ia \-j*j Jap a§nain:nain'Bsaf) (gJBqanuaS aojj puis uaSmipuiqja^-^ nanapn'BqjOA iiap no^ /o (j naSuupnjqjajY -^ ajBqanuag ?qoT^ % dnaSniipaiq "•'9A"N[ ai'BqnnuaS aju'BSioqjBQ qojn(j /o (iUaSuiipuiqja^\^-j^ jap aSuaiu^uiiuBsaf) Sni'Bjr) qSna m luaujojj 001 uoÄ 4qa;Avao :)qoTittai3 saqosgpadg napuni^j qSna ni [aqsng jad ijqajMaf) cca5005OTaicoc5t-050ocoo50505 ooooooooooooooo ö'o'o"ö'ö"o"o"ö"ö"o"ö~ö~o o'o i-iOOOOO^ONO'H.-tOC-H -<^(MO^OOOiiOOOiCOCC r-T t-T t-' t-T cd" oo' i> cd" cd" i> cd' ö~ t-' cd" .-J ' t~ä>»CO«DC0!r01DC5i-(00Q0OQ0CC CT3^ Oi 00 CD^ 00 J> ^_^ 00 -*^ -^^^ 2> « ^_^ >-^ rH c t^ ^-' co" 00 cjT Qo' 05 .oJ' t--'" .-T cd of cvf c^ToT i o~'-D"crr cn o oc"^"«? odr-Tofin^ -rt* lO ' -* J> 00 00 !> CO CD CD J> 00 O lO -<^i-ll>CD»O00CDJ>J>»Cl^ o o o o^o pp_p_o^o^o^p_p_o^p^ o" o" o o" ö o ' o" o" o' o" o" ö" ö" c5~ o" CO O ec t- CO 00 C5 O Ol CO 00 io I .-H "# « p_oJ -^^^o i> cin ' lo' •"-T^^cö i-T CO CO c*"<-< TjTcö coiooooj>ocDi>aocD->*GO (MOJ>l>COCOJ>i-iiOiO->*lCDCO-ri^CD^-rt<^CO^iC^p,CD_^O^Oi 1> *l O* CD^ co' CO r-^" co" t-" ctT o' '-'' ^ o" i-T ö" cd ctT »cT aiC5ioc5as-rH050J>^oocoo*oo Om^COiOf-i^COi-iOOOOCOOOCOCO '^ i> CO j>_oi io^iq^j> »o 00 CO i-H^co^co t^ .-rr-ro'o'co"cf ^<5~cn c .-< CD CD o O" t-' J> CO^ CD od J>~ jC J>r t-^ cd" Ö ä> 2> t-H i-HaiCOC5000505CiC50ii— lOOOCO « lO c* -»JH^i-j^co^p^.-; cQ 00^^05 »HO* i>^p^ cT >0 " cd' Ö" ■^'" CO' t-"" QO" 1-h" ^^ O cd" Co" CO*" lo" CDCDCDCD-^CDCDt^OOCOOO-^CDCDiO cDcocOi-i-<*icoo5i-iooj>ici'*j>o»n COOiCq^CO^(M<>JCOCO kCCD coco^eo^i)elt kohlensaures Natron, also eine ähnliche Mischung wie das Ilorsforth-Liebig*'sche Backpulver, nackpuivur. i{. Pctcr^) hat iu einigen Backpulvern statt des Weinsteines Alaun gefunden, anschliessend daran macht er nicht mit Unrecht auf die Gefahren aufmerksam, die ein längerer Genuss von Alaun auf die Verdauungsorganc ausüben kann. 11. Mott^) hat im Verein mit W. Schedler mehrere amerikanische Backpulver untersucht und ebenfalls Alaun in denselben constatirt, wie aus nachfolgenden Analysenresultaten hervorgeht: I. II. III. IV. a. b. a. b. Gebrannter Alaun . . 26,45 19,16 20,03 29,60 30,06 22,53 Natriumbicai-bonat . , . 24,17 23,36 22,80 31,13 31,82 21,79 Ammouiumcarbonat (Sesquisalz) . . . 2,31 — — — — — Stärkemehl . . . . 47,07 57,48 57,17 39,27 38,12 56,68 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 Kleberbrut. yj^^q interessante und schöne Arbeit hat K, Birnbaum-^) über das Klebcrbrot geliefert. Er hat mehrere Sorten Klcberbrot untersucht und sie mit den älteren Analysen Boussiugaults°) verglichen, wodurch er vorerst constatiil, dass Letzterer schlechte Proben zur Verfügung hatte und dass seine Schlussfolgeruugcn über den physiologischen Werth dieses Nahrungs- mittels modificirt werden müssen. Die Analysenresultate sind folgende: (Siehe die Tabelle auf S. 507.) Nach dem Verf. ist die Bereitung des Kleberbrotes in Paris verschieden von der in Mannheim. Dort wird der ausgewaschene, lufttrockene Kleber, um ihm seine Zähigkeit zu nehmen, mit 5^0 Mehl versetzt; das erhaltene Gemisch gekörnt und die trockenen Körner zu Mehl vermählen. Das so ge- wonnene Griesmehl wird mit Wasser und Hefe wie gewöhnlich auf Brot ver- backen, wobei jedoch das Brot bis zum vollständigen Austrocknen im Ofen verbleibt. Die Bereitung in Mannheim ist kurz folgende: Der vollkommen aus- gewaschene Kleber wird 24 Stunden unter Wasser liegen gelassen, wodurch Säurung eintritt, welche die Zähigkeit aufhebt, so dass man den Kleber mit Sauerteig gut mischen kann. Ist dieses geschehen und ist durch den Sauer- teig die genügende Lockerheit eingetreten, werden die bereiteten Brote im Backofen scharf getrocknet. 100 kgrm. Weizenmehl liefern 12 — 13 kgrm. Kleberbrot. Die Fabrikation wird nur im Sommer betrieben. Um den faden Geschmack der erhaltenen Gebäcke zu beseitigen, schreitet man zu verschiedenen Zusätzen, wie Mehl, Kleie oder Mandeln, diese Beimengungen werden jedoch vorher von Zucker und zuckerbildenden Substanzen befreit. Auch Inulin, welches in der Fabrik von Witte in Rostock *) Als saures Calciumphosphat vorhanden ■^) Chemiker-Zeitung. 1879. p. 63. ^) The Analyst. 1879. p. 145. ^) Dinglcr's polyt. Juurnal. ^H'A. p. 322. ^) Anual. de cliim. et de pLysique. 1875. Bd. 4. p. 114. Laudwirtliscliaftliche Nu beuge werbe. 507 Kleberbrot aus Paris Kleberbrot aus Mannheim Boussingault Birnbaum aa g-3 g CO bD'^n 3 S 7, -= o ■S2.2 3|« :2l2 Proteinsubst.*) Kohlehydrate P'ette . . . Asche . . . Wasser . . 44,9 40,2 3,6 2,2 9,1 22,9 61,9 3,1 1,4 10,7 57,62 29,71 1,61 1,46 9,60 76,37 10,53 2,00 2,63 8,47 74,50 12,70 1,80 2,60 8,40 73,44 12,81 2,92 2,10 8,73 57,31 58,31 12,67 : 27,24 19,06 2,55 3,76 1 3,15 7,20 8,75 Stickstoff 100,0 7,18 100,0 3,67 100,00 9,22 100,00 12,22 100,00 11,92 100,00 11,75 100,00 9,17 100,00 9,33 aus rohen Zichoricnwurzeln gewonnen wird, benutzt man zu gleichem Zwecke und zwar auf Grund der Beobachtung von Dragendorff, das dieses Kohle- hydrat im Diabetes-kranken Organismus, füi- deren Ernährung das Kleber- brot bestimmt ist, nicht in Zucker verwandelt wird. J. N essler erzeugt Fleischtcigwaareu, indem er rohes oder gedämpftes ^ Fieisch- Fleisch fein zermalmt, mit Mehl und Eiern mischt und aus dem Gemenge dünne Scheiben formt, welche rasch trocknen. (D. R.-P. No. 2756.) Teigwaareu. Literatur. Der österreichisch - uu garische Müller. Otto Maas. Wien, Otto Maas. Zeitschrift, herausgegeben von III. Rohrzucker. Referent: A. Klauss. In den Anmerkungen vorkommende Abkürzungen : „Kohh'ausch, Organ etc." = Kohlrau.sch „Organ des Ceutralvercins f. Rübenzucker- Industrie in der Oesterr.-Uugar. Monarchie." „Zeitschrift etc." = ., Zeitschrift des Vereins für die Rübenzucker-Industrie des Deutschen Reichs." „Scheibler's Neue Zeitschr, etc.'' = Scheibler's Neue Zeitschrift für Rübenzucker- Industrie." Job. Seyffart^) suchte die Frage zu beantworten, ob der Rohrzucker in wässriger und alkoholischer Lösung, concentrirt oder verdünnt, das gleiche Drehungsvermögen besitze. Seine diesbezüglich ausgeführten Versuche lassen ihm die Frage be- jahen. Sickel und Scheibler waren bekanntlich schon früher dieser An- sicht, welche jedoch von Landolt bekämpft worden war. Im Anschlüsse an seine früheren Abhandlungen (s. Jahresbericht pro *) Aus der Stärkefabrik von Bassermann. 2) Aus der Stärkefabrik von Ilerschel. ^) Aus der Stärkefabrik von Dioffenbacher. *; 100 Eiweiss = 16 Stickstotf. ^) Scheibler's Neue Zeitschr. etc.-' p. 130. III. Bd. Dreliuugs- vermögen des Kolir- zuckers. Kohrzucker- Tabene für Polariatro- bometer. gfjQ Laudwirthscliaftliclic! Nebcngcwcrbo. 1878. p. 541) liefert M. Sclimitz i) ciuo corrigirte Rohrzuckertabellc füi' Pülaristrobüincter mit Krcisgradointlieiluiig. In nachstellenden Gleichungen bedeutet a den unter Anwendung von Natriunilicht und eines 2 dem. Rohres beobachteten Drehungswinkel, c den corrigirten Zuckergehalt in 100 cc. Lösung (die sog. Concentration), p den Zuckergehalt von reinen Lösungen in Gewiehtsproceutcn. Der Verfasser fand durch eine grössere Anzahl von Beobachtungen: 1) c = 0, 75063 a + O, 0000766 a2 2) p =: 0 , 74730 a -|- 0 , 001723 «2 ^ri"atiri'i'- Polarisationsapparat (Halbschatten - Mitscherlich) von Schmidt und Apparat. HäUSCh.^) Dieser Apparat gleicht in seinem Gestelle dem Mitscherlich'schen Polarisationsinstrumente. Hinter dem Analysator besitzt er jedoch ein kleines Fernrohr und hinter dem Polarisator eine denselben zur Hälfte be- deckende Bergcrystallplatte von bestimmter Wellenlänge, auf welche das kleine Fernrohr eingestellt ist. Der Analysator ist mit der Alhidade, dem Zeiger, vor der getheilteu Kreisscheibe fest verbunden und entspricht des Zeigers Drehung genau jener des Analysators. Der Apparat ist ferner mit einem Nonius-Maassstabe versehen. Zur Beleuchtung dient Natriumlicht. Der Apparat ist ein sogenannter Halb- schattenapparat, und wird bei demselben auf gleiche Beleuchtung der beiden Hälften des Gesichtsfeldes eingestellt. Zur Aufnahme der zuckerhaltigen Lösungen dienen Beobachtungsröhreu von 198,4 mm und 99,2 mm. Für ersteres Rohr entspricht 1 abgelesener Grad 1 grm. Traubenzucker in 100 CC. Probeflüssigkeit. Eiu neuer c. Schcibler^) faud bei Versuchen mit seinem unten beschriebenen rechts- -^ . ■' dreheiuier, rjxtractioiisapparate, dass, wemi man das an Zucker völlig erschöpfte Mark euthlütc'acr" ^''ocknet uud sodann mit Wasser auskocht, eine Flüssigkeit resultirt, welche Körper, stark uach rechts dreht. Derjenige Körper, welcher diese Rechtsdrehung bewirkt, kann auf folgende Art dargestellt werden. Es wird der wässrige filtrirte Auszug einer grösseren Quantität obiger Markrückstände etwas concentrirt und dann mit den 4 bis öfachen Volumen 90 bis !)6*Vo Alkohols versetzt, wodurch der Körper in Form einer volumi- nösen Gallerte ausgeschieden wird, aber wegen seiner Durchsichtigkeit kaum zu erkennen ist. Man tiltrirt sie ab, unter Aussaugung mittelst einer Luft- pumpe und wäscht mit Alkohol aus. Es resultirt eine stärkekleisterähnliche Masse. Um die Gallerte von ihren Aschenbestandtheilen zu befreien, löst man sie in Wasser, setzt Salzsäure hinzu bis zur vollständigen Klärung und fällt neuerdings mit Alkohol, filtrirt, saugt wieder ab, und kann diese Operationen mehrmals wiederholen. Schliesslich wird mit Alkohol gut aus- gewaschen. Wenn man die erhaltene Substanz in der Luftleere über Schwefel- säure trocknet, verliert sie Wasser und den anhaftenden Alkohol, schrumpft zusammen und kann zu einem weissen Pulver zerrieben werden. Bringt man das letztere neuerdings mit Wasser zusammen, so quillt die Masse zuerst auf, backt zusammen ähnlich wie bei Gummi arabicum, und löst sich auf. Seh. glaubte die rechtsdrehende Modiflcatiou der Arabinsäure isolirt zu haben, hält es jedoch für wahrscheinlich, dass dieselbe der Klasse der *) „Zeitschrift etc." p. 950. 2) „Dingl. rolytoch. Journal. 1879. B. 282. p. 135. ^) „Scbeiblor's Neue Zeitschr. etc." p. 341. III. Bd. Lanilwirtliaohaftliche Ncbongewoibe. 509 Pcctiukörper angehört, wenn die Existenz einer solchen besonderen Klasse anzunehmen nicht fraglich erscheint. Dieser Körper dreht mehr als 3 mal so stark wie Rohrzucker-, das spec. Drehungsvermögen ist mehr als -|- 200. Die Polarisation von Rüben- säften nach der alten Methode ist desshalb nach Scheibler eine sinnlose Operation, da dieser Körper wohl durch Bleiessig gefällt wird, sich in einem Ueberschusse desselben jedoch wieder theilweise auflöst. Es empfehle sich desshalb, von der Scheibler'schen Extractions-Methode Gebrauch zu machen. Die Menge dieses Körpers in den Rüben ist eine derart grosse, dass ihre Rechtsdrehuug einer solchen von mindestens 1^2 bis 2% Zucker ent- spricht. — Der Verfasser behält sich eine nähere Untersuchung dieses Körpers vor. J. Flourensi) findet die Angaben Dutrone's über die Ki-ystallisation Krystaiu- des Zuckers als falsch. ^zucke^.^ Er bestimmte den Zuckergehalt der bei verschiedenen Temperaturen zwischen 0 und 100 ^ C. gesättigten Zuckerlösungen und stellte deren Siede- punkte fest. Die in Tubellen zusammengestellten Resultate seiner Versuche, bezüglich welcher wir auf das Original verweisen müssen, sind sehr beach- tenswerth und kommen bei der Praxis der Candiszucker-Fabrikation sehr in Betracht. A. V. Wachtel-) studierte den Farbstoff der Rübe. Er tritt der An- Rübenfarb- sicht entgegen, dass der Farbstoff durch Bildung von Eiseuoxydulsalzen (bei der Zerkleinerung der Rüben mit eisernen Werkzeugen) entstehe und weist diess experimentell nach. 3) Nach ihm ist es hauptsächlich die Wärme, welche die Bildung des Farbstoffes befördert. Es scheint, dass derselbe nur im Status uascens und durch die Diffusion unterstützt, in wässrige Lösung über- gehen könne. Zur Darstellung desselben digerirt man den durch Bleiessig erhalteneu Niederschlag (vom Rübensafte) durch mehrere Tage kalt mit einer 10% Sodalösuug: die erhaltene dunkle Flüssigkeit wird mit Schwefelsäure schwach angesäuert und so der Farbstoff' vollständig gefällt. Durch Waschen und mehrmalige Wiederholung der ganzen Prozedur, erhält man den Farb- stoff am Filter. W. erhielt aus 20 kgrm. Rüben 1,8 grm. trockenen Farbstoff. Dieser Körper besteht aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff, letzteren in geringer Menge und scheint, wie die meisten Pflanzen- farbstoffe, die Rolle einer Säure zu spielen. Scheibler^) wies bekanntlich die Identität der Pectinsäure, die luter- Arabinsäure cellularsubstanz der Rübe bildend , und dei' Metapectinsäure mit der Arabin- säure und der Metaarabiusäure verschiedener Gummisorten nach. Die Arabin- säure geht theils in Lösung über, theils findet sie sich flockenartig im Safte vor; dasselbe findet bei der Metaarabiusäure statt. Das Vorhandensein dieser Säuren, welche in den weiteren Stationen der Fabrikation nicht mehr entfernt werden, giebt sich, namentlich wenn man bei zu hoher Temperatur diffundirt, durch glattes und schlüpfriges Anfühlen der Schnittlinge zu erkennen und bewirkt, dass der erhaltene Saft schlecht abläuft, sich schwer klärt und macht sich auch in der Raffinerie unliebsam *) „Bulletin d. 1. Societe d'Encouragement"; auch „Scheihler's Neue Zeitschr. etc." Bd II. No. 8. '^) „Kohhausch, Organ etc." 1879. p. 391. •■') Ibidem, p. 855. *) „Zeitschr. etc." 1873. p. 288. 510 T.niulwirlliaoliiiftliclic Nebcngftwerbo. hemcrkbar. Scliciblcr empfiehlt daher, dem Diffusionswasser Phosphorsäure zuzusetzen. A. V. Wachtel ^) ist der Ansicht, dass Wechselwirkungen zwischen Arabin- säure, Pflanzcualbumin und Ptianzenleim, welche säraratlich in der Rübe ent- halten sind, stattfinden. Die im Diffusionssafte stets vorhandene mehr oder minder grosse flockige Trübung rührt zum grössten Thcilo von den durch Guminisäure gefällten p]iweisskörpcrn her, welche bei der Kalkscheidung meistenthoils zersetzt, theils durch die grössere Affinität der Gumniisäure zu Kalk, theils durch Zerfallen der Sticksstoffvcrbindnngen in einfachere, meist lösliche vorwandelt werden. Man kann nun durch eine hinlänglich lange kalte und dann warme Scheidung dies hiutanhalten, und verbraucht weniger Knochenkohle; ausserdem empfiehlt es sich, die Auslaugung des Scheide- schlammes nicht zu weit zu treiben. Bei der heutigen Arbeit gelangen sämmtliche arabinsauren Verbindungen in die Melassen der Fabriken und Raffinerien. W. glaubt, dass beim Elutions- und dem Manoury'schen Verfahren die Arabinsäure in den aus Melasse dargestellten Zuckei'kalk übergeht. Einwirkung A. V. WachtcP) leitete Chlor in Gegenwart von Jod in eine Caramel- auf Cara'ra°ei. lösuug. Der durcli verdünutc Schwefelsäure oder Salzsäure (welch' letztere sich auch in der Flüssigkeit bildet) erzeugte Niederschlag wurde mit kaltem Wassei- mehrfach gewaschen, gelöst und wieder gefällt und schliesslich ge- trocknet einer Elementar-Analyse unterworfen. Dieselbe ergab : Gefunden Berechnet C 43,57 % Cii r= 43,93 «/o H 6,88 „ H21 = 6,99 „ Gl 11,69 „ Gl = 11,81 „ 0 38,86 „ O7 := 37,26 „ Wirkung d. Mehrfache Versuche behufs Studiums der Einwirkung des Aetzkalkes '^''uf'reiur ^^^ reine Zuckerlösungen und Rübenrohsäfte wurden von F. Desor^) unter- Zucker- nommeu. Er fand, dass der Kalk, indem er sich mit dem Zucker ver- Eübenioh-' bindet, dessen Drehungsvermögen vermindern kann und zwar bei Rüben- safto. rohsäften in bedeutend stärkerem Maasse als bei reinen Zuckerlösungen; diese Einwirkung ist unter Siedhitze eine eneigischere. Das Drehungsver- mögen bleibt unverändert, wenn man die mit Kalk versetzte Flüssigkeit mittelst Essigsäure neutralisirt hat. vergiGi- A. Pagnoul^) lieferte vergleichende Zahlen der verschiedenen fran- Uobersicht zöslschcn Zuckerbestimmungs-Mcthoden. nlZi:nen Dieselben sind: Zuckerbe- a) Handclsanalysc : Polarisation (Normalgew. 16,35 grm.); Aschebestimmuug Methoden. (5 grm. mit Schwefelsäure und 7io Abzug) Rendement (Zucker — [Asche X 5]). b) Methode der Steuerbehörde: Man löst 5 mal 16,19 grm. Zucker zu 250 GG.; 50 CG. hiervon auf 1000 GG. gebracht und polarisirt; soviel Losung, als 4 grm. Zucker entspricht, werden zur Aschebestimmung verwendet. c) Methode der ^/ö; Vermehrung des Aschengewichts um ^/s desselben für Unbestimmtes, Addition des Wassers und des unkryst. Zuckers und „Kohlrausch, Organ etc." 1879. p. 856. Ibidem, p. 9'M. Ibidem, p. 934. „Sucrerie indigene" 13. No. 10; auch „Zeitschrift etc." 1879. p. 40. Landwirilischaftliclio Nebongeworbe. 'S 11 Berechnung des Zuckergehaltes als gleich der Differenz dieser Summe von 100. Bislang war es zumeist üblich, den Zuckergehalt der Rüben indirect, durch verfahren Ermittelung des Zuckergehaltes des Saftes und unter Annahme von 94 oder lauguifg^vön 95% Saft zu berechnen. Es leuchtet nun sofort ein, dass diese Methode ^»cter und ' ' Apparat zur nur für gewisse Fälle richtig sein kann. Um diesem Uebelstande abzuhelfen. Auslaugung schrieb der Verein für die Rübenzucker-Industrie des Deutschen Reichs eine uberhaup't? Preisaufgabe aus, welche die Beantwortung der Frage zum Zwecke hatte: „Wie wird auf chemischem oder physikalischem Wege rasch und sicher der in der Zuckerrübe enthaltene Rohrzucker seiner Menge nach ermittelt?" C. Scheibler') löste diese Frage auf folgende Weise. Er benützt einen Extractiousapparat, welcher aus 2 in einander schiebbaren, oben luftdicht schliessenden Glasröhren, deren innere die zu untersuchende Substanz auf- nimmt und unten mit einem filtrirenden Stoffe verschlossen ist, besteht. Mittelst eines Stopfens ist die innere Röhre mit einem Hofraauu'schen Rüclc- flusskübler verbunden. Die innere Röhre hat im oberen Theile an den Seiten mehrere kleine Oeffnungen-, selbstverständlich darf die zu extrahirende Substanz diese Löcher nicht erreichen. Ein luftdichter Stopfen verbindet diesen Extractionsapparat mit einem 50 CC.-Kölbchen, welches bei Beginn der Operation mit ca. 25 CG. Alkohol von 90—94 % Tralles (0,8339 bis 0,8201 spec. Gew. gefällt wird. Die äussere Glasröhre des Extractionsapparates ist also oben geschlossen (von der anschliessenden inneren), während sie nach unten zu (im Kölbchen) offen ist. Soll nun mit diesem, also vorbereiteten Apparat, die Extraction vorge- nommen werden, so erhitzt man das Kölbchen, während durch den Rückfluss- kühler kaltes Wasser strömt. Es werden die Alkoholdämpfe zwischen den beiden Glasröhren aufsteigen, wobei die zu extrahirende Substanz auf die Siedetemperatur des Lösungsmittels erhitzt wird, sodann durch die Oeffnungen der inneren Glasröln^e und dieselbe in den Kühler gelangen, von wo sie, verdichtet, auf die Substanz herabtropfeu, diese durchdringen und exti'ahiren, um sodann wieder in das Kölbchen zurückzukehren. Hat man einmal die richtige Flammenstellung unter dem Bade, in welchem das Kölbchen sich befindet, ermittelt, so kann man den Apparat sich selbst überlassen, denn derselbe functionirt in der oben beschriebeneu Weise fort. Ist die Extraction beendet, wird das Kölbchen mit dem Alkoholextracte auf die richtige Temperatur gebracht, die Flüssigkeit geklärt, bis zur Marke im Wasser aufgefüllt, filtrirt und polarisirt. Der in der inneren Röhre ver- bleibende Rückstand kann mittelst Durchsaugen von trockener Luft getrocknet und sodann gewogen werden. Diese Methode eignet sich auch zur Zuckerbestimmung in Knochen- kohle, ausgelaugten Schnitten, Pressungen etc. Später änderte Scheibler ^) seineu Apparat dahin ab, dass die beiden Auslaugeröhren, ebenso die in einem Wasserkasten befestigten Kühlröhren aus Metall anzufertigen sind. Die Kühlröhren enden in einer Spitze, welche durch ein gläsernes Zwischenstück mit Hülfe eines Kork- oder Guramistopfens ^) „Bcheibler's Neue Zeitschr. etc " p. 1. Bd. IL 2; „Scheibler's Neue Zeitschr. etc." p. 242. Bd. III. rin Laiulwirthschaftliclic NcbenRewftrbe. mit der inneren Auslaugeröhre in Vcrbindun^f steht, wodureli es ermöglicht ist, das Zurücktropfen der coudensirten Lösungsmittel auf die auszulaugende Substanz zu beobachten. Schliesslich wurde das Ganze derart construirt, dass alle Theile des Apparates an einem gemeinschaftlichen Stativ ange- ordnet wurden. G. F. M. ^) ist der Ansicht, dass diese Methode an denselben Fehlern leide, wie die Polarisation des Saftes. Scheibler giebt nicht an, wie viel Bleiessig zuzusetzen ist und kann ein event. Ueberschuss schon gefällte, organische Körper wieder lösen. Invert- und Traubenzucker, event. auch Asparaginsäure und Dextran werden desshalb wie früher eine Fehlerquelle bilden. Ein weiterer Fehler ist die Einstellung des nach der Extraction zui-ück- bleibcnden Breies als Mark, da in demselben durch Coagulirung das Albumin (Rohprotein), sowie wahrscheinlich auch mehrere Salze zurückbleiben. Auch die Saftbestimmungsmethode Scheibler's erklärt G. F. M. als falsch, da Scheibler selbst Z zu wiederholten Malen als unrichtig erklärte und daher Z event. derselbe Fehler anhaftet, mithin S nicht richtig sein kann. A. Rauchfuss^) erhielt mit Scheibler's Extractionsverfahren be- friedigende Resultate. Ebenso A. Nord^), welcher auch eine Tabelle zur einfacheren Be- rechnung des Zuckergehaltes giebt. ^) Die von R. Frühling bestrittene Priorität der Erfindung des Ex- traktionsapparates hält Scheibler ^) aufrecht. SickeP) arbeitete mit Scheibler's Extractionsapparate und ist der Ansicht, dass es keinen einfacheren, ratiouellereji und zugleich zuverlässigeren Weg der Zuckerbestimmung gibt, als den von Scheibler eingeschlageneu. Ebenfalls diesbezügliche Zahlen liefert G. Burkhard.^) Schliesslich sind noch die einschlägigen Untersuchungen E.Sostmann's ^) zu erwähnen, welche ebenfalls günstig für dieses Verfahren sprechen. S. ist der Ansicht, dass dasselbe noch interessante Aufschlüsse über den Saftgehalt der Rüben in den verschiedenen Jahrgängen und Jahreszeiten verspricht, saftquotient Untersuchungen über den Saftquotienten der Rübe führte Fr. Sachs i**) der Kube. (jm,(,]j j)ßj. Zuckergehalt der Rübe wird meist so berechnet, dass man den Zuckergehalt des Saftes mit einem Quotienten, vom Verf. Saftquotiente (0,96 oder 0,95 oder 0,94) genannt, multiplicirt. Scheibler fand mit seinem oben beschriebenen Apparate einen Quotienten von 0,88 bis 0,92. Sachs gelangte nach seiner Methode bei Rübenbrei zu einem Quotienten von 0,940 und ein Parallelversuch nach Stamraer's Methode ergab den Quotienten 0,942. Bei Rübeuschnittlingeu fand er einmal einen Quotienten von 1,006. Nach Scheibler würde sich demnach, da 100,6 "/o Normal- saft in der Rübe wären, für den Markgehalt ein negative)- Werth ergeben. 2) „Zeitschr. etc." 1879. 3) „Scheibler's Neue Zeitschr. etc." p. 306. Bd. II. *) Ibidem, p. 191. II. Bd. <*) Ibidem, p. 241. II. Bd. 8) Ibidem, p. 287. II. Bd. ') Ibidem, p. 212. II. Bd. «) Ibidem, p. Xi n. 190. II. Bd. ») Ibidem, p. 77. III. Bd. »«) „Zeitschr. etc." p. 1127. Landwirthschaftliche Nebengewurbe. 'S 1 'S Als Ursache dieser Erscheinung fand Verfasser den Einfluss des Druckes, welcher bei zunehmender Stärke den Zuckergehalt der Schnittlinge verringert. Bei Rübenbrei erhält man immer einen gleichmässigen Saft, wegen der grösseren Anzahl zerrissener Zellen. Verfasser bezweifelt das Colloidwa.sser Scheibler's und verwirft dessen Bestimmungsmethode. Er befürwortet die Ausführung der Untersuchung im Rübenbrei und zwar, wie er vorschlägt, in folgender Weise: Eine gewogene Rübenbreimenge wird abgepresst und der Saft gespindelt und polarisirt-, der Rückstand wird in ein Becherglas gebracht, gewogen und mit heissem Wasser versetzt. Nach Erkalten wird wieder gewogen, ausge- presst, der erhaltene Saft gespindelt und polarisirt, und mit dem Rückstande die Operation wiederholt. P. Casamajor*) veröffentlicht eine, auf die Verfahren von Payen schneiieEr- uud Dumas sich stützende Methode zur schnellen Ermittelung des Zucker- "^^^^^''''g'J.^f^''- gehaltes in rohen und raffinirten Zuckern. iiaites in Es werden 19,8 grm. des zu untersuchenden Zuckers in einen Mörser raifinirten gebracht und mit 50 CC. einer Lösung von mit Zucker gesättigtem 83,5- ^""kem. procentigen Methylalkohol übergössen und vollständig zerrieben. Nun wird das Ganze auf ein Filter gebracht, mit dem Filtrate der Mörser mehrmals ausgewaschen und liltrirt. Sodann wird unter Berücksichtigung der Tempera- tur das Alkoholometer eingesenkt. Der Zuckergehalt soll den gefundenen corrigirten Graden plus der Differenz zwischen 100 und dem Alkoholometergrad der Normalflüssigkeit entsprechen. F. W. Pawy. 2) Verfasser hatte, um den Mängeln der Fehling'schen voiumetri- Bestiramung des Zuckers mittelt Kupferoxyd auszuweichen, empfohlen, das ^°^°j,;^J^^*g^-g gefällte Oxydul zu sammeln und zu lösen, sodann auf einen Platincylinder durch eine galvanisch niederzuschlagen. Diese Methode ist jedoch dort, wo eine rasche '""TsciTe'"'' Ermittelung des Zuckergehaltes verlangt wird, nicht anwendbar. zuckeriösg., TT 1 s\ 1 T -n/r . welche eine Hehner^j hat diese Methode modihcirt und für gut befunden. Reduction Ti ohneNieder- Bernard verwendete grosse Mengen Aetzkali. Bei Gegenwart fremder schlag be- organischer Körper in dem untersuchten Materiale fand dann wohl eine ^"''*' Reduction des Kupferoxydes aber keine Fällung des gebildeten Oxydules statt. Pawy fand, dass diese Erscheinung dem durch die Einwirkung des Kalis auf die organischen Stoffe entstandenen Ammoniak zuzuschreiben ist und gründete hierauf nachstehendes Verfahren. In einem etwa 80 CC. fassenden Kolben, dessen Kork das Ende einer Mohr 'sehen Bürette aufnimmt, welche in Vio CC. getheilt ist (ein 2. Rohr gestattet der Luft und den Gasen Austritt), wird die ammoniakalische Kupfer- lösung stehen gelassen und die Zuckcrlösung wie gewöhnlich zugelassen bis die Farbe eben ganz verschwunden ist. P. empfiehlt, auf 120 CC. Fehling'scher Lösung 300 CC. Ammoniak von 0,880 spec. Gew. zu nehmen und das Ganze auf einen Liter aufzufüllen. 20 CC. einer solchen Lösung entsprechen 0,010 grm. Invertzucker. ») „The ehem. news." Vol. 40. No. 1029, 1031, 1032 u. 1033: auch „Zeitschr. f. Z. I. i. Böhmen." IV. J. 2. Heft. ^) Nach einem Vortrage in der Royal Society durch „Chemical News" a. „Scheibler's Neue Zeitschr." II. oder „Kohlrausch, Organ etc." 1879. p. 387. 2) Chemical news Bd. 39. No. 1015; auch Ztschr. 1879. p. 801 u. 804. Jahresbericht. 1879, 33 Kl A LauflwirtJiscliaftlicho Nobongeworbc. Diese Lösung besitzt nacli P. auch den Voitlicil, sich unverändert zu erhalten, was bei Fehling'scher Lösung, wie bekannt, nicht der Fall ist. Nach N. A. B u n g e ^) ist die Rübengallert eine einfache , mit der Cellulose isomere Verbindung von der Formel Ce Hio O5, welche durch die Lebenstliätigkeit der Bacterien aus dem Zucker sich entwickelt. Kuben- Uebcr die Rübengallerte bringt Ph. von Tieghem^) eine längere gaiiortc. Abhandlung. Er folgert aus seinen Versuchen und Untersuchungen, dass dieselbe eine Pflanze ist und eine Lücke ausfülle in der vergleichenden Klassification der Familie der Bacterien und derjenigen der Phycochromaceen in der Ordnung der Schizophyten. Sie rangirt zu den Nematogeuaen , während Ascococcus Bilrothii zu den Glacogeneaen gehört. T. giebt ihr den Namen Leuconostoc mesenteroides. Sie entwickelt sich in Zuckersäften (Rübensafte) unter Beihülfe des gelösten Sauerstoffes, invertirt den Zucker des Saftes und assimilirt die entstandene Glycose und Levulose, welche hauptsächlich dazu dienen, ihre Cellulose und Gallerte zu bilden. Keinesfalls ist hierbei eine Gährung vorhanden. Unter- Eine Commission ^) , gewählt vom Verein der ostböhmischen Zucker- ^Küben^uud" fabrikanten , erstattete ihren Bericht über eine einheitliche Methode zur Rübenab- Untersuchung der Rüben und Rübeuabfälle. lallen. o Da der Bericht im V^esentlichen nur eine Zusammenstellung der ge- bräuchlichen Methoden ist, so wird hiermit darauf hingewiesen. Bestimmung Laugicr*) bestimmt 1) die Gesammtmenge der organischen Säuren, näherel^Be- sowie der Salzc mit mineralischer Basis und unorganischen Säuren durch ^des N^cTit- ^) Ausziehung der organischen Säuren; Zuckers in jj) Bestimmung des Gesammt-Gewichts ; säftou, c) Bestimmung des Gewichts der Salze mit organischen und unorganischen Zuckern etc. gäy^en. Die den organischen Säuren äquivalente Menge Schwefelsäure wird alkalimetrisch bestimmt und entsprechend verdünnt der zu untersuchenden Substanz beigemischt-, man setzt dann das 3 bis 4 fache Gewicht an grob gepulvertem Bimsstein hinzu und bringt Alles in den Röhrenaufsatz eines Aetherauszugsapparates über einen Baumwollenpfropf und Bimsstücke. Nun wird mit Aether ausgelaugt. Die ätherische Lösung wird wieder- holt mit Wasser ausgewaschen. Durch Destillation erhält man aus der Aetherlösung den Fettgehalt. Die wässerige Lösung der Säuren wird in 2 Theile getheilt und der eine derselben dient zur Bestimmung des Gesammtgewichtes der Säuren mittelst Barytlösung. Die andere Hälfte der Lösung wird mit der aus einer entsprechenden Separatprobe der ursprünglichen Substanz enthaltenen Kohlensäureasche ver- mengt und das erhaltene Salzgemisch bei HO** getrocknet. Man erhält hier- durch das Gesammtgewicht der Salze nach Abzug der während des Ver- brennens verschwundenen Salpetersäure. Da die Salpetersäure direct be- stimmt werden kann, wird sie ebenfalls in Rechnung gestellt. ') ,.Sucrerie indigene" 12. No. 10 und „Comptes rendus." No. 16. 1879; auch Zcitschr. etc." 1879. p. 1037. ^) „Annales des sciences naturelles." 6. Serie, t 17. a. ,,Scheibler's Neue Zeitschr. etc." 1879. p. 128. •'') „Zeitschr. f. Z. I. i. Böhnien." IV. J. Heft 1. '») Guide pour l'analysc des niatiercs sucröes, a. „Zeitschr. etc." 1879. LandwirthschaftÜche Nobengewerbe. 515 Bestimmung des Verbindungs-Wassers: Diese erfolgt durch Trocknen der obigen Salze bei 200 ». Die Bestimmung der Salpetersäure erfolgt in einer von der Schlösing'- sclien Methode abweichenden Weise und zwar: beruht dieselbe auf der Messung des Volumens Stickoxydgas, welches sich durch Einwirkung von überschüssigem und sehr saurem Eisenchlorür auf das salpetersaure Salz ent- wickelt, welches Volumen mit demjenigen verglichen wird, welches eine be- kannte Menge reinen salpetersauren Kalis unter gleichen Umständen liefert. Diese Methode wird in den französischen Salpeterraffinerien augewendet. Legumin und Albumin bestimmt Verf. im Rübensafte in folgender Weise: Mau kocht eine gewogene Saftmenge, fügt 5 — 6 Tropfen Essigsäure oder Phosphorsäure hinzu uud filtrirt über ein mit Wasser, Alkohol und Aether gewaschenes, getrocknetes und gewogenes Filter. Man erhält so das Gewicht des Legumius und Albumins, genauer durch die Stickstoffbe- stimmung dieses Niederschlages uud Multiplication mit 6,25. Job. Seyffart^) führte Untersuchungen über Abscheidung von Zucker- Abschoi- kalk aus alkoholischen Zucker- und Melasselösungeu durch. zuckfrkaik Er findet für den in der Kälte sich bildenden Zuckerkalk die Formel : »us aikoho- liacheu 3Ca 0 , Ci2 H22 Oll -h 4H2 0 ^Merrsse"' und für den unter Luftleere getrockneten: lösxmgen. 3CaO,Ci2 H22 Oll + 3H2 0. Bei ersterer Formel sind wahi'scheinlich 3 Moleküle Wasser als Hydrat- und 1 Molekül als Krystallwasser vorhanden. Der dreibasische Zuckerkalk, der durch Kochen aus ein- oder zwei- drittelbasischer Zuckerkalklösung enstand, enthält vcrmuthlich nur die 3 Moleküle Hydratwasser. Er fand ferner — bezüglich reiner alkoholischer Zuckerlösung — , dass, bei Anwendung von wenigstens 3 Molekülen CaO, nach 10 Stunden an- nähernd, nach 16 Stunden fast so vollständig der Zucker abgeschieden wird, als es durch Zusatz von Aetzkalk zu alkoholischen Zuckerlösuugen über- haupt möglich ist. Bei alkoholischer Melasselösung erfolgt die Abscheidung des Zuckers mittelst Aetzkalkpulver so vollständig, dass nicht nur der durch Polarisation constatirte Zucker, sondern „eiu bis dahin verdeckt gewesener Theil des Zuckers noch ferner sich abscheidet und die negativ polarisirenden Nichtzucker der Melasse mit dem Polarisationsinstrumeute erkennen lässt." Ueber die Ungenauigkcit der Quotientenbestimmung von Zuckerkalken schreibt A. v. Wachtel ^j Beachtenswerthes. Es liege eine mögliche Fehler- grenze bei der directen Quotientcnbestiramung von 2 bis 3 *^/o vor und eine nicht geringere bei Untersuchung des saturirteu Saftes. Derselbe Autor 3) tritt neuerdings für seine Ansicht ein, dass der aus der Melasse erhaltene Zuckerkalk den Kalk in Form von Kalkhydrat ge- bunden enthält. Er führt einen qualitativen Nachweis, dass der Zuckerkalk gebundenes Wasser enthält. Sein Beweis ist aber auch nur insofern gelungen, als er das Vorhandensein dieses gebundenen Wassers constatirt, nicht aber die- ') „Scheibler's Neue Zeitschr. etc." pag. 178. Bd. III. 2) „Kohlrausch, Organ etc." 1879. p. 225. 3) Ibid. p. 860. 33" 516 liiindwirtliscjiaftliclii' Ncbenpewt^rbe. jenige Menge, welche crfordeilich wäre, damit sämmtlicher Kalk als Hydrat vorhanden ist. Einen alkalimetrischen Apparat für Zuckerfabriken beschreibt Le Docte.^) Eiufluss des A. V. WaclitcP) constalirtc in einem speciellen Falle, dass durch i^ypsos. Verwendung stark gypshaltigen Wassers der Schwefelsäurcgehalt einer Raftiuade, resp. der Gehalt an schwefelsauren Salzen sehr erhöht war. Optisch in- P. IIorsin-Deon^) fand die Drehung des Invertzuckers in Lösung von "'"invo'rt""'' Wasser (a) D -= —21,52 zilcker" 50 O/o Alkohol „ = —12,29 Absolut. „ „ = 0. Die Glycose besitzt nach der Auflösung in Wasser 2 Drehungsver- mögen, eines unmittelbar darnach, welches langsam übergeht in (a) D = +53,23, wie Verf. fand. Das Drehungsvermögen der Levulose bleibt in alkoholischer und wässe- riger Lösung unverändert und zwar gilt für (a) D = — 94,37. Verf. nimmt den Invertzucker und den inactiven Zucker als aus gleichen Theilen Glucose und Levulose bestehend an. Wenn Rohrzucker invertirt wird , so entstellt zuerst neutraler Zucker, (wobei die Glucose ihre Maxinialdichung hat) welcher allmälig in Invert- zucker übergeht. Durin ^) spricht, auf Versuche gestützt, die Ansicht aus, dass die Inversion. ]3ii(jung (jer Glucose nicht als nothwendige Folge der vorhandenen Glucose zu betrachten sei. Wärme, Wasser und Zeit können eine solche Umwand- lung nach sich ziehen. Die über die Inversion hinaus verlängerte Wii-kung derselben, wird die Glucose selbst verändern und von dem Auftreten der von Peligot bestimmten Säuren begleitet sein, welche Säuren die Inversion des Rohrzuckers beschleunigen. Die Inversion kann jedoch durch ein Alka- lisch Machen der Flüssigkeit aufgehoben werden. E. Meissl^) veröffentlichte eine ausführliche Abhandlung über den reducirenden Zucker im Rohzucker und die Bestimmung des Invertzuckers. Girard, Laborde und Morin bezeichneten den reducirenden Zucker in den Rohzuckern als inactiv, Guuning fand denselben mit dem Invertzucker identisch; Gayon wies nach, dass derselbe aus Levulose und Dextrin besteht. Meissl bestätigte, dass man bei Gegenwart von reducirendem Zucker stets eine zu niedere Polarisationsangabe erhält, d. i. weniger Saccharose, als man nach der Inversionsmethode bekommt. Erhöhte Temperatur vermindert die Links- und vermehrt dadurch die Rechtsdrehung der Lösung. Mittelst S a ch SS e' scher und Fehling 'scher Lösung, deren Titer auf Invertzucker gestellt war, ausgeführte Bestimmungen des reducirenden Zuckers gaben über- einstimmende Resultate, was beweist, dass der in den Rohzuckern vorhandene reducirende Zucker ein dem Invertzucker identisches Reductionsvermögen besitzt. Es scheint somit zweifellos, dass dieser reducirende Zucker identisch mit Invertzucker oder jedenfalls ein Gemenge von Levulose und Dextrose in annähernd demselben Verhältnisse wie im Invertzucker ist. Es kann ') „Journal d. fbr. d. sucre" a. Scheibler's Neue Zeitschr. etc." p. 321. Bd. II. '^) ., Kohlrausch, Organ etc." 1879. p. 926. ») „Journal d. fbr. d. sucrc". 30. No. 37 a. „Zeitschr. f. Z I. in Bölimen". IV. Jahrg. II. Ilft. *) „Scheibler's Neue Zeitschr. etc." p. 100. II. Bd. ^) „Zeitschrift etc." 1879. p. 1034. Landwirthsohaftliche Nobengewerbe. 517 nun dieses Verhältiiiss durch deu Kalk beim Rafiiiiireii geändert werden, indem ein Thcil Levulosc früher als die Dextrose zerstört wird-, es empfiehlt sich mithin bei Rohzucker- und Raffiuerie-Producten die Polarisation um 0,34 mal dem Invertzucker zu vermehren. Betreffs der Art der Ausführung der Invcrtzuckerbestimmung müssen wir auf das Original verweisen. Während nach Durin, Champion und Pellet der mittlere Melasse- kiuAuss iier bildungscoöfticicnt der Glycose = 0,60 ist, findet J. de Grobcrti) für diu'krysui'- dieselbe in ammoniakalischer Lösung einen Coefficieuteu von 3,50, in lisiri^aren kalischer Lösung von nur 0,36. Es folgt daraus, dass nach der 2. Satu- ration stai'k aufgekocht und wenn nothwendig, etwas kaustische Soda zuge- geben werden muss. Ein einheitlicher Glycosebildungs-Coefficient lässt sich für die Glycose nicht aufstellen, da ihre Wirkungsart innig mit der Be- schaffenheit der sie im Safte begleitenden Stoffe zusammenhängt. Bei schwacher, von Kali oder Natron herrührender Alkalität kann man einen Coefficienten von 0,28, bei neutralen Säften von 0,42 annehmen. H. Pellet und J. Legrand ^) benutzten die Weinsäure zur Inversion Auwenfiuug des Rohrzuckers, da nach den Versuchen verschiedener Chemiker die slure zum Mineralsäuren, welche man den Rüben oder Rüben-Rückständen zu diesem invertircn. Behüte zusetzt, einen Theil der organischen Substanzen zerstören, wodurch andere, die Kupferlösung reducirende Verbindungen, entstehen. Sie erhielten befriedigende Resultate und glauben, dass auch die Citronen- und die Oxal- säure gleichfalls verwendbar sind. Ueber zwei Fehlerquellen, welche bei der Bestimmung des sogenannten Eimittciuug Rendement theoretique zu beachten wären, berichtet A. Gawalowsky. ^) meuftueo- Erstens wird der im Rohzucker vorhandene mechanisch eingemengte i-otiquo. Sand (Knochenasche, Mauerschutt) nicht die fünffache Menge Zucker un- krystallisirbar machen, zweitens glaubt Verf., dass die von einer Probe ent- weichenden Schwefelsäuredämpfe bei der Veraschung des Rohzuckers von einer zweiten Zuckerasche gebunden werden können und sofort schmelzende Bisulfate gebildet werden, welche erst nach längerem Glühen die aufge- nommene Schwefelsäure verlieren. Diese zweite Fehlerquelle erscheint wohl mehr als fraglich. Auch das bis auf die vierte Dezimale genaue Abwägen von 3 gi'm. Rohzucker ist zum Mindesten bedenklich. A. Gawalowsky^) giebt eine Zusammenstellung des analytischen Analyse der tScjieidtJ - Ganges zur Untersuchung von Scheiderückständen. Indem er in der Ursprung- lückstäudo. liehen Substanz und dann in dem Glührückstande den Kohlensäuregehalt ermittelt, erhält er die Reinasche. Ueber weitere Details dieser Arbeit muss ich auf die Quelle verweisen. In dem beim Verkochen des Zuckers in deu Robert' sehen Körpern Ti-icarbai- Ivls-turt; sich bildenden Niederschlage fand Fr. Weyr^) Tricarballylsäure. Da Verf. diese Säure im Rübensafte nicht nachweisen konnte, spricht er die Ver- muthuug aus, dass sich dieselbe im Verlaufe der Arbeit aus der Citronen- säure, resp. dem vorliandenen Calciumcitrat gebildet habe. Ueber die Alkalität der Säfte berichten H. Pellet und G. Le Docte. 6) Aikautät der Säfte. ^) „Journal d. fbr. d. sucre" No. f) u. 18. a- „Zeitschr. f. Z. I. in Böhmen" a. „Kohh'auscli. Organ etc." p. 664. ^) „Journal d. fbr. d. sucre" No. Sl auch „Scheibler's Neue Zeitschr. etc." p. 95. III. Bd =*) ..Zeitschr. f. Z. I. in Böhmeu". III. Jahrg. 3. Heft. ') „Zc4tschr. f. Z. I. in Böhmeu." III. Jahr. 4. Heft. •^) „Kohlrausch, Organ etc." p, 659. ^) Journal d. fbr. d. sucre". 20. No. 4 u. 5. ,- 1 Q liaudwirtliscliaftlicbc Nebeugewerbe. BostiiniiiuuK Dr. A. V. Wachtel^) tritt für die Ermittelung des specifischen Ge- o"w!''ii^r wichtcs der Melassen durch das Pikuometer eiu. Bei 10 Versuclicn betrug Moiassou. ^[[^, giösste Differenz 0,0005 der Dichtenangabe. Bestimmung Bittmauu^) Stellte die von Corameron und Laugier (Guide pour siiuron. ' Tanalysc das raatieres sucrees) gelieferte Methode des qualitativen Nachweises der in Rohzuckeru, Melassen, etc. enthaltenen organischen Säuren über- sichtlich und tabellarisch zusammen. Fiüoiitigo lieber die tiüchtigeu Säuren der Melasse berichtet A. v. Wachtel. ^) ^Me'iassc!^'^ Dcrselbc versetzte 5 kgrm. Melasse in Partien zu je 1 kgrra. mit 5 % Schwefelsäure und circa 10 ^o Wasser und erhitzte dieses Gemisch in Re- torten auf dem Wasser-, sodann auf dem Sandbade (bis zu 130 " C.) durch 8 Stunden. Hierauf wurde die Masse verdünnt und wieder erwärmt. Die in 4 Partien aufgefangeneu Destillatiousproducte enthielten: I. geringe Mengen Ameisensäure „ „ Essigsäure II. „ „ Essigsäure ni. „ „ Essigsäure „ „ Propionsäure „ „ Buttersäure IV. „ „ Buttersäure Wahrscheinlich sind noch andere flüchtige Substanzen im Destillate der Melasse enthalten. Da der unangenehme Geschmack und Geruch des Rü- benrohzncker grössentheils von vorhandenen butter- und Propionsäuren Salzen herrührt, so ist hierdurch ein Mittel zur Abhülfe geboten. Um diese Säuren zu entfernen, schlägt Wachtel vor, den Rübenrohzucker mit Schwefelsäure und Alkohol zu kochen und zwar auf je 1 Theil 66 procentige Schwefelsäure 2 Theile 94 procentigen Alkohol. Aikaiiuität A. V. WachtoH) fand in einer Melasse von normaler Zusammen- setzung (Zucker, Wasser, Asche und org. fr. Stoffe) die Alkalität derselben = 1,51 % CaO. Da diese bedeutende Kalkmenge den Brenner empfindlich schädigt (durch Erhöhung der Dichte und durch Mehrerforderniss an Säure), so wäre es angezeigt, dass bei Kaufverträgen eine Maximalmenge der Alka- lität vereinbart werde. Da die Bestimmung der Alkalinität durch die dunkle Farbe der Melasse erschwert wird, empfiehlt W. als Indicator Fluorescein. Ueber das Melassenverhältniss und die Charlottenburger Versuche schreibt Stammer. &) Nachdem er die Charlottenburger Versuche einer weiteren Kritik unterzogen (s. Jahresbericht pro 1878. p. 545) widmet er dem sogenannten französischen Rendement, resp. dem Melassencoefficienton 5 eine eingehende Betrachtung. Er erwähnt, dass dieser Coefficient gestützt auf die I<]rfahrungen einer nmstergültigen franz. Raffinerie festgesetzt wurde, während aus der Durchschnittszusammensetzung der Melassen sich ein Coeffi- cient von 3,7 ergab. Stammer empfiehlt, vom Nichtzucker auszugehen, wo- nach 1 Th. Nichtzucker 1,3—1,8 Th. Zucker in der Melasse am Auskry- stallisiren verhindert. Jede Raffinerie muss das Melassen- Verhältniss selbst feststellen. d. Melasse. ') „KoLlrausch, Organ etc." 1879. p. 69. ■■') Dt'ütsclu! ZuckuriiulustriG. 1879. No. 16. ^) „Kohlrauscb, Organ etc." p. 219. *) „Kohh-ausch, Organ etc." 1879. p. 6.'i8. ^) „Zeitschr. etc." 1879. p. 324. LandwirthschaftlicLe Nebengewerbe. 5 IQ Wicliolliaus 1) besprach ebenfalls die Arbeiten der Versuchsstation für /.uckeiraftination in Charlottenburg. Emile Barbet ") glaubt annehmen zu dürfen, dass es sich bei Wir- wirkungsart kung der Knochenkohle einzig und allein um kapillare Thätigkeit handle, ''• kohie""^ also Bimsstein, Thonerde, zerkleinerte Ziegelsteine etc. dieselbe Rolle spielen würden, mit dei'selben Wirkung, wie die Knochenkohle. ICr tiltrirte einen, eine grosse Menge organischsaurer Salze enthaltenden, neutral reagirenden Syrup über 50 "^/o Knochenkohle; von denjenigen Salzen, deren Base nicht der Kalk war, wurden kaum 6 **/o ausgeschieden. Er empfiehlt, die neue Knochenkohle vor ihrer Verwendung mit warmem, säurehaltigem Wasser so lange zu waschen, bis sie ihren ganzen Gehalt an kohlensauren Kalk verloren hat. H. Pellet 3) studirte die Rolle der Knochenkohle, welche dieselbe in Wirkung der Zuckei'fabrikation spielt. Aus seinen Versuchen lassen sich folgende'" koWe.''"" Schlüsse ziehen: 1) Kalk- und Kalisalze köiinen in gewisser Menge absorbirt werden-, die Anwesenheit von Kali erleichtert die Absorption von Kalksalzeu, wobei auch das Kali in grösserer Menge absorbirt wird, welche Wirkung durch Anwesenheit von freiem Kalk nicht merklich gestört wird. 2) Der Aetzkalk wird fast vollständig absorbirt. Sind gleichzeitig Kalk- salze vorhanden, so bleibt die Absorption für den freien Kalk unver- ändert, während dieselbe für die Kalksalze wesentlich geschwächt ist. 3) Anwesenheit von Zucker oder fremden Salzen verändern diese Ab- sorptionsverhältnisse nur wenig. Zur Bestimmung des Werthes einer Knochenkohle empfiehlt Z. ^) worthbe- ~ T-> • 1 Stimmung folgende qualitative und quantitative Ermittelungen : Bestimmung des d. Knochen- 1) kohlensauren Kalkes, 2) Wassers, 3) scheinbaren specifischen Gewichtes, ^^oi'ie- 4) Porositätscoefficienten, 5) Prüfung auf Schwefelcalcium, 6) Nachweis von weissgebrannten Stücken, 7) von organischer Substanz, unverbranntem Leim, 8) Ermittelung der Knorpelkohle-Menge, 9) der Körnung. R. Dux 5) schliesst aus einigen Versuchen, dass die wasserhaltende wasserhai- ' r-* 1 1 \ T\ • teiule Kraft Kraft der Knochenkohle der Güte derselben, deren Grad durch Bestimmung a. Knochon- von Kohle, Gyps und kohlensauren Kalk zu ermitteln wäre, nahezu pro- ^°^^'^- portional ist; ferner nimmt in der Regel die wasserhalteude Kraft mit dem Volumgewichte ab. R. Stutzer ßj spricht sich, gestützt auf eine Anzahl vergleichender Bestimmung / ^ 5 o r 1 1 1 1 • 1 ''^^ Wasser- Versuche, dafür aus, dass die Wasserbestinimung bei Knochenkohle mit dem gehaites in gröblich gepulverten Muster vorgenommen werde. ' kobiV.*"^' J. M. Merrick^) führte mehrere Versuche über die Absorption von Absorption Zucker durch Knochenkohle aus. Er fand die Thatsache, dass eine Zucker- duixii'Kuo^- lösung bei der Filtration durch die Knochenkohle au ihrem Zuckergehalte cheukohie. einbüsst, bestätigt. 1) „Scheibler's Neue Zeitschr. etc." IL Bd. p. 129. "^) „Rev. d. Ind. et d. scieuces chim."; auch „Scheibler's Neue Zeitschr. etc." No. .5, 7 u. 8. III. Bd. 3) „Rev. d. lud. et de Sc. chim. et. agr." T. IL No. 22; a. „Scheibler's Neue Zeitschr. etc." p. .374. III. Bd. *) „Die deutsche Znckerrübenindustrie". No. IL 6) „Kohlrausch, Organ etc." 1879. p. 924. 6) „Zeitschr. etc." 1879. p. Sl.""!. ') „Chemical News. 38. No. 978; auch „Biedermaun's Ceutralbl. f. Agricultur- Chemie." IX. Heft. coA Landwirthschaftliche Nebengewerbo. Aus den von ihm gelieferten diesbezüglichen Zahlen ist zu entnehmen, dass die Absorption eine merkliche ist, z. I>. bei einer Polarisation von 80,75 der ursprünglichen Zuckerlösung polarisirte die über Knochenkohle filtrirte Lösung nur 80,20, ;= einer Differenz von 0,55 " Polarisation. Neues vcr- Die Societc anonyme des Ateliers de la Dyle ^) in Louvain lässt sich zuckerge- ein ucucs Verfahren der Zuckergewinnung patentiren. Sic conservirt auf wiuiuiug. eigenthümliche Weise die Hüben in Mieten etc. Dieselben werden iu der Fabrikation wie folgt behandelt. Die Hüben kommen iu einen Auslaugeapparat mit Wasser, das durch Dampf zum Kochen gebracht wird. Dann wird die Dampfeinströmung unter- brochen und ein basisches Salz zugefügt, welches die iu der Rübe enthaltenen Scäuren neutralisirt und die stickstoffhaltigen Substanzen coagulirt. Sodann wird das Kochen eine Stunde fortgesetzt. (Das Waschwasser wird zu Dung- zwecken benutzt.) Nunmehr werden die ganzen Rüben unzerkleineit gepresst, der Saft einige Minuten gekocht; nach vollzogener Decantation und Filtration wird eingedampft auf ca. 15 " Be. und dann in die Decantirgefässe abgelassen, sodann auf 25 "^ Be. weiter eingedampft. Diese Operation wird nochmals wiederholt, wobei eine Flüssigkeit von 35 ^ Be. erzielt wird. Schliesslich werden die Säfte bis 45 "^ Be. eingedickt. Die Säfte erhalten, wenn sie die Presse verlassen, auf je 1000 Liter 500 grra. AmmoniakHüssigkeit von 5 *^ Be., welche Quantität bei vorschrei- tender Campague vergrössert wird; ebenso erhalten die Absatzbehälter (nach der ersten Kochung) 1 kgrm. flüssiges Ammoniak auf lOOo Liter Saft. Diffusion. Bei Diffundirung der Schnittlinge handelt es sich darum, denselben die richtige Temperatur (etliche ÜO ** C.) mitzutheilen, so dass möglichst alle (•oagulirbaren Eiweisskörper gerinnen und die in den Schnittlingen ent- haltenen Luftbläschen und fremden flüchtigen Stoffe entfernt werden, deshalb verwendet R. Bergreen ^) entlasteten Dampf von entsprechender Temperatur (ö5 — 90 ''C), welcher auf die in den Diffusionsgefässen befindlichen Schnitt- linge geleitet wird. T. Raffy ^) findet aus mehreren Versuchen, dass die Saturation einer alkalischen Flüssigkeit mit einem kohlensäureärmeren Gase in wohl längerer Zeit aber mit geringerem Verluste an Kohlensäure als mit einem kohlen- säurereicheren vor sich geht. Selbstverständlich variirt dieser Verlust je nach der Höhe der zu saturirenden Flüssigkeit und der Concentration der- selben. Bei höherer Temperatur geht die Saturation rascher vor sich. Einen Apparat zur Trockenkalklöschung construirte S. v. Ehrenstein.^) NeucFiitra- G. F. Mcycr^) will die Kochenkohle durch Kies oder Sand, durch thocioTes zerkleinerte, in Wasser unlösliche Silicatgesteine oder künstliche Silicate, oder Kübeusaftes. durch Schlackcnwolle ersetzen. Mittelsaft- C. Bögel^) bestreitet die Neuheit sowie die Zweckmässigkeit des Ver- fahrens der sogenannten Mittelsaftfiltration. Dieselbe besteht darin, dass der von den Schlemmfilterpressen ablaufende, klare Saft über Spodium filtrirt, sodann in den Verdampfapparaten auf ca. 10 — 17** Be. eingedickt wird, *) „Scheibler's Neue Zeitschr. etc." p. S-^S. III. Bd. '-') „Kohlrausch, Organ etc." 1879. p. 863. ") „Journal d. fbr. il. s." No, 22 u. 2(); auch ,, Scheibler's Neue Zeitschr. etc." No. 18. III. IU. *) „Zeitschr. etc." 1879. p. S4. ") „Scheibler's Neue Zeitschr. etc." III. Bd. No. 2. «) „Kohlrausch, Ograu etc." 1879. p. 748. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 52 J worauf derselbe abermals über Spodiuni tiltrirt wird, utu dann - nach dieser Mitteisaf tliltration — in Verdampfapparalc zu gelangen, wo er bis auf 25 — 28 ^ Be. weiter verdampft wird. Er gilt nun als Dicksaft, wird als solcher nochmals tiltrirt und im Vacuum auf Füllmasse verkocht. Bereits im Jahre 1861 wurde in der Zuckerfabrik zu Mödritz (Mähren) nach diesem Verfahren gearbeitet, daher dasselbe keinesfalls neu ist. Flourens. ^) Unter Beziehung auf seine Arbeit über die Krystallisation des Zuckers führte F. mehrere practische Versuche durch. Er findet unter Anderem, dass sich der Kandiszucker zu Beginn der Krystallisation in grös- serer Menge und dann weiter in immer geringerer ausscheidet. Er stellt die Bedingungen auf, wie eine rationele Abkühlung der Trockeustoven vor sich gehen muss. Ebert^) construirte einen Apparat zur Gewinnung des Zuckers aus»^'^^.^« Gewinnung d. Zuckers dem Sa- _ration8- dem Saturations- resp. Scheideschlamm. (resp. Scheide-) Schlamme. S. W. Decastro's^) Verfahren der Entfärbung und Klärung von Zucker- ^^fa^^zum lösungeu beim Rafßuiren besteht in der Anwendung von Zinknitrat. Der Entfärben in Wasser zu einer Dichte von 30 ^ Be aufgelöste rohe Zucker wird, nach- "beim Raf-' dem die Flüssigkeit neutralisirt oder schwach alkalisch gemacht wurde, mit fl"iren. sali)etersaurem Zinkoxyd versetzt (ungefähr 0,1 "/o des Gewichtes an festem Zucker). Dann wird Blut oder es werden Albuminate zugesetzt, zum Siede- punkte erhitzt. Hierbei tritt eine Wechselwirkung ein. Die Nitrate werden zersetzt und die Eiweisssubstanzen coaguliren, gleichzeitig nimmt das freige- wordene Zuckeroxyd den grössten Theil der färbenden Stoflfe in sich auf und wird vom coagulirten Eiweiss festgehalten. Es resultirt nach mechauisher Filtration eine helle, klare Flüssigkeit. Bei Rüben- oder Zuckerrohr-Säften wird neutrales oder basisches Salpeters. Zinkoxyd zugesetzt und der alle Niederschläge haltende Schaum beseitigt. Das der Direction der Braunschweiger Extractfabrik patentirte Verfahren Reinigung zur Reinigung von Zuckerfüllmassen und Rohzucker zu Consumzucker füUmassen mittelst concentrirten Alkohols besteht im Wesentlichen aus Folgendem.*) 'Tu'ci^r'* In passenden Apparaten wird die Zuckermasse, vollständig erkaltet, mit 95 "/o Alkohol gewaschen, sodann derselbe durch absoluten Alkohol oder durch Aether verdrängt. Die Waschfiüssigkeit wird nun abtropfen gelassen und der letzte Rest derselben mittelst gleichmässiger Uebertragung der Wärme in die Zucker- masse durch Metallplatten, welche in dieselbe eingelegt sind und an ihren Enden mit den erwärmten Wandungen des nunmehr mit Dampf geheizten Gefässes in Verbindung stehen, unter Ausschluss der Luft wiedergewonnen. C. Bögel^) digerirt den Rohzucker mittelst Glycerin, womöglich in der Kcimgung Wärme und in geschlossenen Gefässen. Man kann das Glycerin durch Ueber- z^cTer mit- drücken in ein anderes Gefäss u. s. f. benützen, bis es keine Stoffe mehr aufnimmt, '''ceriu '^ Durch kurzes Digeriren mit absolutem Alkohol (in geschlossenem Ge- 1) Bull, de 1. Sog. d'en couragement ; auch „Scheibler's Neue Zeitschr. etc." Bd. 2. No. 8. -) „Kohlrausch, Organ etc." 1879. p. 643. ") „Scheibler's Neun Zeitschr. etc." No. 22. Bd. III. *) „Scheibler's Neue Zeitschr. etc.'- p. 22. Bd. III. *) „Die deutsche Zuckcrindnstrie." 1879. No. 28. Koo Laudwirtliscbaftliclic Neljengowcrbe. fasse), wild sodann der letzte Rest des Glycerius entfernt und nach dem Abziehen des Alkohols im wannen Luftstrome schnell getrocknet. Dieses Verfahren eignet sich nach B. auch zur Raffinationswerthbe- stimmung von Rohzucker, da man vollkommen reine Producte erzielen kann. OBmose. JDubrunfaut ') veröfi'entlicht einiges über den Verbrauch und die Erneuerung des Pergamentpapiers beim Osmosiren. Nach einem Schreiben an den Verfasser ergaben dritte Producte 39 "/o^ vierte Producte 36 % (berechnet auf das Volumen) eines Zuckers von 86 bis 9 1 0 Titrage. Diese Fabrik wechselt das Pergamentpapier alle 5 Tage. Selbstverständlich gilt dies nicht als Norm, sondern muss, je nach Umständen, auch öfter das Osmosepapier ausgewechselt werden. So empfahl D. für No. II eine Auswechslung alle 2 bis 3 Tage. Diejenigen, welche mit der Osmose schlechte Resultate erhielten, dürften die Schuld hiervon grössten- theils in der laugen Verwendungsdauer des Papieres zu suchen haben. Bildung von A. V. Wachtcl *) wies nach, dass eine Caramelisiruug des Zuckers während d. Elution, der Reaction von Kalk auf Melasse nicht nachweisbar ist. Etwa vorhandenes Caramel gelangt durch das nachfolgende Saturiren grössteutheils in deu Niederschlag. Manoury's Producte dcs Man ourj 'schcu Verfahrens analysirte A. v. Wachtel. 