■L,^ V - ■■ fa^;ü^y^^r- ^ XT .A3^ Jahresbericht über die Fortschritte auf dem Gesamtgebiete der Agrikultur-Chemie. Neue Folge, XI. 1888. library Der ganzen Eeihe Einunddroifsigster Jahrgang. NEW YORK. BOTANICAL GARDEN Unter Mitwirkung von Dr. Th, Dietrich, Kgl. Professor und Vorstand der agrikulturchemischeu Versuchsstation Marburg, Dr. R. IIoriibcrg"er , Doceut der Kgl. Forstakademie Münden, Dr. H. Imincii- dorff, I. Assistent der agrikulturchemisclien Versuchsstation Poppeisdorf b. Bonn, Dr. Chr. Keller in an II, Kgl. Keallehrer in Wunsiedel, Dr. C. Kraus, Kgl. Professor an der Land- wirtschaftsschule Weihenstephan, Dr. J. Mayrhofer, I. Assistent der Kgl. Uutersuchungs- anstalt Erlangen, Dr. II. v. Ollech, Göttingen, Dr. E. v. Raum er, Assistent der Kgl. Untersuchungsanstalt Erlangen, Dr. Frz. Schmidt, I. Assistent der Versuchsstation Mar- burg, Dr. W. Wolff, Oberlehrer am Kgl. Eealg3^nnasimn und der Landwirtschaftsschule in Döbeln herausgegeben von Dr. A. Hilger, Professor der Pharmacie und angewandten Chemie an der Universität Erlangen. BERLIN. Verlag von Paul Parey. Yerlagshandinng für Undulrlschaft, Carlenbau ond Forstwesen. 1889. v-1i Inhaltsverzeichnis. Boden. Eeferent: J. Mayrliofer. Seite Über das Vorkommen von Granit und verändertem Schiefer im Quellgebiet der Scbleufse im Thüringer Wald, von H. Loretz 3 Über einige minder bekannte Eruptivgesteine des böhmischen Mittelgebirges, von J. E. Hibsch 3 Die Basaltgesteine des Löbauer Berges, von Joh. Stock 5 Der Dachberg, ein Vulkan der Rhön, von Fr. Einne 6 Die Basalte des Elsafs, von G. Link 6 Über den Dolerit von Lohndorf, von A. Streng 6 Über die Verbreitung vulkanischen Sandes auf den Hochflächen zu beiden Seiten der Mosel, von H. Grebe 7 Studien über Thonschiefer , Gangthonschiefer und Sericitschiefer , von A. V. Groddeck 7 Ergänzende Bemerkungen zu den Tiefbohrungen von Eichmond, von Judd und Homersham 8 Über die Phosphorsäure im schwedischen Jura und die Bildung der phosphor- säurereichen Geoden, Knollen und Steinkerne, von J. Heerde . . . 9 Über die Phosphorite von Beauval, von A. Nantier 9 Über die Beschaffenheit und den Ursprung der Phosphatlager, von E. A. F. Penrose 9 Über die Wirkung der Wärme auf die Thone, von H. LeChatelier . . 9 Über die Konstitution der Thone, von Le Chatelier 10 Der Guano von Punta di Lobos, von A. Menozzi 10 Wie sind die Ergebnisse geologischer Untersuchungen, besonders die geo- logischen Karten, am besten für die praktische Landwirtschaft nutzbar zu machen, von A. v. Koenen 10 Die Absorptionsverbindungen und das Absorptionsvermögen der Ackererde, von J. M. van Bemmelen 11 Das Fehlen gewisser Pflanzen in Bodenarten, welche einen reichen Prozent- satz an Kalk besitzen, von W. E. Lazenby 12 Die Erschöpfung des jungfräulichen Bodens in Australien, von Macivor . 12 Untersuchung verschiedener zur Herstellung von Torfstreu geeigneter Schweizer Moore, von J. Fluch 13 Die von Postsclien Arbeiten über Schlamm, Moor, Torf und Humus, von E- Eamann 13 Die Böden der Eigaschen Stadtgüter Schlofs Lemsal, Forstet Lemsal und Forstei Wilkenhof, von G. Toms 14 Über die Bestimmung des KoldenstoH's und Stickstoffs in der Ackererde, von Th. Schlösing 16 Über Ursprung und Schicksal der Salpetersäure in den Pflanzen, von B. Frank 17 Über die Umwandlung der Nitrate im Boden, von Berthelot 18 Über die Entstehung der Salpetersäure und salpetrigen Säure in der Natur durch Verdampfung von Wasser, durch alkalisclie Substanzen und durch den Boden an imd für sich, von A. Baumann 18 I* rV Inhaltsverzeichnis. Seite üntersucliungen über die Ernährung der Pflanze mit Stickstoff und über den Kreishiuf desselben in der Landwirtschaft, von B. Frank 19 Über die Ernährung der Pflanze mit Stickstoff, von B. Frank 20 Zum Nachweis von Nitraten im Erdbuden etc., von Kreusler 20 Über die Ursache der Nitrifikation der Ammoniaksalze im Erdboden, von H. Laudolt 21 Über Nitrifikation des Ammoniaks und seiner Salze, von H. Plath . . . 21 Über einige allgemeine Bedingungen der Fixierung von Stickstoff durch Acker- erden, von M. Bert hei ot 22 Über die Umwandlung der Nitrate in stickstoffhaltige Verbindungen durch den Boden, von M. Berthelot 22 Beobachtungen über die Fixierung des Stickstoffes durch gewisse Bodenarten, von M. Berthelot 23 Über die Fixierung des Stickstoffes durch Ackererde, von M. Berthelot . 23 Über die Beziehungen des atmosphärischen Stickstoffes zu dem Ackerboden, von Th. Schlösing 24 Über die Beziehungen zwischen atmosphärischen Stickstoff und der Ackererde. Antwort auf Berthelots Beobachtungen, von Th. Schlösing . . . . 25 Über die Beziehungen des atmosphärischen Stickstoffes zur Ackererde , von Th. Schlösing 25 Untersuchung über die Fixierung des Stickstoffes durch den Boden und die Pflanzen, von Arm. Gautier und R. Drouin 25 Zur Aufnahme von atmosphärischen Stickstoff durch den Boden, von Duber- nard 2(3 Über den gegenwärtigen Stand der Frage nach den Quellen des Stickstoffs der Pflanzen mit einigen neuen Resultaten und einer vorläufigen Notiz über neue Richtung der Untersuchung, von J. B. Lawes und J. H. Gilbert 26 Untersuchungen über die Sickerwassermengen in verschiedenen Bodenarten, von E. Wollny 27 Untersuchung über Waldböden, von E. Ramann. I. Abhandlung. ... 28 Über das Eindringen der Winterteniperatur in den Boden und in verschieden tief angelegte, mit verschiedenen Materialien in ungleicher Stärke ein- gedeckte Rübenmieten, von G. Marek 31 Die Temperatur des Erdbodens in Dresden, von H. A. Neubert . . . . 34 Der Einflufs des Luftdruckes auf das Durchsickern des Wassers im Boden, von E. Goff 35 Litteratur 35 Wasser. Referent: W. Wolf. 1. Trinkwiisser. Das Trinkwas.ser der Stadt Augsburg, von Endres 38 Das Trinkwasser der Stadt Magdeburg 39 Untersuchungen des Berliner Leitungswassers und der AVert der chemischen und bakteriologischen Untersuchungsmethode, von Plagge u. Proskauer 40 Untersuchung und Begutachtung von Trinkwasser, von E. Reich ardt . . 42 Untersuchung und Beurteilung des Trinkwassers, Beschlüsse des Vereines. schweizerischer analytischer Chemiker 44 Die mikroskopische Wasseruntersuchung, von G. Marpmann .... 45 Die bakteriulogischen Trinkwasseruntersuchungen nach ihrer bisherigen Ent- wickelung 4G Ausscheidung des Eisens und der Algen aus dem Leitungswasser in Königs- berg, von Frühling 4ü Kolorimetrische Bestimmung kleiner Mengen von Blei in Wässern, von L. Li Obermann 46 Bestimmung der Härte eines Wassers, von E. v. Cochen hausen . . . . 47 Nachweis von Salpetersäure in Brunnenwässern, von 0. Binder . . . . 47 Chemische Reaktion von Pilzelementou in dem Sedimente eines Brunnenwassers, von J. Ruhesam 48 Inhaltsverzeichnis. V Seite Die Anwendung von Diazoverbindungen zum Nachweis von organischen Stoffen im Wasser, von P. Gries 48 Über den Bakteriengehalt der öffentlichen Brunnen in Kaiserslautern, von Th. Bokorny 48 Brunnenwasser mit Sarcina in Zooglöen, von 0. Keinke 48 3. Mineralwasser. Analyse der Mineralquellen der Halbinsel Methana, von A. Dambergis . 48 Manganhaltige Wässer aus Texas, von G. Novy 49 Anah'se der Mineralquelle von Shotleybridge bei Durham, von Henry Teile 49 Ein neuer St. Moritzer Eisensäuerling, von E. P. Treadwell 50 Das Libusabad bei Bechyne, von A. Belohoubek 51 Analyse einer neuen Soolquelle des Admiralsgartenbades in Berlin , von G. Berendt 51 Untersuchungen des Roncegnowassers, von M. Gläser 52 Analyse der Eisenquelle von Raffanelo, von F. Mangini . 52 Analyse des Tönnissteiner Heilbrunnens, von B. Lepsius 53 Bleihaltiges Sodawasser, von Gawalowsky 54 Über den Stickstoffgehalt von Mineralwässern etc., von Wachsmuth . . 54 Ein nitrathaltiges Mineralwasser von Montegut-Segla, von Portes . . . . 54 3. Untersuehiiiig-, Verhalten und Reinig^ung- anderer Wässer, Reg'en-, Flufs-, Meeru'ässer, Abwässer, Rieselwässer ete. Kochsalzgehalt des Regenwassers, von G. Bella cci 55 Untersuchungen des Regenwassers an Ammoniak und Salpetersäure in St. Michele, von E. Mach 55 Gehalt des Regenwassers an Ammoniak und Salpetersäure in Montsouris und Paris, von L. Levy 55 Analyse von Wasser und Schlamm des Egerflusses, von J. Klaudi . . . 56 Analyse des Nilwassers, von A. Müntz imd Au bin 57 Analysen von Moldauwasser, von V. Quis 57 Zusammensetzung zweier Wässer aus Kohlengruben in der Grafschaft Dur- ham, von Ph. Bedson 57 Zusammensetzung des Wassers vom Clarschachte in Dobran, von Fr. Stolba 57 Analyse des Berounkawassers, von Fr. Stolba 57 Untersuchung des Wassers des Südoregonsees, von H. J. Biddle . . . . 58 Untersuchung des Meerwassers der südwestlichen Scherenbuchten Finnlands und im bottnischen Meerbusen, von E. Hjelt 58 Analysen des Wassers einiger amerikanischer Sodaseen, von T. M. Chatard 58 Einflul's einiger Wasserfilter auf die Zusammensetzung der Wässer, von A. J. C. Snyders 59 Zur Reinigung bluthaltiger Abfallwässer in Schlachthäusern, von G. Heppe 60 Zur Reinigung von Fabrikabwässern und solchen mit stickstoffhaltigen orga- nischen Substanzen beladenen Abwässern, von R. Hornberger ... 60 Über die Wirkung des Atzkalks auf die in Abwässern enthaltenen organischen Stofle, von H. Schreib 61 Resultate, welche bei der Reinigung der städt. Abwässer mit dem Müller- Nahnsenschen System erzielt wurden, von Arnold 61 Beseitigung der Abfallstoffe durch Berieselung oder Abfuhr, von E. Reichardt 62 Über pathogene Bakterien im Kanalwasser, von Rintaro Mori .... 64 Litteratur 64 Anhang 64 Atmospliäre. Referent : R. Hornberger. Staub in der Luft, von JohnAitken 65 Vorausbestimmung des Nachtfrostes, von E. Wollny 66 Nebel und Wolken, von F. Palagi 68 VI Inhaltsverzeichnis. Seite Über das Auftreten der Nebel in Deutschland, insbesondere an den deutschen Küsten, von Hugo Meyer 69 Untersuchungen über den Gehalt des Regenwassers an Ammoniak und Sal- petersäure, von E. Mach 69 Die Zusammensetzung des Regenwassers zu Montsouris, von A. Levy . . 70 Beitrag zum Studium der meteorischen Wässer, von G. Bellucci . . . . 72 Untersuchungen über die Sickerwassermengen in verschiedenen Bodenarten, von E. Wollny 73 Über Rauhfrost, von W. Koppen 74 Bewirken Anbau und Auftorstung eine Zunahme der Niederschläge? von E. Wagner 75 Über den Einflufs des Waldes auf das Klima des freien Landes, von R. Horn- berger 76 Giebt es säkulare Schwankungen der Niederschlagsmengen? von Willi Ule 77 Die Sclnvankungen des Grundwassers mit besonderer Berücksichtigung der mitteleuropäischen Verhältnisse, von Isidor Soyka 78 Die Schwankungen der Niederschlagsmengen und Grundwasserstände in Mün- chen, von 1857—1888, von C. Lang 79 Säkulare Schwankungen der Blitzgefahr in Bayern, von C. Lang . . . . 80 Die Verteilung der meteorologischen Elemente im Gebiet eines Gewitters, von Giro Ferrari 80 Versuch einer theoretischen Erklärung dor Luftelektrizität, von Svante Ar- rhenius 81 Beobachtungen von Blitzen und Blitzschlägen, von Reim an n 81 Litteratur 83 Die Pflanze. Aselienaiialyseii. Referent: R. Hürnbergei". Zusammensetzung der Asche von Obstwein aus Holzäpfeln, von Fr. Farsky 83 Aschengehalt und Aschenzusammensetzung von Baumwollsaathülsen , von C. A. Goessmann 84 Aschengehalt von Weidegrasheu und Roggenkleie, von C. A. Goessmann . 84 Die Asche der Kakaoschalen, von A. Peter mann 84 Die Asche der Hülsen des Hopfenklees, von A. Petermann 84 Aschenanalysen von in Japan gebauten Tabaken, vonM. Fesca undH. Imai 85 Asche des Frühjahrssaftes der Birke und dor Hainbuche, von R. Hornberger 85 Vegetation. Referent: C. Kraus. A. Samen. Kciiiiiing, Kciiiiprüriiii|!:. Eintiufs der Gröfse des ,.Riiben.saniens" auf die Zahl der Keime, von G. Wilhelm 87 Über den EinHufs der Keimungsenergie des Samens auf die Entwickelung der Pflanze, von F. Nobbe, E. Schmidt, L Hittner und C. Richter . 89 Zur Biologie der Gattung Impatiens, von E. Heinricher 90 Über Versuche zur Beantwortung der Frage, ob der auf Samen einwirkende Frost die Entwickelung der aus ihnen hervorgehenden Pflanzen beein- flufst, von L. Kny 90 Über den Sitz des Amygdalins und Emulsins in den Mandeln, von W. Jo- hannscn 91 Über den Einflufs des Kampfers auf die Keimkraft der Samen, von A. Burger- stein 9] frber die Wirkung der Petroleumbeize auf die Keimung der Maiskörner, von G. Wilhelm 92 Untersuchungen über das Einbeizen des Hülsenfruchtsaatgutes, zwecks Ab- haltung erdbewohnender tierischer Schädlinge, von F. v. Thümen . . 92 Beschleunigung der Keimung harter und horniger Samen, von H. Blume nau 93 Inhaltsverzeichnis. VII Seite Über mehlige und glasige Gerste, von W. Johannsen 94 Wertbestimmung der auf der sächsischen landw. Ausstellung zu Bautzen aus- gestellten Getreidesamen, von F. Nobbe 94 Geschwefelter Weifsklee, von R. Heinrich 94 Jahresbericht der Samencentralstation der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft in Wien für die Periode 1886—87, von Th. Weinzierl 95 Litteratur 95 B. KohleiistofiFiissimllation. Atmung. Gaswechsel, Über die Bedeutung des Chlorophyllfarbstoffs, von A. Hansen . . . . 95 Über die Funktion des Chlorophylls in den Pflanzen, von E. Seh unk . . 96 Über die stündlichen Schwankungen der Chlorophyllthätigkeit, von J. Peyron 96 Zur Kenntnis der täglichen Assimilation der Kohlehydrate, von 0. Menze 97 Über die Bildung von Stärke in den Chlorophyllköruern, von G. Bellucci 97 Über das Verhalten der Formose zu entstärkten Pflanzenzellen, von C. Wehmer 98 Über die Formose in pflanzenchemischer Hinsicht, von 0. Loew . . . . 98 Studien und Experimente über den chemischen Vorgang der Assimilation., von Th. Bokorny .'.•.• ^^ Beobachtungen über die Kohlensäure-Aufnahme und Ausgabe (Assimilation und Atmung) der Pflanzen. III. Mitteilung. Einflufs der Temperatur; imtere Grenze der Wirkung, von U. Kreusler 98 Über den Einflufs hoher Sauerstoffpressungeu auf das Wachstum der Pflanzen, von St. Jeutys 99 Bedeutung des Sauerstofl"s für die Pflanzen, von W. Pal ladin .... 100 Untersuchungen über den Stofi- und Kraftumsatz im Atmungsprozefs der Pflanzen, von H. Rodewald 101 über die Atmung der Hefezellen bei verschiedenen Temperaturen, von Gre- hant und Quin(iuand 101 Über Atmung der niederen und höheren Organismen, von E. Bucher er . 101 Über die Rolle der Spaltöffnungen beiraEin- u Austritt der Gase, von L.M angin 101 Über die Fortdauer der Atmungsoxydation nach dem Tode, von W. Johannsen 102 Über physiologische Oxydation im Protoplasma der Pflanzenzellen, von W. Detmer 102 Über die Produktion der Kohlensäure durch getötete Pflanzenteile , von G. Brenstein 102 C Stoffwechsel und Physiologie einzelner Pflanzenstoffe. Über Zersetzung von Pr.^tei'nstoflen in verdunkelten grünen Pflanzen , von E. Schulze und E. Kisser •• • .' ^^^ Über Zersetzungsprodukte der Eiweifsstoffe in den Pflanzen bei Abwesenheit von freiem Sauerstoff, von W. Pallad in 103 Über Eiweifszersetzung in den Pflanzen bei Abwesenheit von freiem Sauer- stoff, von W. Pal ladin .... 104 Bildung der organischen Säuren in den wachsenden Pflanzenteilcn , von W. Palladin 104 Über Kalkoxalatbildung in den Laubblättern, von A. F. W. Schimper . 105 über die Bedeutung der Reservestoft'e für den Baum, von R. Hartig . . 106 Glykose als Reservestoff der Laubhölzer, von A. Fischer 106 Über Reservestoffe in immergninen Blättern unter besonderer Berücksichti- gung des Gerbstofts, von E. Schulz 107 Über das Vorkommen und die Verteilung des Gerbstoffs bei den Crassula- ceen, von E. Wagner 108 Über das Vorkommen der Gerbsäure und ihre Bedeutung für den Stoffwechsel in den Pflanzen, von H. Möller 108 Studien über die Gerbstoffvakuolen, von J. E. F. af Klercker .... 108 Grundlinien zu einer Physiologie des Gerbstofl's, von G. Kraus . . . . 109 Die rote und blaue Färbung von Laub und J>ucht, von A. Wigand . . 113 Über den Farbenwechsel anthokyanhaltiger Blätter bei rasch eintretendem Tode, von H. Molisch 114 Über das Material, welches zur Bildung des arabischen Gummis in der Pflanze dient, von F. v. Höhnel 114 VIII Inhaltsverzeichnis. Seite über die Synthese der Eiweifsstoffe in chlorophyllhaltigem Gewebe, von Chrapowitzki 114 D. Erniihruiis: der Pflanzen. Die Ernährungsverhältnisse des Hafers, von P. Sorauer 114 Vegetationsversuche mit Mais und Erbsen in wässerigen NährstofiFlösungen, von E. Heiden 116 Wasserkultur^-ersuch mit Richardia africana, von v. Br et fehl 117 Über die Aufnahme des schwefelsauren Kalis durch die Pflanze, von Ber- thelot und Andre 117 Ober Wurzelausscheidungen und deren Einwirkung auf organische Substanzen, von H. Molisch 117 Erfahrungen über die Behandlung clilorotischer Gartenpflanzen, von J. Sachs 118 Über den Lichtstandszuwachs der Kiefern, von R. H artig 119 Über die Prod\iktionsfähigkeit verschiedener Holzarten auf dem gleichen Standorte, von R. Hartig 119 Organische Substanz als Nährsubstanz, von N. W. Diakonow . . . . 120 E. Erniihriuisr der Pflanzen mit Stickstoff*. Symbiose der Pflanzenwiirzeln mit Pilzeil. Untersuchungen über die Stickstofl'nahrung der Gramineen und Leguminosen, von H. Hellriegel und H. Wilfarth 120 Untersucliungen über die Ernährung 3 Elektrische Kulturversuche, von E. Wollny 134 Über den Einflufs des elektrisclien Stroms auf die Entwickelung chlorophyll- freier Pflanzen, von Pas(juale Freda 134 Der p]inthils des Klimas auf die Kutikularisation und Verholzung der Nadeln einiger Koniferen, von F. Noack 135 ti. Transpiration. Saflbewe^un^. Wasseraurnahine. Grunilversuche über den Einflufs der Luftbewegung auf die Transpiration der Pflanzen, von J. Wiesner 135 Der absteigende Wa.sserstrom und dessen physiologische Bedeutung, von J. Wiesner 136 Die P'unktion der Epidermen als Wasserreservoir, von J. Vesijue . . . 137 Inhaltsverzeichnis. TT Seite Über den Anteil des sekundären Holzes der dikotyledonen Gewächse an der Saftleitung und über die Bedeutung der Anastomosen für die Wasser- versorgung der transpirierenden Flächen, von A. Wieler 137 Die Tliränen der Weinrebe, von F. Ravizza 138 H. Verschiedenes. Über den Einflufs niederer Sauerstoffpressungen auf die Bewegungen des Protoplasmas, von J. Clark 138 Beiträge zur Kenntnis der Substratrichtung der Pflanzen, von S. Dietz . 139 Das Wurzelsystem der Runkelrüben und dessen Beziehungen zur Rüben- kultur, von C. Kraus 139 Über den Einflufs der Kreuzbefruchtung auf die Nachkommenschaft, von F. Xobbe, E. Schmidt, L. Eittner und C. Richter 143 Einführung von Hummeln auf Neuseeland, von Dunning 144 Über die Widerstandsfähigkeit des Pollens, von P. Rit tinghaus . . . 144 Über die Natur der Aleuronkörner, von F. Werminski 144 Über Krystallbildung beim Kalkoxalat, von L. Kny 144 Litteratur " 144—146 Pflaiizeiikiiltiir. Referenten: Th. Dietrich. Frz. Schmidt. a) Getreide. Anbau-Versuche mit verschiedenen Roggen-Spielarten, von F. Heine . . 146 Versuche über den Anbauwert verschiedener Sommerweizenspielarteu , von F. Heine und M. Märcker 147 Anbauversuche mit Winterweizen, von F. Heine 150 Vergleichende Haferanbauversuche, von F. Heine 151 — 162 Über Mifseruten bei Hafer, von Paul Sorauer ]62 Triumphhafer, von Klee-Lutzerath 162 Hyperbelroggen 162 Prüfung verschiedener Winterweizeusorten, ref. von v. Liebenberg . . 163 Prüfung verschiedener Gerstesorten, ref. von v. Li eben borg 163 Prüfung verschiedener Hafersorten, ref. von v. Liebeuberg 104 Litteratur 164 b) Kartoffel. Kartoffelanbauversuche im Jahre 1887, von F. Heine 165 — 170 Bericht über Anbau versuche mit neuen Kartoffelsorten, von Paulsen-Nassen- grund 170 Wirkung des Behäufeins der Kartoffeln, von P. Gabler 171 Zur Erzielung grofser Kartoff'eln, von Fleury 171 Anbauversuche über den Einflufs der getriebenen Keime bei den SaatkartofFeln, von Aug. Leydhecker 171 Anbauversuche mit verschiedenen Kartoffelsorten, von Schmidt-Wonsowo 173 Bericht über die Anbauversuche der Deutschen Kartoffelkultur - Station im Jahre 1888. Erstattet von C. v. Eckenbrecher 175 Bericht über vergleichende Anbauversuche mit verschiedenen Kartoffel-Spiel- arten im Jahre 1888, von F. Heine 180—185 Litteratur 185 b) Raben. Über Anbau versuche mit verschiedenen Futterrüben- Varietäten, von W. Hage 186 Das Vereinzeln der Zuckerrübe, von J. Sokerka 187 Zur Bestimmung des Zeitpunktes der Rül)ensamenemte, von Briem . . . 188 Zur Beurteilung eines Rübenfeldes, vou H. Briem . , 188 Versuch über die Sei zweite bei Samenrüben, von v. Em.Pr o s k o w|e t z jun.-Kwassitz 188 Vergleichende Anbauversuche mit Zuckerrüben, von A. Petermann-Gembloux 190 Einflufs der Gröfse des Rübensamens auf die Zahl der Keime, von Gustav Wilhelm 192—197 Litteratur 197 X Inhaltsverzeichnis. Seite eri)iiosphate8 auf Nitrate, von A. De- varda ■ .... 286 Chili.saliieter mit Superphosphat gemisclit, von Tb. Pfeiffer 287 Nachweis einer Verfälschung des Knochcnmeliles mit mineralischen Phos- phaten, von N. v. Lorenz 28& Lihaltsverzeicbnis. XV Seite ElÜDgerwirlcung des im Thoraasphosphat enthaltenen Atzkalkes, vonE. Jensch 288 Über australischen Fiedermaus-Guano und einige darin vorkommende Mine- ralien, von E. W. Emerson Macivor 289 Apatit von Jumüa, von Petermann 290 Guano von Punta di Lobos, von 0. Menozzi 290 Phosphorit vom Kap Santa Maria di Leuca, von J. Giglioli 290 Phosphorite von Beauval, von A. Nantier 290 Der schwefligsaure Kalk und seine Bedeutung für die Landwirtschaft, von E. Jensch 291 Böhmische Torfstreu, von Frantisek Farsk y 292 Analysen von Torfdünger, von A. Peter mann 294 Untersuchungen von schwedischem Torfraaterial, von C. v. Feilitzen . . 294 Der Hanseische Universal-Mineraldünger. von Bente-Ebstorf 297 Düngeranalysen der agrikulturchemichen Versuchsstation in Amherst . . 297 Das Spülwasser einer Eohwolle aus Plymouth, Mass 299 Aus dem Jahresbericht der Connecticut-Versuchsstation für 1887, Analysen 299 — 304 Aus dem Jahresbericht derselben Station für 1888 . 304 — 308 I. Düngerwirkung-, Vergleichende Versuche über die Wirkung des bei Einstreu von Stroh und Torfstreu gewonnenen Stalldüngers, von M. Fleischer 309 Über den Wirkungswert des Stickstoffs im Chilisalpeter und Ammonsulfat bei Kartoffeln und Hafer, von Baessler 309 Über denselben Gegenstand, von G. Klien 310 Düngungsversuche mit Chilisalpeter zu Eoggen auf leichtem Höhen-Boden zu Cunrau, von M. Fleischer 310 Über stickstoff'haltige industrielle Abfälle in der Landwirtschaft, von A. Peter- mann • 311 Über einen Düngungsversuch mit Thomasphosphatmehl auf kalkgründigem humosen Heideboden, von Emmerling 311 Versuche mit Thomasphosphatmehl zu Hafer, von A. Emmerling . . . 312 Düngungsversuch mit Thomasschlacke, von F. Farsky 312 Über die Beigabe von Holzasche zu Superphosphat, vouVinc.Th. Magerstein 313 Eignet sich Chlorkalium zur direkten Düngung von Zuckerrüben in sandigem Thonboden?, von A. Peter mann 315 Gemeinschaftliche Düngungsversuche in der Provinz Hannover im Jahre 1887, von Edler 317 Vorschriften für die Düngung des Tabaks, von Nefsler . 318 Bericht über die Ergebnisse des vergleichenden 3jährigen Düngungsversuches von Eoggen im ersten, Gerste im zweiten und Hafer im dritten Jahr, von C. Thoms 318 Feldversuche, von Edward Kinch 318 Düngungsversuche mit Phosphaten, von H. P. Armsby 318 Düngungsversuche mit Phosphaten zu Mais, ausgeführt von der Versuchs- station in New-Haven 319 Felddüngungsversuche der Station Amherst in Nordamerika zu Futtermais . 319 Versuclie mit einer Düngung von entfettetem Knochenmehl und Kalisalzen zu Futterpflanzen 320 Litteratur 321—323 Pflaiizeiichemie. Eeferent: Eduard v. Eaumer. I. Fette. Wachsarten. Über Minjak Tengkawang, ein aus Borneo stammendes festes Pflanzenfett, von A. C. Geitel 323 Das Hirseöl und seine Spaltungsprodukte, von G. Kassner 323 Ein Blick auf die Prüfung der Weine und Öle, von Piotro Spica . . . 323 Über eine neue Eeaktion der Verseifungs])rodukte des Baumwollenöles, welche 1 ^/o dieses Öles im Olivenöl aufzufinden gestattet, von Ernest Millian 324 XVI Inhaltsverzeichnis. Seite über die Fettsäuren der trocknenden Öle, von L. M. Vorton und H. A. Ricliardson 324 Verfahren zur Erkennung eines beliehigen Zusatzes von Baumwollensamenül zum Olivenöl, von Ernest Millian. . . 324 Verfahren zur Erniittelung des Sesamüles, von Ernest Millian. . . . 324 Über trocknende Öle, von A. Bauer und K. Hazura 324 li. Kohlehydrate. Über Irisin, von 0. Wallach 325 Nachträge zu den Untersuchungen über die Gärung der Cellulose, von H. Tappeiner 325 Zur Kenntnis der Kohlehydrate, von A. G. Ekstrand und C. J. Johanson 325 Über den Isodulcit, von B. Raj'iuan und J. Kruis 326 Über die geistige Gärung der Galaktose, von Bourquelot. 326 Über die Einwirkung von Blausäure auf Galaktose, von Heinrich Kiliani 326 Über die Verbindungen des Phenvlhvdrazins mit den Zuckerarteu III., von Emil Fischer \" 327 jjher die Bildung von Lävulinsäure, eine Eeaktion aller wahren Kohlehydrate, von C. Wehmer und B. ToUens 327 Über das Verhalten des Methylenitans (der sog. Formose von Loew) beim Erhitzen von Säuren, von C. Wehmer und B. Teilens 328 Zur Klarstellung der Beziehungen zwischen Formose und Methylenitan, von 0. Loew 328 Zucker und Stärke in Futterstoffen und deren Bestimmung, von E. F. Ladd 328 Über die Gärung der Galaktose, von B. Tollens und W. E. Stone . . 328 Über das Vorkommen von Rohrzucker in unreifen Kartoffelknollen, von E. Schulze und Th. Seliwauoff 329 Über den Nachweis von Rohrzucker in vegetabilischen Substanzen, von E. Schulze 329 Die Zusammensetzung der Jodstärke, von F. Seyfert 380 Enthalten die Getreidearten Zucker? von A. v. Asboth 330 Verbindungen von Zuckerarten mit Aldehyden und Acetonen, von H u g o S c h i f f 330 Über die Bestimmung von Stärke mittelst Baryt, von F. Seyfert . . . 330 Stärkebestimmung in Getreidekörnern, von Monheim 330 Über Isodulcit, von Emil Fischer und J. Tafel 330 Über Mannose, von E. Fischer und F. Hirschb erger 331 Einige Derivate des Isodulcits, von W. Will und C. Peters 331 Über eine aus Pfirsichgummi entstehende Zuckerart, von R. W. Bauer . 332 Über Lävulose, von Alex. Herz fei d 832 Die Verbindungen der Stärke mit alkalischen Erden, von G. J. Lintner . 332 Über die Bildung von Zuckersäure als Reaktion auf Dextrose — Raffinose enthält Dextrose, von Dr. R. Gans und B. Tollens 333 Über Bihlung von Furfurol und Nichtbildung von Lävulinsäure aus Arabinose. — Furfurulbildung ist eine Reaktion auf Arabinose (Holzzucker und ähn- liches) Bildung von Holzzucker und Arabinose aus Biertrebern, von Dr. W. E. Stone und B. Tollens 333 Über Isodulcit, von Emil Fischer und J. Tafel 333 Jodstärke, von N. B. Stocks 334 Über krvstallisierte Zuckersäure (Zuckerlaktonsäure), von 0. Sohst und B. Tollens 334 Über die Stärkebestimraungsmethoden, von A. v, Asbüth 334 Zur (jualitativen Bestimmung des Invertzuckers neben Rohrzucker mit Sol- dainischer I/isung, von E. Parcas 334 Bestimmung des Molekulargewichtes der Kohlehydrate, von H. T. Brown und G. H. Monis 334 Über die durch inaktive Substanzen bewirkte Rotationsänderung des Trauben- zuckers, von Rieh. Tri bram 335 Über die Verbindungen des Piienylhydrazins mit den Znckerarten, IV, von Emil Fischer 335 Über O-sazono. von H. v. Peohmann 336 Zur Konstitution der Glukosen, von B. Ravmann . . 337 Inhaltsverzeichnis. XVII Seite Oxydation der Arabinose durch Salpetersäure, von H. Kiliani . . . . 337 Zur Kenntnis der Kohlehydrate, von M. Honig und L. Jesser . . . . 337 Über Lävulose, von E. Jungfleisch und L. Grimbert 337 Über die Konstitution der Sorbinose, von H. Kiliani und C. Scheibler . 337 Über die Bestimmung der Molekulargröfse von Arabinose und Xylose (Holz- zucker) mittelst Gefriermethode, von B. Tollens und H. Wheeler . . 338 Über das Vorkommen der Eaffinose in der Zuckerrübe, von E. v. Lippmann 338 Einiges über Lävulose, von H. Winter 338 Über die aus Flohsamenschleira entstehende Zuckerart, von E. W. Bauer. 339 Über Quitten- und Salepschleim, von Dr. R. Gans und B. Tollens . . 339 HL Glykoside. Bitterstoffe. Indifferente Stoffe. Über Morindon, von T. E. Thorpe und W. Smith 340 Über die angebliche Idendität von Rutin und Quercitrin, von E. Schunck 340 Studien über Quercetin und seine Derivate, von J. Herzig 340 Bestimmung des Senfölgehaltes im Kruciferensamen, von C. Forster . . 341 Über die Zusammensetzung des krystallisierten Strophantins aus Strophantus Kombe, von Arnaud 341 Vergleichung des Onabains mit dem Strophantin hinsichtlich seiner Giftig- keit, von E. Gley ....,..* ■ .... 341 Catalpin, ein Bitterstoff aus Catalpa bignonioides, von Ed. Ciaassen . . 341 Über den Bitterstoff der Kalmuswurzel. Entgegnungen von H. Thoms. . 341 Bemerkungen zu vorstehender Entgegnung, von A. Geuther . . . , . 341 IV. Gerbstoffe. Über Verbindungen von Leim mit Gerbsäure, von C. Böttinger. . . . 341 Zur Gerbstoff bestimniung, von F. Gantter 342 Bestimmung des Tannins, von Ch. Coli in und L. Benoist 342 Isomere des Tannin, von Hugo Schiff 342 Cocagerbsäure aus den Blättern von in Indien gewachsenen Erythroxylon- Coca, von C. F. H. War den 342 Über den Gerbsäuregehalt des Sumachs des Kaukasus, von A. Lidow , . 342 V. Farbstoffe. Über den Unterschied von Heidelbeer- und Weinfarbstoff und über spektro- skopische Weinprüfungen, von H. W. Vogel 342 Studien über das Brasilin, von C. Schall und G. Dralle 343 VI. Eiweifsstoffe Fermente. Zur Lehre über die Albuminstoffe, von J. Nikoljukin 343 Zur Eiweifsreaktion mit Salzsäure, von L. Liebermann 344 Über das Nuklein der Hefe und künstliehe Darstellung eines Nukleins aus Eiweifs und Metaphosphorsäure, von L. Liebermann 344 Studien über Diastase. von C J. Lintner 345 Haben vegetabilische Eiweifsstoffe den gleichen Nährwert für den Menschen wie die animalischen, von F. Rutgers 345 VII. Alkaloide. Beiträge zur Kenntnis des Cocains, von Alfred Einhorn 345 Über ein Alkaloid aus der Wolfsfrucht, von Domingo Fr eire . . . . 346 Wirkung der Oxalsäure auf Cinchoniu bei Gegenwart von Schwefelsäure, von Caventon und Ch. Girard 346 Über die optisclien Isomeren des Cinchonins, von E. Jungfleisch undE. Leger 346 Über einige Cinchonidinderivate, von E. Jungfleisch und E. Leger . . 346 Beiträge zur Kenntnis der Chinaalkaloide, von 0. Hesse 346 Über die Bestimmung kleiner Cinchonidinmengen im Chininsulfate II, von L. Schäfer 347 Über zwei neue, aus der Rinde von Xanthoxylon senegalense (Artarroot) extrahierte Alkaloide, von (iiacosa und Monari 347 Neueste Erfolge in der Morphinbestimmung, von E. Dietrich 348 Zur Kenntnis des Sparteins, von FelixAhrens 348 Zur Formulierung der Kampferbaben, von Eugen Bamberg er .... 348 II XVIII Inhaltsverzeichnis. Seite Über Basen aus geistig vergorenen Flüssigkeiten, von Ed. Charles Morin 349 Über das Cok-hiciu, von S. Zeisel 349 Über das vermeintliche optisciie Drehungsverraögcn des Papaverins, von Guido Goldschmiedt 349 Die Wirkung der Alkaloide im Pilanzon- und Tierreich, von A. Marcacci 350 Untersuchungen über die Basen, welche sich imter den Produkten der Fäul- nis finden, von J. Guareschi 350 :Morphinhydrat, von D. B. Dott . . 350 Beitrag zur Kenntnis der Ptomaine, von Öchsner de Coniuck .... 350 Über Atropin und Hyoscyamin, von W. Will 350 Umwandlung von Hxdscyamin in Atropin, von E. Schmidt 351 Über die Alkaloide der Wurzel von Scopolia japonica, von E. Schmidt und G. Henschke 351 Zur Kenntnis des Piperidins, von Eug. Lellraann und W. Geller . . 351 Studien über Reaktionen des Chinolins, von W. AVeidel und M. Bamberger " 351 Über eine neue Base aus dem Pflanzenreich, von A. Kossei 351 Über Cinchonilin, von E. Jungfleich und E. Leger 351 Notiz über Morphin, von 0. Hesse 352 Über ein Nebenalkaloid des Cocains^ das Isatropylcocain, von C. Liebermann 352 Umwandlung "von Hyoscyarain in Atropin durch Basen, Beitrag zur Kenntnis der Massenwirkung, von W. Will und G. B redig 352 Über Anagyrin, von E. Hardy und N. Gallois 353 Weitere Untersuchungen über das Cocain, von Adolf Einhorn • . . . 353 Über die Beziehungen zwischen Atropin und Hyoscyamiu, von A. Laden bürg 354 Über eine neue technische Darstellungsart und teilweise Synthese des Cocains, von C. Lieb ermann und F. Giesel 354 Zur Kenntnis des Strychnins, von W. F. Löbisch und H. Malfatti . . 354 I]in neues Alkaloid ,,Imperialin", von K. Fragner 355 Über die Einwirkung von Säurechloriden auf den salzsauren Ecgoninmethylester, von AI fr. Einhorn und OttoKlcin 355 Über die Alkaloide der Arecanufs, von E. Jahns 355 Über ein metamores Cocain und seine Homologen, von Alfred Einhorn . 356 VIII. Ätherische fMe, Balsame, Harze, Terpeiie, Kampfer, Kohlenwasser- stoffe. Untersuchungen über die Teriicne und deren Abkömmlinge, von J. W.Brühl 356 Untersuchungen über die Terpene und deren Abkömmlinge, von J.W. Brühl 356 Einwirkung von Schwefelsäure auf Terpentinöl, von G Bouchardat und J. Lafont 357 Die Einwirkung von Ameisensäure auf französisches Terpentinöl, von J. Lafont 357 Über das ätherische Ol von Asarum europaeum L., von Andr. S. F. Petersen 357 Zusammensetzung und Veränderung des Masti.xharzos, von E. Roichardt. 358 Über die Benutzbarkeit der Molekularrefraktion fiirKonstitiitionsbestimraungen innerhalb der Terpengruppe, von Otto Wallach 359 Die optischen und chemischen Eigenschaften des Kautschiiks, von F. H. (Iladstone und W Hilibert 359 Zur Kenntnis der Terpene, von O. Wallach 359 Zur Kenntnis der Terpene und ätherischen Öle, von 0. Wallach und E. Gildemeister 360 Einwirkung des Eise.ssigs auf Citren, von J. Lafont 360 Einwirkung krystalUsierbarer Ameisensäure auf Citren, von J. Lafont . . 360 Einwirkung der Ameisensäure auf Caniphen, von J. Lafont 360 Beiträge zur Kenntnis der Terpene. Ober die O.xydation des Copaivabalsam- öles, von S Lcvy und P. Engländer 360 IX. Aldehyde. Alkohole. Stickstofffreie Siliireii. Phenole. Über (2"''Jl«j'''säure. Ein Beitrag zur Kenntnis der Saponingruppc, von R. Kobert 361 Die Methangärung der Essigsäure, von Hoi)pc-Seiler 361 Umwandlung der Fumar- und ^laloinsäure in Asparaginsäure und Asparagin, Von W. Kröner und A. Menozzi 361 Inhaltsverzeichnis. XIX Seite Vorkommen der Ölsäure und nicht der Hjpogäasäure im Erduufsöl, von L u d w i }< S c h ö n . , 362 Über das Vorkommen von Lignocerinsäure €2^^0.2 neben Arachinsäure C20H40O2 im Erdnufsöl, von Ph. Kr eilin g 362 Über eine neue Methode zur quantitativen Bestimmung von Glycerin, von E. Diez 362 Vorkommen eines Glykols unter den Gärungsprodukten des Zuckers, von Henninger und Sanson 362 Untersuchungen von Perseit. von Maq nenne 362 Über trocknende Ölsäuren von K. Hazura und A. Grüssner . . . . 363 Über trocknende Ölsäuren, von K. Hazura und A. Grüssner . • . . 363 Zur Kenntnis der Filixsäure, von G. Daccomo 363 Über die Oxydation der Angelika- und Tiglinsäure durch Kaliumpermanganat, von J. Kondakow 364 Über das Cubebin, von C. Pommeranz 364 Über die Spaltungsprodukte des Panikols, von G. Kassner 364 Oxydation des Glycerins, von F. Tafel und E. Fischer 364 X. Stickstoffhaltig^e Säuren, Aiuide, HarnstofTtlerivate. Synthese der Asparaginsäure, von A. P i u 1 1 i . . . • 365 YI. Untersiiehuiigen von Pflanzen, Org^anen derselben. Bestandteile der Pflanzenzelle. Über das Vorkommen von Cholin in Keimpflanzen, von E. Schulze • . 365 Untersuchungen über Andromedotoxin, den giftigen Bestandteil der Erikaceen, .. von H. G. de Zaayer 365 Über einige Reaktionen der Trimethyläther der drei Trioxybenzole und über Konstitution des Asarons, von W. Will 366 Über den Zustand des Schwefels und Phosphors in den Pflanzen, im Boden, in den Düngererden und über die Bestimmung dieser Elemente, von Berthelot und Andre 366 Chemisches Studium der Aristolochia serpentana, von M. Spica . . . . 367 Gleditschia Triacanthos, von B. H. Paul und A. J. Cownley .... 367 Naregamia Alata, die „goanesische Ipecacuanha", von David Hooper . . 367 Über Phosphor und Phosphorsäure beim Pflanzenwuchs, von Berthelot und Andre 367 Über die Aufnahme der Salze seitens der Pflanzen, von Berthelot und Andre 367 Die Bestandteile der Rinde der wilden Kirsche (Prunus serotina), von Fre- derick B. Tower und H. Weimar 368 Über die Aufnahme von Stickstoff seitens des Erdbodens und der Pflanzen, von Arn. Gautier und R. Drouin 368 Beobachtungen über den Frühjahrssaft der Birke und der Hainbuche, von R. Hornberger 368 Das Vanillin in den Samen von Lupinus albus, von G. Campani und S. Grimaldi 360 Über die Rolle des atmosphärischen Stickstoffes im Pflanzenhaushalt, von E. Chevreul 369 Über das Vorkommen fester Kohlenwasserstoffe im Pflanzenreich, von H. Gutzeit 369 Ein Beitrag zur Erklärung der Veränderungen, welche die stickstoffhaltigen Bestandteile eingesäuerter Grünfutterstoffe erleiden, von E. Schulze . . 369 Über die Bildung der Stärke in den Chlorophyllkörnem, von G. Bellucci 370 Chemische Notizen über Thee, von B. H. Paul und A. J. Cownley . . 370 Beiträge zur Kenntnis der chemischen Bestandteile von Acorus Calamus, von _^H. Kunz 370 Über die chemischen Bestandteile der Chekenblätter (Myrthus Chekas), \on Fritz Weifs 370 Über einige seltenere Bestandteile der Rübenasche, von Ed. 0. v. Lippmann 371 U* XX Inlialtsvcrzcichnis. Seite Agrikulturcliemisclie liitersiiclmiigsmetlioden. Referent : J. IM ;i y r li o f e r. Zur Restimmung des Ainnioniaks in Ackererden 375 Über die Reinigung der für Kjeldalüs I\Iethode bestimmten Schwefelsäure von StickstoftVerbinduugen, von G. Lunge 375 Über die Fehler(iuellen bei der Bestimmung des Stickstoffes durch Natronkalk, und die Mittel, dieselben zu vermeiden, vim W. 0. Atwater u. E. M. Ball 87G Tiber die Rolle des Natronkalkes bei der Stickstoff bestimmung, von Quatiu 376 Die Bestimmung der Phosphorsäure in d. Thomasschlacke, von HugoTzschuke 376 Zur Bestimnuiug der Phosphorsäure unter Anwendung von Citronensäure . 376 Zur Bestimmung der Phosphorsäure in der Thoinasschlacke 376 Zur Bestimmung der Phosphorsäure in Dihigemittelu, von W. Mielecke . 377 Bestinunung der Phosphorsäure in Thomasschlacken, von M. A. von Reis . 377 Über die Methoden der Phosphorsäurebostimmung, von G. Kassner. . . 377 Titriraetrische Bestimmung der Phosphorsäure mittelst Molybdänsäure, von A. Grete 377 Volumetrische Bestimmung der Phosphorsäure, von C. Schindler . . . 378 Über den Arsengehalt der Futterknochenmehle und dessen Bestimmung, von H. Fresenius 37S Eine neue Priifungsniethode für Lab, von Bl.imenthal und v. Klenze . 379 Studien über Diastase, von C. J. Lintncr jun 379 Untersuchungen über das Verhalten der in Nalirungs- und Gcnufsmitteln ent- haltenen Kiihlehydrateu zu Verdauungsfermenten, von Stutzer u. Isbert 380 Bestimmung des Sentolgehaltes in Kruziforensamen, von Förster .... 381 Über die angeblich nötige Korrekturbedürftigkeit der aräometrischen Fett- bestimuumgsmethode, von F. Soxhlet 382 Über Fettbestimnumg in Buttermilch nach Soxhlets aräometrischer Methode, von John Sebelien 382 Über die Anwendbarkeit der alkoholischen Gärung zur Zuckerbestimmung, von M. J 0 d e 1 b a u e r 382 Bestimmung verdünnter Glukoselösungen durcli alkoholische Gärung, von Grehant und Quingnaud 383 Über die Pohirisation der Steckrüben, von Joh. Seyffart 384 Prüfung des Rübenzuckers auf seine Reinheit, von Anton Dil . . . . 384 Bestimmung von reduzierend wirkenden Zuckern, von R. Geduldt . . . 384 Ein Mittel, um den Livertzu(;ker und andere organische Substanzen in den Zuckeri)r<)dukten zu erkennen, von J. Woifsberg 384 Versuche über den Einflufs von Bleiessig, neutralem essigsaurem Bleioxyd und von Bleio.xyd auf das Drehungsvermögen der alkoholischen Zucker- lösungen, von J. Weisberg ". . 385 Zur Gewinnung der Raffinose aus Rohzucker und Rohzuckersirupen, von P. Burckhardt 385 Zur qualitativen Bestimmung des Invertzuckers neben Rohrzucker mit Sol- dainischor lÄsung, von E. Parcus 386 Zucker und Stärke in Futterstoffen und deren Bestimmung, von E. F. Ladd 387 Ül)er Bestimmung des Fettgehaltes der Leinkuchi^n, von P, Bae ssler . . 387 Die Methoden, geölten Weizen zu erkennen, von H. Woigmann .... 387 Ai)parate 387 Vereinbarungen der Agrikulturchemiker Nordamerikas 388—390 Litteratur 390 Tierproduktion. Referent: H. Immmcndorf. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. A. Analysen. a) ^irflnfutter. E.,uisetura telmateja,! .^^ ^^ jj^^i.^^j 393 liiiiuisetura arvense ) von Goessraann 394 von E. Niederhäuser 398 Iiihaltsverzeiclinis. XXI Seite Futterhafer, von Goessmanu 393 Futterroggen, von W. Frear 393 Getreuute Teile der MaispHanze, von H. P. Armsby 394 Grüner Futter-Mais, Grünes Eoggenfutter, Grüne Wicken und Hafer, Grüne Serradella, Hafer, j Kuherbse, ) ?J'!'^^'^^<^"' ! von Go essmann 395 iuais, I Maiskolben, 1 t-' tt t i • ooc ,, . , ,' von E H. Jenkins 395 Maisstengel, ) Pferdezaiinmais, von Schieb und H. König 395 Pferdezahumais, von Schieb und J. König 396 Prangos ferulacea, von L. Danesi und C Boschi 396 Eye, von H. P. Armsby 396 Sandwicke, von Troschke 396 Serradella, von Go essmann 396 Strame vallivo, von E. Cicognani und F. Sestini 397 Timotbee, von Goessraann 397 Verschiedene Gräser, von E. H. Jenkins 397 — 398 -ixr T /'••' 1,1 1 von C. A. Goessmann 398 W eilse Gänseblume, | Weifse Topinambur-Stengel, Weifse Topinambur-Blätter, Weifse Topinambur-Knollen, Rote Topinambur-Stengel, Rote Topinambur-Blätter, Rote Topinambur-Knollen, Wickhafer, von Sievert 398 Wildes Pfriemenkraut, von Goessmann 398 Wilde Wicken und Futterwicken, von St. vonCselko 399 Zuckerhirse (Sorghum saccharatum), 1 o i i i, j t tt- •• • on« Qr.r.^1..,,.. „ 1,^^^ } von Schieb und J. Konig . . . 399 borgnum vulgare, J * I)) Heu, Stroh und Streu. Heu, von Goessmann 399 Heu, von Pfeiffer und Lehmann 400 Bergheu von Kalkboden des Blasergebirges 400 Bergheu von Schieferboden 400 Mittlere Zusammensetzung guten Thalwiesenheues 400 Zusammensetzung des Wiesenheues im Mittel 400 Heu von „Orchard Grass", von Goessmann 400 Heu von gemischten Wiesengräseru, ) t? tt t i • /mn TT ■ 1,4. n ■■ ) von E. H. Jenkins 400 Heu von gemischten Grasern, J Heu von „Redtop", von Goessmann 401 Timotheeheu, von E. H. Jenkins 401 Hainwicke, von 0. Kirchner und J. Michalowski 401 Kleeheu, von E. H. Jenkins 401 Kleeheu, von Goessmann 401 Luzerneheu „Alfalfa", von Goessraann 401 Luzerneheu, von E. Niederhäuser 402 Mais „Western Dent", 1 r< Ar\c Maisstroll, ' ( von Goessra ann 402 Maisstroh, von H. P. Armsby 402 Moharheu, von E. Niederhäusor 402 • Maisstroh, von E. H. Jenkins 402 Rower (Heu), von Goessraann 402 ,, Western dent"-Roggen, 1 r^ j,.., Wicken und Haferstroh, r^"^ ^««««"^"'^ ^^^ XXII Inhaltsverzeichnis. Seite "Wiesenheu, von E. H. Jenkins 403 Wiesenlieu, von Goessmann 4u3 c) Wurzeljfcwslchsc. Futterrüben, von C. A. Goessmann 403 Fiitterriiben-Varietäten, von W. Hage und M. Märcker 404 Mtthrrilben, von Goessmann . . 404 Staehys tuherifera (Knollen), von A. v. Planta 404 d) Kuriicr und Früchte. Adaras weü'ser Mais, von Goessmann 404 Buhnen, von E. H. Jenkins 404 „Caiiada'"Mais, von Goessmann 405 Erdnüsse, von Pfeiffer und Lehmann 405 Gerste, von Krandauer 405 Indisclier Weizen, von 0. Greitherr 405 — 406 Maiskerne und Kolben,) ™"E-H- Jenkins 407 Eofskastanie, Schalen und Kerne, von E. Nieder häuser 407 Samen der Haiuwicke, von 0. Kirchner und J. Michalowski . . . . 407 ,, Western dent"-Roggen, von Goessmann 407 c) Siiuerfutter. Ensilage Timotheegras, von Sievert 407 Ensilage von süi'sem Roggen, 1 /, .,^r^ -.-•■, VI .'="''} von Goessmann 407 Ensuage von Zuckermais, ) Mais-Ensilage, von Goessmann 408 Latiiyrus sylvestris, von A. Stutzer 408 Liudenhöfer Grünprefsfutter, von Nickel 408 Roggen-Ensilage, von Goessmann 409 "Wickhafer, von Sievert 40!) f) Zubereitete Futtermittel, gewerbliche Abfiille und dergl. Anissamen-Kückstände, von E. Meissl 409 Baumwollensamenschalen, von C. A. G o e s s m a n n i09 Biertreber, von Sievert 409 Cacaoschalen, von A. P e t e r m a n n 409 Cacaoschalcn, von Boussingault 410 Coriandersamen-Rückstände, von E. Meissl 410 Getrocknete Biertreber, von Wolff 410 Getrocknete Biertreber, von E. N iederhäuser 410 Erbsenmehl, von Goessmann 410 Enhnifskiichen, von Pfeiffer und Lehmann 410 Fen( Iielkuchen, I t^ nr ■ ) .iin 11 , , i>- 1 i" i 5 von E. Meissl 410 r onclielsamen-Ruckstaiuie, ) Frühlingsweizen-Kleie, von E H. J e n k i n 8 -110 Gemahlenes Haferfutter, von C. H. Goessmann 411 Hirseschrot, von E. Niederhäuser 411 Holzfutterinehl, vun J. König 411 Hülsen des Hoiifenklees, von A. Petermann 411 Kälbernahrung, von Kirchner 411 Kleie, von Henry 411 Kleiekuchen, von Gilbert 4i2 Kleickudien, von B. Schulze -. . 412 Klebermelil, von E. H. Jenkins 412 Klebermehl, von Goessmann 412 Malzkeime, von Wolff 412 ISIaiskeime, von E. H. Jenkins 412 Maismehl, von Goessmann 412 Maismehl, von Goessmann 413 Maismehl, von Henry 413 Ölkuchen, von J. König 413 Inhaltsverzeichnis. XXIII Seite Pfrieiuenkrautsamen, von Goessraann 413 Proveuder, j ,on Goessmann 414 Koggen kleie, ) Eoggenkleie, von Sievert 414 Schrot von Serradella-Samen, von E. Nieder hau ser 414 Schnitzel, von Pfeiffer und Lehmann 414 SP^f^tl^f}^'*^^^^^^™'! von C. A. Goessmann 414 Weizenkleie, ) Weizenkleie, von C. A. Goessmann 415 Weizeukleie, von Sievert 415 Winterweizeukleie, von E. H. Jenkins 415 Weizen-Middliugs, von C. A. Goessmann . 415 Weizenschalen, von Pfeiffer und Lehmann . 415 g) Analysen und Untersuchungen unter Berilcksichtigung- einzelner Bestand- teile, sclisidiieher Bestandteile und Verfillschung-en. Über die chemischen Bestandteile des Lupinensamens, von V. G. Baumert 416 Ober die Bestimmung des Fettgehaltes der Leinkuchen, von P. Bässler . 416 Miogene und Galletta, Tierfuttermittel, von A. Ca sali 416 Über die chemische Zusammensetzung der ,,Prangos ferulacea", von L. Da- ne s i und C B 0 s c h i 417 Verfälschung des Leinfuttermehles, von E. Eidam 417 Untersuchung von Futterrüben, von E. Gottlieb 418 Erfahrungen aus der Kontrolle über ErdnufskuchenfutterstofFe, von Heinrich 420 Zur Bestimmung des Leinkuchenfettes, von E. Klo p seh 421 Zucker und Stärke in Futterstoffen und ihre Bestimmung, von E. F. Ladd 421 Chemisch-agrarische Studien über die Equiseten als Futterpflanzen, von G. Mariani 422 Über die stickstoffhaltigen Verbindungen der frischen und eingesäuerten Diffusionsrückstände und Eübenblätter, sowie über den Säuregehalt dieser Futtermittel, von A. Morgen 423—427 Neues Futtermittel für die Haustiere, von A. Pasc^ualini 427 Analyse zweier Sorten von Kälbernahrung, von A. Peter mann .... 427 Die Biertreber und deren Verwendung als Futtermittel, von E. Pott . . 428 Eine neue Kälbernahrung, von A. Stutzer 428 Litteratur 430 h) Verschiedenes. Chemische Untersuchung zur Vergleichung des Kellnerschen und Soltsien- schen Lupinenentbitteruugsverfahrens, von G. Baumert 430 Über die Veränderungen, welche die Eiweifssubstanzen der Lupinen und des Eoggens unter der Einwirkung gewöhnlicher und gespannter Wasserdämpfe erleiden, von S. Gabriel 431 Haltbarkeit getrockneter Eübenschnitte bei längerer Aufbewahrung . . . 432 Die Veränderungen des Tiraotheegrases (Phleum arvense) beim Herannahen der Eeife, von E. F. Ladd . 432 Über den Futterwert der Eückstände von der Gewinnung ätherischen Öls, von E. Meissl 432 Wertbestimmung der Ölkuchen, von Th. T. P. Bruce Warren . . . 433 Litteratur 434 B. Konservierung. Beobachtungen am Lindenhöfer Prefsfeimen (Ensilage), von C. Graf zur •liilipe-Martinswaldau 434 Die neuesten Ecsultate der Ensilage, von E. Mer 435 Versuche über den Wort der Johnsonschen Ensilage, von Morgen . . . 43G Über Prefsfutter (Ensilage) und die „Lindenhöfer Presse", von Nickel . . 438 Ein Beitrag zur Erklärung der Veränderungen, welche die stickstoffhaltigen Bestandteile eingesäuerter Grünfutterstoffe erleiden, von E. Schulze . . 438 Untersuciiungen von frischem und (nach Johnson) angesäuertem Wickhafer, von Sievert 438 XXI V Inhaltsverzeichnis. yeite Ein einfaches Verfahren, Prefsfutter zu bereiten, von Frhr. v. \Vangeu- heiui- Kl. -Spiegel 439 Neueres über Ensilagebereitung in Silos und Fütterungs versuche mit Silage, von G. Zöppritz 440 Litteratur 441 Patente 441 C. Zubereitung von Futterstoffen. Chemische Untersuchungen zur Vergleichung des Kellnerschen und Soltsien- schen Lupinenentbitterungsverfahrens, von J. Kühn, G. Baumert und Schwab 441 Versuche mit Blunts Patent-Grünfutter-Feimenpresse, von R. Westemac her 443 Patente 443 B. Tierchemie. A. Bestandteile der Organe. a) Bestaiultcile des Blutes. Über das Hämiu, von D. Axenfeld . 444 Über das Vorkommen der Milchsäure im Blute und ihre Bildung im Orga- nismus, von M. Berlinerblau 444 Über die Umwandlung des Blutfarbstoffes in Gallenfarbstoff, von Filehne 444 Über die Gerinnung des Blutes, von W. D. Halliburton 445 Notiz betreffend das reduzierte Hämoglobin, von L. Hermann 445 Untersuchungen über den Hämoglobingehalt des Blutes bei vollständiger Inanition, von L. Hermann 445 Neue Versuche über die Tension des Sauerstoffes im Blute und in Oxy- hämoglobinlösungen, von G. Hüfner 446 Elementaranalyse des Hundebluthämoglobins, von A. Jaquet 446 Über die ungleiclie Resistenz des Blutfarbstoffes verschiedener Tiere gegen zersetzende Reagentien, von ¥r. Krüger 446 Bildung des Gallen farbstoffes aus dem Blutfarbstoff, von J. Latsch enb erger 447 Über Milchsäure im Blut, von G. Salomon . • 447 Über die Wechselbeziehuugen zwischen Hämoglobin und Protoplasma, von A Schwartz 447 Litteratur .448 b) Bestandteile verschiedener Organe, Fette, rersehiedeues. Untersuchungen über den Bau und die Zusammensetzung der Muskeln- bei verschiedenen Rinderrassen, von L. Adametz . 448 Einige Analysen von Gänsefett, von W. C. Y o u n g 449 Litteratur 450 B. Über Eiweifsstoffe und Peptone etc. a) EiwciTs. Über die densimetrische Bestimmung des Eiweifses, von Huppert und Zahor 4.^0 t'ber den Schwefel der Eiweifsstoffe, von A. Krüger 450 Das Verhalten der Eiweifskör{)er des Blutserums gegen Salze, von S. Lewith 451 Über das eiweifsli'.sende Ferment der Fäulnisbakterien und seine Einwirkung auf Fibrin, von E. Salkowski 451 Über die Farbenroaktionen des Eiweifs, von E. Salkowski 452 Untersuchungen über die Synthese albumin- und proteinartiger Substanzen, von P. S c li ü t z e n 1) e r g e r .- . . . 453 Alkohol bei s Elsafs (Mitteil. d. Comn liss. f. d. 1887, I.) Spez. Gew. bei 21» C. == 2,900 von G. Link. 2) geol. Landesunters. 1 Reichshofen SiOg 52,60 TiO, 0,57 AI2O3 14,17 Dolerit. von Elsafs-Lothringen. 2 Eeichenweier 42,30 \ 1,51/ 12.74 10,60 13,01 12,74 0,941 2,65/ Hg 0 2,08 2,54 Über den Dolerit von Lohndorf, von A. Streng.^) Aus einer umfassenden Untersuchung der Dolerite von Lohndorf (Vogelsberg), in geologischer wie petrographisclier Hinsicht ausgefülu't, sei hier FeO + (Fe2 03) CaO K Na, 0 2O 0 11,38 9,17 6,37 1,06 2,90 2,08 ') Jahrb. d. kgl. preufs. geol. Landesanst. f. 1886; aus N. Jahrb. Min. Geol. 1888, n. Ref. 40G. 2) N. Jahrb. Min. Geol. 1888, Ref. 235. 3) N. Jahrb. Min. Geol. 1888, H. S. 181. Boden. 1. 2. 3. 49,08 49,06 51,824 1,82 2,93 — 13,43 13,66 14,243 6,49 7,55 — 5,92 4,00 15,458 8,92 8,90 7,924 9,58 8,45 4,651 1,00 1,00 1,449 3,42 4,03 3,652 0,32 1,30 0,781 0,51 0,307 — nur die Analj'Se einiger Gesteinproben mitgeteilt. Die mikroskopische Untersuchung ergab, dafs diese Dolerite aus Plagioklas, titanhaltigem Augit, dem sich noch kleine Mengen von Enstatit beigesellen. Olivin, Titaneisen, Magnetit und Apatit bestehen. No. 1. Probe eines frischen Gesteines, „ 2, Probe eines weniger frischen Gesteines, in welchem die OliVin- körner durchgehends rothbraun gefärbt, alle anderen Minerale noch frisch waren, „ 3. ist eine ältere Analyse von Engelbach, i) Si O2 . Ti02 . AI2O3 . FegOg . FeO . CaO . MgO . £2*0 . Na2 0 . H2O . P2O5 . Über die Verbreitung vulkanischen Sandes auf den Hoch- flächen zu beiden Seiten der Mosel, ron H. Grebe.^) An der Mosel bei Cochem, zwischen Bublay und Treis und nach dem Hunsrück zu zwischen Grenderich, Irmenach und Cappel, femer zwischen Mosel und Saar ist vulkanischer Sand, bestehend aus Magneteisen, Augit, Hornblende, Tit\ae auf die sehr sorgfältige Zusammenstellung der Litteratiu- dieses Gebiets, welche Verfasser seiner Arbeit beigegeben hat. (Da uns diese Arbeit erst nach Schlufs der Redaktion des Jalu-esberichts zu- gekommen ist, ist ein eingehenderes Referat über dieselbe nicht mehr mög-- lieh. D. R.) Über die Wirkung der Wärme auf die Thone, von H. Le Chatelier. ■*) Verfasser hat diu-ch die Bestimmungen der Temperatm-, bei welcher die verschiedenen Thone Wasser abgeben, eine Einteilung derselben ver- sucht. Wii-d eine Probe eines Thons rasch erliitzt, so tiitt im Moment der 1) Inaug.-Dissert. Tübingen. Kiel 1887; aus N. Jahrb. Min. Geol. 1888, Kef. 422. 2) Joum.dagric. prat. 1886, L. 90G; aus Centr.-Bl.Agrik.Chem. 1888, XVU. S.425. 3) Bull. U. S. Geol. Survey No. 46, Washington 1888. *) Comp. rend. 1887, CIV. 1443, aus Berl. Ber. 1887, XX. Ref. 453. 10 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Oastno. Wasserabgabe eine Verlangsamung der Temperaturzunalime ein, welche thermoelektriscli gemessen \\iirde. Verfasser konnte folgende Gmppen bilden : 1. Hallosj'te verscliiedener Herkunft, feuerfester und pLastisclier Thon, weisser Bauxit, Lenziuit, Severit und Savon blanc (Yogesen) zeigen zunäclist eine wenig ausgesprochene Verlangsamung zwischen 150 — 200, darnach eine sehr bedeutende, welche gegen 700 ^ endet imd sclüiefslich steigt die Teraperatm- rasch von 1000 an. 2. Verscliiedene Allophane und Collyi-it zeigen deutliche Verlangsa- mung niu" zwischen 150 — 220, dann bei 1000 plötzliche Besclileimigung. 3. Verschiedene Kaoline bei 700^ endende Verlangsamung und eine geringe nach Sorten verschiedene Besclüemiigung bei 1000^. 4. Pyi'ophiUit und Pargodit ziemlich deutliche Verlangsamung, welche gegen 700 ^ endet und eine undeutliche bei 850 0. 5. Montmorillomite, Confolsenit, Steagilit, CjTuolit eine beträchtlich bei 200*^, eine schwache bei 770^ imd eine dritte undeutliche bei 950^ endende Verlangsamung. Über die Konstitution der Thone, von Le Chatelier. i) Im Zusammenhang mit der eben referierten Arbeit berichtet Verfasser weiter, dafs hydi-atische Kieselsäure eine Verlangsamung bei 100 — 200^, hydratische Thonerde je nach ilu'er Bereitungsweise eine von 200-^ imd eine gegen 360 ^ endigende Verlan gsam\mg und eventuell eine bei 850 <* lie- gende Beschleunigung zeigt. Man kann demnach Kieselsäurehydrat in den hydratischen Alumiumsilikaten, welche fast aUe bei 100 — 200» Verlang- samimg zeigen, nicht nachweisen, und mufs die in Gnippe 1 und 2 be- obachtete "Wärmeentwickelung der molekularen Umwandlung der Thonerde auschi-eiben. Verfasser stellt für die 5 Gruppen folgende Formeln auf: 1. 2SiO2.Al2O3.2H2O.aq. I 4. 4SiO2.Al2O3.H2O. 2. SiO2.Al2O3.aq. I 5. 4Si02.Al2 03.H2 0-faq. 3. SiO2.Al2O3.H2O. I Der Guano von Punta di Lobos hat nach.A. Menozzi^) folgende Zusammensetzung : Feuchtigkeit 16,80% Glührückstand . . " 48,56 „ Organische Substanz imd Amoniaksalze • . 34,04 „ Gesamtphosphor säure 19,80 „ In Wasser lösliche Phosphorsäure . . 0,50 „ Gesamtstickstoö" 6,15 „ Ammoniakstickstoff 4,00 „ Kali 3,16 „ Caleiumoxyd 24,00 „ Chlor 2,20 „ Schwefelsäiu^ (SO 3) 4,20 „ Kieselsäure und Unlösliches .... 2,50 „ Eisen imd Tlionerde Spur 1) Compt. rend. 1887, CIV. 1517; aus Berl.-Ber. 1887, XX. Ref. 454. 2) Le Stazioni Speriment Agrar. Italiane, 1888, 587; aus Centr.-Bl. Agrik.-Chera. 1888, XVII. 855. . Bodeu. 11 Der Guano stellt ein kastanienbrannes Pulver von eigentümlichem nicht unangenehmen Geruch dar. Wie sind die Ergebnisse geologischer Untersuchungen, be- sonders die geologischen Karten, am besten für die praktische • Landwirthschaft niitzbar zu machen? Yorti-ag, gehalten in der Generalversammlung des landwirtschaftlichen Hauptvereines zu Göttingen am 20. iDezember 1887 von Dr. A. v. Koenen. ^) Die Absorptionsverbindungen und das Absorptionsver- -^^sorption mögen der Ackererde, von J. M. van Bemmelen.^) Ackererde. Anknüpfend an die in früheren Arbeiten '^) niederlegten Anschauungen, in welchen bereits ausgesprochen wmxle, dafs aufser der chemischen Bin- dung durch zeolitliische Silikate, hydratischer Kieselsäure, diese letztere auch noch das Vermögen besitze, Bindungsformen einzugehen, die nicht in den Rahmen chemischer Verbindungen unterzubringen sind, teilt Verfasser nun- mehr seine Versuche über das Verhalten der Hydrate von Si O2 , Sn O2 U.S.W, mit*), welche ihm geeignet erscheinen, die Gesetze "der Absorption durch die Ackererde vom allgemeinen Gesichtspunkte aus zu betrachten. 1. Absorptionserscheinungen der Colloide. Die Feinerde, welche diese Erscheinungen hervorbringt, besteht aus amorphen Substanzen von vorwiegend colloidaler Natur, welche das Ver- mögen besitzen, unter dem Einüufs kleiner Mengen von Säuren oder Basen zu koagulieren. Durch Auswaschen werden einige wieder löslich, andere nicht, und zeigen viele derselben die Eigenschaft, dafs sie nicht nur mit Wasser eine Gallerte zu bilden vermögen, sondern auch mit anderen Flüssig- keiten. So konnte Grab am 5) in der EaeselgaUerte mit 8—10% Wasser, • von ihm Hydrogel genannt, das Wasser durch Alkohol, Glycerin ersetzen. Diese Gels sind nicht Verbindimgen nach festen Verhältnissen, sondern inkonstant, die Flüssigkeit ist um so weniger fest gebunden, je mehr darin enthalten ist und abhängig von Luftdruck und Temperatur, nur bisweilen ,tritt ein chemisches Hydrat auf, welches innerhalb gewisser Grenzen kon- stant bleibt. Eine weitere Eigenschaft dieser Gels ist ferner, dafs, wenn sie sich a\is einer Lösung abgeschieden haben, grofse Mengen anderer in der Lösung vorhandener Stoffe zu binden vermögen, oder wenn sie abge- schieden sind und nachher mit einer Lösung anderer Substanzen geschüt- telt werden, davon einen Teil an sich ziehen. Man könnte diese Bindung als nicht chemisch betrachten, wenn nicht solche Verbindungen zwischen Substanzen, die sich thatsächlich chemisch vereinigen und weiters hierbei chemische Substitutionen auftreten würden. Verfasser nennt diese Bindun- gen daher Absorptionsverbindungen und beschreibt nun die wichtigsten derselben mit den Hydrogels der Si02, Sn02 und ]\In02 u. s. w.: Dieselben vermögen Basen oder Säuren aus Salzlösungen aufzunehmen und zwar in so höherem Mafse, je weniger dieselben von dem am lockersten anhängen- den Wasser enthalten (Abpressen). Verfasser vergleicht diese Verbindungen mit den zwischen Pflanzen- oder Tierfasern imd Farbstoffen. 1) Journ. f. Landw. 1888, XXXVI. 63. ^) Landw. Vers. Stat, 1888, XXXV. Heft 2, 69. 3) Ibid XXI. u. XXIII, 135 u. 265. ♦) Berl. Ber. 1888, XIE, 1466 u. Journ. pract. Ch. 1881 XXHI, 324 u. 879. 6) Ann. de Ch. et de Phys. 1864. IH, 121. 12 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger: Eluflufs des Kalkes als Boden- beBtandteil. So scheidet sich zuweilen AI0O3 aus der kali- Beziiglich der Details über die Absorptionsverbindimgen der einzelnen Hyckogels, müssen wir auf das Original verweisen, kiu'z erwähnt sei nur, daJs denselben die Fähigkeit zukommt, selbst Salze zu zersetzen und einen Teil derselben zu binden, so vermag, abgeselien von dem Hydrogel der SiOg, das CoUoid des iln02 selbst stark konstituierte Salze, wie KCl, KNO3, K2SO4 in wässriger Lösung zu zersetzen. Diese Fälligkeiten werden aber eingebüfst, wenn sich die CoUoide der Oxyde oder Salze in chemische Hydrate oder Salze imisetzen, z. B. wenn sie krystaUinisch werden, sehen Lösung, Natrium silikat, Kaliumstanat u. s. w. aus Die Substitution bei den Absorptionsänderungen ist nur eine scheinbare. Hat ein Hydrogel eine gewisse Substanz a aus einer Lösung absorbiert, und wird er in die Lösung einer anderen Substanz b gebracht, so kann diese eine gewisse Menge von a auslösen, es ist dies aber keine wirkliche Substitution, die übrigens in einzelnen Fällen einti-eten kann, aber von der Natur der Lösungen abhängig ist. Jeder Hydi-ogel hat ein eigenes Absorptionsvermögen, der eine absor- biert die Säiu-en stärker, der andere die Basen u. s. w. Im allgemeinen kann man sagen, dafs die Absorption am stärksten auftritt, wenn Hydr8gel und alisorbierte Substanz vmter anderen Umständen auch zu chemischen Verbindungen zusammentreten können. Ebenso ist die Absorptionsgröfse von der Konzenti'ation und Temperatur beeinflufst. Was die Absorptionserscheinungen in der Ackererde anbelangt, so kommen hier nur die coUodialen Bestandteile derselben in Beti-acht, zu welchen wir die Humussubstanzen, das colloide Eisenoxyd, Kieselsäure und die amorphen zeolithischen Silikate zu zählen haben. Verfasser bespricht nun eingehend die Zusammensetzung der amorphen Verwitterungssilikate, welche die eigentliche Feinerde der Thonböden bilden, ihi-e Zersetzbarkeit durch Säm-en u. s. w., wie auch die Huraussubstanzen, ilu-e Zusammensetzung. Verfasser giebt 2 Analysen, aus welchen hervor- geht, dafs die organischen Substanzen des Humus Mineralbestandteile ge- bunden enthalten, weiters ihre Löslichkeit in "Wasser, sowie ihi'e Verbin- dungen mit Säuren und Salzen, imd das Verhalten der in Wasser luüös- lichen Humussubstanzen und gelangt dann zu den Absorptionserscheinungen diu'ch die einzelnen Bestandteile des Bodens, welche Verfasser durch eine Reihe von Versuchen experimentell erläutert. Das Fehlen gewisser Pflanzen in Bodenarten, welclie einen reichen Prozentsatz an Kalk besitzen, von W. R. Lazenby.i) . Verfasser macht darauf aufmerksam , dafs die amerikanische Kastanie (Castemea vulgaris) nie auf Kalkboden, wo das Wasser hart ist, anzutreffen sei, ebensowenig wie zalüreiche Repräsentanten der Familie der Ericaceen. (Siehe Hilgard dies. Jahresber. 1887, S. 15.) Die Erschöpfung des jungfräulichen Bodens in Australien, von Macivor.2) , Groi'se Landstriche Südaustraliens, von Victoria und Nou-Süd- Wales, auf welchen fortgesetzt Getreide gebaut \s'ui-de, haben an Fruchtbarkeit 1) Agric. Science. L S. 218. 2) Chem. New. 1888, 25 aus Centr.-Bl. Agrik. Chem. XVU. 1888, S. 567. Boden. 13 derart abgenommen, dafs ^vo früher 22 — 27 lil pro Hektar geerntet A\nn.'den, jetzt kaum die Betriebskosten erreicht werden. Die Ursache ist nicht Mangel an mineralischen Nährstoifen, sondern an Humusstoffen. Die rapide Abnahme des Humus ist veranlafst, einerseits durch das heifse trockene Klima, andererseits dadurch, dafs der Boden nur bis 6 cm Tiefe bearbeitet wird, wie auch ferner, dafs die auf den Feldern bleibenden Stoppeln ver- brannt werden und dadurch zm- Humusbildung nicht beitragen können. Stickstoffhaltige Dünger und Anbau von Leguminosen als Vorfrucht haben sich vorteilliaft erwiesen. Untersuchung verschiedener zur Herstellung von Torf streu geeigneter Schweizer Moore, von J. Fluch. i) JProben 1 — 4 entstammen dem Moore von Robenhausen bei "Wetzikon (Zürich), .5 — 7 von der Anstalt Happel bei Knonau. No. 1. Proben einer oberen Schicht, welche hauptsäclüich aus Moos- arten besteht, noch als Brenntorf, besser aber als Streutorf zu verwenden. No. 2. Aus mittlerer Scliicht, gute Torfstreu, mittelguter Brenntorf. No. 3. Guter Brenntorf, 1,5 m mit Lehm überdeckt. No. 4. Tiefliegender Riettorf, guter Brenntorf, nm- 70 — 80 cm mit Lehm überdeckt. No. 5. Ganz oberflächlicher, stark versandeter Moostorf, wenig ver- torft, wird gestreut. No. 6. Leichter Moostorf aus 0,3 — 0,6 m Tiefe, vorzügliches Streu- material. No. 7. Moostorf aus 0,5 — 1,0 m Tiefe findet als Brenn- und Streu- torf Yerwendunjr. Trocken- substanz In 100 Teilen Trockensubstanz No. Stickstoff (Kjeldahl) Asche In der Asche ' Gesamt-Phos- -g- ,• phorsäure 1 2 3 4 5 6 7 90,47 88,65 91,71 87,73 96,14 89,07 89,92 1,23 1,23 1,19 1,52 0,63 0,62 0,71 10,09 9,13 12,75 11,33 80,23 0,78 4,73 0,142 0,642 0,107 0,131 0,166 0,071 0,100 0,037 0,097 Verfasser schliefst aus diesen Zahlen, dafs die schweizerischen Torfe den deutschen (besonders norddeutschen) im Gehalte an Pflanzennährstoffen überlegen seien. Hierzu bemerkt die Red. d. Centi'.-Bl. Agrik. Chem., dafs in Norddeutschland fast ausschliefslich der an Pflanzennähi'stoffen aime, aber bezüglich der übrigen Eigenschaften allen Moorbodenarten überlegene „Moostorf", in Süddeutsclüand und Schweiz aber ein aus Gräsern ent- standener Torf zur Herstellung von Torfstreu verwendet wird. Schweizer- Moore. ^) Schweizer landw. Centrbl. 1887, XI. S. 165, aus Centr.-Bl. Agrik. Chem. 1888, XVn. S. 139. 14 Boden. Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Schlamm, Moor, Torf nud Humus. Die BOden der Biga'sclien Stadtgüter Schlofa Lemsal, Forste! liemsal und Forste! WilkenUof. Die von Post'schen Arbeiten über Schlamm, Moor, Torf und Humus, von E. Ramann. i) Verfasser brin^ die Arbeit Hampus von Post „Über kopi'ogene Boden- bildungen der Jetztzeit 2) diu'cli eine Übersetzung zur Kenntnis der deut- schen Fachkreise. Die Böden der Riga'schen Stadtgüter Schlofs Lemsal, Forste! Lemsal und Forstei "Wilkenhof, von G. Toms. 3) Verfasser betont, dafs diese Arbeit, welche sich den früheren über die Ergebnisse der Phosphorsäiu-e-Enquete ■^) anschliefst, als ein Beitrag dazu dienen soll, dafs die chemische und mechanische Bodenanalyse unter gleich- zeitiger Berücksichtigung der Knunentiefe, der physikalischen Beschaffenheit und' des geologischen Charakters, thatsächlich zu Bonitienmgszwecken ver- wendbar ist, besonders dann, wenn einstnJal ein reiches Material imifassender Bodenuntersuchimgen vorliegt. (Siehe die Tabelle auf S. 16 u.' 17. Auf Grund dieses Materiales versucht Verfasser zu bestimmen, welchen Bodenklassen (Bodenklassen des Taxationsreglements des kurländischen Kreditvereines) die untersuchten Boden angehören. Die analytischen Resul- tate stimmen bei den Schlofs Lemsal'schen Böden überein mit der em- pirischen Schätzung, wälu-end dies für die anderen Böden nicht so klar ersichtlich ist. Die Probe-Enquete hat für die Bodenklassen IV bis VI folgende Verhältnisse festgestellt: Klasse m Thon 22—40 I Grobsand % 40-60 II Ammoniak- Absorption 0/ /o 60—95 III Condensation V. Wasserdampf % 2,5—5,0 ^7 IV 9—13 70—80 30—50 4,0—1,5 11 V 5—9 80-85 20—30 0,5—1,0 j) VI 3—5 85—90 10—20 ?— 0,5 rv V VI . vn Wasser-Boden auf d. Felde 0/ In Salzsäure unlöslich In 10% Salzsäure löslicl Rückstand Kali Magnesia 0/ Klasse IE 11- 0 -15 10 80—90 0,15- -0,40 0,4—0,5 „ IV 7— -11 90—95 0,10- -0,15 0,2—0,4 „ VI 5- 2_ -7 -5 95— ? 0,05- 'P _ 0,10 ., QO -0,05 • ^'" Die geologische Beschaffenheit der Böden ist folgende : Schlofs Lemsal. a) Bester Boden. Ackerkrume: Roter Granit, sehr wenig Glimmer, viel roter Feldspat, verwitterter Feldspat imd Syenit. Wenig linsengrofse Kalksteinchen. Untergrund: Reiclilich Quarzkörner, roter Feldspat, Syenitkömehen, Clüoritschiefer, Kalksteinchen u. granatführender Granit. 1) Landw. Jahrb. 1888, XVU. Heft 2, 3, S. 405—420. 2) Nutideus Koprogena Bildningar: Gvttja, Dy, Torf och MjUa. Kong, svenak Vetensk. akad. HandUng. Nvd. F. 4, 1801—62. 3) Baltisch. Wochenschrift 1888, XXVI. Nr. 52. *) Ibid. 1885, S. 93, d. Jahresber. 1885, S. 23. Boden. . 15 b) Mittelboden. Ackerkrume, imd Untergrund: Quarzsand, ver- witterter und unverwitterter Feldspat, granatfülu-ender Granit, kein Syenit. c) Schlechtester Boden. Ackerkrume: Yerhältnismäfsig grofse Syenitstücke imd Granit mit verwittertem Glimmer. Untergrund: Viel Quarz, Hornblende, stark verwitterter Feldspat, kein Syenit. n. Forste! Lemsal. a) Bester Boden. Ackerkrume: Granitbrocken, Quarzsand, gegenüber dem Boden von Schlofs Lemsal ^äel Hornblende, Feldspat (teilweise stark verwittert, teilweise ziemlich frisch). Untergrund zeigt das- selbe Bild. b) Mittelboden. Ackerykrume: Feiner im Korn als der Untergrund Yiel Feldspat imd Hornblende, femer Quarzit und Hornstein. Unter- grund entspricht genau der Ackerki'ume. c) Schlechtester Boden. Ackerkrume: Yiel Quarz, Feldspat, wenig und stark verwittert, wenig Hornblende, Sandsteinkörnchen. Unter- grund: Saudstein in kleinen Stückchen, feinkörniger Granit, viel Quarz, wenig Feldspat. m. Forstei Wilkenhof. Ackerkrume: Stark verwitterter Feldsj^at, Quarzkörner, Ortstein- stückchen, ve.iwitterter Granit. Untergrund: Yiel Quarzkörner, einzelne Bruchstückchen von Granit, darunter stark granathaltiger Granit, sehr wenig Glimmer, selir kleine HorablendekÖrner. Auf die Details der vom Yerfasser angestellten Yergleiche kann hier nicht eingegangen werden, es seien daher nm- die Schlufsfolgerimgen hervorgehoben. 1. Sämtliche 3 Böden haben gleichen geologischen Ursprimg. 2. Die Böden auf Schlofs und Forstei Lemsal sind als sandiger Düuviallehm oder lehmiger Diluvialsand zu bezeichnen, wälirend dem WLLkenhof'schen Boden die Bezeiclinung Diluvialthon zukommt. 3. Die Qualitätsdiffei'enzen der Böden auf Schlofs und Forstei Lemsal siud auf die mehr oder weniger intensive Kiiltur zurückzuführen. Der Mttelboden imd der schlechteste Boden würden daher bei intensiverer Kultur genau oder annähernd dasselbe zu leisten im stände sein, wie der beste Schlofsboden. Zur Yerbesserimg des sclüechtesten Forstei -Lemsal- bodens würde jedoch noch Beseitigung des saiu-en Humus durch Regulierung des Grimdwassers etc. erforderlich sein. 4. Der Wükenhof'sche Boden würde, falls er nicht an feuchter Lage, undurchlässigem Untergrund und Kalkarmut litte, seinen natürlichen An- lagen nach in eine höhere Bonitätsklasse als die Forstei- und Schlofs- Lemsalböden einzuschätzen sein. 5. Die beiden letztgenannten Böden dürften Klasse lY des erwähnten Taxations-Reglements entsprechen, mit Ausnahme des sclüechtesten Bodens Forstei Lemsal, der vermöge seines Quarzsandgehaltes imd ungünstigen physikalischen Yerhältnissen kaum höher als in die Y. — YI. Klasse ein- zuschätzen sein wird. 6. Der durchweg beobachtete geringe Kalkgehalf stellt günstigen Ein- flufs von Kalkzufuhr in Aussicht. 7. Die Kultur bedingt eine Anreicherung der Ackererde in Bezug auf Phosphorsäure und Stickstoff, dagegen eine Abnahme der in Salzsäure löslichen Kalimengen. 