z.2.4 Jahresbericht über die up. Fortschritte auf dem Gesammtgebiete f BOTAMCAL der GA*DEN A g r i c u 1 1 u r - C h e m i e. Begründet von Dr. R. Hoffmann. Herausgegeben von Dr. A. Hilger, Professor der Universität Erlangen unter Mitwirkung von Dr. P. De gen er, Vorstand des chemischen Laboratoriums des Vereins der deutschen Rübenzuckerindustrie Berlin, Professor Dr. Th. Dietrich, Dirigent der landwirthsch. Versuchsstation Marburg, Dr. E. v. Gerichten, Docent der Universität Erlangen, Dr. E. A. Grete, Dirigent der Versuchsstation Zürich, Dr. A. Halenke, Dirigent der landw. Versuchsstation iu Speyer, Dr. M. Ha y duck, Assistent der Versuchsstation des Vereins deutscher Spiritusfabrikanten Berlin, Dr. Chr. Kellermann, Kgl. Reallehrer Wuusiedel, Dr. W. Kirchner, Professor der Universität Halle a./S., Dr. C. Krauch, Assistent der landwirthsch. Versuchsstation Münster i./W., Dr. C. Kraus, Kgl. Lehrer der Ackerbau- schule Tricsdorf, Dr. C. Lintner, Director der landwirthsch. Centralschule Weihenstephan, Dr. 0. Loew, Adjunkt des pflanzenphysiologischen Institutes München, Dr. A. Orth, Professor der Kgl. landwirtschaftlichen Academie Berlin, Dr. 0. Saare, Assistent der landw. Academie Berlin, Dr. E. Schulze, Professor der polytechnischen Schule Zürich, P. St roh m er, Assistent der k. k. landwirthsch. Versuchsstation Wien, Dr. W. Wolf, Oberlehrer der Kgl. Realschule Döbeln. Neue Folge. Vierter Jahrgang. (Der ganzen Reihe Vierundzwanzigster Jahrgang.) Das Juki* 1881. BERLIN. Verlag von Paul P a r e y. Wrb^hinJIuo« für IjadvirUsckift. Crttobju und > ' L882, XJ .AU Inhaltsverzeichniss. Boden. Referenten: 0. Saare, A. Orth. Seite Verwendbarkeit einer Kaliumquecksilberjodidlösung bei mineralogischen und petrographischen Untersuchungen, von S. Goldschmidt, J. Thoulet 3 Trennung des Quarzes von Silicatkieselsäure, von F. Wunderlich . . 5 Verkürzte Methode der Bodenanalyse, von F. Farsky 6 Hypersthenanalyse, von Fr. Beck e 6 Eruptivgesteine von Liebenstein, von G. Pringsheim 6 Quarzfreie Porphyre des Thüringer Waldes, von E. E.Schmid . . . 7 Silicatgesteine von Trusenthal, von Weiss 7 üphit, Diabas, von J. Kühn 9 Euphotid, von A. Cossa 10 Biotit-Augit-Gabbro, von Pufahl 10 Melaphyre, von Th. Petersen 10 Nonesit, von Lepsius 11 Porphyrartiger Diorit, von demselben 11 Eruptivgesteine des Cevedalegebietes, von G. Stäche und C. v. John . 12 Dolerite des Frauenberges, von Fr. Knopp 13 Kry8tallinische Gesteine des Columbiaflusses, von P. Jannasch, J. H. Kloss 14 Serpentine, von A. C o s s a 14 Sericit, von H. Laspeyres 15 Thonschiefer, von F. Pf äff 15 Geschiebelehm von Detmold und Herford, von 0. Weerth 15 Diatomeenmergel aus Ostpreussen, von M. Bauer 16 Sedimentärgesteine von Göttingen, von II. 0. Lang 16 Der Boden von Berlin, von K. A. Lossen 16 Porzellanerden, von W. Pabst 17 Vulkanische Böden, von P. de Gasparin 17 Reisböden, von R. Romanis 17 Hannoversche Böden, von K. Müller 18 Schlick, von J. König 18 Dänische Böden, von C. F. A. Tuxen , 19 Japanischer Boden, von 0. Korscheit . . 22 Verbindungsform der Phosphorsäure in der Ackererde, von P. H. D6h6- rain und Kayser 27 Sickerwasser, von A. Vogel 28 Einfluaa der Farbe des Bodens auf dessen Erwärmung, von E. Wollny . 29 Einflusa des Wassers auf die Bodentcmperatur, von E. Wollny . . . 34 Verdunstung des Wassers aus Ackerboden, von F. Masure 41 Bacterieu im Boden, von E. Koch 42 Literatur 43 jy Inhaltsver/.oiclinied. Seite Wasser. Referent: W. Wolf. 1. Trinkwasser. Beiträge zur Trinkwasserfrage, von R. Kern per 45 Trinkwasser, zur Tödtung der mikroskopischen Thiere in demselben, von Langfei dt 45 Analyse des Quellwassers des Badeortes St. Anna bei Cernowic in Böhmen und des Wassers aus dem Jordanteich bei Tabor, von Fr. Farsky . 46 Bestimmung der gelösten festen Bestaudtheile im Trinkwasser, von E. J. Mills 46 Ueber die Reinheit der Trinkwasser in den vereinigten Staaten, von A. R. Leeds 46 2. Mineralwasser. Analyse der Mineralwasser von Beresow, von J. Kartschewsky . . . 47 Chemische Untersuchung der Hroswithaquelle und Wilhelmsquelle des Her- zog-Ludolfsbades bei Gandersheim, von R. Otto und H. Beckurts . 47 Untersuchung der Mineralquellen von Buxton, von J. C. Tresh . . . . 48 Untersuchung der Schwefelquelle von Seon, von E. Egger 48 Analyse der Adelhaidsquelle zu Heilbrunn, von demselben 49 Analysen der Kaiserquelle und der Schwefelquelle zu Adesloe, von C. Himly 49 Ueber die Mineralquelle von Harrogate, von R. H. Davis 50 Analyse der Mineralwasser von Plombieres und Borbonne-les-Bains , von Willm . . 50 Analyse der Ambrosiusbrunnenquelle und der Ferdinandsquelle zu Marien- bad in Böhmen, von W. Fr. Gintl 51 Analyse des Lindenbrunnen in Zlatten bei Pernegg in Steiermark, von Max Buchner 52 Untersuchung der Mutterlauge der Saline Allendorf an der Werra, von Reichardt 53 Analyse des Wassers der Eisenquelle von Kingstead, von W. Johnstone 53 Ueber eisenhaltige Wasser, von G. Ville 53 Die heisse Quelle von Natmoo bei Maulmain in Birmah, von R. Roman is 53 Ueber die warmen Quellen an der Küste von Venezuela, von Boussin- gault 53 Untersuchung des Wassers eines heissen Quells von Neu-Britannieu und eines heissen Quells von den Fidji-Inseln, von A. Liversidge . . . 54 Ueber das Mineralwasser der Solfatare von Puzzuoli, von L. de Luca . 54 Analyse der Mineralquelle von Rammin, von R. Beusemann .... 54 Das Mineralwasser der Barzunquelle von Bareges, von E. Filhof . . . 54 3. Analysen, Verhalten und Reinigung anderer Wasser. Untersuchung der von Herrn N. v. Przewalski auf seiner zweiten Tibet- reise 1879 — 80 geschöpften Wasserproben, von Carl Schmidt in Dorpat 55 Ueber den Sauerstoffgehalt natürlicher Wasser, verglichen mit ihrem Ge- halt an organischer Substanz, von Th. Wege und X. Zeitler ... 56 Ueber das Vorkommen der Borsäure in den Salzseen und den natürlichen Salzwässern, von Dieulafait 57 Ueber die organische Substanz im Seewasser, von W. Jago 57 Ueber die Löslichkeit der kohlensauren Magnesia in kohlensaurem Wasser, von P. Engel und J. Ville 57 Ueber das Verhältniss von Kali und Natron in den natürlichen Wässern, von Ch. Cloez 58 Ueber den Durchgang der Regenwasser durch die Ackererde, von L. Au- doynaud und B. Chauzit 59 Ueber Thau und Nebel, von G. Dines 60 Ueber die grössten Regenmengen eines Tages, von H. Ziemer .... 60 Chemische Untersuchung einiger industrieller Abflusswasser und deren Einfluss auf Boden und Pflanze, von J. König 61 Ueber Kanalwasserreinigung durch Fällung, von W. Wallace .... 62 luiialtsverzeichuiss. y Seite Ueber die Bildung der Salinenwasser des westlichen Europas, von Dieu- lafait 62 Die Reinigung von Trinkwasser, die Tödtung der mikroskopischen Thiere in demselben, von Lang fei dt 63 Eine neue Behandlung der Abgangswasser behufs Reinigung derselben, von Hartog .64 Neuerungen in dem Verfahren zur Reinigung der Abflusswasser aus Zucker- fabriken und anderen gewerblichen Anlagen, von W. Knauer . . . 64 Ueber die Unterbringung und Verwerthung städtischer Abfälle, Abwasser etc., von Alex. Müller 64 Ueber die schädliche Wirkung der Röstwasser von Flachs und Hanf für die Fischzucht, von Reichard t 64 Hohe Ausnutzung der Fabrikwasser durch Kunstwiesen im Lüneburgischen, von C. Drewsen 65 Atmosphäre. Referent: Th. Dietrich. Kohlensäuregehalt der Luft, von A. Müntz und E. Au bin 66 Kohlensäuregehalt der Luft in höheren Luftschichten, von denselben . 67 Alkohol in der Atmosphäre, von A. Müntz 67 Abhängigkeit der Ozonmenge in der Luft von dem relativen Feuchtigkeits- gehalte derselben, von J. M. Perntner, E. Schöne 67 Beobachtungen über den Ozongehalt der Luft, von Mulvany . . . . 68 Ozon ein normaler Bestandteil der höhereu Atmosphäre, von Hartley . 69 Ueber die Ammoniakmengen, welche der Atmosphäre im Laufe eines Jahres durch Salzsäure entzogen werden, von R. Heinrich . . . . 69 Ueber den Ursprung des atmosphärischen Staubes, von A. v. Lasaulx . 7Ü Diatomeen im atmosphärischen Staube, von T. L. Phipson 71 Regenmessungen in verschiedenen Höhen, von A. Forster 72 Regenmessungen in verschiedenen Höhen, von Strouhal 72 Regenmessungen in verschiedenen Höhen, von A. 0. Walker .... 72 Aenderung des Luftdruckes bei Niederschlägen, von J. Hann 73 Aenderung des Luftdruckes bei Niederschlägen, von Merchand u Andre 73 Das Regenband im Sonnenspectrum. von Piazzi Smith 73 Grösse der Nebelbläschen, von George Dines 7.'! Untersuchungen über die Verdunstung freier Wasserflächen und über die Transspiration der Pflanzen, von Fei. Masure 74 I eber den jährlichen Gang der Verdunstung, von E. Stelling . . . . 75 Ueber die Wasserverdunstung bebauter Flächen, von E. Wollny ... 76 Ueber die Wasserverbrauchsmengen der Forstbäume, von Fr. v Hoehnel 77 Ueber die Dauer des Sonnenscheins, von J. M. Perntner 77 Ueber die Dauer des Sonnenscheins, von Fllis 78 Einfluss der Bewölkung auf den täglichen Gang der Temperatur, von A. Augustin 7!» Ueber die Temperaturzunahme mit der Höhe, von Gh. Andre . . . . 80 Ueber die Absorption der Sonnenstrahlung durch die Kohlensäure der Atmosphäre, von Lecher 80 Phänologische Beobachtungen, von H. Hilde br and Hildebrandsaon 81—82 Einschlägige Abhandlungen 83 Literatur 83 Die Pflanze. Chemische Zusammensetzung der Pflanze. (Ptianzenchernie.) Referent: E. v. Gerichten. l. Wachs. Fette. Gehalt der Pflanzenfette an freien Säuren, von Rechenberg . ... 84 Wachs and butterartige Substanz vom Epicarpium der Olivenfrucht, von E. Mingioli 85 YJ Inhaltsverzeiclmiss. Seite 2. Kohlenhydrate. Hexylen aus Mannit, von J. J. Domac 85 Oxydation von Mannit durch Kaliumpermanganat in alkalischer Lösung, von 0. Hecht und Er. Iwig 85 Ein neues Kohleuhydrat, Bergenit, von E. Morelle 85 Bildung einer Glycosecarbousäure, von P. Schützenberger .... 86 Ueber Inosit, von Tanret und Villiers 86 Lcvulose, von Jungfleisch und Lefranc 86 Sacharosen, von Berthelot 86 Umwandlung von Glycose in Dextrin 87 Zuckerart in Soja hispida, von A. Levallois 87 Einfluss diastatischer Fermente auf Stärke, Dextrin, Maltose, von Mehring 88 Maltose, von II. Yoshida, J. Steiner, E. Külz 88 Arabinose, von Peter Claesson 88 Bestandtheile von Fucus amylaceus, von H. Greenish 89 Cellulose und Kohle, von J. Bevan und C. F. Cross 89 Acetylderivate der Cellulose, von Franchimont 89 Hydrocellulose und Derivate, von Aime Girard 89 Chemie der Bastfasern, von E. T. Bevan, C. F. Gross 90 Ueber das Pflanzenskelett, von E. Fremy und Urbain 90 Weitere Literatur; 86 u. 87 3. Glycoside. Spaltung durch Ueberhitzen, von H. Schiff 91 Modifikation des Helicins 91 Synthese des Methylarbutins, von A. Michael 91 Zur Constitution des Arbutins, von H. Schiff 91 Hesperidin, von F. Tiemann und Will 92 Bestandtheile der Stamm- und Wurzelrinde von Nerium odorum, von H. Greenish 93 Aesculetin, von C. Liebermann, H. Mastbaum 93 Aralia spinosa-Rinde, von L. H. Holden 93 Zur Kenntniss von Thevetia nereifolia 93 Bestandtheile der Samen von Xanthium strumarium, von A. Zunder . 94 Glycosid im Epheu, von L. Vernet 94 Untersuchung des Busch theees, von H. Greenish 94 Capthee, von A. H. Church 95 4. Gerbstoffe. Gerbsäure der Eichenrinde, von J. Löwe 95 Zucker der Eichenrindengerbsäure, von C. Böttinger 95 Lävulin in der Eichenrinde, von C. Etti 95 Tannin der Persea lingue, von P. N. Ar ata 95 Ellagsäure in der Fichtenrinde, von F. Strohmer 96 Catechin, von C. Etti 96 Literatur 95 5. Farbstoffe. Chlorophyll der Pflanzen, von Hoppe-Seyler 96 Rother f arbstoff der Chlorophyceen, von Rostofinsky !>7 Verbindungen aus der Indigogruppe, von A. Baeyer 97 Curcumin, von C. Loring-Jakson 97 Blauer Farbstoff von Thevetia nereifolia, von C. J. Warden . . . . 98 Kämpfend, Alpinin, Galangin, von E. Jahns 98 llumatein, von W. Halberstadt und v. Reis 99 Usninsäurederivate, von J. Stenhouse und Ch. Groves 99 Vulpinsäure, von A. Spiegel 99 Neuer Farbstoff aus Beth-a-barraholz, von W. L. Rowland 100 6. Stickstofffreie Säuren und Phenole. Das ätherische Oel von Angelica Archangelica, von R. Müller . . . 100 Inhaltsverzeichmss. VII Seite Citronensäure und Aepfelsäure im Chelidonium majus, von L. Hal- tinger .. 101 Gährung der Weinsäure, von E. König 101 Verbindungen der Mekonsäuregruppe, von H. Ost 101 Komensäure, von T. Reib stein 101 Synthese der Tropasäure aus Acetopheuon 102 Additionsproducte der Atropasäure, von K. Kraut und G. Merling . 102 Aethylatrolactinsäure, von L. Rügheimer 102 Synthese der Atrolactinsäure aus Acetophenon, von A. Spiegel . . . 103 Additionsproducte der Atropasäure, von G. Merling 103 Flechtensäure, von F. Schwarz 104 Constitution des Orcins, von F. Tiemann und F. Streng 104 Literatur 102, 103 u. 104 7. Stickstoffhaltige Säuren und Harnstoffderivate. Verbreitung von Myrousäure in den Samen von Brassica napus und rapa 104 Abscheidung des Stickstoffs aus dem Tyrosiu, von G. Körner und A. Menozzi 105 Phenylamidopropionsäure als Zersetzungsprodukt der Eiweisskörper, von E. Schulze und J. Barbieri , . . . 105 Allantoin im Pflanzenorganismus, von E. Schulze und J. Barbieri 106 Coffein, von E. Fischer 106 Coffein und Theobromin, von R. Maly und Fr. Hinteregger, E. Schmidt, J. U. Lloyd 106 Hypoxanthin im Pflanzenorganismus, von A. KoBsel 106 Vicin und Convicin, von H. Ritthausen 108 8. Eiweissstoffe. Protoplasma, von 0. Löwe, Th. Bokorny 109 Zersetzungsproducte der Eiweisskörper, von A. Bleunard 109 Krystalliuisches Eiweiss im Kürbissamen, von Grübler 110 Krystallinisches Eiweiss aus Oelsamen, von H. Ritthausen .... 111 Eiweisskörper der Oelsamen, von demselben 112 Einwirkung von Salzlösungen auf Conglutin und Legumin, von H. Ritt- hausen 114 Kupferverbindungen des Albumins, von E. Harnack 115 Peptone im Pflanzenreich, von E. Schulze und Barbieri 115 Stickstoffhaltige Bestandteile der Kartoffelknolle, von E. Schulze, Engster 115 Peptonbildende Fermente in der Pflanze, von C. Krauch 116 9. Alkaloide. Einwirkung von Wurme auf die Ammoniumbasen, von A. W. Hoffmann 116 Synthese des Piperidins, von W. Königs 117 Constitution des Coniins, von A. Michael und G. Gundelack . . . 118 Coniin, von J. Schorm, A. Michael 118 Nicotin, von A. Cahours und A. Etard, J. Skalwcit 118 Alkaloid des Pituriebaumes, von Liversidge 118 Constitution des Conchinin, von W. Königs 119 Chinin und Chinidin, von Zd. 11. Skraup > 120 Methyl-, Aetliyl-, Toluylderivate des Chinin, von Skraup. A. Claus u. Mahlmann, Ad. (Haus und C. Bottier 121 Chininsalze, von 0. Hesse, A. Brigin, E. Rennie 121 Destillation von Cinchonin mit Zinkstaub, von M. Fileti 121 Cinchonidin, Homocinchonidin, von A. Claus, II. Skraup, 0. Hesse. A. Claus und Weller 121—122 Chinamin, von 0. Hesse 122 Cinchamidin, von demselben 123 Neues ( ihinaalkaloid, von Arnand 123 Conchinamin, von A. C. Ondemanns, 0. Hesse 124 Cinchotin, Hydrocinchonidin, von C. Forst und Chr. Böhringer . . 125 Morphin, von E. v. Gerichten und H. Schröttcr 125 yiTT Inhaltsvorzeichniss. Seite Reactionen von Morphin, von E. Grimaux ■ . . . . 126 Umwandlung von Morphin in Codein, von demselben 126 Methyläther des Morphins und Morphinäther, von 0. Hesse und E. Grimmaux 126 Ueber eine neue Reihe von Basen , vom Morphin abgeleitet , von E. Grimmaux 126 Codein, von E. Grimmaux und E. v. Gerichten 127 Cotarnin, von E. v. Gerichten 127 Natürlich vorkommende mydriatisch wirkende Alkaloide, v. A. Laden- burg 128 Alkaloide der Belladonna, von E. Schmidt 128 Synthese des Tropins, von A. Ladenburg 128 Ueber Tropin, von G. Merling 130 Zerlegung von Tropin, von G. Ladenburg 130 Geschichte des Tropin, von K. Kraut 131 Ueber Atropin, von L. Pesci 131 Hyoscin, von A. Ladenburg 131 Alkamine, von A. Ladenburg 131 Alkine, von A. Ladenburg 132 Alkaloide der Belladonna und Datura, von E. Schmidt 132 Japanische Belladonna (Scopolia), von A. Langgaard 132 Strychninverbindungen , von Lextrait und E. Jahns 132 Alkaloide von Strychnos nux vom., von W. A. Stenstone 132 Zur Kenntniss des Strychnins, von A. Clauss und Glassner .... 132 Ueber Brucin, von A. Clauss und R. Röhre 132 Colchicin, von J. Hertel 133 Lupinenalkaloide , von G. Baumert 134 Lycopodin, von K. Boedeker 134 Aconitin, von A. Schneider 134 Literatur 133 u. 134 10. Terpene, Campher, ätherische öele. Das Tereben aus Diamylen, von J. Tugulessow 135 Aetherisches Oel von Pinus Pumilio, von A. Atterberg. . . . . . 135 Aether. Oel von Mastrix, von F. A. Flückiger 135 Aether. Oel von Coriandrum, von B. Grosser 136 Bestandtheile der Sequojanadeln, v. G. Lunge und Th. Steinkauler 136 Aether. Oel des Quendels, von P. Feboe . 136 Aether. Oel der Angelica, von Naudin 136 Aether. Oel von Licari Kanali, von H. Morin 137 Aether. Oel von Hanf 137 Bestandtheile des Copaivabalsames, von R. Brix 137 Kauri-Gummi von Neu-Seeland, von E. H. Rcnnie 138 Stickstoffhaltige Campherderivate, Campherbromide, von R. Schiff . 138 Borneolkohlensäure und Campher kohlensaure, von J. Kachler und F. V. Spitzer 138 Menthol, von M. Moriga 139 Phenol aus Bromcampher, von R. Schiff 139 Cyancampher, von A. Haller 139 Oxydation des.Essigsäureborneoläthers, von H. Schrötter 139 Literatur 137—139 11. Bitterstoffe, Harze. Picrotoxin, von E. Paterno, A. Oglialaro, E. Schmidt, E. Löwen- hardt, L. Barth und M. Kretschy 140—141 Smilax glycyphylla, Bestandtheile, von A Wright und E. H. Rennie 141 Gloriosa superba, Superbin, von C. H. J. Warden 141 Wirksame Bestandtheile des Podophyllins. von Podwysotzki .... 142 Wurzel von Rhinacauthus communis, von P. Liborius 142 Harz von Leptandra, von T. U. Lloyd 143 Literatur 143 Inhalts vti-zeichiiiss. J^ Seite 12. Analysen von ganzen Pflanzen. Laubmoose, von E. Treffner 143 Domiana, A. B. Persons 143 Ilicium religiosum, von J. F. Eyckmann 144 Viburnum prunifolium, von H. Allen 144 Eriodictyon californicum , von W. C. Holzhauer 144 Omphalocarpum procera, von W. A. H. Naylor 144 Phytolacca dioica, von Ball an 145 Aspidium rigidum, von W. J. Browmann 145 Aschenanalysen. Referent: C. Kraus. Bestimmung des Stickstoff- u. Mineralstoff- imd Phosphorsäuregehalts ver- schiedener Futterleguminosen, von A. Roussille 145 Zusammensetzung des Buchweizens, von G. Lechartier 145 Ueber die Zusammensetzung und den Gebrauch des Falasco ( Sumpf kräuter), von F. Sestini 146 Untersuchungen von Futterhafer , von J. v. Moser 146 Analyse von Bataten aus Surinam, von A. Mayer 147 Zur Hopfenkultur, von A. Muntz 147 Untersuchungen über die Varietäten des Futterkohls, von Leizour und Nibet 149 Aschenanalyse der einzelnen Theile v. Aster Tripolium, v. C. Councher 149 Vegetation. Referent: C. Kraus. A. Samen, Keimung-, Keimprüfungen. Keimungsreife der Fichtensamen, von F. Nobbe 150 Die Beziehungen des Korngewichts zur Keimfähigkeit der Raygräser, von 0. Ernst und R. Heinrich 150 Unterscheidung der Samen der Brassica-Arten , von C. 0. Harz . . . 151 Aufstellung einiger Verfälschungsdiagnosen bei den gebräuchlichsten Kraft- futtermitteln, von v. Bretfeld 151 Brauchbarmachung hartschaliger Papilionaceesamen , von F. Nobbe . . 151 Ueber die Widerstandsfähigkeit der Kleeseide und seidehaltige Lein - und Rapskuchen, von A. Sempohwsky 152 Lebensfähigkeit der Samen, von C. S. Sargent, G. Engelmann, T. M. 152 Glasgerste und Mehlgerste, von S. Lund 152 Welches ist das beste Saatgut?, von G. Haberlandt und E. Wollny 153 Ueber Conservirung der Getreide in Silos, von A. Muntz 15:5 Ueber den Einfluss des Lichts auf die Keimung, von F. G. Stebler . 153 Einfluss der Farbe der Samen auf die Keimung, von A. Pauchon . . 154 Untersuchungen über den Quellungsprocess der Samen von Pisum sativum, von F. Schindler 154 Beeinflussung des Wachsthums durch das Vorquellen der Samen, von C. Kraus l.r»."> Beschleunigung des Keimens der Samen, von W. Djakow 156 Keimfähigkeit bei ausgewachsenem Getreide, von A. E. Ehrhardt . . 156 Die ConcurrenzanbauverBUche mit Knaulgras im Königreich Sachsen, von F. Nobbe 156 Ueber Samenzuchj und Samencontrole in Schweden, von F. Nobbe . . 156 Mittheilungen der Schweizer Samencontrolstation, von F. G. ■Stebler . 157 15. Chemische Zusammensetzung in verschiedenen Entwickelungsperioden. Untersuchungen über die Entwickelung des Hafers, vqg Dehärain, Meyer und Nantier 158 Studien über Sorgho, von K. Meunier 159 }£ ' BTerzeiohnisa. Seite Untersuchungen über die Reifung einiger krauliger Pflanzen, v. Deherain und Breal 161 Wassergehaltsabnahme beim Reifen von Fisolen, von H. Briem . . . 163 C. Mineralstoffzufuhr. Ueber die Bedeutung der Kieselerde für die Haferpflauze, v. E. v. Wolff 163 Untersuchungen über die Ernährung der Pflanze, von W Knop . . . 164 D. Wasserverbrauch, Wasserzufuhr. Untersuchungen über die Wasserverbrauchsmengen der landwirthsch. Kulturpflanzen in Rücksicht auf die meteorol. Verhaltnisse, von E. Wolluy 166 Ueber den Wasserverbrauch der Holzgewächse mit Beziehung auf die meteorol. Faktoren, von F. v. Höhnel 167 Studien über das Wasserbedürfniss der Hopfenpflauze, von P. Sorauer 168 Der Wasserverbrauch zweijähriger Erlen unter verschiedenen Lebens- bedingungen, von F. Nobbe 169 Ueber die Ursache der Wasserbewegung und der geringen Lufttension in transpirirenden Pflanzen, von J. Böhm 170 Ueber die physiologische Bedeutung der Transpiration der Pflanzen, von F. Reinitzer , 170 Einfluss der Bodenfeuchtigkeit auf das Wachsthum der Pflanzen, zunächst der Kartoffeln, von H. Birner 170 E. Assimilation und Stoffwechsel. Ueber Vegetation in kohlensäurereicher Atmosphäre, von E. Deherain und Maqueme 171 Neue Methode zur Untersuchung der Sauerstoff ausscheidung pflanzlicher und thierischer Organismen, von Th. W. Engelmann 172 Untersuchungen über die Pflanzenathmung, von J. Borodin .... 172 Die Einwirkung des Stickstoffoxyduls auf Pflanzenzellen, von Detmer 172 Die Zersetzung der Nitrate während der Vegetation im Dunkeln, von J. Boussingault 172 Ueber den Stärke verlust keimender Kartoffelknollen, von E. Kramer . 173 Ueber Wärmebildung durch intramolekulare Athmung, von J. Eriksson 173 Ueber die Bedeutung der Kalkablagerungen in den Pflanzen, von H. de Vries 173 Ueber einige Nebenproducte des pflanzlichen Stoffwechsels, von H. de Vr i es 174 F. Einfluss von Wärme, Electricität, Licht. Wirkung des Frosts auf immergrüne Pflanzen, von J. W. Moll . . . 174 Ueber die chemischen Veränderungen der Kartoffeln beim Frieren, von Schwackhöfer 175 Ueber Längenwachsthum von Pflanzenorganen bei niederen Temperaturen, von 0. Kirchner 175 Ueber den Einfluss der Bodenwärme auf Veränderungen im Wachsthum der Pflanzen, von E. Prillieux 176 Einige Anwendungen der Electricität in der Horti- und Agricultur, von C. W. Siemens 176 Ueber den Einfluss des electrischen Lichts auf die Pflanzen, von P. P. Deherain 177 Einfluss des Lichts auf die Pflanzen, hauptsächlich hinsichtlich ihres Ge- haltes an Nitraten, von A. Pagnoul 177 Gr. Pflanzencultnr. Untersuchungen über den Einfluss des Staudraums auf die Entwicklung und die Ertrüge der Culturpflanzen, von E. Wollny 178 Versuche über Saatstärke, von R. Heinrich 183 Ueber den Einfluss der Behäufelung auf die Ausbildung des Rübenkörpers, von C. Kraus 1S4 Beeinflussung des Wachsthums von Kartoffel- und Topinamburstöckeu durch Welkenlassen der Saatkuolleu, von C. Kraus 185 InhaltsverzeiühuisB VT Seite Beeinflussung des Wachsthums der Küchenzwiebel durch „Ausdörren" der Saatzwiebeln, von C. Kraus 186 Einflu8s vermehrter Krautbildung auf den Knollenertrag der Kartoffeln, von A. Leydhecker 187 Das Aufschiessen der Zuckerrüben, von W. Rimpan 187 Züchtung später Getreidevarietäten, von Kurt Graf zur Lippe . . 187 Die Bestückung der Getreidearten, von K. v. Sissowich 187 Umwandlung von Winter- in Sommerroggen, von Hummel 187 Die Anpflanzung der Winterkartoffel, von dems 187 Ueber Herbstcultur der Kartoffeln, von Sc hie h, C. Adametz, C. R. . 188 Cultur der Zuckerrübe, von A. Ladureau und L. Vilmorin .... 188 Wagner'scher Futterbau 188 Beobachtungen über die Cultur des Hopfens im J. 1880 189 Die Sojabohne als Feldfrucht, von E. Wein 189 Anbauversuche mit Bohnen verschiedener Arten unter besonderer Berück- sichtigung der geernteten Nährstoffmengen, von H. Grahl . . . . 190 Cultur der Sojabohne, von verschiedeneu Verff. 190 Cultur der Urtica tenacissima und nivea, von F. An der egg . . . . 190 Ueber die Gespinnstpflanze Rame, von E. v. Rodiczky 191 Die Cultur der Zuckermohrhirse, von Vilmorin-Andrieux .... 191 Bromus inermis als Futterpflanze, von A. Kodolänyi 191 Versuch mit Heublumengrassaat und Kleegrassaat, von A. Nowacki . 191 Ueber die Sandwicke, von J. Kühn 191 Weitere Nachrichten über die Sandwicke, von F. Jordan 191 Die perennirende Lupine, von v. d. Goltz 191 Anbauversuche mit schwedischen Kartoffeln 191 Die Bluthirse, von C. v. Rodiczky . 191 Mugri, von E. v. Rodiczky 192 Pflanzenkrankheiten. Referent: Ch. Kellermann. A. Krankheiten durch thierische Parasiten. I. Reblaus. Lebens ge schichte. Ueber das Wiuterei der Reblaus, von Valery-Mazet, Lichtenstein, P. de Lafitte 192—193 Beobachtungen über die Geflügelten u. Bekämpfungsmittcl, von Boiteau 193 Geographische Verbreitung. Neue Fundorte der Reblaus 194 Bekämpfung. Massnahmen der Regierungen, von E. Covelle, Hayduck u. A. 191—197 Amerikanische Reben, von II. Göthe, R. Göthe, Savignon . . 197 — 198 Sudanesische Reben, von Lavallee, Flanchon, Carriöre, Schradcr 198 199 Schwefelkohlenstoff, von Iladclich und Moritz, Babo, Kurmann, Bourdon 199 200 Schädigungen durch Schwefelkohlenstoff, von Pastre, Henneguy, M. Cornu, Boiteau U8<> Gewinnung von Prote'instotfen aus Abflusswasser, von W. Kettc- Jasscn 381 Futterbrod für Kälber, von Bock . . 381 Gefrorne Rüben und Kartoffeln, von Dinklage, Eisbein .... 381 Chemische Veränderungen der Kartoffel beim Gefrieren, von Schwack- höfer 382 Maschine zum Trocknen, von W. A. Gilbes 382 Volumgewicht des Heues. II. Lcizerer 383 3) Schwankungen in der Zusammensetzung der Futterstoffe. Arbeiten der Versuchsstation Halle a./S., von M. Märcker . . , 883 Arbeiten von L. Grandeau und A. Leclerc ........ 386 Das natürliche Gewicht des Bafers a. sein Nährwerth, von L Grandeau 38"! YVJTT Inhaltsverzeichnis«. Seite V. Untersuchungen über einzelne Organe und Theile des thierischen Organismus und deren Bestandtheile. Referent W. Kirchner. I. Knochen. Zur Lehre von der Aniologie, Pathogenie und Therapie der Rhachitis, von Zander 387 Ueber den Einfluss der Entziehung des Kalkes in der Nahrung und der Kütterung mit Milchsäure auf den wachsenden Organismus, von A. B a- ginsky 388 Ueber Säuge tkierknockenasche, von ßrookmaua 388 II. Blut. Zur Kenntuiss der Blutkrystalle und des Blutfarbstoffes, von H. Struve 388 Zur Chemie der Blutkörperchen, von L. Wooldridge 388 Photometrie des Absorptionsspectrums der Blutkörperchen, von E. Jessen 388 Ueber die Veränderungen des Blutes bei Verbrennungen der Haut, von K. Hoppe-Seyler und Tappeiner 388 Ueber das Schicksal des Peptons im Blute, von Fr. Hofmeister . . 389 III. Auge. Zur physiologischen und pathologischen Chemie des Auges, von A. Cohn 389 IV. Sonstige Theile und Organe des thierischen Organismus und deren Be- standtheile. Eiweiss 389 Ueber die chemische Zusammensetzung des Menschenfettes in verschiedenen Lebensaltern, von L. Langer 389 Versuche zur Auffindung einer wissenschaftlichen Contiole des Fleisches, von C. Virchow 389 Zur Constitution des Chitins, von E. Sandwick 390 Ueber die Alters- resp. Brauchbarkeitsbestimmung der Hühnereier, von 0. Leppig 390 Untersuchungen über das Mucin von Helix pomatia und ein neues Kohle- hydrat in derselben, von H. A. Landwehr 390 Ueber ein diastatisches Ferment im Eiereiweiss, von Selmi . . . . 390 Ueber eine durch Kaliumhypermanganat aus Hiihnereiweiss erhaltene Stickstoff- und schwefelhaltige Säure, von E. Brücke 391 Myosiu, seine Darstellung, Eigenschaften, Umwandlung in Syntonin und Rückbildung aus demselben, von A Danilewsky 391 Untersuchungen über die Kupferverbindungen des Albumins, von E.Haruack 392 Ueber die Zersetzungsproducte der Eiweisskörper, von A. Bleunard . 395 Ueber die als Fermente wirkenden Bestandtheile des Pankreas, von A. Becbamp 395 Ueber die Verbrennungswärme der Eiweisskörper und der Peptone , von B. Danilewsky 395 Ueber die Entstehungsweise von Chondrin und Glutin aus den Eiweiss- körpern, von A. Danilewsky 395 Die gerinnbaren Eiweissstoffe im Blutserum und in der Lymphe des Hundes, von G. Salvioli 396 Ueber die Verschiedenheit der Hydratationsvorgänge bei der Peptonisatiou unter verschiedenen Bedingungen, von A. Danilewsky 396 Zur Lehre vom Pepton, von A. Poehl 396 Ueber Pepton, von C. H. Pekelharing 396 Chemische Eigenschaften der Peptone, von Defresne 396 Die Bestimmung dfer Peptone, von Defresne . • 397 Die Einwirkung der Leber auf Pepton, von J. See gen 397 Das Verhalten des Peptons und des Tryptons gegen Blut und Lymphe, von Fano 397 VI. Untersuchungen über Excrete und Secrete. I. Harn und Excremente. Zur Physiologie der Harnsecrction, von P. Grützner 397 Harnstoffbestimmung mit unterbromigsaurem Natron, von F. A. Falck 398 Inhaltsverzeichnis, XIX Seite Harnstoffbestinimung mittels titrirter Lösung von Natriumhypobromit, von E. Quinquand 398 Zur Harnstoff titriruug, von M. Gruber und E. Pflüger 398 Untersuchungen über Kynureusäure, von M. Kretschy 399 Weitere Beiträge zur quantitativen Analyse der Chloride in salpetersaurer Harnbarytmischung, von L. Ha bei 399 Kurze Methode zur massanalytischen Bestimmung der Chloride im Harn, von C. Arnold 399 Quantitative Analyse der Chloride im Harn, von E. Salkowski . . . 399 Ueber Eisenchlorid rothfärbenden Harn, von B. Tollens 399 Ueber Schwefelbestimmung im Harn der Herbivoren, von H. Weiske . 399 Ueber das Vorkommen von Phosphorsäure im Harn der Pflanzenfresser, von M. C. de Leeuw 399 Ueber den Nachweis der Salicylsäure im Harn, von A. Bornträger . 399 Ueber die Farbstoffe des menschlichen Urins und die Darstellung von Urobilin, von Ch. A. Mac Muun 400 Ueber die durch Phosphorwolframsäure fällbaren Substanzen des Harns, von F. Hofmeister 400 Ueber die Fichtenholzreaction zur Entdeckung von Phenol im Harne, von T. und D. Tommasi 400 Metaphosphorsäure und ihre Verwerthbarkeit als Eiweissreagens im Harne, von C. Hindenlang 400 Trichloressigsäure als Eiweissreagens im Harne, von A. Raabe . . . 400 Ueber eine Bestimmung der Magnesia im Harne, von F. Kraus . . . 400 Physiologische Wirkung des Harnstoffes und der Ammoniaksalze, von C h. Riebet und R. Montard-Martin 400 Ueber saure Harngährung, von F. Röhmann 400 Ausscheidung von Salpetersäure und salpetriger Säure im Harne, von F. Röhmann 401 Ueber die Harnsäureausscheidung bei Vögeln, von P. Cazeneuve . . 401 Ueber die Bildungsstätten des Phenols, Skatols u. Indols im Darmkanale der Pflanzenfresser, von H. Vap peiner 402 Ueber die Darmgase der Pflanzenfresser, von H. Papp ein er .... 402 Ausscheidung des Sarkosins, von J. Schiffer 403 Bacillus amylobacter im Darmkanale, von H. Nothnagel 404 II. Milch. Die Frauenmilch, von P. Radenhausen 404 Ueber die Zusammensetzung der Frauenmilch, von J. Forster und M. A. Mendes 404 Ein Beitrag zur Kenntuiss der Milch, von L. Hermann 404 Ueber die Zusammensetzung der Elefantenmilch . von C. A. Doremus 404 Untersuchungen über Schafmilch unter verschiedenen Verhältnissen, von H. Weiske und G. Kennepohl 405 Ueber den Einfluss der Fütterung auf die Milchbildung der Ziegen , von J. Munck 408 Ueber die Pilze der normalen Kuhmilch, von Müller 409 Beobachtungen über die Milchsäure und die alkoholische Gährung der Milch, von G. Musso 409 Ueber die Bestimmung von Fett in Milch, von W. M. Hamlet . . . 409 Methode der quantitativen Analyse, von M. Giunti 409 Methoden der Milchanalyse, von A, Adam. A. Pinchon und G. Marp- mann 410 III. Sonstige Secrete. Die Fermente dos Pankreas, von A. Böchamp 410 Ueber die Gallcnsäuren. ihre Aufsuchung im gallcnhaltigen Urin und über die Pettcnkofersche Reaction, von I). Vital i 410 Untersuchungen über das Mucin der (.alle und der Submaxillardrüse, von 11. A. Landwehr 110 Ueber die Kartoffelbrod, Peptonbrod ** FJeischzwieback, von Jomard ''•'' .Mastix in der Bäckerei ':'; Ranziges Brod, von C. Bcmbeck 4.»< XXIV IuhaltsverzeicbnisB. Seite Brodsekimme], von Megnin 497 Dextrinfabrikation, von F. Anthon 497 Traubenzuckerbestimmung, von C. Arnold, F. Degener, H. W. Wiley 498—499 Bestimmungen von Dextrin und Stärke, von F. Kretschmer . . . 498 \ erzuckerung der Stärke, von F. Soxhlet, E. Delarue 498 Spec. Gew. reiner Traubenzuckerlösungen, von F. Salomon . . . . 498 Entgypsen der Stärkezuckerlösungen, von Kunheim&Comp. . . . 500 Zuckercouleur, von H. Burg er 500 Diffusionsfähigkeit von Zuckerlösungen, von E. Musculus, A. Meyer . 500 III. Gährung, Fäulniss, Fermentwirkung. Referent: 0. Loew. A. Aeclite Gähruiigs erscheinungeil. Alkoholische Fermente, von Chr. Hansen 501 Hefe, welche kein Invertin absondert, von L. Roux 501 Benutzung des Gährungspilzes Eurotium in Japan, von Dr. Liebscher 502 Ueber Alkokolgährung, von Cochin 502 Ueber Abnahme des Stickstoffgehaltes der Malzwürzen während der Gäh- rung, von H. Grimmer 502 Entwicklung der Hefe, von M. Hayduck 503 Wirkung des Seignettesalzes auf die Gährthätigkeit der Hefe, von M. Hay- duck, M. Delbrück 503 Einfluss der Säuren auf die Hefe, von M. Hayduck 506 Eanfluss der Säuren auf die Gährthätigkeit, von Märcker 507 Einfluss der Bernsteinsäure auf die Gährung des Rohrzuckers, von U. G ay o n 507 Saure Harngährung, von Rochmann 507 Culturversuche mit dem Harnstoffpilz, von Jaksch 507 Fehlen von Bacterien im Harn, von 0. Leube 508 Bacillus amylobacter in Excrementen, von H. Nothnagel 508 Einwirkung des Lichtes auf Bier, von G. Bekh 508 Wirkung von Gasen auf Bacterien. von F. Hat ton 508 Entstehung der Darmgase bei Pflanzenfressern, von H. Tappeiner . . 508 Fäulnissproducte des Gehirnes, von F. Stöckely 509 Freiwillige Veränderung des Kandiszuckers, von U. Gayon 509 Neue Gährung von Traubenzucker, von Boutroux 510 Schleimige Gährung, von M. A. Bechamp 510 Gährung weinsaurer Salze, von F. König 510 Gährung der Chinasäure, von O.Löw 510 Chemische Zusammensetzung der Schimmelpilze, von N. Sieber . . . 510 Schaumgährung, von Schuster-Prieborn 511 Wann ist Hefe in höchster Entwicklung? von Schönemann . . . . 511 Nichtexistenz von Mikrozyma Cretae, von Chamber land und Roux . 511 B. Ferineiitwiikungeii. Verhalten der Diastase 511 Verhalten einiger Fermente im thierischen Organismus, von F. Falk . 511 Wirkung diastatischer Fermente auf Dextrin, Maltose, von v. Mehring 512 Wirkung des Labfermentes unter verschiedenen Umständen, von A. Mayer 512 Tödtungstemperatur des Invertins, von A. Mayer 513 Wirkung des Invertins, von A. Mayer 514 Papain, von A. Wurtz 516 Wirksamkeit der Fermente nach dem Erhitzen, von E. Salkowsky . 516 Angeblich lösliches Alkoholferment, von Denys Cochin 516 Verhalten angeformter P'ermente gegen höhere Temperaturen, von F. H ü p p e 516 Chemische Natur ungeformter Fermente, von 0. Loew 517 IV. Conservirung und Desinfection. Referent: A. Halenke. Salicylsäure: Verwendung, von Schlumberger 517 Wirkung auf den Organismus, von Valliu 518 Inhaltsverzeichniss. XXV Seite Zur Conservirung von Wein, von Bersch und Weigert, Armbühl, v. Heyden 523 Zur Conservirung von Milch, Buttter und Käse, von K. Portele, Becker, Müller 524 Conservirung: von Bier, Wein 518 von Säften, von Campion, von Eiweisslösungen , von Köchlin, von Fleisch und Pflanzensäften, von P. Miquel, L. Benvest, Aug. Pierre, Potel, Chaumont, Boldte, Vogel 519—520 Verhütung von Schimmel bei Würsten 520 Conservesalz 520 Flüssiges Ochsenfleisch, von B. C. Niederstadt 521 Büchsenfleisch, von Walter und A. Mayer 521 Metallgehalt der Fleischconserven, Schützenberger und Bontmy . 522 Fleischzwieback 522 Dauerbrot, von Meinert 522 Conservirung von Bier, Hopfen, Malz, Hefe, von H.Krätzer, B.Wolf, S. W. Ramsey, Pfannenstiehl, Brendergast, A. G. Serick 523 — 524 Pasteurisiren von Wein, von Lipot 524 Traubenconservirung, von L. Kober 524 Conservirung der Milch mit Borsäure, von W. Friedrich 424 Conservirte Milch, von J. Munk, E Klebs 525 Kaffeeconserve und comprimirter Kaffee, von K.Mayer, A. Hartmann, A. v. Hoffmann, Fr. Esche 525 Conservirung, von v. Schlempe, v. Heyden 526 Filtrirapparate zum Reinigen des Wassers . 526 Citronensäure zur Conservirung des Trinkwassers, von Bademann . . 527 Conservirung von Holz, Rebpfählen 527 Anstrichmasse für Schiffe 528 Wickersheimer's Flüssigkeit 528 Conservirflüssigkeiten , Glycerin etc., von Löwe, Stieda, Wittich, Pohl u. A 529 Literatur 529 Heisse Wasserdämpfe zur Desinfection, von B. Koch, Gaffky, Löffler 530 Desinficirende Wirkung des Ozons, vou E. Chappuis 530 Schweflige Säure als Desinfectionsmittel, von G. Wolffhügel .... 530 Carbolöl und Carbolwasser, von Wolffhügel und Knorre 531 Salicylsäure zur Desinfection, von Schlumberger 531 Bleikammerkrystalle zur Desinfection, von Girard, J. A. Papst, Snillot 531 Salpetrigsäureäther, Torfstreu zur Desinfection, von 0. Ey seiein . . 532 Neue Desinfectionsmittel, für Schiffsböden, von Collat uud Succat . 532 Werth und Werthbestimmung der Desinfectionsmittel, von Koch, L. Heidenreich, F. Beilstein 533 Wirkung der Desinfectionsmittel auf den Dünger, von Vautelet . . . 534 Verhalten verschiedener Autiseptica gegen Bacterien des Fleischwassers, des Tabaksinfusums, von Nicolai Jalan de la Croix, Nicolai Schwartz 534 Menthol, Stinolin, Wachholderöl, Strychnin- und Brucinsalze als Anti- septica, von J. Donath, Kocher, Carlo Naresi 535 Reinigung von Canal- und Abfallwässern, von B. Röber, W. Heine, Speuce 535 Reinigung v. Fabrikwässern, von K. Th. Möller, Neumann, T. Dronke, \Y. Knauer 536 Reinigung ammoniakalischcr Ablällflüsigkeiteu, von Richter .... 536 Behandlung, Entleerung von Latrinen, Wirkung der Latrinengase , . . 537 Wirkung von Ozon auf Bacterien, vou J. Scpilmann 537 Salicylsäure gegen Klauenseuche, Milzbrand und andere Seuchen, von E. Kcrison, 0. Ludloff, II. Pritz 538 Literatur 538 vvut Inhaltsverzeichnis Seite V. Der Rohrzucker. Referent: Dr. P. Degener. 1) Allgemeines und Theoretisches. Einwirkung der Temperatur auf das Drehungsvermögen des Invertzuckers, von H. Landolt 538 Specifische Drehung des Rohrzuckers in verschiedenen Lösungsmitteln, von B. Tollens 539 Verbindungen der Kohlenhydrate mit Alkalien, von Pfeiffer und Tollens 539 Zuckergehalt der Rüben, von P. Degener 540 Gummiart in Riibenmelasse, von E. v. Lippmann 540 Zersetzung von Zuckerrohrzucker, von Gayon 541 2) Untersuchungsmethoden. Bestimmung des Volumgewichtes von Melassen, von D. Sidersky . . 541 Einfluss des Nichtzuckers auf die Spindelung, von H. Bodenbrender, H. Steffens 541 Polarisationsinstrumente, von Schmid und Haensch 541 Zuckergehalt von Schnitzelwässer, ausgelaugter Schnitzeln, von Bat tut 541 Stärkezucker im raihnirten Zucker, von Casa major 542 .Neue Polarisationstafeln, von Stammer 542 Fehling'sche Lösung, von Arnold 542 Wirkung des Nichtzuckers, von Tucher 542 Reductionsvermögen alkalischer Kupferlösung gegen die Zuckerarten, von P. Degener 542 3) Saftgewinnung, von Böchmann • 546 4) Rückstände der Saftgewinnung, von P. Degener . . 546 5) Saftreinigung, von Dubrunfaut, Beauduin, Kroupa . 546 Scheidung mit Kalk, von Pellet, Schiller 546 Zuckergewinnung ohne Knochenkohle, von G. F. Meyer 546 6) Raffinationsarbeit, von 0. v. Lippmann 546 7) Melassenverarbeitung. Melasseentzuckerung, von Münch, Weinrich, Riedel, Bodenbender, Brand, Nawroki 548 Substitutionsverfahren, von Adlerskron, Stammer 549 Strontianverfahren 549 Elution, von Bodenbender 550 8) Wasserreinigung, von Bodenbender, Beringer und Stiegl 550 Literatur 550 VI. Bier. Referent: C. Lintner. Gerste, von C. Lintner, W. Schulze 551 Malzerei, Weichprocess, von Miels und Pettigrow, J. Heut, Udik, Aubry, F. Chodounsky 553 Zuckergehalt des Malzes, von Aubry '. 555 Die stickstoffhaltigen Bestandtheile des Malzes, Aon Aubry 556 Lagern des Malzes, von Aubry 560 Zur Bestimmung des Extractgehaltes des Malzes, von Aubry . . . . 560 Brauverfahren und Extractausbeute, von Miche) u. Jöckel-Handwerk 560 Extractbestimmung im Laboratorium und Extractausbeute in der Praxis, von Leyser 562 Tuhaltsverzeichuiss. 1CXVTT Seite Abnahme des Stickstoffs in der Würze während der Gährung, von H. Grimmer, Delbrück, Krandauer 563 Kohlensäureverluste beim Abziehen und Verzapfen des Bieres, von Th. Langer 563 Pasteurisiren des Bieres im Druckverhältnisse, von Frank 565 Einfluss des Lichtes auf das Bier, von G. Beck 567 Säurebestimmung der Würze und des Bieres, von Aubry 567 Glycerinbestimmung im Biere, von Aubry, Fr. Clausnitzer . , 567 — 568 Untersuchung des Bieres auf fremde Bitterstoffe, von Dragendorff . . 568 Instrumente, Apparate und Einrichtungen für Brauereien 569 Literatur 570 VII. Spiritusfabrication. Referent: M. Hayduck. Rohstoffe. Wassergehalt des Mais, von E. Wein 571 Analyse des Dan, von M. C. de Leeuw 571 Dämpfen und Maischen. Neue Construction des Henze'schen Dämpfers, von H. Paucksch. . . 572 Verzuckerung, von v. Mering 572 Einwirkung des Wassers auf Stärke unter Hochdruck, von F Soxhlet 572 Verzuckerung mit Salzsäure unter Hochdruck, von G. Wassmus. . . 573 Vorgang der Verkleisterung bei Hochdruck, von V. Th. Magerstein . 573 Maischapparate, von Pampe und J. Hampel 573 Kühlung der Maische, von H. Marschalk, G. Rohde, F. Pampe 573—574 Verarbeitung von Mais, von Delbrück, M. C. de Leeuw, W. Adam 574 Gährung. Wirkung des Seignettesalzes auf die Gährthätigkeit der Hefe, von M. Hayduck 575 Einfluss der Concentration der Zuckerlösung auf die Gährung .... 575 Einfluss von Säuren auf die Gährung, v. M. Märcker, M. Hayduck 575—576 Einfluss des electrischen Stromes auf die Gährung, von J. Schwarz, H. Reuter 576 Entwicklung der Hefe bei verschiedenem Stickstoffgehalt der Nähr- lösung, von M. Hayduck 576 Invertin 578 Kunsthefe. Säuerung des Hefegutes, von M. Delbrück 578 Presshefe nfabrication. Conservirung mit Salicylsäure, von A. Schön berg 580 Anwendung von Schlempe, von B. Fischer 581 Verarbeitung von Kartoffeln auf Presshefe, von F. Schuster, F. Burow, M. Delbrück 581 Bereitung aus ungeschrotenen Cerealien, von F. Schuster 581 Melassebrennerei. (iaillet, Th. Schlossmann, II. Briem 581 Destillation und Rectification. Rectification durch nascirenden Wasserstoff, von S. Naudin, J.Schnei- der, L. Salzer 582 Rectification durch geschmolzenes Fett, von S. Rössler 582 XXVIII Inhaltsverzeichnis«. Seite Nebenproducte. Verwandlung der Melasseschlempe in eine trockne Masse, von E.Ernst 582 Verwerthung der Rückstände der Maismaischen, von Porion u. Mehay 582 Analyse. Gährkraft der Presshefe, von M. Hay duck, Mehay 583 Stärkegehalt der Presshefe, von E. Geissler, M. Hayduck . . . . 583 Nachweis von Fuselöl, von A. Jorissow 583 Nachweis von Denaturirungsholzgeist im Alkohol, von Cazeneuze und Cotton 583 Literatur 583 VIII. Wein. Referent: 0. Saare. I. Die Rebe und ihre Bestandteile. Sudanreben, von F. v. Thümen, J. E. Planchon 584 Californische Reben, von F. de Loagnon 585 Chinesische Reben, von E. A. Carriere , 585 Düngung, von P. Wagner und H. Prinz, v. Babo 585 Gemischter oder reiner Satz, von Mühlhäuser 586 Eiserne Rebpfähle, von F. Born er 586 Drahtspanner 587 Versetzen tragender Reben, von v. Babo 587 Ausbrechen der Irxen, von demselben 587 Künstliches Thränen und Wurzelbildung, von H. Struve 587 Stellung der fruchtbaren Triebe bei verschiedenen Rebsorten, v. E. Mach 588 Saft verschiedener Beerentheile, von E. Mach,K. Portele . . . . 588 Traubenconservirung, von E. Kober 596 Traubenmühle, von G. Mantero 596 Verbesserung an Weinpressen, von F. Mure 597 Erwärmung des Mostes, von v. Babo 597 Transportspund, von v. Babo jun , J. Strobli 597 Gähr- und Abführspund 597 n. Der Wein. a. Bestandteile und deren Bestimmung. Weinanalysen, von J. Moritz, J. Boussignault 598 Alkoholgehalt 598 Gehalt der Weine an Weinsäure, Aepfelsäure, Bernsteinsäure und Essig- säure, von R. Kayser 599 Alkalische Erden im Weine, von R. Kayser . . . 599 Extractbestimmung, von E. A. Grete, M. L. de Saint-Martin . . . 599 Glycerinbestimmung, von F. Clausnitzer 600 Aschenbestimmung, von R. Ulbricht 601 Kalibestimmung, von R. Kayser 601 Phosphorsäurebestimmung, von R. Ulbricht 601 Bestimmung von Oenolin und Ueuotannin, von F. Jean 601 Bestimmung der Essigsäure, von C. H. Wolff 601 Salicylsäurenachweis, von K. Portele 602 Farbennuance, von B. Stuier 602 Verhalten des Rothweinfarbstoffes zu Zink, von C. Je gel 602 Nachweis fremder Farbstoffe, von A. Pizzi, II. Macagno, R. Kayser, B. Haas, F. König, A. Bechamp, J. Nessler, E. Geissler . . 602 b. Weinkrankheiten. Einfluss von Säuren auf die Conservirung des Weines, von E. Mach und K. Portele 605 Iuhaltsverzeichnis3. XXIX Seite Behandlung kranker Weine mit Trestern, von J. N essler 609 Frostwirkung bei krankem Weine 610 Mäusegeschmack, von E. Börsen 610 Entfernung des Kreosotgeschmackes 610 Verderben salicylirter Weine, von Am buhl 610 c. Kellerbehandlung. Gährungstemperatur, von Czech 610 Rheinweinbouquet, von v. Babo 611 Neue Weinbereitungsmethode, von F. A. Reitler 611 Formeln für Weinverbesserung und Vermehrung, von E. Mach . . . 612 Malagawein 612 Reinigen der Fässer, von J. Nessler 613 Ablassvorrichtung bei Cementfässern, von v. Babo . . 613 Apparat zum Pasteurisiren der Flaschenweine, von A. Fromm . . . 613 Flaschenfülltrichter, von Boldt& Vogel 613 III. Rückstände der Weinheieitung. Cognacbereitung, von F. Ho 11 614 Essigapparate 614 Degargirapparate 615 Obsttrester, von Engling 615 Kirsch wasserprüfung 615 Literatur 615 I. Pflanzenproduction. Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Referenten: A. Orth. 0. Saare. W. Wolff. Th. Dietrich. E. v. Gerichten. C. Kraus. Chr. Kellermann. E. A. Grete. Juhreslioriclit. ls*l. LIBRARY NEW YORK BOTANICAL GARDEN I Boden. Referenten: 0. Saare, A. Orth. V. Goldschmidt1) hat die von J. Thoulet*) angegebene Methode zur Isolirung von Gesteinselementen mit Hülfe einer wässrigen Lösung von K J und HgJ2 einer eingehenden Prü- fung unterzogen und die Nutzbar- machung dieser Lösung auch für an- dere mineralogische Zwecke hinzu- gefügt, Das Verfahren Thoulet's be- gründet sich darauf, dass durch ab- wechselndes Eintragen von HgJ2 und KJ in Wasser eine Flüssigkeit von sehr hohem specifischem Gewicht (nach Thoulet 2,77 bei 11 — 15° C.) er- halten werden kann, deren Dichtig- keit durch Zufügung destillirten Was- sers beliebig bis herab auf 1,0 ver- ändert werden kann. Die Trennung der Körnchen des gepulverten Gesteins wird nun in der Weise vorgenommen, dass man 60 CC. der concentrirten Lösung und 1 — 2 g gewogenen Gesteinspulvers bei E. in den nebenstehend gezeichneten Appa- rat bringt, den Kautschukstöpsel mit dem Knierohr F. aufsetzt und dieses mit einer Luftpumpe verbindet, um die den Gesteinstheilchen anhängenden Luftblasen zu entfernen. Es fallen nun die schwereren Theilchen zu C*5 CO CT) O rn Verwend- barkeit einer Ka- liumqueck- silberjodiil- lösung bei mineral. u. petrograph. Unter- suchungen. Boden und können durch Oefthen des Hahnes C. in das Rohr C— D. abgelassen werden. Nachdem der Hahn C. geschlossen ist, öffnet man D., lässt ausfliessen und spült durch Aufsaugen und Nachlassen bei G. die anhaftenden Theilchen nach. Man füllt dann zu der Lösung in A. die zur Lallung des nächstschweren Ge- ') Neues Jahrbuch f. Miner, Geol. und Paläont. 1881. I. Heil. Bd. 171». •) Bull, de la soc. nuneralogiquc de France 187U. No. 1. r zj Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. mengtheiles nothwendige Menge destillirten Wassers, welche sich aus der Formel berechnet: vi = — ^ — : — -, J— 1 worin v = Volum der Lösung; D. ihr spec. Gewicht, vi = Volum des zuzusetzenden Wassers, J ■=. spec. Gewicht der zu erzielenden Lösung bezeichnet. Man schliesst D., öffnet C, während man durch Einblasen bei G. einen conlinuirlichen Luftstrom durch die Lösung gehen lässt, welcher das Ausfliessen derselben verhindert und die Mischung mit dem Wasser be- wirkt. Dann lässt man absitzen und verfährt wie oben und wiederholt diese Manipulationen bis zur vollständigen quantitativen und qualitativen Trennung. Goldschmidt wandte nun zunächst sein Augenmerk auf die Her- stellung der concentrirten Lösung und fand, dass beim Eintragen eines Ge- menges von 305 g HgJä und 246 g KJ in 70 g Wasser eine Lösung von dem spec. Gewichte 3,196 entstand, während Thoulet's Maximum nur 2,77 war. Weitcrc Versuche lehrten ihn, dass das Einhalten des richtigen Ge- wichtsverhältnisses von KJrHgJa = 1 : 1,239 (I : 1,24) zur Erreichung einer so hohen Concentration unerlässlich ist, da bei dem Abweichen von letz- terem Ausscheidung von KJ oder gelbem Doppelsalz stattfindet. Die an- zuwendende Wassermenge ist dagegen nicht mit Bestimmtheit anzugeben, vielmehr ist es am Besten, etwa 500 g obigen Gemisches in 80 CG. Wasser zu lösen und einzudampfen, bis ein Turmalin (spec. Gew. 3,1) in der heissen Lösung schwimmt. Dieselbe kann durch Filtrirpapier filtrirt weiden. Das Maximum der erreichbaren Concentration hängt von dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft ab und erreichte im Winter 3,196, im Sommer nur 3,17. Verf. untersuchte dann die Veränderlichkeit der Lösung durch Ver- dunstung und Wasseranziehung und fand zwischen der Dichtigkeit 3 — 3,1 einen Punkt der grössten Stabilität. Ferner bestimmte er die Grösse der Gontraetion beim Verdünnen, welche Thoulet vernachlässigen zu können glaubte, und fand dieselbe bei der Verdünnung von 1 Vol. cone. Lösung mit 1 Vol. H20 == 99,00 CG. statt 100 „ 2 „ „ s= 99,19 „ „ 100 ,. 3 „ „ = 99,25 „ ., 100 ,', 8 „ „ = 99,37 ., ., 100 Auch die Beziehungen zwischen dem spec. Gewicht und der Menge der gelösten Jodide stellte Verf. genauer fest und vereinigt die Resultate in einer Tabelle, welche sowohl die in 100 CG Wasser bei bestimmtem spec. Gewicht enthaltenen, als auch die auf 100 g Wasser gelösten Gewicht s- mengen der Jodide angiebt; ferner finden sich in derselben noch An- gaben über die Menge der Jodide, welche in 100 CG. Lösung mehr ent- halten sein muss, um das spec. Gewicht um 0,1 zu erhöhen, über die Anzahl der CG Wasser, welche nöthig sind, um das spec. Gewicht von 100 CG. Lösung um 0,1 herabzuziehen und über die Abnahme des spec. Gewichtes bei Zusatz von 1 CG Wasser zu 100 CG. einer Lösung von bestimmtem spec. Gewicht, Verf. geht nun zu einer Beleuchtung der vielen Schwierig- keiten, welche der Ausführung der Trennung nach der Thoulet'schen Me- thode entgegenstehen, über, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann. Hervorzuheben ist daraus nur die Beantwortung der Frage, ob das spec. Gewicht überhaupt ein so constanter Wcrth ist, dass er zur sicheren Erkennung eines Minerals dienen kann. Verf. hat im Hinblick hierauf die Feldspathgruppe untersucht und von 57 Feldspathvorkominnissen das spec. Gewicht genau nach einem besonderen Verfahren festgestellt. Dasselbe be- steht dariu, dass Verf. das Mineralkörperchen in einem ca. 40 CC. fassen- den Becherglase in eine schwere Kaliumquecksilberjodidlösung von oben initgetheilter Zusammensetzung bringt und vorsichtig so lange Wasser zu- setzt, bis das Körperchen zum Schweben kommt. Nun wird das spec. Ge- wicht der Lösung pyknometrisch bestimmt, die hierzu verbrauchte Flüssig- keit wieder in das Becherglas gegossen und zugesehen, ob das Mineralkorn noch darin schwebt, dann wieder gewogen und zurückgegossen und ebenso zum dritten Male. Das Mittel der drei Wägungen ergiebt dann zuverlässige Zahlen. Nachdem Verf. die Vortheile dieser Methode hervorgehoben, theilt er die Untersuchungen des Feldspathmaterials mit und fasst das dabei ge- wonnene Urtheil in folgenden Worten zusammen: „Die Bestimmung des spec. Gewichts lässt bei frischem Material und „reiner Abscheidung einen vollkommen sicheren Schluss zu auf die Natur „des Feldspathes und ist der Unterscheidung nach den Auslöschungs- „schiefen ebenbürtig an die Seite zu stellen. Einlagerungen verlangen Vor- sicht, vermindern die Exactheit, schliessen aber die Anwendbarkeit nicht „aus; ist dagegen stärkere Zersetzung eingetreten, was makroskopisch und „mikroskopisch sich zu erkennen giebt, so wird die Bestimmung unsicher „und natürlich um so unsicherer, je weiter die Zersetzung vorgeschritten." Indem Verf. nun zu der Beschreibung einer practischen Ausführung der Methode an einem Auswürfling des Monte Somma und Gesteinen der Contactzone von Pouzac bei Bagneres de Bigorre in den Tyrenäen übergeht, schickt er voraus, dass er bei dem oben beschriebenen Thoulet'schen Appa- rat beim Arbeiten mit grösseren Mengen Material Unbequemlichkeiten ge- funden habe und dass er erst eine Trennung in Bechergläsern vorausgehen lasse, in welchen er Lösungen von gewisser Concentration (innerhalb der spec. Gewichte, welche den nach mikroskopischer Diagnose bestimmten Ge- mengtheilen zukommen) mittelst Indicatoren, d. h. einer Reihe von Mine- ralien, deren Dichte genau bestimmt ist, herstellt. Erst die so erhaltenen Producte reinigt Verf. möglichst vollständig in dem Apparate von Thoulet. Das Resultat dieser Untersuchungen ist kurz wohl dahin zusammen- zufassen, dass bei stark differenten spec. Gewichten der Gemengtheile die Trennung ziemlich vollständig gelingt, dass dagegen bei dem Wegfall obiger Voraussetzung von einer quantitativen (wie es Thoulet ausspricht) Trennung gar nicht, und von einer qualitativen nur unter Zuhülfenahme anderer Mittel, wie verschiedener Säuren, des Elcctromagnctes, des Magnetstabes und des Sichertroges die Rede sein kann. Zum Schluss mag noch erwähnt werden, dass Verf. auch die optischen Eigenschaften der Kaliumquecksilberjodidlösung studirte, die sich durch hohes LichtbrecbungS- und Streuungsvermögen auszeichnet. 1'. Wunderlich1) theilt mit, dass er die von E. Laufer angegebene, Trennung aber von demselben später als nicht brauchbar bezeichnete Methode der ,.',,„' Trennung des Quarzes von Silicatkieselsäure mit saurem Aninioniunmatrium- kk'8el8'um'- phosphal ebenfalls durch gleichzeitige Versuche mit Bergkrystall, Orthoklas, Oligoklas und Kieselschiefer als nicht verwendbar gefunden habe. ») Berichte d deutsch, ehem. Gesellschaft Berlin, 1881. II. 2811. V Methode der Hyperathen "aualyse. g Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Desgleichen geben dampfförmige Salzsäure, concentrirte Schwefelsäure, Monokaliumsulfat, Borsäure undJPkosphorsäure ungenügende Resultate, wenn ausser der Kieselsäure der löslichen auch die der unlöslichen Silicate vom Quarz getrennt werden soll. Calcinirte Borsäure führte sogar bei ge- nügender Menge von völlig reinem, zerriebenem Bergkrystall 98,747% in die lösliche Verbindung über. Um dem Praktiker die schwierige und langwierige Arbeit einer mecha- iVöiien" * nischen und chemischen Bodenanalyse zu ersparen, schlägt F. Farsky1) ""'y86- vorj die Producte der Schlämmanalyse sowohl für sich als auch nach dem Behandeln mit Lösungsmitteln, wie Salz-, Schwefel-, Flusssäure etc. und Auskrystallisiren unter dem Mikroskop zu prüfen. Fr. Becke2) unterzog den Hypersthen von Bodenmais einer genauen Untersuchung sowohl in Bezug auf seine mineralogische wie chemische Be- schaffenheit. Die Gesammtanalyse des Minerals, welches etwas Magnetkies und Apatit beigemengt enthält, ergab: Kieselsäure 48,86 Phosphorsäure 0,42 Thonerde 1,92 Eisenoxyd 4,80 Eisenoxydul 12,43 Mangauoxydul 5,32 Magnesia 21,07 Kalk 1,48 Wasser 1,35 Magnetkies 1,20 98,85 Eruptiv- G. Pringsheim3) hat folgende Eruptivgesteine aus der Umgegend von L!!Deensete?n Liebenstein in Thüringen analysirt: I. feinkörnigen rothen Granitporphyr am Corällchen bei Liebenstein; II. dunklen Granitporphyr aus den Gängen im Eselsprung, III. „Diabas" der Gangspalte am Corällchen bei Liebenstein: I. II. ni. Si02 . . . 64,65 61,93 48,88 Ti02 . . 0,50 — 0,98 Als O3 . . 14,13 16,31 19,71 Fe2 03 . 5,24 9,12 8,48 FeO . . 3,02 1,92 6,47 MnO . . Spuren 0,13 0,57 CaO . . 1,65 1,78 5,26 MgO . . 1,41 1,21 3,64 K20 . . . 5,26 6,08 1,65 Na20 . . 2,78 2,42 2,70 H20 . . 1,97 0,41 1,45 l) Bericht der landwirthsch.-chem. Versuchsstation Tabor von Prof. F. Farsky. 1880. 24. a) Neues Jahrbuch f. Mineral, Geol. und Paläont. 1881. I. Ref. 195; nach Tschermak: Mineral, u. petrogr. Mitthlg. 2. Reihe. Bd. 3. p. 60. s) Ibid. II. Ref. 229; nach Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. XXXII. 111 bis 182. T. X, XI u. XII. 1880. C02 P205 so3 I. 0,29 11. 0,52 0,45 0,13 Hl. 0,32 0,25 Quarzfreie Porphyre des central. 100,90 102,41 100,36 Spec. Gewicht 2,659 2,709 2,990 E. E. Sehmid1) untersuchte sowohl nach ihrem mineralogischen, wie nach ihrem chemischen Character die in horizontaler Verbreitung auf nahe- zu 4 geographische Quadratmeilen zwischen Ilmenau und Schleusingen sich T1^rai1ndg.er concentrirendcu quarzfreien porphyrischen Massengesteine und die mit ihnen gebirges. geognostisch verbundenen elastischen und sedimentären Bildungen. Verf. führte von diesen Gesteinsarten sowohl Bauschanalysen, als Partialanalysen des in Salzsäure löslichen und unlöslichen Theiles .aus, legt aber den Re- sultaten der letzteren selbst geringen Werth bei. Es mögen deshalb hier auch nur die Bauschanalysen einen Platz finden: 1) Glimmerporphyre: I. von Oehrenstock; II. vom östlichen Fuss des Ilmsenberges; in. von der Chaussee zwischen Amt -Gehren und Breitenbach und Möhrenbach ; IV. von einer Stelle zwischen der Ochsenbacher Mühle und dem Kämpfer- berg am Wege von Neustadt am Rennsteig nach Oehrenstock (nicht glim- merhaltig, aber nach Structur und Zusammensetzung hierher gehörig). 1. 11. III. IV. Specifisches Gewicht 2,676 2,651 2,616 2,750 Kieselsäure . . . 54,74 60,83 55,96 58,11 Kohlensäure . . . 2,60 — — Spur Phosphorsäure . . 0,27 0,21 0,31 — Thonerde .... 16,86 15,07 14,60 17,60 Eisenoxyd mit etwas Manganoxyd . . 7,78 6,32 11,19 6,06 Titanoxyd . . . 1,56 2,00 1,28 0,46 Kalkerde .... 4,28 1,94 0,64 3,66 Talkerde .... 3,45 2,45 4,76 3,58 Kali 4,03 4,65 3,40 1,32 Natron .... 2,64 5,07 4,93 4,72 Glühverlust . . . 1,47 1,40 2,25 Eisenoxydul 2,85 1,80 V. VI. VII 99,68 99,94 99,32 100,16 2) Paramelaphyre: vom S. O.-Abhange des Gotteskopfes bei Amt-Gehren; von der grossen Douche bei Ilmenau; . aus dem Steinbruch des Schneidemüllerskopfes. v. Spec. Gewicht 2,650 Kieselsäure 58,25 Thonerde (mit etwas Phosphorsäure) . 16,19 Eisenoxyd (mit etwas Manganoxyd) 8,74 Titanoxyd 0,53 VI. VII. 2,623 2,648 52,99 56,23 18,88 32,43 4.19 2,21 J) Neues .Jahrbuch der Mineral ., Gcol. uml l'alaont. 1881. Jenaer Denkschriften. II. 4. p. 2X't. I Ref. 71: nach d Bodeu, Wasser, Atmospbäro, Pflanze, Dünger. V. VI. VII. Eisenoxydul 1,29 2,39 Talkerde 2,45 4,76 5,55 Kalkerde 1,25 1,81 0,61 Natron 5,75 2,73 4,00 Kali 3,91 2,29 0,81 Glühverlust 1,50 3,41 3,16 Phosphorsäure — 0,22 — 99,76 100,64 98,03 3) Melaphyre: VIII. ) IX. \ aus dem Steinbruch am Schneidemüllerskopf. X. I VIII. IX. X. Spec. Gewicht 2,71 2,73 2,73 Kieselsäure 56,60 55,68 55,99 Thonerde mit etwas Phosphorsäurc . . 17,20 18,00 17,70 Eisenoxyd, Titanoxyd, etwas Manganoxyd 7,93 5,56 7,86 Eisenoxydul 3,31 3,73 2,99 Kalkerde 5,25 5,67 4,60 Talkerde 1,86 3,28 4,60 Natron 3,78 3,85 2,37 Kali 1,38 1,44 1,28 Wasser, Spur Kohlensäure u. Bitumen . 1,36 2,10 1,36 98,67 98,94 99,15 Die nun folgenden Analysen XI, XII, XIII, XIV beziehen sich auf Gesteinsbrocken, welche Verf. auf der Oberfläche der Einsenkung zwischen Ilmsenberg, Quärigberg und Silberberg fand, ohne, trotz wiederholtem Suchen, weitere gleichartige Handstücke oder anstehendes Gestein entdecken zu können. Dieselben mögen daher hier übergangen werden. Verf. be- zeichnet dies Vorkomraniss als Paroligoklasit. Von grösserer Wichtigkeit durch ihre weite Verbreitung sind 4. Conglomeratische Porphyre und die Porphyrtuffe: XV. Conglomeratischer Porphyr des Oehrenstocker Grubenfeldes. XVI. XVII. XV. XVI. XVII. Spec. Gewicht 2,507 2,530 2,530 Kieselsäure 65,34 74,75 78,23 Phosphorsäure 0,01 — Thonerde 16,43 12,83 11,19 Eisenoxyd mit etwas Mangan 4,32 1,77 \ p nq Titanoxyd 0,93 f ,U Talkerde 0,73 0,35 0,30 Kalkerde 0,52 0,43 0,32 . Natron 5,33 3,25 3,70 Kali 6,19 3,22 2,87 Glühverlust . . . . . . 1,21 2,60 2,57 100,08 100,13 100,27 Die quarzfreien Porphyre treten als deckenartige Ergüsse auf, welche r > Dunkelgestreifte mittlere Porphyrtuffe vom Höllekopf. in 0. und S. auf azoischer Grauwackc in W. und N. auf Granit auf- liegen. Weiss1) bespricht in der Sitzung der deutschen geolog. Gesellschaft vom 6. Juli 1881 einige Ganggesteinc aus dem Granit des Trusenthals bei Herges-Vogtei im Thüringer Wald. Die in dem Laboratorium von Finken er ausgeführten Analysen sind wegen ihrer Vollständigkeit, zum Theil wegen ihres hohen Gehalts an Phosphorsäure bemerkenswerth. I. und II. sind porphyrische Orthoklasgesteinc, III. ein schwarzes körniges orthoklasfreies Gestein (Diorit?). Silicat- gesteinc v. Trusenthal. I. li. III. Kieselsäure . . . 58,79 59,30 . 48,06 Thonerde . . . 15,35 13,26 16,73 Eisenoxyd . . . 6,40 4,00 4,69 Eisenoxydul . . 3,66 6,84 6,07 Titansäure . . . 1,00 1,16 0,86 Manganoxydnl . . 0,01 0,51 0,69 Kalkerde . . . 1,87 3,07 7,61 Magnesia . . . 0,31 0,70 7,50 Kali 6,57 5,85 1,70 Natron .... 5,01 3,51 2,38 Wasser .... 0,25 1,34 3,64 Phosphorsäure . . 0,07 0,34 0,23 Schwefelsäure . . 0,12 0,33 0,29 Kohlensäure . . 0,07 0,09 0,10 Organ. Substanz . 0,13 — — 99,61 100,30 100,55 Spec. Gewicht . . 2,743 2,728 2,857 Johannes Kühn (Leipzig)2) berichtet über Ophit, einem einerseits dem Diabas, andererseits dem Augitandesit nahestehenden Gestein, aus den Pyrenäen. Derselbe bezieht sich dabei auf nachstehende Analysen: I. Ophit von Sauveterre, Basses Pyrenees (spec. Gew. = 3,003). II. Ophit vom Val d'Enfer, Hautes Pyrenees (spec. Gew. = 2,991). Diabas von der Lupbode im Harz (spec. Gew. = 3,081). Diabas von Ribeira de Macaupes auf Madeira (spec. Gew. = Ophit der Fyrenäen. Diabas vom Harz u. v. Madeira. III. IV. 2,790). Si02 . Al2 03 Fe203 FeO . MnO . CaO . MgO , K20 Na20 II. 0 . Ti02 . P205 . I. 11. in. IV. 49,69 49,15 47,36 49,15 14,05 15,71 16,79 17,86 1,58 i 10,10 j 1,53 1,07 7,01 7,93 10,77 — — 0,44 0,75 12,01 10,94 10,88 5,49 7,30 7,21 6,53 3,24 0,54 1,90 0,84 2,29 4,85 4,43 2,85 5,49 3,18 0,48 3,05 1,21 1,45 — 0,51 0,83 Spur — 0,26 0,99 ') Ztschr. (1. deutsch, geolog. Ges. *) Ibid. 372 ff IM XXXIII. 488 ff. in Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. i. ii. in. iv. C02 . . . . — — 0,48 — FeS2 . . . — — 1,96 — 101,66 99,91 100,61 100,22 Euphotid. Cossa1) Iheilt die Analyse der Bestandtheile des Euphotids mit, welcher auf der Westseite des Golfs von Pracchio auf der Insel Elba an- steht. Er ist zusammengesetzt aus Diallag und Labradorit. Die Unter- suchung ergab: Diallag Labradorit Si02 . . 49,603 50,628 CaO . . 20,336 11,002 MgO . . 16,494 Spur FeO . . 6,730 — Fe2 03 . — 1,410 AI2O3 . . 5,051 29,987 Cr203 . 0,552 — Mn2 03 . Spur — Na2 0 . . — 4,767 K80 . . — 0,227 H20 . . 1,486 0,989 100,252 99,010 Pufahl2) führte die Analy Gabbro bezeichneten Gesteines aus, welches nach dessen Auffassung das Bindeglied zwischen dem Granit-Diorit der Ostseite und dem Harzburger Gabbrogestein der Nordseite des Brocken bildet. Das quarzhaltige Beleg- stück stammte aus dem Granit an der Strasse von Hasserode nach der Plessburg im Harz und zeigte folgende Zusammensetzung: Si02 = 53,39 Ti02 = 1,39 A1203 = 12,18 Fe203 = 6,18 FeO = 6,70 MgO = 6,17 CaO = 6,80 Na20 = 2,70 K20 == 1,76 H2 0 = 2,09 P2 05 = 0,25 C02 = 0,28 S03 = 0,24 100,13 Meiaphyre. Th. Petersen3) theilt in einer längeren Abhandlung seine Studien über die Meiaphyre des Gran Mulatto nordöstlich von Predazzo im Fassa- thal mit, woraus zwei Bauschanalysen hier Platz finden mögen: I. Porphyrartiger Melaphyr. H. Aphanitischer Melaphyr. *) Neues Jahrb. f. Miner., Geolog, u. Paläont 1881. I. Ref. 198 nach Atti della R. Accadcmia dei Lincei 1879— 80. III ser. Transuuti. Vol. IV. 43. a) Ibid I. Ref. 234 nach Zeitschr. d. deutsch, geolog. Ges. 1880. XXXII. 206-215. *) Journal für prakt. Chemie 1881. Neue Folge. Bd. 23. 402. 11 Kieselsäure Titansäure Thonerde Eisenoxyd 2,29 Eisenoxydul . Manganoxydul Kupfer Baryt Kalk . . . Magnesia . . Natron . . . Kali . . . Wasser . . , Phosphorsäure Kohlensäure Chlor Schwefel Spec. Gewicht Von Lepsius1) wird die Zusammensetzung des „Nonesits", der zu den Melaphyren zu zählen ist, und von der Mendola in den Südalpen entnommen war, wie folgt, angegeben: I. II. 55,02 51,41 0,40 0,64 21,72 19,36 2,29 4,28 4,53 6,64 Spur Spur 6,77 7,43 1,83 2,86 2,72 2,70 3,41 1,81 0,40 0,39 0,37 0,42 Spur Spur 99,46 97,93 2,793 2,904 SiC-2 . . Al2 0-3 . . Fe203 . . FeO . . CaO . . . MgO . . Na2 0 . . K20 . . Glühverlust 49,60 19,26 9,67 1,25 9,29 5,46 3,78 0.68 1,43 100,42 Spec. Gewicht = 2,81 Derselbe Verf.5') theilt in seinem Werke: „Das westliche Südtirol" die Porphyr Analyse eines porphyrartigen Diorits aus den Gängen der Val Bondol mit: artiger Si02 . A1203 Fe203 FeO . CaO . MgO . Na20 K20 . H20 . Sjieo 56,78 13,34 1,07 9,92 9,37 4,25 2,89 1,68 0,86 100,16 Gewicht = 2,81 >) Neues .Jahrb. f. Min., Geol. u. Palaont. 1881. I. Ref. 886. ») Ibid. I. Ref. 383; nach Rieh. Lepsius: Das west). Südtyrol. Berlin, 1878. J2 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. G. Stäche und C. v. John l) unterwarfen die Eruptivgesteine des Cevedalegcbietcs und vornehmlich die in der Zone der Quarzpbyllite auf- tretenden dioritischen und porphyritischen Gesteine einer eingehenden Unter- suchung, aus der hier nur die chemischen Analysen einen Tlatz finden mögen: A. Diorite und Dioritporphyrc: I. Kleinkörniger Diorit von Pradaccio in Val Forno. II. Diorit porphyr vom Suldenferncr. I. 11. Kieselsäure .... 57,85 57,82 Thouerde 17,32 18,00 Eisenoxyd 4,38 2,15 Eisenoxydul .... 5,19 3,47 Kalk 7,08 11,90 Magnesia 2,97 3,16 Kali 1,23 0,97 Natron 4,02 2,34 Glühverlust .... 0,98 1,03 101,02 100,84 Spec. Gewicht 2,7064 — B. Paläophyrite. 1) Grünsteinartige Porphyrite, Ortleritc. III. Normaler Ortlerit von der hinteren Gratspitze. IV. Ortlerit mit Calciteinsprenglingen vom Suldenferncr (mit 1,73 Ca CO3) V. Grünlich blaugrauer Augit-Ortlerit. VI. Grüner Augit-Ortlerit. VII. Lichtgrüner Feldspatb-Ortlerit vom rechten Moräuewall des Sulden- ferners. VIII. Lichtgrüner Feldspatb-Ortlerit von Plimabach-Hutweidenthal. IX. Ortlerit von St. Gertrud in Sulden. X. Nadeldiorit von Rohrbach bei Regen. in. IV. v. Vi. VII. VIII. IX. X. Kieselsäure 48,95 48,94 49,90 52,85 53,40 53,73 50,18 54,90 Thouerde . 14,80 17,82 19,70 13,70 21,55 18,22 17,46 17^68 Eisenoxyd . 8,42 6,85 6,32 6,91 4,47 5,83 7,16 6,33 Eisenoxydul 10,23 4,69 7,43 7,32 6,06 6,32 3,11 3,16 Manganoxydul — — — — — — 0,28 — Kalk . . . 7,40 6,48 10,30 7,00 6,61 7,00 5,50 6,16 Magnesia . 2,08 5,38 3J33 2,88 2,19 1,62. 5,28 2,98 Kali . . . 2,97 1,78 1,34 2,74 1,39 2,83 2,98 1,82 Natron . . 3,23 3,59 1,84 4,23 3,23 2,76 5,38 4,52 Glühverlust 1,76 2,80 1,32 1,98 1,42 1,68 2,68 1,39 Kohlensäure — — — — — — 0,80 1.28 99,84 100,33 101,78 99,61 100,32 99,99 100,81 100,22 Spec. Gewicht 2,832 2,780 2,793 2,796 2,823 2,765 — 2) Blaugraue propylitisehe Porphyrite. XI. Biotitporphyrit von Val di Zebru. XII. Biotitporphyrit von Val Forno. M Neues Jahrb. f. Miner., Geol. u. Paläont. 1881. I. Ref. 218; nach Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt 1879. No. 2. 317 und No. I). 66. Boden. JJJ XI. XII. Kieselsäure 54,60 56,60 Thonerde 17,38 15,80 Eisenoxyä* 4,38 3,57 Eisenoxydül 5,79 7,43 Kalk 7,63 6,77 Magnesia 2,12 2,57 Kali 1.77 2,46 Natron 3,03 3,98 Glühverlust (HgO-j-COa) 4,50 2,46 101,20 101,64 Spec. Gewicht 2,769 3) Graue andesitische Porphyrite, Suldenite. XIII. Typischer Suldenit aus dem rechten Moränenwall des Sulden- ferners. XIV. Typischer Suldenit zwischen Schaubachhütte und Eisseespitze. XV. Typischer Suldenit vom Suldenferner (Contact mit Thonglimmer- schiefer). XVI. Typischer Suldenit von der hinteren Gratspitze (Contact mit Ortlcrit). XVII. Biotitporphyrit ( Verfassers ttber das Auftreten dieses Geschicbelehms hier ihre Stelle finden. Aehnliche Verhältnisse sind in Orth, Geognostische M Neues Jahrbuch f. Mineralogie, Geologie o. Palaont. 1881. I. Ref. 17; nach Zeitschrift f. luvst. IV 244 «) Ibid. I. lief. 399; nach Sitzungsber. d. k. bayr. Akad. d. Wiss. Math. phjs. Classe. L880. 461. s) Zeitschrift der dentechen geolög. Gesellschaft Bd. XXXIII. 465, IQ Hoden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Durchforschung des schlesischen Schwemmlands (Berlin 1872) mit Bezug auf Ostdeutschland eingehend besprochen worden. „An allen besprochenen Loyalitäten sind in eine lehmig-thonige, gänzlich „ungeschichtete Grundmasse zahllose nordische und einheimische Geschiebe „in regellosem Durcheinander eingebettet: neben dem nordischen Granit liegt „das einheimische Jurapetrefact , neben dem Feuerstein der tertiäre Kalk- „mergel. Die einheimischen Geschiebe bilden bald einen grösseren, bald „einen kleineren Bruchtheil — im günstigsten Falle die Hälfte — der „Gesammtzahl; sie sind zum grossen Thcil geschliffen, mit Systemen paralleler „Furchen und Ritzen; oder auch mit unregelmässigen Schrammen und „Kritzen bedeckt, und zeigen nie die gleichmässig gerundeten Formen der „Gerolle. Die ungefurchten unter ihuen sind vollkommen intact und zeigen „keine Spur des Transports, so dass z. B. auf ihren Aussenflächen die ,, scharfen Kanten vorstehender Petrefacten vollkommen erhalten sind. Die „einheimischen Geschiebe stammen zum Theil aus dem Gebiet zwischen dem „Wesergebirge und dem Teutoburger "Walde, zum Theil aus dem Weser- „gebirge selbst, und manche unter ihnen weisen auf die Porta westfalica „und ihre nächste Umgebung hin. Geschiebe aus dem südlich gelegenen „Höhenzuge des Teutoburger Waldes — Hilssandstein, Flammenmergel und „Pläner — fehlen gänzlich. In einem Falle wurden Schichtenstörungen im „Grunde des Geschiebelehms beobachtet: grosse Schollen liassischer Gesteine ..waren von ihrer Unterlage losgelöst und in den Geschiebelehm eingelagert. " Diatomeen- M. Bauer (Königsberg i. Pr.) *) macht Mittheilungen über das reich- Oatpreuasoi». liehe Vorkommen von Diatomeen in kalkreichen Diluvialmergeln der Gegend von Zihten in Ostpreussen. Die vorkommenden Formen weisen auf Süss- wasserbildung bin. Bei der Analyse der norddeutschen Diluvialmergel ist also auch das Vorkommen der Kieselsäure in dieser Form zu berücksichtigen. Sedimentär- H. 0. Lang (Göttingen) 2) bespricht in ausführlicher Weise das Auf- Göttingen! treten und die Entstehung der Sedimentärgesteine aus der Umgegend von Göttingen. Da die Sedimentbildung in nächster Beziehung steht zu den im Boden und mit dem Boden vor sich gehenden naturgesetzlichen Prozessen, und die Agriculturchemie es so vielfach gerade mit den jüngeren Ablagerungen der Erdgeschichte zu thun hat, so mag auch an dieser Stelle auf die nach manchen Seiten hin interessante Abhandlung aufmerksam gemacht werden, wenn auch ein Auszug daraus hier nicht wiedergegeben werden kann. Der Boden K. A. Lossen3) hat in «einem Werke: „Der Boden der Stadt Berlin" eine umfassende Arbeit über das bisher Bekannte und die eigenen Forschungen über den Untergrund Berlins und der norddeutschen Tiefebene im Allge- meinen niedergelegt. An dieser Stelle mag nur die Hauptcintheilung des Werkes mitgetheilt werden : I. Einleitende Bemerkungen zur Topographie und Geologie des nord- deutschen Tieflandes. II. Specielle Erläuterungen der geologischen Karte der Stadt Berlin und der zugehörigen Proiiltafeln. III. Geologische Schlussbemerkungen bezüglich der Wasserführung des Berliner Bodens. der Stadt Kerlin. ') Ztschr. d. deutsch geol. Ges. Bd. XXXIII. 19G ff. 2) Ibid. lJ17 ff. 3) Neues Jahrbuch f. Min., Geol. u. Paläont. 1881. I. Ref. 22f>; nach „Reinigung und Entwässerung Berlins". Heft XIII. Berlin. 1879. Boden. |7 Dem Werke liegen eine , geologische Karte der Stadt Berlin" im Mass- stabe 1:10 000, sowie 4 Profiltafeln in doppelter Grösse bei. W. Pabst1) theilt einige Analysen von Porzellanerden mit, welche Porzeiian- v. Richthofen von seinen Reisen in China und Japan mitgebracht hat. errten' Von den hier wiedergegebenen Zahlen beziehen sich diejenigen von I. auf das geschätzteste Porzellanmaterial aus dem Steinbruch bei Ki-mönu-hsien bei King-te-tshönn (Provinz Kiang-si), von IL auf ein ähnliches Vorkommen, von 111. und IV. auf Gesteine von Yü-kan-hsien , von V. u. VI. auf solche von dem japanesichen Porzellauberg bei Arita (Provinz Hizen). i. iL in. iv. v. vi. Si02 74,60 74,31 77,75 77,11 78,27 77,88 A1203 16,46 16,39 15,38 15,10 14,69 14,78 CaO 2,58 1,60 1,26 0,70 0,44 0,33 K20 2,82 5,90 3,32 3,50 4,23 3,55 Na-,0 1,89 0,57 — 1,40 — — H20 2,42 2,41 2,51 2,72 2,99 2,84 100,86 101,18 100,22 100,53 100,37 99,38 Die Porzellanerde I. ist Material zu Yutun (dem schmelzbaren Be- standteil des Porzellans), II. ist Material zu Hu-tun (dem unschmelzbaren Bestau dtheil). P. de Gasparin2) untersuchte verschiedene Böden des Vesuv- und Vuikaui8Che Aetnagebietes auf ihren Gehalt an Phosphorsäure und in Königswasser lös- Botlen- liebem Kali und fand, bezogen aut das Gewicht der Probe, folgende Zahlen: Phosphorsäure- .. .. 1 j -j Kali unhydrid in Viüuoo ™ Viouo 1) Somma, Lapilli aus der Kratergegend .... 80 45 2) Zwischen dem Sommafuss und der Hermitage . . 78 45 3) Laeryma-('!iriNti-Weinberg 36 35 4) Obere Bodenschicht von Pompeji 16 25 5) Boden von Capua, beim Amphitheater .... 65 6 6) Weinberg Gemellara, am Aetna 62 7) Garten zwischen Catania und Nicolosi .... 20 — Auch den Gehalt an organischer Substanz stellte Verf. von verschie- denen vulkanischen Böden, namentlich des Aetnagebietes, fest und schreibt ihm mehr als der reichlichen Versorgung mit Phosphorsäure die grosse Fruchtbarkeit derselben zu. Verf. fand: Organ. Subst. % Weinberg von Gemellara 21 WCisse mit Weiden bepflanzte Erde am Gipfel des Epomeo . 8 Erde von Solfatara mit Kastanien bestanden 20 Erde von Torre di Lipera, von Catania nach Nicolosi ... 4 Erde aus einem Garten zwischen Catania und Nicolosi . . 4,5 Boden von Capua 4 R. Romanis3) veröffentlicht Analysen von zwei Reisböden von Syriam BtmuiUob bei Raiigoon, Alluvialböden aus dem Delta des trrawaddy. II. ist jung- B,iabodan« fraulicher Boden. ') Dingler'a polytechnisches Journal 1881. £31). 210. inpt rend. des söances de l'Academie des Scienoes 1881. 92. 1322. : Scientific American 1881. Suppl. 12. S. 1590 Jahre beriohl 1 1 1> Jg Hoden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. In Salzsäure löslich: I. 11. Organische Substanz .... 4,590 8,508 Eisen- und Aluminiumoxyd . . 8,939 7,179 Magnesia 0,469 0,677 Kalk Spur 0,131 Kali 0,138 0,187 Natron 0,136 0,337 Phosphorsäure 0,100 0,108 Schwefelsäure 0,025 0,117 Kieselsäure — 0,005 14,397 17,249 In Schwefelsäure löslich: Aluminiumoxyd 17,460 15,684 Magnesia 0,459 0,446 Kalk 0,286 Spur Kali 0,616 1,250 Natron 0,317 0,285 19,138 17,665 Rückstand: Kieselsäure, löslich .... 11,675 L„M„ !•■ i- i ,ft ,„„ . 69,546 „ unlöslich . . . 49,477 | ' Aluminiumoxyd 3,062 4,178 Kalk 0,700 0,134 Magnesia 0,212 Spur Kali 0,276 1,180 Natron 0,503 1,048 100,000 100,000 Hn"ie",v' ^' Füller1) (Hildesheim) theilt einige Analysen von Böden aus dem Bezirke Bruchhausen-Syke mit: (Siehe die Tabelle auf S. 19.) Schlick. j. König2) untersuchte den Moder (Schlick) dos Stadtgrabens in Münster und fand denselben Stickstoff- und phosphorsäurereicher als den Emdener Seeschlick. Der frische Schlamm enthielt: 40,73% Wasser, 59,27 °/o lufttrockene Substanz. In der folgenden Zusammenstellung bezeichnet I. die Bestandtheile der lufttrockenen, II. die auf einen Wassergehalt von 25% berechneten und III. die des besten Emdener Seeschlicks: i. iL in. Stickstoff 0,620 0,465 0,450 Phosphorsäure 0,704 0,528 0,266 Kali, durch Salzsäure löslich . . 0,419 1 o f 98 ^1 595 Kali, durch Schwefelsäure löslich . 0,512 J I ' Kohlensaurer Kalk 13,170 9,877 10,870 Sand 48,370 M Hannov. landw. Zeitung 1881. XXXIV. No. 7. -) Landwirthsch. Zeitung f. Westfalen und Lippe. Munster, 1881. 189. 19 Die lufttrockene Substanz enthielt: Bezeichnung der untersuchten Erden Humus- Sub- stanzen /o Stick- stoff % Phos- phor- säuro % Kali % Kohlen- saurer Kalk °/ 10 I. Ackererde vom alten Acker des besse- ren Geestbodens im Amtsbez. Bruch- liausen, vor 20 Jahren gekalkt, seit- dem im 9jähr. Turnus bewirtschaftet, hat bei letzter Kleeernte im Ertrage bedeutend nachgelassen II. Ackererde von gleichem Boden, aber vor 20 Jahren aus Holz- und Haid- boden aufgebrochen, damals gekalkt und gleichfalls im 9jähr. Turnus be- wirtschaftet; die letzte Kleeernte war gleichfalls geringer als die früheren . III. Ackererde von der Wohlhaide bei Aflingbauscn, Amt Bruchhausen, von einer Ackerfläche, welche seit 8 Jahren abwechselnd Lupinen zur Gründüngung und nachfolgenden, mit 2 Ctr. Knochen- mehl pro Morgen gedüngten Roggen getragen hat, Die Lupinenerträge 5,21 3,96 3,352 0,170 0,095 0,086 0,091 0,124 0,052 0,050 0,034 0,019 0,061 0,021 0,041 0,023 0,016 0,067 0,011 0,0 1 6 0,013 IV. Haidbodcn neben dem vorigen Acker- land von jungfräulichem Boden ent- nommen 4,262 3,48 0,007 V. Ackerboden aus der Leinemarsch vom Klostergutc Maricnwcrdcr b. Hannover 0,214 C. F. A. Tuxcn-) unterwarf verschiedene dänische Buden, deren Werth auf praktischem Wege festgestellt war, der Bonitirung und analysirte die- m II ii ii. Der Untersuchung unterworfen wurden nach ihrer Fruchtbarkeit geordnet: 1) Lehmboden aus dem Versuchsfelde der kgl. landwirthschaftlichen Hoch- schule. Derselbe giebt durchschnittlich das 18 fache der Aussaat an (i erste. .') Erde aus demselben Felde-, seit 21 Jahren ohne Dünger, seit 17 Jahren jährlich mit Gerste bebaut; giebt durchschnittlieh das 3fache der Aus- aal an (lerstc. Lehmhoden aus Falster; giebt durchschnittlich das 14 fache der Aus- saal an Gerste. Sandboden (leichte Erde) aus dem nördlichen Seeland; giebl durch- schnittlich das 6 — 7fache der Aussaat au Gerste. Xu ferneren Versuchen diente theils als Acker», theils als Wald- 3) 1 1 Biedermann'a Centralblatt 1881. sl.rii't for Landokonomi [8BO. X. 649; nach Separatabdruck aus Kdi- 20 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. land benutzter Heideboden, welcher sich in 4 Schichten: die obere Heidehumusschicht, Bleisand, Rotherde (Ortstein) und Rothsand gliedert. 5) Rothsand ist die Grundlage, auf welcher die anderen 3 Schichten entstanden sind. Er ist durch Eisenoxyd roth gefärbt und trägt eine gesunde Bauinvegetation. 6) Rotherde (Repräsentant des Ortsteins), ein rother Sand mit ca. 10% Humussäure und bedeutenden Mengen humussaurer Salze, besonders des Eisenoxyds und des Eisenoxyduls. In ihm sind die auflöslichen Stoffe des Heidehumus und Bleisandes, welche mit Humussäure aus- gezogen sind, aufgespeichert. 7) Heidehumus enthält oft 50 % Humus, ferner Eisenoxydul und reagirt sauer. 8) Der Bleisand ist ein grauer Sand , dessen auflösliche Stoffe aus der in der Rotherde gesammelten Humussäure des Heidehumus gezogen sind; ganz unfruchtbar. 9) Flussand aus Bardruch, 1 Meile von der Nordsee, ist an den trock- nen dem Winde ausgesetzten Orten unfruchtbar-, er kann aber in ge- schützten, feuchteren Lagen, wie in Dünenthälern, härtere Waldge- wächse tragen. In der folgenden Tabelle sind die Bodenproben nach ihrem Werthe nach der Bonitirungsmethode Knop's geordnet: (Siehe die Tabelle auf S. 21.) Aus der Tabelle ergiebt sich, dass die chemische Analyse nach der Methode Knops mit dem Werthe der Bodenarten genau übereinstimmt. Auch die Absorptionsfähigkeit für Ammoniak ist ein gutes Hülfsmittel für die Beurtheilung, jedoch muss dabei die hohe, von dem Humusgehalte ab- hängige Absorptionsfähigkeit des Heidehumus und der Rotherde ausser Acht gelassen werden. Ist daher die Absorptionsfähigkeit eines Bodens von seinem grossen Gehalte an Humussäure und deren Salzen bedingt, so giebt ihre Höhe keinen Massstab für die Güte desselben. Die Resultate der Absorptionsversuche, welche Verf. mit diesen Böden für Ammoniak, Kali und Phosphorsäure anstellte, enthält die folgende Tabelle : |8 j ."5 PH © = 5 50 g Feinerde von: i§i % m 1 >.s| j§ ö ~< < • «^ < 5 %< < O" •a* • «* Landw. Hochschale, gedüngt 100 44,0 10 3,44 5 1,66 „ „ ungedüngt 100 32,7 10 2,40 5 0,49 Falster 100 26,7 10 2,00 5 0,76 Nord-Seeland 100 10,7 10 0,59 5 0,18 Rotherde 100 16,6 10 2,68 5 2,00 Rothsand 100 4,6 10 1,81 5 0,89 Heidehumus | 100 34,6 10 2,50 5 0,60 Bleisand J 100 1,1 10 0,86 5 0 Flugsand 100 ° 10 0,28 5 0 21 t) iH »ffirl © i CO iH "* CS O r-l co co C <ä 03 iH 1 r-l CO 1> o |oo © CD CO © CS t>» CO o o © ö O ' O O Oi o ©"©" © CS © © CS CS © © CO CO ©" '© 5z; CS o cs CS CS CS © 5-i 1-1 TH -ö o o o o O | «rt CO CS lO CO «> CO CS 5 00 1- [ O CO CO o 1 o o © CO o © CS CO o co co © d O ' CO ^ »o ©" ©"©" © cs © © cs cs o co CO CO ©" j2 fc CS c CS CS CS l> CO © M 1-1 rH tO tH CO t}1 O 1 CO CO O 1> CS CS U0 vO © o h ~ *" °i 1 ^^"^ O CO TH CO^ iO CS o co^cs^t^ co co © rS es" 1 cc"i^co" o" ©" o" ©" co"©"©" cs"co"©"c5 •«jTift © © W* fe Tt* O rt< o CS CS CS CO CO CO © iH 1-1 >Ö w O i> CO NOfC CO l> © rt ^ d co" ©" t-T co" co" ©" ©" ©' © "*->*© CS CO CO CS CO CO © "o jz; CS © CS CS CS »O -Hji o H ^ © 'S a> o o o o © i "* CO CO CS iC Td co «# <■# iO 1 o^o^o © | CO © CO CO CO tH CCQ0N J> CO © -= 6 io ' co"t-Tgc" ©" ©" ©" © Tjl "HH © CS CO CO CO tH CO o 1 £ tH CO t> CS cs cs co l> CO »H tH , "ö -* moowN © , co th cs co r^ th TH © TH 'S § loooomtß © -* rl O iO >o M -H CO CO © © © O 'S d OO « w«c ©" ©" ©" O co vo th CS CO CO tH tJ co © ^ s Jzj os © CS CS CS CO CS © 1-1 co h- o o o © r- »o co O tH © ^ O iO © o CDHNtDTJf © © iO ** © © J> CO cs th co co co © "3 5-i d H'MHiO'* g©^"© CO CO © ^ 1> CO ■** CO l> CO © 5z; CS CO TH CS CS lO t>. 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Wegen der billigen Herstellung eines solchen Cements soll es nach dem Verfasser möglich sein, die Bautcchnik des Landes im Sinne des Massivbaues wesentlich umzugestalten. Von Analysen seien zunächst die von E. King ausgeführten Unter- suchungen über einige aus vulkanischer Asche und Tuff entstandenen Böden erwähnt: Glühverlust Sand, Kieselsäure, in heisser Salzsäure unlösliche Silicate Eisenoxyd Thonerde Phosphorsäure Kalk Magnesia Kali Natron Chlor Schwefelsäure Kohlensäure und nicht bestimmt . . 22,66 50,76 8,07 15,37 0,20 0,79 l,4l| 0,09 0,11 0,06 0,22 0,26 14,62 47,46 11,80 23,12 0,26 0,47 1,15 0,09 0,13 0,03 0,22 0,65 29,03 45,69 22,84< 0,17 0,56 0,16 0,44 0,49 0,62 24,35 13,68 44,21 10,28 18,57| 0,16 0,53 0,45 0,27 0,15 65,79 17,31 0,46 0,55 0,38 0,28 0,33 1,03 1,02 11100,00100,00 Stickstoff Magneteisen Lufttrockner Boden enthielt Wasser bei 100° getrockneter Boden absor- birte Wasser 0,44 2,50 23,67 10,35 0,42 0,20 30,78 14,53 100,00 100,001 100,00 ai 0,43 7,00 11,62 5,70 0,41 0,59 20,30 10,04 0,23 ? 6,75 (als wn den Feldern der landwirthsch. Schule Orte. der Musterwirthschaft in Shimosa No. 1 = Oberflächenboden Kumaba. „ 2 = Tiefenboden von dems. „ 3 = Oberflächenboden von Chiba-ken. „ 4 = Tiefenboden von dems. Orte. ,, 5 == Oberflächenboden von dem Versuchsfeldc des Kcn-cho, Chiba, Chiba-ken. D. Brauns hat von dem rothbraunen Tuffboden der Ebene von Tokio .,ein echter Lehm" bezeichnet) nachstehende Analysen veröffentlicht: *) Separatabdruck aus den Mittheiluugen der deutschen Gesellschaft für Natur- u. Völkerkunde Ostasiens. Yokohama Buclxlruckerei des „Echo du Japon". 1881. 23 Loicht erer Schwererer Theil. Theil. 24,40 % 75,52 % Kieselsäure . 65,15 69,89 Thonerde . . 19,20 15,29 Eisenoxyd 7,76 8,65 Kalk . . . 1,49 1,88 Magnesia . . 0,12 Spuren Phosphorsäure 0,20 ] nicht Alkalien . . fehlen l be- Glühverlust . 6,03 J stimmt 99,95 o/o 95,71 % Analyse des Bodens aus einem Theegarten in Koyata-mura, Irumagori, Saitamaken. (Auszug mit kalter Salzsäure von 1,12 spec. Gew.) (Analytiker: Matsumoto.) Tiefe 0—25 cm 25—46 cm 46— 50 cm 50 — 75 cm 75—100 cm Hygrosk. Wasser . . . 14,756 15,856 15,884 15,744 18,469 Glühverlust 39,207 35,576 32,877 32,105 32,689 Thonerde 11,077 12,271 12,425 11,851 12,606 Eisenoxyd 6,206 6,954 7,425 8,616 7,980 Kalk 0,012 0,210 0,148 0.162 0,052 Magnesia . . ... 0,312 0,400 0,442 0,429 0,491 Kali 0,059 0,058 0,074 0,049 0,057 Schwefelsäure (SO3) . . 0,122 0,106 0,084 0,062 0,088 Phosphorsäure (P2O5) 0,056 0,041 0,065 0,051 0,066 Kohlenstoff 9,577*) 6,420 4,447 4,982 1,936 Stickstoff 0,521 0,406 0,285 0,196 0,131 Kohlensäure fehlt . . . — — — — — Boden vom Plateau und der Niederung Asabu bei Tokio. (Landgut des Ministers Matsukata.) (Analytiker: Hida.) 1) Vom Plateau Asabu. Tiefe 0—25 cm 25—50 cm 50—75 cm 75— 100 cm 100—150 cm Hygroskop. Wasser . . 11,100 12,600 15,650 19,750 20,150 Glühverlust . . . 26,857 27,851 32,715 35,286 34,982 Thonerde 6,898 5,957 10,172 8,596 14,224 Eisenoxyd 4,225 5,696 9,448 5,413 7,730 Kalk . . . . 0,655 0,676 0,593 0,144 0,095 Magnesia . . • • 0,472 0,406 0,213 0,278 0,251 Kali . . . 0,185 0,491 0,246 0,230 0,221 Schwefelsäure 0,024 O.M.V.I 0,612 0,412 0,453 riiosphorsäurc 0,023 0,127 0,041 0,014 0,015 Stickstoff . . . i! 0,372 ")% Humus. 0,348 0,238 0.17.". 0,695 *) Entspreche nd IG, 24 Boden, Wasser, Atmosphäre, Manne, Dünger 2) Aus der Niederung Asabu. 0—25 cm 25— 50 cm 50—75 cm 75— 100 cm 100—150 cm Hygrosk. Wasser Glühverlust Thonerde Eisenoxyd Kalk . . Magnesia . Kali . . Schwefelsäure Phosphorsäurc Stickstoff . . 13,167 29,537 13,724 6,137 0,670 1,193 0,080 0,054 0,023 n. best. 20,900 33,055 10,112 7,930 0,381 0,851 0,126 0,056 0,041 0,208 20,900 33,269 12,955 7,283 0,295 1,084 1,356 0,041 0,026 0,127 23,350 34,357 13,303 7,257 0,139 0,828 2,985 0,039 0,014 0,086 24,000 34,909 13,404 6,689 0,130 0,219 1,573 0,035 0,013 0,080 Grundwasserspiegel in 0,75 — 1,00 m Tiefe. Der Tuffboden hat ein spec. Gew. von 2,156. Als Ergebniss der mechanischen Analyse seien nachstehende Unter- suchungen über den Tuffboden von Saitama-ken, von Asabu Plateau und von Asabu Niederung angeführt: Stromgeschwindig- Korngrösse keit pro Secunde S a a g d ■A im Schlämmappt. m a 6 | a a © 1 © © © © 1 1 © 7 7 1 © 0,2 mm 2,0mm 5,0 nun o © 1 i i i ec 1) Von Saitama-ken. 0- 25 cm Tiefe. . . 39,54 29,60 7,48 5,58 6,37 0,24 0,08 — — 25— 46 „ „ ... 22,70 26,10 14,90 7,49 13,43 0,50 0,09 — 46— 50 „ „ ... 14,28 27,47 9,54 9,74 17,91 1,04 — — — 50— 75 ,. „ ... 31,94 21,80 14,48 5,92 16,80 0,97 0,23 — 75—100 „ „ ... 17,34 48,72 12,47 5,45 12,97 0,28 — — 0,55 2) Von Asabu Plateau. 0— 25 cm Tiefe. . . 19,14 31,70 10,84 4,79 21,00 4,96 1,94 0,34 1,82 25— 50 „ „ ... 37,41 25,65 10,47 1,90 13,77 0,72 0,47 0,33 1,70 50— 75 „ „• ... 6,58 50,46 5,52 9,60 27,22 0,09 0,09 — 0,11 75—100 „ „ ... 25,03 18,23 9,37 2,92 30,18 9,64 0,56 — — 100—150 „ ,, ... 3,42 20,61 1,42 16,62 42,38 3,27 0,19 — — 3) Von Asabu Niederung. 0— 25 cm Tiefe. . . 51,4217,10 6,38 5,55 13,50 3,22 0,70 0,16 — 25— 50 ,, ,, ... 47,0l| 9,93 8,76 5,2012,96 1,30 0,79 0,23 2,65 50— 75 „ „ ... nie lt bestimmt 75—100 „ „ ... 30,05 0,87 4,94 nicht bestimmt 100—150 „ „ ... 27,32 12,50 26,72 5, ,, 25 Die vollständige Aufschliessung des Tuffbodens von Kumaba u. Akasaka Shinraachi durch Hiola ergab nachstehende Resultate: Tiefe Kumaba 5 Fuss Akasaka Shinmachi 7 Fuss 20 Fuss Gebundenes Wasser Organ. Substanz Kieselsäure Thonerde Eisenoxyd Kalk Magnesia Kali Natron Schwefelsäure Phosphorsäure 10,31 1,08 32,50 24,98 15,74 1,20 Spur 1,32 nicht best. 0,21 0,08 } H,51 34,05 22,15 13,45 0,61 Spur 0,39 1,47 0,08 0,08 } 9,08 33,18 15,77 7,15 0,61 0,38 nicht best. 0,09 0,04 In heisser Salzsäure löslich . . . Kieselsäure Thonerde Eisenoxyd Kalk Magnesia 87,42 1,06 0,83 0,12 0,12 Spur 83,79 1,72 1,24 0,27 0,22 0,06 66,30 5,93 10,79 1,23 0,31 0,13 In heisser Schwefelsäure löslich . . Thonerde Eisenoxyd Alkalien und Kalk .... 1 2,14 7,51 0,56 3,51 8,91 2,01 0,85 18,39 12,83 1,31 0,49 9,71 11,77 14,63 Summa 99,27 99,07 99,32 In dem Rückstande nach der Behandlung mit heisser Salzsäure wird vom Verfasser nur 1 — 2% Quarzsand und eine etwas grössere Menge Mineralsand (Feldspath) angenommen. Der Tuffboden von Kumaba soll nach dieser Untersuchung folgende Zusammensetzung haben: Organische Substanz 1 °/o Zeolithe und Sesquioxydhydrate ... 85 „ Thon 1,5 „ Quarzsand 1,5 „ Mineralsand 11 „ 100 % Nach den Versuchen mit gebranntem Kalk besteht der Höhenboden bei Tokio bis zu 20 Fuss Tiefe aus Cementtuff. Der Tuffbodeu der Tokio- ebene wird demnach als „Zcolithboden" characterisirt. Anschliessend wird vom Verfasser noch ein besonderes „Bodensystem" angegeben, über dessen sich an Fcsca's Aufstellung anschliessende Begrün- dang Nachstehendes mitgethcilt sei: ■2C Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. „Die Bodenkunde ist noch so jung, dass es nicht besonders verwundern „kann, wenn die in ihr herrschende Verwirrung bodenlos ist, man braucht „aber nur den Zustand anzusehen, in dem die viel ältere Petrographie sich „befindet, in der man ebenfalls ängstlich bemüht ist, jedes über den gerade „vorhandenen Umfang der Kenntnisse hinausgehende Systematische zu ver- meiden, um es wünschenswerth zu finden, dass das umgekehrte Verfahren „eingeschlagen würde." „Quarzsand und Mineralsand spielen im Boden eine so verschiedene „Rolle, dass man berechtigt, ja genöthigt ist, zur Erhaltung der Klarheit „das Wort Sand, das ja ursprünglich auch Quarzsand bedeutet hat und „erst später auf die im Boden vorhandenen zerkleinten Mineralien über- tragen worden ist, ausschliesslich auf Quarz zu beziehen. Für die „zerkleinten Mineralien schlage ich den Namen Mineraltrümmer vor, noch „besser kurzweg Mineral." „Das Wasser ist nicht weiter zu beachten". „Da (der Humus) durch seine Entstehung und Natur den andern „Constituenten fremd gegenübersteht, so lässt man ihn vielleicht besser bei „der Eintheilung der Böden in Classen weg, handelt die humusreichen Böden „in einer Ecke ab und benutzt ihn als Einteilungsprinzip zweiter Ordnung. „Man kann ihn aber ebenso gut gleich anfangs berücksichtigen. Dann „haben wir folgende Bodenconstituenten in Betracht zu ziehen: „ 1) Thon, „ 2) Sand, „ 3) Mineraltrümmer, „ 4) Zeolithe und Sesquioxydhydrate, „ 5) Kohlensaurer Kalk, „ 6) Humus?" „Für die Bezeichnung der verschiedenen Körnelungsstufen muss man „sich andere Worte suchen. Dass das sehr leicht geht, zeigt folgender „Vorschlag : „ Korngrösse Bezeichnung -0,01 mm feiner Abgeschlemmt Abgesiebt 05 . ^0,01— 0,C I 0,05—0,1 (0,1 -0,25 0,25—0,50 I 0,5 —1,0 . { 1,0 —1,5 1,5 —2,0 2,0 —3,0 mittlerer grober feiner mittlerer grober kleine mittlere Schlick Staub Körner 3,0 —4,0 „ Kies" „Man wird also in Zukunft von Schlickboden, Staubboden, Körner- „boden, Schlickstaubboden u. s. w. reden, wobei der Hauptbestandtheil bei „Zwischenclassen vorauszusetzen ist. Es wird vielleicht nothwendig sein, „die feinsten und besonders wichtigen Bestandtheile mit bis 0,01 mm Körne- „lung mit einem besonderen Namen zu belegen, dann könnte man vielleicht „von Schluff reden. Wenn die Bezeichnungen der Korngrösse in Eigen- „schaftsworte verwandelt werden, kann man einen Boden nach seinen Con- ,,stituenten und seiner Körnelung durch ein Wort charakterisiren, z. B. „schluffiger, schlickiger, staubiger, körniger, kiesiger Thon-, Sand-, Thon- „sandboden, schluffschlickiger, schlickstaubiger Zeolithmineralbodcn u. s. w. •27 „Durch solche Wortbildungen ist offenbar ein Boden chemisch und physi- kalisch gut definirt und das Bodensystem ist fertig." Die vorstehenden Aufstellungen sind in einiger Vollständigkeit niitge- theilt, um die allgemeinere Aufmerksamkeit auf die Wichtigkeit der bezüg- lichen Fragen zu lenken, welche, wenn auch bereits wiederholt hervorge- hoben, nicht genug angeregt werden können. Die sachkundige Prüfung wird leicht ergeben, wie weit diese Bezeichnungen als nothwendig, wie weit sie als den praktischen Interessen des Lebens entsprechend angesehen werden können, denen zu dienen diese Blätter in erster Linie bestimmt sind. P. P Deherain und Kayser1) wurden durch den Umstand, dass nach Superphosphatdüngung auf den Versuchsfeldern zu Grignon keine Ernte- erhöhung erzielt wurde, veranlasst, die Art der Bindung der Phosphorsäure im Boden zu erforschen. Zu dem Ende bestimmten dieselben in verschie- denen Bodenproben den Gesammt-Phosphorsäuregehalt nach Gasparin, ferner in ungeglühtem Material die durch Essigsäure und durch ammoniakalische Citronensäurelösung ausziehbare Phosphorsäure. Es ergab sich daraus folgende Tabelle: Verlnu- dungsforra der Phos- phorsäure in der Acker- erde. Abstammung der Bodenproben 1) Yonne .... 2) Creuse .... 3) Meurthe-et-Moselle 4) Haute-Saöne . . 5) Somme . . . 6) Seine-et-Oise . . 7) Indre .... 8) Nilschlamm . . Bei Behandlung mit 1,09 1,99 » 1,40 0,82 1,67 1,88 2,30 1,63 2,04 1,40 0,78 1,70 0,313 0,750 0,875 0,644 0,250 0,616 0,672 0,649 0,302 0,760 0,705 0,649 0,210 0,627 0,672 0,638 Citrat- lösung 0,403 0,448 0,492 0,358 0,132 0,280 0,380 In den obigen Bodenproben sind also nicht geringe Mengen Phosphor- säure in löslicher Form enthalten. No. 2 erhielt 10 Monate vor der Probenahme eine Düngung von 600 kg Lotphosphat. No. 3 und 4 nur Stallmist. No. 6 Superphosphat, Guano und Stallmist, No. 7 keine Phosphatdüngung. Vorläufige Untersuchungen verschiedener Bodenproben aus der Samm- lung zu Grignon ergaben alle ähnliche Zahlen für assimilirbare Phosphor- sauro, sodass die Phosphorsäure sich wohl seltener, als bisher angenommen wurde, vollständig an Thonerde und Eisenoxyd gebunden in Böden finden wird. Die weiteren Ausführungen der Verff. über die untere Grenze des Phosphorsäuregehaltes, bei welcher Anwendung von Phosphorsäuredüngung al aberflüssig erscheint, mögen liier nur angedeutet werden. M Annales agronomiquea VI. 1880. 509 und Biedermann's Centralblatt 1881 \. 290. •jj-; Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Danger. A. Vogel1) thcilt einige vorläufige Untersuchungen über das Sicker- wasser verschiedener Bodenarten mit. Die Versuchsanstellung war derart, dass die Bodenarten Moorerde, feiner Kalksand, Lehm, grober Quarzsand, feiner Quarzsand nach der Ebermayer'schen Methode in 5 je 4 Qm Fläche und 1 m Tiefe aufweisende Gruben gebracht wurden, welche durch 0,45 m dicke, aus einer Mischung von Kalkkies , Kalksand und Cement hergestellte, bald erhärtete, aber Luft durchlassende Scheidewände getrennt waren. Die Sohle jeder Grube erhielt eine trichterförmige Vertiefung, welche mit Cement wasser- dicht gemacht wurde und an der tiefsten Stelle in ein weites Steingutrohr ausmündete, das in ein unterirdisches zum Aufsammeln des Sickerwassers gebautes Gewölbe auslief. Die Untersuchung erstreckte sich zunächst auf die Bestimmung des festen Rückstandes, zu welchem Zweck 1 Liter des aufgefangenen Wassers auf dem Wasserbade eingedampft, und über Schwefel- säure getrocknet wurde. Es ergab sich daraus Fester Rückstand im Liter: 1) Lehmsickerwasser . . . . 1,20 g 2) Kalksickerwasser . . . . 0,96 „ 3) Moorsickerwasser . . . . 0,81 „ 4) Quarzsickerwasser, grob . . 0,22 „ 5) Quarzsickerwasser, fein . . 0,02 „ Die auffallende Höhe des Rückstandes von Lehmsickerwasser (vorzugs- weise Kalkcarbonat) gegenüber dem des Kalksickerwassers, obwohl der Lehm mit Salzsäure erst in der Wärme Kohlensäure entwickelte, erklärt Verf. wie folgt: a. Durch das längere Verweilen des durchsickernden Wassers im Lehm, während es durch den Kalkboden weit schneller hindurchfliesst, somit in ersterem eine längere Zeit dem Lösungsmittel zur Einwirkung ge- stattet ist. b. Durch die feinere Vertheilung des Calciumcarbonates im Lehme, wäh- rend der grobkörnige Kalkboden dem Lösungsmittel weniger ausge- dehnte Angriffspunkte bietet. c. Durch den Dolomitgehalt des Lehmes, welcher wie bekannt erst durch Erwärmen seinen Kohlensäuregehalt abgiebt und somit der Gehalt an Calciumcarbonat des Lehmes bei Behandlung mit kalter Salzsäure nicht wohl beobachtet werden kann. Die organischen Bestandtheile bestimmte Verf. mit übermangan- saurem Kali (1 g in 11). Auf 1 1 Wasser wurden davon verbraucht: cc. Lehmsickerwasser .... 3,2 Kalksickerwasser 1,2 Moorsickerwasser 18,0 Quarz, fein 0,4 „ grob 1,6 ') Sitzungsberichte der matlicm.-pb.ysik. Classc der k. b. Academ. d. Wissen- schaften zu München 1881. 259. 29 Abgesehen vom Moorwasser ist also auch hier das Lehmsickerwasser am gehaltreichsten. Auf Salpetersäure und salpetrige Säure prüfte Verf. nur quali- tativ. Auf erstere mit Brucin, Eisenvitriol, Diphenylamin und mit der vou ihm angegebenen Methode mit Goldplättchen und Zinnchlorür. Alle 5 Sicker- wasser gaben Salpetersäurereaction, die stärkste das Lehmsickerwasser. Die salpetrige Säure wies Verf. nach, indem er etwas Strychnin in concentrirter Schwefelsäure löste und von dem Wasser einige Tropfen zufliessen Hess (eine Lösung von 1 g Kaliumnitrit in 20 000 CC. Wasser gab alsdann noch Rothfärbung). Alle Sickerwasser gabeu Reaction, am stärksten auch hier das Lehmsickerwasser. E. Wollny1) führte seine früheren Arbeiten2) über den EinHuss der Farbe des Bodens auf dessen Erwärmung fort und unterwarf nunmehr den Einfluss verschiedener Töne einer und derselben Farbe, der Bodenfeuchtig- keit bei verschiedener Farbe der Bodenoberfläche, sowie des durch das Wasser veränderten Colorits der Oberfläche auf die Temperatur der Acker- krume in verschiedenen Tiefen einem eingehenden Studium. Versuchsreihe I. Temperatur des trockenen Bodens bei verschiedenen Ab- stufungen der Farbe seiner Oberfläche während der wärmeren Jahreszeit. Zu den Versuchen I. und II. wurden 8 Kästen von 25 cm Höhe und 25 cm im Quadrat Fläche mit trocknem weissen Quarzsande gefüllt und die Oberfläche gefärbt, indem mittelst eines Siebes in ganz dünner Schicht Mischungen aufgetragen wurden, welche einerseits aus Kienruss und Mar- morpulver in den Verhältnissen '/a:1/*» V* : Vä und 1U : 3/ grau braui) Bodentemperatur v. 18.-21. Juli 1878 22,07 22,21 20,93 21,64 21,19 31,15 20.50 20.72 "<'. Schwankungen. . 17,70 17,57 15,15 16,42 8,72 8,82 6,67 6,82°C. Versuch IX. Im der Oberfl In 10 cm Tiefe Lehm Qaarzsand Kalksand Lehm Quaresand Kalksand ; m wein ichwan wein icfavan wein lehvan wein lehwtn wein ßudenli>m|)pratur r.H.-2UoliW8 24,52 21,35 25,25 22,a*i 22,23 20,24 ll.:>s 20,73 ll.rl 21,53 21,36 20,04 lefcwukHgea 21,02 26,22 23,2716,52 17,8014,47 7,65 5,00 9,50 8,12 7,65 6,62 32 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, BuiiRer. Versuch X. Böden mit natürlicher Farbe Böden reit künstlicher Farbe Quar; isand Kalksand hell- dunkel- Lehm Quarzsand Kalk: jand weiss gelb grau braun schwarz weise schwarz weiss schwarz. weiss 1878 °C. °C, 0 c ° c. u C. u 0. 0 0. ° C. °C. 0(3. Mai . . 15,65 15,68 15,23 15,07 15,98 15,65 17,29 16,58 15.94 15,44 Juni . . 18,52 18,51 17,95 17,71 18,51 18,09 19,57 19,41 18,78 18,31 Juli . . 18,92 18,82 18,34 18,29 19,08 18,57 19,66 19,31 19,09 18,46 August 18,63 18,50 18,27 18,17 18,77 18,65 19,38 19,26 18,81 18,57 Septbr. 15,61 15,48 15,49 15,34 15,64 15,68 16,05 1G,06 15,90 15,62 Mittel: 17,47 17,40 17,00 16,92 17,59 17,28 18,39 18,12 17,70 17,28 Versuchsreihe III. Die Veränderungen der Farbe des Bodens durch Wasser und der Einfluss derselben auf die Bodentemperatur. Da die Farbe eines Bodens um so dunkler ist, je mehr Wasser die oberste Schicht desselben enthält, so suchte Verf. in dieser Versuchsreihe festzustellen, „ob die durch das Wasser hervorgerufenen Veränderungen der „Farbe an sich mit solchen in der Erwärmung des Bodens verknüpft seien.1' Die Versuche XL uud XII. wurden wieder in Holzkästen, wie sie bei den Versuchen VIII.— X. zur Anwendung kamen, vorgenommen. Bei XI. gelangte Quarzsand mit künstlich braun und mausegrau gefärbter Oberfläche, bei XII. natürliche durch ein 0,25 mm-Sieb gegebene Böden zur Anwendung. Je ein Boden desselben Farbentones blieb trocken, der andere wurde durch Bestäuben der Oberfläche mit Glycerin, das zur Hälfte mit Wasser ver- dünnt war, befeuchtet; letztere Flüssigkeit bevorzugte Verf. dem Wasser, um möglichst die durch Verdunstung des letzteren entstehenden Schwankungen zu eliminiren. Die Ablesung fand in einer Tiefe von 10 cm statt. Die Mittel der 2stündlichen Beobachtungen stellt Verf., wie folgt, zusammen: Versuch XL Quarzsand braun grau Oberü. feucht Ober«, trocken Oberfi. feucht Oberil. trocken Bodentemperatur vom 22. bis 25. Juni 1881 .... 26,53 °C, 25.79 °C. 27.30 °C. 26,20 °C. Differenz (feucht zu trocken). f- 0,74 °C. \- 1,10 °C. Schwankungen 12,47 °C. 10,92 °C. 13,55 °C. 12,97 °C. Versuch XII. Vcrsuchsfeldboden Lehmpulver Oberfi. feucht Oberfi. trocken Oberfi. feucht Oberfi. trocken Bodentemperatur vom 5. bis 8. Juli 1881 26,15 ° C. 26,23 ° C. 26,34 °C. 25,42 »C. Differenz (feucht zu trocken) . — 0,08 ° C. -f 0,92 °C. Schwankungen 14,70°C. 13,70°C. 14,77 °C. 14,00 °C. Darnach erhöht nach dem Verfasser (mit Ausnahme der Beobachtung bei dem Versuchsfeldboden) die Durchfeuchtung der obersten Bodenschicht, 33 in Folge der dadurch bewirkten dunkleren Färbung, sowohl die Boden- temperatur als auch deren Schwankungen. Aus allen vorstehenden Versuchen leitet Verf. folgende Sätze ab: 1) Dass unter sonst gleichen Verhältnissen (gleiche chemische und physikalische Zusammensetzung, gleicher Wasser- gehalt) der Boden bei dunkel gefärbter Oberfläche durch- schnittlich um so höhere Temperatur gegen den hell ge- färbten aufweist, je höher die Lufttemperatur und je stärker die Bestrahlung ist. 2) Daher ist der Unterschied zu 1 zwischen dem dunkel und hell gefärbten Boden am grüssten zur Zeit des täglichen Maximums der Bodentemperatur, während der wärmeren Jahreszeit und bei ungehinderter Insolation, während er mehr oder weniger verschwindet oder in entgegengesetzter Richtung sich geltend macht zur Zeit des Minimums der Bodentemperatur, während der kälteren Jahreszeit und bei bewölktem Himmel. 3) Dass die Temperaturunterschiede zwischen dem dunkel und hell gefärbten Boden zwar mit zunehmender Tiefe ge- ringer werden, sich aber noch in verhältnissmässig grösseren Tiefen in einem, inRücksicht auf die Vegetation nicht unerheblichen Grade geltend machen. Der Einfluss der Feuchtigkeit geht am besten aus folgender Gruppirung der Differenzen in den beobachteten Temperaturen hervor: Versuch III. Schwarze Oberü. Weisse Oberfi. Nässet Boden Trockener Boden nass-trocken nass-trocken schwarze weisse schwarze weisse Temperaturdifferenz zu Gunsten des trockenen resp. schwarzen Bodens Desgl. Desgl. Desgl. 2,49 0 c. 1,59° C. Versuch IV. 2,13° C. 1,86° C. Versuch V. 0,68° C. 0,42° C. Versuch VI. 0,74° C. 0,23° C. Oberfl. 0,77° C. 0,68° C. 0,03° C. 0,62° C. 1,48° C. Oberfi. 1,67° C. 0,95° C. 0,29" C. 1,13" C. 8486° C. Versuch VII. 1,62" C. 0,25" C. Nimmt man dazu, dass die bei feuchtem Boden (Versuch VI. u. \ll erhaltenen Temperaturverhältnisse im Allgemeinen zwischen denen t\r^ nassen und trocknen Hodens stehen, so lässt sich ans dem Vorstehenden Folgendes ableiten: 1) Dass das Wasser die Bodentemperatnr in um so stärkerem Grade herabdrückt, je dunkler der Boden gefärbt ist, sowie 2) dass der Kinfluss der Farbe a u I die Erwärmung de- Bo- i rieht, i- i 34 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. dens in der mehrfach geschilderten Weise mit der Ab- nahme der Bodenfeuchtigkeit zunimmt. Dies beruht nach dem Verf. auf dem Umstände, dass die Wasser - Verdunstung bei dunkelgefärbter Oberfläche beträchtlicher ist, als bei heller, wie Verf. durch directe Versuche in Ebermayer'schen Evaporationsapparaten darthat. Ebenso wirkt der stärkeren Erwärmung des dunklen aber nassen Bodens dessen höhere Wärmecapacität entgegen und diese Factoren sind in den meisten Fällen so bedeutend, dass die in entgegengesetzter Richtung thätigen, wie die Zunahme der Wärmeleitungs- fähigkeit des Bodens mit dem steigenden Wassergehalt nicht zu Geltung kommen. Es geht hieraus hervor, dass es unstatthaft ist, aus der Farbe allein, ohne Berücksichtigung der sonstigen Eigenschaften des Bodens auf dessen Wärmeverhältnisse zu schliessen, sowie, dass unter Umständen ein hellerer Boden eine gleiche oder höhere Durchschnittstemperatur zeigen kann als ein dunkler. Das Endergebniss aller vorstehenden Versuche stellt Verf. endlich wie folgt zusammen: 1) Bei annähernd gleicher Beschaffenheit hat die Farbe der Ackererde auf deren Erwärmung bis in verhältnissmässig grössere Tiefen einen nicht unbedeutenden Einfluss. Der letztere ist verschieden je nach der Jahres- und Tageszeit und dem Bewölkungsgrade. Während der wärmeren Jahreszeit, zur Zeit des täglichen Maximums der Boden- temperatur, bei ungehinderter Bestrahlung ist der Boden um so wärmer, je dunkler die Farbe desselben ist. Die Temperaturunterschiede zwischen den hell- und dunkel- gefärbten Böden verschwinden mehr oder weniger in der kälteren Jahreszeit, zur Zeit des täglichen Temperatur- minimums, bei verminderter Insolation und in grösseren Tiefen des Bodens. 2) Die täglichen Temperaturschwankungen sind unter dunk- ler Färbung grösser, als unter heller. Die bezüglichen Unterschiede sind im Allgemeinen um so grösser, je grösser die Differenzen in den Mitteltemperaturen sind und um- gekehrt. 3) Der Einfluss der Farbe auf die Temperatur der Ackererde in der ad 1 geschilderten Weise nimmt in dem Grade ab, als der Wassergehalt zunimmt und die sonstigen für die Erwärmung der Ackererde massgebenden Factoren (spez. Wärme, Wärmeleitung, Bindung der Wärme durch Ver- dunstung u. s.w.) das Uebergewicht gewinnen. Bei grösse- ren Unterschieden in den physikalischen Eigenschaften, hauptsächlich bedingt durch höheren Humusgehalt und grössere Wassercapacität kann der Einfluss der Farbe voll- ständig beseitigt werden. In solchen Fällen kann der con- creto Versuch allein Aufschluss über die Bodenwärme geben. Wassers auf ^ Wollny J) stellte ferner eine grössere Reihe von Untersuchungen über die Boden- temperatur. ]) Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik 1881. IV. 147. Boden. 35 den Einfluss des Wassers auf die Bodentemperatur an. Nachdem Verf. die einschlägige bisherige Literatur einer Prüfung unterzogen hat und zu dem Resultat gekommen ist, dass die Schlussfolgerungen, welche Tietschert und v. Littrow aus ihren Versuchen zogen, wegen Nichtbeachtung ver- schiedener Nebeneinflüsse auf die Temperatur des Bodens nicht als richtig anzuerkennen seien, geht er zur Mittheilung seiner eigenen Untersuchungen über. Die Versuchsanstellung wurde in der Weise vorgenommen, dass G Eber- mayer'sche Evaporationsapparate J) aufgestellt und je 2 derselben mit einer und derselben Bodenart — Lehm, Quarzsand und Torf — zu gleicher Ge- wichtsmenge und in sanft geschütteltem Zustande gefüllt wurden. Hierauf wurde bei je einem Apparat der verschiedenen Böden durch kapillare Auf- saugung die Erde bis zur Oberfläche mit Wasser gesättigt, während die der übrigen 3 Apparate trocken blieb. Alle 6 wurden im Freien aufge- stellt und in dieselben je 2 Thermometer eingesenkt, eines bis zu 10 cm Tiefe, das andere so, dass die Kugel eben vollständig von der obersten Bodenschicht bedeckt war. Bei Versuchsreihe I. waren die Böden dem Regen ausgesetzt und wurde überstehendes Wasser stets abgelassen, bei II. wurde der Zutritt des atmosphärischen Wassers verhindert. Die sehr um- fangreichen Tabellen der im Juni und Juli 1875 gewonneneu Tagesdurch- schnitte der stündlichen Beobachtungen können hier keinen Raum finden, und sollen nur die Endresultate und die vom Verf. daraus gezogenen Schlüsse hier aufgeführt werden. Die Temperatur-Differenzen des nassen und trockenen Bodens betrugen im Mittel zu Ungunsten des nassen Bodens: Lohm Torf Sand I. Versuchsreihe . . . 0,64 0,16 0,74 II. „ . . . 1,88 0,50 2,20 Durchschnitt 1,26 0,33 1,47 Aus diesen Zahlen und den stündlichen Beobachtungen schliesst Verf.: 1) Während der wärmeren Jahreszeit ist der Boden im nassen Zustande im Durchschnitt kälter als im trockenen und feuchten. 2) Zur Zeit des täglichen Maximums der Bodentemperatur ist der Unterschied in der ad I bezeichneten Weise zwischen dem nassen und trockenen Boden am grössten. Zur Zeit des täglichen Temperatur-Minimums (in den ersten Morgen- stunden) ist mehrentheils der nasse Boden wärmer als der trockene. 3) Die Temperaturschwankungen des Bodens sind im nassen Zustande desselben bedeutend geringer als im trockenen und feuchten. Nachdem Verf. hierauf ähnliche von F. Haberlandt*) ausgeführte Versuche einer kritischen Betrachtung unterzogen und ihre Vergleichbarkeil mit den Beinigen ans verschiedenen Ursachen beanstandet hat, kommt er zu dem Resultat, dass aus diesen Arbeiten ..keine klare Vorstellung von der Wirkung des Wassers auf die thermischen Verhältnisse der Ackererde 'i E. Ebermayer, Die phys. Einwirkungen dos Waldes auf Luft und Heden und seine klimatologische u. hygienische Bedeutung. Aschaffenburg, 1873. Bd. 1. IT. i i Haberlandt, üeber die Warmeleitung im trockenen und feuchten linden. chaftl.-prakÜ8che Untersuchungen auf dein Gebiete des Pflanzenbaues Wien. 1S77. II. 1— 25. 36 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. gewonnen werden konnte" und ergänzte seine bisherigen Untersuchungen durch weitere. Die Versuchsanstellung wurde im Allgemeinen nach einem dem obigen gleichen Verfahren vorgenommen, nur wurden die mit Böden gefüllten Apparate nicht wie oben mit Sägespähnen, sondern mit einer dicht anschliessenden Bretterwand seitlich umgeben. Bei Versuchsreihe I, Versuch I wurden statt der Ebermay ergeben Evaporationsapparate Zinkkästen ähnlicher Construction, aber von grösseren Dimensionen angewendet. Die Grundfläche derselben, von Quadratform hatte 2500 Dem Fläche und 35 cm Tiefe bis zum Grundwasserspiegel. Zu den Versuchen dienten: 1) Lehm, Ziegellehm von Berg am Laim (bei München) von dunkel- gelber Farbe, 2) reiner Kalksand von weissgrauer Farbe, aus der Isar stammend, 3) humoser Kalksand, die gewöhnliche Ackererde des Versuchs- feldes, von dunkler Farbe, mit Kalksteinchen bis zur Erbsengrösse vermischt, 4) Quarzsand I aus Nürnberg, gelblich gefärbt, neben Quarzkörnern noch verschiedene andere Mineral trümmer enthaltend, 5) Quarzsand II, ebenfalls aus Nürnberg, von Farbe weiss, ausschliesslich aus Quarzkörnern von Staub- form bis Rapskorngrösse gebildet, 6) Torf, von Schieissheim bei München, mit ca. 25 % Asche, in Form eines gröberen Pulvers. Die mechanische Analyse der Böden ergab: Quarz- sand I. 7,26 32,17 3,55 54,64 2,38 1,11 Die Temperaturbeobachtungen fanden alle 2 Stunden Tag und Nacht statt. Bei Regeneintritt wurden die Kästen durch ein Zelt geschützt. Die Lufttemperatur wurde an einem im Schatten, dicht bei den Apparaten auf- gestellten mit der Kugel 1 ra über der Erdoberfläche befindlichen Thermo- meter gemessen, und die jedesmaligen Witterungsverhältnisse notirt. Die Versuche zerfallen in 3 Reihen: I. Einfluss des Wassers auf die Bodentemperatur während des Sommers, II. Einfluss des Wassers auf die Bodentemperatur während des Herbstes, III. Einfluss des Wassers auf die Bodentemperatur während des Winters. Versuchsreihe I. A. Temperatur des nassen und trockenen Bodens. Versuch I. (1876). Der Versuch ist eine Fortsetzung der 1875er Untersuchung und gleich dieser, aber für grössere Tiefen (22 cm), mit dem vom Verf. construirten Bodenthermometer vorgenommen. *) 'S *•§ | Lehm Kall reiner .sand humoser /o 0/ /o % I. Grobkies . . 6,75 1,055 0,458 9,305 II. Mittelkies . 4,00 0,141 0,099 5,716 III. Feinkies . . 2,50 0,297 0,232 4,344 IV. Grobsand . . 0,74 1,906 1,103 11,175 V. Mittelsand . . 0,30 4,133 10,385 12,232 VI. VII. Feinsand . Abschlämm- — 58,705 80,519 32,562 bare Theile . — 33,763 7,204 24,666 m -2 2 £ Quarz- l2 'S «3 sandll. 5,00 — 2,50 0,15 1,00 6,45 0,50 40,40 0,25 42,15 — 9,74 ») Zeitschr. d. österr. Ges. f. Meteorologie 1875. X. No. 10. Borten. gy Als Mittel der lltägigcn, Anfang Juni gemachten Beobachtungen giebt Verf. folgende Zahlen: Humoser Kalksand Quarzsand I. nass trocken nass trocken Bodeutemperatur (in 22 cm Tiefe) vom 3.— 13. Juni 18,68» 20,99 ° 18,82« 20,94° Differenz (nass zu trocken) ... — 2,31° — 2,12° Temperaturschwankungen . . . 2,56 ° 3,25» 3,89 ° 4,83° Differenz (nass zu trocken) ... — 0,69° — 0,94° B. Temperatur des feuchten und trockenen Bodens. Versuch II. und III. (1880). Die Menge des Wassers in dem feuchten Boden betrug bei Anstellung des Versuches 50 % der kapillaren Sättigungscapacität, berechnet auf das Volumen. Die Bodentemperaturen wurden in 10 cm. Tiefe in den Monaten Mai bis Juli alle zwei Stunden abgelesen. Als Mittel der Beobachtungen fand Verf.: Versuch II. Humoser Kalksand Quarzsand II. Reiner Kalksand feucht trocken feucht trocken feucht trocken Bodentemperatur v. 26. Mai bis 8. Juli . 21,45° 21,57° 21,28° 21,58° 20,53 ° 20,68 ° Differenz (feucht zu trocken) —0,12° —0,30° —0,13° Temperaturschwankungen . 15,77° 15,07° 17,57 ° 18,15° 15,51° 16,15° Differenz (feucht zu trocken) -4-0,70° -0,58° —0,64° Versuch DU. Bodentemperatur v. 16.- 17. Juli . . 24,40° 24,90° 24,79° 24,96° 23,65° 23,66° Differenz (feucht zu trocken) — 0,50° — 0,17° — 0,01° Temperaturschwankungen 17,30° 17,45° 20,35° 20,10° 18,35° 18,45° Differenz (feucht zu trocken) - 0,15° -4- 0,25° — 0,10° C. Temperatur des Bodens von verschiedenem Wassergehalt. Bei den hier aufgeführten Versuchen wurden bei Versuch IV. — VII. die Böden in drei Feuchtigkeitsstadien: Nass, feucht und trocken; bei VIII. und IX. in 6 Zuständen: Nass, mit 80%, 60 °/0, 40% und 20% des Wassergehaltes von nassem Boden und endlich trocken in Betracht gezogen. Die Temperaturen wurden in 10 cm Tiefe gemessen. Verf. stellt die Mittel aller, nach je 2 Stunden vorgenommenen Ablesungen, wie folgt, zusammen: Versuch IV. (1877). Lohm. Quarzsand II. na*s feucht trocken nass feucht trocken Bodentemperatur v. 5.— 14. Juni . . 22,08° 23,47« 24,92 ° 21,80" 22.59° 23,90" Differenz 1,39" M5^ 0,70° ljl° Differenz (nass zu trocken — 8,84° — 2.10" Temperatnrschwanlningen 9,02° 12,68° 13,41° 10,49° 18,28° 11,66° 38 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger Versuch V. (1877). Humosor Kalksand nass feucht trocken Torf feucht trocken Bodentemperatur v. 21.— 26. Juli . . Differenz Differenz (nass zu trocken) Schwankungen . . . Bodeuteniperatur v. 26.-29. Juni . . Differenz Differenz (nass zu trocken) Schwankungen . . . Bodentemperatur v. 18.— 21. Juli . . Differenz Differenz (nass zu trocken) Schwankungen . . . 19,98° 19,99o 21,56° 19,56° 19,90° 21,17° low 1,57° 0,34 ° 1,27 ° — 1,58° 8,38° 10,18° 13,05° Versuch VI. (1878). Lehm nass feucht trocken — 1,61° 6,38° 7,28° 9,83° Quarzsand II. nass feucht trocken 20,06° 21,16° 21,76° 19,74° 20,93° 20,98° IJo« o)SÖ° ~7j9° ~~0^05~° — ~L?70° — 1,24° 11,80° 15,95° 15,45° 13,57° 14,97° 14,22° Versuch VII. (1878). 21,42° 21,86° 22,93° 20,96° 22,09° 22,19° 0,44° 1,07° 1,13° 0.10° — 1,51° —1,23° 13,15° 17,60° 16,58° 15,90° 16,98° 15,98° Versuch VIII. (1878). 80% Bodentemperatur v. 12.— 19. Septbr Schwankungen . . Quarzsand II. 60 % 40 % Wassergehalt 20% trockci 15,39° 15,36° 15,24° 15,28° 15,70° 15,85° 9,07° 9,97 10,47° 10,67° 11,52° 9,82° Versuch IX. (1879). Bodentemperatur v. 29. Juli bis 3. Aug. 22,44° 23,39° 23,82° 24,04° 24,12° 24,22° Schwankungen . . . 16,85° 20,36° 21,62° 22,73° 22,12° 18,68° Versuchsreihe II. Einfluss des Wassers auf die Bodentemperatur während des Herbstes. Als Mittel der Beobachtungen fand Verf: Bodentemperatur v. 14.— 29. Oetbr. . . Differenz (nass zu trocken) Temperaturschwankungen Differenz (nass zu trocken) Versuch X. (1876). Lehm Quarzsand Torf nass trocken nass trocken nass trocken . 5,29° 5,43° 5,32° 5,62° 5,35° 5,68° — 0,14° — 0,30° 1,45° 2,00° 1,73° 2,15° — 0,55 ° — Öj2~°" — 0,33° 1,11° 1,96° "085~ üoüen. so Als Resultat aus den vorstehenden Mitteln der Versuchsperioden stellt Verf. folgenden Satz auf: Der Boden ist im Allgemeinen während der Vegetationszeit durchschnittlich kälter, je mehr Wasser er euthält. Dieser Satz stimmt im Wesentlichen mit dem durch frühere Versuche anderer Forscher Gefundenen überein. Jedoch ergeben sich aus einer Betrachtung „der Schwankungen der Temperatur und des Standes derselben „zu verschiedenen Tageszeiten mannigfache Eigentümlichkeiten, welche sich „weder mit den übrigen in der ersten Mittheilung über vorliegende Frage „gezogenen Schlussfolgerungen ohne Weiteres vereinigen, noch in präciser „Form vorerst zum Ausdruck bringen lassen". Verf. führt dieselben auf eine Wechselwirkung der Erhöhung der Wärmecapacität des Bodens durch Vermehrung des Wassergehaltes, der dunkleren Farbe des nassen Bodens, der Verdunstung bei verschieden capillarer Aufsaugungsfähigkeit, der durch Feuchtigkeit erhöhten Wärmeleitung und der Circulation des Wassers und der Luft zurück und erläutert bei den einzelnen Unregelmässigkeiten die dabei auftretenden Complicationen. Versuchsreihe III. Einfluss des Wassers auf die Bodentemperatur im Winter. Diese Versuche behandeln die Wirkung des erstarrten Wassers auf die Bodentemperatur. Die Anordnung war dieselbe, wie Oben. Die Ablesungen begannen erst nach 24 stündiger Einwirkung des Frostes auf den Boden in 10 cm Tiefe. Verf. erhielt folgende Beobachtungsmittel: Versuch XL (1878). Lehm Quarzsancl LI nass foueht trocken nass feucht trocken Bodentemperatur v. 27. u. 28. Januar —0,93° —0,86° — 4,41° —1,44° —3,11° —4,76° Differenz (nass zu trocken) ... -f 3,48° -\- 3,32° Temperaturschwan- kungen . . . 2,25° 2,0° 2,75° 4,0° 5,0° 3,1° Versuch XII. (1879). Bodentemperatur v. 5.-8. Januar . —0,84° —1,97" —3,19° — 1,46» —2,87" —2.74" Differenz (nass zu trocken) ... -f 2,35° -f 1,28° Temperaturschwan- kungen . . . 3,54° 3,27° 4,02° 3,27° 3,32° 4,10° Diese Versuche ergeben ähnliche Resultate wie die von v. Lieben- berg1) ausgeführten. Wollny entnimmt aus ihnen: „dass bei eintretendem Brostwetter der Boden im trocknen Znstande in bedeutenderem Grade abkühlt als der nasse und feuchte"; and findet die Erklärung hierfür einmal darin, dass beim M .\ v Liebenberg: Untersuchungen über die Bodenwärme. Habilitations- schrift. Halle, LS7f). S. 41. aq Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Erstarren des Wassers Wärme frei wird, andrerseits die kalte Luft in dem feuchten Boden grösseren Widerstand beim Eindringen findet, als beim trocknen. „Ist aber das Wasser zu Eis erstarrt, so ist der nasse und feuchte Boden ebenso kalt oder kälter als der trockene", weil nun die erstereu grössere Leitungsfähigkeit besitzen. Steigt dagegen nach anhaltendem Frost die Temperatur über den Ge- frierpunkt, so treten ganz entgegengesetzte Verhältnisse ein. „Bei steigender Temperatur erwärmt sich der Boden um so langsamer, je mehr Wasser er enthält"; wie Verf. für Thon, Lehm und Quarzsand II. im Februar 1878 und März 1879 fand. Die Ursache liegt darin, dass die zugeführte Wärme in feuchtem und nassem Boden bei dem Schmelzen des Eises gebunden wird. Und zwar ist die Höhe der so für Erwärmung des Bodens verloren gehenden Wärmemengen abhängig von dem Wassergehalt und der Wärmeleitungsfähigkeit desselben. „Nach dem Aufthauen im Früh- jahr werden die Temperaturunterschiede zu Gunsten des trocknen und feuchten Bodens wiederum geringer", wie Verf. an Lehm und Sand im März 1879 nachwies. Verf. unterwirft dann noch die Ansicht, dass die Unfruchtbarkeit nasser Böden auf deren niedriger Temperatur beruhe, einer Betrachtung an der Hand der von ihm gefundenen Daten und kommt zu dem Resultat, dass das Zurückbleiben der Vegetation auf sog. nasskalten Böden nicht einer Temperaturerniedrigung, sondern anderen Ursachen zuzuschreiben sei, wenn auch dieselbe die Fruchtbarkeit bis zu einem gewissen Grade herabdrücken könne. Als Ergebniss aller seiner Beobachtungen stellt Verf. endlich folgende Sätze auf: 1) Während der wärmeren Jahreszeit ist die Temperatur des Bodens im Allgemeinen um so höher, je weniger Wasser derselbe enthält. 2) Die Ursache dieser Erscheinung wird in der durch die mit steigendem Wassergehalte vermehrten Verdunstung herbeigeführten Abkühlung und gleichzeitig mit der Feuch- tigkeit erhöhten speeifischen Wärme des Bodens zu suchen sein. 3) Zur Zeit des täglichen Maximums ist der Unterschied in der ad 1) bezeichneten Weise zwischen den Böden von verschiedenem Wassergehalt in der Regel am grössten, zur Zeit des täglichen Temperaturminimums am ge- ringsten. 4) Die Temperaturdifferenzen in der ad 1) geschilderten Weise sind um so geringer, je mehr die Verdunstung ab- nimmt und die dem Wassergehalt entsprechende bessere Wärmeleitung zur Geltung kommt; sie sind daher wäh- rend der kühleren Jahreszeit, bei mangelnder Insolation, niedriger Luftwärme, ruhiger Luft, hoher Luftfeuchtig- keit und bei stärkerer Austrocknung der obersten Schich- ten des Bodens am kleinsten, in den entgegengesetzten Fällen, caeteris paribus am grössten. 5) Der Effect der stetigen Abkühlung in Folge der Ver- dunstung wird unter sonst gleichen Verhältnissen durch die Wirkung der besseren Wärmcleitung um so eher und Boden. 41 leichter beglichen oder überwogen, je weniger Wasser der Boden enthält, je kleiner dessen Wassercapacität, und je geringer seine Fähigkeit ist, den an der Oberfläche statt- gehabten Verdunstungsverlust durch capillare Hebung aus der Tiefe zu ersetzen. 6) Die Temperaturschwankungen des Bodens nehmen im All- gemeinen mit steigendem Wassergehalt ab, weil die Wär- mecapacität mit letzterem eine entsprechende Erhöhung erfährt. In allen Fällen jedoch, wo die Wärmclcitung aus den vorerwähnten Gründen über die übrigen mitwirken- den Factoren das Uebergewicht gewinnt, wachsen die Schwankungen und finden Ausnahmen von der bezeich- neten Regel statt. Daher ist der Abstand zwischen den Temperaturextremen in dem feuchten Zustande der in den obersten Schichten stark ausgetrockneten Ackererde wäh- rend der wärmeren Jahreszeit nicht selten beträchtlich grösser, als im trocknen und nassen. 7) Bei eintretendem Frostwetter erkaltet der Boden um so eher, je weniger Wasser in ihm enthalten ist. Ist das Wasser zu Eis erstarrt, so tritt gewöhnlich das umge- kehrte Verhältniss oder Temperaturausgleichung ein. Um- gekehrt ist mit steigender Temperatur die Erwärmung des gefrorenen Bodens in dem Masse verzögert, als der Was- sergehalt grösser ist. Nach dem Aufthauen werden die Temperaturunterschiede zu Gunsten des trockenen oder feuchten Bodens wiederum geringer. 8) In Bücksicht auf die Temperaturunterschiede zwischen dem feuchten und nassen Boden ist es unstatthaft, die ge- ringe Ertragsfähigkeit des letzteren hauptsächlich auf dessen Erkaltung zurückzuführen. In soweit das Wasser die thermischen Verhältnisse der Ackererde beherrscht, hat dasselbe überhaupt für die Vegetation nur innerhalb enger Grenzen eine Bedeutung. In einer grösseren Arbeit über die Verdunstung des freien Wassers, ver- des im Ackerboden enthaltenen Wassers und über die Transspiration der des* wa""^™ Pflanzen behandelt F. Masure1) auch den Einfluss der Ackererde auf die aUerden8r Verdunstung des Wassers. Dieselbe geht aus der folgenden Tabelle hervor, in welcher die mit -j- versehenen Zahlen die täglichen Wasserhöhen (in mm), welche aus dem Boden mehr verdunsten, als aus dem freien Wasser, die mit — versehenen die weniger verdunsteten bezeichnen: (Siehe die Tabelle auf S. 42.) Es folgt aus diesen Zahlen : 1) Wenn der Boden sehr feucht seine Oberfläche in allen Thcilen oasfl ist (No. 6, 12, 13, 14), verdunste! dersel.be mehr als freies Wasser. 2) Wenn der Boden noch ziemlich feucht, aber nicht überschüssig nass ist (No. 3 u. 7), verdunstet derselbe ungefähr ebensoviel als freies Was-ir. \ 505 ') Aonales agronomiquea 1880. VI. in uml Biedermann's CentralbUtt 1880 ■jr. 12 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanzo, Dünger. ä> c Zustand Perioden dos Bodens Zustand der Atmosphäre 1) A rom 5.— 12. August . . -0,47 ziemlich trockeu feucht. 2) „ 12—18. „ . . -0,77 trocken trocken und stürmisch. ••3) „ 19.— 26. „ . . —0,09 feucht warm und stürmisch. 4) „ 26.— 31. „ . . -1,00 trockeu schön, zuletzt Regen. 5) „ 31. Aug. bis 6. Sept. —1,47 sehr trocken sehr schön. 6) „ 7.— 15. Sept. . . . +0,54 sehr feucht bedeckt uud regnerisch. 7) „ 15.— 22. „ . . . —0,30 ziemlich feucht schön und ziemlich warm. 8) „ 22.— 30. „ . . . —1,35 sehr trocken schön und ziemlich kalt. 9) „ 30. Sept. bis 7. Oct. -0,83 trocken veränderlich u. zieml. warm. 10) „ 7.— 14. Oct. . . . —1,08 sehr trocken sehr schön und kalt. 11) „ 14.— 22. „ . . . —0.54 ziemlich trocken regnerisch und kalt. 12) „ 22.— 30. „ . . . +0,12 +0,21 feucht bedeckt, ziemlich warm. 13) „ 30. Oct. bis 6. Nov. feucht schön und kalt. 14) „ 6.-15. Novbr. . . +0,12 feucht schön und kalt. 3) "Wenn der Boden trocken ist, verdunstet derselbe weniger, als freies Wasser und zwar um so weniger, je trockener er ist. Diese Wirkung ruft der Boden auf mechanischem, physikalischem und chemischem Wege hervor. Denn er setzt der Verdunstung ein allerdings durch die Capillarität abgeschwächtes Hinderniss entgegen , begünstigt die Verdunstung durch die grössere Oberfläche und hält einen Theil des Wassers durch die Hygroskopicität seiner Salze zurück, welche auch einen Theil des Wasserdampfes der Atmosphäre condensiren, wenn dieselbe dem Sättigungs- punkte nahe ist. Auch die Verdunstung des Wassers aus der Ackererde am Morgen, Abends und in der Nacht unterwarf der Verf. einer Prüfung, welche ihm folgende Tabelle lieferte: Perioden Zustand des Bodens Morgen Ahend Nacht Vom 6.— 30. August . . „ 30. Aug. bis 24. Sept. „ 31. Sept. bis 20. Oct. ,, 20. Oct. bis 15. Nov. Meist feucht infolge häu- figer starker Regen zum Oefteren trocken als feucht trocken und sehr trocken sehr feucht durch Regen und Wirkung der Jah- reszeit +112 — 5 —72 +25 —147 — 278 — 311 +69 —281 —76 —156 —21 Zusammen +60 —667 —534 Bakterien im Boden. Hieraus ergiebt sich, dass der Boden im Ganzen und Grossen Morgens eine höhere Verdunstung hat, als freies Wasser, Abends und Nachts eine geringere. R Koch1) bespricht die Untersuchung von pathogenen Organismen. Wegen des grossen Eiuflusses dieser kleinsten lebenden Formen auf die 1) Struck, Mittheilungen aus dem kaiserlichen Gesundheitsamte. Bd. I. S. 1 ff. Berlin, 1881. Boden. jq chemischen Umsctzungsprocesse des Bodens muss diese Abhandlung hier be- sonders erwähnt werden. Es wird angegeben, dass die Prüfung auf diese Organismen ohne Schwierigkeit in der Weise ausgeführt werde, dass kleine Bodenpartikelchen strichweise auf mit Nährgelatine überzogene Objcctträger ausgestreut und dass anschliessend verfolgt werde, ob und in welcher Weise daraus kleine Entwicklungen und Formen von Organismen hervorgehen. Die Nährgelatine wird dafür zweckmässig aus Gelatine und Zusatz von Weizeninfus oder Fleischinfus und Pepton bereitet. Aus den Untersuchungen haben sich die nachstehenden Resultate ergeben : „Eine zwar nicht grosse Zahl von Bodenproben, die ich bisher auf ihren Gehalt an Mikroorganismen prüfen konnte, die aber ziemlich gleich- massige Resultate gab, lässt darauf schliessen, dass die oberen Erdschichten ganz ausserordentlich reich an Bacterienkeimen sind. Auffallenderweise sind dies vorwiegend Bacillen. In ganz frisch entnommener Erde finden sich daneben auch Mikrokokken, aber fast immer in der Minderzahl. In Erd- proben, die stark verunreinigten Stellen, z. B. einem mit Düngerjauche imprägnirten Orte entnommen waren, übertrafen die Mikrokokken an Zahl die Bacillen und es traten auch Schimmelpilze auf; das ist aber nur ein locales Vorkommen. Die Bacillen dagegen scheinen in den oberen Cultur- schichten von bewohnten Gegenden und überall, wo Garten- und Ackerbau getrieben wird, ganz constant und immer in grosser Menge vorzukommen; sie fanden sich in Erde aus dem Thierarzneischulgarten in Berlin ebenso reichlich als in der Erde eines nicht mehr benutzten Begräbnissplatzes und in Bodenproben von Gärten und Aeckern, die weit von dicht bevölkerten Stellen entfernt liegen. Wenn man die Erdproben einige Wochen lang aus- trocknen lässt, dann verschwinden auch die wenigen Mikrokokken in den Culturen und es bleiben nur noch die Bacillen und zwar ebenso reichlich, als vor dem Trocknen." Es wurde auf diese Weise eine ganze Reihe wohlcharacterisirter Bacillenarten in der Erde nachgewiesen. „Eine sehr auffallende Thatsache konnte ich, ebenfalls aber nur auf wenige Untersuchungen gestützt, constatiren, so dass ich vorläufig die Allgc- meingültigkeit derselben nicht behaupten möchte. Es zeigte sich nämlich, dass der Reichthum an Mikroorganismen im Erdboden nach der Tiefe zu sehr schnell abnimmt, und dass kaum einen Meter tief der nicht umge- wühlte Boden fast frei von Bacterien ist," „„Meine Untersuchungen sind allerdings, was wohl zu berücksichtigen ist, nur im Winter gemacht. Im Sommer könnten die Verhältnisse möglicherweise anders liegen."" Betreffs des Staubes, welcher durch die Luft verbreitet wird, fand der Verfasser, „dass die grosse Mehrzahl der Luftkeime ziemlich schnell im ein- getrockneten Zustande abstirbt, und dass nur die Dauerformen der Pilze und Bacillon, ganz besonders aber die der letzteren lebensfähig bleiben und sich allmälig anhäufen." Literatur. v. Dechen: lieber Bimsteir im Westerwalde. (Ztschr d. deutsch, geolog <•' IM XXXIII. S.U.', Abhandlungen rar geologischen Specialkarte von Preussen mal den Thürui z\.\ B H, Walter, Atmoiphttre, Pflanae, Dünger. Staaten. Band III. Heft 2, E, Lauf er und F. Wahnichaffe, Untersuchungen des Bodens der Umgegend von Berlin. Berlin, ihhi. Jahrbuch der k. Preussischen geologischen Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin, für das Jahr L880. Berlin, L881. Darin die Abhandlung von E. Lauf er „Der Babelsberg". Geognostlsch and pedologlsch bearbeitet. (S, 294 ff.). E. R. Ries: Ueber uie Entstehung des Serpentin». Zeitschr. f. d. ges. Naturw. Bd. III. 1879, c si ruck mann: Ueber den I '.ir.i iiclisiniiH der hannoverschen und der englischen (liieren .luraliildun^eii. Neues .lii.lirlnirli I .Mineral., Geolog. U. Paläonto- logie L881. II. 77. Eckorl Czorwonken: Die Memel-Niederung. „Georgine", Landw. Zeitung des landw, Ver. f Litthauen u. Masuren. 1881. 49. I7u. Die für den Landdrosteibezirk Osnabrück wichtigen und nutzbaren Kalk-, Mergel- und Gypslager Landw. Zeitung für das nordwestliche Deutschland. Osnabrück, L881. Nu. 26, Credner: Ueber die einstige Vergletscherung Norddeutschlands. ,,l>as Ausland". Stuttgart, L881. <'..r). A. v. Lasaulx: Norddeutsche Flachlandsgeologie. Deutsche Revue. I. 120. P. Johannsen: Ueber den Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Sauer- ampfer (Rumex) und Kalkmangel Im Hoden. Landw. Wochenblatt für Schleswig-Holstein. 1 h.s l . i:;. Salfeld: Die Urbarmachung der Hochmoore. Hannoversche land- und forst- wirthschaftliche Zeitung, 1881. XXXIV. Nu. 16. Dünkelbergi Culturtechnische Reiseskizzon aus Oberitalien. Laudwirthschaftl. Jahrbüoher. L881. X. 898. A Jentzsch: Geologische Karleder Provinzen Ost- und Westpreussen 1:100,000. Sect. 16. Friedland, o. Fraas: Geognostische Specialkarte von Württemberg. Atlasblatl Hohentwiel (1:60,000). Stuttgart, 1881. Vgl. statistisch-topographisches Institut. Alex. Lagorio: Vergleichende petrographische Studien über die massigen (Je:, leim; der Krym Dorpat. E. Suessi Ueber die vermeintlichen säculären Schwankungen der Erdoberfläche. Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt. 1880. No. 11. F, Schalch: Tertiärbildungen von Schaffhausen. Neues Jahrbuch f. Mineral., Geolog, u Paläontologie. 1881. H. 42. Geologische Specialkarte des Königreichs Sachsen (1:26,000). Bearb. unter Leitung von II. Credner. Nehsi Erläuterungen. Leipzig, Engelmann, 1881. Section Liebertwolkwitz, bearb. von \ Sauer, Naunhof ., ., A. Sauer, Borna (Lobstftdt) „ „ K. Dalmer, Lausigk „ „ J. Hazard. Auf diese neuen Publica! ionen des k, s;iclisisi iien Finanzministeriums muss ,ui dieser Stelle besonders hingewiesen weiden. Als wichtiges praktisches Momenl Isl die geringere oder grössere Durchlässigkeit 3er Über einander liegenden Diliivialltihliuitfeii für Wasser hesonders berück- sichtig! worden. |)auliree: l'nidncl ion du soutVe nalif dans le B0U8-S01 de l'aris. ComptOS rendus des aöances de l'Acad d. Sciences, 1881. J>2. 101. A. INI iinlz: Sur In |>i esenre de l'alcool dans le sei, dans les eans, dans radnosplierc. Compt. rend. 1881. i>2. ü»:>. A Falsan ei Chantre: Monographie ge*ologique des anciens glaciers el du terrain erratique de la partie moyenne du l>assin du Rhone. 2 Bde. mit Alias Lyon, 1878—1880. A A. Julien: On spodumene and its alterations, from the granite veinB of Hampshire. County Massachusetts, (Annais New York. Acad. So. Nov. 1879), Lawes, Gilbert and Warington. (in the amounl and composition of the rain and drainage-waters collccted al Rothamsted. The Journal oftheAgrl «■Uli. Society of England 1881. Bd. XVII. 241 u. 811. 45 Wasser. Referent! W. Wolf. 1) Trinkwasser. K. JCemper1) in Bissendorf, 11 km östlich von Osnabrück gelegen, veröffentlicht eine Reihe von Untersuchungen, welche von Jäger im ver- gangenen Sommer mil den Wassern der Pumpbrunnen des Dorfes ausgeftthrl worden sind. Das Dorf seihst liegt am Fnsso eines l'.erges, in einein Längs- und Querthale stehen die Häuser. Die Abhänge Btellen fruchtbares Ackerland dar, worunter Keuper sich findet, während die Höhen meist Muschelkalk Beigen. Nachsteliends folgen die liesnllale dt'i Untersuchungen in einer Tabelle zusammengestellt. 100,000 Theile Wasser enthielten: Beitrage zu r i'i in i. «raaierfrage. Brunnen Abdampf Btiolutand Salpeter säure Chlor Calli Magnesia Harte Salpetrige Säure Ammoniak 1 5,93 3,65 11,34 1,10 13,65 0 0 2 59,0 6,20 4,26 — — 14,2 0 0 3 74,0 .r),:5.'5 5,08 — — 1 8,75 0 0 4 75,0 14,25 7,10 — — 14,04 0 ger.Spur 5 158,0 '.1,00 19,88 — — 18,52 bed. bed. o 65,0 9,40 6,39 19,0 0,71 '2( ),( ) 0 0 7 73,0 10,40 4,97 — — 17/.' 1 0 0 8 — 8,80 6,39 — — 16,72 0 0 '.1 — • 10,86 6,39 — — 18,10 wenig 0 H) — 2,66 2,13 — — 14,40 bed. bed. 11 — 1,13 7,81 — — L9,80 0 o 1 '2 — 3,06 1,42 — — 8,70 o o 13 — 5,66 3,65 — — 18,52 o (i II — :;,7:i •i ,26 — — 18,83 0 0 15 — 3,00 1,42 — — I 1,31 0 o 10 — f.,:*:? 1,26 — — 17,28 0 o 17 — 1,93 1,42 — — 7,75 0 0 IS — 0,60 2,1:5 — — I 2,2 1 0 o l'.t — 8,60 4,97 — — 17,48 bed. bed. 20 5,46 3,51 — — 1 9,89 0 o 21 — 8,60 1,42 — — 17,17 0 0 Dei' Verf. vergleicht die Gehalte ^<'<' verschiedenen Brunnenwasser an Rückstand, Salpetersäure, Chlor etc. mit den sogen. „Grenzzahlen", welche Brunnenwasser im Mittel an diesen Stoffen enthalten (Reichardt, Grund- lagen /nr Beurtheilung des Trinkwassers. 4. Aufl. Halle a 8. 1880) und kommt dabei zu dem Schlüsse, dass das WaSSOT sfimintlicher llrnniien von i'i endorf vielmal mehr Salpetersäure und Chlor enthalt Der Mehr- gehalt, resp überhaupt grosse Gehali der Wa er an Salpetersäure und Chlor rühre jedenfalls von <\i >22 0,03050,02850 0,(58450,606 0,26 12,20 5,60 6,60 0,215 15,60 3,20 12.40 0328 0,702 0.270 0,003 0,0017 0.0052 0,02!) 0,685 0,305 9,40 5,00 4,0 Jersey City 0,043 0,906 0,235 9,30 3,40 5,90 0,040 0,629 0,215 10,80 5,20 5,60 0,005 0,037 0,684 0,225 9,70 5,20 4,50 0,003 0,029 0.666 0,230 11,0 6,4 4,6 0,0045 0,042 0,702 0,210 10,8 6,1 4,7 0,0075 0,042 0,758 0,220 10,5 5,9 4,6 Freies Ammoniak Albumonoid- Am- moniak . . . Salpeters. Salze . Chlor Gelöste feste Be- standteile . . Davon: Mineral. Subst. . Organ, u. flüchtige Stoffe . . . . 0,00250,0027 0.0007 ( »,00130,001 0,053 0,465 0,300 11,70 3,50 8,2 0,027 0.832 0,00820,060 0,350 0,55 11,80 5,00 6,8 1.202 0,0180,029 1,239 0,315 8,5 2,0 6,5 o.i ;.s: 0,3001,45 0,0035 14,3 6,0 8,3 0,518 0.020 0,027 0,6100,832 0.2750.270 4.10 10,0 3,0 7,0 2,2 r, 0.0050.006 0,0030,01 150,01 17 9,4 7.2 11,5 5,5 6,0 0,0250,024 1,0500,74 l.s.07 11,349,0 6,7 0,805 16,2 7.2 0,023 0,629 0,195 10,0 4,0 6,0 Die Wasser waren sämmtlich frei von salpetrigsauren Verbindungen. Die Society of Public Analysts in England hat einer Mittheilung des „Journal of Gaslighting" vom 11. Jan. 1881 beschlossen, Schritte zu thun, um eine einheitliche Methode der Wasscruntersuchungen festzustellen. 2) Mineralwasser. J. Kartschewsky ') hat die Mineralwasser von Beresow, unweit Char- kow, untersucht und die Zusammensetzung der beiden Quellen sehr ähnlich derjenigen der Quelle zu Spaa gefunden. Et. otto und II. Beckurts8) haben die Hroswithaqaelle und Wilhelms- quelle des Herzog-Ludolfebades untersucht. Neben Gypß, Bittersalz, Chlor- magnesium etc. enthalten beide Wasser hauptsächlich Kochsalz und zwar die Hroswithaquelle in 1000 Theilen 13,7351, die Wilhelmsquelle 5,9924 Theile. Die erstere Quelle ist kohlensäurereicher als die letztere, in 1000 Zur Wuasor- analyae. Analyse d Mineral- wasser Beresow on Analyse der Hro-s\vitli:i- u. Wilholms- quello des Hor/o^-Lu- dolftbadea in Qanden- heim. ') 1. (I. luss phys cliom (iesellsch. 1SS1. ehem. Gesellseh. 188] No L& s. 1728. ) Arcli. f. Pharm, ihm. 18. 8. 115. ite il deutsch- 4g Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Theilen fand der Verf. in der Hroswithaquelle 0,1260 g, in der Wilhelms- quelle 0,0602 Theile wirklich freie Kohlensäure. unter- J. C. Thresh') liefert die Untersuchung des Quellabsatzes, sowie die 8UMu\l"rgaider Analyse der in dem Wasser der Quelle von Buxton gelösten Gase. Das qßuxton°u Wasser der Quelle quillt aus mehreren Spalten in Kalkfelsen in der Nähe eines Kalkberges etwa in einer Höhe von 1000 Fuss hervor. Der Wasser- abfluss ist per Minute 150 bis 300 Gallonen geschätzt worden. Der Quellabsatz war frei von Nickel, borsaureu Salzen, Fluorverbin- dungen, Titan- und Wolframsäure, enthielt aber nach der Analyse des Verf. in 100 Theilen: 71,11 Mn304 1,08 in Salzsäure Unlösliches 0,15 PbO 0,07 CuO 0,02 Mo03 0,30 CoO 1,36 AfcOs-f-FesOa 0,46 ZnO etc. Zur Untersuchung der in dem Wasser der Quelle aufgelösten Gase wurde der Verf. durch die auffallenden Angaben von Playfair und Mus- pratt über den hohen Stickstoffgehalt des Mineralwassers veranlasst. Ersterer fand in einer Gallon 206 Cubikzoll, letzterer sogar 504 Cubik- zoll fr. Stickstoff. Bei einer Wiederholung der Analyse fand der Verf. nur 22 ccm Stickstoff im Liter, neben 14,5 ccm Kohlensäure. Die mittlere Zusammensetzung der in Wasser gelösten Gase ist demnach 59,78 % Stick- stoff und 40,23 % Kohlensäure. Unter zu Grundelegung der Absorptions- coefficienten beider Gase würde demnach aus dem Wasser ein Gasgemenge entweichen, welches aus 99,12 % Stickstoff und 0,88 % Kohlensäure besteht, Der Verf. fand das Gasgemenge, welches über der Wasseroberfläche der Quelle steht, aus 98,9 % Stickstoff und 1,02 Kohlensäure zusammen- gesetzt. Den hoben Stickstoffgehalt des Wassers erklärt der Verf. durch die Annahme, dass dem mit Luft gesättigten Wasser innerhalb der Felsen auf seinen Wegen durch Einwirkung von Manganoxydul der Sauerstoff ent- zogen wird. Die schwe- E. Egg er2) liefert die genaue chemische Untersuchung der Schwefel- ^Seon'L211 (lue^e zu Seon. In nachfolgender Zusammenstellung theilen wir die Zu- oberbayem. sammensetzung des Wassers in 1000 Theilen mit: Kaliumsulfat 0,0073 Chlorkalium 0,0045 Chlornatrium 0,7603 Natriumbicarbonat 0,1300 Strontiumbicarbonat 0,0258 Calciumphosphat 0,0028 Aluminphosphat 0,0018 Calciumbicarbonat 0,3231 Magnesiumbicarbonat 0,0751 Ferrobicarbonat 0,0062 J) Journ. of Chem. Societey CCXXV. S. 225. 2) A. Separ. Abdr. München, 1882. Wasser. 4 y Mangonobicarbonat 0,0033 Kieselsäure 0,0172 Organ. Substanz ... 0,0180 Summa der nicht flüchtigen Bestandteile 1,3754 Freie Kohlensäure 0,0917 Schwefelwasserstoff 0,0005 In 1O00 g Wasser betrug die freie Kohlensäure 47,78 cc. die halbgeb. „ 89,16 cc. der Schwefelwasserstoff 0,336 cc. Die Quelle ist schon früher mehrmals von verschiedenen Chemikern untersucht worden, jedoch mit verschiedenen Resultaten. Vogel fand 1822 in 1000 Theilen 0,4383 festen Rückstand Pettenkofer „ 1853 „ „ „ 0,3074 „ Wittstein „ 1855 „ „ „ 0,3928 „ „ Egger „ 1881 (Mai) 1,1765 „ Derselbe „ 1881 (Aug.) 1,5670 „ Derselbe „ 1881 (Septbr.) 1,5144 „ „ Hauptsächlich ist es das im Wasser enthaltene Chlornatrium, welches sich zur Zeit in grösserer Menge vorfindet, als früher. Durch fortgesetzte Untersuchung des Wassers wird nur entschieden werden können, ob die gegenwärtige Zusammensetzung eine dauernde sein wird. Derselbe Verf.1) hat im Jahre 1880 die Adelhaidsquelle zu Heilbrunn Analyse der einer ausführlichen Untersuchung unterworfen. ^ueinTzu" Nachdem der Verf. eine kurze Geschichte des Bades Heilbruun gegeben, Heiibrunn. beschreibt er die geognostischen Verhältnisse der Umgebung der Quelle and deren physikalische Eigenschaften und theilt dann Ausführliches über die qualitative und quantitative Untersuchung des Wassers der Quelle und der in demselben gelösten und aus der Quelle aufsteigenden Gase mit. Nach dem Verf. stellen wir die Ergebnisse der Untersuchung des Wassers in 1000 Theilen, mit denen früherer Analytiker, in nachstehender Tabelle zusammen: (Siehe die Tabelle auf S. 50.) Bezüglich der Mengenverhältnisse, in denen sich das Brom und Jod iu dem Wasser vorfinden, wird die Quelle von wenig ähnlich constituirten Mineralwässern iibertroffen; man muss diese Quelle zu den an Brom und Jod reichsten Wassern Europas zählen. C. II imly -) analysirte das Wasser der Kaiserquelle und der Schwefel-An« Quelle zu Oldesloe und fand in 11 folgende Substanzen: ,,,„ n Bjoaerquelle Schwefelquelle folqueiu n ( lilornatrium 22,1854 g 12,0453 g oid< Schwefelsauren Kalk . . 0,6562 „ 0,3133 ., Kohlensauren Kalk . . . 0,1801 „ 0,2150 .. Kohlensaure Magnesia . . 0,0154,, 0,1234., Kohlensaures Eisenoxydul . 0,0022 „ 0,0032 ., M Ben Abdr. \. Verf. München, 1881. Verlag der Kipircr'sclien l nivei Bndihandfung. ') Repert. i anal. Chem. 1881. 17; auch Ber. d. d. chem, Geseltach 1881 Uli 2. S. 378. i ihr« berii hl 1 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Namen der Analytiker Jahr der Analyse Bromnatrium . . Jodnatrium . . Chlornatrium . . Chlorkalium . . Schwefels. Kalium Natrium Schwefels Eorsaur. Kohlens Kalium Natrium . ., Ammoniak ., Lithum Baryum . Strontium Calcium . Magnesium Eisenoxydul Manganoxydul Thonerde . . . Kieselerde . . . Phosphors. Calcium Organische Subst. Summa der testen standtheile . . . Kohlensäure in cc. Sauerstoff . . . Kohlenwasserstoff Stickstoff . . . i;c Vogel 0975 0,03890,03160,05310, 0,07 7:. 0.1 187») 5,16544,8041 0775 0260 0129 0260 0327 0.7S27 Ding- ler 1833 i,58580,69oi ;o,r.r»4io.r»o-joo.:ii040. - 0,0!560'01O6 Spuren Spuren ,!»:;:-;r, ,0964^0,02600, 3,9004^,939315, 0,0318p, (1.0010 Spuren 0,0500 0, 0,0297 Spuren Spuren Spur .'59,79 Bar- ruol Buchnor, jim. 1842 Juni August Petten- kofer 0,0001 0,0066 ,065610,05180,081 10, 0.05160, .00^)0, O.Ol 101 OOOJ7 0,0241 0,00: „so 4.97 22,81 01930,0150 0,0479k} 02S5 0.0256 0,02850 0906|3,6781 1,9566 0027 Spuren 0,0025 ,0589 0301 1,9701 00,73930, Spuren 0,0066|0,0193 Spuren 0,0049 81870,9214 00330 00220 30,0137j()i0241 0,00700.002," 05660,1 01370,03330. 010 10.0147 0,0060 ,061 8 0,0760 0,04f>3 0,0239 (1.0(101 ,0187 o.ooo:; ,0081 0,0191 Spuren 0,02140 ,.(12«;:) 1.07566,1533 6,1047 i.5966o.oi34 6,iooi Egger Spuren 0.001O 0,0125 Spuren ,0060 25.07 11.91 Chlormagnesium . . . Organische Bestandteile Kaiscrquelle 0,248 2 „ 0,0333 „ 27,45 L5.60 — 2,87 — 16,66 13,62 Schwefelquelle 0,2737 ., 0,0331 .. Summa Freie u. halbgebundene Kohlensäure bei 0° u. 760 mm Druck . . . Gebundene Kohlensäure .... Schwefelwasserstoff 23,3208 g 13,0073 g 0,10061 g 0,20840 g 0,08814 „ 0,16045 „ 0,02533 „ = 16,64 cera bei 0° u. 760 mm Druck. 10,5° C. 1,018 9,5 ° C. 1,010 Die Temperatur der Wasser betrug bei 11° Lufttemperatur .... Spec. Gewicht ueber die Die Mineralquelle von Harrogate wurde schon im Jahre 1791 von ayuUenheavönC ^arnett a,s alauu- und eisenhaltig erwähnt. Das blass-röthlich-braun ge- Harrogate. färbte Wasser reagirt stark sauer und besitzt einen adstringirenden Ge- schmack. Hayton Davis J) hat das Wasser der Quelle neuerdings unter- sucht und gefunden, dass dasselbe bei einem spec. Gewicht von 1,00543, in 1 Gallone 397,25 g an Trockensubstanz von folgender Zusammensetzung binterlässt: ') Journ. of Chem. soc. 1881. 39. S. 19. Wasser. Schwefelsaur. Eisenoxyd . 78,76 „ Eisenoxydul 69,33 „ Thonerde 89,47 » Kalk . . . 56,91 w Magnesia 57,38 )1 Kali . . . 3,14 55 Ammoniak . 2,19 Kochsalz 33,90 3,27 Kieselsäure 51 Die Quelle ist fast ringsum, wie der Verf. angiebt, von Schwefelquellen umgeben und der Boden, welcher die Quelle umgiebt, reagirt stets sauer. Schon vor läugerer Zeit hat Grandeau in den Mineralwässern von Analyse der Bourbonne Cäsium und Rubidium quantitativ bestimmt und bei dieser Ge- J^eTvön legenheit auch das Lithium qualitativ nachgewiesen. Plombier« Willm1) hat in den genannten Wassern das Lithium quantitativ be- bonne-ies- stimml und im Liter Wasser 0,089 Chlorlithium gefunden. Das Wasser ist Bain das an Lithium reichste, denn es enthält über doppelt so viel, als das Wasser von Royat. Der Verf. fand ausserdem in diesen Wassern beträchtliche Mengen von Nitraten, 0,004—0,801 g im Liter. W. Fr. Gintl2) hat das Wasser der Ambrosiusquelle zu Marienbad, Anaiy3e der welche seit ihrer Neufassung im Jahre 1875 nicht wieder untersucht wurde, Hunnen-" mit folgenden Resultaten analysirt. MjSeniwS 1000 Theile Wasser enthalten: Die kohlensauren Salze berechnet als einfache doppelte Carbonate Carbonate 0,034588 0,034588 0,311345 0,311345 0,045850 0,045850 0.000669 0,000669 0,013782 0,013782 0,025080 0,025080 0,058400 0,082641 0,000424 0,000676 0,189464 0,288707 0,208500 0,300240 0,120849 0,166688 0,001830 0,002530 0,005256 0,005256 0,049860 0,049860 Freie Kohlensäure 2,2943 g == 1204,<; cc bei 9,6° und 760 mm. Ausserdem fand der Verf. in dem Wasser noch Spuren von Arsen, Strontian, Ammoniak, salpetriger Säure, Brom- und Fluorverbindungen. Gintl8) hat ferner die Marienbader Ferdinandsquelle, nachdem deren£n Neufassung bewirkl worden war. von Neuem analysirl und giebt folgende queiie in ßesammtubersichl ttber die in looo Theilen Wasser enthaltenen Bestand- theile : Schwefelsaures Kali . . . Schwefelsaures Natron . . Schwefelsaurer Kalk . . . Salpetersaures Natron . . Chlornatrium Chlormagnesium . . . . Kohlensaures Natron . . „ Lithion . . Magnesia . . Kalk . . . „ Eisenoxydul . Mänganoxydul Phosphorsaure Thonerde Kieselerde Marienbild, •) Bull Par. 35. 594; a. Chem. ( entralbl L881 8 510 i Journ. f. prnkt Chemie 1881 8 " i ■) Chem Centrale] 1881 S :.;"l 52 Hoden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger Analysfi de^ Linden- brunnen in Zlatten in Steiermark. Kaliumsulfat 0,0492 Natriumsulfat 4,7153 Calciumsulfat 0,01489 Natriumnitrat 0,01235 Chlornatrium 1,71125 Chlormagnesium 0,07715 Kohlensaures Natron .... 1,45479 „ Lithion . . . 0,019061 „ Ammon . . . 0,005099 „ Calcium . . . 0,48034 „ Magnesium . . 0,39385 Eisencarbonat 0,05346 Mangancarbonat 0,01328 Phosphorsaures Alumin . . . 0,00633 Kieselerde 0,07764 Organische Stoffe 0,10052 Arsen \ Borsäure 1 „ Brom ( fePuren StrontianJ Halbgebundene CC2 . . . . 1,06076 Freie Kohlensäure .... 3,17930 Max Buchner beschreibt1) die Lage der Quelle an der Wien-Triester Reichsstrasse, schildert die geologischen und physikalischen Verhältnisse der Quelle und giebt dann folgende Zusammenstellung über den Gehalt des Quellwassers an den einzelnen Bestandteilen. 1000 Theilc Wasser enthalten: Kaliumsulfat 0,18959 Natriumsulfat 0,00797 Chlornatrium 0,66770 Natriumnitrat 0,00817 Natriumbicarbonat 1,69940 Calciumbicarbonat 0,59961 Magnesiumbicarbonat 0,61208 Eisenbicarbonat 0,00395 Thonerde und Phosphorsäure . . 0,00249 Kieselsäure 0,03580 Freie Kohlensäure 0,96830 1 Volum Wasser enthält daher 0,4866 Vol. freie C02. Das Wasser des Lindenbrunnen ist zu den alkalischen Säuerlingen zu zählen. Hinsichtlich seines Gehaltes an doppeltkohlensaurem Natron und Kochsalz hat das Wasser eine gewisse Aehnlichkeit mit den Emser Quellen; bezüglich des Gehaltes an Calcium- und Magnesiumbicarbonat schliesst sich der Lindenbrunnen an die Wasser von Giesshübl und Neuenahr an, wie die nachstehende Zusammenstellung in 1000 Thln. der Wasser zeigt: Emser Linden- Giess- Neuen- Krähnehen brunnen hübl ahr Natriumbicarbonat . . . 1,9790 1,6994 1,1928 1,050 Calciumbicarbonat . . . 0,2475 0,5996 0,3404 0,302 ]) Mitth. d. naturwissensch. Vereins f. Steiermark 1881; a. d. Chem. Centralbl. 1881. S. 567. 53 Linden- Giess- Ncuen- Krähnchen bruimen hübl ahr Magnesiumbicarbonat . . 0,2069 0,6120 0,2133 0,437 Eisenbicarbonat . . . 0,0019 0,0039 0,0609 0,019 Kochsalz 0,9831 0,6677 1,0226 0,112 Freie Kohlensäure in ccm 983 486 498 498 E. Reichardt1) hat die Mutterlauge der Saline Allendorf an der untersuch. Werra chemisch untersucht und in 100 Thln. gefunden: üuge der 6,280 Chlornatrium, AuSSorf. 15,990 Chlormagnesium, 0,014 Chlorlithium, 0,010 Brommagnesium, 4,020 schwefelsaur. Kali, 3,284 „ Natron, 0,068 „ Kalk, 0,004 Kieselsäure, 0,904 organische Substanz. Summa 30,634 Die Lauge ist gelblich klar, reagirt neutral und hat ein spec. Gewicht von 1,285. W. Johnstone2) hat das Wasser der Eisenquelle bei Kingstead (1 Va Analyse des Meilen südöstlich von Hunstanton, St. Edmunds) analysirt und im Liter d^^ueL 0,119 g Eisencarbonat aufgelöst gefunden. Das Gas, welches in dem Wasser ^usete^n gelöst ist, zeigte sich aus 24,4 cc COa, 32,81 cc N und 5,23 cc 0 zu- sammengesetzt. Nach G. Ville3) halten die kohlensauren Eisenwasser um so mehrueb. Eisen- Eisen in Lösung, je geringer ihr Gehalt an kohlensauren Alkalien und Erd- alkalien ist; da diese Salze auf Kosten der Kohlensäure des Eisens Bi- carbonate bilden, so bewirkt ihre Anwesenheit den Eisenniederschlag. R. Romanis4) hat die heisse Quelle von Natmoo bei Maulmain in ueber die Birmah untersucht. Die Temperatur des Wassers beträgt 55 ° C. Der Ge- QUeue halt des Wassers pro Liter an Salzen betrug: 10,446 Chlornatrium, 0,344 vonNatmo°- Chlorkalium, 2,218 Chlorcalcium, 0,855 Chlorraagnesium, neben Gyps. Cal- ciumcarbonat, Eisenoxyd etc., in Summa 14,169 g. Boussingault5) hat drei Thermen von der Küste von Venezuela ueber die untersucht. Die eine, Onoto, liegt 696 m, eine andere, Mariana, 553 m Qu^Sen'an und Trinchcras nahe bei Neu-Valencia liegt 539 m über dem Meere; letz- *« ^" tere Therme hat eine Temperatur von 92,2 — 96,9°; das Wasser derselben v zucia. riecht stark nach Schwefelwasserstoff. Das Wasser von Trinchcras enthält eine sehr beträchtliche Menge von Kieselsäure (im Liter 127 mg) aufgelöst; die Kieselsäure übersteigt den Gehalt der Wasser von Aachen, Carlsbad und Plombieres, so dass sich in dieser Beziehung das Wasser von Trinchcras dem Wasser des Geysirs von Island nähert. Liversidge6) untersuchte das Wasser eines heissen Quells von Neu- Datei hoisson ') Arch. d. Pharm. 1881. XVIII. S. 187. $JS?bh-B ») Chem. News IHM 1. 11. S. 140. tannien und ») Compt. rend. 1881. Bd. 93. S. 443. v"." •!?» M Chem. New-, 13 8. L91. SSL" ) Ann. d. Chim. c. Phys WH 8. 145 ö) Chcm News 42, 8. 324. 1881. 54 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Ueber das Mineral- wasser der bolfatare v, Puzzuoli. Analyse der Mineral- quelle Kammin. Britannien, fand hauptsächlich Kochsalz und überhaupt die Zusammensetzung desselben etwa dem Seewasser ähnlich. Das Wasser eines heissen Quells von den Fidji-Inseln enthielt in 100 000 Theilen 781,3 feste Bestandteile, etwa zu gleichen Theilen aus Chlornatrium und Chlorkalium bestehend. S. de Luca *) berichtet über ein Thermalwasser, welches sich in einer Tiefe von 10 m im ganzen Umkreis des alten Kraters findet, den man die Solfatare Puzzuoli nennt und welches sehr reich an Substanzen ist, die es aus den umgebenden Gesteinen aufgelöst enthält. Das Wasser ist klar, 52 — 55° warm, von scharf saurem und etwas zusammenziehendem Geschmack und zersetzt die Carbonate unter Entwicklung von Kohlensäure. 1 Liter dieses Wassers hinterlässt 3 g Rückstand, welcher hauptsächlich aus Thon- erde, Eisenoxydul, Schwefelsäure, Magnesia etc. besteht. Nicht blos im ge- bundenen Zustande, sondern auch im freien Zustande findet sich die Schwefel- säure in dem Wasser, neben etwas freier Salzsäure vor; man erhält daher stets bei seiner Destillation im Destillat etwas freie Schwefelsäure und ge- ringe Menge von Salzsäure. Durch Abdampfen des Wassers und Concentriren des Thermalwassers erhält man einen vollkommen gut krystallisirten Alaun. In den letzten Jahren hat man das Wasser zu Bädern von 25 — 30 ° benutzt und es ist mit gutem Erfolge bei Hautkrankheiten und bei scrophulösen Affectionen angewendet worden. In verschiedener Hinsicht hat man noch seine therapeutische Wirkung constatirt; es hat sich z. B. auch bei Schmerzen in den Knieen und im Rückenmarke als sehr wirksam erwiesen. R. Bensemann *) hat das Wasser des neuen Soolbades der Stadt Kammin in Pommern untersucht und in 100 Theilen gefunden: Chlornatrium .... 29,0046 Chlorkalium .... 0,1574 Chlorlithium .... 0,0050 Chlorcalcium .... 1,4588 Chlormagnesium . . . 0,5534 Jodmagnesium . . . 0,0006 Brommagnesium . . . 0,0350 Schwefelsaures Calcium 0,2070 Phosphorsaures Calcium 0,0020 Kohlensaures Calcium . 0,1754 „ Magnesium 0,2019 „ Strontium Spuren „ Eisen . . 0,0241 „ Mangan . 0,0064 Kieselerde 0,0065 Thonerde . 0,0025 [). .Mineral- wasser der Barzun- quelle von Bareges. Die Soole enthält etwas Schwefelwasserstoff und eine geringe Menge freier Kohlensäure. E. Filhof3) hat das Wasser der Barzunquelle von Bareges. welches im Jahre 1881 nach Luz geleitet wurde, von Neuem untersucht und con- *) Journ. d. Pharm. Chim. 1881. S. -) Rep. anal. Chemie. 1881. S. 374. •) Journ. Pharm. Chim. 1881. 4. 8. 188. S. 546 a. d. ehem. Centralbl. 1881. 55 statirt, dass das Mineralwasser auf diesem langen Wege in keiner Hinsicht irgend welche bemerkbare Veränderung erfährt. 3) Analysen, Verhalten und Reinigung anderer Wasser. N. v. Przewalski hat auf seinen Tibet-Reisen im Spätherbst 1872 und im Februar 1880 Wasser des Kukunor-See's geschöpft und C. Schmidt1) hat diese Wasser untersucht. Das Wasser des Kukunor-Sees wurde 3 Werst vom Südufer des See's unter dicker Eisdecke am 28. Februar 1880 geschöpft, in eine Champagner Flasche gefüllt, dieselbe sofort verkorkt und versiegelt. Die Flasche ge- langte 15 Monate nach dem Schöpfen wohlerhalten in Dorpat an. Das Wasser war klar, farblos und geruchlos, reagirte vor dem Kochen neutral, nach starkem Eindampfen schwach alkalisch. Das spec. Gewicht betrug bei 17° C. 1,01061. In folgender Tabelle geben wir die chemische Zusammensetzung des Wassers von 1880 und 1872, nach der Gruppirung des Verf.: Unter- suchung dreier auf liner Tibet- Keise 1879 bis 80 ge- schöpften Wasser- proben. Hcstandthcile 1000 g Kukunor- Wasser enthielten 793,75 g Wasser im 1880 unter der Eisdecke 1872 als Ganzes Winter 1880 Rubidiumsulfat Kaliumsulfat Natriumsulfat Chlornatrium Chlorammonium Chlorcalcium Chlormagnesium Brommagnesium Calciumphosphat Magnesiumbicarbonat P^isenbicarbonat Kieselsäure Borsäure 0,0075 0,2444 2,9225 7,0145 0,0003 0,0094 1,5328 0,0056 0,0032 1,8369 0,0060 0,0106 Spuren 0,0061 0,2581 2,6141 6,1683 ? 0,5241 0,2879 0,0055 0,0028 1,2643 0,0053 0,0098 Spuren 0,0060 0,1939 2,3197 5,5678 0,0002 1,0074 1,2167 0,0014 0,0026 1,4581 0,0048 0,0084 Summa der Mineralsalze . . . . Freie C02 13,9937 0,2407 11,1463 ? Wenn man annimmt, dass das Kukunor- Wasser im Spätherbst 1880 (als Ganzes) vor dem Gefrieren dieselbe Zusammensetzung hatte, als das Wasser von 1872, so sind von 1000 g des letzteren 206,25 g Wasser als Eis hcrauski ystallisirt und 793,75 g als Mutterlauge unter der Eisdecke flüssig gc- blieben. Dabei krystallisirte der Kalk etc. zum grossen Tlicil aus, während der Gehall der Mutterlauge an Magnesiumverbindungen wesentlich ge- steigerl wurde. Ausser dem Kukunor-Secwasser hat der Verf. noch 2 Wasserproben untersucht, welche von zwei heissen Quellen am Südabhange des Tan-la- ') Melanges Physic, e< Chimiques tires du bulleün de l'Academie Imperiale des sciences de St. Petersbourg. t. X. pag. 565, l»77 und t. XI a. Pharm. Ztschr. f. Bussland. No. 3. Jahrg. XXI. 56 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Gipfels (Tibet) stammen und im December 1879 ebenfalls von v. Przewalski geschöpft wurden. Die heisse Quelle A., die tiefere Quelle, liegt 4755 m über dem Meer, die höhere Quelle B. 4877 m. Die Wassertemperatur beider Quellen be- trug 52° C. Beide Wasserproben waren klar und farblos; auf dem Boden der Flaschen zeigte sich in beiden Wassern ein schwacher hellgrauer Boden- satz, der sich aus Eisen- und Kalkcarbonat mit etwas Kieselsäure zusammen- gesetzt ergab. Nimmt man nach dem Verf. an, dass in beiden Thermalwassern das Flockensediment ursprünglich gelöst war und erst während des 1 1ji jährigen Liegens der Flaschen sich aus dem Wasser ausgeschieden hat, so ergiebt sich die Zusammensetzung des Tan-la-Tbermalwassers aus der folgenden Tabelle : 1000 Theile Tan-la-Thermal- Wasser enthalten Bestand th eile tiefere Therme A. höhere Therme B. Kaliumsulfat .... 0,0612 0,0294 Natriumsulfat .... 0,0819 0,1178 Natriumsulfhydrür . . 0,0038 0,0207 Chlornatrium .... 0,0177 — Natriumbicarbonat . . 0,3778 — Chlorcalcium .... — 0,0244 Calciumsulfat .... — 0,1224 Calciumbicarbonat . . 0,5056 0,7238 Magnesiumbicarbonat 0,1030 0,0154 Eisenbicarbonat . . . 0,0018 0,0022 Kieselsäure 0,0321 0,0199 Borsäure Spuren Spuren Summa der Mineralsalze 1,1849 1,0760 Spec. Gewicht .... 1,00113 1,00095 (Jeber ilcn Sauerstoff- gehalt natürlicher Wasser, ver- glichen mit ihrem Ge- halte an organischer Substanz. Wenn man beide Thermen der Zusammensetzung nach vergleicht, so ergiebt sich, dass die höher entspringende Therme reicher ist an Calcium, Eisen, Chlor, Schwefelsäure etc., als die tiefer liegende. Der Verf. glaubt, dass auf dem Kamm des Tan-la, oder eingesprengt im Innern des Tan-la ein Gypsmagazin vorhanden sein muss, welches die höhere Therme reich- licher mit diesem Salze versorgt, als die nieder gelegene. Th. Weyl und X. Zeitler1) bestimmten in natürlichen Wassern den Sauerstoffgehalt nach der Methode von Schützenberge r und Tiemann und Preusse und verglichen damit die in den Wassern enthaltenen orga- nischen Substanzen, welche nach Kübel' s Verfahren ermittelt wurden. In nachstehender Tabelle sind die Resultate der Vcrff. zusammengestellt: 'I Ztschr. f. physiolog. Chem. 1881. Heft 5. S. 10. Wasser. kj Sauerstoff in ccm pro Liter Wasser (reducirter Werth) 4,42 3,49 3,34 3,28 3,18 2,49 2,14 Zur Oxydation der organischen Sub- stanzen in 100 000 Theilen Wasser waren erforderlich 0 2,29 0,39 0,26 1,18 0,92 3,42 Hieraus ist ersichtlich, dass sich kein constantes Verhältniss zwischen dem Gehalt an Sauerstoff und organischen Substanzen im Wasser ergiebt. Die Verff. fanden auch in ein und demselben Wasser den Sauer- stoffgehalt sehr ungleich, von 1,97 bis 3,91 ccm Sauerstoff im Liter schwankend. Dieulafait1) bringt neue Thatsachen bei zur Stütze der früher von Borsäure- dem Verf. entwickelten Theorien über die Entstehung, resp. den Ursprung ilusai*«™en der Borsäure in Salzseen und Salzwassern. u natari. Verf. gelangt zu dem Schlüsse, dass die in den Sedimentschichten vor- u. ZdTe b"" kommende Borsäure, welche stets mit Salzen vereint sich findet, desselben n"°uwä8ser Ursprungs ist, wie diese, entstanden durch freiwillige Verdunstung früherer dj.^r^estl- Meere bei gewöhnlicher Temperatur. Früher schon2) hat derselbe Verf. als allgemeines Gesetz über die Bildung der Salinenwasser des westlichen Europas hingestellt, dass dieselben sich in den salzführenden Schichten der Trias oder des Tertiärs mineralisiren. Die Substanzen, welche in diese Wasser übergehen, haben ursprünglich normalen Meeren angehört und sind nach Verdunstung des Meerwassers zurückgeblieben. Es ist irrthümlich, anzunehmen, dass die Mineralisirung in den verschiedensten Formationsschichten oder in unbekannten Tiefen des Erdinnern erfolge. W. Jago3) hat gefunden, dass die organische Substanz des See- i wassers der Einwirkung oxydirender Agentien besser widersteht, als die in su'bsu™ hn gewöhnlichem Wasser und vermuthet, dass die organische Substanz des See- Se' wassers zum grössten Theil aus kleinen organisirten lebenden Wesen bestehe, welche leicht durch die Filter gehen. P. Engel und J. Ville4) haben folgende Tabelle über die Löslichkeit üeber die der kohlensauren Magnesia in 1 1 mit Kohlensäure gesättigtem Wasser bei afkohiens! verschiedenen Drucken und einer mittleren Temperatur von 18 bis 19» C . ^;', g ™ 'i^:'iu' " (Tab. I.) und bei höherer Temperatur (Tab. II.) zusammengestellt: rehaitigem I. 11. Druck Gelöste Mg CO, i Temperatur Gelöste MgCOj Atmosphären g 0 C. g 1 25,8 13,4 28,5 2,1 33,1 1 9.5 25,8 3,2 37,3 29,3 21,9 1.7 43,5 46,0 15,7 5,6 46,2 62,2 L0,5 6,2 48,5 70.0 8,1 7,5 51,3 82,0 1.!) ''..i 56,6 90,0 ■M 1881 . !•:',. s. 224. 100,0 0,0 ') Compt rend. [bid ' 756. i ■,. na 1881 . 13 S. i .... *) Compt read. 188 1 . 93. s. 840 58 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Debei das Verhältnis« vipii Kali u. Natron in den natürl. Wassern. Cli. Cloez6) hat Versuche über das Verhalten des Kali und Natron in natürlichen Wassern angestellt. Die Wasser entstammen verschiedenen Flüssen, werden nach Paris geleitet und theils zum häuslichen Gebrauch, theils zum Besprengen der Strassen verwendet. Die Bestimmung der Alkalien geschah nach bekannten Methoden, in dem Rückstand, welchen 3 1 Wasser nach dem Verdunsten des Wassers und Trocknen des Verdampfungsrück- standes bei 160° C. hinterliessen Wir stellen die Resultate des Verf. in der folgenden Tabelle zusammen, in welcher die Zahlen der 3 ersten Columnen in Grammen ausgedrückt und auf ein Liter Wasser bezogen sind. Die 4. Columne enthält das Vcrhältniss des Kali zum Natron, wenn letzteres gleich 100 gesetzt wird: Trocken - Rückstand Kali Natron 0,207 0,298 0,261 0,259 0,0014 0,0012 0,0015 0,0030 0,0059 0,0063 0,0094 0,0109 0,319 0,332 0,0019 0,0025 0,0070 0,0112 0,288 0,0005 0,0066 0,260 0,0006 0,0078 0,235 0,221 0,256 Spuren 0,0008 0,0053 0,0064 0,0048 2,821 3,050 2,439 4,748 1,903 0,0885 0,1320 0,0167 Spuren 0,1196 0,1800 0,1095 0,0790 0,0842 Wasser der Seine, geschöpft: im Port ä l'Anglais am Port d'Austerlitz . . . . bei der Pompe ä feu de Chaillot bei der Maschine von St.-Quen . Wasser der Marne, geschöpft: bei Saint-Maur bei den Maschinen von St.-Maur Wasser des Dhuis, geschöpft: an der Quelle oberhalb des Reservoirs von Menil-montant Wasser der Vanne, geschöpft: oberhalb der Fabrik von Marlay lc Roi aus dem Reservoir von Montrougc Quellen von Cochepie Quellen im Norden von Paris: Wasser von Chaudron . . . . „ „ Grand-Rigoles . . „ „ St. Martin . . . . „ „ Morin ., Moussins . . . . 23,72 19,04 15,95 27,61 27,14 22,32 7,57 7,68 16,66 73,99 73,33 15,25 Zunächst bestätigen die Versuche die bekannte Thatsache, dass das Kali in den verschiedenen Wassern dem Natron gegenüber wesentlich zu- nickt ritt. Ferner ergiebt sich, dass wenn der allgemeinen Annahme nach, das Kali aus Feldspathen stammt, für das Natron ein anderer Ursprung gesucht werden niuss; denn es ist erwiesen, dass die natronhaltigen Ge- steine nicht stärker durch die Atmosphärilien angegriffen werden, als die kalihaltigen. Da nach den vom Verf. weiter ausgeführten Analysen das Compt. rend. 1881. 94. S. 41. 59 Gewicht des in den Wassern enthaltenen Chlors fast genau proportional ist dem Gewichte des Natrons, so lässt sich annehmen; dass das Natron in den Wassern in Form von Chlornatrium vorhanden sein muss, welches letztere aus den mit Kochsalz imprägnirten Bodenschichten stammt. A. Audoynaud und B. Chanzit1) haben über den Durchgang der Eegenwasser durch die Ackerkrume neue Untersuchungen angestellt, um die Natur der durch das Wasser aufgelösten Substanzen festzustellen. Schon früher hatten die Verff. 2) gefunden , dass durch eine Ackererde von 1 ,5 m Dicke ungefähr J/4 des auf die Oberfläche gefallenen Regens durchsickerte und 1 1 des Ablaufwassers 0,868 g feste Substanzen enthielt, woraus die Verff. berechneten, dass während des ganzen Jahres (zu Montpellier iielcn 1879 784 mm Regen) von 1 ha 1686 kg lösliche Substanzen dem Unter- grund zugeführt wurden. Die Versuche wurden, wie die im vorhergehenden Jahr, in 3 mit Wein- stöcken bepflanzten Kästen von 5,88 qm Oberfläche ausgeführt. Während der Zeit vom 1. Januar bis 18. März 1880 betrug die auf die Fläche ge- fallene Regenmenge 2400 1, das Ablaufwasser von den 3 Kästen 500 1, so dass also etwa a/ö des Regenwassers durch die Erde gesickert war. In den nachstehenden Tabellen finden sich die Mengen der im Abfluss- wasser gelösten Substanzen verzeichnet. Das Ver- halten der Regen- waBser beim Durchgang durch die Acker- krume. 1 Liter Ablaufwasser enthie lt in Miliig rammen Zoit 1 0 0 2 p 3 M £ 'S •1 0 Hilf 1 «05 £ 1M ft:§ 02 I1 CS 3! es 2 0 f 1.1 ;? :=S rv] pH « W Februar 12. 1020 — 56 13. 957 — 43 14. 905 31 — — 149 65 — 16 — 15. 881 — 28 Spuren 17. 876 — 29 19. 860 54 — 146 — — — — 270 — 21. 859 36 — — 134 68 — 11 — — 23. 837 41 25. 834 39 — 153 — 57 41 — 243 Sporen 27. 844 32 — 132 126 62 41 13 229 — 29. 831 31 — — 127 62 — 13 — — März 2. 832 37 — 147 1. 835 49 Sporen 6. 832 48 — 136 128 66 48 — 236 — 826 50 — — — — — — — Sporen Ii). 840 34 — — I.'l 72 — 14 — 12. 83S 46 — 145 121 86 57 — — 14. 834 — 1« 209 Sporen 16. 836 — 15 M Ann. agronom, 1880. -> Ann. agronom. 1879. S. KIT: a. IJct't X. ii. Cantralbl. f. Agric 1881. S. _r. 60 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Der Verf. stellt dann noch die Analysen der Ablaufwasser an drei Tagen zusammen und gruppirt die Zusammengehörigkeit der einzelnen Sub- stanzen mit folgenden Ergebnissen: 1 1 Wasser enthielt in mg am 27. Febr. 6. März 12. März 32 48 46 73 86 102 51 27 20 192 198 194 48 39 70 24 0 21 47 45 35 337 389 344 Kieselerde und organische Substanzen Kohlensaurer Kalk Andere Erdcarbonate Schwefelsaures Kali Schwefelsaurer Kalk Schwefelsaure Magnesia Salpetersaures Kali Chlornatrium Aus den Zahlen der ersten Tabelle berechnet sich das mittlere Ge- wicht der Rückstandsmenge von 1 1 Wasser zu 0,861 g. Wenn man die jährliche Regenmenge zu 0,75 m annimmt und x/ö davon als Ablaufwasser berechnet, so würden 1 ha Ackerkrume 1300 kg lösliche Substanzen ent- zogen werden können. In beträchtlichster Menge erscheinen die Schwefelsäure, das Kochsalz und Kali. Dem Boden der 3 Kästen konnte man mit Königswasser 22,5 kg Kali entziehen. Im Abflusswasser wurden 0,105 Kali gefunden, so dass dem Boden durch den Regen ^214 der Kalimenge entzogen worden wäre. Die Verff. haben in dem am Versuchsorte gefallenen Regenwasser die Gehalte an Ammoniak und Salpetersäure nicht bestimmt; sie nehmen nach Beobachtungen in Montsourris an, dass 1 1 Regen 2,34 mg Ammoniak und 9 mg Salpetersäure enthält, so dass 1 ha Ackerland 67 kg Salpetersäure zugeführt erhalten hat. In dem Abflusswasser berechnet sich pro ha 33 kg Salpetersäure nach obigen Bestimmungen, sonach wäre die Hälfte der durch Regen zugeführten Salpetersäure aus dem Boden wieder ausgewaschen worden. Ueber den Ursprung und die Functionen des Chlornatriums beim Durch- gang durch die Bodenschichten wollen die Verff. weitere Untersuchungen anstellen. üebei Thau G. Dines1) hat über Thau und Nebel eine Reihe von Beobachtungen a) u. Nebei. ailgCStellt und gefunden, dass im Mittel für einen nächtlichen Thaufall sich eine Wassermenge von kaum 0,1 mm ergab; iu wenig Fällen erreichte die- selbe 0,3 mm. Die jährliche Thaumengc berechnet der Verf. aus seinen Versuchen auf 27 mm. H. Ziemer3) macht darauf aufmerksam, dass die Keuntniss der Ex- treme der Niederschläge einer Gegend sowohl für die Klimatologie ein prak- tisch höchst wichtiges Moment bildet, als auch in vielen die Landwirtschaft es rages. Derunrencien jrragen, z. B. bei Anlegung von Dämmen, Schleusen, Wegen etc. einen wichtigen Factor ausmacht. Utbcr die grösaten Rcgen- 1 engen *) Naturforscher 1881. Bd. XIV. S. 34. •-) Zeitschr. f. Meteorol. Bd. XV. S. 381. ») Naturforscher 1881. No. 28. S. 261. r,i Nach dem Verf. ist die für Deutschland angenommene tägliche Regen- menge von 80 mm zu niedrig gegriffen, wie er an mehreren Beispielen nachweist. So lieferte z. B. in Kolberg am 7. Sept. 1880 in kaum Vs Stunde 28,2 mm, in ca. 7 Stunden 102 mm Regen, d. i. mehr als j/g der jähr- lichen Regenmenge Kolbergs. Uehertroffen wurde dieser Regenfall durch einen Regen in Breslau am 6. August 1858, welcher eine Wasserhöhe von 114,0 mm ergab. Vom Harz ist bekannt, dass der namentlich auf der Westseite sich verdichtende feuchte Südweststrom dort deu grössten Theil seiner Feuch- tigkeit absetzt. So zeigt z. B. Klausthal bei einem Jahresmaximum von 1487 mm ein Tagesmaximum von 115 mm. Fried richshafen am Nordufer des Bodensees und Hüchenschwand im Schwarzwald befinden sich in ähnlicher Lage; ersterer Ort weist ein Tagesmaximum von 115,4, letzterer ein solches von 126,2 mm auf. Auf der Südseite der Alpen trifft man bedeutende Tagesquauta. Mengen über 60 mm sind nicht ungewöhnlich, über 80 bis 100 mm stellen- weise (in Laibach, Genf, Mailand u. s. f.) beobachtet worden. Die grösste tägliche Regenmenge liefert Purmah in Ostindien mit 889 mm; diesem zunächst steht Catskil am Hudson mit 487 mm. Das grösste Tagesquantum in Deutschland fällt während der Monate Mai bis October und zwar gelegentlich der Gewitter. In den Monaten No- vember, Januar, März, April sind grössere Tagesraengeu noch nicht be- obachtet. Der Verf. schlägt aus angeführten Gründen vor, in Deutschland, ins- besondere bei gewerblichen und industriellen Annahmen, ein Tagesmaximum von 100 mm und ein Stundenmaximum von mindestens 50 mm Höhe zu Grunde zu legen. J. König1) theilt Folgendes über die Zusammensetzung einiger Ab- flusswasser mit. Es enthielten z. B. AbHusswasser aus: Schwefelkies- Färberei Drahtzieherei Wäscherei pro Liter Milligramme Abdampfrückstand . . 4476,2 7080,2 3?><>6,2 Organische Stoffe . . . 1345,5 — — Schwefelsäure . . . 1650,5 3198,8 1729.5 Eisenoxydul .... 2378,7 518,3 Chloralkalien .... — 93,4 92.6 Ein mit Kalkmilch zur Gewinnung des Ammoniaks abgekochtes Ga wasser ergab: pro Liter mg Rückstand, trocken 20,423 Rhodankalium 2,3282 Schwefelcalcium 2,5633 Unterschwctli^sauics Calcium . . . 1,0913 I'lu'iiolartige Stoffe 0,6080 Die Abflusswasser der Zinkblendewerke bei Gcvelinghausen-Olsberg enthielten : rheinische Untersuch, einiger in- dustrieller Abfluss- wasser und deren Eiu- fluss auf Boden und Pflanze. ') Chem. n techn Mitthlg. der Versuchsstation Münster in den Jahren 1S7S bis 1880. -'. Bericht 8. :<7 G2 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger bis 119—164 mg Zinkoxyd und 182—302 „ Schwefelsäure pro Liter, die Wässer der Bäche, in welche diese Abflüsse sich ergiessen, 7 mg Zinkoxyd und 20 „ Schwefelsäure. Die Wiesen, welche durch diese Bäche berieselt werden, sind in ihren Erträgen beträchtlich zurückgegangen. Ueberall da, wo sich die Vegetation verkümmert zeigte, war Zinkoxyd im Boden nachweisbar (0,96 % Zinkoxyd in der lufttrockenen Substanz)-, ebenso enthielten Gras, Sträucher u. s. w. nicht unwesentliche Mengen von Zinkoxyd. Ausser seiner Giftigkeit den Pflanzen gegenüber übt das Zink auch auf den Boden schädigende Wirkungen in der Hinsicht aus, dass dasselbe sich im Boden festsetzt und an seiner Stelle eine entsprechende Menge anderer Basen, Kali, Kalk, Magnesia etc. aus dem Boden in Lösung überführt, bez. verdrängt. Der Verf. hat ebenfalls einen schädlichen Einfluss von koch salz- haltigem Wasser auf den Boden durch Versuche constatirt; die Pflanzen erkranken in stark hochsalzhaltigem Boden und das Kochsalz selbst wäscht wichtige Pflanzennährstoffe aus dem Boden aus. Reinigung W. Wallace1) schildert zunächst eingehend die Methoden, welche in ^aVse'r durch den verschiedenen Städten Englands zur Reinigung der Canalwasser ange- Fäiiung. vvandt werden und theilt dann einige Versuche mit, welche er mit den Canalwassern von Glasgow anstellte. Durch diese Versuche sollte festgestellt werden, in wie hohem Grade eine Beimischung von reinem Flusswasser das im Canalwasser vorhandene Ammoniak zu oxydiren im Stande sei. Es wurde zu diesem Zweck eine mittlere Durchschnittsprobe von Canalwasser in 3 Theile getheilt, dann 1) gereinigt durch blosses Absitzenlassen oder Filtriren, 2) durch Kalkzusatz und 3) durch Zusatz von schwefelsaurer Thonerde mit etwas Kalk. In den überstehenden Flüssigkeiten wurden hierauf die Ammoniakbe- stimmungen ausgeführt und dann zu den Flüssigkeiten je 12 Theile reines Flusswasser hinzugefügt. Die so verdünnten Proben wurden 5 Wochen lang zur Hälfte in offenen, zur anderen Hälfte in verschlossenen Gefässen auf- gehoben und dann wiederum das Ammoniak in ihnen bestimmt. Nachstehende Tabelle enthält die in den verschiedenen Proben ge- fundenen Mengen von freiem und organisch gebundenen Ammoniak (Eiweiss- ammoniak) : Geklärt durch: Absitzen oder Filtriren Zusatz von Kalk Zusatz von schwefel- saurer Thonerde ur- sprüngl. Nach 5 Wochen ff ' ver" | schlössen Ur- sprung!. Nach 5 Wochen offen ,. | schlössen ur- sprüngl. Nach 5 offen Wochen ver- schlossen Freies Ammoniak Organ. Ammoniak 0,487 0,023 0,0024 0,0091 0,0021 0,0087 0,470 0,009 0,0017 0,0012 0,0056 1 0,0053 0,465 0,008 0,001 1 0,0049 0,0011 0,0078 Summa 0,510 0,0115 0,0108 0,479 0,0073 0,0065 0,473 0,0060 0,0089 'i Chem. News 1881. 43. No. 1106, 1107 u. 1109. 63 Aus vorstehenden Zahlen ergiebt sich, dass nach 5 Wochen sowohl in den offenen als verschlossenen Flaschen das Ammoniak in der geklärten Flüssigkeit fast vollständig verschwunden ist. Dagegen verschwanden die Ammoniakmengen selbst im Verlaufe eines Jahres nicht bei einem anderen Versuche, wobei das Canalwasser direct ungeklärt mit 8 Theilen reinen Wassers versetzt und in verschlossenen Gefässen aufbewahrt wurde. Der Verf. bemerkt weiter, dass die Oxydation des Ammoniak zu sal- petriger- und schliesslich zu Salpetersäure schneller bei höherer Temperatur erfolgt, als bei niederer. Eine am 12. August mit Kalk geklärte Canal- wasserprobe, deren Flüssigkeit mit 12 Theilen Wasser verdünnt wurde, lieferte folgende Ergebnisse: Urspüngl. 12. Aug. 5,320 0,063 20. Aug. 1. Sept. Freies Ammoniak . . . . 5,320 0,4220 0,0014 Organischer Ammoniak . . 0,063 0,0094 0,0070 Die Mischung enthielt am 1. Sept. viel salpetrige Säure, aber nur sehr geringe Mengen von Ammoniak; die Oxydation bez. Nitrification war demnach noch nicht vollständig. Wenn die Aramoniakmenge als Massstab für die Verunreinigung des Wassers angenommen wird, so waren die Wasser am Ende der Versuche des Verf. ebenso rein, wie das Flusswasser des Clyde oberhalb Glasgow. Langfei dt1) hat sich mit einer Reihe von Versuchen beschäftigt, welche den Zweck hatten, festzustellen, durch welche der menschlichen Ge- sundheit unschädliche Mittel die öfters im Trinkwasser enthaltenen mi- kroskopischen Thiere verschiedener Art in möglichst kurzer Zeit, getödtet werden können. Die Thiere, welche der Verf. in seine Untersuchungen unter dem Mi- kroskop hineinzog, waren: Nais proboseidea, Anguillula fiuviatilis, Euplotes charon, Oxytricha gibba, Zootharanium nutans, Colpoda cucullus, Volvox globator, Loxophyllum lamella, Cyclops quadricornis und eine Wasserraupe. Um das Verhalten dieser Thiere unter dem Mikroskop zu beobachten, benutzte der Verf. ein Trinkwasser, welches mit solchen Thieren geschwängert war und versetzte das Wasser mit Aufgüssen von grünem Theo, Kaffee, gab Zusätze von Selterswasser, Brausepulver und schwache alkoholische Lösungen. Alle diese Ingredienzien erwirkten das Absterben der Thiere nach fünf Minuten nicht. Dagegen erzielte der Verf. mit einer Citronensäurelösung 1 : 2000, */* g (Zitronensäure auf 1 1 Wasser, bei den erstgenannten 8 Thieren den ge- wünschten Erfolg innerhalb zweier Minuten. Einige Infusionsthiere starben sofort (Nais und Anguillula), andere (Colpoda und Volvox) etwa nach */*» Oxytricha und Loxophyllum nach 7a Minute; am längsten lebte Euplotes, l1/* Minuten-, während Thiere mit starkem Chitinpanzer (Cyclops) oder Thiere mit einer dickeren Epidermis (Wasserraupe), selbst in einer con- centrirteren Lösung von Citronensäure (1%) nach 5 Minuten nicht starben. Da die meisten Infusionsthiere im Trinkwasser eine sein' zarte äussere Körperfülle von grosser Permeabilitäl besitzen, wie die oben genannten 8 Thiere, so empfiehlt sich, als geeignetes Schutzmittel gegen den Genoss dieser Thiere zu einem mit solchen Thieren verunreinigtem Wasser ein Zu- satz von Citronensäure in dem angegebenen Verhältniss 1:2000. Reinigung von Trink- wasser, Die Tödtung mikroskop. Thiere in demselben. ' i ( iicin Centr&M 1881. 8. 74; aus Pharm. Central!.!. 21. 8 280, 04 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. vo*nAb-ng behufs Reinigung derselben und E. Aubry-Vitet berichtet in der „Revue ^ des deux mondes" darüber Folgendes. Die Abgangswasser einer Papier- fabrik zu Essonncs, ca. 10 000 ebra pro Tag, werden durch einen 20 m langen, 6 m breiten und l1^ m tiefen Canal mit der Geschwindigkeit von nur 1 mm pro Secunde, in ein wasserdichtes Bassin geleitet. Längs dieses Ganais sind Behälter aufgestellt, aus welchen fortwährend Kalkmilch in das Canalwasser tropft, In dem Bassin bleibt das Wasser 8 Tage, nach welcher Zeit die festen Stoffe sich zu Boden gesetzt haben. (In ähnlicher Weise verfährt auch Möller, S. diesen Jahresber. 1880. S. 74. Der Ref.) Das klare Wasser wird dann abgelassen und der schlammige Bodensatz durch eine Klappe auf der Soole des Bassins in ein zweites, tiefer liegendes Bassin geleitet. Dieses Bassin hat den Zweck, den Bodensatz trocken zu machen. Es besitzt wasserdichte Wände, aber einen sehr durchlassenden, mit Hammer- schlag bedeckten Boden. Das Wasser zieht ab und in ein paar Tagen kann ein Schlamm, welcher etwa noch 75 °/o Wasser besitzt, aus dem Bassin herausgenommen werden. Nach einigen Monaten an der Luft gelegen, ent- hält die Masse dann nur noch 15 — 20 o/o Wasser. Der Schlamm von 1 cbm Abfallwasser betrug 3 — 8 1 und enthält 11 bis 15 g Stickstoff und 20 bis 25 g Phosphorsäure. Für täglich 10 000 cbm Abfallwasser ist ein Terrain von 2 ha für Anlage der Bassins etc. nothwendig. Die Anlagekosteu für die Bassins betragen 20 Frs. pro Quadratmeter und die täglichen Unkosten für Arbeitslohn etc. 20 Frs. und für Kalk 40 bis 50 Frs. rudern Te° Auch W. Knauer2) hat sich ein neues Verfahren patentiren lassen, fahren zur Abflusswasser aus Zuckerfabriken zu reinigen. Die Neuerungen erstrecken der Abfluss- sicn der Hauptsache nach auf Einrichtungen zur Filtration und Kühlung wzuckeia-us ^er Abflusswasser. Da ohne Zeichnung eine eingehendere Beschreibung fabriken. nicht gut möglich ist, so mag hier genügen, zur näheren Instruction über die Einrichtung, auf das Original zu verweisen. ueuer Alex. Müller3) bespricht ausführlich in einem bei der Naturforscher- gnn^u.'vei- "Versammlung in Danzig gehaltenen Vortrage die Unterbringung und Ver- Btftdtiaohlr wertnung der städtischen Abfälle aller Art und berichtet dabei über die Abfälle. Rieselanlagen grösserer Städte und die Verluste, welche durch das Versinken der Spüljauche mit bedeutenden Mengen von organischen und mineralischen Stoffen in den Untergrund, bei den gegenwärtigen Einrichtungen der Riesel- anlagen herbeigeführt werden. Auf diese in dem Vortrag gegebenen und frühem damit in Zusammen- hang stehenden Mittheilungen des Verfs. wollen wir hier ganz besonders hinweisen. Swirkunhe ^ie vei'derbliche Wirkung der Röstwasser auf die Fische führt E. Reich- des Rost- hardt4) auf den hohen Gehalt solcher Wasser an Kohlensäure und Stick- TiachTund1 st°ff zurück, was das Ersticken der Fische zur Folge hat. Hanf für die Verf. fand, dass 1000 cem Röstwasser von Lein 64 cem Gas, während Fischzucht. 