3) Bei Betrachtung dei- nachfolgenden Ziffern ist zu beachten, dass der Ver- fasser die beim Titiüren des Zuckerkalkes erhaltene Alkalität auf Calcium- hydroxyd umgerechnet hat. Die Aschebestimmung erfolgte durch Versetzen einer gewogenen Menge mit Schwefelsäure und Veraschung, wobei von dem erhaltenen Gewichte der durch Titration bestimmte Kalk als schwefelsaurer Kalk abgezogen und ^/lo der restirendeu schwefelsauren Asche, wie üblich, in Rechnung gestellt wurde. Ebenso wurde die Kohlensäureabsoi'ption bei dem Trocknen behufs Wasserbestimmung berücksichtigt. Zur Polarisation wurde das Normalgewicht an Substanz abgewogen, mit Essigsäure neutrali- sirt, zu 100 CC. aufgefüllt und über getrocknetes Spodium filtrirt. Melassekalk (Sucrat sec): ■ Zucker 34,00 Wasser 14,38 Kohlensaurer Kalk . . . 4,10 Calciumoxyd (Alkalität) . 2(),70 Sand 0,45 Asche 8,21 Org. fr. Stoffe Hydratwasser 12,16 100,00 Zuckerkalk (Sucrat liquide) : Zucker 14,80 Wasser 54,62 Kohlensaurer Kalk . . . 3,89 Calciumhydroxyd .... 24,14 = 18,52 o/o Alkalinität. Sand 0,24 Asche 0,88 Org. fr. Stoffe .... 1,43 100,00 Quotient 86,5. ') „Sucroi-ic indigeuc." XIII. No. 16; a. ..Sclieiblor's Nene Zcitschr. etc." p. .397. II lid. 2) „Kohlrausch, Organ etc.-' 1879. p. 327. •■') Ibidem, p. 223. Laudwirthscbaftliclie Nebeugewerbe. 523 Hier ist zu bemerken, dass sich die Aschenmenge in Wirklichkeit höher beziffert in Folge des Magnesiagehaltes. Die Gewichtsanalyse ergab 19,19«/o Calciumoxyd und 1,39 ^jo Magnesia. Lauge (Eau de lavage): Zucker 5,20 Wasser (direct bestimmt) . 86,15 Asche 5,40 Org. fr. Stoffe . . . . 3,25 100 Die Lauge enthält 0,576 % fällbares Calciumoxyd, welches nur von ge- löstem 3 basischen Zuckerkalk herrühren kann. Analysen von Producten des Manoury'schen Verfahrens, i) Dichte = 16,2 0 Balling Alkalinität = 0,840 Quotient 37,5 ifisches wicht u Spiritus, und 50 grm. Aetzkalkpulver (mit 90 o/o CaO). Dieses Gemisch wurde unter kräftigem Durchschütteln zu einer gallert- artigen, kittigen Masse, welche nur sehr schwer filtrirt und ausgewaschen werden konnte. Die Dauer des Versuches war 14 Stunden. Die Darstellungs- lauge enthielt 1,2 o/o Zucker = 7,20 grm. (wenn dieselbe mit 600 grm. angenommen); durch die 400 grm. Lauge des Gemisches wurden 8,8 grm. Zucker eingeführt, mithin ist ein Thcil desselben während der Reactioii abge- schieden und in Folge dessen der Zuckerverlust um 1,6 grm. vermindert worden. Die erste Lauge (100 grm.) enthielt 1,2 o/o, die letzte Waschlauge (30 o/o Spiritus) 1,0 o/o Zucker, die Gesammtlauge = 1500 grm. mit 25 grm. Zucker, mithin auf 104,8 grm. eingeführten Zucker 24 o/o. Für beide Ver- suche beträgt der Zuckerverlust 19,2 o/o. Der erhaltene Dicksaft (180 grm.) von 1,226 spec. Gewichte enthielt 44 o/o Zucker und einen Quotienten von 90,2. Die hieraus gewonnene Füllmasse hatte folgende Zusammensetzung: ') „Kohlrausch, Organ etc." 1879. pag. H19. '^) „Die deutsche Zuckerindustrie." No. 18. IiandwirthschafUiche Nebengewerbe. 50^ Wasser 16,0 Zucker 75,0 Kohlensaurer Kalk . . 1,4 o rKohlensaure Magnesia \ „ , r> .• ^ on o ^P"^'^"{ „ Alkalien } ^'^ Q"°^^^"^ ^^'^^ Organ. Substanz ... 7,5 100,0 Verfasser wies fei-ner nach, dass das mittelst Aetzkalk dargestellte Saccharat iciner als das durch Kalkhydrat gewonnene ist. Die Scheidung mittelst Kohlensäure erfolgt rasch. Beim Eindampfen sonderten die Dünn- säfte grössere Mengen organischer Substanzen Üockig ab. Weinland ist auf Grundlage seiner Versuche zu der Ansicht gelangt, dass die Producte dieses Verfahrens in Bezug auf Reinheit von anderen nicht übertroffen werden. Die scheinbar grösseren Zuckerverluste werden theilweise dadurch wieder parallelisirt, dass Zweidrittel der Laugen wieder als Waschflüssigkeit benützt werden. 0. Kohl r aus ch^j referirt Namens einer Commission über die Arbeiten weinncu's der Zuckerfabrik in Pecek (Böhmen) nach Weinrich's Elutions verfahren. vmfahrTn. Heissc Melasse wird mit der zur Bildung von 3 basischem Saccliarat genau ausreichenden Menge Kalkhydratpulver vermischt und ohne künstliches Trocknen oder Anwendung von Reactionswärme ein dichter, harter und spröder Melasserohkalk in grossen Blöcken erzielt. Dieser letztere wird gries- und staubförmig zerkleinert, sodann in einem Rührwerke mit Spiritus vermischt, wobei er eine sandige Form annimmt. In diesem Rührwerke in Anslaugegefässen oder in Filterpressen wird der Melasserohkalk durch spirituöse Lauge und Spiritus gereinigt, und der Spiritus durch Destillation wiedergewonnen. Die reinei'en (späteren) Laugen werden zum Anmaischen, sowie zum nächstfolgenden Auswaschen benützt. Die Zerlegung des gereinigten Saccharats mittelst Kohlensäure lässt sich gut durchführen, ob im Rübeu- safte (1,5 bis 2 Hect. pr. Saturateur dauert 10 bis 13 Minuten) oder im Wasser, wobei der geringe Kalkgehalt sehr zu Statten kommt. So sind in Pecek nach Angabe der Fabrik zeitweise 10 "/o Melasse gleichzeitig mit den Rüben verarbeitet worden. Ebenfalls nach Angabe der Fabrik waren der Zuckerkalk und die Lauge (Durchschnitt von 20 Eluteuren) an einem Tage von folgender Zusammen- setzung : Ziickerkalk : Lauge : Zucker .... 78,20 o/o Balling "... 15,10 o/o Wasser .... 9,10 „ Zucker .... 3,90 „ Asche .... 4,81 „ Nichtzucker . . 11,20,, Org. Stoffe . . . 7,89 „ Quotient . . . 25,80 ,. Quotient .... 86,03 „ Bei einer Füllung von 150 bis 160 Zoll-Centnern per Eluteur und Tag ist nach Angabe Weinrich's der Auslaugeprozess in 4 Tagen beendet. Der Zuckerverlust betrage ca. 10 bis 12 ^/o vom Zucker der Melasse. (Siehe die Tabelle Seite 528.) Die in obiger Tabelle angeführten Analysenresultate beziehen sich auf Muster, welche von der Commission dem Peceker Betriebe entnommen und ») „Kohlrausch, Organ etc." 1879. p. 1.56. r.ar. Iirmdwirthschaftliclic NobPiiRe werbe. Analyse von Productcn und Abfälloii des Weinrich'schcn Verfahrens. ja -a 9 a Ol IM 00 8S rS a * durc isäui bar , an äure nden 1^ o es Koh saurer Kalk, Kohlei fäll Kalk org. S gebu -Tj «3 -^ O Melasse, spec. Gew. = 1,4141 = 79,71" Baillilio' 19,91 — — — — 49,90 11,871) 18,32 Melasscnkalk 16,16 0,32 0,75 23,02 — 37,18 8,501) 14,07 Gereinigter +0,3 7 =i) 0,08 0,63 10,873; 0,27 19,78 0,911) 3,18 Zuckerkalk 63,91 Lauge .... 86,84 — — 0,35 — 4,15 3,23 5,63 Rohzucker'^) . 4,05 — — — 92,2 1,95 1,80 in dem , dem Refere Uten d( }r Coraraission unterstehenden Laboratorium Kalk auf 100 Zucker = 37,62 o/o Quotient = 84,38 Auf 100 Zucker 4.71 Asche untersucht wurde. Nachdem in Pecek versuchsweise nur 36 Theile Kalk auf lOO Theile Zucker der Melasse verwendet wurden, gelangten neuerdings Proben an das- selbe Laboratorium. Die Resultate der diesbezüglichen Analysen sind folgende: Melasseukalk: Wasser 20,88 «/o Kalk 15,85 „ Zucker 42,13 „ Nichtzucker . , . . 21,14 „ Gereinigter Zuckerkalk: Wasser 67,99 „ Kohlensaurer Kalk 0,80 „ Kalk (durch CO2 fällbar) 9,07 „ Zucker 18,68 „ Asche (COa-frei) . . . 0,88 „ Org. freie Stoffe ... 2,58 „ Füllmasse (laut Angabe ohne Einwurf): Wasser 9,94 «/o Quotient 89,05 Zucker 80,20 „ Asche 5,60 „ Org. freie Stoffe ... 4,26 „ Abfalllauge: Wasser 81,39% Kalk (durch CO2 fällbar) 0,62 „ Zucker 5,15 „ Asche 4,37 „ Org. freie Stoffe ... 8,47 „ Von anderer Seite wurde in einer Füllmasse gefunden: Wasser 34,2^0 Zucker , . 57,2 „ (81,4) (.5,10) Quotient 28,62 *) Kohlensäurefrei. ^) Gebundenes IIjO. *) Zumeist an Zucker gebunden. *) Ohne Rübensatt gewonnen. lianclwirthschaftliche Nebengewerbe. 527 Kohlens. alkal. Erden . 1,7 o/oj l,60/o CaCO» Alkalien . . 2,1 „ | 0,05% MgCOs Organ. Substanz (Rest) . 4,8 „ F. Münch^) giebt sehr interessante Daten über dasselbe Verfahren. Es handle sich hauptsächlich darum, grosse Quantitäten Melasse möglichst rasch zu möglichst reinem Zuckerkalk durch einmalige Elution zu verar- beiten, resp. nach Abscheidung des Kalkes einen hohen Quotienten im ge- wonnenen Safte zu erzielen. Auch empfiehlt es sich, nicht zu unreinen Zuckerkalk zum Einwurf für Rübensäfte zu benützen, da sonst die Zucker- ausbeute darunter leiden würde, da der im Zuckerkalke enthaltene Nicht- zucker denselben Melassebildungscoefticienteu, nämlich 1,7 besitzt, wie der bei der Rübenfüllmasse geltende. Der Besitzer der Zucker -Fabriken in Pecek suchte, unbefriedigender Resultate halber, welche er mit der Scheibler-Seyferth'schen Elution erzielte, dieselbe entsprechend zu modificiren. Daraus entstand dieses neue Verfahren, welches eine Auslaugung in 3 Tagen bis zu einem Quotienten von 86 bis 88 bei einer täglichen Mehrverarbeitung von 100 Zoll-Ctr. ermöglicht. Auch sonst waren die Resultate befriedigend und entspricht nach dem Autor dieses Verfahren allen an eine Elution zu stellenden Ansprüchen in hohem Grade. W. Klinghammer ^) bewirkt die Darstellung von trockenem .Vlelasse- kalk durch Mischen von auf 100 »C. erwärmter Melasse mit Pulver von ge- branntem Kalk in solchem Verhältnisse, als zur Bildung von in verdünntem Alkoliol nahezu unlöslichen Zuckerkalk nothwendig ist, und zwar unter Bei- gabe von indifferenten Stoffen, welche, in Pulverform angewandt, die flüssigen Salzlösungen und das Zuckerkali aufsaugen sollen. 0. Kohlrausch^) veröffentlicht mehrere Analysen von Producten und Abfällen des Substitutionsverfahrens, sowie einige nähere Daten über das letztere. Nach der ursprünglichen Reinigungsart mit der hydraulischen Presse entfallen in 100 Theilen des Zuckerkalkes auf 17,9 Zucker 10,9 Kalk, nach der nunmehr eingeführten Reiuigungsweise auf 13 Zucker 9,1 Gewichtstheile Kalk. Der auf den Filterpressen gewonnene Zuckerkalk wird nicht mehr durch eine hydraulische Presse von der Mutterlauge zu trennen gesucht, sondern derselbe wird mit Wasser von 100" C, worin er unlöslich ist, verrieben und nochmals über Filterpressen getrieben, welche eigenthümlich eingerichtet sind um möglichst vollständiger auszulaugen. Die hierbei resultirenden Reinigungswässer kommen zur Mutterlauge zurück, um mit dieser vereint auf der letzteren früheres Volumen durch Abdunstung zurückgeführt zu werden. Es soll bei directer Verarbeitung des Zuckerkalkes die Ausbeute an 94% polarisirendem Rohzucker 40,28 Gew.-Proc. oder 37,86 Gew.-Proc. des in der Melasse polarimetrisch gefundenen Zuckers (bei dem spec. Versuche 50 %) betragen, wobei noch 1,26 Gew.-Proc. Restmelasse zur Weiterver- arbeitung erübrigt werden. Die Zuckerverluste beziffern sich auf 11,20 Gew.- Proc. bei Verarbeitung von 100 Gew.-Th. Melasse mit 50 % Zuckergehalt. In Gegenwart des Verfassers wurde ein Versuch zur directen Verarbeitung des Zuckerkalkes durchgeführt. Die Resultate der Untersuchung der hierbei resultirenden Producte sind in nachstehenden Tabellen verzeichnet. 1) „Kohlrausch. Organ etc." 1879. p. 22G. 2) „Scheibler's Neue Zeitschr. etc." 1879. p. 371. ") „Kohlrausch, Organ etc." 1879. p. 230. 528 Lanilwiitlisühaftllrhe Nelicngeweibe. In l'rocenten: Saccharat (I-) cu es CO f-, Ol •r; a *3 a a 1 Rohzucker I. Product =~ CO 2 a es :S «'S o . •2 S CO Grade Balling . . . — 9,45 8,G0 23,90 — — — — — \\'ass('r Ziickor Asche (t'().3-frci) . . (irffaii. Nichtzucker . Kalk (durch CO.^ fällbar) .... Kalk (an org. Säuren gebunden) . . . 67,58 17,03 1,27 3,47 10,55 0,10 90,89 7,10 0,79 1,15 0,07 91,31 7,20 0,68 0,81 76,00 20,80 1,50 1,70 5,93 80,30 6,17») 7,60 1,93 94,30 2,012) 1,76 12,42 61,20") 10,20 16,18 0,59 97,70 1,00 0,71 49,06 2,70 Reinheits-Quotient Rendement tlieorelique . . 77,87 7?,54 82,25 86,67 85,36 84,25 69,86 92,70 Zusaninionsetzung von Producten des Substitutions-Verfahrens gearbeitet und gereinigt mit hydraulischer Presse. In Procenten CO ^ eö S 03 o Grade Balling Wasser Wasser (an Kalk gebunden) Zucker Asche (COa-frei) Sand Organ. Nichtzucker .... Kalk (durch CO2 fällbar) . . . Kalk (an organ. Säuren gebunden) Kohlensaurer Kalk 77,32 24,03 50,00 11,99 13,98 84,76 7,72 1,48 3,43 2,61 90,61 5,19 1,12 2,47 0,61 45,44 4,58 20,27 0,93 3,62 23,14 0,16 1,86 34,67 8,35 17,62 1,30 0,22 2,72 32,94 0,16 0,02 88,43 3,77 2,51 4,30 0,99 Hierbei ist noch zu bemerken, dass der an organische Säuren gebun- dene Kalk nur in den Saccharaten ermittelt wurde, während er in den Analysenresultaten der anderen Producte mit in der Angabe für kohlen- säurefreie Asche enthalten ist. Die in Saccharat II enthaltenen 1,10 "/o (kohlensäurefreie Asche -f- Kalk, an organ. Säuren gebunden) kohlensäurefreien Mineralbestandtheile besitzen folgende Zusammensetzung: Kieselsäure 9,29 "/o Eisenoxyd -|- Thouerde 1,96 „ Schwefelsäure 6,25 „ ») Mit 0,25 «/o Kalk. *) Mit 0,25 "/„ Kalk. *) Ein Theil des im Grimsyrup vorhandenen Zuckers hatte sich krystallinisch ausgeschieden. Landwirthschaftlieho Nebeugewerbe. 529 Phosphorsäure 1,61 '^/o Chlor 4,11 „ Kalk 9,83 „ Magnesia 21,98 „ Kali 30,02 „ Natron ■ 14,83 „ 99,88 ö/o Sauerstoff, d. Chlor entsprech. ... 0,93 „ 98,95 o/o Die bedeutende Menge von Magnesia rührt jedenfalls zum Theile von dem zur Bildung des Saccharats verwendeten Kalk her. Auf 100 Theile Zucker berechnen sich 1,48 Theile Kali. In einem Briefe des Hrn. luti-enka (Troppau, Oest. Schlesien) an den Verfasser theilt ersterer mit, dass nach Beseitigung der hydraulischen Pressen das Substitutionsverfahren eine nichts mehr zu wünschen übrig lassende, einfache Fabrikation ist, welche „ohne Zweifel alle anderen Zuckerkalk- methoden in kurzer Zeit verdrängen muss." Ohne diese, wohl etwas zu sanguinische Ansicht zu theilen, spricht sich K. doch dahin aus, dass, nach Ueberwindung der ersten Schwierigkeiten, dieses Verfahren den anderen ein gefährlicher Concurrent werden wird. Eine von K. neuerlich durchgeführte Analyse von Substitutions-Zuckerkalk , der nach dem geänderten Verfahren gewonnen wurde, gab nachstehende Resultate : Wasser • . . . 68,01 > Kalk, durch CO2 fällbar 14,79 „ Zucker 15,16 „ Asche und org. freie Stoife .... 0,69 „ 100,00 o/o Reinheitsquotient 88,14 „ Derselbe Autor referirt Namens einer nach Dolloplass zur Begutachtung des geänderten Substitutionsverfahrens entsendeten Commission noch weiter- hin Folgendes: 1) Die Melasse wird, wie früher, mittelst Waser so verdünnt, dass die Lösung unter lO^/o Zucker enthält; dann wird Kalkmilch von 20^ Be zu- gelassen (auf 100 Zucker 28 Aetzkalk und durch 8 bis 10 Stunden bei 130 c. gerührt, wobei die lösliche Zuckerkalkverbindung gebildet wird. Die Flüssigkeit (Ansatzlauge) gelangt in den Kocher mit Schlangenheizung, worin der Zuckerkalk als unlösliche Verbindung bei 110 ^C. ausgeschieden wii'd. Letzteren presst man durch Filterpressen von der Flüssigkeit ab, befördert ihn mittelst eines heizbaren Schueckentran>porteurs in ein cylinderförmiges Maischgefäss, wo er mit 1200/0 seines Gewichtes an kochendem "Wasser zu einem gleichförmigen Brei gemischt wird, wobei zur Verhütung der Abküh- lung Dampf in den geschlossenen Apparat einströmt. Nun wird der Zucker- kalk in einen Moutejus abgezogen, passirt eine zweite Filterpressenbatterie, wo er von der Waschflüssigkeit getrennt und sodann mit 35 — 40% seines Gewichtes an kochendem Wasser ausgelaugt wird. Der also gereinigte Zuckerkalk kommt aus den Nachpressen durch einen unter letzteren liegenden Schneckentransporteur in einen Maischap])arat, wo er zu einem dünneu Brei verrieben und mittelst Montejus 6 bis 8 ^ Be stark zur Saturation abgetrieben ^) „Kohlrausch, Organ etc." p. 645. Jahresbericht, 1879. 34 530 Landwirthschaftliche Nebengewerbe. wird, falls dircct auf Zucker gearbeitet werden soll, anderenfalls wird die Zuckerkalkmilch, 25 " Be stark angerieben, dem Rübensafte zugeführt. Die von den ersten Filterpressen ablaufende Mutterlauge, welche ca. 33% ihres Zuckergehaltes abgegeben hat, sowie die Waschflüssigkeiten Avcrden in einen Kühlthurra gepumpt, auf 13 "C. abgekühlt, wieder in die mit Rührwerk versehenen Reserven geleitet und hier mit Melasse und Kalk- milch in dem Verhältnisse versetzt, als Zucker und Kalk sich bei der ersten Oi)eration in der Mutterlauge als Zuckerkalk verbunden, sich ausgeschieden hatten und nun demselben Prozesse unterworfen, wie er oben beschrieben wurde. Die Substitution wird acht bis neunmal mit derselben Lauge wiederholt, worauf dieselbe durch blossen Kalkzusatz entzuckert wird, um sodann als Abfalllauge, mit 2,6 bis 2,8 ^jo Zucker bei 15 bis 16*^Balling, zu Düngungs- zwecken oder zur Pottaschefabrikation verwendet zu werden. Die erhaltenen Säfte lassen sich, nach K. , leicht und gut auf Korn kochen und der im Zuckerkalk vorhandene Zucker zum grössten Theilc gewinnen. In dem, dem Verfasser unterstehendem Laboratorium wurden die in seiner und der betr. Commission Gegenwart dargestellten Producte unter- suclit und nachstehende Resultate erhalten. In Procenten Unge- reinigtes Saccharat Gereinigtes Saccharat Füllmasse Abfalllauge Wasser Gebundenes Wasser . . Sand Kohlensaurer Kalk . . Kalk, durch C0:> fällbar Zucker Asche, COä frei . . . Kalk, an organ. Säuren gebunden .... Organische fi^emde Stoife 1 71,16 0,32 8,71 15,42 [ 1,64 2,75 75,27 1,24 0,08 0,63 8,26 11,86 0,58 0,13 1,95 9,98 82,20 1 ' 3,85 ') 3,97 88,26 0,62 2,60 3,19 1) 5,33 Quotient 77,33 81,68 91,31 23,38 Kohl rausch entnahm ferner ein grösseres Muster des in seiner Gegenwart dargestellten Zuckerkalkes dem Betriebe und stellte in seinem Laboratorium ohne Filtration nach vorausgegangener Saturation Zucker dar. Der Zuckerkalk liatte folgende Zusammensetzung: Wasser 69,68 % Kalk, durch CO2 fällbar + Sand . . 16,02 „ Zucker 11,66 „ Asche, CO2 frei 0,60 „ Kalk, an organ. Säuren geb 0,25 „ Org. fr. Stoffe . 1,79 „ _ 10Ö,OÖ"7o"^ Quotient 81,54 «/o *) Rohasche. Landwirthschaftliohe Nebengewerbe. 531 500 grill, dieses Zuckerkalkes wurden saturirt, eingedampft und kry- stallisirt gelassen. Es resultirten 76,25 grm. = 15,25 ^o Füllmasse von der Zusammensetzung: Wasser . . . 7,20 Zucker . . . 76,52 Asche . . . 7,95 (^/lo der Schwefels, Asche) Org. fr. Stoffe . 8,33 100,00 Quotient . . . 82,45 14,818 grm. dieser Füllmasse wurden nach einander ausgewaschen mit absolutem, dann mit 95 % Alkohol und hierauf mit einer mit Zucker ge- sättigten Essig -AlkohoUösung. Kohlrausch erhielt 8,891 grm. Rückstand mit 8,580 grm. Zucker. 100 Füllmasse lieferten demnach 60,01 % Rohzucker von 96,50 Po- larisation, 39,99 7o Ablauf mit 18,62 > Zucker in Melasseform. Bezüglich der Methoden, welche bei allen diesen Untersuchungen an- gewandt wurden, sei auf das Original verwiesen. Sickel^) untersuchte ebenfalls von ihm selbst dem Betriebe in Dollo- plass entnommene Producte des Substitutionsverfahrens: Unfiltrirter Dünnsaft 3,63 ^o Zucker, 73,33 scheinbarer Quotient, Filtrirter „ 3,20 „ „ 88,90 „ „ Unfiltrirter Dicksaft 28,80 „ „ 88,00 wirklicher „ „ „ 31,68 „ „ 85,50 „ „ Filtrirter „ 25,96 „ „ 88,50 „ „ 28,60 „ „ 90,10 Saturationsschlamm 3,6 „ „ bei 48,5 % Wasser. Füllmasse. In Proc. Sud. II. IH. IV. V. Zucker 79,60 76,40 77,00 74,60 Wasser 9,97 10,43 10,22 11,85 Nichtzucker 10,43 13,17 12,78 13,55 Trockensubstanz .... 90,03 89,57 89,78 — Alkalinität 0,02 0,028 — — Wirklicher Reinheitsquotient 88,40 85,30 85,7 84,5 J. Suchomel^) lieferte ebenfalls einige diesbezügliche Analysen, welche in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt sind: (Siehe die Tabelle auf S. 534.) E. 0. v. Lippmann 3) analysirte Producte des Substitutionsverfahrens, welche aus einer Melasse von nachfolgender Zusammenstellung dargestellt wurden. Melasse, bereits dreimal osmosirt: Saccharometer 76,2 Zucker .... 49,70 ^jo Quotient . . 65,22 Wasser .... 23,80 „ Kohlensaure Asche 10,188 „ Organ. Nichtzucker 16,312 „ 1) „Kohlrausch, Organ etc." 1879. p. 647. 2) Ibid. p. 330. ») Ibid. p. 151. 34' 532 Lanilwirth8c)iaftlicho Nobengewerbe. u 03 Kali- und ^ Natron- salze 6^ .S <=> P5 ^ Balling = 7G,5 Melasse . . 56,075 49,470 Spuren 8,543 15,912 66,92 Saturirter Roh- kalk, Flüssig- keit=l,05019 spcc. Gewicht 88,198 9,46 0,066 0,826 1,450 80,96 Von der ersten Saturirter Saft des gereinigten Saccharates ^) 91,648 7,17 0,077 0,358 0,747 87,28 \oD der ersten Zuckerkalk 2) 93,564 5,10 0,164 0,273 0,899 83,02 Von der letzten Fällnng, gewonnen aus d. letzten Lauge, bevor sellie ganz weggegeben wurde. Den ersten Filterpressen wurde das ungereinigte Saccharat in Form von festen Kuchen entnommen. Es enthielt 14,2 % Zucker, 9,27 % CaO, und die saturirte Lösung hiervon: Saccharometer 7,32 Zucker . . . . 5,52 ^/o Quotient . . 75,60 Wasser .... 92,68 „ Kohlensaure Asche 0,6786 „ Organ. Nichtzucker 1,1214 „ Die Zusammensetzung des gereinigten Saccharates (in 2 Mustern): T. Zucker 12,6, Kalk 9,4%. II. Zucker 12,9, Kalk 9,0 "/o. Saccharometer 7,10. Quotient 83,9. Die saturirte Lösung enthielt: I. IL Zucker 5,96 > 4,70 > Wasser 92,80 „ 94,405 „ Kohlensaure Asche . 0,3573 „ 0,2128 „ Organ. Nichtzucker . 0,7827 „ 0,6822 „ Es kommen auf 100 Zucker: Saccharometer 5,r)95. Quotient 84,00. Melasse Organ. Nichtzucker . . . 32,82 Alkaheu (als schwefeis.) . x!2,23 Kali (K2O) 10,51 Ungereinigtes Saccharat 20,31 12,21 Gereinigtes Saccharat I. II. 13,130 14,510 5,005 3,385 2,094 1,619 Das Waschwasscr der 2. Filterpre.ssen , welches in die Ausatzlauge zurückfliesst, fand L. folgend zusammengesetzt: Sacchar . 7,05 Zucker . . 3,60 7o Alkalinität (in CaO) = 0,38. Quotient. 51,1 Wasser. . 92,85 „ Nichtzucker 3,45 ,^ ^) Spec. Gew. 1,03514. ■-) Spec. Gew. 1,02798. liandwirthschaftliche Nebengewerbe. 533 Das Aussüsswasser der 2. Filterpressen, ebenfalls in die Ansatzlauge zurückkehrend, enthielt: Sacchar . 1,10 Zucker . . 0,31 % Alkaliuitcät (in CaO) = 0,056 Quotient. 28,1 Wasser. .98,90,, Nichtzucker 0,79 Jünemanni) bringt Melasse, Wasser und Aetzkalk, in gewissen Ver- Jüj!^^^'^^^ hältnissen gemischt, in einen geschlossenen Kessel, führt unter stetem Um- rühren Dampf von 8 Atmosphären Spannung (mit 172^ C. Temperatur) zu. Es bildet sich rasch unlöslicher Zuckerkalk. Die Lauge wird mit Dampf abgedrückt und reinigt durch wiederholtes Auswaschen mit kochendem Wasser und hochgespanntem Dampf. Scheibler ^) macht mit Recht darauf aufmerksam, dass die hierbei in Anwendung kommende Temperatur von 172'' C. den Zucker in seine amorphe Modification überführen muss. Ein weiteres Verfahren der Zuckergewinimng aus Syrupen und Melassen zTuil^e^k mui ist dasjenige von Anton Zenisek und Carl Schmidt in Dobrawitz^j G- Schmidt. (Böhmen). In einem entsprechenden Gefässe wird der Syrup (oder die Melasse) auf ein specifisches Gewicht von ca. 1,04 verdünnt und sämmtliche Alkalien mit Kieselfluorwasserstoffsäure ausgefällt; sodann wird ein zerkleinertes, gerb- säurehaltiges Rohproduct (z. B. gemahlene Si)iegelrinde), das vorher mit warmen Wasser digerirt wurde, beigegeben (0,1 — 1 "/o Gerbsäure). Nach ca. 6 Stunden gelangt der Bottichinhalt in eine Filterpresse und wird der rückbleibende Schlamm mit kaltem Wasser ausgesüsst. Der saure Saft wird sodann ^2 i^iit aufgeweichtem Eisenoxydhydrat (Brauneisenstein) gemengt, passirt eine zweite Filterpresse, der Schlamm wird abgesüsst, mit Kalküber- schuss erwärmt, saturirt, filtrirt und verkocht. Die Mengen der Zusätze sind für jeden Fall durch Laboratoriumversuche zu ermitteln. F. Strohmer*) betrachtet in einem längeren Artikel die landwirth- *^ frage''" schaftliche Seite der Melassenfrage, ^ wobei er die verschiedenen Methoden principiell bespricht und zu dem Schlüsse kommt, dass es der weit richtigere Weg wäre, wenn die Zuckertechuiker darnach streben möchten, kein so hochwerthiges Produkt wie die Melasse zu erzeugen, als dass alle Aufmerk- samkeit auf die Melasse und ihre Verarbeitung concentrirt würde. Alex. Müller^) berichtet über sein Verfahren der Desinfection der ^®^|^'f/^^*g°" Abwasser von Zuckerfabriken. von zucker- Die in den Vereinigten Staaten von Nordamerika angebauten Mais- zucker'Tus Stengel sollen bezüglich ihres Zuckergehaltes denjenigen des Louisiana-Rohres stengein. nachkommen und 20 % Zucker mehr als die europäische Runkelrübe ent- halten. F. S. Stewart gelang es, den aus solchen Maisstengeln gewonnenen Zucker zur Krystallisation zu bringen. Der abgepresste Saft wird heiss mit Kalk geklärt, der Niederschlag abgetrennt und der klare Saft mit einer Lösung von schwefeliger Säure bis zur stark sauren Reaction versetzt. Die sich abscheidenden Unreinigkeiten werden entfernt und der stets sauer ge- haltene Saft zur Krystallisation eingedampft.^) Zucker aus Dattel- ^) „Kohlrausch, Organ etc." 1879. p. 730. paimen. 2) „Scheibler's Neue Zeitschr. etc." III. Bd. p. 316. 3) Ibid. p. 373. *) „Kohlrausch, Organ etc." 1879. p. 199. ^) „Deutsche Zucker-Industrie" vom 17./2. 1880. «) „Sugar cane". Februar 1879. Auch „Zeitschrift etc." 1879. p. 267. KOA Landwirtlischaftliclie Nobougoworbo. Aus dem Safte der Datteli)alnie wird in Calcuttai) ein Zucker erzeugt, dessen Zusammcnsctziing folgende ist: liolirzucker 87,97 % Reducirter Zucker 1,71 „ Gummi ■. . . . 4,88 „ Asche 0,50 „ Wasser (und flüchtige Stoffe) . . . . 1,88 „ Mannit, Fettstoffe etc 3,06 „ Der Zucker war in schleimiger Gährung. Die Zusammensetzung des reducirenden Zuckers lässt sich aus seinem Drehungsvermögen berechnen: Glucose 1,53 \ , 7, 0/ Levulose 0,18 ) ' ''^" Der Gummi enthielt 0,523 *^'o Asche. Sein Drehungsvermögen be- rechnet sich nach Abzug der Asche mit (a) D = 193,32. Der Vollständigkeit halber möge schliesslich noch eine gedrängte Ueber- sicht der hauptsächlich den mechanischen Theil der Zuckerfabrication be- handelnden Veröffentlichungen hier Platz linden. Ich bemerke nur hierzu, dass die Abkürzung „Seh." = Scheibler's Neue Zeitschrift, „Organ" und „Zeitschr." jedoch wie in diesem Abschnitte überhaupt bedeuten sollen. Reibe für Rübenprobeu. (Zeitschr. p. 1126.) Horizontale hydraulische Differentialpresse mit Entfaserer, von E. J. Geneb. (Zeitschr. p. 24.) Halbkreisförmige Diffusionsbatterie mit Uebersteige - Calorisatoren und Selbstcntleerung. Sangerhäuser Maschinenfabrik. (Zeitschr. p. 33.) Doppelte Messereinlage. K. Dlouhy u. Sachse. (Zeitschr. p. 666.) Vorläufige Mittheilung über eine konische Reibe für Rübeuproben. Pellet. (Zeitschr. p. 874.) Eiufluss der Form der Schnitte auf den Verlauf der Diffusions-Arbeit. Hr. Broul. (Zeitschr. p. 934.) Neuerungen an der Rübenpresse, von C. Wollmann. (Zeitschr. p. 937.) Kegelschnitzelpresse, Selwig u. Lange. (Zeitschr. p. 1115.) Diffusion mit centraler Saftvertheilung. Ein derartiges System Hessen sich J. W ei gel und K. Dlouhy patentiren. (Organ, p. 940.) Directe Central-Einströmung an Diffuseuren. Patent der Prager Ma- schinenbau-Actien-Gesellschaft vorm. Ruston u. Co. (Organ, p. 942.) Verbcsserungen der Robert'schen Körper. (Organ, p. 942.) Kegclschnitzelpresse. Selwig u. Lauge. (Seh. HL p. 381.) CoUa's Steinfänger für Rübenwaschniaschinen. (Seh. IL p. 386.) Diffusionsschnitzelmesser. J. E. Schnartz. (Seh. IL p. 387.) Königsfeldcr Diffusionsschnitzelmesser von Goller u. Wasgesstichau. (Organ, p. 145.) Verbesserte Diffusionsgefässe. Ref. Anthon. (Organ, p. 249.) Diffuseur mit getheilter Saftströmung. Ref. Anthon. (Organ, p. 333.) Ein neuer contimiirlicher Diffusionsapparat. G. Sustig. (Organ, p. 334.) Diffusion mit centraler Saftvertheilung, von J. Weigel u. K. Dlouhy. (Organ, p. 940.) Directe Centraleinströmung an Diffuseuren. Präger Maschinenbau- Actien-Gesellschaft vorm. Ruston u. Co. (Organ, p. 942.) ') „Journal d. fb. d. sucre." 10. Sept. 1879. Landwirthschaftliohe Nebengewerbe. 'i^'l Notizen ülier die Diffusion, von Fr. Broul. (Organ, p. 746.) Neuer Steinfänger Zweigart's, von Taschek. (Organ, p. 866.) Verbesserung der Robert'schen Körper nach Turek und die Leistungen derselben. Fr. Weyr. (Organ, p. 942.) Wellenförmige Blechsiebe für Diffuseure. J. Stuchy. (Seh. III. p. 255.) Combinirtes Diffusions- und Pressverfahren für Rübenschuitzel, von G. Nägler. (Seh. III. p. 265.) Neuerung au Diffusionsgefässen. F. J. Müller. (Seh. p. 342.) lieber die „Königsfelder Diffusionsschnitzelmesser" berichtet Fr. V. G oll er ausf. (Organ, p. 145.) Neuer Steinfänger, von Co las. (Zeitschr. p. 21.) T. Arndt, Rübenschnitzelmesser. (Seh.) Continuirliche Presse. Dnj ardin. (Seh. II. p. 173.) Fachfilterpresse. Drevermann. (Seh. II. p. 147.) Messerkasten ohne Befestigungsschrauben. B. Maschinenbau -Anstalt Brauuschweig. (Seh. III. p. 163.) Gigot'sche Reibe. (Seh. III. p. 192.) Aussüssen der Presskuchen in hydraulischen Pressen und der Schlamm- kuchen in Filterpressen. Chr. Gallois. (Seh. IL p. 307.) Condensation im Uebersteiger des Vacuums. Bergauer. (Organ, p. 4G9.) Condensationswasserableiter, von Egerle. (Organ, p. 471.) Combinirte Rohzucker-Maischmaschine mit Heizvorrichtung. Fr. Arnold. (Seh. III. p.. 255.) Schnellverdampfapparat. H. Jelineck. (Seh. III. 328.) Filtrir- Apparat für Zuckerlösen. G. Childs, Wilson, Reicher. (Seh. IIL p. 344.) Vacuumverdampfapparat. (Seh. IL p. 135.) Anwendung überhitzter Retourdämpfe zum Abdampfen und Kochen. S. Le Verrier. (Seh. IIL p. 54.) Veränderungen au Vacuumapparaten. (Seh. III. p. 243.) Formapparat für Zucker und Entleerung der Form durch hydraulischen Druck. J. W. Klinghammer. (Zeitschr. p. 798.) Veränderungen am Vacuum -Verdampf - Apparat, von N. Rillieu. (Zeitschr. p. 941.) Neue Anordnung von Verdampfapparaten. Schaff er u. Buden berg. (Zeitschr. p. 1015.) Combinirte Rohrzuckermaisehmaschine mit Heizvorrichtung, von Fr. Arnold. (Zeitschr. p. 1031.) Centrifugen mit unterem Antrieb und elastisch gelagertem Schutzmantel. E. Langen. (Zeitschr. p. 1033.) Schmalbein, Verfahren zur Darstellung von raftiuirtcm Zucker in Form von Platten, Prismen, Würfeln. (Zeitschr. p. 1123.) Foi'mapparat für Zucker und Entleerung der Form durch hydraulischen Druck. W. Klinghammer. (Seh. IL p. 411.) Kühlvorrichtung am Trocken - Apparate. Büssing und H. Tietz. (Seh. IL p. 411.) Dampfdeekvorrichtung an Centrifugen. A. Fesca. (Seh. IL p. 403.) Neuerungen an Deckapparaten für Zuckerccntrifugen. C. L. S trübe. (Seh. IL p. 389.) Neuerungen bei Verfahren und Apparaten zur Herstellung von recht- eckigen Zuckerstäben, von A. Herbst. (Seh. H. p. 4. III. p. 343.) KOf» Lamlwirthijuliaftlicho Nobengewerbe. Acrfiilircu zur Ilcislolhing von weissem luessfiiliigeni Zucker. K, Ijögel. (Soll. II. 1). 20.) lieber die Erzeugung von Pile- und geraalilcnera Melis mittelst Centri- fugcn. Fcsca. (Seh. IL p. 75.) Verf. Zuckerstreifen in Formen. A. Seyfart. (Seh. II. p. 98.) Selbstthätigcr Dampfdeck - Apparat für Centrifugen. C. Gerhardt. (Seh. II. p. 121.) Ueckvorriclitung an Centrifugen. Fesca. (Scli. II. p. 243.) Ai)parat zur Herstellung von Würfelzucker. Masehinenfabriks-Actien- Gesellschaft Magdeburg - Süden bürg und Ose. Schulz in Halle. (Seh. HI. p. 5.3.) Siebböden an Einsatzkästen. J. Brandt u. Co. (Seh. III. p. GG.) Dampfdeckel an Centrifugen. J. Brandt u. Co. (Seh. III. p. GG.) Neuerungen an Maseliinen zum Zerkleinern von Zuckerstreifen. R. Prillas. (Seh. IH. p. 246.) Schnellpresse für Zuckerstreifen zur Darstellung von Würfeln. (Seh. IL p. 371. 402.) Verfahren und Apparate zur Darstellung dreibasischen Zuckerkalkes, von J. Manoury. (Seh. IL p. 290.) Neuer Osmoseapparat, von J. Keyr. (Organ, p. 413.) Osmoseapparat. Wagner u. Co. (Seh. IL p. 21.) Zerkleinerungsapparat für Zucker und Melassekalk. F. Dippe. (Seh. H. p. 35.) Drevermaun's Filterpresse. Kleemann. (Seh. IL p. 219.) Neuerungen an Fachfilterpressen. Drevermann. (Seh. III. p. 5.) Rahmen für Osmoseapparate. G. Ebert. (Seh. III. p. 65.) Apparat zur Darstellung und Auslaugung von porösem Melassekalk. A. Seyfert. (Zeitschr. p. 668.) Literatur. „Zeitschrift für die Rübenzucker - Industrie des Deutscheu Reichs." Ecrliii, lö79. Redacteur: Dr. K. Stamm er. „Organ dos Ccnlralvercins iür Rübenzucker-Industrie in der üesterr. -Ungar. Mo- narchie." Wien, 1879. llcdacteur: Dr. U. ivoli Iran seh. „Neue Zeitschritt tiir Rübenzucker- Industrie." Berlin, 1879. Eigcnthumcr und Redacteur: Dr. C Scheibler. „Die deutsche Zucker-Industrie." 1879. Redacteur: W. Herhertz. „Zeitschritt für Zucker-Industrie in Böhmen." Prag, 1879. Redacteur: Nevole. „Journal de fabricauts de sucrc." Brüssel, 1879. „Sucrerie indigene". Paris, 1879. „Jahresbericht über die Untersncliuugen und Fortschritte auf dem Gesammt-Gebiete der Zucker- Fabrikation" von Dr. K. Stammer. Jahrgang XVIII. 1878. Brauuschweig, 1879. „Sucrerie beige." 1879. „Sugar cane." 1879. IV. Gährungserscheinungen. Referent: Ad. Mayer. A. Echte Gährungserscheinungen. bfrdungVm ^^^ Salpeterbildung im Boden auf Kosten von Ammoniaksalzen Boden, oder von dem Ammoniak nahestehenden organischen Verbindungen muss nach Untersuchungen von Schlössing und Müntz organisirten Fermenten , Landwirthschaftliche Nebeugewerbe. 537 zugeschrieben werden, und zwar deslialh, weil der Process durcli Erhitzen des Bodens auf 100" oder durch Chlorofornidänipfe dauernd aufgehoben werden kann, während es gelingt, einen auf diese Weise uuthätig gemachten Boden, durch Beimischung einer humoseu gewöhidichen Erde wieder zur Nitrificirung zu befähigen. Siehe die Ai'beiten von Warington, Abschnitt Boden. Ch. Riebet hat seine Studien über Milchsäuregährung fortgesetzt i) und Miichsäure- tindet, dass Anwesenheit von Sauerstoff die Milchsäuregährung des Milch- sa^^^^^g. Zuckers in der Milch befördert und dass dies der Grund ist, dass diese Gährung in flachen Gefässen rascher vorwärts schreitet, als in hohen. Zu- gleich konnte mittelst des Schützenbcrger'schen Titrirverfahrens bewiesen werden, dass der Sauerstoff während der Gährung eine starke Absorption erleidet. 440 scheint das Optimum der Milchsäuregährung zu sein. Ucber 52 ** vermindert sich die Intensität des Vorgangs. Coagulirte Milch erleidet noch die Milchsäuregährung, aber abgeschwächt. Gekochte Milch aufs neue in- iicirt säuert auch langsamer und zwar scheint dies auf dem Niederfallen eines eiweissartigen Körpers zu beruhen, der als Nahrung für die Milch- säurebakterien dient. Man kann nämlich mit Bleiessig aus Milch ein Alburainat abscheiden, mit Hülfe von welchem die Abhängigkeit der Gährung von dem gelösten Albuminat demonstrirt werden kann. Verdauungssäfte, auch Paukreassaft und Peptone befördern sehr die Milchsäuregährung, was aus demselben Gesichtspunkte zu erklären ist. Alb. Fitz hat seine Untersuchungen über Spalti)ilzgährungen fort- Baktonen- „- " X I o o gährungen. gesetzt. 2) Gl3^cerinsaurer Kalk. Es wurden Versuche mit je 50 grm. glycerin- saurcm Kalk gemacht. Bei dem ersten Vorversuch wurden als Aussaat Kuhexcremenle genommen. Bei dem Hauptversuch fand sich in der Flüssig- keit ein länglicher Micrococcus-, die Zellen desselben waren öfters rosen- kranzförmig aneinander gereiht; die Rosenkranzketten boten bei etwas un- günstiger Beleuchtung das Aussehen von feinen, dünnen Stäbchen dar; ausser- dem war ein runder Micrococcus vorhanden. Im Anfang der Gährung über- wog die erstere Form, gegen Ende die letztere. Gährungsprodukte. Eine Spur Alkohol, 24,5 Kalksalz der flüchtigen Säure und eine Spur nicht- flüchtiger, flüssiger Säure. Die flüchtige Säure bestand aus Essigsäure und einer kleinen Menge (einige Decigramm) einer höheren Säure. Die höhere Säure bestand sehr wahrscheinlich aus Buttersäure. Das letzte grm. Kalk- salz enthielt eine kleine Menge Ameisensäure. Nichtflüchtige Säure: 0,11 grm. Bernsteinsäure vom Schmelzpunkt 182** C. Wenn die Gährung des glycerinsauren Kalkes nach der Gleichung: C3H6O4 = C2H4O2 + CO2 + H, verläuft, so müssten aus 50 grm. glycerinsaurem Kalk 27, G grm. essigsaurer Kalk erhalten werden. Erythrit. Bei dem Hauptversuch waren in der Flüssigkeit vorhanden : Feine dünne Stäbchen, grössere, runde bis elliptische Zellen, die vielleicht als ein Micrococcus anzusprechen sind, ferner in geringerer Menge ein kleiner, runder Micrococcus und die bei einer früheren Erythritgährung be- obachtete Birnform; letztere fand sich nur im Anfang vor, später verschwand 1) Compt. read. T. 88. ]>. 750. 2) Berichte der deutsch, ehem. Geselisch. Jahrg. 12. p. 474. ngg Landwirtliscbaftliclie Nebengowerbc. sie u;iuizlicli. Aus 30 grni. Erytlirit wurden eine Spur x41kohol, 9,4 grra. Kallvsalz der tiiiclitigeu Säure und nur eine Spur Bernsteinsäurc erbalten. Die flüchtige Säure besteht somit aus Buttersäure und Essigsäure nebst einer Spur Ameisensäure. Bei einer früheren Erythritgährung war ausser flüchtiger Säure eine beträchtliche Menge Bernsteinsäure entstanden (aus 30 grm. Erythrit 13 grm. Kalksalz der flüchtigen Säure und 12,7 grra. Bernsteinsäure); bei dem jetzigen Versuch dagegen nur eine Spur. Es ergibt sich hieraus als sehr wahrscheinlich, dass bei jenem früheren Versuch keine einheitliche Gährung vorlag, und dass es zwei Erythritgährungen gibt; bei der einen entsteht als Ilauptprodukt Berusteinsäure, bei der andern flüchtige Säure. Weinsaurer Kalk. Zu dem ersten Vorversuch wurden Kuhexcremente als Aussaat genommen. Spaltpilzformen bei dem Hauptversuch: Ein läng- licher Micrococcus und ein runder Micrococcus, also die nämlichen Formen wie bei den Versuchen mit glyceriusaurem Kalk, ausserdem gegen Ende der Gährung ein Bacillus von mittlerer Grösse und ein Bacterium. Gährungsprodukte aus 100 grm. Weinsäure: 0,7 grm. Alkohol vom Siedepunkt 79 — 81*^ C, also Aethylalkohol. 45,0 grm. Kalksalz der flüch- tigen Säure. Dieselbe bestand fast ganz aus Essigsäure. Nichtflüchtige Säure: 0,05 grm. Bernsteinsäure vom Schmelzpunkt 181 ''. Es giebt 3 verschiedene Gährungen des weinsauren Kalkes, verursacht durch 3 verschiedene Spaltpilzformen. 1) Essigsäuregährung. Beleg: der oben beschriebene Gährvcrsuch. 2) Propionsäuregährung. Belege: a. Die Gährungssäure, die von Dumas, Malaguti und Leblanc untersucht wurde, war zweifellos Propionsäure, denn sie siedete constant bei 140^ und gab ein gut krystallisirtes Barytsalz von der Krystallform des proj^ionsauren Baryts, b. Pasteur giebt, allerdings mit einiger Reserve, als Zersetzungsgleichung für die Gährung des wein- sauren Kalkes: 3C4Hü06 = C3H6O2 + 3C2H4O2 + 5CO2 + 2H2O. 3) Buttersäuregährung. Beleg: Die von Limpricht und Uslar unter- suchte Säure bestand zweifellos aus einem Gemenge von Buttersäure und Essigsäure; denn sie zerfiel bei der fractionirten Destillation leicht in diese zwei Säuren. Die sogenannte Butteressigsäure existirt nach Fitz nicht. Propion- säuregährung des milchsauren Kalkes. Gährungsprodukte aus 50 grm. milchsaurem Kalk. Eine Spur Alkohol 20,3 grm. Kalksalz der flüch- tigen Säure. Das daraus bereitete Barytsalz krystallisirte in grossen, schön ausgebildeten Krystallen von der Form des Doppelsalzes von propionsaurem und essigsaurem Baryt. Diese Gährung ist eine ganz einheitliche Propion- säuregährung; es wurde keine Buttersäure dabei gebildet. Gelatin und Eiweiss. Um zu sehen, ob auch bei der Fäulniss von Gelatin und Eiw^eiss, die ja durch Spaltpilze verursacht wird, Alkohol auf- trete, stellte A. Fitz zwei Versuche mit je 100 grm. Gelatin und Eiweiss an. Bei der Gelatinfäulniss hatte sich kein Alkohol gebildet, bei der Ei- weissfäulniss zweifelhafte Spuren. Gährungswasserstoff. Von einigen Autoren werden dem Gährungs- wasserstoff weitgehende Reductionswirkungen zugeschrieben. Er soll Sulfate reduciren, Milchsäure in Propionsäure, Acpfelsäure in Bernsteinsäure über- führen, ja er soll sogar flüchtige Säuren zu den entsprechenden Alkoholen reduciren. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 539 Gähruugswasserstoff führt nach A. Fitz Invertzucker in Maiinit ühcr, er reducirt Nitrate, er führt Indigblau in Indigweiss über; er lässt dagegen Sulfate unberührt. Fitz hat Dutzende von Spaltpilzgährungen, bei denen Wasserstoff frei wird, durchgeführt, ohne dass von dem zugesetzten Sulfat eine Spur reducirt worden wäre. Andererseits hat Fitz intensive Sulfat- reduction beobachtet in Fällen, wo gleichzeitig keine Spur anderweitiger Gährung stattfand. Er hält die Sulfatreductiou für verursacht durch einen Spaltpilz (wahrscheinlich ein Micrococcus), mit dem Gährungswasserstoff hat die Sulfatreductiou nichts zu thuu. Was die angebliche Reduction von Milchsäure zu Propionsäure durch Gährungswasserstoff anbelangt, so genügt zur Widerlegung die Anführung der Thatsache, dass bei der reinen Buttersäuregährung des milchsauren Kalkes keine Spur Propionsäure gebildet wii'd. Aep feisaurer Kalk und Glycerin. Aus einer Anzahl kleinerer und zwei grösseren Versuchen ergab sich als Resultat, dass derjenige Spalt- pilz, der äpfelsauren Kalk in bernsteinsauren, essigsauren und kohlensauren Kalk verwandelt, auch Glycerin in Gährung versetzt. Die Form des Spalt- pilzes ändert sich beim Aussäen von der einen in die andere Gährflüssig- keit und umgekehrt nicht. Gährungsprodukte aus 53,6 grni. Aepfelsäure: 0,5 grm. Alkohol vom Siedepunkt 78— 79 «, also Aethylalkohol 10,8 grm. Kalksalz der flüchtigen Säure. Die flüchtige Säure besteht aus reiner Essigsäure. Nichtflüchtige Säure: 30,8 grm. Bernsteinsäure. Gleichung: 3C4H6O5 =: 2C4H6O4 + C2H4O2 -1- 2CO2 + H2O. Hiernach müssten aus 53,6 grm. Aepfelsäure 10,5 grm. essigsaurer Kalk und 31,4 grm. Berusteinsäure erhalten werden. Die Gleichung kann demnach als erwiesen angenommen werden. Glycerin. Spaltpilz der nämliche wie oben. Produkte aus 50 grm. Glycerin: 10,6 grm. Alkohol vom Siedepunkt 78 1/2 -SO«. 3,6 grm. Kalk- salz der flüchtigen Säure ; das erste Gramm Kalksalz gab ein Silbersalz mit 62,9 ''/o Ag; die zwei letzten Gramm bestanden wesentlich aus ameisen- saurem Kalk. Nichtflüchtige Säure: 0,03 grm. Bernsteinsäure vom Schmelz- punkt 1810. C. V. Nägeli hat im Jahre 1879 die Wissenschaft der Gährung um Theorie der ein bedeutendes AVerk 1) bereichert, aus welchem jedoch an diesem Orte ^ "^""s- nur neue experimentelle Ergebnisse und theoretische Erörterungen von grösserer Tragweite zu referiren sind. Die Selbstgährung der Hefe (Kohlensäureentwicklung und Alkohol- bildung aus grösseren Hefemassen bei Ausschluss von Zuckerzufuhr) wurde von C. V. Nägeli näher untersucht 2) und gefunden, dass nur unter Mit- wirkung von Bacterien die Erscheinung die bekannten Dimensionen annimmt. Die Hefezellen geben bei der Gährung einen Theil ihrer Cellulose als Schleimstoff an die umgebende Flüssigkeit ab, dieser wird durch Bacterien in Traubenzucker verändert, und der letztere durch die Hefezelle in der ge- wöhnlichen Weise vergohren. Sind Bacterien ausgeschlossen, so kann durch wirkliche Selbstgährung der Hefe nur eine Spur von Alkohol gebildet werden. Das gewonnene Versuchsresultat wird gegen die Liebig'sche Gährungstheorie in ihrem neuesten Gewände benutzt. Dabei ist von besonderem Interesse, ^) Theorie der Gährung. München, 1879. '') Ibid. p. 3. f\A() Laudwirthschaftlicho Nubcaigcworbo. dass C. V. Nägcli die von Li(!l)ig seinerzeit l)cnutzte selbstgülireude liefe einer niikroskopiselicn Prüfung unterzogen hat. (iiihrungsersclieiuungen und Fermentproccssc werden dureli Nägeli in der folgenden Weise näher charakterisirt. ^) Gährung Fermentwirkung geht vom lebenden Protoplasma aus, Fermentstoffe diffundiren aus den Zellen, vermindert die Nährwirkung, erhöht die Nährwirkung, exüthormische Erscheinung, endothermische Erscheinung, ist chemisch complicirt, ist chemisch einfach, ist künstlicli nicht nachzuahmen, ist künstlich nachzuahmen. Auf die hervorgehobenen Unterschiede fussend, wird gegen die Ferment- theorie der Gährung, wie sie früher von Traube und später von Hoppe- Seyler vertreten wurde, vorgegangen. C. V. Nägeli macht 2) aufmerksam auf die Bedeutung von Ferment- stoffen in Keimpflanzen für den Kampf um's Dasein, insofern häufig aus ihrer Thätigkeit für Insekten und andere Schädlinge unliebsame Stoffe ent- springen (Bittermandelöl, Blausäure, Senföl). C. V. Nägeli theilt einige Versuche von Walter Nägeli 3) mit, welche im Gegensatze zu bis dahin Angenommenen anzudeuten scheinen, dass Sauerstoff einen direkt nützlichen Einfluss auf das Gährungsvermögen der Hefe ausübe. Die Möglichkeit der Hefenvermehrung wurde bei diesen Versuchen dadurch auszuschliesseu gesucht, dass der Hefe ausser Zucker keine Nährstoffe ver- abreicht wurden. Die entgegenstehenden Pasteur'schen Schlussfolgerungen werden durch einen kritischen Kalkül widerlegt. Dass Gährung überhaupt bei Anwesenheit von Sauerstoff auftreten könne, beweist das Auftreten von Essigäther in Flüssigkeiten, die den Hefenpilz und Essigbacterien gleichzeitig enthalten. Nur wenn alkoholische und Essig-Gährung gleichzeitig stattfinden, könne Essigäther entstehen, zur Essiggährung gehöre aber freier Sauerstoff, also sei die Möglichkeit von alkoholischer Gährung durch Hefepilze bei An- wesenheit von Sauerstoff erwiesen. Ausgehend von diesen Piesultaten wii'd die gegenwärtig am meisten ver- breitete Gährungstheorie von Pasteur, die sogenannte Sauerstoffeutziehungs- theorie, bekämpft. Die neue molekularphysikalische Gährungstheorie von C. v. Nägeli wird von demselben in folgender Weise definirt. ^) Gährung ist die Uebertragung von Bewegungszuständcn der Moleküle, Atomgruppen und Atome verschiedener das lebende Protoplasma zusammensetzender Ver- l)indnngen (welche hierbei chemisch unvei'ändert bleiben) auf das Gähr- matc.iial, wodurch das Gleichgewicht in dessen Molekülen gestört und die- selben zum Zerfallen gebracht werden. Nach dieser Theorie wirkt die Hefenzelle in die Ferne, und der Zucker wird grossentheils ausserhalb der Zelle vergohren, obgleich rohe Diffusions- versuche mit Pergameutpapier und Berechnung über die Leistungen der Ilefezellen ergaben, dass die anzunehmenden Diffusionsgeschwindigkeiten wohl ausreichen möchten, um den thatsächlich vergährenden Zucker zuvor ') Tlieoric der Gährung. München, 1879. p. U. 2) Ibid. p. 18. ^) Il)i(l. p. 2.'.. ♦) Ibid. p. 2U. Landwirthsohaftlioho Nebengewerbe, 541 in die Hefezelle eintreten zu lassen. ^) xils Beweise für die Wirkung in die Ferne von Hefezellen und anderen Gährungsorganismen werden angeführt: Die Thatsache der Entfärbung von Lakrauslösung durch Bacterien- vegetationen ; denn Pflanzenfarbstoffe dringen ihrerseits nicht in lebende Zellen ein. Ebenso beweisen nach C. v. Nägeli noch andere Thatsachen die Wirkung der Hefezellen in die Ferne Einmal die Essigätherbildung bei gleichzeitiger alkoholischer und Essig-Gährung in derselben Flüssigkeit. Da Essigäther nach C. v. Nägeli nur entsteht, wenn Essigsäure und Alkohol in statu nascendi auf einander treffen, so setzt dies Faktum die Möglichkeit der Fernewirkung eines der beiden für die Wirkung raaassgebendeu Orga- nismen voraus. Weiter gehört dahin die Thatsache, dass, ob in einem Gährgemische, welches verschiedene Oiganismenformeu, z. B. alkoholische Hefenpilze und Bacterien enthält, die relative Menge der beiden Formen, vorausgesetzt, dass sie beide Gelegenheit zur Gährthätigkeit finden, direkt dafür mass- gebend ist, welche der beiden Formen zur dominirenden Entwickelung ge- langt und die Art der Gährung bestimmt. Dies ist nach C. v. Nägeli nur dadurch zu erklären, dass die Gährung durch den einen Organismus veran- lasst, direkt dem andern schädlich ist, was wieder nur zu verstehen ist durch eine Gährwirkung nach Aussen. Elndlich führt auch Nägeli einige Thatsachen dafür an, dass zucker- haltige Früchte in ihrem Innern Alkohol zu bilden vermögen, ^) einzig durch den Umstand, dass gährkräftige Hefe^iilze der äusseren Fruchtschale anliegen. Dabei wird die in Rede stehende Erscheinung deutlich auseinandergehalten von der bekannten zuerst von Lechartier und Bellamy beschriebenen Selbst- gährung der Früchte. Freilich wünscht Nägeli selber, dass die hierher ge- hörigen Mittheilungen nicht als exakt bewiesene Thatsachen angeselien werden möchten. Die neue molekular-physikalische Gährungstheoric, die im Wesentlichen die angedeuteten thatsächlichen Stützen besitzt, soll auch für die Oxydations- und Reduktionsgähruugen angewendet werden. Die Bewegungszustände in dem lebenden Plasma der Essigbacterien werden auf die in die Zellen ein- gedrungenen Alkohol- und Sauerstoffmolekule und durch diese auf die ausser- halb der Zellen befindlichen Alkohol- und Sauerstoffmolekule übertragen. Erreicht die Störung des Gleichgewichts in den Molekülen einen gewissen Grad, so tritt mit Hülfe der chemischen Affinität die Umsetzung ein. Ein Theil des Umsetzungsprocesses geschieht wohl innerhalb der Zellen, der grössere aber ausserhalb derselben. Für die Wirkung von Fermentstoffen, wie z. B. des Invertins auf Rohr- zucker wird gleichfalls eine der molekular -physikalischen ganz ähnliche Theorie acceptirt, trotz der früher aufgewiesenen Unterschiede zwischen Hefe- und Fermentwirkung und trotzdem, dass Nägeli aus Frankland'schen Angaben über die Verbrennungswärmen von Rohrzucker und Traubenzucker berechnet, dass bei dieser und ähnlichen Fermentwirkung Wärme gebunden wird, während bei Gährung das Umgekehrte der Fall ist. „Von dem Ferment gehen gewisse Schwingungszustände auf die zu zerlegende Verbindung über. Dadurch werden diese Schwingungen im Ferment selbst geschwächt, und ^) Theorie der Gährung. München, 1879. p. 37. 2) A. a. 0. p. 43. 542 Landwirthsohaftlicho Nobengewerbe. da iliic Intensität in Folge dessen nicht mehr der umgebenden Temperatur entspricht, so wird freie Wärme von den Fcrmentmolckulen aufgenommen." Dagegen „besteht der Process der Spaltung eines Moleküls durch die Gährung aus zwei Stadien, die namentlich auch bezüglich der Wärmetönung von einander verschieden sind. Zuerst wird das Gleichgewicht gestört, wo- für eine gewisse, wahrscheinlich geringe Kraftmenge von der Hefenzelle auf das Molekül des Gährungsmaterials übergeht. Dann wird durch die neuen Anziehungen und Abstossungen, die bei der Gleichgewichtsstörung zur Geltung kommen, ein neues Gleichgewicht zwischen den Theilen des Moleküls her- gestellt, wobei eine beträchtliche Wärmeentbindung statt hat." Die Hefe- zellen gewinnen durch diese letztere die aufgewendete Arbeit reichlich wieder und sind so zur dauernden Arbeitsleistung befähigt. ^) Schliesslich stellt Nägeli auch noch den Satz auf, dass die Gähr- thätigkeit einer Hefezelle ihr Wachsthum befördere nicht blos in dem älteren längst erwiesenen Sinne, dass eine Hefenzelle während der Gährung wachsen und dabei des freien Sauerstoffs entbehren könne. Auch bei Anwesenheit von freiem Sauerstoff soll die Gährthätigkcit direkt dem Wachsthum för- derlich sein, in sofern nämlich, als sich nicht gährtüchtige Pilze ungefähr ebensogut vom Glycerin als vom Zucker ernähren könnten und jedenfalls das ei'stere neben Peptonen dem letzteren neben Ammoniak vorzögen, die Hefepilze dagegen gerade durch die Anwesenheit des gährungsfähigeu Zuckers eine so ganz ausserordentliche Begünstigung ihres Wachsthums erlitten. 2) Die Wirkung vieler Hefen und Gährungs-Gifte wird durch Nägeli so erklärt, dass sie entweder wie die Säuren Anziehungen auf die Amidgruppen der Albuminate des lebenden Plasma ausüben und dadurch die Moleküle des letzteren in seiner normalen Bewegung stören, oder dass ihnen wie dem Chloroform selber eigenthümliche Bewegungszustände zugeschrieben werden, die jenen normalen Bewegungen widerstreiten. Beide Wirkungsweisen können sich auch wie in der Ameisensäure vereinigen. Auch noch die folgenden Thatsachen werden durch Nägeli nachge- wiesen: Die Hefepilze scheiden im ruhenden Zustande in neutralen oder an- gesäuerten Flüssigkeiten blos Peptone und kein Eiweiss aus; ebenso ver- hält sich todte Hefe. An alkalische Lösungen scheidet dagegen dieselbe ruhende Hefe oder auch, wenn sie abgestorben ist, Eiweiss aus. Ebenso verhält sich aber auch gährende Hefe, gleichviel welcher Art die Flüssigkeit ist, in der sie sich befindet. Nur die Gährung in stärker saueren Flüssigkeiten ist hiervon ausgenommen. ^) Auch diese Thatsachen werden mit der molekular-physikalischen Theorie in Zusammenhang gebracht. Den Schluss des wichtigen Werkes bilden eingehendere Darlegungen über die Micellartheorie und Anmerkung über Molekulai'vereinigen. In dem eben excerpirten Buche Nägeli's werden gelegentlich einzelne neugefundene Thatsachen mitgethcilt, die nicht im unmittelbaren Zusammen- hange stehen mit der Theorie der Gährung und deshalb auch besonders mitgetheilt werden mögen. M A. a. 0. p. 69. 2) A. a. 0. p. 75. 8) Ibid. p. 97. Landwlrthschaftliche Nebengewerbe. 543 Essigbacterien vermögen auch Methylalkohol zu Ameisensäure j;u oxydiren. ^) Essigbacterien in der gallertigen Form als Essigrautter wurden Anaiyae von durch 0. Loew einer chemischen Analyse unterworfen und darin ge- mutter. funden 1,7^0 Trockensubstanz. 2) Diese enthält neben 3,37^0 Asche nur 1,82% Stickstoff im Gegensatz zu anderen Bacterien, die viel stickstoff- reicher sind. Daraus folgt, dass die Hauptmasse der Essigmutter aus schleimiger Cellulose bestehen muss. Essigbacterien in der Form von zähen Massen (Essigmutter) sind nach Nägeli eine Kulturvarictät von den Essig- bacterien, welche sonst, wie bei der französischen Essigfabrikation, in dünnen Iläutchen auftreten. '^) F. J. Dupont hat eine mikroskopische Arbeit geliefert über die ^^'■^^'^*^[J^J^''/ Struktur der Bacterienstäbcheu. ^) Ausgehend von dem Satze Nägeli's, dass Stäbchen, alle langgestreckten Baktcrienleiber gleichmässig aus kurzen Zellen von wenig variirendeu Dimensionen zusammengesetzt seien, ja dass keine Gründe zur Unterscheidung von ii-rten bei den genannten niederen Organismen vor- lägen, wurden frische und getrocknete Bacillen aus Heuaufguss mit den besten Mikroskopen untersucht, ohne dass es Dupont dabei geglückt wäre, eine Struktur, die auf zcllige Gliederung der Stäbchen gedeutet werden konnte, zu entdecken. Fand vor der mikroskopischen Untersuchung eine Färbung der Bacterien mit verschiedenen Farbstoffen, namentlich Anilinfarbstoffen, statt, so konnte zwar unter Umständen eine Differenzirung des Zellinhalts erzeugt werden, aber nur eine solche, die auf unregelmässige Zusammenziehung des Zell- plasmas zu deuten war. Eine regelmässige zellige Gliederung der Stäbchen war auch nach dieser vorausgehenden Behandlung nicht zu sehen. Nicht günstiger waren die Resultate mit Spirillen und Leptothrix buccalis. Dupont erklärt sich in der angeregten Frage obwohl mit der nöthigen Reserve für F. Cohn und gegen Nägeli. A. Kos sei hat Nuclein in der Bierhefe nachgewiesen,^) durch Aus- '^'fn^^che" ziehen mit verdünnter Natronlauge und Fällen mit Salzsäure. Zusammen- sestand- ,. TvT 1 • theilo der Setzung dieses Nucleins: Bierhefe. C = 40,8 o/o H = 5,4 „ N = 16,0 „ P = 3—6,3 ,, S = 0,4 „ Durch heisses Wasser wird Phosphorsäure abgespalten, ein eiweiss- artiger Körper, Hypoxanthin und ein flüchtiges Produkt. Iloppe-Seyler hat Lecithin in der Hefe nachgewiesen.") Als Spal- tungsprodukte des Lecithins wurden Glycerinphosphorsäure und Cholin dar- gestellt. J) A. a. 0. p. 110. 