16 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. . Berechnet auf wasserfreie 00 C' — ^ W !i QQpr im \\7occpr (1 Glüh ver- Nr. -2 ö II 0) Ol II It ursprüngl. Boden lufttrockn. Bodens last des wasserfrei. Bodens Kalk i Magnesia Kali Stickstoi DD 2 CO CO CO 00 'S II II rtt5 rtP rtti i^ ei'-' !► <'-^ 0/ /o 'S _; °/o 1^ % % 3 =' «/o % 1^ \ 1 1 11 A 4,73 1,53 11,82 • 0,189 0,341 0,217 0,152 7,43 1,09 6,79 0,182 0,326 ,0,231 0,1 \r. 2 55 U 10,13 0,65 1,76 0,176 0,311 0,274 0,116 J 3 m A 8,39 1,03 3,37 0,034 0,288 1 0,196 0,147 ■) U 11,55 1,25 2,09 0,068 0,309 0,136 0,059 ^ 11 8 A 10,03 2,21 6,79 Spur 0,110 0,077 0,110 15,15 1,42 4,39 0 0,127 0,080 0,1 'S Ol 12 »> U 14,27 0,62 1,90 0,034 0,145 0,084 0,092 13 A 5,20, 3,29; 13,15 Spur 0,034 0,137 0,233 3,81 2,58 8,0 ? 0,257 0,168 0,2 14 — U 2,41 1,88 2,84 0,107 0,481 0,200 0,185 ^ ^ 11 A imerk iing: A = Acke rkrum e, U = Cn tergru nd, b = be ste Begtimmung Über cllo Bestimmung des Kohlenstoffs und Stickstoffs in Kohlenstoff dcF Ackerei'de, von Th. Schlösing.*) stic'klitoff Verfasser macht aufmerksam, dafs bei Bestimmung des Kohlenstoffs der Kolüensiluregelialt (Karbonate) der Erde, der der Asche und die durch Verbrennung ontwickolto Kohlensäure lierücksichtigt werden mufs. Eine Feldertjuelle bilden die liäutig in der Erde vorkommenden Kohlen- bez. Koksstückchon (Dünger aus städtischen Abfallstott'cn) etc. Bezüglich der StickstofFbestimmung ist die Methode von Dumas als die sicherste zu be- zeichnen, nur mufs mit grofsercn Erdmengen gearbeitet werden, um richtige ') Compt. rend. 107, 296; aus Chem. Centr.-Bl. 1888, S. 1236. Boden. 17 tanz Berechnet auf lufttrockene Substanz wefel- Phosphor- säure zu 10% Salzsäure unlös. Ekst. Ammo- niak-Ab- sorption Konden- sation V. Wasser- 1 dampf Schlämm -Analyse ure Thon Staub sand Streusand Grobsand 's =' 1^ »/o 1^ % CO ® P % CO 7o 7o CO so 0/ /o cc K 0/ /o cra 7o 00 "% p 0,144 90,89 36,8 2,0 10,84 4,00 6,50 78,66 ^ 0,062 93,30 26,4 1,6 13,97 3,71 5,66 76,66 , 1 0,088 91,89 34,4 2,10 16,01 5,33 7,00 71,66 0,044 91,67 34,4 2,27 21,17 4,50 5,33 69,0 > 0,061 90,33 32,4 1,83 11,17 8,50 6,50 78,83 0,036 93,50 16,2 1,52 13,34 11,17 6,00 76,66 i 0,162 91,27 38,8 1,47 14,17 4,00 6,50 75,33 0,072 95,24 14,0 1,08 12,.Ö0 4,00 5,50 78,00 0,140 91,62 26,4 1,50 16,17 5,50 7,83 70,5 0,126 93,62 ^22,4 1,05 15,67 5,00 5,50 73,83 0,068 90 04 38,8 1,45 20,01 6,33 9,66 64,00 0,046 0,187 0,074 95,89 83,86 90,50 20,4 65,6 49,4 0,63 3,30 2,42 16,5 28,35 35,50 5,50 8,33 9,50 7,00 11,66 10,00 71,00 51,66 45,00 n, ni = Mittelboden, s = schlechtester Boden. Durchschnittswerte zu erhalten. 150- -250 g. Verfasser giebt Details über diese Arbeit. Über Ursprung und Schicksal der Salpetersäure in den Pflanzen, von B. Frank. ^) Verfasser wendet sich gegen die von Berthelot und Andre verti'etene Anschauung, dafs die Salpetersäure in der Pflanze aus Ammoniak oder freien Stickstoff gebildet werden könne. Alle Pflanzen, selbst die echten Salpeterpflanzen, enthalten nur dann Nitrate, wenn dieselben den Wurzeln dargeboten sind. Was das Schicksal der Salpetersäure in der Pflanze an- *) Ber. d. botan. Ges. 1888, V. S. 472. Jahresbericht 1888. 18 Boden, Wasser. Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Umwand- lung der Nitrate. Salpeter- säure. belangt, so kann dieselbe entAveder , den ÜberschiiTs an nicht verbrauchten Nitraten ansammebi (Parenchymzellen der Wurzebi , Rinde- und Mark- parench^TU, Stengel, Rippen etc.) bis behufs Ausbildung der Frucht ein hoher Bedarf an stickstoffhaltigem Materiale eintritt, oder die Salpetersäui-e wird nach ihrer Aufnahme durch die Wurzeln so rasch verarbeitet, dafs sie sicli bald nachher in anderen Organen nicht mehr- nachweisen läfst, Ex- perimente des Verfassers an Robinia pseudoacacea, an dem Weinstock etc. bestätigen dies. Von dieser Regel, dafs alle in gewölinlicher Weise in der Erde wurzelnde Pflanzen wenigstens in den Wm-zebi Nitrate enthalten, machen nui- diejenigen Bäume eine Ausnahme, welche Mykorliizen besitzen, was darauf hindeutet, dafs diese Bäume dm-ch die Wm-zelpilze bereits mit assimilierten stickstoffhaltigen Nälirstoffen versorgt werden. T'ber die Umwandlung der Nitrate im Boden, von Berthelot.') Verfasser liefs einen Topf mit Erde, welcher 50 g Nitratstickstoff imd 72 g organischen Stickstoff enthielt, 5 Monate lang vor Regen geschützt an der Luft stehen. Nach dieser Zeit wurde die Erde zur Ent- fernung des Salpeters mit AVasser gewaschen, sie entliielt dann 88,6 g organischen Stickstoff, d. h. um 16,6 g melu' als zuvor. Ein zweiter Versuch wurde unter gleichen Verhältnissen und gleich- zeitig mit dem ersten angestellt, nur dafs die Erde mit 11 Pflanzen Amaranthus pyramidalis bepflanzt war. Die Analyse der geernteten Pflanzen ergab, dafs dieselben trotz des reichen Salpeterdüngers weniger davon ent- liielten als Pflanzen, welche auf salpeterarmen Boden gewachsen waren (frühere Versuche). Auch diese Erde enthielt nach Beendigung des Ver- suches 89,19 g organischen Stickstoff, also abermals melu- als zum Beginn. Verfasser bemerkt weiter, dafs in der Erde zwei entgegengesetzt ver- laufende Prozesse gleichzeitig thätig sind : Oxydation des Ammoniaks zu Salpetersäure und Reduktion derselben zu Ammoniak. Ahnlicli verhalten sich auch die akroben ]\Iikroben des Bodens, welche den freien Stickstoff der Atmosphäi'e fixieren, gegenüber den anakroben, die, als Fäulnisfermente wirkend, die Entwickelung von gebundenem Stickstoff aus organischen Verbindungen vermittebi. Über die Entstehung der Salpetersäure und salpetrigen Säure in der Natur durch Verdampfung von Wasser, durch alkalische Substanzen und durch den Boden an und für sich, von A. Bau mann. 2) Veranlassung zu dieser Arbeit gab dem Verfasser die Beobachtung, dafs ein anscheinend völlig reines Calciumkaiiionat mit Diphenylamin und Schwefelsäure starke Salpei-säure-Reaktion zeigte und dafs Versuche, durch Waschen mit heifsem Wasser dieselbe zu entfernen, nicht vollkommen ge- langen, so dafs es den Anschein hatte, als ob eine stete Neubildung unter dem Einflüsse des verduiistenden heifsen Wassers stattfände. Weitere Ver- suche mit absolut reinem Calciumkariionat, dargestellt aus reiner Kohlen- säure imd reinem Calciumoxvd und Wasser ergaben, dafs sowolü Filti-at ») Compt. rend. CVI. S. 638: aus Centr.-Bl. Agrik. Cheui. 1888, XVI. S. 291. ») Landw. Versuchsst. 1888, XXXV. Heft 4, S. 217. Boden. 19 als Niederschlag salpetersäurefrei erhalten werden können, letzterer dann, wenn derselbe zwischen Papier abgeprefst und nicht in einem Trocken- schrank getrocknet Avorden war. Verfasser Aviederholte die Versuche Schön- bein's sowolil als die seiner Gegner in dieser Frage, Carius^) und Bolilig^) und konnte die Beobachtung aUer bestätigen. Aber während Schönbein das Wasser auf einer erhitzten Fläche verdunsten läfst, verdampfen die anderen dasselbe im Luftstroni bei niederer Temperatur. Die Versuche des Verfassers ergaben ganz deutlich, dafs die Verbrennimg des Gases als die Quelle der Stickstoffsäm-en zu bezeichnen ist, indem er in allen Fällen in der Luft des geheizten Trockenschrankes Salpetersäure nachweisen konnte, während Trocken- bez. Verdimstimgsversuche in gereinigter Luft nie Salpetei-bildung erkennen liefsen. Er fand, dafs bei neutralen oder sauren Substanzen niemals erhebliche .Mengen von Stickstoffsäuren nachzuweisen waren, während Oxyde (Na OH, KOH, Fe2(0H)g, AlgCOH)^^ u. s. w.) wie Karbonate sich daran reich erwiesen. Verfasser bespricht die bekannten Versuche von Dumas, Martigny u. a., welche seinerzeit die Umwandlung von Ammoniak in Salpetersäm^e bei Gegenwart alkalischer Basen darthim sollten und zeigt, dafs unter keinerlei Verhältnissen weder Ammoniak- noch Luft -Stickstoff durch kohlensauren Kalk nitrifiziert werde. Auf Grund seiner Resultate seien die früheren mit den heutigen Anschauungen häufig in Widerspruch stehenden Beob- achtungen leicht zu erklären, die so oft nachgewiesene Salpetersäure etc. stammt aus der Luft, in welche sie dm-ch Verbrennung oder auf andere Weise gelangt ist. Im Bezug auf die Nitrifiliation im Boden, wendet sich Verfasser gegen Frank, welcher der Ackererde die Fähigkeit zuschreibt, ähnlich wie Platin- schwamm Sauerstoff übertragend wirken zu können, und der als Mafs der stattgefundenen Nitrifikation nicht die Zunähme der Salpetersäure sondern die Abnahme des Ammoniaks bestimmt hatte. Spezielle Versuche des Ver- fassers thuen dar, dafs diese Abnahme mit Absorptionserscheinungen zu- sammenhängt. Auch die Angabe Franks, das Fehlen der nitrifizierenden Organismen betreffend, korrigiert Verfasser daliin, dafs Frank mit Wald- bodeu gearbeitet habe, welcher bekanntlich keine nitrifizierenden Orga- nismen enthalte. Zum Schlüsse seiner Abliandlung giebt Verfasser Nutzanwendungen, betont die Wichtigkeit, dafs die Reagentien auf ihre Reinheit geprüft werden, ebenso dafs das Trocknen der Erdproben oder der Niederschläge, wie auch das Eindampfen von Flüssigkeiten in salpetersäm-e freier Ijuft vorgenommen werde, und streift schliefslich noch Breals Methode (dies. Jalu-esber. 1886, 22), welche zu Täuschungen Veranlassung geben kann. Untersuchungen über die Ernährung der Pflanze mit Stick- Emährun? Stoff und über den Kreislauf desselben in der Landwirtschaft, Stickstoff, von B. Frank 3) Die Untersuchungen des Verfassers über den Ursprung des Stickstoffs im Boden, bez. die Fixierung desselben weisen darauf hin, dafs es noch nicht 1) Anal. 174, S. 31. ») ibid. 125, S. 21. ») Landw. Jahrb. 1888, XVII. S. 421. 20 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. mit Sicherheit nachgewiesen ist, ob speziell den ]\Iiki-oorganismen diese Fähigkeit zugeschrieben werden dürfe, vielmehr ist es die Lebensthätigkeit der Pflanze selbst und untersclieiden sich die verscliiedensten Pflanzenkategorieen in dieser Beziehimg nur graduell — so kommt den Leguminosen ein ganz aul'ser- ordentlich grolses Bindungsvennögen gegenüber anderen Pflanzen zu. Es ist dalier niclit gerechtfertigt, (.lieses Vermögen an die G-egenwart der nur den Leguminosen zukommenden Wiu"zelknöUchen zu binden, vielmehr müsse man auch den niederen Pflanzen diese Fähigkeit zuerkennen und, wie speziell die Versuche zeigen, sind es eiweifshaltige (kiyptogamische) Pflanzenzellen, deren Entwicklimg eine Anreichermig des Stickstofi^s veranlalst. Die Menge des fixierten Stickstoffs steht im geraden Verhältnisse zur Menge imd Stärke der Pflanzenentwickelung, die Stickstoffanreiclienmg ist daher nur ein sich langsam entwickelnder Vorgang — und kann bei schwachem kümmerlichen Wachstum so unbedeutend sein, dafs dieselbe übersehen werden konnte und daher zur Lehre von der Unmöglichkeit der Fixierung des / freien Stickstoffes durch die Pflanzen Veranlassung gab. In einer weiteren Mitteilung über die stickstoffbindenden Algen des Ackerbodens ^) erwähnt Verfasser die Thatsache, dafs sich brach liegende Böden schnell mit einer Kruste botanisch bekannter Algen bedecken, durcli deren Stickstofl'bindung die Anreicherung des Bodens veranlafst wird. Salpeter- Über dicErnährung der Pflanze mit Stickstoff, von B. Frank. 2) 8ftUT6 im Boden. Verfasscr findet, dafs die Quarzkörnchen gewisser Bodenai'ten, er hat speziell den märkischen Fhigsand im Auge, Niti-ate derart festzuhalten im stände seien, dals selbst durch anhaltendes Waschen mit kochendem Wasser die- selben daraus nicht entfernt werden können. Er sclu-eibt dieses auffallende Verhalten einer Ai-t Obei'flächenattraktion zu. Den experimentellen Beweis ffh' diese Annahme sieht er in der Beobachtung, dafs die beti-effenden Sand- kömchen sowohl vor als wie nach dem Waschen mit diphenylaminhaltiger Schwefelsäure mehr oder wenig blau, bez. blaiifleckig werden, ebenso wie Brucin an denselben Stellen rotbramie Färbung erzeugte. Dieses Blau- fleckigwcrden sei charakteristisch, da kein anderer Bodenbestandteü diese Reaktion zeige, luid andere Sauerstoff abgebende Substanzen, welche ebenso auf Diphenylamin reagieren, nicht im Boden vorliegen. Zum Nachweis von Nitraten im Erdboden etc., von Kreusler.3) Zur vorstehenden Arbeit Frank's bemei'kt Verfasser, dafs Bi-aimstein \md Eisenoxyd (liydratisches wie schwach geglülites) ebenso wie gelöste Eisenoxydsalze die von Frank beobaclitete, auf Nitrate gedeutete Reaktion zeigen, wie dies auch schon Konr. Laar früher (Berl. Bor. XV, 1882, 208G) nacligewiescn habe, und dals ihm mit vielen Sand- imd Erdproben, soweit dieselben die genannten Oxyde enthielten, diese Reaktion gelang. Verfasser meint daher, dafs die Beobachtiuig Frank's, welche für den FaU, dafs sie richtig gedeutet sei, von einschneidender Bedeutimg wäre, einstweilen noch mit Vorsiclit aufzunehmen sei, bis der sichere Nacliweis gelungen ist, dafs Frank wh-kliclie Nitrate und nicht die erwälmtcn Oxyde unter den Händen gehabt habe. 1) Naturf.-Vors. Küln. 1888. Chem. Centr.-Bl. 1888, S. 1439. 2) Undw. .Jahrb. 1888, XVII. S.421. ä) Landw. Jahrb. 1888, XVIL S. 721. Boden. 21 Nitrifikation des Ammoniaks. B. Frank^j erwidert hierauf, clafs ilim die A^ersuche Laar's wolil be- kannt waren, und dafs er auf Gnmd seiner mikroskopischen Beobachtungen aussprechen darf, dafs sich die blauen Flecken an den Quarzkörnern nicht dort bilden, wo vorhandenes Eisenoxyd sich durch seine Eostfarbe anzeigt, sondern an vollständig farblosen Stellen. Er habe auch an künstlich mit Eisenoxyd imprägnierten Quarzkürnern nach schwachem Grlühen diese Reak- tion nicht erhalten können. Über die Ursache der .Nitrifikation der Ammoniaksalze Nitrifikatit" im Erdboden, von H. Laudolt. ''^) Verfasser weist die von B. Frank (Landw. Jahi-b. 1887, XVI. 917, dieser Jahresber. 1887, 24) gegen die Arbeit Plath's (Landw. Jahi'b. 1887, 891, dieser Jahresber. 1887, 24) erhobenen Einwände auf Grund der neuer- dings von ihm und Plath wiederholt angestellten Versuche ziu'ück. (Siehe imten: Plath, Über Niti'ifikation etc.) Über Nitrifikation des Ammoniaks und seiner Salze, von H. Plath. 3) Verfasser wiederholt infolge der neuerdings von B. Frank gegen seine Versuche geltend gemachten Einwiufe*) seine früheren Arbeiten über Niti'i- fikation (dies. Jalu-esber. 1887, 24, Landw. Jalu'b. 1887, XVL 891) unter Berücksichtigimg aller in Beti'acht kommenden FelilerqueUen. Dem Ein- flufs, welchen der Gehalt der Luft an den Stiskstoffsäuren haben kann, begegnet er dadm^ch, dafs er die zu den Versuchen dienende Luft nach dem Filtrieren dm-ch Watte, noch durch ein 20 mm weites, 1 m langes, mit Wasser und Nati'onlauge geti'änkte Glaswolle enthaltendes Rolu- leitet. Das imtere verengte Ende der Röhre mündet in eine der 3 Öffnungen einer Wulf'schen Flasche, während eine der beiden anderen Öffimngen mit der Luftpumpe in Verbindtmg steht, durch die dritte aber ein Heber ein- geführt ist, welcher ein Abziehen der sich tropfenweise in der Flasche an- sammelnden Wascliflüssigkeit erlaubt. Wurde Luft aus einem ca. 130 cm fassenden Zimmer, in welchem eine Gasflamme brannte, (chemische Arbeiten aber nicht ausgeführt ^vurden) angesaugt, so konnte in der abti-opfenden Flüssigkeit schon nach 48 Stimden die Diphenylaminreaktion erhalten werden. Luft aus dem Hofe des Institutes ergab nach 72 Stunden Salpetersäui-ereaktion, wurde aber diese Luft vorerst durch konz. Schwefelsäure und Nati-onlauge geleitet, so war selbst nach 14 Tagen keine Spm- von Stickstoff säuren nachzuweisen. Demzufolge verwendet Verfasser bei den späteren Versuchen, aufser der Filtration durch Watte noch U- förmige Röhi'en, welche mit Natronlauge getränkte Bimssteinstückchen enthalten, um so die Salpetersäure etc. der Luft auszuscliliefsen. Derart wiederholt nun A^'erfasser die früheren Ver- suche bezüglich der Frage, ob reines Calciumkarbonat den Stickstoff der Luft zu nitrifizieren, bez. Aimnoniaksalze in Nitrate umzuwandeln vennöge. Die mit aller Vorsicht angestellten Versuche liefsen bei 14tägiger Versuchsdauer bez. selbst nach 6 Monaten nicht die geringste Spur von 1) Landw. Jahrb. 1888, XVH. S. 723. 2) Deutsche landw. Presse XV. 135 aus Centr-Bl. Agrik. Chera. 1888, XVni. S. 577. 8) Landw. Jahrb. 1888, XVII. S. 725. *) Deutsche landw. Presse XV. No. 104. 22 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Salpetersäure oder salpetriger Säure nachweisen. Es kommt demnach dem kolüensauren Kalk nicht die Fähigkeit zu, den Luftstickstoff zu nitrifizieren, ebensowenig Animoniaksalze in Niti-ate überzufülu-en. Bezüglich des Nitrifikationsvermögens einzelner Bodenarten konstatiert Verfasser abermals, dafs zwar gewaschene, aber nicht sterilisierte Erden Ammoniaksalze nitrifizieren, dafs aber selbst bei nm- 60 — 70° C. sterilisierte Erden (Einwand Frank's wegen Anwendung zu hoher Temperaturen beim Sterilisieren) sowie geglühte luid gewaschene Erden nicht im stände sind, Ammonsalze in Nitrite oder zu Nitrate vex-wandeln. Fixierung Über einige allgemeine Bedingungen der Fixierung von Stickstoffs. Stickstoff durch Ackererden, von M. Berthelot. ^) Die Fähigkeit eines Bodens, freien Stickstoff aus der Luft zu absorbieren, wird diu-ch alle jene umstände, welche der Zirkulation der Luft im Boden günstig sind, erhöht — sie wird verringert bei Gegenwart von viel Wasser, wodurch die Porosität herabgedrückt — und sogar die Thätigkeit der Ana- krobien die der Akrobien überwiegen kann, was eine Reduktion der Stiekstoff- verbindungen und Ärmerwerden des Bodens an Stickstoff zur Folge hat. Sinkt der Wassergehalt des Bodens andererseits imter 2 — .37o herab, so hört die Nitii- fikation auf, ebenso wie bei Einwirkung höherer Temperatiu'en, 40 — 50 *^ C. ^vlu•den schon als hemmend gefunden. Was die Grenzen der Nitrifikation anbelangt, so bemerkt Verfasser, dafs die Fixierung auch im Boden, welcher aus der Tiefe frisch herauf gebracht Aviutle imd der noch niemals eine Vegetation getragen liat, stattfindet. Nach Jahren aber schwäche sich die Wirkimg in einem sich selbst überlassenen vegetationslosen Boden ab, wohl darum, weil die Mikroben die organische Substanz desselben erschöpft liaben. Über die Umwandlung der Nitrate in stickstoffhaltige Ver- bindungen durch den Boden, von il. Berthelot. 2) Nach den Versuchen des Verfassers verschwindet oder vermindert sich der Gehalt eines Bodens an Nitraten, während gleichzeitig der Gehalt an Stickstoff lialtigen organischen Substanzen, die in Wasser unlöslich sind, zunimmt, und zwar golie dieser Prozefs unabhängig davon vor sich, ob der Boden mit Pflanzen bestanden ist oder nicht. Es sind daher die Nitrate entweder diu-ch rein chemische Vorgänge oder durch die Thätigkeit der ^likroben in organische Verbindungen übergeführt. Li zwei Versuchen A\Tirden je 43.3 kg Erde mit 301,5 g Kalisalpeter vermisclit, einmal oline Vegetation, das andere Mal mit 11 Pflanzen Amaranthus pjTamidalis bestellt, vom 15. April bis 25. September sich überlassen. Im ersten Versuche wurden 16,4 g Stickstoff in oi-ganische Ver- bindungen übergeführt, bei dem zweiten Versuche ergab sich bei ähnlicher Zunahme des organiscli gebundenen Stickstoffes ferner noch die auffallende Thatsache, dafs die Pflanzen weit ärmer an Nitraten waren, als Verfasser bei fniheren Versuchen mit Pflanzen derselben Art in nitratannen oder nahezu freien Boden gefunden hatte. Daraus geht hervor, dafs die Bildung von Salpeter in diesen Pflanzen kein einfacher Vorgang sei, der von der Menge der im Boden enthaltenen Nitrate unmittelbar beeinflufst werde. 1) Compt rend. 1888, 106, S. 569; aus Chem. Centr.-Bl. 1888, S. 485. 2) Compt. rend. 1888, 106, S. 63S; aus Chera. Centr.-Bl. 1888, S. 486. Boden. 23 Seüie Versuche ergeben tue Thatsaclie, dafs Nitrate in organischen Stick- stoffverbindungen, andererseits ■meder diese in Nitrate umgewandelt werden imd er vergleicht die diese verscliiedenen Prozesse hervoiTufenden Fermente mit den aeroben und anaeroben Mikroben, welch erstere den freien Stick- stoff der atmosphärischen Luft fixieren, letztere aus den so entstandenen Verbindungen denselben wieder in Freiheit setzen. Beobachtungen über die Fixierung des Stickstoffes durch gewisse Bodenarten, von M. Berthelot. ^) Verfasser hält Sclilösing (siehe unten) gegenüber seine Behauptungen aufrecht und erklärt die abweichenden Resultate Sclüösing's dadurch veranlafst, dafs dieser nicht dieselben Versuchsbedingungen eingehalten, welche Verfasser als nötig befunden habe, so war der Boden nicht fein genug verteilt, noch sei aus Schlösing's Versuchen ersichtlich, wie grofs der Kohlen- imd Stickstoffgehalt, ebenso der KaHgehalt des Bodens gewesen sei. AuTserdem habe Schlösing die Erde zusammengeprefst imd übermäfsig befeuchtet, ebenso, was schwer wiege — dafs Schlösing seine Versuchserde zu Beginn der Versuche zum Zwecke des Luftaustreibens schwach er- wärmen mufste, wodm-ch die Mkroben getötet werden mufsten. Schliefslich glaubt Verfasser auch, dafs die Genauigkeit der volumetrischen Stickstoff- bestimmung, wie sie Sclüösing im vorliegenden Falle anwendete, nicht that- sächlich den Erwartungen entspreche. Über die Fixierung des Stickstoffes durch Ackererde. Ant- wort auf die Beobachtungen Sclüösing's, von M. Berthelot. ^j Verfasser wiederholt seine früher bereits geltend gemachten An- schaimngen. Neue Untersuchungen über die Fixierung des Stickstoffes durch gewisse Ackererden und gewisse Pflanzen, von M. Ber- thelot. 3) Verfasser wiederholt frühere Versuche abermals mit drei verschiedenen Erden, von denen zwei ziemlich reich an Stickstoff, eine arm daran war. Jede dieser Erden wiu-de teils nackt, teils mit Leguminosen bestanden dem Versuch unterworfen und zwar entweder in freier Luft, unter einem Schutzdache, in Glocken von 45 1 Inhalt hermetisch versclilossen , oder im anderen Falle derart, dafs dm-ch die Glocken täglich 50 1 Luft, welche von Stickstoffverbindungen gereinigt war, geleitet wurde. Endlich wT.uxlen die Erden wie sie waren oder nach dem Sterilisieren mit ilikroben, von denen Verfasser annahm, dafs sie einen Einflufs auf die Fixiening aus- zuüben vermögen, geimpft, unter geschlossenen Rezipienten erhalten. Ver- fasser findet in allen Fällen des Versuches eine Anreicherung an Stick- stoff, melu- bei den ursprünglich armen, als reicheren. Zu Beginn der Vegetation gewinnt der Boden, bei foi-tsclu-eitendem Wachst\nn giebt der- selbe an die Pflanzen ab. Verfasser findet bei einem Versuche mit Wicken den Gewinn für Pflanze und Boden zu 27,2% des ursprünglichen Stick- stoffgehaltes. 1) Corapt. rend. 1888, 106, S. 1049; aus Chem. Centr.-Bl. 1888, S. 637. 2) Compt. rend. 1888, 106, S. 1214; aus Chem. Centr.-Bl. 1888, S. 761. 3) Compt. rend. 1888, 107, S. 372; aus Chem. Centr.-Bl. 1888, S. 1237. 24 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pllanze, Dünger. Fixierung Über die Beziehungen des atmosphärischen Stickstoffes zu Stoffs durch dem Ackerboden, von Th. Schlösing.^) den Boden. Yerfassor beschäftigt sich ebenfalls mit der im Titel angegebenen Frage, hält es aber für wichtig, der Lösung derselben in einer et\s'as anderen Weise nahe zu ti'eten. Bisher wurde der Beweis über die Stick- stoft'vermelmmg im Boden immer derart gefülu-t, dafs der Stickstoffgehalt desselben beim Beginn der Versuche und nach denselben bestimmt wiu-de, die Differenz miifste dem aus der Luft stammenden Stickstoff entsprechen. Verfasser wendet die dh-ekte eudiometrische Methode an. In seiner ersten Mitteihuig bespricht er die Art der Versuchsanstellung. Die Erde wird in einen Kolben gebracht, der aufserdem nur reine Luft enthält. Die ilenge des Sauerstoff"es mufs eine genügende sein, um Eeduktionsvorgänge zu ver- hüten, event. wird Nachfüllimg von Sauerstoff" nötig. Die entstehende Kohlensäure wird durch einen im Innern des Ballons angebrachten Absorptionsapparat entfernt. Der Hals des Kolbens ist aus- gezogen, zur Absperriuig dient Quecksilber. Eine zweite Mitteilung 2) bringt die Resultate von Versuchen, die mit 6 verschiedenen Bodenarten angestellt w^uxlen. a) sandiger Thon, mager, b) sandiger Thon, fett, c) selu' kalkhaltig, d) wie a, e) selii" sandig, ab c d e f 629,4 G17,4 568,2 651,3 609,9 655,— 628,78 617,88 568,61 652,47 610,68 654,66 f) Kaolin. N zu Anfang N zu Ende Differenz ccm — 0,62 N2O5 zu Anfan«: zu Ende +0,48 +0,41 a b 15.2 mg 16,6 mg 79.3 „ 144,7 „ + 1,17 +0,78 - c f 458,7 mg 5,9 mg 486,4 „ 0,0 „ ■0.34 Differenz +64,1 +128,1 +27,7 NH3 zu Anfang 30,8 mg 10,82 mg „ zu Ende 12,1 „ 2,15 „ —5,9 31,7 mg 21,5 „ Differenz —18,7 —8,67 —10,2 Gleichzeitig verscliwindet Sauerstoff. Diese Vei-suche zeigen, dafs, ob- gleich beträchtliche Mengen von Salpetersäure^ gebildet wiurden, das Volumen des Stickstoffes der Luft sich nicht verändert hat, wälu-end andererseits Ammo- niak aus dem Boden verschwunden war. Verfasser bemerkt noch, dafs selbst für den Fall, dafs der geringe Stickstoffverlust der Luft nicht auf einen Ver- suchsfelder, sondern auf thatsächliche Fixienmg zurückzuführen sei, pro Hektar und 0,3 m Tiefe in 14 Monaten nur 1,6 kg Luftstickstoff fixiert werden würde. "Weitoie Versuche,^) welche Verfasser anstellte, um den Einflufs des Quecksilberdampfes auf die Lebensthätigkeit der Mikroben festzustellen, ergaben, dafs von einer tödlichen Wirkiuig desselben nicht die Rede sein könne. Die Differenz zwischen Anfangs- und Endgehalt der Luft an Stickstoff war in 4 Versuchen, bei welchen Quecksilber ausgesclüossen war, dieselbe wie in den frülieron. 1) Compt. rend. 1888, 106, S. 805, 898 u. 982 ; aus Cheni. Centr.-BI. 1888, S. 591, 637. 6.^(5. 2) Ibid. 898. ») Ibid. 982, Chem. Centr.-BI. 1888, S. G37. Boden. 25 Anfang 578,24 523,26 627,0G 581,31 Ende 579,01 522,37 626,18 580,47 Örifereüz +0,77 ^^89 -0,88 —0,84 Über die Beziehungen zwischen atmosphärischen Stickstoff und der Ackererde. Antwort auf Berthelot's Beobachtungen, von Th. Schlösing.i) Verfasser hält seine sowie Boussingault's A^ersuche gegenüber den Einwänden Berthelot's (siehe oben) aufrecht, leugnet die Möglichkeit der Fixierung des freien Stickstoffes nicht, sondern wiU nur darthmi, dafs seine Versuche eine solche nicht dargethan haben, ebensowenig wie die Versuche Berthelot's dies mit liim-eichender Sicherheit beweisen. Über die Beziehungen des atmosphärischen Stickstoffes zur Ackererde, von Th. Schlösing. 2) In dieser neueren Arbeit verändert Verfasser die Versuchsbedingungen insofern, als er die Erde nicht mit einem abgeschlossenen Luftvolumen in Benihrung läl'st, sondern einen langsamen Luftstrom darüber leitet, oder die Erde in offenen Gefäfsen frei an der Luft ausbreitet. Die Veränderungen des Gesamtstickstoffes nach 2jälu-iger Versuchsdauer ergaben so geringe Schwankimgen, dafs dieselben innerhalb der zulässigen Grenzen der Ver- suchsfehler liegen. Es war abermals freier atmosphärischer Stickstoff nicht absorbiert worden. Untersuchung über die Fixierung des Stickstoffs durch dersticif- den Boden und die Pflanzen, von Arm. Gautier und R. Drouin. 3) stoffa durch ' ' den Boden. Verfasser haben in einer Reihe von Mitteilungen die Ergebnisse ihrer Arbeiten zu dieser Frage mitgeteilt. Ausgehend von dem Gedanken, dafs die Kenntnis der Bestandteile des Bodens von grofser Wiclitigkeit sei, bereiteten sich Verfasser einen künstlichen Boden von folgender Zusammensetzung: Mit Säuren und Wasser gereinigter Sand, 5% gelatinöse SiOg enthaltend 60 Reines gefälltes Calciumkarbonat 30 Kaolin, enthaltend 0,007 FcgOg 10 Neutrales Kaliumphosphat * 5 Bei Stickstoffdüngung erwies sich diese ^Mischung für das Pflanzen- wachstum ganz günstig. Verfasser i^itersuchten nun die Stickstoffaufnahme dieses Bodens unter verschiedenen Bedingungen seiner Zusammensetzung, 1. in der eben an- gegebenen, 2. bei Abwesenheit von organischen Stoffen und des Eisenoxydes, 3. Gegenwart von Eisenoxyd, 4. Gegenwart von Eisenoxyd und organischer Materie, sowohl im vegetationslosen wie bepflanztem Zustande. Die orga- nischen Substanzen bestanden aus gereinigter Holzkolüe imd aus durch Einwirkimg von Salzsäure auf Zucker entstandene Uhninsubstanzen. Die Stickstoffbestimmungen wurden nach Dumas ausgeführt. Für den unbestandenen Boden finden Verfasser*), dafs von den oben erwähnten Bodenproben nur die mit organischer Substanz versetzten Proben ') Compt. rend. 1888, 106, S. 1123, Chem. Centr.-Bl. 1888, S. 761. 2) Compt. rend. 1887, 107, S. 280, Chem. Centr.-Bl. 1887, S. 1237 3) Compt. rend. 1888, 106. 754, Chem. Centr.-Bl. 1888, S. 590. *) ibid. 863, Chem. Centr.-Bl. 1888, S. 591. 26 Bodeu, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. eine Fixierung von Stickstoff nach 10 wöchentlicher Yersuchsdauer erkennen lassen (Eisenoxydzusatz ist ganz ohne "Wirkung), wälarend bepflanzte Böden^) — als Yersuchspflanzen dienten Saubohnen — stets Stickstoff fixiei-en und zwar um so mehr, jemehr sie organische Substanz enthalten. Eine grofse Reihe von Versuche)! hatte die weitere Thatsache ergeben, dal's hierbei gewisse niedere Organismen niclit olme Einfluls sind. 2) Ver- fasser finden,^) dals die denselben bedeckenden grünen Algen den aus dem Boden entweichenden Ammoniakstickstoff aufzunehmen und in organischen Stickstoff imazuwandeln vermögen. Aufser den Algen sind auch noch an- dere Akrobien thätig, wie es auch nicht ausgeschlossen ersclieint, dafs die oberirdischen Teile der Pflanzen in gleichem Sinne wirken. Da die Auf- nahme des Stickstoffes bei den Versuchen der Verfasser ungefälu' lOmal so grofs gefunden -wurde als 'Schlüsing filr ammoniakalischen Luftstickstoff durch angesäuertes Wasser fand, so schliefsen Verfasser daraus, dafs der Stickstoff auch noch in anderer Form als in der von Ammoniak aus der Atmosphäre aufgenommen werde. Fixiernng Zur Aufnahme von atmosphäri sehen Stickstoff durch den Stoffs durch Boden, von Dubernard*). den Boden. Verfasscr hat 4 kg humusreiche Erde, welche 5,3 g Stickstoff ent- hielt, Avährend 2 Monate regelmäfsig mit 40 1 Wasser begossen, welches .80 ccm Luft im Liter gelöst enthielt. Obgleich das Wasser Spuren von Ammoniak und Salpeterstickstoff entliielt, vermeint Verfasser in dem Um- stände, dafs er gegen Ende des Versuches 6,1 g in der Erde fand, also eine Zunahme von 0,13, auf 0,15 7o konstatieren kann, den Beweis gelie- fert zu haben, dafs der Luftstickstoff bei Gegenwart organischer Substanzen in gebundene Form übergefülul worden sei. Stickstoff- Über den gegenwärtigen Stand der Frage nach den Quellen derPflanzen, de s Sti ckst 0 f f s der Pflanzen mit einigen neuen Resiiltaten und einer vorläufigen Notiz über neue Richtung der Untersuchung, von J. B. Lawes und J. H. Gilbert.^) Verfasser besprechen nicht nur ihre früheren über diesen Gegen- stand veröffentlichten Arbeiten, sondern auch ^lie genannte hier einschlägige Litteratiu-. Ihre früheren Ai'beiten liefsen den Einflufs des Stick stoffgehaltes des Untei'gnuides auf die Ernähnmg der Leguminosen bezüglich eine Um- wandlung des organisierten Stickstoffs in Nitrate und dann Aufnahme durch das Waclistmn tiefwurzelnder Pflanzen deutlich erkennen. Alier immer noch war die Frage unbeantwortet, ob der Stickstoff der Ernten selbst seicht wm'zelnder Pflanzen in einem nitratirmen Oberboden seine Quelle in der Atmosphäre oder in dem Untergrund habe, imd in welcher Form er im letz- teren Falle aus dem Untergnmd aufgenommen wurde. Es war naheliegend, ob nicht die Wurzeln vermöge des von ihnen abgeschiedenen sauren Saftes den für gewöhnlicli unlösliclicn organischen Stickstoff des Untergrundes in irgend eine assimilierbare Form übei-zuführen im stände seien. Direkte ') Compt. rend. 1888, 944, Cliem. Centr.-Bl. 1888, S. 635. 2) C. r. 1888, 106. 1098. 3) Ibid. 1174, Chem. Centr.-Bl. 1888, 761. ♦) Lille, laadw. Versuchsst. Chem. Centr.-Bl. 1887, S. 1236. 5) Phil. Transact. Royal. Soc. London, 1889, Vol. 180, 1—107. Chem. Centr.-Bl. 1888, ö. 634. Naturw. Rundschau 1889, III. S. 160. Boden. 27 Yersuclie, angestellt mit verscliiedeneu Böden und verdünnten Lösungen organischer Säui'en, liefsen zwar ein Löslichmachen der Stickstoffverbin- dmigen' erkennen, doch schreiben Verfasser diesen Versuchen, die den natürlichen Verhältnissen nicht vollständig entsprechen, nm- eine beschränkte TragAveite zu. Die Versuche von Loges, welcher in ähnlicher "Weise die Einwh'kung starker Salzsäure auf verhältnismäfsig stickstoffreiche Boden- arten studierte, können gegenüber der Einwirkung der schwachen Säiure- lösimgen oder gar des noch schwächer saiu-en AVurzelsaftes auf den stick- stoffarmen Boden von Rothamsted nicht in Beti-acht kommen. Ähnliches gilt von den von Berthelot und Andre mitgeteilten Versuchen. Aber selbst dann, wenn der so schwach saure Wurzelsaft in angege- bener Weise auf den Stickstoff des Untergrundes einzuwirken vermöchte, wäre noch immer die Frage noch nicht erledigt, ob die hierdurch ent- standenen amidartigen Körper auch tliatsächlich als direkte Nahrung ver- wendbar seien, oder ob dieselben in Ammoniak imd Salpetersäure umge- wandelt werden müssen, was letzteres bei vielen undm^chlässigen Böden schwer zu erklären wäre. Verfasser besprechen die liier einsclilägigen Versuche von Frank, Helhiegel, Berthelot u. s. w., deren Resultaten sie aber noch keine endgültige Entscheidung in dieser Frage zuschreiben können und machen abermals avif die Thatsache aufmerksam, dafs nach ihren Bestimmungen der Boden und der Untergrund von Rothamsted bis zu der Tiefe, welche den tief- Avmzelnden und reichlich Nitrate aufnehmenden Pflanzen noch eiTcichbar ist, einen Stickstoffvorrat angehäuft enthält, den sie pro acre auf mehr als 20,000 Pfund angeben. Untersuchungen über die Sickerwassermengen in ver- Sicker- o ° wasser- schiedenen Bodenarten, von E. AVollny.^) mengen. Auf Grund der zahlreichen imter den verschiedenartigsten Bedingungen angestellten Versuchen gelangt Verfasser zu folgenden Schlufsfolgei ungen : 1. Die Sickerwasser im Boden stammen aus den atmosphärischen NiederscUägen. 2. Die unterirdiscli zur Abfuhr gelangenden Wassermengen sind von Örtlichkeiten, in welchen kein seitlicher Zuflufs stattfindet, stets geringer als die Niederschlagsmengen. 3. Die Differenz zwischen der Sickerwasser- und der Niederschlags- menge ist hauptsächlich durch die Verdimstung bedingt und entspricht in der Mehrzahl der Fälle der an die Atmosphäre abgegebenen Wassermenge. 4. Im vegetationslosen Boden steigen und fallen die Sickerwasser- mit den Niedersclilagsmengen, aber in einem verschiedenen Verhältnis. Letz- teres ist abhängig von der physikalischen Beschaffenheit des Bodens und dessen Oberfläche, sowie von der Verteilung der Niederschläge und der Jahreszeit, 5. Je gröfser das Verdunstungsvermögen und die Wasserkapazität, je geringer die Permeabilität des Bodens ist, um so kleiner sind, unter sonst gleichen Umständen, die jeweils in demselben auftretenden Sickerwasser- mengen und umgekelu't. 6. Aus diesen G-ründen ist die Absickerung des Wassers in die Tiefe in dem Mafse vermindert, als der Gehalt des Erdreichs an feinkörnigen. 1) Forsch. Agr.-Phys. 1888, XI. 1. Heft, S. 1—68. 28 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. thon- und hmnusreiclien Bestandteilen zu-, an grül'seren, sog. nicht kapillaren Hohlräumen abnimmt und vice versa. Bei hellgefärbter ^luid ge- lockortei-, soAvie gewölbter Obei-fläche ist sie gröfser als bei dunkelgefarbter und nicht gelockerter sowie ebener Oberfläche. 7. Die Bedeckung des Bodens mit leblosen Materialien (abgestorbenen Pflanzen und Pflanzentcilen, Steinen und gi'obkörnigen .Erdarten) hat eine beträchtliche Yermelunmg, die Bedeckung mit vegetierenden Pflanzen^) da- gegen eine ganz aufserordentliche Yeiininderung der Sickerwassermengen zufolge. 8. Der Einflufs der Verteilung der Niederschläge auf die absolute Menge des unterirdisch abgefülu-ten Wassers macht sich im vegetationslosen Erdreich in der dm-ch Satz 4 charakterisierten Weise geltend. Daher treten die gröfsten Wassermengen in der Tiefe des Bodens gemeinhin in jenen Jahreszeiten auf, in welchen die Niederschläge am ergiebigsten sind. Eine Ausnahme hiervon machen jene Gegenden, in welchen im Winter der Boden gefriert und dadurch undurclüässig "VN-ird. Unter solchen Umständen verscliiebt sich meist die Abfuhr der Niedersclüäge in der kälteren Zeit auf das FrfÜijahr. 0. In Bezug auf das relative Verhältnis der Sickerwasser- zu den Niedersclüagsmengen gilt im allgemeinen das Gesetz, dafs von dem zuge- fülirten Wasser verhältnismäfsig um so gröfsere Mengen unterirdisch abge- fülirt werden, je kälter die Jalu-eszeit ist 10. In dem mit lebenden Pflanzen bestandenen Boden folgen die Sickerwasser wälu-end der Vegetationszeit nicht dem Gange der Nieder- schläge, sondern werdeii infolge der bedeutenden Verdiuistung seitens der Pflanzen in ungewöhnlicher Weise vermindert. Aus diesem Gnuide fallt auf alle bebauten Ländereien, gleichviel wie die Niedersclüäge verteilt sind, die Periode der stärksten Wasserabfuhr in die kältere vegetationslose Jahres- zeit, je nach den herrschenden Wäi-meverhältnissen, in den Winter oder in das Frühjahr. Untersuchung über Waldböden, von E. Ramann. 2) I. Ab- handlung. Verfasser hat in vorliegender Arbeit die fein- bis mittelkörnigen Sand- boden der Umgebung Regenwaldes auf ihre physikalischen Eigenschaften, Bodenvolumon, KorngnJfse, Wassergehalt in verscliiedenen Tiefen luid endlich auf die Einwirkung, die gröfsere Tiere, besonders Regenwüi-mer, auf den Boden auszuüben vermögen, untersucht. Die aus mächtigen Sand- und Mergellagen, bez. der Verwittenmgsrinde der letzteren \md aus Lehm be- stehenden Schichten zeigen bis in gi-ofse Tiefen aufserordentlich einheitliche Verhältnisse, so dafs diese Böden lüs ein ausgezeichnetes Material für die beabsichtigte Untersuchung bezeichnet werden müssen. Die Probeentnahme geschah mittelst Erdbolu'cr, die Beobachtungspunkte ^\'^u■den so gewälüt, dafs dieselben einen Höhenuntei schied von je 5 m zeigen. Die Volumbestimraung erfolgte in der Weise, dafs ein zylindrisches am unteren Ende um 1 mm verjüngtes Eisengefäfs allmählich in den •) Dasselbe gilt auch von der Bedeckung des Bodens mit einer Erdart, welche das AVasser stark zurückhält. 2) Forsch. Agrik.-Phys. XI. 1888, S. 299. Boden. 29 Boden eingetrieben wnrde, diu'cli genau angepafste Deckel konnte die Erde in ilu-er ursprünglichen Lage herausgehoben werden. Die einzelnen Beobachtimgen ergaben so übereinstimmende Zahlen, dafs der wahrschein- liche Fehler nicht viel über l^/o beträgt. Der Humusgehalt Avurde durch Glühen bestimmt. Nach Verfasser giebt diese Methode für die vorliegenden reinen Sandböden genauere Ee- sultate als eine Elementaranalyse. Der Thongehalt der Proben beträgt nicht 0,1 °/o, es wurde daher von der Bestimmimg desselben im allgemeinen abgesehen, wo derselbe jedoch bestimmt wurde, die Methode Sclüösing angewendet. Verfasser bemerkt jedoch, dafs die abschlämmbaren feinsten Teilchen nicht als Thon, sondern besser als feinste Teile bezeichnet werden mögen, da er nach dieser Methode aus gepulvertem und gebeuteltem Berglaystall nicht weniger als 4,71% „Thon" erhalten habe. Die Bestimmung des spezifischen Gewichtes erfolgte mit den bei 120^ C. getrockneten Bodenproben in Pyknometern unter Benzol. Das Porenvolum wurde aus dem gefundenen Bodengewicht und dem spezifischen Gewiclit der festen Bestandteile dui'ch Rechnung erhalten. Die Beobaclitungen über Zalil und Bedeutimg der Regenwürmer wurde derart ausgefühi-t, dafs ein Quadratmeter Bodenfläche abgegrenzt und der Boden diu'ch ein' mittelgrofses Sieb geschlagen wurde. Das Sammeln der Regen- würmer erfolgte bei feuchter Witterung und nach vorhergegangenem Regen, unter welchen Umständen sich diese Tiere überwiegend an der Oberfläche des Bodens befinden. Mit dem Absieben wurde aufgehört, wenn in 2 dem Tiefe kern "Wurm mehr gefunden wmxle und ein sorgfältiger Abstich der Bodenfläche keine Wurmrölii'en mehr zeigte. Bezüglich der aufserordent- lich zahlreichen Einzelbestimmungen mufs auf das Original verwiesen werden. Verfasser fafst die erhaltenen Resultate in folgenden Schlüssen zu- sammen. 1. Die Dichtigkeit der Lagerung der Bodenbestandteile in den unter- suchten Sandböden ist abhängig von dem Gehalt an humosen Stoffen und der Ki'ümelung. Das Porenvolum in humosen Lagen beträgt durchsclmittlich über .oO°/o und sinkt mit abnehmender Krümelung auf 35°/o. Die Durclilafs- barkeit des Sandbodens ist daher eine hohe. Das spezifische Gewicht nimmt mit zunehmendem Gehalt an Humussubstanzen ab. Was den Einflufs der Regenwürmer anbelangt, so findet Verfasser, dafs dieselben überall, wo moor- oder torfartige Lagen von humosen Stoffen den Boden auflagern, fehlen oder selten sind, und bringt dies mit der sauren Reaktion dieser Schichten in Einklang, da bekanntlich selbst aufser- ordentlich verdünnte Essigsäure diesen Tieren tödlich ist. Dafs in solchen Böden auch thatsächlich die Ki-ümelstniktur rasch verschwindet, was mit dem Fehlen der Regenmlrmer in Zusammenliang gebracht A\'urde — hat aber ganz andere Gründe, da eine kurze Berechnung sofort klar legt, dafs die Zahl und das Ge\\ncht der in den untersuchten Böden gefundenen Regenwürmer viel zu gering ist, um den Ausscheidimgen derselben eine nur wesentliche Bedeutung für die Krümelung des Bodens zuschreiben zu können. 30 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Die üutersucliungen des Verfassers haben nämlich ergeben, dafs auf Im Fläche annähernd 10g Eegenwürmer kommen, welche ^/g ilu-es Lebendgewichtes an Ausscheidungen liefern. (Hensen, Landw. Jahrb. 1882, S. GG7.) Dies gäbe füi- 300 Tage im Jalu-e, an welchen die Tiere thätig sind, 498 g Boden, d. h. für die Bildung der Bodenschichte von 10 cm Tiefe pro Quadratmeter wären 240 Jahre nötig. Die Krümelbildung mufs demnach andere Ursachen haben. Verfasser weist auf die Tliatsache liin, dafs gut bearl)eitete Gai-ten- und Ackererde krümelige Struktiu- besitzt und dais solche Eixle aufserord entlich schwierig in ihre feinsten Bestandteile zerlegt werden kann, welche abgeschlämmt in reinem Wasser dauernd schwebend erhalten bleiben — aber dm-ch Zusatz selbst minimaler Mengeii von Salzen imter Flockenbildung zum Absetzen gebracht werden können.') xlhnlich verhalten sich die Humusstofl'e , die im Wasser entweder löslich oder doch aufjueUbar sind. Frühere Be- obachtungen von Post, welcher darauf aufmerksam machte, dafs die ein- zelnen Bodeukörner von einer ausgefällten Humuslage umgeben seien, sowie weitere von P. E. MüUer und dem Verfasser drängen zur Annahme, dafs aus den im Boden vorhandenen liumosen Lösungen durch die ]\Iineral- substanz anderer Schichten die Humussubstanz ausgefällt werde. Die Thatsache ferner, dafs aus den oberen Bodenschichten, veranlafst durch eine Eeihe mechanischer Vorgänge (Gefrieren, Auftauen etc.), die feinerdigen Bestandteile nach den tieferen Schicliten geführt werden, giebt Veranlassung ztu* Aneinanderlagenmg mehr weniger gleichartiger Teilchen, d. h. zur Krümelbildung, welche daher auf Kohäsions- imd Adhäsions- wirkungen zurückzuführen ist. Wälu-end ein Boden ohne Pflanzendecke leicht ausgewaschen wird, d. h. jene löslichen Stoffe, welche die Krümel- bildung befördern, verliert, wird der Waldboden dm-ch die sich ansammelnde Sti-eu in seinen oberen Schichten an ^Mineralsubstanzen angereichert, wodurch die Krüraelung begünstigt wird, wenn nicht, durch lokale Verhältnisse veranlafst, die Anreicherung organischer Stoffe zur Bildung von sam-em Humus fülut, dessen Auslaugei)rodukte in viel höherem Mafse als kohlen- säurehaltiges Wasser die Bodenschichten auszuwaschen vermögen. Der Wassergehalt der natüi'lichen Sandböden beti'ägt füi- fein- bis mittelkömige Sande etwa 3 — 4 Gewichtsprozente, entsprechend in den oberen Schichten 4 — 5, in den tieferen 5 — 6 Volumprozent. Der Wasser- gehalt wird beeinflufst dm-ch den Gehalt an humosen Stoffen, der Sti-uktur und der Dichtigkeit der Lagerung. Im Boden ist die Verteilung des "Wassers eine derartige, dafs die oberen humosen Schichten einen höheren, die nächst tiefer lagernden, noch krümeligen, den geringsten Wassergehalt zeigen und dafs dieser nach imten steigt, um sich dann auf ziemlich gleicher Höhe bis in erhebliche Tiefen zu halten. Das Gnmdwasser bewirkt in den imtersuchten Böden nur einen starken kapillaren Aufstieg bis zu etwa einem halben Meter Höhe; die höheren Bodenschichten zeigten keinen nennenswerten höheren Gehalt als solche, in denen in erreichbarer Tiefe Grundwasser nicht vorhanden war. ^) migard. Forsch. Agr.-Phya. H. S. 441. Boden. Undurchlässige Bodeuscliichten beAvirkeu, wenn ein Abfluls des Wassers möglich ist, nach Niederschlägen nur ein vorübergehendes Anstauen des Wassers. Die in den natürlichen Böden dauernd enthaltenen Wassermengen sind sehr bedeutende. Der Gehalt einer Bodenscliicht von 7 — 8 m Mächtigkeit entspricht bei fein- bis mittelkörnigem Sande schon den gesamten jährlichen Niederschlagsmengen. Der Wassergehalt des Bodens nimmt im Frühjahr rasch, späterhin langsam ab und erreicht wahrscheinlich im Herbst ein Minimum. Ein Einflufs der Höhenlage macht sich nm^ bei vorspringenden Kuppen imd sclimalen Rücken in dem AVassergehalt geltend, in schwächer geneigten Lagen ist die kleinste Wasserkapazität malsgebend und eine Einwirkung der Höhenlage nicht bemerkbar. Über das Eindringen der Wintertemperatur in den Boden ^^'/"vnnter. und in verschieden tief angelegte, mit verschiedenen Materialien temperatur in ungleicher Stärke eingedeckte Rübenmieten, von G. Marek.^) Boden. Die Lösung dieser Aufgabe setzt die Beantwortimg einer Reihe von. Vorfragen voraus, welche Verfasser folgend aufstellt. 1. Welche Wintertemperatiu-en beherrschen die für die Untersuchmig gewälilte Öitlichkeit ? 2. Welche Kälteperioden sind dieser Örtlichkeit eigen, wie oft wieder- holen sie sich, wie lange pflegen sie zu währen und von welchen Kälte- polen sind sie gemeiniglich begleitet? 3. Wie wirken diese Kälteperioden auf die horizontale Erdschichte, bis zu welchen Tiefen dringen sie ein, und mit welcher Intensität imd Geschwindigkeit '? 4. Wie verhalten sich die über die Oberfläche als Erdhaufen hervor- ragenden Mieten gegenüber dem Temperaturwechsel, bei wechselnder Stärke der ziu' Eindeckung dienenden Erdschichten, wenn sie in gleicher Ebene mit dem Boden, wenn sie in wechselnden Tiefen angelegt sind? etc. 5. Wie "vWrken anderweitig verwendete Eindeckungsmaterialien, Dünger, Torf, Stroh? 6. Haben die Rüben Eigenwäime imd 7. Wie vei'halten sich die Verlustziffern migenügend gegen Frost ein- gedeckter Mieten. Die aufserordentlich zahlreichen Beobachtungen, bezüglich der wir selbstverständlich auf das Original verweisen müssen, beantworten diese Fragen folgendermafsen : Die Temperaturen der Winteiononate ergab nach Dekaden für die Zeit vom 25. Oktober bis 10. März im Mttel folgende Werte: Temperatur Morgens 7^' . . . 0,G3 ^nttags 1^ . . . 2,32 Tagesmittel . . . 1,47. Bei näherer Beobachtung des Ganges der Temperaturen in der an- gegebenen Zeit treten mehrfach Kälteperioden auf, so eine vom 27. Oktober bis 5. November, eine zweite vom 3. bis 18. Dezember, eine dritte vom 1) Forsch. Agr.-Phys. 1888. XI. 3. Heft, S. 181—286. 32 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. 30. Januar bis 22. Febniar. Über die Bewegimg der Temperatur im Boden giebt folgende Tabelle (geordnet nach Dekaden) Aufsclilul's : Mittlere Temperatur des Bodens in der Tiefe von 40 cm 5ü cm 6U cm 80 cm 100 cm Oktober . 25.— 31. 3,10 4,0 4,0 5,3 6,0 November 1.— 10. 1,7G 2.16 2,30 3,54 4,58 11.— 20. 3,50 .3,70 3,58 3,91 4,49 21.— 30. 2,90 3,11 3,10 3,81 4,38 Dezember 1.— 10. 1,71 2,25 2,27 3,31 4,04 11.— 20. 0,38 0,93 0,93 2.20 .3,11 21.-31. 0,04 0,40 0,39 1,46 2,37 Januar . 1.— 10. 0,98 1,13 1,00 1,G2 2,22 11.— 20. 0,66 0,09 0,98 1,79 2,35 21.-31. 1,20 1,39 1,24 1,78 2,26 Februar . 1.— 10. 0,36 0,77 0,70 1,54 2,14 11.— 20. 0,32 0,61 0,52 1,20 2.00 21.-28. 1,14 1,19 1,01 1,35 1,90 März . . 1.— 10. 2,01 2,08 1,91 2,14 2,32 Mittel vom 25. Oktober bis 10. Mäi-z . . 1,42 1,77 1,71 2,49 3,14 Der Vergleich der Einwirkimg der Kälteperioden mit der Temperatur- bewegimg im Boden zeigt, dafs die Temperaturerniedrigung im Boden erst nach einiger Zeit bemerkbar wird und dafs deren Intensität mit zu- nehmender Bodentiefe abnimmt. Was die Temperatur der horizontal angelegten Mieten anbelangt, so findet Verfasser als Mittel vom 25. Oktober bis 10. Mllvz folgende Werte für Mieten von: 60 80 100 60 SO 100 cm Erde am Kamme, cm Erde auf der Basis 2,36 2,66 2,72 .3,52 3,66 4,16 Die ]\Iittelwei'te der Temperaturen von Kamm und Basis als Aus- druck der mittleren Wanne der Miete ergeben 2,94 o, 3,18 o 3,44 ^ für 60, 80 und 100 cm tiefe Eindeckungen, dafs die Temperaturen mit der Dicke der Erdschiclit zimehmen und zwar füi* je 20 cm Erde um 0,25 ^ R, Der Einflufs der niedersten Aufsentemperatur auf die Tempe- ratur der Miete ist durch folgende Zusammenstellimg ersichtlich: am Kamm auf der Sohle der ^liete Bei der Erddecke von 60 „ 80 I Es erscheint hiernach die schfitzendo Wirkimg der Erddecke gegen er dem Ge- frierpunkt liegt; andernfalls ist Nachtfrost zu befürchten. Die Prüfiuig dieses Satzes durch Beobachtungsreihen vom 1. April bis 30. September 1887 ergab folgendes: 1. Dafs der aus der psychrometrischen Differenz berechnete Taupunkt nur in sehr wenigen Fällen mit dem beobachteten Minimum der Lufttemperatur übereinstimmte, meistens höher, in einigen Fällen tiefer gelegen war als letzteres; 2. dafs die unter dem Gefrierpunkt gelegenen Miniina der Lufttempe- ratur in der Melirzalü der Fälle durch die Ermittelungen des Tau- punktes nicht angezeigt wurden; 3. dafs die Temperatimninima der Luft in unmittelbarer Nähe der Bodenoberfläche meist beträchtlich tiefer lagen als jene in der Luft • in 1,5 m Höhe, und dafs die beti-effenden Differenzen bei dem mit Pflanzen bedeckten Boden am gröfsten und ziemlicli beti-ächtlich waren. Ziolit man Herbst und Frühling in Betracht, so zeigt sich, dafs in den Monaten April, Mai und September die Lufttemperatur in 1,5 m Höhe 17mal unter den Gefrierpimkt sank, während der Eintritt von Frost durch die Taupunktmetliode nur 6 mal vorausgesagt wurde. Ergeben sicli nun schon sehr bedeutende Abweichungen zwischen den Resultaten der Prognose und der beobacliteton Lufttemperatur in 1,5 m Höhe, so ist dies in noch viel höherem Grade der FaU bezüglich der in nächster Nähe der Erdoberfläche ermittelten Minima. Wie die Zahlen zeigen, liegen letztere mit wenigen Ausnahmen tiefer als jene in 1,5 m Höhe, und sind die diesbezüglichen Differenzen 1) Forsch. Agr.-Phys. 1888, XI. S. 133. Atmosphäre. 6 7 bei dem mit einer Pflanzendecke bedeckten Boden besonders auf- fällig. Diese Thatsaclien sind bei Beiuteilung vorliegender Frage offenbar von gröfster Wichtigkeit, weil die unter dem Gefrierpimkt gelegenen Temperaturen in den untersten Luftschichten, in welchen sich die Pflanzen befinden, bezüglich der Frostgefalu- ausscliliefslich in Beti-acht zu ziehen sind. Die Thatsache, dafs die Temperatur der Luftschichten an der Bodenoberfläche meist niedriger ist, als jene der höheren in solchen Fällen, wo infolge voUstäudiger Klarheit des Himmels Taubildimg stattgefunden haben mufs, läfet erkennen, dafs die Wirkungen der bei der Kondensation des AVasserdampfes frei werdenden AVärmemenge auf die Tempera tm- der umgebenden Luft- schichten überschätzt worden sind. Diese Wärmemenge ist offenbar viel zu gering, um dauernd die Temperatur der untersten Luftschichten zu erhöhen und den Einflufs der übrigen füi" dieselbe mafsgebenden Faktoren herabzusetzen. Abgesehen von den hierfür mit zwingender Notwendigkeit sprechenden Ergebnissen vorliegender Untersuchungen läfst sich zur Begründung dieser Behauptung die Thatsache verwerten, dafs die bei der Absorption von Wasserdampf und Gasen durch trockenen Boden herbeigeführte Temperatursteigerung gleiclifalls niu' von voriibergehender Wirkung ist. Dafs für die Erkaltung der untersten Luftschichten die Stralilung und nicht die bei der Verdichtung des Wasserdampfes frei werdende Wärme von hauptsächlichster Bedeutung ist, ergiebt sich übrigens aucli aus dem eigentfimlichen Verhalten der ]\Ioorböden im Frühjalu- und Herbst. Bekanntlich ti-eten auf letzterem Nachtfröste viel häufiger als auf anderen Bodenarten und nicht selten noch während der wärmeren Jalu-eszeit auf, ti'otzdem die Luft über den Mooren infolge der stai'ken Verdunstimg reichlich mit Feuchtigkeit versehen und deshalb der Taupunkt meist ziemlich hoch über dem Gefrierpunkt gelegen ist. Nach alledem gelangt A^erfasser zu dem Schlufs, „dafs die auf Ermittelung des Taupunktes basierende Methode der Voraussage der Nachtfröste brauchbare Eesultate nicht zu liefern vermag und zwar weil die Wirkungen der an der Bodenoberfläche stattfindenden nächtlichen Strahlung, von welcher hauptsächlich die Abkühlung der untersten Luftschichten beherrscht wird, bei der Prognosenstellung nicht berücksichtigt werden und sich im voraus nicht bestimmen lassen." n. Die Kammermannsche Methode. Diese beruht^") auf dem von Kamm ermann aufgestellten Satz, dafs zwischen den Angaben des Thermometers mit feuchter Kugel und dem nächtlichen ]ilinimum der Luft- temperatur eine das ganze Jahr fast konstant bleibende Differenz bestehe; sobald man diese konstante Differenz für einen Ort kennt, hätte man also nur nötig, diese von den Ablesungen am feuchten Thermometer zu subtrahieren. um das zu erwartende nächtliche Minimuni jedesmal mit ziemlicher Sicher- heit voraussagen zu können. AVoUny's Prüfung der Methode lieferte ihm folgende Ergebnisse. 1) Jahresbericht für 1886, S. 57. 68 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. "Wenn man, wie dies Kammermann und Bert hold bei Beurteilung der Brauchbarkeit der Methode gethan haben, nur die monatlichen Mittel in Betracht zieht, dann ergiebt sich, wie die Zalüen zeigen, allerdings eine ziemlich konstante Differenz zAvischen den Angaben des feuchten und des ]\Iinimumthermometers in 1,5 m Höhe. Für die vorliegende Öitlichkeit beti-ägt diese Differenz im Mittel 5,910 C., mit Abweichimgen von -4- 0,53 imd — 0,96^. Allein bei näherer Betrachtung der Einzelfälle treten so bedeutende Unterschiede hervor, dafs die Sicherheit der mittelst fraglichen Verfahrens gewonnenen Resultate da- durch mehr oder weniger in Frage gestellt wird, obwohl, wie nicht zu verkennen ist, die durch die Kammermannsche Methode ermittelten Werte besser als die nach der Taupunktmethode gewonnenen mit dem Minimum der Luft in 1,5 m Höhe übereinstimmen. Aber auch bei noch gröfserer Übereinstimmung der betreffenden Daten wäre die ausgesprochene Ansicht über die Verwendbarkeit des Verfahrens gerechtfertigt, weil, wie dargethan, der Gang der Temperatiu- an der Bodenoberüäche ein anderer ist, als in einiger Entfernung über derselben, und besonders die "Wirkungen der nächtlichen Sti-alilung sich in keinem Falle vorausbestimmen lassen. Sollte es dennoch gelingen, im Laufe der Zeit ein Verfahren ausfindig zu machen, welches auch letzterem Moment Rechnung tragen würde, so bliebe nach dem Verfasser vor allem zu berücksichtigen, dafs die Praxis sich nicht mit einer Prognosenstellung begnügen kann, welche eine möglichst hohe Zahl von Treffern zu liefern im stände ist, sondern in Ansehimg der hohen Werte, welche die in Frage kommenden Kiüturen repräsentieren, die Anforderung zu stellen hat, dafs jede einzelne Voraussage zutrifft. Will man die Reben und Obstbäume vor den Nachteilen der Nacht- fröste bewahren durch Verbreitung von Rauch über den Gärten, so bedient man sich übrigens am besten der von dem Telegraphen-Lispektor Lestelle in Mont de Marsan ersonnenen Vorrichtimg i), die es ermöglicht, mittelst der Elektrizität das Entzünden stark qualmender, zant sehen den Pflanzen- reihen aufgeschichteter Brennmaterialien selbstthätig herbeizufülu-en. Bei einem Stande des in den Kulturen angebrachten Thermometers von 2^ schliefst das Quecksilber in demselben den Kreislauf eines elektrischen Stromes, ein eigener Apparat nimmt diesen Sti'om auf und teilt ihn unter Steigening seiner Ausdehnung dem durch den ganzen Garten geleiteten Telegraphen mit, durch welclien dann die vorher vorbereiteten Brenn- materialien entzündet werden. Das Thermometer besorgt mithin die ganze Arbeit, ohne dafs man sich weiter um die Feuerherde zu bemühen braucht, mit Ausnahme der Emeuening dos Brennmaterials und des Zündstoffs. ^Äon.*^ Über die Beschaffenheit der Nebel und Wolken, von F. Palagi^). Wassei-tropfen von Vio bis */2o nun sind bei Temperatm-en über Null in der Luft. Beobaclitungen des Verfassers auf Monte Titano ergaben, dafs wenn die Temperatur unter Null sinkt, die Kügelchcn sich in kleine liexagonale Nadeln und Flocken verwamlclu ; die ersteren haben eine Dicke von V20 mm und eine zwei- bis zehnmal gröfsoro Länge, die letzteren haben Vio bis Vi mm Diu-chraesser. Während sie in tiefen und minder ') Forsch. A^T.-Phvs. 1884, VII. S. 440. *) Nature Bd. 37, 'S. 404; nach Zeitschr. f. Meteor. 1888, V. L. B. 35. Atmosphäre. 69 kalten Luftschicliten, die aber noch unter dem Gefrierpunkt sind, liinab- sinken, scheinen diese einfachen Krystalle durch Kondensation luid Ag- glomeration die bekannten Formen der Schneesterne und Schneeflocken an- zunehmen. Wenn aber die Temperatiu- über Null steigt, so verwandeln sie sich wieder in die kleinen flüssigen Wolken-, Nebel- imd Regentropfen, je nach der Höhe und Temperatur der Luftschichten. Über das Auftreten der Nebel in Deutschland, insbesondere Nebel, an den deutschen Küsten, von Hugo Meyer^). Der Verfasser ist der erste, welcher die „^Meteorologischen Beobach- tungen in Deutsclüand" und aufserdem auch die täglichen autographierten Wetterberichte der deutschen Seewarte dazu benutzt hat, um für das deutsche Gebiet Aufstelhmgen über die Anzahl der Nebeltage, über die absolute Nebelwahrscheinlichkeit und die w^alirscheinliche Nebeldauer zu machen. Es zeigt sich, dafs lokale Yerhältnisse von hervoiTagender Be- deutimg für die Nebelbildung sind; z. B. für Hamburg und Cassel sind Nebel sehr häufig, zu Berlin und Neufahi'wasser sehr selten. Von den lokalen Einflüssen abgesehen, nimmt die Nebelhäufigkeit in Deutsch- land von der Küste nach dem Binnenland und von West nach Ost ab. Im Osten ti-itt das Maximum der Nebelhäufigkeit früher ein als im Westen; es fällt in Neufahrwasser und Breslau auf den November, in Warnemünde, Kiel, Hamburg, Keitum auf den Dezember, in Berlin, Karls- ruhe, Friedrichshafen auf den Januar, in Borkum auf den Februar. Nach der Nebelhäufigkeit überhaupt folgen die meteorologischen Jalireszeiten in der Eeihe: Winter, Herbst, Frülüing, Sommer auf einander, doch ist die jährliche Periode der Nebelhäufigkeit an der Küste und im Westen weit weniger kräftig entwickelt als im Binnenland und im Osten ; das Sommer- minimum ti-itt an den Küsten später ein als im Binnenland. Der Winter bringt an der Ostsee häufiger Nebel als am Bodensee, wo er aber länger andauert. Die absolute Nebelwahrscheinlichkeit ist abends kleiner als morgens, ihr kleinster Wert fällt im Frühling und Sommer auf den Nachmittag (im Herbst und Winter gilt dies nur für das Binnenland) ; sie steigt von einem kleinsten Nachmittagswerte während des Abends und der Nacht zu einem Maximum am Morgen an. Die wahrscheinliche Nebeldauer per Nebeltag in Stunden ist im Jahresdurchschnitt für Hamburg 5,3, für Waniemünde 7,3, für Cassel 2,2, füi- Karlsruhe 6,7, für Friedrichshafen 6,0. Untersuchungen über den Gehalt des Regenwassers an Kegen- . ^ ° Wasser. Ammoniak und Salpetersäure, von E. Mach (Ref.). 2) Dieselben ^\'urden von Ende März 1885 bis Ende Februar 1886 in St. Michele angestellt. Die in entsprechendem Verhältnis zur Niedersclüags- menge gesammelten Wasser wurden im Dunkeln unter Zusatz von 2 "/o Schwefelsäure in geschlosseneu Flasclien aufbewahrt. Das Ammoniak wurde durch Destillation der eingeengten Wasserproben, die Salpetersäure nach Seh ulze-Tie mann bestimmt. Es ist nicht ausgeschlossen, dafs die lange Aufbewahrung kleine Fehlcr<|uellen bedingte. Das Ergebnis war folgendes : ') Ann. der Hydrographie 1888, IV. — Naturforscher 1888, XXI. S. 284. ') Tiroler landw. Blätter 1888, YII. S. IG— 17; nach Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 480. 70 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Der auf 1 ha '| Kubik- 1 1 Nieder- gefallene Nie- Zusam- Tage XT' 1 meter [ Schlagswasser derschlag ent- men mit Nieder- Nie- 1 enthielt hielt kg Stick- \a i Nie- schlag der- 1 m^ Stoff in Form \ Stick- der- schlag in mm schlag tj von Stoff pro 1ha Am- ! Salpeter- moniakj säure Am- i ^f- moniak! PJ^f/" 1 saure pro 1 ha März 1885 6 25,4 254 1,146 1 3,619 0,239 i 0,238 0,477 April 10 89,6 896 3,407 4,426 2,514] 1,027 3,541 Mai 8 157,3 1572 0,491 5,453 0,636' 2,123 2,759 Juni 10 62,6 626 1 1,035 4,754 0,533 ' 0,771 1,304 Juli August „ 5 11 29.5 90,6 294 906 jl,855 3,475 1,827 1,081 2,908 September „ 13 223,4 2234 0,860 1,979 1,581 1,146 2,727 Oktober 15 225,2 2252 1.093 1,158 2,023 0,676 2,699 November ,, 7 54,6 , 546 3,131 mifsglückt 1,407 — 1,407 Dezember „ ^ 1 7,6 1 76 [l,763l 0.917 Januar 1886 13 ' 141,6 1410 2.269 0,380 1 2,649 Februar „ 2 1 7,6 76 1 II Zusammen | 103 1 1114,3')| 11142 13,029 7,442 20,471 Regeo- waseer. Die Gesamtziffer von 20,471 kg Stickstoff pro Hektar würde sieh noch um etwas erhöhen durch Zuzälilung des Salpetersäurestickstoffs im ]\Ionat November, dessen Bestimmung mifsglückte. Zudem kann das Resultat dm-cli die notwendig gewordene lange Aufbewalirmig der Wasser- proben bereits vor Durchfülu-ung der Untersuchung beeiritlul'st sein. Xanient- Lich gilt dies von den Zahlen tili' den Monat ]\Iai, da sich in der betreffen- den AVasserprobe bereits kleine Flöckchen von Schimmelmycel gebildet hatten. Der Salpetersäuregehalt des AVassers war im April, Mai und Juni am höchsten und nahm von da gegen den Winter hin ab, zu welcher Zeit er am niedrigsten war. ..Wollte man die Menge des für die Pflanzen assimilierbaren Stickstoffs im Regenwasser von St. Michele zu Kunstdünger- preisen verwerten, so würde sich pro Hektar ein Wert von fast 20 Fl. ei'geben. Nun dürften allerdings die im Winterniederschlage enthaltenen Stickstoff Verbindungen nicht ganz zur Verwertung für die Pflanzen ge- langen, dafür wäre ziun Teil auch der Tauniederschlag, der an Ammoniak iHid Salpetersäm'e reicher als Regen und Schnee ist, in Betraclit zu nehmen." Die Zusammensetzung des Regenwassers zu Montsouris, von A. Levy.^2) Die Untersuchungen erstrecken sich auf einen Zeitraum von 1 1 Jalu-en. Die auf Ammoniakstickstoff bezüglichen Ermittehmgen ergaben folgendes: ') In dieser Kolumne scheint die Summe nicht ganz richtig gezogen und die Übertragung der einzelnen Beträge in die folgende Rubrik zeigt Abweichungen in der letzten Stelle. 1). Ref. *) Forsch. Agr.-PIivs. 1H88. XI. S. 164; das. nach Annuaire de l'observ. de Montsouris p. l'an 1887^ p. 180. Atmosphäre. 71 Kalte Jahreszeit "Warme Jahreszeit Ganzes Jahr i Stick- Stick- Stick- Stick- Stick- Stick- Jahr 1 Eegen- stoff stoff Kegen- stoff stoff Eegen- stoff stoff höhe pro pro höhe pro pro höhe pro pro Liter qm Liter qm Liter qm mm mg mg mm mg mg mm mg mg 1875—76 271,8 2,12 574,9! 269,7 1,85 499,9 1 541,5 1,98 1074,8 1876-77 262,8 1,47 387,6' 338,8 1,60 542,1 601,7 1,54 929,7 1877—78 227,4 1,86 423,7 372,7 1,95 725,7 600,1 1,91 1149,4 1878-79 338,2 1,37 462,1 1 317,1 1,03 325,3 655,3 1,20 787,3 1879—80 168,2 1,37 230,5 230,6 1,35 310,6 398,8 1,36 541,1 1880-81 ! 330,9 1,52 503,4:1 226,4 1,54 348,1 557,3 1,53 851,5 1881-82 204,8 2,03 415,2 259,3 2,71 701,5 464,1 2,41 1116,7 1882-83 416,1 2,17 901,7 ! 199,5 2,16 431,6 615,6 2,17 1333,3 1883-84 260,1 1,85 481,3 215,3 2,53 544,0 475,4 2,16 1025,3 1884-85, 193,5 2,68 518,5 243,5 2,05 499,5 437,0 2,33 1018,0 1885-86 1 304,2 1,87 569,9 397,7 1,48 589,6 701,9 1,65 1159,5 Mittel 1270,1 1 1,84 497,2 1279,1 1,80 1 501,6 1549,9 1,82 998,8 Die Menge des Ammoniakstickstoffs ist sonach im Büttel in der kalten Jalireszeit derjenigen in der warmen fast gleich. In den einzelnen Jahren treten allerdings wesentliche Abweichungen auf. — Im lOjälirigen Durch- schnitt beti'ug die jiro Quacbatmeter dm-ch den Eegen dem Boden zugeführte Menge an Ammoniakstickstoff in den einzelnen Monaten in ]\Iilligrammen : Januar 82,3 April 95,3 Jiüi . . 72,1 Oktober 88,3 Februar 59,6 Mai 70,7 August . 102,7 November 83,5 März 66,3 Juni 95,4 September 93,3 Dezember 91,5 Dies macht pro Jahr 1001,0 mg pro Quadratmeter oder 10,01 kg pro Hektar. Die Untersuchungen über die Menge des Salpeterstickstoffs lieferten folgende Eesultate : Kalte Jahreszeit "Warme Jahreszeit Ganzes Jahr Jahr Regen- hühe mm Stick- stoff pro Liter mg Stick- stoff pro qm mg : Stick- Regen- stoff höhe 1 pro i Liter mm 1 mg Stick- stoff pro qm mg Regen- höhe mm Stick- stoff pro Liter mg Stick- stoff pro Liter mg 1876—77 1877—78 1878—79 1879—80 1880—81 1881—82 1882—83 1883—84 1884-85 1885—86 1 262,9 1 227,4 : 338,2 ; 168,2 330,9 1 204,8 416,1 260,1 193,5 304,2 0,8 0,4 0,5 2,0 0,8 0,4 0,7 0,9 0,8 0,5 210,3 93,6 169,1 336,4 264,7 83,4 279,0 228,5 152,7 137,4 338,8 372,7 317,1 230,6 226.4 259,3 199,5 215-,3 243,5 397,7 0,4 0,1 0,9 1,3 0,8 0,8 0,5 0,4 0,8 0,6 135,5 50,3 285,4 299,8 181,1 207,4 106,4 91,9 152,7 222,8 601,7 600,1 655,3 398,8 557,3 464,1 615,6 475,4 437,0 701,9 0,5 0,2 0,7 1,6 0,8 0,6 0,6 0,7 0,8 0,5 345,8 143,9 454,5 636,2 445,8 290,8 385,4 320,4 339,6 300,2 Mittel 270,0 0,72 195,5 280,1 0,62 173,3 1 550,7 0,68 372,3 72 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Im ]ilittel "Wären demnach die Niederschläge wälu-end der kälteren Jahreszeit reicher au Salpeterstiekstoff, als während der wärmeren ; in den einzelnen Jahi-gängen treten jedoch -wie bei dem Ammoniakstickstoff mannig- fache Abweichungen auf. Die mittlere jährliche Menge des durch den Regen dem Boden zugeführ- ten Salpeterstickstoffs beträgt 3,85 kg pro Hektar, es würden demnach durch die atmospliärischen Niederschläge in ilontsouris im ganzen 13,8G kg Stickstoff pro Hektar zum Boden gelangen. In Rothamsted ^\•^u'de die Stickstoffmenge pro Jahr und Hektar zu 6,24 — 8,85 kg (1853 — 56), in Yallombrosa zu 11,63 kg, in Florenz (1870—72) zu 11,08—14,96 kg, in Regenwalde (1864—67) zu 11,63—18,41 kg, in Dalinie (1865) zu 7,46 kg, in Insterburg (1864—66) zu 6,15 — 7,63 kg gefunden. Das Tau-, Nebel- luid Schneewasser ist beti'ächtlich reicher an Ammoniak- stickstoff als das Regeuwasser, dagegen sind die Unterschiede bezüglich des Salpeterstickstoffs gering. Kochsalz Beitrag zum Studium der meteorischen "Wässer, von G. Bel- im Regen- , . , \ wa88tr. luCCl. ^) A^erfasser bestimmte zu Perugia (im Innern der italienischen Halbinsel, 120 km vom Xeere entfernt und 412 m hoch über diesem gelegen), wie- viel Kochsalz das Regenwasser während der Monate März bis Dezember 1886 und während des ganzen Jahres 1887 enthielt: Anzahl Chlor- 9 öPoä Anzahl Chlor- der • natrium Kb der natrium Kegen- auf 1 ha Regen- auf 1 ha ^^ tage kg tage kg 1886 1887 März . . . 498 7 1,934 Januar . . 511" 8 2,450 April . . . 829 15 2,411 Februar . 107 4 7,111 Mai . . . 330 7 4,459 März . . . 535 15 2,605 Juni . . . 1198 13 5,810 April . . 387 8 1,301 Juli . . . 556 4 0,178 Mai . . . 1277 14 8,333 August . . 936 11 3,039 1 Juni . . . 230 8 2,746 September . 628 11 1,635 Juli . . . 183 3 0,608 Oktober . . 1201 8 4,032 August . . 419 4 2,716 November . 863 10 5,415 September . 648 12 2,477 Dezember . 890 18 8,427 Oktober . . November . 140a 1790 15 20 4,159 Zusammen: 7929 105 37,340 4,078 Monatsmittel: 792,9 3,734 Dezember . 1126 15 3,947 Zusammen : 8676 125 42,531 Monatsmittel : 723 3,544 Durchschnittlicli wurden lüernach mit dem Regenwasser monatlich 3,639 kg Kochsalz dem Boden zugefülu-t, oder in jedem Liter Regenwasser 5 mg. — Weiter läfst sieh aus den Tabellen folgern, dafs auch in Italien 1) Le Stazione Sperinientali Agrarie Italiane, Vol. XIV. 1888, S. 25,5—258; durch Biedermanns Centr.-Bl., 17. Jahrg., 188b, S. 795. Atmosphäre. 73 während der Winterszeit die atmosphärischen Niederschläge mehr Chlor enthalten als im Sommer, wie dies für England und für den Winter auf Neuseeland nachgewiesen ist. Untersuchungen über die Sickerwassermengen in verschie- Sicker- denen Bodenarten, von E. Wollny.^) Die Yersuchsergebnisse finden in folgenden Sätzen des Verfassers ihren Ausdinick: 1. Die Sickerwasser im Boden stammen aus den atmosphärischen Niederschlägen. 2. Die unterirdisch zur Abfuhr gelangenden Wassermengen sind an Örtliclikeiten, in welchen kein seitlicher Zuflufs stattfindet, stets geringer als die Niederschlagsmengen. 3. Die Differenz zwischen der Sickerwasser- und der Niederschlags- menge ist hauptsächlich durch die Verdunstung beding! und entspricht in der Mehrzalil der Fälle der an die Atmosphäre abgegebenen Wassermenge. 4. Im vegetationslosen Boden steigen und fallen die Sickerwassermengen mit den Niedex'schlagsmengen, aber in einem verschiedenen A'erhältnis. Letzteres ist abhängig von der physikalischen Beschaffenheit des Bodens mid dessen Oberfläche, sowie von der Verteilung der Niederschläge und der Jahreszeit. 5. Je gröfser das Verdunstungsvennögen und die Wasserkapazität, je geringer die Permeabilität des Bodens ist, um so kleiner sind unter sonst gleichen Umständen die jeweils in demselben auftretenden Sickerwasser- mengen imd umgekelu't. 6. Aus diesen Gründen ist die Absickeinuig des Wassers in die Tiefe in dem Mafse vermindert, als der Gehalt des Erdreichs an feinkörnigen, thon- und humusreichen Bestandteilen zunimmt, an gröfseren, sog. nicht kapillaren Hohlräumen abnimmt, und vice versa. Bei hellgefärbter und gelockerter, sowie gewölbter Oberfläche ist sie gröfser als bei dunkelge- färbter und nicht gelockerter sowie ebener Oberfläche. 