1) Centralbl. f. Agriculturch. 1882. S. 137. 2) Neue Zeitschr. f. Zuckerrüben-Iudustrie 1881. S. 282. 3) Verhandlungen der Section f. landw. Versuchswesen der Naturforscher-Ver- sammlung zu Dauzig, 1880. Landw. Versuchsstationen 1881. Heft 5. S. 364. 4) Arch. f. Pharm. 1881. No. XVI. S. 42. 65 das Wasser der Saale nur 30 — 32 ccm gelöst enthielt. Die in den Wassern gelösten Gase fanden sich von folgender Zusammensetzung: Sauerstoff Stickstoff Kohlensäure Saalewasser 29,5 65,1 5,4 Röstwasser 4,2 29,9 65,9 C. Drewsen1) führte zu Lachendorf bei Celle mit den flüssigen Ab- fällen der dortigen Papierfabrik auf einer 38,5 Morgen grossen Fläche Berieselungsversuche mit sehr günstigen Erfolgen aus. Das Land, welches zum Versuche diente, war zum Theil sehr armer dürftiger Ackerboden, der nur selten beackert wurde und geringe Weide für Schafe gab, zum Theil reines Ilaideland. Noch im Jahre 1872/73 war der Boden nur mit 90 und 30 Pf. Reinertrag pro Morgen zur Grundsteuer eingeschätzt worden, das Haideland mit 20 und 10 Pf. Nachdem die Einrichtung zur Berieselung, der ziemlich lange Zuleitungs- kanal mit Brücken, Schleussen etc. mit einem Kostenaufwand von ca. 3500 M., die Herrichtung der Rieselwiesen mit ca. 180 M. Kosten pro Morgen, fertig gestellt war, wurde alljährlich der Ertrag von 15 Morgen genau der Masse nach festgestellt. Die günstige Wirkung der Berieselung mit den Fabrikwassern der Papierfabrik möge aus nachstehender Tabelle ersichtlich sein. Hoho Aus- nutzung ' schlagen, in Regen und Schnee, als auch in der Atmosphäre nachgewiesen zu haben. Em. Schöne hat die Ansicht ausgesprochen, dass die Färbung der °™ns ^\'t ozonometrischen Papiere in weit höherem Grade von dem relativen Feuchtig- seiner keitsgchalt der Luft als von der Summe der oxydirenden Körper in der Luft demgreia-n beeinflusst würde, so dass ozonarme aber feuchtere Luft eine intensivere Für- ^i'^'^"^1" bung gäbe als ozonreiche trockne Luft. Auf Grund fünfjähriger Beobachtungen hau zieht J. M. Perntner3) die Richtigkeit der Schöne'schen Ansicht in Zweifel. L"ft Die ozonometrischen von Lender angefertigten Papiere wurden drei- mal des Tags ausgetauscht, so dass die Exposition während der Nacht 10 Stunden dauerte, während bei Tag zweimal je 7 Stunden exponirt wurde. Im Mittel der fünf Jahre ergiebt sich aus den Beobachtungen der Ozon- gehalt zu 7'» a. 2'i p. 9'i p. 7» a. 2» p. it'1 p Januar 7,8 7,1 6,8 Juli 7,8 ■ 8,1 7,3 Februar 7,8 7,1 7,1 August 7,1 7,8 7,2 ') Der NaturforBch. 1882. :$8. (Compt. rend. 93. 797.) ») Compt. rend. »2. 1881. 199. :1) /(sehr (1 Österreich. Gcb. i Meteorologie L881. Septembb. 894 r»£ Roden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. März 8,0 8,2 7,8 Septbr. 7,2 7,8 6,9 April 8,2 8,6 7,8 October 6,7 6,7 6,3 Mai 8,5 9,0 8,3 Novbr. 7,4 6,2 6,0 Juni 7,9 8,4 7,8 Decbr. 7,3 6,5 6,3 Jahr 7,64 7,63 7,12 Schöne stützte seine Ansicht namentlich mit auf die Erfahrung, dass die Färbung der Papiere bei Nacht tiefer sei als bei Tage, eben weil Nachts der relative Feuchtigkeitsgehalt ein höherer sei. Aus obigen Daten geht aber hervor, dass dies durchaus nicht der Fall, trotzdem Nachts eine längere Dauer der Exposition stattgefunden hat, Die Monatsmittel zeigen folgenden jährlichen Gang an Ozongraden und Feuchtigkeitsgehalt : Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. Ozon . . 7,2 7,2 8,0 8,1 8,4 8,0 7,7 7,4 7,2 6,5 6,5 6,7 Feuchtigkeit 84,7 82,0 70,9 68,8 69,9 67,7 68,9 71,0 77,9 81,1 83,6 85,2 Auch diese Zahlen sprechen gegen die Annahme, dass die Bläuung der Jodstärkekleisterpapiere der relativen Feuchtigkeit proportional sei, da im Gegentheil eher eine umgekehrte Proportionalität sich ergiebt. Auch einen Einfluss der Niederschläge im Schöne'schen Sinne ergab sich aus dem Ver- gleich der bezgl. Beobachtungen nicht, im Gegentheil war bei Regenwetter zu 2/3 der Fälle ein niedriger, und bei Nebel ein äusserst geringer Ozon- gehalt notirt. Dennoch will Verf. den Einfluss der Feuchtigkeit auf das Jodstärkekleisterpapier nicht ableugnen, da ja das Experiment direct eine solche Abhängigkeit ergiebt und andere Beobachtungsreihen für die freie Atmosphäre das Experiment bestätigen. Es giebt jedoch anderseits Beobachtungs- reihen, welche die Resultate des Verfassers bestätigen. Und diese Widersprüche in den Ergebnissen der ozonometrischen Beobachtungen weisen darauf hin, wie Cantoni schon 1866 gezeigt hat, dass, wenn diese Beobachtungen irgend welchen Werth haben sollen, man überall unter gleichen Bedingungen exponiren und sorgsamste Vorsicht brauchen müsse, um vernünftige Resultate zu erzielen, ozongehait Fünfzehnjährige Beobachtungen über den Ozongehalt der der Luft. Luft? die Mulvany1) zu Wasser und zu Land in Gegenden der südlichen und nördlichen Hemisphäre gemacht hat , führen ihn zu folgenden Re- sultaten : 1) Wärme allein erhöht den Ozongehalt nicht. 2) Feuchte warme Luft ist um so ozonreicher, je feuchter sie ist, 3) Winde erhöhen oder vermindern den Ozongehait, je nachdem sie feuchte See- oder trockne Land- und Wüstenwinde sind. 4 Wolken begünstigen die Ozonbildung. 5) Regen vermehrt bedeutend den Ozongehait. 6) Die nördliche Hemisphäre scheint ozonreicher, als die südliche. 7) Ozon scheint mit der Höhe über dem Boden bedeutend zuzunehmen. Die Entstehung des Ozons erklärt sich Mulvany durch die Ver- mittlung der Verdampfung, indem er glaubt, wenn die bedeutenden Dampf- mengen in die höhere Schichte der Atmosphäre aufsteigen und in Form von latenter Wärme dort Kraft aufhäufen, in Folge von Ausstrahlung und Condensation sich Electricität bilde, die bei stillen Entladungen Ozon bildet. ') Ztschr. d. Österreich. Ges. f. Meteorologie. 1881. Septemberh. 397. 69 Ozon würde also hauptsächlich in den höheren Regionen gebildet und der Regen wäre das Vehikel, auf welchem es in die Tiefe geschafft wird. Nach Hartley1) ist Ozon ein normaler Bestand th eil der höh er en Atmosphäre und ist dort in grösserer Menge vorhanden als in der Nähe der Erdoberfläche. Die Begrenzung des Sonnenspectrums im Ultraviolett mag vielleicht auf Rechnung des Ozons gesetzt werden, ohne die immerhin mög- liche Absorptionskraft von Sauerstoff und Stickstoff in Betracht zu ziehen. Die blaue Farbe des Himmels ist wahrscheinlich dem Ozon zu verdanken ; eine Menge von 2,5 mg Ozon in jedem Luftquerschnitt von 1 qcm bringt, nach Hartley, die volle himmelblaue Farbe hervor. Ueber die Ammoniakmengen, weche der Atmosphäre im Ammoniak Laufe eines Jahres durch Salzsäure entzogen werden. Von d' Luft" R. Heinrich.2) — Ausser dem Stickstoff, welcher durch den Regen dem Boden aus der Luft zugeführt wird, gelangt solcher noch auf dem Wege der Absorption in den Boden. Der poröse Boden entnimmt der Luft einen Theil ihres kohlensauren Ammoniaks durch Absorption, wie das Schlösing in ausführlicher Untersuchung nachgewiesen hat. 3) Das Vermögen der Böden, Ammoniak aus der Luft zu absorbiren, wird wie ihr physikalisches Verhalten verschieden sein. Dem Verf. war es von Interesse, festzustellen, bis zu welchem Maximum die Bodenarten Ammoniak aus der Atmosphäre aufnehmen können und glaubt das Maximum repräsentirt durch den Grad der Ammoniakbindung, welche eine wässrige Salzsäurelösung von bestimmter Oberfläche an der atmosphärischen Luft zeigt. In einem Glasgcfäss von 5 cm Höhe und 10 cm Durchmesser ('= 78,5 qcm Oberfläche) verblieb 20procentigc Salzsäure (1,098 spec. Gewicht) je einen Monat der freien Luft ausgesetzt, Die Gefässe waren ganz im Freien auf einer berasten Bodenfläche aufgestellt. Am Schlüsse eines jeden Monats wurde die in der Salzsäure befindliche Ammoniakmenge mittelst des Knop- schen Azotomctcr bestimmt. Diese Versuche wurden 2 Jahre hintereinander fortgesetzt. Gebunden wurden von der aufgestellten Salzsäure folgende Mengen Ammoniak (Mittel der beiden Jahre ■ pro 78,5 qcm Oberfläche): Temperaturniittel °C. I. 11. Januar . . 0,993 mg Stickstoff - 1,15 - 5,4 Februar . 0,854 „ „ 0,62 - - 2,4 März . . 1,068 „ 11 2,67 0,2 April . . 2.554 „ i> 8,50 3,3 Mai . 3.090 „ 11 10,9 11,0 Juni 4,061 „ 11 15,5 15,3 Juli . . 3,323 „ .. 15,5 17,4 August . 2,382 „ 17,0 17,6 September 2,908 „ 11 13,9 15,1 Octobcr 0,878 ., ,, 8,6 7,1 November . 0,892 .. 11 2,4 3,6 December . 1,065 „ H - 3,6 1,6 im Jahre 24,068 „ 11 Winter 2,912 „ des. f. Meteor« 11 »logie 1881. Octobcrh. 133, Daselbst ') Ztschr. (1 öaterr. oach \. u in.--. L881. vol. 23. p. 615. -) Forsch, a. d. Gebiete «1. Agricultur-Physik L881. I Bd. > ll ll'; ») Siehe Jahresbcr. d. Agriculturchemie. 1875/76. Bd. I. 89 u. :»•> 7i» Boden, Wasser, Atmosphäre, Pkanze, Püngei Frühling 6,712 mg Stickstoff Sommer 9,776 „ „ Herbst 4,678 „ „ Eine Zeit lang wurden auch gleichzeitig die in den Niederschlägen zur Erde kommenden Ammoniakmengen bestimmt mit folgendem Ergebniss : Amin oniak-Stickstoff im Kegenwasser pro 1 pro qm mg mg December 1879 . . 1,355 24,52 Januar 1880 . . . 0,271 3,63 Februar 1,765 49,45 März 0,517 19,38 April 0,825 21,23 Mai 5,785 98,52 Juni 0,877 53,73 Juli 0,665 115,78 August 0,859 38,00 September .... 0,869 79,69 October 0,624 88,93 November .... 0,575 48,79 December .... 0,940 89,37 Januar 1881 . . . 1,400 205,52 Februar 1881 . . . 0,966 15,74 März 0,550 23,38 April 1,89 8,07 Die Resultate der Versuche fasst Verf. in folgenden Sätzen zusammen: 1) Die Ammoniakmengen, welche die Ackerböden durch directe Absorption aus der Atmosphäre sich aneignen, können, den durch Regenwasser zugeführten Stickstoffmengen gegenüber, verhältnissniässig sehr beträcht- lich sein. Repräsentirt die durch Salzsäure aus der Atmosphäre absor- birte Ammoniakmenge das Maximum der Absorptionsfähigkeit der Boden- arten für Ammoniak und ist es gestattet die bei kleinen Versuchen gefundenen Mengen auf grössere Flächen zu übertragen, so beträgt dieses .Maximum der Ammoniak -Absorption unter den obwaltenden Versuchsbedingungen im Jahre 30,6 kg Ammoniakstickstoff pro ha. 2) Die Fähigkeit der Salzsäure (und wahrscheinlich auch der Bodenarten) Ammoniak aus der Luft zu absorbiren, ist im Laufe eines Jahres nicht die gleiche-, die Absorption erfolgt reichlich in der warmen Jahreszeit, gering in der kalten, — offenbar deshalb, weil der Ammoniakgehalt der Luft in den verschiedenen Jahreszeiten ein entsprechend ver- schiedener ist. Ucber den Ursprung des atmosphärischen Staubes hat A. v. Lasaulx neuerdings Forschungen angestellt.1) — Nordenskjöld, Silvestri, Tissandier und andere Forscher2) hatten auf Grund ihrer Untersuchung einen kosmischen Ursprung des mit den atmosphärischen Niederschlägen zur Erde kommenden gediegenen nickelhaltigen Eisens ange- nommen. Besonders in dem auf dem liinnencise Grönlands von Nor de n- J) Der Naturforscher. 14. 1881. 22'y Das. aus d. mineral. u. petrograph. Mittheiluugeu. N. F. 3. 517. *) Siehe d. Jahresberichte 1874. 172. 1875/76. 97. 1879. 72. Atmosphäre. ~-| skjöld gesammelten Staube hatte derselbe vielfach vorhandene weisse Körner, die er Kryokonit nennt, gesammelt, denen er wegen ihres Gehalts an Nickel- cisen meteorischen Ursprung zuschreibt. Eine Portion des Kryokonits und eine Probe des zu Catania gefallenen Staubes, welche als Hauptbelege für den kosmischen Ursprung des atmosphärischen Staubes gelten, sind nun vom Verf. untersucht worden, ebenso Staub, den er selbst in der Nähe von Kiel aus auf freiem Felde gefallenen Schnee gewonnen. In dem Kryokonit fand Verf. als Hauptbestandtheil Quarz, dann Glimmer, ausserdem enthielt der Staub in geringeren Mengen und in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit: Orthoklas, Plagioklas, Magnetit, Granat, Epidot, Hornblende 5 echt metallische Körner konnten unter dem Mikroskope nicht erkannt wer- den; neben den Mineralpartikeln fanden sich noch braune oder braungrüne Körperchen, unter denen mikroskopische Algen vermuthet wurden. Der Kryokonit von Grönland ist danach „ohne Zweifel ein äusserst feiner Detritus von quarz- und glimmerreichen Gesteinen, vielleicht also von einem feld- spatharmen Gneisse oder Glimmerschiefer. Der Feldspath kann zudem leicht und am ehesten verschwunden sein. Der Staub kann sonach ohne Zweifel von der Gneissregion der Küste Grönlands herstammen. Jedenfalls aber erscheint von Mineralien, die unzweifelhaft auf vulkanischen Ursprung bezogen werden könnten, z. B. Augit und Olivin, keine Spur. Ebensowenig aber, ausser dem ganz minimalen Gehalte au Eisen, sind andere Mineral- partikel vorhanden, die einen kosmischen, meteorischen Ursprung verriethen; im Gegentheil die weitaus vorherrschenden sind gerade solche , die in Meteoriten bis heute so gut wie unbekannt sind: Quarz und Glimmer"'. In dem Staube von Catania fand Verf. überwiegend thonige, quarzige und kalkige Partikel, Calcit und Gyps, untergeordnet Partikclckcn von metallischem Eisen und vereinzelt Plagioklas, Augit, Olivin und Mikroklin. Die Bestandteile der Staubmasse sind solche, deren Ursprung nicht ausser- halb Siciliens zu suchen ist, die zum Theil sogar, wie der Gyps, als echt sicilianisch gelten können. Als kosmische Körper können nur die der Menge nach ganz untergeordneten Eisenkörpereken angesprochen werden. In dem Staube von Kiel wurden durch den Magneten ausziehbare Partikel von metallischem Eisen oder Magnetit gefunden, ausserdem aber keine Spur solcher Mineralien, die auf einen nicht terrestrischen, kosmischen Ursprung verweisen könnten. Die Beobachtungen des Verf. an den verschiedenen aus der Atmosphäre niedergefallenen Staubmassen ergeben, dass Letztere fast ihrer ganzen Masse nach aus Mincralpartikclchcn bestehen, die eine Deutung als Detritus mehr oder weniger naheliegender Gesteine sehr wohl zulassen. Nur das metal- lische Eisen, und zwar stets, aber in ganz verschwindend geringerer Menge vorhanden, kann allenfalls als kosmisch gelten. Verf. ist aber der Ansicht, .gestützt auf das beobachtete terrestrische Vorkommen von gediegenem Bisen, dass die Gegenwart metallischen Eisens, auch wenn dasselbe kobalt- und nickclhaltig ist, den kosmischen Ursprung durchaus nicht beweise. Die kugeligen mikroskopischen Kicsclkömer im atmosphärischen Staube Diatomeen hält T. L. Phipson auf Grand vergleichender Untersuchungen für fossile staube? ' Diatomeen oder ähnliche Gebilde.1) Regenmessung in verschiedenen Höhen. — In den Jahren 1878 ?88iingeu in vor- ') Agricoltorchem. Central«. IO. 1881. 194. Das. nach Chemie. News, "'m'.'i'u',',''''' 43. 1880. 28. 72 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. bis 1880 beobachtete A. Förster1) während des Sommers und Herbstes 2 Regenmesser von gleicher Auffaugtiäche (1000 qcm), von denen der eine auf der Zinne eines viereckigen Thurmes in einer Höhe von 20 m, der andere auf der Terrasse vor dem Thurme in einer Höhe von 2 m über dem Boden aufgestellt war. Der Höhenunterschied betrug also 18 m. Die folgende Tabelle giebt die Resultate der Messungen: mengen in verschiede- nen Höhen 1878 1879 1880 2 m 20 ra °/0 Ver- 2 m 20 in "/„Ver- 2 m 20 m o/0Ver- hoch hoch hältniss hoch hoch hältniss hoch hoch hältniss März — — — 22,8 20,7 108,43 9,8 8,7 105,06 April — — — 77,6 71,4 108,00 87,9 81,4 106,84 Mai — — — 105,4 98,7 110,39 24,9 22,5 112,65 Juni 88,3 85,6 106,25 77,8 70,9 112,51 141,0 130,7 110,67 Juli 86,0 81,3 106,59 173,4 162,2 109,16 110,1 103,0 110,05 August 140,1 133,3 107,10 106,0 96,0 110,48 144,05 132,65 109,33 Septbr. 50,0 47,8 108,20 98,9 87,1 114,02 81,85 75,15 110,60 Octbr. 84,7 80,3 105,49 82,7 72,9 109,86 176,3 161,6 109,86 Mittel 106,73 110,36 109,38 Man erkennt hieraus, dass der tiefere Regenmesser in obigem Falle im Monatsdurchschnitt 7 — 14°/0, im Jahresdurchschnitt 7 — 10% mehr Niederschlag sammelt, als der 18 m höher aufgestellte Regenmesser. Die von Strouhal2) erzielten Ergebnisse vergleichender Beob- achtungen zwischen den Angaben eines im Hofe und eines auf dem Dache des physikalischen Instituts in Würzburg aufgestellten Regenmessers sind in folgender Uebersicht zusammengestellt: Hof Dach % Verhältniss Juli 28,1 26,5 106,04 August 45,7 42,5 107,53 September 59,5 57,7 103,12 October 138.2 128,1 107,88 Mittel 106,14 Die Resultate dieser Versuche stehen in Uebereinstimmung mit denen der oben und früher mitgetheilten Beobachtungen anderer Forscher. In gleicher Richtung wurden Beobachtungen von A. 0. Walker in Chester ausgeführt.3) Der eine Regenmesser befand sich am Boden, der andere auf einem Thurme in 160' Höhe. Die Jahressummen des Regeu- falls waren: Am Boden A. d. Thurme Verhältniss % Verhältnis;- 1878 29,56" 16,91" 0,57 174,8 1879 30,04" 17,60" 0,59 170,7 Verf. hat zwei Regenmesser auf dem Thurme angebracht und be- merkt : Der Regenfall ist stets grösser auf der vom Winde abgewendeten Seite, d. h. auf der Ostseite, wenn der Wind von Westen kommt. ') Forschung, a. d. Gebiete d. Agriculturphysik. 1. Bd. 5. Hft. 1881. 470. Das. aus den „Jahrbücher des tellurischen Observatoriums iu Bern, llerausgegeb. von Prof. Dr. A. Forster. 1878. 1879. 1880." 2) Ibid. aus d. „Beobachtungen der meteorologischen Stationen im Königreich Bayern von v. Bczold und C. Lang. München, bei Theod. Ackermann, 1881." 3) Ztsclir. (1. Österreich. . London, 1880. Atmosphäre. ^Q Die angewöhnlich starken Niederschläge, welche in der Periode vom Aenderung 11. — 15. August 1880 in Oesterreich und den angrenzenden Staaten statt- drucke^bei hatten sind von J. Hann1) zum Gegenstand einer Untersuchung im Betreff ^^*'1U der Vertheilung und des Verhaltens der Gehiete starken Regens zu den Gebieten niedrigen Luftdruckes gemacht worden, nach welcher Verf. den Satz aufstellt: Eine Beziehung zwischen Barometer- Aen- derung und Regenfall lässt sich nicht constatiren, der Barometerfall hängt nicht in erster Linie vom Regenfall ab und wird überhaupt nicht merklich von letzterem beeinflusst. Dagegen beobachtete Marchand bei der meteorologischen Station auf Dasselbe, dem Verdunberge eine Aenderung des Luftdruckes bei atmosphä- rischen Niederschlägen, namentlich bei Nebel. Am 8. November — berichtet Ch. Andre2) — war der Luftdruck auf dem Verdun hoch, die Temperatur in der Nähe von 0° und der Wind wehte mit geringer Ge- schwindigkeit. Ein dichter Nebel bedeckte das Massiv des Verdun, zer- streute sich in Intervallen um kurz darauf wieder zu erscheinen, aber zuweilen war er von ziemlich starken Regengüssen begleitet. Aus den gleichzeitigen Aufzeichnungen des registrirenden Barometers ergiebt sich, dass das Barometer sinkt, sowie der Begen beginnt. Dieses Sinken ist stets ein plötzliches, fast immer begleitet vom Verschwinden des Nebels und er- reicht zuweilen 2 mm, während das Steigen viel langsamer, gewöhnlich in Schüben erfolgt und begleitet ist von der Bildung eines Nebels von wechselnder Intensität, Andre erklärt die Verminderung des Luftdruckes durch die Verdünnung, welche durch das plötzliche Condensiren des Wasser- dampfs und das folgende Steigen durch das Zuströmen neuer gesättigter Luftmassen; dieses Zuströmen zeigt sich auch durch ein Steigen der Anemo- metercurve. Das Regenband im Sonnenspectrum. — Piazzi Smith3) er- t^e?e£-d kennt mit Hülfe des Spectroscops die Anhäufung von Wasserdampf in der das Suuneü- Atmosphäre, indem die dem Wasserdampfe zugeschriebenen schwarzen Linien spectrum. und grauen Bänder im rothen Ende des Spectrums unter sonst gleichen Umständen der Menge des in der Atmosphäre vorhandenen Wasserdampfs an Dunkelheit zunehmen. Einen gewissen Grad von Dunkelheit der be- treffenden zu einem „Regenbande" vereinigten Linien erachtet S. als eine Anzeige bald erfolgenden Niederschlags. „Denn dieses Ucbermaass von Dunkelheit zeigt so unfehlbar, als ob es am Himmel geschrieben stände, dass augenblicklich viel mehr Wasserdampf in der Atmosphäre ist. als sie noch länger suspendiren kann, es muss daher bald ein Niederschlag er- folgen." Nach von George Dincs ausgeführten Messungen schwankt die Grösse a™Bse der der Nebelbläschen zwischen 0,016 und 0,127 mm. Die grösseren Theilchen biäsohen. landen sich jedoch nur in sehr dichtem Nebel, den man wie Regen im Gesicht empfindet; hei leichtem Nebel und klarem Himmel aber demselben wurden nie grössere als 0.033 mm beobaebtet. Hiermit stimmen die An- gaben von Kämt/, gut, der die Grösse der Nebelbläschen nach den Monaten schwankend zwischen 0,014 und 0,035 mm gefunden.1) ': her Naturforscher. I I. 1881. 4. ») n.i.i. it.;. :l) Ztschr. (I. Österreich. Ges. f. Meteorol. 188*2. 22. .hm ' Der Naturforscher. 13. 1880. L9. ja Boden, Wasser, Atmosphäre, PflaDze, Dünger. wasserver- Uli te rsuch ungcn über d ic V erdun s tung freier Wasserflächen dunTranf-u'ulul über clie Transspir ation der Pflanzen. Zu Orleans angestellte spiration d. Beobachtungen von Fei. Masure.1) Allgemeiner Gang der Verdunstung des freien Wassers. — Vom 6. August bis zum 15. November betrug die Menge des verdunsteten Wassers 183 mm. Die täglichen Mittel betrugen während der folgenden 14 Perioden: mm Witterung OB a 6.- -12. August 2,92 feucht n 12. -18. 55 4,10 trocken und stürmisch 19, —26. 3,20 warm und stürmisch 55 26. —31. » 2,64 schön , unterbrochen durch Regen 55 81. Aug. bis 6. Sept. 2,67 sehr schön 7, —15. September 1,96 bewölkt und regnerisch 55 15.- -22. 55 2,00 schön und ziemlich warm für die Periode 22, —30. 1,82 schön und ziemlich kalt 30. Sept. bis 7. Oct. 1,46 veränderlich, ziemlich warm }) 7. — 14. October 1,39 sehr schön und kalt 55 14. —22. 55 0,42 regnerisch und kalt 22, -30. 0,52 bewölkt, ziemlich wann 30. Oct. bis 6. Nov. 0,66 schön und kalt „ 6. —15. November 0,88 schön und trocken. Das Maximum (vom 12. — 18. Aug.) hei hiernach in eine durch hohe Temperatur und trockne, stürmische Witterung ausgezeichnete Periode. Von da an nahm die Verdunstung gleichzeitig mit der Temperatur ab, aber nicht proportional derselben, da die Luftfeuchtigkeit ebenfalls ihren Einfiuss geltend machte. Einfluss der Tageszeiten. Die Verdunstung betrug im Ganzen: 48,02 mm während der Morgenzeit, 101,32 „ „ ,, Abendzeit, 14,46 „ „ „ Nachtzeit, Die Resultate zeigen sehr deutlich den Einfluss der successiven Ein- wirkung der Insolation und der nächtlichen Strahlung. Die geringe Ver- dunstung während der Nacht kann unter Umständen gleich 0 oder negativ werden, d. h. die verdunstete Wassermenge kann geringer ausfallen, als das in den Evaporimetern condensirte. Dies trifft ein in regnerischen Perioden, wenn die Luft sehr feucht ist. Diese Erscheinung der Uebersättigung der Luft macht sich auch zuweilen nach Sonnenuntergang bemerkbar und be- einflusst dann die Verdunstung während der Morgenstunden. Einfluss der Witterung auf die Wasserverdunstung. Tägliche Yorchmstiing Witterung .Morgens Abends Nachts Total mm mm mm mm Schönes Wetter, Himmel rein oder wenig bewölkt 5,34 11,45 1,94 18,73 Regnerisch, Himmel bewölkt . . 3,00 4,16 0,75 7,91 v) Forschungen a. d. Gebiete der Agriculturphysik. 1881. 135 und Bieder- mann's Centralbl. f. Agriculturchemio. 1881. 505, nacli Annales agronomiques, 1880. t. VI. f. III. 441. Atmosphäre. i75 Danach war die Verdunstimg während schöner Witterung im Vergleich zu der während der regnerischen Tage 2 — 3mal grösser. Abhängigkeit der Verdunstung von der Temperatur und dem Feuchtigkeitsgehalt der umgebenden Luft. — Um den Ein- fluss der Temperatur klar zu legen, wählte Verf. solche Perioden zum Vergleich aus, in welchen der Feuchtigkeitsgrad der Luft annähernd der gleiche war. Morgens 26. — 28. September 4.— 13. October „ 29. Sept. bis 3. Oct. „ 26.-29. August 8.-11. „ 19.— 22. „ Abends 17. — 18. September „ 19.— 22. August Luft- Temperatur- Ver- feuchtig- mittel dunstung keit 0 mm 84 10,7 0,24 84 12,0 0,40 84 17,0 0,50 83 18,0 0,73 82 19,0 0,82 80 21,5 1,03 66 23,0 1,14 66 27,2 2,73 t zu zeigen, wur den Peri( war. Tem- Luft- Ver- peratur feuchtig- dunstung 0 keit mm 17,6 75 0,93 17,7 79 0,62 17,0 89 0,38 17,2 91 0,25 21,0 81 1,04 20,5 59 2,34 wählt, in denen die Temperatur dieselbe war Morgens 1. — 5. September 10.— 16. „ 30. u. 31. August „ 23.-25. August Abends 23.-25. „ 6.-7. Die Verdunstung nimmt also mit der Temperatur zu und bei gleicher Temperatur ist die Verdunstung um so grösser, je geringer die relative Luftfeuchtigkeit ist. Hinsichtlich der Transspiration der Pflanzen spricht sich Verf. dahin aus, dass dieselbe ein complicirtes Phänomen sei, welches zum Theil den- selben physikalischen Einflüssen wie die Verdunstung des reinen Wassers unterlieg! und welches zum anderen Theil unter der Herrschaft der physio- logischen Kiiiftc des vegetativen Lebens notwendigerweise von diesen Ge- setzen abweicht, gemäss den Bedürfnissen der Pflanzen. Ueber den jährlichen Gang der Verdunstung in Russland. Von E. Stelling.1) In Russland, das innerhalb seiner Grenzen Gegenden mit den verschiedensten klimatischen Verhältnissen umfasst, sind in den letzten Jahren Verdunstungsbeobachtungen mit ganz gleichen im physika- lischen Central - Observatorium geprüften Evaporimetern angestellt worden, denen auf allen Stationen eine möglichst gleichartige Aufstellung gegeben wurde. Die Ergebnisse dieser in der That vergleichbaren Beobachtungen sind von allgemeinem Interesse und linden deshalb in ihren Hauptsätzen liier Mittheilung. Ueber den jährlichen Gang der Verdunstung lassen sieh hiernach folgende allgemeine Regeln aufstellen: 1) Das Minimum der Verdunstung findet gleichzeitig mit dem Minimum der Temperatur um den Januar statt. ') Forschungen a. d. Gebiete der Agriculturphysik L881. 133. i^/> Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. 2) Im ganzen europäischen Russland mit Ausnahme des Kaukasus, in Turkestan, den Wüstengegendcn um den Aral-See, im Ural und in Westsibirien tritt das Maximum der Verdunstung im Allgemeinen um den Juli ein. Während jedoch an den Küsten des Baltischen und Kaspischen Meeres, am Ural und in Westsibirien das Maximum zum Juni gezogen wird, erscheint es in den südrussischen Steppen zum August hin verschoben und wird im Kaukasus ganz bis zu diesem letzteren Monat zurückgedrängt. 3) Die Jahresamplitude der Verdunstung und damit der steilere oder sanftere Anstieg und Abfall der Curve hängt hauptsächlich von den Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnissen zur Zeit des Maximums der Verdunstung ab und wächst mit abnehmender Breite und conti- ncntalerer Lage. In nahezu derselben Weise, wie die Amplituden anwachsen, steigt auch die Grösse der mittleren Verdunstung. 4) Vom Minimum erhebt sich die Verdunstung erst langsam, dann rascher und wächst dann wieder langsam bis zum Maximum. In ähnlicher Weise findet die Abnahme vom Maximum zum Minimum statt, doch bildet das ostasiatische Monsungebiet eine Ausnahme, indem sich hier eine zweimalige Beschleunigung der Abnahme mit dazwischen ein- tretender Verlangsamung geltend macht. Den Uebergaug zu diesem Gebiet finden wir in Westsibirien, wo die Abnahme ziemlich gleich- massig erfolgt. 5) Das Maximum des Anwachsens findet im Allgemeinen vom April zum Mai statt, kurz nachdem die Verdunstung ihren mittleren Werth er- reicht hat. wasserver- Zur Lösung der Frage: wieviel Wasser verdunstet eine mit mengenh8derP^anzen bebaute Fläche von bestimmter Grösse im Vergleich pflanzen. zu den durch die a t m osp häris che n Niederschläge derselben zu- geführten Wassermengen hat E. Wollny in den Jahren 1879 und 1880 Versuche ausgeführt, bei denen fast alle landwirthschaftlichen Cultur- pfianzen zur Anwendung kamen und deren Ergebnisse Verf. in unten- folgenden Sätzen zusammenfasst. l) Bezüglich der Einzelnheiten in Ausfüh- rung und Ergebnissen verweisen wir auf das Original. Die für Verdunstung und Niederschlag ermittelten Zahlen lassen deut- lich erkennen, dass in der Mehrzahl der Fälle die während der Vegeta- tionszeit gefallene Regenmenge zum Ersatz des Verdunstungsverlustes der mit landwirthschaftlichen Culturpfianzen bebauten Fläche ausreicht, und dass in denjenigen fidlen, in welchen die verdunstete Wassermenge grösser ist, als die gefallene Regenmenge, das dadurch entstandene Deficit durch die vor Beginn der Vegetation im Boden angehäufte Feuchtigkeit mehr als ge- deckt wird; dass die verdunsteten Wassermengen den durch die Nieder- schläge zugeführten sehr nahe stehen. Bei ver- Die Wasserverdunstung aus dem angebauten Boden ist um so grösser, B°stand?er je dichter die Pflanzen stehen, und das Verhältniss der Regenmenge zu dem dichte. Transspirationsverlust ist um so günstiger, je geringer die Dichtheit des Pflanzenstandes ist. Aus diesen beiden Sätzen ergeben sich die praktisch wichtigen Fol- gerungen : ') Forschungen a. d. Gebiete der Agriculturphysik 1881. 85, Atmosphäre. 77 1) class für die Wasserverbrauchsmengen unserer landwirtschaftlichen Culturgewächse die Dichtheit des Pflanzenstandes von massgebendstem Einfluss ist, und 2) dass auf allen Bodenarten, welche wegen ihrer physikalischen Be- schaffenheit geringe Mengen von Wasser enthalten, unter Umständen der Verdunstungsverlust bei übermässig engem Stande der Pflanzen durch das vor und während der Vegetation zugeführte atmosphärische Wasser nicht gedeckt wird, in Folge dessen die Pflanzen vor ihrer normalen Entwicklung vertrocknen. Die Wasserverdunstung der gedüngten Pflanzen ist eine bedeutend r>eSgi. bei grössere, als der nicht gedüngten. Die Wasserverbrauchsmengen der landwirthschaftlichen Culturpflanzen nesgi. bei sind im Allgemeinen um so höher, je zeitiger die Saat erfolgte, und steigen Ter° Saat-" mit der Vegetationsdauer. ^ÄTS?8" Ueber die Wasserverbrauchsmengen unserer Forstbäume dauer- stellte Fr. v. Hoehnel im Jahre 1878 Untersuchungen an, über welche im Jahrg. 1879 d. Ber., S. 86 ausführlicher berichtet wurde. Verf. setzte im folgenden Jahre diese Versuche in grösserem Maasstabe fort,1) welche zu demselben Ergebniss führten, dass nämlich die Versuchspflanzen trotz den ausserordentlich günstigen Transspirationsbedingungen, bedeutend weniger Wasser verbrauchten, als ihnen zu gleicher Zeit durch den auf sie ent- fallenden Regen geboten worden wäre, indem selbst die anspruchsvollsten Pflanzen nicht die Hälfte der Regenmenge verbrauchten. Berechnet man die mittleren Transspirationsgrössen der einzelnen Baumarten, indem man hierbei auch auf die Schatten-, Halbschatten und Sonnenpflanzen Rücksicht nimmt, so erhält man im Durchschnitt folgende Zahlen: p. 100 g Lufttrockengewieht aller d. Schatten- d. Halbschatten- (1. Sonnen- Exemplare Exemplare Exemplare Exemplare Laubhölzer 78 900 94 350 88 783 62 683 Immergrüne Nadelhölzer . 13 488 13 289 16 383 12 281 Lärche 114 868 104 407 125 310 Die Laubhölzer verbrauchten hiernach bedeutend mehr Wasser pro 100 g Lufttrockengewicht, als die immergrünen Coniferen-, die Lärche da- gegen gehört jedenfalls zu denjenigen unserer Holzgewächse, die am stärksten transspiriren. Die Sonnenpflanzen transspirirten relativ am schwächsten; im Jahre 1878 ergab sich hingegen ein Ueberschuss zu Gunsten der Sonnenpflanzen, ca. 10 °/o. Die Ursache dieser verschiedenen Ergebnisse liegt einfacher Weise in den Witterungsvcrhältnisscn. Je relativ länger es regnet, je an- haltender der Himmel bewölkl ist, desto mehr muss der Unterschied im Ver- halten von Sonnen- und Schattenpflanzen ausgeglichen werden. Daher 1878 der geringe Transspirationsuntcrschicd zwischen deu Sonnen- und Schatten- pflanzen. Dauer des Sonnenscheins. Ueber die hierüber in der meteorol. Dauer de« Oentralanstalt in Wien angestellten Beobachtungen berichtel J. M. Pernt- ^heimi. uer.8) Dieselben worden mit dem von Campbell construirten Sonnenschein- M Forschungen a. d Gebiete der Agriculturphysik 1881. 85. a) Ztschr. d. osterreich. Ges. f. Meteorol. 16. 1881. 8. i~o Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Autograph (Sunshine-Rccorder) in den Monaten April — September 1880 auf der Plattform des Beobachtungsturmes der Centralanstalt ausgeführt, Die nachfolgende Tabelle enthält die Summen des Sonnenscheins während der sechs Monate für die einzelnen Tagesstunden. Die letzte senkrechte Reihe giebt die mittlere Dauer für die gleichen Stunden in allen sechs Monaten zusammengenommen. Die Zahlen bedeuten Stunden und Zehntel der Stunden. Stunden April Mai Juni Juli Aug. Sept. Mittel 4 — 5h — 0,7 3,5 4,4 — — 1,4 5-6 0,0 8,3 12,6 17,2 5,8 0,2 7,3 6-7 1,4 11,8 14,4 20,2 13,7 4,2 10,8 7-8 1,0 9,0 13,6 21,4 16,8 10,8 12,1 8—9 12,9 9,4 13,5 23,1 16,6 15,1 15,1 9—10 15,4 12,8 18,8 24,6 16,2 17,6 17,6 10—11 17,3 9,9 16,8 26,3 18,7 18.9 18,0 11 — 12 16,3 12,1 17,5 26,5 21,1 19,6 18,8 12-1 16,6 10,7 15,4 25,3 21,1 19,0 17,7 1-2 17,2 12,2 19,5 26,6 20,5 19,7 19,3 2—3 17,6 10,6 16,8 23,9 20,1 21,4 18,4 3—4 14,1 11,7 17,3 24,5 18,8 17,3 17,4 4—5 10,5 11,6 14,9 22,0 15,5 11,4 14,3 5—6 5,7 9,7 14,1 20,2 12,5 5,4 11,3 6—7 0,6 9,6 10,5 13,7 3,8 0,5 6,4 7—8 — 1,5 3,9 2,2 — — 1,3 Summe d. Sonnsch.-Dauer 146,6 151,6 223,1 322,1 221,2 181,1 Stunden Mittlere Tagesdauer . . 13,7h 15,2 16,0 15,6 14,2 12,6 Sonnsch.-Dauer in Proc.1) 35,7 32,2 46,5 66,7 50,3 48,0 „ Die Mittelzahlen lassen eine Verminderung der Sonnenscheinsdauer zwischen 12 und lh erkennen, die sich nicht nur im Mittel aller sechs, sondern auch mit Ausnahme des April in jedem einzelnen Monat zeigt. Es scheint diese Verminderung eine Eigenthümlichkeit des Wiener Klimas zu sein. 2) Im Allgemeinen hat der Nachmittag mehr Sonnenschein als der Vor- mittag. Nach den Procentzahlen ist der Mai der an Sonnenschein ärmste, der Juli der daran reichste gewesen. Dauer des Dauer des Sonnenscheins. — Aus vierjährigen Beobachtungen mit den Sonnenschein- Autographen, welche zu Greenwich ausgeführt wurden und über" welche Ellis berichtet,3) gehen folgende Procentzahlen (wirkl. Dauer in Proc. der möglichen Dauer) hervor: Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. Jahr 11 14 28 26 23 39 33 37 30 25 17 8 26% Der tägliche Gang im Jahresmittel weist eine auffallende Symmetrie zu beiden Seiten des Mittags auf, nur die Abendstunden zeigen einen Ueber- Sonnen Scheins *) Wirkliche Sonnenscheinsdauer in Procenten der möglichen Sonnenscheins- dauer. '2) Nach der Redact. d. östr. Ztschr. liegt der Grand für diese Erscheinung möglicherweise darin, dass in diesem Meridiane die Sonne gerade über der Rauch- und Dunstmasse der Stadt sich befindet, welcher wenigstens bei windstiller Witte- rung ein solcher Effect wohl zugeschrieben werden könnte. 8) Ztschr. d. österr. Ges. f. Meteorol. 16. 1881. .'57. Daselbst nach Quarterly Journal of Meteorological Society, Juli, 1880. 126, Atmosphäre, 79 schuss gegen die Morgenstunden, so dass im Jahresmittel ein deutliches Mehr an Sonnenschein für den Nachmittag sich herausstellt. Im Einzelnen ergiebt sich, dass acht Monate mehr Sonnenschein des Nachmittags und vier Monate mehr des Vormittags ausweisen. In den einzelnen Jahreszeiten ist der tägliche Gang: im Sommer entsprechend dem aus dem Jahresmittel; im Winter zeigt sich das Maximum zwischen 12 und lh, im Herbste zwischen 2 und 3h, während im Frühling wieder symmetrische Yertheilung vorwaltet. Aus obigen Procentzahlen ersieht man, dass das Minimum und zwar ein sehr tiefes auf den December fällt, während das Maximum im Juni auf- tritt. Das Jahresmittel zeigt, dass in Greenwich die Dauer des Sonnen- scheins wenig mehr als ein Viertel der möglichen beträgt. Theilt man das Jahr in zwei Hälften vom Wintersolstitium zum Sommersolstitium, so er- giebt sich für die Periode Juni bis December eine bedeutend grössere Sonnenscheindauer als für die Periode December bis Juni. Aus den meteorologischen Beobachtungen, welche an der Sternwarte Bewölkung zu Prag in der Zeit von 1840 bis 1877 angestellt worden, hat A. Augu- u'rIt.™pe* stin den Einfluss der Bewölkung auf den täglichen Gang der Temperatur festzustellen gesucht.1) Er kommt zu dem allgemeinen Schluss, dass bei andauernder Heiterkeit des Himmels der Winter um etwa 5 ° kälter, der Sommer um 2 — 3 ° wärmer, bei andauernder Bedeckung des Himmels dagegen der Winter um !/2 — 1 ° wärmer, der Sommer um 3 — 4 ° kälter wäre, als der mittlere Winter und der mittlere Sommer. Ein das ganze Jahr vorherrschende Heiterkeit des Himmels hätte ein fast gleiches Jahresmittel der Temperatur, wie eine vorherrschende Bewölkung des Him- mels zur Folge, das aber um etwa 1 ° kleiner wäre als das vieljährige Mittel. Um die öfter beobachtete Erscheinung einer Temperatur-Zunahme mit der Höhe näher zu studiren, hat Ch. Andre2) Ende des Sommers 1880 auf halber Höhe des Verdun-Berges , in der Höhe von etwa 460 m, zwei Stationen für Temperaturmessung eingerichtet, eine am Nordabhang, die andere am Südabhang. Es standen dadurch thermometrische Stationen in verschiedenen Höhen zu Gebote, nämlich der Park in 170 m Höhe, St. Genis in 285 m Höhe, Verdun Nordabhang und Südabhang in 460 m Höhe und Verdun Gipfel 625 m Höhe. Verf. hat bereits einige Fälle der Temperaturumkehr (Wärmezunahme) mit der Höhe beobachtet, so in den 3 Nächten vom 23. bis 26. November und den dazwischen liegenden Tagen. Minima. Novemb. Park St. Genis Verdun halbe Höho Gipfel des Nord Süd Verdun 23/24. +0,9 ° 4-2,6 ° +3,7 ° +3,8° +2,6 0 24/25. +0,5 ° +5,0« +7,5 0 +6,4 0 +7,4 0 +6,4° 25/26. -0,4° +6,8 o +6>8 ° +6,0° Maxima. 24. - 9,6° +10,6 o — — +11,4° 25. -16,5° +14,7 0 — +12,6° 4-12,0° 26. -14,1° 4-14,10 — J) Der Naturforscher. 13. 1880. 377. Nach Sitzungsberichte der böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Prag 188«). S. A. ") Der Naturforscher 14. 1881. No.4. 33. Das. nach Compt. read. 91. 927, Q(\ Boden, Wasser, Atmosphäre, PHauze, Dünger. Für diese Nächte waren die Minima: ,T , a. d. Puy-de Dom in Briancon November UJ? m my m 23/24. —2,0° — 2,3° 24/25. +2,0° —15,3° 25/26. +3,0° —15,0° Ein Strom warmer Luft von einer Mächtigkeit von etwa 250 m war demnach in den fraglichen Nächten in sehr geringem Abstände vom Boden zwischengeschaltet zwischen zwei kälteren Luftschichten. Zuweilen war die Vertheilung der Temperaturen eine ganz andere, z. B. : Nachtminima Park St. Genis halbe Höbe Verdun Verdun Briancon 24/25. Aug. . . . +12>8 + 9:8 10/11. September . -fl3,4 -f"11»5 25/20. „ . -j ■ 8,4 -f 7>G 30. Nov. bis 1. Dec - 1,7 — 1,0 Nord Süd Gipfel 14,1 +13,4 ■17,7 +15,5 +14,7 f- 8,4 -10.1 +10,7 12,7 +11,4 9,9 + 8,8 0,5 + 1,5 f- 3,3 — 0,2 In diesen Nächten hat danach die Temperatur abgenommen vom Park bis nach St. Genis, um dann mit der Höhe zuzunehmen bis zum Gipfel des Verdun und dann wieder abzunehmen. Aus diesen Thatsachen folgt, dass auf ein und derselben Vertikalen (die 3 Stationen in eine Vertikale gedacht) die Vertheilung der Temperatur bis zu einer bestimmten Höhe absolut unbestimmt ist, indem warme und kalte Luftströmungen von geringer Mächtigkeit sich übereinander lagern in den unteren Schichten der Atmosphäre. (Dass auch in grösserer Höhe über der Erde wärmere und kältere Luftschichten abwechseln, zeigen die Beobachtungen von L. Tridon, welche derselbe bei einer Luftballonfahrt machte. *) D. Ref.) co2 d. Luft Ueber die Absorption der Sonnenstrahlung durch die Tonnen- Kohlensäure der Atmosphäre. Von Lech er. 2) — Mittelst besonders Strahlung, eingerichteten Apparaten, welche Verf. zu mehreren Beobachtungsreihen im Freien anwendete, beobachtete derselbe, dass Kohlensäure eine bedeutende Absorption auf die Wärmestrahlen der Sonne ausübe und zwar 13%, wenn die Sonne am höchsten stand in 1,05 m. Mit sinkender Sonne nahm die Absorption sehr stark ab und war bei sehr niedrigem Stand der Sonne kaum mehr merklich. Daraus folgt erstens, dass die Sonnenstrahlen schon in der Atmosphäre einer Absorption durch CO2 unterlagen, da ja die COs der Röhre des Apparats eine um so geringere Absorption ausübte, je länger der Weg der Sonnenstrahlen durch die CO2 der Atmosphäre war; zweitens, dass die CO2 der Atmosphäre jedenfalls hinreicht, um die ganze Absorption der Wärmestrahlen in der Atmosphäre zu erklären. Denn da etwa 0,03 °/o COs in der Atmosphäre vorhanden sind, so berechnet sich die in der Ze- nithhöhe der Atmosphäre vorhandene (auf Atmosphärendruck reducirte) Schichte CO2 auf 2,4 m, die jedenfalls 26% der Sonnenstrahlung absorbiren werden, da selbst 1,05 m CO2 hinter ihnen eingeschaltet, noch eine Ab- sorption von 13% crc. ergiebt. Die durch die pyrheliometrischen Messungen erwiesene Absorption beträgt aber gerade crc. 26%. Verf. ist der Ansicht, auf dem Wege seiner Methode den Kohlensäure- !) Dies. Jahresber. 1879. 86. B) Ztschr. d. österr. Ges. f. Meteorologie 1881. 270. Das. nach Sitzb. d. k. Acad. d. Wiss. Nov. 1880. Atmosphäre. gj gehalt der Atmosphäre genauer bestimmen zu können, als durch die che- mische Analyse, sowie die Frage lösen zu können, ob der Kohlensäuregehalt der Atmosphäre mit der Höhe zunehme. Phänologische Beobachtungen von H. Hildebrand Hilde- Pnäno- logische brandsson. x) Verf. giebt in einer Abhandlung der Annalen des schwedisch. neob- meteorologischen Central -Bureaus eine gedrängte Uebersicht der Resultate ac,,Uui^eu- der von ihm inaugurirten phänologischen Beobachtungen in Schweden, der wir nach der citirt. Ztschr. Folgendes entnehmen: Breite und Seehöhe sind die beiden Momente, von denen die Ge- schwindigkeit des Fortschreitens der einzelnen Phänomene abhängig ist, Da die Stationen der (schwedischen) Ostküste fast alle die gleiche Seehöhe haben, so kann man aus den vorliegenden Karten leicht die Zeit berechnen, welche jede Erscheinung bedarf, um 1° Breite nach Norden hinauf vorzurücken. So fand Verf.: Zahl der Tage, die zum Phänomen : Vorrücken um 1 ° Br. nothwondig Aufgang des Eises 6,0 Blüthe der Pflanzen des April in Scauie2) . . 4,3 ,, „ „ „ Mai „ „ . . 2,3 Belaubung der Pflanzen des Juni in Scanie . . 1,5 „ Juli „ „ . . 0,5 Belaubung 2,3 Fruchtreife, allgemeines Mittel 1,5 Blattfall 2,3 Zufrieren der Seen und Flüsse 5,1 Die erwähnten Erscheinungen schreiten am langsamsten vor im Früh- linge und Herbst, und haben im Sommer das Maximum ihrer Geschwindig- keit. Dies stimmt mit den Resultaten im Allgemeinen überein, die F ritsch für Oesterreich gefunden. Die Pflanzen, die in Wien im April blühen, brauchen 3,1 Tage, die des Mai 2,7 und jene des Juni 2,5 Tage, um 1° Breite vorzuschreiteu. Der Unterschied gegen Schweden erklärt sich durch den Umstand, dass der Tag immer länger wird, je mehr man sich dem Polarkreis nähert. Der Sommer wird zwar nach Norden immer kürzer, aber nichl in demselben Masse kälter. Im Innern Lapplands steigt die Temperatur im Sommer zuweilen auf 30° und die Reisenden leiden daher öfter unter andauernder Hitze, welche durch die Kühle der Nacht nicht unterbrochen wird. Da aber der Sommer in Lappland nur 2 Monate, ja zuweilen nur ß Wochen dauert, so kann die Cultur der Cerealien im All- gemeinen nicht reussiren, denn Frühling und Herbst zählen nur einige Tage Gerste isl das einzige Saatkorn, welches zuweilen eine Ernte giebt. Im Süden Schwedens vergehen 100 Tage zwischen Aussaat und Ernte, in Lappland gentigen 89 Tage. Auch die Ankunft der Vögel zeigt ein ähnliches Verhallen wie die Bluthezeiten, sie schreitet mit zunehmender Wärme rascher nach Norden fort. Die Temperatur zu Balmstadl ist: | 1" 2<> 3° 4° 5° 6° 7° 8° 9° am 1!). .März 25. März 2. Apr. 8. Apr. 14. Apr. 20. Apr. 25. Apr. 2 Mai 7. Mai ') /(sehr. d. österr. Ges. f. Meteorologie 1881. 266. -) Südlichster Theil Schwedens zwischen Sund und Baltischem Meer. 6 logisches. g2 Boclon, Wasser, Atmosphäro, Pflanze, Dünger. und schreitet um 1 ° Br. nach N vor in Tagen 4,2 4,1 3,9 3,8 3,7 3,4 3,2 3,0 2,8 Die Zahl der Tage, welche die Vögel, die im März, April und Mai im südlichen Schweden ankommen, brauchen, um 1° Br. zurückzulegen, ist folgende. Daneben steht die Zahl der Tage, welche die Isothermen be- dürfen, um 1° zurückzulegen. Monat Vögel Temperatur März .... 5,7 4,1 April .... 3,4 3,6 Mai .... 2,6 2,9 Aus dem Vergleiche des Eintretens gewisser Phänome nach den Auf- zeichnungen im vorigen und in diesem Jahrhundert kommt Verf. zu dorn Resultat, dass eine Aenderung des Klima's sich nicht constatiren lässt, zu welchem Schlüsse auch P. la Cour aus dem meteorologischen Tagebuche des Tycho de Brahe aus dem 16. Jahrhundert gekommen ist. PMno- In einer anderen Untersuchung zeigt derselbe Verf.,1) dass die Ver- schiebung der Isothermen im Frühjahr im Norden Europa's nicht überall dieselbe ist, wie an der Ostküste Schwedens. Er berechnete die Zeit, welche jeder Temperaturgrad bedarf, um sich einerseits von Bornholm bis Haparanda, andererseits von Astrakhan bis Arkhangel zu verschieben, und fand folgende Ziffern: T Von Bornliolm Von Astrakhan lemperatur bis Haparanda bis Arkhangel 0° 50 Tage 41 Tage 3° 39 „ 45 „ 6° 33 „ 45 „ 9° 23 „ 46 „ 12° 12 „ 47 „ Man sieht, dass in Schweden mit der Temperatur die Geschwindigkeit des Vorrückens wächst, während sie in Russland fast constant bleibt. J. Liznar: Beziehungen der täglichen und jährlichen Temperatur- Schwankungen zu den Sonnenfleckenperioden. (Der Naturforscher. 14. 1881. 129.) R. Billwiller: Die verticale Vertheilung der Temperatur in den Luft- druck-Maxima. (Ebendas. 157.) H. Wild: Beziehungen zwischen den Isobaren und den Isanomalen der Temperatur. (Ebendas. 185.) Herrn. Ziemer: Ueber die grössten Regenmengen eines Tages. (Eben- das. 261.) J. Hanu: Ueber den täglichen Gang der Temperatur, der Feuchtigkeit, des Regens und der Bewölkung in Wien. (Ebendas. 285.) van Bebber: Geographische Vertheilung und Bewegung der baro- metrischen Minima über Nordwest- und Mittel-Europa. (Ebendas. 313.) C. Christoni: Ueber die Bildung des Thau's. (Ebendas. 425.) J. Perntner: Der jährliche und tägliche Gang des Luftdruckes auf Berggipfeln und in Gebirgsthälern. (Ebendas. 473.) J. B. Lawes und J. H. Gilbert: Unser Klima und unsere Weizen- ernten. (Journal of the Royal agriculture Soc. of Engl. 1880. 16. 1 P.) (Forsch, d. Agricult.-Physik 1881. 112.) ') Ibid. 341. Atmosphäre. gg J. B. Lawes und J. H. Gilbert: Einfluss der Witterung auf die Production von Heu. (Philos. Trans, of the Royal Soc. Part. I. 1880. 390 bis 405.) (Forsch, d. Agricult.-Physik 1881. 125.) G. von Wex: Ucber die Wasserabnahme in den Quellen, Flüssen und Strömen bei gleichzeitiger Steigerung der Hochwässer in den Culturländern. (Ztschr. d. Österreich. Architecten- und Ingenieur -Vereins 1879.) (Forsch. d. Agricult.-Physik 1881. 129.) K. V. Riecke: Die Hagelschläge und Hagelbeschädigungen in Würt- temberg während der fünfzig Jahre 1828 — 77. (Württemb. Jahrbücher 1877.) (Ebendas. 144.) *) W. Holtz: Ueber die Zunahme der Blitzgefahr und ihre vermutlichen Ursachen auf Grund zahlreicher Mittheilungen aus Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. (Ztschr. d. österr. Gesellsch. f. Meteorologie 1881. 222. [Das. nach Ann. d. Physik. N. F. Bd. 11. Heft 4. Leipzig.]) Aitken: Ueber den Einfluss des Staubes auf die Wolkenbildung. (Ebendas. 205.) J. H. L. Flögel: Untersuchungen über den eisenhaltigen Staub im Schnee. (Ebendas. 321.) Gustav Hell mann bespricht die im atlantischen Ocean in der Höhe der Capverdischen Inseln häufig vorkommenden Staubfälle. (Ebendas. 302.) Howard: Ueher die Abhängigkeit des Niederschlags von der Höbe des Regenmessers über dem Boden. (Ebendas. 522.) J. Hann: Einige Bemerkungen zur Frage über eine directere Nutz- barmachung der meteorologischen Beobachtungen für die Bodencultur. (Eben- das. 461.) G. Cantoni: Ueber Agrarmeteorologie. (Meteorologica Italiana. I — V. Roma, 1879.) G. Cantoni: Meteorologische Beobachtungen zum Zweck der Agrar- meteorologie. (Ebendas.) EL Hoffmann: Phänologische Beobachtungen in Giessen: Ueber ther- mische Constanten der Vegetation. (Ber. d. Oberhess. Gesellsch. f. Natur- u. Heilkunde. 19. 1880. 114 u. 170.) Theodor Langer: Welche Art der Thermometcraufstellung entspricht den Temperaturverhältnissen jener Luft am meisten, von welcher die Vege- tation umspült wird? (Forschungen a. d. Gebiete der Agricultur-Pbysik. 4. 1880. 261.) E. Wollny: Bericht über die Verhandlungen und Ergebnisse der inter- nationalen Conferenz für land- und forstwirtschaftliche Meteorologie, abgeh. in Wien 6.-9. Sept. 1880. (Ebendas. 277.) Literatur. Dr. Alex. Supan: Statistik der unteren Luftströmungen. Mit 4 Karten und 11 Holzschnitten. Leipzig, 1881. .1. ('. Houzeau et A. Lancaster: 1'raite* äementaire de Meteorologie. Mons, 1880. Dr. Paul Schreiber: Die Witterung in Kuropa und seiner Umgebung. Halle a. (1. s. bei S. <;. Schwetschke. Preussische Statistik. I.1X. Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen im Jahr 1880. Veröffentlicht vom Kgl. Preuss. meteorolog. Institut. x) Ueber die Hagelbeschädigungen in Württemberg berichtete in gleicherweise <;. Wilhelm. Siehe d. Jahresber. 1875/70. I. 111. g4 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Gustav Hellmann: Uebet die im atlantischen Ocean in der Höhe der Cap- vordischen Inseln häufig vorkommenden Stanbtallc. Monatsberichte der Berliner Academie vom 9. Mai 1878. Mit einer Karte. Dr. Chr. A. Vogler: Graphische Barometertafeln zur Bestimmung von Höhen- unterschieden durch eine blosse Subfraction, entworfen von II. Feld. Braunschweig bei Vieweg u. Sohn, 1880. Dr. Franz v. Czerny: Die Veränderlichkeit des Klima's und ihre Ursachen. Wien, Pest, Leipzig bei A. Hartlcben, 1881. G. Karsten: Gemeinfassliche Bemerkungen über die Electricität des Gewitters und die Wirkung des Blitzableiters. Kiel, 1880. 3. Aufl. G. Hell mann: Organisation des meteorologischen Dienstes in den Hauptstaaten Europa's. Berlin, 1880. II. Theil. J. 11. Lorenz von Liburnau: Uebersicht der neuesten Arbeiten und Publi- ca tionen über die Beziehungen zwischen Wald und Klima. Wien, 1880. Faesy u. Frick. Die Pflanze. Chornische Zusammensetzung der Pflanze. (Pflanzenchemie.) Referent: E. v. Gerichten. I. Wachs, Fette. Gehalt der Pflanzenfette an freien Fettsäuren, v. Rechen- berg.1) Verf. gelangt zu dem Resultate: Die Fette der Oelsamen ebenso wie die in den thieriseben Fettgeweben abgelagerten Fette sind Neutralfette und enthalten nur Spuren freier niebt flüchtiger und flüchtiger Fettsäuren, welche die Uebergangs- resp. Zersetzungsstufen der Neutralfette repräsen- tiren. Verf. hat die freie Säure in den Petroleumätherauszügen der Samen direct aeidimetrisch bestimmt und giebt in folgender Tabelle eine Zusammen- stellung .seiner Resultate. Die Zahlen drücken die Kalihydratmenge aus, welche 100 g Fett zu neutralisiren vermögen. Rübsen, Brassica rapa . . Raps, Brassica napus . . . Leindotter, Camelina sativa Lein, Linum usitatissimum . Oelrettig, Raphanus sativus chin Mohn, Papaver < blauer somniferum . \ weisser ^0,913/ 1 und 2 sind unreif geerntete Samen. Die abgeschnittenen Pflanzen wurden 2—5 Tage zum Trocknen gelegt, bis die Samen eben eutbülst werden konnten, dann zur Hälfte sofort in Untersuchung genommen, deren Resultate Reihe 1 angiebt, während die andere Hälfte, Reihe 2, in offener Schale aufbewahrt, 3 — 4 Wochen später zusammen mit den Samen der Reihe 3 untersucht wurde. Letztere waren im Zustande der Gelbreife geerntet und ausgedroschen , nachdem sie auf dem Felde die volle Reife erlangt hatten. Ausgenommen hiervon sind die beiden Mohnvarietäten, diesjährig vor- jährig 5 — 7 über jährig 10 jährig 1 2 3. 0,133 2,137 2,070 0,074 0,138 0,445 0,036 0,032 0,324 0,053 0,087 0,087 0,313 0,167 0,205 — 0,542 — 0,676 — 0,425 — — — 0,142 /0,743\ 0,557 — 2.58 — 2,06 ') Berl. Ber. 14. 2216. Pflanze. Kohlenhydrate. 85 welche bis zur Todreife auf dem Felde standen. In Folge andauernd nasser Witterung hatte ein Theil von ihnen, und zwar vom weissen Mohn mehr, als vom blauen, schon geringe Keime getrieben, deren Entfernung nur un- vollständig gelang. Wachs und butterartige Substanz vom Epicarpium der Olivenfrucht. E. Mingioli. J) Aus dem ätherischen Auszuge des Epi- carps der Olive fällt Schwefelkohlenstoff eine Masse, welche an heissen Alkohol eine beim Erkalten sich daraus pulverig abscheidende Substanz ab- giebt, während ein Theil ungelöst bleibt. Der in Alkohol übergehende Theil ist eine in Aether, Chloroform, Benzol und Terpentinöl leicht, in Alkohol schwer lösliches, in Schwefelkohlenstoff unlösliches Wachs vom Schmelz- punkt 98—100°, die zurückbleibende Substanz ist ein butterweiches, leicht verharzendes, iu 300 Theilen Alkohol lösliches Fett. Madia-Oel2) aus Madia sativa wird als goldgelbes Oel beim Aus- pressen des Samens der Pflanze erhalten. Es besteht aus einer festen und einer flüssigen Säure. Letztere soll der Oelsäure ähnlich sein. 2. Kohlenhydrate. Ueber das Hexylen aus Mann it. J. J. Domac.3) Das Hexylen aus Mannit liefert mit allen Oxydationsmitteln normale Buttersäure und Essigsäure. Der aus dem Additionsproducte der unterchlorigen Säure ge- wonnene Hexylalkohol giebt, ebenso wie der aus dem Hexyljodür direct dargestellte, bei seiner Oxydation ebenfalls Buttersäure und Essigsäure. Beide Alkohole (aus Hexylen und aus ^-Hexyljodür) sind also identisch, zu- mal sie auch gleichen Siedepunkt zeigen. Das /?-Hexyljodür zeigt bei der V. Meyerschen Reaction das für die seeundären Jodide charakteristische Verhalten. Verf. schliesst daraus, dass dem Hexylen aus Mannit eine nor- male Constitution zukommt. Im Hexyljodür aus Mannit ist das Jod an das zweite Kohlenstoffatom der Kette gebunden, und für das daraus resultirendc Hexylen wird demnach die aufgelöste Formel endgiltig: CH3 — CH2 — CH2 — CH = CH — CH3 zu schreiben sein Ueber die Producte der Oxydation des Mannits mit über- mangansaurem Kali in alkalischer Lösung. Ö. Hecht u. Fr. Iwig.4) Bei der Oxydation des Mannits mit übermangansaurem Kali in alkalischer Lösung werden gebildet: Ameisensäure, Oxalsäure, wenig Weinsäure, ein Fehling'sche Lösung leicht reducirender Zucker. Eine dreibasischc Säure (wie sie Pabst erhalten haben wollte, Compt. rend. 91. 728) konnte nicht nachgewiesen werden. Ueber ein neues Kohlehydrat, E. Morelle.5) Aus Bcrgcnia sibirica wurde eine Bcrgenit genannte Substanz dargestellt, die in kleinen, ortborhombischen Krystallen krystallisirt, bitter schmeckt, nach links drehl (a) D = — 51°,36, wenig in kaltem Wasser und Alkohol, leichter darin in der Hitze löslich ist, die Zusammensetzung CsHioOs -I-H2O, das spec. Gewicht 1,5445 besitzt, bei 130° in ihrem Krystallwasser schmilzt, dann allmälig wieder fest wird und sich bei 230° zersetzt. Durch Säuren wird J) Gazz. chim. it. 1HS1. 496. Berl. Hör 15. 381. -) Arcli. (1 Pharm. IHHl. II. 460; aus News RemedieB. :;) Monatsh. f. Ch. 1NH1. 309. M Berl. Ber. 14. 1760. 6) Compt. rend. 03. ) Ztschr. !'. phys. Ch. V. 127. Berl. Ber. 14. 2694. H) Berl. Ber. 14. 1647. 9) Ibid. 1651, ÖQ Boden, Wasser, A-tmosphäro, Pflanze, Dünger. Ucbcr den Einfluss diastatischer Fermente auf Stärke, Dextrin und Maltose, v. Mchring. r) Verf. zieht aus seinen Versuchen folgende Schlüsse: Aus Stärke bildet sich unter dem Einfluss von Speichel oder Diastase anfangs ausser Dextrin nur Maltose. Bei längerer Einwirkung dieser Fermente tritt als seeundäres Product, d. h. durch Spaltung von Maltose, Traubenzucker auf. Maltose wird in kürzerer Zeit (ca. 2 Stunden) weder durch Speichel noch durch Diastase merklieb verändert. Sowohl Speichel wie Malzferment verwandeln bei langer Einwirkung Maltose in Traubenzucker. Weder hei der Fäulniss noch bei der Gährung von Maltose lässt sieh Glycose nachweisen. Bei der Einwirkung von Diastase oder Speiche] auf Amylum entstehen zwei verschiedene Dextrine, von denen das eine durch genannte Fermente, angegriffen wird, das andere nicht. Lässt man Speichel oder Malzferment auf das Dextrin, welches durch Fenne nie verändert wird, einwirken, so entsteht Maltose und als seeundäres Product Traubenzucker. Einige Versuche mit Maltose. H. Yoshida,2) Aus Arne, einem japanischen Reissextract, entsprechend unserem Malzextract, in welchem 45 — 75 °/o Maltose vorhanden sind, wurde letztere auf bekannte Weise darge- stellt. Das gewonnene Präparat besass ein speeif. Drehungsvermögen (a)j = 150,25. Bei der Oxydation mit Fehling's Lösung wurden 5,81 Moleküle Kupferoxyd auf 1 Mol. Maltose verbraucht. Durch Einwirkung von Salpeter- säure konnte aus Maltose Zuckersäure, mittelst Chlor iu wässriger Lösung Gluconsäure gewonnen werden. — Durch Erhitzen von Essigsäureanhydrid, Eisessig und Maltose auf 110° C. und Fällen der alkoholischen Lösung durch Aether wurde ein Körper erhalten, dessen Analyse einigermassen auf Monacetylmaltosc zu deuten schien. Bemerkungen über „einige Experimente mit Maltose von Yoshida" von J. Steiner.3) Verf. weist darauf hin, dass sich die An- gaben Yoshida's bezüglich der spec. Drehung der Maltose und ihrer Wirkung auf alkalische Kupferlösung auf krystallisirte Maltose beziehen. Zur Kenntniss der Maltose. E. Külz. 4) Zwei Analysen von Maltose, welche aus Glycogen durch Fermentwirkung gewonnen war, führen t'iir die Maltose zu der Formel C12H22O11 -j- II2 0. Das speeifische Drehungsvermögen wurde zu -f- 148U,4 gefunden, also übereinstimmend mit den für Maltose aus der Stärke durch Sullivan (-J- 150°), E. Schulze (4- 149,5 °) und Musculus und v. Mehring (-|- 149°) gefundenen Zahlen. Verf. bestätigt die Beobachtung von Musculus und v. Mehring, dass bei der Digestion grösserer Mengen von Stärke oder Glycogen mit gemischtem Speichel neben Achroodextrin und Maltose etwas Traubenzucker gebildet wird. Ueber Arabinose. Peter Glaesson.5) Nur diejenigen Gummi- sorten, die bei der Oxydation mit Salpetersäure nur sehr wenig oder gar keine Schleimsäure liefern, geben Arabinose. Die Gummisorte, aus der Verf. nach den Angaben von Scheibler und von Kiliani, Arabinose darstellte, war rechtsdrehend. Verf. weist nach, dass die so erhaltene Arabinose, ent- gegen der Ansicht Kilianis, von Lactose völlig verschieden ist. Arabinose giebt bei der Oxydation mit Salpetersäure keine Schleimsäure. — Andere ]) Ztschr. f, plus. ehem. V. 185. Berl. Ber. 14. 1211. '-) Chem. News. 43. 29. Berl. Ber. 14. 365. ») Ibid. 54. J) Pflügers Arch. 24. 81. Berl. Ber. 14. 365. ••) Berl. Ber. 14. 1370. Pflanze. Kohlenhydrate. ß<) Grummisorten gaben Verf. eine Zuckerart, die mit Kiliauis Laetose über- einstimmt. Untersuchung von Fucus amylaecus. II. Grccnish.1) Im Zeylon-Agar-Agar wurde chemisch und mikroskopisch Amylum nachgewiesen. Die aus ihm durch Auskochen erhaltene Gallertc durch Waschen mit kaltem Wasser von Stärke befreit enthielt nach Abzug von 4,43% Asche: 45,55% Kohlenstoff und 5,99% Wasserstoff, etwa der Formel 4 (CeHioOs) — H20 entsprechend. Sie löst sich in Kupferoxydammoniak , wird aber durch Schwefelsäure nicht in Stärke verwandelt, ist linksdrehend, liefert mit Säuren gekocht einen Zucker vom speeifischen Drehungsvermögen (o) D = -j- 80,6°, der nicht gährungsfähig ist, Schleimsäure liefert und demnach Arabinose zu sein scheint. Zwischen der Gallerte und der Arabinose liegt ein Zwischen- produet, welches einige Eigenschaften des Dextrins, aber nur ein spec. Drehungsvermögen («)d = -|- 33,1 ° besitzt. Durch Salzsäure konnte aus der mit Wasser ausgekochten Alge ein Kohlehydrat gewonnen werden, welches sich vom Pararabin dadurch unterscheidet, dass es durch Kochen mit Säuren in gährungsfähigen Zucker übergeht. Endlich wurde noch Holzgummi (Thomson) und Cellulose aufgefunden. Cellulose und Kohle von J. Bevan und C. F. Gross. 2) Aus der durch Einwirkung von conc. Schwefelsäure auf Cellulose erhaltenen schwarzen Masse erhielten die Verf. durch Chlor bei Gegenwart von Wasser eine chlor- chinonartige Substanz von der Zusammensetzung C20 Hi6 CU O10. Die schwarze Masse selber enthielt 64 % C und 4,2 °/o H. U-eber die Acetylderivate der Cellulose. Franchimont. 3) Verf. beschreibt zwei \ycitere Acetylderivate, die er beim Behandeln der Cellulose mit Essigsäureauhydrid und wenig Schwefelsäure neben dem früher von ihm beschriebenen krystallinischen Körper erhalten hat. Die eine ent- hält 49,2 o/0 Kohlenstoff, 5,4 % Wasserstoff und gab 62,2—62,5 % Essig- säure. Die andere gab 50,1 % Kohlenstoff, 5,69 % Wasserstoff und 60,39% Essigsäure. Uebcr Hydrocellulose und ihre Derivate. Aime Girard. ') Zur Darstellung von Hydrocellulose &2H22O11, wird Baumwolle bei 15° 12 Stunden lang in Schwefelsäure von 1,453 spec. Gewicht getaucht, vor- sichtig alle Säure mit Wasser ausgewaschen und der Rückstand bei niederer Temperatur getrocknet. Auch durch feuchtes Salzsäuregas geht Baumwolle rasch in deu zerreiblichen, die Hydrocellulose charakterisirenden Zustand über. Andere Säuren eignen sich weniger für diesen Zweck. Feuchtigkeit ist anumgänglich nothwendig zur Ueberführung von Cellulose in Ilydroccllu- ! Die Baumwolle nimmt aber dabei nicht an Gewicht zu, sondern ab, wahrscheinlich durch Bildung von Glucosc. Die Hydrocellulose gleicht in ihren chemischen Eigenschaften der Cellulose, nur oxydirt sich erstere leicht über 40° unter Gelbfärbung und löst sich in Essigsäureauhydrid unter Um- Btänden, unter denen Cellulose unangogritien bleibt. Beim Kitriren liefert Hydrocellulose zerreibliches Pyroxylin von der Zusammensetzung und den Eigenschaften v Schiessbaumwolle. Als Pulver entzündet, schmilzt es und brennt langsam ab, durch Stoss explodirt es heftig. ') Pharm. Ztschr. f. EtunL 1881. 501. Berl. Her. 1-1. 2253. ) Chem. N. 14. L85 Berl. Ber. I I. 2587. i Compt. read. «>2. 1053. Berl. Her. I I. L290. i) \nn eiiim. phys. c.). T. XXIV, 337, Berl. Ber. 11. 2834 ()0 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Beiträge zur Chemie der Bastfasern. E. T. Bevan und C. F. Cross. J) Verff. weisen nach, dass in den Bastfasern ein Bestandteil ent- halten ist, der den Gerbstoffen nahe steht. Beim Schmelzen mit Kalihydrat giebt er Protocatechusäure uud Phloroglucin. Jute, mit Schwefelsäure bei 80 — 90° behandelt, giebt beim Fällen mit Wasser eine schwarze Masse, welche durch Chlor in eine chlorchinonartige Masse verwandelt wird. Baum- wolle in derselben Weise behandelt, liefert mit Kaliumchlorat und Salzsäure in der Kälte ähnliche Körper von der Zusammensetzung n (C20H16CUO10). Das Ligriin scheint demnach der Cellulose sehr nahe zu stehen. Chemische Studien über das Pflanzenskelett. E. Fremy und Urbain. -) Es werden die Mengenverhältnisse der im Skelett verschiedener Pflanzen enthaltenen Stoffe, Pectose, Cellulose, Paracellulose, Metacellulose, Vasculose und Cutosc mitgetheilt. Die Pectose wird aus ihrer Lösung in Alkalicarbonaten durch Salzsäure als gelatinöser Niederschlag gefällt. Cellu- lose löst sich sofort in ammoniakaiischer Kupferlösung, Paracellulose erst nach Behandlung mit Säuren, Metacellulose ist auch dann in diesem Reagens unlöslich, löst sich aber rasch in Salpetersäure und Hypochloriten. Die Vasculose, der Hauptbestandteil der Gefässe, welcher die Fasern und Zellen unter einander verbindet, ist auch nach Behandlung mit Säuren unlöslich in ammoniakaiischer Kupferlösung, widersteht lange Zeit der Ein- wirkung concentrirter Schwefelsäure, wird aber durch Oxydationsmittel, Chromsäure, Hypochlorite, Chlor, Salpetersäure, Kaliumpermanganat rasch angegriffen und in alkalilösliche, harzige Stoffe verwandelt. Ebenso wird sie von Alkalien in der Hitze und unter Druck gelöst, worauf die Papier- bereitung aus Holz und Stroh beruht. Die Cutose, die durchsichtige Mem- bran, welche die an der Luft befindlichen Organe der Pflanze bekleidet, unterscheidet sich von der Vasculose, mit der sie sonst alle Eigenschaften theilt, dadurch, dass sie schon bei gewöhnlichem Druck von Alkalien gelöst wird. Alle Theilc der Pflanze (Pappel, Eiche, Buchsbaum, Ebenholzbaum, Guajac, Eisenholzbaum) wurden untersucht. Mit der Härte und Dicke des Holzes nimmt der Gehalt an Vasculose zu. Im Parenchym des Hollunder- marks wurde gefunden: 37 Cellulose, 38 Paracellulose, 25 Vasculose; im Korkholz, in Säuren und Alkalien lösliche Stoffe 5 %, Cellulose und Para- cellulose 12, Cutose 43, Vasculose 29%. In den Epheublättern wurden gefunden: Wasser und in neutralen Lösungsmitteln lösliche Stoffe 707,7 Theile, Parenchym, aus Cellulose und Pectose bestehend, 240 Theile, Fasern und Gefässe aus Vasculose und Paracellulose bestehend, 17,3 Theile, Epi- dermis, aus Cutose und Paracellulose bestehend, 35,0 Theile. In den Blumen- blättern der Dahlia wurden gefunden: Wasser und lösliche Stoffe 961,30 Theile, Parenchym (Cellulose und Pectose) 31,63 Theile, Vasculose 1,20 Theile, Paracellulose 2,27 Theile, Cutose 3,6 Theile. Bei den meisten Früchten, z. B. bei Aepfeln und Birnen besteht das Epicarpium aus drei Membranen, von denen die oberste aus Cutose, die, mittlere aus Vasculose und die innere aus Paracellulose gebildet wird; das Endocarp gleicht in seiner Zusammensetzung dem Holz und ist um so härter, je mehr Vascu- lose es enthält. So wurden gefunden: l) Chem. News. 44. «4. ßerl. Ber. 14. 2250. -) Compt. rend. 93. 926. Beil. 13er. 15. 85. Pflanze Glycosido. 91 in den Wallnussschalen . . 44 Vasculose, 25 Cellulosc n. Paracellulose „ „ Haselnussschalen . . 50 „ 31 „ „ „ „ „ Cocosnussscbalen . . 58 „ 25 „ „ „ „ „ Aprikosenkernen . . 60 „ 26 „ „ „ „ „ Bankulnüssen ... 62 „ 14 „ „ „ Das Mesocarpium der Früchte besteht hauptsächlich aus Cellulose, oft begleitet von Pectose, die Gefässe des Mesocarps hauptsächlich aus Vascu- lose, die steinigen Concremente des Mesocarps in den Birnen aus einem Gemenge von Vasculose und Cellulose. Das Perisperm der Samen besteht nach Entfernung des Stärkemehls, des Fetts und der N-haltigen Substanzen fast ausschliesslich aus Cellulose, die Testa aus Cutose, Cellulose und Para- cellulose. Im Gewebe der Pilze finden sich beträchtliche Mengen von Meta- cellulose. 3. Glycoside. Spaltung voü Glycosiden durch Ueberhitzung. H. Schill'.1) Auf 200 ° erhitztes Aesculin gab an Wasser Glycosan ab. Der in Wasser wenig lösliche krystallinische Antheil war reines Aesculetin. Es hatte also vollständige Spaltung stattgefunden nach der Gleichung: C15 Hi 6 09 = C9 H6 Oi -f C6 Hio 05. Ebenso wurde Phlorizin durch Schmelzen in Phloretin und Glycosan, Salicin (durch stundenlanges Erhitzen auf 230—240°) theilweise in Sali- retin und Glycosan umgewandelt. Helicin schmilzt bei 174° und giebt auch bei 185 — 190° nur wenig Salicylaldehyd ab. Eine Modification des Helicins. H. Schiff.2) Bei der Dar- stellung des Helicins aus Salicin mit Salpetersäure wurde neben krystalli- sirtem Helicin in beträchtlicher Menge amorphes Helicin erhalten. Das erstere geht theilweise in letzteres über beim Erwärmen von mit lproc. Salpetersäure befeuchtetem und dann wieder an der Luft ausgetrocknetem Helicin auf 110 — 115°. Das Verhalten des amorphen Helicins ist von dem des krystallisirten völlig verschieden. Trotzdem kann das amorphe Helicin aus seiner Lösung in schwach erwärmter, sehr verdünnter Salzsäure sehr leicht wieder als krystallisirtes Helicin erhalten werden. Ueber die Synthese des Methylarbutins. A. Michael.3) Durch Einwirkung von Acetochlorhydrose auf das Kaliumsalz des Methyl- hydrochinons wurde das Methylhydrochinonglycosid, Methylarbütin erhalten. Der so gewonnene Körper, C13H18O7, zeigt alle Eigenschaften eines Gly- cosids und stimmt bis auf die Eigenschaft durch Eisenchlorid nicht gebläut zu weiden mit Arbutin völlig überein. Verf. ist der Ansicht, dass letztere Eigenschaft nicht dem Methylarbutin, sondern dem Arbutin, das Hydrochinon bei der Spaltung mit Säuren liefert, zukommt, so dass das natürliche Arbutin als ein Gemenge von Hydrochinon- und Methylhydrochinonglycosiden aufzu- fassen wäre. Verf. discutirt weiter die Constitution des Helicins. Zur Constitution des Arbutins. II. Schiff.*) Ks wird nachge- wiesen durch analytische Untersuchungen, dass das Arbutin, dem Hlasiwetz und Habermann, da es bei der Spaltung neben Hydrochinon Methyl- hydrochinon liefert, die Zusammensetzung C25H31O1.1 zuschrieben, gewöhn- ») Berl. Ber. II. Ü02. » Ibid. ."-17. ■) Ibid. 2097. «) Auu. d. Chcni. 27. Berl. Ber. II. 2251. './/.. chim. ital. XI. 245; ans Anna! Soc. cient. Argen t, X. 1'.»:;. Berl. Ber I I. 2251. gß Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. F. Stroh mer. !) In der Stammrinde von Abies excolsa DC. wurde Ellag- säure aufgefunden. Gallussäure konnte nicht nachgewiesen werden. Beitrag zur Kenntniss des Catechins. C. Etti. 2) Verf. findet für das Catechin aus Würfel-Gambircatechu und aus Pegucatechu dieselben Zahlen, wie früher Zwenger. Dieselben entsprechen der Formel CisHisOs. Schon bei 100 ° verliert es Wasser. Bei 140 ° schmilzt Catechin unter Wasserverlust. Aus der wässrigen Lösung der geschmolzenen rotheu Masse krystallisirt wieder Catechin heraus. Auf 150 — 160° erhitzt wird es in Wasser unlöslich. Aus seiner alkoholischen Lösung wird es dann durch Leimlösung gefällt. Seine Formel ist jetzt C36H34O15, entstanden aus zwei Molekülen Catechin unter H* O-abspaltung. Dieses Anhydrid kommt auch in den beiden Catechusorten vor und bildet den eigentlichen Gerbstoff, das Phlobaphen (Catechugerbsäure). Dieses Anhydrid verliert weiter bei 170 bis 180° ein Mol. H20; ebenso beim Kochen mit verdünnter Salzsäure und liefert einen Körper C36H32O14. Bei 190—200° entsteht der Körper C36H30O13. Ein Anhydrid von dieser Zusammensetzung entsteht auch beim längeren Kochen von Catechin mit verdünnter Schwefelsäure. — Die Lösung des Catechins in sehr verdünntem Weingeist giebt mit Diazobenzolchlorid folgenden Azokörper: C!H*N ZI N>CxsHi6 08. — Mit verdünnter Schwefel- säure auf 140° erhitzt liefert das Catechin neben rothem Anhydrid ledig- lich ein Gemenge von Brenzcatechin und Phloroglucin. Beide Körper entstehen auch beim Schmelzen von Catechin mit Aetzkali oder bei der trockenen Destillation. Das Catechin zeigt die Reactionen des Brenzcatechins wie die des Phloroglucins. Verf. fasst das Catechin als aus 2 Mol. Phloro- glucin und 1 Mol. Brenzcatechin entstanden, auf: 2 C6 He 03 -|- C6 H6 02 Phloroglucin Brenzcatechin = (CisH1406 -f- 2H20). Catechin Das vom Verf. früher untersuchte Catechin, für welches die Formel CisHisOg aufgestellt worden war, hat wahrscheinlich die Zusammensetzung C19H20O3 und wäre demnach ein Methylderivat von obigem Catechin. 5. Farbstoffe. Ueber das Chlorophyll der Pflanzen. Hoppe-Seyler.3) (III. Mittheiluug). Das Chloropbyllan geht durch Kochen mit alkoholischem Kali unter Abspaltung phosphorhaltiger Bestandteile ( Glycerinphosphorsäure und Cholin) in eine Säure über, die aus ihrer alkalischen Lösung durch Essigsäure in grünen Flocken gefällt wird. Diese Säure, Chlorophyllansäure, zeigt in ihrer alkalischen Lösung einen Chlorophyllabsorptionsstreifen zwischen B und C und einen weniger dunkeln zwischen E und F. Aus Aether krystallisirt die Chlorophyllausäure zuweilen in mikroskopischen, blau- schwarzen, metallisch glänzenden Krystallen. Das Chlorophyllan zerfällt also bei Einwirkung alkoholischen Kali's in Chlorophyllansäure, Glycerinphosphor- säure und Cholin und ist demnach eine Verbindung mit Lecithin oder selbst ein Lecithin. Den rothen Farbstoff einiger Chlorophycecn (Botrydium, Chlamydomonas, Häiuatococcus, Trentcpolia, Phycopeltis) unter- 3) Monatsh. f. Ch. 1881. 539. -') Ibid. 547. 8) Ztsclir. f. phvs. C'liem. V. 75. Beil. Ber. 14. 851. Pflanze. Farbstoffe. 97 suchte Rostafinski. *) Der Farbstoff wird mit Schwefelsäure dunkelblau, die Färbung verschwindet beim Erwärmen unter vorhergehender Rothfärbung. Er besteht aus einem rothen, nur in kochendem und einem gelben auch in kaltem Alkohol löslichen Farbstoffe, welch' letzterer mit Salpetersäure sich spangrün färbt. Sehr wahrscheinlich ist dieser mit dem in gelben Blüthen vorkommenden Xanthein identisch. — Er vermag in Chlorophyll überzugehen und Verf. betrachtet ihn als ein reducirtes Chlorophyll , wofür er den Namen Chlor o ruf in vorschlägt, Ueber die Verbindungen aus der Indigogruppe. Ad.Baeyer.2) Verf. lehrt eine grosse Reihe von Zwischenproducten kennen, die beim Uebergang von Orthonitrophenylpropiolsäure in Indigo entstehen. Durch Einwirkung conc. Schwefelsäure in der Kälte auf letztere Säure wird die- selbe durch einfache Umlagerung in eine Substanz übergeführt, welche schon die dem Indigblau eigenthümliche Atomverkettung enthält und leicht in den Farbstoff verwandelt werden kann. Es ist das die Isatogensäure, deren Aethyläther leicht aus dem Aether der Orthonitrophenylpropiolsäure erhalten wird. Letzterer schmilzt bei 115°. Durch Bebandeln der Lösung von Propiolsäure in Schwefelsäure mit einem Reductionsmittel, z. B. Eisenvitriol wird ein dem Indigo sehr ähn- licher Farbstoff, das Indoin, erzeugt. Isatogensäureäther geht bei Be- handlung mit Reductionsmitteln über in Indoxylsäureäther, Cu Hu NO3, letzterer giebt im Wasserbade mit conc. Schwefelsäure erwärmt quantitativ Indigosulfosäure. Indoxylsäure, durch Verseifung ihres Aethers erhalten, liefert in verdünnter alkalischer Lösung mit Luft zusammengebracht oder bei Einwirkung saurer Oxydationsmittel Indigblau. Im Indoxylsäureäther ist noch eine freie OH-Gruppe enthalten. Der Wasserstoff derselben kann leicht gegen Aethyl umgetauscht werden. Der so entstandene Aethylindoxyl- säureäther liefert mit alkoholischer Barytlösung die Aethylindoxylsäure. Letztere liefert durch Erwärmen mit Eisenchlorid und Salzsäure unter Aethylabspaltung Indigblau. Mit salpetriger Säure entsteht aus Aethyl- indoxylsäure Nitrosoäthy lind oxyl säure , CiiHio(NO)NO;j. Beim Schmelzen der Indoxylsäure und Aethylindoxylsäure tritt lebhafte Kohlensäureent- wicklung ein und man erhält Körper , die sowohl schwach saure als basische Eigenschaften besitzen, Indoxyl Cg H7 NO und Aethylindoxyl CioHuNO. Aus den alkalischen Lösungen des Indoxyls erhält man rasch an der Luft Indigblauabscheidung, ebenso bei Einwirkung von Eisenchlorid und Salzsäure, während Eisenchlorid allein einen weissen amorphen Körper bildet, welcher sich mit Salzsäure sofort in Indigblau umwandelt, — Be- handelt man eine concentrirte Lösung von Indoxyl in Kali mit pyroschwefel- saurem Kali, so erhält indoxylschwefelsaures Kali identisch mit dem indoxyl- schwefelsauren Kali im Harne. — Versetzt man eine Lösung von Indoxyl und Isatin in Alkohol mit kohlensaurem Natron, so scheidet sich in braun- rothen, mctallglänzenden Nadeln das Indirubi n ab. Bezüglich der Details und der theoretischen Erörterungen muss auf das leicht zugängliche Original verwiesen werden. Ueber Curcumin. C. Döring Jackson.3) Curcumin, aus ben- galischer Cuicuiiiawur/.el dargestellt, zeigte den Schmelzpunkt 177 — 178° ») liotan. Ztg. 1H81. No. 29. Aren d. Pharm. \HHt. II. 309. ») Beil. Bcr. 14. 1741. a) Ibid. 485. Jahresbericht. 1881. 7 no Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. und krystallisirte in gelben, sternförmig vereinigten Prismen. Verf giebt ihm die Formel CasHaeOs- Es sclieint zwei Kaliumsalze zu liefern. Ein blauer Farbstoff aus Thevetia nereifolia. C. J. Warden. !) Die entfetteten Samen dieser Pflanze geben an Alkohol ein Chromogen ab, welches einigermassen rein erhalten werden kann, wenn der alkoholische Auszug zur Abscheidung des Thevetins verdampft, mit Chloroform ausge- schüttelt, mit Bleiacetat, darauf mit Gerbsteff ausgefällt, durch Schwefel- wasserstoff völlig entbleit, verdampft mit Amylalkohol ausgezogen und letzterer wiederum verdampft wird. So dargestellt bildet es einen gelben, amorphen Rückstand, der sich in Alkohol und in Wasser leicht löst und unange- nehm doch weder bitter noch sauer schmeckt. Durch Salzsäure, wenn ver- dünnt erst beim Kochen, wird es in einen blauen Farbstoff und Zucker gespalten. Der Farbstoff, Thevetinblau, ist ein amorphes, braunes oder schwarzes Pulver, welches in Wasser unlöslich ist, sich anscheinend unver- ändert in Schwefelsäure mit brauner Farbe löst, daraus durch Wasser mit blauer Farbe fällt und in Eisessig mit rothbrauner Farbe löslich ist; des- gleichen in Alkalien , aus welcher Lösung es durch Säuren blau gefällt wird. Mit rothbrauncr Farbe löst es sich in Alkohol, wenig in Benzol und Amylalkohol, nicht in Chloroform, Terpentinöl, Aether und Schwefelkohlen- stoff. Der Farbstoff hat einige Aehnlichkeit mit dem Blau der Baumwollen- samen. Letzteres löst sich jedoch nicht in Alkalien. Ueber das Kämpferid. E. Jahns.2) In der Galangawurzel sind mehrere gelbe Farbstoffe enthalten, die früher unter dem Namen Kämpferid zusaminengefasst wurden, die jetzt der Verf. als Kämpferid, Galangin und Alpinin unterschieden hat. Sie wurden durch fractionirte Krystal- lisation aus Alkohol, worin Kämpferid schwerer löslich ist als Galangin und Alpinin und Galangin schwerer als Alpinin, von einander getrennt. Kämpferid krystallisirt in schwefelgelben Nadeln, Schp. 221—222°, zum Theil unzersetzt sublimirbar. Es ist fast unlöslich in Wasser, löslich in etwa 400 Tb. kaltem, leichter in siedendem 90% Alkohol, löslich in Aether, Eisessig, weniger in Benzol und Chloroform. In Alkalien löst es sich mit intensiv gelber Farbe. Concentrirte Schwefelsäure löst mit gelber Farbe, nach einiger Zeit zeigt die Lösung blaue Fluorescenz. Die alkoholische Lösung wird durch Eisenchlorid olivengrün gefärbt, durch Bleiacetat gelb gefällt, Silberlösung und alkalische Kupferlösung werden beim Kochen durch das Kämpferid reducirt. Seine Zusammensetzung entspricht der Formel C16H12O6. Bleiverbindung CieHioOePb, basische Bleiverbinduug CieHioOcPb + PbO, Barvtverbindung Ci6Hi2 06 ,Ba(OH)2, Diacetvlkämpferid C16Hio(C2H30)2 06, Dibenzoylkämpferid Ci6 H10 (C7 HsOjs Oe, Dibromkämpferid CieHioBi^Oe. Nascirender Wasserstoff (Natriumamalgam) verwandelt das Kämpferid in einen aus alkalischer Lösung durch Säuren in purpurrothen Flocken fäll- baren Farbstoff. Mit conc. Schwefelsäure giebt es eine in gelben Nadeln krystallisircnde Sulfosäure. Durch Salpetersäure liefert es Anissäure und Oxalsäure. Durch schmelzendes Kali scheinen Phloroglucin, Oxal- säure, Ameisensäure und eine durch Bleiacetat fällbare Säure zu entstehen. Gal angin krystallisirt aus Alkohol in gelben Tafeln. Zusammen- setzung C15H10O5. In seiner Löslichkeit und seinem Reactionen verhält !) Pharm. J. Transact. 1881. No. r>9f». S. 417. Berl. Ber. 15. 253. 2) Berl. Ber. 14. 238:") u. 2807. Pflanze. Farbstoffe. 9g es sich dem Kämpfend sehr ähnlich. Schp. 214 — 215°. Die Lösung des Galangins in concentrirter Schwefelsäure fluorescirt nicht. Rauchende Schwefelsäure löst das Kämpfend mit grüner resp. rother, Galangin mit nicht sich verändernder gelber Farbe auf. Das Galangin ist ebensowenig wie das Kämpfend glycosidischer Natur. Bleiverbindung: CisHsOsPb, Triacetylverbindung C15 H7 (C2 H3 0)3 O5, Dibromgalangin Cid Hs Br2 O5. Nascirender Wasserstoff verwandelt es in einen durch Säuren fällbaren rothen Farbstoff. Salpetersäure erzeugt Benzoesäure und Oxalsäure: Schmelzendes Kali gab Benzoesäure, Oxalsäure, Essigsäure (?) und ein Phenol (?). Alpinin konnte nicht ganz rein dargestellt werden. Schp. 172 — 174°. Es verhält sich in seinen Eigenschaften und Reactionen durchaus wie das Kämpfend (auch gegen gewöhnliche und rauchende Schwefelsäure). Seine Zusammensetzung entspricht am besten der Formel C17H12O6. ZurKenntniss des Hämate'ins. W. Halberstadt und M. A. von Reis.1) Das Hämatein wurde in schön metallglänzenden, rothen Krystallen erhalten durch direktes Ausziehen des fermentirten Campeche -Holzes mit Aether. Das Hämate'in ist stickstofffrei und hat die Zusammensetzung Ci6Hi2 06. Es lässt sich unverändert auf 180—200° erhitzen, 100 Th. Wasser lösen bei 20° 0,060 Th. Hämate'in. 100 Th. Aether lösen bei 20 0 nur 0,013 Th. Hämate'in. Ueber Usninsäure und einige ihrer Zersetzungsproducte. J. Stenhouse und Ch. Groves.2) Wird das Natronsalz der Usninsäure aus Usnea barbata mit einer verdünnten Lösung von kohlensaurem Natron einige Stunden gekocht, so fällt beim Neutralisiren mit Schwefelsäure ein flockiger Körper. Durch Einwirkung conc. Schwefelsäure auf Usninsäure (3 St. auf 50—60° erwärmen, dann eingiessen in Wasser) erhält man eine aus Alkohol in gelben Prismen krystallisirende , bei 213,5° schmelzende Säure, unlöslich in Benzol, Schwefelkohlenstoff und Aether. Sie wurde als Usnolinsäure bezeichnet uud hat die Formel C27H24H10. Ueber die Vulpinsäure. A. Spiegel.3) Ein Reductionsproduct der Vulpinsäure von der Formel CUH16O3 zerfällt beim Schmelzen mit Kali in Toluol und Phenylbernsteinsäure: C17 H16O3 -\- H2O = C10 H10 0.i -{-C7H8. Diese Phenylbernsteinsäure wurde nun synthetisch dargestellt. Einwirkung von Phenylchloressigsäureäthyläther auf Natriummalonsäureäther und Verseifen des erhaltenen Productes giebt Phenylcarboxylbernsteinsäure, die beim Erhitzen unter C02-Abgabe in dieselbe Phenylbernsteinsäure über- geht , die Verf. aus obigem Reductionsproduct der Vulpinsäure erhalten hat. Ueber die Vulpinsäure. A.Spiegel.4) Durch Einwirkung von Al- kalien erleidet die Vulpinsäure folgende Zersetzungen: Kalk verseift die Vul- pinsäure unter Holzgeistentwicklung zu Pulvinsäure: C19 Hm O5 -J- H2 0 = CigHisOs-f- CH4O. Kali und Natron bewirken Zerfall der Pulvinsäure in Dibenzylglycolsäure (Oxatolylsäure) und Kohlensäure: CisHijOö -J-ÄHgO = Cig Hie O3 -|- 2 CO». Die Dibenzylglycolsäure wird von concentrirter Lauge weiter zerlegt in Toluol und Oxalsäure: CieHicOs -f- HsO == 3C? Hs -J-2C2H2O.1. Barytwasser endlich spaltet die Pulvinsäure in Plicnylcssig- säure und Oxalsäure: CisHia O5 -f 3H20 = 2C8H8 0* -|- C2 II-j 0«. Bei ') Berl. Bcr. 14. 611. «) Chem. soc. 1HHI. 1. 284. Berl. Her. 14. 1718. a) Berl. Her. 14. 873. *) Ibid. 1686. JQQ Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, JJüuger. der Oxydation der Pulvinsäure mit Kaliumpermanganat in alkalischer Lösung entsteht Phenylglyoxylsäure und Oxalsäure, während die Einwirkung von nascirendem Wasserstoff neben einer Reihe weniger gut krystallisircnder Körper unter Kohlensäureabspaltung und Wasserstoffaddition eine neue Säure der Formel C17H16O3 entstehen lässt, die nach einer synonymen Benennung der die Vulpinsäure führenden Flechte, (Cornicularia Vulpina D. C.) mit dem Namen, Ilydrocornicularsäure, bezeichnet wurde. Sic ist als eine Diphenyloxyangelicasäure erkannt worden, wird durch schmelzendes Kali in Toluol und Phenylbernst einsäure zerlegt und liefert unter Wasserstoffauf- nahme Diphenyloxyvaleriansäure. Vorläufige Notiz über einen neuen Pflanzenfarbstoff. S. P. Sadtler und W. L. Rowland.1) Das von der Westküste von Afrika stam- mende Beth-a-barraholz gleicht an Farbe dem gewöhnlichen Wallnussbaum- holz, der Querschnitt dem des Fernambuc- und Sappanholzes. Die Zwischen- räume der Fasern sind mit einem gelben krystallinischen Pulver angefüllt, Der Farbstoff wurde aus den Raspelspähnen durch heisses, sodahaltiges Wasser extrahirt. Aus der weinrothen Lösung fällte Essigsäure einen flockigen Niederschlag, der aus Alkohol in gelben Blättchen und Nadeln krystallisirte. Er ist unlöslich in kaltem Wasser, leicht löslich in Alkohol und Aether, kaustischen und kohlensauren Alkalien und zwar mit rother Farbe, wenig löslich in heissem Wasser. Schp. 135°. Formel des bei 125 ° getrockneten Farbstoffs C2SH29O5; des bei 100° getrockneten Css H29 05 + 3 H* 0. Natriumamalgam reducirt ihn leicht, Salpetersäure oxydirt nur schwierig, in ammoniakalischer Lösung der Luft ausgesetzt oxydirt er sich nicht-, mit Kali geschmolzen liefert er keine Pyrogallussäure. In diesen Punkten unter- scheidet er sich, abgesehen von der Zusammensetzung, vom Hämatoxylin. Er hat dagegen in mancher Beziehung Aehnlichkeit mit dem Farbstoff des Rhabarbers und dem von Liebermann und Seidler aus dem Goapulver ge- wonnenen Chrysarobin. 6. Stickstofffreie Säuren und Phenole. Ueber Methyläthylessigsäure und Oxymyristinsäure im ätherischen Oel der Früchte von Angelica Archangclica L. R. Müller.2) Durch fractioniite Destillation gelang es nicht eine Trennung der Bestandtheile des ätherischen Oels herbeizuführen. Dagegen wurde in den leichter flüchtigen Antheilen des Oels durch Behandlung mit alkoho- lischem Kali u. s. w. eine flüchtige Säure, die Methyläthylessigsäure, nach- gewiesen. In den schwer oder nicht flüchtigen Rückständen von der fractionirten Destillatiou des Angelicaöls wurde durch Behandlung mit alkoholischem Kali u. s. w. eine Säure von der Zusammensetzung C14H2SO3 aufgefunden, die nach Untersuchung ihrer Salze und ihres Benzoylderivates als eine Oxymyristinsäure, Schp. 51°, anzusehen ist. — Das den grössten Theil des Oels bildende Terpen besass ein spec. Gew. von 0,8487, das Brechungsvermögen 1,481 und der Siedepunkt 172,5°. Formel CioHig. Versuche zur Darstellung eines Terpins oder eines Chlorhydrats waren resultatlos. Ueber aldehydartige Substanzen in chlorophyllhaltigen J) Americ. ehem. J. 1881. 22. Berl. Ber. 14. 1289. -) Berl. Ber. 14. 2476. Pflanze. Stickstofffreie Säuren und Phenole. 101 Pflanzenzellen. J. Reinke.1) Durch Destillation chlorophyllhaltiger Pflanzen (Blätter des Weinstocks, Pappel-, Weidenblätter, Algen, Licbenen, Moose, Farne, Coniferen und Blüthenpflanzen) mit Wasserdampf erhält man ein Destillat, das Fehling'sche Lösung und Silbernitrat (in der Kälte) redu- cirt. Chlorophyllfreie Pflanzen zeigen dieses Verhalten nicht. Verf. schliesst daraus, dass die chlorophyllhaltige Pflanzenzelle einen aldebyd- artigen Körper enthalte und er vermuthet, dass dies Formaldehyd sei. Ueber das Vorkommen von Citronensäure und Aepfelsäurc im Chelidonium majus. L. Hai tinger.2) Im Kraut von Chelidonium majus wurde neben Aepfelsäure und Chelidonsäure auch in erheblicher Menge Citronensäure aufgefunden. Ueber das optische Drehungsvermögen der Aepfelsäure und ihrer Salze. G. H. Schneider.3) Ueber Gährung der Weinsäure. F. König.4) Die Producte der Bacteriengährung des weinsauren Kalkes sind wesentlich verschieden von denen des Ammoniumtartrats. Mit Kalk verbunden liefert die Weinsäure als Hauptproducte Essigsäure, neben Kohlensäure, Propionsäure und geringe Mengen höherer Säuren und keine Bernsteinsäure, während die letztere neben Kohlensäure das Hauptproduct der Ammoniumtartratgährung ist, bei welcher ausserdem nur Essigsäure, mit oder ohne Ameisensäure, jedoch keine höheren Säuren entstehen. Die Verbindungen der Mekonsäuregruppe. H. Ost,5) Komen- säureäthyläther giebt mit Salpetersäure Nitrokomensäureäther, letzterer liefert bei der Reduction unter Aethylabspaltung Amidokomensäure, C5H(NH2)02 J2ooh- Weiter wurden dargestellt Oxykomensäure aus Bromkomensäure, Komen- amid aus Komensäureäther. Aus Oxykomensäure entsteht mit Brom unter C02-abspaltung ein Körper CsHaBrOö- Pyromekonsäure liefert mit Brom den Körper CuHsBrO;;. Scbp. 109°. Sublimirt unzersetzt. Durch Reduction der Kitropyromekon- säure oder von Oxypyromekonsäure mit J II entsteht die Pyromekazonsäure C5H5NO3, rhombische Tafeln. Dargestellt wurde ein Monobrom- und ein Diacetylderivat, In Aether suspendirt liefert sie mit Salpctersäurehydrat Pyromckazon C5H3NO3, welches durch schweflige Säure leicht wieder in Pyromekazonsäure zurückverwandelt wird. In Eisessiglösung mit Salpeter- säure behandelt liefert sie Nitropyromekazon CöB^NO^NOa + EfeO. Daraus entsteht beim schwachen Erwärmen mit Wasser neben viel 00a Nitro- pyromekazonsäure, ebenso mit schwefliger Säure. Letztere ist eine in gellten Blättchen krystallisircndc einbasische Säure. — Der Triätbyläther der Me- konsäure wurde dargestellt durch Einwirkung von Jodäthyl auf das Silber- salz des Diäthyläthcrs. Der Triätbyläther C5]I0-' <(c\). G> II-V> kl'.vsta,li" sirt in Nadeln vom Schp. til°. Ueber die Komcusäure. T. Rcibstcin.(i) In Fortsetzung obiger ') Berl. Her 14. 2144. ») Mtsh. f. Chem. IHM. 485. Berl. Ber. 14. 2268 :') An». Chem. 5>07. 2.r>7. «) Berl. Her 14. 211. ■) /. f. pr. cii. 23. 439. Berl. Ber. 1 1. 1 107. «) Z. f. pr. Oh. A4. 284. Berl. Her. 14. 2692 1(V) Bodeu, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Arbeit von Ost hat Verf. noch folgende Körper eingehend studirt. Die Koraenarainsäure ist eine Oxysäure C5H3NO ipoo tp deren Aethylestcr (Schp. 205 ü) mit Basen Salze bildet. Die Oxykomensäure (Erhitzen der ßromkomensäurc mit Barytwasscr, Salzsäure oder Bromwasserstoffsäure) giebt einen bei 204 ° schmelzenden Aethylestcr. Dessen Diacetylderivat schmilzt bei 75°. Mit Ammoniak im Rohre bei 160° behandelt giebt sie Oxykomenaminsäure. Synthese der Tropasäure aus Acetophenon. A. Spiegel.1) Durch Einwirkung von Blausäure auf Acetophenon nach der Methode von Urech und Wislicenus wurde das Cyanhvdrin des Acetophenons er- /CH3 halten: C6H5 . CO . CH3 + CNH = C6H5 . C— OH. Durch Erhitzen dieses Cyanhydrins mit bei 0° gesättigter Salzsäure auf 130° entsteht Chlor- hydratropasäure. Schp. 88 — 89 °. Durch Kochen der Chlorhydratropa- säure mit Natronlauge entsteht unter HCl-abspaltung Atropasäure neben sehr geringen Mengen von Isatropasäure. Chlorhydratropasäure mit Sodalösung auf 120 — 130° erhitzt liefert Tropasäure. Letztere ist identisch mit der aus Atropin erhaltenen. Die Bildung der Tropasäure aus dem Cyanhydrin des Acetophenons erfolgt nach folgendem Schema: /CH3 C6H5.C^OH Ndn L'yanhvdrin des Acetophenons /CH2OH C6H5.CH \COOH Tropasäure. Additionsproducte der Atropasäure. K. Kraut und G. Mer- ling. 8) Atropasäure addirt bei gewöhnlicher Temperatur und vollständiger bei 100° ein Molekül HCl und liefert die Chlorhydratropasäure Spiegel's. Beim Erhitzen von Atropasäure mit Salzsäure auf 140° wird die anfangs gebildete Chlorhydratropasäure theilweise wieder zerstört, ohne Atropasäure zu regeneriren. Bei 100° giebt Atropasäure mit Bromwasserstoff eine von der Fittig' sehen verschiedene Bromhydratropasäure, welche mit kohlen- saurem Kali Tropasäure liefert. Ueber Aethylatrolactinsäure. L. Rügheimer. 3) Durch Einwirkung von alkoholischem Cyankalium auf Dichloräthyl- benzol und darauffolgendes Verseifen des entstandenen Nitrils mit Baryt- hydrat wurde eine Säure gewonnen, die als Aethylatrolactinsäure aufzufassen ist. Denn die Bromhydratropasäure von Fittig und Wurster, die mit kohlensaurem Natron leicht in Atrolactinsäure übergeführt werden kann, liefert bei Behandlung ihres Aethylesters mit Natriumäthylat einen Ester, der beim Verseifen dieselbe Säure giebt, die aus Dichloräthylbenzol mit alkoholischem Cyankalium erhalten wurde. XCH2 /CH2CI C6 H5 . C C6H5.CH \COOH \COOH Atropasäure Chloratropasäure ') Bcrl. Ber. 14. 235. -) Ibid. 330. 3) Ibid. 446. Pflanze. Stickstofffreie Säuren uud Phenole. 103 Bei Einwirkung von alkoholischem Cyankalium auf Dichloräthylbeuzol entsteht also zunächst das Nitril der Aethylatrolactinsäure und die beiden Bildungsarten dieser Säure lassen sich durch folgende Gleichungen darstellen : /CH3 C6H5 . CCla . CH3 -f CNK -f C2 H5 . OH = C6 H5 . C^OC2H5 -f HCl + KCl Dichloräthylbenzol X)N Nitril der Atrolactinsäuro. yClh /CH3 C6H5.C^OC2H5 + 2H20 = NH3 -f C6 H5 . C^-OC2 H5 \CN xC00H Aethylatrolactinsäure ,CH3 XH3 C6 H5 . C— Br -f Na 0C2 H5 = Br Na + C6 H5 . C^-0C2 H5 NX)0H N^OOH Bromhydratropasäuro Aethylatrol aetinsäure (Fittig u. Wurster) Damit ist eine neue Stütze gewonnen zur Beurtheilung der Constitu- tion der Tropasäure und der Atrolactinsäure. Ersterer kommt demgemäss -CH2.OH XH3 die Formel C6 H5 . C— H letzterer die Formel C6 H5 . C— .OH zu. \COOH xCOOH Synthese der Atrolactinsäure aus Acetophenon. A. Spiegel. *) Verf. liefert den Nachweis, dass das Cyanbydrin des Acetopbenons das Nitril der Atrolactinsäure ist, indem es ihm gelungen ist, obiges Cyanhydrin durch vorsichtiges Verseifen zunächst mit bei 0 ° gesättigter Salzsäure dann mit Natronlauge in Atrolactinsäure überzuführen. Damit ist jetzt wohl auch endgültig die Constitution der letzteren sicher gestellt, .CH3 .CH3 C6II3 - C^OH -f 2H20 = NH3 -f C6H5 — Cf-OH \CN xCOOH. Cyanhydrin des Acetophenon s Atrolactinsäure Ueber Atrolactinsäure, Phenylmilchsäure und Atroglyccrin- säure. H. Käst.2) Ueber Isatropasäure. R. Fittig.3) Ueber Additionsproducte der Atropasäurc. G. Mcrling.4) Durch Einwirkung von Salzsäure auf Atropasäure bei 100° oder in der CH2C1 Kälte entsteht tf.-Chlorhydratropasäure Schp. 87—88 °. CjHö .CH^ xCOOH liefert mit Wasser oder kohlens. Kali vorwiegend Tropasäure neben kleinen Mengen Styrol und Atropasäure. Atrolactinsäure giebt mit Chlorwasserstoff- Ä'W säure die a.-Chlorhydratropasäure C6H.5.C— Cl , Schp. 73—74°. Giebt xCOOH mit kohlens. Kali kein Styrol. jff.-Bromhydratropasäure, Schp. 93—94 ° aus Br II plus Atropasäure bei 100°, in der Kälte entsteht daneben auch die >) Berl. Her. 14. 1358 ") Ann. ehem. 206. 34. •■') Ibid. 34. *) Ibid. ÄOÖ. 1. 1(1 i Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. «.-Säure. Liefert mit kohlens. Kali Styrol, Tropasäure und kleine Mengen Atropasäure. «.-Bromhydratropasäure entstellt neben der ß.-Säure bei Einwirkung von wässriger ßrH oder von BrH-gas auf Atropasäure, oder bei Einwirkung von Brll auf Atrolactinsäure. Sebp. 93 — 94°. Liefert beim Kochen mit kohlensaurem Kali oder bei der Zersetzung mit Ammoniakwasser kein Styrol, aber Atrolactinsäure und wenig Atropasäure. Flechtensäuren. F. Schwarz.1) Verf. beschreibt einige Reac- tionen, die allenfalls auch zum mikroskopischen Nachweis von Chrysophan- säure, Lecanor- und Erythrinsäure, Usniusäure, Evernsäure, Roccelsäure dienen können. Untersuchungen zum Zweck der Synthese des Thymols. E. Paternö und F. Canzoneri.2) Ueber die Constitution des Orcins. F. Tiemann und F. Streng.3) Aus der Synthese des Orcins aus Chlortoluolsulfosäure mit schmelzendem Kali (Vogt u. Henning er) geht hervor, dass das Orcin ein Dioxytoluol ist. Orcin mit 1 Tb. Kaliumhydrat und 3 Th. Jodmethyl in /CH3 methylalkoholischer Lösung behandelt liefert Dimethylorcin C6H3— OCH3 . Das Dimethylorcin liefert bei der Oxydation mit Kaliumpermanganat, Dirne- thyl-a-Resorcylsäure, identisch mit aus «-Resorcylsäure synthetisch dargestellter Dimethyl-a-Resorcylsäure 5 da nun letztere Säure in der Art constituirt ist: C6H3 . (COOH) (OCH3) (OCH3). so kommt dem Orcin CH3 folgende Constitution zu: HO\/OH Ueber einige Abkömmlinge des Umbelliferons. E. Posen.4) 7. Stickstoffhaltige Säuren und Harnstoffderivate (Caffei'n, Xanthin u. s. w.). Ueber Verbreitung der Myronsäure in den Samen von Brassica napus und rapa (Raps- und Rübsensamen). H. Ritt- hausen.5) Verf. hat Pressrückstände von indischem gelben und braunen Raps und von Rübsen analysirt und gefunden: 1. 2. 3. inländ. Kübscn brauner gelber ostind. Kaps Wasser 13,17 10,80 10,59% Asche 7,43 7,57 6,70 „ Oel 7,53 10,41 12.21 „ Stickstoff . . . . 5,228 5,646 5,81 „ Proteinsubstanz (NX 6) 31,368 33,876 34,86 % Ausserdem zeigte der ostiudische Raps (inländ. Rübsen in geringerem Masse) einen ungewöhnlich hohen Gehalt an myrousaurem Kali, dessen *) Aren. d. Pharm. 1881. II. 124. Aus Colins Beitr. zu Biologie d. Pfl. III. 2. 2) Gazz. chim. it. XI. 124. Berl. Ber. 14. 1288. 3) Berl. Ber. 14. 1999. «) Ibid. 2744. 5) J. f. pr. Ch. 34. 273. Pflanze. Stickstoffhaltige Säuren und HamstoffJerivate. JQ5 Menge nach der Quantität des nach dem Anrühren mit Wasser sich ent- wickelnden Senföls zu schliessen, der des schwarzen Senfs gleichkommen musste. Verf. bat nun alle ihm vorgekommenen Proben von Rübenpress- kuchen und Samen sowie Pressrückstände von Raps auf Schwefelcyanallyl geprüft und gefunden, dass alle Senföl entwickeln, resp. Myronsäure ent- halten. Russische Rapskuchen (von Bassica napus), (ebenso ostpreussischer Rapskuchen) geben keine Spur von Senföl, dagegen scheint darin ein anderer schwefelhaltiger Körper enthalten zu sein. ■ Ueber das optische Drehungsvermögen des Asparagins und der Asparaginsäure in verschiedenen Lösungsmitteln. A. Becker. JJ Abscheidung des Stickstoffs aus dem Tyrosin. G. Körner und A. Menozzi. 2) Tyrosin giebt mit Jodmethyl bei Gegenwart von methylalkoholischem Kali ein Salz C13H19O3NJK. Dasselbe zerfällt mit Kali in Trimethylamin und methylparacumarsaures (methylparaoxyphenyl- acrylsaures) Kali. Für obiges Salz C13H19O3NJK ergiebt sich demnach N(CH3)2CH3J die Formel: C6H4 : OCH3 . C2H3^ . Das Tyrosin erscheint XCOOK demnach als Amidohydroparacumarsäure. Ueber das Vorkommen von Phenylamidopropionsäure unter den Zersetzungsproducten der Eiweisskörper. E. Schulze und J. Barbieri. 3) Aus getrockneten etiolirten Keimlingen von Lupinus luteus haben Verff. einen Körper erhalten, der nach seiner Zusammensetzung und seinen Eigenschaften als Phenylamidopropionsäure aufzufassen ist, Sie krystallisirt in der Regel mit Krystallwasser in feinen weissen Nadeln. Ziemlich schwer löslich in kaltem, leichter in heissem Wasser. Formel: C9H11NO2; Kupfersalz (C9 HioN02)2 Cu. Bei der Oxydation giebt sie Benzoesäure. In ihren Eigenschaften zeigt sie am meisten Analogie mit der von Tiemann aus Benzaldehydcyanhydrin und Ammoniak erhaltenen Phenylamidoessigsäure, dürfte also vielleicht ein Homologes der letzteren yXE2 Säure sein, etwa C6 H5 . C H2 . CH XCOOH. Beim Erhitzen zersetzt sich die Säure, es sublimirt das Carbonat einer Base CsHiiN, die bei der Oxydation Benzoesäure giebt, (also vielleicht Phenylaethylamin ist C6H5 . CH2 . CH2 . NH2) und es bleibt ein gelber Rückstand, der beim Erkalten krystallinisch wird, bei starker Steigerung der Temperatur anscheinend unzersetzt sublimirt. Diese Phenylamidopropionsäure bildet sich erst während der Keimung, denn aus ungekeimten Lupinensamen konnten Verff. diese Säure nicht ge- winnen. Wahrscheinlich entsteht dieselbe beim Zerfall der Eiweisskörper. — Auch bei Zersetzung der aus Kürbissamen abgeschiedenen globulinartigen Eiweisssubstanz mit Salzsäure und Zinnchlorür u. s. w. (Hlasiwetz und Habermann) erhielten Verff. neben Asparaginsäure, Glutaminsäure, Lcucin, Tyrosin in geringer Menge ein Product, welches in seinem Verhalten eine J) licrl. Bor. 14. 1028. 2) Ann. d. chim. 1881. 321. lierl. Bcr. 15. 329. 8) Bcrl. I3er. 14. 1785. 1Q(J Buden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. gewisse Achnlichkeit mit der oben beschriebenen Phenylamidopropionsäure zeigt. Auch dieser Körper giebt bei der Oxydation Benzoesäure. Nach der Analyse scheint ein Gemenge von Leucin mit Phenylamidopropionsäure vorgelegen zu haben. Schliesslich weisen Verff. darauf hin, dass Schützen- berger unter den Zersetzungsproducten des Albumins mit Barythydrat ein Product gefunden hat, das er Tyroleucin nennt und das nach seinem Verhalten eine Verbindung von Amidovaleriansäure mit einem nach der Formel C9 Hi i NOo zusammengesetzten Körper ist. Der Letztere dürfte nach den von Schützenberger gemachten Beobachtungen wohl identisch sein mit der von den Verff. untersuchten Phenylamidopropionsäure. Ueber das Vorkommen von Allantoin im Pflanzenorganis- mus. E. Schulze und J. Barbieri. *) Pialauenknospen (von Platanus orientalis) wurden abgeschnitten und in Wasser gestellt, bis sie sich ent- faltet hatten. Sie enthielten dann neben Asparagin einen durch hohen Stickstoffgehalt ausgezeichneten Körper, C4H6N4O3, der nach allen seinen Eigenschaften und Rcactionen in schärfster Weise als Allantoin charac- terisirt Averden konnte. Die Existenz dieses Harnsäurederivats im Pflanzen- organismus ist sicherlich von grossem Interesse. Die Menge des Allantoins in den Platanentrieben ist eine beträchtliche; sie beträgt 0,5 — 1% des luft- trockenen Untersuchungsmaterials. Auch aus jungen, vom Baume abge- schnittenen Blättern konnte einmal Allantoin erhalten werden. Ueber das Ca ff ein. E. Fischer.2) Durch Eintragen von Caffein in kaltes getrocknetes Brom u. s. w. wurde Bromcaffe'in CsHgN^O^Br dar- gestellt. In diesem lässt sich das Brom leicht gegen Hydroxyl umtauschen. Das so entstandene Hydroxycaffe'in CsHgN^Oa.OH liefert mit Brom ein einfaches Additionsproduct, welches beim Lösen in Alkohol sein Brom gegen Aethoxyl austauscht. Die so gebildete Verbindung hat die Formel Cs H9 N4 02 .0H(0C2 115)3 und entsteht aus dem Hydroxycaffe'in durch An- lagerung von zwei Aethoxyl. Wird dieselbe mit Salzsäure erwärmt, so werden beide Aethylgiuppen als Alkohol abgespalten, gleichzeitig tritt Me- thylamin aus und es entsteht ein Körper von der Formel C7 H7 N3 O5, das Apo caffein. Seine Bildung erfolgt nach der Gleichuug: C8HoN402 .OH(OC2H5)2 -f 2 H20 = C7H7N3O5 -f CH3 . NH2 -f- 2 C2H5 .OH. Das Apocaffein erleidet schon beim Kochen mit Wasser eine weitere Zer- setzung in Kohlensäure und eine Verbindung CGH7N3O3, das Hypocaffein. Letzteres zerfällt endlich beim Kochen mit Barytwasser in Kohlensäure, Oxalsäure, Ammoniak, Methylamin und Mesoxalsäure (?) und scheint die zweite einfach methylirte Harnstoffgruppe des Caffeins in unveränderter Form zu enthalten. Die Spaltung des Hypocaffeins durch Barytwasser ver- läuft in zwei Phasen. Zuerst findet die Abspaltung von Kohlensäure statt und es bildet sich ein Körper von der Zusammensetzung CsHoN3 02, Caffo- lin, nach der Gleichung C0H7N3O3 -j- Il2° = C5H9N3O2 -j- C02. Das Caffolin zerfällt dann bei weiterer Einwirkung des Baryts in die oben er- wähnten Producte. Einwirkung von Jodwasserstoffsäure auf Caffolin er- gab Monomethylharnstoff (ungefähr 50 0o des Caffolins). Mit Chrom- säuremischung behandelt gab Caffolin Cholestrophan. — Als Nebenpro- duet bei der Darstellung des Hypocoffcins entsteht eine Säure, die Caffur- säure, CGH9N3O4. Silbersalz CyHsNaOiAg. Mit Jodwasserstoff giebt J) Berl. Ber. 14. 1602, 1834. *) Ibid. 637, 1905. Pflanze. Stickstoffhaltige Säuren und Harnstoffderivate. JQ7 Caffursäure eine sauerstoffärmere Säure, die Hydro caf für säure, C6H9N3O3. Durch Behandlung mit basisch essigsaurem Blei zerfällt die Caffursäure glatt in Mesoxalsäure, Methylamin und Monomethylharnstoff nach der Gleichung: C6H9N3O4 -f 3 H20 = C3H406 -f- NH2.CH3 -f C2H6N20. Bei der verhältnissmässig glatten Bildung der Caffursäure aus Caffe'in war es demnach wahrscheinlich, dass auch letzteres neben der Gruppe des Dimethylalloxans einen Monomethylharnstoffrest enthalte. In der That zer- fällt das Caffe'in bei vorsichtiger Oxydation mit Salzsäure und chlorsaurem Kali in Dimethylalloxan und Monomethylharnstoff. Danach ist das Caffe'in ein Diure'id der Mesoxalsäure. Auf Grund der bisher beobachteten Spaltungen des Caffe'ins giebt nun Verf. dem Caffe'in folgende Constitutionsformel: CH3.N CH I II CO C N— CH3 I I >0 CH3.N C— N/ (Da mittlerweile [1882] neue Resultate des Verf. die Caffeingruppe völlig aufgeklärt haben, muss zweckmässig die eingehendere Besprechung der Spaltungsvorgänge auf Grundlage obiger Formel auf den nächstjährigen Be- richt verschoben werden. D. Ref.) Studien über Caffe'in und Theobromin. R. Maly und Fr. Hinteregger. *) I. Theil. Durch Oxydation des Caffe'ins mit Chromsäure wurde Cholestrophan (Dimethylparabansäure) erhalten. Cholestrophan zerfällt mit Alkalien leicht in Oxalsäure und symmetrischen Dimethylharnstoff. Durch Oxydation des Theobromins mit Chromsäuremischung entsteht Monomethyl- parabansäure. Diese zerfällt mit Alkalien in Oxalsäure und Methylharnstoff. Die beiden homologen Pflanzenstoffe, Caffe'in und Theobromin, geben dem- nach bei der Oxydation auch homologe Oxydationsproducte, Dimethylparaban- säure und Monomethylparabansäure. Theobromin C7 Hs N* O2 Methylparabansäure C± H4 N2 O3 Caffe'in Cg H10 N4 O2 Dimethylparabansäure C5 He N2 O3 . Studien über Caffe'in und Theobromin. Rieh. Maly und Fr. Hinteregger. II. Theil.2) Bei der Oxydation des Caffe'ins mit Chrom- säuremischung wurden als Nebenproducte aufgefunden Ammoniak, Methyl- amin, Kohlensäure und Methyloxaminsäure. Letztere ist aber kein directes Zersetzungsproduct des Caffeins, sondern ist erst durch weitere Zersetzung des Cholestrophans entstanden. Die Oxydationsproducte des Caffe'ins und des Theobromins sind demnach folgende: bei Caffe'in bei Theobromin Cholcstropbau Methylparabansäure Ammoniak Ammoniak Methylamin Methylamin Kohlensäure Kohlensäure. Die Oxydation des Caffe'ins durch Chromsäuremischung findet daher nach folgender Gleichung statt: CsHioNaOs I 30 I 2 H80 = CöHeNaOs + 2 COa -| ('II.-.Nll,. | MI;. ('allein Cholestrophan und die des Theobromins nach der Gleichung: ») Berl. Ber. 14. 72:!. ») Ibid. b'J3. JQy Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. C7 H8 N4 02 -f 3 0 -f 2 Ha 0 = C4 H4 Na 03 + 2 C02 -f CH3 NH2 -f NH3. Thcobroniin Moth)-]parabansäuro Ucber das Coffein. Ernst Schmidt.1) Coffeinsalze: Hydrochlorid C8 Hi o N4 02 . H Cl -f 2 Ha 0. Hydrobromid C8 IIi o N4 Os . H Br -f 2 H2 0. Hydrojodid C8H10N4O2.HJ und C8Hi0N,O2 . II J -\- 2 II2 0. Nitrat: Cs Hio N2 04 . N 03 H -f Ha 0. Sulfat C8 Hi o N4 02 . H2 S 04. Goldsalz C8 Hio N4 02 . HCl 4- AuCl3. Platinsalz (C8 Hio N4 02 . HC1)2 PtCl4. Ace- tat Cs Hi o N4 02 (Ca H4 02 )a . Butyrat Cs Hi o N4 02 . C4 H8 02 . Coffeidinsalze : Hydrochlorid C7 Hi2 N4 0 .HCl. Platinsalz (C7 Hia N4 0 . HC1)2 . PtCl4. Sul- fat C7 Hi2 N40 . Ha SO*. Jodwasserstoffe: Aethylcoffeidin C7Hn(C2H5)N40. JH. Ueber citronensaures Coffein. J. U. Lloyd.2) Coffeingehalt der Theesamen und des Theeöles. Eyk- mann.3) Ueber die Verbreitung des Hypoxanthins im Pflanzenreich. A. Kos sei. 4) Aus Presshefe hat Verf. Hypoxanthin dargestellt. Ebenso durch Kochen mit Schwefelsäure aus den Sporen von Lycopodium und dem ruhenden Samen des schwarzen Senfs. Eine etwas grössere Quantität wurde aus Weizenkleie erhalten: 2C0 g Kleie lieferten 0,0239 g Hypoxanthin. Ueber Vicin und eine zweite stickstoffhaltige Substanz der Wickensamen, das Convicin. H. Ritthausen.5) Darstellung: Wickenpulver wird in Portionen von 10 kg mit verdünnter Salzsäure an- gerührt, die Masse dann nach 3 — 4 St. mit etwas überschüssigem Kalk- wasser versetzt, decantirt, filtrirt und das Filtrat mit Quecksilberchlorid und Kalkmilch versetzt, so lange noch ein weisser Niederschlag entsteht. Der ausgewaschene Niederschlag wird in Wasser vertheilt, unter Zusatz von Ba(OH)2 gekocht und mit Schwefelwasserstoff zersetzt, die Lösung heiss filtrirt und nach Abscheidung des Baryts durch Kohlensäure verdampft. Die dabei sich ausscheidenden Proteingerinsel werden von Zeit zu Zeit abfiltrirt. Aus dem stark coneentrirten Rückstande krystallisirt beim Erkalten Vicin, aus den Mutterlaugen Convicin. Die Ausbeute an Vicin beträgt 0,3 bis 0,355 °/o, die an Convicin 0,01 %. — Vicin krystallisirt aus kochendem Wasser oder Weingeist in voluminösen, fächerartigen Büscheln. Löslichkeit in Wasser von 22,5° ist 1:108. Es ist in kaltem Spiritus nur wrenig lös- lich, unlöslich (auch beim Kochen) in absolutem Alkohol. Formel C2sH5iNu02i. Bei 160° verliert es soviel Wasser, als 2 Mol. entspricht, bei 180° schmilzt es unter Zersetzung. In Alkalien und in Säuren löst es sich. Verbindungen mit Salz- und Schwefelsäure werden durch Fällen ihrer wässrigen Lösung mit Weingeist erhalten: 3(C28H5iNn021) -f 4SO*H3 und 4 (C28H5iNu Oai) -f 11 HCl. Durch Kochen des Vicins mit Kalilauge oder coucentrirteren Säuren wird es zersetzt. Versetzt man die erkaltete saure oder sauer gemachte Lösung mit etwas Eisenchlorid, so wird sie nach einiger Zeit farblos und auf Zu- satz von Ammoniak tiefblau. Mit schmelzendem Kali liefert Vicin Ammo- niak, Blausäure und flüchtige Fettsäuren und nicht flüchtige krystallircnde Säuren. Mit Salpetersäure vom spec. Gewicht 1,2 zur Trockne verdampft, hinterlässt es einen an den Räudern tief violett gefärbten Rückstand. Beim i) Beil. Ber. 14. 81M. 2) Pharm. J. Trausact. 1H81. 760. Berl. 13er. 14. 851. *) Pharm. Ztg. 2(5. 318. 4) Ztschr. f. phvs. Chem. 1H81. 270. 5) J. f. pr. Chem. 34. 202. Pflanze. Eiweissstoffe. JQQ Kochen mit Säuren scheint Vicin keinen Zucker zu liefern. Wird Yicin mit Schwefelsäure (1 Th. Säure auf 5 Th. Wasser) l)t Stunde gekocht, so scheidet sich allmählich schwefelsaures Di vi ein aus, 2 (C22 H38N20 Oy)5S04. Das Divicin, aus der Schwefelsäureverhindung mit der berechneten Menge Kalihydrat dargestellt, krystallisirt in flachen Prismen, gewöhnlich gelb oder röthlich gefärbt. Es reducirt sofort Silbernitrat und besitzt überhaupt die- selben Reactionen, wie die mit Schwefelsäure oder Salzsäure gekochte Vi- cinlösung. Dieses Divicin hat nicht die erwartete Zusammensetzung nach der Formel C22H3SN20O9, sondern eine folgender Formel entsprechende Zusammensetzung C31H50N30 Oig- Verf. denkt sich die Bildung dieses Körpers aus dem schwefelsauren Divicin mit Kalihydrat in der Weise vor sich gehend: 2 (CgaHssNsoOg) 5S04 + 10 (KOH> = 4 (C3iH5oN3oOi6) -f- 2OH2O -f 15K2SO4 -f- CsHis (Octylwasserstoff?). - Die Verbindung des Divicins mit 8 Mol. HNO3 krystallisirt in wetzsteinartigen Formen. — Convicin. Da Vicin sich in verdünnter Schwefelsäure beim Kochen rasch löst, Convicin aber nur sehr wenig, kann auf diese Weise das letztere von ersterem getrennt werden. Es krystallisirt aus heissem Wasser oder Wein- geist in rhombischen glänzenden Blättchen. Von Kalilauge von 1,1 spec. Gew., auch stärkerer, bleibt es selbst in der Kochhitze unverändert, schmel- zendes Kalihydrat zersetzt es unter Ammoniakentwicklung. Die Schmelze enthält kein Cyankalium. Ebensowenig wird Convicin durch verdünnte Säuren verändert. Die wässrige Lösung wird durch salpetersaures Queck- silberoxyd gefällt. Seine Analyse führte zur Formel C10H14N3O7 für bei 100° getrocknete Substanz und C10H14N3O7 , H2 0 für lufttrockene Substanz. 8. Eiweissstoffe. Ein chemischer Unterschied zwischen lebendigem und todtem Protoplasma. 0. Loew und Th. Bokorny. Ueber die Aldehyd- natur des lebenden Protoplasma's. 0. Loew und Th. Bokorny.1) Lebende Pflanzen, Spirogyra- und Zygnema-Fäden, Pflanzenhaare, Wurzeln und Stengel verschiedener Pflanzen. Schimmelfäden, Schimmelsporen, Spross- hefe, Spaltpilze, in verdünnte alkalische Silberlösuug gebracht (im Dunkeln) bewirken eine Reduction des Silbernitrats und Abscheidung von Silber. Werden dieselben Pflanzen vor dem Einlegen getödtet, so erfolgt keine Silberabscheidung. Gegen die Deutung, welche Reinke dieser Reaction ge- geben hat, nach welcher sie in der Gegenwart von flüchtigen aldehyd- artigen Substanzen, wahrscheinlich Formaldehyd in der Pflanze ihren Grund haben soll, geben die Verf. an, dass sie durch Destillation von Algen mit Wasserdampf keine silberreducirende Substanz im Destillat auffinden konnten. Arerf. sind der Ansicht, dass die oben erwähnte Reduction durch die lebende Pflanze ihren Grund habe in der Aldehydnatur des lebenden Proto- plasma's. Dieselbe verschwindet beim Absterben der Pflanze. Todtes Proto- plasma enthält keine Aldehydgruppe mehr. Ueber die Zersetzungsproducte der Eiweisskörper. A. Blennard.*) Durch Einwirkung von Brom auf Glycoprotein (',-, II, a Na l)i erhielt Xvvl neben Glycocoll eine Säure C4H7NO3 | '„IM». Dieselbe bildet eine gelbliche, amorphe, spröde, bei 100" syrupartige Masse, sie i!). 705. Pflanze. Alkaloidc. J ]_ 7 methylpiperidin wird aus letzterem ein Methyl abgespalten, es entsteht ein Methylpiperidin, das aber keine seeundäre, sondern eine tertiäre Base ist; es vereinigt sich direct mit Jodmethyl zu Dimethylpiperylammoniumjodid. Das Piperylen vereinigt sich direct mit 4 Bromatomen zu C5 Hs Bri , Schp. 114,5 ° und zeigt die grösste Aehnlichkeit mit dem Valerylcn Reboul's: CH3>C = C=CH, Das Co nun hat, wie Verf. nachweist, nicht wie bisher angenommen wurde die Zusammensetzung C8Hi 5 N sondern C8Hi7N. Durch Einwirkung von Jodmethyl auf Coniin entsteht neben den jod- wasserstoffsauren Salzen des Coniins und des Methylconiins das Dimethyl- conylammoniumjodid (Cs Hig) (CH3)2 N . J. Das durch Entjodung mit Silberoxyd erhaltene Ammoniumoxydhydrat liefert bei der Destillation weder Methylalkohol noch einen Kohlenwasser- stoff sondern eine nach Coniin riechende Base, das Dimethylconiin : (C8Hig)(CH3)2N.OH = H20 -f (C8Hi5CH3)CH3N Dimethylconiin. Es liegt hier jedenfalls ein vollständiges Analogon des Dimethyl- piperidins vor. Aus diesem Dimethylconiin entsteht durch Behandlung mit Jodmethyl das Trimethylconylammoniumjodid. Das diesem Jodide entsprechende Hydroxyd liefert bei der Destillation einerseits Dimethylconiin und Methyl- alkohol, andererseits Trimethylamin und einen Kohlenwasserstoff C8Hi4, Conylen: (C8H15CH3)(CH3)2NOH = (C8Hi5CH3) CH3N -f CH3OH, (C8Hi5CH3)(CH3)2NOH = (CH3)3 N + C8Hi4 + H2 0. Das Conylen siedet bei 125°. — Das durch Einwirkung von salpetriger Säure auf Coniin von Wertheim dargestellte hochsiedende Oel ist nichts anderes als Nitrosoconiin, (C8Hi6)NO.N. Aus diesem Nitrosoconiin er- hielt früher Wertheim durch Einwirkung wasserfreier Phosphorsäure unter Stickstoffentwicklung einen Kohlenwasserstoff, den er Conylen nannte: C8H16N20 = C8HU + N2 + H20. Derselbe ist identisch mit dem aus dem Hydroxyd des Trimethylconyl- ammoniums erhaltenen. Das Coniin scheint nach allen seinen Eigenschaften als einfaches Ho- mologen des Piperidins aufzufassen zu sein. Synthese des Piperidins. W. Königs.1) Durch Reduction des Pyridins mit Zinn und Salzsäure entsteht Piperidin. Zur Trennung des Piperidins von unangegriffenem Pyridin wurde das Gemenge beider Basen in schwefelsaurer Lösung mit Natriumnitrit behandelt und das so gewonnene Nitrosopiperidin aus der schwach sauren Lösung abdestillirt. Durch Reduction des Nitrosopiperidins mit Zinn und Salzsäure wird unter Ammoniakabspaltung Piperidin gebildet. Das Platinsalz des letzteren schmolz vollkommen gleichzeitig mit gewöhnlichem Piperidinsalz (193°). Wahrscheinlich war aber das angewandte Pyridin etwas pycolinlialtig, so dass neben Piperidin auch ein Hexahydropicolin entstanden war. Vorläufige Notiz über die Synthese des Methylconiins und >) Beil. Ber. 14. 1856. iio Bodeu, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. die Constitution des Coniins. A. Michael und G. Gundelach.1) Butylidenchlorid giebt mit alkoholischem Ammoniak Paraconiin (Schiff.) Butylidenchlorid soll mit Methylamin eine Base geben, die identisch ist mit dem nach von v. Planta und Kekule im Schierling neben Coniin vor- kommenden Mclhylconiin. Beitrag zur Kenntniss des Coniins u. seiner Verbindungen. J. Schorm. 2) Beschreibung der Darstellung des Coniins aus Schicrlingsamen. Weiter werden einige Salze beschrieben. Hydrobromid CsHiöN.EBr. Hydrojodid C8 1 1 1 5 N . H J. Saures Tartrat C8 Hi 5 N . C4 H6 06 -f 2 H2 0. Oxalat (CsH15N)2C2H2 0m. Zur Kenntniss des Paraconiins. A. Michael.3) Paraconiin wird am besten durch Erhitzen von Butylidenbromid mit alkoholischem Ammoniak dargestellt. Durch Behandlung des Paraconiins mit Zinn und Salzsäure wurde ein Reductionsproduct gewonnen, das eine seeundäre Base zu sein scheint. Oxydation des Paraconiins gab neben Buttersäure eine Pyridincarbonsäure. Analog wie Butylidenchlorid und -bromid liefert das Isoamylidenchlorid und -bromid mit Ammoniak hoch- siedende Basen. Ueber ein neues durch Einwirkung von Selen auf Nicotin entstehendes Derivat. A. Cahours und A. Etard. 4) Durch Kochen von 100 g Nicotin mit 20 g Selen wurden unter Bildung von Selen- ammonium und Selenwasserstoff bei 150 — 300 ° siedende Oele erhalten, aus denen ein bei 205° siedendes Oel, C»Hi3N, Hydrocollidin isolirt wurde. Neben dieser Base entsteht hierbei auch das Isodipyridin, das die Verff. früher durch Einwirkung von Schwefel auf Nicotin erhalten haben. — Leitet man Nicotin durch kirschroth glühende Röhren, so entsteht neben wenig niedrigsiedenden Pyridinbasen wesentlich Collidin. Dasselbe gab bei der Oxydation Nicotinsäure und die Verff. sehen es deshalb als Propyl- pyridin an. Ueber das spec. Gewicht des Nicotins und sein Verhalten gegen Wasser. J. Skalweit.5) Ueber die Zersetzbarkeit des Nicotins. J. Skalweit.6) Ueber das Alkaloid des Piturie-Baumes. Liversidge. 7) In dem Piturie-Baume (Duboisia Hopwoodii oder Duboisia Piturie Bankroft) einer zu der Familie der Solanaceen gehörigen in Südaustralien wachsenden Pflanze, deren Blätter von den dortigen Wilden ähnlich wie der Betel bei den Malayen gekaut werden, findet sich ein Alkaloid, das sich aus den Zweigen und Blättern durch siedendes mit Schwefelsäure angesäuertes Wasser ausziehen lässt. Das concentrirte Extract wird mit Aetznatron destillirt. Das in Salzsäure aufgefangene Alkaloid wird durch Natronlauge wieder in Freiheit gesetzt und mit Aether ausgeschüttelt. Nach vorsichtigem Verjagen des Aethers wird das Alkaloid im Wasserstoffstrom destillirt. Die Temperatur steigt dabei auf 243 °. Man erhält etwa 1 — 2 %• Die J) Americ. Chem. J. 1880. 171. *) Berl. Ber. 14. 1765. s) Ibid. 2105. *) Compt. rend. 93. 1079. Bcrl. Ber. 14. 1414. 5) Berl. Ber. 14. 1809. 6) Repert. d. anal. Ch. 1881. S. 303. Berl. Ber. 14. 2712. 7) Chem. News. 43. 124. Berl. Ber. 14. 1209. Pflanze. Alkaloide. JJf) Pituriepflanzo enthält kein nicht flüchtiges Alkaloid. Das Pituriealkaloid ist eine farblose Flüssigkeit, die am Licht rasch gelb und braun wird. Sein Geruch ist, so lange es frisch ist, der des Nicotins, später gleicht er dem des Pyridins. Es ist löslich in Wasser, Alkohol und Aether. Es ist bei gewöhnlicher Temperatur flüchtig, seine Dämpfe sind stechend. Sein Geschmack ist scharf und stechend. Chromsäuremischung wird durch das Alkaloid reducirt. Gegen Pikrinsäure, Pkosphormolybdänsäure u. Wolfram- säure verhält es sich wie Nicotin. Salzsäure und Salpetersäure geben in der Kälte keine Farbenreaction, in der Wärme tritt eine gelbe resp. röth- liche Färbung ein. Die Analysen führten zu der Formel CeHsN. Zur Constitution des Cinchonins. W. Königs.1) Das Cin- chonin und Chinin verhalten sich gegen verschiedene Oxydationsmittel und gegen schmelzendes Kali völlig analog. Daraus darf man schliessen, dass in der That der ganze wesentliche Unterschied zwischen beiden Alka- loiden auf der Verschiedenheit der in ihnen enthaltenen Basen C9 H7 N (Chinolin) und Cg IIq N . OCH3 (Methoxychinolin) beruht, und dass die Reste, welche nach Abzug jener Basen bei beiden Alkaloiden noch bleiben, die gleichen sind. Es handelt sich also zunächst um Aufklärung der Constitution dieser Reste. Wischnegradsky erhielt bei der Spaltung des Cinchonins Aethylpyridin, Chinolin (resp. Lepidin) und fette Säuren und nimmt deshalb im Cinchonin einen hydrirten Lepidin- und Aethylpyridinrest an, welche durch ein Fettsäureradikal zusammengehalten werden: CH3 . C9H7 N . CO . C2 H4 . C5 H5N . C2 H5. Beim Chinin hätte man statt des Chinolins (resp. Lepidins CH3 . C9 H7 N) die sauerstoffhaltige Base C10H9NO (Methoxychinolin) einzuführen. Verf. vertritt dem gegenüber jene Anschauung, nach der im Cinchonin zwei Cliinolinkerne anzunehmen sind, von denen einer als Tetrahydrochinolin und zwar als methylirtes Tetrahydrochinolin C9H10 N(CHs) anzunehmen ist. Die Entstehung von Aethylpyridin und von flüchtigen Fettsäuren bis einschliesslich der Buttersäure Hesse sich dann sehr wohl durch die energische Einwirkung des schmelzenden Kali's auf den reducirten Chinolinkern erklären. Er hat Resultate erhalten, die als Stütze dieser Ansicht gelten können. Einwirkung von alkoholischem Kali auf Cinchoninchlorid C19H21N2CI (erhalten aus PCI5 und POO3 plus salzs. Cinchonin) lieferte eine chlorfreie Base, Cinchen C19H20N2. Wird diese acht Stunden mit Salzsäure im geschlossenen Rohre auf 220 ° erhitzt, so spaltet sich Methyl ab. Es sitzt demnach im Cinchen und also auch im Cinchonin ein Methyl am Stickstoff. Als Product der Einwirkung von Salzsäure auf Cinchen entsteht aber nicht das erwartete Di chinolin, CisHisNa, sondern ein Körper GsHuNO, Apocinchen, der aus dem Cinchen durch Abspaltung von Methylamin und gleichzeitige Auf- nahme von Wasser sich gebildet hatte. Durch Oxydation mit Chromsäure- iniseliung liefert es Cinclioninsäurc neben Kohlensäure und flüchtigen nicht genauer untersuchten Säuren (Essigsäure). Verf. weist auf analoge leichte Stickstoffabspaltung in Form von Ammoniak resp. substituirtem Ammoniak bei reducirten Pyridinen (Ilydropyridincarbonsäurcn, Coniin, Piperidin) hin und schliesst daraus, dass auch im Cinchen und im Cinchonin ausserhalb des Chinolinkerns ein reducirter Pyridinrest mit einem Methyl an Stickstoff anzunehmen ist. Das Apocinchen, CisHuNO, enthalt eine ausserhalb dos Chinolinkerns stehende Hydroxylgruppe und verhalt sieh wie ciu Amidophenol. ') Bcrl. Bcr. 14. 1852. J20 Boden, WaBser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Kinwirkung von schmelzendem Kali auf Apocinchen gab einen um ein O-Atom reicheren Körper, Oxyapocinchen, C18H17NO2. Schp. 267°. Ueber Chinin und Chinidin. Zd. H. Skraup.1) Durch Oxydation des Chinins wurde neben syrupösen Säuren, die bis jetzt noch nicht weiter untersucht werden konnten, Chinins a uro neben etwas Kohlensäure und Ameisensäure erhalten. Chinidin liefert mit Chromsäure dieselben Oxydations- produete. Die Chininsäure krystallisirt in gelblichen dünnen Prismen, schwer löslich auch in heissem Wasser, verd. Mineralsäuren lösen sie reich- lich mit gelber Farbe, Alkalien lösen sie ungefärbt, Aether und Benzol nehmen nur Spuren davon auf. In Alkohol löst sie sich nur schwierig auf und die Lösungen zeigen die Fluorescenz der Chininsalze. Sie schmilzt bei 280 ° unter Zersetzung. Ihre Zusammensetzung entspricht der Formel CuHgNOa. Silbersalz: CuH8AgN03, Calciumsalz (CiiH8N03)2Ca -4- 2H2 0, Baryumsalz(CiiH8N03)2Ba-f 4H20, Kupfersalz (CnH8N03)2Cu -f- IV2H2O, Hydrochlorid Ci 1 H9 N03 . HCl -f 2H20. Platinsalz (Cu H9N03)2H2 Cl6Pt -[- 4 H2 0. Sie giebt kein Acetylderivat. Bei der Oxydation mit Permanganat entsteht dieselbe Tricarbopyridinsäure, wie aus der Cinchoninsäure. Durch Einwirkung von Salzsäure entsteht aus der Chininsäure unter Methylab- spaltung eine einbasische Oxysäure, Xanthochinsäure, nach der Gleichung: :OCIlf + HC1 = CHsC1 + C»hsN<£h°H Chininsäure Xanthochinsäure Die Xanthochinsäure verhält sich gegen Lösungsmittel wie die Chininsäure. Sie zeigt keine Flnorescenzerscheinung. Sie schmilzt erst über 300° unter theilweiser Zersetzung. Silbersalz C10 Hö N03 Ag. Kupfersalz (CioH6N0312Cu -f- H20, Calciumsalz (Ci0H6N03)2 Ca -f 10H20, Baryum- salz (C10 H6 N03)2 Ba -f- 6 H2 0. Hydrochlorid C10 H7 N03 . HCl + 2 H2 0. Sulfat (C10 H7 NOs)a H2 S04 -f 3 H2 0. Platinsalz (&<> H7 NO3 . HC1)2 PtCU -j- 6H20. Ueber 300° zersetzt sich die Xanthochinsänre nach der Gleichung : CioH7N03 = C9H7NO -f- C02. Der dabei entstehende Körper C9H7NO ist wohl unzweifelhaft ein Oxychinolin. Notiz über einige Chininverbindungen. Zd. H. Skraup.2) Chinindiäthyljodid C2oH24N2 02 (C2Hö J)2 -j- 3H20. Eine alkoholische Chininlösung giebt mit essigsaurer Cuprammoniumlösung vermischt allmälig grüne Kryställchen von Chinin kupferac etat C2oH24N2 O2 Cu(C2H3 02)2. In ähnlicher Weise wurde das Chininsilbernitrat C2o H24 N2 02 Ag N03 dargestellt. Durch Vermischen einer alkoholischen Lösung von Chinin mit mehr als 1 Mol. Ammoniak und darauf mit stark überschüssigem Silber- nitrat wurde ein weisser Niederschlag, Chininsilber C2oH23AgX202 erhalten. Zur Kenntniss der Chinaalkaloide. 0. Hesse.3) Verf. macht auf die unterscheidenden Merkmale von Cinchonidin und von Homocin- chonidin (beide nach der Formel Ci9H22N2 0 zusammengesetzt) aufmerksam. Methyl- und Aethylderivate des Chinins. Ad. Claus und F. Mallmann.4) Jodmethylchinin, C2oH24N202 . CH3J. Schp. 233-2360. Bromethylchinin, Schp. 124—126°, Chlormethylchinin, Schp. 181 — 182°. Dijodmethylchinin, C20H24N2 02 .(CH3 J)2. Schp. zwischen 140 — 160°. Jodäthyl-Jodmcthylchinin (aus Jodmethylchinin und Jod- J) Monatsh. f. Chem. 1881. 587. 2) Ibid. 610. a) Berl. Ber. 14. 45. *) Ibid. 76. Pflanze. Alkaloide. J21 äthyl), C20H24N2O2.C2H5J.CH3J. Schp. 206—208°. Jodmethyl-Jod- äthylchiuin (aus Jodätbylchiniu und Jodmethyl), C20H24N2O2 . CH3 J.C2H5J. Schp. 157 — 160°. Die beiden letzteren Körper sind nicht identisch. Methylchinin, C20H23 (CH3JN2O2. Hellgelbes basisches Oel, erhalten durch Kochen von Jodmethylchinin mit Kalilauge oder Barytwasser, giebt keine krystallisirbaren Salze, und die Lösung in Schwefelsäure zeigt keine Fluores- cenz. Platindoppelsalz: C20 H23 (CH3) N2 02 , 2 HCl , PtCU + H2 0. Gold- doppelsalz schön gelber pulveriger Niederschlag. J od methyl -Methyl- chinin aus Methylchinin und Jodmethyl (schon in der Kälte). Schp. 215 bis 218°. Toluylchinin. Ad. Claus und C. Bottier.1) Durch Erhitzen der Toluidine mit salzsaurem Chinin werden a. Modifikationen (bei 6 stund. Erhitzen) oder ß. Modifikationen (nach 60 stund. Erhitzen) erhalten. Erstere sind in Aether lösliche Oele, letztere in Aether unlösliche, in Chloroform und Al- kohol lösliche gelb bis braun gefärbte Pulver. Verff. beschreiben nur Pla- tindoppelsalze. Ein Doppelsalz des Chlorwasserstoff- Chinins mit dem Chlor- wasserstoff-Harnstoffe, von A. Drigin. 2) Ein neues Chininderivat. E. Rennie.3) Durch Eintragen von Chinin in Salpeterschwefelsäure erhielt Verf. ein Dinitrochinin (1 Mol. Krystallwasser, das erst bei 120 — 130° entweicht). Neue Platinsalze. 0. Hesse.4) Versetzt man die erwärmte neutrale Lösung der Chlorhydrate von Chinin, Cinchonin, Conchinin, Cinchonidin und Homocinchonidin mit Natriumplatinchlorid, so erhält man Niederschläge, welche die neutralen Platinsalze der betreffenden Alkaloide repräsentiren. Chininplatinsalz (C20 ^4^0-2)2 .PtCleH2 -|- 3H2 0. Conehiuinplatinsalz (C20 H24 N2 02)2 • PtCl6 H2 -f- 3 H2 0. Cinchonidinplatinsalz (C19 H22 N2 0)2 . PtCl6 H2 -f- 2 H2 0. Homocinchonidinplatinsalz (C19 H22 N2 0)2 Pt Cl6 H2 -|- 2 H2 0. Ciuchonin- platinsalz (Ci9H22 N2 0)a . PtCl6 H2. Ueber die durch Destillation von Cinchonin mit Kalihydrat gewonnenen Basen. C. G. Williams.5) Prioritätsreclamation. Destillation von Cinchonin über Zinkstaub. M. Filcti.6) Durch Destillation von Cinchonin mit der zehnfachen Menge Zinkst aub erhielt Verf. ein hochsiedendes Destillat, in welchem neben Chinolin und Picolin zwei hochsiedende Basen enthalten sind. Aus dem Rückstaude Hess sich durch Salzsäure unter Blausäureentwicklung eine in feinen Nadeln krystallisirende Substanz gewinnen. Zur Kenntniss des Cinchonidius. Ad. Claus.7) Ueber Cinchonidin und Homocinchonidin. Zd. II. Skraup.8) Verf. hat gefunden, dass von Hesse erhaltenes Cinchonidin sich deshalb von dem sog. Homocinchonidin II esse's in seiner Krystallform unterscheidet, da es noch 1 — 2 °/o Chinin enthält. Man kann reines sog. Homocinchonidin ') Beil. Ber. 14. 80. -) .!. (1. russ. phvs. ehem. Ges. IHHl. 1. 32. Bert. Ber. 14. 2069. ») Chem. soc. 1881. I. 469. Berl. Ber. I I. 2592. ') Am., chem, 207. :509. •'•) Chem. N. 13. 145. °) Gazz. chim. it. IX. 20. ') Berl. 15er. 14. 113 H) Mouatsh. t. Chem. 1881. 345. Beil. Ber. 14. 1717. •i 09 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. durch Versetzen mit Chinin in denselben Formen krystallisirt erhalten, welche Hesse für sein Cinchonidin angiebt, Der Verf. schlägt nun vor, weil das Hessc'sche Cinchonidin nur durch seine Verunreinigung vom sog. Homocinchonidin sich unterscheidet, die Bezeichnung Homocinchonidin ganz fallen zu lassen. Bemerkungen zu der Mittheilung des Hrn. Skraup über Cinchonidin und Homocinchonidin. 0. Hesse.1) Verf. weist die Behauptung Skraup's, Hesse' s Cinchonidin sei unreines Homocinchonidin als irrthümlich zurück. Beitrag zur Kenntniss des Cinchonidins und des Homo- cinchonidins. 0. Hesse.2) Verf. giebt das Vorkommen und die Unter- scheidungsmerkmale beider Alkaloide an. Aus Cinchonidin entsteht genau dasselbe Cinchotenidin bei der Oxydation mit Kaliumpermanganat wie aus Homocinchonidin. Wendet man unreine Präparate an, so kann allerdings in Lösung ein gegen Permanganat sehr beständiges Alkaloid enthalten sein, das Cinchamidin. Das Hydrocinchonidin von Forst und Böhringer konnte Verf. bei dieser Reaction nicht auffinden. Zur Kentniss des Cinchonidins. Ad. Claus und H. Weller.3) Nach Ansicht des Verf. ist die Unterscheidung des Cinchonidins und des Homocinchonidins als zweier verschiedener chemischer Individuen absolut unhaltbar und die beobachteten Verschiedenheiten im physikalischen Ver- halten des Alkaloids oder seiner Derivate sind nur durch Verunreinigungen bedingt. Studien über Chinamin. 0. Hesse.4) Das von dem Verf. ent- deckte Chinamin findet sich in vielen Chinarinden und auch in der Roh- mutterlauge des schwefelsauren Chinins. Formel C19H24N2 O2, Hydrochlorid C19H24N2O2 .HCl-4-H20. Platinsalz (C19H24N2 02 .HCl)2PtCk. -|- 2H20. Hydrobromid C19 H24 N2 02 . BrH -f- H2O. Einwirkung von Essigsäureanhydrid gab Acetylapochinamin. Mit Jodäthyl vereinigt es sich direkt; bei anhal- tendem Behandeln mit kochendem Wasser zersetzt sich aber das gebildete Product in Alkohol und das Jodhydrat des Chinamins. Wird Chinamin mit Salzsäure gekocht (1 Th. Alkaloid, 20 Th. Säure von 1,125 sp. G. 3 Minuten lang), so geht es vollständig m'Apochinamin über. Bei längerer Einwirkung der Säure entstehen braun gefärbte Producte. Bei Einwirkung 13procentiger Salzsäure (10 Th.) auf Chinamin (1 Th.) in der Kälte ent- steht ein China midin genanntes Alkaloid neben einer rothen zähen Masse. Letzteres bildet sich auch beim Erhitzen von Chinamin mit 1 — 4 Mol. Gew. HCl, 2 Mol. G. Chinasäure, 1 — 2 Mol. G. Weinsäure oder 2 und mehr Mol. Gew. Essigsäure im Verhältniss von 1 Th. Alkaloid zu 5 Th. Lösungs- mittel (Säure ~\- Wasser) im Rohre auf 130° neben wenig Chinamicin. Apochinamin, farblose Blättchen, Schp. 114° leicht löslich in heissem Alkohol, Chloroform und Aether. Concentrirte Schwefelsäure löst es mit grünlichgelber Farbe. Formel C19H22N2O. Es entsteht aus dem Chinamin (und dem Chinamicin) nach der Gleichung: C19 H24N2 02 = H2O -|- C19 H22N2O. Apochinaminhydrochlorid C19H22N2O.HCI4- Va H20, Platmsalz(Ci9HaaNaO. HCl)8PtCU-f 2H20, Sulfat (C10H2aNaO)aH2SO4 + 2H20, Oxalat (Ci 9 Ha a ») Berl. ßer. 14. 1888. 2) Ibid. 1890. 3) Ibid. 1Ö21. *) Ann. ehem. »07. 288. Pflanze. Alkaloi 123 N2 0)2 . Ca 04 H2 -f- H2 0. Nitrat C19 H22 N2 0 . HN03. Einwirkung von Essigsäureanbydrid auf Apochinamin gab Acetylapochinamin Ci9H2i fC2HsO) N20. Platinsalz (C19H2i(C2H30)N2 0)2PtCl6H2 -f 2H20. Chinaraidin, erbalten durch Erbitzen von 4 g Chinamin, 2 g Wein- säure und 18 g H20 (2 Stunden lang) auf 130°. Es krystallisirt in weissen Nadeln, Scbp. 93°, leicht löslich in Alkohol, wenig in Chloroform und Aether. Formel: Ci9H24N202, ein Isomeres des Chinamins. Es giebt kein Apochinamin. Es ist eine viel stärkere Base als Chinamin. In conc. Schwefelsäure löst es sich mit safrangelber Farbe, die sich beim Erwärmen in braun verändert. Beim Eingiessen dieser Lösung in kaltes Wasser er- hielt man eine prächtig rosa gefärbte, intensiv grün fluorescirende Lösung, die sich am Sonnenlicht rasch entfärbt. Hydrochlorid C19 H24N2 02 . HCl + H20. Platinsalz (C19 H24N2 02 . liCl)2 PtCl4 -f- 6 H20. Hydrobromid, dem Chlorid analog, Oxalat (Ci9H24N202)2 . C204H2 -f 4H20. Chinamicin, entsteht in grösserer Menge, wenn man eine Auflösung von gleichen Mol. Gew. Chinamin und Schwefelsäure in Alkohol bei 60 — 80° verdunstet und den Rückstand einige Minuten auf 100° erhitzt. Zusatz einiger Tropfen Glycerin zu der Lösung erhöht die Ausbeute wesentlich. Chinaminin wird aus seiner essigsauren Lösung durch Ammoniak in weissen Flocken gefällt, die sehr bald krystallinisch werden; aus seinen Lösungs- mitteln, Alkohol, Aether und Chloroform wird es nur amorph erhalten. Es schmilzt bei 109°. Zusammensetzung: Ci9H24N202. Platinsalz (C19 H24 N2 02)2 PtCle H8 -f- 3 H2O. Pro to chinamicin entsteht als dunkelbraune Masse beim Erhitzen von gleichen Mol. Gew. Chinamicin und Schwefelsäure auf 120 — 130 °. Verf. giebt diesem Körper unter Vorbehalt die Formel Ci7H2oN202. — Hieran schliessen sich Angaben über das optische Verhalten einiger dieser Körper. Das Apochinamin scheint nicht direct aus dem Chinamin zu entstehen, sondern aus einem Umlagerungsproducte desselben, dem Chinamicin. Das Chinamin ist mit den gewöhnlicheren Chinaalkaloiden, Chinin oder Cinchonin und deren Isomeren, gar nicht verwandt und es hat daher mit denselben nur das Vorkommen in gewissen Chinarinden gemeinschaftlich. Ueber Cinchamidin. 0. Hesse1) In den wässrigen Mutterlaugen von der Reinigung des Homocincbonidinsulfats hat Verf. ein neues Alkaloid, Cinchamidin, aufgefunden. Es krystallisirt in farblosen Blättchen und platten Nadeln, unlöslich in Wasser, sehr schwer in Aether, leicht in kaltem Alkohol und in Chloroform. Seine alkoholische Lösung rcagirt basisch. Es ist linksdrehend; bei t = 15 und p = 2 in 97 Vol.-% Akobol wurde (a)D = — 98,4° gefunden. Es schmilzt bei 230° C. Zusammen- setzung: C2oH26N20. Es ist eine zweisäurige Base wie das Cinchonidin und das Homocinchonidin. Hydrochlorid C20 H26 N2 0 . 2 HCl + 2 II a 0 Platinsalze (CaoHaeNaO^PtCleHa + 3H20 und CaoHaeNaO .PtCleHa. Es krystallisirt mit Cinchonidin und Homocinchonidin zusammen, wodurch deren Schmelzpunkte erhöht werden. Verf. weist schliesslich auf die Aehnlicbkeit seines Cinchamidins mit dem Alkaloid, das Forst und Böhringer durch Oxydation von Cinchonidin erhalten haben, bin. Ueber ein neues Chinaalkaloid. Arnaud.2) In einer tief braun- rothen Rinde mit harzigem Bruch aus der Provinz Santaudcr (Columbien) >) Berl. 15er. 14. 1683. -i) C'ompt. rend. 93. 593. Berl. Bcr. 14. 2693. j ■) | Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. hat Verf. ein mit dem Hydrocinchonin isomeres AlkaJoid neben Cinchonin aufgefunden, das er Cinchonamin nennt. Es krystallisirt aus alkoholischer Lösung in farblosen Prismen, unlöslich in Wasser, löslich bei 27° in 100 Th. Aether und in 31,6 Th. 90proc. Alkohol, Scbp. 195°, dreht rechts («) D = -}- 1 1 7,9 ° (in 93proc. Alkohol). Seine Zusammensetzung entspricht der Formel C19H24N2O. Seine sauren Lösungen fluoresciren nicht. Durch Kali oder Ammoniak wird es daraus gefällt. Chlorhydrat Ci 9 H2.1N2O .HCl 4-H2O wenig löslich in Wasser namentlich bei Gegenwart freier Säure und krystallisirt leicht in Prismen. Chloroplatinat (C19 H24 NsO . HCl)a PtCU, unlöslicher, gelber Niederschlag. Das in Wasser sehr leicht lösliche Sulfat krystallisirt nur aus Alkohol. Das Nitrat ist ein fast unlöslicher Nieder- schlag; ebenso ist das Jodhydrat und das Acetat nur schwer löslich. Die saure schwefelsaure Lösung der Base zeigt die Rotation (a)D = -\- 45,8 0, bei 16°. Untersuchungen über Conchinamin. A. C. Oudemans.1) Verf. hat das von Hesse entdeckte Conchinamin untersucht und seine Eigen- schaften mit Hesse's Angaben verglichen. Er fand ebenfalls die Zusammen- setzung C19H24N2O2, triklinisch. Alkohol von 91% löst bei 19° 13,5%, 41 % Alkohol nur 0,38 o/0, Aether bei 15 0 13,5%, Benzol bei 18° 24,4%, Schwefelkohlenstoff bei 18° 6,05% Conchinamin. Schp. 123°. Weiter wurden Salze dieser Base untersucht. Sulfat (Gig H24 Na 02)2 Ha SO4, Chlor- hydrat C19H24N2O2 . HCl, Bromhydrat, Jodhydrat, Chlorat, Perchlorat, Chlorplatinat (C10H34N2O2 .HC1)2 PtCU + 3 H20, gelber Niederschlag aus neutraler Lösung, bei Gegenwart von Säure nur aus concentrirter Lösung. Formiat, Acetat, Oxalat (C10H24N3 02)2 C2 H2 O4 -f- 3H20 rhombisch; beim Erhitzen desselben auf 115 ° entsteht eine Base, die mit Hesses Apochinamin identisch zu sein scheint. — Das weinsaure Salz des Conchinamins ist sehr leicht löslich. Beitrag zur Kenntniss des Conchinamins. A. C. Oudemans jr.2) Ueber Conchinamin. 0. Hesse.3) Das Conchinamin , der stete Be- gleiter des Chinamins in den Chinarinden, wird aus der alkoholischen Mutterlauge des letzteren gewonnen. Formel C19H34N2O2, Schp. 121°. Wird Conchinamin mit Salzsäure von d= 1,125 einige Minuten gekocht, so geht es in Apochinamin über unter Wasserabspaltung: C19H24N2O2 = C19H22N2O -f- H2O. Die Angabe über die Reactionen des Chinamins passen auch vollständig für das Conchinamin. Auch die Salze des letzteren haben vieles mit denen des Chinamins gemein. Platinsalz, aus der Lösung des Chlorhydrats mit Natriumplatinchlorid als flockiger Niederschlag gefällt, (C19 H24N2 02 . HC1)2 PtCU -f- 2H20. Die Lösung des Chlorhydrats in Wasser giebt mit Goldchlorid einen gelben, flockigen, mit Quecksilberchlorid (wenn vorher mit etwas Salzsäure angesäuert) einen weissen Niederschlag, ebenso mit Quecksilberjodidkalium. Weiter wurden von Salzen untersucht das Jodhydrat, Chinasaures Chinamin, C19 H24N2O2 ,C7Hi206 -4- 2Ha0, Salicylat, neutrales Sulfat, (Ci9H84N202)aH2S04. Neutrales Oxalat, (G9H21N2 03)2 C3H2 O4 | 3H2O, (beim Erhitzen auf 105° schmilzt dieses Salz und verwandelt sich unter Abgabe von Wasser zunächst in oxalsaures Chinamicin, dann in Apochinaminsalz. — Schliesslich wird das optische Verhalten des Conchi- namins eingehend erörtert. — In dem Conchinamin und Chinamin liegen ]) Mouit. scient. 1881. 767. Berl. Ber. 14. 2248. *) Ann. ehem. 309. 38. s) Ibid. 62. Pflanze. Alkaloide. 125 isomere Basen vor, die zwar beide gleich leicht und in demselben Sinne veränder- lich sind, jedoch nicht die Fähigkeit besitzen direct in einander überzugehen. Ueber Cinchotin (Hydrocinchonin von Caventon und Will). C. Forst und Chr. Böhringer. r) Die Salze des Cinchotins gleichen im Allgemeinen denen des Cinchonins sehr, sind aber meist etwas leichter lös- lich. Mit Chromsäuremischung oxydirt liefert Cinchotin Cinchoniusäure. Mit 1 Mol. Jodmethyl liefert das Cinchotin das Jodid einer Ammoniumbase. Sulfat : 2 (Ci 9 H2 4 N2 0) S 04 H2 -f 1 2 H2 0. Nitrat : Ci 9 H2 4 N2 0 . N03 H 4- H2 0. Hydrochlorid : Ci 9 H24 N2 0 . H Cl -f- 2 H2 0. Saures Hydrochlorid : Ci9H24N20.2HCl. Hydrobromid: C19H24N2 0 .HBr -f- 2 H2 0. Saures Hydrobromid: Ci9H24N2 0 . 2 HBr. Tartrat: 2 (Ci9 H24N2 0) C4H6 06 -f 2H20. Sulfocyanat: Ci9H24N20 .CNSH. Ueber Cinchotin und Hydrocinchonidin. C. Forst und Chr. Böhringer.2) Das Cinchotin ist nicht im Cinchonin des Handels enthalten, sondern entsteht erst durch Einwirkung von Kaliumpermanganat auf Cin- chonin. Verff. haben weiter 4 Cinchotinsalze untersucht und geben eine Tabelle zum Vergleiche der Löslichkeitsverhältnisse der bis jetzt unter- suchten Cinchotinsalze mit denen der entsprechenden Cinchoninsalze. Cinchotinoxalat 2 (C19H24N2O) C2H2 04 -j- H2 0, — Bitartrat &9H24 N2O.C4H6O6 + 4H20, — Hydrojodid C19H24N2O.HJ + H2 0, Benzoat Ci9H24N2O.C7H602. Durch Oxydation von Cinchonidin unter denselben Bedingungen, unter denen aus Cinchonin Cinchotin entsteht, erhielten die Verff. neben Cin- chotenidin ein neues Alkaloid, das sie Hydrocinchonidin nennen. Ueber Hydrochinidin (Hydroconchinin). C. Forst und Chr. Böhringer.3) Neben anderen Basen erhielten Verff. bei vorsichtiger Oxydation des Chinidins (Conchinin, Hesse) mit übermangansaurem Kali eine Base, die sie Hydrochinidin nannten (C2oH26N202 -f- 2V2H-2O). Ein eigenthümliches Alkaloid aus der Rinde von Cinchona cuprea. B. H. Paul und A. J. Cownley. 4) Ein neues Chinaalkaloid (Ultrachinin, aus der Rinde von Cinchona cuprea). W. G. Whiffen. 5) Notiz über eine Verbindung von Chinin und Chinidin. C. H. Wood und E. L. Barret.6) Zur Kenntniss des Morphins. E. v. Gerichten und ITugo Schrötter. 7) Verff. haben Morphin mit Zinkstaub destillirt und dabei neben Pyridin, Chinolin, Trimcthylamin und viel harzigen Produeten in er- heblicher Menge (bis etwa 6 %) Phenanthrcn erhalten und daneben eine Dasc von hohem Molekulargewicht, deren Salzlösungen intensiv grün nuores- ciren. Verff. vermuthen in letzterer ein Phenanthrenchinolin, dessen Be- ziehung zu Morphin dann in folgenden Formeln angedeutet wäre: CwHuN C17H19NO3. riiciiiinthrcnclänolin Morphin Ueber einige Reactioncn des Morphins und seiner Ver- ') Berl. Her. 14. 436. ') Ibid. i-'<;,->. :i Iliiil L956. M Pharm. J. Transact. ISS1. No. 599. S. 497. Bert. Ber » [bid. ■) Chem N. 15. ß. 7) Ann. chem. «IO. 396. 12Q Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. wandten. E. Grimaux.1) Verf. lässt auf Morphin und die Aether des- selben Codein, Codaethylin, Acthylenniorpbin u. s. w. das Methyleuaceto- chlorhydrin C H2 Cl . 0 C2 H3 0 bei Gegenwart concentrirter Schwefelsäure ein- wirken und beschreibt die dabei auftretenden Farbenerscheinungen, welche in der Bildung von Condensationsproducten aus dem entstehenden Aldehyd und den Morphinkörpern ihren Grund haben. Ueber die Umwandlung des Morphins in Codein und in homologe Basen.2) Codein wird aus Morphin erhalten durch Erhitzen des letzteren mit Jodmethyl (1 Mol.) bei Gegenwart von Natronhydrat (1 Mol.). In analoger Weise wurde mit Jodaethyl der dem Code'in homologe Aethyl- äther des Morphins Codäthylin C19H23NO3 erhalten. Ueber den Methylaether des Morphins. 0. Hesse.3) Durch Einwirkung von Methyljodid auf Morphinkalium erhielt Verf. einen Körper, der sich in manchen Punkten von dem Codein unterscheidet. Das Krystall- wasser des Hydrochlorids (2 H2 0) entweicht schon bei 100°. Es bildet lange seideartige Nadeln, löslich in Wasser bei 18 0 im Verhältniss von 1:10,8. Die Lösung wird durch Alkali anfangs milchig getrübt, worauf sich ein öliger oder wenigstens amorph bleibender Niederschlag aus- scheidet. Ein neuerdings aus Morphinnatrium dargestelltes salzsaures Methylmorphin konnte in obiges Salz und ein mit dem salzsauren Codein wahrscheinlich identisches durch fractionirte Krystallisation getrennt werden. Ueber die Morphinäther. E. Grimaux.4) Aethylenbromid giebt mit Morphin bei Gegenwart von Natriumbydrat einen Aethylenäther, den Verf. als Dicodethin bezeichnet, Derselbe wird durch Fällen mit Natron- lauge als harzige Masse niedergeschlagen, kann jedoch durch Lösen in kochendem ÖOprocentigem Alkohol krystallisirt erhalten werden. Leichte, weisse Nadeln, zersetzen sich unter Schwärzung und ohne zu schmelzen oberhalb 200°, leicht löslich in Alkohol, unlöslich in Aether, färben sich nicht mit Schwefelsäure, werden aber wie Codein selbst auf Zusatz von eisenchloridhaltiger Schwefelsäure bei 20 ° blau gefärbt, (Diese Blau- färbung scheinen alle Morphinäther zu zeigen.) Seine Zusammensetzung ist (Ci7Hi8N03)2C2H4. Das Chlorhydrat bildet kleine, farblose, harte, leicht in Wasser lösliche Prismen. Beim Erhitzen von Morphin mit Natronlauge und dem von Henry beschriebenen Acetochlorhydrin CH2CI.OC2H3O er- hält man eine Base, C17H18NO3 . CH2OC2H3 0, Acetyloxycodein , welche weder durch fixe Alkalien noch durch Ammoniak aus saurer Lösung gefällt, dagegen durch Soda als gummiartige Masse niedergeschlagen wird. Dieselbe zersetzt sich schon beim Kochen mit Wasser in Morphin Formaldehyd und Essigsäure und löst sich in kalter Schwefelsäure unter Purpurfärbung auf. Ueber eine neue Reihe von Basen, die sich vom Morphin ableiten. E. Grimaux.5) Beim Eindampfen, der von Jod durch Silber- oxyd befreiten Lösung des Codeinjodmethylats erhält man keine Ammonium- base, sondern eine tertiäre Base, das Methocodein, C17 H17 (CHs)N02 .OCH3. Glänzende bei 118,5° schmelzende Nadeln, wenig löslich in Wasser, leicht in Alkohol und Aether. Durch Ammoniak wird sie aus ihren Salzen ge- fällt. Chlorhydrat ist krystallisirbar. Mit concentrirter Schwefelsäure wird ]) Compt. rend. 93. 217. Berl. Ber. 14. 226G. *) Ibid. 92. 1140. Ibid. 1413. 8) Pharm. J. Transact. 1881. No. 582. Berl- Ber. 14. 2249. *) Compt. rend. 93. G7. Berl. Ber. 14. 2249. *) Ibid. f.!»l. Ibid. 2693. Pflanze. Alkaloide. J27 sie braun; beim Zusatz einiger Tropfen Wasser löst sie sieb zu einer intensiv violett gefärbten Flüssigkeit, die auf weiteren Wasserzusatz bellrotb, schliess- lich farblos wird. Dieselbe Reaction giebt auch das Cryptopin. Auch durch Kochen des Jodmethylats mit Kalilauge entsteht dieselbe Base. Durch Be- handlung des Codei'njodaethylats mit Silberoxyd oder Kalilauge u. s. w. ent- steht eine bei 132° schmelzende tertiäre Base, homolog zu der vorher beschriebenen. Ueber das Drehungsvermögen des künstlichen Code'ins. E. Grimaux.1) Dasselbe stimmt völlig überein mit dem des natürlich vorkommenden. Zur Kenntniss des Code'ins. E. v. Gerichten.2) Verf. hat durch Einwirkung von Phosphorpentachlorid auf Code'in und auf Bromcodein folgende Körper erhalten: CisH2oClN02 nach der Gleichung C18H21NO3 Code'in -f PCI5 = HCl + POCI3 + Ci8H2oClN02 weiter C18Hi 9 C12N02 nach neues Chlorid der Gleichung Ci8H2iN03 -f- 2 PCI5 = CisHieCfeNOa -J- PC13 + 2 HCl Code'in neues Chlorid -\~ POCI3. Durch Einwirkung von Phosphorpentachlorid auf Bromcodei'11 entstand die Base CisHio BrClN02 . nach der Gleichung: CisHsoBrNOs -j- PCI5 = POCI3 + HCl -4- CisHisBrCINO«. Zur Kenntniss des Cotarnins. E. v. Gerichten.3) Aus dem Bromtarconin Wright's hat Verf. durch Einwirkung von Wasser bei 150 — 160° zwei Körper erhalten, Tarnin und Cupronin; das letztere ist ein sehr schöner Farbstoff. Erhitzt man Bromtarconin mit Salzsäure auf 130°, so entweicht beim Oeffnen der Röhre Kohlenoxyd und in der restirenden Flüssigkeit setzen sich neben salzsaurem Tarnin gelbe Krystallc des Hydro- chlorids einer Amidosäure ab. Ich nenne dieselbe Nartinsäure. Bezüg- lich der Eigenschaften dieser Körper, ihrer Zusammensetzung, ihrer Bildungs- weise u. s. w. sei auf das Original verwiesen. Zur Kenntniss des Cotarnins. E. v. Gerichten.4) I. Abhand- lung. Wird Cotarnin mit Salzsäure auf 140° erhitzt, so spaltet sich Methyl ab, das im Cotarnin als Methoxyl enthalten war, denn der so ent- standene Körper, Cotarnaminsäurc genannt, zeigt die Eigenschaften eines Amidophenols und liefert ausserdem bei der Oxydation Apophyllensäure. Dasselbe Methyl wird auch bei der Darstellung des Bromtareonins durch Erhitzen des Bromcotarnindibromids als Brommethyl von Cotarnin abge- spalten. Bei Einwirkung von Brom auf Bromtarconin wurde zunächst ein Körper erhalten, Cuprin, dessen einfachste Formel C11H7NO3 ist. Hei weiterer Einwirkung von Brom entsteht Monobromapophyllcnsäure. Als letztes Product dieser Reaction wurde ein basischer Körper, von der Zu- sammensetzung Ci 4 Hi 0 Bim N2 O4 gebildet, dessen Hydrochlorid beim Er- hitzen in Chlormethyl, Kohlensäure und Dibrompyridin zerfällt. Dieses Dibromapophyllin liefert beim Erhitzen mit Salzsäure zwischen 140 — 180° neben wenig Dibrompyridin und Kohlensäure das Chlorid einer Ammo- aiumbase, des Methyldibrompyridylammonium&, gemäss der Gleichung (VilIioBr4N2Oi 4- 2 HCl = 2C02 -| 2 (V.IhjBr,. N . CHsCl. Hiernach ») Compt. rend. »2. 1228. Berl Her. 14. 1720 2) Ann. ehem. 210. 105. :;z Berl, Her. l-l. 310. ••) Ann. ehem. 21 0. 7!». 223 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. kann das Methyl im Dibromapophyllin und dem entsprechend auch in der Apophyllensäure nicht in Forin von COaCHs enthalten sein, sondern es muss vielmehr in nächster Beziehung zum Stickstoff stehen: — CH3 -° > Ci o II4 Bim N2 _~~ + 2 II Gl = 2 C 0> -|- 2 CY, H3 Bra N . C Ha Cl. —0 > — CH3 Das Dibromapophyllin ist demnach kein Säureäther, sondern ein lactid- oder betainartig constituirter Körper. Damit erklärt sich dann auch die — CO2H QQ Schwierigkeit der Methylabspaltung aus der Apophyllensäure: C5H3 N ~ > — CH3. So wäre demnach das Cotarnin durch eine Reihe von Zwischengliedern allmälig bis zum Pyridin abgebaut. Ich gebe in Folgendem eine Uebersicht über die dabei stattfindenden ßeactionen: CisHiaNOa -f Br4 == BrH.C12H12BrNO3.Br2. Cotamin Bromwasserstoffs. Bronicotamindibromid BrH.C12H12BrNO3.Br2 = BrH -f BrCH3 + BrH . C11 Hs BrN03. Bromwasserstoffs. Bromtarconin CuHsBrNOs = BrH — C11H7NO3. Bromtarconin Cuprin C11H7NO3 + 16 Br -f 7H20 = C8H6BrN04 -f- 15 BrH -f 3 C02. Bromapophvllensäurc 2C8H6BrN04 -f 2Br2 = Ci4HioBr4N2 04 . 2 BrH -f 2 C02. Bromapophyllensäure Bromwassei-stoffs. Bromapophyllin Ci4HiüBr4N204.2HCl = C02 -f 2 C5H3Br2 N . CH3CI. Salzs. Bromapophyllin Methyldibrompyridylammoniumchlorid C5H3Br2N.CH3Cl = CH3CI -f C5H3Br2N. Methyldibrompp-idylammoniumchlorid Dibrompyridin Die natürlich vorkommenden mydriatisch wirkenden Alka- loide. A. Ladenburg. J) Verf. giebt eine Zusammenstellung seiner schon in früheren Jahrgängen dieses Berichtes einzeln referirten Untersuchungen. Er stellt seine Resultate wie folgt zusammen: 1) Atropin. C17H23NO3. Findet sich in Atropa Belladonna und in Datura Stramm onium, H jos cyamus niger, spaltet in Tropasäure, C9H10O3, und in Tropin, CsHisNO. 2) Hyoscyamin. C17H23NO3. Findet sich in Atropa Belladonna, in Datura Strammonium, Hyoscyamus niger und Duboisia myoporoides, spaltet in Tropasäure, C9H10O3 und Tropin CsHisNO. 3) Hyoscin. C17H23NO3. Findet sich in Hyoscyamus niger, spaltet in Tropasäure, C9H10O3, und Pseudotropin, C3H15NO. Die in der Natur vorkommenden Mydriatica sind also untereinander isomer. Ueber die Alkaloide der Belladonnawurzel und des Stech- apfelsamens (Atropin, Daturin, Hyoscyamin). E. Schmidt. -) Zur Constitution des Tropins. A. Ladenburg.3) >) Ann. Chem. 206. 274. 2) Ibid. 308. 196. B) Beil. Ber. 14. 227. Pflanze. Alkaloide. J29 Beim Erhitzen von Tropin mit rauchender Jodwasserstoffsäure und amorphem Phosphor auf 140 ° entsteht das Hydrotropin-Jodür von der Zu- sammensetzung CsHuNJa nach der Gleichung: 2C8Hi5N0 -f- 4 JH -(- 4P 4- 10H2O = 2C8HuNJ2 -f 4P03H3 4; 4H2. Nach einer zweiten daueben verlaufenden Reaction bildet sich aus Tropin unter Wasserabspaltung Tropidin. Letzteres und dessen Perjodid bildet sich als einziges Product der Reaction zwischen JH, amorphem Phosphor und Tropin beim Erhitzen auf 150 ° und höher. Das Hydrotropinjodür, C8H17NJ2, giebt beim Kochen mit NC^Ag seinen ganzen Jodgehalt ab, beim Behandeln mit ClAg aber nur ein Atom Jod gegen ein Atom Chlor-, das so entstehende Chlorjodür giebt ein Platinsalz (C8HuNJCl)2 PtCU. Die durch Erwärmen des Jodürs mit NOsAg entstehende Base giebt ein Platinsalz (C8Hi7NCI2)2 PtCU. Eine Base, C8Hi5NO, wurde als ein bei 237 — 239 ° siedendes, bei — 30 ° nicht erstarrendes Oel erhalten, durch Behandlung des Hydrotropin-Jodürs mit überschüssigem frisch gefälltem Silberoxyd. Verf. nennt diesen Körper C8HiöNO Metatropin. In seinem ganzen Verhalten hat das Hydrotropinjodür Aehnlichkeit mit dem aus Neurin und Jodwasserstoffsäure erhaltenen Jodür C5H13NJ2 und demgemäss das Tropin selber mit dem Neurin. Wie im Neurin ist auch im Tropin eine OH- Gruppe enthalten. Durch Vertretung des Wasserstoffs der letzteren durch Säureradikale entstehen die Trope'ine. Die Destillation des Tropins mit Natronkalk gab Methylamin, Trimethylamin (Allylamiu?), Wasserstoff, ein Gas, das durch Brom geleitet ein Bromür gab, dessen Bromgebalt mit dem eines Valerylenbromürs C5 H8 Bra übereinstimmte und endlich ein Oel, aus dem ein zwischen 100—110° siedender Kohlenwasserstoff isolirt werden konnte, dem ungefähr die Formel (CsH^n zukommt. Verf. schloss aus diesen Resultaten, dass bei der Analogie zwischen Neurin und Tropin viel- leicht ein dem Hydrotropinjodür entsprechendes Bromür aus Valerylenbroniür und Trimethylamin gewonnen werden könne. Durch Einwirkung von Valerylenbromür auf Trimethylamin entsteht nun ein Bromür C8Hi7NBr2, das sich völlig analog verhält mit dem von Hofmann aus Aethylenbromür und Trimethylamin erhaltenen Körper (C 113)3 N . C2HiBr2. Jedoch sind die so gewonnenen Verbindungen nicht identisch sondern nur isomer mit den aus dem Tropin erhaltenen. Einwirkung von Jodwasserstoffsäure und amorphem Phosphor auf Collidin gab ein Collidinpcrjodid, kein Tropidinperjodid. Um aus Pyridin- derivaten Tropin oder Tropidin zu synthetisiren wurden verschiedene Ver- suche angestellt, aber ohne den gewünschten Erfolg. Aus Pipcridin und Bromallyl dargestelltes Allylpipcridin gab bei der Oxydation kein Tropidin oder Tropin. Auch der Versuch der Darstellung eines Piperidinchinolins nach der Skraup'schen Methode (Pipcridin, Glycerin, Schwefelsäure. Nitrobenzol) schlug fehl. Einwirkung von Epi< •hlorhydrin auf Pipcridin gab eine Base, die bei 300 — 305 ° siedet und annähernd die Zusammensetzung des Tropina besitzt, die aber mit Tropin nicht identisch ist. Audi die Einwirkung des Bromallylalkohols auf Piperidin gab kein mit Tropin identisches Product. Versuche zur Synthese von Tropin und dessen Derivaten. A. Ladenburg. J) ■) Berl. Bor. 14. 1342 Jahresbericht, I88I1 i'U) Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Düngci'. Verf. theilt Versuche zur Synthese des Tropins mit, die aber nicht den gewünschten Erfolg hatten. Aethylpiperidiuuiethylenjodür, erhalten aus Aethylpiperidin und Methylenjodür tauscht mit Chlorsilber ein Atom Jod gegen Chlor aus und giebt das Chlorjodür CsIInNJCl. Behandelt man Dimethylpiperidin mit Aethylenjodür, so giebt das letztere unter Abspaltung von Aethylen sein Jod an das Dimethylpiperidin ab und es entsteht ein Körper C7H15NJ2, der auch durch directe Addition von Jod an Dimethyl- piperidin gewonnen wird. Durch Schütteln mit Chlorsilber entsteht ein Chlorojodür C7H15NJCI, Goldsalz C7H15NJCI. AuCLj; durch Schütteln mit Silberoxyd aber wird dem Jodür alles Jod entzogen und es entsteht eine sehr interessante Base C7II13N, die Verf. Dimethylpiperide'in nennt. — Dimethylpiperidin vereinigt sich mit Methylenjodür zu Dimethylpiperidin- methylenjodür, CsHuNJa- Gegen Chlorsilber verhält sich dieses wie Hydro- tropinjodür, unterscheidet sich aber von letzterem wesentlich durch sein Verhalten gegen Silberoxyd. — Durch Einwirkung von Propyl- und Isopro- pyljodür auf Piperidin entstehen Propyl- resp. Isopropylpiperidin. Beide Basen besitzen einen starken narkotischen Geruch, der sehr an den des Tropidins erinnert. Ueber Tropin. G. Merling. *) Bei Behandlung des Tropins mit Methyljodid entsteht Methyltropinjodid CsHisNO, CH3J. Wird dieses mit Silberoxyd behandelt und das alkalisch reagirende Filtrat der Destillation unterworfen, so geht neben geringen Mengen eines pfeffermünzartig riechen- den Oels und Trimethylamin im Wesentlichen ein bei 240 — 245 ° siedendes Oel über, das als Methyltropin, CSH14CH3NO, aufzufassen ist. Wird letzteres mit Jodmethyl behandelt, so entsteht Dimethyltropinjodid, farblose, an feuchter Luft zerfliessende Nadeln, schwer löslich in kaltem absolutem Alkohol, unlöslich in Aether. Mit Silberoxyd liefert es eine stark alkalisch reagirende Flüssigkeit, die unzweifelhaft das obigem Jodide entsprechende Oxydhydrat: C8Hi4(CH3)NO, CH3.OH enthält und sich bei der Destillation fast vollständig verflüchtigt. Dabei entsteht neben einem pfeffermünzartig riechenden Oele, das in Säuren un- löslich ist, reichlich Trimethylamin. Zerlegung des Tropins. A. Ladenburg. 2) Tropin mit Jod- methyl giebt Tropinmethyljodür, letzteres in wässriger Lösung mit Silberoxydentjodid hinterlässt nach Verjagung des Wassers Methyltropin. Mit Methyljodid giebt dieses Dimethyltropinjodür. Wird dieses mit Silber- oxyd entjodet, so zerfällt das Filtrat vom Jodsilber bei der Destillation in 3 Producte: 1) Trimethylamin; 2) einen Kohlenwasserstoff der Formel C7H8 und 3) ein sauerstoffhaltiges Oel C7H10O. Mcthyltropinhydrochlorid giebt mit Kali erwärmt nur Dimethyl- kein Trimethylamin. Der Kohlenwasser- stoff C7H8 siedet bei 113—115°, spec. Gew. bei 0 ° = 0,91. Das oben erwähnte sauerstoffhaltige Oel C7H10O wird am besten durch Zerlegung des Methyltropidinjodids durch Alkalien gewonnen (neben Di- methylamin). (Durch Behandlung des Tropins mit concentrirter Schwefel- säure erhält Verf. gegen 80 % der theoretischen Ausbeute an Tropidin.) Der Körper CrHsO siedet bei 181 — 182° und besitzt einen gleich- ') Berl. Ber. 14. 1829. ») Ibid. 2126. Pflanze. Alkaloide. 131 zeitig an Aceton und an Bittermandelöl erinnernden Geruch. Spec. Gew. bei 0o= 1,01. Er wird nach folgender Gleichung gebildet: C8Hi3N.CH3J 4- KOH = JK + C7H10O -f- (CH3)2NH. Tropidinmetliyljodiir. Zerlegung des Tropins. A. Ladenburg. l) Verf. nennt das sauerstoffhaltige Oel C7H10O, das bei der Zerlegung des Monomethyltropi- dinjodürs und des Dimethyltropinjodürs entsteht, Tropilen und den dabei auftretenden Kohlenwasserstoff C7 Hs Tropiliden. Durch Einwirkung von Dimethylamin auf Tropilen entsteht ein Isomeres vom Methyltropin, das Verf. ß.-Methyltropin, C9H17NO, nennt. «.-Methyltropin giebt mit gas- förmiger Salzsäure Chlormethyl und Basen, die zwischen 170 — 220° destilliren, aber von Tropidin und Tropin nur Spuren enthalten, da sie in Wasser schwer löslich sind. /^.-Methyltropin spaltet sich mit gasförmiger Salzsäure in Tropilen und Dimethylamin. Schliesslich macht Verf. einige Angaben über das Tropilen und be- spricht seine Aehnlichkeit mit dem Suberon. Zur Geschichte des Tropins. K. Kraut.2) Untersuchungen über das Atropin. L. Pesci. 3) Durch Ein- wirkung von Salpetei^säure auf Atropin wurde ein Alkaloid, Apoatropin erhalten, welches sieb vom Atropin durch ein Molekül Wasser unterscheidet. Farblose Prismen, Schp. 60 — 62°, wenig löslich in Wasser, mehr in Benzin und Amylalkohol, leicht in Alkohol, Chloroform. Benzol u. Schwefelkohlen- stoff. Das Sulfat (Ci7H2i N02)2 H2S04 -f- 5 H2 0 bildet perlmutter- glänzende, mikroskopische Blättchen. Ausserdem ist das Chlorhydrat, Nitrat, Jodhydrat, Chromat und Acetat dargestellt worden. In geschlossenem Rohre mit dem sechsfachen Gewichte von dem der Salzsäure 4 Stunden auf 120 bis 130° erhitzt, spaltet es sich in Tropin, Isatropasäure (Schp. 196 — 198°) und Atropasäure (Schp. 104—106°). Wirkung des nascirenden Wasserstoffs auf Apoatropin. L. Pesci. 4) Aus Apoatropin erhielt Verf. Hydroapoatropin als ein Oel von der Zusammensetzung Ci7H23N02. Ueber das Hyoscin. A. Ladenburg. ö) Verf. beschreibt das krystallisirte Jodhydrat C17 H23N03 ,HJ , 72H20 und Bromhydrat C17 H23 N03 HBr , »/a H2 0 des Hyoscins. Die Alk am ine. A. Laden bürg.6) Verf. nennt Alkamine Basen, deren Chlorhydrate bei Einwirkung gechlorter Alkohole (Chlorhydrine) auf seeundäre (vielleicht auch primäre) Aminbasen entstehen. Dieselben werden in salzsaurer Lösung ätherificirt. Die so entstehenden Aether nennt Verf. als Analoge der Trope'inc allgemein Alkame'ine. Piperidin und Aethylenchlorhydrat giebt bei 100° salzsaures Piper- ii tliy lalkamin C7II15NO. Dieses liefert mit Phenylessigsäure übersättigt, eingedampft und auf dem Wasserbade mit Salzsäure behandelt, Phenylacet- piperäthylalkamem, (starkes Gift), CisHaiNOs. Dipiperallylalkamin, aus Piperidin und Dichlorhvdrin (des Glycerins) CioHsaNsO, Sdp. 280—290». 15. 529. ') Berl. Her. 14 240.'!.. :) [bid. 2674. ') Qazz chim. it ISS1. 538. Berl. Her. l) Ibid. 547. [bid. 530. •; Berl Ber. 14. L870. ;) [bid. L876. i oo Roden, Wasser, Atmosphäre, 'Pflanze, Dünger. Piperpropylalkamin , aus Piperidin und Propylenchlorhydrin, C« Hi 7 NO, eine bei 194° siedende Flüssigkeit. Die Alkine. A. Ladenburg.1) So nennt Verf. jetzt die von ihm früher als Alkaraine bezeichneten Verbindungen (siehe vorstehendes Referat). Er hat unter anderem weiter dargestellt das Conyläthylalkin C10H21 NO, aus Coniin und Aethylenehlorhydrin. Sdp. 240—242°. Ueber die Alkaloide der Belladonnawurzel und des Stech- apfels. E. Schmidt.2) Verf. weist in der Wurzel von Atropa Belladonna und in dem Samen von Datura stramonium und im Rohmaterial von Atropa- und Daturaalkaloiden das gleichzeitige Vorhandensein von Atropin, bezüglich von Daturin und Hyoscyamin nach. Beitrag zur Kenntniss der japanischen Belladonnawurzel (Scopolia Japonica). A. Langgaard. 3) In der Wurzel wurde ein aus saurer Lösung in Chloroform übergehendes und ein aus alkalischer Lösung darin übergehendes Alkaloid gefunden. Die analytischen Reactionen des letzteren und seine mydriatische Wirkung machen es wahrscheinlich, dass dasselbe Atropin oder eine demselben nahe stehende Base ist. Das erste ebenfalls mydriatische Alkaloid wird nach dem japanischen Namen der Wurzel Roto, Rotoin, genannt. UebereineVerbindungvonJodoformmitStrychnin. Lextrait.4) Verf. erhielt durch Sättigen einer heissen concentrirten Jodoformlösung mit Strychnin nach dem Erkalten lange Nadeln, bestehend aus 3 Mol. Strychnin und 1 Mol. Jodoform. Chinin scheint eine ähnliche Verbindung zu liefern. Ueber Strychninhydrat. E. Jahns.5) Ueber die Alkaloide von Nux vomica. W. A. Stenstone.6) Verf. erhielt nach einem anderen, als dem bisher gebräuchlichen Verfahren aus Nux vomica 2^2 % Brucin. Neben Brucin glaubte Verf. früher ein neues Brucin, das mit dem Igasurin Schützenbergers in seiner Zusammen- setzung übereinstimmte, gefunden zu haben. Dasselbe entpuppte sich aber als unreines Brucin und Verf. ist daher der Ansicht, dass auch das Igasurin nur unreines Brucin ist. Behandelt man Brucin mit alkoholischer Natron- lauge bei 100°, so entsteht in geringer Menge eine krystallisirte Base C23H28N2O5, die sich auch gegen Reagentien (NO3H) anders verhält, als Brucin. Durch concentrirte Schwefelsäure scheint sie in Brucin zurückver- wandelt zu werden. Zur Kenntniss des Brucins. — Dinitrobrucin. Ad. Claus u. R. Röhre.7) Durch Eintropfenlassen concentrirter Salpetersäure in kochende alkoholische Brucinlösung wurde ein Dinitrobrucin erhalten. Dasselbe stellt ein amorphes, zinnoberrothes Pulver dar, welches sich in Wasser leicht löst. Bezüglich der Reductionsversuche dieses Körpers sei auf das Original verwiesen. Brucin schmilzt bei 178° zu einer wasserhellcn Flüssigkeit. Zur Kenntniss des Strychnins. Ad. Claus u. R. Glassner.8) Verf. haben Strychnin von verschiedenen Bezugsquellen analysirt und ge- *) Berl. Ber. 14. 2406'. 2) Ibid. 154. 8) Arch. d. Pharm. XV. 135. Berl. Ber. 14. 686. *) Compt. rend. 93. 1057. Berl. Ber. 14. 1291. 6) Arch. d. Pharm. XV. 185. Berl. Ber. 14. 1000. 6) Chem. soc. 1881. I. 453. Berl. Ber. 14. 2283. 7) Berl. Ber. 14. 765. 8) Ibid. 773. Pflanze. Alkaloide. 133 funden, dass innerhalb der beiden Kohlenstoffgehalte Ca 2 ... und C21 . . . die Zusammensetzung des Strychnins variiren kann. Durch Einwirkung von conc. Salpetersäure auf eine alkoholische Strychnin- lösung oder durch Einleiten von Salpetrigsäuregas in eine kochende alko- holische Strychninlösung wird salpetersaures Dinitrostrychnin gewonnen. In Alkohol leicht löslich, krystallisirt aus heissem Aceton in warzenförmigen Aggregaten, in Wasser ist es sehr wenig löslich. Freie Base wird durch Zersetzung des Nitrats mit Ammoniak erhalten. Aus Alkohol krystallisirt sie in orangerothen Blättchen, Schp. 226°. Durch Einwirkung von Salpeter- säure auf eine wässrige Strychninlösung entwickelt sich Kohlensäure und zwar gerade so viel als der Abspaltung eines Atoms Kohlenstoff aus dem Strychninmolekül entspricht. Daneben entsteht ein Nitrokörper, Kako- strychnin, C21H22 (NOu^NsjO-t. Es krystallisirt am besten aus kochender Salpetersäure in goldgelben Nadeln oder Tafeln, fast unlöslich in Aether, Chloroform, Benzol u. s. w., schwer löslich in Alkohol und Wasser. Betreffs der Reductionsversuche s. d. Original. Versuche über die Darstellung und die Constitution des Colchicins und über die Beziehungen desselben zum Colchicein und einigen anderen Zersetzungsproducten. J. Hertel.1) Zunächst wird die Darstelluugsmethode beschrieben. Ein Begleiter des Colchicins ist ein braunes Harz, Colchicoresin. Es verhält sich gegen SO4 H2 und NO3 H wie Colchicin. Es ist in den unreifen Samen und den frischen Knollen etc. und bildet sich aus Colchicin beim Aufbewahren an der Luft oder beim Erhitzen in feuchtem Zustande. — Das Colchicin ist amorph, reagirt nicht basisch, vereinigt sich nicht mit Jodäthyl und schmilzt bei 145 °. Mit Eisenchlorid giebt es eine grüne Färbung. Seine Zusammensetzung entspricht der Formel C17 H23 NOe. Mit verd. Salzsäure auf 100 ° erwärmt geht es in Colchicein über, weisse, bei 150o schmelzende Krystalle, linksdrehend («)D = — 31,6°. Formel C17 H21 NO5 -f- 2 H2 0. Gleichzeitig bildet sich amorphes, bei 90° schmelzendes, in Wasser unlösliches, in Alkalien, Chloroform und Schwefelkohlenstoff mit brauner Farbe lösliches ß-Colehi- coreain, C24 Hag NO10, während ein in Wasser leicht löslicher Körper in der Mutterlauge des Colchiee'ins bleibt. Alle drei Zersetzungsproducte des Colchicins sind giftig und verhalten sich auch dem letzteren ähnlich gegen Reagentien. Bei Spaltung mit Salzsäure unter Luftabschluss liefert reines, farbloses Colchicin fast gar kein ß-Colchicorcsin, sondern 94,4 <>,> Colchicein nach der Gleichung: C17 H23 N06 = C17 H21 N05 -f Ha 0. Darstellung von Colchicin aus den Samen. L. Morris. '-') Zur Darstellung von Cocain. V. Truphemc. ä) Verhalten von Berberin zu Thymol. J. U. Lloyd. 4j Uebcr die Berberonsäure und deren Zersetzungsproducte. II. Fürth. 5) Uebcr die behauptete Identität vonPaitin und Aspidosper- min. P. N. Arata. 6) Verf. spricht sich auf Grund der bisher bekannt ') Pharm. Ztsclir. f. llnssl. 1881. 245. 263. 281. 29!). 317. Bcrl. Ber. 14. 1411. 2) Arch. .1. Pharm. 1881. 1. 818. ') Ibid. I 384 4) Ph. J. Transact. 1881. No. 590. Bert. Per. 14. 2588. 5) Monath. t . < ■ii.-in. IHM. 416. Berl. Ber. 14. 2251. ü) Gazz. dum. it. IX. 246. Perl. Per. 14. 2251. J34 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. gewordenen hierher gehörigen Thatsachen dagegen aus, dass Paitin und Aspidospermin dasselbe sein sollen (nach Wolfberg). Beiträge zur Untersuchung des Pilocarpins und seiner Salze. A. Christensen. *) Zur Kenntniss der Lupinenalkaloide. G. Baumert.2) Dem Lupinin, Schp. 67— 680, Sdp. 255— 257<>, giebtVerf. die Formel C2iH4oNa02. Hydrochlorid , C31 H40 Na 02 . 2 HCl , Platinsalz, (C21 IUo N2 02 . 2 HCl) PtCU -4- H30, Goldsalz, C21 H40 N2 02 . 2 (HCl A11CI3) , neutrales Sulfat, C21 H40 N2 02 . H2 S04, Nitrat, Cai H40 Na 02 . 2 HNO3. Mit Jodäthyl vereinigt sich Lupinin direct zu C21 H40 N2 02 . 2 C2 H4 J, Platinsalz , C21 H40 N2 02 . 2 G2 H5 Cl . PtCl .1 | H2 0 , Goldsalz, C21 H40 N2 02 . 2 (Ca H5 . AuCU). Zur Kenntniss der Lupinenalkaloide. G Baumert.3) Durch Einwirkung von rauchender Salzsäure auf Lupinin konnte kein Methyl abge- spalten werden. Durch Einwirkung von Phosphorpentoxyd auf salzsaures Lupinin bei 180<» erfolgt keine Wasserabspaltung, sondern wie Verf. meint, eine Oxydation. Der so entstandene Körper ist nach den Analysen des Platinsalzes nach der Formel C21 H40 Na O5 zusammengesetzt. Lycopodin, das erste Alkaloid der Gefässkryptogamen. K. Boedeker.4) Aus Lycopodium complanatum L. wurde ein zunächst harziges Alkaloid dargestellt, das aber nach einiger Zeit zu monoklinen Prismen, Schp. 114 — 115o erstarrte. Es schmeckt bitter und ist in Wasser und in Aether reichlich , sehr leicht in Chloroform , Benzol , Amylalkohol löslich. Seine Zusammensetzung entspricht der Formel C32 H52 N2 O3. Hydrochlorid, glashelle monokline Krystalle von eigenthümlichem Habitus, C32 Hö2 N2 O3 , 2 HCl , H2 0. Goldsalz , feine , gelbe , glänzende Nädelchen, C32 H5a N2 03 , 2 HCl , 2 AuCl3 , 1 H2 0. Darstellung und chemische Constitution des engl, und deut- schen Aconitins. A. Schneider.5) Die Methode von Duquesnel zur Darstellung des Aconitins wird als die beste empfohlen. Dieselbe muss bei möglichst niederer Temperatur und ohne Mitwirkung von Mineralsäuren vor- genommen werden. Ebenso ist der Einfluss der Luft, die Anwendung von Ammoniak zur Fällung des Alkaloids und Thierkohle zu vermeiden. Verf. giebt weiter eine tabellarisch zusammengestellte Vergleichung der Eigen- schaften der verschiedenen Aconitine (Aconitine er. Duquesnel, pure Aconi- tine Morson , Aconitin. Germ. Merck , Pseudaconitin amorph. , Japaconitin, und Aconitin nach Duquesnel vom Verf. dargestellt). Giftige Alkaloide und Amyloidkörper aus faulendem Eiweiss. F. Selmi. «) Peptone und Alkaloide. Ch. Tanret. 7) Ueber Alkaloid-Nitoprusside. E. G. Davy. 8) ») Pharm. Ztschr. f. Russl. 1881. 621. Berl. Ber. 14. 2420. 2) Berl. Ber. 14. 1150 u. 1321. 3) Ibid. 1880. 1882. *) Ann. Chem. Ä04. 363. 5) Arch. cl. Pharm. 1881. II. 327. «) Gazz. chim. it. XI. 254. Berl. Ber. 14. 2251. 7) Compt. rend. »2. 1163. Berl. Ber. 14. 1412. 8) Monit. scient. 1881. 585. Berl. Ber. 14. 1720. Pflanze. Terpene, Campher and .'itheiisohe Oele. 135 Terpene, Campher und ätherische Oele. Das Tereben aus Diamylen. J. Tugolessow. 1) Zur Gewinnung des Diamylens wurde der Theil des käuflichen Amylens (Wisch negradsky über die Darstellung des Diraethyläthylcarbinols, Berichte 10. 81.), welcher sich in Schwefelsäure aufgelöst hatte, mit Wasser und Schnee verdünnt und bei einer etwas kühleren als Zimmertemperatur einige Tage stehen gelassen. Die aufschwimmende Oelschicht war genügend reines Diamylen, das nach 2 — 3 Destillationen zwischen 153—160° überging. Die Ueberführung in das Bromür geschah durch allmähliches Zugiessen von Brom zu der ätherischen Lösung des Diamylens. Vor dem Verjagen des Aethers wurde erst ein Ueberschuss von alkoholischem Aetzkali zugefügt, das zugleich auch zur •Zersetzung des Bromürs diente, wozu ein 7 — 8 stündiges Erwärmen auf dem Wasserbade erforderlich war. Vortheilhaft ist nach dem Entfernen des Brom- kaliums noch eine zweite Behandlung mit Aetzkali. Aus dem erhaltenen Oele wurde der zwischen 140 — 170" siedende Antheil noch 17- — 20 Mal destillirt. wobei dann zuletzt bei 147 — 1530 eine Flüssigkeit überging, die alle Eigenschaften des Rutilens von Bauer besass. Das Bromür Cio Hig Bi'4 aus dem Rutilcn darzustellen gelang nicht . daher musstc man vom Bromür Cio His Bra ausgehen, welches nun eben derselben Behandlung unterworfen wurde, wie das Bromür des Diamylens, wobei endlich eine der Formel Cio Diu entsprechende Flüssigkeit vom Siedepunkt 145 — 150° erhalten wurde. Dieser Kohlenwasserstoff, aller Wahrscheinlichkeit nach das Tereben von Bauer ist mit dem Tereben nur isomer und gehört zu den Kohlenwasserstoffen der Fettreihe. Mit Brom giebt er ein unbeständiges Bromür, das beim Erwärmen in zugeschmolzenen Röhren nicht, wie das Bromür des Tcrebens in Cymol übergeht. Bei der Oxydation mit Chrom- säure wird keine Tcrephtalsäure erhalten. Das ätherische Oel von Pinus Pumilio. A. Atterberg. 2) Durch fractionirte Destillation (bis 200°) und darauffolgende Destillation mit Wasserdampf wurde das Oel in folgende vier Verbindungen zerlegt: 1) ein Terpen vom Sdp. 156—160°. Volumgew. bei 17,5° = 0.871. Rotationsvermögen war — 6,66°. Mit Chlorwasserstoff gab es ein Chlor- bydral vom Scbmelzpunkte des Monochlorhydrats des Terpentinöls. - - Es ist also identisch mit dem Terbenten. 2) ein Terpen vom Siedepunkt 171 — 176". mit dem Geruch des Sylvestrens. mit dem es wahrscheinlich identisch ist. Yolunigew. bei 17,5° — 0,8508. Rotationsverinögcn = — 5,38. Es gab kein Chlorhydrat- 3) eine wohlriechende, gegen 250" unter Zersetzung siedende Flüssigkeit, ebenfalls ein Terpen, wohl zu den Terpcnen der Formel = -}- 25,16° (200 mm). Seine Rotationskraft vermindert sich, wenn es längere Zeit im geschlossenem Gefäss auf 100°, schneller wenn es auf 180° erhitzt worden ist. Verfasser nennt das Terpen Terebangelen. Ueber das ätherische Oel von Licari Kanali oder Rose fem eile. H. Morin.1) Unter der Bezeichnung Essence de Linaloes wird jetzt aus der französischen Guyana ein ätherisches Oel importirt von einem Geruch, der an Rosen- und Citronenöl erinnert. Es erstarrt nicht bei 20°. Es siedet bei 198°, spec. Gew. bei 15° = 0,868, dreht nach links (a)D=r — 190 bei 15° und ist nach der Formel CioHisO zusammenge- setzt. Leicht löslich in Alkohol, Aether, Glycerin; wird durch Kaliumhydrat nicht verändert, Brom, Jod, Salpetersäure greifen es lebhaft an, es ab- sorbirt Salzsäuregas, indem es eine campherartig riechende Flüssigkeit bildet. Durch Einwirkung von Chlorzink entsteht ein terpentinartiger Körper CioHie. Das ätherische Oel des Hanf. L. Valente.2) Das ätherische Oel von Cannabis sativa hat die der Formel C15H24 entsprechende Dampf- dichte. Sein Rotationsvermögen ist («)©= — 10,81. Derselbe Kohlen- wasserstoff wurde aus dem Oel der Cannabis indica erhalten. Ueber ätherische Oele von Geissler.3) Ueber die Bestandtheile des Copaivabalsams (Maracaibo) und die käufliche sogenannte Copaiva- und Metacopaivasäure. R. Brix.4) Der Maracaibobalsam enthält einen Kohlenwasserstoff von der Formel C2ÜH32 (wie schon Strauss gefunden), der mit Chlorwasserstoff kein krystallisirtes Chlorhydrat und bei der Oxydation mit Chromsäuregemisch Essigsäure und Tcrephtalsäure liefert. — Das blaue Copaivaöl (Copaivaöl- hydrat) entstellt durch Einwirkung von Natrium auf nicht vollständig ent- wässertes Terpen. Es entspricht der Formel 3 (C20 B^ + HaO. — Phos- phorsäureanhydrid führt es wieder in das ursprüngliche Terpen zurück. — Ausser dem genannten Kohlenwasserstoffe sind im Maracaibobalsam noch ein Weich- und zwei Hartharze, sämmtlich amorph und von schwach sauren Eigenschaften und in minimaler Menge eine krystallisirbarc Säure enthalten, welche wahrscheinlich mit Strauss's Metacopaivasäure identisch ist. Die äusserst geringen Mengen der letztern in dem verarbeiteten Balsam, sowie die Angaben von Bergmann, Buchheim u. Bernatzik, welche gar keine krystallisirbaren Säuren erhalten konnten, machen es sehr wahrscheinlich, dass solche nicht zu den integrirenden Bestandteilen des Cepaivabalsams (Maracaibo) gehören. Metacopaivasäure und Copaivasäurc des Handels von verschiedenen Quellen bezogen zeigten sich als vollkommen identisch. Diese waren aber aus («urgunbalsain (aus einer Dypterocarpusart ) dargestellt. Sie besassen keine sauren Eigenschaften. Sic sind nicht identisch mit der Gurgunsäure Werners oder den in der chemischen Litteratur mit dem Namen Copaiva- und Metacopaivasäure bezeichneten Präparaten. Die Zu- sammensetzung der aus Gnrgunbalsam erzeugten Copaiva- resp. Metacopaiva- säurc (ohne saure Eigenschaften) entsprach der Formel CgoHso 0». Sie gab ein Diacetylderival da H28O2 (CaH30)a. M Compt. rend. i»2. 998. Berl. Her. 14. 1390. ») Gazz. « liim it. ISSI L96. Berl. Her. 14. 1717. •) Pharm. Ctrlhalle. IH-I. 223. Berl. Ber. II. L720 <■) Monatsh. t. Cnem. IHHI. 507. joq Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Ueber Kauri-Gummi von Neu-Seeland. E. H. Rennie.1) Aus deai Harz von Dammara Australis lässt sich durch Destilliren mit Wasser- dampf ein Oel gewinnen, welches rectificirt bei 158° siedet. Es hat den Geruch des Terpentinöls, ist farblos, hat bei 18° das spec. Gew. 0,863 und dreht in einer Röhre von 300 mm Länge das polarisirte Licht drei bis vier Grad nach links. Es hat die Formel Ci0Hi6. Mit Phosphorpcnta- sulfid und dann mit Schwefelsäure und mit Natrium behandelt liefert es Cymol. Ueber das Stearopten der Buchenblätter. J. M. Maisch.2) Eine Molekularverbindung zwischen Campher und Aldehyd. P. Cazeneuve.3) Ueber stickstoffhaltige Campher deriva te. R. Schiff.4) Bei der Destillation einer salzsauren Lösung des Amidocamphers im Wasser- dampfstrome ensteht das salzsaure Salz einer Base C10H15N, die manch- mal einen Mehrgehalt von 1 Mol. H2O zeigt, also der Formel C10H17NO entspricht. Mit Kaliumnitrit giebt sie einen Körper, Schp. 73 — 74°, C10H14N2O. Derselbe ist kein Nitrosokörper, sondern ein echtes Diazo- derivat, Mit Zinkstaub und Essigsäure giebt er gewöhnlichen Amidocampher zurück. Im Oelbade auf 150° erhitzt giebt er Stickstoff und es hinter- bleibt ein bei 160° schmelzender Körper von der Zusammensetzung C10H14O, /c-o\ /c\ Dehydrocampher: C8Hi4 N=rN2-fC8Hi4 || 0. Dehydro- \C— N/ \C/ campher ist kein Phenol, es ist unlöslich in Wasser u. s. w. Ueber die Eigenschaften der Bromatome im Mono- und Bibromcampher. R. Schiff.5) Verf. bespricht das Verhalten des Broms im Bromcampher und im Bibromcampher und nimmt in ersterem immer noch die Gruppe - 0 - Br an. Im Campher würde dann dementsprechend XC.OH eine Hydroxygruppe vorliegen: CsHii . Das Fehlen der Phenoleigen- \CH schafteu im Campher wird dadurch erklärt, dass sich der Campher über- haupt mehr den Typen der gesättigten Körper nähert, dass er keinen in- takten Benzolring enthält. Durch Einwirkung von PCI5 entstünde denu unter Hydroxylsubstitution durch Chlor und gleichzeitiger Anlagerung von HCl das Bichlorür CioHiöCla. Brom giebt mit PCI5 keine Reaction, auch /Q> — OH nicht bei 100°, dagegen reagirt Nitrocampher CsHi* mit PCI 5 \C — N02 energisch. Bibromcampher schmilzt bei 57°. Untersuchungen über Borneolkohlensäure und Campher- kohlensäure. J. Kachler und F. V. Spitzer.6) Borneolkohlensaures Natron CiiHi703Na erhält man durch Einleiten von C02 in eine auf 130° erhitzte Lösung des Borneolnatriums in Benzolbomologeu. Campherkohlen- >) Chem. soc. 1881. L 240. Berl. Ber. 14. 1719. 2) Arch. (1. Pharm. 1881. II. 216. aus Americ. J. of Pharm. Vol. LIII. 4 Ser. Vol. XI. p. 331. 3) Bull. soc. chim. 36. 650. *) Berl. Ber. 14. 1375. 6) Ibid. 1377. 6) Monatsh. f. Chem. 1881. 23:?. Berl. Ber. 14. 1405. Pflauze. Terpeue, Campher und ätherische Oele. 139 säure, nach der Methode von Baubigny dargestellt gab ein Baryumsalz C22H3oBaOü und ein Natriumsalz C22H3iNaO<;. Mit Chloracetyl liefert sie ein Anhydrid C22 H28O4 = C22H32 Oö — 2 H20. Mit PCI5 reagirt dasselbe nicht, NO3 H giebt Camphersäure. Mit P2 O5 in Chloroformlösung stehen gelassen, liefert Campherkohlensäure eine Säure C22H30O5. Baryumsalz (C22H29 05)2Ba. Mit PC15 (4 Mol.) liefert Campherkohlensäure das Chlorid C22H2SCI8 Schp. 45 — 45,5°. Daraus schliessen die Verf., dass die Campher- kohlensäure, C22H32O6, weder Hydroxyl noch Carboxylgruppen enthält. Ueber Menthol oder Pfefferniünzcampher. M. Moriya. J) Menthol liefert mit Kaliumbiehromat und Schwefelsäure oder Eisessig im Rohre auf 120° erhitzt ein bei 204 — 205° siedendes Oel von der Zu- sammensetzung CioHisO, das wahrscheinlich schon im Pfeffermünzöl ent- halten ist und das Auskrystallisiren des Menthols in der Kälte theilweise verhindert. Beim Erhitzen von Menthol mit rauchender Salpetersäure oder von Menthen C10H18 (aus Menthol mit Chlorzink erhalten) mit viel über- schüssiger Salpetersäure entsteht eine Säure (CsHs 04)2 H2O, Seh. 97°, die aber durch ihren Wassergehalt und durch die Eigenschaften ihrer Salze sich von der normalen Breuzweinsäure unterscheidet. Menthol, nur kurze Zeit mit rauchender Salpetersäure erwärmt, giebt einen Nitrokörper, der bei der Reduction einen Amidokörper C10H19NH2 liefert. Menthol in Eisessig- oder Chloroformlösung mit Brom behandelt giebt ein unzersetzt siedendes Oel, CioHioBr. Ueber das aus Bromcampher durch Chlorzink erhaltene Phenol. R. Schiff.2) Das so erhaltene Phenol gab Zahlen, die an- nähernd auf Thymol passen. Ueber die Oxydationsproducte des Camphers. M. Ballo.3) Ueber eine neue Eigenschaft des Camphers. M. Ballo.4) Ueber Cy an camp her. A Hall er.5) Es werden einige Reactiouen des früher vom Verf. dargestellten Cyancamphers mitgetheilt. Ueber einen Cyansäureäther des Borneols. A. Haller.6) Oxydation des Essigsäure-Borneoläthers. H. Schrötter.7 In der Erwartung, durch Anlagerung der Acetylgruppe an das Borneol bei der Einwirkung von Oxydationsmitteln etwaige Seitenketten oxydiren und end- lich zn einer Oxycarbonsäure des Benzols gelangen zu können, Hess Verf. Chrom- saure auf Essigsäure-Borneoläther in Eisessiglösung einwirken. Das Acetborneol stellte er durch Einwirkung von Acctylehlorid auf künstliches Borneol dar. Es entsteht bei dieser Reaction neben dem erwähnten Essigäther in nicht unbedeutender Menge durch Wasserabspaltung der von den Herren Kachler u. Spitzer dargestellte ungesättigte Campher G0H1»;. Die Ausbeate an reinem bei 219 221 siedenden Aether betrug im Durchschnitt etwas mehr als 100% des angewendeten Borneols. Derselbe wurde in eisessigsaurer Lösung mit Chromsäure in dem Verhältniss von 4 Molekulargew. Chrom- saure auf 1 Molekulargew. Aether in der Siedehitze oxydirt. (Bei Au- wendang der halben und der doppelten Menge Chromsäure konnten keine ;.:m. '1 Cham. boc. 1881. I. 77. 3) üazz. cliim it. 1881. 532. Beil. Her. 15. Bert. Her. 14. 332. ' Ibid. 334 ■) Comp! rend. Uli. 72. Beri. Ber. 1 1. a247. Ibid. «>2. 1511, Ibid 2073. •) Monatsh. t. Chem. 1881. 