2) Ibid. p. 111. ^) Ibid. p. 114, 1L5, eine Uebersicht über die verschiedenen Kahmhäute. *) Maandblad voor Naturwetenschappen. 8. 117. ^) Zeitschr. f. physiol. Chemie. Bd. 3. p. 284 und Bar. d. d. ehem. Gesellsch. J. 12. p. 2167. «) Ibid. p. 374. 544 Landwirthscbaftliohe Nebengewerbe. cciiuioso- r. van Ticghcm hat über die sog. Cellulosegährung von Dur in (»ox™- (Dextranbildung Schciblcr's) neue Untersuchungen angestellt i). In rohr- biKiuuK) zuckerhaltigen Geweben wie z. B. gelbe Rüben bilden sich bei der Mace- licuconostoc ration häufig eigenthümliche Formen, die den Ascococcus- Arten nahestehend teroldcs. angesehen werden müssen. In Rohrzuckerlösungen, die etwas Nitrate und Phosphate enthalten, können diese Formen fortgezüchtet werden und man erhält so die gallertartigen Massen, wie sie von den früheren Autoren be- schrieben worden sind, und deren Identität mit den eigenthüralichen frosch- laichartigen Gebilden, welche man an Rübenpressen auftreten sieht, ins Be- sondere nachgewiesen werden konnte. Dem Organismus, der einer genauen morphologischen Untersuchung unterworfen wird, wird der Name Leuconostoc Mesenteroides gegeben. Die Sporen dieser Bacteile sind 2 Mic. im Durchmesser und rund, besitzen eine dicke Membran; der homogene Inhalt ist stark lichtbrechend. Beim Keimen bricht die äusserste Membranschicht, während die darunter liegende Schicht zu einer dicken Hülle gallertartig aufquillt. Der Zellinhalt streckt sich dann in die Länge und theilt sich in zwei Zellen innerhalb der gemein- schaftlichen Schleimhülle. In ähnlicher Weise geht die Theilung innerhalb der sich gleichzeitig in die Länge streckenden Schleimhülle fort. Diese nimmt schliesslich die Form eines gewundenen Wulstes an. Auf diese Weise bilden sich die schleimigen Massen, die in dem Presssafte der Zucker- rüben so vielfach beobachtet worden sind. Durch Theilung der Schleim- massen und durch ihre polyedrische Gestaltung in Folge des gegenseitigen Druckes entsteht eine Art Pseudoparenchym. Die Zellreihen innerhalb der gallertigen Hülle zeigen viel Aehnlichkeit mit dem Ammoniakfermente des Harns. Jod, Chlorzinkjod, Fuchsin färben die gallertige Hülle nicht, wohl aber die eingeschlossenen Zellen. Die erstere wird dagegen gefärbt durch Campecheholzextract und ammoniakalische Kupferlösung, gelöst wird sie aber durch das letztgenannte Reagenz nicht. Die gallertige Hülle zeigt die Zusammensetzung der Cellulose CgHioCs. Die stickstofflialtigen Stoffe, die Scheibler gefunden hat, u. A. Beta'iu, entstammen den Zellen im Innern. Das gallertige Dextrin kann andern niedrigen Organismen, vor Allem dem wenig wählerischen Bacillus Amylo- bacter als Nahrung dienen. Dabei wird zuerst Dextrin gebildet, dann Glycose und diese endlich unter Gasentwickelung vergohren. Die dabei freikommenden Zellen von Leuconostoc Mesenteroides bleiben nach der Beraubung ihrer Hülle nocli lange lebensfähig und können sich in einem geeigneten Medium aufs Neue entwickeln. In ungeeigneten erschöpften Medien bilden sich einzelne Zellen der Zellreihen zu Sporen aus, welche sich durch bedeutendere Gi-össe auszeichnen, auch eine dickere Zellhaut besitzen. Leuconostoc Mesenteroides ernährt sich auf Kosten von Rohrzucker und Glycose am Ueppigsten in Frucht- und Wurzelsäften, aber auch in künst- lichen Gemischen, wenn Nitrate und Phosphate beigemengt sind. Freier Sauerstoff ist zu seiner Entwickclung unentbehrlich. Durcli seine Thätigkeit wird eine organische Säure gebildet, w^elchc besser durch kohlensauren Kalk ncutialisirt wird. Die Menge von neugebildeter Pflanzenmasse ist sehr be- deutend und kann bei Ernährung durch Glycose 40 % von dieser betragen. Rohrzucker wird zuerst intervertirt, eine Reaction, die durch etwas Chloro- ') Annal. d. sciences natur. Botan. (6). T. 7. p. 180. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 545 form, wodurch die Eutwickelung der Pflanze wohl verhindert wird, nicht beeinträchtigt wird. Von dem Invertzucker wird zuerst die Glycose, dann aber auch die Levulose verbraucht, die Wirkung des Leuconostoc ist, wie man sieht, in allen Stücken ähnlicher der eines Schimraelpelzes als der eines Gährungsorganismus. P. Behrend und A. Morgen i) haben sich zur Aufgabe gestellt, die Stoffwechsel Veränderung der Stickstoffverbindungen zu studiren, welche während der d? K^rtoffe'i" Gährung in der Kartoffelmaische stattfindet, d. h. also mit anderen Worten n^aische. die Veränderung, welche daran durch Ernährung und Stoffwechsel des Hefe- pilzes veranlasst wird. Sie gingen dabei aus von der Sachsse-Kormann'schen, durch E. Schulze verbesserten Methode, welche es erlaubt, den Stickstoff, welcher in irgend einem Gemische in der Form von araidartiger Verbindung vorhanden ist, neben dem Stickstoff der Eiweissstoffe besonders zu be- stimmen. Aus Amidosäuren wie aus Asparaginsäure wird nach dieser Me- thode der Stickstoff leicht frei gemacht, und die vielfach in Pflanzen und Pflanzenextracten vorkommenden Amide von Amidosäuren, wie Asparagin und Homologe Averden erst durch Behandlung mit Säuren in Amidosäuren übergeführt und dann analog behandelt. Das gleichzeitig abgespaltene Ammo- niak kann dann besonders bestimmt werden, so dass es mit diesem Um- wege möglich ist, den gesammten Stickstoff in Form von Amid und Amido- säuren zur Wahrnehmung zu bringen. Behrend u. Morgen bestimmten nun 1. den Gesammtstickstoft' in süsser sowohl als in vergohrener Maische; 2. den Stickstoff in löslicher Form (A) in den beiden Maischen, die Differenz von 1 und 2 ist als unlöslicher Eiweissstickstoft" (B) aufgeführt; 3. den Stickstoff als amidartige Verbindung (C) im Filtrate der beiden Maischen. Dabei wurden die folgenden Resultate erhalten: Von 100 Thcilen Gcsammtstickstoff der Maische sind in süsser Maische A 49,13, B 50,57, C 44,94; in ver- gohrener Maische A 59,77, B 40,23, C 28,73. Die Differenz zwischen A und B giebt natürlich den Antheil des Ge- sammtstickstoffes, der als leicht lösliches Eiweiss vorausgesetzt werden muss. Derselbe steigt, wie mau sieht, während der Gährung von 5,6 auf 11,5 ^o- Im Ganzen kann aus den vorliegenden Zahlen, welche noch in einem zweiten Versuclie ganz analog erhalten worden sind, das Folgende abge- leitet werden. In der süssen Maische ist wenig mehr als die Hälfte des Gesammtstickstoffes (nämlich 49,4 -j- 5,6 = 55 %) in der Form von Eiweissstoffen anwesend. Dies ist erldärlich aus der Zusammensetzung der stickstoffhaltigen Bestandtheile der Kartoffeln. Durch die während der Gährung statthabende Neubildung der Hefe wird eine erhebliche Menge von Amidstickstoff in der Form von Eiweissstoffen fest gelegt, wie ja die Möglichkeit der Ernährung des Hefepilzes mittelst Asparagin längst er- wiesen ist. Zugleich aber scheidet der Hefepilz während der Gährung peptonartige Verbindungen aus, wenigstens -«pricht der eine hier mitgetheilte Versuch für das Bestehen dieser Thatsache. Weiter folgt aus hier nicht mitgetheilten analytischen Details beider Versuche, dass der amidartige Stickstoff vor der Vergährung beinahe ganz in der Form von Säurearaiden, nach der Gährung grösstentheils in der Form von Amidosäuren vorhanden ist, während die einmal vorhandenen Amido- säuren kaum eine erhebliche Verminderung erlitten. Hieraus folgt, dass *) Landw. Versuchsstationen. Bd. 24. p. 171. Jahresbericht. 1879. 35 546 Landwirtlischaftlicho Nobongewerbe. die liefe vor allem das aus den Amiden abgespaltene Ammoniak zu ihrer Ernährung benutzt, die Amidosäuren aber beinahe intact lässt. Die gewonnenen Ergebnisse sind auch practisch von hohem Interesse, als durch die Gährthätigkeit in Bezug auf die stickstoffhaltigen Substanzen ein Mährstoff von höherer Oi'ganisatiou sich ergiebt, als das Rohmaterial selber besass. Das Brennereigewerbe wäre also auch in dieser Beziehung ein hoch rationelles. Zu wünschen bliebe nur noch der positive Nachweis der eiweiss- artigen Natur des nicht amidartigen löslichen Stickstoffs der Maischen. Kinfiuss des Hauseu^) hat um der noch offenen Frage nach dem Einfluss des ^"a!rf"(Uo"* Sauerstoffzutrittes auf die Gährung näher zu treten, einen sinnreichen aikoiioiischcjyjcchanismus ausgedacht, durch welchen die Flüssigkeit zur Zeit der Gährung .aiiuu„. .^^ eijier Bewegung erhalten wird, dass man sicher sein kann, dass eine jede schwebende Hefezelle im Mittel die gleiche Menge von Sauerstoff' zugeführt erhält. Die Untersuchungsmetliode bestand dann weiter darin, dass die Hefezellen in der Volumeinheit der Gährflüssigkeit in regelmässigen Zeit- abschnitten mit Hülfe des Hämatometer von Hayera und Nach et gezählt und der Vergährungsgrad der Flüssigkeit gleichzeitig durch eine einfache Bestimmung des Extractgehaltes geraessen wurde. Hierbei wurden beispiels- weise die folgenden Resultate erhalten. Temp. 12 — 14 ^ C. Ml,,, rr V I. I. -u Anzahl der Hefezellen Nach halben Tagen Lxtract vergohren .^ ^^^ Volumeinheit 0 0 o/o 41 1 0,49 „ 140 2 1,22 „ 387 3 3,09 „ 960 4 5,05 „ 1274 5 6,01 „ 1470 Das Experiment wurde daneben auch ohne Luftzufuhr durchgeführt, mit dem folgenden Resultate: Nach halben Tagen F]xtract vergohren Anzahl der Hefczellen 0 0 rt. Es reicbtcu ferner ausserordeiitlicli gci-ingc Mengen Bultcrsäure aus, um die Gälirung vollständig zu verhindern, indem schon bei einem Ge- halt der gährcnden Flüssigkeit von 0,05% eine Vergährung von 12" auf nur 10 0 Beaunie eintrat; die Grenze, wo die Schädigung der Gährung begann, liegt aber schon bei 0,03 %, während sie bei der Ameisensäure und der Propionsäure erst bei 0,2 % i'csp. 0,15% eintrat. Die Valeriansäure blieb in der gährungshemmonden Wirkung bedeutend hinter der Buttersäure zurück, übertraf jedoch die Propionsäure und die Ameisensäure ganz erheblich, so dass sie immerhin noch als ein sehr starkes Antisepticum gelten darf. Die Capronsäure stellt sich endlich als das stärkste Antisepticum von allen bei den vorliegenden Versuchen geprüften dar; eine von 0,4 ccm auf 600 ccm Melassenmaische, entsprechend 0,00 % Capronsäure, wirkte schon so enei'gisch gährungshemmend , dass die Vergährung, welche ohne den Ca- pronsäurezusatz bis auf 3 ^ Beaume verlief, mit dieser geringen Menge nicht weiter bis auf 10 " Beaume herunterging. Da nach früher Mitgetheiltem der Grund der gährungsheramenden Wirkung nicht in einer Beeinträchtigung der iuvertirendeu Kraft der Hefe zu suchen ist, so kann derselbe nur in einer Störung der zuckerspaltenden Kraft der Hefe liegen. Zur Vervollständigung der Untersuchung konnte über eine zweite Me- lasse berichtet werden, deren Schwergähvigkeit auf einen andern Grund zurückzuführen ist. Beim Ansäuren der betreffenden Maische mit Schwefel- säure wurde die Beobachtung gemacht, dass sich rothe Dämpfe in grosser Menge entwickelten, welche das Gefäss, in welchem diese Operation vollzogen wurde, vollkommen erfüllten, und welche auf eine durch den Schwefelsäure- zusatz erfolgte Zersetzung salpetrigsaurer Verbindungen deutete. Die Eeaction war so charakteristisch, dass an der Anwesenheit sehr erheblicher Mengen salpetrigsaurer Salze nicht im Mindesten zu zweifeln war, sie wurde auch durch die Jodkalium -Stärke -Eeaction bestätigt und der Grund der Schwergährigkeit war in diesem Fall unschwer auf die Anwesenheit derselben zurückzuführen. Für alle Fälle ergab sich die Schlemnikreide als ein probates Mittel, um die durch die Anwesenheit von flüchtigen Fettsäuren und salpetriger Säure verursachte Schwergähi'igkeit zu heben, weil diese Säuren nur in freiem Zustande, nicht aber als Salze in neutralen Lösungen antiseptisch wirken. TäuinisB- Th. Weil macht einige Mittheilungen über die Fäulniss von Tyrosin. ^) ^on'^Tyrosi'n. Tyrosin mit Schlamm (aus der Panke) der Temperatur des Brutofens aus- gesetzt und so viel als möglich von Sauerstoff" beschützt, erleidet Zersetzung, wobei ein substituirtes Phenol auftritt. Wird Luft zugelassen, so ist die Menge von Phenol sehr beschränkt. Lidol tritt hierbei nicht auf. Das ge- fundene Phenol scheint Paracresol zu sein. Allein für sich entwickelte der verwendete Schlamm den betreffenden Körper nicht. A. Prazmowski^) veröffentlicht eine Arbeit über Bacillus subtilis, Amylobacter und einige andere Bacterien, die indessen ein beinahe aus- *) Ber. d. d. ehem. Gesellsch. Jahrg. 12. p. 354. 2) Botan. Ztg. 37. p. 409. Landwlrthschaftliche Nebengewerbe. 557 schliesslicbes morphologisches Interesse hat. In einigen Punkten glaubt er van Ticgliem widersprechen zu müssen. M. Nencki und F. Schaffer haben eine Arbeit geliefert über die «acterieu- chemische Zusammensetzung der Fäulnissbacterien. ^) Die Bacterienmassen "" ^"'"' wurden gewonnen durch Erhitzen gefaulter Flüssigkeiten mit verdünnter Salzsäure, wobei eine fast reine Bacterienmasse in albuminartigen Flocken niederfällt und abfiltrirt werden kann. Dies Coaguliren geschieht durch Schrumpfung der Zellen, und es erklärt sich auf diese Weise auch die lebensfeindliche "Wirkung der Säuren. Die untersuchten Bacterienmassen bestanden überwiegend aus Micrococ- cen von durchschnittlich 1 Mik. im Durchmesser. Durch die Einwirkung der Säure werden der Bacterienmasse einige Salze entzogen, ebenso etwas einer eiweissartigen Substanz, die durch Ein- tragen von Kochsalz aus der sauren Lösung ausgefällt werden kann. Die Zusammensetzung der so aus Leimlösung gewonnenen und entfetteten Masse war im trockenen Zustande. 3 — 5 % Aschenbestaudtheile 95 — 97 „ Organische Masse und diese enthielt wieder: 13,9— 14,<; 7o Stickt off 53,2 — 53,8 „ Kohlenstoff 7,6— 7,8 „ "Wassertoff Das Bacterienfett enthielt 72,5 "/o Kohlenstoff und 11,7 % Wasserstoff und kommt ungefähr zu 6 — 8 ^/o in der trocknen Bacterienmasse vor. Es macht keinen eilieblichen Unterschied, ob man zur Analyse schleimige Bac- terienmassen, lediglich aus Körnchen bestehend verwendet, oder ob dieselbe ausschliesslich aus beweglichen Stäbchen besteht. Zur näheren Charakterisiruug der eiweissartigen Substanzen der Bacte- rien diene das Folgende. Die entfettete Masse löst sich beinahe ohne Rest in 1/2 pi'ocent. Kalilauge. Durch conc. Kochsalzlösung fällt dann aus dieser Lösung die charakteristische Eiweisssubstanz der Bacterien des Mykoprote'in. Dasselbe ist der Hauptbestandtheil der verschiedensten Bacterien, gleichviel, bei welcher Ernährung sich dieselben gebildet haben. Dasselbe ist nach Nencki und Schaffer auch ein Bestandtheil der Bierhefe. Das Mykoprotein besitzt aschefrei berechnet die folgende Zusammensetzung: 14,6- 14,8 c/o Stickstoff 52,2 — 52,5 „ Kohlenstoff 7,3— 7,8 „ Wasserstoff Die Substanz ist in verdünnter warmer Salzsäure ziemlich leicht löslich. Für Mykoprote'in aus Hefe wurden ganz ähnliche Zahlen erhalten. Das Myko- protein aus Bacterien erwies sich als schwefelfrei. ^). Die Asche der Sub- stanz enthielt ausser phosphorsaurem Kalke und Magnesia etwas Eisen. Das Mykoprotein reagirt wie Eiweissstofte auf Fcrrocyankalium, Gerb- säure, Pikrinsäure, Quecksilberchlorid, Millon'sches Reagenz und auf Kupfer- sulfat-Natronlauge, zeigt aber keine Xanthoproteiiireaktiou. Es dreht links, specif. Drehkraft — 79. Durch Einwirkung von Säuren auf Myko- prote'in erhält man Peptone. 1) Jouru. f. pr. CLemie. N. F. Bd. 20. S. 443. ^) Vergl. über Schwefelbedarf der niederen Organismen diesen Jahresbericht. 1869. p. 676, 4, 5. 558 Ijaiitlwirthscliaftliolio Nobongowerbo. Setzt mau voraus, dass aller Stickstofl: der Bactcrien iu der Form von Mykoproteiu vorkomme, so besteht ungefähr 85 "/o der Trockensubstanz der- selben aus diesem Körper. Die bei Behandeln mit Kali zurückbleibenden Zellhäute der Fäulnissbacterien sind nicht stickstofffrei, liefern aber durch Kochen mit Schwefelsäure etwas Zucker. Fernere Literatur: Literatur. Ott Omar Herr mann: Uebcr die Gährung. Bautzen 1879. 94 Blatt- seiten. Eine umsichtige compilatorische Abhandlung. M. Delbrück: Die chemische Veränderung der stärkehaltigen Substan- zen durch die Gährung etc. Zeitschr. f. Spiritusindustrie. 1879. No. 22, 23. Die interessanten Folgerungen sind mehr von praktischer Bedeutung für den Brenuereibeti-ieb. Doch mag von erwiesenen Schlussfolgerungen an dieser Stelle hervorgehoben werden: Hefevermehrung und Vergährung in verschieden gearteten Branntweinmaischen gehen einander nicht proportional. Die ersteie ist im Verhältniss um so grösser zur letzteren, je stickstoff- reicher die Maische ist im Verhältnisse zu den Gehalten an vergährbarcn Kohlehydraten. Darum die vortheilhafteste Presshefefabrication in Getreide- maischen, die vortheilhafteste Spiritusgewinnung aus Kartoft'elmaischen. Die eigentliche Hefevermehrung in den Branntweiumaischen fand vor dem Eintritt der Hauptgährung statt. Später bleibt die Menge von Hefe ziemlich coustant. Joseph Bersch: Gährungschemie für den Practiker. I. Theil: Die Hefe und die Gährungserschehiungen. 1879. B. Fermentwirkungen. Be- In einer eingehenden Arbeit von KjeldahP) werden die verschie- aör^diastT- densten äusseren Umstände, wie Menge der wirkenden Substanzen, Tempe- tischen raturvcrhältuisse u. s. w. namentlich in ihrem Einflüsse auf den diastatischen Wirkung. Process, aber auch zum Theil auf die Speichelverdauung einer expenmen- ^ teilen Erörterung unterzogen. Die Grösse des diastatischeu Processes wurde dabei gemessen an der Menge von mit Fehling'scher Lösung titrirbarem Zucker. Eiufluss der Menge von Diastase auf die Production von Zucker. Die Versuche wurden vorgenommen mit lO grm. Stärke, welche zuerst mit kochendem Wasser in Kleister verwandelt und dann bei 57 ^ mit wachsen- den Mengen von Malzextract vermischt wurden. Im Ganzen hatte man etwa 200 ccm. Flüssigkeit. Nach 10 Minuten wurde der Versuch unter- brochen und der gebildete Zucker bestimmt. Das Resultat einer derartigen Versuchsreihe war: Malzextract 2 ccm., Zucker 0,313; Extract 4 ccm., Zucker 0,59G ; Extract 6 ccm., Zucker 0,864; Extract 6 ccm., Zucker 1,070; Extract 10 ccm., Zucker 1,90; Extract 12 ccm., Zucker 1,300. Dies Maximum ist für die angegebenen Umstände zu erwarten bei 15 ccm. Malzextract (bereitet aus 1 Theil Malz auf 4 Teile AVasser) auf 10 grm. Stärkemehl, und eine zweite Versuchsreihe bestätigt diese Voraus- setzung. Will man daher 2 Sorten Malz auf ihren Gehalt an diastatischem Ferment prüfen, so ist es nöthig, kleinere Verhältnisse von Malz zur Stärke zu wählen, so dass man jenem Maximum fern bleibt. Richtet man z. B. solche Versuche so ein, dass der Extract von 1 Theil Malz auf 10 Theile Stärke kommt, so wird man an dem erzeugten Zucker ziemlich genau den Gehalt an Diastase ermessen können, weil unter solchen Verhältnissen ^) Meddelelser fra Carlsberg Laboratoriet Heft II, liandwirthschaftliche Nebengewerbe. 559 eine ziemliche Proportionalität zwischen Menge von Ferment und Grösse der Fermentwirkung besteht. Einfluss der Temperatur auf den diastatischen Vorgang. Diese Versuche wurden mit 10 grm. Stärkemehl und 8 ccm. Malzextract von der früher angegebenen Concentratiou angestellt. Gesammtflüssigkeits- menge war wieder 200 ccm. Das so erhaltene Gemisch wurde 15 Minuten bei der erforderlichen Temperatur erhalten, dann rasch nahe auf den Siede- punkt gebracht, um die Wirkung aufzuhalten, dann der Zucker bestimmt. Die erhaltenen Resultate können durch die folgenden Zahlen verdeutlicht werden: Der gebildete Zucker (mittelst Fehling'scher Reaction) betrug bei 20 0 17,5; bei 35 « 30,5; bei 54 o 41,5; bei 63« 42; bei 64« 40; bei 67« 34; bei 68« 29; bei 72" 18 und bei 77« 8. Also eine langsam aufsteigende, rasch abfallende Curve, deren Optimum bei 63« liegt. Auch wenn Hansen Malzextract für sich auf 65« oder darüber erhitzte, büsste dasselbe an Wirksamkeit um so mehr ein, je länger die Erhitzung fortgesetzt wurde. Bei niedrigeren Temperaturen (55«) schadete eine längere Erwärmung dem Malzextracte nichts. Der Abfall jener Curve ist also jedenfalls der beginnenden Zersetzung der Diastase zu- zuschreiben. Einfluss der Zeit. Auch zur Beantwortung der Frage, welchen Ein- fluss die Zeit auf die Vollendung der diastatischen Reaction hat, wurden von Hansen 10 grm. Stärkemehl und 8 ccm. Malzextract verwendet. Bei 60 — 61« waren gebildet nach 5 Minuten 23,4 Zucker, nach 10 Minuten 37,4, nach 20 Minuten 44, nach 45 Minuten 45, nach 60 Minuten 45,5. Aehnlich ist der Verlauf auch bei den übrigen Temperaturen: Rasches Ansteigen erst nahe proportional der Zeit, endlich völlige Einttusslosigkeit der Zeit ist der Charakter aller Versuchsreihen. Nur wenn, wie bei niedrigen Temperaturen, die erste mögliche Wirkung ganz ausser Verhältniss steht zu dem überhaupt Ereichbaren, findet eine länger dauernde Reaction statt, sonst erscheint sie nach 20 Minuten so gut wie beendet. Einfluss der Concentratiou auf die diastatische Wirkung. Ob man die Flüssigkeit, welche man der Wirkung des Malzextracts aussetzt, vorher mit Wasser stark verdünnt oder nicht, hat einen sehr geringen Ein- fluss auf den endgültigen Zuckergehalt. Dieser Einfluss ist aber, wie zu erwarten, ein negativer. Steigerung des Diastasegehalts von Malz während des Kei- mungsprocesses. Die Gerste enthielt, bezogen auf die Trockensubstanz an Fermentkraft 74, nachdem sie 1 Tag im Malzraum verweilt 70, nach 2 Tagen 73, nach 3 Tagen 80, nach 4 Tagen 105, nach 6 Tagen 190, nach 7 Tagen 220, nach 8 Tagen 226. Die Gerste enthält also schon mehr Diastase als man gewöhnlich an- nimmt. Die Hauptbildung von weiterer Diastase findet bei gewöhnlicher Temperatur zwischen dem 3. und 7. Tage statt. Während des Darrprocesses, auch wenn dieser sehr vorsichtig geleitet wird, geht eine grosse Menge Diastase, in den vorliegenden Versuchen reichlich die Hälfte, verloren. Die Anwesenheit von fremden Stoffen ist endlich in ihrer Ein- wirkung auf den Verlauf des diastatischen Processes untersucht worden. Maltose, der Flüssigkeit zugesetzt, liatte beinahe keinen Einfluss auf die fernere Zuckerbildung, zum Theil im Gegensatz mit bisher bestehenden An- nahmen. Ein begünstigender Einfluss ist dagegen für verschiedene Säuren, Mineral- und Pflanzensäuren constatirt. Diese Begünstigung hat aber nur 560 Landwirthschaftliohe Nebengewerbe. Statt bei sehr schwachen Zusätzen, bei Schwefelsäure 2'/^ Zehntausendtheile der Fermciittiüssigkcit. Bei grösseren Zusätzen tritt bald eine sehr schäd- liche Wirkung hervor. Dieselbe stellt sich sogleichein für Zusätze von fixen Alkalien und Salzen von schweren Metallen, obschon für diese in sehr ver- schiedenem Masse. Sehr schädlich wirkten Zusätze von Borax, Alaun, arsen- saurem Natron, kaum schädlich Kochsalz und Gyps. Von Carbolsäure und Salicylsäure wirkte nur die letztere, wahrscheinlich als Säure stark beein- trächtigend, während die gewöhnlichen Gifte für niedrige Organismen ja auf chemische Fermente grossentheils unwirksam sind. Alkaloidc bewirkten eher eine leichte Beschleunigung-, Alkohol wirkte dagegen schädlich. Von viel geringerer Ausdehnung sind die Versuche Hansen's über die Bedingungen der Wirkung des zuckerbildenden Fermentes aus dem Thier- reiche gewesen. Bo. Die Wirkung des Ptyalins (der wirksamen Substanz des Speichels) /'s^.erdiTi- ^^^ ^'^^^^ Stärke ist sehr gei'ing, recht erheblich wird dagegen durcli dies Verdauung. Ferment Kleister in Zucker verwandelt. Die Versuche Hansen's sind an- gestellt mit gemischtem menschlichen Speichel und übrigens auf ähnliche Weise wie diejenigen mit der Diastase. Die Abhängigkeit der W^irkung des Ptyalins von der Temperatur wird am Besten durch die folgenden Versuchsergebnisse Hansen's ausgedrückt. Es wurde an Zucker producirt bei 15*^ 0,50 grm., bei 26" 0,78 grm., bei 370 1,08 grm., bei 42« 1,28 grm., bei 48" 1,35 grm., bei 55» 1,15 grm., bei 610 0,73 grm., bei 67 » 0,25 grm., bei 70« 0,05 grm., bei 72" 0,00 grm. Also auch bei dem Ptyalin wie bei der Diastase ein Optimum weit unter dem Siedepunkt des Wassers, aber ungefähr bei 46", also 17" tiefer. Oberhalb dieses Optimums nimmt die Wirkung auch hier viel rascher ab, als sie gestiegen. Durch andre Versuche wurde festgestellt die Abhängigkeit der Zucker- bildung von der Menge anwesenden Fermentes. Dabei hat sich, wie vor- auszusehen war, dieselbe Abhängigkeit herausgestellt, wie bei der Diastase, nämlich bei unzureichender Menge Ptyalin ein proportionales Ansteigen mit diesen Mengen, während bei grösserer Menge eine weitere Vermehrung kaum mehr von Einfluss war. Vor- J. Baranetzky beschäftigte sich in einer grösseren Arbeit^) mit Vcr- ° diasta-^*"^ l^i'eitung dcT diastatischen Fermente in den Pflanzen, und misst deren Gc- tischen Fer- ],ait durcli dcu qualitativ beobachteten diastatischen Process. Die gewonnenen mente in der ^ ° Pflanze. Resultate können kurz folgcndermasscn zusammengefasst werden: Die aus verschiedenen Pflanzen- und Pflanzentheilen zu gewinnenden fermenthaltigen Lösungen wirken auf Stärkekleister ungleich energisch. Diese Verschiedenheit ist aber wahrscheinlich nicht etwa der Natur der Fermente, sondern blos dem Gehalte derselben in den Lösungen zuzu- schreiben. Die stärkste Wirkung äusserten überhaupt die aus verschiedenen (auch keine Stärke führenden) Reservestoffbebältern (Samen, Knollen, Wur- zeln) gewonnenen fermenthaltigen Lösungen. Diejenigen aus den Blättern und Stengeln wirkten viel schwächer. In den stärkehaltigen Samen wird das Ferment nicht etwa — wie es bis jetzt gewöhnlich angenommen wurde — erst bei der Keimung gebildet, sondern kann auch in den nicht ge- *) Die stärkeumbildenden Fermente in den Pflanzen. Leipzig. 1878. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 561 keimten Samen (ob in allen?) gefunden werden. Seine Menge nimmt aber bei der Keimung bedeutend zu, und scheint bis zu einem ziemlich weiten Entwickelungsstadium der Keimpflanze noch immer grösser zu werden. Die Keimlinge der Erbsen und Schminkbolmen wurden in sehr ungleichen Ent- wickeluugsstadien untersucht, und es zeigte sich, dass das Ferment aus den Samenlappen der Keimlinge, deren Stengel 10 — 20 cm. lang waren, jedes- mal stärker wirkte, als in den Fällen, wo die Keimstengel erst die Länge von 1 — 2 cm. erreicht haben. Anderseits sind gewisse Keimungsbedingungen von grossem Einfluss auf die Menge (die Wirksamkeit) des sich bildenden Fermentes. Werden nämlich die Samen (wie Baranetzky an den Buch- weizen- und Gerstensamen beobachtet hat) in einem dicken Haufen aufge- schüttet zum Keimen gebracht, so findet man ihr Ferment (d. h. ferment- haltige Lösung) weniger wirksam als in den Samen von demselben Keimungsstadium , welche aber in dünner Schicht auf einer nassen Glas- platte ausgebreitet oder, noch besser, einzeln in feuchter Erde gekeimt haben. Aus den angeführten Versuchen ist ferner zu ersehen, dass die stärke- umbiidenden Fermente verschiedenen Ursprungs durch die hohe Temperatur immer auf dieselbe Weise, nämlich so afficirt werden, dass ihre Eigen- schaft, Zuckerbildung zu verursachen, dadurch beeinträchtigt wird. Die Angabe von Payen und von 0. Sullivan, dass die Zuckerbildung mit dem Verschwinden der Jodreaction ihr Ende noch nicht erreicht, sind Barauetzky's Versuche im Stande, auf unzweifelhafte Weise zu bestätigen. Die weitere Angabe von 0. Sullivan, wonach die nachträgliche Zucker- bildung durch den Ueberschuss und die saure Reaction des Fermentextraktes begünstigt wird, schehit Baranetzky ebenfalls wahrscheinlich zu sein. Bara- uetzky's Versuche zeigen ausserdem, dass diese nachträgliche Zuckerbildung im Anfang rascher, dann aber immer langsamer vor sich geht. Was die Frage nach den specifischen Eigenschaften der aus verschie- denen Pflanzen zu gewinnenden stärkeunibildenden Fermente betrifft, so glaubt Baranetzky, dass die angeführten Versuche im Stande sind, die Identität aller derartigen Fermente wenigstens sehr wahrscheinlich zu machen. Diese Versuche zeigen wirklich, dass die Zuckermengen, welche unter dem Einflüsse der Fermente sehr verschiedenen Ursprungs bei gün- stigsten Temperaturbedingungen (d. h. bis zum Verschwinden der Jodreaction) gebildet werden, nur in ziemlich engen Grenzen schwanken, denn sie wer- den fast immer zwischen 40 — 50 "/o gefunden. Einer der angeführten Ver- suche zeigt ausserdem einen interessanten Fall, wo die Stärke sämmtlich in Dextrin übergeführt, während der Zucker nur spurweise gebildet wurde. Baranetzky glaubt nach seinen Versuchen überhaupt annehmen zu müssen, dass die Umwandlung der Stärke in Dextrin und die Bildung des Zuckers zwei verschiedene Processe sind, welche auch ziemlich unabhängig von ein- ander verlaufen können. Die ungleiche Widerstandsfähigkeit gegen die Einwirkung der Fermente, welche die Körner von verschiedenen Stärkearteu darbieten, kann weiter nicht etwa deren Gehalt an schwerer löslicher Cellulose zugeschrieben wer- den, denn in den Stärkekörnern von Phaseolus multiflorus hat man ein Beispiel von leicht auflösbaren Körnern, welche aber nach dem Herauslösen der Granuslose sehr derbe Celluloseskelette zurücklassen •, andererseits scheinen die viel schwerer angreifbaren Stärkeköruer von Aesculus hippo- castauum doch viel weniger Cellulose zu enthalten. Das verschiedene Ver- Jahresbericht. 1879. 3g 562 liandwirthachaftliohe Neben gewerbe. halten gegen die Einwirkung der Fermente kann deshalb nur der speci- fischen Verschiedenheit im iinicren Gefüge der Stärkekörner von verschiedenen Pflanzen zugeschrieben werden. Aus ruhenden Kartoffelknollcn gewonnene Lösungen zeigen im frischen Zustande keine fermentartigen Eigenschaften. In einem Falle ist es Bara- netzky gelungen, eine solche Lösung, ohne sie zu erwärmen, mehr als einen Monat laug unter dem oben beschriebenen Verschlusse vollkommen klar und frei von allen Organismen zu erhalten, so dass es möglich war, die allnüihliche Aenderung ihrer Eigenschaften ganz sicher zu verfolgen. Zur Illustration hiervon die folgenden Versuchsangaben. Den 1. März. Es wurde (ohne Erwärmen) eine Lösung bereitet, welche eine deutliche, aber nur schwach saure Reaction hatte. Der Stärkekleister mit der frischen Lösung versetzt, ist während der 3 Tage ganz unver- ändert geblieben. Den 10. März. Einige Cubikcentimeter Stärkekleister wurden wieder mit derselben Lösung vermischt: in 24 Stunden wurde der Kleister grossen- theils aufgelöst-, nach 48 Stunden blieb nur ein kleiner Rest davon übrig und nach 3 Tagen wurde die Flüssigkeit ganz klar befunden. Den 28. März. Eine Portion Stärkekleister wurde wieder mit der- selben Lösung versetzt. Nach 24 Stunden wurde der Kleister nur zum Thcil aufgelöst gefunden. Die letztere der angefülirten Beobachtungsreihen bietet um so mehr Interesse, als es hier gelungen ist, das allmähliche Entstehen und Wieder- verschwinden des Fermentes während längerer Zeit Schritt für Schritt zu verfolgen. Dabei bemerkt Baranetzky ausdrücklich, dass die äusseren Eigenschaften der betreffenden Flüssigkeit diese ganze Zeit hindurch voll- konnnen unverändert blieben, ohne irgend welche Zeichen der etwa be- ginnenden Zersetzung zu zeigen. Die Flüssigkeit blieb fortwährend geruch- und geschmacklos, und behielt die gleiche, schwach saure Reaction, die sie im Anfang hatte. — Zu der Zeit, wo die Flüssigkeit starke fermentartige Eigenschaften in Bezug auf den Stärkekleister äusserte, wurde auch ihre Wirkung auf die Stärkekörner von Buchweizen geprüft: die letzteren wurden davon auf die gewöhnliche Weise (wenn auch nur sehr schwach) corrodirt und aufgelöst. Baranetzky zweifelt nicht daran, dass die stärkeumbildenden Fennente der pflanzlichen Organismen nicht etwa besondere chemische Körper sind, sondern Stoffe, die anfangs unwirksam waren, durch leichte chemische (viel- leicht nur moleculare) Umänderungen aber die Eigenschaften der Fermente erlangen. Die stärkeumbildenden Fermente werden auch in Pflanzentheilen gefunden, wo keine Stärke enthalten ist. So fand Baranetzky dieselben in Rüben und Möhren, und v. Gorup-Besanez hat die stärkeumbildenden Fer- mente in den ölhaltigen Samen von Hanf und Lein entdeckt. Die Thatsache, dass die Wirksamkeit des Fermentes sich nur auf be- grenzte Mengen des Stärkekleisters erstrecken kann, beweist unzweifelhaft, dass das Ferment selbst sich an der betreffenden Reaction betheiligt und dabei verbraucht wird. Es sind darum auch wohl Fälle denkbar, wo die Bildung des Fermentes nur so langsam geschieht, dass die gebildeten Mengen desselben sofort wieder verbraucht werden, ohne dass es sich irgendwie in einigermassen bedeutender Menge anhäufen kann um direct nachgewiesen werden zu können. Baranetzky macht dabei auch darauf aufmerksam, dass die Erscheinung der transitorischen Stärkebildung ihrer- seits nur mit der Vorstellung vom wechselnden Auftreten und Wiederver- Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 568 schwinden des stärkelösenden Fermentes in den Pflanzengeweben vereinigt werden kann. A. Wurtz und E. Bouchut^) haben über das Papain, das verdauende papain. Ferment der Carica papaya gearbeitet. Beim Einschnitt in die Stammtheile des genannten Baumes erhält man eine milchige später z. Th. coagulirende Flüssigkeit. Aus dem wässrigen Filtrat dieser Flüssigkeit erhält man durch mehrfaches Fällen mit Alkohol den Fermentstoff mehr oder weniger rein. Er enthält alsdann lO,6*^/o Stickstoff, verdaut in wässriger, selbst neutraler oder schwach alkalischer Lösung Fibrin, coagulirtes Eiweiss, Kleber, das Casein der Milch, nachdem er dieses zuerst gerinnen gemacht, und andere tliierische Eiweisstoffe. Wenig Blausäure verhindert diesen Verdauungs- process nicht. Th. Defresne macht eine Mittlieilung über die vergleichende Wir- Unter- kung von Ptyalin und Diastase. ^j Das letztere verliert dauernd seine Wirk- zwi'schen samkeit im sauren Magensaft ; das erstere nur vorübergehend um nach der ^l'^^}'^ "• Neutralisation wieder in Wirksamkeit zu treten. V. Conservirung. Desinfection. Referent: A. Halenke. G. Lechartier^) berichtet über die Conservirung von Nahrungsmitteln Conser- in Silos. Um die Veränderungen zu studiren, welche die Nahrungsmittel Nahrungs° bei dieser Aufbewahrungsart erleiden, hat Verfasser Mais in verschlossene mittein. Gefässe gebracht und zu verschiedenen Zeiten die eingeschlossene Luft untersucht. Es ergab sich, dass eine gewisse Zeit lang (mehrere Monate) aller Sauerstoff unter Bildung von Kohlensäure verzehrt ward. Nach dieser Zeit, welche nach der Art der Pflanzen und nach der Form, in welcher sie ein- gebracht werden, variirt, hört die Absorption des Sauerstoffs alimählicli auf und die Conservirung ist weniger gesichert, als in der ersten Periode. E. van der Velde^) in London conservirt Nahrungsmittel, indem er dieselben mit einer concentrirten Lösung von Natriumbicarbonat und Zucker (?) bestreicht. (Engl. Pat. No. 1686 vom 26. April 1878.) L. Guerette^) in Brüssel. Conservirung von Nahrungsmitteln. (Engl. Pat. No. 281 vom 23. Januar 1879). Es wird ein Apparat beschrieben, in welchem die eingehängten Stücke Fleisch geschwefelt werden, indem Schwefelfäden zur Verbrennung kommen. Nach dem Vorschlage von H. Jannasch ^j in Bernburg (D. R. P. conserve- No. 3059 vom 31. Juli 1877) werden gleiche Theile Chlorkalium, salpeter- ^*i^^^^^o'^°- saures Natron und Borsäure in Wasser gelöst, gemischt und zur Trockne verdampft. Das zurückbleibende Salz, Borocat genannt, soll zum Conser- *) Compt. rend. T. 89. pag. 425. 2) Ibidem. T. 89. pag. 1070. ') Jahresbericht der ehem. Technologie f. d. J. 1879. 679. Chem. Central- blatt. 1879. 602. Compt. rend. Bd. 89. 36 L *) Berichte der deutschen chem. Gesellschalt. Jahrg. XII. 711. 6) Ibidem. Jahrg. XII. 2398. ^) Dingler's Polytechn. Journal. Bd. 231. 287. Jahresbericht d. chem. Tech- nologie. 1879. 960. Deutsche liulustriezeitung. 1879. 387. Iiulustriehlatter. 1879. 109. 36* 564 Landwirtlischaftlicho Nebengewerbe. viroii von Nahrungsmitteln verwendet werden. (Vergl. den Jahresbericht f. ehem. Technologie 1878. 419). Das Conservesalz soll sich zum Conserviren von Hefe, Eiern, Gurken etc. ausserordentlich bewähren. Practisohe Pctcra ^) berichtet über die practische Anwendung der Salicylsäure. d.^saricyi"^ (Es ist cinc Wiederholung der vielfachen Conservirungsversuche von Nahrungs- zur conser- niittclu, Wciu ctc. mit Salicylsäure. D. Ref.) V i r II II ^ Conser- K. K u 0 1 1 2) in Loudou. Verfahren und Apparat zur Conservirung von ""iCÄch"" Fleisch. (D. R. P. No. 9729 vom 16. März 1878). Vorrichtungen, durch welche das Fleisch während des Transportes und der Lagerung einer niederen Temperatur ausgesetzt bleibt. A. A. Libby^) in Chicago. Conservirung von Fleisch in rohem Zu- stande. (Engl. Pat. No. 71 vom 7. Januar 1879). Die Ventilation des Hauses, in welchem die Thiere geschlachtet werden, ist so eingerichtet, dass die eintretende Luft vielfach gewundene, mit einer klebrigen Masse ausge- kleidete und hin und wieder mit Baumwolle gefüllte Röhren passiren muss, so dass sie keimfrei in den Schlachtraum gelangt. Dieser wird zugleich auf niederer Temperatur gehalten. Das Fleisch wird mit einer Lösung von Calciumbisullit oder von Salicylsäure behandelt, dann in Gefässeu einem Strom von geglühter und stark abgekühlter oder auch so heisser Luft aus- gesetzt, dass die Oberfläche leicht geröstet wird. Schliesslich werden die Gefässe hermetisch verschlossen. Eckart^) in München liess sich sein Verfahren, Fleisch mittelst Luft- druckes mit Salzwasser zu imprägnireu, patentiren. (D. R. P. No. 5722). In einem kupfernen oder eisernen cylindrischen Kessel werden die Fleisch- stücke mit Salzwasser von 12 ^Be. während 24 — 72 Stundem einem Drucke von mindestens 12 Atmosphären ausgesetzt und sind dann zum Räuchern oder Verpacken fertig. (Vergl. diesen Jahresbericht 1878. 595. D. Ref.). A. Hugentobler^) in London. Präservii'ung von Fleisch. (Engl. Pat. No. 2699 vom 5. Juli 1878). Eine Verbesserung des englischen Patentes vom 20. Deceraber 1871. No. 3454^), welche darin besteht, dass das Fleisch in den Fässern mit einer stets gesättigten Lösung von Natriumacetat in Berührung bleibt, indem der anfangs angewendeten ge- sättigten Lösung noch eine weitere Menge des Salzes in Pulverform hinzu- gesetzt wird. E. Voifj bringt Mittheilungen über die Veränderung des Fleisches beim Einsalzen. Nach den bis jetzt vorliegenden Analysen ist der Nähr- werth des eingesalzenen Fleisches ein wesentlich geringerer, wie der des frischen. Verf. hat Fleisch mit 6 o/o Kochsalz 14 Tage lang sich selbst überlassen. Die vom Fleische abgegossene Brühe enthielt sehr viel organische Stoffe. In 100 grm. Trockensubstanz der Brühe waren 9,68 grm. Eiweiss, 10,19 grm. Extractivstoffe und ausserdem 1,56 grm. Phosphorsäure enthalten. Das Fleisch war vollkommen frisch und hatte nur eine etwas dunklere ^) Centralblatt f. Agriculturchemie. VIII. Jahrg. 1879. 799. Nach einem vom Herrn Verf. eingesendeten Separatabdrucke aus Landw. Blätter für Znaim. Jahrg. 1879. No. 2. S. 1 u. 2. ■^) Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft. Jahrg. XII. 1495. ') Ibidem. Jahrg. XII. 2392. *) Jahresbericht d. ehem. Technologie. 1879. 959. Chem. Zeitung. 1879. 272. ^) Berichte der deutschen chem. Gesellschaft. Jahrg. XII. 1367. «) Ibidem. Jahrg. V. 736. ') Jahresbericht der chem. Technologie f. d. J. 1879. 9.58. Zeitschrift für Biologie. 1879. 493. Landwirthaohaftliche Nobengewerbe. 565 Farbe als das frische Fleisch. Die Mittheiluiigen enthalten noch nähere Angaben über die A^eränderung, welche das frische Fleisch beim Einsalzen erleidet-, die Angaben sind mit Zahlen belegt. Darnach ist der Verlust an Nahrungsstoffen beim Einpökeln nicht so bedeutend, als man vielfach aiige- nommen hat. A. Hartdegen 1) in Cassel berichtet über die rothe Farbe, welche j,^^.^^J"°^*^g^.°^ beim Einsalzen und Räuchern des Fleisches entsteht. Die Bildung dieser Einsalzen u. rothen Farbe, welche bei manchen Fleischwaaren so sehr und mit Recht d.F^eLches. geschätzt wird, beruht nach dem Verf. auf einem sehr leichten Zersetzungs- process (welcher Art dieser Zersetzungsprocess ist, ist nicht angegeben. D. Ref.), welcher durch die gleichzeitige Anwesenheit von Salz an seiner nachtheiligen Ausdehnung gehindert wird, so dass die entstehende rothe Farbe durch das Kochsalz gewissermassen fixirt wird. Ein zu grosser Zusatz von Salz beim Einsalzen, besonders im Anfange, sowie alle sonstigen für die Conservirung geeigneten Mittel lassen die rothe Färbung des Fleisches gar nicht entstehen. Das Räuchern, oder eigentlich ein leichtes Trocknen im Rauche hebt die Röthe noch mehr und noch schöner hervor und macht die- selbe durch das gleichzeitige Austrocknen constanter. Einen Artikel gleicher Tendenz bringt die „deutsche Fleischerzeitung-', ^) dessen Spitze gegen Dr. Brackebusch gerichtet ist, welcher eine Abhandlung über das Schnellpökeln unter Mitanwendung von Sulfiten, Salicylsäure und Borsäure veröffentlicht hat. Nach J. N essler 3) wird das rohe oder gedämpfte Fleisch rasch fein Conaerve. zermalmt, mit Mehl und Eiern gemischt, zu dünnen Teigwaaren geformt und rasch getrocknet. (D. R. P. No. 2756 vom 22. Januar 1878.) P. Wittelshöfer *) analysirte ein Suppenpulver, welches von der ^'^1'^^^^°°'*" internationalen Präserven-Compagnie (Dennerlein & Comp.) in Berlin ange- fertigt ward und das aus einem Päckchen eines trockenen gelben Pulvers, sowie einer Fett enthaltenden 9,5 grm. schweren Gelatinckapsel besteht. Der Verf. erkannte in dem Pulver Erbsenmehl, Kochsalzkrystalle, Fleisch- fasern, Gemüsetheilchen und dergl. Die ehem. Analyse ergab: 10,83 o/o Wasser, 8,72 „ Proteinstoffe, 1,85 „ Fett, 49,47 „ Stickstofffreie Extractstofte, 1,58 „ Holzfaser, 17,55 „ Asche. Das für eine Mahlzeit bemessene Quantum enthält nicht einmal ein Drittheil der Nährstoffraenge, welche unter normalen Verhältnissen auf das Mittagsmahl fällt und es müssten desshalb zur Ergänzung grössere Quanti- täten von Brod aufgenommen werden. (Vergl. die Angaben Wildt's in diesem Jahresber. 1878. 718.) R. Gerstis) in London (D. R. P. No. 5861 vom 18. April 1878) vS'vön *) Diugler's Polytechn. Journal. Bd. 231. 479. 2) Jahresbericht" der ehem. Technologie f. d. J. 1879. 959. Deutsche Fleischer- zeituiig. 1879. No. .59. 3) Dingler's Polytechn. Journal, Bd. 231. 287. *) Centralblatt f. Agriculturchemie. VIII. Bd. 1879. 797. Wochenschrift d. pommer. öcoiiom. Gesellschaft. 1879. 20. ^) Din:iler's Polytechn. Journal. Bd. 233. 350. Berichte der deutscheu ehem. Gesellschaft. Jahrg. XII. 1029. Knn LauclwirthacliaftUclio Nobengewerbe. fousciviit Kior dadurch, dass er sio nur zwei Minuten in Kalkwasscr hriugt, dauu einem Strome von Kohlensäure aussetzt, um sie uachher au trockener I iU ft aufzube wah ren. Plissart^) in Antwerpen hat ein Verfaliren angegeben, die mittelst Kalk conservirten Eier durch Behandlung mit Säuren von dem anhaftenden Kalk zu befreien. (D. R. P. 14 Iß vom 2. November 1877). Eicouserve. G. F. B 6 i s eu b Ic hl er ^) eraptiehlt flüssiges Eiweiss und Eigelb nach massigem Eiudicken in Flaschen unter Kohlensäuredruck zum Versandt zu bringen. In Amerika (St. Louis) ist eine grosse Fabrik errichtet worden, welche sich mit dem Trocknen der Eier, bezw. Herstellung einer Eier- conserve^) beschäftigt. Bekanntlich ist der Versuch, getrocknete Eier in den Handel zu bringen, schon in England und Deutschland (Passau) gemacht worden. Die amerikanische Fabrik trennt durch eine Centrifugal- maschine das Eiweiss und die Dotter von den Schalen, die Mischung von Weissem und Dotter wird dann durch ein neues Verfahren getrocknet und das Product, das wie Farinzucker aussieht, zur Versendung in Fässer gepackt. Versuche, welche mit der Verwendung dieser Eierconserve angestellt wurden, sollen sehr günstig ausgefallen sein, conser- Labois^) Wendet beim Aufbewahren des Getreides, wie es früher schon virung von '' ' Getreide, geschehen, Schwefelkohlenstoff an, aber als Gemenge von 77 — 87 % Schwefel- kohlenstoff 8—20% Alkohol und 3-5 % Harz. Durch dieses Gemenge wird die Verflüchtigung des Schwefelkohlenstoffs verlaugsamt und die Entzündlichkeit der Dämpfe hört auf. Von Mehl. Touaillon^) hat einen Apparat construirt, in Avelchen Mehl behufs seiner Conservirung durch erhitzte Dämpfe erwärmt, bezw. dessen Wasser- gehalt vermindert wird. Nach den Versuchen des Verf. genügt es 5 — 6 % Wasser aus dem Mehle zu verdampfen, um dasselbe für längere Zeit voll- kommen aufbewahrungsfähig zu machen. Der Apparat Touaillon's ist sehr leistungsfähig und es können mit Hülfe desselben pro Stunde 4 Meter- zentner Mehl erhitzt und dadurch conservirt werden. Auf be wah- A. Sclilieper^) in Montreux (D. R. P. No. 6386 vom 13. December Mehl. 1878) presst das Mehl, um es beliebig aufbewahren zu können, nachdem es in der Luft etwas Feuchtigkeit angenommen hat, unter einem Drucke bis zu 100 Atmosphären in tafel- oder scheibenförmige Stücke. In dieser Form soll das Mehl sich unverändert aufbewahren lassen, und auf Zusatz von Wasser sollen sich die Stücke zu einem gleichmässigen Brei auflösen. ^^Conser- Zur Couservirung von Kartoffeln '') für die Küche bis tief in den Sommer Kartoffeln. Muein wird empfohlen, die vorher gewaschenen Kartoffeln in einem Korbe 1) Centralblatt f. Agriculturchemie. VIII. Jahrg. 1879. 954. Chem. Zeitung. III. Jahrg. 1879. 42. 2) Centralblatt f. Agriculturchemie. VIII. Jahrg. 1879. 719. Leipziger Blätter f. Geflügelzucht. 8. Jahrg. 1878. 373. 3) Industrieblätter. 1879. 11.3. *) Jahrcsl)ericht der chem. Technologie f. d. J. 1879. 679. Bullet, de la soc. chim. 1879. Bd. 31. 286. ^) Centralblatt f. Agriculturchemie. VIII. Jahrg. 1879. 797. Kurze Berichte über die neuesten Erfindungen etc. 17. Jahrg. 1879. 67. Indust. Z. d. St. Pet. H. «) Üingler's Polytechu. Journal. Bd. 234. 77. Berichte der deutschen chem. Gesellschaft. Jahrg. XII. 149.5. ') Centralblatt f. Agriculturchemie. VIII. Bd. 1879. 640. Lamlw. Central- blatt f. d. Prov. Posen. 1878. 193. Landwirthscliaftliche Nebengewerte. 567 oder Netz etwa 4 Secunden lang in siedendes Wasser, dem etwas Kochsalz zugesetzt ist, zu taueben. Darauf werden die Kartoffeln an einen Infi igen Ort gebracht und dann ausgetrocknet. Durch diese Behandlung wird der Trieb zum Wachsen gänzlicli erstickt und es sollen die so behandelten Kartofteln sich lange gut und schmacklos halten, wenn sie nach dem Trocken- werden im Dunklen aufbewahrt werden. W. Nägeli^) in Mittersendling bei München stellt seit kurzer Zeit .'^°"^®'^:„ o / o virung vou eine conservirte Milch her, die allenthalben, wo man sie zu prüfen Gelegen- mucü. heit hatte, grosses Aufsehen erregt. Die Milch bleibt in ihrem ursprüugl. flüssigen Zustande und erhält keinen Zusatz von Zucker, ebensowenig einen Zusatz von einem antiseptisch wirkenden Mittel. Die Milch ist auf unbe- gränzte Dauer haltbar und enthält nach einer im Frühjahre 1879 aus- geführten Analyse (bei 1,0.37 spec. Gew.) 0,87 Asche, 4,84 Zucker, 13,78 Rückstand, 86,22 Wasser und 3,24 Fett. (Rud. v. Wagner si)richt diesem neuen Präparate warm das Wort. Der Referent). F. J. Voigt^) in Giessenstein und A. 0. Schulze in Pirna (D. R. P. No. 2940 vom 28. Februar 1878) schlagen vor, Milch dadurch für zwei bis drei Tage zu conserviren, dass dieselbe in passende Gefässe unter 2 bis 4 Atmosphären Druck eingepresst wird. G. W. Wigner^) analysirte einige in England gebräuchliche Geheim- Conser- mittel zur Conservirung der Milch. Dieselben bestehen nach dem Verf. meist Juta^fur aus Gemischen von Borax und Soda. Miich. D. Manetti^) in Mailand stellte eine Reihe von Versuchen an, um Conser- die ungesalzene, italienische Butter haltbarer und dadurch exportfähiger zu ^^Butfer. ° machen. Verf. prüfte den Einfluss der wiederholten Waschungen, den Aus- schluss der Luft und verschiedene Mittel gegen die Gährung, nämlich Chlor- natrium, Borax und Borsäure. Nach dem Resultate dieser Versuche lässt sich annehmen, dass man selbst im Sommer die Butter 1.5 — 30 Tage länger als gewöhnlich conserviren kann, wenn man sie erst sorgfältig mit reinem Wasser, dann mit einer wässerigen Lösung von reinei- Borsäure wäscht und zuletzt 1 oder 2 Tausendtheile zu feinem Pulver zerriebene Borsäure zusetzt. Von gutem Erfolge ist dabei der möglichste Ausschluss der Luft beim Ver- packen. K. Markl^) in Neu-Prag bespricht die Conservirungsmethoden des conser- ^ , virung von Bieres durch Calciumbisulfit, durch Salicylsäure und durch Pasteurisircn. Bier. Blas<^) constatirt in verschiedenen belgischen Biereu die Gegenwart der Salicylsäure in der Menge von .5 — 10 grm. pro Hektoliter. Es hat sich gezeigt, dass bei fortgesetztem Genüsse solcher Biere vou keiner schäd- lichen Einwirkung auf den menschlichen Organismus die Rede sein kann. (Vergl. die Angaben Kolbe's über diesen Gegenstand — Dieser Jahresber. f. d. J. 1878. 604. D. Ref.) *) Jahresbericht d. ehem. Technologie f. d. J. 1879. 912. 2) Dinglers Poiytechu. Journal. Bd. 232. 94. ^) Jahresbericht d. ehem. Technologie f. d. J. 187!* 938. *) Industrieblätter. 1879. 10.''). ^) Jahresbericht der ehem. Technologie f. d. J. 1879. 8(31. Organ, d. Cent.- Ver. f. Rübenzucker-Industrie i. d. östr. ungar. Monarchie. 1879. 618. *>) Jahresbericht der ehem. Technologie f. d. J. 1879. 861. — Revue univer- selle de la brasserie. 1879. 277. Zeitschr. f. d. gesammte Brauwesen. 1879. 117. Dingler's Polytechn. Journal. Bd. 231. 382. Jouru. f pract. Chemie. Bd. 19. 43. — Gern. Geutralblatt. 1879, 149. — Oester. ehem. Industrie. 1879. 21, reo liaiulwirtliscliaftliclio Nrbongoworbo. Vasteiiri- G 1" i 0 HS 111 ay c 1' ') hosclirciltt in f^ciiicr ,.Ivuiiils('liau auf dem Gobicte der *"Bier!°" Bi'aucrci'' einen von J.iiii)s construirten Apjiaiat zum Pasteurisiien des Bieres. Uebcr einen anderen, zu diesem Zwecke construii-ten Apparat von St. Base in Teuf'elsbrücke bei Altona siehe diesen Jahresber. f. d. Jahr 1878. Neue Folge. I. Jahrg. D. Ref. couscr- 0. BrefekP) schlägt vor auf Grund von Versuchen, die er über das Ver- ^"He?c.^°" halten von Sperma und Bacillen gegen Hitze und gegen concentrirte Lösungen von Sublimat, Kupfervitriol, Carbolsäure, Mineralsäuren, Wein- säure und Citronensäure angestellt hat, die zu conservirende Hefe nach dem Auswaschen mit 2 — 5 % Salzsäure durchzukneten. Die Einwirkung der das Vordei'ben der Hefe bewirkenden Bacterien soll dadurch verhindert werden. Ein schädlicher Einfluss der Säure auf die Hefe selbst ist nicht zu befürchten, vielmehr soll sie hierdurch noch weisser und schöner werden. Um Hefe zu conserviren empfiehlt F. Reichenkron^) in Charlotten- burg (D. R. P. No. 3873 vom 22. Januar 1878) dieselbe mit einem, einer Ziegelpresse ähnlichen Apparate, dessen Mundstück von einem Sieb- boden gebildet wird, in dünne Fäden zu pressen und diese erst an der Luft, dann bei 25 *^ rasch zu trocknen. Die so conservirte Hefe soll gleich- zeitig mit eingedickter Bierwürze zum Versandt in tropische Gegenden und zur Herstellung von Bier verwendbar sein. Cunser- H. Droop^) iu Barmen (D. R. P. No. 2059 vom 21. December 'nopfen. 1877) hat eine verbesserte Büchse construirt zur Conservirung von frischem Hopfen, couser- Fv. Kunz^) produciit ein neues Verfahren zur Conservirung des virung von ,^j . i • i i -ixr . • , i t% •• ^ Wein. Weines, welches dann besteht, dass der Wem nicht unter dem Drucke der atmosphärischen Luft, sondern unter einem gleichen Drucke von Kohlen- säure sich befindet. Der von Kunz zu diesem Zwecke construirte Apparat ist ein ganz ähnlicher, wie der schon seit längerer Zeit in den Bier-Lagerkellern zur Verwendung kommende Pressionsapparat. C. Portele^) iu San Michele hat Versuche über die Conservirung des Weines mit Weinholz und gleichartig präparirtcn Korkstückchen angestellt, wonach er dem von Dr. Schmidt - Achert in Edenkobeu (Rheiubayern) hergestellten Weinkork den Vorzug giebt, weil die Reinigung des Holzes schwer ist und solches der Flüssigkeit mitunter Beigeschmack giebt, und weil ferner eine geringere Gewichtsraenge des ersteren uothwendig sei. (Vergl. diesen Jahresbericht 1877. 674). E. Rotondi'^) hat gefunden, dass das an Stelle der schwefiigeu Säure empfohlene Calciurabisulfit (Vergl. diesen Jahresbericht f. d. J. 1877. 676) nicht nur einen Theil des Kaliumbitartrates in Sulfat verwandelt, sondern ») Dingler's Polytechn. Journal. Bd. 234. 134. ^) Industrieblätter. 1879. 2.50. Centralblatt f. Agriculturchemie. VIII. Jahrg. 1879. 225. Botanische Zeitung. 3B. Jahrg. 1878 517. ") Diugler's Polytechn. Journal. Bd. 232. 189. Berichte der deutschen ehem. Gesellschft. Jahrg. XII, 310. *) Diu,oler's Polytechn. Journal. Bd. 231. 46. s) Weinbau. V. Jahrg. 1879. 4. «) Ibidem. V. Jahrg. 1879. 77. Weinlaube. X. Jahrg. 1878. 339. ') Jahresber. der ehem. Technologie f. d. J. 1879. 827, Monit. scicutif. 1878. 122. ludustrieblätter. 1879. 21. Landwirtlischaftlicho Ncbeugewerbe. 569 auch Aiilass zur 15il(Uing versoliiedener Kalksalze gicht, welche im Weine gelöst bleihen und dessen Zusammensetzung naturgemäss ändern müssen. Da nun, wie Berthelot gezeigt hat, das Aroma des Weines auf den aus dem Alkohol und die vorhandenen Säuren entsteheiulen Aether zurück- zuführen ist, so ergiebt sich daraus die Noth wendigkeit, auf die Form, in welcher die verschiedenen Elemente des Weines sich finden, Rücksicht zu nehmen, wesshalb die schweflige Säure dem Kalksalze zur Conservirung vorzu- ziehen ist. Zur Conservirung von Traubenmost erhitzt M. Schlesinger i) in Conser- o Salicylsäure , 18,7 % Weinstein und 1,1 > S-tfeno-' Feuchtigkeit besteht. ^o*".) Ueber Conservirung von Seidenraupeneiern in verschiedenen Gasarten be- conser- -, , virung vou richtet G. Luvini*). Seidenrau- Verf. conservirte die Eier in Wasserstoif, Kohlensäure, Sauerstoff und P^n-Eiem. Stickstoff ungefähr 3 Monate. Die in Kohlensäure und Stickstoff aufbe- wahrten Eier entwickelten sich nach der Entfernung aus den genannten Gasarten gut, und gaben einen fast vollständigen Ertrag an jungen Raupen. Nach Prof. de Plessis^) (Bullet, de la Soc. Vaudoise) sollen kalt .