7. Die Bedeckung des Bodens mit leblosen Materialien (abgestorbenen Pflanzen und Pflanzenteilen, Steinen, grobkörnigen Erdarten) hat eine be- trächtliche Vermelmuig, die Bedeckung mit vegetierenden Pflanzen da- gegen eine ganz aufserordentliche Verminderung der Sickerwassermengen zur Folge. 8. Der Einflufs der Vertheilung der Niederschläge auf die absolute ilenge des unterirdisch abgeführten Wassers macht sich im vegetationslosen Erdreich in der diux-h Satz 4 charakterisierten Weise geltend. Daher treten die gröfsten Wassermengen in der Tiefe des Bodens gemeinlün in jenen Jahreszeiten auf, in welchen die Niederschläge am ergiebigsten sind. Eine Ausnahme hiervon machen jene Gegenden, in welchen im Winter der Boden gefriert und dadurch undurchlässig wird. Unter solchen Umständen ver- schiebt sich meist die Abfulir der Niederschläge in der kälteren Jahreszeit auf das Frühjalir. 9. In Bezug auf das relative Verhältnis der Sickerwasser- zu den Niederschlagsmengen gilt im allgemeinen das Gesetz, dafs von dem 1) Forsch. Agr.-Phys. 1888, XI. S. 1—68; auch Met. Zeitschr. 1888, V. lit. Ber., S. 77. 74 Bu'len, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. zugeführton "Wasser verliältnismäfsig um so gröfsere Mengen unterirdisch abgeführt werden, je kälter die Jahreszeit ist. 10. In dem mit lebenden Pflanzen bestandenen Boden folgen die Sickerwasser wäln-end der Vegetationszeit nicht dem Gang der Niederscliläge, sondern werden infolge der bedeutenden Verdunstung seitens der Pflanzen in ungewöhnlicher Weise vermindert. Aus diesem Grruiide fällt auf aUen bebauten Läudereien,. gleichviel wie die Niederschläge verteilt sind, die Periode der stärksten Wasserabfuhr in die kältere, vegetationslose Jalu-es- zeit, je nach den hen'sclionden Wärmeverhältnissen in den Winter oder in das Frülijahr. Über Rauhfrost, von W. Kuppen.^) In einer Diskiission über die Definition von Rauhfrost und Glatteis macht Verfasser mannigfache interessante Mitteilungen, nachdem er sich für folgende, in der Instruktion der deutschen Seewarte gegebene Definition des Rauhfrostes entscliieden: „Unter Rauhfrost wird der reifartige starre Beschlag verstanden, der sich an Ecken und rauhe Oberflächen, also be- sonders an die Zweige der entlaubten Bäume so reiclilich festsetzt, als sie wie überzuckert erscheinen. Vom Reif unterscheidet sich der Rauhfrost haupt- sächlich durcli seine Entstehung, indem der Reif sich bei klarem Himmel an den der Ausstralilung frei ausgesetzten Oberflächen, der Rauhfrost hin- gegen bei Nebel oder doch trübem feuchtem AVetter und hauptsäclilicli auf der AVindseite jedes Zweiges ansetzt." Der letztere Punkt, die Beziehimg des Rauhfrostes ziun Wind, ist ein wichtiges Moment, welches eine noch präzisere Erwähnung verdiente. Die russische Instruktion erklärt zuvörderst den Rauhfrost für einen Besclilag, der sich aus feuchter Luft an Ober- fläclien bilde, deren Temperatur unter dem Gefrierpunkt liegt — also eine Verdichtung gasförmigen V.''assers an der festen Oljcrfläche selbst, ähnlich wie beim Besclilagen eines kalten Gegenstandes im warmen Zimmer. Die Erfalirung, besonders die von Assmann auf dem Brocken gesammelte, zeigt aber, dals die Hauptmasse des Raulifrostes nicht so, sondern durch Ansatz von anfliegenden flüssigen oder feston Wasserteilchen gebildet wird, und dafs die Temjjcratiu^ der Gegenstände nicht niedriger zu sein brauclit, als jene der Luft, denn es bildet sich zuweilen Rauhfrost bei an- haltendem Nebel imd stationärer oder gar sinkender Temperatur. Der Wind bei der Rauhfrostbildung ist gewfUmlich nur leicht, und der reifartige Ansatz bildet sich um die Zweige in der Art, dafs auf der Luvseite ein schneeiges Prisma aufsitzt, welclios in den AVind liineinwächst ; auf der Leeseite sitzt ein kleineres Prisma aiif. Da man zuweilen bei Rauhfrostbildung auch Eisnadoln in der Luft schweben sieht, so sind Kry stalle bei deren Zusammensetzung wahrscheinlich niclit ausgesclüossen, aber sie sowohl wie die direkte Sublimation der AVassoi-dämpfe an den festen Oberflächen spielen ansclieinond eine untergoorduoto RoUo. Es ist nach Koppen rätlich, die Erwähnung der „krystallinischen" Natur des Raulifrostes nicht in die Definition desselben aufzunehmen, denn, wie Assmann zuerst gezeigt hat, es erweist sich der Anflug unter dem Mikroskop nicht aus KrystaUen, sondern aus rundlichen verästelten und knotigen (perlschn\u-föi-migon) Stäbchen zusammengesetzt. AVenigstens hat 1) Met. Zeitschr. 1888, V. Lit. Ber.. S, 75 Atmosphäre. 75 der gewöhnliche locliere Rauhfrost diese Textiir. Die Erklärung für diese merkwiii-dige Bildung, weshalb die nenanfliegenden Tröpfchen nicht die Zwischenräume zwischen ihren Vorgängern ausfüllen wie bei der Glatteis- bildung, ist noch nicht geliefert. Köj^pen vermutet die Ursache darin, dafs die Tröpfchen, die den Rauhfrost bilden, viel weiter unter Null erkaltet sind, als die grofseren Tropfen, welche das Glatteis liefern. Letzteres bildet sich nur, wenn die Lufttemperatur sehr wenig von 0 ^ verschieden ist, Rauhfrost aber auch bei Temperaturen von 10 — 20 ^ unter Null, wenn auch gewöhnlich als Vorläufer milderen Wetters. Die Tropfen des Glatteises haben daher Zeit, sich auf der Oberfläche des festen Körpers auszubreiten, ehe sie gefrieren, die des Rauhfrostes erstarren bei der ersten Berührimg, ohne ilire Kugelform aufzugeben. Bewirken Anbau und Aufforstung eine Zunahme der Nieder- schläge? von E. Wagner.^) Diese Arbeit ist im w^esentlichen ein Referat über eine Abhandlung von Henry Gannet. 2) Gannet sucht die vorliegende Frage in einer neuen Weise für- ausgedehnte Gebiete der Vereinigten Staaten zu beantworten. Er stellt die Regenbeobachtungen für Gebiete, die in ihrer Vegetationsform, sei es durch Auiforstmig, sei es dm^ch Entwaldung oder durch Anbau eine wesentliche Änderung erlitten haben, zusammen. Ist eine kontinuierliche einseitige Änderung des Regenfalls mit der Änderung der Vegetation Hand in Hand gegangen, so mufs sich dieselbe zeigen, wenn man jede Reihe halbiert imd die Summe der Jahresmengen der beiden Hälften bildet und mit einander vergleicht. Indem jede Reihe in dieser Weise behandelt und die Summe der ersten Hälften und ebenso der zweiten Hälften aller Reihen gebildet wkd, erhält man allgemeine, für das ganze Gebiet giltige ]\Iittel, die ohne weiteres mit einander vergleichbar sind; denn jede Station ist in jeder Hälfte durch die gleiche Anzahl von Jahren vertreten. In dieser Weise Avm-den die Regenverhältnisse folgender Gebiete untersucht: 1. Die Prärie-Region (5000 Quadratmeilen), Avelche Jowa, das nörd- liche Missom-i. das südliche Minnesota, den gröfsten Teil von lUinois und einen kleinen Teil Indianas umfafst, und die den Charakter ihrer Vegeta- tion innerhalb .30 Jalu^en durch Aufforstung im gröfsten Mafsstab sehr geändert hat. 2. Ohio (1700 Quadratmeüen) , das gegenwärtig kaum ein Zehntel seines früheren Waldbestandes besitzt, also stark entwaldet worden ist. .3. Die Staaten Neu-Englands : Massachusetts, Rhode Island, Connec- ticut, femer Teile von New- York, New-Hampshire und Maine (1100 Quadrat- meilen), gleiclifalls ein Gebiet, das bis 18G0 aUmälüich fast ganz entwaldet wurde, in welchem man aber von 1860 an eifrig mit Aufforstimg vorging. 4. Das trockene Hügelland des Westens zwischen dem ]\Iissomi und dem Felsengebirge, von Kanada bis zum Rio Grande, in dem sich seit 30 Jahren die Kulturländereien auf serordentlich ausgedehnt haben, ein Gebiet, für welches die Zunahme der jährlichen Niederschlagsmengen ein unumstöfslicher Glaubensaiiikel ist. 1) Das Wetter, 1888, V. S. 97; auch Met. Zeitschr. 1888, V. Lit.-Ber., S. 57. '') Science XI. No. 257 und 26.Ö. 76 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Die Resultate Gannets sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt. Summa Mittlere Stationen « , ^f, ^^^^"^^ f'S^n- j^-^^^^^^ Beobachtungs- menge (mm) ^^^^^^ I. Hälfte II. Hälfte Präi-ie 24 428 994 953 —42 Ohio 12 294 1021 1016 — 5 New-England vor 1860 . 18 400 .1075 1149 +74 „ „ nach 1860 . 14 200 1104 1164 0 Westen 26 310 723 732 + 9 In der Prärieregion, wo man infolge der Aufforstung eine Zimahme hätte erwai-ten soUen, trat also eine merkliche AI) nähme der jälirlichen Niedersclüagsmenge ein. In Ohio zeigt sich zwar eine Abnahme der Nieder- sclüagsmenge, aber dieselbe ist so gering, dafs sie nur einen äufserst dürf- tigen Beweis für die ungünstige Wirkmig der Entwaldung abgiebt. In New-England ergiebt sich, den Ei-wartungen entgegen, vor 1860 (Entwal- dimg) eine unverkemibare beti-ächtliche Zunahme dos jährlichen Nieder- schlags, während nach 1860 die neuaugelegten Wälder k e i n e Verändenmg der mittleren Regenmenge bewii'kten. Die bedeutende Vermehnmg der Kultm-ländereien im Westen endlich hat nach obigen Zahlen einen kaum nennenswerten, vermehrenden Einflufs auf die Niederschlagsmenge ausgeübt. Alles in allem wü-d man also die Resultate Gaunets dalün aussprechen können, dafs Abholzung, Aufforstung oder Kultivierung eines Landes auf die Xenge des jährlichen Niederschlags keinen un- zweifelhaft nachweisbaren Einflufs haben. Über den Einflufs des Waldes auf das Klima des freien Landes, von R. Hornberger.^) Der Verfasser, voranlafst durch die immer von Zeit zu Zeit wieder laut werdenden Stimmen, wonach der Wald einen bedeutenden Einflufs auf das Klima und besonders auf die Niedersclüagsmengen dos freien Landes ausüben soll, unterzieht diesen Gegenstand einer detaiDierten Beti-achtimg an der Hand der physikalisch-meteorologischen Grundthatsachen, und prüft im einzelnen, in welcher Weise der Wald vermüge seiner diu-chschnittlich niedrigeren Temperatur, seiner gröfseren relativen Feuchtigkeit und der während der A'egetationszeit von den Kronen verdunstenden grofsen Wasser- raengen das angrenzende Freiland klimatisch zu beeinflussen in der Lage ist teil» durch Luftströmungen, die bei klarem Himmel und dem Fehlen allgemeiner Winde durch den Temperatiu-unterschied zwischen Wald und Freüand vci-anlafst werden köimen, teils diuch die Modifikationen, welche allgemeine, den Wald j^assierende Luftströmungen durch diesen erleiden kuimen. Wie grofs aber alle bezüglichen als möglich erkannten Wirkungen des Waldes in Wirklichkeit sind, und wie weit sie sich über das Freüand ersti'ecken, darüber fehlt es bis jetzt noch sehr an exakten Daten. Verfasser warnt vor der sehr allgemein verbreiteten Überschätzimg derselben, und findet, dafs es notwendig sei, in der Frage fiber den Einflufs des AValdes auf das Freilandsklima die Länder höherer Breiten von den heifseren Erd- ') Forstl. Blätter 1888. XII. S. 225. Atmosphäre. 77 strichen zu trennen. AVälirend in den wärmeren Klimaten eine namhaftere und vorwiegend vorteilhafte Wirkung des Waldes walu-scheinlich ist, ver- mag Verfasser den Wäldern in unseren und höheren Breiten niu* eine geringe und nicht einmal vorwiegend günstige Wirkung auf das Freilands- klima zuzuerkennen, insVjesondere nachdem Beobachtungen in Schweden gezeigt haben, dafs Freiland in unmittelbarer Nähe des Waldes gröfsere tägliche Temperaturextreme hat als die entferntere unbewaldete Ebene, indem die nächtliche Ausstrahlung durch den Schutz, den der Wald gegen ^\'inde gewährt, begünstigt wird. — Verfasser macht positive Vorschläge, auf welche AVeise der Lösung der Frage über den quantitativen Einflufs des Waldes auf das Freilandsklima näher zu kommen wäre, und gelangt im übrigen zu dem Schluisergebnis : 1. Dafs theoretisch betrachtet der Wald wohl eine klimatische Wh'kung auf seine Umgebung auszuüben vermag, dafs Erwägungen derselben Art jedoch diese Wirkung als nicht selu- bedeutend (und weit ge- ringer als vielfach geglaubt wird) prognostizieren lassen. 2. Dafs wir in beti'eff der Gröfse dieser Wirkung und ihrer Erstreckimg über das Freiland bis jetzt nur sehr Avenig positive Daten besitzen, solche jedoch mit dem oben Abgeleiteten im Einklang stehen, sofern die schwedischen Ergebnisse betreffs der Temperatiu- jenen Einflufs als ziemlich gering und ebenso selu" mit Nachteilen als mit Vorteilen verbunden erkennen lassen, und nach den Grofsmaun sehen Unter- suchungen über die absolute Luftfeuchtigkeit unter 13 Freilaud- stationen (in 80 — 1270 m Entfernung vom Walde gelegen) nur eine einzige (Friedrichsrode, 112 m vom Wald) Waldeinflufs aufweist. 3. Dafs dem gegenüber bis jetzt keine als exakt anzuerkennende Daten bekannt sind, w^elche die landläufige Ansicht, dafs jener Einflufs (auch in einem Lande von der klimatischen und kulturellen Be- schaffenheit Deutsclüands) von erheblicher Bedeutung sei, zu stützen geeignet wäre. Giebt es säkulare Schwankungen der Niederschlagsmengen? von Willi Ule.i) Brückner hat gefunden, dafs die Länder der gesamten Nordhemisphäre — und walu-scheinlich auch der Südhemisphäre — in der Gegenwart gleichzeitige langjährige Schwankungen des Klimas erfahren, die sich in dem gleich- zeitigen Steigen und Sinken des Wasserstandes der Flüsse und abgeschlossenen Meere, sowie auch in dem Ab- und Zunehmen der Gletscher widerspiegeln. Einer Trockenperiode um das Jalu- 1830 folgte um 1850 eine nasse Periode, die in der Zeit von 1860 abermals mit einer Trockenperiode wechselte, bis sicli um das Jahr 1880 wieder eine regenreichere Zeit einstellte. Gegenwäi'tig wüi-den wir nach den Untersuchungen von Brückner einer Zeit geringeren RegenfaUes entgegengehen. Freilich bedürfen auch diese Beobachtimgen noch weiterer Bestätigung. Ob neben diesen Klimaperioden von 30 — 40 Jaliren nicht noch weitere bestehen, welche einen Zeitraum von einem oder mehreren Jalirhunderten umspannen, ist bis heute eine oifene Frage. Trotz der verschiedenen Wege, auf denen man an die Frage nach säkularen Schwankungen der Nicder- Säknlare Schwan- kungen der Nieder- schlags- mengen, 1) Das Wetter, 1888, V. 128. 78 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pftanze, Dünger, Grund- wasser. schlagsmengen herangetreten ist, gelang es bis jetzt nicht, solche mit Sicherheit nachzuweisen. Aus den zahlreichen Untersuchungen ergiebt sich ^'ielmehr mit gi'ofser Wahi-scheinlichkeit , dafs säkulare Perioden der Zu- und Abnahme der Hydrometeore in unserer AtmosiDhäre mit Ausnahme der von Brückner gefundenen nicht vorhanden sind. Die Schwankungen des Grundwassers mit besonderer Berück- sichtigung der mitteleuropäischen Verhältnisse, von Isidor Soyka.i) Der Niederschlag ist die Ursache der Grundwasseransaramlung ; der Gnuidwasserstand ist der Ausdruck der "Wechselbeziehungen zwischen Niedersclüag und Verdimstimg. Dies zeigt sich klar imd deutlich iji der jährlichen Periode. Soyka unterscheidet hier 2 T\'pen, je nachdem der Einflufs der Verdunstung oder derjenige des Niederschlags in seiner Ande- nmg von Monat zu Monat den Grund wassersch wankungen seinen Eh^-tlimus aufdrückt. Als Repräsentanten beider Typen können München und Berlin dienen. In der folgenden Tabelle sind die Schwankungen des Grundwassers, die Monatsmittel des Regenfalls imd der Verdunstung nebst der Amplitude ihi'er Jahi-esperiode wiedergegeben. Als Mafs der Verdunstung benutzt der Verfasser das sog. ,. Sättigungsdefizit" (d. h. die zur Sättigung fehlende Dampfmcnge oder vielmehr deren Druck in ]\[illimetorn Quecksilber. D. Ref.) München 1850 -85 Berlin 1870- -85 Grund- Sätti- Grund- Sätti- wasser m wasser m über dem Meeres- Regenfall gungs- defizit über dem Meeres- Eegenfall gungs- defizit spiegel mm mm spiegel mm mm 515 + 32 + Januar . . . 1 ,40 35 0,18* ,72 40 0,71 Februar . . . ,42 29* 0,42 ,79 35 0,91 März .... ,48 48 0,86 ,88 47 1,55 April .... ,50 56 1,84 ,96 32 2,73 Mai .... ,52 77 2,43 ,88 40 3,95 Juni .... ,58 112 3,11 ,69 62 5,13 Juli ... . ,50 113 3,54 ,56 66 5,64 August . . . ,57 102 3,23 ,45 60 4,83 Septem Vier . . ,45 72 2,06 ,40 41 3,77 Oktober . . . ,37 54 0,94 ,38* 58 1,72 November . . ,32* 50 0,41 ,47 44 1,01 Dezember . . ,35 46 0,22 ,50 46 0,59* Jahr .... ,46 793 1,60 ,64 48 2,71 Amplitude . ,27 83 2,36 ,58 33 5,05 In Münelien überwiegt der Einflufs der Jahresperiode des Nieder- schlags infolge der grofseu Amplitude, und derjenige der Verdunstung äufsei-t sich nur darin, dafs die Grundwasserschwankung gedämpl't wird. 1) Geographische Abhandlungen von Penck, Bd. II. Heft 3; Hölzel 1888, S. 84, gr. 80. — Durch Met. Zcitschr. 18S8, V. Lit. Ber. S. 37. Atmosphäre. 7 9 denu beide Faktoren "wirken einander entgegen. Anders in Berlin, liier zAWngt die Verdunstung dem Grundwasser ilire Periode auf, und die scliw-äclier ausgeprägte Schwankung des Regenfalls bleibt machtlos. Die Verdunstung ist in Berlin durch relativ hohe Werte und insbesondere durch eine grofse Schwankung ausgezeichnet, die den doppelten Wert derjenigen in München erreicht. — Auch die Einzelheiten der Grrundwasserschwankimgen, z. B. das Verspäten des tiefsten Standes gegen das Maximum der Ver- dunstung zu Berlin erklären sich aus dem Ineinandergreifen beider Faktoren selu" gut. Dem Typus von München folgen Graz, Trient, Innsbruck und Salz- burg, demjenigen von Berlin: Frankfurt, Bremen, Brüun, Prag u. a. Von Einflufs auf die Grundwasserschwankungen sind auch die Schwankungen der oberirdischen Wasserläufe, in welche das Grundwasser abfliel'st; dieselben Avirken in Zeiten hohen Standes stauend, durch tiefen Stand erleichtern sie den Abflufs. Wie die Jahresperiode, so entsteht auch die Änderung der Grundwasserstände von Jalir zu Jahr durch die Wechsel- beziehungen von Regen und Verdunstung. Vergleicht man die Änderungen dos Grimd Wassers an verschiedenen Stationen gröfserer Gebiete, so zeigt sich, dafs sie überall mehr oder weniger i)arallel laufen. Dieselben Jahre oder Jahresgruppen sind in weiten Gebieten durch tiefen Grundwasserstand ausgezeichnet, andere wieder überall durch hohen Stand. So sind die siebziger Jahre von relativ hohem Grimdwasserstand in Berlin, Frankfurt, Bremen, München etc. begleitet, die bis jetzt verflossenen achtziger Jahre dagegen allgemein durch ein Sinken des Grundwassers charakterisiert. Die säkularen Schwankungen des Grundwassers in Mitteleiu-opa diu'ften nach dem Verfasser „als Glied weit verbreiteter Vorgänge aufzufassen sem und ilirerseits einen neuen Fingerzeig für die Universalität in den Veränderungen der Niederschläge auf der Erdoberfläche gewähren.'' Die Schwankungen der Niederschlagsmengen und Grund- Grund- o o o wasser und Wasserstände in München von 18.57 — 1888, von C. Lang.^) Nieder- Verfasser untersucht das Verhalten von Niedersclüag und Grund- wasser zu einander imd findet emen ganz entschiedenen Gleichlauf der betreffenden Kiu"ven nicht nur im langjährigen Mittel für die Jahresperiode und von Jahresmittel zu Jahresmittel, wie es gleichzeitig Soyka that, sondern auch vom einzelnen Monat zum andern. Es spricht daher nach dem Verfasser eine Wahrsclieinlichkeit, welche der Gewifsheit aufserordent- lich nahe kommt, für einen ursächlichen Zusammenhang von Niedei'schlag und Grundwasserstand sowohl nach jährlichem als nach monatlichem Verlauf. Der durch den Parallelverlauf als bestehend erwiesene Einflufs des Nieder- schlags auf den Grundwasserstand ist jedoch mit der Jalireszeit nach seiner Gröfse wechsehid, so dafs die Herbst- oder Frülilingsniedersclüäge den Stand des Grundwassers weit beträchtlicher erhöhen als gleichgrofse Mengen im Sommer. Dieser mit der Jalireszeit wechsebide Einflufs des Nieder- schlags läist in ungezwamgener Weise die Ursache erkennen für die übrigens sehr geringe Anzahl der Abweichungen vom Parallelismus im säkularen Verlauf beider Elemente. schlag 1) Beobachtungen der met. Stat. im Kgr. Bayern, Bd. IX. 1887 ; durch Met. Zeitschr. V. 1888, Lit. Ber., S. 73. 80 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Gewitter. Es ist das gleiche Resultat, zu dem füi- ilünchen auch Soyka gelangt, welcher zeigt, dafs hier infolge der scharf ausgeprägten jähi-lichen Periode des Regens die jährliche Periode der Verdunstung die Sclnvankung des Grundwassers nur in der Weise zu beeinflussen vermag, dafs sie die- selbe dämpft. Anders ist es nach Soyka in Norddeutschland, wo die Jahresperiode der Verdimstung und nicht diejenige des Regenfalls aus- sclilaggebend ist für die Jaliresschwankung des Grundwassers. Säkulare Schwankungen der Blitzgefahr in Bayern, von C. Lang.i) Verfasser richtet sich gegen eine Abhandlung von Weinberg, der die Ursache der zunehmenden Zahl der Blitzschläge weniger in kosmischen Veränderungen (Sonnenflecken) als vielmehi- in tollurischen Prozessen sucht. Als solche stellt Weinberg hin 1. die Ausrodung der Wälder und die „liierdurch bedingte Änderung des lüimas" imd 2. die zunehmende Verunreinigung der Luft durch Heizprodukte. Ein Einwirken der ersteren Ursache weist Verfasser für Bayern ganz von der Hand, weil thatsächlich die Zunahme der Blitzgefahr hier gar nicht von zunehmender Entwaldimg begleitet ist. Auch die Möglichkeit der zweiten Ursache stellt er in Frage, weil dieselbe nicht die neben der allgemeinen Zunahme seit 1883 zu be- obachtenden Schwankungen der Blitzgefahr zu erklären vermöge. Diese Sclnvaukungen vollziehen sich nach ihm vielmelir entsprechend den Schwankungen des Grimdwassers derart, dafs bei einem Steigen desselben die Blitzgefahr abnimmt und lungekehrt. Der Grundwasserspiegel seiner- seits folgt den Schwankungen des Niederschlags (vgl. S. 79 bezw. 78). Diese Übereinstimmung tritt bezüglich der Schwankungen der Blitz- gefahi' recht gut aus der Tabelle und der graphischen Darstellimg des Verfassers hervor. Dem Ansteigen von Niederschlag oder Grundwasser 1856 — 71 und 1874 — 77 entsprechen Senkungen in der' Zahl der ver- heerenden Blitze und den Senkungen der ersteren 1844 — 47, 1850 — 57, 18G1 — G5, 1867—74 und 1881—85 Steigerungen der BUtzgefahr. Den Grund für den Zusanimenliang zwischen Grundwasserstand und Blitzgefahr einzusehen, ist leicht. Der trockene Erdboden ist bekannter- malsen für die Elektiüzität ein schlechter Leiter; es wird also bei gleich grofser ft-eier Spannung der successive Ausgleich lun so melir behindert, dafür- aber die Energie der sprungweisen Entladungen, d. h. der Blitz- schläge, um so melu- gesteigert worden, je mächtiger tlie isolierende Schicht ist, was natürlich vom Stande des Grundwassers abhängt. Es wäre von Wichtigkeit, zu untersuchen, ob dieses auf besclu-änktem Gebiete gefundene interessante Resultat allgemein Giltigkeit besitzt. (Nach E. Brückner niufs aber die Ursache des gewaltigen Anwachsens der Blitzgefalu' seit 1866 in einer anderen Erscheininig gesucht Nverdcn, da das Grund\vasser seit der Zeit im ganzen gestiegen sei.) Die Verteilung der meteorologisclien Elemente im Gebiet eines Gewitters, von Giro Ferrari.^) Verfasser untersuclit ein reichhaltiges, von italienisclien, schweizerischen ') Beobachtungen der met. Stat. im K>,'r. Bavern, Jalirj,'. 1887, Bd. IX.; durch Met. Zeitschr. V. 1888, Lit. Ber.. 73. '^) Atti della Reale Acc. 1887, S. 531; .lurcb Naturforsdicr 1888, XXI. S 23. Atmosphäre. 81 und österreicliisclien Stationen geliefertes Material mittelst der synoptischen Methode und zwar unter Berücksichtigimg verscliiedener Höhenstufen. Dabei stellt sich heraus, dafs in allen betrachteten Fällen das früher ausgesprochene Gesetz Giltigkeit behält: Unmittelbar vor Ausbruch des Gewitters bieten Luftdrack und relative Feuchtigkeit ein Mnimum dar, während die Tem- peratur ein Maximum erreicht hat ; mit dem Losbrechen desselben wächst der Luftdruck, ebenso die relative Feuchtigkeit rasch an, und die Temperatur sinlvt, so dafs nach dem Vorübergang der Erscheinung im allgemeinen der Luft- druck mid die relative Feuchtigkeit ihr Maximum eiTcicht haben, und die Temperatm* ein Minimum aufweist. Alle diese Änderungen sind um so besser ausgeprägt und machen sich um so leichter bemerkbar, je heftiger und je ausgedehnter das Gewitter verläuft. Die obere Grenze der Gewitterwolken ist jedenfalls eine sehr beträcht- liche und liegt in einzelnen Fällen sicher nicht unter 4 — 5000 m. Die- jenige Schicht jedoch, welche den stärksten Niedersclüag herabsendet, liegt viel tiefer, wahrscheinlich in einer Höhe von imgefähr 1000 m, mit gewissen Abweiclnmgen je nach besonderen Fällen imd nach den Jahreszeiten. Bei den Nachtgewittern der tieferen Lagen sind die Änderimgen von Luftdruck, relativer Feuchtigkeit und Temperatiu- merkHch geringer, erfolgen aber in demselben Sinne, wie bei den Tagesgewittern, so dafs also der typische Verlauf sich bei allen Gewittern mehr oder weniger deutlich aus- geprägt wiederfindet. Nur in sehr hohen Regionen, wie auf dem Säntis (2500 m), erfalu-en die genannten meteorologischen Elemente auch während der Tagesgewitter so geringe Änderungen, dafs dieselben in vielen Fällen an den Aufzeichnungen der Eegistratoren nur mit Mühe wahrnehmbar sind. Versuch einer theoretischen Erklärung der Luftelektrizität, von Svante Arrhenius. ^) Der Verfasser sucht zu zeigen, dafs die elekti-ischen Erscheinungen in der Atmosphäre der Erde erklärt werden können unter der Annahme, dafs unser Planet mit einer gewissen Quantität negativer Elektrizität geladen ist, welche auf der Erdoberfläche und auf den in der Atmosphäre schwebenden flüssigen oder festen (aber nicht gasförmigen) Partikeln ver- teilt ist. Da diese Partikel immer zur Erde zm-üekfallen, so kann nach dieser Anschauung die Erde ihre Ladung nicht ändern — wenn man von den Elektrizitätscpiantitäten absieht, welche möglicherweise durch Meteore mitgeführt werden. Vei-fasser sieht also die Ladung der Erde einsclüiefslich der in der Atmosphäre schwebenden Partikel als eine konstante Gröfse an. Betreffs seiner weiteren hierauf basierenden Ausfülu'ungen ist auf das Ori- ginal zu verweisen. Beobachtungen von Blitzen und Blitzschlägen, von Reimann. 2) Es wurden vielfach Blitze, die aus der Gewitterwolke scheinbar nach oben gingen, beobachtet. Donner ohne sichtbaren Blitz erklärt sich durch diese Entladungen über der Wolke auf einfachste Weise. Die Gewitter des Jalu-es 1886 zeichneten sich diu-ch ilire grofse Neigung zur Bildung von Kugelblitzen aus. Das Jahr 18S7 brachte weniger und minder heftige Gewitter und infolgedessen auch weniger Kugelblitze. liUft- elektrizität. Blitze und Blitz- schläge. 1) Met. Zeitschr. 1888, V. Heft 8 und 9. 2) Der Naturforscher, 1888, XXI. S. 199. Jahresbericht 1888. 82 Boden. Wasser, Atiuosiibäre, Pflauze, Dünger. Die • gewöhnlich an getroffenen Bäumen vom. Blitz erzeugten mehr oder weniger breiten und tiefen Rinnen pflegen irgendwo unterhalb der Spitze zu beginnen, am Stamme gerade oder spiralig, auch bisweilen eine Strecke aussetzend, herabzidaufen und sich meistens mit dem Dickerwerden des Stammes ein wenig zu verbreitern. Die herausgerissenen Stücke werden nach allen Seiten imd auf weite Strecken fortgeschleudert. Ilire Gröfse ist sehr verschieden, vom kleinsten Splitter bis zu 7 mid 9 m Länge. Sie sind zuweilen selbst wieder in dünne, bastartige Sti-eifeu verteilt, die sich ^vie trockenes Löschpapier anfülüen. Als Erklärung liierfür giebt Colladon die sehr starke elektrische Abstofsmig an. Nach des letzteren Ansicht ti'ifft der Blitz den ganzen G-ipfel des Baumes luid es fliefst von diesem die Elektrizität in Einzelströmen nach unten, um sich im Stamme zu ver- einigen, weshalb erst an letzterem die Risse erscheinen. Nach dem Ver- fasser widersprechen die thatsäclilichen Befunde der Annahme, dafs der Blitz erst in den Stamm einsclüage, keineswegs. Häufig zeigte sich am Baiun ein nach oben scharf begrenzter Spalt, imd oberhalb war nicht die geringste Beschädigung walirzunehmen. Bei gabelnden Bäumen ist oft nur der eine Ast beschädigt, der andere vollkommen intakt. — Die Blitzfurche der Bäume geht bei starken Schlägen senkrecht, bei schwächeren häufig spiralig und zwar nach verschiedenen Richtungen gedreht. John Aitken: Bemerkungen über den Reif. (Proced. of tlie E- 3oc. of Edinb. Vol. XIV. Nu. 123, S. 121. Naturw. Rundscbau, 1888, S. 278. G. Govi: Über die Beteiligung der Elektrizität beim Gefrieren des Wassers zu Hagel. (Rendiconti R. Ace. d. Sc. fis. e mat. di Xapoli, 1887, Ser. 2, Vol. I. p. 73 und Naturw. Rundschau. 1887, 4G, S. 418.) R. Nähr wo Id: Über Luftelektrizität. (Wiedem. Ann. d. Phvs. Bd. 31, S. 448 und Forsch. Agr.-Phys. 1888, XI. S. 156.) J. «Maurer: Über die nächtliche Strahhing und ihre Gröfse in absolutem Mafse. (Sitz.-Ber. d. kgl. pr. Ak. d. Wiss. 1887, Bd. XLVI. S. 295 und Forsch. Agr.-Phys. 1888. XI. S. 162.) 0. Ney: Ein registrierendes Hygrometer. 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Kremser: Die Veränderlichkeit der Lufttemperatur in Norddeutschland. (Abhandl. d. kgl. pr. Met. Inst. Bd. I. No. 1.) 32 S. 40. Berlin, A. Asher & Co., 1888. Preis 2 M. Fr. Eenk: Die Luft. (Handbuch der Hygiene und der Gewerbekrankheiten, Teil 1, Abt. 2, Heft 2.) 242 S. 8« mit 27 Abbüdungen. Leipzig, F. C. W. Vogel, 1886. Coordes: Die klimatologische Karte von Europa. Berlin, 1888. 32 S. gr. 8". Preis 0,75 M. Coordes u. Bamberg: Klimatologische Wandkarte von Europa, 1 : 3000000. Berlin, 1888. 16 chrom lith. Blätter in Fol. Preis 15 M. Biedermann, Detlev, Frhr. v. : Über Witterungsanzeichen durch Tiere und ihren Grund. Wissensch. Beilage zur Leipziger Zeitung, 1888, No. 16 u. 17. V. Fellenberg-Ziegler, A.: Über Blitzableiter und deren rationelle Anlage. Bern, Büchler, 1888. 16 S. 8". Fr. Hörn u. C. Lang: Beobachtungen über Gewitter in Bayern, Württemberg und Baden während des Jahres 1887. 30 Seiten in Quart mit 2 Tafeln in FoUo. München, 1888. (Aus den „Beobachtungen der met. Stationen im Kgr. Bayern-, Bd. IX. 1887.) R. Hornberger: Graphische Darstellungen für den meteorologischen Unterricht, Lief. II. Cassel, Th. Fischer, 1887. Die Pflanze. AsGlienanalyseii. Referent: R. Hornberger. Zusammensetzung der Asche von Obstwein aus Holzäpfeln, Obstwem von Fr. Farsky.^) Holzäpfeln. Der Obstwein enthielt 0,1G51 o/q Aschenbestandteile. 100 T. Asclie entliielten : ^) Sechster Bericht über die Thätigkeit der landw.- chemischen Versuchsstation in Tabor 1888, S. 19-20; durch Biedermanns Centr.-Bl. Agrik. 1888, S. 851. 6* 84 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Kakao- Bchalen. Kieselsäure . . 1,394 Chlor .... 9,697 Schwefelsäure 9,030 Phosphorsäm-e . 2,788 Kali .... 34,6G7 Natron . . . 28,424 Kalk .... 9,758 Magnesia . . . 2,788 Eisenoxyd etc. . 3,636 102,182 ab für Clilor 2,185 99,997 Aschengehalt und Aschenzusammensetzung von Baumwoll- saathülsen, von C. A. Goessmann.^) Feiichtigkeit . Kali . . . Phosphorsäiu-e Magnesia . Kalk . . . Unlösliches I. 7,40 28,55 8,97 16,14 10,58 n. 8,08 26,62 11,50 17,15 11,37 5,38 m. 7,43 25,76 9.21 10,11 6,71 12,18 IV. 7,77 17,34 9,68 14,48 18,42 6,34 V. 7,30 19,15 9,59 14,81 12,23 8,86 8,23 24,91 11,19 16,17 12,43 5,18 C. A. Goessmann*) fand in Weidegrasheu (bei 7,8% Feuchtigkeit) 0/ '0 Phosphorsäm-e . . . 0,36 KaH 1,63 Magnesia 0,12 Kalk 0,44 Natron 0,08 Stickstoff 1,21 Unlösliches . . . . 1,01 Roggenkleie (bei 12,540/0 Feuchtigkeit) % 1,26 0,32 0,09 0,81 0,03 1,84 0,17 Die Asche der Kakaoschalen, von A. Petermann. 2) Die Schalen gaben bei 13,24 ^/o AVassergehalt 10,04 ^/^ Asche; diese enthielt (O/q) : 15,00 Kieselsäure . . . 13,65 Kalk Magnesia . Kali . . Natron Eisonoxyd .5,12 1,79 11,83 2,45 8,65 Phosphorsäure 27,74 Schwefelsäm-e 2,78 Kolüensilure . 10,95 Clüor,. . . Die Asche der Hülsen des Hopfenklees piedicago lupulina), von A. Petermann. 2) Gehalt der lufttrockenen Hülsen (12,50% Wasser) an Asclie 13,44%; darin {%): 1) Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 355; das. nach Mass. State Agricult. Exper. Stat. Bull. No. 23 u. 24, 1887. ^) Bull, de la stat. agric. exp. a Gembloux No. 38, Mars 1887: auch Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVU. S. 429. Pflanze. 85 Phosphorsäure 1,93 Schwefelsäure 1,93 Kalk . 32,06 Kaü 14,17 EiseuoxTcl 13,84 Magnesia 2,63 Natron 2,49 Kieselsäure 6,97 Kolüensäiu-e 23,89 Chlor . . 0,90 Aschenanalysen von in Jaj)an gebauten Tabaken, vonM. Fesca imd H. Iniai.i) Tabak. O) 03 g c 2 ?= ■•es 2 es 'S »S a(D M >i 3 w, VI ^ 'S ö 'S ülz; Die sandfreie Trockensubstanz enthält Reinasche {^Jq) ||13,831|12,602|10,067|12,382ll0,091|14,935|12,323ll4,636l 15,514 Reinasche enthält Prozent Die Kali . . . Natron . . Kalk . . . Magnesia Eisenoxyd . Phosphorsäure Schwefelsäure Kieselsäure . Chlor . . . Asche von 28,321|30,557|34,489 2,239! 1^468 ! 1,439 42,986 11,012 2,580 4,959 2,219 2,821 4,792 42,36534,729 9,717' 9,026 2,316l 2,774 4,191 5,128 4,061 1,057 3,946 6,440 4,260 3,542 25,359 1,871 32,813 11,138 1,476 2,061 7,147 2,923 7,590 des Frühjahrssaftes der R. Hornberger.^) Die Bäume waren in 2 Höhen angebolirt. Bei der Birke befand sich das untere Bohrloch 0,5 m, das obere 3,5 ni über dem Boden, bei der Hainbuche 0,7 m und 4,1 m. Die Aulfangflaschen wurden abends 6 Uhr und morgens 9 Uhr abgeholt und dui'ch neue ersetzt. Die in der Zu- sammenstellung angegebenen Tageszeiten („abends", „morgens") bezeichnen die Zeit der Abholung des Saftes. Die Proben von je 3 — 4 Tagen (unter Trennimg der Tageszeiten) wau-den vereinigt untersucht. Im Liter Saft waren enthalten (g): x. Birke. Xanten Oben 29,417 31,673 38,261 30,234 17,079 1,169 1,053 0,624 2,525 0,901 41,711 38,671 38,703 37,878 33,006 10,302 9,598 9,544 9,618 14,991 2,996 2,514 1,910 2,076 2,518 4,008 4,014 3,108 4,108 4,147 2,419 6,886 2,588 7,653 8,421 4,008 2,456 3,142 3,122 6,482 4,750 2,069 3,986 2,225 12,803 ■ Birke und der Hainbuche, ^^^^^^ Hainbuclie Kali ... . Natron . . . Kalk .... Magnesia . . Eisenoxyd . . Manganoxyduloxyd Phosphorsäiu-e . Schwefelsäure . Mineralstofte morgens 13. u. 16. April 0,0926 0,0114 0,0672 0,0206 0,0021 0,0296 0,0158 0,0090 abends 13.— 16. April 0,1308 0,0128 0,1079 0,0314 0,0035 0,0430 0,0204 0,0128 morgens 13., 15. u. April 0,1344 0,0038 0,1314 0,0380 0,0023 0,0430 0,0502 0,0156 16. abends 13.— 16. April 0,1352 0,0202 0,1219 0,0382 0,0032 0,0428 0,0528 0,0130 0,2483 0,3624 0,4187 0,4273 1) Lamlw. Jahrb. 1888. XVn. S. 329-372 ; auch Ceütr.-Bl. Agrik. 1888, XVH. S. 629. 2) Forsti. BL 1887, XL Jahrg. S. 321—336. 86 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Unten Oben Kali . . Nati'on . Kalk . . Magnesia Eisenoxvd Manganoxydiüoxyd Phosphorsäure Schwefelsäure Mineralstoffe morgens 17.— 20. April 0,1326 0,0144 0,1070 0,0302 0,0030 0,0398 0,0204 0,0112 abends 17.— 20. April 0,1412 0,0246 0J078 0,0304 0,0020 0,0386 0,0308 0,0108 morgens abends 17.— 19. 17.— 19. April April 0,1422 0,1530 0,0116 0,0400 0,1314 0,1374 0,0402 0,0418 0,0041 0,0023 0,0470 0,0490 0,0422 0,0478 0,0174 0,0158 0,3 65i 0,3802 0,4361 0.4871 21. u. 22. 21. n. 22. April April KaH Natron .... 0,1924 0,0282 > miisglüekt Kalk 0,1800 0,1810 Magnesia . . . 0,0444 0,0448 Eisenoxyd . . . 0,0030 0,0030 Manganoxydiüoxyd 0,0622 0,0846 Phosphorsäure . . 0,0518 0,0582 Schwefelsäm-e . . 0,0216 0,0266 Mineralstoffe 0,5836 B. Hainbuche. Kali .... Natron . Kalk .... Magnesia . . Eisenoxyd . . Manganoxydiüoxyd Phosphorsäure . Schwefelsäure . Chlor . . . Summe 18. u. 19. April 20.— 22. April 23.U.26. Ajiril unten morgens 0,0906 0,0252 0,1208 0.0348 0,0112 0,0880 0,0514 0,0299 0,0094 0,1080 0,0118 0,1290 0,0324 0,0102 0,1410 0,0469 0,0168 0,0092 0,1080 0,0224 0,1325 0,0325 0,0117 0,1196 0,0519 0,0334 0,0076 29. AprU unten morgens u. abends 0,0914 0,0100 0,1138 0,0259 0,0106 0,0714 0,0365 0,0303 0,0089 19.— 21. April unten abends 0,1050 0,0322 0,1248 0,0310 0,0080 0,1152 0,0470 0,0258 0.0094 23.U.24. April oben morgens 0,1244 0,0060 0,1130 0,0460 0,0098 0,0872 0,0508 0,0300 0,0048 0,4613 0,5059 0,5196 0,3988 0,4984 0,4720 Gröfse Keimen o^ m2 ^ 12) 13 8 9 1 1 2 34 16 77 1,54 2,26 Ö n 16 10 3 — — — 29 21 45 0,90 1,55 ni 22 6 2 - — — 30 20 40 0,80 1,33 S3 [iV 13 6 — — — — 19 31 25 0,50 1,32 35 15 85 1,70 2,43 49 1 112 2,24 2,29 43 7 58 1,16 1,35 23 27 25 0,50 1,09 I 9 8 13 4 1 - n 9 21 15 4 — m 30 11 2 — — - IV 21 2 — — — - In der zweiten Yersuclisreihe wru'den 7 Sortimente bei der Zucker- rübe, ß bei der Futterrübe gebildet (Gewicht von 1000 Knäueln der Zuckerrübe 7,64—60,22, der Futten-übe 11,5—60,8 g). Der Versuch dauerte 30 Tage und ergab folgendes: „ ^ ^M _ -ri , Zahl der Knäuel mit 1 2 3 4 5 ( Gröfse Keimen I 17 12 5 4 2 - II 18 5 14 2 3 III 11 15 8 3 — - IV 18 15 6 1 — - V 23 8 4 — — - \1 22 3 — — — - VII 9 2 — — — - ( I . 10 6 15 12 n 11 12 12 9 1 in IV 15 28 17 11 11 3 1 1 tH V VI 36 19 8 7 — — - -*= — a £ Mi bc 2 g s 1=1 ® o Keimzah pro gek Knäuel 40 10 82 1,64 2,05 43 7 99 1,98 2,30 37 13 77 1,54 2,08 40 10 70 1,40 1,75 35 15 51 1.02 1,55 25 25 28 0,56 1,12 11 39 13 0,26 1,18 48 2 140 2,80 2,92 44 6 107 2,14 2,43 44 6 86 1,72 1,95 43 7 63 1,26 1,47 44 6 52 1,04 1.18 25 25 33 0,66 1,27 samen. Pflanze. Vegetation. Eeferent : C. Kraus. A. Samen, Keimung, Keimprüfung. Einflufs der aröfse des „Rüben samens" auf die Zahl der ^t"^!!" Keime, von G-. Wilhelm.^) Zu den Vers\ichen dienten zwei Sorten : Imperialzuckerrübe und Obern- doi'fer Futterrübe. Von ersterer wogen 1000 Knäuel 33,515 g, von letzterer 25,920 g; demnach enthielt 1 kg 29 837 resp. 38 580 Knäuel. — Aus beiden Sorten wurden je 4 Gröfsen Sortimente (Gewicht von 1000 Kjiäueln der ZuckeiTübe 12,6 — 64 g, der Futterrübe 8,3—56,5 g) ausgelesen und von jeder 50 Knäuel in Fliefs]5apier zur Keimimg ausgelegt. Der erste Versuch lieferte in 25 Tagen folgende Keimungen: Zahl der Knäuel mit -| -^ g^ -^ -^ g ^ | i -^ -^ 1 9 Q A r. a '°^'-'^- -^'■'^ 3-B B^ 3 ^■<^- •) Österr. landw. Wochenbl. 1888, No. '*) Reihenfolge der Gröfse absteigend. Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. s tlere nzeit age O 3 IT. S ö 52 ei t5 I 57 15 G 4 82 G,305 © n 88 6 3 2 99 5,010 ni 63 11 1 2 77 5,013 IV 48 10 5 7 . 70 G,900 ü Y 31 5 4 11 51 9,000 N VI 17 1 8 2 28 8,871 [vn G 2 1 4 13 11,077 amü aen: 319 50 28 32 420 6,155 r I 78 44 10 8 140 6,809 n 67 24 10 G 107 6,692 •r; III G3 IG G 1 86 5,500 C VI 44 3 11 5 63 7,134 P^ V 38 10 2 2 52 5,432 yi 24 5 3 1 33 5,879 Zusammen: 314 102 42 23 481 6,322 Die Temperatur war während des Versuchs selu- gleichmäfsig 19,5 bis 23,5 0 c. Die gröfseren Knä\iel geben melir Keime. Die Zalü der Keime, welche auf einen Knäuel entfallen, nimmt in der Regel mit deren Grüfse ab. Unter den kleineren liefindet sich stets eine Anzahl solcher, welche gar keinen Keim geliefert haben. Die Samen der gi-öfsten Knäuel keimten Langsamer als jene zweiter imd dritter Gröfse; die kleineren Knäuel ver- halten sich hierin ungleich. Aus den Keimversuchen läfst sich die Zalü der Keime und Pflanzen aus 1 kg Eübenknäuel berechnen: Gröfse 1000 Knäuel Knäuel pro kg Menge der Pflanzen au8 wiegen g 1 kg Samen I 64,900 15 409 23 729,8 n 55,320 18077 16 269.3 m 50.420 19833 15 866,4 QJ IV 12,600 79 365 39 682,5 I 60,226 16 606 27 233,8 II 47,980 20 842 41267,2 m 30,960 32 300 49 742,0 IV 25,180 39 714 55 599,0 V 16.280 61425 62 053,5 VI 11,620 86 058 48 192,5 ^vn 7,640 130 890 34 031,4 Pflanze. 89 Gröfse 1000 Knäuel Knäuel pro kg Menge der Pflanzen aus wiegen g 1 kg Samen r I 56,500 17 699 30 088,3 II 43,940 22 758 50 977,9 m 22,220 45 004 52 204,6 IV 8,300 120 482 60 241,0 53 I 60,800 16 447 46 051,6 II 45,880 21796 46 640,4 f^ III 32,130 31 133 53 548,8 IV 23,440 42 662 53 754,1 V 17,960 55 679 57 906,2 ^ VI 11,500 86 956 57 391,0 Der gi'öfste Rübensamen liefert pro Kilogramm in der Regel weniger Keime als der mittelgrofse und selbst kleine. Werden die Samen gedi'illt, so liefert gleiches Saatgutgewiclit viel mehr Keimlinge bei kleinen als bei gi"ofsen Knäueln, die gröfsere Zahl derselben liefert bessere Gewähr fiii- lückenlosen Stand, man müfste denn vom grolssamigen Saatgut be- deutend melu' auslegen als vom kleinsamigen. Wird gedibbelt, so erfordert die Benutzung des gröfsten Saatguts zur Erzielung gleicher Pflanzenzahl ebenfalls eine gröfsere Menge Saatgut. AVenn auch an sich die gröfsten imd schwersten Knäuel auch das vertvollste Saatgut sind, so wird doch der wirtschafthche Vorteil eher zu guusten der mittelgrofsen Knäuel aus- schlagen. Zu kleine Knäuel und selu' ungleiclunäfsige Ware sind jeden- falls zu vermeiden. Über den Einflufs der Keimungsenergie des Samens auf Eiuüufs der die Entwickelung der Pflanze, von F. Nobbe, E. Schmidt, enT^glf L. Hittner und C. Richter.i) ' p^"^ «*'« / Pflanzen- Der Levkojensamen beginnt im Keimbett bei 20*^ C. nach 1 — 2 Tagen eutwicke- zu keimen, nach 10 Tagen ist die Keimung im wesentlichen vollendet. ""*'' Es \siu-den je für sich gesteckt: Die Pflänzchen, welche nach 4 Tagen 10 — 15 mm lange Würzelchen getrieben und bereits am 2. — 3. Tage zu keimen begonnen hatten; dann solche, welche erst am 9. und 10. Tage gekeimt hatten. Die beiderlei Pflanzen zeigten wesentliche Unterschiede in Bezug auf Geschwindigkeit der Entwickelung, Massigkeit der Pflanzen, Bildung einfacher und gefüllter Blüten. Die energisch gekoimteu Pflanzen gelangten früher, mit gi-öfserer Regelmäfsigkeit und Sicherheit zur Knos^Dung imd Blütenbildung als die Pflanzen aus langsam keimenden Samen. Ferner . produzierten die ersteren auch mehr Trockensubstanz; so lieferte eine Pflanze im Durchschnitt: schnell keimend langsam keimend 3,0123 g 1,9101 g 100 : 63,39 Endlich haben die energisch keimenden Samen vorwaltend gefüllte, die träge keimenden vonviegend einfache Blumen geliefert. Von 100 blühenden Pflanzen der 9 Sorten waren 1) Yersuchsstat. XXXV. S. 137. — Vergl.- Jahresber. X. (1887), S. 168. 90 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. , gefüllt einfach aus schnell keimenden Samen 82,56 17,44 „ langsam keimenden . . 27,03 72,97 Die wirkende Ursache für diese Ergebnisse war bereits im Samen ge- legen. — Manche Sorten tragen übrigens einfache Blüten bei beliebiger Be- handlmig, andere vermögen schliefslich keine Früchte mehr hervorzubringen. Zur Biologie der Gattung Impatiens, von E. Heinricher.*) 1. Der Embryo aller Impatiensarten hat bereits im Samen 4 Neben- wm-zeln angelegt, welche bei der Keimung sich rasch entwickeln und die Fixierung der jungen Pflanze im Boden sichern. 2. Impatiens Balsamina, I. capensis mid andere haben als Reservestoff in den Kotyledonen der reifen Embryonen ein Kolüehydrat in der Form von Zellwandverdickungen abgelagert. 3. Ein gleiches Verhalten zeigen auch die Embryonen reifer Samen ein- zelner Gattungen und Arten der Papilionaceen, Caesalpiniaceen und Tropaeoleen. 4. Die Wandverdickungen bestehen bei Impatiens Balsamina nicht aus Cellidose, sondern stehen stoiflich dem Amyloid Schlei dens nahe, sind N-ielleicht damit identisch. 5. Die Reservestoffnatiu* der Wand verdickungen geht daraus hervor, dafs sie bei der Keimung wieder aufgelöst werden, die Zellen der Kotyle- donen also zartwandig sind. Mit der Auflösimg der Yerdickimgen geht Hand in Hand das Erscheinen von Stärke. Bei der Ausbildung des Embryo im reifenden Samen hinwieder seilen wir, dafs Stärke das Material zum Aufl)au der Wandverdickungen liefert. 6. Bei Impatiens Balsamina, I. capensis etc. ergrünen die Kotyledonen nach der Auflösung der Wandverdickungen und zeigen während ihrer langen Lebensdauer rege Assimilationsthätigkeit. 7. Der Funktionswechsel, welchen die ZeUen des Kotyledonargewebes vollziehen, indem sie, \u-sprünglich Speicherzellen, zu assimilierenden werden, ist mit so weitgehender anatomischer Umgestaltung derselben verknüpft, wie eine solche kaum für einen zweiten Fall bekannt sein diü'fte. 8. Die Speichenmg von Kolüehydrat in der Form von Wandver- dickungen stellt jedenfalls eine biologische Anpassung vor. 9. Die Bedeutung dieser Anpassung dürfte darin gelegen sein, dafs Samen mit so beschaffenen Embryonen eine groise Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Verletzungen zeigen und wahrscheinlich damit auch im geringeren Mafse der Gefalir ausgesetzt sind von Tieren als Nalirung ver- zehrt zu werden. Über Versuche zur Beantwortung der Frage, ob der auf Samen einwirkende Frost die Entwickelung der aus ihnen hervorgehenden Pflanzen beeinflufst, von L. Kny.2) Samen von Vicia Faba, Phaseolus vidgaris, Lupinus Intens, Pisiun sativum, Trifolium pratense, SommeiTai)s, Tabak, Gerste wiu'de in 3 Glas- schalen verteüt. Die eine befand sich vom 13. Dezember bis 18. April im gelieizten Zimmer, die zweite in einem ungeheizten Baume bei wesent- lich niederer Terajieratur, die dritte war geschützt im Freien der starken 1) Flora LXXI. (1888) No. 11 u. 12. 2) Sitzber. d. Ges. natnrf. Freunde zu Berlin 1887, S. 193. Pflanze. 91 Winterkälte ausgesetzt. Am 18. April wurden alle Schalen mit Wasser gefüllt, und die Samen nach 24 stündiger Vorquellung in Gartenerde aus- gelegt. Die Pflanzen keimten zu gleicher Zeit und liefsen auch in der Folge keinen üntersclüed erkennen. Über den Sitz des Amvgdalins und Emulsins in den Mandeln, , suz des von \\ . Johannsen.') u. EmuUmi Nach den Blausäurebestimmungen hat das Amygdalin ausschliefslich M'^ndein. seinen Sitz in den Parench^nnzellen der KotA'len der bitteren Mandeln. Den sülseu fehlt es ganz. Die bittere Mandel enthält soviel Ferment, dafs sie mehr als das 40 fache ihres eigenen Amygdalingehalts zu spalten vermag. Aufser in Keimwurzel und Keimknospe findet es sich auch in den Fibrovasalsträngen der Kotylen, das Parenchj^m der Kotj^len auf deren gewölbter Seite ist emulsinfrei. Auch in den süfsen Mandeln findet sich dieselbe Lokalisation des Emulsins wie in den bitteren. Durch diese Trennung der beiderlei Stoffe wird die Zersetzung des Amygdalins in den lebenden Mandeln verhindert. Über den Einflufs des Kampfers auf die Keimkraft der Einflufs des O 4 -n i • 9^ Kampfers bamen, von A. Burgerstem. -^J auf die Dm-ch ausgedehnte Versuche sollte entschieden Averden, ob Kampfer- dw^Tamen. Wasser im stände ist, geschwächte Keimfähigkeit zu verbessern und sonstige günstige AVirkung auf die Keimung auszuüben. Die Versuche ergeben folgendes: 1. Die Aufnahme von Kampferwasser hat bei keimfähigen Samen einen Einflufs auf den Keimprozefs. Dieser Einflufs hängt in hohem Grade von der Dauer der Aufnahme des Kampferwassers ab. 2. Eine 24 stündige Quellung in Kampferwasser übt (gegenüber destil- liertem Wasser) sowohl auf frische, gut keimfällige, als auf alte, schlecht keimfähige Samen eine nachteilige Wirkimg aus, welche sich sowohl durch Verminderung des Keimjirozents als durch Verzögerung des Keimprozesses bemerkbar machen kann. Auch ist eine Hemmung des Längenwachstums zu konstatieren. 3. Meist wii-d sogar schon durch eine 12 stündige Aufnahme von Kampferwasser die Keimkraft geschwächt. 4. Eine 1 — 6 stündige Quelldauer wirkt verschieden. Bei 27 Keim- versuchen liefsen 8 eine Beschleunigung, 9 eine A'erzögerung der Keimung erkemien. In 10 Fällen waren die Unterschiede zwischen den mit destil- liertem und den mit Kampferwasser behandelten Samen verschwindend gering. 5. Wenn die mit Kampferwasser behandelten Samen rascher als die mit destilliertem Wasser keimten, so waren in der Regel auch die aus ersterem hervorgegangenen Keimlinge in der Entvvickelung voran und um- gekehrt. Diese Beobachtungen beziehen sich jedoch nur auf junge, 8 — 14 Tage alte Keimpflanzen. Das weitere Wachstum wurde nicht verfolgt, doch dürften sich während desselben die anfänglichen Gröfsenunterschiede ausgleichen. 0. Eine Wiederbelebung der Keimkraft durch den Kampfer bei Samen, welche dieselbe verloren hatten, konnte in keinem Falle konstatiert werden, ebensowenig eine besondere Frische bei Pflanzen infolge der Kampfer- behandlung. 1) Centr.-Bl. Agrik. Chem. XVII. S. 326. 2) Landw. Versuchsstat. XXXV. S. 1. 92 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. "Wirkung der Petroleum- beize auf die Keimung der Mais- körner. Einbeizen des Hülsen- frucht- Saatguts. 7. Der Kampfer eignet sich nicht, den sog. Samenbeizuiitteln einge- reiht zu werden. Über die Wirkung der Petroleumbeize auf die Keimung der Maiskörner, von G. Wilhelm.^) Die Maiskörner (Szekler) wurden in 12 Partieen geteilt; eine blieb imgebeizt und wurde niu- in destilliertem AVasser vorgequellt, die 1 1 anderen wurden mit Petroleum von 0,8115 spez. Gew., 5, 10, 15, 30, 45 Minuten, 1, 2, 4, 8, 16, 24 Stunden eingebeizt. Die gebeizten Samen wurden mit Fliefspapier abgetrocknet und von jeder Probe 50 Körner in Keimlappen aus Fliefspapier und 50 in Blumentöpfen zur Keimung ausgelegt. Es ergab sich für die Fliefspapierkeimungen, dafs das Beizen diu-chaus die Keimimg verlangsamt ; die mittlere Keimzeit aller gebeizten Proben betrug 2,45 Tage mehr als jene der blofs eingequellten Körner. Ein bestimmter Einflufs der Dauer der Einbeizung liefs sich aber nicht erkennen. Am schnellsten keimten jene gebeizten Maiskörner, welche 45 Minuten bis 2 Stunden in der Beize waren, am langsamsten jene mit 16 — 24 Stunden, und nach diesen jene Proben mit mu- 5 und 10 ]\Iinuten Beizdauer. Die Keimfähig- keit betrug bei den nichtgebeizten Körnern 90*^/o, bei den gebeizten im ]\littel 88,18%. Jedoch stand das Keimprozent in einigen gebeizten Proben, darunter eine mit achtstündiger Beizdauer, der Keimfähigkeit der nicht gebeizten kaum nach. Ein bestimmter Einflufs der Beizdauer auf die Keimfähigkeit liefs sich nicht erkennen. — Im Boden erhielten sich die gebeizten Körner ungünstiger als die blofs eingequellten. Sie lieferten dm'chschnittlich kaum 60 "/o gegen 80% der letzteren. Die meisten Pflanzen lieferte der 16 Stunden gebeizte Samen, darunter aber viele Schwäch- linge; die gi'öfste Zahl kräftiger, gesunder Pflanzen gaben die 10 Minuten gebeizten Körner. Das Wachstum der Pflanzen wurde noch vier Wochen ])eobachtet. Die länger gebeizten gaben durchschnittlich eine gröfsere Zahl von Schwäcldiiigen : Dauer der Einbeizung Unter 100 Pflanzen Mittlere Zeit bis schwach zum Aufgehen Ungeheizt 0 19,15 5 bis 30 Minuten 12,8 20,27 45 ilinuten bis 2 Stunden ... 20,4 21,18 4 bis 24 Stunden 27,4 22,22 Durch die Peti'oleumbeize wird demnach das Aufgehen etwas ver- zögert, weniger Körner keimen, die Entwickelimg wird ungleichniäfsiger, aber der Ausfall scheint nicht so bedeutend zu sein, um von der Anwendung des Peti-oleums abzuschrecken, im Falle hierdurch überhaupt ein ausreichen- der Schutz der Körner gegen Schädlinge erzielt wii-d. Untersuchungen über das Einbeizen des Hülsenfrucht- saatguts, zwecks Abhaltung erdbewohnender tierischer Schäd- linge, von F. V. Thümen.2) Die fraglichen Samen (Phaseolus viügaris und multiflorus, Pisimi, Lu- pinus, Vicia sativa, Lent, Faba, Soja) wurden in gewöhnliches käufliches Petroleum gebracht, nach einer verscliieden langen Exposition wieder ■) Österr. landw. Wochenbl. XIV. (1888), Xo. 9. 3) Fülilings landw. Zeit. XXXVH. S. 37. Pflanze. 93 herausgenommen mid ohne weiteres in Grartenerde ausgesäet. Die verschie- denen Arten verhielten sich so abweichend, dafs sich keine allgemeine Regel für die Einbeizung der Körner mit Petroleum aufstellen läfst. So günstig wie bei Mais waren die Resultate bei keinem Schmetterlingsblütler. Bei der gemeinen weifsen Feldbohne keimten schon nacii einer nur 5 Minuten dauernden Beize nur mehr 1 2 7o , ähnlich oder auch etwas besser war die Keimfähigkeit bei längerer Beizdauer ; die Pflanzen waren meist schwäclilich und starben bald ab. Ähnlich ungünstig Avar das Resultat bei einer anderen Feldbohnensorte. Bei der Feuerbohne Avurde besten- falls 40 7o Keimung (Beizdauer 10 Minuten) erzielt, die meisten Pflanzen waren ebenfalls schwäclüich und kurzlebig. Die Keimung der gebeizten Erbsen vollzog sich in etwa derselben Zeit wie jene von ungeheizten, die Pflanzen waren alle gesund und von den nicht gebeizten in keiner Weise verschieden. Selbst nach 48 stündiger Beize keimten noch 92Vo. Wäh- rend bei den übrigen Samenarten das Keimprozent Schwankungen zeigte, die in keinem Zusammenhang mit der Beizdauer standen, nalim bei der gelben Lupine die Schönlieit der Entwickelung der Pflanzen mit der Beizdauer ab, bis zu einer Dauer von 10 Stunden blieb das Keimprozent (50 — 68) annähernd gleich, bei noch längerer Beizung sank es beträchtlich. Bei der Wicke war das Keimprozent sprungweise selu' verscliieden (Max. 75 ^o bei 30 Minuten Beizdauer), das Wachstum war besser als bei den Bohnen, aber nicht vöUig normal. Die Linsen Litten sehr durch die Beize, sowohl im Keimprozent als in der späteren Entwickelung, ebenso die Pferdebohnen. Am schlimmsten wurden durch die Beize die Soja- bohnen mitgenommen. Am besten dürfte sich das Beizen mit Petroleum liieniach bei den Erbsen empfelüen, dann wolil auch bei den gelben Lu- pinen \md den Wicken. Bei den übrigen genannten Arten leidet aber die Keimfähigkeit viel zu sehr. Beschleunigung der Keimung harter und horniger Samen, Beschieuni- von H. Blumenau.^) Keimung. Man läfst die Samen in Wasser von nicht unter 41 — 42 und nicht über 43 — 44 ^ R. anquellen. In diesem Wasser, dessen nicht zu viel sein soll, bleiben die Samen 6, 12, 18, 24 Stunden, IV2 und melir Tage imd werden mindestens alle 12 Stunden nachgesehen, ob sie an der Stelle des Nabels und Keimes Quellung zeigen. Die tauben und verdorbenen Samen schwellen meist rasch an und zerplatzen bei mäfsigem Druck, die guten quellen oft zu imgleicher Zeit. Zeigt die Mehrzahl eine deutliche Schwellung am Nabel, so läfst man die Temperatur laugsam hinabgehen auf 35, 30, höchstens 25 0 R. und erhält diese letztere Temperatur, bis die Keimstellen ziemlicli stark, die Samenlappen nur wenig gequollen sind. Bei zu starker Quellung entstehen leicht schwächliclie Pflanzen. Dann giefst man das Wassei- ab und läfst die Pflanzen auf gewöhnliche Luftwärme erkalten oder besser mischt sie rasch und ohne Erkälümg mit vorgewärmter feuchter Erde, TorfmuU, Sägespänen u. dgl. und läfst sie in dieser langsam er- kalten. EndHch soll die Saat schleunig in die Erde gebracht werden. Je feuchter und wärmer die letztere und die Luft, um so stärker kann man die Saat anquellen lassen, aber niemals so weit, dafs die Körner völlig 1) Fühlings landw. Zeit. XXXVII. (1888) S. 316. 94 Boden, Wasser, Atmosphäre, PÜauze, Dünger. Wert- bestimmung ver- schiedener Getreide- sorten. anschwellen. Beim Arbeiten im grofsen nüilste man sich durch heifses "Wasser vorgewärmter Fässer bedienen, ein kleines mit der Saat in ein grölseres auf einen Untersatz stellen und die nötige "Wärme durch Ablassen des erkalteten \uid Umgi eisen von heifsem "Wasser in das letztere Fafs imterhalten. Zusatz von 1 g Kalisalpeter (nicht von Chilisalpeter) zu 1 1 ^^^asser hat einen anscheinend fordernden Einflufs auf Keimung und späteres Wachstum gezeigt. Über mehlige und glasige Gerste, von "W. Johannsen. ^) Nachdem diu'ch Feuchtigkeit glasige Gerste mehlig gemacht werden kann und die ^Mehligkeit resp. Glasigkeit keinen sicheren Rücksclüufs auf den Stickstoffgehalt gewählt, hat man, um den störenden Einflufs ver- schiedener Feuchtigkeitsverhältnisse zu eliminieren, die zu untersuchenden Proben gleichmäfsig von Feuchtigkeit Iteeinflussen zu lassen. Bei diesen Versuchen (die Körner verweilten 24 Stimden in "Wasser von 20^ luid "VNiu'den nachher an der Luft getrocknet) ergab sich, dafs die Fähigkeit der Gerstenkörner, dm-ch Feuchtigkeit mehlig zu werden, von dem i^rozentigen Stickstoffgehalte abhängt, nämlich um so leichter Meliligkeit herbeizufühi-en ist, je niedi-iger der Stickstoffgehalt. Der Mehligkeit als solcher (bei sonst gleicher chemischer Zusammensetzung) fällt keinerlei Bedeutung für den Wert der Gerste zu Brauzwecken zu. Wertbestimmung der auf der sächsischen landw. Ausstellung zu Bautzen ausgestellten Getreidesamen, von F. Nobbe.^) Das Yolum gewicht der ausgestellten Weizen schwankte von 700,8 bis 79G,9 g (Mittel 747,0 g) pro Liter; jenes des Roggen von G44,3 bis 735,2 g (Mittel 699.9 g), der Gersten von G12,4 bis 689,4 g (Mittel 645,1 g)3), der Hafer von 382,4 bis 514,1 g (]\nttel 451,3 g). -- Die Homigkeit der Kommasse*) schwankte bei Weizen zwischen 14,13 imd 69,75 o/p (die höchsten Ziffern gab imter anderen ein Shin-eff's Square head), bei den Gersten zwischen 44,5 und 78,63% (unter den sehr hornigen eine Imperial- und eine mälmsche Gerste). Die Backfälligkeit der Weizen schwankte zwischen 19 und 47% (Mittel 30,24%), ohne ersichtlichen Zusammenhang mit der Hornigkeit des Korns. Das Spelzengewicht des Hafers betrag z\s'ischen 33,3 und 24,89% (Mittel 28.09%) vom Gewichte des Gesamtkorns. Geschwefelter Weifsklee, von R. Heinrich.^) Die auf der Rostocker Versuchsstation mehrfach untersuchten ge- schwefelten Proben hatten schön helles Aussehen, aber geringe Keimfähig- keit. Ziu- Erkennung wird ein Löffel voll mit etwas destilliertem Wasser befeuclitet, wobei das Wasser saure Reaktion bekommt. Die geschwefelte ') Versuchsst. XXXV. (1888) S. 19. 2) Sachs, landw. Zeitscljr. 1888, XXXVI. No. 28. 3) Das höchste Gewicht hatte eine in Clieben viermal nachgebaute Probsteier; eine Holsteiner hatte ü7',».9, eine Mährische 6G5.4 g. *) Bestimmt aus je 3 X lOO Durchschnittskörnern mittelst Halbieren derselben und Abschätzung der liruclitläche (Vr, Vr, ^Ir, ^V^omig, ganz mehlig; die Zahl der jeder Kategorie angehörigen Körner wird mit dem betreffenden Bruch multipliziert, die Siunme der so gewonnenen Produkte ist die im Te.xte angegebene Prozentzahl). Die Backfähigkeit des Weizens wurde in dem Farinometer von Kunis bestimmt. 6) Fühlings landw. Zeit. XXXVII. S. 507. pflanze. 95 Saat, welche nicht mehr keimen würde, wird mit anderer, nicht geschwefelter gemischt. Jahresbericht der Samencentralstation der k. k. Landwirt- schaftsgesellschaft in Wien für die Periode 1886—87, von Th. Weinzierl. ^) Das Institut, welches seine Arbeiten auch auf die mechanisch-mikro- skopische Analyse der Kraftfuttermittel erstreckt, untersuchte im ßerichts- jahi-e 1354 Proben, welche 1824 Samenuntersuchungen und 126 Krait- futtermittelanalysen notwendig machten. Die ZusammensteUuugen der Er- gebnisse liefern manche wertvolle Thatsachen, so z. B. dafs englisches imd italienisches Eaygras schottischer, französisches Raygras österreichischer, Knaulgras australischer Provenienz die gröfste Keimfähigkeit auf^^ies, ebenso Schwarzkiefer niederösten-eichischer und Lärche nordtirolischer Herkunft. Eine Tabelle, welche schon früher separat im Druck erschien (Publikation No. 21), bringt eine für österreicliische Verhältnisse giltige Reihe von Xittelzahleu flu- Keimfähigkeit und Reinheit der land- \md forstwirtscliaft- lich wichtigen Sämereien. Eine andere Tabelle (Publikation No. 29) giebt ]\Iirtelwerte und Latituden der mehligen Futtermittel. Die Verfälschungen der Futtermittel werden gebührend berücksichtigt. Unter den Samen- fälsehungen wird namentlich jene von Poa pratensis (im entwollten Zustande) durch Grlyzeria distans imd des Goldhafers durch Aira flexuosa hervorgehoben. Lallemantia iberica, von F. Benecke. 2) Beschreibung des anatomischen Baues der Früchte. Über den Bau und die Keimung des Samens von Nelumbo nucifera, von R. v. Wettstein. 3) Zur Kenntnis des Baues und der Entwickelung saftiger Früchte, von P. Lampe.*) Über die Bewegung rotierender Flügelfrüchte und Flügel- samen, von H. Dingler. ^) Jahres- bericht deT Samen- kontroU- station in Wien. B. Eohlenstoffassimilation. Atmung. Graswechsel. Üb er die Bedeutung des Chlorophyllfarbstoffs, von A.Hansen. 6) ^'^f^^""« Die Absorptionsstreifen haben mit der Assimilation nichts zu thun. cworophyu. Der ChlorophyUfarbstolf zieht die Kohlensäure an und geht mit derselben ^^^'*° "' eine lose Verbindung ein, um die KoMensäure wieder an das assimilierende Plasma der Clüorophyllkörner abzugeben. Der Farbstoff wirkt also als Überti-äger der Kolüensäm-e. Zur Bildung von 20 g Stärke sind etwa 20 1 Kohlensäiu-e notwendig, welche in 50 cbm Luft enthalten sind. Die An- nahme, dafs die kohlensäurehaltige Luft durch die Spaltöffnungen in die 1) Wien 1888 bei W. Frick. Botan. Centr.-Bl. XiXVI. S. 190. ^ 2) Zeitschr. für Nahrungsmitteluntersuchong u. Hygiene, 1887, No. 12. Botan. Ceutr.-Bl. XXXIV. S, 366. 3) Verhandl. d. k. k. zool.-botan. Ges. zu Wien, 1888, S. 41. Botan. Centr.-Bl. XXXV. S. 236. i) Zeitschr. l Natunv. LIX. (1887.) Botan. Centr.-Bl. XXXVI. S. 11. 5) Berichte der deutschen botan. Ges. V. S. 430. Forsch. Agrik.-Phys. XI. (1888), S. 122. 6) Naturw. Rundschau, II. S. 501. Centr.-Bl. Agrik.-Chem. XVII. (1888), S.3ü7. 9G Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflaaze, Dünger. Funktion des Chloro- phylls in den Iflajizen. Intercelliilarräume und die Kohlensäure von da durch Diffusion und Ab- soi-ption in das clüorophyllhaltige Gewebe eindringt, stimmt mit den That- sachen nicht überein. ^lit steigender Temperatur müfste die Kohlensäure- aufnahme abnehmen, wälu-end thatsächlich die Menge der assimilierten Kolilensäure mit der Temperatur zunimmt. Wie von der Temperatur ist kunft und die Art, wie er entsteht, auszusagen. Wenn aber in den Blättern Eiweifs sich bildet, so könnte die Gerbstott'bildimg nur mit der Synthese der Proteinstoffe verknüpft werden. Vielleicht werden auf dem Wege zur Eiweifsbildung Molekül gruppen (aromatische Verbindungen) ge- bildet, die einerseits in den Bau des Eiweilsmolcküls eintreten, anderer- seits aber als überschüssig und überflüssig zu Gerbstoff geformt werden. Folgerichtig wäre auch bei der Gerbstoffbildung ohne Licht an Vorgänge der Eiweifsmetamorphose zu denken. 7. Die anatomische Verbreitung des Gerbstoffs beti'cffend, mufs man imterscheiden : a) den Wand erger bsto ff. Sehr gewöhnlich ist das grüne Gewebe auch der erste Aufenthaltsort des Gerbstoffs; in zahlreichen Blättern ist der Saftraum der Pallisaden- und Schwammparenchymzellen davon erfüllt. Die Clüorophyllkörner selbst enthalten keinen Gerbstoff. Bei manchen Blättern aber ist nur die Epidermis gerbstoff haltig, bei anderen finden sich tibergänge, es wird aber wolü auch in diesen Fällen der Ort der Bildung in den Chlorophyllzellen sein, so dafs die Epidermis mu" der Ablagerungs- ort ist. Äluilich der Epidermis fungieren bei anderen Pflanzen idioblastische Elemente. Wenn in manchen Pflanzen der Gerbstoff vielleicht anda\iernd in den Blättern bleibt, so wandert er bei anderen ganz gewils aus. Als Leitung dienen parenchymatische Scheiden und parenchymatischc Elemente im Weich- bast oder auch im Holze der Blattnerven und des Blattstiels, wie die ana- tomischen Untersuchungen ergeben. In den Stengeln und Stamraorganen dienen Bastparenchym und Markstrahlen der Gerbstoff leitung, der quanti- tative Anteil, den die senkrocht verlaufenden Parcnchnnzellcn des Weich- bastes einerseits, die horizontalen Markstrahlelcmente anderei-seits an der Gerbstoif leitung nehmen, ist bei den einzelnen Pflanzen verschieden. Die Bastmarkstrahlen übernehmen ohne Zweifel die Querleitung des Gerbstoffs von der Rinde ins Holz. Wie die Holzmarkstrahlen sind auch die Kambial- markstrahlen gerbstoff haltig. Ob der Gerbstoff im Holzparcnchym blofs sich ablagert oder auch zu wandern hat, ist \mentschieden. Beim Älterwerden von Holz und Bast ergielst sich der Gerlistoff aus Markstrahlen und Lang- parenchym auch über die anderen Gewebearten und durchtränkt insbeson- dere auch deren Membranen. b) Ruhender Gerbstoff. In manchen Zellen bildet sich autochtlion Gerbstoff und in so geringer Menge, dafs er an Ort und Stelle bleibt. Dies geschieht auch bei Lichtab.schlufs in A"cgctationsj)unkten und jungen Blatt- anlagen. Er erscheint hier nicht blol's in den Gcwclteii, die s])äter von dem Wandergerbstoff gar nicht berührt werden, sondern auch in den später grünen, in den späteren Leitbahnen u. s. w. Nach Erfahrungen an etio- liertem Material erscheint er auch im Mark inid im primären Rinden- parenchym. Forner wird Gerbstoff autochtlion gebildet in den Gerbstoff- .scldäuclieu, endlich in den Gallä])fcln und anderen ähnliclien pathologischen Produkten des Pflanzenkürpci's. Pflanze. 113 Während ein Teil des Gerbstoifs sich in den Zweigen absetzt, geht der gröfste Teil in die mehrjährigen Achsenteile, bis in die Wurzeln. Die Anfülhmg von Holz und Rinde geschieht centrifugal vom Kambium aus. Die Rinde enthält ihren Gerbstoff niu- in der Jugend wesentlich in den parenchymatischen Elementen, später aulser im Phellogen und dessen Er- zeugnissen nur in der Bastschicht. Da sich die Rinde jälu-lich um eine Bastlage vermehrt, so nehmen eine Zeitlang Rindenstücke gleicher Fläche mit dem Alter au Gerbstoff zu, natürlich nur so lange, als nicht auf der Aufsenseite Absterben und Borkeabstol'sung stattfindet. Nicht auf gleiche Flächen, sondern auf gleiches Trockengewicht berechnet nimmt der Gerb- stoff mit dem Alter der Rinde, d. h. vom Gipfel zum Fufse des Stammes, prozentisch ab. Für den Querschnitt der Rinde ergiebt sich, dafs vom Kambiiun nach der Peripherie der Gerbstoff erst zu-, dann abnimmt. Was das Holz betrifft, so nimmt bei den einen Pflanzen der Gerbstoff- gelialt mit dem Älterwerden des Holzringes zwar etwas zu, aber so lang- sam, dafs scliliefslich auch bei ansehnlichen Bäumen die inneren Jahi-e nur wenig von den äufseren differieren. Zu allermeist kann man aber eine kleine Abnahme bemerken. Bei anderen aber, nämlich Hölzern mit ge- färbtem Kern, ist der äufsere weifse Teil gerbstoffarm, -während im Kern der Gehalt an Gerbstoff plötzlich auf das Vielfache steigt und nach innen zu wieder fällt. Vielleicht entsteht bei den letzteren der im Kern auf- tretende Gerbstoff an Ort und Stelle, ein Teil aber wird wolü ebenfalls zugeleitet sein, wie sich aus Ringelungsversuchen schliefsen läfst. Walu'- scheinlich hat der Gerbstoff für die Verkernimg des Holzes eine gxofse Bedeutung. Bekanntlich giebt es auch gerbstoff haltige Samen, z. B. die Eichel; der Gerbstoff wurde hier mehrfach als Reservestoff bezeichnet. In Wii-k- lichkeit aber wird bei der Keimung dieser Gerbstoff nicht nur nicht ver- braucht, sondern derselbe nimmt sogar zu. Wie fiü* die Eicheln wurde dies auch für die Rofskastaniensamen nachgewiesen. Die rote und blaue Färbung von Laub und Frucht, von Färbung A-i»7- . , IX von Laub . Wigand. 1) uudErucbt. Das Substrat der Farbstoffe ist ein zum Gerbstoff in Beziehung stehen- des Chromogen. Die Bedingungen des Auftretens der Färbung sind Gegen- wart von Gerbstoff, Remission oder Sistierung der assimilierenden Thätig- keit, endlich die Wirkimg des Sonnenlichts. Wahrscheinlich bildet sich der Farbstoff aus dem Gerbstoff und vermag auch wieder in letzteren über- zugehen. In manchen Fällen trifft das ständige Felüen von Erythrophyll mit der Abwesenheit von Gerbstoff zusammen. Besonders solche FäUe setzen den Zusammenhang beider Stoffe aufser Zweifel, wo Gerbstoff nur in den- jenigen ZeUcn nachzuweisen ist, welche Rotfärbung erfahren. Sehr oft kommt allerdings Gerbstoff vor, ohne dafs in den betreffenden Zellen je- , mals R(">tung eintritt, auch in den geröteten Pflanzenteilen hat der Gerb- stoff meist eine weitere Verbreitung als der rote Farbstoff. Der Zusammen- hang beider Stoffe wird auch dadurch bestätigt, dafs beide im Verhalten zu Ätzkali und Eisensalzen übereinstimmen. — Das Aufti-eten der Färbung in sich entfaltenden Blättern und Stengeln, während der Winterruhe, in ') Marl)urg 1887. Bot. Zeit. 1888, No. 11, Sj). 173. Jahresbericht 1888. 114 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Fabcn- wechsel authükyan- haltigcr Blätter. Synthese der Kiweils- stoffe iu clilorophyll- baltigem Gl webe. (Ion herbstlichen Organen wird anf fehlende oder ungenügende Assimilation zurttckgefühi-t. Bei den während der ganzen A^'egetationszeit roten Pflanzen hat die rote Farbe fast ausschlicfslich ilu-en Sitz in den der Assimilation nicht dienenden Geweben. über den Farbenwechsel anthokyanhaltiger. Blätter bei rasch eintretendem Tode, von H. Molisch. ^) Verschiedene Pflanzen verändern ihre Farbe namentlich bei schneller Abtötung in auffallender "Weise. Verfasser untersuchte dies Vorkommnis bei etlichen antliokyanhaltigen Organen. Taucht man Per iUa- Blätter in siedendes "Wasser, so werden dieselben nach wenigen Augenblicken grün, ohne dafs sich das Wasser violett färbt. Flüssigkeit und Blatt werden bei nachheriger Behandlung mit verdünnten Säuren intensiv rot, ein Beweis, dafs der Farbstoff unmittelbar nach der Tötung im Blatt imd im Wasser in veränderter Form vorhanden war. Die Farbenänderung ti'itt auch ein, wenn die Blätter nm- heifsen Wasserdämpfen ausgesetzt werden. Ihre Ursache beruht dai'auf, dafs beim Tode das Anthokj^an in das alkalisch reagierende Plasma eindringt imd durch dasselbe mindestens grün gefärbt wird. Ähnlich verlialten sich die Blätter von Colens. Durch genügendes Alkali wird das Anthokyan gelb gefärbt, auch farblos. Das Blatt kann dann schon zufolge seines Clüorophyllgeludts grün aussehen. — Dieselbe Farben- ändermig wurde noch für verschiedene andere Pflanzen nachgewiesen. Säure- reiche rote Blätter weisen die Reaktion nicht auf. Über das Material, welches zur Bildung des arabischen Gummis in der Pflanze dient, von F. v. Höhnel. 2) Über die Synthese der Eiweifsstoffe in chlorophyllhaltigem Gewebe, von Chrapowitzki. 3) Um die Eiweifsstoffe zum A%-schwinden zu bringen, wiu-den die Pflanzen in stickstoff'freien Näluiösmigcn kultiviert, bis wenigstens die ausgewachsenen Blätter keine Eiwcii'sreaktion mehr gaben. \\'urden diese Pflanzen in stick- stoff"haltige Nährlösung umgesetzt, so liefs sich sclion nach 3 — G Tagen in den Clüorophyllk(Jrnern eine Anhäufimg der Eiweifsstoffe mikrochemisch nachweisen. Die Reaktion war auf die ClüorophyUkörner beschränkt. Das- selbe Rcsidtat gaben A^ersuchc mit abgeschnittenen Blättern. Blätter, welche statt Nitrate Asparagin als Stickstoffnalu'ung erhalten hatten, gaben schwächere Eiweifsreaktion. Aus den Versuchen wird gefolgert, dafs die Clüoro[)hyll- kömer als Ort der Synthese der Kohlehydrate wie auch der Eiweifsstoffe zu betrachten sind. KmäbrungB- verliältiiisac de» Hafers. I). Ernährung der Pflarzen. Die Ei-nährungsvcrhältnisse des Ilafers, von P. Sorauer.'