224. J^Q Bodeu, Wasser, Atmosphäre, l'Uaaze, Dünger. nennenswertheu Produote erhalten werden.) Es bildet sich hierbei unter starker Kohlensäureentwickluug als einzig i'assbares Product ein Kölner C12H18O3. Man giesst die grüne essigsaure Lösung in viel Wasser, wobei sich an der Oberfläche ein Oel abscheidet und schüttelt die Flüssigkeit mit Aether aus. Die ätherische Lösung wird mit Sodalösung gewaschen, ge- trocknet, und nach dem Abdestilliren des Aethers der Rückstand fractionirt. Es geht bei 200 -215° Campher (ca. 12%), bei 218—226° unveränderter Aether (ca. 50°/0) und bei 260—275° die neue Verbindung (ca. 12%) über. Dieselbe erstarrt nach einiger Zeit zu einer weissen krystallinischen, fruchtähnlich riechenden Masse, die abgepresst und umkrystallisirt bei 69° schmilzt und bei 273,5° (corr.) siedet und die Formel C12H18O3 besitzt. Mit Kalilauge gekocht geht sie nach einiger Zeit in Lösung. Aether ent- zieht derselben nach dem Ansäueren einen krystallisirenden, schwach vanille- artig riechenden Körper, der nach einmaligem Sublimiren weiss und rein ist, bei 248 — 249° schmilzt und die Formel CioHieOa besitzt. Er ist also aus dem Körper C10H18O3 durch Abspaltung der Acetylgruppe ent- standen (die Essigsäure wurde durch die Analyse des Silbersalzes nachge- wiesen). Er liefert mit Essigsäureanhydrid erhitzt nur einen Monacetyl- äther, mit PCI5 ein dickflüssiges dunkles Bichlorid Cio^Ch;, mit Sal- petersäure oxydirt Camphansäure (Oxycamphersäureanhydrid) C10H14O4. Er ist noch als näheres Campherderivat aufzufassen. Verf. schliesst aus diesen Reactionen , dass das unter Ersetzung von 2 H in das Borneol neu ein- tretende Sauerstoffatom eine dem Camphersauerstoffe analoge Bindung be- sitzt und bezeichnet den Körper deshalb zum Unterschiede von den anderen bekannten Oxycamphern, die aus dem Campher durch Einführung von Hydroxyl gebildet werden, als Oxyisocampher C10H16O2. II. Bitterstoffe, Harze etc. Untersuchungen und Betrachtungen über die chemische Na- tur des Pikrotoxins. E. Paternö und A. Oglialoro. x) Das bis jetzt vorbandene Material wird eingehend besprochen. Verff. kommen zu dem Schlüsse, dass das Pikrotoxin, für welches sie die Formel C30H34O13 als völlig sieber betrachten, leicht zerfällt, indem es Pikrotoxin von Barth u. Kretschy (Pikrotoxinin) und Pikrotin von Barth u. Kretschy liefert oder Pikrotoxyd und Pikrotin: C30H34O13 = Ci5Hi807 -4- CisHieO«. Dem- nach existiren jetzt folgende Verbindungen: Pikrotoxin C30H34O13, Schp. 200° /\ Pikrotoxyd n(CiöHi(;0(;) Pikrotoxinin Pikrotin (Pikrotoxydhydrat) Schp. über 310° Ci5Hi606, Schp. 201° Ci5Hi807, (Pikrotoxin von Barth 11. Kretschy) Schp. 250° Monobrompikrotoxinin Pikrotoxininessigsäureauhydrid Acctylpikrotin CisHisBrO« C15H16O5 .CH.CO2 .C2II3O C15H17O7 .C2H3O Schp. 240—250° Bibromderivat des vorher- Schp. 202° gehenden Benzoylpikrotin Ci9H2oBr2Os, Schp. 180° C15H17O7 .C7H5O Schp. 230° Pikrotinessigsäureanhydrid C15Hi806.CH.C02.C2HaO Schp. 227° »J Gazz. chim. it. XI. 36. Berl. Ber. 14. 539. Pflanze. Bitterstoffe, Harze etc. J4J Beiträge zur Kenntniss der Bestandtheile der Kokkels- körner. E. Schmidt u. E. Löwenhardt. *) Verff. fanden überein- stimmend mit Barth u. Kretschy, dass aus dem Pikrotoxin des Handels durch Kochen mit Benzol zwei Körper genommen werden können, Pikro- toxinin CiöHigO« und Pikrotin. (Monobrompikrotoxinin CisHisBrOe.) Pikrotoxin Schp. 199—200°, Pikrotoxinin Schp. 200—201°, Pikrotin 240 bis 245°. Verff. sehen in Uebereinstimmung mit Paternö u. Oglialoro das Pikrotoxinin und das Pikrotin als Spaltuugsproducte des Pikrotoxins an, welche erst durch längeres Kochen mit grösseren Mengen Benzol daraus gebildet werden. Für die Individualität des Pikrotins scheinen den Verff. folgende Umstände zu sprechen: Der constante Schmelzpunkt, der mangelnde Krystallwassergehalt — Pykrotoxinin krystallisirt mit 1 Mol. H2O, bei längerem Stehen mit der 200 — 250fachen Meuge Benzol zeigte sich ein Aufschwellen des Pikrotoxins. Nach dreimaligem Extrahireu mit Benzol blieb nicht Pikrotin, sondern Pikrotoxin zurück. Weiter nahen Verff. die Einwirkung verschiedener Agentien, Acetylchlorid, Salzsäuregas, Brom, schmelzendes Kali, Natronkalk, Zinkstauh auf das Pikrotoxin untersucht. — Ausser dem Pikrotoxin wurde in den Kokkelskörnern noch ein anderer, nicht bitter schmeckender Körper aufgefunden, Cocculin, C19H26O10. Feiue weisse Nadeln, unlöslich in kaltem Wasser, Alkohol und Aether, schwer lös- lich in heissem Wasser. Zur Pikrotoxinfrage. L. Barth u. M. Kretschy.2) Verff. er- örtern eingehend die bisherigen Versuche von Paternö u. Oglialoro, von Schmidt u. Löwenhardt und ihre eigenen und die darauf gestützten, bisher publicirten Anschauungen und kommen zu dem Schlüsse, dass dem Pikrotin als wahrscheinlichster Ausdruck seiner Zusammensetzung die Formel C25lIyoOi2 zukommt, dass es nicht giftig ist und dass das sogenannte alte Pikrotoxin im Wesentlichen ein wechselndes Gemenge von neuem Pikrotoxin und Pikrotin ist und keine Verbindung dieser beiden Körper nach festen Verhältnissen. Aus diesem Grunde halten Verff. an ihrer ge- gebenen Nomenclatur fest und behalten für den giftigen Bestandtheil des Gemenges, das früher Pikrotoxin hiess, diesen Namen bei und nennen den ungiftigen Pikrotin. Ueber das spccifische Drehungsvermögen des Parasanto- nids. R. Nasini.3) Ueber die süss schmeckende Substanz in Smilax glycy- phylla. A. Wright und E. H. Ren. nie1) Im wässrigen Extract der Blätter und Stengel dieser in Australien gegen Scorbut verwendeten Pflanze wurden durch Alkoholzusatz die Eiweisskörper gefällt und das Filtrat nach dem Abdestilliren des Alkohols mit Aether extrahirt, Beim Verdunsten des Aethers wurden Krystalle erhalten, die den süssen Geschmack des Extracts besassen und nach ihrer Reinigung die Formel CisHuOe ergaben. Durch schmelzendes Kali wurde daraus eine bei 127° schmelzende Säure abge- spalten, die nach der Eleinentaranalyse entweder eine Dimcthyl- oder Aethyloxybenzocsäurc ist. Ueber Gloriosa superba. C. J. H. Warden.5) Beim Trocknen ') Bcrl. ßer. 14. 817. ») Monatsh f. Chem, 1881. 796. 3) Bcrl. Bcr. 14. 1512. *) Chem. soc. 1881. I. 237. Ucrl. Bcr. 14. 171!). r') Pharm. J. Transart. (:\) II. 495. Chem. BOC 1881. II LOB. Borl. Ber. 14. Uli. ■IAO Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. an der Luft und beim Befeuchten mit Alkali zeigen die Wurzeln der vor dem Blühen gesammelten Pflanze eine gelbe Farbe, die auf Säurezusatz ver- schwindet. Das alkoholische Extract enthält zwei Harze und einen Bitter- stoff, Superbin. Letzteres ist ein starkes Gift, vielleicht identisch mit dem Gifte aus Scilla maritima, die zu derselben Familie gehört. Die beiden Harze werden mittelst Benzol getrennt. Das a.-Harz ist fast unlöslich in Benzol, die letzten Spuren werden von dem ß.-Harze getrennt, indem der nach dem Verdampfen des Benzols bleibende Rückstand mit Aether und Natriumcarbonat behandelt wird. Das a.-Harz verbindet sich mit Alkali. Ueber die wirksamen Bestandteile des Podophyllins. Va- lerian Podwyssotzki.1) Aus dem Podopbyllin des Handels hat der Verf. folgende Bestandteile abgeschieden: Pikropodophyllin. Seidenartige Kry. stalle, Schp. 200—210°, leicht löslich in Chloroform, Alkohol, Aether, Eisessig, nicht löslich in Wasser, Terpentinöl und Petroleumäther. Beim Verdampfen der alkoholisch-ammoniakalischen Lösung verwandelt es sich in eine Säure. Es besitzt die Wirkungen des Podophyllins. Zusammensetzung C == 67,71, H = 5,31, 0 = 26,98%. Podophyllotoxin, amorph, löslich in heissem Wasser und schwachem Spiritus, Chloroform und Aether, unlöslich in Petroleumäther. Zerfällt mit Alkalien in Pikropodophyllin und Pikropodophyllinsäure. Es ist der Hauptträger der physiologischen Wirkungen des Podophyllins. Zusammensetzung: C = 67,62, H = 7,46, 0 = 24,92%. Die Pikropodophyllinsäure ist harzartig, löst sich leicht in Alkohol, Chloroform und Aether, etwas in heissem, nicht in kaltem Wasser, physiologisch unwirksam, löst sehr leicht Pikropodophyllin. Podo- phylloquercetin krystallisirt in kurzen gelben Nadeln mit Metallglanz, leicht löslich in Alkohol und Aether, nicht in Wasser und Chloroform, in Alkalien mit gelber Farbe, wird an der Luft allmälig grün, schmilzt bei 247 — 250° unter theilweiser Sublimation und Zersetzung, färbt sich mit Eisenchlorid dunkelgrün, wird aus den Lösungen durch Bleiacetat orange- gelb gefällt und verhält sich überhaupt dem Quercetin von Hlasiwetz ähn- lich. Es enthält 59,37% C und 4,01% H. Neben Podophyllinsäure (bekannte braune, harzige Masse) wurde Oel und ein cholesterinartiger Kör- per gefunden. Zur Darstellung des Podophyllotoxins wird die Wurzel oder käuf- liches Podopbyllin mit Chloroform erschöpft, der Destillationsrückstand des Auszuges mit 2 Vol. absoluten Aethers gemischt, wodurch Podophyllin- säure ausfällt, mit der 20 fachen Menge Petroleumäther versetzt, das aus- gefallene Podophyllotoxin bei 35° getrocknet, in möglichst wenig Chloroform gelöst und abermals mit Aether gefällt, — Zur Darstellung des Pikro- podophyllins dient der Chloroformauszug des käuflichen Podophyllins oder der Podophyllumwurzel. Der Verdampfungsrückstand desselben wird mit Petroleumäther ausgekocht, in Alkohol gelöst, mit überschüssigem Kalk- hydrat versetzt, verdampft, der zerriebene Rückstand mit absolutem Alkohol ausgekocht und aus dem Filtrat durch Concentriren oder Wasserzusatz das Pikropodophyllin abgeschieden. Um es zu reinigen, wird es mit 50proc. Spiritus, dem etwas Ammoniak zugesetzt ist, gewaschen. Untersuchungen über die Wurzel von Rhinacanthus com- munis. P. Liborius. 2) Die Wurzel enthielt ausser den gewöhnlichen ') Pharm. Ztsolir. f. Russl. 1881. No. 12, 44—50. Berl. Ber. 15. .377. *) Ibid. 98. Ibid. 14. <>86. Pflanze. Bitterstoffe, Harze etc. 143 Pflanzenbestandtheilen in den alkoholischen Auszug übergehendes Rhina- canthin, einen harzigen, kirschrothen, stickstofffreien Körper, dessen alko- holische Lösung durch Alkali roth, durch Säuren grüngelb gefärbt wird. Nach den vom Verf. ausgeführten Analysen käme diesem Körper die Formel xCi-tHisO* zu. Ueber die Destillationsproducte des Colophoniums. A. Renard. l) Ueber die Xanthorrhoea-Harze. J. M. Maisch.2) Ueber das Harz von Leptandra Virginica. T. U. Lloyd.3) Aus dem alkoholischen Auszug scheint durch Wasser nicht nur das Harz des Handels allein gefällt zu werden. In der wässrigen Lösung befindet sich nämlich noch ein Bitterstoff (Glycosid?), der durch Kochen mit ver- dünnter Schwefelsäure unter Abscheidung einer neuen Menge Harzes zer- legt wird. Ueber das Oel von Dipterocarpus. Jorissen.4) 12. Analysen von ganzen Pflanzen u. s. w. Beiträge zur Chemie der Laubmoose. Ed. Treffner.5) Zehn Moose verschiedener Gattung enthielten in lufttrockener Masse: 0/ Asche (sandfrei) 1,9 — 6,39 Fett 0,6 — 2,16 Wachs und Chlorophyll .... 0,65 — 2,81 Harz 0,35 — 0,7 Gerbstoffartige Substanz .... 0,085— 1,85 Organ. Säuren 0,05 — 1,81 Glycose 1,17 — 8,19 Saccharose . . . . ^. . . . 0,07 — 3,01 Ammoniak ....'.... 0,011—0,153 Salpetersäure 0,078— 0,384 Wasserlösl. Eivveisskörper ... 0,71 — 4,5 Alkalilösl. Ei weiss 0,181— 4,04 Alkaliunlösl. Eiweiss 3,54 — 5,3 Pararabin 0,51 — 2,41 Cellulose 10,88 —22,73 Durch Chlorwasser zerstörbare un- lösliche Substanz (kein Lignin) 28,7 — 49 Eine Analyse von Damiana (Turnera aphrodisiaca). A. B. Parsons.0) Es wurden gefunden: Wasser bei 115—125° 9,06 Asche 8,37 Chlorophyll weiches Harz und flüchtiges Oel 8,06 Hartes braunes Harz 6,39 ') Compl rend. !>2. 887. Berl. Bcr. 14. 1206. •) Aivh. (I. Pharm. 1881. H. 464: uns Americ. J. of Pharm. Vol. LIII. 4. Ser. Vol. XI. 217. ■) riiarni J. T .ansäet. (3) 11. :570. Chem. soc. 1881. II. 103. Berl. Ber. 14. 1111 4) Arcli. (1. Pharm. 1881. II. .571; aus J. d. Ph. d'Anvers. 1881. 23a r>) Pharm. Ztschr. I' Ruaal. 1881. 470. 485. Berl. Bor. 14. 2252. ,:l Pharm. .1. Tranaact. (.;) II. 271. Chem. boc. 1881. II. um;. Berl, Ber. 14. 1113. \AA Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, T)ün(?er. Zucker, Farbstoff und Extractivstoffe . . 6,42 Tannin 3,46 Bitterstoff 7,08 Gummi 13,50 Stärke 6,15 Säure und alkalische Extracte . . . . 10,02 Albuminoide 14,88 Cellulose 5,03 Spuren von flüchtigen und nicht flüchtigen organischen Säuren, welche mit Eisenchlorid einen rothen Niederschlag geben. Ueber die giftigen Bestandteile, das ätherische und das fette Oel von Illicium religiosum. J. F. Eykmann.1) Die Früchte von Illicium religiosum (japanisch Sikimi) kommen zuweilen unter den Früchten des Illicium anisatum als eine in Folge ihrer Giftigkeit gefähr- liche Verfälschung vor. Frische Blätter des Baumes mit Wasser destillirt gaben 0,44 % ätherisches Oel, spec. Gew. 1,006 bei 16,5°, (a)D = — 8,6 u. Es besteht aus einem bei 173 — 176° siedenden Terpcn vom spec. Gew. 0,855, welches mit Salzsäuregas nicht fest wird und eine Rotation von —22,5 ° besitzt und aus 25 % flüssigem Anethol. Der Samen der Sikimi- Früchte, dessen Gehalt an fettem Oel 52,02 % betrug, wurde mit Petroleum- äther entfettet und mit essigsaurem Spiritus (1 %) ausgezogen, das Extract mit Chloroform ausgeschüttelt und dessen Verdampfungsrückstand mit Wasser ausgezogen. Diese Lösung mit Petroleumäther gereinigt und endlich nach dem Uebersättigen mit Kaliumcarbonat mit Chloroform ausgeschüttelt lieferte nach dessen Verdampfung eine amorphe Substanz, aus welcher durch Stehen- lassen mit Salzsäure Krystalle vom Schp. 175° entstanden. Diese Substanz wird Si kimin genannt. Viburnum prunifolium. H. Allen.2) Der alkoholische Auszug der Wurzeln enthält einen Farbstoff, der durch Bleiacetat ausgefällt wird und ein braunes Harz von sehr bitterem Geschmacke, wahrscheinlich ein Glycosid. Der ätherische Auszug liefert das Viburnin Krämer's (aus Vibur- num Opulus). Aus dem Rückstand lässt sich durch Wasser Oxalsäure, Malonsäure und Citronensäure ausziehen. In der Rinde wurde Valerian- säure nachgewiesen. Die Asche (ungefähr 9 %) besteht aus Sulfaten und Chloriden des Calciums, Magnesiums, Kaliums und Eisens. Eriodictyon californicum. W. C. Holzhauer.3) Der alko- holische Auszug der Blätter enthält ein flüchtiges Oel von aromatischem Geruch und Geschmack, leichter als Wasser und einen geruch- und geschmack- losen krystallisirten Körper, unlöslich in Benzol und kaltem Wasser, in heissem Wasser löslich und demselben saure Reaction ertheilend; ferner Tannin. In dem wässrigen Auszug wurde Gummi gefunden neben Tannin und einer braunen färbenden Substanz. Aus dem ätherischen Auszug fällt Wasser ein Harz, welches ein vegetabilisches Wachs, Kautschuk und ein sprödes Harz von bernsteingelber Farbe und aromatischem schwach bitterem Geschmack enthält. In der ätherischen Lösung bleibt der oben erwähnte krystallisirte Körper. ») Pharm. Ztschr. f. Russl. 1881. 334. 349. 365. Berl. Ber. 14. 1721. a) Pharm. J. Transact. (3). 11. 413. Chem. soc. 1881. II. 104. Berl. Ber. 14. 1112. 3) Pharm. J. Transact. (3). 11. 170. Chem. soc. 1881. II. 105. Berl. Ber. 14. 1112. Pflanze. Analysen von ganzen Pflanzen u. s. w. 145 Ungefähre Analyse der Frucht von Omphalocarpum Procera. W. A. H. Naylor.1) Ausser Kautschuk, Harz, Glycose, Fett und anderen allgemein verbreiteten Pflanzenbestandtheilen, wurde ein saponinartiges Gly- cosid gefunden, das durch seine Löslichkeit in Alkohol sich noch mehr dem Monesin als dem Saponin ähnlich erwies und Omphalocarpin, stickstofffreie, in Alkohol lösliche, bei 130° ohne Schmelzung zersetzbare, nicht glyco- sidische, mit Schwefelsäure eine purpurrothe Lösung liefernde Krystalle. Phyto lacca dioiea. Ball an t. 2) Bestimmung des in der Pflanze enthaltenen Chlorophylls, Wachs u. s. w. Aspidium rigidum enthält nach W. J. Bowmann. 3) in seinem Rhizom Filixsäure, Fett, Gerbstoff, Glycose, Gummi, Pectin und Stärke. Aschen-Analysen. Referent: C. Kraus. Bestimmung des Stickstoff-, Mineralstoff- und Phosphor- säuregehalts verschieden er Futterlegumin ose n. Von A. Roussille. 4) Wir begnügen uns mit einer Inhaltsangabe, weil die Untersuchung mit einem Gemenge von Luzerne und Esparsette, denen überdies Gräser und andere Pflanzen beigemischt gewesen zu sein scheinen, angestellt wurde, also eine phy- siologische Verwerthung dieser Bestimmungen nicht wohl stattfinden könnte. Aschengehalt erfrorener Baumblätter. Von E. Ramann. Vergl. Jahresber. 1880. p. 180. Zusammensetzung des Buchweizens. Von G. Lechartier. f)) Untersucht wurden 2 Proben, die eine von schieferigem Terrain (Cesson), die andere von kiesigem Boden (Saint- Jacques). Erntezeit 17. und 22. September 1880. Cesson Saint-Jacques Verhältniss des Strohgew. zum Körnergew. . . 1,585 1,640 Aschegehalt des Strohs in Proc 9,089 10,20 „ „ „ nach Abzug der Kohleus. 7,743 8,903 „ der Körner (kohleusäurefrei) . . 2,350 2,171 Alles bezogen auf bei 100 ° getrocknete Substanz. Zusammensetzung der kohlensäurefreien Asche: Kali . . . Natron . . . Kalk . . . Magnesia . . Eisenoxyd Phosphorsäure aure Schwefelsäure Chlor . . Stroh CessoB S. -Jacques 44,01 1,71 21,66 7,49 1,66 8,29 0,61 2,51 12,06 47,74 0,64 12,52 4,61 1,07 12,38 1,79 2,86 16,39 Körner Cesson S. -Jacques 25,73 0,77 km; 15,06 0,30 43,47 0,29 3,93 0,63 29,89 0,59 4,79 17,48 0,24 44,27 0,00 2,24 0,62 ') Pharm J. Transacl IHSI. No. 59a S. 177. Berl. Bor. 15. :*77 ■) J. Pharm. Chim. (ft) I. 232. Chem.soc. IHM. II. UM. Berl.Ber. IS. 31 :|) ciicm 8oc. IHHt. II ii;.:; Berl. Ber. 15. :<77. ') Anna! agronom. T VII. Hefl 3 p. 362. r'i Ibid. p. 376 Vgl Jahresbericht F. 1880. p. 184, •l.ii berloht, IC I 10 146 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Der Vergleich der Zahlen ergiebt erhebliche Verschiedenheiten, beson- ders beim Strob. Noch mehr zeigt sich dies, wenn auch die Analysen des Verf. vom Jahre 1879 und die Zahlen der Wolff'schen Tabellen angezogen werden. Es enthalten 1000 Thle. Trockensubstanz: Asche . . . Stickstoff . . , Kali ... Natron . . Kalk ... Magnesia . . Eisenoxyd Phosphorsäure Kieselsäure Schwefelsäure Chlor ... Bekanntlich reift der Ccsson S.-Jacques Cesson S. -Jacques 90,89 12,29 33,95 1,32 16,99 5,78 1,28 6,39 0,47 1,94 9,32 Buchweizen sehr 89,08 11,55 44,90 0,60 11,77 4,34 1,00 11,64 1,68 2,69 15,41 23,50 23,17 6,15 0,18 2,39 3,54 0,07 10,22 0,07 0,92 0,15 ungleich und 21,71 22,06 6,49 0,13 1,04 3,80 0,05 9,65 0,00 0,49 0,14 wächst auch mit Ausbildung der Früchte noch kräftig weiter, was bei Beurtheilung obiger Tabelle im Auge zu behalten ist, Ueber die Zusammensetzung und den Gebrauch des Falasco (Sumpfkräuter). Von F. Sestini. x) Untersuchungen über die Zusammen- setzung der Sumpfpflanzen (Phragmit. comm., Scirpus-, Cyperus-, Carex-, Typha-Arten u. s. w.), welche in Toscana als Düngmittel benutzt werden. Zur Zeit des Mähens sind dieselben noch ziemlich weit von der Fruchtbil- dung entfernt. Gehalt der lufttrocknen Substanz an Mineralsubstanzen 4,68 o/0. Es enthält: Kieselsäure-Anhydrid . Phosphorsäure -Anhydrid Schwefelsäure-Anhydrid Chlor Eisenoxyd Kalk Magnesia Kali Natron Chlornatrium . . . . Ab für Cl an 0 Untersuchungen von Futter Die Keinaselie % 24,63 4,87 4,39 17,43 3,67 9,87 3,04 18,29 18,53 104,72 3,92 100,80 lafer. Von 1 kg der lufttrocknen Substanz S 11,527 2,279 2,055 1,718 4,619 1,423 8,560 1,549 13,441 J. v. Moser. 8) Ver- gleichende Bestimmung von 22 Haferproben (Av. sativa) aus verschiedenen ») Landwirthsch. Versuchsstat. 37, p. 176—182. B) Ibid. 209—213. 147 Gegenden mit besonderer Berücksichtigung der Höhenlage (Gebirgs- und Landhafer). Erntewitterung ungünstig, Körner zum Theil ausgewachsen. Bezeichnung der Proben: No. 1. Lungauer H. (aus Mauterndorf im Taurachthale ca. 1100 m Seehöhe). „ 2. Pongauer Eggarth. (aus Werfen, Pongau). „3. „ Späth. „ 4. Sibirischer H. (aus Radstadt). „ 5. Austral. H. (aus St. Johann, Pongau). „ 6. Flachgauer H. (aus Seekirchen, 580 m Höhe). „ 7 — 11. Aus der Umgebung des Attersees (360 m). No. 8 u. 10. Schwarzspelzig. No. 11. Weiss- und schwarzspelzig gemischt, Vom rechten Traunufer (Berg-Ritzlhof, 360 m S.-H.) Weisspelz. Sehwarzspelz. Domäne Särvar (Raabthal). 19. Proben vom Plattensee (Keszthely). 12. 13. 14. 15. 16- 20 — 22. ungar. Kapath. (Munkacs). Berghf. Klima rauher. der ungar. Tiefebene (Banat) (Siehe die Tabelle auf S. 148.) Landhf. aus Ungarn. Analyse vonBa taten (Batatas edulis) aus Surin am. Von A.Mayer.1) Dieselben enthielten : Zusammensetzung dor Reinasche Wasser 62,8 °/o Kieselsäure 7,1 % Asche 1,3 Eisenoxyd 0,5 Eiweissartige Stoffe . 2,0 Manganoxydul 0,2 Rohfaser . . . . 1,0 Kalk . . 2,4 StärkmebJ . . . . 29,0 Magnesia . 5,1 Rohrzucker . . . 2,7 Kali . . 59,7 Glykose . . . . 0,4 Natron . . 1,9 Harz 0,8 Chlor . . 10,7 Phosphorsäure 12,4 Schwefelsäure 4,8 Zur llopfencultur. Von Muntz. 2) Untersuchung der ehem. Zu- sammensetzung dir Ranken, Blätter und Zapfen in zwei Versuchsreihen: April bis Juni, dann Mitte Juni bis September. In der ersten Vegetations- zeit ist die Asche reicher an Stickstoff, Kali, Phosphorsäure, als in den späteren Vegetationsperioden. Einem ha Boden wurden entzogen (kg) durch Stickstoff' Phosphorsäore Magnesia K :il i die Pflanze 91,14 22,70 24,35 41,81 die Zapfen 42,35 13,89 8,78 20,19 Rückstand auf dem Felde 48,79 8,81 .5,57 21,62 Fühlings landw. Zeitung 1881. Heft 3. p. 139. -) Moniteur de la Hrasseric 1880. Bierbrauer 1881. No. 1. Biedermanns Centralblatl L881. lieft :• a 281. - Die Kurse des Referats in letzter Quelle Bestatte! keinen näheren Hinblick in die Tragweite der gewonnenen Zahlen. Keinen- i'alls aber berechtigen sie zu einer einzeiligen ESmpfehlung Btickstofireicber Dünger, da nicht die üeppigkeil des Wuchses, sondern die Weichlichkeit und Qualität des Doldenansatzes entscheidet Bekanntlich aber leidet die letztere in vielen Lagen gerade durch N-reiche Düngung. Angaben über den Wuchs, die Beschaffenheil 3er Dolden, die Bodenverhältnisse und Lage, ?on denen der untersuchte Hopfen ta te. fehlen in unserer Quelle ganz. Etei 10* 148 Boden. Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. u ß CS ■=■ CO CS i. o ö< ! tOi-'Oeooo-vJCsoi r B -'■ -. — X c 4- ifkWtsi-»o«ca)MCiWi^6j»i-' No. der Probe Q ec p j*a je p 00 p je Co "►£•• 00 "es © CS "►?* ^ ececececeeeoececeoeeecececeo jeoojÄjojc oo 3 JO CO l— 63 "bo oo "ec "k^ "ec "m- '© "bo j-ij^.j>3aspCSjs3j<}^JO O O1 OD W b "-^i m w oo eo"co"co"Vocs"-^ibi"vicht von lOOOKöniern (S) O P* es je jic jm jf^. p jw jjs CO CS "<{ "J-i "bi "63 "CS ">-* CSOiOOOOM-OOOiCS JS3 JN» j»~J es ec p jfi. -^ Ol W tö Ol 00 J<1 "w"^"is3"00"eo"ob3"^"O^"C0"t0CS00 o:t^eoOi^eotoo5^^woiviOo Vol. -Gew. 1». hl. kg eO 00 Ol p 00 JC J-* JJS JOD © J3S p p CS "60 Ol "tfa. 00 "63 "hF^ "ec o CS ffi » O 00 (CtOOOOWOHMW O "to 0 "^ to J-» "•<( bi "od "es "co >- Vj es OiffltOOMOOM'-'OtSO'MWI-' Protein c 1 tu 0 9 e s O O =r "g CC 0 3 Ol Ol p "eo JJSJXJ>j^iJ3SJJiJÜiJ3S 'jssbi^cs'K-'bs'eo'bo CO©eoeoCOCsi-i00 Oi Oi p jvl Oi j^. jfi. jp». ^CO V\ j->■ "h* "ec "to "Ö "h4 bi "I-1 tOtOI-lOOCS©tOOiOOODI-'OOl-itO CO i*3 bn os p p p J>3 p Js3 p p "^ "n-i © "rf^ "63 "ec "Vi V* OQO^vfSCOODCC CO o> jss p jp». j>a j>c> os p p co rfi. jfs» jt». jf^ jns "^1 bi "co "co "m. es "^ "10 00 ec "co "rf*. go "es ooooiiooococoeo^es^^cs^ Zucker u. 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3 63 63 p J-1 63 63 es "bi os "co "bo "es "m> "co c CS P i-1 P P J-1 P J~* P P P J""1 J-1 J-" P b» co "0 "co "--kOi63 Sand o co 00 bo CS p p p p p p p p "oo 'eo "cc "ec "co es "oo "Vi i-»C5GO-» © tF» M COOMMOOO^ CS 05t^tF>-COtl^rfi-Oi^rf^*>-CO*>.tfi.CO 63 CO *» p p P j-1 J-* p Jf*- j£- J*^ J-1 J*1- "rfa. "Vj 0 O bi "rf^ bs "ec "rfi- "rf»> "^J "ec b< "t-1 ecesi-LoiOicocooooiesrfi.^j^o % der Reinasche © ">F* o '— Ol p p p p p p p p bi bn Vb* bi 63 "co ~b OitOOi©OiOil-l(-i c cc ec P P P P P P P P P P P P P P bi "4^ bo "CO "63 "63 "*>• "63 ^ "CO CO t> "rf»> bo ^eooocoeooc^oieoi-aoieceo*' In 100 Th. Substanz CO CS ec ec 6363>-i63i-li-i>-'.63 m © ec j-* je p p j-1 "#» odm "b "63, bi "Vi "ec OOitoi—GoecoiOD ec r. Js3 JJS JC J^ ^P>^>^-L^DPXS°S<1S''-Pl "#>. "rfi. 0 "63 "0 "m- "63 "t-1 "co bi "h-1 "•<» "ec "k-* cfti(i.otooö5K->jH»tacfti-'OM % der Reinasche CS o v '-» ec r7 es j-i j» p j-* oo j» es "k> "od "Vj Vi "oo ' oo "^ ^I©CSCO©CSCOCO r. ec p p p p j% Welches ist das beste Saatgut? Von G. Haberlandt.1) Pole- mische Bemerkungen zu einer Erwiderung Wollny's gegen einen Aufsatz des Verf. über das nämliche Thema. Welches ist das beste Saatgut? Von E. Wollny.1) Erwiderung auf Obiges. U eber Co nserviruug der Getreide inSilos. Von A.Muntz.2) I. Unter- suchungen über den Gaswechsel der Körner bei freiem und begrenztem Luftzu- tritt. In freier Luft bildet sich ungefähr zehnmal soviel Kohlensäure als in einem verschlossenen Gefäss. Durch raschen Luftwechsel (Lüftung der Speicher) wird der durch die Athmung herbeigeführte Verlust vergrössert. Das in freier Luft gebildete Kohlensäurevolum ist kleiner als das des absorbirten Sauerstoffs. Verf. verweist hier auf das analoge Verhalten fettreicher Samen. Im verschlossenen Gefäss wird der vorhandene Sauerstoff in ziemlich kurzer Zeit absorbirt. Sehr trockne Körner liefern ganz wenig Kohlensäure, die Ausscheidung desselben nimmt rasch zu mit dem Feuchtigkeitsgehalt, in enormer Progression , wenn der Wassergehalt 13 bis 1 4 % überschreitet. Auch mit Zunahme der Temperatur erhöht sich sehr rasch die producirte Kohlcnsäuremenge, wenigstens bis gegen 50°. Ist diese Temperaturgrenzc erreicht, so tritt ein Stillstand ein, bei weiterer Erhöhung der Temperatur aber macht sich die Verbrennung neuerdings und mit grosser Energie geltend. Verf. unterscheidet hiernach eine der Athmung correspondirende Verbrennung und eine „rein chemische" Verbrennung, welch letztere sich eben bei der erhöhten Temperatur geltend macht. Schwefelkohlenstoff und andere Anästhctika vermindern die Kohlensäurebildung, ohne sie aufzu- heben; die chemische Verbrennung dauert dagegen fort. II. Der je nach der Lüftung verschiedenen Höhe der Kohlensäureab- gabe entspricht auch die Verschiedenheit der chemischen Zusammensetzung der Körner. So hatte innerhalb 30 Monaten auf einem gelüfteten Speicher aufbewahrter Hafer 7,2% mehr an Trockensubstanz verloren als solcher in Silos. Der Verlust trifft hauptsächlich das Stärkemehl, das sich um 6% vermindert hatte. Viel geringer ist die Abnahme des Proteins. Bei ge- lüftetem Mais war der Verlust um 10% höher. Der Abgang fällt zum Theil auf die Verbrennung (Athmung), zum TheiJ auf das bei in der freien Luft aufbewahrten Getreiden erforderliche häutige Umschaufeln. — ■ In den vom Verl', geprüften Silos nahm der Feuchtigkeitsgehalt der Körner gegen i\vn allen Schwankungen der äusseren Lull ausgesetzten oberen Theil allmählig it. Auch erwärmen sich die oberen Schichten stärker, es dringt Sauerstoff genug ein, um Keimung anzuregen u. s. w. Es kann auf diese Weise Verderben des Getreides bewirkt werden. Wenn die Aufbewahrung in Silos ihre Vorzüge bewähren soll, müssen drei Bedingungen erfüllt sein: möglichste [rockenheil des Getreides, vollständiger Abschluss des Silos and Erhaltung leiner Wände .ml' ziemlich gleicher Temperatur. Heber den Einfluss des Lichts auf die Keimung. Von F. G. Stebler.8) Nach Verf. hat das Lichl auf die Keimung bei vielen Samen einen bedeutend grösseren fördernden Einfluss als die Wärme, namentlich hei Poa. So keimten ') Fühlings landw. Zeitung L881. lieft 1. p. 1. llett 1. p. 224. — Jahres- berichl 1880. p. 211. -) Journal de Pagriculture 1881. No. 616. p 291, No 617 p 228. ■• i Veihamllgu. des Naturwiss. Vereins in Zürich 1881. 8. 102—104. For- chungeii aui 'lein Gebiete (Wv Agriculturphys. Bd. IV. p. 1"'. 154 Bodeu, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. von Poa nemoralis im Lichte 62, im Dunkeln 3 % 55 i? 55 n n ""? n n *■ 11 „ P. pratensis „ „ 59, „ „ 7 „ »5 55 »5 55 55 "1, „ „ U „ Versuche im Gaslicht führten ebenfalls zu dem Resultat, dass das Licht die Keimung gewisser Samen, namentlich von Gräsern, deren Verf. eine Reihe aufzählt, begünstigt, so dass dieselben im Dunkeln entweder gar nicht oder nur sehr spärlich keimen. Dasselbe gilt auch vermuthlich für andere Sämereien, wenn auch der Unterschied geringer ist. Für schnell und leicht keimende Samen, z. B. Klccarten, Bohnen, Erbsen glaubt Verf. eine vor- teilhafte Einwirkung des Lichts nicht annehmen zu können. (Nach den schon von früher bekannten Keimprüfungen, insbesondere aber nach den von Nobbe inzwischen publizirten vergleichenden Versuchen ergiebt sich aber keine Bestätigung des Einflusses der Lichtwirkung, im Gegentheil erwies sich das Licht sogar öfter als Verzögerungsmittel. Ref.) Einfluss der Farbe der Samen auf die Keimung. Von A. Pauchon.1) Nachdem verschiedene Versuche ergeben hatten, dass bei weissen Bohnen, unabhängig von allenfalls verschiedener Dicke und Quell- barkeit der Samenschalen, das Würzelchen fast immer eher hervorbrach als bei den violett-schwarzen, wurde das Verhalten der verschiedenfarbigen Samen zur Sauerstoffabsorption einer näheren Untersuchung unterzogen. Verf. ging hiebei von der Annahme aus, jene Samen, deren Farben das Licht stärker absorbiren, würden wegen des experimentell nachgewiesenen Einflusses des Lichts auf die Sauerstoffabsorption auch mehr Sauerstoff auf- nehmen. Die Versuche ergaben hiemit übereinstimmend eine viel beträcht- lichere Absorption bei violettschwarzen Samen, während, wie erwähnt, die weissen schneller keimten. Verf. zieht den allgemeinen Schluss, dass zur Erreichung derselben sichtbaren Entwickelungsstufe schwarze oder violette Samen mehr Sauerstoff absorbiren als weisse oder gelbe. (Die Mengen des beim Keimen absorbirten Sauerstoffs wachsen bei demselben Samen mit der Temperatur in einer noch nicht genau ermittelten Weise.) — Weisse Samen exhalirten viel mehr Kohlensäure als violettschwarze; das Verhältniss von Kohlensäure zu Sauerstoff war somit bei den verschiedenfarbigen Samen verschieden. Bei den weissen variirte das Verhältniss zwischen 0,644 und 0,914, bei den violettschwarzen zwischen 0,311 und 0,565. Letztere seien insofern besser ausgestattet, als sie mehr Sauerstoff absorbiren und weniger Kohlensäure abgeben; bei Keimung im Lichte müsste bei ihnen die Um- wandlung des Legumin in Asparagin viel leichter erfolgen. Die häutigere und stärkere Pigmentirung der Samen der Nordländer oder hohen Lagen sei daher eine unter den für sie gegebenen eigenthümlichen Belcuehtungs- bedingungen günstige Bedingung der Entwicklung. Untersuchungen über den Quellungsproccss der Samen von Pisum sativum. Von Fr. Schindler.2) Verf. hat die bei der Quellung verschiedener Erbsenvarietäten zu beobachtenden Erscheinungen, namentlich die dabei stattfindenden Volumänderungen einer näheren Untersuchung unterzogen, bezüglich deren im Einzelnen auf das Original verwiesen sei. Als, theils Bestätigungen bekannter Thatsachen, theils neue Ermittelungen T) Ann. d. sc. nat. Botanique. Ser. 6. T. X. p. 197. — Naturforscher 1881. No. lf>. S. 148. -) Forschungen auf dem Gebiete d. Agriculturphysik, Bd. IV. p. 191—236. Pflanze. 155 enthaltende Resultate hebt Verf. hervor: 1) Das spec. Gewicht der Erbsen- samen schwankt in ziemlich weiten Grenzen (bei den untersuchten Varie- täten zwischen 1,275 und 1,412). Im Allgemeinen ist dasselbe geringer bei den grösseren, höher bei den kleineren Samen. Immer ist dies der Fall bei derselben Varietät unter sonst gleichen Bedingungen. 2) Die Quellungsfähigkeit ist im Allgemeinen um so grösser, je geringer das spec. Gewicht. 3) Wird eine Quantität Erbsensamen mit Wasser übergössen, so erleidet das Niveau des letzteren gewisse, durch die Beschaffenheit des Versuchsmaterials bedingte Veränderungen. Im Allgemeinen steigt dasselbe zuerst (durch Faltung der Testa), dann sinkt es (durch Aufnahme von Wasser in die Hohlräume), zuletzt steigt es wieder, theils bedingt durch das Auf- quellen der Cotylen, theils durch Kohlensäureentwickelung und andere Ein- flüsse. Bei zu ausgeprägten individuellen Verschiedenheiten der Samen werden die Perioden undeutlich oder selbst ganz verwischt, 4) Die Art der Wasseraufnahme ist durch die anatomisch-physiologische Beschaffenheit der Samen bedingt. Der erste Eintritt von Wasser in die Samenhaut geschieht in der Regel durch die Mikropyle; die Längsspalte des Hilum kommt erst in zweiter Linie zur Geltung. Ein eminentes Quellgewebe ist das Stern- parenohym, welches das durch die Mikropyle eingetretene Wasser in relativ beträchtlichen Quantitäten aufnimmt. Die Spiralgefässe der Samenhaut ver- mitteln als capillare Röhren die Fortleitung des Wassers und tragen hier- durch zum leichteren Aufquellen bei. 5) Die Eigentümlichkeit des schwereren oder leichteren Aufquellens kann durch die Unterschiede im anatomischen Bau der Samenschalen nicht erklärt werden, da deren Dimensionen unab- hängig von der Quellungsfähigkeit , je nach Korngrösse und Varietät wechseln können. Vielmehr liegt die Ursache der verschiedenen Quellbar- keit in verschiedenen inneren, nicht wahrnehmbaren Structurverhältnisscn der Testa, namentlich der Pallisadenschichte. Beeinflussung des Wachsthums durch das Vorquellen der Samen. Von C. Kraus.1) Fortgesetzte Versuche vom Jahre 1880 u. 1881. 1) Es sind zunächst die mannigfachen Umstände besprochen, welche auf das Resultat der Vorquellung Einfluss haben müssen. Zu den Versuchen diente die grosse Mazagonbohne in 3 Reihen: nicht präparirt, 36 Stunden vorgequellt und im nassen Zustande gesteckt, ebensolange vorgequellt, dann aber bei Zimmertemperatur vor dem Aussäen völlig wieder getrocknet. Wie bei den Versuchen vom Jahre 1879 gingen die vorgequellten (getrocknet und nicht getrocknet ausgesät) zuerst auf, sie wuchsen stärker, dann aber verschwanden die Differenzen, erst beim Beginn der Blütlic traten wieder solche hervor, indem die beiden vorgequellten Reihen zuerst blühten. Diesem früheren Beginn der Blüthe entsprach aber kein früherer Schluss der Blütheperiode und der Keifung. Im Ucbrigcn aber Hess sich kein durch das Vorquellen bewirkter weiterer Einfluss hinsichtlich der Grösse der Ernte u. s. w. erkennen, so dass sich nur ca. 7 Wochen lang das Vor- quellen bemerklich machte. Die Ursachen hieftir sind im Originale be- sprochen. Bemerkenswert!) ist besonders, dass sich nach dem Einweichen getrocknete Samen verhielten wie nicht getrocknete. 2) In den Versuchen vom Jahre 1881 (mit langhülsiger Puffbohne) dauerte die Verquellung nur 24 Stunden. Die Resultate bezüglich des M Forschungen juiC dem Gebiete der Agriculturphysik. Bd. IV. p, 59. — Vgl. den Jahresbericht. 1880. p. 194, 156 Boden, Wassor, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Aufgehens, des Bluthenbeginns u. s. w. waren wie beim vorigen Versuche. Auf Grund der Beobachtungen empfiehlt Verf. die Vorquellung grösserer, hinreichend tief unterzubringender Samen in trockener Lage. In der Ernte zeigten wieder die vorgequellten (wie 1879) grösseren Hülsenansatz und reichere Samenbildung. — Jedenfalls hängt die Dauer der Wirkung des Vorquellens sehr von der Witterung ab. Beschleunigung des Keimens der Samen. Von W. Djakow. J) Durch zahlreiche Versuche kommt Verf. zu folgenden Schlüssen: 1) Auf nicht keimfähige Samen wirken Chlorwasser, Kalklösung und wässrige Campfcrlösung durchaus nicht belebend. 2) Chlorwasser in concentrirterer Form vermindert und vernichtet selbst die Keimfähigkeit total, schwächere Chlor- und Campferlösungen da- gegen vergrössern sie. 3) Kalk- und besonders Campferlösung beschleunigt das Keimen. Versuche über die Keimfähigkeit bei ausgewachsenem Ge- treide. Von A. E. Ehrhardt. 2) Dieselbe leidet um so mehr, je weiter die Entwickelung vorgeschritten war. Es keimten in Procenten bei einer Länge des Blattkeims des Wurzelkeims mm mm unentwickelt 3/4 — 1 96 2 2 94 2,5 4 98 3 6 72 4,5 9 88 4,5-5 12 66 9 15 54 u. s. w. Ausserdem waren die Keimlinge um so mehr geschwächt, je weiter sie entwickelt waren, und in demselben Masse nahm auch die Sterblichkeit zu. — Die Anhaltspunkte für die Verwendbarkeit ausgewachsenen Getreides zur Saat ergeben sich hiernach von selbst. Die Concurrenzanbauversuche mit Knaulgras im Königreich Sachsen. Von F. Nobbe.3) Aus den nunmehr 4jährigen Versuchen mit Knaulgras und Poa pratensis schliesst Verf., dass es bei nur einiger- massen verständiger Ausführung der Culturen möglich sei, ein Product zu erzielen, welches die gewöhnliche Handelswaare im Cultur- und Geldwerth hoch übertrifft und den rationellen Anforderungen au ein edles Saatmaterial entspricht. Ueber Samenzucht und Samencontrole in Schweden. Von F. Nobbe.4) Verf. theilt in diesem Vortrage auch die Ergebnisse der mit diversen schwedischen Sämereien angestellten Prüfungen mit, welche im Allgemeinen sehr bemerkenswerthe Resultate ergaben. 1) Das Körnergewicht entspricht, die Nadelholzsamen ausgenommen, allen Anforderungen an ein dem deutschen mindestens ebenbürtiges Saat- material. 1000 Körner wiegen: ') Mittheil. d. Petrowsk. laud- u. forstwirthschaftl. Acad. III. Moskau, 1880. Uhlworm, Botan. Ccntralbl. 1881. No. 17. p. 108. 2) Deutsche landw. Presse. 1881. No. 76. 3) Sachs, landw. Ztschr. 1881. No. 20. 4) Nachrichten aus dem Club der Landwirthe zu Berlin. 1881. No. 111. 157 Schwedische Samen Deutsche Handel swaare Minimum Maximum Mittel Minimum Maximum Mittel Weizen . 28 232 48 172 37110 15 238 45819 37 567 Roggen . 17319 34 984 24 801 13 400 47 900 23 326 Gerste 25 703 54 815 41 880 27 734 48 925 40 987 Hafer . . 18 856 41526 30 656 14 700 54 090 28 777 Saaterbse 172 306 366 348 221 999 46 130 564 620 185 795 Saatwicke — — 64 348 33819 114 400 57 172 Kiefer 4 253 4 945 4 599 5 328 7 660 6 189 Fichte 4 500 7 994 6 247 4 575 8 684 6 883 Rothklee . — — 2 279 1 138 2 078 2 078 Alsikeklee — — 0 743 0 446 0 800 0 628 2) Auch die Reinheit war eine ausgezeichnete. Beraerkenswerth ist die geringe Verbreitung der Kleeseide auf den schwedischen Feldern. 3) Die Keimfähigkeit der untersuchten Proben war im Vergleich zu deutscher, belgischer und französischer Saat ausserordentlich hoch. 4) Das Spelzengewicht des Hafers betrug bei 4 geprüften Sorten zwischen 24,5 und 32,6 %. 5) Die schwedischen Samen zeigten eine ausserordentliche Keimungs- energie; in 3 X 24 Stunden waren von den Cerealien, Kleearten, Brassica u. s. w. in der Regel bereits mehr als 90 % gekeimt. Zugleich äusserten sie eine ungemein energische Bewurzelungskraft, wie sich aus vergleichenden Messungen ergiebt. — „Jedenfalls haben wir in dem zu erwartenden nor- dischen Saatgut einen Zuwachs von vorzüglichem, vollkräftigem und gesundem Material zu begrüssen." Mittheilungen der Schweizer Samencontrolstation. Von F. G. Stebler.4; Minimal- und Maximal-Sätze der Reinheit und Keim- fähigkeit der untersuchten Proben: lleinheit Keimfähigkeit Min. Max. Min. Max. Engl. Raygras .... 32,5 99,5 10 88 Ital. „ .... 81,2 99,8 16 92 Französ. Raygras. . . 11,4 80,6 33 t>9 Knaulgras 58,4 98,1 26 75 Timothygras .... 58,4 98,1 26 75 Wiesenschwingel . . . 72,1 98,0 15 97 Härtl. Schwingel . . . 86,2 97,8 5 59 Schafschwingel, begrannter 76,4 93,1 17 53 „ grannenlos 70,5 71,9 1 14 Rother Schwingel . . . 62,8 86,2 15 19 Wiesenfuchsschwanz . . 65,1 99,0 1 40 Wiesenrispengras . . . 62,7 98,3 2!» 70 Welliges Honiggras . . 28,4 99,1 15 85 Kammgras 79,4 98,6 12 77 Goldhafer, acht . . . 18,1 51,4 21 63 Ruchgras, ftchl . . . 91,3 98,1 !) 39 Fioringras 38,9 96,3 40 96 Rasenschmiele .... — 23 32 ') Technischer Jahresbericht pro l Juli 1880 li landw. /isciir 1881 Hefl 10 p; i 19. Schweiz* 158 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Keinheit Keimfähigkeit Min. Max. Min. Max. Sojabohne — — 42 100 Esparsette 85,8 99,4 15 93 Hanf 95,9 99,6 22 94 Rothklee 91,4 99,7 60 97 Bastardklee 90,7 98,9 45 86 Weissklee 91,5 97,2 56 83 Hopfenklee 93,3 99,4 41 73 Schotenklee, grosskörnig 90,1 97,2 56 67 „ kleinkörnig 82,4 84,4 41 53 Von 491 untersuchten Rothkleeproben waren deutscher oder österr. Provenienz 86%, Cowgrass 6, französ. 5, amerik. 2, ital. l°/o. Die 108 Luzerneproben stammten meist aus Südfrankreich, wenige aus Italien ; mehr- fach gefälscht mit weissem Melilotenklee. Die Esparsette war meist deutschen und österr., besonders mährischen Ursprungs. — Die Vogelwicke des Handels ist Vicia hirsuta und angustifolia. Der in Nordamerika in Reincultur gewonnene Wiesenschwingel hatte eine Qualität, wie sie von den besten deutschen Samen nicht erreicht wird. Vom wolligen Honiggras wurde bereits vom Händler entklapptes untersucht, ebenso wird geriebenes und gestäubtes Wiesenrispengras in den Handel gebracht. Fioringras wird in neuerer Zeit in schöner Qualität aus Nordamerika importirt. B. Chemische Zusammensetzung in verschiedenen Ent- wicklungsperioden. Untersuchungen über die Entwicklung des Hafers. Von Deherain, Meyer und Nautier.1) 4. und 5. Beobachtungsjahr (1879 und 1880). Der Hafer enthielt 1879: % 31. Juli 13. Aug. 16. Aug. 19. Aug. 22. Aug. Wasser 63,8 41,4 65,4 53,3 46,2 Stickstoff in % der Trockensubstanz 1,08 1,46 1,26 1,29 1,26 Stickstoffhaltige Substanzen . . . 6,75 9,13 7,87 8,06 7,87 Asche 5,65 5,78 5,75 4,72 4,47 Es lieferte pro ha: kg kg kg kg kg Trockensubstanz 4843 5321 4983 3777 3622 N-haltige Substanzen 327 484 394 304 285 Asche 275 307 286 178 161 Der Hafer enthielt 1880: % C.Juli 12. Juli 18. Juli 7. Aug. Wasser 77,8 73,67 68,16 17,25 Stickstoff in °/0 der Trockensubstanz 1,45 1,50 1,36 1,13 Stickstoffhaltige Substanzen . . . 9,06 9,37 8,5 7,06 Asche • . . . . 6,68 6,10 4,68 5,03 Es lieferten pro ha: kg kg kg kg Trockensubstanz 2157 2749 3380 4907 N-haltige Substanzen 195,4 257,6 287,3 343,5 Asche 144,1 167,17 158,0 246,4 ») Annal. agrouom. T. VII. Heft 2. p. 197 u. 208. Pflanze. J59 Der Hafer vermehrte in diesen Jahren sein Gewicht auch noch in den letzten Wochen der Vegetation während der Reifung der Früchte. Die ab- weichenden Resultate der früheren Jahre werden dem besonderen Character der Witterung dieser früheren Versuchsjahre zugeschrieben. Verluste traten erst ein, als der Hafer über die Reife hinaus stehen blieb. Das Versuchs- stück, welches seit Beginn der Versuche keinen Dünger erhalten hatte, lieferte eine Mittelernte von normaler Zusammensetzung. — Besondere Ta- bellen geben auch die Zusammensetzung von Aehrchen und Halmen geson- dert, wobei aber blos Stickstoffsubstanzen und Asche ohne nähere Aus- scheidung bestimmt wurden. Studien über den Sorgho. Von E. Meunier.1) Zweites Ver- suchsjahr 1880. Gesät wurde erst Anfang Juni, etwa einen Monat später als im Vorjahre. Trotzdem war die Entwicklung bis zum October weiter gediehen (die Rispen bereits vollständig hervorgetreten), weil Sommer und Herbst wärmer waren als jene des Jahres 1879. Demnach ist die Zusam- mensetzung der Ernte beider Jahre der Ausdruck der verschiedenen Wärme- zufuhr und Beleuchtung (dann des verschiedenen Entwicklungsgrades). — Die Gesammternte war 1880 sehr viel grösser. Die Blätter waren 1880 im Frisch- und Trockengewicht procentisch ärmer an Zucker (Rohrzucker und Glycose). Da die unteren Blätter zur Erntezeit fast trocken waren, im feuchten Jahrgang 1879 aber zur Erntezeit noch ganz frisch, also be- reits die Entleerung an Zucker (und anderen Stoffen) eingetreten war (die unteren Blätter waren reicher an Asche und Trockensubstanz, ärmer an Phosphorsäure und Stickstoff), so mussten diese unteren Blätter den pro- centischen Zuckergehalt vermindern. Den um etwa den fünften Theil grösse- ren Gehalt an Trockensubstanz der Blätter des Jahres 1880 schreibt Verf. der höheren Temperatur dieses Jahres und dem vorgeschritteneren Zustande der Pflanzen zu. — Die Rispen werden mit der Ausbildung der Samen reicher an Zucker (Rohrzucker und Glycose), besonders aber an Stärkemehl. Der Gesammtgehalt an Trockensubstanz vermehrt sich, darin auch die Asche (in dieser die Phosphorsäure) und der Gehalt an stickstoffhaltiger Substanz. Die Rispen des Jahres 1879 waren bedeutend reicher an Zucker als im Jahre 1880, wobei das Verhältniss der beiden Zuckerarten ungefähr gleich war. Den geringeren Gehalt des J. 1880 sucht Verf. durch „die innere Arbeit" zu erklären, welche sich im Zeitpunkt der Befruchtung vollzieht. — Die (entblätterten) Halme wurden in verschiedenen Entwicklungsstadien analysirt. Der Gehalt an Rohrzucker stieg mit dem Fortschreiten der Ent- wicklung bis zur Ernte am 25. October, jener an Glycose aber nur bis zum 23. desselben Monats, von da sich vermindernd. Das Gleiche ergiebt sich aus analogen, noch ausführlicheren Bestimmungen von Peter Collier, welche Verf. im Detail mitthcilt. Der Gehalt an Gesammtzucker war 1879 und 1880 ziemlich gleich, es betrug aber der Rohrzucker 1879 13,13, 1880 2<) A pro mille. Es ist zu schliessen, dass sich der Rohrzucker auf Kosten der Glycose gebildet hat; die geringere Bildung von Rohrzucker im Jahre 1879 isl der ungünstigeren Witterung zuzuschreiben. — Die erwähnte un- gefähre Gleichheil an Gesammtzucker gilt für das Frischgewicht, Auf 1000 Tille Trockensubstanz bezogen ist der Gesammteuckergehall 187!) beträcht- lich höher und zwar füllt der Mehrgehalt hauptsächlich auf die Glycose, ') Aimal. agronom. T. VII. Befl 1 p. 7:s — Erstes Versnchsjahr siehe diesen Jahresber L880 p. <;<;;>. \QQ Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. während der Rohrzuckergehalt in beiden Jahren ziemlieh gleich ist. Wahr- scheinlich rührt diese Verschiedenheit von dem ungleichen Entwicklungs- zustand, welchen die Pflanzen in beiden Jahren erreichten: im J. 1880 war die Entwicklung der Körner bereits viel weiter vorgeschritten, was mit einer beträchtlichen Ablagerung von Stärke verbunden ist. — Bemerkenswerth ist der grosse Gehalt an Nitraten bei Cultur auf reichen Böden. Auf diesen Gehalt führt Verf. die seit längerer Zeit bekannte giftige Wirkung des Sorgho auf die damit gefütterten Thiere zurück. Die Symptome sind die- selben, wie sie bei entsprechend hoher Gabe von Kaliumsalpeter beobachtet werden. Demnach wäre Sorgho als Futterpflanze nur mit grosser Vorsicht verwendbar. Ausserdem wird durch dessen Anbau der Boden stark er- schöpft. Eine Ernte von 65 900 kg, pro ha genommen, enthält 235 kg Stickstoff und 108 kg Phosphorsäure. Dazu kommen 26 kg Nitrat- Stick- stoff, so dass dessen Gesammtmenge 261 kg ausmacht. Die Knoten sind ärmer an Trockensubstanz, aber reicher an Asche als die Internodien. Die Frischsubstanz der Knoten ist ärmer an Gesammt- zucker (aber reicher an Glycose, wenigstens in der späteren Periode), an Phosphorsäure und organischem Stickstoff, ihre Trockensubstanz aber ent- hält viel mehr an beiden Zuckerarten und an den beiden anderen erwähnten Bestandteilen. Bekanntlich sind die Knoten und Internodien im näheren Aufbau erheblich verschieden. Der Vergleich des unteren, mittleren und oberen Halmtheils lehrt, dass sich der Gehalt an Trockensubstanz in allen 3 Regionen mit Fortschreiten der Entwicklung erhöht, wobei er aber in der mittleren Region am höchsten wird. Auf die Frischsubstanz bezogen vermehrt sich auch der Rohrzucker und Gesammtzuckergehalt in den 3 Re- gionen, letzterer in der mittleren Region am höchsten werdend. Der Ge- halt an Glycose vergrössert sich in der mittleren und oberen Partie, in der unteren vermindert er sich allmälig. Im Mittel der 3 geprüften Entwick- lungszustände enthielt an Gesammtzucker der untere Theil 39,7, der mitt- lere 46,4, der obere 42,4. Auch im J. 1879 war der mittlere Theil am zuckerreichsten. Im mittleren sind die Internodien länger, es treffen daher weniger von den (im Frischgewicht) zuckerärmeren Knoten auf gleiches Ge- wicht. Von der angegebenen Zuckermenge treffen oben in der Mitte unten Auf Rohrzucker . . 31,2 31,2 21,8 Auf Glycose. ... 8,5 15,2 20,6 Auf die Trockensubstanz bezogen steigt der Gehalt an Rohrzucker von oben nach unten, bei der Glycose umgekehrt. Der gesammte Zuckergehalt ist unten am grössten, in der Mitte am geringsten. Weiter hat Verf. „Parenchym" und „Mark" des Halms gesondert untersucht. Im Parenchym erhöht sich mit Fortschreiten der Entwicklung der Gehalt an Rohrzucker, Glycose und Trockensubstanz in allen Regionen des Stengels. Der Gehalt an Glycose, Gesammtzucker und Trockensubstanz wird am grössten in der oberen Stengelpartie, jener an Rohrzucker ist bei der ersten Ernte am 10. October am grössten im Parenchym der oberen, am geringsten in jenem der mittleren Partie; am 25. October aber enthält das untere Parenchym am meisten, das mittlere auch wieder am wenigsten. Phosphorsäure und organischer Stickstoff nehmen von unten nach oben zu, Nitrat-Stickstoff und Asche aber ab. — Auch im Mark erhöht sich mit fortschreitender Entwicklung der Gehalt an Rohrzucker, Glycose und Trocken- substanz wie im Parenchym, ebenso wird der Gehalt an Trockensubstanz Pflanze. jgj und Glycose oben am grössten, unten am geringsten, der Gehalt an Rohr- zucker wird bis zum 10. October in der Mitte am grössten,. unten am ge- ringsten, bis zum 25. October aber unten am grössten, oben am kleinsten; der Gehalt an Gesammtzucker ist bis zu beiden Terminen am grössten in der Mitte. Der Gehalt an Phosphorsäure steigt, jener an Asche, organischem und Nitrat-Stickstoff fällt von unten nach oben. Der Vergleich der Zusammensetzung der Frisch Substanz von Mark und Parenchym zeigt, dass das Parenchym reicher ist an Trockensubstanz, wo- bei sich aber der Unterschied mit Fortschreiten der Entwicklung vermindert. Das Mark ist bis zum 10. October im unteren und oberen Theil ärmer, im mittleren reicher an Rohrzucker; an Glycose im unteren und mittleren Theil ärmer, im oberen reicher, ebenso an Gesammtzucker — bis zum 25. Oc- tober ist das Mark unten und in der Mitte reicher, oben ärmer an Rohr- zucker und gerade umgekehrt hinsichtlich der Glycose. Der Gesammtzucker verhielt sich wie der Rohrzucker. Im unteren Theil und der Mitte ist das Parenchym, oben das Mark aschereicher. An Phosphorsäure ist das Paren- chym in allen Regionen reicher, ebenso an organischem Stickstoff, während von Nitrat-Stickstoff das Mark überall mehr enthält. Im Allgemeinen ist das Mark reicher an Rohrzucker, das Parenchym an Glycose. — Zum grossen Theil rühren diese Verschiedenheiten in der Zusammensetzung von der ungleichen Vertheilung des Wassergehalts, da sich, bezogen auf die Trockensubstanz, theilweise gerade das Gegentheil ergiebt: bis zum 10. October enthält das Mark überall mehr Rohrzucker und Glycose, bis zum 25. October nur in der Mitte und oben hinsichtlich des Rohrzuckers, nur unten hinsichtlich der Glycose. Der Gesammtzuckergehalt ist bis zum 25. October oben geringer, sonst grösser im Mark gegenüber dem Parenchym. Das Parenchym enthält unten weniger, sonst mehr an Phosphorsäure, über- all weniger an Asche und Nitrat-Stickstoff, an organischem Stickstoff nur unten und in der Mitte, oben mehr. Besonders auffällig ist der geringe (iehalt des Parenchyms an Nitrat, der sich durch den höheren Wassergehalt nicht erklärt. — Der hohe Aschegehalt (in einer Analyse 17%) resp. der hohe Gehalt, an löslichen Salzen erschwert natürlich die Zuckerfabrikation aus Sorghosaft. Untersuchungen über die Reifung einiger krautiger Pflanzen. Von Delierain und Break1) Bestimmung des Gewichts der ganzen Pflanzen, der Wurzel und des Stengels im frischen und trocknen Zustande, dann des Asche- und Stickstoffgehalts in verschiedenen Stadien der Ent- wickelang, vorzugsweise im Zeitpunkte des Reifwerdens. — Periode 1. Stadium der Krautbildung. Die Wurzel macht vom Gewichte der ganzen Pflanze ein Beträchtliches aus, bei den meisten der untersuchten Arten zwischen 9 und 11%. Der Wassergehalt des Stengels schwankt bei den meisten Arten zwischen 80 und 90%-, mit Ausnahme einer Art ist er grösser als in der Wurzel. Der Gehalt an stickstoffhaltigen Substanzen ist sehr gross, bis zu 25 % der Trockensubstanz. Auch der Aschegehalt ist sehr hoch, manchmal den fünften Theil der Trockensubstanz ausmachend, bei allen untersuchten Arten den zehnten Theil. Zum Theil sind diese Verhaltnisse ohnehin bekannt. — Periode 2. Stadium der Bltithe. Das Verhältnis der Wurzel zum Stengel hat sieh zu Ungunsten der ersteren geändert, die Pflanzen sind absolnl und relatfr reicher an Trockensubstanz, M Anna! agr im T. VII. II *±. p. 161. .i ,i,r. berlobt, 1881, 11 ißt) Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. procentisch ärmer an Asche, Eschscholtzia californica und Sinapis alba aus- genommen, deren Wurzel jetzt wasserreicher ist als in der ersten Periode. Der proc. Stickstoffgehalt hat überall, Delphinium Ajacis ausgenommen, sich vermindert, der absolute Gehalt hat natürlich zugenommen. — In dieser Periode ist eben die assimilatorische Thätigkeit vorherrschend. — Periode 3. Die Ausbildung der Samen. Hier müssen aus den Versuchsarten 3 Gruppen gebildet werden: Gruppe a. Collinsia bicolor, Sinapis nigra. Die Reifung ist begleitet von einem Verlust an Trockensubstanz. Dieser Verlust wird einerseits der Athmung zugeschrieben, während die Assimilation der sich entleerenden Blätter abnimmt und erlischt, andererseits dem Abfall der ab- gestorbenen Blätter. — Gruppe b. Eschscholtzia californica, Delphinium Ajacis, Convolvulus tricolor, Clarkia elegans. Die Reifung ist begleitet von einem Gewichtsverlust, auf den aber eine nochmalige Hebung der Vegetation folgt. Wenn die Samenbildung, z. B. bei gleichzeitiger Entwickelung einer im Verhältniss zur Dimension der Pflanze grossen Blüthenmenge, eine be- trächtliche Erschöpfung der Blattorgane herbeiführt, wird, wie bei Gruppe a, die Pflanze absterben. Treten aber die Blüthen nur allmälig auf oder ist die Samenbildung nur eine im Verhältniss zur Dimension der ganzen Pflanze be- schränkte, so wird auch die Erschöpfung nur eine theilweise und vorüber- gehende sein, nachher wird die Assimilation wieder überwiegen in den intact ge- bliebenen Blättern, der Verlust abgewelkter Blätter wird überwunden, die Pflanze wird ihr früheres Gewicht wieder erhalten und kann es selbst überschreiten. - Gruppe c. Sinapis alba, Silene pendula, Hesperis maritima, Papaver somni- ferum. Das Gewicht nimmt auch während der Reifung zu. Die Schwächung der assimilatorischen Thätigkeit der Blätter durch die Reifung macht sich zwar bemerklich durch geringere Zunahme in dieser Periode, kann sie aber nicht unterdrücken. J) Es mögen von jeder Gruppe für ein Beispiel die gefundenen Zahlen mitgetheilt werden. 1) Collinsia bicolor. Frischgewicht einer Pflanze „ eines Stengels „ einer Wurzel Trockengew. eines Stengels „ einer Wurzel . Asche in 100 Thl. Trocken- Stickstoff in lÖOTh. Trocken- substanz Asche im ganzen Stengel . Stickstoff im ganzen Stengel "S 5 •sä ^ .42 1 •-» g, •-» CS tD-£ > 3 0 3 < -5 3 «3 «5 . c4 S~-S IN "S S g lf g 10 13 ■^ S ? iZ' J2» * e^i c^- 2,019 2,90 5,37 5,86 3,3 2,9 0,71 1,870 2. 70 5,26 5,75 3,09 1,75 0,64 0,149 0,14 0,11 0,11 0,21 0.15 0,07 0,11 o.::r. 1,47 0,99 0,86 0,84 0,45 0,037 0,03 0,024 0,023 0,04 0,04 0,028 21,2 15,11 11,8 11,1 12,2 10,50 11,1 4,14 2,49 2,5 2,26 2,14 1,37 1,6 0,023 0,053 0,173 0,109 0,104 0,09 0,05 0,004 0,008 0.036 0,022 0,018 0,012 0,007 ') Das ungleiche Verhalten der einzelnen Arten Hess Verschiedenheiten in dem constatirten Sinn erwarten. Nur ist zu bemerken, dass sich die nämliche Art je nach Standort, Witterung, Saatzeit und anderen äusseren Umständen, sowie je nach Individualität verschieden verhalten kann, wodurch Uebergänge zwischen den :'> Gruppen entstehen und die nämliche Art Individuen für alle 3 Gruppen liefern kann. Ref. 2) Eschscholtzia californica. 163 *? E so *; £ Z~<~ Frischgewicht einer Pflanze 30,0 55,0 „ eines Stengels 27,6 51,4 ., einer Wurzel 2,4 3,6 Trockengew. eines Stengels 3,28 5,0 einer Wurzel 0,23 0,30 In 100 Thl. Trockensubstanz Asche In 100 Thl. Trockensubstanz Stickstoff' 4,3 3,47 Im ganzen Stengel Asche . 0,54 0,81 Stickstoff 0,14 0,17 3) Sinapis alba. 82,3 77,7 4,6 10,7 0,54 43,4 40,7 2,7 7,2 0,35 3 & 1-5 "I 50,0 47,0 3,0 7,0 0,4 70,0 65,2 4,8 11,5 0,59 217,0 206,0 11,0 36,2 1,2 16,6 16,2 12,8 12,7 13,2 11,5 11,1 3,0 1,37 0,32 2,4 0,91 0,17 3,6 0,92 0,25 2,8 1,32 0,32 2,5 4,02 0.90 6,243 5,970 0,273 0,046 0,60 18,704 18,088 0,616 0,10 1,67 voller Blüthe) 61,937 56,6 57,937 4,000 0,88 C*» o >-l J* «O 'S HA 52,5 3.1 0,70 10,8 70,0 68,8 2,0 0,38 12,9 91,6 4,8 1,46 25,6 27,6 25.8 1,8 0,80 24.3 13,60 11,64 8,9 Frischgewicht einer Pflanze „ eines Stengels „ einer Wurzel Trockeugew. einer Wurzel . eines Stengels 0,60 1,67 8,1 In 100 Thl. Trockensubstanz Asche 21,3 21,5 17,2 In 100 Thl. Trockensubstanz Stickstoff — 4,04 3,63 Im ganzen Stengel Asche . 0,127 0,358 1,893 „ Stickstoff — 0,067 0,294 Wassergchaltsabnahmc beim Reifen Briem.1) Ein ziffermässiger Beleg zu an sich Die Samen nehmen erst an Friscbgewicht zu, dann mit Beginn des Aus- reifens, durch die Wasserabgabe, ab, ebenso ergeht es den Hülsen (nur dass natürlich bei letzteren auch die Entleerung an der Gewichtsabnahme be- theiligt ist). Der Wassergehalt der Hülsen und Samen ist anfänglich sehr hoch, vermindert sich aber bei beiden mit fortschreitender Reifung. 1,63 0,33 2,93 1,80 0,37 3,15 1,5 2,88 2,15 0,81 0,36 von Fisolen. Von H. bekannten Verhältnissen: C. Mincralstoft'zufuhr. Ueber die Bedeutung der Kieselerde für die Haferpflanze. Von E. v. Wolff. 2) Die Versuchspflanzen wurden in Nährstofflösungen gezogen, welche die Ascbebestandtbeile, mit Ausnahme der Kieselsäure, unge- fähr in Bolchen gegenseitigen Mengenverhältnissen enthielten, wie sie durch- schnittlich in der reifen Pflanze des gewöhnlichen Fcldhafers gefunden werden. Ausserdem enthielten die Lösungen eine entsprechende Menge von ■) Wiener landwirthsch. Zeitung 1881. No. •'!•'*■ -) Vortrag, gehalten in der Section für landw. VersuchsweseD d. Natur! -Ver zu Danzig L880 Ref. in landw VeraUctaBtat. Bd. XXVI. Heft .'.. p. 415—417. 7ergl. auch den Jahresher. f. 1880. p. 216. 11* 164 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Stickstoffnahrung in Form von Salpetersäure. Es waren 3 Versuchsreihen mit solcher Nährstofflösung im Gange, welche sich durch Zusatz verschie- dener Kieselsäuremengen resp. derer Abwesenheit unterschieden: No. 1 er- hielt keine Kieselsäure, No. 2 27, No. 3 42% der Gesammtmenge der auf- gelösten Aschenbestandtheilc (unter Abzug der Salpetersäure). In jeder dieser 3 Reihen war eine Concentration von V»> 7± UU(^ V2 Pro m^e 0)e* der Concentrationsbestimmung blieb die Kieselsäure ausser Berücksichtigung) in Anwendung. — Beginn des Versuchs am 5. Mai. Erneuerung der Lö- sungen am 2. und 19. Juni, 5. Juli, 20. Juli, am letztgenannten Tage mit halber Concentration. Ernte Ende August. Die Halme wurden 1 cm über dem Wurzelknoten abgeschnitten. Die folgenden Ernteangaben zeigen den Ertrag ans einem Glase von 1600 cem Inhalt, und zwar als Mittel von jedesmal 4 Einzelversuchen und auf lufttrockne Substanz bezogen. ( loncen- tration der Lösung Kieselsäure in der Lösung '|Wemg| Zahl der voll- kommenen Körner Gewicht der Körner Kieselsäure in der Lösung keine wenig viel Kieselsäure in der Lösung keine , wenig viel Stroh und Spreu in g Kieselsäure in der Lösung keine wenig viel Summe von Stroh und Körnern '/8 pr.mille % „ ■■ V, .. ,. II !M 130 54 134 158 59 isr. 231 0,488 1,615 3,053 4.27 4,162 5.408 1,961 5,549 7,i;93 9,063 11,548 17,318 7,615 8,466 10,45411.!« 18,50020,198 9,551 1 9,23010 14,601 14,729 21,48023,90827 427 17,481 891 Mittel — V4 pr. millp 79 115 158 2,r>r„s :;.7i;<; 5.01 iS 12.1543 12,19313.532 15.211 15,959 18,'600 Yrrhältniss der Körner zum Stroh: ohne wenig viel Kieselsäure 1 : 5,05 1 : 3,22 1 : 2,67, dann in einer anderen Versuchsreihe mit denselben Lösungen, Concent. xjt pr. m. : 1:12,67 1:3,83 1:1,66, so dass überall die günstige Wirkung der aufgenommenen Kieselsäure für die Production einer grösseren Zahl vollkommener Körner deutlich hervor- tritt. Ausserdem scheint die kieselsäurereichste Lösung die Gesammtmenge der Trockensubstanz etwas erhöht zu haben. Untersuchungen über die Ernährung der Pflanze. Von W. Knop.1) 1) Ueber die Entwicklung der Landpflanze in verschiedeneu Medien. Pflanzen, welche von vornherein zahlreiche Faserwurzeln entwickeln (im Allgemeinen monocotyle) gedeihen in wässrigen Lösungen ebenso gut wie im besten Naturboden. Auch manche dicotyle Landpflanzen aecommodiren sich «lern wässrigen Medium, namentlich solche, denen schon von Natur ein grosses Accommodationsvermögen in dieser Beziehung innewohnt, wie den Polygonum-Arten. Am schärfsten tritt der ungünstige Einfluss der steten Umgebung der Wurzel mit Wasser statt mit Erde bei der Kultur von Bäu- men hervor. Man beobachtet aber auch hier Umwandlung einer „Land- wurzel" in eine Wasscrwurzel , sowie, dass Bäume, welche im Allgemeinen das trocknere Erdreich zum Wohnplatz nehmen, neue „Wasserwurzeln" ') Erster Bericht vom neuen laudw. Instit. der Univers. Leipzig. S. 1 — 65 Biedermanns Ccntralblatt 1881. Heft 5. p. 322-328. Pflanze. 165 treiben und aucb die Spitzen schon vorhandener Landwurzeln in Form von Wasserwurzeln in die Nährlösung weiter vorschieben, wenn man in einem gewissen Grade entwickelte Landpflanzen aus Erde in Wasser verpflanzt. — Am leichtesten treiben Landwurzeln in destillirtem Wasser neue Fortsetzungen und Nebenwurzeln, langsamer in Nährstofflösungeu mit 0,5 °/oo Salzgehalt, in stärkeren von 4 bis 5 °/oo kommt das Wachsthum der Wurzeln meist ganz zum Stillstand. Verf. beschreibt nun eine Reihe von Wasserculturen, von denen 3 von W. Wolf ausgeführt wurden. Vcrsuchsobjecte waren Eichen, die tbeils in vollständiger, tbeils unvollständiger Nährstofflösung, nämlich ohne Eisen, tbeils in destillirtem Wasser eine Reihe von Jahren hindurch eultivirt wurden. Eine der Wolf 'sehen Eichen steht seit 1863 nur in destillirtem, jährlich einmal erneuertem Wasser. — Bemerkenswerth ist, dass bei eisenfreier Cultur die im Mai und Juni gebildeten Blätter stets gross, saftig und dun- kelgrün waren; nur die im Februar und März oder etwa in manchen Jahren auch im September und October gebildeten Blätter waren kleiner und hell- grün. — Die erwähnte Wolf sehe Eiche (in destillirtem Wasser) lässt er- kennen, dass das ganze Product von 17 Jahren etwa das dreifache vom Samen ist, dass ferner das jährliche Wachsthum in dem Masse abnimmt als der Verlust an Mineralbestandtheilen mit dem Abwurf der Blätter wächst. Der Stamm hat gegenwärtig unten am Wurzelhals 8 mm Durchmesser und ist gestreckt gedacht 35 cm hoch. Bis zum Jahre 1868 besass der Stamm keinerlei Nebenzweige und trug jedes Jahr an der Endknospe Blättchen, insgesammt bis 1868 24 Stück von 1,03 g Trockengewicht. Bis 1880 sind von dieser Pflanze 98 Blätter von 2,28 g Trockengewicht geerntet worden. Eine andere Eiche in vollständiger Nährstofflösung wurde in 15 Jahren ausgestreckt 1,64 m hoch, Stammumfang über der Pfahlwurzel 5 cm. 2) Ueber die Wirkung unterschwefelsaurer und unterphosphoriger Salze bei der Ernährung der Pflanze. Die genauere quantitative Verfolgung der Ernährung mit den erstgenannten Salzen scheiterte an analytischen Schwierigkeiten, es Hess sich aber feststellen, dass die Basen und die Phos- phorsäurc in demselben Verbal tniss aufgenommen wurden, wie aus normalen Ernährungsflüssigkeiten. Eine sonst normal zusammengesetzte Nährstoff- lösung, die statt des phosphorsauren Kalis das Aequiv. unterphosphorigsauren Kalis enthielt, zeigte sich unschädlich, aber zur Ernährung der Pflanze un- tauglich. Verf. stellte nun eine Mischung her, welche im Uebrigen normal den Phosphor zur Hälfte in Form phosphorsauren, zur anderen Hälfte in Form unterphosphorigsauren Kalis enthielt. Der Erfolg war bei Verwendung von Perlmais ähnlich, aber nicht so sicher wie der mit Unterschwefelsäure. Verf. verwendete daher gleichzeitig beide Säuren, indem eine Mischung von sal- petersaurem Kali und Kalk, unterschwefelsaurer Magnesia, saurem phosphor- saurem und unterphosphorigsaurem Kali nebst phosphorsaurem Eisenoxyd hergestellt wurde. Die Versuche gelangen namentlich mit Perlmais, weniger mit anderen Varietäten. Vom Perlmais wurden 35 reife Samen geerntet, von denen 27 zur Keimung in Sand ausgelegt und mit der nämlichen Lö- sung begossen wurden. Sämmtliche Pflanzen entwickelten Blüthenstände mit Blüthen beiderlei Geschlechts (in den Tenninalinflorescenzeö?), Wie schon früher führt Verf. diese (in manchen Jahrgängen angemein häufige und fasl jede Pflanze treffende Ref.) Abnormital aul die in der Lösung gebotenen niederen Oxydationsstufeu des Schwefels und Phosphors zusück. Gerste, Koggen, Weizen und Hafer lieferten auch bei solcher Ernährung normale ^gß Bodou, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Düuger. Infloresceii7.cn, die Blattentwickelung war üppig, die Halmcntwickclung schwach. Auch bei Bohnen zeigte sich der Einfluss der abnormen Ernährungsflüssig- keit in der mangelhaften Ausbildung des Stamms, während die Blätter nor- male Grösse erreichten. Die Pflanzen kamen zur Blüthe, setzten aber keine Frucht an. Aehnlich waren die Resultate mit Kürbis, Melone, Gurke. 3) Ueber die Wirkung einer schwach angesäuerten Normalnährstoff- lösung. Eine solche würde den Vortheil bieten, eine hinreichende Quantität phosphorsauren Eisenoxyds aufzunehmen und alle Mineralbestandtheile als klare Lösung zu bieten. Die Versuche zeigten, dass eine angesäuerte Lö- sung nur dann vertragen wird, wenn der Säureüberschuss so gering ist, dass der Zweck, das phosphorsaure Eisenoxyd in hinreichender Menge in Lösung zu erhalten, doch nicht bei allen Pflanzen erreicht wird. Verf. hat es daher vorgezogen, der mit Salpetersäure angesäuerten Lösung noch frisch gefälltes phosphorsaures Eisenoxyd in reichlicher Menge zuzusetzen und hat mit solchen Lösungen bei Kürbis, Melone, namentlich bei der Gurke befrie- digende Resultate erhalten. Im Allgemeinen wird man bei reinen Wasser- kulturversuchen am besten thun, die ursprüngliche, nicht angesäuerte Nor- mallösung beizubehalten. 4) Versuche über die Aufnahme verschiedener Basen und Säuren, welche zur Ernährung der Pflanze nicht nothwendig sind. Zur Ausführung dieser Versuche lässt sich die erwähnte angesäuerte Nährstofflösung ver- wenden. Es wurde mit den Carbonaten von Zink, Baryum, Strontium, Mangan und mit Borsäure experimentirt. Letztere erwies sich als giftig. Baryt, Strontian und Manganoxydul wurden aufgenommen ohne giftige Wirkung. D. Wasserverbrauch, Wasserzufuhr. Untersuchungen über die Wasserverbrauchsmengen der landw. Culturpflanzen in Rücksicht auf die agrarmeteorolo- gischen Verhältnisse. Von E. Wollny. J) Verf. wendet sich gegen die Schlussfolgerungen, welche aus unkritischen Bestimmungen des Wasserver- brauchs der Pflanzen und aus den auf Grund solcher Versuche angestellten Berechnungen des Wasserverbrauchs für den Gesammtbestand einer grösse- ren Fläche bezüglich der Bilanz zwischen verdunstetem Wasser und den at- mosphärischen Niederschlägen gezogen wurden und in der Annahme gipfelten, die Niederschläge reichten nicht aus zur Deckung des Bedarfs der Pflanzen, es müsste daher zur Deckung des Deficits das Condensationsvermögen des Bodens für Wasserdampf beigezogen werden. Es kann aber letzteres keine Bedeutung beanspruchen, und es sind auch weder die zum Ausgangspunkt genommenen Verdunstungsbestimmungen noch die daran geknüpften Berech- nungen haltbar, endlich ist auch jener Theil der Niederschlagsmenge, der in grössere Tiefen des Bodens und aus dem Bereiche der Wurzeln gelangt, viel zu hoch angeschlagen. Nachdem schon frühere Versuche des Verf. zu dem Resultate geführt hatten, dass in unserem Klima die Niederschläge, allenfalls unter Bean- spruchung der während der vegetationsfreien Zeit im Boden sich ansam- melnden Wassermengen, zur Deckung des Wasserbedarfs der Culturpflanzen ausreichen, hat Verf. die Frage in verschiedener Richtung weiter verfolgt, *) Forschungen auf dem Gebiete der Agricnlturphysik, herausgeg. v. E. Wollnv. Bd. IV. p. 85—112. l'iiauze. Iß7 wie sich die Höhe des Wasserverbrauchs bebauter Flächen von bestimmter Grösse im Vergleich zu den diesen Flächen durch die atmosphärischen Nie- derschläge zugeführten Wassermengen stellt. Die Pflanzen wuchsen in Ly- simetern, welche so angebracht waren, dass die natürlichen Verhältnisse denen des freien Feldes entsprachen und eine genaue Controle über die Wasserzufuhr und Abgabe (durch Verdunstung und Versickerung) ermög- licht wurde. 1) Wasserverbrauch verschiedener, sehr dicht stehender Culturpflanzen. In den meisten Fällen reichte die während der Vege- tationszeit gefallene Regenmenge zum Ersatz aus, wo das nicht der Fall ist, wird das Deficit durch die vor Beginn der Vegetation im Boden an- gehäufte Feuchtigkeit mehr als gedeckt. Die verdunsteten Wassermengen stehen den durch die Niederschläge zugeführten sehr nahe. (Bei reicher Wasserzufuhr steigt die Ueppigkeit des Wuchses, hiermit die Verdunstung, und umgekehrt.) 2) Wasserverbrauch bei verschiedener Stand- dichte und Entwickelung. a. Bei verschiedener Standdichte. Je dichter der Stand, um so grösser die Verdunstung, um so ungünstiger das Verhältniss der Regenmenge zum Transspirationsverlust. Bei übermässig engem Stande reicht auf Böden, welche wegen ihrer physikalischen Be- schaffenheit wenig Wasser enthalten, unter Umständen die Bodenfeuchtigkeit zur Deckung des Wasserbedarfs nicht aus, die Pflanzen vertrocknen dann vor Ablauf der normalen Entwickelung. b. Der Einfluss der Düngung. Culturversuche mit wiederholt mit Jauche begossenen Rasenstücken. Der Wasserverbrauch gedüngter Pflanzen ist, der grösseren Ueppigkeit des Wuchses entsprechend, höher, war aber doch noch geringer als die Nieder- schlagsmenge, c. Einfluss der Saatzeit und Vegetationsdauer. Bei zeitiger Saat und längerer Vegetationsdauer ist der Wasserverbrauch grösser. Bei zeitiger Saat kann wohl auch die Verdunstung grösser werden als die Regenmenge, aber dann hilft das im Boden angesammelte Wasser aus. — Die grosse Zahl der Umstände, welche auf die Verdunstung der Pflanzen Einfluss üben und die Mannigfaltigkeit ihrer Combination lässt selbst innerhalb weitgesteckter Grenzen kein übereinstimmendes Resultat der Bestimmung des absoluten Wasserbedürfnisses der Culturgewächse ausfindig machen. Ueber den Wasserverbrauch der Holzgewächse mit Be- ziehung auf die meteorologischen Factoren. Von F. v. Höhnel.1) Wie in den vorausgehenden Jahren hat Verf. auch 1880 eine auf die Er- mittelung der Transspirationsgrössen der Holzgewächse bezügliche Versachs- reihe durchgeführt, vor Allem um festzustellen, ob die 1878 und 1879 ge- wonnenen Zahlen als Minimal- und Maximalzahlen für die Transspirations- grössen gelten können. Die Erde der Versachstöpfe wurde möglichst feucht gehalten, da es sich nicht wie bei den Versuchen vom Jahre 1878 darum handelte, wie viel Wasser überhaupt die llolzgcwächse noth wendig brauchen, sondern wie viel sie unter Umstünden verbrauchen können. Dieser Yer- suchszweck wurde sehr begünstigt durch die geringe Menge und die Ver- keilung der Niederschlage während des Sommers. In einer Tabelle ist das Blattlufttrockengewicht, die absolute Transspiration, dann diese bezogen auf 100 g Blattlnfttrockengewicht mitgetheilt, Zusammenstellung dm- relativen Transspirationsgrösse der einzelnen Solzarten: ') Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik. Bd. IV. p. 495—445. 168 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Birke 67 987 Esche 56 689 Hainbuche . . . 56 251 Buche 47 287 Spitzahorn . . . 46 287 Bergahorn . . . 43 577 Ulme 40 731 Stielsteineiche . . 28 345 Zerreiche . . . 25 333 Fichte 5 847 Weissföhre . . . 5 802 Tanne . . . . #. 4 402 Schwarzföhre . ' . 3 207 Esche 98 305 1 Buche 85 9501 Birke 84 513 Hainbuche . . . 75: »Ol Feldulme . . . 75 500 Stielsteineiche Bergahorn . Zerreiche Spitzahorn . Fichte . . . Weissföhre . Schwarzföhre Tanne . . . 6( i 221 61 830 61 422 51 722 20 636 10 372 9 992 7 754 Esche . . Birke . . . Buche . . Hainbuche . Ulme . . Hergahorn . Stielsteineiche Spitzahorn Zerreiche . Fichte . . Weissföhre . Tanne . . Schwarzföhre 101 850 91800 91380 87170 82 280 70386 69 150 61 180 49 220 49 220 14 020 9 380 7 005 Aus dem Vergleich der 3 Reihen und ihrer so weitgehenden Ueberein- stimmung ergiebt sich, dass darin nur die spec. verschiedene Transspira- tionsfähigkeit unserer Holzarten zum Ausdruck gekommen sein kann. — Hinsichtlich der absoluten Wasserverbrauchsmengen zeigt sich pro 1879 und 1880 grosse Uebereinstimmung. Das Gesammtmittel beträgt pro 1879 64 930, pro 1880 69 880, für die Laubhölzer allein 1879 78 900, 1880 82 520; für die immergrünen Nadelhölzer 1879 13 488, 1880 11307; für die Lärche 1879 114868, 1880 125 600 g Wasser pro 100 g Blattluft- trockengewicht. Die den Topfquerschnitten entsprechenden Regenmengen hätten vollkommen zur Deckung der Transspirationsverluste der einzelnen Exemplare ausgereicht. Selbst die blattreichsten Exemplare verdunsteten nur ein Viertel bis ein halb der gefallenen geringen Regenmengen. Hieran knüpft Verf. kritische Erörterungen über die Tragweite, welche man der- artigen Berechnungen hinsichtlich der Beurtheilung der Bilanz zwischen Regen- und Wasserverbrauchsmengen einzelner Pflanzen beimessen kann. Diese Angaben seien zwar zur Beleuchtung des Verhältnisses von pflanzlichen Leistungen zu meteorologischen Factoren geeignet, könnten aber nicht als Ausgangspunkte für weitgehende Schlüsse dienen. Studien über das Wasscrbedürfniss der Hopfenpflanze. Von P. Sorauer.1) Im Verlauf seiner Untersuchungen über den Wasserbedarf der einzelnen Culturpflanzen 2) hat Verf. auch den Hopfen in Angriff ge- nommen. Die Pflanzen wurden aus Samen gezogen und die Sämlinge in Gläser mit Nährstofflösung eingekittet, gleichzeitig aber wurden Culturen in ausgeglühtem Quarzsand angestellt. Concentration der Näbrstofflösung 0,5 %o bei der Wasscrcultur und einer Sandculturreihe, 1 uud 2°/oo bei zwei an- deren Sandculturen. Die Sandpflanzen verdunsteten bei 0,5 %o Nährlösung vom 5. Juli bis 31. August durchschnittlich 186,6 g, die Wasserpflanzen 217,6 g, also er- heblich mehr, obwohl der Saud mit Wasser gesättigt war. Erstere pro- ducirten aber mehr au Trockensubstanz. Der Troekcnsubstanzgchalt war zwar procentisch bei Sand- und Wasserpflanzen ziemlich gleich, es war aber der Warbst humsmodus ein ganz anderer, indem bei den Sandpflanzen fast die Hälfte, bei den Wasserpflanzen nur etwas über ein Viertel der gcsaminten *) Allgem. Hopfenzeitung 1881. No. 18/19, 20/21. 2) Vergl. Jahresber. 1880. p. 256. Pflanze. Jgg Trockensubstanz zur Wurzelbildung verwendet war. Indessen war das Ver- hältniss bei den verschiedenen Sandreihen nicht gleich: bei jener mit der grössten Concentration war die Wurzelbildung verhältnissmässig am geringsten (42,2 %)• Umgekehrt hatten die Wasserpflanzen am meisten Trockensub- stanz zur Herstellung der Blätter verwendet, ohne dass sich dies in einer Vermehrung der Blattoberfläche äussert, im Gegentheil ist dieselbe bei den Wasserpflanzen am geringsten, unter den Sandpflanzen am grössten bei der Reihe mit der grössten Concentration. Der absolute Wasserverbrauch ver- läuft der Blattoberfläche nicht parallel, wenn Wasser- und Sandpflanzen verglichen werden. Es beträgt pro qcm Blattfläche: Bei Wassercultur . . . 4,980 g „ Sandcultur (0,50/00) . 3.136 g (l°/oo) . . 2,890 g (2°/oo) . . 2,590 g Die Verdunstung ist demnach für dieselbe Oberfläche sehr verschieden, am grössten (pro Flächeneinheit) dann, wenn die Ausbildung des gcsammten Blattapparats am geringsten ist, Derselbe Schluss ergiebt sich auch, wenn man die Individuen der nämlichen Reihe untereinander hinsichtlich der Blattfläche und Verdunstungsgrösse pro qcm vergleicht. Berechnet man den Wasserverbrauch pro g Trockensubstanz, so ergiebt sich: Trockonsubstanzproduction Wasserpflanze 464,3 0,4670 Sandpflanze (0,5°/oo) . . 339,9 0,5522 (l°/oo) . . . 339,9 0,5240 (2%o) • . • 334,8 0,5727 Demnach haben die Pflanzen der Nährlösung mit der Concentration 2%o nicht allein am meisten producirt, sondern auch verhältnissmässig am wenigsten Wasser verbraucht. Bei den Sandculturen ändert sich zwar mit der Concentration der absolute Wasserverbrauch, die Production an Trocken- substanz und die Blattoberfläche gleichsinnig, der Wasserverbrauch steigt aber nicht parallel der Blattfläche, sondern hängt von der Inanspruchnahme der Blätter, von der Production von Trockensubstanz pro qcm Blattfläche ab. Der Wasserverbrauch zweijähriger Erlen unter verschie- denen Beleuchtungsbcdingungen. Von Fr. Nobbc. ') Die beiden Versuchspflanzen waren in Wassercultur bis zu einer Höhe von 1.116 bezw. 1,008 m erzogen, wogen frisch 425 bezw. 290 g, blattlos 341 bezw. -):;ii ur. Die Blattzahl betrug 291 bezw. 223 g, deren Gesammtoberfläche hatte schliesslich 2 139 5H1 bezw. 1 587 394 qmm. Die Transspirationsbeobachtungen geschahen zweistündlich (von 6h a. in. bis 1 ()h p. m.) unter gleichzeitiger Controle der Temperatur und Feuchtigkeit der Luft, der Temperatur des Wassers u. s. w. — Die Verdunstung betrug in 90 Tagen absolut 38 364 bezw. 32288 g, pro Tag und 1 qm 193,5 bezw. 233,3 g. Verhältniss der Transspiration bei Tag wie bei Nacht 100:8,10 bezw. 100:10,95. Die Beobachtungen ergaben keine zureichende Beziehung der Transspiration zum Gange der Temperatur, relativen Feuchtigkeit und Druck; wohl aber hat das Licht einen wesentlichen Einfluss. Es wurden Versuche angestelrl in einem Karten mit Doppelglaswänden , die mit gefärbten Flüssigkeiten (schwefeis. Kupferoxydammoniak verschiedener Stärke, chroms. Kali. Carminlösung) gefüllt 'i Auszug aus einem, in der Section für landw Versachswesea der Naturf.- Vers. zu Danzig 1880 gehaltenen, eingehenden Vortrag. Ref. in landw. Versuchs- Btationen. IM XXVI Hefl 5 p, 864 170 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dunger. waren. Die Einschliessung einer der Versuchspflanzen in den nicht ver- dunkelten Glaskasten bewirkte eine Depression der Sollverduustung auf 85%, in den vollständig verdunkelten Kasten auf 23 °/o. Das blaue Licht deprimirte die Transspiration, je nach Concentration der Lösung auf 35 — 51 °/o, das gelbe auf 57—81 %, das rothe auf 47 %. Ueber die Ursache der Wasserbewegung und der geringen Lufttension in transspirirenden Pflanzen. Von J. Böhm. J) Verf. führt bekanntlich die Wasserbewegung zurück auf den Einfluss des Luft- druckes , sie geschehe im Innern der Luft geringerer Tension enthalten- den Holzelemente. Dass sich diese geringe Lufttension trotz der Aufnahme von Luft mit dem Bodenwasscr erhält, erklärt Verf. durch die Veränderungen, welche die eindringende Luft erleidet: der Sauerstoff würde zur Athmung verbraucht, die Athmungskohlensäure diffundire rasch nach Aussen oder werde mit dem aufsteigenden Wasser fortgeführt. Nach früheren Unter- suchungen ist die Holzluft sehr arm an Sauerstoff. Hätte man eine Zelle, deren recht feste Wand dauernd von Wasser durchtränkt sei, mit Stickstoff von gewöhnlicher Tension und einer Sauerstoff absorbirenden Substanz gefüllt und der Luft exponirt, so müsste dieselbe endlich luftleer werden. Ueber die physiologische Bedeutung der Transspiration der Pflanzeu. Von F. Reinitzer. 2) Auf Grund von vergleichenden Ver- suchen über das Wachsthum von Pflanzen in sehr trockner und sehr feuchter Atmosphäre, welche üppigeres Wachsthum in feuchter Atmosphäre ergaben, behauptet Verf., die Transspiration sei ein nothwendiges Uebel für die Pflanzen, insoferne als die Vergrösserung der Kohlensäure aufnehmenden Oberfläche eben auch eine Vergrösserung der transspirirenden Fläche sei. — Eine nähere kritische Betrachtung der entwickelten Anschauungen ergiebt aber diese Auffassung als eine einseitige, ebenso wie der Massstab, nach dem der Vortheil der mangelnden resp. verringerten Transspiration gemessen ist, ein einseitiger ist. Einfluss der Bodenfeuchtigkeit auf das Wachsthum der Pflanzen (zunächst der Kartoffeln). Von H. Birner. 3) Es wurden 5 Versuchsreihen mit je 4 Töpfen im Vegetationshause ausgeführt. Die Töpfe enthielten je 7 kg Gartenerde, deren Feuchtigkeit in Reihe I 32—24 o/o oder 80—60 % 1 „ II 24-16 „ „ 60—40 „ III 16— 12 „ „ 40—30 „ IV 12- 8 „ „ 30—20 V 8— 4 „ ,, 20-10 betrug. Zuerst reiften I und II, 8 Tage später Reihe III, nach weiteren 10 Tagen Reihe IV und V. Wie folgende Uebersicht zeigt, nahm der Ertrag mit der Bodenfeuchtigkeit in Quantität und Qualität ab. (Siehe die Tabelle auf S. 171.) Ueber die Bedeutung des Wassers für das Pflanzenleben. Von E. W.ollny. Allgem. Hopfenzeit. 1881. No. 203/209. ») Botanische Zeit. 1881. No. 49 u. 50. •) Sitzungsber. der k. Acad. d. Wiss. zu Wien. Bd. LXXXIII. Abthcil. I. Januarheft 1881. 8) Wochenschrift d. pommerscheu ökon. Ges. 1881. No. 18. — Biedermann 's Centralbl. f. Agriculturchem. 1881. Heft 3. p. IM, 155. > der wasserfassenden Kraft des Bodens 171 Versuchsreihe I II in IV V Ertrag an Knollen pro Pflanze Grösse des Ertrags, Aussaat = 1 Zahl der Knollen pro Pflanze . . Mittleres Gewicht einer Knolle g . Production an Knollentrockens. pro Pflanze 809 g 19,5 19 42 202,0 g 628 g 15,1 14 46 152,7g 413 g 10,0 10 42 87,6 g 313 g 7,5 9 34 65,4 g 214 g 5,2 10 23 43,5 g Die Knollentrockensubstanz enthielt (g): Eiweissstoffe Fett Stickstofffreie Extractstoffe . . . Holzfaser 9,17 0,61 178,67 4,89 8,66 8,20 0,38 133,67 3,79 6,66 7,25 0,29 73,51 2,12 4,43 6,34 0,18 54,28 1,27 3,33 4,25 0,13 36,00 0,95 2,17 Ueber die Wasservertheilung in der Pflanze. Von G. Kraus. III. Die tägliche Schwcllungsperiode der Pflanze. Halle, 1881. Niemeyer. E. Assimilation und Stoffwechsel. Ueber Vegetation in kohlensäurereicher Atmosphäre. Von P. Deherain und L. Maquenne. J) Die Verff. wollten namentlich fest- stellen, wie sich die Pflanzen bei längerer Vegetation in kohlensäurcrcicher Atmosphäre verhalten. 1) Versuche mit jungen Bohnen- und RapspHan/.en. In dem vom 18. October bis 6. November dauernden Versuch zeigte sich für diese Periode kein Vortheil der Kohlensäurezufuhr, die Pflanzen waren sogar beim Schlüsse des Versuchs gelber als die in normaler Luft vege- ürenden Vergleichspflanzcn, die Bohnen hatten in beiden Reihen an Gewicht abgenommen. 2) Versuche mit Ageratum coeruleum. Versuch vom 28. Juli bis 12. August, unter wiederholter Zufuhr von Kohlensäure. In der Knt- wickelung zeigte die Kohlensäure- und Vergleiehspflanze keine bemerklichen Unterschiede, wohl aber im Stärkcmchlgchalt : Erstere enthielt 9,1, letztere 6,8 °/o der Trockensubstanz an Stärkemehl. Die Verff. vermuthen, s zur vollen Entfaltung der Wirkung der kohlensäurereicheren Atmosphäre eine reichere Zufahr N-haltiger und Mineralsubstanzen anzuwenden gewesen wäre. :;. Versuche mit Tabak. Erster Versuch. Unter einer Glocke, durch welche normale Lufl gesaugt wurde, befanden sich 4 Pflanzen, ebenso viele in der mit Kohlensäure bereicherten Atmosphäre. Letztere verbrauchten i>40 cem C0>. Die Kohlensäurepflanzen entwickelten sich sehr ungleich, nur eine war kräftig, sie hatte an Trockensubstanz 2,06 gegen <>. g der stärksten Ver- gleichspflanze gewonnen. Der Eohlenstoffgehalt der Zunahme beträgt mehr als in der zugefuhrten Kohlensäure enthalten war, weshalb Verf. die Präge Dach dm- Betheiligung der organischen Substanz des Bodens aufwerfen. Zweiter Versuch. Die einen Pflanzen warzelten in geglühter, die anderen ') Annal. agronom. T. VII. Heft 8. p. 385 •J72 Boden, Wasser, Atmosphäre, I'llauze, l)uuger. in normaler Erde. Die Kohlensäurezufuhr war von Vortheil. Die stärkste Pflanze wuchs im geglühten Boden. Es wird auf die Bereicherung der Luft an Kohlensäure durch die Zersetzung der organischen Bestandtheile des Bodens hingewiesen. — Im Allgemeinen wird geschlossen, dass man zur Beschleunigung der Entwickelung der Pflanzen in einem Gewächshaus „ohne Zweifel" mit Vortheil Bereicherung der Atmosphäre an Kohlensäure herbei- führen könnte. Neue Methode zur Untersuchung der Sauerstoffausscheidung pflanzlicher und thierischer Organismen. Von Th. W. Engel- mann. J) Als Reagens der Sauerstoffausscheidung dienen die gewöhnlichen Fäuluissbacteiien beziehungsw. die genaue Abhängigkeit, in der das Stattfinden ihrer Bewegungen vom Sauerstoff steht, Untersuchungen über die Pflanzenathmung. Von J. Borodin.2) In früheren Untersuchungen über die Athmung belaubter Sprosse hatte Verf. zu zeigen versucht, dass die Energie der Athmung bei gleichen äusseren Bedingungen eine Function des in der Pflanze vorhandenen Kohlehydrat- vorrat "hs sei. Die Athmungsenergie belaubter, von der Mutterpflanze getrennter Sprosse sinkt im Dunkeln mehr weniger rasch, bringt man sie unter der Assimilation günstige Bedingungen, nachher wieder ins Dunkle, so ist die Athmungsintensität bedeutend erhöht, sinkt aber wieder. Verf. führt die bezeichnete Erhöhung zurück auf Vermehrung des Kohlehydratvorrathes durch Assimilation. — Diesen Schluss hält nun Verf. anderweitigen Deutungen gegenüber aufrecht, theilt ausserdem Versuche über physikalische Absorption der Kohlensäure durch lufttrockne Pflanzentkeile (Samen) mit. Dieselbe ist beträchtlich und zwar bei Stärkemehl- wie ölhaltigen Samen; bei gequollenen Samen schien sie nicht grösser zu sein als bei trocknen. Verf. giebt an, dass lufttrockne Samen nicht athmen. Ausserdem wurde die Absorption von Wasserstoff geprüft. Dieselbe war nur unbedeutend. Die Einwirkung des Stickstoff oxydulgas es auf Pflanzenzellen. Von Detmer. 3) Versuche mit Triticum vulgare und Pisum sativum. 1) Werden die Früchte resp. Samen in ausgekochtem und darauf abge- kühltem Wasser zur Quellung gebracht und längere Zeit reinem Stickstoff- oxydul ausgesetzt, so tritt keine Keimung ein. 2) Dauert die Berührung mit dem Gas nicht zu lange (1 — 3 Tage), so geht die Lebensfähigkeit nicht völlig verloren. 3) Längeres Verweilen im Stickstoffoxydul tödtet aber die Keime. 4) In Gasgemischen aus 2 Volum Stickstoffoxydul und 1 Volum Luft zeigen Erbsen eine, allerdings sehr bedeutend verzögerte Keimung. 5) Wurzeln und Stengel von Erbsenkeimpflanzen wachsen in reinem Stick- stoffoxydul nicht weiter. 6) Geotropische und heliotropische Krümmungen unterbleiben. 7) Das Ergrünen ctiolirter Pflanzentheile unterbleibt. 8) Lcbcns- thätige Zellen vermögen das Stickstoffoxydul nicht zu zersetzen, sie besitzen die Fähigkeit nicht, den Sauerstoff desselben zur Athmung zu verwerthen. Die Zersetzung der Nitrate während der Vegetation im Dunkeln. Von J. Boussingault, 4) In einem „unfruchtbaren" Boden J) üotan. Zeit. 1881. No. 28. Auch Pflügers Archiv f. Phys. Bd XXV. Heft ."> u. 6. p. 285. 292. '-) Mem. de l'Acad. imper. d. sc. d. St.-Petersbourg. Scr. VII. T. XXVIII. No. 4. 1881. 3) Jenaische Ges. f. Med. u. Naturwiss. Sitzg. vom 1. Juli 1881. Uhlworm's Potau. Ceutralblatt 1881. No. 35. M Auu. de Cbim. et Phys. Ser. 5. T. XXII. 1881. p. 433. - Eiedermanu's Centialbl. f. Agriculturchem. 1881. p. 627. Pflanze. J73 wuchsen 10 Bohnen im Gewicht von 10,553 g im Dunkeln. Der Boden erhielt Kalisalpeter, während einer 2 1 tägigen Keimzeit 0,3 g. In der Ernte wurden 0,1388 g Salpetersäure als Nitrat wieder gefunden, im Boden 0,0248 g, insgesaramt 0,1636, so dass während der Keimung 0,1364 g Nitrat ver- schwunden war. Allerdings hatte sich der Ammoniakgehalt von 0,0034 auf 0,0090 g vermehrt, es ist aber nach besonderen Versuchen diese Ver- mehrung nicht auf die Salpetersäure als Quelle zurückzuführen. Die übrigen stickstoffhaltigen Stoffe hatten sich nicht vermehrt. — Bei einem Versuch mit Mais wurde sämmtlicher N der Erde, sowohl der in Salpetersäure als der in Ammoniak enthaltene, bestimmt und mit dem Gcsammtstickstoff der Samen verglichen: Die Differenz betrug nur 0,0048 g-, dagegen der N des während der Vegetation verschwundenen Nitrats 0,177 g, Wahrschein- lich wurde dieser N gasförmig abgeschieden. Vielleicht schieden die Wurzeln eine reducirend wirkende Substanz in den Boden aus. In dieser Hinsicht angestellte Versuche ergaben, dass in geglühtem und gewaschenem Sande wachsende Pflanzen eine kohlenstoffhaltige Substanz im Boden hinterlassen, welche Verf. als Absonderungsproduct der Wurzeln in Anspruch nimmt, auf die er auch die Zerstörung von Säure im Versuch zurückführt. Ueber den Stärkeverlust keimender Kartoffelknolleu. Von E. Krämer.1) Belege zu der bekannten Erfahrung, dass Kartoffeln durch das Auskeimen um so mehr an Stärkemehl verlieren, je länger die Triebe werden. Ueber Wärmebildung durch intramolekulare Athmung. Vou J. Eriksson.2) 1) Durch die intramolekulare Athmung der Gewebezellen höher organisirter Gewächse kommt eine schwache Erwärmung zu Stande 2) Ebeuso, aber beträchtlicher, bei den ohne Luftzutritt gährenden Hefe- zellen. Diese stärkere Wärmeproduction fällt aber vermuthlich auf die stattfindenden ausgiebigen Umsetzungen der vergährenden Stoffe. Damit übereinstimmend verhalten sich die Ilefezelle bei Unterdrückung der Gährung, hinsichtlich der Wärmebildung ganz wie die Gewebezcllcn höherer Gewächse. Ueber die Bedeutung der Kalkablagerungen in den Pflanzen. Von II. de Vries. 3) Die Ansicht, zu der Verf. durch eingehende Behand- lung dieses Thomas geführt wurde, fasst er folgendermasson zusammen: ]) Die Oxalsäure entstellt, wie die anderen Pflanzensäuren, wahrscheinlich im Allgemeinen in turgescirenden Zellen, bei höheren Pflanzen also vor- wiegend im Parcnchym, und verbindet sich hier sofort, zum Thcil oder ganz, mit dem im Zellsaft gelösten Kalk zu dem in Pflanzensäften schwer lös- lichen Kalkoxalat. Ist die Lösung dieses Salzes unter den gegebenen Um- ständen gesättigt, so krystallisirt es au morphologisch hiezu bestimmten Orten aus. Vom biologischen Standpunkte aus kann man sagen, dass die Pflanzen die Oxalsäure ganz oder theilweise zum Zwecke der Ausscheidung des überflüssig aufgenommenen Kalkes bilden. 2) Die Orte der Ablagerang des Kalkes und der Kieselsäure fügen -ich der Regel, dass diese AuSWUrf- jtoffe dem Stoffwechsel möglichst entzogen und vorzugsweise dort abgelagert weiden, wo sie diesen am wenigsten beeinträchtigen. 3) Während die Kieselsäure last stets in Fester form in den Zellhäuten abgelagert ist. finden wir den Kalk entweder in nnhekanntcr Verbindung die /.ellhaut inkrustirend ») Oesterr. Landw. Wochenbl. 1881. No. La -) l nters. ans dem bot Instit zu Tübingen. IM I. Heft 1. p. 103 L33 •j Lantlwirtlisc.il. Jahrbücher 1881. lieft 1 d. 2. i». 53— «7. \*1\ Boden, Wasser, Atmosphäre, Pttanze, Dünger. oder als kohlensauren oder als kleesaurcn Kalk ausgeschieden. Wenn es gilt, den überschüssig aufgenommenen Kalk aus dem Stoffwechsel auszu- scheiden, ist es deutlich, dass die Art dieser Ausscheidung von seeundärer Bedeutung ist und also je nach Arten verschieden sein kann. 4) Von den durch die Wurzeln aufgenommenen Stoffen werden nur Kalk und Kiesel- säure in erheblichen Mengen und ganz allgemein von Pflanzen in unthätiger Form abgeschieden. Wo man im Pflanzcnkörper Kalk oder Kiesel- säure in fester Form abgelagert findet, sind es Auswurfstoffe, deren Zweck ist, diese Verbindungen, welche sich im Boden in so überwiegend grosser Menge vorfinden, von denen also leicht von den Pflanzen zu viel aufgenommen wird, als überflüssig aus dem Stoffwechsel auszuscheiden. Die Verbindungsform, in der dies geschieht, ist dabei von untergeordneter Bedeutung und beim Kalk je nach den Arten sehr verschieden. Ueber einige Nebenproducte des pflanzlichen Stoffwechsels. Von H. de Vries. J) Es handelt sich um die Klarlegung der physiologischen Bedeutung der „succi proprio', des Harzes der Nadelhölzer, des Milchsafts vieler Pflanzen, der Schleime und Gummiarten u. s. w., wie sie bei Ver- wundungen aus den Pflanzentheilen hervorgepresst werden. Verf. sucht die Anschauung plausibel zu machen, dass sie erst durch ihre Ergiessung aus Wunden den Pflanzen eigentlich nützlich werden, dass ihre gemeinsame physiologische Bedeutung in dem Verschluss der Wunden bestehe, wozu sie durch ihre Beschaffenheit sich qualificiren. „Die Bedeutung der mit dem Harz physiologisch verwandten Secrete ist in dem Schutze zu suchen, welchen sie den durch Wunden blossgelegten Theilen gegen äussere, den natürlichen Heilungsprocess störende Einflüsse verleihen, und in der dadurch herbeige- führten Förderung dieses Processes". Das Wesen des Stoffwechselprocesses im vegetabilischen Organismus. Von W. Detmer. Pringshcims Jahrb. f. wiss. Botanik. XH p. 237. F. Einfluss von Wärme, Electricität, Licht. Wirkung des Frosts auf immergrüne Pflanzen. Von J. W.Moll.2) Bekanntlich tritt in den Intercellularräumen gefrierender Gewebe Eis auf, die normale Färbung ändert sich hiermit in Zusammenhang. Dann lassen viele Pflanzen im gefrorenen Zustande die Blätter hängen, während beim Aufthauen die normale Stellung zurückkehrt. Verf. hat diese beiden Symptome des gefrorenen Zustandes näher verfolgt. Hinsichtlich der Färbung ergab sich, dass momentane Berührung mit dem Finger zur Hervorrufung der gewöhn- lichen Färbung genügte, wenigstens in vielen Fällen, während in anderen wenige Minuten zur Beseitigung der Infiltration ausreichten. Bei diesem plötzlichen Verschwinden der Eisausscheidung tritt eine Luftverdünnung in den Intercellularen ein: beim Aufthauen unter Wasser werden die Iuter- cellularen mehr weniger injicirt, wie an der Farbenänderung zu erkennen ist. — Die Aenderung der Richtung ist bei immergrünen Blättern allgemein. Diese Erscheinung rührt, wenigstens der Hauptsache nach, von der Schlaff- >) Landwirthsch. Jahrbücher 1881. Heft 4. p. 687—717. 2) Archiv. Neerlandaises d. sc. exaet. et natur. T. XIV. p. J545. — Natur- forscher 1881. No. 9. Pflauze. 175 heit der Blätter, welche als Folge der Wasserabgabe der Zellen der gefrierenden Blätter entstehen muss. Ueber die chemischen Veränderungen der Kartoffeln beim Frieren. Von Schwackhöfer. x) 100 Tide. Trockensubstanz enthalten bei 3 verschiedenen Sorten: I. iL m. frisch gefroren frisch gefroren frisch gefroren Lösl. Bestandth. . . 15,22 20,03 16,01 18,49 13,15 14,36 Davon : Zucker .... 0,27 0,42 0,53 0,66 0,71 1,71 Dextrin .... — — — — 0,55 0,85 Protein coagulirbar 2,26 2,04 2,78 1,92 3,43 2,76 „ nicht coagulirbar 4,32 4,69 4,68 5,34 1,62 0,99 Unlösl. Bestandth. . . 84,78 79,97 83,99 81,51 86,85 85,64 Davon : Stärkemehl . . GG,94 58,17 70,52 61,57 75,52 72,32 Protein .... 2,86 2,69 — — 2,26 3,45 Stärkewerth .... 67,18 58,55 71,00 62,16 76,71 74,71 1) Der Gehalt an löslichen Stoffen bat zugenommen, zum grüssten Tbeil auf Kosten des Stärkemehls. 2) In allen 3 Proben ist die Abnahme des Stärkemehls grösser als die Zunahme an löslichen Stoffen : es mussten auch unlösliche Stoffe aus dem Stärkemehl gebildet werden. — Welche Verbindungen aus dem Stärkemehl entstehen, konnte nicht sicher ermittelt werden-, jedoch geht Stärke als solche nicht in die lösliche Modificatioh über. Auch die Zunahme an Zucker und solchen Stoffen, welche bei der Behandlung mit verdünnter Schwefel- säure unter Druck Zucker geben (in der Analyse als Dextrin angegeben) ist keine erhebliche. 3) Der widerlich süsse Geschmack gefrorener Kartoffeln lässt sich nur dadurch erklären, dass neben geringen Mengen von Zucker auch noch andere süssschmeckende Substanzen entstehen, welche nicht zu den Zuckerarten ge- hören und auch durch Säuren nicht in Zucker übergeführt werden können. 4) Die Bildung eines diastatischen Körpers, welcher verzuckernd auf das Stärkemehl einwirkt, hat aus mehrfachen Gründen keine Wahrscheinlichkeit für sich; durch directe Versuche wurde nachgewiesen, dass eine nennens- werthe Vermehrung des Zuckergehaltes beim Erwärmen der gefrorenen Kartoffelmasse nicht stattfindet. 5) Durch das Gefrieren geht gährungsfähiges Material verloren. Ueber Längenwachsthum von Pflanzenorganen bei niederen Temperaturen. Von 0. Kirchner.2) 1) Für eine Reihe von ein- heimischen Pflanzen Hessen sich an im Wachsthum befindlichen Organen die von Anderen an auskeimenden Samen gemachten Beobachtungen bestätigen. wonach das Temperatarminimum bei 0 ° oder nur wenig darüber liegt (Sinapis alba, Seeale cereale, Triticum vulgare, Pisum sativum, Cannabis). Dies Ergebniss wird man mit grosser Wahrscheinlichkeit auf das Gros der bei uns einheimischen Pflanzen Übertragen dürfen. 2) Auch diejenigen Pflanzen, deren untere Keimungstemperatur erheblich oberhalb 0 ° liegt, zeigen bei Temperaturen unterhalb ihres Minimums noch ein Andauern der •) Oestcrr. laiulwirthsdi. Wochenblatt 1881. No. 47. -') Tageblatt der Salzburger Naturforscherrersammlnng 1881. p. 76. 176 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dunger. Streckung, jedoch eiu allmäliges Herabsinken der aufeinanderfolgenden Zu- wachse bis zum endlichen Stillstände. Diese Verlangsamung der Streckung erfolgt um so rapider, je tiefer die Versuchstemperatur unterhalb des Keimungs- minimums für die betreffende Pflanzenart liegt. Diese Erscheinung kann man als eine Nachwirkung der früheren höheren Temperatur auffassen. lieber den Einfluss der Bodenwärme auf Veränderungen im Wachsthum der Pflanzen. Von E. Prillieux. J) Verf. säte Samen in eine grosse Schüssel mit Erde, die durch einen knieförmig gebogenen, durch eine Gasflamme erwärmten Messingstab auf eine höhere Temperatur (etwa 10° höher als die der Luft) gebracht wurde. Die Beobachtungen waren am besten bei Bohnen und Kürbis zu machen. Die Pflanzen wurden abnorm im Wüchse: während sie im Längenwachsthum verzögert blieben, zeigten sie übermässiges Dicken wachsthum, in Folge dessen fast alle angeschwollenen Stengel bis zum Mark reichende, die weitere Entwickelung verhindernde Risse erhielten. Meist gingen diese Risse der Quere nach. Die Zellen des Rinden- und Markparenchyms, weniger jene der Oberhaut, waren abnorm gross, ebenso die Elemente des Basts. Das Aufblähen der Stengel rührte von der Zunahme des Volums der Zellen, nicht ihrer Zahl. Auch die Zell- kerne waren hypertrophisch, ausserdem von abnormem Aussehen, in den hypertrophischen Zellen zu vielen vorhanden, unter gleichzeitiger Vermehrung der Zahl der Kernkörperchen und abnormer Gestaltung derselben. Einige Anwendungen der Electricität in der Horti- und Agricultur. Von C. W. Siemens.2) Uns berühren hier zunächst die weiteren Versuche über Cultur von Pflanzen im electrischen Licht. Der Erfolg war verschieden, je nachdem das Licht unmittelbar die Pflanzen traf oder vorher farbloses Glas passiren musste. Ersteren Falls zeigten die Pflanzen ein trauriges Aussehen, was Verf. darauf zurückführt, dass das electrische Licht sehr reich ist an unsichtbaren, stark brechbaren Strahlen, welche durch das Glas absorbirt werden, dass daher diese Strahlen es sind, welche schädlich auf die Pflanzen wirken, während den leuchtenden Strahlen geringerer Brechbarkeit wohlthätige Action zukommt. Hieran schlössen sich vergleichende Versuche im nackten und durch transparentes Glas gegangenen Licht und solche, bei denen das Licht gelbe, blaue und rothe Gläser passiren musste. Am schlechtesten befanden sich die Pflanzen im nackten Licht, in dem sie ganz erbärmlich aussahen; im rothen Licht war das Wachsthum mittelmässig, aber besser als hinter dem blauen Glas. Noch kräftiger waren die Pflanzen im gelben Licht, am kräftigsten aber jene hinter dem farblosen Glas. (Nähere Angaben über die Zusammensetzung des durch die farbigen Gläser gegangenen Lichts fehlen). Das electrische Licht beschien die Pflanzen mit Ausnahme des Sonntags täglich von 5 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens. Ueber Tag waren die Pflanzen diffusem Tageslicht ausgesetzt. — Bei An- wendung einer Laterne aus transparentem Glas wurden sehr günstige Resultate (bei ca. 15,5° C. ?) erhalten: Ende October gesäte Erbsen waren bis zum 16. Februar reif geworden; Himbeersträucher, am 16. Dccembcr ins Treibhaus gebracht, lieferten am 1 . März reife Früchte u. s. w. Roggen, Gerste, Hafer entwickelten sich sehr rasch, gelangten aber nicht zur Reife, >) Ann. d. sc. nat. Bot. 8er. 6. T. X. No. 6. — Naturforscher 1831. Nq.33. 8) Journal de l'agriculture 1881. T. IV. No. 659. p. 331. liier übersetzt nach einer vom Verf. der brit. Ges. f. Förderung d. Wiss. initget heilten Abhand- lung. — Siehe auch Uhlworm's botan. Centralbl. 1881. No. 45. S. 189. — Vergl. auch den Jahresbcr. f. 1880. p. 243. Pflanze. 177 die Halme lagerten sich bei einer Länge von 30 cm. Besser waren die Resultate der Versuche mit diesen Getreiden in freier Luft. Ob die Pflanzen durch die beständige Beleuchtung (also bei Wegfall der täglichen Zeit der Verdunkelung; nachtheilig beeinflusst werden, ist noch nicht entschieden. Vorläufig ist blos auszusagen, dass sie durch die beständige Beleuchtung in ihrer Entwickeluug gefördert werden. Ueber den Einfluss des electrischen Lichtes auf die Ent- wickelung der Pflanzen. Von P. P. Deherain. i) Die Versuche wurden ausgeführt gelegentlich der electrischen Ausstellung zu Paris 1881. Die einen Tflanzen erhielten Tag und Nacht blos electrisches Licht, die anderen bei Tag diffuses, schwaches Tageslicht, Nachts electrisches; eine dritte Partie wurde über Tag in die freie Luft und an die hier viel stärkere Tagesbeleuchtung gebracht, Nachts aber dem electrischen Lichte ausgesetzt-, eine vierte Partie befand sich über Tag in dem schwachen Lichte des Ge- wächshauses, Nachts ausserhalb desselben im Dunkeln; endlich wurden auch Vergleichspfianzen unter den normalen Verhältnissen in einem Garten gezogen. — Serie 1 der Versuche im nackten electrischen Licht. Das- selbe wirkte schädlich auf viele der Versuchsarten, am meisten in der Reihe, welche beständig electrisches Licht erhielt. — Serie 2 der Versuche. Die Lampen wurden umgeben mit transparentem Glas. Das so modificirte clectrische Licht wirkte nicht mehr schädlich, es reichte aus, um kräftige Pflanzen, bei beständiger Einwirkung, am Leben zu erhalten, war aber unge- nügend für ein sicheres Gedeihen der Saaten und einen normalen Verlauf der Vegetation; zur Blüthe kam keine Pflanze. Die Lichtstärke war nicht ausreichend für ausgiebigere Assimilation, es zeigten auch die Pflanzen Andeutungen des Etiolements. — Auf die Transpiration übt das electrische Licht nur eine schwache Wirkung. — Auch eine dritte Versuchsreihe lieferte keine günstigen Resultate, wenn auch der Einfluss des electrischen Lichtes darin fördernd hervortrat, dass sich jene Pflanzen, welche immer im Gewächshans (in der schwachen Beleuchtung i und Nachts im Dunkeln waren, schlechter befanden, als jene, die electrisches Licht erhielten. Die Versuche von Siemens fanden in einem über Tag stark beleuchteten Hause statt, und der Verf. meint, man könne die nämlichen Resultate auch in einem gewöhnlichen Glashaus erhalten, wenn auch etwas langsamer; er bezweifelt, ob das electrische Licht einen besonders grossen Beitrag leisten kann. Die Sache scheint demnach noch zu sehr im Versuchsstadium zu liegen, um für jetzt eine Anwendung in der Praxis angezeigt erscheinen zu lassen. Einfluss des Lichts auf die Pflanzen, hauptsächlich hin- sichtlich ihres Reichthums an Nitraten. Von A. Pagnoul. 2) Fort- setzung früherer Versuche, in denen Verf. constatirt hatte, dass Lichtmangel nicht nur den Zuckergehalt vermindert, sondern auch den Gehalt an Nitraten beträchtlich erhöht. Die erneuten und erweiterten Versuche mit Zucker- rüben, welche in freier Luft, hinter durchsichtigem und geschwärztem Glase wachsen, führten zum nämlichen Resultate. Es enthielten in 100 Theilen: ') Ann.-il. agronom, '1'. VII. Hefil 1. p. .v.l. -I Aimal agronom. 1881 T. VII Heft 1. i>. 5. Jahresbericht. 1881 12 J7g Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Gewachsen hinter durch- hinter ge- in freier Luft sichtigem Glas schwärztem Nitrate Die Rüben 0,113 0,366 1,197 „ Blätter 0,417 0,826 1,474 Alkalicarbonate „ Rüben 0,764 1,214 1,454 „ Blätter 1,567 1,178 1,457 Zucker „ Rüben 9,45 5,75 1,66 Man beachte das Verhältniss der Nitrate zu den Carbonatcn. — Nach Verf. vermindert sich unter normalen Bedingungen die Menge der Nitrate mit dem Fortschreiten der Vegetation; das Licht scheint bei der Zersetzung der Nitrate und Bildung stickstoffhaltiger Substanzen (und organischer Salze) eine ähnliche Rolle wie bei der Zerlegung der Kohlensäure zu haben. In analoger Weise ergaben Versuche, bei denen die durchsichtige und geschwärzte Glocke erst in der zweiten Hälfte der Vegetationsperiode, vom 2. August bis zum 13. September, auf die Zuckerrüben aufgesetzt blieben, viel geringere Gewichtszunahme hinter dem geschwärzten Glas und für den Zuckergehalt sogar eine Verminderung um 5 °/o. In den in freier Luft lebenden Pflanzen waren die Nitrate fast verschwunden, in der Dunkelheit hatten sie zugenommen. Es kann daher unter ähnlichen Umständen, z. B. bei einem gegen den Schluss der Vegetationszeit beständig bedeckten Himmel die Pflanze grosse Mengen dieser Salze aufnehmen und behalten, ohne dass sie entsprechende Düngung erfahren hat. Aehnliche Versuche wurden auch mit der Kartoffel ausgeführt. Der Nitratgehalt war in Kraut und Wurzeln der verdunkelten Pflanzen (die, wie es scheint, ganz schlecht gediehen) etwa 11 Mal grösser als in den Pflanzen der freien Luft. Die Bodenwärme und ihre Bedeutung für das Pflanzenleben. Von E. Wollny. *) Ueber Lichtwirkung und Chlorophyllfunction in der Pflanze. Von N. Pringsheim. Pringsheim's Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. XII. Heft 3. pag. 288—437. Mit Tafel XI— XXVI. G. Pflanzencultur. Untersuchungen über den Einfluss des Standraums auf die Entwickelung und die Erträge der Culturpflanzen. Von E. Wollny.2) I. Einfluss der Grösse des Standraumes resp. des Aussaat- quantums auf die Entwickelung und Erträge der Culturpflanzen im Allgemeinen. a. Um der Lösung der für die landwirtschaftliche Praxis so wichtigen ') Allgem. Hopfenzeitung 1881. No. 185-186. -) Journ. 1. Landwirtusch. 1881. Hft. 1. p. 25. Hft. 2. p. 217. Hft. 4. p. 493. Pflanze. J79 Frage der Quantität des zu verwendenden Saatguts eine exaete Unterlage zu geben, hat Verf. in einer grossen Zahl von Versuchen, theils in Töpfen, theils im freien Lande die Beziehungen zwischen Standraum und Erträgen verfolgt, deren Ergebnisse in einer Reihe von Tabellen niedergelegt sind. Als Folgerungen aus den gewonnenen Ergebnissen sind folgende Punkte hervorzuheben: 1) Das Maximum des Ertrags von einer bestimmten Fläche ist unter sonst gleichen Verhältnissen abhängig von einer bestimmten Grösse des Aussaatquantums. Bei lichterem und bei dichterem Stande der Pflanzen ist der Ertrag geringer. 2) Die Qualität der geernteten Körner ist am besten bei dünnerem Stande der Pflanzen. Bei Rüben und Kartoffeln sind die geernteten Wurzeln resp. Knollen um so grösser, je grösser innerhalb gewisser Grenzen der der einzelnen Pflanze zugewiesene Bodenraum ist, 3) Die Stroh- und Futtererträge steigen im Allgemeinen mit engerem Stande der Pflanzen. 4) Die Productionsfähigkeit der Pflanzen steigt im Allgemeinen mit der Grösse des ihnen zugewiesenen Bodenraums. Der Vergleich der Ver- suchsergebnisse lehrt aber, dass diese Productionsfähigkeit der einzelnen Pflanze zum Bodenraum in keinem sich gleichbleibenden Verhältnisse steht. Bei der einzelnen Pflanze steigt die Grösse des Ertrags mit der des Boden- raums bis zu einer gewissen Grösse, die verschieden ist je nach den Cultur- pflanzen und deren Varietäten. Jedoch steigen die Erträge pro Pflanze bis zu dieser Grösse (über diese hinaus bleiben sich die Erträge gleich) nicht gleichmässig proportional der Zunahme des Bodenraumes, sondern zuerst progressiv und dann allmälig wieder geringer. Wo die Steigerung der Erträge von der Fläche ihr Maximum erreicht hat, ist das Verhältniss zwischen Bodenraum und Ertrag am günstigsten , während der Maximal- ertrag pro Pflanze erst bei grösserem Bodenraum eintritt. b. Die Ursachen dieser Resultate. Hier ist zunächst hervorzuheben, dass die übliche Erklärung, es handle sich bei den geringen Erträgen des dichteren Standes um gegenseitige Nahrungsentziehung, keineswegs ausreicht. Vielmehr ist durch besondere Versuche nachgewiesen, dass zwar der Ertrag der Pflanze bei ungehemmter Entwickelung ihrer oberirdischen Organe mit zunehmendem Bodenraum wächst, aber nicht proportional, sondern in einem geringeren Verhältniss zu letzterem. Die Ursache wird dem Umstände zuzuschreiben sein, dass die Pflanzen bei kleinerem Bodenraum die zuge- wiesene Erdmenge besser auszunützen vermögen als bei grösserem. Hieraus ergiebt sich die Irrthümlichkeit der erwähnten verbreiteten Anschauung. — Bei der Entwickelung der Pflanzen kommen noch andere, sehr wesentliche Umstände in Betracht, die sich mit Zunahme des Staudraums gleichfalls ändern. Dazu gehört in erster Linie das Licht. Die stärkere Beleuchtung bei dünnerem Stande erhöht die Assimilationsthätigkcit und bewirkt auch sonst verschiedene Veränderungen, so die Erhöhung der Festigkeit, ausser- dem hat das Wachsthum im schwächeren Licht auch eine Veränderung der gegenseitigen Entwickelung der einzelnen Thcile der Pflanzen zur Folge, indem die Förderang das Stengelwachsthums eine Beeinträchtigung von Wurzeln und Blättern hervorruft. Zweitens ist auch vom Verf. nachge- wiesen, dass von lebenden Pflanzen beschatteter Boden während der Vege- tationszeit kälter ist als der kahle, hei dichterem Stande mehr als bei lichterein. Begreiflieh aber nrass diese niedrigere Temperatur dem Ertrag 12* jgf) Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. des dichteren Standes nachtheilig sein. Drittens entziehen die Pflanzen dem Boden bedeutende Wassermengen; der mit Vegetation bedeckte Boden ist trockener als der brachliegende, die Wassererschöpfung ist aber um so grösser, je enger die Pflanzen stehen. Sicheres Gedeihen erfordert aber vor Allem genügende Wasserzufuhr, es sind deshalb die niederen Erträge zu dicht stehender Pflanzen durch die Erschöpfung des Bodens an Wasser mitbedingt. Die weiterstehenden Pflanzen reiften gewöhnlich später als die engstchenden; unter ungünstigen Verhältnissen kann selbst Nothreife oder frühzeitiges Austrocknen eintreten. — Die Abnahme der Erträge bei zu starker Verminderung des Saatquantums erklärt sich einfach durch unge- nügende Ausnützung der Fläche. Bei dünnem Stande, der bereits geringeren Gesammtertrag liefert, ist aber die Qualität der Ernte am besten. Hiernach empfiehlt es sich, das Saatkorn durch dünneres Ausstreuen auf besonderen Ackerflächen zu erzielen, auf den übrigen Feldern das Aussaatquantum so einzurichten, dass das Maximum des Ertrags geerntet wird. Es ist einleuchtend, dass die Unterschiede der Standdichte verschieden hervortreten werden, je nach dem Entwickelungsstadium der Pflanzen, zu- nehmend mit fortschreitender Entwickelung, aber auch klar, dass Combi- nationen stattfinden können, durch welche der Unterschied der Standdichtc innerhalb gewisser Grenzen verwischt wird, wie auch in einzelnen Versuchen beobachtet wurde. Es könnte z. B. der vermehrte Wasserverbrauch dichter stehender Pflanzen durch reichliche Niederschläge oder verminderte Licht- und Wärmeintensität durch die bessere Ausnützung des Bodens aufgewogen werden. Wie die unter a aufgeführten Resultate lässt sich auch die verschiedene Stärke der Bestückung bei verschiedener Standdichte auf das Zusammen- wirken von Licht, Wärme, Bodenfeuchtigkeit und Nährstoffmenge zurück- führen und verstehen, warum unter sonst gleichen Verhältnissen die Be- stückung zur Dichtheit des Pflanzenstandes in einem umgekehrten Verhält- niss steht. Engerer Stand bringt auch solche physikalische Verhältnisse mit sich, welche die Ausbreitung parasitischer Pilze befördern. IL Einfluss der Grösse des Standraums resp. des Aus- saatquantums auf die Entwickelung und die Erträge der Culturpflanzen unter verschiedenen Lebensbedingungen der- selben. 1) Die Unterschiede in der Ausbildung der ober- und unterirdischen Organe der einzelnen Varietäten bringen es mit sich, dass der Stockraum welcher den höchsten Ertrag verbürgt, bei den Varietäten derselben Art verschieden ist, 2) Die vielfachen Versuche ergeben deutlich, dass auch nach der Be- schaffenheit des Bodens das Saatquantum zu bemessen ist. Auf nährstoff- reichen Böden lässt sich das Maximum des Ertrags durch ein geringeres Aussaatquantum erzielen, als auf nährstoffarmen. Je reicher der Boden an Nährstoffen, um so weniger Saatgut ist zur Gewinnung von Maximalerträgen erforderlich. Offenbar rührt dies von der üppigeren Entwickelung der Pflanzen auf den kräftigeren Böden. Bei gleichem Aussaatquantum kann es sogar vorkommen, dass die gedüngten Flächen geringere Erträge geben als die angedüngten. Es ist dies auch bei vergleichenden Versuchen über die Wirkung von Düngemitteln zu beachten. — Da der Wasserverbrauch bei engerem Stande grösser ist, muss das Aussaatquantum um so geringer Pflanze. JgJ sein, je leichter der Boden austrocknet. Solche Boden, auf denen Auf- ziehen der Pflanzen durch den Frost eintritt, sind wegen des Zugrunde- gehens eines Theils der Pflanzen stärker zu besäen, ebenso bindige gegen- über lockereren, weil auf ersteren die Wurzelausbreitung auf erhebliche mechanische Hindernisse stösst, auch die Keimung durch Verschlemniung der obersten Schichten leicht beeinträchtigt wird. Tiefer bearbeitete Buden sind schwächer zu besäen, weil Tiefcultur die Entwicklung befördert. Je sorgfältiger der Boden zubereitet wird, um so dünner ist zu säen; stärker bei schmalen als bei breiten Beeten. Je grösser die Gefahren sind, welchen die Gewächse durch Unkräuter, schädliche Tbiere u. dergl. ausgesetzt sind. je geringer die Möglichkeit ist, die schädigenden Einflüsse zu beseitigen, um so stärker muss gesät weiden. 3) Auch Klima und Witterung sind zu berücksichtigen, da ja von ihnen die Entwicklung der Pflanzen wesentlich beeinflusst wird. Im Allge- meinen ist um so stärkere Saat zu wählen, je mehr die klimatischen und Witterungsverhältnisse und der von diesen abhängige Zustand des Acker- landes die Entwicklung der Pflanzen beeinträchtigen. 4) Die Beschaffenheit des Saatgutes. Abgesehen von dem Procent- satze keimfähiger Samen kommt hier die Grösse und Schwere der Samen in Betracht ; die Frage complicirt sich einigermassen , weil jedesmal der Einfluss des Standraums sich geltend macht, es gelingt aber, aus den Ver- suchen an der Hand der bereits oben erörterten Gesichtspunkte deutliche Schlussfolgerungen zu entnehmen. Zunächst ist hervorzuheben, dass es kein allgemeines Productionsgesetz ist, dass gleiche Gewichtsmengen von Samensubstanz, gleichgültig, welche Anzahl und Grösse der Saatkörner diese in sich einschliesst, den daraus hervorgehenden Pflanzen das Vermögen der Produktion gleicher Gewichtsmengen von Samen ertheilen. Dagegen spricht auch schon der Umstand , dass die Productionsfähigkeit der einzelnen Pflanze der Grösse des Samens nicht proportional ist. Wird den grossen Körnern derjenige Bodenraum zuertheilt, bei welchem sie das Maximum des Ertrags geben, so entwickelt dieselbe Gewichtsmenge kleiner Körner auf der gleichen Fläche geringere Erträge. Ist aber der Bodenraum, welcher den aus grossen Samen entwickelten Pflanzen zugewiesen ist, so gross, dass sie ihn nicht auszunützen vermögen, dann geben die Pflanzen aus kleinen Samen ebenso hohe oder höhere Erträge. Die Erklärung er- giebt sich aus dem über den Einfluss des Standraums Mitgetheilten. Keinen- falls wird der Satz, dass zur Aussaat die grössten und schwersten Körner zu verwenden sind, umgcstosseiv, wenn das Saatquantnm so bemessen ist. dass die Pflanzen aus grösseren Samen Maximalernten geben können, wird sich bei gleichem Gewicht der Aussaat der Ertrag in Quantität und Qualität zu Gunsten der grossen Samen stellen. — Sehr bemerkenswerte sind jene Versuche, aus denen hervorgeht, dass es gelingt, mittels kleiner Saatkörner denselben Ertrag zu erzielen, wie mittels grosser, bei dem die höchste Pro- duktion gewährenden Bodenraum angebauter Samen: es tritt dies dann ein, wenn von den kleinen Körnern nicht dieselbe, sondern eine kleinere Ge- wichtsmenge Körner ausgestreut wird, so dass eben letztere nicht infolge Übermässig dichten Standes im Ertrag zrückgehen, was bei Aussäung eines mit den grossen Samen gleichen Gewichts der Fall ist. Das Gewicht muss um so niedriger gewählt werden, je günstiger die Entwickelungsbedingungen sind. Aber wenn es auch gelingt, anter gewissen Bedingungen mit Hülfe kleiner Samen dieselbe Ernte in Quantität wie von grossen zu machen, BO 2g2 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. folgt hieraus nicht die Nebensächlichkeit der Bedeutung der Grösse des Saatguts: Die Qualität der Ernte bleibt unter allen Umständen bei Ver- wendung geringwerthiger Samen mangelhaft. 5) Saatzeit. Im Allgemeinen ist bei verzögerter Saat mehr auszusäen als bei rechtzeitiger. 6) Unterbringung der Saat. Je mehr die Keimung durch die Uutcr- briiigungsart der Samen gesichert ist, um so weniger Saatgut wird erforder- lich sein. 7) Saatmethode. Hierüber siehe sub III. 8) Culturzweck , ob die betreffende Pflanze zur Körner- oder Futter- und Stroherzeugung gebaut wird oder sonst ein Product bestimmter Be- schaffenheit erhalten werden soll. Engerer Stand begünstigt die Futter- produetion, natürlich ohne dass die möglich dichteste Saat die grössten Vortheile böte. Im Allgemeinen waren die Pflanzen bei grösserem Stand- raum wasserreicher. Hinsichtlich des Gehaltes an Stickstoff und Asche waren die Resultate verschieden, nämlich bei Mais zunehmend, bei Buch- weizen und Soja abnehmend mit Verminderung des Bodenraumes. Der Rohfasergehalt ist im Allgemeinen um so grösser, je enger die Pflanzen stehen. Bezüglich der erst erwähnten Verschiedenheit ist auf die Ver- schiedenheiten im Wachsthum der verglichenen Pflanzen zu verweisen. Natürlich entscheidet für die Beurtheilung der zweckmässigsten Standweite bei den Futterpflanzen die absolute Menge der producirten Nährsubstanzen und deren Verdaulichkeit, Verhältnisse die eine nähere Verfolgung ver- dienen. Eine Tabelle bringt die vom Verf. in ersterer Hinsicht gewonnenen Zahlen. — Besonders wichtig ist auch die Saatdichte bei der Cultur des Leins: Je dünner die Saat, um so besser die Körnerernte in Qualität und Quantität, um so geringer die Flachsernte. Bei dichterem Stand werden die Stengel länger, die Verzweigung nimmt ab, die Feinheit der Bastfasern zu. Endlich ist zu erinnern an die Beziehungen zwischen Standdichte und Zuckerausbeute bei Zuckerrüben. III. Einfluss der Vertheilung des Standraums auf die Ent- wicklung und Erträge der Culturpflanzen. Die verschiedenen Methoden der Saat bringen entweder eine ungleichmässige (Breitsaaten, Drillsaaten, bei letzteren in den Reihen) oder gleichmässige (Dibbelsaat) Vertheilung des Bodenraums mit sich; dass aber hierdurch Höhe und Güte des Ertrags erheblich beeinflusst wird, muss schon nach Consequenz der unter I erörterten Gesichtspunkte erwartet werden und zeigt sich auch an den Resultaten der gestellten Versuche. 1) Breitsaat und Drillsaat bei gleicher und ungleicher Aussaatstärke. Bei allen Versuchsarten lieferte die Drillsaat höhere Körner-, meist auch StroluTnte, sowohl bei gleichem als ungleichem Saatquantum, die Productions- fähigkeit der gedrillten Pflanzen ist grösser, die Qualität der Ernte besser (das Erntekorn grösser und schwerer), der Saatgutaufwaud geringer. Offen- bar rührt der Vortheil der Drillsaat von dem gleichmässigeren Stande, der besseren Saatunterbringung, der besseren Einwirkung des Lichts. Ausserdem ist die Luft zwischen den breit gesäten Pflanzen kälter, sie sind auch durch die ungleiche Entnahme der Bodenfeuchtigkeit benachtheiligt. Diese Vor- theile der Drillsaat äussern sich in der kräftigeren Entfaltung aller Organe. Dazu kommt die bessere Durchlüftung der Reihen, was die Ausbildung ge- wisser parasitischer Pilze hemmt, die Möglichkeit des Behackens, das sicherere Gedeihen von Zwischcnsaaten. Pflanze. 183 2) Drillsaat und Dibbelsaat bei gleicher und ungleicher Stärke der Aussaat. Bei gleicher Saatstärke liefert die Dibbelsaat in Quantität und Qualität bessere Erträge. Auch bei ungleicher Saatstärke waren bei den meisten Versuchen die Erträge der Dibbelsaat höher; wo sie niedriger waren, war offenbar der Standraum zu gross bemessen, um eine vollständige Ausnützung des Bodens eintreten zu lassen. Wegen der gleichmässigen Vertbeilung und aller damit verbundenen Vortheile ist die Dibbelsaat bei richtiger Bemessung des Standraums als das vollkommenste Saatverfahren zu betrachten. Freilich stehen der Ausführung dieses Verfahrens in der Praxis mancherlei Schwierigkeiten entgegen, besonders aber macht sich die Beschädigung einzelner Pflanzen bei dem erheblichen Antheil, den jede Pflanze am Gesammtertrag nimmt, zu empfindlich geltend. Im Allgemeinen wird sich die Anwendung der Dibbelsaat auf Wurzel- und Knollengewächse, Production vorzüglichen Saatguts u. dergl. beschränken müssen. Die specielle Besprechung der Anwendbarkeit der 3 Saatmethoden er- giebt, dass, Futterkräuter und Lein ausgenommen, die Drill- resp. Dibbel- saat den Vorzug verdient, nur muss die für die jeweiligen localen Verhält- nisse zweckmässigste Entfernung der Reihen festgestellt werden. Es sind 3 Fälle zu unterscheiden: 1) Reihenweite gleich, Saatstärke in den Reihen verschieden. 2) Reihenweite ungleich, Saatstärke in den Reihen gleich. 3) Reihenweite und Saatstärke in den Reihen ungleich (Saatstärke pro Fläche ist gleich). Die Versuche ergeben ad 1: Das Maximum der Ernte tritt bei einer bestimmten Standelichte der Pflanzen in der Reihe ein, bei lichterem und dichterem Stand wird der Ertrag geringer. Qualität der Körner und Pro- duetionsvermögen der Pflanzen ist um so besser, je dünner die Pflanzen in den Reihen stehen. ad 2: Das Maximum des Ertrags wird bei einer be- stimmten Reihenweite gewonnen. Bei weiterem Abstände nimmt die Schwere der geernteten Körner und die Productionsfähigkeit der einzelneu Pflanzen zu. ad 3: Eine bestimmte Reihenentfernung liefert die grössten Erträge und höchste Productivität der Pflanzen. In den meisten Fällen fielen die Er- träge bei starker Saat um so grösser aus, je geringer innerhalb gewisser Grenzen die Entfernung der Drillreihen war, während bei schwacher Saat in der Regel das umgekehrte Verhältniss sich bemerklich machte. Zur Ermittelung der besten Reihenentfernung und der Saatstärke in den Reihen sind natürlich für jeden Fall besondere Versuche noth- wendig , wobei auch die unter I und II aufgeführten Gesichtspunkte angezogen werden müssen. — Die Reihen sollen von Nord nach Süd verlaufen. Versuche über Saatstärke. Von R, Heinrich.1) Dieselben sind angestellt auf armem trocknen Saudboden mit Hafer in den Jahren 1879 und 1880. a. Versuche vom J. 1879. Saatstärke pr. 2 a 10,0, 7,5 und 5,0 kg. Zur Zeit der Ernte standen auf je 400 qcm Fläche im Mittel 75, 64, 53 Stöcke. Die Pflanzenmenge hatte bei weitem nicht der ver- mcliihMi Aussaat entsprechend zugenommen, es mussten bei starker Aussaat viele Keimpflanzen ausgegangen sein. Ertrag im Mittel in kg: ') Laudw. Annal. des mccklcnburg. patriot. Vcrcius 1881. No. 21. 184 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. K orn bei 10,0 kg Aussaat . . . 36,82 „ 7,5 „ ... 45,35 „ 5,0 „ „ ... 43,07 b. Versuche vom J. 1880. Saatstärke pr Körner), 7 (243 565 Körner), 6 (208 770), 5 Fläche pro Saatkorn* bezw. in qcm 7,2, 8,2, 9,6, 11,5, ergiebt sich: Si>rcu Stroh 13,7 65,0 13,7 i; 60Ö , v*ergl. dagegen die Ergebnisse der jedenfalls weil umfassenderen Unter- suchungen Wollny's, dieser Janresber. p. 178. ■ Deutsche fand* Pn e L881. No 24 7) Zeitschr. d. landw. Centralver. d. Pro* Sachten 1881. No. 6 «' •jöo Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Ucbcr Herbstbestellung der Kartoffel. Von Schieb.1) Am 20. November wurden Knollen mehrerer Sorten 20 cm lief ausgelegt, im folgenden Frühjahr (2. Mai) ebenso, 10 cm tief. Der Winter war ausser- ordentlich streng. Die im Frühjahr gelegten gingen etwas eher und gleich- massiger auf (sie lagen flacher!). In der Keifung war kein entschiedener Unterschied, ebensowenig liess das Ernteergcbniss einen bestimmten Schluss zu Gunsten der einen oder anderen Saatzeit zu.2) Die Herbstsaat ist aber erschwert durch die erforderliche Tiefiage und die erschwerte Ernte der tiefer und in grösserer Entfernung von einander angesetzten Knollen. Ueber Winterkartoffeln. Von C. Adametz.3) Aussaat im Octo- ber und Ende April. Die Winterkartoffeln waren zum grössten Theil durch Mäuse ausgefressen. Sie gingen 5 — 6 Tage später auf, blühten und reiften auch um denselben Zeitraum später als die im Frühjahr gelegten. Ihr Ertrag war aber grösser (10 kg von 6 Stöcken gegenüber 7,48 kg), die Knollen auch von gleichmässigerer Grösse. Die Erdbedeckung betrug 10 — 12 cm. Verf. findet die Differenz bedeutend geuug, um zu weiteren Versuchen auf- zumuntern.4) Die Herbstcultur der Kartoffeln. Von C. R. 5) Ist in Frank- reich seit längerer Zeit mit dem besten Erfolg üblich, auch in England wurden Versuche mit grossem Erfolg gemacht. In einem Falle soll der Ertrag gleich doppelt so gross gewesen sein. Die Herbstkartoffeln gingen einige Wochen später auf. Herbstbestellung soll ein Schutz gegen Krank- heit sein.6) Cultur der Zuckerrübe. Von A. Ladureau.7) 1) Versuche über die beste Standweite. Bei 16 Pflanzen pro Dm war die Zuckerproduction am grössten, der Salzgehalt am geringsten. 2) Versuche über die Samen- auswahl. Deren Wichtigkeit erfährt eine neue Bestätigung. Beiträge zur Cultur der Zuckerrübe. Von L. Vilmorin.8) Gut ausgeführtes Tiefpflügen steigert ganz bedeutend den Gewichtsertrag, es muss bei tieferem Pflügen die Stellung enger gehalten werden, um starken Zuckergehalt zu erlangen. Bei einem 0,35 oder 0,45 m tiefen Pflügen können pro Dm 10 Pflanzen gerechnet werden. Bei Tiefcultur ist früh- zeitig (vor Ende April), zu säen. Wagnerscher Futterbau.9) Es wurde eine Zusammenstellung wild- wachsender, dem Boden und Klima entsprechender Futterkräuter angesät, ») Deutsche landw. Presse 1881. No. 87. a) Wegen der ungleichen Saattiefe wäre für die Frühjahrssaat eine Versuchs- reihe mit der Herbstsaat gleicher Tiefe zum Vergleich erforderlich, um die aus der verschiedenen Tieflage an sich schon resultirenden Verschiedenheiten zu con- statireu. Ref. 3) Wiener landw. Zeit. 1881. No. 68. *) Da von beiden Reihen je 30 Knollen gelegt waren, von der Herbstreihe nur t> aufgingen, musste aus dem ungleichen Standraum eine ganz bedeutende 'Fehler- quelle entstehen. Ref. 5) Präger landw. Wochenblatt 1881. No. 45. 6) Obiges ist ein neuer Beleg dafür, dass so viele landwirthsch. Publicationen an einer durch ungenügende Analyse der Vcrsuchsbediuguugeu bedingten Ober- ilächlichkeit leiden, die jeden haltbaren Schluss illusorisch macht und keiuenfalls gestattet, die eigentlich wirksamen Ursachen ausfindig zu machen. Ref. v) Auual. agronom. T. VII. Heft -J. S. 575. 8) Fühling's landw. Zeitung 1881. II. 1. p. 12. liier nach „Neue Zeitschr. für Rübenzuckerindustrie". B) Fühling's landw. Zeitung 1881. II. 2. p. 75. - H. 4. p. 130. Pflanze. 189 was recht gute Erfolge giebt. Bei der Auswahl müssen die Bodenverhält- nisse berücksichtigt werden, in dem die jeweiligen Repräsentanten der wild- wachsenden Pflanzen massgebend sind. Von einem stabilen Rezept kann also keine Rede sein. Beobachtungen über die Cultur des Hopfens im Jahre 1880. J) Bereits seit mehreren Jahren veröffentlicht der deutsche Ilopfenbauverein die Berichte, welche von einer Anzahl Theilnehmcr über die Verhält nisso der Vegetation und Kultur des Hopfens Jahr für Jahr geliefert werden. Die den Theilnehmern zur Beantwortung gesandten Fragen sind derart ein- gerichtet, dass ein Einblick in alle Verhältnisse, von denen die Entwicke- lung der Ilopfenpflanze abhängt, gewonnen oder wenigstens Material hiefür gesammelt wird. Wir machen an dieser Stelle hierauf aufmerksam, weil für wissenschaftliche Untersuchungen auf dem Gebiete des Hopfenbaus, der Physiologie und Pathologie des Hopfens diese Quellen sich als unentbehr- lich erweisen. — Der vorliegende Bericht ist unter So r au er 's Mitwirkung abgefasst. Die Sojabohne als Feldfrucht. Von E. Wein.2) Eine Zusam- menstellung der über die Sojabohne vorliegenden Culturversuche, chemischen Untersuchungen u. s. w., betreffs deren im Allgemeinen auf die früheren Jahresberichte verwiesen sei. Als Hauptresultate giebt Verf. an: 1) Zur Cultur in Deutschland eignen sich nur die frühreifenden Varietäten. 2) Ausgesät wird Ende April bis Mitte Mai 2,5 bis 5 cm tief. — Reife- zeit im September und October. 3) Die Sojabohne ist sehr widerstandsfähig gegen ungünstige Witterungs- einflüsse. 4) Die Zusammensetzung der Samen ist eine ausserordentlich günstige durch den hohen Gehalt an Eiweissstoffen und Fett. Auch Hülsen und Stroh sind sehr vorthcilhaft zusammengesetzt, Keine der anderen Leguminosen kommt in dieser Beziehung der Soja gleich. :">) Die Ertragsfähigkeit ist grösser als die der übrigen Leguminosen. Besonders empfehlenswcrth sind die gelbe und braune Sojabohne. f>) Auf in gutem Düngungszustande befindlichen Böden ist der Samenbe- darf pro ha auf 30 — 40 kg zu veranschlagen. Es kommen pro _Jm 20 — 25 Pflanzen zu stehen; jede Pflanze hat dann einen Standraum von 400 — 450 qcm. 7) Hervorragende Beachtung verdient die Sojabohne für Kalk- und Moorböden. 8) Einen grossen Vorzug der Sojapflanzc gegen andere Leguminosen bildet ihre Immunität gegen Pflanzenparasiten. !») Die Einbürgerung der Sojapflanze wird im grüssten Thcil Deutsch- lands gelingen, mit Zuversicht überall da, wo Saubohnen und früh* reifender Mais zur Reife gelangen ; M Allgem. Hopfenzeit. 1881. Nb. 106/107 ff. Auch als Separatabz. erschienen. ») Journal t- Landwirthsch. 1881. Ergänzungsheft. •) Nach den Erfahrungen des Ref. ist dir Aussicht, dass Bich die Sojabohne eine bedeutende Stelle unter den Gewächsen der GrosscuUur in Deutschland, mög- licherweise die allergünstigsten Lagen ausgenommen, erringen wird, eine geringe. Der auf dem Felde gewöhnlich und noch dazu ersl in spater JahreBzeil erreich- bare Reifungsgrad bringl verschiedene Unbequemlichkeiten mit sieh, die wohl im Kleinen, Belten aber im Grossen zu überwinden sein durften. Und was die Be- deutung als Nahrungsmittel betrifft, s<> isl auch zn erwägen, dass in verschiedenen, den i:«i. bekannten Gegenden die Neigung für den Anbau und Genuss der üblichen Hülsenfrüchte überhaupt eine geringe Ist jgO Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. 10) Durch den Anbau der Sojabohnen wird der Landwirth in den Stand gesetzt, sich auf eigenem Boden ein sehr werthvollcs, concentrirtes Futter zu erzeugen. 11) Die Samen der Sojapflanzen sind in Folge ihrer Schmackhaftigkeit und ihres Nährwerths geeignet, zur Ernährung der Menschen zu dienen. Für ärmere Klassen sind sie ein sehr geeignetes Ersatzmittel für Fleisch. Anbauversuch mit Bohnen verschiedener Arten unter be- sonderer Berücksichtigung der geernteten Nährstoffmengen. Von H. Grahl. x) Verf. liefert einen werthvollen Beitrag zur Beurtheilung der Bedeutung der Sojabohne durch Mitthcilung vergleichender Anbauver- suche mit gelb-, braun- und schwarzsamiger Soja und mehreren Varietäten der Busch- und Buffbohne. Es ergiebt sich zunächst hinsichtlich des Ernte- quantums, dass der Körnerertrag in allen Fällen bei den Buffbohnen und Buschbohnen grösser war als bei der Soja. Im Strohertrag stand die Soja oben an. Vergleicht man die Ernten hinsichtlich des Protein- und Fett- gehalts, so ist die Soja im producirten Fettgehalt weit überlegen, sowohl in den Körnern als im Stroh (natürlich ist bei der vergleichenden Beurtheilung des Nahrungswerthcs der Stärkmehlgehalt nicht ausser Acht zu lassen. Ref.). Im Prote'ingehalt der Samen stehen aber die Saubohnen obenan, bei den meisten Varietäten die Soja übertreffend. Von den Sorten der Buschbobnen lieferten 5 unter 7 mehr Protein als die Soja. Der Prote'ingehalt des Strohs war gegenüber fast allen Buschbohnensorten höber bei der Soja, gegenüber den Buffbohnen in mehreren Fällen niedriger, in mehreren Fällen höher. Im Prote'ingehalt der Gesammternte stehen die Buffbohnen in 5 Fällen unter 9 über dem Maximum der Soja, die Buschbohnen bei 2 Varietäten. Im Allgemeinen Avurden die höchsten Erträge auf schwerem Boden durch die Buffbohnen erzielt, während auf leichteren Böden die Sojabohne damit in Concurrenz tritt. Der Vergleich mit sonstigen Hülsenfrüchten lehrt, dass auch durch sie bedeutende Nährstoffmengen producirt werden können, dem- nach von einer sozusagen absoluten Präponderanz der Soja keine Rede sein kann. Verf. meint, man dürfe aber die Soja noch nicht ausschliessen und erinnert zugleich daran, dass bei dem grossen Risiko, welches ihre lange Vegetationszeit hervorruft, die Resultate der früher reifenden Hülsenfrüchte volle Beachtung verdienen. Zur Cultur der Sojabohne. Von verschiedenen Verff.,2) darunter auch ein vergleichender Versuch mit 3 Soja- und 3 Buschbohnenvarietäten von Oehmichen. Zwei Buschbohnensorten übertrafen im Ertrag an Kör- nern alle Sojabohnen. Cultur der Urtica tenacissima und nivea. Von F. Anderegg.3) Die vom Verf. selbst in Chur angestellten Versuche lassen noch kein Urtheil zu, weil sie erst ein Jahr dauern. Die Stengel erreichten 1 — 1 iJ2 m Höhe. Ausserdem sind nähere Angaben über Cultur und Nutzbarkeit nach ver- schiedenen Schriften mitgetheilt (nach Erfahrungen in Italien und China?). Am besten ist leichter, reich gedüngter, tiefgründiger Boden in sorgfältiger Bearbeitung. Vermehrung aus Samen im Frühbeet bei nachheriger Ver- pflanzung, dann aus Ablegern. Geerntet wird bei 2 und 3jährigen Pflan- ') Journ. f. Landwirthsch. 1881. II. 2. p. 207. *) Bieclermann's Centralbl. 1881. II. 12. p. 837. a) Schweizer, landw. Zeitschr. 1881. II. 11. p. 471. Pflanze. 191 zungen jährlich 2 — 3 Mal, in China 5 Mal. Im ersten Jahr sind die Er- träge gering, in den nächsten Jahren erhält man, bis zu 10 und 15 Jahren fort, Vollerträge. (Vom 3. Jahre ab jährl. 3 Schnitte p. ha 4000—5000 kg Blätter und 2500 kg rohe Spinnfasern, hieraus ca. 1500 kg gehechelte Rame.) Die Blätter sind gutes Futter, eignen sich aber auch zur Papierfabrikation. Ueber die Gespinnstpflanze Rame. Von E. v. Rodiczky.1) Unter diesem Namen werden verschiedene Urticaceen cultivirt, besonders Urtica (Boehmeria) nivea, candicans, tenacissima s. utilis. Letztere Art wurde auch für Europa empfohlen, lieferte aber in Deutschland und Oester- reich keine animirenden Erfolge. Die Cultur der Zuckermohrhirse (Sorghum saccharatum). Von Vilmorin-Andrieux. 2) Verf. empfiehlt deren Cultur zunächst für Frank- reich, behauptet aber, dieselbe eigne sich für die gemässigten Gegenden Europas überhaupt. (JJie Pflanze wird in Nordamerika in grosser Aus- dehnung zur Zuckergewinnung gebaut, bei uns als Futter empfohlen. Zur Zuckergewinnung dürfte sie schwerlich passen, da sie in vielen Gegenden nicht einmal als Grünfutter sicher ist. Ref.) Verf. giebt genaue Cultur- anweisung, bespricht auch die Saftgewinnung aus den Halmen. Bromus inermis als Futterpflanze. Von A. Kodolanyi. •") Empfiehlt dies Gras zunächst für Ungarn wegen der Fähigkeit, die lang- wierigste Trockenheit auszuhaken. Die Erträge sollen sogar jene der Luzerne übertreffen. Versuch mit Heublumensaat und Kleegrassaat. Von A. Nowacki. 4) In Fortsetzung früherer Versuche ergab sich für letzlere ein verschiedener Heuertrag je nach dem Verhältniss, in dem Klee und Gras gemischt waren, immer aber war der Ertrag beträchtlich grösser als nach Heublumensaat. Ueber die Sand w icke. Von J. Kühn.5) Diese Pflanze wird auf Grund der Beobachtungen Jordan's zu Anbauversuchen empfohlen. Weitere Nachrichten über Vicia villosa. Von F. Jordan. G) Bodenansprüche: verlangt durchaus trocknen, leichten Sandboden. Frucht- folge: kommt nach leicht gedüngten Kartoffeln. Bestellung sehr früh (Ende März, Anfangs April), gewöhnlich gemischt mit Sommerroggen. 3/3 Ctr. oder 18 — 20 kg Samen pr. Magdeb. Morgen. Reifung Ende August. Der Berichterstatter erzielte 5 — 8 Scheffel pr. Morgen. Die perennirende Lupine. Von Frh. v. d. Goltz.7) Mittheilung günstiger Erfolge mit dieser wegen ihrer frühen Entwickelung bemerkens- werthen Futterpflanze. Anbauversuche mit schwedischen Kartoffeln.8) Dieselben haben noch keine sicheren Resultate geliefert. Die Bluthirse. Von C. v. Rodiczky.9) Die Erfahrungen des Verf 'i Oesterr. lamlw. Wochenblatt 1881. •) Journ. de Pagricult 1881. No 619. p. 298. a) Träger landw. Wochenblatt L881. No. 6. M Schweizer, lamlw. Zeitschr. 1881. II. 2. pag. 61. ") Zeitschr. d. lamlw. Centralver. <1. Prov. Sachsen 1881. No. 2 o. 3. °) Landw. Annal. d. Mecklenb. patriot. Vereins 1881. No. 50. — Deutsche landw. Presse 1881. No. 94. f) WestpreuBs. lamlw. Mittheil 1881. No. 22. — Biedermann^ Centralbl. 1881. II. 11. i Nachrichten ans dem (lob der Landwirthe zu licrlin L881. No. 11] ») Fühling's landw. ZeitBchr, 1881. II. 5. p, 279. jg2 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. sind gerade nicht einladend zur Cultur dieser Pflanze und stellen ihr keine Zukunft in Aussicht. Mugri. Von E. v. Rodiczky. l) Eine in der Fruchtentwickelung wie es scheint dem Schlangenrettig ähnliche Varietät aus Japan, die in Deutschland gedeiht. Die jungen Schoten werden gegessen. Culturversuchc über Variation. Von II. Hoffmann. Botanische Zeitung 1881. No. 7 bis 9. Rückblick auf die Variationsversuche von 1855 — 1880. Von Demselben. Ibid. No. 22 bis 27. Pflanzenkrankheiten. Referent: Ch. Kell ermann. A. Krankheiten durch thierische Parasiten. I. Reblaus. Lebensgeschichtc. Valcry-Mayet. Neue Untersuchungen über das Winterei der Reb- laus, seine Entdeckung zu Montpellier. ä) Verf. hat nach langem vergeb- lichen Suchen Wintereier in grosser Zahl auf einer Clintonrebe bei Mont- pellier, welche seit Jahren Blattgallen trug, gefunden. Er meint daraus schliessen zu dürfen, dass man die Wintereier auf jungen amerikanischen Reben suchen müsse und nur da, wo im vorhergehenden Jahre Gallen beobachtet wurden. Nur unter der Rinde des zwei- und dreijährigen Holzes sei nachzusuchen. Derselbe. Ueber das Winterei der Reblaus. 3) Während des ganzen Monats April schlüpften Rebläuse aus den Wintereiern aus. Am 13. April fand Verf. bei Montpellier eine Gruppe der Riparia, bedeckt mit Gallen, in welchen sich bereits erwachsene, Eier legende Flügellose befanden; da nun wenigstens 15 Tage vergehen, bis eine aus dem Winterei hervorge- gangene Reblaus selbst Eier legt, so mussten diese Rebläuse schon am 25. März ausgeschlüpft sein. An dem zweijährigen Holz der gallentragcnden Reben fand er den Balg eines weiblichen Geschlechtsthieres. Lichtenstein, Ueber das Winterei der Reblaus.4) Das Winterei findet sich vorzugsweise auf zweijährigem Holz, nicht aber an dem Stamm selbst. Stecklinge der Clintorebe, welche noch zweijähriges Holz tragen, können daher zur Verbreitung der Reblaus beitragen. P. de Lafitte berichtet über die Beobachtungen Lichtensteins und Röslers, dass im geheizten Zimmer oder im Gewächshaus schon im Februar und März Nymphen und Geflügelte auftreten. 5) V. May et6) macht den Vorschlag, die an den Blättern amerikanischer ') Fuhling's landw. Zeitung 1881. II. 12. p. 734. 2) Comptcs rend. 92. S. 783—785. 3) Ibid. 8. lüUü— 1001. ') Ibid. S. 819 u. 850. D) Journal de l'agriculture dir. p. Barral. T. III. S. 386. ü) Comptcs rend. 93. 8. 689—691. Pflanze. 193 Reben sitzenden gallenbewohnenden Läuse, die directen Abkommen des Wintereies, durch Einsammeln der Blätter zu vernichten, er hofft dadurch die weitere Ausbreitung des Uebels zu beschränken. P. de Lafitte macht darauf aufmerksam, dass das aus dem Winterei hervorgegangene Insect zwar auf den Blättern lebt, dass aber nicht not- wendig Gallen entstehen müssen. J) Auch in denjenigen Gegenden, in welchen die amerikanischen Reben fehlen, treten neue Infectionsstellen auf, welche nur durch die Geflügelten hervorgerufen sein können. Die Neigung zur Gallenbildung fehlt den französischen Reben. Verf. kommt auf seine Theorie zurück, dass wahrscheinlich die Familie der Rebläuse in zwei Zweigen existire, von denen der eine alle geraden, der andere alle ungeraden Jahre Geflügelte liefere. Zwingende Beweise für diese letztere eigenthümliche Anschauung bringt er nicht bei. Boiteau. Beobachtungen im Jahre 1881 über die Reblaus und über Beobach- die Mittel zu ihrer Bekämpfung.2) dieGeflügei- Das Jahr 1881 war biologischen Studien wenig günstig; verhinderte kampfungs- im vorausgehenden Jahre allzugrosse Feuchtigkeit die Wanderung der Ge- mittel- Äugelten und die Fortpflanzung der Geschlechtsthiere , so war in diesem Jahre die Trockenheit das Hinderniss für die Entwicklung der Nymphen zu Geflügelten. Obwohl im Juli noch zahlreiche Nymphen auf den Wurzeln vorhanden waren, so kam es doch nicht zur Bildung von Geflügelten. Die Vermehrung durch das befruchtete Ei ist in diesem Jahre gleich Null. Die Hoffnung, dass die Insecten der geschlechtslosen Generationen im nächsten Jahre sich vermindern werden, hält Verf. für eine sich wahrscheinlich nicht erfüllende. Versuche darüber, ob die ungeschlechtlichen Generationen ohne Dazwischcnkunft einer geschlechtlichen für unbegrenzte Zeit fortpflanzungs- fähig bleiben, sind im Gang. Aus den angeführten Beobachtungen ergiebt sich, warum es schwierig ist, in extrem warmen und in extrem feuchten Gegen- den Geflügelte zu finden. Die Behandlungen mit Schwefelkohlenstoff haben gute, die mit Sulfo- carbonaten noch bessere Resultate gegeben, die Beigabe von Düngemitteln, besonders von stickstoffhaltigen, ist unerlässlich. In feuchtem, thonigem Terrain ist bei der Anwendung des Schwefel- kohlenstoffes Vorsicht von Nöthcn, man gehe nicht über 150 kg für ein Bectar. In rasch trocknendem Boden können 180 bis 200 kg zur Anwen- dung kommen. Als Pfropfunterlagen empfehlen sich nur Riparia, Solonis und York Madeira. Das beste Pfropfverfahren ist das, welches als das Gabelpfropfen be- zeichnet wird fgreffe en fourchc). Das Anstreichen des unteren Theiles des ßebstockes and des Wurzelhalscs ist nothwendig, um die an diesen Theilen Bitzenden Läuse, welche, durch die Schwefelkohlenstoffdämpfe im Boden nicht erreicht werden, zu tödten und das wiederholte massenhafte Auftreten der Rebläuse im Eochsommer zu verhüten, hie um die Rebstöcke hei dieser Gelegenheil hergestellten Vertiefungen können zur Unterbringung der Dünge- mittel verwendel werden. Das Bestreichen des Wurzelhalses geschieht mit Sulfocarbonaten oder 'i Comptes rend. '•>.".. 8 828—831. ) Ihi.l 8. 943 946. Jahre berii hl 1;; •jü^ Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. einer Mischung von schwerem Steinkohlenthceröl , gelöschtem Kalk und Wasser. Geographische Verbreitung. Neue Fundorte der Reblaus: In Deutschland: Heimersheim im Ahrthale. x) Bonn 2 Infectionsherde.2) In der Schweiz : In zum Theil schon früher inficirten Gebieten. La Caudre, St. Blaise, Champreveyres , Colombier, Grand Sacconex, Campe Migevaud. 3) In Ungarn: Bavaniste im Temesvarer Comitat, Bezirk Kubin.4) Ken- deresch im Szlonoker Comitat. Im Ganzen wurden vom ungar. Ministerium 34 Orte als inficirt angeführt.5) In Italien: Porto Maurizio. 6) In Australien: Geelong (Victoria) südwestlich von Melbourne.7) J. D. Ueber die Ausdehnung der Reblauskrankheit in Europa und Amerika. — Enthält zunächst Angaben über die Verbreitung der Reblaus in Italien und über die Massnahmen der italienischen Regierung.8) Nach dem Berichte des eidgenössischen Handels- und Landwirthschafts- Departements für 1880 haben in diesem Jahre erneuerte Ausbrüche der Phylloxerakrankkeit stattgefunden innerhalb und in der Nähe des bisherigen Infcctionsgebietes. Im Neuenburgischen trat die Reblaus auf in Champre- veyres und Colombier, im Canton Genf in Grand-Saconnex. 9) Commission superieure du phylloxera. — Communication de M. le directeur de l'agriculture. Enthält Mittheilungen über die Ausbreitung und die Bekämpfung der Reblaus in Frankreich und in den übrigen Ländern Europas.10) Bekämpfung. Massnah- Die abgeänderte internationale Reblausconvention wurde am 3. Nov. Regierun- von den Delegirten Deutschlands, Frankreichs, Oesterreichs, Ungarns, Portu- gen- gals und der Schweiz vorbehaltlich der Genehmigung der gesetzgebenden Körperschaften unterzeichnet. * J) Der preussische Minister für Landwirtschaft hat auf Anregung des Reichskanzlers eine Untersuchung sämmtlicher im Weinbaugebiete der Rhein- proviuz vorhandenen amerikanischen oder sonstigen ausländischen und ver- dächtigen Reben auf Rebläuse angeordnet. 12) Das grossherzoglich badische Handelsministerium ermächtigte die agri- culturchemische Versuchsstation in Karlsruhe kleinere Quantitäten von durch das Oenologische Institut des Dr. A. Blank enhorn bezogenen amerika- *) Der Weinbau. 7. Jahrg. S. 136 u. 152. *) Ibid. S. 159. 3) Ibid. S. 143. 4) Wiener landw. Zeit. S. 431. 5) Der Weinbau. 7. Jahrg. S. 7. 6) Ibid. S. 15. ') Ibid. S. 22. 8) Schweizer, landw. Zeitschr. 9. Jahrg. S. 181—184. 9) Der Weinbau. 7. Jahrg. S. 112. 10) Le monitcur vinicole. 1881. No. 3, 4, 5, 8, 9, 29, 37, 40, ») Der Weinbau. 7. Jahrg. S. 174. ") Ibid. S. 22. Pflanze. 195 irischen Traubenkernen zum Zweck von Anbauversuchen unentgeltich ab- zugeben. Die österreichisch-ungarische Regierung hat ein Einfuhrverbot für Trauben aus Italien erlassen, das Verbot erstreckt sich ausserdem auf Trester, Com- post, Düngererde, scbon gebrauchte Spaliere und Pfäble. x) Umfassende Vorkehrungen gegen Ausbreitung der Phylloxera im Jahre 1880 hat die ungarische Regierung getroffen, von denen wir die wichtig- sten aufführen. Von dem 500 Katastraljoch betragenden Weingartengebiet Ungarns wurden im verflossenen Sommer durch 60 Mittelschulprofessoren 324 000 Joch untersucht, auf 35 Plätzen liess sich die Reblaus constatiren. Bei kleineren Infectionsherden wurde das „Traitement destructif" angewandt, grössere dem „Traitement de culture" unterworfen. Zur Errichtung einer Phyllo- xera-Versuchsstation wurde geschritten und der Chef derselben, Horvath nebst G. Emmerich zu einer Studienreise nach Frankreich entsandt.-) Der Grundbesitzer Nedetzky wurde nach Amerika mit dem Auftrag geschickt, widerstandsfähige Rebsorten zu beschaffen. Derselbe besorgte 100 000 Stück verschiedene, als excellent widerstandsfähig bekannte Sorten. Ein Kilo Samen wurde an verschiedene Winzerschulen vertheilt. Zur Er- richtung der Versuchsstation und zur Prüfung der Widerstandsfähigkeit wurden zwei geeignete isolirte Territorien bei Gomba angekauft, Der französische Ackerbauminister erliess am 21. December 1881 eine Aufforderung an die Präfecten, Pflanzschulen für widerstandsfähige amerika- nische Reben zu errichten und stellte staatliche Unterstützungen in Aussicht.3) Die Obercommission für Phylloxera -Angelegenheiten zu Paris hat am 10. December 1880 entschieden, dass für die Gironde die Autorisation gegeben werden solle, amerikanische Reben einzuführen und zu cultiviren.4) Die ungarische Landes-Phylloxera-Commission beschloss ebenfalls die Einfuhr amerikanischer Reben, 16. Januar 1881. 5) Die Section für Wein- und Obstbau der k. k. Landwirthschaftsgesell- schaft in Wien beschloss, es möge die Regierung ersucht werden, in Kloster- neuburg unter entsprechenden Vorsichtsmassregeln Schnittreben widerstands- fähiger Sorten einführen zu lassen.6) In verschiedenen Cantonen der Schweiz stehen Bestimmungen in Ge- setzeskraft, welche die Eigenthümer von Reben zu einem Beitrag verpflichten, ihnen aber für den Fall einer Invasion der Reblaus Entschädigungen zu- sichern. Derartige Bestimmungen bestehen in Neuenburg seit 1. October 1877, im Canton Waadt seit 29. Mai 1878, im Canton Wallis seit 29. Mai 1879, in Genf seit 21. Januar 1880.7) E. Covelle, Die Reblaus im Canton Genf. Cheneve. Schuchanlt. Im ersten Theile der Arbeit sind die Berichte der Präsidenten der 12 Arron- dissements des Cantons zusammengestellt. Aus diesen Berichten ergiebt sich, dass an vielen Stellen der Wurzelschimmel der Reben (lc blanc) vor- handen ist. Es wird gerathen, die Rebpfähle, von denen die Krankheit aus- gehe, während des Winters zu entfernen. •) Der Weinbau. 7. Jahrg. S. 160. ») Die Weinlaube. 18. Jahrg. S. 51—53. ■) Journal d'agrie pratiqne. ir>. Jahrg ll •) Die Weinlaube. 13. Jabrg, S. ."{.i. 6) Ibid. S 11. ») Ibid. S. 68. '') Der Weinbau 7. Jahrg. 8. 62 u. 63. 13 JQf} Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Die Mitglieder der mit der Ucberwachung der Rebpflanzungen betrauten Commission begaben sieb tbeilweise nacb Saint-Blain (Neucbätel) und theil- weise nacb Talissieu im Departement Ain, um die Reblauskrankheit an Ort und Stelle zu studiren. Am 18. August wurde bei Grand-Sacconex ein neuer Reblausberd auf einem etwa 1000 Reben enthaltenden kleinen Rebfeld entdeckt. Der Wein- berg befand sieb in sehr schlechtem Culurzustand , die Wurzelfäule war ebenfalls vorhanden; in dieser schlecht gehaltenen Pflanzung vermehrte sich auch die Reblaus wegen Mangels an Nahrung nur sehr allmälig, so dass ihre Gegenwart lange verborgen blieb. Inficirt wurde die Pflanzung wahrscheinlich durch die Füsse der Ar- beiter, welche im Jahre 1875 die befallene Weinpflanzung von Pannisot zerstörten und durch ein Loch in der umgrenzenden Hecke die nunmehr inficirte Weinpflanzung auf dem Wege nach Grand-Sacconex passirten. In der Nähe dieses Durchschlupfes finden sich in der That die meisten in- ficirten Reben. Es wurden nun die umliegenden Weinpflanzungen sorgfältig abgesucht. Eine dem nämlichen Besitzer gehörige, 26 Meter nach Süden entfernte Pflanzung wurde vor Allem vorgenommen. 2 inficirte Stöcke wurden ge- funden, dabei wurde fast jeder Stock untersucht. Ueber diese Pflanzung hinaus nach Süden und Osten hin wurden keine inficirten Reben mehr ge- funden. Es blieb noch zu untersuchen ein nordöstlich gelegener, etwa 1 Hectar umfassender Weingarten. In dieser, in sehr gutem Culturzustand sich befindenden Pflanzung fanden sich 10 Infectionsstellen auf dem Ost- rande. Von 12 000 Stöcken waren im Ganzen 167 befallen. Noch war eine Schädigung der befallenen Pflanzen in keiner Weise bemerklich. Wahr- scheinlich waren es Geflügelte, welche von dem zuerst und stärker inficirten Rebfeld aus hier einwanderten, möglicherweise auch tragen die Entwässe- rungsgräben oder die Füsse der Arbeiter die Schuld der Verbreitung. Um die Verschleppung der Rebläuse zu hindern, erhielt jeder Arbeiter ein paar Holzschuhe, welche an Ort und Stelle blieben. Jeder, der eine inficirte Stelle betreten musste, durfte sie erst wieder verlassen, nachdem seine Fussbekleidung und seine Geräthe mit einem Sprühregen von flüssigem Schwefeldioxyd behandelt worden waren. Die Leute, welche dieser Substanz sich öfter aussetzen mussten, erfuhren eine Braunfärbung und ein Abschälen der Epidermis an den Füssen. Jeder Reblausherd, der durch ein in seinem Mittelpunkt aufgestelltes rothes Fähnchen bezeichnet wurde, war, ebenso wie eine Zone von 5 Reihen gesunder Reben durch eine Schnur abgesperrt und es war strenge verboten, den so geschlossenen Raum zu betreten. Die am 20. August zusammengetretene Commission beschloss 300 g Schwefelkohlenstoff in zwei Eingiessungen in einem Zeitabstand von 10 Tagen für jeden Stock anzuwenden. Der Hauptherd der Erkrankung sollte ganz bebandelt werden. Die einzelneu Infcctionscentren in den beiden anderen befallenen Weingärten sollten mit Einschluss der abgesteckten Sicherheitszonen in gleicher Dosis bebandelt werden. Mit dem Gastin 'sehen Vertheilungspfahl wurden sodann um jede zu behandelnde Bilanzc 4 Löcher und ein Loch unmittelbar am Fuss der Pflanze cingestossen. Jedes Loch empfing 50 g. Zwei Arbeiter waren zu der Mani- PÜauze. 197 pulation nothwendig ; einer, welcher das Instrument handhabte, ein zweiter, welcher die Oeffnungen sofort mit einem Stock verschluss. Mit Hülfe Lieutaud's, den die Eisenbahngesellschaft Paris-Lyon-Mittcl- meer abgeordnet hatte, wurden in den Spinnweben der Hecke, welche die beiden am stärksten inficirten Weinpflanzungen trennt, Geflügelte bei war- mem, schönem Wetter gefunden. Lieutaud constatirte übrigens, dass die Anzahl der Geflügelten eine verhältnissmässig geringe sei. Am 7. September begann das zweite Eingiessen. Im Ganzen wurden 3250 Reben behandelt, von denen der grösste Theil nur der grösseren Sicherheit wegen geopfert wurde. Die behandelten Reben welkten nach 2 — 3 Tagen, ihre Wurzeln zeigten zahlreiche todte Insecten. Am 3. December wurde mit dem Rajolen der behandelten Stellen, und dem Ausgraben und Verbrennen der Stöcke und Wurzeln begonnen. Man musste bis 1,5 m in die Tiefe vordringen, um die letzten Verzweigungen der Wurzeln aufzufinden. Keine Wurzel war mehr gesund, sondern alle todt. Todte Rebläuse fanden sich häufig, aber nur in der Nähe der Ober- fläche. Daher beschloss man nur bis zu einer Tiefe von 80 cm auszugraben, weil da die grösseren und mittleren Wurzeln bereits aufhörten Der Arbeit ist eine Karte beigegeben. Hey duck berichtet über die energischen Vertilgungsmassregeln, welche die russische Regierung gegen die auf der Südspitze der Krim auftretende Reblaus ergriffen hat.1) Zum Schutz gegen die Einschleppung der Reblaus hat die russische Regierung verboten, in Kaukasien Pflanzen einzuführen. G. Bazille, Die Phylloxera-Frage in Frankreich.2) Verf. verwendet mit bestem Erfolg Riparia, Solonis, York -Madeira und Viaila als Pfropf- unterlagen. Ein von der Reblaus stark mitgenommenes Rebfeld wurde im December 1879 gerodet und im März 1880 mit amerikanischen, bewurzelten Reben frisch bepflanzt; im April 1881 wurden die Reben veredelt. Im ersten Jahre treiben die Reiser bereits 1 — 2 m lange Schosse, schon im folgenden ist auf reichlichen Ertrag sicher zu rechnen, so dass also binnen 3 Jahren ein von der Reblaus zerstörtes Rebfeld wieder ertragfähig gemacht werden kann. Als einfachstes Pfropfverfahren empfiehlt sich das Pfropfen auf den Spalt. Verf. sieht wohl mit Recht in der umfassenden Verwendung der amerikanischen Reben die einzige Möglichkeit, den Weinbau Frankreichs zu erhalten. II. Göthe, Die amerikanischen Reben.3) Verf. giebt eine eingehende Characteristik der bisher als widerstandsfähig bezeichneten amerikanischen Reben der Vitis labrusca L,, Vitis aestivalis Michaux, Vitis cordifolia Mich., Vitis riparia Mich., Vitis rotundifolia Mich. (V. vulpina L.), Vitis rupestris Scheele, Vitis candicans Engelmann, Vitis cinerea Engelmann. Ausser diesen Rebengruppen, die in zahlreichen Varietäten auftreten, kennt man sehr viele Bybriden, deren Stellung nicht immer leicht zu ermitteln ist, so ist über dir Abkunft von Yorks Madeira nichts Sicheres festgestellt. Vitis labrusca wird als nicht ganz widerstandsfähig bezeichnet, sie ge- Amerikan. Reben. i) Die Weinlaube. 13. Jahrg. No. !'. .i.uni. de l'agric. dir. p Banal T. IV. .">ii:i .".Tu ■] I. lieft der ;ui)|xd. Berichte der Internat. ;unpcl. Commission. Nach d. Wcinliiubc. 13. Jhrg. S. 253 u. 354, •_'< 17 -•-'<;:'. 279, 281. inu Boden, Wassor, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. dciht unter unseren klimatischen Verhältnissen. Dein daraus bereiteten Wein haftet ein abscheulicher Fuchsgeschmack an. Vitis aestivalis zeigt sich im Allgemeinen genügend widerstandsfähig, sie liefert trinkbaren Wein, verlangt aber ein Klima, das wärmer ist, als das des südlichen Frankreich. Vitis cordifolia und riparia sind sehr widerstandsfähig und liefern gute Vcrcdelungsuntcrlagen. Besonders cmpfchlenswerth ist die hierher gehörige Varietät Vitis Solonis, die sich durch Stecklinge leicht vermehren lässt und die Veredelung leicht annimmt. Taylor eignet sich besonders auf trockenem Boden. Ueber die Wider- standsfähigkeit der Clintonrebe bestehen Zweifel. Vitis rotundifolia ist widerstandsfähig, nimmt aber die Veredlung nicht leicht an und wächst schwach. Vitis rupestris, candicans und cinerea sind noch wenig untersucht. Die Hybriden schliessen sich hinsichtlich ihrer Widerstandsfähigkeit meist der V. labrusca an. Die zu den Hybriden gerechnete Yorks Madeira ist vollkommen wider- standsfähig, lässt sich trotz des etwas fuchsigen Geschmackes als Kelter- traube und wegen des grossen Farbstoffgehaltes als Farbtraube verwenden, kann auch als Veredlungsunterlage benützt werden und gedeiht selbst unter ungünstigeren Verhältnissen. R. Göthe, Ueber das Veredeln der Reben.1) Vortrag gelegentlich der VIII. Jahres-Versammlung der internationalen ampelographischen Commission zu Geisenheim. — Besonders beachtenswert erscheint unter anderem be- reits Bekannten die Aufforderung des Verf., dass die in Deutschland vor- handenen widerstandsfähigen amerikanischen Rebstöcke von Vitis vulpina = Vitis riparia und Vitis Solonis durch Absenker vermehrt und zu Pfropf- unterlagen verwendet werden sollen. Einige der in Frankreich gebräuch- lichen Veredlungsverfahren werden beschrieben und die dazu geeigneten Instrumente abgebildet. Savignon, Die wilden Reben Californiens. 2) Verf. beschreibt ausser der von Bentham bestimmten Vitis californica noch 4 dort einheimische Varietäten dieser Rebe. Allen 5 Varietäten sind folgende Charactere ge- meinsam: eine sehr kräftige Vegetation, sehr reichliche Fruchtbildung, stark gefärbter Wein von hohem Gerbsäure- und Weinstein-Gehalt, 5 Blattrippen, eine mittlere und vier seitliche, gegenüberstehende. suda- Lavallee, Die Reben von Sudan. Verf. weist ausführlich nach, dass die Hoffnungen unbegründet sind, welche man an die Entdeckung der Sudanrebe knüpfte. Die im tropischen Afrika gedeihende Pflanze wird sich unmöglich den klimatischen Verhältnissen Europas anpassen.3) Welwitsch hat schon früher zwei aus Sudan stammende Reben, Vitis Bainerii Hook und V. Macropus Hook, in die englischen Gewächshäuser eingeführt. Planchon, Die Reben von Sudan des verstorbenen Th. Lecard. Verf. bespricht die Herbariumsexemplare Lecards. Die Abhandlung hat zunächst nur rein botanisches Interesse.4) iipsische Reben. M Der Weinbau. 7. Jahrg. S. 51, 52, GO, 61, 69. 2) Coniptes rend. 92. S. 203—205. 3) Journ. de l'agric. pr. dir. p. Barral. T. I. S. 294—298. 4) Comptes rend. 92. S. 132i— 1327. Pflanze. jgg Carriere, Uebcr den gleichen Gegenstand. Giebt ausführliche Be- schreibungen mit Abbildungen. 1) Schrader, Die neue Traubenspecies aus Afrika.2) — Die Abhandlung enthält einen ausführlichen, dem Bulletin vom 6. December der Societe de Geographie Commerciale entnommenen Bericht über Lecard's Entdeckung. Hadelich und Moritz, Ueber den Erfolg der im Jabre 1879 auf Schwefei- dem Rothen Berge bei Erfurt ausgeführten Arbeiten zur Unterdrückung der daselbst aufgefundenen Reblausinfection. 3) — Der Boden wurde bis auf 1 m Tiefe rigolt und alles Wurzelwerk der Reben an Ort und Stelle ver- brannt. Mit dem Pfahleisen wurden l m tiefe Löcher in ca. 1 m Ent- fernung gestossen und in jedes derselben 250 — 300 g Schwefelkohlenstoff eingeschüttet. Die Löcher wurden mit Erde verschlossen und darauf die betreffenden Stellen mit Wasser übergössen. Die angrenzenden, nicht in- ficirten Theile der Pflanzung wurden ebenfalls gerodet, aber nicht mit Schwefelkohlenstoff behandelt. Im Herbst 1880 liess sich constatiren, dass die wenigen Wurzelreste, welche noch in dem inficirten Boden aufgefunden werden konnten, abgestorben und frei von Läusen waren. Die mit Hilfe eines Aspirators durch alkoholische Kalilauge gesogene Bodenluft (12 1) gab eine geringe Schwefelkohlenstoffreaction; es trat nämlich nach Uebersättigung mit Essigsäure auf Zusatz von schwefelsaurem Kupfer eine deutliche Gelbfärbung auf (xanthogensaures Kupfer). Demnach hat sich der Schwefelkohlenstoff in dem sandig mergeligen, mit Gypsknollen durchsetzten Keuperboden des Rothen Berges über ein Jahr gehalten. Babo, Die Phylloxera in Kloster-Neuburg.4) Im Kloster-Neuburger Versuchsweingarten wurde mitten im verseuchten Gebiet vor drei Jahren eine Neuanlage hergestellt, welche durch regelmässige, 4 mal im Jahre vorge- nommene Eingüsse von Schwefelkohlenstoff in vollständig normalem Stand erhalten wurde. Es ist dies nur eine Bestätigung des schon früher in Frankreich Beobachteten. Der ältere Theil des Versuchsgartens, dessen Pflanzen ein Alter von 15 Jahren haben, hat sich nach dreijähriger Be- handlung ebenfalls völlig erholt. Verf. macht mit Recht darauf aufmerk- sam, dass bei einer stark herunter gekommenen Pflanzung die günstige Wirkung des Schwefelkohlenstoffs erst im 3. Jahre deutlich hervortritt. Kurmann, Die Phylloxera im Kloster-Neuburger Weingebict.5) Verf. bestätigt die schon mehrfach gemachte Beobachtung, dass die Reblaus durch Schwefelkohlenstoff zwar vermindert, aber nicht vernichtet werden könne. Ausserdem sind die Kosten des Verfahrens zu bedeutend. Die durch die internationale Reblaus-Convention verbotene Einfuhr von Schnittreben wider- standsfähiger Sorten aus Amerika sollte als das beste Mittel zur Bekämpfung freigegeben werden. Bourdon, Ueber die Behandlung phylloxcrirtcr Reben durch Einblascn von Scbwefclkohlcnstoffdanipf. G) Ein System von Drain -Röhren, welche von einem Hauptcanal abzweigen, soll in die Rebpflanzung gelegt und mit Schwefelkohlcnstoffdampf beladene Luft mit Hilfe eines rctroleum-Gasapparätes ') Journ. d'agric. pratique. 45. Jahrg. 2. Bd. 8. 121, 264, 335. 2) Der Weinbau. VII. Jahrg. S. 12— IM. 3) Ibid. 8. 2—4. *) Die Weinlanbe. L3. Jahrg. 8. 'Ml— 3o;{. 6) Ibid. 8. 13-16. 6) Comptes rend. 92. S. 343—345. digungeii «lurcli 2QQ Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflauzc Dünger. cingeblascn werden. Im August 1881 stellte Verf. einen praetiseben Ver- such auf einem stark von Rebläusen befallenen Grundstück an. Zu einer Fläche von 364 qm wurden 8 kg Schwefelkohlenstoff und 426 mc Luft verwendet. Der Erfolg war ein vollständiger, die Rebläuse wurden getödtet, während die Reben gar keine Beschädigung erkennen Hessen. Pastre, Beobachtungen über die durch Schwefelkohlenstoff im Jahre 1881 herbeigeführten Uebelstände. *) Verf. gelangt zu dem Resultat, dass kohienstofi l^c v011 ^- Jaussan aufgestellten Regeln mit einigen Modificationen be- ' obachtet werden müssen. 1) Man behandle nur solche Reben, welche noch nicht allzusehr von der Reblaus mitgenommen sind. 2) Man behandle während des Winters bei nicht allzu niedriger (welcher? D. Ref.) Temperatur. 3) Man behandle nur gut abgetrocknete Böden. 4) Man vermehre die Eingussstellen und vermindere die Dosen, vorzugs- weise da, wo die Rebe in einem sehr compacten Boden steht und dann, wenn die Reblaus-Invasion schon eine alte ist. 5) Man gebe starke Stalldüngung mit Kalisalzen. 6) Sind die Rebläuse nach dem ersten oder zweiten Jahre verschwunden, so unterbreche man die Behandlung; sind deren noch wenige vor- handen, so vermindere man die Menge des Schwefelkohlenstoffes. Henneguy, Wirkungen des Schwefelkohlenstoffs auf die Reben von Beaujolais.2) Im Allgemeinen wurden durch den Schwefelkohlenstoff sehr gute Resultate erzielt. Nur an zwei Localitäten zeigte sich eine wenig auf- fallende Beeinträchtigung der Wachsthumsenergie, in dem einen Falle wurden einzelne Reben sogar getödtet. Es geschah dies ohne Mitwirkung von Nässe in einem nur i/s m tiefen, auf felsigem Untergrund befindlichen Boden. Eine schwächere Dosis Schwefelkohlenstoff (18 — 20 g auf den qm) dürfte hier dem Uebelstande abhelfen. M. Cornu3) berichtet über den Schaden, der durch die Anwendung des Schwefelkohlenstoffs in den Weinpflanzungen des südlichen Frankreichs verursacht wurde. Die mit Schwefelkohlenstoff behandelten phylloxerirtcn oder phylloxerafreien Reben besitzen häufig ein krankhaftes Aussehen. Dasselbe hört in einem und demselben Weinberg genau da auf, wo die Be- handlung mit Schwefelkohlenstoff aufhört, so dass ein Zweifel über die Ur- sache des Uebels ausgeschlossen ist. Darin stimmen alle überein, dass eine sehr starke Durchfeuchtung des Bodens die Veranlassung dazu giebt. Der Schwefelkohlenstoff bleibt dann im Boden flüssig und tödtet in diesem Zu- stande die Rebwurzeln, welche mit ihm in Berührung kommen. Es muss ferner in Betracht gezogen werden, ob nicht die wässrige Lösung des Schwefelkohlenstoffs einen schädlichen Einfluss ausübt. Boiteau, Die Behandlung der Reben mit Schwefelkohlenstoff.4) Verf. macht auf die Vorsichtsmassregeln aufmerksam, welche ergriffen werden müssen, um Schädigungen der Reben durch den Schwefelkohlenstoff zu ver- hüten. sunocUIbo- Mouillefert, Wirkung des Kaliumsulfocarbouats auf die phylloxerirten ») Comptes rend. 93. S. 506—508. *) Ibid. S. 131—133. s) Ibid. S. 28— .'SO. 4) Ibid. 92. 8. 1398-1400. Pflanze. 201 Reben.1) Verf. erwähnt zunächst, dass der Verbrauch dieses Vertilgungs- mittels in ungeheurem Masse zugenommen hat, gegenwärtig werden 500 000 kg jährlich verwendet. Der Aufwand für ein ha beläuft sich auf 250 bis 400 fr. Die Wirkungen des Sulfocarbonats nach ein, zwei und mehrjähriger Behandlung waren durchweg sehr günstige, wie dies der Verf. sehr detaillirt auseinandersetzt. Marcs empfiehlt zur Bekämpfung der Reblaus Kaliumsulfocarbonat an denjenigen Localitätcn, bei welchen es sich um Erhaltung kostbarer Sorten handelt. Verf. schildert ausführlich die Art und Weise der Anwendung des Mittels.2) H. Gagnier, Das Sulfocarbonat in den Weinbergen.3) Verfasser be- schreibt die von Hembert und Mouillefert hergestellten Pumpvor- richtungen, durch welche das zum Lösen der Sulfocarbonate nöthige Wasser in den Weinbergen vertheilt wird. Henneguy4) untersuchte die Rebpflanzungen in der Umgegend von sehwefei- Bordeaux und fand, dass im Allgemeinen die mit Schwefelkohlenstoff be- k,°hseuno-ff handelten Pflanzen zwar länger grün bleiben , aber weniger lange Schosse carbonate. und eine geringere Zahl von Trauben hervorbringen, als die mit Kalium- sulfocarbonat behandelten. Lau gier,5) Resultate, welche durch die gleichzeitige Anwendung von Schwefelkohlenstoff und Sulfocarbonat erhalten wurden. Verf. begoss die Reben mit einer Lösung (10 — 15 g in 2 — 3 1 Wasser) von Sulfocarbonat zur Vertilgung der am Wurzelhals sitzenden Rebläuse und wandte gleich- zeitig Schwefelkohlenstoff an zur Vertilgung der in grösserer Tiefe befind- lichen. Er hat mit diesem combinirten Verfahren sehr gute Resultate erzielt. Saint-Andre,6) Untersuchungen über die Ursachen, welche der Rebe An- gestatten, in sandigem Boden der Reblaus zu widerstehen. ?n sandigem Nicht die chemische Beschaffenheit, sondern die wasserhaltende Kraft Boden- des Bodens lässt eine Beziehung zu der Widerstandsfähigkeit der Reben er- kennen. In Böden, welche die geringste wasserhaltende Kraft besitzen, bleibt die Rebe vollständig unbeschädigt; in dem Masse als diese Fähig- keit zunimmt, leidet die Rebe durch die Gegenwart der Reblaus-, erhebt sich die wasserhaltende Kraft des Bodens auf ungefähr 40 % , so erliegt die Rebe sehr rasch. In sandigem Boden stehende Reben wurden nicht angegriffen, während in der Nähe die Weinpflanzungen verheert wurden. Die Reblaus verschwand vollständig von phylloxerirten Reben , welche in den Sand von Aigues- mortes gesetzt Würden. Die capillare wasscrbaltendc Kraft beläuft sich auf 23 bis 35,8% in allen intacten Böden, sie erhebt sich von 35,2 bis 42,5 in allen denjenigen Böden, in welchen die Rebe kränkelt, sie übersteigt 40 da, wo die Rebe rasch den Angriffen des Inscctes erliegt. ') Comptes rend. 92. S. 218—224. 2) Ibid. s. L09— 114. •) Journal de Fagriculture dir. p. Barral. T. IV. S. 415-419. Mit Ab- bildung. ') < 'omptes rend. 93. S. 503 -506. 6) Ibid. 92. s. 1001—1003. ") Ibid. S. n:.o «;,;;. OQO lioilcu, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Der Verf. macht den Vorschlag, die unbenutzten, bisher wcrthlosen Sandflächen zur Cultur der einheimischen Reben zu benutzen. The er. Avignon, Ueber die Anwendung von Thecr als Präservativ gegen die Reblaus. !) Verf. empfiehlt die Anwendung eines Gemenges von Sand, Theer und Asche, welches rings um die Wciustöcke eingegraben und jährlich erneuert werden soll. Erfahrungen fehlen. EiUGrasV°u Bidauld2) schlägt vor, zwischen die Weinstöcke Gras zu säen, um die Temperatur des Bodens herabzudrücken und so die Entwicklung der Geflügelten zu verhindern. Zur Begründung seines Vorschlages weist Verf. auf die Thatsache hin, dass die Ausbreitung der Reblaus in nördlichen Gegenden langsamer erfolgt als in südlichen. Des- Macagno, Zur sogenannten Desinfection der Schnittreben. 3) Schnitt- dor schnitt- reben vertragen 5*/2 Stunden lang eine Temperatur von 44 — 45°, während reben. an Rcbwurzeln vorhandene Läuse und deren Eier in einem feuchten Räume schon nach 4 Stunden bei 41,5 — 43° abgestorben waren; ebenso wider- standsfähig erweisen sich die Schnittreben gegen Schwefelkohlenstoffdampf. Brom. F. v. Thümen berichtet, dass Gouioud-Depret in Arnas mit Brom sehr günstige Resultate gegen die Reblaus erzielt haben soll.4) Ist jedenfalls eine sehr theure und für Arbeiter und Weinstöcke ge- fährliche Manipulation. D. Ref. Wirkungen A. Lalande, Eröffnungsrede beim Phylloxeracongress in Bordeaux.5) ^Mittel. ' Besondere Erwähnung an dieser Stelle verdient, was Redner über die bis- her gegen die Reblaus erzielten Erfolge mittheilt. Die sehr wirksamen Sulfocarbonate lassen sich der mit ihrer Anwendung verbundenen hohen Kosten wegen nur in bevorzugten Lagen gebrauchen. Schwefelkohlenstoff erfährt mit Recht eine ausgedehntere Anwendung; tritt aber unmittelbar nach dem Eingiessen des Giftes anhaltender, starker Regen oder Frost ein, so werden die Reben selbst geschädigt. Durch das Unterwassersetzen wurden zahlreiche, stark bedrohte Reb- pflanzungen in einen vorzüglichen Vegetations- und Productionsstand zurück- gebracht. Zur Wiederbesetzung gänzlich zerstörter Weinpflanzungen eignen sich bestimmte amerikanische Reben für directe Production. Ihre Hauptver- wendung werden dieselben aber als Pfropfunterlagen für französische Reben gewinnen. In Languedoc trugen auf amerikanische Unterlage gepfropfte Aramon- reben im letzten Jahre 330 hl pro ha. de^Rebiaus ^ • Gayon, Untersuchungen über Parasiten der Reblaus.6) In jungen Rebläusen konnten bei 400 bis 500facher Vergrösserung Mikrobien nicht entdeckt werden, dagegen fanden sich solche in den älteren, wenig beweglichen Läusen und zwar waren es Stäbchenbacterien. Versuche, diese Bacterieu in Nährstofflösungen zu ziehen, gelangen mit durch Kaliumcarbonat neutralisirter Hülmeriieischbrühe. Trotz aller ') Comptes rend. 93. S. 556-557. 2) Ibid. S. 1057-1058. 3) Rivista di vit. enol. ital. Nach Die Weinlaube. 13. Jhrg. S. 291. 4) Die Weinlaubc. 13. Jhrg. S. 584. 6) Journ. de l'agric. dir. p. ßarral. T. IV. S. 107—111. 6) Comptes rend. 93. S. 997—999. Pflanze. 203 angewandten Vorsichtsmassregeln ist der Verf. nicht sicher, ob es gelang, alle Ursachen, welche zu Irrthümern Veranlassung geben können, zu be- seitigen; derselbe stellt weitere Versuche in Aussicht. Lichtenstein, Ueber einen Insecten tödtenden Pilz. x) Planen on fand in den Warmhäusern des botanischen Gartens zu Montpellier eine Botrytis, welche auf einer Cinerarie alle Läuse getödtet hatte. Diese Blattläuse gehören der Gattung Siphonophora an. Es gelang nicht, diesen Pilz der Reblaus oder anderen Blattläusen einzuimpfen. L. meint, dass die directe Impfung vielleicht deshalb nicht möglich sei, weil die Entwickelung des Pilzes an einen Wirthwechsel ge- bunden sein könne. (Wahrscheinlich ist der Pilz ein Saprophyt. D. Ref.) M. Cornu et Ch. Brongiart, Ueber Läuse, welche von einem Pilz angegriffen wurden. 2) Lichtenstein hatte den Verfassern Exemplare von Tetraneura rubra zugesandt, welche von einem dunkel gefärbten Pilz überzogen waren. Nach den Untersuchungen der Verfasser handelt es sich wahrscheinlich um Pleospora herbarum , welche die abgestorbenen Läuse saprophytisch bewohnt. Literatur. Aime Champin, Apropos de bouturages et de greffages. — Journ. de l'agriculture dir. p. Banal. T. I. S. 183—186 u. 216—218. Ancora sulla guerra alla Fillossera. — Rivista di viticoltura od cnologia. S. 250. Arrete relatif ä la delimination des territoires phylloxeres. — Jouru. de l'agricult. dir. p. Barral. T. I. p. 49-50. Arnaud, Charles: Instruction pratique pour l'application du feutre ayant pour but de preserver la viguc du phylloxera, et resultats d'observatious nou- velles sur l'origine de l'insecte et sur le moyen de le combattre. 8. 32 p. Marennes. Atti della Commissione consultativa per i proovedimenti da prendersi contro la fillossera; adunanze del 31 maggio , 1 e 2 giuguo 1880. — Annali di Agricolt. 1880. No. 27. 8. 60 p. Roma, 1880. Aubert: La Fillossera e la vite americana resistente. — GH studii in Italia. 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Die Krankheit wurde scandens! in Frankreich, Italien, Oesterreich, in der Schweiz und in Deutschland in Bayern, in der Provinz Posen und in Sachsen beobachtet. An Stelle des Samens entwickelt sich eiu dunkel gefärbter, abnorm gebildeter Körper mit dicker Schale; derselbe ist von einer weisslichen, krumigeu Masse erfüllt, in welcher sich zahllose Würmchen befinden. Diese sind in dem ausgebildeten Korn geschlechtslos. Im ausgetrockneten Zustande können sie 6 Jahre lang lebensfähig bleiben, im Boden können sie ebenfalls 6—8 Jahre existiren. Gelangen sie an eine junge Weizenpflanze, so kriechen sie zwischen die Blattscheiden und erheben sich, äusserlich der Spitze der Triebe anhaftend, mehr und mehr. Die Blätter derartiger Pflanzen sind häufig wellig gekräuselt. Ent- wickeln sich die jungen Fruchtknoten, so dringen die Aeichen in dieselben ein und werden hier geschlechtsreif. Aus den zahlreichen Eiern, welche die Weibchen legen, entwickeln sich nach kurzer Zeit geschlechtslose Würmchen. Zur Reifezeit ist das Gichtkorn fest und hart geworden, die geschlechts- reifen Thiere sind abgestorben. Es kann vorkommen, dass iu demselben Korn Steinbrandsporen und Aeichen vorkommen. Kupfervitriollösung erweist sich gegen die Aeichen als unwirksam, da- gegen werden sie durch 24 stündiges Einweichen in eine Mischung von 1 kg englischer Schwefelsäure und 150 1 Wasser sicher getödtet. Die obenauf schwimmenden Körner sind zu verbrennen. Bei consequenter Durchführung der Massregel wird eine gänzliche Vernichtung des Feindes erzielt. Tyiencims J. Kühn, Das Luzemälchen , Tylenchus Havensteinii Kühn.1) Der ftelnii" Verf- erhielt von Dr. Havenstein erkrankte Luzern- und Rothklee-Pflanzen zugesandt mit der Mittheilung, dass an der Oertlichkeit, welcher die Pflanzen entstammen, die Wurmkrankheit an Roggen und Hafer nicht beobachtet worden sei; darauf stütze sich die Vermuthung, dass das in Rede stehende Aeichen von Tylenchus devastatrix verschieden sei. Die erkrankten Pflanzen zeigten zahlreiche verkümmerte Triebe. Häufig hatte sich die Knospe nur zu einem rundlichen, weisslichen, gallenartigen Gebilde entwickelt, die Triebe waren verkürzt, verkrümmt und ungleich ver- dickt, die an solchen Trieben vorhandenen Blätter meist schuppenförmig. ') Landw. Annalen dos mecklenb. patr, Ver. 20. Jbrg. Neueste Folge. S. 57 u. r>8. Deutsche landw. Presse. 8. Jlirg. No. 6. S. 32. Fühling's landw. Ztg. 30. Jlirg. S. 205—206. Pflanze. 209 Havenstein's Vermuthung wird durch Kükn's Untersuchungen bestätigt. Letzterer giebt von der neuen Art folgende Diagnose: Tylenchus Havensteinii nov. spec. — Körper glatt, schlank, im Quer- schnitt rund, nach vorn verjüngt und am Mundende abgestumpft; durch- scheinend, bei auffallendem Licht von weisser Farbe. Die Länge desselben beträgt bei beiden Geschlechtern ziemlich gleichmässig 1,21 — 1,56 mm, im Mittel 1,43, die Breite in der Mitte des Körpers wechselt zwischen 0,028 und 0,037 und ist im Mittel 0,031 mm. Bei den Weibchen beträgt das Mass von der Spalte der Scheide bis zur Schwanzspitze 0,23 — 0,24 (?), im Mittel 0,26 mm und erreicht damit nicht ganz 1/ö der mittleren Körper- länge derselben, bei den Männchen misst die Entfernung vom Ende der Geschlechtsteile bis zur Schwanzspitze 0,086 — 0,111, im Mittel 0,095 mm oder ca. xj-0 ihrer mittleren Körperlänge. — In den Wurzeln und Trieben von Luzerne und Rothklee schmarotzend. Das Luzernälchen ist durch- schnittlich länger als das Roggenälchen, für letzteres ergab sich als Mittel 1,23 mm. Die Breite differirt dagegen wenig. An der Scheide des weib- lichen Roggenälchens findet sich eine Aufwulstung, welche bei den Scheiden der Luzernälchen nicht wahrzunehmen war. Letzteres tritt, ungleich dem Roggenälchen, auch auf schweren Bodenarten auf. Die Frage, ob Tylenchus Havensteinii ausser Luzerne und Rothklee noch andere Pflanzen befällt, muss erst noch entschieden werden. F. v. Thümen1) referirt über eine von Bellati und Saccardo heraus- Anguiiiuia gegebene Schrift, welche das Auftreten von Anguiiiuia radicicola Greef an Reben in Alano di Piave, District Feltre der Provinz Belluno behandelt. Das Thicrchen ruft Wurzelgallen hervor. 2) Ch. Huber berichtet über das Auftreten von Tylenchus scandens in JjJSSäi" den Aehren von Triticum Spelta L., welches von H. Vogel 1877 bei Mem- mingen beobachtet wurde.3) Die kranken Aehren sind sehr schwierig aufzufinden; sie sehen etwas mager und schmal aus, bisweilen sind sie blassgelb. Das erkrankte Korn ist frisch grasgrün, weich, sehr schmal, überhaupt weniger voluminös als das gesunde; im vertrockneten Zustand ist es gefurcht, fast dreikantig, bräunlich, hart. Prilleux hat in Hyacinthen- Zwiebeln ein Aeichen entdeckt, das er Tylenchus Tylenchus Ilyacinthi nennt.4) Hyacinthi. F. Schindler, Das Neueste über Rübenmüdigkeit.5) — Ein Referat Buben- Hber Kühn's Untersuchungen über den gleichen Gegenstand. Weichthiere. Ilardy empfiehlt, zur Vertilgung der nackten Schnecken Kohlblätter schnecken- mit ranziger Butter oder einem ähnlichen Fett 8 — 10 m weit von einander *ertilsuns- aufzulegen. Am Morgen findet sich dann eine Menge der Thicrchen in Knäueln auf diesen Lockfallen. (i) ') Wiener lamlw. Ztg. 31. Jhrg. S. 265. -) Vergl. auch Weinbau. 7. Jhrg. 8. 103. :' i Separatabdr. aus d. 25. Berichl dea Natorhiatoriachen Ver. in Augsb. 1879. ') La maladie vermiculaire des Jacintb.es. Journ. Soc. nat. et centr. d'hortic. de France Ser. III. T. III. p. 253. Nach dem Bot. Centralbl. 3. Jhrg. Bd. 9. s. 222. r'j Oeaterr. landw. Wochenblatt 7. Jhrg. S. 344 u. 352. ') Forstwissenschaft I. CcntralM. 7. Jhrg. S. 394. Jahrcsbcriclit. 1881. 14 2 IQ Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. A. Bai ba ch, Die Vertilgung der Weinbergschnecken. Verfasser hat eine zum Ergreifen und Zerquetschen der Weinbergschnecken geeignete Zange construiren lassen, welche Münzer in Oppenheim für 1 Mk. 30 Pf. anfertigt. x) Acarinen. gTyphus Kr am er2) beschreibt eine mikroskopische Milbe, die den Zwiebelkern ecMnopus. der Hyacinthen zerstört. Tyroglyphus echinopus. Insecten. a. Rhynchoten. Vacschralni Lichtenstein3) theilt mit, dass er im Juli eine grosse ungeflügelte ziegelrothe Laus beobachtete, welche Junge von zweierlei Grösse hervor- brachte. Diese Jungen waren geschnäbelte Geschlechtsthiere. Nach der Begattung sonderte das Weibchen eine perlmutterartig glänzende Substanz in Schüppchen ab, mit welcher es das Ei einhüllte. Wohin die Eier der Geschlechtsthiere im Freien abgelegt werden, ist noch zu ermitteln. buraarms.8 ^ Lichtenstein,4) Wanderung der Pappellaus (Pemphigus bursarius [part. L. sub Aphis]). Die an Filago germanica im Zimmer gezogenen Läuse lieferten Geschlechtsthiere, welche nach mehrmaliger Häutung sich begatteten. Dieselben hatten keinen Schnabel, wuchsen aber doch noch. Jedes Weibchen legte ein befruchtetes Ei, welches es mit einem sammetartigen Secret um- hüllte. In den ersten Tagen des April schlüpften die Jungen aus. Die mit den jungen Thieren besetzten Rindenstücke brachte Verfasser auf einen jungen, zu diesem Zwecke ins Freie gepflanzten Pappelbaum, der im Vor- jahre frei von Gallen war; nach einiger Zeit waren die Gallen zu beobachten. Um jedem Einwurf zu begegnen, soll der Versuch im Zimmer wiederholt werden, schizoneura A. Szaniszlo beschreibt eine neue Aphidenart, Schizoneura cerealium venusta. ^ gp^ weicne ail der Wurzel des Weizens und der Gerste lebt.5) G. v. Horväth erklärt Schizoneura cerealium für Seh. venusta Pass.c) 'v'irLiis3 Mayerstein, Einiges aus der Naturgeschichte der Tannenrindenläuse Chermes L. Verfasser reproducirt die Mittheilungen Leuckarts über Chermes viridis. 