^°^'^''^;^ gesättigte wässerige Lösungen von doppeltchromsaurem und Übermangan- Meer- saurem Kali sehr geeignet zur Conservirung zarter Meergeschöpfe sein. In t^^^'''''^- einer liösung von chromsauren Kali conserviren sich (wie übrigens längst bekannt ist. D. Red. d. Industrieblätter.) Thiere wie Polypen, Hydromedusen u. s. w. vollständig. Dem Uebelstande, dass die Lösungen leicht schimmeln, wird durch Zusatz einiger Tropfen Carbolsäure abgeholfen. Das übermangan- saure Kali ersetzt bei seinen Untersuchungen, insbesondere beim Studium der gewimperten Infusorien, vollkommen die kostspielige Osmiurasäure. J. Wickersheimer^) in Berlin fD. R. P. No. 7265 vom 23. April ^i^°^|%;^ 1879) hat eine Flüssigkeit zur Conservirung von Leichen zusammengesetzt Leichen, aus 3 1. kochendem Wasser, 100 grm. Alaun, 25 grm. Kochsalz, 12 grm. Salpeter, 60 grm. Pottasche und 10 grm. arsenige Säure; diese Lösung wird noch gemischt mit 4 1. Glycerin und 1 1. Methylalkohol und von dera^ Gemische der zu conservirenden Flüssigkeit 1,5 — 1 1. injicirt. Die Leiche wird hierauf einige Tage in die Conservirungsflüssigkeit hineingelegt, in 1) Dingler's Polytechn. Journal. Bd. 233. 350. 2) Weinbau. V. Jahrg. 1879. 118. •■') Industrieblätter. 1879. 101. *) (Jentralblatt f. Agriculturchemie. VIII. Jahrg. 1879. 547. The Chemical News. 1879. Bd. 39. No. 1007. S. 116. 5) ludustrieblätter. 1879. 318. ^) Dingler's Polytechn. Journal. Bd. 234. 432. Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft. Jahrg. XII. 2111. Jahresbericht der ehem. Technologie. 1879. 961. Chem. Industrie. 1879. 109. Archiv der Pharmazie. 1879. 474. Deutsche In- dustriezeitung. 1879 483. Industriehlättcr. 1879. 5. 440. 462. Kyr» Landwirthscliaftlicho Nebengewerbc. Leinen f^eliülll, welche mit der Flüssigkeit getränkt sind, und in luftdicht schlicsscudeu Gelassen aufbewahrt. Von den zur Herstellung dieser Conservirungsflüssigkeit verwendeten Substanzen dürfte als neu in dieser Richtung eigentlich nur das Glycerin hozeichnet werden und selbst dieses wurde nach den Industrieblättern, Jahrg. 1879. S. 463, schon früher von M. Klautsch, Inspector am anatomischen Institut Halle, zur Herstellung einer Conservirungsflüssigkeit verwendet. Eine ausführliclie Beschreibung der Pateuturkunde findet sich im Archiv der Pharmazie 1879. 474. ürRauiBche Cli. Neuss^) in Wiesbaden. Ueberführung organischer Stoffe zu einem ^"'^"" luftbestäudigen Pulver (Engl. Pat. No. 187 vom 16. Januar 1879). Zehn Theile Fleisch, Blut, Eier u. dergl. werden mit 5 Theilen Wasser vermischt. Nach dem Auf(iuellen weiden 3 Theile Salzsäure zugesetzt. Dann wird die Mischung durch Dampf auf 110*^ C. erhitzt, mit Soda neuti-alisirt und die Flüssigkeit abgedampft, wenn das Product als Dünger benutzt werden soll. Soll es als Nahrungsmittel dienen, so entfernt man das oben schwimmende Fett und den Schaum und trocknet das Uebrige im Vacuura bei 40 '^ ein. Das Product lässt sich dann fein pulverisiren. C. Tellier2) in Paris hat ein Patent (D. R. P. No. 5312 vom 14. April 1878) auf ein Verfahren zum Consei'viren vegetabilischer und animalischer Substanzen erhalten , in welchem seine in Deutschland bereits bekannte Maschine zur Hervorbringung von Kälte mittelst Methyläther beschrieben wird. Aluminium- Poussior^) theüt Weiteres über die Anwendung des Aluminiuraborats borat als ' " conser- an Stelle der Salicylsäure zur Conservirung animalischer Substanzen mit ^mTue^L' (vergl. diesBu Jahresbericht 1878. 597). Conser- T h. A. Dowliug uud J. Hart man 4) in Newyork. Conservirung von Virungjon jj^j^ (Eiigl. Patent No. 5211 vom 19. December 1878). Das Holz wird in einem luftdichten, mit Dampfschlange versehenen Apparat erhitzt, während es zugleich unter starkem von einer Druckpumpe erzeugten Luftdrucke steht. Dadurch werden alle Flüssigkeiten im Holze ausgetrieben und gelangen in einen Condcnsationsapparat Das Holz erkaltet unter Fortdauer des Druckes und soll in Folge dessen später keine Risse bekommen. D. Robertson GardnerS) in Glasgow (Engl. Pat. No. 8261 vom 19. August 1878). Das Holz wird mit neutralen, alkalischen und sauren Dämpfen behandelt und vom Saft befreit, hierauf mit Quecksilbernitrat oder anderen Stoffen imprägnirt. Filial-Vorsteher K. Fleischer") in Gonobitz giebt ein Mittel an zur Conservirung bezw. Fäulnissverhinderung des Holzes; dasselbe besteht in dem Anstreichen des Holzes mit Theer und Bestreuen mit Asche. (Das Mittel bietet nichts Neues. D. Ref.) Conser- H. Göthc^) berichtct über Versuche zur Conservirung von Rebpfähleu, virung von *_/*.' Rebpfähien. wclchc in der an der Marburger Weinbauschule bestehenden Imprägniranstalt für Rebpfähle ausgeführt wurden. Die verwendeten Materialien waren Theeröl, *) Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft. Jahrg. XII. 2398. 2) Herichte der deutschen ehem. Gesellschaft. Jahrg. XII. 1029. Jahres- bericht der ehem. Technologie. 1879. 9.'')9. ') Jahresbcriclit der ehem. Tcehnologic. 1879. 9ßl. Bullet, de la soc. chim. Bd. 30. 428. Industrieblätter. 1879. 211. *) Herichte der deutschen ehem. Gesellschaft XII. Jahrg. 2273. 5) Ibidem. Jalirg. XII. 2027. ") Industriebliitter. 1879. 309. Allgemeine Hopfenzeitung. ') Weinlaube. 11. Jahrg. 1879. 409. Laiidwirttischaftliche Nebongewerbe. 571 Clilorziuk und gcwühulichcr Steiiikühlcnthcer. üos Kesultat der Versuche war folgendes: 1) Die nicht imprägnirten zur Controle eingesteckten Pfähle verloren durch Fäulniss sclion im zweiten Jahre ihre Spitze. 2) Die mit Steinkohlentheer angestricheneu Pfähle hatten im zweiten Jahre noch ihre Spitze und faulten erst im 3. Jahre dicht über der Erde ab, so dass damals ca. 15%, im vierten Jahre aber alle eine neue Spitze erhalten mussten. 3) Die mit Chlorzink imprägnirten Pfähle zeigten im Ganzen eine etwas längere Dauer und Haltbarkeit, als die Pfähle mit Theeranstrich. 4) Die mit Theeröl (ca. 10 — 25% Phenol oder Carbolsäure enthaltend) behandelten Eebi»fähle hatten nach 5 Jahren noch ihre Spitze und zeigten noch keine Spur von Fäulniss, so dass man mit Recht auf circa 6 - 8jährige Dauer derselben rechnen kann. Ueber Imprägnirversuche mit Kupfervitriol hofft der Verf. später berichten zu können. L. Thiemei) in Dresden behandelt Leder, um es dicht und gegen conser- <-» «-" viruiit? von Nässe und Frost, sowie gegen Fäulniss und Abnutzung widerstandsfähiger Leder, zu machen, in einem Zinkkasten mit einer Lösung von Asphalt, Fett, Fett- säuren, Harze, Paraffin oder Schwefel in Schwefelkohlenstoff. (D. R. P. No. 5758 vom 24. September 1878.) Paul Friese u. C. Kessler^) in Berlin haben zur Conservirung von von Säcken. Säcken, in denen Snperphosphat verpackt wird, das Verfahren von Behm, Möller u. Comp, in Hamburg (Vergl. diesen Jahresbericht für das Jahr 1878, S. 603) dadurch verbessert, dass sie die Säcke mit Chlorbaryum und essig- saurem Calcium tränken. Während früher die in den Düngemitteln ent- haltene freie Schwefelsäure aus dem Chlorbaryum Salzsäure frei machte, welche den Sack zerstören rausste, verbindet diese sich jetzt mit dem Kalke und unschädliche Essigsäure wird in Freiheit gesetzt. (D. R. P, No. 3697 vom 25. Mai 1878.) G. Bower^) u. A. Spencer-Bower in St. Neots haben ein Patent von Eisen, erhalten auf die Behandlung von Eisen und Stahl, um dieselben vor dem Verrosten zu schützen. Die Gegenstände werden mit einer Schicht magneti- schen Oxyds überzogen. Es ist angegeben, auf welche Weise dieser Ueber- zug bewirkt wird. (Engl. Pat. No. 1280 vom 1. April 1878. D. R. P. No. 5339 vom 8. October 1878.) J. Treuraan^) bespricht in einem längeren Aufsatze in den Industrie- blättern 1879 die verschiedenen Mittel zum Schutze des Eisens gegen das Rosten. Literatur. Die Einfuhr frischen F'leischcs aus Amerika nach Europa von Prof. Reuleaux. — Verhandl. des Vereins z. Beförderunsr des Gewerbefleisses. 1878. 300. ^) Dingler's Polytechn. Journal. Bd. 234. 76. '^) Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft. Jahrg. XII. 142. 3) Ibidem. Jahrg. XII. 17;'{4. *) Industrieblätter. 1879. 372. 379. 386. 398. ryg liandwirthschaftliche Neboifgeworbe. Antisep- Nadina Sicbcr') thcilt die Resultate seiner im Nenky'schen Labo- 'kun°' i^'r-' ratoriuni in I3eru ausgeführten Versuche über die antiseptische Wirkung ver- KchiedoniT vjehiedoHcr organisclicr und anorganischer Säuren mit. Die Versuche gelten und an.irg;i- der Eiitsclioidung der Frage, in wie ferne die Eigeiischatt der baureii eine Säu'v'ön'! ungünstige Wirkung auf den Verlauf der Gährung zu üben oder mit anderen Worten, antiseptisch zu wirken, eine allgemeine ist, oder ob sie nur be- stimmten Säuren und von welchem Gehalte zukommt. Die Säuren mit welchen expcriincntirt wurde, waren Salz-, Schwefel-, Phosphor-, Borsäure und Milchsäure, Essigsäure, Buttersäure und Phenol, die Gährungsmaterialien Ochsenpankreas und fein zerhacktes Fleisch. Aus den Resultaten dieser Versuche ergiebt sich zunächst, dass schon der relativ sehr niedere Säure- gehalt von 0,5% die Fäulniss vollkommen zu verhindern im Stande ist. So verhalten sich die Mineralsäuren und von den organischen Säuren die Essig- säure; schon weniger wirkt die Buttersäure. Die Milchsäure steht in ihrer antiseptischen Wirkung bedeutend hinter den obigen Säuren zurück, ebenso die Borsäure; selbst durch 4% Borsäure wurde die Fäulniss nicht gänzlich verhindert. Das Phenol, obwohl in seinen Wirkungen schwächer, als die Mineralsäuren, zeigt doch bei einem Gehalte von 0,5 % ausgesprochene antiseptische Eigenschaften. Ein bemerkenswerther Unterschied zeigt sich in dem Verhalten der Spalt- und Schimmelpilze gegenüber den Säuren. In 0,5% Schwefelsäure, 1,0% Phosphorsäure, 2,0% ja sogar 4,0% Milch- säure stellten sich Schimmelvegetationen ein. Verfasser glaubt mit Bezug- nahme auf die Untersuchungen Heidenhai ns^) aus seinen Versuchen den Schluss ziehen zu dürfen, dass der Säuregehalt des Magens hinreichend ist, um dadurch allein das Ausbleiben aller Fäulnissprocesse bei gesunder Magen- verdauung zu erklären, räumt jedoch die Mitwirkung anderer Momente in dieser Beziehung den gebührenden Platz ein. Die mit verdünnten Salzsäure- lösungen erhaltenen Resultate berechtigen den Verfasser zu der Annahme, dass auch die Lösungen saurer Salze schon in verdünntem Zustande anti- septisch wirken werden, wie denn G. Glaser in Bern (Correspondenzblatt für schweizerische Aerzte 1878) gefunden hat, dass die essigsaure Thonerde die gleichen antiseptischen Eigenschaften und in gleicher Verdünnung zeige, wie die Essigsäure. 8c1ie"Eig!/n- ^- ß 0 V e 1 3) berichtet über Versuche, die er gestützt auf die Pasteur'- schaften der schcu Beobachtungen bei den Fäulnissprocessen mit Pyrogallussäure ausge- ^'säure"^" führt. Die organischen Fermente brauchen zu den Oxydationen Sauerstoff, den sie theils der Luft, theils dem Wasser entziehen. Hiernach scheint die Annahme gerechtfertigt , dass Sauerstoff absorbirende Substanzen die Fer- mente durch Asphyxie tödten müssten, indem sie ihnen die Mittel entziehen organische Substanzen zu oxydiren. In dieser Annahme prüft der Verfasser die Wirkung des Pyrogallols als eines kräftig Sauerstoff absorbirenden Körpers auf die Entwicklung der Fäulniss- und Gährungsfermente, indem er theils frischen Pankreas in Fäulniss bringt, theils schon faulenden in Untersuchung nimmt, ferner indem er auch den directen Einfluss des Pyrogallol auf das Alkoholferment und die Schimmelbildung verfolgt. Das Resultat der Ver- suche war übereinstimmend folgendes: 1) Das Pyrogallol verhindert die Zersetzung der thierischen Gewebe; diese ') Journal f. pract. Chemie. — Neue Folge. — Bd. 19. 433, 2) Pflüger's Archiv. 18, 169. 1879. ^) Journal f. pract. Chemie. — Neue Folge. — Bd. 19. 445. Industrieblätter. Jahrg. 1879. 437. liandwirthsohaftlicho Nebengewerbe. 573 können monatelang in einer Lösung des Pyrogallols bleiben, ohne dass sich daran Microorganismen oder ein Geruch entwickelt. Dazu bedarf es einer 1 — 1 ^2 procentigen Lösung. 2) Das Pyrogallol mit einer in Zersetzung sich befindenden schon stark riechenden und mit Bacterien erfüllten Substanz in Berührung gebracht, benimmt derselben ihren Geruch und tödtet die Bacterien in kurzer Zeit. Es bedarf hierzu einer mindestens 2 — 2 1/2 procentigen Lösung. 3) Die Pyrogallussäure verhindert die Alkoholgährung bei Anwendung einer 2 procentigen Pyrogallussäurelösung. 4) Man kann unter dem Microscope die Einwirkung des Pyrogallols auf den Bacillus subtilis beobachten, welcher sofort aufhört sich zu bewegen, sobald er in Bei-ührung mit einer 3procentigen Lösung von Pyrogallus- säure kommt. 5) Das Pyrogallol verhindert die Schimmelbildung. Mit diesen Ergebnissen hält jedoch der Verfasser die aufgeworfene Frage, ob das Pyrogallol die antiseptische Wirkung seiner Neigung, Sauer- stoff zu absoibiren, verdankt, oder ob seine Wirkung vielleicht nur eine allgemeine Eigenschaft sämmtlicher aromatischer Körper ist, noch nicht für entschieden. H. Kolbe^) u. E. V. Meyer knüpfen an diese Versuche die Bemerkung, dass sie bei ihren vor 4 Jahren ausgeführten Untersuchungen den Einfluss der Pyrogallussäure geprüft hätten und dieselbe in ^/loprocentiger Lösung ohne Erfolg angewendet hätten. In Betracht, dass die Salicylsäure in ^/2opro- centiger Lösung die Gährung zu verhindern im Stande sei, erschien die gährungshemmendc Wirkung des Pyrogallols, verglichen mit der der Salicyl- säure, gering. A. PöhP) u. A. Meltzer in Petersburg (D. R. P. No. 4265 vom Terpentinöl 19. Mai 1878) schlagen vor, Terpentinöl, Bergamottöl, oder Eucalyptusöl aUD^infec- dem Einfluss von Luft und Licht auszusetzen, dann mit angesäuertem Wasser tJo°'""'"ei. zu schütteln und die erhaltene Lösung von Wasserstoffhyperoxyd in dem zu desinficirenden Baume mittelst eines kleinen Zeistäubungsapparates zu zer- theilen. Dadurch soll die Luft ozonisirt und desinficirt werden. Das gleiche Desinfectiousmittel Hessen sich schon im Jahre 1877 C. F. Kingzett und M. Zingler in London patentiren. Siehe diesen Jahres- bericht für das Jahr 1877. S. 680. E. Rennard^) bestätigt nach dem Ergebnisse seiner eigenen Ver- suche hierüber die günstigen desinficirenden Wirkungen dieses Terpentinöl- wassers. Verfasser geht in einem längeren, in den Industrieblättern von 1879 enthaltenen sehr interessanten Aufsatze über diesen Gegenstand von einem historischen Rückblick auf das Terpentinöl auf die verschiedenen in dieser Richtung gemachten Versuche über und giebt auch eine Darstellung dieses Terpentinöl -Wassers au, das auch durch Lösungen anderer besser riechender ätherischer Oele wie Ol. rosmar., citri, lavandul., eucalypt. etc. er- setzt werden kann; nur erzeugen Oele, die sich nicht so energisch wie das Terpentinöl oxydiren, viel langsamer Wasserstoffhyperoxyd. ^) Journal für practische Chemie. — Neue Folge. Bd. 19. 4.55. ■^) Dingler's Polytechnisclies Journal. Bd. 232. .5.50. 2) Dingler's Polytechnisches Journal. Bd. 232. .5.50. Industrieblätter. Jahrg. XVI. 98. u. itrr. Ry4. Landwirthechaftlicho Nebengewerbe. Desinfec- I)ic Iiulustneblilttor von 1879^) bringen einen Aufsatz, in welchem an- Kie^idirngs- gegeben ist, wie nach dem „Technologiste" die Kleidungsstücke der aus dem stückeii, Feldzuge heimkehrenden russischen Truppen entweder geschwefelt, oder nach geid etc. Angabe Trapp 's in Petersburg behandelt werden. Diese Methode besteht in der gleichzeitigen Anwendung von Wärme und schwefliger Säure. Die Quelle für schweflige Säure sind Patronen, welche ein beim Verbrennen viel schweflige Säure entwickelndes Schiesspulver enthalten. Die Wärme (100*^ C.) wird durch Einleiten von Dampf in geschlossene Käume (mit Filz ausge- kleidete, hermetisch verschlossene Güter- Waggons) erzeugt. Auch das aus Kussland kommende Papiergeld wird in ähnlicher Weise mit schwefliger Säure behandelt. Auch die deutschen Behörden empfehlen nach dem „Reichsanzeiger" zur Desinfection von Kleidungsstücken etc. die Anwendung der schwefligen Säure, hergestellt durch Verbrennen von 15 grm. Schwefel auf 1 cbm. Luft und sechsstündige Einwirkung. Besiufec- A. Weruich ^) prüfte die Desinfectionskraft der Hitze und der schwefligen Huze"^ und' Säure. Er brachte in geeignete Nährflüssigkeiten Stücke verschiedener Stofl'e figen^ s^Tire" (Wolle, Leinwand, Watte), die mit faulender Fäcalflüssigkeit oder Fleischjauche imprägnirt und langsam getrocknet worden waren. Proben dieser Stoffe wurden in einem Luftbade verschieden lange ur.d verschieden stark erhitzt und andere Proben wurden in Glasglocken gebracht, unter denen abgewogene Mengen Schwefel verbrannt worden waren. Es stellte sich aus diesen Versuclien heraus, dass 3,3 Volum ^o schwefliger Säure die in Stoffe aufgenommenen Fäulnissbacterien noch nicht zu tödten, resp. fortpflanzungsunfähig zu machen vermögen, und anderseits auch erst hohe Grade trockener Hitze diesen Effect erzielen. Es darf hier nur daran erinnert werden, dass es Bacterienarten geben kann, welche widerstandsfähiger sind und möglicherweise erst durch noch energischere Mittel wirklich getödtet werden. Interessant erscheint die Beobachtung, dass die gei)rüften Stoffe mit verschiedener Leichtigkeit die von ihnen beherbergten Lifectionskeime losliessen; der Wollfaden am leich- testen, die Leinwand etwas weniger leicht, die Watte viel schwerer. B. Vine Tuson^; in Erith hat ein Patent auf schweflige Säure ab- gebende Desinfectionsmittel in fester und flüssiger Form erhalten (D. R. P. No. 8545 vom 8. Juli 1879). Es sind Mischungen eines Sulfits, Bisulfits, oder Hyposulfits mit Chloriden, Sulfaten, Nitraten oder Acetaten des Eisens, Mangans und Aluminiums, z. B. Calciumsulfit und Eisenchlorid. Durch Einwirkung der Luft soll sich schweflige Säure entwickeln. Das flüssige Desinfectionsmittel besteht in einer Lösung von Salzen schwerer Metalle, die mit schwefliger Säure gesättigt ist. Anwendung F. Hofmauu*) macht den Vorschlag, zu Desinfectionszwecken flüssige Ichweflfg^e" schweflige Säure zu verwenden, da das Verbrennen von Schwefel mehrere Säure zu Stundcn in Anspi'uch nehme. Die chemische Fabrik von Kunheim u. Comp. Desinfec- '■ ^ tions- in Berlin liefert Syphons mit 0,5 kgrm. flüssigem Anhydrid. Die Ver- zwec eu. ■^ei^(jyjjg ^lQ^. schwcfligeu Säure zu Desinfectionszwecken wird dadurch sehr erleichtert. *) Industrieblätter. Jahrg. XVI. 73. 2) Dingler's Polytochn. Journal. Bd. 233. 173. Chera. Ceutrall.Iatt. 1879. 343. Med. Centralblatt. Bd. 17. 227. Berichte der deutscheu ehem. Gesell- schaft. Jahrg. XII. 1705. ''j JJcrichte der deutschen ehem. Gesellschaft. Jahrg. XII. 2393. *) Dingler's Polytechn. Journal. Bd. 231. 464. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. '57'S Das officielle Organ ^) des russischen Militär-Mediciiialwesens veröfFent- Autisepti- licht einen Bericht des Prof. Dr. v. Cyon an den Pi-äsidenten des Medicinal- uüng^ea rathes von St. Petersburg, in welchem auf die antiseptische Wirkung des «orax. Borax hingewiesen wird. (Vergl. diesen Jahresbericht 1878. 597.) W. Jeyes^) in Birmingham. Antiseptisches und conservirendes Mittel Antisepti- (Engl. P. No. 5249 vom 23. Üecember 1878). Mischung von 100 Theileu '"'"'' ^^'"''• schweren Steinkohlenlheerülen, 89 Theilen Harz, 6() Theilen Aetznatron- lösung von 30 •* Bee und 20 Theilen Pflanzenöl. Um eine feste Masse zu er- zielen, wird letzterer Zusatz durch Anthracen oder Naphtalia ersetzt. Die Masse soll auch mit Seife vermischt werden. Th. Taylor hat dagegen empfohlen, Briefe und dergleicheu einen uaaoiin als Augenblick in Gasolin zu tauchen; in wenigen Augenblicken sollen die ti'oMmutei. Gegenstände wieder trocken und dcsiuficirt sein. A. Tedesco^) schlägt in der „Chemischen Industrie", Jahrg. 1879, Lösung von S. 155, zur Dcsinfectiou von Abortstoffen das durch Losen von Bauxit in schwl\eu Schwefelsäure hergestellte eisenhaltige Thonerdesulfat vor. Die Angabe, das- säure als selbe sei ein gutes Desinfectionsmittel , erscheint zweifelhaft. Vergl. Dingl. tionsmittei, Polytech. Journal 1873. Bd. 210. 131. D. Ref. J. J. Holtz"^J in Berlin vermischt Phenol, Kreosot und andere Theer- versci.io- bestaudtheile, ura sie transportfähiger und für Desinfectionszwecke geeigneter tnt'eltfoVä- zu machen, mit zwei Theilen Infusorienerde, oder mit ähnlichen porösen mittel. Stoffen (D. R. P. No. 5193 vom 28. Juni 1878). Er nennt ein solches Gemisch „Phenolit.'' Diese Manipulation ist nichts Neues. D. Ref. Derselbe^) ändert das obige Verfahren dahin ab, dass er, nicht wie nach dem Hauptpateute, indifferente Stoffe mit Phenol tränkt, sondern es werden reactionsfähige Körper ia Phenol aufgelöst. Namentlich wird an- gegeben, dass sich entwässerte Borsäure in Phenolen und Kreosoten in er- heblicher Menge (40%) löst. Die erhaltene Masse ist von zäher Extractconsistenz und kann durch verhältnissmässig geringen Zusatz von Salzen, wie Kochsalz, Borax, Sal- peter u. dergl. in ein Pulver von hochprocentigem Phenolgehalte verwandelt werden. Der „Borsäurephcnolith", wie dieses Präparat genannt wird, in dem ausser dem Phenol auch noch die Borsäure antiseptisch wirkt, soll vornehmlich zur Conservirung von frischem Fleische, Häuten u. dergl. dienen. (D. R. P. No. 6498 vom 17. August 1878.) H. Laugstou Jones <') in London. Desinfectionsmittel (Engl. Pat. Desinfec- No. 2057 vom 23. Mai 1878). Mischung von 65 Theilen Chlornatrium, tionsmittei. 20 Theilen Zinksulfat, 15 Theilen Alaun oder Thonerdesulfat. Dingler's Polytechu. Journal '') bringt einen längereu Aufsatz über die Practische practische Ausführung der Desinfection von Stoffen, Briefen, Zeitungen etc. der'ül^s'in? Es ist in erster Linie der Versuch von Ransome^) erwähnt, welcher zeigte, ^®|'/°~ ^""^ dass die Wärme nur sehr laugsam in die Stoffe eindringt, dass daher diese Briefpaqüe. ten, Zei- tungen eto. 1) Industrieblätter. 1879. 326. 2) Eeiichte der deutschen ehem. Gesellschaft. Jahrg. XII. 2273. ä) Dhigler's Polytechn. Journal. Bd. 233, 173. *) Diugler's Polytochu. Journal. Bd. 233. 174. Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft. Jahrg. XII. 1140. ^) Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft. Jahrg. XII. 1736. 8) Ibidem. Jahrg. XII. 1028. ') Dingler's Polytechn. Journal. Bd. 234. 462. «) Ibidem. Bd. 210. 467. Kyß Landwirthschaftliolie Nebengewerbe. Desiiifectiou in der gewöhnlich ausgefülirtcn Art sehr mangelhaft sei. Nach Versuchen von C. v. Than^) betrug die Temperatur in einem 22 Briefe enthaltenden Bündel nach 4stündigeni Aufenthalte in einem auf llO^^C. erwärmten Luftbade im Innern des Bündels erst 100** C, in einem 70 Briefe enthaltenden Bündel im Innern sogar nur Tö'^C. Die Objecto müssen dem- nach lose der Hitze ausgesetzt werden. Versuche zur Feststellung der Temperatur, die erforderlich ist, um eine wirksame Besinfection zu er- reichen, zeigten bereits,^) dass hierzu 120'^, d. i. die höchste Temperatur der gewöhnlichen Desinfectionsapparate , nicht ausreichen. Da aber Briefe nicht wohl über 140*^ C. erhitzt werden dürfen, so wird eine gleichzeitige Er- wärmung auf 130 — 140 und die Anwendung von verdampfendem Phenol vorgeschlagen. C. Gross hat zu diesem Zwecke einen Desinfcctionsapparat construirt, welcher den nothwendigen Bedingungen einer Desinfection gerecht werden soll. Die Beschreibung des Apparates findet sich in der citirten Ab- handlung. Reinigung L. L 0 w i u 3) bespricht nach den Resultaten seiner hierüber angestellten Versuche die Reinigungsmethodeu des Trinkwassers durch Kohle, besonders durch Thierkohle und durcli Eisen. Nach einer ausführlichen Darlegung der von verschiedenen Forschern in Vorschlag gebi'achten Formen und Ver- bindungen des Eisens als Filtrirmaterial, wendet sich Verf. gegen den Eisen- schwamm, welcher bekanntlich von Bischoif und nach ihm von Anderen als besonders wirksames Filtrir- und Reinigungsmittel bezeichnet woi'den ist. (Vergl. diesen Jahresbericht 1878. 606. und 1877. 681.) Die angestellten Versuche, sagt Verf. am Schlüsse, genügen uns, eine chemische Wirkung des Eisenschwararas auf organische Substanzen bei der Filtration vollkommen zu bestreiten und ihm hinsichtlich des Zurückhaltens von gelöstem Blei nur einen bedingten Werth zuzuerkennen. So vorzüglich auch die Einrichtung des ganzen Filtrirapparates ist, so leistete er nicht mehr, ja vielleicht wegen der grösseren Hohlräume, die zwischen den ein- zelnen Stücken des Eisenschwamms sich befinden, weniger als ein Quarz- filter. Er ist nicht im Staude microscopische Organismen zurückzuhalten und vermag niemals suspendirte Körper im Filtriren zu hindern. (Diese vollkommenen Widersprüche zwischen den Lewin'schen und Bischoff'scheu Versuchen sind bei der Qualität des letztgenannten Forschers zur Zeit noch unerklärlich. D. Ref.) Reinigung Jean de Mollins^) in Roubaix hat eingehende Versuche, das Wasser von Fluss- 1 T-ii m waaser. ücs Jb lusscs Trichou ZU reinigen, veröffentlicht: Verf. hat zunächst den Kalk und die schwefelsaure Thonerde zur Reinigung adoptirt. (Siehe Literatur über diesen Gegenstand.) E. Reichardt^) behandelt die Frage der Verunreinigung von öffent- lichen Wässern und bespricht das Reinigungsverfahren auf mechanischem und chemischem Wege. (Siehe Literatur.) *) Licbigs Anualen d. Chemie. Bd. 198. 273. Berichte der deutseben ehem. Gesellschaft. Jahrg. XII. 2174. ^) Vergleiche F. Irischer. — Vcrwerdiung der städtischen und Industrieabfall- stoffe. Vergleiche diesen Jahresbericht f. d. Jahr 1879. 3) Centralblatt f. Agriculturchemie. VIII. Jahrg. 1879. 643. Zeitschrift f. Biologie. 1878. 483. *) Jahresber. der ehem. Technologie. 1879. 970. Chem. Ztg. 1879. 490. ,^) Jahresber. der chom. Technologie. 1879. 972. Chem. Ztg. 1879. 633. Chem. Centralblatt. 1879. 729. Iiandwirthschaftliche Nebengewerbe, f>77 G. W. Wigner,!) Verfahien zur Reinigung des Kloakenwassers und Reinigung Kloake] Wasser. Gewinnung eines festen Körpers aus demselben (D. R. P. No. 2956 vom^' ^1°^^®"^" 6. December 1877). Das Wasser wird durch ein Gemenge folgender Stoffe gereinigt: Alaun 338 Theile Blut 2 „ Thon 1010 „ Magnesia 5 „ Gebrannter Tlion .... 10 „ Kochsalz 5 „ Thierkoble 15 „ Pflanzenkohle 20 „ Magnesiahaltigcr Kalkstein 1 „ Schwefelsaures Eisen . . 2 „ Schwefelsaure Thonerde . 90 „ Schwefelsaurer Kalk . . 35 „ Thonerde 50 „ Hiervon kommen 4 Pfund auf 1000 Liter Kloakenwasser; der Nieder- schlag bildet den Dünger, derselbe kann aber vorher wiederholt zur Fällung von Schmutzwasser dienen. Auch ein Apparat zur Ausführung der Opera- tionen ist beschrieben. Der Patentinhaber ist zweifelsohne kein Chemiker; ein solcher würde gewiss kein solches, zum Theil unuöthiges Mixtum compositum zusammengesetzt haben. D. Ref. Auch H. Baggeley^) in London und R. Puncton in Brighton haben Kloaken- Patente auf Behandlung von Kloaken- und Abfallwasser, sowie Herstellung ^^^^s«""- von Düngemitteln daraus erhalten. G. AI sing 3) in Bradford hat sich ein Verfahren patentiren lassen zur Reinigung von Kloakenwasseru (Engl. Patent No. 2644 vom 2. Juli 1878), nach welchem dieselben zunächst mit schwefliger Säure versetzt, durch ver- schiedene Behälter geleitet und dann mit Thon vermischt werden. Die weitere Reinigung derselben besteht in der Filtration über Coaks. Der mit Schlamm vermischte Thon soll zu Töpferwaaren verarbeitet und die beim Brennen sich entwickelnden ammoniakalischen Dämpfe nutzbar gemacht werden. A. V. Podewils*) in München hat sich ein Verfahren patentiren lassen, Desinfection Abfallstoffe dadurch zu dcsiiificiren und in Poudrette zu verwandeln, dass ''""toffen'^ " sie mit Rauchgasen behandelt wei'den. Die Behandlung geschieht in einem ^auch* eigens construirten Apparate und die Fäcalmassen werden bei der Mani- pulation des Eindampfens mit Rauchgasen förmlich imprägnirt. (D. R.-P. No. 5380 vom 13. Juni 1878.) A. Scheiding5) in Berlin (D. R.-P. No. 7177 vom 7. Januar 1879),.^esinfec- ° ' ^ ' tion von Ab- macht den Vorschlag, im Keller eines jeden von Menschen bewohnten Ge- faiistoffen. bäudes unmittelbar an der Stelle, über welcher in den höher liegenden Ge- schossen der Abort eingerichtet ist, einen Ofen aufzustellen, in welchem die flüssigen Stoffe zunächst abgedampft, die festen aber verbrannt werden. (Vergl. Petri, Dingler's Polyt. Journal. Bd. 213. 258.) ') Berichte d. deutsch, ehem. Gcsollsch ift. Jahrg. XII. 143. 2) Ibid. 308. ») Ibid. 1367. *) Dingler's polytechn. Journ. Bd. 234. 220. 5) Ibid. 432. Jahresbericht. 1879. 3'^ Kivo Tiandwirtlisoliaftliclio Nobengewerbe. Desiuicc- Zur Dosiiifoctioii von Aborten hat 0. S. Sack') in Plagwitz eine Vor- AboruTi" richtung construirt, welche die automatische Dcsinfection mit Zuhilfenahme irgend eines pul verförmigen Dcsinfcclionsmittels ermöglicht. Die Vorrichtung lässt sich an jedem Aborte anbringen. Dosinfec- Zur Unschädlichmachung von Kloakengasen schlägt E. J. Corbett^) rVioakoT in Sau Francisco vor (Engl. Patent No. 2213 vom 3. Juni 1878), die in tjasen. jgj^ städtischcu Abzugskauälcn sich bildenden schädlichen Gase direct in die nächstliegenden Gaslaternen zu leiten. Bei Tage sind diese Röhren durch Hähne geschlossen-, beim Brennen des Leuchtgases werden die Kloakengase durch die Flamme aus den geöffneten Röhren aufgesaugt und verbrannt. saiicyiaänro Ucbcr die Wirkungen der Salicylsäure bei Milzbrand scheinen die Ge- 'briiuii.' lehrten noch nicht einig zu sein. Während nach Feser^) und Zeilinger sämmtliche Thicrc selbst bei grossen innerlichen Gaben von Salicylsäure zu Grunde gingen, wurde vor Kurzem während einer Milzbrandseuclie in der Gemeinde Benziugen, Oberamt Reutlingen, nach dem Vorgänge Ludloff's eine Gabe von 1 grm. Salicylsäure pro Tag und Kopf als Prophylacticum , wie es scheint, mit Erfolg angewendet. (Bezüglich dieses Gegenstandes vergl. diesen Jahresbericht 1878. 608.) Um den Widerspruch mit den Versuchen Feser's zu erklären, macht Ludloff geltend, dass er die Salicylsäure als Vor- beugungsmittel empfohlen habe und dass Feser mit der Verabreichung oder Injection dieses Mittels seine Versuche hätte beginnen müssen. Desinfec- Ucber das Desinfectionsverfahren 'ä^) bei ansteckenden Krankheiten der fah^en'^bei Hausthierc erlässt das königl. württembergische Medicinalcollegium eine ein- ^anstecken^ ggjjgj^jjg ßgjgj^j-yjjg j)jg Industrieblättcr von 1879 enthalten einen wört- heiten der liehen Abdruck derselben. Hausthiere. Einfluss der E. Hockel^) hat gefunden, dass 25 mgrm. Phenol genügen, die Kei- tfoMmutei i^uiig von 100 Getreideköi'nem zu verhindern; ist jedoch das Phenol vor- auf die dunstet, so keimen sie. 50 mgrm. Salicylsäure in 50 cc. gelöst, tödten den eiraung. pßg^]j2ensamen dagegen völlig. Mit Phenol desinficirte Abfallstoffe können demnach sehr wohl zur Düngung verwendet werden. Gährung u. M. Ncnki*^) in Bern zeigt, dass für Gährung und Fäulniss der Zutritt Zutritt oder oder Ausschluss des Sauerstoffes gleichgiltig ist. Wie der aus Zucker ent- doTsau'^e^-^ staudeue Alkohol durch die nur in der Luft vegetirenden Pilzformen zu Stoffes. Essigsäure und schliesslich zu Kohlensäure oxydirt wird, ebenso werden bei Luftzutritt die durch die Fäulniss gebildeten Fettsäuren sowie gewisse Amidosäuren durch bestimmte Formen der Spaltpilze zu Kohlensäure, Wasser und Ammoniak verbrannt. Diese die Fäulniss bewirkenden niederen Or- ganismen befinden sich nur im Darmrohr, ihre Keime sind auch in leben- digen gesunden Geweben des Thierkörpers enthalten , namentlich dem Pan- kreas und der Leber. Wie diese Organismen in die inneren Theile unseres Körpers gelangen, bleibt einstweilen eine unbeantwortete Frage-, es ist wahr- scheinlich, dass sie nur deshalb in gesunden Theilen keine Fäulniss be- wirken, weil die Lebensprocesse der Zellen sie daran hindern. 1) ludustrieblätter. 1879. 215. '^) Berichte d. deutsch, ehem. Gesellschaft. Jahrg. XII. 2025. ^) Ceutralbl. f. Agriculturchemic. VIII. Jahrg. 1879. 304. Oesterreich. landw. Wochenbl. 1878. 269. *) Industrieblcätter. 1879. 350. «) Dingler's polytechu. Journ. Bd. 231. 94. Compt. roud. 1878. Bd. 87. 613. '^) Dingler's polytechn. Journ. Bd. 233 175. Journal für practische Chemie. Bd. 19. 337. Iiandwirthschaftliche Nebe uge werbe. 579 J. SchieP) berichtet, dass nach dem Resultate seiner Versuche schon ein Strom von zwei Kohleuziukelementen genügt, um in einer Zuckerlösung, die mit Hefe, etwas Fleischsaft und der Leitung wegen mit etwas phosphor- saurem Ammoniak versetzt worden war, das Entstehen der Bacterien, ohne Beeinträchtigung der Gähruug zu verhindern. Nach Beendigung der Gäh- rung war durch das Mikroskop keine Bacterienbcwegung in der Flüssigkeit wahrzunehmen. Verf. hat schon vor mehreren Jahren Versuche über das Verhalten von Microzoen, Baclericu, Hefe etc. gegenüber dem galvanischen Strom in dem „Deutschen Archiv für klinische Medicin" veröffentlicht. Ch. Chamberlaud-) bestätigt, dass man Wasser durch halb- oder ganzstündiges Kochen nicht mit Sicherheit von allen Keimen organischer Wesen befreien kann-, erst bei 115^^ werden alle Keime getödtet. Vcrgl. in diesem Jahresbericht für das Jahr 1877 S. 675 die Angaben über die Untersuchungen von F. Cohn. D. Ref. Verhalten d. galvani- sclien Stro- mes bei der Gährung u, Fäulniss. Zerstörung von organi- schen Keimen im Wasser. Literatur. 1) Memoire sur l'epuration cbimique des eaiix d'egout de Rubaix par Jean de Mol lins. Rubaix, 9 juillet 1879. 2) E. Reicbardt, Reinigung des Abfallwassers. Archiv f. Pharmacie. 1879. 236. 3) Couserviriiug und Poudrettirung der Abfallstoffe durch Rauch. Ein Beitrag zur Lösung der ytädle-Reiniguiigsfrage von Adalbert Freiherr v. Podewils in München. 1879. 4) Zur Frage der Verwerthung der städtischen Abfallstoffe. Von Reinhold von Reichenbach. Graz, 1878. 5) Die ansteckenden Krankheiten und die Desinfection. Von E. Reichardt in Bern. Archiv f. Pharmacie. 1879. Bd. 14. 385. VI. Spiritusfabrication. Referent: M. Delbrück. Allgemeines. Baswitz — Zeitschrift für Spiritusindustrie 1879, 4 — berichtet über die Spiritusfabrication aus seltener angewendeten Rohmaterialien — wie Mohrrüben, Vogelbeeren, Hagebutten etc., ferner Topinambur, Bataten, Flechten (aus Schweden), Krapp (Producte aus drei französischen Fabriken) — nach Beobachtungen auf der Pariser Weltausstellung von 1878. Ulbricht — Wiener laudw. Ztg. 1879, 255 — verarbeitete Rade mit etwa 30 "/o Unkrautsamen gemischt, auf Spiritus. 117,6 kgrm. Radengeraisch und 39,2 kgrm. Darrmalz ergaben 2169,4 1. o/o Alkohol; 100 kgrm. Roh- stoff mithin 903,8 1. >. Jos. Schwarz — Oest. Brennerei-Ztg. 1879, 193 — gewann durch Kochen groben Hirseschrotes im Vormaischbottig Maischen bis 17 ^/o am Saccharometer, welche bei continuirlicher Gährungsführung Vergähruugen im Mittel mit 2,25 % am Saccharometer gaben. ^) Dingler's polytechn. Journ. Bd. 232. 550. Berichte d. deutsch, ehem. Ges. Jahrg. XII. 508. •^) Dingler's polytechn. Journ. Bd. S33. 173. Comptcs rendus. Bd. 88. 659. Chem. Centralbl. 1879. 343. 37* Seltene Rohstoffe. Rade. 580 LandwirtlisclKiftliclio Neben Ro werbe. Kuben. H. Bricm agitirt lebhaft für die Eiiifülii'uiig der Rübenbrennerei in Ocstcrrcich. Als bestes Verfabrini wird die Gewinnung der Saftes durch Diffusion, sowie die continuirlichc Gährung empfohlen. S. Kohhausch, Organ etc. 1879. 533, auch Oestorr. Brenncrci-Ztg. Rohstoff. stärke- Behrend, Märcker u. Morgen — Versuchsstat. 1880, 107, Zeitschr f. KlVtnffein' Spirftusind. 1879, 361 — haben die Bestimmung des Stärkcmelds der Kar- toffeln nach dem specifisclien Gewicht einer erneuten ausführlichen Uuter- sucliung unterworfen in Folge der zwischen den Publicationen von Holde- fleiss und Heidepriem — s. diesen Jahresber. 1877 S. 662 — vorhandenen Differenzen. Ueber die bei diesen Versuchen angewendete analytische Me- thode s. unter dem Capitel „Agriculturchemische Untersuchuugsmethoden". Es gelangten 144 Kartoffelsorten aus sieben verschiedenen Jahrgängen zur Untersuchung; die Resultate sind folgende: 1) Der Zusammenhang von Trockensubstanz und specifischem Gewicht der Kartoffeln ist ein ziemlich constautei'. Die grösste Abweichung im Trockeusubstanzgehalt von Kartoffeln gleichen specifischen Gewichts von dem berechneten Mittel beträgt 1,24 %, im Durchschnitt aber nicht mehr wie ^ 1,0 "/o. Zwei Kartoffelsorten mit gleichem specilischen Gewicht können daher in ihrem Trockensubstanzgehalt differiren um 2 — 272 "/o- ^.Is Ursachen sind wahrscheinlich lufterfüllte Räume in den Kartoffeln zu be- trachten. 2) Der Zusammenhang von Stärkemehlgehalt und specilischem Gewicht der Kartoffeln ist ein höchst schwankender. Die beobachteten Differenzen übertreffen die bei der Trockensubstanz aufgeführten um ein Beträchliches, und zwar können Kartoffeln von gleichem specifischen Gewicht in ihrem Stärkegehalt Unterschiede von 4,0 **jo und darüber zeigen, so dass die Ab- weichung von dem berechneten Mittel sich auf -f 2,0 % stellt. Die Ur- sache ist darin zu suchen, dass der Gehalt der Trockensubstanz an Stärke- mehl nicht coustant ist. Die Verfasser bezeichnen, dem Gebrauch in der Zuckerfabrication folgend, den Gehalt der Trockensubstanz an reinem Stärke- mehl als Quotienten der Kartoffeln. Die Trockensubstanz z. B. der unter- suchten Kartoffeln von dem gleichen specilischen Gewicht 1,100 gleich 100 gesetzt, enthält an reinem Stärkemehl (Quotient) 68,15, 74,40, 74,83, 75,44, 79,08, 81,23, 81,41. Der berechnete mittlere Quotient beträgt demnach 76,38 und die grössten Abweichungen von diesem Mittel stellten sich auf — 8,21 und 4- 5,05. Trotzdem haben die Verfl". es unternommen, aus ihren zahlreichen Daten eine neue Tabelle für die Beziehungen zwischen Stärkegehalt und specilischem Gewicht der Kartoffeln zu berechnen. Die Stärkebestimniung auf Grund dieser Tabelle kann naturgemäss nur dazu dienen, einen ungefähren Anhalt über den Gehalt des verwendeten Rohmaterials zu gewinnen; als Massstab für die Leistung in der Spiritusfabrication ist sie unbrauchbar. Laiidwirthschaftliche Nebengewerbe. 581 Tabelle zur Bestimmung des Stärke- uud Trockengehalts der Kartoffeln nach dem specifischen Gewicht. ■ji a , t^ gS M Ö . NI a3 ■^ a a s-, OJ CS S S TO QU '^ a a t- '^ .^ es a 55 es ottig bedeckt. Die Folge ist eine sehr starke Säurebildung; man fügt deshalb am 2'''° Tage zur Verdünnung einige Eimer süsse Maische zu. G. Toppe nthal verfährt folgendermassen, um eine regelmässige Säuerung bei Beginn der Campagnc einzuleiten. 2 Tage vor Bemaischung des ersten Hefengefässes wird in einem Eimer von 13 — 15 1. Inhalt Grün- malz gemaischt und bei einer Temperatur von 30 — 35 ^ R. (auf dem Dampf- kessel) erhalten. Es tritt eine sehr starke Selbstgährung mit Säuerung ein. Der gut gereinigte Eimer wird am folgenden Tage wiederum bemaischt und ebenso behandelt --es tritt kein Aufgähren und nur starke Säuerung ein. Von dieser Maische wird nun dem ersten Hefengut bei der Einmaischung zugesetzt. Gähruugs- Delbrück behandelt — Ztschr. f. Spiritusind. S. 84 — in einem Vor- trage die Gährungsführung folgendermassen: Die Gährung findet im Innern der durch eine Membran umschlossenen Hefezellen statt. Der Zucker tritt durch Diffussion in das Innere der Hefe- zcllen ein: alle die Diffussion beeinflussenden Momente müssen demnach auch für die Gährwirkung der Hefe wichtig sein, dahin gehören die chemische Natur des zu zersetzenden Zuckers, derselbe muss leicht diffusibel sein ; die Beschaffenheit der Zellmembran — dick oder dünnwandig-, — die Temperatur; die Concentration der Lösung innerhalb und ausserhalb der Zelle. Ein fort- gesetztes Eindringen von Nahrungsmitteln in das Innere der Hefezelleu ist nur dann möglich, wenn die bereits im Innern vorhandenen chemisch umge- setzt werden. (Verwandlung des Zuckers in Zellstoff und Zersetzung in Alkohol und Kohlensäure; Umbildung der diffusibeln Peptone etc. in Ei- weiss.) Demselben Gesetze unterliegt die Ausscheidung der Rückbildungs- stoffe: Alkohol kann nur so lange aus den Hefenzellen in die Maische zu- rücktreten, als die Concentration des Alkohols im Innern der Hefezellen die der umgebenden Maische übertrifft. Dies ist eine Erklärung für die Erscheinung, dass hochconcentrirte Maischen schwer vollständig zu vergähren sind. Der Rückbilduugsprocess im Leben der Hefe ist unabhängig von der Zuführung von Nahrungsmitteln — eine gesunde Hefe kann nur dann erzielt werden, wenn der zutretende Nahrungsstrom stärker ist, als die Zersetzung von Hefensubstanz durch Rückbildung. Die Hefe ist dann „reif", wenn die Nährlösung so weit erschöpft ist, dass ein genügender Nährstrora in das Innere der Hefe nicht mehr hervor- gebracht werden kann. Zu den Rückbildungsstoffen gehört auch der Alkohol. Mit Zugrundelegung dieser Thatsachen und mit Benutzung der Regeln für das llefenklinia zieht D. folgende practische Consequenzen für die Gäh- rungsführung. Vgl. Jahresber. 1879. S. (iäS u. 629. 1) Gährungsführung durch mechanische Bewegung. Die Hefe entnimmt der umgebenden Hüssig- keit Nahrungsmittel und entmischt dieselbe; zu einer gleichmässigen Gährung ist desshalb mechanische Bewegung und dadurch erzielte Mischung der Nähr- flüssigkeit nothweudig. Die mechanische Bewegung wird in den meisten Fällen durch die Entwicklung der Kohlensäure hervorgerufen; zur Beschleu- Landwirthscliaftliclip Nebengcwerbc. llftQ nigung der Gährung ist die directe Anwendung eines Rülirwerks zu empfehlen. Die Bewegung bewirkt zugleich eine P^rneucrung der Oberfläche der Maische und ermöglicht so der Hefe Sauerstoff aus der atmosphärischen Luft aufzu- nehmen. 2) Gährungsführung durch Regulirung der Temperatur. Bei der Angährung genügt niedere Temperatur, weil leicht diffusibele Nährsubstanzen vorhanden sind, bei der Nachgährung ist eine Temperatur bis 30 ** C. er- wünscht, um die Diastase zur Nachverzuckerung des schwer diffusibeln Dex- trins zu veranlassen. Bei mangelnder Selbsterwärmung ist bei der Nach- gährung eine Temperatur-Erhöhung durch Zufügung hcissen Wassers vorzu- nehmen. Vor Allem ist die Maische gegen Abkühlung durch Bedecken der Gährbottige und eventuell durch Heizung des Gährlocals zu schützen. Am Schluss der Gährung soll die Selbstzersetzung der Hefe augeregt werden, welche nach Liebig Alkohol giebt. Dazu ist eine Temperatur von 35 "^ C. nothwendig. Ob die Sclbstgährung eingetreten ist erkennt man mittelst des Mikroskops, — bei kalter Nachgährung zeigen die jHefezellen glatten Inhalt, bei warmer Nachgährung werden sie körnig und schrumpfen zusammen, lieber Neubildung und Rückbildung giebt auch die Stickstoffbestimmung im Maischtiltrat Aufschluss. So lange Hefenneubildung überwiegt, werden stick- stoiflialtige Substanzen in der Hefe unlöslich niedergeschlagen und die Analyse constatirt die Abnahme im Filtrat-, bei der Selbstgährung giebt die Hefe stickstoffhaltige Substanzen an die Maische ab, die Analyse con- statirt die Zunahme derselben im Maischtiltrat. 3) Gährungsführung mit Berücksichtigung des Hefenklimas. Die Gegenwart von Alkohol und Säure schützt die Maische vor sauren und fauligeji Zersetzunge]i. Die Gefahr der letzteren nimmt zu mit steigender Temperatur. Die mit warmer Anstelluiigs- temperatur arbeitenden Si)iritusfabriken müssen deslialb die Gährflüssigkeit ansäuren — dies geschieht in Presshefefabriken und Belgischen Korn- brennereien, — während die mit kalter Temperatur zur Gährung gestellten Dickmaischen der Säuie nicht bedürfen. Für die Nachgährung ist eine hohe Temperatur unschädlich, weil immer Alkohol und Säure — z. B. Bernstein- säure aus der Hefe — vorhanden sind. Obige Andeutungen hat D. weiter in Geineiuschaft mit M. Stumpf, Hefenbu- R. Heinzelman und A. Schrobe experimentell bearbeitet. — Ebenda S. 337 *Gäh^wii- u. 349 — und insbesondere das Verhalten der stickstoffhaltigen Substanzen '^"°^' bei der Maischung und Gährung studirt. L Die Aufschliessung des Stickstoffes ^) durch die Maischung. Es kamen zur Untersuchung eine Presshefenmaische aus geschrotenem Mais, Roggen und Darrmalz — die analytischen Daten sowie die Me- thode sind bereits Jahresbericht 1878 1. c. angeführt — zwei Kartoffel- maischen mit 3,2 kgrm. Gerste als Malz per lÖO kgrm. Kartoffeln; eine Maismaische mit 15,7^0 Getreide als Malz (halb Gerste halb Roggen) und eine Roggenmaische mit 18,5 "^/o Roggen als Malz verzuckert. Die beiden letzteren Maischen sind im Henze durch Dämpfung des Materials im ganzen Korn unter Hochdruck bereitet. Als Maischapparat diente Paucksch üni- versal-Maischapparat. (Siehe die Tabelle auf S. 590.) Es würde zu weit führen auf die Discussion dieser Analysen einzugehn, es mögen desshalb nur einige Schlüsse hervorgehoben werden. ') Unter Stickstoff ist hier immer Stickstoff in organischen Verbindungen zu verstehen. 590 IjandwirtliscliaftlicliD Ncliongoworbo. St.ickstoff'])ilanz. Von 100 Till, gcinaisrlitcni Stickstoff sind: Press- hefen- maiscLo KartofFelmaische I II Mais- niaiscbc Uoggcn- maische Unaufgesclilossen . . . Zu liefe geworden . . Gelöst, aber iiiclit zur Hefoul)il(lung benutzt 46,2 18,6 35,2 43,0 25,4 31,0 36,9 21,2 41,9 60,8 11,0 28,2 29,1 25,0 45,9 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 Stärkcbilanz. Von 100 Till, gemaischter Stärke blieben unaufgeschlossen wurden zu Alkohol . blieben unvergohren . sind unbestimmbar zer- setzt 13,1 67,1 9,8 10,0 2,2 77,2 8,2 12,4 1,75 85,5 8,7 4,05 5,2 77,3 8,9 8,6 5,2 72,7 12,3 9,8 Auf 1 Tbl. gelöste stickstoffhaltige Substanz (Stickstoff X 0,25) kommt gelöste Stärke I 7,74 25,4 I 24,5 Auf 100 1 Maische fallen Stärke, kgrra. . . Stickstoffhaltige Sub- stanz, kgrm. . . Von 100 Thl. gelöstem Stickstoff wurden zu Hefe 15,3 fallen 8,08 20,40 21,19 18,33 16,65 1,69 1,38 1,35 2,37 1,46 3ff WU II 34,5 I 44,6 I 33,6 | 28,1 | 35,2 1) Die Aufschliessung des Stickstoffs der Presshefeumaische ist mangel- haft (46,2 "/o unaufgeschlossen). 2) Durch Hochdruck wird ein grosser Theil der stickstoffTialtigen Sub- stanzen des Roggens gelöst (29,1 7o unaufgeschlosscn). 3) Mais giebt bei Hochdruck wenig Stickstoff in Lösung (60,8 % unauf- geschlossen). 4) Von 100 Thl. gelöstem Stickstoff wurden rund 83 Va in Hefe umge- setzt; es bleibt zweifelhaft, ob der rcstirende gelöste Stickstoff kein geeig- netes Nahrungsmittel für die Hefe war, oder aus Rückbildungsstoffen der Hefe besteht. 5) Das engste Nährstoffverhältniss hat die Presshefenmaische (1:7,74)5 das weiteste die Kartoffelmaischc I (1 : 25,4). 6) Die absolute Menge der in einer Maische gebildeten Hefe ist unab- hängig von dem in derselben gelösten Zucker und richtet sich nur nach der Quantität des gelösten Stickstoffs. 7) Die Quantität der gebildeten Hefe hat keinen Einfluss auf die Ver- gährung des Zuckers; es ist in allen Maischen überschüssige Hefe gebildet. Landwirthschaftliclio Nebongewerbo. 591 8) Hefeubildung und Zuckerzersetzung stehen in keinem ursächlichen Zusammenhang. 9) Nimmt man an, dass 100 kgrm. Presshefe mit 20 % Trockensub- stanz, 12,5 kgrm. Protein entsprechend 2,0 kgrm. Stickstoff enthalten, so ist 1 kgrm. Protein im Stande zu liefern 8 kgrm. Presshefe, 1 kgrm. Stick- stoif 50 kgrm. Pi-esshefe. Nach diesen Proiiortionen lässt sich aus obigen Analysen direct die Verwerthung der Rohmaterialien auf Presshofe berechnen — und zwar sind auf 100 kgrm. der Rohmaterialien gebildet an Hefe. kgrm. Presshefenmaische 18,0 Kartoffelmaische I \ mit 3,2 "/o Gerste 3,34 „ n| als Malz 2,61 Maisraaische 7,32 Roggenmaische 11,32^) In einer weiteren Untersuchung - 1. c. S. 351 — wurde die Aus- scheidung des Stickstoffs während des Gährungsverlaufes von zwei mit 4 % Gerste als Malz bereiteten Kartoffelmaischen untersucht : Maische I. Saccharo- Tem- meter- pera- anzeige tur 0 Big. "R. 19,5 15,0 22,0 24,0 3,3 24,0 Stickstoff grm. in 100 ccm Fi! trat Maische II. Sacchai'o- meter- anzeige " Bis. Tem- pera- tur «R. Stickstoff grm. in 100 ccm Filtrat Angestellte Maische . Hauptgährung . . . Beendete Hauptgährung Vergohrne Maische . 0,1463 0,0981 0,0946 0,0935 20,0 12,8 2,8 2,4 13,0 18,5 25,0 23,0 0,1523 0,1171 0,0992 0,1107 0,0 0,0 33,0 23,2 35,4 34,9 36,1 27,4 Von 100 Theilen gelöstem Stickstoff in Hefe umgesetzt: Maische I. Maische II. Angestellte Maische . . . Beginnende Hauptgährung . Beendete „ Vergohrene Maische . . . Diese Untersuchung zeigt, dass die Hefenbildung im Wesentlichen mit beginnender Hauptgährung beendet ist, dass mithin die eigentliche Ver- gährung des Zuckers ohne Hefenbildung verläuft und ein Act der fertigen Hefe ist. Maische H. zeigt ausserdem die bei der Vergährung auf 2,8 in den Vordergrund tretende Rückbildung der Hefe. Bei beendeter Hauptgährung waren ausgeschieden 34,9 "/o des Stickstoffs, in der fertig vergohrenen Maische zeigten sich 27,4 ''/o ausgeschieden; es waren also 7,5% des Stickstoffs aus der Hefe in die Maische zurückgetreten. Nach einer anderen Richtung haben sich B ehrend und Morgen mit derselben Frage beschäftigt — Versuchsstationen. Bd. XXIV. H. 3. — E. Schulze hat nachgewiesen, dass ein grosser Theil des in Kartoffeln und Rüben vorhandenen Stickstoffs nicht in der Form von eiweissartigen Kör- *) Die Verwerthuug des Roggens stellt sich schlecht, weil ein sehr stickstoff- armer Roggen vorlag (Rohprotein 5,9 7o). 502 Lanflwirtlischaltliclic Nebcngo werbe. porn, sondern in Anüdverbindungcn ~ in den Kartoffeln wesentlich As- paragin — vorhanden ist. Die Verff. untersuchten nun zwei süsse und zwei vergobrene Maischen, um die Veränderungen der stickstoffhaltigen Substanzen durch die Gährung zu Studiren, und fanden: Von 100 Thcilen Gesammtstickstoff der Maiscbo sind: ja «2 t; CO ^/4 •o .S o ^ CO tHSä MS O CO CO O o -4-; Stickstoff in lösl. eiweiss- artig.Verbind. Peptone 0 0 «3 tn Ca cj -2 ^ • CO 05 dl CO r- .^ 0 4- cc « :0 21.Apri 21. „ 22. „ 22. „ süss . . vergohren süss . . vergohren 49,43 59,77 47,95 65,49 50,57 40,23 52,05 34,51 5,63 11,49 6,51 6,45 22,13 18,78 22,60 17,42 22,81 9,95 22,94 10,65 44,49 28,73 45,54 25,07 55,06 71,27 54,46 71,93 Aus diesen Zahlen, welche nach der Methode Sachsse-Kormann vor dem Bekanntwerden der Untersuchungen über dieselben von Kellner gefunden wurden, heben die Verff. folgendes hervor: I. In der süssen Maische war weniger als die Hälfte des Gesammtstick- stoffs als Eiweiss vorhanden. II. Der in dem Filtrat der süssen Maische vorhandene Stickstoff besteht fast ausschliesslich aus aniidartigen Verbindungen. III. Durch die Gährung wird ein gewisser Theil des gelösten Stickstoffs unlöslich und wird wahrscheinlich zur Neubildung von Hefe verwendet. IV. Durch die Gährung hat nur der in araidoartigen Verbindungen im Filtrat vorhandene Stickstoff sich vermindert, und zwar ist wesentlich abspaltbares Ammoniak verloren. V. Die Abnahme an amidoartigen Verbindungen bedingt eine Zunahme der Maische an eiweissartigen Körpern. Diese Thatsache ist für den Futterwerth der Schlempe von hervor- ragender Wichtigkeit: die stickstoffhaltigen Substanzen der Kartoffeln wer- den durch die Gährung aus für die Ernährung wenig werthvollen Amiden- in werthvolle — eiweissartige — Körper umgewandelt. Bezüglich der Selbstgähi'ung der Hefe, der Rückbildungsstoffe etc. siehe auch die Arbeiten von Nägeli, Schützenberger, Destrera, Bechamp in dem Kapitel „Gährungserscheinungen, Fäulniss". Reinziich- Aus der Arbeit Nägeli 's: „Theorie der Gährung" sei hier folgendes H^ff nach herausgehoben. N. stellt als Satz auf: „Die Gährthätigkeit eines Pilzes be- Nägeii. nachtheiligt die Ernährung und das Wachsthum der übrigen Pilze, welche nicht für diese, sondern für andere Gährungen organisirt sind." (S. 76 des genannten Werkes.) Das wesentlichste Mittel zur Reinzüchtung der Hefe und mithin das wesentlichste Mittel zur Erzielung reiner Gährungen ist die Aussaat einer genügenden Quantität Hefe. Dieselbe beträgt für 1 1 Nähr- lösung etwa 1,7 grm. Trockensubstanz, entsprechend 8,5 grm. Presshefe von 20 0/0 Trockensubstanz. Dies Quantum genügt, um eine Nährlösung sofort kräftig in Gährung zu setzen. Daraus leitet sich die practische Regel ab — 1. c. S. 81 — um aus einer mit Spaltpilzen verunreinigten Hefe eine reine Hefe zu erziehen. Man bringt in eine gekochte zuckerhaltige Nähr- liandwirthschaftlicho Nebengewerbe. 593 lösung gerade so viel Hefe, dass die Gährinig sofort beginnt. Ehe diese beendigt ist, wird ein Theil der erzogenen Hefe in neue Nährlösung gebracht unter Beobachtung der gleichen Vorsichtsmassregcln , und das Verfahren je nach dem Erfolge noch ein oder mehrere Male wiederholt." Es dürfte daran zu erinnern sein, welche wichtige Schlüsse hieraus für die Bereitung der Kunsthefe, für die Gährungsführung, für die continuirliche Gährung der Oesterreicher und Franzosen zu ziehen sind. (S. auch Ab- schnitt „Gährung.") Märcker hat seine schon Jahresber. 1878 S. 613, angedeuteten Ver- ■?''l^'„ suche über die „Grenzen der Dickmaischung" publicirt — Zeitschrift f. Spiritusind. 1879, S. 97 — . Frühere Versuche M.'s — 1. c. — hatten nachgewiesen, dass die allgemein verbreitete Annahme, mit der Zunahme der Concentration der Maische nehme die Ausnutzung des Rohmaterials auf Spi- ritus ab, falsch sei, dass im Gegentheil Maischen bei 20 *^/o am Saccharo- meter einen höheren Ertrag an Spiritus pro kgrm. Stärke geben, als Maischen der Concentrationen 7V2 — 15 ^/o am Saccharometer. In der neuen Ver- suchsreihe stellt nun Märcker mit Unterstützung von Behrend Maischen mit Concentrationen bis zu 26 % in Vergleich mit dergl. von 20% mit folgen- den Resultaten: 1) Die Grenzen der Vergährbarkeit. Von 100 Thln. gemaischtem Zucker bei einer Saccharometeranzeige von 20 22—24 25 25,4 26 blieben unvergohren 6 > 8 o/o llV^o/o 14,9 »/o 15,4 o/o. Die Concentration darf also getrost bis 24 o/o gesteigert werden ohne wesentliche Schädigung der Vergäbruug. 2) Die Verhältnisse der Reinlichkeit der Gährung bei Dickmaischen. Die Reinlichkeit der Gährung von 20 procentigen Maischen stellte sich auf 86,3 im Mittel. Bei 24 o/o trat eine Steigerung bis zu 90,4 ein. Ueber diese Grenze hinaus sank die Reinlichkeit der Gährung schnell. Bei 26procentiger stellte sie sich auf 80. Die Reinlichkeit der Gährung bei Maischen bis zu 24 o/o compensirt also die im geringeren Masse auftretende schlechtere Gährung, so dass die 3) Erträge an Alkohol pro kgrm. Stärke sich folgendermassen stellen: Maischen mit Saccharometeranzeige 20 22 231/2 24,3 26,0 Alkoholertrag pro kgrm. Stärke in 1. 0/0 5H,6 57,3 58,2 53,6 48,4. So stark concentrirte Maischen beanspruchen allerdings einen ziemlich bedeutenden Maischraum, doch wurden immerhin bei Maischen von 22 bis 24 0/0 Ausbeuten bis 1 1 0/0 vom 1. Maischraum erzielt. Fortgesetzte Er- fahrungen zeigten jedoch, dass die genannten Erträge nur in Ausnahme- fällen erreicht werden — wahrscheinlich ist eine Hefe von besonderer Kraft erforderlich, deren Herstellungsbedingungen bis jetzt unbekannt sind. Wesent- lich zur Erreichung der hohen Ausbeute ist eine sehr niedere Anstellungs- temperatur für Hefe sowohl, wie Maische, und zwar bis zu 10 1/2 und 10" R. In einer Discussion über dieses Thema wird hervorgehoben, dass das Quantum der verwendeten Hefe von Bedeutung sei; dass ferner ein nach- träglicher Zusatz von Hefe, z. B. Bierhefe, nach 36— 48 stündiger Gährung ohne Wii'kung sei. Delbrück veröffentlicht ausführliche Versuche über die sog. „Schaum- schaum- gährung". — Zeitschr. f. Spiritusind. 