*) Spanischer Doi)pelroggen, Reisgerste, Wundenveizen, Dublauer Früh- hafer wurden in Nährstott"lösungen von verschiedener Konzentration gezogen (0,5, 2,5, 5,0, 10,0 %q; die fünfte Reihe hatte neben der normalen Lösung 1) Bot. Zeit. XLVII. No 2. 2) Ber. .leutsch. botan. Ges. VI. (1888), S. 15G. ») Centr.-Bl. Agrik. XVII. S. ÖOÜ. ♦) Österr. lamlw. Woclienbl. 1888, No. 2, 3. Pflanze. 115 von 2,2 o/qo noch eine einseitige Stickstoffdüngung in einer Konzentration /qo). Die Ernte erfolgte nach ungefähr achtwöchentlicher Vege- von o n 0/ tationsdauer (25. April bis 27. Juni). Die folgenden Zalilen sind die Mittel- werte aus vier Pflanzen. 0,5 o/oo 2,50/00 5,0 %o 10,00/00 '^'^ /oo -t- Stickstof Roggen Lange des ( q^^,^^^ oberu-d. Teils ^^^^^ l Hafer 23 30,2 18,0 24,0 27 37,2 20,5 30,2 30,6 33,6 21,8 30,5 23,0 26,7 35 25,8 Roggen Tji ., n 1 (jerste Blattzalü { ^Tr • _ 1 \V eizen - Hafer 10,6 8,8 7,8 6,2 8,0 13,6 8,5 5,75 10,6 9,7 8,8 8,8 7,0 5,7 11,4 7,8 Roggen Blattfläche ) Gerste cm 2 j Weizen l Hafer 61,9 79,6 38,3 22,3 54,9 159,7 25,9 36,9 72,5 109,5 38,6 65,8 50,8 33,9 98,8 48,5 „ , . Roggen Trocken- (.^^^ Substanz | ^y^^^g^ S l Hafer 0,1437 0,2216 0,0819 0,0687 0,1744 0,4679 0,0935 0,1381 0,2416 0,3915 0,1258 0,2439 0,1572 0,1348 0,4250 0,1345 Roggen Gesamt- (.^^.^^^ Verdunstung ^y^-^^^ S [ Hafer 73,5 119,9 62,9 43,3 56,5 201,1 60,7 75,6 63,0 124,3 59,4 49,5 47,7 42,9 84,8 61,5 Roggen Yerdunstung ^^^^.^^^ pro cm2 ^^^.^^^ Blattfläche [ g^f3^ 1,25 1,50 1,70 1,97 1,06 1,27 2,34 2,01 1,06 1,17 1,51 0,89 0,887 1,22 0,90 1,29 Verdimstung Roggen pro g j Gerste Trockensubst. | Weizen g V Hafer 494,7 546,9 767,4 630,1 331,1 431,6 647,4 569,0 267,3 320,5 468,9 196,6 289,4 323,3 235,2 459,2 Die hohe Konzentration schadete besonders bei der Haferreihe, es machte sich aber die Schädlichkeit auch bei den anderen Getreiden derart geltend, dafs schon nach vier Wochen statt der Erneuenmg der Nährstofflösungen in ihrer ursprünglichen Form ein Ersatz des Verdunstungsverlustes diu'ch 0,50/00 Lösung stattfinden mufste. — Schon in den ersten vier Wochen zeigten sicli auffällige Verschiedenheiten, zunächst in dem besonders den Hafer heimsuchenden Verkümmern, bei hohen Konzentrationen. Dies scheint darauf hinzudeuten, dafs der Hafer hohe Konzentrationen der Bodenlösung am wenigsten verträgt. Im allgemeinen entspricht bei Roggen und Weizen die höhere Konzentration höherer Trockcnsubstanzi)roduktion. Gerste und Hafer haben die gröfsten Trockensubstanzmengen bei anderen Ernähnmgs- 8* 116 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger, Verhältnissen gebildet. „Gerste imcl Hafer geben in solchen Ernährungs- verhältnissen eine volle Ernte, die für Roggen und Weizen noch nicht ausreichend erscheinen; der Düngungszustand eines Feldes, der für letz- tere beide Geti-eidearten gerade genügend zu einer reichen Produktion ist, erweist sich für die beiden erstgenannten zu stark und hindernd auf die Entwickelung." Nach diesem Ergebnis wird die Erfalu-ung, dafs Felder in niederem Kidturzustande höhere Haferernten geben als später naxjh fortgesetzter Bodenverbesserung und gesteigerter Düngung, unter anderem auf die zu hohe Konzenti-ation der Bodennährlösung zurückgefühi't. Man müfste da, wo auf früher ergiebigen Äckern die Haferernte fortgesetzt mifsrät, durch Anbau anderer Früchte den Boden erst wieder ärmer machen. Von der Gesamttrockensubstanz trifft, die Reihe mit Stickstoffdüngung abgerechnet, um so mehr auf die Wurzeln, je konzentrierter die Nälu'lösung war. Nach den Messimgen nehmen bei allen Getreidearten von einer bei 2,5"/ 00 Lösung vorhandener optimaler Wm-zellänge die Längenausdehnungen der Wurzelfasern mit Zunahme der Konzentration ab. In den am meisten zusagenden Lösungen haben die Getreide den günstigsten Wurzelapparat entwickelt, während bei stärkerer Düngung unnütze Mengen Substanz in tUe ^^^u•zeln gelegt werden. Es wurde aber auch in der für die Produktion vorteiDiaftesten Lösung die gröfste Aesimilationsfläche entwickelt. Lehrreich sind endlich die Zalilen füi' den Wasserverbrauch imd dessen Beziehungen zur Trockensubstanzbildung. In dem Mafse, als die Lösung konzentrierter wird, nimmt der Wasserverbrauch bei Herstellung von 1 g Trockensubstanz ab. Je verdünnter die Lösungen, desto mehr Wasser mufs die Pflanze auf- nehmen und verdunsten, um sich die erforderlichen Nährstoffmengen zu verschaffen. Je günstiger alle Produktionsverhältnisse sind, um so weniger Wasser verbrauchen die Pflanzen, \un 1 g Trockensubstanz herzustellen. Dieselben Sclüüsse ergeben sich, wenn man die Grölse der Verdunstung pro Centimeter Blattfläche berechnet. — Bei einer füi- die Spezies zu starken Konzentration der Bodenlösung werden die Pflanzen Ideiner, schwäch- licher, langsamer wachsend, aschereicher als in einem Boden von geringerer Nährkraft. Der Wm-zolaj)parat bleibt auffallend km'z. In einem lockeren, mageren Boden werden die Wm-zeln lang und nehmen sehr grofse Wasser- (luantitäton auf. Ist die Zufuhr atmosphärischen Wassers grofs genug, so entstehen auf solchem Boden auch genügende Ernten, anderenfidls aber nicht. Wolü aber wäre das verfügbare Wasserrpiantum durch reiclilichere Düngimg besser ausgenützt worden, vegotatione- V cgctat ious VC r suchc mit Mais und Erbsen in wässerigen vcrsucno mit Mais Nähr stof f lösungcu , von E. Heiden.^) uud Erbsei.. j)jß Nährlösungen waren: 1. Nobbcsche Normallösung. 0. Ebenso, ohne Kali. 2. Elienso, olme Stickstoff. 7. Ebenso, oline Natron. 3. Eljenso, ohne Pliosphorsäiu-c. 8. Ebenso, ohne Kalk. 4. Ebenso, ohne Schwefolsäm-e. 9. Ebenso, ohne Magnesia. 5. Ebenso, ohne Chlor. 10. Ebenso, oluio Eisen. Das Fehlen des Kalks machte sich bei Mais und Erbsen am meisten bemerkbar. Beide lebten etwa l Monat, die ereteren en-eichten im Mittel ') Centr.-Bl. Agrik. XVn. S. 622. Pflanze. 117 18,9, die letzteren 21 cm Höhe. Ohne Magnesia dauerte ilir Leben "wesentlich länger (Erbsen etwa 2, Mais 2V2 — 3 Monate, Höhe 44 resp. 30 cm). Ohne Stickstoff lebten die Erbsen bis etwa 2 Monate (Höhe 51 cm), die Maispflanzen gingen nach etwa 3 Monaten ein (Höhe 32 cm). Ohne Phosphor säure starben die Erbsen nach 2 Monaten ab (Höhe 63 cm), die Maispflanzen zu verschiedenen Zeiten (nach 1 — 2V2 Monaten, Höhe im Mittel 24 cm). Olme Kali starben die Erbsen nach etwa 2V2 Mo- naten (Höhe 45 cm), die Maispflanzen nach etwa 2 Monaten (Höhe 28 cm). Ohne Eisen ^\nutlen die Pflanzen bleich, vegetierten aber wohl 2 1/2 Monate. In vollständiger Nährlösimg gelangten die Pflanzen zur Blüte und Fruchtansatz (Höhe der Erbsen bis zu 97, von Mais bis zu 100 cm). Wasserkulturversuch mit Richardia africana, von v. Bret- feld.i) Drei ältere Pflanzen imd drei Stecklinge wiu-den längere Zeit beob- achtet und durch Messungen der Länge der Wurzeln, des oberirdischen Pflanzenkörpers und der Blattlamina, des Umfangs der Achse, dann durch Zählung der Blätter verfolgt. In dieser Weise konnten, ohne Bestimmung der Trockensubstanz u. s. w., Zahlenwerte gewonnen werden, welche die Ernährungsverhältnisse be\u-teilen und bei einer Benachteiligung des Wachs- timis den Grad derselben erkennen liefsen. Über die Aufnahme des schwefelsauren Kalis durch die Pflanze, von Berthelot und Andre. 2) Den Kidtiu-töpfen wurden sehr grofse Sulfatmengen zugesetzt. Als Versuchspflanze diente Amaranthus caudatus. Die Analysen ergaben, dafs sich das Kali namentlich in den Blättern anhäuft. Die Blütenstände ent- halten weniger Schwefelsäure als die Blätter, in den ersteren scheitit Reduktion der Sulfate einzutreten. Die Reduktion der Nitrate findet da- gegen mehr in den Blättern statt. Die Konzentration der Bodenlösung an Nitrat ist immer höher als die der Flüssigkeit in den Wurzeln, während es bei den Nitraten umgekelu-t ist. Über Wurzelausscheidungen und deren Einwirkung auf organische Substanzen, von H. Molisch.^) Das Seliret unverletzter Wurzeln, welches die Membranen der Epidermis- zellen und AVurzelliaaro durchtränkt und über diese heraustritt, vermag gleichzeitig reduzierend und oxydierend zu wirken. Es ist als Autoxydator zu betrachten, welcher durch passiven molekularen Sauerstoff oxydiert v^drd, hierbei Sauerstott" aktiviert und damit die Verbrennung leicht oxydablei' Körper veranlafst. Zufolge der oxydierenden Wirkung wird durch die Wurzelausscheidungen die Verwesung der organischen Substanz im Boden beschleunigt. Elfenbeinplatten werden ebenso korrodiert wie die Platten aus unorganischem Jlaterial, Marmor, Dolomit, Magnesit, Osteolit, Apatit. Rohrzucker Avird durch das Wurzelsokret in einen reduzierenden Zucker übergeführt, ebenso Stärke durch das Sekret von Keimlingen und von Wasser- kultur- versuch mit Richardia africana. Aufnahme des schwefel- sauren Kalis durch die Pflanze. Wurzelaua- scheidungen und deren Ein- wirkung auf organische Suhstanzen.. ') Festschr. der polytechn. Schule ZU Riga 1887. Botan. Centrlbl. XXXIV. S.35(5. 2) Compt. rend. CII. S. 801. Centr.-Bl. Agrik. XVn. S. 789. 3) Arb. d. pflanzenphisiol. Instituts d. Wiener Univers. XXXVII. Botan. Centrlbl. XXXV. S. 230. 118 Bodeu, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. cliloroti- Bcher (xarten- i>fianzen. Neottin. Der Nachweis der diastatischen Wirkung muJ's aber noch als unsicher bezeichnet werden. Erfahrungen Erfahrungen über die Behandlung chl erotischer Garten- über die » ^ Behandlung pilanzen, von J. Sachs. ^) In einer populären Einleitung erörtert Verfasser die Yorkonimnisse inid Ai'ten der Chlorose und das A\ässenschaftliche Prinzip, welches der Heilung durch Eisendüngimg zu Grunde liegt. Um das Prinzip praktisch zu verwerten, bedürfte es vielfacher Erfahrungen. Eigentümlich ist, dafs Bäume, Sträucher und Stauden auch clüorotisch werden können, wenn der Boden reich an Eisen ist, und dafs von zwei nebeneinander wachsenden gleichartigen Pflanzen die eine gesund, die andere clüorotisch sein kann. Es mufs daher die Ursache in einer Funktionsstörung der betreffenden Pflanzen liegen, welche sie verhindert, das thatsächlich vorhandene und für gesunde Wm'zeln aufnelimbare Eisen für sich zu benutzen. Es konnte aber, nachdem eine geeignete Eisendüngung die Chlorose beseitigt, die Störung auch in den saftleitenden Organen des Stammes oder einzelner Äste zu suchen sein. In gewissen Fällen bestellt die Ursache der Chlorose in einem allzu raschen Wachstum, blattreiche Sprosse können sich so rasch verlängern, dafs die Aufnahme und der Transport des zur Chlorophyllbildung n()tigen Eisens in der gegebenen Zeit dem Bedürfnisse niclit genügt. Ver- fasser beobachtete dies zuerst an Sprossen, welche an stark beschnittenen Holz])flanzen austrieben. Reiche Eisendüngung im Juni und Juli bewirdte baldiges Ergrünen. Ähnliches wurde auch später beobachtet, aber bei ver- schiedonen Arten in verscliiedenem Grade. In regenreichen Sommern ist die Zahl der chlorotischen Pflanzen viel gröfser als in trockenen. Auffällig ist, dal's hierbei das Eisen an den unteren Seitensprossen gröfserer Stämme vorbeiströmt, nämlioli die Krone ergrünt, während Seitenschöfslinge an der Stammbasis clüorotisch werden. Aus diesen und anderen Fällen ergiebt sich, dafs man zur Verhinderung der Chlorose aUes vermeiden soll, was allzu rasches Längenwachstum und zu rasche Blattbildung herbeiführt. Bei den Versuchen, den Pflanzen genügend Eiscii zur Heilung der Clorose zuzuführen, ei'waclisen allerlei Schwierigkeiten. Mit stark ver- dünnten Lösungen ist nichts anzufangen, aber auch etwas stärkere Konzen- trationen (Eisen vitrioUösungen 1 : 100), auf die Erde gegossen, gaben keinen merkliclien Erfolg, weil die Absorption im Boden die Verbreitung in der in die Tiefe liindert. L^m gröfsere Quantitäten Eisen in den Boden zu bringen, oluie starke Konzentrationen anwenden zu müssen, wurde das p]isensalz in gi-öberen und feineren Körnern mit der Erde gemischt. Mit Rücksicht auf das Vermögen des lokalen Bodens, Eisen zu absorbieren, könnte man ohne Gefahr einer Eisenvergiftung einem 5 — G jährigen Baume, der den Erdraum von wenigstens 1 cbm durchwächst, 5 — 9 kg Eisen- vitriol, einem älteren Baume, mit 5 — 10 und mehr Kubikmeter Wurzel- raum, 25 — 00 kg verabreiclien. Nun läfst sich aber die ]\Iengung nur auf 20 — 40 cm Tiefe ausführen, wo sich übrigens die hauptsächlich die Nah- rungsaufnahme besorgenden Wurzebi verbreiten. Dies genügt aber aucli zur Beseitigung der Chlorose, nur genügen alsdann 2 — 3 kg und selbst *) Arb. d. botan. Instit. zu Würzburg III. S. 433, 55U. — Forsch. Agr.- riivs. XII. S. 130. Pflanze. 119 weniger. Das Salz sollte da verbreitet werden, wo die Saugwnrzeln sich befinden. Da diese aber bei älteren Holzpflanzen oft 2 — 4 m und weiter von der Stammbasis entfernt sind, müfste man den Boden weit herum auf- hacken, was aus anderweitigen Gründen nicht immer angeht und befrie- digende Ergebnisse der Eisendiingung öfter verhindert. Am besten werden bei Sträuchern und Bäumen im freien Lande 50 — 100 cm vom Stamm entfernt kreisrunde Gräben von 20 — 30 cm Breite und Tiefe ausgeworfen, oder der Boden zwischen den dickeren Wurzeln centrifugal vom Stamm aus aufgerissen, zum Teil ausgeworfen, nötigenfalls mit Wasser begossen. Dann wird der Eisenvitriol, so wie er käuflich ist, die gröbsten Stücke zerschlagen, 2 — 3 — G — 8' kg je nach der Baum- und Grabengröfse, ein- gebracht und mit Erde gemischt. Zinn Sclilufs wird reichlich bewässert. Leichter gestaltet sich die Zufuhr bei den in Töpfen und Kübeln ein- gewurzelten Pflanzen. Hier bewirkt schon wiederlioltes, reichliches Be- giefsen mit verdünnten Eisenlösungen rasches Ergrünen, man kann aber bei grofsen Kübeln aiich dasselbe Verfahren anwenden, wie bei Freilandpflanzen. Über den Lichtstandszuwachs der Kiefern, von E. Hartig.i) ^*°|j^'l^;jf " Drei 147jährige Kiefern, welche vor 17 Jahren plötzlich aus dem der Kiefern, bisher geschlossenen Bestände freigestellt wurden, zeigten in den ersten ] 0 Jahi'en nach der Freistellung einen um das Doppelte gesteigerten Zu- wachs, der aber dann schnell nachliefs, so dafs in den letzten 7 Jahren der Zuwachs nicht mehr gröfser war, wäe vor der Freistellung. Da nun die Blattmenge und Luftwirkung während der Freistellung unverändert ge- lilieben ist, so kann der gesteigerte Zuwachs nur Sache der gröfsern Nälu-- stoftzufuhr aus dem Boden sein, dessen Humusvorräte unter der direkten Einwirkimg der Atmosphärilien schnell zersetzt wurden und die mine- ralischen Nälirstoffe in einer der Aufnahme durch die Wurzeln denkbar günstigsten Form darboten. Nach dem Verbrauch derselben und dem Herauf- wacliseii eines jungen Bestandes traten die Ernährungsverhältnisse vor der Freistellung wieder ein, und der Zuwachs sank auf die frühere Gröfse zurück. Bemerkenswert ist noch die Thatsaehe, dafs in der Zeit des ge- steigerten Wachstmns aucli das Gewicht des erzeugten Holzes bedeutend gTöfser war, als vor der Freistellung. Diese Tliatsache dürfte sich aus der besseren Ernährung des Kambiums erklären. An den drei Kiefern wurden je 100 Holzstücke, teils aus verschiedener Baumliöhe, teils verschiedener Altersperiode, endlich aber auch getrennt aus der Nord-, Süd-, West- und Ostseite der Bäume ausgespalten. Die be- kannten Resultate der Untersuchungen über „das Holz der deutschen Nadel- waldbiuune" fanden ihre volle Bestätigung, zugleich A\au'de aber nochmals konstatiert, dafs keinerlei gesctzmäfsige Verschiedenheiten in der Holz- qualität durcli die Himmekrichtung bedingt werde, dafs keine bestimmte Seite der Bäume als die harte oder weiche Seite bezeichnet werden kann. Über die Produktionsfähigkeit verschiedener Holzarten auf dem gleichen Standorte, von R. Hartig. 2) In der fwstlichen Litteratur ist der Gedanke ausgesprochen, dafs die verschiedenen Holzarten, welche geschlossene Waldbostände bilden, zwar Produk- tiousfähig- kcit ver- schiedener Holzarteii. 1) Bot. Centrlbl. XXXVI. S. 2Ö5. 2) Bot. Centrlbl. XXXIV. S. 218, 120 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Organische Substanz als Nähr- substanz. dem Yolumon nach sehr verschiedene Erträge liefern, dafs aber dann, wenn man das Trockengewicht der Hölzer berücksichtige imd das Volumen mit dem Gewichte multipliziere, ziemlicli gleich gi-olse Gewiohtsmengen auf gleicher Fläche produziert wiu'den. Die Richtigkeit dieses Satzes kann nur geprüft werden, wenn man zwei gleichalte Bestände verschiedener Holz- arten, welche unter gerade denselben Verhältnissen erwachsen, immittelbar nebeneinander gelagert sind, zur Untersuchung zieht. Dies geschali mit einem Buchen- imd Fichtenbestande. Die jährliche Massenproduktion der Fichte verhält sich danach zur Rotbuche wie 2,8 : 1. Es wurde sodann von 5 verschieden starken Bäumen jedes Bestandes das Holzgewicht in ver- schiedener Baumliöhe und im Durchschnitt der ganzen Bäume ermittelt \md verhielt sich die Produktion von organischer Substanz wie 1,8 : 1. Organische Substanz als Nährsubstanz, von N. W. Diakonow. ') Es gelang, Penicillium mit Ameisensäure als organischer Nährsubstanz zu ernähren, wenn dieselbe an Basen gebunden und die diuch ihren Verbrauch bewirkte alkalische Reaktion der Nährlösimg durch Zusatz von Ameisensäure belioben wurde. Auch auf Harnstoff lösung gelangen die Kul- turen, wobei das entstehende Ammoniak durch verdünnte Phosphorsäure neutralisiert wurde. Stickstoff- nahruiig der Gramineen und Legu- minosen. E. Eriiähriiiig der Pflanzen mit Stickstoff. Pflanzenwurzeln mit Pilzen. Symbiose der Untersuchungen über die Stickstoffnahrung der Gramineen und Leguminosen, von H. Hellriegel (Ref.) und H. Wilfarth. 2j Das eigentümliche Verhalten der Leguminosen zum Unterschied von den Gramineen in Bezug auf die Stickstofl'ernährung war dem Referenten schon seit langer Zeit, bei Versuchen 18G2 und 18G3, aufgefallen, nur zeigten sich höchst auffällige, einstweilen unei-klärliclie Unregelmäfsigkeiton. Erst 1883 konnten diese Versuclie wieder aufgenommen und 1887 zum Abschlufs gebracht werden. Die gedacliten Unregelmäfsigkeiten im Zusammenhang mit mancherlei Beobachtungen führten zu der Vermutimg, es möchte sich um das Auftreten von Mikrobien handeln, eine Ansicht, in welcher die fol- genden Versuche den Referenten immer mein- befestigten. Der Raum ge- stattet nicht, diese umfangreichen, von G Tafeln pliotograpliisclier Abbil- dungen begleiteten Mitteilungen eingehend liier wiederzugeben, wir müssen uns auf die zusammenfassenden Sätze besclu-änken. In einem stickstoff'losen Boden war die Assimilation und Produktion der geprüften Cerealien, Hafer und Gerste, gleicligültig, ob derselbe sterilisiert war oder nicht, immer nahezu gleich Null. Durch Zugabe von Niti-aten zum Boden liefs sich aber allezeit citi normales Wachstum dieser Pflanzenarten liervorrufen, und zwar stand dann die Entwickehuig derselben immer in annähernd direktem Verhältnisse zur Menge des gegebenen Ni- trates. Solange sich die Nitmtgaben innerhalb der Grenzen bewegten, in 1) Ber. deutsch, botan. Ges. V. S. 380. '■') Beilaf?eheft zur Zeitsehr. d. Ver. Rübenzuckerind. 1888, S. 234 - Unter Mitwirkunf^ von H Roeraer, R, Günther, H. Moeller und G. Wimraer. — Vorl. Mit- teU. Jahresbcr. IX (1886), S. 00. Pflanze. 121 welchen sich der Stickstoffgehalt des Bodens als AVachstumsfaktor im Minimum befand, win-de durch einen Teil Bodenstickstoff immer annähernd der gleiche Ertrag und zwar 90 — 100 Teile oberirdische Trockensubstanz produziert. In den Ernten der Gerste und des Hafers, gleichgültig, ob sie in einem Stickstoff losen , stickstoffarmen oder stickstoffreichen Boden ge- wachsen waren, Avurde lüeraals mehr, oder auch nur ebensoviel Stickstoff wieder gefunden, als in dem Boden bei Beginn des Versuchs in Form assi- milierbarer Stickstoffverbindungen vorhanden war. Nichts deutete darauf hin, dafs die Cerealien eine bemerkenswerte Quantität ihrer Stickstoffnahrung aus einer anderen Quelle als dem Boden schöpften oder zu schöpfen vermochten. In einem stickstofflosen sterilisierten und sterilisiert erhaltenen Boden verhielten sich die zu den Versuchen benutzten Leguminosen, Erbsen, Serradella und Lupinen, den Cerealien vollkommen gleich. Waclistum und Assimilation Avar in diesem Falle auch bei ihnen immer ungefähr gleich Null. Durch Zugabe von Nitraten zum Boden liefsen sich dieselben aber zur Entwickelung bringen und die Produktion stand dann in annähernd direktem Verhältiiisse zur Menge des gegebenen Bodenstickstoffs, solange sich der letztere als Wachstumsfaktor im Minimum befand. In den Ernte- produkten war ein bemerkenswertes Plus von Stickstoff, welches aus anderen Quellen als dem Boden hätte stammen können, nicht aufzufinden. Der be- kannte Boussingaultsche Fundamentalversuch ist unter diesen Verhältnissen ausgeführt, und die Schlüsse, die aus demselben gezogen werden, liaben nur für den sterilisierten Boden Gültigkeit. In einem nicht sterilisierten Boden aber vermochten die Leguminosen unter gewissen Umständen zu wachsen, auch wenn derselbe frei war von assimilierbaren Stickstoffveibin- dungen, oder nur Spuren derselben enthielt, und zwar insbesondere dann, wenn die Versuchskulturen während der Vegetation unbedeckt im Freien gehalten wurden, und sieher dann, wenn man dem Stickstoff losen Boden- matei'ial den diu'ch Aniiiliren mit destilliertem Wasser und Absetzenlassen bereiteten Aufgufs von einer geringen Menge (1 — 2%q) eines zweckmäfsig gewählten Kulturbodens beigab. Die Leguminosen brachten es im letzteren Falle nicht nur in der Regel zu einer durchaus normalen, sondern aus- nahmsweise bisweilen zu einer auffallend üppigen Entwickelung und in den Emtepiodukten derselben liefs sich stets ein entscliiedenes, liäufig selir hohes Stickstoffplus nachweisen, welclies aus dem Boden nicht stammen konnte. Ein ähnlicher, wenn auch minder ausgiebiger Stickstoffgewinn wurde nach Zugabe von Bodenaufgufs durch die Leguminosen auch dann erzielt, wenn der Boden nicht völlig Stickstoff los war, sondern eine gewisse, aber für ihre Bedürfnisse nicht ausreichende Quantität Nitrate enthielt. Die Cerealien dagegen zeigten in einem Stickstoff losen Boden, auch wenn derselbe nicht stei'ilisiert war, niemals eine Neigung zmn Wachsen und nie- mals einen bemerkbaren Stickstoffgewinn. Eine Zugabe von Bodenaufgufs blieb bei Hafer und Gerste in beiden Beziehungen ohne jede merkbare Wirkung. Der eigentümliche, sehr bedeutende Einflufs, den die Zugabe von einer geringen Menge Bodenaufgufs auf das Wachstum und die Stickstotfaufnahme der Legiuninosen ausübte, liefs sich nicht erklären durch den Gehalt des letzteren an Stickstoff oder anderen Pflanzennährstoffen. Wenn der Boden- aufgufs gekocht oder auch nur einer Temperatur von 70 ^ C. ausgesetzt wurde, so verlor er seine Wirkung gänzlich und ausnahmslos. 122 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Ein und dieselbe Leguminosenart wurde durch Bodenaufgiisse ver- schiedener Herkunft selir ungleichmäfsig beeinflulst, und ein und derselbe Bodenaufgufs wirkte auf verscliiedene Leguminosenarten durchaus ver- schieden. So beförderte der Aufgufs von einem vorzüglichen Zuckerrüben- boden, in welchem Erbsen \md verschiedene Kleearten seit langer Zeit in die regelmäl'sige Fruchtfolge eingeschoben, Serradella und Lupinen aber noch niemals angebaut waren, das Wachstum und den Stickstoffgewinn der Erbsen sicher luid in bedeutendem Grade, hatte aber in der geringen Menge, in der mau ihn verwendete, für die Entwickelung der Serradella und Lupinen nie den geringsten Effekt. Das durcli Zufuhr von Bodenaufgufs bedingte Wachstum der Legu- minosen in einem Stickstoff losen Bodenmateriale unterschied sich von der Vegetation derselben in einem sterilisierten, mit Nitraten versehenen Boden wesentlich und äufserlich sichtlich dadurch, dafs im ersten Falle nach der Keimperiode in der Regel ein eigentüniliclier, von sein- charakteristischen Erscheinungen begleiteter Hungerzustand der Pflanzen cintivit, welchem dann nach kürzerer oder häufig auch erst längerer Zeit eine selu- energische und rasche Wirkung folgte. In sterilisiertem und wälu-end der Yegetationszeit steril erhaltenem oder mit einem unwirksamen Aufgüsse versehenen Boden wurde das Auf- treten von Wvu-zelknöllchen bei den Legiuninosen nicht bemerkt, gleich- gültig, ob der Boden stickstofflos war und die Pflanzen darin langsam ver- himgerten oder ob derselbe mehr oder weniger Nitrate entliielt luid die Pflanzen infolgedessen eine mehr oder weniger gute Entwickelung erreichten. Li niclit sterilisiertem, mit einem wirksamen ßodenaufgul's versetzten Boden- material war dagegen die Bildung normaler WurzelknöUchen stets nach- weisbar und mit dieser war eine erhebliche Assimilation von Stickstoff, dessen Quelle im Boden nicht zu suchen war, immer veibimden. Auch hier traten KnöUclienbildung und Stickstoffgewinn nicht nur in stickstoff- losem Boden, sondern auch dann ein, weiui derselbe eine gewisse, aber für die Bediufnisse der Pflanze unzureichende Menge Nitrate enthielt, und waren in letzterem Falle nur (puintitativ geringer. Bei ein und derselben Leguminosen-Pflanze liefs sich an der einen Hälfte des Wurzelsysteins die KnöUclienbildung hervorrufen, an der andern verliindem dadurcli, dafs man die erstere in eine Stickstoff lose, mit etwas Bodonaiifgnls vermischte und nicht sterilisierte, die andere in eine ganz gleich zusammengesetzte, aber durch Koclien sterilisierte Nälu-lösung ein- tauchen liefs. Die Bildung der WurzelknöUchen erfolgte nicht nur in einem sehr frülion Entwickelungsstadium der Pflanzen, sondern war aucli in dem vor- bezeichneten llungerzustande nachweisbar, in welchem die Pflanzen, um ilir Leben zu fristen , ihre notwendigsten Assimilationsoi-gane resorbieren inufsten; ein sichtliclies Wachstum der Leguminosen in stickstofflosem Boden fand immer erst nacli Entwickelung von WurzelknöUchen statt. Lebhaftes Waclistum der Leguminosen mit erheblicher Stickstoffassimilatiou in stickstofflosera Boden liefs sich auch dann erzielen, wenn man sie in einer von StickstonVerliindungen gereinigten Atmospliäre oder in einem be- schränkten Luftvolumen vegetieren liefs, welches ilinen nur Spiuen ge- bundenen Stickstoffs liefern konnte. Pflanze. 123 Aus diesen rein objektiven Ergebnissen schlielst der Verfasser: 1. Die Leguminosen verhalten sich bezüglich der Aufnahme ihrer Stickstoffnahrung von den Gramineen prinzipiell verschieden. 2. Die Gramineen sind mit ihrem Stickstoff bedarf einzig und allein auf die im Boden vorhandenen assimilierbaren Stickstoffverbindungen an- gewiesen, mid ihre Entwickelung steht immer zu dem disponiblen Stick- stoffvorrate des Bodens in direktem Verhältnisse. 3. Den Leguminosen steht aufser dem Bodenstickstoff' nocli eine zweite Quelle zur Verfügimg, aus der sie iliren Stickstoff bedarf in ausgiebigster Weise zu decken, resp. soweit ihnen die erste Quelle nicht genügt, zu ergänzen veiunögen. 4. Diese zweite Quelle bietet der freie elementare Stickstoff der Atmosphäre. 5. Die Leguminosen haben nicht an sich die Fähigkeit, den freien Stickstoff der Luft zu assimilieren, sondern es ist hierzu die Beteiligung von lebensthätigen Miki-oorganismen im Boden unbedingt erforderlich. 6. Um den Leguminosen den freien Stickstoff für Ernährungszwecke dienstbar zu machen, genügt nicht die blofse Gegenwart niederer Organismen im Boden, sondern es ist nötig, dafs gewisse Arten der letzteren mit den ersteren in ein symbiotisches Verhältnis treten. 7. Die Wm'zelknöUchen der Leguminosen sind nicht als blofse Reserve- speicher für Eiweifsstoffe zu betrachten, sondern stehen mit der Assimilation des freien Stickstoffs in einem ursächlichen Zusammenhang. Untersuchungen über die Ernährung der Pflanzen mit Ernährung '^ T • 1 T 1 • der Pflanzen Stickstoff und über den Kreislauf desselben m der Landwirt- mit stick- Schaft, von B. Frank, i) Während die Böden durch Verflüclitigung von Ammoniak, Auswaschung von Nitraten, Entwickelung freien Stickstoffs Stickstoffveiiuste erleiden können, verliert die lebende Pflanze infolge ihrer Lebensvorgänge keinen Stickstoff. Dagegen können Stickstoffveiiuste eintreten infolge von Fäulnis der von der Keimpflanze nicht verwerteten stickstoffhaltigen Samenbestand- teile. Auch der Umstand, dafs bei Vegetation im Dunkeln (Versuche mit Phaseolus in Nährlösungen) Stickstoffentbindung stattfindet, spricht nicht dafür, dafs etwa eine Reduktion von Nitraten durch die Wurzeln der Pflanze einti-ete (Boufsingault), indem dieser Verlust an Stickstoff auch in nitratfreier Nährlösung stattfindet, vielmehr erklärt sich diese Erscheinung wahi-scheinlich am einfaclisten in derselben Weise, wie die oben erwähnte Stickstoffentwickelung, nämlich als Folge der Fäulnis der abgestorbenen Kotjden resp. der* noch iji ilinon enthaltenen Reste unverbrauchter Stick- stoffverbindungen. Als sicher bekannte Quellen der Stickstoffnahrung gelten: 1. die Nitrate, welche sich unmittelbar nach ihrer Aufnahme in der Pflanze nachweisen lassen. Die Versuclispflanzcn (Phaseolus, Hclianthus) enthalten in nitratfreien Flüssigkeiten auch keine Nitrate. Die Nitrate in den Pflanzen stammen nur von aufsen, weder aus dem freien Stickstoff der Luft, noch dorn Ammoniak der Luft. — 2. Die Ammoniaksalze. Diese können die Stoff. *) Landw. Jahrb. XVII. (1888) S. 421. — In diesem Referate ist nur auf den physiologischen Teil der Abhandhing Bezug genommen. 124 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Pflanzen bis zn einem gewissen Grade mit Stickstoff versorgen, stehen aber in ilirer AVirknng der Salpetersäure wesentlich nach und vermögen für ge- wisse Pflanzen eine hinreichende Ernähnmg nicht zu bieten. Wurden derartige, in nitratfreien Lösungen gewachsene Pflanzen auf Nitrate untei- sucht, so konnte nie eine Spur davon nachgewiesen werden. Verfasser hält es deshalb für unmöglich, dafs die Pflanzen aus Ammoniak Salpeter- säure bilden können. — 3. Organische Stickstoffverbindungen. Nach den Zusammenstellungen des Verfassers sind als brauchbare stickstofl- haltige Körj)er sicher nachgewiesen Harnstoff, Glykokoll, Ivi-eatin, Leucin, Tyrosin, Asparagin, Acetamid; zweifelhaft sind Harnsäm-e, Hippursäure, Gruanin; unbrauchbar Nitrobenzoesäure, Pikrinsäure, Amidobonzoesäure, Mor- phin, Chinin, Cinchonin, Coffein, Thiosinnamin, Ferrocyan- und Ferricyankalium. Was die Bedeutung des freien Stickstoffs der Atmosphäre für die Ernährung beti'iff't, so ergeben die Versuche unbestreitbar, dafs durch die Anwesenheit einer Vegetation ein Prozefs erh()ht wird, welcher auf die Vermelii'ung des ursprünglich im Boden und in dem ausgesäten Samen enthaltenen Stickstoffs hinwirkt. Dafs diese Vermehrung auf das Amimoniak der Luft zurückzuführen sei, wird, abgesehen von anderen Gründen, auch direkt dadurch widerlegt, dafs auch in ammoniakfreier Luft solche Ver- melirung stattfindet. Auch die Erdprobon ohne Vegetation wiesen teilweise einen Stickstoffzuwachs auf, derselbe war jedoch stets geringer als bei den Versuchen mit Vegetation. Wurde ein Stickstoftveiiust konstatiert, so war derselbe in den Versuchen mit Vegetation durchweg geringer als ohne dieselbe. Verfasser nimmt daher an, dafs durch die Anwesenheit einer Vegetation ein Prozefs erhöht wird, der auf die Vermehrung des Stick- stoffs im Boden liinwirkt. Die Bodenaii scheint bei dieser Stickstoffbindung sehr einflufsreich zu sein, von besonderer Wichtigkeit ist ferner der Zustand der Pflanzenentwickelung. Mit dem Entwickclungsgrade der Pflanzen und mit der Quantität der produzierten Pflanzensubstanz steigt auch der Gewinn an gebundenem Stickstoff. Ebenso wichtig ist der Einfluls der Pflanzen- spezies, besonders der Lupine gegenüber den Niclitleguminosen. Indessen findet zwischen beiden Pflanzenkategorieen kein prinzipieller, sondern nur ein gradweiser Unterschied statt. Es ist deshalb ungerechtfertigt, den Sitz des stickstoffanreichernden A^ormögens in den den Leguminosen allein zu- kommenden Knöllchen zu suchen, da liicrnach die stickstofTanreichernde Wirkiuig antlerer Pflanzen unerklärlich wäre. Ferner entwickelten sich knöllchen freie Lupinen (in sterilisiertem Boden) sogar besser als andere knöUclieni'ührende in nicht sterilisiertem Boden. Verfasser nimmt als Ursache der Stickstoffanreicherung des Bodens zunächst hn unbestandenen Zustande chlorophyllhaltigc Algen an, welclie sich während des Versuchs im Boden einstellten, deren reichliche Entstehung die gefundene Zunahme an organischem Stickstoff erklärt. Aus anorganischen Prozessen im Boden konnte diese Stickstoffanreicherung nicht erldärt werden. „Somit beruht die Stick Stoffanreicherung des Erdbodens auf einer Entwickelung eiweifs- haltiger Pflanzen zellen, welche zunächst als ein selbständiger, mit Vorgängen im Erdboden nicht in Verbindung zu bringender Prozefs zu betrachten sein würde." Das Resultat der Erörtenmgen ist, dafs die Stickstoffanreicherung des Ackerbodens zum gröfsten Teil in Form lebender Pflanzensubstanz eintritt, Pflanze. 125 nicht blofs beim Aufliau von Knltiu-pflanzen , wobei sich hauptsäcMich in diesen der Stickstoff einfindet, sondern auch bei der Brache, wo es mikro- skopische Kryptogamen sind, deren Entwickelung die Stickstoffanreicherung des Bodens bedingt. Die Frage, auf welchem Wege der elementare Stick- stoff in Form vegetabilischer Substanz übergeht, ist zur Zeit noch nicht vollständig ergründet. Ein Beweis, dal's die Wurzeln eine besondere Rolle dabei spielen, läl'st sich nicht führen. Das Quantum des in Verbindiuig übergeführten Stickstoffs erreicht sein Maximum oder wird wolil manchmal überhaupt erst bemerkbar, wenn die beti'cffende Pflanze ilire höchste Ent- wickelung erreicht hat. Die Stickstoffanreicherung ist ein Vorgang, der nur allmählich sich entwickelt und, um nachweisbaren Erfolg zu haben, immer deijenigen Zeit bedarf, welche die angebaute Pflanze zu ihrer voll- ständigen Entwickelung nötig hat, oder welche bei Brache erforderlich ist ziu' Entwickelung der Algen und anderer Kryptogamen. Die Assimilations- energie für freien Stickstoff mufs bei verscMedenen Pflanzen als sehr migleich angenonmien werden. Am geringsten ist das Resultat in der Brache, wo nur die kleinen Fonnen -wöi-ken. Bei Intervention höherer Pflanzen ist es grölser, am gröfsteu namentlich bei den Lupinen und wohl auch noch anderen Leguminosen. Über Ursprung und Schicksal der Salpetersäure in den Pflanzen, von B. Frank. i) Zimi Nachweise diente die Diphonylainin-Schwefelsäm-e. Im reifen, ungekeimten Samen konnte nie Salpetersäure nachgewiesen werden, ebenso- wenig nach der Keimung in salpetersäurefreiem Wasser. Phaseolus multi- florus und vulgaris gelangen auch in stickstofffreien NäMösungen bisweilen zu weitgehender Entwickelung, aber sie sind nicht im stände, Nitrate zu produzieren. Dagegen ist Salpetersäure in Wurzeln, Stengeln und stärkeren Bldfttrippen vorhanden, wenn das Wachstum im Erdboden geschieht, ebenso Avenn die Nährlösungen nitrathaltig sind. Läfst man Bohnenpflanzen ohne Ziifulir neuer Nitrate in einer Nährlösung stehen, so verschwindet die Salpetersäure aus Pflanze und Lösung, die Pflanze veiinag sonach das verabreichte Niti\at bis auf die letzte Spur aufzunehmen und zu verarbeiten. Dieselben Resultate ergaben Versuche mit Sonnenblumen. Ijiefs man die Pflanzen in ammoniakhaltigen Nährlösungen wachsen (Bohnenpflanzen und Sonnenblumen), so konnte in den Bohnenpflanzen nie eine Spur von Salpeter- säm-e entdeckt werden. Die Nährlösungen für die Sonnenblumen enthielten minimale Mengen Sali)etersäm'e, deshalb auch AVurzcln und Stengel dieser l'flanzen. Die Pflanzen enthalten nur dann Niti-ate, wenn dieselben den Wurzeln zur Aufnahme geboten werden; weder im Lichte noch im Dimkeln kann die Pflanze aus Ammoniak Salpetersäm-e bilden. Die feineren in nitrathaltigem Wasser gewachsenen Wm-zeln der unter- suchten Pflanzen gaben stets sehr starke Reaktion auf Salpetersäure, wie die Wurzelspitzen. Von den Wiu-zeln aus wandern die Niti-ate bei den Salpeterpflanzen in den Stengel und die Zweige. Auch die Blattstiele ent- lialten stets Salpetersäure. Bei den Wurzeln tritt dieselbe vorzugsweise in den saftreichen Rindenzellen auf. Die jungen, wachsenden Stengelspitzen mit ihren unerwachsenen Blättern sind nitratfrei. Im eigentlichen Mesophyll Ursprung und Schick- sal der Salpeter- säure in den Pflanzen. ») Ber. deutsch, botan. Ges. V. S. 472. 126 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Herkunft des Salpeters in der Pflanze. der Blätter konnte nie eine Reaktion beobachtet werden, ebenso im all- gemeinen nicht in den Früchten. Nur bei den Bohnen konnte Niti-at in grünen Hülsen konstatiert werden. Zur Zeit der Fruchtreife pflegt die Salpetersäure zu verschwinden, bei der Bohne konnte jedoch häufig noch im trockenen Stroh Nitrat beobachtet werden. Verfasser schliefst, dafs die Versuchspflanzen während der Vege- tation mehr Salpetersäure aufhäufen, als sie gleichzeitig zum Aufbau neuer Organe bedürfen, und dafs der Überschufs in Form im veränderten Nitt-ates in allen hierzu geeigneten Organen, besonders in Zellen mit grofsem Saftraum (Rinden- und Markparenchym u. s. w.) vorübergehend aufgespeichert wird. Was die salpeterarmen Pflanzen betrifft, wozu namentlich die Holz- gewächse gehören, so ist ein prinzij)ieller ünterscliied im Vergleich zu den krautartigen Gewächsen nicht vorhanden. In den oberirdischen Teilen der Bäume findet sich zwar meist kein Nitrat, aber stets in den feineren Wurzeln. Das Fehlen oder Zurücktreten der Salpetersäure ist nicht auf die Holzpflanzen beschränkt; z. B. die gelbe Lupine ist in allen Entwickelungs- stufen salpeterfrei, enthält aber solche in den feinen Wurzeln, ferner auch beim Wachstum im Dunkeln im Stengel und in den Blattstielen. Lupinen in Wasserkultur enthalten auch ohne Verdunkelung Salpetersäure im Stengel, was einer Störung in der normalen Stoffbildung bei der Wasser- kultur zugeschrieben wird. Aus diesen Beobachtungen geht hervor, dals es aucli Pflanzen giebt, welche im normalen Zustande die Nitrate nicht aufspeichern, sondern bald nach ihrer Aufnahme assimilieren. Eine Pflanze, die auch in ihren Wurzeln keine Nitrate enthält, ist bisher nicht gefunden worden, ausgenommen die Bäume mit Mykorhizen, welche wahrscheinlich durch ihre Wurzelpilze mit bereits assimilierten Stickstoft'substanzen versorgt werden. Wie die Untersuchungen an solchen Pflanzen, bei denen die Salpeter- säure überhaupt nicht bis in die Blätter vordringt, ergeben, kann ihre Assimilation nicht in den Blättern stattfinden. Nach A^erfasser kann die- selbe vielmehr in sämtlichen Organen der Pflanze, welche von Gefafs- bündeln durchzogen sind, geschehen. Bei den Pflanzen, welche die Salpeter- sä\U"e nicht in sich aufspeichern, wie bei Lupinen und Holzgowächsen, findet die Assimilation derselben sogar schon in den Wurzeln statt. Über die Herkunft des Salpeters in der Pflanze, von H. Molisch.») Nitrite konnten selbst bei Anwendung der feinsten Nitritreaktionen in keiner der (etwa 100 geprüften Pflanzen nachgewiesen werden, weil die von der Pflanze aufgenommenen Nitrite sofort reduziert werden. Nitrate wci-den in ziemlich konzentrierter Lösung (0,1 % und mehr) von der J'flanze ganz gut verti-agen, während sehr verdünnte Nitritlösungen giftig wirken. Es war bisher unentschieden, woher der mitunter in der Pflanze in so grofser Menge angehäufte Salpeter stammt, ob er von aufsen rührt oder im Innern durch die Lcbensthätigkeit der Zollen aus anderen Stickstoff- verbindnngen erzeugt wird. Verfasser kultivierte verschiedene, danmter auch sehr salpeterreiche Pflanzen 1. in destiUicrtem Wasser, 2. iix ver- ') Botan. Centrlbl. XXXIV. S. 390. Vergl. Jahresber. X. (1887), S. 159. Pflanze. 127 dünnten Nitritlösungen, 3. in einer kompletten Nährstoff lösung, in der Stickstoff in Form eines Ammoniaksalzes geboten war. Unter diesen Be- dingimgen konnte niemals eine Spur eines Nitrates in irgend einer der Yersuchspflanzen nachgewiesen werden. Daraus folgt, dafs der Salpeter nicht im Innern der Pflanze entsteht, sondern seiner ganzen Menge nach von aufsen stammt. Enthält eine Pflanze mehr Salpeter als ihr Substrat, so ist dies Plus durch Speicherung zu erklären. Der Stand der Frage von den Stickstoffquellen der Pflanzen, q^'^uen°^er von Lawes imd Gilbert, i) pflanzen. Resultate und Ideen über die Richtung, welche neue Untersucliungcn einschlagen können. Die Verfasser heben ihren bekannten Standpunkt hervor, dafs, abgesehen von der kleinen, durch den Regen dem Boden zu- geführten Menge gebundenen Stickstoffs, die gesamte Quantität des Ernte- • Stickstoffs von den Stickstoffbeatänden im Boden und Untergnmd stammt, welche von früherer Anhäufung oder Düngung rühren. Die Bereicherung eines Bodens an Salpetersäure, der Leguminosen geti\agen, sollte auf ge- steigerter Nitrifikation beruhen. Man hatte die Salpeterstickstoffmengen verglichen in zwei Böden, von denen der eine oberflächlich wurzelnden Weifsklee, der andere Wicken getragen hatte, deren Wurzeln tiefer gehen ; der AVickenboden enthielt viel weniger Salpetersäiu^e als der Kleeboden, woraus geschlossen wurde, dafs die Wicken den gröfsten Teil ihres Stick- stoffes in Form von Salpetersäure aufgenommen hatten. Neuere Resultate derselben Art wurden mit Weifsklee, Melitotenklee (Melitotus leucantha) und Luzerne gewonnen. Man beobachtete dieselbe Erschöpfung des Unter- grundes an Nitraten. Es blieb viel weniger Nitratstickstoff in dem Luzerne- boden als in dem Weifskleeboden. Jedoch war nicht sicher, dafs die ganze dem Boden entzogene Stickstoffmenge in Form von Salpetersäure ent- nommen war. Li einem weiteren Versuche mit mehrjährigem Anbau von Bohnen auf demselben Boden wurden die Ernten sehr schwach, die Stick- stoffmenge in der letzten Ernte war auf 33 kg pro Hektar gesunken. Nachdem dies Feld mehrere Jahre in Ruhe geblieben war, baute man darauf Klee mid Gerste und erntete innerhalb 3 Jahren (1883 — 85) etwa 330 kg Stickstoff, hauptsächlich in den Kleeernten. Aufserdem war der Boden an Stickstoff reicber geworden. In diesem Falle kann die Haupt- quelle des Stickstoffs nicht der obere Boden gewesen sein, da dieser an Stickstoff verarmt gewesen war, es mufs die Atmosphäre oder der Unter- grund gewesen sein, welch letzterer den Stickstoff in Form von Salpeter- säure oder Ammoniak oder in organisclier Bindung lieferte. Wenn auch die Salpetersäure eine sehr wichtige Stickstoffquelle für die Leguminosen bildet, so ist doch nicht sicher, ob nicht der Stickstoff auch aus den anderen genannten Quellen stammte. Der Stickstoff des Thonbodons von Rotliamsted vermag sehr wohl der Nitiüfikation zu unterliegen. Die Niti-ifikation war lobhafter in den Unter- grundsproben, welche Leguminosen getragen hatten. Unbekannt ist aber, ob im Freien die Bedingungen liierzu erfüllt sind und die beträchtlichen Stickstoffmengen geliefert werden können, welche die Luzerne enthält. 1) Nach Proc. Koy. Soc. 1887, übersetzt von Paturel, Ann. agron. T. XIV. (1888) No. 2, S. 78. 128 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Vielleicht vennögen die Wurzeln derselben die unlöslichen Stickstoff- substanzen des Untergrundes zu verarbeiten, vermöge ihres saiu-en Safts. Die diesbezüglichen Versuche blieben einstweilen ohne Erfolg. Liefs man aber organische Säuren von einem dem Wurzelsaft der Luzerne ähnlichen Säm-egehalt auf den Boden einwirken, so wurde die Säure neutralisiert und man erlüelt weniger oder nicht viel mehr Stickstoff in Lösung bei 24 stündiger als bei einstündiger Einwirkimg. Säure stärkerer Konzen- tration brachte auch melu- Stickstoff in Lösung. Indem man immer neue Lösungen auf dieselbe Bodenprobe einwirken liefs, konnte man die Grenze der Löslichkeit der Stickstoffmaterie bestimmen. (Die Verfasser verweisen hier auf die Versuche von Loges, Berthelot und Andre über die Löslich- keit der Stickstoffsubstanzen des Bodens in Salzsäure, die Natur imd Ver- ändenmgen derselben.) — Alles in allem ist es wahrscheinlich, dafs die grünen Pflanzen im stände sind, die Amide und dergleichen aufzunehmen imd zu verwerten, welche im Boden durch die Thätigkeit iluer Wurzeln löslich wurden. * Weiter kommen die Versuche von Berthelot, Frank u. s. w. zur Besprechimg, schliefslich wird die Meinung ausgesprochen, dafs die neueren Versuclie üter die Stickstoffassimilation auf die Idee der Intervention niederer Organismen führen. Es wird wiederholt die Aufmerksamkeit auf die That- sache gelenkt, dafs der Boden von Rothamsted bis in grofse Tiefe pro Hektar eine Menge von etwa 2,200 Tonnen gebundenen Stickstoffs enthält. In ^•ielen anderen Böden wird dies ebenfalls zutreffen, und diese grofsen Stickstoffmengen können für die Vegetation nutzbar werden. Wenn es ge- lingen wird nachzuweisen, dafs die niederen Organismen den Stickstoff der Atmosphäre in Bindung bringen können, so wird dies in Überein- stimmung mit den bis jetzt ermittelten Thatsachen stehen; die kleinen Gewäclise nützen den grofsen, indem sie die ungeheuren Quantitäten ge- bundenen Stickstoffs herbeischaffen, welche sich im Ober- und Untergrunde in einem etwas trägen, aber füi- die grofsen verwertbaren Zustande vor- linden. \'*r'"° j-''" Warum enthalten die Waldbäume keine Nitrate? Von balten die Waldbaume E. Ebcrmeyer. ^) Nu^ratev Mehr als 100 an den verschiedensten Orten vorgenommene Unter- suchungen fülirten zu dem Resultate, dafs die Waldböden und Torfmoore entweder ganz frei von Nitraten sind oder solche nur in äiifserst geringer Menge enthalten, während die mit Mist u. s. w. gedüngten Acker- und Gartenböden hieran reich sich zeigten. Hieraus folgt, dafs in den genannten Böden salpetorbildendo Organismen nicht vorkommen luid dafs die Be- dingiuigen für Nitrifikation in den nur vegetabilischen Humus enthaltenden Böden sehr ungünstig sind. Ebenso sind Quellen und Bäche, welche ihren Ursprung in bewaldeten Gebirgen nehmen, ganz oder fast ganz nitratfrei. Durch den Mangel des Wald- und Moorbodens an Nitraten er- klärt sich die Beobachtung, dafs die oberirdischen Teile der Holzgewächse zu keiner Zeit Niti-ate enthalten, denn die Nitrate in den Pflanzen müfsten aus dem Boden stammen. Solche Bäume, welche auf gedüngten Acker- odor Gartenböden wachsen, z. B. Sambucus nigra, enthalten Nitrate, die ») Ber. deutsch, botan. Ges. VI. (1888), S. 217. Pflanze. 129 übrigen Bäume, welche auf uiti-atfreiem Boden wachsen, beziehen ihren Stickstoff" in Form von Ammoniaksalzen und Amiden. Kommen Nitrate in den Pflanzen normal vor? Yon E. S. T. Moddermann. 1) In der Flüssigkeit eines blutenden Fuchsiastammes wurde salpetrige Säiu-e nachgOAviesen. Die Frage ihrer Entstehung liefs sich nicht erledigen, doch enthielt die Erde diese Säure niclit. Über die angebliche Reduktion der Nitrate durch die Keimpflanzen von Gerste und Mais, von A. Jorissen. 2) Frühere Versuche hatten den Verfasser zu der Ansicht geführt, dafs die Eeduktion der von Samenkörnern aufgenommenen Nitrate nicht durch diese selbst, sondern durch Bakterien bewirkt werde. Dagegen wm\le geltend gemacht, dafs auch sterilisierte Keimlinge noch reduzierend' wirken. Verfasser hat aber unter diesen Verhältnissen keine Reduktion nachweisen können, er bleibt daher bei der bereits genannten Ansicht. Über die Wurzelknöllchen der Leguminosen, von A. Praz- mowski. 3). Die Knöllchen sind keine normalen Bildungen der Wm^zeln, sondern sie werden diu'ch Infektion erzeugt. In sterilisiertem Boden erschienen keine Knöllchen, wolil aber, wenn nach der Sterilisierimg mit wässrigem Erdauszug infiziert oder zerriebenes Bakteroidengewebe beigesetzt wiu'de. An Stelle noch Ideiner KnöUchen finden sich hyphenartige Fäden im ■Wurzelgewebe, deren Inhaltskörperchen die Bakteroiden sind. Die letzteren stellen vielleicht eine Art Keime des Knöllchenpilzes ■ vor. Über die "Wechselbeziehungen zwischen -Kiiöllchenpilz imd "Wirtspflanzen läfst sich zm' Zeit kaiim eine Hyj)othese aufbauen. Die Bakterien der Papilionaceenknöllchen, von M. "W. Beyerinck. ■*) Die KnöUchen sind metamorpliosierte "Wurzelorgane, deren Bakteroiden genannte Lihaltskörperchen aus einer von aufsen einwandernden Bakterien- art, Bacillus radicicola, entstehen. Dieselben sind metamorphe Bakterien, welche ihre Entwickelungsfähigkeit verloren haben. Am Ende der Vege- tationsperiode verlieren die KnöUchen entweder dui-ch normale Entleerung iliren Eiweifsvorrat , oder sie faUen durch Über-w^chenrng von Bakterien der Erschöpfung anheim. ErsterenfaUs kommt das Eiweii's der Bak- teroiden der Pflanze zu gut, letzterenfaUs bleiben mehr oder weniger Bakteroiden waclistumsfähig imd finden nachher in den KnöUchen Ge- legenheit zur Erhaltung imd Vermehrung. Der genannte Bacillus ist im Boden sehr verbreitet, er wurde aus den KnöUchen gewonnen imd kiüti- Wert. In sterilisiertem Boden erscheinen keine Knöllchen (Bakterienceci- dien), die knöUclienfreien Pflanzen hatten aber voUkommen normales Aus- sehen. Nitrate in den rflanzen. Reduktion der Nitrate durch die Keim- pflanzen. Wurzel- knöllchen der Legu- minosen. Bakterien der Papilio- naceen- knöllchen. 1) Centr.-Bl. Agrik. X\TI. S. 789. 2) Berl. Ber. XX. S. 581. Centr.-Bl. Agrik. XVII. S. 499. 3) Botan. Centrlbl. XXXVI. (1888) No. 7-9. —'Forsch. Agr.-Phys. XII. S. 103. *) Bot. Zeit. 1888. No. 46—50. Forsch. Agr.-Phys. XII. S. 105. Jahreebericht 1888. 9 130 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Vorkommen Das York oiiimen von Bakterien innerhalb des geschlossenen Bakterien, Gewcbcs der knollenartigen Anschwollungen der Papilionaceen, von A. Wigand. i) Yerfasser hält nach seinen Versuchen für erwiesen, dafs die in den KnöUclien vorhandenen Korperchen echte Bakterien sind. doTstrJif- ^^^ Fixierung des Stickstoffs durch die knöUchentragen- stoffs durch den Leguminosen, von E. Breal.''^) miuoscn. Mit dciu Inhalte von Luzerneknöllchen wurden Lifektionsver suche angestellt. Man liefs Erbsen sich in Nähiiösung (ohne Stickstoff) ent- wickeln und setzte etwas zerriebene Luzerneknöllchen zu. Die Wurzeln bedeckten sich alsbald mit rosenkranzähnliclien Knüllchen. Nach 50tägiger Vegetation hatten die Erbsen ilu'en Stickstoffgehalt nahezu verdoppelt. Die Substanz- der Luzerneknöllchen liefs sich auch dm'ch eine Nadel in die "Wurzel einer jungen Lupine impfen. Die geimi^ften Pflanzen wurden dann in Sand . gepflanzt, der mit stickstofffreier Näliiiösung begossen "vvru'de, imd in welchen noch eine zweite; nicht geimpfte Pflanze gesteckt wm-de. Die geimpfte entwickelte sich sehr üppig, die nicht geimi^fte kümmerlich, erstere zeigte bei der Ernte Knöllchen, letztere nicht. Ei'nteresiütate : I. Geimpft n. Nicht geimpft g g Gewicht der frischen Pflanze . . 12,20 8,10 „ „ trockenen „ . . 2,0 1,25 „ des Samens 0,315 — Stickstoff in der ganzen Pflanze . 0,033 0,014 „ „ den Samen .... 0,013 — Eine Erbse entwickelte sich auf Luzerneerde und nachlier im stick- stofffreien Sand selir üppig und bildete zalilreiche Knöllchen. Physio- über die physiologische Bedeutung der Mvcorhiza, von logische r> u 1 ks Bedeutung B. Jbrank.^) Mvcorhiza Folgende Gründe sprechen für die Annahme, dafs die Mycorhizon- pilze der Bäume als Überti-äger von Nährstoffen in die Pflanze funktionieren : 1. Die allgemeine Verbreitung der Mycorhiza. 2. Die Beziehung zum Humusgehalte des Bodens. Mit An- oder Abwesenlieit von Baumhumus entsteht oder verschwindet die Myco- rhiza. Sie bildet sich z. B. nicht bei Wasserkultin*, wenn die Pflanzen von der Keimung an in diesem Medium sich befinden, die Wurzelpilze ver- scliwinden auch, wenn sie vorhanden waren, beim Umsetzen aus dem Boden in Nährlösungen. Spezielle Versuche ergaben aucli, dafs die Myco- rhizen durch den Waldhumus und die in 'ihm wachsenden Myzelien hervor- gebracht werden. Niclit jeder Humus (z. B. niclit Proben eines Wiesen- moorbodens) enthält von vornherein die ]\Iycorhizapilzo der Bäume. Werden mycorhizaführende Bäume aus dem natürlichen Waldhumus in einen völlig hmnusloseu Erdboden versetzt, so ti'itt allmäldich eine Entpilzung der Saug- wm-zebi ein. Auch an den Bäumen im Walde zeigt sich die Abhängigkeit des Vorkommens der Mycorhiza von dem Vorhandensein von Humus, je 1) Centr.-Bl. Agrik. XVII. S. 67. 2) Compt. reud. CVI. S. 397; Centr.-Bl. Agrik. XVII. S. 768. 3) Ber. deutsch, botan. Ges. VI. (1888), S. 248. Pflanze. 131 nachdem die "Wurzeln in liunmshaltige oder hiunuslose Seliicliten eindringen. „Die Mycorhizenpilze finden nicht in der lebenden Pflanzenwm-zel ihre Lebensbedingungen, sondern vielmehr in gewissen Beschaffenheiten des Bodens ; vor allen Dingen ist es der Baumhumus, von welchem die An- wesenheit dieser Pilze und der von ihnen gebildeten lyfycorhizen abhängt." 3. Die Lebenserscheinungen der Mj^corhiza. Unter den ge- wöhnlichen natürlichen Verhältnissen verliert die Mycorhiza zu keiner Jahreszeit ihren Pilzmantel. Auch verhält sich die Mycorhiza nicht so, dafs man dieselbe als pathologisches Produkt erklären könnte, vielmehr handelt es sich um eine Anpassungserscheinung. ,,Die Mycorhiza ist ein längere Zeit, gewöhnlich mehrere Vegetationsperioden hindurch, für die Pflanze funktionierendes, in ihrer Form der Humusassimilation angepafstes Organ, welches nicht früher als unverpilzte Saug-A\mrzeln abgestofsen wird." Die Art imd Weise, ^vie Pflanze und Pilz mit einander verbmiden sind, entspricht vollkommen der Anforderung des Zweckes, welcher der Myco- rhiza zufällt. — Die verpilzten "Wm-zeln enthalten keine Spur von Salpeter- säure. Welches die von dem Pilze direkt aus dem Humus aufgenommene Stickstoffverbindung auch sein mag, der Wurzel selbst scheint dies Material vom Pilz in einer anderen Form als der von Salpetersäure zugeführt zu Averden, entweder in Form von Ammoniak oder einer organischen Ver- bindung. Für die Pilze sind solche Stoffe die besten stickstoffhaltigen Nahrungsmittel. Die Bedeutung der Mycorhiza wiü'de darin liegen, dafs die Pilze im stände sind. Stickstoffquellen, nämHch den Humusstickstoff, zu ersclüiefsen, welche die höhere Pflanze oline diese Pilzhilfe nicht zu verwerten vermag. 4. Experimentalbeweise. Junge Buchenpflanzen wiu-den aus Samen teils in ausgeglühtem Quarzsand, der mit einer Nährstofflösung be- gossen wurde, teils in Normalstofflösung kultiviert. Bei dieser humus- imd pilzfreien Ernährung starben die Pflanzen nach und nach ab. Aber die Experimente ergaben auch, dafs sich die Buche auch aus Humus nur schlecht ernähren läfst, wenn die Wurzelpilze fehlen, wenn nämlich ein imd derselbe Humusboden sterilisiert und nicht sterilisiert ziu- Kultur ver- wendet wird. Im sterilisierten Humus gehen die Pflanzen ebenfalls aus. Alle Thatsachen führen zu folgender Vorstellung. Der Humus des Waldbodens ist belebt durch Pilze, welche befähigt sind, den Kohlen- imd Stickstoff der Baumabfälle wieder in pflanzliches Material überzuführen, also direkt zu ilu-er Ernähi-ung zu verwerten. Die Waldbäume, welche selbst nicht diese Fähigkeit besitzen, machen sich jene Humuspilze durch die Symbiose, welche ihre Wiuzeln mit ihnen eingehen, dienstbar, um mit dieser Hilfe das wertvolle Material ilu-er eigenen Abfälle so bald imd so vollständig als möglich Avieder zu erhalten. Über neue Fälle von Symbiose der Pflanzenwurzeln mit Pilzen, von A. Schlicht. ^) Weist das Vorkommen von Mycorhizen bei zahlreichen krautigen Gewächsen, Gräsern u. s. w. nach. Über neue Mycorhizaformen, von B. Frank.^) Symbiose der Fflanzen- wurzeln. 1) Ber. deutsch, botan. Ges. VI. (1888), S. 269. 2) Ber. deutsch, botan. Ges. V. S. 395; Botan. Centrlhl. XXXIV. S. 259. 9* 132 Licht- absorption in assi- milierenden Blättern. Parpur- bakterien. Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. F. Licht. Wärme. Elektrizität. Die Lichtabsorption in assimilierenden Blättern, von E. Det- lefsen.i) Zur Beantwoi-tiing wiu'de die Frage gestellt, ob die Liclitabsorption in einem nicht assimilierenden grünen Blatte dieselbe ist, wie die Licht- absorption desselben Blattes, während es assimiliert. Das Ergebnis der Messimgen war, dafs in der That die Menge des von einem assimilierenden. Blatte arbsorbierten Lichts stets gröfser ist, als die Menge Licht, welche dasselbe Blattstück wenige ^Minuten später oder früher im Sonnenschein absorbiert, wenn es sich in kolilensäiu'efreier Luft befindet. Der Ausfall ist nicht sehr bedeutend, weil nur ein kleiner Teil der Gesamtenergie des Sonnenlichtes bei der Assimilation verbraucht wird. Verfasser folgert letzteres aucli aus den Sachs'schen Versuchen über die Stärkemengen, welche von einem Quadratmeter Blattfläche im Sonnenschein gebildet werden. Aus diesen berechnet sich, dafs etwa 0,8 % der kinetischen Energie des auf ein assimilierendes Blatt fallenden Sonnenlichts in poten- tielle Energie umgewandelt werden. Hieraus folgt ferner auch, dafs das von einem assimilierenden Blatte durchgelassene Licht nicht, wie man auf den ersten Blick denken möchte, eine ganz andere Färbung haben kann, wenn auch vielleicht imter günstigen Bedingungen solches Liclit eine andere Zusammensetzmig erkennen lassen whtl als das, welches gleichzeitig durch ein Stück desselben, aber nicht assimilierenden Blattes ging. Das erwähnte Haupti'esultat wurde in der Weise erhalten, dafs die Energie des von einem Blattstücke durchgelassenen Sonnenlichtes an der Erwärmung eines kleinen Thermoelements gemessen wurde. Dessen Er- wärmung war kleiner, wenn das Blattstück in Luft mit 10 ^/^ Kohlensäure sich befand, als wenn die Luft kohlensäurefrei war; dabei stimmte die gefimdene Verminderimg der Bewegungsenergie des Lichts bei der Assi- milation mit der oben angegebenen bereclineten Zahl genügend überein. Im Mittel ^\1^rde die Verminderung der Energie des Liclits hinter dem assimilierenden Blattstück in Prozenten der auf dasselbe fallenden Licht- mengen gefunden für ein Blattstück von Urtica dioica zu . Humulus lupulus zu Asarum europaeum zu Die Purpurbakterien und ihre Beziehungen zum Lichte, von Th. W. Engelmann.«) Das Licht übt nicht nur einen besonderen Einflufs auf diese Bakterien, welche sogar Licht verschiedener Farbe zu unterscheiden vermögen, sondern tlieselben scheiden auch Sauerstoff miter dem Einflüsse des Lichtes aus. Der Nachweis gescliah mit Hilfe sehi* sauerstoffempfindlicher Spaltpilze, welche sich bei Lichteinwirkimg 'um die Purpurbakterien sammelten, um sich im Dunkeln wieder zu zerstreuen. Das Wachstum der Pm-piu'bakterien und ihre Vennohrung ist aucli speziell vom Lichte abhängig. Die Purpiu- bakterien schliefsen sich somit den grünen Gewächsen an, das Bakterie- 0,9 o/o 0,30/0 1,1 % S. 125 ') Arbeit, d. botan. Instit. Wiirzburg IH. S. 534; Forsch. Agr.-Phys. XII. 2) Bot. Zeit. 1888, No. 42. Forsch. Agr.-Phys. XII. 123. Pflanze. 133 purpurin ist echtes Clu'omopliyll, indem es absorbierte aktuelle Energie des Lichts in potentielle, chemische Energie verwandelt. • — „Die Versuche beweisen, dafs das A^ermögen, im Lichte Sauerstoff zu entwickeln, nicht die spezifische Fähigkeit eines bestimmten Farbstoffes ist, ferner ist es un- richtig, dafs die Sauerstoffausscheidung aller Pflanzen an die Einwirkung der sichtbaren Sti'ahlen gebunden wäre, auch die dunkeln Strahlen ver- mögen vielmelir assimilatorisch zu wirken, schliefslich ist es auch nicht unmöglich, dafs es Organismen geben möchte, welche auch noch durch andere unsichtbare Strahlen ziu- Kohlensäurezerlegung veranlafst werden könnten. Man würde sich selbst nicht melir zu wundern haben, wenn farblose Formen gefunden wiu-den, welche im Dimkeln Kohlenstoff assi- milieren und Sauerstoff entwickeln." Über die Lichtstellung der Laubblätter, von H. Yöchting. i) Einflufs des Lichts auf die Form und Struktur der Blätter, von L. Dufour. 2) Die -Pflanzen entwickeln sich im vollen Sonnenlichte in allen ilii-en Teilen kräftiger, und ihre Blätter erlangen im direkten Sonnenlichte gröfseren Umfang und gröfsere Dicke. Ist mit der starken Beleuchtimg Trockenheit verbunden, so bleiben die Blätter auch kleiner. Die Epidermis der im dii-ekten Sonnenlichte erwachsenen Pflanzen hatte eine gröfsere Zahl von Spaltöiftiungen, und zwar war der Unterscliied gegenüber den schwach beleuchteten Blättern bei der Oberseite der Blätter meist gi'öfser als bei der Unterseite. Die Ausdehnung der Epidermiszellen parallel und senkrecht zur Oberfläche des Blattes nimmt zu mit der Stärke der Beleuch- timg, ebenso die Dicke der Aufsen- imd Seitenwände; die Wellung der "Wände war um so stärker, je schwächer die Beleuchtung. Die Beleuch- timg fördert die Ausbildung des Palissadenparenchyms und die Entwickelimg der Gefäfsbündel und der mechanischen Elemente. Beitrag zu den Untersuchungen über die Entstehungsweise des Palissadenparenchyms, von 0. Eberdt. 3) Anatomische Eigentümlichkeiten in Beziehung auf klima- tische Umstände, von E. Giltay.*) Über den Einflufs der strahlenden "Wärme auf die Blüten- entfaltung der Magnolia, von H. Vöchting. 5) Die Blütenknospen von Magnolia haben kurz vor der Entfaltung das Bestreben, bei einseitig einfallender Besonnung nach der Schattenseite sich zu krümmen. Als Hülsen aus schwarzem Papier über die noch geraden Knospen geschoben wurden, trat die Krümmung von der wärmeren Seite hinweg ein. Nach den Versuchen sind es die dunkeln Wärmestrahlen, welche die Krümmung hervormfen. Die Wärmestrahlen, welche auf die von Scheiden umhüllten Knospen fallen, entwickeln in diesen eine Tem- peratur, welche im Maximum auf 29*^ C. stieg. Da die Temperatur von 1) Bot. Zeit. XLYI. No. 32—35. 2) Ann. des sc. nat. Bot. Ser. VIL V. (1887) S. 311. Botan. Centrlbl. XXXIII. (1888) S. 134. Forscli. Agr.-Phvs. XI. S. 409. 3) Botan. Centrlbl. XXXV. S. 362. Forsch. Agr.-Phys. XII. S. 121. *) Botan. Centrlbl. XXXVI. S. 42. 6) Ber. deutsch, botan. Ges. VI. S. 167. Einflufs des Lichts auf die Form und Struktur der Blätter. Einflufs der strahlenden Wärme auf die Blüten- entfaltung der Magnolia. 134 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Elektrische Kultnr- versache. Einflurs des elektriscben Stroms auf die Ent- wickelung chlorophjU- freier Pflanzeu. der strahlenden Seite nach der gegenüberliegenden abnimmt, sind die auf der ersteren gelegenen Knospenorgane einer dem Optimimi näher liegenden Temperatur ausgesetzt, als die, av eiche die entgegengesetzte Seite einnelmien; daher das stärkere Wachstum der bestralilten Xnospenhälfte und die Krümmung der Knospen von Süd nacli Nord. Elektrische Kulturversuche, von E. "Wollny.^) Angesichts der widersprechenden Ergebnisse, welche die Versuche anderer Autoren geliefert liatten, leitete Verfasser eine Reihe von Experi- menten ein, in welchen zunäclist der Einflufs, den ein durch die Ackererde gellender galvanischer und Induktionsstrom auf das Produktionsvermögen der Kulturgewächse auszuüben vermag, festgestellt werden sollte. In den erst- maligen Versuchen wurde wegen zu starker Sti'öme das Produktionsvermögen gemindert. In den Versuchen des Jahres 1886 wurden 4 durch 1,2 m breite Wege voneinander getrennte Ackerstreifen von 2 m Breite und 16 m Länge abgegrenzt und jede in S Pai-zcUen geteilt. An den schmalen Seiten wurden Zinkbleche von 2 m Breite und 30 cm Höhe in die Erde gesenkt und oberirdisch durch einen isolierten Kupferdraht verbmiden. In die eine Leitung wiu'de eine Batterie von 4 bis 5 Meidinger Elementen, in die an- dere ein durch 4 bis 5 ebensolche Elemente in Betrieb gesetzter Induktions- apparat eigeschaltet. Der eine Längsstreifen erhielt eine Kupfer- und eine Zinkplatte, welche ebenfalls durch einen Kupferdraht oberirdisch verbunden waren. Ein Längsstreifen blieb ohne Elektrizität. Angebaut wurden Sommerroggen, Sommerraps, Erbsen, Ackerbohnen, Rimkelrüben, Kolürüben, Kartoffeln, Mais. Während der Wachstumszeit waren keine Unterschiede bemerkbar. Als Resultat wurde 1886 und 1887 gefunden, dafs die Elek- trizität keinen oder einen schädigenden Einflufs ausgeübt hat. — Nach speziellen Versuchen wurde gefunden, dafs die Elektrizität die Zersetzung der organischen Substanz im Boden nicht steigert, die Löslichkeit der Stoffe des elektrisierten Bodens in Wasser nahm nm- unbedeutend und mit Ausschlag nach beiden Seiten zu, so dafs also jedenfalls kein bestimmter fördernder Einflufs der Elektrizität in den genannten beiden Beziehungen nachweisbar war. Die Elcktrokultur dürfte kaum eine praktische Anwendung finden, weil der Abstand zwischen den Pimkten einer schädlichen und einer etwaigen nützlichen Wirkung so klein zu sein scheint, dafs eine Regidierung der Elektrizitiit in wünschenswerter Weise nicht dui'cliführbar oder doch mit den gröfsten Schwierigkeiten verknüpft wäre. Über den Einflufs des elektrischen Stroms auf die Ent- wickelung chlorophyllfreier Pflanzen, von Pasquale Freda.*) 1. Ein schwacher elektrischer Strom scheint olme Einflufs auf die Entwickelung von Penicillium, oder dieser ist äufscrst gering. 2. Durch genügend stai-ken Sti-om wird das Wachstum von Penicillium stark behindert oder sogar zum Stillstand gebracht. Die Wirkung ist jedoch lokal und beschränkt sich auf die direkt betroffenen Teile der Kulturen. 3. Wenn die Versuche in einem gesclüossenen Gefillse stattfinden, ist die Wirkung des elektrischen Stroms bedeutend stärker infolge der Ozon- ») Forsch. Agr.-Phvs. XI. (1888), S. 88-112. 3) Staz. sperim. agr. ital. XIV. I. S. 39. Botan. Centrlbl. XXX^^^. S. 174. Pflanze. 135 aiisaminlung; es ist walirsclieiiilicli, tlafs das Ozon eine tödliche Wirkung auf den Scliimnielpilz ausübt oder wenigstens dessen Entwickeluug aufhebt. Der Einflufs des Klimas auT die Kutikularisation undYer- ^influfs des TT • !• -\T 1 i\ Klimas auf holzung der Nadeln einiger Koniferen, von F. Noack. ^) aie kuu- Bei den verschiedenen Ai'ten von Pinus und Picea ist die Verholzung '^u^d^ ver-"^ der Blattzellen um so stärker, ie kälter der Standort der betreffenden ^°lf,^^^8 der ^ Nadeln Spezies. Bei Pflanzen einer und derselben Art, die von verschiedenen einiger Standorten stammten, konnten dagegen keine anatomischen ünterscliiede ^°'i^^«'^^'^- nachgewiesen werden. Von den übrigen Koniferen, die bei uns im Freien aushalten, ist allein Taxus baccata dadurch ausgezeichnet, dafs mu' die Zellen des Xylems ' verholzt sind, während auf der anderen Seite diejenigen Koniferen, deren Blätter im Winter abfallen, keine Verholzung in den Blattzellen zeigen, mit Ausnahme von Larix decidua, die in den Epidermis- zellen eine fast unmerkliche Ligninreaktion zeigt. Über den phänologi sehen Wert von Blattfall und Blatt- verfärbung, von H. Hoffmann. 2) Gr. Transpiration. Saftl)ewegung. Wasseraufnahnie. Grundversuche über den Einflufs der Luftbewegung auf die Einflufs der Luft- Transpiration der Pflanzen, von J. Wiesner. 3) bewegung Zu den meisten Versuchen diente ein um eine vertikale Achse dreh- Transpira- barer Rotationsapparat, auf dessen Horizontalfläche die Pflanzen befestigt t^ö» fie«" waren. Die Rotations- resp. Windgeschwindigkeit betrug in der Regel 3 m in der Sekunde. Aus den Versuchen ergaben sich folgende That- sachen. Organe ohne Spaltöffnungen erfaliren stets eine Transpirations- steigerung durch den Wind, bei den Pflanzenteilen mit Spaltöffnmigen da- gegen kann sie auch vermindert werden. Der Betrag der Vermelunmg oder Verminderung hängt, von dem Bau des betreffenden Organes ab. Blätter von Hydrangea verdunsteten im Winde viermal soviel Wasser als in ruliiger Luft, bei Saxifraga sarmentosa war die Verdunstimg des rotierenden Blattes geringer als die des ruhenden. Bei Hydrangea bleiben die Spalt- öffnungen wälu'end der Bewegung geöffnet, bei Saxifraga scliliefsen sie sich. Das Schliefsen Avird diu-ch Sinken des Tiu'gors in den SchliefszeUen hervor- gerufen. Bei den Pflanzen, welchen Spaltöffnungen felilen, resp. diese sich in der Bewegimg nicht schliefsen, ist die Transpirationssteigerung am gröfsten, Avenn der Wind senkrecht auf die verdunstenden Flächen trifft; anders ist das Verhalten bei Organen mit sich scliliefsenden Spaltöffnungen. Ist z. B. die Oberseite spaltöffnungsfrei^ die Unterseite mit sich schliefsenden Spaltöffnungen versehen, so wird die Transpiration der Unterseite herab- gesetzt, wenn diese dem gi-öfsten Windanfall ausgesetzt ist, es kann sogar vorkommen, dafs unter diesen Umständen die Unterseite ebensoviel oder weniger Wasser abgiebt als die Oberseite. — Die gröfste relative Steigerung der Verdunstung durch den Wind stellt sich bei jenen Pflanzenorganen ein, 1) Pringshehns Jahrb. f. wiss. Botan. XVm. (1888), S. 519. Botan. Centrlbl. XXXIV S 328 2) Alig. Forst- u. Jagdzeit. 1888, No. 8. Botan. Centrlbl. XXXVI. S. 80. 3) Sitz.-Ber. Wiener Ak. XCVI. S. 182. Botan. Centrlbl. XXXV. S. 262. 13G Bodeu, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Der ab- steigende Waaser- strom und dessen physio- logische Bedeutung. welche im nihenclen Zustande die Meinste Wassermenge abgeben. Abev auch in einem im frischen Zustande "wasserreichen Organe stellt sich nach, eiiiiger Zeit ein äluiliches Verhältnis ein, wenn füi" den riüienden Ziistand die Transpirationsgrörse beträchtlicli gesimken ist. Diese Erscheinung ist einfacher physikalischer Natur imd findet auch bei leblosen Eörpem statt. Der absteigende "Wasserstrom und dessen physiologische Bedeutung, von J. "Wiesner. i) Die Bewegimg von Wasser vom Gipfel des Stammes nach unten, hervorgerufen durch die Transpiiation der Blätter, läl'st sich in zahli-eichen Ei-scheinmigen nachweisen: die älteren, stärker transpirierenden Teile ent- ziehen unter bestimmten Verhältnissen den jiingercu tlas "Wasser. Auch, eingewm'zclte Pflanzen geben dieselbe Ei'scheinmig zu erkennen, namentlich bei starker Transpiration mid geringer Zufuhr des "Wassers vom Boden her. Das Niederhängen von Sprolsgipfeln u. dergl. an heifsen Sommertagen ist gewöhnlich auf den absteigenden Wassersti-om zmückzufülu-en. Der absteigende Sti'om hat aber eine weitergehende physiologische Bedeutimg. 