7) b. Hymenopteren. Tecetr1arseid0 ^' B°ncennei8) Der Kirschbaumblutegel. In der Umgebung von Nantes wurden die Kirschbäume von der Larve von Tenthredo adumbrata stark mitgenommen. Es genügt das Bestreuen mit Aetzkalk zur Vertilgung des Insectes. Die Larve dieser Art geht zur Verpuppung unter die Erde. Tenthredo Cerasi Linne macht sich zur Verpuppung einen kleinen Cocon *) Der Weinbau. 7. Jhrg. S. 102 u. 103. 2) Zeitschr. f. mikrosk. Fleischschau u. pop. Mikrosk. 1880. p. 122—124, mit 2 Fig. — Nach dem bot. Centralbl. 2. Jhrg. B. 6. S. 377. 8) Comptes rend. 92. S. 425—427. *) Ibid. S. 1063—1065. Vgl. diesen Jahresbericht. B) Term. rajzi fuz. 1880. p. 192—196, ungarisch; p. 233 deutsch. 6) Ibid. p. 275—276 u. p. 331. — Nach dem Bot Centralblatt. Jhrg. 2. Bd. 6. p. 376. 7) Prager landw. Wochenbl. 12. Jhrg. S. 3. 8) Journal de l'agric. dir. p. Barral. T. III. S. 432. Pflanze. 211 zwischen den Kirschblättern. Tenthredo aethiops findet sich gewöhnlich auf Rosen. v. Thümen, Zwei neue, dem Getreide schädliche Insecten.1) Der ^0rJ]°™a Aufsatz ist ein Auszug aus der Arbeit von Linde m ann. 2) Die beiden Insecten waren bisher nur in Amerika bekannt. Es sind dies: 1) Der Knotenwurm, Eurytoma Hordei Walsh. (jointworm). Die Larve ruft stets in der Nähe der Knoten an den Halmen der verschiedensten Getreidearten gallenartige Auswüchse hervor, welche die Ernährung des Halmes beein- trächtigen. Die Gallen werden immer nur von je einer Larve bewohnt. Die entwickelten Insecten verlassen von Februar bis Mai die Galle, sie sind schwarz, mit hellgelben Beingelenken. Die Gattung Eurytoma gehört der Familie der Chalcididen an, deren übrige Formen in Insectenkörpern schmarotzen. In Russland findet sich der Knotenwurm an Winter- und Sommerroggen. Die Larve wird 3^2 — 4 mm lang; sie ist weiss, oval und fusslos. Die Larven leben im Stroh fort und können mit diesem verschleppt werden. Vernichtung des Strohes durch Feuer, sowie Abbrennen oder Unterpflügen der- Roggenstoppeln empfiehlt sich zur Bekämpfung des Schädlings. Der Knotenwurm findet sich in den Gouvernements Mohilew, Orel und Pensa. 2) Der Getreideschänder Cecidomyia cerealis Asa Fitsch. Näheres siehe Dipteren. K. Lindemann,3) Ueber die Getreidehalmwespen. in Russland und Haim- ' iiii wespeu, ihre Abhängigkeit von der Cultur. — Zwei Halmwespen, der längst bekannte Cephua pyg- Cephus pygmaeus und Cephus troglodytes, dessen Lebensweise von dem "cephus" Verfasser erforscht wurde, schaden dem Getreide in Russland. Beide erreichen troglodytes. ihre vollständige Entwicklung Ende Mai und Anfangs Juni und legen ihre Eier an die Halme. Cephus pygmäus legt sie an das Wintergetreide so- wohl, als an den Sommerweizen und an die Gerste, Cephus troglodytes nur an den Winterroggen. Die weissen, fusslosen, gelbköpfigeu und S-förmig gekrümmten Würmer leben im Innern des Halmes, benagen die Wände, durchnagen die Knoten und erfüllen den Halm mit Wurmmehl. Ende Juni sind die Larven vollkommen erwachsen. Vcni C. troglodytes ist es bekannt, dass er bis an die Wurzel des be- nagten Halmes herabsteigt und dann den Halm kurz über der Wurzel abschneidet, so dass er umfällt. Die Larve verstopft den 10 — 12 mm langen Halmstumpf mit einem Pfropf aus Wurmmehl und tapezirt die Seitenwände mit einem dünnen, glashellen Gewebe. Die Verpuppung erfolgt im nächsten Mai und bald nachher das Ausschlüpfen. Die Larven von C. troglodytes spinnen sich ebenfalls einen Cocon im Innern des von ihnen bewohnten Halmes, ohne aber bis an das unterste Ende zurückzugehen. Häufig finden sich die cin- gcspon neuen Larven im zweiten bis dritten Halmglied. Die Länge des Cocons von C. troglodytes ist gewöhnlich sehr bedeutend, mitunter beträgt sie 3 — 4". Die beiden Enden des Cocons verstopft die Larve mit Pfropfen aus Wnrmmehl; das Matcriel dazu verschafft sie sieh durch Ausnagen einer mehr oder weniger tiefen Ringfürehe aus den Wänden des Halmes. Da die Furche in der Regel nicht so tief ist, dass der Halm umfällt, so verrät h ') Wiener landw. Zeitg. 31. Jhrg. s. 216—217. Mit Abbildungen. 2) Bulletin de la Soci&e* Imperiale des Naturialistcs de Mobcou 1880. No 3 S. 126. 3) Deutsche landw. Presse. 8. Jhrg. S. '277 u. 278. 14* • >]■> Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. sich die Anwesenheit des Schädlings nur durch die krankhafte Ent Wickelung der Aehren und ihrer Körner. Bezüglich der Entwickelungsdauer verhält sich diese Art genau so, wie die vorher besprochene. Das Stoppelfeld bildet sonach den Infcctionsheerd, von welchem aus im kommenden Früh- jahr die Halmwespen nach allen Seiten sich verbreiten. Der Schaden bestellt darin, dass die Aehren entweder keine, oder nur kleine, geschrumpfte Körner ansetzen, die bei der Ernte ausfallen. C. pigmäus findet sich in Süd- und Mittel-Russland bis Moskau und in den Ostseeprovinzen. C. troglodytes wurde bisher nur in Mittelrassland beobachtet und im Gouvernement Orel. Der Grad der Schädlichkeit des Insectes hängt ab von der Culturart. In Mittelrussland, wo die Drcifelder- wirthschaft herrscht, ist dasselbe unschädlich; dagegen wird durch die in Südrussland herrschende Koppelwirthschaft die Entwickelung des Insectes ausserordentlich begünstigt. Dort werden alljährlich neue Flächen urbar gemacht und gleichzeitig grosse, durch fortgesetzten Anbau erschöpfte Strecken Landes brach liegen gelassen; den Tausenden der in den Stoppeln gebliebenen Larven ist somit die Möglichkeit weiterer Entwickelung gegeben. Besonders stark ist der Schaden im Gouvernement Ekaterinoslaw, Cherson, im Lande der Donischen Kosaken, theilweise auch im Gouvernement Tambow, Woronejh, Charkow und Poltawa. In Mittelrussland wird das Gebiet der Larven von vorn herein da- durch eingeschränkt, dass Sommergetreide, Hafer, Buchweizen, Hirse, ihnen nicht zur Nahrung dienen kann. Bei der dort herrschenden Drei- felderwirthschaft werden die Stoppeln des Wintergetreides noch im Herbst umgepflügt, sodass dadurch die Weiterentwickelung des Insectes verhindert ist. Dass die Thiere trotzdem an einigen Orten, an welchen Dreifelder- wirthschaft herrscht, massenhaft auftreten, führt der Verfasser auf besondere, locale Verhältnisse zurück, die immer darauf hinauslaufen, dass die Stoppeln des Wintergetreides stehen geblieben sind. Das bisweilen verheerende Auftreten der Halmwespen in Deutschland und namentlich in England erklärt sich aus dem Umstände, dass bei Klee- einsaat die Stoppeln ebenfalls stehen bleiben, und dass dann das Feld 2 — 3 Jahre ohne weitere Bearbeitung bleibt. Cephuspyg- ßrümmer,1) Das vorzeitige Weisswerden der Getreidehalme. Das Weisswerden kann in Wurzelbcschädigung durch Drähtwürmer und Enger- linge seine Ursache haben. Einzelne weisse Aehren unter grünen Pflanzen entstehen durch die Raupe der Roggenschabe (Ochsenheimeria Taurella) und durch Blasenfüsse (Thrips cerealium); endlich kann die Halmwespe Cephus pygir.aeus seltener troglodytes die Ursache sein. Zur Bekämpfung empfiehlt Verfasser ausser dem von Lindemann empfohlenen Mittel, die Stoppeln noch vor Winter zu stürzen, das Getreide recht frühzeitig mit möglichst kurzen Stoppeln zu schneiden. Dadurch erhält man die Larve im Stroh, in welchem sie zu Grunde geht. sircxjuvpn- p\ A. W a c h t e 1 , 2) Beiträge zur Kenntniss der Biologie, Systematik ' noctiiio. .': und Synonymik der Forstinsecten. — Sirex juveneus L. Die stahlblaue Kiefernholz wespe, Sirex noctiiio Fabricius, die violette Kicfernholzwespe. Die Abhandlung enthält eine vergleichende Beschreibung der beiden Arten, welche bisher von den meisten Schriftstclleru nicht gehörig auseinander ') Oesterr. landw. Wochenbl. 7. .Thrg. S. 279. B) Forstwissensch. Ccntralbl. 7. Jhrg. S. :;r>2-359. Pflanze. 213 gehalten wurden. Bezüglich der von beiden Arten bewohnten Orte ist noch wenig bekannt, S. noctilio lebt in Föhren, S. juveneus in Fichten. Ebenso lückenhaft sind die Kenntnisse über die geographische Verbreitung. Verfasser führt die Länder an, in welchen die Thiere sicher beobachtet wurden. Den Schluss der Arbeit bildet die ziemlich verwickelte Synonymie. e. Dipteren. v. Thümen,1) Zwei neue, dem Getreide schädliche Insecten. Auszug cecidomyia aus einer Arbeit Lindemanns. CCFnschfba 1) Der Knotenwurm Eurytoma Hordei. Näheres siehe Hymenoptercn. 2) Der Getreideschänder Cecidomyia cerealis Asa Fitsch. Das bisher nur aus Nordamerika bekannte Insect trat 1880 in Russ- land, Gouvernement Mohilew, verheerend auf. Das Insect ist von der west- europäischen Art weit verschieden. Am zweiten oder dritten Internodium des befallenen Halmes zeigt sich ein länglich unregelmässiger, schwarzer Fleck. Derselbe besteht aus einer Membran, unter welcher in einer Furche, die ebenfalls mit schwarzer Materie ausgefüllt ist, die Larve lebt. Die ziegelrothe Larve erreicht eine Länge von 5 mm, sie ist fusslos und besitzt keine Mundbaken. Nur die frühzeitig bis Mitte August bestellten Felder leiden nach Eichelmanns Beobachtung durch die Larven. Die Puppe hat die grösste Aehnlichkeit mit der der Hessenfliege. v. Purkyne,2) Ein Insectenfrass in den Knieholzbeständen des Riesen- Cecidomyia gebirges. — Fukarek machte die Beobachtung, dass die zwei- und drei- rtera.n~ jährigen Nadeln der Knieholzbestände stark angefressen und dass die dies- jährigen Nadeln ohne sichtbare äussere Verletzung roth gefärbt waren. Nach des Verfassers Bestimmung war der Frass durch Lophyrus (Tenthredo) similis und Lophyrus Laricis verübt worden. Das Rothwerden der Nadeln glaubte Verfasser anfänglich auf Spätfröste zurückführen zu sollen, bis Fukarek die Entdeckung machte, dass dasselbe durch das Saugen der Maden von Cecidomyia braehyntera herbeigeführt war. Eine erhebliche Beschädigung der Bestände ist, da Holz und Knospen an den roth gewordenen Trieben gesund sind, nicht zu befürchten. G. Henschel,3) Ein neuer Forstschädling Cecidomyia piceae. Ganze cecidomyia Astpartien, von den jüngsten Trieben her angefangen, vertrocknen allmälig, ' das Ausschlagen erfolgt höchst kümmerlich, die Nadeln erscheinen sehr kurz, dicht gedrängt, kleine Schöpfe bildend und vergilbt, Im Monat März und April sind die vorjährigen Zweige bereits nadellos, sie fallen aus der die Basis umhüllenden Knospenschuppenmanschctte leicht heraus. Die letzteren bilden eingetrocknet schwarze, runde, knopfige Becher an den Hauptzweigen, sie sind den von Cec. Kellncri befallenen Kurztrieben der Lärche ähnlich. Ein Theil der von den Mückenlarven besetzten Triebe bricht schon während des Winters in Folge von Schncebelastung und Sturm etc. aus. Die Mücke fliegt bereits im April und schiebt ihre Eier wahrscheinlich von der Spit/c der Knospe aus an die Basis der jungen Nadeln. Mit dem Eintritt der Knospenentfaltung beginnt schon die Gallenbildung. Die von der Larve besetzte Nadel zeigt an der Basis eine blasige Erweiterung. Die M Wiener lamlw. Zeitg. 31. Jhrg. 8. 216—217. -) Prager lamlw. WochenbL 12. Jhrg. S 157, 168, 169 u. 470. J) Ceutralbl. f. das ges. Forstwesen. 7. Jhrg. S. 505—508. Mit Abbildungen. 214 Boden, Wasser, Atmosphäre, rflanzo, Dünger. Spargel- flioge. Anthomyza Spinaciae Aricia Betae. 2 — 2,25 mm lange Larve ist mennigroth. Die durch die Gallen (7 in maximo) an der Basis des jungen Schosses bewirkte Anschwellung verursacht die characteristischen schwarzen Becherformen im nächsten Frühjahr. Verfasser giebt eine genaue Beschreibung der Mücke. C. Becker,1) Gegen die Spargelfiiege. Man steckt Anfangs Mai ge- schälte, mit Brumataleini bestrichene Weidenruthen in die Beete. Bei trübem und kühlem Wetter fängt man die au den Spargelpflanzen sitzenden Fliegen früh Morgens oder Abends. Bis Mitte Juni ist jede emporwachsende Spargel- pflanze auszustechen. Alle von Anfang Juli an bemerkten verdächtigen Tflanzen werden bis zur Wurzel ausgestochen und verbrannt. A. E. Holmgren,2) Blätterminirende Fliegenlarven auf unseren Cultur- gewächsen. Beschreibung von zwei Fliegen, welche im mittleren Schweden auf Spinacia und Beta auftreten. Anthomyza Spinaciae Holmgr. und Aricia Betae Holmgr. In den letzten Jahren richteten sie grossen Schaden an. Tortrix ambiguella. Kiefern- spanner. Myelois ceratoniae. d. Lepidopteren. Schmidt-Achert3) berichtet über die Ergebnisse einer im Verein mit anderen über den Heu- und Sauerwurm vorgenommenen Untersuchung. Aus den Resultaten ist Folgendes hervorzuheben: Die Eier der Tortrix ambiguella sind noch unbekannt. Die Puppe überwintert meist unter der alten, abgestorbenen Rinde , nie im Boden. Beide Generationen fressen, was ihnen die Zeit bietet, Blüthen und Früchte des Weinstockes. Vergiften mit Nesslers Insectengift führt bei frühzeitiger Anwendung zum Ziele. Moritz4) constatirt das Vorkommen des Sauerwurmes (Tortrix ambi- guella) an Johannisbeeren. Osterheld5), Beschädigungen durch den Kiefernspanner (Ph. geometra piniaria Ratzb.). Im Jahre 1877 trat der Kiefernspanner an einer Stelle der Vorgebirgswalduugen des Revieres Albersweiler — Pfalz — verheerend auf; die Frassstelle bedeckte im Jahre 1878 eine Fläche von 10 ha. Die stark befallenen Kiefern waren unablässig von Jchneumonen umschwärmt. Man wartete, bis die Raupen zur Verpuppung, welche im ersten Drittel des Monats November erfolgte, geschritten waren, und räumte dann die Streu- decke weg. Der Erfolg war ein vollständiger, es fragt sich aber, ob nicht vielleicht durch das Auftreten der Jchneumonen allein schon die Vertilgung herbeigeführt wurde. F. Wachtel,6) Beiträge zur Kenntniss der Biologie, Systematik und Synonymik der Forstinsecten. Myelois ceratoniae Z., ein Zünsler aus der Gruppe der Phycidaeen, dessen Raupe die Johannisbrotfrucht bewohnt, wird im Raupenstadium häutig mit den Früchten in nördlichere Länder importirt. In Süddeutschland fand v. He ine mann die Raupe in den Früchten von Castanea vesca, Hartmann in denen von Aesculus hippocastanum, ein Be- kannter des Verfassers erzog den Schmetterling aus den Früchten von Juglans regia in Wien. J) Wiener landw. Ztg. 31. Jhrg. S. 461. 2) Entomologisk Tidsskrift utg. af Spangberg. Bd. 1. Heft 2. Stockholm. Nach dem Bot. Centralbl. 2. Jhrg. Bd. 5. S. 21. 3) Die Weinlaube. 13. Jhrg. S. 223—225. *) Der Weinbau. 7. Jhrg. S. 163. 5) Forstwissenschaft!. Centralbl. 3. Jhrg. S. 291-293. 6) Centralbl. f. d. ges. Forstwesen. 7. Jhrg. S. 300. Pflanze. 215 Mar es eh,1) Auftreten des grauen Lärcheuwicklers (Steganoptycha ujf,tgaua pinicolana) ZU. in Tirol. Im Innthal, sowie in den Seitenthälern tritt der pinieoiana. Lärchenwickler seit 1879 in zunehmender Häufigkeit auf. Der Schaden beschränkte sich auf den Zuwachs von 1880; ein Absterben von Lärchen wurde nicht wahrgenommen. Li der Casseler Gemarkung wird die Vertilgung der Frühjahrsgeneration Kohiweiss- der Kohlweisslinge mit gutem Erfolg betrieben. Für je 10 Puppen werden tiigung. 8 Pf., für je 10 weibliche Weisslinge 8 Pf. und für je 10 männliche 4 Pf. gezahlt. 2) e. Orthopteren. Die „sächsische landw. Zeitung" empfiehlt zur Vertilgung der Werren Vertilgung die Gänge derselben mit dem Finger bis zu jener Stelle zu verfolgen, wo dieselben abwärts gehen. In diese Löcher werden einige Tropfen Stein- kohlentheer geschüttet. Die Werren kommen binnen einer Stunde an die Oberfläche und verenden.3) Zdarek, Aus dem Leben der Werre. — Verfasser constatirt, dass besser als alle künstlichen Mittel die Schonung des Maulwurfes sich bewährt hat. Für den Eifer, mit welchem der Maulwurf der Werre nachstellt, führt Verf. mehrere Belege aus eigener Beobachtung an.4) f. Coleopteren. Anisoplia segetum, der Getreidelaubkäfer, tritt in Russland in ver- Anisopiia beerender Menge auf, seine Verbreitung erstreckt sich über die Gouverne- ments Cherson, Bessarabien, Taurien, Jekaterinoslaw, Poltawa, Charkow, theilweise sogar bis zum Gouvernement Witebsk und Kuban. 5) Die belgische Gazette de Campagne vom 7. Aug. bringt die Mittheilung, ^oryi£10ira dass im Arrondissement von Nivellis in der Provinz Brabant der Kartoffel- neata. käfer aufgetreten sei. Die Nachricht bedarf der Bestätigung.6) Nitsche,7) Mittheilungen aus dem zoologischen Institut zu Tharand. ^yiesinus Ueber den Frass von Hylesinus crenatus Fabr. Verf. bespricht zunächst die bisher über diesen Käfer bekannt ge- wordenen Publicationen. Aus dem Hirschberger Revier im Erzgebirge (Sachsen) wurde im Früjahr 1881 eine sehr starke Beeinträchtigung eines 60 — 65 Jahre alten Eschenbestandes durch den genannten Käfer gemeldet, ein grosser Theil der Eschen war bereits abgestorben. Verf. beschreibt die Larvengänge, wie folgt: Wo das Thier seine Frassfigur frei entfalten kann , gehen von dem verhältnissmässig kurzem mütterlichen Wagegang die Larvengänge zunächst unter rechtem Winkel ab, um bald darauf umzubiegen und ziemlich parallel mit dem von ihnen überragten Muttergang als transversale Gänge den Baum zu umfassen. crenatus. 1) Centralbl. f. d. ges. Forstwesen. 7. Jhrg. S. 41 u. 42. 2) Casseler landw. Zeitg. — Nach Fühlings landw. Zcitg. 30. Jhrg. 8. 4. 3j Centralbl. f. d. ges. Forstwesen. 7. Jhrg. 8. 30. ') Ibid. S. 157. ») The Gardenera Chroniclc N. 8. Vol. XV. 8. 178-179. Nach dem botau. Centralbl. II. Jhrg. IJ. 7. S. 45. '■■) Wien, laiulw. Ztg. 31. Jhrg. S. 551. ') Tharander forstl. Jahrbuch. 31. 13. 2. II. 8. 172—190. 216 ßodou, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Hylurgus Jlicklitzi. llyU Borken- käfer. Hylobius abietis. Dort, wo die Larvengänge ausgewachsene Larven beherbergen, werden sie wieder unregelmässiger, die 6 mm langen, tief in den Splint ein- gebohrten Puppenwiegen richten sich wieder nach der Längsrichtung des Baumes. In dem Bestände hatte der Anflug des Käfers wesentlich auf der Süd- seite stattgefunden; glattrindige Stämme und Aeste bis zu 7 cm Stärke waren befallen. Die Regel bilden nicht einarmige, sondern zweiarmige Wagegänge. Das Bohrloch steigt schräg nach oben; Hakenbildung wurde nur in dicker Rinde beobachtet. Sogenannte Minirgänge ohne Eiergrübchcn sind selten. Wahrscheinlich sind es unvollendete Muttergänge. Die Larven- gänge jedes Armes verlaufen in der Richtung, nach welcher der Arm weist. Neben den normalen Formen kommen abnorme und vielarmige Formen vor. Ob der Käfer eine einfache oder doppelte Generation hat, vermag Verf. noch nicht zu entscheiden. Von grösserer Wichtigkeit als diese Frage erscheint dem Verf. diejenige nach den klimatischen Bedingungen, unter welchen eine einfache oder mehrfache Generation eintritt. Der Abhandlung sind 5 Holzschnitte, welche die Art des Frasses ver- anschaulichen , beigegeben. Den Schluss bildet ein Verzeichniss der bis- herigen Fundstellen des Käfers. F. A. Wachtel,1) Beiträge zur Kenntniss der Biologie, Systematik und Synonymik der Forstinsecten. — Unter der Rinde von Stöcken der Aleppo- oder Seestrandkiefer (Pinus halepensis Mill.) wurde in Süddalniatien von Reitter ein Bastkäfer gesammelt, welchen Verf. als eine neue, dem Hylurgus ligniperda nahe stehende Art diagnosticirt und als Hylurgus Micklitzi bezeichnet. Bezüglich der Diagnose ist die Originalarbeit nach- zusehen. Binzer,2) Zur Lebensweise des Hylesinus minor. — Der Käfer geht ausnahmsweise auch den rissigen Theil der Borke liegender Stämme an, wenn er in ungewöhnlicher Menge auftritt. Kestereanek, Ein Beitrag zur Kenntniss europäischer Borkenkäfer, insbesondere jener Croatiens. 3) Ebenderselbe, Nachtrag zu dem Artikel: „Ein Beitrag etc."4) Franz Micklitz, Bemerkungen zu dem Aufsatze: „Ein Bei- trag etc." 5) Die mit ihren Titeln im Vorstehenden angeführten Arbeiten enthalten eine Controverse darüber, ob bestimmte in Croatien vorkommende Borken- käferarten in Eichhoffs „Die europäischen Borkenkäfer" angegeben sind oder nicht. Borggreve6) tritt der von Eichhoff in Dankelmann's Zeitschrift 1881 S. 435 ausgesprochenen Ansicht, dass Hylobius abietis in einem Jahre eine doppelte oder anderthalbfache Generation besitze, entgegen. x) Centralbl. f. d. ges. Forstwesen. 7. Jhrg. S. 299. 2) Forstw. Centralbl. 1881. S. 515. Vgl. • diesen Jahresber. 1880. Neue Folge II. Jhrg. 8. 253. 3) Centralbl. f. d. gcs. Forstwesen. 7. Jahrg. S. 11 u. 12. 4) Ibid. 8. 253—256. 5) Ibid. S. 154— 15G. 6) Forstl. Blätter. 18. Jhrg. 8. 347—351. Pflanze. 217 B., Eine Maikäferfalle. x) Ein französischer Fabrikant, Cloux, hat M*gJJ«r- einen zum Fangen von Maikäfern geeigneten Apparat erfunden, den er ge- meinschaftlich mit Voitellier in Nantes in den Handel bringt. Der Apparat besteht aus einer Laterne mit starker Leuchtkraft, welche von hohlen abgestutzten Pyramiden aus Holz umschlossen und über einem Sacke aufgestellt ist. Der unter der Lampe angebrachte Sack ist an einem Trichter befestigt und lässt sich leicht abnehmen. Der ganze Apparat wird in die Krone des zu schützenden Baumes gebracht. Nagethiere. Beling,a) Beschädigungen junger Fichten durch Eichhörnchen im Schaden Winter 1879/80. aS£ÄT Im Forstreviere Gandersheim wurden die Triebspitzen junger Fichten durch Eichhörnchen in einer Länge von 5 — 12 cm abgebissen und daran die Endknospen und die quirlig vertheilten Seitenknospen ausgehöhlt. Wald- sämereien waren nicht gewachsen, sodass die Noth die Eichhörnchen zu diesem ungewöhnlichen Frasse zwang. Zur Hamstervertilgung empfiehlt R. Thiele3) Patronen aus „brenn- barem Salpeter", welcher nicht explodirt, beim Abbrennen aber so viel Gase entwickelt, dass die Thiere in ihren Bauen ersticken. Den Salpeter, welcher trocken aufzubewahren ist, liefert die Pulverhütte von J. F. Eisfeld im Selkethal bei Harzgerode, die Zündschnur Zweig u. Co. in Altenburg. Eine etwa 100 g Salpeter fassende Patrone kommt auf 7 Pf. Crampe,4) Dynamitpatronen zur Vertilgung der Hamster. 6 — 8 cm lange mit einer 35 — 40 cm langen Zündschnur versehene Dynamitpatronen werden nach Entzündung der Schnur durch das Fallloch des llamstcrbaues eingesenkt; die Oeffnung wird mit einem Stein verschlossen. Das Beschlossen eines Baues kostet 15 — 18 Pf. Es kommt vor, dass die Hamster sich ver- bauen und sich so den erstickenden Dämpfen entziehen. E. Pluchet empfiehlt zur Vernichtung der Mäuse die Anwendung TJ5SjJJ£gt eines Erdbohrers. Mit Hülfe desselben sollen Löcher hergestellt werden, in welchen die Mäuse umkommen.5) Als Mittel gegen das Benagen der Bäume durch Hasen empfiehlt die „Sachs, landwirthschaftl. Ztg." das Bestreichen der Rinde mit Speck- schwarten. 6) Hauistor- vertilguug Anhang. Hess: Ueber die Vertilgung der Reblaus, des Coloradokäfers etc. Verf. empfiehlt zur Vertilgung dieser und anderer Schädlinge wässrige und essigsaure Lösungen der für die Thiere „höchst tödtlichen" Pflanzengifte. Göthe empfiehlt zur Vertilgung der Blattläuse die von Nessler zur Bekämpfung des Sauerwurms hergestellte Flüssigkeit.7) ») Wien, landw. Ztg. 13. Jhrg. S. 242. ») Tharand. forstl. Jahrb. 31. B. 2. II. S. 190—192. :;) Deutsche landw. Presse. 8. Jhrg. s. 423. i) Ibid. No. 6. S. 35. ■'•> Journ. d. l'agric. dir. p. Barral. T. IV. S. 379—381. Mit Abbildung. ») Nach Fühling's landw. Ztg. 30. Jhrg. 8. 501. 7) Deutsche landw. Tresse. No. f)G. 8. 339. Vgl. diesen Jahrcsb 21 £ Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. A. Moser: Zur Vertilgung von Erdflöhen und Blattläusen eignet sieh das Aufstreuen von Russ. x) S palding2) wendete zum Schutz des ausgesäten Douglasflchtensamens gegen Mäuse und Vögel die Anfeuchtung des Samens mit Petroleum kurz vor der Aussaat an. Der Erfolg war überraschend. Literatur. Adler: Ucber den Generationswechsel der Eichengallwespen. — Zeitschr. für wissensch. Zoologie. Bd. 35. EL 2. p. 124—126. AI tum: Die der Obstzucht schädlichen Insecten und deren Vertilgung. — Deutscher Garten. Heft 6. Becker: Gegen die Spargelfliege. — Deutscher Garten. Heft 10/11. Brongniart, C. et M. Cornu: Epidemie causee sur des Dipteres du genre „Syrphus", par un Champignon „Entomophthora". — Association fran- caise pour l'avancement des sciences. Congres de Paris 1878. Seance du 28. Aout. Brijschke, C. G. A.: Die Blattminirer in Danzigs Umgebung. (Sep. Abdr. aus d. Schriften der Naturf.-Ges., Danzig. Neue Folge. Bd. 5. Heft 1, 8. 58 etc.) Danzig, Leipzig, Engelmann, 1880. — Referirt im Bot. 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Pflanze. 221 von der übrigen Pflanze, so entstehen an demselban adventive Blüthenstände und in grosser Menge axillare und adventive Zweige, welch' letztere die Weiterverbreitung des Schmarotzers übernehmen. Dieses Verhalten, sowie die Fähigkeit, am vorderen Ende weiter zu wachsen, während das hintere Ende abstirbt, lässt die Seide von vornherein als zum Perenniren geeignet erscheinen. Verfasser stellte vom Winter 1875/76 bis 1879/80 regelmässige Beobachtungen an, das Ergebniss derselben war, dass mit Ausnahme des Winters 76/77 u. 79/80 in jedem Jahr ein Theil der Seidepflanzen überwinterte. Die Seidepflanze, welche bereits Ende oder Mitte Mai sich entwickelt, tritt nach jedem Schnitt wahrscheinlich durch Bildung zahlreicher axillarer und adventiver Triebe immer reichlicher auf; auch nach dem letzten Schnitt breitet sich der Schmarotzer rasch aus, die langen, dünnen Triebe legen sich dann vorzugsweise an die unteren Stengeltheile der Nährpflanze. Häufig sind die Zweige zu einem der Erde dicht angeschmiegten, gespinnstartigen Gewebe verflochten. An anderen Stellen legt sich die Seide in kürzeren, alier dickeren, gelbrothen, krausen Fäden den sogenannten Wurzelköpfen an. Diese letztere Form widersteht den Einflüssen der Witterung in höherem Grade; sie scheint mehr durch Nässe, als durch Kälte zu leiden. In den Zellen der Rindenschicht finden sich während des Winters reichliche Mengen von Stärke. Anfangs oder Mitte April beginnt das Wachsthum von Neuem. Die Winterpflanze stirbt in dem Masse ab, als die axillaren Triebe sich entwickeln. Der Verfasser hält es für wahrscheinlich, dass die Seide unter günstigen Verhältnissen in der einen Gegend überwintert, während sie anderswo unter ungünstigen Verhältnissen einjährig ist. A. Sempol owski, J) Ueber die Widerstandsfähigkeit der Kleeseide und seidehaltigc Lein- und Rapskuchen. Durch Verfütterung von Rapskuchen, welchen von Seite des Fabrikanten in betrügerischer Absicht Unkrautsaroen beigemischt waren, gelangten Kleeseidesamen in den Dünger und inficirten ein mit kleeseidefreicm Rothklee besätes Feld. Als nach 6 Jahren wieder Rothklee auf dem nämlichen Felde gebaut wurde, trat die Kleeseide aufs Neue auf. Demnach befanden sich, die Richtigkeit der Behauptung des Ver- fassers, dass wieder kleeseidefreies Saatgut verwendet wurde, vorausgesetzt, nach dieser langen Zeit noch keimfähige Seidekörner im Boden. Die Maschinenfabrik Herisau2) (Schweiz) hat eine Kleeseidcreinigungs- roaschine construirt, bei welcher Flachssiebe in geeigneter Verbindung mit Windwirkung zur Anwendung kommen. Die Maschine, welche von 2 Mann bedient werden muss, reinigt in der Stunde 250 kg Rothklee und Luzerne, 200 „ Esparsette, 350 — 450 „ Körnerfrüchte. Die Maschine wird von dem Vorstand der Schweizerischen Samen- coutrolstation Dr. G. Stehler warm empfohlen. Stirm,3) Die Verwüstung der Kleefelder durch den Klccteufcl, Oro- orobanohe banche minor. - Enthält Mittheilungen aus der vonWentz in den AnnaleD "'""" der preussischen Landwirtschaft von 1862 veröffentlichten Arbeit, ') Zeitachr. des landw. Centralvereins der Prov. Sachsen. 38. Jhrg. No. 1. S. 19. i Wiener landw. Zeitg. 31. Jhrg. S. .Ml u. 542. :,i Fühlinga landw. Zeitg. :;<). Jhrg. S. 466 470. 222 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. II. Kryptogame Parasiten. Peronosporeen. A. de Bary,1) Zur Kenntniss der Peronosporeen. I. Pythium und Artotrogus. 1) Bei der Aufsuchung der Oogonicn von Pythium de Baryanura Hesse in erkrankten Keimpflanzen von Lepidium sativum stellte sich heraus, dass mehrere Species sich vorfanden, von denen die genannte am häufigsten war. Der Thallus des Pilzes findet sich in den lebenden Geweben und zwar in und zwischen den Zellen. Die in der Jugend ungeteilten Mycel- fäden bilden später spärliche Querwände. Auf feuchter Unterlage und im Wasser wachsen die Fäden aus der Pflanze hervor und bilden reichliche Fortpflanzungsorgane. Die ungeschlechtlichen Propagationsorgane, Zoosporen und Dauerconidien, biden sich als kugelige oder weite ovale Anschwellungen vorzugsweise an den aus der Pflanze hervorgewachsenen Thallusästen. Die Anschwellungen schliessen sich nach Einwanderung des Protoplasma durch eine, bezw. zwei Querwände ab, die Membran der ersteren erfährt eine massige Verdickung. Das benachbarte Thallusstück bleibt auf die Dauer von Protoplasma entleert und grenzt sich in der Regel durch eine Quer- wand von dem benachbarten Schlauchtheil ab. Bei Zufuhr frischen Wassers treiben die Zoosporangien eine kurze, schnabelartige Aussackung, welche plötzlich zu einer zarten Blase anschwillt, in diese tritt dann das Protoplasma, und es erfolgt dann die simultane Bildung und das Ausschwärmen der Zoosporen. Bei den Dauerconidien unterbleibt die Bildung des Halses und der Zoosporen. Eintrocknen und Einfrieren tödtet dieselben nicht. In frischem, sauerstoffhaltigem Wasser treiben sie schon nach wenigen Stunden einen Keimschlauch oder mehrere. Noch häufiger ist die Bildung von Oogonien und Antheridien, oft schon 24 Stunden nach dem Eindringen in das Substrat. Nach 1 — 2 Tagen be- deckt sich ein auf einem Objectträger in einem Wassertropfen eultivirter Kressecotyledon mit tausenden von reifen Oosporen, während das befallene Gewebe selbst ebenfalls davon erfüllt ist. Bezüglich der Bildung der Sexualorgane verweist der Verf. hier, sowie an verschiedenen anderen Stellen seiner Arbeit, auf die von ihm in den „Beiträgen zur Morphologie und Physiologie der Pilze" von A. de Bary und M. Woronin, Frankfurt a./M. 1881 veröffentlichte Untersuchung „Die Sexualorgane der Saprolegnieen und Peronosporeen".2) Die Oogonien sind derbwandig, ihr Durchmesser beträgt meist 21 — 24 ^, der der Oosporen 15 — 18 fx. Nach 4 — 5 Monaten keimen die Oosporen, immer nur mit Schlauchbildung. Pythium de Baryanum ist ein echter Parasit, der aber auch auf getödteten pflanzlichen und thierischen Geweben sich entwickelt. Diese Entwicklung ist an reichliche Wasserzufuhr gebunden. Die von Hesse constatirte That- sache, dass Keimpflanzen rascher zerstört werden, als erwachsene Theile der nämlichen Pflanzen dürfte auf den höheren Wassergehalt der ersteren zurückzuführen sein. *) Bot. Zeitg. 39. Jhrg. S. 521—530, 537—544, 553—563, 509—578, 585—595, 601—609, 618— «25. Tafel 5. 2) Diese Arbeit ist dem Ref. im Original leider nicht zur Hand. Ein aus- führliches Referat findet sich übrigens in dem „Botanischen Ceutralblatt". 2. Jhrg. 8. Bd. S. 293—304. III. Jhrg. Bd. 9. S. 1—7. Pflanze. 223 Der Parasit ist in der Gartenerde sehr verbreitet-, seine Dauerconidien und Oosporen bleiben bei massiger Austrocknung Monate lang entwicklungs- fähig. Das Umfallen phanerogamer Sämlinge in feucht gehaltenen Aussaaten ist auf die Anwesenheit dieses Pilzes zurückzuführen. Er befällt Cruciferen, wie Lepidium, Camelina, Capsella, dann Ama- ranthus; von landwirthschaftlichen Culturpflanzen nach Hess es Versuchen ausserdem Trifolium repens, Spergula arvensis, Zea Mais, Panicum miliaccum, dagegen wurden Sämlinge von Solanum tuberosum, Linum usitatissimum, Papaver somniferum, Brassica Napus, Ornithopus sativus, Onobrychis, Pisum, Hordeum vulgare, Triticum vulgare und Avena sativa nicht befallen. Es fragt sich, ob diese Arten sich immer immun verhalten, bei Solanum tuberosum ist dies sicher nicht der Fall. In Algen, Vaucheria, Spirogyra, dringt der Pilz nicht ein. Sadebecks Pythium equiseti ist wahrscheinlich mit dem Lepidium- Pilz identisch, wenigstens wurden Prothallien von Equisetum arvense in wenigen Tagen von dem Pilz zerstört, ebenso verhielt er sich gegen die Prothallien von Todea africana. Auf die Schnittflächen frischer, gesunder Kartoffeln gebracht, dringt der Pilz ein und bildet ausserordentlich starke Schläuche. Das Gewebe der Kartoffeln nimmt eine graubraune Färbung an und erweicht unter Bacterien- Mitwirkung. Möglicher Weise bildet Pythium die Ursache des Faulens der Frühkartoffeln in nassen Jahren. Unter Wasser entwickelt sich, von den inficirten Kartoffelstücken aus- gehend, ein sehr üppiger Pilzrasen. Unter diesen Verhältnissen bilden sich nur wenige Oogonien und Conidien, nie dagegen Zoosporangien. Durch die entstehenden Fäulnissproducte wird der Pilz vor Beendigung seiner üppigen, vegetativen Entwickelung getödtet. Bringt man dagegen ein Stück des lebenden Thallus in reines Wasser, so entwickeln sich reichlich Oogonien und Zoosporangien. Lohdes in Kressesämlingen beobachtetes Lucidium pythioides ist höchst wahrscheinlich mit P. de Baryanum identisch. 2) Das von dem Verfasser früher beschriebene, in ausgekeimten Kartoffel- knollen gefundene Pythium vexans steht dem Kresse-Pythium sehr nahe; der Hauptunterschied besteht darin, dass seine ausgereiften Oosporen reich- liche Zoosporenbildung aufweisen-, auch zeigte es bei zahlreichen Versuchen in lebendem Gewebe der Kartoffelpflanze sich nie entwicklungsfähig. Es ist sonach ein ausgesprochener Saprophyt. 3) Pythium megalacanthum fand sich 'ebenfalls in Kressekeimpflänzchen. Die zahlreichen, mit wenigen Querwänden versehenen Mycelfäden senden Aeste, welche die Kinde quer durchsetzen, gegen die Oberfläche. Die in die Epidermiszellen gelangten Fäden bilden sich zu Zoosporangien um; dieselben füllen die Epidermiszellen wie cylindrische Pfropfe eine Strecke weit aus, während andere die Kugclform beibehalten. Viele Fadenenden entwickeln sich erst, nachdem sie die Aussenwand der Epidermiszellen durchbohrt haben, zu Zoosporangien. Unter Wasser trat die Bildung der intracellularcn Sporangien zurück, dagegen bildeten sich sehr reichlich runde und birn- förmige Sporangien im Freien. Nach einiger Zeit bildet sich an den Sporangien beiderlei Art ein Hals, der bei den intracellularcn die äussere Epidenniswand durchbohrt , alsbald erfolgt dann eine blasige Anschwellung des Scheitels, in welche das simultan in 12 — 15 Zoosporen zerfallende Protoplasma tritt. Das Schlauchstück, welches das Zoosporangiuiu tragt, bleibt mit Protoplasma gefüllt, die Querwand wölbt sich vor und die Spitze 904 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. schwillt zu einem neuen, die leere Membran des alten in der Regel voll- ständig ausfüllenden Zoosporangium an. Auch Durchwachsungen kommen vor. Die anfangs glatten Oogonien erhalten zahlreiche radiale, stachelartige Ausstülpungen. Die reife Oospore hat einen Durchmesser von 27 ft, sie ist kugelig und glatt. Durchmesser der Oogonien ohne Stacheln 36 — 45 ju, Länge der Stacheln 6 — 9 (.i. Die Oosporenbildung erfolgt meist im Innern des Substrates und zwar sehr reichlich. In minder gut gerathenen Culturen fanden sich häutig Oogonien ohne Antheridien, dieselben gingen zu Grunde, ohne dass eine Oospore in ihnen gebildet wurde, nicht selten trieben sie aber auch gewöhnliche Thallusschläuche, deren Enden sich zu Zoosporangien umbildeten. Ruhende Conidien wurden nicht aufgefunden. Pythium megalacanthum lebt nur auf getödteten Lepidiumpflänzchcn. Auf die Prothallien von Todea africana gebracht, drang der Pilz in die lebenden Zellen ein und tödtete dieselben, indem er langsam von der einen zur andern vordrang. 4. Pythium intermedium lebt ebenfalls saprophytisch auf todten Keim- pflänzchen von Lepidium und Amarauthus, dagegen dringt es in lebende gesunde Zellen von Prothallien ein. Die Conidien entwickeln sich ganz wie diejenigen der Phytophtora, nur ist der Stielfortsatz äusserst kurz. Nur an schwachen Zweigen hat es mit einem einmaligen, terminalen Ab- schnüren sein Bewenden. Es bilden sich die Conidien entweder hinter- einander, oder es erfolgt die für Phytophtora characteristische Prolification. Im Vergleich mit Phytophtora ist das zwischen zwei aufeinanderfolgenden Conidien zuwachsende Fadenstück gross. Die Grösse der kugeligen Conidien beträgt 18 — 24 /.i. In frischem Wasser entstehen Zoosporen, dieselben sind halb so gross wie diejenigen von Pythium megalacanthum. Waren die Conidien längere Zeit in schmutzigem Culturwasser gelegen, so trieben sie, in frisches Wasser gebracht, einen Keimschlauch. Oogonien und Antheridien konnten nicht gefunden werden. 5) Pythium proliferum erschien spontan auf todten Insecten im Wasser-, es gedeiht gut auf getödteten Kressekeimlingen, nicht aber auf lebenden Phanerogamen. Es ist dem Pythyium de Baryanum sehr ähnlich; der grösste Unterschied zeigt sich in den Propagationsorganen. An dem Zweigende bildet sich ein Sporangium, nach Entleerung derselben sprosst der Tragfaden in den entleerten Raum hinein-, in anderen Fällen entsteht dicht unter dem leeren Sporangium ein Seitenzweig, welcher dann wiederum ein Sporangium bildet oder direct zum Sporangium anschwellen kann. Distincte Dauer- conidien fehlen. Auch die Art der Keimung der Oosporen ist eine andere, als bei Pythium de Baryanum. Nach mehrmonatlicher Ruhe bildet die Oospore einen Keimschlauch, dessen Ende anschwillt und zu einem runden Zoosporangium wird. In anderen Fällen treibt der Keimschlauch eine grosse Anzahl kurzer Zweige, schliesslich schwillt das Ende eines oder höchstens zweier Zweige zu einem Zoosporangium an, während alles Protoplasma der übrigen Zweige in den zoosporangienbildenden einwandert. Eine der vorstehenden sehr ähn- liche Form, welche de Bary vorläufig als P. ferax bezeichnet, wird ebenfalls genauer beschrieben, Verfasser sieht es noch für zweifelhaft an, ob die beobachteten Unterschiede sich constant erhalten. 6) Pythium monospermum Pringsheim, P. reptans de Bary und P. gracile Schenk besitzen fadenförmige Sporangien. Auf todten Fliegen Pflanze. 225 entwickelte sich eine Form, welche Verf. in den oben citirten Beiträgen IV. vorläufig als Pythium gracile Schenk bezeichnet hatte. Der Pilz war auf getödtete Kressenkcimlinge übertragbar. Bei dieser Form nimmt das befruchtete Ei so zu, dass es die Oogoniumwand fast voll- ständig ausfüllt. Die Membranen des Antheridiums und der Thallusfäden sind sehr fein und werden leicht übersehen, wenn sie, was nach Bildung der Oospore rasch eintritt, protoplasmaleer werden. Die meisten der mit relativ dicker, gelbbrauner Membran versehenen Oosporen haben eine Grösse von 12 — 15 f.i; dieselben keimen nach mehrmonatlicher Ruhe mit einem sich mehr oder weniger verzweigenden Keimschlauch, von welchem ein Ast entweder einen neuen Thallus bildet oder zu einem Zoosporangium, in welches dann das Protoplasma der übrigen Zweige einwandert, sich umgestaltet. Ob die in Rede stehende Form wirklich mit Pythium gracile Schenk und P. reptans de Bary identisch ist, muss bezweifelt werden, da jene als Para- siten lebende Süsswasseralgen befallen, was bei dieser Art nicht der Fall zu sein scheint. Eine sichere Unterscheidung dieser und anderer Formen wird erst möglich sein, wenn die Oosporenbildung derselben bekannt sein wird. 7) In und zwischen den Zellen abgestorbener krautiger Pflanzentheile findet sich eine Pythium sehr nahe stehende Form, welche entweder inter- kalare oder an Zweigen endständige Oogonien bildet. Die Oogonienwand ist stachelig, wie bei Pythium megalacanthum , die Stacheln sind aber viel schmäler und durch breitere Zwischenräume getrennt, auch sind die Oogonien kleiner-, ihr Durchmesser beträgt ohne Stacheln 18 — 27 tt, die Länge der Stacheln 3—6 /.i. Feucht aufbewahrte Oosporen keimen nach 3 — 4 Monaten mit einem zarten Keimschlauch. Zoosporangien und Conidien sind an dem Pilz mit Sicherheit nicht zu erkennen; er tritt nämlich immer in Gesellschaft vou Pyfhium de Baryanum auf; es gelang auch nicht, ihn für sich allein zu cultiviren, da die Keimschläuche regelmässig abstarben. Mit Pythium de Baryanum gleichzeitig ausgesät, entwickelte der Pilz auf lebendem oder todtem Material Stacheloogonien, aber erst später und oft sehr spärlich. Ob er als Parasit von P. de Baryanum angesehen werden muss oder ob er sich von Zersetzungsproducten nährt, welche die Anwesenheit des P. de Baryanum hervorruft, ist noch nicht entschieden. Verfasser beobachtete den Pilz 1874 u. 75 in braunen Flecken an Kartoffelstengeln, 1875 auch in dem gebräunten, todten Gewebe einer ausgekeimten Kartoffel. Montagne beobachtete ihn 1845 und nannte ihn Artotrogus hydno- phorus. De Bary schlägt den Namen Pythium Artotrogus vor, da die Gattung Pythium von Pringsheim zwar später aufgestellt, aber viel besser begründet wurde. II. Phytophtora omnivora. Im Sommer 1878 erkrankte und erlag ein Satz von Oleome violacea; im folgenden Jahre zeigte sich die gleiche Erscheinung an dem nämlichen Platze an Oleome violacea, ausserdem an Alonsoa caulialata, Schizanthus pinnatus, dann in einiger Entfernung an Gilia capitata, Fagopyrum marginatuni und tataricum und besonders an Clarkia elcgans. Es ergab sich, dass der Pilz an den in Wasser gestellten erkrankten Pflanzen seine Conidicnträger hauptsächlich an stark durchfeuchteten und besonders an den unter Wasser befindlichen Theiten bildet. Dicke, anfangs Jahresbericht. 1881. 1Ü 226 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. querwandlosc, dann mit wenigen, ordnungslos gestellten Querwänden ver- sehene Mycclschläuche durchziehen das Parenchym. Die aus den Spaltöffnungen hervortretenden Conidicnträger sind immer dünn und im einfachsten Falle unverzweigt; auf ihrem Scheitel wird eine citronenförmige Conidic abgeschnürt-, an feuchter Luft folgt der ersten Conidie höchstens eine zweite, unter Wasser wachsen die Conidienträger weiter, um successive mehrere Conidien abzugliedern-, sehr oft sind die Träger mehr oder minder reich verästelt. An dem Scheitel der glatten, fadenförmigen Träger sitzt gewöhnlich die jüngste Conidie, während die älteren auf kurzen Stielchen nahezu senkrecht abstehen. Die für Phytoph- tora infestans characteristische Anschwellung des Trägers an der Ansatz- stelle der zur Seite geschobenen Conidien tritt hier nur bei besonders üppigen Exemplaren hie und da auf. Nicht selten geht weiter unterhalb der Conidie ein Seitenast unter sehr stumpfem Winkel ab, streckt sich gerade und bildet wieder eine terminale Conidie. Auf diese Art entstehen Sympodien, an deren Scheinaxe die Conidien an langen, schief aufrechten Stielen sitzen. Die Conidien haben entweder die Citronenform von Ph. infestans oder sie sind leicht gekrümmt, also birnförmig. Während dieselben bei Ph. in- festans 27 — 30 (.i lang und 25 /.i breit werden, sind die unserer Species in der Regel 50 — 60 f.i lang und 35 fi breit. Die Conidien erweisen sich bei normaler Weiterentwickelung unter Wasser als Zoosporangien, sie bilden 30 — 50 Zoosporen, welche denen der Ph. infestans an Grösse gleichkommen. In Wasserculturen erhält man sehr viele reife Conidien. Bringt man dieselben in reines, sauerstoffhaltiges Wasser, so beginnt die Entwicklung der Schwärmer sofort, während dieselbe durch in dem Wasser vorhandene Zersetzungsproducte gehemmt wird. Die ausgeschwärmten Zoosporen kommen sehr bald zur Ruhe und treiben dann 1 — 3 divergierende Keimschläuche. Zoosporangien, welche an ihrer Spitze direct einen Keimschlauch austreiben, fand Verfasser in den Sommerculturen nur selten. Der Pilz siedelt sich auch auf Fliegen an, welche in zoosporenhaltiges Wasser gebracht wurden. Die Bildung von Oogonien, Antheridien und Oosporen ist eine sehr reichliche in den Zellen des Parenchyms und der Epidermis. Sie zeigen im Wesentlichen die nämlichen Erscheinungen, wie die gleichnamigen Organe der übrigen Peronosporeen. Zur Reifezeit erfüllt die Oospore den Oogo- niumraum zu 2jz bis 4/ö- Der Querdurchmesser des kugeligen Obertheils der Oogonien ist durchschnittlich 24 — 30 (.i gross. Die keimende Oospore schwillt an; der hervortretende Keimschlauch wird im einfachsten Fall zu einem unverzweigten Conidienträger. Die Conidie kann Zoosporen bilden, ohne abzufallen oder auch einen Schlauch treiben. Successive Abgliederung von Conidien wurde nicht beobachtet. Eine directe Entwickelung von Zoosporen oder die Bildung von Mycel- schläuchen ohne Conidien erfolgt nicht. Die aus den Oosporen hervorge- triebenen Keimschläuche drangen nicht direct in die zur Infection vorsichtig genäherten Keimpflanzen von Clarkia ein, sondern gingen regelmässig zu Grunde, wie sie sich überhaupt gegen jede Störung sehr empfindlich zeigten. Die im August 1879 gereiften Oosporen keimten im warmen Zimmer schon im November, andere, die kühl gehalten worden waren, keimten Ende December oder Januar. Noch am 18. April fanden sich einzelne frische Pflanze. 227 Keimungen. Völlig lufttrockene Oosporen scheinen die Keimfähigkeit einge- büsst zu haben. Die aus den Zoosporen sowohl, als die aus den Conidien direct erwachsenen Keimschläuche dringen, in einem Wassertropfen auf gesunde, lebende Epidermis geeigneter Pflanzen gebracht, in der Weise ein, dass sie die Grenzlamelle zwischen zwei Epidermiszellen durchwachsen. An den zarten hypocotylen Aclisen der Keimpflanzen von Clarkia dringen die Keim- schläuche direct quer durch eine Aussenwand ein. Schon nach 22 Stunden waren in zoosporenhaltiges Wasser geworfene Keimpflänzchen von Clarkia von Mycel-Fäden durchwuchert, 7 Stunden später fanden sich schon entleerte Sporangien und am 4. Tage war eine reichliche Entwicklung von Oogonien zu bemerken. Die unter Wasser befindlichen pilzbefallenen Pflanzen bleiben grün, die Luft wird aus den Intercellularräumen ausgetrieben, das Gewebe verliert seine Turgescenz und wird schliesslich breiartig weich. Dicht über dem feuchten Boden knicken die erweichten hypocotylen Achsen ein, um dann rasch zu vertrocknen. Das Gewebe derberer Blätter und Stengel wird stark gebräunt und vertrocknet dann ebenfalls; Zellwändc und Protoplasma zeigen die gleiche Braun färbung. In älteren Theilen schreitet der Pilz meist weniger rasch vorwärts. Trockenhaltung, trockene Witterung kann die Entwicklung hemmen, während die entgegengesetzten Bedingungen sie begünstigen. Der Pilz ist nicht sehr wählerisch bezüglich seines Wirthes. Oosporen fand de Bary nur in Clarkia und Gilia, dagegen in Clcome, Alonsoa, Schizanthus, Fagopyrum nur Mycelium und Conidien, ebenso in Lepidium sativum. In Keimpflanzen von Oenothera biennis und in laubtragenden, erwachsenen Zweigen von Epilobium roseum bildete er reichlich Conidien und Oogonien. An Salpiglossis sinuata gelang die Infection ebenfalls rasch, dagegen war sie vollständig resultatlos an Solanum tuberosum, sowie an Keimpflanzen von Lycopersicum esculentum. Peronospora Sempervivi Scheuk ist identisch mit unserem Pilze. Die Zoosporenkeime vermögen zwar durch die derbe Epidermis der Laubblätter nicht einzudringen, wohl aber in jene von jüngerem Blüthen- Stengeln. Die Infection der Laubrosetten findet immer nur von unvernarbten Wuud- stellen aus statt. Oogonien bilden sich in allen Regionen des Blattes. Die Conidienträger treten büschelweise durch die Spaltöffnungen und durch die Epidermiszellen. Der vorliegende Pilz ist ferner identisch mit Hartigs Phytophtora Fagi. Infectionsversuche auf jungem Buchenlaub gelangen (1871), ebenso auf Buchenkeimlingspflanzen (1880). Peronospora Cactorum Cohn und Lebert, von den Genannten auf Cereus giganteus und Melocactus nigrotomentosus gefunden, ist ebenfalls der nämliche Pilz. Infections-Versuche auf Cereus speciosissimus lieferten aller- dings nur eine schwache Pilzentwickelung ohne Oogonienbildung, bei einem Infectionsversuch auf Cereus peruvianus kam es zur Bildung einiger Oosporen. Eine ausgedehnte Fäulniss der Gewebe, wie sie die genannten Autoren schilderten, kam nicht zu Stande; de Bary ist aber davon überzeugt, dass daran nur die ungünstige Beschaffenheit der Wirthpflanzen schuld war. Von Peronospora Sempervivi, Fagi und Cactorum hat der Verfasser von den betreffenden Autoren mikroskopische Präparate erhalten, welche mit denjenigen des Clarkia-Pilzcs vollständig übereinstimmen. 15* 228 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Die Vermuthung Colm's und Lebcrt's, dass der Pilz aus Amerika stamme, wird durch die angeführten Thatsachen hinfällig. Die Buchenkeimlingskrauk- heit ist schon im Jahre 1783 beobachtet worden. Der Nachweis, dass die beschriebene Pbytophtora omnivor ist, dass sie namentlich auch Epilobiumpflanzen befällt, ist für die Bekämpfung der Buchenkeimlingskrankheit von practiseber Bedeutung. Von Phytophtora infestans sind trotz „des von W. G. Smith geschlagenen Lärms" Sexualorgane mit Sicherheit nicht ermittelt worden. Wenn sie über- haupt vorhanden sind, so gleichen sie jedenfalls denjenigen unseres Pilzes. Der Name, welcher auf Priorität Anspruch machen kann, Peronospora Cactorum, ist von allen der gewiss am wenigsten passende; de Bary schlägt vor, dem Pilze den bezeichnenden Namen Phytophtora omnivora zu geben. Den Schluss der Arbeit bildet eine Auseinandersetzung über die syste- matische Stellung der besprochenen Pilze; auf der ausführlichen Wieder- gabe dieses Theiles dürfte hier wohl zu verzichten und nur die neu bestimmte Anordnung der Peronosporeen und Saprolegnieen, zu welch ersteren Verfasser nunmehr auch Pytbium rechnet, anzuführen sein. 1) Peronosporeen: Pythium (resp. Artotrogus), Phytophtora, Peronospora, Sclerospora Schrot. (Hedwigia 79) Cystopus. Zu Pythium Cystosiphon Cornu, zu Peronospora Basidiophora C. 2) Saprolegnieen: Saprolegnia (= Diplanes Leitgeb), Dictyuchus, Achlya, Aphanomyces. Phytophtora H. Thiel, Bericht des Comites des Hauses der Gemeinen in England über die Kartoffelkrankheit.1) Am 21. Mai 1880 beschloss das Haus der Gemeinen, ein Speciaicomite von 17 Mitgliedern zu ernennen, um die besten Mittel und Wege zur Verminderung der Häufigkeit und der Ausdehnung der Kartoffelkrankheit zu berathen. Das Comite erstattete am 9. Juli 1880 Bericht, nachdem es eine Reihe von Sachverständigen über die Angelegen- heit vernommen hatte. Der ganze Bericht ist bei George Edw. Eyre und Will. Spottiswoode in London gedruckt erschienen. Verf. theilt die Zusammenfassung der Resultate mit, welche sich durch die Erhebungen der Commission ergaben. Es handelt sich da zumeist um bekannte Dinge. Besonders bemerkenswerth ist die von den Kartoffel- züchtern einstimmig ausgesprochene Behauptung, dass aus Samen gezogene Varietäten 4 — 6 Jahre zu ihrer vollen Entwickelung brauchen, und dass sie dann oft werthlos sind, dass aber dann überhaupt gute Sorten durch Cultur an Wohlgeschmack zunehmen, während sie an Widerstandsfähigkeit gegen die Krankheit einbüssen. Das Comite spricht daher die Ansicht aus, dass die Zucht neuer Kar- toffelsorten aus Samen oder möglicher Weise durch sorgfältige Auswahl der Knollen von beträchtlicher nationaler Bedeutung ist und dass daher von Staats wegen der Aufsuchung widerstandsfähiger Sorten alle Sorgfalt zuge- wendet werden müsse. G. Dang er s, Die Verbreitung der Kartoffelkrankheit. Ein Referat über G. Murray's Untersuchungen.2) Peronospora A. d e Bary, Peronospora Viticola, der neue Feind unserer Reben.3) Eine populär gehaltene Abhandlung über die Entwicklung der Peronospo- J) Deutsche laudw. Presse. 8. Jhrg. S. 73 u. 74. 2) Fühling's landw. Ztg. 30. Jhrg. S. 661. Siehe diesen Jahresber. Neue Folge. III. Jhrg. S. 307. 8) Der Weinbau. VII. Jhrg. S. 11, 12, 30, 31. Pflanze. 229 rcen überhaupt und über Peronospora viticola insbesondere. Der Pilz ist sicher 1878 aus Amerika nach Südfrankreich eingewandert. Da das in den weinbautreibenden Ländern Europas herrschende feuchte Klima seine Ent- wicklung begünstigt, so ist seine allgemeine Verbreitung in Europa zu er- warten. Zu seiner Vertilgung müssen alle befallenen Theile zerstört werden. Zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung dürfte das Schwefeln des noch nicht befallenen Laubes empfehlenswerth sein. Prillieux, Ueber die Wintersporen der Peronospora viticola.1) — Die Oosporen des Pilzes finden sich in sehr grosser Zahl in den abgestor- benen Blättern. Es dürfte sich empfehlen, die frisch abgefallenen Blätter sorgfältig einzusammeln und zu verbrennen. Peronospora viticola tritt in den "Weingärten Marburgs a. D. an ame- rikanischen Reben auf. Thümen2) berichtet, dass der Pilz von Voss am 24. September bei Rudolfswerth in Krain beobachtet wurde, am 30. trat er bei Roveredo in Südtirol auf; nunmehr zeigt er sich auch in Nieder- österreich. 3) Ueber das Auftreten des gleichen Pilzes in Unterkrain berichtet A. Oggulin.4) Schon in der zweiten Hälfte des August fingen die Weinblätter in allen Weinbau treibenden Districten Unterkrains an abzufallen. Die Blätter und Beerenstiele trugen den Pilz. Mit Ausnahme der Laska und der Muskateller Sorten wurden alle Sorten mehr oder weniger in allen Lagen befallen. Die Trauben fielen noch unreif stückenweise ab, ausserdem ergab sich bei viel Säure- ein sehr geringer Zuckergehalt. Der Pilz hat sich von Osten nach Westen verbreitet; der Verbreiter der Pilzsporen war offenbar der Wind, dafür spricht auch, dass hinter Gebäuden oder Gebirgen gelegene Partien bei der ersten Verbreitung verschont geblieben sind. Die Ver- seuchung war am intensivsten, wo ein reflectirter Windstrahl mit dem von Ost nach West ungehindert wehenden Winde zusammentraf. L. Trabut5) theilt mit, dass Per. viticola rings um die Stadt Algier im Mai verheerend auftrat, v. Thümen weist wiederholt darauf hin, dass der Pilz erst vor einigen Jahren aus Amerika einwanderte und nicht etwa in Europa zu Hause ist. F. v. Thümen berichtet, dass Peronospora viticola in Algier auch die Beeren befällt.6) Ustilagineen. E. Hecquet d'Orval, Schutzmittel gegen den Steinbrand.7) — Die Tiiietia Anwendung von Arsenik oder Kupfervitriol ist der Giftigkeit dieser Sub- caries. stanz wegen zu widerrathen. Durch den Genuss von Rebhühnern, welche die vergifteten Körner gefressen hatten, können Menschen vergiftet werden. ') Coraptes rend. 93. S. 752—75:5. 2) Wiener lantlw. Zcitg. 31. Jhrg. S. 479. 3) Ibid. S. 775. *) Die Weinlaube. 13. Jhrg. S. 109—111. 6) Ibid. S. 341. 6) Oesterr. landw. Wochenblatt. 7. Jhrg. S. 262. 7) Journal de Tagric. dir. p. Barral. T. I. ö. 404 u. 405. 230 Hoden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Pucciuia Malva- cearum. M. de Dombasic hat ein Mittel vorgeschlagen, welches durch laugjährige Erfahrung sich bewährte. Die Körner werden mit einer wässrigen Lösung von rohem Glaubersalz befeuchtet und dann mit staubförmigem Aetzkalk eingepulvert. Damit der Kalk die Körner möglichst vollständig überziehe, wird der Haufen mit dem Kalk tüchtig durcheinander geschaufelt. Urooystia Rostrup, Mycologische Notizen.1) — In den Wurzeln von Turritis LS' glabra tritt auf Fünen eine Urocystis auf. Die Centralsporen der Sporen- haufen besitzen einen Durchmesser von 12 — 16 ^u, die rundlichen oder ein wenig länglichen Sporenballen dagegen von 30 — 40 /u. Verf. nennt den Pilz Urocystis coralloides, wegen der korallenartigen Auswüchse, welche die Sporen-Conglomerate desselben an den Wurzeln von Turritis bis zu einer Grösse von 4 cm hervorbringen. Uredineen. E. Eathay2) beobachtete, dass die Keimschläuche der Sporen von Pnccinia Malvacearum Mont. in vielen Fällen fern von den Seitenwandungen der Epidermiszellen deren Ausscnwand durchbohren. In anderen Fällen beobachtete er das Eindringen durch die Aussenwand dicht neben oder über der Seitenwand. J. L. Holuby3) theilt mit, dass in der Gegend von Nemes-Podhrad (Ungarn) Pucciniä Malvacearum gänzlich verschwunden sei. Der strenge Winter 1879/80 scheint den Pilz zu Grunde gerichtet zu haben. Die nämliche Beobachtung machte der Referent in der Gegend von Wunsiedel (Oberfranken). Das strichweise Verschwinden der Pucciniä scheint überhaupt ein allgemeineres gewesen zu sein. Ascomyceten. Rösieria Prillieux4) bespricht das Auftreten der Rösleria hypogaea in den bypogaea. Re]jpflanzungen von Haute-Marne. In diesem Departement finden sich 125 von dem Uebel betroffene Gemeinden; die Oberfläche, welche die erkrankten Reben bedecken, beträgt 1500 ha. Die Krankheit darf nicht mit der im südlichen Frankreich durch Agaricus melleus veranlassten Wurzelfäule ver- wechselt werden. In feuchten Lagen und in nassen Jahren gewinnt das Uebel die meiste Ausdehnung. Ausreissen der erkrankten Reben und weitere Pflanzung dürften die einzigen Bekämpfungsmittel sein. Die gerodeten Stellen dürfen erst nach mehreren Jahren wieder mit Reben bepflanzt werden. Sphaceioma F. v. Thümen, Die Anthrakose der Reben und ihre erfolgreiche Be- ampeimum. kämpfung.5) Die Arbeit ist ein Auszug aus Bouchard's im Bulletin de la Societe des agriculteurs de France 1881 15 Avril veröffentlichtem Bericht. Beachtenswerth ist das von Bouchard zur Zerstörung des Pilzes während des Winters vorgeschlagene Mittel. Die Reben sollen von oben bis unten mit lOprocentiger Schwefelsäure sorgfältig abgepinselt werden. Eine Be- schädigung der Knospen tritt bei dieser Concentration nicht ein. B. hat nach Anwendung des Mittels im darauffolgenden Jahre keine Spur der Krankheit mehr beobachten können. J) Botan. Centralbl. 2. Jhrg. Bd. 5. S. 126—127. a) Sep.-Abdruck aus d. Verhandlungen der zool. bot. Ges. — Nach dem Botan. Centralbl. 2. Jhrg. Bd. 7. 8. 163. 3) Maggar Növenytani Lapok. V. 1881. p. 138—139. *) Comptes rend. 93. 8. 802—804. 5) Die Weinlaube. 13. Jhrg. 8. 397—399. Wien, Dec. 1880. Pflanze. 231 M. Turski, Die Schütte der Kiefern. J) Die röthlichgelbbraune Färbung Kiefem- der Nadeln beginnt bei den ein-, zwei- und dreijährigen Kiefern im Früh- Sohütte- jähr, zuweilen auch im Herbst; dieselbe geht nur allmälig vor sich. Die Kiefersaat, welche 1876 im Forstgarten der Petrowskischen Aca- demie zu Moskau vorzüglich aufgegangen war, wurde im Jahre 1877 von der Krankheit befallen. Die Saatbeete grenzten dicht an Pflanzbeete 3jähr. Kiefern, die in dem Grade von der Krankheit ergriffen waren, dass von 1000 Pflanzen fast alle starben. Dabei Hess sich beobachten, dass die dem Pflanzbeet zunächst befindlichen Theile der Saatbeete am stärksten, die ent- fernteren weniger stark und die entferntesten gar nicht befallen waren, ein Verhalten, welches die Annahme rechtfertigt, dass die Sämlinge durch die dreijährigen Pflänzlinge angesteckt wurden. Diese Annahme wird durch die weitere Beobachtung gestützt, dass die in ein benachbartes Fichtenpflanzbeet zufällig hineingerathenen Kiefernpflanzen verschont blieben. Die Ansteckung wurde hier durch die dazwischenstehenden dreijährigen Fichten erschwert. Noch anscheinend gesunde Pflanzen des Saatbeetes wurden theils für sich, theils mit Fichten untermischt ausgepflanzt, ein kleiner Theil derselben kam in einen anderen, beinahe eine Werst entfernten Forstgarten. Hierbei machte sich weder der Einfluss des Bodenstandes, noch eine besondere vor Erkrankung schützende Wirkung der Fichten geltend. Demnach müssen die Pflanzen schon im ersten Jahre angesteckt worden sein. Die auf dem Saat- beet verbliebenen Föhren gingen vollständig zu Grunde, während die ver- pflanzten trotz der Erkrankung sich im dritten Jahre vorzüglich entwickelten. Nach des Verf. Ansicht steckten die im Saatbeet gebliebenen Pflanzen sich gegenseitig an und erkrankten daher stärker, als diejenigen Pflanzen, welche in Folge der Verpflanzung soweit von einander zu stehen kamen, dass eine Ansteckung schwieriger wurde. Durch eine Reihe von weiteren Versuchen erbringt Verf. den Nach- weis, dass weder der Bestand des Bodens, noch der Temperaturunterschied in den oberen und unteren Bodenschichten, noch die Einwirkung der Früh- lingssonne, noch der Ueberfluss der Bodenfeuchtigkeit als Hauptursache der Schüttekrankheit anzusehen ist. Die schwarzen Fruchtträger von Hysterium pinastri, welches nach Prantl's Untersuchungen die Krankheit bekanntlich veranlasst, fanden sich im Herbst 1878 auf einigen der erkrankten Nadeln. Die künstliche Ansteckung von Kiefernkeimlingen gelang in folgender Weise: Ein 15 m langes Beet wurde in 7 Saatplätze getheilt, welche P/a m weit von einander entfernt waren. Die Zwischenräume wurden mit zwei- jährigen Fichten ausgepflanzt und die Saatplätze durch Birkenzweige abge- grenzt. In der 2., 4., 6. Abtheilung wurden auf das Netz, welches sämmt- liche Saatplätze bedeckte, kranke Kiefernpflanzen gelegt, während der 1., 3., 5. und 7. Saatplatz zur Herstellung einer gleichartigen Beschattung mit Birkenzweigen bedeckt wurde. Bereits im Herbst des nämlichen Jahres er- wiesen sich die Samenpflänzchcn als in hohem Grade erkrankt; die warme Witterung der Monate September und October beschleunigte das Auftreten der Krankheit. Mit dem Nahen des Winters wächst die Zahl der Frucht- träger. Die Länge des Stämmchens bei den erkrankten Pflanzen war nicht über 33 mm, während die gesunden Pflanzen eine Länge von 55 mm er- reichten. Die mittlere Länge der ersteren betrug 15 mm, die der letzteren *) Forstwissenschaft!. Centralbl. 3. Jhrg. S. 144. 232 Boden, Wasser, Atmosphäre, l'fianzc, Dünger. Rapekrebs Trauben- krankheit. Nectria ditissima. 30 nun. Bei sehr wenigen der erkrankten Pfläiizchen trugen auch die Co- tyledoncn Fruchtträger. B. Frank, Der Rapsschimmel, die Sklerotienkrankheit des Rapses oder der Rapskrebs.1) Im Jahre 1879 trat in der Nähe von Leipzig auf Gut Schönau eine eigentümliche Rapskrankheit auf. Der obere Theil der Pflanzen starb vorzeitig ab, am unteren Theil erwies sich die Rinde als morsch, zusammengefallen und häufig mit einer Schimmelbildung bedeckt. Der die Krankheit veranlassende Pilz, Peziza clerotiorum Lib., verbreitet sich in der Stcngclrinde, dringt bis zu den Wurzeln vor und zerstört überall das Gewebe. An der Oberhaut findet sich nicht selten die unter dem Namen Botrytis bekannte Conidienform als ein graubrauner Schimmel. Im Innern der Stengel bilden sich schwarze Sclerotien von unregelmässiger Ge- stalt, Va — 1 cm gross. Die Sclerotien fehlen bei schwächerem Auftreten des Pilzes. Auf abgestorbenem Rapsstroh vegetirt der Pilz als Fäulniss- bewohner weiter, ausserdem ernährt er sich noch von anderen im Boden sich vorfindenden organischen Stoffen. Verf. säte die Sclerotien in feuchten Boden aus und erhielt im Februar und März kleine, zierliche, auf schlanken Stielen stehende Becherchen von braungrauer Farbe. Die Rapspflanze ist in jedem Lebensalter für die Infection empfäng- lich. Keimpflanzen, mit den Conidien inficirt oder durch mit dem Boden vermischtes, Mycelhaltiges Rapsstroh angesteckt, starben nach 1 — 2 Wochen ab. Aus den erkrankten Theilen brach alsbald die Botrytis -Form hervor. Aeltere Pflanzen werden nicht sofort getödtet, sondern nur theilweise an- gegriffen. Während des Sommers verbreitet sich die Krankheit von einer Pflanze zur andern. Die Pezizasporen keimen gleich nach der Reife und erzeugen cbensoschnell und sicher wie die Conidien den Pilz in der Pflanze. Der Rapsschimmel geht auch auf Sinapis arvensis über; Hamburg hat ihn auch auf Klee, Möhren und Cichorien erfolgreich übertragen. Klee- krebs und Rapskrebs sind daher möglicher Weise durch den nämlichen Pilz hervorgerufene Krankheiten. Das beste Gegenmittel dürfte sorgfältige Entfernung und Verbrennung des Rapsstrohes sein. Zur Unschädlichmachung des im Acker zurück ge- bliebenen Pilzes ist der Boden tief umzubrechen. Da der Pilz möglicher Weise durch das Saatgut übertragen wird, so ist auch in Bezug auf dieses Vorsicht geboten. J. Nessler, Ueber die Traubenkrankheit.2) Verf. giebt bezüglich der Schwefelung der Rebstöcke Rathschlägc, von denen wir die wichtigsten her- vorheben, während bezüglich der anderen auf die früheren Jahrgänge dieses Berichtes verwiesen wird. Die Reben sind zu schwefeln, sobald die Krankheit bemerkt wird, wo die Krankheit im vorigen Jahr auftrat, unmittelbar nach der Blüthe. Be- sonderes Augenmerk ist auf die Hausreben zu richten, von welchen die Krankheit gewöhnlich ausgeht. Schwefelblasbälge zum Anschnallen, sowie kleine Gartenschwefler können von Behringer u. Gritsch in Bernau bei St. Blasien bezogen werden. R. Göthe, Weitere Mittheilungen über den Krebs der Apfelbäume.3) Der Verf. gelangt zu folgenden Hauptresultaten: ') Fühliug's landw. Ztg. 30. Jhrg. S. 351—355. 2) Der Weinbau. 7. Jhrg. S 110 u. 111. 3) Deutscher Garten 1880. S. 79—94. — Nach dem bot. Centralbl. 2. Jhrg. Bd. 8. 8. 271. Pflanze. 233 1) Dass der Frost nicht die alleinige Ursache des Apfclkrebses ist, sondern dass die Nectria ditissima Tul. als eine zweite Ursache betrachtet werden rauss; 2) dass sowohl durch die Conidien, als durch die Ascosporen des Pilzes Krebswunden hervorgerufen werden können, und dass das Ein- dringen der Keimschläuche in Rindenverletzungen oder auch bei anhaltend feuchtem Wetter in die Lenticellen erfolgt; 3) dass demnach Rindenver- letzungen an krebssüchtigen Stellen möglichst zu vermeiden oder doch so- gleich durch Baumwachs zu verschliessen sind; 4) dass junge, im Entstehen begriffene Krebswunden durch tiefes, in das gesunde Gewebe hineinreichen- des Ausschneiden und sorgfältiges Verstreichen mit erwärmtem Steinkohlen- theer geheilt werden können; 5) dass die Nectria ditissima auch gewisse Birnsorten befällt und Krebswunden erzeugt, und dass Conidien von Birn- krebswunden den Apfelkrebs hervorrufen und umgekehrt; 6) dass Conidien von Apfelkrebswunden, in Rindeneinschnitte von Trieben der Rothbuche und des Acer-Pseudo-Platanus gebracht, Krebswunden zur Folge haben; 7) dass Ascosporen von Buchenkrebswunden auf Apfel- und Birntrieben und die Ascosporen von Apfel krebs wunden auf Buchenpflanzen den Krebs hervor- rufen und demnach Nectria ditissima eine directe Ursache des Apfel- so- wohl, als des Rothbuchenkrebses ist. An von einer Erysiphe befallenen Zimmerakazien (Acacia Lophanta") ^rj^chj° erhielt Referent durch Schwefeln sehr günstige Resultate. Die geschwefelten wurden vollständig von dem Pilze befreit, während die nicht geschwefelten schliesslich zu Grunde gingen. Basidiomyceten. In einigen Dünen der Vendec sterben in 30 — 40jährigen Seekieferbe- Agaricus ständen die Bäume platzweise aus. Als wahrscheinliche Ursache ist Agaricus melleus anzusehen. *) A II ll M II g. :rankheit in Indien im Bezirke ■ Matter C00rg auftritt. kraukheit Croke theilt mit, dass die Kaffeeblätterkrankheit in Südamerika die Pflanzungen von Venezuela, Costa Rica, Bogota, Carracas und Jamaica heimsucht. 2) In der Naturforscherversammlung zu Danzig sprach Orth über mehrere parasitische Pilze. 3) Tilletia Caries Tul. bewirkt mitunter Verkümmerung des Frucht- knotens, so dass die Aehre dadurch einen ganz eigenthümlichen Habitus erhält. Ustilago echinata Schröter tritt auf den Ilavelwiescn bei Rathenow an J^*«" Phalaris arundiuacea L. auf; es entsteht die Frage, ob das dort sehr häutige Abortiren der Kühe nicht durch die Gegenwart des Pilzes be- dingt ist. Tilletia caries. ') Forstwissonsch. Ccntralbl. 7. .Ihrg. S. 'MS— 380. •) The Linncan Society of London. Febr. ;« W. 81. Nach Trimcns Journ. of Botany. N. S. V. 8. S. 95. 3) Die lamlw. Versuchsstationen. IG. 13. ö. 119—421. 234 Boden, Wasser, Atmosphäre, l'flauzo, Dünger. Plasmodic phora. Pilzo an Tabak- prlanzon. Pilze auf Wurzeln. Isariopsis griseola. Unkräuter- Vertilgung. Im Jahre 1880 erhielt der Ref. aus der Provinz Sachsen Lupincn- pfianzen, welche rasch verweilst und abgestorben waren. Die Ursache des Absterbens ist vermutblich Plasmodiophora. G. Passerini, Ueber einige auf der Tabakpflanze beobachtete Crypto- gamen. *) — Einige Pilze rufen auf der Tabakpflanze ein frühzeitiges Fleckigwerden und Absterben der Blätter hervor. Verf. beschreibt 4 Arten: 1) Phyllosticta Tabaci nov. spec. 2) Ascochyta Nicotianae nov. spec. 3) Epicoccum purpurascens Erh. f. Tabaci. 4) Macrosporium com- mune Rabh. Fr. Kamienski, Die Vegetationsorgane der Monotropa hypopitys L.2) — Verf. constatirt, dass Monotropa nicht parasitisch, sondern saprophytisch lebt. Alle Moootropa-Wurzeln erweisen sich als von einem Pilze bekleidet-, derselbe bildet eine, besonders die lebenskräftigeren Theile der Wurzel umbüllende, vollständig geschlossene Schicht. Der Pilz sendet keine Hyphen in das Innere der Wurzelgewebe. Verf. vermuthet, dass der Pilz die Rolle eines Vermittlers bei der Nahrungsaufnahme spielt. E. Eidam, Ueber Pilzentwickelung in den Wurzeln der Orcbideen. — E. fand in den älteren Wurzeln der Orchideen regelmässig Pilz- mycelien. 3) Thümen, Die Blattbräune der Bohnen.4) — Isariopsis griseola Sacc. ruft auf der Unterseite der Blätter kleine inselartig zerstreute Flecke her- vor. Der Pilz scheint sich von Italien aus nach Norden zu verbreiten. Er wurde 1876 bei Görz, 1878 bereits bei Laibach und Wien be- obachtet. J. Bilger, Zur Vertilgung der Herbstzeitlose empfiehlt sich zur Zeit der Neubildung der jungen Zwiebel, im Mai, die Blätter dicht am Boden zu fassen und auszuziehen. Die junge Zwiebel stirbt dann ab. 5) Appel in Arnstadt hat eine kleine Maschine zum Schwefeln von Topfobst und kleineren Formenbäumen , Rosenhochstämmen construirt. Durch einen Ventilator, der mit Hilfe einer Kurbel in Bewegung gesetzt wird, wird der nütbige Luftstrom erzeugt. Preis 15 M. 6) Das österreichische landw. Wochenblatt empfiehlt eine von Petry und Hecking in Dortmund construirte Hederich-Jätemaschine.7) Literatur. Bary, A. de, und M. Woronin: Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Pilze. 4. Reihe: Untersuchungen über die Peronosporeen und Sapro- x) Atti della Societä Crittog. ital. Vol. III. Fase. I. Nach Hedwigia N. 3. S. 45 und 46. 2) Botan. Ztg. 39. Jhrg. S. 457—461. 3) Jahresb. d. schles. Ges. f. vaterl. Cultur. 17. Breslau, 1880. Nach dem botan. Centralbl. 2. Jhrg. Bd. 6. S. 2. *) Oesterr. landw. Wochenbl. 6. Jhrg. S. 312. Nach dem bot. Centralblatt. 2. Jhrg. Bd. 5. S. 242. 6) Der Steierische Landbote. Nach Fühling's landwirthsch. Ztg. 30. Jhrg. S. 439. 6) Deutsche landw. Presse. No. 39. S. 236. ') 1. c. 7. Jhrg. 272. Pflanze. 235 legnieen und die Grundlagen eines natürlichen Systems der Pilze. Mit 6 Tafeln. — Abdr. aus den Abhandl. der Senkenb. naturf. Ges. Bd. 12. S. 225—370. Frankfurt a./M. Chr. Winter. B. M. J.: Apple Fungus. With Illustr. — Gardn. Chron. N. Ser. Vol. XV. 1881. N. 370. p. 150. — Disease in Conifers. — Gardn. Chron. N. Ser. Vol. XV. 1881. N. 379. p. 436. Borbäs, Vince: Egy gazfüvel több az orszagban. (Ein Unkraut mehr im Vater- lande). — Földmiv. Erdek. 1881. N. 3. p. 23—25. Bolle, Giovanni e Thiimen, F. de: Contribuzioni allo studio dei funghi del Litorale con speciale riguardo a quelli che vegetano sulle piante utili. Ser. IL — Estr. dal Bollet. Soc. adriat. di sc. nat in Trieste. V. VI. Fase. 1. 8. 19 p. 1880. Brefeld, 0.: Peziza tuberosa und P. Sclerotiorum. — Botan. Untersuchungen über Schimmelpilze. H. IV. 1881. p. 112-121. Mit Tfl. VIII u. IX. — Referirt im Botan. Centralbl. 2. Jhrg. B. 7. S. 356—358. C allegar i, R. : La Peronospora viticola in provincia. — Giorn. d. Soc. Agraria istriana. Rovigno. VI. 9. Canestrini, R.: Alcuni cenni sulla Peronospora viticola Berk. — Sep. -Abdruck aus IL Raccoglitore. (Padua.) No. 19. 8. 13 p. Mit 1 lithograph. Tafel. Cattaneo, A. : La nebbia dei faginoli. Milano, 1881. 8. 5 p.— Estr. dall' Arch. del laborat. di botanica crittog. di Pavia. — Sopra una nuova crittogama comparsa sui frutti delP avancio e sulle foglie del tabaeco. — Annan' della Staz. agraria di Caserta. Anno VIII. 1879/80. Caserta. Cerletti, G. B.: Sul modo di sperimentare contro il parasitismo vegetale dellc viti. — Rivista di viticoltura ed enologia italiana. S. 385 — 388. - Le conseguenze della Peronospora sui vini dell' anno 1880 e i rimedi relativi. — Rivista di viticolt. ed enol. ital. Conegliano. V. Fase. 3 — 4. Chaboisseau: Note sur les Viscum album L. et laxum Boiss., et sur l'Arceu- thobium Oxycedri. — Bulletin de la Societe Botanique de France. T. 28. 2. Ser. T. III. Comptes rendus des Sdances. 1. Söance du 14. janvier. Com es, 0.: Dell' Antracosi o vajolo della vite. Proposta di un nuovo rimedio per combattere questa malattia. — L'Agricolt. merid. Portici. IV. N. 17. con 1 tav. Cooke and Bidie: On the Coffee - Disease. — Journ. Linn. Soc. London. Bot. Vol. 17. No. 112. Cornu, Max: Sur quelques maladies des plantes. — Bull. Soc. bot. de France. Tome 28. No. 3. Cuboni: I progressi della Peronospora. — Rivista di viticoltura ed enologia ital. S. 442—446. — La Peronospora ed il seeco. — Rivista di viticolt. ed enologia italiana. V. No. 15. — Sulla Peronospora viticola. — Rivista di viticoltura ed enologia italiana. S. 129—138. — La Peronospora ed il seeco. — Rivista di viticoltura ed enologia italiana. S. 469—471. Cugini, Gino: Ricerche sul mal nero della vite. Con 3 tavol. — Societä agraria di Bologna. 16. Gennaio, 1881. Referirt im botan. Centralbl. 2. Jhrg. Bd. 8. S. 147-148. Depazea Dianthi auf Nelken. — Mtsschr. d. Ver. zur Beförd. d. Gartenb. in den k. preuss. St. 24. März. p. 101. Du Port, J. M.: ün the fungoid diseases of grasses. — Transact. Norf. and Norw. Nat. Hist. Soc. 1880/81. Ellis, J. B. : The development of Sphäria Solidagiuis Schw. — Bull, of the Torrey bot. Club. 8. 1881. N. 3. p. L".t. Fraucioni, G. : Pcrsistenza della Peronospora. — Rivista di viticoltura ed enol. italiana. S. 52—57. Frank, A. B.: Ucber das Abfallen der Lindenblätter, veranlasst durch Ascochyta Tiliac. — Mtssclir. d. Ver. zur Beförd. d. Gartenb. in den k. preuss. St. 24 Oct. p. 455—456. 236 Boden, Wassor, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Frech ou: Sur lc Peronospora viticola. — Revue mycologique. N. 11. Juillet. Garovaglio, S.: L'invasione della Peronospora viticola in Italia. (Lettera.) — Rendiconti del R. Istit. Lombardo di scienze e lettere. Ser. II. Vol. XIV. Fase. 1 e 2. — Mezzi usati nella primavera e nell' estate 1881 presso l'Orto bot. di Pavia per salvare dalla Peronospora le viti americaue che visicoltivano. — Rendi- conti de R. Ist. lomb. di scienze et lettere. Ser. IL V. 14. Fase. 16. — L'cpidemia della Peronospora vit. del 1881. — Dal Bulletino d'Agricoltura ; Giorn. Soc. agrar. istriana. Rovigno. VI. N. 9. — Catalogo sistematico ed alfabetico dei parassiti vegetali infesti agli animali ed alle piante, in saggi naturali e dissegni illustrativi, secondo l'ordine con cui si succedono nei 166 quadri della Collezione portatile aduro degli agricoltori. 8. 38 p. Pavia (non in commercia), 1881. 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Hiervon entfallen auf 1878 1879 1880 Elementar- und Witterungsschäden . . . 6637 13992 36214 Pflanzenkrankheiten u. schädliche Pflanzen 1060 1562 945 Schädliche Thiere 3805 5949 1551 Andere Schäden 4 3 5 Die starke Zunahme der Witterungsschäden im Jahre 1880 wurde durch die am 18., 19. und 20. Mai eingetretenen Nachtfröste herbeigeführt. Genaueres ist im Original, das sich nicht gut im Auszuge mittheilen lässt, nachzusehen. Frost. H. Hoffmann, Zum Frostphänomen des Winters 1879 — 80. 3) Zwei Thermometer wurden in eine Eiche, das eine auf der Südseite, das andere auf der Nordseite eingelassen, sodass die Kugeln 2 — 3 cm tief im Splinte sassen. Die Temperatur des Südthermometers ging bei sonnigem Wetter sehr häufig über die der Luft hinaus, im Maximum um 9,9°. Die Differenz des Nord- und Südthermometers betrug am windstillen sonnigen 2. Novbr. um 3h 30 m 10° (Nord -j- 2, Süd -j- 12), während die Lufttemperatur -f- 3 betrug. Die gleichzeitig von dem Verf. vorgenommene Beobachtung eines besonnten frei aufgehängten Thermometers dürfte zwecklos gewesen sein, da die an einem solchen gefundenen Temperaturen von einem sehr wechselnden Factor, der Grösse der Quecksilberkugel, abhängen. Raschheit der Erwärmung des Baumes durch Insolation. ') Deutsche Landw. Presse. No. 33. S. 200 u. 201. *) Ibid. 8. Jhrg. S. 584. 3) Allgem. Forst- u. Jagd-Zeitung. 57. Jhrg. S. 160—162. Nach einer Nachttemperatur von — 23° stieg auf der ab 8h 35 m besonnten Südseite des Baumes die Temperatur innerhalb 2 Stunden um 2,2U (von —2,2 auf 0,0). Am 7. Januar stieg das Südthermometer in 6 Stunden von — 2,0° auf 7,5°, also um 9,5°, die Lufttemperatur gleichzeitig von — 4,0° auf 0,0Ü. Wetter sonnig. Bei trübem Wetter stieg die Temperatur des Baumes durch die mit- getheilte Wärme der Luft innerhalb 3 Stunden nur um 1°. Rinde und Holz leiten strahlende Wärme gut, mitgetheilte schlecht. Dahlen, Die Verhandlungen des Weinbaucongresses zu Heilbronn.1) Der hier einschlägige Theil der Verhandlungen befasst sich mit der Be- kämpfung der Frostgefahr. Besondere Beachtung verdient die im Jahre 1876 ausgeführte systematische Räucherung des gesammten 1843 Württ. Morgen grossen Weinbaugebietes der Stadt Heilbronn, über welche Wüst referirte. Bei einer Temperatur von — 2 bis — 3° erfror trotz der Räuche- rung 1ji — 1lö der Triebe. Der Erfolg war sonach kein durchschlagender. Göthe empfiehlt eine tragbare, mit Theer zu füllende Räucherpfanne, 7 solche Pfannen genügten, um l2/3 ha in eine völlig dichte Rauchwolke einzuhüllen. Reuss, Ueber die Bewehrung von Windrissen in werthvolleren Nadel- Schutz holz -Mittelbeständen.2) Ein werthvoller 70jähriger jährlich noch 4% Zu- Windbruch, wachs gebender Bestand auf der Domäne Dobrisch war durch Sturmschäden an seiner nordwestlichen Bestandesfront stark mitgenommen. Verf. Hess daher längs des ganzen Windrisses Steinwälle herstellen und die domini- renden Randstämme cntgipfeln. Diese Steinwälle ruhen auf einer .Sschich- tigen Holzrostung. 15—30 cm starke Stangen bilden in etwa Meterbreite die Basis des Schutz walles, auf ihnen ruhen in 1 — 3 m Entfernung Quer- hölzer als Träger für die obere, je nach der Grösse der zur Verwendung kommenden Steine mehr oder weniger dichte Langrostung. Der Belastungs- stein, Grauwackenconglomerat von 2,5 spec. Gewicht, wurde je nach Schaft- höhe und Kronenentwicklung der Stämme zwischen 0,5 und 1 m Höhe auf- geschlichtet, Das Schutzverfahren bezweckt also Schwächung der Kraft (Entgipfelung) und Verstärkung des Lasthebels durch Wurzelbeschwerung. Die im Jahre 1872 angelegten Schutzbauten erwiesen sich als sehr wirksam. Im Bereiche der Befestigungsbauten kam von da ab kein Wind- bruch mehr vor. An den befestigten, sehr exponirten Windrissen vermochten die orkan- artigen Stürme im November 1875 und im März 1876 keinerlei Schaden zu verüben. Die Kosten für die Errichtung der Steinwälle beliefen sich im Mittel auf 24 kr. pro Längenmeter, die für die Entgipfelung der Stämme auf 15 kr. im Mittel. Durch einen Gesammtaufwand von 580 fl. wurden 1060 Joch der hoffnungsvollsten, vom Winde eingegriffenen Bestände gerettet. Die Dauer der Rostung bei Verwendung von gesundem, entrindetem Material ist auf 12 — 14 Jahre zu veranschlagen. Bei Anlage von Bewehrungen ist Folgendes zu beachten: 1) Zur Wald der Wehrfront. Die Bcfestigungslinie ist immer in die ') Der Weinbau. 7. .Ihr-, s. 147—152. i Centralblatt f. d. «es. Forstwesen. 7. .Ihr-, s. 446 453. 240 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. euügermassen normal bestockten Bestandespartien zu verlegen, in denen die Schutzwällc möglichst aneinander gereiht werden können. 2) Die Schutzwehr soll hauptsächlich auf die dominirenden Randstämme sich erstrecken. Isolirte, schwachkronige und unterdrückte Stangen haben für die Befestigung nur sehr untergeordnete Bedeutung. Augenscheinlich kranke, haltlose Stämme werden am besten von vorn herein ausgeschieden und unschädlich gemacht. 3) Werthvolle oder sehr exponirte Bestände, die noch länger gehalten werden sollen, sichert man am besten durch doppelte Positionen. 4) Der Belastungsgrad variirt je nach Exposition und Bestandesbe- schaffenheit sehr bedeutend. Dominirende Stammclassen verlangen inten- sivere Beschwerung, als die normalen Randpartien des Bestandes. Fichte mehr als Tanne und Kiefer, zu anhaltender Vernässung geneigter Boden mehr als trockener. 5) Die Ilolzconstruction soll so nahe am Stamme angelegt werden, dass stärkere Wurzeltheile, die unter dem Walle ausschnellen, von der Rostung gefasst werden. Die untersten Rosthölzer dürfen aber nicht auf den Wurzel- anlauf zu liegen kommen. 6) Die unteren Rosthölzer dürfen, damit sie sich unter der Last durch- biegen und sich den Unebenheiten des Bodens anpassen, nicht zu stark sein. 7) Die Entgipfelung richtet sich nach der Kronenentwicklung, doch soll nie mehr als ein Drittel der absoluten Kronenliöhc abgesägt und darauf Bedacht genommen werden, dass die Entgipfelung vom Rande her nach dem Innern des Bestandes stufenweise abnimmt. Schütte. F. Baudisch, Genügt der Schutz der jungen Kiefern gegen Frühfrost, um die Schütte hintanzuhalten?1) — Verf. hat die von Alers empfohlene Methode des Bedeckens der Saatkämpe angewandt und damit anfänglich gute Resultate erzielt. Anfangs April wurde mit Ausführung der Culturcn begonnen, vom 20. April ab wurden einzelne Nadeln geröthet, gegen Ende April zeigten mehrere Culturen nur rothe Nadeln. Verf. glaubt die Ursache der Erscheinung auf Spätfröste, von 2 — 2,5° C, welche gegen Mitte April auftraten, zurückführen zu dürfen-, von den Untersuchungen Prautl's und Schwappach's scheint er ebensowenig als Alers etwas zu wissen.2) Absterben Baudisch, Absterben von Lärchentriebspitzen. An 5 — 15jährigen Lärchen- Lärchen starben bei Buchlowitz zahlreiche Triebspitzen ab und zeigten eine triebe. von 0ijen nacn unten gerichtete Krümmung. Die Ursache der Erkrankung vermag der Verf. nicht anzugeben. 3) Die Chronik des deutschen Forstwesens im Jahre 1880 von F. Sprengel (Berlin, Springer, 1881) bringt unter dem Kapitel Waldbeschädigungen eine Reihe von Angaben, welche grösstentheils in dem vorigen Jahrgang dieses Jahresberichtes besprochen wurden. Literatur. Andre, E. : Los parasites et les malailies de la Vigne. 8. 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Heiden.1) stein- Verf. macht mit Recht auf die Wichtigkeit einer chemischen Analyse k.'l'Hl,'.11,„'.' betreff Feststellung des Wertlies der Steinkohlenasche aufmerksam und fuhrt dafür 2 Analysen von P. Wagner an, denen zufolge der Gehalt an Nähr- stoffen in 2 Sorten sehr verschieden war: 1 IL Kali .... 0,15 1,83 Phosphorsäure 0,52 1,97 unlösliches . . 80,00 45,75 'i cf. Oesterr Landw. Wochenbl. u. Fuhling's Landw. Ztg. 1881. p. 7.".:' 16* 244 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Ueber die Zusammensetzung und den Gebrauch des Falasco (Sumpfkräuter), von F. Sestini. J) Verf. giebt die Zusammensetzung der hauptsächlich in der Provinz Pisa auf dem kgl. Gute Coltano unter dem Namen Falasco gesammelten Sumpfpflanzen, deren Werth für den Wiedcrersatz der dem Boden durch die Ernten genommenen Nährstoffe ein hervorragender ist: An der Luft getr. Falasco Wasser von 100° C 14,94 °/0 Fette Materie (Aetherextract) . . 2,72 „ Cellulose 23,52 „ Proteinstoffe 4,77 „ = 0,764% Stickstoff Hydrocarbonische und nicht eiweiss- artige Stoffe (a. d. Unterschied) . 49,37 „ Mineral. Substanzen (von CO2 be- freite Asche) 4,68 „ 1 UU, UO /o Zusammensetzung der reinen Darin sind enthalten: Asche des Falasco in u/u: Phosphorsäureanhydrit . . . 0,2279% 4,87 Kali 0,8560 „ — 18,29 Natron 0,1549 „ — 18,53 Chlornatrium 1,3441 „ Chlor 17,43 Kalk 0,4619 „ — 9,87 Magnesia 0,1423 „ 3,04 Kieselsäure 1,1527 „ — 24,63 Schwefelsäureanhydrid . . . 0,2055 „ 4,39 Eisenoxyd . 0,1718 „ — .3,67 Summa 4,68 % Der Gesammtstickstoff im Falasco betrug indess 0,893%, so dass also durch eine Düngung mit 10 Ctr. Falasco dem Boden 8,93 kg Stickstoff, 8,56 kg Kali und 2,279 kg Phosphorsäure zugeführt würden. Diese Stoffe würden an Ort und Stelle ca. 22,20 fr. kosten, also sehr wenig im Ver- hältniss zu anderen Düngemitteln. Ausserdem weist Verf. noch auf den Werth des Falasco als Streumaterial, ja auch bei vorsichtiger Ernte als Futter hin und empfiehlt deshalb warm die Benutzung dieses billigen Materials. Städte- Ueber die Menge von Pflanzennährstoffen, welche in den wirklich zur Abfuhr gelangenden Unrathmengeu einiger Städte enthalten sind, von M. Fleischer.2) Gegenüber den höchst unzuverlässigen, nur berechneten Mengen von Unrathstoffen der Städte hat Verf. von einigen Städten die wirklich zur Ab- fuhr gelangenden Massen zifferraässig festgestellt und gefunden, dass die Stadt Groningen mit ca. 42 000 Einwohnern jährlich 400 000 Ctr. Compost und 80 000 Ctr. Jauche ausführt. Bremen mit ca. 110 000 Einwohnern führt aus 220 000 Ctr. Gruben- inhalt, 450 000 Ctr. Eimerinhalt (Fäkalien und Abfälle) und 400 000 Ctr. Strassenkchricht. Hierbei ist der Inhalt der Canäle und Latrinen nicht ge- rechnet, *) cf. Landw. Versuchsstationen 1881. Bd. 27. p. 176. ») Ibid. p. 374 u. Agriculturchem. Centralblatt 1881. p. 295. unratli. Dünger. 245 Emden mit 12 600 Einwohnern liefert von 44% der Häuser 64 600 Ctr. Compost aus Fäkalien etc. mit Strassenkehricht. Der Groninger Compost enthält in 1000 Theilen: Analytiker Wasser Stickstoff Kali Kalk Phos- phorsäurc [1877 . . Moor- Versuchs -Station <1877 . . 11880 . . Dr. A. Kappers (Groningen) . . . 635 607 577 636 6,7 5,1 3,8 8,4 2,1 2,3 3,0 2,3 22,2 15,9 21,8 11,9 5,3 4,9 4,1 5,8 Mittel 614 6,0 2,4 18,0 5,0 Die Groninger Jauche enthält in 1000 Theilen: Moor -Versuchs -Station 1880 Dr. A. Kappers 1875 . . . Mittel 974 971 3,0 2,7 2,9 4,1 3,2 0,1 Spur ,6 | - 0,1 1878 . . 1879 . . 1880 . . 311 355 285 5,7 4,7 5,3 3,0 2,4 2,3 26,8 27,0 27,6 4,4 5,5 5,3 Mittel 317 5,2 2,6 27,1 5,1 In 1000 Theilen der Bremer Eimer- Abfuhr waren enthalten Moor - Versuchs - Station In 1000 Theilen des Bremer Strassenkehrichts waren enthalten: Neustadt, wenig belebt . Westliche Vorstadt , be- lebt Mittlere Altstadt, sehr belebt Moor Versuchst Station Mittel 113 1,8 2,0 7,2 178 2,7 2,2 5,1 263 2,0 2,3 14,9 185 2,2 2,2 — 2,3 2,6 4,3 — 3,1 In 1000 Theilen des Emdener Compostes waren enthalten: Moor- [Kurze Zeit lagernd Versuchs- \> hungemehl on Fray- JJentos. 'i ct. ZeitBchr. d. landw. Vereins iu Bayern 1881. p. 7:>. Oj.fi Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Duuger. 2) Zerkleinerung der Knochen und Fleischtheile. 3) Trocknen an freier Luft oder in Apparaten mit heisscr Luft, eine Operation, die gewöhnlich 2 Tage in Anspruch nimmt. 4) Einlagerung in Magazine, woselbst die Masse allmälig eine Gährung durchmacht. 5) Verarbeitung des trockenen Rohmaterials in der Düngerfabrik durch Mahlung auf vielen Mühlen, wobei zugleich noch feuchtere Stücke ausge- sondert und die harten groben Theile von der feinen Masse durch eine Siebeinrichtung getrennt werden, um abermals zur Mühle zurückzukehren. So wird ein Dünger erzeugt mit H20 . . . . 7—9 0/o Stickstoff . . . 5,5—7,5% Phosphorsäure . 12 — 17% II Herstellung des Fleischmehles. Diese geschieht in der genügend bekannten Weise. Münchener Bericht über die Verhandlungen der Versammlung von versamm- Versuchs -Stations-Mitgliedern in München, von E. Wein.1) Ueber die Bereitung der Lösung von sog. „wasserlöslicher" Phosphorsäure wird nach längerer Discussion auf den Antrag SchultzeV Braunschweig Folgendes einstimmig angenommen: „Doppelsuperphosphate und Lahnphosphoritsuperphosphate werden 24 Stunden lang, alle übrigen Superphosphate 2 Stunden lang digerirt." Ein weiteres Referat von Fleischer über die „Bestimmung der citrat- löslichen Phosphorsäure" hat keine endgültigen Beschlüsse zur Folge. stassfurter Analysen von Stassfurter Abraumsalzen,2) von Fr. Farsk^. saTzT" A. Concentrirter Kalidünger No. 3. Wasser 3,12 % entsprechend: Wasser Unlöslich 4,25 „ Unlöslich CaS04 MgCla Mg SO* K2 SO* KCl NaCl 100,00 % 3) 100,03 % ~~ B. Dreifach conc. Kalisalz No. 4. Wasser 3,80% entsprechend: Wasser 3,80% Unlöslich 5,72 ,. Unlöslich 5,72 „ CaO 0,57 „ CaS04 1,38 „ MgO 3,69 „ MgCl2 2.40 „ K20 33,10 „ MgSOi 8,02 „ CaO MgO K20 Na20 S03 Cl 0,29 „ 4,61 „ 27,03 „ 17,14 „ 19,25 „ 31,42 „ ab Chlor 107,11 % 7,08 „ 3,12% h 4,25 „ 0,69 „ 1,15 „ 12,35 „ 23,15 „ 22,95 „ 32,34 „ J) Landw. Versuchsstationen 1881. p. 275. 2) Zpräva z hospodärsköho vyzkumneho üstavit v Taborc. 3) Im Text falschlich 109,00. 1881. p. 18. Dünger. 247 Na20 13,94 % KCl 52,38 % S03 6,15 „ NaCl 26,30 „ Cl 42,71 „ 109,68 °/o 100,00 % ab Chlor 9,62 „ 100,06 % c. Fünffach conc. Kai isalz No. 5. Wasser 2,08 % entsprechend: Wasser 2,08 % Unlöslich 0,42 „ Unlöslich 0,42 „ CaO 0,10 „ Ca SO* 0,25 „ MgO 0,17 „. MgCl2 0,25 „ K20 52,19 „ MgSO* 0,20 „ Na20 7,54 „, KCl 82,57 „ S03 0,29 „ NaCl 14,23 „ Cl 48,16 „ 110,95% 100,00 0/0 ab Chlor 10,43 „ 100,52 % D Gereinigt ;es schwefelsaures Kali No. 7. Wasser 0,70 % entsprechend: Wasser 0,70 % Unlöslich 0,75 „ Unlöslich 0,75 „ CaO 0,26 „ CaS04 0,62 „ MgO 0,13 „ MgS04 0,38 „ K20 52,82 „ K2S04 97,20 „ Na20 Spuren KCl 0,35 „ S03 45,24 „ 100,00 % Cl 0,17 „ 100,07 % ab Chlor 0,04 „ 100,03 % E. Gereinigt e schwefelsaure Kali-Magnesia No. 8. Wasser 4,52 0/0 entsjireeheiul: Wasser 4,5'^ "„ Unlöslich 1,70 „ Unlöslich 1,70 .. CaO 0,24 „ CaS<>! 0,58 „ MgO 12,12 „ MgS04 36,28 „ K80 28,92 „ K2 SO.i 53,17 „ NasO 1,87 „ KCl 0,23 „ S03 48,90 „ NaCl 3,52 „ Cl 2,24 „ 100,51 °/0 100,00 % ab Chlor 0,50 „ 100.(11 ",„ Aschenbestandtheile ■ M ai ka fern . \1111 V r. Farsk\. L) \ obe von K;i,() . . . . 10,7414 M.ii kitfern. NaaO . . . . 3,3884 CaO . . . . 13,4086 MgO . . . . 11,3319 ') Zprava z hoBpodäfeköho vyzkunnielio ustuvu v Tuburc. löbl. p 27. nju Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanzt.', Dünger, Fe203 . . . 6,4819 P205 . . . . 42,0876 S03 .... 11,1201 Cl 0,3799 löslich . 1,6700 Si°2 * unlöslich 0,1314 100.8412 ab Chlor . . . 0,3763 100,4649 weuiarer Uebcr cü eDars tellung desWetzlarerDoppel-Supcrphosphates, supÄV von Brunacr.') phat. Die Phosphorite werden nach feinster Pulverung in sehr verdünnte Schwefelsäure gerührt, die gelöste Phosphorsäure durch Filterpressen von dem Gyps etc. getrennt und die zurückbleibenden Gypskucken in den Pressen mit Wasser ausgewaschen. Das geringhaltige Waschwasser wird zum Verdünnen der Kammersäure benutzt. Die Phosphorsäurelösung wird in grossen Pfannen von 31 — 40 qm Oberfläche bis auf ca. 55° B. ent- sprechend 41 — 42% P2 O5 abgedampft und dann nach der Abkühlung zum Aufschliessen eisen- und thonerdefreier Phosphate verwendet, da die Lahn- phosphorite selber sich zu diesem Zweck ganz unbrauchbar erwiesen haben. Das noch feuchte Material wird nun mit künstlicher Wärme getrocknet, jedoch bei möglichst niedriger Temperatur, um die Bildung von Pyrophos- phaten zu vermeiden, conser- Die Conservirung des Stalldüngers im Stalle selbst, von virung von XXT „. , , . „N Stalldünger. W. Biematzki. J) Tesdorpf hat auf seinen Gütern Versuche darüber angestellt, welchen Einliuss die Art der Behandlung des Stalldüngers auf dessen Zusammen- setzung habe. Auf den Gütern Frisenfeldt und Ourupgaard wurde der Dünger aus den Viehställen täglich herausgeschafft, während auf Saedingcgaarcl und Gjedsergaard, wo Viehställe mit beweglichen Krippen vorhanden sind, der Dünger unter dem Vieh liegen blieb. Die Resultate sind in folgenden beiden Tabellen zusammengestellt: (Siehe die beiden Tabellen auf S. 249.) ,Ver- , Untersuchungen über die Veränderungen des Stallmistes »nderung d ö . D Stallmistes, bei längerem Lagern, von Birner und Bnmmer.°) Die Untersuchungen der Versuchsstation Regenwalde bezweckten die Feststellung der Grösse der Veränderungen, welche thierischer Dünger 1111- vermischt so wie in verschiedenen Mischungen erleidet. Gleiche Volumina Rindvieh- und Pferdeexcremente wurden gut gemischt und in grossen Glas- töpfen der Einwirkung einer Menge verschiedener Substanzen J/- Jilnr lang ausgesetzt. ') et'. Verhandlungen der Section für landw. Vcrsuchswescn der Naturl'orschcr- Veraammlung zn Salzburg in Landw. Versuchsstationen. 1881. p. 325. *) cf. Fühling's landw. Ztg. 1881. p. 527 und Agric. Centralbl. 1881. p. 586 und der norddeutsche Landwirth. 1881. p. 210 u. 235. •') cf. Wochenschrift der pommerseben Ökonom. Gesellschaft 1881. No. 3. p. 19 und Agric. Centralbl. 1881. p. 298. 249 Ourupgaard Frisonfeldt Saedingegaard Gjedsorgaard In 100 Theilen Dünger waren enthalten : 3 S 2 2 ^ III 1 1i5 o g ■$ 3 s 1i« 3 » -3 ;§ 3 1 3 o 3m © © o£ ||| * Organische Substanz . Kali ** Ammoniak Phosphorsäure .... Andere Stoffe 11,78 0,43 0,16 0,26 3,59 6,64 0,41 0,16 0,23 2,78 13,56 0,74 0,13 0,27 3,88 5,17 0,71 0,13 0,22 2,77 18,16 0,79 0,23 0,31 3,97 6,07 0,76 0,23 0,22 2,39 18,35 5,34 0,71 0,66 0,32 0,32 0,33 0,19 0,42 2,50 Summe der Trocken- substanz Wasser 16,22 83,78 10,22 18,58 9,00 81,42 — 23,46 9,67 76.541 — 24,13 9,01 75.87 — * Stickstoff in organ. Ver- bindung ** Stickstoff als Ammoniak 0,33 0.13 0,26 0,13 0,35 0,24 0,11 0,11 0,48 0,29 0,19 0,19 0,33 0,21 0.26 0,26 Summa 0,46 0,39 0,46 0,35 0,67 0,48 0,59 0,47 100 Thcile Trockensubstanz enthalten : Die gelösten und feineren Bestandteile enthalten auf 100 Theile Trockensubstanz berechnot : © ^ f ^ •5 % 1* 11 ö tJD'ö •S s 03 * Organische Substanz . Kalk und Magnesia . Kali Natron ** Ammoniak .... Bisenoxyd .... Phosphorsäure . . . Schwefelsäure . . . Chlor, Kohlensäure etc. Kieselsäure und Sand 72,63 3,11 2,61 1,68 1,01 0,72 1,61 0,60 0,76 15,27 72,94 3,58 4,00 1,66 0,69 0,57 1,45 1,30 1,97 11.84 77,39 2,39 3,37 1,75 0,99 0,69 1,34 0,65 1,38 10.05 76,06 2,06 2,93 1,16 1,31 0,71 1,36 0,42 1,57 12.42 64,94 4.06 3,97 2,55 1,61 0,84 2,22 0,74 1,09 17,98 57,49 5,78 7,93 3,21 1,44 0,77 2,42 1,93 1,06 14,97 62,77 3,72 7,86 3,87 2,41 0,62 2.2 I 0,97 3.3 1 12,20 59,30 3,23 7,28 2,67 3,52 0,59 2,15 0,58 3,92 16,76 * Stickstoff in organ. Ver- bindungen .... ** Stickstoff als Ammoniak 2,03 0.83 1,88 «»..-.7 l.si 0,82 L,36 1,08 2,50 2,62 1,32 1,18 2,96 1,97 2,31 2,89 Summa .... 2,86 2,45 2,63 .'. l l :;>•,> 3,80 4,93 5,2< l l>i" bei dieser Behandlung eingetretenen Veränderungen, die in folg. Tabelle wiedergegeben Bind, zeigen, dass in der Praxis anter umständen der Verlust an Stickstoff bei der Zersetzung des Düngers recht erheblich ist, zumal wenn anrichtige Behandlung durch manche Zusätze, wie kohlensauren Kalk, wenig Kalkhydral und ca. 5% Tori stattfindet Conservirend auf 250 Buden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. den Stickstoffgehalt wirken dagegen Gyps, Kainit, schwefelsaure Magnesia, mehr Kalk ca. 2Vs % und 10% Torfpulver. Die Resultate der Versuche bedürfen indess gewiss der Bestätigung, besonders um festzustellen, welchen anderweitigen Einflüssen das abnorme Verhalten z. B. der Kalkbeimenguugen zuzuschreiben ist. Vielleicht energische Nitrification durch grösseren Kalkzusatz? Die Resultate waren folgende: Frischer Mist vor dem Ver- suche Abgetrockneter Mist nach dem Versuche Feuchtgehaltener Mist uach d. Versuche Mist versetzt mit */a % ge- löschten Kalk nach dem Versuche Mist versetzt mit 17a% gel- Kalk nach dem Versuche Mist versetzt mit 2V3 % gel- Kalk nach dem Versuche Mist versetzt mit 1% kohlen- saurem Kalk nach dem Versuche Mist versetzt mit 1 % Gyps nach dem Versuche . . Mist versetzt mit 1% schwefel- saurer Magnesia nach dem Versuche Mist versetzt mit 1% Kainit nach dem Versuche . . Mist versetzt mit 5 % Torf- pulver nach dem Versuche Mist versetzt mit 10 °/0 Torf- pulver nach dem Versuche Auf 100 Ctr. Trockensubstanz 1734,3 1044,: 1142,4 9689,439,7. 591,934, 976 1034, 1055,1 ()7.-»s 961,4 1024,' 704, 539,2 Vorlust :.<;«. 19 1003,3731,042 45 939,2 795,1 772,944, ,340, 4 1195,1 ,0710. 9969. 26,04 76 24,31 13 21 ,343,72 840,35 679,239,16 Auf 100 Ctr. Stickstoff 24,19 25,87 26,06 1523 SI25. 3,49 ,95 5C27.: 35 11 2,31 68,9043,94 9628, 8932. Verlust 0,28 1,73 1,85 0,17 Zunahme 0,02 Verlust 2,55 0,09 Zunahme 1,31 Zunahme 2,07 Verlust 2,50 Zunahme 0,35 1,06 6,6 7,1 0,64 0,08 9,78 0,34 Zunahme 5,06 Zunahme 7,97 Verlust 7,19 Zunahme 0,80 Es wird löslich von 22,92 15,60 18,6034,34 12,23 12,03 12,79 12,08 19,15 9,62 21,98 8,04 7,28 61,5 17,42 14,53 12,73 15,19 4,35 18,38 9,09 16,82 8,26 15,23 Australisch. Guano von den au s tr ali s eben Inseln Maiden, Lucepede. Guano, jj u 0 „ enthielt nach der Analyse von Cherson1) iu 100 Theilen: Maldei Wasser 4,76 Organ. Substanz . . 7,24 Darin Stickstoff . . 0,30 Kali 0,23 Natron 0,26 ii c e p e d e Huon 6,78 9,74 10,54 19,90 0,65 1,16 0,21 0,28 0,20 0,18 *) cf. Duigler's polytechnisches Journal. 1880. Bd. 237. p. 413 u. Agricult. Centralbl. 1881. p. 498. Lucepede Huon 41,03 37,60 0,55 0,09 1,61 0,24 35,22 28,59 0,50 0,44 1,88 0,08 0,42 0,11 Spur Spur. Dünger. 251 Maldei Kalk 44,96 Magnesia . . . . 2,10 Eisenoxyd .... 0,13 Phosphorsäure . . . 32,04 Schwefelsäure . . . 1,09 Kieselsäure .... 0,04 Chlor 0,26 Fluor Spur Untersuchung stickstoffreicher gewerblicher Abfälle durch Gewerb- die Versuchsstation Münster.1) llCfäiit.b" Minimum Maximum Mittel 0/ 0/ 0/ 9 Proben Hornmehl 7,46 14,28 11,31 Stickstoff 10 „ Blutmehl 8,48 13,27 11,71 10 „ Haare 3,39 13,28 11,26 28 „ Wollabfall 2,03 9,01 4,78 Verschiedene Proben von Holzasche enthielten: . _. ., rhosphor- Schwefol- Thon u. Kali AalK gäuro aäuro gand 0/ 0/ 0/ Ol Ol 1. Gereinigte Asche 3,53 18,08 2,27 1,77 53,29 2. Lohasche . . . 1,44 18,13 0,71 0,49 55,37 3. Holland. Asche 1,37 16,63 0,99 4,69 33,03 4. Holzkohlenstaub 1,94 5,13 0,73 0,42 75,64 5. Fichtcnaschc . 11,83 — — — — 6. Holzasche . . 4,65 18,05 1,85 — 7. Desgl 7,01 — 1,54 — — Phosphorit als Düngmittel von L. Siegfried. Phosphorit. cf. Ztschr. des Vereins nassauischer Land- und Forstwirthe 1881. No. 7. p. 77. Für directe Verwendung des Phosphorits als Düngmittel eignet sich besonders wegen seiner leichtem Zersctzlichkcit der Osteolith und der Phos- phorit von Edclsberg. Schlcmpeasche ist nach T. Coliot2) je nach dem Boden, auf dem schiempe- dic Kühen wuchsen, sehr verschieden und kann bis zu 50 °/o kohlensaures aBChe- Kali enthalten. In 7 Proben solcher Aschen aus der Campagne 1876 wurde gefunden : Kohlensaures Kali . 51,22 41,02 43,40 41,22 22,14 26,70 11,70 Chlorkalium . . . 6,69 14,64 20,22 20,10 19,90 15,25 19,40 Schwefelsaures Kali 8,10 10,35 4,81 13,40 15,01 17,42 15,22 Die Bestimmung der Stalldüngermenge geschieht nach Nicolas3) staii- so, dass das Gewicht des Streumaterials und der Hälfte des verwendeten ^unggeer" Futters mit 3 oder Vji multiplicirt wird. Her Wassergehalt des Düngers ist dabei zu 67 70 °/o angenommen. Für 8 Stunden täglichen Weidegang des Viehes ist lfa von der Düngermenge in Abzug zu bringen. ') cf. Landw. Znituug (für Westfalen uud Lippe) 1881. No. 7. p. r>.'{ nud Agricult. Centralbl. 1881. p. r>i;r>. -) cf. Agricult Centralbl. 1881. p. 566 n. Ztschr. f, Rübenzuckerindustrie 1880 p. 256. 3) cf. Juurual d'agriculture pratique 1881. p. 428 252 Moostorf- fatrcu. Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Duuger. oostorfes als Stallstreu vou Ueber die Verwendung des C. Arnold.1) Der zerkleinerte Moostorf als Streumaterial verwendet bewährt sieh sowohl zum Aufsaugen der Flüssigkeiten, als auch des Ammoniakgeruches ausgezeichnet. An der Thierarzneischule zu Hannover wurden Vergleiche angestellt zwischen dem Ammoniakgehalt der Luft zweier Ställe bei Torfstreu und Strohstreu, und dabei ein Absorptionsvermögen gefunden, welches sich ver- hält, wie ca. 15 : 6 bei uormaler Einstreu. Man fand folgende Mengen Ammoniak: Bei Strohstrcu Bei Torfstreu 1. 2. 3. 4. 5. 6. Tag 0,0012 g „ 0,0028 „ „ 0,0048 „ „ 0,0081 „ „ 0,0153 „ „ 0,0186 „ 1. 2. 3. 4. 5. 6. Tag 0 o „ Spuren „ 0,001 g 7. Tag 0,0017 g 16. 8. „ 0,0034,, 17. 9. „ 0,0061 „ 18. 10. „ 0,0093 „ 20. 11. „ 0,0120 „ „ 15. „ 0,0170 „ Tag 0,0179 g „ 0,0209 „ „ 0,0288,, „ 0,0408,, Durch Aufschütten des letzten Drittels eines Ballens Torfstreu von 128 kg am 20. Tage nach Beginn des Versuches, sank der Ammongehalt der Luft auf 0,017 g und betrug erst am 30. wieder 0,0289 g. Ein Ballen kostete 5 Mk., während von Stroh 150 kg für 7,50 Mk. nöthig ge- wesen wären. Die Torfstreu sowie der gewonnene Dünger hatte folgende Zusammen- setzung : Lufttrockene Torfstreu Dünger am 20. Tage Dünger am 30. Tage Wasser 14,50%. Organ. Substanz . . . . 84,29 „ Asche 1,21 „ 73,78 % 24,45 „ 3,77 „ 73,14% 23,17 „ 3,69 „ 100,0 Darin als Stickstoff . . . 0,640 % (als Ammoniak) . . „ Kali .... 0,079 „ „ Phosphorsäure 0,084 „ 100,0 0,791 % (0,393) „ 0,554 „ 0,420 „ 100,0 0,925 % (0,423),, 0.4 Ül „ 0,329 „ Frischer Pferdemist enthält dagegen viel weniger Stickstoff, nämlich nur 0,4—0,5 % stiehiings- Die systematische Ausrottung der Stiehlinge und deren guano. Verarbeitung zu Guano2) wird in Vorschlag gebracht, da sich diese ') ct. Hannoversche Iand- und forstw. Zeitung 1881. p. 162 und Agricult Centralbl. 1881. p. 589. 2) cf. Allgcm. Zcitg. für deutsche Laud- und Forstwirthc 188 1. p. 189. Dünger. 253 seit der Fischereiverordnung von 1867 in einer dem Fischbestaude der Landseen verderblichen Weise vermehren, weil sie in den weiten Maschen der Netze nicht mit gefangen werden. Torfstreu und damit bereiteter Dünger1) wurde von R. Alberti, Dünger aus Vertreter der Firma Ed. Meyer u. Co. zu Braunschweig vorgelegt. Der Torf8treu- mit Torfstreu aus Latrinenmaterial verfertigte Dünger hat nach Hugo Schul tze folg. Gehalt: Feuchtigkeit . . 83,1 °/o Stickstoff . . 0,78 °/0 Organ. Substanz . 14,6 „ Kali . . . 0,28 „ Asche .... 2,3 „ Phosphorsäure 0,22 „ Der Preis pro Ctr. Dünger ist 50 Pf. vom Lagerplatz, der der Torf- streu pro Ctr. 2,50 Mk., von 200 Ctr. ab 2 Mk. pro Ctr. ab Bahnhof Hannover. Zusammensetzung und Benutzung der Torfstreu von J. König. 2) Torfstreu- analyse. I. u. tu. IV. Grobfaserig Pulverform nach Grobfaserig nach H. Sehultze nach d. Verf. Wattenberg Wasser 19,55 20,98 — 25,02 Organ. Substanz 78,50 73,95 — 73,21 Darin Stickstoff 0,55 0,46 0,49 0,57 Asche 1,95 5,07 1,33 1,77 Wann soll man den Compost auf die Wiesen streuen? von compost. Tb. Magerstein.3) Es wird dringend die Anwendung des Compostes im Herbst empfohlen, wenn die Wiese trocken genug ist, um nicht durch die Wagenräder allzu- sehr zu leiden, sonst ist der Beginn des Frostes abzuwarten. Die mit Com- post überdeckte Wiese soll dann nach der sog. Staint-Paul Illair'schen Metbode ca. 2 — 3 cm tief geeggt werden. Ueber den Wcrtb der Abasche als Dünger, von J. Nessler.4) Ai.asche. Die noch häufig im Handel vorkommenden Rückstände der Pottasche- bereitung aus Holzasche enthielt in einer Probe: Kali überhaupt 0,7 °/„ Phosphorsäue 3,66 °/o davon 3,38 an Eisen od. Thonerde gebunden. Da nun 1 1 Asche 800 g wiegt, so sind in 100 1 nur 2,88 kg Phos- phorsäure und 480 g Kali mit einem Werthe von ca. 135 Pf. enthalten. Der Verkaufspreis mit Einschluss der Transportkosten stellt sich indess ziemlich viel höher, daher ist Vorsicht nöthig. Untersuchungen über Mergel, Seeschlick, Kalkdünger etc., Mergel, see- von J. König.-) Hch,ick- Der Gebalt der verschiedenen untersuchten Mergel an kohlensaurem Kalk schwankte von 1 ,r> — 75 •>/„ ; kohlensaure Magnesia war nur selten bis 40 °/o vorhanden. 1 cf. Hannov. landw. Zeitung 1881. Nn. 13. p. r><; und Agricult. Centralbl. 1881. p. 711. i cf. Landw. Zeitung für Westfalen und Lippe L881. p, 341 and Agricult. Centralbl 1881. p L50. ') cf. Oeaterr. landw. Wochenbl. 1881. No. 17. ') cf, Wochenbl d. landw. Vereins Grh. Baden. 18S1. No. 24. I Techn. u. chem Qntersucbungen I Verauchssl Münster 1878—80 p 30 ii agr Centralbl. L881, p. 854. 254 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Latrinen- dünger. Von Kalksteinen waren die besten die von Kierpse, Kreis Altena mit ca. 95 % kohlensaurem Kalk; bei andern stieg der Sandgehalt bis auf 45 o/0. Frischer Seeschlick mit 56 °/o Wasser enthielt: Stickstoff 0,197 o/o Phosphorsäure . . . . 0,117 „ Kohlensaurer Kalk . . . 4,776 „ Gesammt-Kali .... 0,709 „ Der Werth des Latrinendüngers, von F. Soxhlet. a) Die Untersuchung von mehreren Poudretteproben aus der v. Pode- wils'schen Faekal-Extractfabrik in Augsburg lieferte folgende Zahlen: Phosphorsäure Stickstoff Lufttrockne Poudrette erzeugt aus % % Verhältniss Stuttgarter Tonneninhalt .'..'. j3,50 12,73 7,52 9,96 1 : 2,15 1 : 3,60 Heidelberger Tonneninhalt . . . . ;3,08 12,98 8,79 9,07 1 : 2,85 1 : 3,07 Augsburger Tonneninhalt . . . . J3,68 13,42 6,02 6,14 1 : 1,64 1: 1,88 (0,92 9,38 1 : 10,20 Münchener Latrinenflüssigkeit . . . lo,74 ^0,83 9,31 9,56 1 : 12,30 1 : 11,50 11,02 8,39 1 : 8,70 Die Herstellung der Poudrette geschah gleichmässig durch Eintrocknen der mit Schwefelsäure angesäuerten Fäkalien. Das abnorme Verhältniss der Phosphorsäure zum Stickstoff in der Münchener Poudrette hat wohl seinen Grund darin, dass phosphorsäure- reiche Verbindungen sich in den Gruben zu Boden setzten, somit der Ver- arbeitung entgingen, da gewöhnlich beim Auspumpen nur die Flüssigkeit der Gruben gewonnen wird. Getrocknete Verwandlung von Melasseschlempe in trockne Masse behufs ^hlempe. Conservirung des Stickstoffgehaltes durch Torferde oder Torfstreu von Ernst-Beesenlaublingen. cf. Neue Ztschr. f. Rübenzuckerindustrie. 1881. p. 31 u. Agr. Centralbl. 1881. p. 57. Die fabrikmässige Gewinnung des Stickstoffs aus der Me- lassenschlempe von Kisielinski. cf. Prager landw. Wochenbl. 1881. p. 258 u. Agr. Centralbl. 1881. p. 57. Aus 1000 hl Schlempe gewinnt man 1650 kg schwefelsaures Ammo- niak mit 350 kg Stickstoff = 80 °/o des Gesammtstickstoffs •, ausserdem 1200 cbm Brenngase und ca. 600 kg Theer mit gleichem Brennwerth der Steinkohlen. Die Aufarbeitung der Melasseschlempe und die bei der trocknen Destillation derselben entstehenden Producte, von *) cf. Ztschr. d. landw. Ver. in Bayern u. Agr. Centralbl. 1881. p. 11. Dünger. 255 E. Ernst. 3. Zusatzpatent, cf. Neue Ztschr. f. Rübenzuckerindustrie. 1881. No. 8. p. 90 und 4. Zusatzpatent, cf. Ibid. p. 90 u. 91. Franz Xaver Brosche Sohn in Prag. cf. Ibid. p. 107. Durch Zusatz von Schlempekohle ausser Aetzkalk bei der trocknen Destillation soll die Ausbeute an Ammoniak erhöht werden. H. Oppermann in Bernburg. cf. Berichte der deutschen ehem. Ge- sellschaft 1881. p. 2606. Es werden 30 Theile Aetzkalk mit 40 Theilen normaler Schlempe gemischt. Verfälschter Guano für 31 fr. mit nur 11V4 fr. Werth. cf. Landb. Gefälschte ' Dünger. Courant. 81. No. 27. Verfälschung mit eisenhaltiger Erde. Gefälschte Poudrette, von Aug. Barth, cf. Sachs, landw. Ztschr. 1881. No. 11. Geleistete Garantie: Wirklicher Gehalt: Lösliche Phosphorsäure 13 — 14% Unlösliche Phosphorsäure . 1,3% Stickstoff 3,25 „ Stickstoff 2,4 „ Kali- Verbindungen . . 1,03 „ Sand 46,6 „ Kalksalze 1,15 „ Asche ....... 61,1 „ Das gefälschte Product stammte aus der Leipziger Poudrettefabrik Crottendorf. II. Dünger- Wirkung. Ueber den Düngwerth des Leders, von Petermann.1) Düngwerth Die Wirkung von gemahlenem Leder als Düngmittel wurde an 3 ver- dea Leder8- schiedenen Pflanzen studirt, jedoch in keinem Falle ein irgendwie erheb- liches Resultat erzielt gegenüber andern stickstoffhaltigen Düngmitteln mit leichter aufnehmbarem Stickstoff. Die angewendeten Dünger hatten folgende Zusammensetzung: Gomahlenes Leder Getrocknetes Blut Gefälltes Phosphat Chloi-kalium Feuchtigkeit . . 11,89% Organische Stoffe 71,34 „ " Kali 50,3% Darin Stickstoff . 7,51 „ Stickst. 13,7% Unorgan. Stoffe . 16,77 „ Darin Phosphors. 0,81 „ Phosphors. 24,99% Für die erste Versuchspflanze, den Hafer, die in Töpfen gezogen wurde, ergab sich folgende Ernte an Körnern etc.: Gesammtornte Stroh Spreu Körner Ungedüngt 23,27 16,27 1,16 f>,84 Ungedüngt . . 21,40 14,10 0,74 6,56 Mittel 22,34 15,19 0,95 6,20 I. Reihe: Stickstoff. Ledermehl (mil 0,25 g N) . . . 30,0 24,20 0,99 4,81 Ledermehl . . 39,70 29,10 1,51 9,09 Mittel 34,85 26,65 1,25 ') Bulletin de la Btation agricole de Remblou 1881. No. 2:\ und Landbomv Couranl lsyl No. Tu n. Agr. Centralbl. 1881. p. 590. w)Kß Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Gesammtenitc Stroh Spreu Körner Blutmehl (mit 0,25 g N) ... 52,80 35,10 1,98 15,72 Blutmehl . . 51,02 38,25 1,68 11,09 Mittel 51,91 36,68 1,83 13,41 II. Reihe: Stickstoff -j- Phosphorsäure. Ledermehl -f- präc. Phosphat . . 41,05 33,45 1,35 6,25 (0,25 g N) (0,30 g Pa06) Ledermehl + präc. Phosphat . . 38,80 29,10 0,95 8,75 Mittel 39,93 31,28 1,15 7,50 Blutmehl -\- präc. Phosphat . . 58,40 45,30 2,26 10,84 (0,25 g N) (0,30 g P205) Blutmehl + präc. Phosphat . . 45,55 27,60 1,56 16,39 Mittel 51,97 36,45 1,91 13,61 III. Reihe: Stickstoff -|- Phosphorsäure -J- Kali. Ledermehl -|~ präc. Phosphat -}- Chlorkalium (20 g) 31,50 21,50 1,12 8,88 Ledermehl -4- präc. Phosphat -\- Chlorkalium . . . . . . . 29,60 22,30 1,06 6,24 Mittel 30,55 21,90 1,09 7^56 Blutmehl -J- präc. Phosphat -\- Chlor- kalium 34,70 25,50 2,04 17,16 40,10 33,80 1,60 14,70 Mittel 37,40 29^65 1,82 15,93 Nicht hesser war das Resultat, welches mau mit gemahlenem Leder bei weissen Bohnen gegenüber Natronsalpeter erhielt, nämlich: Ungedüngt 942,5 kg mit gemahlenem Leder . . 981,7 ,, mit Natronsalpeter . . . 1695,8 „ wobei der geringe Ueberschuss der Wirkung der Lederdüngung über den Ertrag der ungedüngten Parcelle auf Rechnung der Versuchsfehler zu schreiben ist. Die dritte Versuchsreihe mit Zuckerrüben wurde auf je 1 Ar grossen Parcellen durchgeführt. Die Stärke der Düngung betrug per Hectare an Stickstoff 48 kg, an Phosphorsäure 60 kg. Auf die ha berechnet sich folgender Ertrag: (Siehe die Tabelle auf S. 257.) Der Erfolg bei Zuckerrüben war also etwas günstiger. Natürlich lässt sich auf Grund der Resultate dieser nur einjährigen Versuche kein end- gültiges Urtheil über den Düngwerth des Leders fällen; es ist im Gegen- theil nicht unwahrscheinlich, dass länger fortgesetzte Versuche weit günstigere Resultate ergeben würden, da dann das Leder Zeit linden würde, sich voll- ständiger zu zersetzen, versuchein Du ii g u ngs- V c rsu c h o auf dem Versuchsfeld des landwirth- Lutter. schaftlichen Amtsvereins Luttcr am Babenberge. x) Die in grossem Massstabe ausgeführten Versuche betrafen auf 20 Par- ') ct. Braunschweig, landwirthschaftl. Ztg. 1881. p. 26 und Agricult. Centralbl. 1881. p. 233. Dünger. 257 g u n g Ungedüngt (Mittel aus 3 Parcellen) Gefälltes Phosphat In Wasser lösl. Phosphorsäure „ „ „ „ -\- zurückgegangene P206 In Wasser lösl. Phosphorsäure -j- Leder . . . + » + zu- rückgegangene P2 O5 Gefälltes Phosphat -|- Leder In Wasser lösl. Phosphorsäure -j- Salpeter . . + » + zu- rückgegangene P2 Or, Gefälltes Phosphat -j- Salpeter Ernte in kg pro ha 33870 34380 34380 34290 37890 37480 35910 43380 42070 43830 Vermehrung des Ertrages in °/0 gegen ungedüngt kg 510 510 420 4020 3610 2040 9510 8200 99GO 1,5 1,5 1,2 11,9 10,7 G,0 28,1 24,2 29,4 cellen 11 verschiedene Kartoffelsorten, ferner auf 6 Parcellen 6 Roggen- sorten, sodann auf 12 Parcellen 4 Zuckerrübensorten. 3 weitere Parcellen trugen 3 Hafersorten und endlich 1 Parcelle Gerste. Die hieraus hervor- gehende Anordnung des Versuchs ist nicht der Art, dass ein Resultat von allgemeinerer Bedeutung erhalten werden konnte, da sowohl für die ein- zelnen Saat-Sorten als auch für die verschiedenen Düngungen die nöthigen Vergleiche fehlen. Zudem missrieth ein Theil der Ernte, so dass wohl kaum von einem brauchbaren Resultate dieser Versuche die Rede sein kann. Düngungsversuche zwischen Stadtdünger von Lecuwaiden und Workum, von H. Kuipers. *) Beide Düngersorten bestanden aus Strassenkehricht, Gossenschlamm, Jauche, Asche, Stroh, Russ, Kalk etc. und wurden mit der doppelten Menge Moostorf und auf 2000 kg mit 16 kg Gyps gemischt. Die Stärke der Düngung betrug auf frisch ausgegrabenem Ileidcboden pro Morgen 332 Ctr. Stadtdünger. Mit 25 1 Erbsen pro Morgen wurden durch Leeuwarder Stadtdünger 1042 1 im Wcrth von 283 Mk. „ Workumer „ 867 1 „ „ „ 229 „ geeinte^, so dass bei ersterer Düngung ein Ueberschuss, bei letzterer Defici1 erziel! wurde K 11 rtot leid üngungsver such mit Torfmoor, Ammoniak-Super- phosphat und Chilisalpeter. a) Auf rein sandigem Höheboden des Danziger Kreises, der bisher nur halbe Düngung erhalten hatte, wurden sog. Futterkartoffeln angebaut mit folgendem Erfolge: ca. ein Stadt- iliinsser. Torf etc. zu Kartoffeln. v, cl Landbouw Courant 1880. p. 313 und Agriculturcbem. Centralbl. 1881. p. 277 ■) Sächsische Land* /(sehr 1881. No. 12. Jahresbericht. 18S1. 17 258 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, T)«np?cr. oo ^j OS CT ^ CO CO H-i w ' " — ' v — ' v — s"*' s — ' |gS CD 63 SO 63 CO 63 CO CO 63 CD Ep p O o o c p o 11 § P^ DJ: tr e£ p1 pj H SB B o <-. *2* o c" riQ CD cd ^ CO CD HJ 2. G £ CT *3 p o 3 es P 3 - 3 3 p p & b g-i GQ CR _ ,_, H^ p CD K' i» CT o CT CO CS P 1 p CO 63 © b VJ c s° "ct B g p O »1 HJ *? er rr rS* ** S 'S" cd P CD< S' o cn cre cra Q OQ CK! CtQ p p* 3 H o o © p V. „ „ CO p B o O 3 p o o B o CS p* 00 CD CD ^ w p •p CD ►3 er o &= o CO CO P CO F o CS P* PL, P P ►P P- P H cra 2. o* er OS iP». CO *v 63 CO 63 t— • CO t— • _ -o -o 4*. CT CO O Ol CO O g DT Ol M W • s ~0 -o •■o 3 3 3 3 J*9 CT5 rfa- CO CO ~3 CT Ol O 1 O 1 O 1 O 1 -5 | o 1 Ol CT o fei W o: CO 1 1 1 1 1 os CO p- p Ol CO CO -1 Ol CT 0> co o p- c p p CO CS o P- 2- cg 3 CS* CD 3: p p CD 5 CD / p p p 81 f es CD CD ST CO 2 <5 co •/> P / p p. p fl P S «* cd o CO P DW P a> (3 p ~ Ol PL. & r 63 _ M 63 ,_, M CO 63 63 4- — 63 CO CO >— ' t— ■ ET ^1 » JO -i 63 vi OS o 00 ■ •-D *» b- Ä ^. 00 OS CO 63 'CO o p Dünger. 259 Dieser Versuch hätte noch um vieles instructiver gemacht werden können, wenn man die Phosphorsäure etwas mehr beachtet hätte, die auf diesem Boden offenbar die hervorragendste Wirkung hatte. Eine Combi- nation derselben mit den übrigen Düngern wäre daher am Platze gewesen. Zudem fehlt der Vergleich mit ungedüngten Parcellen. Anschliessend an seine früheren Versuche theilt Prof. Fr. Farsky> J) Gröberes u. Resultate seiner vorjährigen Versuche über die Wirkung von superphos- gröberen und feineren Partien eines Superphosphats mit und pbat- umfasst selbe in nachstehende Sätze: 1) Grobkörnige und feinkörnige Super- phosphat- Partien wirken beide besser in Thon- als in Kalkböden. 2) Die gröberen Partien bewirken im Kalkboden keine so bedeutende Depression der Ernte als die feineren. 3) Es ist angezeigt, bei Superphosphat-Düngungen im Kalkboden zu sparen und lieber einen Theil der theueren löslichen riiosphorsäure durch die billigere zu ersetzen. 4) Die Superphosphate sollten stets in grössere Tiefen als 3 cm eingemacht werden, da sie an der Oberfläche durch Wasserverdunstung schneller unlöslich werden. (Die Pflan- zenbcwurzelung war bei 6 — 20 cm am stärksten, die Ernte bei 6 — 12 cm Tiefe der Düngung die bedeutendste.) Am selben Orte veröffentlicht der Verf. die Ernteergebnisse eines Ver- suches mit gröberem und feinerem gedämpften Knochenmehle, in welchem 22,5% Phosphorsäure und 3,0% Stickstoff garantirt waren. Die Controlanalyse unterblieb wegen anderweitiger Beschäftigung. Der Same kam in gartenmässig zubereiteten, im Vorjahre gedüngten Boden, 3 cm lief und bei 20/40 fim Pflanzen- resp. Reihenweite; der Dünger wurde nach 8 Tagen um die Setzstcllen herum vertheilt. Auf die eine Parcelle von 44,8 qm Fläche kamen je 896 g, auf die andere gleich bestellte von 36,2 qm Flächenraum je 726 g gröberen (0,25 — 0,75 mm) und feineren (0,25 mm) Knochenmehles. Die Ernte ergab: . (nach gröberem Knochenmehle . 81,745 kg \ ,, feinerem „ . (i!»,705 „ 1T ] „ gröberem „ 51,450 „ | „ feinerem „ . 49,280 „ Der Zuckergehalt betrug in I. 16,6° Balling und 13,2 resp. 13,5% Pol. Auf Grund dieser Zahlen ist es evident, dass sich der Landwirth vor den theueren so^. patentirteD Knochenmehlen wohl zu hüten habe, weil selbe nicht gleich gehaltvoll sein können. Dies nimmt uns kein Wunder, wenn wir bedenken , dass die feinsten Knochenmehle gewöhnlich aus dem Knochenabfalle (Splitter von deren Oberfläche) bereitet werden. Resultate von Düngnngsversuchcn mit reinen Kalisalzen veröffentliche Prof. Fr. Farsky in Zpräva /. hospodarsk6ho vy/kunmeho ii,i;i\n \ Täbofe 1881. S. 11 --17. Dieselben wurden bei tartarischem Bachweizen und Zuckerrübe im Thonbodeu ausgeführt. Im Anschlags an die früheren Versuche des Verf. werden folgende Sätze bestätigt: 1) Die Kalisalze wirken nicht in nassen Hoden. '> ) Die Kalisalze können günstig auf die Ernte einwirken (das Chlorkalium erzeugte mehr, aber schlechtere Von den äusseren inneren Reihen 43,300 38,445 33,965 35,740 34,750 34,150 31,250 33,310 ') et', Chimiscke' Listy 1881 und Zpräva / bospodarokähfa vv/.kiminelm astavn v Tabofe 1881. p ]— li 17* 9f(") Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Diinsfer. Rüben als schwefelsaures Salz), besonders bei Gegenwart von Superphosphat and Kalk, wodurch auch die Qualität der Ernte gehoben wird, 'ruf "und Düngungs versuche zu Hafer in der Nosscn - Wilsdruffer Gegend, Flachdung. yOll H. Gaudich.1) Die auf 3 Gütern, Deutschenbora, Limbach und Ilkendorf im Jahre 1879 und 1880 mit Hafer ausgeführten Versuche hatten hauptsächlich den Zweck, zu ermitteln, ob es vortheilhafter sei, den Dünger leicht einzueggen oder ihn tief unterzuackern. Es wurden als Dünger je 43,2 Pfd. Stick- stoff und Phosphorsäure, als Chilisalpeter resp. schwefelsaures Amnion und als Mejillonessuperphosphat verwendet und dabei einmal ein nicht unerheb- liches Uebergewicht des Chilis gegenüber dem Ammonsalz constatirt, ferner aber auch ein höheres Resultat beim Untcrackern des Düngers erhalten. Allerdings hatte das Gesammtresultat durch Lagern des Hafers gelitten. Düngungsversuche zu Kartoffeln, Weizen, Runkeln von J. Samek auf dem Versuchsfelde in St. Michele (Süd-Tyrol). cf. Mittheilungen des Landwirthschafts- u. Garten bau Vereins in Bozen 1880. No. 1. p. 4 u. 5 und Agricult. Centralblatt 1881. p. 5G7. Zuckerrübendüngungsversuch, von F. Hclberg. cf. Hannov. landw. Ztg. 1880. p. 194 und Agricult. Centralbl. p. 5f»8. Düngung der Obstbäume, von Noack-Bessungen. cf. Monatsschrift, des Vereins zur Beförderung des Gartenbaus 1880. p. 488 und Agricult. Centralbl. 1881. p. 5G8. .Moorwiese. Ein Düngungs ver such auf einer Moorwiese, von Kirchhoff. cf. Fühling's landw. Ztg. 1881. p. 73. * Kartoffeln Kartoffeln mit Kunstdünger auf leichtem Sandboden. auf Sand. p n • l « t cf. Ibid. p. 74. Kartoffelbau rentirte auf dem Sandboden gegenüber Hafer und Gerste bei weitem am besten. Zncker- Ein Anbau- und Düngungsversuch mit Zuckerrüben, von rilben. A SempolOWSki. cf. Fühling's landw. Ztg. 1881. p. 81. Alleinige Superphosphatdüngung ergab zwar bei der Imperial-Rübe den höchsten Ertrag, jedoch stehen die mit schwefelsaurem Kali, schwefelsaurem Amnion etc. gedüngten Pareellen nicht sehr bedeutend zurück. Zusammen mit der Thatsache des guten Ertrages auch ohne Düngung beweist der Ver- such höchstens die Tauglichkeit des Bodens für Zuckerrübenbau. schottische Die Versuche der Aberdecnschen Agricultural-Association mTten"ihu. über lösliche und unlösliche Phosphate, von IL v. Liebig.3) oniösi. p„o6. Es wurden auf 5 Wirtschaften in Schottland seit 3 Jahren mit 150 Pareellen Versuche ausgeführt, durch welche die Wirkung der wasserlöslichen und der unlöslichen Phosphorsäure klar gestellt werden sollte. Das Ergeb- niss war: Die unlöslichen Phosphate stehen in der Wirkung den löslichen nicht so sehr nach als man gewöhnlich annimmt. ') cf. Sächsische Landw. Ztschr. 1881. No. 13. 2) cf. Fühling's landw Ztg. 1881. p. 210 und Württemb. Wochenblatt f. Land- wirthsch. 1880. No. 51. 8) cf. Fühling's landw. Zeitg. 1881. p. 4d!i. Dünger. 261 Für Turnips erhöhte eine Stickstoffbeigabe zu unlöslichen Phosphaten die Ernte, doch war kein wesentlicher Unterschied zwischen salpetersaurem Natron und schwefelsaurem Ammoniak zu bemerken. Grundbedingung für die energische Wirkung der unlöslichen Phosphate ist äusserst feine Yerthcilung, durch welche sogar eine Stickstoffbeigabe fast überflüssig gemacht werden könne. Die Phosphatwirkung in einer zweiten Reihe von Versuchen mit Hafer äusserte sich im allgemeinen dahin, dass die Reife ca. 1 — 3 Wochen früher eintrat, als auf den übrigen Feldern. Speciell ergaben sich noch: 1) Thonerdephosphat hatte wenig Einfiuss auf die Ernte. 2) Kalkphosphat allein erhöhte die Ernte um 1 3 — 28 % über ungedüngt. 3) „ und Stickstoff erhöhte die Ernte um 38—78 % über ungedüngt. 4) Lösliche Kalkphosphate lieferten einen um 10 — 15% höheren Ertrag als unlösliche. 5) Unlösliche Phosphate mit schwefelsaurem Ammoniak geben höhere Resultate als mit Chilisalpeter; bei Superphosphat dagegen ist kein Unterschied zwischen beiden Stickstoffdüngern hervorgetreten. Um die feine Pulveruug demnach zu unterstützen würde es sich empfehlen, billige Biphosphate herzustellen. Die Resultate der hauptsächlichsten in England von Lawes Eugiiaohe und Gilbert ausgeführten Felddüngungsversuche und ihre Be- vonTawes deutung für die deutsche Landwirthschaft, von P. Behrcnd.1) u. Gilbert. Die Arbeit giebt mit grosser Ausführlichkeit die interessanten Resultate der englischen Versuche wieder, die schon in diesem Jahresbericht 1880, p. 361 kurz angeführt wurden. Die Sojabohne, von Wein.2) Soja< Aus dieser umfangreichen Arbeit entnehmen wir nur einiges über Düngung der Sojabohne mit Stickstoff. Versuchsweise wurde ermittelt, wie sich die Sojabohne zu einer Düngung mit Salpeter und mit schwefelsaurem Amnion verhält. 3 je 4 qm grosse Parcellcn erhielten gleichmässig 120 g eines Phos- phoritdüngers mit 27 % assimilirbarer Phosphorsäure, ferner erhielt Parcclle I keinen Stickstoff, „ II 121,5 g Chilisalpeter mit 20 g Stickstoff, „ III 94,3 g schwefelsaures Ammoniak mit 20 g Stickstoff. Die Entwickelung der Pflanzen in Folge dieser Düngung war eine sein' verschiedene. Während die Salpeterparcelle üppigen Pflanzenwuchs zeigte, war das Wachsthum der Pflanzen auf der mit Ammonsalz gedüngten Parcelle höchst schwach, etwas besser auf der Parcelle ohne Stickstoff. Vom August an trat allerdings auf der Ammonparcelle eine wesentliche Besserung ein, die Pflanzen überholten die der ungedüngten Parcelle, konnten aber dii ursprünglich mit Salpeter gedüngten nicht mehr einholen. Offenbar halle es in dem Kalkboden dieser Zeit bedurft, um genügende Mengen Ammon- salz in Salpeter umzuwandeln. Die Ernte war folgende: 'I ct. Ztechr. iles laiulw < Vntral- Vereins der Prov. Sachsen 1881. No S und Landw. Jahrbücher L881. p. 343 und Agricult. Ceutralblatt 1881. p. 658, 132 und .'.>;; -) et' Journal t'ur Landwirthschaft 1881. Ergäuzungsheft. p. 28. 262 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. No. der Parcelle und Zahl der geernteten Gewicht (g) Total- Düngung Pflanzen Samen der Samen der Eülsen des Strohes gewicht I. Ohne Stickstoff . . IL Chilisalpeter . . . III. Schwefels. Ammon . 78 75 2449 7249 5900 381,3 1185,2 944,6 233,0 478,1 382,0 806,5 2102,0 1621,0 1420,8 3765,3 2947,0 Daraus geht hervor, dass man das Aramonsalz nur dann als anfängliche Stickstoffhahrung der Pflanzen verwenden soll, wenn durch grossen Kalk- reichthum genügende Garantie für rasche Nitrification des Amnions gegeben ist. pao5 ver- Düngungs versuch mit Phosphorsäure in verschieden enFormen schiedener , n Tr i i tt n i i i . Formen, derselben, von Krocker und Hugo Grahl. ') A. Versuche auf dem Versuchsfelde der kgl. Akademie zu Proskau auf einem sehr gleichmässigen, schweren Thonboden, der seit 1855 ohne Düngung nach der Methode von Smith bestellt war. Dadurch hatte der Boden zwar einen merklichen Theil seiner Nährstoffe eingebüsst, lieferte indess noch recht gute Ernten. 10 Parcellen je 26,4 qm gross wurden mit Hafer. 10 andere ganz gleiche mit Rüben bestellt. Die Art der Düngung und die Erträge sind aus beigefügten Tabellen ersichtlich: I. Ertrag an Hafer pro Hectar berechnet: Düngung: pro 1 Hectar pro 50 kg Phosphorsäure und event. je 200 kg schwefelsaures Ammoniak Parc. t. „ 2. .1 .. 4. LO üngedüngt Zurückgegangene Phosphorsäure Prädpitirte Phosphorsäure . . . Lösliche .. ... Knochenmehl mit 10,750 kg Stick- stoff Schwefelsaures Ammoiilak . . . „ ., -4- Düngung von No. 2 Schwefels. Ammoniak -f- Düngung von No. :> Schwefels. Ammoniak -J- Düngung von No. 4 Schwefels. Ammoniak -J- Düngung von No. 5 Feuchte Ernte in kg M ! ,4644905208 7577 3114527233 7071 2623J4860271 7754 2407 1830220 7457 28165220267 8303 :;ii:;7 3i;-]<;32f> 812587 3947:328|l 1092.S 2720 .-.875310 6! >J1 1026024554053,325 11460 2951138011323 7075 6368 i;s:;:i ') Landw- Versuchsstationen. Bd. 27. p. 151. Dünger. 263 Hieraus geht hervor, dass eine einseitige Phosphorsäuregabe unwirksam war, einerlei in welcher Form sie gegeben wurde; die geringste Stickstoff- beigabe hob aber den Ertrag, dessen Grösse mit zunehmender Stickstoff- menge (cf. Parcelle 10) noch erheblich wuchs. Man könnte auch aus den Resultaten dieses Versuches den Schluss ziehen, dass der verwendete Boden kaum einer Phosphorsäuredüngung mehr bedurfte, da die ungedüngte Parcelle schon ebensoviel eintrug. Die durch die verschiedenen Düngungen in der Ernte erhaltenen Mengen an Phosphorsäure, Stickstoff und Asche überhaupt wurden ebenfalls bestimmt und sind in folgender Tabelle zusammengestellt: Art der Düngung Phosphor- säure Stick- stoff Mineralstoffe Rohasche « £ o o TS B ÖD öl* CS £ a « £ res | «0 (S :C 3 p 02 •* a c £ a :c "* CS 8 g» 1. Ungedüngt 2. Zurückgegangene riiospkorsäure . . 3. Präcipitirte ,, . . 4. Lösliche ,, . . 5. Knochenmehl 6. Schwefelsaures Ammouiak .... 7. Dasselbe mit zurückgeg. Phosphor- 23,97 18,71 17,99 16,70 20,72 20,76 22,84 24,62 23,48 31,51 30,31 28,52 27,13 29,09 31,11 30,96 32,96 34,80 39,09 40,73 31,74 21,70 26,79 29,06 27,09 37,80 38,60 39,77 36,25 39,77 51,73 40,96 47,35 50,18 50,84 65,88 64,57 65,15 67,62 64,71 108,41 89,54 91,55 82,95 99,16 101,25 109,58 108,52 105,76 128,71 400,94 385,86 439,87 402,22 450,55 533,59 576,65 8. Dasselbe mit präeip. Fkosphorsäure . 9. .. „ lösl. „ 10. „ „ Knochenmehl .... 577,76 582,61 656,71 Aus diesen Zahlen geht die auffallende Thatsache hervor, dass die ein- seitige Düngung mit Phosphorsäure eine Depression des Gehaltes der Ernte an Pflanzennährstoffen bewirkt hat. Jede Parcelle des Rübenfeldes war mit 176 Pflanzen bestanden. Bei der Ernte am 8. Oct. wurden die Rüben von den Blättern und dem an- hängenden Boden getrennt und gaben bei der Wägung folgendes Resultat, dem der Befund über die Qualität der Rüben beigefügt ist: 2 o m SJ _- Pm 03 1. Ungudiingt ;i 36875 UJ30 3,12 4001 53! IS 594,9 2. Zurückgegangene Phosphoraäure . . * ::7!)7:{ 9,50 3,04 3463 5519 646,8 3. Präcipitirte „ . . 37102 9,37 2,23 3302 5436 671,9 1 Lösliche „ . . 39816 9,51 3,17 3635 5310 700,0 5. Knochenmehl 13125 9,31 2,20 3855 6126 77!»,7 6, Schwefelsaures Ammoniak .... 40720 1 1 ..si » 2,10 4614 5170 596,6 7. Dasselbe mit zurückgeg. Phosphor- saure 1, 11129 10,7!) 2,80 4261 5386 667,9 8. Dasselbe mit präeip. Phosphorsäure 15189 9,45 2,60 K)99 5492 580,0 9. ., „ lösl. 18227 9,58 2,87 1482 6144 701',!» 10, „ „ Knochenmehl . . 17681 9,81 2,95 4492 6488 848,6 264 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Auf die Quantität der Rüben hat demnach die einseitige Phosphor- säuredlingung gewirkt, zumal die lösliche Form derselben, die Qualität dagegen wurde verschlechtert. Der Stickstoff wirkte in jeder Beziehung vortheilhaft, sowohl allein als auch wieder besonders in Verbindung niil löslicher Phosphorsäure. Der Kartoffeldüngungsversuch auf dem Schimnitzer Sandfelde zeigte deutliche Wirkung der Phosphorsäure, besonders der löslichen Form und des Knochenmehls, wie folgende Zusammenstellung des Befundes auf 1 ha berechnet zeigt: Art der Düngung 1. Ungedüngt ........ 2. Zurückgegangene Phosphorsäure 3. Präcipitirtc „ 4. Lösliche „ 5. Knochenmehl Ernte pr. ha 10123 11305 10905 12561 12510 Trocken- substanz % Stärke % 21,74 22,37 22.56 22,59 22,59 17,23 17,78 17,59 17,97 17,97 Spec. Gew. der Kartoffeln 1,092 1,095 1,094 1,096 1,096 Der letzte Versuch mit Hafer auf dem Aueboden der Schimnitzer Oderniederung hat kaum erhebliche Unterschiede in der Wirkung der Phosphorsäureformen ergeben, so dass sich jedenfalls keine Schlüsse, die für die Beantwortung der Frage nach dem Werthe der einzelnen Formen der Phosphorsäuredüngung entscheidend wären, aus obigen Resultaten ziehen lassen, da die günstige Wirkung, welche allerdings lösliche Phosphorsäure und Knochenmehl auch hier zeigt, nicht schlagend genug hervortritt, um nicht noch auf Rechnung vou Versuchsfehlern geschrieben werden zu können. Die Resultate sind folgende: Art der Düngung Ernte pro ha in kg Körner Stroh Spreu Ins- gesamml 1. Ungedüngt 2. Zurückgegangene Phosphorsäure 3. Präcipitirtc „ 4. Lösliche „ 5. Knochcmchl 2440 2490 2496 2551 2536 3439 3874 3735 3962 4069 370 333 375 370 317 6249 6697 6606 6883 6992 verschied. Du ligungs v er su ch e mit Phosphor säure in verschiedener Ver- Fo*™ der bindungsform. Fittbogcn1) stellte auf der Versuchsstation Dahme Versuche mit verschiedenen Phosphorsäureformen zu Gerste auf Sandboden an und ver- wendete dazu folgende Dünger: ') cf. Deutsche landw. Presse 1881. p. 38 und Agriculturcbem. Centralblatt 1881. p. 156. 2 (35 Wasserlösliche Citratlöslichc Gesammt- riKispliorsiiiiro Phosphorsäure 21,71 18,84 28,56 11,36 Reiben ä Mejillonesguano-Superphosphat . 19,48 1,73 Lahnphosphorit-Superphosphat . . . 4,13 5.83 Präcipitirter phosphorsaurer Kalk 6,36 Kladnophosphat (phosphors. Thonerde) 6,68 48 Töpfe mit ausgeglühtem, kalkfreiem Sande, die in 12 4 Töpfen a 6 Pflanzen aufgestellt waren, erhielten alle übrigen Nährstoffe gleichmässig mit Ausnahme der Phosphorsäure. Reibe I. und VIII. bis XII. erhielten 142 mg Phosphorsäure (= 40 kg pro ha); Reihe VII. bis XI die doppelte Menge in den erwähnten verschiedenen Formen. Die Ernte betrug für Reibe II. bis VII.: No. D ü g u n Oberirdischo rl 'rockensubst. Körner Stroh Spreu in Summa kg kg kg kg 3,830 4,952 0,853 9,655 0,009 1,145 0,024 1,178 0,805 2,287 0,366 3,458 0,024 1,488 0,073 1,585 0,173 1,409 0,148 1,730 0,071 1,329 0,057 1,457 II. 1,308 kg Mej. Guano-Superphosphat III. 0,904 „ präeip. phosphorsaurer Kalk IV. 1,508 „ Lahnphosph.-Superphosphat V. 2,500 „ Kladnophosphat .... VI. 0,738 „ Eisenphosphat .... VII. ohne Phosphorsäuredüngung . . . Es hat daher im reinen Sande nur die lösliche Phosphorsäure eine Wirkung gehabt-, die in Wasser unlöslichen Phosphate konnten nicht durch die Selbsttätigkeit der Wurzeln aufgenommen werden; es ist demnach da- zu die Bodenthätigkeit nothwendig. Die Feldversuche führten zu keinem vorwurfsfreien Resultate. Dietrich und Oldenburg1) stellten zu gleichem Zwecke auf Bunt- sandsteinboden mit verschiedenen Phosphorsäureformen zu Hafer, Sommer- weizen und Kartoffeln Versuche an und verwendeten folgende Düngungen: Parcelle 1, 7, 13 ungedüngt, Chilisalpeter (15%), u. 28 kg Superphosphat (18%), u. 50 kg Halbphosphat. (10°/o), u. 50 kg Halbphosphat u. 2,5 kg Schlemmkreide, u. 25 kg Knochenmehl (20 °/fl i u 2, 8, 14 12,5 kg Chi] 3, 9, 1 5 desgl. 4, 10, 1 6 desgl. 5, 11, 1 7 desgl. l'.,Oä in liuiitsancl- steiii. ti, 12, 1! 7,5 kg Chilisalpeter (4°/o N). ausserdem erhielt Parcelle 13 — 18 noch eine volle Stallmistdüngung. Die Ernte pro Parcelle ä 12 a ist auf folg. Tabelle zusammengestellt: (Siebe die Tabelle auf S. 266.) Die Resultate l 6, besonders aber 3 — 6 bei Haler sind jedoch wegen angeeigneter Bodenverhältnisse nicht ganz zuverlässig. In Sog über unter rt -; ihre Kosten Mk. Stroh Spreu Körner kg Mk. Mk. Mk. Mk. Mk. j Mk. 1 302,5 35,5 209 547 36,02 2 5,25 ^ 293,5 45 251 589,5 41,91 0,64 — — — — 3 8,78 316 1»;.;. 290 (552,5 17,85 3,05 5,94 3,53 2,41 — 4 9,29 361,5 57,5 313,5 732,5 f.2.27 6,96 L0,36 4,04 6,32 — 5 9,29 W 329,5 58,5 299 687 19,62 4,31 7.71 4,04 3,67 — 6 7,05 370 64,5 3-15 779,5 56,99 13,92 15,08 2,10 12,98 — 7 g 269 53,5 164,5 ■IST 39,35 _ _ _ _ 8 5,25 •r 328 | 68 209 cor, 19,72 5,12 — — — — 9 8,78 ? 364,5 93,5 246 704 58,36 10,23 8,64 3,53 5,11 — 10 9,29 03 374 72 225,5 671,5 54,02 5.38 4,30 4,04 0,26 — 11 9,29 | 333,5 72,5 214,5 620,5 51,02 2.38 1,30 4,04 — 2,74 12 7,05 c 3)58 8 1,5 234,5 657,5 55,36 8,96 5,64 2,10 3,54 — Gute Kr. u. Kl. Summa o 13 — L679,5 132 1811,5 3 bß 54,34 — — — — — 14 r>.2f> -= 2039 164,5 2203.:) > ? 66,10 6.51 — — — — 15 8,78 •-C 2242,5 108 2350,5 3 <0 70.51 7.3!) 4,41 3,53 ( 1,88 — 16 9,29 1999,5 205 2204,5 66,13 2,50 0,03 4,04 — 1,01 17 9.29 Oä 2134,5 131 2265,5 67,96 4,33 1,86 4,04 — 2,18 18 7,05 1954 192,5 2146,5 Q a 64,39 3.00 1,71 2,10 — 3,81 mehle getrübt; es erscheint demnach in folgender Tabelle das unaufge- schlossene Knochenmehl weniger wcrthvoll, als es verdient: Düng 5,34 Ungedüngt Esi remadura-Superphosphat . Präcip. phosphorsaurer Kalk Ungedüngt Aufgeschlossenes Knochenmehl Gedämpftes Knochenmehl . . Procent-Gehalt „, , .. Stick- Phosrihorsaure , „. 16,0 11.,0-losl. 24,0 citrat-lösl. \ 17,88 ges. I 9,36 ll.,0-lösl. 23.2;. •2,01 3.07 2625 3350 2738 2450 312"» 307". 3600 4150 3913 3250 112.r. 638 675 913 650 703 738 Mineral- u. organ. Dünger zu Rüben. Renow-Dombrowo *) stellte ähnliche Versuche zu Kartoffeln an. Die Versuche von Birner2) zu Regenwalde mit ihren Resultaten sind aus folgender Tabelle leicht einzusehen und zu beurtheilen ; es liesse sich höchstens noch fragen, ob die geringere Wirksamkeit der gleichen Mengen Phosphorsäure im Lahnphosphorit nicht Mos zufällig sei. (Siehe die Tabelle auf S. 267. Rübendüngungsversuche von Champonnois unÄ Pellet.3) Es sollte die Wirkung eines rein mineralischen mit der eines an or- ') d. Deutsche landw. Presse 1881. p. 21 und Agricult. Centralbl. 1881. p. L60. 2) cf. Wochenschrift der pommrischen ökonomischen Gcsellsch. 1881. p. 19 u. Agricult. Centralbl. L881. p. 161. :1) cf. Stammer, Ztschr. des Vereins t. die Rübenzuckerindustrie d. deutschen Reichs 1880. Lfrg. 298 und Agricult. Centralbl 1881. p. 297. Düngt 267 Die Düngung = - J2 = Mehr gegen Düngung pro Morgen enthält : i ~ _5 sS OS gß üngedüngt |f | 1 1 " kg kg "kg kg kg kg kg 1 üngedüngt 2030 22,82 463 2 84,46 kg präcip. Kalkphosphat . . 20 — 2300 22.40 515 270 52 3 168,28 kg Lahn-Superphosphat . . 20 — 1935 21,56 417 95 46 4 98,09 kg Mejiollones-Superphosphat 20 — 2180 22.30 486 150 1 23 5 .r)0,OÜ kg schwefelsaures Amnion — 10 2205 22,59 498 175 35 6 184,46 kg präcip. Kalkphosphat . . i\50,00 kg schwefelsaures Amnion 20 To} 2680 21.82 585 650 122 7 fl68,28 kg Lahn-Superphosphat . . \\ 50,00 kg schwefelsaures Ammon . 20 To} 2577 22,62 582 547 119 8 (98,09 kg Mejiollones-Superphosphat \5(),0(J kg schwefelsaures Amnion . 20 To} 2780 22,80 634 750 171 gauischen Stoffen sehr reichen Düngers verglichen werden. Jener in Form des Yille'schen Düngers, dieser in Form des Melasseschlempedüngers, wie er bei dem Porion'schcn Verfahren entfällt. Die Ernte fiel bei verschiede- nen Rübensorten quantitativ sehr zu Gunsten des organischen Düngers aus, qualitativ war sie indess etwas geringer-, dennoch war der Gesammtertrag an Zucker durch den organischen Dünger in Folge der höheren Quantität der geernteten Rüben weit höher als bei mineralischer Düngung. Düngungsversuche mit Salpeter bei Weizen, Gerste und Hafer, von Horatio Chancellor.1) Die Versuche bezweckten einen Vergleich der Wirkung verschieden starker Salpeterdüngungen in einmaliger oder mehreren Gaben, die zeitlich um ca. 2 — 3 Wochen getrennt waren. Das sehr nasse Versuchsjahr 1879 war zwar nach Beobachtungen des Verf. einer Salpeterdüngung nicht sehr günstig, doch brachte sie auch in diesem Jahre besonders bei Gerste gute Erfolge hervor. Die Erträge sind auf folgender Tabelle zusammengestellt: (Siehe die Tabelle auf S. 268.) Düngungsversuche zu Obstbäumen, von P. Sorauer. <•!'. Monatsschrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1880. . u. 392 und Agricult. Centralbl. 1881. p. 307. Obstbäume, die so ziemlich die gleichen Verhältnisse an Nährstoffen bedürfen, wie Getreide und Gemüse, sind doch sein- empfindlich gegen die Concentration der Nährstofflösung. Versuche ergaben an kleinen Kirsch- baumpflanzen, dass concentrirtere Lösungen die Bildung von weniger Blatt- oberfläche und Trockensubstanz bedingen, letztere dagegen reicher an Asche machen. Beiträge zur Frage über die Düngung mit Kalisalzen, von Ad. Mayer und Andern.-) Verf. gielit zunächst eine einlässliche Kritik der bisherigen Vegetations- and Düngungsversuche, bei denen verschiedene für die Genauigkeit und Salpeter. DlUlRUHg zu Ob i- bäumeu. i) WestpreuBBische landw. Mitteilungen iSs<» p. 245 und Agricult. Centralbl. 1881 p. 300 ) .i Landwirtnscfa Versuchsstationen 1881. p 309 und Agricult Centralbl 1881 p 369 268 Wiis-cr. Atmuspliaru, Piluua Duugc w Düngung pr< ha r , o h a Ueherschuss ü gegen die angedüngte Pareelle Sal- peter Salz in ßesammt ertrag Körner Stroh Golihvf Ertrages rth des Düngers kg kg kg kg kg Mk. Mk. Mk. Ungedüngt 8249 2289 5729 787,55 127 127 1 9608 2686 Cuü\H 901,31 44.95 68,81 Ö 127 127 2 9907 2686 6538 941,86 44,95 109,36 cd 127 127 3 9953 2686 6538 945.99 44,95 113,49 N 254 254 1 10124 2925 6862 977,63 84,90 105,18 "H 254 254 2 10124 2925 6862 977,63 84,90 105,18 £ 254 254 3 10388 2925 6862 1003,46 84,90 131,01 381 381 1 10759 3155 7261 1047,39 124,89 134.95 381 381 2 10759 3155 7261 1047,39 124,89 134,95 381 381 3 10805 3155 7261 1051,79 124,89 139,35 Ungedüngt 2647 388 934 105,75 — — 127 127 1 3599 840 2420 270,44 44,95 119,74 O 127 127 2 3880 840 2420 292,30 44,95 141,60 ^ 127 127 3 3794 840 2420 285,61 44,95 134,91 <*J 25 1 254 1 4324 905 2946 313,93 84,90 123,28 !h 254 254 2 4442 905 2946 322,27 84,90 131,52 verwendet. Die erhaltenen Zahlen waren folgende: *) Parcelle 2 und 7 sind gegen den Kartoffelversach miteinander vertauscht. Dünger. •271 Topf Düngung pro T o p f tieerntetes Heu -(- 2 „ Kalkhydrat -+- 2 „ Chlorkalium -|- 2 g Kalk- 2 g Biealciumphosphat -["2 g Chlorkalium 2 2 ., hydrat 2 „ „ j- 2 „ schwefeis. Kali --2 g Kalkhydrat . . . . 2 „ „ -j- 2 „ schwefeis. Kali . . . Wie Topf 1 „2 55 55 ^ „ •, 4 5 26,0 52,8 28,5 35,4 44,3 23,6 40,4 14,0 39,4 ,52,2 Das Resultat dieses nur einmaligen Schnittes ist insofern interessant, als die Anwesenheit von Chlor im Dünger entschieden die Ernte beein- trächtigt hat, während Kalisulfat bedeutend besser wirkte, nach dem Verf. theilweise wegen des Schwefelbedürfnisses des Klee's. Dabei muss aber doch der hohe Ertrag von Parcelle 2, die weder Schwefelsäure noch Kali erhielt, auffallen, der zwar bei der etwas modi- ficirten Düngungsweise auf Parcelle 7 nicht ganz wieder erreicht wird, aber doch wenigstens zeigt, dass es nicht immer des Kalis bedarf, um den Boden kleefähig zu machen. Aus seinen Versuchen zieht Verf. schliesslich noch einige direct für die Praxis verwendbare Schlüsse, dahingehend, dass die meisten Bodenarten einer regelmässigen Kalidüngung gar nicht bedürften, da natürliche Düng- mittel und Verwitterung den Culturgewächsen in den meisten Fällen ge- nügende Mengen Kali zuführen. Hervorragend nützlich ja unvermeidlich erscheine indess die Kalidüngung: 1) Bei der Urbarmachung eines vorher unfruchtbaren Bodens. 2) Bei Wiesen, die der Bewässerung ermangeln. 3) Im Dünensande, der neben natürlicher Düngung einer solchen von künstlichem Dünger für die bekannt ermassen sehr lohnenden Culturen von Blumenzwiebeln und feinen Speisekartoffeln bedarf. 4) Bei den speciell kalibedürftigen Pflanzen wie Tabak, Kartoffeln, Zuckerrüben auf kaliarmen Böden, sowie bei forcirtem Anbau. — Düngungsversuche hauptsächlich zum Zweck der Fest- stellung des Werthes der „citratlöslichen" Phosphorsäure. v. Wolff1) stellte auf 3 Bodensorten Versuche mit Hafer an. Auf dem Felde der Versuchsstation Ilohenheim wurde gedüngl mit Mejillonessuperphosphal mil 18,6% wasserlöslicher und sehr wenig anlös- licher Phosphorsäure, ferner zum Vergleich mil einem Phosphoritsuper- phosphat, welches nur 4,4",, wasserlösliche und l "/„ zurückgegangene ') cf. Württemberg. Wochenbl. f. Landwirtschaft 1880. p. I« l u Agricult. Centalblatl L881. i». ©5. 272 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Phosphorsäure enthielt, und zwar so, dass 20 kg assimilirbare Phosphorsäure auf den Morgen kamen. Auf dem Haidefelde, einem lehmigen feinsandigen Boden, kamen die- selben Dünger zur Verwendung, doch so, dass der Morgen nur 12 kg assimilirbare Phosphorsäure erhielt. Die Ernte pro Morgen war folgende: Feld der Versuchsstation Haidfeld D Ü 11 g U 11 g Körner kg St ruh kg Im Ganzen kg Körner kg Stroh kg Im Ganzen kg Ungedüngt Phosphoritsuperphosphat Mejillonessuperphosphat 744 849 952 1593 1691 1736 2339 2540 2688 615 663 680 1584 1616 1626 2199 2279 2306 Guten Erfolg hatte also nur die wasserlösliche Phosphorsäure gehabt. Bei den Culturen in Kästen mit 25 cm Durchmesser und einem Inhalt von 1 7,r> kg Boden kam nach Auswachsen erhaltene zurückgegangene Phos- phorsäure zur Anwendung neben wasserlöslicher, deren günstige Wirkung lieh bei der Ernte in hervorragender Weise zeigte. J. König1) theilt die Resultate von 3 Versuchsreihen mit, die von 10 Landwirthen auf 16 Versuchsflächen ausgeführt wurden. A. Haferdüngungsversuche. Charakteristik und Düngung der zur Verwendung kommenden 6 Felder findet sich in folgender Tabelle: Charakteristik des Bodens Düngung jeder Parcelle (ca. 7a Morgen gross) jedes Feldes fc PM Name, des Düngers Gehalt in Nöthen No. so S o5 p? u Feld 1 „ 2 „ 3 „ 4 „ 6 Leicht. Sandbod. (bisher uncultivirte Haide) Drainirter sandig. Lehm- boden Sandboden Solu- schwerer kalkhalt. Thonboden Schwerer kalkreicher Thonboden Feuchter gemergelter Sandhoden I. II. III. IV. V. VI. Ungedüngt 1 Gtr. Knochenmehl . . Gefällt. 3 bas. phosphors. Kalk -|- schwefeis. Am- moniak Gefällt. 2 bas. phosphors. Kalk -\- (NH4)äS04 . . Extrahirt.es zurückgegan- genes Lahnsuperphosphat -| (MI,),S(), . . . . Mejillonessuperphosphat + (Nll4)..SO, 3,98 4,46 4,25 4,35 4.40 9 25 18,92 1,52 2,87 6,99 15,41 20,34 23,66 23,07 38,09 21,42 ') 1 1 Landw. Zeitung für Westfalen u. Lippe 1880. p. 414 u. Agr. Centralbl. 1881. p. 436. 273 Die Ernteresultate auf die ha berechnet sind folgende: Grösse der Parcellen □ Kuthen kg I. II. in. IV. V. VI. m =3 Sh © > s :9 © SD 5 3 I § o © a ,=» § S ^ •£ » © a 11 o .2 Mo o . ••* II IM 1 60 Körner 146,9 1151,5 1186,8 1098,6 1345,4 910,6 Stroh 222,8 1956,9 2502,8 2244,3 2109,1 1615,6 2 90 Körner 2296,2 2615,2 2552,6 2638,2 2799,2 2489,9 Stroh 2413,7 2779,7 2940,2 3112,4 3390,4 3014,6 3 GO Körner 975,3 1480,5 1427,6 1868,3 2073,4 2132,6 Stroh 1327,8 1974,0 1997,6 2256,0 2755,4 2820,0 4 90 Körner 753,4 805,9 843,5 911,0 1086,2 805,9 Stroh 2260,0 2207,5 2137,4 2452,8 2715,6 1646,9 5 54% Körner 2328,8 2636,8 2489,6 2713,6 2515,2 2643,2 Stroh 3443,2 4160,0 3968,0 4057,6 3644,6 4064,0 6 90 Körner 1272,4 1828,3 2509,5 2583,9 2587,8 2501,7 Stroh 2384,2 2544,8 3848,4 4251,7 3719,3 3247,0 B. Die Kar tof f el düng ungs versuche sind so gut wie misslungen. Zwar sind die Resultate mitgetheilt, doch können sie kaum einen Werth der mannigfachen Schäden wegen beanspruchen, die mehrere Parcellen erlitten. C. Die Wiese n du ngungsvcr suche ebenfalls auf verschiedenen Bodenarten zeigen wiederum die günstigste Wirkung der künstlichen Düngemittel. Pro ha berechnete sich der Ertrag auf: e dor eilen ithen 1. u. in. IV. V. VI. q 3 © 0 1s 1 © •s * 1 P& tu © o a CO c3 M •ii es rj1 Art M :3 S)° CSJ M 1 60 1. Schnitt 4288,8 4130,1 4018,5 4705,9 4911,5 4852,8 2. Schnitt 1874,1 1762,5 2109,1 2285,4 2410,5 2132,6 Summa 6162,9 5892,6 6127,6 6991,3 7332,0 6985,4 .' j 40 1. Schnitt 3174,6 3401,4 3918,5 U86,6 ii i:;.i 3650,3 2. Schnitt 1807,9 2093,3 2179,8 2249,0 2698,8 3629,6 Summa 4982,5 5494,7 6098,3 6435,6 6842,2 6279,9 3 90 1. Schnitt 2709,2 2619,1 2940,2 3194,6 1008,9 3104,6 Der Verf. zieht wegen der nicht ganz exacten Durchführung der Düngung noch keine bestimmten Schlüsse aus seinen diesjährigen Versuchen. Es schien indess die wasserlösliche Phosphorsäure sich mein- auf schwerem, Jahresbericht. 1881. IS 27A Boden, Wasaor. Atmosphäre, Pflnnzo, Dünfror. die zurückgegangene dagegen auf leichtem und saurem lmmosen Boden bewährt zu haben. — versuchein Die Versuche von Landwirt hen der Provinz Sachsen, hei denen "achJen.112 auf Vorschlag von Holdefleiss J) ca. 18 kg Phosphorsäurc in verschie- denen Formen pro Morgen zur Düngung verwendet wurden, und ausser dem die Wirksamkeit von 1 Ctr. Chilisalpeter mit der von % Ctr. schwefel- saurem Ammoniak in Vergleich kam, haben zu folgenden Resultaten ge- führt. Die Angaben beziehen sich auf den Morgen: (Siehe die Tabelle auf S. 275.) Der Verf. zieht aus diesen Resultaten folgende Schlüsse: 1) Bei Hafer und Gerste erwies sich auf humosem, kalkhaltigem Thon- boden die Düngung mit Chilisalpeter am lohnendsten. Im Gersten- felde, das in sehr hoher Cultur stand, wurde ausserdem noch durch Phosphorsäure eine erhebliche Ertragssteigerung veranlasst; ja es konnte sogar auf diesem Boden das sonst langsamer zersetzliche Knochenmehl mit dem Superphosphat wetteifern. 2) Bei Zuckerrüben war Chilisalpeter allein und besonders in Ver- bindung mit Phosphorsäure dem schwefelsauren Ammoniak bedeutend überlegen. Dicalciumphosphat zeigte sich gleichwerthig mit Super- phosphat. In dem reichen Boden des Feldes 4 wirkten die künstlichen Düngemittel wenig mit Ausnahme der sehr wirksamen Düngung mit Dicalciumphosphat und Chilisalpeter. Die reifebeschleunigende Kraft der Phosphorsäure machte sich sogar in Ertragsverminderung geltend. 3) Auch bei der Kartoffelernte auf Feld No. 5 kann über die Wirkung des Chilisalpeters und des Dicalciumphosphates nur das unter 2 Ge- sagte wiederholt werden. Bei Feld 6 dagegen mit einem leichten, sandhaltigen Boden war das schwefelsaure Ammon und das Bicalciumphosphat dem Chili- salpeter und dem Superphosphat überlegen. Gleiches betreff des schwefelsauren Ammons zeigt auch Feld 9. Allgemein ist hervorzuheben, dass auf allen thätigen eultivirten Boden- arten das Dicalciumphosphat mit dem Superphosphat mindestens gleichwerthig war. Wie die Phosphorsäure bei Kartoffeln kaum lohnend war, so konnte sie auch bei Zuckerrüben und Sommergetreide nur im Verein mit Stickstoff einen lohnenden Mehrertrag erzielen. In den meisten Fällen zeigte sich Chilisalpeter dem Ammonsalz überlegen. — versuche in In Ostpreussen sind auf Veranlassung der Versuchsstation des Ost- preussischen landw. Centralvereins 2; ebenfalls Versuche zum Zweck des Vergleichs verschiedener Phosphorsäureformen angestellt. Bei Zuckerrüben bestätigte sich wiederum, dass einseitige Stickstoffdüngung die Qualität der Rüben verschlechtert, Phosphorsäurebeigabe sie dagegen verbessert. Die Erträge der übrigen Felder finden sich in folgender Tabelle: (p. 276.) Ost- preussen. ') cf. d. Landwirth. 1881. p. 51 und Agr. Centralbl. 1881. p. 439. 2) cf. Königsberg, land- u. forstw. Ztg. 1881. No. 12, 13 u. 14 und Agricnlt. Centralbl. 1881. p. 443. Dünger. 275 M ci <■. T 9 > TS o + 1 CD ö pH C7i_ rH CO CO T* | ,-v. >. ta co" a>" afcM"**" i 1 i T i++ » r-l ifl CM t- 1 1 1 a sf i ^i i i i i i ii ii CO 1 II + j 1 1 | | l + l 1 1 t-^ rH CM COaS 1 1 1 3" £ 1 1^1 1 1 1 1 1 1 ++ ö as ro as in •* ifiico 13°" £ £ *-" d2" 1 1 1 1 1 II 1 1 1 +1 1 lÖ v co •<*< 00 a5 eo co I GM~r-T * co o CÄin c-a> in ini oT ^ I c^°" 1 c^00" ^ 7 i 7 +i 7 1 7 in co" 6 «T9J5°^5 5 in" c^asaso CS upjjoyceyi £ o 82,8 84,5 87,5 100,5 87,0 cö uoSüojJommog cj 6,43 9,90 8,75 8,10 7,32 9,90 i^ uoqnua^onz £ | 1 § §8 | |$3 | | | | | CM ' ' ujogo^uX 5 o in in o ©, ©. 10 o„»ß ©„ , , , , in"co"rH~ co" aT cT co"t^co"co" 1 ■^i^in i •* in a3T*m-<# in u[9jjo;jb3 b oco in o ift o©„©©^ || , . co"—"©" of ■* »-T i-TaTafin 1 -stirem -^ in in imn-"*-*^ ■>* uoqnii93(Dn2 3 co m rH in co o ©,ift o'afco" o" cd 1 CM CT? CD 1 i^ as es t- co ' '©ins ' ' ' ' CM CM CM SM CM M M M CO uoqnjjoijim^ 153,0 154,7 168,1 191,3 191,3 176,4 181.2 168,5 169,3 148.1 177,0 ?i OJttfOr) Ja 8,64 11,10 13,04 12,04 14,96 11,04 9,16 12,40 11,80 13,12 3 cm" ~ •">PH 9,35 9,85 12,95 12.15 12,96 12,40 11,00 11,95 11,22 13,10 cm" Ungedüugt .... Superphosphat . . Dicalciumphosphat . Superphosphat + Chili Dicalciumphosphat + Chili .... Superphosphat + Ammou .... Dicalciumphosphat 4- Ammou . . . Chili Ammoniak allein Ungedüugt .... Peruguano .... Knochenmehl . . . Knochenmehl + < l.ili + • 3 S a a 11 18' 276 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Düngung pro Morgen Feld 3 Milder Lehm) Feld 4 (Huniusreichor Feld 5 (Rother thon- Feld 6 (Leichter iaforu.Gorsten- Gomengo Sand) kleine Gerste ähnl. Lehm) Hafer milder Lehm) kleine Gerste Phos phorsäure S 1 Jt <& n kS lösL P305 . . . 33,78 184 ? 207 1157,5 23 1425,2 177 1079,2 IV „ „ + 15 kg theils löslich theils citratlösl. P205 30,07 174 1113,6 209 1254,6 224 1467,6 165 1021,4 V „ „ -f lökgcitrat- lösliche P2 05 33,16 171 1027,2 219 1212,7 224 1575,3 147 868,4 lange genug wirksam sein, kann man durch Beigabe einer Mischung von Salpeter mit z. B. 2 Theilen Peruguano begegnen. Die Versuchsresultate waren folgende: Ertrag, Durchschnitt aus je Ertrag 8 Parcellen ä 7,84 qm berechnet = 49 Pflanzen auf 1/i ha Ungedüngt 10,70 kg 3410 kg 40 kg Stickstoff pr. ha als schwefel- saures Ammoniak 10,60 kg 3380 kg 40 kg Stickstoff pr. ha als Chilisal- peter 13,86 kg 4420 kg Düngung zu Hafer. Fr. Peters1) theilt Düngungsversuche zu Hafer im Jahre 1880 mit, die in Hedwigenkoog ausgeführt wurden, bei denen aber leider die Mengen Dünger nach dem Geldwcrth berechnet gegeben worden. Interessant an diesem Versuche ist indess, dass ein Ernteresultat , welches unter Beurtheilung des Standes der Frucht nach blossem Augenschein gewonnen ist, als unendlich unzuverlässig sich herausstellte. Am 17. Juli rangirten die Parcellen 1, 4, 2, 3, 8, 7, 9, 10, 5, 6. Die Ernte aber ergab folgende Resultate: ') cf. Landw. Wochenblatt für Schleswig-Holstein 1881. Centralbl. 1881. p. 453. p. 117 und Agricult. Dünger. 279 Düngung Chilisalpeter .... Schwefelsaures Ammoniak Ammoniaksuperphosphat Blutdünger .... Mejillones-Guano . . Ungedüngt .... Caracao-Phosphat . . Estremadura-Phosphat . Präcip. phosphors. Kalk Curacao-Phosphat . . Ertrag an 168 159 160 157 154 141 154 155 154 142 225 225 228 231 214 192 199 193 184 180 i:W Mk. 28,27 27,04 27,37 27,10 26,37 24,01 26,03 26,15 25,66 23,89 « o Mk. Mk. 25,27 24,04 24,37 24,10 23,37 24,01 23,03 23,15 Kartoffeldüugungsversuche, von H. Tiede. cf. Westpreuss. landw. Mittheilungen 1881. p. 63 u. Agricult. Centralbl. 1881. p. 455. Düngungsversuche mit gedämpftem und aufgeschlossenem Knochenmehl zu Hafer, von A. Emmerling1), siehe Jahresbericht f. Agricult.-Chemie 1880. p. 357. Die Düngung betrug pro Ilcctar: bei Versuch 1 12 Ctr. Knochenmehl mit 23,25 P205 und 3,67% N; pro Ctr. 8,5 Mk. u. 12 „ aufgeschl. Knochenmehl mit 17,88 % P2 O5 Gesammt. m. 2,01 % N; pro Ctr. 8,5 Mk. u. 9,36(,/uPa05 lösl. „ „ 2 u. 3 je 8 Ctr. derselben Dünger. Das Resultat war: (Siehe die Tabelle auf S. 280.) Das aufgeschlossene Knochenmehl war dem gedämpften auf 2 Feldern ganz bedeutend überlegen, nur auf dem humosen Sandboden wirkte das gedämpfte etwas besser. Gegenüber der ungedüngten Parcclle waren beide Dünger von hervorragender Wirkung. Die Nachwirkung hat allerdings bei diesen Versuchen noch nicht mit berücksichtigt werden können; iudess haben sich die künstlichen Dünger schon im ersten Jahre sichtlich bezahlt gemacht. Prevost2) stellte Dünguugsvcrsuche mit löslicher und unlös- licher Phosphorsäure bei Rüben an und zwar auf je drei Parcellen mit gleichen Mengen beider Phosphorsäureformen neben 3 ungedüngten Parcellen und auf weitern je 3 Parcellen mit diesen Düngern aber von gleichem Geldwerth ebenfall neben 3 ungedüngten Parcellen. Die unlösliche Phosphorsäure wurde als rohes Curaftophosphat gegeben. Bei der Ernte zeigte sich, dass der Superphosphat besser gewirkt hatte als das rohe Phosphat, letzteres konnte auch trotz der weit grössern Gaben Knochen- mehl zu Hafer. Iiösl. u. un- lösl. PaOs zu Rüben. ') cf. Landw. Wochenblatt f. Schleswig-Holstein 1881. No. 34 und Agricult. Centralbl. 1881. p. 507. -) Experiments in Turnips Cultivation, Vortrag, cf. Agriculturch. Ccntralblatt 1881. p. 516. 280 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflauzo, Dünger. Voreuchs- anstellor Bodonart und Fruchtgattung Düngung Ertrag pro ha ,3 g d o W 3 > kg kg kg 1 Lüdemann i. Hobenfelde b. Lütjen- burg Lehmboden (östl. Holstein) Hafer Aufgeschloss. Knochenmehl Ungedüngt Gedämpftes Knochenmehl 3425 2450 3075 4487 3250 4125 762 650 737 Aufgeschl. Knochenmelil mehr als ungedüngt .... Gedämpftes „ „ „ „ .... Aufgeschl. „ „ „ gedämpft. Knochenmehl 975 625 350 1237 875 362 112 87 25 2 Vierth in Remmels b. Hohen- westedt Humoser Sandboden (Mittel- Holstein) Hafer Aufgeschloss. Knochenmehl > Ungedüngt Gedämpftes Knochenmehl 1935 1466 1983 1833 1516 1933 116 116 150 Aufgeschl. Knochenmehl mehr als ungedüngt .... Gedämpftes „ „ „ „ .... Aufgeschl. „ „ „ gedämpft. Knochenmehl 467 517 —50 317 417 —100 0 34 —34 3 Rohweder i. Remmels b. Hohen- westedt Anmooriger, sehr humoser Sandboden (Mittel- ( Holstein) Hafer Aufgeschloss. Knochenmehl Ungdüngt Gedämpftes Knochenmehl 2033 1266 1750 2750 1883 2716 283 200 266 Ai (i. Ai fgeschl. Kno lämpft. fgeschl. Acnmehl mehr 11 5! •)■> 11 als ungedüngt .... » ii .... „ gedämpft. Knochenmehl 767 484 283 867 833 34 83 17 in der 2. Versuchsreihe keine hervorragende Wirkung hervorbringen, so sehr auch zugestanden werden muss, dass es im Allgemeinen sich gut be- währt hatte. — wer«; i der Versuche über den relativen Werth löslicher und unlöslicher i nospiiatc. _._ Phosphate. x) Der Boden des Versuchsfeldes auf der Manor-Farm bei Rochester war kiesiger Lehm und enthielt: im Obergrund im Untergrand Stickstoff ... 0,21 o/o 0,12 % Kali 0,08 „ 0,13 „ Phosphorsäure . 0,12 „ 0,26 „ Die Rübeiiernte ergab folgendes Resultat: ') The Journal of the Royal Agricultural Society of England 1880. i> 110 ct. Agricult. Centralbl. 1881. p. 518. Uüugur. 281 Rohe Koprolithen Aufgeschlossene Koprolithen . . . Ungedüngt Gedämpfte Knochen, zu Mehl gemahlen Aufgeschlossene Knochen .... Feingemahlene „ .... Gedämpfte Knochen, zu Mehl gemahlen Aufgeschlossene Knochen Feingemabiene „ Rohe Koprolithen Aufgeschlossene Koprolithen . . . Ungedüngt 1255 1121 672 628 594 672 628 594 1255 1121 34600 40740 36130 37060 37100 30930 35240 42030 37960 39890 41770 36380 Versuche über die Anwendung verschiedener Phosphate Phosphate bei der Kultur schwedischer Rüben in Tubney-Warren im Jahre 2U Rubeu- 1869, von J. W. Kimber. Das Versuchsfeld, ein leichter Sandboden, der als Vorfrucht stark mit Stallmist gedüngten Weizen getragen hatte, war in Parcellcn von x/2o Acre eingetheilt und wurde mit Rüben bestellt, die jedoch verschiedener Schädi- gungen wegen erneuert werden mussten. Düngung und Ertrag waren folgende: Phosphatdünner Ilngcdiingt Phosphoritpulver vom Rhein mit (55 % Phosphat . . . Knochenmehl vom Rhein mit 45—50% Phosphat . . . Aufgeschlossene Knochen mit 40 % Phosphat, 30 — 32% löslich Aufgeschlossene Koprolithen mit 27 % hisl. Phosphat . Koprolithenpulver mit 59% Phosphat Pr&cipit. Phosphat mit 29% Phosphat Tilgt 'düngt Tro ha 10(11 f>02 502 628 942 628 11820 21710 25860 29810 29840 25150 24960 17320 5 a -. =1 s g 388 482 513 590 564 538 532 411 Die verhältnissmässig sehr gute Wirkung der rohen Phosphate erklärt sich durch die äusserst feine Mahlung derselben, wodurch eine innige Mischung mit dein Boden ermöglicht wurde. Ueber die rationellste Stärke der künstlichen Düngung für stärke de Kartoffeln und Zuckerrüben, von Eug. Wildt. *) Es sollten die Angaben Märckcrs, der für Kartoffeln die starke Düngung von 20 kg löst. Phosphorsäure und 7,5 kg Stickstofl pro Morgen Dttngung zu Kar- toffeln eto. ') cf. Landw. Centralbl. für die Provinz Tosen usyi p. 49, 282 Boduu, Wasser, Atmosphäre, Pflaume, JJuuger. empfiehlt , auch für die Provinz Posen geprüft werden. Jede Parcelle war J/.i Morgen gross. Der Stickstoff kam als schwefelsaures Ammoniak zur Ver- wendung. Die auf 5 Gütern erhaltenen Resultate nebst Bodenverhältnisse, Vorfrucht und Düngung sind auf folgender Tabelle zusammengestellt: (Siehe die Tabelle auf S. 283.) Während in Baranowo, dem offenbar phosphorsäurearmen Boden, schon die kleine Phosphorsäuredüngung allein bedeutend genützt hatte, schien dieser Dünger in Kruszewnia fast überflüssig, dagegen war Stickstoffgabe sehr lohnend. Die Versuche in Schönherrnhausen und Wicrzonka sind offenbar miss- lungcn. Der Stärkegehalt variirte auf den einzelnen Parcellen nicht erheblich. Bei den Versuchen mit Zuckerrüben auf 2 Gütern ergab sich indess umgekehrt, dass eine reichlichere Düngung hier angezeigter war, als bei der genügsamem Kartoffel, bei der schon 10 kg Phosphorsäure und 5 kg Stick- stoff reichlichen Erfolg hatten. Die folgende Tabelle zeigt die Düngung und Erträge. Der Zucker- gehalt war kaum durch die Düngung beeinflusst: Düngung pro Morgen Czyste Jordanowo 3 es u Ctr. Ctr. 1 Ctr. Ctr. 1 Ungedüngt 171,2 193,2 203,2 204,8 189,6 172,8 172,8 151,2 32,0 42,0 43,6 28,4 11,6 11,6 170,8 178,4 198,8 184,8 176,4 170,0 156,8 144,8 2 3 4 5 6 7 s 20 kg lösl. Phosphors, -f- 20 kg Stickstoff 20 „ „ „ |- 10 „ 15 „ „ „ + 15 „ „ 15 „ „ „ -\- 7,5 „ „ 10 „ „ „ + 10 „ 10 „ „ „ - 5 „ „ Unccdiinirt . 20,6 41,0 27,0 18,6 12,2 1,0 Versuche i: Gottingen. Düngungsversuche auf dem Versuchsfelde des landw. Insti- tuts der Universität Göttingen, von Drechsler.1) Die Versuche, die mit Zuckerrüben ausgeführt wurden, bilden die Fort- setzung der frühern, deren Resultate in diesem Jahresbericht 1880, p. 342 mitgetheilt sind. Der Versuch des Jahres 1877 auf der Domäne Steuerwald, der folgende Zahlen ergab: !) cf. Journal für Landwirthsch. 1881. p. 63 u. Agr. Centralbl. 1881. p. 524. et auch ßraimschw. landw. Zeitung 1881. p. 197 u. Agr. Centralbl. 1882. p. 161. Dünger. 283 3