1879, S. 117 u. 133. — gäuruug. Jabresbericht. 1879. 3S KC\A Ijandwirthscliaftliclio Noljongewoibe. Die Schaumgähiuiig wird in Spiritusfabriken als krankhafte Gährungs- crscheiuung augeseheu, in den Pressliefefabriken regelmässig benutzt zur mechanischen Trennung der Hefe von der Maische. S. Jahresbericht 1878 S. 627. D. studirte die Schaumgährung an Kartoffelmaischen und kommt zu dem Schlüsse, dass die durch Rohmaterial und Dämpfung bedingte mechanische Beschaffenheit der Maische die Ursache der Schaumbildung sei, und dass fälschlich der Qualität der Hefe oder unreinen Gährung die Schuld beigemessen werde. Die beobachteten thatsächlichen Verhältnisse sind folgende: 1) Die Erträge von Alkohol pro kgrm. Stärke sind bei der Schaum- gährung ausserordentlich günstige — bis 81,1 der theoretischen Ausbeute. 2) Die mikroskopische Untersuchung zeigt weder abnorme Formen der Hefe noch ungewöhnliche Ausbildung von Spaltpilzen. 3) Die Schaumbildung kann aushülfsweise unterdrückt werden durch das Aufgeben von „Seifenwasser", „Petroleum", „Oel", stärkerem Alkohol. 4) Die Anwendung verschiedener Nährmittel bei Bereitung der Kunst- hefe, sowie Veränderung des Säuregrades, der Anstellungstemperatur etc. derselben, haben keinen Einfluss auf die Schaumbildung. Die Einführung einer neuen Mutterhefe geschah nicht. 5) Die ordinäre Schaumgährung der Kartoffelmaischen kann zur Fabri- kation von Presshefe benutzt werden. Die erzielte Hefe ist äusserst trieb- kräftig und haltbar. Die Farbe ist grau. 6) Die Veränderung des Maischmaterials ist von Einfluss auf die Gäh- rungsform. Ohne Wirkung zeigte sich eine Zumaischung von Haferschrot, Hafer- spreu, Gerstenschrot, Verringerung oder Vermehrung des zum Verzuckern verwendeten Gerstenmalzes. Die Schaumbildung blieb aus bei Zumaischung von 3 Ctr. Mais auf 30 Ctr. Kartoffeln. Der Mais war ungeschroten bei Hochdruck gedämpft. 7) Die Beschaffenheit des Rohmaterials wird wesentlich durch die Art des Dämpfens verändert. Kartoffeln, welche im Hollefreund verarbeitet keinen Schaum gaben, lieferten mit Henze gedämpft Schaumgährung. Wird die Dämpfung nach Schuster — s. oben — ausgeführt, so bleibt auch bei sehr zu Schaum geneigten Kartoffeln der Schaum fort. 8) Die Maischtemperatur, sowie die Construction des Maischapparates ist ohne Einfluss auf die Schaumbildung. Röhr — 1. c. S. 182 — giebt an, dass die Schaumgährung häufig mit schlechten Spirituserträgen von kgrm. Stärke verbunden sei. Als Mittel gegen dieselbe empfehle sich das „Wechseln der Hefe", welches je nach Bedarf in Perioden von 3 4 Wochen zu wiederholen sei. Butze — 1. c. S. 183 — hebt hervor, dass stärkearme, frühe Kar- toffelsorten zu Schaumgährung neigen. Durch Zumaischen von 6 Ctr. Rosen- kartoffeln — auf 35 Ctr. Maischquantum — könne man immer Schaum erzeugen-, ausserdem seien Maischen unter 18 "/o am Saccharometer zur Schaumbildung geneigt. Butze — 1. c. S. 184 — bekämpfte den Schaum durch Ersetzung von ^/a des Gerstenmalzes durch Hafermalz. E. Bauer — 1. c. S. 297 — hat bei Melassemaischen die Schaum- gährung auf morphologische Veränderungen des Gährungsorganismus zurück- geführt, welche zugleich eine höchst mangelhafte Spiritusausbeute im Gefolge hatte. Während die Hefezellen sowohl bei der Kunsthefe als auch bei der Laudwirthschaftliche Nebengewerbe. 595 Gährung der Hauptmaischen meistentheils isolirt vorkommen und zuweilen in Sprossverbäuden von 2, höchstens 3 beobachtet werden, zeigte die Schaum erzeugende Hefe Sprossverbände von 10 — 15, ja bis zu 30 Gliedern. Zugleich nahmen die Zellen eine ellipsoidische Form an mit einem Längendurch- messer der ausgewachsenen Zellen bis zu 1 0 Mikrora. Die ellipsoidische Form ging bei den Endgliedern eines Sprossverbandes in eine fast stäbchenförmige Gestaltung der Hefenzellen über. Bei normalem Betrieb giebt 1 kgrm. Rohrzucker 66 — 67 1. ^jo Alkohol, bei der Schaumgährung sank die Aus- beute auf 54,3 1. %. Der Säuregehalt der reifen Maische betrug (auf Milchsäure berechnet) 0,355 % gegen 0,205 bei normaler Gährung, ohne dass Bacterienbildung beobachtet werden konnte. Bei normaler Gährung ist die Bacterienbildung stärker bei zugleich schwächerem Säuregehalt. Künstlich kann die beschriebene unnormale Form der Hefe erzeugt werden, weun man gesunde Bierhefe 10 Stunden unter Wasser bei 25" C. hält und alsdann in Malzwürze von 25*^ C. dem Wachsthum überlässt. lieber Nebengährungcn s. die Unters, von Fitz über die Spaltpilz- gährungen in dem Capitel „Gährungserscheinungen". Märcker und Neale — Zeitschrift für Spiritusind. 1879 S. 281 — haben die Schwergährigkeit der Rübenzuckermelassen in erschöpfender Weise der Melasse behandelt. Analyse einer schlecht und einer gut gährenden Melasse Neben- gährungfin. Schwer- Schlecht gährende Melasse 42,25 44,82 44,30 0,84 4,72 11,70 0,61 Gut gährende Melasse 41,25 40,68 39,59 0,13 3,76 10,62 1,14 Spindelung nach Beaume . Rohrzucker (polarimetr.) Rohrzucker (gewichtsanalytisch) Kalisalpeter .... Amide (Glutaminsäure) . Asche (kohlensäurehaltig) Invertzucker .... Die Zusammensetzung der Asche: Kohlensäure 26,68 25,37 Chlor 8,33 4,55 Eisenoxyd und Thonerde . . . 0,42 10,62 Kalk 1,55 3,24 Magnesia Spur 0,53 Schwefelsäure . 1,52 2,43 Kali 52,31 43,13 Natron 9,07 9,98 Diese Gesammt- Analyse, hier zur Orientirung mitgetheilt, gab keinen Anhalt über die Ursache der Schwergährigkeit. Gut Schlecht gährende Melasse Eine Maische von 12*' Beaume vergohr auf 4 *> B. 10 ^ ß. 1 gnn. Zucker gab Alkohol 0,527 grm. 0,163 grm. = 97,52 % = 30,3 7o Y ■ theoretischer Ausbeute. Die weiteren Versuche hatten folgendes Ergebniss: 1. Die Inversion des Rohrzuckers durch Kochen mit Säure hat keinen Einfluss auf die Schwergährigkeit. 38* rOß Landwirthachaftliclio Nebengowerbe. 2. Ein Zusatz von 4 grm. Salpeter auf 1000 grm. der gut gährenden Melasse schädigte dieselbe bei der Gähruug nicht. 3. Durch Destillation der schlecht gährenden Melasse mit Zusatz von Schwefelsäure wurde die Schwergährigkeit vollständig behoben. 4. Melassen sind alkalisch und müssen zur Gährung angesäuert werden. Wurde bei der Neutralisirung jeder Säureüberschuss vermieden, so wurde, die Schwergährigkeit gehoben. 5. Wurde statt Schwefelsäure oder Salzsäure die schwächere Weinsäure zur Neutralisation verwendet, so trat Schwergährigkeit nicht hervor. 6. Aus diesen Versuchen wurde die Gegenwart flüchtiger Säuren wahr- scheinlich-, eine Untersuchung des Destillates über Schwefelsäure ergab die Gegenwart von Ameisensäure und Buttersäure. Die Gesammtquantität an flüchtiger Säure wurde in der Weise fest- gestellt, dass das Destillat zuvor mit Barytwasser neutralisirt, abgedampft und der verbleibende Rückstand getrocknet, gewogen, schwach geglüht und wieder gewogen wurde. Der Gewichtsverlust vor und nach dem Glühen er- laubte den Gehalt au flüchtiger Säure zu berechnen. Die gutgährende Melasse enthielt 0,55 "/o flüchtige Säuren, die schlechtgährende 1,02 '^/o. 7. Die gährungshemmende Wirkung verschiedener Fettsäuren wurde in besondern Versuchsreihen festgestellt. Beginn der Vollständige gährungshem- Hemmung menden Kraft der Gährung bei einem Procent-Gehalt der Gährungsflüssigkeit Essigsäure 0,5 o/o 1,00 o/o Ameisensäure 0,2 „ 0,3 „ Propionsäure 0,15% 0,3 „ Valeriansäure 0,1 „ 0,15 „ Buttersäure 0,05 „ 0,10 „ Capronsäure — 0,05 „ 8. In einer zweiten zur Untersuchung kommenden schwergährenden Melasse wurden keine erheblichen Mengen flüchtiger Fettsäuren gefunden, dagegen reichlich salpetrige Säure. Quantitativ wurde ein Gehalt von 0,4% Kaliumnitrat -\- nitrit nachgewiesen. Die gährungshemmende Wirkung der salpetrigen Säure wurde durch besondere Versuche festgestellt, und zeigte sich, dass bereits ein Gehalt von 0,058% salpetriger Säure die Gähruug wesentlich störte, ein Gehalt von 0,015% fast vollständig aufhob. 9. Beide gährungshemmend wirkende Substanzen, die flüchtige Fett- säure und salpetrige Säure, wirken nur in freiem Zustande gährungshem- mend, die Praxis schlägt hie und da nach Angabe von Teuchert^) ein nach diesem Factum höchst rationelles Verfahren der Ansäuerung ein. Die Melasse wird zunächst übersäuert und darauf mit überschüssiger Schlämm- kreide versetzt. M. u. N. bestätigten die Vorzüglichkeit dieses wenig bekannten Verfahrens durch besondere Versuche, sowohl an den beiden schlecht- gährenden Melassen, als an einer durch Zusatz von Fettsäuren inficirten gutgährenden Melasse. •) Jedoch zuerst in der vorl. Arbeit von M. u. N. publicirt. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 597 P r es s h e f e nf a b r i k a t i 0 n. Schilling — Zeitschr. f. Spiiitusiiid. 1879. S. 20 — beschreibt die Presshefenfabrikatiou in Holland. In dem Gährbottig von 2200 1. Inhalt werden 374 Pfd. Schrot — 234 Pfd. Roggenschrot, 140 Pfd. Malzschrot — mit warmem Wasser zu 800 1. gemaischt, sodann 1050 1. Schlempe und 181 1. Wasser zugefügt. Gekühlt wird nicht. Die Maische wird mit 22^ R. mit- telst Presshefe angestellt, 3 Stunden der Gährung überlassen; sie ist so dünn, dass die Treber sich unten absetzen: die darüber in Gährung befind- liche Würze wird abgezogen und auf ein Gährschiff — der Inhalt mehrerer Gährbottige wird hier vereinigt — von 30 cm Tiefe gepumpt; — die Würze steht dann 10 cm hoch. Die nun eintretende Hefenbildung und Gährung dauert 18 Stunden; Hefe setzt sich unten und oben ab; die in der Mitte stehende Würze wird abgezogen und in die Gährbottige mit den Trebern zurückgebracht, die Hefe in üblicher Weise gewaschen und gepresst. In den Gährbottigen geht die Gährung zu Ende; der Branntwein — Genevre — wird durch mehrmalige Destillation über freiem Feuer gewonnen. Delbrück — s. oben unter Rohmaterial — macht auf die ausser- ordentlichen Differenzen im Stickstoffgehalt des Roggens aufmerksam, welche einen unmittelbaren Einfluss auf die Ausbeute der Presshefe ausüben. Stick- stoffbestimmungen im Rohmaterial seien durchaus nothwendig. Sennecke — Zeitschr. f Spiritusind. 1879. S. 203 — ist der An- sicht, dass mangelhafte Ilefenausbeuteu häufig in einer zu geringen Kohlen- säureentwicklung und deshalb mangelhaftem Hefenauftrieb ihren Grund haben. S. pumpt deshalb Luft bei abnehmender Gährung in feiner Vertheilung in die Maische, und wirft die Hefe auf diese Weise nach oben. Durst — Zeitschr. f. Spiritusind. 1879. S. 325 — macht auf die grosse Bedeutung der Reife der Kunsthefe auf die Qualität und Quantität der zu erzeugenden Presshefe aufmerksam. Bei reifem Hefenansatz ist die Ausbeute hoch, der abzunehmende Hefenschaum zeigt unter dem Mikroskop nur runde isolirte Hefenzellen von gleicher Grösse. Bei unreifem Hefenansatz tritt die Gährung früher ein, ist stürmischer, der Hefenschaum wird nicht reif und zeigt unter dem Mikroskop Zellen von sehr ungleicher Grösse und auch viele sprossende Zellen. Bei überreifem Hefenansatz ist die Schaumbildung normal, es wird auch eine der Qualität nach vorzügliche Hefe erzielt, die Ausbeute bleibt abei' der Quantität nach sehr zurück. Marquardt — Zeitschr. f. Spiritusind. 1879. S. 260 — hat ein Patent erhalten auf die Verwendung von Malzkeimextract zur Fabrikation von Kunst- und Presshefe. M. macerirt die Malzkeime mittelst Glucose- lösung oder neutralisirter Melasse. 100 kgrm. Malzkeime sollen 25 —35 kgrra. Presshefe geben. Ein in Berlin verkauftes Hefenmehl besteht nach Weitz aus Weizen- mehl mit einem Gehalt von 5,1 grm. Phosphorsäure und 8,7 grm. doppelt kohlens. Natron im Kilogramm. Chem. Centralbl. 1879. S. 2G6. Holland. Fabriken. Roh- material. Hefen- auftrieb. Reife der Hefe. Malzkeim- extract. Hefemehl. Destillation. F. Pampe — Zeitschr. f. Spiritusind. 1879. S. 48, 67, 137, 178, 221 — veröffentlicht eine Reihe von Aufsätzen über „Die Theorie des Destillationsprocesses und ihre Anwendung auf die Construction und den Betrieb der Destillir- Apparate." Diese ausführliche, z. Tbl. schwer ver- Allge- meines. KC)Q liaiidwirthscliaftlichti Nobonginverlje. stäiuUicl) jii'scliriobc'iic und noch nicht beendete Arbeit kann im Auszuge nicht wiedergegeben werden. Sennecke erhielt ein Patent — Zeitschr. f. Spiritusind. 1879. S. 203 u. 236 — auf die Anbringung eines vertikal wirkenden Rührwerkes in Dcstillirblasen. In den ausserordentlich umfangreichen Blasen der Raffinerien soll diese Einrichtung eine Beschleunigung der Destillation hervorrufen. Delbrück und Baswitz beschreiben und kritisiren den neuen con- tinuirlich wirkenden Brennapparat von Gebr. Siemens u. Co. Zeitschr. f. Spiritusind. 1879. S. 158 u. 193. Der Apparat, ganz aus Gusseisen, besteht aus einer runden Säule, welche von unten nach oben sich aufbaut aus dem Vorwärmer, der Maisch- säule und dem Rectificator. Die Vorwärmuug geschieht durch die abtliessende Schlampe. Die Leistungsfähigkeit bei der Destillation von einer 1 1 Vol. ^jo hal- tenden Maische zu einem Product von 89,2 Vol. % folgt aus nachstehender Zusammenstellung. Auf 100 1. Maische kommen: Wärme -Einheiten 23,585 entsprechend Kohle in kgrm 6,75 Kühlwasser 1 267,7 Schlampe 137,7 Zeit, Minuten 8,2 Der Wärmeverbrauch ist in der Weise bestimmt, dass, ohne Berück- sichtigung der Wärmeverluste durch Strahlung, der Wärmezuwachs der ein- zelnen dem Apparat zugeführten und verlassenden Flüssigkeiten gemessen wurde. Z. B. Wärmezugang. Maische 4058 kgrm. ä 23,75 »C. = 96580 W.-E. Spülwasser 90 kgrm. mit .... 1200 „ „ Kühlwasser 11559 kgrm ä 8,8''C. . 101719 „ „ Sa. 199851 W.-E. Wärmeabgang. Schlampe 5768 kgrm. ä 82,9 o C. — 478744 W.-E. Alkohol 413,3 kgrm. ä 11,30C. — 3263 „ „ Kühlwasser 11,559 kgrm ä 62,20 C.= 720125 „ „ 1202132 W.-E. Abgang . 1202132 W.-E. Zugang . 199851 „ „ Differenz 1002281 W.-E. Wärme verbrauch. Aus dieser Zahl sind die kgrm. Kohle berechnet indem 3500 W-E. = 1 kgrm. Kohle gesetzt wurde. In Wirklichkeit ist nicht soviel Kohle verbrannt, da der Apparat wesent- lich durch den Rückdampf der Betriebsmaschine gespeist wird. B. und D. heben noch hervor, dass die Zuführung der Maische durch die Dampf-Maischpumpe, welche durch direeten Kesseldampf getrieben wird, durch Verstopfungen der Pumpe, sowie durch die Noth wendigkeit den Gang nach dem wechselnden Druck im Kessel zu reguliren, zu Unzuträglichkeiten führen. Zur Erzielung eines Productes von bestimmter Stärke, einer alkohol- freien Schlampe unter Anwendung einer möglichst geringen Menge Dampf, sei eine fortwährende genaue ControUe des Apparates, sowie eine geschickte Führung erforderlich. Durch zu reichlich zugeführten Dampf werde Mehr- verbrauch von Kühlwasser erforderlich; beide können gesteigert werden, ohne Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 599 dass Qualität und Quantität des ablaufenden Spiritus geändert wird. Im Uebrigen functiuuirt der Apparat regelmässig, Betriebsstörungen kommen nicht vor, die Schlampe zeigte sich alkoholfrei. Linde nmeyer — ebenda. 1879. S. 257 — untersuchte nach der- selben Methode den llges'schen Brenuapparat und fand bei der Destillation einer 3,35 procentigen Kornmaische und Gewinnung eines Spiritus von 85,6 — 93,2^0 Tralles, eine Schlämpeproduction von 126,9 1., einen Wasserver- brauch von 101,7 1., einen Wärmeverbrauch von 16,412 W. E. = 4,69 kgrm. Kohle. — Alles für 100 1. Maische. In einer Stunde wurde 869,5 1. Maische abgetrieben. Der Apparat selbst, sowie besonders die Regulirvor- richtuugen, wie Schlampe -Regulator, Maisch- und Dampf - Regulator func- tioniren regelmässig und sicher. Die Schlampe ist alkoholfrei. Ilges — ebenda. S. 300 — schlägt vor, den Wärmeverbrauch von Destillirapparaten in der Weise zu bestimmen, dass der bei der Destillation zur Verdichtung kommende Dampf gemessen werde durch die Gewichtszu- nahme der Maische während der Destillation. Letztere ergiebt sich durch die Differenz zwischen dem Gewicht der zugeführten Maische und dem Ge- wicht der abgehenden Schlampe und dem des erzielten Spiritus. Jedes kgrm. Gewichtszunahme repräsentirt 640 W. E. Neue Brennapparate. — Oesterr. Brenn -Ztg. — Pampe. — Zeitschr. f. Spiritus. 1879. 250. — Nägeli. — ebenda. 276. — Nägeli's Luftentgeistungsapparat. s. Post. Viertel-Jahresbericht. 1879. IV. Berlien macht Spiritus gei'uchfrei durch Zufügung von salpetersaurem Raffinerie. Silber — 20 grm. auf 10000 1. Rohspiritus. Patentschr. P. R. No. 7809. Filsinger — Zeitschr. f. Spiritusind. 1879. S. 239 — benutzt für Spirituosen folgendes Klärmittel. 90 grm. krystallisirte Soda und 70 grm. schwefelsaure Thouerde werden je zu 1 1. gelöst. Zur Klärung von 100 1. werden von jeder Lösung 100 ccm. zugefügt, umgeschüttelt, mehrere Tage der Ruhe überlassen und filtrirt. Nebenproducte. Pierre u Puchot — Compt. rend. 88. S. 777. — stellten einen stark riechenden Körper in der Weise dar, dass sie Aldehyd mit Alkohol und Alkali erhitzten; sie sind der Ansicht, dass dieser Körper in dem Vor- lauf der Raftinerie vorkomme. Schrötter — B. der D. Chem. Ges. 1879. S. 1431 — fand im Fuselöl des Rübenspiritus einen stickstoffhaltigen Körper. ISIach Stenberg — Ber. der D. Chem. Ges. — ist die Giftigkeit der Fuselöle von Dujardin-Beametz und Audiger zu hoch angegeben. Märe k er — Zeitschr. f. Spiritusind. — hat sog. „Hefenträbern", die abgeschöpften und getrockneten Trabern der Darrmalz -Hefe aus Melasse- maischen, analysirt. Feuchtigkeit 6,20 «/o Fett 1,68 „ Asche 5,90 „ Rohfaser 15,53 „ Proteinstoffe 14,50 „ Stickstofffreie Extractstoffe 56,19 „ 100,000/0 Den Werth berechnet M. zu 4,97 M. per 50 kgrm. Die Magdeburger Melassebrennereien — ebenda. S. 12 — verkaufen eingedickte Melassenschlämpe als Düngemittel. CAA Laiulwirtliscluiitliclie Nubeugowerbe. Viucent — ß. d. D. (niciri. Ges. 1879. S. 665 - hat unter den Productcu der trockenen Destillation von Melassseschlänipe Nitrite der Fett- säuren gefunden. Analyse. Der Verein der Spiritusfabrikauteu — Zeitschr. f. Spiritusind. 1879. S. 1 7 — hat eine neue Wage zur Bestimmung des spec. Gewichtes der Kartoffeln eingeführt. Dieselbe, „Biesdorf" genannt, ist eine justirbarc P'ederwagc (hat si(;li nicht bcwälirt. Der Ref.). Delbrück — ebenda. S. 341 — erapiiehlt einen einfachen Destillir- apparat mit Kugelaufsatz zur Bestimmung des Alkohols in der Schlampe. Von 500 ccm. Schlampe werden 100 Ccm. Destillat gewonnen und in diesem mit einer kleinen Spindel ein etwaiger Alkoholgehalt nachgewiesen. Bezüglich der neuen Stärkebestimmuni>sraethode von Bohrend, Märcker und Morgen, welche auch für Maischrückstäude , sowie für Getreidekörner anzuwenden ist, s. unter dem Kapitel ,,Agriculturchemische Untersuchungs- methoden." Hülfsapparate. Pzillas — Zeitschr. f. Spiritusind. 1879. S. 250 — konstruirte einen Maischmesser ä la Gläser. Cf. Jahresber. 1878. S. 635. Literatur. st am mors Ercuuereikaleudcr, lierausgegcben von Stammor und Delbrück. Berlin, bei Wiegandt, Henipel und Parey. Geb. M. 3. Jahns Uesterreichischcr Brennerei -Kalender. Prag, bei Calve. Geb. M. 3. F. Weil. Die Fabrikation der Presshefe ohne Brennerei. Leipzig, bei Mentzel. Geh. M. 1. - Ohne Wertb. H. Marquard. Die Piund- oder Presshefe. Weimar, bei F. Voigt. Geh. M. 1. Sammlung veralteter Recepte. Das Neueste der Pressh efcufabrikation. Eine Keclame-Brochure mit einem Recept auf 10 Seiten. Preis M. .'>. Bei Weumeistcr in Görlitz. A. Schön berg. Der chemisch -technische Brcnnereileiter, populäres Handbuch der Spiritus- und Presshefenfabrikation. Wien, bei Ilartleben. Ohne Wcrth. L. Löweuherz. Gesetz u. Regulativ, betr. die Steuerfreiheit des Branntweins zu gewerblichem Zwecke. Berlin , bei Julius Springer. Der Verf., persönlich betheiligt an der Ausarbeitung des Gesetzes und des Regulativs, ist Autorität auf dem betr. Gebiete. Das Buch ist für die In- teressenten uneutbehrbch. Als Anhang sind neue berichtigte und durch die kaiserl._ Normal -Eichungs-Commission gepnd'te Tabellen zur Bercchiumg des Spiritus, insbesondere zur Feststellung des Volums aus dem ermittelten Nettogewicht. VII. Bier. Referent: C. Lintner. Br.auwasser. F. UlHk — Ztschr. d. B. V. i. Kg. B. 1879. 353 — bes]»richt in einem längeren Artikel das Wasser und seine Bedeutung in der Bierbrauerei, ebenso M. Breijcba — ebendaselbst 242 — . (Beide Artikel bringen nichts Neues.) M. Chodounski — ebendaselbst 201 — empfiehlt Brauwasscr, das reich an Bicarbonaten des Calciums und des Magnesiums ist, vor seiner Ver- Landwirt hscbaftliche Nebengewerbe. 601 wonC. Erster Parallelversuch: 50 grm. Malzschrot und 300 ccm Wasser =^ Maischung A wurden im Wasserbade so langsam erwärmt, dass in gleich- förmigem Ansteigen die Temperatur = 60** erst nach 120 Miiiuten erreicht wurde. Als diese Maischung A 100 Minuten im Gange war, begann man mit der Gegenmaischung = B. Diese erhitzte man aber im Wasserbade so rasch, dass sie genau um dieselbe Zeit mit A bei 60*^ ankam. A durch- wanderte also das Temperaturintervall 20 — 60 '^ in 120, B dagegen in 20 Minuten. Bei 60<* angelangt, wurden die beiden Maischungen in ein gemeinsames Wasserbad gesetzt, auf 70" gebracht, verzuckert bis zum Verschwinden der Stärke, abgekühlt, auf gleiche Gewichte verdünnt und filtrirt. Im Filtrate bestimmte ich dann den procentischen Extrakt und Maltosegehalt. Das Resultat war: 100 grm. Malztrockensubstanz, zwischen 20 und 60" lieferten 100 Extrakt enthalten Extrakt Maltose Maltose langsam hinaufgemaischt . . 80,71 52,33 6 4,84^0 rasch „ „ 60,08 50,53 63,10,, Differenz = 0,63 1,80 1,74 7o Dieser Parallelversuch wurde wiederholt und gab dasselbe Resultat. Zweiter Parallelversuch. 50 grm. Malzschrot und 300 ccm Wasser = A und 50 grm. Malzschrot und 300 ccm Wasser = B wurden in einem gemeinsamen Wasserbade auf 60" C. erwärmt. Dann trennte man die beiden Maischungen und führte jede in einem separaten Wasserbade weiter. Unter gleichförmigem Ansteigen der Temperatur liess man A in 120, B dagegen Laiidwirtlischaftliche Nebengewerbe. 607 in 20 Minuten auf 70" kommen. Alles Uebrige wie im ersten Parallel- versuche. Es ergab sich: 100 grm. Malztrockensubstanz, lieferten zwiscnen 2u unu o\j- A _^^ ino Extrakt en( halten langsam hinaufgemaischt . rasch „ „ Extrakt Maltose Maltose . 80,79 54,97 fi8,()47o . 80,14 50,77 6.3,35,, Differenz = 0,65 4,20 4,69 «/o Auch diese Parallele gab bei ihrer Wiederholung dasselbe Resultat. Langsames Hinaufmaischen von der Anfangs- auf die Vor- zuckerungstemperatur liefert also mehr Extrakt und mehr Maltose und maltosereicheres Extrakt aus dem Malze, als rasches Hinaufmaischen. Dies gilt nicht allein für das die Maische sichtbar verändernde Temperaturintervall = GO bis 70», sondern auch für das die Maische scheinbar nicht ver- ändernde Intervall = circa 20 bis 60*^C. IV. Infusion — Dekoktion. Verfolgt man die Maischverfahren der verschiedenen lufusionsbrauereien, so gewahrt man sofort, dass der Gattungsbegriff- Infusion" zwei Arten, jede der Arten aber ungezählte Species enthält. Die erste Art der In- fusion. Es wird in das gesammte, ca. 85— 750C. heisse Maischwasser das kalte Malzschrot ausgeschüttet, dadurch und durch längeres oder kürzeies Maischen eine grössere oder geringere Temperaturerniedrigung hervorge- bracht und hierauf die Maische bei einem Temperaturgrade zwischen 75 und 62^0. eine oder einige Stunden der Verzuckerung überlassen. „Die abwärtsmaischende Infusion." Die zweite Art der Infusion: Es wird in einem entweder kalt, oder lauwarm genommenen Theil des Maisch- wassers, oder in das gesammte, entweder kalte oder lauwarme Maischwasser das Malzschrot ausgeschüttet, gemaischt und unter stetem Maischen die Tem- peratur des Ganzen entweder durch Zusatz heissen Wassers, oder durch einen Dampfstrom, oder durch indirekte Dampfheizung auf irgend einen Temperaturgrad zwischen ca. 65 und 70" C. gebracht und darauf die Maische eine, oder einige Stunden stehen gelassen. „Die aufwärts maisch ende Infusion." Unter den Begriff der „Dekoktion" fallen alle Maischver- fahreu, bei welchen Bruchtheile der gesammten, aus der Mischung von Malzschrot und Maischwasser entstandenen, sogenannten Wassermaische ge- kocht werden, und dabei sind die Hauptweisen der Dekoktion, das Münchener, Wiener und Böhmische Verfahren (Pilser) so gut wie identisch, was die be- treffenden Versuche vereinfachte. In vergleichender Uebersicht zeigen die folgenden fünf Tabellen die Ergebnisse der Schultze'schen Maischversuche: Tab. I. die Extraktausbeuten . ^^^ ^^^ Malztrockensubstanz. „ n. die Maltoseausbeuten J „ ni. den procentischen Maltosegehalt der verschiedenen Extrakte. „ IV. wie lange gemaischt werden musste bis zum Verschwinden der Stärke aus der Maische. „ V. das Aussehen der filtrirten Würzen. 608 liandwirthschaftliclio Nelieiigeworbo. Tabelle I. Extraktausbeuten aus 200 Malztrockensubstanz. Vor- ziic.kcrt bei Nach der aufwärts- maischenden Infusion Nach der abwärtsmaischenden Infusion Nach der Dekoktion mit Wasser von 75» C. mit Wasser von 80° C. mit Wasser von 85« C. mit mit ! mit V4 stimd. 7.^ stund. | -y^ stund. Koch, d. Dick- u. Lautermaischen 750 c. 70 „ 65 „ 62 „ 79,46 79,63 81,06 82,03 79,32 80,08 80,17 78,56 79,10 79,63 79,63 78,72 78,79 79,45 80,17 80,35 80,57 80,35 Tabelle IL Maltoseausbeuten in 100 Malztrockensubstanz. Vor- zuckert bei Nach der aufwärts- maischendeu Infusion nach der abwärtsmaischcraden Infusion nach der Dekoktion mit ■ Wasser von 75« C. mit Wasser von 80« C. mit Wasser von 85« C. mit mit mit V4 stund. V2 stund. '/^ stund. Koch. d. Dick- u. Lautermaischen 750 c. 70 „ 65 „ 62 „ 47,62 49,94 56,97 64,51 44,12 51,11 52,29 31,33 38,31 47,62 49,94 30,19 35,99 42,98 49,96 49,98 51,71 52,30 Tabelle III. Procentischer Maltosegebalt der Extrakte. Ver- zuckert bei Nach der aufwärts- maischeuden Infusion Nach der abwärtsmaischenden Infusion Nach der Dekoktion mit Wasser von 75« C. mit Wasser von 80« C. mit Wasser von 85« C. mit Vi stund. Koch. d. D mit V2 stund. ick- u. Laut mit ^4 stund. ermaischen 750 c. 70 „ 65 „ 62 „ 59,93 62,72 70,28 78,64 55,62 63,82 65,22 39,88 48,43 59,80 62,72 38,35 45,68 54,10 62,32 62,20 64,18 65,09 (Siehe Tabelle IV. u. V. Seite 609.) Aus diesen Versuchsreihen zieht Seh. folgende Sätze: 1. bezüglich der Extraktausbeute. a) Die aufwärtsmaischende Infusion giebt im günstigsten Falle etwas mehr, im ungünstigsten Falle etwas weniger Extrakt, als die Dekoktion. b) Die abwärtsmaischende Infusion giebt nie mehr Extrakt, als die Dekoktion-, sie giebt unter den günstigsten Verhältnissen beinahe ebensoviel Extrakt, wie die Dekoktion; unter allen andern Ver- Lamlwirtlischaftliclie Nobengowerbe. 609 Tabelle IV. Maisclidauer bis zur vollstäudigeu Verzuckerung der Malzstärke. Ver- u < S nach der abwärtsmiischenden Infusion Nach der Dekoktion Ol ^ '5 a ■^ t; a o mit mit mit mit mit mit zuckert Wasser Wasser Wasser V4 stund. 7-2 stund. 7* stund. bei S von 75» C. vou 80» C. von 85» C. Koch. d. Dick- u. Lautermaischen Ein hart- Ein hart- Gleich nach dem Abmaischen 750 0. 20 Min. — näckigor Rest von Stiirko näckiger Eost von Stärke waren alle drei Maischen stiirke- ist nicht zu ist nicht zu Irei. verzuckern verzuckern 70 „ 20 „ 2 Stunden 2 1/2 ötdn. dto. m „ 4 Stdn. 2 „ 2V2 „ 3 Stunden (J2 „ 11 „ 2 „ 2V2 „ 3 ,. Tabelle V. Aussehen der filtrirten Würzen all dieser Versuche. Ver- zuckert mit O ? U c^ ^ S 2'"' Nach der abwärtsniaischenden Infusion mit Wasser von 75« C. mit Wasser von 80 »C. mit Wasser von 85 » C. Nach der Dekoktion mit V4 stund. mit V2 stund. mit 7* stund. Koch. d. Dick- u. Lautermaischen 750 c. 70 „ G5 „ 62 „ blank. opalisirt schwacli blank opalisirt stark ; filtrirt schwer dto. opalisirt schwach ; fil- trirt gut dto. opal. sehr stark ; filtrirt schwer dto. opalisirt weniger; fil- trirt besser dto. Alle Würzen sehen sehr blank aus und tiltriren sehr rasch. hältnissen aber bleiben ihre Extraktausbeuten hinter denen der Dekok- tion etwas zurück. !. bezüglich der Maltoseausbeuten. a) Die aufwärtsmaischende Infusion giebt im günstigsten Falle ganz bedeutend mehr und im ungünstigsten Falle etwas weniger Maltose, als die Dekoktion. b) Die abwärtsmaischende Infusion giebt im günstigsten Falle nur eben so viel Maltose, wie die Dekoktion-, unter den ungünstigsten Ver- hältnissen aber bleiben ihre Maltoseausbeuten ganz bedeutend hinter denen der Dekoktion zurück. 5. bezüglich des procentischen Maltosegehaltes der Extrakte. a) Die aufwärtsmaischende Infusion giebt im günstigsten Falle viel maltosereichere Extrakte, als die Dekoktion; im ungünstigsten Falle bleibt der Maltosegehalt ihres Extraktes nur um ein paar Procente hinter dem des Extraktes der Dekoktion zurück. b) Die abwärtsmaischende Infusion giebt im günstigsten Falle eben so maltosereiches Extrakt, wie die Dekoktion. Im ungünstigsten Falle aber bleibt der Maltosegehalt ihres Extraktes ganz bedeutend hinter dem des Extraktes der Dekoktion zm'ück. 4. bezüglich der vollständigen Verzuckerung der Malzstärke. Die Dekoktion, die aufwärtsmaischende Infusion und diejenige abwärts- maischende Infusion, welche mit Wasser von 75'^ C. beginnt: sie alle Jahresbericht 1879. 39 r>io Tjaiidwirtliacliaftliclio Noboiiffowoibo. Dextrinbe- stimmung im Biere, Bierwürzen u. Stiirke- ziicker etc. Stärke - Zucker. gestatten der Diastasc, sämmtlichc im Malze enthaltene Stärke zu verzuckern. Die beiden übrigen Arten der abwärtsmaischenden Infusion aber ge- statten dies der Diastase nicht in allen Fällen, .'i) bezüglich des Aussehens der filtrirten Würzen. Aus dem vorzüglichen, fünf Monate alten Malze dieser Versuche lieferten : a) die Dekoktion und die aufwärtsraaischende Infusion stets b) die mit Wasser von 75*^0. beginnende, abwärtsmaischende Infusion . . . . nicht immer c) die beiden übrigen Arten der abwärts- maischenden Infusion aber .... nie J. Steiner iji St. Helens, Lancashire — Zeitschr. f. d. ges. Brau- wesen IL — XIV. S. 234 — verötfcnllicht eine interessante Arbeit zur Dextrinbestimmung in Bieren, Bierwürzen und Stärkezuckern, d. i. in Gegen- wart von Maltose und Glukose, sowie von Maltose und Rohrzucker. J. Steiner - Ztschr. f d. ges. Brwes. IL— XIV. Jhrg. 343 — hat verschiedene Stärkezuckersorten untersucht, welche in England zur Bereitung von Bieren benutzt werden und ist dabei zu folgenden Resultaten gekommen : blank y tiltrirende Würzen. Wasser Asche Dextrose .... Maltose .... Dextrin .... IN. Kolilenkydratc . Proteiusubstaiizon . Saure = SOj . . Jodroaction . . . Mikrosk. Befund 7o fiii" den Brauer werthvollc Suhst. I. IL IIL IV. L5,50 6,00 18,30 7,60 0,30 2,50 0,40 1,10 45,40 26,.50 76,00 — • 28,00 40,;K) 5,00 42,60 9,30 15,90 — 39,80 1,50 7,00 5,30 8,90 SpureD 1,80 0.20 — 0,08 0,(».3 0,05 — deutl. 1)1. — — rein Stiuke- körner rein rein 82,7 82,7 81,0 82,24 I ist deutsche Waare und von weisser Farbe und weicher Konsistenz; die ührigon sind englische Prodnktft und zwar ist III tV'st und hart, II und IV dagegen zähe. 11 wurde aus Mais diiekt, durch Behandlung desselben mitSOg unter hohem Druck erzeugt. Da die Einwirkung der Silure nur 15 Minuten dauert, so findet sich lösliche Starke in dem Produkte. Erzeugung kohleu- säurereicher Biere. Bekanntlich wird nach Vollendung der Verzuckerung der Säui-egehalt des Syrups neutralisirt. Steiner hält es für zweckmässiger, für einen Brauzucker eher einen ganz geringen Säuregehalt (etwa 0,65 % SO3) darin zu belassen, als den Neutralisationspunkt zu überschreiten, da im letzteren Falle nicht nur ein Nachdunkeln, sondern auch leicht Schinimelbildung stattfindet. Ein gelber Reisstärkezucker mit ganz schwacher alkalischer Reaktion war nach einer einjährigen Aufbewahrung tief chokoladebraun gewoi-den. W. Schnitze — Ztschr. f. d. gesmL Brw. XIL IV. Jahrg. 369 — giebt, um zu einem möglichst kohlensäurereichen Biere zu gelangen, folgende Bedingungen an: 1) Bei der Bereitung der Würze und beim Zeuggeben ist so vorzugehen, dass die am Ende der Ilauptgährung im Jungbiere noch schwebende und also mit ins Lagerfass wandernde Kohlensäure bildende Hefe ge- sund (flockig, griesig) und nicht entartet, abgegoren (stäubig) ausfalle. 2) Die Ilauptgährung der maltosereichen Würze ist so einzurichten, dass am Ende derselben das zu fassende oder zu schlauchende Jungbier einen möglichst niedrigen, scheinbaren Vergab rungsgrad zeige. Landwirtlisehaftlichc Nebeiigewerlic. 611 3) Nach vollendeter Hauptgährung ist das Jixngbier in solche Lagerkeller zu bringen, die fähig sind, dasselbe möglichst tief abzukühlen: je näher Null Grad, desto besser — je weiter ab von Null Grad, desto beklageus- werther für den Brauer. 4) Das glanzklar gewordene, abgelagerte Bier ist vor dem Verkaufe, je nach dem Alter, einige Tage oder auch bis ca. drei Wochen zu spunden. Vor Ueberspundung muss man sich hüten. Th. Langer und W. Schultze — Ztschr. f. d. ges. Brauw. IL— XIV. 369 — bestimmten die Kohlensäuremengeu eines sogenannten Wiener Abzugbieres, ein 4 — 8 Wochen altes Schenkbier aus 10 <^/o Würze mit dem Verkaufsvergährungsgrade = ca. 55 — 60 "J/o, mit Berücksichtigung der Abhängigkeit des Kohlensäurcgehaltes von der Temperatur und vom Drucke. Dieselben benutzten den Kohlcnsäurcbestimmungs- Apparat nach Schwack- höfer — Organ des Centralvereins für Rübenzucker-Industrie der österr.- ungar. Monarchie. Juni-Ileft. S. 398. 1875 — mit einigen wesentlichen Abänderungen. Der höchste Kohlensäurcgehalt, den man diesem Biere durch tiefste Abkühlung und durch massiges Spunden zugleich beibringen konnte, betrug 0,390 %. Alles Bier mit diesem Kohlensäuregehalte wurde als ganz vorzüglich in Mousseux und Schneidigkeit allgemein anerkannt. Bei 0,320 o/o Kohlensäuregehalt hingegen war bereits die Grenze, bei welcher die Verkäuflichkeit des Bieres aufhörte, erreicht. Zu dieser Untersuchung möge bemerkt werden, dass der Kohlensäure- gehalt der Biere auch abhängig ist von der Zusammensetzung derselben und diese ist — hier werden untergährige Dekoktionsbiere gemeint — ver- schieden : a) nach dem Darrverfahreu (Bayerischier, Wienerbier und Böhmisch- bicr); b) nach der Concentration der Stammwürzen (schwankt zwischen ca. 10 und 18 o/o Sacch. Bg.) und c) nach dem scheinbai'eu Vergähruugsgrade (schwankt zwischen ca. 50 und 80 "/o}- Fr. Chodounsky - Ztschr. d. B.-I.-V. Kgr, Böhm. 1879. 115 — i>ie ver- 1 T TT- 1 T ' 1 /-1 1 1 -BT • 1 • • luste flurch hat die Verluste durch Gährung und Manipulation nach präzisen d. Gäiirmur, und wiederholten Messungen festzustellen gesucht und dabei folgende Resultate erhalten, die aber bei dem gewöhnlichen Betrieb höher ausfallen dürften: Der Verlust bei der Hauptgährung (durch die ent- sprechende Hefe und Kohlensäure) belauft sich auf . 3,00 — 3,50 "/o Bei der Nach gährung, bei einer durchschnittlichen Lagerung von 6 Wochen (durch das erforderliche Nachfüllen) 0,75- 1,25 «/o Lagerfasshefe 0,50—0,80 % Summa: 4,25—5,55 "/o Zu diesen durch den Gährungsprozess entstandenen Ver- lusten gesellen sich noch jene, welche man beim Ab- ziehen erleidet mit: 0,10—0,20 % und das Uebermass der Transport-Gebinde, welches dem Schenker unwillkürlich gewährt werden muss, mit: . 2,00 — 2,00 % Summa: 6,35— 7,75 %. J. Lipps — Moniteur de la Brasserie. 6 Jul. 1879. Dingl. polyt. Pastomi- Journ. 234. S. 133 — nimmt an, dass der schlechte Geschmack pasteuri- ^ßlerps!* 39* 612 LandwirtliBchaftlirlie Nobenpfewerbe. Saccharo- metrie sirter Bierc in direktem Zusammenhange stelle mit der Menge des Albumins, welches am Ende der Hauptgährung aus der Hefe in die Würze zurück- wandert, und giebt, um diesem Uebelstande abzuhelfen, ein besonderes Gähr- verfahrcn an, nach welchem die Hefe so kurz als möglich in Berührung mit der Würze bleibt um den Process der rückgängigen Stoffmetamorphose auf ein Minimum zu beschränken. Englische J. Stciucr — Ztschr. f. d. ges. Brauw. II. — XIV. — bringt in einem Artikel über Theorie und Praktik der englischen Saccharometrie, eine geschichtliche Darstellung derselben mit Beschreibung der zur Unter- suchung des Gehaltes der Würzen und Biere in England Anwendung finden- den Instrumente, nebst Erklärung der Angaben der letzteren. Analyse J. Steine r -— Zeitschr. f. d. ges. Brauw. 11.— XIV. S. 244 — bringt ''"iieTi!"' die Analyse von acht englischen Bieren. — Das hierfür benützte Brau- wasser ist weich (0,33 grm. Trockensubstanz pro Liter) und enthält ver- hältnissmässig wenig Chloride und Sulphate, wesshalb auch die Bieraschen nur geringe Quantitäten davon enthalten. Dagegen ist der hohe PO5- Ge- halt für den Nährwerth dieser Biere sehr beachtenswürdig. Die Extraktmenge wurde durch Eintrocknen bei 70 '^ C. bis zu kon- stantem Gewichte von gewogenen Mengen Bier ermittelt. Eine Vergleichung der so erhaltenen Werthe mit denen aus der Schultze'schen Tabelle, mit Zuhilfenahme des spec. Gewichtes des entgeisteten Bieres gefundenen, ergab, dass die Tabelle sehr brauchbare Resultate liefert. Der Alkoholgehalt und die ursprüngliche Concentration der Würzen dieser Biere wurde nach Art der englischen „Excise Method" (die Destillations- probe) bestimmt. Den Zucker ermittelte St. mittelst Fe hling' scher Lösung und das Dextrin durch Berechnung aus der abgelesenen Polarisation. Die Eiweissstoffe (Albumin) wurden nach der Stickstoffmenge (N) be- rechnet, nämlich = 6,25 N. Die Säure des Bieres wurde mit Vio Normallauge neutralisirt unter Beihilfe von sehr empfindlichem Lakmuspapiere. Die ganz besonders starken Biere VII und VIII werden zum Abmischen („Blenden") mit schwachen Bieren verwendet und auf diese Weise die ver- schiedenen Biersorten des Detailverkäufers erzeugt. V und VI sind Porter und Stout. I und II sind wohl gehopft und halten sich sehr gut. III und IV sind gewöhnliche schwere englische Schank- biere, für baldigen Konsum bestimmt. Die Dextrin- und Maltosemengen addirt betragen hier im Durchschnitt etwa 65 % von dem Extrakt, Eine einfache Beobachtung zeigt ferner, dass das Verhältniss zwischen Maltose und Dextrin hier ein ganz anderes ist als bei untergährigem Gebräu. Dass es aber in England auch Biere giebt, die ähnlich den deutschen sind, beweist die folgende Tabelle. 100 com. Bier enthalten Maltose und Dextrin 1,25 grm. 3,52 Pale Ale 0,64 „ 2,58 „ „ 1,54 „ 3,40 Stout. Alle drei sind Flaschenbiere und namentlich bei der besseren Gesell- schaftsklasse sehr beliebt. Der einzige Uebelstand, der diesen Getränken anhaftet, ist deren hoher Preis. Landwirthsoliaftliche Neb enge werbe. 613 119 100 Extrakt 100 Asche -4J . -iz; enthalten enthalten .2 0 u o O o "3 CD 's j2 f. Nach den vorstcliciideii Analysen treten die liolien Phosplioi-säurege- lialte der Dubliner Biere gegenüber den in Burton-Ale gefundenen Pbos- l)liorsäuremengen auffallend hervor. Die Phosphorsäure beträgt bei den ersteren das 5 — 7 fache der letzteren, annähernd auf gleiche Extraktmengeu gerechnet. Auaiysuvcr- JauIiG — Zeitschrift gegen Verfälschung der Lebensmittel. 2. Jahrg. Bioie. No. 10 — hat während der Monate Juli und August verschiedene Biere in B r e m e n untersucht : o a 6 ■" o a ffi 1 2-5 B e m e r k u u g 0 n No. o o° (Die emgoWammerten An "■abon bezieiien sich auf Biere C8 ^t j^ a-S aus der nämlichen Brauerei.) M-° "5 OCS < o Ph 1 1.0200 3,69 9,82 0.265 0,084 Ale, iu Bremen geb raut, mehrere Jahre alt 2 1.0100 4,83 5,13 0,162 0,067 1 Brauiibier, in > Lagerbier, „ 1 Weissbier, , 3remen gebr. 3 1.0160 6,42 7.00 0,279 0,090 hellbraun 4 1,0200 6,35 7,00 0.268 — ?9 9' hellbraun 5 1,0165 5.39 5,77 0,239 — Lagerbier, „ braun 6 1,0140 4,59 3,90 0,193 0,067 > Weissbier, „ 59 ?1 hellbraun 7 1.0140 4,56 4,51 0,180 — ) Brauubier, ,. J9 5? 8 1,0220 4,86 2,17 0,109 0,026 \ Braunbier, „ 9 1,0145 4,92 2,17 0.228 0,097 / Lagerbier, „ ■> „ bell braun 10 1,0200 7,58 5,77 0.214 0.041 j Doppelbraunb.. „ ,, ., 11 1,0200 6.81 5,77 0,222 0,044 > ßrauni). 2. Sorte, „ j» » 12 1,0120 6,40 3/JO 0,201 0,034 J Braunb. 3. Sorte, „ !9 )' 13 1.0140 5,95 4,51 0.267 — 1 Doppelbraunb., „ ( Braunb. 2. Sorte, „ ?» 9» 14 1,0125 5,61 3,32 0,284 — 15 1.0120 4,36 5.13 0.199 0.035 Brannbier, ,, f^ 5) 16 1.0100 4,88 9.20 0.215 0,082 > Doppellagerbier, „ 51 !? 17 1.0180 5,86 9,92 0,285 0,050 J Doppelbraunb., „ 9J 59 18 1.0120 5,01 5.77 0.217 0.104 Lagerbier, ,. braun 19 1.0140 5,49 7,09 0.218 0,076 Lagerl)ier, „ ,, ,, braun 20 1.0180 6,18 9.92 0,284 0.093 Bayer. Exportbier. lellbraun 21 1,0140 5,78 5.77 0,280 0,097 Nürnberger Exportbier, dunkelbraun 22 1,0120 5,04 5,77 0.224 0,097 Lagerbier, iu Bremen gebraut, hellbraun W. Hadelich — Correspondenzblatt des Vereins analyt. Chemiker. No. 17. 79 — veröffentlicht die Analysen verschiedener Erfurter Biere. Skalweit — Jahrb. des Untersuchungsarates für Lebensmittel in Hannover — bringt Analysen von Biereu, die in Hannover consumirt wer- den, und C. Weigelt — Strassburger Blätter. No. 142 — von 33 Strassburger Lokal- und importirten Bieren. Ha lenke — Zeitschr. f. d. ges. Brenn. H./XIV. 416 — untersuchte sämmtliche Speier er Biere vor und nach der Einführung des Malzauf- schlags und erhielt folgende Resultate: Siehe die Tabelle S. 615. iiosUo*''T ^' "^^^^^ '~ Zeitschr. f. d. ges. Brauw. H/XIV, 143 — veröffentlichte Maiugana!" l^i'itische Studien über das Ebulioskop von Malligaud. Dieselben sollten die Brauchbarkeit des Listrumcntes zur Alkoholbestimmung im Bier darthun uud au der Hand zahlreicher verschiedenartiger Versuche die Fehler- grenzen nachweisen. Bei Anwendung des Ebulioskops zur Bieranalyse ist eine kleine Correction für den Einfluss des Extractes erforderlich, nach Laiidwirthscliaftliclie Nebeugewerbc. (U5 Alkohol ^s^ m es Name des Bierbrauers Bezeich- nuag des Bieres CO 0> 1 o > 1 3 Eutnabme der Probe i-t % % °/o o/o % S A. Sommerbier e. Welz .... Schwartz . , Leibner . . Villmann . . Hartman u . . Schirmer Jean Moser , . . Hauser . . . Sick .... Hummel Wwe. Schwesiuger .lak Schirmer Fricdr Fberle . . . Schultz . . Keisch Wwe. . Durst .... Moos Heinr. . Sick .... Schenkbier Wienerbier Exportbier Lagerbier Wienerbier 1,017 4,7 5,9 6,41 0,26 88,89 15,35 58,3 — 1,020 4,8 6,0 7,27 0,25 87,93 16,35 55,6 — 1,021 4,4 5,5 7,55 0,2<) 88,05 15,89 52,5 — 1,019 4,6 5,8 7,41 0,31 87,99 16,12 54,1 — 1,018 4,5 5,6 6,77 0,24 88,93 14,97 51,8 — 1,018 4,a 5,4 6,70 0,24 89,00 14,90 55,1 — 1,018 3,3 4,2 6,35 — 90,32 12,72 50,1 — — 4,5 5,6 7,78 0,24 87,72 16,29 52,3 — 1,018 4,3 5,4 6,68 0,22 89,92 14,88 55,1 — 1,017 5,0 6,3 6,59 0,26 88,41 16,06 59,0 — 1,019 3,7 4,6 6,61 0,28 89,69 13,71 51,9 — 1,016 4,5 b,6 5,78 o,2y 89,72 14,39 59,9 — 1,022 4,2 5,3 7,67 0,27 88,13 15,64 51,0 — 1,021 4,8 6,0 V,95 0,26 87,25 16,99 53,2 • — 1,015 4,4 0,5 6,04 0,27 89,56 14,45 ;)8,2 — 1,013 3,4 4,3 5,24 0,18 91,36 11,83 05,7 — 1,014 4,3 5,4 5,65 0,28 90,05 13,89 59,3 — ■ 1,020 4,8 6,0 7,47 U,24 87,72 16,54 54,9 — 1,022 5,0 6,3 8,22 0,27 86,78 17,61 53,4 — l,0Ui 4,6 5,S 0,55 0,23 88,85 15, 3n 57,2 — 1,017 4,y 6,1 6,43 0,24 88,67 15,73 09,2 — 1,020 5,0 6,3 7,59 0,27 87,41 17,01 55,4 ~ B. Winterbiere. (Nach Einführung des Malzaufschlages.) Schirmer Jean Leibner . Hartmann Weltz . . Schwartz Villmann Sick . . Hauser . Moser . . Schirmer Priedr Schwesinger Jak Sick . Schultz Eberle Pöhn . Schultz Moos . Hummel Sick . Schultz Schenkbier Wienerbier Schenkbier Wieuerbier Schenkbier Exportbier Schenkbier Bockbier 1,018 4,3 5,4 6,66 0,28 89,04 14,86 55,2 174 1,019 4,1 5,2 7,04 0,26 88,86 14,87 52,7 183 1,018 3,5 4,4 6,37 0,24 90,13 13,11 51,4 17b 1,018 3,8 4,8 6,sa 0,26 89,38 14,10 51,7 167 1,019 3,7 4,7 7,26 0,22 89,04 14,33 49,3 180 1,020 4,4 5,5 V,lü 0,31 88,50 15,46 54,1 1S6 1,020 3,6 4,6 8,24 0,23 88,16 15,09 45,4 205 1,019 4,1 5,2 7,29 0,27 88,61 15,10 51,7 188 1,014 3,8 4.8 5,34 0,25 90,86 12,68 57,9 163 1,010 3,3 4,2 4,22 0.25 92,48 10,66 60,4 146 1,015 3,5 4,4 5,64 0,2(; 90,86 12,40 54,6 151 1,021 4,0 5,0 7,50 0,25 88,50 15,12 50,4 200 l,0;il 4,1 5,2 7,66 0,24 88,24 15,45 50,4 173 0,016 3,4 4,3 5,95 0,22 90,65 12,51 52,4 151 1,015 3,7 4,6 5,74 0,31 90,56 12,87 55,4 161 1,023 4,3 5,4 8,26 0,24 87,44 16,39 49,6 200 1,021 4,2 5,3 7,42 0,25 88,38 15,41 51,9 182 1,018 3,8 4,7 6,73 0,25 89,47 14,01 52,0 17U 1,025 4,3 5,4 S,64 0,26 87,06 16,95 49,1 183 1,017 4,2 5,3 7,07 0,23 88,73 15,07 53, V 183 1,025 3,6 4,5 8,54 0,28 87,86 15,38 44,5 " 13. April 1878 13. ,, „ 13. „ 15. ,• „ 15. „ 15. „ 24. „ ,, 24. „ „ 24. „ „ 6. Mai ,, 6. ,, ,, 6. „ ,. 13. „ ,, 13. „ „ 13. ,, ,, 17. „ IV. „ 17. „ „ 17. ,, 17. ,, „ 17. ,, „ 17. ,, 17. Jan. 1879 deren Vornahme W. in 42 Versuchen eine Maximalabweichung von 0,1 % von dem wahren Alkoholgehalte fand. Schliesslich empfiehlt W. einige Ver- besserungen zur Erleichterung der Arbeit und Sicherung der Genauigkeit der Angaben am Instrumente vorzunehmen. Gg. Holzner — Zeitschr. f. d. ges. Brauw. II/XIV, 418 — hat mit Benutzung der Tabelle von E. H. v. Baunhauer (Memoire sur la densite, la dilation, le poiut debulation et la force elastique de la vapcur d'alcohol et des melanges d'alcohol et d'eau. Amsterdam, 1860), welche sich auf Wasser von 4 " C. bezieht und für 0 '^ C. als Normaltemperatur für den Weingeist eingerichtet ist, eine Tabelle zur Bestimmung des Alkohol- gehaltes geringhaltiger Weingeistsorten etc. nach Gewichtsproceuten aus dem specifischen Gewicht b. 14" R. = 17,5*^ C. bezogen auf Wasser von derselben Temperatur berechnet. Dieselbe geht von 0,0 bis 14,15% und eignet sich daher vorzugsweise zur Alkoholbcstimmung vergohrener Flüssig- keiten mittelst des Pyknoraeters. Tabelle zur Bestimmung desAlkohol- g'ehaltes ge- ringhaltiger Woingeist- sorteu. /? 1 /? Lauilwiillisclieiltlichc Ni'ljuuguwi^ibo. visco«it;it A. Bcl()hoiib(!k — Zeilschr. d. B.-l.-V. i. Kgr. Bölinicn. 1879, 108 dü8 liiens. — bestimmte die Vollmundigkeit oder Viscosität melirerer Biei'e und kommt zu dem Schluss: „Die Vollmundigkeit eines Bieres ist nicht durcli die Menge des Extractcs, sondern durch seine Zusammensetzung überhaupt bedingt. Viscosität und Nährwertli eines Bieres sind zwei verschiedene Be- griffe." (Ist nicht neu. D. R.) Aubry — Corresp. d. Vor. analyt. Chem. IL, 14 — schlägt eine Ab- änderung des Reischauer'schen Viscosimeters vor, welche geeignet ist, die Viscositätsbcstimmung des Bieres sehr zu veix'infachen und häutigere Anwendung des Apparates zu veranlassen. Griessmayer — D. Bierbr. 1879. Bd. X. No. 13 u. 18 — bespricht die üblichen Methoden zur Bestimmung der Phosphorsäure im Biere. dc^^'saHc'^ ^- ß^^^ — Bulletin de l'Acad. royale de mcdecine de Belgique. Bd. 12. säure im No. 9 — hat Weitere Versuche über die Nachweisung der Salicylsäure im Biere. j^^q^g gemacht und dabei gefunden, dass diese am leichtesten stattfindet, wenn mau den Harn nach dem Biergenuss auf die genannte Säure mittelst der Eisenchloridprobe untersucht. Es gelingt hierbei, den Zusatz von 0,025 grm. in 1 1 Bier nachzuweisen, während zur Conservirung wenigstens 0,05 grm. zugesetzt werden müssen. Die Empfindlichkeit der Reaction ist nahezu fünfmal so gross als bei directer Prüfung des Bieres, welche ausser- dem noch erschwert wird, wenn die Bierfarbe dunkel ist. Es ist jedoch der Vorsicht halber nöthig, den Harn vor dem Biergenuss auf zufällig darin enthaltenes Phenol oder ein Rodansalz, welche ähnlich wie die Salicylsäure reagiren, zu untersuchen. Ausser dieser Methode führt M. Blas noch den Nachweis durch Untersuchung des Bieres entweder direct oder nach Fällung mit Bleiessig und Ausfällung des überschüssigen Bleies im Filtrat durch Schwefelsäure an. Der Nachweis kann ferner geschehen, wenn das Bier mit Aether ausgeschüttelt und die ätherische Lösung untersucht wird. Auch durch Behandeln des Bieres mit wenig Thierkohle, welche die Salicylsäure. festhält, aber an Alkohol wieder abgiebt, ist der Nachweis versucht worden. (Erdmann, Journ. für pract. Chemie. Neue Folge. Bd. 19. S. 43.) Bierconscr- Lcyser — Allg. Hpfztg. Bd. XIX. 373 — untersuchte ein als Bier- "^ °'^- conservator angepriesenes Mittel in Gestalt eines gelblich-rothen Pulvers und fand ein Gemenge von Kochsalz, Tanin und Catechu. zyrao- Lintner — Zeitschr. f. d. ges. Brauwesen. II/XIV. — bringt unter Rückblicke, tiem Titel: „Zymo technische Rückblicke auf das Jahr 1878" eine Uebersicht über die Beschaffenheit der Rohmaterialien, Gerste und Hopfen, und deren Einfluss auf den Betrieb. Apparate u. j)er pneumatischc Keimapparat von J. Saladins — Zeitschr. tungen iu d. f. Bicrbr. VII. 549 — besteht aus Malzkammern mit entsprechender Brauerei. Veutilations- uud Schraubenwendevorrichtuug und ist in der Malzfabrik des Pneumati- . t.-. , . . ,,, , • -n c i • scher Keim- Herrn Bounettc m Nancy bereits m grösserem Massstabe mit Erfolg im apparat. ]>etriebe. (Bei der sog. pneumatischen Malzerei lässt man einen continuir- lichen Luftstrom von constanter Temperatur, der mit Feuchtigkeit gesättigt ist, den Gerstenhaufen durchdringen und ist dadurch im Stande, das ganze Jahr hindurch zu malzen. D. R.) Ein neuer Malzerzeugungsapparat von Hubry — Allg. Zeitschr. f. Bierbr. VII. 569 — besteht aus einem Trommelsystem, das zum Ein- weichen, Keimen und Darren benutzt werden kann. ^^D^rre!*^^' ^^'^^ mochanische Darre mit besonderer Ventilation hat sich Franz LaudwirUischaltliche NebbUgewerbe. 617 Schäfer in Mühlhausen (Thüriiigeii) patoutiren hxsseu. — AUgem. Hpfztg. 1879. No. 107. — Sehr öder 's pateiitirter Dickmaischdurchschieber besteht aus beweg- Dickmaisch- lichon Hämmern. — Allgem. Hpfztg. 1879. No. 99. — Schieber. H, und G. C. Claussen und C. W. Wundram — Allg. Hpfztg. 197 Hopfeu- uud 198, 789 — beschreiben ihren amerikanischen Hopfen ex tractions- "^pparat!^ ap parat. Eine Vaccumpfanne wird mit Malzauszug versehen und durch eine Rölirenleitung mit Dampf zum Kochen gebracht, wozu eine Temperatur von o4,40ö C. hinreichend ist. Zur geeigneten Zeit wird dann eine Portion Hopfen mit in die Vaccumpfanne eingelassen und in 10 — 15 Minuten sollen bereits das Aroma und die wirksamen Bestandtheile ausgezogen sein. Die Hefe-Aufzugs-Maschine von A. Bohlken ist im Wesentlichen Hete- 1 TT (• • 1 II I Aufzugs- nur eine Quirlvorrichtung zum Mischen der Heie mit der anzustellenden Maschine. Würze. — Allg. Zeitschr. f. Bierbr. u. Malzfabr. VH. 39. Der Luftkühlapparat von 0. Kropff (D. R. P.) — Ztschr. f. d. i^uftküia- , i> 1 1 1 ai^parat für ges. Brauw. H/XIV. S. 366 — besteht aus mehreren auirechtstehenden Keiier. Röhren und einem einfachen sehr leicht gehenden Ventilator. Letzterer führt die abzukühlende Luft in den unteren Theil der Röhre ein. Oben eingeleitetes und durch ein Sieb fein vertheiltes Brunnenwasser strömt der Luft entgegen und kühlt diese bis auf Brunnenwasserteraperatur ab. Vom oberen Ende der ersten Röhre wird die Luft nach einer zweiten daneben- stehenden Röhre geleitet, wo sie sich durch oben eingeleitetes Eiswasser nunmehr auf dessen Temperatur abkühlt. Der Ventilator steht im Maschinen- hause, die beiden Röhren im abzukühlenden Keller. Luftdruckap parat zum Abziehen von Bier. Patent Prössdorf Luftdruck- T . • • • n- 1 1 • •! 1 apparat zum und Koch m Leipzig ist mit einem stellbaren Sicherheitsventil versehen. Abziehen Als Luftreservoir dient ein kleiner gusseiserner Kessel, geeignet zu einem ^°" ^^''^" Luftdruck, wie er für Lagerfässer nöthig ist, um das Bier bis zu 8,5 m Höhe zu heben. Einen beweglichen Dampf r ei nigungs- Apparat für Bierleitungen ApiTaSt" für hat Devendinger in Hagenau construirt. , .^ier- " ° leitungen. Apparate zur Regelung der Temperatur des Bieres beim Ausschänke verfertigt Hugo Friedrich in Gotha. Fasswasch- und Spülmaschine von Karl Scheidig in Altenburg ^^a^ssw^^sch- (Sachseii) (D. R. P. No 3633-, Zusatzpatent: P. A. No. 4111). Dieselbe 'maschine". bewirkt zu gleicher Zeit sowohl die äussere als innere Reinigung der Fässer und ist so eingerichtet, dass die letzteren automatisch ein- und ausgelegt werden. J. Lipps — Dingl. polyt. Journ. 234. S. 134 — beschreibt einen ^ppa^^t^"-^ Apparat zum Pasteurisiren des Bieres. lisiren des C. Domeier und Boden in Einbeck (D. R. P. No. 6503. 28. Novbr. 1878) spannen die Flaschen mit dem zu conservircnden Biere in Rahmen aus Schmiedeeisen, die während des Erwärmens auf etwa 70" die Korke festhalten. Griessmayer beschreibt die Anlage und Einrichtung einer modernen Anlage Brauerei in London nach dem Moniteur de la Brasserie. No. 1061. 1879 rrchtung — Dingl. polyt. Journ. 234. 473 — , welche nach dem Prinzipe der natür- 3^^^^^^^; liehen Schwere, dem sog. Cascadensystem eingerichtet ist. Ein Pumpen von nach dem Würzen kommt hier gar nicht vor, da die Flüssigkeit von ihrer Ankunft 'schwe^.^' als Wasser bis zur Abfahrt als Bier von selbst fiiesst. Kohle wird nur zum /; 1 y Laudvvirtlisulial'tliclic Nobcngowüilie. llcizoii (kr Dampfkessel verwendet, welche auch den Danii»t" lür die gc- sanmite übrige Heizung und Kochung liefert. Literatur. Post, Dr. Jul. : Grundriss der ehem. Technologie. 2. Hälfte: Fabrikation der End- produkte, gr. 8". Berlin, Oppenheim. 14 M. Planitz. Hans von der: Das Eier und seine Bereitung einst und jetzt. München, R. Oldenbonrg. 1 M. .'iO Pf. Wagner, Dr. R. v. : Jahresbericht über die Leistungen der ehem. Technologie mit besonderer Berücksichtigung der Gewerbestatistik f. d. J. 1879. gr. 8". Leipzig, A. Wigand. 22 M. Cartugels Jules & Charles Stammer: Traite complet theorique et pratique de la fabrication de la Biere et du Malt. gr. 8. Bruxelles. 21 M. 'M Pf. Bersch, Dr. Jos.: Gährnngs-Chemie für Praktiker. I. Theil: Die Hefe und die Gährungserscheinungen. gr. 8. Berlin, Wiegandt, Ilenipel und Parey. 8 M. Gerstenbrogk, Heinr. v. : Winke für Braumeister und Brauherren, sowie auch für Gastgeber und Schankwirthe. 8". Weimar, Beruh. Voigt. 2 M. 50 Pf. Vogel, Dr. A. und Wein, Dr. E.: Anleitung zur quantitativen Analyse landw. wichtiger Stoffe in praktischen Beispielen, gr. 8". BerHn, Wiegandt, Hempel und Parey. 2 INI. Kariowa: Die Bierfabrikatiou. Kattowitz, G. Siwinua. 1880. 2 M. 50 Pf. Schwarz, Alois: Die Bierbrauerei auf der Weltausstellung, gr. 8". Brunn, Knauthe. 50 Pf. Schmidt 's deutscher Brauer- und Mälzer-Kalender für das Jahr 1880. 8". Nürn- berg, Max G. Schmidt. Eigenthümcr der Hopfenlaube. Hayn, Albert: Brauerei-Kalender für die Brauer -(Jam])agnc 1879—1880 (1. Oct. 1879 bis :'5Ü. Sept. 1880). 8*^. Frankfurt a. d. 0., B. Waldmann. 1 M. Fromme's Brauer- und Mälzerei-Kalender für das Jahr 1880. .'i. Jahrg. Redigirt von l<'ranz Fasbender. Wien, Karl Fromme. 