1. Aus demselben erldärt sich die Entstehung s^Tupodialer Laubsprosse bei Tilia, Ulmus, Fagus u. s. w. Der Sprofsgipfel fällt infolge der Wasser- entziehung durch das ältere- Laub. Diu-ch Regulierung der Verdunstung läfst sich das Abwerfen beschleunigen und verzögern, imter' Umständen ganz hintanhalten. 2. Auch die Entstehung der Terminalknospen wird hierauf ziu-ück- gefiUirt. Die Tendenz zum Abschlufs der terminalen Winterknospe macht sich erst bemerklich, wenn infolge fortgeschrittener Ent Wickelung des Sprosses ein Mifsverhältnis eintritt zwischen der transpirierten und der aufgenommenen Wassermenge. Bei starker Verdunstung wird dem Sprofs- gipfel Wasser entzogen, wodm-ch dessen Blätter in der Weiterentwickelung gehemmt werden und der Triebabsclüufs eintiitt. 3. In derselben Weise hemmen stark ti'anspiiierende Blätter die Ent- wickelung der Achselknospen imd bewirken die Entstehung der axillaren Winterknospen. Im feuchten Räume entfalten sie sich zu Trieben. 4. Diu-ch Aufhebung der Transpii-ation gelang melu-fach die ümwand- Imig von Kurztricbcn in Lang-triebe und die Auflösimg von "\\^iu'zelblatt- rosettcn, weshalb die Ursache des Kiu-zbleibens der Stammteile auf Tran- spirationswirkung zurückgefülirt wird. „Ob indes der Einflufs der Transpii-ation auf die jeweilige Ausbildung dieser Organformen ein so grofser ist, dafs es hierfür stets als allein wii-kend anzusehen wäre, soll nicht behauptot werden, denn auch die beschriebeneu Erscheinungen unterliegen jenem allgemeinen, von mir schon mehrfach aus- ' gesprochenen Gesetz der mechanischen Koinzidenz im Organismus, welches darin besteht, dafs jede Erscheinung oder Thätigkeitsäufserung der Pflanze nur als ein einlioitliches Ganzes entgegentritt und doch gewöhnlich auf mclireren verschiedenen mechanischen Ursachen beruht, die im Organismus sicli in der mannigfaltigsten Weise kombinieren, aber doch wieder sub- stituieren können, so dafs dieselbe Ersclieinung auch in vereinfacliter Weise verursacht werden und auf mechanisch vcrscliiedene Weise zu stände ^) Bot. Zeit. 188'J, Xo. 1, 2. Forsch. Agr.-Pliys. XII. S. 133. Pflanze. 137 kommen kann." . Yon diesem Standpunkt betrachtet nun Verfasser das Zustandekommen der gescliilderten Organformen. Durch die Transpiration werden eine Eeihe von Veränderungen herbeigeführt, Avelche alle auf Herab- setzimg des Wachstums hinwirken und dies hat eine Reihe tiefgreifender ümgestaltimgen der Vegetationsorgane zur Folge. Lassen sie sich durch Aufhebung der Transpiration rückgängig machen, so ist über die Ursache kein Zweifel; wenn nicht, so sind entweder die durch Transpiration be- A\ärkten Veränderungen dmch neu geschaffene Zustände fixiert worden, oder es waren ganz andere Momente für die betreffende Bildung mafsgobend. Die gTofse Bedeutimg der Transpirationswirkmig auf die genannten Um- gestaltungen wird recht einleuchtend, wenn man bedenkt, dafs trotz reicher Laubbildung und Assimilation gleichwohl die weitere Blattbildung sistiert wird. Die Funktion der Epidermen als Wasserreservoir, von J. Vesque. ^) Die Epidermis dient nacli den Versuchen immer als WasseiTCservoir, anfser wenn sie zum mechanischen Gewebe w^rd. Die Epidermiszellen können an Wasser 40% ihres Maximalvolums den Zellen des Assimilations- gewebes abgeben. Als eine Anpassung an die Wasserreservoirfunlction er- scheint die Abwesenheit des Chlorophylls in den Epidermiszellen, denn eine assimilierende Zelle ist osmotisch kräftiger als eine nicht assimilierende. Die Epidermis ist befälligt, die Unregelmäfsigkeiten der Transpiration aus- zugleichen und für eine gleichmäfsige Wasserziifuhr zu den assimilierenden Zellen zu sorgen. Über den Anteil des sekundären Holzes der dikotyledonen Gewächse an der Saftleitung und über die Bedeutung der Ana- stomosen für die Wasserversorgung der transpirierenden Flächen, von A. Wieler. 2) . Um die leitenden Schichten ausfindig zu machen, wurden Farbstoff- lösungen in die abgesclmittenen Zweige geprefst. Bei allen Spezies, viel- leicht mit Ausnahme von Aesculus, leitete nur ein Teil des Splintholzes, am besten der jüngste Jahrring. Dasselbe Resultat ergab sich, ials man Methylen- blau durch Transpiration aufsteigen liefs. Herbst- und Friüijalu'sholz leiten gleich gut, dagegen liefsen sich in den leitenden Ringen selbst bedeutende Verscliiedenheiten wahrnehmen. Nach aufwärts zu wird die Kontinuität der gefärbten Ringe zeiTissen, sie zerfallen in immer kleinere Abschnitte, schliefslich treten nvjc melir Gruppen von gefärbten Gefäfsen und einzelne gefärbte Gefäfse auf. Läl'st man durch die Stiele der Blätter Methylenblau aufsteigen, so färben sich erst die grofsen Nerven, dann die Verzweigungen des Nervensystems bis in die feinsten Ausläufer hinein. Sobald ein Blatt nicht gleichmäfsig transpii'iert, findet diese regelmäfsige Verteilung des Farbstoffs nicht statt, es werden auch diese Ungleichheiten weder durch die Anastomosen, noch durch die Art und Weise des Gefäfsbündelverlaufs ausgeglichen. Erst w^enn die noiinalon Leitungsbalmen von Blattteilen unterbrochen werden, findet eine lebhaftere Bewegimg durch die Anastomosen Funktion der Epidermen als Wasser- reservoir. Anteil des sekundären Holzes der dikoty- ledonen Gewächse an der Saftleitung. 0 Compt. rend. CIH. Bot. Zeit. 1887, S. 373. Forsch. Agr.-Phys. XI. S. 16. 2) Pringsheims Jahrb. f. wiss. Botan. XIX. S. 82. Forsch. Agr.-Phys. XI. (1888) S. 408. 138 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Thränen der Weinrebe. lüiiclui'ch statt. — YerscMedene Pflanzen, welche in stark verdünnten Lösungen von Meth^'lenblau wuchsen, färbten zuerst ihre jüngsten Wurzeln, dann verbreitete sich die Färbung allmählich im Stamme aufwärts, zimächst in den Gefäfsen, von da aus ging sie auf die angrenzenden Elemente, zuletzt auf den Hartbast über. Über die Wasserleitung im Holz der Bäume, von K. Hartig. ^) Über den Ort der Wasserleitung im Holzkörpei' dikotyler und gymnospermer Holzgewächse, von A. Wieler. 2) Die Wasserversorgung der Laubmoo SB, von G. Haberlandt.^) On the absorption of water and its relation to the Consti- tution of tlie cell- wall in Mosses, von J. R. Vaizey.'*) Das Thränen der Weinrebe, von F. Eavizza.^) Im Jahre 1887 wurde der Blutungssaft während 3 — 11 Tagen in Glas- rölu'en gesammelt. Die an 1 7 Weinstöcken angestellten Untersuchungen ergaben : 1. Durcli das Thränen verlieren die Reben eine. Saftmenge von im Mttel 1,004 (.0,074—2,092) 1. 2. Die chemische Zusammensetzung des Saftes \\au-de sehr konstant gefimden. Unabhängig von der Varietät, Kidturart und Sclmittzeit flofs ein Saft aus mit nur wenig um 0,1 ^/q schwankendem Gehalt an orga- nischer Substanz und etwa 0,04 ^/n Minoralstoff. Nacli mehrtägiger Blutimg nimmt die Menge der gelösten Stoffe etwas ab (im Mitte] von 0,145 auf 0,12%). Die Menge der austretenden festen Stoffe steigt bis auf 3,969 g (wovon 2,887 g organisch, 1,082 g mineralisch), im Mittel von 19 Versuchen 1,452 g (1,040 und 0,412 g). Die kräftigsten Reben verloren im Mittel 1,86G g organische und 0,735 g mineralische, zusammen 2,G01 feste Sub- stanz. Reben von normalem Wuchs gaben im Mittel 0,521 g organische, 0,210 mineralische, zusammen 0,731 g feste Stoffe; bei schwachen Reben waren die Mengen 0,07, 0,03, zusammen 0,10 g. 3. Die Veränderungen des Blutungssaftes sind nicht von Bedeutimg. Die gelösten Stoffe verminderten sich von 1,45 auf 1,28 g pro Liter = ein Zehntel der gelösten Stoffe. AVenige Ruhetage genügen, um den Saft -wieder auf die ursprüngliche chemische Zusammensetzung zu bringen. Die diu-ch die Blutung verlorene Substanzmenge ist im Verhältnis zum auf gespei clierten Vorrat äufserst gering, so dafs von einer besonderen Schwä- chung dm'ch das Bluten nicht die Rede sein kann. EinflufB niederer SauerstofF- presBungeu auf die H. Verschiedenes. Über den Einflufs niederer Sauerstoffpressungen auf die Bewegungen des Protoplasmas, von J. Clark. ß) Die Objekte \viu*den in den hängenden Tropfen gebracht und entweder Bewegungen cinsm Gcmisch von Sticlcstoff oder Wasserstoff und entsprechenden Sauer- dfs Proto- Plasmas. 1) Ugj deutsch. botan. Ges. VI. S. 222. 2) Ber. deutsch, botan. Ges. VI. (1888), S. 406. 3) Humboldt VI. (1887), Heft 12. *) Annais of Botany. I. S. 147. Botan. Centrlbl. XXXIV. S. 324. 5) Staz. sperim. Agr. Ital. XIV. (1888), S. 275. — Centr.-Bl. Agrik. XVH. S. 541. 6) Ber. deutsch, botan. Ges. \1. (1888), S. 273. Pflanze. 139 stoffmengen oder verdünnter atmosphärischer Luft ausgesetzt. Bei den Plasmodien verschiedener Mj^xomyceten genügte eine Sauerstoffpressung von 1,2 bis 1,4 mm Quecksilber zur Erhaltung der Bewegung, unterhalb dieser Grenze erlosch die strömende Bewegung, während die amöboide andauerte. Die Plasmaströmung in behäuteten Zellen begann bei 1,2 bis 2,8 mm Druck. Die untere Grenze der Cilienbewegung lag unter 1 mm. Eigen- tümlicherweise trat bei den Ciliaten mit der Sauerstoffentziehung Zerplatzen des Körpers ein, welches sich durch Sauerstoffzufulu- sistieren liefs. Chla- mydomonas \md Euglena gingen bei geringer Sauerstoffspannung in das Ruhestadium über. Beiträge zur Kenntnis der Substratrichtung der Pflanzen, Substrat- ° o / richtung der von S. Dietz. ') . pflanzen. "Wie bekannt übt das Substrat eine gewisse Richtkraft auf die aus ihm hervortretenden Organe aus. Die Untersuchungen ergaben, dafs bei dieser Richtung nicht immer dieselben Ursachen und auch Kombinationen solcher beteiligt sind. Manchmal z. B. bei den Hypokotylen kommt der Heliotropismus zur Wirkung, manchmal greift üer Hydrotropismus ein, manchmal wirkt der Kontakt mit dem festen Substrate ein. Ob noch anderweitige Wii'kungen des Substrates auf die Wachstumsrichtung statt- finden, ist nicht näher untersucht. Beitrag zur Kenntnis richtender Kräfte bei der Bewegung niederer Organismen, von R, Aderhold. 2) Das Wurzelsystem der Runkelrüben und dessen Beziehungen DasWurzei- T3 •• 1. 1 1 i n fr ^\ System der zur Rubenkultur, von C. Kraus.**) ßunkei- Diese Untersuchungen bezweckten eine näliere Verfolgung des Wurzel- systems der genannten Pflanzen unter Berücksichtigung der Eigentümlich- keiten verschiedener Varietäten, sowie der Abänderungen durch Boden- beschaffenheit und Kulturweise, dann unter spezieller Beachtung des sog. HerausAvachsens der Rüben aus dem Boden. Zu diesem Behufe wurden ausgedehnte Kulturen verschiedener Art ins Werk gesetzt, und zur Fest- stellung des Tj^iischen in den verschiedenen Vorkommnissen die Unter- suchungen jedesmal an einer gröfseren Anzahl von Individuen ausgeführt. Zu den Hauptuntersuchungen dienten drei Varietäten von verschiedener Wachstumsweise: die Klein wanzlebener Zuckerrübe, die lange rote aus der Erde wachsende Futterrübe, die runde gelbe Leutewitzer Futterrunkel. Aufserdem wmxlen aber 9 weitere Varietäten in Betracht gezogen. I. Das Wurzelsystem der Kleinwanzlebener Zuckerrübe, a) Die typische Gestaltung des Wurzelvermögens bei Samen- pflanzen. Die Pfahlwurzel verlängert sich zunächst sehr ausgiebig, sa dafs sie schon 4 — 5 Wochen nach der Saat auf tief gelockertem Boden 30 cm und tiefer eingedrungen sein kann. Die Seitenwürzelchen, welche in zwei Reihen erscheinen, beschränken sich nicht auf die Pfalüwurzel, sondern sie kommen auch aus dem Hypokotyl zur Entstehung, mit dem rüben. ^) Unters, aus dem bot. Instit. z. Tübingen 11. S. 478. Forsch. Agr. - Phys. XI. S. 1.30. 2) Jenaische Zeitschr. f. Naturw. XXH. N. F. XV. S. 310. Bot. Zeit. 1888, Sp. 621. 8) Forsch. Agr.-Phys. XI. S. 358-407. Mit 9 Tafeln. 140 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Abstofsen der primären Rinde geht der änfsere Unterschied zwischen Hyi^o- kot\i und Pfalüwurzel verloren. Zwischen den anfänglich entstandenen Seitenwurzchi sclialten sich fortgesetzt neue Geherationen solcher ein. Schon in verhältnismäfsig jugendlichem Zustande heben sich drei Eegionen der Pfahlwurzel mehr oder weniger von einander ab: 1. Zu obcrst eine Region (Ij feiner, dichtgedrängter Wm-zeln. Stärkere Wurzeln sind hier seltener oder ganz fehlend. Diese Region hat die gi'öfste Zahl von Wurzeln. 2. Anscliliefsend eine Region 11, in der die feinen AVm-zeln an Zahl ver- mindert sind, während dafür stärkere in beschränkter Zahl auftreten. 3. Über diese Region setzt sich die Pfahh\iu'zel fort (Region III), ent\säckelt aber niu" spärlich feine Wm-zeln, bisweilen dazwischen etliche stärkere. Zuletzt verliert die Pfalüwurzel meist das Übergewicht, sie gellt in stärkere Aste auseinander oder endigt in einen reich verästelten Wurzelbüschel. — Region I nimmt die lockere Krume ein, Region 11 die tiefere Erdschichte, wo der Boden schon fester wird, Region III macht die Fortsetzung in den Unter- grund aus. Diese Gestaltung des Wurzelsystems steht im einzelnen hinsichtlich der Beschaffenheit und Verteilung der Auszweigungen der Pfahlwurzel in nächster Abhängigkeit von der Bodenbeschaffenheit. Region I erstreckt sich lun so weiter abwärts, je tiefer der Boden gelockert ist, in ähnlicher Weise sind Region 11 imd III je nach den Bodenverhältnissen verschieden ausgedehnt und in der Beschaffenheit der Wmzehi abweichend. Die gröfste Zahl der Wiu'zeln kann für den benützten Boden bis zu einer Tiefe von 25 — 30 cm angesetzt werden. Aber auch wenn die Region m ärmer an Wiu-zehi ist, so machen dieselben doch bei der beti-ächtlichen Länge dieser Region immerhin eine beträclitüche Smnme aus. Mit der Tiefe der Bodenlockerung vermeln-t und vergröfsert sich aber nicht allein das Wurzelsj'stem, sondern es nimmt auch die Sicherheit zu, dafs eine schöne, weit nach abwärts nur mit schwachen Wurzeln besetzte Rübe entsteht. Je weiter Region 11 aufwärts reicht, das heilst je näher der Blattkrone stärkere Seiten wm-zeln vorhanden sind, um so näher liegt die Möglichkeit, dafs die letzteren rübenförmig worden. b) Abnorme Gestaltungen des Wurzelvermögens bei Samen- pflanzen und Ü b e r g a n g s f 0 r m e n. Die Beeinträchtigimg des freien Wachstums der Pfahlwnu-zel bewirkt bei den Seitenwurzeln in Bezug auf Stärke und Wachstumsrichtung alle Grade des Übergangs vom typischen Wachstum bis zur viJUigen Verdrängung der HauptvAiirzel aus ilirer prä- dominierenden Stellung. Am auffälligsten zeigte sich dieser Zusammenhang bei Pflanzen, welche in einem nur 12 cm tief gelockerten Boden bei fest , zusammengesclilagenem üntergnmd kultiviert wurden. Beim Wachstum im freien Lande genügte im allgemeinen eine Krume von 20 — 25 cm, um die Ausbildung normaler Rüben zu gestatten. Der Tiefgang der Wurzeln scheint gegenüber dem typischen Wachstum dadurch nicht beeinträchtigt zu werden, dals statt der einen Pfahlwurzel mehrere Äste sich in den Üntergnmd einbohren. e) Die Gestaltung des Wurzelsystems bei Setzpflanzen. Bis- weilen stellt sich bei den Setzlingen die normale Form wieder her, wenn nur eine kräftige Ersatzwurzel am unteren Ende dos Pfalilwurzelstückes entsteht, meist aber entsteht ein vergabelter Rübenkörper. Die bei der Pflanze. 141 Pflanzung entstehenden abnormen Formen stimmen mit denjenigen überein, welclie an Samenpflanzen bei Störungen der Pfahlwurzel auftreten. Die Benachteiligung der Rübenform ist lun so gröfser, je mehr das Eindringen der "Wiu-zel in die Tiefe durch die Bodenbeschaffenheit erschwert ist. n. Das Wurzelsystem der langen roten, aus der Erde wachsenden Futterrübe. a) Die typische Gestaltung des Wurzelvermögens bei Samen- pflanzen. Das anfängliche Verhalten und die Ausbildung der 3 Eegionen von Seitenwurzehi ist ganz väe bei der Kleinwanzlebener, später dagegen treten wesentliche Abweichmigen insofern ein, als die Pfalilwurzel immer weiter über den Boden herauskommt. Zum kleinsten Teil handelt es sich um ein -«nxkliches Herauswachsen, soweit die Rübe nämlich epikotyl einen Zuwachs erfährt, der Hauptsache nach ist es ein Herausschieben als Folge der Art mid Weise, wie sich die Verdickmig der Pfahhvurzel vollzieht. Durch das Emporschiebeu kommen die Wurzeln der Region I immer weiter über den Boden heraus, auch die stärkeren Wm^zeln der Region II werden gespannt imd schliefslich abgerissen. Natürlich reifst ■auch die Pfalilwurzel selbst ab und zwar in verscliiedener Tiefe, infolge- dessen an der Pfahlwurzel meist dieselben Erscheinungen entstehen, welche bei sonstigen Störungen ihres Wachstums eintreten. Meist entstehen am imteren Ende Ersatz wurzeln, welche sich später rübenförmig verdicken können. Der ganze Prozefs ist sehr eigentümlich und bietet viele beson- dere Momente, auf welche hier nicht näher eingegangen werden kann. b) Abnorme Gestaltungen des Wurzelvermögens bei Samen- pflanzen. Stünmgen der Pfahlwurzel geben, wenn sie in zu geringer Tiefe einti-eten, wie bei der Kleinwanzlebener, Anlafs zu Yergabelungen des Rübenkörpers oder sonstigen Abnormitäten. Nm- kommt bei dieser Varietät in Betracht, dafs auch da, wo das Wachstum der Pfahlwurzel auf erheljliche Tiefe normal war, durch das Abreifsen derselben beim Heraus- schieben ebenfalls Abnormitäten herbeigeführt Averden können. Bezüglich der Einzelheiten aller dieser Vorgänge mufs auf das Original verwiesen werden. c) Die Gestaltung des Wurzelvermögens bei Setzpflanzen. Das Verhalten ist iin ganzen ähnlich wie bei der Kleinwanzlebener Rübe. Die Setzpflanzen schieben sich ebenso heraus wie die Samenpflanzen. m. Das Wurzelsystem der Leutewitzer runden gelben Futterrübe, a) Die typische Gestaltung des Wurzelvermögens bei Samen- pflanzen. Anfängliche Entwickelung und Ausbildung der 3 Seiten wan-zel- regionen wie bei den vorigen Varietäten. Das Dickenwachstmn beschränkt sich auf die oberste Partie der Pfalüwurzel. Der Druck des sich ver- dickenden Teils auf die Erde hebt die Pflanzen, dazu kommt aber ein vnvk- liches Herauswachsen, indem der Rübenkörper epikotyl einen Zuwachs er- fälirt; das Emporwachsen macht gegenüber dem Emporschieben weit mehr aus als bei der langen roten, bisweilen ist alles, was von der Rübe über der Erde zum Vorschein kommt, epikotyl. Beim Herausschieben reifst die Pfahlwurzel ebenfalls ab, die Ersatz-vviu'zeln bleiben aber hier in der Regel schwach, so dafs sie der Verwcrtbarkeit der Rüben meist keinen Ein- halt thun. 142 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. b) Abnorme Gestaltungen des Wurzelvermögens bei Samen- pflanzen. Stunmgen der Pfahlwurzel haben ebensowenig wie das Ab- sprengen der Pfahlwurzel beim Emporschieben nachteiligen Einflufs auf die normale Rübonform. Es fehlt das energische Wachstumsbesti-eben der Pfahl- %\nn-zel, hiemit die Eigentümlichkeit, recht starke Ersatzwiu-zehi auszubilden. Selbst auf ganz seichtem Boden konnte die normale Rübonform zm- Ent- stehung kommen. c) Die Gestaltung des Wurzelvermögens bei Setzpflanzen. Einkürzung der Pfahlwurzel hat nicht entfernt die nachteiligen Folgen wie bei den vorigen Yarietäten, es treten zwar Seitenwurzeln in gröfserer Zahl und Stärke auf, aber die Verdickung bleibt nach %vie vor auf Pfalü- wurzcl und epikotsden Zuwachs beschränkt, während die Seitenwurzel u nur mäfsig an Dicke zunehmen. Die genannten 3 Yarietäten luiterscheiden sich demnach ganz wesent- lich durch die Empfindlichkeit gegen Störungen des Waclistums der Pfahl- wurzel durch mangelhafte Bodenbeschaffenheit oder Yerletzungen , ferner durch ihr Yerhalteu beim Eintritt der Rübenverdickung. Das Heraus- schieben ist die Folge der All des Yerlaufs der Yerdickimg, welche eben bei „herauswachsenden" und „nicht herauswachsenden" Yarietäten typisch verschieden ist. Da der Widerstand des Bodens bei der Hebung in Wir- kimg konmit, macht sich auch dessen Beschaffenheit bei diesen Ortsver- ändeiimgen bemerldich. Die übrigen 9 nebenher untersuchten Yarietäten stimmten mit. den genannten drei überein in der Anordnimg und dem allgemeinen Charakter der Yerzweigimgen entlang der Pfalüwurzel, ebenso in den Beziehimgen zwisclien dem Waclistumstypus, der Empfindlichkeit gegen Störungen des Pfahlwurzelwachstums und dem Yerhalteu bei der Yerdickung hinsichtlich des Herausschiebens. Der Typus des Wurzelsj-stems der Runkelrübe, nämlich eine ki-äftige Pfalüwurzel mit den beschriebenen di-ei Regionen der Yerzweigung, wieder- holt sich bei anderen Pflanzenarten, so bei Chenopodiumarten, Weifsrübe, Rettich, Cichorie. IV. Die Ernährungsverhältnisse der Runkelrübe. Die Zuckerrübe hat schon in wenigen Wochen nach dem Aufgehen die Bodenschichte durchwachsen, in der sie sich der Hauptsache nach ilu-e ganze Wachstumszeit ernälu-t; diese Bodenschichte reicht um so tiefer, je tiefer die Bodcnlockenmg war. Die Ausnutzung dieser Schichte geschieht nicht nur anfangs, sondern während der ganzen Yegetationszeit, indem fort- gesetzt neue Wurzeln aus dem Rübenkörper erzeugt werden. Die Yor- stellung ist unrichtig, dafs die Nalu-ung liefernde Region sich immer weiter vom Rübenkörper entfernt und näher demselben keine Aufnahme von Nah- rung melir geschieht. In dem tieferen festeren Boden ei-zeugt die Pfalü- wurzel zwar weniger Verzweigungen, aber hieraus folgt nicht, dafs der Beiti'ag, welchen die Wurzeln der Region HI zur Ernälii'ung liefern, neben- sächlich ist. Bei Trockenheit kann es der Fall sein, dafs sich die Pflanze lange Zeit gerade mit Hilfe ihrer Tiefwurzeln ernährt, abgesehen von mclu- fachon anderen Gründen, deren Wiedergabe zu weit führen würde, welche CS aber mit sich bringen, dafs der Emährungsbeitrag der tieferen Wurzeln Pflanze. 143 selu- wichtig sein kann. Alles in allem ergiebt sicli in Übereinstimmung mit der Erfahrung, dafs es auf jeden Fall die gröfste Sicherheit guter Ernten bietet, wenn die Bewiu'zelung durch recht tiefe Bearbeitung auch recht tief laufen kann. Bei der langen, roten Futterrübe rücken die unteren, erst in gTÖfserer Tiefe gewesenen Wurzeln melu' und mehr in obere Schichten vor, wo die Verhältnisse der Nalu-ungsaiifnahme günstiger sind. Die Erdschichte, aus welcher die Haupternährnng geschieht, wird aber aus verschiedenen Gründen ebenso hoch anzusetzen sein, wie bei der Zuckerrübe. Ähnlich verhält es sich mit der rundlichen Futterrübe, welche zufolge ihi-es "WachstiimstjT^us seichteren Boden ganz wohl vertragen kann. Jedenfalls ist es umichtig, die Runkeh-üben in ihren Ansprüchen an die Boden- beschaffenheit und Kulturweise blofs nach dem Typus der Zuckerrüben zu beurteilen, da sich je nach der Wachstumsweise der Varietäten grofse Ver- schiedenheiten geltend machen. In einem zweiten angewandten Teil sind verschiedene, in der Praxis der Eübenkultiu' angewandte Mafsnahmen vom Standpunkte der physiologischen Verhältnisse der Bewurzelung näher beleuchtet, so die Bedeutung der tiefen Bearbeitung des Bodens für die Rübenkiütiu-, die zweckmäfsige Tiefe und Art der Düngerunterbringung, die bei der Aus- wahl und Züchtimg der Eübenvarietäten mafsgebenden Faktoren im Wachs- tiunstypus, das Verfahren der Saat und Pflanzung, der Eben- und Kammbau. ' Über den Einflufs der Kreuzbefruchtung auf die Nach- ^^'^j^^/^.^'" kommenschaft, von F. Nobbe.E. Schmidt, L. Hiltner und C. Richter. i) befruchtung Die Versuche wurden mit der Sommerlevkoje vorgenommen. Teils Nach- befruchtete man die Blüten mit dem eigenen Pollen , teils wechselseitig mit dem Pollen verschiedener Sorten. Bei der Aiissaat der Kreuzungsprodukte ergab sich folgendes. In der Blütenfarbe kommen beide Elternpflanzen ziemlich gleiclimäfsig zum Aus- druck. In der Form der Blütentraube kommt das männliche Stamm- prinzip entschiedener zm- Geltung, ebenso in der Gesamthöhe der Pflanzen und in der gebildeten Trockensubstanz. In noch weit höherem Grade als die Gestaltbildung stand die Geschlechtsbildung imter dem mafsgebenden Einflüsse der PoUenpflanzen. Der Samenknospe, welche kreuzbefruchtet w^irde, wurde vorherrschend der Stempel der männlich fungierenden Sorte- aufgeprägt. Z. B. übei-trug die weifse englische Sommerlevkoje ihre Tendenz, überwiegend gefüUt zu blühen, auf die Samen der eigenen, wie auf andere, einfach blüliende Sorten durch ihren Blütenstaub, wm-de dagegen ihrerseits durch den Blütenstaub von Sorten mit der Tendenz zu einfacher Blüte in entgegengesetzter Richtung energisch beeinflufst. Die reine Inzuclit der vorwiegend einfach blühenden hatte eine starke Erhöhung dieser Tendenz zur Folge. Die Bodenbeschaffenheit übte auf das Verhältnis des Gefüllt- und Einfachblüliens keinen ersiclitliclien Einflufs. Die Geschlechtsverhältnisse der Reben und ihre Bedeutung für den Weinbau, von E. Rathay.^) kommen- schaft. 1) Versuchsstat. XXXV. S. 148. — Vergl. Jahresber. X. (1887), S. 168. ^) Wien 1888, bei Frick. — Botan. Centrlbl. XXXVI. S. 107. 144 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Einführung von Hummeln auf Neuseeland. Wider- standsfähig- keit des Pollens. Natur der Aleuron- körner. Krystall- bildung beim Kalk- oxalat. Litteratur. Einführung von Hummeln auf Neuseeland, von Dunning.^) Dieselben verbreiteten sieh rasch, und ein Farmer berichtet, dafs sein roter Klee infolge des Himuuelbesuchs sehr reich an Samen geworden sei. Die Kulturvarietäten der Pflanzen, von "W". 0. Focke.*) Die Entstehung der Arten auf Grund von Vererben erwor- bener Eigenschaften nach den Gesetzen organischen Wachsens, von G. H. Th. Eimer. 3) Über' die Widerstandsfähigkeit des Pollens, von P. Rittinghaus.'^) Der Blütensßiub kann relativ hohe Temperaturen ohne A^eiiust der Keimfähigkeit ertragen, 90 ^ verti-ägt der meiste Pollen ^/^ Stunde lang, das 3Iaximum wurde mit 104,5^ in 10 Minuten en-eicht. Ist der Pollen in Bedingimgen, welche ein Keimen ermöglichen, so vermag er keine so hohen Temperaturen zu erti-agen wie im lufttrockenen Zustande. Mäfsig erhöhte Temperatur (.32 ö) wii-kt besclileunigend auf das Wachstiun der Pollen- schläuche, wähi'eiid niedere Temperatm-en z. B. unter 9^ die Keimung hindern. Das Polleuplasma verhält sich gegen Aiitiseptica recht empfindlich, indessen ist die AViderstaiidsfähigkeit verschiedener Pollensorten ziemlich verscliieden. Heftige Erschüttermigen in einem Schüttelapx^arat hindern die Pollen nicht an ausgiebiger Keimung. Die Keimdauer des Pollens schwankt in weiten Grenzen (17 — GG Tage). Der Dm-clischnitt der Keim- dauer mag 30 — 40 Tage betragen. Über die Natur der Aleuronkörner, von F. Werminski.^) Die Alem"onkörner bilden sich aus Vakuolen, welche Eiweifs in Lösung enthalten und welche ilir Wasser allmälüich beim Reifen der Samen verlieren; dasselbe geschieht auch künstlich, wenn man Samenpräpai-ate mit wasserentziehenden Reagentien behandelt. Die Bildung der Aleuronkörner ist also ein physikalisch-chemischer Prozels der Fällung der Substanz aus der Lösung. Gleichzeitig setzen sich die in den Vakuolen enthaltenen Salze als Krystalle oder Bestandteil der Globoide ab. Bei der Keimung löst sich die Eiweifsgrundmasse der Aleuronkörner nebst ihi'cn Einsclilüssen auf, es entsteht eine Vakuole mit ganz homogener Substanz. Über Krystallbildung beim Kalkoxalat, von L. Kiiy.^) Nach den Versuchen ist die Ansicht unrichtig, dafs die Krystallform durch die Reaktion der Mutterlauge bestimmt werde. Vielmehr liandelt es sich wahrscheinlich um den relativen Konzentrationsgrad der Lösimgen, durch deren Zusammen ti'etfen die Krystallbildung bedingt wird. Bei Über- schufs der Kalkverbindung dürften quadratische, bei Überschufs der Oxal- säure monokline Krystalle entstehen. Das Hyaloplasma oder Fundamentalplasma, von Ch. Degagny.') 1) Botan. Centrlbl. XXXV. S. 53. 2) Abhdlg. d. naturw. Vereins zu Bremen, IV. S. 447. — Centr.-Bl. Agrik. XVn. S. 718. 3) Jena 1888 bei G. Fischer. — Bot. Centrlbl. XXXVII. S. 176. ♦) Centr.-Bl. Agrik. XVII. S. 357. 6) Ber. deutsch, botan. Ges. VI. (1888), S. 195». ") Ber. deutsch, boüm. Ges. V. S. 387. ^) Botan. Centrlbl. XXXV. S. 362. Pflanze. 145 Das Protoplasma als Fermentorganismus, von A. Wigand.^) Über das Vorkommen von aktivem Albumin im Zellsaft und dessen Ausscheidung in Körnchen durch Basen, von 0. Loew imd Th. Bokorny.2) Die chemische Beschaffenheit des protoplasmatischen Ei- weifses nach dem gegenwärtigen Stand der Untersuchungen, von 0. Loew und Th. Bokorny.^) Studien über die Inhaltskörper der Pflanzenzelleu, von J. H. Wakker.4) Über den Bau der Stärkekörner, von K. Mikosch.^) Plasmolytische Versuche mit unverletzten phanerogamen Pflanzen, von A. Wieler.6) Über die Wirkung einiger Eeize auf Pflanzengewebe, von F. Darwin und A. Bateson.^j Zur Kenntnis der Reizbewegungen, von J. "Wortmann. 8) Über chemotaktische Bewegungen von Bakterien, Flagel- laten und Volvocineen, von W. Pfeffer. 9) Einige Bemerkungen zur Auffassung der Reizerscheinungen an den wachsenden Pflanzenteilen, von E. Grodlewski.^^) Experimentelle Untersuchungen über das Wachstum d.er Zellmembran, von F. NolL^^) Wachstum und Eiweifsgehalt vegetabilischer Zellhäute, von F. G. Kohl. 12') Über den mikrochemischen Nachweis von Eiweifskörpern in der pflanzlichen Zellhaut, von F. Krasser. ^^) Zur Eiweifsreaktion und Struktur der Zellmembran, von J. Wiesner. ^*) Zur Eiweifsreaktion der Zellmembran, von A. Fischer. ^5) Die physiologische Bedeutung der sog. Stärkescheide, von H. Heine. 1«) 1) Marburg 1888. — Botan. Centrlbl. XXXVI. S. 35. 2) Bot. Zeit. 1887, S. 849. 3) Botan. Centrlbl. XXXIV. S. 231. — Biolog. Centralbl. Vm. No, 1. *) Prlngsheims Jahrb. f. wiss. Bot. XIX. (1888) S. 453. 6) Botan. Centrlbl. XXXIH. S. 263. 6) Ber. deutsch, botan. Ges. V. S. 375. — Forsch. Agr.-Phys. XI. S. 125. 7) Nature XXV (1887). — Forsch. Agr.-Phys. XI. S. 418. 8) Bot. Zeit. 1887, No. 48. Ber. deutsch, botan. Ges: V. S. 459. Forsch. Agr.-Phys. XI. S. 127, 128. ^) Untersuch, aus d. botan. Instit. zu Tübingen. II. S. 582 — 561. — Forsch. Agr.-Phvs. XI. (1888) S. 119. ")"'Botan. Centrlbl. XXXIV (1888). No. 2—7, Forsch. Agr.-Phys. XII. S. 129. ") Botan. Centrlbl. XXXUI (1888). S. 1U3. Forsch. Agr.-Phys. XI. S. 420. »^ Botan. Centrlbl. XXXVH. S. 1. ") Bot. Zeit. XLVI (1888). No. 14. ") Ber. deutsch, bot. Ges. VI. S. 33. ") Ber. deutsch, bot. Ges. V. S. 423. "») Versuchsstat. XXXV. S. 101. Jahresbericht 1888. 10 146 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Über den Einflufs der Dehnung auf das Längenwachstum der Pflanzen, von M. Scholtz. i) Über die Einwirkung einer konzentrierten Ätheratmosphäre auf das Leben der Pflanzen, von Gr. Brenstein.2) Gersten- und Weizenkeimlinge verti-agen einen 3 Minuten langen Aufenthalt in Äther nicht, 6 Tage alte Exemplare sterben bei 25 Minuten Einwii'knng ab; bei geringerer Einwirkung erholten sich die meisten Pflanzen bis auf die abgestorbenen oberen Teile. Über die Einwirkung basischer Stoffe auf das lebende Protoplasma, von Th. Bokorny.3) "Wirkung der Alkaloide im Tier- und Pflanzenredche, von A. Marcacci.'*) Über den Einflufs der Lage auf die morphologische Aus- bildung einiger Siphoneen, von F. Noll. ^j Über die Schutzeinrichtungen der Laubknospen dikotyler Laubbäume während ihrer Entwickelung, von A. Feist. ß) Pflanzen und Schnecken, von E. Stahl. 7) Die Ameisen im Dienste des Gartenbaues, von L. Kny.^) Beiträge zur Physiologie der Pflanzenzelle, von G. Klebs. ^) Vorlesungen über Pflanzenphysiologie-, von J. Sachs. ^^) Pflanzenleben, von A. v. Kerner. i^) Das pflanzeni:)hysiologische Praktikum, von "W. Detmer.^^) Pflanzenkultur. Eeferenten: Th. Dietrich. Frz. Schmidt, a) Getreide. Anbau-Versuche mit verschiedenen Roggen-Spielarten, von Aubau- ndt'ver-^ F. Hsine.^^) echiedenen Koggen- Spielarten, völlig gleichwertig, doch etwas wärmer, da nach Süden geneigt. Die Breite hatte getragen: Versuchsfeld der zu den Winterweizen Versuchen ^^) gewählten Breite ») Cohns Beiträge z. Biologie der Pflanzen iy.(1887). Forsch. Agr.-Phys. XI. S. 420. '^) Chera. Centr.-Bl. 1887. S. 1512. Centr.-Bl. Agrik. XVII. S. 429. 3) Pringsheims Jahrb. f. wiss. Botan. XIX. S.206. Botan. Centrlbl. XXXVII. S. 173. «) Centr.-Bl. Agrik. XVII. (1888), S. 358. 5) Arbeit, d. botan. Instit. zu Würzburg Ilf. S. 466. Forsch. Agr.-Phys. XÜ. S. 126. 6) Botan. Centrlbl. XXXVI. S. 43. ') Botan. Centrlbl. XXXVI. S. 164. 8) Gartenflor. XXXVI. Botan. Centrlbl. XXXVI. S. 190. *) Untersuch, aus d, botan. Instit. zu Tübingen. IL S. 465. Forsch. Agr.- Phys. XI. S. 130. 10) Leipzig 1887, bei W. Engelmann. 2. Aufl. 11) Leipzig 1887. 12) Jena 1887, bei G. Fischer. 13) D. landw. Presse, 1888, No. 62. 1*) Siehe daselbst. Pflanze. 147 1884, Winterweizen mit 160 Ctr. Stallmist, 1 Ctr. Knochenmehl, ^4 Ctr. schwefeis. Ammoniak imd ^/^ Ctr. Chilisalpeter. 1885, ZuckeiTüben nach Auffuhr von 70 Ctr. Elutionslauge , 1 Ctr. Chilisalpeter und 1^2 Ctr. Doppelsuperphosphat. 1886, Kartoffeln in 160 Ctr. StaUmistdung pro Morgen, 1/2 ^t^. Chili- salpeter und 1/2 Ctr. Doppelsuperphosphat. Das Versuchsfeld war somit in so gutem Düngungszustande, dafs es nur V3 Ctr. schwefeis. Ammoniak erhielt, nachdem es auf 18 cm Tiefe umgepflügt worden war. Gröfse: 14 Morgen 100 Quadi-ati'uten. Jeder Sorte wurde im Durch- schnitt 2 Morgen 14 Quadi-atruten eingeräumt. Bestellzeit: 3. imd 4. Oktober. "Wachstum bis zur Mälu*eife normal. Das Mähen erfolgte vom 24. — 31. Juli. Durch enorme Stroh-Entwickelung zeichnete sich der Schlanstedter Eoggen aus, er blieb aber im Kornertrag hinter allen anderen Sorten zurück. In der folgenden Tabelle sind die Ernteergebnisse zusammengestellt. Bezeichnung es OS w CO •• 0 1-1 -t^ =2 es .. T3 a pro Magdeb. Morg. 2 Ca 0 13 ä u S £ CS3 0 '-' B S S' 'S 5I der Spielart ^3 S bc CO £ a SP 'S es vT 1 OD 0 :=S S3 43 CS] ;^ es II a CD SD 1-1 1 Kiesenstauden . . 4 24 294 1528 3596 5124 28:72 447 44 69,8 334 2 Orginal Zeeländer 3 27 298 1590 3659 5249 30:70 437 46 70,0 340 3 Original Probsteiner 4 27 297 1634 358515219 31:69 388 51 70,4 346 4 Schlanstedter . . 4 31 301 1516 42281 5744 26:74 349 52 70,0 340 5 Chrestensens . . 4 27 297 1645,3898:5543 29:71 404 46 69,9i 334 6 Heines Zeeländer . 3 27 298 1833;3öl2 5345 34:66 396 49 70,5 338 7 Colossal Hybrid . 4 27 297 1804 3961 15765 31:69 453 45 70,3 354 Mittel . . 1 4 27 297 165U 3777 5427 30:70| 411 48 70,1 341 Versuche über den Anbauwert verschiedener Sommerweizen- spielarten, von F. Heine imd M. Märcker. Boden: drainierter, ziemlich thoniger, mit grobem Flufskies diu-ch- setzter Boden, mit nur flacher, humoser Krume von 35 cm Stärke, zur V. teilweise VI. Klasse eingeschätzt. Da der Boden phosphorsäurereich war, wurden auf den Morgen 662/3 Pfd. Chilisalpeter gegeben. Witterung im allgemeinen noch günstig. Saatzeit 4. imd 5. April. DriU weite 21 cm. Einsaat pro Morgen im Durchschnitt 73 Pfd. (Siehe die TabeUen auf Seite 148.) Die von Beseler imd Märcker beobachtete Thatsache, dafs die Sorten mit niedrigstem Körnerertrag die kürzeste Wachstmnsdauer zeigen, trifft hier nicht zu. Nach dem Verfasser zeichnet sich der Noe-Sommerweizen vorteilliaft aus, verlangt aber zu richtiger Entwickelung frühe, starke Einsaat und reich gedüngten, wasserhaltenden Boden. 10* Versuche- über den Anbauwert verschiede- ner Sommer- weizen- Spielarten^ 148 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Bezeichnung der Spielart Ernte vom Magdeburger Morgen = 25,53 a Verhält- nis des Körner- gewichts zum Ge- wicht von Stroh u. Spreu Pfd. 1 1 Kör- ner Pfd. Stroh imd Spreu Pfd. Ge- samt- ge- wicht Pfd. Geldwert der Körner a 168 M pro Tonne M } Pf. Geldwert von Stroh u. Spreu a 1 M pro Centner M i Pf. Gesamt- geld- wert M : Pf. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Challenge . . . Saskatschewan . . Invincible . . . Kurzbärtiger . . ; Diamant .... Emma .... Australischer . . Grüner Berg . . j Heines Kolben 1 Noe 1391 1372 1564 1593 1647 1614 1633 ,1652 1757 1767 3253 3938 3G71 3579 3417 3719 3677 3619 3640 3806 4644 581U 5235 5172 5064 5333 5310 5271 5397 5573 116 115 131 133 138 135 137 138 147 148 84 25 38 81 35 58 17 77 59 43 32 i 53 39 38 36 71 35 79 34 17 37 ; 19 36 : 77 36 19 36 40 38 6 149 37 1.54 63 168 9 169 60 172 ; 52 172 1 77 173} 94 174 96 183 99 186 1 49 26:74 26:74 30:70 31 : 69 33:67 30:70 31:69 31:69 33:67 32:68 Mittel . . i 1599 3632 5231 134 32 36 1 32 1701 64 31 :69 ö J 1 Bezeichnung der Spielart Tag der Aus- saat HS Das Wachs- tum dauerte Tage Zahl der Halme pro Quadratmeter Zahl der Körner in der Ähre Em Hekto- liter wog Kilogramm 10 g ent- hielten Körner 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Challenge . . . Saskatschewan Invincible . . . Kurzbärtiger . . Diamant . . . Emma .... Australischer . . Grüner Berg • . Heines Kolben Noö 5. April , 24. Aug. 4. „ 10. „ 4. „ 10. „ 4. „ 10. „ 4. „ 12. „ 4. „ 13. „ 5. „ 9. „ 4. „ 12. „ 5. „ 7. „ 5. „ 16. „ 140 128 128 128 130 131 126 130 123 133 346 629 516 595 510 379 596 451 504 440 38. 28 33 30 32 32 30 33 29 25 77,0 80,0 78,0 75,5 78,5 78.0 77,7 77,0 77,9 79,0 309 287 259 319 302 268 281 280 295 209 Mittel . 4. April 12. Aug. 130 497 31 77,9 281 Auffallenderweise schwankt die Anzalil der Halme auf dem Quadrat- meter zwischen weiten Grenzen: 346 imd G29; die beiden, der Zalil ilirer Halme nach extremen Sorten, lieferten die geringste Ernte unter allen Spielarten. Die Untersuchung der Emteprodukte lieferte als direktes analytisches Ergebnis: (Siehe die TabeUe auf Seite 149.) 1. Die protcin- und kleben-eichen Spielarten finden sich unter den kurzlebigen und umgckelu-t. Als Grenze zwischen langer und kiu-zer Vegetationszeit 130 Tage angenommen: Kiu-z vegetierende Spielarten 13,17 % Protein. 10,08 % trockener Kleber. Lang vegetierende Spielarten 12,47 % Protein. 9,22 % trockener Kleber. Pflanze. 149 -u «1 L4 Kör- a a^ ö i D i Bezeichnung der Spielart Sffl Cr =2 o <» Mo 'S Ol bc:0 1 s ner äs s ^ a •pH d 'S o '^ CD a ü 1 0 5tl > 0 %i CO o^ 00 s 1 s rd =2 3 a || S=2 et §1 > tg kg 0/ /o Tage % % % «/o 7o % °/o ccm 1 Saskatschewan . 2687 76,6 287 14,18 128 16 60 13,0 11,5 85,3 45,4 24,5 346 weifs und sehr locker 2 Challenge . . 2724 75,6 309 11,44 140 16 56 10,1 8,0 79,9 34,6 23,3 284 weifs u. locker 3 Invincible . . 3063 76,0 259 12,38 128 16 60 10,8 8,8 80,7 37,2 23,5 328 weifs und sehr- locker 4 Kurzbärtiger . 3120 75,7 319 13,95 128 12 72 12,6 10,7 85,3 47,1 22,8 369 gelblich -weifs, sehr schön und locker 5 Emma . . . 3161 74,4 268 11,98 131 32 30 10,6 8,9; 84,3 38,0 23,6 326 fast weifs und ziemlich locker 6 Australischer . 3198 76,9 281 11,39 126 14 38 10,8 8,5 77,3 32,9 25,5 319 weifs und sehr locker 7 Diamant . . 3226 75,7 302 12,87 130 2 96 11,4 9,9 86,4 40,7 24,1 374 weifs und sehr locker 8 Grüner Berg . 3231 75,4 280 14,22 130 28 56 12,5 10,5 84,2 43,0 24,5 314 fast weifs und ziemlich locker 9 Heines Kolben 3441 76,4 295 13,97 123 10 72 12,5 10,9 86,7 44,2 24,5 355 weifs und sehr locker LO Noe . . , . 3461 75,5 209 11,83 133 46 20 10,2 8,8; 86,6 37,5 23,6 351 grau aber locker Dieses A^ erhalten stimmt mit den bei anderen Getreidearten, speziell beim Hafer gemachten Erfahrungen völlig überein. 2. Der Klebergehalt der Meinkörnigen Spielarten zeigt sich erheblich höher als derjenige der grofskörnigen, übereinstimmend mit den Versuchen des vorigen Jahres; ein grofses Korn scheint ein Kennzeichen für hohen Stärkemehlgehalt, ein kleineres für hohen Klebergehalt zu sein. 3. Die kleberreichen Varietäten enthalten meistens einen höheren Prozentsatz des vorhandenen Stickstoffes in Gestalt von Kleber als die kleberärmeren. 4. Die Backfähigkeit ist nicht durchweg dem Klebergehalt proportional, aber im allgemeinen besitzen die kleberreicheren Spielarten eine bessere Backfähigkeit als die kleberärmeren und die kleberärmste Spielart zeigt auch die geringste Backfähigkeit. Unter Umständen zeigen auch relativ kleberarme Spielarten recht gute Backfähigkeit, wie in vorKegenden Ver- suchen der Noeweizen • 0/q trockener Kleber Backfälligkeit Noe 8,8 351 ccm Gebäck p. 100 g (354 ccm Gebäck p. 100 g als mafsgebend für gutes Mehl angenommen.) 5. Unter den frühreifenden Spielarten war nicht eine einzige mit völlig unbefriedigender Backfähigkeit. G. Die kleinkörnigen Spielarten zeigen verhältnismäfsig bessere Back- fähigkeit als die grofskörnigen — entsprechend dem höheren Klebergehalt. 150 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Ernte vom Magdeburger Morgen = 25,53 ar ä ^M a 1 TS S 2 CO B j3 5I Bezeichnung der s s <1> Bezeichnung der Spielart =5 "S =* d a ö Geldwert der Körner ä 130 M per Tonne Geldwert von Stroh und Spreu ä 1 M pr. Ctr. a ci CO ü o ^1 Pfd. Pfd. Pfd. M iPf. M 1 Pf. M Pf. §) 1 Race-horse-white . . 1616 2648 4264 1C5 04 26 48 131 52 38:62 2 Willkommen .... 1665 2893 4558 108 23 28 93 137 16 37:68 3 Kanadischer ProUfic . 1694 2808 4502 110 U 28 08 138 19 38:62 4 Hoopers Paragon . . 1708 3176 4884 110 02 31 76 142 78 35:65 5 Gothenburger . . . 1770 2782 4552 115 ! 05 27 82 142 87 39:61 6 Kanadischer Fahnen . 1677 3936 5613 109 — 39 36 148 36 30 : 70 7 Welinders schwedisch. 1939 2366 4305 126 04 23 66 149 70 45:55 8 Beselers 1908 2611 4519 124 I 02 26 11 150 13 42 ; 58 9 Gelber Belgischer . . 1913 2929 4842 124 35 29 29 153 64 40:60 10 Nubischer .... 1913 2989 4902 124 35 29 89 154 24 39:61 11 Danebrog 1997 2509 4506 129 ' 81 25 09 154 90 44:56 12 Verbesserter Dänischer 1993 2678 4671 129 , 54 26 78 156 32 43 : 57 13 Bestehoms amehoree . 2031 2721 4752 132 02 27 21 159 23! 43 : 57 14 Jumbs 2047 2863 4910 133 05 28 63 161 68 42 : 58 15 Heines ertragreichster 2108 2574 4682 137. 02 25 74 162 76 45 : 55 16 Bestehorns Überüufs . 2148 2877 5052 139 ! 62 28 77 168 ! 39 43:57 Mittel 1883 2835 471>S 122 39 28 35 150 1 74 1 40:60 Die Daner des Wachstums war im allgemeinen auch 1887 auf die. Höhe des Ernteergebnisses von entscheidendem Einflul's. Die Rispenhafer- Sorten zerfallen in zwei von Beseler und Märcker schon früher unterscliiedene Klassen. (Siehe die Tabelle auf Seite 153.) Durch diese Aufstellung wird Beselers Urteil, dafs auf an Kähr- . Stoffen überreichem Boden nur die länger lebenden Spielarten siclier die höheren Erträge zu erzeugen vermögen, bestätigt. Zwischen beiden erwähnten Klassen stehen hinsichtlich ilirer Ent- wickelungszeit der gelbe belgische und die beiden Fahnenhafersorten : Kanadischer Fahnen, vorzügliclie Sorte für leichtere Sandböden, von Neuhaufs-Selchow zuerst in gxöfserem Umfang angebaut. In vor- liegenden! Versuch bewälirte er sich nicht, infolge der zu Gebote stehenden reiclüichon Nährstoife. Nubischer Hafer bedarf noch weiterer Prüfung, dürfte aber nacli Ansicht des Verfassers, infolge der scliwarzen Färbung, sich nicht einbiu-gern. Gelber Belgischer ist noch niclit zu emi)fclileii. Jumbs Hafer. Die grofscn Kiirnor zeigen sich spezifisch leicht, hülsenreicli und von geringem Futtorwert. Pflanze. 153 I. Die f ünf frühreife n Sort en: Ernte pro Morgen der ewicht und Bezeichnung Wachs- Gesamt- 0=0^ - 6 !2i der tums- Stroh a 'S Geldwert 'S S 2 £ Spielart dauer Kömer und § .2 ^ s! M k" Spreu o ä Vei orne von Tage Pfd. Pfd. Pfd. M Pf M 1 Kace-horse-white . 122 1616 2648 4264 131 52 38:62 2 Willkommen . . 123 1665 2893 4558 137 16 37:63 3 Kanad. Prolifie 123 1694 2808 4502 138 19 38:62 4 Hoopers Paragou . 124 1708 3176 4884 142 78 35 : 65 5 Gothenburger . . 123 1770 2782 4552 142 87 39:61 Mittel 123 1 1691 2861 4552 138 50 37:63 n. 3ie sieben s pätreil en Sor ten: Welinders schw. . 130 1939 2366 4305 149 70 45:55 Beselers .... 128 1908 2611 4519 150 13 42:58 Danebrog . . 128 1997 2509 4506 154 90- 44:56 Verb, dänischer . 129 1993 2678 4671 156 32 43:57 Bestehorns amel. . 128 2031 2721 4752 159 23 43 : 57 Heines ertragr. 130 2108 2574 4682 162 76 45:55 Bestehorns Uberflufs 129 2148 2877 5025 168 39 43:57 Mittel 129 2018 2619 4637 157 35 44:56 Die sieben spätreifenden Spielarten gehören der Probsteiner bez. dänisch - schwedischen Race an. Die in folgender Tabelle angeführte Körnerzalil in der Ähre nnd Älirenzalil pro Quadratmeter lassen die Ver- wandtschaft deiitlich erkennen: No. Bezeichnung der Spielart Zahl der Halme pro Quadrat- meter Zahl der Körner in den voll- kommenen Eispen 10 g ent- halten Körner Das Hekto- liter wog Kilo- gramm A. Frühreifende Sorten Race-horse- white "Willkommen . Kanad. Prolifie . Hoopers Paragon Gothenburger Mittel B. Spätreifende Sorten Welinders schwed Beselers. . . . Danebrog . Verb, dünischer . Bestehorns amel. Heines eitragreiclister Bestehorn s Überfl. . Mittel 311 315 306 328 335 68 79 71 69 61 356 317 320 318 324 319 345 344 333 344 351 355 342 345 70 84 81 77 83 77 86 79 327 304 303 303 320 353 305 323 56,1 56,0 54,6 52,7 54,9 "5479 51,0 49,4 48,0 49,0 48,4 50,4 47,9 81 ;i6 49,2 154 Boden, Wasser, Amosphäre, Pflanze, Dünger. Im Anschlufs an die vorstehenden Versuche teilt Verfasser noch einige Anbauvcrsuclis-Ergebnisse aus den Jahren 188-4 — 87 mit, welche die Über- legenheit der spät reitenden „sclnvedisch- dänisch -probsteiner" Gnippe über die frülu-eifcnde darzuthun geeignet sind. Die Versuche wurden auf Ritter- gut Emorsleben angestellt. Ertrag pro Morgen an Korn Geldwert der Körner No. Bezeichnung ä 160 M pro Tonne Pfd. M. Pf. A. 1884. 1 Beselers 2088 167 4 2 Bestehorns amelioree . . . 2202 176 16 3 Dänischer 2265 181 20 4 Heines ertragreichster . . mttel 2406 192 48 2240 179 22 ß. 1885. 1 Französischer Prolific . . 1647 131 76 2 Triumph 1734 138 72 3 Beselers 1819 145 52 4 Dänischer 1895 151 60 5 Bestehorns amelioree . . 2052 164 16 6 Heines ertragi-eichster Mittel 2081 166 48 1871 149 71 No. 1 2 8 4 5 6 7 8 9 10 11 Bezeichnung C. 1886. Gelber französischer Triumph .... Pringles .... Willkommen Bestehorns amelioree Kanadisch. Prolific Beselers .... Dänischer Bestehorns Überflufs Wclinders Heines ertragreichster Mittel Ertrag pro Morgen an Korn Pfd. 1380 1527 1562 1793 1894 1970 2066 2083 2116 2121 2172 1880 Geldwert der Körner ä 130 M pro Tonne M 89 99 101 116 123 128 134 135 137 137 141 122 Pf. 70 26 53 55 11 5 29 40 54 87 23 Pflanze. 155 Die vier folgenden Sorten wurden auf Eittergut Langenstein auf einer gröfseren Fläche von je 6 Morgen angebaut und ergaben als Resultat: No. Bezeichnung Ertrag pro Morgen an Korn Pfd. Geldwert der Körner ä 130 M per Tonne M 1 Pf. Das Hekto- liter wog kg 1 2 3 4 1887. Beselers Hafer .... Lüneburger Klai-Hafer . . Heines ertragreichster Dänischer Hafer .... Mittel 1321 1438 1441 1461 85 93 93 94 87 47 67 97 49,1 50,0 48,3 48,2 1415 92 — 48,9 Die chemische Untersuchung der Ernteprodukte obengenannter 16 Hafer- sorten ergab folgendes: (Siehe die TabeUe auf Seite 156.) Zusammenhang von Ertragsfähigkeit und Proteingehalt: L Falmenhafer. Ertrag Bezeichnung pro Hektar kg Jumbs 4009 Kubischer 3747 Kanadischer . . . . 3284 II. Rispen Bestehorns Überflufs . Heines ertragreichster Bestehorns amelioree . Danebrog Verbess. dänischer Wehnders schwedischer . Belgischer gelber . Beselers Gothenbiu'ger Kanada Hoopers Paragon . Kanadischer Prolifio . Willkommen . . . . Race-horse-white . . . 1. Auch hier zeigten sich die die ertragänneren proteinreich: Mittel der ertragreicheren Spielart „ „ ertragärmeren „ Unterschied h a f e r. 4207 4129 3978 3911 3903 3798 3747 3737 3467 3345 3318 3281 3165 Protein /o 12,5 12,5 13,4 11,1 10,6 11,5 11.9 11,5 9,9 12,0 11,2 13,4 12,5 13,8 13,3 13,8 bJD o» (1> ertragreicheren Spielarten liroteinarra, ES^'tf Protein pro Hektar kg % 3926 11,2 3315 13,4 — 611 +2,2 156 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. !z! OCT#>-CütO>-'0000^]OCntP>.COCOI-* p «2 S ►t!; o Übe ragre amo scliei gelb er K vrago r Pr inenl wliit ichnu der ielart o CP? CO CQCO-COOOOJWCÜCOCOCOCOCOCOtf^rf^l^ m w o 1— '^^tococo^f^*a-J-J^]OooOl-'to br* S-'ö 3- 00 CJOOOOH-'t^OOOtf^rfi-OOH-'^IOlOO ^ 5^ o S^ CO CTTI-'tf^OOC^^^-J-JCOCOl-'OOOO-^I ^ %Q (-^H-'f-'l-'l— 'l-'h-^t-il-' (-iH-^h-'p-iH^i-' S. o CCCOCOWtOWK-'COtOOl-'l— 'I— ^LOOl-' OO N 00 CO rf^"bo"ü1^TNS~rf^"c^'o"bl'o'bl"cn~C5"H-' s; & 00 OQ i 5= w H s COCOi— 'LOl— 'tOO'— 'lOOl— 'OOOH-'O g g OCOt-^OCOOCnlOCjnrfi-W-.IOOLOX'O^ S Y f OD 1 CS rf=>-#^Ütrf^(^)^>^rfi>-hfi^tf^l^t^»Pi^Ü1|P>-lf^ ^ §^ o* cncni-'O^JtP'-CT^ü'Oü'OOOOoai S B- 1 tO tND CO tO tO tO CO I.O CO CO CO M CO CO CO Cü o y -• CS) ^ ^oi-^o^cnoocotoi-'ooocooo 5^ "^9 CD 3 n B' B CD >-« cncTicjicj'Cjicncjidoic^cjicioi Cji-üi cji GO Stick- stoff- freie Ex- trakt- o S- B ococooococoH-'c;-lOrf^O-lC:i-'OOOQOOiO^ c^ « CD C6 PT- »-'OCTO- c ►^ 93 CD i£. P CD "A < oolo o\ to -j bo'rf^'^oo *>-00H-' h-'"b» coId CD B g S" S*" P- 2- 2 B B ß- B Ö B oooooooooooooooo Dicke der Samen schak h- 'H^l— 'tOh^l-'l— '1— '1— 'tOl— 'P— '•— 'f— 't— 1|— ' p 5 cococoooooi-'iooi-'ootf^i-'ooc;! JO JO JO JO ^O JO JO tO CO VC CO JO jO CO JO JO "booo'olx)oVio"^io"^o'c<~^"o~oci ! s 5 Quer- durch- messer des Korns c;^c;iooocnoc^oooooocno 1 W B g- E^ OOCOI-'»-»OCOCOCOl-iCOi-'COCOI-»CO y ° g- g 5 §■ s 3 2 1 «.c^ rfi.CnCOt-'OOCiOtfi'tO^lH-'OCüif'.CnO OOOCnOCTiOCOÜ'OOOiOOO oooooooooooooooooooooooooooxoo P ? H #>..- -^ ^^ 2 i-H ö T-T-^ "2 O =j-i -3 •• -^ 2 55 lO ;= c3 s "^ 'S -^ :: II " .-ä S ö 53 -2^ r-* O) ^ f-J ;2 O ^ äC -^ 0^ ^1 ^ |-§-ä 'S ^Igä o =3 "S o > ^ ß^ .2 -^ O 'Ö d Cd c ^ eten fffre lierz It s 'S -s-S'-^;^ CO geer ticks und cg s o t> tar tt:s net 00 1 53 CO yM •■ Y. w j- OJ o P :" bß i:^ • ^^ ^ O Ph o; -i2 f^ rkörn verda n 13 ^1 GCT c£ CO O =^ -g -° ^ von sverh zu 7 Preis 3 £ 'P - m Ip: s^ f^ ==^ .. W ^ W ^ cß > ?: enst legu n E CO Soä3 ^3 P O CSJ N M 05 TS 13 o a g 02 S 00 0) ■TS Strohes 100 kg = 2 M S ,_H tJD }^ ta W M w w M O =4-1 2 ^ 5« X "^ W PL| a ^ « -s .-ä o -^ s .'^ Ä 03 to cc Sc w (xri-H~oco'iOT--r'riH^ö~cr'r-ro'^iri~(>i -^Go" ^(Mi-IOlT-fOCOO(MCOOOOC5-^TH OCOOOOOiOCOOiOiOOOiOiOiO ooooioco_c^Gq_TH of cT oo" o~ GO" "^ of ■1— I O 1— I O C5 O Ci 00 (M Ci io_ i-<^ co^ oa^ CO l>^ -^^ of CD ^ C^ ^ CO CO 1— It— lOOCMfH^T-lO o~,-Too~o~i>^co~i--H~f6"L6~crr^c3"^czro'o CCtMCtJrHTHajt^OOTHt^lO^lOCCCOi— I (MCYJOi— li— lO'^-'— lOCiOCOiOlOrHi— I 1— ioc50oa;r^coot^oiooioio^ CO 00 CO CO CO CM (M C>] CO Ol Oa (M Ol C^ Cvl ^co~irri-TrH~crarcrrco~o"cvfo~G6~coor OlOGOGO^C O 05_0505_<:0^0^00_CO^O_^C^ i-T t-h" c3~ of co^ o" cd" '^'^ cT '^ cv? tcT cT ttjT CO c.-: lOOOLO^'^'^CO^COCviCMOCOi— li— I co^-'^CDl--l^--^oq^o^-^co^-<^I^;^■r^lO^Oi_c^^ cT -rjT i-T 00^ co~ o" co~ io~ o~ co~ ^^ cT of of 1-1 ccT 02i:-C0C5 0100^OOOOOO0000I>- COCO^CO-'^COCO^'^CO^CO^COCOCO o CO th CO oo5_<:oocooa_ " cd' ^ i>^ CO^ 03^ I>^ O^ I>; CO CO Ol t^ ^' ^oi" t>^-^ Wf Oll— IC^lOOi— ICOCS'^OOOCOOGSi— I C5COiOI:^COCO^^O>OCOtHtHtHOO cocococococococococococococococo p^ p^ _o ^ _2 m lO lO lO iH O lO ^ -rH^T-J^CO^Cq^CQ^CO^T-H^CO^-r-j^ crio~crr^^ori>^ofr>^od"cd"cd~od~i:D~T— i o C0T-(01CMC0C0CDt^T-lOi— (COi— (t— ICOO ^^OC0 0101CMO'-IOlClC00000l>-I>- OlCOCClOlOlCaOlOlOlOl-'— ItHi— Ir-lT-li— I COCOICC5C5CO-1— lO T-H^ Ol^ lO_ Ol^ i-H^ lO_ CO^ -^ croTo"o'c5rio'<:o~Gd~o~cd~ori>^cri>- i>- Ol oooooi>-t>cocoi>-oioioc:ico^^ T— IOIOItHi— li— It— It-It— l-i— ItHt-Hi—ItHt-I-i— I O C^ rH lO ^ CO 0^-^CO^lOOTH^O^^^Cq_ t>ror^i>rio~oo~co"Grr-^ar^cd~i>^o co co COCOOOO^C^OCOi— IOt-IiO^COCO tS 'o CD OJ •►-' CS . d 35 .2 rS^ TS Co S S P C3 O Jh ^ 'S rQ CO CO öß p. J ^ g f»^ r^ a M 'rp O ^ s rH o M tH01CO"«*iOCOI:^00050tH01CO-^iO«0 160 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. 1. Scliwedisoher Hafer. Ort o a Ertrag für 1 ha berechnet W CO kg Tage tg Svalöf (Original) G5 3500 3500 7000 150 51,3 Br63tton Königsbach. Hechtsberg Hochburg Stockbronn Hechtsberg-Adlersbach . Hohenwettersbach . Dürrenbülil bei Bonndorf 175 220 230 280 340 340 230 1000 1750 839 860 1259 1098 1500 1450 664 1875 2609 3560 2074 1869 3281 2441 2311 3625 3448 4420 3333 2967 4781 3891 2971 127 113 101 124 110 120 118 160 37,9 34,4 33,7 43,7 36,6 38,7 41,3 42,0 Die Zalüen der Erträge schwanken sehr, der Ertrag an Körnern 664 bis 1750 kg pro Hektar, der Ei-ti-ag an Stroh von 1875 bis 3560 kg. In Scliweden werden nach den Mitteilungen von Welinder in Svalöf an Körnern und Stroh je 3500 kg pro Hektar geemtet. Es sind also die Erträge an Körnern der bei uns angestellten Versuche bedeutend hinter den schwedischen zurückgeblieben. Der Gnuid ist darin zu suchen, dafs die Originalsämereien in Schweden unter den allergünstigsten Ver- liältnissen gezüchtet worden waren, die bei unseren Anbauversuchen nicht eiTcicht werden konnten. Immerhin sind die Erträge der schwedischen Sämereien denen der einheimischen wesentlich überlegen gewesen. Beim Stroh ist in zwei Fällen der Ertrag höher oder nahezu ebenso hocli ^\'ie beim Originalgeti-eide. Das Volumgewicht ist ebenfalls bei den in Baden geemteten bedeutend \mter das in Schweden gewonnene ziu-ückgegangen ; es beträgt in Schweden 51,3 kg pro Hektoliter, während es nach den Berichten der badischen Versuchsansteller von 33,7 bis 43,7 kg schwankt. Die mittlere Vegetationszeit berechnet sich auf 122 Tage; in Schweden beti'ägt sie 150 Tage; die höchste in Baden beläuft sich auf 160 Tage bei Bonndorf, die niedrigste auf 101 Tag in Hechtsberg. 2. Schwedische zweizeilige Chevaliergerste. (Siehe die TabeUe auf Seite 161.) Die Schwankungen in der Ernte an Körnern und Stroh sind bei der zweizeiligen Gerste noch bedeutender als bei Hafer. Die Ernte an Kömern beträgt in Schwedep 3800 kg pro Hektar (die Ursache dafür siehe bei Hafer), die gröfste Menge wurde in Hügelheim mit 1907 kg, die niedrigste in Dürrcnbfilü bei Bonndorf mit 200 kg geerntet. Die Ernte an Stroli beläuft sich in Scliweden auf 4000 kg, wälu'cnd im günstigsten Falle in Baden 2826 und im ungünstigsten 1403 kg geerntet worden siiul. Pflanze. 161 2. Schwed ische zweizeilige Chevä,liergers te. CO 1 CO 0 r t 1 i CO T§ a w| m Ertrag für 1 ha berechnet 'S S3 t» i=( o Tage Ol Ol ö o 1 kg kg ö o a a HO kg kg 0 Svalöf (Original) 65 3800 4000 7800 160 70,6 1 2 3 4 5 6 7 8 Bretten ... Königsbach . . Hechtsberg . . Hohenwettersbach Hügelheim . . Hochbiu'g . . Stockbronn . . Dürrenbühl bei Bo nn( lorf 175 220 230 230 280 280 340 1000 1500 1356 885 1456 1907 1259 1233 200 2000 2826 2567 2206 2464 2074 2061 1403 3500 4182 3452 3662 4371 3333 3294 1603 113 111 101 114 122 124 110 .149 63,0 62,7 62,0 63,3 64,3 66,8 61,8 64,5 3. Schwedische Viktoria-Erbse. Ort © ^ a W -2 Ertrag für 1 ha berechnet M kg > Tage ^ ^o* -«iscrs^' 05' S 5^ 2 05' 5^05' r^ ^ <^ 2 i' :r 0* fc— I 3*05 "^ 0* •" — 05 -20=; '32 — " "^ —; CD ~- 2^ st 05' B CD f= CS. td 0^ to 3 ?5: 2 ?5! ;3 ^■ 2. s CD m -- . - 05 0; ■ — S o £. i^ — w* ^' w /-v 0^ CT* ?^ p' CD 2 *: ^ B ^ o 3 I-) ■ 05 2. CD 3 5=g tt tö 3r .^ « -^ ~-T- !=^ 05 = rf 3:J5 3 ü =- P CD tc td '-^-r- '-•^^r^r-t-'^rji^r- ^ ^ 3 „ 2 r:J5 ^3 3"j-_5_' :;: CD 3.3 rt 3 3" 5 3- X 3 3-- 2.0 - S 5». 2 2- ! 3---:'^" 5--; N^ D3 ^ td 2- N CO 35 §-P 3 -^ l4- ^. ^ ta >r p. ^ ; 3::Lg 3-^ W 3" ~ ' II 05 W p«rs- 00 p" 2.-*^ ?r p, ^ 3" CD iH CD 3 r+ CD CD *^ CD ►1 -• ^fr 3 3- r^ S^ 2- cB ^ W^P; S 3.W p= 2 *, in- 3 <* CD . CD 2 S3"2_=: 3" £i CD " ■ Jl- 5" 3 ^ CD cr5 o CD 3^j5 .-. .— 3- CO O 3 >1 05 =- S- 30 S- P 3 ,_, - P ~< «■ td 3 3, g=" ® 3 ^ cT^- ' 5- p ? r B g. 3 -"^ tö • .< (T? fa rr CD 3" 3 CD 3" 3-S Q 2. 3 jrf . 3* 3" 09 w e;^ ^ s? ^ s? ■ so p 00 ^ S.§"3 ~- 3- S^ 2 3' CD 05 3 05 05 3^ 3 3-2 3- rt- 3 3: rt- * B 3 O £3 <^ ^ "^ ^" ""s 05 K. N 2 o ^ Ca ff** D O 5 •* -rx? 3 W 3 05 05 3i S "^ 3 05 2 s P^ W cd" 3 CD 00 -'i 3 3- fü 3 CD 3 3 3-P -1 er» Pflanze. 175 lu absteigender Eeüienfolge ordnen sich die verschiedenen ie folgt: Nach dem Knollenertrage : Nach dem Stärke-Erträge : 1. Aiu-elie. 1. Aurehe. 2. Seed. 2. Jimo. 3. Schneeflocke. 3. Füi'st zur Lippe. 4. Warschauer. 4. Hermann. 5. Polnische. 5. Gelbe Rose. 6. Grelbe Rose. 6. Anderssen. 7. Blaue Riesen. 7. Pohlische. 8. Juno. 8. Seed. 9. Füi'st zur Lippe.' 9. Schneeflocke. 10. Hermann. 10. Simson. 11. Anderssen. 11. Dabersche. 12. Am'ora. 12. Warschauer. 13. Dabersche. 13. Aiu-ora. 14. Charlotte. 14. Blaue Riesen. 15. Simson. 15. Amarant. 16. Amarant. 16. Charlotte. Sorten Verfasser macht auf die mit „Aurehe" bezeichnete Sorte aufmerksam, dieselbe hat sich auch in den Vorjahren stets im Vordergrunde befunden. Als beachtenswert folgen „Juno", „Fürst zur Lippe" und „Hermann", sowäe „Gelbe Rose". • Von einem Urteil über „Simson" sieht Verfasser ab, da die Sollte zum erstenmale auf Wonsowo angebaut ■v\n.nde. Bericht über die Anbauversuche der Deutschen Kartoffel- kultur-Station im Jahre 1888. Erstattet von C. v. Eckenbrecher. i) Die Prüfung durch Feldversuche erstreckte sich 1888 auf 20 ver- schiedene Sorten und gelangte auf 16 Versuchsfeldern zur Ausführung. An Saatgut lieferten: 0. Hertwig-Gotha b. Eilenbiu-g: Sachs, gelbfleischige Zwiebel. F. Heine-Emersleben : Rosalie, Charlotte, Hortensie. ' W. Paulsen-Nassengrund: Jimo, Naumann-Mikuszewo b. Mloslaw: Gelbe Rose. Bake-Rennersdorf b. Stolpen: Acliilles. W. Richter-Zwickau: Imperator, Reichskanzler, Magnum bonum, sächs. weifsfleischige Zwiebel. Östeixeich-Siegersleben : Nassengrunder frühe. Schulze-Sammenthin: Seed, Aurelie, Richters lange weifse. Guradze-Kotlischowitz : Champion. von Klitzing-Grassee: Dabersche Amarant, * ^ *, Schneerose. (* ^ * ^\^lrde als „Alkohol" bezogen, erwies sich aber nicht als echt.) Die Parzellen wurden 5 a grofs, in möglichst langgestreckter Form gewählt, um ünregelmäfsigkeiten in der Bodenbeschaifenheit möglichst aus- zugleichen. Die Länge betrug 104 — 277,7 m; die Parzellen entliielten demnach 8 — 3 Reihen. Als Düngemittel wurden Stallmist, Kompost u. dgl. völlig Bericht über die Anbau- versuche der Deutschen Kartoffel- Kultur- Station im Jahre 1888. ') Neue Zeitschr. Spiritusind. 1889, Ergänzungsheft. 176 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. veraiieclen. Der Boden, thiinliclist in 11. Tracht, erhielt 40 kg Phosphor- säure pro Hektar. Die Parzellen blieben zur Hälfte ohne Stickstoffdiingung, zur Hälfte erhielten sie 32 kg Stickstoff pro Hektar (halb in der Form von Chilisalpeter, halb Hornmelü, Blutmehl). Abstand der Längsreihen voneinander: 60 cm. Abstand der einzebien Sorten innerhalb dieser Längsreihen voneinander : a) CO cm bei: Seed, Champion, Imperator, Magnum bonum, Aurelie, Reichskanzler, Juno, Amarant, Charlotte, Sachs, gelbfleischige Zwiebel. h) 50 cm bei: Dabersche, Sachs, weifsfleischige Zwiebel, Schneerose, Nassengrunder frühe, gelbe Rose, Hortensie, Richters lange welTse, Rosalie, Achilles, * ^*. Legezeit: Anfang bis ]\Iitte Mai. Als Ernteergebnis führen wir die ]\Iittelzalilen der "Wirtschaften mit normalen Erträgen unter A., und diejenigen der Versuchsfelder mit unge- nügenden Erti'ägen imter B. auf und verweisen bez. der Einzelergebnisse auf die Originalabliandlimg. A. Mittelzahlen der Wirtschaften: Altneuhaus, Althöfchen, Calvörde, Falkenrehde, Grröbzig, Neudorf, Sammenthin, Rheinfelderhof. ohne Stickstoff mit Stickstoff No. Bezeichnung der Sorten , o ö ab 'S > £ e S »1 o «'S ^1« 7o kg kg °/o kg kg 1 Seed 18,00 19148 3428 18,16 22371 4033 2 Champion . . 21,10 17904 3756 21,32 22119 4666 3 Imperator . . 19,12 20161 3857 18,80 23410 4389 4 Magnum bonum 18,05 16946 3061 17,78 19554 3475 5 Aurelie •. . . 19,59 17504 3453 19,80 2145614238 G Reichskanzler . 22,91 13650 3108 22,75 16126 3636 7 Juno .... 19,54 16766 3293 20,01 19458 3876 8 Amarant . . 22,39 15383 3422 22,66 16969 3811 9 Chax'lotte . . 19,39 16031 3104 19,59 19135 3722 10 Gelbfl. Zwiebel. 19,53 17165 3366 19,54 18988 3714 11 Dabersche . . 21,G0 15783 3430 21,58 18579 4005 12 Weifsfl. Zwiebel 20,28 15453 3143 20,20 17864 3603 13 Schneerose . . 18,77 18266 3452 18,53 20814 3871 14 Nassen gnmder . 18,76 17344 3262 18,65 19570 3652 15 Gelbe Rose . . 20,76 15436 3216 20,45 18300 3749 16 Hortensie . . 17,35 19866 3471 17,14 23719 4046 17 Richters lange w. 19,00 19518 3702 18,93 21921 4137 18 Rosalie . . . 17,78 18063 3169 17,87 20368 3592 19 AchiUes . . . 20,90 17940 3741 20,83 19744 4076 20 ♦ * * ... 15,98 14611 1 2349 i 15,83 18136 2901 ~Mi tte] 19,54 17147 3339 19,02 19930 3854 Pflanze. 177 Einflufs der Stickstoffdüngung: Stärkegehalt . . — 0,52% durch die Düngung Ertrag Kartoffeln + 2783 kg „ „ „ „ Stärke . -|- 515 „ „ „ „ B. Mittelzahlen derWirtschaften: Dubbertech, Frögenau, Kontopp. No. Bezeichnung der Sorten ohne Stickstoff 0/ /o kg mit Stickstoff I o ic kg 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Seed .... Champion Imperator Magnuni bonuni Aurelie . Reichskanzler Juno . Amarant . Charlotte Gelbfl. Zwiebel Dabersche . Weifsfl. Zwiebel Schneerose . . Nassengrunder . Gelbe Rose . Hortensie Richters lange w Rosalie . Achilles . Mittel Einflufs Stärkegehalt . Ei-ti'ag Kartoffeln „ Stärke Auf den als normal schnittlich den höchsten Ertrag an Knollen : d.niedrigstenErtrag an Knollen : den höchsten Ertrag an Stärke : d.niedrigstenErtrag an Stärke : Jahresbericht 1888. 1G,17 18,37 17,84 1G,26 16,41 20,13 18,59 17,52 18,25 17,57 18,19 16,99 17,44 16,53 17,84 14,82 17,90 15,75 18,95 14,99 17,14 8882 7833 8936 7444 7450 6880 5465 7057 7773 8700 8718 8114 7984 7680 7031 9598 8035 8151 7999 7717 7872 1472 1468 1608 1215 1247 1413 1010 1273 1411 1511 1630 1377 1397 1286 1248 1440 1438 1253 1543 1154 15,60 18,05 16,43 15,39 15,97 19,17 17,41 17,83 17,93 17,76 17,35 16,93 16,49 15,71 17,62 14,65 16,37 15,31 18,67 15,15 13020 11148 11289 9376 9272 9478 7961 8319 9122 9783 9669 10349 9970 8961 7942 12037 9543 11766 11824 9279 1370 16,79 10000 2025 2024 1884 1485 1080 1851 1402 1542 1643 1759 1730 1758 1667 1444 1430 1790 1606 1798 2276 1414 1710 der Stickstoffdüngung: — 0,350/^ durch die Düngung + 2128 kg „ „ H- 340 „ „ „ bezeichneten Versuchsfeldern lieferte durch- ohne Stickstoff mit Stickstoff kg pro ha Imperator . 20161 Reichskanzler 13650 kg pro ha Hortensie . 23719 Reichskanzler 16126 Differenz 6511 Imperator . * * 3857 2349 Differenz 1508 Champion * * 7293 4666 2901 1765 12 1. Gelbfl. Zwiebel 1,5% 2. Reichskanzler . 1,7,. 3. Seed .... 2,G .. 4. Juno .... 4,1 „ 5. Rosalie . . . 4,3 „ 6. Imperator . . 4,3 „ 7. Magnum bonnm 4,3 „ 8. Champion . . 5,3 „ 9. AVeifsfl. Zwiebel 5,0 „ 0. * ... 5,6 „ 178 Bcxlen, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Resultate: ' 1. Die Stickstoffdttngung hat in den weitaus meisten Fällen bei allen Sorten eine Steigerung der Erträge an KnoUen hervorgebracht, viel- fach war aber nichts von einem Mehrerti-ag zu merken mid in ein- zelnen Fällen ist eine Verminderung der Erträge durch die Stick- stoffdüngung eingetreten. 2. Die Wii'kung der Stickstoffdüngiuig ist in Bezug auf die Bodenarten ganz verschieden, es finden sich Steigerung und Verminderung der Eiii'äge bei leichtem, wie schwerem Boden. 3. Auch in Bezug auf die Kartoffelsorton wirkt die Stickstoffdüngimg vielfach imgleichmärsig. Krankheitserscheinungen auf din A^ersuchsfeldern. Der durchschnittliche Gehalt der verschiedenen Sorten an kranken Knollen war, ungünstig beeinflufst durch abnorm hohe Zalilen in Kontopp, wo einzelne Sorten 40 — 50% kranke Knollen enthielten: 11. Aurelie . . . C,3% 12. Dabersche . . 7 ., 13. Acliüles ... 7,9 „ 14. Hortensie . . 8,1 „ 15. Charlotte . . 9,6 „ 16. Schneerose . . 9,7 ,, 17. Amarant . .10,0 „ 18. Gelbe Rose . .10,9 „ 19. Richters 1. w. . 12,6 ,. 20. Nassengrunder . 16,6 ,, Kartottelfäule Phytophthora iufestans bei: 11, 8, 20, 6, 14, 18, 3, 10. Pocken bei: 20,' 11, 14. 18, 7, 4, 6, 12, 9. Rhizoctonia solani bei: 20, 19. Erkrankung infolge Eumerus lunulatus (Zwiebel-ilondtliege) bei: 18, 11, 19, 16, 17, 4, 13. Im Anschluls an vorstehende Versuche wurden 75 Kartoftelsorten in Marienfelde angebaut, darunter 10 neue Sorten von Paulsen, 4 von Richter- Zwickau imd die 20 auch im grol'sen angebauten Sorten. Die übrigen waren von Heine bezogen. • Versuchsfeld: 25 a. Boden: lehmiger Sandboden, der 1884 und 85 Kartoffeln, 1886 Hafer, 1887 Roggen getragen liatte. Düngung: 20 Pfd. Phosphorsäure und IG Pfd. Stickstoff", in Form von Superphosphat und Chili- salpeter. Das Legen der Kartoffeln geschah am 16. Mai nacli Markour mit Spaten. Abstand der Längsreilien 60 cm, der frülicn Kartoffeln in denselben 50 cm, der späten 60 cm von einander. Die Kartoffeln wimlen Ende Mai und Anfang Juni gehackt, am 20. Juni geliäufelt. Die Witterung während der Vegotationszeit war vorherrschend kühl imd nafs. Am 28. Juni ging ein starker Hagel über das Versuchsfeld und beeintiächtigte viele Sorten im Wachstum. Krankheit trat nur leiclit aid". Die Ernte fand statt am 27., 28. imd 30. Oktober. Die Resultate des Versuclis sind in folgender Tabelle zusanmiengestellt, doch können dieselben nur einen ungcfälu'cn Anlialt bei der Beurteilung der einzelnen Sorten gewähren, da die Parzellen zu kloin und ungleich Pflanze. 179 waren, um ihre Erträge, welche hier aus der Staudenzahl berechnet wurden, ohne weiteres mit einander vergleichen zu können. Kilogramm Kilogramm No. Name Knollen pro Stärie Stärke pro Hektar »/q Hektar 1 Blaue Riesen 34 735 18,60 6460 2 Greiser Kurfürst . . . . 32 650 17,90 5845 3 Fürst V. Lippe 23 775 22,32 5305 4 The farmers blush . . . . 28 930 18,20 5265 5 Athene 24 805 20,50 5040 6 Immergi'ün 26 665 18,28 4875 7 Aspasia 26 050 18,52 4825 8 Perle 19 545 22,70 4437 9 Sclineerose 22 065 20,10 4435 10 Dabersche 20 960 20,98 4397 11 Eiegersdorfer Lnperator . . 21320 20,18 4302 12 Prof. Öniichen 20 920 20,38 4264 13 Simsen 19 380 21,84 4233 14 Richters lange, weifse . . 22185 19,04 4224 15 Hortensie 22 795 18,20 4149 16 Nassengnmder, frühe . . . 20 715 20,02 4146 17 Richters Imperator . . . . 22275 18,52 4126 18 Saxonia 20 590 19,78 4073 19 aiobus 22 960 17,62 4045 20 Juno 20 305 19,70 4000 21 Rosalie 21485 18,60 3996 22 Primadonna 21610 18,40 3976 23 Seed 20 760 19,00 3944 • 24 Paiüsens No. 30 v. 1880 . 20 960 18,76 3929 25 Liebig 18 520 21,02 3892 26 Silberhaut 19 610 19,52 3827 27 Paulsens No. 39 v. 1874 . 22 060 16,98 3746 28 Idaho 22 060 16,90 3728 29 Heinemanns Delikatesse . . 22 885 16,28 3725 . 30 Euphyllos 23 600 15,80 3721 31 Sachs, gelbfl. Zwiebel . . . 19160 19,40 3716 32 Amarant 17 010 21,56 3667 33 Magnum bonmn 19 800 18,48 3659 34 * ^ * 21965 16,60 3646 35 Rubicund 18 875 19,08 3601 36 Welkersdorfer 19 335 18,56 3588 37 Aurelie 16 915 20,94 3541 38 Charlotte 18 525 19,08 3535 39 Gelbe Rose 17 040 20,58 3507 40 Champion 17 645 19,86 3504 41 Ruhm V. Haiger . . . . 20 485 17,02 3485 42 Hermann 16 885 20,34 3434 43 Lydia 19 610 17,50 3432 44 Odin 16 606 20,50 3405 12* 180 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger, Kilogramm g, .. , Kilogramm No. Name Knollen pro „, Stärke pro Hektar '« Hektar 45 Hero 16 840 20,18 3398 4G Eos IG 070 20,8G 3352 47 White elefant 19 100 17,50 3342 48 Langestrafs 20 755 1G,04 3329 49 Sachs. weiTsfl. Z^Webel . . 17 160 19,20 3294 50 Institut de Beauvais . . . 19 900 16,48 3279 51 Frigga 14160 23,10 3271 52 Lippische Rose 13 880 17,26 3258 53 Early beauty of Hebron . . 15 745 20,42 3214 54 Suttons rcading Hero . . . IG 170 19,70 3186 55 Dr. Stephan 21640 14,70 3181 50 Beauty of kent 19 485 15,96 3111 57 Early^ause hold . . . . 20 400 15,10 3080 58 Reichskanzler 14 315 21,48 3074 59 Sclüanstedter 16 375 18,48 3020 60 Late Rose 17 575 16,72 2938 61 Kornblume 15 215 19,08 2903 62 Handworths early prolific . 18 455 15,40 2846 63 Trophinie 15 000 18,76 2816 64 Frühe Rose 17 805 15,80 2814 65 Paiüsens Nr. 8 v. 1880. . 12 845 20,50 2634 66 Cherusker 13 575 19,00 2579 07 Aiu-ora 13 725 18,12 2486 68 May Queen 13 470 16,90 2276 69 Frühe blaue 12 700 17,70 2247 70 Bayrische 13 275 16,60 2203 71 Matador 12 455 15,96 1989 72 Early May flower . . . . 11890 16,48 1959 73 Kochs 11785 16,48 1942 74 Irofiuois 12 300 14,62 1798 75 Netz 9 755 18,02 1758 Bericht über vergleichende Anbau-Versuche mit verschie- denen Kartoffel-Spielarten im Jahre 1888, von F. Heine. Zum Anbau gelangten 122 mindestens zum zweitenMal angebaute Sorten und liieranscliliefsend 35 neue imd neueste Varietäten als erster Anbauversucli. Verfasser stellt für 1889 weitere und umfangreichere Versuclie in Aussicht, da bei 34 Kartoffelsorten des gegenwili-tigen Aubauversuches nicht genügend Saatgut vorhanden war, um sie im Jahre 1888 in den Wettbewerb mit eintreten lassen zu düi-fen. Das Versuchsfeld für 1888, „Dötbreite H", hatte noch nicht zu gleichen Versuchen gedient. Boden: kalki-eicher, milder, normaler Zuckerrübenboden, mit 40 — 50 cm starker Krume, auf gutem Lölsloluu von bedeutender Mächtigkeit. Die Breite trug 1885 Winterweizen, bei einer Düngung von 150 Ctr. Stallmist pro Morgen, 1886 Kai-toffeln, mit abermaliger Stallmistdüngung Pflanze. 181 von 120 Ctr., 1887 ZuclieiTÜben. Im Januar 1888 wurde das Versuchs- feld ca. 31 cm tief umgepflügt und im Frühjahre 66^/3 Pfd. Chilisalpeter und 33^/3 Pfd. Doppelsuperphosphat, von 44% wasserlöslicher Phosphorsäm-e,- bestreut. Der Boden wurde wie bei den früheren Versuchen mehrere Male geschleift, gekrümmert, geeggt, gewalzt und aufs beste zur Aufnahme der Kartoffeln vorbereitet. Pflanzzeit 26.-28. Aprü. Am 26. April: 32 kleinbuscliige Sorten = 50 cm im Geviert „27. „ 71 mittlere „ = 55 „ „ „ „ 28. „ 54 grofsbuschige ,, = 60 „ „ „ Von 122 Spielarten erhielt im Durchsclmitt jede 9,29 Qu.-Rut., von 34 Spielarten im Durchschnitt jede 1,25 Qu.-Rut. Erntezeit 4. — 6. Oktober. Die Berechnung des Stärkegehaltes geschah nicht mehr nach der 1877 — 1885 benützten Tabelle, sondern nach der von Belügend, Märcker und Morgen berichtigten neueren. Die Gesamternte des 6 Morgen 140 Qu.-Rut. grofsen Versuchsfeldes belief sich auf 16 863 Pfd. vom Morgen; der durchschnittliche Stärkegehalt aller geprüften 157 Spielarten betrug 17,10% (18,6% nach der alten Tabelle). Nach der Reifezeit getrennt: Knollenertrag Stärkeertrag pro Hektar in Kilogramm pro Hektar in Kilogramm Frühe Sorten .... 25850 4091 (15,83%) MitÜere , 27 650 4522 (16,36%) Späte „ .... 27400 5156 (18,82%) Verfasser zieht folgende Schlüsse aus den vorstehenden Zalilen: 1. Zm- Erzielung des höchsten absoluten Stärkegehaltes der Knollen imd zumeist auch der höchsten Stärkemenge von der Fläche sind vor aUen die spätreifenden Sorten geeignet, so dafs, wenn diese nicht oft allzuspät reiften, es sich empfehlen würde, sie fast ausschüefslich überall da anzu- bauen, wo nur die Erzeugung einer höchst-möglichen Menge von Stärkemehl beabsichtigt wird. 2. Die Spielarten mittlerer Reifezeit geben zwar quantitativ im Durchschnitt noch etwas höhere KnoUenerträge, als die spätreifenden, stehen aber im Stärkegehalt meist hinter denselben zurück. 