1 OD 1 CC O 1 e :§ ,M o> 1 es 1 X 1 -T- T* 1 s 3^ co TC eo tH o* Ö-Ö^il „, $2J i> t^ CD CD O C z tH o o 5og;c rj 60 D t> eo iO t> es iC o o 1-1 O "3 ^ pj ^ J3 00 co T* c> i- —v ifi CO CM o o §3^ ^ c> o co x# o tH 3 CD CO T* »o Tf -r: "tf (N CO Tt XJ1 lO « 3Q *"■ PH i ^ v„0 tß *a iß OQ CQ 3 C ro •<; -_ o SC M r X* CD r c> i—i O o es <~ 00 OS 00 ~> -« CD CO CO -^ ro "* CO iH „« t_- 1 1 Itr. ist ösl. 5 fc — 1 tH ^ o o -+< oo o o s ^ S "Ö bß -f «o »> <- -* C CD o o p^ ^j SC^j, ;J 4<3 >* . Tj< ^ iH 1 •c. tr. ut ösl. ec CO CO CD c o h- CD CO H -H ^ tH •<$ . kß co i-H 1 « :o o O CO iO ~ o eo i> o o *i2: o* x l> C75 CO 30 CO o o Sa CO w - T-| co CO CO ,-( CO iO CO *n CO ^ CSf eo o 1 •"* 1 'arc. Ctr. nist T* "* cc CD -H "* >«* X o o bc t- «tf CO O rH co ^H O o o Z §1 M ■«* CM 00 o l> l> J> CO o l^ tM 1— | iC M •^ + x* Tu 1-H J5 a> .5 CD ^3 O) i- £ o w bo w 03 bü a W 03 bO w 03 1" W «-< tD s 5 §3 ö r2- 5 s 0 s § " o S ■es C 09 H O o S ä ü 0) u | o i 3 es c o 03 ^ 3 " 03 ii 3 ^ £ « S -5 g ? fco -1 CD 284 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. No. Düngemittel Quantum im Hectar Reinernte pro ha Saft Zucker Keinhoits- Quotiont kg N kg P205 kg % 1 Chilisalpeter . . Superphosphat 27,47 37,61 | 30 300 15,6—15,64 83,1 2 Chilisalpeter . . Superphosphat 13,73 37,61 } 30000 15,56—16,1 81,7 3 — — — 28 634 15,52—15,8 81,6 4 Superphosphat — 37,61 24 700 16,1—16,42 87,3 ist nach dem Verf. deshalb nichts werth, weil jede Controle darüber fehlt, ob die Resultate vergleichbar sind. Es konnte das Resultat sowohl durch Bodenverschiedenheit beeinflusst sein, als auch durch das Vorhandensein von Fehlstellen etc. Es wurde der Versuch mit etwas grösserer Genauigkeit auf dem Göttinger Versuchsfelde wiederholt, indem jede Düngung auf 3 langgestreckten Par- cellen zu 3 Reihen angewendet wurde, von denen man nur die mittelste erntete. Jedoch wog man die geernteten Rüben von allen 3 gleichen Par- cellen zusammen, wodurch wiederum jede Möglichkeit der Beurtheiluug etwaiger Fehler, die aus der Ungleichheit der Parcellen entspringen, von vornherein abgeschnitten war. Ebenso wurde für die Zuckerbestimmung nur ein Theil der Ernte, eine Durchschnittsprobe verwendet, wodurch ebenfalls Ungcnauigkeiten herbeigeführt sein können. Verf. hält daher auch diese Resultate noch für ungenau. Das Ergebniss war folgendes: (Siehe die Tabelle auf S. 285.) Der Versuch des Jahres 1878 misslang in Folge Insectenfrasses. Der Versuch des Jahres 1879 zeigt dieselbe Eintheilung wie 1877. Jede Parcellc war 5 Ar gross. Die Vorfrucht war auf Parcelle D und F Hafer, gedüngt mit je 20 kg Ammon-Superphosphat, auf Parcelle E Erbsen, gedüngt mit 20 kg Ammon-Superphosphat und 5 kg gereinigtes schwefel- saures Kali. E erhielt die eine Hälfte des Düngers im Herbst, die andere im Frühjahr. D und F wurden nur im Frühjahr gedüngt. Das Gcsammt- rcsultat ist auf folg. Tabelle wiedergegeben: (Siehe die Tabelle auf S. 286.) Aus diesen Zahlen lässt sich für alle Parcellen gleichmässig unzweifelhaft der Schluss ziehen, dass durch die Düngung eine erhebliche Steigerung der Einte eingetreten ist. Ein weiterer Schluss, dass nämlich der Zuckergehalt der Rüben durch die Düngung nicht beeinflusst wurde, scheint dem Verf. noch nicht ganz unbestritten, weil die Herstellung einer wirklich richtigen kleinen Durchschnittsprobe aus den zu untersuchenden Rüben nicht aus- führbar sei. Im Allgemeinen stellte sich als nothwendig heraus, die fehlenden Rüben auf Fehlstellen durch Zählung vor der Ernte festzustellen, ebenso die etwa durch Inscctenfrass etc. verkümmerten, weil ein Vergleich der blossen Zahl der geernteten Rüben mit den Sctzstellcn keinen Uebcrblick über die An- Dünger. 285 No. der Parcel le Düngung Düngmittel Quan- tum kg pro lia N kg P,05 kg kg Kübenuntorsuchung o o No. 1,5, 9 No. 2, G, 10 No. 3,7, 11 No. 4, 8, 12 b7 fPeruguano \Lehrter Knochenmehl {Peruguano Ammoniak. Superphoa- Phat Superphosphat . . . j Ammoniak. Superphos- \ phat I Superphosphat . . . Ungedüngt 100 200 100 50 109 111 120,7 12,0 12,0 12,0 33,0 33,4 :v.\A 120 126 156 137 30000 31 500 39000 34 250 14,16 :i,74 13,06 13,56 «7,4 81,87 .SC.,10 85,82 4248 4328 5093 4654 No 1,5, 9 No 2, 6, LO No 3,7, 11 No. 4, 8, C. 12 No 1,5 !) Ni 6, 10 No. 3, 7, 1 1 No.4,8, 12 Superphosphat fSuperphosphat \Chilisalpeter . fSuperphosphat \Chilisalpeter . Ohne Dünger . 218,4 218,4 100 218,4 200 1 31,0 40,4 40,4 40,4 122 129 137 104 30 500 32 250 34 250 14,89 15,08 14,93 86,07 87,07 86 26 000 15,60 89,17 4541 4863 5113 4056 Superphosphat . . . f Ammoniak. Süperphos- phat [Superphosphat . . . (Ammoniak. Superphos- l phat (Superphosphat . . . Ungedüngt 211,7 177 111 354 61 15,0 •30,1 40,0 40,0 40,0 107 118 129 90 26 750 15,63 89,31 29 500 15,51 32 250 22500 15,40 89,02 15,(50 87,64 4181 4575 4966 3510 Bei zahl etwaiger Fehlstellen oder doppelt gestellter Rüben bieten kann, diesen Versuchen ergaben sich also noch 2 Fehlerquellen: 1) Ertragsverminderung durch fehlende Rüben, dessen Grösse nach der Ernte nicht mehr festgestellt werden konnte. 2) Ertragsverminderung durch nicht vollständig ausgebildete Rüben, deren Angabe ebenfalls in der Ernte festgestellt werden muss. — Für das Jahr 1880 wurde eine der beiden zur Verfügung stehenden Parcellen wieder zu Zuckerrübendüngungsversuchen, die andere zu Versuchen mit zurückgegangener Phosphorsäure und Kalisalpeter benutzt unter lune- haltung derselben Anordnung wie im Jahre 1879. Das Wachsthum der Rüben erlitt durch Trockenheit, Schädigungen durch Engerlinge etc. mannigfache Störungen, und der gegen finde der Vegetationsperiode reichliche Regen verzögerte die Reife. Das Erntegewichl der grossen, mittlem und kleinen Rüben wurde besonders festgestellt, wobei als „kleine" nur die völlig im Wachsthum zurückgebliebenen angesehen wurden. l!ei diesem Versuch sind wohl alle bekannten Vorsichtsmassregeln in Anwendung gebracht; für jede Fehlstelle kamen :,/i des Durchschnitts- gewichtes der geernteten Rüben in Anrechnung, Es wurden folgende Resultate gewonnen: (Siehe die erste Tabelle auf S. 287.) 280 Horton, Wasser, Atmosphäre, rflanzr, iMingcr. Parcelle miil Beet Düngmittel Nährstoffe im Dünger pro ha und kg n r2o5 K20 Jtoinornto der 3 mittelsten lloihon der 3 Parallolbooto a 18*/« qn» kg kg kg ^ B u kg u* Zuckergehalt D. No. 1, 5, 9 No.2,6, 10 No. 3, 7, No. 4, 8, jPcruguano . . . \Superphosphat fPeruguano . . . ) Amnion. Supcrphos \ pliat .... | Superphosphat [Amnion. Supcrpl l phat . . . [Superphosphat üngedüngt . . 500 84 250 230 95 465 105 36,5 18,2 18,2 30,7 4,5 15,1 22,5 20,5 17,1 41,3 LS,!) E. No. 1,5, No. 2, 6, No. .'!, 7. No. 4, 8, F. No. 1.5. Nu. 2 6, No. 3, 7, No. 4, 8, Superphosphat . (Superphosphat jChilisalpeter . /Superphosphat \ChiIisalpeter . Ongedupgt . . 333 333 235 333 470 36,6 73,3 60 (Superphosphat . [Chili-Kalisalpeter /Superphosphat . I Kalisalpeter . . /Superphosphat . (Kalisalpeter . . Üngedüngt . . . 333 240 333 •j.so 333 560 36,7 36,9 73.9 ►77,4 ■71,0 58,0 84,5 75,0 74,0 54,5 77,4 71,2 70,3 56,0 235,4 223,6 215,3 168,5 58 850 55 900 53 820 42 120 12,41 12,50 12,82 12,36 83,3 82,8 82,7 83 68,5 81,0 94,4 65,8 70.7 88,6 87,0 65,7 78,4 80 72,0 63,6 217,6 250,6 253,4 195,1 54 400 62 500 63 350 48 770 12,14 11,84 10,86 12,00 81,5 80,5 77,6 78,9 25,4 130,4 260. } 81,0 86,2 78,0 83,3 67,2 85,6 94,5 64,4 86,9 89,5 105 68,4 254,1 253,1 283.3 200,0 63 520 63 270 70 820 50 000 11,77 11,58 11,29 11,48 81,2 78,8 77,3 79,72 Die aus der Tabelle ersichtlichen bedeutenden Unterschiede im Ertrage der Parallelreihen sind nicht auf Bodenverschiedenheit zurückzuführen, son- dern auf äussere Wachsthurasstörungen, deren Ehifluss ein viel grösserer war, als die Wirkung der verschiedenen Dünger. Die Höhe der Erträge war so ziemlich proportional der Menge der geernteten kleinen Rüben. Für diese aber und die Fehlstellen eine richtige Correctur anzubringen ist nach dem Verf. so gut wie unmöglich und er hält daher jeden Rübencultur- versuch, bei welchem die Ernte eine beträchtliche Anzahl Fehlstellen und kleine Rüben aufweist, dann für misslungen, wenn eine Correctur, durch welche die Verschiedenheit in der Zahl der Fehlstellen und kleinen Rüben ausgeglichen wird, die Ertragsdifferenzen zwischen den Parallelparccllcn nicht so weit verringert, dass sie innerhalb zulässiger Grenzen liegen. Zum Schluss recapitulirl der Verf. noch einmal alle bei einem exaeten Versuche oöthigen Vorsichtsmassregeln, die grösstenteils schon im Jahresbericht 1880 a. 0. erwähnt wurden. Düngung zu Ein Düngu ngsversuch mit Roggen und Hafer auf dem Ver- Boggen tti' SUci, si(> id e des Struxdorfer Casinos. cf. Landw. Wochenbl. f. Schleswig-Holstein 1881. p. 03 und Agricult. Centralblatt 1881. p. 568. Dünger. 287 Reinernte Zuckergehalt 3 Nährstoffe pi-o ha 1 Tarcellc §^ der 3 mittelsten Keinen -^ £ Düngemittel F1 o ä 13,5 qm S g und zurück- •»c« '3 3 Beet-No. :3 n lösl. P205 gegan- gene K20 N No. 1—4 No. 5—8 No. 9—12 zusara. k 40 qm 3 P. 3 s o '3 =5 kg ±^5 kg kg kg kg kg % G. 1, 5, 9 Ungedüngt . . 52,9 71,4 63.4 187,7 46 925 13,24 82,0 2, 6, 10 Superphosphat . 350 61,2 — — — 71.4 63,7 53,4 188,5 47 125 13,26 83,4 3, 7, 11 Lahnsnpcrphos- phat .... 525 33,2 25.5 — — 71,7 cm Tiefe .... 0,08 0,00 0,04 0,12 0,00 0,00 0,03 0,07 10 „ „ .... 0,00 — 0,00 0,06 — — — 0,02 20 „ „ .... — — — 0,02 — — — — Dem Boden .... — — — 0,00 — — — — Hieraus ergiebt sich, dass die Phosphorsäure des Superphosphates am meisten in die Tiefe gegangen war. Dennoch war die Absorption schon in geringer Tiefe eine vollständige. Das Verhalten der Phosphate in den Boilenarten zu alkalisch - citronensaurem Ammoniak, welches aus den ur- sprünglichen Böden 0,0G % P2O5 löste, dagegen zeigte, dass die sogenannte cit rat lösliche Phosphorsäure sich im Boden nicht wesentlich verändert und dass die lösliche Pa O5 jedenfalls nicht in unlösliche dreibasische Form übergeht. Reinerträge auf leichtem Boden und Wirkung verschiede- ner Phosphate auf trocknem und feuchtem Sandboden, von Schultz-Lupitz. J) In der ersten 9jährigen Periode der Bewirtschaftung des Gutes Lupitz in bis auf 7% des Bodens trockner Höhenlage wurden höchst geringe Ernten erzielt, nur die Lupine gedieh, war jedoch nicht als Vorfrucht ge- eignet. Man griff zum Kunstdünger, doch mit geringem Erfolg. 3 Ctr. Kainit pro Morgen waren indess im Stande, die auf einigen Flächen eingetretene Müdigkeit des Bodens zu heben. Alle Erfahrungen diesei Periode schienen darauf hinzudeuten, dass dem Boden hauptsächlich Kalk fehlte. Ein nahes Mergellager bot Gelegenheit, diesem Mangel abzuhelfen, und in der That war diese Düngung in der nun folgenden „Mergclperiode" von 1865 — 1874 durchgängig von dem besten Erfolge begleitet, nur die Kartoffel litt all- raälig am Schorf und bei der Lupine trat Mergelkraukheit ein, die aber durch Düngung mit 3 Ctr. Kainit pro Morgen wieder beseitigt werden konnte. Die Thatsache, dass die künstlichen Düngemittel in ihrer Wirkung völlig unzuverlässig waren, führte zu der Erkenntniss, dass für einen günstigen Erfolg der Dünger auf vorliegendem Boden die Vorfrucht von grösstcr Be- deutung sei. Besonders wirkte die Lupine, die vor der Mcrgelung nichts J) cf. Landwirthsch. Jahrbücher 1881. p. 777 u. Agric. Centralbl. 1881. p. 721. Dünger. 289 derartiges gezeigt hatte, nun nach der Mergelung bei Düngung mit Kali und Phosphorsäure ganz vortrefflich als Vorfrucht zu Roggen und Hafer. Verf. erklärt dies durch die Stickstoff sammelnde Kraft der Lupine und der Leguminosen überhaupt und erblickt im richtigen Abwägen beim An- bau stickstoffsammelnder und stickstofffressender Früchte unter Zugabe von Kali und Phosphorsäure den Haupthebel zur Weiterentwicklung und Auf- besserung seiner Wirthschaft. Als Resultat dieser neuen Wirthschaftsweise , welche bisher 5 Jahre (1875—1880) durchgeführt ist, giebt Verf. die Thatsache: „Dass auf dem Lupitzer Boden 6., 7., 8. Ackerelasse und Weideland 6. Classe, welches mittelst Mergelung vor 10 — 16 Jahren wundkleefähig gemacht wurde, 1) Lupinen, mittelst Kainit auf dem ihnen sonst nicht zusagenden kalk- haltigen Boden erzwungen, 2) Wundklee, auch Rothklee, grün gemäht und zu Samen, bislang ohne Beigabe von Kainit und Superphosphat, 3) Erbsen, gedüngt mit Kainit und Superphosphat, welche durch die Erbsenernte bezahlt werden, nach Entnahme ihrer Ernten in ihren Wurzelrückständen und Stoppeln einen Vorrath von Stickstoff angesammelt und dem Boden hinterlassen haben, welcher unter Beigabe von 20 Pfd. löslicher Phosphorsäure, 12 Ctr. schwefelsaurer Kalimagnesia oder 3 Ctr. Kainit eine volle, für diesen Boden fast übergrosse Ernte von Getreide (Roggen, Weizen und Hafer) zu er- zeugen im Stande war." Betreff der Stickstoffentnahme eines Lupitzer Versuchsfeldes, welches 15 Jahre lang keine Stickstoffdüngung erhalten hatte, stellt Verf. interessante Berechnungen an, deren Ergebniss ist, dass in 7 Jahren 116 Pfd., pro Jahr also 16,57 Pfd. Stickstoff dem Boden genommen wurde. Verf. schliesst hieraus, dass die Zahlen Liebig's betreff Stickstoffzufuhr aus der Atmosphäre zu niedrig gegriffen seien. Schliesslich werden noch die Resultate von 3 Düngungs versuchen J^ zu Hafer mitgetheilt. I. Vorfrucht: Lupinen in starkem Bestände mit 3 Ctr. Kainit pro Morgen im Herbst 1879 untergepflügt, also Gründüngung. II. Es sollte die Wirkung der Phosphorsäure in verschiedener Form bei Chili- und Kali -Salpeter geprüft werden. Vorfrucht: Lupinen mit 600 kg Kainit pro ha. III. Vorfrucht: Kartoffeln, in 16 000 kg Stallmist. Die Resultate dieser Versuche sind in folgenden Tabellen zusammen- gestellt : (Siehe die Tabellen auf S. 290.) Es hatte somit in Versuch I. und II. die präeipitirte Phosphorsäure besser gewirkt als die wasserlösliche, doch war bei II. durch erstcre eine Depression des Körncrcrtrags eingetreten. Bei III. war dagegen die Düngung mit wasserlöslicher rhosphorsäurc rentabler. Von Kartoffcldüngungsversuehcn in gleichen Bodenarten und mit gleicher Vorfrucht wie bei den entsprechenden Ilafcreulturcn werden 2 an- gefahrt, als deren Resultat wieder eine grössere Wirksamkeit der prfteipi- tirten Phosphorsänre gegenüber der wasserlöslichen sich ergiebt. Ans Ta- belle II. ist noch hervorzuheben, dass die unmittelbar vor der Saat aus- Jahresberioht, 1881, VJ ilm Kartoffel- dflngnng. 290 Boden, Wasuor, Atmosphäre, Pflanze, Dünger Düngung pro ha Gründüngung, trockene Lage . „ feuchte „ „ 40 kg lösliche Phosphorsäure, tr. Lage . . Gründüngung, 40 kg lösliche Phosphorsäure, f. Lage . . Gründüngung, 40 kg präc. Phos- phorsäurc, tr. Lage . . . Dasselbe IL Ohne Dung 100 kg Chilisalpetcr . . . . 100 „ „ 40 kg lös- liche Phosphorsäure . . . 100 kg Chilisalpeter, 40 kg präc. Phosphorsäurc 600 kg Kainit, 40 kg lösl. Phos- phorsäure GOO kg Kainit, 40 kg präc. Phosphorsäure . . . . 111. Ohne Dung 132 kg Chilisalpcter . . . . 182 „ „ 40 kg lös- liche Phosphorsäure . . . 180 kg Chilisalpeter, 40 kg präc. Phosphorsäure Ernte pro ha Stroh kg 2336 3544 2824 4080 3192 4544 1816 2552 2548 3388 2516 2872 1936 2172 2348 2348 Körner kg 2064 2536 2456 2960 2728 3218 1504 2248 2332 2732 2284 2448 1584 1868 2052 1972 l hl Korn wiegt kg 45,7 47,0 45,0 47,0 44,9 47,0 43,8 46,2 46,8 46,3 47,3 46,8 49,5 48,2 49,0 48,5 Netto- Ertrag pro ha Mk. Mehrertrag durch Düngung Mk. 49,52] 124,28/ 72,88' 152,20 118,04 196,88 84,40 140,84 119,84 187,24 140,00 171,84 51,92 31,44 25,16 22,36 2 £ Pu o M .S W © H co «> o Mk. 25,64 70,56 56,44 35,44 102,84 55,60 87,44 6,G5 5,60 6,38 5,46 5,71 5,00 5,10 4,72 5,26 4,50 4,76 4,37 -20,48 -26,76 29,56 6,28 7,03 7,24 7,33 gestreuten Kalisalze eine grosse Depression im Stärkegehalt zur Folge hatten, cf. folgende Tabellen I. u. IL: (Siehe die Tabellen auf S. 291.) Ein letzter Versuch, der die Einwirkung der Kalidüngung bei früherem oder späterem Ausstreuen zu Lupinen demonstriren sollte, ist unregel- mässiger Behandlung und mancher Störungen wegen nicht beweisend, lässt aber nach dem Verf. die Rentabilität der Kainitdünguug für Lupinen auf dem Lupitzer Boden unzweifelhaft erscheinen. Zuckerrübendüngungsversuche von Lleine-Emersleben, von dun^ng. M. Märcker.1) J) cf. Schciblcr's Ztsch. f Rübenzuckerindustrie 1881. p. 69 und Agricult. Centralbl. 1882. p. 15. cf. auch Kraunschw. landw. Zeitg. 1881. p. 174 und Agricult. Centralbl. 1882. p. 160. Dünger. 291 h a Stärke 0/ pro ha /o Mk. i-i § 3 fj fco all © Q Mk. 2 g w> Mk Mk. I. Gründüngung, trockene Lage . „ feuchte „ „ 40 kg lösl. Phos- phorsäurc, tr. Lage . . . . Dasselbe, f. Lage Gründünguug -f- 40 g präc. Phosphor säure, tr. Lage . . Dasselbe, f. Lage 9048 8744 «592 9520 11560 16,07 14,36 15,37 16,07 15,77 14,60 1454 1256 1280 1780 1502 1688 — 34,28 — 41,88 — 83,281 — 76,68j — 46,681 -f 4,32] —41,88 —23,6 1,94 1,99 2,25 2,20 2,00 1,73 8,96 10,4 11,4 10,6 9,46 8,43 II. Ohne Dung 100 g Chilisalpeter 100 g „ 40 kg lösl. Phosphorsäure 100 g Chilisalpetcr, 40 kg präc. Phosphorsäure 600 kg Kainit, 40 g lösl. Phos- phoFsäure 600 kg Kainit, 40 g präc Phos- phorsäure 5908 8188 £008 9436 9240 9248 15,50 15,77 16,38 16,58 13,8 14,79 916 1292 1476 1592 1276 1368 — 2,80 -f 10,20 — 0,28 •f 17,24 -f- 31,92 -f 38,92 +10,00 3,52 20,04 34,72 41,72 1,78 1,69 1,75 1,66 1,58 1,54 8,21 7,53 7,64 6,87 7,80 7,03 4 Parcellen erhielten Wetzlarer Doppelsuperphosphat, 4 andere die gleiche Menge wasserlöslicher Phosphorsäure im gewöhnlichen Superphosphat theils unter Beigabe von Chilisalpeter oder Ammonsulfat. Die nahezu gleiche Ernte an Rüben auf 3 ungedüngten Parcellen hatte die Gleichmässigkeit des Bodens bewiesen. Obwohl das Doppelsuperphosphat noch 5 — 6% zurückgegangene Pa Or, enthielt, die nicht in Anrechnung gekommen war, war die Ernte doch fast gleich, nämlich 216,8 Ctr. pro Morgen resp. 218,6 Ctr. beim gewöbnl. Superphosphat. Die Düngung mit 20 kg P2O5 pro Morgen war indess gross genug, so dass aus diesem Versucbe ein Schluss auf den Werth der zurück- gegangenen P2O5 nicht gezogen werden kann. Betreff der Düngung mit Chilisalpetcr, die theils voll im Frühjahr, theils halb im Herbst und halb im Frühjahr gegeben wurde, im Vergleich mit Ammonsulfat im Frühjahr ergab sich, dass für Chilisalpetcr die Zeit der Düngung unwesentlich war, Ammonsulfat war dagegen bei Frübjahrsverweudung in der Wirkung ziemlich zurückgeblieben. Wurde dagegen das Ammonsulfat im Herbst untergepflügt, so waren beide Düngmittel gleichwertig. Ein Versuch mit Düugung mittelst Chilisalpetcr gegenüber Kalinatron- salpctcr zeigte keine nenncnswerth.cn Unterschiede im Erfolge. Die vielfach geäusserte Behauptung, dass Stickstoffdüngung die Rüben weniger baltbar mache, führte zu einer Untersuchung der mit verschiedenen Düngmitteln geernteten Rüben. Die zu verschiedenen Zeiten vorgenommenen Prüfungen hatten folgendes Resultat, welches dabin gehl, dass die mit Sticlv- t80ff gedüngten Kuben sieb absolut sehr tfiil halten und jedenfalls nicht schlechter als die stickstofffrei gedüngten: 19* 292 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger Dünger Zeit der Zucker Untersuchung nu-v , i f October 11,7 Chihsalpeter I Jauuar 11,3 (Herbst und Frühjahr) | ^ und Zuuahme ~ZTÖ^ Ohne jede Düngung October Januar Ab- und Zunahme 12,8 11,9 0,9 Quotient 77,5 80,7 3,2 „ , . , f October Schwefels Ammoniak Jauuar (Herbst und Frühjahr) j Ab_ ^ ^^ 12,2 12,0 80,3 81,6 — 0,2 + 1,3 ir i- < i t f October Kahnatronsalpeter 1 jauuar (Herbst und Frühjahr) j A|> und ^^ 10,8 11,1 76,1 81,0 + 0,3 -f 4,9 • . , f October Kahnatronsalpeter ) Januar (Frühjahr) | Ab_ und Zunahme 11,7 10,9 77,5 80,7 — 0,8 + 3,0 „ ' ' , ( October Superphosphat 1 Januar (Frühjahr) kein Stickstoff) , , , _ v J ' (Ab- und Zunahme 12,7 11,2 83,0 84,1 - 1,5 + 1,1 82,0 84,4 + 2,4 Düngimg UeberDüngungundEntwicklungderZuckerrübe, vonPagnoul,1) wTckhing mitgetheilt von Märcker. 2) . p. 201 und Agricult. Centralbl. 1882. 2) cf. Transactions of die Bighland and Agricultural Society of Scotlaud. Vol. 12. p. 271 u. Vol. 13. p. 348 u. Agric. Centralbl. 18S2. p. 16«J. 294 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. 10 Acres in 40 Parcellen getheilt, deren im allgemeinen jede 18,1 kg Phosphorsäure, 13,6 kg Kali und 4,5 kg Stickstoff zu den in dem 4 jähr. Turnus angebauten Rüben erhielt. Die Hälfte dieser Mengen gab man der im 2. Jahre angebauten Gerste und dem Hafer des 4. Jahres, während das Gras des 3. Jahres ungedüngt blieb. Parcelle 36 mit 22 Unterabtheilungen, je l/iia Acre Sross una" nrit gleicher Düngung wie die grossen Parcellen 1 — 22 dient als Controlle. Jedoch sind diese Parallelversuche nicht immer zu Ende geführt. Die Menge und Art der Düngung für die grossen Parcellen des Rüben- düngungsversuches finden sich auf folgender Tabelle: i Oh © TS © 1 s % o M 3 & o 1 "© ._ o xn I % M o 3 © % u © S * 3 •o DQ Einzelne andoro Düngmittel i 50 29 42 _ 2 50 29 — 35 39 3 — 29 42 — — — 70 Gemahlene Coprolithen 4 — 29 — 35 43 70 5 — 13 42 — — — 73 Knochenmehl 6 — 13 — 35 36 73 7 — 29 42 — — 52 Phosphatguano 8 — 29 — 35 26 52 9 — 29 42 — — 47 Gemahlener Apatit 10 — 29 — 35 29 47 11 — 29 42 — — 12 50 13 50 29 42 — — 14 50 — — 35 — 23 15 50 — 42 — — — 55 Lumpendünger (Shoddy) 16 50 — 42 — — — 44 Getrocknetes Blut 17 50 — 42 — — — 18 — 29 — — — — 19 50 29 42 — — — 20 50 29 — 35 — — 21 50 29 — — — — 22 — 42 — — — 23 26 33 — — — 57 Peruguano 24 — 35 — 18 — 53 Fischguano 25 35 — — — 42 Ischaboeguano 26 50 6 21 18 45 — 8 Getrocknetes Blut. 27 23 Rapsmehl 28 50 — — 35 16 23 29 50 — — 35 32 23 30 50 — — 35 49 23 31a 17 9 14 — — — 31b 33 19 28 — — — 32a 17 9 — 12 13 — Dünger. 295 1 1 6 125 2 I 1 o 1 M 2 s> a o 5l 1 Ja 02 | 'S 0 0 :c3 cd ja K2 CD •3 -^ cä .2 2 I * § HS "^ Einzelne andere Düngmittel 32b 33a 33b 34a 34b 35a 35b 33 17 33 17 33 22 25 19 9 19 21 21 23 12 23 12 23 29 : 56 Rapsmehl 38 Bauniwollensamenkuchen- mehl Die erhaltenen Resultate waren nun folgende: Futterrüben-Dtingungs versuche 1878. Phosphatdüngor Schwedischo Rüben Gelbe Rüben Schwedische Rüben Nummer In Harelaw grosse Parc. kg pro Acre In Pumpberston grosse Parc. In Harelaw kleine Parc. Parcel lo & :S P 0 i £ a 0 0 0 p «5 P 0 ä co 0 tc s :ö P 0 0 c S Ja M t*f p 'cS 1 u. 2 3 u. 4 5 u. 6 7 u. 8 Kuocheuasche Gemahlene Koprolithen . . Knochenmehl 14813 15000 133.56 15356 16102 15813 15051 16457 23406 20457 16102 20000 18864 19356 22152 20152 21305 20864 11102 12559 13102 12610 11457 13965 14000 13711 12559 9 u. 10 Gemahlener Apatit .... 15356 16457 12660 Der Boden zu diesen Versuchen war auf beiden Stationen sehr arm und hatte seit einigen Jahren keinen Stalldünger erhalten. Die Witterung war sehr ungünstig. Die einzige Unregelmässigkeit in diesen Resultaten, die übereinstimmend auf allen 3 Flächen eine weit grössere Wirksamkeit der aufgeschlossenen Phosphate gegenüber den Rohphosphaten aufweisen, bildet das Ergebniss von Parccllc 1 in Pumpherston, das jedoch aus dem ursprünglich bessern Dnngtragsznstande dieser Fläche schon vor Beginn der Versuche leicht zu erklären ist. Durch die aufgeschlossenen Phosphate hatte allerdings die (Qualität nicht unerheblich gelitten. Die Trockensubstanz der Rüben war nicht allein bedeutend geringer geworden, sondern die Menge der Pro- teinsubstanzen erreichte auch nicht diejenige der Rüben mit Rohphosphat - dttngong. Von den Resultaten der übrigen Parcellcn ist wenig zu bemerken. 296 Boden, "Wussber, Atmosphäre, Pflanze, Dünger, Gerstendüngungsversuche 1879. Nur in Pumpherston wurde gedüngt und zwar mit der Hälfte der in der allgemeinen Tabelle angegebenen Mengen. Die nasskalte Witterung des Jahres 1879 verzögerte die Reife sehr; die aufgeschlossenen Phosphate auf Parc. 2, 4, 6, 8, 10 hoben diese ungünstige Wirkung wieder theilweise auf. Die Phosphatparccllen in Pumpherston gaben folgende Erträge an Körnern in kg pro Acre. Numnior der Farcelle Fhosphatdünger Grosse Parcellen roh aufgeschlossen 1 u. 2 3 u. 4 5 u. 6 7 u. 8 9 u. 10 Knochenasche Gemahlene Koprolithen Knochenmehl Phosphatguano Gemahlener Apatit 806 722 530 624 571 760 743 757 720 716 Am bemerkenswerthesten von diesen Resultaten ist die grosse Ueber- einstimmung in der Erhöhung der Erträge durch die aufgeschlossenen Phos- phate, während die Wirkung der Rohphosphate äusserst unregelmässig und sehr verschieden war. Offenbar hängt letztere vollständig vom Feinheits- grade der Phosphate, von Beimengungen etc. ab, während die aufgeschlossenen Phosphate jeden Ursprungs gleich wirkten. Bei den stickstoffhaltigen Düngern ist es auffallend, dass manche der natürlichen Guanosorten, so wie auch der Fischguauo sich gar nicht bewährt haben, wahrscheinlich wegen der Unlöslichkeit ihrer Bestandteile. Von den übrigen Resultaten ist nicht viel zu sagen. Grasdüngungsversuche 1880. Zwischen die Gerste des Jahres 1879 war italienisches Raygras gesät jedoch ohne Düngung. Die Ernte war in Folge dessen sehr gering, doch ergab sich das interessante Resultat, dass diejenigen Parcellen, die im Vor- jahre am wenigsten getragen hatten mit Ausnahme des Fischguanos, dieses Jahr am meisten producirten. Es war also eine erhebliche Nachwirkung der unlöslichen Phosphate zu bemerken. Kubeu 1880. Rübendüngungsver such e 1880. Es standen die kleinen Parcellen zu diesem Versuche zur Verfügung, der im allgemeinen gut gerieth, bis am 20. Oct, ein Frost die Ernte not- wendig machte. Betreff der Düngung vergleiche man die p. 294 mitgetheilte Tabelle. Nur erhielt Parcellc 11 rohes und Parcellc 12 aufgeschlossenes Caracao-Phosphat, ferner wurde Parcellc 15 wie 14 gedüngt. Es wurde pro Acre in kg geerntet: 297 Harelaw Turple - top - swedes Pumpherston Fosterton hybrid der Parcelle Gewicht der Hüben % Trocken- substanz in den Kuben Gewicht der Kuben % Trocken- substanz in den Rüben 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 IIb— 12 7976 12234 10262 10262 10465 12497 11328 13056 8992 11989 10719 11582 10,6 9,6 10,5 10,4 10,6 10,1 10,7 10,2 10,4 10,5 10,3 10,0 15088 19558 17221 15748 13868 15646 13970 16967 9804 19812 14935 19558 8,1 8,2 8,0 8,5 8,0 8,2 8,0 8,2 7,1 7,9 7,9 8,2 13 14 14b— 15 16 12141 11125 13106 12802 10,0 9,6 9,4 10,5 18339 22758 17577 18491 7,5 7,0 7,6 7,4 28 29 30 12344 12598 11887 9,9 9,6 10,8 19355 20015 20168 7,4 6,9 7,0 Ein Resultat, welches die Ueberlegenhcit der aufgeschlossenen Phosphate auf das deutlichste zeigt. — Düngung mit Secschlick von Emden cf. Land- uud Forstwirthsch. seeschiick. Vereinsblatt für das Fürstenthum Lüneburg 1881, p. 180 u. Agr. Ccntralbl. 1882, p. 177, hatte im Regierungsbezirk Münster zahlreichen Versuchen zu- folge im Allgemeinen eine recht gute Wirkung bei den verschiedensten Culturen. Düngungsversuche auf unfruchtbarem Haidcsandboden, von dDJ^£J3g. Ad. Meyer, J. von Pesch und Claunitzers. l) aamies. Zweck der Versuche war, den Einrluss der Menge der Feuchtigkeit im Sandboden auf die Wirkung der künstlichen Düngmittcl zu studiren. Die Analyse des zu deu Versuchen benutzten fast jungfräulichen Lodens ergab, dass in kalter Salzsäure folgende Stoffe löslich waren: Von dor wostl. Seito Von der östl. Seite o/ u/ Kieselsäure 0,042 0,051 Thonerde 0,450 0,530 Eisenoxyd 0,620 0,730 Kalk Spuren Spuren ') cf. Tijdsdirift voor Landboavkunde 1881. p. 'M\ und Agric. Centralbl. 1881. p. 82. 2. 595. Ein Vortrag, und Agric. Centralbl. 1861. i». L63. 300 Bodeu, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. 0 ►Ö (> g Q» ? ► s P - p 3 B 3 3 n n o ic s ►-. ►? o n n o >s &> P/ K> c? 3 & B s t» 3 oq t/3 B p p1 P •Ö tS p ►ö ra CO p CD PS oT p CD IT -S *t P5 M. M# _. 3 3 w. B p, p ^ p CS p p 3 c: P P* e P ^5 CO CO iO CO td o td O BS CT o -S CT* C: O c_i. T3 p- p CO /O DB 63 *"■ CO n hrf so n "* ^* ** "* "* ~. o CO ftj O hri o hrt n ►a o P p- P t? p p TT W t»r CD p (S p •^ p p 3 p ►es 0 P CS p CD ►ö CD p es es CD 4 o •-S o Hj o CD n o ►ö 3 •d 3 CD 3 3 ►d CT" M er 3 ►3 er « 5f Cl 3: CO c: P* p er 301 Düngung Ertrag Je 1 Ctr. cf. Düngungstahellc gab Mehr- -1 • Mit Ohne Mehr durch Stickstoff- gab Mehr- ertrag pro Morgen ortrag pro erie Chili- Schwefels. Morgen salpeter Ammoniak Stickstotfdüngung düngung i. J. 1879 Ctr. Ctr. Ctr. Ctr. Ctr. Ctr. Ctr. 1 1 173,3 150 23,3 23,3 20,7 2 — 202,0 150 52,0 26,3 27,6 2 — 199,3 150 49,3 24,7 — 3 — 212,9 150 62,9 21,0 — 2 2 — 240 184 56,1 28,1 — 2 — 235,5 184 51,5 25,8 — 3 — 245,0 184 61,0 20,3 — 1 — 0,75 162,0 150 12,2 12,2 — — 1,5 185,8 150 35,8 17,9 — 1,5 180,9 150 30,9 15,5 Ob daher ein 3. Ctr. Chilisalpeter noch rentirt, hängt wesentlich von Verhältnissen der Wirthschaft ab, so dass oft 2 Ctr. Dünger schon genügend sind, oft 3 Ctr. noch nicht genug. Bei schwefelsaurem Ammoniak treten dieselben Verhältnisse nur quan- titativ etwas reducirt auf. b) Vergleich von Chilisalpeter mit Ammonsulfat. Im Durchschnitt ergaben sich folgende Resultate, die übereinstimmend beweisen, dass Ammonsulfat geringere Wirkung hatte als Chilisalpeter: Einfache Düngung = 1 Ctr. Chilisalpotor resp. % Ctr. s o r i e I Sorie U Serie V Ammonsulfat Doppelte Düngung = 2 Ctr. Chilisalpotor resp. iya Ctr. Ammonsulfat Einfache Düngung im Frühjahr P :£ [x< P Dopp. Düng. im Januar -J- 1 Ctr. Chili im April otuS 1 § 1 PPS Doppelte Düngung */a im Januar V2 im April Doppelte Düngung im Frühjahre Bei Chilisalpeter . . . „ schwefeis. Ammoniak 173,3 162,2 199,3 185,8 202,0 180,9 235,5 216,5 240,6 215,0 205,5Ctr. 192,8,, Mehr bei Chilisalpeter: 11,1 13,5 21,1 19,0 25,6 12,71'lr. In manchen Fällen (5) erwies sich allerdings auch das Ammonsulfat dem Chilisalpeter überlegen, Kegel war jedoch das Umgekehrte. c. Die Zeit der Anwendung der stickstoffhaltigen Düngemittel. Der Chilisalpeter hatte, wenn auch schon im Januar aufgebracht, doch einen erheblichen Mehrertrag bewirkt, so dass die Furcht, es möchte eine frühzeitige Düngung mit Chilisalpeter einen Verlust bedingen, ungerecht- fertigt erscheint. Beim Ammonsulfat spricht das Resultat der Versuche eher für eine Ertthjahrsdttngnng im Gegensatz zu den Erfahrungen des vorigen Jahres, in welchem allerdings schon im Herbst gedüngt war, so dass eine vollständigere Nitrification eintreten konnte, als bei der Düngung erst im Januar, QQO Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Bei den Versuchen, in denen Chilisalpeter neuen Amraonsulfat gegeben war, trat wieder die Ucberlegcnheit des ersteren deutlich hervor, da jedes- mal weniger geerntet wurde, als mit entsprechenden Chilisalpetermengcn allein. Verf. leitet aus vorstehend mitgetheilten Resultaten nun folgende Schluss- folgerungen ab: 1) Der Chilisalpeter ist dem Ammonsulfat in der Wirkung überlegen, und zwar um 10 Ctr. Zuckerrüben pro Ctr. Chili. 2) Frühjahrsdüngung mit Chili liefert die sichersten und höchsten Er- träge. 3) Gemenge von Chili und Ammonsulfat sind, weil weniger wirksam, nicht empfehlenswertk. 4) Düngung mit Ammonsulfat im Januar bringt keine Vortheile; es ist indess möglich, dass Ilerbstdüngung bessere Resultate liefert. 2) Die Wirkung der Phosphorsäure auf die Quantität der Rübenerträge. Der erste Ctr. Superphosphat brachte in allen Fällen eine erhebliche Ertragssteigerung hervor, ja auch der 2. und 3. Ctr. bleiben oft nicht un- wirksam und machten sich in einigen Fällen sogar noch bezahlt. Es wurden bei einer Grunddüngung von 2 Ctr. Chilisalpeter erhalten: Ohne Superphosphat . . 203,0 Ctr. Rüben 1 Ctr. „ . . 225,3 „ „ 22,3 Ctr. Mehrertrag 2 „ „ . 230,3 „ „ 5,0 ,, „ 3 „ „ • • 236,6 „ „ 6,3 „ „ Ja in Wessmar erntete man sogar durch den 1., 2., 3. Ctr. 43,8, 18,4, 13,6 Rüben mehr, also ein sehr bedeutender Erfolg, der allerdings nicht durchgängig erzielt ward. Besonders auffallend war die Wirkungslosigkeit der Phosphorsäure bei sehr hohen Stickstoffgaben, neben welchen man ge- rade eine günstige Wirkung hätte erwarten sollen. Es wurden jedoch bei einer Grunddüngung von 3 Ctr. Chilisalpeter nur geerntet: Ohne Superphosphat . . . 226,3 Ctr. Rüben 1 Ctr. „ ... 233,2 „ „ 4- 6,9 2 „ „ ... 227,2 „ „ — 6,0 3 „ „ ... 227,5 „ „ + 0,3 so dass offenbar die energische Stickstoffwirkung keine Nebenwirkung hat aufkommen lassen. Die Ergebnisse der Versuche in qualitativer Beziehung. a. Die Wirkung einer starken Stickstoffdüngung auf den Zuckergehalt und Quotienten der Rübe. Man erhielt zur Beantwortung dieser höchst wichtigen Frage folgende Durchschnittszahlen bei einer Grunddüngung von 2 Ctr. Superphosphat resp. Chili in Serie IV: (Siehe die Tabelle auf S. 30.3.) Eine Depression ist demnach nur durch den 3. Ctr. Chili in Serie I. bewirkt worden, sonst nirgends, und doch wurden diese Resultate auf 24 Wirtschaften übereinstimmend erhalten. Es ist wohl selbstverständlich, dass von einer Verallgemeinerung dieser Ergebnisse keine Rede sein kann, wie denn auch die Zuckerfabrik Altern in ihrem früher schon erwähnten Riedboden andere Erfahrungen machte, Dttnger. 303 Serie IV. Serie I. Serie II. Grunddüngung 2Ctr.ChilisaIpet 3Ctr.Chilisalp. kl 'S § ,2 -J3 ö c u 3 o ll .1 QtV (^ et. Landw. Jahrbücher 1881. p. 29. ») Il.i.l 1881. i«. <;<>:{. 20* Ofift Boden, Wassor Atmosphäre. Pflanze, Dllnger. Landwirthes geprüft werden. Mit seiner neuen Methode glaubt Verf. eine richtigere Bcurtheilung der Phosphate angebahnt zu haben. wertii der Zur Frage des Werthcs der Phosphorsäure in verschiedenen Phosphor- .„ i T-" l- 1\ säure ver- Formen, von A. Lmmcrhng. 1) Verbindung. Verf. wcist d°n ™ vorhin citirtcn Artikel von II. v. Liebig ge- machten Vorwurf, als habe er seinen Versuchsresultaten die Deutung ge- geben, dass wasserlösliche Phosphorsäure einen 50% höheren Werth als Biphosphat habe, entschieden zurück. Lösiichkeit Löslichkeit des dreibasisch phosphorsauren Kalkes in Am- der Kalk- . . _, . . „ Phosphate mousalzen, von A. Terrcil. 2i iBsaiMn?n" Verf. hat die Löslichkeit des Kalkphosphats in den Ammonsalzcn ver- schiedener Säuren in der Weise bestimmt, dass er dasselbe in den betreffen- den Säuren auflöste, dann mit Ammoniak ncutralisirte und das Filtrat auf Phosphorsäure und Kalk prüfte. Es stellte sich heraus, dass die Löslich- keit des Kalkphosphates zusammenhing mit der Menge der gebildeten Am- monsalze. In diesem Sinne betrug für 100 g Säure die Löslichkeit des Kalkphosphates bei Salzsäure (also NH4C) 0,650 resp. 0,6G0 g „ Salpetersäure (also NH4NO3) . . . 0,309 „ Schwefelsäure (also (NH^SCm) . • 1,05 „ Essigsäure etc 0,255 „ krystallisirtcr Weinsäure etc. . . . 4,59 und 4,53 „ Citronensäure, krystallisirt etc. . . 6,95 und 7,08 „ Acpfclsäure 1,07 und 1,18 Die analogen Kali- und Natronsalze lösen weit weniger: z. B. durch citronensaures Kali nur 2,02 g resp. 1,78 g bei Anwendung von mehr Säure. Schädigung der Culturpflauzen durch aufgeschlossenen Dünger, von F. Brügmann. cf. Hannov. landw. Ztg. 1881. p. 53 und Agricult, Centralblatt 1881. p. 712. Fehler- Ueber die Fehlergrenzen bei Felddüngungsversuchen, von grenzen bei m, r\- Dungungs- Thaer, dessen. versuchen. cf Landw. Versuchsstat. 1882. Bd. 27. Heft 5. p. 333. seihst- Ueber Selbstreinigung und Nitrification von SchmutZ- reinigung .. . , ■»«- .. , , « v. schmutz- wassern, von Alex. Muller.-5) wasser. yerf thejit mit, dass in sehr verdünntem Harn die Nitrification ohne allen Geruch vor sich gehe, während Fäces selbst mit 400 Theilen Wasser verdünnt monatelang einen widerlichen Fäulnissgeruch verbreiteten. Hier ging die Nitrification sehr langsam. Daraus folgt, dass Fäces für die Ver- unreinigung der Flüsse in ungleich höherem Masse zu fürchten sind als Harn. Wirkung Untersuchungen über die Wirkungen des Chilisalpeters, einiger ° salze im des Kochsalzes und des Chlorkaliums im Erdboden, von C. F. A. Tuxen.1) Die mit einem Sandboden und einem Thonboden angestellten Absorp- tionsversuche der wichtigsten Pflanzennährstoffe im Boden unter dem Ein- flüsse verschiedener Salze führten zu folgenden Sätzen: Boden ') cf. Landw. Jahrbücher. 1881. p. 955. 2) cf. Bulletin de la Societe chemifpie de Faris 1881. p. 548 und Agricult. Centralbl. L881. p. 711. 3) cf. Landw. Versuchsstationen 1882. Ild. 27. Heft 5. p. 334. *) Ibid. 1881. p. 107. Dünger. 3Q9 Der Chilisalpeter und das Kochsalz vermindern die Fähigkeit der Erde, das Ammoniak und das Kali aufzunehmen, vergrössern aber die Fähigkeit derselben, Phosphorsäure aufzunehmen. Die Kalisalze besitzen diese Fähigkeit in einem höheren Grade dem Ammoniak und der Phosphorsäure gegenüber. Der Chilisalpeter und das Kochsalz lösen in einer grösseren Menge, als das Wasser allein, das Kali und die Phosphorsäure auf, welche in der Ackererde gebunden sind. Lieber die Vorsichtsmassregeln bei der Anstellung von voraichts- Dü 11g ungs versuchen, von Drechsler, Göttingen.1) massr-egein Bei den auf dem Versuchsfelde des landwirtschaftlichen Instituts zu ^r^£f°" Göttingen seit einigen Jahren ausgeführten Düngungsversuchen hatte Verf. Gelegenheit, eine Methode der Versuchsanstellung zu erproben, welche es ermöglichte, mindestens die mannigfachen Versuchsfehler aufzudecken, wenn nicht so weit möglich ganz zu vermeiden. Auf die allgemeinen Fehler- quellen ist schon in diesem Jahresber. 1880. p. 342 hingewiesen, die zu vermeiden folgende Vorsichtsmassregeln erforderlich sind: 1) Jeder Versuch erfordert die Einrichtung von mindestens 3 Parallcl- parcellen, also eine mindestens 3malige Wiederholung jeder Düngung; ungedüngte Parcellen, wenn möglich, mindestens 4. 2) Die Lage der Parcellen ist so zu wählen, dass an Verschiedenheiten im Boden alle Parcellen möglichst gleichmässig partieipiren; dies wird am leichtesten erreicht werden, wenn die Parcellen lang und schmal sind. 3) Der Flächeninhalt einer Parcelle darf nicht zu gross sein, um die er- forderlichen genauen Ermittelungen nicht unnöthig zu erschweren und die Fehlerquelle, welche in der Bodenverschiedenheit liegt, möglichst zu beschränken,- in der Regel wird man über hundert Quadratmeter nicht gehen dürfen. 1) Die Anzahl der durch den Versuch zu prüfenden Düngemittel ist mög- lichst zu beschränken. 5) Die Ertragsfähigkeit des Bodens ist durch Vorversuche und nähere Untersuchung so weit als möglich zu ermitteln. 6) Der Gang der Witterung während der Vegetationszeit, namentlich die Regenmenge, ist in ihrem Einfiuss auf die Versuchspflanzen zu be- obachten. 7) Bei der Saat, während der Vegetation und bei der Ernte sind alle diejenigen Beobachtungen und Ermittelungen anzustellen und alle die- jenigen Vorsieh tsmassregcln in Anwendung zu bringen, welche er- forderlich sind, am die Grösse des Einflusses constatiren and soweit möglich ausgleichen zu können, welchen die vorkommenden Fehler- quellen auf den Ertrag haben. Ueber das Ammoniakbindungsvermögen einiger Salze, von Ammoniak- A. Morgen.-) vermögen Verf. hat in 6 Versuchsreihen das Bindungsvermögen von Gyps, Kainii. Kieseril und der in letzteren hauptsächlich wirksamen reinen Salze, dem schwefelsauren magnesium, schwefelsaurem Kalium und Chlormaguesium für kohlensaures Ammoniak festzustellen gesucht, indem er erwähnte Salze mit verschiedenen Mengen kohlensauren Ammoniaks zuerst trocken, dann mit ') <•!' FühHng'a landw. Ztg L881. p. 601. n et Landw. Versuchsstationen 1881 Bd 27. p. 183 310 Hoden, Wasser, Atmosphäre, Mauze, Dünger. etwas Wasser befeuchtet zusammenrieb und dann auf dem Wasserbade er- hitzte. Dabei verflüchtigte sich der nicht gebundene Theil des Aminon- salzes; das rückständige Ammoniak wurde azotometrisch bestimmt. So ge- langte Verf. zu folgenden Zahlen: feß § Es wurdon durch 100 g Gyps etc. folgende Mengen kohlensaures Ammoniak gobunden 'S c s .s Gyps Schwefolsaur. Magnesium Schwefelsaur. Kalium Kainit Kieserit Chlor- magnesium ~Z 3 Gebundenes | - (NH4)2C03 Gebundenes (NH4)2C0s Gebundenes (NH4)2C03 (Jehundenes (NH4)2C08 Gebundenes (NH4)2C03 Gebundenes (NH4)2C03 Bei einem G< an (NH £ © s5| g . 1 © © © ea g g o o © o > g © © © p g c o O g © © © 3 > 10 7,0 20 12.0 30 22,0 50 55,0 80 62,0 0,67 0,62 0,72 1,10 0,77 10,0 20,0 18,0 23,0 23,0 1,04 0,99 0,60 0,47 0,29 0,5 0,8 1,0 1,6 3,1 0,05 0,04 0,03 0,03 0,04 8,0 11.0 15.0 22,0 25,0 0,75 0,56 0,51 0,44 0,32 8,0 9,0 13,0 24,0 31,0 0,82 0,46 0,45 0,48 0,39 11,0 22,0 35,0 47,0 42,0 1,08 1,09 1,17 0,94 0,53 Es waren demnach folgende Mengen an Gyps etc. in g erforderlich, um 1 g kohlensaures Ammoniak zu binden: Bei einem Ge- an an halt der Mischung an an Gyps schwefel- saures schwefel- saures an Kainit an Kieserit Chlor- (NH4)2C03in% Magnesium Kalium magnesium 10 15,00 9,58 187,50 13,31 12,15 9,25 20 8,04 5,07 129,03 8,91 10,87 4,57 30 4,60 5,54 100,00 6,60 7,44 2,85 50 1,82 4,29 63,29 4,56 4,18 2.12 80 1,62 4,30 32,79 3,96 3,22 2,37 Aus diesen Tabellen geht hervor, dass schwefelsaures Kalium ein kaum nennenswertb.es Absorptionsvermögen für Ammoniak besitzt, da es in eine chemische Umsetzung mit kohlensaurem Amnion nicht eintreten kann. Das Absorptionsvermögen steigt, jedoch nicht regelmässig, mit dem Ge- halte der Mischung an Ammonsalz, ist aber je nach dem Gehalt an letz- terem ganz verschieden; so bindet 1 g Gyps in 1 0 procentiger Ammoncar- bonatmischung nur 0,07 g, dem geringsten beobachteten Quantum mit Aus- nahme des schwefelsauren Kalis, in 80 procentiger Mischung dagegen die grösste Menge, nämlich 0,62 g Ammoncarbonat. Aus seinen Beobachtungen zieht Verf. nun den für die Praxis wichtigen Schluss, „dass von den zu den Versuchen verwendeten Substanzen es vor Allem der Gyps und das Chlormagnesium sind, welche sich als besonders geeignet erwiesen haben, die Verflüchtigung des kohlensauren Ammoniaks zu verhindern, dass jedoch auch das schwefelsaure Magnesium, sowie die Stassfurter Mineralien Kainit und Kieserit für denselben Zweck brauchbar sind, und dass daher auch die zuletzt genannten Stoffe da, wo sie billig und leicht zu beschaffen sind, mit Vortheil werden Verwendung finden Dünger. gil können zur Beseitigung der Verluste, welche dem Landwirth durch Ver- flüchtigung des kohlensaurem Ammoniaks erwachsen." Les matieres de vidanges, von C. Girard. cf. Journal d'agriculture pratique 1881. p. 833. Verf. tritt für intensive Verwerthung des gesammten Abtrittdüngers durch Berieselung ein. Ueber den Werth der unlöslichen resp. zurückgegang enen werth der Phosphorsäure in Bezug auf Feld und Wiese, von Fittbogen. P^äuPre?r" cf. Deutsche landw. Presse 1881. No. 7. Verf. giebt einen vorläufigen Bericht seiner in Töpfen und auf dem Felde ausgeführten Versuche, über die zu referiren angemessener erscheinen dürfte, wenn weitere Resultate vorliegen. Desinfection und Verwerthung thierischer Abfallstoffe, Thieriache ,r . , . 1N Abfallstoffe. von Vautelet. x) Abfallstoffe, z. B. Blut, werden mit Thonerdebisulfat und Salpetersäure gemischt, wodurch die weitere Zersetzung verhindert und die volle Wirkung als Dünger erhalten wird. Düngung zu Kartoffeln, von Heiden.2) Kartoffei- Verf. empfiehlt im Allgemeinen für schwere und leichte Böden die Zu- duugung- führung von Stickstoff und Phosphorsäure im Verhältniss 1:3 bis 1:5, je nach der vor längerer oder kürzerer Zeit stattgehabten Düngung mit Stall- mist. Die Stärke der Düngung 15—30 kg Stickstoff und 72 '/a— 87 Va kg Phosphorsäure pro ha. Ist Kali nöthig, so bedarf es der Zufuhr von 9 — 11 Ctr. schwefelsaurer Kali-Magnesia pro ha. Ueber den Werth der verschiedenen Formen der Phosphor- werth ver- säure für die Düngung und die Verwerthung der deutschen Phosphate Phosphorite, von E. Wein. 3) -^ Verf. führt dem Leser kurz die hauptsächlichsten Resultate der Düngungs- Phosphorite, versuche des Jahres 1880 vor Augen, soweit sie die Wirkung der wasser- löslichen und citratlöslicheu Phosphorsäure betreffen. Leider sind die ein- zelnen Formen der letzteren nicht genügend auseinander gehalten, so dass in dieser Beziehung der klare Ueberblick über das Verhalten der einzelnen Phosphorsäureformen bedeutend erschwert wird. Im Allgemeinen lässt sich indess so viel sagen, dass annähernd ebeusoviele Versuchsresultate zu Gunsten der citratlöslichen als der wasserlöslichen P2O5 sprechen und dass speciell die erstere Phosphorsäureform sich besser auf leichterem bewährt, die letztere dagegen besonders auf schwercrem Boden mit Vortheil verwendet wird. Endlich bespricht Verf. noch die Fabrikation der Phosphorsäuredünger und empfiehlt einerseits die Darstellung hochgradiger Supcrphosphale, an- dererseits die Gewinnung von Biphosphat nach dem patentirten Verfahren von W. II äsen b ach, demzufolge dreibasisch phosphorsaurcr Kalk durch Salzsäure unter Druck fast vollständig in Biphosphat umgewandelt wird. Die gleichzeitig entstehende Lösung von Chlorkalium sowie die Chlorver- bindungen des Eisens und der Thoncrde können leicht ausgewaschen werden, wobei eine äusserst hochprocentige Waarc zurückbleibt. Ueber den jetzigen Stand der Phosphorsäure-Düngung, von stand der W. Iloffmeistcr. PSSS*" cf. Fühling's landw. Ztg. 1881. p. 207. Düngung. ') cf. Chemikerzeitung 1880. p. 7;5.'5 and Agricult. Centralbl. 18S1. p. 270. a) cf. Sächsische laiulw. Zcitschr. 1881. No. 12. 3) Ztschr. des landw. Vereins iu Bayern 1881. p. TM. 312 Bodi'U, Wasser, Atmosphäre, Vrlauze, Dünger. Was der Landwirth am nothwendigsten wissen und be- achten muss, um künstliche Düngemittel richtig zu wählen und zu verwenden. cf. Fühling's landw. Ztg. 1881. p. 526. Nieuwe behandeling van rioolwater. cf. Landb. C. 81. No. 46. Fray-Bentos Vleeschmestpoeder, von Vors t er- Grüneberg. cf. Landb. C. 81. No. 29. N pro kg . . . 1,50 fl. P2 O5 pro kg . . 0,26 fl. engros. Worin besteht die Kunst des richtigen Düngens, von H. v. Liebig. cf. Fühling's landw. Ztg. 1881. p. 736. Die Behandlung der Fäcalien in Städten, von Alex. Müller. cf. Deutsche landw. Presse 1881. p. 559. Turfstrooisel. cf. Landbouw Courant 1881. p. 93. Turfmolm als Strooisel. cf. Landb. C. 1881. p. 87. Literatur. Annual Report of the North Carolina Agricultural Experiment Station for 1881. Raleigh. 170 S. B ehrend, P.: Die hauptsächlichsten Felddüngungsversuche von Lawes u. Gilhert in England und ihre Bedeutung für die deutsche Landwirtschaft. 8. Kropp, R .: Ucber Kalisalze und die Verwendung derselben als Düngemittel. 8 Vortrag. Martini, M. : Neueste Lösung der Städtereinigungsfrage. 2. Aufl. 8. Thonis, G. : Die künstlichen Düngemittel. 8. Wolff, E. : Aschen-Analysen von land- und forstwirthschaftl. Producten, Fabrik- abfällen und wildwachsenden Pflanzen. 2 Thl. 4. Zemlicka, F. H.: Leitfaden der Futter- und Düngerwerthsberechnung auf Grund- lage effectiver Rentenbildung in der Landwirthschaft. 8. IL Agriculturchemische Unter- suchungsmethoden. Referent: E. Schulze. Agriculturchemische Untersuchungsniethodeii. Referent: E. Schulze: Ueber die Bestimmung des Kalis im schwefelsauren Kalium, Bestimmung vou West.1) Wenn man, wie gewöhnlich empfohlen wird, das schwefel- im schwefel- saure Kalium mittelst Chlorbaryum in das Chlorid umwandelt und sodann Kalium . das überschüssige Chlorbaryum durch Eindampfen und Glühen mit Oxalsäure in kohlensaures Baryum umsetzt, so macht man einen doppelten Fehler: 1) Baryumsulfat hält viel Chlorkalium zurück ; 2) beim Glühen verdampft leicht etwas Chlorkalium. Die Bestimmung wird nicht genauer durch An- wendung von Chlorstrontium statt Chlorbaryum. Richtige Resultate erhält man nur mit Hülfe einer Correctur. Man verfährt in Leopoldshall-Stassfurt gewöhnlich in folgender Weise: Man löst 10 g des zu untersuchenden Salzes in einem 500 ec-Kolben mit etwa 350 — 400 cc Wasser und etwa 25 cc 25proc. Salzsäure auf und fügt unter öfterem Aufkochen nach und nach so viel Chlorbaryum-Lösung hinzu, dass die Schwefelsäure gerade aus- gefällt ist (Ueberschuss von Chlorbaryum ist zu vermeiden; eine ganz geringe Menge überschüssiger Schwefelsäure hat keinen schädlichen Einfluss). Das bei der Umsetzung entstandene Baryumsulfat bringt erstens durch sein Volumen (bei Auffüllung der Flüssigkeit) einen Fehler hervor. Man hat in 10 g K2SO4, 5 g SO3 = 13,37 g CaSO-t; diese letzteren nehmen ein Volumen von 3 cc ein. Um den dadurch bedingten Fehler zu beseitigen, füllt man die Flüssigkeit, einschliesslich des BaSOi, auf 503 cc (statt 500) auf und verwendet eine abgemessene Menge des Filtrats für die Analyse. Die bei letzterer erhaltenen Zahlen fallen aber um ca. 1,1 % au niedrig aus, weil das Baryumsulfat Chlorkalium zurückhält; und zwar ist durch den Versuch festgestellt worden, dass jeder cc des Niederschlags doppolt so viel Alkali einschliesst, als 1 cc der bis zur Marke aufgefüllten Flüssigkeit enthält. Hiernach ergiebt sich folgende für alle schwefelsäurehaltigen Kali- salze zutreffende Regel: Man berechnet aus dem Schwefelsäure-Gehalt des Salzes die zu erhaltende Anzahl cc von Baryumsulfat und lässt die so ge- fundene Zahl als cc Flüssigkeit an 500 fehlen. 10 g reines K2SO4 geben z. B. 3 cc BaSOi; diese halten so viel Kali zurück, wie in 6 cc Lösung ist. Man hätte also zunächst für das Volumen des BaSO* 3 cc über die Marke anzufüllen = 503 cc; für das von 3 cc BaSO^ zurückgehaltene Kali jedoch <> cc Flüssigkeit weniger zu nehmen = 497 cc incl. BaSO*. Der unbequemen Operation des Auffüllens bis 497 cc oder dcrgl. dürfte jedoch nach Ansicht des Verf. ein glcichmässiges Auffüllen bis 500 cc mit gleichzeitiger Berechnung der unter diesen Umständen nöthigen Correctur vorzuziehen sein. Der Verf. giebt sodann einige Belege zu seiner Methode. •) ZeitBchr. t. aualyt. Chemie. 80. B. 857. QiC AgriculturclicmibcLc Uutcrtiuclumgsniüthoden. Best, des Uebcr die Bestimmung des Kaliums als Kaliumplatin- aie KaH^L- Chlorid, von Zuckschwerdt u. West.1) Im Jahre 1880 machte B. R. .'ilion'i. Tat lock mittelst Circular eine von ihm angewandte Methode der Kalibe- stimmung in Kalisalzen den deutschen Kalisalzfabriken bekannt. Im Auf- trage der Fabriken zu Leopoldshall und Stassfurt haben die Verfasser die Methode einer eingehenden Prüfung unterzogen. Auf Grund der dabei erhaltenen Resultate (welche um durchschnittlich 0,35 % zu niedrig ausfielen) verwerfen sie das genannte Verfahren. Sie beschreiben sodann die in den genannten Fabriken bei Untersuchung von Chlorkalium allgemein übliche Fresenius'sche Methode. Bestimmung des Kalis in käuflichen Kalisalzen, von A. Rousselot.2) anSüs'Jhe Neues Verfahren zur maassanalytischen Bestimmung der «est. der Phosphorsäure, von Perrot.3) Dieses Verfahren beruht auf der Eigen- s°äure0r" schaft der Phosphatlösungen, mit Silbersalzen einen gelben Niederschlag von subor8-1 dreibasischem Silberphosphat zu geben, sowie auf der Leichtigkeit, mit lösung. -welcher man das überschüssig zugesetzte Silbersalz bestimmen kann. Hat man es mit Phosphaten zu thun, welche in Wasser unlöslich sind, so löst man in Salpetersäure von 1,030 spec. Gew. Die filtrirte Lösung fällt man durch Ammoniak, und behandelt den mit ammoniakalischem Wasser ge- waschenen Niederschlag auf dem Filter mit Essigsäure; gelöst werden die Calcium- und Magnesiumphosphate, während Eisen- und Tbonerdephosphate zurückbleiben. Man wäscht den unlöslichen Rückstand mit verd. Essigsäure, fügt zum Filtrat Ammoniak, bis ein Niederschlag sich zu bilden beginnt, lässt den letzteren durch Essigsäure wieder verschwinden und fügt der Flüssigkeit einen Ueberschuss einer titrirten Silberlösung (6,895 g AgNC-3 in 1 1) zu. Es entsteht sofort der charakteristische Niederschlag von drei- basischem Silberphosphat. Nach dem Absetzen desselben titrirt man die Flüssigkeit, um den Silberüberschuss zu finden, mit Kochsalzlösung in be- kannter Weise. Die aus der Lösung ausgefallene Silbermenge zeigt die vorhandene Phosphorsäure-Quantität an. In der gleichen Weise behandelt man die wässrigen Auszüge der Superphosphatc, wenn es sich um Bestimmung der in Wasser löslichen Phosphorsäurc handelt, sowie bei Bestimmung der sogen, assimilirbaren Phosphorsäure, die mit Ammoncitrat hergestellten Extracte. Beki'e7™crn8 Ueber die Bestimmung kleiner Phosphorsäure-Mengen, von Phosphor- A. König.1) Der gelbe Niederschlag, welchen Phosphorsäurc mit Molybdän- säure liefert, hat nach Lipowitz eine constante Zusammensetzung, wenn die Fällung mit einer vorher aufgekochten weinsäurehaltigen Molybdän- lösung bewirkt wird; man kann ihn über 11^ SO i trocknen, wägen und zur Berechnung der Phosphorsäure benutzen; da er nur 3,61 % P2 O5 enthält, so Hess sich erwarten, dass man auf diese Weise auch sehr geringe P2O5- Mengcn mit Genauigkeit bestimmen könne. Der Verf. fand, dass man in solcher Weise in reinen Phosphorsäure-Lüsuugen regelmässig etwas zu hohe, in Salzgemischen etwas zu niedrige Zahlen erhält; immerhin zeigten die Ergebnisse, dass die Methode anwendbar ist. Der Verfasser will seine Ver- suche fortsetzen. ,1111 V- ') Zeitsck. für aualyt. Chemie. SJO. S. 185. 2) Bull. Sog. Cliini. * 3«. S. 200. 3) Corapt. reud. «K*. S. 4!t.r>; im Auszug Chcm. üentralbl. 1881. S. 705. *j Laudw. Versucksstat 86. S. 3G0. Agriculturcliemische Untorauchunßsmethoden. 317 Ueber die Frage, wie man bei Bestimmung der löslicben E^acUon Phosphorsäure in Superphosphaten die Extracte darstellen soll, der Super- hat P. Wagner1) Versuche angestellt. Aus denselben ergab sich, dass aus bei Best ."der sogen. Doppelsuperphosphaten (gewonnen nach dem Wetzlarer Verfahren) p^^oT- und aus Phosphoritsuperphosphaten, welche unter 8 o/o lösliche Phosphor- saure. säure enthielten, durch 12 stündige sowohl wie durch 24 stündige Digestion erheblich mehr Phosphorsäure in Lösung gebracht wurde, als durch 2 stündige Digestion, während dagegen bei 11 anderen Superphosphaten kein Unter- schied hervortrat, bei zweien durch Verlängerung der Digestionsdauer die in Lösung gebrachte Phosphorsäure ein wenig vermindert wurde (vermutblich rindet Vermehrung der in Lösung übergebenden Phosphorsäure in den ersteren Fällen deshalb statt, weil bei längerer Einwirkung des Wassers Eisen- und Thonerdephospbate zersetzt werden). Wenn man die für die Extraction gewöhnlich verwendete Wassermenge (1 1 auf 10 g) verdoppelt, so vermehrt sich nach weiteren Versuchen des Verf. aus eisenfreien und eisenarmen Superphosphaten die in Lösung gehende Phosphorsäure-Menge, während da- gegen bei Doppelsuperphosphaten und Pbosphoritsuperphosphaten die Ver- mehrung des Wassers keine Steigerung der Phosphorsäure-Ausbeute bewirkt (indem aus der verdünnten Lösung Eisen- und Thonerdephospbate sich aus- scheiden). Eine zeitersparende Modification der Phosphorsäurebe- Eine zeit- stimm ung durch Molybdän, von A. Atterberg. 2) Um die Ausfällung Modi'ncation der Phosphorsäure durch Molybdänflüssigkeit zu beschleunigen, erhitzt der phorfäure- Verf. die Lösungen zum Kochen-, der so gebildete Niederschlag wird sofort Bestimmung abfiltrirt. Controlanalysen mit Natriumphosphat und wässrigen Superpbos- Moiybdän- phatlösungen gaben befriedigende Resultate. Ferner versuchte der Verfasser üussi8k0,t- die Fällung der Phosphorsäure in der Kälte durch mit Ammoniak neutrali- sirtc Molybdänflüssigkeit vorzunehmen. Auch dies Verfahren gab gute Resultate; doch befürwortet der Verfasser die Einführung desselben in die Analyse deshalb nicht, weil die ncutralisirte Molybdänflüssigkeit nicht haltbar ist (sie setzt allmälig einen weissen Niederschlag ab). Zur Bestimmung der löslichen Phosphorsäure in Super- zur Best, phosphaten, von S. D re w s en. 3) Wenn man Supcrphosphate von bekanntem liehen " Gehalt bei Temperaturen von 100° und darüber trocknet und sodann in einem ^«urebin" Extract die lösliche Phosphorsäure bestimmt, so findet man häufig weniger Superphos- lösliche Phosphorsäure als früher. Den Verf. führt dies darauf zurück, dass l>,a schon bei einer Temperatur von 100 ° in den Superphosphaten etwas Pyrophosphorsäure gebildet wird. Als er nämlich die Extracte aus so behandelten Superphosphaten in zwei Theile thciltc, in dem einen die Phosphorsäure nach der Molybdänmethode in der gewöhnlichen Weise bestimmte, den andern Thcil dagegen vor dem Zufügen der Molybdänlösung mit Salpetersäure kochte, erhielt er Differenzen; in den mit Salpetersäure erhitzten Proben wurde mehr Phosphorsäure gefunden. Da man nun beim Beginnen der Analyse eines Superphosphats nicht wissen kann, ob dasselbe künstlich getrocknet ist, so hält es der Verf. für notliwendig, die Lösung immer erst mit Salpetersäure 15 — 20 Minuten lang zu kochen, bevor man die Molybdänsäure-Lösung zusetzt. ') Landw. Versuchsstationen 527. S. 276. ■) Ibid. 86. 8. 123. ■) Zeitschr. für analyt. Chemie. ÄO. S. 54. OjQ AgrioulturchenÜBChe Untcrsuchungsmothöden. ueber dio Zur Frage der Anwendbarkeit des Ammoncitrats bei der u^u^Am- Untersuchung von Dünge-Pbosphaten, von R. Hercher und Paul moucitrats Wagner.1) Durch die Versuche der Verff. sollte erstens entschieden Analyse der werden, ob man die Bestimmung der wasserlöslichen Phosphorsäure in nicht Phosphate. tjtrjrkaren Eisen- und Thonerde-reichen Superphosphaten in der Weise ver- einfachen kann, dass man, statt die Molybdän-Methode anzuwenden, einen abgemessenen Theil des wässrigen Superphosphat-Auszugs mit Ammoncitrat und Ammoniak versetzt und darauf direet mit Magnesiamixtur fällt. Zu diesem Behufe untersuchten die Verff. 22 eisenhaltige Superphosphate in folgender Weise: a. In 25 cem des in üblicher Weise gewonnenen wässrigen Auszuges wurde nach der Molybdänmethode die Phosphorsäure bestimmt. b. 25 cem des nämlichen Superphosphatauszuges wurden mit 20 cem Ammoniakcitratlüsung (1 1 neutr. Ammoniumcitratlösung von 1,09 spec. Gewicht mit 50 cem 8proccnt. Ammoniak versetzt), 45 cem öprocent. Ammoniak und 15 cem Magnesiamixtur versetzt. Nach etwa löstündigem Stehen wurde filtrirt und der Niederschlag in bekannter Weise weiter be- handelt. Es ergab sich, dass die Resultate dieser beiden Methoden im Durchschnittt sich deckten, während allerdings in den einzelnen Fällen die Differenz häufig grösser war, als sie unter Parallelbestimmungen nach der Molybdänmethode einerseits und unter Parallelbestimmungen nach der Citratmethode andererseits vorzukommen pflegen. Weitere Versuche der Verff. zeigten noch, dass die Citratmethode des- halb ziemlich richtige Resultate liefert, weil bei derselben in entgegen- gesetzter Richtung liegende Fehler sich gegenseitig compensiren. Die Phosphorsäure-Fällung ist bei Gegenwart von Ammoncitrat eine unvoll- ständige; überall da aber, wo die Phosphorsäure mit einem nicht flüchtigen Körper verbunden war, ging von diesem so viel in den Niederschlag über, dass jenes Minus nicht nur gedeckt wurde, sondern noch 1 — 3 mg P2O5 entsprechender Ueberscbuss entstand. Insbesondere scheint der Kalk sehr geneigt zu sein, den Niederschlag — vermuthlich in Form von Calcium- citrat — zu verunreinigen. Zweitens betrafen die Versuche der Verff. die Frage, ob das Ammoncitrat ein vollkommen geeignetes Mittel ist, um Phosphate verschiedener Zersetzbarkeit, wie sie in Handelsdüngern vor- kommen, von einander zu trennen. Bei den betreffenden Versuchen, zu welchen ein präeipitirtes Kalkphosphat und ein Phosphoritsuperphosphat dienten, führten die Verff. die Petermann'sche Methode in folgender Weise aus: Das Phosphat wurde mit etwas Citratlösung angerieben und unter Verbrauch von im Ganzen 100 cem Citratlösung in einen Viertelliterkolben gespült, die Mischung genau 1 Stunde lang bei 36 bis 38° C. im Wasser- bade digerirt, mit destillirtem Wasser zur Marke aufgefüllt und filtrirt. 50 cem des Filtrats wurden mit 25 cem 8procent. Ammoniak und darauf mit 15 cem Magnesiamixtur (unter Umrühren allmälig zugefügt) versetzt, Nach ungefähr 15 Stunden wurde filtrirt, der Niederschlag mit 21/2procent. Ammoniak ausgewaschen, getrocknet und geglüht. Ausserdem wurden Be- stimmungen nach der Differenzmethode von Fresenius, Neubauer und Luck ausgeführt. ') Landw. Versuchsst. 20. S. 1. Agriculturchomische Untorsuchungsmethoden. 319 Aus den erhaltenen Zahlen ergab sich im Einklang mit den von A. König1) erhaltenen Resultaten, dass aus einem Phosphat relativ um so mehr Phosphorsäure gelöst wird, je grösser der Ueberschuss von Ammon- citrat ist Weitere Versuche zeigten, dass nicht Dur das Mengenverhältniss zwischen Phosphat und Citrat, sondern ausserdem auch der etwaige Gyps- gehalt des Phosphats sehr erheblich von Einfluss ist, so zwar, dass relativ um so weniger Phosphorsäure gelöst wird , je gypsreicher das Phosphat ist. Da nun ferner auch Concentration und Reaction der Citratlösung, die Feinheit der Substanz, die Dauer der Einwirkung, die Temperatur u. s. w. das Resultat beeinflussen, so muss die Brauchbarkeit der Citratmethode für die Düngercontrole bezweifelt werden. Die Bestimmung der in citronensaurem Ammoniak lös- Bestimmung liehen Phosphorsäure, von A. Herzfeld und G. Feuerlein.2) Die d£r0nci£S" Verff. beschreiben die Art und Weise, in welcher im Laboratorium der 16uBl- ?hos- • i ■»«• i pnorBaure. Versuchsstation Halle diese Bestimmung ausgeführt wird. Man bestimmt die Gesammtphosphorsäure, die in Ammoncitrat unlösliche und die wasser- lösliche Phosphorsäure; durch Differenzrechnung findet man die zurück- gegangene Phosphorsäure. Zur Darstellung der Ammoncitratlösuug über- giesst man 300 g Citronensäure mit 400 cem Wasser und setzt 325 g fein zerriebenes käufliches kohlensaures Ammoniak zu. Unter häufigem Um- rühren lässt man eine Stunde stehen und verdünnt dann zum spec. Gew. 1,105 (diese Lösung reagirt neutral). Was die angewendete Substanz- menge betrifft, so nimmt man von präeipitirten Phosphaten 2,0 g, von Superphosphaten 5,0 g, von Ammoniaksuperphosphaten 10,0 g. Die Sub- stanz wird mit Ammoncitratlösung fein zerrieben, in ein 100 cem Kölbchen gespült und unter häufigem Umrühren eine Stunde lang bei 35 bis 38° stehen gelassen (bei Superphosphaten wird nur der Rückstand verwendet, der nach der Extraction mit Wasser übrig bleibt). Man filtrirt sodann und wäscht den Rückstand auf dem Filter mit 150 cem Ammoncitrat aus (für die Ausführung des Auswaschens geben die Verff. genauere Vorschriften). Das Filter mit Inhalt wird in einer Platinschale verascht; im Rückstand wird die Phosphorsäure nach bekannten Methoden bestimmt. Die Verff. glauben die Methode auch zur Analyse von präeipitirten Phosphaten unbedingt empfehlen zu können. Um zu prüfen, ob sie, ebenso wie König, bei Anwendung verschie- dener Substanzen verschiedene Resultate finden würden, wurden je 0,5 g, 1,0 g und 2,0 g von präeipitirtem Phosphat nach obiger Methode be- handelt. Es ergaben sich folgende Zahlen: bei 0,5 g . . . . 6,74o/o P2O5 als CaP208 „ 1,U „ .... 7,4b „ „ „ „ n ~?" n .... 7,oy „ „ „ „ Die Verff. schliessen daraus, dass bei Anwendung verschiedener Sub- BtaDzroengen allerdings die Resultate verschieden ausfallen, dass der Fehler jedoch nicht so gross ist, als König ihn gefunden hat. Ferner haben die Verff. durch Analyse zweier von Petermann früher analysirten und von ') Man Vgl. diesen Jahresbericht iaso. S. 378. »j /(sehr. f. analyf Chem. SJO. S. 191. 320 Agriculturchomisclie Unteraucliungsmethoden. Uober die Anwendbar- keil des Ammonium- eitrats bei d Analyso dei Phosphate. Zur Plios- phorsäure- beatimnunif in Körner- ascheu. Bemerkung, zur Wasser- analyse. demselben eingesendeten Substanzen constatirt, dass die Differenzmethode, so wie sie sie ausfübren, mit der Petermann'schen Methode üherein- stimmende Resultate giebt (doeb erhielten sie allerdings ein wenig niedrigere Resultate als Petermann, wahrscheinlich wegen des phosphorsauren Ammoniak-Kalkgehalts des Petermann'schen Niederschlags). Die Anwendbarkeit der Ammoniumeitratmethode zur Unter- suchung der Phosphate ist von Fleischer1) einer eingehenden Kritik unterworfen worden. Unter Berücksichtigung der Untersuchungen, welche von R. Herchcr und P. Wagner, von Herzfeld und Feuerlein, von Stutzer, von R. Wagner, sowie von A. König und von ihm selbst aus- geführt wurden, gelangt Fleischer in Betreff der Frage, ob die genannte Methode zur Untersuchung von • präeipitirten Präparaten anwendbar sei, zu folgenden Schlussfolgerungen : 1) Die Anwendung ammoniakalischer Lösung nach Petermann giebt bei gefällten Kalkphosphaten weit niedrigere, bei Eisen- und wahr- scheinlich auch bei Thonerdephosphaten höhere Resultate, als die Anwendung neutraler Citratlösung nach Fresenius. 2) Durch Veränderung der Digestionsdauer und Temperatur wird der Befund an citratlöslicher Phosphorsäure nicht unwesentlich geändert. 3) Das Analysenergebniss ist wesentlich mit abhängig von der Menge Citratlösung, welche auf 1 Theil Phosphat verwandt wird. 4) Bei Anwesenheit von Gyps und Chlorcalcium -\- kohlensaurem Kalk in den Phosphaten fällt der Befund an citratlöslicher Phosphorsäurc weit niedriger aus, als beim Fehlen dieser Bestandtheile. In Rücksicht auf diese Schlussfolgerung erklärt der Verf. die Methode für unbrauchbar zur Untersuchung von präeipitirten Kalkphosphaten. Etwas günstiger ist nach Ansicht des Verf. die Sachlage, wenn es sich um die Untersuchung zurückgegangener Superpbosphate, also um die Scheidung der aufgeschlossen gewesenen Phosphorsäure von derjenigen des Rohphosphats handelt; es dürfte weit eher gelingen, das Verfahren so auszubilden, dass man die erstere vollständig in Lösung erhielte, ohne das Rohphosphat er- heblich anzugreifen-, doch leiden auch in diesem Falle die jetzt üblichen Modifikationen der Methode an dem Uebelstande, dass das Verhältniss der angewendeten Substanzmenge zur Citratlösung von Einfluss ist, dass die Steigerung der Digestionstemperatur eine erhebliche Erhöhung des Resul- tats hervorbringen kann, und dass die grössere oder geringere Zertheilung des Materials von Einfluss ist. Die Methode ermöglicht also in ihrer jetzigen Form eine genaue Bestimmung der zurückgegangenen Phosphorsäure durchaus nicht. Zur Phosphorsäurebestimmung in Körneraschen, von PI v. Raumer.2) Nach den Beobachtungen des Verf. kann beim Einäschern von Getreidekörnem eine Bildung von pyrophosphorsauren Salzen auch dann stattfinden, wenn die zuvor verkohlte Masse unter Zusatz von Barythydrat völlig verascht wird-, dagegen fand eine solche Bildung nicht statt, wenn das Barytwasser schon vor dem Verkohlen der zu veraschenden Pflanzen- substanz zugesetzt wird. Bemerkungen zur Wasseranalyse, von A. Wagner.3) >) Landw. Vcrsuchsst. 27. S. 294. !) Ztschr. f. anal. Cliem. 20. S. 375. s) Ibid. S. 323. Agriculturchemiache Untersuckungsinethoden. 321 a. Bestimmung des festen Rückstandes. Wie bekannt zeigt sich an der Oberfläche der Platingefässe, nachdem selbige längere Zeit einer kleinen Gasflamme ausgesetzt waren, ein Anflug, dessen Menge nach den Versuchen des Verf. nicht unerheblich ist, weshalb man ihn vor dem Wägen des Abdampfungsrückstandes von der Schale entfernen soll; da dies aber mit Abwischen des Gefässes nicht vollständig erreichbar ist, so legt Verf. beim Eindampfen des Wassers in der Platin- schale unter dieselbe ein Platinblech , durch welches der ganze Boden der Schale geschützt wird. b. Bestimmung der organischen Substanz. Verf. tadelt mit Recht den usus, eine absolute Zahl für die Meuge der organischen Substanz des Wassers anzuführen, da die Natur der orga- nischen Stoffe im Wasser eine meist nicht ermittelbare, jedenfalls aber eine mannigfaltige ist. In allen Fällen, in welchen man gezwungen ist dennoch eine absolute Zahl anzuführen, soll man stets die Methode angeben, nach welcher diese Zahl gewonnen wurde. Verf. bespricht sodann eine Methode, welche ihm für Wasser, welches kohlensauren Kalk als überwiegenden Bestandteil enthält, die beste zu sein scheint. c) Zusammenstellung der Resultate einer Wasseranalyse. Verf. regt die Frage an, ob es nicht vorteilhaft wäre, bei der Zu- sammenstellung von Wasseranalysen die Säuren auf Säurereste (NO3, SO4, CO3, PO4) und die Basen auf Metalle (K, Ca, Mg) berechnet anzuführen. In solchem Falle müsste die Summe der Metalle, Säurereste und organischen Substanz direct mit dem Abdampfungsrückstande stimmen, was bei der bis- her gebräuchlichen Bezeichnungsweise (Basen als Oxyde, Säuren als An- hydride) erst durch nachträgliche Umrechnung und Abzug von 0 für Cl möglich gemacht wird. Erkennung und Bestimmung der Nitrate im Brunnenwasser, Erkennung von A. Wagner, i) .«S^d. A. Qualitative Erkennung der Nitrate. Brufen™ In einer längeren Abhandlung beschreibt Verf. Versuche, welche er be- wasser- lmfs einer Verglcichung der Empfindlichkeit verschiedener Reagentieu aus- geführt, und kommt zu folgenden Resultaten: 1) Die Reaction mittelst Eisenvitriol verlangt vorhergehendes Eindampfen, wobei l/a mg Salpeter deutlich, 720 dagegen nicht mehr nach- weisbar ist. 2) Die Reaction mittelst Indigo lässt sich ohne Eindampfen des Brunnen- wassers ausführen, wenn im Liter desselben 37* mg Salpeter ent- halten sind. Vso — V70 mg Salpeter ist noch nachweisbar. 3) Die Reactionen, beruhend auf Bildung von Nitriten und deren Nach Weisung durch Jodausscheidung, sind für Prüfung des Brunnenwassers, welches ohnehin fast nie frei von Nitriten ist, nicht empfehlenswert li. Das Wasser muss hierzu mehr als 5 mg Salpeter im Liter enthalten. V-io mg Salpeter ist nach diesen Methoden nicht mehr sicher auffind- bar; Täuschungen sind leicht möglich. 4) Die Reaction mittelst Brucin ist ohne Eindampfen des Brunnenwassers anwendbar, wenn im Liter 2 mg Salpeter enthalten sind. Diese Re- ') Zeitschr. 1. analyt. Chemie. 20. S. 329, Jahresbericht, 1881, Ji QOO Agricnlturchemieche Untersuchunßsmethoden. action ist weitaus die empfehlenswertheste ; Vöoo mg Salpeter ist noch nachweisbar. 5) Die Reaction mittelst Diphenylamin ist gleich empfindlich wie die Brucinreaction. Verf. betont noch, dass die zu den Reactionen angewendeten Materialien auf Reinheit und Abwesenheit von Sauerstoffverbindungen des Stickstoffs zu prüfen sind. Dies gilt insbesondere für die Schwefelsäure; dieselbe kann von in geringer Menge vorhandenen Stickstoffverbindungen durch anhaltendes Kochen nach vorheriger Verdünnung auf mindestens 1,5 spec. Gewicht be- freit werden. B. Quantitative Bestimmung der Nitrate. Zur genauen Bestimmung derselben eignen sich nur solche Methoden, bei welchen auf Gegenwart organischer Stoffe Rücksicht genommen ist. Controlbestimmungen über derartige Methoden haben ergeben, dass sich die Schlösing'sche Methode mehr zur Bestimmung der Salpetersäure in an Nitraten reichen Wassern eignet, als in reineren. Die Reichardt'sche Modification der S chlös in g' sehen Methode ist wenig zu empfehlen. Die Tiemann'sche ist sehr gut brauchbar für Salpetersäurebestimmung in solchen Wassern, welche grosse Mengen von Nitraten und organischen Be- standtheilen enthalten; bei reinem Trinkwasser verlangt jedoch dieselbe für eine wirklich genaue Bestimmung das vorhergehende Eindampfen grosser Wasserquantitäten. Erfahrungen mit der Marx-Trommsdorff sehen Me- thode sprechen sehr zu Ungunsten dieser Methode. Für Wasser, welches arm an organischen Stoffen und an Nitraten ist, empfiehlt der Verf. ein von ihm schon früher1) ausführlicher beschriebenes Verfahren, welches darin besteht, dass man die organischen Substanzen vermittelst übermangansauren Kalis zerstört, dann eindampft und im Rückstand die Salpetersäure mittelst Chromoxyd2) bestimmt. Für rasche und weniger genaue Bestimmumgen der Salpetersäure kann man die Marx' sehe Methode benützen, oder auch eine vom Verf. an- gegebene Methode, die auf der Farbenreaction der Salpetersäure mit Brucin beruht. Nach Versuchen giebt 1 cc einer Lösung von 1 Salpeter in 500 000 Wasser mit Brucin und Schwefelsäure eine sofort bemerkbare, wenn auch gleich wieder verschwindende Röthung; Verdünnung von 1 Salpeter in G00 000 Wasser giebt die Reaction nicht, also muss ein Wasser, welches noch momentane Röthung mit Brucin zeigt, im Liter 1,66 bis 2 mg Salpeter (oder äquivalente Mengen Salpetersäure) gelöst enthalten. Giebt man nun in eine Flasche ein bekanntes Volumen dest. Wassers und setzt aus einer Bürette Brunnenwasser, in welchem die Nitrate bestimmt werden sollen, hin- zu, so muss ein Punkt eintreten, in welchem ein zur Probe herausgenomme- ner CC. dieser Mischung eben anfängt, mit Brucin Röthung zu geben. In diesem Momente muss 1 1 der Mischung 1,66—2 mg Salpeter enthalten. Hat man z. B. zu 200 cc destill. Wasser 34 cc Brunnenwasser zu- setzen müssen, um mit Brucin Färbung zu geben, so folgt daraus, dass im Liter obiger Mischung 145 cc Brunnenwasser enthalten sind, mit 1,66 — 2 mg Salpetcrgehalt resp. im Liter Brunnenwasser sind zwischen 11,4 und 13,8 mg Salpeter gelöst. Verf. hält dieses einfache Verfahren zur appro- ]) Bayrisches Industrie- und Gewerbeblatt 1878. S. 170. ») Man vcrgl. Dingler. polytechu. Journ. 200. S- 120. Agrieulturchemische Untersuchungsmcthnden. 323 ximativen Bestimmung der Salpetersäure besonders geeignet bei an Nitraten sehr armen Wassern. Gleichzeitige Bestimmung von Kohlenstoff und organischem Gieich- Stickstoff neben Nitraten bei Wasseranalysen, von W.Williams.1) Stimmung' Man reducirt die Nitrate mit Hülfe eines Kupfer- Zinkpaares zu Ammoniak ™0nffKuoh0erg" (unter Anwendung von 1200 — 1300 ccm Wasser und Befolgung der vom Stickstoff Verf. gegebenen näheren Vorschriften), destillirt in einer Retorte, bis alles traten bei Ammoniak übergegangen ist, bestimmt letzteres im Destillat durch Titriren ^"y^ mit Nessler'schem Reagens, setzt dann die Destillation fort, bis nur noch 200 ccm vorhanden sind. Scheidet sich Calciumcarbonat aus, so bringt man dasselbe mittelst schwefliger Säure wieder in Lösung, dampft im Wasser- bade zur Trockne ein und benutzt den Rückstand, der nur noch organische Stickstoffverbindungen enthält, zur Kohlenstoff- und Stickstoffbestimmung nach der Methode von Frankland und Armstrong. Ueber die Nessler'sche Ammoniakreaction, von Th. Salzer.2) ^^^ Geringe Ammoniakmengen lassen sich durch das Nessler'sche Reagens nicht Ammoniak- nachweisen, wenn man zuvor die Säuren durch kohlensaures Alkali neu- reactl0n- tralisirt bat-, selbst eine anfangs entstehende Trübung verschwindet wieder beim Umschütteln, indem die in der Flüssigkeit noch vorhandene, sog. halb- gebundene Kohlensäure die Bildung des rothen Niederschlags verhindert. Der Verf. erörtert die Bedeutung dieser Erscheinung für den Nachweis von Ammoniak in Brunnen- und Mineralwasser u. s. w. Ueber die Bestimmung des Stickstoffs mit Einschluss der Eine Modi- Nitroverbindungen durch Verbrennung, von J. Rüffle.3) Der Verf. fioa^°1_€ler hat sich bemüht, die Fehlerquellen der Stickstoff bestimmung nach Will- Varren- Varrentrapp zu beseitigen und diese Methode gleichzeitig so umzugestalten, stfckVoVbe- dass man sie auch auf Nitroverbindungen u. s. w. anwenden kann. Nach 8M™Slod?s" vielen Versuchen gelangte er zu folgendem Verfahren: Die zu analysirende Substanz (1 — 1,5 g) wurde gemischt mit 1,5 g eines Gemenges aus Schwe- felblumen und fein gepulverter Holzkohle. Als Verbrennungsrohr diente eine schmiedeeiserne Röhre, 22 Zoll lang und 5/8 Zoll im Durchmesser. Den Natronkalk ersetzte er durch ein Gemenge von 2 Mol. Natronhydrat, 1 Mol. reinem Aetzkalk und 1 Mol. Natriumhyposulfit. 5 g dieser Mischung wurden in das Verbrennungsrohr gebracht, darauf ein Gemenge der zu analysirenden Substanz mit der Natronkalkmischung-, der vordere Theil des Verbrennungsrohrs wurde mit gewöhnlichem Natronkalk gefüllt, Bei der Verbrennung beginnt man 4 Zoll vom vorderen Ende und geht langsam nach hinten, bis sich kein Gas mehr entwickelt-, dann lässt man das Rohr noch 10 Minuten lang in Rothglühhitze. Nach diesem Verfahren hat der Verf. gutstimmendc Resultate erhalten, u. A. für Nitroprussidnatrium, Silbernitrat, Natriumnitrat und Pikrinsäure. Bcmcrkenswerth ist, dass er auch für Peru-Guano, getrocknetes Fleisch und Milchtrockensubstanz etwas höhere Zahlen erhielt, als nach der gewöhnlichen Natronkalkmcthode. Ueber die Brauchbarkeit des Azotometers für agricultur- Branohb»- chemische Untersuchungen, von A. Morgen.4) Zu den organischen ^^^^ Substanzen, welche durch bromirte Natronlauge eine von Gasentwickelung agrfo ■aolrangen. ') Chcm. News. 43. 8. 93 sowie Chcm. Central!»]. 1881. 8. 215. 3 Zeitschr. f. analyt. Chem. SO. S. 235. 3) Journal ot the Chemical Society, Bfarch 1881. Man vgl. auch die Methode von E. A. (irete. dies. Jahresber 1878. s. 47:5. 4) Zeitschr. f. analyt. Chem. 80. S 87 21* 324 Agriculturclieiniache Untersuclmugsmethoden. begleitete i>articlle Zersetzung erleiden, gehören nach den Versuchen des Verf., entgegen früheren Angaben, auch Amidosäuren (Leucin, Tyrosin, As- paraginsäure) sowie das Asparagin; ferner geben auch einige stickstofffreie Substanzen (z. B. Zucker und Gerbsäure) mit dem erwähnten Reagens eine, wenn auch geringe Gasentwickelung. Der Verf. schliesst daraus, dass die azotometrischc Methode zur Bestimmung des Ammoniakstickstoffs in solchen Lösungen, welche neben Ammoniakverbindungen organische Stickstoffver- bindungcn, wie Eiweissstoffe, Amidc, Peptone, Alkaloide, Glycoside etc. ent- balten, vollständig unbrauchbar ist. In Lösungen, welche neben Ammoniaksalzen keine organischen stick- stoffhaltigen Verbindungen, dagegen organische stickstofffreie Verbindungen in nicht zu grosser Menge enthalten, ist die erwähnte Methode der Ammo- niakbestimmung anwendbar; ist der Gehalt solcher Lösungen an organischen stickstofffreien Stoffen jedoch ein bedeutender (z. B. Maische), so können die nach dieser Methode erhaltenen Resultate zum Mindesten keinen An- spruch auf grosse Zuverlässigkeit machen. — Ferner hat der Verf. die An- wendbarkeit des Azotometers für die Bestimmung des durch Zersetzung von Amiden entstehenden Ammoniaks geprüft. Während nach den darüber vor- liegenden Angaben eine mit verdünnten Mineralsäuren erhitzte Asparagin- lösung im Azotometer nur halb so viel Stickstoff entwickeln soll, als das Asparagin enthält, erhielt der Verf. in allen Fällen eine grössere Stickstoff- menge. Der Stickstoffüberschuss ist nach seinen Versuchen darauf zurück- zuführen, dass die bei Zersetzung des Asparagins entstandene Asparaginsäure durch bromirte Natronlauge etwas angegriffen wird. Der Verf. erklärt auf Grund seiner Versuche das Azotometer für ganz unbrauchbar zur Bestimmung des sog. abgespaltenen (d. h. durch Zersetzung von Amiden entstandenen) Ammoniaks, weil auch die Amidosäuren sowie wahrscheinlich andere in diesen Flüssigkeiten noch vorhandene organische Stickstoffverbindungen (Peptone, Alkaloide etc.) durch die bromirte Natronlauge unter Gasentwickclung zer- setzt werden.1) Quantita- Untersuchungen über die quantitative Bestimmung der mungVe? Eiweisssto'ffe, von A. Stutzer. a) Der Verf. hat an seinem Verfahren, E8toffeS" "'3Gr welches in diesem Jahresbericht schon früher3) referirt wurde, noch einige Veränderungen angebracht; er verfährt jetzt folgendermassen: 1 g der zu untersuchenden Substanz wird in einem Bechcrglase mit 100 cem absolutem Alkohol und 1 cem Essigsäure im Wasserbade zum Sieden erhitzt; nach dem Absetzen der Substanz wird die Flüssigkeit mit möglichster Vor- sicht filtrirt, so dass nichts oder nur ganz minimale Mengen von dem Un- löslichen mit aufs Filter gelangen; dann wird das Filter, um gelöstes Fett zu entfernen, mit wenig erwärmtem Alkohol ausgewaschen, die im Bccher- glase befindliche Substanz mit 100 cem Wasser bis zum Sieden erhitzt resp. bei stärkmehlhaltigen Substanzen 10 Minuten im Wasserbade erwärmt; darauf wird 0,3 — 0,4 g CUO2H2 hinzugefügt, der Niederschlag nach dem Erkalten der Flüssigkeit auf das bereits benutzte Filter gebracht, mit wenig Wasser ausgewaschen und 2 mal mit Alkohol übergössen, um das Wasser zu verdrängen und ein schnelleres Austrocknen des Niederschlags im Luft- 1) Der Verf. lässt dabei unberücksichtigt, dass die Bestimmung des sog. ab- gespaltenen Ammoniaks vermittelst des Azotometers eine Diil'ercnzmcthodc ist und keine brauchbaren Resultate geben kann, falls man sie nicht als solche anwendet. Anmerk. des Ref. 2) Jouru. f. Landw. 1881. S. 473. 3) Ibid. 33. S. 382. Agriculturcheimsclic Untersuchungsmctüudi.'u. ß25 bade bei 100 — 110° zu ermöglichen. Zum Filtriren des Niederschlags ver- wendet der Verf. schwedisches Filtrirpapier von 5 cc Radius, welches pro Filter nur 0,00004 g N enthält; es sind also diejenigen Stickstoffbestini- mungen, bei denen das Filtrirpapier mitverbrannt wurde, nur um 0,001 % zu hoch ausgefallen. Die Stickstoffbestimmungen werden in der schon früher beschriebenen Weise vorgenommen. Wie aus dem Mitgetheilten hervorgeht, hält es der Verf. für wünsekens- werth, bei allen zu untersuchenden Substanzen der Extraction mit Wasser eine solche mit essigsauer gemachtem Alkohol vorangehen zu lassen. Viele prote'inrciche Substanzen, insbesondere verschiedene Samen, geben, wenn man sie mit Wasser kocht und Kupferoxydhydrat zusetzt, eine trübe sehr langsam tiltrirende Flüssigkeit und die so erhaltenen Stickstoffbestimmungen stimmen untereinander schlecht überein. Wahrscheinlich beruht dies darauf, dass die betreffenden Substanzen reich an Alkaliphosphaten sind und dass letztere bei Einwirkung von Kupferoxydhydrat freies Alkali geben. Dies wird durch Einwirkung der Essigsäure verhindert — der Verf. bespricht sodann noch den von anderer Seite gemachten Einwand, dass durch Ein- wirkung des Kupferoxyds auf das bei der Verbrennung mit Natronkalk gebildete Ammoniak freier Stickstoff entstehen und in Folge davon das Resultat zu niedrig ausfallen könnte; er zeigt, dass dies unter den von ihm gewählten Versuchsbedingungen nicht der Fall ist. Ferner zeigt der Verf., dass es möglich ist durch künstliche Verdauung (am besten mittelst saurem Magensaft) den Gehalt der Futterstoffe an unver- daulichen Stickstoffverbindungen (Nu dein) zu bestimmen. Subtrahirt man den Nucle'instickstoff vom Proteinstickstoff, so ergiebt sich aus der Differenz diejenige Stickstoffmenge, welche in Form verdaulicher Eiweissstoffe vorhanden ist. Zur Bestimmung der Eiweissstoffe und der nickt-eiweiss-Zur Kes<;im- ° muug der artigen Stickstoffverbinduugen in den Pflanzen, von E. Schulze Eiwciss- und J. Barbieri. Diese Abhandlung bringt keine neuen Methoden, st0^chUt-d sondern nur Betrachtungen darüber, welche Verfahren anzuwenden sind, h*™*!*"^, um bei Untersuchung von Futtermitteln oder andern vegetabilischen Sub- Btoffvorbin- stanzen die Vertheilung des Gesammtstickstoffs auf die verschiedenen Stoff- ddlpflga°uZcü. gruppen annähernd zu bestimmen. Um den auf Eiweissstoffe fallenden Stickstoff zu finden, soll man die zu untersuchenden Substanzen mit Wasser oder einem andern geeigneten Lösungsmittel extrahiren, aus den Extracten das Eiweiss abscheiden, den restirenden Stickstoff bestimmen und die Diffe- renz zwischen diesem und dem Gesammtstickstoff den Eiwcisssubstanzcn zurechnen. Um gelöste Eiweissstoffe vollständig aus den Extracten zu be- seitigen, kann man nach Ansicht der Vcrff. die Fällbarkeit derselben durch Kupfervitriol und Natronlauge oder durch Kupferoxydhydrat oder Bleioxyd- hydrat oder essigsaures Blei oder essigsaures Eisen benutzen; «buh ist man nicht immer sicher, dass durch diese Fällungsmitte] ausschliesslich Eiweiss- stoffe, gar keine anderen Stickstoffverbindungen gefällt werden. Der Werth, welchen die in solcher Weise gewonnenen Zahlen für sieh allein beanspruchen können, hängt wesentlich davon ah. oh in den Futtermitteln Peptone nur in sehr geringer oder in grösserer Quantität vorkommen. Die Verff. glauben auf Grund der bis dahin vorliegenden Angaben sich dahin entscheiden zu können, dass die ersten« Annahme die richtige ist. Man kann die Peptone 326 AgriculturuhemiBche UutorsucUuugsinotliuden. durch Phosphorwolframsäure ausfällen, während die bis jetzt bekannten krystalliniscken Eiweisszersctzungsproduetc (Aniide) durch das genannte Reagens nicht gelallt werden; aber man kann den in den Phosphorwolf- rainsäure-Niederschlag eingegangenen Stickstoff nicht ausschliesslich den Peptonen zurechnen, weil durch das genannte Reagens ausser den letztern auch Alkaloide, Ammoniaksalzc u. s. w. gefällt werden. Die Vcrff. halten es trotzdem für zweckmässig, dass man bei der Analyse der Futtermittel stets folgende Bestimmungen ausführt: 1) Bestimmung des Gesammtstick- stoffs, 2) Bestimmung des Eiwcissstickstoffs, 3) Bestimmung des im Filtrat vom Phosphorwolframsäure -Niederschlag enthaltenen Stickstoffs. Die Ergebnisse dieser Bestimmungen ermöglichen es, den Gesammtstickstoff auf drei ver- schiedene Stoffgruppen zu vertheilen, nämlich 1) Eiweissstoffe , 2) nicht- eiweissartige durch Phosphorwolframsäure fällbare Substanzen (Peptone und pcptonähnliche Körper, Alkaloide und andere Stickstoffverbindungen von basischem Character sowie Ammoniaksalze), 3) nicht - eiweissartige Stoffe, welche nicht durch Phosphorwolframsäure fällbar sind (Asparagin, Glutamin, Amidosäuren). Die Verff. besprechen ferner die Ermittelung des auf Amidc fallenden Stickstoffs nach Sachsse's Methoden. Die Bestimmung des Asparagins resp. Glutamins aus dem beim Erhitzen der Pflanze nextracte mit verdünnten Mineralsäuren entstehenden Ammoniak ist möglich, die Resultate können jedoch mit manchen Fehlern behaftet sein. Solche Fehler werden z. Th. auch bedingt durch Anwendung des Azotometers zur Bestimmung des Ammo- niaks, insbesondere bei Bestimmung des Glutamins (weil bei Einwirkung von bromirter Natronlauge auf Glutaminsäure ca. 1jio vom Stickstoff der letzteren in Freiheit gesetzt wird). Sodann besprechen die Verff. die Art und Weise, in welcher nach ihrer Ansicht die Sachsse-Kormann'sche Methode zur Bestimmung des in Amidform vorhandenen Stickstoffs bei der Pflanzenanalysc angewendet werden kann. Schliesslich wird die Frage erörtert, in welcher Weise bei Untersuchung der vegetabilischen Substanzen die Extracte hergestellt werden sollen. Längeres Auskochen mit Wasser halten die Verff. nicht für zweckmässig, weil dabei Zersetzungen eintreten können; auch scheint solches nicht nöthig zu sein, weil die in den Pflanzen vorhandenen löslichen Stickstoffverbindungen im Allgemeinen leicht auszu- ziehen sind. Die Verff. empfehlen entweder nur kaltes Wasser anzuwenden oder auf eine kalte Extraction eine solche mit heissem Wasser folgen zu lassen oder nach Kellner's Vorgange mit verdünntem Weingeist zu extrahiren. Ueber die Bestimmung des speeifischen Gewichts der Kar- spec.DGew. toffcln behufs Ermittelung ihres Gehaltes an Trockensubstanz dtüffcinr und Stärkemehl, von H. Fresenius.1) Von den zur Ermittelung des spec. Gewichts der Kartoffeln empfohlenen Methoden eignen sich wegen ihrer Einfachheit besonders zwei für den praktischen Gebrauch, nämlich die Methode Balling-Fesca (Wägen der Kartoffeln in Luft und in Wasser) und die Methode von Fresenius und Schulze (Einbringen der Kartoffeln in eine Kochsalzlösung, deren spec. Gewicht dem der Kartoffeln durch Zu- fügen von Wasser oder von Kochsalz genau gleich gemacht und dann mittelst des Aräometers in bekannter Weise bestimmt wird). Die Zuver- lässigkeit der letztern Methode ist in neuerer Zeit angezweifelt worden. Der Verf. hat daher vergleichende Versuche nach dieser und der Balling- Bestim mang des *) Zeitschr. f. analyt. Ghem. K S. 243. AgriuulturcliCniisuhL' UutBraucliuugsmetliüduu. g^7 Fesca'schen Methode ausgeführt. Die Ucbcreinstimmung der nach beideu Methoden für 25 verschiedene Kartoffelsorten erhaltenen Resultate war eiue sehr befriedigeude ; die Fresenius-Schulzc'schc Methode ist daher für prak- tische Bestimmungen vollkommen ebenso geeignet, wie die Balling-Fesca'sche. Bas Verhalten der Zuckerarten zu alkalischen Kupfer- und Verhalten Qu eck silberlösungen, von F. Soxhlet. l) Ueber die interessanten Re- arten zukai- sultate, zu welchen Soxhlet bei seinen Untersuchungen über die quan- Knpfer^Snd titative Bestimmung des Trauben, Invert- und Milchzuckers vermittelst Feh- Queck- ling'scher Lösung gekommen wai*, ist früher schon in diesem Jahresbericht2) lösungen. auf Grund einer vorläufigen Publication des Verf. referirt worden-, dem reichen Inhalt der später erschienenen ausführlichen Abhandlung entnehme ich das Folgende. In den Kreis der Untersuchungen wurden ausser den vorher genannten Zuckerarten auch noch die Lactose, der durch Säuren veränderte Milch- zucker und die Maltose gezogen. Auf die Reindarstellung der Zucker- präparate wurde grosse Sorgfalt verwendet (in Betreff der dazu benutzten z. Th. neuen Methoden sei auf das Original verwiesen). I. Das Verhalten der Zuckerarten zu alkalischen Kupferlösungen. Verwendet wurden Fehling'sche Lösung und Löwe'sche Glyeerin- Kupferoxyd-Natron-Lösung , letztere jedoch nur für gewichtsanalytische Be- stimmungen. Erstere wurde in zwei für sich bereiteten Lösungen (Kupfer- lös n ug , resp. Scignettesalz - und Natronlösung) verwendet, Die Seignette- salzlösung wurde jeden Tag frisch bereitet. Die Benutzung einer längere Zeit aufbewahrten Scignettesalz -Natronhydrat -Lösung ist nach dem Verf. eben so sehr zu verwerfen, wie die Verwendung fertiger Fehling'scher Lösung. Die für die Zwecke der Zuckerbestimmung wichtigsten Ergebnisse waren folgende: 1) Jede der untersuchten Zuckerarten hat ein anderes Reductionsvermögen für alkalische Kupferlösungen. 2) Das Reductionsver- hältniss /wischen Kupfer und Zucker ist kein constantes, sondern ein variables, abhängig a. von der Concentration der auf einander wirkenden Lösungen oder I). von der Menge des in der Lösung befindlichen Kupfers, oder, was die Kegel ist, es wirken beide unter a. und b. genannte Factoren bestimmend auf das Reductionsvermögen ein. Für die einzelnen Zuckerarten ergiebt sieh Folgendes: Invertzucker. 0,5 g in 1 proc. Lösung = 101,2 cem Fehling'sche Lösung unverdünnt, 0,5 g in lproc. Lösung = 97,0 cem Fehling'sche Lösung -j- I Vol. Wasser. Reductionsverhältniss - — 1 : 10,12 — 1 : 9,70. Verdünnung der Kupfer- und Zuckerlösung erniedrigt, Kupferüberschuss erhöhl «las Reductionsvermögen. ') .Journal f. pract. Chemie. Ül. S. 2:27. ») Ibid. 1878. s. L76. 328 Agrioulturohemieche Uutersuckuugsinethoden, Traubenzucker. 0,5 g in lprocent. Lösung = 1<)5,2 ccm Febling'sekc Lösung unverdünnt. 0,5 g in lprocent. Lösung = 101,1 ccm Fchling'sche Lösung -\- 4 Vol. Wasser. Reductionsverhältniss = 1 : 10,52— 1 : 10,1 1. Verdünnung der Kupfer- und Zuckerlösung erniedrigt, Kupferüberschuss erhöht das Reductionsvermögen. Der Traubenzucker bat demnach, ent- gegen früheren Angaben, ein grösseres Reductionsvermögen, als der Invert- zucker. Milchzucker. 0,5 g in lproc. Lösung = 74 ccm Fehling'sche Lösung. Reductionsverhältniss = 1 : 7,40. Verdünnung der Kupfer- und Zuckerlösung hat keinen oder doch einen nur unmerklichen Einfluss auf das Reductionsvermögen. Kupfer- überschuss erhöht das Reductionsvermögen aber in viel geringerem Masse als bei Trauben- und Invertzucker. Lac tose. 0,5 g in lprocent. Lösung — 98 ccm Fchling'sche Lösung (unverdünnt'. 0,5 g in lproc. Lösung = 94 ccm Fehling'schc Lösung -j- 1 Vol. Wasser. Reductionsverhältniss = 1:9,8 — 1:9,4. Verdünnung der Kupfer- und Zuckerlösung erniedrigt das Reductions- vermögen der Lactose in demselben Grade, wie das des Trauben- und Invertzuckers. Kupferüberschuss erhöht das Reductionsvermögen der- selben, aber in etwas geringerem Masse, wie das des Trauben- und Invert- zuckers. Lävulose. Für diese berechnen sich nach den für Invert- und Trauben- zucker erhaltenen Zahlen: 0,5 g in lprocent. Lösung = 97,2 ccm Fehling'schc Lösung (unverdünnt). 0,5 g in lprocent. Lösung = 93,0 ccm Fchling'sche Lösung -j- 4 Vol. Wasser. Reductionsverhältniss = 1 : 9,72 — 1 : 9,3. Verdünnung und Kupferüberschuss jedenfalls wie bei Trauben- und Invertzucker wirkend. Wahrscheinlich ist das Reductionsvermögen der Lävulose dem der Lactose gleich. Veränderter Milchzucker. Reductionsvermögen dem des Invertzuckers gleich (Rodewald). Maltose. 0,5 in lprocent. Lösung = 64,2 ccm Fehling'schc Lösung (unverdünnt). 0,5 g in lprocent. Lösung = 67,5 ccm Fehling'schc Lösung -[- 4 Vol. Wasser. Reductionsverhältniss == 1 : 6,09 — 1 : 6,41. Verdünnung der Kupfer- und Zuckerlösung erhöht das Reductions- vermögen. Kupferüberschuss ist bei Anwendung unverdünnter Feh- ling'scher Lösung ohne Einfluss auf das Reductionsvermögen. Kupfer- überschuss erhöht bei starker Verdünnung in geringem Masse das Reductions- vermögen. AgriculturchemiBche Uutersucliuiigsmethoden. 32^ Für die Bestimmung der Zuckerarten mittelst alkalischer Kupferlösung erscheint auf Grund der mitgetheilten Resultate ein Abgehen von dem bisher gebräuchlichen sowohl in der Ausführung der Methode, als auch bei Berechnung der Resultate dringend erforderlich. Da man weiss, dass jede Zuckerart ein anderes Reductionsvcrmögen hat, so kann man nach der Reductionswirkung einer Substanz nicht mehr so kurzhin den Gehalt an „Zucker" berechnen. Man muss zunächst die Natur des Zuckers ermitteln, damit man eins der verschiedenen Rcductionsverhältuisse für die Berechnung benutzen kann. Das massanalytische Verfahren, welches allgemeiner An- wendung fähig ist, wird nach dem Verf. am besten folgendermassen aus- geführt: 50 cem Fehling'scher Lösung werden in einer tiefen Porzellanschale zum Kochen erhitzt-, man fügt von der Zuckerlösung portionenweise so lange hinzu , bis die Flüssigkeit nach dem entsprechend langen Aufkochen nicht mehr blau erscheint. Durch diese Vorprobe stellt man den Zucker- gehalt der Lösung annähernd — etwa auf 10 °o der Gesammtmenge — fest; dann verdünnt man die Zuckerlösung so weit, dass sie ca. 1 % Zucker enthält. Man erhitzt nun wieder 50 cem Fehling'sche Lösung (unver- dünnt) mit einer dem vorhergehenden Versuche entsprechenden Menge der Zuckerlösung so lange, als für die betreffende Zückerart erforderlich (bei Trauben-, Invertzucker und Lactose 2, bei Maltose 4, bei Milchzucker 6 Minuten) und giesst nun die ganze Flüssigkeit durch ein Faltenfilter-, dies Filtrat prüft man (falls nicht schon die Farbe desselben erkennen lässt, dass noch Kupfer vorhanden) auf Kupfer, indem man mit Essigsäure ansäuert und mit Blutlaugensalz versetzt. War Kupfer in Lösung, so nimmt man zu einem neuen Versuche eine grössere Menge der Kupferlösung. In der An- stellung solcher Versuche fährt man fort, bis zwei Versuche, in welchen nur um 0,1 cem verschiedene Mengen Kupferlösung angewendet wurden, Filtrate ergeben, von denen das eine kupferhaltig , das andere kupferfrei befunden wird. Die zwischen diesen beiden Mengen liegende Quantität Zuckerlösung kann als jene betrachtet werden, die grade zur Zersetzung von 50 cem Fehling'scher Lösung nöthig ist (in der Regel genügen 5 — 6 Versuche, um die richtige Menge zu finden.) Hat mau nun z. B. gefunden, dass zur Erreichung des erwähnten Ziels von einer Traubenzuckcrlösung 24,75 cem nöthig sind, so ergiebt sich, dass darin 0,2375 g Trauben- zucker sich vorfinden (da 50 cem Fehling'scher Lösung durch 23.7") cem lproc. Traubenzuckerlösung (1 g in 100 cem) grade zersetzt werden). Bei gefärbten Flüssigkeiten lässt sich der Kupfergehalt des Filtrats durch die lilutlaugensalzprobc nicht so gut erkennen; noch schlechtere Resultate giebt die Schwefclwasscrstoff-Rcaction. In solchen Fällen verfährt der Verf. folgcndcrmasscu: Man kocht das Filtrat in einem Bcchcrglasc eine Minute lang mit einigen Tropfen Kupferlösung und lässt 3 — 4 Minuten lang ruhig Milien, dann giesst man die Flüssigkeit aus dem Bechcrglase uud wischt den Boden des letzteren mit einem Stück weissen Filtrirpapicr aus, das man um einen (ilasstab gewickelt hat ; war noch Kupfer in Lösuug, so ist Belbigea heim Kuchen mit Zuckerlosung als Kupfernxydul abgeschieden wur- den und färbt, da es sich während des kürzen Stehens zu Boden gesenkt hat. das Wischpapier roth. In dieser Weise ausgeführt . giebt das Titriren mit Fehling'scher Lösung sehr genaue Resultate; auch lässt sich auf die angegebene Art ein 330 Agrieulturohciuisclie Untersucliuugsmcthodeu. redacirender Zucker neben einem Körper, der nach längerer Einwirkung ebenfalls die Fehling'sche Lösung reducirt, last ebenso genau bestimmen, als für sich allein, so z. B. Traubenzucker neben Rohrzucker (denn das Kupfer wird durch den rasch reducirenden Traubenzucker früher aus der Losung geschafft, als die Wirkung des Robrzuckers beginnt.) Was die gewichtsanalytische Bestimmung des Zuckers mit Fehliug'scher Lösung betrifft, so glaubte der Verf. dieselbe früher verwerfen zu sollen. Märckcr1) bat dieselbe später (speciell für den Traubenzucker) in ver- änderter Form wieder eingeführt. Der Verf. giebt zu, dass diesem modifi- cirten Verfahren ein ganz richtiges Princip zu Grunde liege, glaubt aber doch, dass dasselbe in der von Märckcr gegebenen Form und Ausbildung dem richtig ausgeführten Titrirvcrfahren nachstehe, weil 1) die von Märckcr mitgetheilten Reductionswerthe nicht genügend genau festgestellt seien, weil 2) ein 20 Minuten langes Erhitzen der Flüssigkeit schädlich sei, falls neben Traubenzucker noch Substanzen sich vorfinden, welche bei längerer Einwirkung die Fehling'sche Flüssigkeit reduciren, weil 3) bei der Filtration durch Papier von letzterem schwankende Kupfermengen zurück- gehalten werden. Diese Einwürfe fallen jedoch, wie der Verf. zugiebt, hinweg, wenn man die Bestimmungen in der von Allihn2) empfohlenen Methode ausführt. Man setzt die Zuckerlösung zur kochenden Kupfer- flüssigkeit, kocht einmal auf, sammelt das ausgeschiedene Kupferoxydul auf einem Asbestfiltcr, reducirt im Wasserstoffstrom und berechnet die dem ge- fundenen Kupfer entsprechende Zuckermenge mit Hülfe der von Allihn aufgestellten Rcductionstabelle. Die letztere gilt jedoch nur für Trauben- zucker, für Invertzucker empfiehlt der Verf. eine von Meissl3) berechnete Tabelle. Für Milchzucker ist nach dem Verf. die gewichtsanalytische Methode, in der gleichen Weise angewendet, entschieden empfehlenswert!]. Er theilt eine Tabelle mit, welche eine Reihe der für die Berechnung er- forderlichen Reductionsfactorcn enthält. Ebenfalls lässt sich die Maltose nach der gewichtsanalytischen Methode bequem bestimmen, weil dieselbe im Gegensatz zu den anderen Zuckerarten aus unverdünnter Fehliug'scher Lösung ganz unabhängig von der Grösse des einwirkenden Kupferüber- schusses gleiche Mengen Kupferoxyd reducirt-, man hat also, wenn man annähernd lproc. Maltoselösung benutzt, nur ein einziges Reductions- verhältniss (100 wassserfreie Maltose ^.113 Kupfer) zu beachten. II. Verhalten der Zuckerarten zu alkalischen Qu eck silberlösungen. Der Verf. prüfte das Verhalten der früher genannten Zuckerarten zu Knapp' scher4) und zu Sachsse'schcr5) Lösung. Der Endpunkt der Reaction bei den massaualytischen Bestimmungen wurde nach Sachsse's Vorschlag mit alkalischer Zinnoxydul-Lösung festgestellt. Es zeigte sich, J) Man vgl. diesen Jahresber. 1878. S. 478. 2) Neue Ztsclir. f. Rübenzuckerindustrie. 3. 230. 3) Ztschr. f. Rübciizuckcriinlustiio. 187!). Novcmberlieft. 4) Eine alkalische Cyanquecksilberlösung. 5) Eine alkalische Jodkalium-Jodijuecksilbcrlüsung. Invertzucker . 502,5 » Lävulose . . 508,5 Milchzucker . 322,5 55 Lactose . . 413,0 55 Veränderter Milchzucker 448,0 55 Maltose . . 317,5 55 Agriculturcheniische Uutersuchungsmethoden. 33J dass die verschiedenen Zuckerarten gegen die alkalischen Quecksilber- lösungen ein verschiedenes Rcductionsvermögen besitzen. Eine Ausnahme scheinen nur der Invert- und Traubenzucker im Verhalten zu Knapp'scher Lösung zu machen. Die Mengen der Quecksilberlösungen, welche von 1 g der verschiedenen Zuckerarten in lproc. Lösung reducirt wurden, waren folgende: Traubenzucker 497,5 cc Knapp'sche Lösung 302,5 cc Sachsse'sche Lösung n » 376,0 ,, „ „ » 55 44j7,D „ „ „ „ 214,5 „ 55 55 226,0 „ „ „ 55 55 *58,0 „ „ „ 55 55 ly7,b „ „ „ Nach den Versuchen des Verf. haben die beiden Quecksilbermethoden vor der Fehling'schen Methode, was Genauigkeit, Sicherheit und Bequem- lichkeit anbelangt, nichts voraus. Der Verf. giebt im Gegcntheil dem Titriren mit Fehling'scher Lösung den Vorzug. Die Quecksilbermethoden sind aber dann von grosser Wichtigkeit, wenn es sich darum handelt, die Identität einer Zuckerart festzustellen, oder zwei Zuckerarten neben einander zu be- stimmen. Schon Sachsse hat die Combination der Fehling'schen und seiner Methode empfohlen, um in einem Gemenge von Invertzucker oder Traubenzucker beide nachzuweisen und ihre Menge zu bestimmen. Die von Sachsse mitgetliciltc Berechnungsweise fusst auf der Annahme, dass Trauben- und Invertzucker die Fehling'sche Lösung in gleichem Masse redueiren. Da dies als unrichtig erkannt ist, so muss die Berechnungsweise geändert werden; Soxhlet giebt dafür sowie auch für die Bestimmung von Lactose neben Traubenzucker genaue Vorschriften. Bestimmung des Harnstoffs durch Titriren mit unterbromig- zur Be- ,T , . ° „ . , n Stimmung d. saurem Natrium, von Quinquaud. 1) Harnstoffs. Zur Bunsen'schen Harnstoffbestimmung, von E. Salkowski. 2) Bestimmung des Gesammtstickstoffs im Harn, von E, Ludwig. 3J Eine abgemessene oder abgewogene Harnmenge wird unter Zusatz im Harn eines Tropfens Schwefelsäure in einem Schiffchen aus Kupferblech oder Porcellan auf dem Wasserbade eingedunstet, der Rückstand zur Stickstoff- liostimniung nach der Methode von Dumas verwendet. Die Substanz im Schiffchen wird mit Kupferoxyd bedeckt, das Schiffchen sodaun in eine an beiden Enden offene Verbrennungsröhrc zwischen zwei Schichten grobkörnigen Kupferoxyds gebracht, durch Kohlensäure die Luft ausgetrieben; die Verbrcnnungsproducte werden im Ludwig'schen Apparat über Natronlauge aufgefangen; zur Entwicklung der Kohlensäure kann man kohlensaures Manganoxydul oder flüssige, in eisernen Flaschen vorrälhig gehaltene Kohlensäure benutzen. Zur Stick- stoffbe- Btimmung ') Compt. rend. »3. S. 82. ») Ztschr, t. physiolog. Chemie. 4. 54 u. 100. •') Wien median. Blätter. 1880. S. l.r)0; im Auszug ZtBchr. t analyl Chen JiO. S. 159. go9 AgriculturchemiBche Unterauchungsmethoden. Um den Stickstoffgehalt des Harns nach Will-Varrentrapp zu bestimmen, verwendet Flavart1) statt der Verbrennungsröhre einen kleinen kupfernen Ballon von 80 cc Inhalt. Derselbe ist luftdicht mit einem Helm verbunden, dessen Rohr in titrirte Schwefelsäure taucht. Beim Eindunsten des Harns wird Gyps und Oxalsäure zugesetzt. In Betreff der analytischen Methoden, welche zur speciellen Unter- suchung von Milch, Wein, Bier, den Producten der Rübenzucker- fabrication etc. vorgeschlagen sind, vergleiche man den später folgenden Abschnitt, welcher die Referate über die landwirthschaftlichen Neben- gewerbe enthält. *) Journ. Pharm. Chim. [5.] 1. S. 505; im Auszug Ztschr. f. analyt. Chem. 20. S. 160. III. Thierproduction. Referenten: C. Krauch. W. Kirchner. I. Analysen von Nahrungsmitteln. Referent: C. Krauch. Frauenmilch. SB g No. Wasser 1 Ja < Analytiker % 10 % 70 10) 87,73 1,40 3,68 6,99 0,20 | 2°) 84,87 1,38 6,22 7,29 0,24 > J. König u. C. Krauch.1) 3°) 88,21 1,00 2,78 7,76 0,24 1 4a*) 90,24 1,13 1,71 5,50 0,46 b 89,68 0,94 2,77 5,70 0,32 c 87,50 0,71 4,51 5,10 0,28 5a*) 89,92 0,88 1,94 6,82 0,22 b 88,86 0,88 3,07 6,92 0,23 c 86,70 1,06 4,58 5,87 0,21 6a*) 90,91 1,06 1,23 5,97 0,16 b 89,74 0,88 2,50 6,03 0,24 >J. Forster.2) c 87,52 0,88 4,61 6,43 0,24 7a*) 89,96 1,06 2,54 5,17 0,23 b 87,69 1,00 3,99 5,17 0,25 c 86,85 1,06 7,20 5,17 0,25 8a*) 85,41 — 6,11 4,82 — b 84,26 — 7,15 — — c 81,04 — 9,94 4,82 — ') Original -Mittheilung. — Die Stickstoff- Substanz durch Multinlieation des gefundenen Stickstoffs mit 6,'2f> berechnet. u) No. 1 Ammenmilch, Morgens den 5. Mitrz, No. 2 „ Nachmittags den f>. März, No. ."> Milch einer Erstgebärenden, berechnet. *) No. 1 17 Tage nach der Entbindung; No. 5 :', Tage nach der Entbindung; No. 7 113 Tage nach der Entbindung; No. 8 () Tage nach der Entbindung. — Der (Jesainmtinhalt der Drüse wurde jedesmal in drei gesonderten Portionen a, 1» und c aufgefangen und analysirt. 336 Thierproduction. Kuhmilch. M No. § CS 1 .5 a ,£3 "3 1 Analytiker % 10 7o /o % % CK «3 1) c 2a b c 3a b c 4 Bei gewöhnlicher Winterfütterung.0) 87,43 2,61*) 0,43*) 3,74 4,62t) 0,72 86,79 2,73 0,55 4,03 5,26 0,72 87,23 2,53 0,53 3,97 4,73 0,75 88,87 2,19 0,59 3,29 4,63 0,70 88,19 2,1 6 0,56 3,36 4,68 0,72 87,11 2,36 0,36 3,32 4,95 0,66 88,37 2,21 0,33 3,38 4,86 0,54 88,13 2,28 0,31 3,02 4,81 0,59 87,07 2,61 0,38 3,80 5,15 — 87,94 2,22 0,56 3,51 4,93 0,62 la 87,32 b 86,15 c 87,02 2a 87,96 b 87,77 c 88,25 3a 87,66 b 87,79 c 87,37 4 87,33 5**) 87,58 6***) 87,23 7 86,35 8 85,91 2,76 2,82 3,00 2,63 2,67 2,43 2,48 2,45 2,78 2,24*) Stickstoff-Substanz 3,77 3,79 1/5,12 115,52 Bei reiner Heufütterung. 0,46 0,47 0,40 0,42 0,44 0,51 0,33 0,33 0,44 0,44*) 3,62 5,21 0,62 4,82 4,53 0,77 4,08 4,28 0,72 3,06 4,83 0,72 3,24 4,53 0,64 3,11 4,84 0,65 3,35 — 0,60 3,39 4,92 0,73 3,30 5,24 0,72 3,72 5,10t) 0,74 3,67 4,40 0,77 3,86 4,32 0,78 4,40 4,13 — 4,56 4,01 — 1,0316 1,0322 1,0314 1,0315 1,0316 1,0321 1,0323 1,0323 1,0322 1,0314 1,0320 1,0324 1,0317 1,0326 1,0334 1,0321 1,0323 1,0324 1,0325 1,0299 K. Portale. *) I Storch.2) J) Landw. Versuchsstationen 1881. Bd. 27. S. 133. °) Diese Fütterung bestand pro Kopf (400 kg leb. Gew.) und Tag aus : 1 kg Malzkeime, 16 kg Runkelrüben, 1 kg Luzerneheu, 2 kg Haferstroh, 6 kg Wiesenheu. "") No. 1 Milch von Oberinth. Race; No. 2 Rendcna-Race; No. .'* Sulzthaler Race; No. 4 Durchschnitt mehrerer Tyrolcr Racen, Morgen-Milch. — a = 1 Kuh Morgen-Milch; b = 1 Kuh Abend-Milch; c = Mittel mehrerer Kühe, Morgen-Milcli. *) Das Casein wurde durch Coagulation mit Essigsäure, Entfetten mit Aetlier und Sammeln auf einem gewogenen Filter bestimmt; das Albumin durch Kochen des Filtrats von der Casein-Fällung. t) Der Milchzucker ist nach der Fchling'schen Methode bestimmt. 2) Milchzeitung 1881. No. 39. **) Durchschnittsprobe von altmilchenden Kühen. ***) Durchschnittsprobe von frischmilchenden Kühen. 3) Bicdermann's Centralblatt 1881. 8. (510. — No. 7 bei Fütterung von Mais- keimkuchen ; No. 8 bei Fütterung von Leinkuchen. Thiorproduotion. 337 No. CD .9 o 1 < ü 1 ■ und 12 84,39 83,10 4,49 0,60 4,71 6,44 5,41 4,41 0,90 0,84 1,0358 13 5,21 G. Kenne- 14 83,86 5,00 5,83 4,50 0,81 — pohl. ») 15 82,87 5,17 6,58 4,59 0,83 — 16 83,48 5,23 6,13 4,46 0,80 — 17 83,54 5,36 5,56 3,75 0,79 — 18 83,44 5,09 6,66 4,15 0,77 — 19 83,44 5,22 Casoin 6,46 4,21 0,77 20*) 75,00 6,58 12,78 4,66 0,98 — }> Völcker. 2) 21 86,12 5,59 2,16 4,93 1,20 Co lostrun i vom Schaf. Casein Albumin 47,03 4,96 18,56 25,02 1,54 1,19 1,0604 61,93 7,48 9,61 16,14 3,53 0,96 1,0520 76,53 5,27 2,93 8,87 5,24 0,86 1,0449 66,99 Elefantenmilch.**) "5^21 22,07 7,40 0,63 H. Weiske und G. Kenne- pohl. J) A. Doremus.3) schlag wurde das Alhumin durch Erhitzen gefällt. Der Gesammt-Stickstoff wurde bei allen Proben unter den von Makris angegebenen Vorsichtsmassregeln direct bestimmt (Prt. : =NX6»25). Die hierbei gewonnenen Resultate stimmten gut übereiu. Bezügl. des Näheren müssen wir sie auf das Original verweisen. Aschenbestimmung wie gewöhnlich. Milchzucker aus der Differenz. Alle Zahlen beziehen sich auf 100 Cc. Ausser den oben verzeichneten Analysen wurden noch eine Reihe Fett und Trockensubstanzbestimmuugen der Schafmilch ausgeführt, bezügl. deren wir aut das Original verweisen. 2) Journal f. Landwirthschaft 1881. Bd. XXIV. S. 451. Siehe Anmerkung **) S. 337. 2) Biedermann's Centralblatt 1881. S. 859. *) No. 20 ist die gehaltreichste, No. 21 die gehaltärmste von 8 untersuchten Proben. a) Nach American, ehem. Society in Milchzeitung 1881. S. 486. **) 1 Monat nach dem Kalben. Thierproduction. 339 No. CS .5 'S cä 3 CD 1 u o M j3 o ® < IS CO CS o Analytiker % % 10 0/0 1 Oh % /o £ Condensirte Milch.*) 1 26,75 9,95 8,81 15,13 37,16 2,05 — J. MaHensoii. a) 2 25,0 12,5 10,5 12,0 40,0 — — 2) 3 62,84 11,39 11,11 12,03 — 2,24 1,0997 F.Strohmer.3) Conservirte Mil eh. 1 86,52 3,53 0,24 4,06 3,34 0,72 1,0323 F. Strohmer.3) Abgerahmte Mil eh. Stickstoff- Substanz N X 6,25 Milchzucker 1 90,23 3,76 0,84 4,37 0,79 — J> Storch.4) 2 90,20 3,93 0,59 4,47 0,81 — 3 90,71 3,31 0,22 5,12 0,64 — A. Völker.0) Buttermilch. 1 89,53 4,48 1,07 4,12 0,79 — 2 87,41 4,20 3,63 4,00 0,76 — 3 89,99 3,82 0,85 4,54 0,80 — > Storch.5) 4 86,17 3,66 5,04 4,35 0,78 — Rahm. 1 77,26 3,89 14,63 3,52 0,68 — 1 2 77,34 3,73 14,73 3,52 0,67 — l Storch.7) 3 79,96 3,31 16,29 3,76 6,68 — 1 4 66,12 2,69 27,69 1 3,03 0,47 A. Völker.8) ') Chcra. Ztg. 1881. S. 269. *) Unter Zusatz von Rohrzucker dargestellt. Aus Mailand. 2) In einem Circular der Anglo-Swiss-Compagnic als die höchste Durchschnitts- zusammensetzung ihrer cond. Milch angegeben. *) Chemiker-Zeitung. No. 39. — No. 3 von der schweizerischen Alpenmilch- Export-Gcsellschaf't Rananshorn in den Handel gebracht. •») Milchzcitung 1881. No. 39. — No. 1 von altmilchenden Kühen; No. 2 von l'rischini lebenden Kühen. *) Iltid. No. 1 u. 2 von altmilchenden Kühen; No. 3 u. 4 von frischmilchon- (Icn Ivulien; No. 2 u. 3 Rahm zuvor auf 1" C. abgekühlt, dann zur gewöhnlichen Ruüeningtcmperatur erwärmt und gebuttert. — No. 2 u. 4 Rahm ohne vorherige Abkühlung gebuttert. °) Chemiker-Zeitung 1881. No. 7. Mit dem de Lcval'schen Separator ge- wonnen. '] Milchzeitung 1881. No. 39. — No. 1 U. 2 von altmilrhonden Kühen; No. 3 iiinl 1 von frischmilchenden Kühen ; N<>. l n. 8 von gekühltem süssem Rahm; Nu ■'■ ii. 4 von ungekühltem BüBsem Rahm, H) Chemiker-Ztg. 1881. No 7 — Mit dem de LevaTschen Separator gewonnen, MO Thißrprniliietion. i gs 5 No. CS 1 l < Analytiker % % /ü 70 % 1 2 3 4 5*) 6**) Butter. 13,89 0,83 84,73 0,42 0,12 , 14,04 0,79 84,56 0,48 0,12 1 13,G1 1,00 84,93 0,32 0,12 \ 14,22 1,17 84,26 0,22 0,12 ) Kochsalz 13,65 0,61 83,62 0,56- 1,52 i 1,55 / 14,23 0,80 82,83 0,54 Storch. x) M. Schmöger.2) Käse. 1***)| 52,94 | 11,80 I 29,75 I 2,58 I 2,93 I J. König.3) Wasser- und Extractgehalt von Rinderfleisch nach C. Virchow.4) Wasser in Procenten: 'S. o M s sc a © s CS CO CD Rind, gesund, gut ernährt . . Rind, krank Kalb, gesund, gut ernährt . . . 76,49 77,26 79,03 76,31 78,03 77,77 77,02 77,25 77,28 76,65 77,05 77,23 76,74 78,19 77,18 77,14 76,38 77,03 77,66 Extractgehalt in Procenten :f) Rind, gesund, gut ernährt Rind, krank Kalb, gesund, gut ernährt . 3,54 3,56 3.54 3,69 3,94 3,79 3,70 4,09 3,84 4,11 3,97 3,55 3,59 3,34 3.90 3,77 4,31 4.30 x) Milchzeitung 1881. No. 39. — No. 1 u. 2 von altmilchenden Kühen ; No. 3 u. 4 von frischmilchenden Kühen; No. 1 u. 3 von gekühltem süssem Rahm; No. 2 u. 4 von ungekühltem süssem Rahm. 2) ßiedermann's Centralblatt 1881. S. 703. *) Aus süssem Rahm gewonnen. **) Aus gesäuertem Rahm gewonnen. 3) Original-Mittheilung. ***) Gervais-Käse. *) Bericht der ehem. Gesellsch. Berlin, 1881. S. 2592. f) Das Fleisch war von Sehnen möglichst befreit. Das Extract wurde durch Ausziehen mit Wasser von 45° und Eindampfen und Trorkneu der durch Erhitzen von Eiweiss befreiten Flüssigkeit erhalten. Thierproduction. Fleischextract.*) 341 Wasser No. % Asche % Organische In lotztorer Substanz Stickstoff 7o % In Alkohol von 80% löslich /o Analytiker 1 28,70 2 19,80 3 19,74 4 34,01 5 29,55 6 33,66 20,20 24,36 14,58**) 13,77 18,03 15,35 51,10 55,84 65,68***) 52,22 52,32 50,99 8,55 8,46 9,07 8,51 8,38 8,84 65,14 65,29 64,78 66,45 62,18 1 >E. Wildt.1) Rum. Jamaica-Runi Spoc. Gewicht Alkohol Gehaltf) Extract- Gehaltft ) Asche Analytiker % Vol. % Gew. % % % 1) Aus den Docks in London .... 0,885 75 61,38 0,668 0,023 2) Aus den Docks in Glasgow .... 0,875 75 61,38 4,800 0,089 ct 3) Aus Bremen . . 0,875 90 74,07 0,568 0,031 tri 4) Direct bezogen 0,910 63 51,33 2,047 0,098 B 5) Aus Bremen . . 75 61,38 0,031 0,025 V « 6) do. . . 0,870 63 51,33 — — ffl 7) Aus Handlungen in ffl Braunschweig . . 0,875 75 61,38 — — 8) do. . . 0,875 75 61,38 — — 9) Angebl. Kunstprod. 48 38,94 0,469 0,033 10) do. 72 58,86 0,926 0,021 Weissweinanalysc von W Spec. Gewicht . . Alkohol .... Wein. Hadelich.3) 0,9976 6,55 Gew. *) No. 1 und 2 sind Licbig's Fleischextract; No. 3—6 dagegen Fleischextracl aus i-icrzica bei Posen. ') Original-Mittheilung. **) Mit 0,58 % Eisen. ***) Mit 0,25% Aetherextract. 2) Zeitschr. „Wider die Nahrungsfalschcr' 1881. Heft 7. t) 50 cc Rum mit 100 cc Wasser vermischt, 7, abdcstillirt und aus dem spec. Gewicht des Destillats der Alkohol berechnet. ff) Bei 100° bis zum constanten Gewicht getrocknet. Die wasserige Lösung des Extraeta zeigte im Polarisationsapparat keine Drehung. 3) Repertorium f. analyt. Chemie 1881. No. < Der Wein ist bei Erfurt auf mergelichem, gypshaltigem Keuperlettenboden, mit zunächst bläulichem u. röthlichem Letten-, dann Gypenntergrund gewachsen. Er ist 1878 gekeltert und sicher rein gehalten. Die Analyse zeigt, daaa die Kalk- u. Schwefelsaure trotz des gypshaltigen Bodens nicht gesteigert ist. — Im Original ist auch die proc. Zusammensetzung der Asche aufgeführt. 342 Tkiorproüuctiou. Gow. % Extract 2,28 Gesammte Säure, als Weinsäure berechnet 0,62 Freie Weinsäure 0 Gebundene Weinsäure . . . . 0,23 Aepfelsäure und Gerbstoff . . ? Glycerin 0,63 Asche, mit alkalischer Reaction 0,281 Kali 0,1294 Kalk 0,0042 Magnesia 0,0250 Phosphorsäure 0,0527 Schwefelsäure : . 0,0421 Chlor 0,0054 Drehung in 200 1 Röhre . . 0,7 ° nach Links. Venskc-Soleil. b. Most- und Wein-Analysen von J. Moritz.1) Der Verf. bestimmte in 46 verschiedenen Most- und 122 Wein-Proben Säure-, Zucker-, Alkohol-Gehalt und Polarisation, in den Rothweinen auch den Schwefelsäuregehalt. Wir verweisen bczügl. der umfangreichen Arbeit auf das Original. c. Bestimmung der freien Säuren im Weine von R. Kayser.2) Gesammt- „ „ säure als 7" ^ Froio Freio Freio Born- Weinsäure txt11?1 ?.ne Essigsäure Aepfelsäure steinsäure , , , Weinsäure ° boroennet in Gramm en pro Liter Frankenwein 76 er . 7,40 1,50 0,20 3,96 1,10 77 er . 6,00 1,10 0,32 3,10 0,98 Rüdesheimer 76 er . 6,40 1,66 0,28 2,90 1,22 Deidesheimer 76 er . 5,60 0,94 0,34 2,72 1,04 St. Julien 76 er . . 6,80 1,22 0,28 3,66 1,24 77 er . . 6,40 1,00 0,30 3,14 0,90 Traubonsäuro Barletta 78 er . ... 6,60 1,28 0,42 2,80 1,28 Traubonsäure Bari 78 er ... . 6,80 0,80 0,38 3,24 1,08 Brauneberger 76 er . 7,24 — — 3,64 Zeltiuger 76 er . . . 7,00 — — 3,46 ») Der Weinbau. 7. Jahrg. 1881. No. 4 S. 28—29. No. (i 8. 45. No. 7 S. 54 und No. 8 S. 61. *) Berliner Berichte 1881. 8. 2309. Die Wein sau rebest. geschah durch Ausfällen als Weinstein mittelst Aetheralkohols, Lösen des ausgeschiedenen Tar- tarats in Wasser und titriren. Bernstcinsäurcbes t: Eindampfen des Weins bis zur Haltte, Zusatz von Kalkwasser, Entfernen des überschüssigen Kalks durch COa und Fallen der Bernsteinsäure im Filtrate durch Eisenchlorid. Das so er- haltene basisch bernsteinsaure Eisen wurde mit 70proc. Weingeist ausgewaschen und geglüht. Aepfelsäurebest.: Eindampfen des Weins bis zur Hälfte, über- sattigen mit Natriumcarbonat, Zusatz von Chlorbarium, Abfiltriren eines bestimmten Theiles, welcher mit Salzsäure zur Trockne verdampft wurde. Die hierbei im Rückstand verbleibende Aepfelsäure winde titrirt. Tliierpruductiuii. 343 d. Schwefelsäuregehalt verschiedener Weinsorten von E. List.1) a. Weissweine. 1878 er Stein Traminer „ „ Riesling Leisten „ Schalksberg „ Lämmerberg 1876er Stein „ Leisten 1875 er Stein „ Leisten S08*) 0,04946 0,03754 0,08986 0,04950 0,07761 0,03980 0,04883 0,06112 0,04282 0,05259 0,07819 0,06222 0,07157 0,07734 0,06302 0,08659 „ Lämmerberg „ 1874 er Stein „ „ Schalksberg „ ß. Südliche Weine. Madeira 0,08360 Xercs 0,09580 Madeira 0,10240 0,11920 y. Rothweine. 1875 er Schalksberg 0,05837 1878er Leisten 0,05494 1878 er Schalksberg 0,05878 c. Aschenanalyse von französischem Rothweine.3) In 100 Theilen Wein. Kali 0,003 = 0,012 Weinstein Schwefelsaures Kali . 0,197 i „ Natron 0,021 Kalk . 0,013 Chlornatrinm . . . 0,010 Phosph. Magnesia . . 0,038 Kalk 0,012 Magnesia 0,006 Kieselerde .... 0,003 Summa o.:5( >:; 'i Repertorium für analytische Chemie. No. 7 u. !'. ') Der Verf. bemerkt: „Die Bestimmung der so., geschah stets direct indem um nie angesäuerten und mit kochendem Wasser Btark verdünntem Wemextracte, und Btellen die angefahrten Resultate das .Mittel aus zwei ^u( übereinstimmenden Wagungen. Da Bämmtliche Weine aus sicherer Quelle und als rein zu bezeichnen, auch ungeschwefell sind, bo gehl .ins den Zahlen hervor, dass die bisher ange- Dommenen Maximalzahlen noch weiter hinauf gerückt werden müssen". a) Repertorium für analyt Chemie 1881. Nu. 7. — Verf. halt den wein für gegypst. 344 Thicrproduction. f. Die Einwirkung des Gypsens auf die Bcstandtkeile des Weines, von R. Kayser.1) Der Abhandlung entnehmen wir Folgendes: Um die Einwirkung von Gyps auf fertigen Wein kennen zu lernen, wurden etwa 2,0 g gebrannter Gyps mit 200,0 cem Bordeauxwein mehrmals geschüttelt und dann ab- setzen gelassen. 100,0 ecm enthielten bei 15° 0.: Vor dem Gypson Alkohol .... 10,1 Extract .... 2,59 Asche 0,23 S03 0,028 CaO 0,007 MgO 0,015 P2O5 0,021 Untersuchungen von diversen Brauergersten, von K. Reisehauer.2) Die Analyse einer grösseren Anzahl Braugerste ergab folgende Re- sultate: In 100 Theilen Trockensubstanz: Protein- stoffe 17,85 8,01 10,80- Von 96 Gerstensorten ergaben 49 einen Proteingehalt von 10,5 und darüber. Nach Ländern geordnet wurden im Durchschnitt folgende Zahlen er- halten: In 100 Theilen Trockensubstanz: Nach dorn Gypson 10,2 cem 2,65 g 0,25 „ 0,128 „ 0,011 „ 0,015 „ 0,022 „ stoffe Asche Phosphor- Kiofcol- Eisen- Kalk (NX 6,25) säure säuro oxyd Maximum . . 17,85 3,34 1,145 0,845 0,0694 0,151 Minimum . . 8,01 2,12 0,614 0,460 0,001 !> 0,043 Durchschnitt . . 10,804 2,799 0.902 0,641 0,020 0,068 Heimath Phosphor- der Gerste Protein Asche säure Oesterreich . . 9,7748 2,818 0,9002 Bayern . . . 10,3469 2,848 0,9449 Württemberg 10,3633 2,860 0,962 Hessen . . . 10,936 2,923 1,0196 Prcussen . . . 11,2907 2,853 0,9206 Schweden . . 12,365 2,515 0,8412 Dänemark . . 10,38 2,720 0,928 Russland . . 13,678 2,753 0,9216 Elsass . . . 10,622 2,802 0,8802 Frankreich . . 11,059 2,936 0,8972 Afrika . . . 11,460 2,730 0,7815 ') Repertorium für analytische Chemie 1881. No. 1. 2) Zcitschr. f. d. gcs. Brauwesen 1881. No. 15. Thierproiluction Bier. 345 No. Nähero Bozoichnun s 1 1 < u o < 2 o 11 PH 'S % Gew. % % % 70 < Hamburger Bierc: a. Leichtere Sorten. 1 C. Ilasted-Harburg . . . 90,24 4,28 5,48 0,24 0,089 2 Marienthaler, hell . . . 90,41 3,92 5,67 0,23 0,069 3 „ dunkel . 88,20 4,74 7,06 0,27 0,110 4 Borgfclder Bier . . . . 90,35 4,16 5,49 0,26 0,036 5 Bier zu Bergcndorf . 90,15 4,60 5,25 0,22 0,058 6 Bossehnann-IIamburg . . 91,09 4,12 4,79 0,22 — 7 Desgl . 94,30 1,36 4,35 0,21 0,031 8 Actien-Bier St. Pauli . . 90,29 3,92 5,79 0,30 0,042 9 Teufelsbrücker Bier b. Lagerbier. . 89,61 4,84 4,55 0,24 0,071 10 Copperhold .... . 90,15 4,62 5,23 0,25 0,086 *~" 11 Von Uelzen, September . 89,07 5,05 5,88 0,25 0,085 JT* 12 Desgl. Oetober . . 89,84 4,72 5,44 0,28 0,085 •S 13 Leitmeritzer Bier, Elbsch loss 90,86 4,30 4,83 0,19 0,066 09 14 Holsten-Brauerci Altona Export-Biere. . 89,36 5,78 4,86 0,24 0,088 > -ö 15 Uelzcner Export-Bier . . 90,34 4,40 5,26 0,29 0,096 PQ 16 Kopperhold-Hamburg . . 88,42 5,30 6,28 0,32 0,109 d 17 Erlanger, E. Niklass . . ss.ss 4,81 6,37 0,28 0,104 18 Leitmeritzer zu Elbschloss Bock-Bier. . 90,77 4,24 4,99 0,20 0,071 r.i Leitmeritzer zu Elbschlos i . 87,58 4,92 7,50 0,25 — 20 Koppelhold's Doppcl - r ier, Hamburg .... . . 88,41 5,30 6,29 0,32 0,109 21 Braunschweiger Mum me 40,69 2,32 56,99 L,39 0,509 22 Berliner Weissbier . 91,40 2,20 6,40 0,18 t ».( 1 1 i 23 Ale von Helgoland . . 88,84 5,5 1 5,62 0,66 ( ), 1 2 1 24 Po it er von Helgoland . 85,96 7, '2 1 C.SO 0,66 0,121 M ( Iriginal-Mittheilung. i Alkohol ist durch Destillation, Extracl oach Entfernung des Alkohols das Bpec Gewicht oach der Tabelle von NN' Schulze, Phosphorsäure in 1 1 * • r gewichtsanalytisch aach der Molybdänmethode bestimmt «Imvh Asche 346 Thierproductioii. No. © 1 S § «T ilx © fr sS 2 -8 © jg 5ti< es i c2 W © Analytiker 7« % % % 70 % B r o d. Weizenbrod. 1 j 53,72 6,59 0,32 34,97 1 0,78 1 1,59 1 Strohmer.1) Roggenbrod. 1 2 29,81 31,93 7,76 8,30 0,39 0,33 58,36 55,11 0,97 1 1,10 11 a, . 0,97 1,90 } Strohmer. i) Stärkemehlsorten. Kartoffelstärke. 1 2 3*) 4 5 6*) 17,03 16,07 18,91 19,78 22,42 21,15 0,51 0,63 0,15 0,42 1,19 1,22 0,06 0,06 0,02 0,02 82,04 82,92 80,40 79,27 76,07 77,31 0,14 0,14 0,03 0,03 0,42 0,38 0,15 0,15 0,11 0,11 }B. C. Niederstadt.2) ItIi. Dietrich.3) Weizenstärke. 2 15,08 15,60 2,47 2,47 0,25 0,13 81,60 81,10 0,30 0,33 0,35 0,18 } Th. Dietrich. 4) Arrow Root. 15,75 I 1,75 I 0,10 I 82,16 I 0,05 I 0,19 I f. Voigt.5) Reisstärke. In der Trockensubstanz: 1 I 12,77 | 2,59 | 0,19 ] 96,21 | — | 1,01 | C. Kreuzhage. 6) ') Original-Mittheiluug. Das Weizeubrod enthält 2,03% Zucker. Roggea- brod No. 1 ist aus Va gesäuertem und % ungesäuertem Teige hergestellt und enthält 1,61 % Zucker. Roggenbrod 2 in üblicher Weise aus demselben Mehle wie 1 hergestellt, enthält 1,46% Zucker. -) Original-Mittheilung. •') Uriginal-Mitthcilung. *) Die Proben enthalten Saud: No. .'5. 1. f>. 6. 0,19 0,18 0,16 0,HJ 1 ) ( >riginal-Mittheilung. !*) Die Proben enthalten Sand Original-Mittheilung. Landw. Jahrbücher 1881. S. 563. No. 1. 2. 0,31 o.l!» Thiorproiluctiuu. 347 No ,2| m /o % A ii a 1 y t i k o r Gekochte und gedämpfte Mehle.*) Bohnenmehl. la II 8,701 18,801 2,001 66,50 |3,20t)|i 6,801 Chemische Central-Stelle in Stattgart, M b ||ll,37| 22,63 1 2,ll|58,73|l,53j3,63 |17,43| v. d. Becke u. Cosak. >) Linsenmehl. 2a || 8,401 23,121 2,021 60,50 |2,80f)|14,50| Chcm. Central-Stelle.1) b I 9,40| 24,81 1 1,82|59,26|2,03|2,68 |16,15| v. d. Becke u. Cosak.1) 10,30 9,74 11,83 20,00 26,44 23,13 2,95 1,72 1,79 61,75 57,8711,53 58,89)1,43 2,80t)|15,90 2,70 14,17 2,93 |15,55 Erbsenmehl. Chem. Central-Stelle. x) \ v. d. Becke u. Cosak. l) Sojabohnenmehl. 4 |10,23| 25,69|18,83|38,12|2,75|4,36t)|21,29| v. d. Becke u. Cosak. *) Hafermehl. 5a II 8,701 14,631 5,701 67,87 |l,35t)| 6,85h r, rwM, Qfall n b 1 9,76| 18>b| 6;99|68,86ö,59|M8 | ±m\\ Chcra- Central-Stelle.1) Gcrstenschlcimmehl. 6 ||12,01| 8,31 1 2,07|74,88|1,12(1,61 | 6,48| v. d. Becke u. Cosak.1) Präparirtes Reismehl. - L2,59| 5,56 1 0,96|79,94jO,18|0,77 | 2,07| v. d. Becke u. Cosak.1) Grünkornextract (aus unreifem Spelz). 8 j|ll,09| 8,93 1 l,85|76,28|0,57|l,23t)|16,Ol| v. d. Becke u. Cosak.1) Tapioca-Julicnue (mit Suppenkräutern). 9^|12,33| 5,31 1 0,73|78,44|l,72|l,47 |29,37| v. d. Becke u. Cosak.1) Kussisches Kartoffelmehl. 1 13,341 1,68**) __ 84,03 -' l «•..;.<' 0,59 1 — 82.01 0,95 0,87 *) Von C. Knorr in Beilbronn. ') Original-Mittheilung. i in 3er Asche Phosphoroaure: La ll. 2a 2b 3a 3b "/ 0/ »/ »I 11/ 0/ >i i i> ,i 0 l) ".:>.. 0,91 l,io 1,05 1..I0 1,02 " ) iiü l Spuren von I a B. C. Niederstadt l) :;<• l 5a 5b 8 :» 7„ % % % 7o ".. l.l'i o.'.is ii,.si d.ii, o, 'l 0,,'W 348 Tüierproduction. No. rt £ -§ -Ö * 1 £ Ijf M < Analytiker % % % % /o % 3 17,11 1,88 _ 79,33 _ 1,68 I 4 20,33 0,66 — 78,44 — 0,57 > B. C. Niederstadt.1) 5 18,62 0,32*) — 80,30 — 0,76 1 Mchl-Extracte.**) a) Gerstenmehl oder Malzextraet. Kohlehydrate Löslich |Unlös- Zucker Dextrin | lieh 2,02 7,02 0,22 32,02 56,0010,42 1,64°) E. Geissler.2) b) Weizenmehlextract. J 4,06 | 6,53 |0,20| 25,06 | 60,06 | 0,61 1 2,10o)| E. Geissler.2) c) Leguminosenextract. | 1,95 |l3,45 | 0,30| 28,08 | 47,05 | 2,00| 5,30 °)| E. Geissler.2) Untersuchung von Cibebcn, von E. Mach und Portele.3) Td o o J o © g © © 3 s '-1 1 © -S .2 | % 2 "1 O <ö > g r° I o Bezeichnung der Sorte Im 0 5 > o 'S 8| © CM a i M & o © Ü5 H ,5 o % g g % % % % % Sultanin .... 1,81 30,5 _ 79,6 2,03 5,0 1,86 66,5 Malaga .... 3,03 76,7 42,4 4,36 73,3 1,02 5,8 1,73 61,4 Samos (schwarz) . 2,41 55,1 120,8 4,04 79,5 1,78 11,1 1,91 60,3 Samos (weiss) . . 4,98 46,3 186,8 1,35 77,7 1,63 10,5 1,93 59,1 Eleme .... 0,13 84,4 135,4 3,64 79,2 1,90 9,7 1,14 63,5 Zante .... 1,77 13,0 1,6 1,20 75,2 1,53 7,1 1,43 60,4 1) Original-Mittheilung. *) Incl. Spuren von Faserstoff. 2) Repertorium f. analyt. Chem. 1881. Bd. 1. S. 150. **) Von Gehe et Co. in Dresden in den Handel gebracht. °) Darin: a. b. c. Phosphorsäure 0,55% 0,81% 0,88 % 3) Biedermann*s Ccntralbl. 1881. S. 637. Die Proben sind von einem grösseren Ueschäftshause in Trient gekauft. Thierprofluction. 349 9 ,!M) 79,00 61,67 b. In Procenten der natürlichen Substanz 0,98 11,08 0,98 6,44 w> 1,49 350 Thiorprortuction. B 1 u m c 11 k o h 1. No. 1 i >o SO g ® es SO KU" o w < Analytiker % % % % % 7. 7 1 93,04 2,22 0,17 2,60 1,07 0,90 C. Böhmer.1) Zuckerhut (Spitzkohl). 8 I 92,74 | 1,91 | 0,13 | 3,84 | 0,75 j 0,63 | C. Böhmer.1) Blattrippen (Stengel der Steckrübe). 9 I 94,13 | 1,75 | 0,12 | 1,48 | 0,90 | 1,62 | C. Böhmer.1) Spinat. 10 j 84,88 | 4,16 | 0,67 | 6,66 | 1,25 | 2,38 | C. Böhmer.1) Pilze und Schwämme Champignon (trocken). 11 | 4,35 | 26,48 | 2,30 | 36,21 | 22,03 | 7,33 | C. Böhmer.1) Trüffel (trocken). 12 | 6,66 |27,31*)| 1,13 | 48,99 | 11,37 | 4,54 | C. Böhmer.1) Einfluss der Mästung der Thiere auf die Constitution des Körperfettes, von A. Muntz.2) Die Fettsäuren, deren Schmelzpunkt in nachstehender Tabelle aufge- führt ist, wurden durch Verseifen des Fettes von dem betreffenden in der ersten Rubrik aufgeführten Thiere erhalten. Aus dem Schmelzpunkt und Erstarrungspunkt wurde mit Hilfe der von Chervent aufgestellten Tabellen die relative Menge von flüssigen und festen Fettsäuren berechnet. Man er- sieht aus den Tabellen, dass das Fett der ungemästeten Thiere reicher an festen Fettkörpern ist, als das der gemästeten. Gewicht kg Sehmolz- punkt der Fottsiiuren Procente an Bezeichnung der Thiere festen Säuren flüssigen Säuren Ochse charolais, Ehrenpreis3) . . „ ducham, 1. Preis .... „ „ 4i. „ .... „ charolais, gewöhnlich . . . 940 898 940 750 40,4» 39,5° 38,3 ü 42,1° 38 35 32 42 62 65 68 58 *) Original-Mitthcilung. *) Hiervon in Form von Eiwcissstoffen vorhanden: 7 8 9 10 11 12 a. in rrocenten der N-Substauz . . . 50,89 51,33 35.56 7i»,!»7 80,69 71,15 b. in Procenten der natürlichen Substanz 1,13 0,97 0,63 3,18 3,63 3,33 *) Coiuptes rend. 1880. !)() Bd. No. 20. p. 1175—1177. 8) Fottvichausstellung im Industrie-Palast. Thierproduction. 351 Gewicht Schmelz- Pr o ce n t e an Bezeichnung der Thiere punkt der fester flüssiger kg Fettsäuren Säure Säure Ochse chavolais, mager .... 650 49,7» 77 23 Kuh ducham, Ehrenpreis . . . 910 39,0° 34 66 „ ducham-charolaise, 2. Preis . 796 31,5° 20 80 mager . . 375 47,2° 61 39 Schwein, normannisch, Ehrenpreis 274 36,5° 28 72 „ „ gewöhnlich 165 38,3° 32 68 Ja © Fett v. I. Eingoweiden Fett von den Rippen . Sh s Procente • O g Procente Bezeichnung der Thiere -i-3 E3 -£■* u 5.3'J feste flüssige ü ^ '■£ feste flüssige kg £ || Säuron Säuren '£&£ Säuron Säuren Southdown - Hammel , unge- mästet 49 49,2° 74 26 44,7° 52 48 Desgl. mit Mais gemästet 61 46,7° 60 40 40,2° 38 62 Desgl. mit Kleie gemästet 58 45,9° 56 44 35,7° 26 74 Desgl. mit Oelkuchen ge- mästet 57 46,5° 58 42 39,5° 35 65 Untersuchung gepulverter Gewürze, von M. Biechele und C. H. Wolff. l) Extract in Procenten, berechnet aus dem SC *j % | Gewichtsverlust der N 2 "5 Sd £ IM o bei 100" C. getroek- < = | ■B B | j s| neten Substanz nach M-ÖI s<~-? Ü JÜ Name dos Uowürzpulvors der Extractaon mit ^ Mg 'S ä 11 es ^S5 Ji-.s 1* J2 § Ja tili 2 S -5 nach hirchi'li nach C. H. Wolfl Schwarzer Pfeffer (ohne Bezeichnung) 19,87 22,27 11,67 10,60 3,72 „ ., Singapore — 23,87 in. 17 13,40 3,20 „ „ l'atavia .... — 24,37 9,77 14,60 1,93 „ „ Penang .... — 25,17 11,59 13,58 1,74 w ei er Pfeffer (ohne Bezeichnung . 16,87 22,42 10,98 11,44 1,52 Singapore I. . . . — 26,72 11,31 1 5, 1 1 1,04 „ „ „ ii.... — 26,00 1 1 .< »6 11,95 1 ,.{ 1 „ „ Penang (beschad.) — 23,00 8,5 1 14,46 2,72 •) Correspondenzbl il Vereins analyl Chemiker. Bind unverfälscht and Belbst gepulvert 7n ii 91. l>i<" Qewürse 352 Thierproduction. Extract in i'roccnten, 1« berechnet aus dem *>~ f -S N . Gewichtsverlust der |J |ägw o bei 100° C. getrock- » -^ • • ■ — 23,82 10,05 13,77 5,25 „ mit der Schale . . . — 24,57 10,60 13,97 6,59 Cardamonenschale allein .... — 29,04 16,76 12,28 12,32 Cardamonenpulver (gekauft) . . . — 23,92 10,74 13,18 7,85 Nelken 33,50 37,60 50,50 44,92 41,60 33,63 8,90 11,28 6,00 2,00 Muskatblüthe Muskatnuss 32,70 — — — — Kümmel 33,87 38,20 14,88 — — — Fenchel .... Coriander — — Sternanis 25,68 — — — — Anis 36,24 — — — — No. Wasser Zucker Unver- gährbare Stoffe Asche Ana yt k er 7« % 10 % Kartoffelzucker.**) I 15,64 | 57,75 | 26,15f)| 0,46 | J. Nessler. i) *) Nach Wolffs Annahme waltet hier ein Schreib- oder Druckfehler ob. **) Aus dem Elsass bezogen. J) Zeitschrift „Wider die Nahrungsfalscher". 1881. Heft 2. t) Kartoffelzuckerproben von Remy und Wahl wurden ebenfalls untersucht, sie waren reiner und enthielten nur '3 — 13% unverjährbare Substanzen. Thierproduction. 353 No. % % Journal f. Landwirtschaft 1881. 8. 1L'7. ') Ibid. s. 807. i Milchzeitung 1881. No. 41. **) Wirkl. Eiweiaa durch fallen mit Kupferoxydhydral '.t.!i:tn/„. t) Wirk! Eiweisa 9,62%. "i Wirkl. Eiweiaa 10,13%. i ,1m- barloht, i i. 354 Thierproduction, Hanfsamen kuchen (Tourteaux de chenevis de Russie). No. Wasser llx © >S "o .© Sa« © 1 < Analytiker % % /o /o % % 1 12,05 31,25 8,58 17,66 21,54 8,92 2 9,87 29,75 13,55 17,03 21,13 8,97 3 11,06 33,37 8,55 18,51 20,46 8,05 4 14,04 31,27 8,76 11,23 25,03 9,67 > Thoms. *) 5 16,26 30,16 8,70 12,71 23,98 8,19 6 14,09 33,54 8,08 14,17 22,37 7,75 7 12,00 30,92 9,15 13,39 25,90 8,63 1 2°) 11,46 8,66 Trocken-Snbsl Maiskuchen (Tourteaux de Mais). 16,72 | 8,69 1 55,85 | 4,96 1 2,32 1 L. Graudeau. 2) Baum wollsamen kuchen. 40,22*) 47,36 19,24 17,90 21,60 22,51 3,48 4,13 6,80 8,10 M. Schrodt u. H.v. Peter.3) C. Kreuzhage.4) Baumwollsamenmehl. 8,50 41,50 1 6,67 18,39 7,78 7,16 Versuchsstation Rostock.5) Leinkuchen. 1 Trocken-Subst. 33,31 2 desgl. 32,07**) 3 11,68 24,81 4 12,63 26,37 5 11,14 26,00 6 13,32 26,94 7 10,26 23,38 ■ 8 9,27 28,94 9 18,72 23,50 10 18,58 22,63 11 15,30 24,88 10,99 11,11 5,24 6,62 7,88 10,30 11,73 12,66 14,20 16,75 17,52 38,29 33,37 39,52 32,74 34,51 32,75 33,30 29,83 23,60 24,01 26,42 10,41 11,44 11,58 14,47 12,50 10,40 13,18 10,80 11,72 10,28 10,68 7,00 12,01 7,37 7,17 7,97 6,30 8,15 8,50 8,20 7,75 5,20 1 20) Sesamkuchen. Trocken-Subst. desgl. 43,63 49,09 12,22 11,48 25,86 21,32 7,31 7,07 10,98 11,04 Kern u. Wattenberg.0) C. Kreuzhage u. 0. Kellner. 7) } Holdefleiss.8) Kern und Wattenberg.6) C. Kreuzhage.4) ]) Compt. rend. des travaux du Cougres international. Paris, 1881. S. 205. a) Ibid. 256. Mittel von vielen Analysen. Im Original finden sich auch die Minimal- und Maximalzahlen. n) Milchzeitung 1881. No. 36. *) Wirkl. Eiweissstoffe durch Fällen mit Kupferoxydhydrat 26,52 %• 4) Versuchsstationen 1881. S. 221. °) Die Baumwollsamenkuchcn enthielten 7,30% Wasser; die Sesamkuchen ent- hielten 12,75% Wasser. r>) Biedermann's Centralblatt 1881. S. 613. 6) Journal f. Landw. 1881. S. 307. 7) Landw. Jahrbücher 1881. S. 569. **) In Procenten des Gesammt-N sind 6,0% als Amid-N vorhanden; Gehalt an wirklichem Eiweiss daher = 28,38 %. 8) Fühling's landw. Zeitung. 30. Jahrg. 1881. No. 1. S. 31—33. Thierproduction. Erdnusskuchen. 355 6-, »° £ •2 "S & g o3 5a «2 No. Wasser IJx pH 'S w < Analytiker % % /o % % % 1 11,54 44,82*) 6,72 25,92 6,07 4,93 M. Schrodt u. H. v. Peter. ') 2°) Trocken-Subst. 52,71 10,89 25,92 6,14 4,34 C. Kreuzhage2) 3 9,80 48,25 8,57 23,69 5,26 4,23 Versuchsstation Rostock.3) Kokosnusskuchen. 1") Tnidrii-SiihslJ 24,31 1 19,04 1 34,08 1 15,71 1 6,86 I C. Kreuzhage.2) Sonne nblumensamenkuchen. 1°) Iiiirki'ii-Siilist.l 39,42 1 16,22 1 21,85 1 14,81 1 7,70 I C. Kreuzhage.2) Reispressschlempe. 61,89 14,11 1,17 21,93 - 0,90 I , 58,31 8,60 0,28 32,15 — 0,97 J d' g' > Fleischraehl. I'riii'krii-Sülist.1 81,13 1 14,05 |o,69(?)| — I 4,13 I Kern und Wattenberg.5) Futterrüb en. 92,20 0,64**) 0,07 5,55 0,61 0,93 rrocken-Sobst. 4,37***) 1,30 81,88 4,80 7,65 4,28 1,41 83,67 3,65 6,99 >i W) 0,81 70,87 9,37 7,66 M. Schrodt u. II. v. Peter. •) [Kern und Wattenberg.5) 0. Kellner.«) Erdbirne (Heliantb.ua tuberosus). 77,05 I 0,99 I — |l9,02td 1,22 1 1,72 I H. Dill.') ') Milchzeitung 1881. No. 41. *) Wirkl. Biweiss durch Fällen mit Kupferoxydhydrat 35,95%- •=) Versuchsstationen 1881. S. 221. ") Wassergehalt: Krdnusskuchcn = 10,5!»"/,,; Kokosnusskuchen = 11,05%; Sonnenblumenkuchen = 10,95 %. ■) Hiodnrmann's Central-Blatt 1881. S. 613. 'i Mflchzeitung 1881. No. 50. r-) Journal t. Landwirthschaft 1881. 8. 307. •*) Wirkl. Eiweiss durch Fallen mit Kupferoxydhydrat 0,21 %. Eiweiss-Stickstoff \ 6,25. also abzuglich der Amide etc. °) Landw. Jahrbücher 1881. B. 854. f) Nicht-EiweirastickBtoff== 0,904% («cl. Salpetersaure, Btlckstoff); Salpeter- B&are-Qehali 1,40%. 7) Biedermann's Centralblatt F. Agricultar. ;n Bestehend aus: Zucker 14,8%, Inulin 3,0%, (iummi 1,22% 356 Thierprocluction. Ilafci 3SS 1 1 . J No. Wasser Jlx fn L. Meyer, Böcker und 12 1 3,00 10,09 5,33 56,26 12,55 2,77 Wolfbauer.1) 13 13,00 8,26 7,08 55.50 12,82 3,34 14 13,00 9,05 5,43 57,42 11,32 3,78 15 13,00 8,98 6,88 58,96 8,98 3,20 16 13,00 8,43 5,91 60,02 9,54 3,10 17 13,00 6,21 5,66 60,08 12,51 2,54 18 13,00 10,82 6,13 58,64 8,76 3,65 19 13,00 8,44 5,69 59,92 9,78 3,27 20 13,00 6,55 5,79 63,57 7,99 3,10 21 13,00 11,20 5,50 56,06 10,45 3,79 22 13,00 9,63 6,23 57,75*) 10,21 3,18*) 23 15,10)1 12,37 6,28 64,36 13,30 3,69 C. Kreuzhage.2) 24 ? 1 13,24 5,35 62,88 12,19 6,34 | 0. Kellner.3) 25 13,48) 1 14,03t) 6,49 63,54 11,66 4,28 26 12,97 9,59 5,16 59,18 9,82 3,28 • L. Grandeau.4) 27 14,43 8,81 5,62 60,36 7,81 2,97 ») Landw. Versuchsst. 1881. Bd. XXVII. S. 209 . Der Wassergehalt ist will kührlich angenommen. *) Es enthält: No. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Zucker -J- Dextrin . 2,64 4,86 4,44 4,34 4,96 3,87 3,29 3,43 3,(33 2,18 Sand in der Asche . 0,52 0,35 0,81 0,58 0,45 0.50 1,02 1,15 1,20 0,96 Pliospborsäurc . . 0,76 0,7!) 0,80 0,65 0.89 1,05 0,97 0,88 0,81 0,83 Kali 0,34 0,49 0,49 0,35 0,32 0,49 0,25 0,45 0,20 0,29 11 12 13 14 15 16 17 18 19 21 21 22 Zucker -f- Dextrin Sand in der Asche Phosphorsäure Kali *) Landw. Jahrbücher 1881. s) Ibid. S. 885. t) 0,214% Nicht-Eiweiss-Stickstoff. *) Compt. rend. des travaux de Congres international. Paris 1881. S. 244 u. 252. No. 26 Mittel von 54 Proben. No. 27 Mittel von 22 Proben (gereinigt. Hafer). 2,32 4,35 2,58 2,70 5,19 3,78 2,99 5,27 2,47 2,04 2,18 4,10 0,72 0,75 1,48 1,24 0,88 0,83 0,94 0,77 0,94 0,72 1,28 0,56 0,85 0,89 0,81 0,83 0,79 0,87 0,67 0,84 0,97 0,98 0,96 0,81 0,33 0,38 0,49 0,57 0,51 0,31 0,25 0,55 0,50 0,45 0,52 0,55 S. 563. Xhiexpxoduotion. 357 Gerste. No. Wasser S S o fc A 1 'S o m o < Analytiker >o % % % % % 1 [|Trockcn-SubsL 14,67*) 1,37 74,95 1 4,77 4,24 C. Kreuzhage und 0. Kellner.1) Leinsamen. Trocken-Snbst 2 2 . 6 1 f ) 37,17 23,34 8,12 8,76 C. Kreuzte n. 0. Kellner.1) Mais. L«) 2 oo) 12,41 13,00 10,69 10,05 | 9,39 4,07 70,20 2,60 1,33 1 9,06 3,85 71,10 1,69 1,30 Hirse. 10,96 I 3,88 1 68,99**)| 2,66 I 2,82 7,05 | 6,11 74.20***)| 0,97 | 1,62 L. Grandcau.-) C. de Lecuw.3) Buchweizen. 12,63 | 10,19 | 1,28 |/2,15ft)| 1,51 | 2,24 | C. de Leeuw.3) Senfsamen. Picsse u. Stansell.1) 1 (TrockeD-Sabst. 29,88t*) 1,59 58,33 6,61 3,59 C. Krcuzhage.*) Fixes Ool 1 2 3 9,32 8,00 8,52 28,37*1) 28,06 26,50 25,56 27,51 25,54 Erbs 10,52 8,87 9,01 en. 4,57 4,70 4,98 *) Laudw. Jahrbücher 1881. 8. .r>W. *) In Procenten vom Gesammt-N sind 1,4% als Aniid-N vorhanden; wirkl. Eiwciss daher = 14,24. t) Vom Gcsammt-N sind 5,5% aJs Amid-N vorhanden; wirkl. Eiwciss daher «= 21,36%. 2) Comptcs rend. des traveaux du congres international Paris L881. S 255 JMittel von mehreren Analysen. 3j I.aboratoire agricolc de Hasselt. Bulletin No. 2. 1881. ■■) Mit 64,75% Starke. ■iii 72,99% Starke. h mit Hülsen verschen. "") Sorghum tartaricum, geschalt. 00°) Entschalt. tt) Mit 63,81% Starke ') Chem. Centralbl. L881 S. 874 | Darin als Myrosin | Albumin angegeben bei No. l 5,24%; N" 2 No. 3 •"'-l",11 "~ -Vy" ' kl weisser Senf aus Vorkshire; No 2 weisser Senf ans Cambridge; No. 8 schwarzer Senf aus Cambridge; letzterer enthält 1,69% Myronsäure ■) Landw. Jahrbücher L881. S 599 >• Die Erbsen enthielten 0,548 Nichteiweiss-Stickstoff; Gehall au wirklichen Eiweissstoffen daher 26 358 Thierproductiou. Bohnen. No. Wasser % % PK .2 -S © % ■ o w % 1 % Analytiker 1 2 3 Trocken-Subst. 12,65 15,55 32,68*) 22,63 21,47 1,58 1,50 1,43 52,85 51,11 51,68 8,76 8,68 5,82 3,50 3,43 4,05 0. Kellner.1) > L. Grandeau. 2) Sojabohne.3) Die Zusammensetzung der einzelnen Varietäten geht aus nachfolgenden Tabellen hervor, in welchen alle mir bekannten Analysen Aufnahme ge- funden haben. Am Schlüsse ist immer das Maximum und Minimum jedes einzelnen Bestandteiles , sowie die Berechnung der mittleren chemischen Zusammensetzung aufgeführt. 1) Soja hispida tumic a, Var pallida (gelb c Sojabohne). s © -i a Ja No. Analytikor. I r9 O ■% % % % % % % 1 Senff, 1. Probe . . . 6,69 38,54 20,53 24,61 5,13 4,50 2 „ 2. „ ... 7,14 38,04 16,88 27,79 5,58 4,62 3 Seh wackhöfer- Wien Origi- nal aus der Mongolei 7,84 32,15 17,10 32,91 4,58 5,42 4 Schwackköfer, 1. Ernte . 9,36 32,07 17,59 31,59 4,48 4,91 5 2. „ . 7,89 32,58 17,49 — — — 6 „ Orig. aus China 7,96 31,26 16,21 34,59 4,57 5,23 7 „ 1. Ernte . 8,62 34,81 18,55 28,84 4,37 4,83 8 2- „ . 7,89 39,97 18,39 — — — 9 K. Zulkovski-Brünn . . — 40,19 16,99 — — — 10 Schröder-Napagedl . . 35,87 18,25 — — — 11 Portele-St. Michele . . 8,10 36,80 17,60 27,30 4,80 5,40 12 Caplan-Wicn .... 14,00 32,32 16,76 26,56 5,57 4,79 13 Blaskovics, 1. Probe4) . 15,20 28,63 16,21 30,84 4,38 4,74 14 2. „ 6) . 13,50 25,94 17,94 33,16 4,45 8,82 J) Landw. Jahrbücher. 1881. S. 854. *) Nicht-Eiweiss-Stickstoff 0,444%. 2) Compt. read, des travaux des Congres international. Mittel mehrerer Analysen. 3) Dr. Wein. Die Sojabohne. Berlin, 1881. *) Gewachsen auf Diluvialboden. 5) Gewachsen auf Alluvialboden. Paris, 1881. S. 255. Tkierproduotion. 359 s ■äj§ ■2 'S © s M o a No. Analytiker es Eh &ä~ < % % 10 % % % 15 Wein, Ernte 1878 . 7,07 34,50 18,27 34,35 5,81 16 „ 1879 . • H,54 35,12 17,89 30,84 4,61 Maximum . 15,20 40,19 20,53 34,59 5,58 8,82 Minimum 6,69 25,94 16,21 24,61 4,37 4,50 Mittlere Zusamuicusotzung . • 1 9,49 34,30 17,67 28,44 4,79 5,31 !) Soja hispida tumida, Var. castanea (braune Sojabohne). Sehwackhöfcr-Wicn, Ori ginal aus China Schwackhöfer, 1. Ernte „ *• i} Zulkovski-Brüun . Schröder-Napagedl Portele-St. Miehele . Wein, Ernte 1878 . „ 1879 . Maximum . Minimum Mittlere Zusammensetzung . 7,46 9,78 8,68 9,40 7,94 12,17 12,17 7,46 9,24 33,26 33,17 32,47 44,93 36,12 31,60 35,19 34,37 44,93 32,47 35,14 17,45 18,42 18,05 16,68 17,50 17,40 18,31 18,16 18,42 16,68 17,75 31,78 5,31 29,62 4,02 32,20 4,30 29,21)33,75(4,54) 26,17)30,71(4,54) 32,20 5,31 26,17 4,02 28,63 4,54 4,02 4,99 5,10 4,81 4,59 5,10 4,02 4,70 3) Soja hispida tumida, Var. atrosperma (schwarze runde Sojabohne). Portele-St. Miehele Wein, Ernte 1879 Mittlere Zusammensetzung 9,90 31,20 18,10 31,80 1 4,20 12,59 34,62 16,19 31,88 11,24 32,96 17,15 29,70 | 4,20 I..NO 1,72 4,75 4) Soja hispida platycarpa, Var. melanosperma (schwarze längliche Sojabohne). 1 Institut agronom. -Paris . 2 Wein, Ernte 1879 . . Mittlen Zasammensetzung . . Eine von Schwackhöfer in Sojabohne ergab folgendes Resultat 12,88 35,00 13,60 29,92 1,40 12,55 36,56 1 1,68 31,53 12,71 35,78 14,14 28,53 1,40 1,20 4,68 l.l I Wien vorgenommene Aschenanalyse der Kali . . . Natron . . Kalk . . . Magnesia . Eisenoxyd und Thoncrdc i 1,56 °/o 0,98 „ 5,32 „ B,99 .. Sinnen Phosphorsäure Schwefelsäure Chlor . . . Kieselsäure . 36,89% 2,70 „ 0,27 „ Spuren 360 Thiorproductiou. No. I |lx 3] J o H -3 Analytiker 7o % /o /o % /o l*t)ll 10) Trocken- substanz Trocken- substanz Trocken- substanz Trocken- substanz Trocken- substanz Gelbe Lupinen. 5,41 I 38,93 I 15,49 | 3,74 | 0. Kellner.1) Entbitterte Lupinen. 46,43*) | 53,11**)| 6,50 I 17,73 00)| 2,86 I 49,39+0)1 21,24 | 8,78 | J. König.4) ß. Unterer Stengel. 6,04 | 19,01 | 19,84 | 2,00 | 0. Kellner.2) Eicheln.***) I I I I H. Weiske, G. Kenne- 4,57 I 76,75 | 10,43 | 1,75 | pohl u. B. Schulze.3) Futterkohl, f) a. Aus dem Garten. ct. Oberer Kopftheil. 10,94 j 1,07 | 44,98 | 36,74 | 6,27 | J. König.4) 1) Laudw. Jahrbücher 1881. S. 850. *) Im Original ist die Menge des Stickstoffs = 7,43% angegeben. 2) Landw. Jahrbücher 1881. +*) Von den unter 1 angeführten gelben Lupinen durch einstündiges Dämpfen und Stägiges Behandeln mit Wasser (Methode von Kellner) gewonnen. **) Ausserdem 0,424 % Nicht-Eiweiss-Stickstoff. ***) In Biedermann's Centralbl. 1881. S. 557 giebt H. Dill für geschalte Eicheln folgenden Gehalt an: Stärke 20,28%, Kleber 18,03%, Gerbsäure 2,86%, Faser 7,15 %, Extractstoff- Wasser 51,71 %. 3) Journal f. Landwirtschaft 1881. S. 127. t) Der Futterkohl wird in dem Fürstenthum Lippe und in den angrenzenden Theileu der Provinz Westfalen vielfach als Viehfutter angepflanzt. Von den obeu verzeichneten Proben war jede für sich in 2 Partien eingesandt, nämlich der obere Kopftheil und der untere Stengeltheil, die Mengen beider Theile waren folgende : Aus dem Garten Vom Felde Oberer Kopftheil 1354,0 1001,0 Unterer Stengel 592,5 946,0 4) Laudw. Zeitung für Westfalen und Lippe 1882. No. 1. °) Wassergehalt der natürlichen Substanz: No. 1 No. 2 82,34 77,02 00) Von der Stickstoffsubstanz: No. 12 3 4 Durch FällenfReines Protein 11,79 8,48 9,76 5,91 mit Kupfer- { Protein-Stickstoff 1,89 1,36 1,57 0,95 oxydhydrat | Sonstiger Stickstoffe 0,94 0,39 0,66 0,37 t°) Zuckergehalt der Trockensubstanz: 11,66 11,73 6,49 7,56 361 o .2 -2 o A No. Ji.x 1 ~o w < Analytiker % %. % 10 % /o b. Vom Felde. a. Oberer Kopftheil. 3*) 1 Trocken- 1 1 Substanz | 13,92 | 1,89 | 54,93 21,51 7,75 J. König.1) ß. Unterer Stengel. 4 1 Trocken- | 1 1 1 Substanz 8,29 1 1,01 | 52,48 31,46 |6,76 J. König. l) Wiesenheu.**) 1 Trocken- H. Weiske, G. Kenne- substanz 12,69t) 5,02 46,13 27,61 8,55 pohl u. B. Schulze.2) 2 n 11,61 2,76 50,29 29,37 5,97 Kern u. Watteuberg.3) 3 n 11,11 2,97 41,29 35,93 8,37 C. Kreuzhage. 4) 40) 14,1 1 10,3 *t) 3,3 53,2 26,6 6,6 5») 15,9 " 12,4 3,6 50,7 27,2 6,1 6°) 14,4 «3 10,3 3,0 49,9 29,2 7,6 7") 17,9 « 9,6 2,4 50,6 29,4 8,0 >Lawcs u. Gilbert. 5) 8°) 19,3 *~ 13,4 2,9 46,5 29,3 7,9 9°) 15,4 G 8,8 2,9 51,3 29,0 8,0 10°) 17,3 9,6 3,4 49,5 29,4 8,1 11 15,02 o 8,68t*) 2,72 45,21 34,49 8,90 ) 12000j — 9,%00) 2,79 43,17 35,66 8,42 13 — 10,34 2,97 43,35 35,00 8,34 1 C. Kreuzhage und 14 — s> 10,37 3,03 43,64 34,82 8,12 f 0. Kellner.'5) 15000) — — 10,66 2,45 45,87 32,17 8,85 16 — M 10,52°°) 2,48 44,97 30,91 11,02 1 ') Landw. Zeitung für Westfalen u. Lippe 1882. No. 1. *) Wassergehalt der natürlichen Substanz: No. 3 No. 4 82,53 79,80 **) Siehe auch den Abschnitt über Zubereitung u. Conservirung der Futterstoffe. ») Journal für Landwirtschaft 1881. S. 127. t) N X 6,25. Das Wiesenheu ist in voller Blüthe geworben und enthält in diesem W'ac.hsthumsstadium bekanntl. nur geringe Mengen nicht -eiweissartiger Stickstoffverbindungen. 3) Journal f. Laudwirthschaft 1881. S. .'$07. ■') Landw. Versuchsstationen 1881. 8. 216. 5) Laudw. Jahrbücher 1881. S. 158. ") Nu. 1 ohne Düngung; No. -r> Ammoniaksalzdunurnnur; No. 6 Mineraldüngung ; No. 7 Mineraldüngung | Ammoniaksalz; No. 8 desgl.; No. !t Stallmist; No. 10 Stallmist -\- Ammoniaksalz. *t) Berechnet a. d. Stickstoffgehall durch Multiplication mit 6,3. •) Landw. Jahrbücher L881 3 562 u. 568. i : Von No LI sind 11,95% des Qesammt-N als Amid-N vorhanden ; wirkliches Biweiss daher nur < ,i """i No. 12 bis 15 Bind Analysen ein und desselben Heues, zu verschiedenen Zeiten vom November bis Juli vorgenommen "") In Procenteo des Gesammt-N waren als Amid-N vorhanden u. Qpi No i I ii 15 je 11,4%, daher wirkliches Biweiss in No. 12 = 8,83%, in N" 15 9,44% No. ii; enthalt 0,156 g Amid-Stickstolf, daher 9,54% wirkliches Eiweiss. 362 Thierproductic No. Wasser = 2 IN II- ||X IS N-freie Extract- stoffe o ■3, "3 tu < Analytiker % % % % % % . 17 10,36t) 2,71 48,57 30,56 7,80 18 — 10,88t) 2,89 43,55 33,68 9,55 • 0. Kellner.1) 19 — 9,99 3,12 52,21 26,80 7,80 20°) 14,59 10,25 3,68 45,66 17,22 8,60fjj 21°) 14,59 11,83 3,59 45,19 18,97 5,83 •22») 14,59 10,61 4,87 46,13 16,70 7,10 / E. Krämer.2) 23°) 14,59 10,48 3,32 46,63 20,16 4,82 24°) 14,59 10,11 2,34 40,90 25,52 C,54ft) ) 25°) 14,59 11,51 3,57 43,47 18,81 8,59 E. Schulze.2) 26*) 27*) 11,1 11,2 11,8 9,3 1,9 1,9 41,6 43,6 23,1 26,9 10,5 7,5 \ Versucbsst. Wageiiingcn 3) 28**) 14,88 6,75 1,64 45,43 24,05 7,25 L. Grandeau u. A.Leclerc. ') 29*f) Trocken-Sist 6,12 1,81 56,25 29,62 6,20 C. Krauch.5) Kreuzhage.6) Grummet. 1 00) II Trocken-SiMI 14,36 1 4,01 I 45,71 1 26,14 1 9,48 1 2 „ 1 14,34 I 4,24 1 44,80 1 27,18 1 9,44 1 Inkaruatkleeheu. 1 00 °) ||Trockcn-Sllbst.| 14,23 | 3,36 1 42,63 1 32,71 1 7,07 | C. Krauch.7) ja ') Landw. Jahrbücher 1881. S. 854 u. f. t) No. 17 mit 0,1(34 % Nicht-Eiweiss-Stickstoff. No. 18 mit 0,191 Nicht-Eiweiss- Stickstoff. No. 19 mit 0,228 Nicht-Eiweiss-Stickstoü'. 2) Biedermann's Centralbl. f. Agriculturch. 7. Jahrg. 1881. S. 456. No. 20 21 22 23 24 ff) Phosphorsäure in 100 Theilen Asche: 3,71 4,69 7,00 9,03 7,50 °) Proben 20—23 sind 4 Hcusorteu von Hochalpen; au citirter Stelle ist auch die botanische Zusammensetzung der einzelnen Sorten vollständig augegebeii. Probe 5 ist verglcichshalber als die mittlere Zusammensetzung eines guteu Thal- wiesenheues als Durchschnittsanalyse von 46 Heuproben mit aufgeführt. Her Wassergehalt aller Proben ist auf 14,59% umgerechnet. Probe 25 ist Wildheu aus den Berner Alpen. :i) Biedermann's Centralbl. f. Agriculturch. 1881. S. 281. Daselbst ist auch die botanische Zusammensetzung bei den lleusorten angegeben. *) No. 26 von Sandboden; No. 27 von einem Aussenpolder. *) Comptes rendus de travaux du Congres international, Paris, 1881. S. 258. **) Mittel von 177 Analysen. 5) Landw. Versucbsst 1881. S. 236. f) Von der Stickstoff- Substanz sind löslich in Wasser 1,72%, unlöslich in Wasser 4,40%. Die N- freien Extractstoffe zerfallen iu: Traubenzucker 5,21%, Rohrzucker 1,08%, Gummi + Dextrin 15,77 %, Stärke 1,45 %> N-freie Extractstoffe unbekannter Natur, welche nicht in Wasser und Malzextract löslich sind, sondern bei der Weender IIulzf'aser-Methode durch das Kochen mit Schwefelsäure und Kalilauge gelöst werden, also eigentlich der Celluloscgruppe angehören, 32,74 %. 6) Versuchsstationen 1881. S. 217. 00) No. 1 u. 2 dieselbe Sorte. No. 1 Analyse vom Decbr. ; No. 2 Analyse vom April. 7) Landw. Versucbsst. 1880. S. 236. ) Von der Stickstoffsubstanz sind löslich in Wasser 7,38 %, unlöslich in Wasser 6,85%- Die N- freien Extractstoffe zerfallen in: Traubenzucker 1,69 %> Kohrzucker 2,15%, Gummi -J- Dextrin 16,60%, Stärke 1,09%, N-freie Extract- Thierijroduction. 363 Kleeheu. No. Wasser llx (S IlM C. Krcuzhage und / 0. Kellner.*) 3 14,02 12,91 2,23 38,16 38,89 7,81 Saucrmais.***) 1 2 300) 4 oo) 500) 85,73 85,30 0,73f) 0,94 0,53 0,29 5,63 6,82*t) Haferstroh. 5,66 5,49 1,10 1,16 9,95 3,16+t) 2,46 42,46 36,94 5,03 'IWUii-Siilisl. 6,18 2,20 41,51 •39,00 10,51 13,40 3,28 1,36 42,51 33,30 6,15 | 20,62 5,29 3,64 51,66 38,40 9,07 10,30 1,55 0,35 28,23 27,32 1,98) 1 Troeken-Subst. 5,43 °)| 2,09 | Gerstenstroh. 43,53 1 43,43 I 5,22 1 Looo) ■V ) 14,92 20,00 10,45 Weizenstroh. 3,14 5,02 1,87 1,10 1,70 0,50 42,79 1 31,23 50,83 1 36,58 33,08 120,83 6,82 9,58 4,68 J. König.3) E. Wildt.'i) M. Schrodt ir H. v. Peter ') Kern u. Wattenberg.0) L. Grandeau u. A. Ledere.6) O. Kellner.7) L. Grandeau und A. Leclerc.8) Btoffe unbekannter Natur, welche uicht in Wasser und Malzextraci lösbeb sind, sondern bei der Weender Holzfaser-Methode durch das Auskochen mit Kali uml Schwefelsäure gelöst werden, also eigentlich der Cellulosegruppe angehören, 21,10%. ') Milcbzeitung 1881. No. 41. *) Wirkliches Eiweiss durch ballen mit Kupferoxydhydrat L0,92%. -) Landw. Jahrbücher 1881. ö. 586. **) Amid-N in No. 2 = 0,:V3:', " „ und in No. ."> = 0,323% der Trockensubstanz. \o _' enthält daher 12.8], No. :i 10,89% wirkl. Kiwciss. ***) Durch Einsäuren von Grünmais in wasserdichten Gruben gewonnen. Siehe auch Altschnitt „Conservirung'". 3) Landw. Presse 1881. No. 70. f) Durch lallen mit Kupferoxydhydrat nach Stutzer. Die Probe enthalt ausser- dem iM.cii 0,62% sonstige Stickstoffverbindungen. '; Biedermann's Centralbl. 1881. S. 642. *t) Die Probe enthalt 0,63% freie Süchtige Säuren (aui Essigsäure berechnet) und 1,03% freie, nicht flüchtige Säure tauf Milchsäure berechnet) tf) Wirkl. Eiweiss durch Fallen mit Kupferoxydhydral 2,09% lurnal f. Landw. L881. 8. :5t)7. I ompt. rend. des travaux du Congres international. Paris, L881. Nb. :; Mittelzahlen von 137 Analysen, No. l u 5 Maximal- und Minimal- zahlen. Die Analysen sind im Jahre 1880 ausgeführt. ■) Landw Jahrbücher 1881 S 854 ") Ausserdem 0,093% Nicht-Eiweiss-Stickstoff si < ' < 1 1 1 1 1 » r- . rend d. trav du CoDgr. intern Paris, 1881 """i Mittel-. Maximal- uml MinimaJzahlen von 99 Analysen Die Analysen tiind im Jahre 1880 ausgeführt. 364 Thierproduction. Zusammensetzung des Strohes der Sojabohne. No. A nalytiker. I f ! f2 ■g |jg ■fl-fi-S o o o 1 % % % 7o % % 1 Schwackköfer-Wien . . 12,44 9,43 2,51 36,03 29,45 10,14 2 Caplan-Wien .... 14,00 6,08 2,03 37,12 22,79 17,98 3 Weiske-Proskau . . . Wein, gelbe Soja . . 10,00*) 9,16 8,61 7,75 3,24 1,84 44,02 21,59 12,54 4 (46,60) 7 1^2 1 (24,61) 10,04 5 „ braune „ . . 10,71 7,00 1,81 44,42)63,03(24,61 11,45 Maximum .... 14,00 9,43 3,24 46,60 1 29,45 17,98 Minimum .... 9,16 6,08 1,81 36,03 1 21,59 10,14 Mittl. Zusammensetz. 11,26 7,75 2,29 41,66 24,61 12,43 Zusammensetzung der Hülsen der Caplan-Wien .... Weiske-Proskau . . . E. Wein, gelbe Soja . „ braune „ Maximum .... Minimum .... Mittl. Zusammensetz. 14,00 4,64 1,29 10,00+) 5,29 1,37 9,48 7,25 1,70 9,60 6,69 1,73 14,00 7,25 1,73 9,48 4,64 1,29 10,77 5,97 1,52 Sojabohne. 41,87 I 30,45 7,84 44,56 1 30,35 ! 8,43 (42,32) 72^72(30,40 8,85 (43,59)73,89(30,40)' 8,09 44,56 I 30,45 8,85 41,87 30,35 7,84 43,04 30,40 8,30 Die von Sckwackköfer in Wien publicirte Untersuchung der Stroh- asehe der Sojabohne ergab folgendes Resultat: Gohalt an °/o Kali 15,41 Natron 2,18 Kalk 44,17 Magnesia 15,42 Eisenoxyd und Thonerde ... 0,75 Phosphorsäure 9,32 Schwefelsäure 6,37 Chlor 0,16 Kieselsäure 5,44 IV. Conservirung und Zubereitung von Futter- stoffen. Referent: C. Krauch. 1. Untersuchungen über die Lupinose, die giftige Substanz der Lupinen und die Zubereitung schädlicher Lupinen. Wenn auch in früheren Jahrgängen des Jahresberichtes über Lupinose *) Der Wassergehalt ist zu 10% angenommen; "Wciskc thciltc die Zusam- mensetzung der Trockensubstanz mit. t) 1. c. S. 12. Die Lupinose. 3ß5 das Wesentliche referirt wurde und auch im vorliegenden Berichte in dem Abschnitte „Thierchemie" die Arbeiten von 1881 Berücksichtigung fanden, so scheint hier an dieser Stelle ein übersichtliches Referat über diese wichtige Frage am Platze. Die Lupinose. Seit mehreren Jahren hat man in den verschiedensten Gegenden Deutsch- lands Vergiftungen der Schafe nach Verfütterung von Lupinen beobachtet. Ganze Schafhcerden sind erkrankt und theilweise ausgestorben. So berichtet Krocker,1) dass in Folge der Verfütterung eines Lupinenheues von 276 Mutterschafen nach kurzer Zeit 180 Stück, von 320 Southodow-Halbblut- lämmern 65 Stück gefallen sind. v. Puttkammer2) berichtet, dass in den drei Kreisen Stolpe, Rummels- berg und Schlawe in einem Jahre an Lupinose allein 14138 Schafe zu Grunde gingen und in Folge anderer Krankheiten 5833 Stück. Man hat die Krankheit mit dem Namen „Lupinose" bezeichnet Sie zeigt sich nicht nach dem Genüsse jedes beliebigen Lupinenfutters. Die Thiere können Lupinen einer Ernte oder eines Feldes ganz ohne Nachtheil aufnehmen, während sie an Vergiftung durch Lupinen irgend eines benach- barten Feldes oder einer andern Ernte sterben.*) Die Krankheit selbst betreffend sagt Dammann:3) „Sowohl das Lupinenheu, als die Samen und Samenschalen waren giftig. Das Futter wurde anfangs gern gefressen, weiterhin aber mit Widerwillen aufgenommen und schon nach einigen Tagen zeigten sich Krankheitserscheinungen, welche bald in heftigen Congestionen nach «lern Kopf, bald in lebhaftem Schmerzen im Hinterleibe, bald in hartem, schmerzhaftem Abgange des Kothes, oder in Entleerung weicher, oft mit Blut gemengter stinkender Exkremente, mitunter im Abgang blutigen Urins bestanden, während stets eine Gelbfärbung der Bindehaut des Auges und bleiche Haut sich zeigte. Die in der Regel nur drei Tage dauernde Krankheit endete tödtlich etc." Dam mann kommt nach dem Sectionsbcfund und den Symptomen der Krankheit zu dem Sclduss, dass die Thiere an einer chronischen Vergiftung zu Grunde gingen, dass nach einer Lähmung der Harnblasen- und Gallen- muskeln sicli diese Organe übermässig füllen und durch mechanisches Zurück- stauen und Uebcrtritt ihre Bestandteile in das Blut schliesslich die Vergiftung bewirkt werde. Liebscher4) kommt durch seine Untersuchungen zu der Ansicht, dass die Lupinose-Gelbsucht nicht durch einen Verschluss der (iallenausführungen und mechanisches Zurückstaucn der Galle hervorgerufen werde, wie Dammann ') Landw. Jahrbücher 1880. 8. 27—35. ') Biedermann'B Centralbl. t. Agriculturchemie L880, S. 662. ') Roloff sagt in der landw. Presse lssi vom 12. Sfov.: „Manche Lupinen sind so giftig, dass reichlich '/., Pfund Schalen oder l Pfund Körner oder 1 Pfund Heu bei einem Schafe bereits eine tödtliche Erkrankung hervorrufen und dass Dach dem Genuas von l Pfd. Stroh «Hier '/• Pfd. Körner Bchon eine auffallende Erkrankung entsteht Für Pferde, Ziegen und Hunde sind die Lupinen ebenfalls giftig." Krockei [Landw. Jahrbücher 1880. S. 27—35) berichtet u. A über ein Lupinenheu, von «reichem 0,75 k^ pro Kopf und Tag bei Hammeln Erkrankungen und Tod ver nrsachten. Ebenso giftige Lupinen hat auch Kühn untersucht. ;i Biedermann's Centralbl. 1878 S. 635. ' Berichte a il physiolog Laboral des landw Instituts Malle. Hft2 1880 opp. Die LupinoRC. vermuthet. Das Fehlen der Gallenbestandtheile deute darauf hin, dass die vorliegende Gelbsucht hämotogen sei. Die Section eines Schafes, welches bei Lieb seh er' s Versuchen an Lupinose starb, ergab nämlich: „Deutliche Gelbfärbung des Unterhautbinde- gewebes und der Bauchhöhle, markige Schwellung der Drüsen, starke Füllung der Gallenblase mit blutiger Galle, die Harnblase erfüllt mit 400 cem dunkel- rothbraunen Urins, in welchem aber Gallenbestandtheile nicht nachgewiesen werden konnten, zahlreiche Extravasate in den übrigen Organen; am auf- fallendsten war Leber und Milz; ersterc, an ihrer Oberfläche und auf der Schnittfläche geradezu gelb gefärbt, zeigte hochgradige Destruction ihres Parenchyms, sämmtliche Zellen waren in rundliche Kugeln verwandelt; die Milz war im Innern dunkelblau gefärbt, im übrigen weich und breiig; in den Nieren zeigte sich ein Theil der Harnkanälchen durch bräunliche Kugeln verstopft, im Parenchym und interstitiellen Gewebe der Rinde und des Markes waren gleichmässig vertheilt einzelne intensiv lichtbrechende stäbchen- artige Gebilde, zum Theil zu Ketten vereint, zum Theil wirr übereinander gelagert," Roloff1): „Die durch Lupinfütterung verursachte acute Gelbsucht (Lupinose) stimmt theils mit der acuten gelben Leberatrophie, theils mit der acuten Phosphorvergiftung beim Menschen überein. Der Ausgang der Krankheit ist der Tod binnen 8 — 14 Tagen oder eine unvollständige Genesung mit stellenweisem Schwund der Leber; seltener erfolgt vollständige Genesung. Bei fortgesetzter Fütterung mit Lupinen, die in geringerem Grade schädlich sind, entsteht hauptsächlich eine inter- stitielle Leberentzündung, mitunter auch eine entzündliche Anschwellung der Lippen, der Ohren u. s. w. Der Harn enthält regelmässig Gallenfarbstoff, meist auch Eiweiss. Bei der Section finden sich ausser der Gelbfärbung zahlreicher Körpertheile, insbesondere der Leber und des Zellgewebes unter der Haut, blutige Flecke an den verschiedenen Theilen und trübe Schwellungen der Leber, der Nieren, des Herzens, der Muskeln und der Milz. Meistens ist die erste auffallende Krankheitserscheinung die Ver- minderung des Apetits besonders auf Lupinen. Dann wird die Gelbfärbung der Augen und der Maulschleimhaut sichtbar etc." Untersuchungen über die giftige Substanz der Lupinen. Bezüglich des Einflusses des Standortes auf die Ausbildung der giftigen Substanz sagt Wildt,2) dass Lupinen von armen Bodenarten sich vorwiegend giftig gezeigt hätten. Auf dem Vorwerke eines Gutes z. B. wurden 14 Jahre in leichtem Sandboden Lupinen ohne Düngung gebaut. Während früher nichts von der Giftigkeit bemerkt wurde, trat in den letzten Jahren nach Verfütterung der Lupinen ausgesprochene Gelbsucht hervor, welche zahlreiche Todesfälle zur Folge hatte. Die giftigen Lupinen waren sehr trocken und normal geerntet worden. Lupinen von dem Hauptgute, welche in denselben Jahren gewachsen waren, zeigten sich unschädlich. Aehnliche Beobachtungen sind nach Wild mehrfach gemacht, Auch Simens3) berichtet, dass Lupinen von einem schlechten Boden besonders giftig sind. \ Puttkammer (1. c.) theilt mit, dass die Lupinose hauptsächlich in ') Lamlw. Presse 1881. 12. Nov. !) Milchzoitung 187!). No. 10 u. 11. ») Biedermann's Centralbl. 187!). S. 349. Dio Lupinose. 367 den Kreisen Rummelsberg und Schlawe auftrat, welche geringen Boden haben und sehr viel Lupinen bauen, während der benachbarte Kreis Stolpe, mit besserem Boden und weniger Lupinenbau fast keine Verluste durch Lupinose hatte. Krocker x) hatte ein sehr giftiges Heu unter den Händen, welches auf gedüngtem Sandboden gewachsen, aber schlecht einge- kommen war. Ueber den Einfluss des mehr oder weniger guten Einerntens sind aber die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen. Stohmann2) glaubt, dass gerade das „Dumpfigwerden" nicht ganz reif eingebrachter Körner die Ursache der späteren Giftigkeit sei. Von Anderen, so von Roloff (1. c.) wird betont, dass höchst giftige Lupinen oft ein untadelhaftes Aussehen haben, während sehr schlecht aus- sehende unschädlich sein können. Vielfach ist die Beobachtung gemacht, dass Lupinenheu, welches längere Zeit auf dem Felde dem Regen ausgesetzt ist, an Giftigkeit verliert, ja unschädlich wird.3) Zur Auffindung des eigentlichen Krankheitserregers sind zahlreiche Beobachtungen und Versuche angestellt: Dam mann (1. c.) berichtet über Vergiftungen mit äusserlich ganz unverdorbenem Heu und Schoten der Lupinen. An den Stengeln der Pflanzen zeigten sich einige Pilze der Gattung Plospora; was auch bei unschädlichen Pflanzen der Fall ist. Colin4) fand in den meisten Fällen auf den ver- dächtigen Lupinen Sclerotien, vermuthlich einer Pezica-Art, auf anderen Pycniden. Er betont auch die Anwesenheit eines in den Lupinen enthaltenen giftigen Bitterstoffes, spricht sich jedoch bezüglich des eigentlichen Krankheitserregers nicht bestimmt aus. E. Wolff5) glaubt, dass das enge Nährstoffverhältniss in den Lupinen unter den Umständen, nämlich bei einem raschen Uebergang zu einem so proteinreichen Futter, bedenkliche Störungen verursachen könne. Aber auch dieser Forscher erinnert gleich- zeitig an die giftigen Bitterstoffe. Für die Ansicht, dass Pilze die Ursache der Giftigkeit sind, spricht die nach Metzdorf f,;) von ihm beobachtete Thatsachc, dass die Personen, welche mit der Bearbeitung des Heues beschäftigt waren, erkrankten. Sorauer'1) fand auf diesem giftigen Heu neben unverdächtigen Russthaupilzen mehrere verdächtige Pilze, so einen Pyrenomyceten , ferner Sclerotien unbekannter Pilze, da diese letzteren Gebilde dem Mutterkorn des Getreides ähnlich sind. so ist ihre Giftigkeit wahrscheinlich. Kühn7) giebt ebenfalls ein Verzeichniss der von ihm auf Lupinen gefundenen Pilzformen. Von vielen Forschern wurde früher die Vcrmuthuug ausgesprochen, dass die in den Lupinen enthaltenen giftigen Alkaloidc die Ursache der Lupinose seien. Es sind bezüglich der Alkaloide folgende Versuche angestellt: C. Brimmer") bestimmte die Bitterstoffe in giftigem und nicht giftigem ') Landw. Jahrbacher 1880. 8. 27— ;}.r>. ') Biedermann's Centralbl. lH7i». ö. 344. ») Siehe u. A. Kfihn's Mittheilung in Biedermann's Centralbl. 1881 S 140 4) Biedermann's Centralblatt f. Agriculturchemie i*7.s. s. 860. f>) Ibid. 1879. s. 345. ,;) Landw. Jahrbücher L880. s. l'7 -:{r>. ■) Bericht des landw. Instituts Halle 1880. S. f>:{— 114. ") Wochenschrift der pommerschen ökonomischen Gesellschaft 1879. No. 4. 36$ Die Lupinose. Heu, ohne jedoch wesentliche Unterschiede zu finden. Ebensowenig zeigten beide Heuproben beachtenswerte Unterschiede in der Zusammensetzung ihrer Asche und organischen Substanz. Versuche an einer Katze, einem Kaninchen und einem Hammel zeigten die Giftigkeit der Alkaloide und der Verf. glaubt daher, dass die Bitter- stoffe die Ursache der Lupinose seien. Siewert, Bayer und E. Wildt1) untersuchten die Alkaloide der Lupinensamen und fanden sie bestehend aus einer krystallisirten Substanz und einer öligen, hellgelben Flüssigkeit. Die giftigen und unschädlichen Lupinen erhielten aber nach Wildt beide Alkaloide. In den Samen fanden sich 0,8 — 1,1 % Gesammt-Alkaloid und 0,35 bis 0,5 % flüssiges Alkaloid. Hugo C. E. Schulz1) erkannte im flüssigen Alkaloid zwei verschiedene Körper. Bei Versuchen, welche Wildt und Dammann1) mit dem krystalli- sirten und flüssigen Alkaloid an Kaninchen anstellten, zeigte sich, dass das krystallisirte Alkaloid unschädlich, das flüssige dagegen sehr giftig ist. Eine Gelbfärbung des Bindegewebes, das charakteristische Zeichen für die nach giftigen Lupinen auftretende Krankheit, trat aber bei den vergifteten Kaninchen nicht ein. Krocker2) untersuchte die Lupine nach folgender Methode auf Alkaloide: Die pulverisirte Substanz wird wiederholt mit salzsäurehaltigem Alkohol extrahirt, die alkoholische Lösung verdunstet, der hierbei bleibende Rück- stand mit salzsäurehaltigem Wasser aufgenommen, nach dem Ausschütteln des Fettes mit Petroleumäther, mit Natronlauge übersättigt, die Alkaloide mit Petroleumäther aufgenommen und letzterer verdunstet. ' Sie werden durch wiederholtes Ausschütteln mit Petrolcumäther und schliesslich mit Aether rein erhalten. Der Acthcr wird verdunstet und die Alkaloide über Schwefelsäure getrocknet und gewogen. I. Normal-Lupinenpflanzen ergaben in der Trockensubstanz Alkaloide: A. Pflanze vor der Reife. 1) Ganze Pflanzen 0,215% 2) Stengel bis zur Verästelung . . . 0,031 „ 3) Stengeläste 0,068 „ 4) Blattstiele 0,218 „ 5) Blätter 0,52G „ 6) Unreife Samen 1,533 „ 7) Kleine Früchte mit sehr geringem Samen-Ansatz 0,403 „ 8) Fruchtschalcn 0,422 „ B. Pflanzen nach vollendeter Reife. 1) Ganze Pflanzen 0,225 % 2) Samen 1,591 „ 3) Fruchtschalen 0,165 „ ») ßiedermann's Centralbl. 1879. S. 344—350. Siehe auch dort die von Wildt zur Bestimmung angewandte Methode. 2) Landw. Jahrh. 1880. S. 27-35. Die Lupinose 369 II. Zwei verschiedene Sorten sehr giftigen Lupinenheues ergaben in der Trockensubstanz: Sorte a. . . . 0,397 % Alkaloide Sorte b. . . . 0,146 „ „ Krocker schliesst: „Diese Resultate unterstützen nicht die Ansicht, dass bei Fütterung von Lupinenheu die nachtheilige Wirkung durch die Quantität der Alkaloide hervorgerufen wird." Metzdorff, der die Section der mit dem letzteren Heu vergifteten Thierc vornahm, vermuthet eine mycose Vergiftung. (Siehe auch oben.) Ausführliche Untersuchungen über die Lupinenkrankheit der Schafe sind von Julius Kühn und G. Liebscher.1) gemacht. Diese Forscher constatiren, dass die Alkaloide nicht die Ursache der Lupinosc sind. Die Krankheitssymptome, welche sie nach Alka- loidvergiftungen beobachteten, waren ganz andere als diejenigen nach Genuss der giftigen Lupinen. Sie stellten ferner aus giftigen Lupinen mit Wasser und Glycerin Auszüge her, welche die intensivste Lupinose be- wirkten, während die Rückstände unschädlich waren. Es muss sonach in den wässerigen Auszügen der Lupinen neben den Alkaloidcn ein besonderer in Wasser und Glycerin löslicher Stoff enthalten sein , welcher als eigentlicher Krankheitserreger anzusehen ist. Kühn nennt diesen Stoff „Ichtrogen". Das Auftreten dieser giftigen Substanz steht vermuthlich im nächsten Zusammenhang mit den Pilzbildungen. An den von Rost und Mehlthau befallenen Pflanzen, welche an und für sich nicht schädlich sind, sterben Pflanzentheile ab und bilden nun für Saprophytcn ein geeignetes Substrat. Diese letzteren enthalten in gewissen Entwickeluugsstadien das Ichtrogen oder erzeugen es durch ihre Einwirkung auf die Lupine. In anderen Entwickeluugsstadien sind dieselben Pilze viel- leicht ungefährlich. Wir haben in dieser Beziehung eine Analogie im Mutterkorn, wo der schädliche Bestandteil nur in den Sclerotien auftritt. So kann derselbe Pilz je nach dem Masse seiner Ausbildung das von ihm heimgesuchte Futter zu einem für die Schafe lebensgefährlichen machen, während in einem anderen Falle , trotz seines Vorhandenseins , dasselbe Futter als völlig unschädlich sich erweist. 2) Das Ichtrogen wird durch mehrstündiges Dämpfen bei 1 Atmosphäre vernichtet, Mehrstündiges Trocknen bei 100° C. genügten jedoch nicht zu seiner Zerstörung. Während sehr giftige Lupinen durch Dämpfen voll- ständig unschädlich wurden, erzeugte dieselbe Sorte nach dem Trocknen bei 100 " noch Lupinose. Die Verff. machten Versuche das [chtrogen nach der für die Dar- stellung der angeformten Fermente in Anwendung gebrachten Methode zu isoliren, erhielten jedoch Körper von schwacher Wirkung. Nur in einem Falle Btarb ein Kaninchen, nachdem es dieses [chtrogen erhalten, an Gelbsucht. ') Berichte aus dem physiologischen Laboratorium des landw Insiimis zu Balle L880 B 58 128 Biedermann'» Centralbl f. Agricultnrch 1880 - »50 and 1881. 8. 240 i Siehe .null Sorauer: Land* Jahrb. 1880 .1 .hr- I.. ii. I.' ! J I Q7A Die Lupino8C. Bezüglich der Alkaloidc der Lupine kamen die Verff. u. A. zu folgen- den Resultaten: a) Ueber die physiologische Wirkung der Alkaloide. 0,05 g des Alkaloidgemisches subcutan gegeben , tödteten ein Kaninchen von 500 g Gewicht. Die Wirkung der Alkaloide erwies sich zehnmal so stark, wenn die- selben direct in das Gefässsystem gebracht wurden. 0,5 g des Alkaloidgemisches in den Magen eines Kaninchens von 1 kg Gewicht eingeführt, wirkten bereits tödtlich; kleinere Dosen zeigten keinen Einfluss. Das flüssige Alkaloid wirkt zehnmal stärker als das krystallisirte; qualitativ ist die Wirkung beider dieselbe. Es wurde ferner untersucht, ob die in der gewöhnlichen Ration Lupinenheu einem Schafe dargereichten Alkaloidmengen im Stande seien, toxisch zu wirken. Aus einem Heu, welches sehr giftig war, wurden die Alkaloide dargestellt und folgende Zahlen gefunden: Eine gewöhnliche Tagesration von 1,5 kg Heu enthält 1,5 g flüssiges und G,09 g krystallisirbares Alkaloid. In zwei Tagen wurde einem Schafe von 25 kg Lebendgewicht eine Menge dieser Alkaloide gegeben, welche so gross war, als die in 2,25 kg schädlichen Lupinenheues enthaltene, diese Menge bewirkte den Tod. Aber wie oben betont , hatten die Symptome bei Alkaloidvergiftung durchaus nichts mit denjenigen gemein, welche sich zeigten, wenn das giftige Heu verfüttert wurde. „Während bei der Lupinose eine Zerstörung ganzer Organe eintritt, tritt nach Alkaloidvergiftung der Tod durch Lähmung gewisser Nervencentra ein. Trotzdem bei reiner Lupinenfütterung von den Schafen reichlich so- viel Alkaloide aufgenommen werden können, wie zu einer tödtlichen Wirkung erforderlich sind, so werden dieselben wahrscheinlich nicht rasch und voll- kommen genug resorbirt um tödtlich zu wirken, und können dieselben nicht als die Ursache der Lupinose angesprochen werden." b) Die Verff. untersuchten ferner schädliches und nicht schädliches Heu vergleichend auf Alkaloide, wobei sich, wie bei Krocker's Versuchen, ergab, dass das schädliche Futter nicht durch einen höheren Alkaloidgehalt ausgezeichnet ist, Die Resultate sind folgende: A. B. Schädliches Futter A. Schädliches Gesammt- Flüssige Krystall- Vorhältniss Alkaloide Alkaloide Alkaloide von A. : B. 7o % % wie 100: (Ganze Pflanze 0,456 0,040 0,416 1040 \ Schoten 0,206 0,035 0,171 489 (Körner 0,625 0,281 0,344 122 Ganze Pflanze 0,490 0,103 0,387 375 »Schoten 0,077 Spur 0,077 'Körner 0,740 0,211 0,529 251 Unschädliche Lupinen: (Ganze Pflanze 0,291 0,071 0,220 310 Reif \ Schoten 0,175 0,044 0,131 298 I Körner 0,794 0,447 0,347 77 Noch jung Difi Lupinos« 3' A. B. Gesammt- Flüssige Krystall- VerMltniss Alkaloide Alkaloide Alkaloide von A. . B. % % % wie 100 : 0,439 0,075 0,364 485 0,658 0,185 0,473 256 0,464 0,112 0,352 314 0,673 0,252 0,421 167 0,841 0,189 0,652 345 0,392 0,055 0,337 613 {Ganze Pflanze Schoten Körner J Schoten \ Körner Blühende ganze Pflanze Bezüglich der Methode zur Darstellung und Trennung des flüssigen und festen Alkaloides sei auf das Original verwiesen. Arnold und Lemke1) halten ebenso, wie Kühn, die Pilze für die in- directe Ursache der Lupinose. Die Pilze bewirken Zersetzungen, deren Pro- duet der giftige noch nicht näher erkannte Stoff ist. Die Resultate von Versuchen, welche sie an der Thierarzneischule zu Hannover gemacht haben, stimmen mit denjenigen von Kühn u. Liebscher überein. Roloff1) vermuthet, dass die giftige Substanz eine organische Säure oder ein (Hycosid ist. Sic sei in Aether, Alkohol und Glycerin nicht lös- lich, auch wenig löslich in reinem oder angesäuertem Wasser, dagegen leicht in alkalischer Flüssigkeit. Die giftige Wirkung der Lupinen werde durcli 4 stündiges Dämpfen bei 1 — l1/« Atm. Ueberdruck nur abgeschwächt und nicht aufgehoben. Die giftige Substanz soll theil weise mit Wasserdämpfen überdestilliren. Andere *) behaupten, dass die Lupinose meist bei solchen Schafen auf- trete, welche sich in schlechtem Ernährungszustande befinden, dass nicht ein giftiger Stoff der Lupinen, sondern der schnelle Uebcrgang zur Lupinenfütterung die Schuld der Lupinose sei. (Auch Wolff hat schon früher betont, dass ein rascher Uebcrgang zu einem so sehr proteinreichen Futter leicht Störungen verursachen könne.) Methoden zur Entbitterung resp. Unschädlichmachung gif- tiger Lupinen. Die hohe Bedeutung, welche die Lupine für viele Gegenden als Futter- pflanze hat, gab die Veranlassung zu einer Reihe von Vorschlägen und Versuchen, um aus schädlichen Lupinen ein brauchbares Futter herzustellen. Es wurde vorgeschlagen: 1) Braunheubereitung, 2) Sauerheubereitung, 3) Rösten oder Darren, 4) Behandeln mit säurehaltigem Wasser, 5) Auslaugen mit alkalihaltigem Wasser. 6) Behandeln mit reinem Wasser, 7) Dämpfen bei Ueberdruck, 8) Dämpfen und Auslangen mit Wasser, 9) Liegenlassen des Heues in Häufchen auf dem Felde. ad 1 und 2.2) In wie weil giftige Lupinen durch Braunheu- und Sauerheubereitung unschädlich gemacht werden können, ist noch nichl sicher festgestellt ') Biedermann's Centralbl. f. Agricultur-Chemie 1882. Hefl ll 'I Kulm, Bericht des Land* Institut» Halle 1880. S. 5»— 128 Biedermann'! Centralblati 1880 8 660 L881. B 240 u. <:<;•->. 'i 072 Die IiUpinoBC. Kühn, welcher 1880 empfohlen hat, in dieser Richtung Versuche an- zustellen, glaubt, nun nach seinen neueren Forschungen, dass durch Braun- heubereitung eine sichere Beseitigung der Gefahr nicht zu erwarten ist, weil die dabei eintretende Temperatur nicht zur vollständigen Zerstörung des Ichtrogens genügt. Bezüglich der Sauerheubereitung spricht sich Kühn nicht weiter aus. F. G. Glaser wurde ein Patent ertheilt auf ein Verfahren, die Lupinen- körner mit anderen Futtermitteln einzusäuren. Er empfiehlt Rübenschnitzel, Kartoffelschlempe und Pulpe, oder Einsäuren mit Kartoffeln oder Kohlrüben. Praktische Erfahrungen über den Werth dieser Methode fehlen. Sauerfutter von Lupinen ist schon mehrfach mit günstigem Erfolge verfüttert.1) Da jedoch nicht vorher festgestellt wurde, ob die zum Ein- säuren verwandten Lupinen giftig waren, so sind sie nicht entscheidend für unsere Frage. ad 3. Das Rösten oder Darren der Lupinen genügt nicht zur Be- seitigung der Gefahr. Getrocknete, giftige Lupinen, welche drei Stunden einer Temperatur von 100° C. ausgesetzt wurden, zeigten sich bei Kühn 's Versuchen noch giftig. ad 4.2) Dreitägiges Auslaugen mit lprocentiger Salzsäure oder Schwe- felsäure, Ablassen des sauren Wassers und Auswaschen bis zum Verschwin- den der sauern Reaction ist von Sie wert empfohlen. Die Entbitterung wird dabei vollständig erreicht, Kette, welcher mit Säure entbittert, be- tont jedoch, dass sich die Säure sehr schwer aus den Lupinen entfernen lasse, wodurch viel Arbeit entsteht und erhebliche Verluste an Nährstoffen bedingt sind. In der deutschen landw. Presse 1881, 31. August hat Kette folgende Methode veröffentlicht, welche ihm patentirt wurde: „Giftiges Lupinenheu wird durch vorheriges Annässen mit stark verdünnter Schwefelsäure un- schädlich gemacht. Das Verhältniss der Verdünnung ist: 11 englische Schwefelsäure auf 2000 1 Wasser. Es genügt, das Heu nur soweit anzu- lassen, dass es sich nach 12 Stunden gleichmässig klamm anfühlt." ad 5.2) Das Behandeln mit Soda, welches sich Dr. Bering patentiren Hess, scheint nicht zweckmässig zu sein (Holdefleiss), da die Proteinsubstanzen der Lupinen das Salz zu sehr festhalten. ad 6.2) Ritthausen hat vorgeschlagen, man soll die Lupinenkörner schroten und den Schrot mit reinem, kaltem Wasser behandeln. Bochmann digerirt die ganzen Körner zweimal zwei Stunden bei 80 bis 100° C. mit Wasser. Wildt sagt, dass hierbei eine Entbitterung nur langsam von Statten geht. Selbst nach 8tägiger Behandlung mit kochendem Wasser schmeckten die Lupinen noch bitter, obwohl das Wasser täglich mehrere Male erneuert wurde. Die Verluste betreffend, welche bei der Me- thode von Bochmann stattfinden, zeigte sich, dass hauptsächlich die stick- stofffreien Stoffe und Aschenbestandtheile in Betracht kommen. Unter genauer Einhaltung der Bochmann'schen Vorschriften wurden folgende Verluste in % der lufttrockenen Körner gefunden: ') Deutsche landw. Presse 1877, 29. Sept. 1881, IG. April. 2) Bicdcrmann's Ccntralhlatt 1880. S. 434. Die Lupiuose. 373 Trocken- Dauer der Erwärmung Substanz Protein Asuho Alkaloide 3 Stunden ...... 11,60 1,22 1,44 0,184 Nochmals 2 Stunden . . . 2,36 0,58 0,32 0,042 3 „ . . . 1,38 0,51 0,18 0,024 15,35 2,31 1,94 0,250 Die unversehrten Lupinen enthielten: 81,94 35,08 3,81 0,628 Ludwig Secling1) bringt die Körner in heisses Wasser von 75° R. und lässt 9 — 10 Stunden stehen (auch unter Zusatz von etwas Sauerteig). Das Wasser wird abgelassen, die Körner mit kaltem Wasser ausgewaschen und darnach 8 — 11 Stunden mit warmem Wasser digerirt. Nach Ent- fernung desselben werden die Körner 3 — 4 Stunden in Wasser gekocht, das Wasser abgelassen, neues aufgegeben und per Liter lufttrockener Lu- pinen 5 g Kochsalz zugesetzt. Nun kocht man 1 Va Stunden und wäscht schliesslich aus. Die so zubereiteten Körner verfüttert Seeliug auf seinem Gute seit zwei Jahren mit Erfolg an Kälber, Stiere, Kühe und Arbeits- pferde. ad 7. Die Maschinenfabrik von Camin & Neumann in Frankfurt-) a./0. verfertigt einen Apparat zum Dämpfen der Lupinenkörner. „In den Apparat werden die Lupinen trocken eingeschüttet und zu je 50 kg Körner 60 1 Wasser gegeben, zugleich werden 12,5 kg Runkelrüben in den Apparat gebracht. Alsdann wird der Behälter geschlossen und der Dampf, dessen Druck in xj-> Stunde auf drei Atmosphären steigt, im ganzen zwei Stunden einwirken gelassen. Darauf wird das Ausblaseventil geöffnet, die gedämpfte Masse durch den Druck des Dampfes ausgeblasen und in Fässern aufge- fangen.'1 Die Rüben dienen dazu, das Futter schmackhafter zu machen, sie können, sobald die Thicrc an den bitteren Geschmack der Lupinen ge- wöhnt sind, weggelassen werden. Administrator Schmidt,2) welcher die Lupinen in genannter Weise behandelt, theilt mit, dass nun trotz der Verfütteruug stark geschimmelter Lupinen der Gesundheits- und Nährzustand seiner Schafe, Zug- und Mast- ochsen — letztere erhalten täglich pro Kopf 1 — 2 kg Lupinen au Stelle des Kraftfutters — ein vorzüglicher sei. Administrator Sehadow2) benutzt ebenfalls den Apparat und ver- füttert Lupiucnkörncr in durch Dampf zu Brei aufgelöstem Zustande an Rindvieh und Schafe mit bestem Erfolge. Die Lupiuose, welche früher auf genanntem (Jute auftrat, hat seit Einführung dieser Fütterung aufgehen. Auch Jul. Kühn3) berichtet, dass die mit dem Apparat von Camin« & Neumann gewonnene breiartige Masse bei Versuchen in Halle von Schafen, Ziegen und Kindern sehr gerne gefressen wurde. Die Pferde wollten sich nicht daran gewöhnen. Wo eine stehende Dampfmaschine oder eine vorhandene Locomohile die Anwendung höheren Dampfdruckes ge- Btattet, empfiehlt sieh nach Kühn der Apparat von Camin & Neumann. Ist nur ein gewöhnlicher Futterdämpfapparal vorhanden, bei dem die Erwärmung nur zu 100 105° C. erreichbar ist. 90 empfiehll Kühn die Kellner'sche Methode (vide ad 8). Gänzliche Beseitigung jeder Gefahr ist nur durch i) Biedermann'a Centralblatl 1. Agriculturchemie 1881 S. 641. -j [bid 1880. s. 663. ') ibid. 1881. s. 240. 074 -^e Lupinose. Dämpfen des Lupinenfutters bei hohem Druck oder durch Extrahiren mit Wasser zu erreichen (Kühn). ad 8. Oscar Kellner1) hat folgende Methode zur Entbitterung der Lupinenkörner veröffentlicht: 24 — 36stündiges Aufquellen, 1 stündiges Dämpfen in Wasserdampf, der keinen Ueberdruck zu haben braucht, alsdann 2tägiges Auslaugen mit gewöhnlichem Wasser. Das Wasser wird nach öfterem Um- rühren täglich zweimal abgelassen und erneuert. Die gedämpften Körner sollen unmittelbar aus dem Dämpffass in die bereitstehenden, schon mit Wasser gefüllten Auslauge-Gefässc geschüttet werden. Als Dampfquelle benutzt Kellner einen kleinen Kessel von starkem Eisenblech, von diesem wird der Dampf durch eine Bleiröhre bis auf den Boden eines verschliessbaren Dampffasses geleitet. Das Dämpffass wird zweckmässig in einem Gestell mit zwei Zapfen so aufgehängt, dass es be- hufs Entleerung leicht umgedreht werden kann. Wo kein Dampf zu beschaffen, kann man die Körner auch kochen-, die Verluste sind jedoch dabei grösser als beim Dämpfen. Auch Gefrieren- lassen der gequollenen Körner und Auslaugen, nachdem sie zuvor rasch auf- gethaut wurden, führt zum Ziele. Die Hauptsache ist nach Kellner, dass man durch irgend ein zweck- mässiges Mittel die Zellhäutc der Körner in einen Zustand überführt, in welchem sie ihren in Wasser löslichen Inhalt beim nachherigen Auslaugen leicht abgeben. Die Haut der lebensfähigen Zelle lässt diese Stoffe schwer austreten, das nächste Mittel wäre, die Zellhäute dadurch zum Platzen zu bringen, dass man unter hohem Druck erhitzt und rasch den Dampf entweichen lässt, aber Kellner hat gefunden, dass auch beim Kochen und Dämpfen oder beim Gefrierenlassen und Wiederaufthauen der zuvor in Wasser ge- quollenen Körner Veränderungen vor sich gehen, in Folge deren die Zell- haut leicht durchlässig wird. Das Dämpfen hält er für das geeignetste Mittel, insbesondere dort, wo es sich um die Entbitterung grösserer Mengen von Körnern handelt. Durch das Dämpfen wird auch das Ichtrogen theilweise zerstört, der Theil aber, welcher durch den Dampf ohne Ueberdruck nicht zerstört wird, wird mit den Bitterstoffen bei dem nachherigen Auslaugen durch Wasser entfernt. Kellner hat, seine Methode betreffend, ausführliche Versuche ange- stellt: a. Ueber die Nährstoff- Verluste, welche dabei stattfinden und b. über den Futterwerth der entbitterten Lupinenkörner. a. Ueber den Roh-Nährstoffverlust bei der Kellner'schcn Methode. Nach einstündigem Dämpfen und zweitägigem Auslaugen waren von den einzelnen Nährstoffen in Procentcn derselben verloren gegangen: Keife gelbe Reife blaue Halbreife blaue Lupinen- Lupinen- Lupinen- körnor körner kömor Trockensubstanz .... 20,1 15,2 28,1 Protein 4,3 3,0 19,0 Fett 9,2 20,1 35,8 Asche 60,7 50,9 64,0 Extractstoffe 44,9 23,8 41,0 l) Landw. Jahrbücher 1880. S. 977 u. f.; ferner Deutsche lamlwirthsch Presse 1881. 5. März. Die Lupiuose. 375 Keife gelbe Eeife blaue Halbreife blaue Lupinen- Lupinen- Lupinen- körner körnor kürner Gesaumit-Stickstotf . . . 10,5 8,4 25,5 Nicht-Protein-Stickstoff . 86,5 75,6 81,4 Alkaloidc 93,4 94,5 Darnach beschränken sich bei den reifen Körnern die Verluste haupt- sächlich auf N-frcie Stoffe, Nicht -Protein -Stoffe und Aschenbestandtheile. Bei der vergleichenden Aschenanalyse ergab sich für reife gelbe Lupinen beim Kali 87,6, bei der Phosphorsäure 48,7% Verlust von der im unver- sehrten Samen enthaltenen Menge. Die Verluste an Protein sind nicht sehr bedeutend und die Methode um so empfehlenswerter als diejenigen Stoffe, welche beim Auslaugen in Lösung gehen, noch ein wcrthvolles Düngmaterial sind. Von den halbreifen Körnern wird freilich erheblich mehr ausgelaugt als von den reifen und Kellner lässt es dahingestellt, ob auch bei ersteren seine Methode mit Vortheil anzuwenden ist. Auch die Verluste, welche eintreten beim Vi stündigen Dämpfen der Lupinen bei 140° C. und nachherigem Auslaugen, ferner beim Gefrieren- lassen, Aufthaucn und Auslaugen hat Kellner festgestellt. Nach ersterem Verfahren gingen 18,2% der Trockensubstanz der gelben Lupine ver- loren; beim zweiten Verfahren stellten sich die Verluste ähnlich. Auch hier wurde das Protein verhältnissmässig wenig ausgelaugt. b. Ueber den Futterwerth der nach der Kcllner'schen Methode entbitter ten Lupinenkörner. a. Einfluss der Eutbitterung auf die Verdaulichkeit. Es wurden an zwei Schafe 1) gedämpfte, nicht entbitterte (nicht aus- gelaugte) Lupinenkörner, 2) gedämpfte, entbitterte (mit Wasser ausgelaugte) Lupinenkörner vergleichend verfüttert. Als Rauhfatter wurden neben 1 und 2 dieselben Mengen Wiesenheu gegeben. Nach der sonst üblichen Weise wurden die Verdauuugscoefticienten rar 1 und 2 ermittelt. Das Ergcbniss ist folgendes: Von den Einzolbestandtheilon worden in Procenten verdaut Trocken- Organ. Roh- Roh- Aothor- Stickstofffreie Substanz Substanz l'rotoin fasor Extract Extractstoffe l ) Gedämpft, aber nicht entbittert 89,99 91,48 91,65 95,28 00.38 89,25 8) (I (dämpft und entbittert . . 97,46 97,44 94,41 120,49 94,31 83,87 Man sieht, ilass die Lupinen auch im nicht entbitterten Zustande ein sehr leicht verdauliches Futter sind; von allen Nährstoffen werden nahezu 90% oder mehr verdaut. Ausgenommen die N- freien Extractstoffe besitzen ferner sämmtliche Nährstoffe in den entbitterten Lupinen eine höhere Verdaulichkeit als in den nicht entbitterten. Es ist dieses Resultat interessant, indem ja durch den Entbitterungs- process die löslichen und direel verdaulichen Nährstoffe entfernt werden und man schon aus diesem Grunde hätte glauben können, dass die nicht ent- bitterten Körner mit ihrem Gehalte an direct verdaulichen Stoffen leichter absorbirl würden. Kellner schliessl daraus, dass diejenigen Stoffe, welche 376 Die Lupinose, beim Entbitterungsprocesse entfernt werden, eine nacbtheilige Wirkung auf den Verdauungsproccss ausüben. Diese Thatsaehe spricht sebr zu Gunsten des Entbitterungsverfabrens, denn es sind dabei durch die nunmehr ge- steigerte Verdaulichkeit die Verluste an wirklichen Nährstoffen viel geringer als oben für die Rohnährstoffe angegeben. „Die Verluste an Kohnährstoffen, welche mit dem Entbitterungsverfahrcn verbunden sind, werden bei reifen Körnern reichlich aufgewogen durch die Qualitäts-Verbesscrung des Futters, welches nicht nur ohne Nachtheil und sehr gern verzehrt wird und den Appetit anregt, sondern auch eine gesteigerte Verdaulichkeit besitzt und eine vorteilhafte Einwirkung auf die Verdauung der in dem Rauhfutter enthaltenen Rohfaser ausübt." In letzterer Hinsicht wird betont, dass die für Lupinenholzfaser unter den Verdauungscoefncienten aufgeführten Zahlen in Wirklichkeit dem Rauh- futter angehören, denn die Holzfaser der Lupinen, welche grösstenteils in den lederartigen Samenschalen aufgespeichert ist, ist kaum verdaulich. b. Einfluss der Verfütterung entbitterter Lupinenkörner auf die Milch- produetion. J) Die entbitterten Lupinen wurden im Vergleich mit Ackerbohnen an 3 schwere Kühe der Simmenthaler Rasse wie folgt verfüttert: * a) I. Periode pro Kopf und Tag 3,5 kg Ackerbohnen. II. Periode. Die Menge des verdaulichen Bohnenproteins durch Protein der entbitterten Körner der Lupinen ersetzt. III. Periode wie I. In allen drei Perioden wurden durchschnittlich pro Kopf und Tag 14 Kilo verdauliche organische Substanz bei einem Nährstoffverhältniss von 1:5,5 und in Form von Wiesenheu, Stroh, Runkeln und Bohnen resp. Lupinen verabreicht. Dauer der Versuchsperioden 4 bis 5 Wochen. In den drei letzten Wochen jeder Periode wurde die Milch untersucht. Resultat: Eine der drei Versuchskühe , welche sich noch im ersten Lactations- stadium befand, verringerte während der Versuchszeit allmählich ihre Er- träge, wie dies ja gewöhnlich der Fall ist. Kellner berechnet daher unter Berücksichtigung dieser Erscheinung, wie viel durch die Lupinen mehr (-4-) oder weniger ( — ) geliefert wurde als die Bohnenfüttcrung während derselben Zeit erzeugt hätte. Es ergiebt sich pro Tag für die drei Kühe im Ganzen: Natürliche Milch mit 12% Milch Trockensubstanz Fett +0,90 +1,44 —0,006 Die entbitterten Lupinen wirkten also günstig auf die Milcbproductiou ein. An Milch von 12% Trockensubstanz wurde von jeder Kuh nahezu Va Kilo pro Tag mehr producirt als bei Bohnen. Der Ertrag an Butter- fett verminderte sich nur um 2 g pro Tag. Ausserdem nahmen die Thiere bei der Lupinenfütterung an Gewicht zu. Bei vorstehenden Versuchen wurde pro Kopf durchschnittlich ein Quantum entbitterter Lupinen verabreicht, welches 2,25 kg lufttrockenen Lupinenkörnern entspricht; in einer ß) IV. Periode wurden pro Kopf 3,5 kg Lupinen gegeben. ') Landw. Presse. 1881. No. .'52. Die Lupiuose. 377 Die Thiere nahmen auch diese starke Gabe von Lupinen gerne auf und zeigten nicht die geringsten Störungen in ihrem Allgemeinbefinden. Die Milch war zwar dünner als bei Bohnenfütterung aber gegenüber anderen Kraftfutterstoffen, welche später an die Thiere verfüttert wurden, ebenso gehaltvoll. Die Bohnen wirken, wie Kellner schliesst, besonders concentrirend auf die Milch, wogegen sich die Lupinen in ihrem Einfluss auf die Milchsecretion durchaus normal verhalten. Milch und Rahm waren bei der Lupinenfütterung vorzüglich, nur die Butter war mehr weiss als bei Bohnenfütterung aber ebenso haltbar. Kellner glaubt daher, dass die entbitterten Lupinen ein Kraftfutter sind, welches sich in den meisten Fällen und in vortheilhaftester Weise als ausschliessliches Kraftfutter für Milchvieh verwenden lässt. Auch für andere1 Thiergattungen , bei welchen auf nicht entbitterte Lupinen Unwohl- sein eintrat, zeigen sich selbst starke Gaben entbitterter Lupinen als zu- träglich. ad 9. *) Aus dem bisher Gesagten geht hervor, dass die Brauchbar- keit besonders der unter 7 u. 8 beschriebenen Methoden durch Versuche bewiesen ist. Diese Methoden nun eignen sich blos für die Zubereitung der Lupinenkörner, nicht für das Lupinenrauhfutter. Für letzteres hat man aber in der Praxis schon lange die Beobachtung gemacht, dass es durch längeres Liegen in Häufchen auf dem Felde, besonders bei Regenwetter, seine nachtheilige Wirkung verliert, Diese Thatsachc erklärt sich nach Kühn einfach dadurch, dass das giftige Ichtrogen in Wasser löslich ist und so durch den Regen ausgelaugt wird. Zeigt sich somit ein Lupinenrauhfutter bei einem Vorversuche als schädlich, so wird es rathsam sein, ein solches Futter in Häufchen dem Regen auszusetzen. 8) Uebrigens hält Kühn für zweckmässig, wo es eben geht, das Hauptgewicht beim Lupinenbau auf die Körnerproduction zu legen. Die Körner können dann leicht durch Dämpfen brauchbar gemacht werden, das Stroh aber verwendet man zur Einstreu oder lässt es, falls sich nachtheilige Folgen beim Verfüttern zeigen, vorher eine Zeit lang im Regen liegen. Schliesslich sei noch die Zusammensetzung eines Geheimiuittels3) erwähnt, welches gegen Lupinose verkauft wird und von Wildt unter- sucht ist, a. Ein graues Pulver bestehend aus Schwefel mit l/io Kohle; b. ein weisses Pulver bestehend aus Cremor tartari. Von grauem Pulver gab Wildt nach der Gebrauchsanweisung einem Schafe, das zuvor giftige Lupinen gefressen hatte und daran erkrankt war, Morgens l/a Theelöffel voll; \<>m weissen Pulver Mittags und Abends je ' a Theelöffel voll. Bei diesem Ver- suche trat in der That bald vollständige Genesung ein. ') Biedermann'8 Centralbl. 1881. S. 240; ferner ein Aufsatz von Stoltenburg in der landw Presse. 1881. !». April. :) Siehe auch unter l Behandeln der Lupinen mit säurehaltigem WasBer. !t) Landw. Presse 25. Juni 1881, Q'7g Thierproduction. II. Ueber die Zubereitung und Conservirung verschiedener Futterstoffe. Einsäuern von Grünmais. Das Goffard'scbe Verfahren zur Auf- bewahrung des Mais mittelst Einsäuern in Silo's hat in Westfalen in den letzten Jahren viel Anklang gefunden. J) Nachdem zunächst der Pächter Lackenberg im Kreise Münster eine grössere Fläche mit Mais bebaut und einen Silo errichtet hatte, folgten bald eine Anzahl anderer Güter. Die Silo's sind Behälter von eliptischer Form, aus Backsteinen gebaut, mit senk- rechten glatten, wasserdichten (cementirten) Wänden und wasserdichtem (cementirtem) Boden. Der ganze Behälter befindet sich unter einem Dache uud kann zum Beispiele 5 m tief, ebenso breit und 12 m lang sein. Er fasst alsdann einen Mittelertrag von 20 Morgen. Der Grünmais wird Anfang October geerntet, in 1 cm lange Stücke geschnitten, in dem Silo festgetreten, der gefüllte Silo mit Brettern bedeckt, diese mit Steinen beschwert und die Masse der Gährung überlassen. Der so erzielte Sauermais ist von vorzüglichem Geruch und Geschmack und wird mit grossem Vortheile verfüttert. Besonders günstig soll er auf die Milchproduction einwirken. 2) Eine Analyse des Futters, welche J. König3) ausgeführt hat, wurde unter dem Capitel „Analyse von Futterstoffen" mitgetheilt. Darnach enthalt der Sauermais nur xji bis % des Proteins von gutem Wiesenheu, daneben viel nichteiweissartige stickstoffhaltige Körper. König macht darauf aufmerksam , dass verfehlter Weise von vielen Landwirthen der Grünmais für sich allein ohne Beigabe von Oelkuchen verfüttert wird. Die deutsche Presse3) weist darauf hin, dass die Zuckerfabriken, welche Maisbau treiben, den Mais vortheilhaft mit den Diffusionsrückständen einmieten; sie betont auch die Verluste, welche der Mais beim Einsäuern durch den theilweisen Zerfall der Kohlenhydrate erleidet. Hierüber hat G. Lechartier4) Untersuchungen angestellt; er fand unter den Umsetzungsproducteu beim Aufbewahren von Grünfutter in Silos: Essigsäure und Alkohol, ferner ein Verlust an Kohlensäure von 2,18% beim Mais und von 1,42% beim Klee. In welcher Menge sich die ein- zelnen Bestandteile der Pflanzen an der Umsetzung betheiligen, erhellt aus folgenden Zahlen: (Siehe die Tabelle auf Seite 379.) Ein anderer Conserviruugsversuch mit Mais, welcher von J. Moser ausgeführt wurde, ist im Jahrgang 1879 dieses Berichtes mitgetheilt. Dr. E. Wildt5) hat eine Analyse von nach Goffard's Methode be- reitetem Sauermais ausgeführt, welche ebenfalls im vorigen Capitel mit- getheilt wurde. Derselbe betont den hohen Säuregehalt (0,63 % freie flüchtige Säure [auf Essigsäure berechnet] und 1,03 freie nicht flüchtige Säure [auf Milchsäure berechnet] ). Er sagt ferner, dass sich das Goffard'scbe Verfahren von der alten bei uns gebräuchlichen Einsäurungsmcthode nur *) Jahresber. über den Zustand d. Landcscultur in der Prov. Westfalen 1881: ferner Landw. Ztg. f. Westfalen u. Lippe. 1881. No. 8. 2) Deutsche landw. Presse. 1877. No. 78. 3) Ibid. 1881. No. 70. l) Compt. reud. 1881. T. 93. S. 734. 5) Landw. Centralbl. f. d. Prov. Posen. 1881. No. 10. S. 41. Thierproduction. 379 Mais Klee Nähere Jiestaudtlieile U fcC £ 3 3 U iL £ § 3-ä 15Ö > gl Kohlensaure, entwickelte .... 2,180 1,12 Wasser und flüchtige Substanzen . 79,120 80,580 76,420 76,380 — Alkohol .... — 1,324 — — — Stickstoffhaltige Substanzen . . 2,465 2,232 0,233 4,810 4,249 0,561 Ammoniak 0,021 0,024 — 0.026 0,083 — Glycose 2,064 0,143 1,921 (».171 0,452 0,022 Zucker o,983 0,063 0,920 0,457 0,304 0,154 4,302 0,344 3,863 0,178 0,439 0,166 4.230 1,456 2,774 Pectinstoffe 1,303 0,501 0,802 Cellulose 6,337 5,939 0,398 8,015 7,191 0,824 Fette 0,099 0.149 — 0,241 0.372 Gesammtverlust . . 4,077 5,135 dadurch unterscheide, dass Goffard die Gruben mit Brettern bedeckt und durch Lasten beschwert, während wir dieselben mit Erde bedecken. Die Conservirung der Diffusionsrückstände geschieht gewöhn- lich durch Einmieten. Märeker1) weist jedoch darauf hin, dass mit diese!- Methode sehr grosse Verluste verbunden sind. So constatirte der Amtsrath Zimmermann in Benkendorf, dass nach 14 Monate langem Lagern in der Miete durch Gährung und Zersetzung ungefähr 44% der Trockensubstanz verloren gegangen waren. Ein anderer Versuch zeigte nach 5 Monaten 36,8 °/0 Verlust. Märeker veranlasste verschiedene Wirthschaften in dieser Beziehung Versuche anzustellen, wobei sich an Ver- lust ergab: Trockensubstanz !o in Schaafsce nach 3 monatlichem Lagern 12,7 in Bibra „ 8 „ „ 33,5 inSehwanebeeka. „ 8 „ „ 49,7 in „ b. „ 8 „ „ 56,9 Schwancbcck a. sind gepresste Schnitzel mit 12°/o Trockensubstanz Schwancbcck b. sind ungepresstc Schnitzel mit 7,5 % Trockensubstanz. Bei den wasserreicheren Schnitzeln war daher der Verlust etwas grösser. Bei Pressrückständen nach dem alten Verfahren mit 27 °/o Trocken- substanz, welche im März eingemietet wurden und bis September lagerten, ergab sich ein Verlust von 28 % der Trockensubstanz. Unter allen Um- ständen sind also die Verluste bedeutend. Märeker empfiehlt daher die Schnitzel nicht einzumieten, sondern künstlich zu trocknen, wobei 1) keine Verluste eintreten und 2) durch die Beseitigung des übermässigen Wasser- gehaltes die Nährwirkung verbessert wird. Zu dem Zwecke ist ein Trocken-, Darr- und Röstapparat mit continuirlichem Betriebe geeignet, welchen sich J. Blossfcld in Laucha a. d. Unstrut patentiren Hess. Die Zusammen- M Neue Ztechr. i. Rübenzucker-Industrie. 5. IUI. 1880. Nu. 22. 3gO Thierproduction. Setzung1) von Schnitzel, welche vermittelst dieses Apparates getrocknet sind , weicht von derjenigen des mittleren Wieseuheues nur durch einen um 1,8% geringeren Protcingehalt ab, wofür sie aber 10 — 15% mehr N-freie Extractstoffe als das Wicscnheu enthalten. Die Conservirung von Bicrtrcbcrn erzielt M. Hcrter2) in Gruben , welche in nicht gerade ganz undurchlassendcm Boden angefertigt werden. Der Boden der Gruben ist ungepilastert und nur mit einer finger- dicken Strohschichte bedeckt, die Seiten werden bis auf etwa 15 — 20 cm unter der Oberfläche mit Mauersteinen ausgesetzt. Die Conservirung ge- schieht unter gleichzeitiger Beigabe von einem dem Volumen der Trcber gleichen Volumen Strohhäcksel und zwar in der Weise, dass Häcksel und Trcber in abwechselnden Schichten in die Grube gegeben, jedesmal mit der Gabel durcheinander gemengt werden, und die so gefüllte Grube zunächst mit Stroh, darauf mit einer mehrere Fuss hohen Erdschichtc, welche vor Hissen zu bewahren ist, bedeckt wird. Für 25 Ctr. Malz ist zum Beispiele eine Grube vou 2 m Länge, 1,3 m Breite und 1,3 m Tiefe noth wendig. Die auf diese Weise conservirten Trebcr verdarben nie und wurden vom Vieh gerne aufgenommen. Man muss beim Einfüllen der Grube darauf achten, dass besonders auf dem Boden die Häcksel in genügender Menge vorhanden sind, und sich in der Grube keine leeren Räume finden. Ein anderes Verfahren hat sich Dr. Salomon2) pateutiren lassen : Die Treber weiden mit Zusätzen zu Teig verarbeitet und daraus Kuchen gebacken. Die Kuchen sollen sich ebenfalls bewähren. 0. Tümmel3) bereitet aus Kleie, Biertreber, Oelkuchcn, llübenpress- lingen und anderen landwirtschaftlichen Abfällen unter Zusatz von Kochsalz und phosphorsaurem Kalk eine feuchte Masse, welche gequetscht und der Selbsterhitzung überlassen wird. Durch hydraulische Pressen werden als- dann aus der Masse Kuchen geformt und diese getrocknet. Das Material wird so gewählt, dass die Kuchen ein Nährstoffverhältniss von 1 : 3 — 4 besitzen. Die Methode ist patentirt. Sauerfutter aus Rübenblättern. von Stolzenbcrg - Lutt- mersen 4) giebt die Rübenblätter in Gruben, welche nach seinen Erfahrungen am besten in feuchtem lehmigem Sandboden angelegt werden. Man hat hauptsächlich darauf zu achten, dass die Blätter in den Gruben stark zusammengepresst werden. Die Gruben werden zu dem Zwecke so eingerichtet, dass man mit dem Fuder durch dieselben fahren kann, sodass das Gewicht von Pferd und Wagen auf das unterliegende Futter zur Wirkung kommt. Nachdem die Ladung ausgebreitet, wird dieselbe in einfüssiger Entfernung mit dem sogen. Torfspaten quadratisch durchschnitten und dies bei jeder weiteren Ladung "wiederholt. Die Futter- masse der Gruben verliert dadurch jeden inneren Zusammenhang, der durch Wagen und Pferde ausgeübte Druck wird ein so intensiver, dass die Compri- mirUng des Futters eine viel vollständigere wird, als wenn man dieselbe in gemeinüblicher Art niederstampfen und stechen lässt. Die etwa 4 Fuss J) Siehe diesen Jahresber. Jahrg. 1880. S. 422. 3) Biedermann's Centralbl. f. Agric-Chcm. 1881. S. 350. s) Ibid. 4) Deutsche laudw. Presse 1881. No. 85. Thiorproduction. ooj tiefen Gruben werden 1 — 2 Fuss über dem Boden gewölbt und dann nicht mit einem, sondern mindestens mit zwei Fuss Erde bedeckt, da die Stärke des Druckes nothwendig ist. Zugabe von Kochsalz ist nicht uothwendig, ferner ist es nach den Erfahrungen v. Stolzenberg's nicht gut, wenn die Gruben in der Sohle und an den Seitenwänden mit Holz ausgefüttert und die Haufen obenauf mit Stroh bedeckt werden, da sowohl Holz wie Stroh, mit dem Sauerfutter in Berührung gebracht, der Schimmelbildung ent- schieden förderlicher sind, als wenn der Boden direct mit der Futtermassc in Berührung kommt. „Ausgemauerte oder gar cementirte Gruben halte ich für die Einsäuerung der Rübenblätter nicht nothwendig, obgleich sie zur Einsäuerung von anderweitigem Grünfutter, welches verhältnissmässig weniger Vegetationswasser besitzt, recht zweckmässig sein werden." v. Stolzenberg meint, dass es besonders zweckmässig sei, die einge- säuerten Rübenblätter in gekochtem oder gedämpftem Zustande an Schweine zu verfüttern. „Trotzdem die Rübenblätterfütterung der Schweine eine siebenjährige ist, so habe ich doch niemals Gelegenheit gehabt, zweifelhafte Erfahrungen bei der Sauerblattfütterung zu machen. Beigabc von Reismehl ist zu empfehlen." Zur Gewinnung der Prote'instoffe als Viehfutter aus Ab- flusswasscr *) bei Stärkefabriken (verdünntem Kartoffelfruchtwasser) hat sich W. Kette-Jassen 4 Verfahren patentiren lassen: 1) mittelst Salzsäure, 2) „ Schwefelsäure, 3) „ Wasserglaslösung unter Beihülfe einer Säure, 4) „ saurem Stärkegummi. Wo Dampf zum Kochen des Gummis zur Verfügung steht, ist nach den Erfahrungen Kettes die zuletzt angeführte Methode die beste, sonst empfiehlt er Methode 2. Futterbrod für Kälber2) bereitet Boch in Mettlach aus folgendem Material: 667a kg Roggenschrot, 33Va „ Kleien, 19 „ Fleischmehl, 1 „ Futterfleischmehl, 1 „ Salz. Die abgesetzten Zuchtkälber erhalten neben diesem Brod schon vom fi. Tage an abgerahmte süsse Milch (Schwartz'schcs Verfahren) und werden damit bis zur vollständigen Gewöhnung an ausschliessliche Heu- und Hafer- Ernährung gefüttert. Der peeuniäre Vorthcil, welcher eben dadurch bedingt ist, dass man neben dem Külbcrbrod abgerahmte Milch verfüttern und das Butterfett ver- kaufen kann, ist nach den Berechnungen Boch's sehr erheblich. Die mit Kälberbrod und abgerahmter Milch ernährten Thiere sollen zudem vor- züglich gedeihen. Gefrorene Kuben und Kartoffeln, v. Dinklage3) machl auf die nachtheiligen Folgen aufmerksam, welche die Verfutterung gefrohrener Buben und Kartoffeln besonders bei Milch- and Zuchtvieh zur Folge hat. Durch Dämpfen und Kochen kann die Schädlichkeit sehr vermindert werden, ') Deutsche l&ndw. Presse 1881 Nu. 51 und Biedermann's Centralblatt für Agricultur-Chemie 1871. S. 70. *) Deutsche laixhv Presse L88L No 84 :l) Ibid. No 19. OQO Thierprorturtion. es ist aber trotzdem anzuratken, vom Frost berührte Kartoffeln und Rüben mit dem Mastvieb, vorzüglich Schweinen und mit abzusetzenden Hammeln zu verfüttern. Eisbein1) sagt bezüglich erfrohrener Kartoffeln: „Schnelles Dämpfen und Einmachen in Sauergruben ist das einzige Mittel, zu retten, was noch vorhanden ist." Ueber die chemischen Veränderungen der Kartoffel beim Frieren sind auf Veranlassung des Professor Schwacköfer2) im techno- logischen Laboratorium der k. k. Hochschule für Bodencultur in Wien Untersuchungen mit drei verschiedenen Kartoffelsorten angestellt, aus deren Resultate wir an dieser Stelle folgendes erwähnen: „Durch das Gefrieren der Kartoffeln geht gährungsfähiges Material verloren. Der Verlust beträgt bei den drei untersuchten Proben im Minimum 3,00 und im Maximum 8,84% Stärkewerth in der Kartoffelsubstanz oder 0,57% bez. 2,13% Stärkewerth in den Kartoffeln mit ihrem ursprünglichen Wassergehalt. Auch die Prote'insubstanzen erfahren beim Gefrieren eine Veränderung. Das coagulirbarc Eiweiss geht zum Theil in nicht coagulirbaren Zustand über." Die bei der Untersuchung gewonnenen Zahlen sind folgende: In 100 Theil en Trockensubstanz: I. II. III. frisch gofroren frisch gefroron frisch gefroren Lösliche Bestandtheile in Summa . . . 15,22 20,03 16,01 18,49 13,15 14,36 Davon : Zucker 0,27 0,42 0,53 0,66 0,71 1,71 Dextrin — — — — 0,55 0,85 Protein coagulirbar . 2,26 2,04 2,78 1,92 3,43 2,76 Protein nicht coagu- lirbar . . . . . 