1 fl. 60 kr. östr jj^jj_ Zeitschrift für das chemische Grossgewerbe von Jul. Post. 4. Jahrg 1879. Berlin, sciirifteu. Oppenheim. Allgemeine Zeitschrift für Bierbrauerei und Malzfabrikation Wien. Brauer-Journal, Malz- und Hopfenrevue. New-York. Der amerikanische Bierbrauer. New-York. Der Bierbrauer. Leipzig. Der böhmische Bierbrauer. Prag. Der schwäbische Bierbrauer. Waldsee. Die Bierbrauerei. Milwauke (Amerika). Journal de brassenrs. Lille. Le Brasseur. Sedan. Le Moniteur de la Brasserie. Bruxelles. Norddeutsche Brauerzeitung. Berlin. Revue universelle de la Brasserie et de la Destillerie. Bruxelles et Paris. Saazer Brauerei-Fachblatt. Saaz. The Brewers Journal. London. The Brewers Guardian. London. The Brewers Gazette. New-York. The Western Brewcei. Chicago. Zeitschrift für das gesammte Brauwesen. III. Jahrg. (Als bayerischer Bierbrauer. XV. Jahrg.) München. Zeitschrift des Branindustrie-Vereius im Königreiche Böhmen. Prag. Allgemeine Hopfenzeitung. Nürnberg. Elsässische Ilopfenzeitung. Hagenau. Hopfenlaube. Nürnberg. "Laiidwirtliöclialtliclie Ncbcuge werbe. 619 Wein. (Oenologie.) Referent: C. W ei gelt. I. Die Rebe und ihre Bestandtheile. A. Lcvi^) stellt eine Anzahl von Forschungsresultateu aus der Pflau- zenphysiologie, soweit sie den Einfluss des Lichtes auf das Wachsthum der Pflanzen zum Gegenstand haben, zusammen, empfiehlt in dieser Hinsicht auch das Reifen der Trauben in Betrachtung zu ziehen und theilt eigene Beobachtungen über den Zusammenhang meteoz'ologischer Daten aus den Jahren 1875 und 1876 mit in denselben gefundenen Zahlen der Mostunter- suchungen mit. 1875 gab es wenig, 1876 viel Säure in den Mosten. Die vom 1. März bis 10. October gesammelten Zahlen über Totalwärmesummen, Minimal- und Maximal-Temperatur, Feuchtigkeitsgehalt und Regenmenge waren mit den Reifestadien in keinen Einklang zu bringen. Beim Ver- gleich der Bewölkung fand Verf. aber im Jahre 1875 104 helle und 57 trübe; 1876 64 helle und 82 trübe Tage ^). Die so gefundene grössere Helligkeit des Jahres 1875 nimmt Verf als Ursache des geringeren Säure- gehaltes an. C. Portele^), obwohl von dem wesentlichen Einfluss des Lichtes auf das Reifen der Trauben überzeugt, hält es doch für gewagt, aus einer so kurzen Beobachtungsreihe einen so schwerwiegenden, definitiven Schluss zu zielien. Verf. führt zum Belege eine Reihe von F. Kur mann (landw. Landesanstalt St. Michelc) in gleichem Sinne ausgeführten Beobachtungen an, aus denen ein so deutlicher Zusammenhang zwischen Helligkeitsmaxi- nium und Säureminimum sich nicht ergiebt, wie die nachfolgende Tabelle lehrt: Bedeutung des Liclites bcimKeil'ou. Jahrgang Vom März bis 10. October (Vegetationsperiode) "/oo frei Säure in Mosten gleicher Sorten, Lage, Er- ziehungsart am 10. October Helle Tage Trübe Tage Teroldigo Negrara 1875 1876 1877 1878 78 81 65 86 35 68 50 35 5,9 7,8 8,2 6,6 6,3 8,8 8,2 7,0 Günstiger stellt sich der Vergleich, wenn man nur die Mittagsbewöl- kuugen von 0 bis 2 während der Vegetationsperioden in Betracht zieht, alsdann kommen nämlich helle Tage auf: 1875-77; 1876—61; 1877—57; 1878 — 66. Verf. ist der Ansicht, dass nicht das Licht allein, sondern im Verein mit der Wäi'me, den Säuregehalt beeinflusst, und schöpft diese Ansicht aus der Zusammenstellung der in denselben Jahren vom Tag der Blüthe bis zum ^) A. Levi. Coutributa allo studio della maturazione delle uve. Udlue 1878; auch Rivista di viticolt. ed enolog. 1879. 111. '-) Levi theilt, wie üblich, die Bewölkung von 0 — 10 ein, die Tage die 0—3 zalileii zu den hellen, die Tage 8 — 10 zu den trüben. 3) Weiulaube 1879. XI. 49. ("jOA Tjaiiilwiitliachat'tlicho Nebcngowerbe. 10. Oolobor veiv.eicliuctcii WäniiCHiimincn, welche als Summen der Tages- mittcl in " C. gefunden wurden für: 1875—2868,6; 1876 -2314,0; 1877—2478,4; 1878—2639,5. Diese Zahlen, mit den Säuregehalten der Negraramoste verglichen, er- geben, dass der grösseren Wärmesunirae der geringere Säuregehalt entspricht. Verf. empfiehlt nach alledem, dem Einfluss des Lichtes beim Reifen der Trauben ein eingehenderes Studium zu widmen und giebt in diesem Sinne eine kurze Uebcrsicht der zur Messung des Lichteifektes bestimmten Appa- rate. Das Arago-Davy'sche Aktinometer (zwei Thermometer, von denen die Kugel des einen berusst ist) und der photographische Apparat von Bunsen und Roscoe erscheinen ihm wegen der grossen Inanspruchnahme des Be- obachters ungeeignet, dagegen empfiehlt er für solche Versuche einen theil- weise selbstthätigen ebenfalls photographischen Apparat, wie ihn U. K reu ss- ler ^) beschreibt, derselbe besteht im Wesentlichen aus einer in 24 Stunden mittelst Uhrwerk sich einmal umdrehenden Walze mit lichtempfindlichem Chrompapier, auf welches das Licht durch einen schmalen Spalt wirkt. A. Levi^) hält jedoch letzteren Apparat zu pflanzenphysiologischen Ver- suchen für nicht geeignet, weil die chemisch-physiologische Wirkung des Lichtes auf die Vegetation nicht proportional der Wirkung auf lichtempfindliche Salze ist, weil die verschieden gefärbten Strahlen des Sonnenspektrums, von dem in der Atmosphäre schwebenden Wasserdampf ungleichmässig absorbirt, ihre Verhältnissmässigkcit cinbüssen und die Entscheidung einer stärkeren oder schwächeren Bräunung zu subjektiv ist. Auch fällt der einzige Ein- wand Portele's gegen das Arago-Davy'sche xiktinometer: die zu grosse Inanspruchnahme des Beobachters, durch den an dem Instrument anzubrin- genden „automatischen Einschreiber" (enregistreur automatique), wie ihn das Observatorium von Monsouri benutzt. Verf. hält daher diesen Apparat für den allein anwendbaren. Keifestudien E. Mach uud C. Portele 3) haben ihre Reifestudien au Trauben und jci rau eu. pj.jjg|^^gj^ 4-j jj^^ Jahre 1878 fortgesetzt und diesmal die Veränderungen der organischen Säuren in den Weinbeeren, während der Dauer ihres Reife- processes in den Bereich ihrer Betrachtung gezogen, vor allem die Aepfel- säure und die Weinsäure sowohl in freiem Zustand wie in der Form von Weinstein. Nach einer kurzen Beschreibung der dabei befolgten Methoden (s. Bestimmung der freien Weinsäure und des Weinsteingehaltes in Most und Wein S. 658) wenden sich die Verff. zuerst zu der Frage nach den A. Veränderungen in der Zusammensetzung der Trauben während ihrer Reife. Als Versuchsobjekte dienten wieder Negraratrauben aus den Weingärten Molin (St. Michele, Tirol) und nebenbei Rieslingtrauben vom Berghof. Die Untersuchung erstreckte sich einmal auf die aus den Trauben gepressten Moste, andererseits auf die ganzen Beeren, welche zu dem Zwecke mit Wasser ausgekocht wurden. Die Untersuchungen wurden am 6. Juli bei einer Becrendicke von 6 mm begonnen. Um Anhaltspunkte hinsichtlich des Mostes uud der Beeren noch weiter in der Reife zurückstehender Trauben zu erhalten, wurden am 26. resp. 27, Juli *) Landw. Jahrbücher. VII. ,56.5. 2) Weiiilaube 1879. XL 109. =») Ibid. 1879. XI. 207. *) S. d. Jahresbericht. 1878. 21. 673. Lamlwirthschaftliche Nebenge werbo. 621 entnommene ganz kleine in der Reife zurückgebliebene Beeren sowohl von Negrara, wie Riesling untersucht, die gefundenen Zahlen (s. Tabelle I und II) ergaben jedoch, dass diese Beeren nicht mit den gleich grossen eines jünge- ren Reifestadiums zu vergleichen waren, denn obwohl sie zuckerärmer und an Pressrückstand reiclier sind, so reihen sie sich hinsichtlich des Gehaltes an den einzelnen Säuren vollkommen den gut ausgebildeten Beeren desselben Datums an. Tabelle I. Untersuchung des Mostes von Negraratrauben in den verschiedenen Reifestadien. .0 a 0) .9 Aopfel- Bestimmte Bo jtandtheilo s Ig 1 > siiuro der Asche -ö 0 3 ^^ Datum der Unter- o o 1 o 3 »' II m£ d a a a o suchung o P £ £m B & ö S l| •a d tH "3 ® 2 tu 1 d d a 1 o rd d :ta Cm -d cd 'i d i d CS Ä s 3 tsi 5 'S ^ fe o ■q ''S d -^ «3 .d "es % i % % % % % % % % o/o °/o «/o o/o "/o % % 26. Juli in der Reife zurück- Unter gebliebene mm Beeren . . 28,8 5,0 16,3 .S6,7 1,026 0,82 — 3,28 1,150 0,560 0,1900 1,98 1,70 — — — — 6. Juli . . 50,3 6,0 - 30,2 1,010 0,85 — 2,63 1,070 0,660 0,1050 1,13 1,15 0,314 — — — — — Ifi 79,8 7,0 9,8 28,4 1,022 0,80 0,300 3,07 1,090 0,5S0 0,0940 1,55 1,56 0,379 2,16 4,93 5,28 2,51 56,37 12. August . 119,0 10,5 .'>,ll27,l 1,029 1,96 0,124 3,36 0,850 0,530 0,0120 2,01 2,04 — — — — — — 23. 196,0 14,5 4,71 25,7 1,061 11,90 0,183 1,53 0,340 0,540 0,0009 0,72 0,87 0,340 2,68 5,23 4,47 2,32 55,75 31. 206,0 14,5 3,2 121,5 1,070 13,40 0,415 1.06 0,140 0,500 — 0,64 0,64 0,340 2,11 5,50 5,05 2,24 55,39 9. September 215,0 14,5 3,2 17,S 1,083 17,10 0,415 0,85 0,074 0,498 — 0,50 0,51 — — — — — — 28. 217,0 14,5 3,6116,5 1,085 18,40 0,302 0,75 0,055 0,506 — 0,44 0,44 0,370 2,23 6,.54 5,57 2,24 55,24 12. October 237,0 14,5 3,6 19,0 1,093 21,20 — 0,65 0,009 0,507 ~ 0,38 0,38 0,326 3,04 5,46 4,50 1,46 55,10 Die vorstehende Tabelle giebt folgende Daten für die fortschreitende Reifeentwickelung : Der Durchmesser der Beeren wächst nur bis zum Stadium des Weichwerdens, während das Gesammtgewicht constant zu- nimmt. Die von diesem Momente an fortschreitende Gewichtszunahme ist auf Rechnung des von hier an in grosser Menge einwandernden Zuckers zu stellen, wie auch schon die früheren Untersuchungen dies ergaben. Der Moment des Weichwerdens fällt in diesen Versuchen zwischen den 12. und 23. August. Der Procentgehalt an Kämmen nimmt constant ab, ebenso der annähernd bestimmte Pressrückstand. Die Menge der durch Alkohol fällbaren Substanzen ^) (Pektinstoffe) scheint sich in der Periode des Weichwerdens zu verringern, doch halten Verff. die Daten noch nicht für vollständig beweisend. Die Menge der gesammten freien Säuren nimmt, wie schon früher gezeigt, bis zum Weichwerden constant zu, und fällt dann beständig. Die Gerbsäure nimmt von Anfang an ab und verschwindet beim Weichwerden fast gänzlich (schon 1876 gefunden). Die freie Weinsäure vermehrt sich bis zu der Periode des Weich- ^) Der möglichst eingeengte Most wurde mit dem 12fachen Volum Alkohol versetzt, nach 12 Stunden filtrirt, bei 100" C. getrocknet und gewogen. r>OQ Jiamlwirthscli.aftliflu^ Nebongowcrlio. wcrdeiis, nimmt dann ab und vors cli windet im Stadium der Vollreife gänzlich. Der Wcinsteingelial t scheint ziemlich constant zu bleiben, nur ist er Anfangs etwas höher. Die Aepfelsäure vermehrt sich, wie die Weinsäure, bis zum Weich- werden, nimmt dann ebenfalls ab, verschwindet aber nicht, sondern rei)räsentirt in dieser Periode noch immer mehr als ^/a der Gesammt säure. Die Aepfelsäure ist nur als freie Säure vorhanden, wie aus der Ucber- einstimmung der direkt und indirekt gefundenen Zahlen hervorgeht, da erstore auch die Procentzahlen an gebundener Aepfelsäure einschliesson. Der Aschengehalt bleibt fast unverändert. Piiosphor- und Schwofol- sänre sind in solchen Mengen vorhanden, dass sie allein ausreichen Kalk und Magnesia fast vollständig zu binden. Höchst auffällig ist ferner die Erscheinung, dass nach Ab- zug des etwa an Mineralsäuren gebundenen Kali's ein Rest dieser Base bleibt, welcher die dem gefundenen Weinstein correspon- dirende Menge weit überschreitet. Ganz gleiche Ptesultate ergeben sich aus verschiedenen Mostanalysen E. Rotondi's. 1) Verff. hab(^n zur Zeit liir diese Erscheinung eine Erklä- rung nicht finden können und behalten sich eine nähere Klarlegung dieses B(^fundes für später vor. (Siehe die Tabelle auf S. fi23.) Der erste Theil der Tabelle IL, welcher die Zusammensetzung des wässrigen Auszuges der ganzen Beeren auf Procente des Gewichtes der Letz- teren lehrt, ergiebt: Wesentlich höhere Mengen durch Alkohol fällbarer Substanzen freien in dem Auszuge auf als im Moste, wahrscheinlich, weil hier nach andern Stoffe gelöst werden. Der in Wasser unlösliche Rückstand nimmt bis zur Periode des Weichwerdens zu, sinkt dann neunenswerth, steigt mit dem Er- härten der Tiaubenkerne wieder an, um fernerhin ziemlich constant zu bleiben. Die Zahlenwerthe für Gesammtweinsäure, freie Weinsäure und Aepfel- säure sind hier, d. h. in den Beeren natürlich denen im Moste gegenüber relativ niedriger, während ihr Verhältniss unter einander dasselbe geblieben. Die Weinsäure ist am 21. Oktober vollständig verschwunden. Die direkten und indirekten Aepfelsäurebestimmungen passen hier nicht so gut zu ein- ander, wie bei den Mosten, was einerseits in einer Fehlerquelle beim Ein- dampfen der grösseren Flüssigkeitsmassen , andererseits in der Uugenauigkeit der Gerbstoffhestimmungen (da der Farbstoff mit bestimmt wird) seinen Grund haben kann. Auffallend ist die direkte Angabe am 2L Oktober, die die indirekte um mehr als das Doppelte übersteigt. Bei dem gänzlichen Wegfall der Weinsäure an diesem Datum ist eine theilweise Bildung von äpfelsaurem Kali nicht ausgeschlossen. Die Zahlen für Gerbsäure sind gegenüber den bei den Mosten ge- fundenen relativ hoch, weil aus Schalen und Hülsen mehr Gerbstoff aus- gezogen wurde, unter sich geben sie dasselbe Resultat wie bei den Mosten. ') Rolaziono doi lavori esogniti nolla statioiio enologica d'Asti. 1B7(>; und Annalcn der Ocüioloffif. Lanr wii thßCl aftliche Nobenge weibfi. )U!9l|0SJ9 u8punqj3A 8JnißS -U!9,\\ ipOU 3jniBSlBJ9ll!l( \W 1 1 1 i 1 1 M M jspsAv s^p 'n^M"^ ssni|0SJ9qä[i O Ci CD Ol — 1 oo 1 1 1 CO Ol 1 J> -* O Ol !I13>I 1 1 ' t-HoT ' cioioi-^ ■n »o lO iTi lO lO BIS9U§13];\[ 1 1 i — 'Ol 1 i^ CD 1 CO rH CO rH 1 CO -^ i> O II •^ CO CO CO Ol Ol 1 1 1 OlTti 1 O lO O rH CD C ^F5I 1 1 1 -* CO 1 in IC CO rH l§ J> CD CO CDiO -^ 8Jn'B8 1 1 1 -^ CO 1 o -^ 1 in ■■§2 ,2 Oh -joqdsoqtj 1 1 1 IC 2> i rH 00 1 lO CD CD lO ojnT;s[a}9Mi{og 1 1 1 Ol CO 1 CO CD 1 CO ~' -* rH 1 Ol CO rH ä> 1 CO ^ CO CO iC in Ol >n ^ — Ol t- i> O oipRv oiinint]Si)f) ^ 1 1 -^CDOOQOCCDiOCD eOCOCOCO-^-^-rH-rH o ~ ~ o o o o o uieisuWjVi Uli Jsaof pun 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 aanüsupjy^ uaiajj jop auiuius a> <-., O o ^ ~ -^ "O >0 Ol Ol CO Ol '—* qoa.upuj o Oi cD--rj>C5i>r-iiocj:j o~ o »o r-^O rHCOin^COCOOlO KD — rH o •-' ^ rHrHOOOOOO o o ,-* O -•^ t- CO L- ■"> PM 1 iC CO 1 CO Ol 1 CD i> C5 O — ' CD J03JI(J ^ 1 CO OJ 1 .-HCO 1 UO •d< CO CO Ol o '-' ^ ^ o o o o o o o OiO' o o -# ^ t^ 'i« CO r: CO ^ O CD Cft CDCO ^ 1^ Ol CO -X o.iniisqjaf^ o~ O o CO Cl -* u": ro ^ CO CO :>- CO CDOOOOOOOOO (-5 o ooo^Oir. cQOJ>J> (^ J> >f:0-*O^J>00::r-^CO CO CD iC -^ ic lO vn CO CO iD 1— 1 o oooooooooo o r^ OOC0OCii>CDOO m CO aOCMGO^O«-^^.— 1— 1 1 a.iui!sui9jw apj^ •^ 05 O CO Gl !> CO rH rH O O 1 o ö ^oooooooo o o oo — , OOOCOr-1-H-H a.invsnie^Y ^^I'" Q OJ CO .,-. J> OlOOO'Mi't^OliO J> OJ ::d c:j Ol ~ CO i^ CO -ti a.Tnvc:! jj a^tuuiuso;^ Oi Oi ei c« ci « 1— 1 rH O O O O pni358>{an'5j .i9qoT[ _o s § 000-*incDCQCi:Ji> (Mioco^C5ir:0'*cocM -sp^un .lass'BjVV "I -* CO lOCOCO'^'tMC^iCOCOCOCO o o Ci lO tC iC 0? O J> -* ii8za'B^sqng8Ji3qj[Tif o 1 CO ^ 1 OOir. io-*oj>co CD lO vC iC >~ lO i!~. i> loqoJtiv qojna o I— 1 o o o o o o o o r- vO CD CO Ci CD l-C CO 00 o o o lO iC lO lO i': CO -H n Ol -^ rH 00 aaJionz o^ t- o OOO.-iOOOCO'^COCO m lO QOCOCOOCOCO'^COOCO no.TODcy ^ CO o C5 Ol CD CO lO i- J:- CO 001 "OA jqoiAvaf;) i-i CO «lOC^'-'CnO'-i^cooi 1-H r-l c>t (M Ol CV« Ol Ol > > a J»i TS a a • a CJ •2 a •-> ^ 3 J-l CO c3 ö N Vi a .2 :; r :; «-2 'T3 •r-l O SDO CS CO ■■c O a , 2^ r pH +j a =3 e8 0^ 0. CD j; -,D r. a cc O cd' Ci i-H H 5^ (N (M T-t rH (M CO G^ rH C CO in TCi oi rH "/) o Ol^-*l-I~COOCrH CDOOC^Qr-^r^rH CD rH Ol Gl o -* -:< r; -* lo -^COrHrH-TtlOlOl— 'OlOl O OrHr-Tr^— "^r-Tr-T ^7 O O lO O O O O O O €;- — I lO Ol O CO -* O X o o CO -^ Oi O '-^ O X) CD CO Ol OCfOOlrHr^ÖOOO ^ rH O OOOOO lO I O t- I C5 GO CO CO CD CO I OlrH 1 r-CjlODt^'* O Oof r^ÖÖCDO COOOOOOOOOO CO rX) OT X lO Ol rH O Oi Ol Ol^ -+i CO CO !> X CD !> 1- J> ooooocToooo i-oocoooooo a)£-coj>cDcoiO'*coi— rHO*-*-HO^rHO*^lOin OOOOrHrHrHrHrHrH rHrHCOrH»OOlO-^OlO C0-<^i~C0CDC00l~OO gJogToocJöooo 05 -+ Cl O --^ Ol CO 'tl CO CO i> rH .q_ -Tti ■ -: ^ :-o lO -^ o G500lCOGO^-lnlOCDlO ■^cDO(>a_cooi-<*cDa5-* rHrHCOlOlOinCDJ:~J>J> O lOOrHr-lrHrHrHrH C005-H'-f«000000 rHOl-^CDOi>CD OiOl CO OOG^rHCO-HOOrHCOCO —^ Ol Ol CO CO CO GDcocqococq-*cooco X O 3i O CD CO lO J> i> CO OqlOt-rH'GJOrHr-ICOOl rH rH Ol Ol Ol CM Ol a> • g 03 a 2 g S -a Qj 03 ^ ^ . . « a c3 " ■ j^ ? ? a . . « N a g . 'S a :;5:> l-5p3l-5 -^ CO O CO cocD'(5 a g U (» > S .r) ^ d s p^ rO ? - S C2 5 1^ 1 2 e a pOt. p(Jt. pCt. pCt. p(Jt. pCt. pUt, a) Am 12. August entuomineue Tiaulieu nocli vollkommen grün, mit Holz im Wasser der Xaclireife überlassen. Zusainmonsetziing der Traubon und Tajf der Entnahme den 12. August j'498,.'j — 119,0 — 1,380,.505 4,44 0,2900,740 0,4010,5681,83 1,660 1,06 Procentische Zusammensetzung' d. Trauben nach dreiwöchent- licher Nachreife am 2. Sept. Die Beeren zeigen sich ziem- lich blau gefärbt, voll und frisch Procentisclie Resultate vom 2. Sept., zurückgerechnot auf das Gewicht der Trauben am 12. August, dem Tag der Entnahme 1498,5 14,1119,0 8,6 1.511,057 4,44 1,820 0,380 0.856 0..524 — 0.870 1,06 b) Gleiche am 12. August entnommene Trauben , doch ohne Holz einfach liegen gelassen. Procentische Zusammensetzung der Trauben am 2. Sept., die Beeren waren blau, etwas gewelkt Berechnung obiger ßesultate auf das Gewicht der Trauben am 12. August Untersuchung von am 31. Aug. frisch dem Weingarten ent- nommenen Trauben, auf das Gewicht vom 12. August zu- rückgerechnet i 1 498,.') - 119,0 - 1,38 0,.505 4,44 0,290 0,740 0,401 0,568 1,82 1,660 427,9 - 108,4 1,65 1,157 4,86 1,910 0,420 0,937 0,574 - 0,940 498,5 14,1 119,0 8,6 1,51 1,057 4,44 1,820 0,380 0,856 0,.524 - 0,870 176 — 65,7 _ 2,55 1,577 19,60 3,160 1,300 0,775 0,860 _ 1,100 320 45 119,0 44,8 1,40 0,871 10,80 1,440 0,720 0,427 0,475 - 0,660 - - 206,3 - 18,2 1,040 4,43 1,780 0,253 1,170 - - 0,857 1,06 1,04 Die Menge der in Alkohol unlöslichen Stoffe hat während der Nachreife bedeutend zugenommen, im zweiten Falle auch der in Wasser unlösliche Rückstand. Die freie Gesammtsäure, und in ihr die Gerb- und Aepfel- säure haben absolut abgenommen, die letzte sogar um mehr als die Hälfte. Die Summe der ft'eien und im "Weinstein enthaltenen Wein- säure ist coustant geblieben, bei a) ist aber ein Theil der freien Weinsäure in Weinstein übergegangen, wahrscheinlich in Folge einer Kaliwanderung aus dem Holz in die Beeren, bei b) war dies nicht der Fall. Verff. haben dann auch noch die (mit Holz) nachgereiften Trauben ihrer Zusammensetzung nach mit am Stocke verbliebenen verglichen. Solche Trauben vom 2. September standen nicht zur Verfügung, wohl aber vom 31. August und rechneten Verff. deshalb, um vergleichbare Zahlen zu er- langen, die an diesen gefundenen Zahlen auf Procente des Gewichtes der Beeren am 12. August um. Jahresbericht. 1879. 40 626 LandwlrtliHcliaftliclio Ncbengü werbe. Der Vergleich ergiebt, dass abgesehen von der Zunahme des Zuckers in den am Stocke verbliebenen Trauben, in beiden Fällen hinsichtlich der übrigen Bestaudtheile fast dieselben Processe und zwar mit nahezu gleicher Energie stattgefunden habe n. Die Menge der durch Alkohol fällbaren Substanzen, des in Wasser unlöslichen Rückstandes, der Aepfel- und gesammten Weinsäure sind in beiden Fällen fast gleich. Nur ist an den am Stocke gereiften Trauben die Umwandlung der freien Weinsäure in Weinstein etwas weiter vorgerückt, deshalb auch die Gesammtsäuremenge etwas geringer. „Es würde dies darauf hindeuten, dass, abgesehen von der Einwanderung des Zuckers, des Kalis etc., die Traubenbeere wenigstens vom Zeitpunkt des Färbens an mit Bezug auf einen wesentlichen Theil ihrer Entwicklung von der Mutterpflanze theilweise unabhängig dasteht. Bei weiterer Bestätigung dieser Resultate ergiebt sich, dass das Reifer- werden bei günstiger Witterung gegenüber dem Sauerbleiben bei ungünstigem Wetter nicht von einem hochgradigen, direkten Schwinden der Säure, son- dern von der absoluten Zuckerzuuahme, der vermehrten Umbildung freier Weinsäure in Weinstein durch zuwanderndes Kali und der grösseren durch die Gewichtszunahme der Beeren bedingten Verdünnung der Säure herrührt. Tabelle IV. Nachreifeversuche mit halbreifen Trauben. d d d -2 3 og gM > s .s S o k3 3 :C -Ö 11 SS 0 ^2 * £ a d a-5 1^ d ■ja a 'S 'S ö .5 1 a 1 1 .Q .1^ .2 g •Ö ,5 0,80 3,64 2,63 1,63 6,60 1,67 1,62 0,.38 0,39 1,94 0,47 0,70 0,65 1, 1,32 0,46 0,47 1,02 0,21 0,GS 0,63 O,!.") 0,814 2,0.13 0,72 0,89 2,87 1,23 0,41 0,90 0,50 0,33 1,97 1,99 1,440 0,8.')0 0,130 0,140 0,014(?) 0,0R3(?) 0,120(?) 0,710 0,920 0,890 0,520 0,080 0,009 0,710 0,089 0,300 0,280 0,800 0,990 Die indirekten Aepfelsäurebestimmungen sind wegen der Ungenauigkeit der Gerbstoff bestimmungen unsicher. Auffallend ist das Felden des Zuckers in den Kämmen. Die mehr verholzten Kämme sind wesentlich ärmer an den einzelnen Säuren als die frischen vom August. Freie Weinsäure fand sich nur in den Blättern vom 12. August; Weinstein überall. Je frischer die Blätter, je grösser ihr Gesammtsäuregehalt. Die Summe der freien und an Kali gebundenen Weinsäure war am 12. August ziemlich ebenso gross in den Blättern, Kämmen und Ranken, wie in den grünen Beeren. Die Resultate ihrer bisher ausgeführten gesammten Reifestudien ver- einigen die Verff, in folgenden Sätzen: 1) In den ersten Stadien ihrer Entwickelung scheinen die Trauben- beeren in ihrer Zusammensetzung von jener der Blätter und Triebe nicht wesentlich abzuweichen. 2) Einen bedeutungsvollen Wendepunkt in der Entwickelung der Trauben bildet die Periode des mit dem Färben der Beeren zusammenfallenden Weichwerdens derselben. Die Entwickelung der Beere vor und nach Eintritt dieses Momentes ist eine völlig verschiedene. a) Bis zur Periode des Färbens vergrössert sich das Volum der Beeren und das Gewicht derselben nimmt rapid zu. b) Die Zuckerzunahme ist eine geringe, der gesammte Zuckergehalt nicht oder nur wenig grösser als in den Blättern. Der Rechtszucker (Dextrose) herrscht bedeutend vor, der Traubensaft ist rechtsdrehend, selbst dann noch, wenn der Zucker in den Blättern bereits linksdrehend geworden ist. c) Die Anfangs in grösster Menge vorhandene Gerbsäure verschwindet immer mehr, zur Zeit des Färbens ist keine Spur derselben mehr vor- handen. Landwirthschaftlichp Nebengewerbe. 629 d) Die Menge der in den Beeren enthaltenen Gesaramtweinsäure (freie Weinsäure und Weinsäure des Weinsteins) nimmt bis zum beginnenden Weichwerden der Beeren constaut zu. e) Ebenso vermehrt sich bis dahin die absolute Menge der in einer gewissen Anzahl Beeren enthaltenen Aepfelsäure. f) Die absolute Menge der durch Alkohol fällbaren Substanzen (zum grossen Theile Pectinstoffe) , sowie jene des im Wasser unlöslichen Rück- standes der Trauben (Rohfaser) steigt fortwährend aber sehr langsam bis zur eintretenden Reife. g) Das Chlorophyll verschwindet nach Schulz mit beginnendem Färben aus den Beeren. 3) a) Vom Beginn des Weichwerdens der Beeren an bis zur eintretenden Reife hingegen nimmt der Durchmesser der Beeren und das absolute Gewicht derselben nur mehr in viel geringerem Masse zu. b) Der Zuckergehalt wächst fortwährend und bedeutend, wahrscheinlich durch Einwanderung aus den grünen Organen der Rebe. In den Kämmen ist kein Zucker, wohl aber viel Stärke nachweisbar. Der Traubensaft wird mit eintretender Färbung linksdrehend, das Ver- hältniss zwischen Dextrose und Levulose verändert sich immer mehr zu Gunsten letzterer, dennoch herrscht immer noch der Rechtszucker vor. Die Traube unterscheidet sich dadurch w^eseutlich von den Kernfrüchten, bei welchen gleich Anfangs der Linkszucker das Uebergewicht erhält. c) Die freie Weinsäure wird durch beständig in die Beere ein- wanderndes Kali immer mehr und mehr in Weinstein übergeführt. Die absolute procentische Menge des Weinsteins in den Beeren steigt demnach bis zur Reife fortwährend. Die Summe der freien Weinsäure und der Weinsäure im Weinstein, also die Gesammtweinsäure, bleibt hingegen vom Momente des Weichwerdens an unverändert. Es findet weder Neubildung noch Zuwanderung, noch ein Verschwinden derselben statt. d) Ein directes und constantes absolutes Verschwinden ist nur, dies aber mit Sicherheit, bei der Aepfelsäure zu constatiren. Es hat dies und die Umwandlung von freier Weinsäure in Weinstein auch eine stetige absolute und procentische Abnahme des durch Titriren gewonnenen Gesammtsäuregehaltes zur Folge. e) Der Aschengehalt nimmt bis zur Reife fortwährend zu. Auffallend ist ein steter Ueberschuss an Kali, der nicht an Säuren ge- bunden gedacht werden kann, trotz des Vorhandenseins freier Weinsäure. 4) Die eingetretene völlige Reife charakterisirt sich durch: a) das Verschwinden der Stärke aus den Beerenstielchen ; b) durch die nicht mehr weiter fortschreitende absolute Zuckerver- mehrung in einer gewissen Anzahl Beeren (Tab. II a. a. 0.); c) durch das Vorhandensein gleicher Mengen Dextrose und Levulose (Invertzucker) im Traubensafte-, d) durch das vollkommene Fehlen der freien Weinsäure im Moste, welche bereits gänzlich in Weinstein umgewandelt erscheint; e) durch das vollkommene Verschwinden des grünen Farbstoffes aus den Hülsen blauer Trauben. 5) Nach der Entfernung vom Stocke (Nachreife) gehen folgende Veränderungen in der Beere vor sich : a) Ein Theil des Wassers verdunstet. (j;^Q Lamlwiitliscliiittliolie Nebouge weiho. b) Bei grünen Heeren, welche dem Zeitpunkt des Karbens nahe waren, tritt selbst bei sebr wenig Licbtzutritt die blaue Färbung (allerdings nicht ganz intensiv) ein. c) Der Zuckergebalt erbält sich, auf eine bestimmte Becrenmenge berechnet, constant und nimmt in Folge dessen procentisch, doch nicht absolut zu. Nur bei tiefergreifender Zersetzung der Beeren, bei beginnen- dem Schimmeln und Welken derselben findet ein allmähliches Verschwinden des vorhandenen Zuckers statt. Beim Liegenlassen ganz reifer vom Stocke getrennter Trauben beginnt wie hier beim Hängenlassen derselben am Stocke nach eingetretener Reife die Levulose etwas gegen die Dextrose vorzuherrscheu. d) Die gesammtc Weinsäure in der Beere erhält sich selbst bei langem Liegenlassen nach Entfernung vom Stocke wie der Zucker constant. Schneidet man die Ti'auben mit Holz ab und stellt dies in Wasser, so kann mitunter wohl durch Einwanderung von Kali aus dem Holze etwas, doch natürlich sehr wenig Weinsäure in Weinstein übergeführt werden. e) Die Aepfelsäure verschwindet zum Thcil bei der Nachreife, ähnlich wie beim Reifen der Trauben am Stocke, ja die absolute Verringerung der Menge derselben zeigte sich im Allgemeinen in beiden Fällen ziemlich gleich gross. Bei geschinimelten Beeren ist die Aepfelsäure bis zur Hälfte verschwunden. f) Es scheint daher, dass die vom Stocke abgenommenen Trauben, wenigstens dann, wenn sie dadurch voll und frisch erhalten werden, dass sie mit einem laugen Holze entnommen und dies in Wasser gestellt wird, in vieler Beziehung dieselben Veränderungen erleiden, wie bei der Reife am Stocke, nur dass im ersten Falle natürlich weder Zucker noch Kali und Asche zuwandern kann, sich daher der Zuckergehalt nicht vergrössert und die fteie Weinsäure nicht in Weinstein übergehen kann. E. Rotoudi u. A. Galimberti 1) haben Moste verschiedener Trauben- sorten in verschiedenen Stadien der Reife untersucht und gefunden: (Siehe die Tabelle S. 631.) Die Zahlen ergeben, dass, wie auch andere Forscher gezeigt, Gesammt- säure und freie Weinsäure mit zunehmender Reife abnehmen, wobei ein Theil der letzteren in Weinstein übergeht, während der Zucker- und Aschen- gehalt zunimmt. Gleiche Resultate erhielten E. Rotonti u. D. F. Ravizza bei Untersuchungen der Moste von Barbera, Grignolino und Fresia in je 7—8 Stadien der Reife. Zeitpunkt E. Pollacci^) hat die von Fremy zuerst durch successive Trennung mit 62 und 70 ^/o ; Alkohol dargestellten beiden Farbstoffe der grünen Blätter, das gelbe Phylloxantin und das grüne Phyllocyanin vollständiger zu trennen gesucht, und behandelte zu dem Zwecke die gestossene Blattmasse zuerst mit Schwefelkohlenstofl", wodurch er den gelben und nachher mit Aethyläther, womit er den grünen Farbstoff extrahirte. Bei gleicher Behand- lung von Traubenhülsen fand Verf. in unreifen Pulpen eine ziemlich grosse Menge von Phyllocyanin, welche jedoch mit zunehmender Reife sich ver- ringerte. Bei rothen Trauben ist zunächst der rothe Farbstoff zu entfernen, _^) Bicdenuunn's Ceiitralblatt 1879. VIII. 877 nach Relaziouc dei lavori ese- guiti nel laboratorio cliimico della R. stazioue enelogica sperimeutale d'Asti. 1878. 36 u. 92. ^) Weiülaube 1879. XI. 213. nach Rivista di viticolt. ed euelog. ital. Iiandwirthgchaftliche Nebense werbe. 631 Bezeichnung der Rebsorte und Datum Malbeck de Bordeaux. 5. August 22. „ 5. September . . . . 25. „ . . . . (roth). Gamay 5. August .... 22. „ . . . . 5. September . . . 25. „ ... Verdot de Bordeaux. August . 51 September 5. 22. 5. 25. „ ... F r a n k e n t h a 1 e r (roth). 5. August .... 22. „ .... 5. September . . . 25. „ ... Tineron de Cadenet. 5. August .... 22. „ .... 5. September . . . 25. „ ... Pinot (roth). 5. August .... 22. „ .... 5. September . . . 25. „ ... o 1,014 1,025 1,061 1,088 1,017 1,031 1,053 1,086 1,016 1,036 1,069 1,098 1,043 1,072 1,078 1,089 In 100 Thhi. Most gefunden Nl 1.031 1,066 1,069 1,090 1,039 1,076 1,087 1,097 0,40 2,43 10,66 1 7,72 0,85 4,98 12,57 17,63 0,45 5,82 13,06 20,76 7,64 13,81 15,75 16,83 4,52 13,08 15,21 17,11 6,51 13,23 16,47 19,62 3,45 3,00 1,84 0,88 3,55 2,0 1 1,30 0,79 3,47 2,54 1,66 0,88 2,32 1,18 1,06 0,79 3,00 1,23 1,06 0,81 2,53 1,24 1,02 0,78 t^2 0,82 0,73 0,56 0,14 0,82 0,58 0,45 0,20 0,83 0,73 0,42 0,22 0,80 0,49 0,42 0,27 0,75 0,37 0,37 0,30 0,66 0,59 0,31 0,16 0,50 0,87 0,82 0,80 0,45 0.78 0,80 0,80 0,00 0,82 0,79 0,71 0,52 0,82 0,86 0,75 0,49 0,83 0,92 0,88 0,48 0,75 0,72 0,69 2,43 1,92 0,70 0,42 2,55 1,11 0,44 0,28 2,44 1,38 0,93 0,38 1,31 0,38 0,30 0,28 2,06 0,53 0,32 0,16 1,69 0,89 0,42 0,35 o a 4,06 6,28 13,92 22,12 4,57 7,68 15,85 21,76 4,13 9,32 16,32 24,06 10,77 17,62 20,68 22,13 7,85 16,36 18,91 21,67 9,37 16,24 21,43 22,95 « 0,19 0,27 0,36 0,30 0,26 0,33 0,32 0,28 0,27 0,37 0,37 0,27 0,38 0,40 0,43 0,36 0,31 0,36 0,39 0,35 0,29 0,31 0,27 0,30 was Verf. durch Ausziehen der rothen Hülsen mit stark verdünnter Schwefel- säure erreichte. Verf. benutzte nun das Lösungsvermögen von Schwefelkohlenstoff resp. Aether für die beiden Farbstoffe auf Grund vorstehender Beobachtung zur Feststellung des Zeitpunktes der Vollreife. Dieselbe ist eingetreten, so- bald sich kein Phyllocyaniu mehr findet. Für praktische Versuche kann die Manipulation dahin vereinfacht werden, dass nur ein Aetherauszug aus den Traubenhülsen (bei rothen nach vorheriger Entfernung des rothen Färb- CCtO liaiuivvirtlisclKiltlicIir IVebiiigi'wtnlie. Stoffes mit vcrtl. Siiliwetclsäure) gemacht wird. Solange derselbe nocli grün oder gclbgrün ist, sind die Trauben noch nicht völlig reif, erst mit Eintritt der Vollreife zeigt er sich rein gelb. F. Tschaplowitz ^) suchte in einer längeren Untersuchung mit „Kasseler Reinetten'' Aufschlüsse über die Veränderungen des Kernobstes beim Lagern zu erhalten. Die Periode dauerte vom October 1877 bis zum April 1878. Die frischen, rothbackigen , wenig süssen Acpfel wurden theils auf Fliess- papier ausgebreitet, theils ferner noch mit Fliesspapier bedeckt, theils end- lich in Glasgefässen , welche auf eine Bestimmung der von den Früchten ausgegebenen Kohlensäure eingerichtet waren, aufbewahrt. Die Bestim- mungen erstreckten sich auf mehrfache Wägungen der Früchte und Berech- nung der Gewichtsabnahme , auf Wasserverlust, auf die Temperaturschwan- kungen sowohl im Aufbewahrungsraum, wie in einzelnen Früchten, in welche Thermometer eingesenkt wurden, sowie auch auf mehrfach wiederholte chemische Analysen von je 3 — 6 Früchten, welche sich auf Rohrzucker, reducirenden Zucker, Säure, Gummi, lösliche und unlösliche Pektinstoffe, Fette resp. Wachs, Albuminate, Cellulose, Asche, die in Wasser von 30 " C. löslichen Bestandtheile und Gesammttrockensubstanz ausdehnten. Bei einigen Früchten wurde die Kohlensäureabgabe bestimmt. Indem in Bezug auf die mitgetheilten Zahlenergebnisse auf das Original verwiesen werden muss, mögen die Hauptresultate hier ihren Platz finden: Der zumeist der Wasserverduiistung und nur in geringem Masse der Kohlensäureabgabe zuzuschreibende Gewichtsverlust war am geringsten bei den in Glasgefässen unter langsamem Luftwechsel aufbewahrten Frücliten, welche ihr glattes, glänzendes Aussehen bewahrt hatten-, erheblicher bei den bedeckten, am bedeutendsten bei den frei lagei-nden Partieen, Die letzteren waren stark runzlig geworden. Der Wasserverlust der kleineren Exemplare — bis 90 grm. schwer — übej'sticg stets denjenigen der grösseren. Die Temperatur in den Früchten fiel und stieg mit der Tempe- ratur der umgebenden Luft und zwar um so langsamer je grösser das Fruchtexemplar. Die Kohlensäureabgabe (erst vom 18. Dezember an beobachtet) zeigte im Allgemeinen eine mit der Jahreszeit und Reife fortschreitende Abnahme und ist am Tage grösser als Nachts. Im Durchschnitt betrug sie in 24 Stunden 72 mgrm., also im Ganzen etwa 6 grm. Der Gesammtgewichtsverlust betrug: in Gefasseu Unbedeckt bei kleinen Aepfeln . . 18,8 % 34,0 o/o bei grossen Aepfeln . . 17,2 „ 28,7 „ Die chemische Analyse ergab eine Vermehrung des Zuckers mit fortschreitender Reife, wahrscheinlich auf Kosten der Säure, der Pektin- stoffe und vielleicht der Cellulose. Für die Praxis hält Verf. folgende Ergebnisse seiner Arbeit für wichtig: Die Verdunstung (Gesammtgewichtsverlust) lässt sich dadurch regulireu, dass man die Früchte in mehr oder weniger trockene Räume bringt. Für die Kasseler Reinette hält Verf. etwa nur 50 ^jo relative Feuchtigkeit der At- mosphäre für das richtige Verhältniss, „wenn auf Hygrometerangaben viel zu *) Eiederniann's Centralblatt 1879. VIII. 686. nach Monatsschrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. preuss. Staaten u. d. Gesellsch. d. Gartenfreunde Berlins 1879. 22, 281 und 315. liandwirt.hscbaftliche Nebengewerbe. 633 gebeil wäre.'' Durcli Wägungcii wird sich das Verduiistuiigsoptinuun vielleicht am besten tiiiden. Darnach scheint dasselbe bei den als „Bedeckt" aufge- führten Früchten am richtigsten getroffen zu sein. Je trockner das Zimmer, um so grösser ist freilich die Verdunstung, aber auch um so geringer der Prozentsatz an faulen Früchten. E. Mach und C. Portelei) haben eine Anzahl von Tiroler Trauben Trauben- hinsichtlich der Bestandtheile ihrer Kämme, Hülsen, Kerne und ihres Saftes untersucht, um durch fortgesetzte jährliche Studien über etwaige charakte- ristische Eigenschaften der einzelnen Varietäten und ihren Werth zum An- bau Aufschluss zu erlangen. Verff. erachten auch die bisher fast allgemein vernachlässigte Zerlegung der als Gesammtacidität charakterisirten Säure- mcngeu der oben erwähnten Traubenbestandtheile in ihre Componenten: Weinstein, freie Wein- und Aepfelsäure, als uncrlässlich nothwendig für die Beurtheiluug des Produktes einer Varietät, sie haben versucht dieselbe aus- zuführen und empfehlen die Vornahme gleichartiger Untersuchungen auch in anderen Lagen und Klimaten zur Klarleguug der Unterschiede der ver- schiedenen Produkte und zur Feststellung einer diesen entsprechenden rationellen Behandlung. I. Untersuchung des Mostes. (Siehe Tabelle I. auf S. 634.) Aus der Tabelle über die Bestandtheile der Moste oder des Saftes der einzelnen Traubensorten ist zu ersehen: der Gesammtsäure-Gehalt der Moste setzt sich je nach der Traubensorte aus sehr verschiedenen Mengen der einzelnen Bestandtheile zusammen, sodass ein gleicher Gesammtsäure- gchalt zweier Moste ganz verschiedenen Weinstein-, Aepfelsäure- und Wein- säuregchalten entsprechen kann, was die Güte des Mostes wesentlich beein- flusst, da die freie Weinsäure den rauhen Geschmack der Weine bedingt. Nur in den Mosten der reifsten, zuckerreichsten Beeren fehlt diese Säure vollkommen. Den höchsten Gehalt daran zeigen Labrusca, Rossara und wohl auffallenderweise edelfauler Riesling. Die beiden ersteren Sorten weisen dagegen den niedrigsten Wcinsteingehalt, Kleinweiss und Lasca den höchsten auf. Die grössten Mengen Aepfelsäure enthalten Teroldega und Marzemino (lüinheimische), die geringsten Ruländer und Tramiuer. Der Ueberschuss der direkt gefundenen gegenüber der berechneten Aepfelsäureraenge erklärt sich bei Burgunder, Ruländer und Traminer, da freie Weinsäure fehlt, aus einer theilweiseu Neutralisirung der Aepfelsäure durch Kali. Die Summe gebundener und freier Weinsäure schwankt zwischen 3,6 — 5,8 %o, ist jedoch fast immer höher als die Aepfelsäuremenge , nur bei Teroldega überwiegt letztere. Die Menge der in Alkohol unlöslichen Stoffe ist beim Wälsch- riesling am geringsten, bei überreifen Trauben am höchsten. II. Untersuchung der Kämme. (Siehe Tabelle II auf S. 635.) Die Analyse der Kämme ergiebt: Die verholzten Kämme haben durch- schnittlich einen sehr geringen Weinsteingehalt, der Aepfelsäuregehalt tritt ziemlich zurück-, Direkte Bestimmungen geben höhere Werthe als die indi- rekten, entweder in Folge der Ungenauigkeit der Gerbstoffbestimmungen in grünen Pflanzentheilen, oder von theilweiser Neutralisation der Aepfelsäure herrührend, weil freie Weinsäure fehlt. Sehr hoch ist der Gerbsäuregehalt des Burgunders. >) Weiulaube 1879. XI. 2G7. 634 Land wirthscliaft liehe Neheiige werbe. Tal. olle I. l'ic aiiHC'ut'bciicu Ziiblou ylml Prucenlo vom (Icwiclite des Mostes. dl 3 säure I>;itiun Name Ol O -ja o '3 'S CO 'S 'S 7o d S ö ■sS3 der Ltibo •ae^ und Uuter- suchuiig der T r a u b e u s 0 r t e a u o '82 O.O.'vl 0,.'')00 — 0,29( i),4.50 0,.58 12. Octbr. Negrara 1,093 21,2 0,640 ( ),()()!» 0.490 0.38010,390 0,390 0,58 28. Sept. 2G. „ Marzemino 1,091 20,4 20,0 ().6()() 0.018 o.r>9.'') (i,4()('!) 0.370 ),480 Welschriesling, 4jährige Reben . 1,089 o,r)9() 0.036 0,.''>;!9 0,340 0,470 0,33 24. „ St, Laureut, 4jährige Reben . . 1,089 20,0 0,602 0,018 o.r)2.s 0,370;0.37(! i),460 0,51 27. „ Rossara, alte Reben 1,088 19,7 0,730 0,110 0,410 0,,'190'0, 100 i),4.30 — 21 „ Nosiola, 7jährige Reben . . . l,08(i 18.2 0,603 0.047 o,r).'')7 0,245 0,29U 0,490 — 28. „ Kleinweiss, 4jährige Reben . . 1,090 19,9 0,1 ;9o 0,018 0,642 — 0,410 :),.530 „- 27. ., Lasca, 8jährige Reben .... 1,081 17,6 0.73") ( ).06-J 0,640 — 0,410 !),.580 — 27. „ Ivadarka, 3jährige Reben . . . 1,081 17,7 ().r)9() 0.072 0,.^)10 — 0,310 i),480 - 28. , Labrusca, alte Reben .... 1,072 14,6 (J,624 0,130 0,330 — 0,350 0,410 — ■ III. Uutersuchung von Hülsen und Kernen verschiedener Trauben- sorten. (Siehe Tabelle III auf S. 636.) Nachdem Verff. die Bestimmungsmethoden , welche zur Aufstellung dieser Tabelle erforderlich vi^aren, angegeben, entnehmen sie derselben folgende Resultate: Das Zurücktreten der Gerbsäure in den morschen Hülsen der edelfau- leu Rieslingbeeren (übereinstimmend mit den Resultaten der Nachreifestudien s. S. 627) ist auifalleud. Jedoch erklärt sich hieraus, warum Most solcher edelfaulen Trauben behufs Ausziehens der Bouquetstoffe länger auf den Hülsen liegen kann ohne den Wein, wie dies im gleichen Falle grüne Ries- lingbeereu thun, herbe zu machen. Die beiden letzten Rubriken der Tabelle geben die Gerbsäureprocente auf 1000 grm. Beeren umgerechnet, so dass diese Zahlen das Verhältniss des in den Hülsen und Kernen vorhandenen Gerbstoffes zu den correspon- direnden Mostmengcn ersehen lassen , wodurch ein Vergleich der Trauben- sorten hinsichtlich der Menge Gerbsäure, welche sie aus Hülsen und Kernen ausziehen können, ermöglicht wird. Nach der procentischen Zusammensetzung Iiaudwirthschat'tliche Nu b enge werbe. 635 Tabelle IL Name <0 BS O O) ^ :-jD S-l 11 CD O 'S a (ü s «5 CO Aepfelsäure 7o — ' I— ' >— ' t— ' ^0 M fC O ►ö rb o rn B (D s o- <-t er ►--.»' •^- cdSs ^ ^ pi-i'-sro 0^ o g ^ i^ § 2 c1 ö c 2 ^ s= (2^ B. CS Gewicht von 100 Beeren "bo Ol ~tD ^ 'bs ^ "co ^ "bs "to "m ~05 ^cD "'hf^ 00 o; h-^ lo i>3 1-^ tO yD J-^ jfi» jW JX) " j "cd "to ~co "oo "3, Gewicht von 100 ^ Hülsen ^o ^^ JO 05 oo CO KJ W rfi- CO CO CO CO oa ^o 63 CO Js2 CO tf^ ^ü M CO *>. 1— ^ ^ü ^f ^ JO o C7i ^ü iNl) h-l M CD CO M hl^ h-l 00 ao 00 H-i CTS O o hl^ CO IX> hf^ 00 00 05 ^ Oi CD o Jsü h-' ^^ H-' h-l- 1—1 1—1 M cc 1— "■ I— 1 h-l h-l h-l h-l h-l h-l Js3 Oi CO h-l tc er> fO CD CO CDjDjWjD_COjf^J-ip0j»63jD ~63 "•<{ "63 "h-l ~b^ ~a5 ^63 "cd "O Ü^ "CTi ~63 "co "ü» ~CD "os 'cD "O *»• ">f^ Gerbsäure pro Mille frischer Hülsen pro Mille 03>|i..<{rfi.0063O563h^CA5Cri*».COhfi.l-i (i^tOOO>f^ mCnCT'h^CDOOOO^iCr'OOiOH-itOOOCnh-iQOCS^ "bo"^oo^~bo~bo~ui^~üiO'c:)^üi~w^"b^w"ooot~C) p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p ~63 ~63 "h^ "63 ~h-i ~h-i ~h-i ^h-i "63 ~h-i~63~63~63~Js3^^CO~h-i"h-i h-i t-iO:>>f^6300Cr5CDCr'063h-i-.h-iCnh-i 00OCf5O00h-iOOC">f^^'tC;'Orf^00 63 H-l h-l 63 CO a> ^ O CD rf^ CO 63 Anzahl der Kerne in 100 Beeren "4i>. "^(^ ~a5 "05 1?5 "h-l OO OO ~h-i "•<} "h-l 'üi ~CT5 "OO "63 J^3 6350JW ^oo^cdId^ov jWJs3JW^P_H-iJWj- Jf^ Ö "05 ~GO "00 Cr»0505Cr(hf^Cna5C;riCr»C5Cri63C;iCr»Cn J--"» P Js3 _63 P J- ^h-i J\3 jX) "^P^~w'*^>fi-Cntfi-OJh*i>-COh-iCOCO)COrfi^ p CO _jf». j>3 jx> p jw jw _co j:;^ 00 jw jw jD jfi. i "•<^^63"^f».^'a^"6^'co"oo"•<^~^^^^ü^~^f^ *^ hpi. CO C5 ^h- j:;^» js3 jfi- (^ Gewicht von 100 P Kernen Trockensubstanz Rückstand beim Auskochen mit Wasser Gerbsäure pro Mille frischer Kerne pro Mille p p p p p p p p p p p p p p h-l O "f-^ "h-1 "63 "h-l "»-1 "h-l "O ~0 "h-l "h-l "h-l "h-l C;xh-i>p^63h-i63O00'-DÜ'63600005 P p P p ~h-i "h-l h-i 63 h-l CO 63 CO <>3 Gerbsäure in 100 P Kernen W J-i P J-i P O O h-l O h-l ~0 "d "C" GO ~bo 00 "o ^ ^ coh-itoaicoasosh-i'^ h-ih-iOh-iOOh-ih-iOh-i "63 "h-l 00 "C" ^ ~63 "bo "h-l "cd "h-l c:>üiü'C"Oh-ih-i^ o 03 5i o ^ a Xi QJ ,o a OOO^OO^^ 1> i-H CO CD cd o C> — 1 OJ CO Ol" 05 05 Ol o c5 CO i> CO OS OS uasiuH o CO o Oi CO O O OD lO CD .»O CO 00 ^ CO o ^ Ol-* ^ o o — t- CD rH Oi~rfOrH O CO CO CO 05 1-t o CD OS OS aqaiJX CO «5 CO CO CO CO lO O (M CO o O ^ CO --D ao O J> O-^ '^ O (M lo CO in »o <-i CO (M CD -H OS CM CO .-H -* CO CO O -* I> ic -^cdcdi-Too CO —1 00 cd 05 CO cd 1> CO csT OS ?SOIVT o 00 o CO ->* CD O ic:) O O i-<^ r--_ in o? Oi Ol cd in -* — ' CD t~ O IM -^ iT. I> ^ CM CO 00 o -* Cdo CM i> (M rH O ^ -^ (M 05 05 TJH o co OS of OS nasinfj 00 CO o ^ CD -H cJ CO CD in CD 05 -^ CO O CO 1-1 in o -^ c:i o in ■■* cd^cd^.-5'o o i-H in 35 1—1 o 8 »n Ol o CM OS OS OS oraraT?}! 05 CO o CD in o 05 CO CD CO o J> t- .-1 ^ ^ -* in CO 2> CM r^O i> 1> cd i-I" i-H in -^ c? o (M in m o; rH o -* •- CO CO 00 CO CM t1<^ CO I> CD CO od 1-H od -^ cd cd ^ CO CO CM 1 in CO cd S5 CO OS •la^nna CO CD CO (M in -^ Oi oT Oi i cd CS? a> ■ ^sopi CM CO CO Ol in (M 00 CO CO CO CD 00 o in CO cd r-T cd -^ cd cd o CD o o o CD o o 1 c3 Ol 'S es PQ anaajj 00 o iO o .-1 (M CM CD O i- J> T-^ -^ Ol 1— 1 --1 CO t~ 1> ^CO -* O Ol CD of-^(M o cdo o T-t CO rH (M 00 CO 1— ( -5f in cd oi_ OS OS nasinjj 03 05 (M -H CO CO 00 in 00 ic CD •* — in 00 CM (M .-H Ol o '^cocq oTi-i^CD J> O (M C? 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Nicolo (weiss) . „ 0,223 0,172 22,87 77,13 0,030 6,20 18,35 Petrignoue (weiss) . „ 0,G43 0,214 67,34 32,66 0,643 2,85 7,78 Cina (weiss) . « 0,899 0,363 58,85 41,15 0,450 3,57 17,21 Abtheilung II. Canaiolo (roth) . 13. 1,500 0,236 84,27 15,73 — — — Ulibenannt (roth) . bis 1,250 0,392 73,63 26,37 — -- — Verdicchio (weiss) . 16. April 1.166 0,617 47,00 53,00 — _._- — Moscatello (weiss) . 11 1,799 0,389 78,38 21,62 — — • — Peti-ignone (weiss) . 15 1,165 0,392 66,35 3.3,65 ~- — — S. Nicolo (weiss) . 11 0,296 0,181 39,53 60,47 — — — Abtheilung III. S. Nicolo .... 13. April 1,287 0,357 72,26 27,74 — — — Petrignoue . . . 13. „ 1,152 0,225 80,47 19.53 - - — — Aleatico .... 14. „ 1,945 0,524 73,06 26,94 — — — Moscatello . . . 15. „ 1,727 0,517 42,73 57,27 — — — Unbenannt (weiss) . 15. „ 0,820 0,393 52,07 47,93 — — — Abtheilung IV. Petrignoue . . . 18. April 0,171 0,058 — — — — — S. Nicolo .... 11 0,049 0,034 — — — — — S. Giovese . . . 1^ 0,415 0,124 — — — — — Abtheilung V. Moscatello . . . 14. April 1,850 0,325 82,44 17,56 0,40 c m „ ... 11 2,188 0,438 79,98 20,02 1,20 über Verdicchio . . . 15. April 2,111 0,518 78,52 21,48 1,00 dem > Boden „ ... 11 2,799 0,098 96,61 3,39 2,00 Petrignoue . . . ^^ 1,013 0,322 68,21 31,79 0,70 ge- „„ li. „ ... 15 0,917 0,128 78,48 21,52 1.80 sa miueiL Moatconsor- M. Schlesinger (Grünberg) i) erhitzt frischen Traubenmost mit 1"/ü virung. fj,jgß}, gefällter Thonerde zum Kochen, filtrirt nach 12 bis 14 Stunden, sättigt unter 4 bis 5^* mit Kohlensäure und füllt auf Flaschen. (D. R. P. No. 5902 d. d. 9. 11. 78.) Dinglor's polyt. Journ. 1879. 233. 3.50. Lamlwiitliscliaftliclic Neb enge wer 1)6. 641 IL Der Wein. a) Seine Bestandtlieile und ihre Bestimmung. E. List und IlarapeP) haben eine Reihe von Frankenweinen unter- Franken- sucht, deren Zusammeusetzung die nachfolgende Tabelle augiebt. weme. (Siehe die Tabellen S. 642 — 643 und 644.) J. Hanamann=*) theilt einige Analysen böhmischer Weine, welche auf Böhmische der Versuchsstation Lobositz ausgeführt wurden, mit: Weine. Asche Alkohol FJxtrakt Säure Bozcichnuns: der Weine Jahrgang 7o Vol. 7o /o 7o Krachgutcdel, Berkovic . 1869 0,1.30 10,2,3 1,53 0,62 Portugieser, „ 1875 0,.S1.3 10,61 2,14 0,60 St. Laurent. „ 1875 0,249 11,47 2,36 0,57 Czernoseker Roth wein 1875 0,260 10,60 2,28 0,60 Riesling, Berkovic . 1874 0,151 12,34 1,86 0,57 Ruläiuier, „ ... 1874 0,111 11,88 1,75 0,57 Melniker, Clamovka . . 1872 0,175 11,71 2,02 0,51 Lobosilzer 1872 0,220 10,80 2,26 0,53 Cliablis, Bei'kovic . . . 1872 0,165 13,54 2,08 0,57 W. EuglingS) macht Mittheilungen über den vorarlbergischen Wein- vorari- bau und führt eine Anzahl von Analysen vorarlbergischer Weine ver- Lamfwe'iue. schiedcner Lagen und Jahrgänge auf, die in folgender Tabelle zusammen- gestellt sind. Alkohol Säure Extrak- Asche Be- Heimath und Jahr gang tivstoffe merkungen 7o 7o /o 7o Blasenberger 1875 . . . 8,8 0,67 2,62 0,31 1876 . . . 10,5 0,70 2,33 0,32 X> 1877 ... 7,6 0,93 3,18 0,35 d 1878 ... 9,1 0,71 2,14 0,28 >■ ^ Ardetzenberger 1875 ... 8,6 0,58 2,15 0,27 1876 . . . 10,8 0,66 2,48 0,30 1877 ... 7,7 1,05 2,87 0,32 1878 ... 8,4 0,68 2,51 0,30 i^ CO Batschunser 1876 . ... 8,2 0,73 2,14 0,26 2 2 Rüthner 1878 . . ... 7,8 0,66 2,23 0,25 fco .... Ardetzenberger Krätze r 1876 . 11,2 0,67 2,18 0,32 § 2 Vaduzer Krätzer 1876 . . . 11,6 0,59 2,25 0,26 ^1 Bocker 1876 . . . . . 10,7 0,61 2,48 0,24 'S i-t> Gutenberger 1876. . . . 12,1 0,52 2,33 0,28 Vaduzer Bocker 1877 . . . 11,8 0,73 2,31 0,21 Ö (Fortsetzung auf S. 644.) ^) Correspondenzblatt d. Ver. aualyt. Chemiker. ■ä) Weinlaube. 1879. XI. 78. =>) Ibidem. 309. 1879. II. 23. Jahresbericht. 1879. 41 642 Land wir thacliaftl ich 0 Noljcngoworho. oqosy jap (j9UtJ09J[ -9q 9anBsni8j^ SJ«) S9ni9j^ B9p ajUBg (;9uq09J9q 80J'BXX!}S9(J sgp gitiBg •0 oSi pq %S^qoTAigr) S9UT9jV\. s9p ^qom9£) 'oaclg + rö -ö r- (M (N 00 CO • t- CO T-l CO '^ o T-4 (NO CO lO o (N lO O »O o o in lo ■«* Ol CO t:~ »o o (N O CO t- 00 m o o •^ •<* lO -^ IN t-i m -* IN I^ IN OQ CO CO Oi o ffq - in ^ CO CO O ^ CO O t- 00 tH CO o CO 1—1 o (N 1-1 CD -* CO IN CO o CO CO CO (N OO 05 o CO CO o T-l o Ci C5 o 00 CO 05 05 C5 Oi Ol O 00 05 00 CO CO in in in Oi Oi Ol C5 Ci CJl O Ö Oi Oi Ol 05 C5 CO CO Ol 03 05 05 0 o CO CO 05 Ol 01 Ol o o 0 o 01 Oi Ol Ol :o •S .9 bß-SCC tlit. t>. t- CO CO 00 CO CO CO •<* •«* t- t- t^ CO 00 CO in CO CO t- CD in CO CO CO in -^ -* 00 00 00 ^ -" l^ IN -«11 00 00 O T-l (N CO >* lO CO Iianilwirtlischal'tlicho Nebeuge werbe. 643 o o o o o 0=i '-^ ■J'_'«W— '^ *s '^ ^ti^Si'» '-^ ijii> tili' ^^JO—JC^OO^OCt^S^O oo o oooooo o o oooo o oo o oooooooooooooo + oo o oooooo o oooo T^ T— r^ r^ oo o oooooooooooooo 1^ 'T^ t3 'Ti "^ '^ niS "^ ^^ 'TiJ "Tj n3 '^ ni ^ö "Ti 'Ö oooooo CO 00 O lO T-i i-H CO 5^ -^ CO CO (M (M CM (M (N CM CQ <£ <£ -^ 00 O O (M (M tH iM O 0000^*000000000 (M ■^CDOO-^00'*i-ICOCOOC£>-^000 1-1 -*Ci!MO(MO(MC5C301lMO(M7H CM C<:OOCXiOO»COOC:ic3DT-tcO TH^rH^T-<^'-H_OT-H^Oi-H_^_^0^0 ^ tH tH O O O O CS~<0~o 00 lO ic IM O CO "O I lO I>- »O »O I O <0 (0~0 ^ lO O lO CO c- o t- o o »o o Ci -^ -^ ^ (£ <£ #CMi-(l>-OT-IC5«OOOCMCOff^OO o o o o o ö~oo""CMiCCM O t— OC0C0tMcX'OI>-iH?r>C0'^l>-<:0 CM t-H-^CMi-HC^i-HCMt-HC^I-HtHt-CCMi-H O OOOOOOOOOOOOOO o ooooco~oo- CO !M IM lO o in t- CO CO o CO CO ,_, C5 1^ IM o -* tH CM t- 00 CM CM o CO cu o CO t- tH CO o CO o CM CO C5 I>- CO CS o CO o o o CM "* tJ5 1— 1 CO I-l O lO o CO t^ o CO 00 C3i r^ CO CO 00 CO t— 7—1 Ci ,—1 CO w cn 1^ m -t< CO cr5 •^ i-H iH CM CO 00 ■r^ l-l ^ o C<1 C5 CO CO 1-1 CO '^ o •^ CO ' o O 135 CO t^ o '-' ^ o '-' "-l ■^ o o o ^ '-' '-I '-I '-l T^ o '-' '-' ^ ^ "* ^ ^ '-I '-l --1 1-1 ^ O O O 1-1 tH o CO c::3 •* CO -* t- t- '^ ^ >c lO o o ■^ o -* •^ o o lO CO lO ^ o ■* ■^ CM 1^ 'l« 'fl CM OD -* CJJ -* -* CM CO 00 00 OS 05 o CM CO CM CO IM CO -* CO CM CM C5 o CO IM Ci C5 o 00 c» t- 00 C^ t^ 00 00 t~ t- CO 00 00 Gi c^ Ci t- t- 00 05 00 t^ 00 00 « t- c- C- t- t- t- o «o o o >o o o o lO lO 'S« O CO Ol CO t- o CO -* CO CO ** ^H CO CO CO CO CO CO 1-1 CM CO 1* ci a-. O ZT.. Ci O O C2 o cn 05 o Ci C35 C^ ^ O Ci (Ti Oi cn CO <3i C5 03 m Ci Ci o o o o o oooo US CD O CO O O CO CO CO (M iM CO 03 C33 O C3 03 C5 C3 c33 C3 c^ 03 C3 cTcD O icTco'cOOOO CO ti- O CX) O >0 T-l CM 00 lO TU lO CO CO <^ Oi Gi CTi 0:1 ^ ^ 03 05 (33 C3 CV cji (33 cT cT Co" O co" CO CD ^ (O "o 3 ö ö o ^000 ra = TS 13 TS 0000000 'S 0000000 ä s , r^ "^ n^ "^ '^ 'O "^ ■ ■^ ^ Ci -^ P .3 K S ^ S o ^ o S m 3 o -^ ^ooooooo o °" o cc M t; H) ^ ^ '-' rq 'Ö ^ 3 bc u tu tH ö ^^ „ -= c -° £ :3 rQgS u bD^ ist K bü bDbO '5'Sj£'J=)"»2j3E N bP- m ^ £, isi_g N NS.ä.^nqtr; O OH? S 10 CD >o lO -* -* ^ ^i* 10 CD 00 lO CO CO 3 CO ■* CD CD -* COCM'*'*IOCD'*CO 10 10 CD CD CO CO l^ c^ t- t^ t^ r- t-- CO r>- >^ t^ ^ l^ t- t- t- t^ t-I>-t-I--t~t-l~t- l^ t^ t^ t- t- t- 00 00 00 CO CO CO 00 00 CO 00 00 co CO CO ^ 00 CO CO 00 00 cooocooooooococo CO 00 CO CO CO CO '"' 1-1 ■^ 1-1 T-4 iH rH '"' '"' '^ '-' tH iH — iH 1-1 T-l a30i-l(MeO-*xOCOt-00030rHCMCO CO'*i^-«*->if-*-^-«*'^i>*-^»OiO>Oif) 41* 644 Landwirtliscliai'tliche Nebonge werbe. P'raukenweiue im Verlaufe des Winters analysirt, ohne An- gabe des fj in sonders. Tyroler Dessert- weine. Tokayer Weine. 6 03 Heimath und Lage o o o JA o < §1 *T3 § 0 „ K o» _ Ph Schwefel- säure stark 1 J Kitzingen 9,54 1,3490 0,1. OSO alkalisch 0" 0,6600 0,0767 0,0123 2 1878 Unterdürrbacli 8,28 1,3256 0,1940 do. — 0,050 0,6450 0,0487 0,0240 n ? 7,73 1,1310 0,2360 do. — 0,08" 0,5250 0,0153 0,0246 4 ? 7,64 1,2320 0,2740 do. O» 0,5620 0,0191 0,0308 .5 Sommeradi 6,21 1,0400 0,2440 do. 0» 0,5100 0,0358 Spuren 6 ? 7,26 0,9400 0,1660 do. 0" 0,4950 0,0159 Spuren 7 1876 Sonimeracli 7,24 1,0010 0,2110 do. 0" 0,4500 0,0407 0,0548 8 p 7,24 1,1170 0,1240 do. 0» 0,5325 0,0281 Spuren 9 ? 9,00 1,1187 0,1830 do. 0» 0,6600 0,0232 Spuren 10 Kitzingen (?) 7,73 1,1310 0,2360 do. — 0,080 0,5250 0,0153 0,0246 11 Kitzingen (?) 7,84 1,2320 0,2740 do. 0" 0,5620 0,0191 0,0308 12 1878 Unterdürrbaoh 8,28 1,4068 0,2180 do. — 0,050 0,6370 0,0486 0,0246 13 ? 7,93 1,0.080 0,1680 do. -^-0,10" 0,6750 0,0409 0,0329 Nach E. Mach^) werden in Tyrol vielfach Strohweine erzeugt, indem man die Trauben bis Weihnachten eintrocknen lässt und dann erst keltert, woher ihr Name „Natolino". Dieselben kommen jedoch selten in den Handel. Die vorzüglichste auf der Pariser Weltausstellung mit goldner Medaille prämiirte Sorte ist der „Vino Santo" von G. Somadossi, Castel Toblino im Sarcathal. Derselbe wird aus Nosiola- und Trebbianotrauben gewonnen, welche erst gegen Ostern gekeltert werden. Nach langem Lager gleicht der Wein vielfach dem Madeira. Eine Probe aus dem Jahre 18fi0 (die Flasche im Werthe von 4 Mk.) zeigte folgende Zusammensetzung. Specifisches Gewicht 1,089 Alkohol 16,400% Vol. Gesammtsäure 0,970 7o Essigscäure 0,210% Gerbsäure 0,043 »/o Weinstein 0,250 % Freie Weinsäure — Extrakt (direkt bestimmt) . . . 26,800 7o Zucker 21,300 0/0 Moser 2) bringt die Analysen von 6 Tokayer Weinproben, die er als reine, ohne Stärke oder Piohrzuckerzusatz hergestellte Ausbruchweine be- zeichnet, weil es ihm selbst nach andauernder Gährung (14 Tage) nicht möglich war alle Levulose zu vergähren, was mit Levulose aus Rohrzucker leicht zu erreichen gewesen wäre. (Siehe die Tabelle S. 645.) Die angeführten Grade der Drehung nach links beziehen sich jedes mal auf je 25 Kubik-Centimeter Naturwein. ») Weinlaube 1879. XI. .57. ') Erster Bericht der k. k. landw. chcmiscben Versuchsstation in Wien. 1878 83. Land wirth schaftliche Neli enge werbe. 645 ;h Spec. Gewicht des ursprünglichen Weines CL> _co Hau ptbostandtheilc der Weine Der im Wein vur- handouc Zucker polarisirt B a Alkohol Volum- Procent Trockensub- stanz Ge- wichts- Procent Zucker in «/o des Weines Vor dem Gährungs- versuch nach links Nach dem Gährungs- versuch nach links 1 1,1185 1,1297 7,85 27,17 23,47 —34,66 —6,52 2 1,1059 1,1206 10,85 24,38 18,84 36,66 3,86 3 1,0737 1,0879 10,30 21,84 17,26 42,52 2,96 4 1,0894 1,1036 10,80 21,96 17,46 28,88 0,40 5 1,0793 1,0938 11,80 23,00 18,75 30,44 1,66 6 1,0241 1,0456 17,60 8,42 6,42 19,54 1,00 G. Briosi^) hat im Auftrage des italienischen Ackerbauministcriums italienische im Vereine mit Del Torre, Vaccaroue und Bomb olesti die von Italien "^'"'"®- in Paris 1878 ausgestellten Weine untersucht und die gefundenen Resultate in einer umfangreichen Broschüre publicirt. Wir beschränken uns hier darauf die Zusammenstellung der ana- lytischen Resultate , nach den einzelnen Provinzen Italiens geordnet, zu bringen. (Siehe die Tabelle S. 646.) G. Dal Sie 2) analysirte die gelegentlich des 3ten italienischen Weiu- marktes in Verona (25. — 28. April 1878) zur l>eurtheilung gekommenen 46 Venezianer Weine. Nachstehende Tabelle bringt im Auszug die Analysenresultate der Rothweine. Alkohol Vol. 7o Freie Säure % Extrakt % S S s a 3 3 43 45 3 s O) s 3 ■) 1876 . . 11 12,3 11,4 10,3 0,75; 0,67 0,63 2,27i 2,09 1,84 „ 1877 . . 3 12,3 10,8 8,6 0,69 0,66 0,63 2,32 2,15 2,04 Die Weissweine waren zumeist Desertweine mit hohem Extraktgehalt. Die Süssweine hatten 7,0 — 14,0 »/o Vol. Alkohol, 0,63 — 0,81 % fr. Säure und 6,0—14,8 % Extrakt. •) Esame chimico comparafivo dei vini italiani inviati all 'Esposizioae inter- na/ionale di Parigi 1878. Korn. .Irtero u. Comp. 1879 und Rivista di viticoltura ed onoldgia. 1879. 111. (570. ■^) '1 Bericht der Stazione agraria del'lstituto tecnico provinciale in Verona. 34 646 T,aiulvvirtliscliattliclu^ Niln^ngcwinbo. , t4 t ij'J o ^ -H « "ü ^o ^^ Provinz n3 OJ o . CO s u 03 C5 Trockens stanz 100 /o CO <1 o N Venezien Lombardei Picmout Ligurien Emilia, Marche Umbrien . Toscana Lazien Mittelraeer-Küste . . Sicilieu Sardinien Mittel aller Rotliweine: Venezien Lombardei Piemont Ligurien Emilia und Umbrien . . Toscana Lazien Mittclmeer-Küste . . . Sicilieu Sardinien Mittel aller Weissweine: Venezien Piemont Ligurien Emilia Toscana Küste d. adriatischen Meeres Mittelmcer-Küste . . . Sicilieu Sardinien Mittel aller Liqueurweine: 24 22 70 4 16 29 4 17 22 4 Rothweine. 