8. Die Erträge der frühreifenden Sorten sind, wie durch die Kürze ihres "Wachstums bedingt ist, in jeder "Weise, sowohl quantitativ wie qualitativ die geringsten. Trotzdem ist es rätlich, einen Teil der zum Anbau von Kartoffeln bestimmten Fläche mit früh reifenden Sorten zu be- pflanzen, weil dieselben einesteils nicht zu unterschätzende, wirtschaftliche Vorteile bieten, durch die meist zu höheren Preisen mögliche Verwertung zu Speisezwecken, anderenteils durch die frühere Räumung des Ackers nicht allein die Verteilung der Arbeiten erleichtern, sondern vor allem der Nach- frucht wesentlichen Nutzen schaffen. Die Ernteergebnisse der einzelnen, mindestens zum zweitenmale an- gebauten Kartoffel-Spielarten, sowie die prozentischen Angaben über vor- gefundene kranke Knollen, finden sich in folgender Tabelle verzeichnet : 182 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Ertrag Stärke- No. Bezeichnung Prüfiiiif^s- jahre Keifezeit 1888 p. Morgen Pfd. gehalt 7o 1 Eicliters No. 47 v. 82 . 2 mittelspät 18247 16,60 2 Richters No. 122 v. 82 2 mittelspät 17 539 19,90 3 EuphyUos . . . 12 mittelfrüh 16953 14,80 4 Paulsens No. 39 v. 74 10 mittelfrüh 10 512 14,10 5 Institut de Boauvais 3 mittelfrüh 16 932 14,20 0 Idaho .... 8 2 mittelfrüh sein- spät 17451 16477 13,70 7 Groi'ser Kurfürst 18,10 8 Richters Imperator 11 spät 17 852 18,40 9 Hortensie . . . 5 mittelfrüh 17 206 14,50 10 Rosalie .... 5 mittelspät mittelspät 16 288 16,50 11 Richters Schneerose 11 16 894 15,30 12 Richters No. 875 v. 83 2 spät 16 945 17,00 13 The Farmers blush 11 mittelfrüh 15811 15,50 14 Richters No. 42 v. 82 . 2 mittelspät 16151 18,80 15 Richters No. 31 v. 77 . 2 mittelspät 17 043 17,10 16 Richters No. 141 v. 82 2 spät 16 871 16,40 17 Magniun bonum . 8 spät 14861 17,60 18 Perle .... 4 4 mittelfrüh sehr spät 17 351 17069 16,70 19 Richters No. 93 v. 79 . 18,30 20 Ruhm V. Haiger . 3 mittelfrüh 15 760 13,50 21 Matador . . . 5 mittelspät 14066 14,20 22 Suttons 50 fältige 4 früh 16 729 16,50 23 Lippische Rose . 12 mittelspät 15 420 14,80 24 Champion . . 9 spät 15 862 19,10 25 Ricliters No. 53 v. 82 2 sehr spät 16475 18,70 2G Globus .... 4 sehr spät mittelspät 15 559 18,30 27 Richters No. 147 v. 82 2 15 347. 19,30 28 Professor Öhmichen 4 mittelspät 18450 20,60 29 Richters No. 135 v. 82 2 spät 16 964 17,50 30 Gelbe Rose . . 12 mittelfrüh 13018 16,90 31 Alkohol . . . 11 mittelfrüh 14277 17,40 32 Frühe Nassengrunder 9 mittelfrüh 13 082 16,30 33 Richters No. 245 v. 82 2 sehr spät' 16482 17,60 34 Prima Donna . . . 12 mittelfrüh 13 750 15,50 35 Eos 12 spät mittelspät 13 858 19,80 36 Weifsor Elefant . 4 15 112 15,70 37 Kosmopolitan . . 3 mittelspät 14467 16,40 38 Richters No. 56 v. 81 2 mittelspät 14066 17,20 39 Plentiful . . . 3 mittelspät 14 191 17,40 40 "Weltwunder 3 mittolspät 15 292 15,80 41 Aurora .... 12 siiät 12 427 19,00 42 I'aulsens No. 31 v. 74 5 mittelfrüh 15 993 16,80 43 Dr. Stephan . . 4 sehr früh 15 688 13,90 44 Frühe Rosen . . 11 sehr früh 11077 15,40 45 Juno .... •3 spät 14 635 20,50 46 Torbitts Sämling V \ '. No. ^ i 2 mittelspät 14 396 14,50 Pflanze. 183 No. Bezeichnung Prüfung jähre 47 Richters No. 372 V. 80 . 4 48 Richters No. 225 V. 82 2 49 Richters lange, weifse . 8 50 Richters No. 83 V. 76 5 51 Richters No. 53 V. 79 4 52 Torbitts Sämling IV ^ ^ No. 6 2 53 Ricliters No. 166 V. 80 2 54 Beauty of Kent . 4 55 Richters No. 171 V. 80 4 56 Pringle 8 57 Richters No. 692 V. 83 . 2 58 Richters No. 17 V. 75 5 59 Richters No. 92 y. 80 4 (iO Richters No. 123 V. 82 2 Gl Early Sunrise 2 62 Amarant 5 63 Frühe Zucker . . . 11 64 Richters No. 174 V. 82 2 65 Silberhaut 7 66 Richters No. 904 V. 83 2 67 Dabersclie . 11 68 Acliilles 11 69 Richters No. 107 V. 82 2 70 Richters No. 16 V. 82 2 71 Heinemanns Delikatesse. 3 72 Trophime . 12 73 Ricl]j;ers No. 5000 4 74 Richters No. 664 Y 80 4 75 Richters No. 880 V. 83 2 76 Richters No. 743 V 80 2 77 Richters ovale frühblaue 5 78 Odin Ricliters 5 79 No. 200 V 82 2 80 Richters No. 843 V 83 2 Sl Liebig Charlott( 2 82 3 5 83 Hermann . 5 84 Prime Minister . 2 85 Richters frühe Zwiebel . 3 86 Richters No. 200 V 76 . 5 87 Späte Rosen 2 88 Suttons reading heri i 5 89 Richters No. 589 V. 83 2 90 Torbitts Sämling III V. No. 1 2 91 Richters No. 247 V 80 . 4 92 The Doctor . 2 Ertrag Stärke- Reifezeit 1888 p. " Morgen gehalt Pfd. % früh 16661 14,80 sehr spät 14 595 19,10 mittelfrüh 9 574 14,50 mitteKrüh 13398 15,40 mittelspät 14650 19,80 spät 16 325 17,10 mittelfrüh 13 237 16,40 früh 14 754 14,00 mittelfrüh 15 854 16,60 früh 11380 15,40 mittelspät 15 106 17,00 mittelspät 15 350 17,20 mittelfrüh 17 001 16,10 spät 14278 20,90 selu- früh 12 689 15,40 spät 13170 19,10 sehr früh 13 562 14,60 mittelspät 14990 19,20 sehr früh 13 434 16,40 mittelspät 14 297 15,40 mittelfrüh 12 049 17,90 mittelspät 11238 19,30 mittelspät 13596 15,40 mittelspät 13 192 • 17,90 sehr früh 15379 16,50 mittelspät 10 722 17,80 mittelspät 14 482 16,50 mittelspät 12 633 18,10 spät 14 991 16,60 mittelspät 13 266 17,10 sehr früh 12530 17 60 mittelspät 14 002 19,50 mittelspät 14 064 19,00 sehr spät 13 644 17,80 mittelspät 12 367 18,40 sehr spät 12 291 20,20 sehr spät 12012 21,10 mittelfrüh 12217 14,70 sehr früh 13 801 17,30 früh 12 930 16,50 mittel spät 14 149 14,80 mittelspät 12 421 20,30 mittelfrüh 14 356 18,30 mittelfrüh 12 433 19,20 mittelspät 10 435 18,60 sehr früli 13 268 13,50 184 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Prüfuntrs- Ertrag Stärke- No. Bezeichnung 1,. Reifezeit 1888 p. Morgen gehalt jaiue pj,j^ (,. 93 Torbitts Sämling Y V. No. 3 2 früh 7 695 17,50 94 Hero 5 mittelspät 10 479 18,40 95 Eichters No. 25 v. 7G . 5 sehr früh 12 598 17^30 96 Torbitts Sämling m V. No. 3 2 sehr früh 13 778 13,50 97 Aurelie 5 spät 11064 21,50 98 Sukreta 2 sehr früh 13 710 18,00 99 Deutseher Reichskanzler . 4 mittelspät 11547 23,50 100 Vangimrd 2 selu- früh 12 770 15,10 101 Early Maj- flower ... 3 sehr früh 12 757 15,80 102 Empress of India ... 2 mittclspät 14 795 16,70 103 Richters No. 81 v. 82 . 2 mittelfrüh 12 078 16,30 104 Richters No. 204 v. 82 . 2 sehr spät 13 390 17,30 105 Torbitts Sämling Y V. No. 7 2 mittelfrüh 12 514 17,80 106 Richters No. 60 v. 81 . 2 mittelspät 11 760 17,60 107 Richters No. 732 v. 80 . 2 mittelfrüh 12 783 16,50 108 Member of Parliament . 2 sehr früh 12 961 13,60 109 Torbitts Sämling YI v. No. 3 2 mittelfrüh 12 069 17,70 110 Torbitts Sämling lY V. No. 2 2 mittelfrüh 11060 17,00 111' Hanchvorth' early prolific . 3 sehr früh 11236 15,40 112 Torbitts Sämling'l V. No. 5 2 mittelspät 11630 17,60 113 Amerikan. Magnum bommi 2 sehr früh 8 685 13,00 114 Richters No. 547 v. 82 . 2 spät 12129 20,30 115 Cherusker 2 sein- spät 11926 18,40 116 Richters No. 546 v. 82 . 2 spät 11 264 20,50 117 Torbitts Sämling n v.No. 5 2 früh 10 986 17,30 118 Scotsch Queen .... 2 mittelfrüh 11434 17,10 119 Torbitts Sämling 11 V. No. 1 2 mittelfrüh 7 424 15.50 120 Harvester 2 sehr früh 10 455 • 15,20 121 Torbitts Sämling m V. No. 4 2 früh 8 671 15,50 122 Lord Mayor 2 sehr früh 5 780 15,40 Yor allen treten Aviedei- hervor: ,, Richters Imjierator, Professor Öhmichen, Jimo, Grofser Kiirfih'st", dagegen scheinen herabziigehen : „Alkohol, Rosalio, Euphyllos und Eos". Die folgende Zusammenstellung betrifft die voni Yerfasser zum erstenmal angebauten Yarietäten; _, ^ -rv x Stärke- Ertrag Darunter g^..^^.^. ^ pro kranke r \ ■ u 1 .-o No. Bezeiclinung der Sorten Eeifezeit Morgen Knollen ^ ' M ^reen Pfd. 0/0 "'0 ' PW 1 Frigga spät 14 712 3,6 25,90 3810 2 Blaue Riesen .... selir spät 18827 1,5 19,50 3671 3 Athene sehr spät 15 515 2.5 21,60 335] 4 Saxonia spät 16 958 3,7 19,50 3307 5 Fidlers reading giant . mittelspät 21316 4,5 14,60 3112 () Kanada mittelfrüh 18 740 (1,0 16,40 3073 7 General Gordon . . .mittelfrüh 17 750 7.7 16,90 3000 8 Simson sehr spät 12 593 2,4 23,30 2934 Pflanze. 185 Ertrag Darunter q^- i ^tärke- ° , ,. btarke- menge No. Bezeichnung der Sorten Reifezeit tit vo-p K 1' gehalt pro ^ '' Morgen Pfd. o/o "'o PM. 9 Amtsricliter mittelspät 1G571 7,7 17,70 2933 10 Eicliters No. 400 von 83 mittelspät 15 583 4,2 18,40 2867 11 Dcakota red mittelfiüh 18 161 8,7 15,60 2833 12 Fürst von Lippe . . . sehr spät 12 240 3,6 23,00 2815 13 Aspasia sehi- spät 14102 2,6 19,60 2764 14 Eiehters No. 140 von 83 mittelfrüh 15 391 5,2 17,90 2755 15 Bedfont rose .... mittelspät 14897 0,9 17,90 26G7 16 The Helen mittelfrüh 14 187 2,2 18,40 2610 17 Richters No. 284 von 83 mittelspät 13 239 3,6 19,40 2568 18 Chancellor mittelspät 13 470 3,7 19,00 2559 19 Weifsenfelser August . sehr früh 13 935 8,0 16,10 2244 20 Weifse späte Bisquit . früh 12 892 14,2 17,30 2230 21 Lydift mittelfrüh 13 935 8,7 14,60 2035 22 Hüda früh 12 930 5,9 15,40 1991 23 Eiehters No. 780 von 80 mittelspät 13 466 6,1 14,70 1980 24 Clara mittelfrüh 12 214 6,0 15,40 1881 25 Prinz WiDielm . . . mittelfrüh 10 684 5,4 17,00 1816 26 Beauty of Eydon . . . sehr früh 10 800 15,8 15,40 1663 27 Richters No. 25 von 83 mittelfiüh 12 094 2,4 13,70 1657 28 Empire Slate .... mittelfrüh 10500 19,3 14,70 1544 29 Brehmes rote .... früh 8891 2,4 16,20 1441 30 Richters No. 549 von 83 mittelspät 7 333 0,9 19,00 1393 31 Herzog Adolf von Nassau sehr früh 9 574 9,2 14,50 1388 32 Eight Weeks .... sehr früh 9651 6,7 14,10 1361 33 The village black smith sehr früh 7 809 10,0 15,80 1234 34 Joseph Rigault . . . mittelfrüh 9 037 . 4,2 13,00 1175 35 Covent garden perfection sehr fiüh 3 040 19,3 15,80 480 Yor allen anderen Neuheiten zeichnet sich „Paulsens Frigga'' durch Massenertrag und ungemein hohen Stärkegehalt aus; auch der bisher un- en-eichte „Deutsche Reichskanzler" wird von ihr Aveit üljei-flügelt. Weiter zeiclmeten sich vorteilhaft aus die Paulsenschen Züchtimgen: „Simsen, Fürst von Lippe, blaue Riesen, Athene imd Aspasia", sowie „Richters Saxonia". „Fidlers reading giant" zeigte die gröfsten KnoUenmenge, blieb im Stärkeertrag aber weit hinter den erwähnten Sorten zurück. A^erfasser macht die vorstehenden Angaben unter allem Vorbehalt und dem ausdriicklichen Hinweis auf die Unzuverlässigkeit der Ergebnisse von Erstlings-Anbau- Versuchen. Litterat ur: Wie ist der Kartoffelbau wieder rentabel zu machen, von W. P a u 1 s e n - Nassengnnid. ^) Versuche über die Atmung der Kartoffel, von Joh. Gauncrs- dorfer.2 ) ^) D. landw. Presse 1888, No. 6. 2) Österr. landw. Wochenbl. 1888, No 30. Iiitteratur. 18G Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Neue Kartoffeln, von L. v. Nagy. *) Vergleichender Anliauversuch mit sechs neueren Kartoffel- sorten, von Nowacki. 2) Anbauversuche mit verschiedenen Kartoffelsorten, von C. Rauibousek. 3) Über den Wert neuer Kartoffelvarietäten, von M. Märcker.*) Oneida, eine neue fäulniswidrige Kartoffel. 5) De aardappelziekte. 6) Die wilde Kartoffel von Paraguam, v. F. Nobbe. '^) W. Paulsens Pflanzmethode der Kartoffeln, ähnlich der von Gülich, von W. Paulsen-Nassengrund. 8) c) Eüben. Über Anbauversuche mit verschiedenen Futterrüben-Varie- täten, von W. Hage. 9) (Ref. von M. Märcker i. d. Magd. Zeit.) Von 37 Sorten Futterrüben, die zu den Versuchen dienten, lieferten um- fünf bemerkenswerte Erträge. Boden: tiefgründiger, schwarzer Lehm. Vorfrucht Hafer. Gediingt wiuxle mit 30 — 33 000 kg Stalldünger, und aufserdem mit 400 kg Cliilisalpeter und 200 kg aufgeschlossenem Bakerguano (ca. 20 %) pro Hektar. — Einsaat 24 kg pro Hektar. DriUweite 14 cm. Ernteergebnis pro Hektar. Bezeichnung % kg der Mtr.-Ctr. Trocken- Trocken- Rüben-Varietäten Substanz Substanz Gelbe Flaschen 880 14,53 12 760 Rote Klumpen 856 12,63 10 786 Golden Thancard .... 828 16,63 13745 Mammut 730 16,50 12 045 Gelbe Klumpen 680 17^30 11765 No. 1 2 3 4 5 Die Untersuchung des > Materials ergab: i « Stickstoff- Bezeichnung der Wasser 2-^ Roh- protein Fett Roh- faser Asche freie Extraktiv- Rüben-Varietäten H S stoffe % "/o 7o % 7o Vo % Gelbe Flaschen . 85,47 14,53 0,98 0,04 0,94 1,17 11,45 Rote Klumpen . 87,37 12,63 0,82 0,04 0,78 1,20 9,79 Golden Thancard 83,37 16,63 1,06 0,05 0,97 1,18 13,37 Mammut , . . 83,50 16,50 0,96 0,04 0,98 1,19 13,33 Gelbe Klumpen . 82,70 17,30 1,09 0,04 0,92 1,18 14,07 1) Österr. landw. Wochenbl. 1888, No. 6. 2) Mosers landw. Umschau 1888, No. 14 (Ref. a. d. Schw. Idw. Centralbl,). ") Miisers landw. Umscliau 1888, No. 6. «) Landw. Zeit. u. Anz. 1888, No. 10. 6) Dresd landw. Presse 1888, No. 18. «) Landhouw Courant 1888, No. 37. 7) Ref. i. Üsterr. Wochenbl. 1888, No. 24. ^) Neue Zeitschr. Spiritusind.. Jahrg. 1889, Ergänzungsh. ^) Mosers landw. Umschau 1S88, No. 15. Pflanze. 187 ]\Iit dem Abnehmen des Ertrages findet ein Ansteigen des prozentischen Trockensubstanzgehaltes statt und zwar derart, dafs die in Form der weniger ertragreichen Sorten geernteten Trockensubstanzmengen nicht wesentlich niedriger sind als bei den ertragreichen Sorten. Es ist daher, wie Tabelle zeigt, der Unterschied in den Trockensubstanzmeugen, welche die versclüe- denen Varietäten ergaben, nicht grofs. Eine in jeder Beziehung günstige Ausnahme macht die Golden Thancardrübe und wird auf dieselbe für weitere Anbauversuche vom Verfasser aufmerksam gemacht. Nimmt man eine Ernte von 300 Mtr.-Ctr. Zuckerrüben pro Hektar an imd 120 Mtr.-Ctr. (40 %) als von der Fabrik zurückgelieferte Schnitzel- menge, so stellt -sich der Vergleich in Kilogramm f olgendermafsen : Stickstoff- Im Mittel der Futterrüben . d. Dilfusionsrückstände Differenz: 10 996 6GÖ 214 44Ö 22 9026 Handelt es sich also blofs um Rohproduktion, so kann man in Form von Futterrüben auf einer gleichen Fläche siebenmal so viel Rohprotein und 13 mal so viel stickstofffreie Extraktivstofi'e erzeugen, als man in den Diffussions- rückständen bei einer mittleren Zuckerrübenernte zurückgeliefert bekommt. Das Vereinzeln der Zuckerrübe, von J. Sekerka.^) Die Versuche fanden auf gleichem Boden, bei gleicher Düngung, mit gleichem Samen, nebeneinander statt. Zufällig erhielten die Pflanzen gleich nach dem jedesmaligen Vereinzeln die nötigen Regenmengen. Anbau am 22. April, Fechsung am 15. Sept. Ernte. Trocken- Roh- Fett Roh- Asche freie substanz protein faser Extraktiv- stoffe 12 220 768 334 728 94 9770 1224 108 120 288 72 744 a P4 Nach dem Vereinzeln erfolgte Regen Datum Menge mm u 3 die i ige Pr Hekta IS von S-i Oh o u S Gegen stand VI pro Ph kg m m 1 Anmerkung 24. Mai 1 25. Mai 19,7 1612 322,40 98,00 31. „ 3. Juni 15,2 1561 312,20 87,80 6. Juni 7. „ 4,8 1517 303,40 79,00 13. „ 14. „ 0,6 1488 297,60 73,20 20. „ 21. „ 6,1 1383 276,60 52,20 27. „ 28. „ 8,3 1122 224,40 — Kotyledonen gut ent- wickelt , noch keine Blätter. Das erste Paar Blätter gut entwickelt. Das zweite Paar Blätter kommt zumVorschein. Das zweite Paar Blätter gut entwickelt. Das dritte Paar Blätter gut entwickelt. Das vierte und fünfte Paar Blätter gut ent- wickelt. ') Landw. Zeit, nordöstliclie Deutschland 1888, No. 42. 188 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Verfasser leitet aus den vorstehenden Versuchen die Regeln ab: 1. Das Vereinzeln mufs so zeitig als möglich geschehen. 2. Das Drillen des Rüben samens, falls dies nicht übeiTüäfsig geschieht, ist dem Dibbeln entschieden vorzuzielien. Zur Bestimmung des Zeitpunktes der Rübensamenernte, von Briem.\) Verfasser nahm von 25 Exemplaren in kürzeren Intervallen, vom 22. Juni angefangen, einzelne Rispen. Von der Basis, Mtte imd Spitze der Rispen wm-den die Rttljcnknäuel vorsichtig entfernt, gewogen, bis (?) 110 0 C. geti'ocknet, wieder gewogen und aus der Differenz der beiden Wägungen der Wassei'gehalt, resp. die Trockensubstanz berechnet. Die Rübenknäuel wiesen während der nachstehenden Zeitstadien folgenden "Wassergehalt auf: 22. Juni, Anfang der Blütezeit 80,.36% 3. Jiüi, während der Blütezeit 81,90 „ 9. Juli, gegen Ende der Blütezeit .... 83,53 „ 19. Juli, nach der Blütezeit 79,56 „ 29. Juli, einzelne Blättchen brämiten sich . . 69,45 „ 4. August, einzelne Knäuel bräunten sich . 64,40 „ 11. Augiist, die meisten Knäuel bräunten sich 36,81 „ 13. August, die Spitzen der Rispen noch grün 30,70 „ dann abgeschmtten bis 19. August, an der Luft getrocknet . . . . 13,77 „ Nach vorstehenden Versuchen ist die passendste Zeit zum Schneiden der Samenstcngel, wenn der Wassergehalt der Knäuel zwischen 30 — 30 ^ schwankt. Zur Beurteilung eines Rübenfeldes, von H. Briem.^) Verfasser zeigt, wie wichtig es zur Bem-teilung eines Rübenfeldes ist, dafs auf die Menge der verscliieden grofsen Rüben bei der Probenahme Rücksicht genommen wird. Die dm*ch beifolgende Tabelle illustrierten Versuche wurden in der Weise vorgenommen, dafs 60 bis 80 Rüben von jeder Sorte in zwei Partien und zwar gi-öfsere und kleinere Exemplare sortiert imd jede Partie für sich zm' Untersuchimg gebracht wurde. , Es findet sich überall die mindere Qualität der gi'öfseren Rüben dm-chschnittlich mit 2% Zucker weniger im Safte. (Siehe die TabeUe auf Seite 189.) Versuch über die Setz weite bei Samenrüben, von Em. V. Proskowetz jun.-Kwassitz. Der Versuch zeigt, wie wichtig Versuche über den richtigen Stand- raum der Pflanzen überhaupt sind, und in welcher Weise migefähr solche Versuche bei Pflanzen, welche einen grofsen Standraum beanspruchen, wie bei Rübensamon, Mais, Kartoffeln u. dgl. methodisch durchzuführen wären. Der Versuch wurde mit 408 Rüben der Sorte „Kwassitzer eigene Elitezucht von Vilmorin blanche amelioree'^ durchgeführt. Die Rüben waren von annähernd gleichem Körperge^Nicht imd wogen im Dm'ch- schnitt 417 g. >) Österr. Landw. Wochenblatt 1888, No. 3. ») Österr. Landw. Wochenbhitt 1888, No. 38. Pflanze. 189 Mittleres Standort Gewicht der Saftqualität 1 -rt -1 einzelnen der Kuben. Eüben in g Sach. Pol. Uiff. Quot. Haidhof 287 16,5 13,13 3,37 79,57 55 114 18,74 15,25 3,49 81,37 Lange Theilen 379 16,24 13,36 2,88 82,20 55 134 18,38 15,23 3,15 82,86 Trabinghof 383 17,59 14,41 3,18 81,90 '«5 150 20,56 16,82 3,74 81,80 Anschaliof 500 16,56 13,61 2,98 82,18 55 159 19,13 15,46 3,67 80,80 Tajaseerberg 462 16,33 13,42 2,91 82,18 55 169 18,60 15,42 3,18 82-90 Pachtung 669 16,30 13,23 3,07 81,10 55 210 18,70 16,00 2,70 85,5 Es WTirden die Distanzen: 60, 70, 80 und 90 cm im Geviert ge- prüft, zur Lösung der Frage: "Welcher Standraum ergiebt den gröfsten Massenertrag an Knäueln auf der Flächeneinheit, unter den gegebenen Stand- orts- und Witterungsverhältnissen, bei der bestimmten Sorte und dem bestimmten durchschnittlichen Körpergewicht. Die Anordnung des Versuchs geschah nach folgendem Schema: n III IV II • x. •X. •x. • X. • X- X. X X X X ■4J O 'S X X s «5 .X ^ ■ X m 60 cn 1 60 cm !ä 70 cm 70 cm 80 cm 90 cm Zur Emtebestimraung wurde nur die mittlere Eeihe von 10 Pflanzen benutzt, weil diese ganz unbeeinflufst sein mufsten ; in dem Schema sind dieselben durch Sternchen hervorgehoben. 190 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Das Ernteergebnis, an KncäneJn in Kilogrammen pro Hektar ausgedrückt, lautete bei einer Setzweite von 60 cm 70 cm 80 cm 90 cm 4943 3779 3225 2349 4061 3338 3G32 2506 415G 3G44 3615 2987 4214 Im Durchsclmitt : 4343 3587 3490 26U Die Verhältnisse sind in die Augen s^H-ingend ; bei der Setzweite von 70 cm und 80 cm sind die Ergebnisse nicht sehr verschieden, dagegen ist das Abfallen bei 90 cm sehr deutlich; — 80 cm scheint die praktisch nicht zu überschreitende Grenze zu sein. "Wenn man den Knäuel er trag pro Samen träger ermittelt, so hat man 165, 166, 231 und 240 g: es findet hier das umgekehrte Ver- hältnis statt, indem der absolute Knäuelertrag pro Samenträger mit der Distanz zunimmt. Ebenso nimmt das AVurzelgewicht pro Samenträger bei den weiteren Distanzen zu (77, 139 und 156 g); dagegen nimmt das Stroh- und Si^reugewicht im Verhältnis zum Knäuelgewicht ab. Die Zalü der Triebe ist bei engerem Stande gröfser. "Wirtschaftlich ist natüi-lich das erstere Ergebnis: der gröfste Knäuelertrag von der Flächeneinheit das wichtigere. — Das zweite Ergebnis bez. Optimum des Standraumes lautet: Der höchste Ertrag von der Flächeneinheit steht zu dem höchstenErtrag pro Pflanze im Gegensatz. Selbstverständlich gelten die Ergebnisse nur für diese ganz lokalen Verhältnisse, füi- diese Sorte imd dieses Körpergewicht. Bleiben die beiden ersten Prämissen gleich, ändert sich aber das durch- schnittliche Körpergewicht hinauf oder hinunter (ganz abgesehen von der Zahl der jeweiligen Blattknosi)en), so scheint es logisch, mit der gefundenen rentabel- sten Setzweite dem jeweiligen Diu-chschnitts-Körpergewicht etwas zu folgen. Vergleichende A n b a u v e r s u c h e mit Zuckerrüben, von A. P e t e r m a n n - Gembloux. ^ ) Die Versuche wiuxlen mit nachfolgenden 8 Rübenvaiietäten ausgeführt. Die Tabelle giebt zugleich die Anordnung der Pai'zellen auf dem Versuchs- felde wieder. 1. Amelioree Vilmorin, (Vilmorin in Paris). 2. Kalinofka No. 1 (Walkhotf in Kalinofka, Rufsland). 3. Kalinofka No. 2 (Walkhoff in Kalinofka). 4. Vilmorin-ImpC'riale-Kreuzung (Briaune in Biendorf, Anhalt.) Vilmorin-Klein-"Wanzlebener Kreu- zung. (Sachs in Quedlinburg). G. Klein -Wanzleben -Elite (Heine in Emerslcben bei Halberstadt). 7. Deprez No. 1 (Deprez in Temp- leuve, Franki'eich). 8. Deprez No. 2 (Deprez in Temp- leuve). ^) Bulletin de la statione agricole exp. a Gembloux No. 38, Mars 1887, Kef. v. König. Pflanze. 101 "Wie bei allen Zuckerrüben - Anbau versuchen , welche seit 1875 auf dem Yersuchsfelde der Versuchsstation ausgeführt wurden, diente Vilmorin amelioree als Yergieichsobjekt. Auch wurden wie im Vorjahre zwei Ver- suchsfelder angelegt, die Pflanzen des einen derselben hatten jedoch, nachdem sie sehr regelmäfsig aufgegangen waren, von Insektenfrafs in hohem Grade zu leiden, so dafs das betreffende Feld für den Versuch verloren war. Die Düngung bestand pro Hektar in 20 000 kg Stallmist, welcher im Winter imd in einem Gemenge von 400 kg Chilisalpeter -|~ 9^0 kg Superphosphat (13,9 '^/q), welches am 12. April 1886 auf- und unter- gebracht wurde. Am 28. April erfolgte die Aussaat in einer Entfermuig von 40 x; 18 cm, 36 kg Samen pro Hektar, in jeder Parzelle 25 Eeihen mit je 55 Pflanz stellen. — Sämtliche Eüben entwickelten sich gut, nirgends war ein Zeichen von Krankheit zu bemerken, an Fehlstellen waren höchstens 2 oder 3 pro Parzelle zu bemerken. Am 8. September Avurden je 10 Rüben zur Voruntersuchung aus- gehoben luid mit nachstehendem Resultate analj^siert : Mittleres Gewicht Zucker Eeinheits- der der in 100 g quotient Blätter Eüben Rüben des Saftes S g g Vümorin 255 412 12,92 83,95 Kalinofka No. 1 . . . . 255 343 12,26 87,70 No. 2 . . . . 250 444 11,31 82,70 Vilmorin Imperiale . . . 326 467 11,22 84,42 Vilmorin-Klein-Wanzleben . 282 320 12,75 82,39 Klein-Wanzleben-EHte . . 255 369 12,34 83,80 Deprez No. 1 .... 286 490 11,93 82,09 „ No. 2 .... 259 404 11,68 83,10 Die Ernte erfolgte am 7. Oktober nach einer Vegetationszeit von 116 Tagen. Die trockene, klare Witterimg während der letzten Wochen war von günstigem Einflul's, trotz wesentlicher Steigerung des Durchsclinitts- Gewichtes hat auch der Zuckergehalt sich bei allen Varietäten vermehrt. Die Ernte ergab folgende Zahlen: Ertrag pro Hektar Zucker in Zucker an Wurzel an Blätter 100 g Eb. pro Hektar in Kilogrammen in Grammen Vilmorin 44085 21455 13,25 5841 Kalinofka No. 1 45252 19355 14,02 6344 „ No. 2 53381 19450 12,82 6843 Yilmorin-Imperiale .... 54107 27726 12,58 6807 Vilmorin-Klein-Wanzleben . . 41058 19582 13,84 5682 Klein-Wanzleben-EHte . . . 49071 29155 13,36 6556 Deprez No. 1 45222 22986 12,81 5793 „ No. 2 49505 21059 12,71 6292 Die Rüben wurden verkauft zum Preise von 18 Fr. (=■ 14,40 M) pro 1000 kg und 11% Zucker in der Rübe, mit einem Aufschlag von je 3 Fr. (= 2,40 M) für jedes Prozent über diesem Minimum. Vom Er- 192 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. ti-age kamen, wie im Vorjahre, 10% in Abzug, da es im grolsen nicht durchführbar sein wüi-de, ein Feld ohne Fohlstellen herzustellen. Bei Be- rechnmig der Unkosten kamen in Betracht : Pachtzins, Dünger, Aufbringen des Düngers, Saat, Gesi^ann- und Handarbeit und allgemeine Unkosten. Die Eentabilitäts- Berechnung stellt sich dann in Franks (1 Fr. = 0,80 M) pro Hektai- wie folgt: Wert von Brutto- Prod.- Netto- 100 kg Rüben ertrag Kosten ertrag in Franks Kalinofka No. 2 . . . . 23,46 1187 855 272 Klein- Wanzlebcn-Elite . . 25,08 1108 837 271 Vilmorin-Imperiale . . . 22,74 1107 846 261 KaUnofka Xo. 1 . . . . 27,06 1102 855 247 Deprez No. 2 23,13 1031 837 194 Yümorin-Klein-Wanzleben . 26,52 980 837 143 Deprez Nr. 1 23,43 954 837 117 A^ümorin 24,75 982 963 19 Yorstehende Tabelle enthält die Eüben Varietäten in der Reihenfolge, welche sich für dieselben aus ihrem Eeinertrage ergiebt. Dieses End- resultat darf aber, wie der Verfasser bemerkt, nicht zu sehr verallgemeinert werden, es gilt natüidich nur für das vorliegende Versuchsfeld und die Versuchsbedingungen des beti-effenden Jahres. Vielmelu- soll der Rüben- bauer selbst kleine Versuche anstellen, um diejenigen Rüben Varietäten kennen zu lernen, welche füi- seine Verhältnisse, seinen Boden etc. die geeignetsten sind. Einflufs der Grröfse des Rübensamens auf die Zahl der Keime, von Grustav Wilhelm, i) Verfasser untersuchte das Verhältnis zwischen dem Gewicht der Rüben- knäuel und der Zahl der Keimpflänzchen, die sich aus demselben entwickebi. Zum Versuch dienten Imperial-Zuckerrübensamen und Oberndorfer Futter- rübensamen. 1000 ZuckeiTübenknäuel wogen 33,515 g, 1000 Knäuel des Futterrübensamens 25,92 g, folglich enthielten 1 kg des ersteren 29 837, 1 kg des letzteren 38 580 Knäuel. Aus beiden Samensorten wurden Knäuel von verschiedener Gröfse ausgesucht und zu folgenden Versuchsreihen ver- wendet. I. Versuchsreihe. A. Imperial-Zuckerrübensamen. Hiervon wurden vier Sortimente gebildet: Gröfse Gewicht von 1000 Knäueln Knäuel auf 1 kg I 64,900 g 15 409 n 55,320 „ 18 077 m 50,420 „ 19 833 IV 12,600 ,, 79 365 Von jedem Sortiment wurden 50 Knäuel zum Keimen in Fliefspapier ausgelegt und die Knäuel nacli der Zalü der Keime gesondert. Der Ver- such dauerte 25 Tage und ergab: ') Mitteil, aus dem landw. Laboratorium der k. k. techn. Hochschule in Graz. Pflanze. 193 Zahl der Knäuel mit "6 Gekeimte Knäuel Nicht gekeimte Knäuel Gesamt- zahl der Keime Jröfse 1 2 3 4 5 Keimen I 13 8 9 1 h 2 34 16 77 n 16 10 3 — — — 29 21 45 m 22 G 2 — 30 20 40 lY 13 6 — — — — 19 31 25 Es entfallen bei Gröfse auf einen ausgelegten Knäuel auf einen gekeimten Knäuel I • 1,54 Keime 2,26 Keime n 0,90 „ 1,55 „ m 0,80 „ 1,33 „ lY 0,50 „ 1,32 „ Im Durchschnitt 0,94 Keime 1,67 Keime B . Oberndorfer Futterrübensamen Hier wurden ebenfalls vier Sortimente gebildet. Gröfse Gewicht von 1000 Knäueln Knäuel auf 1 kg I 56,500 g 17 699 n 4.3,940 „ 22 758 m 32,220 „ 45 004 lY 8,300 „ 120 482 Der Yersuch L dauerte 25 Tage imd ergab Zahl der Knäuel mit .Sa ,^ a a L >-l CO .^ ..-1 CO T5 :ri 05 ■^ ! 05 ■^ ^ a> -ö a> T3 ^^ 03 'tI "Ö 05 ■o i3 TS 03 -Ö Ti J-i T-! ;-i i' U T-f ;h n-l 03 w ;h '■^ u lij M w >H w '■^ ;h ■^ W ii W tc W N &t UJ a W a w a 2 CO a a .^3 s 05 a 05 05 e -a ö 03 a .a 03 05 a .a 6 ^ 05 a -a 05 0} ,2 O jS O '^ O a O !^ o Je O ^ O a O iS O es C5 O Mit Heide benarbt bis zum Ende des Jahres 1885. I Pferdeboh- ^3 Feld- N^ Pferdebohnen, gemischt ^nen,gemischtN^ a o X Erbsen i i mit Kapuziner-Erbsen, i i mit Ervum i (^ ^ l | Monanthos. «« r a h r - W e g. X Grenz-Graben. Jedes Ackerstück hat einen Flächeninhalt von 7,18 a. Die Grenzen der Abteilungen wurden durch AVege von 1 m Breite bezeichnet. Die Gründüngung bestand j)ro Hektar aus 4000 kg Ätzkalk, IGO kg Kali in Kainit, 120 kg Phosphorsäure in Thomasschlacke. Kainit und Tliomasschlacke wurden am 1. September 1887, die Erd- arten am 4. Oktober 1887 ausgestreut und ca. 10 cm tief untergebracht. Bestellung: 19.— 24. April 1888 durch Drillsaat. 200 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Aussaat- und Ertragstabelle 1 2 3 4 5 6 Erster Schnitt Zweiter Schnitt o am 27. Juni u. 8. JuH 1887 am 24. u. 31. August 1887 grün trocken grün trocken Ä Heimat '^ o ^^ '^ 1 ^-^ 00 CO S < 53 a es a Cä 03 c Ä CS 1^ des Klees etc. Qualität des Samens 11 ChiU Cd tL S II CliiH cg II ■II Chili co" a a a a 'S Chili es a a kg Farbe Korn kg kg kg kg kg kg kg kg kg kg kg Jl 1 Holstein 5 nicht besonders, » etwas braun gut 243 253 496 58 65 123 144 143 287 33 33 66 2 Rheinprovinz 5 sehr gut nichtsehr voU 188 208 396 46 50 96 122 116 238 28 26 54 3 Sclüesien 5 gut gut 197 222 419 53 58 111 111 112 223 23 24 47 4 Sachsen 5 gut gut 188 228 416 48 59 107 111 119 230 23 26 49 5 Böhmen 5 gut u. gelblich sehr gut 178 208 386 46 56 102 85 107 192 17 25 42 6 Steiermark 5 gut etwas fein 182 218 400 45 55 100 95 115 210 21 26 47 7 Amerika 5 blafsbräunlich fein 182 232 414 46 60 106 77 110 187 17 26 43 8 Amerika 5 mittelgut etwasfein 193 231 424 49 61 110 77 101 178 17 23 40 9 10 Cowgras Immerwähr. 5 sehr gut gut 172 217 389 43 55 98 80 120 200 15 26 41 Klee 5 mäfsig mittel 188 237 425 45 58 103 87 123 210 18 27 45 11 Spätklee 5 gelblich mittel 208 287 495 55 80 135 51 57 108 11 11 22 12 Ital. Raigras Schles. Klee 5 1 5 j 202 254 456 69 71 140 86 124 210 24 32 56 13 Ital. Raigras Schles. Klee r4 217 273 490 71 76 147 90 124 214 25 32 57 14 15 16 17 Ital. Raigras Schles. Klee Engl. Raigras Schles. Klee Engl. Raigras Schles. Klee Engl. Raigras Schles. Klee 1 5 5 5 1 5 Sämtlicher Samen von sehr guter Beschaffenheit 225 243 256 255 272 272 267 267 497 515 523 522 67 79 80 74 74 78 73 72 141 157 1 153 146 103 99 121 129 131 149 153 164 234 248 274 293 29 24 29 32 34 35 34 37 63 59 63 69 18 Ital. Raigras 8 138 74 212 58 28 86 28 33 61 11 12 23 19 Engl. Raigras 8 134 74 208 54 28 82 " " " 1 " " Pflanze. 201 on den verschiedenen Parzellen. 7 8 9 10 11 Seuerträge CO 05 Verluste 1j O an berechnet auf Wasser 26,2 a = 1 durch das Trocknen Bemerkungen über die Beschaffenheit des Klees etc. lann. Morgen '6 l-H 00 — . beim il ^1 So S3 CB ei B B > NM Beim ersten Schnitt Beim zweiten Schnitt. tg kg kg % % Vo 230 660 1890 46 75 77 Höhe 65 cm, voUe Blüte 960 540 1500 44 76 77 „ 65 „ ,, „ zwei kleine Fehlstellen 110 470 1580 57 74 79 „ 62 _„ „ „ \ 070 490 1560 54 74 78 „ 63 „ Blüte etwas zurück 020 420 1440 59 74 78 „ 56 „ „_ „ „ Vs Gelbklee Medicago lupuhna L. links e. kl. Fehlstelle 000 470 1470 53 75 78 Höhe 56 cm, volle Blüte, rechts eine kleine Fehlstelle 060 430 1490 60 74 77 Höhe 64 cm, volle Blüte, rechts eine kleine Fehlstelle 100 400 1500 64 74 77 Höhe 58 cm, ^4 ^ voller Blüte 980 410 1390 58 75 79 Höhe 58 cm, stark in voller Blüte, grofse Blüten- köpfe, etwas rauhe Pflanzen 030 450 1480 56 76 79 Höhe 56 cm, Y3 amerik. Klee, eine kl. Fehlstelle rechte Seite, ^/s Plantago lanceolata Das Gras war auf allen Parzellen fast 350 220 1570 84 73 79 Höhe 62 cm, erst einzelne Blüten, etwas Thi- mothee und ein Exemplar von Anthemis tinc- toria ' in gleicher Menge vorhanden 400 560 1960 60 69 73 Höhe 121 cm, links anscheinend doppelt so viel Gras als rechts, hier aber Klee um so besser 470 570 2040 61 70 73 Höhe 113 cm, links anscheinend doppelt so viel Gras als rechts, hier aber Klee um so besser Das Gras war über- haupt nicht wieder zum Halmschiefsen 410 630 2040 55 72 73 Höhe 118 cm, links anscheinend doppelt so viel Gras als rechts, hier aber Klee um so besser > gekorameu, es war 570 590 2160 62 69 76 Höhe 92 cm, links und rechts das Gras fast gleich, jedoch rechts etwas mehr Gras deshalb im Klee nicht zu sehen 530 630 2160 59 70 77 Höhe 92 cm, sonst wie 15 460 690 2150 53 72 76 Höhe 92 cm, sonst wie 15 860 230 1090 78 59 62 Höhe links 121 cm, rechts 76 cm 820 820 100 60 — Höhe links 76 cm, rechts 66 cm Das englische Eaigras bildete nur e. dichten Easen, Halme waren nicht vorhanden 202 Boden, TVasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Saat am 14. 3Iai kaum sichtbar, am 25. Mai durchgeliackt. Bis G. Juni gleichmäfsige EntAvickelung. Vom 13. Juni trat eine entschiedene Wirkung der Kalenberger- und AViererde hervor. Am 29. Juni zeichneten sich die "Wirkungen der beiden fruchtbaren Erden haarscharf dm-ch grofse Üppigkeit aller Hülsenfrüchte ab. Ohne die genannten Erdarton waren aUe Hülsenfrüchte in kränkelndem Zustande. Am 3. September ^\nu"den die Felderbsen gemäht, die übrigen Hülsen- früchte am 18. — 20. Septembei\ Auf der Nordhälfte waren Parzellen von je 90 qm abgemessen worden, deren Erträge in folgender Tabelle zusammen- gestellt sind: CD ' Stroh Durchschnitt o 'S P 00 -^ Korn und Stroh 1^2 ^ 1 Fruchtart Spreu Korn und Spreu < kg kg kg kg 1 Felderbsen oline Erde G,60 22,30 1 7,975j 23,175 2 desgl. ohne Erde 9,35 24,05 2 desgl. mit Wiererde 10,70 43,20 10,700 43,200 1 desgl. Kalenberger Erde 5,00 37,90 5,00 37,900 3 Pferdebühnen, gemischt mit oline Erde 6,50 13,35 l 6,200 4 Kapuzinererbsen ohne Erde 7,05 12,80 14,650 5 desgl. ohne Erde 5,80 19,05 J 6 desgl. olme Erde 5,45 13,40 6 desgl. Glaukonit 4,00 10,35 4,000 10,350 4 desgl. Kalenberger Erde 10,35 27,50 10,350 27,500 3 desgl. Wiererde 13,45 35,40 \ 5 desgl. Wiererde 10,15 28,20 [11,800 31,800 7 Pferdebohnen, gemischt mit ohne Ei'de 3,15 21,20 2,850 19,500 8 Wicklinse oline Erde 2,55 17,80 8 desgl. Glaukonit 3,00 20,85 3,000 20,850 7 desgl. Wiererde 8,80 36,05 8,800 36,050 9 Pisum arvense ohne Erde 3,30 28,55 3,300 28,550 9 desgl. Wiererde 3,90 31,45 3,900 31,450 Als Resultat ergab sich, dafs die fnichtbaren Erden am wesent- lichsten gewirkt hatten bei denjenigen Hülsenfrüchten, die durch Frost, Rost und Nässe, aber nicht durch Lagenmg geschädigt worden waren. Der Ertrag wurde gesteigert bei dem Gemisch von Pferdebohnen und Kapuzinererbsen: an Korn an Stroh Durch Kalenberger Erde um . . 07% 87,7 0/ „ Wiererde um 90,3% 117 v,v% Pflanze. 203 Bei dem Gemiscli von Pferdebohnen nnd Wicldinsen : an Koni an Stroh Durch Wiererde um 208,8% 84,9% Die übeiTaschende AVirkung der beiden fruchtbaren Erdarten läfst sich weder auf physikalische noch chemische Einflüsse zurückfülu^en, da einer- seits die zu den Versuchen mit verwendete Glaukoniterde nicht ohne jede Wirkung hätte sein können; andererseits stehen die Nähi'stoffe der aufge- brachten Erden in keinem A^erhältnis zu den grofsen Mengen der Grund- düngung. Auch die 2,1 kg Stickstoif der Wiererde, in schwer löslichem Zustande, dürften nicht sonderlich gewirkt haben, da nach dem Verfasser ein Gabe von 15 kg Stickstoff pro Hektar in Chilisalpeter auf neukultiviertem Hoch- moor im Jahre 1887 bei genannten Hülsenfrüchten mu- geringe AVirkung hervorbrachte. Hierdurch wird man zu der Ansicht Hellriegels gedrängt, dafs in der fruchtbaren Erde Organismen enthalten gewesen sind, welche die Aufnahme des freien Stickstoffs der Atmosphäre den Leguminosen vermittelten. Beurdelleyi) berichtet, dafs nach seinen Versuchen männliche Spargeibau. Pflanzen in der Produktion von Trieben die weiblichen ei-heblich über- wiegen. Von 12 zum A^ersuch gewählten weiblichen Pflanzen erntete er 76 Stück Triebe, d. h. 6V2 Stück pro Stock ca., hingegen von 20 männ- lichen Pflanzen 244 Spargeln, d. h. 12 Stück pro Stock. Litterat ur: Luteratur. Beiträge zu den bisherigen Erfahrungen mit der Kultur von Lathyrus silvestris, von 0, Kühnemann. 2) Lathyrus silvestris, eine ausdauernde Futterpflanze für den Sandboden, von AV. AVagner. 3) Lathyrus silvestris, eine neue Kulturpflanze, von Stutzer,*) Die Sandwicke als Grünfutterpflanze, von J. Michalowski und E. Riefs.5) DerHopfeUjSeinAnbauundseine Verwertung, von P.Peter sen.6) Die Futterwert-Verminderung des Rotkleeheus durch Ver- regnen, von Baefsler. 7) Über Kultur, Behandlung und Zusammensetzung Japanischer Tabake, von M. Fesca. 8) Anbau des Leins, von R. Rost. 9) Futterkohl.!") Kultur des AVintersalates. ^^) ') Eef. i. d. Österr. landw. Wochenbl. 1888, Nr. 26. 2) D. landw. Presse 1888, No. 22. 3) D. landw. Presse 1888, No. 13. *) D. landw. Presse 1888, No. 8. 6) Pomm. landw. AVochenschr. 1888, No. 20. C) Dresdner landw. Presse 1888, No. 18. ^) Pomm. landw. Wochenschr. 1888, No. 24. ^ Landw. Jahrb. Sonderabdruck 1888. ®) Landw. Zeitschr. u. Anz. Cassel 1888, No. 15 u. 16. ") Eef. i. d. Österr. landw. Wochenbl. 1888, No. 22. ") Eef. i. d. Österr. landw. Wochenbl. 1888, No. 38. 204 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Topinambur-Kultur, von Schirmer-Neuhaus. ^) Die Vorteile der Mengesaaten bei einzelnen Pflanzen, von Schirmer-Neuliaus 2) Über den Anbau von Zwischenfrücliten zur Futtergewinnung und Gründüngung, mit besonderer Berücksiclitigimg der so- genannten stickstoffsammelnden Pflanzen, Ref. v. M. Märcker. ^) Blaugras und i)orenniercnder Rotklee, von K. Schorn. *) Über die natürlichen Stickstoffquellen für die landwirt- schaftlichen Kulturgewächse. ^) Neuere Erfahrungen über den Anbau der Pferdebohne bezüglich ihrer Eigenschaft als Stickstoffsammler, von H. Putensen. ^) Die Möhre als zweite oder Unterfrucht, von R. Rost. '') Steigerung der Ernteerträge, von W. Hecke. ^) Anbauversuche mit Grassamen, von J. Michalowsky. ^) Über Moorkultur. Nach einem Vortrag von J. König.^*') Hopfenbau und Hopfenbehandlung, von C. Fruwirth. ^^) Welche Arten von Kulturpflanzen sollen wir bei der Früh- jahrsbestellung wählen, von F. Thon. ^^j Leinbauverhältnisse, von Roth. ^^) Vergleichende Anbauversuche mit verschiedenen Frucht- arten. ^^) Über den Einflufs des Kampfers auf die Keimung der Samen, von A. Burger stein. 15) Anbauversuche mit Feldfrüchten, von Sir John Bennet Lawes zu Rothamsted-Hertfordshire. ^^) Anbauversuche mit Rüben, Kartoffeln, Serradella etc. etc. zu Amherst, Mass. i'^) Vorteile des Hanfanbaus. i^) ') Balt. landw. Wochenschr. 1888, No. 13. Ref. '■^) Mosers landw. Umschau 1888, No 8. 3) Land- u. Forstw. Vereiusbl. Fürstent. Lüneburg 1888, No. 7. *) Österr. landw. Wochenbl. 1888, No. 42. ^) Landw. 1888, No. 98. Eef. aus Ann. agron. : Observation sur les tubercules ä bacteries des racines des legumineuses par M. E. Breal. 1888, Tome XIV, No. 11. «) Kann, landw. Ver.-Bl. 1888, No. 50 u. 51. 7) Österr. landw. Wochenbl. 1888, No. 24. 8) Österr. landw. Wochenbl. 1888, No. 20. 0) Landw. Tierzucht 1888, No. 35, Ref. aus d. Württemb. landw. Wochenbl. 10) Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe 1888, No. 47 ff. 11) Gekrönte Preisschr. Thaerbibliothek 1888. 12) Mosers landw. Umschau 1888, No. 7. 13) Mosers landw. Umschau 1888, No. 6. 14) Landw. 1888, No. 15 ff. 15) Ref. i. Österr. landw. Wochenbl. 1888, No. 23. 16) Memoranda of tho origin, plan and results of the field and other experimenta conducted on the farm and in the Laboratory at Rotharasted, Herts. June 1888. London: pr. by William Clowes and sons. 1'?) „Fifth annual Report" of tho board of control of the state agricultural ex- periment Station at Amherst, Mass. 1887. Boston, Wright and Potter printing Co. 18) Landw. Zeitschr. u. Ä.nz. 1888, No. 6. pflanze. 205 Ist die Feuclitigkeit des Bodens der mit Blattfrüchten be- stellten Äcker grölser als der mit Halmfrüchten bestellten, von Strecker.^) Anbau der Lupine. ^) Tabaksbau, von A. v. Babo. ^) Über die Einsaat von Rotklee unter "Winterfrucht, von Alzer.^) Über einige ökonomisch verwendbare wilde Knollengewächse, von Glaser,'^) Kultur der Futterpflanzen im Gemenge, von H. Theen-Soby. ^) Anbauversuche mit Winterwicken. '^) Über Bedeutung und Aufgabe von Hopfenkultur-Versuchen, von C. Kraus. ^) Pflanzenkranklieiten. Referent: Chr. Kellermann. A. Kranklieiten durch tierische Parasiten. I. Reblaus. Lebensgeschichte. E. Räthay, Die Gallenlaus im Versuchsweingarten am schwarzen Kreuze.*^) Im Juli 1887 entdeckte der Verfasser die Gallenlaus im Versuchs- weiugarten bei Klosterneubm-g auf eiu'opäischen imd amerikanischen Reben. Im Jaln-e 1888 blieb die GaUenlaus wider Erwarten vöUig aus. Diese Thatsache spricht gegen die von Donnadieu verfochtene Ansicht, dafs die Gallenlaus eine eigene Art sei. '^°) Rätselhaft bleibt es, warum die Reblaus in dem einen Jahre aussclüiefslich die AViu^zeln, in dem andern auch die Blätter heimsucht. Hase, Zur Entwickelungsgeschichte der Reblaus. ^i) Der Aufsatz ist ein Referat über die sehr beachtenswerten, schon im vorigen Jahresbericht besprochenen Versuche Kellers. A. Picaud, Die Bildung der Reblausnymphen.^^) Der Verfasser bestätigt dm'ch einen Versuch die Angabe Kellers, dafs die jungen Rebläuse im Hungerzustande sich in Geflügelte umwandeln. 1) Landw. Zeitschr. u. Anz. 1888, No. 25. 2) Georg. 1888, Nr. 18. i) ThaerbibUothek, 3. Aufl. *) Landw. Zeit. Westfalen und Lippe 1888, No. 1. 5) Landw. Yer.-Zeitschr. f. Hessen 1888, No. 19. *>) Landw. Ver. -Zeitschr. f. Hessen 1888, No. 13. ') Allg. Brauer- und Hopfenzeit. 1888, No. 130. 8) Österr. landw. Wochenbl. 1888, No. 35. 9) Weinl. 1888, XX. S. 316. 10) Vergl. diesen Jahresber. Neue F. X. S. 238. ") Sachs, landw. Ver.-Zeitschr. 188G, XXXVI. S. 388. '^) Journ. agric. par Barral 1888, I. S. 60. 206 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Deutsch- laucL Österreich. Ungarn; Schweiz. Spanien. Portugal. Bulgarien. Australien. Geographische Verbreitung. Nach der 10. Denkschrift, betreifend die Bekämpfung der Reblauskrankheit 188 7 'SS, wui-den in Preuisen zalilreiche neue Herde entdeckt: Am rechten Rheinufer' in den Gemeinden Ockenfels, Linzhausen, Linz, Leubsdorf und Ober-Kasbach 49, auf dem linken Rheinufer an der Ahr 54, in der Provinz Hessen-Nassau 53, in der Provinz Sachsen ein ausgedehntes Infektionsfeld bei Freiburg imd Zscheiplitz, in der Gärtnerleluranstalt zu Potsdam; im Königreich Sachsen die Weinberge von Oberlöfsnitz ; im Königreich Württem- berg in Stuttgart und Neckanvailiingen ; in Elsafs- Lothringen 38 Herde, i) Neue Reblausherde wurden entdeckt am 14. Juli 1888 bei Ockenfels im Kreise Neuwied und Biebrich, 2) am 2. Juli bei Heimersheim und Lohrsdorf. 3) Von Poppenweiler bis unterhalb Neckarwaihingen sind auf einer Strecke von 4 Kilometern etwa 120 württembergische Morgen von der Reblaus ergiiffen.'*) Nach dem Berichte des österreichischen Ackerbauministeriums waren in Niederösterreich im Jalu'e 1887 in den Bezirken Hemals, Korneuburg, Baden, Ober-Hollabrunn und Brück an der Leitha 622 ha 42 a verseucht gegen 430 ha 90 a des Jahres 1886. 5) In Ungarn nahmen im Jahre 1887 die infizierten Gemeinden um 228 zu, so dal's Ende 1887 die Reblaus in 810 Gemeinden konstatiert war. Das infizierte Gebiet umfafst 132 352 Katastraljoch, wovon 55 615 Joch vernichtetes Weinland. In H.-M.-Yäsärhely und Klausenburg wurde die Ge- fahr im Keime erstickt, ß) Die Städte Fünfkirchen und Szegzärd haben den Ver- such unternommen die Ausbreitung der Reblaus in ihrem Gebiete zu verhüten. Die ungarische Regierung errichtete 11 staatliche Stationen ziu' Zucht amerikanischer Reben imd unterstützte melu'ore private Rebenzuchtanstalten. Im Frühjahre 1887 wiuxlen 606 483 Stück amerikanische Reben importiert. Seit dem Jahre 1881 wurden insgesamt 5 689 717 amerikanische Reben eingeführt. Li der Schweiz existierten im Jahre 1886 im Kanton Zürich 331 Herde, im Kanton Neuenburg 376, im Kanton Genf 60, im Kanton Waadt wurden neue Herde in Jounex und Myes entdeckt, ^j In Spanien griif die Reblaus in den Provinzen Malaga, Almeria, Granada, Gerona, Salamanca und Katalonien lun sich. 8) In Portugal waren im Jahre 1886 in 13 Gemeinden 110873 ha infiziert und 27 622 ha zerstört. 9) In Bulgarien wurde die Reblaus nahe der serbischen Grenze, in Rumänien im Distrikte Botuschani entdeckt. In Neu -Süd -Wales wiu-do die Reblaus im Distrikte von Emden auf- gefmiden. ^^) 1) Weinl 2) Ibid. 3) Ibid. *) Ibid. 6) Ibid. 8) Ibid. 7) Ibid. *>) Ibid. 9j Ibid. 10) Ibid. . 1888, XX. S. 244. 1888, XX. S. 365. 1888, XX. S. 377. 1888, XX. S. 51. 1888, XX. S. 49. 1888, XX. S. 74 u. 231. 1888, XX. S. 245. 1888, XX. S. 244. 1888, XX. S. 244 1888. XX. S. 245. Pflanze. 207 In EuTsland hat sich die Eeblaus am meisten in Bessarabien und im Bezirke Kuban verbreitet, i) In der argentinischen Eepublik wm-de die Reblaus in der Provinz Buenos- Ayres nachgewiesen. ^) Bei Smyrna hat nach J. Miülers Bericht die Eeblauskrankheit bereits eine grofse Ausdehnung angenommen. 3) Neue Fundorte: In Deutschland: Mosbach bei Wiesbaden.'^) Sinzig Kreis Ahi-weiler. 5) In der Schweiz : Kloten im Kanton Zürich. ^) Aire-la Tille, Saconner, Cully, Fenay'^) im Kanton Genf. In Niederösterreich: Gemeinde Soos^), "Weikersdorf, Tattendorf^), Fürth i<>), Maria Enzersdorf^^), Steinabrunn ^2^, Münchendorff^^)^ Kamabrunn^^), Arbesthai und Sommerein ^^), Mödling und Guntramsdorf^^), Eoggendorf mid Oberstinkenbnmn ^■'), Deinzendorf, Schrattenthal, Wullersdorf, Ober-FeUa- brunn, Suttenbrmm, Kleedorf und Viendorf.^^) In Steiermark :^^) Paradeis, Gersberg und Modeibing. St. Jacob, ^o) In Krain: In drei Gemeinden des Wippachthaies. 2^) In Ungarn: Josvasö, Sziläs, Szin-Petii, Teresztenne, Zserez, Bakta, Markaz, Yerpeles, Fürged, Felsö-Nana.^^) Boldva-Yendegi und Torna im Abauj Tornaer, Mezökövesd, Ziliz, Sajö-Galgocz, Felsö-Kelczeny, Felsö-Telkes, Kirald, Barczika, Bereute Levärd-Darocz hn Borsoder, Herencseny im Neo- grader, Andocs, Oeszöd und Marczali im Somogyer, Mezö-Terem im Szath- märer, Kraszna, Badacson, Szccs, Püspök-Lädäny im Hajdner, Eaczkeve, Sziget-Szt.-Miklos, Pilis-Szt.-Läszle, Szt.-Ivän, Nagy-Koväcsi, Hidegküt, Boros- Jenö, Bottigän im Pest-PiHs-Solt-Kleinkumanier, Särosd im AVeifsenburger, Er-Keserii im Biharer, Ajka im "Weszprimer, Nagy-Beny im Graner, Szalka, Eäs-Gyarmath, Päld, Tölgyes, Bei imd Dregely-Palänka im Honter, Nesz- mely im Komomer und Tisza-Szt.-Imre im Zazigier-Grofs-Kumanier-Szol- noker Komitate.^^) Rufsland. Süd- Amerika. 1) Weinl. 1888, XX. S. 208. '■') Ibid. 1888, XX. S. 317. 2) Ibid. 1888, XX. S. 317. <) Ibid. 1888, XX. S. 473. 5) Ibid. 1888, XX. S. 508. 6) Ibid. 1888, XX. S. 400. ') Ibid. 1888, XX. S. 555. 8) Ibid. 1888, XX. S. 316. 9) Ibid. 1888, XX. S. 352. 10) Ibid. 1888, XX. S. 364. 11) Ibid. 1888, XX. S. 377. XX. S. 387. XX. S. 400. 1888, XX. S. 411. 1888, XX. S. 423. 1888, XX. S. 413. 17) Ibid. 1888, XX. S. 460. 18) Ibid. 1888, XX. S. 594. 19) Ibid. 1888, XX. S. 342. 20) Ibid. 1888. XX. S. 352. 21) Ibid. 1888, XX. S. 365. 22) Ibid. 1888, XX. S. 6. 23) Ibid. 1888, XX. S. 75. 12) Ibid 13) Ibid. 1*) Ibid. 15) Ibid, 16) Ibid 208 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Faesz, Mencshely, Matko, M.-Szt.-G\'ürgy und M.-Komärom des Yesz- priiner Komitates; Terje, N.-AJmäs, Dizser, Deda Kiskereki und Pzunyogd des Biliarer Komitates; Kirova, Leänyvär, Keszbölcz, Magj^aros, Bart, Ebed, Köliid, Gyarmat, Nemes-Szölgyen des Graner Komitates.^) Nagy-Tikväny des Kxassö-Szörenyer, Mezö-Kis-Sallo, Hölveny; Zelis, Also-Pel des Barcser, Zala des Somogyer Komitates. 2) Tardona, Käpolna, Dedes, Läfslofalva, Eadistyän im Borsoder, Babony, Solymär, Pilis-Szent-Kerefst, Ecser, Csepel des Pester, Mezö Telegd und Hagymädfalva des Biliarer, Leva des Barser, Romanliy des Neograder Ko- mitates. ^) • Im Grofs-Höf leiner Weingebirge.*) Bodokö-Ujfalu, Hernad-Szölled, Idräny und Also-Novai, Körtvelyes des Abauj-Tornaer, Jaszfalva, Felsö-Nyärasd des Borsoder, Also-Nyeln, Inäm, Szelestyen, Lukaninye und üjfalu, Tesmag, Gyerk, Kis-Kereskenj- des Honter, Puszta Nag3'-Leek des Komaromer, Jäszbereny, Jäkolialma des Jäsz-Nagy- kün-Szolnoker, Devecser, Detek-Tenger, Beret Tomor, Felsö-Yadasz, Nyesta, Selyeb, Ujlak-Szanticska des Abauj-Tornaer, Barati, Visk, Tesa, Nagyfalu Szecsenke, Kospallag des Honter, Fegyvemek und Tiszaroff des Jasz-Nagy- kün-Szolnoker Komitates. ^) Im Rufster Weingebirge. ^) Ablian, Jassenova, Cresäcz, Lagerdorf des Temeser Komitates. Demend des Honter, Hegyközkovaczi, Monostorpetri, Szelkalu, Bisztra-Üjfalu, Papfalva, Cseteleck des Biliarer, Muzsai mid Kigyos des Bereger, Tardona, Kapolna, Dedes, Läszlöfalva und Eadistyän, Babony des Borsoder, Solimär und Piüs- Szent-Kereszt, Ecser, Csepel des Pest-Pilis-Solt-Kis-Kuner, Mezö-Telegd, Hagymädfalva des Biliarer, Leva des Barser Szalok, Szolok und Käpolna, Yeresmart des Heveser, Szepezd des Zalaer, Temesvär des Temeser, Mäza des Tolnaer Komitates.') In Ki'oatien: In dem Okicer und Samoborer Gebirge, in Vrhovec imd Kustosija bei Agram, im Warasdiner Gebirge.^) Im Küstenlande: Stiak,^) Selo, Dolejne, Gradisca, Ravna, Razguri, Polane, Gabria, Samaria.^°) In Dalmatien: Lussin.^*) Li Italien : Valmajo bei Varesc nahe der Schweizer Grenze. ^^) Brolio Toscana). ^3) Buchara und Monterosso (S^Takus), Torabba und Siligo (Sassari), Phovegno und Suna (Novara), Laevna, Olico, Somagno, Phonegio 1) Weinl. 1888. XX. S. 196. 2) Ibid. 1888, XX. S. 207. 3) Ibid. 188S, XX. S; 316. ♦) Ibid. 1888, XX. S. 342. 6) Ibid. 1888, XX. S. 353. «) Ibid. 1888, XX. S. 377. 7) Ibid. 1888, XX. S. 412. «) Ibid. 1888, XX. S. 413. '■>) Ibid. 1888, XX. S. 411. 10) Ibid. 1888, XX. S. 579. 11) Ibid. 1888. XX. S. .ö08. 12) Ibid. 1888, XX. S. 6. 13) Ibid. 1888, XX. S. 3G5. Pflanze. 209 {Como), Villa d'Adela (Bergamo).^) Elba, Pitigliano (Grosseto).^) Alimusa (Sicma).3) In Eumänien: Botoschau.*) In Neu-Süd-'\Vals: U^Don Sivenhills, westKcli von Sidney. 5) Bekämpfung. Das kgl. prenfsische Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten berichtet über die zur Erhaltimg und Förderung des Weinbaues in Preufsen in den Jahren 1884 — 1887 ergriffenen ]\Iafsregeln. ^ ) Die Bekämpfung der Keblaus erforderte im Jahre 1884 287283, 1885 447 945, 1886 155 223, 1887 380 000 M. „Gegenüber diesem sehr erheblichen Aufwände ist die landwirtschaft- liche Verwaltung erneuert in Erwägungen imd Verhandlimgen darüber ein- getreten, ob nicht der Zweck des Eeichsgesetzes vom 3. Juli 1883, bezw. der Schutz des Weinbaues auf eine einfaciiere und minder kostspielige Weise zu erreichen sei. Diese Verhandlimgen sind noch nicht zum Abschlufs ge- langt." Bei Halle und am Giebichenstein wurden Vitis Eiparia, Solonis imd York ]\Iadeii'a angepflanzt, um gegebenenfalls Sclmittholz zu Pfropf- unterlagen zu liefern. Schnittlinge aUer drei Sorten wurden in Geisenheim imd in Trier zur probeweisen Veredelung mit einheimischen Keben ver- wendet. Dabei ergab sich, dafs das Veredeln von Wtu'zelreben dem Ver- edeln von Blindreben ganz entschieden vorzuziehen ist. Wuchs und Trag- barkeit der veredelten amerikanischen Eeben liefs nichts zu wünschen übrig. Wie zu erwarten war, zeigte sich, dafs die Qualität des Weines in keiner Weise durch die amerikanische Unterlage beeinflufst war. Es zeigte sich ferner, dafs die Veredelungen von Vitis Eiparia besser ausfielen, Avenn man kräftiges, möglichst starkes Holz benutzte, und dafs bei York-Madeira die Veredelung am leichtesten gelang. Die Anzucht rein amerikanischer Eeben aus Schnittlingen wui'do aufserhalb der eigentlichen Weinbezh'ke in Engers mit gutem Erfolge diu'ch- geführt. Durch die A^ermittelimg des Eeichskanzlers wmxle sortensicherer Samen von Vitis californica bezogen, welche als besonders widerstandsfällig ge- rühmt wird. Die kgl. Eegierung in Koblenz veröffentlicht eine Polizei- Verordnung zur Kontrolle der Neuanlagen von Weinbergen in Hinsicht auf die Ver- schleppung der Eeblaus.'') Der Kampf gegen die Eeblaus in Freiburg an der ünstrut.^) Im Herbst 1887 wurde im Regierungsbezirk ilerseburg bei Freibiu-g die Eeblaus entdeckt, welche durch aus Erfurt bezogene Eeben eingeschleppt 1) Weinl. 1888. XX. S. 579. 2) Boll. rit. ital. 1888. III. S. 3.55. •') Boll. rit. ital. 1888. III. S. 537. *) Weinl. 1888. XX. S. 473. ö) Ibid. 1888. X. S. 521. 6) Weinb. 1889. n. S. 3]1. 7) Ibid. 1888. IL S. 303. ^^j Weinl. 1888. XX. S. 353. JahreBberioht 1888. 14 210 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. worden war. Die Verniclitimgsarbeiten begann en am 1. Mai 1888. Es WTU'den 82 000 Rebstöcke, von denen 58000 krank waren, vernichtet. Die Kosten wurden auf GO 000 M geschätzt. Die an die Besitzer zu zahlende Entschädigung ist in diese Summe nicht einbegi'iffen. Die Yernichtrmgs- und Desinfektionsarbeiten wiu-den diu-ch verschiedene Kolonnen ausgeführt. Zunäclist wurden die Pfälüe ausgerissen imd die oberirdischen Teile der Reben abgeschnitten; das Ganze -vvTii'de dann mit Ziüiilfenalmie von etwas Petroleiun verbrannt. Eine zweite Kolonne hatte die Aufgabe, die Stöcke auf 35 cm Tiefe zu roden, den Boden von Unkraut und Holzteilen zu reinigen, die beim Roden entstandenen Löcher mit Peti'olemn zu begiefsen und den Boden abzugleichen. Die dritte Kolonne Stiels im Meterverbande 75 cm tiefe Löcher in den Boden, die vierte Kolonne gofs Schwefelkohlen- stoff in den Boden. Schliefslich wiu-den die Löcher gesclüossen ; die ganze Fläche \\'ui'de mit Petroleum übei'braust. Die Drahtumzäiunimg um den Herd wmxle revidiert imd nötigenfalls ausgebessert. Die Besitzer erhalten die Stellen erst dann A\äeder zm- Benützung zurück, wenn die Revisions- arbeiteu im nächsten Frühjahr ein günstiges Resiütat ergaben. Am 19. Mai wurden die ersten Reblauseier, am 30. die ersten jungen Rebläuse gefimden. Schweiz. ^xv£ der interkantonalen Reblauskonferenz in Bern vom 18. Februar 1888 wm-de die Einführung des Kultiu-verfahrens sovs-ie die Verwendung amerikanischer Reben abgelehnt. Das totale Ausrotten der Stöcke imd Vergiften des Bodens bleibt auf ein weiteres Jahr das einzig gestattete und staatlich unterstütze Mittel zur Bekämpfiuig. ^) Im Kanton Zürich wurde das bisher ül>liche Desinfektionsverfahren daliin abgeändert, dals die Desinfektionen der Herde mit Schwefelkohlenstoff am 4., 8. und 11. Tage oder am 5., 10. und 12. Tage wiederholt werden, imd dafs der Infektionsherd jedesmal mit Peti-oleimi Übergossen wird. ^) Frankreich. Tisseraud, Bericht über den Stand der Reblausfrage im Jahre 1887.3) Die mit amerikanischen Reben bepflanzte Fläche nimmt in Franki-eich stetig zu. Dieselbe en-eichte im Jalu-e 1887 lGG517ha. In demselben Jalu-e wurden 26 665 ha unter Wasser gesetzt, 66 205 mit Schwefelkolüen- stoff und 8 820 mit Sulfokarbonaten behandelt. In Algier haben die energischen Vertilgiingsmafsregeln, welche man ergriff, die Reblaus bei Teemcen, Lidi- bei -Abbes und Oran nahezu aus- gerottet. Schlimmer ist die Lage in PhiUippevüle und in dem erst 1887 entdeckten Reblausherde von La Calle nahe bei der Tunesischen Grenze. Der durch die Reblaus in Frankreich verursachte Schaden wird auf 10 Milliarden Franks geschätzt.*) Xaeh dorn Berichte des fi-anzösischon Ackerl»auministers Viette fängt man in Frankreich au, der Reblaus Herr zu werden. Das Unterwassersetzen der Reben giebt ausgezeichnete Resultate. Die auf die amerikanische Rebe gepfropfte französische Rebe gewinnt an Frühreife und liefert eine reich- liche Ernte. Nach 3 Jahren kann eine vernichtete Rebpflanzung wieder 1) Weinl. 1888. XX. S. irjQ. 2) Ibid. 1888. XX. S. 387. 3) Joum. agric. par Barral 1888, XXXIII. S. 327. __ 4) Economiste frani;ais nach Weinl. 1888, XX. 8. 377. Pflanze. 211 Italien. Bursland. Kalium- sulf o- karbonat. Ameri- kanische hergestellt sein. Grofse Fortschritte machen die an den Ufern des Glard imd bei Aigues-Mortes angelegten Eebkiütui-en in sandigem Boden, i) . Italien ti-at der Berner Eeblauskonvention bei. 2) Die Gartenflora bring-t eine Übersetzung der Verordnimg, betreffend die Einfiüir von Pflanzen nach Eufsland vom 23. Sept. 1888. Dieselbe veröifentücht Italiens Ausfülirungsbestimmimgen zur Reblaus-Konvention. 3) Oberlin, Die Desinfektion der Reblausherde in Elsafs- Lothringen.'*) Der Verfasser empfielüt, zum Überbrausen des Bodens nicht Petroleum, welches zu kostspiehg sei und die nachfolgende Vegetation schädige, son- dern Lösungen von Kaliumsulfokarbonat zu verwenden. Nach der Ansicht des Referenten ist Kaliumsulfokarbonat, welches sich im Boden alsbald zersetzt, nicht geeignet, auf die Dauer das Hervor- kommen der Geflügelten zu verhüten. Ein Ersatz für Petroleum ist da- gegen jedenfalls das bereits zu dem gleichen Zwecke verwendete billigere Solaröl. E. Mach, Beiträge zur Phylloxerafrage.^) Der Verfasser referiert über eine Ai-beit von Dejardin: Untersuchungen Reben "und und Beobachtungen über die "Widerstandsfälligkeit der Reben gegen die ^^«**''<^^- Reblaus. Dieselbe wurde schon im vorigen Jahresbericht berücksichtigt. 6) Eine ausführliche Besprechung widmet der Verfasser sodann einer wich- tigen Arbeit von ilülardet. '^) Auf tiefgründigem, lockerem, frischem, aber nicht zu nassem Boden der Ebene und der niederen Hügellagen bewährt sich in Südfi^ankreich als Veredelungsunterlage in der nachstehenden Reihenfolge, Riparia, dann Solo- nis, dann York, endlich Jacquez. Dagegen wird auf höheren Höhenlagen, wo der Boden seicht, wenig fruchtbar und zu trocken, sowie in jenen niedrig gelegenen Gründen, deren Boden zu feucht ist, ein günstiges Resultat nur ausnahmsweise erzielt. Die amerikanischen Reben sind gegen Nässe im Boden noch weit empfind- licher, als die europäischen Reben. Für weifse Kalkböden ohne Überschufs von Feuchtigkeit empfiehlt Mil- lardet Versuche mit V. monticola oder statt dieser Art mit Hybriden von V. monticola und rupestris, V. novo-mexicana, V. texana und doaniana. Im allgemeinen müssen um so vollkommener widerstandsfähige Unter- lagen gewählt werden, je ungünstiger die äufseren Verhältnisse die Ent- wickelung der Reben beeinflussen. Durch die Veredelung kann in vielen FäUen die "Widerstandsfähigkeit einer Unterlage namentlich insofern vemngert werden, als das Edekeis die Unterlage schlecht ernährt. Jacquez, im Süden genügend widerstands- fällig, ist als Unterlage unzuverlässig. Hinsichtlich ihrer Widerstandsfähig- keit unterscheidet Millardet nachstehende Gruppen: 1) Weiiil. 1888, XX. S. 401. 2) Ibid. 1888, XX. S. 75. 8) 1. c. 1888, XXXVn. S. 654. 575. *) Weinb. 1888, VI. S. 279. 6) Weinl. 1888, XX. S. 109. 6) 1. c. S. 244. ') Notes sur les vignes americaines, Serie III, p. A. Millardet. Paris, G. Massen. 14* 212 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. 1. Gegen Phylloxera ganz immune Euben, Eupestris-Ganzin, Cordifolia, Rupestris de Grasset. 2. Sorten mit fast vollkommener "Widerstandsfähigkeit, welche nur an den feineren Wüi'zelchen Anscliwellmigen zeigen : die reinen Formen von Riparia, Rupestiis, Cordifolia, Cinerea, Berlandieri, Aestivaüs imd Hybriden dieser Spezies, die mit nicht widerstandsfähigen Sorten gekreuzt •wnirden. 3. York imd Solonis, welche zalüi-eiche Nodositäten und wenige Tube- rositäten (Anschwellungen an gröfseren Wiu-zeln) zeigen. 4. Herbemont, Jacr^uez, Cminingham, YiaUa Tajdor, Clinton, bei wel- chen gröfsere imd gefähi-lichere Tuberositäten vorkommen, ]\lillardet bespricht sodann einige wichtige, neue oder doch weniger bekannte Unterlagen. Yitis rupestris aus den trockensten und wärmsten Regionen der ver- einigten Staaten wird erst seit zwei Jahren in Frankreich in gröfserem Mafse versucht. Stecklinge wachsen gut an, die Yeredelung auf be\\nirzelte Reben gelingt leicht, die von Stecklingen dagegen schwer. Eine Yarietät dieser Sorte Rupestris-Ganzin, seit 1880 eingefühi't, pafst sich dem weifsen Kalliboden schlechter Qualität gut an. Rupestris de Fort-Worth aus Texas ist die kräftigste Rupestris- Yarietät, von der ]\Iillardet annimmt, dafs sie sich in bindigem Boden sehr kräftig entwickeln könne. Die Hyl:)riden von Riparia mid Rupestris sind ki-äftiger als die beiden Elternpflanzen imd weder gegen Hitze, noch gegen Kälte, wohl aber gegen Bodenfeuchtigkeit empfindlich. Die Hybriden von Cordifolia imd Rupestris eignen sich am besten für heifse, an Trockenheit leidende Lagen. Absolut immun erwies sich die Hybride de Grasset I aus Arkansas, ilillardet und Grasset haben auch künstliche Hybriden von Cordifolia und Rupestris hergestellt. Die Hybriden von Cordifolia, Rupestris und Riparia scheinen sich für gemäfsigte und feuchte Klimate besser zu eignen, als die einfachen Hybriden von Cordifolia und Rupestris. Hierher gehört die Hybride Jäger aus Ar- kansas. Die von Millardet und Grasset gezogenen künstlichen Hybriden von Cordifolia, Rupestris und Riparia zeigen die üppigste EntvNickelung und sind fast ganz immun gegen Phylloxera. Die Sorte Azimar, aus Samen von Aestivalis sauvage aus ^Missouri gewonnen, ist eine Hybride von Aestivalis und Riparia; dieselbe hat starkes Holz und liefert sehr schöne Stecklinge. Bei Yeredelung im Weingarten wurden ebenso gute Resultate erzielt, als bei Riparia. Diese Sorte ist für diejenigen Böden, auf welchen Riparia im Sommer durch Trockne und durcli zu grofse Bindigkeit leidet, empfehlenswert, ^lillardet hofft, dafs durch Hybridisiermig von amerikanischen imd europäischen Reben nicht nur für die verschiedensten Bodenverhältnisse brauchbare Unterlagen, sondern auch zweifellos widerstandsfähige Reben zur direkten Zucht zu erzielen sein werden. In der That zeigt eine Hybride von Rupestiis und der spanischen Sorte Pedro Ximenes nicht nur absolute Widerstandsrähigkeit, sondern liefert auch reichliche, gi'ofsbeerige Trauben von reinem Gesclunack. Pflanze. 213 Oberlin, Die Lösung der Eeblausfrage durch Hybridisation.^) Der Verfasser, welcher zahkeiche Bastardierungsversuche mit ameri- kanischen und europäischen Reben vorgenommen hat, hofft auf diesem Wege eine -^-iderstandsfähige und zugleich zur direkten Zucht verwendbare Rebe zu erhalten. Rasch, Beitrag zur Lösung der Reblausfrage. 2) Der Verfasser weist darauf hin, dafs er zuerst Hybridisationsversuche angestellt habe. Derselbe hat zwei Bastarde zwischen York Madeira und Riesling mit wohlschmeckenden Früchten erzielt, von denen der eine jeden- falls sehr ertragsfähig, während der andere mit blauen Früchten auf seine Ertragsfälligkeit noch zu prüfen ist. Ob diese Sorten widerstandsfähig sind, ist ebenfalls noch unentschieden. Gagnaire berichtet, dafs im Oktober 1887 die Schossen von Herbe- mont durch einen Frühfrost vollständig vernichtet wurden. 3) Litteratur. Alpe, Vitt. : Sulla situazione filloserica in Toscana e sui provedimenti presi da pren- dere relazione. — Atti della Eeale Acad. ec.-agr. di Firenze. 1888, Ser. IV. Vol. XL Atti delle commissione consultiva per la fillossera: adunanze dal 1° al 4" maggio 1887. — Ministero di agricoltura, indiistria e commercio; direzione generale dell' agi'icoltura. — Annali di agricoltura No. 142. 8", 228 pp. Eoma. (Botta) 1888. Babo: Über die voraussichtliche Dauer veredelter amerikanischer Reben. — Weinl. 1888, XX. S. 27. Bezug und Preise amerikanischer Eeben in Ungarn. — Weinl. 1888, XX. S. 41. Bisset: Nouvelles experiences relatives ä la desinfection antiphylloxerique des plantes de vigne. — Compt. rend. 1888, CVI, S. 247. Bonne val-d'-Abrigeon, J. 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Im Jahre 1884 veröffentlichte Cliatin eine Ai-beit über das Z^\'iebelälchen ; es ist aber bei der Ungenauigkeit seiner Beobachtungen fraglich, ob die von ihm besclu'iebene Ki-ankheit mit der in Rede stellenden identisch ist. Beyerinck hatte gefunden, dafs ältere Zwiebelpflanzen nicht mehr infiziert werden. Der Verfasser beobachtete dagegen, dafs die Pflanzen zwar um so leichter infiziert werden, je jünger sie sind, dafs aber auch die halb erwachsenen Zwiebeln. nicht ganz vor der Krankheit geschützt sind. Sobald die Samenschale beim Keimen geplatzt ist, wandern die Tylenchen in das erste Blatt ein, welches an einigen Stellen kolossal an- schwillt mid sich hin und her windet; die leere Samenschale, welche bei der normal keimenden Zwiebelpflanze stets auf der Spitze des ersten Blattes mitgenommen wird, bleibt häufig im Boden stecken. Die kranken Pflanzen sind häufig weniger grün, als die gesunden. Bei massenhafter Einwandei-ung der Älchen sterben die jungen Pflanzen frühzeitig ab. Die überlebenden zeigen einen abnormen Habitus. Die Pflanzen bleiben kurz, wäiu-end die stark angeschwollenen Blätter hin und her gebogen sind. Die Älchen veranlassen an den Stellen, an welchen sie sitzen, starke Wucherimgen des PareuchjTus. Der gleiche Vorgang bewirkt eine abnorme Verdickung der Schuppen. Diese Verdickungen sind nicht, wie Beye- rinck angiebt, lediglich auf eine A^ergröfserung, sondern auch namentlich bei älteren Blättern oder Schuppen auch auf eine Vermehrung der Paren- ch^onzeUen zurückzuführen. Die befallenen Zwiebeln besitzen, selbst wenn sie ziemlich grofs ge- worden sind, keinen Handelswert. Zeigen einige der im Innern gelegenen älchenkranken Schuppen starke Dickenzunahme, so bringen sie die äufsereu Schuppen zum Platzen oder reifsen dieselben ganz von ihrer Basis los. Da das Älchen mitunter auch in die Samen eindringt, so kann die In- fektion ebenso Avie bei Tylenchus scandens auch durch die Samen geschehen. V. Es in Melissant hatte dem Verfasser mitgeteilt, dafs die Krankheit mitrmter auch auf ÄckeiTi auftrete, welclie noch niemals Zwiebeln getragen hatten, wenn der ausgesäte Samen auf infizierten Äckern gewonnen war. Der Verfasser fand, dafs in der That Samen, der einem älchenkranken Felde entstammte, in nicht infiziertem Boden 3% kranke Keimpflanzen >) Landw. Versuchsst. 1888, XXXV. S. 35. Pflanze. 217 lieferte. Auch bei der mikroskopischen Untersuchung fanden sich in einigen Samen kleine Nematoden. Die von den letzteren bewolinten Samen konnten durch keinen einzigen Charakter von den nichtinfizierten imterschieden werden. J. Chatin, Verschiedene Älchen, welche bei der Wurmkrank- heit der Zwiebeln beobachtet werden. i) Verfasser fand in kranken Zwiebeln neben Tyl. putrefaciens, Pelodera sti-onygioides und Leptodera terricola. Die beiden letzteren Ai'ten leben saprophytisch in dem diu'ch Tylenchus getöteten Gewebe. • J. Kühn, Die Wurmfäule, eine neue Erkrankungsform der Kartoffel.2) Auf dem Versuchsfelde in HaUe geerntete Knollen der Sorte „Eos" zeigten mehrfach mifsfarbige und faulige Stellen. Auf dem Querschnitt waren braune Flecken jfu erkennen, nicht unähnlich denjenigen, welche die Kartoffelkrankheit hervorruft. Dieselben verbreiteten sich 6 — 13 mm tief in das Innere der Knollen. Die Oberfläche stärker befallener Knollen zeigte eine schwärzlich graue Färbung, war unregehnäfsig weUig oder gefaltet, gegen den gesunden Teil der Knollen etwas eingesenkt und nicht selten rissig und furcliig. Am häufigsten ti-at die Erkrankung am Nabelende der KnoUen auf. Die Erki-ankuug wird durch Tylenchus devastatiix hervorgerufen. Da die noch kleinen Flecken sich überaus leicht der Wahrnehmung entziehen, so können die Schmarotzer leicht in scheinbar noch gesunden Knollen auf das Feld gelangen. Die Ansteckung scheint nicht selten dm-eh die Trag- fäden vennittelt zu werden. Sollte durch Saatknollen eine Einsclüeppung des Parasiten erfolgt sein, so wechselt man zweckmäfsig mit den Saat- kartoffeln. Die wurmfaiüen Knollen sind bei der Ernte abzusondern, zu dämpfen imd zu verfüttern. Ist ein grofses Quantum wurmfauler Kartoffeln vorhanden, so sind dieselben zu dämpfen und einzusäuern. Auch die an- scheinend gesunden Knollen einer durch das Stockälchen infizierten Sorte dürfen, um Verschleppung zu vermeiden, mu- in gedämpftem Zustand ver- füttert Averden. Schögen, Das Gerstenälchen, ein neuer der Gerste schäd- licher Parasit.^) Im Kii'chspiele Lom im mittleren Norwegen parasitiert in den Wurzeln der Gerste eine Gallen erzeugende Tylenchusart, welche mit der auf Elymus arenarius vorkommenden identisch zu sein scheint. Die Krankheit kommt auch auf Dönnesö, einer Insel des nördlichen Norwegens vor. Verfasser nennt das Älchen Tylenchus hordei. Prillieux, Die Wurmkrankheit des Hafers.*) In der Gegend von de la Brie tritt seit langer Zeit am Hafer eine Krankheit auf, welche durch einen Tylenchus hervorgebracht wird. Die befallenen Pflanzen bestocken sich stark, ohne zu schössen. An der Basis Tylenchus auf Kartoffeln. 1) Compt. rend. 1888, CVI. S. 1433. 2) Landw. Zeitschr. u. Anz. Cassel, 1888, X. S. 722. D. landw. Presse, 1888, XV. S. 546. 3) Porhandhnger in Videnskats Selskabet in Christiania 1885 u. 1886. Nach des Verf. Ref. Botan. Centrbl. 1888, XXXV. S. 158. *) Compt. rend. 1888, CVII. S. 52. 218 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. der Blattsclieiden entstehen knollige Anftreibungen. Die Zellen des Halmes und der Blattsclieidenbasen sind wenig zusammenhängend und lassen zwischen sich Zwischenräume, in denen man die Würmer in allen Stadien der Ent- wickelung antrifft. Willot richtete an die französische Akademie eine ]\Iitteilungen über die Vemichtiing der Heterodera Schachtii und der Reblaus durch Kochsalz und durch Cliilisalpeter. Derselbe, C'ber Heterodera Schachtii. Strubell,^) der die Eier von Heterodera Schachtii, imi sie möglichst lange lebendig zu erlialten, in eine verdünnte Kochsalzlösimg gelegt hatte, fand, dafs eine 5proz. Lösung dieselben nach zwei Tagen tötet, während sie in verdttnntereu Lösungen gedeüien. Der Verfasser sieht darin eine Be- stätigung seiner eigenen Versuche ; die Priorität nimmt er für sich in Anspruch. ]\L W. Beijerinck, Die "Wurzelkrankheit der Gardenia.^) Der Verfasser bespricht die durch Heterodera radicicola hervorgerufenen "Wurzelanschwellimgen an Gardenia. Myriapoden, Nitsche, Zerstörung keimenden Lärchensamens durch Tausendfüfse.3) In Kreipitz bei Kosen, Provinz Sachsen, \^"^u•den die keimenden Lärchen- samen auf einem Beete, auf welchem im Vorjalu-e Erbsen gebaut worden waren, von ßlaniulus guttiüatus Bosc. angefressen. Acarinen. Müller-Thurgau, die Filzkrankheit der Rebenblätter.*) Der Verfasser scliildert die dm-ch Phytoptus vitis hervorgerufene Krankheit. Er empfiehlt zur Bekämpfung die stark befallenen Blätter recht- zeitig zu brechen und versuchsweise die Kupfer\'itriolkalkmischung an- zuwenden. Insekten. Rhynchoten. F. Karsch, Eine Stelzenwanze als Zerstörerin des Zucker- rohres auf Java. 5j Eine Calobatliristes, welcher der A^erfasser den Namen Calobatliristes saccharicida giebt, sticht auf Java die Blätter des Zuckerrolires an und bringt dieselben z\un Absterben. Der Verfasser giebt eine Beschreibung des Tieres. Keller, Die Wurzellaus des Birnbaumes.