4,32 4,69 4,68 5,34 1,62 0,99 Unlösl. Bestandtheile in Summa . . . 84,78 79,97 83,99 81,51 86,85 85,64 Davon: Stärkemehl .... 66,94 58,17 70,52 61,57 75,52 72,32 Protein 2,86 2,69 — — 2,26 3,45 Stärkewerth . . . 67,18 58,55 71,00 62,16 76,71 74,71 Maschine zum Trocknen von Heu und Getreide, von W. A. Gibbs. 3) Das nasse Heu und Getreide befindet sich in einem offenen Be- hälter, in welchem es unter gleichzeitiger Zufuhr beständiger Ströme heisser Luft (aus der Mündung eines Heissluftgebläsefächers , der mit einer trans- portablen Dampfmaschine in Verbindung steht) durch Gabeln beständig gewendet wird. In 10 Stunden kann das Gras von 1,75 ha mit einem Kostenaufwand von 100 Mk. vollständig getrocknet werden. Die Maschine hat sich in England im vorigen Sommer sehr bewährt und kostet 7000 Mk. in grösstem, 1000—1800 Mk. in kleinem Umfang. Eine Heupresse von Pilter ist in der landw. Presse 1881, No. 22 >) Deutsche landw. Presse 1881. No. 97. ') Ibid. ») Bicdcrmann's Ccntralblatt 1881. S. 139. Thierproduction. 383 und 26 mit ilircn Vortheilen ausführlich beschrieben und verweisen wir auf das Original. Cocusfaserstricke werden zum Binden der Garben seit einigen Jahren in Oesterreich und in den stroharmen sächsischen und thüringischen Zuckerrübengegenden verwendet, und empfiehlt die Deutsch, landw. Presse No. 55 auch in anderen Gegenden, wenn Strohmaugel herrscht, deren An- wendung zu genanntem Zwecke. Das Volumgewicht des Heues ist von H. Leizerer J) in folgender Weise bestimmt: Das Heu von 4 verschiedenen Parcellen wurde in 4 ver- schieden grossen Feimen aufgestellt, und deren Kubikinhalt sofort, nach einem und nach 6 Monaten gemessen, wobei sich ergab: Gowicht des Haufens kg Volum des Haufens nach Ein Cubikmeter lleu wiegt domnacb nach Nummer i 1 cbm s « © (3 © 3 cbm (3 cbm 1 1 © rO TS kg an © s ß o ■§a kg % 5 "'S kg 1. (1878) 2. (1879) 3. (1879) 4. (1879) 28 000 18 640 11 380 12 970 291 280 209 150 243 227 141 219 206 96 67 54 86 115 82 77 128 91 Mittel: 76 92 109 Die grossen Differenzen bei vorstehenden Zahlen kamen daher, dass die Haufen verscliiedcne Grössen hatten, auch war das Heu von Haufen 1 nass geworden und ist somit nicht direet vergleichbar. III. Die Schwankungen in der Zusammensetzung der Futterstotfe. A. Untersuchungen der agriculturchcmischcn Versuchsstation Halle. Nach einem vorläufigen Berichte des Prof. Märcker2) werden in Sachsen ausführliche Untersuchungen über folgende Fragen angestellt: 1) wie stellt sich die durchschnittliche Zusammensetzung der im Gebiet des landwirtschaftlichen Ccntralvereins der Provinz Sachsen geernteten Futtermittel. 2) welche Schwankungen kommen in der Zusammensetzung derselben vor. 3) durch welche Verhältnisse werden diese Schwankungen bedingt. Es sollen durch diese Untersuchungen sichere Grundlagen zur Berechnung der Futterrationen gewonnen werden. Prof. Märcker hält es für rationeller, zur Einschätzung der Futtermittel Minimal- und Maximalzahlen statt Durch- schnittszahlen ZU verwenden. (Die eisteren sind bekanntlich von Kühn dein Landwirthe empfohlen, während E. Wolff nach Durchschnittszahlen rechnet). „Die bis jetzt vorhandenen Minimal- und Maximalzahlen entstammen ') Biedermann's Centralblatl 1881. 8, L39 ') Xtsdir. (1 landw. Central- Vereins der Prov. Sachsen 188t S. 2f^-^;7 ooi Thiorproduetion. aber aus zufälligen Vorkommnissen und entsprechen keineswegs den bei uns vorkommenden Verhältnissen, und anderseit sind die überhaupt ausgeführten Analysen von Futtermitteln viel zu wenig zahlreich, um ein wirkliches Bild der gegebenen Verhältnisse darzustellen." „Aus einem bunten Gemisch von Futtermitteln", sagt Märcker im Weiteren, „sind die jetzt vorhandenen Durchschnitts-Maximal- und Minimal- zahlen construirt worden, ohne dass man jemals systematisch und erschöpfend auf diesem Gebiete vorgegangen wäre." a) Es liegt daher in der Absicht des Prof. Märcker, wenigstens 4 Jahre hintereinander systematisch ausgeführte Untersuchungen von Futtermitteln vornehmen zu lassen. 700 Analysen sind bis jetzt zu dem Zwecke ausgeführt, und werden vorläufig die Resultate von 400 Analysen bei gleichzeitiger Besprechung folgender Fragen mitgetheilt: 1) Wie stimmen die von uns erhaltenen Durchschnittszahlen mit den bisher existirenden überein?2) 2) Wurden bei unseren Untersuchungen ebenso grosse Abweichungen der Minimal- und Maximalzahlen vom Mittel beobachtet, wie die jetzt existirenden Tabellen angeben? Es werden unter letzterem Abschnitte als Beispiel die Ergebnisse der Proteinbestimmungen von 88 Wiesenheuproben und 21 Rothklceproben besprochen. a. 88 Wiesenheuanalysen. Die gewonnenen Zahlen setzen sich aus nachstehenden Categorien zu- sammen. Es ergaben einen Prote'ingehalt von 6— 7> 4 Analysen 7- 8 „ 8 55 8— 9 „ 19 55 9-10 „ 25 ,, 10-11 „ 16 55 11—12 „ 7 55 12-13 „ 8 55 13—14 „ 1 55 Die Abweichungen des Minimums und Maximums sind nicht so gross, wie Kühn in seinen Tabellen angiebt, wonach das Minimum 5,8 % Prote'instoffe, das Maximum 19,4 „ „ beträgt. Märcker weist darauf hin, dass sämmtliche von ihm untersuchten Heuprobcn, welche weniger als 8 % Protein enthielten, entweder verregnet, überschwemmt oder überhaupt mangelhaft waren, und dass andererseits die Heuproben mit mehr als 1 1 °/o Protein ebenfalls abnorm sind , indem sie unter aussergewöhnlichen Verhältnissen — stärkere Düngung mit Compost, Ueberrieselung mit dem Abflusswasser — von Stärkefabriken erhalten wurden. *) Vergleiche auch die Abhandlung von Kühn in Mentzel und v. Lengerkes' Kalender 1880. D. Ref. 2) In diesem Abschnitte beschreibt Prof. Märcker, um wie viel die Mittel- zahlen der von ihm untersuchten verschiedensten Futterstoffe von den bis jetzt vor- handenen Mittelzahlen im Protein- und Holzfasergehalte abweichen. Da bei dieser Beschreibung Angaben über die Anzahl der von den einzelnen Futterstoffen _ aus- geführten Analysen vollständig fehlen, so können wir der vorläufigen Mittheilung kein grosses Gewicht beilegen und glauben auf die Aufführung der Märcker'schen Zahlen verzichten zu dürfen. D. Ref. Thierproduction. 385 Scbliesst mau dalier die aussergewühnlichen Verhältnisse aus, so betragen die grössten Abweichungen sowohl nach oben wie nach unten nur 1,5 % Protein. b. 21 Rothkleeproben. Es ergaben einen Proteingehalt von 11 — 12% 1 Analyse 55 55 M 1* 13 „ 2 „ 55 55 55 13 14 „ 2 „ 55 ,5 55 14—15 „ 6 „ „ 55 15—16 „ 4 „ 55 55 55 1« 1' 55 4 „ 55 55 55 1' 1° 55 * 55 „ 18—19 „ 0 55 55 55 19 20 „ 1 „ Die Proben mit 11—12% und 18—20% konnten ohne weiteres als abnorme nachgewiesen werden, so dass die Differenz zwischen Minimal- und Maximalzabi nur 5% 5 während nach Kühn die Differenz 10,7% beträgt. Märe k er glaubt, dass die Zahlen eines Jahres nicht als massgebend gelten können, sagt jedoch in Beantwortung der oben gestellten Frage: „Die Schwankungen in der Zusammensetzung derselben Futtermittel sind lange nicht so bedeutend als es nach den jetzt existirenden Maximal- und Minimalzahlcn scheinen sollte".1) 3) Welchen Einfluss üben verschiedene Umstände auf die Zusammen- setzung der Futtermittel aus. Es werden in diesem Abschnitte weitere Beweise für die bekannte Thatsache, dass das Heu durch Beregnen an Werth verliert, geliefert: Wiesenheu aus Schlanstedt (Bruchwiese). N-h. Holzfaser Mineralstoffo N-fr. [Gut cingekommen .... 8,3 24,8 7,3 44,6 Unge- j Beregnet 7,9 28,6 5,2 43,3 düngt \Bis zur beginnenden Fäulniss ( beregnet 7,6 30,4 4,9 42,1 Mit (Gut eingekommen .... 7,3 26,2 6,7 44,8 Super- J Beregnet 7,4 30,1 5,4 42,1 phösphatlBis zur beginnenden Fäulniss gedüngt l beregnet 7,6 30,8 4,8 41,8 Luzerne aus Schlanstedt. N-h. Holzfaser Mineralstoffo N-fr. Auf dem Boden getrocknet . . . 14,2 25,5 8,2 37,1 17 Tage auf dem Felde .... 13,6 28,8 7,2 35,4 25 „ „ „ „ . . . . 11,3 34,0 7,1 32,6 Unter der Annahme, dass die Holzfaser beim Beregnen unverändert bleibt, berechnet Märcker, dass von 100 Theilcn Wiesenheu durch das Beregnen im Ganzen verloren gingen: Ungedüngt 18,4 % Mit Snperphosphat gedüngt 17,6% ') Dies ist ohne Zweifel für einige Futtermittel richtig, für viele Futtermittel aber durchaus nicht zutreffend Denn in derselben Abhandlung komm! Märcker an einer andern Stelle zn der Schlussfolgerung, dass man im Gebrauche der jetzt vorhandenen Durchschnittszahlen vorsichtig Bein müsse, da die vorkommenden Ab- weichungen sehr grosse seien 1> Ref. Jahreaberiohl 1881 35 386 Thierproduction. Von 100 Theilen der einzelnen Bestandtheile gingen verloren: N-h. Minoralstoffe N-fr. Ungedüngt 25,5 47,7 22,9 Mit Superphospkat gedüngt . 15,1 40,5 24,9 Luzerne verlor durch Beregnen viel mehr Nährstoffe; von 100 Theilen Trockensubstanz nämlich insgesammt 25 Theile. Procentisch vertheilt sich hier der Verlust wie folgt auf die einzelnen Bestandtheile: N-h. Minoralstoffe N-fr. 40,1 35,1 34,5 Ausser diesen Analysen theilt Märcker noch folgende Untersuchungen über den Einfluss der Ueberschwemmung auf das Heu mit: N-h. Hokfasor Mineralst. N-fr. 1) Heu, welches einige Wochen vor der Heuernte überschwemmt wurde: a. aus Börsum 10,0 24,6 7,5 42,9 b. aus Wolmirsleben .... 9,2 22,2 10,3 43,3 2) Ueberschwemmung war kurz vor dem Mähen eingetreten 6,5 25,4 7,7 45,4 3) Ueberschwemmung kurz vordem Mähen eingetreten und das Heu beregnet . 7,3 26,5 6,1 45,1 Während die Heuprobe 1 von guter Beschaffenheit ist, haben die Proben 2 und 3 bedeutend durch die Ueberschwemmung, welche hier spät eintrat, verloren. B. Durch L. Grandeau und A. Lcclerc1) werden seit dem Jahre 1872 sämmtliche Futterstoffe untersucht, welche die Compagnie general des voiturcs in Paris für ihre Pferde in sehr grossen Mengen ankauft. Die Durchschnitts-, Maximal- und Minimalzahlen, welche gelegentlich dieser ausgedehnten Untersuchungen in Frankreich erhalten wurden, dürften um so mehr der besonderen Mittheilung werth sein, als sämmtliche Analysen von solchen Futterstoffen ausgeführt sind, welche thatsächlich in den Handel kommen. Wir entnehmen darüber den verschiedenen Berichten folgendes: Futterstoll' 3 S § fe ß ■& "§ ^ 20,00 5,02 50,83 1,70 36,58 9,58 Maximalzahlen 1 10,45 1,87 33,08 0,50 20,83 4,68 Minimalzahlen 1 13,40 3,28 42,51 1,36 33,30 6,15 Mittelzahlen Halerstroh 137 >20,62 5,29 51,66 3,64 38,40 9,07 Maximalzahlen ) 10,30 1,55 28,23 0,35 27,32 1,98 Minimalzahlen Man ersieht hieraus, welchen hohen Werth die chemische Analyse für die Berechnung der Kationen hat. Das natürliche Gewicht des Hafers und sein Nährwerth.1) Grandeau hat von 51 verschiedenen Hafersorten vollständige Analysen ausgeführt und zugleich das Gewicht pro Hectoliter bestimmt. Der Vergleich der angeführten Zahlen ergiebt, dass es unmöglich ist aus dem spec. Ge- wichte Schlussfolgcrungen bezüglich des Nährwerthes des Hafers zu ziehen-, die Analyse allein kann uns hierüber Auskunft geben. Auch Wollny (Allgem. Hopfenzeitung 1879) sagt in einer Abhandlung über „Die Werth- bestimmung der Getreidekörner im Handel", dass das spec. Gewicht der Körner nicht benutzt werden kann um die Qualität zu bestimmen. Ueber eine in Frankreich gebräuchliche Methode zur Reinigung des Hafers hat L. Grandeau2) ausführliche Untersuchungen angestellt, indem er sowohl den gereinigten Hafer als die Abfallproducte analysirte. Die Abhandlung mit ihren umfangreichen Zahlentabellen lässt sich nicht im Auszuge geben. V. Untersuchungen über einzelne Organe und Theile des thierischen Organismus und deren Bestandteile. Referent: W. Kirchner. I. Knochen. Zur Lehre von der Aetiologie, Pathogenie und Therapie Ehaohitis. der Rbachitis, von Zander.3) In normaler Frauenmilch fand der Verf. das Verhält niss von Kali zu Natron ungefähr wie 1:2, von Phosphorsäure zu Chlor wie 1 : 1 — 2, während in Milch solcher Frauen, deren Säuglinge rhachitische Erscheinungen zeigten, das Vcrhälsniss wie 1:3 — 4^2 bezw. von 1 : 3V2 — 6 war. Das in abnormer Milch überschüssig zugeführte Kalium- phosphat bewirkt eine vermehrte Ausfuhr von Chlor und Natrium und dadurch eine Verminderung der Magensaftsalzsäurc , welche die Ursache ') Compt. rend. des tnu. da Congres intern, des direct. des Stal agronomiques Paris, 1881. S 224. ') Ibid. s. 248. ») Vfrchow'a Archiv. Bd. 83 8. 377—891 2f, * oqq Knochen. der die Rhachitis hervorrufenden Ernährungsstörung ist. Um die Kuh- milch der menschlichen Milch ähnlich zu machen, muss dieselbe mit Vs — 7g Wasser, 1 % Milchzucker, 0,5 bis 1 g NaCl auf 1 Liter versetzt werden. Da die mehlartigen Milchsurrogate ein Verhältniss von Kali zu Natron wie 1 : 13 — 16 haben, so sind dieselben als Kindernahrung ungeeignet. Kaik und Ueber den Einfluss der Entziehung des Kalkes in der Milchsäure , ■»«.., , e ■, , i beider Nahrung und der Fütterung von Milchsäure aui den wachsenden i>runChCigkeIt. Organismus, von A. Baginsky. x) Verf. futterte 3 junge Hunde des- selben Wurfes mit je 33 g ausgekochten Pferdefleisches, 17 g Speck, 100 cem destillirten Wassers, also mit einer sehr kalkarmen Nahrung. Hund I wurden ausserdem 2 g Milchsäure, Hund II 2 g Calciumphosphat gereicht. Die Gewichtszunahme der Thiere war eine ziemlich gleichmässige, bei No. I und III zeigten sich dagegen rhachitische Verbildungen der Knochen, wobei die Aschenbestandtheile eine gleiche Zusammensetzung zeigten, in ihrer Menge aber sehr vermindert waren, zusammen- Brookmann2) giebt für die Knochenaschen von Pferd, Rind, Schaf 9Knlöchen-ruud Schwein im Mittel folgende Zusammensetzung an: asche- Phosphorsäure 40,5% Kalk 54,1 „ Magnesia 0,9 „ Kohlensäure 1,8 „ Alkalien, Fluor, Chlor, Schwefel- säure, Kieselsäure, Eisen . . 2,7 „ 100,0 % II. Blut. niutkry- Zur Kenntniss der Blutkrystalle und des Blutfarbstoffes, m!!tfaTbd von II. Struve.3) Verf. sieht die Hämoglobin- oder Blutkrystalle als Kry- stoff- stalle von Globulin an, welche mechanisch von minimalen Quantitäten Blut- farbstoff durchdrungen sind. Zur Chemie der Blutkörperchen, von L. Wooldridge.4) Photometrie des Absorptionsspectrums der Blutkörperchen, von E. Jessen.5) B1detr'unän" Ueber die Veränderungen des Blutes bei Verbrennungen heivertrgen-der Haut, von F. Hoppe-Seyler. 6) Verf. fand, dass in 2 Fällen tödt- licher Verbrennung der Gehalt der Blutkörperchen 97,6%, derjenige des nung der Haut. Plasmas 2,4 % des Gesammtblutfarbstoffes betrug, während in dem 2. Falle das Plasma nur 4,003 bezw. 5,028 pro mille davon enthielt. Hoppe glaubt deshalb, entgegen der Ansicht Ponfick's und v. Lesser's, dass bei einer kurz wirkenden, selbst tödtlichen Verbrennung der Zerfall der rothen Blutkörperchen nicht die Ursache des Todes sein könne. Tappeiner7) bestätigt die eben angeführte Beobachtung Hoppe- Seyler 's, dass bei tödtlichen Verbrennungen keine erhebliche Zerstörung ') Du Bois-Reymond's Archiv. 1881. S. 357—358. 2) Repert. f. anal. Chem. 1881. S. 353; durch Ber. d. d. ehem. Ges. 1882. S. 388. 3) Ber. d. d. chem. Ges. 1881. S. 930. 4) Du Bois-Reymond's Archiv 1881. S. 387—411. e) Zeitschr. f. Biol. 1881. S. 251. c) Zeitschr. f. phys. Chem. Bd. 5. S. 1. ') Med. Central!)!. 1881. S. 385—388 u. 401-403. Blut. 389 der rothen Blutkörperchen stattfindet. Er fand aher weiter eine bedeutende Eindickung des Blutes, indem der Wassergehalt auf 70,17 bis 71,69 % gefallen, die Menge des Hämoglobins und die Zahl der rothen Blutkörperchen auf beinahe das Doppelte gestiegen war. Der Verf. hält diese Bluteindickung für die Ursache des Todes. Ueber das Schicksal des Peptons im Blute, von Fr. Hof- Pepton im meister. !) Werden relativ kleine Mengen von Pepton in das Blut oder das Unterhautbindegewebe injicirt, so verlässt die grössere Menge des Pep- tons den Körper in unveränderter Form durch die Nieren. III. Auge. Zur physiologischen und pathologischen Chemie des Auges, von A. Cohn. 2) IV. Sonstige Theile und Organe des thierischen Organismus und deren Bestandtheile. Eiweiss. Ueber die chemische Zusammensetzung des Menschenfettes Meuscbeu- in verschiedenen Lebensaltern, von L. Langer.3) Verf. fand das Bindegewebe -Fett von Neugebornen wesentlich verschieden von demjenigen fettleibiger, erwachsener Personen. Das der ersteren schmilzt bei 45°, das der letzteren trennt sich in 2 Theile, eine flüssige obere und eine feste untere Schicht, welch' letztere bei 36° schmilzt. Die Fettsäuren der Neugeborenen schmelzen bei 51 °, die der Erwachsenen bei 38°. Das Verhältniss der Fettsäuren zu einander war folgendes: Kind Erwachsonor Oelsäure 67,75 89,80% Palmitinsäure .... 28,97 8,16% Stearinsäure 3,28 2,04% Die im Fette der Kinder enthaltenen flüchtigen Fettsäuren bestanden aus Butter- und Capronsäure; im Fette der Erwachsenen konnte der ge- ringen Menge wegen die Natur der flüchtigen Säuren nicht festgestellt werden. C. Viren ow4) untersuchte das Fleisch von Rindern, welches durch Wiusen- Schaben mit einem stumpfen Messer von Sehnen möglichst befreit war, auf controiedei Wasser- und Extractgehalt (Ausziehen mit Wasser von 45° und Eindampfen *,lei6°hes- und Trocknen der durch Erhitzen vom Eiweiss befreiten Flüssigkeit), um hieraus vielleicht eine brauchbare Methode zur Wcrthsbestimmung des Fleisches abzuleiten. Es wurde gefunden: Procentischcr Wassergehalt. Kopf Kamm Bog llückon Bauch Filot Koulo Rind, gesund, gut genährt . . . 76,49 76,31 77,02 76,65 76,74 77,14 76,38 Rind, krank . . 77,26 78,03 77,25 77,05 78,19 — 77,03 Kalb, gesund, gut genährl . . 79,03 77,77 77,28 77,23 77,08 — 77,26 ') Zeitachr. f. phyrioL Cbcm. Bd. 5. S. 127—151. -) Ibid. s. 213. ' i Monatah. t Chemie. Bd. 2. s. 382—397. 4) Virchow's Archiv. Bd. 84. S. 543 561. 39Q Sonstige Tlieile und Orgaue. Procentischer Extraetgehalt. Kopf Kamm Bug Rücken Bauch Filet Keulo Rind, gesund, gut genährt . . . 3,54 3,69 3,70 4,11 3,59 3,77 Rind, krank . . 3,56 3,94 4,09 3,97 3,54 4,31 Kalb, gesund, gut genährt . . . 3,54 3,79 3,84 3,55 3,90 4,30 Kalbfleisch und solches vom kranken Rinde zeigen einen höheren Wasser- und Extractgehalt, als Fleisch vom gesunden Rinde. Bei den be- deutenden Abweichungen der Einzelbestimmungen vom Mittel dürfte sich die Methode nicht für den gedachten Zweck eignen. Chitin. Zur Constitution des Chitins, von E. Sandwich.1) Das Chitin ist kein Glucosid, wie Ledderhose annimmt, sondern ein reines Amin- derivat eines Kohlehydrates von der Formel n(CioH2oOio). Das Chitin ist widerstandsfähig gegen verdünnte Säuren und starke Alkalien. Bei der Zersetzung mit Schwefelsäure entstehen flüchtige Säuren, wie Essig-, Butter- und Ameisensäure. Es giebt, wie die Kohlehydrate, einen wohlcharacteri- sirten Salpetersäureäther. Analysen von Chitin ergaben 46,78% C, 6,41% H. Bei der Zersetzung des Chitins durch Säuren bilden sich dextrinartige Zwischenproducte, welche Kupferoxyd nicht oder wenig reduciren und beim fortgesetzten Kocheii mit Säuren Glycosamin liefern. Aitersbe- Ueber die Alters- resp. Brauchbarkeitsbestimmung der Huhn eref er.' Hühnereier, von 0. Leppig.2) Dieselbe gründet sich auf den Umstand, dass Vogeleier, welche an trockner Luft liegen, Wasser verlieren und Luft aufnehmen, wodurch das spec. Gewicht derselben Veränderungen erleidet, mittels deren das Alter festgestellt werden kann. Die vom Verf. ausge- geführten Versuche ergaben, dass bei einem mittleren anfänglichen Normal- gewichte von 1,080 im April und Mai eine tägliche Abnahme desselben von 0,0018 und im Juni und Juli von 0,0017 stattfindet. Beträgt das spec. Gewicht der Eier 1,05, so sind dieselben mindestens 3 Wochen alt; ist das spec. Gewicht auf 1,015 gesunken, so beginnt schon eine Fäulniss der Eier. Muciu der H. A. Landwehr3) fand in dem Mucin der Weinbergschnecke 8,7% Ychueckf.8" Stickstoff und 0,4 % Schwefel , ausserdem ein Kohlehydrat, welches nach dem Kochen mit 1 procentiger Schwefelsäure Kupferlösung bei einer unter dem Siedepunkte liegenden Temperatur reducirt. Das Achrooglycogcn stellt ein weisses, geschmackloses Pulver dar, dessen wässerige Lösung starke Opalescenz zeigt; von weingelber Jodlösung wird es nicht gefärbt. Durch Bleizucker und Kalkwasser findet keine Fällung statt, dagegen durch ba- sisches Bleiacetat und Ammoniak. Kupferoxyd wird durch das Achroo- dextrin im Kochen nicht reducirt; durch Kochen mit Säuren, sowie Speichel und Diastase wird das Kohlehydrat in Traubenzucker übergeführt. Ferment im Selmi4) fand beim Eiereiweiss, wenn dasselbe mit 3 Volumina Wasser, Eiereiweisa. kicrauf mit zur Fällung genügenden Mengen Alkohols versetzt wird, im Filtrat eine Substanz, welche in wässeriger Lösung Stärke in Zucker zu verwandeln fähig ist. ») Ztschr. f. physiol. Chemie. Bd. 5. S. 385. 2) Pharm. Zeitschr. f. Russl. 1881. S. 171; durch Bcr. d. d. ehem. Ges. 1881. S. 1012. 3) Ztschr. f. physiol. Chem. Bd. 6. S. 74. 4) Mou. scientii. 1882. S. 70. Sonstige Theile uud Organe. t^dl Ueber eine durch Kaliumhypermanganat aus Hühnerei- Säure aus weiss erhaltene Stickstoff- und schwefelhaltige Säure, von E. ^iweiss. Brücke.1) Myosin, seine Darstellung, Eigenschaften, Umwandlung in Myosin. Syntonin und Rückbildung aus demselben, von A. Danilewsky.2) Die Gewinnung des Myosins führte Verf. in der Weise aus, dass fein zer- kleinerte und möglichst blutfreie Muskeln mit einer 12 — 1 5 procentigen Salmiaklösung ausgezogen werden, dass man dann die dicke, opalescirende, aber klare Lösung des Myosins tropfenweise in ein hohes Gefäss mit dest. Wasser fallen lässt, wodurch das Myosin als zartes Gerinnsel zu Boden fällt. Hinsichtlich der Einwirkung der Temperatur auf die Salmiak- myosinlösung, so wird dieselbe bei 42 — 43° trüblich, bei 45 — 50° stark trübe und bei 55° scheidet sich das Myosin flockig aus. Die Eigenschaften des Myosins sind folgende: 1) Es bindet Mineralsäuren. Setzt man dem Myosin -Gerinnsel im Wasser tropfenweise Salzsäure hinzu, so wird dieselbe zum grossen Theile unter Auflösung des Myosins gebunden. 2) Es enthält Ca, Mg, P205 und S. 3) Starke Basen werden vom Myosin nicht gebunden. 4) Myosin, mit 50procentigem Alkohol gekocht und filtrirt, fällt auch bei sehr starker Abkühlung nicht aus dieser Lösung aus. 5) Bei Coagulation einer concentrirten Salzlösung des Myosins durch Erhitzen enthält die klar abgesetzte Flüssigkeit eine ansehnliche Menge Calcium. Fällt man eine salzsaure Myosinlösung mit Natronlauge, erhitzt den feuchten Niederschlag unter starker Coagulation, so enthält die Flüssig- keit stets Calcium. 6) Myosin wird leicht und vollständig durch angesäuerte Pepsinlösung, langsam und unvollständig durch alkalische Trypsinlösung peptonisirt. Für Eieralbumin und Casein ist das Umgekehrte der Fall. Myosin, in einer zur vollständigen Sättigung desselben ungenügenden Menge von Salzsäure gelöst, hält sich wochenlang unverändert, während dasselbe bei einem Ueberschusse von Salzsäure sich schnell in Syntonin umwandelt, Durch die scharfe Säurebindung des Myosins ist auch ein Mittel gegeben, dasselbe quantitativ zu bestimmen (Details s. i. Orig.). So wurden für Myosin verschiedener Herkunft 3,12 — 4,80% HCl gefunden, welche Differenzen der Verf. für einen speeifischen Unterschied der ver- schiedenen Syntonine hält. In 2 Portionen Myosin wurde sowohl die Aschenmenge, als der pro- centisehc Gehalt von P2O5, Ca und Mg bestimmt. Es ergaben sich: 0,93% Asche; 0,47% Ca; 0,30% PyOs; 0,07% Mg. Bei näherer Betrachtung der Zahlen ergiebt sich, dass zur Sättigung der ganzen Menge von P2O5 alles Mg und 0,09% Ca nöthig Bind, während das übrige Ca, 0,39% für anderweitige organische Säuren übrig bleibt. Es stimm! mit der Beobachtung überein, dass das Myosin bei seiner Erwärmung, beim Liegen in feuchtem Zustande, überhaupt Behr leicht, Ca abgiebt, dieses (a aber höchst wahrscheinlich an organische säuren gebunden ist. Das Syntonin. 1) Es bindet Säuren, welche durch Tropäolin 00 nachgewiesen werden können. Zur Lösung des Syntonins genügt die Hälfte der zur Sättigung nöthigen Säure (HCl). n Monaten, f. Chem. 1881. S. 38 -) Ztbchr. f. physiol t'licm. 1881. S. 15«. 392 Sonstige Theile und Organe. 2) Die Asche beträgt 0,5 — 0,7%, aus P2O5, Ca und Mg bestehend. Dieselbe ist neutral und giebt an Wasser nichts ab. 3) Salmiaklösung zwischen 10 und 20% löst Syntonin nicht-, dieses Verhalten kann zur Trennung von Myosin und Syntonin benutzt werden. 4) Alkalien werden vom Syntonin ebensowenig wie von Myosin gebunden. Letzteres geht bei Erwärmung, selbst in ungesättigter Salzsäurelösung, in Syntonin über, leichter aber bei Salzsäureüberschuss, welche Säure dem Myosin das Calcium raubt, indem es nach den Untersuchungen des Verf. gerade zum Abspalten des lose gebundenen Calciums verbraucht wird. Die Sättigungscapacität des Syntonins wurde zu 2,80 — 4,36% HCl gefunden, also etwas niedriger, als die des Myosins. Frische abgestorbene Muskeln enthalten kein Syntonin. HI. Unlöslich gewordenes Myosin und Syntonin. Aus dem Myosin lässt sich das Calcium auch durch Behandeln mit grossen Mengen destillirten Wassers abscheiden, wobei das Umwandlungsproduct kein Syntonin ist, was daraus hervorgeht, dass die Menge von HCl, welche der neue Körper bindet, nur 2,93% beträgt. Aehnliches ist mit dem mit Wasser behandelten wirk- lichen Syntonin der Fall, dessen Umwandlungsproduct ebenfalls nur 2,52% H Cl bindet ; die alkalische Lösung des neuen Körpers geht bei Erwärmung auf 35 — 45° wieder in normales Syntonin über. IV. Betrachtung der chemischen Vorgänge bei den Verwandlungen des Myosins. Die Säurebindung des Myosins wird höchst wahrscheinlich durch offene Amidogruppen oder deren Derivate bewirkt. Das Calcium wird durch die Inositgruppe festgehalten. Aus folgender Tabelle sind die Unterschiede in den Reactionen des Myosins, des Syntonins, des unlöslich gewordenen Myosins und ebenso Syntonins zu ersehen: (Siehe die Tabelle auf S. 393.) Rückbildung des Myosins aus seinen Umwandlungsproduc- ten und Bildung myosinoider Körper aus anderen Eiweiss- st offen. Durch Zuführen von Calcium kann aus dem Syntonin wieder Myosin gebildet und zwar, wenn in eine klare Kalkwasserlösung des Syn- tonins trocknes Salmiakpulver fast bis zur Sättigung eingetragen, durch ein Faltenfilter filtrirt und die alkalische, opalescirende, dicke Lösung mit sehr verdünnter Essigsäure versetzt wird, bis alle alkalische Reaction auf violettem Lakmuspapier verschwunden ist. Die Flüssigkeit verhält sich vollständig wie frische Magnesialösung, auch in Hinsicht der für die letztere früher er- wähnten Calciumabgabe. Das in Kalkwasser unlöslich gewordene und durch Erwärmen mit 0,1 % Natronlauge in gewöhnliches Syntonin übergeführte Syntonin lässt sich durch Erwärmen auf 40—55° mit 0,1 — 0,2% Natron- lauge in Myosin verwandeln. oxfdUvPefrbin- Untersuchungen über die Kupferverbindungen des Albu- dungen des mins, von E. Harnack. *) Verf. studirte die Verbindung des Eiweisses umms. mjt Kupfer, um daraus einen Rückschluss auf die Constitution des Eiweisses ziehen zu können. Nachdem Verf. auf die abweichenden Angaben früherer Autoren, welche denselben Gegenstand bearbeitet und mit demselben Metall gearbeitet haben, aufmerksam gemacht, führt er als Grund für diese Ver- schiedenheiten namentlich den Umstand an, dass der Aschengehalt des Eiweisses selbst nicht berücksichtigt und als Kupfer mit in Rechnung ge- ') Zeitschr. f. physiol. Chem. 1881. Bd. 5. S. 198. Sonstige Theile und Organe. 393 sä 03 03 "S bO bD w ö 03 cc -a O O • o CP 5 O 9-3 3 o >-> S>> 03 S 3 •§S w £ •SP -3^ « ■ ■^ &n §3 -d "73 03 • . bO 'S ^ 03 S- >> > S -d a y _ o ti © H e o o a -a JMS CS .2 »o .3 _ 2 M _ 03 £ ~ « a s b>. T -^ a 03 £ '> ^ « Sh CO 03 -Ö -a o a ^ ® S a S 03 03 T3 iß 03 s -© Q a =+- Ö 03 £ "-0 J 03 tu a 3 o a s « f. *■< a =a O 03 Eh H :© £ rt fc B 'o ,£! t/3 a "rf 2 j_. a c 03 Ph 5" ,d CO « «3 o; £ a ct "35 o o HO >> !s § &1 iJ2 öS o> -2. OT a p 03 5 _03 33 «T SS o .■a - S & I 03 ■4-3 rr3 ^ 1 ftS 'S o 53 t- ti ö «ä fei wo 1 %■§ ° 1 2 3 ^3**3 03 4? 03 o au 00 C3 03 'S -a ü 1 g bo :0 O? """ a .J i 3 Jh i OS ü SJ W W O 3 03 3 .2 O 03 M 's i» ^r ä — 1 o in Ä 5 ' = -^ c : -- M3 3 S w , , , — ^ i— i -» a § . o o a bo jto ° ^4 a *-< oj "5 a o s --ei 'S 9 .2 a a o öa o -= oz: 39 I Sonstige Theile and Urgaui zogen sei. Harnack stellte seine Eiweisslösung auf die Weise her, dass gut zerschnittenes Hühnereiweiss mit der gleichen Menge Wasser und so viel verdünnter Essigsäure versetzt wurde, als noch die Ausscheidung eines Niederschlages bemerkbar war. Nach Filtration, Neutralisirung mit kohlen- saurem Natron und nochmaliger Filtration wurde eine völlig klare, neutrale Albuminlösung erhalten. Derselben wurde die Lösung eines einfachen Kupfer- salzea hinzugefügt, solange noch ein Niederschlag entstand. In frischem Zustande ist der erhaltene hellblaugrüne voluminöse Körper für sich im Eiwciss- oder Kupfersalzübcrschuss schwer löslich-, im Augenblicke des Ent- stehens einer kleinen Menge Albuminat in viel Salz oder Eiweiss aber löst er sich mit Leichtigkeit. In der durch Verbrennen des Kupfer-Albuminates erhaltenen Asche wurde durch Lösen in Salpetersäure und Ausfällen mit Natronlauge die Menge des Kupfers bestimmt und auf diese Weise der Aschengehalt des Eiweisses selbst in Rechnung gebracht. Es gelang aber auch, das Albuminat ganz aschefrei (bis auf das Kupfer) herzustellen, da- durch nämlich, dass das frisch gefällte Albuminat ausgewaschen, in kohlen- saurem Natron gelöst, filtrirt und durch vorsichtigen Säurezusatz wieder ausgefällt wurde. Bei den Bestimmungen wurden folgende Kupfermengen erhalten: CuO 0/ Cu gefunden '° 0,0090 2,64 0,0139 2,64 0,0123 1,34 0,0076 1,35 0,0224 2,48 0,0076 1,35 0,0101 1,37 0,0080 1,34 0,0060 1,34 0,0216 2,56 0,0201 2,64 0,0074 1,35 0,0141 2,74 0,0140 2,71 0,0109 2,66 0,0155 2,68 0,0103 2,64 0,0133 2,63 verschiedene Verbindungen des Albumins mit in dem constanten Verhältniss von 1,35 und 2,64% Cu im Mittel, trotzdem bei der Herstellung der Präparate niemals nach bestimmten Mengenverhältnissen gearbeitet wurde. Die eine Verbin- dung enthält also doppelt so viel Kupfer, als die andere, wobei zu bemerken, dass die Procentzahl für Kupfer in der erstereu Verbindung nicht genau doppelt so hoch sein kann, als in der zweiten, da das Molekulargewicht der Verbindung erhöht ist. Schliesslich wurden Präparate beider Verbindungen der Elementar- analysc unterworfen, wobei im Mittel aus 8 (A) bezw. 7 (B) Analysen folgende Werthe erhalten wurden: No. der No. des Gewicht Analyse Präparates der Substanz 1 I. 0,2717 2 IL 0,4211 3 III. 0,7200 4 IV. 0,4404 5 V. 0,7201 6 VI. 0,4423 7 VII. 0,5894 8 VIII. 0,4693 9 VIII. 0,3520 10 IX. 0,6734 11 X. 0,6071 12 XL 0,4300 13 XII. 0,4091 14 XII. 0,4110 15 XIII. 0,3274 16 XIV. 9,4626 17 XV. 0,3121 18 XV. 0,4034 Es sind hiernach nur 2 Kupfer vorhanden, und zwar Sonstige Theilo uud Organe. 395 C. 11. N. S. Präparat A (1,35 o/0 Cu) 52,5 7,00 15,32 1,23 % B (2,64 „ „) 51,43 6,84 15,34 1,25 „ „Unter der Voraussetzung, dass die kupferärmere Verbindung ein Atom Cu im Molecül enthält, berechnet sich für die ganze Verbindung ein Moleculargcwicht von etwa 4580", und wenn ein Atom Cu für 2 Atome H eintritt, ein solches von 4620. Für die kupferärmere Verbindung er- scheint darnach am wahrscheinlichsten die Formel: C^O-l H320 N52 066 S2 Cu und für die kupferrcichcre die Formel: C204 H318 N52 066 S2 Cu2, das Eieralbumin hat also die Formel: C204 H322 N52 066 S2 Cu2 und die procentische Zusammensetzung: berechnet gefunden C . . . . 53,01 53,5 H . . . . 6,98 7,0 N . . . . 15,76 15,5 0 . . . . 22,86 22,4 S . . . . 1,39 1,6 Mit den von anderen Autoren für das Platinalbuminat erhaltenen Zahlen. Fuchs 8,1 %, Comaille 8,02 % Pt, stimmt Harnack's Formel sehr gut über- cin; für C201 H314 N52 Oee S2 Pt2 berechnet sich 7,9% Pt. Ucber die Zersetzungsproducte der Eiweisskörper, von A. Bleunard. *) Der Verf. fand, dass das Brom in Gegenwart von Wasser oxydi- rend auf das Glycoprotein C6H12N2O4 wirkt, wobei neben Glycocoll ein Körper von der Zusammensetzung C1H7 N03 entsteht. Einen Körper von den- selben Eigenschaften erhält man durch Oxydation des von Sc nütze nb erger aus dem Fischbein dargestellten Leuce'ins-, die Formol für diesen Körper ist C1H7NO2 -f" VaHaO. Nach des Verf. Ansicht sind die Glycoproteinc Verbindungen eines Leucins und Leuceins unter Austritt von Wasser. Das die Umwandlung der Stärke und des Eiweisses hervorrufende Ferment des Pankreas lässt sich nach A. Bechamp2) durch Zerreiben und Schlämmen mit alkoholhaltigem Wasser, Filtriren und Waschen aus den fennenthaltigen Zellen des Pankreas, welche der Verf. Mikrozyme nennt, gewinnen. Durch Waschen mit alkoholhaltigem Acthcr und mit Wasser werden dieselben vom Fett und den in Wasser löslichen Stoffen befreit. Ucber die Verbrennungswärme der Eiweisskörper und der Peptone, von B. Danilewsky.3) Verf. fand bei Verbrennung der Ki- weiaskörper unter Zusatz von chlorsaurcra Kali, Braunstein und etwas Antrachinon folgende Wärmemengen erzengt: Pflanzenfibrin 6231, Kleber 6141, Legnmin 5573, Cascin 5785 (mit Correctur für Asche 5950), Blut- fibrin 5709 (5830), reines Pepton 1997, Glutin 5493, Chondrin 1909, Harnstoff '3537 Calorien. Die vornchmlichstc Quelle der Muskelkraft leitel der Verf. ans der Spaltung der Eiweisskörper al>. (Jeher die Entstehungsweise von Chondrin und Glutin aus den Eiweisskörpern, von A. Danilewsky.4) Verf. stellte aus dem Zer- sotzungs- prodaote .er Kiweiss kürzer. Pankrcas- ferincnt. Verbxen- uuugs- wiirmo dor Eiwoisa- kOrpei. 1 Compt. rend. X< 1 1 s. ir.s ») [bid. X( ll B L42 1 11 ■) ( entralbl. t. ,1. med. Wissensch 1881. 8 «) Ibid - 1H m 396 Sonstige Theilo nud Orgaue. Eieralbumin und dem Casein einen dem Choudrin nahestehenden Körper, das Chondronoid, und aus dem Muskelsyntonin einen dem Glutin sehr ähn- lichen Körper, das Glutinoid, dar. Beiden Körpern fehlt die Tyrosin- und Inositgruppe; die Biuret- und Millons Reaction sind nur schwach vorhanden. Zum Schlüsse werden in 2 Tabellen die Rcactionen der neuen Körper mit denen des Peptons, des Chondrins, des Glutins und des Chondropeptons verglichen. Die gerinnbaren Eiweissstoffe im Blutserum und in der Lymphe des Hundes, von G. Salvioli. *) b^l^Pe00 Ueber die Verschiedenheit der Hydratationsvorgänge bei tonisatiou. der Pcptonisation unter verschiedenen Bedingungen, von A. Danilcwsky. 2) Pcptonisirt man Eieralbumin durch Pepsin und Säure oder durch Trypsin und Alkali oder durch Trypsin und Säure, so treten 3 ver- schiedene Zwischengruppen auf, die Syntoprotalbumin-, die Protalbumin- und die Glukoprotalbumingruppe. Diese 3 Gruppen unterscheiden sich hinsicht- lich ihrer Reactionen, Aschegehalt u. s. w. wesentlich von einander, während bei einem weiteren Uebergange in die entsprechenden Peptone die Unter- schiede der 3 Gruppen nicht mehr so scharf sind. Aus seinen Unter- suchungen zieht der Verf. den Schluss, dass je nach den Verhältnissen, unter denen bei der Peptonisation die Fermente zu wirken genöthigt sind, das Albuminmolecül an verschiedenen Stellen angegriffen werden kann und dass in Folge dessen eine der genannten Zwischengruppen entsteht. Pepton. A. Poehl3) berichtet in einer vorläufigen Mittheilung über seine Unter- suchungen in Beziehung auf das Pepton. Derselbe hat die schon früher von Eichwald aufgestellte Lehre, dass flüssiges Eiweiss in Berührung mit thierischen Geweben bei Körpertemperatur in Pepton verwandelt wird, be- stätigt gefunden. Ebenso kann man Pepton durch Behandlung mit wasserent- ziehenden Substanzen wieder in Eiweiss zurückverwandeln , ein Beweis, dass Pepton und Eiweiss sich nur durch verschiedene Hydratationsvorgänge von einander unterscheiden. C. H. Pekelharing 4) kommt auf Grund seiner Untersuchungen zu dem Schlüsse, dass es nur ein Pepton giebt. Die Ursache, warum andere Autoren verschiedene Peptone gefunden haben, liegt darin, dass das Pepton wechselnde Mengen von Zersetzungsproducten enthält, welche sich leichter in Alkohol lösen und leichter durch die Poren des Pergamentpapiers hin- durchgehen. Pepton findet sich stets im Blute, während der Verdauung 5 — 6 mal mehr in den Arterien als in den Venen (die Mesenterialvene aus- genommen). Während des Hungerns ist in beiden Arten der Blutbahnen sehr wenig Pepton enthalten. Voit's Circulationseiweiss ist höchst wahr- scheinlich nichts Anderes als Pepton, was durch die Thatsache, dass auch ausserhalb der Verdauungsperiode im Körper aus Organeiweiss Pepton sich bildet, bestätigt wird. Chemische Eigenschaften der Peptone, von Defresne.5) Alle Peptone, welche aus Pepsin, Pankreatin oder einer anderen Substanz er- halten sind, haben folgende Eigenschaften: *) Dn Bois-Reymond's Archiv 1881. S. 209. 2) Ceutralbl. f. d. med. Wissenscb. 1881. S. 66 u. 81. 8) Ber. d. d. ehem. Ges. Bd. 14. S. 1355. *) Arch. f. Physiol. Bd. 26. S. 515—531. 8) Rep. de Pharm. VIII. S. 453; durch Arch. d. Pharm. Bd. 19. S. 132. 'larn und Bxcremente. 397 1) Sie werden durch NO3 II und Wärme nicht gefällt. 2) Sie färben sich mit Millon's Reagens in der Wärme roth. 3) Kaliumferrocyanid, Bleiacetat und Alaun schlagen dieselben nicht nieder, wohl aber Alkohol. Fehling'sche Flüssigkeit, nach und nach einer Peptonlösung zugesetzt, färbt sich erst rosaroth, dann roth und schliesslich rothviolett. Die Bestimmung djer Peptone schlägt Defresnc1) wie folgt vor: Das Pepton wird warm mit Magncsiumsulfat gesättigt; die entstehende Gelatine steigt als zähe Masse in die Höhe und wird deren Stickstoffgchalt bestimmt; die Menge desselben von dem Gesammtstickstoffquantum abge- zogen und mit 6,05 multiplicirt ergiebt das Gewicht des trocknen und reinen Peptons. Im Gelatine- und Glukosefreien Pepton kann dasselbe mit Alkohol bestimmt werden: 10 g Pepton wurden mit 100 g abs. Alkohol und 50 g Aether übergössen. Der Niederschlag wird auf dem Filter ge- sammelt, auf 100 g Lösung bezogen und 5 hinzuaddirt, welche Zahl die Menge trocknen und reinen Peptons angiebt, welche in einem gegebenen Gewichte der Lösung enthalten ist. Die Einwirkung der Leber auf Pepton, von J. Seegen.2) Um die Frage, ob durch die Leber aus den Peptonen Kohlehydrate gebildet werden, ihrer Lösung näher zu bringen, zerschnitt der Verf. ganz frische Lebern vom Hund, Kalb und Kaninchen in Stücke, wägte dieselben, nahm 2 nahezu gleich grosse Stücke, zerkleinerte dieselben getrennt, übergoss mit Wasser und setzte dem einen Stücke 2 g Pepton hinzu. Beide Proben wurden dann auf Zucker und Kohlehydrate untersucht, (die Methode der Untersuchung siehe im Orig), wobei folgende Resultate erhalten wurden: Mit Pepton Ohno Pepton Zeit des Versuches Zucker in Procenton Oesammtkohlo- hydrato in Procenton Zucker in Procenton üosammtkohlc- liyihato in Proconten Nach 2 Stunden 2,01 9,70 1,60 8,69 „ 24 „ 3,20 10,80 2,70 8,20 „ 48 „ 2,40 9,50 3,00 8,18 Darnach scheint die Leber im Stande zu sein, aus Pepton Zucker und in solchen unwandelbare Kohlehydrate zu bilden. Das Verhalten des Peptons und Tryptons gegen Blut und Lymphe, von Fano.3) VI. Untersuchungen über Excrete und Secrete. I. Harn und Excremente. P. Grtttzner*) kommt durch seine Beobachtungen hinsichtlich der Physiologie Theorie der Harnsccretion zu dem Schlüsse, dass dieselbe eine vitale Beöretion. Function der Nieren ist, und dass, wenn eine Ausscheidung chemisch zu- lammengesetzter Stoffe, wie Carmin, Eiwciss, Fett durch die Bfalpighi- scheo (ieiasskiiüuel der Nieren stattfindet, welcher Umstand auf einer ein- fachen Filtration zu beruhen scheint, diese regelmässig mit hochgradigen Circtüationsstorongen in der Niere verknüpft ist. ') Rep de Pharm. EX. s. 263; durch areh d. Pharm IM 19 ) Anl. t. PhysioL Bd. 26 8. 165 17<; ■) Du Bois-Reymond's Archiv 1881. 8. 277. M Pflüger'e Archiv. Bd. XXTV s 141- 166 398 Harn und Excremente. Harnstoff- Ueber die Harnstoffbestimmung mit unterbromigsaurem be8*jjj[]g"mg Natron, von F. A. Falck. x) Verfasser wandte reine Harnstofflösungen hNobromit mit ^ un(* V2 °/o Harnstoff an und erbielt mit der genannten Methode 99,2 resp. 99,27 resp. 99,91% des darin enthaltenen Stickstoffes, welche günstigen Resultate nach Falck's Ansicht auf die Stärke der angewandten Bromlauge (45 cem Brom mit 400 cem NaOH von 1,282 auf 1000 cem aufgefüllt) zurückzuführen sind. Bei Harnsäure wurden 47,87°/o, bei Kreatinin 37,56 % des Stickstoffes mit Natriumhypobromit erhalten. Harnstoffbestimmung mitttels titrirter Lösung vonNatrium- hyprobromit, von E. Quin qua nd. 2) Siehe „Agriculturchemische Unter- suchungsmethoden." Harnstoff- Zwischen M. Gruber und E. Voit einerseits und E. Pflüger andrer- Mit^Qneck? seits hat sich eine heftige Centroverse über die Titrirung des Harnstoffes silber. mittels salpetersauren Quecksilbers entsponnen. Während E. Pflüger3) der Ansicht ist, dass die Liebig'sche Methode verkehrte Resultate liefere, bleiben die erstgenannten Autoren bei ihrer Behauptung des Gcgcntheiles stehen, wobei M. Gruber4) die von ihm befolgte Art der Anwendung der Liebig 'sehen Methode nochmals, wie folgt, mittheilt: Man lässt zu 10 cem 2 % Harnstofflösung die annährend verdünnte Quecksilberlösung zufliessen, so lange sich der Niederschlag deutlich ver- mehrt, und fährt hierauf mit dem Zusätze fort, indem mau von Zeit zu Zeit, nachdem man den Niederschlag tüchtig aufgerührt hat, einige Tropfen auf ein Uhrglas bringt, welches auf weisser oder schwarzer Unterlage steht. Mau schüttelt rasch um und lässt einen Tropfen verd. Sodalösung zufliessen, nach einigen Secunden abermals einen Tropfen und so fort, bis die Flüssigkeit alkalisch ist. Bleibt sie dabei weiss, so fährt man mit dem Zusätze der Quecksilberlösung fort, bis eine neue Probe im Uhrglase bei Zusatz von kohlensaurem Natron deutlich gelblich gefärbt wird. Auf der Oberfläche der Probetropfen bildet sich häufig ein dünnes Häutchen, das irisirend die Endreaction verwischen könnte. Bei einiger Aufmerksamkeit ist jedoch eine Verwechslung nicht wohl möglich. Noch ein Punkt ist zu beachten, der nämlich, dass die Titrirung rasch beendigt werden muss, da nach kurzer Zeit durch eine weitere Umsetzung in der Flüssigkeit die Endreaction zu früh eintreten würde, doch hat man, wie ich mich wiederholt überzeugte, 10 — 15 Minuten Zeit. Ebenso wenig wie bei anderen Titerflüssigkeiten ist es für die Richtig- keit der Resultate erforderlich, dass die Titerlösung normal sei, also 1 cem genau gleich 10 mg Harnstoff. Falls man aber, der Bequemlichkeit der Rechnung halber, eine Normallösung zu haben wünscht oder falls die zuerst bereitete Quecksilberlösung eine zu weit differirende Conccntration hat (Verbrauch von weniger als 19 oder mehr als 20 cem), so corrigirt man dieselbe in bekannter Weise durch Zusatz vou Wasser oder concen- trirterer Lösung und stellt dann aufs neue, wie oben angegeben, den Titer definitiv. Untersuchungen über Kynurensäure, von M. Kretschy. 5) Früheren vom Verf. gemachten Mittheilungen ist hinzuzufügen: Die Kynuren- *) Aren. f. Physiolog. Bd. 26. S. 391—408. a) Moniten! scientif. Bd. 23. S. 641—678. a) S. d. Ber. 1880. S. 439 u. Arch. f. Pliysiol Bd. 2.r>. 8. 292. *) Zeitschr. f. Biol. 1881. Bd. 17. S. 78 u. S. 239. 6) Monatsh. f. Chem. 1881. S. 57. Harn und Excremente. 39Q säure hat die Zusammensetzung C10H7NO3 -f- H20, schmilzt bei 257 bis 258°, ist kaum in kaltem, sehr schwer in heissem Wasser löslich, leicht in Alkalien und Alkalicarbonaten. Durch längeres Erhitzen der Kynurensäure bis zum Schmelzpunkte entsteht aus derselben unter CO2- Abspaltung Kynurin. Die Kynurensäure entsteht vielleicht aus dem Zerfall der Eiweisskörper. Weitere Beiträge zur quantitativen Analyse der Chloride .. Be" 0 * " HtlllllllllllCJ in salpetersaurer Harnbarytmischung, von L. Habel. *) derChioride Kurze Methode zur maassanalytischen Bestimmung der "n Harn' Chloride im Harne, von C. Arnold.2) Quantitative Bestimmung der Chloride im Harn, von E. Sal- kowski.3) Ueber Eisenchlorid roth färbenden Harn, von B. Tollens.4) Ueber Schwefelbestimmungen im Harn der Herbivoren, von H. Weiske. 5) Ueber das Vorkommen von Phosphorsäure im Harn der j^HarnTer Pflanzenfresser, von M. C. de Lecuw.6) Im Harn der Pflanzenfresser Manaen- tritt nur Phosphorsäure auf, wenn leicht lösliche saure, phosphorsaure Alkalien der Nahrung hinzugefügt werden, verschwindet aber wieder, wenn entsprechend Kalksalze zugegeben werden, da der alkalische Harn der Pflanzenfresser für den phosphorsauren Kalk kein Lösungsvermögen besitzt. de Leeuw fand, dass bei Fütterung von Rückständen der Spiritusfabrikation aus Mais viel Phosphorsäure ausgeschieden wird, namentlich bei Verabreichung geringer Mengen von Stroh oder Heu. Der Verf. fand: 1) Harn von 5 Mastochsen. Fütterung pro Tag und Stück: 50—60 1 Maisschlempe, 2,5 kg Heu und 1,5 kg Maismehl. 1. IL 111. IV. V. 1,037 1,037 0,964 0,929 1,130 g Phosphorsäure pro 1 Harn. 2) Harn von 3 Mastochsen. Fütterung pro Tag und Stück (?) Mais- schlerape (?) Rübenpresslinge und 2 — 3 kg Heu. VI. vu VIII. 0,619 1,034 0,971 g Phosphorsäure im 1 Barn. 3) Harn von 2 Ochsen. Fütterung pro Tag und Stück; 50 — 60 1 Mais- scblempe, 0,5 kg Cocosmehl, 0,5 kg Maismehl, 0,5 kg Roggenausputz und Stroh nach Belieben. IX. X. 0,396 0,585 g Phosphorsfturc im 1 Harn. Die Ursache der Phosphorsäureausscheidung liegt in dem hohen Phosphor- säure- und geringen Kalkgchalte der Körner der Ccrealicn. Uebrigens ergaben die Analysen von 2 Harnprobcn, dass auch neben Phosphorsäure deutliche Spuren von Kalk vorkommen. Ueber den Nachweis der Salicylsäure im Harn, von A. Born-Saiicyistare trüger.7) Der Verf. stellte die Grenzen fest, innerhalb welcher mittels der ßobinet'schen Methode die Salicylsäure im Harne nachzuweisen ist. Die ') Pflttger's Archiv. Bd. XXIV. s. 406- 128. ) Zeitschr. f. physiol. Chemie 1881. 8. 81. 3) Ccntr.-Hl. f. d. med. Wiflsensch. 1881. B. 178 n Zeitschr. t. physiol. Chem Bil. 5. S 385 «) Ann. d. < Ihi.i. n. Pharm. Bd. 209. B. 30 38. *) Zeitschr t BioL 1881. S. L>71. ,;) null •.') in Labor agric de Hassel! 1881 s i; durch Centralbl. I Agrie Chem. 188a - •) Zeitschr. f. anal Chem. JM. 20. 400 Harn und Excromente. Methode besteht darin, dass der Harn mit überschüssigem Bleiacetate gefällt, im Filtrate das Blei durch überschüssige verd. Schwefelsäure niederge- schlagen und mit Eisenchlorid geprüft wird. Bornträger wandte sowohl Bleizucker als Bleiessig an und fand, dass in crsterem Falle stets bessere Reaction erhalten wurde. Bei Anwesenheit von 0,001 °/o Salicylsäure war die Reaction eine zweifelhafte, bei 0,002 % eine deutliche und bei 0,005 % eine schön ausgeprägte. In allen Fällen trat die Reaction erst nach einiger Zeit auf und verschwand weder durch stärkeren Säurezusatz noch nach 24 Stunden. Der Verf. hält die Robinet- sche Methode im Ganzen für geeigneter, als die directe Prüfung des Harnes mit Eisenchlorid, weil dadurch manche sog. zufällige Harnbestandtheile sich entfernen lassen, die mit Eisenoxydsalzen ähnlich reagiren, wie die Sali- cylsäure. Ueber die Farbsto'ffe des menschlichen Urins und die Dar- stellung von Urobilin, von Charles A. Mac Mann,1) Ueber die durch Phosphorwolframsäure fällbaren Substanzen des Harns, von F. Hofmeister.2) Der in Harn auf Zusatz von Phosphor- wolframsäure sich bildende Niederschlag besteht nicht nur aus Pepton, sondern noch aus anderen Substanzen, und zwar, wie Verf. nachweist, im Hundeharn aus Kynurensäure , Kreatinin und etwas Xanthin. Trotz- dem lässt sich das Pepton neben diesen Körpern durch Phosphorwolfram- säure nachweisen, da Kreatinin und Kynurensäure in essigsaurer Lösung dadurch nicht gefällt, Pepton aber dabei noch in sehr grosser Verdünnung (0,01 % Pepton) einen Niederschlag bezw. Trübung giebt. Ueber das dabei innezuhaltende Verfahren s. das Original. Ueber die Fichtenholzreaction zur Entdeckung von Phenol im Harn, von T. und D. Tommasi. 3) Metaphosphorsäure und ihre Verwerthbarkeit als Eiweiss- reagens im Harn, von C. Hindenlang.4) Trichloressigsäure als Reagens auf Eiweiss im Harn, von A. Raabe. 5) Ueber eine Bestimmung der Magnesia im Harn, von. F. Kraus.6) Physiologische Wirkung des Harnstoffes und der Ammoniak- salze, von Ch. Richet und R. Moutard-Martin. 7) Der in die Venen injicirte Harnstoff geht nach kurzer Zeit aus dem Blute und zwar zum grössten Theile in die Secrete über. Die procentische Menge des Harnstoffes im Harne nahm trotz der durch die Injection bewirkten Vermehrung des ersteren ab, da die Ausscheidung von Wasser in Folge der Polyurie stärker vermehrt war als die des Harnstoffes. Unter gewöhnlichen Verhältnissen ertragen die Thiere die Injection grosser Mengen von Harnstoff; sobald aber die Nieren exstirpirt sind, beschleunigt die ersterc den Tod. saure Ham- Ueber saure Harneährung, von F. Röhmann. 8) Aus den vom gähruug- O öl / >) Durch Ber. d. d. ehem. Ges. Bd. 14. S. 1212; aus Journ. of tue Royal soc. Bd. 206. S. 11. «) Zeitschr. f. phys. Chem. Bd. 5. S. 67. ■) Ber. d. d. chem. Ges. 1881. S. 1834—36. 4) Berl. klin. Wocheuschr. 1881. No. 15. durch Arch. d. Pharm. 1881. Bd. 19. S. 56. ß) Pharm. Zeitschr. f. Russl. 1881. No. 20; durch Arch. d. Pharm. 1881. Bd. 19. S. 300. 6) Zeitschr. f. physiol. Chem. Bd. 5. S. 422. ') Compt. rencl. Bd. 92. S. 465. 8) Zeitschr. f. physiol. Chem. 1881. S. 94. Ilarn und Excromente. 401 Verf. ausgeführten Untersuchungen geht hervor, dass eine eigentliche saure Harngährung nicht existirt. Eine Zunahme der anfänglichen Säuremenge findet nur ausnahmsweise statt, nämlich dann, wenn gährungsfähige Substanzen, wie Zucker, Alkohol, welche bei der Gährung Säure bilden, im Harne vor- kommen. Säure und Ammoniak bleiben längere oder kürzere Zeit coustant, worauf die erstere ab-, das letztere zunimmt, bis die Reaction des Harnes eine alkalische wird. Zugleich mit der Trübung des bis dahin klaren Harns tritt salpetrige Säure auf, welche zum Theil schon ursprünglich im Harn enthalten gewesen sein kann, wahrscheinlich zum Theil aber durch Spalt- pilze aus dem Salpeter oder durch Oxydation des Ammoniaks entstanden ist. Die Menge der salpetrigen Säure nimmt beständig ab, um früher oder später ganz zu verschwinden. Weitere Untersuchungen desselben Verfassers 1) ergaben, dass die im Ansschei- Harn vorkommende Salpetersäure stets aus der Nahrung stammt, dass ein sS^ete" Theil derselben unverändert, ein Theil der salpetrigen Säure als Salpeter- B*nr* ?nd säure ausgeschieden wird. Ein sehr grosser Theil beider Säuren aber wird sunro im nicht in seiner ursprünglichen Form ausgeschieden, sondern im Körper Harn" reducirt. Vielleicht bildet sich hierbei Ammoniak oder durch Vermittelung des salpetrigsauren Ammoniaks Stickstoff. Letzteres würde für die Frage, ob sich beim Stoffwechsel stickstoffhaltiger Körperbestandthcile gasförmiger Stickstoff bildet und durch die Lungen ausgeschieden wird, von grosser Wichtigkeit sein. P. Cazeneuve2) beobachtete, dass bei Sperbern weder durch erhöhte Hamsäwe- noch durch verminderte Sauerstoffzufuhr das Vcrhältniss zwischen Harnstoff, »«Mcheidg. Ammoniak und Harnsäure in den Excrementen verändert wird. Ucbcr die Bildungsstätten des Phenols, Skatols und Indols Ph0noi im Darmkanalc der Pflanzenfresser, von EL Tappeiner.3) Der skatnijm Darminhalt wurde nach dem Colircn mit Essigsäure angesäuert und destillirt, • las Destillat neutralisirt. mit Aether ausgeschüttelt, dieser verjagt und der Rückstand in kleinen Kölbchen zuerst bei alkalischer, dann bei ganz schwach saurer Reaction destillirt. Im ersten Destillat wurde mit rauchender Salpetersäure oder Salzsäure und Pikrinsäure auf Indol bezw. Skatol, im zweiten mit Bromwasser und Millon's Reagens auf Phenole geprüft. Die kiystallisiitcii Niederschlage von Tribromphenol wurden gewägt. Es ergab sich, dass im Vcrdauungseanal des Rindes überall Phenol gebildet wird; im Pansen und Dickdarm in wägbarer, im Dünndarm in anwägbarer Menge. Im Pansen wurde nur in einem Falle Indol, Skatol ii stets gefunden. Im Dünn- und Dickdarme ist nur Indol enthalten. in letzterem stärker als in erstcrem. Keim Pferde zeigte der Dünndarm gleiche Reactionen wie beim Rinde, wogegen im Dickdarm der aufgefundene Körper wahrscheinlich Orthokresol igt. Indol und Skatol sind beide vorhanden. Die Bauptbildung8Stätte de- Skatols beim Pferde ist der Grimmdarm, diejenige des Indols der Blind- darm, womit bewiesen ist, dass die Gährung im Pansen des Kindes, ,1er Sit/ der Skatolbildung mit derjenigen im Grimmdarm des Pferdes identisch ist. Aus der vorliegenden Untersuchung ergiebl Bich, dass in der Thal im M Ztschr. f. physich chein L881 s. 233. ■ I ompt rend IM :>.; 8 1155. ') Ber. .1 d. chem Ges IM 1 1 s 2382—84, ■ riiii . l- i .,,! Darin. 402 Harn und Kxcrnmonte. Darm der Pflanzenfresser 2 Arten von Sumpfgasgährung vorhanden sind, die saure mit der Skatol- und die alkalische mit der Indolbildung-, dass ferner die Gährung im Dickdarm des Pferdes mit derjenigen im Pansen der Wiederkäuer in engster Verbindung steht und dass schliesslich die mannig- faltigen Gährungsprocesse in den verschiedenen Darmabtheilungen sehr wechselnde sein können, narmgaae d. Ueber die Darmgase der Pflanzenfresser, von H. Tappeiner.1) besser" Der Umstand, dass im Darm der Pflanzenfresser eine grössere Menge von Gasen erzeugt wird, als im Darm der Fleischfresser, ist nach dem Verf. wahrscheinlich auf eine Gährung (Thätigkeit von Spaltpilzen) zurückzuführen, welche auch mit dem Verdauungsprocesse der Cellulose in Verbindung steht; zur Ergründung dieser Verhältnisse fing T. die Gase des Rindes und des Pferdes unmittelbar nach dem Tode auf und überliess ausserdem Proben des Inhaltes der einzelnen, Darmabschnitte der weiteren Gährung. Für das Rind wurden folgende Zahlen erhalten: Darmgase des Rindes bei Heufütterung. Pansen Dünndarm Dickdarm Mastdarm Anfang Mitte Endo Direct aufge- C02l aK 07 fangen SH2J b{V' C02 17,69 — — ( 36,35 14,46 H 0,19 H 3,96 — — 2,29 — CH4 30,55 CH4 49,15 — — 38,21 44,23 N 3,99 N 29,26 — — 23,14 41,31 Durch Gährung C02l 7k 47 erhalten SH2| ' 62,06 81,65 92,33 80,84 — H 0,07 37,64 17,60 0,01 — — CH4 23,27 0,41 — 6,59 17,25 — N 1,31 — 0,71 1,20 1,97 — Die im Pansen enthaltenen Gasmengen bestehen demnach der Haupt- sache nach aus Kohlensäure und Grubengas im Verhältniss etwa von 2:1. Eine gleiche Zusammensetzung zeigen die ausserhalb des Pansens aus dem Inhalte desselben sich entwickelnden Gase. Dabei entsteht eine stark saure Reaction. Die im 2., 3. und 4. Magen sich bildenden Gase konnten nicht unter- sucht werden , weil dieselben nicht getrennt von denen des ersten Magens aufzufangen waren. Im Dünndarm ist die Entwicklung eine viel weniger intensive, so dass nur aus der oberen Hälfte eine zur Analyse genügende Menge entnommen werden konnte. Die Gase stammen zum Theil aus dem Pansen , andererseits aber diffundiren dieselben auch aus dem Dünndarm beständig ins Blut. Da bei der Gährung des Darminhaltes ausserhalb des Organismus keine Stickstoffentwickelung stattfindet, so hält der Verf. die wechselnde Menge desselben für ein brauchbares Mass der Intensität der Gasentwicklung. Im letzten Fünftel des Dünndarmes ändert sich der Character der Gährung-, denn wenn auch die Producte dieselben wie im Pansen sind, so reagirt der Inhalt des Dünndarms immer alkalisch. Im Mastdarm findet der trocknen Beschaffenheit wegen keine Gasentwicklung statt; das aufge- fundene Gas stammt aus dem Dickdarme. ») Ber. d. d. ehem. Ges. Bd. 14. S. 2375. Harn und Excremonto. 403 Darmgase des Pferdes bei Heufütterung. Magen Dünndarm Blind- darm Grimm- Mast- Anfang Ende darm darai Direct aufge- C02 75,20 fangen SH2 — 42,70 15,651 85,47 55,18 ä^19 0 0,23 — — — II 14,56 19,38 24,06 2,33 1,69 0,83 CH4 — — — 11,16 32,73 56,62 N 9,99 37,44 59,62 0,90 9,99 13,44 )urch Gährung erhalten — — C02 80,60i SH2 — / 85,40 70,49 — — — H 15,65 0,50 — — — — CH4 0,09 13,40 26,08 — — — N 3,66 ' 1,20 3,43 — Darmgase des Pferdes bei Fütterung mit Heu i und Hafer. „ Mitto des Pansen ,,.. Blinddarm Mastdarm JJunni larmes COa 67,73 C02 II 12,66 0 11,33 0,69 sc£} 7s>86 ; 2°2\ 45 24 3H2/ 4D^4 N 19,54 H 4,15 II 0,38 H 3,11 N ! 83,89 CH4 1 7,68 CH4 40,05 N 5,92 N 11,86 Darm gase der Ziej ?e bei ] Fütterung mit Heu und Hafer. Pansen Mitto dos Dünndarms Dickdarm Mastdarm Direct C02i aufgefangen SH2i 58,57 — 55,35 12,27 II 0,13 — 0,81 — CH4 30,98 — 38,32 37,1 1 N 10,57 — 5,90 50,25 Durch C02i Gährung SHaJ 75,24 68,30 80,67 — erhalten II — 2,59 0,62 — CII.i 24,53 14.56 17,86 — N 0,15 14,56 1,24 — Die Beigabe von Kohlehydraten zum Heufutter in Form von Hafer hat, wie die Tabellen zeigen, nicht, wie es Tappeiner vermuthetc, eine Aendcrung der Gährung in der Weise hervorgerufen, dass grössere Mengen von Wasserstoff gebildet werden, sondern die Gährung ist beim Wiederkäuer wie beim Pferde genau in derselben Weise verlaufen, wie ohne Zugabc von Kohlehydraten. .1. Schiffer1) fand, dass im menschlichen Organismus das anfgenom- Auagchouig. mene Sarkosüi nun grössten Theile unverändert wieder ausgeschieden und nur ein geringer Theil, ' :-, oder '.;. in die entsprechende Hramidosäure lic/w. deren Anhydrid umgewandelt wird. Ein minimaler Bruchtheil wird zu Methylharnstoff oxydirt (1. Sarknains. ') Ztschr i. phys. Chem. 1881. S 267 26- 404 Milch- Nach H. Nothnagel1) kommt der Bacillus amylobacter sehr häufig in den menschlichen Excrementen vor. wo derselbe sowohl mikroskopisch als durch die Blaufärbung mit Jod nachzuweisen ist, Vielleicht steht die Buttersäuregährung im Darme mit dem Bacillus in Verbindung. II. Milch. Frauen- Die Frauenmilch, von Dr. P. Radenhausen.2) Verf. erläutert die chemischen und physikalischen Verhältnisse der Frauenmilch, namentlich mit Rücksicht auf die Ernährung der Säuglinge. Ueber die Zusammensetzung der Frauenmilch, von J. Forster und M. A. Mendes. 3) Unter Hinweis auf vorstehende Abhandlung veröffentlicht der erst- genannte Verf. einen Theil der in seinem Laboratorium von dem zweit- genannten ausgeführten Untersuchungen über Frauenmilch. Die für Milch verschiedenen Ursprungs (Kuh-, Frauen-, Esels-Milch) gemachte Beobachtung, dass die innerhalb einmaliger Entleerung secernirte Milch gegen Ende der- selben fettreicher sei, als die zu Anfang entleerte, wurde durch exaete Beobachtungen der Verf. bestätigt. Eine der Brustdrüsen stillender Frauen wurde etwa 6 Stunden nach dem letzten Saugen des Kindes in der Weise entleert, dass der Gesammt-Iuhalt der Drüse in annähernd gleichen Portionen gesondert aufgefangen wurde. Dabei ergaben sich folgende Resultate : (Siehe die Tabelle auf S. 405.) Die Erklärung für diese grossen Verschiedenheiten ist wohl weniger darin zu suchen, dass die Fettkörperchen zu Anfang des Saugens in den feinen Canälchen der Milchdrüse hängen bleiben, sondern vielleicht in einer erst während des Saugens stattfindenden Absonderung der Fettkörperchen, welche nicht gleichmässig mit den übrigen Bestaudtheilen der Milch, son- dern in stärkerem Masse während der Entleerung gebildet und secernirt werden. L. Hermann4) hält die Unfiltrirbarkeit des Caseins durch Thon- platten nicht für ein sicheres Zeichen des ungelösten Zustandes, da auch, wie Dupre gezeigt hat, der einfache Zusatz von gepulverten Batterie- Thonzellen sowie von Thierkohle zur Milch das Casein mit dem Fette niederschlägt. Eiephanten- C-. A. Doremus5) fand Elephantenmilch folgendermasseu zusammen- nuC1' gesetzt: Wasser 66,7 —69,3 % Trockensubstanz . . . 30,7 —33,3 % Fett ....... 17,55 —22,07 % Casein 3,2—3,7 % Zucker 7,3—7,4 "/<> Asche 0,629— 0,658% Spec. Gewicht .... 1,0237 ») Centralbl. f. d. med. Wisscnsch. 1881. 19. 2) Ztse.hr. f. phys. Chem. 5. 13. 3) Ber. d. d. ehem. Ges. 1881. Bd. 14. S. 591 und Zeitsehr. f. Biol. 1881. S. 501. *) Arch. f. Physiol. Bd. 2G. S. 442—444. 5) Amer. chem. soc. 1881. S. 55—59; durch Ber. d. d. chem. Ges. Bd. 14. jä. 2419. 405 Datum 1 A ° _= = .- o S = g f J h g % I % % < % 1 •M 02 /o 24. Juni 1880 17. I. II. III. 33,1 33,3 37,3 9,76 10,32 12,50 1,71 2,77 4,51 5,50 5,70 5,10 0,46 0,32 0,28 0,18 0,15 0,13 19. Octobcr 1880 67. IL III. 48,3 30,3 40,1 10,08 11,14 13,30 1,94 3,07 4,58 6,82 6,92 5,87 0,22 0,14 0,23 0,14 0,21 1 0.17 18. November 1880 93. I. II. III. 39,6 37,9 41,9 9,09 10,26 12,48 1,23 2,50 4.61 5,97 6,03 6,43 0,16 0,24 0,24 0,17 0,14 0,14 13. December 1880 113. I. II. III. 30,0 22,5 31,8 10,04 12,31 13,35 2,54 3,99 7,20 5.17 5,17 5,17 0,23 0,25 0,25 0,17 0,16 0,17 5. Februar 1881 6. I. II. III. 29,5 25,0 32,8 14,59 15,74 17,99 6,11 7,15 9,94 4,82 4,82 — — Geschmack and Geruch waren angenehm, der Kuhmilch ähnlich; der Rahmgehalt betrug 52,4 — 62 Volumprocente. Bei den ausserordentlich kleinen, zur Untersuchung verfügbaren Mengen ist obige Zusammensetzung kaum als Durchschnitt normaler Elephantenmilch anzusehen. Untersuchungen über Schafmilch unter verschiedenen V er- Schafmilch. bältnissen, von II. Weiske u. Gr. Kennepohl.1) Die Verff. verfolgten die Menge und die Qualität des Milehdrüsenseerctes bei einem 21/» Jahre alten, 35 kg schweren Southdown-Mcrinoschafc, welches zum ersten Male gelammt halte. Das Thier wurde mit Ausnahme der ersten beiden Tage nach dem Lammen 3 mal täglich, Morgens 6 Uhr, Mittags 12 Ihr and Abends t; Ohr, gemolken und stets die Drüse völlig entleert, um aus dem Gesammtmilcbquantum eine richtige Durchschnittsprobe entnehmen zu können Das Kutter des Schales bestand aus 0,5 kg Heil. 0,5 kg Gerstenschrol und 1,0 kg Kuben pro Tag. Indem wir hinsichtlich der analytischen Methoden auf das Original verweisen, theilen wir zunächst einige der für die erste Zeit nach dem Lammen erhaltenen analytischen etc. Resultate mit. wobei /u bemerken, dass die Procentzahlen, wo nichts Anderes bemerkt ist. räch aui 100 cem beziehen: Journ. f. Lan.lwirthsch. 1881. S. 451. 406 Zeit nach der Geburt > 2 •SB B § CD o -5 9 S « O »äs .5 o s 1 Et) 1 1 des Lammes * & s H <° cem reiner Salzsäure versetzt war, gelost, hiervon 2,6 cem auf verschiedene Reagircylinder vertheilt, mit 8 mg schweren Stückchen besonders hergestellten Biweisses beschickt, auf verschiedene Temperaturen (40 — 75") erwärmt, dann auf 87° abgektthll und die Zeil bis ') (licin Centralbl. 1881. B. 90, 110, 121. i Amer chem, Journ. 2. 8. 332. ') Ber. d. d. chem. Ges. L881. Bd. M 8. 178 — 187. *) Virchow's Archiv. Bd. 84. 8. L19. ■) Zeitochr. f. Biol. L881 B51. 412 Verdauung. zur völligen Auflösung des Eiweissstückehens beobachtet. is zur völligen 1 V ordauung 35° 7 St. 50 Min. 40 6 „ 10 „ 45 4 „ 45 „ 50 3 „ 40 „ 55 o „ „ Bis zu 55° ist die Wirkung des Fermentes darnach eine aufsteigende. Bei einem Versuche mit einem 3 fach so starken Salzsäurezusatz lag das Optimum bei 36°. i) Wird das Fermeutverraögen von Pepsinlösungeu durch Bacterien- entwicklung geschädigt? 2 Portionen Pepsinlösung, von denen die eine mit Käse versetzt, 17 Tage lang hingestellt war und nach dieser Zeit von niedrigen Organismen wimmelte, ergaben bei 50° folgende Verdauungs- wirkung: Ycrdauungszeit Unveränderte Pepsinlösung 4 St. 15 Min. Gefaul tc „ 4 „ 35 „ Ein Einfluss der Bacterien ist so gut wie nicht vorhanden. 5) Optimum des Salzsäurezusatzes. 0,1 g Pepsin wurden in 6 cem einer Flüssigkeit, welche auf 1 1 Wasser 2 cem rauchender Salzsäure enthielt, gelöst und mit Hilfe dieser Lösung verschiedene, in ihrem Säuregehalte differireude Losungen hergestellt. Die Gläschen mit Eiweiss und 2 cem Verdauungsflüssigkeit wurden bei 50° gehalten und dabei gefunden: No. dos Vor- (ichalt der Vordauungs- Zeit bis zur vollendeten nichos 1 flüssigkeit 0,24 o/o V ordauung 2 St. 55 Min. 2 3 0,29 „ 0,38 „ s „ — » 8 „ — „ 4 5 0,56 „ 0,92 „ 8 „ — „ 16 „ (nicht vi Verdauung. 413 Darnach scheint die Anwesenheit von 2 %o wasserfreier Salzsäure für die Verdauung am günstigsten zu sein. Um das Optimum des HCl-Gehaltes auch nach der andern Seite festzu- stellen, wurden weitere Versuche mit folgendem Resultate, ausgeführt : No. des Ver- Gehalt der Vcrdauungs- Zeit bis zur völligen suches flüsaigkeit an HCl Verdauung 1 0,23% 5 St. 15 Min. 2 0,09 „ 12 „ 25 „ (bleibt ein kleiner Restj 3 0,05 „ nach 15 Va Stunde kaum verändert. Also auch nach der andern Seite erweisen sich -i °/oo HCl am besten. Es geht hieraus hervor, dass der Gehalt der Säfte au HCl viel grössere Wichtigkeit für die Verdauung besitzt, als der Gehalt an Pepsin, wie aus den unter 3 angeführten Versuchen hervorgeht. 6) Uebcr die Stellvertretung der Salzsäure durch andere Säuren bei dem Verdauungsprocesse. Geprüft wurden: Essig-, Ameisen-, Butter-, Oxal-, Bernstein-, Schwefel-, Milch-, Salicyl-, Salpeter-, Weinsäure. Die Anwendung geschah in einer Verdünnung, welche dem für die Salzsäure gefundenen Optimum entsprach. Alle Säuren enthielten 63 Hundertstel von dem Gehalte einer 1 io Normalsäure oder 63 Tausendstel ihres Aequivalentgewichtcs in Grammen im Liter. In 2 cem der Säuren wurden je 2 g Pepsin gelöst (bei Bernstein- und Salicylsäure war dies nach 36 St. sehr unvollständig der Fall), dann Eiweissstückchcn zugesetzt und bei 50° wie früher beschrieben bebandelt. Art der Säure Verdauung Salzsäure . . 3 —5 St. Salpetersäure . 5 „ Oxalsäure . . 13 „ Schwefelsäure .19 „ Nach ^1 Stunden ergaben die übrigen Flüssigkeiten, dass Milch- und Wi ansäure das Eiweiss bis zur grösseren Hälfte aufgelöst, dass Ameisen-, Bernstein- und Essigsäure eine geringere, aber bemerkbare, Butter- und Salicylsäure gar keine Wirkung ausgeübt hatten. Die Mineralsäuren hatten stärker gewirkt, als die organischen, unter diesen die reinen stärker als die Alkohol-, diese stärker als die Kohlenwasserstoffsäuren. L. Saling1) beschreibt eine von ihm mit bestem Erfolge angewandte Lupinenent- Lnpinenentbitterungsmethode: Die Körner werden in heisses Wasser von 75" K. gebracht, 9-10 Stunden darin gelassen und dabei durch Zusatz von etwas Sauerteig Milchsäuregährnng hervorgerufen. Nach Ablassen des zur Düngung zu verwendenden Wassers werden die Körner mit kaltem Wasser ausgewaschen und von neuem 8-10 Stunden darin belassen. Nachdem auch dieses ent- fernt ist, kocht man die Körner 3/.j St. in Wasser, entfernt dies, schflttel neues auf und setzt auf jedes Liter trockner Lupinen 5 g Kochsalz hinzu, Ivo.lil dann zum 2. Male l'j Stunde lang, wäscht die Körner ab und hat dieselben zum Verfüttern fertig. Verdauungssäftc und Verdauung des Pferdes, von Ellen- yerd»uong berger und Hofmeister.*) Von der umfangreichen und durch viele Experimente illustrirten Arbeit könnnen wir aus oahe liegenden Gründen nur ■ las Besinne mittlieilen : l) Westpreufla landw Mitth. 1881. Nu. 10. 8 4i Archiv lur wissensrh und prakt. Thierheilk l^sl |{,| 7 S 265—310, 9 t.;.; 166 .i. - ei, rdat. zj-j/j Perdautrag. 1) Die Parotis des Pferdes ist eine reine Eiwcissdrüse im Hei den - hain 'sehen Sinne. Die Subungualis ist eine echte Schleimdrüse, enthält aber trotzdem ein diastatisches Ferment. Die Submaxillaris ist eine ge- mischte Drüse. Die Gaumen-, Backen- und Lippendrüsen stellen Ueber- gänge zwischen Eiwciss- und Schleimdrüsen dar. Die Backendrüsen nähern sich mehr den ersteren, die Lippendrüsen mehr den letzteren. 2) Mit Ausnahme des Parotidenspeichels , der mucinfrei ist, enthalten die Secrete aller anderen Munddrüsen Mucin. Am reichsten daran ist die Subungualis, am wenigsten Mucin enthalten die Backendrüsen, die sich überhaupt der Parotis in ihren Eigenschaften am meisten nähern. 3) Die sämmtlichen Speichelarten des Pferdes und der gemischte Speichel enthalten kein Rhodankalium. 4) Sie reagiren alkalisch, sind sehr wasserreich und enthalten ge- ringe Mengen fester Stoffe, worunter die anorganischen Salze entsprechend dem spec. Gewicht der Speichelarten im Submaxillarspeichel die geringste Menge ausmachen, der Parotidenspeichel enthält die doppelte Menge als dieser und der gemischte Speichel die Summe beider zusammen genommen Diese Salze sind bezüglich ihrer Löslichkeit in Wasser bei sämmtlichen Speichelarten verschieden-, die grösste Menge in Wasser löslicher Salze enthält der gemischte Speichel, und der Parotidenspeichel wieder mehr als der Submaxillarspeichel. Unter den Salzen spielt das Kochsalz (CINa) eine grosse Rolle, am reichhaltigsten ist der gemischte Speichel. In gerade absteigenden Verhältnissen ist der kohlensaure Kalk vertreten, nämlich wie 3:2:1 im Parotiden-, Submaxillar- und gemischten Speichel. Nach Abzug der Kohlensäure ist es der Parotidenspeichel, welcher den meisten Kalk enthält. 5) Der Speichel reagirt alkalisch und enthält verschiedene Arten von Eiweisskörpern, u. A. auch die Hemialbumose. 6) Der gemischte Speichel ist reich an saccharificirendem Ferment, er verzuckert Kleister schon nach */* Minute, rohe Kartoffelstärke (in den Kartoffeln) nach l1^ — 2 Minuten. 7) In der Maulhöhle können während des Kauens nur Spuren der Stärke der Nahrungsmittel verzuckert werden. Die diastatische Wirkung des Speichels tritt also erst im Magen ein. 8) Schwache Säuerung (0,02 proc. Salzsäure z. B.) des Speichels und Mischen desselben mit geringen Mengen künstlichen sauren Magensaftes (5 g : 20 g Speichel) hindert seine diastatische Wirkung nicht. Stärkere Säureconcentration hemmt diese Wirkung zwar, zerstört aber das Fer- ment nicht, 9) Beim Kauen secerniren die Pferde zum Einspeicheln des Hafers und Häcksels die doppelte Gewichtsmenge Speichel, des Heues die vier- fache Gewichtsmenge, und bei Grünfutter etwas über die Hälfte des Ge- wichtes des Futters. 10) Jede Speichelart des Pferdes enthält diastatisches Ferment, wenn auch in geringerer Menge als der gemischte Speichel. 11) Die ausgeruhte Drüse ist reich, die ermüdete aber ganz frei von Ferment. Der zu Beginn des Fressens gelieferte Speichel verzuckert stark, der spätere schwach oder gar nicht. 12) Ein peptonisireudes Ferment enthält nur die Parotis, aber auch diese nur in Spuren. Vordauung. 415 13) Durch die Vermischung mehrerer Drüsenextracte oder -Secrete tritt keine wesentliche Steigerung der Fermentwirkung ein, höchstens eine einfache Summation. 14) Auf die Cellulose hat der Pferdespeichel gar keine und auf die Fette keine spaltende Wirkung; wohl aber kann er letztere emulgiren, nament- lich vermag dies der Parotidenspeichel. 15) Im Pferdeblute und in den meisten Organen und Flüssigkeiten des Pferdekörpers findet sich ebenfalls diastatisches Ferment, aber in viel ge- ringerer Menge als im Speichel. Ueber Celluloseverdauung, von Hofmeister.1) Zur Lösung der Ceiiuiose- bisher uoch nicht bearbeiteten Frage, an welchem Orte des Verdauungs- verdauung- canales der Wiederkäuer die Cellulose verdaut wird und welche Säfte dies bewirken, führte Verf. folgende Versuche aus: Das zum Versuche die- nende Gras wurde sofort nach dem Mähen im Laboratorium zerkleinert und in mehrere Portionen getheilt. In zweien derselben bestimmte man den Trocken- und Rohfasergehalt, während die übrigen Proben in aus Neu- silber geflochtene Drahtkapseln, welche mit Tüllstoff fest überzogen, einge- füllt wurden. 2 Kapseln füllte man mit festgestellten Gewichtsmengen frischen Grases, versiegelte dieselben vor dem Ueberziehen mit Tüll und versenkte sie in eine durch Operation hergestellte Oeffnung des Pansens eines lebenden Schafes, welche sofort wieder zugenäht wurde. Nach 3 Tagen tödtete man das Thier und zeigte sich die Kapsel unversehrt. Die Analyse des Grases ergab noch in der Kapsel vorhandene Rohfaser 21,6%, also verdaut 78,4 %. Ein Controlversuch, welcher feststellen sollte," ob faulende etc. Flüssigkeiten allein genügen, um Rohfaser zu verdauen, ergab ein negatives Resultat, indem in einer Jaucheflüssigkeit nach Ötägiger Digestion bei Thicrwärme fast gar keine Rohfaser gelöst, in der aus dem Pansen ent- nommenen Flüssigkeit dagegen 78,8 °/o, also fast genau so viel, wie im Pansen selbst verdaut waren. Von der Trockensubstanz fanden sicli als gelöst: Im lebenden Schafpansen 82,3%, in der Pansenflüssigkeit 75,8% und in der Jauche 58,0 % , so dass also auch die letztere nicht unerheb- liche Mengen Trockensubstanz auflöst. In Hinsicht auf das Vermögen anderer Yerdauungsilüssigkeiten, Trocken- substanz und Rohfaser in Lösung überzuführen, wurden 3 Grasportionen mit Pansenflüssigkeit, welche sich 24 Stunden in hohen Cylindcrn abgesetzt hatte, versetzt und 5 Tage im Brutofen digerirt; es ergab sich ein Verlust: an Trokensubstanz von 45,5, 51,9 und 53,7 % „ Rohfascr „ 16,5, 10,0 „ 14,2 „ Um die Ursachen der Differenzen zwischen den lctztaufgcfülirten und den ersten Versuchen klarzulegen, wurden 3 weitere Grasportionen verwandt, und /war die eine mit dem gemischten Speichel, die /weite mit dem Ohr- speicheldrüsen- und die dritte mit dem Unterkieferspeicheldrttsenextracte eines Schafes versetzt und alle 5 Tage im Brutofen digerirt Es waren gelöst in: Probo 1 2 3 an Trockensubstanz 70,4 41,6 49,2% .. Rohfaser .... 80,4 40,8 18,1 .. Bei 2 ferneren, mit gemischtem Speichel versetzten Grasproben und einer mit Qnterzungenspeicheldrttseneztracl vermischten Probe ergaben rieb bei derselben Behandlungsweise ab gelöst: 'i Aiciiis t wissenscl) d prakl Tbierheilk Bd. ~t B. 169. ,|JQ Verdauung. ^ , Unterzungenspeichel- Gemischter Speichel drüsenextrad Von der Trockensubstanz . 58,7 50,0 41,7% „ „ Rohfaser . . . 72,4 57,3 16,4 „ Aus den Resultaten sämmtlicker Versuche scheint hervorzugehen, dass auf die Lösungsfähigkeit der Verdauuugsfiüssigkeitcn die Art der Behand- lung vor der Anwendung von grossem Einflüsse ist, dass ferner die Roh- faser in der Pansenflüssigkeit und dem gemischten Speichel löslich wird (im Maximum 80,4 %) und zwar um so stärker, je mehr dieselben ihre natürliche Beschaffenheit behalten haben. Ferner wurde Wiesenheu in ähnlicher Weise wie das Gras geprüft. Das erstere wurde fein zermahlen, mit einer kleinen Menge lauwarmen Wassers eingeweicht und 2 Portionen mit je 140 cem, 1 Portion mit 190 cem Pansenflüssigkeit und eine vierte mit 190 cem dest. Wasser 5 Tage lang im Brütofen digerirt. Von der Heusubstanz im Ganzen hatte das Wasser in maximo 7,8 % weniger gelöst, als die Pausenflüssigkeit. Von der Roh- faser waren dagegen in den 3 ersten Portionen nur noch vorhanden bezw. 20,33, 21,06, 18,77%, so dass, da der mittlere Gehalt des Wiesenheues 27,5 % Rohfaser ist, etwa 7,5 % davon gelöst sind. Der Grad der Lös- lichkcit steht im Verhältniss zur angewandten Menge der Pansenflüssigkeit, eine Beobachtung, welche durch einen andern, hier nicht näher beschriebenen Versuch ihre Bestätigung findet. Bei Versuchen an Pferden bezw. mit Verdauungsflüssigkeit dieser Thiere stellte sich heraus, dass der gemischte Speichel derselben keine Cellulose verdaut, was auch mit der Erfahrung, dass Pferde überhaupt wenig Cellu- lose verdauen, in Uebereinstimmung sich befindet. Pferde- Pferd e - Fütterungsver su che: Die Verdauung des Futters ^vorsuchf3" unter dem Einflüsse ungleicher Arbeitsleistung des Pferdes, mit Beigabe von Stärkemehl und mit einseitig erhöhter Menge des Futterfettes, von E. Wolff, W. Funke, C. Kreuzhage und 0. Kellner.1) Frühere Versuche, welche an der Versuchsstation Hohenheim ausgeführt waren, hatten ergeben, dass die Vermehrung oder Verminderung der Arbeitsleistung bei Pferden auf die Verdauung des Futters bei diesen Thieren keinen nennenswerthen Einfluss ausübt. Weitere Versuche in dieser Richtung ergaben Folgendes: I. Versuche mit Beifütterung von Reismehl. Die Versuche zerfielen in 5 Perioden, in denen folgende Trockenge- lialtmengen in den einzelnen Futtermitteln zum Verzehr gelangten: Periode 12 3 4 5 g g g g g Wiesenheu . . 8498 5098,2 5074,2 5211,6 5270,4 Hafer .... — 5080.8 5073,1 5182,0 5349,0 Reisstärke . . — — — 872,3 872,3 Die Zusammensetzung der Futtermittel ergiebt sich, wie folgt: Stickstoffe. Beinasche Roh protein Kohfaser Rohf'ett OUCKSIOUU. Extractstoffe neiuaüciiu iliul Sand Wiesenheu . . . 8,68 34,49 2,72 45,21 8,90 Hafer, Periode 2 — 4 . 12,37 13,30 6,28 64,36 3,69 „ 5 . . 13,24 12,19 5,35 62,88 6,34 Reisstärke .... 2,59 — 0,19 96,21 1,01 ») Laiidw. Jahrb. 1881. S. 569. Verdauung. 417 Unter Zugrundelegung der Resultate der ersten Periode und der Zu- sammensetzung des Wieseuheues last sieb der Verdauungscoefticient für das letztere berechnen, ebenso derjenige des Hafers, wenn man annimmt, dass durch die Beifütterung desselben die Verdaulichkeit des Wiesenheues keine Aenderung erfahren hat. Die in den beiden letzten Perioden gereichte Reisstärke wird also als völlig verdaut in Rechnung gebracht. Danu.berechnen sich folgende Verdauungscoefticienten : Trocken- Organischo substanz Substanz "Wiesenheu Periode 1 49,00 50,50 Hafer Periode 2 57,10 59,38 n 3 55,80 58,34 „ 4 52,98 55,37 „ 5 GG,38 69,51 Koh- Roh- Acthor- protein faser extract Stickstoff- freie Extract- stoffe 53,76 37,51 32,79 60,89 73,01 29,24 63,28 69,60 70,89 26,23 61,11 69,70 66,99 28,77 58,96 64,48 77,86 25,30 78,33 75,40 Bei einer Prüfung der Verdaulichkeit des genannten Heues bei 2 vier- jährigen Hammeln der württembergischen Bastardrasse, wobei pro Kopf und Tag 855,0 g Trockensubstanz gegeben wurden, ergaben sich folgende Ver- dauungscoefticienten : Hammel 1 57,81 59,53 52,70 54,65 47,16 65,20 2 57,58 59,21 52,69 54,28 50,09 64,74 Das Rohprotein des Heues ist von den Pferden etwas besser verdaut, als von den Hammeln. Der Stickstoffgehalt der Nichteiweisssubstanzen im Heu war 0,166%, so dass, wenn man diese Menge von der des Proteins abzieht und den Kohlehydraten hinzurechnet, folgende Verdauungscoefticienten erhalten werden: Pferd Hammel Protein .... 53,76 52,70 Stickstofffreie Stoffe 60,89 65,02 Da die Wiederkäuer namentlich das Fett und die Rohfaser vollkommener verdauen als das Pferd, so ist bei gleicher Fütterung für letztere Thier- gattung das Nährst offvcrhältniss ein engeres als für die Wiederkäuer. In der 4. Periode, unter Beigabe von Stärke, findet eine geringe Depression der Verdaulichkeit des Rohproteins und der stickstofffreien Extractstoffe statt. In der 5. Periode konnte dieser Einfiuss nicht constatirt werden, da neuer Hafer zur Verfütteruug gelangte. II. Versuche mit einseitiger Steigerung des Fettgehaltes im Futter. Bei diesen Versuchen gelangten Leinsamen und Leinkuchen zur Vcr- fütternng; als Kauhfutter Wicscnheu und als Körner Gerate. In dies« Futtermitteln waren enthalten in der Trockcnsuhstanz in o/o: Boh- Boh- Koh- sti, ttstoff- Eteinaache protein fetl faser freie Stoffe llinl S;iml Wiesenhen l. und 2. Periode 9,96 2,7!» 35,66 43,17 8, i a 3. „ 4. „ 10,34 2,97 35,00 4 3,35 8,3 I :>. Periode LO,37 3,03 34,82 18,64 8,12 Gerste 1 I..M 1,87 4,77 74,95 4,24 Leinkuchen B2,05 11.1 l I 1.1 1 :v.\.:\: 12,0! Leinsamen 22,61 37.17 8,12 23,34 8,76 Jahr. 1*81. 87 418 Verdauung. Ali Nichtproteinstickstoff war iii den Futtermitteln enthalten: Wiosonheu „ , Lein- Lein- /* o i> ■ i \ üerste , , (1. u. 2. roriodc) samen kuchen In der Trockensubstanz ... 0,181 0,032 0,200 0,310 In % des gesamraten Stickstoffes 11.4 1 ,4 5,5 6,0 Das Versuchspferd erhielt in der 1. und 2. Periode 12 kg Wiesenheu resp. 7,5 kg Heu und 2,5 kg Gerste. Verdaut wurden in Procenten der Bestandteile: Trocken- Organische Roh- Roh- Roh- , Stlck*toft- ,, o i i t»- e~u e - freie Extract- stoffo substanz Substanz protein fett faser Wiesenheu 42,93 43,37 54,56 30,65 34,00 49,35 Gerste 83,48 87,03 80,27 42,37 10,00 87,32 Die letztere wurde vom Pferde sehr gut verdaut, wozu die besonders feinhülsige und proteinreiche Beschaffenheit derselben wohl mit beigetragen haben mag. Die 3., 4. und 5. Periode diente zur Constatirung des Ein- flusses einer einseitigen Steigerung der Fettzufuhr, wenn das übrige Futter ganz dasselbe blieb (die Leinkuchen waren aus den gleichen Leinsamen gewonnen, welche auch zum Futtern dienten). Das Pferd erhielt täglich: Wiosenheu kg 3. und 4. Periode 6 5. Periode 6 Dazu wurden, wie bei allen Versuchen, 20 g Kochsalz pro Tag ge- reicht. In der 3. Periode machte das Pferd 300 Göpelumgänge mit 76 kg Zugkraft, in der 4. Periode 500 Umgänge mit 90 kg Zugkraft. Von den im Gesammtfutter enthaltenen Bestandteilen wurden verdaut Gerste Leinkuchen Leinsamen kg kg kg 3,5 1,5 — 3,5 0,410 1,5 in Procenten: Trocken- Organische Roh- Roh- Roh- Stickstoff- substanz Substanz protein fett faser freie Stoffe Periode 3 58,09 60,90 72,59 41,60 33,93 70,48 4 58,27 61,05 72,39 41,52 34,26 70,52 „ 5 58,02 60,68 69,87 46,87 35,89 70,77 Bei Berechnung des concentrirten Futters allein ergeben sich folgende Verdaulichkeitszahlen : Periode 3 u. 4 76,7 82,0 83,8 50,7 35,8 88,5 5 74,8 79,5 79,5 51,2 47,6 89,0 Die veränderte Arbeitsleistung hat keinen Einfluss auf die Verdauung; wohl aber ist. durch die Fettbeigabe die Verdauung des Proteins und die der Rohfaser etwas erhöht. Sehr niedrig, nämlich nur zu 50%, ist das Leinsamenfett verdaut. Für das Haferfett, scheint eine höhere Verdauung stattzufinden. Bei Abzug der nichteiweissartigen Verbindungen von der Menge des Rohproteins vermindert sich der Verdauungscocfficicnt für das Rohprotein von 54,56 auf 48,74 % , während sich derjenige für die Extractstoffe von 49,35 auf 50,64% erhöht. Das Futter der Perioden 3—5 wurde auch an Hammel verabreicht, wobei das Stück genau den 10. Theil der Ration der Pferde erhielt, also: Verdauung. 419 Wiesenheu Gerste Leinkuchen Leinsamen g g g g Periode 1 600 350 40 150 2 600 350 150 Für das Wiesenheu wurden die bei früheren Versuchen über die Ver- daulichkeit der Lupinen erhaltenen Verdauungscoefficienteu angenommen (s. d. Ber. 1880. S. 452). Für die Bestandteile des Gesammtfutters er- geben sich demnach folgende Zahlen: (riode 1 Thier 1 „ 2 sriode 2 Thier 1 „ 2 Trocken- substanz Organische Substanz Roh- protein Roh- fett Roh- faser Stickstoff- freie Stolle 66,20 66,57 69,60 70,05 72,99 73,38 77,59 80,14 52,81 52,20 73,80 74,56 65,43 64,97 68,10 67,55 73,36 73,31 69,81 68,14 50,67 47,70 73,17 73,51 Ein wesentlicher Unterschied in der Höhe der Verdauung ist in den verschiedenen Perioden nicht vorhanden. Die scheinbar höhere Verdauung des Fettes in der 1. Periode ist auf die Verabreichung einer grösseren Menge von Körnerfett zurückzuführen; bei einer Berechnung des Fettes allein ergeben sich für die 1. Periode 85,4 und für die 2. Periode 83,9%. Pferde-Fütterungsversuche: Vergleichende Versuche beim Pferd und Hammel über die Verdauung von zweierlei Arten Klecheu, von E. Wolff, W. Funke, C. Kreuzhage u. 0. Kellner.1) Nachdem durch frühere Versuche hinsichtlich des Rohproteins, der N-freien Kxtractstoffc und der Rohfaser beim Wiesenheu keine grosse Differenz in der Verdaulichkeit zwischen Pferden und Wiederkäuern, beim Luzerneheu hinsichtlich der Rohfaser constatirt war, sollte in dieser Beziehung auch das Klecheu geprüft werden. 2 Sorten Rothklee standen zur Verfügung: gewöhnlicher und aus ostpreussischem Samen gezogener. Beide Proben waren sehr stcngelreich, theils in Folge der nassen Vegc- tationszeit, theils in Folge ungünstigen Erntewetters. Das Pferd erhielt vom gewöhnlichen Rothklce 8606,0 g, vom ostpreussischen 8598,0 g täg- lich, die Schafe, 2 württembergische Bastardhammel, pro Kopf und Tag 861,0 bezw. 862,2 g Trockensubstanz. Für die Zusammensetzung und Verdaulichkeit ergaben sich folgende Zahlen : .9 u o ä es g es s« 3. ■% 3 '- ß § ■% « £ V.& ' Zusammensetzung: Rothklee — — 14,92 2,22 37,05 38,29 Ostpreussischer Klee . . . — — 12,91 2,23 38,89 38,16 Verdauungscoefiicienten: ( Pferd .... 47,9 48,9 54,5 28,0 3r>.3 61,2 Rothklee • Bammel 1 . 53,1 53,8 57,2 r>n,7 48,6 r» 7 , 1 2 . 54,0 55,2 59,8 55,:? 50,5 r>7.n ») Landw. Jahrb. 1881. 8 585 i 0 Verdauung. Trocken- substanz Organische Substanz Ost- f Pferd . . . . 47,9 48,9 reuss. { Hammel 1 . . 54,7 56,6 Klee • „ 2 ■ . 54,8 56,2 g. -§ a =v-g3 | M £ fcß- 51.1 28,0 36,6 61,8 55.2 55,5 51,2 62,8 55,5 55,8 52,5 60,2 An Stickstoff in Nichtprotein enthielt Klee No. 1 0,33, No. 2 0,323%,- also an Protein No. 1 12,84, No. 2 10,89%. Für Protein einerseits und Extractstoffe -J- Nichtprotein andererseits ergeben sich demnach als Ver- dauungscoefficienten : Klee I Klee U Protein .... 47,2 51,8 42,0 47,1 Extractstoffe etc. . 63,2 59,9 63,8 63,4 Principielle Unterschiede in der Verdauungsfähigkeit des Pferdes und der Hammel für verschiedene Rauhfutterarten sind, wenn man diese Versuche mit früheren vergleicht, nur vorhanden für die Rohfaser und die N-freien Extractstoffe, insofern beim Luzerne-, Klee- und Wiesenheu die Wieder- käuer bis zu 28% mehr Rohfaser, beim Wiesenheu bis zu 10,7% mehr Extractstoffe verdauen. Für die N-freien Extractstoffe des Klee- und Luzerneheues zeigte dagegen das Pferd dasgleiche Verdauungsvermögen wie die Hammel. Pferde -Fütterungsversuche : Vergleichende Versuche mit Pferd und Hammel über die Verdaulichkeit der Erbsen, von E. Wolff, W. Funke und C. Kreuzhage.1) Der Versuch zerfiel in 2 Perioden , in deren erster Wiesenheu von unter mittlerer Beschaffenheit und Erbsen von normaler Beschaffenheit, in deren zweiter nur Wiesenheu verabreicht wurde. Das Pferd erhielt an Trockensubstanz in der ersten Periode 7866,0 g Wiesenheu und 2582,7 g Erbsen, in der zweiten 10488,0 g Wiesenheu-, die Schafe, 2 2 V2 jährige Bastardhammel, in der ersten Periode 786,6 g Wiesenheu und 258,4 g Erbsen, in der zweiten 1048,8 g Heu. Für die Zusammensetzung und die s Verdaulichkeit wurden folgende Zahlen gefunden : 2. n 0 0 <2 0 S § «8 §| iß 3 0. ,4 0 1 T -13 S Zusammensetzung : Wiesenheu — 88,98 10,52 2,58 30,91 44,97 Erbsen — 96,41 29,88 1,59 6,61 58,33 Verdauungscoefficienten : | Pferd . . 47,4 48,4 59,7 24,8 35,4 56,0 Wiesenheu \ Hammel I. 55,8 58,1 57,3 53,1 52,4 62,5 y „ n. 53,8 56,6 55,3 57,9 49,6 61,6 ( Pferd . . 77,2 80,3 83,0 6,9 8,0 89,0 Erbsen . \ Hammel I. 89,2 89,4 89,2 65,2 67,7 93,3 ' „ IL 87,3 80,7 88,6 84,2 63,6 93,3 Nicht zu Eiweiss gehöriger Stickstoff war im Heu 0,15G, in den Erbsen 0,543% vorhanden, so dass der wirkliche Proteingehalt des ersl teren sich ») Landw. Jahrb. 1881. S. 594. Verdauung. ^.21 auf 9,54 °/o, der letzteren sich auf 26,48 % stellt. Danach ergeben sich als verdaut vom Protein des Heues beim Pferde 55,6, beim Schafe 51,6 °/o, wobei die stickstoffhaltigen Nichtproteinstoffe als völlig verdaut angenommen sind. Bedeutende Differenzen in dem Verdauungsvermögen zeigen sich nur hinsichtlich des Rohfettes und der Rohfaser, während für die übrigen Stoffe nur geringe Unterschiede vorhanden sind. Ueber die Verdaulichkeit einiger Arten von ausländischen ^e^von' Oelkuchen, Fütterungsversuchc mit Hammeln, von E. Wolff, oeikuchen W. Funke und C. Kreuzhage.1) Nachdem schon früher auf der Ver- suchsstation Hohcuheim eine Anzahl verschiedener Arten Oelkuchen auf ihre Verdaulichkeit geprüft waren, erstreckten sich die neueren Unter- suchungen auf andere Sorten, nämlich die Erdnuss-, Cocosnuss- Baumwollen- samen-, Sesam- und Sonncnblumensamenkuchen. Der Versuch wurde mit 2 hinsichtlich ihres Verdauungsvermögens als gleichwerthig anzusehenden 3jährigen Hammeln ausgeführt, welche in der ersten und letzten Periode (der ganze Versuch zerfiel in 9 Perioden) pro Tag und Stück 1250 g zarten Grummets erhielten, welches ohne Rücklassung eines Restes verzehrt wurde, während in den Perioden II bis VIH neben 750 g Grummet folgende Sorten Oelkuchen verabreicht wurden: Periode pro Kopf und Tag II Erdnuss- kuchon UI IV Cocosnuss- Baumwoll- kuchen samenkuehen v Sesam- kuchen g 250 g 250 g 250 g 250 VI VII Sonnenblumon- samenkuehen VIII Sesam- kuchen g g 250 500 g 500 Die Analyse der Oelkuchen ergab in Procenten der Trockensubstanz: Erdnusskuchen 52,71 CocosnuBskuchen 24,31 Baumwollsamenkuchen .... 47,36 Sesamküchen 49,09 Sonnenblumensamenkuchen . 39,42 Vom Grummet wurden von den beiden Versuchsthieren im Mittel ver- daut in Procenten: !3 et M £ «3 M f§ ^ w Jl 10,89 6,14 25,92 4,34 19,04 15,71 34,08 6,86 17,90 4,13 22,51 8,10 11,48 7,07 21,32 ll.dl 16,22 14,81 21,85 ;.',(» .3-3 11 II g, 1 s J?l 'tl t ~ (3 Ä« [.Periode 60,48 63,11 61,78 48,40 64,11 64,23 IX. .. 69,10 61,98 ,is 46,39 62,12 63,94 Für ili'' verschiedenen Sorten Oelkuchen stellten Bich folgende Ver daoungscoefneienten in Procenten heraus: M Landw. V*ers.-8tat IM. l'7. s. 216—246. 422 Verdauung. Trocken- Organische Roh- Küh- Roh- N-freie Extract- substanz Substanz protoin fett faser stoft'e II. Erdnusskuchen . . 81,52 84,95 90,85 85,66 15,85 92,87 IU. Cocosnusskuehen 70,00 77,58 75,67 99,63 61,47 77,15 IV. Baumwollsamen- kuchen .... 74,05 80,42 84,70 87,59 — 83,72 V. Sesamkuchen . . 67,11 75,9:2 90,04 89,02 19,25 55,12 VI. Sonnenblumensamen- kuchen .... 68,35 75,47 89,51 86,03 17,30 77,77 VII. Desgl 70,48 76,36 89,65 89,75 43,64 64,69 rai. Sesamkuchen . . 6l),31 78,82 90,55 90,54 42,10 57,78 Hervorzuheben ist bei diesem Resultate, dass die Mehrgabe der Sonnen- blumensamen- und Sesamkuchen in Periode VIII. und VII. die Verdauung des Rauhfutters nicht störend beeinüusst, eher sogar eine günstige Wirkung ausgeübt hat. Unter Zugrundelegung der Verdauungscoefticienten war der Gehalt der zu den Versuchen benutzten Oelkuchensorten an verdaulichen Stoffen in Procenten der Trockensubstanz: Eoh- Roh- protein fett Erdnusskuchen .... 47,89 9,33 Cocosnusskuehen . . . 18,39 18,95 Baumwollensamenkuehen 40,11 15,68 Sesamkuchen .... 44,33 10,31 Sonnenblumensamenkuchen 35,31 14,24 Die Erdnusskuchen zeigen sich darnach als die an verdaulichem Ei- weiss reichsten. Als Uebelstand derselben heben die Verff. jedoch die darin enthaltenen steifen schwarzen Haare hervor, welche den Thieren das Futter verleiden und schädliche Folgen haben können. Grosse Aehnlichkeit in Be- ziehung auf Zusammensetzung und Verdaulichkeit zeigen die geschälten Baumwollsamen-, die Sesam- und die Sonnenblumensamenkuchen, während die Cocosnusskuehen den Palmkuchen ähnlich sind. Schliesslich wird eine Uebersicht über die von Hammel No. 1 in den verschiedenen Perioden verdauten und resorbirten Nährstoffmengen so- wie die Angaben über das Lebendgewicht mitgetheilt (Hammel No. 2 wurde zu Beginn der IV. Periode gegen einen andern umgewechselt, welcher sich ebenfalls nicht ganz normal verhielt). Auf Grundlage des Anfangsgewichtes von 44,0 kg erhält man für je 1000 kg Lebendgewicht pro Tag durch- schnittlich : N-freie Roh- Extract- Organ. Nährstoff- faser stoffe Substanz vcrhältniss 0,97 24,07 82,26 1 : 1,00 9,66 26,29 73,29 1 : 4,47 0 18,85 74,64 1 : 1,42 2,17 12,04 68,85 1 : 0,89 4,51 15,56 69,62 1 : 1,55 Kohle- Im Nährstoff- Eiweiss Fett hydrate Ganzen vcrhältniss kg kg kg kg eriode IL— VII. . . 3,18 0,96 7,82 11,96 1 : 3,20 VII.— VIII. . 5,28 1,52 8,71 15,51 1 : 2,35 Während der Hammel zu Beginn der VI. Periode 44 kg wog, war sein Gewicht zu Ende der VIII. Periode auf 52,0 kg gestiegen, das Thier also aus dem gut genährten in einen halb gemästeten Zustand übergegangen, trotzdem selbst das in der VII. und VIII. Periode verzehrte Futter noch nicht als volle Mastration gelten konnte. Die Verff. ziehen aus den Resultaten der Versuche folgende Schlüsse: 1) Die in den vorliegenden Versuchen auf ihre Verdaulichkeit ge- .Stoffwechsel. 423 prüften fremdländischen Oelkuchcn sind im reinen und gut erhaltenen Zu- stande sämmtlich Futtermittel, welche sowohl im Erhaltungs- als im Mast- futter eine vortreffliche Wirkung ausüben, ebenso wie sie zum Theil auch bei der Milchproduction sich schon bewährt haben. 2) Bei der Mästung der Schafe scheint ein sehr stickstoffreiches Futter mit ungewöhnlich engem Nährstoffverhältniss kaum weniger vortheilhaft zu wirken, als ein gleich concentrirtes und leicht verdauliches Mastfutter mit mittlerem Nährstoffverhältniss. Es kann hierauf der relativ hohe Fettgehalt der Oelkuchen von günstigem Einfluss gewesen sein; indess ist daran zu er- innern, dass auch die stickstoffreicheu, aber fettarmen Ackerbohnen bei dci Ilammelmast schon mehrfach mit sehr gutem Erfolge angewandt worden sind. Weitere vergleichende Versuche hierüber sind wünschenswerth. 3) Es wird bestätigt, dass der Fettgehalt des Futters durch Beigabe von Oelkuchen oder Oelsämereien ohne wesentlichen Nachtheil für das Wohlbefinden und Verdauungsvermögen der Thiere relativ hoch gesteigert werden kann, nämlich in der VII. Versuchsperiode bis auf 76,5 g pro Tag und Kopf an wirklich verdautem Fett, während in früheren, ebenfalls in Ilohenheim ausgeführten Hammelfütterungsversuchen (Landw. Jahrb. Bd. V. S. 513 — 556) das Maximum von verdautem Fett, hauptsächlich in der Form von halb entfettetem Palmmehl und von zerquetschtem Leinsamen verab- reicht, beziehungsweise 58 und 75 g betrug. II. Stoffwechsel. Zur Geschichte der Oxydationen im Thierkörpcr, von M. dati°*£; im Nciicki. x) Tbiex- Zur Kenntniss der Oxydation aromatischer Substanzen im ori,er' Thicrkörper, von C. Preusse. 2) Bei Versuchen, welche an Hunden ausgeführt wurden, stellte sich heraus, dass die 3 isomeren Kresolc in folgender Weise im Körper oxydirt werden: Das Parakresol bildet Paroxy- benzoesäure, das Orthokrcsol bildet Ilydrotoluchinon, das Metakresol wird anverändert als Acthcrschwefelsäure ausgeschieden. Bei Versuchen, in denen Para- und Ortho -Bromtoluol gefüttert wurden, zeigte sich, dass ersteres zu Parabrombenzoesäure, welche im Harn als Bromhippursäure erscheint, letzteres im Organismus nicht oxydirt wird. Die nach Fütterung von Thy- mol im Harn vorhandenen Körper konnten nicht sicher bestimmt werden. Zur Kenntniss der synthetischen Processe im Thierkörper, von E. Baumann und C. Preusse.3) Spaltungen und Synthesen im Thicrkörper. von <>. Schmie- derg.*) Der zeitliche Ablauf der Zersetzung im Thierkörper, von Versetzung L. 1- eder. :>) körper. Die vom Verf. ausgeführten Versuche zerfallen in 1 Abtheilungen und zwar in: I. Versuche bei Hunger, II. „ „ Fütterung mit reinem Fleisch. HI. .. ., „ ., .. „ unter Zusatz von Salzen, IV .. .. Zusatz mit Fleisch und Fett ') Jouro. f. pract. Chem. N. F. Ltd. 23. S. «7 (s auch Ztschr. I physiol. Chem. Bd. I. 8 155 -) /.i sehr i' physiol. Chem. Bd. 6. ">7 ») Ibid. s a09— 343. m Aivh i exp Pathol u Pharm. Bd. ll s 288 u. 379 ■) Ztschr. f. Biol. 1881, B. 581 424 Stoffwechsel. I. Versuche bei Hunger. In beiden Versuchen war der Hündin mehrere Tage jede feste und flüssige Nahrung entzogen. Aus beiden Versuchsreihen wurde der dritte Hungertag ausgewählt und je 2stündlich die Menge des N, der P2O5 und das Harnquantum bestimmt. In Summa wurden hier den ganzen Tag folgende Werthe erhalten: 1. Hungerversuch. N P205 Hamniongo N P2Oe Harnmongo 5,22 0,89 371 4,02 0,93 425 Was die Einzelzahlen für die 2 stündigen Beobachtungen betrifft, so zeigen dieselben einige, allerdings geringfügige Schwankungen, welche Verf. als zufällige ansieht, um so mehr, als äussere Einflüsse, wie Bewegung oder Ruhe, Aenderungeu in der Zersetzung hervorbringen können. Das Verhältniss der am ganzen Tage ausgeschiedenen P2O5 und N- Menge war im 1. Versuche wie 1:5,9, im 2. Versuche wie 1:4,3. Ver- gleicht man dagegen dies Verhältniss mit den bei den 2 stündigen Perioden erhaltenen Werthen, so zeigt es sich, dass zu Beginn und zu Ende des Tages mehr, in der Mitte weniger Stickstoff ausgeschieden wurde, als dem Tagesmittel entspricht. Wie aus einer weiteren, vom Verf. angestellten Be- rechnung hervorgeht, ist das eben angeführte Resultat hauptsächlich auf eine vermehrte P2O5- Ausscheidung in den mittleren Tagesstunden zurück- zuführen. Hinsichtlich der Wasserausscheidung zeigt sich eine Verschieden- heit, indem im 1. Versuche 371 cem, im 2. Versuche 425 cem Harn er- halten wurden. Das Verhältniss zu 1 N bezw. P2O5 zu Wasser stellte sich wie folgt: 1. Hungerversuch. 2. Hungerversuch. 1 N : Wasser 1 P205 : Wasser 1 N : Wasser 1 P205 : Wasser 711 417 106 457 II. Versuche bei Fütterung mit reinem Fleische. Dabei wurden folgende Zahlen erhalten: 1. Vorsuch 500 g Fleisch 2. Vorsuch 1000 g Fleisch 3. Versuch 500 g Fleisch T> ' A ± 01*1 CHIC N S Harn- menge N p2o5 s Harn- menge N P205 Ilarn- niongo 1 1,41 0,123 138 2,61 0,62 0,220 118 1,67 0,36 85 2 2,06 0,148 103 3,99 0,78 0,295 125 2,46 0,45 102 3 2,37 0,150 102 4,38 0,65 0,259 123 2,86 0,41 92 4 2,33 0,128 80 4,51 0,61 0,265 124 2,72 0,36 74 5 2,15 0,108 70 4,29 0,51 0,232 102 2,52 0,26 60 6 1,84 0,085 54 3,54 0,42 0,192 80 2,09 0,24 IS 7 1,31 0,059 44 3,40 0,35 0,194 76 1,53 0,22 32 8 0,96 0,045 28 2,64 0,25 0,134 57 1,08 0,17 21 9 0,87 0,051 26 1,81 0.20 0,090 40 0,98 0,20 23 10 0,79 0,049 26 1,42 0,14 0,075 31 0,85 0,16 19 11 0,79 0,056 38 1,10 0,07 0,063 23 0,83 0,12 20 12 ; 0,57 0,033 24 1,03 0,04 0,058 32 0,71 0,05 24 im Tag 17,45 1,035 733 34,72 4,64 2,077 931 20,30 3,00 603 Bei jedem Versuche wurden 200 cem Wasser gereicht. Ein Unter- Stoffwechsel. 425 schied ist insofern vorhanden, als beim ersten Versuche das Thier im Stick- stoffgleichgewicht stand, beim letzten dagegen 100 g vom eigenen Fleische zugesetzt wurden. Betrachtet man zunächst die Stickstoffaasscheidung, so mach! sich , wenn die in der letzten Periode des Tages secernirte Menge als für die vorhergehende Periode gleichartig angesehen wird, schon in der ersten Periode der Einfluss der zugeführten Nahrung geltend. Das Maximum der N-Ausschcidung erfolgt in den 3 Versuchsreihen in der 3., 4. bezw. 3. Pe- riode. In der 2. Versuchsreihe, bei Zufuhr von 1000 g Fleisch, liegen, wenn man die Ausscheidung procentisch berechnet, die Zahlen in den ersten 4 Perioden niedriger, als in der 1. Versuchsreihe, um dann über dieselben zu steigen und von der 9. Periode an wieder zu fallen. Die Ursache liegt, nach des Verf. Ansicht, darin begründet, dass anfänglich von der vermehrten Fleischgabe relativ weniger verdaut wird, als von der geringeren Futter- ration, dass die erstere aber längerer Zeit zur Verdauung bedarf, also auch länger nachwirkt. Die N- Ausscheidung ist weniger abhängig von der Ei- weisszufuhr, als vom Körperzustande, womit die eben geschilderten Be- obachtungen im Einklang stehen, da ja der Fleischansatz in der 2. Ver- suchsreihe ein relativ geringerer als in der 1. Versuchsreihe ist. Die Ausscheidung des Schwefels zeigt im Allgemeinen dieselben Re- sultate, wie die des Stickstoffes, wie auch das für den letzteren Gesagte auf den Schwefel Anwendung finden kann. Hinsichtlich der Phosphor säure sind im Grossen und Ganzen die- selben Verhältnisse vorhanden, wie beim Stickstoff und Schwefel, nur wächst die Menge der ersteren schneller an und fällt schneller. Die phosphor- sauren Salze werden wahrscheinlich anders resorbirt, als das Eiwciss, da sonst die Verschiedenheit der relativen Phosphorsäureausscheidung im ersten und zweiten Versuch nicht erklärlich ist. Unter Berücksichtigung des Verhältnisses, in welchem S und P2O5 zum N stehen, ergiebt sich, dass für die für den ganzen Tag entleerten Mengen der aus der Zersetzung des Fleisches berechneten gleichkommen; für die einzelnen Perioden trifft dies aber nicht zu. Nachdem Verf. näher be- gründet, dass diese Differenz nicht in einer der Zeit nach ungleichen Zer- setzung der Gewebe seinen Grund haben kann, führt derselbe die Verschie- denheiten darauf zurück, dass die phosphorsauren Salze, welche nicht mit dem Eiweiss in Verbindung stehen, schneller ausgeschieden werden, als der Stickstoff, also auch früher unter das Mittel sinken, während beim Schwefel ein Theil in die Galle gelangt, ein anderer Thcil vielleicht in onoxydirter Form ausgeschieden wird, ausserdem aber das Fleisch selbst Schwefel in Form von schwefelsauren Salzen enthält. [Jeher den Zusammenhang zwischen Resorption im Darm und der Zer- setzung lassen sieh bestimmte Schlüsse aus den Versuchen nicht ziehen. Die Wasserausscheidung, welche durch Verabreichung der 300 cem Wasser za Anfang des Versuches wesentlich beeinfiusst wird, ist in den ein/einen Ver- suchen eine ungleichmäßigere, als die der übrigen Stoffe, zeigt aber in den ersten Perioden eine Zunahme, um dann aaturgemäSS zu fallen. I>as Ver- hältnis von N. S und PjOß zum WaS86r in den Tage8mengen des Harns ändert sieh mit den zersetzten Fleischmengen in der Art, dass auf gleiche N-. s- und PjOu Mengen hei der grössten zersetzten Fleischmenge Btets die geringste Wassermenge und umgekehrt ausgeschieden wird, was darauf be- ruht, dass (Jag ,|rm Fleische zugesetzte Wasserquantum einen um so grosse- 426 Stoffwechsel. ich ßruchtheil der gesummten Harnmenge ausmacht, je kleiner die ge- fütterte Fleischmenge war. III. Versuche bei Fütterung mit reinem Fleisch unter Zusatz von Salzen. Neben bestimmten Fleischmengen wurden je 5 g NaCl und PO.iHNaa ge- reicht. Erstercs wird langsamer ausgesebieden als der Stickstoff, was vielleicht seine Ursache darin hat, dass der Organismus das Na Cl anfangs nach der Fütterung, der Ausscheidung des Magensaftes wegen, zurückhält. Das phosphorsaure Natron erhöht die Stickstoffausscheidung nicht unbe- deutend, während dies beim Kochsalz nur wenig der Fall ist. IV. Versuche bei Fütterung mit Fleisch und Fett. Neben 400 g Fleisch in der 1. Versuchsreihe und 500 g Fleisch in der 2. und 3. Reihe wurden bezw. 150, 150 und 200 g Speck gefüttert. Es zeigte sich, dass in Folge dessen die Erhöhung der Stickstoffwerthe in den ersten Perioden nach der Mahlzeit eine geringere war, als bei reiner Fleischfütterung. Aehnliches war der Fall für den Schwefel, während die Phosphorsäureausscheidung in fast gleicher Weise wie bei reiner Fleischnahrung verlief. Dabei ergab sich, dass, je grösser die gefütterte Fettmenge im Verhältniss zur Fleischmenge war, desto glcichmässiger die Stickstoffausscheidung in den Tagesperioden sich gestaltete, wodurch vielleicht die eiweissersparende Wirkung des Fettes sich erklären lässt. Anorgani- Ueber die Bedeutung der anorganischen Salze für die Er- bei der Er-nährung des Thieres, von N. Lunin. J) Derselbe futterte Mäuse mit nährung. einem Gemische von Rohzucker, von Coagulum süsser Milch, welches durch Zusatz von Essigsäure hervorgerufen, nachher ausgelaugt war und noch 0,052 — 0,08% Asche enthielt, und ausserdem mit destillirtem Wasser. Der Tod der Mäuse erfolgte nach 11 — 21 Tagen. Wenn dem Futter zur Bindung der aus dem Schwefel des Caseins gebildeten Schwefelsäure eine äquivalente Menge kohlensauren Natrons hinzugesetzt wurde, so vergingen bis zum Tode 16 — 36 Tage. Aus weiteren ähnlichen Versuchen schlicsst der Verf., dass hauptsächlich die aus den Eiwcisskörpcrn gebildete Schwefelsäure dem Thierkörper gefährlich wird, dass aber, da Mäuse bei reiner Milchnahrung beliebig lange leben können, in dieser noch ein anderer Stoff, vielleicht das Lecithin vorhanden, welches für das Leben nothwendig sei. Aussehe!- H. Leo2) fand bei Kaninchen, welche durch mit Kalilauge beschickte ' ""inigeVi"1" Ventile mittels Trachealkanälen athmeten, und zwar an einem von Pflüger Saus dem8 construirten Apparat von 500 cem Inhalt, der mit Sauerstoff gefüllt war, TWer- dass die Ausscheidung von N pro Kilo Thier in 24 Stunden 0,01 g betrug, .on.^r. ^sprechend 0,55 % des gesammten Eiweissumsatzes. Dieser Werth ent- spricht nur 1ji2 der von See gen und Nowak erhaltenen Menge; derselbe wurde erhalten, wenn die Diffusion von N aus dem Darme, von der freien Körpcrobcrflächc etc., durch geeignete Mittel möglichst verhindert war, zeigt also, dass die auf gasförmigem Wege ausgeschiedene Stickstoffmenge für den Fleischfresser kaum in Betracht kommt. Den Auseinandersetzungen Pettenkofer's und Voits gegen- über, welche die Ausscheidung gasförmigen Stickstoffes aus dem Thierkörper leugnen, bleiben J. Seegen und J. Nowak3) bei ihrer Behauptung, dass nicht aller Stickstoff des Körpers durch den Harn entweiche, stehen. !) Zeitschr. f. pliys. Chemie. Bd. 5. S. 81—39. ') Arch. f. Physiol Bd. 2G. S. 218--J3 iß N CM CO ">* CO CO CO l?l U9JU90OIJ Ul 1 CO 1 iß" CD I -^ i-H 1 th ' t»"i>" 1 "<* N 1 CO 1 (N cd i-T 1 cd ' cd ri 1 M i-l CM > H^E o co O O i-i CO CO l> C9 1 OJN 1 ■<* in 1 in 1 ^ A e '3 zn9.io,gia; 1 •» *- ^ IN ^^ ^ 1 r> 1 ^r. all 1 o N ' ^Tj ' ■^ i> ' CO 1 \G fc ► * 1-1 1-1 OS OS iH CO CO CO © C75 CO iH CO O CO , S 0) liiSuaoD n co tH ©^ iH_ CO rt CD \Q CD^ CO CD^ i-J^ o"iß" cd CD" i-T t-T TjT cd cd i^~ id cd i-T fl p O eo iß iß CO CO CO CD O »O CD CD CO kß Ö B o > CO N iflN^tON TjH CO iH CO CO t- iji3ujoo motu «o ^ CO^ TJJ. O, CD_ OD, 00^ CO_ CM^ CO Tj^ tv^ cdcd id co" cd cd i-T id tjT td r4 -^T cd CO iß iß CO iß iß CD O iO CO CD CO -^ 3 iseoej i9p a9;onpojd[9sno9Ay;o}g OS r-l TJH CO CO i> N es ■<* ■<* os o t"- > eo"co" co^ t»^ co_ co_ co, co" c* CO J> rf* CO CM CD l^ CO r^ CO > 89DBJ BOp §g'9 X K ^eo CO^ OS, "*, iß, CD, ©"co" ©"**"<©" 00^ "*_ Tjj^ t^ i-^ CO^ cd oT co" co" co" oT ■^ »o O M iO •<# ■* ^ ^ CO "^ CO ^ 3 :8bx oad CO -^ oo^non CO NN H HiO i>^ ^ "^ *! °i °„ iH »NNO.CO, > 890BJ UDU95[0OX> J9p t^aT cd r-T cT cd cd th cd cd cd -^T co" 93u9j\[ gqoii^iuqosqojng co j> CO CO CO i-H ■** CO © CO CO CO CO CO •** CO CO OS O t-4 CO CO CO CO CO CO CO -* H^ffliON Tji tH CO »O CO CO COH ^vO^ON O iO iO^ CO^ CO_ co^ co^ y siowtij sep 5?,'9 X N cdcd •<*" cd eo" n" cd ' OS OS CO ^ CO CO tH tH N © co © © co co Os O os os l-H iH HHHHrl i-l iH CO O iH ^Ohoo iO -«# CO CO CO CD 3 :Sex oad CO^CO, OS^ CO, CO, r-^ CO, os^ os^ CO, -^ O O, zirejsqns co"o" aTcdcdcTcd cd" co" t-T t>." th" od N o iß ^ CD OS Tt* ■^ T* Tt* 1> ■«* O -uojpoijjojjn j 9;jq9zig^ CO o Oooooit» O O co O co o i-H iH tH i-l • a> • • Ö a> • o • • ri4 5 o M M sg . 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M'ttel 1« Verdaute Tro<:ken- Stickstoff in Gallen- v _ , Substanz bestandtaeileu g g 1— 5 455 0,376 6— 9 681 0,470 10—13 740 0,505 Es kamen dabei auf 100 Theile verdauter Trockensubstanz in den Versuchen 1— 5 — 0,082 Theile Stickstoff „ „ „ 6- 9 — 0,069 „ „ „ „ 10—13 — 0,069 „ „ Es wird also auf gleiche Mengen verdauter Trockensubstanz ein constantes Quantum Stickstoff in Form von Gallenbestandtheilen in den Fäces der Herbivoren ausgeschieden. H. Weiske1) plaidirt in einer Notiz für die Richtigkeit der Kenne- pohl 'sehen Schlussfolgerungen. Versuche über die Fettbildung imThierkörper, v. F. Soxhlet. 2) körpeV. Die Versuche sollten entscheiden, ob die Fettbildung im Thierkörper, und zwar speciell in dem der Schweine nur aus Eiweiss und Fett in der Nahrung oder auch aus den Kohlehydraten vor sich gehen könne. Es wurde nach folgendem Plane verfahren: Von 3 ausgewachsenen, gleich alten und schweren, von Jugend auf gleichmässig ernährten, im mittleren Ernährungszustande befindlichen Schweinen sollte das eine geschlachtet und dessen Gehalt an Wasser, Eiweiss, Fett und Asche bestimmt werden, während die beiden anderen Schweine längere Zeit mit einem an Eiweiss und Fett armen, aber an Stärke reichen (von Amidverbindungen freien) Futter erhalten, dann geschlachtet und ebenso, wie das erste, untersucht werden sollten. Die Verfütterung der 3, der mittelgrossen Yorkshirerac,e und dem männ- lichen Geschlechte angehörenden, aber verschnittenen Thiere dauerte vom 1. Juni 1880 bis zum 17. April 1881, während welcher Zeit pro Tag 1 — lVa kg Gerstenschrot und 5 Tage vor Beginn des eigentlichen Versuches ebenso 2 kg Reis gefüttert wurden, so dass ein Thier in 11 Monaten und 2 Tagen 446,5 kg Gerste und 10 kg Reis verzehrt hatte. Die Zahlen für das Lebendgewicht waren folgende: Thier 1 2 3 1. Juni 1880 59,000 60,250 58,750 kg 17. April 1881 99,360 99,600 96,600 ,. Zunahme 40,360 39,350 37,950 kg Am 23. April, als der eigentliche Versuch begann, wurde No. 1 ge- schlachtet und untersucht, während No. 2 und 3 pro Tag und Stück anfangs 2 kg, später 1 V2 kg italienischen Glacereis, in gedämpftem Zustande, mit Wasser verdünnt, erhielten. Am Schluss des Versuches musste etwas Fleisch- extract zugefüttert werden; No. 2 verzehrte in 50 Tagen 250 g, No. 3 in 57 Tagen 300 g Extract; dazu jedes Thier 5 g Kochsalz pro Tag. Der Reis hatte folgende Zusammensetzung: *) Journ. f. Landwirthsch. 1881. S. 449. 2) Zeitschr. d. landw. Vereins iu ßaiern 1881. Heft 8. Stoffwechsel. 435 Nährstoff- verhältniss 1 : 11 lufttrocken wasserfrei Wasser 15,00% — Stärke 74,80 „ 88,00% Protein 7,00 „ 8,24 „ Fett 0,21 „ 0,25 „ Rohfaser 2,43 „ 2,85 „ Asche 0,56 „ 0,66 „ , Der Gesammtverzehr an Nährstoffen während des Versuches betrug: boi No. II 75 Tage bei No. III 82 Tage Trockensubstanz 120,50 kg 137,30 kg Protein 9,929 „ 11,314 „ Fett 0,300 „ 0,343 „ Stärke 106,040 „ 120,824 „ Asche 0,795 „ 0,906 „ Das Lebendgewicht hatte sich in folgender Weise geändert: bei No. II. bei No. 111. 99,600 kg 96,600 kg 138,670 „ 135,360 „ 39,070 „ 38,760 „ 0,521 „ 0,473 „ Zu Anfang des Versuches „ Ende Zunahme „ pro Tag . . 1 00 kg Lebendgewicht producirt durch . . 100 kg Lebendgewicht producirt mit . . 309 354 25,4 29,1 Reistrockensubstanz Eiweiss. Nach den ausgeführten Bestimmungen der Menge und des Stickstoff- gehaltes des Kothes sind vom Reisprotein verdaut bezw. 90,7 und 88,3 %. Beide Schweine wurden nach 75 bezw. 82 Tagen vom Beginne des Versuches an geschlachtet und ebenso wie No. I untersucht. Aus den im Original mitgetheilten Ergebnissen der Untersuchung und Berücksichtigung der gleichmässigen Verhältnisse aller 3 Tliiere und der gleichen Entwicke- lung von No. II und III kann man annehmen, dass die 3 Schweine zu Beginn des Versuches gleiche Zusammensetzung gehabt hatten, und dass die Differenz zwischen den am Ende des Versuches in dieser Hinsicht ermittelten und den für den Beginn desselben angenommenen Zahlen die Menge von Fleisch, Fett u. s. w. ergeben, welche während der Reisfütterung angesetzt ist. Aus der im Originale einzusehenden Berechnung ergiebi sich, dass Schwein II 10,082, Schwein III 22,180 kg Fett angesetzt hatte. Die Menge desselben, welche durch Neubildung entstanden und diejenige, welche ans zersetztem Eiweisse gebildet sein kann, geht aus folgender vom Verf. aufgestellten Berechnung hervor. No. II. No. in. Fett angesetzt 10,082 kg 22,180 kg „ in der Nahrung aufgenommen .... 0,300 „ 0,340 „ „ „ „ „ neugcbildet 9,782 „ 21,840 .. Stickstoff verzehrt 1,589 „ 1,810 „ „ im Kdthc ausgeschieden 0,148 „ 0,218 .. „ verdaut 1,441 „ 1,597 ., im Körper angesetzl 0,887 „ 0,450 „ Differenz zwischen verdanl und ange- setzt 0,664 .. i,M7 „ 28* No. IL No. III. 3,462 „ 1,779 „ 7,169 3,685 A qrj Ernährung, Fütterung und Pflege. Letztere Stickstoffmenge als im Körper zei'setztes Eiweiss berechnet (X 6,25) ... : Zersetztes Eiweiss kann Fett liefern (X 51,4) Die aus Eiweiss mögliche Fettmenge beträgt Procente der im Körper neugebildeten 18,2 „ 16,9 „ Bei beiden Versuchsthieren hat das Eiweiss der Nahrung bei weitem nicht ausgereicht, um das neugebildete Körperfett zu produciren. Es wurde, wie aus der letzten Columne hervorgeht, 5 — 6 mal mehr Fett gebildet, als aus Eiweiss hätte entstehen können. Selbst, wenn man von Anfang an eine ungleiche Zusammensetzung der Schweine annimmt, kommt man doch, wie der Verf. zeigt, zu dem Resultate, dass das während des Versuches ent- standene Fett zum grösseren Tbeile aus Kohlehydraten gebildet ist. Aus den Versuchen geht ferner hervor, dass die Mästung bei erwachsenen, mittelfetten Schweinen auch mit einem sehr fettarmen Futter mit dem weiten Nährstoffverhältniss von 1:11 gelingt. Die Ursache der mit Kartoffel- fütterung gemachten ungünstigen Erfahrungen liegt nach dem Verf. darin begründet, dass das Nährstoffverhältniss in denselben 1 : 20, also viel weiter als beim Reis ist. IX. Ernährung, Fütterung und Pflege der land- wirthschaftlichen Nutzthiere. Fleisch- u. Ueber Fleisch- und Fettproduction in verschiedenem Alter tion ^n° ver" u n d bei verschiedener Ernährung, nach Versuchen an Schafen, über 8ehAidteTm deren Details bereits von E. Korn und H. Wattenberg ausführlich re- ferirt ist (s. d. Ber. 1878. S. 807 u. 1880. S. 474), berichtet W. Henne- berg,x) indem derselbe an der Hand der Versuche namentlich über den Werth und die Zweckmässigkeit der Mästung mit Rücksicht auf die Ge- schmacksrichtung und die rationelle Ernährung des Menschen eingehende Betrachtungen anstellt und ausserdem berechnet, dass man bei den vor- liegenden Versuchen die Bildung von Fett aus Kohlehydraten als vorhanden annehmen müsse. bfiSPderrgEr Ueber die Bedeutung des Asparagins für die thierische Er- nährung.'" nährung, von H. Weiske (Ref.), G. Kennepohl und B. Schulze.2) Im Verfolg früherer Versuche über den vorliegenden Gegenstand (s. d. Ber. 1879. S. 427) sollte durch weitere Untersuchungen in dieser Richtung fest- gestellt werden, ob die Ausnutzung des Heuproteins durch Beigabe von Stärke und Asparagin eine Depression erfährt und ob diese Beigabe sich analog einer solchen von reiner Stärke oder analog einer solchen von Stärke und Eiweiss verhält." Auch die Wirkung des Leimes sollte in dieser Rich- tung geprüft werden. Die zu dem früheren Versuche benutzten Hammel wurden in 3 Perioden wie folgt gefüttert: Hammel I. Hammel IL I.Periode 1000g lufttrockenes Wiesenheu 1000 g desgl. 2- „ 1000 g „ „ 1000 g „ + 130 g + 250 g lufttr. Bohnenschrot Stärke, 32 g Zucker -f- 52,49 g Asparagin. 3. „ 1000 g Heu 4- 130 g Stärke Dasselbe Futter wie No. 1 -j- 32 g Zucker -4- 64,4 g Leim. J) Zeitschr. f. Biol. 1881. S. 295. a) Ibid. S. 415. Erualiiuug, t 'utturuug uud Pflege. 437 Jedem Versuche ging eine 8tägige Vorfütterung voraus, wie auch sonst hinsichtlich der Art und Weise der Fütterung, des Sammeins des Kotlies und Harns etc. genau wie bei den früheren Versuchen verfahren wurde. Aus den im Originale mitgetheilten Detailzahlen ergiebt sich hinsichtlich des Stickstoff- bezw. Eiweissgehaltes und Ansatzes pro Tag in Grammen Folgendes: Hammel I. Periode 11. III. Hammel II. Periode Aufgenommen im Futter . . 17,05 25.92 17,24 17,05 27,13 27,13 Ausgeschieden in den Fäces . 6,23 8,07 7,13 6,50 7,81 7,91 im Harn . . . 9,89 14,72 8,23 9.55 16,91 17,35 Augesetzt als Wolle und Fleisch -f 0,93 + 3,13 + 1,88 + 1,00 -f 2,41 + 1,87 Bei dem Asparagiuhammel (No. II.) hatte gegenüber der ersten Periode die Steigerung des Stickstoffansatzes das 2]/2fache, beim Bohnenschrothaninicl (No. 1.) das 3fache betragen, ein Beweis, dass das Asparagin eine eiweiss- ersparende Wirkung ausgeübt und in Folge dessen Eiweissansatz im Körper hervorgerufen hat. Weiter sollte geprüft werden, „ob das Asparagin, ebenso wie das Ei- weiss, die durch einseitige starke Beigabe von N-freien Substanzen (Stärke und Zucker) im Hauptfutter hervorgerufene Verdauungsdepression der Ei- weissstoffe ganz oder theilweise aufzuheben vermag.'' Zu diesem Zwecke erhielt Hammel II. in 3 Perioden folgendes Futter: Periode I. 1000 g Wiesenheu, II. 1000 g „ -f 183 g Stärke -[- 32 g Zucker, ., 111.1000 g „ -f 130 g „ + 32 g „ f- 52,5 g Asparagin. Die Gesammteinnahmc und Ausgabe an Stickstoff und Schwefel stell! sich pro Tag in Grammen wie folgt: Poriodo I. Periode II. Periode 111. Aufgenommen in Futter und Tranke Ausgeschieden in den Fäces ,, im Harn . . . Angesetztals Fleisch und Wolle Yerhaltuiss dos angesetzten N : S = 18.11 6,59 10,39 | 1,13 3.25 1,28 1,67 18,11 8, 12 s.2<; | 1,43 3,23 1,40 1,45 i 0,38 27,91 8,10 18,67 1.11 3,24 l.lo 1,51 l : 0,265 1 : 0,266 l 0,288 In diesen Versuchen war durch die AsparaginbeigabG nur eine Stei- gerung des Sückstoffumsatzes, oichl aber eine Vergrößerung des Stickstoff- ansatzes bewirkt, wohl aber eine Erhöhung der Verdauung des Eeuproteins, welche betragen hatte: h, Periode i de 11. Periode 111. 65,79% 55,69°/o 58,11%. Wegen nicht voll-tandi.ucr Kc-nrptinn des Asparagins stellt >icli die letztere Zahl (actisch etwas höher, also gunstiger. Von Versuchen, welche mit Gänsen zu demselben Zwecke ausgeführt wurden, erwähnen wir nur, jag iSmaliriuig, Fütterung uuü Pflege. dass darnach das Asparagin auch für die Ernährung der Vögel insofern eine Bedeutung hat und als Nahrungsstoff anzusehen ist, als dasselbe bei ciweissarmer Nahrung das Eiweiss zu vertreten und Stickstoffansatz herbei- zuführen vermag. Interessant schien es weiter, den Einfluss des Asparagins auf die Milchproduction zu prüfen und zwar besonders deshalb, weil manche von den günstig auf die Milchproduction wirkenden vegetabilischen Futter- mitteln eine bedeutende Menge von Amidokörpern besitzen. Zu den Ver-' suchen, welche in der Weise ausgeführt wurden, dass in der 1. Periode das Futter aus Heu, in der 2. Periode aus Heu nebst N-freien Stoffen, in der 3. Periode aus dem Futter der 2. Periode -f- Asparagin, in der 4. Periode ohne Asparagin, und in der 5. Periode an Stelle desselben aus Eiweiss bestand, diente ein Schaf, dessen Milchsecretion einer genauen Untersuchung unterworfen war (s. S. 405). Das Thier gehörte der Southdown- Merino-Kreuzung an, war 2% Jahr alt, wog ca. 38 kg und stand bei Be- ginn des Versuches am 2. August in der 15. Lactationswoche. Die von dem Schafe producirte Menge an Milchtrockensubstanz war, unter Hinzu- ziehung von 2 verschiedenartigen Fütterungen vor Beginn des Versuches die folgende: Tägliche Milch - Datum Art der Fütterung trockensubstanz- menge 2.— 18. Juli 1,5 kg Heu 98,5 19. Juli — 1. Aug. 1,5 kg „ -f 150 g Oel 114,6 2.— 15. August 1,5 kg „ -|- 250 g Stärke 74,4 16.— 29. August 1,5 kg „ -j- 175 g „ und 75 g Asparagin 74,6 30. Aug.— 12. Sept. 1,5 kg „ -f- 250 g Stärke ohne As- paragin 66,1 13.— 27. Sept. 1,5 kg „ -\- 350 g Bohnenschrot 40,7 Die Kesultate dieser Versuche sprechen insofern zu Gunsten des As- paragins, als dasselbe bei dem vorgeschrittenen Stande der Lactation, bei welchem die Milchsecretion nicht mehr erheblich vom Futter beeinflusst wird, die Abnahme in der Menge der Milchtrockensubstanz sistirte. Um noch weiteres Material in dieser Hinsicht zu erhalten, wurde noch eine Versuchsreihe mit einer Ziege ausgeführt. Dieselbe hatte im Frühjahr gelammt und wog bei Beginn des Versuches 25,8 kg. Der Versuch konnte nicht, wie es in dem Plane lag, völlig zu Ende geführt werden, da die Ziege mehrere Male brünstig wurde, was auf den Milchertrag eine starke Depression ausübte, ferner auch in der Lactations- periode zu weit vorgeschritten war. Immerhin ergaben diese Versuche, dass das Asparagin günstig auf die Milchproduction eingewirkt hat, insofern bei Ersatz der Hälfte des Futtereiweisses durch Asparagin die Milchmenge keine stärkere Abnahme erfuhr als vorher. Im Frühjahre 1880 wurden die Versuche mit einer frischmilchenden Ziege fortgeführt. Dieselbe hatte Ende März gelammt und wog am 9. April 38 kg. Die Dauer und das Futter der einzelnen Perioden waren folgende: Periode I. vom 9.-24. April 1,0 kg Wiesenheu -f- 400 g Kleie, „ IL „ 25. April — 8. Mai 1,0 kg „ -{- 50 g Aspa- ragin -f 200 g Stärke -f 31 g Zucker -j- 17 g Oel, % Fett g Fett 3,70 50,8 3,31 50,4 3,20 41,0 3,06 43,7 2,89 37,7 Ernährung, Fütterung und PÜukc 4'-JQ Periode III. vom 9. — 26. Mai 1,0 kg Wiesenheu -j- 400 g Kleie, IV. „ 27. Mai— 9. Juni 1,0 kg „ -j- 200 g Stärke -f 31 g Zucker -f 17 g Oel, „ V. „ 10.— 23. Juni 1,0 kg Wieseuheu -j- 400 g Kleie, „ VI. „ 24.— 30. Juni 1,0 kg „ ohne Beigabe, VII. „ 1.— 14. Juli 1,0 kg „ -J- 400 g Kleie. Von den Detailzahlen des Originals führen wir hier nur die folgenden an, welche die Mittelwerthe der aus 4 Tagen einer jeden Periode mitge- teilten Angaben repräsentiren : % Nh g Nh Periode I. . . 2,96 40,6 „ HI. . . 2,87 43,7 „ IV. . . 2,89 37,0 V. . . 3,07 43,7 „ VII. . . 2,94 38,7 Auch in dieser Versuchsreihe zeigt sich ein günstiger Einfiuss des Asparagins, indem bei Fütterung desselben, unter gleichzeitiger Entziehung der Hälfte der Menge des verdaulichen Eiweisses, die Production von Protein und Fett keine Abnahme erfahren hatte. Aus sämmtlichen Versuchen geht hervor, dass das Asparagin den Ei- weissumsatz im Körper und die Milchproduction fördert und bei eiweiss- armem, aber an N-freien Stoffen reichem Futter die sonst eintretende Ver- dauungsdepression mindert. Bei Fütterung erwachsener Thiere wird es da- her meistens gleichgültig sein, ob der Stickstoff des Futters nur zum Theil in Form von Eiweiss, zum Theil in Form von Asparagin und ähnlichen Amidokörpern oder ganz in Form von Eiweiss vorhanden ist, da das Aspa- ragin sich vielleicht mit Hülfe N- freier Substanzen zu Eiweiss regenerirt oder durch seinen Zerfall wie der Leim als Nahrungsstoff wirkt, welche letztere Annahme die richtigere zu sein scheint, Ueber die Geldwerthsberechnung der Futtermittel sind im Laufe des Jahres verschiedene Ansichten und Meinungen veröffentlicht. Wir müssen, da sich die verschiedenen Arten der Berechnung auszugsweise kaum wiedergeben lassen, uns mit der Angabe der Autoren und der Quellen be- gnügen: A. Leclerc, !) D. Crispo,2) W. Fleischmann,3) A. Mayer,4) J. Pohl.5) Verfütterung von Mais an Pferde, von A. Müntz, Henning- Mais- se n u. A. A. Müntz6) veröffentlicht Versuche über Maisfüttcrung mit arfpferdl Omnibuspferden. In der 1. Periode erhielten dieselben pro Stück 4,32 kg Hafer, 3,06 kg Mais, 0,96 kg Bohnen, 0,52 kg Kleie, 4,70 kg Heu und 4,98 kg Stroh; in der 2. Periode 3,10 kg Hafer, 4,50 kg Mais, 1,50 kg Bohnen, 0,40 kg Kleie, 3,00 kg Heu und 6,00 kg Stroh. In beiden Pe- rioden zeigten die Pferde gleiche Leistungsfähigkeit, in der 2. sogar eine Gewichtszunahme. Nach den Erfahrungen der Omnibnsgesellschafl ist es am vortheühaftesten , den Mais gebrochen zu verfüttern und zwar mit dem Kolben zusammen. ') Journ. d'Agric. nrat. 1881. II. 8. 366. *) Ibid. 8. 477. s) Journ. f. Landw. 1881. 8. 257. *) ibid. s. L80 ») li. id. s. 271. e) Der uordd. Laudwirth 1880. No. 1l'. 440 Ernährung, Fütterung und Pflege. Ein holsteinischer Gutsbesitzer1) bestätigt die mehrfach geraachte Be- obachtung, dass die Ackerpferde mit 3/3 Mais und V3 Hafer sehr gut ge- deihen, dass dagegen die Kutschpferde bei Maisfütterung leichter in Trans- spiration gerathen und nicht so ausdauernd sind, als bei Haferfutter. Wei- tere ziemlich gleichlautende Berichte über Maisfütterung liegen vor von einem schleswigschen Landwirthe,3) der New -Yorker Omnibusgesellschaft3) und der Berliner Posthalterei. Fleisch als Laquerriere4) bespricht das Füttern der Pferde mit Fleisch und futtor6" kommt zu dem Resultate, das dasselbe in gekochtem und zerkleinertem Zustande nur mit Stroh, Heu und Körnern etc. vermischt ein ausgezeichnetes Futter für Pferde und von diesen auch, wenn man nur mit kleinen Gaben beginne, gern genommen würde, so dass man bis zu 2 — 3 kg pro Tag und Stück reichen könne. Lu^nerffür Entbitterte Lupinenkörner als Futter für Milchvieh, von Milchvieh. 0. Kellner.5) Verf. prüfte den Werth der nach seiner Methode ent- bitterten Lupinenkörner an 3 Kühen, Simmenthaler Rasse, über welche Thiere folgende Daten mitgetheilt werden: Milchertrag , „ , im Jahre 1879 ^kalbt am • 2612 1 19. August 1880 2887 1 26. August 1880 2667 1 > 6. October 1880 Der Fütterungsversuch zerfiel in 3 Perioden, von denen die beiden ersten 4 Wochen, die letzte aber 5 Wochen währte. In der 1. und 3. Periode wurden als Kraftfutter 3,5 kg Bohnenschrot, in der 2. Periode eine dem Bohnenprotein entsprechende Menge Lupinenkörner gefüttert, so dass auf 1000 kg lebend Gewicht 14 kg verdauliche organische Substanz ge- reicht wurden, z. B. bestand das Futter der Kuh No. 1 : Wiesen- Gersten- Kunkel- Bohnen- Lupinen- heu stroh rüben schrot körner kg kg kg kg kg in der 1. und 3. Periode aus 10,5 2 17,5 3,5 in der 2. Periode aus 11,5 3 17,5 — 2,25 Das Nährstoffverhältniss war: in der 1. und 3. Periode wie 1 : 5,53 in der 2. Periode wie 1 : 5,57. Nachdem die Kühe 14 Tage in der für die 1. Periode angegebenen Weise gefüttert waren, wurde mit der Untersuchung der Milch begonnen. Dieselbe ergab folgende Resultate: Alter No. 1 8 Jahr No. 2 6 Jahr No. 3 9 Jahr Milch in natürlichem Zustande Milch mit 12% Trockengehalt Menge Trocken- substanz Fettgehalt Menge Fettgehalt Kuh No. 1: kg % % kg % Periode I. „ H. „ III. 8,86 9,37 8,54 13,78 13,72 14,22 4,50 4,16 4,52 10,16 10,71 10,11 4,01 3,64 3,82 J) Der nordd. Landwirth 1880. No. 38. 2) Ibid. No. 38. 3) Landw. Blatt f. d. Grossh. Oldenburg 1880. S. 181; sämmtlich durch Cen- tralbl. f. Agric. Chemie 1881. S. 767. 4) Bull, de med. veterin. durch Milchzeitung. 1881. No. 48. S. 753. 6) Dtsche. landw. Presse. 1881. No. 32. Ernährung, Fütterung und Pflege. 441 Milch in natürlichem Zustande Milch mit 12% Trockengehalt Menge irocKon- substanz Fettgehalt Menge Fettgehalt Kuh No. 2: kg % % kg % Periode I „ m 10,10 10,28 9,72 12,68 13,00 13,62 4,13 4,03 4,41 10,71 10,85 11,03 3,92 3,72 3,90 Kuh No. 3: Periode I „ II „ III 13,91 13,39 11,55 12,05 12,30 12,56 3,63 3,57 3,79 13,94 13,72 12,08 3,51 3,47 3,59 Kuh 1 und 2 haben bei Lupinenfütterung mehr, aber an Fett ärmere Milch geliefert, als bei Bohnenfütterung. Unter Berücksichtigung der durch Vorschreiten in der Lactationsperiode stattgefundenen natürlichen Depression sind in der zweiten Periode mehr (+) oder weniger ( — ) an Milch etc. geliefert: at ^- i- i. iic-i x. Milch mit 12% Natürliche Milch Trockengehalt/o bei Kuh kg +0,57 -(-0,28 -j-0,59 Fett kg —0,007 —0,009 +0,010 3. Periode kg No. 1 +0,37 No. 2 4-°>02 No. 3 +0,51 Das Lebendgewicht der Kühe hatte in der 2. und Zunahme im Vergleiche zur 1. Periode erfahren. In einer 4. Periode erhielten die Kühe so viel entbitterte Lupinen, dass die Menge derselben einem Quantum von 3,5 kg lufttrocknen Körnern entsprach. In der letzten Woche des Versuches, während dessen das Bc- tinden der Kühe ein ungestörtes war, ergab die tägliche Untersuchung der Milch folgendes: Milch in natürlichem Milch mit 12% Lebend- Zustande Trockengehalt gewicht Trocken- Fett- Fott- am Schluss M,m*° snbstan* gehalt Mon*e geaalt kg kg % % kg % Kuh No. 1 733 9,35 13,49 4,05 10,51 3,60 Kuh No. 2 754 9,45 13,61 4,22 10,73 3,71 Kuh No. 3 724 11,39 12,42 3,52 11,79 3,40 Die natürliche Depression machte sich trotz gesteigerter Nährsto zufuhr geltend. Auf die Beschaffenheit und den Geschmack der Milch , des Rahmes, der Butter u. s. w. waren die Lupinen ohne EinflusS. Kellner Gassi die Resultate Beiner Untersuchungen in folgenden Worten zusammen: Deberblickt man die vorstehenden Untersuchungen, so wird man zn dem Schluss gelangen, dass die Lupinen durch die \<>n mir angegebene Bntbitterungsmethode zn einem werthvollen Futtermittel gemacht werden können, welches rieh in den meisten Fallen and in vorteilhafter Wi ausschliessliches Kraftfutter für Milch verwenden liisst. 442 Ernährung, Fütterung und Pflege. Stallhaltung und Weide- gang; Ein- fluss auf die Milch- production. W. Fleisch mann1) prüfte die Milchsecretion der Radener Heerde, 111 Haupt Milchkühe stark, beim Uebergang von der Stallhaltung zum Weidegange. Es wurden dabei folgende Zahlen erhalten: Milchmenge f ir das Stück Fettgehalt der Milch Morgen Abend Morgen Abend kg kg % % 1. Mai 3,58 3,83 3,129 2,924 10. „ 3,93 4,01 3,084 2,982 20. 55 3,74 3,91 3,121 2,955 24. 55 3,95 4,08 3,052 2,969 26. 55 3,87 4,10 2,981 2,922 27. 55 3,83 2,77 — 2,481 28. 55 3,12 3,52 3,655 3,893 29. „ 3,45 3,78 4,001 3,515 30. 55 3,79 4,33 3,627 3,234 31. „ 4,17 4,58 3,626 3,218 1. Juni 4,39 4,76 3,332 3,286 2. 55 4,60 4,67 3,531 3,091 7. 55 4,67 4,54 3,395 3,166 15. 55 4,45 4,44 3,279 3,332 21. 55 4,35 4,59 3,057 3,010 28. 55 4,23 4,33 3,002 2,932 Baum- wollen- Der Fettgehalt sowie die Milchsecretion waren also dauernd erhöht, mit dem Unterschiede, dass der erstere sofort eine Steigerung erfuhr, die letztere dagegen zu Anfang nachliess, um erst nach und nach die spätere Höhe zu erreichen. Ueber einen Fütterungsversuch mit Baumwollsamenküchen »amennTehi bei Milchkühen, von M. Schrodt (Ref.) und H. v. Peter.2) aMiichkühe.' Zum Versuche wurden 3 Kühe herangezogen, welche bei Beginn des- selben in dem 2. bezw. 3. Monate der Lactation standen. Der Versuch gelangte in 4 Haupt-Perioden von je 24tägiger Dauer und 3 Uebergangs- perioden von je lOtägiger Dauer zur Ausführung. Das Futter war in den einzelnen Perioden folgendermassen zusammengesetzt: Klee- Hafer- Rüben Weizen- Erdnuss- Baumwoll- Salz heu stroh kleie kuchen samen- kuchen 1. Periode 5,0 2,5 7,5 2,5 0,5 kg — 20 g 2. 55 5,0 2,5 7,5 2,5 — 0,5 kg ' 20 „ 3. 55 5,0 3,0 10,0 1,5 — 1,0 „ 20 „ 4. 55 5,0 2,5 7,5 2,5 0,5 kg — 20 „ Unter Zugrundelegung der von den einzelnen Futtermitteln ausgeführten Analysen und der Kühn'schen Verdaulichkeitszahlen erhielten die Kühe in den einzelnen Perioden pro Stück folgende Mengen an Gesammt-, wie an verdaulichen Nährstoffen : *) Bericht über die Wirksamkeit der nulch-wirthschaftl. Vers.-Station Raden. 1880. S. 25. J) Milchztg. 1881. No. 36. S. 558. No. 37. S. 573. Ernährung, Fütterung und Pflege. 443 Gesammtraengc der Nährstoffe. Trocken- N-haltige N-froie substanz Nährstoffe Fett Rohfaser 1. Periode 9,79 1,46 4,60 0,41 2,56 2. M 9,81 1,44 4,58 0,48 2,55 3. 10,08 1,54 4,53 0,55 2,07 4. » 9,79 1,46 4,60 0,41 2,56 Verdauliche Menge der Nährstoffe. Nährstoff- verhält- niss wie 1. Periode 0,97 3,03 0,25 1,27 1:5,1 2. n 0,92 3,01 0,31 1,26 1:5,5 3. » 0,97 2,95 0,36 1,35 1:5,4 4. 55 0,97 3,03 0,25 1,27 1:5,1 Die Milchmenge jeden einzelnen Gemelkes, Morgens und Abends, wurde durch Wägen, ausserdem der Trockensubstanz- und Fettgehalt in einer Durchschnittsprobe bestimmt. Aus den für jede einzelne Melkung erhaltenen Werthen, bezüglich deren wir auf das Original verweisen, berechnen sich für die einzelnen Perioden folgende Zahlen: £ Milch mit 12% a 0 B a •« " 0 O © Trockengehalt £*| Ertrag Fett- gehalt 2| «3 kg % °/ 10 kg % kg 1. Hauptperiode 13/1—5/2. 24 37,8 11,64 3,23 36,67 3,33 1,221 Uebergangsperiode 6./2.— 15./2! 10 33,9 11,26 3.09 31,81 3.29 1,047 2. llauptperiode 16./2.— 1./3. 14 34,7 11,25 3,04 32,53 3,24 1,055 Uebergaugsperiodc 2 /3.— 11./3* 10 33,9 11,34 3,05 , 32,03 3£3 1,034 :;. Hauptperiode 12./3.— 25./3. 14 32,5 11,42 3,09 30,84 3,25 1,004 Uebergangsperiode 26/3.- -4./4" 10 29,5 11,51 2,96 28,29 3,09 0,873 4. llauptperiode 5./4. — 18./4. 14 28,2 11,28 2.81 26,52 2,99 0,7! 12 Um den Einfluss der Baumwollsamcnkuchen auf die Milchsecretion genau feststellen zu können , muss den producirten täglichen Milch- und Fettmengen die aus den beiden Normalperioden berechnete tägliche natür- liche Depression zu Grunde gelegt werden. Dabei ergeben sich folgende Zahlen : (Siehe die Tabelle auf S. 444.) Während allerdings in der Uebergangsperiode zu Beginn der Fütterung mit Baumwollensamenkuchen ein Minderertrag an Milch und Fett (1,78 lu'/.w. 2,62 be/.w. 0,073 kg) beobachtet wurde, \erwandelt sich derselbe in der 2. und .'!. llauptperiode in das Gregentheil, nämlich | 0.52 bc/w. [-1,32 kg Milch. In der 4. Hauptperiode ohne Baumwollsamenkuchen tritt wieder ein Minderertrag von 0,18 kg Milch ein. Darnach hat das genannte Futtermittel sich als auf die Milchsecretion günstig wirkend gezeigt In Beziehung auf das mittlere Lebendgewichl der 8 Versuchakühe wurden folgende Zahlen erhalten: 1 1 1 rnäluuug, Futterung und Pflege. Natürliche Milch kg Milch mit 12% Trockongehalt Tägliche Fett- production + 1. Periode, Mitte, 25./1. . . 2. Periode, Mitte, 11./4. . . Differenz in 77 Tagen. . . Differenz in einem Tage . . 1. Periode, 24 Tage . . . Uebergangsperiode, 10 Tage 2. Periode, 14 Tage . . . Uebergangsperiode, 10 Tage 3. Periode, 14 Tage . . . Uebergangsperiode, 10 Tage 4. Periode, 14 Tage . . . 37. 2«. 9. o, 37. 35,6833 34,1834! 32,(5833. 31,1832. 29,6829. 28,1828. 8 2 6 125 8 90—1,7834 70+0,5232 90+1,2231 50+1,3229. 50—0,1828 20+0,0226. 36,67 26.52 10,15 0,132 36,67 4331,81 8432,53 62 31 32,03+0,77 0, 221 0,792 0,429 0,0056 1,221 1,1201,047 6730.84 0928,29 26,52 1.069 9:>1 !)24 200,8570, Ol 0,7900,792 170 —0,073 -0,014 +0,043 +0,080 873+0,016 — +0,002 1,055 1,034 1,004 kg 421,0 409,0 417,5 414,0 407,5 am Beginn der 1. Periode 11 11 11 "' 11 » 11 11 «*■ 11 A 11 11 11 *• 11 Schluss Die stetige Abnahme des Gewichtes wird durch die Fütterung der Baumwollsamenkuchen aufgehalten, so dass dieselben als die Vermehrung des Gewichtes hervorrufend angesehen werden können. Bei der Berechnung der Kosten der Erdnusskuchen-Ration im Vergleich zu derjenigen der Baumwollsamenration ergiebt sich für die letztere ein Plus von 4 Pf. pro Stück und Tag, welche aber durch den Mehrertrag von 4/io kg Milch mehr als gedeckt wurden. Die Milch und die Butter wiesen bei der Fütterung der Baumwoll- samenkuchen einen tadellos reinen Geschmack auf. Fütterungsversuch mit Baumwollensamenmehl und Erdnuss- kuchen bei Milchkühen, von H. Pogge. J) Um den Werth der ge- nannten beiden Futtermittel gegeneinander zu prüfen, wurden vom Verf. 2 Abtheilungen von je 10 Kühen zum Versuche ausgewählt-, dieselben hatten gleichzeitig gekalbt und seit längerer Zeit gerindert , der Milchertrag war nicht nur in den letzten 4 Wochen, sondern sogar in den letzten 2 Jahren ein gleicher gewesen und schliesslich war das Gesammtkörpergewicht der beiden Abtheilungen ein übereinstimmendes. Die Wirkung der Erdnusskuchen und des Baumwollensamenmehls wurde in der Weise festgestellt, dass neben dem gleich zu nennenden Haupt- futter die erste Abtheilung 15 Tage hindurch pro Stück und Tag 1 kg Erdnusskuchen, die andere Abtheilung ebenso 1 kg Baumwollsamenmehl erhielt, und dass in der 2. Periode, ebenfalls 15 Tage lang, mit den Kraft- futtermitteln gewechselt wurde. Das Nährstoffverhältniss der verdaulichen *) Landwirtschaft). Ann. des mecklenburg. patriot. Vereins. 1881. No. 22. S. 171—176. Ernährung, Fütterung und Pflege. 445 Stoffe war bei den Erdnusskuchen wie 1:5,7, beim Baumwolleusamenmehl wie 1:6,1. Letzteres verzehrten die Kühe noch begieriger als die ersteren, trotzdem dieselben schon seit längerer Zeit gefüttert wurden. Die Zusammensetzung der genannten Futtermittel war folgende: Baumwollsamcn- Erdnuss- mehl kuchen Wasser 8,50 9,80 °/0 Rohprotein 41,50 48,25 „ Fett 16,67 8,57 „ Rohfaser 7,78 5,26 „ Stickstofffreie Extractstoffe . 18,39 23,69 „ Asche 7,16 4,43 „ Der Futterverzehr je einer Abtheilung war pro Tag folgender: 1 =§ 'S % S §| g I 9 5 * ^ || Abtheilung I. Periode 1 88,2 12,5 42,67 50 10 10 — „ ' 2 74,03 20,0 40,00 50 10 — 10 Abtheilung II. Periode 1 88,57 12,5 42,67 50 10 - 10 2 73,94 20 40 50 10 10 — Der bei 2 maliger Melkung, Morgens und Abends, erhaltene Milchertrag war im Mittel der letzten 10 Tage einer jeder Periode, wie folgt: Abthoilung I. Abtheilung II. Periode 1 Periode 2 Periode 1 Periode 2 86,0 kg 87,85 kg 90,8 kg 86,85 kg Aus den hier nicht mitgetheilten Eiuzelzahlen geht hervor, dass bei der I. Abtheilung nach dem Ersätze der Erdnusskuchen durch Baumwollen- samenmehl eine Steigerung des Milchertrages eintrat, während bei der II. Abtheilung die natürliche Depression bei beiden Futtermitteln gleich- massig fortschritt. Die mit dem in schwachsaurem Zustande verbutterten Rahme erhaltene Butterausbeute ergab, dass bei den Erdnusskuchen zu 1 kg Butter 34,21 1 Milch, beim Baumwollsamcnmehl nur 31,18 1 Milch nöthig gewesen waren. Ein Einfluss beider Futtermittel auf den Geschmack der Butter war nicht vorhanden. Die von W. Fleischmann vorgenommenen Analysen der Milch ergaben keinen Unterschied im Fettgehalte derselben. Ebenso konnte eine wesentliche Verschiedenheit in der Zunahme des Körpergewichtes beider Abteilungen nicht constatirt werden. Vergleichende Versuche über die Verfütterung von Kleie „. . und Getreideschrot an Milchkühe, von M. Schrodt (Ref.) und <;etreido- II. \. Peter.1) Zu dem Versuche, welcher den Einfluaa der Weizenkleie, lÄ* nfr der Roggenklcic, des Schrotgemenges von Roggen, Safer und Gerste und Milohka,u'- des Gemenges von Weizen- und ßoggenkleie anf die Milchsecretion ergründen sollte, winden 3 Kühe des Landschlages herangezogen, welche in dem Alter \nn id. ii and 12 Jahren standen und bei Beginn des Versuches in der 3., 4. und 7. Woche der Lactation standen. Der Versuch zerfiel in 5 Perioden von %A bis SOtägiger Dauer mit Einschlags von lOtägigen Ueber- ') Milchleitung 188t. No. 41. S. 037; No. 42. - 44G Ernährung, Fütterung und Pnogo. gangsperioden. Entsprechend dem oben mitgetheilten Versuchsplanc war das Futter in den einzelnen Perioden folgendcrmassen zusammengesetzt: || o et 3 «2 03 w 1 2 'S Ja 1. Periode 6,0 2,5 7,5 3,0 2. „ 6,0 2,5 7,5 — 3. „ 6,0 2,5 7,5 — 4. 5, 6,0 2,5 7,5 — 5. >, 6,0 2,5 7,5 3,0 s 'S t>o 'S a 0,75 kg 0,70 „ 1,00 „ 3,5 0,75 „ — 0,75 „ — 3,0 — — — 3,5 Unter Zugrundelegung der durch die Analyse gefundenen Werthe für die einzelnen Nährstoffe, sowie der mittleren Verdauungscoefficienten ent- hielt das Futter in den einzelnen Perioden an verdaulichen Stoffen: Stickstoff- freie Stoffe 3,56 3,76 4,07 3,90 3,56 Die von den Kühen secernirte Milchmenge wurde nach jeder Melkung gewägt, die Reaction, das spec. Gewicht, sowie der procentische Trocken- und Fettgehalt und darnach die Fettproduction bestimmt. Das spec. Gewicht schwankte zwischen 1,0300 und 1,0342. Aus den im Originale mitgetheilten Einzelzahlen berechnen sich im Durchschnitte für die einzelnen Perioden folgende Werthe: Trocken- •D + • gehalt Periode 1 11,31 1,22 „ 2 11,33 1,20 „ 3 12,01 1,28 „ 4 11,76 1,30 „ 5 11,31 1,22 Fett Kohfaser Nährstoff- verhältniss 0,32 1,46 kg 1 : 4,8 0,29 1,44 „ 1 : 4,9 0,31 1,44 „ 1 : 4,9 0,31 1,45 „ 1 : 4,7 0,32 1,46 „ 1 : 4,8 Milch, mit 12% Trocken- gehalt kg Art des Futters Periode 11/12. 80. — 9./1 81. Uebergangsperiode 10.-19. Jan. Hauptperiode 20./1.-8./2. . Uebergangsperiode 9./2. — 18./2. Hauptperiode 19./2.-10./3. . Uebergangsperiode 1 1 ./3. -20/3. Hauptperiode 21./3.— 3./4. . . Uebergangsperiode 4./4. — 13./4. Hauptperiode 14./4.— 27./4. 81 1029. 10 23, 34,13 ,02 25,69 ,72 22,6 3,8:; 12,44 12,153,5829,38 12,103 12,133 12,093,42 35,383,69 5,54 5,903,5 ,983,4 22,773,3 16 2:«. 12,07 12,15 12,01 20,59 18,78 18,02 16,6312,023,44 ■15 20 3, 3,40 3,50 71 19,10 1,307 1,039 0,925 0,821 0,773 360. ,710 ,638 18,093,4810,631 16,65 8,4310,572 Weizenkleie Roggenkleie Getreideschrot Gemisch von Roggen- und Weizenkleie Weizenkleie Von der ersten bis zur letzten Periode tritt eine erhebliche Abnahme des Milchertrages ein, um 51 %, welche sich besonders deutlich bemerklich macht nach dem Ersätze der Weizen- und Roggenkleie. Noch schärfer tritt der Einfluss der in der 2., 3. und 4. Periode verabreichten Kraftfutter- Ernährung, Fütterung und Pflege. 447 mittel hervor, wenn aus den in der ersten und letzten Periode (den Nonnal- perioden) erhaltenen Zahlen die natürliche Depression des Milchertrages berechnet und mit dieser die in den anderen Perioden erzielten Erträge verglichen werden. Aus folgender Tabelle sind diese Verhältnisse ersichtlich: 1. Periode, Mitte Differenz in 117 Tagen . . . Differenz für den Tag . . . . 1. Periode, 30 Tage . • . jUebergangsperiode, 10 Tage \ Haupt periode, 20 Tage . . jUebergangsperiode, 10 Tage (Ilauptperiode, 20 Tage . . JUebergangsperiode, 10 Tage | Hauptperiode, 14 Tage . . iüebergangsperiode, 10 Tage Ulauptperiodo, 14 Tage . . 2. 3. Natürliche Milch täglich Ertrag in kg >r,As is.:;s 34,13 16,63 17,50 0,150 34,13 30,9829,02 28,7325,(59 .'3.72 24,2322,00 21,9820,59 20,1818,78 18,02 10,581(5,03 12. ■1U. 27. ,6324 1,96 —3,04 --2,70 —1,0: -1,39 -1,4020,50 —0,30 22 20. 18 ',0510 Milch mit 12% Trockengehalt Ertrag in kg 35,38 10,05 18,73 0,100 35,38 2!»,3s 25,90 2223,98 8222,77 4220,71 19,10 ,58:18,09 6016,65 -2,64 3,72 -3,24 2,( >5 -1,71 -1,40 -0,451 0,01 Tägliche Fett- production in kg 1,175 0,891 1,307 0,572 0,735 0,006* 1,307 1,039 1,0800,925 0,9860,821 0,77:'. 0,7! 17 0,7 10 >,72ltt),638 »,6460,631 0,570k),572 -0,130 -0,155 -0,105 -0,118 -0,087 —0,083 —0,015 4-0,002 Auf Grund der mitgetheilten Zahlen wird man von den genannten Futtermitteln der Weizenkleie den günstigsten Einfluss auf die Milchsecretion zuschreiben müssen, da die Differenz zwischen beobachtetem und berechnetem Milchertrage hier eine sehr geringe ist, während dieselbe sich bei dem übrigen Kraftfutter als eine sehr hohe erweist. Wie gesagt, hat bei der Roggenkleie die stärkste Depression der Milchsecretion stattgefunden, welche sich ver- mindert, sobald ein Gemisch von Roggen- und Weizenkleie gefüttert wurde. Es beweist dies wiederum den günstigen Einfluss des letzteren Futtermittels. Das Lebendgewicht der Kühe, welches zu Beginn der 1. Periode im Mittel 509 kg betrug, hielt sich während des ganzen Versuches fast constant auf der gleichen Höhe. Reismehl und Erdnussmehl als Milchfutter, von Richter und Wolde. 1) Hei einem vergleichenden Fütterungsversuche, welche mit 4 Kühen in der Weise ausgeführt, wurde, dass nach einem vorhergehenden gleichen Futter 2 Thicrc mit 1 Va Pfund Reismehl pro Tag und Stück, 2 Thiere mit l Pfand Erdnussmehl gefuttert wurden. Es ergab sich dabei pro Tag der mit Reismehl gefutterten Kühe ein Mehrertrag von 1 1 Milch auf das Thier, welcher durch einen Mehraufwand von ü Pfand pro 1 Milch für «las Reis- mehl hervorgerufen ist, während heim Brdnussmehl der geringe Mehrertrag an Milch eine Ausgabe von 16 Pf. pro 1 verursacht hatte. Einfluss verschiedener Oelkuchen auf die Milchproduction, von Trcadwell u. A.a) Der Genannte fand, dass neben Heu und Kühen- 'i Bachs, landw. Zeitschr. 1881. s. 89. ■j Westpreuss. landw. Mitth. 1881. No. 17. S. Reismehl und Erd- nussmehl als Futter filr Milch- kühe. Oelkuchen als Kutter für Milch- kühe. :(7. 448 Ernährung, Fütterung und Pflege. schnitzeln die Verfutterung von 1 kg Baumwollsamenkuchen und 0,6 1 Malz die grösstc Milchmenge erzeugte, und dass auch für Mastvieh, Kälber und Arbeitspferde dieses Gemisch sich vorzüglich bewährte. Bei einer an der königl. niederländischen Thierarzneischule ausgeführten Untersuchung betreffs des Einflusses von Maiskeimkuchen und von Leinkuchen auf die Milchsecretion ergab sich allerdings hinsichtlich der Menge kein Unterschied, wohl aber in Betreff der Qualität, und zwar zu Gunsten der Leinkuchen, bei denen eine fettreichere Milch erzielt wurde. Dagegen war der Geschmack der Butter und des Käses bei Fütterung der Kühe mit Mais- keimkuchen ein feinerer. Versuche über die Verfutterung von Wiesengras, grüner Luzerne und Reblaub, von J. Samek. x) Die Versuche ergaben, dass bei Grünfütterung ein höherer Milchertrag als bei Trockenfütterung erzielt wird, und dass das Reblaub, welches von den Kühen gern gefressen wird, als Futter für Milchvieh sehr gut zu verwenden sei. ^titterung im Oldenburgischen hat ein Landwirth 2) die Verfutterung von Haide- krautTn6 kraut an die Kühe an Stelle des nach beendigtem Futtern gereichten Lang- Miickkuhe. strohes mit Erfolg durchgeführt, ohne dass ein schädlicher Einfluss desselben auf den Milchertrag und den Futterzustand der Thiere eintrat. nlhS*von" Mendel3) theilt die Mastungsresultate mit, welche bei 45 Stück Rindvieh 3jährigen Ochsen und 19 Stück Kühen der Race des nördlichen Butjadinger weide! Landes auf einer Wesermarsch weide des Gutsbesitzers H. Tantzen in Hiddingen bei Rodenkirchen erzielt wurden. Es betrug die Gewichtszunahme im Durchschnitt4) für die Ochsen bei 155 Tagen Weidezeit 172 kg „ „ Kühe „169 „ 156 und zwar stellte sich das Anfangs- das End- gewicht gewicht bei den Ochsen auf 530 kg 702 kg „ „ Kühen „ 477 „ 633 „ Es ergab sich eine höchste niedrigste Gewichtszunahme bei den Ochsen von 315 kg 221 kg „ „ Kühen „ 135 „ 107 „ Der tägliche Zuwachs war im Mittel pro Stück bei den Ochsen 1,1 kg „ ,, Kühen 0,9 „ Zu bemerken ist noch, dass diejenigen Thiere, welche ein reichliches Winterfutter erhalten hatten, auch auf der Weide die günstigste Zunahme zeigten, dass alle die zu Beginn der Weidemast verhältnissmässig theuren Thiere die Mast am höchsten verwertheten. Bezugnehmend auf die Mittheilungen Mendel's theilt ein Viehbesitzer J) Mitth. desL.- u. G.-B.-V. in Bozen 1880. S. 109; durch Centr.-Bl. f. Agric- Chemie 1881. S. 713. 2) Landwirthscb. Bl. f. d. Grossberzogtb. Oldenburg 1881. a) Milchzeitung 1881. S. 3. 4) Die hier mitgetheilten Zahlen sind gegen das Original etwas umgerechnet; in letzterem ist die Gewichtszunahme etc. auf 20 Kühe berechnet, im Referate aber nur auf 19, da eine derselben noch vor Beendigung der Mast verkauft wurde. Ernährung, Fütterung und Pflege. 44g in Eiderstedt,1) Holstein, die Resultate der Mastuug von 3 Ochsen nicht näher präcisirtcr Raee mit. Dieselben wurden vom 15. November 1879 bis 24. April 1880 mit Stroh gefuttert, kamen dann auf die Weide und wurden am 15. October verkauft. Das Gewicht stellte sich wie folgt: 1 5. Novbr. 24. April 8. Mai 21. Juli 11. August 15. October 1879 1880 kg kg kg kg kg kg Zusammen 1543,5 1092,5 1207,5 1722 1800 1932 Im Mittel 514,5 364 402,5 574 600 644 2) Gesammtgewichte Dauer der Gewichtszunahme zunahmo Weido pro Tag Zusammen 839,5 kg 492 Tage 1,71 kg Im Mittel 280 „ Ucber die besten Mastungsmethoden beim Rindvieh, von W. Gassmaii n. :;) Mittheilungen über Mästung von Ochsen und Schafen, von A. la Cour.4) B. Rost5) theilt die Art und Weise der Kuhmastung sowie das dabei gereichte Futter aus einer holländischen Wirthschaft mit. Ochsenmastung mit trockner Fütterung, von Breuning.G) 14 Stück Ochsen, welche am 14. Mai auf der württemb. Domaine Gütersteiu zur Mast aufgestellt waren und ein Durchschnittsgewicht von 1 3,5 Ctr. hatten, erhielten vom 13.— 17. Mai pro Kopf und Tag 30 Pfd. Heu lang, 18. — 31. Mai 35 Pfd. Heu, vom 1. Juni bis 9. Juli 35 Pfd. Öhmd, vom 10.— 15. Juli 32 und vom 16. Juli bis 23. Aug. 30 Pfd. Daneben wurden steigende Mengen von Hafer, von 2—10 Pfund, gegeben. Das Resultat der Mästung ergab für das Stück: Anfangsgewicht Endgowirht ( iewichtszuDahme pro Tag am 19. Mai am 24. Aug. in 97 Tagen und Kopf 13,52 Ctr. 16,56 Ctr. 304 Pfund 3,13 Pfund Die Rentabilität der Mast geht aus folgenden Zahlen hervor: Gesammtgewichl Wetrfh Gewicht w \- ■ Erlös pro Ctr. um Anfang 1 Ctr. = 25 M. am Schluss Lebendgewicht 189,40 Ctr. 4735 M. 232,00 Ctr. 7313 M. 31,4 .M. Die Ankaufskosten der verfütterten 71,82 Ctr. Hafer betragen ä 6,5 M. = 466,83 M.; die Pflege und Wartung der Thiere 76,50 M., an sonstigen Kosten 93,40 M., im Ganzen 636 M. 73 Pf. Es bleiben darnach für die verfutterten Di?.lH Ctr. Heu noch 1762,27 M., was für 1 Ctr. 3,75 U. ergiebt, ein Erfolg, welcher zeigt, dass Ochsciunast auch ohne gewerbliche Abfalle rentabel sein kann. OehsenmaBtnngs-Resultate, von Ableitner.7) Verf. theilt die von ihm in einer Brauerei gemachten Beobachtungen über Ochsenmastung bei verschiedenen Etagen, verschiedener Dauer der Mästung u. s. w. mit. ') Durch Milchzeitung 1881. No. 17. s 263; aus dem Nordd. Landwirtfa vom 18 März L880. ■) Einer: der Ochsen wurde am 15 September verkauft. ») Milchzeitung L881, No 20 8 305 und No ~'i B. 322. 4i Durch Milchzeitung L881. No. 21. B 329; aus Tidskrifl f. Landok. 1 1. IM 7. und 8. Heft. '•) Milchzeitung 1881 No SS - 819 "i Württemb. Wochenbl. f. Land*. 188J. Nu 44. •i Milchzeitung 1881. No. 9. 8 181 Jalireaboricht. 1881, Rindvieh- maatung. 450 Ernährung, Fütterung und Pflege. Mastperiode von 80 TageD. Zeit der "Wagung Zuiiahruo an Gewicht Stück 28. Novomb. 16. Februar pro Stück pro Ctr. p. Tag Ctr. Pfd. Ctr. Pfd. Ctr. Pfd. Pfd. 1. Ansbach-Tries- dorfer Rasse . 9 108 19 121 86 1 52 13,0 2. Elbinger Schlag 11 142 22 155 5 1 16 8,9 2 Mastperioden von 80 bezw. 50 Tagen. Pfd. 1,9 1,5 Zeit der Wägung Gewichtszunahme ' 2 2 -5 J> 28.Nov. 16.Feb. 7. April 1. Periode 2. Periode « 3 -ß c« Hasse Stck. > N S S ■ässj pro pro pro pro pro pro Stck. Ctr. Tag Stck. Ctr. Tag 1 8-1 M Ctr. Ctr. Ctr. Ctr. Pfd. Pfd. Ctr. Pfd. Pfd. PM 'S 3. Vermischung der Ansbach-Elbingcr Rasse . . . .25 296,78 338,37 356,26 1,66 14,1 2,1 0,72 5,3 1,4 14,1 4,8 4. Mariahofer Rasse v. Obersteiermark 5 7 © 03 a s § ca o Icf Altor de Mast 9 MH .5 & 3 1 1SJ ll CS3 O O ö 1 ahre Tage kg kg kg kg kg kg kg Kreuzer 5 123 1645 13,4 1:5,5 612 783 171 1,4 10,04 42=84P Das tägliche Futter bestand pro Stück aus: 45 kg Diffusionsrübenschnitten , Werth pro : LOO kg 0,30 Gulden 2,5 „ Heu ,, » 55 ?, 3,00 55 2,5 „ Stroh „ 5, » „ 1,50 55 1,25 „ Rapskuchen „ „ ,, „ 7,75 55 1,5 „ Gersten- u. Türkenschrot „ „ 55 55 7,00 55 0.2 „ Leinsamen „ „ 55 55 15,00 55 0,1 „ Weizenkleie ,, 55 55 55 5,00 55 ? „ Salz. Den Einfluss, welchen die Vera breic hung des F utters langem und in geschnittenem Zustande auf den Erfolg der Mästung ausübt, hat Brown2) einer Untersuchung unterzogen, und zwar mit 4 1 jäh- rigen und 4 2jährigen Stieren. Von erstcren gehörten 2 Stück der Short- horn-, 1 der Hereford- und 1 der Ayrshire-Rasse an, während die letzteren sämmtlich Shorthorns waren. Jede Abtheilung wurde in 2 Hälften gethcilt, von denen die eine mit Futter in unzerkleinertcm Zustande, die andere mit Häcksel u. s. w. ernährt wurde. Der Versuch wurde 15 Wochen hindurch fortgesetzt und verlief ohne jede Störung. Das im Ganzen verzehrte Futtor- quantum war das folgende: Turnips Hou Mehl Kloio Summa Mästung mit Lang- u. mit geschnitte- nem Putter. Pfund 2jährige Thiere 8820 980 1029 196 11025 1 „ „ 5880 784 735 147 7546 Dabei wurde folgende Gewichtszunahme erzielt: Gewicht Oowioiit Grewiahtun- Total- licini nähme pro Gtowichte- beim Beginn Schlu.M.s Tag u. Stück ranahme Langfatterong: 2jährige Thiere . 1366 1553 1,77 187 Pfd. 1 „ „ . 1028 L212 1,76 184 „ 'i Wiener landw. Zeitana 1881. -', Milchzeitung L881. No 40 B. <;l's 89 452 Ernährung, Fütterung und Pflege. Rasche Mästung. Mästung von Schafer Gewicht beim Beginn Gewicht Gewichtszu- Total- beim SchJuss nahme pro Tagu. .stink Gewichte- zunahme Häckselfütterung: 2 jährige Thiere . 1477 1705 2,17 228 Pfd. 1 „ „ . 878 1090 2,02 212 „ Die mit Häcksel gefütterten Thiere hatten demnach eine stärkere Ge- wichtszunahme gezeigt, als die mit Langfutter ernährten Thiere. Der Verf.. berechnet den Mehrertrag der ersteren Methode für 1 2 jähriges Thier mit einem Anfangsgewichte von 1366 Pfd. auf 5 Dollars 1 1 Cents (ca. 21,50 M.). E. Möller1) führt verschiedene Mastungsresultate als Beleg für das von ihm aufgestellte Mastungsgesetz für Rindvieh an, welches lautet: Die \ orthcilhafteste Mästung ist diejenige, bei welcher die Thiere möglichst grosse Quantitäten Mastfutter mit einem möglichst grossen Quantum Rüben in möglichst kurzer Zeit zu sich nehmen. Rentabilität der Mästung bei Schafen, verschieden nach Alter und Rasse. In der „Allg. Zeit, für deutsche Land- und Forst- wirthe" 1882, No. 15 und 16, sind Angaben über eine mit Schafen ver- schiedener Rassen ausgeführte Mästung enthalten. Es stellte sich heraus, dass von den verschiedenen Rassen (Merinos, Merino-Southdowns, Meriuo- Oxfordshiredown) die Merinos das Mastfutter am schlechtesten verwerthet hatten, sich bei diesen sogar ein Verlust bei der Mästung ergab. Mästung von Southdown -Merino -Lämmern, von Plehn.2) Am 1. October wurden 355 Stück halbjährige Lämmer der genannten Kreuzung mit einem Durchschnittsgewichte von 55 Pfund zur Mästung auf- gestellt. Am 27. April des folgenden Jahres wurden 33Ü Stück, 99 Pfund schwer, mit 30 Pf. pro Pfund verkauft = 9840 Mk; 13 Stück, 77 Pfund schwer, mit 24 Pf. pro Pfund = 240 Mk.; 12 Stück, ä 15 Mk. = 180 Mk., in Summa 10 260 Mk. oder pro Stück 28,90 Mk. Dazu Einnahme für Wolle mit 4 Mk. 72 Pf., so dass ein Gesammterlös von 33 Mk. 62 Pf. pro Stück erzielt wurde. An Futter katten die Thiere erhalten: 401 Ctr. Lupinen ä 4 Mk. 60 Pf. = 2120,60 Mk. 91 , , Hafer „ 7 ii „ — 637,00 ii 54 . „ Gerste „ 6 „ — „ = 324,00 ii 93 . K <1 11 11 " „ 50 „ = 604,50 ii 220 , , Wrucken „ 0 „ 50 „ = 110,00 ii 1900 , , Schnitzel „ 0 „ 40 „ = 760,00 ii 4556,10 Mk. Hieraus berechnet sich pro Kopf eine Ausgabe von 13,01 Mk., so dass der Erlös pro Lamm sich auf 20,61 Mk. beläuft, Der Werth des Heues ist gegen den Werth des Düngers abgerechnet. Ein Beitrag zur Futterverwerthung der Merinorasse mit Bezug auf Körpergrösse, von F. v. Mitschke-Collande.3) Der Verf. will beweisen, dass die Ansicht der Vertreter der Rambouilletzucht, welche dem Schafe der letztgenannten Rasse eine bessere Verwerthung des Futters zuschreiben, als dem Negretti- und Electoralschafe, eine unhaltbare sei. Er führt als Beleg dafür die von ihm selbst gezüchtete Heerde Hoschtitzer Ab- stammung an, welche im Jahre 1878 aufgelöst wurde. Im Mai 1877 wurden ») Milchz. 1881. No. 24. S. 419; aus Ugeskrift for Lantlmaeud 1881. No. 10. -) Westpreuss. laiidw. Mitth. 1881. No. 23. 3) Oester. landw. Wochenbl. 1880. 8. 311 u. 319. Eruaüi'uu^, Fütterung und Pflege 453 noch geschoreu: 16 Böcke, 75 Mütter und 87 Lämmer, worunter 26 Böcke, 18 Hammel uud 43 weibliche Thiere. Von 17 Thiercn wurden je 0,5 kg schwere Wollproben im landw. Institute in Halle untersucht. Auf Grund des gereichten Futters, welches im Winter 1877/78 bestand aus: 150 kg Kartoffeln, 7,5 kg Leinkuchen und 25 kg Weizenstrohhäcksel, ausserdem für die Böcke aus 3 kg Hafer, 4 kg Heu und 8 kg Wickenstroh; für die Mütter aus 15 kg Heu und 25 kg Erbsenstroh und für die Lämmer aus 11,28 kg Hafer, 12,5 kg Heu und 16 kg Wickenstroh, berechnet von Mitschke auf Grund der Kühn'schcn Tabellen pro 1000 kg Lebendgewicht: Verdauliche Stoffe Trockensubstanz Frotoin Fett Stickstofffreie Stoffe Böcke . . 27,09 1,87 0,46 13,42 Mutter . . 27,20 1,80 0,40 14,33 Lämmer . 22,00 1,58 0,48 11,20 Pro 1000 kg Lebendgewicht berechnet sich eine jährliche Wollproduc- tion von 142,6 kg ungewaschener bezw. 35,97 kg entfetteter edler Tuch- wolle bei einer Winterfütterung von 1,71 kg verdaulichen Proteins. Dem gegenüber berechnet der Verf. aus einer von Rohde veröffent- lichten Broschüre über die Rambouillet -Kasse, dass auf 1000 kg Lebend- gewichl die Mutter mit einem Futter, welches 2,9 kg verdauliches Protein enthielt, nur 31,17 kg entfettete Wolle geliefert hätten. Verf.. welcher diese Verhältnisse au einem zweiten Beispiele noch weiter erläutert, glaubt dadurch die Meinung widerlegt, dass die kleineren Thiere schlechtere Futter- verwerther seien, als die grösseren. Zur Rentabilität der Schweinemast u ng, von Olldach.1) Mastresultate bei Schweinen der Lincolnshire-Rasse, von 1". Schneider.2) 8 Ferkel, geboren Ende Juli und Anfang Augusl L880, wurden, (»Wochen alt, abgesetzt, von da bis zum 1. December mit l/a Pfd. Fleischmehl, Kleespreu und Schlickermilch gefüttert. Vom J. December an erhielten die Thiere Gerste- und Maisschrot, gedämpfte Kartoffeln, Schlampe und Schlickermilch bis zum 6. Mai. In der eigentlichen Mastzeit hatten die Thiere erhalten: 250 Pfund Gerstenschrot ä 7,00 Mk. = 17.50 Mk. 250 „ Maisschrot ,, 8,00 ,, = 20,00 .. 1-275 „ Kartoffeln ., 2,50 „ = 31,90 .. l L25 Liter Schlempe „ 0,71 „ = 8,00 „ 880 .. Schlickermilch „ 2,00 „ = 17,60 . Im Ganzen 95,00 .Mk. Die Gewichtszunahme der Thiere ist aus folgenden Zahlen ersichtlich, wobei noch die betr. Angaben über •'. weibliche Thiere, die Mütter dn 8 Ferkel, bin ngefügl sind: _ Zunahme _ Zunahme Mästung v. Schweinen. ~ 1 9* sc " 5 71 Eh %M ? ~~ 1 I ~ -3 - -. 1 jjj s = w i- sc Pfund Pfund Pfand Pfund Pfund Pfund Pfund Pfund 8 L auler -ihw eine — 2004 13,3 1 1 18' i 11 1 Sau No. 1 306 1,67 ., .. < 360 631 27) 2,80 — — Vi Müchzeitung L881, No. 28. -) Sachs, landw. Zeitachr. 1881. No. 17. 454 Kmähruug, Fütterung und Pflege. 6 Läufer uud Sau No. 2 wurdeu für 50 kg Lebendgewicht verkauft mit 61 Mk.-, die übrigen Thiere für 50 kg mit 42 Mk. Legt man den letzteren Preis für alle Thiere zu Grunde, da die erstgenannte hohe Summe auf der Mastviehausstellung erzielt wurde, so haben die Schweine im Mittel 333 Pfund gewogen und 139,86 Mk. gekostet. Bei einem Werthe der Ferkel von 20 Mk. und Annahme der oben angegebenen Preise für die übrigen Futtermittel, würde das Liter Schlickermilch mit 2,83 Pf. ver- werthet sein. Bei Zugrundelegung des hohen Verkaufspreises würde die Verwerthung 10,11 Pfennig betragen haben. Schweinemastversuche mit Sojabohnen.1) Auf der Wiener Mastviehausstellung waren von der Versuchsstation zu Wien 3 Schweine ausgestellt, an welchen: 1) Der Erfolg einer 5 wöchentlichen Schnellmast durch hoch concentrirtcs Futter-, 2) der Werth der Sojabohnen für Mastungszwecke und 3) der Einfluss von fettreichem und fettarmem Futter auf die Mast nachgewiesen werden sollte. Die Fütterung und Nährstoffaufnahme der ll1^ Monat alten Thiere war: Thier No. I. vom 3.— 16. März Mit Nährstoffen kg Frotein Fett Kohlehydrate Kartoffeln 2,0 ] Sojabohnen (entfettet) . . 1,25 > 0,573 0,053 2,163 Stärkemehl l,629j Thier No. IL Kartoffeln 2,0 ] Sojabohnen (nicht entfettet) 1,7 [ 0,571 0,288 1,581 Stärkemehl 0,881] Thier No. III. Sojabohnen (nicht' entfettet) 1,15 / 0,57° °'303 X'613 Das Gewicht der Thiere stellte sich wie folgt: Bei schwachem Futter No. I. No. II. No. III. Am 11. Februar .... 60,5 61,5 58,0 „ 1. März 63,0 65,5 61,0 Zunahme pro Tag ... . 0,14 0,22 0,16 Bei Mastfutter Am 16. März 77,5 82,5 76,0 '„ 21. „ 81,0 86,0 79,5 „ 30. „ 87,5 96,0 84,0 „ 1. April 93,5 103,0 85,5 Zunahme pro Tag ... . 0,833 1,06 0,68 Die nicht entfetteten Sojabohnen haben sich demnach als sehr günstig für die Mästung erwiesen. ^mäBtet^- 0. Kellner2) trat durch einige Versuche der Frage näher, wie viel Thiere auf Futter gemästeten Thieren verabreicht werden muss, wenn dieselben auch dg^chte3.r" nacu beendigter Mast noch einige Zeit auf dem erzielten Körpergewichte erhalten werden sollen. Zwei 3jährige, mit Heu, Ackerbohnen und Hafer gemästete Bastardhammcl wTurden am 20. November 1878 in besondere kleine Ställe gebracht, welche wohl das Auf- Und Niederlegen, nicht aber *) Oesterr. landw. Woclicubl. 1881. 8. 124. 2) Württcnib. Wocbenbl. f. Landw. 1881. No. 20. Thier I. Thier 11. .28 Pfd. 134 Pfd. L26 „ 129 „ Ernährung, l'iittoruug uud Pflege. 455 eine weitere Bewegung der Thiere gestatteten, und dann denselben langsam das Mastfutter entzogen. Vom 25. November an erhielten die Hammel nur 2^2 Pfd. Wiesenheu pro Kopf und Tag, welche Iiation vom 8. Decembcr an auf 2 Pfd. ermässigt wurde. Die Ermittelung des Gcwicbtes ergab folgende Zahlen: Am 25. November . . „ 31. Dccember . . Es war also keine Gewichtsabnahme eingetreten. Die Hammel wurden noch weiter in derselben Weise gehalten, aber mit Wiesenheu und ausgebrautem Hopfen gefuttert; am 11. April wog der Hammel I. 126, der Hammel II. 1271/« Pfd., so dass in 138 Tagen beide Thiere zusammen nur 81l-2 Pfd. verloren haben, wobei zu berücksichtigen, dass diese Gewichtsabnahme zum Thcil auf Rechnung des beim Ende der Mästung ohne Frage schwerer als zu Ende des Versuches wiegenden Darm- inhaltes zu setzen ist. Beobachtungen an jüngeren Thicren lieferten ein ähnliches Resultat und sind ein neuer Beweis dafür, dass sowohl das Körperfett als auch .Manuel an Bewegung den Stoffumsatz um ein Beträchtliches vermindern. Verf. führte noch weitere Versuche1) in dieser Richtung und in grösse- rem Masse aus. 24 gemästete Schafe verschiedenen Alters und Geschlechtes, welche am 20. Mai in Stuttgart ausgestellt waren, wurden am 3. Juni in die 1 m langen und 0,8 m breiten Versuchsställe gebracht. In den ersten 4 Wochen erhielten die Thiere 1,25 kg Öhmd pro Tag und Stück, darauf IV2 kg sehr geringen Heues, welches aber nach 3wöchiger Fütterung ver- sagt und deshalb durch besseres Heu ersetzt wurde. Die Verabreichung dieses Futters währte bis zum Schlüsse des Versuches. Gleich nach Beginn des Beharrungsfutters wurden t Thiere geschlach- tet und die einzelnen Stücke genau gewägt. Ein Gleiches geschah nach 2 — 2 Va monatlicher Dauer des Versuches mit den übrigen 20 Thicren. In- dem hinsichtlich der Detailzahlen auf das Original verwiesen wird, führen wir hier nur die Ergebnisse an. Das Gesammtgewicht der 12 Hammel betrag; Am Schluss der Mästung (16. Mai) . . . 642,5 kg Bei Beginn des Versuches (4. Juni) . . . 632,5 „ Das Gewicht der Mutterschafe: Am Schluss der Mästung 775.0 ,. Bei Beginn des Versuches 761,5 .. Also Gesammtabnahme 33,5 .. Währenddes 70tägigen Beharrungsfutters ergab sich folgendes Gewicht: Schi ose Beginn Schluss der ICaal i mchea 9 Hammel . . . 474,5 kg 166 kg 476,0 kg 12 Schale . . . 709,0 .. 694,5 .. 690, i Fs sind durch dir neueren Versuche also die früheren in ihren Re- sultaten lediglich bestätigt: Gemästete Schafe lassen Bich durch ein massiges Beharrungsfutter mehrere Monate in ihrem Mastzustande erhalten, wenn man die Thiere an lebhaften körperlichen Bewegungen hindert and Be- unruhigungen durch zu raschen Futterwechsel vermeidet M Württemb. Wuchernd, f. Landw. L881 No. 87 456 Ernährung, Klitterung und Pflege. Bxterieuro- Ueber das Ex t e v i euro ni cl er , seine Theorie und praktische An- meter- weiidung, von W. Chludzinsky, ref. von Esser.1) SaiioyiBäure Die Salicylsäure als Vorbeugungs- und Heilmittel gegen \nittei." Krankheiten unserer Hausthicre, von II. Pütz2) und von Lud- loff. 3) Zwischen beiden Verff. ist a. a. Orte eine Controvcrsc zum Aus- trag gebracht, indem der erstere der Salicylsäure keinen Werth in ange- gebener Richtung vindicirt, der letztere aber diesem Körper auf Grund seiner Beobachtungen sehr das Wort redet. Rausch- Untersuchungen über den Rauschbrand des Rindes, von Rindes. Bouley. 4) Der früher vielfach mit dem Milzbrände verwechselte Rausch- brand unterscheidet sich von dem ersteren hauptsächlich dadurch , dass an einzelnen Körpertheilen Anschwellungen auftreten , welche beim Ueber- streichen mit der Hand ein knisterndes Geräusch verursachen. Nach Ver- lauf von ca. 12 Stunden tritt der Tod ein. Wie Versuche französischer Forscher, Chabert, Arloing, Cornevin und Thomas, zeigen, ruft die Injicirung des Blutes rauschbrandkranker Thiere in die Venen eines ge- sunden Thieres die Krankheit nicht hervor, wohl aber, wenn krankes Blut unter die Haut gesunder Thiere gebracht wird. Es gehen also die Mikroben, welche man für die Ursache des Rauschbrandes hält, im Blute unter, was bei den Milzbrandbacillen nicht der Fall ist. Es wurde weiter constatirt, dass durch die unschädliche Inoculation des Giftes in die Blutbahn die Thiere gegen den Rauschbrand selbst immun werden, dass dies aber erst der Fall ist, wenn die nach der Impfung auftretenden, nicht heftigen Fieber- erscheinungen vorübergegangen sind. Bei einer grösseren Reihe von Im- pfungen, bei 245 Ochsen und Jungrindern, gelang die Impfung vollständig. Dasselbe Resultat hatten Versuche, welche von dem Gemeinderathe der Ilaute Marne unter Bouley's Leitung ausgeführt wurden. 25 Jungrinder wurden unter der Haut mit Rauschbrandmikroben geimpft, wobei 13 Stück 7 Monate vorher in der früher angegebeneu Weise Krankheitsgift in die Venen erhalten hatten. Die Thiere wurden zu je zweien in einen Stall gesperrt, 1 früher intravenös und 1 nicht in dieser Weise geimpftes. Die 1 3 intravenös geimpften blieben völlig gesund, während von den 1 2 anderen Rindern 1 1 Stück am 2. oder 3. Tage nach der Inoculation eingingen. Das einzige, gesund gebliebene Thier stammte aus einer regelmässig vom Rauschbrande befallenen Gegend, was es nicht unwahrscheinlich macht, dass es schon immun gewesen war. Die beschriebenen Versuche zeigen den Weg, welcher zur Bekämpfung der Krankheit eingeschlagen werden inuss. Durch spätere Versuche5) wurde es wiederholentlich von neuem con- statirt, dass Thiere, welche in einer vom Rauschbrande heimgesuchten Gegend aufgewachsen waren, von dem Gifte nicht inficirt wurden. Milzbrand. Untersuchungen über den Milzbrand, von Semper, Bouley, Fokker, Thuillier, Koch. Aus den Versuchen der beiden erstgenannten Forscher6) geht hervor, dass durch Impfung mit verdünntem Milzbrandblute die Thiere gegen die Krankheit selbst immun gemacht werden können, dass die Dauer dieser Immunität aber noch nicht feststeht, jedenfalls keine ') Journ. f. Landw. 1881. S. 195. a) Milchzeitung 1882. No. 11. S. 161. 3) Ibid. No. 16. S. 241. l) Compt. read. Bd. 93. S. 531. s) Ibid. 1881. S. 599. 6) Centralbl I' d. med. Wissensch 1881 S. 721 u Corapt. rend Bd 93. S 190 Ernähruug, Futterung und Pflege. 457 lebenslängliche ist, da bei einem in Frankreich ausgeführten Versuche die Thiere schon nach 8 Monaten wieder ansteckungsfähig waren. Nach Fokker's Beobachtungen1) kommt bei Mäusen auch Milzbrand ohne Stäbchen im Blute vor, was der Genannte darauf zurückführt, dass die Bacillen im Blute sofort zu Mikrokokkeu abspalten und zerfallen. Ver- suche, welche auf der ungarischen Herrschaft Kapovar von einem Assistenten Pasteur's, Thuillier,2) mit Impfung von Schafen und Rindern ausgeführt wurden, bestätigen die Thatsache, dass in der Impfung ein Schutzmittel gegen den Milzbrand gegeben ist. Ferner stellte es sich heraus, dass Schweine nicht empfänglich für das Milzbrandgift sind, indem ein mit Milz- brandblut geimpftes Schwein hinterher keinerlei Krankheitssymptome zeigte. Koch3) prüfte die Angaben Buchner's, wonach die Milzbrandbacillen sich in den Heupilz umwandeln können und umgekehrt. Zunächst sind, seinen Beobachtungen nach, die Milzbrandbacillen in ihrer Fortentwicklung durchaus nicht an den thierischen Körper gebunden, sondern vermögen auch auf anderen Substraten, z. B. gekochten Kartoffeln, kräftig zu vegetiren. In gleicher "Weise verhalten sich kalte Aufgüsse von Heu und Stroh, Kar- toffelnsaft, Mohrrüben, Futterrüben, zerquetschte, stärkemehlhaltige Samen, besonders vom Mais, Weizen, Gerste etc. Grüne, mit Wasser behandelte Pflanzentheile, sowie organische Stoffe im Boden, humusreiche Gartenerde, Strassen- und Flussschlamm etc. können dagegen die Bacillen nicht zum Wachsthum bringen. Durch verschiedene äussere Verhältnisse kann es dann möglich werden, dass die Bacillen in den Thierkörper gelangen und die Krankheit hervorrufen, trotzdem abgestorbene Pflanzentheile für gewöhnlich die Grundlage für die Existenz der genannten Organismen sind. lieber die Actinomycose oder Strahlenpilzerkrankung des Hin lies belichtet Johne.4) Die bei dieser Krankheit sich findenden Ge- schwülste am Vorder-, Hinterkiefer, am Kehlkopf, Rachen, Zunge, Euter u.s. w. hatte Bollinger schon früher als von einem Pilze herrührend angesehen, den man auch mit blossem Auge auf der Schnittfläche des betr. Tnmors erkennt. Johne konnte durch Einimpfen der Pilze in die Backen und den Kiefer von 2 Kühen die Geschwulst künstlich hervorrufen. Die Heilung kann vor Bich gehen, wenn sich die Pilze kalkig inkrustiren. Ueber das Gift bei der Tuberkulose, von H. Toussainf.i Das Tuberkelgift tödtet ebenso gut Schweine und Hasen, wie der Milzbrand, und läs>i sich auch durch Einführung in die Blutbahn auf den Menschen und von diesem wieder auf die Kind'']- übertragen. Die durch andere Stoffe als Tuherkelgifl erzeugte Tuberkulose ist nach des Verf. Ansicht nur ein Kunstproduct und kann nicht auf andere Thiere übertragen werden. In den „Mittheilungen aus der thierärztlichen Praxis- für das Berichts- jahr 1879/80 werden folgende Fälle mitgetbeilt:6) In einem stalle, in welchem das Bisenblech, womit die hölzernen Krippen beschlagen, mit Blei- mennigen bestrichen waren, erkrankten die Kühe an Bleivergiftung and sich in den Excrementen derselben Blei nachweisen. In einem anderen Stalle wurden r.'<» Schafe zur Vertreibung der Zecken mit einem Act inn- mycose. v. rgiftung duron Blei- mennige a. tili ri M l'.ir- ') Centralis t. d med. Wissensch 1881 - 22 ■) Wiener landw. Ztg 1881. 8 B01 ; Mini, d kaiserl d Gesundheitsamte« 1881 '• Deutsche Zeitschr. f. Thiermedicin 1881. 8. 143 i ipl reod Bd 93. 8. TU rch Milchzeitong L881 No 19. S 771. 458 Ernährung, Fütterung und Pflöge. unter der Bezeichnung Phenyl verkauften Mittel gebadet, in Folge dessen 20 Stück erkrankten, von denen 15 krepirten; die Obduction ergab das ganze Unterhautbindegewebe mit Gasen erfüllt und das Muskelfleisch nach Carbolsäure riechend, so dass eine Vergiftung damit vorzuliegen scheint. MLungen-en Als Mittel gegen Lungenwürmer bei Schafen empfiehlt J. Jasse1) die wurmer bei Anwendung weissen Vitriols (schwefelsaures Zinkoxyd). Auf 100 Stück Lämmer nimmt man je x/a kg Vitriol und Glaubersalz, welche fein gestossen, mit 2,5 kg Kochsalz gemischt, und nach ltägigem Stehen in einem ver- deckten irdenen Gefässe den Thiercn auf das Futter gestreut werden. Ein anderer Landwirth2) giebt seinen Schafen gegen die Lungenwürmer täglich 1 Esslöffel voll von folgendem Gemisch ein: 3 Quart Spiritus, 3 Quart Terpentin, 1 Unze Kreosot, und zwar an 3 Tagen hintereinander. kTankfieit Nach Koen necke3) ist die Traberkrankheit der Schafe am besten da- tier Schafe, durch auszurotten , dass alle zu der betreffenden Familie gehörigen Thiere ausgemerzt und nicht weiter zur Zucht verwandt werden, da die Krankheit sich sehr vererbt, dass ferner beim Decken die Böcke nicht mehr als 3 Schafe pro Tag erhalten und nicht vor vollendetem 4. Lebensjahre zur Zucht benutzt werden. Lupmose. Untersuchungen über die Lupinose und ihre Bekämpfung, von J. Kühn.4) Den die besagte Krankheit hervorrufenden Stoff, welcher nach 4 stündiger Erhitzung der Lupinen getödtet wird (s. d. Ber. 1880. S. 481), nennt der Verf. Iktrogen. Derselbe ist auch durch Wasser ex- trahirbar, wie neuere Untersuchungen gezeigt haben. Während bei mehre- ren Versuchen nicht entwässerte Lupinen den Tod der damit gefütterten Schafe hervorgerufen hatten, blieben andere Thiere, welche mit Lupinen der gleichen Herkunft, aber mit Wasser behandelten, gefüttert waren, völlig gesund. Der wässerige Extract vermochte bei den damit gefütterten Schafen binnen 3 Tagen die Lupinose hervorzurufen, ein weiterer Beweis für das vorhin Gesagte. Nach den Untersuchungen des Verf. zerstört das Darren nicht den Giftstoff, wohl aber mehrstündiges Dämpfen, und zwar dieses nur, wenn dasselbe unter 1 Atmosphäreüberdruck ausgeführt wird, da die Be- handlung bei 100 — 105° keine sichere Tödtung des Fermentes bewirkt. Aus gleichem Grunde führt auch die Braunheubereitung nicht sicher zum Ziele. Kühn empfiehlt deshalb, da das Dämpfen der Körner leichter ist, als das des Heues, den Schwerpunkt des Lupinenbaues auf die Körner- gewinnung zu legen (abgesehen von Gründüngung und Grünfütterung). Zum Dämpfen ist zweckmässig ein „Futtcrhenze" von Camin & Neumann in Frankfurt a./O. zu verwenden. Der dabei von den Lupinenkörnern er- haltene Brei wurde von Schafen, Ziegen und Bindern sehr gern gefressen, wogegen dies bei den Pferden nicht der Fall war. — Ist man nicht im Besitze eines genannten Dämpfapparates, so kann man auch die Lupinen nach der von 0. Kellner vorgeschlagenen Methode behandeln: 24stündiges Einquellen, 1 stündiges Dämpfen und 2tägiges Auslaugen unter öftcrem Um- rühren und Erneuern des mit den aufgelösten Substanzen geschwängerten Wassers. Hierdurch werden die Alkaloide und das Iktrogen entfernt. Kühn fand ferner, dass die nach Kellner's Methode behandelten Lupinen von Schafen, Schweinen und Kühen sehr gern aufgenommen wurden, dass J) Westpr. laiidw. Mitth. 1880. a) Milchzeitung 1881. S. 104. 3) Centralbl. f. Agric.-Chem. 1882. 8. 61. 4) Ibid. S. 240. Ernährung, Fütterung uud Pflöge. 459 bei letzteren Thieren bis zu l3/^ kg pro Kopf uud Tag gereicht werden konnten, ohne dass ein schädlicher Einfluss auf die Milchsecretiou, noch auf den Geschmack der Milch und der Butter zu constatiren war. Wird es durch die wirthschaftlichen Verhältnisse nothwendig, Lupinen iu halb- reifem Zustande zu ernten, so dämpfe man dieselben entweder oder lasse sie in kleinen Häufchen auf dem Acker liegen, womit aber immer ein nicht unbedeutender Stoffverlust verbunden ist. Kühn folgert aus seinen Be- obachtungen, dass durch die Methode des Dämpfens jede Lupinosegefahr beseitigt würde, damit die Lupine nichts von ihrem Anbauwcrthe ver- loren habe und sich immer als eine der einträglichsten Nutzpflanzen des Sandbodens erweisen werde. • Auch bei Pferden ist die Lupinose beobachtet, wie Wegerer1) mit- theilt, uud zwar nach Verfütterung von Lupinenheu. Die Section ergab dieselben Befunde, wie bei Lupinose der Schafe. Als Mittel gegen die Lupinose empfiehlt A. v. Rutz2) das Eingeben von Hefe, um die stets dabei auftretende Verstopfung zu lieben. Auf gleiche Ursache ist ein von Wildt untersuchtes Geheimmittel, welches aus Schwefel- blumen und cremor tartari bestand, zurückzuführen. E. Ring3) hat das Dörren und Rösten der Lupinen vor dem Füttern an Pferde sehr bewährt gefunden. Nach Roloff's 4) Untersuchungen stimmen die durch die Lupinose hervor- gerufenen Krankheitserscheinungen mit denen der acuten gelben Leberent- artung und der acuten Phosphorvergiftung überein. Auch .Milz. Nieren, Herz und Muskeln erkranken, und zwar wirken die Lupinen auch auf Pferde, Ziegen, Hunde ein. Beifutter oder sonstige Verhältnisse üben keinen Ein- fluss auf die Entstehung der Kraukheit aus. Der Giftstoff der Lupinen ist in Alkohol, in Aether und in Glycerin nicht löslich, wenig löslich in reinem oder angesäuertem Wasser, leicht löslich in alkalischer Flüssigkeit. Sechs- stündiges Erhitzen auf 120°, 4stüudiges Dämpfen bei 1 — 1 Va atm. Ueber- druck schwächt das Gift, aber tödtet es nicht völlig. Längeres Lagern scheint die Schädlichkeit zu erhöhen, wonach das Gift wahrscheinlich eine organische Säure oder ein Glucosid ist. Arnold und Lemke5) kommen im Wesentlichen zu denselben Resul- taten wie Kühn, glauben aber, dass in allen Lupinen ein besonderer chemischer Stoff vorhanden sei, welcher anter Umständen durch Zersetzung das Gift erzeugen könne. Diese Zersetzung scheine aber durch Pilze hervor- gerufen werden zu können. Farmuth6) belichtet, dass er seine Schafhcerdc durch Kingeben kleiner Quantitäten Schwefel and cremor tartari von der Lupinose-Erkrankung in wiederholten fallen curirt habe, und dass, seiner Ansichl uach, die Ursache der Krankheil weniger in den Lupinen, als in den Schafen Belbsl and äusseren Umständen liege, insofern eine anzweckmässige Art der Ver- fütterung bei an sieb geschwächten Verdauungsorganen die Lupinose hervorrufe. ') Landw. CentralbL t. Posen 1881. 8. 17. *l Ibid. S. 13 ii. 102. ■) Der Landwirth L881. B. :«)7. 'i Centralbl. t d. und WiBsensch 1881. 5 ■•i Hannov. land- n. forstw. Zeitung 1881. S 326 ») Königsb 1881, B. 313 460 Ernährung, Fütterung und Pflege. Dieselbe Ansieht hat Reichert1), welcher einen zn schnellen Ueber- gang zur Lupinenfüttcruiig bei schlechtgenährten Schafen für die alleinige Krankheitsursache hält, sodass bei allmäliger Gewährung an die Lupinen gesunde Schafe niemals erkranken. Kette- Jassen2) hat sich ein Verfahren patentiren lassen, welches die Schädlichkeit der Lupinen aufhebt und darin besteht, dass 2000 1. Wasser mit 1 1 Schwefelsäure versetzt und hiermit das Lupinenheu be- feuchtet wird. mln*iCfär Ueber verschiedene, in Holland auf den Markt gebrachte Waschmittel Schafe, für Schafe berichtet A. Mayer.3) 1) Bigg's Sheep-Dipping-Composition besteht aus arseniger Säure, freiem Schwefel, Seife, Soda etc. 2) Vloeitstof tegen wormen besteht aus einem leichten Steinkohlentheer und ist wegen seines starken Lösungsvermögens für Fett den Thieren schädlich. 3) Chemical Fluid besteht aus schwerem Steinkohlentheer. 4) Lemkes u. Tuyns verbeterd Waschmiddel besteht aus Paraffinölen und schweren Kohlenwasserstoffen. 5) Wilson und Kitschin's Engelsch Waschmiddel ist dem Bigg'schen Waschmittel (No. 1) sehr ähnlich. Choie» Untersuchungen über die Hühner-Cholera, von A. Pasteur.4) Nachdem schon früher von Moritz, von Perroncito, von Toussaint, nachgewiesen war, dass die unter dem Namen „Hühner-Cholera" bekannte Krankheit dieser Hausthiere durch mikroskopische Organismen hervorgerufen wird, hat Pasteur weiteres Licht über diese Verhältnisse verbreitet. Hühner, welche mit dem von der Krankheit gewonnenen Gifte geimpft waren, gingen nach kurzer Zeit zu Grunde, während Thiere, welche einer 3 bis 4 maligen Schutzimpfung mit verdünntem Giftstoffe unterworfen waren, zwar erkrankten, aber wieder genasen. Es gelang Pasteur ferner, den Cholera- pilz auf Hühnerbouillon künstlich zu züchten; derselbe wurde den Hühnern auf Fleisch oder Brod gereicht, durch den Darmkanal auf die Thiere über- tragen. Meerschweinchen konnten durch Impfen nicht getödtet werden, wohl aber krepirten Kaninchen, welche mit den erstgenannten Thieren in einen Stall gesperrt waren. Durch wiederholtes Impfen der Hühner mit künstlich gezüchtetem Cholerapilz, welcher, um denselben zu schwächen, monatelang auf ein und derselben Nährstofflösung gezogen war, wurden die Thiere immun gegen den Kraukheitsstoff. Auch zeigten sich dieselben als unempfänglich gegen das Milzbrandcoutagium, ebenso wie die Milzbrand- bacillen auf einer längere Zeit von Cholerapilzen bewohnten Nährstofflösung sich nur schwach entwickelten. Die Ursache, warum geimpfte Hühner von der Cholera nicht befallen werden, sieht Pasteur darin, dass der im Körper vorhandene Krankheitsstoff durch den eingeimpften Pilz verzehrt wird, das natürliche Gift also keinen geeigneten Nährboden mehr findet. Ede7KäiteS Ueber die Lebensfähigkeit der Hühnereier nach Einwirkung der Kälte aui die theilt Colasanti5) einige Erfahrungen mit. Eier, welche in eine Kältc- nereier. ruiscjuing von £is und Kochsalz gebracht und hier während 30—40 Minuten ') Königs!, land- und forstw. Zeitg. 1881. S. 314. '-) Ibidem. S. 314. 8) Jouru. I'. Landwirthsch. 1881 S. 560 *) Compt. rend. Bd. 91. S. 231, 952, 1030. "•) Braunschw. landw. Zeitg. 1881. 8. 172. Bienen- und Fischzucht. 461 einer Kälte von — 10° C, dann 1 Vä Stunden lang einer solchen von —4° ausgesetzt waren, entwickelten, in den Brütofen gebracht, einen völlig nor- malen Embryo. Die Kälte hatte also die Lebensfähigkeit des Eies in keiner Weise alterirt. Pasteur1) hat durch Impfung von Theilen des verlängerten Markes Wuthan- und des Gehirns wuthkranker Hunde auf gesunde Hunde die Wuthkrankheit ^i^if* zu übertragen vermocht, was darauf hindeutet, dass das Wuthgift auch im ImPfun«- Gehirn seinen Sitz hat. X. Bienen- und Fischzucht. Salicylsäurc als Mittel gegen die Bieuenbrutpest, von Hubert Saiicyisäur und (Je eh. a) Beide Verff. fanden in der Salicylsäure ein sicher wirkendes Bienen- Mitte] gegen die Bienenbrutpest. Die Anwendung geschieht am besten durch ,,rutPeat- Räucherungen, wobei die Säure aber nicht überhitzt werden darf. Zur ein- maligen Räucherung eines Bienenvolkes genügt die Verdampfung von 1 g präeipitirter Salicylsäure. Wie Hubert angiebt, beseitigt ein viermaliges Räuchern, welches in 6tägigen Zwischenräumen vorgenommen wird, die Pest völlig, namentlich, wenn zugleich salicylirter Honig (7g Honig, 30 — 50 Tropfen Salicylsäurespiritus) an jedem Abend verfuttert wird. Ueber die Krebspest berichtet C. 0. Harz,3) dass dieselbe durch K^^pest. einen Egel, Distoma cirrigerum, hervorgerufen wird, welcher sich, mit Aus- nahme der Leber und der Kiemen, in allen inneren Theilen des Krebses findet. Das im Krebse wohnende Thier ist geschlechtsunreif; die Entwickelung zum geschlechtsreifen Thiere findet höchst wahrscheinlich in Fischen statt, in denen die Distomen Eier und Larven erzeugen, welche wieder die Krebse befallen. Dem entspricht auch die Beobachtung, dass die Pest sicli strom- aufwärts, mit den wandernden Fischen, verbreitet. Ein Mittel gegen diese Krankheit, welche ausserordentlichen Schaden anrichtet, existirt bis jetzt noch nicht. Literatur. Physiologische Chemie. 4Thcile. Von F. Hoppe-Seyler. Berlin, 1877—1881. Physiologie des Menschen und der Säugethiere. Von Dr. J. Mnnk. Berlin. 1881. Landwirtschaftliche Fütterungslehre. Von Emil Wolff. •">. Aufl. Berlin, 1881. Thaerbibliothek. 8°. 230 Seilen. Gemeinverständliche Anleitung zur Berechnung von Kutterrationen (Futtermischungen) für Binder, Schafe, Schweine und Pferde zum Gebrauch in der land- wirthschaftlichen Praxis. Von Dr. Emil Pott. München, 1881. l>ie Bedeutung von Fleischnahrung und Fleischkonserven mit Bezug auf Praxisver- hältnisse. Von Franz Hoffmann, Prof. und Vorstand des hygienischen Institutes der Universität Leipzig. Leipzig, L880. 8°. 120 S. Practische Anleitung zu einem sichern und einträglichen Betriebe der Schweine- zucht Von B. Rost. Kassel, 1881. Die VorausbeBtimmung des (iescldcchics heim Kind Von Dr. Heinrich Janke. 2 \uil Berlin, 1881. Die Thierzuchtlehre. Von Dr. G. Krafft 3. Ami Berlin, L881. Das Wollschaf Seine Wolle, Züchtung, Ernährung und Wartung. Von A Körte. 2 AuM. Berlin, 1880 B° m 8. ') Compt. rend. Bd. 92. s 1259 i Brauiiflchw. landw. Zeitig. L881. s. 60. »j Zeitschr d. landw. Vereins in Bayern 1881, S. 193 u. 246. 