0,99301 12,21 0,9955 12,85 0,9913 0,9939 0,9940 0,9952 0,9973 1,0005 0,9943 12,66 13,50 11,79 11.69 12.82 12,94 14,33 15,17 0,67 0,67 0,71 0,69 0,71 0,62 0,57 0,77 0,64 0,69 0,19 0,22 0,23 0,23 0,23 0,16 0,29 0,31 0,26 1,69 2,61 2,30 3,47 1,97 1,88 2,16 2,93 3,95 2,66 0,19 0,24 0,18 0,31 0,23 0,24 0,27 0,28 0,46 0,44 215 0,9945 12,69 Weissweine. 10 2 1 1 6 3 1 11 9 5 0,9922 0,9905 0,9946 0,9919 0,9926 0,9951 0,9925 0,9982 0,9914 49 0,9930 12,38 14,50 16,50 12,00 13,71 13,50 11,30 13,82 17,00 17,84 14,48 0,68 0,60 0,56 0,54 0,70 0,54 0,62 0,53 0,62 0,59 0,68 0,59 0,24 2,36 1,64 1,61 3,12 2.10 1,86 1,68 2,00 2,12 3,42 2,15 2,11 0,25 0,18 0,17 0,21 0,20 0,22 0,20 0,21 0,31 0,39 0,26 0,26 Liqueurweine. 1 10 1 2 2 4 16 1,0310 1,0183 1,0411 1,0291 1,0370 1,0259 1,0190 1,0129 13,70 14,41 16,10 13,55 17,00 14,60 15,29 17,88 16,31 0,65 0,66 0,71 0,67 0,61 0,59 0,66 0,58 0,64 — 11,14 0,20 — 9,66 0,19 — 15,79 0,29 — 12,95 0,20 — 11,54 0,37 — 15,07 0,30 — 9,97 0,36 — 8,97 0,39 — 6,84 0,34 — 9,56 0,36 10,505 11,817 12,871 6,887 13,601 7,231 109,91 131 1,0206 16,99 0,60 — Schaumweine. Venezien Piemont Emilia Küstenländer 1 2 1 2 — 11,3 10,2 11,3 12,0 0,55 — 0,55 — 0,53 — 0,74 - 11,02 11,74 6,47 9,46 0,17 0,25 0,23 0,17 — Mittel aller Schaumweine: 6 — 11,4 0,61 — 9,98 0,21 — Laudwiithsoliaftliche Nebengewerbe. 647 Die besten Rothweino waren die von Val policella. Einen bedeutenden P'ortschritt zeigte die Fabrikation von Wcrmuth und Astischaumweinen, welch' letztere von ausgezeichneter Qualität dem fi-anzösischen Champagner eben- bürtig zum Markte kamen. A. Funaro ^) untersuchte Moste, welche aus dem Garten der Uni- versität Pisa stammten und N. Pellegrini^) die resultirenden Weine. Letztere Daten bringt nachstehende Tabelle in ^Jq. Sorte o O O <1 a « ii o « -'S. 0) '3 ■■d CO U u ü 3 N a S « 00 < CO Ol <3o Trebbiano fiorentino 1877 9,2 0,79 0,12 0,63 0,25 2,87 0,37 0,22 Moreggiano 1877 . . . 8,0 0,71 0,11 0,57 0,15 0,10 2,19 0,20 0,14 Canajolo 1877 .... 9,3 0,62 0,19 0,37 0,17 — 1,96 0,28 0,19 Tintarello 1877 ... 11,8 0,79 0,10 0,64 0,32 0,16 4,13 0,52 0,36 Giacomino 1877 . . . 9,3 0,73 0,17 0,52 0,16 0,06 2,00 0,31 0,25 Rasporosso 1877 . . . 10,8 0,67 0,12 0,55 0,18 0,52 1,98 0,27 0,20 G. Briosi^) hat 505 Weine Siciliens mehr oder weniger vollständig analysirt. Wir beschränken uns hier auf eine Wiedergabe seiner Schluss- zusamraeustellung, auf das Original resp. auf den Oeuologischen Jahres- bericht IL 1879 verweisend. (Siehe die Tabelle S. 648.) B. Haas*) untersuchte verschiedene Sorten von Cibeben. Die Resultate zeigt die folgende Tabelle. Zucker Säure Gerbstoft Extrakt 0/ 0/ 0/ 0/ /o /o /o /o Weinbeeren aus Sicilien . . . 14,50 2,00 — — Elemi 39,80 0,70 — — Cisme Rosenwein, (gelb) . . . 43,60 0,60 — — Weinbeeren-Trauben .... 45,30 1,40 — — Cisme Rosinen (schwarz) . . 45,60 1,20 — — Juesamner 45,80 1,20 — — In Wien gekaufte Rosinen . . 51,55 1,43 0,67 4,4 Malagatrauben 59,60 0,60 — — Kisch-Misch-Cibeben aus Trans- kaukasien (nicht im Handel) 61,75 1,34 — 16,13 ßalland^) hat den Palraenwein, lakmi der Araber, den dieselben in der Oase von Laghouat gewinnen, indem sie den ausgewachsenen pp. 1) Ijaboratorio di Chimica Agraria della R. üniversita di Pisa. I. 119. ■^) Daselbst. 1. 41. ^) Intorino ai villi della Sicilia. Studio dell' Ing. G. Briosi. Roma Artero et Comp. 1879 durch Rivista di viticoltura ed euologica 1879. III. 449. *) Weinlaube 1879. XI. 21. ^) Comptcs reudus 1879. 89. 2G2 auch Diugler's polytechn. Journal 1879. 334. 494. Unter- suchung von Cibeben. Palmen- weiu. 648 Ij;iu- "o "o O' CO <( Ol CK ~i "o CO Maximum a 1 3. O i-'oi-'oot-'y^ooooo i-'r-l-'OO'-COO-vIh-CC-Jü' M o "o CD 05 (-iMWi-il— t—OOH-v-H-*)-' o O Mittel O o 'tco'CDCTiOh-i-'^OO^-rs:) OCnOaiCOtncOasMCr\|-i«Ci o lo 00 o M p o to CO CB ^^ cn o v> t-iOOMh-OOOOOOO tOCDCDOlO^OOtCOOCOCCCD p Minimum CK o 1^ o M Ca ?0 >-' tC 1-- IC O Oi (£>OJOCOW-q)-'tn--7CO'— lO Oi Anzahl Bestimmunyon 1 o o< "es 35 Maximum s CJx^Otf^OtasC"Oh-'CnOO M 1— 4^ 00 l»0 00 cncoo^a:.a'cnoo-4.^^oo^^o^oalco'xcco >^ c;< c» ioairf»>a;»-'aic;^ci-'t*^tf^o -J Minimum o OOlOOOOOOC'OOO OS to S H* MIO*-. MrCCnW s Anzahl Bestimmungen 1 ^ o o MOOOOh-'OOOO OO p p Maximum ^ o p p oooooooooooo l\Iittel w o p p "^ CO C' CO oooooooooooo p o Minimum ^ ^^OX'^*-•*'-?»-'ocD"o"oo'^"oo^o rf^ocj^>-* ■x>oooi>*>'WajcrscoooOo*^ p o CO 1* 'aooco'^'oü^'w'o'coV'fo O« p o Minimum o 'y?woioiocncoüio:,ix>coo CO Anzahl Bestimmungen 1 „ p ^ OOOOOOOOOOOO p Maximum p CO p 00 p o W CO üi 00 ppppppo "^ p S* P S' COO^tf^-tClOMOSOCOOlCCCO p Mittel o o p ISS O oooooooooooo o o c;> Minimum o liandwiithscliaftliulie Nebongewerbe. 649 4(ijälirigeii Palnieubauiii unter der Krone anbohren, den Saft durch ein Rohr ausÜiessen und vergähren lassen, analysirt. Derselbe ist nioussirend, schwach opalisircnd und klebrig; sein specifisches Gewicht betrug 1,029. Die Analyse ergab: Wasser 83,80 Alkohol 4,38 Kohlensänre 0,22 Aepfelsäure 0,54 Glycerin 1,64 Manuit 5,60 Zucker (ohne Rohrzucker) . 0,20 Gummi 3,30 Asche 0,32 100,00 E. Mach und C. Portele^) haben Untersuchungen über den Wein- geUauVcm Säuregehalt von Most und Wein ausgeführt und dabei gefunden, dass nur ^^^^g^^"'^ die Moste vollkommen i'eifer Trauben keine freie Weinsäure enthalten, so- dass das Verschwinden derselben aus dem Safte der Trauben den Zeitpunkt der Vollreife charakterisirt (s. auch Reifestudien S (522). Bei sehr unreifen Trauben fanden sich dagegen beträchtliche Mengen der freien Säure, so bei Labrusca 1,3 %o, bei Nossara 1,1 %o. Eine Abnahme der Weinsäure in den Beeren beginnt erst mit eintretender Färbung. Da die Weinsäure in Wasser und Alkohol leicht löslich ist, so geht sie natürlich aus dem von unreifen Trauben abgepressten Moste in den Wein über und bedingt dort wesentlich den rauhen Geschmack der sauren Weine, was Verff. durch Zusatz von wenig freier Weinsäure zu säurearmen Weinen und Cider leicht constatirten. Verff. bestimmten dann gelegenilich einer Weinkost in St. Michele (Tirol) die Gehaitc vieler einheimischer und fremder Weine an freier Wein- säure und fanden folgende Zahlen: Bezeichnung der Weine Freie Wein- säure /oo Gesammt- säure /oo o '^— • o ^ < /o Bordeaux 0 0,15 0 0 0,20 0,10 0,20 0,05 0 0,70 0 1 6,4 bis / 7,6 10 dto 11 Burgunder (Volnay) Gcisenheimer Riesling . Moseler Schwarzhofberger Deidesheimer (gering) — St. Laurent (aus Baden) Elsässer Tokayer . . - . — (Schaumwein) .... 4 Venetianische Weine 1 51 -11 1 piemontesischer „ ') Wciulaub,- l.'^7*i. XI. .^>t:0 650 Land wirthscliivftli che Nobcugowerbe. Kreio Gesaramt- '0' Bezeichnung der Weine Wein- säure säure 0,1 — — „ Negi-ara 1876 „ Nosiola 1878 „ Riesling 1878 „ Lasca 1878 [0,2 — — „ Karmenet 1878 „ Teroldego 1878 „ Kleinweiss 1878 [0,3 — — „ Wäjschricsling 1878 . . . „ Nosiola 1876 „ Kadarka 1876 }0,4 — — l,aiiilwirtbs(liaftlichc Nebengewerbe. 651 Bezeichnung der Weine St. Michele (Tirol) Riesling 1876 . . . . 1877 .... 1877 (Nordlage) 31 Tiroler Weine lö « T> 22 „ „ 15 „ „ 6 ,, V 6 „ „ 2 ii i-, 1 Gropello 1 Riesling 1 dto 1 Gropello 1 Grauheuniscli Freie Wein- säure loa |0,5 0,6 0 0,05 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 1,1 1,15 1,6 1,9 1,9 Gesammt- säure O O 10 11,2 11,0 11,9 10,5 4,6 Die Tiroler Weine der Tabelle sind meist zu den guten zu zählen, die- jenigen ohne freie Weinsäure stammen fast sämmtlich aus sehr guten Lagen und feinen, frühreifenden Traubensorten. Besonders auffallend ist der grosse Wcinsäuregehalt der Rieslinge aus geringen Lagen neben viel Alkohol. Verff. ersehen aus diesen Zahlen auf's Neue, dass es bei dem Ausreifen der Trauben weniger auf den hohen Zuckergehalt, als auf Abnahme der Aepfelsäure und Verschwinden der freien Weinsäure ankommt. Da Letzteres aber gerade in den letzten Herbstwochen stattfindet, so ist zur Erzielung guter Produkte die Spätlese sehr zu empfehlen. Haben doch manche Tiroler Moste 19 — 21 % Zucker und geben doch Weine von unreifem Gepräge. Im Allgemeinen soll ein feiner Wein nicht mehr als 0,2 — 0,37oo freie Weinsäure enthalten. Ueber den Gehalt der Moste und Weine an Weinstein haben E. Mach Wemsteiu- und C. Portele^) umfassende Versuche angestellt, und zunächst die LösUch- Mostes und keitsverhältnisse des Weinsteins einer eingehenden Prüfung unterzogen, wemea. Zuerst wurde der.Einfluss der Temperatur auf wässrige Weinsteinlösuugen studirt. Zu dem Zwecke lösten Verff. chemisch reinen Weinstein in Wasser und erhielten die Lösung dann mehrere Stunden bei der Temperatur, bei welcher die Löslichkeit bestimmt werden sollte. Controlvcrsuche hatten ergeben, dass bei schneller Abkühlung viel mehr Weinstein gelöst blieb, also eine übersättigte Lösung resultirte. Von der erhaltenen Lösung wurden 20 CG. genommen auf 10 CG. eingedampft und mit 50 CG. Aether-Alkohol gefällt. Der Niederschlag mit Natronlauge titrirt und als Correktur 0,0025 grm. eingerechnet. Eine Tabelle von 0 bis 100^ C. ergiebt, dass die geringste Menge Weinstein sich bei jener Temperatur löst, bei welcher das Wasser 1) ^Veilllanbe 1879. XI. 448. ßKO Landwirtlibchaftliclic Nel)cug' werbe die grösste Diclito luit. Von dort steigt, das Lösiuigsvennüt^fu cuiistant; von 3 — 15" C. zwar nur um 0,66 "/oo, dann aber scluiellcr bis zu 58,50 bei 100« C. Um den Einfluss des Zuckers auf die Löslichkeit des Weinsteins fest- zustellen, wurden Zuckerlösungen bis zu 20 "/o Gehalt mit Weinstein ge- sättigt. Die nachherigen Bestimmungen desselben ergaben, dass zucker- reichere Flüssigkeiten die Löslichkeit, wenn auch nur in geringem Masse herabdrücken. Von organischen Säuren wurde der Einfluss von Weinsäure, Aepfelsäurc und Essigsäure auf die Löslichkeit des Weinsteins geprüft. Die Weinsäure verringert das Lösungsvermögen unbedeutend und ist dasselbe eigenthüra- licherweise bei 0,8^/0 Zusatz am geringsten. Von 2- 10«/o verringert sich dasselbe fast constant um 1 «/oo- Essigsäure befördert um ein Weniges die Löslichkeit, und hat etwa bei 0,6 % ihr geringstes Lösungsvermögen. Ent- schieden fördernd wirkt die Aepfelsäurc auf die Löslichkeit des Weinsteins, bei 2 % Zusatz schon volle 2 %o mehr lösend als Wasser allein. Den Einfluss der Pektin- und sonstigen Extraktstoffe suchten Verff. da- durch zu ergründen, dass sie einen sehr säurearraen Aepfclmost mit Wein- stein sättigten, wobei sich eine fast verschwindende Differenz gegenüber der Löslichkeit in reinem Wasser ergab. Endlich wiederholten Vertf. einige dieser Versuche mit Weinstein in statu nasceiiti, um dem Eiiiwui'fe vorzu- beugen, dass der krystallisirte Weinstein sich anders verhalten könne, als der durch Einwandern von Kali in die Traube sich nach und nach bildende, ohne jedoch ein anderes Resultat zu erhalten. Nach Vorstehendem hängt der Gehalt an Weinstein in einem noch ganz frischen, vollkommen klaren Most der Hauptsache nach nur von der Temperatur und seinem Aep fei säurege halt ab. Natürlich muss die Temperatur dauernd eine constante gewesen sein, denn bei plötzlicher Abkühlung kann der Most noch lange Zeit übersättigt bleiben, wie er umgekehrt einmal auskrystallisirten Weinstein nur sehr langsam wieder löst; brauchte doch eine bei 15** C. gesättigte Wcinstein- lösung bei 25" C. volle 8 Stunden, um aus Weinsteinkrystallcn den dieser Temperatur entsprechenden höheren Gehalt aufzunehmen. Als Durchschnitts- werth der Moste an Weinstein wurde 4,3 — 6,6 "/oo (nur einmal bei La- brusca 3,3 "/oo) gefunden. Die Verff. wendeten sich dann dem Studium des Einflusses derjenigen Stoffe auf die Löslichkeit des Weinsteins zu, welche erst durch die Gährung entstehen, also den Weinsteingehalt des Weines bestimmen. Die Versuche begannen mit Alkoholmischungen von 1,15 bis 89,40 Vol. % Alkohol bei 15" C. und ergaben ein constantcs Sinken des Lösungsvermögens mit stei- gendem Alkoholgehalt, nur dass bei geringem Zusatz die Abnahme pro Procent Alkohol relativ grösser ist, als bei alkoholreicheren Mischungen. Bei Alkoholzusätzen von 7,52-10,3!; — 15,16 Vol. "/o und wechselnden Tem- peraturen von 2«,2 — 48",()C. zeigte sich wachsende Löslichkeit mit steigen- der Temperatur, während zwischen verschieden starken Alkoholmischungen bei derselben Temperatur die obigen Befunde sich bestätigten. p]ine Lösung von 10,1 Vol. "/o Alkohol wurde dann mit Zucker bis zu 20 "/o, mit Weinsäure bis zu 5 "/oo und ebenso mit Aepfel- und Essigsäure vermischt und das Löslichkeitsvermögen dieser Flüssigkeiten für Weinstein bis 15" C. festgestellt. Das Ergebniss war, dass wie bei den gleiclien, al- koholfreien Lösungen der Zucker und die Weinsäure (letztere mehr als der Laiiilwirthsfiliaftliclie Nebongewcrbo. (\^^ Zucker) den Weiiisteingelialt dei- Lösung hcrabdrücken. Der Einfluss der Essigsäure ist gering, die Acpfelsiuirc aber wirkt auch bier, wie in wässriger Lösung, wesentlich fördernd. Um eine etwaige Einwirltung der Kohlensäure festzustellen, bedienten sich die Vorff. eines Kugelapparatcs, wie man ihn zur Bereitung von kohlen- saurem Wasser im Haushalt verwendet. In die obere Kugel kam statt des Wassers eine bei höherer Temperatur gesättigte Weinsteiulösung. Bei ver- schiedenen Temperaturen herausgenommene Proben Hessen nur geringe Ab- weichungen an den für Wasser gefundenen Werthen erkennen, so dass der EiiiHuss der Kohlensäure ein verschwindender ist. Mit Glycerinlösuiigon von 0 — 10 "/o bei 19",r> C. angestellte Pi'üfuiigen ergaben, dass Glycerin das Löslichkeitsvermögen vermindert und zwar stärker als Zucker. Der Gehalt der Weine an Weinstein ist hiernach abhängig, vorerst von dem Alkoholgehalte derselben und zwar ist er um so geringer, je geistiger der Wein ist. Ein hoher Procentsatz desselben an freier Weinsäure, Zucker und Glycerin wird den Weiusteingehalt, wenn auch unbedeutend verringern, ein grosser Aepfelsäu rege halt ihn dagegen erheblich erhöhen. Zieht man in Betracht, dass gewöhnliche Weine 3 — 4 "/oo, sehr geringe und Süssweine .5 — 9 %o Aepfelsäure enthalten, so ist ersichtlich, dass dui'ch diese der Weiusteingehalt der Weine um 0,2 — 0,5 "/oo . iii extremen F'ällen sogar um 1 *'/oo erhöht werden kann. Neben dem Alkohol kommt als wesentlicher Faktor für den Weiusteingehalt eines Weines die Temperatur hinzu. Die durch sie bedingten Vei-hältnisse können aber höchst complicirter Natur werden. Ein vollständig geklärter, noch auf der ersten Hefe liegender Jungwein wird je nach seiner Zusammensetzung, speciell nach seinem Alkohol- und Aepfelsäuregehalt eine dei' Kellertemperatur entsprechende gesättigte Wein- steinlösung darstellen. Ist er trübe, so kann Weinstein mit suspendirt sein. Es kann aber auch eine Uebcrsättigung des Weines mit Weinstein eintreten, (vergleiche oben). Lagert dei- abgezogene Jungwein in einem gleichmässig temperirten Keller, so wird sein Weiusteingehalt das Sättigungsmaximum er- reichen, welches der betreffenden Temperatur und Zusammensetzung ent- spricht. Ist der Keller dagegen starken Temperaturschwankungen ausgesetzt, so wird der Weiusteingehalt unter dem Sättigungspunkte liegen, da der bei niedriger Temperatur ausgefallene Weinstein sich nur sehr langsam löst. Am auftalligsten wird dies stattfinden, wenn ein Jungwein den Winter über einer sehr niedrigen Temperatur ausgesetzt war und dann in ein frisches, weinsteinfreies Fass abgelassen wird. Aus demselben Grunde werden Piaschen- weine, je nachdem sie bei hoher oder niederer Temperatur abgezogen wur- den, im Weinsteingehalte wesentlich diifei'ireu. Die Temperatur des Mostes, aus dem ein Wein gewonnen wurde, kann auf seinen Weiusteingehalt von keinem Einflüsse sein, da selbst bei 0 *^ C. noch 3,7 o/oo Weinstein im Wasser löslich sind, d. h. weit mehr als zur Sättigung des entsprechenden Weines mit Weinstein erforderlich ist. Das Alter des Weines scheint ohne Einfluss auf seinen Weinsteingehalt zu sein. Die von 162 alten und jungen Weinen von den Verff. gefundenen Weinsteingehalte, nach ihrem Alkoholgehalte geordnet, ergaben für ältere Weine im Durchschnitt höchstens 0,1 "/o^ weniger als für junge Weine. Die 054 Ijandwirtlisoliai'tliclic- Nebcngowcrbc. Ansicht, dass ciu Wein beim Lagern seinen Säuregehalt fortwährend durch Auskrystallisiren von Weinstein verringere, sclieiut dainach nicht zuzutreffen, zumal der Alkoholgehalt mit dem Alter nach vollendeter Nachgährung eher ab- als zunimmt, und durch Temperaturschwankungen höchstens durch die Zunge nicht wahrnehmbare Differenzen von wenigen Zehnteln pro Mille eintreten können. Viel wesentlicher ist der Einfluss von Krankheiten, die den Weinstein- gehalt völlig vernichten können, und von Entsäueruugsmitteln (s. auch S. 672). Die Weinsteinmengen in gallisirten Weinen werden nur dann abweichen, wenn nicht der Most, sondern der Wein gallisirt wurde. Petiotisirte Weine von schon vergohreuen Trestern können mit vollkommenen Naturweinen ganz gleiche Weinsteingehalte (aus dem bei der ersten Gährung herausgefallenen Weinstein) haben, von süssen Trestern gewonnene (petiotisirte Weissweine) worden dagegen eher geringere Wciustcinmengen aufweisen. Als Durchschnittswerthe für den Weinsteingehalt der Weine fanden Verff. 1,5 — 2,5 «/oo, nur ein Wein von 4,6 % Alkohol machte mit 3,35%o eine Ausnahme. Gehalte von 2,5 ^oo waren bei starken Weinen selten, häufiger auffallend niedrige Werthe von 0,99—0,94 und sogar 0,63 ö/oo. Doch Hessen sich bei diesen zum Theil die Ursachen feststellen (P^ntsäuerung, Temperaturerniedrigung). Mit Hintansetzung dieser anormalen Vorkommnisse stellten Verff. die Weinsteingehalte (im Durchschnitt) nach dem Alkohol- gehalt zusammen und fanden: Bei 5 7o Alkohol im Mittel einen Weinsteingehalt von 3,3 "/oo fi 9 „ „ „ „ „ „ „ <'-,o „ 11 •'■'-' 11 ^^ n 11 11 11 1? "^1-^ ') ■)i 1 1 11 11 ^■i -1 ^■> 11 » '^i" « ■)■) 1'* 11 11 >i 11 11 11 « '■t" -li 13 17- 11 ■"■•J 11 11 ■)1 11 11 11 ■>■) ^t' 11 11 14 „ „ „ „ „ „ „ l,o „ 11 15 „ „ „ „ „ „ ,, l,D „ it 19 „ „ „ „ „ „ „ J-i G. bis zu constantem Gewicht; 2) durch 7tägiges Trocknen über Schwefelsäure; 3) aus dem specifischen Gewicht des entgeisteten Weines nach Hagei-. Die gefun- denen Zahlen lauten: 1) Weinlaube. 1879. XI. 616. ^) Oorrespondenzbl d. Ver. analyt. Chemiker. 1879. II 23. ») Ibid. 59. (inci li.inilwii lliHoliaitliclio Nobinif,'r wurbo. Vol. 7o Alkohol nach 7o Extrakt nach Bezeichnung der Weine I. 11. III. 1. 2. 3. 1. Tokayer (Hamburg) 8,13 _ 6,69 27,8800 31,1000 2. do 5,77 — 5,07 25,6000 — 29,6000 3. Franken -Weisswein 8,62 8,13 8,48 0,8190 — 1,2500 4. Rothwein .... 9,56 9,12 9,56 2,1000 2,8500 5. Weisswein 7,92 7,23 7,78 1,1090 — 1,5040 6. Eiclienbühlcr . 8,20 — 7,78 1,4100 — 1,6400 7. Roussillon-Liqueur . 12,00 — 11,92 7,0020 — 9,0500 8. Muskat .... 13,15 — 14,08 11,7300 — 10,4000 9. Tokayer 1. . . . 13,15 — 13,00 — 8,1900 6,0800 10. do. 2. . . . 11,62 — 10,91 — 14,7900 11,5000 V. Gricssmayer 1) schreibt die Unsicherheit in den eben erwähnten Metlioden dem Umstände zu, dass bei der Destillation, auch wenn dieselbe unter Vorsichtsmassrcgeln, wie vorherige Neutralisatio)i etc., vorgenommen wii-d, Glycerin in das Destillat mit übergeht, wodurch der Extrakt- wie der Alkoholgehalt zu niedrig gefunden wird, auch beim Eintrocknen nach Magnier de la Source (2 — 3 grm. Wein über Schwefelsäure unter der Luftpumpe) wird dieser Fehler nicht vermieden. Verf. hält es deshalb für zweckmässig den Alkoholgehalt garnicht direkt zu bestimmen, sondern das specifische Gewicht des Weines (s), das des bei 75 — 80 "^ auf dem Wasserbade (wobei das Glycerin nicht fortgeht) auf Vs eingedampften und auf das ursprüngliche Gewicht aufgefüllten Weines (S) festzustellen und nach Reise hau er 's Formel P zu- S (Vergl. Reischauer, Chemie des Bieres 1878. pag. 317) S. den Alkoholgehalt zu berechnen. In dieser bedeutet A die gesuchten Alkohol- g procente, P die zu dem Quotienten ^- nach der Fownes'schen Tabelle ge- hörigen Alkoholprocente. G. Dahm^) erklärt die Differenzen, welche sich in Bezug auf den Alkoholgehalt nach Gewichtsprocenten ergeben, wenn mau nach der gewöhn- lichen Methode ein bestimmtes Volum Wein auf die Hälfte abdestillirt, das Destillat wieder auf das ursprünglich angewendete Volum verdünnt und nach dem spec. Gewichte dieser Flüssigkeit den Alkoholgehalt nach Gewichts- procenten abliest, gegenüber dem Verfahren, bei dem man ein bestimmtes Gewicht Wein abdestillirt, das Destillat wieder auf dieses Gewicht auffüllt und darin nach dem specifischen Gewicht den Alkoholgehalt feststellt. Ein Tokayer ergab nach der ersten Methode 11,23 Gew. "^o Alkohol, nach der zweiten 10,16 Gew. ^o- Diese Differenz resultirt daraus, dass das Gewicht des Destillates und des Weines nicht gleich ist, „wenn aber dieselbe Menge Alkohol in zwei Flüssigkeiten von verschiedenem Gewicht enthalten ist, so können diese Flüssigkeiten begreiflicher Weise nicht in gleichen Gewichts- theilen gleiche Mengen Alkohol enthalten". Zur Correktion dieses Fehlers ') Correspondenzblatt d. Ver. analyt. Chemiker 1879. '^) Anualen der üenologie 1879. VIII. 83. II. ()1. Laiidwirllischartliche Nobeugoworbo. fj^^ sclilägt Verfasser vor, bei Einhaltung der ersten Methode, die in der Tabelle gefundenen Gewichtsproccntc Alkohol mit dem specifischen Gewichte des Destillates zu multipliciren und durch die Dichtigkeitsziflfcr des Weines zu dividiren, indem er an einem Beispiel dcducirt, wie diese Correktur sich crgicbt. Der Alkoholgehalt dos Tokaycrs stellte sich demnach auf 10,12 <^/o. Hiernach müssen Weine,, welche gleiche Volumprocente Alkohol ent- halten, nur dann ebenfalls dieselben Gewichtsprocente ergeben, wenn ihr specifisches Gewicht identisch ist. „Es folgt hieraus, dass ein allgemein gültiges Verhältniss zwischen den Volum- und Gewichtsprocenten beim Weine nicht besteht". „Die in fast allen über Vv'ein handelnden Büchern befind- liclien Tabellen zur Umwandlung der Volumprocente des Weines in Gewichts- procente haben daher keinen Werth. Ebenso entsteht die Frage, welche Angaben des Vaporimeters die richtigen sind, die der Volumprocente oder die der Gewichtsprocente, beide können es nicht sein". Verf. räth daher dringend sich für das eine oder andere zu entscheiden. Verfährt mau nach der ersten Methode, so sind nur die Volumprocente richtig. Er selbst ist für Bestimmung der Gewichtsprocente und empfiehlt zu ihrer Feststellung die in Fr. Mohr: Der Weiustock und der Wein be- findliche Tabelle, welche von 0 — 18 '^o reicht und für jede Einheit der vierten Dccimale den entsprechenden Alkoholgehalt angiebt. G. Holz n er 1) bringt die von Leyser vorgeschlagene Methode der Bestimmung des Alkoholgehaltes gegohrener Flüssigkeiten in Erinnerung. Nach dieser werden 76 grm. (etwa 75 CO., wovon bequem 50 CG. abdestillirt wci'den können) der Flüssigkeit im Oelbade destillirt und das Destillat in einem 50 CC.-Fläschchen aufgefangen. Das Gewicht des Destillates (D) mit den für dasselbe aus der Tabelle ^) al)gelesenen Alkoholgewichtsprocenten multiplicirt und durch das Gewicht der angewandten Flüssigkeitsraengc divi- dirt, giebt den richtigen Alkoholgehalt. Da die Alkoholprocente zu dem Gewicht des Destillates in bestimmtem Verhältniss stehen, so lässt sich, wenn man stets dieselbe Menge Flüssigkeit (76 grm.) nimmt, und immer gerade 50 CG. abdestillirt leicht eine Tabelle berechnen, aus welcher direkt nach dem Gewichte des Destillates der richtige Alkoholgehalt nach Gewichtsprocenten abgelesen werden kann. E. Mylius^) hält die gewöhnliche Bestimmung des Alkohol- und Extraktgehaltes (Abdestilliren auf die Hälfte, Auffüllen beider Theile auf das ursprüngliche Volumen und Bestimmung der specifischen Gewichte) für den gerichtlichen Analytiker für besonders vortheilhaft, da dieselbe die einfachste ist und zur Beurtheilung der Frage, ob ein Wein Naturwein, oder eine bestimmte Sorte oder identisch mit einer anderen Probe sei, vollkommen ausreicht. In den beiden ersten Fällen sind die Schwankungen innerhalb der zulässigen Grenzen ohnehin sehr gross , im letzteren die Methode, wenn sie nur mit aller Sorgfalt durchgeführt wird, gleichgültig. Wie wenig An- haltspunkte überhaupt an diesen Daten zu gewinnen seien, legt Verf. an der Analyse eines Niersteiners dar, welche ganz mit denen reiner Niersteiner in Bezug auf Alkohol, Extrakt, Asche und Säure übereinstimmte, und bei welchem ihn erst eine Aschenanalyse belehrte, dass derselbe ein unter Leitung eines Chemikers hergestellter Kunstwein war, weil Chlorkalium an Stelle des an organische Säuren gebundenen Kaliums aufgefunden werden konnte. *) Correspondenzblatt d. Ver. analyt. Chemiker. 1879. IL 79. '^) Holzner: Attenuationslehre, Berlin 1875/76. Tabelle VIII. ^) Correspondenzblatt d. Ver. analyt. Chemiker 1879. II. 93. Jahresl)ericht 1879. 42 nr>fi Tjandwirthacliaftliclio NeliniiROWtn-bo. Ebouiiio- V. Griessraayer ^) maclit ilaranf aufinoi'ksam, dass das Ebouilloskop ^^°^' von Malligaiid bei Bestimmung dos Alkoliolgelialtes im Wein ganz genaue Werthe liefert, während es bei Bier den Allioholgehalt stets zu liocb anzeigt. Liqiiomoter. E. Mach^) berichtet über Versuche, die von C. Po r tele mit dem Liquometer Musculus, Verfertiger A. Duroni Mailand, angestellt wurden. Der Apparat beruht auf dem Principe, dass Mischungen von Alkohol und Wasser in einem Haarröhrchen desto höher steigen, je weniger Alkohol und je mehr Wasser sie besitzen. Der zu untersuchende Wein wird in dem graduirten Haari"öhrchen aufgesogen, die Si)itze des Glasröhrchens auf das Niveau des Weines eingestellt und der Alkoholgehalt an der Scala nach dem jeweiligen Stand der Flüssigkeit abgelesen. An reinen Mischungen von Alkohol und Wasser waren die Resultate ziemlich genau, bei Prüfungen einer Anzahl Weinmuster resultirten stets zu hohe Werthe und betrugen die Unterschiede im Mittel 1,4 o/o- Unvollständig vergohrene oder Süssweine ergaben sehr bedeutende Fehler, so wurde beispielsweise bei einem Süsswein mit 24^0 Zucker anstatt 16 % sogar 30 % Vol. Alkohol gefunden. Säurebe- Dicselbcn Verff. '^) machen darauf aufmerksam, dass die Temperatur von Stimmung, -^egeutiichem Einfiuss auf die Richtigkeit der Bestimmung der Gesammtsäure in Weinen und Mosten ist. Bei Untersuchungen desselben Mostes bei 15", 25" und 35** C. schwankten die Resultate der Gesammtsäure von 2 — i "/o. Aopfoi- Ebenfalls M. und P. ■*) unterwarfen die Aepfclsäurebestimmungsmethode Säurebe- you F r c s c ui US - B a r f 0 od einer Controle. Die Methode beruht darauf, dass s immung. ^^^^ ^^ — ^^^ ^^ ^^^^ äpfelsäurclialtigen Flüssigkeit stark einengt, mit Ammoniak neutralisirt, mit dem 15 fachen Volum Alkohol vermischt 1 2 Stunden stehen lässt und dann filtrirt. Bei sehr zu(;kerreichen Mosten darf das Eindampfen nicht zu weit getrieben und müssen grössere Alkoholmengen angewendet werden, da sonst eine nachherige Filtration unmöglich wird. In das nur äpfelsaures und gerbsauros Ammoniak entlialtende Fiürat bringt man concentrirtc Bleizuckerlösung, wäscht den Niedei'schlag mit Alkohol aus, suspendirt sammt dem Filter in Wasser und fällt das Blei mit Schwefel- wasserstoif. Das Filtrat vom Schwefel-Blei wird im Wasserbad von dem Schwefel- wasserstoff befreit und mit Kalilösung, die auf Weinsäure gestellt ist, titrirt. Nach Abzug der Gerbsäure wird das Resultat auf Aepfel säure umge- rechnet. Eine neben Weinsäure, Weinstein und Oxalsäure 8 ''/oo Aepfel- säure enthaltende Lösung gab so 8,2; 8,3; 8,25; 8,.^ "/oo. Bei Gerbsäure- zusatz bis 6 o/oo, nach Abzug dieser 8,3 — 8,7 %o. Bestimmung E. Macli Und C. Portclc''') haben ferner die von Berthelot ange- ^'^^BäuTe^''^" gßbene Methode der Bestimmung freier Weinsäure in Most und Wein einer Prüfung auf ihre Genauigkeit unterzogen. Berthelot sättigt von 50 CG. Most oder Wein 10 CG. mit Kali, mischt sie zu den übrigen 40 CG. und fällt in 10 CG. dieser Mischung den Weinstein mit 50 CG. Aetheralkohol. Titrirt man den gelösten Nieder- 1) Dingler's polytechn. Journal. 1879. 334. 129. '^) Mittheilungen des Laudw. und Garleiil)auvoreius Bozen. 1879. XI. '22 und L'Agricoltorc Giornale dcl Consorzio agrario 'i'rcntino. 1879. VIII. 78. 3) Weinlaube 1879. XI. 461. *) Ibidem. XI. 210. 6) Ibidem. XI. 208. Laudwirthschal'tliche Nebcugeworbo. 659 S(;lila.g mit Naironlaiige, so entspricht das Mehr an Säure, welches gegen- über einer direkten Weinstcinbestiniinung in dem Moste oder Weine gefunden wird der Hälfte der darin enthaltenen freien Weinsäure. Vevfl". versetzten zunächst 10 CC. einer Lösung von 9,65 %o Weinsäure und 1(3,56 ^joo Aei)fclsäure mit wechselnden Mengen (1,5 — 15,0 CC.) Normal- kalilüsung (1 CC. = 0,01 grm. Weinsäure), dampften wieder auf 10 CC. ein, und fällten mit Aetheralkohol. Bei der Titration mit der Kalilösung ergab sich bei dem Kalizusatz, der genau der Berthelot'schen Vorschrift entsprach (5,6 CC), ein Fehler von über 1 ^oo Weinsäure, während bei Zusatz von 10 CC. Kalilösung das richtige Resultai (9,5 %o Weinsäure) gefunden wurde. Ein Gleiches, nur noch auffälliger ei'gab sich bei demselben Verfahren mit einer Lösung von l7,.S7*^/oo Weinsäure und 3,31 "/oo Aepfclsäure. Verff. erweitern daher die Berthelot'sche Methode daliin, dass sie in Flüssigkeiten, in denen unbekannte Mengen Weinsäure neben Aepfel- und Gerbsäure vorhanden sind, vorerst eine Reihe weiter auseinander gelegener Versuche anstellen, deren äusserste Grenze jedenfalls der Hälfte der Gesammt- säure entsprechen muss. Ist so der annähernde Weinsäuregehalt gefunden, so stellen sie eine neue Reihe von etwa 5 Versuchen an. bei denen die Mengen zugesetzter Kalilauge nur innerhalb enger Grenzen schwanken. Der höchste Befund ist daiui der richtigste. Dass das Eindampfen der mit Kalilösung versetzten 10 CC. der zu untersuchenden Lösung auf ihr ursprüngliches Volum wesentlich ist, geht daraus hervor, dass lo CC. einer 24,1 "/oo Weinsäurelösuug mit der nöthigen Menge (0,0755 grm.) Kali in wechselnden Mengen Wasser gelöst, bei obigen Verfahren nur dann genaue Resultate ergab '(24 ^loo), wenn das Vol. auf 10 CC. gebracht wurde, alle nicht eingemengten lieferten geringere bis 21 "/üo sinkende Werthe. Der Versuch ergiebt zugleich, dass die bei jeder Bestimmung anzubringende Corrcktur 0,001 grm. Weinsäure (oder 0,0025 grm. W'einstoin) für je 10 CC. der untersuchten Flüssigkeit betragen muss. Durch erhöhten Alkoholätherzusatz lässt sich das Zurückdampfen nicht ersetzen. Eine Prüfung der Methode zur Bestimmung der freien Weinsäure mit essigsaurem Kali, nach Nessler, ergab Zahlen, die um 1 — 2 ^/oo zu niedrig ausfielen. Dieselben Verif. i) modificirten die Methode der Weinsteiubestimmung weinstein- von Berthelot-Fleuricu und führen sie, wie folgt, aus: 10 CC. des ''"««"""""^ Mostes oder Weines werden mit 50 CC. Aether Alkohol (1 Thl. 94%-Alkohol und 1 Thl. Aether) vermischt nach 24 Stunden filtrirt und mit möglichst wenig Alkohol-Aether ausgewaschen. Enthält der Most oder Wein weniger als 200/00 Gesammtsäure, so muss vorher, bis dies der Fall ist, eingeengt und dann erst wie oben verfahren werden. Der gefällte Weinstein wird in wenig heissem Wasser gelöst und mit auf Weinsäure gestellter Natronlauge titrirt. Als Correktur fügen Berthelot- Fleurieu für 10 CC. Wein oder Most 0,002 grm. Weinstein, wegen dessen Löslichkeit in obiger Flüssigkeit, zu. Verff. nehmen als Korrekturziffer 0,0025 grm. Weinstein zufolge eines Versuches. 1) 10 CC. Weinsteinlösung direkt titrirt ergaben 5"/oo Weinstein, nach der Fällung mit Aetheralkohol 4,75 «/oo, also 0,257üo oder 0,0025 pro 10 CC. Weinsäure weniger (vergl. auch Bestimmung der freien Weinsäure S. 658). Die Weinsteinbestimmungen sind ausserdem abhängig von der Tempe- 1) Weinlaube 1879. XL 208. 2) Ebendaselbst. 449. 42' 600 IjauilwiitliscIiaftliclK' No beuge werbe. Essigsäure- bestim- miing. Phosphor- säurcbo- stiramung. Traubon- ziicker- nachweia. Weinsäure- nachwuia. ratur des Mostes, denn dersell)e Most ergab bei 15", 250 und 35<'C. Weiii- stciiigcliaUc von entsprechend 4,1 "/uo-, 8,4^00 und ia,n"/oü. Verff.^) schlagen deshalb voi-, dieselben bei einei- eonslanten Temperatur z. B. 20" C. vorzu- nehmen. Auch halten sie für unrichlig den Weinsteingehalt der Moste als Vergleich Subjekte zu wählen, weil diese als bei der jeweiligen Temperatur gesättigte Weinsteinlösungen aufzufassen sind. Die ganze Beere, durch Auskochen mit Wasser exti'ahirt, kann allein brauchbare Werthe geben. L. Weigert^) hält die von Kissel empfohlene Methode der Essig- säurebestimmung im Wein, wonach dieselbe mit Baryt gebunden, der Alkohol verjagt und aus dvm Filtrat die Essigsäure mittelst reiner Phosphor- säure durch 5 malige Destillation gewonnen wird, wegen des heftigen Stosseus der Destillat ionsHüssigkeit und der langen Zeitdauer für ungünstig: auch eine indirekte Bestimmung durch I^eststellung des Säureverlustes beim Ein- trocknen des Weines mit Papierschnitzeln, Bimstein, Sand und Erhitzen auf lOO" C. gaben ganz ungleiche und unsichere Resultate. Verf. hat daher eine ander(^ Methode angegeben und mit gutem Erfolge angewandt. Die- selbe beruht auf einer Destillation im luftverdünnten Puaume. 50 CC. Wein werden in einem starken Kolben von etwa 250 CO. Inhalt in gesättigter Kochsalzlösung erhitzt, das Destillat wii'd durch ein Kühlrohr in eine Eprou- vette geleitet, welche etwa 100 CC. fasst und bei 50 CC. eine Marke trägt. Dieselbe ist mit doppelt durchbohrten Stopfen versehen. Durch das eine Loch führt das Kühlrohr, durch das andere wird die Vorlage mit einer Wasserluftpurape in Verbindung gesetzt. Bei beginnender Luftverdünnung geht das Destillat tropfenweise über. Hat es 50 CC. erreicht, so wird es in ein anderes Gefäss abgegossen und mit Normallauge titrirt. Die Destillation wird nach Wicderauffüllen des Weines 4 mal wiederholt und alle Destillate titrirt. Aus der Summe der verbrauchten Cubikcentimeter wird die Menge der Essigsäure berechnet. Die Bestimmung soll ^/d Stunden beanspruchen. Verf. giebt Belege der Genauigkeit der Methode. Nach E. Mylius^) kann man den Phosphorsäuregehalt des Weines ausser in der Asche auch auf folgende Weise bestimmen: Dem Wein setzt man 25 % Ammoniak und etwas Magnesiamixtur zu, filtrirt nach 6 Stunden, löst den Inhalt des Filters ohne auszuwaschen in Salpetersäure, wandelt die Lösung in eine essigsaure um und titrirt mit Uranlösung. Bei Rothweinen muss vor der Fällung der Farbstoff mit Salpetersäure zerstört werden. W. Müllezr^) hat die von Barfoed^) aufgestellte Methode des Nach- weises von Traubenucker neben Dextrin, Milch- und Rohrzucker vermittelst essigsauren Kupfei-s einer Prüfung unterzogen und gefunden, dass eine wässrige Lösung von essigsaurem Kupfer noch von 0,01 "/o , eine mit Essigsäure angesäuerte noch von 0,02 **/o Traubenzucker reducirt wird. J. Ne SS 1er 6) hält die von ihm angegebene Methode des Nachweises der freien Weinsäure im Weine gegenüber den Einwürfen von A. Claus') aufrecht und belegt durch verschiedene Versuche mit weingeistigen Lösungen, denen Zucker, Weinsäure, Citronensäure, Essigsäure beigemischt wurde, dass ') Ebendaselbst. 461. 2) Zeitschrift für analyt. Chemie. 1879 18. 207. ^) Correspondenzblatt d, Ver. analyt. Chemiker. 1879. II. 94. ■*) Zeitschrift für aualyt. Chem. 1879. 18. 601; nach Pflügers Archiv.. 16. 551. 8) Ebendaselbst. 13. 27. ö) Zeitschrift für analyt. Chemie. 1879. 18. 230. ') S. diesen Jahresbericht 1878. 21. 716. Land wirthscliaf'tli che Nobenge werbe. 661 säurenaoh- weis. nach seiner Methode (Sättigen mit Weinstein durch Schüttehi mit demselben, Filti'ireu nach 24 Stunden und Fällen der "Weinsäure mit essigsaurem Kali) in einer Flüssigkeit ohne organische Säuren 0,1^0, in solchen mit organischen Säuren , also auch im Wein , noch 0,05 7o freier Weinsäure deutlich nach- zuweisen sind. Die organischen Säuren befördern demnach die Reaktion. Zu beachten ist bei der Methode, dass der Weinstein zum Ausschütteln sehr fein gepulvert sei, dass nur wenige Tropfen essigsaures Kali zur Fällung der Weinsäure zugesetzt werden, da ein Ueberschuss die Reaktion stört, und dass man um die Folgen störender Temperaturveränderuugen zu eliminiren, eine Probe des vom Weinstein gewonnenen Filtrates mit essigsaurem Kali versetzt, eine andere ohne diesen Zusatz aufbewahrt; in letzterer darf kein Weinsteinabsatz erfolgen. Genügt es nach Yvon^) schon 20 CC. Wein mit einigen Tropfen Salz- Saiicyi säure und 3 bis 4 CC. Aether zu versetzen und nach vorsichtigem Mischen (damit keine Emulsion entsteht) den Aether abzuheben und auf eine ver- dünnte Lösung von Eisenchlorid zu bringen , wobei sich die Gegenwart von Salicylsäuro durch ein violettes Band an der Berühruugsstelle beider Flüssig- keiten dokumentirt, so wendet P. Cazeneuve^j bei geringen Mengen Salicylsäure folgendes Verfahren au: 100 CC. der Flüssigkeit werden auf 10 CC. concentrit, 1 CC. Salzsäure und 20 grm. Gyps zugefügt und im Wasserbade eingetrocknet. Der Rückstand wird mit Chloroform erschöpft, nach Abdestilliren desselben der Rest in heissem Wasser gelöst, filtrirt und beim Erkalten durch Krystallisation die Salycilsäure gewonnen resp. Spuren der Säure durch Eisen chlorid erkannt. C. Portele^) bestimmt die Salicylsäure in Weinen, Mosten und Pflanzen- säften jeder Art, indem er 100 200 CC. der Flüssigkeit mit Leimlösung bis zur vollständigen Ausfällung der Gerbsäure versetzt, und dann mit dem Niederschlag bis fast zur Trockne verdampft. Der syrupartige Rückstand wird mit Aether ausgeschüttelt, derselbe verjagt, der gelbliche Rückstand in wenigen Cubikccntimetern Wasser gelöst und mit Eisenchlorid auf Violett- färbung geprüft. Verf. gelang es auf diesem Wege noch 1 grm. pro Hek- toliter nachzuweisen. L. Aubry*) erkennt Salicylsäure in Bier und ähnlichen gefärbten Flüs- sigkeiten, indem er dieselben dialysirt. Als Dialysator benutzt Verf. die von E. Dietrich in Helfenberg hergestellten künstlichen Wurstdärme aus Pergaraentpapier. Die Salicylsäure dialysirt sehr leicht und lässt sich in grösseren Mengen direkt im Dialysat nachweisen; bei spurenweisem Vor- kommen dampft man dasselbe erst ein und nimmt aus dem Rückstand mit sehr wenig Alkohol die Salicylsäure auf. Schulz (Bonn) 5) bedient sich zum Nachweis der Salicylsäure und ihrer Salze (bis zu 1:2000 in Wasser gelöst) der Kupfervitriollösung, welche eine smaragdgrüne Färbung bewirkt. Alkoholzusatz beschleunigt die Reaktion. Schwefel- oder Essigsäure und Ammoniak zerstören die Farbe. Bei An- wesenheit von Carbolsäure neben Salicylsäure wird die Reaktion nicht ver- hindert. ^) Journal de pharmacie et de chimie. 1877. 593. 2) Ibidem. 1879. XXIX. 221 3) Weinlaube 1879. XI. 388. ■*) Correspoiidcnzblatt d. Ver. aulyt Chemiker. 1879. IL 34. 6) Archiv der Pharmacie. 1879. 15. 246. nach Pharm. Zeitung. 1879. No. 60. ßfJO Laiiclwirtliaoliaftliclio Nebcn^'^werbu. Blas^) WL'ist Salicylsäiire in Getränken nach, indem er doi Urin, der 3 Stiuulen nacli dein Genuss gelassen wird und 50 his (lO'Vo der genosseneu Menge eiitliält, mit Eiseuchlorid prüft. Es gelingt dai-in noch 0,0012% Salicylsäure nachzuweisen. Erkounuug B. H aas^) hat die Untersuchungen Neubauer's über die mit Traubenzucker '^Südwchie.' bereiteten Weine (s. diesen Jahresbericht 1878. 21. 716) insofern erweitert, als er den Zusatz künstlichen Trauben- und auch des Rohrzuckers zu Süss- weinen ins Auge fasste. Schon Neubauer hatte gefunden, dass alle Süss- weinc die Polarisationsehene nach links drehen, und zwar um so mehr, je mehr unvergohrene Lävulose dieselben enthalten. Von 350 Süss weinen, welche Haas untersuchte, zeigten 340 ebenfalls Linksdrehung, 10 jedoch Rechtsdrehung und zwar betrug die erstere — 0*^,4 bis — 14 ",(5; letztere --]- 0*^,5 bis -|- 6*^,3 im 100 mm. langen Rohr. Letztere waren mittel- europäische Süssweine. Um in letzteren mit Sicherheit Glykosezusatz nach- zuweisen, schlägt Verf. vor, den Wein zur Verjagung des Alkohols auf die Hälfte zu verdampfen, soweit zu verdünnen, dass der Extraktgehalt 2470 nicht übersteigt, und nach Zusatz von Hefe der Gährung zu überlassen. Nach Beendigung derselben wird liltrirt und im Filtrat nach Neubauer's Methode das Vorhandensein der unvergährbaren Bestandtheile des Ti'auhen- zuckers festgestellt. Es ist natürlich nicht immer nothwendig, dass mit Traubenzucker versetzte Süssweine die Polarisationsebene nach rechts drehen. Linksdrehung kann noch vorkommen , wenn nur wenig Trauben- zucker zugesetzt war, doch wird dieselbe alsdann in keinem Verhältniss zu der nach Fehling gefundenen Zuckermenge stehen. Werden Süssweine mit Rohrzucker versetzt, so kann das vor der Gäh- rung und nach derselben geschehen. Im erstoren Falle wird der Rohrzucker invertirt, der Wein ein liuksdrehender und der Nachweis höchst zweifelhaft. Im zweiten Falle ist die Möglichkeit der Auffindung nicht ausgeschlossen, wenn der Zusatz nicht zu lange vorher erfolgte und nicht zu gering w^ar. Dies lehrten den Verf. zwei Versuche: 1. Ein nicht drehender Weisswein von 0,6% Säure wurde mit 2% Rohrzucker versetzt und lenkte -|- 2 ",6 im 200 mm Rohr ab. Nach 24 stündigem Aufbewahren des Weines an einem dunklen kühlen Ort in verkorkter Flasche war die Ablenkung — 0*',7, der Zucker also invertirt. 2. Ein 1872er Rothgipfler von folgender Zusammen- setzung: Spez. Gewicht = 0,9964 Alkohol (Gew.) = 10,21 % Extrakt = 3,10% Säure = 0,78 % Ablenkung :=: +0 wurde am 28. Mai 1877 mit 25% Rübenzucker versetzt. Die Drehung in 100 mm langem Rohr betrug -[- 14^,2. Die Abnahme der Drehung ergiebt sich aus folgenden Daten: Am 28. Mai 1877 . . . + 14o,2 „ 5. Juni 1877 . . -j- 12«,6 „ 12. „ 1877 . . +11«,4 „ .30, „ 1877 . . -f- 70,6 ^) Dingler's polytcchn. Journal. 1879. 331. ^^82. nach Journal für praktische Chemie. 1879. 19. 42. ') Weinlaube 1879. XI. 121. LajjdwirtUsolialtiicho Nebonwe werbe. 663 Wein- farljeu- mesaer. Am 12. Juli 1877 . . -\- 60,2 „ 14. Januar 1878 . . — 30,3 „ 11. Februar 1879 . — 4^,4 An dem letzten Tage war aber die Inversion noch nicht vollständig beendet, denn 50 CC. des Weines mit 5 CC. Salzsäm-e 10 Minuten laug auf 70 "C. erhitzt und auf 18*^C. abgekühlt, gaben eine Drehung von — 40,4; d. h. bei der vorgenommenen Verdünnung um i/io Volum eine Zunahme der Linksdrehung um — 0*^,44. Die Inversion findet also bei starkem Zuckerzusatz nur langsam statt und ist nach nicht zu langer Zeit noch an der Zunahme der Linksdrehung nach der Behandlung des fraglichen Weines mit Salzsäure erkennbar. Verf. fand auch bei einem in dieser Hinsicht geprüften Wein bei 15*^C. im 200 mm Rohr eine Ablenkung von — 4 o,7 nach der Behandlung mit Salz- säure wie oben eine Ablenkung von - 5*',0 oder nach der durch die Ver- dünnung bedingten Correktion eine Zunahme der Ablenkung um —0*^,8. E. Robinet^) beschreibt einen von Salleron in Paris construirten Weinfarbenmesser (Weincoloriraeter). Die dazu gehörige Skala ist einer Serie von 72 Abstufungen von Farbentönen, wie sie in der Gobelin-Teppich- Manufactur Verwendung findet, entnommen. Von diesen hat Salleron 10 Nuancen ausgewählt und in Form von Atlasscheiben auf ein Brettchen fixirt. Neben dieser Reihe läuft eine andere von weissen Atlasscheiben. Auf diese ist ein opernguckerartiges Instrument gerichtet, dessen eine Kammer, welche den weissen Scheiben zugewendet ist, mit dem zu prüfenden Wein beschickt wird, dessen Schicht sich durch eine besondere Vorrichtung dünner oder stärker stellen lässt. Man vergleiclit nun die Nuance des Weines mit denen der Atlasscheibeu und giebt ihm die Nummer Derjenigen, mit welcher er übereinstimmt. Der leichten Vergänglichkeit der Fundamentalfarben wegen scheint jedoch der Apparat von zweifelhaftem Werth. A. Gawalovsky^) erkennt die Anilinfarben, welche zur Fäi-bung des Nachweis Weines benutzt werden, Anilinroth, Anilin violett und Corallin, wie welSfart- folgt: Man fällt den Wein mit dem gleichen Volum Bleiessig und dem Stoffe, halben Volum Tanninlösung (1 : 10), schüttelt und filtrirt. Das Filtrat ist Je nach der Menge des Fuchsins oder Auilinvioletts rosenroth bis carminroth. Wäscht man mit kaltem Wasser, bis das Filtmt farblos ab- läuft, so löst Alkohol aus dem Niederschlage das Corallin. Nach dem vollständigen Erschöpfen mit Alkohol nimmt derselbe mit Salzsäure (10: 1) das Anilinviolett mit rein blauer Farbe auf. Zwei Jahre lagenuler Mal vcnfarbstoff gab bei gleicher Behandlung mit Wasser und Alkohol farblose Filtrate, mit salzsaurem Alkohol ein tief granatrothes. Um nun Anilinviolett und Malvenfarbstoif zu trennen, giebt Verf. folgende Reaktionen an. Ammoniak färbt den salzsauren Alkohol- auszug bei reinem Malvenfarbstoff schmutzig brauu, (bei frischer Färbung blau, später grün). Anilinviolett rothbraun; Essigsäure färbt Malve roth. Anilinviolett violettblau. Salpetersäure färbt in der Kälte Malven zwiebel- roth und grüngelb, Anilinviolett, beim Erwärmen indigoblau und dann gelb. Brunner ^) findet Fuchsin im Wein, indem er Stearinsäure (ein Stück Fuchsin- einer Stearinkerze) in den Wein legt, denselben bis zum Schmelzen des "^*^^^®^'*- ') Woiulaiibo 1879. XI. 2.5(j. ^) Phannaceutischc (Jeutralhalle 1879. XX. lÜ.'i. ') Archiv der Pliarmacie 1879. 15. 80. uach Blätter für Gesundheitspflege 1879. 664 liaiiilwiitliscliaruiclic Nohongowcrbo. Stearins crwüimt und unirührl. Nach dem Erkalten ist das Stearin bei An- wesenheit von Fuchsin intensiv violettroth gefärbt, bei Abwesenheit desselben nur schwach rosa von mechanisch eingeschlossenen Weintröpfchen. Nach Jöusset de Bellesme^j wird weit seltener das reine Fuchsin zu betrügerischem Färben des Weines verwendet, als die Rückstände von der Fuchsüifabrikation, welche im Handel den Namen „grenat" tragen und dem Weine eine weit täuschendere Färbung verleihen, als das reine Fuchsin. In dem „colorant Blauchard", welches als Typus der grenathaltigen Wein- färbemittel anzusehen ist, findet sich das grenat mit Melasse gemischt. Dieses Farbstoffsurrogat benutzte Verf., um an Hunden, Katzen, Meer- schweinchen, Kaninchen und Fröschen die Wirkungen des grenat auf den thierischen Organismus zu studiren. Alle Versuche endigten mit dem Tode der betreffenden Thiere, welcher bei den Säugethieren nach 3 bis 4 Wochen, bei Fröschen nach 6 Wochen eintrat. Eingeführt wurde das Gift sowohl in den Magen (durch Vermischen mit der Nahrung oder mittelst der Schlund- sonde) als auch durch subcutane und intravenöse Injectionen. 3 CC. mit Wasser verdünntes Surrogat, in sechs nach je 2 Tagen erfolgten Injectionen applicirt tödteten einen mittelgrosseu Hund am 13. Tage; 1 CC. in 2 Injec- tionen eingeführt eine kleine Katze am 12. Tage. Die Krankheitserscheinungen sind stets dieselben: Nach 2 Tagen tritt starke andauernde Diarrhoe ein. Der anfangs stark roth gefärbte Urin, wird farblos, die Urinabsonderung findet spärlich statt, rapide Abmagerung ist von gesteigerter Fresslust be- gleitet, die Haut und die Schleimhäute sind violett gefärbt und allmählich tritt zunehmende Muskelerschlaffung und endlich gänzliche Gefühlslosigkcit ein. Der Tod erfolgt an der Auszehrung. Besonders auffällig ist die inten- sive Färbung aller inneren Organe von Schwarz bis Hochroth. Im Blut finden sich starke Harnmengen. Bei Einführung des Giftes in den Magen erfolgt ebenfalls der Tod, nur später als bei der Injection. Das grenat ist daher nicht als toxicum anzusehen, da selbst sehr hohe Dosen den Tod nicht schnell herbeiführen, gehört vielmehr zu den Substanzen, welche den Organismus langsam untergraben. J. Steiner^) untersuchte vier Stärkezuckerproben, von denen I deut- sches Fabrikat (weiss und weich), die übrigen englisches und zwar II aus Mais mit Schwefelsäure unter hohem Druck hergestellt, zähe ebenso IV, III dagegen fest war. Bestandtheile I II III IV Wasser 15,50 6,00 13,30 7,60 Asche 0,30 2,50 0,40 1,10 Dextrose 45,40 26,50 76,00 — Maltose 28,00 40,30 5,00 42,60 Dextrin 9,30 15,90 — 39,80 Kohlehj^drate .... 1,50 7,00 5,30 8,90 Prote'insubstanzen . . Spuren 1,80 0,20 — Säure = SO^ ... 0,08 0,03 0,05 — Jodreaction — deutl. blau — — Mikroskopischer Befund rein Stärkekörncr rein rein 1) Comtes reudus 1879. 88. 187. ■^) Diugler's polytechnisches Journal 1879. 333. 262, nach Zeitschrift tür das gesammte Brauwesen 1879. 339. Laiidwirthschaftliche Ncbeugowerbe. 665 Schädlcr ') hat ein von Ch. Perrot in Genf als uuübertroffliches Saiubriue ocnosoto. Couscrvirungäuüttel für Wein, Bier, Cider etc. uuter dem Namen „Salubrine oenosote" angepriesenes P'abrikat, dessen Wirksamkeit von L. Mich au d durch Versuche festgestellt wurde, analysirt und gefunden, dass dasselbe aus 80,20% Salicylsäure, 18,70% Weinstein und 1,10 "/o Wasser besteht, also allerdings conservirend wirken wird. Während aber die dabei allein wesentliche Salicylsäure pro Kilo 17 Mk. kostet, erhält sie (da 60 grm. Salubrine 5 fr. kosten und 80 % Salicylsäure enthalten) unter dem fran- zösischen Namen den Wcrth von ca. 80 Mk. pro Kilo, und hat dafür ein französisches Patent erlangt. b) Weinkrankheiten. Ueber die Wirkung des in den umgeschlageneu Weinen enthaltenen Umschlägen Fermeutes auf gesunde Weine theill J. Macagno^) folgende Ergebnisse seiner Unterstichungen mit: 1) Die Menge des Alkohols vermindert sich merklich mit dem Fort- schreiten der Krankheit. 2) Der Gerbstoff verändert sich nicht. 3) Die Menge des Weinsteins verringert sich rasch bis zum vollständigen Verschwinden. 4) Der Säuregehalt steigt mit der Zerstörung des Weinsteins. 5) In der grossen Menge flüchtiger Säuren sind vorherrschend: Essigsäure, Metacetousäure , Butter- und Milchsäure. (Vergleiche auch diesen Jahresbericht 1877. 20. 622.) Hos er (Heilbronn) 3) führt den Ursprung der Krankheit „Böckser", Böckser. welche auf einem Gehalte des Weines an Schwefelwasserstoff beruht, und bei manchen Lagen alljährlich auftritt, auf die Bodenbestandtheile zurück, sei es nun auf einen grossen Gehalt an schwefelsauren Salzen, oder Schwefel- metallen. Dieselben gehen in das Pflanzeneiweiss der Beere über. Für die Theilnahme der Eiweissstoffe an der Entstehung der Krankheit spricht der Umstand, dass uach starker Stickstoffdüngung der Böckser besonders heftig auftritt. Aus dem Eiweiss geht der Schwefel in die Hefe übei-, und wird bei der Nachgähruug, wenn bei ihrem Eintritt der Wein noch auf der Hefe liegt, in Schwefelwasserstoff verwandelt, welcher dem Wein den Böckserge- schmack giebt. Es findet das besonders in guten Jahrgängen statt, wenn der Wein bei der Nachgährung noch Zucker enthält, während in schlechten, wo dies nicht der Fall ist, der Böckser wenig oder gar nicht auftritt. Als einzig sicheres Mittel empfiehlt Verf. desshalb ganz frühzeitigen ersten Ab- lass, wodurch Verf. seine Weine sowohl gegen diese Krankheit wie gegen das Schwerwerden (Weichwerden) geschützt hat. Wenn beim Herbsten sehr viele faulige Trauben in die Maische kommen, ^J;;'^;^^; so zeigt weisser wie rother Wein nach dem ersten Ablass, beim Stehen an der Luft eiu Missfarbigwerden und eine Veränderung von Geruch und Ge- schmack. Der in den Lehrbüchern empfohlene Zusatz von Gerbsäure und Kochsalz blieb wirkungslos, während starkes Schwefeln und Pasteurisiren den Wein wieder vollständig herstellte.*) 1) Weiulaube 1879. XI. 199. 2) Biedermann's Centralblatt 1879. VIII. 310, uach Le stazioni spenmeutaü ■dar. ital. 1877. VI. 79. 3) Württemberg. Wochenbl. f. Laudw. 1879. 4.fi9. . *) Ibid. 112. (J()() Laudvviithsuliattliclje Nubougcworbc. Salicyl- säurewir- kuiig. Um sicli Aufsclikiss zu verscluiifen über den Eiutluss, den scliweflig- siuiivr Kalk, dein Weine zugesetzt, ausübt, hat E. Rotoudi') Versuche mit Lösungen der verschiedeneu Weinbestandtheilc augestellt. Gcsiiiiiiiilsaiiix . FKifliligc Siiiii'C Kalk (raü) . . Zusammensetzung von lUOO Tlieilen der Flüssigkeit. 500 Cc. Wasser von 9 "/o Alkuhol (Vol. V) mit 0,4 grm. schweflig- sauren Kalk (0,1979 grm. CaO und 0,1318 grm. ÖCJ^) während 41 Tage stehen gelassen zeigte bei einem Gesammtsäuregehalt von 8,01 «/oo beste- hend aus Wein- stein und freier Säure Zu Be£,inn Zu Ende des Versuches 90,00 8,01 0,19 85,00 5,79 0,47 0,16 9,01 bestehend aus 1 "/oo Bern- stciusäuic und der Mischung von Versuch 1 II Zu Beginn | Zu Ende des Versuches 90,00 9,01 0,19 86,00 6,80 0,58 0,15 9,01 (Versuch II) und 1,5 grm. Glj'ceriu. III Zu Beginn Zu Ende des Versuches 90,00 9,01 88,00 7.19 — 0,51 0,19 0,14 2,ail eut- sprecheud mit Weinstein IV Zu Beginn Zu Ende des Versuches 90,00 ;2,31 0,19 84,00 1,99 0,74 0,11 Ein 5. Versuch wurde mit der gleichen Mischung aller in den 4 Ver- suchen angefülirten Stoffe unter Zugabe von 0,915 grm. phospliorsaurem Kali angestellt. Es entstand eine partielle Fällung von phosphorsaurem Kalk, während der grösste Theil desselben in Lösung blieb. Die Versuche zeigten, dass bedeutende Mengen Calciumoxyd (0,708 des zugesetzten Quantums schwetligsauren Kalkes entsprechend) iu Lösung giugeu und dass der Weinstein theilweise in schwefelsaures Kali umgewandelt wurde. Rotondi empliehlt daher die Anwendung vou reiner schwefliger Säure, nicht deren Salze. Bei Versuchen über die Verwendbark'cit der Salicylsäure in der Keller- wirtbschaft fand derselbe Verf.,^) dass: 1) Ein Zusatz von 0,5 grm. pro Liter die Gährung wohl momentan unterbricht, aber nicht die Umwandlung vou Zucker in Alkohol verhindert, welcher Vorgang immer noch, wenn auch nur sehr schwach statt hat. Die ver- gohrene Flüssigkeit hat einen unangenehmen Geruch und Geschmack, auch ermangelt sie der phys.-chem. Eigenschaften rein vergohrenen Mostes. 2) Grössere Zusätze als 0,05 grm. pr. Liter verhindern die Bildung vou Mycodcrma vini und aceti, nicht aber die der Bacterien. 30 grm. pro Hectoliter bewirkten eine eigenartige Zersetzung der organischen Extractiv- stoffe, die sich durch die Bildung bumusähulicher Substanzen und flüchtiger Säuren neben Milchsäure keuntzeichuet. 8) Je nach der Grösse des Zusatzes conservirt die Salicylsäure ver- schieden lange. 4) Das Antiseptikum altcrirt einen wichtigen Bestandtheil des Weiues, das Eisen, indem dasselbe ganz oder theilweise unlöslich wird. (? D Ref.) 5) Mit Salicylsäure versetzte Weine haben nicht dieselben hygienischen Eigenschaften wie reine Naturweüie. (! Steht im directen Widerspruche zu den Arbeiten Kolbe's und anderer deutscher Chemiker. Anm. d. Ref.) '') llelazionc dei lavori della Stazionc sperimentale d'Asti 1878. '..'