^) Der Aufsatz entliält im wesentlichen die bereits von H. Göthe über das gleiche Insekt mitgeteilten Tliatsachen. Hervorhebenswert ist, dafs 1) Compt. rend. 1888. CVIL S. 385, 419. '■') Gard. Chron. — Nach Ljrs Ref. Botan. Centrbl. 1888, XXXV. S. 92. 3) Tbarander forstl. Jahrb. 1888, S. 38, 291. «) Weinb. u. Weinh. Nach Hefs. landw. Zeit. 1888, S. 187. 6) Entora. Nachr. 1888. XIV. S. 205. ^) Siehe d. Jahresber. Neue Folge VII. S. 205, Hefs. landw. Vereinszeitschr. 1888, S. 195. Pflanze. 219 nach dem Yerfasser die Wurzellaiis des Birnbaumes nicht auf den Apfel- baum übertragen werden kann, so dafs die Wurzellaus des Birnbaumes wahr- scheinlich eine eigene Art ist. A. Gobin, Vernichtung der Blutlaus, i) Ein einfaches Mittel, die Blutlaus erfolgreich zu bekämpfen besteht nach dem Yerfasser darin, dafs man die Stämme unterhalb der ersten Astgabel mit einem Streifen Watte, der durch Bindfaden festgehalten wird, umwickelt. Das immer allgemeiner werdende Auftreten der Apfelblutlaus veranlafste das Kgl. preufsische Ministerium für Land- und Forstwirtschaft ein Farben- drackbild nebst Beschreibung, hergestellt in dem Yerlag von Parey, Berlin, zu verbreiten. 2) Lepidopteren. Hoffmann, Eeferat über die Eoggenwurmfrage.3) In den baltischen Provinzen Rufslands richtet die Larve von Agrotis segetum ausgedehnte Yerwüstungen in den Roggenfeldern an. Als sicherstes Yorbeugungsmittel erscheint die sorgfältigste Brach- bearbeitung, namentlich die Reinhaltung von Unkraut. Aufserdem erweist sich starke Beweidimg der Brache als sehr zweckmäfsig. Camus, Bucculatrix Turatii Standf., ein Parasit vonPaliurus.*) Li der Provinz Modena tritt auf Paliurus aculeatus Lam. ein bisher unbekannter Abendkleinfalter auf, welcher von Standfufs als Bucculatrix Turatii n. sp. bezeichnet wird. Der Aufsatz enthält eine ausführliche Be- sclu-eibung des Tieres. J. Kühn, Zur Bekämpfung der Kümmelschabe. ^) Die Räupchen der Kümmelschabe oder des Pfeifers im Kümmel (De- pressoria nervosa Haworth) verursachen in der Provinz Sachsen erheblichen Schaden. Die Motten überwintern und legen erst im Frühjahr ihre Eier an die Blätter des Kümmels und einiger anderen Doldenpflanzen. Die Räupchen verpuppen sich in den Stengelteilen, nachdem sie sich den Zugang in das Stengehnnere diu-ch Ausfressen eines ovalen, 2 — 3 mm langen und 1,5 bis 2 mm breiten Loches verschafft haben. Das Auskriechen erfolgt teilweise schon bei der Reife des Kümmels, meist aber erst später. Zur Bekämpfung eignen sich folgende Mafsnahmen: 1. Sind die Felder in hohem Grade heimgesuclit, so dafs fast kein Samenansatz erfolgt ist, lasse man die Stengel erst dann ausziehen und verbrennen, wenn die Räupchen zur Yerpuppung geschritten sind. 2. Sind nur einzelne Stellen des Feldes vollständiger zerstört, so lasse man zunächst nur diese Stellen raufen. Nach der Reife der übrigen Pflanzen beschleimige man das Ausdreschen und verbrenne das Stroh. Das letztere Agrotis segetum. 1) Journ. agric. par Barral 1889, I. S. 127. 2) Sachs, landw. Ver.-Zeitschr. 1888, XXXVI. S. 410. 3) Balt. Wochenschr. 1888, XXVI. S. 1. «) AttideUa Soc. dei Nat. di Mod. Ser. III. Vol. III. Modena 1887. Nach dem R*^f. von Solla Bakter. Centr.-Bl. 1888, III. S. 444. 5) Fühlings landw. Zeit. 1888, XXXVH. S. 469. Sachs, landw. Ver.-Zeitschr. 1888, S. 203. 220 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Yerfahi-en ist auch dann anzuwenden, wenn die Kümmelschabe niu' mäfsig auftritt. 3. Zur Zerstörimg der im Frühjahr abgesetzten Eier empfiehlt es sich, die Felder Ende März bei ti'ockenem Wetter durch Schafe vorsichtig ab- weiden zu lassen. 4. Durch Verbindung des rechtzeitigen Abweidens im Frühjalu" und des Yerbrennens von Stroh nach baldigem Austbusch vr^rd das Umsich- greifen des Übels am besten verhütet. 5. Nach Bulile soll das Besti-euen der betauten Pflanzen mit Kalk- staub eine günstige "Wü-kimg geäufsert haben. Eaupenfrafs in Kiefernforsten. ^) Das massenhafte Auftreten des Kiefernspinners (Gastropacha Pini) in Schlesien und in der Mark veranlafst die „Scliles. Zeit.", auf die drohende Gefahr aufmerksam zu machen. Dm-ch ein geregeltes Probesuchen, wobei alle 30 — 50 Schritte die Bodendecke um einzelne Kiefern 1 m im Um- kreis entfernt wird, ist festzustellen, wie viele Raupen in der Nähe der Bäume überwintern. Finden sich auf den Baum mehr als 15 — 20 Raupen, so müssen die Bäume in Brusthöhe „angerötlt", d. h. von der rissigen Borke auf 10 — 15 cm Breite befreit werden. Bis Anfang, spätestens bis Mitte Februar mufs alles Material bereit sein, um sofort mit dem Leimanstrich beginnen zu können, sobald die zunehmende Sonnenwärme die Raupen zum Aufsteigen ermuntert. Man vermeide es, auf nasse Borke oder bei nassem Wetter zu leimen. Die Kosten betragen pro Hektar 13 — 16 M. Wie der Referent in Erfahrung brachte, droht auch in der bayerischen Überpfalz und im Reichsforste bei Niu-nberg ein Kiefernspinnerfrals. Gr. Henschel, Gortyna flavago Y. (ochracea) und Zeuzera aesculi L. als Schädlinge der Weidenkultur. 2) Gortyna flavago Y., zm- Gattung der Eulen gehöi-ig, schädigt einjährige Weidentriebe dadm'ch, dafs sie als Raupe einen Frafsgang in dem Marke herstellt und dadurch das Absterben des Triebes bewerkstelligt. Verfasser giebt eine genaue Beschreibung von Larve, Puppe imd Schmetterling. Wegen des Vorkommens der Raupe an den jüngsten Maitrieben läfst sich vermuten, dafs das Ei überwintert und die Raupe zu einer Zeit er- scheint, wo sie bereits den entwickelten Maitrieb voi-findet. Vorausgesetzt, dafs die Eier nicht etwa an älterem Holze abgesetzt werden, kann diesem Markbohrer durch einjälu-igen Schnitt entgegengetreten werden. Bisher war die Raupe nur in Ki-autpflanzen beobachtet worden. Zeuzera aesculi L. ist polyphag. Die Raupe wurde von dem Verfasser an Cytisus labiu-num und Sahx viminalis aufgefunden. Das Vorkommen in den Maitrieben ist nur erklärlich unter der Annahme, dafs die Raupe wan- dere, da die Räupchen bereits im August auskiiechen und sich bis auf den Splint einbohren, um hier zu überwintern. W. Kobolt, Lithosia complana als Obstschädling. 3) Junge Birnen luid Äpfel werden bei Schwanheim, bei Frankfmt a. M., ') Nach der D. landw. Presse 1889. XVI. S. 8. *) Centr.-Bl. ges. Forstwesen 1888, XIV. S. 48.Ö. ») Landw. Ver.-Zeitschr. f. Hessen 1888, S. 265. Pflanze. 221 Phisia Gamma. sowie bei Hofheim im Taunus durcli das Eäupchen von Lithosia complana, von dem man bisher niur wufste, dafs es sich von Flechten ernähi-t, be- schädigt. Die Frafsstellen an den jungen, ungefähr kirschgrofsen Früchten bilden eigentümliche, nicht sehr tiefe Fiu-chen mit unfsbenem Boden und unregelmäfsigen Rändern, die an beiden Enden meist spitz und flach zu- laufen. Die Beschädigungen werden meist in der Nacht gemacht. Am Tage verkriechen sich die Räupchen. Die angefressenen Früchte verkrüppelten in der "Weise, dafs die beschädigte Seite mit "Wundgewebe ausgefüllt wurde und im "Wachstum zurückblieb, so dafs die Frucht sich nach dieser Seite hin krümmte imd in der Gröfse zurückblieb. Li einzelnen Gemarkungen des Kreises Bitterfeld, sowie stellenweise in Schlesien trat die Raupe der Tpsiloneule (Plusia Gamma) an Zucker- rüben, an Klee und Lein verheerend auf. i) "W. V. Funke, Zum gegenwärtigen massenhaften Auftreten der Raupe von Plusia gamma L. in Oberschlesien. Der Verfasser schildert das Aussehen und die Entwickelung des In- sektes und empfiehlt zu seiner Bekämpfung das Ziehen von Fanggräben, sowie das Einsammeln der Raupen dm'ch Kinder. 2) Behufs Vertilgung der Kohlweifslinge empfiehlt die landw. Zeitschr. KoWweifs- für Oberösterreich, Ritterspornsamen anzusäen und es so einzurichten, dafs Vertilgung, man bis zum Herbst blühende Pflanzen behält. Der Duft der Blüten lockt die Kohlweifslinge massenhaft an, so dafs sie abends oder nachts mit Hilfe einer Laterne leicht abgelesen und getötet werden können. 3) Fr. Zweifler, Mitteilungen über Versuche zur Bekämpfung des Heu- oder Sauerwurms.*) Der Verfasser zieht aus seinen mit grofser Sorgfalt angestellten Be- obachtimgen und Versuchen folgende Sclilüsse: 1. Die Vertilg-ung der Puppen läfst sich in Verbindimg mit dem Schnitt diurchführen. 2. Die Anwendung des Schwefels und Thiopulvers hat sich weder bei der Bekämpfung des Heu- noch des Sauerwurms bewährt. 3. Das Absuchen und Töten, sowie Vergiften der Raupen der ersten Generation mit Nefslers Tinktur zuverlässig richtiger Zusammensetzung ist nicht zu kostspielig, aber wegen des um diese Zeit herrschenden Arbeiter- mangels allgemein schwer durchführbar. 4. Die Vertilgung der Raupen der zweiten Generation durch Auslesen der noch bewohnten sauerfaulen Beeren bietet die meisten Vorteile und verdient aufserdem auch deshalb die meiste Beachtimg, weil ihrer Durch- führung unüberwindliche Hindernisse nicht im AVege stehen. Nefsler macht den Vorschlag, ziu- Bekämpfung der Sauerwurmpuppen während des A\^inters die Reben mit nachstehender Mischung zu bespritzen 5) : 1 Teil Kupfervitriol, 1 Teil trockene Soda, V? Teil Salmiakgeist, 4 Teile Fuselöl, 4 Teile Schmierseife auf 100 Teile Wasser. Heuwurm- vertUgung. ') Landw. 1888, XXIV. S. 363. 2) Ibid. 1888, XXIV. S. 369. 3) Österr. landw. Wochenbl. 1888, XIV. S. 192. *) Weinb. 1888, VI. S. 1. 6) Ibid. 1888. VI. S. 31. 222 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Pappes Eaiipenfalle (D. R.-P. 45862) fertigt die sächsische Knierohr- fabrik von Karl Gottsmann in Leipzig-. ^) • Orthopteren. Im Sommer 1888 trat in der Provinz Constantine in Algerien eine bisher noch nicht beobachtete Heuschreckenart, Stauronotus maroccanus, eine erst seit wenigen Jahren zoologisch bestimmte Heuschreckenart, verheerend auf. 2) Das Weibchen ist l^/^ Zoll lang, das Mcännchen 3/^ Zoll. Seine Farbe ist braunrot oder rötlichbraun, sein Rückenschild trägt ein schiefes Kreuz. Längsstreifen von Licht und Dunkel ziehen über die Unterseite des Körpers. Das Weibchen legt die etwa 40 Eier enthaltenden Eierpackete Ende Juni oder Ajifang JuH in Löcher, welche es in die Erde bolirt. Die Eier übenvintem im Boden. Die Heuschrecken zerstören die Getreidehalme bis auf den Strunk. Dasselbe Insekt richtete in Ungarn bei Peczel und Maglod erhebliche Verheerungen an. Die Yernichtung wird dadurch erschwert, dafs diese Heuschrecke nicht wie die gröfseren Ai'ten in zusammenhängenden Schwär- men, sondern in losen, weit verstreuten Zügen auftritt. 3) Die Heuschrecken in Algier.*) „L'Algerie agricole" veröffentlicht ein praktisches Verfahren ziu- Be- kämpfung der Heuschreckenplage. Das Verfaliren besteht im wesentlichen darin, dafs man 50 m lange und 85 cm hohe Leinwandsti'eifen, an deren oberem Rande ein 10 cm breiter Streifen glatten Wachstuches befestigt ist, senkrecht zur Marscluiehtung der Heuschreckenscharen mit Hilfe von Pfälüen aufstellt. Das auf dem Boden ruhende Ende des Streifens wird mit Erde bedeckt, so dafs die Tiere nicht xmten durchsclilüpfen können, während der Wachstuchstreifen das Darüberklettern immöglich macht. Die Tiere laufen dann dem Hindernis entlang und geraten sclüiefslich in die vor dem Leinwandscliirm angebrachten und mit Zinkplatten imüegten Fanggräben, Sind die Gräben voll Heuschrecken, so werden sie mit Erde bedeckt. Die Wanderheusclirecke trat im Kreise D.-Ki'one sowie in Bralinau bei Bromberg auf. ^) K. Jordan, Beobachtung über Getroideblasenfüfse. ^) Im Kreise Hannover, Linden, Hüdesheim, Gronaii, Alfeld, Göttingen und Münden kommen zwei Arten von Getreideblasenfüfsen vor, Phlocothrips armata Lind, luid Limotlu'ips (spec? der Ref.) Ende April und Anfang ]\Iai stellen sich die Blasenfüfse auf dem Roggen ciri. Um diese Zeit sitzen sie in dem oberen Teil der Scheide des vorletzten Blattes. Sobald die Roggenälu*e hervorschiefst, gehen sie in diese und die Sclieide des Hüllblattes über. Phloeothrips legt ihre gelben Eier einzeln oder in Häufclion an die Spelzen. Limothrips bringt die Eier einzeln mittelst ilirer Legeröhre in das grüne Gewebe der Blatt- ») Sachs, landw. Ver.-Zeitschr. 1888, XV. S. 644. 2) Osterr. landw. Wochenbl. 1888, XIV. S. 413. *) Auf dem Lande, 1888, S. 105. *) Journ. d'agric. 1888, I. S. G87. ^) D. hiiidw. Presse. Nach Pomm. landw. Wochenschr. 1888, S. 13. «) Hanii. landw. Ver.-Bl. 18S8, XXVII. S. 335. Pflanze. 223 scheide des obersten Halmblattes. Die Larven von Pliloeotlirips sind hoch- rot, die von Limothriiis gelblich. Der Schaden, den die überwinterten Tiere gemeinschaftlich mit den Larven anrichten, giebt sich durch ein Verküm- mern vieler Körner und dm^ch ein teilweises Vertrocknen der Ähren zu erkennen. Im Juli verschwinden die überwinterten Tiere, während die volllvommen entwickelten Jungen ihrerseits zur Eierablage schreiten. Bei der Eeife des Koggens sind die Nachkommen der ersten Generation erst zum Teil erwachsen, die noch im Larvenstadium befindlichen Blasenfüfse gehen zu Grunde: die envachsenen Lidividuen suchen andere Früchte auf. Auf dem später reifenden Weizen kommt die zweite Generation ziemlich vollständig zur Entwickelung. Auf die Sommerfrüchte wandern im Juli die geflügelten Tiere der ersten Generation massenhaft über. Auf dem Hafer und auf verschiedenen Gräsern kommt es auch noch zur Entwickelung einer dritten Generation. Mit dem Eintritt der rauhen Witterung verkriechen sich die erwachsenen Blasenfüfse unter Grasbündel etc. KuUmann vernichtet die in Forstgärten oft grofsen Schaden am-ich- tende Maulwurfsgrille in der Art, dafs er die diu'cli das horstweise erfolgende Absterben der Pflänzlinge leicht kenntlichen Nester vorsichtig mittelst einer Hacke abdeckt, etwas Rüböl hineingiefst und nötigenfalls umrührt. In den in der Nähe des Nestes befindlichen Hauptgang der alten Grille giefst man vorsichtig Wasser und darauf etwas Rüböl. Auf die beschriebene Weise wiu'den von Juni bis Anfang August 1800 alte GriUen und 360 Nester ä 300 Stück junge Grillen vertilgt, i) Dipteren. Luise Riss berichtet über das verheerende Auftreten von Anthomyia radicum an Nelkenpflanzen in Hermannshof bei Danzig.^) Wachtl, Fr. A., Zwei Gallmücken und ihre Gallen. 3) An Ai'temisia scoparia lebt die Larve einer bisher mibekannten Gall- mücke, Cecidomyia baccarum n. sp. In deformierten Triebspitzen von Bupleui-um falcatum lebt die Larve von Cecidom3'ia Bupleuri n. sp. H. Wilhelm, Die kleine Fritfliege, Oscinis pusilla (Meig.)^) Der Verfasser giebt eine genaue, mit Abbildungen versehene Beschrei- bung des Insektes. Pott, Würmer im Hopfen. 5) Im Hopfen kommen häufig Larven und Puppen einer Schwebfliege, wahrscheinlich die des Syrphus seleniticus, vor. Diese Larven sind als Feinde der Blattläuse zn den Hopfenfreunden zu rechnen. Madenhaltiger Hopfen ist besonders gut zu schwefeln, um eine Selbsterhitzung des Hopfens durch die schlecht geti^ockneten Maden zu verliindern. Ein schädlicher Einflufs auf das Bier wird durch die Larven nicht ausgeübt.^) Cecidomyia baccarum. uud Bupleuri. Oscinis pusilla. ') Forstw. Centr.-BI. 1888, X. S. 367. 2) Gartenflor. 1888, XXXVII. S. 382. •'') Wiener ent. Zeit. 1887, VI. H. 10. Erschienen 1888. Nach Müllers Ref. Botan. Centrlbl. 1888, XXXVI. S. 178. *) Österr. landw. Wochenbl. 1888, XIV. S. 304. ^) Österr. landw. Wochenbl. 1888, XIV. S. 408. 224 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Hessen- fliege. Generation der Bosfri- chidou. Lindemann, Über das Yorkommen der Hessenfliege an wild- wachsenden Gräsern. ^) Verfasser berichtet über das Vorkommen der Hessenfliege an Plüoeum pratense und Triticum repens in Rufsland. Dasselbe Insekt hatte Whitehead an Hole, lanatus in England beobachtet. H. "Wilhelm, Mittel gegen die Vermehrung der Oscinis.^) Da Oscinis niu' in Roggensaaten über\\^ntert, so würde das Insekt am erfolgi'eichsten dm-ch Auflassen des "Winterroggenbaues zu bekämpfen sein. Von grofser Wichtigkeit ist ferner das Umpflügen der Kornstoppelfelder im Laufe des Spätherbstes oder Winters. Die Frühjahrs- \md Sommergeneration des Lisektes. welches nicht nur Roggen, sondern auch Weizen, Gerste und Hafer befällt, und selbst auf Triticum repens, Plüoeum pratense, Alopecurus pratensis und auf Bromus- und Poa-Ai'ten aufti'itt, ist weit schwieriger zu bekämpfen. Die genannten Saaten dih-fen nicht in der Nähe von Winterkornfeldern angelegt werden. Dadm^ch wird das nur 1 — 3 dm weit fliegende Insekt verlündert, die im Frühjalu- bestellten Felder aufzufinden. Da die 3. Generation ausscliliefslich in den Haferkörnern lebt, so würde eigentlich die periodische Auflassung des Haferanbaues notwendig sein. Es scheint übrigens, dafs einzelne Hafersorten, wie Triumphhafer, stärker als andere befallen werden. Bei rechtzeitigem Drusche kann ein grofser Teil der noch in den Körnern befindlichen Puppen getötet werden. Singvögel, Schlupfwespen, Coccinellen, eine Wanzenart (Miris dolobratus) und einige Ai1;en parasitischer Pteromalien beteiligen sich an dem Ver- nichtungskampfe. Coleopteren. Pauly, Über die Generation der Bostrychiden. ^) Kurze, an den Schnittstellen paraffinierte Holzstücko wurden mit Käfern besetzt und in Leinwandsäcken im Freien unter ähnlichen Beschattimgs- vorhältnissen , wie diejenigen sind, welche im Walde obwalten, aufge- liängt. Mit mehr als einem Dutzend Spezies wiu'den Versuche angestellt. Aljgesclilossen sind diese Versuche, soweit sie Bostrychus chalcogi-aplius und B. typographus betreffen. Der letztere schwärmt bei 1 6 ^ C. , der erstere schon bei 13 o. Bei München treten diese Seh wärm temperatiu'en meist erst im Mai ein. Anfangs verlassen die Käfer in kleinen Partieen, dann bei höherer Temperatiu' in wenigen gi-ofsen Schwärmen das be- wohnte Holzstück, so dafs Ende Mai oder anfangs Juni das Stück ganz leer ist. Die Frülilingskäfor l)olu-en sich sofort wieder ein uiul werfen 4 bis G Wochen hindiircli fleifsig Bolu-melil aus. Bald darauf begiiuit das Scliwär- men einiger Vorläufer etwa Endo Juni. Erst l)ei dem massenhaften Er- scheinen der Tiere in den heifsen Tagen des Juli und August drolit dem Walde Gefahr. Dieser zweite Schwärm, der Sommerschwarm, ist der letzte des Jahres. Nach EicliliofFs Ansicht erzeugt dieser Schwärm noch einen dritten Schwärm, dem sogar noch ein vierter folgen kann. Nacli den Be- ') Entom. Nachr. 1888, XIV. S. 242. •-) Osterr. lanUw. Wochenbl. 1888, XIV. S. 310. ^) AUg. Forst- u. Jagdzeit, 1888, XXIV. S. 373. Pflanze. 225 obachtmigen des Verfassers kommt diese zweite Generation in der Haupt- sache niclit melir zum Schwärmen, ja es reicht selbst füi' die erste Gei^e- ration das Jahr zum Ausfluge der gesamten Brut mu' dann, wenn diese früh, d. h. im April oder Mai begonnen hat. Bei einer anfangs Juni begonnenen Brut von B. chalcographus wurden im Brutjahr 1032, im darauffolgenden Frühjahr 380 Käfer geerntet; in einem zweiten Falle schwärmten im Brutjahre 420, im folgenden Frühling 756 Stück, von einer Ende Juni desselben Jahres abgesetzten Brut kamen im Brutjalu'e nur 157, im folgenden Frühjahr dagegen 1229 Stück aus. In den erwähnten Fällen verlief vom Ansetzen der Mutterkäfer bis zum Ausschlüpfen der letzten Jungen mit dazwischen tretendem Winter fast ein volles Jahr. Ende Juli oder Mitte August beginnende Brüten bringen es in demselben Jahre mir zu spärlichen Vorläufern. Im Sinne der Eichhoffschen Eechnungsweise , welche die Frühjahrs- käfer imberücksichtigt läfst, existieren also im Jahre anderthalb Generationen oder zwei Schwärme, ein Frühlings- und ein Sommerschwarm. In wärmeren Landstrichen kann möglicherweise noch eiA dritter Schwärm vorkommen; allein regelmäfsig dürfte dies in Deutscliland nirgends der Fall sein. Selbst im Gewächshause bei 30 — 40 ^ C., in einer mit Feuchtigkeit gesättigten Luft, vergehen vom Einbohren der Eltern bis zum Ausschlüpfen der letzten Jungen 1^/2 bis 2 Monate. B. curvidens, Hylesinus micans, Eccoptogaster destructor bringen nur eine Generation hervor. Schliefslich fordert der Verfasser zu Farallelversuchen in den wärmsten Teilen Deutsclüands auf, A. Wachtl, Ein Lindenverwüster. Beitrag zm- Kenntnis der ersten Stände und der Lebensweise des Agrilus am-icoUis Kiesw. ^) In Krain beschädigt Agrilus auricollis Eäesw. empfindlich die Linden- bämne. Der Verfasser bescltteibt ausfülniich Larve, Nymphe und voll- kommenes Insekt. Die Ijarve ist im Herbst erwachsen imd verwandelt sich im folgenden Frühjahr zur Nymphe. Der Käfer fliegt Ende Mai und anfangs Juni. Der Frafs findet meist in den schwächeren Partieen des Gipfels und der Äste statt. Dicke Äste imd der Stamm scheinen von dem Käfer nicht angegangen zu werden. Die Eier werden stets zu mehreren an die Nälu'pflanze gelegt. Die aus dem Ei kommende Larve frifst zwischen Splint und Bast einen mehr im Splintteil liegenden langen Gang, der anfangs ringförmig um den Ast herumfülirt. Der Angriif hat das Absterben des oberhalb der An- griffssteUe gelegenen Astabschnittes zur Folge. Von da ab verläuft der Gang meist in spiraligen Windungen nach aufwärts, durchquert mitimter den Holzkörper und mündet schliefslich in die im Holzkörper gelegene Nymphen wi ege. Ln Departement Haute-Garonne trat Bothynoderes mendicus in grofser Menge als Schädiger der Zuckerrübe auf. 2) Agrilus aviricollis. Bothy- noderes mendicus ') Wiener ent. Zeit. 1888, VH. S. 295. '*) Journ. d"af,Tic. prat. 1888, I. S. 859. Jabreabericht 1888. 15 22G Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Callidiuni luridmn. Haltica oleracea. Phloeosinus Aubei. A. Paiily, Über die Generation des Ficlitenbockes Calli- dium luridum. 1) Der Verfasser züchtete den Ficlitenboek (Callidiuni luridum) in kurzen Stammabschnitten, die an den Schnittfläclien durch einen Paraffinüberzug gegen das Austi'ocknen geschützt waren. Die Holzstücke wurden in Lein- wandsäcke gesetzt und in einem im Freien befindlichen Lattenkäfig, der nur während einiger Tagesstunden Sonne bekam, aufgehängt. Im Juni 1887 wm-de ein weibliches und dann auch ein männliches Tier an ein solches Holzstück gesetzt. Die beiden Käfer verendeten bald. Bei einer Revision am 20. März 1888 fanden sich 4 tote Callidien; an der Rinde waren ihre Fluglöcher wahi'zunehmen. Die Käfei" waren offenbar vom vorigen Jalire. Im 3\\m fand sich wieder ein Käfer; ein zweiter, dessen Flugloch zu beobachten war, war wohl beim Öffnen des Sackes entschlüpft. Demnach ist die Entwickelungszeit der Käfer eine kürzere, als bisher all- gemein angenommen wm-de. Ob die zuletzt ausgeschlüpften Käfer schon einer zweiten Generation angehören, oder ob sie sich nur langsamer ent- wickelten, als die zuerst ausgeschlüpften, ist ungewifs. Just, Ein neuer Schädling an Kartoffeln und Tabakpflanzen.^) Die zur Bekämpfung der Larve von Corpnbites aeneus angestellten A^er- suche zeigten, dafs dieselbe ledigHch durch Schwefelkohlenstoff vernichtet werden kann. Die Versuche soHen fortgesetzt werden. Lunardoni, Dem "Weinstock schädliche Insekten. 3) Haltica oleracea L. (ampelophaga Guer. Men.) schädigt seit undenklicher Zeit den spanischen Weinbau. In Frankreich zeigte sich das Insekt seit Anfang des Jahrhimderts. Horault, Gard, Languedoc, Roussillon und die Gegend um die Rhonemündung haben von demselben zu leiden. In Italien hat das Insekt bisher noch keinen erheblichen Schaden verursacht. Der Verfasser beschreibt eingehend Körperbau und Entwickelung des Käfers und den durch denselben verursachten Schaden. Zm' Vertilgung eignet sich ein flacher Blechtrichter, an dessen weitem Rohr ein Säckchen befestig-t ist. Die Anwendung ergiebt sich von selbst. R. Hoch, Beitrag zur Lebensweise des Phloeosinus Aubei Perris.4) Der bisher nur in Südfranki-eich , Griechenland und der Lombardei beobachtete Käfer wurde von dem Verfasser an Cupressus Lawsoniana in Meran aufgefimden. Das Weibchen, welches sich mit VorlieV»c unterhalli eines Astes ein- bohrt, legt lotrechte Brutgänge an. Die Larvengänge gelien rechtsvinkelig vom iluttergang ab tmd wenden sich dann meist nach aufwärts. Mutter- imd Larvengänge liegen im Bastteile, nur die Puppenwiegen befinden sich zur Hälfte aucli im Splinte. Ob der Käfer eine einfache oder doppelte Generation besitzt, ver- mochte der Verfasser mit Sicherheit nicht zu entscheiden. ') Allg. Forst- u. Jagdzeit. 1888, XXIV. S. 309. -) Badener landw. Woohenbl. 18SS. S. 139. ^) Bellet. Vit. ital. 1888, III. S. 255. Mit Abbildungen. «) Allg. Forst- u. Jagdzeit. 1888, LXIV. S. 146. Pflanze. 227 Ziu' Vertilgung- der Brut von Scolytiis pruni und Sc. riigiüosus Rtz., welche an Obstbäumen emiofindliclien Schaden verursachen, enipfielilt es sich, im Juli die an den Boluiöchern leicht Ivcnntlichen Brutstätten aus der Einde auszuschneiden und samt der jungen Brut zu verbrennen. Ist aber der Baum nicht rettbar, so ist es am zweckmäfsigsten , ihn zu ge- eigneter Zeit zu fällen und sogleich zu verbrennen. ') Süi:>ha opaca trat bei Höxter in "Westfalen als Rübenschädling in grofser Menge auf. ^) E. Perrier de la Bathie, Silpha obscura in Savoyen. 3) Der Verfasser fand, dafs möglichst frühzeitig ausgesäete Zuckerrüben weniger von der später ausschlüpfenden Larve zu leiden haben, als spät ausgesäete. H. Grosjean, Bericht über das Mittel zur Bekämpfung der Kartoffelkäferlarve und der die Zuckerrübe schädigenden Larve von Silpha opaca.*) Die in Amerika mit bestem Erfolg gegen den Kartoffelkäfer ange- wandten arsenikhaltigen Präparate, Pariser Grün und Londoner Pm-pm-, ein bei der Anilinfai'benfabrikation erhaltenes Abfallprodukt, dessen wirksamer Bestandteil aus Calciumarseniat besteht, könnten auch zm- Bekämpfung der in Frankreich grofsen Schaden verursachenden Larve von Silpha opaca Verwendung finden. Man verwendet in Amerika pulverförmige und flüssige Mischungen. Erstere bestehen aus je 1 kg des Giftes und 100 kg Gipsmelü, oder G7 kg Mehl und 33 kg Holzasche, oder 50 kg Gipsmehl und 50 kg Mehl. Die flüssige Mischung, welche bei der Anwendung fortwälu-end in Bewegung erhalten werden mufs, besteht aus 240 g Pariser Grün oder 120 g Londoner Purpur auf einen Hektoliter Wasser. Der dunkle Aaskäfer (Silpha opaca). 5) Dem Aufsatz ist zu entnehmen, dafs die den Zuckerrübenpflanzungen schädlichen Larven von Silpha opaca nach Karsch in Berlin Fleischkost gänz- lich verschmäjien , während Alfred Pettera zu Ung.-Brod behauptet, dafs die Larven durch Fleischabfälle angelockt werden können. P. schlägt vor, flache Schüsseln so in den Boden einzugraben, dafs ihr Eand mit der Bodenoberfläche abschneidet, dieselben mit Fleischabfällen zu füUen und mit Laub oder Stroh zu bedecken. Man mufs dafür Sorge tragen, dafs der Schüsselinhalt feucht bleibt. Solche Fangschüsseln sollen auf 150 bis 200 Schi'itte wirksam sein. Als Feind der Cichorienpflanze trat bei Grofsottersleben der Sclüank- rüsselkäfer (Tanjincces palliatus Fab.) auf. Der Frafs begann in der zweiten Woche des Mai. 6) ') Wiener landw. Zeit. Nach Schweiz, landw. Zeitschr. 1888, XVI. S. 281. -) Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe 1888, XLV. S. 210. ») Journ. agric. par Barral 1888, U. S. 25. *) Journ. agric. par Barral 1888, I. S. 949. 6) Landw. 1888, XXIV. S. 322. «) Braunschw. landw. Zeit. Nach Prakt. Landw. 1888, VEI. S. 37. 15* Scolytua pruni und rusulosus. Silpha opaca als Rüben- schädling. Silpha obscura. Tanymeces palliatus. 228 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Zabrub gittus. Kartoffel- kafer. L. Auderlind, Der Frafs des Lebbaclibockkäfers an den Leb- bachbäumen in Ägypten. ^) Die in Ägypten eingeführten Lebbaclibäume (Albizzia Lebbek) werden in Kaii'o dmcli einen 3 cm langen Bockkäfer beschädigt. W. 3Iüller-Jena bestimmte den Käfer als Hystrocera globosa (OHvier). Winzelmüller, Über den Getreidelaufkäfer. 2) Die Verwüstungen, welche der Getreidelaufkäfer bei Cetkowitz im Bezirke ilährisch-Trüban anrichtete, veranlassen den Verfasser, die Lebens- weise des Getreidelauf käf er s, sowie die zu seiner Vertilgimg geeigneten ]klafsregeln zu besprechen. Hervorhebens wert dürfte sein, dafs die ent- Nväckelten Käfer dm^ch Gräben, in welche man Rindenstücke oder Steine legt, abgefangen werden sollen. Die Gräben sind täglich abzusuchen. Alle Felder, auf welchen der Käfer sich in gröfserer Menge zeigte, sind gleich nach vollzogener Ernte umzubrechen, und, sobald die ausgefallenen Körner aufgegangen sind, so tief als möglich umzupflügen. Nach dem „Reichs- und Staatsanzeiger'' vom 27. Oktober sind die Mafsnahmen gegen den Kartoffelkäfer im Jahi-e 1887 in den Gemarkungen von Malitzsch in der Provinz Sachsen und Lohe in der Provinz Hannover von voUem Erfolg begleitet gewesen. Das in Mahtzsch verwendete, aus Steinkohlenteer bereitete Rohbenzol erwies sich auch in dem der Behandlung folgenden Jalire der Vegetation schädlich, während das in Lohe verwendete Rohbenzol, das aus Braunkolilenteer bereitet war, eine solche schädliche Nachwirkimg nicht erkennen liefs.^) Roberts, Die Lerche und die Engerlinge.'*) Der Verfasser teüt die interessante Beobachtmig mit, dafs die Lerche die Eier des Maikäfers frifst, indem sie den Hinterleib des Maikäferweibchens aufpickt. Henscliel, Entomologische Notizen.^) Anomala Frischi zerstörte bei Griffen (Kärnten) Kiefeniadeln. Apate capucina richtete im Splintholz von Eichenfaisdauben kroatischer Herkunft gemeinschaftlich mit Lyctus canaliciüatus arge Zerstörungen an. Aus seinen Beobachtungen über Pissodes notatus glaubt Verfasser, auf eine doppelte Generation desselben scliliefsen zu können. Schliefslich werden die Frafsgänge von Hylesinus oleiperda beschrieben und abgebildet. Hymenopteren. Nitsche, Weiteres über den Frafs von Lyda hypotrophica Hartig.6) Nach den mehrjährigen Beobachtimgen des Verfassers bleiben die Larven von Lyda hylwtropilica wenigstens 2 Winter und einen Sommer im Boden liegen, ohne sich einzupuppen. •) AUg. Forst- u. Jagdzeit. 1888, LIV. S. 2G3. ») Osterr. landw. Wochenbl. 1888, XIV. S. 42. 50. =•) Prakt. Landw. 1888, VII. S. 36ü. «) Joum. agric. par Barral 1888, II. S. 211. 6) C(>ntr.-Bl. ges. Forstwesen 1888, XIV. S. 26. «) Tharander forsü. Jahrb. 1888, 38. S. 285. Pflanze. 229 Nagetiere. Einen anscheinend praktischen Mäusevertilgungsapparat (D. R. P. No. 44600) empfiehlt H. Kretzschmar, Grumbach bei Wilsclruff, K. Sachsen. Der Apparat ähnelt einem Jagdgewelir imd fafst etwa 1 kg Strychnin- weizen. Mit Hilfe eines Yerteilungsmechanismus erhält jedes Mausloch, in welches die Spitze des Apparates eingeführt wird, die gleiche Menge vergiftetes Getreide. Der Preis beträgt 5 M. ') Anhang. Zum Fernhalten der Krähen von der Maissaat wird die Anwendung a^^K^iähen, von stinkendem Tieröl und Teer empfohlen. 2) Die Saat wird 24 — 36 Stunden lang in wenig Wasser eingequellt, sodann mit einer warmen durch Einrüln-en einer geringen Menge Teers bezw. Tieröls in kochendes "Wasser hergestellten Mischung so lange durch- geschaufelt, bis die Körner gleichföi-mig fettglänzend geworden sind. Schliefs- lich wird die Saat noch mit trockener feinpulveriger Erde, mit Strafsen- staub oder Asche durchgeschaufelt, um ein Zusammenkleben der Körner zu verhüten. Thümen, F. v., Untersuchungen über das Einbeizen des Hülsenfruchtsaatgutes zur Abhaltung erdbewohnender tierischer Schädlinge.^) Die Samen verschiedener Hülsenfrüchte wurden vor dem Säen mit Petroleum behandelt. Dabei zeigten die Erbsen keine Verminderung der Keimkraft. Nicht ganz so günstig verhielten sich die gelbe Lupine und die AVicke, während die Keimkraft der Feldbohnen, Feuerbohnen, Linsen, Pferdebohnen und Sojabohnen schwer geschädigt wurde. B. L. Kühn empfiehlt ziu- Insektenvertilgung das von Mühlberg in Aarau hergestellte „Knodalin", sowie Schmids Pulverisator. 1 1 Knodahn kostet 3 M, der Piüverisator 30 M. Für- beide Gegenstände hat Blefsmann, Berlin S., Kommandantenstr. 30, die Generalagenliu' für Deutsclüand. ^) Nach E. Geifslers Analyse enthielt ein Tabakrippenextrakt von 40 ö B. nur 1,86 % Nikotin, während ein von Donath und Jasper in Dres- den bezogener Tabakblätterexti'akt von 40 ^ B. 8,1% Nikotin enthielt.-^) Kobelt, Feinde der Tabakpflanze.^) Nach Lindemanns Untersuchungen leidet in Befsarabien die Tabak- pflanze durch verschiedene Krankheiten. Opatrum intermedium Fischer frifst die Wurzeln oder den Wvu-zelhals an und bringt dadurcli viele Pflanzen zum Absterben. Der Käfer wird auch sonst durch Abfressen des Embryos der Getreide- und Maiskörner schädlich. Da der Käfer seine Eier im April und Mai nur auf Felder legt, welche um diese Zeif noch kahl oder ge- lockert sind, so empfiehlt Lindemann, die Tabakfelder zeitig mit Raps oder Euüdalin. Tabak- extrakt. Feinde der Tabak- pflanze. 1) D. landw. Presse 1888, XV. S. 489. 2) Hess, landw. Zeitschr. 1888, S. Iü2. 3) Fühhnf^s landw. Zeit. 1888, XXXVII. S. 37. ♦) Gartenflor. 1888, XXXVII. S. 418. 6) Gartenflor. 1888, XXXVII. S. 651. ») Landw. Ver .-Zeitschr. f. Hessen 1888, S. 209. 230 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Senf zu besäen imd diese Pflanzen später nnterzuackern. Thrips tabaci bohrt die Blätter an, frifst sie längs der Eippen aus und vermindert da- durch ihren AVert erheblich. Endlich kommt auch die sogenannte I\Iosaikkrankheit vor. Gregen Kegemvürmer in Töpfen soll das Begiefsen mit einer stark verdünnten wässerigen Karbolsäurelösung (10 Tropfen Säm-e auf einen halben Liter Wasser) empfehlenswert sein. ^) Stadtgärtner Grrimm empfiehlt als eine praktisch erprobte Eaupenleim- mischung, 4 1 Teer, 500 g grüne Seife und 250 g russischen Talg. Diese Bestandteile sollen bei fleifsigem Kühren gekocht und in bekannter Weise aiifgestiichen werden. ^) D. üonclar, Vernichtung schädlicher Insekten.^) Zwei russische Forscher, Metschnikoff und Krapiltscliik , versuchten schädliche Insekten durch parasitische Pilze zu töten und zwar verwendeten sie zunächst Isaria destructor zur Bekämpfung von Cleonus punctiventris, welcher die Rübenfelder bei Kieff verwüstete. Der Versuch gelang voll- ständig. Ki-apiltschik wies in den ]\Iemoii-en der naturforschenden Gesellschaft von Nem-iüsland 140 dm-ch Pilze veranlafste Epidemieen der Insekten nach. Der Verfasser spricht den Wunsch aus, es möchte die Idee, den schäd- lichen Insekten durch Aussaat parasitärer Pilze zu begegnen, von allen Gelehrten, welche dm-ch ihre vorausgegangenen Studien befähigt sind, der Sache näher zu treten, aufgegriffen werden. Das Journal officiel vom 25. Dezember 1888 veröffentlicht ein die A^ernichtung der Insekten, der Kiyptogamen und anderen der Landwirt- schaft schädlichen Pflanzen betreffendes Gesetz.'*) Litteratur. Aime Girard: Les nematodes de la betterave. — Joum. d'agric. prat. 1888. I. p. 520. Beyerinck, H. W.: Über das Cecidium von Nematns Capreae aiif Salix amygdalina. — Bot. Zeit. XLYI. 1. 17. Bio omf leid, E. N.: Cecidomvia nigra Meigen. — Entomol. Monthly Magaz. 1888, May. p. 273—274. " Cecidorana nigra Meigen. — Entomolomigsts' Monthly Magaz. 1888, May. p. 273 bis '27-4. Brocchi: Le silphe des betteraves (Silpha opaca L.) — Joum. d'agric. prat. 1888, I. p. 849. Canevari: Parasitti animali del frumento. 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Stahl, Ernst: Pflanzen und Schnecken, eine biologische Studie über die Schutz- mittel der Pflanzen gegen Schnockenfrafs. — Sond.-Abdr. aus der Jen. Zeitschr. f. Naturw. u. Mc.lizin. XXII. N. F. XV. Jena, Fischer 1888. Targioni-Tozzetti, A.: Sulli infezioni di elateridi, di cecidoniie e di altri insetti nelli coltivazioni dei cereali del Polesine e sojjra le esperienze tentate contro diessi e el partito probabilmente miglione per l'agricultura locale. — ßoU. di Not. agrar. Ann. IX. Min. di Agric. In) Ber. deutsch, botan. Ges. 1888, VI. Generalvers. h. 45. Pflanze. 243 Verfasser' hebt hervor, clafs P. Pini eortic. in Nordwestdeutschland mehi'fach vorkommt, während Vincetoxicum am Deister die Nordgrenze seiner Verbreitung en'eicht. ^) Ch. Plowright, Experimentelle Beobachtungen an gewissen britischen heteröcischen Uredineen.^) Nach den Versuchen des Verfassers gehört Puccinia phalaridis nov. spec. zu Aecidium Ari Desm. auf Arum maciüatum. Puccinia arenariicola nov. spec. auf Carex arenaria gehört zu Aecidiiun centaureae auf Centaurea nigra. Gymnosporangium clavariaeforme bringt sowohl auf Pyrus communis, als auf Crataegus Oxyacantha Aecidiosporen hervor, Gymnosporangium Sabinae korrespondiert mit einer Rösteüa des "Weils- dorns und des Birnbaumes. Gymnosporangium junipericum wurde auf Pyrus aucuparia, G. fuscimi auf Crataegus oxyacantha übertragen. Die in dem letzteren Falle erzielten Aecidien sind nicht identisch mit den durcli G. clavariaeforme erhaltenen. G. fuscum wiu'de auf Pyi-us communis überti'agen. Farlow, Aecidium an Juniperus virginiana.^j Aeadinm An den Zweigen von Juniperus bermudiana und J. virginiana finden mudianum sich in Bermuda imd im Staat Missouri perennierende Gallen mit einem Aecidium, welches von dem Verfasser als Aecidium Bermudianum (nov. spec.) bezeichnet wird. G. Lagerheim, Über eine neue grasbewohnende Puccinia.'^^ Bei Freiburg i/Br. wiuxle auf Festuca silvatica eine neue Puccinia ge fanden. Die elliptischen, rostroten üredohäufchen stehen einzeln oder reihen- weise auf der Blattoberfläche. Die Uredosporen sind kugelig oder breit elliptisch 28 — 30 fi im Durchmesser mit heUbraimer oder gelblicher, sein- fein stacheliger Membran und 8 — 10 Keimporen. Paraphysen sind vor- handen. Die auf der Unterseite sitzenden Teleutosporenlager sind schwarz, klein, von der Epidermis bedeckt. Die Teleutosporen sind schmal elliptisch oder keilföiinig, in der Mitte iiicht oder wenig eingeschnürt, am Scheitel abgestutzt oder verschmälert, an der Basis verschmälert oder seltener ab- gerundet. Ihre Membran ist hell kastanienbraun, am Scheitel der Sporen stark verdickt, dunkler und mit 1 — 4 Wai'zen. Die Teleutosporen haben 40 — 63 jM auf 12 — 18 /x. Der Verfasser nennt die neue Art Puccinia gibberosa. P. Dietl, Über eine neue auf Euphorbia dulcis Jacq. vor- Meiampsora. 1 1 ^1 1 K\ congregata. kommende Meiampsora.») Verfasser beobachtete in der Nähe von Leipzig auf Euph. dulcis eine Meiampsora, welche sich von Meiampsora Helioscopiae (Pers.) Wint. in mehrfacher Beziehmig unterscheidet. Der Verfasser giebt dem Pilz, welchen Puccinia gibberosa. *) Siehe d. Jahresber. N. F. IX. 1886, S. 190. ^) Sep.-Abdr. aus Linn. Soc. journ. bot. vol. XXIV. 1887. Nach Eev. mycolog. 1888. S. 34. 3) Bot. gazette sept. 1887. Nach Eev. mycolog. 1888, X. S. 02. ♦) Ber. deutsch, botan. Ges. 1888, VI. S. 126. 5) Ber. deutsch, botan. Ges. 1888, VI. S. 400. 16* 244 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Bekämpfung durch hrifses Wasser. er eingehend beschreibt, den Namen Melampsora congregata. Ob es sich wirklich um eine neue Art handelt, erscheint dem Referenten docli fraglich. Ustilagineen. Neue Forschungen über die Brandpilze und Brandkrank- heiten. 1) Der Aufsatz ist ein Referat über zwei im Klub der Landwiite zu Berlin im Jahre 1884 und 1888 von Brefeld gehaltene Vorträge. Die Beobachüing, dafs die Brandsporen auf Mistdekokt hefeartige Sprofszellen liefern, hatte Brefeld schon früher zu der Vermutung geführt, dafs der Brand durch Übertragung der im Dünger oder im Boden gebildeten Pilzkeime übertragen werden könne. Neuerdings fand Brefeld, dafs die Pilzkeime in alle liinreichend jungen Teile der Nähi-ptlanzen einzudringen vermögen. Bei den Körner bewohnenden Brandpilzen kommen von sämt- lichen eingedrungenen Pilzkeimen nm- diejenigen zm- Ent^Wckelung, welche die Vegetationsspitze erreichen. Dies trifft ausschliefslich zu bei denjenigen Keimen, welche in die junge Pflanze im ersten Stadium des Auskeimens eindringen. Die relative Schnelligkeit, mit welcher die Keimungsstadien durch- laufen werden, ist für das spätere Auftreten des Brandes entscheidend. Wichtig ist von äufseren Einflüssen in dieser Beziehung die Temperatur; aber auch die einzelnen Individuen können eine verschiedene Empfänglichkeit zeigen. Bei den nicht auf die Körner besctu'änkten Brandpilzen, wie beim Maisbrand, können die Pilzkeime an allen Stellen zur Entwickelung kom- men, an welchen sie in genügend junge Pflanzenteile eingednmgen sind. Erst wenn die Maispflanze ausgewachsen ist, beginnt die Immunität. Die günstige Wirkung des Beizens ist nach Brefeld so zu erklären, dafs das in die Scliale des Kornes eingesogene Gift im Boden sich der Umgebung mitteilt und die hier vorhandenen Pilzkeime tötet. Millardet, Die durch Pilze veranlafsten Krankheiten der Cerealien.2) Der Aufsatz ist ein ausführliches Referat über Brefelds Untersuchungen. Prillieux berichtet über Jensens Versuche zm* Bekämpfung der Brandpilze durch warmes Wasser.^) Von 100 Korn keimten bei Behandlung mit warmem Wasser von 590 9G Korn „ 560 99 ,, bei Behandlung mit Kupfervitriollösung bei 20/0 62 Korn „ 1% 94 „ „V2%97 „ Jensen behauptet überdies, dafs die mit warmem Wasser behandelten Saaten bei der Ernte eine merkliche Cberlegenheit gegenüber den mit Kupfervitriol behandelten zeigen. 1) Nach Landw. Centr.-Bl. Posen 1888, XVI. S. 225. Nachr. aus dem Khib Landw. zu Berlin 8. u. 28. Juni 1888. 2) Journ. (l'agric. prat. 18S8, II. S 743. 3) Journ. d'agric. prat. 1888, II. S. 938; vergl. d. Jahresb. N. F. X. 1887, S. 274. Pflanze. 245 Durch, den Gerstenbrandpilz läfst sich mir \vieder Glerste und durch den Haferbrandpilz nur der Hafer infizieren, es gelingt dagegen nicht, den Brandpilz des Hafers auf die Gerste oder umgekehrt zu übertragen. M. Märcker, Über die Beeinträchtigung der Keimlsraft der Bekämpfung Gerste durch Einquellen der Schwefelsäure. i) Schwefei- Proben dickschaliger Probsteier Gerste und feinschahger Chevaliergerste ^^^''^" wurden genau nach Kuhns Vorschrift eingequellt. Die Quelldauer wiurde auf 10 Stunden bemessen. Die Erniedrigimg der Keimfähigkeit betrug bei der dickschaligen Probsteier Gerste im Mittel 1 <^/q, bei der Chevaliergerste dagegen 5%. Sadebeck, E., Über einige durch Protomyces macrosporus Protomyce» erzeugte Pflanzenkrankheiten. 2) "jorua" Protomyces macrosporus Ung. beschädigte 1887 im Algäu die wild- wachsenden und kultivierten Mohmibenpflanzen. Ferner Aviuxle Meum mutellina Gärt, stellenweise durch den Pilz vernichtet. Ascomyceten. H, Müller-Thurgau, Die Edelfäule der Trauben.3) Aus der erschöpfenden, aber auch an Wiederholungen reichen Arbeit, deren Ergebnisse grofsenteils in Tabellen niedergelegt sind, sei liier nm- das Wichtigste wiedergegeben. Botrytis cinerea ruft als Parasit der Trauben jene Erscheinungen hervor, welche man als „Edelfäule" bezeichnet. Der Pilz dringt am leichtesten in diejenigen Beeren ein, welche den höchsten Eeifegrad erreicht haben, und deren Zellen bereits abzusterben anfangen. In noch um-eife Beeren gelangt er namentlich von WundsteUen aus bei anhaltend feuchter Witterung. Solche in um-eifem Zustande faul gewordene Trauben werden als sauerfaul oder nafsfaul bezeiclmet. Bei reifen Beeren beschränkt sich die Ausbreitung des Myceliums anfänglich auf die Haut. Später wachsen einzelne Fäden auch in das Beerenfleisch. Die in das Innere eingedrungenen Fäden sind weit schmächtiger, als die unter der Oberfläche verlaufenden. Im ersten Stadium der Fäulnis fäUt die leichte Ablösbarkeit der äufseren Haut auf. Später erscheint das flüssige Innere von einer immer derber werdenden Hülle umgeben. Die faulen Beeren lassen das Wasser weit leichter als die gesunden verdunsten, nehmen aber auch weit leichter wieder Wasser auf. Weifse Trauben werden infolge des Pilzangriffs wohl unter MitAvirkung des Sauerstoffs braun, blaue rot. Die hauptsächHch in der Haut befindlichen Stoffe, welche das Bouquet des Weines hefern, gehen verloren. Der Pilz entzieht der Beere einen grofsen Teil der Stickstoffver- bindungen und bildet reichlich Fett. In der Eegel entstehen an der Oberfläche der Beeren zahh-eiche Konidienträger, mit einer Unmasse von Sporen. Dadurch, dafs der Yer- ^) Katgeber in Feld, Stall u. Haus. 1887, S. 104. 2) Sitz.-Ber. Hamb. Botan. Ges. 1887, III. S. 80. Centrlbl., 1888, IX. S. 144. 3) Landw. Jahrb. 1888, XVII. S. 83-160. Edelfäule der Traubeü durch Botrytis. Nach Bricks Kef. Botan. 24G Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. fasser infizierte Beeren in Gläser einsclüofs, gelang es ilim, die auf Beeren bisher noch nicht beobachtete Bildung von Sklerotien zu konstatieren. Die Sklerotien treten aus dem Innern der Beeren hervor, indem sie die Ober- haut derselben sprengen. Behufs Feststellimg der in den edelfaulen Beeren dm'ch die Einwirkung des Pilzes hervorgerufenen Veränderungen Aviuxlen zahbeiche Versuche durchgeführt. Aus den mit Rieslingtrauben angestellton Versuchen geht hervor, dafs der absohite Gehalt an Wasser, Zucker imd Säure durch das Faulen erheblich vermindert wurde. Der relative Zucker- gehalt wiu"de durch das Faulen nicht unbeträchtlich erhöht, der relative Gehalt an Säure dagegen in einem Falle vermindert, in einem anderen Falle unwesentlich erhöht. Es weist dies darauf hin, dals der Pilz ver- hältnismäfsig melir Säiu-e als Zucker konsumiert. Bei den faulen Beeren macht sich gegenüber den gesunden ein geringer Stickstoffverlust bemerklich. Derselbe dürfte den weggewehten Sporen zuzuschreiben sein. Von gröfserer Bedeutung ist die Thatsache, dafs die faulen Traubenbeeren reicher an Stickstoffkr^rpern werden, welche beim Auszielien mit Wasser im Beerenrückstande bleiben, während der wässerige Auszug um denselben Beti-ag an Stickstoä'verbindungen ärmer wird. Bei einem mit Riesling von einem anderen Standort vorgenommenen Versuche ergab sich, dafs die zuerst in Fäulnis übergehenden Beeren ver- hältnismäfsig weniger Samen besafsen. Das Fleisch der gesunden Beei-en enthielt 17,74^/o Zucker imd 1,037 <^/q Säure, das der faulen Beeren dagegen 31,93 ^/q Zucker \nid 0,817 ^/q Säui-e. Die faulen Beeren gaben nur halb soviel Most als die gesunden. Die edlere Bescliaffenheit des Mostes der faulen Trauben ist übrigens nicht lediglich auf die Pilzwirkimg zurückzufüliren, sondern zum Teil wohl auch darauf, dafs die faulen Trauben schon vorher edler waren. Bei den faulen Trauben bUeb der gröfseren Konzentration des Saftes wegen ein gröfseres Anteil des Zuckers in den Tröstern ziu-ück, als bei den gesunden Trauben. Versuche mit Trauben, die einem weniger günstigen Standort ent- stammten, ergaben ein weniger günstiges Resultat. Im Zimmer aufbewahrte Trauben verhalten sicli günstiger, als im Weinberg belassene. Die bedeutende Säureabnahme der ersteren erklärt sich nicht blofs aus dem Säureverbrauch des Pilzes, sondern auch daraus, dafs wegen der zunehmenden Konzenti'ation des Saftes ein gi-ofser Teil des AVeinstei ns auskrystaUisiert. Eine am 12. November vorgenommene Untersuchung edelfaiüer Orlean- trauben vom Rüdesheimer Borg ergab einen l)eträchtlichen Verlust an Wasser, einen Verlust an Zucker \md einen gröfseren an Säure. Zuerst waren die kernärmsten Beeren gefaiüt. Um zu konstatieren, ob die bei der Edelfäule eintretenden Veränderungen des Beeren inhaltes auf die Wirkung des Pilzes oder auf eine andere Ursache zmiickgcführt worden müssen, wurde der Pilz in Most in der Art gezüchtet, dafs sterilisierte Papierstreifen in enghalsigen Rollfläschchcn mit Most getränkt und dann mit einer Sporenaussaat des Pilzes versehen wurden. Auch in diesem Falle nahm der Säuregehalt rascher ab, als der Zuckergehalt. Ganz andere vcrliielt sich Penicillium, durch welches die Säure anfangs mu' in ganz unV)edeutendem Grade angegriffen wird, während der Zucker aufserordentlich rasch verschwindet. Die Leserinnen sollten angehalten werden, die von Pflanze. 247 Peiiieillium befallenen schmutzig hellgrünen, bis gelblichen, speckig faulen l^eeren ganz zu entfernen. Penicillium erzeugt nämlich überdies unangenehm bitter schmeckende Stoffe, welche die Qualität des Weines beeinträchtigen. Der durch Botrytis veränderte Most vergor langsamer als der ur- sprüngliche; auch war die Hefemenge in dem ersteren geringer als in dem letzteren. In zuckerreicherem Moste entwickelte sich Botrytis weniger rasch, als in zuckerärmerem. Trotzdem wm-de in jenem mehr Zucker verbraucht. Säuren und Stickstoffverbindungen wurden in hohem Grade erschöpft. Die Sklerotienbildung trat auf dem zuckerärmeren Moste früher ein, als auf dem zuckerreicheren. Trotz der stärkeren Zuckerabnalime ist die Ver- edlung des letzteren infolge des noch stärkeren Schwindens von Säure und Stickstoff eine ausgiebigere. Die Zuckerabnahme um einige Prozente wird in den besseren Trauben schon durch eine bei günstiger Witterung ein- tretende geringe Konzentration des Saftes wieder ausgeglichen, wälu-end bei zuckerärmeren Beeren ein gleicher Verlust nm- durch eine weitgehende Wasserverdunstung gedeckt werden kann. Die auf dem zuckerärmeren Moste sitzenden Pilzmassen waren reicher an Trockensubstanz, was darauf zurückzuführen sein dürfte, dafs die Pilz- massen verschieden alt waren, und dafs bei den zuckerärmeren mehr Sklerotien vorhanden waren, als bei den zuckerreicheren. Ferner zeigte sich ein Unterschied im Stickstoffgehalt zu gimsten der auf dem zucker- reicheren Moste gewachsenen Pilzmassen. Da die Sklerotien stickstoffärmer waren, als die übrige Pilzsubstanz, so erklärt sich der gröfsere Stickstoff- reichtum der auf dem zuckerreicheren Moste gewachsenen Pilzmassen eben- falls aus der hier geringeren Sklerotienentwickelung. Bei beschränktem Luftzutritt entwickelt sioh der Pilz in dem Moste langsamer, verljraucht aber verhältnismäfsig mehr Zucker. Der Pilz bewirkte eine rascliere Abnahme des Traubenzuckers, als des Fruchtzuckers. Aus der am Schlufs der Arbeit von dem Verfasser gegebenen Zu- sammenstellung der Ergebnisse sei liier das Folgende hervorgehoben. Eintritt und Verlauf dei- Edelfäule ist ganz wesentKch bedingt durch die Rebsorte, den Bau der Trauben, das Alter der Weinstöcke ; und deren Pflege, durch Bodenbeschaffenheit und Düngung, sowie durch die Witterung. Gerade die Entstehung der besten deutschen Weine ist mit der Edelfäule innig verknüpft. Namentlich ist dies bei Riefsling, Sylvaner und Elbling oder Kleinberger der Fall. Die Edelfäule verursacht immer einen Verlust an Quantität, der nur da genügend ausgeglichen wird, wo eine Verbesserung der Qualität eine erhebliche Preissteigerung im Gefolge hat. Es ist daher ökonomisch un- richtig, in weniger günstigen Weinbaubezirken die Trauben faulen zu lassen. Dazu kommt, dafs die Trauben der sogenannten weicheren Sorten die Fäul- nis weniger gut ertragen. Klumpige Trauben geraten leichter in Fäulnis als lockere. An jungen Stöcken, welche die Trauben reichlicher ernähren, worden die Trauben, wenn auch nicht so edel, so doch früher faul, als an älteren. Durch niedere Zuchtmethode wird der Reifevorgang, sowie auch die Fäulnis besclüeunigt. Auf schwerem Boden faulen die Trauben früher als auf leichtem. 248 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Dm-cli die Edelfäule werden die besseren Trauben deutlich gekenn- zeichnet, und es ist dalier so die Auslese bedeutend erleichtert. Ganz luigiinstig wirkt die Fäulnis bei unreifen Trauben, deren Bouquet verloren geht und deren Zuckei'gehalt so selu- vermindert wird, dafs der "Wein einen ungenügenden Alkoholgehalt erhält. Da der Pilz die Gärfähigkeit der aus edelfaulen Trauben oder aus Rosinen (eingetrockneten edelfaulen Beeren) hergestellten ]\Ioste beeinträcli- tigt, so ist es zweckmäfsig, bei Ausleseweinen die Trauben vor dem Keltern schwach angären zu lassen und die Maische fleifsig durchzuarbeiten. Auch diu-ch Hinausschieben des ersten Abstiches von der Hefe und durch mehr- maliges Aufrülu'en derselben kann die Hauptgärung gefördert werden. Ferner ist die Zugabe edelreifer, aber nicht faider Beeren zweckmäfsig. Die Bouquet gebenden Stoffe finden sich insbesondere in der Beeren- haut; diesell)cn werden dm'ch den Pilz mehr oder weniger zerstört. Dieser Verlust kann ebenfalls durch Zusatz nicht edelfauler Trauben zu den Aus- lesen und durch Stehenlassen der Maische ausgeglichen werden. Entschieden imgünstig wirkt der Pilz bei feuchter Herbstwitterung. Die Spätlese ist daher mit einem grofsen Wagnis verknüpft. Am besten ist es, wenn man die zuerst edelfaul gewordenen Trauben ausliest, während man die gesunden nachgären läfst. Nur veredehid wirkt der Pilz bei der so seltenen vorzüglichen Sommer- witterung; der Beerensaft erreicht dann bald eine solche Konzenti-ation, dafs die weitere Entwickelung des Pilzes gehemmt wird. Unter solchen Um- ständen liefern auch Weine aus nur faulen Trauben einen bouijuetreiclien AVein, der mit grofser Müde und Sülse das Riefslingbouquet und das durch die Pilzwirkung hervorgerufene „Sherrybouquet" vereinigt. Aus Rosinenauslesen kann in vorzüglichen Jahren ein köstlicher Wein erhalten werden. Die Herstellung solcher Auslesen empfielüt sich aber für denjenigen nicht, der eine entsprechende Rente aus seinem "VVeingute zu erlialten wünscht. R. Göthe, Zur Bekämpfung des Apfel- und Birnenrostes.') Der Vei'fasser hat durcli Anwendung einer Mischung von 100 1 Wasser, 3 kg Kui)fervitriol und 3 kg Kalk, welche mit Hilfe einer Garten- spritze gleich nach der Blüte auf die Bäiune verstäubt wurde, sehr günstige Resiütate bei der Bekämpfung des Fusicladiums erzielt. Nach 4 Woclien ist das Besprengen z\i wiederholen. Hartig, Herpotrichia nigra. 2) An der Fichte, der Borgkiefer xmd dem Wacholder tritt vorzugsweise an den unteren, längere Zeit vom Scluiee bedeckten Teilen ein parasitisclier Pilz auf, welclien der Verfasser als Herpotrichia nigra n. sp. l>ezeiclmet. Der Pilz wurde bei Marquartstein südlich vom Clüemsee bei Freising auf- gefunden, in gi'öfserer Ausdelinung im bayerischen Walde, am Wendelstein und Hoclikampen, im Selnvarzwalde. Im Fichtelgebirge wurde der Pilz im Frühling 1888 bei Vordorf in einem Pflanzgarten beobachtet. (Der Ref.) Ein schwarzbraimes Myccl überzielit und tütet die Nadeln, welche von dem Mycelfilz eingelu'illt, grüfstenteils am Zweige sitzen bleiben. Dieses ') Gartenflora 1888. XXXVII. S. 263. *) Allg. Forst- u. Jagdzeit. 1888. XXIV. S. 15, mit einer Tafel. Pflanze. 249 Mycel wächst nur bei feiiclitem "Wetter. Im Feuclitraume wuchert der Pilz sofort stark, während in der freien Natur sein Wachstum auf einige Monate beschränkt scheint. Besonders üppig entwickelt er sich unter dem Schnee. Das Mycel steht von den überwucherten Nadeln nach allen Richtungen hin ab. über den Yorhöfen der Si)altöffnungen entwickeln sicli regellos gekörnelte, nach aufsen schwarze Mycelknollen. In die Aufsenwand der Epidermis sendet der Pilz feine, stabförmige Saugwarzen, von denen ein- zelne als Pilzhyi:)lien im Inneren der Nadel weiterwachson. Audi durcli die Spaltöffnungen gelangen einzelne Hyphen ins Innere des Blattes. Die schwarzen, regellos auf den getöteten Nadeln sitzenden Perithecien erreichen einen Durchmesser von 0,3 mm. Yon der Oberfläche der Perithecien ent- springen dunkle, krause Haare, die nach unten gerichtet und der Ober- fläche der Nadel angeschmiegt sind. Im Inneren der Kugel sind neben Paraphrasen 75 — 100 mm lange und 12 mm breite Asci mit je 8, in 2 Reihen angeordneten, vierkammei'igen Sporen. In der Knieholzregion entstehen durch den Parasiten Fehlstellen und viele junge Pflanzen gehen dm^ch denselben zu Grunde. Die natürliche A^erjüngung in Fichtenbeständen Avird erschwert imd die Anlage von Saat imd Pflanzungen in höheren Lagen vereitelt. Der Verfasser schlägt vor, gegen den Pilz durch Abhauen der getöteten Zweige imd Pflanzen vorzugehen. B. Frank, Die neue Krankheit der Kirschbäume. ^) Der Aufsatz enthält nur wenig Neues. 2) Der Pilz wurde nicht niu- im Altenlande am linken Ufer der Unterelbe, sondern auch auf der an- grenzenden Geest, sowie auf den vorliegenden Eibinseln und der gegen- überliegenden holsteinischen Küste gefunden. Nach Fuckel ist die Gno- monia im Rheingau nicht selten; v. Thümen beobachtete sie mehrfach in Österreich. In Württemberg beeinträchtigte der Pilz die Ernte be- trächtlich bei Kirchheim a. T. und weiter neckaraufAvärts. Bei der Ver- nichtimg des befallenen Laubes müssen die auf den Boden gefallenen Blätter ebenfalls sorgfältig gesammelt und verbrannt werden. Da auch die von selbst zu Boden gefallenen Blätter den Pilz enthalten können, so mufs aUes gefallene Laub vernichtet werden. Das Abpflücken der hängen- gebliebenen Blätter nehme man möglichst bald nach dem herbstlichen Laub- fall vor. Mafsregeln zur Vertilgung des Kirschblattpilzes wurden von der Regierung von Schleswig-HolstÄn angeordnet. 3) Prillieux macht den Vorschlag, Eisen\4triollösiingen, welche sich gegen die Anthraknose bewährten, gegen den durch Nectria veranlafsten Krebs zu verwenden. Er rät, die getöteten Stellen auszuschneiden und die Wundon mit einer konzentrierten und mit etwas Schwefelsäure versetzten Eisen- vitriollösung zu bestreichen.^) Gnomonia, erythro- stoma. Nectria (litissima. 1) Fühlings landw. Zeit. 1888, XXXVH. S. 270. 2) Hedwigia 1888, S. 18. Vergleiche dies. Jahresber. Neue Folge IX. S. 19G. X. S. 276. 8) Schlesw.-holstein. landw. Wochenbl. 1888, XXXVIII. S. 603. *) Bull. soc. nat. d'agric. 18S8, XbVIII. S 230. 250 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Physalo- spora baccae. V. Thümon, Der Krebs der Obst- und anderer Laubbäume und seine Bekämpfung, i) Der Verfasser besj)riclit die am Ahorn- und anderen Laubbäumen auf- tretende Necti"ia cinnabarina ohne ■wesentlich Neues beizubringen. Bezüglicli der Nectria ditissima macht er auf die Vorschläge von Prillieux aufmerksam. ]\[illardet, Der Krebs des Apfel- und Birnbaumes. 2) Der Aufsatz ist ein Referat über Göthes Arbeiten über den gleichen Gegenstand. F. V. Thümen, Wie hoifst der den Lärclienkrebs verur- sachende Pilz?3) Verfasser referiert über Wettsteins Arbeit. F. V. Thümen, Der Mehltau der Apfelbäume.*) Der Mehltau der Apfelbäume (Oidiiun farinosum Cooke) befällt die sich eben entfaltenden Blätter, die Triebe und die Blüten. Die befallenen Blätter kräuseln sich, bleiben im Wachstum zurück imd nehmen nicht selten statt an Grofse an Dicke zu. Dieselben fallen häufig vorzeitig ab. Die erkrankten Triebe bleiben kurz, die Blüten bringen es nicht zu einem Fruchtansatz. Dauert, wie dies nicht selten der Fall ist, die Erkrankung den ganzen Sommer hindm-ch, so werden immer neue Triebe und Blätter gebildet, die aber alsbald auch vom Pilze befallen werden. Jüngere Bäume können durch mehrjähriges Auftreten des Pilzes getötet werden. Auf lebendem Laube wurden bisher noch nie Perithecien des Pilzes gefunden. Ob die von Mach auf bereits gefaiüten Blättern gefimdenen Perithecien hierher gehören, ist sehr fraglich. Durcli Cicinnobolus Cesatii de B}^. werden die Conidien des Melil- taues vernichtet, olme dafs dadurch der Schädling in irgend erheblicher Weise beeinträchtigt wird. Die Ki-ankheit ist an vielen Orten, nicht n\u- in Österreich-Ungarn, sondern auch in Süddeutscliland , Nordfrankreicli und England beobachtet worden. Wiederholtes, energisches Schwefeln bei windstillem und sonnigem Wetter eignet sich zur Bekämpfung. Frid. Cavara, Neue Pilze des Weinstocks.') Physalospora baccae n. sp. veraiüafst, älmliche Beschädigimgen, wie Peronos])ora und ist der Physalospora BidwcUii Sacc. ähnlich. Dagegen besitzt Physalospora baccae Parai^hysen und gröfsere Sporen. Die zu- gehörige Conidienform ist Glaeosporium Physalosporae n. sp. Einige weitere Pilze, welche der Verfasser anführt, diU-ften wolü niu- als Sapropliyten anzusehen sein. 1) Österr. laudw. Wochenbl. 1888, XIV. S. 12G. S 333 ») Journ. d'agric. prat 1888, I. S. 313. •'') Centrlbl. «es. Forstwesen 1888, XIV. S. 220. *) Schweiz, landw. Zeitschr. 1888, XVI. S. 43. 6) Kevne mycol 1888, X. S. 207. Prakt. Landw. 1888, VII. Pflanze. 251 Prillieux, Der schwarze Kost. (Black-rot.^) In Amerika hatte Biclwell in den von Phoma befallenen vertrockneten Beeren während des Winters 1880 Ascnsfrüchte entstehen sehen. EHis nannte diese vollkommene Form von Phoma uvicola Sphäria BidweUii, während ihr Saccardo den Namen Physalos^jora BidweUii gab. Diese Winterform des Pilzes, welcher den schwarzen Rost veranlafst, wnrde von Freclion in Nerac aufgefunden. Da die Zugehörigkeit der Physalospora zu Phoma nicht zweifelhaft ist, ist der Black-Rot-Pilz als Ph. BidweUii zu bezeichnen. Derselbe, Die Bekämpfung des Black-Rot.^) In AiguiUon wurden Bekämpfungsversuche mit „Bordelaiser Brühe" und „Eau Celeste" gegen den dort sehr heftig auftretenden PUz durchgeführt. In den nicht behandelten KontroUreihen waren 90, 98 und 99% pilz- kranke Trauben, in den mit Bordelaiser Brühe l^ehandelten Reihen waren da- gegen niu' 14,22 und 25% krank; weniger günstig wirkte „Eau Celeste", hier waren 42 beziehungsweise 75% der Trauben krank. Bei den mit zweiprozen- tiger Kupferlösung behandelten Trauben fanden sich 85*^/0 kranke Trauben. Frechou, Die Bildungsweise des Asci bei Physalospora BidweUii. 4) Während der Sommermonate verbreitet sich der Pilz mit Hilfe der in den Pykniden gebüdeten Stylosporen. Eine Temperatur von 25 — 35<^, so-wäe stürmisches Wetter scheint seine Verbreitung besonders zu begünstigen. Der Pilz tritt zunächst an den Blättern auf und geht erst später auf die Beeren über. Hier bilden sich aufser den Pykniden etwas kleinere Spermogonien. Wälu-end des Winters erleiden die an den Beei-en befindlichen Concep- takeln tiefgreifende Veränderungen, an Stelle der Sporen oder Spermatien ti'agenden Basidien erscheinen Asci. Die Ascosporen beanspruchen eine weit niedrigere Keimungstempei'atur, als die Stylosporen. PriUieux teilt mit, dafs Phoma Bidwellü sich im Süden von Heraidt und in der Gironde, im Norden in la Correze ausgebreitet hat. Unter Einflufs einer extrem regnerischen Witterung bedeckten die PUzflecken einen grofsen Teil des Blattes. Diese grofsen Flecken sind übersät mit schwarzen punktförmigen Konceptakeln.^) C. R., Das Mittel gegen den schwarzen Rost. (Phoma uvicola Bk. et Curt). 6) Der Verfasser referiert über die Bekämpfungsversuche von Prillieux. Wohltmann, Ein Pilz am Gerstenkorn. '^) Im südwestUchen Teile Schwedens tritt an den obersten Spitzen der Gerstenkörner ein schwärzUcher Pilzanflug auf, ohne dafs dadurch eine Phoma BidweUii, Pleospora an üersten- kOrnern. 1) Bull. 80C. nat. d'agric. 1888, XL VIII. S. 229. 2) Joum. a^c. par Barral 1888, XXIII. S. 217. Ref. v. Thümen, Corapt. rend. 1889, CVII. S. 355. 3) Osterr. landw. Wochenbl. 1888, XIV. S. 320. *) Compt. rend. 1888, GVL S. 1362. 5^ Joum. agric. par Barral 1888, IL S. 153. 6) Rev. mycolog. 1888, X. S. 200. 1) Georg. 1888, LVl. S. 180. Fühlings landw. Zeit. 1888, XXXVII. S. 129. 252 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Beeinträchtigung der Ausbildung des Kornes herbeigeführt wird. Der „die Schwärze" veranlassende Pilz ist Pleospoi'a herbarum. Da die von der Schwärze befallene Gerste weniger gut verkäuflich ist, so schlug der Verfasser auf eine an ihn ergangene Anfrage hin vor, das Saatgut mit 1- bis 1 ^2 prozentiger Schwefelsäure zu beizen. Das Mittel erwies "sich als wirkungslos. Nach des Referenten Ansicht war von einem Beizen des Saatgutes ein gim- stiger Erfolg schon aus dorn Grunde nicht wahrscheinliche, weil Peospora her- barum ein überall verbreiteter Pilz ist, bei welchem die Infektion keineswegs von dem Saatgut auszugehen braucht. Das Auftreten desselben an den Gersten- körnern dürfte lediglich auf klimatische Verhältnisse zurückzuführen sein. E. Eidam, Über Sklerotienkrankheiten bei unseren Kultur- gewächsen. ^) Aus Kleesamen ausgelesene Sklerotien wm-den zum Keimen ausgelegt. Diejenigen, welche überhaupt keimten, lieferten teils die Fruchtkörper von Thypluüa variaV)ilis, teils Conidienträger von Botrytis cinerea, teils aber auch die Fruclitkörper von Sclerotinia trifolionun. Daraus ergiebt sich die für die Praxis überaus wuchtige Thatsache, dal's der Kleeki-ebspilz auch dm-ch Kleesamen verschleppt werden kami. Ferner beobachtete der Verfasser Sklerotinia Libertiana auf Gurken. Bartet und Vuillemin, Untersuchungen über die Schütte und ihre Bchandlungsweise. 2) Die Nadeln worden in dem Jahre ihrer Entstehung von einem Pilze befallen, welcher im Laufe des Sommers zunächst bräunliche Flecke hervor- ruft. Ungefähr gegen die Mitte des Oktobers nehmen die befallenen Kiefern- saaten eine gelbliche Farbe an, dann bringt der Pilz zahh-eiche Spermo- gonien auf den alten, braun gewordenen Fleclcen liervor, während der übrige Teil des Blattes sich blafsrot färbt und fast völhg verti-ocknet. Diese Spermogonien gehören nach den Verfassern dem Leptostroma Pinastri Desm. an. Bei BeUefontaine wird jede junge Kiefernpflanzung durch den Pilz vernichtet. Die dort mit Bordelaiscr Brühe angestellten Versuche ergaben die günstigsten Erfolge. Die Pflanzen Avurden mit der Brühe wiederholt angepinselt, so dafs das Präparat einen beträchtlichen Teil der Blätter überzog. "Stets zeigten die Ende Juni und anfangs August oder anfangs Juni und Juli beliandelten Pflanzen im folgenden Frühjahr ein normales Aussehen, während die niclit boliandolton Pflanzen stark von der Schütte befallen waren. J. V. Tubeuf, Lophodermium brachysporum Kostrup auf Pinus Strobus. 3) Der Verfasser bespricht zunächst die auf Piinis Strobus bisher in Europa aufgefundenen Parasiten. Ilorvorhebenswert ist, dafs Pinus Strobus von Viscum album niclit befallen wird. Lophodermium brachysporum findet sich an einem gröfseren Horst von Weimutskiefern im Neuburger "Wiüde bei Passau. Bei der Besichtigung ») Feierabend d. I^ndw. 1888, XVIII. S. 212. ») Compt. rend. 1888, CVI. S. 628. 3) Beitr. z. Kenutn. d. Baumkrankheiten. S. 30, Tfl. IV. Pflanze. 253 im August zeigte sich ein grofser Teil der Jahrestriebe abgestorben. Der auf diesen Zweigen gefundene Pilz stimmt mit dem von Rostrup in Dänemark an der gleichen Pflanze beobachteten überein. Die verpilzten Nadeln erscheinen zuerst strohgelb, dann färben sie sich in kurzen Zwischenräumen und schliefslich vollständig braun. Das Mycelium wuchert besonders üppig in den Intercellularrämnen. Die Apothecien entstehen meist auf der Aufsenseite der Nadeln. Zwischen zahli-eichen Paraphrasen entstehen ungefärbte Asken (120 i-i : 22 f.i). Die Sporen, ohne Gallerthülle 20 ;« : 4 /«, mit der Gallerthülle 20 — 30 /ti : 9 — 10 lii, liegen dachziegelig und 1 — 2 zeilig im Schlauche. Durch die aufquellenden Gallerthüllen der Sporen werden die Schläuche gesprengt. Die keimenden Sporen quellen unter Formveränderung auf, bekommen eine Querteilung und ti'eiben melu-ere äufsert feine Keimsclüäuche. Die Para- physen enden in ein kugeliges Köpfchen. In Zuckerwasser wachsen sie fädig aus, wobei sie häufig knotige Verdickimgen bilden. V. Tubeuf, Hexenbesen auf Alnus incana. ^) Auf Alnus incana kommen im bayerischen "Walde und in den bayerischen Alpen Hexenbesen vor, welche durch einen Exoascus hervorgerufen werden. Die Zweige des Hexenbesens sind verdickt. Die auf der Unterseite der Blätter im August einen weifslichen Überzug bildenden Sclüäuche sind 30 — 40 jH lang, 10 — 15 jn breit; die Stielzellen sind 10 — 20 jn hoch und 15 — 20 breit. Der Pilz scheint von Exoascus flavus Sad. auf Schwarzerle verscliieden zu sein. Den auf der Weifserle parasitierenden Pilz nannte Johansen Ex. Sadebeckii borealis. C. Mafsalongo, Über eine neue Spezies von Tai^hrina.^) Verfasser beschreibt eine neue von ihm auf Ostrya carpinifolia be- obachtete Taphrina, welche er Taphrina Ostrj^ae nennt. B. Robinson, Notizen über das Genus Taphrina. 3) Verfasser hat die Exoascen Nordamerikas eingehend untersucht. Lindberg zeigte Heleocharis palustris-Inflorescenzen , die von einer Claviceps, wahrscheinlich Gl. nigricans TuL, befallen waren.'*) Taphrina Ostryae. Claviceps nigricaus. Anhang. R. Hartig, Die pflanzlichen AVurzelparasiten.^) Der Verfasser bespricht die von ihm früher untersuchten Wurzel- parasiten Agaricus mellous, Trametes radiciperda, Polyporus vaporarius, RoseUinia quercina, Dematophora necatrix, Phytophthora omnivora. Besondere Erwähnung verdient, dafs der Verfasser der von Frank auf- gestellten Hypothese bezüglich der Bedeutung der „Mykorhiza" fiu' die Er- nährung der Cupuliferen etc. nicht l^ei pflichtet. Gerade bei den von den Wurzelpilzen heimgesuchten Waldbäumen beschränkt sich die Wasserauf- *) Beitr. z. Kenntn. d. Baurakranhheiten. S. 37, Tfl. IV. 2) Botan. Centrlbl. 1888, XXXIV. S. 389. 3) Annal. of. Bot. 1887, I. S. 163. Eef. Botan. Centrlbl. 1888, XXIV. S. 41. *) Botan. Centrlbl. 1888, XXXIV. S. 91. 5) Centrlbl. f. Bakt. u. Parasitenk. 1888, III. S. 19, 58, 91, 118. Allgem. Forst- u. Jagdzeit. 1888, LXIV. S. 118. Wurzel- parasiten. 254: Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. nähme aiü" die Zeit, in welcher der Baum junge, noch pilzfreie Wiu-zeüi zur Verfüg'iuig liat, auf die Monate Juni bis September. In dem Mafse, wie die Wurzelpilze die neuen "Wurzeln umspinnen, nimmt die "Wasserauf- nahme des Baumes ab. Im Herbst, Winter und Frülüing sinkt die Wasser- aufnahme auf ein Minimum oder hört ganz auf. Nach Hartig stehen die Pilze der „Mykorlüzen" zu dem Baume keineswegs in dem Verhältnis einer Symbiose, vielmehr sind es relativ harmlose Schmarotzer. V. Tubeuf, Mykorhiza auf Pinus Cembra und die Franksche Ernährungstheorie. ^) Der Verfasser führt eine Reihe von Gründen an, welche gegen die von Frank aufgestellte Theorie einer Symbiose zwischen Pilz und Baum- wurzel sprechen; sodann beschreibt er einen Wm-zelparasiten von Pinus Cembra. Zwei Formen von Mykorhizen lassen sich unterscheiden. In dem einen Falle handelt es sich um die von Frank beschriebene gewöhnliche oder korallenästige Mykorliizenform, bei welcher die Würzelchen von einem dichten Pilzmantel umgeben sind. In dem anderen Falle tragen die Wurzeln kleine kugelige Seiten wurzeln und endigen auch selbst kugelförmig. Die Kugeln haben eine völlig glatte Aul'senseite mit einem derben Korkmantel ohne alle Pilzbildung. Dagegen sind die Gefäfsteile im Inneren teilweise durcli selu" feine Mycelfäden zerstöil. B.Frank, Über die physiologische Bedeutung derMykorhiza.