462 Bienen- und Fischzucht. Schriften der deutschen Viehzucht- und Heerdbuch- Gesellschaft. No. 1: „Ueber englische Viehzucht", Reisestudien von E. A. Brodermann. Gutsbe- sitzer auf Knegendorf (Mecklenburg). Bremen, 1881. 8°. 108 S. Die österreichischen Rinder-Ragen. Herausgegeben vom k. k. Ackerbauministerium. 2. Band: Rinder des oberen Donauthales in Ober- und Niederösterreich. Von Franz Doepf, k. k. Landescultur-Inspector. 1. Heft: Oberösterreich. Wien, 1881. gr. 8°. 147 S. Die Lehre voon der Beurtheilung des Pferdes in Bezug auf Körperbau u. Leistung. Von P. Adam, kgl. bayr. Landgestüts-Thierarzt. Stuttgart, 1881. 180 S. The book of the horse. Von M. S. Sidney. Secretair der „Agriculturalhall- Gesellschaft" in London. 4°. 620 S. 2. Aufl. London, 1881. Die Stallgebäude in ihrer sanitären Anlage und der Vergleich des Lang- und Quer- reihen-Systems. Von C. A. Romstor fer. Leipzig, 1880. 8°. 70 S. Die Impfung beim Kampfe gegen die Lungenseuche im Gegensatze zu den Tilgungs- Massregeln der modernen Seuchen-Polizei. Von Dr. A. v. Rueff, kgl. Director a. D. Jena, 1881. Viehseuchen. Gesetze für das deutsche Reich und für Preussen. Vom Geh. Reg.- Rath Beyer bearbeitete Ausgabe. Berlin, 1881. Die Seuchen und Heerdenkrankheiten unserer Hausthiere mit Rücksicht auf die Zoonosen des Menschen. Von Dr. H. Pütz, Professor der Veterinär- wissenschaft an der Universität Halle a. d. Saale. 1. Abtheilg. Stutt- gart, 1881. Fünfter Jahresbericht der königl. Deputation für das Veterinärwesen über die Ver- breitung ansteckender Thierkrankheiten in Preussen. Berichtsjahr vom 1. April 1880 bis 31. März 1881. Berlin, 1882. 8°. 123 S. Die Aetiologie und Histiologie der Schafpockc nebst Bemerkungen über die staats- wirthschaftliche Bedeutung der Schafpockenseuche. Von W. Tappe. Berlin, 1881. Ueber die Zusammensetzung der Frauenmilch. Inaugural-Dissertation. Von M. A. Mendes de Leon, pract. Arzt in Brügge. München, 1881. 8°. 36 S. Die Gesundheitspflege der landwirtschaftlichen Haussäugethiere mit besonderer Berücksichtigung ihrer Ernährung und Nutzleistungen. Von Dr. G. C. Haubner, K. S. Medicinalrath 4. Aufl. Dresden, 1881. Die zweckmässigste Ernährung des Rindviehes. Von J. Kühn. 8. Aufl. Dresden, 1881. IV. Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Referenten: W. Kirchner. F. Strohmer. P. Degener. 0. Loew. A. Halenke. C. Lintner. 0. Saare. M. Hayduck. I. Milch, Butter, Käse. Referent: W. Kirchner. K. Po r tele1) untersuchte die Milch von Kühen des Oberinnthaler, zuaammen- des Rendena und des Sulzthaler Schlages, welche in der Stallung der Ver- SMUch8Vonr Suchsstation St. Michele in Tirol gehalten werden, ausserdem die von den Rjndweh- Dorfbewohncrn an die Stations-Käserei gelieferte, meistens von Kühen schlagen, unreiner Rassen stammend. Das Futter der Versuchsstations-Kühe bestand während des Januars pro 400 kg lebend Gewicht aus: 1 kg Malzkeime, 16 kg Runkelrüben, 1 kg Luzerneheu, 2 kg Haferstroh, 6 kg Wiesenheu mit einem nach Wolffs Tabellen berechneten Gehalte von 1,093 kg N-h. und 5,401 kg N-fr.-Stoffen •, später erhielten die Thiere reines Heu. Bei den beiden Fütterungsarten wurden in Beziehung auf die Milch folgende Resultate erzielt: A. Bei gewöhnlicher Winterfütterung. s« Milchzucker t> fj 7 0,545 3,41 2,52 0,53 • 1.71 4,73 1,0314 1 Rendena 12,89 3,32 0,497 3,070 2,36 0,36 4,90 1,95 1,0321 -1 Sulzthaler 12,93 :{.80 0,503 3,14 2,61 0,38 5.01 5,15 1,0322 Dorikilhe 12,06 3,51 0,433 2,711 2,22 0,56 4,94 1,93 1,0314 8 Oberinnthaler ■1 Rendena 1 Sulzthaler Dorfkühe . . ü. Bei reiner Ileufiittorung. 12,98 11,75 1,08 1 1,578 3,60 3,00 0,40 4,70 4,281 :;.n 0,520 3,25 2,43 0,51 5,10 1,84 12,63 3,30 0,560 3,50 2,78 o.ll 5,20 :..•_' 1 12,67 3,72 0,468 2,93 2,2 1 0,44 ...IM 6,10 Die Reaction der Milch war in allen Fällen eine amphotere. durchschnittliche tägliche Milchertrag pro stuck war: l oberinnthaler Rendena Bnbrthaler M Land* 7en -8tal bei gewöhnlicher \\ interftittenuig 3,09 1 3,96 1 :;us l Bd. 27 s. 188 11.;. bei n.'u- mtternng 3,04 l 3,12 l 1.0.517 1,0321 1,0325 1,0899 Der 466 Landwirthschaftliche Nebengewerbe. Wie aus den in beiden Tabellen mitgeteilten Zahlen für den Ge- sammtgehalt an Proteinsubstanzen ersichtlich , ist eine Differenz zwischen den durch die Multiplication des Stickstoffgehaltes mit 6,25 und den durch die Einzelbestimmung des Caseins und Albumins ermittelten Wertheu vor- handen, insofern in letzterem Falle stets ein Minus bemerklich ist, welches auf die Rechnung des sog. Lactoproteins zu setzen ist. Bei der Milchzuckerbestimmung zeigte sich zwischen polarimetrischer und Fehling'scher Methode eine recht gute Uebereinstimmung. Vergleichende Untersuchungen zwischen den Angaben des Feser'schen Lactoskopes und der analytischen Fettbestimmung ergaben , dass das erstere sehr ungenaue Resultate liefert. Szhiege"?d Zusammensetzung von Schaf- und Ziegenmilch. A. Völcker1) milch, untersuchte 8 Proben Schafmilch und 3 Proben Ziegenmilch. Dieselben enthielten im Mittel: Schafmilch S1 Z i e g e n m i 1 c h Mittel Max. Min. No. 1 No. 2 No. 3 Wasser Fett Casein Milchzucker . . . Asche 82.96 5,51 5,24 5,29 1,00 86,70 12,78 6,58 6,57 1,20 75,00 2,16 4,31 4,00 0,79 69,74 2,75 17,37 8,85 1,29 82,02 7,02 4,67 5,28 1,01 84,48 6,11 3,94 4,68 0,79 83,51 7,34 3,19 5,19 0.77 Specif. Gewicht . 100,00 1,0375 1,042 1,031 100,00 1,063 100.00 1,0357 100,00 1,0302 100,00 1,0302 Die Butterkügelchen in der Ziegenmilch fand Völcker kleiner als in der Schafmilch , womit auch das von demselben beobachtete schwerere Aufrahmen der ersteren Milch in Zusammenhang steht. Ueber die Zusammensetzung der Milch der in Raden ge- haltenen Mutterschafe nach dem Absetzen der Lämmer, sowie über die Ausbeute an Käse daraus macht Fleischmann2) folgende Mit- theilungen : 1877 1878 1879 1880 Wasser 76,069 % 75,431 % 74,596 % Fett 11,276 „ 11,732 „ 11,950 „ Käsestoff 6,637 „ — 6,172 ,. 6,587 „ Eiweiss 1,522 „ — 1,62-2 „ 1,845 „ Michzucker .... 3,448 „ — 4,027 „ 3,944 „ Asche 1,048 „ — 1,016 „ 1,078 „ 100,000 % 100,000% 100,000 °/o Specif. Gewicht . . 1,0368 1,0372 1,0371 Reaction amphoter amphoter amphoter Zahl der Schafe . . 279 300 280 ') Durch Milchzeitung. 1882. No. 10. S. 151 ; aus Journ. of the R. Agric. S. 1880. Th. II. No. 32. 2) Bericht über die Wirksamkeit der milchwirthschaftl. Vers.-Station Raden für 1880. S. 33. Landwirthscliaftliche Nehengeworbc. 4G7 1877 Milch pro Tag und Stück Verarbeitete Milch Ausbeute: Käse 28,33 % Käsemilch . . . Verlust .... Zahl der Käse . . Durchschnittsgewicht der Käse .... 304 G7,5 g 113 kg 69,90 „ 1 77 105 1878 114 kg 30,04 o/o 67,96 „ 2,00 „ 1879 80 g 168 kg 27,08 % 70,84 „ 2,08 „ 64 g 349,5 g 710,9 g 63,7 g 107 kg 31,78 % 64,02 „ 4,20 „ 71 480 g Uebcr die Milchsecretion und den Fettgehalt der Milch der Radener Kühe, welche dem mecklenburgischen Landschlage angehören und zum Theil Kreuzungspröducte dieser Rasse mit Angler und Wilstermarsch- Kühen sind, macht Fleischmann1) für die Jahre 1879 und 1880 folgende Angaben: Im Jahre 1879 waren durchschnittlich 97 Kühe milchend und 20 Kühe standen trocken; im Jahre 1880 waren 93 Stück milchend und 18 standen trocken. Im ersten Jahre währte die Lactationsperiode 303 Tage, die Kühe gaben bei einem Lebendgewicht von 449,2 kg einen Milchertrag von 2211 kg, als das 4,92fache des Gewichtes, im Jahre 1880 währte die Lactationsperiode 315 Tage, der Milchertrag war 2115 kg bei 461,5 kg Lebendgewicht, also das 4,58fache des letzteren. Einmal wöchentlich wurde der Trockensubstanz- und Fettgehalt der Gesammtmilch , sowie das speeifische Gewicht festgestellt , woraus sich für das ganze Jahr folgende Zahlen ergeben: Milch- secretion und Fett- gehalt der Milch einer grösseren Heerde. Specifischcs Gewicht Trockensubstanz Gehalt an Fett Milchertrag von der Kuh Bemerkungen s i 3* i-a 11 1* •4s xt 3,500 1.111 8,082 2,260 Stallfütterung Standkoppeln Kleeweiae Stallfütterung Mittel L88( 1,031£ 1,0311 1 11,836 11,934 |:;.-j>;i 3,268 1 3,262 8,225 1 1 ') Ber aber d Wirkeamk. .1 milchw. Vew.-Stat Raden fül 1880, B 10 30» 468 rtliacliai'tliclio Nebengewerbe. Für die Tagesmilch ergiebt sich, unter Hinzuziehung der Resultate für 1878, folgendes: Procentischor Proeentischer Milchertrag Jahr Specifisches Gehalt an Fett- von der Kuh Gewicht Trockensubstanz gehalt kg 1878 1,0317 — 3,395 7,09 1879 1,0319 (12,224) 3,303 6,91 1880 1,0315 11,882 3,265 6,48 Die Schwankungen des Gehaltes an Trockensubstanz und Fett be- wegten sich in den einzelnen Jahren zwischen den folgenden Grenzen: Trockensubstanzgehalt Fettgehalt a , A Morgen- Abend- Tages- Morgen- Abend- Tages- Jahr milch milch milch milch milch milch % % % % % °/0 1878 — — — 3,030 2,844 2,936 bis bis bis 3,769 3,927 3,794 1879 (11,707 (11,898 (11,799 2,882 2,868 2,896 bis bis bis bis bis bis 12,763) 12,837) 12,769) 3,799 3,908 3,835 1880 11,210 11,288 11,328 2,952 2,924 2,967 bis bis bis bis bis bis 12,500 12,718 12,610 3,677 3,815 3,747 Die procentischen Zahlen für Trockensubstanz im Jahre 1879 sind eingeklammert , weil die Untersuchungen nicht während des ganzen Jahres, sondern nur für die Zeit von Mitte August an ausgeführt waren. Einnuss des Horsfall1) fand bei einer Kuh, deren Milchsecretion der Genannte KuheSau/ von ihrem 4. bis zum 18. Jahre verfolgte, dass vom 7. Jahre eine Ab- die Milch. najjme ^es Milchquantums wie eine Verminderung des Fettgehaltes eintrat, dass sich dies aber vom 10. Jahre an noch stärker zeigte. Bei einem anderen Versuche, welcher mit 8 Stück 2 — 3jährigen Kühen ausgeführt wurde, fand der Verf. in der Milch der jüngeren Kühe ]/ö mehr Fett als in der der älteren Thiere. Miicher- Milcherträge von Simmenthaler Vieh. Jettinger2) in Dottern- trage' hausen berichtet, dass von der aus 20 Stück rein gezüchteter Simmenthaler Kühe bestehenden Heerde pro Stück an Milch geliefert sind: 1875 2627 Liter 1876 2596 „ 1877 2446 „ 1878 2523 „ 1879 2513 „ Milcherträge von Angler Vieh, von P. Köstcr. 3) 4 Angler Kühe lieferten folgende Milchmengen: No. der Lebendgew. Milchertrag von Kuh Pfund 1875 1876 1877 1878 1879 1880 21 880 3168 3377 3103 1798 — — 25 910 3326 3695 4391 2376 4151 3154 ') Milchztg. 1881. No. 49. S. 772; aus National-IJve-Stock-Journal. *) Württemb. Wochenbl. f. Landw. 1880. ») Milchzeitung 1882. No. 34. S. 533. rtiisehaftliuhe Noljoiiguwertji:. 4 HS» No. der Lobcntl^ew. Milchertrag von Kuh Pfund 1875 1876 1877 1878 1879 1880 36 900 — 2113 2248 2985 3155 2931 38 825 1238 1600 2281 2837 2763 3255 No. 21 krepirte 1878 am Milchfieber, No. 25 stand 1878 zur Er- holung 4 Monate lang trocken, No. 38 kalbte 1875, No. 36 kalbte 1876 zum ersten Male. Milcherträge von Kühen des Neckarschlages, von H. Bräu- ninger. l) Der Verf., nach dessen Ansicht der genannte Schlag in reinem Zustande kaum mehr anzutreffen ist, giebt für seine aus 24 Stück be- stehende Milchviehheerde folgende Erträge pro Haupt an: 1877/78 . . 2312 Liter; auf den Tag 6,00 Liter 1878/79 . . 3005 „ „ „ „ 8,23 „ 1879/80 . . 3128 „ „ „ „ 8,57 „ 1880/81 . . 3290 „ „ „ „ 9,00 „ Ucber das den Kühen gereichte Futter verweisen wir auf das Original. Crispo2) stellt auf Grund seiner Beobachtungen an einer 60 Stück Berechnung starken Milchviehheerde ein Schema auf, nach welchem man aus dem an desMilch- einem Tage gelieferten Milchquantum unter Berücksichtigung der Zeit, welche seit dem Kalben verflossen ist, den jährlichen Milchertrag der betr. Kuh berechnen kann. Bei den grossen Verschiedenheiten, welche die ein- zelnen Kühe hinsichtlich der Abnahme des Milchertrages nach dem Kalben zeigen, dürften dieser Methode grosse Unsicherheiten anhaften. W, Fleischmann3) berichtet über einen Fall, in welchem ein in Miichge- Mccklenburg gezogenes l1/» jähriges Kalb, welches noch nicht geboren hatte, Rinden Milch lieferte. Das Thicr lieferte 3 Wochen laug pro Tag 600-800 g Milch. Das Gemelke eines Tages wurde von Fleischmann uniersucht. Gerach, Geschmack, Reaction und spec. Gewicht waren normal; die Zusam- mensetzung folgende: Wasser .... 86,588% Fett 4,256 Proteinstoffe . . 3,248 Milchzucker . . . 4,505 Asche 0,739 Verlust .... 0,664 ., I 1 3A 1 2 ° o Trockensubstanz 100,000 % Einen gleichen Fall beobachtete ein dänischer Hofbesitzer, Thomas Söndergaard.4) Das betr. Rind stand 'i Jahr vor dem Kalben, war l3/4 Jahre alt und hatte seit dem Altec von <> Monaten Milch geliefert Wahrscheinlich war die Milchsecretiou durch Sangen anderer Kaiher her- vorgerufen. l>as Tlner lieferte"'» :\ Liter .Milch täglich. [Jeher die abnorme Beschaffenheil >\i;;H,k;;,;nv"n Instrument construirt, welches aus einer schwarzen Scheibe von Bart- gummi, in deren Mitte eine erhöhte Kreisfläche angebracht ist, and aus einer gleich grossen Glasscheibe besteht. Letztere besitzt 6 nicht ganz bis zum Mittelpunkte reichende Kreisausschnitte, welche verschiedene Farben, von weiss bis dunkelblau, haben, während der mittlere, die erhöhte Kreis Bäche des Bartgummis bedeckende Theil aus farblosem Glase besteht Bei der Prüfung der Milch vcitiihrt man in der Wei86, dass auf die erhöhte Kreisfläche des Bartgummis ein Tropfen der zu untersuchenden Milch ge- M Journ. t Landwirtlisch 1881. 8 318. ») Sachs». Land* Zeitschr. 1881 No 84 B 849. ■) Milchzeitg 1881 No 46. 8. 717. '. Veröff (I, K D. R< i( 1 U imixa 1881, vom 16 M ü •1 Hei über die w irksarok. der milch« Vers Stal Raden "i MilchzeitiiDB 1882 V> '■■ S 518 474 LaudwiitliHehait liehe Nebengewerbe. fahren. geben, mit der Glasscheibe dieser Tropfen zu einer platten Schicht gepresst, und nun festgestellt wird, mit welcher der vorhandenen Nuancen die betr. Farbe correspondirt. Aus den Bezeichnungen der Nuancen (weiss - Rahm, hellblau- sehr fett, mittelblau- normal, mattblau- weniger fett, tiefblau- mager, dunkelblau- sehr mager) ersieht man zugleich die Qualität der Milch. Becker'- Versuche mit dem Becker'schen Aufrahmverfahren. Von Whraver-' W. Fleischmann und R. Sachtleben.1) 1) Aufrahmversuche. Die nach der Becker'schen Methode (s. Beschreibung derselben d. Ber. 1880. S. 497) ausgeführten Vorversuche, welche den Zweck hatten, die für die Aufrahmung zu beachtenden Momente und den Einfluss der Endtemperatur des Kühlwassers festzustellen, ergaben bei einer 2 stündigen Erhitzung der Milch auf 61 64° C. und einer 24 stündigen Dauer der Aufrahmung: bei einer Endtemp. von 6,2° C. einen Ausrahmungsgrad von 38,10% n ii ii ii 8,5 „ „ „ „ 43,45 „ i i qo 47 16 ii u ii ii ■L1i° ii n ii ii ■*«)!« ii ii ii ii ii 18,0» „ „ „ „ 42,23 „ Der Ausrahmungsgrad war demnach ein sehr wenig befriedigender gewesen. Um den Einfluss einer geringeren Erwärmung der Milch und einer verschiedeneu Aufrahmszeit zu ergründen, wurden folgende Versuche angestellt: Dauer der Erhitzung Endwärme 2 Stunden lang der Auf- auf rahmung 56° 13° 56° 12° 56° 11° 56° 13,5° 56° 11,5° 56° 10,0° Ausrahmungs- grad Aufrahmung Stunden 24 58,30% 48 68,74 „ 72 74,41 „ 24 53,72 „ 48 68,87 „ 72 74,66 „ Die Resultate der gleichen Versuchsreihen zeigen eine wünschenswerte Uebereinstimmung. Es geht aus denselben hervor, dass bei der Erhitzung der .Milch auf 56 ° die Ausrahmung eine vollkommenere war als bei der Er- hitzung auf 61 — 64°, sowie dass bei Ausdehnung der Aufrahmszeit auf länger als 24 Stunden die Fettausbeute im Rahme stieg. Trotzdem war dieselbe auch bei einer 72 Stunden währenden Dauer der Aufrahmung, bei welcher Rahm und Magermilch noch vollkommen süss waren, noch nicht so hoch als bei anderen Aufrahmmethoden. Ein weiterer Versuch mit einer Erhitzung der Milch auf 47° und einer Endtemperatur von 18° konnte nicht zu Ende geführt werden, da die Milch nach 48 Stunden geronnen war. Dass die Ursache der vorzeitig eingetretenen Säuerung der Milch in der zu hohen Eudtemperatur gelegen habe, beweist eine 4. Versuchsreihe, bei welcher die Milch auf 47° erwärmt und auf 10° abgekühlt wurde und einen Ausrahmungsgrad von 75,61 und 84,49 % bei 24 bezw. 48 Stunden geliefert hatte. Der hohe Fettertrag im Rahme war ohne Zweifel auch durch die bei diesem Versuche angewandte niedrigere Schüttnng der Milch (19,5 cm im Vergleiche zu 26,5 cm; es wurde ein kleinerer Apparat verwandt) hervorgerufen. ') Milchzeitung 1881. No. 22, S. 340; No. 23, 8. 353; No. 25, S. 381; No. 26, 8. 397. Laudwirtlischat'tliüUo Nebengewerbe. 475 Um den Einfluss des Grades der vorhergehenden Erhitzung auf die Eutrahmuug noch näher festzustellen, kamen weitere 7 Versuche, in denen diesen Verhältnissen Rechnung getragen wurde, zur Ausführung. värnio, °C. . „ , Aii-nihmungs- Auiranniung Ende Standen Erhitzuug 2 Stunden auf 70 Aufrahr Anfang 70 65 65 60 60 55 55 50 50 45 45 nicht erhitzt 15 27,66 % 39,99 , 66,13 „ ^ 24 69,98 „ 68,80 „ 78,21 „ 68,82 „ 15 15 14 14 12 9 15 Durch die Erwärmung der Milch auf 55 o und weniger wurde die Auf- rah mung in keiner Weise hecinilusst , da bei gleicher Endtemperatur etwa die gleiche Ausrahmung erzielt wurde, als bei der nicht erhitzten Milch, während durch die Erwärmung auf mehr als 55° die Ausbeute fiel, in be- sonders starkem Grade bei der Temperatur zwischen 60 und 65°. Um den Einfluss einer verlängerten Aufrahmszeit auf die Entrahmung unter den eben geschilderten günstigen Bedingungen, Erhitzung auf 55° und Abkühlung auf 15°, zu prüfen, kamen noch einige Versuche zur Aus- führung, welche folgende Resultate ergaben: Krhitzung Aufrahmungs- Dauer der Ausrahmunge- 2 Stunden lang auf wärme Aufrahmung grad °C. am Endo Stunden % 55 15 24 64,74 55 15 48 76,24 55 15 72 86,98 55 15 96 90,82 55 15 47 70.11 55 15 95 SC.OI Der Ausrahmungsgrad war nach 72- und 96-stündigem Stehen der Milch ein völlig normaler zu nennen; jedoch zeigte die Milch schon nach 18 Stunden eine saure Reaction, welche nach 72 Stunden noch stärker hervortrat, ohne dass ilir Milch beim Köchen gerann, wogegen nach 96 Stunden die Milch das Kochen nicht mehr vertragen konnte. Das Gerinnsel derselben zeigte sich nicht als eine compacte Masse, sondern in feinen Flocken. Eines Uebelstandes erwähnt Fleischmann noch, welcher darin bestand, (la^s die mit der Milch in die Aufrahmgefässe gelangten Theile von Ileu- s taub, welche durch Seihen nicht zu entfernen waren, mit den bei der Erhitzung der Milch aufsteigenden Luftblasen an die Oberfläche gelangten und so den Rahm verunreinigten. Auch die von den mangelhaft verzinnten Deckeln der Aufrahmgefässe auf den Rahm fallenden, Rosl führenden Wasser Tropfen rieten eine Verunreinigung und ein miBsfarbiges Aussehen des Rahmes hervor. 2) Versuche über die Veränderungen, welche die Milch durch an- haltendes Erhitzen auf 35- -80° erfährt. In B Fläschchen nach L 2 ständigem stehen in Ehrwasser entrahmter Magermilch wurden in der Weise behandelt, dass 4 davon bezw. während 0,6, 1,0, 1,5, 8,0 stunden auf eine bestimmte Temperatur orwärml und dann auf I 3 15° abgekühlt wurden, wahrend das 5. blä-chchen nicht erwärmt wurde. Der Versnob wurde ausgeführt bei Temperaturen von resp. 47 (^ LandwiithBehaftliche Nebengewerbe, 35, 40, 45, 50, 55, 60, 65, 70, 80°, so dass im Ganzen 45 Fläsehchen und zwar nach 24, 48, 72 etc. Stunden, zur Untersuchung gelangten, mit folgendem Resultate : Erwärmung auf Beschaffenheit der Milch 35 ° Nach 48 Stunden geronnen. 40 ° „ 48 „ ,, die nicht erhitzte Probe nach 72 Stunden geronnen. 45 ° Die erhitzten Proben gerinnen beim Kochen nach 48 Stunden, die nicht erhitzte nach 72 Stunden. 50 ° Alle 5 Proben gerinnen nach 48 Stunden beim Kochen. 55 o 5 4g 60° Nach 48 Stunden gerinnt die 0,5, 1,0, 1,5 Stunden und gar nicht erhitzte Milch beim Kochen, während die 2 Stunden lang erhitzte das Kochen noch verträgt. 65 ° Die nicht erhitzte Probe gerinnt nach 48 Stunden beim Kochen-, die erhitzten vertragen dasselbe noch. 70 ° Wie im vorigen Versuche. 80 ° Während die nicht erhitzte Probe nach 48 Stunden beim Kochen gerinnt, halten sich die erhitzten auch nach 72 Stunden noch völlig süss, sind aber nach 84 Stunden geronnen und reagiren deutlich sauer. Kino wesentliche Verschiedenheit der erhitzten Milch gegenüber der nicht erhitzten beim Kochen macht sich erst beraerklich bei einer Temperatur von 60°, und zwar muss, wie das aus dem Originale zu ersehen ist, wenn ein die Gerinnung verzögernder Einfluss stattfinden soll, dieselbe um so länger währen, je weniger über 60 ° die Temperatur gesteigert ist. Ein fernerer Unterschied zeigte sich in der Beschaffenheit des Gerinnsels, welches bei Erwärmung bis 40° in normaler Weise zu einer compacten Masse gerann, bei 40 — 55° breiig und bei mehr als 55° feiuflockig wurde. 3. Versuche über die Einwirkung von Lab auf vorher erhitzte Milch. 250 oder 500 cem Milch wurden mit Witte'schera Labextracte im Verhältniss von 1:4000 bei 35° zum Gerinnen gebracht, nachdem dieselbe vorher auf Temperaturen von 60 — 80° erhitzt war. Es zeigte sich, dass die Erwärmung der Milch bis zu 64° einen Einfluss weder auf die Dauer der Gerinnung noch auf die Beschaffenheit des Coagulums ausübte, dass von 64° an sowohl die Gerinnung verzögert wurde als auch das Gerinnsel eine feinflockige Beschaffenheit annahm, welche dasselbe zum Käsen un- brauchbar machte. 4. Versuche über die Einwirkuug von Pepsin auf erhitzte und nicht erhitzte Milch. In 2 cem einer Pepsinlösung (10 g Pepsin mit 200 cem Wasser und 1 cem verdünnter HCl) wurden zu 50 cem Milch gesetzt und die Masse 3 Stunden bei 35° gehalten. Die vorher auf 60° und mehr erhitzte Milch giebt durch die Einwirkung der Pepsinlösung ein Gerinnsel, welches sich in eine breiartige Masse durch Schütteln vertheilen lässt, während das Gerinnsel der nicht erhitzten Milch in einem festen Klumpen verbleibt. 5. Versuche über die Conservirung der nach Becker behandelten Milch in Flaschen. Bei diesen Versuchen konnte Fleischmann eine längere Süsserhaltuug Landwirthschaftliche Nebengewerbc. 477 der nach der Becker'scben Methode behandelten Milch gegenüber anderer Milch nicbt constatiren. Bei einer in einem Becker'scben Aufrahragefässe ausgeführten Prüfung in dieser Hinsicht, bei welcher die Milch 2 Stunden lang auf 56 — 65° erhitzt und darauf in Wasser gesetzt war, dessen Tem- peratur zwischen 11 — 13° schwankte, zeigte sich die Milch nach 8 Tagen beim Oeffnen des Deckels noch süss, 1 7a Stunden später dagegen geronnen und einen intensiven sauren Geschmack zeigend. 6. Praktische Versuche in grösserem Massstabe. Vom 21. — 26. Februar wurden täglich grössere Milchmengen, im Mittel pro Tag 656,3 Pfund, verarbeitet. Benutzt wurde Morgenmilch, und zwar musste die Erwärmung, da der Wärmkasten die ganze Quantität nicht auf einmal fasste, in 2 Gängen, um 7 Uhr und um 9Va Uhr, geschehen. Die Erhitzung geschah auf 48— 53° und die Temperatur des Kühlwassers betrug am Ende des Versuches 7 — 14° C. Abgerahmt wurde am folgenden Tage Mittags P/2 Uhr, also nach 28J/s bezw. 26 Stunden. Es betrug im Mittel der Versuche der Fettgehalt der Vollmilch .... 3,1996% „ „ „ Magermilch . . . 1,1576 „ woraus sich, unter Zugrundelegung der betreffenden Mengen an Voll- und Magermilch, ein Ausrahmungsgrad von 68,054°/o im Mittel berechnet. Die Butterausbeute stellte sich auf 2,68% im Durchschnitte oder zu 1 Gew.-Th. Butter waren verbraucht 37,27 Gew.-Th. Milch, während die nach dem Swartz'schen Verfahren unter 11 stündiger Aufrahmungsdauer behandelte Abendmilch 3,07% Butter = 32,63 Theile Milch zu 1 Theil Butter er- geben hat. Die gewonnene Butter beider Methoden unterschied sich nicht von einander und war von sehr guter Qualität, Die in grösserem Massstabc mit der nach Becker behandelten Milch ausgeführten Käsungsversuche, bei denen die Milch auf sog. Radencr Rund- Schweizer Magerkäse) und auch Backsteinkäse verarbeitet wurde, ergaben im Vergleich zu nach Swartz'scher Methode aufgerahmter Milch folgende Resultate, wobei zu bemerken, dass die Becker'schc Milch vom Momente des Abrahmens, also lx/2 Uhr Nachmittags an, bis zum andern Morgen 8 Uhr im Milchkeller, dessen Temperatur 2 — 3° betrug, stand, also im Ganzen 48 Stunden alt war, ehe dieselbe verkäst wurde. Erhalten an Rundkäsen aus 100 kg Magermilch: Swartz Becker Gemischt Käse . . 13,39 kg 7,73 kg 7,42 kg Erhalten an Backsteinkäsen aus 100 kg Magermilch: 14,89 kg 12,30 kg 13,26 kg Die Ursache der geringeren Ausbeute der Becker'schen Milch liegt darin, dass dieselbe zur Zeit des Käsens schon etwas säuerlich geworden war, womit ja bei Herstellung von Labkäsen stets ein Ausfall am Erträge llaml in Hand geht Es hat al-o die bei diesen grösseren Versuchen Btatt- gehabte Erwärmung der Milch auf 48 58° und nachherige Abkühlung auf ca. 12" die Säuerung der Milch nicht zu verzögern vermocht Es zeigten rieh ferner noch die au- Becker'scher und ans gemischter Milch fabricirten Rundkase Bchon unter der Presse leicht gebiaht An- den Resultaten der beschriebenen Versuche" geht hervor, dass dem Becker'schen Bülchbehandlnngsv erfahren, wenn es auf die Gewinnung von Butter abgesehen ist, eine praktische Bedeutung, nicht zukommt, dasj 478 Landwirtschaftliche Nebengewerbo. dasselbe dagegen iu Beziehung auf die menschliche Ernährung volle Be- achtung verdient. M'.^hcen- Den bisherigen Centrifugal- Entrahmungssystemen sind im Laufe des Jahres mehrere neue bezw. Verbesserungen alter hinzugetreten, nämlich: 1) Der Separator von de Laval1) (s. d. Ber. 1880. S. 498) ist be- deutend in seiner Construction vereinfacht und seine Leistungsfähigkeit um das Doppelte erhöht, nämlich die der kleineren Sorte auf 250 — 300 1. 2) Nielsen und Petersen's Patent- Separator2) besteht im wesent- lichen aus einer auf der senkrechten Achse laufenden Trommel, welche ausser dem eigentlichen Trommeldeckel unterhalb desselben noch einen zweiten Deckel besitzt, welcher nicht ganz bis an die Peripherie der Trom- melwandung reicht, sondern einen kleinen Spalt freilässt. Beim Entrahmen dringt die Magermilch durch diesen Spalt in den zwischen beiden Trommel- deckeln gebildeten Raum, während der Rahm innerhalb der Trommel zu- nächst dem Mittelpunkte verbleibt. Durch klauenartige, an ihren Enden scharfkantige Rohre, welche mit horizontalen Abflussrohren in Verbindung stehen und in den Rahm bezw. die Magermilch hineinfassen, werden beide Körper zu gleicher Zeit entfernt, die Centrifuge arbeitet also continuirlich. Je nachdem die Rohre weiter oder flacher in Rahm und Magermilch ein- greifen, wird mehr oder weniger davon herausgeschält, ist das Verhältniss beider Körper also nach Belieben zu ändern. Die Leistung ist 125 — 150 kg pro Stunde. 3. H. Petersen's Centrifugal -Schälmaschine3) unterscheidet sich von den früheren Milchcentrifugen dadurch, dass die Trommel auf einer hori- zontalen Achse läuft. Es findet ein beständiger Zulauf von Vollmilch und beständiger Ablauf des Rahmes und der Magermilch statt; letztere beiden Körper werden durch Wasser, ähnlich wie bei der vorigen Centrifuge, ab- geschält. Es werden kleinere Maschinen mit einer Trommel, Leistung pro Stunde 450 1, und mit zwei Trommeln, Leistung pro Stunde 900 1, gebaut, und zwar von der Centrifugenbau-Actien-Gesellschaft in Hamburg. Aus den Resultaten der von Grieseler und Werner4) mit dem de Laval'schen Separator älterer Construction und mit der Fesca'schen Centri- fuge ausgeführten Versuche mag nur hervorgehoben sein, dass im Anschluss an dieselben Gieseler eine neue Theorie der Milcheutrahmung aufstellt. Vergleichende Versuche zwischen der Butter- und Käse- ausbeute bei Lefeldt's continuirlicher Centrifuge und Nielsen und Petersen's kleiner Centrifuge, von Storch.5) Einnuss der Den Einfluss des Salicylsäurezusatzes zur Milch präcisirt 8'äureCyauf F. Farsky6) dahin, dass derselbe die Aufrahmung begünstigt und dass 0,3 rahmnng. ms ^,5 g pro Liter, in wässeriger Lösung vorsichtig auf die Oberfläche der Milch gegossen, also nicht durchgeschüttelt, am besten gewirkt hätten. Die übrigen vom Verf. über Aufrahmung mitgetheilten Erfahrungen ent- halten nichts Neues. J) Milchzeitung 1882. No. 34. S. 526. *) Ibid. 3) Dingler's polyt. Journ. Bd. 239. S. 45. *) Landwirthsch. Jahrb. 1881. S. 137. 6) Milchzeitung 1881. No. 33. S. 516, aus Ugeskrift for Landmaend 1881. No. 19. 6) Ber. d. landw. Versuohsstat. Tabor für 1875—80. S. 229, durch Centralbl. f. Agric.-Chemie 1882. S. 134. Land wirtschaftliche Nebenge we 479 Einfluas der Bor- säure auf Einfluss der Borsäure auf die Ausrahmung der Milch, von W. Friedrich.1) Je 18 kg frischer Vollmilch wurden in 2 Hälften ge- theilt, die eine unter Zusatz von Borsäure, die andere ohne dieselbe in di® Ent_ 1 rahmung holsteinschen Blechsatten aufgerahmt. Durch Feststellung des Gewichtes, der müci sowie des Fettgehaltes der Vollmilch, des Rahmes und der Magermilch wurde die Grösse der Aufrahmung in beiden Theilen festgestellt. Die Ver- suche wurden sowohl bei 36-, als 36- bezw. 24stündiger Aufrahmszeit aus- geführt und ergaben folgendes Resultat: I. 36 stündige Aufrahmszeit, © jj rd S ^a -S -ö £ & Fett 12 i olo 3 ."S « 1-} 1 rS S 1 -2 j EL - § g « -s s % % °c. g a * S p=: 7 36 36 \ 12,588 4,189 15 0 1 302,84 313,05 46,38 56,62 7,68 7,95 84,85 82,91 60 84 36 36 1 11,681 4,077 17 0 1 281,91 310,97 40,88 52,37 6,72 5,29 85,55 84,20 72 108 36 36 i 12,228 4,023 14 0 1 245,13 283,07 52,17 59,62 11,66 5,63 78,93 81,22 72 120 II. 24- (ohne Borsäure), 36 stündige Aufrahmszeit (mit Borsäure). 24 36 24 36 12,808 4,127 12,042 3,929 22 23 300,03 311,41 250,08 283,71 29,36 30,94 56,44 67,05 4,53 j 89,70 j ? 7.84 I 88,98 V 6,28 79,86 30 7.85 | 79,17 i 42 Recapitulation. I. 36stüniligc II. 24- bezw. 36stüniligc Aulrahmszeit Ohne Borsäure . . . 83,11 84,78 Ausrahmungsgrad Mit „ ... 82,77 84,08 Eine wesentliche Differenz in der Ausrahmung zum Nachtheil der Bor- säure ist nicht vorhanden, wohl aber widersteht die Magermilch in letzterem Falle um 24 — 36 Stunden länger der Säuerung. Ausrahmung der Milch nach Benutzung des Lawrence'schen Kühlers, von II. v. Peter.2) Die Versuche wurden bei Aafrahmung der Milch nach dem holsteinschen Verfahren, und zwar sowohl in Holzbtttten als in Blechaattea bei verschiedener Dauer der Anfrahmung ausgeführt, um die früher von Kirchner gefundenen Resultate (s. d. Ber. 1878. S. 505), welche \<>n anderer Seite angegriffen waren, zu prüfen. In der folgenden Tabelle sind die Resultate der v. Peter'sehcn Versuche wiedergegeben: Aul- rahmung 7on mit den Ijawrenco- -clirii Kulil.T lu>- liandelter Mil.li. ') Mildweitang 1881. N<>. 41. ', [bid No 50. S. 781. S. 639. AQ() Lamlwirthachaftliche Nebengewerbc. Dauer der A u s r a h m v i n g s gr a d No. des Aufrahmung Geki ihlt Ungel LÜhlt Versuches in Stunden Satten Bütten Satten Bütten 2 6 59,67 60,74 63,22 60,89 3 6 62,62 64,20 66,12 66,34 4 7 70,34 65,22 74,11 70,35 15a 8 — 63,74 — 64,24 16a 11 — 57,68 — 62,22 8 24 85,37 82,90 88,67 87,38 11 27 76,15 74,04 76,03 77,00 14 27 76,91 77,11 80,90 75,02 6 30 75,35 70,16 74,56 70,30 5 31 78,64 76,48 80,05 74,36 17 32 91,61 90,60 91,36 89,53 9 36 89,69 87,54 87,66 86,59 12 36 77,02 77,69 78,04 75.49 13 36 81,72 79,17 81,77 80,90 15 36 85,49 J) 81,91 84,57!) 82,87 16 36 77,43!) 77,10 78,121) 76,92 Durchschnittlicl 1er Ausrahraungsgrad bei den Versuchen. 2, 3, 4, 15au.l6a 6— 11 St, 64,21 62,32 67,86 64,81 8,11,14, 6, 5, 7 24—32 St. 80,67 78,55 81,93 78,93 9,12,13, 15, 16 36 St. 82,27 80,68 82,03 80,55 Bei kurzen Aufrahmungszeiten ist das Plus des Ausrahmungsgrades auf Seiten der ungekühlten Milch; je länger aber die ersteren währen, desto mehr verschwindet dieser Unterschied und verwandelt sich schliesslich bei 36stündiger Aufrahmdauer in das Gegentheil, so dass demnach für das holsteinsche Aufrahmverfahren, bei welchem nach 36 Stunden abgerahmt wird, die Kühlung der Milch, auch mit Rücksicht auf die Qualität der Producte, nur zu empfehlen ist. Aus den Versuchen ging ferner hervor, dass die schädliche Wirkung des Kühlens sich solange in der Milch be- merklich macht, als noch keine Temperaturausgleichung zwischen dieser und der äusseren Luft stattgefunden hat. beim^T^na- **• v* Peter2) bestätigt durch Untersuchungen transportirter Milch porte. aus verschiedenen Schichten der Transportgefässe die bekannte Thatsache, dass beim Transporte der Milch eine Aufrahmung stattfindet, dass also die unteren Schichten fettärmer werden, als die Durchschnittsmilch. Der Verf. beobachtete in dieser Hinsicht Differenzen des Fettgehaltes bis zu 1,18 °/o. faSeraStoffee88 Finfluss der Behandlung des Rahmes mit Sauerstoff auf auf die die Qualität der Butter, von L. B. Arnold.3) Je 2 Liter Morgen- QUBuUerder milch wurden in 4 Liter fassende Flaschen gebracht, der leere Raum über der Milch in der einen Flasche mit Kohlensäure, in der andern mit Sauer- stoff gefüllt, die Flaschen mit Glasstöpseln verschlossen und 48 Stunden *) Resultirender Ausrahm ungsgrad bei zweimaligem Abrahmen nach ohngefähr 21 und 36 Stuuden. 2) Milchzeitung 1881. S. 177. 8) Durch Centralhl. für Agric.-Chem. 10. 1881 S. 199; aus: first annual report of the Cornell University Experim.-Stat. 1879/80. S. 5—7. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 481 bei 17° sich selbst überlassen. Der während dieser Zeit abgeschiedene Rahm wurde von der Hälfte der unten befindlichen, säuerlichen Magermilch durch Abhebern der letzteren getrennt und der Rest sammt Rabm durch Schütteln ausgebuttert. Aus der Sauerstoffflasche wurde die Butter nach 24 Minuten, aus der Kohlensäureflasche nach 35 Minuten herausgenommen. Die erstere Butter hatte ein kräftiges Aroma, die zweite einen matten Ge- schmack. Gleiches Resultat ergab ein zweiter Versuch mit Abendmilch, und erwies sich auch die Sauerstoff- Butter als haltbarer als die Kohlen- säure-Butter. Bei Aufrahmung der Milch an freier Luft ergab sich das Mittel zwischen den bei den vorgenannten Methoden erzielten Resultaten. Dieselben werden vom Verf., wie folgt, wiedergegeben: 1) Milchfett verbessert sein Aroma bei kurzer Einwirkung des Sauer- stoffes der reinen Luft. Es ist wohl bekannt, dass, wenn solche Ein- wirkung zu lange fortgesetzt wird, sie schädlich wird. 2) Butter aus Milch, von welcher der Sauerstoff ferngehalten wurde, ist weniger haltbar als Butter aus Milch, welche durch das Stehen an der Luft Berührung mit Sauerstoff gehabt hat, ein Umstand von be- trächtlicher Wichtigkeit für die Praxis. 3) Die grössere Leichtigkeit, womit der Rabm die Butter abscheidet, wenn er ein gewisses Alter erreicht hat, wird nicht nur durch die Säuerung bewirkt, wie mau allgemein glaubt, sondern wird durch die Wirkung der Luft auf denselben befördert. Die Salicylsäure in der Stall- und Milchwirtschaft, von Saiicyisuure K. Portele. *) Verf. schlägt zum Nachweise sehr geringer Mengen von MiiöLwirth- Salicylsäure in der Milch folgendes Verfahren vor: 50 cem Milch schaft. werden mit 100 cem Wasser verdünnt und mit einigen Tropfen Essigsäure zum Gerinnen gebracht. Das vom geronnenen Käsestoffe getrennte Filtrat wird im Wasserbade zur Trockne eingedampft, mit Aether aufgenommen, der Aetherauszug in einem Schälchen zum Abdunsten gebracht, zum Rück- stande einige Tropfen Wasser gegeben und dann die Prüfung auf Salicylsäure mit Eisenchlorid ausgeführt, welche sich in einer Violett -Färbung zu er- kennen giebt. Bei der Butter verfährt man in der Weise, dass eine kleine Probe in Aether gelöst und die Lösung mit Eiscnchlorid behandelt oder die Butter mit Wasser ausgekocht und das Extract mit Eisen chlorid geprüft wird. Im Harn kann die Salicylsäure nur nachgewiesen werden, wenn derselbe vor- sichtig eingedampft, der Rückstand mit Aether behandelt und der Auszug zum Abdunstcn gebrachl wird, worauf in dem letzteren Rückstände sich ganz leicht Mengen von 1 g Salicylsäure im Bectoliter nachweisen lassen. Was den liebergang der Salicylsäure aus dein Futter in die Milch und den Harn betrifft, so ergaben die Versuche des Verf., dass die Säure erst einige Stunden nach deren Verabreichung in der Milch erscheint und bald wieder verschwindet, wenn nur einmal eine kleine Dosis gegeben war. Bei längere Zeit fortgesetzter Salicylsäurefütterung findet man nur in den ersten > Tagen dieselbe in der .Milch; später ist auch bei grösseren Dosen keine Salicylsäure nachzuweisen.' Im Harn tritt dieselbe nach Behr kurzer Zeit auf und linden sich noch 2 Tage nach der Fütterung Spuren da\on. Auf die Baltbarkeil der Milch hat die durch die Fütterung in dieselbe urc- langte Salicylsäure keinen Einfluss; die Gerinnung der betr. Milch tritt ebenso (ruh ein. als diejenige salicvlsiurelreier Milch. ») Laiulw. Yers.-Stut. Bd. 27. 8. 148— 149. rieht. 1881. 31 4g9 Landwirthechaftliche Nebengewerbe. Bei Verwendung der Salicylsäure für die Butterconservirung fand Po r tele, dass die mit der Säure geknetete oder mit säurehaltigem Wasser ausge- walkte Butter einen süsslichen, unangenehmen Geschmack annahm. Aller- dings verzögerte das Einlegen der Butter in Salicylsäure-Wasser (2 g auf 1000 ccm Wasser) das Banzigwerden der Butter um ca. 12 Tage-, aber auch hier erhielt die Butter den Übeln Beigeschmack, welcher sich nach 16 Tagen in kratzender Weise höchst unangenehm bemerklich machte. Bei Butter, welche gleich mit Salicylsäure verarbeitet wurde, trat der Geschmack noch intensiver auf und war nach 18 Tagen geradezu widerlich. Die in Salicylsäurewasser gelegten Butterproben erhielten nach und nach einen immer süsseren Geschmack, weil die Butter der Lösung immer neue Säure entzieht. Beim Liegen an der Luft nimmt der süsse Geschmack ab, was vielleicht seine Ursache in einer Zersetzung der Butterglyceride und Frei- werden von Fettsäuren hat, was durch die Salicylsäure hervorgerufen ist. Der Verf. räth von der Anwendung der Säure für die Conservirung der Butter ab, weil die erstere verändernd auf die letztere wirkt, den Geschmack verschlechtert, unter Umständen ganz verderben kann. Gegen den Käsekitt oder Schorf ist die Salicylsäure ein erfolgreiches Mittel, wenn nämlich die vom Schorf befreiten Käse zuerst mit einer alko- holischen Salicylsäurelösung bestrichen und nach dem innerhalb einiger Minu- ten erfolgten Abdunsten mit Oel eingerieben werden. Die Schlafsucht der Seidenraupen konnte durch Bestreichen der Maul- beerblätter mit Salicylsäure, welche die Baupen auch nur sehr ungern ver- zehrten, nicht beseitigt werden. Kohlrüben- Zur Beseitigung des Wrucken- (Kohlrüben, Brassica) Ge- der Milch, schmackes der Milch werden verschiedene Mittel vorgeschlagen: Käst1) empfiehlt, die zerkleinerten Wrucken vor dem Futtern 12 Stun- den mit Wasser auszulaugen, wodurch allerdings der Futterwerth derselben litte, der scharfe Geschmack in der Milch aber beseitigt würde. Auch das Verbuttern gesäuerter Vollmilch, statt des Bahmbutterns, hat sich nach dem genannten Autor bewährt. Nach Thesen2) wendet man in Norwegen vielfach Salpeter an, welcher entweder der Milch schon während des Melkens hinzugesetzt oder in die Kübel oder Aufrahmgefässe gegeben wird und zwar auf 50 kg Milch 10 g Salpeter. Letztere Erfahrung bestätigt der Seeretair der Highlaud u. Agricultural Society auch für Schottland, fügt aber hinzu, dass die Milch nach Salpeterzusatz einen herben Geschmack annehme. 3) In „The Farmer" vom 19. December 1881 wird raitgetheilt, dass der Zusatz eines kleinen Quantums kochenden Wassers zur Milch gleich dem Melken dieselbe Wir- kung, wie der Salpeter, hervorbringe. 4) Butter aus Winkler5) hält es für nothwendig, alle 1/a oder l/a Jahre eine allge- Miich.1 meine Binderschau vorzunehmen , da Krankheiten der Binder ebenso gut durch die Butter, als durch die Milch und das Fleisch auf die Menschen übertragen werden könnten. *) Milchzeitung 1881. No. 44. S. G94. 2) Ibid. No. 49. S. 765. 8) Ibid. No. 51. S. 807. *) Ibid. No. 52. S. 819. 5) Der Landwirth 1881. S. 39. band wirtschaftliche Nobengewerbe. 483 W. Eugling1) bespricht die Milchzuckergewinnung in Alpenwirth- 7^°^0. Schäften. Er verweist zunächst darauf, das selbe bis heute ganz unrationell winnung. betrieben wird und macht Vorschläge zur Besserung. Die notwendigen Aenderungen, welche nun nach Verf. eintreten müssen, damit die Molken eine rentablere Verarbeitung auf Milchzucker zulassen, beruhen: Erstens auf Umwandlung der freien Säure und sauren Salze der Mol- ken in Verbindungen, welche gegen Milchzucker indifferent sind. Zweitens auf Entfernung der Salze aus der nicht krystallisirenden Mutterlauge oder Milchzuckermelasse. Betreffs des ersten Punktes setzt man den Molken, wenn bereits der sogenannte Zieger ausgeschieden, während des Kochens in geeigneter und vorsichtiger Weise Schlämmkreide zu. Man dampft bis zur Hälfte ein, lässt absitzen, giesst die klare Milchzuckerlösung ab und lässt wie gewöhn- lich krystallisiren. Die hierbei gewonnene Mutterlauge wird zur Entfernung der die voll- ständige Krystallisation hindernden Salze dialysirt, selbe diffundiren rascher als der Milchzucker. Als Dialysator bedient man sich Rindsblasen. Die dialysirte Flüssigkeit soll noch reichliche Mengen Milchzucker ausscheiden. Darin besteht das zweite Moment der vom Verf. vorgeschlagenen Verbesse- rungen. Eine andere Methode der Milchzuckergewinnung, welche vom Verf. vor- geschlagen wird, besteht darin, dass man die Molken dem Gefrieren aus- setzt und. von Zeit zu Zeit das gebildete Eis entfernt; Fett, Eiweiss und Salze werden vom Eise eingeschlossen und man erhält so eine reinere, Milchzucker-reichere-Lösung. \Y. Eugling und E. Ruf*) machen einige zweckmässige Vorschläge Kaffiniren zu einer rationellen Reinigung des Milchzuckers. Um einerseits die mit 'zuckerl'" Thonerdesulphat und Schlämmkreide gereinigte, über Spodium filtrirte Lö- sung des zu ralfinirenden Milchzuckers zur rascheren Krystallisation zu bringen, schlugen Verff. folgenden Weg ein. Die zur Auhaftung der Kry- stalle benutzten Stäbchen taucht man in eine Milchzuckerlösung und lässt sie erst an der Luft und dann an einem warmen Orte austrocknen. An solche Stäbchen setzen sich die Krystalle rasch an. Ueberdies wird die Milchzuckerlösung in verschlossene (lefässe gebracht und mit 5 % ihre- Volumens mit Alkohol versetzt, die Krystallisation wird dadurch noch um ein sehr Bedeutendes beschleunigt, ohne dass ihre Sicherheit darunter leidet. Nach 2 '■'> Tagen werden nochmals 5 °/o Alkohol zugesetzt, so kann man in ca. 8 Lagen den ganzen gewinnbaren Milchzucker erhalten. Die Mutter- lauge wird selbstverständlich zur Wiedergewinnung des Alkohols abdestillirt. Untersuchungen über die Butterbildung beim Buttern, 80"^r^|1i" wie über die chemische und physikalische Beschaffenheit der duag. Butter, von Storch, ref. von II. Cordes.3) Der Veit', stelll eine neue Theorie des Butterungsprocesses auf. welche darin gipfelt, dass das Zusam- mengehen der Fettkügelchen beim Buttern nicht auf einer durch die Er- schütterung beim Buttern bewirkten Erstarrung, sondern auf einem Zusam- menleimen einer „Coogglutination" derselben beruhe, wobei die Kugelchen an M Jahresbericht über die Thätigkeit der landw. Versuchssl d. Landes Vorarl- berg in p 18. Auch österr. landw. Wochenbl. 1881. p. ihn Bbei .i VerBUchsst. Tiaia 1880. p 22. :1) Milchzeitung 1881. No.38. S. 589. No ■'■'•> B 606; auB ügeskrift f. Landmaend, 81* 404. Landwirtlischaftliclie Ncbengowerbe. sich völlig flüssig bleiben. Storch beobachtete nämlich, dass nach einer ge- wissen Dauer des Butterns die Fettkügelchen sich zu Ballen vereinigten und von einer lichtbrechenden Flüssigkeit umgeben waren, welche dieselben zu vereinigen schien. Unter dem Mikroskope betrachtet, zeigten sich die Fett- kügelchen völlig rund und durchsichtig, eine Erstarrung trat erst ein, wenn mittels des Deckgläschens ein Druck auf das Präparat ausgeübt wurde. Dass der Butterungsvorgang nicht auf der Erstarrung der Kügelchen beruht, glaubt Storch durch folgenden Versuch bewiesen zu haben: J/* Pot Rahm (etwa 1II4 Liter) wurde in 3 gleiche Theile getheilt, der eine auf 0° abge- kühlt und in einer verschlossenen Flasche gebuttert, der andere auf 2(i ° erwärmt, und bei dieser Temperatur gebuttert, der dritte auf 45° erwärmt und wie die vorigen behandelt. In den beiden ersten Proben ging das Buttern in völlig normaler Weise vor sich. Die Butterbildung kann hierbei nicht in einer Erstarrung der Fettkügelchen begründet gewesen sein, da die Temperatur von 26 ° höher als der Erstarrungspunkt des Butterfettes ist. Durch mehrere, in grösserem Massstabe ausgeführte Versuche glaubt Storch diese Resultate bestätigt zu finden. Der Verf. beobachtete ferner in der unter das Mikroskop gebrachten fertigen Butter zweierlei Arten von Tropfen, einmal die schon beschriebene lichtbrechende Flüssigkeit in sehr feiner Vertheilung, und zweitens grössere, aus Buttermilch bestehende Tropfen. Die Grösse der letzteren hängt von dem Umfange ab, welchen die Butterkügelchen bei Beendigung des Butterns erlangt haben: je grösser dieselben, um so umfangreicher, aber weniger zahlreich, je kleiner, desto feiner, aber desto zahlreicher sind die Butter- milchstropfen. Storch richtete nun seine Untersuchungen auf die in der Butter vor- handenen Tropfen, und zwar namentlich darauf, ob dieselben von gleicher Beschaffenheit, von gleicher Zusammensetzung seien. Schon früher war von dem genannten Autor gefunden , dass das Serum der Butter einen höheren Gehalt an Eiweissstoffen und einen niedrigeren Gehalt an Milch- zucker besitzt, als die süsse Milch. Storch nimmt auf Grund zahlreicher, von ihm ausgeführter Analysen als Ursache dieser Erscheinung die Bildung eines beim Buttern entstehenden neuen Körpers, des Caseinhydrates, an. Dasselbe hatte im Mittel 92,45% Wasser, 6,84°/0 Eiweissstoffe und 0,71% Asche. Das Serum des Rahmes, der Butter und der Buttermilch (von süsser Butter) stand in folgendem, gegenseitigem Verhältnisse: 100 Theile Rahmserum = 1,156 Theile Caseinhydrat -f- 98,844 Theile Buttermilchsserum-, 100 Theile Butterserum = 31,082 Theile Caseinhydrat -f- 68,918 Theile Buttermilchsserum. Aus einer Vergleichung der Zusammensetzung von Milch, Rahm, Butter u. s. w. altmilchender Kühe mit Milch, Rahm, Butter etc. frischmilchender Kühe (die betr. Tabellen sind im Originale nachzusehen) geht hervor, dass das Serum der ersteren Milch während des Aufrahmens eine Veränderung erlitten hat, das Serum der letzteren dagegen nicht, und zwar insofern, als bei der Milch altmilchender Kühe die abgerahmte Milch ärmer an Eiweiss als der Rahm ist, bei der Milch frischmilchender dagegen kein Unterschied zwischen Vollmilch, Rahm und Magermilch vorhanden ist. Landwirtiiachaülicht; Nebengewerbe. 485 Beim Buttein geht dagegen eine Veränderung des Serums in der Weise vor sich , dass das gebildete Caseinhydrat bei frischmilchenden Kühen 1 1/a -2 % Eiweissstoffe mehr besitzt , als dasjenige altmilchender Thiere, wie aus folgenden Zahlen hervorgeht: 100 Theile Caseinhydrat enthalten: 1. Altmikhonde Kühe. 2. Frischmilchende Kühe. gekühlter ungekühlter gekühlter ungekühlter Kahm Eahm Wasser 91,94 91.77 89,94 90,20 Asche 0,72 0,72 0,71 0,77 Casein 7,34 7,51 9,27 9,03 Ein bedeutender Unterschied wurde ferner gefunden in der Zusammen- setzung und Menge des Caseinhydrates von Butter aus süssem und solcher aus gesäuertem Kahme, sowie nach der Jahreszeit und Trächtigkeits-Periode, der Rasse und der Individualität der Kühe, wie aus folgenden Zahlen her- vorgeht : (Siehe die Tabelle auf S. 486.) Saure Butter enthält mehr und eine constantere Menge von Casein- hydrat als Süssbutter, was zur Folge hat, dass das Buttern des gesäuerten Rahmes leichter vor sich geht, als dasjenige süssen Rahmes; denn in ersterem Materiale ist , beim Säuern schon Caseinhydrat gebildet, in letzterem geschieht dies erst beim Buttern, wie solches auch durch den höheren Caseinhydratgehalt der ersteren (s. Tabelle) bewiesen wird. Das Gleiche ist der Fall in Beziehung auf die Temperatur. Bei Wärme wird mehr Caseinhydrat gebildet als in der Kälte , wie folgende Versuche zeigen: 100 Theile Butter enthielten: Gebuttert bei 287» ° C 1—12° C. Fett 78,00 83,31 Caseinhydrat .... 17,32 11,49 Buttermilchsserum . . . 4,68 5,21 Für 100 Theile Fett enthielt die Butter: Caseinhydrat .... 22,20 13,78 Buttermilchsserum . . . 6,01 6,25 Storch's Ansicht über die Butterbildung lautet in Kurzem: Die Butterbildung beim Buttern wird durch ein Zusammenkleben (Agglutination) der mikroskopisch kleinen Milchkügelchen eingeleitet, aber dadurch vollendel , dass die kleinen Klumpen der zusammen klebenden Milchkügelchen durch Hülfe eines eigenthümlichen Stoffes, welcher Bich während des liiittcrns bildet, «lein Caseinhydrat, zusammengeleimt (coogglu- tinirt) werden. Dagegen hat der Uebergang der Milchkügelchen aus der flüssigen in die feste Form keine Bedeutung für die Butterbildung Belbsl Vom chemischen Standpunkte aus kann die Butterbildnng durch folgende Bchematische Aufstellung erläutert werden: 486 Landwixtbsob&ft licht Nebengewerbe. 05 P i° ^ *oi "o< CO CO 00 91,94 0,72 7,34 91,77 0,72 7,51 00 jop JO "kj^'co -J «O rfa. 90,20 0,77 9,03 95,11 0,59 4,30 92,54 1,37 6,09 CO PP M "■©"05*60 CO CH OS co Oi © to "bo **■<» "co OS <} ■ 60 h-l © Oi Üi 00 h-i Ci *>■ Oi M ^ ^J Oi 60 60 60 © *>• ^ © td tö o **} C £3 P CD 2 5 » S e-t- e-t- CD «^ CD CD £• ? p p B 00 I J0 J*** i*™ | *CO"rf^O* 00 CO CO p J^> Jfa. © © *60 **■<{ ,_3 -^ © CO g i-i oo j-i CO rt^ I OS j» J^ I *co ©*co CO 00 CO I H^ CJ H^ I *bo*bo*60 _tO iD fr. fr **60*©"üI*H-i Oi »fi>. CO C> fr- I *C«"60*CO © © © jf*. 60 CO * P< tel p- i g CT? i CD E? cra 3- W 19. Decbr. 1880 tri cts CD CD £*ä to tri S- f^ b PS! 2 CT" td 1- j? o ff 3 ^1 00 bd tri i cf|: h 5t o B 5r as speeif. Gew. der Butter wird nach der von Königs (s. d. Ber. 1879. - 1'»^ vorgeschlagenen Methode festgestellt, die Menge der flüchtigen Fett- säuren nach der von F. Reichert mitgetbcilten Methode (s. d. Her. 1879. S. 196) In ersterer Beziehung fand Verf. für Butter 0,867—0^868, für Etindsfetl 0,582, für Talg 0,595, Rüböl 0,606, Olivenöl 0,621, Kttbel- schmalz 0,620; in Beziehung auf die letztere Untersuchung für 2,5 g ächte Butter im .Mittel 14,67 "cem 'u, Normal-Kalilauge, für Kind-fett 0,25, Schweinefetl 0,20, Talg <>.'-2f>. Rüböl 0,15 cm. Mnn/el-i schlägt /ur Prüftrag der Butter die Bestimmung des Er- starrungspunktes der in Alkohol aufgelösten Butter vor. 1,0 ur der aus- gelassenen Mutter und 12,5 £ absoluten Alkohols bringl man in ein passsendes Reagensglas, in welchem ein Thermometer eingeschlossen. Nach Butter- prüfung. M Pharm. Centr Halle 13. s. 138 ■i Ibid. s in IMctcT AQft Landwiithschaftlichc Nobengowerbe. Lösung der Butter in warmem Wasser beobachtet man die Temperatur, bei welcher die Erstarrung eintritt. Reine Butter erstarrte bei 34°, Margarin- butter bei 56 °; ebenso hatten Gemische reiner Butter mit verschiedenen Fetten einen höheren Erstarrungspunkt als 34 °. J. West-Knights1) prüft die Butter durch Bestimmung der Menge der Oel-, Stearin- und Palmitinsäure, welche in die Barytsalze übergeführt und damit unlöslich werden, während die übrigen Fettsäuren mit dem Baryt leicht lösliche Verbindungen bilden. Der Verf. fand bei einer Probe reiner Butter 88—88,08%, bei Schmalz 96,15% und bei Mandelöl 96,02% unlösliche Fettsäuren. Nach Angell2) hat die Butter, welche aus Devonshire-Rahm (scalded cream, bis nahe zum Siedepunkte erhitzt) gewonnen wird, eine krystal- linische Structur, welche sonst nur der Kunstbutter oder anderen Fetten zu kam. Margari- Ueber eine Verbesserung bei der aräometrischen Ablesung, zumal in ihrer Anwendung auf die Bestimmung des speeifischen Gewichtes des Butterfettes, von A. Mayer.3) Bei der Bestimmung des speeifischen Gewichtes des Butterfettes bei 100° C. können gewöhnliche Glasaräometer verwandt werden, wenn es sich um Vergleichung der Resultate untereinander handelt. Dabei wird aber ein Fehler hervorgerufen, wenn der Aräometer tiefer als zum endgültigen Stand in das Fett einsinkt, da die anhaftenden Fetttheile das Instrument schwerer machen. Den etwa 0,0004 des spec. Gewichtes betragenden Fehler vermeidet man, wenn man jedesmal in gleicher Weise verfährt. Eine genaue Ablesung des wirklichen Standes der Flüssigkeitsschicht am Aräometer bewirkt der Verf. dadurch, dass über das letztere eine in Millimeter getheilte Röhre gestülpt wird, an welche unten ein Platindrath von bekannter Länge angeschmolzen ist. Die Spitze des Drathes wird auf die Oberfläche des geschmolzenen Fettes ein- gestellt, hierauf mit dem Kathetometer abgelesen, welcher Theilstrich der Röhre sich mit einem festen Punkte der Aräometerscala, von welchem aus die letztere auf eine Millimeterscala reducirt ist, deckt. Der eigent- liche Stand des Aräometers wird mit Hülfe einer Reductionstabelle ab- gelesen. Ein in Paris gebräuchliches Margari meter zur Bestimmung des spec. Gew. des Butterfettes, zum Zwecke der Prüfung auf Verfälschung, wird in Milchzeitung 1882. No. 8. S. 122 beschrieben. Butterver- Nach Johanson4) kommt nicht selten eine Verfälschung der Butter niH Wasser, vor, welche darin besteht, dass derselben künstlich Wasser hinzugesetzt wird (Einsetzen der mit warmem Wasser versetzten, geschmolzenen Butter in einen mit Schnee umgebenen Kübel und Verreiben des Gemisches bis zum Festwerden). Verf. schlägt vor, 5 g Butter in einer, in x/io cem getheilten Röhre mit 25 — 30 cem Aether zu schütteln, nach dem Klarwerden der oberen Schicht dieselbe zu entfernen, die untere noch einmal so zu behandeln und nach dem Klarwerden das Volumen der unteren Schicht abzulesen. Labferment. Wirksamkeit des Labfermentes unter verschiedenen Um- ständen, von A. Mayer.5) *) Durch Ztschr. f. anal. Chem. Bd. 20. S. 466. 2) Ibid. - The aualyst. Bd. 6. S. 3. s) Ztschr. f. anal. Chem. Bd. 20. S. 376. *) Chemiker-Zeitung 1881. S. 483; aus Pharm. Zeitschr. f. Kussl. 20. S. 399. 5) Milchzeitung 1881. S. 17, 33, 49, 81. Dandwirthschaftliche Nebeugewerbe. 489 Das ausführliche Referat s. unter: „Gährungserscheinungen". E. Chesnel1) beschreibt ein neues Verfahren der Käsebereitung, Amerikani- welches in Amerika befolgt und bei welchem ausser Magermilch Butter- fahren der milch verwandt wird, deren Säure durch ein kohlensaures Kali enthaltendes KästUnegrei" Mittel gebunden wird. Die schwach erwärmte Magermilch wird mit Butter- milch gemischt, die Masse der völligen Säuerung überlassen , dann bei 30 ° 60 g des Anti-Säure-Extractcs hinzugesetzt und nach 10 Minuten langem Umrühren Lab hinzugesetzt, auf 35 — 36° erwärmt und der Käse wie sonst gewonnen. Es soll durch diese Methode, wahrscheinlich in Folge der Ver- wendung der Buttermilch, eine sehr hohe Verwerthung der Milch erzielt werden Schmöger2) widerspricht der vielfach verbreiteten Meinung, nach Butter und welcher sich aus Rahm und Magermilch, welche mit der Centrifuge gc- centri- wonnen sind, keine, feine Butter und kein guter Magerkäse gewinnen lasse. fugenmilch- Beides sei der Fall, nur dürfe hinsichtlich des Käses die Magermilch nicht zu stark entfettet sein. Ueber die Fabrication des Parmesankäses enthalten die „Alp- Park^an' wirthsch. Monatsbl. 1881, S. 23 einen längeren Bericht, dem wir Folgendes cutnehmen : Man unterscheidet 2 Sorten von Parmesankäse, den Lodisaner, dessen Hauptmarkt die Stadt Lodi, und den Parmesan-Käse, dessen Haupt- markt die Stadt Parma ist. Ersterer ist grösser, ca. 50 kg schwer, aber magerer (man gewinnt vorher 272 % Butter), letzterer fetter (mau gewinnt nur 1 Vs % Butter). Der Schnitt des Lodisaners wird an der Luft grün, der des Parmesans bleibt gelb. Das Dicklegen der Milch durch Lab geschieht bei einer Temperatur derselben von 25 — 26° R., worauf die Gerinnung binnen 1 Stunde erfolgt. Die gedickte Masse wird mit dem Quargbrecher zu ganz feinem Korne zerrührt, von neuem auf 49 — 50° R. erwärmt, so dass das ,,Koru" ziemlich hart geworden ist und eine gewisse Zähigkeit angenommen hat. was von der schwach sauren Beschaffenheit, welche die zu verkäsende Milch haben soll, herrührt. Die Masse wird hierauf mit dem Tuche herausgehoben, in die Form gebracht, schwach gepresst, gesalzen und schliesslich in den Keller transportirt , wo er nach l1/» — 2 Jahren seine richtige Reifung erlangt hat. Untersuchungen über die Vorgänge beim Reifen der Käse, Rc^negde8 von G. Musso (Ref.), A. Menozzi und N. Bignamini. 3) Verff. fanden, dass die Menge von Wasser, welche in frischem Käse vorhanden, vor allem von der Art der Behandlung nach dem Labzusatze abhängig ist. Milch, welche bis zur Gerinnung beständig gerührt war, lieferte einen frischen ge- preßßten Käse mit 45 °/© Wasser, Milch, welche nach dem Labzusatze ganz ruhig gestanden hatte, einen Käse mit 79% Wasser. Dieses nur durch Austrocknen zn entfernende Wasser ist Imbibitionswasser (vergl. die Ailieiten V. Storchs in diesem l!er. 1879, S. 487). Die Umwandlung der Eiweisskörper des bischen Käses gehl in der Weise vor sich, dass durch die Bich bildenden organischen Sauren dem Käse Kalk entzogen wird, wo- durch leichter Lösliche Eiweissverbindungen entstehen. Der Milchzucker ver- *) Journ. d'u-iir prat. lssi. 1. IM. S. 170. ■ Der Landwirth 1881. No Bl. 3. 172. entralbl. t Agric-Chem. 10. 1881. S. 201 - Richerche di chimica fisiol c tecnol. eseguite dalla R. Staz. Bper. di Caseif. di Lodi oel biennio 1S77— 1878. Lodi, L879, 490 Lauihvii-tlisclüiftlicln Neb< wandelt sich i; durch schleimige Gährung, 2) durch alkoholische (jährung, 3) durch Milch- und Butiersäuregährung. BüffeTmuUch ^u Siebenbürgen bereitet man Käse aus Büffelmilch.1) Dieselben 'sind quadratisch, 1,5 — 2 kg schwer; man gebraucht zu 1 Gew.-Theil Käse im Sommer 5,25, im Winter 6 Gew.-Th. Milch. Die Producte, Käse, Vor- bruchbutter und Ziger, sind von sehr gutem Geschmackc. Eine Beschreibung sämmtlicher in der Schweiz hergestellter Käsesorten nebst Angaben über deren Zusammensetzung bringen die „Alpwirthschaf't- lichen Monatsblätter" 1871, S. 113, 130, 177. In den ,,Alpwirthsch. Monatsbl." 1881, S. 49 findet sich eine Aufzählung der bei der Gregerzer Käsefabrication auftretenden Käsefehler. Zur Geschichte des Käses in Deutschland, von J. Kriz- kovsky. 2) der^Käue11 Gegen das Schimmeln der Handkäse empfiehlt A. Kurz 3j folgen- des Mittel: Man lösche Aetzkalk, lasse denselben zerfallen und gebe ihn dann durch ein Haarsieb, sodass man ein feines Pulver erhält, mit welchem die Käse beim Formen äusserlich eingepudert werden. Das Auftreten von Maden, sowie jede Schimmelbildung werden dadurch verhütet. Der Kumys und dessen Destillationsproducte, von J, Kriz- kovsky. 4) Condensirte Milch ohne Zuckerzusatz. Die Alpenmilch-Export- iwT'h6 Gesellschaft in Romaushorn bringt seit dem Jahre 1881 condensirte Milch in den Handel, welche keinen Rohrzucker enthält. Die Milch, deren Her- stellungsweise eiu Geheimniss ist, stellt eine gelbliche, schwach angebrannt schmeckende, zähe Masse dar und soll, um frischer Milch völlig zu gleichen, mit der doppelten Menge ihres eigenen Volumens durch Wasser verdünnt werden, die Milch löst sich zu einer gleichartigen Flüssigkeit von allerdings etwas gelber Farbe auf. Nach den von verschiedenen Laboratorien ausge- führten Analysen, welche dem Prospecte der Gesellschaft beigegeben sind, hat die Milch folgende Zusammensetzung: Conde: und Con Wasser . . . 61,653 % Fett . . . . 10,774 „ Protein . 10,801 „ Milchzucker . 14,481 „ Asche . . . 2,251 „ 99,960 % Andere, der Milch etwa zum Zweck der Conservirung beigegebene Stoffe konnte Keiner der Analytiker nachweisen. F. Strohmer5) hat über die Eigenschaften dieser Milch namentlich im Vergleich zu anderen Milcharten, sowie über die Zusammensetzung derselben einige Mittheilungen gemacht. Ausser dieser condensirten Milch stellt die Alpenmüchexpörtgesellschaft auch conservirte Milch her, welche durch eine besondere Behandlungs- weise in verschlossenen Flaschen längere Zeit, nach dem Oeffnen der Flasche aber mehrere Wochen sich unzersetzt erhält. Chemische Stoffe sind auch J) Alpwirthsch. Monatsbl. 1881. S. 172. 2) Milchzeitung 1881. No. 46. S. 721. ») Ibid. No. 32. S. 502. *) Ibid. No. 4. S. 54. 5) Deutsche mediciniseke Wochenschrift 1881. LandwirthBChal'tlicbe Nebengewerbe. 4QJ dieser Milch, welche geuau dieselbe Zusammensetzung wie frische Milch hat, nicht hinzugefügt. 0. Becker, der Erfinder der S. 474 beschriebenen Aufrahmmethode, hat in Berlin eine Milchversorgungsanstalt ins Leben gerufen, in welcher die Milch nach der schon erwähnten Art (2 stündiges Erhitzen auf 55° C.) behandelt wird und dadurch für die Ernährung der Säuglinge geeigneter gemacht werden soll. *) In etwas andrer Weise, aber mit Hinsicht auf denselben Zweck, d. h. Herstellung einer gedeihlichen Kindermilch, verfährt E. Seh er ff. B. Martiny,2) welcher das Scherff'sche Verfahren beschreibt, giebt an, „dass die frische Milch ohne jeden Zusatz in Glasflascheu verkorkt und darin mittels Dampfes unter einem Drucke von 2 — 4 Atmosphären inner- halb 1 — 2 Stunden auf 100 — 120° erwärmt wird. Diese Vornahme ist zur Erreichung des vorliegenden Zweckes nur möglich mittels eines cigenthüm- lichen, das Patentgeheimniss bildenden Verschlusses." Die Vortheile, welche mit dieser Behandlungsweise verbunden sind, sollen darin bestehen, dass die Milch länger süss bleibt als unter gewöhnlichen Ver- hältnissen, dass alle schädlichen Stoffe, welche durch die Fütterung, durch Krankheit der Kühe etc. der Milch mitgetheilt sind, vernichtet bezw. un- schädlich gemacht werden, und, was die Hauptsache, dass der Käsestoff in den peptonisirten Zustand übergeführt wird, wodurch derselbe für den kind- lichen Organismus leichter verdaulich, also der Frauenmilch ähnlich ge- macht ist. Ueber die Unterscheidung gekochter von ungekochter M i 1 c h UauenrgCgl-" macht C. Arnold3) folgende Angaben. Wird frische Milch mit Guajak- toohtei und tinktur versetzt, so tritt sofort oder sehr bald eine Blaufärbung auf, und un Such. ** zwar am besten bei Erwärmung der Milch auf 40 — 60° C, schwächer bei 70 — 8()°. Bei Erwärmung über 80° findet keine Blaufärbung statt, auch wenn die .Milch nachher wieder abgekühlt wurde. Nach der Ansicht des Verf. beruht die Reactiou auf dem Vorhanden- sein von Ozon in frischer Milch. W. Fleisch mann4) hat eine detaillirte und sorgsame Berechnung Miicbver- iiber den Reinertrag angestellt, welche die verschiedenen Vcrwerthungsarten wer ung' der .Milch gewähren. Verwerthung der .Milch in Proskau, iu Gr.-Himstedt, durch Käsefabrication und Schweinemast mit Molken und Buttermilch, von F. Meier, in Raden vod \Y. Fleischmann.6) Vergleichungen über die Ergebnisse und die Rentabilität der verschiedenen .Molkereisysteme und über die Erträge aus der Milchwirtschaft bei verschiedener Fütterung der Kühe, auf Grund von 126 Meiereiberechnungen dänischer .Meiereien uns den Jahren 1875 — 70. zusammengestellt von 11. Cordes.6) Da eine auszugsweise Wiedergabe der betr. Zahlen nicht möglich, so müssen wir auf die Originalarbeit verweisen. ' Vnli. der Berl. med. des. 19. Mai u. 15. Juni 1881. -) Deutsche land. -l s. 627. 3i Repert f. anal. Chemie L881. No 15 'i Landw Ann. d. meckl. patrioi 7er L880 No 27 und 28. S. t21; No. 28, s. 185; No. 48, S 749; No 818 ■■■) Milchzeituns 1881 No. 84. S. ■ 492 Landwirtschaftliche Nebeugewerbe. Literatur. Das Melken und dessen Bedeutung für Entwicklung und Thätigkeit der Milch- drüse, von Dr. J. Brummer. Bremen, 1881. 8°. 31 S. Reform des Molkereiwcsens für die Kleinlandwirthschaft, von P. Cremer. 3. Aufl. St. Vieth, 1881. Kl. 8°. 31 S. Milch, Butter und Käse, practische Anleitung zur rationellen Behandlung der Milch, sowie zur Gewinnung von Butter und Käse nach den in Oesterreich- Ungarn, Deutschland, Italien, der Schweiz, Holland, Frankreich, England und Amerika üblichen Verfahrungsarten, von L. v. Wagner, Professur an der königlich- technischen Hochschule zu Budapest. Weimar, 1881. 8°. 297 S. Das rationelle Molkereiwesen. Anweisung zur Zucht und Pflege von Milchthieren, zur Behandlung der Milch und zur Fabrication von Butter und Käse, von E. Wittmann. Dresden, 1881. Kl. 8°. 64 S. „Kurze Anleitung zum Molkereibetriebe". Für Anfänger zusammengestellt von Labesius. 2. Aufl. Bremen, 1881. KI. 8°. 57 S. Leerboek der Boteren Kaasbereiding naar de nieuwste ondterkingeu op het gebied der snivelbereiding door D. Vitus Bruinsma. Groningen, 1881. 8°. 207 S. Die Käscfabrication in der Schweiz. Eine Volksschrift der schweizerischen Aus- stellung in Luzern, von R. Schatzmann. 1881. Kl. 8°. 34 S. Die Mängel der Milchcontrole. mit besonderer Berücksichtigung vorgekommener Fälle, von G. Cramer, praktischem Arzte in Biel (Schweiz). Biel, 1882. 8°. 45 S. Milchuahrnng und Milchcuren, vou J. Albu. Berlin, 1881. 8°. 30 S. Bericht der Stuttgarter Milchcuranstalt über deren Betrieb uud Entwickeluug, von Fr. Grub. Stuttgart, 1881. Die Kindermilch -Station des Kreuzklosters zu Braunschweig und deren Coutrol- stelle, Braunschweig, 1880. II. Stärke, Dextrin, Traubenzucker (Mehl, Brod). Referent: F. Strohmer. Stärkemehl- H. Fresenius1) liefert den Nachweis, dass die Methode der spec. de8KaXffef. Gewich tsbestimmung der Kartoffel nach Fresenius -Schulze (mittelst Koch- salzlösung) ebenso praktisch brauchbar und zuverlässig ist, als jene von Balling-Fesca (Wägen in der Luft und unter Wasser). Verf. fand, dass die einzelnen Kartoffeln ein und derselben Probe in ihren spec. Gewichten stark abweichen, selbst dann, wenn die einzelnen Kartoffeln gleich absolut schwer sind. Es ist daher bei der Prüfung immer die ganze Probe zu verwenden, niemals aber als massgebend das Mittel aus den spec. Gewichten der grössten und kleinsten Kartoffeln zu betrachten. z"r F. Salomon2) macht darauf aufmerksam, dass die Stärke beim Trock- Btimmung" nen von 100 — 130° fortwährend an Gewicht abnimmt, trotzdem letzteres bei jeder Temperatur constant wird. Da nun die Stärke sich über 120° zu zersetzen beginnt, was aus deren Gelbfärbung hervorgeht, so soll man nicht die bei 130° im constantem Gewicht bleibende Stärke, sondern die bei 120° C. getrocknete zur Untersuchung verwenden. Mit einer solchen Stärke erhält man auch die Maxima an Zucker bei der Inversion. Reine Stärke auf diese Weise getrocknet, nach Alliehn verzuckert und unter den von Soxhlet vorgeschriebenen Cautellen der Zuckerbestimmung unter- sucht, führt nach Berücksichtigung des eventuell vorhandenen Aschengehaltes J) Zeitschr. f. analyt. Chemie 1881. p. 243. *) Repertorium f. analyt. Chemie 1881. p. 274. Landwirtl] schaftliche Nebengewerbe. 493 immer zur Formel CeHioOö und 100 Stärke entsprechen 111,1 Zucker. Bei Untersuchung von Handelsstärke muss man immer beachten, dass die getrocknete Stärke sehr hygroskopisch ist und soll daher das nicht getrocknete Material unter Rücksichtnahme auf den Wassergehalt ver- zuckern. A. Müntz1) hat Studien über jene Erscheinungen, welche sich beim Aufbewahren des Getreides zeigen, ausgeführt. Hafer, welcher sich auf einem sehr luftigen Schüttboden befand, verlor innerhalb 30 Monaten 7,2 % Trockensubstanz mehr als Hafer, welcher eine gleich lange Zeit im ver- schlossenen Räume aufbewahrt worden war. Neben einer geringen Protein- abnahme zeigte sich bei ersterem eine Stärkeverminderung von 6%. Mais verliert in 1 6 Monaten an der Luft 1 0 % Trockensubstanz mehr als im geschlossenen Behälter. Der Verf. verlangt daher von einer richtigen Ge- treide-Aufbewahrung, dass dieselbe unter Luftabschluss trocken und kühl durchzuführen ist. F. Strohmer8) hat einige ungarische Weizensorten untersucht und hierbei gefunden: l. u. in. iv. v. 0/ 0/ 0/ 0/ 0/ Spec. Gewicht .... 1,304 1,300 1,326 1,249 1,244 Wasser 11,42 11,34 11,98 12,08 12,00 Asche 1,49 1,87 1,69 1,77 2,28 Rohfascr 3,76 3,26 2,72 3,04 3,08 Protein (N X 6,25) . . 14,25 11,06 11,00 11,56 8,62 Fett und Stickstofffreie Extractivstoffe . . . 69,08 72,47 72,61 71,55 74,02 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 Durch Auskneten wurde Kleber») erhalten . . 11,28 7,78 8,24 8,62 5,98 E. Wein4) schlägt vor, den Wassergehalt des Mais als Massstab zur Beurtheilung seines Werthes zu benutzen, denn nach dem Verf. geht der Wassergehalt parallel mit dem Stärkegehalt, es ergab nämlich die Unter- suchung: Stärke Wasser (Stickstofffreie Extractivstoffe) % 7o Bei amerikanischem Mais . 13,53 73,04 „ walachischem „ . 14,48 71,79 „ Banater „ . 14,97 69,83 „ serbischem „ . 16,45 65,83 „ ungarisch. 22,20 64,97 „ einem nicht benannten Hais 22,18 63,69 In der landwirtschaftlichen Schale \r- absorption der Ge- troide- köraer. p. KU ■) Der österreichisch-ungarische Müller 1881. p. r.'T. ^q^j bandwirthschaftliohe Nebengewerbe, über die Fcuehtigkeitsabsorption von verschiedenen Getreidekörnern vor- genommen. Es nimmt &\\< einer gesättigten feuchten Amtmosphäre auf: nach 21 Stunden nach 15 Ta Lufttrockener Hafer . . 2,79% 7,79% Gerste . . 1,46 „ 7,00 „ „ Weizen . 2,45 „ 6,56 „ Absolut trockenes Getreide würde in gesättigter feuchter Lufl bei. 18° C. absorbiren: Hafer .... 29,08% Gerste . . . 28,17 „ Weizen . . . 25,02 „ Diese Zahlen erklären die lohnende Gewichtszunahme des amerika- nischen Getreides während des Seetransportes. Reisstärke. F. Anthon1) macht einige Bemerkungen über Reisstärkefabrikation, welche nichts wesentlich Neues enthalten. Er empfiehlt das W. Garton - sche Verfahren2) der Aufschliessung des Reises mit Ammoniak gegenüber dem älteren Verfahren mit Natronlauge. Reisstärke- 0. Kohlrausch3) veröffentlicht eine in seinem Laboratorium aus- geführte Analyse eines Abfalls der Reisstärkefabrikation. Dieselbe ergab: 12,39% Wasser, 1,58 „ Asche, 1,76 „ Rohfaser, 1,00 „ Fett, 3,06 „ Protein, entsprechend 0,49% Stickstoff, 80,1 1 „ Stickstofffreie Extractivstoffe. 100,00 „ Müllerei. F. Kick4) berichtet über die Fortschritte, welche in mechanischer Richtung in der letzten Zeit im Mühlenwesen gemacht wurden. Mehiexpio- M. Rühlmann5) referirt über die gemachten Forschungen zur Er- klärung der Mehlexplosionen. Aieuroskop. H. Seilnick6) hat ein neues Aleuroskop zur Prüfung der Backfähig- keit der Mehle construirt. Es besteht im wesentlichen aus zwei in einander geschobenen Reagenzgläschen. Das innere nimmt das zu prüfende Mehl resp. den Kleber auf und der mit Luft gefüllte Raum zwischen dem inne- ren und äusseren Gläschen vermittelt die gleichmässige Wärmeübertragung. Die Erhitzung geschieht in einem Oelbade. Kleberbe- Benard und Girardin7) haben die Beobachtung gemacht, dass man Stimmung. . . ' ° ° . ' bei der Kleberbestimmung ein um so höheres Resultat erhält, je später man den Teig ausknetet. 50 g eines Teiges, bestehend aus 2 Thln. Mehl und 1 Tbl. Wasser, lieferten bei sofortiger Ausknetung 2,665 g, nach lj% Stunde 2,97 und nach 3 Stunden 3,065 g trockenen Kleber (110° C). Nach den Verff. wäre es daher zweckmässig, das Auskneten nach 3 stündigem Liegen des Teiges vorzunehmen. J) Kohlransch's Organ etc. 1881. p. 195. ») Patent. 3) Kohlransch's Organ etc. 1881. p. 198. l) Dingler's polyt. Journal. 242. p. 181, 26:1 5) Ibid. 241. p. 469. ») D. R.-P. No. 11966. 7; Journ. Pharm, et Cbim. IX. p. 127. f/andwirthschaftliehe Nebonpfewcrbe. 495 Mehl- prüfung. Mikrosko- pische Mehl- prüfung. H. Krätzer1) bespricht im Bayer. Industrie- und Gewerbebl. 1881 die bekannten ausseien Kennzeichen der Güte des Mehles. Chr. Steenbach2) macht auf einige beaebtenswertbc Momente beider mikroskopischen Mehlprüfung aufmerksam. Verf. verweist mit Recht auf die Schwierigkeit der Frage, ob ein Mehl einer Getreideart mit einer anderen Sorte vermengt sei. durch Messung der Stärkekörner zu entscheiden; deren leichte Beantwortung so oft von in diesen Sachen Unerfahrenen behauptet wird. Die Frage lässt sich weit leichter lösen, wenn man auch die Gewebs- elemente des Mehles berücksichtigt. Hierbei muss man die Stärkekörner auf eine solche Weise entfernen, dass die übrigen Bestandteile des Mehles nicht verändert werden. Dies geschieht in folgender Weise: 20 g feines Malzpulver werden mit ^00 g kaltem Wasser versetzt und nach mehrmaligem Schütteln oder Rühren durch ein doppeltes Filter gegossen. 10 g des zu untersuchenden Mehles werden dann mit 30 — 40 g destillirten Wasser zu einem homogenen Brei angerührt, in ein Becherglas gebracht und durch Zusetzen von 150 g kochendes destillirtes Wasser zur Verkleisterung gebracht. Man lä-st bis 55-60° C. erkalten und fügt 30 CC. von dem ttltrirten klaren Malzauszug zu. Rührt, bringt auf ein Wasserbad und hält die Temperatur durch 10 Minuten auf 55 — 60° C. Das Gemisch wird dann in eine grössere Wassermenge gegossen, einigemal decandirt und zuletzt die Flüssigkeit soweit als möglich vom Bodensatz getrennt, und dieser mit 1 procentiger Natronlauge bei tO — 50° einige Zeit digerirt. Die Einwirkung der Natronlauge darf wegen des Aufsehwellens der Glutenzellen nicht zu lange dauern. Zuletzt gicsst man wieder in eine grössere Menge Wasser. Der sich hier ausscheidende Bodensatz, der nur noch die Gcwebselemente des Mehles enthält, wird nun mikroskopisch geprüft. Pohl3) behandelt Mehl, in welchem er Mutterkorn nachweisen will, mit Mutterkorn- Aether und Schwefelsäure. Auf 15 g Mehl 30 CC. Aether mit 3 Tropfen ^mIm'1"1 Schwefelsäure. Bringt das Ganze auf ein Filter und wäscht mit Aether aus bis 30 CC. Filtral vorhanden sind. Zu diesem setzt er '-20 CC. einer kalt gesättigten Natriumbicarbonatlösung, wodurch der färbst oft' des Mutter- korns in Lösung geht. Diese trennt er mittelst des Scheidetrichters vom Aether und bestimmt den Gehalt an Mutterkorn dann coloriraetrisch. .1. Nowack und A. Vogel besprechen in einem höchst interessanten Vortrage4 die Untersuchung des Mehles. mit Rücksicht auf den gegen- wärtigen Stand der Mühlenindustrie und die vorkommenden Verfälschungen. Demselben entnehmen wir. dass die beim Reinigen des Getreides er- haltenen Unkrantsamen „Ausreuter" einen Gegenstand des Handels bilden und nicht >elten vermählen werden. Das so erhaltene Product wird zum Verfälschen des Mehles verwendet Dm- Ausreuter enthält zumeist ausser Wicken und Hafer noch die Samen eventuell Früchte von Avena fatua, Bromus Becalinus, Lolium temulentum, Centaurea Cyanus, Daucus Carota, Papaver Rhoeas, Melampyrura arvense, Rhinanthus hirsutus, Agrostemma Gitbago, Delphinram consolida, Polygonum convolvnlus, Convolvulus arvensis. Mehlfiil- scliung. 1 1 \\ agner'B Jahresber. Will |» 566 ichte der deutschen chemischen Gesellschaft L881, p. 8449 :1) RoBsiBche pharm Ztscbrfl 1881. \> 9 4 Sitzungsbericht der Versammlung des deutschen Vereines für öffentliche Gesundheitspflege in Wien, p, 18 1 49ß Landwirtschaftliche Nebangewerbo. Der „Ausreuter" wird gewöhnlich in Wicken, welche zur Vichfütterung dienen und Raden, deren Verwendungsweise bis jetzt noch nicht näher bekannt, getrennt. Die eingeschlagene Untersuchungsmethode enthält Vogels Brochüre. (Siehe Jahresbericht XXIII. p. 643.) E. Geissler1) fand Roggenmehl mit Maismehl gefälscht. Verf. empfiehlt bei der mikroskopischen Prüfung immer das Mehl zu schlämmen und die einzelnen abgeschwemmten Portionen zu untersuchen. Bei genanntem Mehl fand sich z. B. in den ersten Schlämmportionen nur Roggenmehl; in den letzten ist Mais in grosser Menge. Malzkeime Malzkeime2) sollen sich sehr gut zur Erzeugung für Hefe beim gung von Bäckereibetriebe verwenden lassen. Uackeihcfe. Maisbrod. A- Fieber3) erzeugt aus 25 °/0 Mais 37,5 % Weizen und 37,5% Roggenmehl unter Zuhilfenahme eines eignen Sauerteiges, dessen Herstellung nicht näher beschrieben, ein Maisbrod, das in Aussehen dem Roggenbrod gleichen, aber dessen Geschmack nicht erreichen soll. (Siehe Jahresbericht XXIII. p. 638.) Hakuehen1" *^as Hafermehl liefert, wie bekannt, in vielen Districten Englands ein (Haferbi od), wichtiges Nahrungsmittel nicht allein für die ärmere Bevölkerung, sondern auch für die wohlhabenderen Classen. Nach dem Referenten gewordenen Privatmittheilungen ist dieses auch in vielen Landestheilen Schwedens und Norwegens der Fall. Die Erzeugung des Haferbrodes 4) ist in England kurz angedeutet folgende : Der Hafer wird auf mit Steinkohlen geheizten, den Malzdarren ähn- lichen Apparaten schwach geröstet und nachher in gewöhnlichen Ent- hüllungsapparaten mit hochgestellten Steinen geschält, dann vermählen. Es werden zwei Mehlsorten erzeugt, eine feinere für Kuchen und eine gröbere für ordinäres Haferbrod. Das Mehl wird mit lauwarmem Wasser unter Zu- gabe von Malz nicht zu dicht geknetet und aus dem Teige die Kuchen je nach Geschmack der Consumenten in verschiedenen Grössen, gewöhnlich bis zu 60 cm im Durchmesser, ausgewalkt. Die Kuchen werden mit Zwischenlagen von Mehl übereinander gelegt und in entsprechenden Backpfannen ausgepacken. Die fertige Waare soll sich im Trocknen 5 — 6 Wochen lang gut geniessbar erhalten. Kastanien- Nach X. Landerer5) wird auf der Insel Creta sehr viel Kastanieu- Brod erzeugt. Die gekochten Kastanien werden fein zerrieben und mit Getreidemehl zu Teig geknetet. Die geformten Brode werden vor dem Aus- backen mit Sesamsamen bestreut. Kartoffel- Ueber die Verwerthung der Kartoffel zur Brodbereitung finden wir in derselben Quelle 6) ebenfalls einige kaum mittheilungswerthe Bemerkungen. Feptonbrod. L. Mayer7) untersuchte ein sogen. Pepton-Brod mit nachstehendem Resultat: J) Pharm. Centralh. 1881. p. 248. 2) Wiener Bäcker- und Conditor-Zeitung 1881. p. 76. 3) Ibid. p. 279. *) Ibid. p. 256. 5) Ibid. p. 264. 6) Ibid. p. 401. ') Original-Mittheilung der k. k. landw. ehem. Versuchsstation in Wien and Con- ditorei. Mastiko- g lykon. Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 497 Wasser 39,41 °/0 Albuminate 4,91 „ Pepton 2,73 „ Rohfaser 0,76 „ Fett 0,37 „ Reinasche 1,88 „ Sand 1,15 „ Zucker -f- Dextrin .... 19,80 „ Stickstofffr. Extractivstoffe . 28,99 „ 100,00 % Joraard1) bespricht die Fabrication des Fleischzwiebacks, wie sie in F!e[a(slJ: Texas üblich ist. Die Darstellung bringt nichts Neues, weshalb wir auf das Original verweisen. Nach einem ungenannten Verfasser 2) wird im Orient das Mastix-IIarz J*™¥£ häufig in der Conditorei und Bäckerei verwendet. Mastix in Um die verschiedenen orientalischen Backwaaren wohlschmeckender zudei machen, wird nämlich feines Mastixpulver (Mastix-Serail) mit Syrup zu einem Brei vermengt und dieser dem Brodteige zugesetzt, Die fertigen Brode werden zudem noch mit Mastixsyrup überstrichen. Das bei den Orientalen so beliebte Mastikoglykon wird nach derselben Quelle in der Weise bereitet, dass ganz feines Mastixpulver mit stark ein- gekochtem Zuckersyrup vermischt wird und man das Ganze so lange rührt, bis es milchweiss und schaumig aussieht. Dem erhaltenen „Glyko" setzt man dann noch einige Tropfen Bergamottöl zu. C. Bern b eck3) untersuchte ein sehr unangenehm schmeckendes Brod und fand: Wasser 42,8 % Asche 0,632 „ Kochsalz 0,78 „ Dextrin ...... 16,8 „ Glycose 4,2 „ Stärke und Protein . . 34,788 „ 100,000% Das Mehl, aus welchem das Brod hergestellt war, enthielt freie Fett- säure, wahrscheinlich durch Zersetzung des Weizenfettes in der Frucht selbst gebildet. Megnin4) fand, dass sich auf verschimmeltem Brode zwei Pilzformen finden, nämlich Ascophora nigricans und Oidium aurantiacum (Leo). Die Sporen der letzteren Art sollen sich, wie Verf. mit Poggiale annimmt, bereits im Mehle vorfinden. Versuche an Hunden haben ferner gezeigt, dass Brod mit Ascophora nigricans behaftet, weif gefährlicher wirkt, als jenes mit Oidium aurantiacum. F. Anthon5) bespricht die Dextrin-Röstmaachine von F. Chalnpecky, sowie den Apparat zum Ansäuern, von Th. Blumenthal. Brod- schimmel. ') Wiener lkuker- und Conditor-Zcitun^ L881. p. 112, *) Il.id. i». 3. :1) Pharm. Ccutralh. 1881. p. 247. *) Jonrn. Pharm. Chim. 4. p. 41. 5) Kohlrauscb Organ 1881. p. 814. Jahresbericht. 1881. 498 Ijandwirthschaftlicho Neben gewerbc. Bestimmung des Dextrins und der Stärke. Verzucke- rung der Stärke durch Wasser unter Hoch- druck. Ver- zuckerung der Stärke mit Oxal- säure. Spec. Gew. reiner Trauben- zucker- lösungeu. F. Kratschmer J) bringt Beiträge zur Bestimmung von Dextrin und Stärke, selbige haben nur für die physiologische Analyse Bedeutung. F. Soxhlet2) bespricht die Verzuckerung der Stärke durch Wasser unter Hochdruck. Das Referat über diese Arbeit müssen wir dem Herrn Referenten für die Gährungsge werbe überlassen. E. Delarue8) verzuckert die Stärke mit Oxalsäure. Es werden drei Tausendstel vom Gewicht der Stärke an Säure verwendet. Bei einer Tem- peratur von 140° (unter Druck in verschlossenem Gefässe) wird die Um- wandlung in 45 Minuten bewirkt. Um 100 kg Stärke zu verzuckern, braucht man zu aller Operation nicht mehr als 80 Minuten. Die An- wendung der Oxalsäure zur Verzuckerung ermöglicht eine bedeutende Er- sparung an Thierkohle bei der nachfolgenden Reinigung des Syrups. F. Salomon4) hat das specif. Gewicht der reinen Traubenzucker- lösungen bestimmt und folgende Tabelle zur Ermittlung der Gramme wasser- freier Dextrose in 100 °C. wässriger Lösung bei 17,5 ° C. berechnet: » s -) Landwirtschaftliche Nebengeworbe. scheidet, Glycose bei 30° C. sehr rasch vergährt, dagegen iu Rohrzucker- lösung durchaus keine Gährung erzeugt; wird Rohrzucker vorher mit Säuren invertirt, so erfolgt die Gährung sofort. BdesUGäh-g ^r- Liebscher berichtet,1) dass man in Japan einen Gährungspilz, rungspiizes Eurotium Oryzae, wie bei uns die Hefe eultivirt behufs Darstellung des Oryz°aeUin japanesischen Nationalgetränkes Sake (eines Reisbieres). Dieser Pilz scheint Japan. sta^ ^es jllvertins bei unserer Hefe ein achtes diastatisches Ferment aus- zuscheiden und kann in Folge dessen dort auch die Rolle des Malzes in den Gährungsgewerben übernehmen; er ist also in manchen Punkten unserer Hefe überlegen, so dass er, wenn man ihn auf unsern Rohmaterialien cul- tiviren könnte, vielleicht Umwälzungen in unserm Brauereigewerbe wie in der Stärkezuckerfabrikation herbeizuführen im Stande wäre. Während eine vergohrene Branntweinmaische bei uns ca. 9 % Alkohol enthält, hat die vergohrene japanesische Sakemaische 15 — 17% Alkohol. „Wenn nun der Gedanke, es liesse sich unsere jetzt übliche Maischconcentration ebensoweit erhöhen bei Anwendung der Eurotiumhefe , wohl von vornherein unhaltbar erscheint, weil eine solche Maische auch in Japan nur mit viel Zeit und Manipulationen vergährbar ist, die wir nicht mit übernehmen können, so geben immerhin Thatsachen, wie die eben erwähnte, Veranlassung, die An- wendung des Eurotium Oryzae für unsere Verhältnisse experimentell zu prüfen und die Aufmerksamkeit auch weiterer Kreise auf diesen Gegenstand zu lenken". S Alkohol3-61 Cochin2) hat sich mit Studien über die Alkoholgährung und das gährung und Leben der der Luft beraubten Bierhefe beschäftigt , und wurde durch seine d'e'rd'erifuft Versuche zu folgenden Schlüssen geführt: Die Bierhefe kann sowohl die Bierhefe11 Existenz eines Ferments als die eines Schimmels führen. Wenn sie bei Luftzutritt in einer albuminoiden Flüssigkeit lebt, so führt sie genau die Existenz wie eine Schimmelpflanze. Andrerseits ist sie ausschliesslich als Ferment thätig, wenn sie der Luft beraubt mit Zucker in Berührung ge- bracht wird und diese Substanz exothermisch zersetzt. Mag der schimmel- artige Zustand noch so sehr verlängert werden, so werden doch die Eigen- schaften nicht verändert. Verf. hat unter Anderm 8 successive Hefecul- turen in nicht zuckerhaltigem Wasser erhalten und auch die letzte dieser Culturen hat bei Abschluss von Luft dann Gährung in der Bierwürze her- vorgerufen. Wenn im Gegentheil der Fermentzustand lange andauert, so hört am Ende einiger Generationen die Reproduction der Hefe auf; aber die geringste Spur von Sauerstoff reicht hin, sie wieder zu beleben. Abnahme6 EL Grimmer machte Untersuchungen über den Stickstoffgehalt des stick- von Malzwürzen und über die Abnahme desselben während der 8 dorgMaiz-s Gährung,3) deren Resultate er in der unten folgenden Tabelle zusammen- wähfenTder fass,G' (Dieselben stimmen im Wesentlichen mit den von Delbrück er- Gahrung. halteiien überein). Die Hefe erzeugte in den Malzwürzen während der ötägigen Hauptgährung durchschnittlich nahezu das Zehnfache ihres Ge- wichtes an Alkohol. Die Abnahme des Stickstoffes in der Nährlösung ist grösser am Anfang der Gährung in Folge der stärkeren Zunahme der Hefensubstanz. Bei Anwendung einer geringeren Hefenaussaat fand eine *) Deutsche Zuckerindustrie. Jahrg. G. p. 928. Ueber denselben Gegenstand schrieb auch W. Atkinson. Ber. Chem. Ges. 1881. 3) Ann. Chim. Phys. V. 21. 3) Ber. Chem. Ges. XIV. 142 u. Zeitschr. f. Spiritusind. N. F. 4. Jhrg. p. 186. LaiiawirtUbChaltiiche Nebenge werbe. 503 rapidere Hefen Vermehrung statt, so dass am Schluss das Resultat dasselbe war wie bei anfänglicher grösserer Aussaat. Nach mehrere Monate langem Lagern des Bieres fand man häutig eine geringe Zunahme des Stickstoffes in demselben, der ohne Zweifel ein Ausscheidungsproduct (als Pepton? L.) der im Biere in geringen Mengen noch vorhandenen Hefe war. In folgender Tabelle giebt Verf. den aus der Lösung verschwundenen Stickstoff 1) in Procenten der angewendeten Hefe, 2) in Procenten des ursprünglich in der Lösung vorhanden gewesenen Stickstoffes, 3) in Procenten des gebildeten Alkohols. In 100 cc Verschwundener Stickstoff in Procenten Gebildeter Alkohol in Procenton der ange- wendeten Samenhefe /o "o to 3 S> g M 'S -ö ■%■ S g «2 "S ja a c $ 2 * 1 a «« § g ^'1 « 8-8 % u © 3 % H3 Q ■2. 1 ■* SM % Sud I in den ersten 22 Std. 0,849 0,8187 1,436 3,921 8,646 2,901 3,087 3,909 3,643 3,704 4,770 4,465 4,337 0,0178 0,0111 0,0218 0,0172 0,0249 0,0155 0,0342 0,0389 0,0228 0,0155 0,0350 0,0360 0,0373 0,850 0,552 0,552 0,350 0.552 0,552 0,6124 0,597 0,550 0,548 0,350 0,552 0,552 2,096 1,356 1,518 5,10 2,01 3,95 4,90 4,51 2,81 5,58 6,52 4,15 2,83 10,0 6,52 6,76 12,16 7,89 15,18 11,75 17,71 10,78 215,91 25,60 25.96 242,6 Sud II in den ersten 20 Std. 148,3 Sud III in den erstei der Gahrung . . 25 Std. 260,1 Sud I in 22 Std. d. ( ,. II ,, 20 „ „ .. III „ 25 „ „ ■• IV „ 27 „ ., ., V „ lö ., „ ., VI „ 21 „ ,. „ VII „ 20 „ „ Mittel jährung Mittel ganzen ganzen ganzen Mittel 1,66 0,439 0,683 0,534 1,108 0,995 0,626 0,418 1120,3 660,5 525,5 504,1 654,8 661,8 675,9 Sud I während der Hauptgähruug . . Sud II während der Hauptgähruug . . Sud 111 während der HauptgähfuDg . . 0,686 0,736 0,806 0,860 1362,9 808,8 785,7 0,801 M. Hayduek machte Versuche über die Entwicklung der Hefe in Nährstofflösungen von verschiedenem Stickstoffgehalt.1) Da Verf. beobachtet hatte, dass der Stickstoffgehalt des Hefeorganismas sehr bedeutenden Schwankungen (5,5 — 8%) unterworfen ist. so schien es ihm von Wichtigkeit, aber die Abhängigkeil des Hefestickstoffes von der Stickstoffmenge der Nährlösung eine Untersuchung anzustellen, und fand bei der Anwendung von Asparagin (das sieh als sehr geeignete Form »los Stickstoffs für die Assimilation erwies) als stickstoffhaltigem Material, dass der in einer Nährlösung enthaltene Stickstoff nur bis zu einer gewissen Concentrationsgrenze von der Hefe vollständig assimilirl wird und dass der aber diese Grenze hinaus in Form von Nährstoffen zugesetzte Stickstoff für Ueber die Entwick- lung der II. ■ Zcitschr. f. Spiritusiudustrie. N. F. 4. p. 174. 504 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Wirkung d. Seignette- ealzes auf die Gähr- thätigkeit der Hefe. die Hefenproduction nicht verwerthet wird. Bezüglich der Stickstoffaus- scheidung der Hefe während der Gährung fand Verf. weiter, dass mit Ver- mehrung des Stickstoffs der Nährlösung auch die Stickstoffausscheidung der Hefe zunimmt. Was die Quantität der producirten Hefe bei steigendem Stickstoffgehalt der Nährlösung betrifft, so wurde gefunden, dass sehr ver- dünnte Lösungen nur Hefen von minimalem Stickstoffgehalt liefern, während die Menge der Hefe dem Stickstoffgehalt der Nährlösung proportional ist.. Bei höherem Stickstoffgehalt der Lösungen bleibt die Hefemenge constant, der Stickstoffgebalt derselben wächst aber proportional dem Stickstoffgehalt der Lösung. Ueber eine gewisse Grenze hinaus bedingt eine Vermehrung des Stickstoffgehaltes der Nährlösung keine Vermehrung des Stickstoffs der Hefe mehr. Hefe kann sich ferner auf Kosten ihres eigenen Proteingehaltes bei Gegenwart des nöthigen Zuckers ganz ausserordentlich vermehren. Das Aufhören des Hefewachsthums wird bedingt durch die Zunahme von Alkohol in der Nährlösung, auch wenn die sonstigen Bedingungen noch so günstig sind, ein für die Praxis sehr wichtiger Umstand. M. Hayduck hat anschliessend an seine früheren in Gemeinschaft mit M. Delbrück ausgeführten Versuche weitere Studien über die Wirkung des Seignettesalzes bei der Gährung gemacht.1) Diesmal bediente er sich einer so concentrirten Zuckerlösung, dass die Gährung nur mangelhaft ein- treten konnte, nämlich einer öOprocentigen. Die gebildete Kohlensäure wurde aus dem Verlust bestimmt. Die beobachteten Gewichtsverluste von 24 zu 24 Stunden waren in g folgende: Durch Gährung gebildete Kohlensäure in je 24 Stunden Summe der ge- bildeten I L II g IL g m. g IV. g V. g YI. g VII. g VIII. g Kohlen- säure g Gährung ohne Seignette- salz 9,6 Gährung mit Seignette- salz 1 7,5 9,0 8,2 1,8 3,5 1,5 2,4 1,2 1,8 1,0 -2,2 1,0 1,6 0,7 1,8 25,8 29,0 Verf. zieht daraus folgende Schlüsse: „Die Gegenwart des Seignette- salzes bewirkt eine weniger stürmische aber länger andauernde Gährung und schliesslich eine weitergehende Gährung." Bei der Untersuchung des Wachsthums der Hefe mit und ohne Hiiizufügung von Seignettesalz erhielt Verf. folgende Resultate: Zellen in der Volumeneinheit Alkohol- gehalt Vol.»/o Säure ver- brauchte cc normal Na- Aussaat Nach 6 Stunden Nach 30 Stunden tron auf 200 cc Flüssigkeit Gährflüssigkeit ohne Seignette- salz Gährflüssigkeit mit Seignettesalz 7 7 12 9 18 19 9,8 10,2 1,2 0,3 *) Zeitschr. f. Spiritusindustrie. N. F. IV. Laudwirthschat'tlicUo Nebeugewerbe. 505 „Das Seignettesalz wirkte also im Anfang auf die Hefebildung ver- zögernd, war aber auf die endgültig entstandene Hefemenge ohne nennens- werten Einfluss.u Durch diese Versuche muss die Frage, ob die Be- obachtung von Adolph Mayer, dass Zuckerlösungen, welche wegen ihrer Concentration nicht mehr vergährbar sind, durch Zusatz von Seignettesalz in Gährung versetzt werden können, für die Spiritusfabrikation nutzbar ge- macht werden kann, verneint werden, da in den Brennereien die Gährung auf wenige Tage beschränkt ist und eine günstige Wirkung des Salzes erst bei längerer Ausdehnung des Versuches bemerkbar ist. Verf. widerspricht Wiesner's Behauptung, dass Zuckerlösungen von über 35°/0 nur sehr un- vollständig Gährung erleiden können und letztere bei etwas höherer Con- centration zur Unmöglichkeit wird; er sucht den Grund für diesen Wider- spruch in der verschiedenen Wirkungsweise der angewandten Hefe. Um den Concentrationsgrad festzustellen, bei welchem die Gährthätigkeit der von dem Verf. verwendeten Hefe aufhört, wurden Lösungen von 30, 50, 60 und 70% Zucker zum Gähren angestellt und folgende Resultate erhalten: Zuckergehalt der Lösung Gesammt- gewicht des ge- lösten Zuckers Alkoholgehalt nach Gährung mit 10 g Hefe Alkoholgehalt nach der Gährung Gesammt- gewieht des gebildeten Alkohols Durch Gährung zer- setzter Zucker % g Vol. % Gew. % g g 30 120 15,4 12,48 49,92 92,7 50 200 7,65 6,18 24,72 45,9 60 240 4,2 3,36 13,44 24,9 70 280 1,0 0,80 3,20 5,9 Hieraus ergiebt sich, dass die Gährthätigkeit der Hefe wohl mit der Concentration der Zuckerlösungen abnimmt, aber auch bei der nahezu stärksten Concentration nicht gänzlich aufhört. M. Hayduck, Ueber den Einfluss einiger Säuren auf die Einfluß d« Entwicklung und die Gährthätigkeit der Hefe.1) die Hofe. Verf. stellte sich folgende Fragen: 1) Bei welchem Säuregehalt in der Gährungsflüssigkeit hört die Gährung resp. die Zellenbildung gänzlich auf? 2) Bei welchem Säuregehalt wird die Gährung resp. die Zellenbildung merk- lich geschädigt? 3) Giebt es einen gewissen Säuregehalt, welcher der Gäh- rung resp. Zellenbildung förderlich ist? Es wurde in folgender Weise ver- fahren: In 400 cc einer lOprocentigen Rohrzuckerlösung wurde eine grosse Aussaat von Presshefe (10 g) gleichmässig vertheilt, das Gemische in eine geeignete Flasche gebracht und diese in ein Wasserbad gestellt, dessen Temperatur constant bei 30° C. erhalten wurde. Von 24 zu 24 Standen bis zur Beendigung der Gährung wurde die das Gährungsgemische und eine gewisse Säuremenge enthaltende Flasche gewogen und ans dem Gewichts- verlust die Menge der durch Gährung entstehenden Kohlensäure gefunden. Um das Entweichen von Wasserdampf aus den Versuchsflaschen sra ver- hindern, wurde die sich entwickelnde Kohlensäure durch ein mit Chlor- calcium gefülltes Rohr geleitet, welches in einem die Flasche Bchliessenden Gummipfropfen steckte. Später wurde das Chlorcaldumrohr zweckmässig durch M Zeitschr. f. Spiritusindustrie. Brauwesen, l U59. X k IV. p 841 und Zeitschr. f. i, gee. 506 Lamtwirtlischaftliehe Nebeugeweiij« . ein kleines mit Schwefelsäure erfülltes Gefäss ersetzt. Zur Controliruug wurde noch eine Alkoholbestimmung nach Beendigung des Versuchs und schliesslich noch eine Titration der Säuremenge vorgenommen. Der Ein- fluss der Säure auf die Vermehrung der Hefezellen wurde dadurch ermittelt, dass eine geringe Aussaat von Presshefe (1 g) mit 400 cc einer Nähr- lösung zur Gährung gestellt wurde; die Nährlösung wurde hergestellt, in- dem man ein Theil Malzschrot mit 10 Theilen einer lOproceutigen Rohr- zuckerlösung 2 Stunden auf 50° erwärmte und dann filtrirte. Nach Zusatz der Säure wurden die Flaschen einer »Temperatur von 30° ausgesetzt und die Hefenzellen dann (durch Zählung) bestimmt, sowie auch schliesslich der Gehalt an Säure und Alkohol. Verf. fand nun, dass 0,1% Schwefelsäure- gehalt schon die Gährthätigkeit der Hefe bedeutend verlangsamte und bei 0,7% diese schon fast ganz aufhörte. Die Hefezellen hatten normale Form und Grösse, aber zeigten eine auffallende Contraction. Der Versuch mit Salzsäure, welcher 4 Tage wie der vorige dauerte, hatte eine noch raschere Abnahme der Gährung zur Folge, indem schon bei 0,56% gar keine Gäh- rung mehr eintrat, die Hefezellen aber ähnliche Beschaffenheit zeigten. Beim 3. Versuch mit Phosphorsäure zeigte sich nun ein gänzlich abweichender Einfluss, indem sogar nach einem Zusatz von 1,3% noch eine schwache, aber deutliche Gährung vorhanden war. Ein schwache Contraction der Hefezellen machte sich schon bei 0,1% Phosphorsäure bemerklich und stieg in auffallender Weise bei der Zunahme des Säuregehaltes. Der Einfluss der Milchsäure war bedeutend schwächer als der der 3 erwähnten Mineral- säuren. Erst bei 0,4 % Milchsäure trat eine merkliche Verzögerung der Gährung ein; eine starke Verzögerung aber wurde erst bei einem 2 % übersteigenden Milchsäuregehalt wahrgenommen. Die Contraction der Hefe- zellen wurde hier erst bemerkt bei einem Gehalt von 0,9 % Milchsäure. Die Bernsteinsäure ist in den Mengen, in denen sie bei der Gährung ent- steht, ohne jeden Nachtheil für die Gährthätigkeit. Bezüglich des Einflusses der Säuren auf die Entwickelung der Hefe fand er, dass ein Schwefelsäuregehalt der Nährlösung von 0,024 % das Wachsthum bemerkbar zu begünstigen scheint und dass selbst 0,05 % die Entwickelung der Hefe keineswegs beschränkt. (Es wäre hier offenbar zu berücksichtigen, dass die Hefe und die benutzte Nährlösung relativ reich au Phosphaten sind und jene geringe Schwefelsäuremenge sich mit einem Theile der Basen derselben sättigen würde, gleichzeitig saure Phosphate bildend. L.) Eine Erhöhung bis auf 0,07% bewirkte aber schon eine merk- liche Abnahme der Hefebildung, nicht aber der Gährwirkung. Bei Steigerung auf 0,1 % wurde noch geringe Sprossung, bei Steigerung auf das Doppelte gar keine mehr beobachtet. Eine Schädigung der Hefeentwicklung durch Milchsäure erfolgt erst bei einem Säuregehalt der Nährlösung von 1,35 %, was mit Märcker's Angabe übereinstimmt. Eine erhebliche Schädigung der Hefeentwicklung konnte erst bei einem Milchsäuregehalt von 3% be- obachtet werden. Bei 3,5 % geht die Entwicklung so langsam vor sich, dass nach 20 Stunden kaum eine Vermehrung bemerkbar ist. Verf. fasst schliesslich seine Resultate in folgenden 3 Sätzen zusammen: 1) Verschiedene Säuren wirken sehr ungleich Gährung störend. 2) Der schädigende Einfluss der Säuren äussert sich auf die Gährwirkung und für das Wachsthum der Hefe nicht in gleicher Stärke; im Allgemeinen wird das Wachsthum der Hefe schon durch einen geringern Säuregehalt geschädigt als die Gähr- Landwirttischaltiiühe Nebengewerbe, 507 Wirkung der Hefe. 3) Sehr geringe Säuremengen können einen die Gäh- rung und Hefeentwicklung fördernden Einfluss haben. Ueber den Einfluss einiger Säuren auf die Entwicklung Kiufluss von und Gährthätigkeit der Hefe hat Märcker in der 28. ordentlichen ukrthätig- Generalversammlung des Vereins der Spiritusfabrikanten Beobachtungen mit- getheilt. *) Nach ihm stört ein Zusatz von 0,5 °/o Essigsäure zur Brannt- weinmaische die Gähruug merklich. Von Ameisensäure war 0,2%, von der Propionsäure 0,1 °/0, von der Buttersäure 0,05% ausreichend, die Gährung wesentlich zu beeinträchtigen. Auf Zusatz von 0,1 % Buttersäure kam die Gährung überhaupt nicht mehr zu Stande. Was den Einfluss der Säuren auf die Hefenvermchrung anlangt, so giebt Märcker folgende Tabellen: Zusatz von Buttersäure Hefenvermehrung 0 % 10,3 fach 0,01 „ 8,7 55 0,02 „ 8,5 55 0,05 „ 1,5 55 Zusatz von Essigsäure 0 % 4,5 55 0,1 „ 4,3 55 0,2 „ 3,7 55 0,6 „ 0 55 Zusatz von Milchsäure 0 % 10,3 55 0,5 „ 13,3 55 1 „ 10,2 55 2 „ 3,5 „ 2,5 „ 1,7 55 3,5 „ 0 55 Ueber den Einfluss der Bernsteinsäure auf die Gährung desEHdiuss der Rohrzuckers stellte U. Gayon2) Untersuchungen an. Verf. suchte zu suure'auV die entscheiden, ob die bei der Gährung entwickelte Bernsteinsäure die In- ^b'SJJS?. vertirung des Rohrzuckers unterstützt, und fand, dass dieses nicht der Fall Muckers, ist. Nur bei grösserem Zusatz von Bernsteinsäure und bei lang andauern- dem Kochen kann Rohrzucker langsam von Bernsteinsäure invertirt werden. Rochmann versuchte das Wesen der sauren Harngährung aufzu- s«**« hmh- klären.3) Er kam zu dem Schlüsse, dass eine saure Harngährung im Sinne von Sehen- nicht existirt. Ein frischer saurer Harn zeigt nur ausnahms- weise eine Zunahme seiner Säuremenge und diese Säurebildung ist dann bedingt durch' das Vorkommen von Substanzen, welche bei Gährung oder Oxydation Säure bilden, wie Zucker und Alkohol. Für gewöhnlich nimmt die Anfangs vorhandene Sänremenge Btetig ab, bis die Beaction des Mains alkalisch wird. Mit dm- Entwicklung von Spaltpilzen im Hain lässt sich auch das Auftreten von salpetriger Säure nachweisen. Dieselbe verschwindet alier allmälig inj weiterem stellen und geht in Ammoniak über. E. Chappuis hat gefunden,*) dass alle diejenigen Keime, welche in Bierwürze entwicklungsfähig sind, durch Ozon getödtel werden. Mil dem Barnstoffpilz hat Jaksch;\) verschiedene Culturversuche an- ^STmit den H im- 'i Zeitschr, f. d. «es. Brauwesen. 1. I"''.'. Btoff|.iu. . i: II boc. chim. 35. 501. — Her. d. d. ehem. Ges. 1880 p. 1409 J> Zeitschr. f. phys. ( hem. Bd. V. p. 94. 1 Chem Centralbl. 1881. 5) Zeitschr. f. phys. Chem. .'». 895. 15er. XIV. 2696 50g Landwirtschaftliche Nebengewerbe. gestellt, Die günstigste Temperatur für die Entwicklung des Pilzes ist 30 — 33°. Jenseits dieser Temperatur nimmt die Entwicklungsfähigkeit ab und ist bei 60° ganz sistirt. Verf. beschreibt eine Anzahl guter Nährstoffe für diesen Pilz und bespricht schliesslich die morphologischen Verhältnisse. veh\ln von ^. 0. Leube hat frisch gelassenen Harn in vielen Fällen auf Bac- Bacterieu tcrien untersucht und ihn stets frei davon gefunden.1) Nach H.Nothnagel2) kommt der Bacillus amylobacter häufig in den Excrementen vor. In den menschlichen ist er wahrscheinlich öfters mit Hefesporen verwechselt worden. Vielleicht ist dieser Pilz die Ursache der Buttersäuregährung im Darminhalt. Einwirkung Ueber die Einwirkung des Lichtes auf das Bier hat G. Beckh eine auf daaßil'r! Beobachtung mitgetheilt, 3) welche darthut, dass der Geschmack des Bieres durch längeren Lichteinfluss sehr widerlich wird, was er den Veränderungen in den Fermenten zuschreibt, Wurde nämlich Bier in einer weissen Flasche 3 Wochen lang dem Sonnenlicht ausgesetzt, so zeigte sich eine grosse An- zahl Hefezellen von abnormer Form (Sach. exiguus) und eine grosse Menge von Milchsäurebacterien , während in der Controlflasche aus dunklem Glase die Hefezellen normal und Milchsäureferment nur in Spuren vor- handen war. Wirkung v. Frank Hatton4) hat über die Wirkung von Gasen, wie Cyan, Kohlen- Bactwfeu' säure, Acetylen, Schwefelsäureanhydrid, Schwefelwasserstoff, Stickoxydul, Stickoxyd, Kohlenoxyd auf Bacterien (die in Fleischinfusen sich entwickelt hatten) Versuche angestellt und gefunden , dass die Bacterien durch diese nicht beeinträchtigt werden. Das Kohlenoxyd wurde zum Theil in Kohlensäure verwandelt [? L]. Salicylsäure , Strychnin, Morphin, Brucin, Narkotin beeinträchtigten die Bacterien nicht (?), wohl aber Phenylalkohol , Kaliumpermanganat, sowie feinvertheiltes Eisen. Entstehung H. Tapp einer5) hat über die Entstehung der Darmgase bei den d'b^rdenase Pflanzenfressern eingehende Versuche angestellt und die aus dem Pansen, Fressern" ^em Dünndarm, Dickdarm und Mastdarm entwickelten Gase beim Rind und bei der Ziege einer Analyse unterworfen; beim Pferd analysirte er die aus dem Magen, Dünndarm, Blinddarm, Grimmdarm und Mastdarm ent- wickelten Gase. Bei Fütterung mit Heu und Hafer war die Gährung ganz so wie bei Fütterung mit Heu allein, was gegen des Verfassers Erwartung war. Die Gasmengen, welche im ersten Magen der Wiederkäuer enthalten sind, sind immer sehr bedeutend und bei Rind, Schaf und Ziege von con- stanter Zusammsetzung. Sie bestehen neben Spuren von Schwefelwasserstoff vorwiegend aus Kohlensäure und Grubengas im annähernden Verhältniss von 2:1. Wasserstoff ist entweder nur in geringen Mengen vorhanden oder fehlt vollständig. Auch Stickstoff findet sich immer nur in kleinen Mengen. Da mit dem verschluckten Heu viel atmosphärische Luft in den Magen gelangt, so weist dieser Umstand auf intensive Gasentwicklung im Pansen hin, das Fehlen von Sauerstoff aber deutet den raschen Verbrauch des- selben an. Die durch Gährung im Panseninhalt ausserhalb des Organismus *) Zeitschr. f. Klin. Med. 3. 233 und Chem. Centralbl. 1881. 2) Centralbl. med. Wissensch. 1881. 19. Ber. XIV. 1291. 3) Der Bierbrauer. 12. 173. 4) Chem. Soc. 1881. 247. Ber. d. d. ehem. Ges. XIV. 1723. 5) Ber. XIV. 2375. Land wirtschaftliche Nebengewerbe. 509 entwickelten Gase zeigen dieselbe Zusammensetzung. Die ursprünglich schwach alkalische Reaction schlägt bald in eine saure um, die bei weiterer Gährung sehr intensiv wird. Die Gährung im Pansen kann somit als Sumpf- gasgährung verbunden mit Säurebildung angesprochen werden. Im letzten Fünftel des Dünndarms ändert sich der Charakter der Gährung-, der Wasser- stoff tritt fast ganz zurück und an seiner Stelle wird Grubengas entwickelt. Der Inhalt des Blinddarms reagirt constant alkalisch und bleibt es so selbst nach wochenlanger Gährung. Doch geht die Notwendigkeit, 2 verschiedene Arten von Sumpfgas- gährung anzunehmen , daraus noch nicht hervor. Die Gährung im Dünn- darm nähert sich der im Blind- und Dickdarm, während im Mastdarm wegen der trocknen Beschaffenheit des Inhalts nur geringe Gasentwicklung statt hat. Im Blind- und Grimmdarm des Pferdes findet eine Sumpfgas- gährung statt, die im Gegensatz zum Dickdarm des Rindes mit Säurebildung einhergeht. Derselbe Verfasser hat ferner über die Bildungsstätten des Phenols, Indols und Skatols im Darmkaual der Pflanzenfresser Studien ge- macht und hat in jeder üarmabtheilung diese Stoffe nachweisen können. Die Hauptstätte der Skatolbildung beim Pferd ist nach ihm indes der Grimmdarm, der Indolbildung aber der Blinddarm. Für die Darmgase des Pferdes bei Heufütterung giebt Verfasser folgende Tabelle: Dünndarm Blinddarm Grimmdarm Mastdarm Anfang Ende Direct aufge- < fangen C0.2 sn.; 0 H CII4 N 75,20 0,23 14,56 9,99 co9 II N 42,70 19,38 37,44 C0.2 15,65 H 24,06 N 59,62 sä,9} 85'47 H 2,33 CH4 11,16 N 0,90 sH9a} 5r>>18 H 1,69 CII4 32,73 N 9,99 C02 29,19 H 0,83 CH4 56,62 N 13,44 Durch 1 Gährung ' erhalten - C02 80,60 SH2 — H 15,65 CH4 0,09 N 3,66 shJ } 85'40 H 0,50 CH4 13,40 N 1,20 §ä } «*» H CH4 26,08 N 3,43 - Florian Stöckely hat die Fäulnissproducte des Gehirns näher unter- suchtx) und neben Skatol gefunden: Paracresol, Hydrozimmtsäurc, Leucin, Bernsteinsäure. Im Gehirn von Leichen, die nach 1 — 3 Monaten ausgegraben wurden, hat Selmy bekanntlich auch Trimcthylaniin gefunden. U. Gayon2) fand als Ursachen der freiwilligen Veränderung des rohen Kandiszuckers Organismen von der Natur der Weinhefe, welche an der Oberfläche haften, wobei der Rohrzucker mehr und mehr in redneirenden Zucker verwandelt wird. Verf. schlägt als gährungswidriges Mittel einen Uobor dio Kiiulniss- produote dei Gehirn». Freiwillige Verän- derung det rohen Ken- disr.uekers. ') Jourii. pr. Chcm. 24. 17 und Chcm. Ccntralhl. 1881. >) Chcm. Ccntralhl. 1881. p. 60. — Compt rend. 91. 993. c-ja Landwirthschaftliche Nebengewerbe. Zusatz von Natriunisalicylat oder Kalium- und Natriumacetat vor; saure Autiseptica sind natürlich zu vermeiden. ^ubeeGährg Boutroux, welcher im vergangenen Jahre festgestellt hatte, dass hei a. Trauben- einer gewissen Gährung des Traubenzuckers Gluconsäure entsteht, fand jetzt, zuckers. ^^ ^ dabei wirksame Pilz Micrococcus oblongus ist. x) Es liegt also hier keine Gährung im engern Sinn, sondern eine unvollkommene Oxydation durch den Pilz vor. Vom practischen Standpunkt aus ist Micrococcus oblongus ein gefährlicher Feind der Brauer; er wandelt die Glycose der Bierwürze in Cymogluconsäure um , bleibt während der Gährung lebendig und veranlasst nachher Essigbildung. Indes ist dieser Feind leicht zu be- kämpfen, weil er eine Temperatur von 60 ° nicht verträgt. schleimige Ueber die Viscose oder die gummiartige Substanz der ä rung" Schleimgährung; Gleichung dieser Gährung, von M. A. Bechamp.2) Verf. schlägt vor, die characteristische Substanz der Schleimgährung, welche gewöhnlich Gummi genannt wird, mit dem Namen Viscose zu be- legen, da sie ein neues chemisches Individuum und gut characterisirt ist. Diese Substanz reducirt nicht Fehling's Lösung, wird durch Alkohol als fadenziehende Masse aus der wässerigen Lösung niedergeschlagen und giebt die procentische Zusammensetzung der Stärke. Das Rötationsvermögen wechselt mit der Temperatur, es steht dem der löslichen Stärke nahe, Schwefelsäure wirkt auf die Viscose wie auf Stärke. Invertin ist ohne Wirkung auf Viscose. Nur der Rohrzucker kann die Viscosegährung erleiden, nicht aber der Invertzucker, Dextrose oder Lävulose. Die oäb- Weinsaures Ammoniak lieferte nach F. König.3) bei der Gährung rungspro- ausser Essigsäure, Ameisensäure und Kohlensäure auch Bernsteinsäure, das ducte ver- 01 t-> • schiedener neutrale weinsaure Calcium aber statt der Bernsteinsäure Propionsäure. we'snaSize!er [Dass die Bernsteinsäure auch eine Propionsäuregährung eingehen kann, war dem Verf. unbekannt (Vide Ber. XIV. 451). L.] Gährung d. 0. Low hat bei der Gährung der Chinasäure eine Spaltung in Propion- Chinasäure- säure , Essigsäure und Ameisensäure constatirt.4) Fand gleichzeitig Luft- zutritt statt, so konnte die Bildung einer geringen Menge von Proto- catechusäure beobachtet werden. Benzoesäure , welche durch Reduction der Chinasäure mit Jodwasserstoff erhalten werden kann, tritt hier niemals auf. chemische Ueber die chemische Zusammensetzung der Schimmelpilze und einen feTzun^de'r Vergleich mit der von Spaltpilzen hat N. Sieb er5) Mittheilung gemacht. Schimmel- j)[e Pilze bestanden aus Penicillium und Aspergillus und wurden auf Nähr- lösung, bestehend aus Glutin und Zucker und Salmiak mit Zucker gezogen, und die Menge der in Alkohol und Aether löslichen Materie, ferner Asche, Eiweiss und Cellulose bestimmt. Nach Sie ber enthalten die Schimmelpilze kein Mycoprotein, die von ihm für Hefe und Spaltpilze als eigenthümlich gefundene Eiweisssubstanz. !) Journ. Pharm, chim. (5.) 3. 174. — Chem. Centralbl. 1881. 2) Compt. rond. XCIII. 78. — Ztschr. f. d. ges. Brauwesen. 4. p. 482. 3) Gazz. chim. 1881. p. 180. Ber. d. d. chem. Ges. XIV. 1117. *) Ber. d. d. chem. Ges. XIV. 450. G) Ibid. 1415. Original: Journ. pract. Chem. 23. 412. Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 511 Schuster - Prieborn : Ueber die Ursache der Schaum- ueber die . Ursache der gälirung. x) Schaum - Verf. sucht die Ursache der Schaumgährung iu dem Eintritt der kalten gaurung- Witterung beim Beginn des Winters. Die Hefe giebt viel Wärme ab und bleibt zurück in der Entwicklung, kommt unreif zur Verwendung und er- zeugt eventuell Schaumgährung. Verf. schlägt vor, Deckel zu verwenden und zwar solche, welche in die Hefegefässe hinein reichen und direct auf der Hefemaische aufliegen. Schönemann untersuchte2) die Frage: Wann ist die Hefe in warmistdie ihrer höchsten Entwicklung? und schliesst aus seinen Versuchen, dass höchsten * die grösste Kraftentwicklung der Hefe erreicht wird, wenn die ihr zur Ver- Entwickls- fügnng stehende Zuckermenge bis auf 3 % vergohren ist , von da ab aber wieder fällt. „Denn eine Mutterhefe, welche bis 2 °/o vergohren ist, setzt keine Decke mehr; sie wird oben wässerig und schmeckt stark essigsauer." Verf. nimmt daher die Mutterhefe ab, wenn noch 5% des Zuckers unver- gohren sind, und falls etwas mehr vergohren ist oder die Abkühlung sich verzögert , setzt er etwas gekühlte Würze zu , damit die Vergährung nicht unter 3 Va % sinkt. P. Miquel und L. Benoist3) beschrieben eine Methode über das Sterilisiren leicht veränderlicher thierischer und pflanzlicher Substanzen in der Kälte. Sie beruht im Wesentlichen auf der Filtration durch Gyps unter gewissen Vorsichtsmassregeln. Chamberland und Roux widerlegen4) die Angaben von Bechamp Ueber die über das Vorhandensein von organisirten Fermenten in der Kreide, worauf exiatenzvon Bechamp entgegnet, was wieder eine Replik Seitens Ersterer hervorruft. Mc°rretaema Wir können dieses Object getrost hier übergehen. B. Fernientwirkangen. Detmer: Ueber den Einfluss verschiede ner Substanzen auf verhalten die Diastase.5) Verfasser operirte mit lprocentigem Stärkekleister und ' iastase- mit einem Malzextract, welches durch Digestion von 1 Gewichtstheil Malz mit 4 Theilen Wasser erhalten war. Gewöhnlich gelangten 8 CC. Stärke- kleister mit 2 CC. des Malzextractes in Berührung und blieb das Gemisch 24 Stunden bei 15° stehen, wobei sich herausstellte, dass sehr kleine Mengen verdünnter anorganischer oder organischer Säuren die Wirkung der Diastase nicht aufheben, wohl aber etwas grössere. Wie Kjeldahl fand Ver- fasser, dass Carbolsäure in gewisser Menge die Wirksamkeit der Diastase noch nicht aufhebt, ebenso wenig Alkohol, Benzol, Terpentinöl oder Chloro- form; schwefelsaures Kupferoxyd und grössere Alkalimengen machen die Diastase an wirksam, salzsaures Chinin ist unschädlich, dagegen soll Atropin schädlich sein. Nach V. Falks Untersuchungen6) wirken Speichel und Pankreas sowie J^j*1^^ Papain nicht auf F.mulsin. Magensaft zerstört es in Folge Beines Saure- ment< Im gehaltes; sein- verdünnte Salzsaure wirkt ahnlich. Audi Amygdalin wird im ,'>,'...'. Darminhalt der Thiere gespalten, woran alter das Pankreas nur schwachen 'i Ztschr. t. Spiritosindustrie. N. F. 1. Jahrg. p. 889. ») 11,1,1 p. 184. :1) Bull. par. 35. 952. - Chem. Centralbl. 1881. •') C. r. 92. 11«;;,. Chem Centralbl. 1881. '•) Landw. Jahrb. X. p. 710. °) Virchowa Archiv. 84, 119; Ber. d, D. Chem. Ges. UV. 1724 512 Land wirtschaftliche Nebengewerbe. üeher den Einfluss diastati- scher Fer- mente auf Stärke, Dextrin und Maltose. Be- stimmungen der Wirkung des Lab- fermentes unter ver- schiedenen äusseren Umstanden. Anthcil hat. Der Mundspeichel wirkt stark auf Amygdalin, dagegen nicht auf Conifcrin. Die Wirkung der Speicheldiastase wird durch Magensaft nach einer halbstündigen Einwirkung aufgehoben; auch Galle vernichtet die- selbe allmälig; doch wird sie durch Fäulniss langsamer angegriffen als Emulsin. v. Mehring1) hat durch viele Versuche festgestellt, dass bei Einfluss des diastatischen Speichelferments auf Stärke Anfangs nur Dextrin und Maltose und erst später Traubenzucker als secundäres Product aus der Mal- tose gebildet wird. Auch Malzferment bildet erst bei längerer Einwirkung auf Maltose Traubenzucker. Glycose entsteht aber nicht bei der Gährung oder Fäulniss der Maltose in nachweisbaren Mengen. Das Amylum liefert bei Einwirkung der Diastase 2 verschiedene Dextrine. Adolph Mayer2) hat ausführliche Studien über die Art und Schnellig- keit der Milchgewinnung durch Lab publicirt. Zu diesen Versuchen wurde reine frische Kuhmilch und Hansen'sches Labextract verwendet, von dem un- gefähr 1Ihjooo erforderlich ist, um Milch bei 35° in einer Stunde voll- ständig zu coaguliren. Ueber den Einfluss der Temperatur hat Verfasser mehrere Versuchsreihen mit je Vs L. Milch und 0,1 CC. Labextract gemacht und folgende Resultate erhalten: Mittlere Gewinnungs- temperatur 42,6« 40,6° 38,1° 35,2° 33,2° Zeit bis zum Gerinnen 34,0 Minuten 23,5 „ 23,0 25,0 „ 37,0 „ Am schnellsten tritt also bei ungefähr 39 ° das Gerinnen ein, wird bei steigender Temperatur rasch verlangsamt und hört bei 45° auf. Bezüglich des Einflusses der Menge von Ferment giebt Verfasser folgende Tabelle: Menge von Lab 0,05% 0,10 „ 0,20 „ 0,30 „ Zeit bis zur Gerinnung 146 Minuten 72 „ 34 „ 22,5 „ Product beider Grössen 7,3 7,2 6,8 6,75 Die Gerinnungszeit ist also umgekehrt proportional der Labmenge. Die Gerinnungsfähigkeit der Milch nimmt bei zunehmender Verdünnung so rasch ab, dass Verfasser schliesst, dass man hierauf eine sehr bequeme Marktcontrole begründen könne. Bei 10% Wasser und mehr ist das Casein flockig; ohne Wasserzusatz zeigt sich der Käse als Gallerte. Bei 20 % Wasserzusatz coagulirte dieselbe Menge Milch in 73 V2 Min., welche ohne jeden Zusatz in 25 Min. gerann. Die natürliche Gerinnung der Milch bei ') Zeitschrift für physiol. Chem. V. 185. 2) Milchzeitung. 10. p. 17, 33, 49 u. 81. Landwirtschaftliche Nchengewerbc. 5^3 dem Sauerwerden wird jedoch nicht durch Wasserzusatz beeinflusst. Im Moment der Labgerinnung beobachtete Verfasser ein geringes Steigen der Temperatur. Ferner fand er, dass bei vorherigem Erhitzen der Milch über 60° nachher die Gerinnung mit Lab nur sehr unvollständig eintritt und zu- letzt ganz unterbleibt, was auf eine Veränderung des Caseins bei der Tem- peratur von etwa 70° schliessen lässt, während die Gerinnung mit Säuren nachher noch ebensogut stattfindet. 1% Kochsalz verkürzt die Gerinnungs- zeit durch Lab, 4 — 10% dagegen verlängert sie; letzteren Effect hat auch Zusatz von Kali. Die Zeit, während welcher die Milch nach dem Melken gestanden hat, bringt Verschiedenheiten in der Labgerinnung mit sich. Alter dor Milch 3 Stunden 27 Gerinnungszeit 73 Minuten 42 „ gerinnt schon beim Er- wärmen ohne Labzusatz Das Labextract büsst durch Einfluss des Licbtes bedeutend an seiner Coagulationskraft ein, mehr noch, wenn zugleich Luft einwirkt; doch hat Luft allein nur wenig Wirkung. Bei 66 ° trübt sich das Labextract und die Wirkung ist vernichtet. Durch Zusatz von sehr verdünnter Kalilauge verliert das Labextract sofort bedeutend an Energie. Verfasser stellte dann noch Versuche zur Erörterung der Natur des Gerinnungsprocesses an und fand hierbei unter Anderm, dass das Lab beim Coaguliren der Milch ver- braucht wird. Adolf Mayer stellte Experimente an über die Tödtungstemperatur Tüdtungs- des Invertins.1) Verfasser zieht folgende fundamentale Schlüsse aus seinen dos inver- ausführlichen Untersuchungen über das zuckerinvertirende Ferment der tin8, Bierhefe: 1) Lösungen von Invertin, durch Extraction von mit Alkohol getödteter Hefe mittels Wasser und nochmalige Fällung mit Alkohol erhalten, büssen beim langsamen Erhitzen auf einige 40° schon an Fermentvermögen ein, um bei 51 — 55° gänzlich unwirksam zu werden. 2) Die etwas höhere oder niedrigere Normirung der Tödtungstem- peratur hängt ab von der Concentration der Lösung; je höher die Concen- tration, desto höher innerhalb der angegebenen Grenzen die Tödtungs- temperatur. 3) Trocknes Invertin kann auf die Temperatur von kochendem Wasser erhitzt werden, ohne sein Fermentvermögen ganz oder nur theilweise zu verlieren. 4) l)if Abstammung des auf gleiche Weise dargestellten Invertins auf verschiedenen Sorten von liefe (Oberhefe oder Unterhefe) macht hinsichtlich der Tödtungstemperatur keinen erheblichen Unterschied. Dagegen müssen noch andere invertirende Stoffe in der Bierhefe vorhanden sein, die Itei der Darstellung <\cv Pennente nicht mitgewonnen winden, indem sowohl lüer- liete selber als (du bloss wässeriger Extracl derselben noch Ins 66° inver tirende Kraft besitzt. ') Zeitschr. I Spiritusindoatrie N F. IV 909 rloht. 1881 K1A Landwirthachaftliche Nobengewerbo. 5) Iiivertinlösungen, die bis zu 50% aus Glycerin bestehen, zeigen eine viel grössere Unempfindlichkeit gegen Erhitzung •, eine Schwächung ihres Fermentvermögens tritt erst bei etwas über 50° ein, eine Abtödtung gegen 60°, während der Glycerinzusatz an sich die Wirksamkeit des Fer- ments auf Zucker bedeutend herabsetzt. 6) Alkohol in solchen Mengen zu Iiivertinlösungen zugesetzt, dass eben noch keine Fällung auftritt, setzt dagegen die Tödtungstemperatur nahezu 10° herab, während er sich anlangend die Schwächung der inver- tirenden Wirkung, wenn er während dieser selbst zugegen ist, dem Glycerin analog verhält. wirkungdea Adolf Mayer: Ueber die für die Wirkung des Invertins Invertina. J , ° gunstigen 1 emperaturen.1) Bezüglich des schädlichen Einflusses von Alkohol auf ungeformte Fer- mente bestand bekanntlich bis jetzt noch eine Differenz der Meinungen. Die Einen behaupteten, Alkohol habe bei kurzem Contact keinen erheblichen Einfluss auf die Fermentkraft, Andere beobachteten dagegen eine nicht un- beträchtliche Einbusse an derselben. Aus des Verfassers Versuchen ergiebt sich, dass das Invertin durch Behandlung mit viel Alkohol oder wiederholte Fällung mit demselben erhebliche Einbusse an seiner invertirenden Kraft erleidet. Verfasser findet ferner, dass das von ihm hergestellte Invertin sein Wirkungsoptimum bei 30 — 31° hat. Ein anderes Präparat, aus einer Brauerei von Göttingen bezogen, hatte sein Invertirungsoptimum über 44°. Daraus schliesst er, dass verschiedene Invertiupräparate aus derselben Hefesorte, nach nur wenig abweichenden Methoden bereitet, verschiedene Wirkungsoptima haben können, und erwähnt, dass der Däne Kjeldahl 52,5° als optimale Wirkungstemperatur des Invertins bezeichnet, Barth dagegen 40 °. Verf. sucht diese Variabilität des Optimums mit den durch verschiedene Umstände modificirten Tödtungstemperaturen in Verbindung zu bringen. Er fand in der That, dass die Temperatur des Optimums durch Zusatz von Alkohol bedeutend herabgesetzt wird. weitere Ad. Mayer2) hat seine Studien über Invertin fortgesetzt und zunächst Kenntgnis8ur die Frage zu beantworten gesucht, ob die Fermentwirkung des Invertins d w£knengin" proportional seiner Menge sei, zu welchem Zwecke er 3 Versuchsreihen an- stellte, von denen wir eine hervorheben. 0,1 g Invertin wurde in 10 CC. Wasser gelöst; diese Lösung sodann mit der lOfachen Menge der lOpro- centigen Rohrzuckerlösung gemischt. Dieselbe Invertinlösung wurde mit Wasser auf 1J2, x/i, Vä, lk$ verdünnt, und diese verdünnten Lösungen im gleichen Verhältniss mit der Zuckerlösung vermischt. Nach 4 Stunden wurde polarisirt und dabei ergaben sich folgende Resultate: Menge des Invertins Ablesung procenuscu überhaupt l mvunin pro Stunilo 1 % vom Zucker — 1,7 84,3°/o 21,1 % 0,5 „ » 55 4,9 55,1 „ 13,7 „ 0,25 „ n 55 10,4 30,7 „ 7,7 „ 0,12 „ 55 55 15,5 8,1 „ 2,0 „ 0,06 „ 55 55 16,0 5,6 „ M „ Nach Verlauf von 24 Stunden wurde wieder polarisirt und folgendes Resultat erhalten: >) Zeitschr. f. Spiritusindnstrie. N. F. IV. p. 381. *) Ibid. V. 20. Menge dei 3 Invertins 1 % vom Zucker 0,5 „ 0,25 „ 0,12 „ 0,06 „ 55 „ » „ „ „ 55 55 Sowohl dieser als die ar Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 515 Ablesung Procentiseh invertirt überhaupt pro Stunde 100 % — 100 „ — 89,2 „ 3,7 o/0 31,1 „ 1,3„ 14,0 „ 0,6 „ — 5,8 — 5,7 — 2,8 10,3 14,2 andern Versuche zeigen, dass annähernd die Wirkung proportional ist der Menge des anwesenden Invertins. Auch die Frage, ob das Ferment durch seine eigene fermentative Thätigkeit zerstört werde, suchte der Verfasser zu beantworten, und gelangte durch eine Reihe von Versuchen zu dem Schluss, dass dieses nicht geschieht. — Auch über die Frage, ob durch massige Wärme unthätige luvertinlösungen allmälig zerstört werden, wurde eine Anzahl Versuche gemacht und gefunden, dass schon bei 35 °, ja selbst unterhalb der Optimal temperatur der Invertirong eine Schwächung des Ferments statt hat, wie folgende Tabelle ergiebt: bei Schwächung des Invertins in 1 Stunde 30 ° um 8 °/o seiner ursprünglichen Stärke 35° „ 16 „ „ 40° „ 22 „ „ 45 ° 28 Feststehend ist also die Thatsache, dass Invertinlösungen für sich allein schon bei Temperaturen in ihrer Fermentkraft geschädigt werden, denen sie, in voller Thätigkeit begriffen, Trotz zu bieten vermögen. Da Verfasser in seinen Versuchen mit Lab nachgewiesen hatte, dass das Licht besonders bei Anwesenheit von Luft einen schädlichen Einfluss auf das Lab- ferment habe, suchte er das Verhalten des Invertins in dieser Richtung zu piüfcn. 2 CC. einer wirksamen Invertinlösung wurden 15 Tage im Winter bei Zimmertemperatur dem Lichte ausgesetzt. 2 CC. derselben Invertin- lösung wurden ohne Luft über Quecksilber in derselben Weise exponirt. Eine dritte ebenso grosse Portion wurde mit Luft im Dunkeln belassen, während die Temperaturverhältnisse ungefähr die gleichen waren. Hierauf wurden die Lösungen je mit der zehnfachen Menge lOprocentiger Zucker- lösung zusammengemischt und nach 2Vs Stunden im kurzen Rohre polarisirt. Die Resultate waren: Vorausgehende Behandlung des Formonts Polarisation im Licht mit Luft -}- 7,1 im Licht ohne Luft +6,3 im Dunkeln mit Luft -[" 5,7 Die Unterschiede sind also so gering, dass man keine grossen Schlüsse darauf bauen kann. Die Frage, ob Dactericn das Invcrtin vernichten. Buchte Verfasser in folgender Weise zu entscheiden: Er theiltc eine gesät- tigte [nvertinlösung in 2 gleiche Thcile, stellte den einen kalt, den andern aber mit etwas Käse versetzt in massige Wärme. Nach 13 Tauen worden die Lösungen iiltrirt und mit der lOfachcn Menge lOprocentiger Zucker- lösung versetzt und bei 32 ° 3 Stunden auf dieselben wirken gelassen. Das Resultat war: Vorausgehende Behandlung der PermentlÖtxmg Polarisation im kurzen Bohre gefault _ 3,2 angefault — 1,3 K1Q Landwirtschaftliche Nebengewerbe. (Verfasser zieht zwar daraus den Schluss, dass die gewöhnlichen Fiiul- nissbacterien das Invertin nicht schädigen und hier das Invertin ganz un- angegriffen geblieben sei; indess ist hier doch zu berücksichtigen, dass die Fäulnissbacterien frisches Invertin ausgeschieden haben könnten-, denn be- kanntlich besitzen nicht nur Schimmel- und Sprosspilze, sondern auch viele Spaltpilze das Vermögen, den Rohrzucker zu invertiren. Dass das Invertin von Spaltpilzen nicht angegriffen wird, ist kaum anzunehmen. L.) M. J. Kjeldahl hat Untersuchungen über das Invertin angestellt1) und gefunden, dass die stärkste Umsetzung bei 52 — 53° bei Unterhefe, bei 56° bei Oberhefe stattfindet, bei 70° die Wirkung ganz aufhört. Die Wirkung des Invertins wächst stark mit der Concentration. Bei geringen Mengen des Fermentes ist die Wirkung ausserordentlich langsam und die Umwandlung der abgelaufenen Zeit proportional. Alkalien, sowie Queck- silbersalze üben einen sehr schädlichen Einfluss auf das Invertin aus. Das Invertin ist ohne Wirkung auf die Maltose. Wurfes aber a. Wurtz2) hat weitere Beiträge über das Papain, das lösliche Ferment in Carica Papaya, geliefert, nachdem er bereits im vergangenen Jahre die Eiweissnatur dieses Fermentes nachgewiesen hatte. Um die Intensität der verdauenden Wirkung festzustellen, digerirte er 100 g frisches in 500 CC. Wasser vertheiltes Fibrin nach Zusatz von einigen Tropfen Blausäure mit 0.1 g Papain. Nach Verlauf von 36 Stunden wurde filtrirt; der unlösliche Rückstand betrug nur 2,5 g. Das Papain hatte tausendmal mehr als sein eigenes Gewicht Fibrin gelöst, von dem der grösste Theil in durch Salpeter- säure nicht fällbares Pepton verwandelt worden war. Wenn Papain in einer zugeschmolzeuen Röhre bei 50° sich selbst überlassen bleibt, so findet man es nach mehreren Wochen schwach getrübt und ein wasserreicheres Product enthaltend, als das ursprüngliche Papain. Das Papain wird aus seiner Lösung von dem Fibrin zuerst an sich gezogen; dann, wenn man das Fibrin nach kurzem Contact mit der Papainlösung auspresst und mit Wasser digerirt, löst sich das Fibrin allmälig auf. Fibrin hat die Eigenschaft, das Papain auf sich so zu fixiren, dass es durch Wasser nicht ausgewaschen werden kann. wirksam- e Salkowskv3) hat die Wirksamkeit der Fermente nach dem Erhitzen Fermente besprochen und ist dabei besonders auf die Angabe Finklers, dass im Fritzen3, trockenen Zustand massig erhitztes Pepsin seine Wirkung verändert habe, eingegangen. Schon Selmi hat bekanntlich Finklers Angaben widerlegt. Weiter hat Salkowsky dann noch die Bildung und Eigenschaften des bei der Verdauung gebildeten Propeptons besprochen. Angebliches Ueber ein angebliches lösliches alkoholbildendes Ferment in der Hefe Alkohol- hat Denys Cochin4) einige Versuche angestellt, welche die vollständige ferment. Unlialtbarkeit der Behauptung von der Existenz eines solchen Fermentes darthaten. Es fand absolut keine Alkoholbildung mehr statt, sobald die zuckerhaltige Flüssigkeit von der Hefe getrennt war. Hdas?veirb-er ^' Hüppc5) hat das Verhalten ungeformter Fermente gegen höhere halten unge- Temperaturen studirt und gefunden, dass im vollständig trockenen Zustande Fermente auf 100° erhitzte Fermente nachher keine Verschiedenheiten in den Wirkungen gegen Tempera- ') Zeitschr. f. d. ges. Brauwesen. IV. p. 457. turen. *) Chemisches Centralis. 1881. p. 24. :i) Virchows Archiv. 81. 572; Ber. Ch. Ges. XIV. p. 114. *) Ann. Cheni. Phys. V. 21. 6) Mittbig. des kais. Gesundheitsamtes. I. 341; und Chem. Centralbl. 1881. Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 5^7 erkennen lassen. Wenn dagegen das trockene Ferment über 100° erwärmt war, nahm sowohl die peptische als auch die diastatische Wirkung ab. Zur Frage über die chemische Natur der ungeformten Fermente hat Vber°d7e 0. Loew1) Beiträge geliefert. Bekanntlich besteht noch immer ein Streit chemische darüber, ob die ungeformten Fermente Eiweissstoffe seien oder nicht, ungeformten Während manche Physiologen sich für die Eiweissnatur aussprachen und im Ferniente- vergangenen Jahr Wurtz die Eiweissnatur des peptischen Fermentes in Carica Papaya, des Papains, nachgewiesen hat, wurde schon sehr oft von chemischer Seite auf Grund von Elementaranalysen behauptet, diese Fermente hätten mit den Eiweissstoffen gar nichts zu thun. Verf. zeigte nun zunächst, dass bei Emulsin, Invertin und Diastase der Grund der so stark differirenden Elementaranalysen in einer grösseren oder geringeren Beimengung von gummiartigen Kohlehydraten beruht, und dass das bis jetzt unter dem Namen Diastase bekannte Präparat ein Gemenge von Dextrin mit einem peptonartigen Körper ist, welch' letzterem die fermentativen Eigenschaften zukommen. Längere Zeit beschäftigte er sich mit den Pancreasfermenten, schlug zu ihrer Isolirung einen neuen Weg ein, und lieferte durch die Elementaranalyse den Beweis, dass auch das Pancreasferment zu den Eiweiss- stoffen gehört und zwar zu den peptonartigen. Er drückt die Ansicht aus, dass sämmtliche ungeformten Fermente verschiedene active Modifikationen von Eiweissstoffen seien, die in einer gewissen Relation zum activen Eiweiss des lebenden Protoplasmas stehen, und ihre innere Bewegung, durch welche sie zu ihren merkwürdigen Aeusserungen befähigt werden, ebenfalls Aldehyd- gruppen verdanken, wie das lebende Protoplasma. IV. Conservirung und Desinfection. Referent: A. Halenke. Senium berger a) berichtet über die Salicylsäure und deren Anwcn- Anwendung düng in Frankreich bis zum Jahre 1880. Er weist in erster Linie auf die deBräu!Je1,inyl" wichtigste Eigenschaft der Salicylsäure hin, auf welcher auch ihre ausgc- Fraukreich- dehnte Anwendung beruht, nämlich auf ihre bedeutende antiseptische Wirkung. In sehr geringen Dosen verhindert die Salicylsäure die Einwirkung stickstoff- haltiger Fennente, mit denen sie Verbindungen eingeht. (Auf dieser Eigenschaft der S. S. beruht vermuthlich die beobachte Erscheinung, dass man die S. S. in gewissen stickstoffhaltigen Flüssigkeiten nach einiger Zeil nicht mehr nachzuweisen im Stande ist. D. Ref.). Verf. lieht ferner hervor, dass die salieylsauren Salze (wie bereits bekannt, d. II. keine antiseptische und antizymotische Wirkung äussern. Er bespricht hierauf die vielseitige Anwendung der S. S., seit Kolbc die fabrikmassige Darstellung derselben ins Leben gerufen hat In der (Trage der Volksernahrung spielt die S. S. eine nicht unwichtige £u <■..,,...,- Bolle, indem sie vielfältig zur Conservirung der Nahrungsmitte] benutzl wird. i}2£ong«ü l'ui' Brod, Wein und Obstwein bedarf es nur eines Zusatzes von 0,1 g pro mithin. Liter; Fruchtsafte, Syrupe, Conserven etc vertragen 9 g pro Kilo, in der warmen Jahreszeit lasst sieh l'rischgeschlachtctcs Fleisch, Geflügel, Fische etc. ') Pflüger'a Aren. April 1882. i hnii Central« Jhrg \ll 608 Compl rend »». L042. Mai 518 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. leicht mehrere Tage hindurch frisch erhalten. Durch die S. S. ist man im Stande, vergohrene Getränke gegen secundäre Gährungen zu schützen, da die S. S. auf die Milchsäure- und Essigsäuregährung mehr Wirkung auszu- üben scheint, als auf die alkoholische Gährung. Diese Thatsache gestattet zur conser- eine genaue Regelung des Gebrauches der S. S. zur Conservirung des Bieres. vjrungjon Man versetzt dasselbe zweimal mit S. S. Die erste, ziemlich schwache Dose hat nur den Zweck, die Milchsäuregährung zu verhindern und beein- trächtigt nicht die Einwirkung der Hefe auf den Zucker. Die zweite Dosis, nach Vollendung der Alkoholgährung, verhütet die Essiggährung. Beide Dosen zusammen betragen etwa 0,05 g pro Liter; stärkere Zusätze von S. S. würden das Bier schaumlos und schal machen. zur conser- Was den Wein anbetrifft, so ist für die schlechten Jahrgänge (damit vlmfnT°n sind wohl Jahrgänge gemeint, welche in Folge ihrer Zusammensetzung leicht zur Essigbildung neigen? D. Ref.) ein Zusatz von 0,1 g pro Liter nach Vollendung der alkohol. Gährung günstig. Dies ist namentlich für Frankreich, wo durch die Reblaus eine so ausserordentliche Menge edler Rebsorten vernichtet worden ist, von Bedeu- tung, weshalb sich auch der Verbrauch von S. S. seitdem sehr gehoben hat. Man rechnet für das Jahr 1880 wenigstens 5 Millionen hl Wein, welche mit S. S. versetzt wurden. Wirkung der Zwar wurde von mehreren Medicinalbehörden in Frankreich die Be- Saauf denre fürchtung ausgedrückt, dass der tägliche Gebrauch salicylirter Nahrungs- mensch- mittel einen nachtheiligen Einfluss auf die Ernährung ausüben könnte; 1 nismuSr.ga allein nachdem seit 6 Jahren in Frankreich ausserordentlich viel derartige Nahrungsmittel consumirt worden sind, hat sich keine schädliche Wirkung nachweisen lassen. (Bezüglich der Verwendung der S. S. zu den von Schlumberger angeführten Zwecken vergl. diese Jahresberichte von 1877 bis 81. Capitel: Conservirung und Desinfection. D. Ref.). Valiin1) wendet sich gegen die in Frankreich und auch bei uns ein- heimisch gewordene Salicylage. Die Verfügung des franz. Ackerbauministeriums vom 7. Januar 1881, welche den Verkauf von S. S. enthaltenden Nahrungs- mitteln verbietet, ist bekanntlich Gegenstand vielfacher Anfechtungen in Frankreich geworden. Man ist nämlich im Publicum grossentheils der Ansicht, dass S. S. in Quantitäten, wie sie zu Conservirungszwecken Ver- wendung finden, einen beachtenswerthen Einfluss auf die Gesundheit nicht habe. Der Verf. vertheidigt dieser Ansicht gegenüber den „conseil de salubrite," welcher die erwähnte Massregel veranlasst hat. Seine Ausführungen lauten folgender Massen: die S. S. ist wohl geeignet, Gährungen für einige Zeit aufzuhalten, aber nicht sie dauernd aufzuheben. (Das ist nicht ganz richtig; ich habe selbst Moste und dünne Fruchtsäfte mit S. S. jahrelang vor Gährung bewahrt. D. Ref.). Es ist deshalb zum Zwecke der Conser- virung wichtig, die S. S. von Zeit zu Zeit zu erneuern. Gute und reine Nahrungsmittel bedürfen zu ihrer Conservirung der S. S. nicht. ? ? Erfahrungs- gemäss bedient man sich ihrer aber vorzugsweise zur Conservirung schlechter Biere und sogen. Kunstweine, überhaupt da, wo man Nahrungsmittel von schlechter Qualität vor dem Verderben schützen will. ? ? ? Verf. meint, dass ein so conservirtes Nahrungsmittel oft nicht unbeträchtiche Quantitäten S. S. enthalten könne, ohne dass der Kleinhändler und der Consument davon Kenntniss habe. Die Analysen von Girard geben folgenden Aufschluss über ') Chem. Centralbl. Jhrg. XII. 508. - Pharm. Centralh. 22. 296. Landwirtschaftliche Nehengewerbe. 519 den Gehalt an S. S. in Nahrungsmitteln, welche von der Polizeicommission in Paris entnommen, oder direct in den Läden der Ausschänker gekauft waren : Wein enthielt im Liter 1,60—1,95—1,35—1,48—1,41—0,81 und in einem Falle sogar 3,50 g Salicylsäure Syrup enthielt im Liter 0,5 — 1,5 g „ Bier „ „ „ 0,25— 1,25 g „ Milch „ „ „ 0,25— 1,85 g „ (Es ist hier zu erwägen, ob an den für S. S. gefundenen Zahlen nicht die mangelhafte Bestimmungsmethode der S. S. mit Schuld trägt; mir ist wenigstens ein Fall bekannt, in welchem bei einem Weine der Rückstand des ätherischen Weinextractes als Salicylsäure berechnet wurde. D. Ref.). Verf. giebt zu bedenken, dass gerade von den minder begüterten Klassen vorzugsweise solche der Conservirung bedürftige Nahrungsmittel genossen werden und kommt zu dem Schlüsse, dass auf diese Weise von vielen Leuten eine tägliche Dosis von Salicylsäure, oder deren Umwandlungsproducten in den Körper gebracht wird, welche für die Gesundheit nicht gleichgültig sein kann. Man hat behauptet, dass 1,0 — 1,5 g S. S. pro Tag ohne Nachtheil genossen werden kann; ob dies zutreffend ist, soll noch erwiesen werden-, jedenfalls kann aber eine grössere Dosis, längere Zeit hindurch gebraucht, für den Körper nicht ohne üble Folgen bleiben. (Bezügl. der Wirkungen der S. S. auf den menschl. Körper vergl. die Mittheilungen von H. Kolbe und A. Weber in diesem Jahresbericht 1878. 604 u. 1880. 617.) Campion *) in Beauvais hat zur Conservirung von Säften und Nahrungs- Conser- mitteln einen Apparat erfunden, welcher nur wenig Platz einnimmt und Säften und leicht arbeitet. Die gährungsfähigen Substanzen werden zunächst im Wasser- ^^ehf 8" bade auf 60 — 80° C. erhitzt, dann durch atmosphärischen Druck in eine Flasche getrieben, welche luftleer gemacht war, worauf die Flasche ver- schlossen wird. C. Köchlin2) empfahl in der Mühlhausener Industriegesellschaft, zum vi°°„geyou Conservircn von Eiweisslösungen Naphtol in dem gleichen Gewicht Alkohol Eiweiss- zn lösen, die Lösung mit ihrem vierfachen Volumen Traganthwasser , das l/a seines Volumens Ammoniak enthält, zu versetzen und von dieser Flüssig- keit den Eiweisslösungen soviel hinzuzufügen, dass die Menge des Naphtols 2 % von der des trockenen Eiweiss ausmacht. Grössere Mengen würden das Eiweiss coagulircn, und zwar ist in dieser Beziehung das Ei- Albumin weit empfindlicher als das Blutalbumin. P. Miquel und L. Benoist3) beschreiben unter Hinweis auf die oonaer- Pasteur'sche Abhandlung über die pathologen Microbien ein Verfahren, fSSSSt u.'.a welches gestattet, auf Leichte Weise grosse Mengen von Fleisch- uiul.ll1'|1i:'"-1'1'','1;.l. Päanzensäfteo absohlt frei von Bactericn zu erhalten. Diese Conservirungs- c&ite. methode hat den Vorzug, dass die /u conservirenden Flüssigkeiten nicht erhitzt zu werden brauchen und also auch dadurch keinerlei Veränderung erleiden können. Das beschriebene Verfahren beruht im Wesentlichen darauf, dass die zu conservirenden Flüssigkeiten in einen luftverdünnten, ') Archiv t. Pharm. Bd. li>. 221. — Bull. Soc. Pharm. Bordeaux. — Amcric. Jourii. of Pharm. Vol. LIM. Ser. 1. Vol. XI. 860. -) 1ml. -Hl. Jhrg. Will. 85 ••') Chera. Ccntralbl. Jhrg. XII. 561. — Bull. Par. 35. 96». - Per. der deutsch, ehem. Ucscllsch. Jhrg. XIV. L578. — Ind. PI. Jhrg. XV111. .573. K0(") Iiandwirthschaftliohe Nebengewerbe. durch vorheriges Erhitzen auf 170° C. von allen anhängenden Keimen be- freiten Räume sehr rasch filtrirt werden; die Filtration geschieht durch eine 6 — 7 cm hohe Schicht von Gyps und etwas Asbest. Die ganze Filtrir- vorrichtung unterliegt ebenfalls der angeführten vorherigen Erwärmung auf 170° C. Fleisch- und Pflanzensäfte, mit ihrem mehrfachen Gewichte Wasser verdünnt, filtriren rasch. Blutserum dagegen und besonders concentrirte Eiwcisslösungen filtriren sehr langsam und es kann 24 Stunden, ja selbst 8 Tage dauern, ehe der Apparat gefüllt ist. In solchem Falle muss man denselben mit einem Mantel von Eis umgeben. Die Abhandlung weist be- sonders auch auf die Ursachen hin, welche das Misslingen bewirken können und giebt die Mittel und Wege an, demselben zu begegnen, conser- Aug. Pierre Potel1) in Paris hat sich eine angebliche Neuerung in VFiei8ch,0n dem Verfahren, Fleisch, Fische, Früchte etc. zu conserviren, patentiren Süchten' lassen- Die Gegenstände werden mit einer Masse von 2 Vs Gelatine und Va Tbl. Glycerin umgeben, welcher Masse auf 100 kg 40 g Tannin zum Schutze gegen Fäulniss zugesetzt werden. Zur Dichtung der Flaschen giebt Patentinhaber eine eigene Masse an. D. R.-P. v. 28. April 1880. No. 12791. conser- Nach dem Verfahren von Chaumont2) in Paris wird Schweinefleisch ^Fleisch?" zum Zwecke der Conservirung mit einem Bunsen'schen Brenner oberfläch- lich geröstet. (?) D. R.-P. No. 14530. M. Seh er er3) in Dresden kühlt das Fleisch in einer Kältemischung von Eis und Kochsalz ab und verpackt es dann in Filz. D. R.-P. No. 14221. Apparat zur vimnSevön Boldt und Vogel4) in Hamburg. Apparat zur Conservirung von Fleisch und Fleisch und anderen Speisen. D. R.-P. v. 6. März 1880. No. 11479. anderen Speisen. Verhütung Nach der Pharmaz. Centralhalle 5) 1881. 218 verfährt man um die befwürX'rl Schimmelbildung der Würste und Schinken zu vermeiden in der Weise, u. Schinken. (jass man Kochsalz und Wasser zu einem dünnen Brei mischt und damit die schimmligen Würste dünn anstreicht. Der Schimmel verschwindet sofort und nach einigen Tagen überziehen sich die Würste mit feinen Salzkrystallen, die jeder weiteren Schimmelbildung vorbeugen. Das Verfahren eignet sich besonders zur Beseitigung des zeitweilig in den Gelenken der Schinken auf- tretenden Schimmels, conser- Thomas Foster Wilkins6) in Clapham. Die Fische werden mit VFischen°n einer Lösung von Metaphosphorsäure und Zucker behandelt. E. P. v. 4. Febr. 1880. No. 501. (Vergl. diesen Jahresbericht 1880. 621. — Wilkins — Butterconservirung.) conserve- Chemische Fabrik Eisen büttel7) in Braunschweig. Verfahren zur Darstellung eines Conservesalzes. Man schmilzt 4 Aequ. krystallisirte Bor- säure und 1 Aequ. Natriumphosphat zusammen. Der Masse wird Salpeter und Kochsalz zugesetzt. D. R.-P. v. 28. Mai 1880. No. 13445. J) Ind.-Bl. Jhrg. XVIII. 167. — Dingl. Journ. »40. 162. a) Jahresber. d. ehem. Technol. 1881. 842. 3) Ibidem. *) Ind.-Bl. Jhrg. XVIII. 22. 5) Dingl. Journ. 240. 471. 6) Bericht d. deutsch, ehem. Gesellsch. Jahrg. XIV. 124. Chem. Centralbl. Jhrg. XII. 512. 7) Bericht der 'deutsch, chem. Gesellschaft. Jahrg. XIV. 1019. — Ind. Bl. Jahrg. XVIII. 204. Landwirthaohaftliche Nebengewerbe. 521 Hager1) empfiehlt das Conservesalz „der ehem. Fabrik Eisenbüttel" in der „Pharmaz. Centralhalle" auf das Wärmste. B. C. Niederstadt2) berichtet über ein von John L. Johnston in ^jjf^8 Montreal in Canada fabricirtes flüssiges Ochsenfleisch, welches in England fleisch. und Frankreich bereits die empfehlendsten Aussprüche vieler Fachmänner sich erworben hat. Das Präparat ist eine concentrirte Fleischflüssigkeit, welche das Fleischfibrin, wie alle Proteine, als: Albumin, Sarkosin, Kreatin, Syntonin enthält. (Ob dieses flüssige Ochsenfleisch mit dem seinerzeit von M. Rubner3) untersuchten und nicht gut qualificirten „Fluid Meat" identisch ist, oder nicht, ist aus der einschl. Literatur nicht zu ersehen. D. Ref.) Eine Vergleichuug des Präparats mit Liebig's Fray - Bentos - Extract giebt folgendes Resultat: Der Gehalt aus 10 Unter- suchungen von Fray Bentos Extract: Minimal- und Maximalzahlen aus 7 Untersuchungen von Johnstons Extract: 44,00% Wasser 5,8 °/o — 7,2% Stickstoff 24—28,25% in Alkohol unlösliche Proteinstoffe (Albumin) 22—29% in Alkohol von 80% lös- liche Substanz 9,2%— 10,34% Asche Aschen-Zusammensetzung: 32,5—34,0% Kali 21,0—23,3% Phosphorsäure 13,2—29,2% Wassergehalt 2,60—9,04% Stickstoff 49,50 — 68,70% organische Sub- stanz 50,70% in Alkohol von 80% lös- liche Substanz 10,5%— 21,4% Asche In der Asche sind enthalten: 30,1%— 32,5% Kali 36,5%— 38,0% Phosphorsäure. Niederstadt spricht sich günstig über das Präparat aus. Walter4) veröffentlicht einen Aufsatz über den Handel mit Büchsen- fleisch und betont darin die Nothwendigkeit der Beaufsichtigung dieses Handelszweiges. Er weist auf die schon häufig beobachteten Vergiftungs- fälle nach dem Genüsse von Büchsenfleisch hin und führt insbesondere die schlechten, thcilweise ekelerregenden Materialien an, aus welchen das amerikanische Büchsenfleisch vielfach bereitet wird. Auch die „Deutsche Fleischer-Zeitung"5) bringt über das amerikanische Büchsenfleisch, bezw. über dessen Herstellung eine für die Consumenteu wenig ermunternde Notiz. A. Mayer6) hat einige Dosen amerikanischen Fleisches mit folgenden Resultaten untersucht und dabei sein Augenmerk auf einen etwaigen Metall- gehalt des Inhaltes der Büchsen gerichtet. Namo der Exportgeaellschafl Wilson Oanning u. Comp. Brougham N.'ito-Inhalt 745 g 822 g 780 g Wasser 57,3% 49,'.' 48,9% ') Iml-Hl Jahrg. Will. 287. \i. — Zeitachr. t. Biologie 1879 i- i L880. 'Jos. 'i iml-m. Jahrg. Will 221. Jahresber. <1. ehem. Techno! L881 842 Milch :eitung Jahrg. X. 404. i liul.-Cl Jahrg. Will 246. ■ Centrale! f agric-Chem. Jahrg. X .>. Fühling'a landw. Zeitschrift Jahrg. £<>. 81. Büchsen- fleisch. 522 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Fleischcon- serven- (Metall- gehalt). Fleisch- zwieback. Mit Salicyl' säure con- servirtcs Bier. Conser- virung von Bier. Name der Exportgesellschaft Wilson Canning u. Comp. Brougham Asche 3,6 „ 3,5 „ 4,4 „ Eiweiss 28,9,, 25,7,, 27,7,, Fett und Extractstoffe . . ]0,2„ 21,6,, 19,0,, Metall im Fleisch von einer Büchse 0,099 g 0,026 g 0,027 g Das Metall war zum Theil in freier Form, zum Theil oxydirt. Verf. berechnet auch den Geld-Werth der verschiedenen Sorten des untersuchten Büchsenfleisches. Schützenberger und Bontmy1) untersuchten Conservebüchsen und das darin enthaltene Fleisch, welche für die französische Marine bestimmt waren. Die Analysen des Büchsenmetalles ergab einen Gehalt von 8 — 38% Blei und 1 — 12% Kupfer. In dem an den Büchsen wänden anliegenden Fleischparthieen wurden wechselnde Mengen von Zinn, Blei und Kupfer ge- funden. Eine Zusammenstellung der Analysenresultate von 16 Proben Büchsenfleisch ergab, dass 100 Thl. Fleisch 0,005-0,125 Zinn, 0,008— 0,148 Blei, sowie ansehnliche Spuren Kupfer enthielten. Die schädliche Verunreinigung rührt nach dem Verf. theilweise auch von dem verwendeten, bleihaltigen Lothe her. (Vergl. diesen Jahresber. 1880. 620.) Die Firma Gail Borden jr. 2) in Galveston bereitet ein Gebäck, welches den Zweck hat, soviel nahrhafte Substanz als möglich in einem kleinen Räume zu vereinigen und sich lange Zeit ohne Veränderung aufbe- wahren zu lassen. Frisches Rind- oder anderes Fleisch wird ausgekocht, die Bouillon durch Abdampfen concentrirt, dann mit feinstem "Weizenmehle angemacht, getrocknet und gebacken. Der Fleischzwieback enthält kein Fett. M. Me inert3) in Leipzig bereitet zur Herstellung eines Dauerbrodes einen Teig aus Getreidemehl, ausgelassenem Fett, getrocknetem und pulveri- sirtem Fleisch unter Zusatz von Wasser, Molken, oder Milch, ferner von Ammoniak und Gewürz und backt denselben, in Kuchen geformt, bei 190 — 240° C. Diese Kuchen werden nach der Abkühlung pulverisirt und das Pulver wird durch starken Druck in beliebige Formen gebracht. D. R.-P. No. 14427. (Vergl. diesen Jahresber. 1880. 619.) H. Krätzer4) berichtet über den Erfolg, den die Salicylsäure auf der Ausstellung in Sydney errang, wo mit S. S. conservirtes deutsches Flaschen- bier den ersten Preis erhielt. Das Bier wurde trotz der langen Fahrt durch die tropischen Gewässer und trotz des langen Lagerns im Ausstellungsge- bäude für mustergiltig erachtet. Benno Wolf5) in München Hess sich einen Apparat zur Conservirung von Wein und Bier patentiren, welchem das Pasteur'sche Verfahren zu Grunde liegt. D. R.-P. vom 28. Nov. 1880. No. 14358. St. William Ramsey6) in Brooklyn -Newyork hat ein ganz merk- würdiges Patent auf Neuerungen in der Behandlung gegohrener oder gäh- rungsfähiger Getränke zum Zweck ihrer Conservirung erhalten Die Ge- tränke werden in einen Apparat unter Einwirkung heftiger Schläge in *) Archiv f. Pharmac. Bd. 19. 156 2) Iad.-Bl. Jahrg. XVIII. 110. 3) Jahresber. d. ehem. Technol. 1881. 842. *) Iud.-Bl. Jahrg. XVIII. 86. &) Ibid. 295. 6) Ibid. 295. — Jahresber. d. ehem. Techn. 1881 Milchzeitung. Jahrg. X. 262. 788. Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 523 Schaum verwandelt, wodurch die Gährungsorganismeu vernichtet werden sollen. (?) D. R.-P. No. 14360. Pfannenstiehl1) conservirt Flaschenhiere durch den ihm patentirten Bierflaschenverschluss unter gleichzeitiger Anwendung des Pasteurisirens. Der Erfinder verkorkt die mit Bier gefüllten Flaschen mit einem präparirten Korke derart, dass kein mit Luft erfüllter Raum in der Flasche verbleibt und unterzieht dann dieses Flaschenbier dem Processe des Pasteurisirens. Es zeigt sich dabei die merkwürdige Erscheinung, dass die in beschriebener Weise behandelten Biere keine Geschmacksveränderung erleiden, sondern den ursprünglichen Geschmack vollständig bewahren. Hünerkopf und Sohn. Apparat zum Schwefeln des Hopfens. D. vinmg von R.-P. vom 13. December 1879. No. 10217. °P en' R. Brender gast2) in Sydney. Verfahren zur leichteren Versendung conser- und Aufbewahrung des Malzes. Dasselbe wird gequetscht, mit etwas Zucker * Malz. und Gummi versetzt, dann mittelst hydraulischer Pressen in eine beliebige Form gebracht. (Dürfte in den Ländern mit Malzsteuer kaum Verwendung finden.) A. G. Jerick3) empfiehlt zur Conservirung von Bierhefe die frische vi^°°s""on Hefe abzuseihen, vollends auszupressen und alsdann mit eingedicktem, zer- Bierhefe. riebenem Malzextracte zu vermischen. Der so erhaltene klebrige Teig soll sich auf Eis 6 Monate lang vollkommen unversehrt und bei voller Gähr- kraft erhalten. Auch in einer Kohlensäureatmosphäre soll sich trockne ausgepresste Bierhefe lange unverändert erhalten. Nach Bersch und Weigert4) soll die Salicylsäure als Weinconser- Saiicyisäure virungsmittel die anfangs gehegten Erwartungen nicht erfüllen und nur noch "^ancTdes selten Anwendung finden. Ein geringer Zusatz genüge meist nicht, ein Weines- grösserer theile dem Wein — abgesehen davon, dass man auch über die physiologische Wirkung der Salicylsäure noch nicht ganz beruhigt sei — einen eigentümlichen, als Kratzen im Schlünde sich äussernden Beigeschmack mit. — Zur Conservirung von Most wäre das besprochene Mittel eher ge- eignet. — Dem gegenüber erklärte Rosenzweig, dass nach seinen Er- fahrungen die Salicylsäure das beste Mittel zur Erhaltung des Weins sei. Ambühl5) veröffentlicht in den „Züricher Blättern für Gesundheits- pflege" seine Erfahrungen über salicylirte Weine. Dieselben lauten nicht besonders günstig für die Salicylsäure. „Der Weinbau"6) wendet sich in einem sehr geharnischten Artikel neuen die allerdings etwas unvorsichtige Veröffentlichung von Arm buhl, welche zu allem Ueberflusse ein Verbot von Seiten der betreffenden Ortspolizcibc- liörde im Gefolge hatte, des Inhalts, dass alle chemischen Zusätze zum Wein, welche dessen Gährong unterbrechen, namentlich die Salicylsäure, die schweflige Säure und andere ähnlich wirkende Substanzen, ganz so wie die Fuchsinzusätze (diese Zusammenstellung findet sich wirklich ') (entralhl. f. Agric.-Chcm. Jahrg. X. 214. — Aligcm. Hopfenatg. 1880. 295. ») Dingl. Journ. £41. 454. •') Cham. Centralhl. Jahrg. XII. 894. — Listy ehem. 5. 229—33. Apr. Inter- laken. tnd.-Bl. Jahrg. Will. 390. 'i CentralbL i. Agric-Chem. Jahrg. X. 288. — Weinbau L880, 103 imi -Hl. Jahrg. Will. i:;. ,;) Weinbau. Jahrg. VII. 24. - Ind.-lil. Jahrg. Will. 60. f>24 Landwirtschaftliche Nebongewerbe. im Origiiial) als Wcrthverminderungen und gesundheitsschädliclie Fälschung erklärt. F. v. Hey den1) in Dresden richtet an die Redaction der „Weinlaube" eine Zuschrift aufklärenden Inhalts über die Behandlung des Mostes mit Salicylsäure. Verf. theilt gleichzeitig von ihm gemachte günstige Erfahrungen in dieser Beziehung mit. Pasteuri- Koth Lipöt2) In Werschitz beschreibt ein neues, von ihm erfundenes siren von r ' ' wein. Verfahren, Weine in Flaschen zu pasteurisiren. Trauben- e Kober3) in Stuttgart betreibt ein Geschäft zur Conservirung von virung. Obstfrüchten und Trauben. Die von ihm angewendete Methode beruht in der Aufbewahrung des Obstes in Räumen, welche nahezu die Nulltemperatur angenommen haben. Saiicyisaure Nach K. Portele4) verzögert Salicylsäure die Milchgerinnung, wenn alvirunngS8e-r" nur geringe Mengen derselben verwendet werden; durch eine Menge von mM*i1httr 10A0000 erüält die Milch schon einen süsslichen Beigeschmack. Zur Ver- Butter und zögerung der Milchgerinnung eignet sich überhaupt besser die Borsäure. Ka86, Nach den Beobachtungen desselben Verf. ist auch von dem Gebrauche der Salicylsäure zur Butterconservirung abzurathen und zwar deshalb, weil die Salicylsäure verändernd auf die Butter einwirkt, den Geschmack der- selben unangenehm modificirt und die Butter bei etwas unvorsichtigem Ge- brauche unter Umständen ungeniessbar machen kann. Nach den Be- obachtungen Portele's scheint die S. S. die Glyceride der Butter-Fett- säuren zu zersetzen. Ferner geht aus Versuchen Portele's über das Reifen von Fett- und Magerkäsen hervor, dass die Salicylsäure die Schorf- und Kittbildung auf altem Käse verhindert. Becker5) in Düsseldorf conservirt die Milch dadurch, dass er sie im frisch gemolkenen Zustande in einem Wasserbade auf 40 — 50° R. erwärmt und sie ca. 2 Stunden darin erhält. Die Milch bleibt bis 8 Tage voll- kommen süss, behält ihren ursprünglichen Geschmack und kann zu Allem verwerthet werden. Die Erwärmung soll die Degenerirung (?) der Bacterien und Pilze bewirken und die Kohlensäure austreiben. Prof. Müller6) bemerkt zu dieser Conservirungsmethode in einem Vor- trage, dass durch Proben, welche von Prof. Liebreich nach der Becker'- schen Methode hergestellt waren, der Nachweis geführt wurde, dass die Milch durch das Verfahren weder an Wohlgeschmack noch an sonstigen Eigenschaften verliere. (Wohl auch kaum denkbar.) zur conser- W. Friedrich7) in Halle untersuchte, ob Borsäure die Abrahmung Müicif mu der Milch beeinträchtige oder nicht. Die Versuche fielen zu Gunsten der Borsäure. Borsäure aus-, auch zeigte sich hier wieder, dass Borsäure die Gerinnung der Milch verzögert, indem die betreffende Magermilch sich 24 — 36 Stunden länger hielt, als die Milch ohne Borsäure-Zusatz. conservirto J. Munk8) berichtet über die Scherffsche conservirte Milch. Das Milch. Verfahren besteht darin, dass frische gute Kuhmilch in gut verkorkten *) Weinlaube 1881. 476. 2) Ibid. 201. 3) Ibid. 333. l) Landw. Vers.-Stat. Bd. XXVII. 148-140. — Dhigler's Journ. »41. 407. 8) Ind.-B). Jahrg. XVIII. 142. 6) Ibid. 169. ') Milcbzeituug. Jahrg. X. 639. 8) Jabresber. f. Thierchcmie. Bd. XI. 1. Abth. 174. — Deutsche medic. Wochenscbr. 1881. No. 36. — Ind.-Bl. Jahrg. XVIII. 383. Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 525 Flaschen einer Temperatur von 100° C. unter einem Drucke von 3 At- mosphären ausgesetzt wird. Solche Milch hält sich bei den verschiedenen Temperaturen lange Zeit hindurch und zeigt auch nach Monaten keine Ver- änderung bezüglich ihrer Reaction und ihres Milchzuckergehaltes. Die Scherff'sche Milch schmeckt süsslich, aber etwas fade, wie gekochte Milch und besitzt eine weisslich-graue Farbe. E. Klebs1) in Prag dampft die Milch im Vacuum bei einer Tempe- ratur von 40 — 50° C. auf etwa Vö ihres Volumens ein und setzt dabei mittelst einer Vorrichtung mit luftdicht schliessendem Hahn eine Lösung eines benzoesauren Salzes zu, am besten eine Lösung, die in je 100 1 von destillirten Wassers 5 g reinstes Magnesiabenzoat enthält (Reichspatent). Soll die Milch für etwa einen Monat und mittlere Temperatur conservirt werden, so genügt für je 100 1 der ursprünglichen Milch ein Zusatz von 1 1 der obigen Lösung; für länger dauernde Conservirung und höhere Tem- peraturen ist das zwei-, drei- und mehrfache zu nehmen. Nach der Heraus- nahme aus dem Vacuumapparat wird das Product schnell abgekühlt und in hermetisch zu verschliessende Gcfässe gefüllt, welche vorher durch sorg- fältige Reinigung und längeres Erhitzen auf 120° C. von allen Ferment- erregern befreit worden sind. Die schweizerische Alpenmilch-Export-Gesellschaft Romanshorn2) bringt condensirte seit Anfang dieses Jahres eine ohne Zusatz von Zucker und anderen che- mischen Substanzen hergestellte condensirte Milch in den Handel. Die Fabrik dampft die Milch auf l/s ihres Volumens ein und füllt sie in Glas- flaschen. Mit dem doppelten Volumen Wasser verdünnt, giebt diese Con- serve eine, der reinen guten Kuhmilch glcichwerthige Flüssigkeit. Auch die Fabrik Gossau :?) in der Schweiz stellt auf gleiche Weise condensirte Milch her. Kantonschemiker Ambühl constatirt die Brauch- barkeit und die Gleichwerthigkcit dieser Milchconserve mit der von Ro- manshorn. A. II. Ilassall und 0. Heb n er in London. E. P. vom 26. Aug. vo^feceteu 1879. NO. 3437. Caffeeu.dgi; Karl Mayer4) in Stuttgart. Verfahren zur Herstellung einer flüssigen, auf Lager haltbaren Caftccconservc. Caffcepulver wird mit heisser Stärke- zuckerlösung, der l/io ihres Gewichtes Potasche zugesetzt ist, ausgezogen, der Rückst and noch einmal mit kaltem Wasser erschöpft. Die Mischung beider Auszüge stellt die Caffeeconserve vor. (Schöne Caffeeconserve ! D. Ref.) David .lohn (lue und Joseph Cole Graut"') in Newyork bereiten ebenfalls ein flüssiges Caffceextract, allein nur durch Ausziehen des ('an mit Wasser und Eindampfen auf ein bestimmtes Volumen. 1>. R.-P. vom !>. Juni 1880. No. 12053. A. Hartmann6) in Berlin und Otto Weber in Hamburg haben comprimir- einen Apparal patentirt erhalten zur Herstellung vod comprimirtem Caffee and Surrogaten in form von Würfeln in beliebiger Grösse I». l.'.-l'. vom !). Septbr. 1870. No. 12899. ') 1 ml - 1 :J Jahrg. Win I8ß -) Milchzeitung ihm ;l Ibid. 672. 'j Ind. Bl .iah.- will 271. r-) Ibid. 7s. •!) Ibid 199. K9,Q Landwirtschaftliche Nebengewerbc. Fritz Esche1) in Zschipkau. Neuerung an dem früher patentirten (P. No. 388) Verfahren zur Herstellung von comprimirtera Caffee. D. R.P. vom 26. März 1880. No. 12440. A. v. Ho ff mann2) in Augsburg. Presse zur Herstellung von Caffee- tafcln, mittelst welcher sich geeignete pul verförmige Materialien in be- stimmte Portionen theilen und als solche in Tafel- oder Blockform zusammen- drücken lassen. D. R.-P. vom 12. Febr. 1881. No. 15535. conser- F. v. Hey den3) empfiehlt zur Verhütung der mit der Fütterung von Schlempe!1 Schlampe verbundenen Beschwerden Salicylsäure. Die vielerlei Beschwerden des Viehes in Folge von Schlempefütterung beruhen nach dem Verf. zu- meist auf den darin sich bildenden Gährungskörpern und kleinsten Pilzen. Letztere kommen auch auf dem grünen Klee vor. Im feuchten Heu soll sich sogar eine dem gefährlichen Bacillus anthracis verwandte Bacterie entwickeln. Die beste, zugleich unschädliche Waffe gegen solche niedere Organismen ist Salicylsäure. Wird auf 50 1 unverdünnter Schlempe pro Stück Vieh 1 g Salicylsäure gereicht, so werden dadurch alle Anfälle von Aufblähungen vermieden. Auch die Pilzbildungen der Scheide durch Schlempefütterung wird nach dem Verf. durch Einspritzung einer lauen Lösung von lj-> g Salicylsäure in l/* 1 Wasser beseitigt. Erhält eine Kuh täglich im Tranke 1 g Salicylsäurepulver gelöst, so wird sie für Seuchen, wie Milzbrand etc. unempfänglich bleiben, auch keinen Durchfall in Folge der im Futter aufgenommenen Fermente erleiden, was bei hochtragenden Kühen von Wichtigkeit ist, um das Verkalten zu vermeiden. Saugkälber von Salicylsäure-Trank saufenden Kühen bleiben auch von Diarrhoe verschont. (Ueber die Salicylsäure als Prophylacticum gegen Milzbrand vergl. diesen Jahresbericht. 1878. 608 und 1879. 578.) Fiitrir- Die Compagnie generale de filtrage des eaux4) in Paris wendet drei aKe^nigiingr verschiedene Systeme an, die beiden ersteren für grössere Wassermassen, d. Wassers. ^ letztere nur für den Gebrauch im Kleinen. Bei dem Apparat von Bedel-Bernard läuft das Wasser über wechselnde Schichten von grobem Sand oder Kies , Knochenkohlen , mit Gerbsäure und Eisenoxyd getränkter Wolle und zuletzt von ähnlich präparirten Schwämmen. Bei dem System David wird die Reinigung in zwei Theile zerlegt, in eine vorläufige und in eine vollständige. Die Reinigungsschichten bestehen aus ähnlichen Materialien, wie sie Bedel-Bernard anwendet. Der Apparat von Marcaise, der nur 100 — 200 1 pro Stunde liefert, ist mit Schichten von Kies, Wolle und reinem Sand gefüllt. K. Koppe5) in Leipzig. Uebersteigendes Wasserfilter. Das Wasser passirt eine Knochenkohlenschicht , eine Holzkohlenschicht und Filzplatten. Die Construction ist leicht ersichtlich. D. R.-P. vom 23. November 1879. No. 13524. J. Halliday6) Wasserfilter für hohen Druck. Farquhar7). Filtrirapparat, bei welchem durch Drehung des Deckels die obere Filterschicht fortwährend gereinigt werden soll. ') Ind.-Bl. Jhrg. XVIII. 103. 2) Dingl. Journ. 242. 326. 3) Chem. Centralbl. Jhrg. VII. 143. — Ztschr. f. Rübenzucker-Ind. 247. — Ind.-Bl. 18. 22. *) Ind.-Bl. Jhrg. XVIII. 286. 5) Ibid. 327. 6) Jahresber. d. chem. Techn. 1881. 851. — Engineering. 32. 7. 7) Ibid. 851. Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 527 H. Büssing1) in Braunschweig. Wasserfilter. Es werden zwei ähnliche Constructionen beschrieben. D. R. -P. vom 21. April 1880. No. 11688. 0. Rademann2) berichtet in der „Pharm. Centralhalle" über Control- citronen- versuche, die er in Betreff der Lang fei dt 'sehen Angaben über die Ver- con"^8- wendung der Citronensäure zur Tödtung mikroskopischer Organismen 3) an- ™"£ 8™ri"^ gestellt hat. wasaer. Die Angabe Langfeldt's, dass die meisten mikroskopischen Thiere schon durch eine Citronensäurelösung von 1 : 2000 getödtet werden, wurden in keiner Weise bestätigt, vielmehr überdauerten die meisten der Thiere eine Lösung von 1:1500. Erst eine Lösung von 1:1300 verursachte bei fast allen Infusorien Unbehaglichkeit , die aber nach einiger Zeit (3 — 15 Minuten) erst, nicht wie L. augegeben in 2 Minuten, den Tod zur Folge hatte und auch dann nicht vollständig; es wurden nach einer Stunde noch munter sich bewegende Thierchen angetroffen. Die L.'schen Angaben wurden erst bei einer Concentration von 1 : 1 000 beobachtet. Der Zusatz von Citronensäure zum Trinkwasser ist daher , da eine mehr als %o Lösung dazu gehört um alle mikroskopischen Wesen mit Sicherheit zu tödten , als ein das Trinkwasser verbesserndes Mittel nicht anzusehen; bei dieser Concentration ist der stetige Genuss der Citronensäure nicht mehr gleichgültig. Nach der Oesterr. Zeitschrift4) wird das zu imprägnirende Holz in Conservir. einem entsprechend grossen Bebälter aufgeschichtet und unter allen Lagen gebrannter Kalk gegeben, welcher allmälig mit Wasser gelöscht wird. Grubenholz bleibt etwa eine Woche in dem Behälter, bis es durchaus im- prägnirt ist, anderes Holz beuöthigt je nach seiner Dicke mein- oder weniger Zeit. Das auf diese Weise behandelte Holz gewinnt beträchtlich an Dauer und Härte und soll niemals faul werden. Auf diese Weise im- prägnirtes Buchenholz hatte die Härte des Eichenholzes, dauerte mindestens ebenso lange, wie dieses und hatte von seinen vorteilhaften Eigenschaften keine verloren. De Lafollye5) bespricht in einem längeren Aufsatze die Conservirung conser- von Hölzern durch Kupfervitriol. Es sei hiermit auf die Original-Abhand- ^1*1™" hing verwiesen. Nach Thelu G) giebt bei Eichenholz, Kiefern und Hainbuche die Tränkung mit Eisenvitriol, bei Buche aber die Behandlung mit Kalkmilch die besten Resultate. Die Weinlaube 7) bringt eine Zusammenstellung der Erfahrungen über oonuer- das Imprägnircn der Rebpfahle zum Zwecke der Conservirung und führt k,'!',",,.?!,:,'1,'' zu diesem Behufe einen Aufsatz von Dir. R. Göthe in Gcisenheim, sowie im Anschluss hieran eine Publication von R. Avenarius in Ganalgesheira an. Aus den verschiedenen Erfahrungen über diesen Gegenstand geht folgendes hervor: ') Ind.-Bl. Jhrg. XVIII. 22. ■l Ibid. 158. 3) Jahresbericht für Agricult.-Chcm. Jhrg. 1880. 694. — Ind. -Hl. Jahrg. XVIII. 839. *) Chem. Centralbl. XII. 86a — Oestr. Ztschr. 29. 105. r') Dingl. Journ. 84«. 111 — Jahresber. d. ehem. Tefilin. 1881. OT7. °) Jahresber. d. ehem. Teehn. 1881. 976. ') Woinlaube. 1881. 141 u. 151. - Weinbau 1881. 14 u. 22. 528 Landwirthschaftliche Nebengewerbe. Anstrich- masse filr Schiffe. Conservir.- Flüssig- keiten : Wicker- heimer'sche Flüssigkeit. 1) Die Rebpfähle, seien sie mit Theeröl, Carbolsäure oder ähnlichen Stoffen imprägnirt, sind zur Verwendung im Weingarten nur dann geeignet, wenn sie mindestens 1 — 2 Jahre nach der Imprägnirung an luftigen Orten gelegen und zum grössten Theil ihren Geruch verloren haben, sowie vollkommen ausgetrocknet sind. 2) Frisch getheerte oder creosotirte Stöcke theilen den Trauben ihren Geruch mit, auch wenn sie nicht direct mit denselben in Berührung kommen. 3) Die Verwendung gegen die Reblaus und den Springwurmwickler ge- währt keine Sicherheit. Dagegen sind solche Pfähle hinsichtlich ihrer Dauer ausgezeichnet und bei Berücksichtigung der in 1) erwähnten Lagerung dem Winzer wärmstens zu empfehlen. In No. 18 der Weinlaube 1881 wird auf die theilweise etwas ver- schollene Conservirungsmethode , dem Kyanisiren der Rebpfähle, das Wort geredet. Bessy C. Benedict und Frank Lee Benedict1) in Viareggio. Herstellung einer für Schiffe geeigneten Anstrichmasse. Aus Kupfervitriol wird durch Traubenzucker und Potasche Kupferhydroxydul reducirt. Der Niederschlag wird mit Carbolsäure versetzt, gelinde erwärmt und mit Leinöl vermischt; dann werden noch Mineralfarben zugesetzt. Das angeblich ent- standene carbolsäure Kupfersalz soll besonders giftig auf niedere pflanz- liche und thierische Stoffe wirken. D. R.-P. vom 19. December 1880. No. 14428. Eine ganz gleiche Anstrichmasse hat sich F. J. R. Seaver2) in Paris patentiren lassen. Dieselbe besteht aus Kupfervitriol, Traubenzucker, Pot- asche, Carbolsäure und Oel. Auch diese Masse soll nach dem Patent- inhaber auf thierische und pflanzliche Gebilde zerstörend wirken. E. P. v. 11. Decbr. 1880. No. 5188. Brösike3) demonstrirt bei der Naturforscherversammlung in Danzig Wickerheimer'sche Präparate. Es giebt vier verschiedene Präparate. (Vgl. diesen Jahresber. 1880. 627.) Die erste zur Injeetion ganzer Leichen nnd zum Hineinlegen von Muskel- und Nervenpräparaten: die Muskeln werden bräunlich , die Präparate halten sich jahrelang , besonders in luft- dichten Gläsern. Die zweite Flüssigkeit, in die die Präparate nach mög- lichster Entfernung des Blutes gelegt werden, eignet sich für Lungen (ein vorzüglich aufblasbares Präparat) zum Geschmeidigerhalten natürlicher Bänder des Scelets und der Crustaceen. Die dritte Flüssigkeit dient zur Härtung und Conservirung von Gehirnen, die in der speeifisch schwereren Flüssigkeit schwimmen, sich also nicht abplatten. Zur Conservirung von Vögeln mit Gefieder wird die Flüssigkeit injicirt. In dieser Flüssigkeit können ferner Fische aufbewahrt werden. Die Scelette einer Schlange und eines Knorpelfisches sowie eine ganze Schlange erregten durch ihre Beweglichkeit und durch die Geruchlosigkeit grosses Interesse. Ebenso lassen sich saftreiche Pflanzen, Blumen, Goldfische, Ultramarinbrassen u. s. w. in ihren natürlichen Farben erhalten. Mit der Flüssigkeit in er- !) Ber. d. deutsch, ehem. Gesellsch. Jahrg. XIV. 1733. — Ind.-Bl. Jahrg. XVIII. 280. ») Ber. d. d. ehem. Ges. Jhrg. XIV. 2080. ») Chem. Centralis Jahrg. XII. 95. — Tagebl. d. Naturf.-Vers. in Danzig. 20. Sept. 1880. p. 87. Landwirtschaftliche Nebongewerhe. 529 halten sich auch die Farben pathologischer Ohjecte, nicht aber mikros- kopische Präparate. 5 — 6 1 Flüssigkeit genügen, die Leiche eines er- wachsenen Menschen zu injiciren und 6 Wochen bis 3 Monate frisch zu erhalten. Das Verschimmeln verhindert ein Abwaschen mit der Methyl- alkohol enthaltenden Flüssigkeit. Löwe1) empfiehlt die Mischung des Genfer Prof. Laskowski, wie Giyeerinmit sie in den Museen von Genf und Paris angewendet wird und welche den asauöyi-er Präparaten ein prächtiges Aussehen giebt, ein Aussehen, welches das der säure- vorzüglich gearbeiteten Brösike 'sehen Muskelpräparate mit der Wickers- he im er 'sehen Flüssigkeit bei weitem übertrifft. Die Mischung sei 2°/o Carbol- oder Salicylsäure und 98% Glycerin. Löwe giebt noch an, dass die Injection der Laskowski'schen Flüssigkeit die Präparate auf Wochen erhält. Durch ein nachheriges Einlegen in diese Flüssigkeit werden die Präparate ausgetrocknet und erhalten sich dann an der atmosphärischen Luft Jahre lang. Stiedaa) hält nach seinen und nach den schon früher von Vetter Glycerin gewonnenen Erfahrungen das Glycerin für das wesentlich Conservirende. alle,u- (Ueber die conserv. Wirkung des Glycerins vgl. diesen Jahresber. 1880. 628 und Dingl. polyt, Journ. Bd. 224. 544.) Die Wickersheimer'sche Flüssigkeit in ihren vier Formen erklärt Stieda für zu complicirt. Wenn es sich nur um eine Erhaltuug von Leichen für Wochen handelt, so thut eine 5 °/p Carbolsäurelösung bessere Dienste , als die Wickersheimer'sche Flüssigkeit. Mit Salicylsäure- und Thymollösungen aber faulen die Leichen früh. Pohl3) bestätigt die von Stieda betonte Wirkung des Glycerins nach den Erfahrungen Sesemanns in Petersburg. Wittich4) constatirt, dass einzelne Theile des Auges, wie Linse und Glaskörper in der Wickersheimer'schen Flüssigkeit, sich gut halten, nicht aber das ganze Auge , welches zusammenschrumpft, Für mikroskopische Präparate ist die Flüssigkeit wenig brauchbar; dagegen erhält Benzoe-Be^nc"vl?d- oder Salicylsäurelösung mikroskopische Präparate der Sinnesorgane vor-^ureiosung Züglich. Präparate." J. S. Barff5) in London. Conservirungsmittel für organische Stoffe, conservir.- Borsäure wird anter Anwendung von Wärme in Glycerin gelöst. Die mit organestoffe. \\;i er verdünnte Lösung dient zum Durchtränken der Stoffe. E. P. vom 85. März 1881. No. 1332. Ueber Chinolin als conservirendes Mittel. Vergl. das Capitel „Des- chinoiin au . » .. conserv. nuection." Büttel. Literatur. Dr. II. Vogel in Meiningen: Beitrag zur Frage lies Zusatzes von Salicvlsüure zum Wein. In,l.-Bl. .Ihr-. \ \ III L08. Rundschreiben dea französischen Ministers Pur Ackerbau u. Handel. Februar 1881. Ind.-Iil. .Hu-. Will. 78 1 Chem. Centralbl. Jahrg. Mi 95 Cagebl d, Naturf-Vers. in l>anzig. 20 Sept L880 p. 87 •i [bid 3) [bid. •i [bid. ») 15er. il. (I. chem Ges Jhrg M\ 2607. ftbra i" rli b ., 1 530 Landwirtschaftliche Nehengewerbe. Frage des Verbotes eines Zusatzes von Salicylsäure zu Wein und Bier. — Vortrag von Apotheker Huber in Basel. — Ind.-Bl. Jlirg. XVIII. 27 und 28. (Ein kurzes Referat hierüber findet sich in diesem Jahresbericht. 1880. 617.) (Das französische Verbot für Salicylsäure vom 7. Januar 1881, wird vielfach angegriffen. Compt. rend. 93. 734.) Heisse Wasser- dämpfe zu Des- infections- zweeken. Desinfi- cirende Wirkung des Ozons. Schweflige Säure als Des- infections- iniltel. B. Koch1) Gaffky u. Löffler haben bei Versuchen über die Ver- wendbarkeit heisser Wasserdämpfe zu Desinfectionsz wecken ermittelt, dass die zur Tödtung sämmtlicher niederer Organismen erforderliche Temperatur bei Hitzedesinfection eine so hohe sein muss, dass dadurch die zu desinficiren- den Stoffe selbst Schaden leiden. Ferner war die zu einem sicheren Erfolge nöthige Zeit eine relativ lange. Endlich aber erfolgt das Eindringen der Hitze durch selbst ganz dünne Schichten eines schlechten Wärmeleiters ausserordent- lich langsam. Ungleich wirksamer aber erweist sich kochendes Wasser, in welchem ein zwei Minuten langer Aufenthalt genügt, um Milzbrandsporen zu tödten, Versuche, ob diese Wirkung sich nicht vielleicht für Desinfectionsstoffe ver- wertheu Messe, ergaben ein ausserordentlich günstiges Resultat. Nach den- selben wird es sich für die Zukunft empfehlen, die jetzt übliche Form der Hitze-Desinfection, welche in der Erwärmung von Luft durch geschlossene Dampfleitungen besteht, zu verlassen und das Verfahren mit Wasserdampf allen anderen Methoden der Hitze-Desinfection vorzuziehen. Ueber den gleichen Gegenstand nahmen Koch2) und Wolfhügel Ver- suche an dem im Baracken-Lazareth zu Moabit aufgestellten Hitze-Desinfections- Apparat vor. Die erzielten Resultate lassen sich in folgenden Sätzen zusammen- fassen: 1) In heisser Luft überstehen sporenfreie Bacterien eine Temperatur von wenig über 100° bei einer Dauer von l1^ Stunden nicht. 2) Sporen von Schimmelpilzen erfordern zur Tödtung ungefähr eine l1^ stündige Temperatur von 110 — 115° C. 3) Bacillensporen werden erst durch drei- stündigen Aufenthalt in 140° C. heisser Luft vernichtet. 4) In heisser Luft dringt die Temperatur in die Desinfectionsobjecte so langsam ein, dass nach 3 — 4 stündigem Erhitzen auf 140° C. Gegenstände von massigen Dimensionen, z. B. ein kleines Kleiderbündel, Kopfkissen etc. noch nicht desinficirt sind. 5) Das dreistündige Erhitzen auf 140° C, wie es zur voll- kommenen Desinfection eines Gegenstandes erforderlich ist, beschädigt die meisten Stoffe mehr oder weniger. E. Chappuis3) stellte Versuche an über die Einwirkung des Ozons auf die Keime in der Luft. Luft wurde durch Röhren geleitet, welche lose mit Baumwolle verstopft waren. Einige dieser Baumwollenpfropfen wurden sodann der Einwirkung einer stark ozonisirten Luft ausgesetzt, andere nicht. Andererseits hatte man mehrere Flacons mit klarer Bierwürze präparirt und brachte in diese die Pfropfen. Der Inhalt derjenigen Ballons, in welche die nicht ozonisirten Pfropfen gebracht wurden, trübte sich sehr bald, während der Inhalt der übrigen noch nach 20 Tagen völlig klar blieb. Verf. zieht daraus den Schluss, dass alle diejenigen Keime, welche in der Bierwürze eutwickelungsfähig sind, durch das Ozon getödtet wurden. G. Wolffhügel4) hat über den Werth der schwefligen Säure als ») Mitthl. d. kais. R.-Ges. -Amtes. Bd. I. 322. — Ind.-Bl. Jhrg. XVIII. 387. 2) Ibid. 388. 8) Chem. Centralbl. Jahrg. XII. 373. — Bull. Par. 35. 290. — Ber. d. deutsch, chem. Gesellsoh. Jahrg. XIV. 1014. 4) Mitthl. d. kais. R.-Ges.-Bmtes. Bd. I. 188. — Ind.-Bl. Jhrg. XVIII. 386. Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 5S1 Desinfectionsmittel, welcher in der Neuzeit vielfach angezweifelt wurde, Ver- suche angestellt. Aus den Versuchen geht in erster Linie hervor, dass die bisher fast allgemein angenommene Ansicht, die schweflige Säure vernichte Infectionskeime, ohne die Desinfectionsgegenstände selbst anzugreifen, nur in dem Falle aufrecht erhalten werden kann, wenn es sich um die Verwendung trockenen Gases handelt und zwar mit einem Gehalte von weniger als 3 Vol.-Proc. Gegen Organismen, welche die Dauerform angenommen haben, erweist sich die schweflige Säure, selbst wenn sie in reichlicher Menge trocken auf dieselben einwirkt, unwirksam. Hiernach bleiben für die Ver- wendung der schwefligen Säure als Desinfectionsmittel nur sporenfreic Desinfectionsproducte übrig, was sich in der Praxis in keinem Falle voraus- sehen lassen wird. Vorläufig sind demnach für die Desinfectionspraxis nur solche Mittel zu empfehlen, welche ohne Unterschied Micro-Organismen tödten. Wolfhügel u. Knorre1) haben auf Grund der Koch'schen Abband- sch70c,iren(. hing über Desinfection Versuche über die ungleichartige Wirkung von Carbol- wirksam- Oel und Carbol-Wasser bei der Desinfection angestellt. Es zeigte sich, dass carbouoei ein Desinfectionsmittel nur dann zur vollen Wirkung kommt, wenn es das m\Va^ger01" Desinfectionsobject in allen seinen Theilen durchsetzt und in die denselben anhaftenden Microorganismen eindringt, was bei Wasser, welches eine stärkere Capillaritätserhebung zeigt, ohne Zweifel leichter der Fall ist, als bei Oel. Ferner zeigte sich bezüglich des Austausches wässeriger und öliger Lösungen, dass die Carbolsäure aus Carbol-Oel in Wasser nicht so reichlich abgegeben wird, wie aus Carbol-Wasser au Oel. Es wird das Oel als Lösungsmittel für die Carbolsäure überall da nicht verwendet worden können, wo innerhalb einer Desinfectionsfrist von 24 Stunden eine tödtende Wirkung auf Spaltpilze erforderlieh ist, welche wasserhaltigen, festen und flüssigen Körpern, sei es als Sporen oder Bacillen, auhaften oder innewohnen. Nach Schlu m berger 2) wird die Salicylsäure in Frankreich zur Des- Saiicyisäure infection benutzt und dient zum Waschen der Mauern in Pferdeställen, iSteotion. Kuhställen, Schafställen etc. Die hierzu dienenden Lösungen enthalten 2 g S. S. im Liter. Auch die Eisenbahngesellschaften benutzen die S. S. zur Desinfection der Vieh wagen-, die letzteren werden mit S. S.-Lösungen ein- lach gewaschen In der Thierheilkunde findet die S. S. sowohl als Beilmitte] als auch als Porphylacticum gegen Epidemien Anwendung. Ch. Girard u. J. A. Papst8) halten sich überzeugt, dass anter ge- Anwendung wissen Umständen Schwefelwasserstoff und viele aromatische Sulfide durch kammer-" Bleikammerkrystalle zersetzt werden, ersterer unter Abscheidung von Schwefel. ^ Die Verff. haben hiernach die Anwendung der oitrosen Schwefelsäure, wie solche in den I tleikammem benutzt wird, zur Zerstörung verschiedener übel- riechender Gase in i i gutem Erfolge benutzt Lässl man diese saure durch einen Apparat fliessen, ^\rv wie ein Gay-Lussac-Thurm eingerichtet ist und leitet Gase der genannten Art hindurch, so werden dieselben zersetzt und treten vollkommen geruchlos aus. Die Versuche wurden mit Gasen, welche sich heim l'.iut rocknen \on Kaulwasser, bei ^) Lbid :.'M null Pw 86. 98 iiil'i-ri i 532 Ijandwirthschaftliche Nebengewerbe. durch Glühen oder durch Schwefelsäure entwickeln, sowie auch mit Gasen schlecht gelüfteter Aborte ausgeführt und in allen Fällen war das Resultat ein völlig befriedigendes. Bedingung zu einer regelmässigen Zersetzung ist nur, dass die Gase etwas feucht sind. Snillot1) verwendet in ähnlicher Weise die salpetrige Säure zur Desinfection und Verbesserung übelriechender Luft und construirt zu diesem Zwecke einen Apparat, mit dem er sehr gute Resultate erzielte. Die Gase werden hierbei in eine etwa einen Meter hohe Säule geleitet, welche mit etwa 3 — 4 °/o Kammerkrystalle enthaltender Schwefelsäure angefeuchteten Coaks gefüllt ist. Nach sehr günstig ausfallenden Versuchen in einer Grube des Hospitals de la Pjtie zeigten die austretenden Gase nicht mehr den geringsten Geruch. Behufs Desinfection von Zimmern, in denen Kranke verweilen, setzt der Verf. ein poröses Gefäss mit Bleikammerkrystallen in einen Recipienten, welcher Alkohol enthält. Bedeckte er das Ganze mit einer Glasglocke, so konnte bald die An- wesenheit von Salpetrigsäure-Aethyläther nachgewiesen werden, der ohne den reizenden Geruch der salpetrigen Säure zu besitzen, auf die schädlichen Keime viel energischer, als das Ozon einwirkt und den Vorzug einer leichten, wenig kostspieligen Herstellung besitzt. Auch Jose Rodriguez Carracido2) wendet den Salpetrigsäureäther salpetrig^ als Desinfectionsmittel an, welcher ebenso wirksam sei, wie Ozon. Der als Des- Dampf desselben soll die in der Luft enthaltenen schädlichen Keime zerstören, '"mitteT8 oune> wie das Ozon, die Schleimhäute anzugreifen. Auch Peyrusson3) empfiehlt zur Desinfection die Dämpfe von Sal- petrigsäureäther. 0. Ey sei ein4) berichtet in der „Deutschen Vierteljahrsschrift für öffent- liche Gesundheitspflege" über die Verwendung von Torfstreu und Torfmulle Des- zur Desinfection von Senkgruben, Aborten etc. Das ohne Zweifel rationelle mmitteTs" Verfahren lehnt sich an das bekannte Müller- Schürer'sehe5) an, welcher auch Torfgrus als Absorbens für Urin benutzt. Bezüglich der weiteren Ausführungen verweisen wir auf den Original-Artikel. Ein neues Desinfectionsmittel6) ist in Australien eingeführt worden, infections- bestehend aus 1 Tide, rectificirtem Terpentinöl und 7 Thln. Benzin mit mittel. 5 Tropfen Verbenaöl auf je 30 g der Mischung. Die reinigende und des- inficirende Eigenschaft dieses Desinfectionsmittel beruht auf der Kraft, mit welcher es Wasserstoffsuperoxyd und Ozon entwickelt. Kleidungsstücke, Möbel, Tapeten, Bücher, Papiere können damit übergössen werden, ohne Schaden zu nehmen. Ist es einmal auf eine rauhe, oder poröse Oberfläche tüchtig angewendet worden, so soll seine Wirkung eine dauernde sein. W. Haworth7) in Burnley. Mittel zum Desinficiren. Ist weiter nichts als Natronlauge, durch Vermischen von Soda, Aetzkalk und Wasser herge- stellt!! E P. vom 6. August 1880. No. 3221. Torfstreu Torfmull all *) Archiv f. Pharm. Bd. 19. 145. — Bull, de la Societe chimique de Paris. Tome XXXV. 356. — Compt. rend. 93. 881. 2) Archiv f. Pharm. Bd. 18. 71. — Las novedades cientificas. Jhrg. 1. 278. 3) Jahresber. d. ehem. Technol. 1881. 974. — Compt. rend. 93. 442. 4) Ind.-Bl. Jahrg. XVHI. 153. 5) Ind.-Bl. Jahrg. II. No. 25 u. 27. 6) Archiv, f. Pharm. Bd. 19. 463. — Americ. Journ. of Pharm. Vol. LH. 4. Ser. Vol. X. 429. ') Ber. d. deutsch, ehem. Gesellsch. Jahrg. XIV. 858. Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 533 T. B. Gibbs1) in London. Absorbirendes und desodorisirendes Pulver. 3 Ol) Thle. gebrannter Gyps, 99 Thle. ßuss oder Holzkoblenpulver, 1 Thl. Carbolsäure. E. P. v. 7. Aug. 1880. No. 3342. (In England scheint man es mit Patenten nicht besonders schwer zu nehmen. Derartige Mischungen werden ja schon seit langen Jahren angewendet, oder besser nicht mehr angewendet. D. Ref.) J. Ballantyne Hannay2) in Glasgow, hat ein englisches Patent auf Des- cin fäulnisswidriges Mittel zum Schutze von Schiffsböden erworben. Es be- '"mittel!8" steht aus 45 Thln. Naphta, 32 Thln. Colophonium, 12 Thln. Terpentin, *\gJ5^- 10 Thln. Leinöl, welcher Masse auch noch arsenigsaures oder chromsaures Quecksilber zugesetzt werden kann. Nach Schub ardt3) ist das unter dem Namen Collat in den Handel Cos1Uetcautnd gebrachte Desinfectionsmittel Sand mit Eisenvitriol, das Succat genannte Desinfectionsmittel lediglich rohe Carbolsäure. Koch4) veröffentlicht im 1. Bande der Mittheilungen des kais. R.