>. ■') Itelazioue dei lavori della Ötaziune sperimentale d'Asti 1878. 48. Ijaudwirthscliaftliclio Nebeugeworbo. 667 (•) Kellcrboliaiidluug. C. Wciaelt uud 0. Saare^) suchten die eventuellen Veraudeiuiigeu der Mosie uud vV^GiiiG unter Moste bei steigendem Kelter-Druck in chemischer Beziehung genauer zu dem Ein- studiren und auch die etwaigen Abweichungen der aus den verschiedenen g^c^^jedJ'ueü Mosten einer Beschickung der Presse resultirenden Weine analytisch ^'■'^^^■ festzustellen. Der vornehmlich leitende Gedanke bei dieser Studie war der Wunsch, die Auslese, zu der sich die elsässer Kebbauern nicht bequemen wollen, vielleicht durch geeignete Trennung der verschiedenen Abläufe an- nähernd ersetzen zu können, eine Annahme, die ältere Arbeiten Weigelts als erreichbar erscheinen liess. Für den Versuch diente 1 hl Traubenmaische gemischten Satzes. Die Arbeit der Presse begann wenige Stunden, nachdem die Trauben durch die Quetsche gegjyigen waren. Die Gährung hatte noch nicht begonnen. Die Druckgrösse der kleinen eisernen Schraubenpresse ^) konnte nicht gemessen werden, deshalb schieden Verff. den Ablauf in Vorlauf (V). i. e. das freiwillig Ablaufende. 1. den bei leichtem Druck (durch Anziehen der Schraube mit der Hand), 2. den bei gesteigerter (Ansetzen des Hebels) und 3. — 12. bei stai'ker bis stärkster Pression (hervorgebracht durch den Hebel und Spcrrhaken) abfiiessenden Most und massen die dergestalt gewonnenen Mostquautcn. In 13 Abstufungen liefern 70 Liter von der Presse und nach erfolgtem Nachlass der Schraube noch pp. ^^ 1 Nachlauf (N). Der Tresterkucheu wurde zerschnitten durch einander geworfen, von Neuem gepresst und so fünf weitere Glieder a — e erhalten. G ist das Gemisch von V — 12, Gi jenes von a — e, beide in dem Meugen-Vci-hältniss der einzelnen Glieder, und endlich G -[- Gi, in Mischung 70 : 5. Von 3 an liefen die Moste vollkommen klar. Um die Fehlei-grösse bei der Verarbeitung unfiltrirten (trüben) Mostes gegen tiltrirten kennen zu lernen, wurde V — 2 für einige Bestimmungen filtrirt (s. d. Tabelle), alle übrigen Zahlen beziehen sich auf unliltrirten, aber trotzdem klaren Most. Die am 28 October 1877 ausgefüln-ten Mostuutersuchuugen ergaben die nebenstehend in Tabelle I zusammengestellten Resultate: (Siehe die Tabelle S. 668.) Die Glieder V— 12, ferner G, Gi und G -(- Gri wurden unter Wasser- vcrschluss zur Gährung aufgestellt. Ueber den Verlauf der letzteren konnten bemerkenswerthe Verschiedenheiten nicht constatirt werden. Die Analyse der Weine, welche am 16. Februar 1878 ausgeführt wurde, ergab nachstehende Resultate: (Siehe die Tabelle auf 8. 669.) Tabelle I. lehrt im Widerspruch mit einer oben citirten älteren Ar- beit fast vollständige Constanz der Zuckergehalte. Die Zuckerabnahme bei steigendem Druck macht sich erst bei der zweiten Pression nennenswei-th bemerkbar. Es ist dies mit Rücksicht auf das allgemein schlechte Weinjahr 1877 nicht besonders auffallend, namentlich unter Beachtung des Umstandes, dass 1869 überdies edle Trauben aus bevorzugter Lage zu Gebote standen. End- ^) Die landwirlliscli. Versuchsstationen. 1879. XXIY. Heft I. ^) Von Platz ija Wciuheim. 668 Land wirtlisclialt Helle Nobenge werbe. '] 'abello 1 [. * ^ Li 100 ccm. Most gefunden: Rfii7öi/ili_ — — J_>t'AC/lL»Jl~ üUUg der Moste 'CS a ^ o 3 O [oi)S .103(0115^ f.ionvqiiON) jjo]sq.i3f) 11 -«l-iivtl tiiaisiiiaw B "0 IT "0 '0 'H '0 :)IUUI'BS9£) t^ioocnoiooG0THr^Q0o~ co~ ^ co^ COO>Ot-ICjO'X>QOtHCOOOCv» QOC^Jitri^COCOCOCO'-ICOOOCO 00^ 00^ -^_ lO^ l--. --H »^J rH CO 00 >o o >o •0~ i-T -i-H t-T i-I T-4 tH r-I" ö Ö o ö o COi^iOCOf^CDOJ^COOCT-liOCO OOCOt-^t^COOCOCOOi-HOCO (M C<> rH 1— I 1-1 1— I fN C-} (>? fM C<> 1-1 1— I loqojiiv _• o (Sat[iT)q) p'B.^x^pj [otiojiiv onqo ')qoiAvor) -oadg ^qOTMBf) oodg -*t^QOQOOCO»OCOJ>OiOOO COOC^OlCftOOO'HOsaiOl^rH COCOCOC<>C<»(MCOCO(MC0CO(MC<> COCOiHCO-*COOO"*OCD-rtl cccO'iDcOT-iasoO'X'C^furjco GOQOCOOOOiOOCOasOCiO OOOOOOOOihOi-i ooooooooooo o o Ot^cot^r^t^OuoOcooO'^cD QDl>t^'l0C005C0C0aiT-lOQ0O j>i>i>t^j>t^i>ooGOcoa5Coa:' cT o" O" <0 O" O" O" Ö~ O" O" O" O" 'O O CO O O fM o CD Oi '-J^ t4 ö 1— I C)aDC000OOO'i<"^0)C0-rtlO -f':t<'-H >0 -*-(<-* >Oi-0>OCDi-^C0C<»C0'+ t^OO 1— lrH^r-<^r-H_r-H^rH^i— It—It-Ht-ICOC<»C<( tHCOCM o" o" o" o~ o ö~ ö" o ö c5~ o" c5~ ö o ö" o" r^OO-Ht^O)c<(^cocooi^J-^ i-i»OOD 'i^^^OOC0OC0J^T-l0000l0>-0 ODOO:i CO— r'iO>0»0>OOiOO'^0»0>0 COCOCO OOOOOOOOOOOOO OOO o" o" ö ö o" ö~ o o" ö c5~ o o ö' > tH 0~J Oi (M C<) CO lO (7<( C-> C-J C? CÖCDOCOCOCOiOOcDCDCIJCDiiO iioCD OOOOOOOOOOOOO OOO o" o" o" o" o" o" o" o" o" ö~ o" o" o" o' o" o" lOCOO-^'*COCO'^-^COCOCOC<» »OJ>iC t^OiCTj-i— liHtOiOi— li— lOOOCO r-^-coco Ol— li— ICOCOCOCOCOCOCOCOCO-^ (MCDC-f OOOOOOOOOOOOO OOO o" o" o" o" o" o" o" o' o" c? o o' d~ o" o" o" ^OOOO'-HiO^OOClGOOJOO -^T-ICO (>>ocoaiGOO^-*oi^ajcDTH »ot^T-< OOCiJ^OCOCOCDCTjOiC^JiCCD co-^O C<(CQi-(7-IC<»Cs(CNCOCOCO-^-^^ T-ICOi-( O o" o" o" o" o" o" O" O O O O Ö~ O O o" COO-^COOfO^OTHCO»0a3i-^ OtHthOOOOOOOOOO OOO o" o" o" o' o" o' o" o' o" o" o" d o" o" o" d OOO lO Oi 00 T-l 05^0 r-Td^ T-T CO c* O O O t^ (» T-( 1-1 COQOt^J^l^OOOasQOCOl^COi-l (£> 1^ r-\ t^a5THC\(r-(t^iOt^C<(iLOt^COCO 000(Ml^iO(MOOOO»OC<»t^ Or cug('werl)c. 671 berechnet) iu die Form von Säureätlicru übergeL;aiigeii, welche Zalilen den in der Tabelle angegebenen Mengen \A^einsäurcäther entsprechen. Der ur- sprüngliche Gehalt der beiden Weine wäre dcmnacli an freier Säure 0,()28 resp. 0,673 *^/o gewesen, wie auch junge Portweine ihn zeigen. Der Wein- steingelialt ist auffällig gering im Hinblick auf seine Lüslichkeit in Wein. Auch nahmen Beide beim Schütteln mit Weinstein bei 12 " pro Liier 1,01 grm. desselben auf. Verf. führt die starke Weinsteinausscheidung darauf zurück, dass der Weinstein mit dem Farbstoff zusammen eine uidösliche Ver- bindung bilde, welche Ansicht er dadurch bestätigt erachtet, dass in dem Depot mehr Kali nachgewiesen werden konnte, als dem durch kochendes Wasser aus dem Depot zu gewinnenden Weinstein entsprach. Verf. hat ferner den mit einer Quecksilberpumpe gewonnenen Gasgehalt l)estimmt und bei dem 100 jährigen im Liter 44,7 CC. bestehend aus 12,4 CC. Sauerstoff und 32,3 CC. Stickstoff gefunden jedocli keine Kohlensäui'C. Diese Zahlen entsprechen der nornjialen Sättigung des Weines mit de-n Luftgasen, denn der Verf. erhielt nach dem Schütteln des von Gasen befreiten Weines mit Luft bei 12» wieder 44,9 CC. Gas (12,3 CC. Sauerstoff und 32,6 CC. Stick- stoff). Der grosse Gehalt an Sauerstoff in diesem alten Portwein steht im vollständigem Widersi)ruch zu der gänzlichen Abwesenheit dieses Gases in jungen Burgunderweinen, wie sie Verf. im Jahre 1863 constatirte. Aber während jener alte Wein keine Kohlensäure enthielt, fand sich solche in den jungen Bui'gunderweinen. Das Verschwinden der Kohlensäure im alten Wein erklärt Vei'f. durch Diffusion; den Gehalt an Sauerstoff im alten Wein da- durch, dass jede mögliche Oxydation in ihm beendigt und der dazu ver- brauchte Sauerstoff' aus der Luft allmählich ersetzt sei. Die Vei-schieden- heiten in der Zusammensetzung des 45- und 100 jährigen Weines zeigen endlich, dass in ersterem der Zustand vollständigci' Oxydation aller dazu fähigen Bestandtheile noch nicht eingetreten ist. J. Nessler ^) bespricht das Verschneiden deutscher Weine mit aus- verschnitt ländischen, namentlich französischen, spanischen und italienischen. Zunächst "^'\ilchlT' wemlet er sich gegen die gegypsten Weine und räth von ihrem Ankauf ganz w^eiuen. entschieden ab, weil selbst beim Mischen mit deutschen Weinen, dem Ver- schnittwein der Charakter eines gegypsten Weines verbleiben kann, gegypste Weine in Deutschland aber als unzulässig vom Gesetze bezeichnet sind. Dann macht er darauf aufmerksam, dass die Rothweine des Auslandes vielfach mit Heidelbeeren und Malvcn gefärbt, dass sie Tresterweine und meist stark avinirt sind. Durch den Gehalt der Südweine an Zucker, kann, oft erst nach Monaten, Nachgährung, Trübwerden und Geschmacks- veränderung des gemischten Weines eintreten, und die Qualität verringert werden. Wird ein geringer Wein einer gewissen Gegend durch einen Süd- wein verbessert oder gefärbt, und dann unter der Marke jener Gegend z. B. rother Affcnthaler verkauft, so hält Verf. das Verfahren für betrügerischer, als wenn aus einem geringen Affenthaler durch Zuckerzusatz ein besserer er- zielt wird. Die Frage, ob ein ausländischer Wein während der Gährung oder dem fertigen Wein zuzusetzen sei, beantwortet Verf. dahin, dass es in den meisten Fällen am Vortheilhaftesten sein wird, ihn dem jungen, noch gähren- den Wein zuzufügen da ein Zusatz zu den zerstampften Trauben (durch die faulen Beeren und Kämme) den Farbstoff verändern, das Mischen mit Wochenblatt d. landw. Ver. f. d. Grossherzogthum Baden. 1879. 361. 672 r.niulw iri)i;;oliafllic'iii' Nül)onf'<'W<'rl)<: fertigem Wein, der möglichen Nachgährung wegen (wie schon erwähnt) sehr ühle Folgen naeli sich ziehen kann. wirkuiiRs- w. H. Jevons (London) ^) liat die bekannte Erscheinung, dass im Kao'iilis. Wasser suspendirtc Körpertheilchen unlöslicher anorganischer und organi- scher Substanzen, falls ihr Volumen eine gewisse Grösse nicht übersteigt, in einer eigenthümlichen, stossweise zitternden, bis jetzt nicht näher detinirten gegenseitigen Bewegung verharren, mit dem Namen „Pedesis"' (Sprung, Salz) bezeichnet und über sie eine Reihe von Versuchen angestellt, welche iiim ergaben, dass dieselbe bei unregelmässigen, namentlich länglichen Körpern von weniger als Vsooo Zoll Durchmesser intensiver ist als bei runden ; dass Silikate und Kieselerde sie besser zeigen wie Oxyde, Metalle und Kohle. Am intensivsten ist die Erscheinung in chemisch reinem Wasser. Fast sämmtliche lösliche Substanzen haben mehr oder weniger das Bestreben die Pedesis aufzuheben, am meisten die starken Mineralsäuren (^looo Zusatz hebt sie auf), am wenigsten Kochsalz, Kalklösung etc.; keinen Einfluss haben Anmioniak, Borsäure und Natronsilikat. Gummi erhöht die Pedesis. Dies giebt einen Anhaltspunkt zur Erklärung der Verschiedenheit in dem Ver- balten susiiendirter Körper. Der Kaolin zeigt die Erscheinung besonders deutlich. Zur P^rklärung der schönenden Wirkung des Koalins kann die Pedesis nur in der Weise herangezogen werden, dass man annimmt, dieselbe sei im Weine, wenn auch in sehr schwachem Grade (sonst könnte das Absetzen nicht so schnell erfolgen) thätig und bewirke, dass die Theilchen nicht den senkiechten Weg durch den Wein nehmen, sondern dass sie ausserdem noch eine seitliche oder kreisförmige Nebenbewegung ausführen und so auf dem weiteren Wege die trübenden Bestandtheile mitreissen. Einfluss dor E. Mach uud C. V. Babo^) stellten als Vorstudie zu einer grösseren säiu'ungs- Arbeit über den Einfluss der Entsäurungsmittel auf den Wein mehrere dics- mittei. bezügliche Versuche au. Die gewöhnlichen Entsäurungsmittel sind neutrales weinsaures Kali, kohlensaures Kali und kohlensaurer Kalk. Das weinsaure Kali hat als neutrales Salz den Vorzug, seine Anwen- dung wird aber durch den hohen Preis (8 M. pro Kilo) wesentlich be- schränkt. Das Entsäuern ist überhaupt nur in aus unreifen Trauben ge- wonnenen Weinen vorzunehmen. Gewöhnlich berechnet man das Quantum des zuzusetzenden Entsäurungsmittels auf die als Weinsäure ausgedrückte Gesammtsäure. Diese Berechnungen werden aber bei der complicirten Zu- sammensetzung der Säuren des Weines nicht zutreffen. Beim Entsäuern mit neutralem weinsaurem Kali wird, so lange sich noch freie Weinsäure im Wein befindet, aus je 1 grm. Weinsäure und 1,5 grm. weinsaurem Kali sich Weinstein bilden, welcher, wenn der Wein bei der betreffenden Temperatur mit Weinstein gesättigt war, ausfällt. War der Wein jedoch nicht gesättigt, so kann sogar nach der Manipulation der Wein höhei-e Gesammtsäure ent- halten, wie ein directer Versuch bestätigte. Durch Temperaturerniedrigung ist dieser Fehler allerdings zu corrigiren. — Setzt man aber einem Wein mehr weinsaures Kali zu als zur P'ällung der Weinsäure nöthig ist, so wird äpfelsaures Kali in Lösung gehen und Weinstein ausfallen, wodurch die Zu- sammensetzung schon wesentlich geändert und der Kaligehalt erhöht wird. Jetzt genügt für jedes Tausendstel nicht mehr 1,5, sondern etwa 3 grm. ») Weinlaube. 1879. XI. 175. 2) Weinlaube. 1879. XI. 531. Lantlwirthscliaitlicho Nobeugcwcibe. R7^ Wfnnsaures Kali sind erfordeiiicli. Ein Riesling z. B. von 6,9 ^joo Gesammt- säure (darunter 0,95 freie Weinsäure) wui'de mit 7,12 grm. neutralem wein- saurem Kali jiro Liter entsäuert. Nach gewölinliclier Rechnung müsste der Wein darnach noch 2,2 *^/oo Gesammtsäure enthalten. Es fanden sich aber 4 "/oo- Das stimmt mit der Berechnung, nach welcher 0,95 Weinsäure von 1,43 weinsaurem Kali und von dem Rest von 5,69 grm. 1,89 grm. Aepfelsäure gefällt werden, also 0,95 4- 1,89 =: 2,84^00 Gesammtsäure, so dass der Wein sonach noch 6,9 — 2,84 = 4,06 %o enthalten muss. Aehnlich wirkt kohlensaures Kali. Zur Sättigung der freien Weinsäure genügen pro Gramm 0,46 grm. Kali, bei weiterer Entsäurung muss für jedes Tausendstel Säure 0,92 grm. kohlensaures Kali zugefügt werden. Auch hier steigt der Kaligehalt, aber es fällt kein Weinstein aus. Das kohlensaure Kali aber ist insofei-n kaum anwendbar, als dasselbe an den Stellen, wo es in concentrirtcr Form mit dem Wein zusammenkommt, eine vollständige Neutralisation und weitergehende Zersetzung im Gefolge hat, so dass der ganze Wein einen unangenehmen Geschmack annimmt. Verif. schlagen des- halb die Verwendung von doppeltkohlensaurem Kali vor. Weit eingreifender sind die Umsetzungen bei Anwendung kohlensauren Kalkes. Zunächst fällt die Weinsäure in Vorbindung mit Kalk heraus, dann wird der Weinstein zersetzt und nochmals weinsaurer Kalk neben saurem äpfelsaurem Kali gebildet und endlich sogar äpfelsaurer Kalk. Ein Wein von 6,65^00 Gesammtsäure, 0,95 <'/oo freier Weinsäure und 2,12 "/oo Wein- stein enthielt nach Zusatz von 0,66 grm. kohlensaurem Kalk pro Liter keine freie Weinsäure mehr, nach Zusatz von 1,75 grm. nur noch 0,5 ''/oo Wein- stein und nach Zusatz von 3,1 grm. war der Weinstein verschwunden. Eine Entsäurung mit Kalk wird sich also durch Fehlen der freien Weinsäure, durch unter bei Berücksichtigung des Alkoholgehaltes sehr geringen oder mangelnden Weinsteingehalt neben ziemlich hohem Gesammtsäuregehalt charakterisiren. Bei Anwendung der oben erwähnten Kalisalze wird man das Entsäuern nach J. Kessler 1) an der doppelten bis zehnfachen Menge Kali in der Asche des Weines constatiren können. Eine rationelle Entsäuerung sollte sich allein auf die Ent- fernung der freien Weinsäure beschränken, welche den rauhen Ge- schmack der Weine bedingt. Das Gypsen bewirkt ebenfalls tiefer gehende Umsetzungen in dem Weine, indem der Gyps sich mit dem Weinstein in weinsauren Kalk und saures schwefelsaures Kali umsetzt, während die ft-eie Weinsäure unverändert im Wein bleibt. Ein weisser und ein rother Wein von 6,75 %o resp. 6,72 %o Gesammtsäure, 0,95^00 resp. 0,15 "/oo freier Weinsäure und 2,12*>/oo resp. 1,83 %o Weinstein zeigten nach dem Schütteln mit 500 grm. Gyps pro Hektoliter 6,5 "/oo resp. 6,6 7oo Gesammtsäure, wie vorher 0,95 ^joo resp. 0,15 %o ft'eie Weinsäure, aber nur 0,25 ^oo resp. 0,56 %o Weinstein. Weine, welche gegypst sind, werden also bei geringem oder fehlendem Weinstein freie Weinsäure enthalten. Bei Anwendung von gebranntem Gyps kann auch die freie Weinsäure ganz oder theilweise ausfallen, wohl in Folge dessen, dass bei zu starkem Brennen des Gypses ein kleiner Theil des schwefelsauren Kalkes zer- setzt wird. ») Weinbau. 1879. V. 105. Jahresbericht. 1879. 43 ßyA Landwirthschaftlicho Nobongoworbe. Weitere Studien über den Einfluss der Entsäuerungsniittel und des Gypsens, besouderb auf die Gerbsäure, Bernsteiusäure und Essigsäure, be- balten sieb die Verif. vor. ^Gyp"eus/^' Ucber das Gypsen der Weine und Moste hat E. Polacci Studien ge- macht. Seine erste" Publication ^) , die den Einfluss des Gypsens auf die Zusammensetzung des Weines resp. Mostes bebandelt, ist nur mit wenigen analytischen Daten belegt und behandelt hauptsächlich den qualitativen Nachweis der im Weine durch das Gypsen entstehenden Umsetzungsproducte. Pollacci schliesst auf Grund dieser Arbeit: Der Gyps wirkt hauptsäcblicU verändernd auf den Weinstein, es bildet sich saures schwefelsaures Kali, welches im Weine gelöst bleibt, und weinsaurer Kalk, der zum grössteu Theile herausfällt. Die Reaction zwischen Gyps und Weinstein ist nur eine partielle, man findet in den gegyi)sten Weinen neben saurem schwefelsaurem Kali noch die halbe Menge des früher vorhanden gewesenen Weinsteines. Wird reiner Gyps verwendet, so vermehrt sich die Säure des Weines, enthält jedoch der verwendete Gyps kohlensauren Kalk, dann tritt entsprechende Ent- säuerung ein. Gyps und weiusaurer Kalk sind im gegypsten Wein löslicher als in reinem Wasser. Wird ein gcgypster Wein oder ein mit Gyps und Weinstein versetzter verdünnter Alkohol bis auf ^/lo seines Volumens im Wasserbad eingedampft, so findet man im Verdampfungsrückstand freier Wein- und Schwefelsäure. Die beiden Säuren bilden sich aus ihren früher genannten Salzen und wer- den in zweiter Linie frei dui'ch die Concentration der Flüssigkeiten. ('? ! D. R.) In weiterem Verfolg der chemischen Vorgänge beim Gypsen der Weine hat Pollacci 2) sich Aufklärung zu verschaffen gesucht, über den Einfluss des Gypszusatzes auf den Wein, wenn diese Manipulation vor der Gährung im Moste vorgenommen wird. Es wurde zu dem Zwecke reiner Most weisser Trauben mit 4 <^/o chemisch reinem schwefelsaurem Kalk versetzt. Die Gährung war Anfangs eine heftigere beim gegypsten Wein und entwickelte derselbe deutlich Schwefelwasserstofl', zu gleicher Zeit hatte er einen ekelhaften Geschmack nach Schwefeläthyl (Mercaptan), doch war die Gährung in Folge der Schwefelwasserstoffentwicklung keine so vollständige, wie bei dem Controlversuch mit reinem Most. Nach beendigter Gährung zeigten: Gegypster Controlwein «/o «/o Alkohol 9,00 9,50 Säure 0,68 0,60 Zucker 0,98 0,62 Der gcgypste Wein enthielt ferner im Liter: Schwefelsauren Kalk 1,300 grm. Weinstein 1,150 „ Weinsauren Kalk 0,252 „ Saures schwefelsaures Kali . . . . 4,822 „ Wird dem Moste Gyps beigegeben, so findet man 5 — 6 grm., wird das ») Rivista die Viticoltura ed Enologia. 1878. II. 417 u. 4.57. '•') Rivista viticoltura et euologia. 1879. III. 173. 212. Land wirthschaftli oll e Nebengewerbe. 675 Gypsen erst mit dem Weine vorgenommen, dann findet man nur ca. 1 grm. saures schwefelsaures Kali im gegypsten Weine. Während der Gähruug gegypster Traubenmoste findet eine Reduction des schwefelsauren Kalkes statt, welche sich durch Bildung von Schwefel- wasserstoff und Mercaptan kundgiebt. Die gebildeten Mengen beider Stoffe hängen ab von der Quantität des verwendeten Gypscs und von der Dauer der Gährung. Der sich bildende Schwefelwasserstoff' kann, in grossen Mengen auftretend, die Gähruug oder wenigstens ihre gänzliche Beendigung verhindern. Auch bei der Gährung geschwefelter Trauben bildet sich Mercaptan, besonders wenn kurze Zeit vor der Lese noch geschwefelt wurde. Schwefelwasserstoff kann im gährenden Wein nach Pollacci auch vor- kommen, ohne dass der Wein gegypst oder die Rebe geschwefelt wurden, und zwar als Fäulnissjtroduct feiner stickstoffhaltiger organischer Sub- stanzen. Da der künstliche Traubenzucker (Glykose) wegen seiner unvergähr- invert- baren Bestandtheile bald bei der Weiiifabrikatiou in Misscredit gekommen ist, ^w^invc^-" so haben Maumene, Call u. Co.^) ein französisches Patent auf Bereitung bessemng. von Invertzucker genommen. Der Invertzucker entsteht aus dem Rohrzucker bei der Gährung und beim Kochen mit verdünnten Säuren und ist dadurch gekennzeichnet, dass diejenige Menge, welche aus einer Lösung von Rohr- zucker hervorgeht, die 100** nach rechts ablenkte, nach der Inversion 38 ^ nach links dreht, und aus gleichen Molekülen Lävulose und Dextrose be- steht. Derselbe findet sich in dem Traubensafte in der Zeit der beginnenden Reife (s. diesen Jahresbericht. S. 629). Bei der Zuckerraffinerie bleiben immer Reste von Zucker zurück, die nicbt krystallisiren. Diese sollen iu- vertirt, und nach verschiedenen Reinigungsverfahren von Eiweiss und Mincralstoffen befreit, als Invertzucker entweder als Syrup von 1,320 spec. Gewicht oder als beinahe feste Masse von 1,45 Dichte in den Handel ge- bracht uud besonders zur Weinverbesserung, die besten Sorten zur Schaum- weiubereitung verwandt werden. In Griechenland beginnt man aus- den überaus zuckerreichen Corinthen GriecUi- Sekt zu bereiten, welcher bei 12— 130/0 Alkohol noch 30— 38 7o Zucker «ß»»«' sekt. enthalten soll. 2) H. Macagno^) veröffentlichte eine längere Arbeit über die Zersetzbar- zersetzbar- keit vor- keit verschiedener Flaschenglassorten aus verschiedenen Ländern, in welchen scbiedener die Analyse von 34 Sorten tabellarisch mitgetheilt und gleichzeitig deren '^^i^^^orten. „Löslichkeit in Wasser" (100 grm. gepulvertes Glas mit 5 1. Wasser 1 Stunde gekocht) und der „Corrosionsgrad" (ausgedrückt durch die Menge Säure, welche neutralisirt wurde, wenn 100 grm. Glaspulver mit 5 1. 0,33%- Weinsäurelösung eine Stunde lang gekocht wurden) in Betracht gezogen wurde. Aus den gewonnenen Zahlen zog Verf. den Schluss: „die Kenntuiss der chemischen Zusammensetzung eines Glases genügt nicht, um über seine Resistenzfähigkeit ein Urtheil zu fällen." Nach eigenen Erfahrungen und durch nähere Beleuchtung und Umrechnungen der von Macagno gefundenen Resultate begründet H. E. Benvath (Dorpat)^) seine gerade entgegenge- setzte Ansicht und schöpft aus den Macagno'schen Zahlen folgende Sätze: 1) Weiulaube 1879. XI. 392. nach Z. d. V. d. Rübenzucker-Industrie. ■2) Weinlaube lö79, XI. 250. =») Chemical News 187H. 38. 5. *) Dingler's polytechn. Journal 1879. 231. 145. 43* ßyß Landwirtlischaftliche Nobongowerbe. 1) Mit steigendem Kieselsäuregelialt dos Glases nimmt auch seine Resistenz- fälligkeit gegen Wasser — und ebensowohl auch gegen Säuren zu. 2) Es gieht einen gewissen relativen Natron und wohl überhaupt Alkali Gehalt, welchem, caeteris paribus, ein Maximum der Resistenzfähigkeit ent- spricht; solcher Natrongchalt ist in der Nähe des Verhältnisses gleicher Aequi- valente von Natron und Kalk zu suchen. Literatur. Der Weinbau. 1879. V. Die Wciiilaube. 1879. XI. L. V. Eabo: Der Weinbau nach der Reihenfolge der vorkommenden Arbeiten. 4. Aufl. Frankfurt a./'M. Winter. Das VVeinlaiul Elsass. Strassburg. Schultz n. Co. Rose: Cultur des Weinstockes unter Glas. Leipzig. H. Voigt. Schlamp: Die Weiujahre des 19. Jahrhunderts Mainz (Wiesbaden, Rodrian). F. V. Th Urnen: Die Pocken des Weinstockes (Gloeosporium ampelophagura Sacc). Wien, Riaumidler. J. Bersch: Gährungschemie für Praktiker. I. Hefe. Berlin, Wiegandt, Hempel und Parey. J, Bersch: Der Wein und sein Wesen. I. Die Entstehung des Weines. II. Die Kellerwirthschaft, Wien. A. Holder. 1879. C. V. Riley: Ueber dem Weinbau sch:ullichc Insekten, übersetzt von Fr. Röder. M. Pasteur: Examen critique d'un ecrit posthume de Gl. Bernard sur la fermen- tation. Paris. Gauthier-Villars. A. de (Jandolle: Sur uu exemple de conservation remarcpiable de feuilles et de fruits verts daus de l'eau salee. Masct Pulli at: Le Vignoble ou histoire, culture et descriptioii avcc planches colories des vignes ä raisius de table et ä raisins de cuve les plus gcuörale- ment connues. (Ileftweise seit 1874.) G. Foex: Rappcu't sur les experiences de viticulture. Montpellier, C. Coulet. A. Levi: L'Actinometre Arago-Davy. Gontribution ä l'etude de la maturation des raisins. Traduit de l'italien par E. Maillot. Autoren- Verzeichniss. Abbay, R. 265. Abeles. 381. Ableitner. 452. Adamkiewicz, A. 410. 415. Albert, A. 302. Albert, H. 312. Allihn. 500. Alsop. 330. Almen. 60. Amsinck, R. 493. Anderson. 346. 348. Andreae, Ph. 602. Andreoni, G. 161. Antisech, P. 340. Arata, P. 165. Arloing. 224. Armsby, H. B. 336. 338. Armstrong, H. E. 115. 117. 119. Arnold, L. B. 400. 492. Arrata, Pedro N. 126. Atkinson, B. W. 312. Atwater, W. 0. 328. 330. 331. 335. 336. 337. 338. 340. 343. 344. 347. 348. 357. Aubry, L. 486. 616. 661. Audoynaud, A. 27. Autunovie, R. 635. Avenarius. .585. Babo, V. 246. 247. 248. 263. 272. 672. Back u. Co. 587. Baeyer, A. 153. 169. Baggeley, H. .577. Balbiani. 243. Balland. 62. 110. 357. 647. Ballo, M. 120. Baltus, J. 409. Baranetzky, J. ,560. Barbet, Emile. 519. Barbieri, J. 136. 146. 378. Barfoed. 660. Barth, L. 122. Barthel. 587. Bary, A. de. 258. Baswitz. 579. 583. .598. ßaudisch, F. 264. Baudrimont. 263. Bauer, E. 59 594. Baumann, E. 150. 169 374. 381. 405. 406. Bayer, H. 376. Bay, H. 431. Bay, L., 475. Bechamp, J. 375. 409. 548. Becquerel, E. 34. Becquerel, H. 34. Behrend, P. 342. 354. 3.59. 472. 545. .580. Behrendt, R. 11. Behringer. 262. Beisenbichler, G. F. 566. Beling. 2.53. Bell, Ch. J. 134. Bellesme, Jousset de. 664. Bellucci, G. 142. Belohoubek, A. 603. 616. Berendt, Prof. G. 273. Berg, P. V. 344. 347. 377. Bergreen, R. 520. Bernard, J. 411. 513. Bersch, J. .5.58. Berthelot. 124. 131. .549. 6.58. 670. Bertier. .599. Berton. 247. Bertoloni, Ant. 266. Bert, P. 367. Bertrand, F. 304. Betge. 594. Bidard. 254. Biedermann, R. 279. Bilek, F. 297. Biliar. 600. ßimmermann, E. H. 411. Binzer, C. R. L. v. 2.53. 255. Birnbaum, K. 3.58. .506. Birner. 344. Bischof, Gustav. 62. Bittmann. 518. Blankenhorn, E. 2.54. 373. Blas. .567. 616. 662. Blaswitz, M. 1.51. Bleue, A. M. 369. Blyth. 384. Bobierre, A. 278. 678 Autüron-Verzoichuiss. Boch, E. 442. Eochmann. 286. Boden. 617. Eodeubeuder, H. 524. Eögel, C. 520. Böhm. 585. Böhm, Joseph. 224. 230. Boisselot. 246. Boiteau. 243. 246. Bounier, G. 223. Borcl, C. 307. Böttger, R. 501. Bouchardat, G. 118. Beuchet, E. 151. 563. Boussingault. 101. Bovet, V. 552. 572. Bower, G. 571. Bowie, H. C. 453. Brachmanu. 254. Brackebusch, Dr. 565. Bragg, E. B. 355. Brauugart, R. 303. Brefeld, 0. 568. Breijcha, M. 600. Breitenlohner, J. 101. 220. Breuning. 290. Brieger, L. 1.50. 374. 405. Briem, H. 179. 181. 889. 249. 580. Brimraer, C. 204. 330. 451. Briosi, G. 645. 647. Brown, H. T. 128. 499. .583. Brunaud, P. 266. Brunner. 663. Bückiug, IL 11. Bügner, A. 328. 344. 347. Buhl 251. Bülow. 286. Bunge, N. A. 514. Buunington. 110. Burgerstein, Alfred. 233. Buri, E. 140. Burkhard, G. 512. Butlerow, A. 156. Byasson. 410. Cahours, A. 161. Cailletet. 503. Cailloi, 0. 376. Candolle, C. de. 179. Cannizzaro, S. 146. Cantoni, Gaetano. 307 Carles, P. 339. Carnelutti, G. 146. Caruel. 267. Casali, A. 382. Casamajor, P. 513. Caspary, R. 268. Cauvy, B. 248. Cazeneuve, P. 369. 382. Celi, E. 267. Cerletti, B. 248. Chamberland, Ch. 554. .579. Champin. 248. Charles, P. 106. Chatin. 195. 256. Chauzet. 27. Chevreul. 168. Chodounski, M. 600. Chodounsky. Fr. 611. Chrimes. 90. Chysers. 251. Ciamician, G. B. 142. Claesson, P. 133. Claissen. 168. Clausnizer, F 473. 479. Claussen, G. C. 617. Cochin. 549. Coe, A. J. 350. Cohn, F. 554. Colladon, D. 103. Collier, P. 326. 327. 331. 335. Collot, L. 245. Comes, Orazio. 235. 267. Contamiue, G. 197. Couty. 162. Cooke, M. C. 267. Cooper. 426. Corbett, E. J. 578. Cordes, H. 486. Corenwinder, B. 105. 197. 357. Cornu, M. 248. 249. 262. 267. Cossa. 366. Costa-Rcghini, C. 291. Costelo, David. 143. Cottu, H. 432. Councler, C. 110. Credner, H. 11. Crie, L. 131. Cserharti, A. 267. Cugini. 267. Cumingham, D. D. 267. Czech, J. 253. Dahlen. 251. Dal Sie, G. 645. Dangel, St. v. 326. 329. 332. 333. Dareste. 424. Dastre. 372. Debout. 60. Decastro, S. W. 521. Defresne, Th. 563. Dehmel, B. 316. 329. 330. 332. 333. 339. 361. 381. 443. Delarne, E. 501. Delbrück, M. 558. .582. 585. 586. 588. 593. 597. 598. 600. Demant, B. 373. 391. Demole, E. 131. Denza, F. 85. Desbarres. 201. Desor, F. 510. Detmer, W. 223. Dieck, E. 130. 499. Dietzell, B. E. 313. 497. Dieulafait, M. L. 9. 62. 72. Disque, L. 380. Disse, J. 424. Dogiel, J. 370. Dolenc, R. 262. D'Oliveira. 248. Autoren- Vorzeichuiss. 679 Dokoutchaew, W. 54. Domeier, C. 617. Donde, J. 165. Dorp, W. A. vau. 154. 155. Dowling, Th. A. 570. Dragendorff. 108. 142. Drechsel, E. 147. 369. 372. Drechsler. 279. Drefresne, Th. 393. 394. Drevermann, A. 523. Droop, H. 568. Drosdoff, V. 376. D'Rovasenda, G. 249. Dubrunfaut. 522. Duchartre. 242. Duchesne, G. 246. Duclaux, E. 4.58. 489. 552. Dudley. 166. Diipont, F. J. 543. Durin. 516. Dux, R. 519. Diinkelberg, v. 302. 442. Ebermayer, E. 103. Ebert. 521. Eberwein. 442. Eckart. 564. Eckert, H. 451. Eder, J. M. 106. Edgeworth, P. 242. Eichhoff. 253. Eidam, Ed. 189. Elfving, Fred. 242. Emmerling, A. 194. 198. 317. Emmerüug, 0. 142. 272. Endemann. 143. Engelhardt. 400. Engström. 482. Erikson, J. 267. Etard, A. 161. 162. Eugling, W. 384. 480. 641. Faiver, E. 197. Falck, A. 166. Farlow, W. G. 267. Faucon, J. 244. Faucon, L. 248. Fautrat, L. 97. Faye. 103. Fesca, M. 43. Fichtuer. 256. Filehne, W. 422. Fileti, M. 124. 135. 157. Filsinger. .599. Fischer, L. 267. Fittbogen, J. 67. 204. 336, Fittig, R. 140. Fitz, Alb. 537. 552 Flahaut, Ch. 223. Flawitzki. 114. Fleck. 62. Fleischer, K. 570. Fleischer, M, 301. Fleischmann, W. 46,'>. 46.5. Flourens, J. 509. 521. Flowers, H. 143. Flügge, C. 29. Foex. 244. Franchimont, A. P. N. 128. 145. Frank. 265. Fränkel, A. 406. Frankland, E. 102. Franz, H. 195. Fraude, G. 166. Fredericq, L. 369. Fremy, E. 314. Fremy, Thenard. 248. Fresenius-Barfoed. 658. Frey tag. 271. Friedländer, 0. 406. Priese, Paul. .571. Frühling, R. 470. 512. Funaro, A. 647. Funke, W. 325. 326. -330. 332. Oal, H. 162. Galimberti, A. 267. 296. 630. 637. Gamgee, A. 373. Ganzin, V. 248. Garthe. 2.55. Gautier, A. 133. 167. 168. Gawalowsky, A. 517. 663. Gayon. 244. 516. Geoghegan, E. G. 372. Gerber, N. 3.58. 492. Gerlandt, W. 332. Gerstl, R. 565. Ghizzoni, A. 639. Giacosa, P. 404. Gibelli, G. 267. Gieseler. 2.56. 271. Giessmann, G. .502. Giglioli, J. 189. Gilbert, J. H. 416. Gintl, W. F. 60. Girard, A. 127. 516. Girard, M. 4.59. Giraud, E. 170. Godlewsky, Emil. 218. Goerges, Th. 380. Goessmann, C. A. 109. 202. 281. 308. 328. Goiran, A. 273. Gold, T. S. 3.50. Göthe, E. 251. 266. 273. 570. Görz. 457. Grahn, E. 64. Grandeau, L. 190. 336. 337. 345. Greene, V. 137. Grehant, M. 368. Grete, A. 40. Grobert, J. de. 517. Grönland, J. 204. Grote, Freiherr. 469. Groves, C. E. 143. Gruber. 499. Griesshammer, 0. 134. Griessmayer, V. 568. 603. 605. 616. 617. 6.56. 6.58. Griess, P. 146. G8Ü Autoren-Vorzüichnisa. Gritsch. 262. Guareschi, J. 145. Guerette, L. 563. Guinicr. 241. Gunniug, J. W. 404. 516. 547. Gutzeit, H. 139. Haas, B. 647. 662. Haberlaudt, G. 189. Habermanu, J. 136. Hadelich, W. 614. Hagedorn. 472. liiihner, H. 452. Halenke. 614. Ilammersten, 0. 372. liamböck. 246. Hamburg, E. W. 378. Hamburger, S. 138. Hampel, P. 297. 641. Hanamaim, J. 191. 193. 641. Häuleiu, H. 110. 267. Hann, J. 103. Hänsch. 508. Hansen. 546. Haustein, v. 251. Hartdegen, A. 565. ilartig, R. 257. 263. Hartig, Th. 231. Hartkopf. 587. Hartmann, J. 570. Harz, C. 0 187. Hase, R. 11. Ilasenclever, Rob. 273. Hässelbarth, P. 67. 204. l~T*i.npr ^^} Havenstein. 252. 325. 399. Haycraft, J. 369. Hazard, J. 14. Heckel, E. 578. Hehner, 0. 383. 513. Heiden, Eduard. 289. 308. Heidenhaiu, R. 386. 394. Heidingsfeld, L. 500. Heinauer. 500. Heinrich, R. 346. 348. Heintz, E. 499. Heisch. 356. Heikenberg, E. 125. Heiland, A. 11. Ilellwig. 253. Hendshaw, J. And. 367. Henniger, Carl Anton. 243. Henrich, C. 245. Hensch, Arpäd. 256. Henschel, G. 255. Herrmann, Ottomar. 558. Ilerter, E. 406. Heron, J. 128. 499. 583. Herzen, A. 552. llerzfeld, A. 130. .583. Hess. 254. 2.55. 297. Hesse, 0. 122. 144. 157. 1.58. 159. Uesselbarth, Guido, 241. Hesselmann, C 267. lUtet. 166. Heuze, G. 255. Hildebrand, Fricdr. 223. Hilgard, E. W. 28. Hilger, A. 11. 110. 139. 347. 381. Hille. 452. Hill, S. A. 90. Hirsch, B. 143. Hirschberger, J. 0. 382. Hirt, L. 60. Hjortdahl, Th. 157. 161. Hüffmaun. 241. Hoifmann, E. 144. 425. Iloffmann. H. 223. Iloffmann, J. 503. Hotfmeister, W. 204. 328. Hofmann, F. 574. Hofmann, A. W. 160. Hofmeister, V. 355. 362. 368. 372. 386.398. Höhnel. Franz v. 86. 226. 227. 236. Holdefleiss. 340. Holtz, J. J. 575. Holzach. 305. Holzapfel, E. 11. Holzner, Gg. 615. 657. Homayer, V. 255. Honig, M. 132. Hoügewerif, S. 154. 155. Hoppe-Seyler. 167. 196. .543. 552. Horbacewski, Joh. 372. Hörmann, 0. 171. Hornberger, R. 204. 315. 325. 366. 399. Horsin D<5on, P. 132. 516. Hoser. 665. Hubry. 616. Hiifner, G. 367. 376. Hugentobler, A. 564. Hulwa, Fr. 64. Husemann, Th. 165. Husson. 107. Jaarsveed. 418. Jacobsens. 471. Jäger. J. 457. Jahns, E. 121. 141. Jamin, J. 99. 272. Janke, L. 470. 614. Jannasch, H. 563. Jarmersted, E. v. 139. Jean. 126. 497. Jenkiugs, E. H. 336. 337. 338. 343. Jensseu, Christian. 184, 189. 289. Jevous, W. H. 672. Jeyes, W. 575. Ilmow, S. P. 382. Jobst, J. 144. Jocas, de. 248. Johanson. 60. 108. Johnson, S. W. 41. 330. 331. 334. 336. 337. 338. 339. 342. 343. 344. 347. 348. 349. 385. JoUy, L. 368. 373. 171. Jolly, Ph. V. 6.5. Jonge, D. de. 386. Joulie, H. 303. Jünemann. 533. Autoren- Verzeichniss. 681 Jung, Ad. 2*JG. Just, L. 185. Kachler, J. 118. 120. 121. Kaemmerer, H. 64. Kedizic, R. C. 337. Kellner, 0. 147. 319. 325. 326. 332. 338. 3.^9. 342. 351. 354. 387. 406. 427. 450. 601. 603. Keunepohl, G. 325. 340. 447. 448. Kern, E. 318. Kerner, Anton. 242. , Kessler, C. 571. Kette. 452. 500. Kick, F. 502. Kieuitz, M. 182. Kirchner, 0. 267. Kirchner, W. J. 326. aSl. 342. 343. 345. 430. 471. Kirschbaum. 247. Kjeldahl. 558. 583. Kleemanu. 347. Klein. 134. Klenze, v. 466. Klien, 63. Klinge, J. 241. Klingliammer, W. 527. Knop, W. 370. Knott, K. 564. Kny, 265. Köbrich. 60. Köck, M. 278. Kohler. 266. Köhler, H. 123. 452. Kohlrausch. 305. 525. 527. Kolbe, H. 573. König, J. 63. 348. 359. Königs, E. 470. 498. Königs, W. 152. 153. 154. 157. 160, Kopp, H. 140. Koppen, W. 103. Kossei, A. 150, 397. 543. Köth, Dael v. 299. Köttstorfer. 494. Krauch, (J. 204. 315. Kraus, Gregor. 239. Kraus, C. 187. 216. Kressner, M. G. 313. Kreusler, U. 204. 315. 825. 399. Kreuzhage, C. 325. 326. 330. 331. 332. 337. 338. 342. 344. 345. 349. Krocker. 306. Kropff, 0. 617. Krukeuberg. 171. Kühn. 249. 258. 261. 266. 422. Kühuemann, G. 501. Kunkel, A. 221. Kunz. Fr. 568. Labois. 502. 566. Labesius. 470. Laborde. 516. Lacera, de. 162. Laüeuburg, A. 123. 161. Ladureau, A. 279. 307. Latitte, P. de. 244. 248. Laghouat. HO. Laiblin, R. 152. Lambl, J. B. 304. Lami. 466. Lanessan, de. 194. Lang, 0. 11. Langendorff, 0. 393. 894. Lauger, Th. 611. Langsdorff, 278. Langston Jones, H. 575. Latschenberger, J. 378. Latschinoff, P. 373. 377. Laubenheimer, A. 187. Lauche. 297. Laugier. 514. Lavalle. A. 246. Lawes, J. B. 416. Lawrence, R. 613. Lechartier, G. 563. Ledere, M. 292. Lecouteux, E. 279. Lecuw, M. C. de. 444. Le Docte, G. 517. Leeds, A. R. 313. 314. Lefort. 59. Legrand, J. 517. Lehmann, J. 312. Lescoeur. 499. Letts, E. A. 171. Leube, W. 382. Levi. A. 619. 620. Lewin, L. 411. 576. Lewin, S. 409. Lewis, D. S. 339. 341. Leyser. 616. L'Hote, L. 279. Libby, A. A. 564. Lichtenstein. 250. Liebenberg, v. 184. 257. 267. Liebermann, C. 138. 171. Liebscher, G. 249. Liedke. 277. Lindenmeyer, D. 599. Lintner, C. 64. 601. 616. Lippe, Graf zur. 278. 432. Lii3pmann, F. 0. v. 134. 136. 141. 531. List, E. 641. 655. Livon, Ch. 876. 411. Lloyd. 164. Lockie, G. 504. Lodi. 111. Longo, de. 410. Loomis, Elias. 103. Loretz, H. 11. Low, Fr. 255. Low, 0. 123. 418. 543. Loyere, de la. 248. Lübawin, N. 384. Lucca, de. 361. Ludwig, E. 60. 260. 376. Luff, A. P. 162. 163. Lunge, G. 654. Luvini, G. 4.58. Lyttkens, Emil. 189. 682 Autoreu- VorzoicliniBs. Mabegue. 247. Macagno, H. 675. Macagno, J. 665. Mach, E. 262. 620. 633, 637. 644. 649. 651. 658. 672. Macchiati, L. 240. 267. Magnus, P. 261. 265. Maistre, J. 248. Maixner, von 382. Maudelin, K. 108. 157 Manetti, D. 567. Manetti, L. 111. 325. 349. 488. Mangon, Herve. 81. Manoury. 522. Marcano, V. 104. 357. Marchand, E. 62. Marchesi, L. 267. Märcker, M. 249. 290. 304. 344. 347. 354. 580. 593. 595. 599. Marek. 304. Marion. 243. Markl, A. 347. 500. Markl, K. 567. Marquardt. 597. Marteuson, J. 358. Mascart. 54. Maslofl, A. 392. Mariö-Davy, H. 278. Mauthner, J. 60. Matthews. 119. Matthieu, A. 93. Maydl, C. 413. Mayer, A. 27. 31. 54. 216. 303. 304. 305. 307. 308. 344. 345. 3.56. .551. Mazzara, G. 60. Meeh, K. 376. Mehring, v. 129. M6hu, C. 383. Meissl, E. 348. 497. 516. Meltzer, A. 573. Mendelsohn, Benno. .554. Mendola, A. 248. Meuozzi, A. 485. Mer, E. 222. 223. 240. Merk. 166. Merrick, J. M. 519. Merz, V. 122. Meunier, Stan. 72. Meyer, A. 140. 468. 473. Meyer, E. v. .573. Meyer, G. F. 520. Meyer, H. 409. Meyer, R. 171. Meyn, L. 273. Moehrlin, Fr. 361. Moeller, J. 39. 126. 127. 142. 171. Moissan, H. 239. Moleschott, J. 375. Mollius, Jean de. .576. Montgoltier. J. de. 117. 119. 121. Moraudiui, L. 111. 325. Mordhorst, C. 370. Moreau, M. 292. Morell. 499. Morgen, A. 312. 3.53. 3.54. 3.59. 445. 472. 580. Mori. 267. Morin. 516. Moritz, J. 204. 2.52. Moser, J. 275. 280. 332. 333. 334. 335. 348. 355. 356. 360. 644. Motte, H. de la. 134. Mott, H. 506. Mouillefert, P. 247, 248. Müller, A. 40. 64, .533. Müller, Herrn. 242. Müller, N. J. C. 216. Müller-Thurgau, H. 198. Müller, W. 660. Münch, F. ,527. Munk, J. 417. Munn, Mac. 383. Müntz, A. 104. 357. .503. 536. .582. Musculus. 129. 499. Musso, G. 111. 325. 349. 488. Mustapha, Ibrahim. 139. Mutschier, L. 204. 328. 330. Michael, A. 134. Michel, C. 602. Michelsen. 25.5. Miflet. 553. Millardet 244. 248. 264. MyUus, E. 498. 657. 660. Nägeli, C. V. .539. 592. Nägeli, W. .567. Nasse, 0. 128. 371. Naudin, Ch. 221. Nobbe, F. 110. 178. 185. 256. Nolte, R. 110. Nootenboom, J. 498. Nord, A. 512. Nördlinger, H. 223. 267. 273. Nowack, J. 418. Neale, A. T. ,555. .595. Negri, A. u. G. de. 171. Nencki, M. 404. 409. 547. 557. 578. Nerlinger, Th. 189. Nessler. 2,55. 262. .507. 565. 655. 660. 671. Neubert, W. 242. Neuss. Ch. .570. Ney. 272. Niederstadt, B. G. 306. Nielsens. 481. Oglialoro, A. 139. 144. 14,5. Oerum, II. P. 429. Gesten, G. 64. Ohm, B. 472. Oltramare. 103. Oppenau, F. v. 291. 457. Orth, A. 39. Osborue. 141. Osswald, W. Th. 204. O'SuUivan, C. 129. Oudemeus jr., A. C. 1.59. Paccek. .58.5. Paguoul, A. 284. 510. Pahl, C. N. 108. Pampe, F. .597. Autor eu-Verzeichniss. 683 Parsous. lOG. Pasqualiiii, A. 329. Passerini. 267. Paternö, E. 144. Pavy, F. W. 314. 383. 500. 513. Pock, L. W. 502. Peckham, S. F. 110. Peligot, Eng. 131. Pellegrini, N. 21. Pellet A. 113. 131. Pellet, H. 517. 519. Pellicot, A. 248. 249. Pereis, E. 257. Pernter, J. M. 103. Petit, Th. 279. Penck, A. 5. Petera. 564. Peter, R. 506. Petermann, A. 189. 276. 279. 301. Petersen, P. 344. 345. 504. Petersens. 381. Petri, J. 503. Pettenkofer, v. 62. Pfannenstiel, S. A. 41. Pfeiffer, E. 313. Pflüger, E. 374. 406. Phipson, T. L. 170. Phrit. .597. Piccard, P. 369. Piccoue, A. 267. Piccini, A. 124. Pictet, Raoul. 179. Pierre. 599. Pietsch, Otto. 301. Pirotha, R. 258. 267. Pitsch, 0.26. Plauchon, P. E. 958. 264. Plessis, Prof. de. 569. Plissart. 566. Podewils, A. v. .577. Podwyssotzki, v. 164. Poebl, A. 165. 380. 573. Poisson, J. 221. Poleck, Th. 60. Pollacci, E. 630. 674. Poncy, de. 376. Popper, M. 62. Portele, C. 348. 568. 619. 620. 6.83. 637. 649. 651. 658. 661. Portes. 266. Pott, Emil. 54. 278. Pott, R. 423. Pouchet. 386. Poussier. 570. Power, Fr. B. 60. Prandtl, A. 475. 476. Prazmowski. 556. Prehn, A. 204. 315. 325. 399. Preis, K. 118. Preusse, G. 381. Prillieux, Ed. 182. Pringsheim, N. 216. Prochaska. 143. Puchot. 599. Puncton, R. .577. Puscli. 64. Quincke, G, 397. Rabbethge. 361. Radenhausen, P. 358. Raffy, T. 520. Rammeisberg, C. 3. Rampe, F. 296. Rauchfuss, A. 512. Raumer, E. v. 11. Raspail, E. 249. Ravizza, F. 267. 637. Raymann, B. 118. Reden-Franzburg, v. 272. Regel, E. 193. Reichardt, E. .58. 61. 62. 108. 567. Reichenkron, F. .568. Reichert, E. 496. Reilly, C W. 613. Reimer. C. L. 125. Reinke, J. 239. 267. Reinsch, P. 268. Reis. 583. Reisenbichler, G. F. 4.52. Reiset, J. 71. Renk, F. .38. Rennard, E. 573. Riban, J. 128. Ricciardi, L. 112. Richard, Aug. 154. Riebet. 385. 537. Richter, Carl. 219. Riegler, W. 91. Ridolfi, L. 292. Rimington. 503. Riniker. 266. Ristow, C. 189. Ritsema. 250. Ritter. 431. Robert, J. 332. Robertson Gardner, D. 570. Robinet, E. 663. Röhr. .594. Rohart. 247. 249. 279. Rohlof. 452. Rohn, W. 287. Roi, Ph. du. 3.56. 430. 468. 471. 480. 484. Römer, H. 136. Rösch, L. 312. Rosenfeld, M. 132. Rössler, A. 493. Rössler, H. .59. Rothpletz. 11. Rotondi, E. 296. 568. 630. 666. Roussille, A. 278. 279. Roux. 249. 273. Rubner, M. v. 4.53. Rubner, R. 355. Saare, 0. 667. Sacardo, P. A. 268. Sachs, Fr. 512. Sachs, Jul. 223. Sack, 0. S. 578. 684 Autoren- VerzeichnisB. Saint Gal. 268 Saladius, J. GIG. Salkowski, E. 133. 150. 383. 404. 405. 409. 42G. 551. Salkowsky, H. 150. 404. 409. Salomou, G. 375. öalomon, W. 418. Saudborn, J. W. 350. Saiisoii, A. 459. Schabauowa, A. 421. Schädler. 665. Schadow, G. 374. Schaffer, F. 404. 557. Schedler, W. 506. Scheibler, C. 315. 507. 508. 509. 511. 512. 533. Scherding, A. 577. Schiel, J. 554. Schiff, H. 126. 135. Schiller, R. 204. Schilling. 597. Schimper, A. F. W. 147. Schischkoff, L. 384. Schlesinger, M. 569. 640. Schlieper, A. 504. 566. Schlössing. 536. Schmidt. 508. 533. Schmidt, M. v. 156. Schmidt-Mülheim. 320. 395. Schmiedeberg, 0. 130. 409. Schmöger, M. 190. 554. Schneider u. Co. 585. Schnetzler, J. B. 268. 271. Schnöller. .599. Schober. 249. Schöulein, J. 370. Schott, 0. 110. Schreder, J. 122. Schröder, J. 268. Schröder, W. 321. 383. 418. Schrodt, M. 326. 344. 355. 356. 444. 470. 480. 484. Schröter. 261. 264. Schröter, J. 268. Schulz. 661. Schidz, B. 330. 339. Schulz, R. 470. Schulze, ß. 325. 443. 447. 448. Schulze, E 136. 146. 199. 353. 378. Schultze, W. 601. 603. G0J5. 610. 611. Schumann, 0. 378. Schunk, E. 136. Schuster. 584. 585. .587. Schützenberger, P. 240. 375. Schwappach. 263. Schwarz, Jos. .579. Schwerin-Putzar, Graf v. 290. Seegen, J. 414. 418. Seelheim, F. 32. Sellnick. .503. Selmi, A. 291. Selmi, F. 369. Sempolowski, A. 188. Seunecke. .597. 598. Sestini, Fauste. 22. 106. 189. 361. Sctschenow, J. 368. Seyffart. .loh. .507. 515. Seyfert. 357. Seynes, J. de. 131. Shadwell. 168. Sharpless, S. P. 336. Sickel. ,507. 512. .531. Sieber, Nadina. .572. Siedamgrotzky. 355. 362. 368. 386. 398. Siegfried, L. 312. Sievers, v. 20. Siewert, M. 314. Skalweit, J. 498. 614. Skraup, Zd. H. 152. 155. 158. Smith, Fr. R. 143. Smith, S. A. 3.50. Smolenski. 62. Smorawski, St. 125. Smreker. 65. Sonnenschein. 59. Sonntag. 303. Sorauer. 271. 273. Soxhlet, F. 3.56. Sostmann, E. 512. Speck, Dr. 406. Spegazziui, C. 268. Spencer-Bower, A. .571. Spitzer, F. V. 118. 119. 121. Stadelmann, E. 418. Stadtler, P. S. 114. Stahlschmidt, C. 123. Stahre, L. 108. Stcokbridge, Levi. 100. Stecher, v. 304. Stein, Gottlieb. 141. Steinauer, E. 383. Steiner, J. .501. 610. 612. 664. Stelling, Ed. 76. Stenhouse, J. 143. Stewart, F. S. 533. Stiehl, J. 579. Stintzing, R. 373. Stockwis. 418. Stohmann, F. 426. Stöhr, Adolf. 214. Storch, V. 487. Storer, F. H. 274. 326. 327. 331. 339. 340. 341. 343. 357. 367. Streng, A. U. Strohmer, F. 305. .533. Struckmann, C. 11. Stünkel, Carl. 124. Stutzer, R. 519. Suchomel, J. 531. Tacchini. 72. Takdcs, A. 406. Tangl, Ed. 241. Tanret. 132. 165. Tappeiner, H. 377. Taschenberg, E. L. 255. Taylor, Th. .575. Tedesco, A. .575. Teisserenc de Bort, L. 103. Tellier, C. .570. Terez, J. 459. Alltoren- Verzoichniss. 685 Thätcr. 251. Thiem, A. G4. Thiemann, Ferd. 124, 125. Thieme, L. 571. Thomas, Fr. 255. Thomas, G. 328. Thoms, G. 112. 189. 195. 344. 347. 377. Thomson, Th. 127. Thörner, W. 123. 141. Thum. 251. Thümen. F. v. 258. 2&1 2(J8. Tidy, C. 65. Tieghem, Ph. v. 514. 544. 554. Tiemanu, Ferd. 169. Tilden, W. A. 115. 116. Tobisch. 303. Tollens, B. 130. 469. Toppenthal, H. 587. Torpe, T. E. 113. Touaillon. .^G. Tozzetti, 'l'argioni. 245. Treuman, J. 571. Trecul. 168. 549. Tridon, L. 86. Tschaplowilz, F. 314. 632. TschavoU, J. A. 480. Tschirwinsky, N. 383. 411. Tugülessoff. 114. Uges. 599. Uhlig. 273. Ulbricht. 579. Ullik, F. 306. 600. Valentin, E. 374. Valery-Mayct. 243. Velde, E. van der. 563. Velden, R. vaa der. 392. Viallane. 249. Vidal, Ch. 500. Vieth, P. 463. 471. Villiers, A. 108. 132. Vibrani. 585. Vincert. 600. Vine Tuson, B. 574. Vintschgau, M. v. 425. Vogel, A. 54. 86. 112. 457. Voigt, F. J. 567. Voigts-Rhetz, v. 442. Voit, E. 456. 564. Völcker, A. 276. 288. 297. Vollbrecht, H. 302. Volmars. 251. Voorhoeve. 468. Vorster, F. 279. Vortmann, G. 155. Voss, W. 268. Vries, Hugo de. 189. 202. 216. 266. Vulpius, P. 369. Waage, P. 614. Wachtel, A. v. 509. 510. 516. 518. 522. Wagner, P. 272. 276. 287. 303. 304. 314. Walitzky, W. E. 373. Wanklyn. 426. Warington, R. 40. Warnecke, G. 328. 330. 331. 335. 336. 337. 338. 343. Wasowick, v. 163. Wasowicz. D. v. 106. Wassermann, M. 125. Watson, W. H. 386. Wattenberg, H. 303. 312. Weber, Carl. 19.5. Weber, W. 382. Weidel, H. 151. l.V). 164 Weigelt, G. 64. 442. 614. 667. Weigert, li. 660. Weil, Th. 5.56. Wein, E. 190. 277. 297. 303. 312 .340 347. 492. Weinland, W. 524. 225. Weiske, H. 32.^). 326. .329. 3.30. 332 .3.33 339. 340. .343. 344. 347. .'M8. 400 418 426. 443. 444. 447. 448. Weitz, M. .504. Welborn. 503. Wells, II. L. 336. 338. 3.50. Werner. 2.^6. Weruich, A. 551. 5.53 .574. Weyl, Th. 404. Weyr, i'riedr. 141. Wolf, W. .54. Wolff, I^:. V. 2m 325. 326. 330 .332 3.".7 338. 3;i9. 342. 344. 415. 426. 433. Wolffhiigel, G. 38. 62. Wolfram. G. 147. WoUny, E. 29. 30. 32. 54. 805. .338. Wortmaun, Jul. 210. Wichelhaus. 519. Wickersheimcr, .1. 5(J9. Wiener, Chr. 73. Wigmann. 14.5. Wigner, G. W. .503. .567. .577. Wiesner, Jul. 229. Wild, II. 3.5. Wildt, E. 204. 339. 348. 387. 432. 4.52. Wilkens, M. 423. Will, A. 397. Will, H. 137. Williams, Gr. 1.54. Willm, E. 60. Winchester, J. F. 377. Winter, G. 268. Wischnegradsky, A. 1.53. 1.56. 1.57. Wittelshüfer, P. 204. 332. 335.3.57. .500. .56.5. Wittmack, L. 2.55. 397. Wrampelmeyer. 164. Wright, C. R. Alder. 162. 163. Wundram, C. W. 617. Würtenberger, H. 2.55. Wurtz, A. 563. Würtz. A. 151. 1.54. Wüst. 482. Wyneken. 249. Young, E. 422. Yoon. 661. Zenisek, Anton. 533. Zetter, G. 122. Zimmer. 253. Zopf, W. 268. Verlagsbuchhandlung von Julius Springer in Berlin N. Monbijouplalz 3. Chemie der menschKchen Nahrungs- und GenussmitteL Von Dr. J. König, Vorsteher der agriculturchemisehen Versuchsstation zu Münster i. W. Erster Theil: Chemische Zusammensetzung der menschliclien Nahrungs- und Grenussmittel. Nach vorhandenen Analysen mit Angabe der Quellen zusammengestellt und berechnet. Eleg. geb. Preis 6 M. Zweitor Theil: Die menschlichen Nahrungs- und Genussmittel ihre Herstellung, Zusammensetzung und Beschaffenheit, ihre Vorfälschungen und deren Nach- weisung. Mit einer Einleitung über die Ernährungslehre. Mit 71 in den Text gedruckten Holzschnitten. Eleg. geb. Preis 13 M. Gesetz betreffend den Verkehr mit IS^aliruiigsmittelii, Gemissiuittelii und Grebrauchsgegenstiinden vom 14. Mai 1879. Mit Erläuterungen herausgegeben vou Dr. F. Meyer, und Dr. C. Finkeinburg, Geheimer Ober-Regierungs-Rath Geheimer Regierungs- und Medicinalrath, und vortragender Rath im Reichs-Justizamt. Mitglied des Reichsgoaundheitsamts. Preis 3 M. Bei der einschneidenden Bedeutung, welche das am 5. Juni in Kraft getretene Gesetz für alle Kreise hat, ist unzweifelhaft ein Bedürfniss nach einer eingehend commen- tirton Ausgabe des Gesetzes vorhanden, und wir .sind erfreut, in dem vorliegenden Werke eine solche bieten zu können, welche diesem Bedürfnisse in vollstem Maasse entspricht. Die Hei'ausgober des Commentars sind die beiden (Jommissaro dos Bun- dosraths, welche an der Vorbereitung und Durchberatliung des Gesetzentwurfs in allen seinen Stadion An theil genommen haben, nämlich der Geh. Oborrogiorungsrath IJr. Moyer als Verti-eter des Keichs - Justizamts und der Geh. llegiorungsrath Br. Finkelnburg als solcher des Reich - Gesundheitsamts. Die Ausgabe enthält ausser einer vollständigen Dar- legung der Entstehungsgeschichte eine eingehende Commontirung sowohl der juridischen wie technischen Seiten des Gesetzinhalts. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Im Verlage von Julius Springer in Berlin N. erscheint seit Januar 1878: Die ehemisehe Industrie. Monatsschrift herausgegeben vom Verein zur Wahrung der Interessen der chemisclien Industrie Deutschlands. Redigirt von Dr. Emil Jacobsen. Jährlich 12 Hefte von ca. 4 Bogen. 4''. Abonnementspreis 30 M. p. a. Die „Chemische Industrie" bringt Originalartikel aus dem Gebiete der technischen Chemie, regelmässige Uebersichten aus den chemisch-technischen Journalen des In- und Aus- landes, fortlaufende ausführliche Mitthoilungen über chemische Patente, über alle die chemische Industrie betreffenden gesetzlichen Bestimmungen, über die in Beti-acht kommenden Transport- und Yerkehrsverhältnisse , forner Marktberichte, Preis- und Exportlisten, also Alles, was für die chemische Industrie von Werth und Interesse ist. Abonnements nehmen alle Buchhandlungen und Postanstalten entgegen, auch kann die Zeitschrift direct von der Vorlagshandlung unter Kreuzband bezogen werden. Vollständige Exemplare dos I. und II. Jahrgangs (1878 und 1879) sind zum Preise von 20 M. durch jode Buchhandlung zu beziehen, desgleichen werden Probenummern des laufenden Jahrgangs von jeder Buclihandlung, sowie auch von der Verlagshaudlung direct geliefert. Die Chemische Industrie auf der Düsseldorfer Ausstellung ISSO. Von Jos. Horadam, Vorsitzender der Ausstelluugsgruppe VI und VII. (Sonderabdruck aus der „Chemischen Industrie, i88o.") Preis I M. Yerzeichniss der Chemischen FalDriken Deutschlands. Im Auftrage des Vereins zur Wahrimg der Interessen der chemisclien Industrie Deutschlands herausgegeben von I>r, C, A. Martins. Preis 3 M. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Verlagsbuchhandlung von Julius Springer in Berlin N. Moubijouplatz 3. Im Oktober erscheint: Chemiker-Kalender auf das Jalir 1881. Horausgegoben von Dr. R. Biedermann. In zwei Theilon. /. Tlieil gebunden. — //. Theil gehe/M. Preis zusnmineii 4 Mark. (Preis eines joden Thoilos apart 2 Mark .50 Pf.) Der Chemiker-Kalender, der bei seinem erstmaligen Erscheinen eine freundliche Aufnahme in den bethoilipten Kreisen gefunden hat, wird binnen Kurzem in seinem zweiten .Jahr- gang veröffentliclit werden. Es lag in der Absiclit dos Herausgebors, auf dem grundlegenden ersten .Jahrgang aufbauend , in den künftigen Bänden mehr ins Dot.ail zu gehen. Während nun zwar die Eintheilung des ganzen Stoffes dieselbe bleibt und die Vertlieilung desselben in zwei Bänden lieibelialteu wird, so wird doch der erwähnten Absicht gemäss der Inhalt viel- fach ein von dem des vorigen Jahrgangs verschiedener sein. Der I. Band wird seinen Zweck, ein praktisches Hülfsbuch für das Laboratorium zu bilden, mehr als bisher zu erreichen suchen. Um ilim vollauf diesen Charakter zu geben, sind weit über lOÜ Tabellen darin aufgenommen, und jeder Zweig der wif3senscbaftlielien und technisclien Che- mie wird nützliclie Daten darin finden. Die mit Beifall aufgenommene Einrichtung, die einzelnen Tage durch biographische Notizen über Naturforscher auszuzeichnen, ist beibehalten und man ist nacli Möglichkeit bestrebt, diesem Theil Abwechslung und Vollständigkeit zu geben. Der II. JSand bildet wie bisher ein techn. -chemisches Jahrbucli ; jedoch ist das lehrl)uch- artige Element — ausser bei den im ersten Jahrgang fehlenden Disciplinen — ausgeschieden und dafür ein grösseres Gewicht auf die N e u e r u ng e n des verflossenen Jahres gelegt. Die einzel- nen Artikel werden von Fachmännern, die ihr Gebiet vollständig beherrschen, bearbeitet. Statist. Angaben und die gewerbliclie Gesetzgebung werden wie früher Berücksichtigung finden. Der Chemiker im wissenschaftlichen Laboratorium sowol, wie derjenige, welcher eine che- misclie I'abrikation ausübt, der Vharmaceut, der Hüttenmann, der Ingenieur, sie werden in unserm Kalender ein nützliches, übersichtlich angeordnetes Hülfs- und Nachschlagebuch er- halten, das ihnen zugleich die Fortschritte der chomiselicn Technik in kurzer, aljer voll- ständiger Weise, und unter Zuhülfonahme der Illustration, mittheilt. Ein Auszug aus dem Inhalt sei im folgenden raitgetheilt : 1. Band: 1. Müuztabello. 2. Maasse und Gewichte. 3. Atomgewichte. 4. Therinometrie. Vergleicbung der gebräuchlichen Scalen. 5. Ausdehnung. 6. Dampfspannung. 7. Barometrio. Verdichtung von Gasen. 8. Vülumgewicbt. Bestimmung desselben für feste, flüssige und gasförmige Körper. Aräometer. Zahlen der Coefficienten 1 + 0,003G6 t. Volum- gewicbte von Gasen und Dämpfen, von Lösungen der Alkalien, Säuren, Salze u. s. w. II. Band: 1. Statistisches. 2. Tabelle über die sämmtlichen vorhandenen Pa- tentgesetze. 3. Neuere gewerbliche Gesetze u. Verordnungen. 4. Eisen und die übrigen Metalle. 5. Cliomische Grossindustrie. 6. Salpeter, Blutlaugonsalz, Explosiv- u. Zündstotle 7. Glas, Keramik. 9, Löslicbkoitstabellen für verschiedene Tempe- raturen. 10. Kältemiscbungen. 11. Tabelle der Moleculargewichte, der Volnmge- wicbto, der Schmelz- und Siodopunkte, sowie der Löslicbkoitsvorhältni.sso im Wasser, Alkohol und Aotber über die meisten anorganischen und organischen Körper. 12. Tabellen über die qualitative Analyse. 13. Tabellen zur Berechnung der gesuchten aus den gefundenen Bestandtboilen. 14. Fortschritte der analyt. Chemie. , 8. Zucker, Gährungsgewerbe. 9. Fettiudustrie. 10. Leucht- und Heizstoflo. 11. Farbstoffe. 12. Pharmaceutische Präparate, organische Säuren. 13. Wasser und Eis, Nahrungsmittel. 14. Dünger und Abfallstoffe u. s. w. u. s. w. Der I. Theil des Kalenders wird eleg. und fest gebunden, in der Form und Ein- richtung eines praktischen Notizbuches ausgegeben, der II. Theil geheftet. Beide Theile erscheinen gleichzeitig im Oktober und kosten ziisaiuinenbezogen 4 M. (Preis jedes Theiles apart 2 M. 50 Pf.) Die Verlagshandlung liat auf eine gute und gefällige Ausstattung des Chemiker-Kalenders wiederum die grösste Sorgfalt verwandt und gibt sieh der Hoffnung hin, dass auch der II. Jahrgang des Kalenders den Beifall und die Gunst der deutschon Chemiker erlangen wird. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Druck von Fr. Aug. Eupel in Sondershausen. New York Botanlcal Garden Librar 3 5185 00262 7980 / i KV^'-^