-Ges.- We^.der Amtes einen längeren Aufsatz über Desinfection und über den Werth der infectiom- verschiedenen Desinfectionsmittel, bezügl. dessen wir auf die Original-Ver- mlttel- öffentlichung verweisen. Es sei hier nur so viel bemerkt, dass nach den Untersuchungen des Verf. drei der bis jetzt am meisten benützten Des- infectionsmittel den an sie gestellten Erwartungen in keiner Weise ent- sprechen. Der Desiufectionswerth der Carbolsäure ist ein weit geringerer, als bisher angenommen wurde, die schweflige Säure hat sich als unzuverlässig und das Chlorzink als völlig werthlos erwiesen. Für die Praxis sind nur solche Mittel verwendbar, welche innerhalb 24 Stunden alle Keime orga- nischen Lebens vernichten können. Aus der langen Reihe der zur Unter- suchung gekommenen Substanzen haben neben Chlor, Brom und Jod nur noch Sublimat, Osmiumsäure und Kaliumpermanganat dieser Anforderung Genüge geleistet; letzteres wirkt aber erst in der Stärke einer öprocentigen Lösung. Auch in Bezug auf entwickelungshemmende Wirkung wird eine Reihe von Versuchen aufgeführt. Unter den entwickelungshemmenden Mitteln haben sich wieder Sublimat- und einige Aether-Oele, Thyraol und Amyl- alkohol bewährt. Nach Versuchen von L. Heidenreich und F. Beilstein5) genügen zur werth- selbst 15% Eisenvitriol nicht, um in faulenden Flüssigkeiten bei lltägiger voVDMin? Einwirkung alle Bacterieu zu tödten. Die Mikroorganismen werden da- mute?,8." durch zwar regungslos, leben aber in Nährlösungen wieder auf. Durch einen Zusatz von 5°/o Thonerdesulfat erreicht man nach 7 Tagen eine völlige Desinfection, bei 4% werden die Fäulnissbacterien in derselben Zeil getödtet, nur oichl Bacillus subtilis. Faulende Fäcalien verlieren ihren üblen Geruch am vollständigsten durch Phenol, anscheinend durch Bildung von Verbindungen mit dem SkatoL Die Verffi empfehlen demnach als bestes Desinfectionsmittel rohes schwefelsaures Aluminium mit Phenol. Vor kalk- haltigen Mitieln winl gewarnt. i; ; d. deutsch, ehem. QeseUsch. Jahrg XIV. 85«. -) Ibidem. 384 ») Jahreaber. d chem Techn L881. 976. lnd.-Hl. Jahrg Will 262. li Mittheil, des kais R.-Ges.-Amt Bd. l 284. — Ind.-Bl. Jhrg. will 377. ••I Ind. -Hl. Jhrg. Will 848. - DingL Journ. «41. W7. tQi Landwirtschaftliche Nebengcwerbo. wiikung d. Vautelet1) sucht die nachtheilige Einwirkung der Desinfectionsmittel tionlmitte'i auf den Dünger durch ein neues Desinfectionsverfahren oder richtiger eine Dünget neue Zusammenstellung von Desinfectionsmitteln zu beseitigen und ver- tritt eine allgemeinere Anwendung der Desinfection , wobei er namentlich darauf aufmerksam macht, dass das Blut der meisten Schlachthäuser ohne genügende vorherige Desinfection der Luft zugänglich bleibt und dadurch Veranlassung zu mancherlei Gesundheitsschädlichkeiten werde. Das Ver- fahren, welches er vorschlägt, besteht in Anwendung nachstehender drei Stoffe in bestimmten Mengenverhältnissen: 1) Schwefelsaure Thonerde; 2) Schwefelsäure; 3) Salpetersäure. Indem man die Schwefelsäure zur schwefelsaueren Thonerde zufügt, bildet sich ein doppelt-schwefelsaures Salz, welches, weniger löslich als das einfache, augenblicklich vollständige Gerin- nung des Blutes bewirkt. Die Aufgabe der Salpetersäure bezieht sich auf Gerinnung des Eiweiss im Blute und Herstellung von Salpetersalzen. Diese Behandlung organischer Stoffe und besonders des Blutes bewirkt vollständige Desinfection und verhindert jede weitere Zersetzung, während zugleich im Interesse der Landwirtschaft die günstige Wirkung des Düngers ge- wahrt bleibt. verhalten jn ähnlicher Weise prüfte Nicolai Jalan de la Croix2) das Ver- eiingor ■*■ J Antiseptica halten einiger Antiseptica gegen die Bacterien des Fleischwassers. Der gte?fenn^*8' Aufguss wurde sowohl kalt, als bei Siedhitze bereitet und die Versuche wissers wurden unter verschiedenen Bedingungen angestellt, welche bei jedem ge- prüften Antisepticum in gleicher Weise beobachtet wurden. Bei der Wirk- samkeit im Verhüten der Entwickelung von Bacterien stellte sich folgende Reihenfolge heraus: Chlor (1:30,208), Aetzsublimat (1:25,250), Chlorkalk (1:11,135), schwefelige Säure (1:6448), Brom, Schwefelsäure, Jod, essig- saure Thonerde, ätherisches Senföl, Benzoesäure (1 : 2867), borosalicylsaures Natron, Picrinsäure (1:2005), Thymol (1:1340), Salicylsäure (1:1003), Kaliumpermanganat, Carbolsäure (1 : 669), Chloroform, Borax, Alkohol, Eu- calyptol. Lebende Bacterin wurden noch getödtet durch Chlor zu 22,768 verdünnt, durch Aetzsublimat, zu 6500 Tbl. verdünnt nicht mehr. eUife^An- NicolaiSchwartz3)inSt. Petersburg stellte über das Verhalten einiger tiseptiea Antiseptica gegen Tabaks-Inras-Bacterien Versuche an. Die Nährflüssigkeit b8akgse-infus- war eine Lösung von 10 g Zucker, 1 g weinsaures Ammoniak, 0,5 g phos- Bactcrien. ph^-ga^es Kali und 100 cc destill. Wasser. 20 cc dieser Flüssigkeit wurden mit 3 Tropfen zwei Tage altem, von zahlreichen lebenden Bacterien trübem Tabaksinfusum versetzt. Das wirksamste Antisepticum war Picrin- säure (1 : 10,000— 15,000), dann folgten Jod, borosalicylsaures Natron, Blau- säure und essigsaure Thonerde (1:5000), Zimmtöl (1:2500), Arsensäure, Zimmtsäure und Vanillin (1:2000), Chloralhydrat, Chrysophansäure und Ehinacanthin (1:1000), Tannin und Perubalsam (1:666), Styracin, cam- phorirtes Phenol, Nelkenöl, Copa'iva- und Gurjunbalsam (1 : 500). Die fol- genden mussten in concentrirterer Form angewendet werden: Gallussäure, Monobromcampher, Borsäure, Borax, Magnesia-, Mono- und Diborocitrat, Bcnzoholicin, Mongumsäure, Päonofluorcscin, sulphocarbolsaures Zinkoxyd, xanthogensaures Kali und chlorsaures Kali. Glycerin war nur in Verdün- *) Iud.-Bl. Jhrg. XVIII. 230. a) Arch. f. Pharm. Bd. 18. 315. — American. Jouru. ot Pharm. Vol. LH. 4. Ser. Vol. X. p. 639. — Berichte d. deutsch-chem. Gesellsch .Jhrg. XIV. 2835. 3) Arch. f. Pharm. Bd. 19. 464. — American. Jouru. of Pharm. Vol. L1II. 4. Ser. Vol. XI. 272. - Ind.-Bl. Jhrg. XVIII. 140. Landwirthschaftliche Nebeugewerbe. 535 nung von 1 :3 wirksam; sublirairter Schwefel, Magnesia-Triborocitrat, Sal- peter, Chloroform, Salicin, Galle und Schwefelwasserstoff besassen nur ge- ringe, oder gar keine Wirksamkeit. Menthol1) oder Pfeffermünzcampher, das Stearopten des Pfeffermünz- M|^°e1*ls öles wird nach „The pharmacist and Chemist" als Antisepticum angewendet, ticum. Seine antiseptischen Eigenschaften sind dem Thymol analog. J. Donath2) stellte Versuche über die Wirkungen des Chinolin's an,St^^*lB aus welchen hervorgeht, dass dasselbe antiseptische , antizymotische und ticum. antipyretische Eigenschaften besitzt. Es verhindert in 0,2proc. Lösung die Fäulniss des Harnes, des Leimes und die Milchsäuregährung ; in 0,4 proc. Lösung hemmt es die Fäulniss des Blutes vollständig und verzögert im hohen Grade die Gerinnung der Milch; endlich vernichtet es in lproc. Lösung die Ge- rinnungsfähigkeit des Blutes. Kocher3) empfiehlt zur Herstellung antiseptischer Verbände Wach- ^f^1}01" holderöl. Carlo Naresi4) hat durch Versuche gefunden, dass die Lösungen strycimiu- von Strychnin und Brucinsalzen ausserordentlich antiseptisch und gährungs- ""Liz/ a^sn" widrige Eigenschaften besitzen. Fleisch mit einer Strychnin- oder ßrucin- Antiseptica- sulphatlösung übergössen, blieb Monate lang bei 16 — 18° C. frisch und geruchlos. Nach Abgiessen der Flüssigkeit war das getrocknete Fleisch sehr hart und bitter, weil die Alkaloide das ganze Zellgewebe durchdrungen hatten. Milch damit behandelt, blieb unverändert. Mit Urin gemischt, scheiden diese Lösungen nach einigen Stunden bei 15 — 16° C. einen schleimig salzigen Bodensatz ab , der Harn ist strohgelb und Ammoniak- bildung tritt nicht ein. Auf Blut und Eiweiss wirken die Salze in ähnlicher Weise; Senf und bittere Mandeln werden nicht zersetzt. Auch die Ignatiusbohnen und der Samen von Stryctnos potatorum sollen antiseptische Ki-vnschaften besitzen. (Der conservirende , oder besser der antiseptische Werth der genannten Körper scheint bei der Natur derselben ein etwas problematischer zu sein. D. Ref.) Beruh. Ruber5) in Dresden. Desinfection und Reinigung der aus Reinigung städtischen Kanälen, Zuckerfabriken und sonstigen gewerblichen Anlagen ^ ^^l abfliessenden Wässer. Die Abwässer werden durch frisch gebrannten Kalk *« und Steinkohlentheer desinficirt; Schwierig zu klärende Schmutzwässer er- halten noch einen Zusatz von Chlormagncsium. Die Anwendung dreier Behälter zu diesem Zwecke ist ausführlich besprochen. D. R.-P. v. 25. April 1879. No. 15392. (Die Mischung ist längst als Süvcrn'schc Masse bekannt.) YY. Beine") in Zimmerhof-Coswig bei Meissen. Äjalage zur Reinigung \oii Abiallwassern. Di.' Absetzung des Schlammes aus den unreinen Abwässern wird durch Zusatz von gelöschtem Kalk befördert, im das Wasser von den gelösten (Jnreinigkeitea zu befreien, wird es auf Thürme gepumpt, innerhalb welcher es in Form \<>ii feinem Regen herabträufelt, während von unten dem frei herabfallenden Wasser Dämpfe entgegenströmen, welche Reagentien zum M Anh i Pharm. IM. I«>. 77. — The pharm, and Chem. Vol. XIII. 384. Dingl. Journ. «40. 243.— Ber. d. dentsch-chem. Gesellsch. Jhg.XIV. 17& ') Jahresber. d. chem. Technol. 1881. 975. M \nli f Pharm. IUI. 19. 133. — New remedies IN ::i»:;. ■) Ber der deutsch-chem. Gesellsch. Jahrg XIV 2606. — 1ml. -Hl Jahrg XVIII. 374. * ) lud.-Bl. Jhrg. XV11I. 86. top Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Fällen der gelösten Substanzen enthalten. Die anzuwendenden Reagentien werden durch die chemische Analyse des Wassers bestimmt. S. Spence1) in Manchester. Reinigung von Abfallwassern. Nachdem das Kanalisationswasser theilweise durch Kalk gereinigt worden ist, wird es mit einer Lösung von Thonerde- oder Thonerdc-Eisenchlorid- oder Sulfat zersetzt. Sobald der entstandene flockige Niederschlag sich abgesetzt hat, wird das Wasser klar und geruchlos abgezogen. Der Niederschlag wird in einem andern Behälter mit Schwefelsäure behandelt, welche Eisenoxyd und Thon- erde zu neuem Gebrauche auflöst. E. P. v. 1. Juni 1880. No. 2227. Das Hannover. Wochenblatt 2) berichtet über eine in Bradford in England augewendete Reinigungsmethode von Kanalwasser mittelst Kalk. Zu diesem Zwecke werden zuerst die festen Stoffe entfernt, alsdann wird es in vier erweiterte Kanäle zur Verminderung der Geschwindigkeit und von hier aus in Reservoire geleitet, wo es mit Kalk behandelt wird. Diese Reinigung der Kanalwässer, die nebenbei sehr viele Düngstoffe verwendbar macht, kostet 0,65 Mk. per Kopf und Jahr und scheint sehr beachtenswerth für manche Städte in Deutschland zu sein. Reinigung K. und Th. Möller3) in Kupferhammer. Verfahren der Reinigung v°wä6sern. " von Fabrikabgängen, welche Arsen enthalten. Abgangswässer aus Gerbereien, welche Schwefelarsen und Calcium zugleich enthalten, werden durch Ein- leiten kohlensäurehaltiger Verbrennungsgase oder durch Salzsäure gefällt, dann mit Kalkhydrat versetzt. D. R.-P. v. 25. Febr. 1879. No. 10462. E. Neumann4) in Rosswein -Sachsen. Reinigung der Abwässer von Wollwäschereien und Walkmühlen. D. R.-P. v. Kl. 12. No. 11112. (Zusatz.) T. Dronke in Bockenheim. Reinigung von Kloakenwassern. D. R.-P. v. 3. Dec. 1878. No. 5907. Reinigung itf Knauer6) in Osmünde. Zur Abkühlung und vollständigen Be- freiung der gereinigten Abwässer von Zuckerfabriken und andern gewerb- lichen Anstalten von Kalk (vergl. diesen Jahresber. 1880, 632) sollen den- selben nicht, wie nach einem früheren Patente (D. R.-P. v. 30. Januar 1878, No. 6211) auf ein Gradirwerk gebracht werden, sondern auf einen geeig- neten terassenförmig angebrachten Flächenkühler, welcher überdacht ist, so dass dem Wasserstrom ein Luftstrom entgegen zieht. vRonUammo8- ^h. Richters7) in Breslau. Reinigung von ammoniakhaltigen Abfall- niakhaiti- flüssigkeiten unter Gewinnung des Ammoniaks und der Düngestoffe. Die geflussiga- Abwässer, Fäcalien u. s. w. kommen mit Kalk in geschlossene Behälter, in keiten. Welche durch ein durchlöchertes Rohr Luft gepresst wird. Die mit Ammo- niak imprägnirte Luft wird durch einen Gay-Lussac-Thurm geleitet, in welchem Schwefelsäure herabrieselt. Die unlöslichen Stoffe lässt man in Klärbassins sich absetzen und presst sie in Filterpressen aus. D. R.-P. v. 31. October 1880. No. 14210. Entfernung Sam. Jaroslawski 8) in Berlin. Apparat zur Wegschaffung übel- Ser Dämpfe" riechender Dämpfe, welche beim Kochen thierischer Abfälle entstehen. Vom beim Kochen thierische Abfälle. *) Ber. d. deutsch-chem. Gesellsch. Jhrg. XIV. 1020. 2) Ind.-Bl. Jhrg. XVIII. 326. 3) Chem. Ceutralbl. Jhrg. XII. 224. — Dingl. Journ. 240. 455. 4) Dingl. Journ. 240. 455. 5) Ber. d. deutsch-chem. Gesellsch. Jhrg. XIV. 292. 6) Ibid. 1591. - Ind.-Bl. Jhrg. XVIII. 360. 7) Ibid. 1427. — Ind.-Bl. Jhrg. XVIII. 247. — Dingl. Journ. 841. 239. l.andwirthschaftliche Nebengewerbe. 537 Kochgefässe aus geht ein Robr, welches die Dämpfe ableitet. Dasselbe mündet wie ein Iujector an einem Ende in eine Dose aus , welche von einer Hülse umgeben ist, die mit einer Wasserleitung in Verbindung steht. Treten nun die Dämpfe mit hoher Spannung aus, so wird das Wasser mit- gerissen und die sofortige Condensation und Absorption der übelriechenden Dämpfe bewirkt. Bei geringerer Dampfspannung genügt der gewöhnliche hydrostatische Druck. D. R-P. v. 29. Juli 1880. No. 13426. (Der Zweck wird nur selten zu erreichen sein, D. Ref.) F. Breyer1) in Wien. Behandlung von Abortstoffen durch Filtration ^^Ä unter grossem Drucke. Der Zweck des Verfahrens ist nicht recht ersieht- Stoffen. lieh. D. R.-P. v. 4. April 1880. Kl. 85. No. 11684. E. Ohl2) in Strassburg will, um die bei der Entleerung von Latrinen v^n"a*"™* auftretenden Gase zu zerstören, dieselben durch eine Glaskugel strömen lassen, in welcher zwischen zwei Kohlenspitzen ein electrischer Strom hin- durch geleitet wird. D. R.-P. v. 4. Juli 1880. No. 13192. F. A. Tippner3) in Dresden beschreibt einen Apparat, um, ähnlich dem Jaroslawski'schen Verfahren, Abtrittsgruben mittelst gespannter Wasserdämpfe derart zu desinficiren, dass sich die Dämpfe in der Grube mit den ent- wickelten Gasen mischen, einen Theil derselben bei ihrer Condensation auf- nehmen und den Rest durch ein Druckrohr abführen. D. R.-P. No. 16213. Bondmy und D. Descoust4) stellten über die erstickende Wirkung wfrkuVgt! von Abtrittsgrubenwasser, vor und nach entsprechend vorgenommener Des- Abtrittugru- • c • tt i ' . • i n -r» . • • • i ii -it benwasser. intection, Versuche an. Die erstickenden Pnncipien sind nach den Ver- suchen insbesondere Schwefelwasserstoff und Schwefelammonium. Ferner zeigten die Versuche, dass 1 cbm nichtdesinficirten Abtrittsgrubenwassers 280 000 1 Luft tödtlich zu machen vermochte, während nach der Desinfec- lion 1 Cubikm. Wasser diese Wirkung nur noch auf 80 140 1 Luft äusserte. E. A. Schott5) in Kreiensen. Anfertigung gekohlter Torfkohle be- ^"dtr" hufs Reinigung der Flüssigkeiten von Farbstoffen und anderen fremden, sie ^uft «e- . . , ° •—. scblossener verunreinigenden Bestandteilen, sowie zur Desinfection der atmo- Räume. sphärischen Luft in geschlossenen Räumen. D. R.-P. v. 14. Decembcr 1880. No. 14923. i;. Neale6) in London. Verfahren zur Reinigung und Desinfection von Luft in Eiscnbahntuuneln, Hospitälern, Kirchen, Fabriken, Theatern, Bergwerken, Schiffen und Taucherglocken. Zur Anwendung gelangen die verschiedensten Chemikalien. Das Kohlenoxydgas wird zu Kohlensäure ver- brannt, am dann von kaustischen Alkalien absorbirt zu werden. D. R.-P. No. 12399. J. Szpilmann7) hat ermittelt, dass nach 7 stündiger Behandlung von d^JJ* Milzbrandblul mit Ozon alle Blutkörperchen zerstört waren; die Milzbrand- »m mü»- bacillen zeigten dagegen keine Veränderung, sie waren homogen, glashell 0üien oad und behielten ihre Giftigkeit Dagegen tödtel Ozon die gewöhnlichen Faul- ,!';'.',' J.",'^,". ois8bacterien in jedem Stadium ihrer Entwickelung. M Dingl. Journ. Ä40. 457. -) Ibid. 2 11. 339. iresber. d. ehem. Techno! L881. 974. ') Aiili. f. Pharm. Bd. li>. 156. — Journ, de Pharm et de I himie 8er 5. Tome lll. 117. ■) [nd.-Bl. Jhrg. Will. 851. fahresb« I ehern Technol L880. 975. •i Centralbl. f. Agric.-Chem. Jhrg X 789 Zeitacbr. i physiolog i üd. 4. :{.rHi. 538 Landwirthschaitliche Nebengewerbe Salicylsäure als Mittel gegen Maul- u. Klauen- seuche. SalicylBäure als l'rophy- lacticum gegen Milz- brand und andere Seuchen. E. Kerison1) von Oakley-Park, Norfolk, veröffentlicht in der Zeit- schrift der Royal Society of Englaud eine sehr interessante Mittheilung über die Heilung von Maul- und Klauenseuche an verschiedenen Thieren. Nach den vom Verf. gemachten Erfahrungen ist wohl nicht daran zu zweifeln, dass die Salicylsäure gegen die genannte Seuche ein ebenso bewährtes Heil- mittel abgiebt, wie sie es gegen andere Infectionskrankheiten ist. (Die letztere Wirkung der Salicylsäure wird von fachmännischer Seite noch sehr in Zweifel gezogen. D. Ref.) 0. Ludloff2) berichtet neuerdings über seine seit vier Jahren ge- machten Erfahrungen über die erfolgreiche Wirksamkeit der Salicylsäure als Prophylacticum gegen Milzbrand und andere Seuchen. (Vergl. diesen Jahres- bericht 1878, 608 und 1879, 578.) H. Pritz3) wendet sich ganz energisch gegen die Schlüsse aus den Ludloff 'sehen Versuchen und streitet der Salicylsäure jede Wirksamkeit als Vorbeugungsmittel gegen Milzbrand ab. Seine Erfahrungen stimmen mit den Angaben Feser 's und Friedberger's über diesen Gegenstand vollkommen überein. Literatur. Alexander Müller: Unterbringung und Verwerthung der städtischen Abfall- stoffe. (Naturforscher- Versamml. Danzig.) Landw. Versuchs-Stationen. 20. 365-374. Dr. E. Reichardt in Jena: Desinfection u. desinficirende Mittel zur Bekämpfung gesundheitsschädlicher Einflüsse, wie Erhaltung der Nahrungsstoffe, in gemeinnützigem Interesse besprochen für Behörden, Aerzte, Apotheker und Laien. Zweite stark vermehrte und umgearbeitete Auflage mit zwei lithogr. Tafeln. Stuttgart, Verlag von Ferd. Enke. 1881. J. Kaftan: Besprechung der neueren Rieselanlagen , namentlich Kanalisation mit Berieselung für die Stadt Prag. Mittheil, des Architecten- u. Ingenieur- Vereins. 1880. p. 10. Dingler's Journ. 340. 457. F. Fischer: Die menschlichen Abfallstoffe. Braunschweig. Vieweg & Sohn. Einwirkung der Tempe ratur auf da Drehunga- vermögeu des Invert- zuckers. V. Der Rohrzucker. Referent: Dr. P. De gen er. 1. Allgemeines und Theoretisches. In der Abhandlung: Ueber die Umkehrung der Rotationsrichtung optisch aetiver Substanzen, bespricht H. Landolt4) unter Andcrm die Einwirkung der Temperatur auf das Drehungsvermögen des Invertzuckers. Die Links- drehung von Invertzuckerlösungen bei gewöhnlicher Temperatur nimmt beim Erwärmen schnell ab, und ist nach Tuchschmid die Verminderung bei einer Lösung mit 17,21 g Invertzucker in 100 CC. durch die Formel: [«]*£,= — 27,9 -f- 0,32 t ausdrückbar. Hiermit stimmen die neueren Versuche von Lippmann5) überein. Der Wechsel der Rotationsrichtung ist beim Invert- zucker leicht zu erklären, da das Rotationsvermögen der Lävulose mit J) Ind.-Bl. Jhrg. XVIII. 302. 2) Milchzeitung 1881. 71. s) Ibid. 161. 4) Zeitschr. d. Ver. f. R. Z. I. 1881. p. 193. 5) Ber. d. deutsch, chem Ges. XIII. 1822. landwirtiisukal'tliche Nebengewerbe. 539 steigender Temperatur rasch abnimmt, während dasjenige der Dextrose sich nur wenig ändert. Dubrunfaut. Durch die Arbeiten; Ueber Multipla in dem optischen Drehungsver- mögen organischer Substanzen von Th. Thomson1) und Bemerkungen hierüber von H. Landolt2) wird festgestellt, dass bis jetzt noch keine Constanten für eine Berechnung der specifischen Drehungen aufstellbar sind. Eine Entscheidung der Frage, ob die specifische Drehung des Rohr- specifische zuckers in alkoholischer oder wässeriger Lösung gleich ist oder nicht giebt 16Rohr- eB B. To Ileus.3) Die Polarisationen mehrerer Lösungen ergeben überein- ^^chie* stimmend mit den Untersuchungen von Landolt, dass das specifische Drehungs- denen vermögen des Zuckers in alkoholischer Lösung etwas grösser ist als das der mntelu. Lösung in Wasser. Die Differenzen sind jedoch minimal und liegen inner- halb der Beobachtungsfehler, so dass sie nur bei sehr genauen Bestim- mungen zu berücksichtigen sind. Um dieser geringen Abweichung Rechnung zu tragen vermindert man den für die alkoholische Lösung gefundenen Werth um 0,24%, um die üblichen Tabellen für wässerige Lösungen von Rohrzucker benutzen zu können. Aus neueren Beobachtungen, welche der Verfasser mit noch anderen Lösungsmitteln angestellt, leiten sich folgende Zahlen für die specifische Drehung des Zuckers in nachstehenden annähernd 10°/o Lösungen ab: Lösung in: Spec. Drehung («)10D Wasser Aethylalkohol (und Wasser) . . Methylalkohol (und Wasser) . . Aceton (und Wasser) 66,667 ° 66,827° 68,628° 67,396° Pfeiffer und Tollens haben die Verbindungen der Stärke, des Rohr- v«biu- zuckcrs, des Amylodextrins , des Dextrins, des Inulins mit Alkalien unter- dUKohTou'!r Bucht. Indem wir im Einzelnen auf die ausführliche Arbeit verweisen, ^^Uen"* Fähren wir hier nur die Ergebnisse derselben an: 1) Ein Urthcil über die Molekulargrösse der Körper der Stärkereihe lässt sich mit Hülfe der Alkaliverbindungen dieser Kohlehydrate gewinnen, doch sind die gefundenen Formeln nur als Annäherungen zu betrachten. 2) Der Stärke kommt unter dieser Reserve die Formel C24H40O20 oder C34EU2O21 zu. welche vier alte Stärkegruppen Culliu<>., umfasst. 3) Die Formel des Rohrzuckers (V.- II-- On wird durch die Zusammen- setzung seiner Natriumverbindung bestätigt. 4) Das Inulin besitzt wahrscheinlich eine Formel mit 12 Atomen Kohlenstoff, d. h. C12H20O10 oder C12H22O11 und eine Parallelstellung mit der Starke isl daher unhaltbar. 5) Dextrin hat weniger stimmende Resultate gegeben, doch folgl aus den Zahlen, dass die Molekulargrösse des Dextrins viel geringer isl als die- jenige der Stärke und sich mehr derjenigen der Zuckerarten und des Luulins nähert. Amylodextrinnatrium aus rohem Amylodextrin hat Zahlen ergeben, ') Bericht .1. d ehem. Gesellsch. \lli 2168 2264, 2266 2269 u \l\ 29 1 itBchr 1' l; '/.. I. 81. y 378. 931. •) Ibidem, u L36. 540 Land wirtschaftliche Nebengewerbe Zuckerge- halt der Kuben. Gummiart in Rüben- melaB8e. Tödtungs- temporatur v. Invertin, welche sich denen der entsprechenden Stärkeverbindungen nähern. Durch Ausfriercn, Ausfällen und andern Manipulationen gewonnene Amylodextrine haben dagegen Zahlen gegeben, welche mehr oder weniger mit denen des Dextrins, inulins und Rohrzuckers übereinstimmen. Degener1) theilt eine Reihe von Versuchen über den Zuckergehalt der Rüben mit. Er hat den Zuckergehalt derselben einestheils durch die Scheiblersche Alkoholmethode bestimmt und dann die durch verschieden starke Pressung aus denselben Rüben erhaltenen Säfte gleichfalls auf ihren Zuckergehalt untersucht. Indem wir im Uebrigen auf die umfangreichen Tabellen etc. in der Originalabhandlung verweisen, führen wir hier nur die Schlussfolgerungeu Degeners an: 1) Der bei Ausübung stärkeren Drucks hinterbleibende Pressrück- stand ist nur in der Regel nicht immer wasserärmer als der durch schwäche- ren Druck erhaltene. Dies ist ohne Zweifel durch die anatomische Struc- tur der Zellwände begründet und kann darüber nur das Mikroskop Auf- schluss geben. Der im ersteren Falle erhaltene Presssaft ist meist, nicht immer, wasser- reicher, als der wie zuletzt angegeben erhaltene, oder der Trockensubstanz- gehalt der durch schärferen Druck erhaltenen Säfte ist meist geringer, als der durch schwächeren Druck hergestellten. Der wahre -Trockensubstanzgehalt ist immer geringer als der aus dem spec. Gewicht der Säfte berechnete scheinbare. Der wahre Quo- tient ist daher auch stets grösser, als der scheinbare. 2) In den auf verschiedene Weise erhaltenen Presssäften nimmt der Zuckergehalt nicht proportional dem Nichtzucker- resp. Trockensub- stanzgehalt zu oder ab. Wenn auch der durch schwächeren Druck er- haltene Saft meist an Trockensubstanz, d. h. sowohl an Zucker wie an Nichtzucker reicher ist, so ist in dem durch stärkere Pressung dargestellten in der Regel zwar beides in geringerer Menge enthalten, aber die Ab- nahme jeder einzelnen beider Componenten ist nicht oder nur selten pro- portional der Gesammtabnahme. 3) Der durch schwächere Pressung erhaltene Saft enthält in der Regel, aber nicht immer, mehr Nichtzucker. Daraus ergiebt sich, dass sein Quotient meist ein schlechterer ist als der des durch stärkeren Druck erzeugten. E. v. Lippmann2) beschreibt eine neue in Rübenmelassen vorkom- mende Gummiart, die derselbe aus Substitutionslaugen erhalten hat. Nachdem die gallertartige Ausscheidung nach den von Scheibler angegebenen Methoden gereinigt war, ergab sich die Zusammensetzung der Gummiart als der Formel CeHioOs entsprechend. Das optische Verhalten ist dem des Dextrins entgegengesetzt, das spec. Drehungsvermögen beträgt aD = — 221°. Beim Kochen mit verdünnter Schwefelsäure entsteht Lävulose. Fehling'sche Lösung wird nicht reducirt, Lippmann hat dem Körper den Namen Lävulan gegeben. Adolf Mayer3) stellte die Tödtungstemperatur des Invertins unter verschiedenen Bedingungen fest. Er fand dieselbe für Lösungen zwischen 51 — 55° von der Concentration abhängend. Trockenes Invertin kann auf 100° erhitzt werden ohne an seinem Fermentvermögen einzubüssen. Gly- cerin erhöht und Alkohol erniedrigt die Zerstörungstemperatur der Lösungen. ») Zeitschr. f. R. Z. I. d. D. R, 1881. p. 362; ferner ib. p. 723 u. 78!). a) Deutsche Zuckerindustrie 1881. No. 21. 3) Zeitschr. d. Ver. f. R. Z. I. 1881. p. 853. Landwirthschaftlichc Nebengewerbe. 54J Ueber die Darstellung der Lävulinsäure und eine Reihe ihrer Salze iiävuun- bringen A. v. Grote, Dr. E. Kehrer und B. Tollens1) interessante, aus- saure' führliehe Mittheilungen, auf deren Ergebnisse wir jedoch an dieser Stelle, des beschränkten Raumes wegen, nicht eingehen können und sei hier nur darauf hingewiesen, dass sie von Tollens entscheidend als /i-Acetopropion- säure CH3 . CO . CH2 . CH2 . COOH festgestellt ist. Gayon2) bespricht die freiwillige Zersetzung vom Zuckerrohrroh- Zersetzung • ', T, , t , . n i , ■ • ii -i von Zucker- zucker sowie deren Ursachen. Letztere findet er in einem durcli mikros- rohrzucker. kopische Organismen, Wärme und Feuchtigkeit begünstigten Gährungsprocess und bestätigt seine Ansicht durch eine Reihe von Versuchen, aus denen hervorgeht, dass durcli antiseptische Mittel, wie salicylsaures Natron, schweflige Säure u. a. der Zersetzung Einhalt gethan wird. Am wirksamstem sollen salicylsaures Natron und essigsaures Kali das Auftreten der Gährungs- organismen verhindern. 2. Untersuchungsmethoden. Eine für technische Zwecke wohl anwendbare Methode zur Be- Bestimmung Stimmung des Volum-Gewichtes von Melassen und andern Körpern beschreibt gewichte«" D. Sidcrsky.3) Man bestimmt das Volumen des vorher in einem aus- Me[a°°en- gemessenen Kölbchen gewogenen Körpers dadurch , dass man aus einer genau getheilten Bürette Wasser oder besser eine Flüssigkeit, die den Körper nicht löst, in das Kölbchen bis zur Marke einfliessen lässt. Das Volumen des Kölbchens vermindert um das aus der Bürette gelassene Flüssigkeits- volumen ist das Volumen des Körpers bei der Versuchstemperatur. Zu be- merken ist jedoch, was sowohl von Sidersky als von Schmitz4) und Zim- mermann5) ausser Acht gelassen ist, dass die Massgefässe bei -j-4° ge- theilt sein müssen. H. Bodenbender und H. Steffens.6) Untersuchung des Einflusses Eiufluss des der Nichtzuckerstoffe auf die Spindelung. Verfasser stellen die Contraction von zucke™ auf mit Salzen versetzten Zuckerlösungen fest, indem sie die gefundenen V.-Ge- ^lung"" wichte und Bri.x-Grade dieser Lösungen mit den aus den V.-Gewichten der einzelnen Substanzen berechneten vergleichen. Die tabellarische Zusammen- stellung der einzelnen Ergebnisse lässt namentlich die Verschiedenheit der scheinbaren und wirklichen Quotienten hervortreten. Eine wesentliche Verbesserung an Polarisatioiisinstrumenten wurde unter Poiarisa- N. 11226 Schmid und Baensch7) in Berlin patentirt. Durch Anwendung ttSSf,F zweier Quarzkeil -Paare, von denen je einer kürzer gehalten und im In- strumenl fest angebracht ist statt des einen Quarzkeiles mit Compensations- platte, ist man in die Lage versetzt, unabhängig von den beiden Nullpunkten der Scalen-Flüssigkeiten in verschiedenen Scalenintervallen mit grösserer Genauigkeit untersuchen zu können. Das eine Keilpaar dieut als Compen- sator und Controleur für das andere, da sich die Wirkungen der beiden Keilpaare auf entsprechenden Theilpunkten der Scala aufheben. Battat8) hat vergleichende Bestimmungen des Zackergehalts von /.uckerge- ' l.alt von Srhuitrel- 'i Zeitschr. .1 Ver f. R. /.. I. 1881 p 208. wässer, au.- ' mnptea rendus 91, L24 ÄKSS. :i, Zeitwhr. .1 Ver f. R /. L L881. p. L92. 673. *) Ibidem, p. 387. •i tbidem. p. <;77. 'm Ibidem, p 806. ■i tbidem. p. 717. '■) Bucrerie mdigene 17. No. ö. KAO Landwirthachaftliche Nebengewerbe. Schnitzelwässern , ausgelaugten Schnitzeln u. a. angestellt und gefunden, dass die gewichtsanalytische Bestimmung des Zuckers in den zuvor mit Säure invertirten Flüssigkeiten zu so abnormen Zahlen führt, dass der auf diese Weise ermittelte Zuckergehalt von dem durch Polarisation ermittelten in ganz ungeheurer Weise abweicht, dass er sogar in einzelnen Fällen grösser ist und grösser erscheint als der gesammte Trockensubstanzgehalt. Er em- pfiehlt deshalb, die Kupfermethode aufzugeben und anstatt dessen die Schnitzeln mit Wasser in der Wärme zu digeriren und ähnlich wie bei der Schlammuntersuchung, aus der nachher polarisirten Flüssigkeit den Zucker- gehalt der Schnitzeln zu berechnen. stärke- Casa major1) erkennt eine Beimischung von Stärkezucker im raffi- laffinirten nirten Zucker, indem er denselben mit Methylalkohol von 50 °, der vorher Zucker. mit Stärkezucker gesättigt war, behandelt. Dadurch wird Rohrzucker gelöst, nicht aber Stärkezucker, der zurückbleibt. K ottmann2) bringt eine Tabelle zu leichterer Quotientenermittelung. Neue Po- Stammer3) bespricht die von Schmitz in Gemeinschaft mit ihm auf- artafein. " gestellten neuen Polarisationstafeln, bei deren Berechnung die Veränderlich- keit der specifischen Drehung durch Concentration berücksichtigt ist. Er kommt zu dem Schlüsse, dass, obwohl für die Concentrationen, mit welchen die Zuckerchemiker im Laboratorium für die Analyse der Roh- und raffi- nirten Zucker arbeiten, die Differenzen nirgends 0,1° der Sacharimeter- scala erreichen, dennoch dieselben nicht zu vernachlässigen sind, besonders da unter Umständen verschiedene Beobachtungsfehler sich nach derselben Richtung addiren und dadurch zu erheblichen Differenzen Veranlassung geben können. Febung'- Arnold4) controlirt nach Volhard seine Fehling'sche Lösung mittels scheLosung' Rhodanammonium und findet, dass eine drei Monat alte Kupferlösung nur 0,6% in ihrem Kupferoxydgehalt abgenommen habe, dass daher bei An- wendung von ca. 20 ccm Lösung dieser Fehler zu vernachlässigen sei. Wirkung Tucher5) findet bei der Untersuchung der Wirkung organischer Nicht- dtuckeMt" zuckerstoffe in Rohr- und Rübenproducten auf alkalische Kupferlösung, dass dieselbe eine so geringe ist, dass sie in den meisten Fällen nicht vorher entfernt zu werden brauchen. Bei sehr bedeutenden Nichtzuckermeugen und sehr genauen Bestimmungen soll eine vorherige Abscheidung derselben allerdings am Platze sein. Reductions- Degen er6) hat das Reductionsvermögen der alkalischen Kupferlösung vermögen alkalischer gegen die Zuckerarten zum Gegenstand einer neuen Untersuchung gemacht und kupfer- findet, dass der Grund der von Soxhlet nachgewiesenen Ungleichmässigkeit gegenDdie in dem Reductionsvermögen in der Zusammensetzung der Fehling'schen ^rtca'" Ij0SUng seinen Grund hat. Wenn man nach der üblichen Methode wein- saures Kali-Natron, schwefelsaures Kupfer und Natronlauge mischt, so ist die entstandene Mischung nicht gleich zusammengesetzt mit einer solchen, in der man erst die Einwirkung der weinsauren Alkalien auf das Kupfer- salz sich hat vollziehen lassen. Das schwer lösliche weinsaure Kupfer scheidet sich in nicht zu concentrirten Lösungen erst nach einiger Zeit uns ') Sugar cave. No. 140. 2) Zeitschrift f. R. Z. I. 1881. p. 374. 3) Ibid. p. 381. *) Chem. Centralbl. XII. No. 25. 5) Chemical News. 2G. Aug. 1881. 6) Zeitschr. f. R. Z. I. d. d. R. 1881. p. 349. Iiandwirthschaftliche Nebengewerbe. 543 Wenn man daher zugleich mit dem weinsauren Alkali Aetzalkali zu der Kupferlösung fügt, so wird eine andere Reaction vor sich gehen, es wird der grösste Theil des Kupferoxydhydrats durch das Aetzalkali ausgeschieden werden und sich in dem weinsauren Alkali lösen, unter Bildung irgend eines Doppelsalzes, das aber wahrscheinlich anders zusammengesetzt ist, als das Salz, welches entsteht, wenn man Aetzalkali auf weinsaures Kupfer ein- wirken lässt. Hierbei bildet sich basisch weinsaures Kupferoxyd -Natron von der Zusammensetzung: CU3 ^EUOe^Naa O2 -f- 7 H2O. Eine so erhaltene Lösung, die ausserdem auf 1 Atom Kupfer mindestens 2 Mol. Alkali und 5 Mol. weinsaures Alkali enthält, wird nun durch Trau- benzucker derart reducirt, dass auf 1 Mol. desselben 3 Mol. Kupferoxyd resp. 6 Mol. Kupferoxydul kommen. (Siehe die Tabelle auf S. 544 und 545.) Aus der vorstehenden Tabelle ergiebt sich Folgendes: 1) Traubenzucker scheidet aus Lösungen von basisch weinsaurem Kupfer- oxyd-Natron, welche auf 3 Atome Kupfer weniger als 4 Mol. freien Alkalis und 16 resp. 18 Mol. Seignettesalz enthalten, bei halbstündiger Kochdauer unter sich nicht vergleichbare, weil wechselnde Mengen eines Kupferoxyduls, aus, mit welchem stets zugleich organische Substanz fällt. (Versuch 2, 4, 7 — 11.) Bei den Versuchen mit ungenügendem Alkalizusatz ging der Re- duetion des Kupferoxyds stets eine mehr oder weniger intensive gelblich- grüne Trübung der Flüssigkeit vorauf. 2) Bei Anwendung von 4 Mol. freien Alkalis und 16 oder 18 Mol. Seignettesalz werden bei halbstündiger Kochdauer Quantitäten reinen Kupfer- oxyduls ausgeschieden, welche fast ganz genau dem Molekularverhältniss von 1 Mol. Traubenzucker auf 6 Mol. Kupferoxyd entsprechen. (Versuch 14 und 17—24.) 3) Bei Anwendung von 6 Mol. freien Alkalis und 16 oder 18 Mol. Seignettesalz werden bei halbstündiger Kochdauer genau 6 Mol. Kupferoxyd durch 1 Mol. Traubenzucker reducirt. (Versuch 27 bis 33.) 4) Eine noch grössere Menge von Alkali scheint bis zu einer gewissen Grenze ohne schädlichen Einiiuss zu sein. (Versuch 33 und 34.) 5) Die Reaction ist bei Anwendung von 4 Mol. freien Alkalis nach 15 Minuten langem Kochen noch oichl beendet. (Versuch 23 und 24.) Bei Anwendung von <» und besonders von mehr als 6 Mol. Alkali scheint sie sich bedeutend rascher zu vollziehen. (Versuch 35.) 6) Die Quantitäl des zugesetzten Weinsäuren Kali-Natrons ist aus noch unbekannten Gründen von wesentlichem Einflass auf die Vollständig- keit der Reaction. (Versuch 1, 3, 5, 12, 13; ferner 6, 15, 16, 25, 26.) Bei 16 resp. \v Mol. erfolgi die Ausscheidung des Kupferoxyduls bei Gegenwart von 1 and mehr Mol, freien Alkalis vollständig und frei von organischen Beimengungen Bei gänzlicher Abwesenheit von Seignettesalz sind die Niederschläge hellrotb gefärbt, aonsl dunkelroth. 7) Die Concentration scheint ganz ohne Binfluss innerhalb gewisse] Grenzen zu sein. Bei zu Btarker Concentration winden natürlich die Wirkungen, welche concentrirte Alkalien auf organische Substanzen und auf Kupferlösungen ausüben, rar Geltung kommen, 544 Ijcuidwirthscliaf'tliclie Nobengc werbe. T a- iiber die durch Traubenzucker aus einer Lösung von basisch weinsaurem ducirten oder aus dem zu Oxyd oxydirten Oxydul berechneten Auf 3 Atome Kupfer, entsprechend einem Molekül a. b. c. d. e. f. 8- © 1 R © H a 3 IS 3 i © 0 S -1 li © 1 © ccm Seignetto- salzlösung A oder B 3 © 8 o 1 ,g O ©<° ■5 §< SM © SD nl 2 © < C ■so* u S 3 2- §.* m Wo" 2 g -§ 2 * 'S § n "> II £-§ ^ (5 II © s I. 0,4 Mol. Na OH. 0,1165 12,5 3 1 0,4 0,088 12,5 3 1 0,4 II. 1 Mol. Na OH. 0,134 0,207 12,5 12,5 2,5 2,5 III 2 Mol. Na OH 5 0,134 12,5 3 5 2 6 0,154 25 3 10 2 7 0,219 12,5 3 5 2 8 0,2326 25 3 10 2 9 0,084 25 3 10 2 10 0,103 50 3 20 2 11 0.125 25 3 10 2 40,7 (A) 40,7 (A) 25 (B) 40,7 (A) 50 (B) 50 (B) 100 (B) 50 (B) 16 16 IV. 4 Mol. Na OH 12 0,113 12,5 3 10 4 13 0,179 12,5 3 10 4 — — 14 0,2030 12,5 3 10 4 40,7 (A) 16 15 0,160 25 3 20 4 25 (B) 9 16 0,2065 25 3 20 4 25 (B) 9 17 0,127 25 3 20 4 50 (B) 18 18 0,169 25 3 20 4 50 (B) 18 19 0,252 25 3 20 4 50 (B) 18 20 0,352 25 3 20 4 50 (B) 18 21 0,174 25 3 20 4 50 (B) 18 22 0,110 25 3 20 4 50 (B) 18 23 0,081 25 3 20 4 50 (B) 18 24 0,308 25 3 20 4 50 (B) 18 V. 6 Mol Na OH und mehr. 25 0,181 25 3 30 6 25 (B) 9 26 0,133 25 3 30 6 25 (B) 9 27 0,177 25 3 30 6 50 (B) 18 28 0,1515 25 3 30 6 50 (B) 18 29 0,051 25 3 30 6 50 (B) 18 30 0,0875 25 3 30 6 50 (B) 18 31 0,1485 25 3 30 6 50 (B) 18 32 0,152 25 3 30 6 50 (B) 18 33 0,039 12.5 3 25 10 40,7 (A) 18 34 0,1105 25 3 6,5 er Kali 50 (B) 18 35 0,122 25 .". 10 „ ?> 50 (B) 18 30 Min. 30 Min. 0,031 0,024 0.138 0,109 30 Min. 0,2766 9 )5 0,389 16 0,232 18 „ 0,464 18 0,218 18 0,218 18 » 0,319 — 30 Min. 15 Min. I 0,155 0.260 0,434 0,309 0.383 0,258 0,346 0,524 0.722 0,3585 0,227 0,166 0,619 30 Min. 0,373 „ 0,258 0,369 57 0,3185 0,109 0,180 0,314 „ 0,321 „ 0,086 0,234 aufgekocht 0,250 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 545 belle Kupferoxyd- Natron ausgeschiedenen Mengen Kupferoxydul resp. daraus re- Mengen Kupfers unter Anwendung verschiedener Mengen Aetzalkalis. basisch weinsaurem Kupferoxyd-Natron wurden angewandt: 1.3 -2 A •£ 3 o b< P -. § '3 > fr emerkungen 0,1025 1 : 0,76 0,077 1:0,77 0,071 1:3,3 0,1555 1:1,5 0,0031 1 : 5,86 0,030 1:7,4 ),110 1:3 0,0136 1 : 5,67 0,0019 1:7,2 0,000 1:6 >,0259 1 : 7,24 0,040 1:3,9 0,056 1:4,1 0,002 1 : 6,07 0,014 1 : 5,5 0,0255 1 : 5,2 0,005 1 : 5.74 0,006 1 : 5,81 0,004 1 : 5,95 0,010 1 : 5,83 0,0043 1 : 5,83 0,0026 1 : 5,87 0,002 1 : 5,82 0,015 1 : 5,76 0,004 1 : 5,85 0,011 1 : 5,52 ( ),( N >2 1 :5,92 0,0008 1 : 5,97 0,0005 l :6,05 0,0028 0,000 1 :6,00 IMHX) 1 :6,00 0,001 1 : 6,25 ( M M M 12 1 :6,00 0,1 KM 1 : 5,8 Juhri'tih •rieht. 1-si 75 cem 75 „ 75 cem 75 „ 75 cem 110 „ 75 „ 110 „ 100 „ 170 „ 120 „ 110 cem HO .. in» .. 110 .. 120 .. 220 ., 110 .. 11" .. 90 .- HO .. 146 .. hellroth dunkelroth hellroth dunkelroth hellroth dunkelroth 75 cem 75 75 110 110 110 110 HO 11(1 HO 220 100 HO n ja hellroth ja dunkelroth nein » ja j' nein n n „ n dunkelroth nein » M Kupferoxydul oxydirt Kupferoxydul oxydirt Kupferoxydul reducirt oxydirt reducirt Kupferoxydul reducirt „ oxydirt „ ' reducirt „ oxydirt reducirt Kupferoxydul oxydirt reducirt ,, oxydirt ,, reducirl f)4() Landwirtschaftliche Nebengeworbe. 3. Saftgewinnung. Böchmann1) berichtet über die Sorgho- und Imphyzuckerfabrikation in Amerika, auf welchen Artikel wir verweisen. Derselbe bestätigt auf's Neue die Schwierigkeiten, mit denen man bei Reinigung der Säfte zu kämpfen hat, stellt aber dennoch der neuen Fabrikation ein günstiges Prognostikon und empfiehlt sogar den Rübenzuckerfabrikanten den einge- dickten Sorghosaft als Rohmaterial. 4. Rückstände der Saftgewinnung. Degener2) bespricht die Conservirung der ausgelaugten Schnitzel, Presslinge etc. in einem längeren Artikel und kommt zu dem Resultate, dass eine auf Trocknung derselben gerichtete Aufbewahrungsmethode von unbestreitbarem Vortheil wäre, sobald die Kostenfrage gelöst wird. Der erste Versuch dazu ist mit einem von Blossfeld construirten Trocken- apparat gemacht worden. Die mittels desselben getrockneten Schnitzel ähneln in ihrer Zusammensetzung sehr dem Heu und werden von dem Vieh gern genommen. 5. Saftreinigung, verfahren Gewissermassen in das Capitel der Saftreinigung gehörig ist das im bruufaut. verflossenen Jahre mit ausserordentlicher Emphase in die Welt gesandte neue Dubrunfaut'sche Verfahren. z) Nach den ersten darüber gemachten Mittheilungen dürfte man davon nichts mehr und nichts weniger verlangen als eine vollständige Umwälzung der Zuckerfabrikation. Leider hat sich das bislang noch nicht verwirklicht, sondern das neue Verfahren ist vor- läufig als gescheitert zu betrachten. Dubrunfaut wollte die Melasse- bildung dadurch vermeiden, dass er die ersten Ablaufsyrupe mit Kalk ver- setzte, einige Zeit lang sich selbst überliess. Nachdem sollten dieselben, die mit einer Dichte von ca. 68° R. aus dem Kaltungsprocesse hervor- gegangen, im kochenden Zustande osmosirt werden. Von diesem osmosirten Syrup wurden schliesslich auf je 40 hl Saft 2 hl eingeworfen, das Gemisch mit Kalk und Kohlensäure behandelt, sehr stark filtrirt, verdampft und gekocht. Schon sehr bald nach dem Auftreten des neuen Verfahrens warf Beauduin4) als der Aufklärung bedürftig die Fragen auf, warum der erste Ablaufsyrup der Osmose unterworfen werde, der doch allein zu krystallisiren vermöge und der einen Verlust ergäbe, der nicht die Melasse, sondern den Zucker träfe-, warum man unnöthiger Weise eine Menge Zucker durch die Reinigungsarbeit mit durchschleppe, die zur Entfernung der Salze nichts beitrage, sondern nur die Arbeit vermehren kann? Ob nicht durch Erhitzen der gekalkten Syrupe unter Bildung von 3 basischem Sacharat Zuckerver- luste eingeleitet würden? Wie sich Papier gegen gekalkte Flüssigkeiten verhielte? Wie hoch der Verlust wäre? Wie viel Wasser man brauchte und wie die Abwasser wieder zu benützen seien? In einem sehr lesenswerthen Aufsatze in der Zeitschrift des Vereins für Rübenzuckerindustrie des deutschen Reichs pro 1881. p. 36 ff. wird, nachdem zunächst auf die Thatsache hingewiesen, dass das Verfahren der x) Deutsche Industriezeitung 1881. No. 41 u. 42. — Zeitschr. f. R. Z. I. d. d. R. 1881. p. 942. al Die deutsche Zuckerindustrie 1881. p. 825. 8) Sucrerie indigene. No. 22 ff. *) Sucrerie beige. 1. Jan. 1881. Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 547 Sache nach längst bekannt ist (Stamner's Versuche aus dem Jahre 1867), dann das dem Verfahren Eigenthümliche sowie seine Aussichten auf Erfolg besprochen. Schon im Februar 1881 *) gesteht Herr Dubrunfaut selbst die vorläufige Unbrauchbarkeit seines Verfahrens, insbesondere wegen An- häufung von Kalksalzen ein, welches Zugeständniss durch Kroupa2) auf Grund ausführlicher Versuche seine volle Bestätigung findet. Hauptsächlich scheiterten die Versuche an der Thatsache, dass das Pergamentpapier der Osmoseapparate auf der Seite der Melassekammern sich in kurzer Zeit mit einer schleimigen, undurchlässigen Schicht, bestehend aus 21,3 % organischer Substanz, 2,13,, A1203, 42,18 „ CaO, 33,14 „ C02, 1,25 „ Diverse, in einem anderen Falle nur 16,47 °/o organischer Substanz, 10,60 „ Si02, 20,64 „ Als 03 + Fe2 03, 39,67 „ CaO, 6,51 „ MgO, 6,11 ,, Alkalien, C02, H20 überzog und dadurch jeder osmotische Effect vernichtet wurde. Da auch, neben anderen Uebelständen , das Verkochen der osmosirten Säfte grosse Schwierigkeiten machte, da ferner die erzielten Zucker von schlechter Be- schaffenheit waren, so scheint in der That bis jetzt das Princip der Kalk- osmose von der praktischen Ausführbarkeit noch weit entfernt zu sein. Pellet3) bespricht die zur Scheidung nothwendige Kalkmenge, ohne Scheidung zu bestimmten Resultaten zu gelangen. Er empfiehlt schliesslich Versuche mit Kalk' über Kalkschcidung mit geringen Kalkmengen anzustellen. Schiller4) empfiehlt zur Iteduction des Spodiumverbrauchs die An- wendung von Knochenkohlenstaub in der Dicksaftfiltration. G. F. Meyer bespricht unter dem Titel: „Die Zuckergewinnung ohne zuckorge- Knochenkohle" 6) sein bereits bekanntes Verfahren der Saftreinigung mit W1°hnn1eng schwefliger Säure und Kies und führt den Nachweis, dass die nach dieser Kn.°hh®n" Methode erzeugten Zucker nicht mehr Schwefelsäure enthalten, als auf andere Weise gewonnene. 6. Raffinationsarbeit. 0. von Lippmann0) berichtet über einen Raffinationsversuch, der in einer gut eingerichteten Raffinerie mit ca. 80 000Ctr. Rohzucker angestellt worden. Die tabellarisch zusammengesetzten Ergebnisse der Arbeit zeigen beim Vergleich mit den zur Berechnung der Raffinerieansbeute vorge- schlagenen Formeln erhebliche Differenzen. Verf. kommt daher zu dein Schlüsse, dass eine für alle Fälle gültige Formel nicht oxistirt und der Raffinenr das beste (Jrtheil über Betrieb und Arbeitsweise erhält, wenn er die um den erfahrnngsmässigen Betriebsverlusl verminderte Scheibler'sche ') Bucrerie Ladigene. No. 5 1 381 -> Zeitschr. f. 1!. Z. I. d. d. Reichs L88L p. 958. :'i Bucrerie indigene. lt. 101. ', Zeitschr. i. R. /. I. .1. d. B L881 p 878. ■'■) Ibid. p. 679. •) Ibid. i>. 898. 548 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Melasse- entzucke- rung. Substituti- onsver- fahren. Ausbringung als Maximum und die aus dem Nichtzuckerverhältniss seiner eigenen Melasse ermittelte Zahl als Minimum der Raffinerieausbeute be- trachtet,— An selbiger Stelle x) berichtet Verf. über die Ermittelung des theo- retischen Raffinationswerthes der Rohzucker nach der Formel von Dr. Brilka. 7. Melasseverarbeitung. Auf dem Gebiete der Melasseentzuckerung sind wieder eine Anzahl Neuerungen zu verzeichnen. Zunächst bespricht Münck2) ausführlich das Weinrichsche Elutionsverfahren 3) im Vergleich zu den andern auf die An- wendung von Kalk und Spiritus zur Entzuckerung der Melassen gegründeten Methoden. Weinrich4) erläutert die von ihm an seinem Verfahren ge- troffenen Neuerungen, die theils chemischer, theils mechanischer Natur sind. Von Klinghammer wird ein neues Verfahren zur Darstelluug von Zucker- kalk angegeben, das darin besteht, dass „durch Wanderungen der in wässe- rigen und alkoholischen Laugen gelösten Salze der Melasse aus dem mit solchen imprägnirten Melassekalk und Auflösen organischer Alkaloide des Melassekalks mittels Paraffinöl, Schieferöl oder anderer unverseifbarer Oele bei hohem Siedepunkt, Das Verfahren ist unseres Wissens bis jetzt noch nicht zur Ausführung gekommen, dürfte auch schwerlich darauf rechnen. — Riedel5) giebt ein Verfahreu zur Darstellung von körnigem, leicht aus- laugbarem Melassekalk durch Vermischung von noch flüssigem oder wieder geschmolzenem Melassekalk mit Spiritus. L. Bodenbender6) beschreibt einen Apparat zur Erzeugung von trockenem kleinstückigem, Melassekalk in einer Operation. Von Brand und Nawrocki7) wird ferner das von Eis- feld angegebene Verfahren der Melassekalkbereitung beschrieben, das von den bisher bekannten Elutionsverfahren sich wesentlich unterscheidet, dass es nicht die Erzeugung eines möglichst trockenen Rohsaccharates bezweckt, sondern vielmehr darauf ausgehe, einen plastischen Melassekalk von einem nicht unbedeutenden Wassergehalt zu erzeugen. Da das Verfahren in der letzten Zeit sehr an Ausbreitung gewonnen hat, so dürfte es angemessen sein, die Grundlagen desselben hier mit kurzen Worten zu besprechen. Es wird die Melasse nicht, wie bei den übrigen Kalk-Spiritusverfahren, mit pulverförmigem Kalk oder Kalkhydrat, sondern mit Kalkmilch gemischt, und zwar mit Kalkmilch im Status nascendi, d. h. in dem Augenblicke, in dem eine Mischung von Aetzkalkpulver (85 Tb.) mit Wasser (325 Tb.) unter lebhafter Dampfentwickelung sich vereinigen, lässt man 125 Tb. Melasse hinzufliessen und mischt. Nach ca. 24stündigem Stehen in Kästen erhält man eine plastische schueidbare Masse, welche in Form von Schnitzeln in Aus- laugegefässe gefüllt und hier mit 40% Spiritus ausgelaugt wird. Der Aus- laugungsprocess ist nun nicht mehr eine Auflösung, sondern eine wirkliche Diffusion einer concentrirten Lösung in eine verdünnte. Ueber das Substitutionsverfahren8) sind weiter eine Arbeit von v. Adlers- kron ,,über die Beschaffenheit des nach dem Substitutionsverfahren gewon- nenen Kalksaccharates," 9) in der auf die Notwendigkeit und den Nutzen ») Zeitschr. d. Ver. f. R. Z. I. 1881. p. 883. 2) Ibid. p. 44. 3) Diese Berichte. 4) 1. c. p. 303. 5) Zeitschrift d. Ver. f. R. Z. I. d. D. R. p. 306. 6) 1. c. 721. 7) 1. c. 939. 8) Siehe diese Berichte. 9) Zeitschr. des Ver. f. R. Z. 1. d. D. R. 1881. 796. Landwirtschaftliche Kebeugewerbe. 549 einer vollkomraeneu Auswaschung der Saccharatkuchen hingewiesen wird, und ferner eine andere Veröffentlichung von Stammer,1) die mit den neuesten Verbesserungen bekannt macht, die im Wesentlichen darin be- stehen, dass der Kalk den Melasseflüssigkeiten nicht mehr in Form von Kalkmilch, sondern direkt als Aetzkalk, fein gemahlen, hinzugesetzt wird; die Lösung des letzteren erfolgt ausserordentlich viel rascher. Den nach dieser verbesserten Methode wird nachgerühmt, dass sie sich bei weitem besser verarbeiten lassen. Den grössten Theil des Interesses in den betheiligten Kreisen bean- ^rf^hren". spracht das durch Scheibler ans Licht des Tages getretene Verfahren der Melasseentzuckerung mittels Strontian. Wie seit langem bekannt, ist in Dessau das Verfahren schon seit Jahren mit glücklichem Erfolge benutzt und hatte es sich von dort sogar noch nach andern Stellen ausgebreitet. Aus irgend welchen Gründen jedoch war es von der Dessauer Raffinerie versäumt' worden, ein Patent zu erwerben und so kam es in andere Hände, das Scheibler durch eigene Versuche die wesentlichsten Punkte des Verfahrens fand. Die von letzterm veröffentlichte Patentbeschreibung ist nun zwar in ihren einzelnen Theilen durchaus noch nicht erschöpfend, lässt aber das Wesen des neuen Processes mit genügender Deutlichkeit erkennen. Der letztere beruht auf der Thatsache, dass aus Zuckerlösungen, die mit mindestens soviel Strontianhydrat gesättigt sind, als zur Bildung eines in der Hitze schwer löslichen Strontiansaccharates erforderlich sind, beim Kochen fast vollständig der gesammte Zucker als Saccharat ausfällt und zwar in vorzüglicher Reinheit. Ein Ueberschuss von Strontianhydrat erhöht nicht allein die Zuckerabscheidung, sondern auch die Schwerlöslichkeit des Sac- charates und dessen körnig dichte Beschaffenheit. Was die Concentration der Zucker-Strontianlösungen anlaugt, so müssen dieselben mindestens soviel Wasser enthalten, dass sie bei einer Temperatur von 70 — 75 ° C. klar sind. Diese, wenn DÖthig durch Eiltration geklärten Laugen werden dann in besondern Gefässen zum Kochen erhitzt, heiss filtrirt und wenn erforderlich ebenfalls mit kochendem Wasser ausgewaschen. Die Filtration kann auf verschiedene Weise bewirkt werden. Das so erhaltene feste Saccharat wird alsdann entweder, und zwar am Besten unter Druck, mit Kohlensäure /.erlegt, oder aber man benutzt die eigenthtimliche Kigenschaft desselben, in feuchtem Zustande und bei niederer Temperatur sich derart zu zerlegen, dass ein miuderbasisches Strontian- Bacharat in feinkörnigem Zustande, suspendirt in einer concentrirten Zueker- lösung, zurückbleibt, während die breiige Masse von Strontianhydrat in wohl ausgebildeten Krystallen durchsetzt ist. Von letztern können die beiden ersten Bestandteile leicht durch Centrifugen getrennt werden, und da der surttckbleibende Aetzstrontian sofort wiederum zur weitem Entzuckerung verwandt werden kann, so wird durch die beschriebene Zersetzung ''ine wesentliche Vereinfachung des Betriebes bewirkt. Die von dem Strontiansaccharat abfiltrirten Laugen werden nun durch AuBkry8talli8iren und oachheriges Behandeln mit Kohlensäure von ihrem be- halt an Ä.etzstrontian befreit, um aächstdem eine vorteilhafte Verwer- thung als Dünger resp. auf Kalisalze finden m können. Der bei <\n Zersetzung des minderbasischen Saccharata erhaltene kohlensaure Strontian wird durch Glühen regenerirt. l».i- Saccharat -eil übrigens mit Vortheil auch zur Scheidung der Rüben- M 1. c. 87L 550 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. säftc benutzt werden können, und würde dies Verfahren dann von Vortheil sein, sobald man aus dem resultirenden Scheideschlamm das kostbare Material auf eine billige Weise wieder zu gewinnen im Stande wäre. Bodenbender1) veröffentlicht eine Untersuchung über das Auftreten von Kalksalzen in den Produkten der Elution wie anderer auf der An- wendung von Kalk und Spiritus zur Gewinnung von Zucker aus der Melasse beruhenden Verfahren, auf welche wir verweisen. 8. Wasserreinigung. Zur Lösung der für die Zuckerfabriken zu einer wahren Calamität ge- wordenen Abflusswasserreinigungsfrage bringt H. Bodenbender einen Bei- trag mit einem neuen Verfahren. Das neue Verfahren ist für solche Fabriken berechnet, die eine Beseitigung der Abfiusswässer durch Berie- selung geeigneter Ackerflächen nicht ausführen können. Bodenbender2) leitet die Abflusswässer zunächst in gemauerte Absatzgruben, in denen sie 2 — 5 Tage verweilen. Dabei trennt er durch irgend welche Vorrichtung die festen Stoffe schon vorher möglichst durch irgend welche Filtrations- vorrichtung von den flüssigen. Von daher gelangt das Wasser nach dem Absetzen in eine unten mit einem Lattenrost versehene Grube, unterhalb dieses Rostes ein, wodurch eine weitere Beseitigung suspendirter Stoffe be- wirkt wird. Von hier gelangt das Wasser in je eine von vier Gruben, davon je 2 mit Dornenreisern resp. Schwammkoaks gefüllt sind, und zwar ebenfalls von unten einströmend. Die ausströmenden Wasser werden dann mit soviel Aetzkalkmilch zer- setzt, dass sich ein flockiger Niederschlag bildet, in Grubenabsätze gelassen und abermals durch mit Dornenreisern oder Schwammkoaks gefüllte Gruben gereinigt. Die noch in geringem Masse alkalischen Wasser werden dann über ein Gradirwerk gepumpt und erforderlichen Falls nochmals durch eine Filtrirgrube geleitet. Die so gereinigten Wasser sollen geruchlos, sein und nach achttägigem Stehen in warmen Räumen keinen Geruch nach Schwefelwasserstoff mehr entwickeln. Beringer u. Stingl3) geben eine neue Anwendung ihres Verfahrens4) zur Wasserreinigung für die Abflusswässer von Fabriken. Wir verweisen auf die Abhandlung. Literatur. Stamm er: Supplementband zu seinem Lehrbuch der Zuckertabrikation. Frühling u. Schulz: Anleitung zur Untersuchung etc. II. Auflage. Stammer: Jahresbericht für 1881. Bier. Referent: C. Lintncr. Im Gerstenhandel schliesst man: a) aus der Grösse und Schwere der Körner | auf den Gehalt der Gerste und > an nutzbarer Substanz im b) aus dem Hektolitergewicht ) Metercentuer *) Deutsche Zuckerindustrie 1881. No. 14 und Zeitschr. f. R. Z. I. d. D. R. 1881. p. 391. 2) Ibidem. S. 479. 3) Journal des Fabr. de sucre. 1881. No. 12. 4) Zeitschrift d. Ver. f. R. Z. I. 1880. p. 42. Landwirthschaitlicbe Nebeugewerbe. 551 a) auf die Auflösbarkeit und c) aus der Beschaffenheit der Mehlkörper \ b) auf den Stärke - resp. Proteingehalt d) aus den Runzeln der Hülsen ... auf Mürbheit der Mehlkörper e) aus dem Auswüchse | f) „ „ Gerüche > auf die Keimfähigkeit g) „ „ der Farbe J h) „ „ den halben Körnern . auf Steigung zur Schimmelbildung i) „ „ den Verunreinigungen . auf Geldverlust. W. Schulze1) fand nun in einer Arbeit, über die Gerste insofern sie Braumaterial ist, dass von allen diesen Schlüssen nur die: aus der Beschaffenheit der Mehlkörper auf die Auflösbarkeit — und dem Dumpf- geruche auf sehr mangelhafte Keimfähigkeit — aus den halben Körnern auf Neigung zur Schimmelbildung und aus den Verunreinigungen auf Geldver- lust — unbedingt Sicherheit haben-, alle andern Schlüsse sind problematischer Natur. Man schliesst aus der Mürbheit (auch manchmal „Mehligkeit" ge- nannt) auf zweierlei: a) auf rasche und vollkommene Auflösbarkeit der Gerstenmehlkörper beim Mälzen auf der Tenne. b) auf einen höheren Gehalt an Stärkemehl im Metercentner. Mürbe Gerste hält man für stärke-, speckige für proteinreich. Was den ersten Schluss aus der Mürbheit der Gerste betrifft, so hat der- selbe seine unbedingte Richtigkeit. Mürbe Körner lösen sich beim Mälzen auf der Tenne rasch und vollkommen auf.2) Halb niürb, halb speckige Körner lösen sich auch vollkommen auf, aber sie brauchen 1 — 2 Tage länger. Ausgesprochen speckige Körner dagegen werden nicht zur Auflösung ge- bracht, ihre gemälzten Mehlkörper rollen sich beim Versuche, sie unter den Fingern zu zerreiben, auf. Bezüglich des zweiten Schlusses aus der Mürbheit resp. Speckigkeit der Gerstenkörner auf einen hohen Gehalt an Stärkemehl in denselben hat Sclmlzc durch vergleichende Untersuchung gefunden, dass ihm keine All- gemeingültigkeil zukommt: mürbe Gersten sind nicht immer Stärke- mehl- und speckige Gersten nicht immer proteinreich. Schulze untersuchte zur obigen Arbeit 29 Gersten, deren Durch- Bchnitt8-Re8ultate hier folgen: i S 1 i - o -i ■■ö 02 M g 'S N 'S i 1 TS o - 5 s :oa 1 M o/ in lou Thcilen GorstontroekoitMil. '0 • Maximum L7,03 86,57 67,72 2,094 18,09 0,69? 0,2470,052 0,363 0,072 l;202 0,894 Mittel . . 15,11 84,89 64,14 1,794 11,21 0,610 0,101 0,041 0,229 0,019 0,995 0,712 Minimum 18,48 32,97 61,97 1,388 0, 1.:: nnj\> 0,209 null' Die wissenschaftliche Station für Brauerei bring! Bfittheilungen über die i atersuchung von Gers teil and des dar ans erzeugten Malzes, da aber dieselben erst die Direktion zu den seitdem weiteren und pra- l) Zeitschrifl f. d. gesammte Brauwesen 1881. ■)D. li iler Mehlkörper l&ast uch leichl aus der Hülse drücken and iwischen den Fingern wie Mehl zerreiben. tKO Landwirtschaftliche Ncbeugewerbe. ciseren Ausführunggn gegeben haben, deren Veröffentlichung in nächster Zeit erfolgen soll, so sei hier nur darauf hingewiesen.1) Mälzerei. Mills und Pettigrow2) haben Versuche über das Weichen der j^ceas. Gerste mit verschiedenen Wasserproben angestellt: Das zu den Untersuchungen verwendete Material war schöne Chevalier- gerste, auf Kalksteinboden gewachsen. Dieselbe enthielt Feuchtigkeit 13,95, Stickstoff 1,87, Asche 2,23 o/0. Die Apparate bestanden aus einer Reihe irdener glasirter Töpfe , die auf einer Plattform in einer Wasserbütte standen, welch letztere von der Wasserleitung aus mit konstant wechselndem Wasser gefüllt war. In jeden Topf kamen 300 g Gerste und 400 g der verschiedenen Wasserproben. Jede Reihe von Versuchen wurde zu gleicher Zeit und unter den nämlichen Umständen (Temperatur etc.) ausgeführt. Mittlere Temperatur 4,8 ° C. v , Calciumcarbonat Bückstand Asche Extract Stickstoff in 100 ccm in 100 ccm in 100 ccm in 100 ccm in 100 ccm 1. 0,0896 0,4817 0,3017 0,1800 0,00546 2. 0,0672 0,4670 0,2870 0,1800 0,00742 3. 0,0448 0,4582 0,2830 0,1752 0,00700 4. 0,0224 0,4440 0,2752 0,1688 0,00973 5. 0,0000 0,4015 0,2540 0,1478 0,00953 Nach diesen Zahlen nimmt mit Verminderung des Gehaltes an kohlen- saurem Kalk des Wassers auch das Extract ab. Die Eiweissstoffe des Ex- tractes erhöhten sich bis zu Experiment 4-, das Extract mit destillirtem Wasser enthielt bestimmt weniger Stickstoff als jenes mit 0,0224°/o Calcium- carbonat enthaltenden wässerigen Lösung. Versuche mit einer gesättigten Lösung von schwefelsaurem Kalk. Mittlere Temperatur 11,0° C. V u h Gyp& Kückstand Äsche Extract Stickstoff in 100 ccm in 100 ccm in 100 ccm in 100 ccm in 100 ccm 1. 0,2210 0,7240 0,4440 0,2800 0,00546 2. 0,1657 0,7470 0,4296 0,3174 0,00616 3. 0,1105 0,6000 0,3440 0,2560 0,00532 4. 0,0552 0,5480 0,3400 0,2080 0,00560 5. 0,0000 0,5110 0,2760 0,2350 0,00716 Wie bei dem Carbonat rindet ein beträchtlicher Zuwachs an Stickstoff statt, ausserdem noch an Totalextract. Der Totalextract oder Stickstoff per Einheit des Kalksalzes ist grösser bei dem Sulfat als bei dem Carbonat. Versuche mit Quellwasser von Burton. In 1 00 000 Thln. des Wassers war enthalten : Rückstand total .... 32,440 Stickstoff an Sauerstoff geb. 0,393 Kieselsäure 0,656 Magnesia 1,412 Kalk 10,034 Schwefelsäure 4,450 Chlor 1,950 Härte 7,070 Härte, bleibende . . . . 11,100 Härte, total 18,700 ') Zeitschr. f. d. gesammte Brauwesen 1881. S. 34. 2) New the Brewers Guardian 1881. No. 291; Allgem. Zeitschrift f. Brauerei und Malzfabrikation 1882. 81—83. Laudwirtlisclial'tliclie Nebengewerbe. 553 Gase (Volumprocente) Kohlensäure .... 3,0211 Stickstoff 3,4747 Sauerstoff .... 3,1080 Rückstand Asche Extract Stickstoff in 100 cem in 100 cem in 100 cem in 100 cem I. Burtonwasser . . . 0,4540 0,2427 0,2113 0,00525 II. Halbburtonwasser . . 0,4100 0,2207 0,1893 UI. Destillirtes Wasser . 0,4132 0,2230 0,1903 0,00630 Mittlere Temperatur 4,7° C. Auch hier nimmt das Extract ab, je mehr man sich dem destillirten Wasser nähert. Die Untersuchung der Weichwasscr führte zu folgenden Resultaten: Alle Lösungen und Aschen enthielten Phosphate. Die Gypslösung enthielt ein basisches Sulfat. Die Carhonatlösung reagirte etwas sauer und gab beim Aufkochen einen Nieder- schlag; das Filtrat war nicht sauer und frei von Phosphorsäure. Destillirtes Wasser, in welchem Gerste geweicht wurde, reagirt schwach sauer und ist orange bis orangegelb gefärbt. Solches Wasser giebt in der Kälte mit Metaphosphorsäure einen weissen Niederschlag und das Filtrat beim Aufkochen einen weitern Niederschlag. Ein gypshaltiges Wasser nimmt weniger Farbstoffe auf als destillirtes Wasser, und ist um so heller, je mehr Gyps darin enthalten war. Eins der gypshaltigen wässerigen Extracte gab beim Aufkochen weniger Niederschlag als der Auszug mit reinem Wasser, und in der Kälte keinen Niederschlag mit Metaphosphorsäure. Obgleich die Menge orgauischer Substanzen in dem Gersteextract ge- ring ist, selten über 0,4°/o beträgt, so kann diese doch nicht als unbe- deutend erachtet werden. Es kann die Abwesenheit einer kleinen Menge löslicher Eiweissstoffe in einer kritischen Phase der Keimung der Pflanze die Qualität des resultirendeu Malzes wesentlich beeinflussen. Aus den Versuchen geht hervor, dass Wasser, in welchem Gerste ge- weicht wurde, mindestens zwei Alhuminate enthält; eines durch Metaphos- phorsäure fällbar, das andere durch Aufkochen. Ersteres kann durch Gyps- lösung im Korne zurückbehalten werden, wahrscheinlich auch, aber im ge- ringern Masse durch eine Carbonatlösung. Die Resultate der Versuche zeigen, dass es eine allgemeine Wirkung der Kalksalze ist. die Eiweisskörper im Korne zurückzubehalten, alter auch die reichste Lösung vermag nicht gänzlich deren Verlust zu verhindern. Im allgemeinen ergiebl -ich, dass, je reicher das Weichwasser an mine- ralischen Stoffen ist, um Kannen (3,3 — 4,2 hl) Wasser. Wegen der kürzeren Weichzeit be- hält das fertige Malz eine frische gelbliche Thonfarbe — bei gewöhnlicher Weiche grünliche — ; ergiebt einen geringeren Malzungsverlust und ermög- licht die Nachweiche eher, die Mälzung in späteren wärmeren Monaten, da man das Nachweichwasser auf 6° — 8° R. mit Eis erhalten kann. An der wissenschaftlichen Station für Brauerei in München veranlasste zucker- die Frage: „Ist die Menge des im Darrmalze schon vorhandenen eine gMaize8.e8 bedeutende and wird die Quantität des Zuckers, welcher sich während des Keimungsvorganges bildet, wesentlich nach der Mälzungsmethode hoher oder niedriger ausfallen," verschiedene Versuche, nach deren Resultaten die Menge des Zuckers im Darrmalze sehr zu variiren scheint. 19 verschiedene Malze wurden mit Alkohol erschöpft und der im Alkuliolextracie enthaltene Zucker bestimmt Maximum .... 6,58 Maltose Minimum .... 1,84 Differenz 4,74 Mittel . 3,95 in wiefern der Weiche und Baufenführnng bei der Zuckerbildung im angehenden Malzkorne ein Binfluss zuzuschreiben Bein durfte, ergiebl rieh aus folgendem Versuch: ') Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft. LI. Jahrg. 8. L365. c ' j? IiandwirtliBcLaftliche Nebenye werbe. Eine ausgezeichnet schöne Chevaliergcrste wurde geweicht. Weich- dauer 72 Stunden, Weichgrad massig stark. Die geweichte Gerste wurde in 3 gleichen Portionen der Keimung übergehen. A. nass geführt, B. et- was kälter und trockener und C. noch kälter und trockener geführt. A. und B. erreichten eine sehr gute Auflösung, dagegen Hess die Auflösung von C. zu wünschen übrig, weil der Haufen zu trocken war. Die 3 Grün- malze wurden 10 Stunden bei 30° R. getrocknet und 10 Stunden gedarrt. Abdarrtemperatur 70° R. Der Maischversuch ergab für Malztröckensubstanz: A. B. C. Extract ...... 66,27% 70,71% 69,63% Mit Maltose 46,59 „ 46,86 „ 43,30 „ In der Malztrockensubstanz fanden sich folgende Mengen präexistiren- den Zuckers: A. E. C. Als Dextrose gerechnet . 1,051% 1,189% 1,358% „ Maltose „ . 1,576 „ 1,783 „ 2,037 „ Das trockenst geführte Malz hatte demnach den meisten Zucker während der Keimung und Darrung gebildet, wogegen die beiden feuchter geführten Malze in demselben Verhältnisse auch weniger Zucker führten. Im Würze- extract trat dagegen das umgekehrte Verhältniss ein, A. gab die zucker- reichste und C. die zuckerärmste Würze. — Die stick- Die wiss ens chaf tliche Station für Brauerei in München be- 1 6 Bestand- n schäftigt sich seit geraumer Zeit eingehend mit Untersuchungen über die *Maizete8 stickstoffhaltigen Bestandteile der Gersten, Malze, Würzen und Biere; den Mittheilungen über dieselben, die jedoch noch nicht zum Ab- schluss gelangt sind, entnehmen wir folgendes: Wenn man Gerste nach dem Vorgange von Dr. Kreusler1) mit 70procentigem Alkohol heiss extrahirt, so erhält man einen gelb gefärbten Auszug, in welchem ein Theil der stick- stoffhaltigen Bestandteile der Gerste enthalten ist. Diese verhalten sich, wie schon Ritthausen gezeigt hat, als wie ein Gemisch von Glutencasein, Glutentibrin und Mucedin. Die Mengen Stickstoff, welche in das Alkohol- extract übergehen, sind sehr verschieden, sie können nahezu die Hälfte des Gesammtstickstoffs betragen, aber auch bis zu lj± desselben herabsinken. Da nun gerade diese Prote'iukörper eine Bedeutung für die Malzbereitung haben können, so wurde dasselbe Verfahren auch auf das Malz ausgedehnt und folgende Resultate erhalten: Gersten: In Proc. d. Trockensubstanz Gesammt- davon Stickstoff im Alkoholextract Mährische Gerste (Olmütz) 1,69 0,649 = 38,4% Magdeburger Gerste 1,72 0,688 = 40,0 „ Auvergne-Gerste v. J. 1878 1,71 0,616 = 36,0 „ Versuchssud, Parallele LA 1,800 0,682 == 37,9 „ B 1,765 0,672 = 38,0 „ Auvergne-Gerste No. 28 1,629 0,742 = 45,5 „ Versuchssud, Parallele II. A 1,856 0,816 = 43,9 „ B 1,748 0,864 = 49,4 „ J) Versuche, welche derselbe im Jahre 1870 zu Poppeisdorf austeilte; siehe Ritthausen, Die Eiweisskörper. 1872. p. 104. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 557 Malze: Malz aus Auvergne-Gerste v. J. 1878 (1 Jab gelagert) Malz aus Elsässer Gerste No. 15 ... „ „ ungarischer „ No. 16 . . . „ „ Champagne „ No. 17'. . . „ „ Pfälzer „ No. 21 . . . „ „ Saalgerste in England gemälzt . In Proc. d. Trockensubstanz Versuchssud, Parallele I. A.i-s B./S 3> Gesanimt- davon im stickstoff Alkoholextract 0,549 — 0,605 — 0,658 — 0,662 — 0,653 1,474 0,499 — 0,624 _ 0,688 — 0,688 — 0,650 — 0,602 — 0,696 — 0,734 Malz aus Auvergne-Gerste No. 28 . . Versuchssud, Parallele II. A.i gc . . . B./fß . . . Der Stickstofl'gekalt des Alkoholextractes der Malze ist geringer als bei den Gersten. Im Alkoholextracte sind neben den eigentlichen Prote'instoffen, welche im Gerstcnextract vorherrschen, noch Körper enthalten, die zu den Pep- tonen und Parapeptonen gehörig scheinen, und ausserdem noch Amidover- bindungen. Einige weitere Versuche über die Menge des durch Bleiessig aus der Würze, resp. aus Bier fällbaren Antheiles stickstoffhaltiger Bestandtheile, die wir hier anreihen, geben den Beweis, dass die Menge der eigentlichen Proteinkörper und der Peptone im eigentlichen Sinne des Wortes in einem sehr schwankenden Verhältniss aber immerhin verschwindend klein dasteht zur Gesammtmenge der stickstoffhaltigen Extractivstoffe , woraus das Vor- handensein einer grossen Menge von Verbindungen zu schliessen ist, die den Amiden, Alkaloiden oder stickstoffhaltigen Glucosiden angehören. Es wurde die von Schulze-Zürich und Barbieri vorgeschlagene Bestimmung der Amido-Säuren und Säuren-Amide1) in Anwendung zu bringen versucht, womit aber keine übereinstimmenden Resultate erzielt werden konnten. Erst in letzter Zeit ist es gelungen, unter Anwendung der Phos- phorwolframsäure eine vollständige Trennung der Eiweisskörper zu erzielen und den Amido-Stickstoff zu bestimmen. Bleifällungen. Malz aus 100 Malztrockensubstanz in der Würze. Proc. d. Gesammt- Versuchssud, Parallele I. Im Fi] trat Stickstoff d. Blei Gosammt- vom Blei- acotat nicht stickstoff oiederschlago fällbar A\ü • Bis . 0,539 0,463 85,9 0,498 0,418 83,9 A.iJ Big " 0,500 0,476 95,2 0,536 0,418 78,0 A.i| <- 0,557 0,415 74,5 0,531 0,447 84,1 M l>ic liinilwirtliscliaftliclicn Versuchs-Statioucn. XXIV. p. 868 EL 1'. cco Landwirthscbaftliche Nebenptewerbe. Proc. d. Gesammt- im Filtrat stickstofi d. Blei- Gesammt- vom Blei- acetat nicht Stickstoff niederschlage fällbar Parallele IL A.i-= . 0,596 0,495 83,0 B.iM . 0,583 0,498 85,4 Ä.i1s 0,565 0,443 78,4 B.l-g a 0,605 0,545 90,0 Parallele III. A.i- . 0,652 0,551 84,5 B./S . 0,614 0,495 80,6 A.i^> . 0,651 0,480 73,7 B./lb . 0,647 0,526 81,3 2 Malze aus; I. 48 St. u. 46° R. abgad. 0,643 0,478 74,3 einer Gerate m. 24 St. n. 64° R „ 0,618 0,483 78,1 Aus böhmischer Gerste .... 0,524 0,459 87,6 VIII. 0,708 0,599 84,6 LX. 0,508 0,413 81,3 X. 0,526 0,461 87,6 XI. 0,514 0,398 77,4 Gehopfte Würzen, Procente vom Extract. Parallele I. A. ... 9,655 0,573 87,5 B. . . . 0,642 0,551 85,8 II. 1. Sud A. ... 0,628 0,573 91,2 B. . . . 0,625 0,581 92,9 IL 2. Sud A. . . . 0,624 0,554 88,8 B. . . . 0,646 0,566 87,6 Parellele III. A. . . . 0,648 0,550 85,0 Bier-Procente vom Extract. No. 298 1,325 1,157 87,3 „303 1,541 1,282 83,2 „320 1,746 1,515 87,0 „337 1,277 0,795 62,2 Anlässlich der Versuche über die Trennung der stickstoffhaltigen Be- standtheile der Würze und des Bieres nach den bisher bekannten Trennungs- methoden wurden die für die Peptone angegebenen Reagentien von Gorup- Besanez und anderen auf reines Würzepepton, Malzkeimpepton und Bier- pepton zur Anwendung gebracht. Die Reactionen sind nachfolgend zu- sammengestellt. Hinsichtlich der Darstellung der Peptone aus Würzen und Bieren wurde ein anderer Weg eingeschlagen, als seinerzeit Griessniayer in seiner Studie über die Peptone der Würzen *) befolgt hat. Letzterer kochte die Würzen — angeblich zur Ausscheidung der Proteine — längere Zeit, fällte mit dem doppelten Volumen absoluten Alkohols, löste den Nie- derschlag in Wasser auf, fällte wieder u. s. w., oder er fällte in 3 Frac- tionen mit Alkohol und reinigte durch Auflösen und wiederholte Fällung jede Fraction für sich. Die Befürchtung, welche Griessmayer schon an- gedeutet hatte: „Dass die gesuchte Peptonreaction durch ander- weitige Würzebestandtheile verdeckt werde", liess eine noch voll- ständigere Trennung der Peptone, von den ansehnlichen Mengen Dextrin, die der Alkohol mitfällt, wünschen. Dieselbe ist denn auch erreicht worden unter Anwendung der Dialyse und wiederholten Fällung mit Alkohol, so dass man schliesslich nur ein etwas zuckerhaltiges Pepton erhielt. J) Der bayerische Bierbrauer 1877. XII. Jahrg. p. 121. Landwirthschaftliehe Nebengewerbe. 559 I - I I 1 1 kaum erklich etrübt 6 6 <3 a oc & 3 ': — 8 bß i o a -d bß 3 .2 S bß 03 | *H ^ t-c bO 2 SP *> es .2 « 2 <" £ =2 2 o O « 3 SO •S 5 CO bo =S 13 ^ -d 60 <§ fc 8 • 1 l 8 - S .5 -£ c Fi 0) Sh (H bß J3 8h bO 1 T3 a r"* bß ^ h . bß MiUons Eeagenz 1 und gerin Zusatz d -= 3 d bO bß > :os b Ü :d d Ja | I f C3 3 d J3 13 o 3 S 'd ra 2-2 3 (§ 2 w o %, :2 Ä M bß © <3 1 C3 3 2 '•B 5 — H 3 '3 3 || H 3 *- 05 g _« ^3 ^ Natriumsulfat und Essigsäure in der Kälte 2 bo d 0 :d 2 bß 1 § 1 1 H sc 3 s-, i bß o o es |g <& 'O 'S 6 6 3 s 1 T3 'S i H3 ^ cn H 3 & £ bO o .S <» a , pfersul mit tronlau d S 5 § 3 ■? 3 o cn i 8 O d d «3 £ ä M 31 c *£ ^3 'S S ^ 5 1 'S »-i ä ■ 3 « 5 ^ — c bß M- ^ H • N u 1 a ^ ea t-i o ^ « 3q PfQO Lanihvirtliscbai'tlielie Nobengowerbe. Auch aus Gerste, besonders, wenn dieselbe im feuchten Zustande in Gläsern eingschlossen war, lässt sich ein pcptonartiger Körper darstellen, dessen Verhalten zu den üblichen Reagentien wir nacbfolgend mit dem- jenigen von Malzkeimpcpton aus einem glycerinhaltigen Malzkeimextracte und Pepton aus Malz resp. Würze und den im oben citirten Aufsatz von Griessmayer mitgetheilten Reactionen zusammenstellten. (Siehe die Tabelle auf S. 561.) Es lässt sich auf den ersten Blick aus den berichteten Erscheinungen entnehmen, dass die Biuretreaction (Kupfersulfat und Natronlauge) bei den Peptonen der Würze nicht eintrifft, dieselben überhaupt ein ganz ver- schiedenes Verhalten im Vergleich zu den Fleischpeptonen zeigen. Die fort- gesetzten Versuche werden wohl ein klares Licht auf diese Körper werfen. LM°irndes Aubry beobachtete gelegenheitlich der vorbereitenden Arbeiten zu den Versuchen über das Lagern des Malzes und die dabei vor sich gehenden Veränderungen, dass das unmittelbar von der Darre weggenommene Malz, welches nach dem Erkalten in ein zum Durchleiten kohlensäurefreier atmosphärischer Luft eingerichtetes Gefäss eingeschlossen wurde, grosse Quantitäten Kohlensäure abgiebt, sfimmung Aubry bestimmt den Extractgehalt des Malzes nach der aufwärts- des Extract- maischenden Infusion aus je 50 g Malzschrot und 200 ccm Wasser in geMaYzCesrco einem im Oelbad stehenden Maischkesselchen. Nachdem die Maischtemperatur von 70° C. erreicht ist (was in der Regel in ca. 30 — 45 Minuten der Fall ist), wird diese Temperatur so lange erhalten, bis durch die Jodprobe keine Stärke mehr nachgewiesen werden kann. Die Maische wird dann rasch abgekühlt auf 400 g gebracht, abfiltrirt und die Würze sofort untersucht. Nach den Vergleichen der Resultate in der Praxis beim Versieden von untersuchten Malzen mit den Untersuchungsresultaten der im Laboratorium ausgeführten Maischproben hat sich in der Regel ergeben, dass die best- qualificirten und haltbaren Dekoktionsbiere aus Malzen hervorgingen, deren Maltosegehalt zwischen 65 — 69 % des Extractes schwankt, was einem Ver- hältniss der Maltose zu Nichtmaltose (Mt. : N.-Mt.) von 1 : 0,45—0,54 entspricht. Bei 19 verschiedenen Malzsorten bewegten sich die Maltosegehalte zwischen den Extremen von 61,05 — 77,7 % des gewonnenen Malzextractes oder im Verhältniss der Maltose zur Nichtmaltose im Extract zwischen 1 : 0,62 — 1,029. fahrenveund Michel und Jäckel- Handwerk l) bringen Mi ttheilungen über B rau - Ex^™cttaU8" verfahren und Extractausbeute, denen wir Folgendes entnehmen: Betreffs des Feinschrotens oder Grobschr otens des Malzes in Bezug auf die Extractausbeute wurden mit einem aus feiner mährischen Gerste nach Wiener Art bereiteten Malze verschiedene Versuche angestellt. Der hl des Malzes wog 52 kg, der Wassergehalt betrug 7,35%. Grob geschrotet, ganz in der Weise hergestellt, wie man in der Praxis das Malz zu brechen pflegt, ergab dasselbe eine Extractausbeute von durchschnittlich 65,64 %. Fein geschrotet eine Extractausbeute von 79,985 °/0. Diese Laboratoriumversuche ergaben somit durch das feine Schroten ein Plus von 7,345 %. Da nun bekanntlich der wirkliche Extractgehalt eines Malzes bei einem Laboratoriumsversuche immer viel höher gefunden *) Zeitschr. f. d. ges. Brauwesen 1881. Landwirtschaftliche Neheuge werbe. 561 •= •S P p ieder- lauge arme, d .g fO d «1 OL 0. 3 — •ssä -? 0) 33 :ö bi 00 'S P ^i^ seB V. CO nd o l-J 5 Mfln3 3 ""' p r-i o ~p "TT •■c — 09 ~^- c bo o ,p 1 — 1 ' >_! s H P CS P 0 ^j ■i Ä a t> p - P (h bc o o fcC = d 03 g 03 P o 03 03 g^ h s bD '! Aus 50 Ctr. Malz wurden erhalten: in der Pfanne Ausbeute Malzprobe I. 136 hl zu 12% Ball. = 68,4% II. 135 „ „ 12 „ „ = 67,9 „ III. 136 „ „ 13 „ „ = 67,6 „ im Uährkcllcr Ausbeute Malzprobe I. 116,25 hl zu 13,05% Ball. = 63,8% IL 118,05 „ „ 12,6 „ „ = 62,7 „ III. 117 „ „ 13,9 „ „ = 62,4 „ Die Differenz in den Extractausbeuten beim Laboratoriumsversuche und den Versuchen im Grossen, den Extract im Bottich gemessen, betrug daher: bei Malz I. =. 75,85 — 63,80 = 12,0 % „ „ II. ™ 73,80 — 62,7 = 11,1 „ „ „ III. == 74,8 — 62,4 == 12,4 „ Durchschnittlich hätte man also abzurechnen von den Resultaten der Laboratoriumsversuche — nach Vorschrift ausgeführt — 1 1,8 oder rund 12%. IL Grimmer1) bringt Beobachtungen und Analysen aus dem Gross- Abnahme betriebe einer englischen Brauerei, Malz, Würze und Bier betreffend, und stoffa in der indem er dabei besonders die Abnahme des Stickstoffs in derWürzc^*1'",1',,,,, während der Gährung verfolgte, kam er zum folgenden Resultate: Gährnng. „Die Abnahme des Stickstoffs ist grösser im Anfange der Gährung in Folge des Wachsthums und der energischen Vermehrung der Hefe und ibres entsprechend grösseren Stickstoffbedarfs; sie steht im directen Zusammenhang mit der Vermehrung der Hefe und ist annähernd proportional mit derselben, aber nicht mit deren Gährwirkung in jeder Zeiteinheit". Delbrück hat bereits nach seinen Untersuchungen über Prcsshefcn- Fabrication u. s. w. (Zeitschr. für Spiritusindustrie. IL S. 84 ff.) die Stick- stoff-Abnahme während der Gährung als directen Massstab der Hefenver- mehrung aufgestellt; Grimmer's Beobachtungen scheinen auch für die Gährung reiner Malzwürzen dasselbe darzuthun. (D. Ref.) Krandauer2) glaubt, dass bei der langsam geführten Untergährung der Bierwürzen, in welchen während der Hauptgährung selten ein viel höherer VergährnDgsgrad als die Hälfte der ursprünglichen Sacharomcteranzeige angestrebt wird, die Erscheinung der Involution der Hefe, resp. eine Ab- gabe ihrer stickstoffhaltigen Bestandteile an die umgebende Flüssigkeit nicht eintritt. Ein paar Versuche nach dieser Richtung ergaben: I. II. Würze vor dem Anstellen 0,4375 0,490 Protenoide (berechnet.) „ „ „ Anbrennen 0,4025 0,418 „ „ „ nach der Hauptgäh- rung beim Fassen . 0,4025 0,4125 „ Lintner bringt anter dem Titel „Altes und Neues über Bierbrauerei" in der Zeitschrift für das gesammte Brauwesen verschiedene Mittheilungen Ober das Brauwasser, die Gerste, die Malzbereitung, die Wütm und Befengabe. lli. Langer9) hat aber die KohlensäüreverLnste beim Abziehen iiml Verzapfen des Bieres vergleichende Versuche ausgeführt, und ist dabei 'i Zeitschr t. d. gesammte Brauwesen. Jhrg. 1S81. 8. 181. ») n.i.l ■) Ibid s 889 5ß4- * Landwirthschaftliche Nebengewerbe. schliesslich zu nachfolgenden Resultaten gekommen. Die quantitative Be- stimmung der Kohlensäure erfolgte nach der von W. Schultze und ihm schon früher ausgearbeiteten Methode. *) Das zu den Versuchen benützte Bier war ein 10% Wiener Abzugbier. Beim Abziehen ergiebt sich im Mittel i für gespundetes Bier 2,04 °/o als Verlust an Kohlensäure \ für ungespundetes Bier 2,44 %. Beim Liegen, Anzapfen und Einschenken des abgezogenen Bieres ergiebt sich als Kohlensäureverlust ,.. , , „. f angezapft mit Holzpipe . . 12,21 % a. für gespundetes Bier j ^ ' ^ Mousseuxpipe 21,10 ,, , ».. , . „. I angezapft mit Holzpipe . . 8,12 „ b. für ungespundetes Bier { «^ * ^ Mousseuxpipe 12,12 „ Totaler Kohlensäureverlust i für eesnundetes Bier J an8ezaPft mittels Holzpipe . . 14,60 % a. rar gespundetes Hier j ^ ^ Mousseuxpipe 22,72 „ . -_ , . n. | angezapft mittels Holzpipe . . 10,27 „ b. für ungespundetes Bier { ^ ^ Mousseuxpipe 14,03 „ Kohlensäurebilanz für gespundetes und ungespundetes Bier. Das eingeschenkte gespundete Bier erscheint trotz der grösseren Kohlen- säureverluste reicher an Kohlensäure und zwar bei Anwendung der Holzpipe um 0,200 g = 101 ccm pro Liter „ „ „ Mousseuxpipe um 0,011 g = 2 „ „ „ Während des Verzapfens des gespundeten Bieres treten Kohlensäureverluste ein von 2,84 — 22,24 %. Bei der verschiedenen Art des Einschenkens gespundeten Bieres mittels Holzpipe und mehr oder minder weitem Transport des eingeschenkten Bieres entstehen Kohlen- säureverluste von 5,81 — 28,34 %. Kohlensäuregehalt des höchst gespundeten Bieres bei 0,4° C. = 3,900g = 1978,5 ccm pro Liter „ des mittelmässig gespundeten Bieres bei 4,1° C. = 3,457 g = 1753,8 „ „ „ „ des ungespundeten Bieres . . . . bei 3,1° C. = 3,097g = 1571,1 „ „ „ „ des gespundeten Bieres nach dem Einschenken ^mittels Holzpipe . . . .= 2,291g = 1481,8 „ „ „ l „ Mousseuxpipe . . = 2,674 g =• 1356,5 ,, „ „ „ des ungespundeten Bieres nach dem Einschenken ^mittels Holzpipe . . . . = 2,721g— 1380,4 „ „ „ 1 „ Mousseuxpipe . . = 2,662 g = 1350,4 „ „ „ „ des Neigebieres bei 12,2° C. = 2,354 g = 1194,2 „ „ „ „ des Bieres, bei dem es schal zu schmecken anfängt . . = 2,271 g= 1152,1 „ „ „ J) Zeitschr. f. d. ges. Brauw. Jhrg. 1879. Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 565 Kohlensäuregehalt des entschieden schal schmeckenden Bieres . . .= 2,174g = 1102,8 ccm pro Liter „ des stark geschüttelten Bieres = 1,113g = 564,5 „ „ „ Setzt man den Kohlensäuregehalt des höchst gespundeten Bieres als obersten Grenzwerth = 100, so entfallen für die Kohlensäuregehalte der oben genannten Biere folgende Zahlenwerthe: Höchst gespundetes Bier 100 Mittelmässig gespundetes Bier 89 Ungespundetes Bier 79 Gespundetes Bier nach dem Einschenken . i mi ,T° Zpipe '. nCi r l „ Mousseuxpipe 69 Ungespundetes Bier nach dem Einschenken { M . '. ßft Neigebier nach dem Einschenken 60 Fast schal schmeckendes Bier 58 Entschieden schal schmeckendes Bier 56 Stark geschütteltes Bier 29 (Siehe die Tabelle auf S. 566.) Frank1) berichtet auf Grundlage von Versuchen, die er zur Bestimmung Pasteuri- des in den Flaschen bei Pasteunsiren des Bieres auftretenden Druckes äuge- Bieres1"!! stellt hat, wie folgt: SuSm/" Bei der Temperatur des Bierkellers (0 4° C.) ohne jede Vorrichtung vom Fass abgefüllte Flaschen, zeigten einen Ueberdruck von 0,2 Atmo- sphären. Derselbe war daher durch Compression des noch über dem Biere stehenden kleinen Luftquantums beim Eintreiben des Pfropfens entstanden. Wurden aber die Flaschen mit dem Biere in einem die Verhältnisse der grossen Pasteurisirapparate möglichst getreu wiedergebenden kleinen Wärme- kessel sehr langsam erhitzt, so betrug der Druck bei 15° C. 1,5 Atmo- sphären, bei 21° C. 1,6 Atmosphären, bei 33° C. 1,75 Atmosphären, bei 45° C. 2,1 Atmosphären, und dann von ° zu ° steigend bei 58° C. (47° R.) = 3 Atm., bei 71° C. (56° R.) = 4 Atm. und bei 75° C. (60° R.) der höchsten beim Pasteurisiren gewöhnlich verwendeten Temperatur, betrug der Druck 4,75 Atm., bei 80° C. (64° R.) war er sogar auf 5,5 Atmosphären gestiegen. Es wurde ferner festgestellt, dass der Druck in den Flaschen nach Entfernung der Wärmequelle wächst, wodurch nachträglich noch viele Flaschen zum Zerspringen gebracht werden. Erklärt wird dies dadurch, ilass bei der sehr geringen Bewegung der Flüssigkeit in den Flaschen die Durchwärmung bis zum Mittelpunkte der Flüssigkeit eine allm&lige ist. was durch den Versuch bestätigt wurde. Ei» zu rasches Herauf! reiben der Temperatur im Pasteurisirapparal erscheint demnach wenig empfehlenswerth. Mit Hilfe eines Scheibler'schen Kohlensäure-Messungsapparates wurden so- dann die beim allmäligen Erwärmen des Bieres frei werdenden Kohlcn- säuremengen bestimmt. Ks zeigte sieh, dass das Entweichen der Kuhlen- saure sehr allmälig erfolgt. Bis 58° C. (47° R.) entwich die Hallte der Kohlensäure, die Gesammtmenge aber erst bei voller Siedhitze. Es erklärt dies nicht nur die bei der Bestimmung des Druckes gemachten Beobachtungen vollständig, sondern zeigl auch, wie fest die Kohlensaure von Bier testge- halten wird Künstlich mit Kohlensäure geschwängerte Biere zeigen diese •) Allgem. Ilopfcuzeitg. Jhrg. 1881. 8. 637. 566 Landwirtschaftliche Nebengo werbe. sr gg? «lOSO- *-»»w Versuchsreihe No. >) Der Verlu hlensäuregehal eh dem Abzieh 2) Die kleine im Abziehen ia - . o-o p i s - - p;oe. o t>S-tsi = = = g-8| ...... CT0C [3 "!- - SS? Ig II 1 * ät an e und n aus re Zah erste U "cb © is n Temperatur E ö | P V ■£b£ •£ "£ "*. © b Ö5 Sacch.-Anzeige Kohl« Ver dem 1 0,47 n Vei 09 © SO o « b I Alter nsäure ist zu uste des ßierc noch nicht vei 2 g für den to suehe (0,215 g C5 p p p© 'b'b''b * bcT*. © 5 g Luftdruck auf 0 ° reducirt CO ife-GO -q *. <1 § co»*m E Fassinhalt b OS N> O © ': Kohlensäure im Liter So » rcoe. OMOM p Temperatur f er- Di 1 Cß ■ö P P p 33 ausgefallen, weil das dur or dem Einschenken nicht ir ndeten Fässchen entnommen n Kohlensäureverlust ist im cht mit einbezogen wurde. l l i c "i-»b"it>. r2 Sacch.-Anzeige 1 1 1 s bb H e Alter im 1 »_-it»p 1 Luftdruck auf 0° reducirt Ml -2 bbbb - Spundungsdauer III o> wt-blo CC IO CC CO er; Kohleusäuro im Liter o III » III o popp 35 Kohlensäurezuwachs pro Liter ►3 §■ III 5 o tsJSp N -' Zuwachs in Procent » Sc O io. ta cd © CO GS 00 O» p pop b^-ib 1 sq mittels Mousseuxpipe orösem Spunde verschl olgenden Versuchen w s andere Mittel 0,517 o © o o SIS p o O© O »oi i "b HO) 1 Ol tn» mittels Holzpipe CS II' ftp«i . b"^"^! 1 Of » » 12 „ ziemlich grau . 32 » • 40 n » n • 85 Weizenstärke, vollkommen weiss 13 i f> r> ■>■> » *u 19 Kartoffelmehl1) 8 14 Reisssärke, stark alkalisch; Maisstärke, stark alkalisch. Schliesslich fand Soxhlet, dass seiner Anschauung entsprechend keine Verzuckerung der Kartoffel- und Weizenstärke eintritt, wenn die in diesen Stärkesorten vorhandenen freien Säuren vorher neutralisirt werden. G. Wassmus (D. R.- Patent No. 13637) verzuckert die Kartoffeln Ver- mittelst Salzsäure unter Hochdruck und neutralisirt die gedämpfte und ver- m?tkesaTj:? zuckerte Masse mit Soda, um die Schlempe für Fütterungszwecke verwerthbar Hoohdrnok1 zu machen. V. Th. Magerstein (Oesterr. Ung. Brennerzeit. 1881, S. 98) erörtert Vorgang du den Vorgang der Verkleisterung der Stärke in den Kartoffeln durch Boch- Meisterung druck. Wenn Kartoffeln in Wasser bei normalem Druck gekocht werden, '"',j ,!,'/;; '''" so sind zur vollständigen Verkleisterung von 1 Theil Starke ungefähr 5,5 Theile Wasser erforderlich. Bei steigender Temperatur nimmt das Wasserbedürfniss der verkleisterten Stärke ab. Der hochgespannte Wasser- dampf wirkt nicht mechanisch, Bondern der günstige Einfluss desselben liegt in dem Minderbedarf an Vcrklcisterungswasscr und in der Dunnfiussig- keit des erzeugten Kleisters in Folge erhöhter Temperatur. Pampe (Z. S. 235) beschreibt den ihm patentirten Maisch- Ver- Maiioh- zuckerungs- und Kühlapparat. J. Hampel (Z S. 370) giebt eine ausführliche Beschreibung seines neuen Maisch- und K ü h la pparat es mit Bfischrad und Ventilator. II. Marschall (Z. S. 222) bespricht den Paucksch'schen Röhren- küMms kahler. Kr findet den Bauptvorzug des Apparates darin, dass die Kühlung der Maische sehr rasch and bei vollkommenem Luftabschluss bewirkt wird. ') Bestehend aus dem Stärkemehl and ans dem Mark der Kartoffeln, Mai--. K1? I Landwirthschaftliclie NGbengewerbe. In Folge dessen ist keine Gelegenheit zur Säurebildung in der Maische während der Kühlung geboten, während bei dem Betrieb mit Kühlschiff oft erhebliche Säurebildung während der Kühlung der Maische stattfindet. G. Roh de (Z. S. 275) erkennt die Kühlfähigkeit des Pauck'schen Röhrenkühlers an, findet jedoch, dass der Apparat mit dem grossen Fehler behaftet ist , dass seine Reinigung schwierig zu bewerkstelligen ist. H. Marschalk (Z. S. 387) widerspricht dieser letzten Behauptung. F. Pampe (Z. S. 292; bespricht die Wasserkühl Vorrichtungen für Maische und giebt für kleineren Brenuereibetrieb bis zu einem lag- lichen Maischraum von 5000 1 der Bottichkühlung vor der Anwendung des Röhrenkühlers den Vorzug. In den Verhandlungen des Vereins der Spiritusfabrikanten (Z. S. 124) wird die Frage der zweckmässigsten Kühlung der Maische discutirt, ob die Trennung der Maisch- und Kühlvorrichtung wünschenswerth ist (Venuleths Flächenkühler, Paucksch's Röhrenkühler) oder ob ein kombiuirter Maisch- iinil Kühlapparat genügt. (Hampels Vormaischbottich mit Kühitascheu, Böhms Vormaischbottich mit horizontaler Welle und Kühltaschen, Pampe's und Christoph's neuer Maisch- und Kühlapparat u s. w.) Beibrück — Z. S. 136 — untersuchte, ob das Verfahren von Riebe, den Mais geschroten zu verarbeiten, höhere Erträge giebt, als das Bämpfen des Mais im ganzen Korn. Das Resultat war, dass bessere Ausbeuten nach Riebe 's Methode nicht zu erzielen sind. M. C. de Leeuw — Laboratoire agricole de Hasselt, Bulletin No. 2 - macht kritische Beobachtungen bekannt über ein Verfahren, um den in der Brennerei zu verwendenden Mais von den Fettbestandtheilen zu be- freien. Das Verfahren beruht auf dem Princip, dass der Mais, wenn er ge- stosseu und mit einer Salzlösung vom spec. Gew. 1,116 übergössen wird, sich in zwei Theile theilt, von denen der eine sehr fettreich ist und auf der Salzlösung schwimmt, während der andere, weniger Fett enthaltende Theil zu Boden sinkt. Die Analyse beider Proben ergab folgendes Resultat : I) Antheil des Mais von höherem spec. Gewicht als die Koch- salzlösung. II) Antheil des Mais von geringerem spec. Gewicht als die Koch- salzlösung. I. II. Wasser 11,42 8,14 Proteinstoffe 7,10 10,10 Fett 2,33 19,07 Aschenbestaudtheile .... 2,86 13,30 Stickstofffreie Extractstoffe, mit Ausschluss der Stärke . . 7,34 6,34 Stärke 67,57 37,5 4 Cellulose 1,38 5,48 Es wird durch dieses Verfahren also in der That ein Product abge- schieden, welches ärmer an Fett und reicher an Stärkemehl ist, als der Mais im Ganzen. W. Adam — Z. S. 42 — berichtet, dass bei der Verarbei- tung von Mais nach altem Maischverfahren (Kochen des ge- schrotenen Mais ohne Hochdruck) bessere Resultate erzielt werden können, Landwirthscliaftliclie Neliengowerbe. [uU als durch Anwendung des neuerdings üblichen Hochdruckverfahrens, wenn beim Maischen schweflige Säure verwendet wird. Der Verf. giebt folgendes Maischverhältniss an: 735 kg Maisschrot, 150 kg Grünmalz, 1650 1 Wasser, 4 1 schweflige Säure. G ä h r u n g. M. Hayduck — Z. S. 25 — untersuchte die Wirkung des Seig-^jfjjw *• nettesalzes auf die Gährthätigkeit der Hefe. salze's auf d. Ad. Mayer — Ber. d. dtschen. ehem. Ges. 1880. S. 1163 — hatte ££?»!& gefunden , dass in concentrirten Zuckerlösungen , in welchen die Hefe weder Gährthätigkeit zeigte , noch durch Sprossung zunahm , nach Zu- satz von einigen Procentcn Seignettesalz Gährung und Wachstimm der Hefe eintrat. Nachdem Delbrück und Hayduck — Z. 1880. S. 214 — bei 30procentigcn Zuckerlösungen keinen günstigen Einfluss des Seignettesalzes constatiren konnten, wiederholte Hayduck die Versuche mit 50procentigen Zuckerlösungen. In zwei gesonderten Versuchsreihen wurde 1) reine Rohr- zuckerlösung, 2) Rohrzuckerlösung mit Malzauszug mit und ohne Zusatz von Seignettesalz durch Hefe in Gährung versetzt , um den Einfluss des Seignettesalzes einerseits auf die Gährwirkuug , andererseits auf das Wachs- thum der Hefe festzustellen. Die Versuche ergaben, dass die Gegenwart des Seignettesalzes eine im Anfang weniger lebhafte aber länger andauernde Gährung bewirkte. Bei Beendigung des Versuches war in der Seignettesalz enthaltenden Flüssigkeit eine grössere Zuckermenge durch Gährung zersetzt, als in der Gährflüssig- keit ohne Seignettesalz. Auf die Hefenbildung wirkte das Seignettesalz im Anfange verzögernd, und war auf die endgültig entstandene Hefenmenge ohne nennenswerthen Einfluss. Hayduck suchte — 1. c. — den Concentrationsgrad der Zuckerlösung Einflu festzustellen, bei welchem triebkräftige Hefe aufhört, eine Gährwirkuug zu de"zucker- äussern. a.*QM?rX. Ea ergab sich, dass die in den meisten Lehrbüchern gemachic Angabe, dass Lösungen mit mehr als 30 — 40°/o Zucker nicht mehr gährungsfähig sind, nicht zu! reuend ist. Die folgende Tabelle enthüll die Resultate einer solchen Versuchs- reihe : Alkoholgehalt Zackergehall oacl Qährung ilor Lösung mit 10 £ Hofo 7„ v„i."„ 30 15,4 50 7,65 60 4,2 70 1,0 Bei wachsendem Zuckergehalt nimmt also die Gährung rasch ab, verochwindel aber auch bei der nahezu stärksten Concentratios nicht gänzlich. M. Märcker berichtel - '/.. B. 114 — über den Rinflmw der l oflo Bttchtigen Fettsäuren und der Bfilchsäore auf die Gährung. <•!'. Abschnitt a. aihrang, übei Qährungschemie. 576 Laiulwirthschaftliche Kubenge werbe. M. Hayduck — Z. S. 341 — publicirte eine Untersuchung über iltn Kinfluss einiger Säuren (Schwefelsäure, Salzsäure, Phosphorsäure, Milch- säure) auf die Entwickelung und die Gährthätigkeit der Hefe. cf. Abschnitt über Gährungschemie. Eiaflussdes Der electrische Strom wirkt nach Th. Br. Gr., referirt von strömen auf J. Schwarz — Oest.-Ung. Brennerei-Ztg. S. 257 — hemmend auf die (i. (iaiHung. acholische Gährung. Diese durch directe Versuche erwiesene Thatsache ist auch für den Betrieb der Brennereien und Brauereien von Bedeutung. Verschiedene in diesen Industrien zur Verwendung kommende Maschinen und Geräthe (Maisch-Rührwerke , Kühlvorrichtungen, Schwimmer u. s. w.) sind bekanntlich theils aus Eisen und theils aus Kupfer verfertigt, welche Metalle sich unmittelbar berühren. In Folge dessen entsteht ein galvanischer Strom , sobald solche Vorrichtungen mit der Flüssigkeit in Berührung kommen. H.Reuter hat in der That beobachtet, dass unter diesen Bedingungen die Gährung geschädigt wird. Entwickeig. M. Hayduck — Z. S. 173 — führte eine Untersuchung aus „über verschied.61 die Entwicklung der Hefe in Nährlösungen von verschiedenem ghaÄ Stickstoffgehalt." Nährlösung. Als stickstoffhaltiges Nahrungsmittel für die Hefe wurde Asparagin verwendet. Ausserdem enthielten die Nährlösungen 1 5 % Rohrzucker und die nöthigen mineralischen Bestandteile. Zu jedem Versuche wurde 1 1 der Versuchsflüssigkeit mit 2,5 g Presshefe bei 30 resp. 15° C. zur Gährung angestellt. Die Resultate waren: 1) Der Stickstoffverbrauch der Hefe während der Gährung. Der in den Nährlösungen enthaltene Stickstoff wurde nur bis zu einer gewissen Conceutrationsgrenze von der Hefe assimilirt und der über diese Grenze hinaus in Form von Asparagin zugesetzte Stickstoff wurde für die Hefeuproduction nicht verwerthet. g g g Ursprünglicher Gehalt an Asparaginstickstoff in der Versuchsflüssigkeit 0,465 0,93 1,86 jnach .SOstündiger Gährung Gehalt an Aspa- 1 bei 30° C 0,0 0,20 0,89 raginstickstoff in Jnach 96stündiger Gährung dem Filtrat der | bei 30 ° C 0,0 0,152 0,80 Versuchsflüssigkeit [nach 5tägiger Gährung [ bei 15 ° C 0,0 0,20 0,89 2) Eine Ausscheidung von Stickstoff durch die Hefe wäh- rend der Gährung wurde bei allen Versuchen beobachtet. 3) Die Beziehungen zwischen dem Stickstoffgehalt der Nährlösungen und der Quantität der producirten Hefe, sowie dem Stick stoflgehall derselben. In Lösungen mit geringem Stick- stoffgehalt entstanden Hefen von constantem minimalem Stickstoffgehalt, Landwirthschaftlichc Ncbcngewerbe. 577 während die Hefenmengen, die hierbei entstanden, dem Stickstoffgehalt der Lösungen proportional waren. Bei höherem Stickstoffgehalt der Lösungen blieben die Tiefenmengen constant, der Stickstoffgchalt derselben wuchs aber proportional dem Stick- stoffgehalt der Lösungen. Wurde der Stickstoffgchalt der Lösungen über eine gewisse Grenze hinaus vermehrt , so trat weder eine erhöhte Production von Hefe , noch eine Erhöhung ihres Stickstoffgehaltes ein. Der Stickstoffgehalt der Hefe kann zwischen sehr weiten Grenzen schwanken. Asparagin- stiekstoff in der Nährlösung g Entstandene Hefetrocken- substanz g Stickstoff- gchalt der Hcfotroekcn- substanz % Zahl der Hefezellen in der Volumcin- heit der Ver- suchaflüssigkeit nach beendeter Gährung Gälirungszeit 6 Tage 1 Temperatur -| 30° C. '1 0,0186 0.056 0,093 1,720 2,601 2,981 3,947 3,921 4,595 17,0 21,0 20,6 Gälirungszeit 5 Tage Temperatur }\ 30 ° C. 0,186 0,280 0,373 4,742 4,797 4,505 4,430 6,336 8,435 34,0 33,0 32,4 Gälirungszeit 4 Tage j Temperatur )\ 30° C. 0,930 1,860 5,412 5,632 9,771 10,00 30,0 30,0 Gälirungszeit 30 Stunden | 0,465 Temperatur \\\ 0,930 30 ° C. 1,860 9,607 10,00 10,303 32,0 33,0 32,5 Gälirungszeit 5 Tage Temperatur < 15" c. 0,465 0,930 1,860 5,160 5,660 6,020 9,387 9,549 9,619 32,0 33,0 33,4 4) Die Gährkraft der Hefe ist um so grösser, je höher der Stick- stoffgehalt der Hefe ist. 5 ) Die Entwicklung der Hefe bei vollständigen] Ausschluss stickstoffhaltiger Nährstoffe. Eine Btickstoffreiche Befe ist in reiner Zuckerlösung vermehrungsfähig, indem ein Theü der stickstoffhaltigen Be- standteile der -Muttcrzcllcn zur Bildung von Tochterzellen verwendel wird 6) Durch welche Ursache wird das Aufhören des llelen- wachsthnma in einer Nährlösung bedingt? Durch die Untersuchung winde nachgewiesen, da>< bei hohem Stick stoffgehall der Nährlösung die Hefenbildung schon in einer Periode der Qährung ein Ende erreichte, in welchem säinintliche zur Ernährung der liefe DÖthigen Stoffe noch reichlich \urhandeii waren Da- Aufhören des Hefenwachsthums wird in solchen Fällen bauptsächlicfa (vielleicht aa - .i. i.. ... m i- i ::7 ryo Landwirthschaftlicho Nebongowerbe. schliesslich) durch den in der gährenden Flüssigkeit sich anhäufenden Alkohol verursacht, invertin. A. Mayer — Z. S. 309 — Ucher die Tödtungstemperatur des Invcrtins. cf. Capitel Gährungschcmie. Derselbe — Z. S. 381 — Ueber die für die Wirkung des Invcrtins günstigsten Temperaturen, cf. Capitel Gährungschcmie. L. Roux — Bull. soc. chim. 35. 371—373 — Ueber eine Hefenart, welche kein invertirendes Ferment absondert, cf. Capitel Gährungschcmie. M. J. Kjeldahl — Compte rendu des travaux du loboratoire de Carlsberg. Untersuchungen über das Invertin. cf. Capitel über Gährungs- chemie. Kunsthefe. Hefta'uteB' M. Delbrück — Z. 1, 14, 197 — berichtet in drei Aufsätzen BS' seine Beobachtungen über die Säuerung des Hefengutes. 1. Mi Uli eilung. Die Temperatur, bei der die Säuerung des Hefen- gutes stattfindet, hat einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität der ent- stehenden Säure. Eine Maische von Trockenmalz — 200 g Malz auf 1000 cem — wurde in 3 Portionen der Säuerung überlassen und zwar bei den Tempe- raturen 24°, 32° und 40° R. Nach 24 Stunden zeigte Versuch 1 (24 °) einen unbestimmt sauren Geschmack, Versuch 2 (32°) einen stark buttersauren Geschmack, Ver- such 3 (40°) einen stark und rein milchsauren Geschmack. Es ergab sich also, dass eine Temperatur von 40° die Milch- säurebildung, eine Temperatur von 32° die Buttersäurebildung begünstigte. Die Probe von Versuch 3 wurde in zwei Portionen getheilt, die eine bei der ursprünglichen Temperatur von 40 ° gehalten , die andere einer Temperatur von 32 ° ausgesetzt, Eine Veränderung des Geschmackes trat nach mehrtägiger Beobachtung nicht ein. Eine zuvor bei 40° R. vollständig verlaufene Milchsäure- gährung ging demnach bei 32° nicht in Buttersäuregährung über. Da die Buttersäure dem Hefenorganismus äusserst schädlich ist, so ist bei dem Säuerungsprocess des Hefengutes sorgfältig darauf zu achten, dass die Bildung dieser Säure vermieden wird. Delbrück giebt auf Grund seiner Beobachtungen folgende Regeln, die bei der Bereitung des sauren Hefengutes im Brennereibetriebe zu be- folgen sind: 1) Die Temperatur des Hefenlocales ist so zu halten, dass das Hefengut etwa 20 Stunden eine Temperatur von rund 40 ° R. behält. 2) Auf alle Fälle ist dafür zu sorgen , dass die Durchsäuerung bewirkt ist, ehe eine Abkühlung unter 40 ° erfolgt. 3) Tritt die Säurebildung nicht frühzeitig genug ein, so ist durch Aus- saat von saurem Hefengut für eine Beschleunigung der Säurebildung zu sorgen. Ueberhaupt ist es gerathen, immer eine Infection mit saurem Hefengut vorzunehmen. Landwirtschaftliche Nobengowerbe. 57c) 4) Die Zeit der Einmaischung des Hefengutes ist so zu wählen, dass eine Beobachtung des Fortschrittes der Abkühlung , resp. der Säure- bildung möglich ist-, d. h. entweder so früh, dass die vollständige Abkühlung bereits am Tage der Einmaischung (3Gstündige Hefe) ge- schehen kann, oder so spät, dass am Morgen nach der Einmaischung die Temperatur noch 40 ° beträgt. 2. Mittheilung. Es wird ein Verfahren angegeben, um auch mit den einfachen chemischen Hülfsmitteln einer Brennerei den Gehalt eines Hefengutes an flüchtigen Fettsäuren neben Milchsäure festzustellen. Zuerst wird durch Titration mit Normal-Natronlauge der Gesamrat- Säuregehalt bestimmt. Dann werden 100 cem desselben Hefengutes in einem mit Kühler verbundenen Kochkolben der Destillation unterworfen. Nachdem 3j± der Flüssigkeit abdestillirt ist, wird der Inhalt des Kolbens bis zur Wiederherstellung des ursprünglichen Volumens mit Wasser ver- dünnt und die Operation zum zweiten Male und schliesslich in derselben Weise zum dritten Male ausgeführt. In den vereinigten Destillaten, die den weitaus grössten Theil der flüchtigen Fettsäuren enthalten , wird durch Titration mit Normal-Natronlauge der Säuregehalt bestimmt. Aus beiden Titrationen ergiebt sich annähernd der Gehalt des Hefen- gutes an Milchsäure, die im Destillationsrückstande enthalten ist, und au fluchtigen Fettsäuren. Bei Anwendung dieser Untersuchungsmethode fand Delbrück, dass die Temperatur von 40 ° R. keineswegs immer die sichere Garantie einer reinen Milchsäuregährung bietet. Zuverlässige Resultate wurden jedoch bei dieser Temperatur erhalten, wenn beim Beginn des Versuchs eine Aussaat von Milchsäureferment vorgenommen wurde. Ferner wurde constatirt, dass bei einer reinen Milchsäuregährung ein höherer Säuregehalt des Hefengutes erzielt wird als bei fehlerhaften Gäh- rungen, welche die Bildung von flüchtigen Säuren veranlassen. 3. Mittheilung behandelt den Einfluss der Maischtemperatur auf die Säurcbildung. Die richtige Maischtemperatur ist für die Reinzüchtung der Hefe ebenso wichtig wie für die Verzuckerung der Stärke. Als Versuchsflüssigkeit diente eine Malz würze vou 8 ° am Saccharometer, welche durch Kochen von etwa vorhandenen Bacterieu befreit war. Von dieser Würze wurden je 200 cem mit 50 cem einer Infectionsflüssigkeil vesetzt, welche letztere in der Weise bereitet war, dass 75 g geschrotenes Malz mit kaltem Wasser geschüttelt worden, wodurch die am Malze hal- lenden Bacterien in die Waschflüssigkeit übergeführt werden sollten. 1 >io so hergestellten Gemische wurden bei 40° R. der Säuerung überlassen, nachdem No. 1 eine Stunde auf 40° R. 9 AK 0 M * 1? 11 » *" 11 „ 3 „ „ „ 50« „ » 4 „ „ „ 55 0 w 5 fiO ° erwärml war. in den Flüssigkeiten i i hatte Bich eine gleiche and normale Menge Milchsäure gebildet; flüchtige Säure war nicht entstanden. Anders verhielt ich Flüssigkeil 5. Dieselbe hatte einen faden Geschmack, einen sehr ge- lingen Säuregehalt, der auch bei längerer Fortsetzung des Versuchs nicht 580 Lanäwirthscliaftlicho Nebengewerbe. erhöht wurde, und zeigte massenhafte Bacterienbildung. Aus diesem Ver- such geht hervor, dass 1) die Infectionsfiüssigkeit im Wesentlichen Milchsäureferment enthielt; 2) dass dieses Milchsäureferment durch eine Erwärmung bis auf 55 °R. nicht geschädigt wurde; 3) dass nach 4tägiger Säuerung ein Umschlagen der nicht flüchtigen Säure in flüchtige Säure nicht stattgefunden hatte; 4) dass endlich durch eine Temperatur von 60° R. das Milchsäurefer- ment getödtet war und an Stelle desselben ein keine Säure bildender Spaltpilz zur Entwicklung kam, welcher entweder einer Temperatur von 60 ° ohne Schaden ausgesetzt werden kann, der aber vielleicht auch auf andere Weise nach erfolgter Abkühlung zufällig in die Ver- suchsflüssigkeit gerathen war. Hiernach muss eine zu hohe Maischtemperatur für die Be- reitung der Hefe als einer der grössten Fehler bezeichnet werden, da hierdurch die Milchsäurebildung verhindert und anderen möglicher Weise schädlichen Fermenten zur Entwicke- lung Raum gegeben wird. Zu einem weiteren Versuch wurde eine bei 49 ° R. bereitete unfiltrirte Maische in verschiedene Portionen getheilt und diese dann auf verschiedene Temperaturen erwärmt. Als Erwärmungstemperaturen wurden gewählt 49 " R., 55° R. und 60° R. Die Säuerung fand bei 30 und 40° R. statt, Säure bei 30° R. (angestellt am 4. Februar). Versuch No. erwärmt auf ° K. Säure 5./2. 6./2. a m 7./2. flüchtige Säure 8./2. am 8./2. 1 2 3 49 55 60 0,95!) 2,3 1,1 2,8 0,5 1,8 2,8 3,1 2,4 — 0,36 — 0,25 2,8 0,62 ( Säure bei 40 ° R. (angestellt am 4. Februar). 4 5 6 49 55 60 1,4 2,2 0,9 1,7 keine Säure 1,9 2,4 1,7 2,1 — 0,08 — nicht — vorhanden In Betreff der flüchtigen Säure wird durch diese Versuchsreihe das oben Gesagte bestätigt. Eine vorhergehende Erwärmung der Versuchsflüssigkeit auf 60 ° R. bewirkte eine bedeutende Verzögerung der Säurebildung. Wie aus Versuch 5 hervorgeht, trat eine merkliche Verlangsamung der Säurebildung, mithin eine Schädigung des Milchsäurefermentes schon bei 55 ° R. ein. Delbrück — Z. S. 117 — giebt auf Grund der in vorstehenden Mittheilungen gemachten Beobachtungen praktische Anweisungen zur Be- reitung der Kunsthefe. Presshefenfabrication. conaervi- Nach A. Schönberg — Zeitschr. f. Spir. und Presshefefabr. 1881. Presshefe S. 231 — conservirt man die Presshefe in wirksamer Weise, wenn man die ut»awe!yl" Hefe in Pergamentpapier wickelt, welches mit Salicylsäure getränkt ist. ') Diese Zahlen drücken nicht die Proccnte Säure aus, sondern die Cubikcen- timeter Normal-Natronlauge, welche zur Neutralisirung der in 20 cem Flüssigkeit enthaltenen Säure erforderlich sind. Landwirtliscbaftliulie Nebcugcwerbe. toi Das Durchkneten der Salicylsäure ist gefährlich, da hierdurch leicht die Gährkraft geschädigt wird. Nach B. Fischer — Z. S. 417 — erhöht die Verwendung ge- Anwendung klärter Schlempe zur Presshefefabrication die Ausbeute, die Halt- Tior°Be2. 203. Biedermann's Centralbl f. Agric- Chemie 1881 \ 502; Dach Repertoire de Pharmacie 1881. :$7. 8. 13 ») Journal d'agriculture pratique L881 15. I Biedermann'a Centralbl r kgric.-Chem 1881 \ 602 nach OeBterr.-Ungar, Wein- ii. Agricult-Zeitung L880. II. L59. 5gg Iiauthvirthsüliaf'tlichc Ncbcugcworbo. 3) Von Rebzweigen, die zur künstlichen Hervorrufung des Vcgetations- processes einem Drucke von gleicher Höbe ausgesetzt sind, tritt der früher in die Vegetationsperiode, welcher eine deutliche Thräuung zeigte, als derjenige ohne Thränung und dieser wiederum früher als ein Rebzweig, der nur in Wasser stand. 4) Bei Rebzweigen mit deutlicher Thränung, unter Druck, belebt und entwickelt sich immer zuerst die höchste Knospe und dann die anderen in der Reihe nach unten hin. 5) Die Augen, welche zum Himmel gerichtet sind, entwickeln sich früher als diejenigen zur Erde hin." Stellung der E. Mach1) stellte, ausgehend von dem Gedanken, dass die Stellung fTriebe*bei ^Gr fruchtbaren Triebe und der Traube bei verschiedenen Rebsorten von verschiede- grosser Wichtigkeit für die richtige Wahl der Erziehungsart und des Schnittes "sörteu." der betreffenden Sorte ist, in dem Versuchsgarten von St. Michele (Tirol) Beobachtungen über diesen Gegenstand bei mindestens 50 Stöcken jeder Art bei niederer Cultur, Halbbogen auf niederem Schenkel erhalten, an und hatte folgendes Ergebniss, das zwar nicht für alle Gegenden und Verhält- nisse massgebend, aber als erste derartige Aufstellung doch von Wichtig- keit ist: A. Der 1. Knoten brachte fruchtbare Triebe bei: Müllerrebe, Oester- reichisch Weiss, Blaufränkisch, Kadarka, Ortlieber, Lasca, Ruländer, Syl- vaner, Kleinweiss, Riesling, Burgunder blau und weiss, Vörösdinka, Gutedel, Bodenseetraube. Der 2. Knoten brachte fruchtbare Triebe bei: Carmenet Sauvignon, Carmenet franc, Merlot, Mosler, Traminer, Veltliner grün, Veltliuer roth, Gropello, Rothgipfler, Zierfahndler, Lagrain, Portugieser, Welschriesling, St. Laurent, Olber, Gamay-Liverdun, Malvasia. Der 3. Knoten bei: Oberfelder, Weiss- Vernatsch, Muskateller, Negrara, Teroldega, Bakator, Malbec, Marzemino. Der 4. Knoten bei: Spanna, Nosiola. B. Die unterste Traube stand gegenüber dem dritten Blatt bei: Syl- vaner, Riesling, Carmenet franc, Carmenet Sauvignon, Merlot, Traminer, Wildbacher, Sauvignon blanc, Gamay-Liverdun. Dem 4. Blatt bei: Müllerrebe, Oberfelder, Oesterreichisch Weiss, Blau- fränkisch, Kadarka, Veltliner grün, Veltliner roth, Gropello, Rothgipfler, Ort- lieber, Lasca, Ruländer, Burgunder blau, Burgunder weiss, Welschriesling, St, Laurent, Syrah petit, Bakator, Malbec, Barbera, Gutedel, Portugieser. Dem 5. Blatt gegenüber bei: Mosler, Zierfahndler, Lagrain, Vernatsch weiss, Kleinweiss, Muskateller, Nosiola, Vörös dinka, Olber, Tintora, Moskato rossa, Marzemino, Malvasia. Dem 6. Blatt gegenüber bei: Negrara, Teroldega, Peverella, Spanna. Saft vor- E. Mach und K. Portele2) haben ihre im Vorjahre begonnenen Ver- 8Bh01erieeu-er suche über die Zusammensetzung des Saftes verschiedener Beerentheile theiio. (s. d. Jahresbericht 1880. 23. 598.) fortgesetzt und bei den neuen Unter- suchungen ihr Augenmerk auf die Constatirung derselben Verhältnisse bei Trauben verschiedener Entwicklungsstadien gerichtet. Dieselben sollten ausser zu den practischen Zwecken auch zugleich zu einer Erweiterung der ') Weinbau 1881. VII. 100; nach Oesterr.-Ungar. Wein- uud Agric.-Zeitung. XI. 488. 2) Wcinlaube 1881. XIII. 61. Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 589 Forschungen über das Reifen der Trauben (s. d. Jahresbericht 1880. 23. S. 594) dienen. Es wurden zu dem Ende am 19. Juli, 25. August, 30. September und 15. Oktober eine grössere Anzahl Beeren mittelst eines gläsernen Scalpells zerschnitten, die Hülse, der frei ablaufende Most und der Butzen für sich gewonnen und untersucht. Da aber am 19. Juli noch kein Most freiwillig ablief, auch die Hülsen beim Pressen zu wenig Saft gaben, so wurde an diesem Tage und zum Vergleich auch am 25. August ein wässriger Auszug der Hülsen und des Fruchtfleisches gemacht und die Resultate nicht auf Most, sondern auf das Gewicht der Hülsen und des gesammten Fruchtfleisches berechnet. Bei den übrigen Beeren wurde stets der durch Auspressen der einzelnen Partien gewonnene Most untersucht. Das Vcrhältniss der Mostquantitäten in den drei verschiedenen Theilen der Beeren und die Resultate der Most- resp. Dekoktanalysen geben die Verff. in nachstehenden Tabellen an. < u o 4 o W o Gewicht von 100 Beeren i Most aus der Hülsenschicht . Procente der J Most aus den Butzen . . . ganzen Beere \ Frei ablaufender Most . . 1 Gesammtmost Procente desGc-f in (!cn ™sen { in den Butzen sammtmostes - . . , e { frei abgelaufen Procente r der Hülsen Pressrückstand l der Butzen Gewicht von 100 Kernen 100 Beeren enthalten Kerne 175 g 15,9 „ 22,5 „ 41,8 „ 80.1 „ 19,8 „ 20,0 „ 52.2 „ 44,8 „ 23,7 „ 4,3 „ 181 233 g 23,8 „ 23,4 „ 40,4 „ 87.6 „ 27,2 „ 26.7 „ 46,0 „ 26.8 „ 13,6 „ 3,3 „ 150 198 g 19.0 „ 17,7 „ 49,3 „ 85,9 „ 22.1 „ 20.6 .. 57,3 „ 34.7 „ 18.2 „ 4,0 „ 130 (Siehe die Tabellen auf S. 590 u. 591.) Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen vereinigen die Verff. in den Sätzen, dass a. der Zucker sich in den ersten Stadien der Entwickelung im Frucht- fleisch in grösserer Menge vorfindet, als in den Hülsenpartiell. Gegen die Reife zu zeigt sich coustant das schon bei den vorjährigen Versuchen ermittelte Vcrhältniss. Der meiste Zucker ist in dem frei ablaufenden Most enthalten, weniger schon In den Hülsen, noch weniger in den Butzen. In den ersten Stadiin der ESntwickelung der Beere ist der Zucker sowohl in den Hülsen als im Fruchtfleisch rechtsdrehend, die Dextrose nberwiegl weitaus. In den Hülsen linden wir noeli zur Zeit der Färbung rechtsdrehendeu Zucker, zu welcher Zeit im Fruchtfleisch schon entschiedene Linksdrehung eintritt. Wenn bei der Bfostuntersuchung am 26. August auch der Qülsenzucker Bchon link^ dreht, so kommt diec daher, dass bei den Bfostuntersuchungen die Trennung der Hülsen vom Fruchtfleisch keine so vollkommene sein konnte. Bei den reifen Trauben tritt das Invertzuckerverhältniss swischen beiden Zuckerarten 590 Landwirtschaftliche Nobengewcrbe. O M o SS P ^-* P rt CR m pi ri P < tt 5- P CD CR 2 tw CD CD So P 2? es B CT1 5 w t/i CS ET* es OD PS P, £ CD Pi o So S o *~ CO O O 'Vi'co CO CS co to ~k>"co pp "co'vi 63 h- l-1 CO 00 "m Gewicht von 100 Beeren in g Gewicht von 100 Hülsen Die Beeren enthalten Procento Hülsen Trockensubstanz in Procenten In Wasser unlöslicher Rückstand Polarisationsgradc (V. S.) 100 mm. 100° C. Gcsammtzucker-Procentc Levulose % "co "co ~o\ "h* "►&. Gosammtsäure (bor. Wein- säure) %o Weinstein % Frcio Weinsäure % Aepfelsäure aus der Differenz ber. Gerbsäure °/0, Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 591 °/o OUlKsqiO{) 7o ('J0 5<>w>bs ^U|||l!j{ TTOBU aqsSuiuo^tn/ lijni.ttoiijBojd io3jnqnoiuoiso[>r iOjsoj^ *o\> .^i('!d I I I co,co,co, TjT-^rco*" tH t— 1 © n- o co" n." cd" o co^ co"cb" tjT CO CO" co, cö CO, CD CO lH_ CO, OS OS OS °2. co" N-" CO, co" CO,C0,tt^ n."cd"co" NK5N Co"co"cO I I O "# co"co" CO CO Tri O CO CO CO, co^ co"co" Z> O -" 1,081 1 .< 18 1 1,084 s § g 3 5 3 K « i2 c o o OS^CD OS^ ih"oT»0~ 1 d*o co^ co^ r^ co"co">o" co^co,co, co"co"co" CO,C0,CO^ OS OS OS co,co,co, oTt^ToT cT t-T co CO CO CO I I I OS,CO^i-H, of TrTeo" uO,CO^CO^ co^ oo^ r>^ of cc"t>T N © -* o ■^co^ co" co" co" CO CO CO CO CD, OS co" co" co" 1,093 1,093 1,095 5 ö a 592 Landwirthschaftlichc Ncbcngcwerbe. und das Vorwiegen der Levulose gegen die Dextrose zuerst bei dem frei ab- laufenden Most und jenem aus den Hülsen ein, während in den Blitzen noeb Rechtszucker vorherrscht. b. Die Menge der als Weinsäure berechneten Gesammtsäure ist im Fruchtfleisch stets grösser als in den Hülsen, später zeigt sich ein con- stantes Abnehmen des Säuregehaltes von den Hülsen zum frei ablaufenden Most und zu den Kernpartien (Butzen), welche stets die meiste Säure enthalten. Was specicll den Weinsteingeh alt anbelangt, so ist dieser in den ersten Stadien in den Hülsen viel höher als im Fruchtfleisch, da augen- scheinlich die Neutralisation der freien Weinsäure durch zuwanderndes Kali in den Hülsen am raschesten stattfindet. Zeigten diese doch schon am 25. August keine Spur freier Weinsäure mehr. Später kehrt sich das Verhältniss um, indem in den andern Partien der Traube stets noch weitere Weinsteinbildung stattfindet, was in den Hülsen nicht möglich ist, da dort schon früher alle freie Weinsäure gebunden wurde, eine Steigerung daher später nicht mehr eintreten kann. Das Ver- hältniss stellte sich gegen die Reife in der Art, dass sich der meiste Wein- stein in den Butzen, weniger in dem frei ablaufenden Moste, noch weniger in dem Hülsenmoste befindet. Was die freie Weinsäure betrifft, so verschwindet dieselbe, wie schon erwähnt, in den Hülsenschichten sehr schnell. Am spätesten verschwindet sie in dem frei ablaufenden Most, was auch die vorjährigen Resultate bestätigten. Die Aepfelsäure kommt ebenfalls im Fruchtfleische der unreifen Beeren in weitaus grösserer Menge vor als in den Hülsenschichten, in welch letzteren sie zur Zeit der Reife wohl auch vollständig verschwinden kann. Die grösste Menge Aepfelsäure ist bei reifen Trauben, wie wir das auch schon früher gezeigt, in den die Kerne umgebenden Theilen des Fruchtfleisches enthalten. Gerbstoff ist natürlich nur in dem Hülsen moste enthalten. Bezüglich des Sticks toffgehaltes der einzelnen Mostpartien zeigten sich Anfangs nur geringe Unterschiede, bei den reifen Trauben ist der Stickstoff- gchalt des Hülsenmostes grösser als jener des Butzenmostes , und dieser grösser als im frei ablaufenden Moste, dem Zellinhalt der mittleren Frucht- fleischpartien. Auch hinsichtlich des Gehaltes an Pectinstoffen zeigte sich ziemlich constant dasselbe Verhältniss am meisten in dem Hülsenmost, weniger in dem der Butzen, noch weniger im frei ablaufenden Most. Aus später zu veröffentlichenden mikroskopischen Studien erhellt deutlich, dass es jedenfalls die Pectinstoffe sein müssen, welche zunächst das compactere Aussehen jenes Theiles des Fruchtfleisches bedingen, den wir als Butzen bezeichnen. Die Pectinstoffe dürften wohl bei der Gährung zum grössten Theile ausgeschieden werden, immerhin könnten aber durch den verschiedenen Ge- halt des Mostes an diesen Stoffen gewisse Unterschiede bedingt werden. Der Gehalt an Nichtzucker im Ganzen approximativ durch Abziehen der nach Fehling erhaltenen Zuckerprocente von den Angaben des Balling- schen Saccharometers bestimmt, zeigt in den einzelnen Mostpartien kein ganz constantes Verhältniss , doch scheint es jedenfalls, besonders wenn wir auch unsere vorjährigen Resultate in Betracht ziehen, dass im frei ablaufenden Most am wenigsten, in dem Butzenmost, wenigstens zumeist, der grösste Gehalt an Nicht zucker anzutreffen ist. Namentlich nach letzteren Ergebnissen erscheint den Vcrff. für die Lanilwirthsclmltlichc Neben yc werbe. 593 praktischen Zwecke allein die Oechsle'sche Mostwagc, welche einfach das speeifische Gewicht des Mostes angiebt, als das beste Instrument, da die Angaben der anderen Mostwagen je nachdem sie zum Messen des Mostes aus gerebelten Beeren (bei der Rothweinbereitung) oder des Pressproductes (bei Weisswein) benutzt wurden, sehr verschiedene oft vom richtigen Zucker- gehalt weit abweichende Resultate angeben, wobei der Abzug dieser oder jener Zahl für Xichtzucker das Resultat nicht bessert. Mit einer Most- wage ist der Zuckergehalt überhaupt nur annähernd zu bestimmen und das erreicht man ebensogut, wenn man die Oecksle'schen Grade mit 5 dividirt. Zu noch grösserer Vorsicht rathen die Verff. bei Ermittelung des Säuregehaltes der Moste, besonders für wissenschaftliche Versuche, da oft geringe Ursachen, wie ungleiche Mischung der Trauben in der Butte, oder wechselnde Temperaturverhältnisse beim Lesen der Beeren und Bestimmen des Mostes grosse Fehler involviren können, ergab doch ein aus Trauben, welche bei 27 u C. gelesen waren, erhaltener Most sofort 7,8 %o und nach dem Stehen über Nacht, ohne dass Gährung eingetreten war, bei 17 u C. 7,2 %o Säure. Ferner ist zu beachten, dass wenn zur Zeit der Lese eine Trauben- sorte der anderen in der Verminderung des Säuregehaltes voraus ist, dies nicht durchaus ein Zurückbleiben in der Reife bedeuten muss. Dies gebt aas der folgenden Zusammenstellung des Säuregehaltes verschiedener Sollen zur Zeit des beginnenden Färbens, wo derselbe sein Maximum erreicht, hervor. Untersuchung zur Zeit des gerade beginnenden Weichwerdens und Färbens der Beeren am 15. August. Summe der freien Gesamrot- Wein- Freie Wein- Aepfel- Weinsäure null der Trauben säuro stein säure Bäure Weinsäure des \\ ein- steins %o 7oo 0/ /oo 7oo Nosiola 29,5 6,2 7,2 19,8 Riesling ! 29,6 8,0 10,5 L5,9 16,9 Traminer 25,6 7,3 7,2 15,6 12,8 Ortlieber 28,8 5,7 6,2 20,3 10,8 Welschriesling .... 8,1 12,0 23,2 L8,5 Teroldega 23,3 1 1,2 Carmenel Sanvignon . . 39,5 .;.:; 1 1,5 22,5 l" 5 Kadarka 33,4 7.1 11.7 1 8,8 17,4 Negrara 34,0 5,6 10,2 21,6 l l.- Lagrain ll.s 7,4 1 l.o 24,8 19,9 < lesterreichisch \Y< i 81,9 7,3 10,8 18,2 16,6 i zeigl rieh aas derselben, da i die verschiedenen rraubensorten zur Zeil ihre ersten Entwicklungsstadiums sein- verschiedene Säuremengen er- zengen, /. B. im Allgemeinen die italienischen mehr wie die französischen. 594 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Zu beachten sind auch besonders die Unterschiede in der Summe der freien und gebundenen Weinsäure, da sich diese mit zunehmender Reife der Beeren nicht mehr ändert, Die Verff. wenden sich nun zu dem praktischen Theile ihrer Unter- suchungen und prüfen den in der Praxis im Allgemeinen als gültig aner- kannten Satz: „Der Vorlauf von der Presse sei stets besser als der Press- wein" an der Hand ihrer Erfahrungen auf seine Berechtigung. Dass er dieselbe für Gemische edelfauler und gesunder, oder reifer mit ganz un- reifen Trauben habe, geben sie von vorneherein zu. Dagegen halten sie ihn für nahezu gleichmässig reife Trauben als nicht zutreffend, und zwar auf Grund folgender Ergebnisse. Nach den voraufgehenden Versuchen muss ein Most um so zuckerreicher sein je reicher er an freiwillig ablaufendem Most ist, um so säurereicher je mehr er Butzenmost und um so milder je mehr er Hülsenmost in der Gesammtmischung enthält. Letzterer erhöht auch den Gerbsäuregehalt und die Menge der Bouquetstoffe, obwohl Verff. noch im Zweifel sind, ob letztere wirklich nur in den Hülsen zu finden sind, wie allgemein angenommen wird, da Isabella- und Muskatellerbeeren nach Entfernung der Hülse deutlich das Bouquet erkennen Hessen. Die Versuche wurden zunächst mit zwei blauen Sorten, mittelreifen Ne- grara und hochreifen Teroldegatrauben angestellt, ohne vorhergegangenes Quetschen. Die folgende Tabelle giebt die erhaltenen Zahlen: (Siehe die Tabelle auf S. 595.) Verff. halten nach diesen Zahlen dafür, dass B. u. C. bei weitem dem bei A. Gewonnenen vorzuziehen sind und geben die nähere Erklärung des Zustandekommens dieser günstigeren Gehaltsverhältnisse im Sinne ihrer obigen Studien über den Saft der verschiedenen Beerentheile. Vorher durch eine Traubenmühle gegangene weisse Nosiolatrauben gaben folgende Daten: © © u © £ ■3 'S 2 3 :os I © 3 :oS © :cs § a So OS to Sl © m g TS o a 11 2 £ ÖS © CD 1 1* © '© «2 < 1 ü 7o % /oo °/ /oo /oo /oo /oo Vorlauf 620 1,084 17,2 16,6 3,8 6,1 5,5 0,2 3,6 0,23 Schwache Pressung 80 1,085 17,3 16,6 3,9 6,1 — — — — Stärkere Pressung 129 1,088 17,8 16,9 4,3 6,1 6,2 0,1 3,4 0,35 Sehr starke Pressung 36 1,087 17,5 17,6 3,4 6,1 — — — — Nach dem Umstechen. Erste Pressung Letzte Pressung Zusammen 930 1,088 17,8 17,0 4,2 5,4 __ 1,086 17,5 15,7 5,1 5,1 5,8 2,7 0,32 Hier steigt der Zuckergehalt mit dem Pressdrucke, fällt aber wieder nach dem Umstechen. Auch der Säuregehalt fällt alsdann, während sich Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 595 ,0 0 oT iß " Co" CO" 151 CD CO 1^ ,_, CO CO T* iO r^ Tri O CO co CO 0 ." rH rH ^ £ CO CO I CO o o I o tl o o « M '*■ .b ■*■ ■* ü a j n - W S Ä CS CO © 0,58 0,00« co" co" co" o~ rH ^ -^ CO^ co" co" co" co" l>" CO tH CO co" crT co" CO^rH^CO^ j>"co"co" Ph 8 r S OB — E tt 0 =_ 0 .ä , cj 0 ei '- '■' es e -= «3 — - / / / ,_, *a lO 1 0 O ,_, O 0 CO CO 0 0 T-i CO CO CO , CO o o 0,67 0,71 co^co^ 0 o"iO CO CO CO tt^co th co"co"oo Hrlrt O CO^rH co"oo"co" HrtHH E CS m 0 rH rH r-f CO 0 0 0 (DNCiO CO CO CO Oi 0000 1,0890 1,0900 1,0895 -SS g 596 LanrHvirtlischaftlicho Nebengo werbe. Trauben- conser- virung. der NichtZuckergehalt natürlich vermehrt, Das Verschwinden der Weinsäure aus dem letzten Theil ist ein Beweis des vorwaltenden Ilülsenmostes. Auch hier bezeichnen die Verff. den Presswein als besser als den Vorlauf. Ein entgegengesetztes Resultat ergab schon etwas vergohrene, sehr saure „Pavana" Maische, indem der Zuckergehalt stieg, Nichtzucker sank und Säuregehalt erst fiel, nach dem Umstechen jedoch sein Maxiraum er- reichte. Endlich zogen die Verff. auch noch die Verhältnisse beim Pressen einer vollkommen vergohrenen gerbstoffreichen rothen Maische (Bodenseetraube) in Betracht und erhielten folgende Zahlen: No. Pressdruck Abgezogen vom Ständer Von der Presse aus den aufgeschütteten Tröstern frei abgelaufen Schwach gepresst Stärker gepresst Noch stärker gepresst Sehr stark gepresst Letzter Ablauf Ge- sammt- säure /oo Gerb- säure 7,2 1,9 7,1 4,6 6,6 5,7 6,6 6,3 6,4 7,2 6,4 7,2 6,7 5,8 Auch hier vermindert sich die Gesammtsäure noch stetig, obwohl die Gerbsäure so stark zunimmt. Die Verff. vereinigen ihre Erfahrungen und Ansichten über den Vorzug des Vorlaufs oder Pressweines in folgenden Sätzen: Für die Praxis gelte uns die Regel, dass der Pressmost im Allgemeinen, wenigstens wenn er durch rasches Pressen und nicht durch mehrmals wieder- holtes Scheitern und ein bis zwei Tage langes Pressen auf einer alten Baum- presse gewonnen wurde, durchaus nicht zu verachten sei, ja, in vielen Fällen besser sein wird als der Vorlauf. Nur wenn der Gerbstoffgehalt eine ge- wisse Höhe überschreiten sollte oder der Pressmost bei weissen Trauben hochfärbig zu werden beginnt, was aber bei raschem Pressen nicht leicht eintritt, wird sich der Werth desselben verringern. Dasselbe, wenn auch nicht in so hohem Grade, gilt für den Presswein rother vergohrencr Maische, bei welchem nur darauf zu achten ist, dass sein Gerbstoffgehalt beim Mischen desselben mit dem Vorlauf den ganzen Wein nicht zu herbe mache. Ist dies nicht zu befürchten, ist vielleicht der Vorlauf zu wenig herbe, so werden wir ihn durch Zumischung des Press- weines, falls die Maische gerebelt, d. h. von den Kämmen befreit war, nur verbessern. In der Aufschüttung ganzer Trauben auf die Presse (siehe Teroldega-Versuch) haben wir auch ein Mittel in der Hand, aus einer mittel- feinen Maische eine gewisse Menge hochfeinen Weines zu erzeugen. E. Kober (Uhlbach, Post Untertürkheim bei Stuttgart)1) conservirt Obst und Trauben in besonders eingerichteten Räumen dadurch, dass er ') Weinlaube 1881. XIII. 333. mühlu. LandwiithBOhaftlicIie Nubuiigcwerbe. 597 sie bei einer dem Gefrierpunkt nahekommenden Temperatur aufbewahrt. Das Verfuhren wurde zuerst von Chr. Currlc (ebendaselbst) ausgeführt. Giuseppe Mantero (Sestiponente bei Genua)1) construirte eine neue Trauben- Traubenmühle. welche dem bei gewöhnlichen Traubcnmühlcn so störend wirkenden hohlen Raum dadurch entgegenwirkt, dass in ihr 4 gewellte Walzen aus lignum sanetum so ineinandergreifen, dass an den beiden äusseren Seiten die Maische nach unten durch die Walzen gezogen, während sie in der Mitte emporgeworfen wird. Fratelli Mure (Turin) a) bringen Weinpressen in den Handel, welche bcVerJ im Wesentlichen den Mabil'schen entsprechen, sich jedoch dadurch vor an letzteren auszeichnen, dass durch zwei dreimal durchbohrte Keile und Ein- Pres8en- stellen derselben in den verschiedenen Löchern bei Erforderniss höheren Druckes die Hebelverhältnisse dreimal verändert werden können. v. Babo3) empfiehlt die Erwärmung des Moste? zur Erreichung einer ^wärmo * schnell verlaufenden Hauptgährung, welche die beste Garantie für das baldige Klarwerden des Weines giebt. Um dieselbe ohne vorherigen Transport des Mostes bewerkstelligen zu können, schlägt Verf. vor, in dem Kellerraum unter dem Presshause oder in ihm selbst einen kleinen geschlossenen und einge- mauerten Kessel, wie sie zur Wasserheizung verwendet werden, aufzustellen und von ihm aus direet eine Wärmschlange in den Vorlaufbottig zu leiten, sodass der ablaufende Most sofort durch Wasserdampf auf 20 — 25 ° R. er- wärmt und durch ein an dem Rande des Rottichs angebrachtes Rohr in den Gährkeller abgezogen werden kann. Babo jun. 4) hat einen Spund für Mosttransport hergestellt, dessen Transpoit- ziemlich complicirtcr Bau ohne Zeichnung schwer verständlich zu machen ist, der aber nach dieser die an ihn gestellten Anforderungen zu erfüllen scheint, dass die Kohlensäure freien, geregelten Abzug habe, ohne dass der- selbe durch Hefe oder Pulpen versperrt werden kann, dass er ohne Schlüssel nicht zu öffnen, auch mit einem Strohhalm etc. Dicht zugänglich ist und dass er sich bequem durch Siegel versichern lässt, dabei leicht zu handhaben und zu reinigen ist. Der Spund kann von der Administration der Wein- laube in Klosterneuburg bei Wien bezogen werden. J. Strobl (Kronenburg)5) hat einen Transportspund uns Eisen mit gpujaftte Verzinnung hergestellt, bei welchem die Plombe so angebracht werden kann, ftaser. dass nicht nur der Spund ohne ihre Entfernung nicht herauszunehmen ist, sondern auch dadurch, dass sie in einer verschlossenen Böhlung des Spundes liegt, eine zufällige Verletzung heim Transport ausgeschlossen ist. Job. Weissenböck (Wien)6) stellt einen Spund her, der sowohl als ,; :(';,;;, ,,1l.,ul (iiiln spund wie auch als Abfüllspund zu verwenden ist Es ist ein gewöhn- apwiei licher Holzspund der in der Mitte hohl ist. Die Höhlung wird nach dem i zu durch ein Drahtgitter abgetrennt, welches eine Verstopfung der Oeffnung verhindern soll, im oberen Theile des Spundes isl bis in die Höhlung seitlich ein vernickelter Messinghahn eingeschraubt, an dem sieb ein Kautschuk8chlaucb befindet So]] der Spund als Gährspund dienen. taucht man das Kautschukrohr in Flüssigkeit und öffnet den Huhn, dient XIII. 828 M Weinlaube löbl » Ibid. 327. •) lbi.1. 266. ', Ibid. I.V.» 1 Und. 3. •■) [Md. 399 598 LamlwirtliBChaftliclic Nebeiigcwcrbe. Weinana- lysen. Aschonana- lyson. Alkohol- gehalt. er als Abfällspund, so kann man den Luftzutritt mittelst des Hahnes leicht reguliren. II. Der Wein. a) Seine Bestandteile und ihre Bestimmung. J. Moritz untersuchte eine Reibe von meist deutschen Mosten und Weinen auf ihren Gehalt an Säure und Zucker, resp. Säure, Alkohol, Zucker und optisches Verhalten. Die näheren Angaben über diese, sowie über von Hadelich ausgeführte Weissweinanalysen finden sich in diesem Jahresbericht unter dem Capitel: Analyse der Nahrungs- und Futtermittel. J. Boussingault1) führte eine Analyse eines Weines aus, der in Frankreich von der amerikanischen Jacqueztraube gewonnen war, es fand sich im Liter: Alkohol 97,00 g Gesammtsäurc . . . 5,97 „ Weinstein .... 0,54 „ Zucker Spuren Tannin 1,50 g Trockensubstanz . . 39,80 „ Glycerin 8,00 „ Bernsteinsäure . . . 2,00 „ Asche 3,00 „ Alkalien der Asche . 1,62 „ Spec. Gewicht ... 0,989 Die in dem Laboratorium der „Chemiker-Zeitung" (Cöthen)2) ausge- führte Analyse griechischer, durch die Firma Flotho und Kaiser über Cöln in Deutschland eingeführter Weine ergab: Santorin Samos Cophallonier o -fl i. n -u I 1,1492 /1,0285 ;1,0469 Spccmsches Gewicht i ^^ {^^ {1>0470 Alkohol % . . . {jj'32 12,1 11,9 Extract % i36'86 Z11'16 . 129 i Oenologischer Jahresb 1880. in 133; Dach die landw Versuchsstationen Ä5. .. 1 Comptes rendus 1 881 IVA. '."!•;. i Ber. d. deutsch chem Gesellsch i-^i II. 2810; nach Repert analyl ciicin 1881 218. 602 Laiulwirthschaftliclic Ncbcugowerbc. Salicyl- säureiiacli- weis. Farben- nüaiice. Verbaltcn des Koth- weinfarb- stoffes zu Zink. Nachweis fremder Farbstoffe. sondern durch einen Tropftrichter tropfenweise in den evacuirteii Kolben der mit Bimssteinstücken beschickt ist. fliessen lässt, und ihn durch siedende Kochsalzlösung erhitzt. Das Destillat fängt Verf. in einem graduirten unten mit Geissler'schem Hahn verschlossenen Rohr auf, welches seitlich durch einen Dreiweghahn mit der Luftpumpe verbunden ist. 250 cc Wein werden in 5 Portionen nach Evacuiren des Apparates destillirt, bis das Destillat nahe die Marke 50 CC. im Recipienten erreicht. Das Gesammtdestillat wird mit Vio Normalnatron titrirt. K. Portele1) macht in Betreff der von ihm angegebenen Methode des Salicylsäurenachweises in Weinen (s. d. Jahresber. 1879. Neue Folge. II. 661) besonders darauf aufmerksam, dass bei sehr geringen Mengen Salicyl- säure (lg pro Hektoliter) nur dann sichere Resultate erzielt werden, wenn besonders beachtet wird, dass der mit Leimlösung gefällte Wein bis fast zur Trockne eingedampft wird und nicht vollständig, da die Salicylsäure in trocknem Zustande schon bei 96 — 99° C. sublimirt, und dass nur mit wenigen Tropfen Wasser der Aetherrückstand aufgenommen und ein Tropfen entsprechend verdünnter Eisenchloridlösung dazu gebracht werde. Bei grösseren Mengen (5 g pro Hektoliter) empfiehlt Verf. wegen ihrer leichten Ausführbarkeit die von L. Weigert (s. d. Jahresber. 1880. Neue Folge. III. 606) angegebene Ausschüttelung mit Amylalkohol, vornehmlich bei Weissweinen. Bei Rothweinen, wenigstens bei den tiefdunklen Tirolern, geht auch Farbstoff mit in den Amylalkohol. Der Nachweis geringerer Salicylsäuremengen nach letzterer Methode scheitert an der Emulsionsbildung, welche das in diesen Fällen erforderliche Schütteln hervorruft. B. Studer jun. 2) bringt in Vorschlag bei Rothweinprüfungen die Farbennüancen durch Citirung der ihr entsprechenden Färbung in Radde's internationaler Farbentafel (Verlag v. Otto Radde, Hamburg) zu bezeichnen. C. Je gel3) unterzog die Prüfung der Rothweine auf die Echtheit ihres Farbstoffgehaltes mittelst Zink und Salzsäure (s. d. Jahresb. 1875/76. XVIII — XIX. Landw. Nebengewerbe, S. 247) einer Prüfung und fand, dass die Dauer der Entfärbung auch bei reinen Weinen nur von der Farben- intensität derselben beeinflusst werde. Verf. schlägt dagegen vor, nur Zink- pulver dem Weine zuzusetzen. Entfärbung tritt alsdann bei blasseren schon in der Kälte nach 5 — 10 Minuten, bei tiefer gefärbten bald beim Er- wärmen ein. Verf. filtrirt die überstehende bräunliche Flüssigkeit ab und betrachtet deren Verhalten. Das Filtrat ächter Weine setzt beim Stehen an der Luft nach und nach einen tief violetten Niederschlag ab (ebenso das Filtrat von mit Wasser und Zinkpulver gekochten Pulpen rother Trauben). Ein gleiches Verhalten zeigt von den künstlichen Färbemitteln nur der Farbstoff der Heidelbeeren, bei welchem die Fällung durch Oxydation jedoch so schnell vor sich geht, dass ein klares Filtrat gar nicht erhalten wird. Als Vorprobe 4) auf das Vorhandensein fremder Farbstoffe im Wein wird vorgeschlagen einen Kaffeelöffel voll desselben in einem Reagensgläschen mit etwa 12 Tropfen basisch essigsaurem Blei zu schütteln und den Nieder- !) Weinlaube 1881. XIII. 20. 2) Zeitschr. f. analyt. Chemie 1881. XX. 459; nach Schweizer. Wochenschr. f. Pharm. 18. 402. 3) Weiulaubc 1881. XIII. 415; uach „Industrieblätter''. *) Biedermaun's Ccntralbl. f. Agricult.-Chem. 18bl. X. 863; nach Sächsische landw. Zeitschr. 1881. 39. 341. Laudwirtlibchaftlicho Nebengewerbe. 603 bchlag auf weisses Filtrirpapier zu bringen; folgende Färbungen sind zu beachten: Reiner Wein . . blaugrau Fuchsin .... schmutzig-violett-roth mit rother Zone Heidelbeeren . . indigoblau Fliederbeeren . . schmutzig-grün Kampecheholz . . schmutzig-dunkelblau Carmin .... schmutzig-violett-roth I , „ Rothe Rüben . . „ „ „ j Cochenille . . . blau Fernambukholz . schmutzig-dunkel-violett Lackmus . . . schmutzig-dunkel-blau. A. Pizzi1) schüttelt zum Nachweise einer Färbung des Weines mit Campecheholzextract 20 CC. desselben mit 2 g Mangansuperoxyd, um das Hämatein, welches sich neben dem Hämatoxylin in dem Extracte findet in letzteres zu verwandeln und filtrirt. Dabei erhält die Flüssigkeit, gleich- gültig ob gefärbt oder nicht eine braune Farbe. Es wird dann das Filtrat mit Zink und Salzsäure behandelt um die entstandenen humushaltigen Sub- stanzen wieder zu Hämatoxylin zu reduciren und dann erst auf dessen An- wesenheit geprüft. Derselbe Verf. 2) behandelt den Wein zum Nachweis des Brasilins, (Farb- stoff des Fernambukholzes) in gleicher Weise. Die Unterscheidung beider Farbstoffe wird mittelst Ferrosulfat vorgenommen, indem man die erhaltene Flüssigkeit in einer Porzellanschale mit einer neutralen Lösung dieses Salzes versetzt. Hämatoxylin giebt dann eine dunkelviolette, Brasilin eine röthlichbraune Färbung. H. Macagno3) weist Fuchsin, Safranin und Methylviolett, welche als Farbstoff dem Rothweine zugesetzt werden können, nach, indem er den zu untersuchenden Wein mit dem doppelten Volum Wasser verdünnt und wenig Essigäther zusetzt und dann die oben aufstehende Flüssigkeit mit Browning 's Mikro-Spektroskop beobachtet. Von dem Ocnolin löst der Essigäther nur wenig und dasselbe giebt im Spektrum nur unbestimmte Linien und eine sehr schwache Absorption von der F-Linie nach dem Ende des Violett. Die genannten Anilinfarben lösen sich dagegen sehr leicht in dem Essig- äther und geben in dieser Lösung die ihnen charakteristischen Linien selbst bei Gegenwart sehr geringer Mengen. R. K a y se r 4) thcilt mit, dass rosanilinsulfosaurcs Natron im Wein nur dann nicht beachtet werden kann, wenn man denselben in ammoniakalischer Lö- sung nur mit Amylalkohol ausschüttelt. Vom Fuchsin unterscheidet sich der Farbstoff durch sein Verhalten gegen massig concentrirte Salzsäure, durch die seine auf Wolle fixirtc Farbe nicht wie bei erstcrem in Gelb übergeht. B. Haas5) bespricht die bekannten Methoden des Nachweises von Orscille und Pcrsio neben Fuchsin im Wein und fttgl einige eigene Er- fahrungen bei Anwendung derselben hinzu; so, dass bei der Romei'schen Methode nicht der gesammte Farbstoff von Orscille und Pcrsio mit Blei- Blauliolz- farbstoff. Aniliu- farbennach- weis. Rosauiliu- Bulfogaures Kali. Fuchsin, Ors.i I !«• und Torsio. '/ Chemiker-Zeit 1881. V. '.'17; nach Giorn. Farm. Cum. .*iO. *) Ibid. 1882. VI. 885; Dach Giorn Farm Chim. 81. 130. Cham -Zeit. 1881. V. 804; nach Cham Newa 43. LTO. ii Ber. d. deutsch, ehem. Geaellach. 1881. II. 1687; nach Reperl Cham. 1881 181. 5) Zeitachr. f. aualyt. Chemie 1881. XX 889. 169. aualyt. p.()4 Lantlwirtlisclialtlielie Ncbuugcwcrbe acctat ausgefällt wird und beim Schütteln des Filtratcs mit Amylalkohol Rothfärbung eintritt, sodass eine Verwechselung mit Fuchsin möglich sei, dass bei der Falicres-Ritter'schen Methode (s. d. Jahresb. 1877, 20, 644) der ammoniakhaltige Aether bei Fuchsin farblos bleibe, bei Gegenwart von Orscille und Persio roth gefärbt erscheine. nachwe?s. F- König1) schlägt folgende Fuchsinprobe in Weinen und Weinfarben vor: 50 CC. Wein werden mit Ammoniak versetzt bis sie schmutzig grün geworden sind. Man kocht dann unter Zugabe von etwa 0,5 g weisser AVoile bis der Alkohol und das überschüssige Ammoniak entwichen sind, wäscht die das Fuchsin enthaltende Wolle mit Wasser, durchfeuchtet sie in einem Reagensglas mit einer lj% — tyio festes Kalihydrat enthaltenden Kali- lauge (die Wolle darf darin nicht schwimmen) und erhitzt vorsichtig bis zu vollständiger Lösung der Wolle, versetzt nach dem Erkalten mit dem halben Volum Alkohol, schichtet das gleiche Volum Aether darüber und schüttelt erst schwach, dann stark. Die abgegossene ätherische Lösung färbt sich mit Essigsäure roth. Selbst noch bei 0,04 mg Fuchsin in 1 1 Wasser soll dies eintreten. Auch blaue und violette Farbstoffe zeigt die Methode an. Der Weinfarbstoff wird bei ihr vollständig zerstört. deFu™hs?ns8 A. Bechamp2) bestimmte in einem mit zwei Farbstoffen gefärbten Zuckersyrup das Fuchsin, wie folgt: 10 g in 100 CC. Wasser gelöst wurden solange mit Bleilösung, welcher 1/i0 ihres Volumens Ammoniak zugesetzt war, versetzt, bis die Fällung nicht mehr roth, sondern weiss gefärbt war. Der gewaschene Niederschlag wurde mit Schwefelwasserstoff zerlegt und das Schwefelblei bis zum farblosen Ablaufen der Flüssigkeit ausgewaschen. Das weinrothe Filtrat färbte Seide nicht, gab aber mit Alaun und Soda einen weinhefefarbigen Lack. In dem Schwefelblei war alles Fuchsin zurückge- halten und Hess sich daraus leicht mit kochendem 90proc. Alkohol aus- ziehen und durch Verdunsten des Lösungsmittels gewinnen. verschwin- j. Nessler3) suchte die Frage, ob Fuchsin aus damit gefärbtem Weine ''lui'Ticm'" verschwinden kann, und auf welchem Wege das etwaige Verschwinden statt- Woiu- findet, durch einige Versuche zu lösen. Die Annahme, dass das Fuchsin durch die Gerbsäure gefällt werden könnte, erwies sich als unzutreffend, indem Verf. einen Weisswein von 9 Vol.-% Alkohol mit 0,016 gr Fuchsin färbte, und Probe I ohne Gerbsäure, II mit 0,01, III mit 0,02 und IV mit 0,05 g Gerbstoff pro Liter 40 Tage lang aufbewahrte. Eine Veränderung der Farbe war nicht zu beobachten. Verf prüfte nun, ob sich das Fuchsin vielleicht durch feste, durch Flächenattraction wirkende Körper dem Weine entziehen lasse, und fand, dass 170 CC. der obigen 4 Proben mit 4 g weissem Filtrirpapier versetzt nach 12 Stunden sehr an Farbe verloren hatten. Nach 24 Stunden wurde das Papier durch 2 g neues ersetzt, ebenso nach 2 Tagen, den Tag darauf wurde filtrirt, I und II waren kaum noch, III und IV noch bemerkbar gefärbt. Die Fuchsinreaction mit Amyl- alkohol gaben sie noch alle. Nach Zusatz von 1 g neuem Papier und 18 stündigem Warten war noch immer Fuchsin nachzuweisen. Es wurden jetzt auf 170 CC. Wein je 8 g Papier zugesetzt und ergab sich bei I u. II *) Zeitschr. f. analyt. Ckeni. 1881. XX. 459; nach Ber. d. deutsch, ehem. Ges. z. Berlin. 13. 2263. • 2) Zeitschr. f. analyt. Chem. 1881. XX; nach Annal. d. üenologic. H. 225. 3) Weinlaube 1881. X11I. 97. Lanthvirthschaftliche Nebengewerbc. 605 nach 18 Stunden kein Fuchsin mehr, bei III und IV erst nachdem nach Zuführung neuen Papiers 3 Tage verstrichen waren. Das Fuchsin kann also durch eine genügende Menge unlöslicher, eine grosse Flächenanziehung ausübender Körper aus dem Wein ganz oder theil- weise entfernt werden. Da nun solche Ausscheidungen im Wein vorkommen, so kann es sich ereignen, dass in dem oberen Theil eines Fasses Fuchsin nicht mehr nachzuweisen ist, während es sich im unteren findet. Sicher jedoch findet man es im Geläger. Zu ähnlichen Schlüssen kam schon B. Haas r) im Vorjahre, wo er empfahl durch Hefezusatz den Wein von Fuchsin zu befreien. Er fand ferner,2) dass bei Weinen und Weincouleur, welche im Jahre 1877 stark fuchsinhaltig waren, Ausscheidung und fast voll- ständige Entfernung des Fuchsins Platz gegriffen hatten. Auch zeigt sich dieselbe Erscheinung, wenn man Wein erst mit Tannin und dann mit Ge- latinelösung versetzt. E. G ei ssler3) macht ferner darauf aufmerksam, dass zuweilen auch im Depot des Weines nur eine gewisse Zeit lang das Fuchsin nachweisbar sei. Nach 2 Jahren war in einem Rothwein und einer Rothweinfarbe das früher constatirte Fuchsin nicht mehr nachweisbar. Verf. schlägt daher vor nicht Gegenproben des Weines, sondern eine gewonnene Probe des Fuchsins aufzubewahren. b. W e i n k r a n k h e i t e n. E. Mach und K. Portele4) stellten eine Reihe von Versuchen an, ]J.inllM um zu entscheiden, welchen Einfluss Säuren auf die Haltbarkeit der Weine Coaser- ausüben und welche Rolle in dieser Hinsicht der Gerbstoff der Rothweine 'wahL*.69 spielt. Schon durch frühere Arbeiten5) hatte Mach constatirt, dass die Säuren den Verlauf der Gährung des Traubenmostes verlangsamen und zwar am stärksten die Gerbsäure, nach ihr die Weinsäure und Citronen- säure. Die Versuche über die conservirende Wirkung der Säuren nahmen Verff. zunächst mit einem weissen 1879er Gutedel von folgender Zusammen- setzung vor: Alkohol 10,1 Vol. % Gesammtsäure (als Weinsäure be- rechnet) 4,80% Essigsäure 0,24 „ Gerbstoff 0,27 „ Weinstein 2,10 „ Freie Weinsäure 0,10 „ Dichte des Weines 0,9990 Dichte des Extractes 1,0155 Derselbe wurde nach Zusatz der verschiedeneu Säuren und als Cou- trole in r sieh in nur mit Baumwolle verschlossenen Flttschchen etwa ■." .Munal aufbewahrt und bei der Bchlussuntersuchung das ursprüngliche Volum durch Wasserzusatz wieder hergestellt. Hie Resultate dieses Versuches vereinigt die Tabelle I i) S. 'I Jahresb 1880. Neue Folge. HI. 614. ») Weinlaube 1881. Xlll ») Zoitechr. f. analyt. Chem. 1881. XX 460; nach Pharm. Ccntralhalle 81. M Weinlaube. 1881. XII! 2a ■) Am«, d. Oonol, IV. IM 606 Landwirtschaftliche Nobengowerhe. ö w ^ ? CO CD "-S ^ OQ O d o et- s a ^ ^_. B 1-^ ■^ i—» b Ä CD CD Ss P fej ""* H1 tJ» »-^ « 2. 2. ?• 3 •t CD 5' W g> SP w p- ö -gf » P: CD ET g 63 S <2. S "^ 05 £" cj § ^ B s O^ £ & CD Cu CO B B " ^ cra CD o ^ B P . cö B p o er P p CD CO crcj H 5° OQ CD X, B . Viel Mycod. vini und Myc. aceti ^ Controle "to X> Mye. vini und Myc. aceti h- O» MC5M ■O _e 3 "to Ji © CO Spuren beider Fermente KCOOi *» _© >■ <1 ° e 63 CO tsO © | 1 1 W ^ o B9 1 1 ~0\ X> ° Viel Myc. vini, Myc. aceti und Bacterien Ol s !> © Myc. vini und Myc. aceti Mctfi ji _^o o In» "* c So: 63 1— 63 s3 IsS S Myc. vini 63 «DJS» JJ5 es "<{ ~co ° p . . *> Oi CJ1 p >* .p3 ^o 1© ot ° , Ol t-i .M O B k es Oijr> jr> "CS O s5 o P ?«f Ol H* (- . vini nd aceti •JC5 ifi >£- ^o ' EDssigbildung nichl vollständig unterdrücken, verringerte Bie aber reehl bedeutend. Im Depot tritt Bowohl hei den alko- holreicheren Weinen als auch hei Bteigendem Gerbsäurezusatz Mycoderma vini zuerst zurücfe and ihr Eüssigpilz tritt mehr in den Vordergrund. Die Gerbsäure wirkt also der Thätigkeil des Kahm- um 1 Eüssigpilzefi entgegen, cos Lamhvii'tli.xlialUicIit: NuIhmil'i'Wci'Ih-. -j :: H- b> '-' ':'.< Jjxj^ij7i_p\ O O O O ©"©©© cccccocc CD o o oo ooo© n- ~J ~] -^ . IC J, \-C - © © © CO ~J (75 CS ^ OO» 03 J-1 -O CO C? © ©j-J_C!C5 ©©©© issTsoTott) I I »»a y* >-! Ol ►&. ifi. I— > ©c Püi N pioita i So B CO~] -3 OS ©,j£*jNS J-1 o ©jf»-.*-' © p bsai'bo'os CO 05 01 i— ' N ^OOrf^OO 1 CD Alkohol 4 — 42 9 0,27 4 9 0,25 4 6 0,23 4 4 — 3 2,5 5 2,2 6 2,0 © ©c Oj osoi 1 Q Da P h£ CO IC >— © © Ol P COC0 05I- r-l- CO CO CO © CD cricmitt* cccc~a 03 •"S © oo ~a ~j ©o© © CD < ©o O i— — • s»5 pr 03 B u Ht pq - H- ° 2. w - g. g. 2 © o; es** <=- Si. 2. INS O 5 -1 03 o-< CA? 1 ►> PT § 3 os i © © - CD K £ o Massen Myc. v: Myc. vi Wenige H- co<< j£ W g 3 p '> o 3 p Ik! td p CD p So laft M ni wen ni unc r Myc td p CD 8 «> 2 ni und yc. vin B CD S" n c. vini und Myc aceti. »er, Bacterien mehr. Myc. aceti weniger, Bacterien m vini und Myc. aceti. voll Bacter B d Liter). i, wenig Myc. vini und Bacterien. ti und Bacterien. Myc. aceti. ,, nebst Bacterien. „ mehr Bacterien. . mehr Bacterien. e Alkohol S" Vol. o CS3 PI CG » 05 5~- Gerbsäure ^- Essigsäure ^o Gesammtsäure = (Weinsäure) c Alkohol ^ Vol. II gl » 8*1 3 » g 2, & § oo -; c^ CO CD © 5~~ Gerbsäure o 5~~ Essigsäuro ^o Gesammtsäure i (Weiüsäure) Kahmbildung trat ein nach Tagen © o Landwirtschaftliche Nebengewerbe. ßQQ ihr unterliegen jedoch nicht Bactcrien , welche die Verff. als „aus langen, dicken Fäden mit Knoten bestehende Pilzform im Depot, die jedoch mit dem Pastcur'schen Bitterpilze nicht identisch war", bezeichnen. Die conservirende Wirkung des Gerbstoffes schreiben Verff. aber nicht, wie wohl gewöhnlich angenommen wird, seiner Fähigkeit zu, im Wein ge- löste stickstoffhaltige Substanzen zu fällen, da seine Wirkung nicht nur in dem Weisswein, welcher einen starken Absatz bildete, sondern auch in dem Rothwein hervortrat, und zwar wachsend mit steigendem Gerbstoffzusatz, obwohl in ihm keine Fällung bemerkbar war. Ebenso glauben die Verff. nicht , dass die grössere Neigung der Rothweine zu Krankheiten auf „einer Humificirung des Gerbstoffes" beruhe, sondern in einer Einwirkung der noch wenig bekannten Extractivstoffe, welche aus den Hülsen und Kämmen bei der Rothweingährung aufgenommen werden, und empfehlen daher sorg- fältiges Entfernen von faulen Beeren und Kämmen und möglichst schnelle Ilauptgährung. J. Nessler1) räth in folgenden Fällen an zur Heilung kranker Weine Behandlung frische Trester zu verwenden: weüu mit a. bei Wein der trüb ist und durch die gewöhnlichen Schönungsmittel Treateru- nicht klar gemacht werden kann; b. bei Wein, aus welchem ein zugesetztes Schönungsmittel sich nicht ab- geschieden hat; c. bei Wein, der durch Kuhnenbildung schwach und fade geworden ist; d. bei zähem Wein; c. bei schwarz werdendem oder bei schwarz gewordenem Wein; f. bei Wein mit Fass- oder sonstigem Beigeschmack; g. bei Wein, der einen Stich hat; ist schon viel Essigsäure im Wein enthalten, so hilft auch dieses Verfahren nichts; h. bei Wein, der beim Ablassen zurückbleibt, sog. Trubwein, und bei Wein, der durch Auspressen der Hefe gewonnen wird; i. bei Roth wein, der die Farbe ganz oder theilweise verloren hat; k. bei bitterem Rothwein. Um nachzuweisen, dass die Trester auf den Wein durch Flachen- anziehung wirken , stellte Verf. Versuche mit oben bezeichneten kranken Weinen an, welchen er statt der Trester reines schwedisches Filtrirpapier in kleine Stücke zerrissen zusetzte , und erhielt damit dieselben günstigen Resultate wie mit Trestern. Auch aus anderen schleimigen und bitteren Flüssigkeiten . wie Lab- ilüssigkcit aus frischem Labmagen und einem aus Vogelbeeren versuchsweise hergestellten Wein konnte Verf. den Schleim resp. Bitterstoff ganz oder theilweise mit Filtrirpapier entfernen. Um nun auch einen etwaigen Eintluss der Trester auf die Gährung festzustellen, wühlte Verf. Moste aus italienischen Trauben, die gewöhnlich schwer vergähren. Er stellte von diesen ohne Zusatz und mit Zusatz von mit Wasser gewaschenen Traubenhülsen , mit Filtrirpapier. je mit 8% Trockensubstanz und einmal 75 °/o Mosl mit •■!'>"» zerstampften Trauben- beeren auf. Alle Proben erhielten Bonsl dieselbe Behandlung. Die Moste, welche Znsätze erhalten hatten, waren alle auch vor beendeter Gährong nach wenigen Wochen vollkommen klar, wahrend alle anderen im Frühjahr, ') Weinlaube. 1881. XI II. :">;>:»; nach WochenbL des landwirthschaftl. Vor. i. Baden. Jahresbericht. 1881. ßJQ Landwirtschaftliche Nebongewerbe. die meisten selbst bis Ende September trüb blieben. Obwohl also durch Flächenanziehung Schleim und ungelöste Stoffe entfernt werden, wird die Gährung nicht gehindert. (S. auch S. 611. Neue Weinbereitungsmethode.) Verf. spricht sich deshalb für Belassung gesunder Traubenbeeren (ohne Kämme) bei dem Traubenmoste auch bei der Weissweingährung aus und thcilt mit, dass dies von verschiedenen grösseren Geschäften bereits ge- schieht, indem in diesen der entstehende Wein erst im Frühjahr oder Sommer von den zerstampften Beeren abgelassen wird. Bei dieser Methode hat man dann noch den Vortheil, für die Weine, welche sich zur Zeit dieses Ablasses als trübe oder sonst wie krank er- weisen, frische Traubenhülsen zur Heilung zu haben. wirki°f "bei Ein ungenannter Verf. J) theilt mit, dass ein Wein (Geisenheimer- kra'nkom ' Rothenberg) , welcher 1875 gekeltert und 1877 von ihm erstanden wurde, Wein' trotz der sorgfältigsten Behandlung noch zu Beginn des Jahres 1880 trüb und zäh war. Pasteurisiren und Lüften versagten ihre Wirkung, ja durch erstere Behandlung wurde eine Probe des Weines vollständig dickflüssig. Erst durch Gefrierenlassen dieses Weines und Abziehen von dem Eise unter 8 % Verlust, war derselbe klar, wohlschmeckend und charakteristisch in seinen Eigenschaften. Das Eis gab beim Aufthauen eine dickschleimige Masse. geschmack ^- Bersch2) schreibt die Entstehung des Mäusegeschmackes der Weine der schlechten Behandlung der Fässer zu. Ein Schütteln solch kranken Weines mit einigen Procenten Olivenöl ist in manchen Fällen von sehr zweifelhaftem Erfolg. a" Kreosot8- ^a es vorgekommen ist, dass der Wein, der aus Trauben gewonnen Sp3. lunacks wurde, deren Reben mit creosotirten Rebpfählen besteckt waren, den Thcer- aus a. wem. gegg^agk angenommen hatte, so wird zur Entfernung desselben vorge- schlagen3) je 1 Hectoliter des Weines mit 100 g reinsten Olivenöles kräftig durchzuschütteln und durch Auffüllen des Fasses das Oel alsbald wieder zu entfernen. Erforderlichen Falles ist die Manipulation mit einer neuen Menge Oel zu wiederholen, verderben Ambühl4) berichtet, dass ungarische im Spätherbst 1879 in die saweyine!er Schweiz eingeführte Weine, welche, um sie nach Wunsch der Abnehmer wenige Wochen süss zu erhalten, weniger als l(% pro mille Salicylsäure zu- gesetzt erhielten , viel später als gewünscht , meist erst im Frühling zu gähren begannen. Statt einer normalen Gährung stellte sich aber bald faulige Zersetzung ein, die den Wein ganz verdarb. Eine mikroskopische Untersuchung ergab grosse Mengen von Bacterien. c. Kellerbehandlung. Czeh5) hat folgende Beobachtungen über die Temperatur bei der Gährung von Schloss Johannisberger Weinen angestellt: temperatur, *) Weinbau. 1881. VII. 4. a) Biederm. Centralbl. f. Agricult.-Chem. 1881. X. 717; nach Wiener landw. Ztg. 31. 225. 3) Weinlaube. 1881. XIII. 152. 4) Biederm Centralbl. f. Agricult-Chcm. 1881. X. 503; nach Industrieblätter. 1881. 18. 13. Das. nach „Züricher Blätter für Gesundheitspflege." 5) Weinbau. 1881. VII. 174. Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Gll Schloss Johannisberger Weino Anzahl dor beobachteten Fässor Anfangs- temperatur bei dor Gährung °C. HöcHste Temperatur während dor (iährung °C. Vom Jahrgang 1870 1871 1872 1873 1874 1875 34 16 5 16 61 76 10,0 9,37 10,0 10,8 11,2 10,0 24,0 18,5 22,5 22,5 21,9 21,3 Die Kcllertemperatur war dabei zur Zeit der Gährung stets -f- 1 2,5 ° C. und hat Verf. nie andere als Untergährung beobachtet. Seine Ansichten über die einzuhaltende Temperatur fasst Verf. dahin zusammen, dass in Mosten geringer und mittlerer Jahrgänge und bei Spätlese eine dem zu vergährenden Zucker entsprechende Menge hefebildender Stoffe ent- halten, also eine Unterstützung ihres Verlaufes durch Temperaturerhöhung nicht erforderlich sei. Dagegen bei zuckerreichen, aus edelfaulcn, rosinen- artigen Trauben grosser Auslesen stammenden Mosten ein Missverhältniss zur Menge der hefebildenden Stoffe bestehe, dem man durch Erthcilen einer höheren Anfangstemperatur bei der Gährung entgegenwirken müsse. v. Babo1) glaubt die Entstehung des typischen Rheinweinbouqucts in dem Gefricrenlassen der Trauben gefunden zu haben. Er unterscheidet 3 Arten von Weinbouquet: Den Altelgeschmack, das Bouquet, welches der Wein durch langes Lagern erhält, das Traubenbouquet , welches in den Hülsen reifer Trauben sich fertig vorfindet und das aus der Zersetzung der Hülsen resultirendc Bouquet, sei es durch Edelfäule, sei es durch Gefrieren der Trauben. Verf. hat nun mit österreichischen Trauben Versuche ange- stellt und ergaben ihm gefrorene Trauben von Riesling ein Bouquet, welches dem rheinischen nach seiner Ansicht und derjenigen des bekannten Weinkenners Bitter v. IIa mm vollständig gleichkam. Ja selbst Weine aus gefrorenen Gutcdel- und Sylvaner-Trauben 1879er Lese hatten den rheinischen Ries- lingcharakter. Verf. hält weitere Versuche für rathsam. F. A. Reihlen (Stuttgart)2) hat auf eine neue Methode der Wcin- bereitung ein Patent erhalten. (D. R.-P. 10945 und Zus.-Pat 14033.) Die neue Methode basirt darauf, dass erhitztem Moste gewaschene, erhitzte und entsprechend behandelte Traubenhäute zugesetzt werden. Ms verläuft alsdann die Gährung bei völlig klar bleibender Flttssigkeil rasch und es werden an Aroma reichere, früher reife und bei rothen Tranben dunklere Weine erhalten, während gleichzeitig stickstoffhaltige Substanzen in grösserer Menge dem Wein entzogen und die Keime für BpftteTG Krankheiten ent- fernt werden. Diese Angaben des Erfinders wurden ?on verschiedenen onologischen Autoritäten als richtig befunden und nur die Ursache nicht wie Reihlen meint, in einer Betheiligung der Beerenhttlsen als Bolcher au der Gährung festgestellt, sondern darin gefunden, dass lediglich in den Rheinweil bouquet WH.- \\ ', . a bereitangs- methode ') Weinlaube. 1881. XIII. 8. ) Chemiker-Ztg 1881 v 881 o. 79a (]J2 Landwirtschaftliche Nobengoworhe. durch das Erhitzen zerplatzton Zellen der Hülsen die Vermehrung der Hofe stattfindet, welche sich in ihnen so dicht ansetzt, dass sie gleichsam damit gepflastert erscheinen. J) Der grösste Theil der Hülsen bleibt dabei am Boden liegen und nur wenige werden durch die Kohlensäureblascn mit in die Höhe gerissen. Die Hülsen setzen sich mit der Hefe aber schnell ab, sodass der Jungwein sich in kurzer Zeit völlig klar abziehen lässt. Von Wichtigkeit kann diese Methode auch besonders für die Schaum- weinfabrikation werden, weil das Vergähren auf den Flaschen fortfallen und der in grösseren Gefässen erhaltene klare Jungwein unter Druck in Flaschen gefüllt werden könnte. Auch erleichtert das Verfahren durch Entfernen der Hülsen bei noch nicht beendeter Gährung die Herstellung von Süssweinen. Das Reinigen und Trocknen der Traubenhülsen und Kerne wird in folgender Weise be- wirkt. Die Pressrückstände oder zerdrückten Traubenbeeren werden zu- sammen mit Glas- oder Steingutkugeln in einer im Innern mit Leisten be- setzten rotirenden Trommel unter Zufluss von Most in beständiger Bewegung erhalten bis sie von der ihnen anhaftenden hygroskopischen, klebrigen Sub- stanz befreit sind, und dann bei massiger Wärme schnell getrocknet, Ebenso kann man sie aus Rosinen erhalten, wenn dieselben vorher in kaltem Wasser aufgeweicht, und in dem Weichwasser zerquetscht werden. Die so getrockneten Hülsen können von den Kernen durch eine mit Sieb und Ventilator versehene Maschine, in der Art der Getreideputzmaschinen, getrennt werden. Formein für Da m ^en Tabellen , welche in der Literatur zur Berechnung der bMsernnr"u Mucker-, Alkohol- und Wasserzusätze beim Chaptalisiren , Petiotisiren und vormchrg.' Gallisiren vorhanden sind, auffällige Irrthümer und Unrichtigkeiten sich finden, welche meist auf Verwechselung und Durcheinanderbringen von Volum und Gewicht, endlich auch auf der nicht zu erklärenden Annahme, dass 5 Theile Rohrzucker 6 Theilen reinem Traubenzucker entsprächen, beruhen, hat E. Mach2) für die verschiedensten Fälle, welche in dieser Hinsicht in Frage kommen können, Formeln zur Berechnung der ge- suchten Zahlen aufgestellt und durch Beispiele erläutert, bei denen dann im Resultat auf die nicht unerheblichen Differenzen, welche gegenüber der Berechnung aus den bisher bekannten Tabellen sich ergeben, hingewiesen wird. Betreffs der Formeln selbst muss auf das Original hingewiesen wer- den. Einige der wichtigsten nach diesen Formeln berechneten Tabellen stellt Verf. in Aussicht. Maiagawein. In der Weinlaube3) theilt ein ungenannter Verfasser mit, dass die tiefdunklen Malagaweine (doux noir), welche in das Ausland versandt und als Magenweine von den Medianem empfohlen werden, allesammt Kunst- produete sind-, dass dagegen im Lande selbst nur helle, sehr gute trockne (seco) oder süsse (dulce) Weine getrunken werden. Die Bereitung des dunklen Exportweines geschieht nach dem Verf. in der Weise, dass etwa zu 480 1 gewöhnlichem Wein (maestro) 4 — 5 Arrobcn (ä 16 1) Arope und 1 — 2 Arroben Color für den Export nach Deutschland, für den nach Frankreich nur 2—3 Arroben Arope und 1 — lVa Arrobe Color zugefügt werden. Die Arope wird bereitet durch Befeuchten trockner Weinbeeren *) Weinlaube. 1881. XIII. 493. 2) Ibid. 457. B) Ibid. 416. Laudwirthscliaftliclio Nebeugcwerbc. fi1'-{ mit Wasser, nachfolgendem Auspressen und Einkochen des Saftes bis auf 35 — 40 ° Syrupgehalt. Sie soll dem Wein Körper und Süssigkeit ver- leihen, ist sehr dickflüssig und von an Himbeersyrup erinnerndem Ge- schmack. Die Color soll dem Wein die Farbe und den schwach bitteren Geschmack ertheilen. Sie wird aus kalter Arope hergestellt , indem man solche in einem Kessel erhitzt bis die Masse stark aufsteigt, dann wird Wasser oder Wein zugesetzt, worauf sich die Masse setzt. Die Color ist flüssiger als Arope, schwarz, bitterbrenzlich von Geruch und widerlich von Geschmack. J. Nessler5) warnt beim Reinigen geschimmelter Fässer dringend vor Konnten j. dem Behandeln mit heissem Wasser, bevor der Schimmel mit einer Bürste FiiSbcr- entfernt wurde, weil beim Uebergiessen des Schimmels mit heissem Wasser riechende und schmeckende Stoffe entstehen, welche in das Holz eindringen und dann schwer zu entfernen sind. Von allen Verfahrungsweisen hält er die Anwendung von Schwefelsäure (74 Pfund auf 1 Hectoliter Wasser) für das Beste. v. Babo2) theilt eine Ablassvorrichtung mit, welche bei Cementfässem Abiassvor- cinzuschrauben ist. In das Cementfass wird dicht am Boden eine mit Ge- ricchemeut-oi winde im Inneren versehene Hülse eingemauert. In diese Schraubenmutter amam. greift eine andere , nach dem Fassinneren zu verschlossene , in der Mitte der Seitenwandung mit einem Loche versehene Schraubenhülse. Dieselbe trägt an der Aussenseite Zapfen, in welche eine ebenfalls mit Schrauben- windung versehene Pipe eingreifen kann. Will man Wein ablassen, so wird die Pipe eingesetzt und dann eingedreht, sie überträgt ihre Drehung auf die Schraubenhülse und sobald dieselbe so weit in das Fass hineinge- schraubt ist, dass das seitliche Loch frei wird, tritt der Wein aus. Um zu verschliessen , dreht man die Pipe wieder zurück bis die Rückwand der Hülse an der Fasswand aufliegt, zieht die Pipe ab und legt noch eine Schraubenplatte vor die Oeffnung. Das Mannloch ist bei Fässern mit solcher Zapfvorrichtung am Spund anzubringen und durch eine einzugypsende Holzplatte zu verschliessen. Antal Fromm (Budapest)3) stellt einen Apparat zum Pasteurisiren Apparat von Flaschenweinen her, welcher per Stunde 200 Flaschen auf 55— 65 oimS3|£Ju" zu erwärmen vermag und Tag und Nacht arbeiten kann. Die einfache ▼■ Biaaohen- Construction ist in dem Original durch Zeichnung leicht verständlich gemacht. Boldt und Vogel (Hamburg)4) stellen neue Trichter zum Füllen von jusoben- Flaschcn her, welche den Verschluss des noch nicht geleerten Trichters, ,ülltricl,u'r- sobald die Flasche gefüllt ist , gestatten , sowie den Zutritt der äusseren Luft in die Flasche verhindern. Der verzinnte Kupfertrichter ist 22 cm hoch, wovon 10 cm dem Trichterhals zufallen, dessen untere Rohrweite 1,2 cm beträgt. An dem Trichterhals befindet sich eine Eantschnknmlage, so dass er luftdicht in den Flaschenhals eingesetzt werden kann. Die Luft aus der Flasche entweicht durch ein Kulirelien. welches durch den Triclitcr- hals fuhrt, unten eine Erweiterung mit einem Kautschukring tragt, welcher durch Behring des Röhrchens mittels! eines Bebeis am Trichterrand den ') Wochenbl d. landw. Ver Im Grosshenogth Baden 1881 I ») Weinlaube L881 Xlll. 75. •i n.i.l «) Ibid. 495, ßJ4 Landwirthscliaftlieho Nobongewcrbe. Trichterhals schliesst, so dass man alsdann den noch gefüllten Trichter ohne Verlust in eine andere Flasche einführen kann. Purgator. Roth Lipöt (Werschetz) *) hat sich einen Verschlussapparat für pasteurisirte Flaschenweine patentiren lassen, welcher aus einem kleinen Glasballon mit 2 cm langem Hals von der Form des Flaschenhalses be- steht und durch einen Gummiring mit letzterem luftdicht verbunden wird. Ist die Verbindung hergestellt, so wird die Flasche mit dem pasteurisirten Wein umgekehrt, so dass der Bodensatz sich im Purgator absetzen muss. Will man die Flasche nun benutzen, so hält man sie, den Purgator nach unten, über ein Gefäss und dreht sie rasch um, wobei sich die Kautschuk- verbindung löst, und das Depot in dem Purgator bleibt. Capsulatum-. Die Firma Vetter in Wien2) bringt eine neue französische Flaschen- verkapselungsmaschine in den Handel, bei welcher durch eine excentrische auf einer Scheibe befestigte Führung vier Gummibacken die Kapsel in vier symmetrisch geordneten Falten an den Flaschenhals drücken. Ein ziemlich langer Hebel dient der Kraft zum Angriffspunkt. III. Rückstände von der Weinbereitung und ihre Verwerthung. berfuung. ^s möglicher Weise wichtig für die Cognacbereitung theilt Fr. Holl3) mit, dass selbst der wohlriechendste Rheinwein bei der Destillation einen fuselig riechenden Sprit abgiebt, dessen Geruch nur an den dem Weine characteristischen erinnert, und dass in diesem Sprit erst nach jahrelangem Lagern sich „neue riechende Verbindungen, die jenen im Wein enthaltenen ähnlich sind", bilden. Verf. sucht darin das Geheimniss der vorzüglichen Qualität des Cognacs aus dem Departement Charente. nJüStt«, ®er Eintauchessigbilder von F. Michaelis (Luxemburg)4) (D. R.-P. 13284) besteht aus einem hohen Gefäss, das zur Hälfte mit der zu Essig umzubildenden Flüssigkeit gefüllt wird, über dem Niveau derselben Luft- löcher trägt, und aus einem durch ein Gegengewicht an einer Rolle ge- haltenes und geführtes Gefäss mit durchlöchertem Boden, das mit Spännen gefüllt ist, und in ersteres eintaucht. Durch zwei Zusatzpatente (D. R.-P. 17389 und 17394) hat derselbe Verf.5) Verbesserungen resp. Aenderungen an dem Eintauchessigbilder sich gesichert, welche einmal darauf hinauslaufen, dass der durchlöcherte Kasten selbst bei seinem höchsten Stand noch in das Essiggut eintaucht und die Luft durch eine besondere Vorrichtung Zutritt erhält, und andrerseits, dass die Behälter mit Spännen fest angebracht sind und das Essiggut durch Einsenken einer geschlossenen Bütte in den grossen Cylinder in dieselben gedrückt wird. Als Verbesserung der Drehessigbilder in denen die durchlöcherte Scheide- wand in der Richtung der Fassaxe liegt (Rollfässer) wird vorgeschlagen, den Senkboden in der Mitte des Fasses senkrecht zur Axe , also parallel apparate. ») Weiulaube. 1881. XIII. 201. 2) Ibid. 344. 3) Chemiker-Ztg. 1881. V. 377. *) Ibid. 357. r>) Ibid. 1882. VI. 513. Landwirtschaftliche Nebengewerbc. Qli) dem Fassboden anzubringen und das Fass durch aussen angebrachte Axen in einem Gestell aufzuhängen, so dass es um die Axen drehbar ist.1) H. Schwarz2) hat Degorgirhefe , d. h. die Hefe, welche bei der Degorgir- Cbampagnerbereitung beim Degorgiren aus der Flascbe entfernt wird, unter- sucht und als reine Hefezellen erkannt, welche jedoch eigenthümlich ver- ändert waren, indem sie 4 — 5 Vacuolen besassen, zwischen denen nur wenig Protoplasma sich vorfand, das mit Jod sich gelb-bräunlich färbte. Zuckerlösung brachte sie nicht mehr zur Gährung, sie war abgestorben. Sie liess sich leicht filtriren und auf Gypsplatten über Schwefelsäure trocknen, wobei sie eine dunkle, fast schwarze Farbe annahm. Die weitere Untersuchung behält sich Verf. vor, wenn ihm mehr Material zur Verfügung steht, dasselbe stammte aus der Champagnerfabrik von Kleinoscheg in Graz. Eugling3) fand in von Aepfeln und Birnen gemischten Obsttrestern $aSDüugcr. 62% Trockensubstanz, 2,3 °/o Stickstoff und 3,1% zur Hälfte aus phos- phorsaurem Kalk bestehende Ascbe. Die frischen Obsttrester sind aber niebt als Düngemittel zu verwertben, da der Stickstoff in ihnen schwer lös- lich und von der Pflanze nicht direct aufnehmbar ist. Man kann jedoch durch vorheriges Fermentiren im Composthaufen den Stickstoff in verwerth- bare Form überführen. Nach A. Jorissow4) kann man nach 0,1% Fuselöl im Spiritus derart ^^um/m nachweisen, dass man zu 10 cc desselben 10 Tropfen farbloses Anilinöl und 2 — 3 Tropfen Schwefelsäure zusetzt, wobei das Fuselöl Rothfärbung bewirkt. Bei noch geringerem Gehalte muss man eine grössere Menge Spiritus mit Chloroform ausschütteln, letzteres abtrennen, verdunsten und im Rückstande obige Reaction vornehmen. Echtes Kirschwasser muss nach Nessler5) auf Guajakholz gegossen Kirsch- entweder unmittelbar oder nach Zusatz von etwas Kupfer blau werden, in pTwong. Folge gleichzeitigen Vorhandenseins von Kupfer und Blausäure. Literatur. Weinlaube 1881. XIII. P. v. Iladics: Historische Weintransporte in Krain. 1(5. Ueber die Ermittelung der Terrassenanzahl bei Anlage eines Weingarten». 18 Prato: Skizzen über die Weincultur im Mcdoc. IV. 2f>. Der Wein in Georgien und die Kivevri. 64. C. Btelczer: Skizzen aus der Ennellek. V.YA u. 146. v. Babo: Spargel als Zwisclicnrultur in Weingärten. 184. P. v. ltadics: Alte Weinreisende. L69. A. v. Rest: Die Rosincnkunstwcint'alnikation in Frankreich. 193 Die Reinerträge der Weingärten nach dem Clasaificationatarii der totere. Grund- steucrrcgulirungs-Coinmission. 219. K. Antunovir: Beiträge zur Kenntniss d. EDntwickelung d. DestülationskuuBt. 229. Die Traubensoll-Debatte im Deutschen Reichstage 294. Reitlechner: Das Bouquel der Weine. 826 Zur Eunstweinfrage in Deutschland. 888. -) Weinlaube 1881. XIII 446. emiker-Ztg 188J V 108 i Biedermanns CentrsibL f. Agric-Chemie 1881. \ li Ibid. 791: nach Zeitschr. f. Spiritusindustrie 1881 i\ ■•■) Chemiker Zeitung 1881. V ßjß Landwirtschaftliche Nobcugcwcrbe. Einiges über den bulgarischen Weinbau. 380. .Die deutschen Weine in Melbourne in Australien. 380. Ürtheile über die den Kunstwein betreifende Gesetzgebung d. deutschen Reiches. 427. F. v. Thiimen: Ueber die Cultur von Reben in Töpfen. 135. Hilfsapparat zum Versiegeln der Fässer. 448. B. Haas: Der Weinbau in der Provinz Brescia. 470. J. Krizkovsky: Markgraf Jodok's Seelowitzer Wcinbergsordnung. 508. F. v. Th Urnen: Der Weinbau in New-South-Wales. 524. Ueber die Cognac-Erzeugung in Ungarn. 580. Weinbau 1881. VII. Zur Verzollung der Trauben. 20. II. W. Dahlen: Die Weinkeller, deren Anlage und Behandlung. 30. J. Nessler: Gutachten über den Unterschied zwischen verbesserten Weinen und Kunstweinen und über die Zulässigkeit des Verkaufes der letzteren. 75. Soll es gestattet werden, gallisirten und dergleichen Wein als Naturwein zu ver- kaufen? 107. Die Sudanrebe. 119. Die Bedeutung der Weincultur Rheinbayerns. 181. H. Goethe: Die Reblaus (Eine volkstümliche Belehrung über die Eigenschaften und Lebensweise dieses gefährlichsten Rebfeindes mit Angabe der gegen denselben zu ergreifenden Massregeln). Herausgegeben vom steiermär- kischen Volksbildungsvereine in Graz. Die Phylloxera (Reblaus), ihr Wesen, ihre Erkennung und Bekämpfung. Vier Vor- träge, gehalten in der vom schweizerschen Handels- und Landwirth- schafts-Departement angeordneten Conferenz von Phylloxera-Experten in Zürich am 9. und 10. April 1880. Von Dr. G. Schoch(Zürich-Fluntern), Dr. J. Moritz (Geissenheim), Prof. F. Mühlberg (Aarau) und Prof. A. Krämer (Zürich). II. Auflage. Aarau. J. J. Christen. J. Jablanczy: Der Springwurmwickler ein Feind unserer Weingärten. C. Gerold. Wien. A. Blankenhorn und H. W. Dahlen: Anleitung für den Winzer zur Unter- suchung reblausverdächtiger Reben. Mit Einschluss einer guten Doppel- loupe, eines Phylloxerapräparates und eines mit Wurzelanschwellungen versehenen Rebwurzelstückes zu beziehen von dem Bureau des deutschen Weinbauvereins in Carlsruhe (Baden) zum Preise von Mk. 2,50. J. N. ä Prato: Der internationale Phylloxeracongress zu Saragossa in Spanien. W. Frick. Wien, 1881. 0. Mei tz: Die Fabrikation der moussirenden Getränke und der künstlichen Mineral- wässer. A. Hartleben. Wien, 1881. C. Reitlechner: Die Behandlung des Weines. Faesy's Verlag. Wien, 1881. Mk. 2,60. H. Göthe: Weinbau - Statistik des Herzogthums Steiermark. Graz. Leykam- Josefsthal, 1881. F. König: Studien über die Desinfection der Pflanzen gegen die Phylloxera und andere Insecten. Stuttgart. E. Ulmer. 1882. Ed. Lucas: Zum Schutze unserer Weinreben gegen die Zerstörung der Phylloxera. Stuttgart. E. Ulmer. 1882. Mk. 0,40. 0. Hehner: Alkohol-Tafeln, enthaltend alle den spec. Gewichten von 1,0000 bis 0,7938 entsprechenden Gewichts- und Volumprocente. Wiesbaden. C. W. Kreidel. 1880. A. L. Moewes: Die Destillirkunst der geistigen Getränke auf warmem, wie auf kaltem Wege. Ein vollständiges Handbuch der Liqueurfabrikation nebst einer praktischen Anleitung zur Essig- und Schnell-Essigfabrikation. Preis 5 Mk. Berlin. E. H. Schröder. Ch. Ob erlin: _ Ökonomische und statistische Studien des Weinbaues in Elsass- Lothringen, XVI. statistische Mittheilung über Elsass-Lothringen. Her- ausgegeben von dem statistischen Bureau des Ministeriums. C. Braun: Champagner. Ein Kapitel aus meinem Weinbrevier. C. Reissner. Leipzig. W. Möller: Classification der Ilochgewächse und der ersten Bürgerweine des Medoc nebst Classification der weissen Ilochgewächse von Bordeaux. H. Leippel. Hamburg, 1880. Laudwirthschaftliche Nobcngeworbe. 617 Fiedler: Vier Fragen aus dem Weinbau des Oberelsass. Boltze. Gebweiler. 40 Pf. Aime Champin: Der Weinstock, seine Cultur und Veredlung. Uebersetzt von L. Rösler (Klosterneuburg). A. Hartleben. Wien. Mk. 3,25. F. W. Koch: Der Weinbau an der Mosel und Saar. F. Lintz. Trier. Mk. 2,00. Chr. Oberlin: La degencrescence de la vigne eultivee ses causes et ses effets. Colmar. E. Barth. 1881. C. Ladrey: L'art de faire le vin. Paris. F. Savy. 4. edition. 1881. A. Joigneaux: Le Congres phylloxerique en 1881. Paris. 26. rue Jacob. P. Mouillefer t: Application du sulfocarbonate de potassium au traitement des vignes phylloxerees etc. Rapport sur la campagne de 1880—1881. Paris place Vendöme 10. Gagnaireaine. Causes et effets de la maladie de la vigne. Moyen de les combattre. Bordeaux. Gounouilhou, 1881. J. Bourac: Le Phylloxera reconnu comme etant l'effet et non la cause de la maladie de la vigne. Bordeaux. Gounouilhou. 1881. Ch. üourdon: Traitement des vignes phylloxerees par insuÖlation de vapeurs de sulfure de carbone. Paris, 1881. (autographie. ) A. Lavallee: Les vignes du Soudan. Paris. Jules Tremblay. 1881. V. Fatio: La guerre aux parasites en champ clos par Tacide sulfureux (Expe- riences faites ä Geneve en 1880 et 1881.) Paris. 35 rue de Grenelle. J. de Rovasenda: Essai d'une amp^lographie universelle; traduit de Titalien par F. Cazalis et G. Foex; Montpellier, Coulet 1881. A. Rommier: Commission des Engrais. Rapport sur la reconstitutiou des vigucs phylloxerees. Paris, impr. agricole de l'Etoile. 1881. A. Rommier: Le Phylloxera dans la Bourgognc en 1880. Paris, impr. Donnaud, 1881. F. König: Studi sullä disinfezione dellepiante dalla Fillosera. Asti. Michelerio, 1881. F. König: Mezzo per studiarc la difi'uzione de! solfuro di carbonia nel terreno. Autoren- Verzeickniss. Abeles, W. 431. Ableitner. 449. Adam, A. 410. Adam, W. 574. Adametz, C. 188. Aitken, A. P. 293. Alberti, R. 253. Allen, H. 144. Ambuhl, G. 487. 610. Ambühl. 523. And er egg, F. 190. Andre, Ch. 73. Angell. 488. Anthon, F. 494. 497. Appel. 234. Arata, P. N. 95. 133. Arnaud. 123. Arnold, C. 252. 371. 459. 480. 491. 499. Atterberg, A. 135. 317. Aubin, E. 66. Aubry. 567. Audoynaud, A. 59. Augustin, A. 79. Avignon. 202. Babenberge. 256. v. Babo. 199. 5Ö6. 597. 611. 613. Baeyer, Ad. 97. Baibach, A. 210 Ballant. 145. Barbieri, J. 105. 106. 115. 325. Barry, A. de. 222. 228. Barth, Aug. 255. Barth, L. 141. Battut. 541. Baudisch, T. 240. Bauer, M. 16. Baumert, Gil. 134. Bay, H. 451. Bayer. 368. Bazille, G. 197. Becke, Fr. 6. Becke v. d. 347. Beck, G. 567. Bechamp, A. 410. 510. 604. Becker, 0. 214. 491. Beckurts H. 47. 341. Behrend, P. 261. . Beilstein, F. 533. Beling. 217. Benard. 494. Benedict, C. F. 528. Bennoist. 511. Bensemann, R. 54. Berch. 523. Beringer. 550. Bernbeck, C. 497. Bersch, Dr. Joh. 570. Bevau, J. 89. 90. Bidauld. 202. Bidie. 233. Biechele, M. 351. Biernatzki, W. 248. Bignamini, N. 489. Bilger, J. 234. Binzer. 216. Bleunard, A. 109. 395. Böchmann. 540. Böcker. 356. Bodenbender, H. 541. 550. Bodin. 546. Boedeker, K. 134. Böhm, J. 170. Böhmer, C. 349. 350. Böhringer, C. 125. Boiteau. 193. 200. Bokorny, Th. 109. Boldt. 613. Boncenne, E. 210. Borggreve. 216. Börner, F. 587. Bornträger, A. 399. 430. Borodin, J. 172. Borsch, E. 610. Böttinger, C. 95. Bottier, C. 121. Bouley. 456. Bourchel, E. 471. Bourdon. 199. Boussingault. 53. 598. Bowmann. 145. Autoreu vorzuioliuiss. 619 Brand. 548. Brauns, D. 22. Broesike. 528. Breol. 161. Brescius, v. 473. Bretfeld, v. 151. Breuning. 449. Breuninger, W. 409. Briera, H. 163. 582. Brinner. 248. 367. Brix, R. 137. Brockmann. 388. Brongiart. 203. Brown. 451. Brummer. 212. 248. Buchner, M. 52. Burow, F. 581. Cahours, A. 118. Carriöre 199. 585. Casamajor. 542. Caseneuve, P. 401. 583. Cech 461. Chämponnois. 266. Chancellor, H. 267. Chanzit, B. 59. Chappuis. 507. 530. Cherson, 250. Chesnel. 489. Church, A. H. 95. Cläesson, P. 88. Claus, A. 120. 121. 122. 132. Clausnizer, F. 297. 568. 600. Cloez, Ch. 58. Cochin. 502. 516. Coddounsky, Fr. 555. Colasanti. 460. Coliot, T. 251. Conradi, M. 470. Cordes, II. 483. 491. Cornu. 200. 203. Cosak. 347. Cossa, A. 10. 14. Cotton. 583. 584. Counclor. 149. Covelle, E. 195. Crampe. 217. Crispo. 469. Croix, de la J. 534. Croke. 233. Gross, C. F. 89. 90. Czeh. 610. Dahlen. 239. Dammann. 365. 368. Dangen, G. 228. Danflewski. 891. 395. :i'J6. Defraine. B96. BOT. D.'gnirr, 1'. 49S. r> K >. 512. 516 Deheraim P. P. 27. 158. 161. 171. 177. Delarne. 498. Delbrück, M. 563. 571.575.578. 580. 581. Detiner. 172. l>iakuw, W. 156 Dietrich, Th. 265. 276. 346. Dietzsch, O. 471. Dieulafait. 57. Dill, II. 355. Dines, G. 60. 73. Dinklags. 381. Dogiel, G. 432. Domac, J. J. 85. Donath, J. 535. Doemus, C. A. 338. 404. Dragendortf", 568. Drechsler, E. 282. 309. Drewsen, C. 65. Drewsen, S. 317. Egger, E. 48. 471. Eyselein, O. 532. Ehrhardt. 156. Eidam, E. 234. Emmerling, A. 86. 308. Engel, P. 57. Engelhardt & Co., W. 569. Engelmann, T. W. 172. Erikson, J. 173. Ernst, E. 582. Ernst, O. 150. Etard, A. 118. Etti, C. 95. 96. Eugling, W. 483. 615. Eugstor. 115. Eykmann. 108. 144. Falck. 398. 511. Farsky, F. 46. 246. 247. 259. 478. Fassbender, Franz. 570. Felve, P. 136. Feder, L. 423. Feuerlein, G. 319. Fieber, A. 496. Filetti, M. 121. Filhof, E. 54. Finger, Th. 570. Fischer, B. 581. Fischer, E. 106. Fittbogen. 264. 311. Fittig," R. 103. Fleischer, M. 244. 320. Fleischmann, W. 337. 412. 166. 467. 469. 473. 474. 491. Flavart. 332. Flückiger, F. A. 135. Focker. 456. Forst, C. 125. Forster. 72. 335. 404. Frank, B. 288. 566. Franonimont. 89. Fremy, F. !•<). Fresenius, W. 326. 492. Friedrich, W. 479. 684. Fromm, A. 571. 618, Funke, W. 416. 419. 420. 421. Cfeffky. 530. r, li. 201. Oafllet. 581. Garnetl (i;is|,;nili, de. 17. 620 AutoreiivcrzeiclmiuH. Gaudich, II. 260. Gayon, II. 202. 507. 509. 541. Geissler, E. 348. 496. 583. 605. Gerichten, E. v. 125. 127. Gibbs, W. A. 382. Gilbert. 361. Gintl, W. Fr. 51. Girard, A. 89. Girard, C. 311. 531. Girardin. 494. Giunti. 409. Glaser, F. G. 372. Glassner, K. 132. Goldsehmidt, V. 3. Goltz, v. d. 191. Göthe, H. 197. 198. Göthe, R. 232. 239. Grahl, H. 190. 262. Grandeau. 51. 354. 356. 357. 358. 362. 363. 386. Greenish, H. 89. 93. 94. Grete, E. A. 599. Grimaux, E. 126. 127. Grimmer, 90. 502. 563. Grosser, B. 136. Groves, Ch. 99. Gruber, M. 398. Grübler. 110. Grützner, P. 397. Gundelach, G. 118. Haas, B. 603. 605. Haberlandt, G. 153. Hadlich, W. 341. Hahn, J. 73. Haitinger, L. 101. Halberstadt, W. 99. Hampel, J. 573. Hansen, E. Ch. 501. Hardy. 209. Harnack, E. 115. 392. Hartley. 69. Hartog, H. M. 64. Harz, C. O, 151. 461. Hatton. 508. Hayduck, M. 503. 504. 505. 575. 576. 582. 583. Hayn, Albert. 570. Hecht, 0. 85. Hecquet d'Orval, E. 229. Heeren. 473. Heiden, E. 243. 311. Heidenreich, L. 533. Heinrich, R. 69. 150. 183. Heiss. 570. Henneberg. 277. Henne guy. 200. 201. Henschel, G. 211. Heut, J. 553. Hinteregger, F. 106. Hercher, R. 318. Hermann, L. 404. Hertel, J. 133. Herter, M. 280. Herzfeldt, A. 319. Hess. 217. Hesse, O. 121. 122. 124. 127. Heyden, F. v. 424. 426. Hubert, 461. Ilildebrand Hildebrandsohn. 81. Himly, C. 49. Hoehnel, Fr. v. 77. 167. lloffmann, A. W. 116. Hoffmann, H. 238. Iloffmeister. 287. 311. 389.400.413.415. 429. 430. IIoll, F. 614. Holdefleiss, 274. 354. Holden, L. H. 93. Holmgen. 214. Holuby, J. L. 230. Holzhauer, W. C. 144. Hoppe-Seyler. 96. 388. Horsfall. 466. Horvath, v. 210. Hummel. 187. Hüppel, F. 516. Huber, A. 570. Jackson Loring, C. 97. Jago, W. 57. Jahns, E. 98. Jannasch, P. 14. Jasse, J. 458. Jean, F. 601. Jaeckel-Handwerk. 560. Jegel, C. 602. Jerick. 523. Jettinger," 468. Ihlee. 304. Jocissow, A. 583. John, C. v. 12. Johne. 457. Johnstone, W. 53. Jomard. 497. Jordan, F. 191. Jorissow, A. 615. Jungfleisch. 86. Iwig, Fr. 85. Kachler, J. 138. Kamienski, Fr. 234. Kartschewsky, J. 47. Käst, K. 103. 482. Kayser, R. 27. 342. 344. 599. 601. 603. Kehrer. 473. Kellner, O. 354. 355. 356. 357. 358. 360. 361. 362. 363. 374. 416. 419. 420. 432. 440. 454. 471. Kemper, R. 44. Kennepohl, G. 338. 353. 360. 361. 405. 432. 436. Kerison. 538. Kern. 353. 354. 361. 363. 436. Kestereanek. 216. Kette- Jassen. 381. 460. Kick, F. 494. Kieldahl M. I. 516. Kimber, J. W. 281 Kirchner, O. 175. Klebs, E. 575. Autorenverzeichniss. 621 Kloss, J. II. 14. Knauor, W. G4. Knipers, II. 257. Kuapp, Fr. 13. Knop, W. 1G4. Knorre, 531. Kober, E. 524. 59G. Koch. 456. Koch, B. 530. 533. Koch, R. 42. Köchlin, C. 519. Kodolanyi, A. 191. Kohlrausch, 0. 494. König, A. 31G. 319. Koni«-, F. 510. G04. König, J. 18. 61. 253. 335. 340. 355. 360. 361. 363. 378. König, R. 101. Königs, W. 117. 119. Koppe. 526. Körner, G. 105. Korscheit, 0. 22. Kossei, A. 108. 430. Kottmann. 542. Kraetzer. 495. 522. Krauch, C. 116. 335. 353. 362. Krämer, E. 173. 362. Krandauer. 563. Kratschmer, F. 431. 498. Kraut, K. 102. 131. Kraus, C. 155. 184. 185. 186. Krocker. 368. Kreuzhage, C. 346. 354. 355. 356. 357. 361. 3G2. 3G3. 416. 419. 420. 421. Kretschy, M. 141. 398. Krizkovsky, P. 490. Krocker. 368. Külz, E. 88. 430. Kühn, ,T. 9. 191. 208. 367. 369. Kunheim. 500. Kurmann. 188. Kurz. 490. Küster, G. 460. L,adenburg, A. 128. 129. 130. 131. 132. Ladureau. 199. Landolt, II. 87. 538. 539. Lafitte, I'. de. 192. 193. Lalandr. A. 202. Landerer, X. 497. Landweer, II. A. 390. Laug. II. O. 16. Lanier, L. 389. Langer. TL 563. Langfeldt 63. Langgaard, A. 132. Laqueriere. 1 !"■ Laspeyrcs, II. 15. Laugier. 801. Lavalle. 198. Lawes. B61. Leohartier,