^) Bei denjenigen Bäumen, welche verpilzte Wurzeln haben, ist in den Mj'korhizen keine Salpetersäm-e zu finden, während andere Bäume wenig- stens in ihren Saugwurzeln diese Säure enthalten. Aus dieser Beobachtung zieht der Verfasser den Schlufs, dafs bei der durch die Wurzelpilze be- wirkten Nutzbarmaclnmg des Humus die Stickstoffverbindungen desselben in organisclier Form aufgenommen werden. Dafür, dafs die Pilze der Mykorliizen thatsäclilich als Überträger von Nälu'stoffen in die Bäume funktionieren, führt der Verfasser eine Reihe von Beobaclitmigen und Versuchen an. Die Mykorliizen zeigen nicht, wie dies bei zufälligem Parasitismus von Pilzen auf Baiunwurzeln der Fall sein müfste, ein niu' vereinzeltes Vorkommen, sondern sind an den natürlichen Standorten allgemein ver- breitet. Mykorhizen wurden allenthalben an Cupuliferen, an den ein- heimischen Nadelhölzern, an Betula nana, Alnus viridis, Salix retusa, S. reticulata aufgefunden. Mykorhizen an verschiedenen Bäumen wurden nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz, in Italien, in Norwegen, am Kap und in Australien beobachtet. Durch Versuche ^vies der Verfasser nach, dafs mit der Anwesenheit oder Abwesenheit von Baum- hiunus die Mykorhiza entsteht oder verschwindet. Auch an den Bäumen im Walde zeigt sich die Abhängigkeit des Vorkommens der Mykorhiza von dem Vorhandensein von Humus. Sie fehlen z. B. au denjenigen Kicfcrnwurzehi, wclclie sich in humuslosem Sande bildeten. Die Myko- rliizapUze finden also nicht in der lebenden Pflanzenwiu'zel ihre Ent- wickehuigsbcdingimgen, sondern sind auf das Vorhandensein von Baum- humus angewiesen. 1) BeitT. z. Kenntn. d. Baumkrankheiten, S. 52, Tfl. IV. 3) Ber. deutsch, botan. Ges. 1888, VI. S. 248. Pflanze. 255 Dem in dem vorigen Eeferate angeführten Einwände Hartigs gegen- über, dafs die Baumwurzeln nicht dauernd von dem Pilze bekleidet seien, behauptet der Verfasser, dafs unter den gewöhnlichen natürlichen Verhält- nissen die Mykorhiza zu keiner Jahreszeit ilu^en Pilzmantel verliert. Die Mykorhizen haben keineswegs eine kürzere Lebensdauer, als die luiverpilzten Saugwurzeln, vielmehr überdauern sie gewöhnlicli mehi-ere A'egetationsperioden. Die mit dem Pilzmantel auf das innigste verbundenen Zellen der "Wurzelepidermis befinden sich ihrem ganzen Aussehen nach in lebendem Zustande, dann müssen aber auch zwischen ihnen und den benachbarten Pilzzellen thatsächliche Lebensprozesse sich absj)ielen. Die zahh'eichen Pilzfäden, welche die Mykorhiza umgeben, gelien thatsächlich von derselben aus imd sind nicht etwa aus dem Boden an sie herangetreten. Ihre von der Wurzel entfernt liegenden Enden sind die geschlossenen akropetalen Spitzen, ilir Basalende liegt in der Mykorhiza. Diese Spitzen verhalten sich ganz wie die Wurzelhaare der Pflanzen. Diejenigen Pilzfäden, Avelche an iliren Enden mit Humusteilchen verwachsen sind, zeigen Schnallen- bildungen, welche stets von der basiskopen Gliederzelle ausgehend geger, die akroskope gerichtet sind.- Diese Schnallenbildung sieht der Verfasser für eine zu Leitungszwecken getroffene Einrichtiuig an. Die von den Mykorliizen ausgehenden Pilzfäden durchsetzen den Humus nach allen Kichtungen und bilden oft einen wesentlichen Teü seiner or- ganischen Substanz. Endlich läl'st sich experimentell beweisen, dafs jimge Eichen und Buchen in einem Boden, welcher keine Wurzelpilze enthält, sich nur kümmerlich entwickeln und scliliefslich zu Grunde gehen. Über das gegenseitige Verhältnis von Pilz und Baumwurzel macht sich der Verfasser nachstehende Vorstellung. „Die Waldbäume, welche selbst nicht die Fähigkeit besitzen, den Kolilenstoff und Stickstoff der Baumabfälle wieder in pflanzliches Material überzuführen, machen sich durch die Symbiose, welche ihre Wurzeln mit den Pilzen eingehen, diese dienstbar, x\m so das wertvolle Material ihrer eigenen unvermeidlichen Abfälle so bald und so vollständig als möglich wieder zu erhalten." Über die Vorteile, welche dem Pilz aus diesem Verliältnis erwachsen, glaubt der Vei-fasser eine bestimmte Vorstellung nicht begründen zu können. Der Referent möchte aber doch darauf hinweisen, dafs Reefs wenigstens für den Wurzelpilz der Föhre, für Elaphomyccs, nachgewiesen hat, dafs die intensive Ernährung, welche zur Bildung einer Pilzfrucht notwendig ist, nur durch die Wiu-zeln ermöglicht wird. Alb. Schlicht, Über neue Fälle von Symbiose der Pflanzen- wurzeln mit Pilzen.*) Verfasser fülu-t eine grofse Zahl von Pflanzen an, in deren Wurzeln er ähnliche Pilzl)ildungen fand, wie in den Orchideenwurzeln. Die Hauptmasse der Pilzfäden liegt in erweiterten Rindenzcllen. Hier seien nur die betreffenden Pflanzenfamilien angeführt: Leguminosae, Rosaceae, Oenothereao, Umbelliferae, Geraniaceae, Oxalideae, Hypericaceae, Viola- 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1888, VI. S. 269. 256 ßodeu, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. ceae, Kanmiciüaceac, Primiüaceae, Boragineae, Labiatac, Plantagineae, Campanu- linae. Rubiinae, Compositae, Dipsaceae, Valerianaceae, Sniilaceae, Gramineae. F. V. Thümen, Die Pilze des Aprikosenbaumes. ^) Der Verfasser beschreibt nicht nur die parasitischen, sondern auch die saprophj-tischen Pilze des Apnkosenbaumes. Phyllüsticta vindobonensis Thüm. ruft auf den Prüohten mifsfarbige Flecke hervor und vermindert dadiu-ch den Marktwert derselben. Phoma Armeniacae Thüm. erzeugt auf den Früchten weifse, tief ein- gesenkte Pilzflecken, durch welche die Qualität der Früclite erheblich beeinträchtigt wird. Der von dem Verfasser in den südliclieren Ki'onländem der österreichischen Monarchie entdeckte Pilz verwandelt das Fruchtfleisch in eine schmierige, mifsfarbige Masse von bitterlich adstringierendem Ge- schmack. Monilia fnictigena Pers., der „Obstschimmel", tritt aufser auf Aprikosen auch auf verschiedenen anderen Früchten auf. Der Pilz bildet auf der Fruchthaut ziemlich dicke, derbe, zähe Polster von länglicher oder runder Form und anfangs weifser, späterhin isabellgelber Farbe. Monilia laxa Sacc. et Vogel steht der vorher besprochenen Ait nahe imd Aviu'de früher mit derselben konfundiert, kommt aber nur auf Aprikosen, Pflaumen und Zwetschen vor. Beide Arten werden durch rechtzeitige Entfernung der kranken Früchte und durch Schwefeln bekämpft. Gleosporium laeticolor Berk. wurde bisher nur in England beobachtet. Dieser Pilz nift schmutzig graubraime, genau kreisnnide, eingesenkte Flecken auf den Früchten hervor. Epochnium virescens Mardt. bildet auf üljciTcifen Aprikosen dick wollige, gi'ünlich gefärbte Raschen imd verursacht Fäidnis. Geringe Bedeutimg besitzt Sporotiichium h'ococcon Elu-ent., welches nur ab und zu mit Monilia fructigena gemeinschaftlich vorkommt. Melanomma Minervae H. Fab. auf Aprikosen- und Olivenkernen ist eine dm'chaus inditferento Pilzart. Puccinia Prunorum Lk. befällt die Blätter imd schädigt den Batmi empfindlich dadurch, dafs sie die Ernälunmgsthätigkeit der Blätter beein- trächtigt. Das abgefallene, die Teleutosporen tragende Laub ist unterzu- gi-aben oder zu verbrennen. Podosphaera tridactyla De By., der „Mehltaupilz" der Aprikosen, bringt die Blätter frülizcitig zum Absterben und beeinträchtigt so die Ausbildung der Früchte. Der Pilz wird durch energisches Scliwefeln bekämpft. Capnodium Armeniacae Thüm. bildet schwarze, ki-ustenartige Überzüge hauptsächlicli auf der Oberseite der Blätter. Der Pilz tritt selten in gröfserer Ausdehnung und meist nur an Spalierbäumen auf. Phyllosticta circumcisa Cooke, bislier nur in Südaustralicn beobachtet, ruft auf den Blättern kreisrunde rotln-äuiüiclio , ausgetrocknete Flecken hervor, die von einer wenig dunkleren Linie umsäumt sind. Nach der Reife der auf dem Flecken entstehenden Pilzfrüchte fallen die Flecken aus den Blättern heraus, so dafs diese wie von Scliroten diu-ch- löchert ei-scheinen. *) Aus d. Laboratorien der k. k. ehem. Versuchsst. f. Wein- u. Obstbau Kloster- neuburg b. Wien 1888. No. 11. S. 19. Pflanze. 257 Clasterosporhim Amygdalearum Sacc. bildet scliou ziemlich früh im Jahre nnregelmälsig werdende, gelbbräunliche, von einem dnukelblutroten Hofe umsäumte Blattflecken. Die Pilzflecken fallen später aus der Blatt- substanz heraus. Die Neuansteckung erfolgt von den auf dem Boden liegenden Sporen aus. Es ist daher zu raten, das abgefallene Laub zu verbrennen oder unterzugraben. Cladosporium herbarum Lk. findet sich auch auf absterbenden Aprikosen- lilättern. Valsa ambiens Fr., Valsa cincta Fr., Valsa leucostoma Fr., Eutypella Prunastri Sacc, Cenanchium Prmiastri Fr., Diplodia Pruni Fuck. , Diplodia Amygdali Cooke et Harnk, die zu Valsa leucostoma und Yalsa cincta als Spermogonienformen gehörigen Cytispora leiicostoma und Citispora cincta, Cjüspora rubescens Fr. kommen samt und sonders auf abgestorbenen Apdkosenzweigen vor und sind wahrscheinlich harmlose Saprophyten. Melanconium fnsiforme Sacc. und Hymenula Armeniacae Schulz et Sacc. findet sich auf absterbenden Zweigen. Coryneum Beyerinckii Ouds. ist anscheinend die Hauptursache der gefürchteten Gummila-ankheit. Bezüglich der Besclu-eibung all dieser Formen mufs auf das Original verwiesen werden. 0. Warburg, Beitrag zur Kenntnis der Krebskrankheit Krebskrank. der Kinabäume auf Java. ^) Kinabaume An den Kinabäumen auf Java kommen zwei Arten der Krebskrankheit vor: 1. der Wiuvelki-ebs und 2. der Stammkrebs. Der Wurzelkrebs mrd dm-ch ein Pilzmycel veranlalst, welches sowolil in der Rinde wächst, als auch von ihr aus längs der ilarkstralüen in das Holz eindringt. Es scheint, dai's die Krankheit durch das im Boden fortkriechende Mycel verbreitet wird. Der Astkrebs, welcher ringartig um den Stamm oder Ast auftiitt und den oberhalb des angegriffenen Teiles liegenden Stammteil zur Austrocknung bringt, wird ebenfalls durch ein Pilzmycelium hervorgerufen. Verfasser konnte mitunter kleine, gelbe Pilzfrüchte erkennen, welche der Gattung Peziza angehören. Die Verbreitung der Krankheiten und die zu ergreifenden Bekämpfungs- mittel werden angegeben. Magnus, Einige Beobachtungen über pilzliche Feinde der ^^^'^^.^'^ Ol n o X Champignon- Champignon kulturen. 2) kulturen. In den Champignonkiütm^en Berlins nehmen Xylaria Tulasnei und ein unterirdischer, im !Mist sterile Knolien bildender Gasteromycet den Nähr- boden des Pilzes für sich in Anspruch und lassen ihn so nicht aufkommen. Eine Hypomycesart, welche der Verfasser vorläufig als Hypomjces perni- • ciosus Magn. bezeichnet, schmarotzt auf den Champignons selbst. Ein weifser IJberzug erscheint auf denselben. Die Hyphen des Parasiten sondern zwei- zeilige Sporen ab, deren untere Zelle kleiner und glattwandig, deren obere 1) Sitz.-Ber. Ges. Bot. Hamburg 1887, III. S. 62. Nacli d. Ref. Bricks. Botan. Centrlbl. 1888, XXXVI. S. 145. 2) Botau. Centrlbl. 1888, XXXIV. S. 394. JabTesbericbt 1888. 17 258 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger, Zelle gi'üfser imd warzig ist. Dieser Pilz ist zweifellos der gefälu'licliste Feind der Champignonkultui-en. B. Meyer, Untersuchungen über die Entwickelung einiger liarasitisclier Pilze bei saproi^hytiseher Ernährung, i) Der Verfasser suchte in Erfahnuig zu bringen, imvieweit die unter- suchten Pilze in den Erscheinungen, "svelche sie als Schmarotzer bieten, von dem parasitären Leben abhängig sind, und zweitens zu prüfen, ob sie bei sap]-ophytischer Kultur Formen annehmen, die auf dem lebendigen "Wirte nicht vorkommen. Die Ascosporen von Polystigma rubrum Tul. lieferten in einer selir ver- dünnten ;Malzlösung in der Regel kiu'ze Keimfäden, die zur Bildimg der dunkelolivenfarbigen AjDpressorien füluien. Der Verfasser berichtet ausführlich über das Verhalten derselben. In einem einzigen Falle gelang es, die Bildung stattlicher 3Iycelien zu beob- achten, welche zahlreiche Gonidien abschnürten. Dieselben waren farblos, cylindiisch, einzellig, mit gewölbten Enden. Sie keimten in verschiedenen Nähiiösimgen und die aus ihnen entwickelten Mycelien lieferten Appresso- rien und Sporen in Menge. Die üppig wuchernden Mycelien nalunen nach kurzer Zeit eine rötliche Färbung an. Auch auf festem Substrat entwickelte sich P. r. ausgiebig \\ie ein Schimmelj^ilz. Es scheint demnach der Pilz auch als Saprophyt in der Natur sein Fortkommen finden zu können, und es ist daher zu raten, auch nm- ver- einzelt auftretende Stromata des Pilzes mit den abgefallenen Blättern der Pflaumenl^äume zu vernichten. Ramularia asperifolia Sacc. gedeilit in ISTährlösimgen und auf festem Substi'at. Das Mycelium bildet schimmelartige Rasen. Die Bildung der Gonidien erfolgt sowolü an untergetauchten, als an Luftthyphen unter mamiig- faltigen, von dem Verfasser eingehend geschilderten Spezialerscheinungen. Claviceps purpurea Tul. wiu:de fast ein Jalir lang als Saprophyt kid- tiviert, ohne dafs sich Sklerotien entwickelten, dagegen zeigte sich, dafs ein Ruhezustand ohne besondere Formenänderung möglich ist. Der Pilz nahm in jeder Beziehung die typische Form der S]^hacelia an. Auch auf festem Substrat, wie auf Mistballen, entwickelte sich der Pilz trotz der Konkurrenz der Bakterien und Schimmelpilze, so dafs also eine ausgiebige saprophytischc Entwickelung unter den Bedingungen des freien Landes nachgewiesen ist, Protomycos macrosporus Unger, welcher von Aegopodium Podograria stammte, wurde ebenfalls saprophytisch ernährt. Der Verfasser scliildert die bei diesem PUze in Nälu-lösungen sich abspielenden, zum Teil noch nicht genügend aufgeklärten Vorgänge. Es ist nicht wahrscheinlich, dafs der Pilz in der Natur als fakultativer Parasit vorkommt. Plasmodiophora Bi-assicao ^^'or. konnte in keiner Weise zum Keimen gebracht werden. Dagegen erkrankton in infizierte Erde gesetzte Pflanzen^ Der Referent machte mit dem Pilze genau die gleichen Erfahrungen, Es gelang ihm nicht, die Keimung der S])oren in der feuchten Kammer des Olijektträgors zu beobachten, wolü aber erki-ankten die in infizierte Erde gesetzten Pflanzen, ^) Landw. Jahrb. 1888, XVH. S. 915. Pflanze. 259 Bei anderen in Knlhu* genommenen Pilzen, Cordalia persieina Gobi, Triphragmium Ulmariae Jacq., Melamj^sora populina Sclium. und Gjnnno- sporangium juniperinum L., Puccinia plu-agmitis Sclmm., erzielte der Ver- fasser in der Hauptsache nm- negative Erfolge. Es gelang zwar die Sporen zum Keimen zu bringen, eine weitere Entwickelung wurde aber nicht be- obachtet. Die Sporen von Tuber aestivimi keimten überhaupt nicht, ilit negativem Erfolge wurden auch die Sporen von Cryptomyces Pteridis inid Ehytisma acerinum geprüft. Aus den Schlufsbemerkungen des Verfassers sei hervorgehoben, dafs die saprophytisclie Kultiu^ parasitischer Pilze von Bedeutung für die Systematik und die Ernährungsphysiologie ist, dafs aber für die Erkenntnis der Wechselbeziehiuigen zwischen "Wirt und Parasit wohl nur das an dem ersteren vorgenommene Experiment zu aufklärenden Ergebnissen führen wird. P. Viala und L. Ravaz, Experimentelle Untersuchungen über die Krankheiten der Rebe.^) Die Perithecien des „Black-Eot"- Pilzes, welche entweder in den vorher existierenden Pykniden oder direkt auf den Mycelfäden entstehen, enthalten 80 bis 120 Asci (von 72 bis 84 f^i auf 9 bis 10 /<). Die ungefärbten Sporen sind eiförmig und messen 12 bis 14 /< auf 6 bis 7 i-i. Den Asken sind nie Paraphyseu beigemischt. Der Pilz ist also nicht in die Gattung PhysalosiDora, sondern in die Gattung Laestadia einzureihen und heifst also Laestadia BidweUii. i\Iit Coniothyrium Diplodiella angestellte Versuche ergaben, dafs hier die Stylosporen die Krankheit von einem Jahre auf das andere übertragen. Bei Spaceloma ampelinum überwintert das Myceliinn. Die Verfasser bestätigen die Angabe de Barys, dafs die bisher nur in Nordamerika be- obachtete üncinula spiralis die zugehörige Ascosporenform ist. H. Sagnier, Die neuen Krankheiten der Reben.^) Der Verfasser schildert kurz das durch Peronospora, Phoma u%'icola und Coniothmum diplodiella hervorgerufene Krankheitsbild. Der Abhand- lung sind farbige makroskopische Abbildungen beigegeben. Friedr. Cavara, Neue Pilzparasiten auf Kulturpflanzen.^) Dendrophoma ^larconi n. sp. befällt in der Romagna die Hanfstengel. Die Perithecien sind von der Epidermis bedeckt; dieselben sind flachkugelig imd besitzen einen Diu'chmesser von 130 — 150 /<. Die Basidien sind ein- fach oder dichotom verzweigt, die Konidien oval-elliptisch, dm-chsichtig. Bei Pa\äa wuirde auf Trifolium repeus Pseudopeziza ti'ifolii (Bern.) Fuck. beobachtet. Auf derselben Pflanze Anirde ein neuer Pilz, Pleospora trifolü n. sp., entdeckt. Die Perithecien sind kugelig linsenförmig, von der Epidennis bedeckt, Durchmesser 170 — 180 ^i. Die dicken Sporen sind 1 — 4zeIIig, an beiden Enden abgerundet. Länge 16 — 18, Breite 4 — 5 ,«. Tulipa Gesneriana wurde von Botrytis parasitica n. sp. heimgesucht, welche in den Entwickelungskreis von Sclerotium Tulipae Lib. gehört. Eriobotrya japonica Lind., welche bei Caserta kultiviert wird, wurde von Basiascum Eriobotryae n. sp. befallen. Neue Para- siten auf Kultur- pflanzen, >■) Compt. rend. 1888, GVL S. 1711. 2) Journ. agric. par Barral 1888, I. S. G60. 3) Eevue mycol. 1888, X. S. 205. 17 = 2G0 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Pilze aus dem Schwarz- wald. Aiii' den Oliven fand sicli Plenodomus oleae n. sp. Auf einer Proteacee (Banksia robur?) fand sich Pestalozia Banksiana n. sp. Von all diesen Pilzen gibt der Verfasser kurze lateinische Diagnosen. Der Referent glaubte nur die der wichtigeren Pilze aiiführen zu sollen. Lagerheim, G., ]\Iykologische Beiträge. IV. Mykologisches aus dem Schwär zwald.i) Der Verfasser bespricht seltene oder besonders interessante Pilze aus dem Schwarzwald. F. T. Thümen, Eine neue höchst merkwürdige Krankheit der Apfelbäume. 2) Ludwig in Greiz beobachtete in der Umgebung von Schmalkalden und Sclüensingen (Thüringen) Apfelbäume, welche die nämlichen Erscheinungen zeigten, wie die „gärenden Eichen." 3) Bei anderen Apfelbäumen war der die Rinde durchbrechende Schleimflufs nicht im Kambium, sondern im Holze. Der ausfliefsende Sclüeim, sowie das in Zersetzimg begriffene Holz zeigten einen deut- lichen Buttergeruch. Der Schleim enthielt einen Fadenpilz und Bakterien. C. V. Tubeuf, Eine neue Krankheit der Douglastanne.*) Im Dezember fanden sich auf den Nadeln imd an der Basis der ein- jähi'igen Triebe unter den noch vorhandenen trockenhäutigen Schuppen der vor- jährigen Winterknospe stecknadelkopfgrofse Sklerotien, welche die Epidermis sprengten. Von diesen aus, sowie von kleinen, auf den Nadeln sitzenden Jlycelknäueln erhoben sicli Konidienti-äger, ähnlich denen von Boti-ytis. Die im Wasser und in Nähiiösungen keimenden Konidien treiben bis drei Keimschläuche, welche sich zu septierten, hellen, später grau werdenden ^^lycelfäden entwickeln. Die einzelligen Konidien sitzen mit km-zen Stielchen den büschelförmig vereinten Konidienti'ägcrn auf. Das Mycel wächst üppig in den noch grünen, eben sclüatf werdenden Nadeln, ilit Sx)oren besti'eute Kotyledonen fingen nach wenigen Tagen an abzusterben. Altere im Winter infizierte Douglas- tannen widerstanden dem Pilze, dagegen wurden die im Frühjalu' infizierten jungen Triebe in wenigen Tagen getötet. Der Verfasser empfiehlt zur Bekämpfung des Pilzes widerstandsfähigere Douglastannen aus Gebieten mit kontinentalem Klima zu beziehen (ob solche widerstandsfähige Bäume zu finden sind? D. Ref.) und dichten Schlufs, sowie dumpfe Orte beim Anbau dieser Holzart zu meiden. F. V. Thümen, Ein neuer Wundparasit der Eichen. 5) Verfasser bestätigt Ludwigs Angaben über den fakultativen Parasitismus von Biügaria impiinans an Eichen. Cercospora Sequoiae vernichtet in Amerika junge WeUingtonien. Gard. ilonthh- vennutet, dafs der nämliche Pilz auch die Ursache des Absterbens in England sei.^) ') Sep.-Abdr. aus d. Mitteil. d. bot. Ver. f. d. Kreis Freib. u. d. L. Baden. — Ref. V. Ludwig. Bakter. Centrlbl. 1888, Hl. S. G70. 2) Österr. landw. Wochenbl. 1888. XIV. S. 360. 3) Vergl. d. Jaliresber. N. F. 1884, S 231 u. 1886, S. 197. *) Botan. Centrlbl. 1888, XXXIII. S. 347. 5) Österr. Forstzeit. 1888. III. S. 633. •>) Garteuflor. 1888, XXXVII. S. 45. Pflanze. 2G1 C. E., Der weifse Rost in Haute-Garonne und Tarne im Jahre 1888.5) Coniotlmium dii:)locliella riclitet in den eben genannten Eegierungs- bezirken empfindlichen Schaden an. Alle bisher angestellten Bekämpfungs- versuche waren vergeblich. Prillieux, Kranke Pfirsichbäume im Garonnethal.^) Zwischen Agen und der Mündung des Lot zeigten die Pfii-sichbäume eine schwere Erki-ankimg. Die jimgen Triebe waren ganz mit Gummi bedeckt imd trugen nur wenige grüne Blätter. Das Eindenparenchym war abgestorben. Die Ki-ankheit ^vird dm-ch Coryneum Beyerinckii hervorgerufen. Der Verfasser macht den Vorschlag, die Bäume vor dem Austreiben mit einer konzentrierten Lösung von Ferrosulfat zu l:)espritzen. Cuboni, Die Krankheit der Trauben.^) Der Verfasser teilt unter anderem mit, dafs die bisher nur aus Nord- amerika bekannte Greeneria fuliginea Schrib. et Viala von Berlese bei . Carpesica und von Celotti bei Cogneliano aufgefunden wurde. C. V. Tubeuf, Pestalozzia Hartigii nov. spec. und im Anschlufs Pestalozzi a conoruni Piceae nov. spec. nebst den nächstverwandten Formen. ^) Im Jalu-e 1883 besehrieb Hartig eine „neue Art der Frostbeschädigung an Tannensaat in Pflanzbeeten. 5) Verfasser weist nun nach, dafs diese Beschädigimg nicht durch Frost, sondern durch eine Pestalozzia, welche er Hartig zu Ehren P. Hartigii nennt, verursacht wird. Die Gonidien des Pilzes entwickeln sich teils in kugeligen Pykniden, teils auf einem flachen Stroma. Die Pykniden sowohl, als das Stroma sind in die Fichtenrinde eingebettet. Die Pykniden befinden sich rings am Stengel der jungen Fichten, nicht weit über dem Erdboden in der nadel- freien Region. Das Stroma wh-d von Pseudoparenchym gebildet; es trägt gestielte Gonidien. Die anfangs einzelligen Gonidien werden später melir- zellig. Die Endzelle wächst in einen feinen Faden aus, der sich in ver- schiedener "Weise verästehi kann. Die mittleren Zellen der Gonidie sind dunkel gefärbt, die beiden Endzellen hyalin. Die zusammengesetzte Spore ist 18 — 20 |tt lang, die zweigefärbten Zellen sind 12 — 14 ft lang, die mittlere Querwand ist G |tt breit, der Gonidienstiel 30 — 50 jtt lang, der Keimschlauch 5 fi breit, die Endborsten sind 20 i-i lang und 1 fA, breit. Verfasser beschreibt eingehend die Keimung der Gonidien. Der Pilz fand sich im bayerischen Walde an jungen Fichten und Tannen; ob ähn- liche Kranklieitserscheinungen an Ahorn- und Buchenpflanzen durch den näm- lichen Pilz hervorgerufen werden, konnte bis jetzt nicht festgestellt werden. Den Sclüufs der Arbeit bilden Bemerkungen über die Diagnosen der nahe verwandten Pestalozzien. Prillieux berichtet, dafs im Aveyron die Blätter der Kastanienbäume dm-cli die bisher nur als Saprophyt bekannte Phyllosticta maculiformis zu Conio- thyrium diplodiella. 1) Eevue mvcol. 1888, X. S. 204. 2) Bull, soc' nat. d'agrie. 1888, XLMII. S. 254. 3) Boll. Vit. ital. 1889, III. S. 555. *) Beitr. z. Keantn. der Banmkrankheiten. S. 40. Tfl. ^) Siehe diesen Jahresber. Neue Folge VI. S. 211. Greeneria fuliginea. 2G2 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. frühzeitigem Abfallen gebracht wurden, wodurch die Ausbüdinig der Früchte Schaden litt, i) E. Eidam, Erkrankungen durch Rhizoctonia an keimenden Serradella- und Runkelrübensamen. 2) Zum Keimen in einem Keimapparat ausgelegte Serradellasamen er\\'iesen sich teilweise als pilzbehaftet. Der Pilz befiel und tötete nach wenigen Tagen die Keimlinge. Yen einer Anzalü der Serradellakürner verbreitete sich ein schneeweil'ses Mycelium, welches die Keimj)flauzen in dichter Schicht umspann und zahkeiclie Äste in das Innere des "VVurzelgewebes liineintrieb. Die von dem Pilze befallenen Stellen der Keimlinge nahmen einen rotbraunen Ton an. Offenbar sondert der Pilz einen die Zellen des Wirtes tötenden und für die Ernährung des Parasiten vorbereitenden Gift- stoff ab. Irgendwelche Fruchtkörper waren an dem Pilze nicht zu beobachten; dagegen bildeten sich auf dem ]\l3'celium zahlreiche weifse, Avinzige Pünkt- chen, die aus dicht verflochtenen, mit strotzendem Inhalt gefüllten Hj'phen bestanden. Später wurden diese Gebilde rundlich und kuchenförmig, wo- bei sie sich durch die ganze Masse rotbraun färbten. Sie en-eichten einen Durchmesser von 1 — 1,5 mm. Der Seradellapilz besitzt die meiste Ähn- lichkeit mit der Gattung Rhizoctonia. In ähnlicher Weise befällt, wie der Verfasser ebenfalls beobachtete, Rhizoctonia Betae die Keimpflanzen der Zuckerrübe. Yiala und Ravaz, Die Melanose (Septoria ampelina B. et C).^) Septoria ampelina B. et C, welche die Melanose des Weinstockes ver- anlafst, wmtle zuerst in Nordamerika auf Blättern von Y. rotundifolia und vinifera beobachtet. Die Kranklieit scheint ]iur die Blätter zu befallen, auf welchen sie im Parenchj^m anfänglich punktförmige Flecken von hellbrauner Farbe veranlafst. Dieselben sind sehr klein (0,5 bis 1 mm) im Dm'ch- messer), rund und in der Mitte etwas vertieft. Später treten neue Flecken auf, während die älteren sich vergröfsern, zusammenfliefsen imd einen Dm-chmesser von 5 mm bis 1 cm erreichen. Gleichzeitig färben sie sicli dunkler. Aussehen imd Gröfse der Flecken variiert mannigfaltig bei verschie- denen Rebenarten. Selten werden die befallenen Blätter vollständig zerstört; auch die Zalü der erkrankten Blätter ist gewöhnlich nicht beträchtlich. Das Ab- fallen der Blätter kann durch den Pilz in etwas beschleunigt und das Ausreifen des Holzes erschwert werden. Ein erheblicher Ausfall in der Ernte wird durch den Pilz niclit herbeigefülu't. Auf beiden Seiten der Blätter entstellen auf den Flecken Pylaiiden. Die Hyphen Avachsen intracellular. Unter ihrem Einflufs bräunen sich die Zellen des ParenchjTns. Die GS fi breiten und 73 /t langen Pykniden sind fast vollstä.udig in das Pallisaden- oder Scliwammgewebe eingesenkt. Die langgestreckten 3- bis G kammerigen Sporen entspringen unmittelbar an der Innenwand der Pj^k- ') Journ. d'agric. prat. 1888, IL S. 611. '') Feierabend d. Landw. 1888, XViU. S. 392. ') Revue mycol. 1888, X. S. 193. Pflanze. 263 niden. Sie sind bis 2 |it breit und 40 bis 60 fi lang. Dieselben keimen bei einer Temperatur von 18 bis 30 0. Durcli Aussaat der Sporen läfst sich die Ki'ankheit übertragen. V. Tubeuf, Trichosphäria parasitica auf Picea excelsa. ^) Der Verfasser fand in der Nähe von Zwiesel einen die Nadeln von Picea excelsa mit dichtem, \T'eifsem Geflecht überziehenden Pilz. Pinlchte Avaren nicht zu beobachten. Überdies waren die Nadeln von einem Mycel üppig dm-chAvuchert. Es scheint, dafs der die Nadeln überziehende Pilz, der an manchen kranken Bäumen fehlte, nicht zum dem Pilz gehört, wel- cher den Tod der Nadeln verursachte. Der Parasit bildet auf der Nadel lokale Pilzlager, die häufig wie ein pallisadenförmiges Parenchym auf der Nadel rulien. In die Cuticula werden km-ze, die Epidermis nicht durchbrechende Haustorien gesendet ; später dringt das Mycel durch die Atemhöhlen in das Innere imd tötet die Nadeln vollständig. Nach seinem ganzen Aufti-eten steht der Pilz der Trichosphäria para- sitica nahe, oder ist mit ihr identisch. In t^T^ischer Entwickebmg fand der Verfasser die Trichosphäria para- sitica auf Tsuga canadensis in Baden-Baden. Tricho- sphäria parasitica. II. Phanerogame Parasiten. C u s c u t a. Cordier, Vernichtung der Cuscuta. ^j Durch Bedeckung der SeidesteUen mit einer 10 bis 15 cm hohen Erdschicht Avmxle die Seide erstickt, Avährend die Luzerne durchbrach. Durch eine Lösung von Calciumsiüfid Avurde die Flachseide getötet, oline dafs die Luzerne beschädigt wurde. Loranthaceen. V. Tubeuf, Arcenthobium Douglasii und americanum auf Arceutho- Pseudotsuga Douglasii und Pinus Murrayana. ^) Diese in Amerika sehr häufige Parasiten fehlen in Europa. Der Ver- fasser giebt zunächst eine Übersetzung des Kapitels über Arceuthobien aus Botany of California Bydereno Watson 1880. Nach Mayer sind die Douglastannen häufig so stark befallen, dafs kaum normale Äste an ihnen zu finden sind. Die amerikanischen Arceu- thobien rufen förmliche Hexenbildungen der Wirtpflanzen hervor. Der Verfasser macht Mitteilungen über die Anatomie dieser Parasiten. V. Tubeuf, Japanische Loranthaceen, insbesondere Loranthus Japanische „ ' J- ' Lorantha- üämpferi. ^) ceen. Viscum album kommt, wie der A^erfasser im einzelnen nachweist, in Japan auf verscliiedenen Laub- und Nadelbäumen vor. Dort findet sie sich auch häufig auf Quercus, Castanea, Fagus, Alnus. ^) Beitr. z. Kenntn. <1. Baumkrankheiten. S. 7, Tfl. IV. 2) Journ. agric. par Barral 1888, II. S. 458. 8) Beitr. z. Kenntn. d. Baumkrankheiten. S. 9, Tfl. II. *) C. c. S. 17, Tfl. III. 264 Boden, Wasser, Amosphäre, Pflanze, Dünger. Daneben kommt Yiscum articulatum, Loranthus Jadoriki, Lorantlius Tanakae und Lorantlius Kämpfen vor. Loranthus Kämpfer! wurde von Mayr auf Pinus donsiflora und Abies Momi gesammelt. Nach diesem Material giebt der Verfasser eine eingehende Reselu'eibung der Pflanze. Litteratur. Alessanclri, P. E. e Morpugo, G. : Stiuli sperimentali sull'azione fisico-chimica del solfata di rame sopra le foglie della vite. 8<^. 15 pp. Pavia 1888. Audoynaud, A. : EnquOte sur les traitements du mildiou en 1887, avec des con- olusions. — Extrait du Progres agricole et viticole. — 8**. 35 pp. Mont- pellier (Grollier et fils) 1888. Aux proprietaires de vignes. Progi-amme d'experiences dans le but de combattre le blanc dos racines. — Chronitiue agricole et viticole du canton de Vaud. Aunee I. 1888. N. 1. p. 9. Baccarini: Patologia vegetale. Coniotbyrium Diplodiella Sacc. — Xuova Eassegna di viticoltura ed enologia. Anno I. 24. 1887. — — P. : Appuuti per la biologia del Coniothvrium Diplodiella. 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Damit die Trauben nicht zu weit von der wärmenden Boden- oberfläche wegkommen, ist der Stamm über den Boden hinzuziehen. End- lich sind die Bogenreben oberhalb der zwei unteren, für Fruchtholz reser- vierten Schosse ganz schmal, ca. 2 — 3 mm breit, zu ringeln. Als Schutzmittel gegen das Durchfallen von Tafeltrauben ■vsTirden in der Kgl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau zu Geisenheim a. R. mit Erfolg künstliche Befruchtung angewendet. 2) Müller-Thurgau, Einige noch ungenügend erforschte Blatt- krankheiten des Weinstockes. 3) Nach regnerischer Witterung zeigten im Sommer 1888 verschiedene Rebsorten stellenweise verfärbte imd abgestorbene Blätter ; nicht selten war die Beschädigung so stark, dafs die Blätter abfielen. Die Ursache der Er- krankung ist noch nicht aufgedeckt. Jedenfalls war weder Peronospora, noch sonst ein Fadenpilz in dem absterbenden Gewebe vorhanden. ') Weinb. 1888, VI. S. 232. iä) Gartenflor. 1888, XXXVII. S. 374. 3) Weinb. 1888, VI. S. 286. 270 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Obei'lin, Der Laiibbraud oder Rauschbraiid. ') Der Laubbrand, bei -welehem sich niclit nur die Blätter entfärben und vom Eande her dürr ^verden, sondern auch die Trauben absterben, scheint der eben besprochenen Kranklieit ähnlich zu sein, möglicherweise ist er mit derselben identisch. Babo, Über das Gelbwerdeu auf uinerikanischer Unterlage veredelter Vitis vinifera Reben. 2) Wenn auf warme Witterung kalte Regentage folgen, so färben sich die Blätter der auf Riparia veredelten europäischen Reben mitunter vorüber- gehend gelb. Das Gelbwerden kommt aber auch bei nicht veredelten Reben vor. Eine ähnliche Erscheinung zeigt sich auch bei auf Quitten veredelten Birnen, während die auf Birnwildlinge veredelten unter den gleichen Um- ständen grün bleiben. Der Verfasser glaubt daher, dafs die Verschiedenheit 'ion Edelreis und Unterlage das Eintreten der Erscheiniuig begünstigt. H. Joulie, Die Gelbsucht^) des Weinstockes. '^) Eoex hatte ein der Gelbsucht imterworfenes Rebenfeld in vier Teile geteilt, von denen einer mit Koakspulver, einer mit roter Erde, einer mit weifscm Mergel bestreut wurde. Der ^ierte Teil blieb ohne Änderung seiner natüiiichen grauen Eai'be. Im Frühjahre war die Gelbsucht auf der nicht veränderten Erde wie gewöhnlich und auf der weiJ's gefärbten in ver- stärktem Grade aufgetreten, während auf der roten und schwarzen Erde die Blätter grün geblieben waren. Aufserdem waren in der rot und in der dunkel gefärbten Erde, die sich stärker erwärmte, die jungen Wurzeln um einen ganzen Monat früher aufgetreten. Foex hatte aus diesen Beobachtimgen geschlossen, dafs die Verzögerung der Wurzelentwickelung in den hellgofärbtcn Bodenarten, die zur Entstelumg der Gelbsucht führende, mangelhafte Ernährung der oberirdischen Teile zur Folge habe. Nun weist aber der Verfasser nach, dafs gerade die gelbsüchtigeu Sprosse reicher an Stickstoff, Phosphorsäure, Kalk, Kali und Eisen, also gerade an den wichtigsten durch die Wurzel aufgenommenen Nälu-stoifen sind als die normalen. Die Gelbsucht entsteht also nicht durch einen Mangel, sondern diu-cli ein Übermafs von Nährstoffen, welche nicht ausgenutzt werden. Die Gelb- sucht tritt auf nach einem feuchten, kalten und lichtarmen Frühling. Es erldärt sich leiclit, warum die Krankheit leichter veredelte, als nicht veredelte Reben befallt. Kann das wenig kräftige Edelreis die ilun von der Absorptionskraft der Wurzeln einer kräftigen amerikanischen Unterlage zur A^ei-fügung gestellten Nälu'stoff nicht rasch gen\ig verarbeiten, so befindet sich nach der Ansicht des Verfassers das Edeh-eis im Zustand einer mit einer allzukonzeutrierten Salzlösung begossenen Pflanze. ») Weinb. 1888, VI. S. 3()0. 2) Weinl. 1888, XX. S. 254. ^) Der Verfasser gebraucht den Ausdruclf Chlorose. Da aber dieser Ausdruck von Sachs für jene Krankheit gebrauclit wird, bei welcher die Blätter weifs bleiben, so ziehe ich hier den Ausdruck Gelbsucht vor. ♦) Joum. agric. par Barral 1888, I. S. 104. Pflanze. • 271 Die Beobaclitimgen von Foex lassen sich ancli nach der Theorie des Verfassers nngezA\iingen erklären. Der dunkle Boden ti'ocknet eher ans, -wodm-cli die Wasser- nnd Nährstoffaufnahme dm-ch die Wurzeln vermindert wird. Die verspätete Ent^vickelnng der neuen Wurzeln ist nach dem Ver- fasser als Folge, nicht aber als Ursache der Krankheit anzusehen. Um den Wassergehalt des Bodens imd dadurch die Absorption durch die AVurzeln zu vermindern, kann man den Boden dunkel färben oder Senf oder Rüben einsäen, die später untergearbeitet werden. Um die Lebhaftigkeit der oberirdischen Vegetation zu vermeliren, sind nur solche europäische Reben auf amerikanische Unterlage zu pfropfen, welche eine grofse Triebkraft besitzen, wie die Sorte Aramon. Auf kalkigem, wenig gefärbtem Boden scheint die Solonis-Rebe vor dei- Riparia den Vor- zug zu verdienen. J. Sachs, Erfahrungen über die Behandlung chlorotischer Chlorose, Gartenpflanzen. ^) Es kommt dem Verfasser darauf an, zu zeigen, wie man eine der verderblichsten Pflanzenkrankeiten, die Chlorose, mit geringem Zeitaufwand und unbedeutenden Kosten beseitigen kann. Die clilorotischen Blätter sind fast immer rein weifs. An langen Sprofsachsen sind die ersten Blätter häufig grün, die folgenden hellgrün, die späteren aber völlig weifs. An älteren Bäumen, z. B. an Rofskastanien, kommt es vor, dafs nur ein einzelner Ast Aveifse Blätter trägt. Den clilorotischen Blättern fehlen neben dem Chlorophyllfarbstoff aucli die Chloro- phyllkürner. Trotzdem können diese Blätter den ganzen Sommer über saftig bleiben; in selteneren Fällen sterben sie frühzeitig ab. Für die Be- handlimg der Chlorose ist es sehr wichtig, die Kranklieit möglichst bald zu erkennen. Sind die Blätter einmal entfaltet, so kommt man mit der Eisendüngung für das laufende Jahr meist schon zu spät und mufs die Wirkung im nächsten Fi'ühjahr abwarten. Die Clüorose tritt ein, wiewohl im Boden genug Eisen vorhanden ist, um das Ergrünen der Pflanzen zu bewirken. Es mufs also angenommen werden, dafs die Chlorose auf irgend eine Funktionsstörung der Pflanze zm-ttckzufülu-en ist, welche dieselbe verhindert, das thatsächlich vorhandene, - für gesunde Wurzeln aufnehmbare Eisen für sich zu benutzen. Da aber durch Eisenzufuhr zu den Wui-zeln die Chlorose dennoch beseitig-t werden kann, so liegt nicht eine absolute Unfähiglieit der Pflanze, Eisensalze auf- zunehmen, vor, vielmehr ist es der Pflanze nur versagt, das im Boden irgendwie gebundene Eisensalz in L(")sung zu bringen. Tragen die Ästa eines Baumes nur auf einer Seite chlorotische Blätter, so ist, da, wie der Verfassei" früher nachwies, der aufsteigende Saftstrom sich in bestimmten Bahnen bewegt und sich nicht ohne weiteres im leitenden Holze allseitig ausbreitet, anzunehmen, dafs nur die Wurzeln dieser Seite kein Eisen zu- fuhren ; dabei ist es aber auch nicht ausgeschlossen, dafs das den Saft- strom leitende Holz an irgend einer Stelle eine Funktionsstörung erlitten hat. Bestimmt wird die Chlorose hervorgerufen durch allzurasches Wachs- tum. Je kräftiger Holzpflanzen sind, und je üppiger sie nach starkem Zmiickschneiden im Frülijahr austreiben, desto sicherer tritt die Chlorose 1) Arbeiten d. bot. Instit. in Würzburg, 1888, lU. S. 430, 559. 272 • Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. in der Fonu ein, dals die zuerst gebildeten Blätter ergrünen, wälirend die späteren um so reiner weifs werden, je höher an den Sprossen sie ent- stehen. Aufserordentlich stark reagieren in dieser Beziehung Glycine sinensis und Spiraea opulifolia. Die zuerst gebildeten Blätter benutzen zum Ergriinen den im Stamm und in den Knospen vorhandenen Eisen-, verrat ; für die später gebildeten kann dann nicht mehr rasch genug Eisen aufgenommen, bezw. im Stamm fortgelcitct werden. Wird aber den "Wurzeln eine reichliche Eisenmenge im Juni mu\ Juli zugeführt, so ergi-ünen die vorhandenen Blätter in kurzer Zeit mv\ auch die später gebildeten werden normal grün. In regnerischen Sommern, in welchen die Pflanzen ein rascheres "Wachstum zeigen, wird der gröl'sere Bedarf an Eisen häufig nicht in ent- sprechendem Grade befriedigt, so dafs aus diesem Grunde Clüorose eintritt. An den gröfseren Stämmen werden häufig untere Seitensprosse chlorotiscli, während der mächtigen Baumkrone eine genügende Eisenmenge zugefülu-t wird. Düngt man chlorotische Coniferen mit Eisenlösung, so ergrünen zuerst der Gipfel und die obersten Seitenzweige, später die quittieren und zuletzt die imteren. Bringt man Eisenlösungen mit dem Boden in Berührung, so A\-ird das Eisen absorbiert, hauptsäclüicli wolil deshalb, weü das im Boden vorhandene Calciumcarbonat Eisenoxydhydrat, nicht aljer, wie der Verfasser annimmt, Een'ocarbonat niedersclüägt. Bei kalkreichem Boden ist, yäe der "\"erfasser durch Versuche nachweist, die Absorptionskraft eine sehr grofse. Er hätte hinzusetze]!, können, sie dauert so lange fort, bis sich alles vorhandene Calciumcarbonat mit dem zugesetzten Eisensalz umgesetzt hat. Unerklärlich bleibt es nach seiner Ansicht bis jetzt, dafs, wälu-end der olineliin schon grofse Eisenmengen enthaltende Boden die Chlorose entstehen läfst, ein Eisenzusatz dieselbe aufhebt. Nach des Referenten Ansicht dürfte die Er- klärung für diese allerdings aufi'ällige Thatsache teilweise vielleicht darin zu suchen sein, dafs das frisch gefällte Eisenoxydhydrat viel leichter löslich ist, als das im Boden schon vorher vorhandene Eisen, welches selbst dm-ch starke Säuren, wie durch rauchende Salzsäure, nvu" schwer in Lösimg ge- bi'acht werden kann, während schwaclie organische Säuren, wie sie den Pflanzen zur Yorfügimg stehen, nur geringe Mengen davon aufzulösen im Stande sind. Da dünne Eisenlösungcn (etwa 1 : 100) sicli als imwirksam oder als nicht genügend wirksam erwiesen, gröfsere Quantitäteii stärkerer Eisen- lösungen aber leiclit schädlich wirken könnten, so verfiel der Verfasser darauf, das Eisensalz in teils gröfseren, teils kleineren Körnern der Erde in der Nähe der "Wurzeln einzuverleiben. Es ist dabei nicht notwendig, dafs der ganze von Wurzeln eingenommene Bodenraum mit Eisen gedüngt werde, wenn nm- diejenigen Erdschichten es erhalten, wo die gi'ofse Melu-- zahl der Saug^vurzcln sich entwickelt. Bei Sti'äu ehern und Bäumen im freien Land ist je nach dem Alter in 50 — 100 cm Entfernung vom Stamm- gnmde ein kreisförmiger Graben von 20 bis 30 cm Tiefe auszuwerfen, wobei, wenn das Erdreicli zu ti'ocken ist, so viel Wasser nachgegossen wird, dafs die tiefer liegenden Erdschichten gut durchtränkt werden. Es werden dann in den Graljen je nach der Grofse 2 — 3 kg oder auch Pflanze. 273 C — 8 kg Eisenvitriol aufgesti-eiit. Die gröfsten Stücke sollen etwa Hasel- nnfs- bis "Wallnufsgröfse haben. Die eingesti'eute Salzmasse "wird mittelst der Hacke mit den darunter liegenden Erdschichten gemischt, dann nach und nach die ausgeworfene Erde hereingezogen, wieder mit dem Salz ge- mischt und so fort, bis die ausgeworfene Erde wieder eingefüllt ist. Schliefslich werden G — 10 grofse Giefskannen (100 — 150 1) Wasser aufgegossen. Bei Topf- oder Kübeli^flanzen bewirkt schon das wiederholte Begiefsen mit verdünnten Eisenlösungen ein rasches Ergrünen der clüorotischen Blätter. Bei grofsen Kübeln kann dasselbe Verfahren wie bei Freiland- pflanzen angewendet werden. Zum Schlufs bespricht der Verfasser noch zahlreiche interessante Bei- spiele von Holzpflanzen und perennierenden Stauden im Freiland und Topf- und Kübelpflanzen, welche nach dem Verfahren des Verfassers behandelt worden waren. Li einem Nachtrag Avird auf eine in dem besproclienen Aufsatz ge- legentlich erwähnte Thatsache zurückgegiiffen, dafs Blätter, die unmittelbar nach ilu'er Ausbildung chlorotisch sind, raitiuiter später ergrünen, ohne dafs eme Eisendüngung stattgefunden hat. Man mufs annehmen, dafs in diesem Falle das Eisen zu , spärlich zuflofs, um die Blätter sofort zum Er- grünen zu bringen. Als dann die Blattbildung aufhörte, fand das langsam zugeführte Eisen Zeit, in die bereits ausgewachsenen chlorotischen Blätter einzudringen. P. Narbonne, Die Chlorose des Weinstockes. i) Der Verfasser berichtet, dafs er mit Erfolg chlorotische Weinstöcke tliu'ch Bespritzen mit einei" Eisen viti'iollösung (50 kg Vitriol auf 100 kg Wasser) behandelt habe. Prillieux, Flecken an jungen Cyclamen blättern. 2) Im Frühjahr 1887 fanden sich in Paris auf den Blättern von Cyclamen- stücken rostrote Flecken vor. An den beliafteten SteUen war das Parenchym mit einer gummiartigen Masse erfüllt. Von Bakterien, die nach Comes die Gummosis der Feigen hervorrufen sollen, war nichts zu bemerken. E. Mach, Über den Schwefelsäuregehalt von schwefliger Sänre beschädigter Gewächse. 3) Bei W(Jrgl bestel\t eine Cellulosefabrik, durch welche die in der Nähe befindliclien Kulturen merkbaren Schaden erlitten. Aus den von Portele ausgeführten Anah'sen beschädigten nnd nicht beschädigten Heues aus der Nähe der Fabrik sei angeführt, dafs die Reinasche von nicht beschädigtem Heu 5,82 und G,35%, die von beschädigtem 8,G4 und 11,59% Schwefel- säure entlüelt. Prevost, Beiträge zur Kenntnis der Beschädigung der Pflanzen und Bäume durch Hüttenrauch.*) Der Verfasser, welcher die durch einen Ziegelofen veranlafsten Beschädi- gungen zu untersuchen hatte, wählte zm- Untersuchung anscheinend gesunde, 1) Journ. (lagric, prat. 1888, II. S. 188. 2) Bull, de la Soc. bot. de France 1887. XXXIV. S. 160. Nach Kronfelde Ref. Botan. Contrlbl. 1888, XXX^l. S. 17. 3) Landw. Versuchsst. 1888, XXXV. S. .53. *) Ibid. 1888, XXXV. S. 25. Jahresbericht 1888. 18 Flecken an Cyclamen- blättern. 274 Buden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Massen- totuni? durch Blitz- schläge. lind durch braune Flecken als ki-ank erkennbare Blätter von dem nämlichen Standort. Er fand in den teilweise abgestorbenen Blättern nicht, wie er erwartet hatte, einen gTöl'seren, sondern einen geringeren Schwefelsäiiregehalt. Die ganze Versuchsanstellung war el)en eine unrichtige. Alers, Absprünge in Fichtenbeständen. ^) Durch ein Hagelwetter am 19. Juni 1886 wiutlen in einem vierzig- jährigen Fichtenbestande des Forstreviers Helmstedt die zarten Triebe des laufenden Jalu-es massenhaft abgeschlagen. Die von vielen Forstleuten ge- machte Beobachtimg, dafs auf reichliche Absprünge der Fichten ein gutes Samenjahi- zu folgen pflegt, hat in dem Verhalten der Obstbäume ein Analogen, deren höhere Zweigtriebspitzen von dem Gärtner absichtlich ent- fernt werden, um an den erhalten gebliebenen im nächsten Jahi-e einen reicheren Fruchtansatz zu erzielen. Ledebur, ]\Iassentötung durch Blitzschläge. 2) Im Distrikt Grofs-Heubusch der Oberförsterei Xeustadt im Odenwald A\iirdeu in einem von einzehien Buchen diu'chsprengten Kiefernbestand diu-ch zwei Blitzscliläge auf einer Fläche von 8 a sämtliche Kiefern zum Ab- sterben gebracht, während die in dem betroffenen Bestandesteil stehenden Laubhölzer verschont blieben. L. Kny, L^ber Versuche zur Beantwortung der Frage, ob der auf Samen einwirkende Frost die Entwickelung der aus ihnen hervorgehenden Pflanzen beeinflufst. 3) Keimpflanzen aus Samen, welche verschiedenen Temperaturen aus- gesetzt worden waren, zeigten weder bezüglich der Zeit der Keimung, noch hinsichtlich der späteren Entwickelung merkliche ünterscliiede. Litteratur. Bessev, Ch. E. : Effect of ice upon trees. — The Araer. Naturalist Yol. XXTI. No. 257, 188S, p. 352— 353. Börner-Huttersheim: Über Frostschäden au Obstbäumen. — Pomm. laudw. Wochenschr. 1888, 168. Brunchorst, J. : Oversigt over de i Norge opträtende okonomisk vigtige plante- svgdomme. Indberetning ein en sommeren 1887 foretagen botauisk reise. 8». 27 pp. Bergen. (Griegs). 1888. Burvenich, J. : Le pincement long de la \-igne et la nialadie des pedicelles. — Bull, d' arboriculture , de floriculture et de culture potagere. Serie V. Vol. II. 1888, No. 3. Cavara, F.: Intorno al disseccamento dei grappoli della vite. — Istit. bot. della R. Univ. di Pavia. 31 pp. Mit 3 Taf. Milane 1888. — Ref. v. SoUa Bakt. Centralbl. 1888 lU. S. 734. Chatin: Paragels et sacs ä raisins. — Journ. de l'agric. 1888, IL S. 823. Cieslar: Beitrage zur Kenntnis der Baumkrankheiten. — Centr.-Bl. ges. Forstwesen 1888. Juli p. 327—331. Com es, 0.: II mal nero o la gommosl nella vite ed in (pialsiasi altra pianta legnosa et glieccessin sbalzi di temjteratura. — Sep.-Abdr. aus Atti de R. Istituto d'incorragg. alle scienze nat. eoon. e techu. Vol. VI. S. 10. 1887. — Ref. V. Sdlla. Bakter. Centralbl. 1888. III. S. 414. 1) AUgem. Forst- u. Jagdzeit. 1888, XIV. S. 370. 2) Ibid. 1888, XXIV. S. 371. 3) Sitz.-Ber. naturf. Fr. zu Berlin. 1887, S. 1Ö3. Nach Zimmermanns Ref. 1888, XXXIV. S. 333. Dünger. 275 Comes, 0.: Le Mal Nero ou la Gommose dans la vigne et dans n' importe quelle antre plante ligneuse et les variations excessives de temperature, Traduit par A. Picond, 8°. 47 pp. Montpellier (Boehm), Paris (Lecrosuier et Babe) 1888. James, J. F.: Diseased plums. — The Botanical Gazette. XIII. 1888, p. 211- Joulie: Sulla clorosi della vite. — Nuova Eassegna di viticoltura ed enologla. Anno II. 1888, No. 5. Krankheit der Colocasia esculenta Schott auf Jamaica. — Der Naturforscher. XXI. 1888, No. 9. Eeufs: Vergleichende Untersuchung über die "Widerstandsfähigkeit der aus Einzel- und Büschelpflanzung hervorgegangenen Fichtenbestände gegen Schnee- brucb. — Forstw. Centralbl. 1888, H. 9 u. 10. Kiviere, G. : Kesume de Conferences agricoles sur les maladies de la vigne: le mildiou, ses caractei'es, movens en usage pour le combattre avec succes. 80. 30 pp. Fig. Paris 1888". Savastano, L. : Experimenti sui rapporti trai fatti traumatici e la gommosi. — Nuov. Giorn. Bot. Ital. XIX. S. 2. 101. — Ref. v. Penzig Bot. Centrlbi. 1888. XXXV. S. 202. Smith, E. F.: Peach Yellows in Delaware. — The Delavrare Farme Home. Yol. IV. 1888, No. 28. v. Tubeuf: Bericht über die Veröffentlichungen auf dem Gebiete der forstlichen Botanik vom Jahre 1887. Baumkrankheiten. — Allg. Forst- und Jagdzeit. 1888, LXIV. S. 423. Viticoltura; Malattie della vite; che vendemmia faremo in quest" anno?: dialogo fra un viticoltore e un vignacuolo. — Comizio agrario de Voghera. 8°. 40 pp. Voghera (Gatti) 1888. Walzen als Schutz gegen das Lagern des Getreides. — Sachs, landw. Zeitsehr. 1888, XXXVI. S. 293. Der Dünger. Referent: Hermann v. Ollecli. I. Dttngerbereituiig, Düngeranalyseu. Als „Konzentrierter Rinderdünger" wii-d nach H. Portele^) Konzen- trierter durch ungarische Spiritnsfabriken ein durch Trocknen der Exkremente aus ninder- den Maststätten der Brennereien hergestellter Dünger in den Handel ge- °^^'' bracht. Derselbe enthielt nach einer Analyse der Versuchsstation S. Michele : (in Prozenten) 0,.30 Stickstoff in Ammoniakform, 2,40 in organischer Form (Spuren in Niti-atform) ; 0,76 Phosphorsäure in Wasser löslich; 2,42 Phosphorsäure in Säuren löslich; 1,03 Kali diu'ch Auslaugen der Dünger- asche mit konz. Salzsäure erhalten, 0,40 Kali durch Auslaugen der Asche mit Wasser erhalten; 28,99 Wasser; 55,79 organische Bestandteile ; 15,22 Mineralbestandteile. — Aufserdem enthielt der Dünger ca. V2 % ^'obe, durch ein 4 qcm weites Maschennetz nicht absiebbare Teile, welche haupt- sächlich aus Früchten, offenbar zugesetzten Gelatinestücken (? der Ref.) be- standen. Berechnet man den Wert dieses Düngers nach den Preisen, die in diesem Jahre den landwirtscliaftlichen Genossenschaften Tirols bei Bezug ganzer Waggonladungon von den Düngerfabriken bewilligt wurden, so 1) Centr.-Bl.Agrik. XVIII. 1889, S. 65; daselbst nach Tiroler landw. Bl. 1888, No. 13. 18* 27 G Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. würde sich der AVert von 100 kg auf 2 fl. 90 kr. oder in runder Summe auf höchstens 3 fl. stellen. Da der Preis des Düngers aber in Tirol sich auf 5 fl. stellt, so würde seine Yerwendimg nicht vorteilhaft sein. Über dieselbe Düngerart berichtet ein imgenannter Verfasser. ^) Die von ihm angefülu-ten Analysen von 3 Proben enthielten (in Prozenten) a) b) c) Stickstoif .... 3,18 2,98 3,55 Phosphorsäure . . 3,36 4,17 3,40 KaH 3,48 3,40 4,22 Xacli Versuchen des anonymen Verfassers hat sich diese Düngerai-t auf humosem Thonboden vorzüglich bewährt und scheint sie insbesonders zur Düngmig von Halmfiiichten (Weizen) und Rüben geeignet zu sein. Stickstoff- Über die Verminderung des Stickstoffvorlustcs im Stall- verlust T-> /^ -rx • 1 1 o \ im Dünger, dungor, vou B. (j. Dietzell.^j Dem Stickstoffverlust durch Verflüchtigung von Ammoniak und kolüen- saurem Ammoniak kann nach dem Verfasser durch Feuchthalten imd Festtieten genügend vorgebeugt werden, um die Anwendung ammonbindender ^Mittel wie Kainit, Gips, Eisenvitriol entbehrlich zu machen. Dagegen hindert die Bei- mengung von Gips, kohlensaurem Kalk, Erde die Entbindung von gasförmigem Stickstoff nicht, und Kainit schränkt den Verlust nur dadurch ein, dafs er die Fäulnis hemmt, ohne jedoch die Vei-flüchtigung hindern zu können, nachdem der Stalldünger in den Boden gebracht ist. Ein nicht besseres Resultat erzielt der Zusatz von Schwefelsäure zur Jauche. Verfasser hat nun bei Dünguugsversuchen beobaclitet, dafs in einem mit Sui)eri)hosphat gedüngten Boden ein Stickstoffverlust nicht stattfindet. Er erldärt dies dadurch, dafs liier eine Umsetzung des Calciumsphosphates mit salpetrig- saurem Ammon erfolge und dadiurch die Ein\sirkung von salpeti-iger Säure auf primäre Amine und Amidosäuren vorgebeugt werde, welche die Ent- weicliung gasförmigen Stickstoffs veranlafst. Er empfiehlt deshalb einen Teil des Phosphorsäuredüngers nicht direkt dem Felde, sondern vorher dem Stalldünger und der Jauche einzuverleiben, und zwar auf 10 Ctr. Stalldünger (resp. Jauche) ca. 1^/^ Pfd. Phosphoi'- säure in Form von Superphosphat oder Präzipitat zu nehmen. Die auf der beifolgenden Tabelle (S. 278 u. 279) aufgeführten Versuche des Ver- fassers gelten über die Art und Höhe der Umsetzung des Stickstoffs von Blut- und Harngemischen mit und ohne Beimengung einiger der oben be- sprochenen Zusätze näheren Aufsclüufs. Superphos- Eiueui Aufsutz Über Stallmistversuche von E. Heiden 3) entnehmen und Rind- wir übcr die Wirkung des Superphospliatgipses als Einstreumittel Tiehdunger. foigeiules (vgl. dicson Jaln-esber. f. 1885, S. 284): Es wurde in zwei, je 12 Tage währenden Versuchsperiodeu der ilist von 30 Stück Rindvieh sorglaltig gesammelt und auf eine Dungstätte ge- 1) Centr.-Bl. A-rik. XYII. 1888, S. 796, n. Ostern landw. Wocbeubl. 1888, Jahrg. XIV, No. 4. 2) Centr.-Bl. Agrik. XVII. 1888, S 168; daselbst nach Tagbl. der 60. Vers, deutsch. Naturf. u. Ärzte zu Wiesbaden, S. 364. 3) Balt. landw. Wochenschr. 1887, No. 7 u. 8 und Centr.-Bl. Agrik. ISO?. XVH. S. 154. Dünger. 277 bracht, auf welcher er bis zur Yerweud\ing — etwa 15 Wochen — gut festgetreten liegen blieb. In der ersten Periode wurde täglich zu 3 Tages- zeiten zusammen 2 Pfund Superphosphatgips auf 1000 Pfd. LebendgeA\acht gestreut, in der zweiten fiel dieses Streumittel weg. Futter und Sti'oh- einsti-eu war in beiden Perioden gleich. Durch die Einstreu mit Super- phosphatgips wurde erzielt 14 019,8 kg Mist mid 1039,25 kg Jauche, dagegen ohne Einstreu 13 763,8 ,, „ „ 1167,50 „ „ Heiden berechnet mit Benutzung dieser Zahlen den Gewinn an Mist, welchen man durch die Superphosphatgips-Einsti'eu (nach Abzug der Gips- quantität) erhielt, auf 334,8 kg und das Mehr an Trockensubstanz — •anter Berücksichtigung der Veränderungen, welche beide Mistarten auf der Dungstätte erlitten — auf 482,35 kg d. i. fast ^4 ^^er Trockensubstanz des ohne Einstreumittel erhaltenen Dungs. (Das Detail der Eechnung woUe man im Original einsehen.) Vergleichende Düngungsversuche, welche Heiden 1886 mit beiden Mistarten zu Kartoffeln luiternahm, sprechen zu gunsten des gehaltreicheren Superphosphatmistes. Sehr deutlich ist jedoch dieses Resultat nicht hervorgetreten, da beide VergleichsparzeUen (welche stark gedüngt worden waren j sehr hohe Erträge brachten. Im Jahi'e 1887 beobachtete Verfasser ') die Nachwirkung beider Dimgarten. Versuehsfrucht war Roggen. Auch bei dieser Frucht war die Supei-phosphatmist-Parzelle ein wenig im Vorteil. Die Längenentwickelimg der Halme und die Garben- zahl liefsen dies schliefsen. Genau konnte das Ernteresultat einer Ver- wechselung wegen nicht festgestellt werden. Im Anschlufs an den vor- stehenden Versuch untei'suchte auch Heiden die Vera n der im gen, welche der Stallmist beim Liegen unter den Tieren innerhalb 6 Wochen erleidet, wenn demselben dabei gleichzeitig Superphosphatgips einverleibt wird. Es ergab sich als Resultat, dafs bei der Verwendung der Super- phosphateinstreu (pro Tier und Jahr berechnet) erzielt wurde an wasser- haltigem Dünger 14 435,5 kg mit 32 576 kg Trockensubstanz und 59,30 kg Stickstoff; dagegen bei dem Miste ohne dieses Streiunittel 12 765,95 kg mit 2836,05 kg Trockensubstanz und 53,4 kg Stickstoff. Durch den Superphosphatgips sind somit pro Tier und Jahr an wasserhaltigem Mist . . 1649,55 kg Misttrockensubstanz , . 421,55 „ . Stickstoff 5,84 „ mehr gewonnen worden. Verfasser empfiehlt deshalb die Superphosphat- gipseinstreu auch beim Liegenlassen des Mistes im Stalle unter den Tieren. Versuche mit Schafmist, von E. Heiden. 2) Schafmist. Der Schafmist, als ein sehr stickstoffi-eicher Mist, verliert Avie der Rindviehdünger im Stalle erhebliche Mengen von Stickstoff. Aus diesem Grunde ei'schien es Verfasser wünschenswert, die Wirkung des Super- phosphatgipses, der sich als Konservationsmittel des Rindviehdüngers be- währt liat, auch bei dem Schaf m ist zu pitifen. Der Versuch wurde in 1) Ber. der Versuchsstation Pomraritz 1887, sub. V C. Vgl. auch denselben Bericht über einen ähnlichen Versuch mit Koggen, sub V A. ^) Bericht über die Thätigkeit der agrik. Versuchsstation Pommritz im Jahre 1887. ("Wir geben den Versuch in erheblich gekürzter Form; vollständig ist das zu demselben gehörende Zahlenmaterial nicht publiziert worden.) 278 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. ^ Die zu den Versuchen gewählten Sub- stanzen und die Quantitäten, in denen die- selben gemischt wurden. i ^ i c c ® © > s H M-S 's a §^ °'3 — o "-' t.^ G ^^ ? " -;i5 0) s St» ^ " cö ^^'Ö a 00 ■^ ^ ^ S 0/« A. I n. m. lY. B. I. n. m. IV. 2687,8 getr. Bhit, 1274,5 Kuhharn . . 1727,2getr.Bhit, 797,9 Kuhharn, 1445 Gips 400,5 getrocknetes Blut, 3694,3 Boden, 1695,0 Wasser 2051,5 getrocknetes Blut, 2356,5 Kuhharn, 1829,0 kohlensaurer Kalk 2000 feingesiebtes getrocknetes Blut, ^ 250 Präzipitat (durch ein V4 Qini ^ieb 1 gesiebt), 1000 Kuhharn ' 2000 getrocknetes Blut, 450 Thomas-, phosphatmehl (durch ein ^'4 mm Sieb } gesiebt), 1000 Kuhharn . ' . . . . ' 200 getr. Blut, 450 Thomasphosphatmehl, 200 Kainit, GOO Kuhharn. 400 Wasser 200 Blut, 200 Kainit, 600 Kuhharn, 400 Wasser 10. 28. 10. 31). 10. 30. 11. 1. L 7. 16. 1 7. 18. 9. 18. 8.78 3822,3 8,54 7. 79 3777.1 8,22 8. 78 3808,0 5,59 7. 79 3785,0, 4,69 8. 78 5437,0j 0,99 7. 79 5388,8 0,90 8. 78 5944,5 7. 79 5967,2 900 getrocknetes Blut, 450 Kuhham. 7.86 3163,2 10. 86 3116,2 i 7. 86 3361,5 10. 86 3367,6 7. 86 3574,6 10. 86 3580,2 7.86 3119,2 10.86 3101,2 8.86 1213,2 10.86 1211,4 4,08 3,70 7,59 7,715 7,23 7,235 6,39 6.375 7,855 7,855 8,625 8,32 326,42 0,26 310.48 1,20 212,87|0,15 177,52 0,69 53,83 0 48,50, 0,18 242,54' 0 220,79: 0,18 240,09 0,25 240,411 1,27 243,04 0.22 243,65 0,45 228,42 O.Ol') 228,24 0,07 245,01 0,22 243,60 0,77 104,64 0,97 100,79: 1,30 der Art angestellt, dafs .30 Scliafen (täglicli .3 mal) Doppelsui^erpliosiihatgips eingestreut wurde, 80 anderen dagegen iiiclit. Das Futter der Tiere war wälu-end der ganzen Versuchsdauer (24. 1. bis 2. 5. 87) das gleiche. Der verwendete Doppelsuperphospliatgips bestand aus : (in Prozenten) "Wasser 21,98; lösl. P]io.^[)horsäure 7,95; Gesamtphospliorsäure 8,87; Gips 75,96; rnlösliclies 4,35. Als Resultat des Versuches ergab sich (nach Anah'sen von Toepelmann berechnet), dais der mit Doppelsuperphospliatgijos be- handelte Schafraist A und der ohne solchen Zusatz gewonnene Schaf- mist B wie folgt zusammengesetzt war: (Siehe die Tabelle auf Seite 280.) Vergleicht man die beiden ^listsorton, so ergicbt sich, dafs der mit Superphosphatgips behandelte Schafmist an Pflanzennährstoffen gegenüber dem anderen (in Pfd.) reicher ist um: 182,G3 organischer Substanz; ') Bei Versuch B. III wurde ganz frisches Blutmehl verwandt, daher der ge- ringe Ammoniakgehalt. Dünger. 279 10 -2 3^ -*J I ^. — * — 5-s ® s^ i g (D s *-" ^ -^ o c 2 o o ^ a a s I a>^ o-s -Sc • a -c a •-' a «i rl iö bc a -g o =^ o a -i >:"~ 12 S 2 g u. 'S 2 o) a " 13 -^ OQ 3 s 3 a fcc CO o ^ 02 S C I o O QJ '^ >-';s cä -^3 ?3 j; O CO a i;i^ -^ ^-3 -=-a = ii .-, > > 14 H-2 ^:^ a' 'S s -S m S o •— CO • — S lZ2 > . 'S a ►5^ « a 15 o a bc-- n« IG 'F— I ^ ^ ^ 1 g'm PL| "^ 2-S a ■ a~ " 2 i;2 a ü s ^ a ^ m ^£> n CO CO 9.94 45,33 5,71 2(j,r2 0 9,70 0 10,74 7,91 39,57 7,40 15,15 0,36 2,50 6,86 23,88 14,77 15,74 0,94 35,50 0,54 20,41 0,18 9,70 0,18 10,74 1,02 31,66 0,23 7,75 0,06 2,04 0,55 17,02 ! 316,46 — 265,15 11,22 207,16 151,40 53,83 I — 48,.50 242,54 210,05 232,18 200,84 235,64 228,50 228,06 225,74 238,15 226,58 92,87 85,05 9,85 18,02 4,43 13,64 3,29 15,94 35,35 5,33 21,75 0 0,94 I 0 7,15 I 1,41 4,271) 3^85 5,04 17,07 9,90 8,97 0 0 0 0,59 4,14 44,92 173,30 54.94 202,48 0 0 8,28 96,98 56,76 56,71 65,56 65,87 66,69 65,46 58,62 56,75 58,93 63,61 67,50 59,25 55,92 0,72 0,43 0,13 0,23 7,2 Ammoiiiakstickstoff; 2,1 G organischem Stickstoff ; 46,72 Pliospliorsäure ; 1.30, .52 Kalkerde; 156, IG Schwefelsäure. Die letztgenannten 3 Substanzen kommen auf Eechnung des eingestreuten Superphosphatgipses selbst, da- gegen ist das ]\Iehr an organischer Substanz und an Stickstoff, der kon- sei-vierenden und Ammoniak - bindenden Eigenschaft dieses Einstreumittels zu danken. — Das Mehr an Stickstoff (7,2 + 2,16 = 9,36) hat, wenn das Pfund Ammoniakstickstoff mit 70 Pf. imd das Pfund organischer Stick- stoff mit 60 Pf. berechnet wml, einen Wert von 7 M 18 Pf., und das 1) Aus dem Gemisch des Versuchs B. V wurden mehrmals Proben entnommen und untersucht, um festzustellen, ob ein Stickstoffverlust stattgefunden liabe, und so- mit den Zeitpunkt zu ermitteln, an welchem die übrigen Versuche dieser Reihe ab- zuschliefsen seien. Bis zum 21. 8. 86 war kein solcher Verlust eingetreten. Von diesem Datum an wurde wöchentlich einmal durch jedes faulende Gemisch mehrere Stunden lang Luft geleitet, vorher nicht. Der Versuch V war also schon seit 8. 7. im Gang, und die in der Kolumne 11 einzutragende Zahl berechnet sich für die ganze Dauer des Versuchs V auf 13,62. — 280 Buden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Prozentische Zusammensetzung Schafmist Schafmist A B Duugmengen in kg Schafmist 1 Schaf ni ist B "Wasser . . . . Organische Substanz Eisenoxyd Kalkerde . . . . Magnesia . . . . Kali Natron Phosphorsäino . . Sclnvefelsäuro Kohlen säiu'C . Kieselsäure Clüor Sand und Thou . 39,149 48,543 0,303 2,548 0,264 1,717 0,151 1,188 2,478 0,031 1,578 0,239 1.8G8 42,608 48,884 0,264 0,859 0,287 1,952 0,178 0,600 0,423 0,069 1,694 0,284 1.062 1470,280 1823,081 11,379 95,693 9,915 64,483 5,671 44,616 93,064 1,164 59,151 8,976 70,155 1500,431 1731,704 9,352 30,431 10,167 69,152 6,306 21,250 14,985 2,444 60,012 10,061 69,506 Sauerstoff ab für- Chlor 100,054 0,054 100,064 0,064 3757,628 2,028 3544,867 2,267 Stickstoff in Form von flüchtigem Ammoniak Stickstoff in Form von gebunde- nem Ammoniak Stickstoff in organisclier Yer- bindunff 100,000 0,068 0,109 0,922 100,000 i 3755,600 0,082 0,004 0,947 2,554 4,094 34,627 3542,600 2,905 0,142 33,548 Stickstoff insgesamt 1,099 1,033 41,275 36,595 Produktion von Stalldünger. Mehr an organischer Substanz (zu a 2 Pf. angesetzt) einen Wert von 3 M 65 Pf., somit ergiebt sich ein Melirwert des Düngers von 10 M 83 Pf., der schon bei 30 Schafen in 97 Tagen erhalten -worden ist. Verfasser empfielüt deshalb die Verwendung von Superphosphatgips zur Konservierung des Schaf inistes und z^var in Stärke von 3 Pfd. i)ro 1000 Pfd. Lebend- gewicht und Tag. — Ein Düngungsversuch mit den durch den Versuch gewonnenen beiden ^Mistarten zu Kartoffebi gab keine präzisen Resultate, da ungünstige Witterung die Entwickeluiig der Pflanzen beeinträchtigte, glcich-wohl glaubt Verfasser das Ernteresultat dahin deuten zu düifen, dafs der Suporphospliatgipsdünger dem gowüJmliehen Schafmist in seiner Wirkung beträclitlich überlogen ist (s. den Pommritzcr J^qv. 1887 sub. V. D.). Versuche über die Produktion des Stalldüngers, von A. Müntz und Ch. Girard.i) Diese Versuche sollten den Verlust an düngenden Bestandteilen, nament- lich an Stickstoff, beim gewöhnlichen Landwirtschaftsbetriebe feststellen. ») Centr-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 292; daselbst nach Ann. agrou. 1886, S. 429 und Bull, de la Societc des agric. de France. Dünger. 281 Zwei Kühe, die pro Tag und Kopf 53,5 kg Luzerne und 49 leg Wasser aufnahmen, produzierten 33 kg fester und 18 kg flüssiger Exkremente (die, wie Referent annimmt, ohne Streu gesammelt wurden). Sie nahmen wäh- rend des Versuches um 15 kg an Gewicht zu und lieferten während dieser Zeit 3G1 1 3Iilch. Auf Grund anaMischer Befunde stellt sich die Stick- stoff-Bilanz in folgender "Weise: Stickstoff, im Futter aufgenommen . 14,14G kg, „ assimiliert (Fleischansatz) 0,544 „ „ in der Milch .... 2,560 „ „ im Dünger 7,461 ., Verlust 3,581 „ mithin ein Verlust von 25,3 ^/q Wesentlich ungünstiger stellen sich die Verhältnisse bei Schafen. 32 Hammel, welche im Futter 21,817 kg Stickstoff aufgenommen hatten, lüelten im Körper (diu-ch Bildung von 118 kg Fleisch) 4,3 kg Stickstoff" fest. Im Dünger, welcher in dem asphaltierten Stalle sorgfältig gesammelt wurde, fanden sich 5.588 kg Stickstoff und der Eest von 12,139 kg war verloren. Dieser Verlust beti'ägt mitliin 55,6 ^/q des ursprünglich im Futter aufgenommenen Stickstoffs, und ist wahrscheinlich hauptsächlich diu'ch A'er- flüchtigung von kohlensam-em Ammoniak veranlafst. Bestimmungen des Ammoniakgehaltes der Stallluft ei'gaben pro 1 cbm derselben 0,0078, 0,0082, 0,0072, 0,0086 g Ammoniak, also ca. 400 mal so viel, als die atmosphärische Luft gewöhnlich enthält. Aufserdem ist ja auch das Ent- weichen freigewordenen Stickstoffs anzunehmen. 1885 wurden die Ver- suche fortgesetzt. Sie sollten nachweisen, wie viel düngende Bestandteile die Schafe im Pferch dem Boden zuführen und gleichzeitig die Verluste bei Grün- und Trockenfütterung und den Einflufs einer Strohstreu gegen- über einer Erdsti'eu nachweisen. — Die Hammel nahmen bei dem Ver- such mit Strohstreu pro Kopf und Tag 4.085 kg grüne Luzerne und 0,9 kg Wasser auf luid produzierten 2,230 kg an Ausscheidungen. Diese letz- teren enthielten sämtliche Phosphorsäure und sämtliches Kali der ver- fütterten Luzerne, während für den Stickstoff nachstehende Zalilen sich ergaben : Stickstoff im verzehrten Futter . . 14,55 kg, „ assimiliert (Fleischansatz) . 1,09 ,- „ im Dünger 6,35 „ „ Verlust 7,11 „ mithin ein Verlust von 43,6%, fast ebensoviel, als der erste Versuch ohne Streu ergeVien hatte. In einem dritten A^'ersuch, bei welchem die Schafe gleichfalls mit griiner Liizcrnc gefüttert wurden, wurde den Tieren Erde eingestreut, welche den StaUboden 20 — 25 cm hoch bedeckte. Am Ende des Versuches büdete die Erdsti-eu zwei deutliche Schichten, von welcher die untere aus fast unveränderter Erde bestand, ein Zeichen, dafs die Ausscheidungen bereits an der Oberfläche absorlnert worden waren. Aus den bezüglichen Wägungen und Analysen ergiebt sich, dafs auch liier ziemlich dieselbe Menge an Phosphorsäure und an Kali wiedergefunden wurde, als im Futter verab- reicht worden war. An Stickstoff nahmen die Schafe 13,71 kg auf, wovon : 282 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Stallmist. StallmiBt- bereitung. 1,38 kg durch Fleischbildung assimiliert wurden, 9,04 ,, im Dünger wiedergefunden wurden, 2,38 „ entspr. 24,0 ^/q den Verlust darstellen. Die Erdstreu konservierte mithin den Dünger bedeutend besser als die Strohstreu, ein Umstand, der auch der Pferchhaltung das Wort redet. — Ein letzter Versuch ^nirde mit Luzerneheu ausgeführt, wobei Stroh gestreut Avurde. Xennenswerte Phosphorsäure- und Kaliverluste liefsen sich, wie im Vorsuch 3, niclit konstatiei-en. An Stickstoff nahmen die Schafe 21,01 kg auf, wovon : 1,G7 kg im Körper zurückgehalten wurden, 8,90 „ im Dünger sich wiederfanden, 12,44 ., entspr. 51 % verloren gingen, ^litliin beträgt auch bei der Trockenfütterung der Stickstoffverlust ungefähr die Hälfte der nrsprünglicli im Futter enthalten gewesenen Stickstoffmenge. Zur Ki'itik dieser Versuche macht Deherain^) darauf aufmerksam, dafs die Versuchsansteller sehr geringe Mengen von Stroh angewendet haben und hält dieselben noch nicht fiü- berechtigt, die Erdstreu der Stroh- streu gegenüber zu empfehlen, solange der Nachweis fehlt, dafs der Stick- stoff im Erddünger denselben Wert besitzt, wie im Sti'ohdünger. (Zu- nächst scheint dem Eef. kein Gnmd vorzuliegen, an der Gleichwertigkeit des Stickstoffes zu zweifeln. Die von Deherain gewünschten Unter- suchungen über den Stickstoffwert werden vielleicht den Nachweis er- l)ringen, dafs der Stickstoff des Erddüngers unter sonst geeigneten Verhält- nissen sogar besser wirkt als der des Strohdüngers; von vornherein dem letzteren einen hölieren ^^'ert zuzusprechen, ersclieint Ref. nicht richtig.) Über die chemische Zusammensetzung des Stallmistes, von F. Sestini."'^) Die zalilreichen Analysen des Verfassers beziehen sich a\if in ver- schiedener Weise behandelte, von verschiedenen Tieren herstammende und unter Anwendung verschiedener Sti'eumittel und Zusätze erhaltene, mehr- oder weniger reife Stallmistarten, imd zwar auf Mist von Rindvieh imd Pferden. Als Streumittel hatten canapuli (holzige Teile des Hanfes), strame vallivo (Sum])fpflanze), Getreidestroh, Baumblätter oder Maisstreu gedient. Die erhaltenen Resultate zeigen nicht selten starke Differenzen von den im allgemeinen angenommenen Mittelzalüen an. Über Stallmistbereitung, von P. P. Deherain. 3) Verfasser liat in einer frülieren Arbeit (Ann. agron. T. X. p. 385) gezeigt, dafs man zwei verschiedene Gärungen, welchen der Stallmist untei'- liegt, zu untersclieiden habe : 1 . eine aörobische, bei welcher die Temperatur bis G5 imd 70 ^ steigt, und 2. eine anacrobischc, die bei Temperaturen von 30 und 35 ^ vor sich geht. Diese Unterscheidung beruht auf der Verscliiedenheit der Düngergase, welche ein in voller Gärung befindlicher Düngerhaufen in verschiedener Höhe entwickelt. Während man in den oberen Schichten des Haufens, wo die Temperatur hoher ist als in den •) Ann. agron. 1886. XII. S. 436; nach Centr.-Bl. Agrik. 1888. S. 294. ") Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. S. 130; daselbst nach Chem. Centr.-Bl. 1888. S. G32. 3) Ann. agron. 1888, T. XIV. S. 97—133. Dünger. 2 SB unteren, findet, dafs die hier vorAvaltende Düngergare Kohlensäure und Stickstoff sind, was dafür spricht, dafs der Sauerstoff der von aufsen ein- dringenden Luft in diesen Schichten zur Bildung von Kolilensäure ver- brauclit wird, begegnet man in den unteren Schichten einer Atmosphäre, die aus Sumpfgas und Kolilensäure besteht und nur noch geringe Mengen von Stickstoff aufweist. Letzteres erldärt A^erfasser durch die Anwesen- heit eines Sumpfgasfermentes. Es läfst sich die Sumpfgasgärung bei Cellu- lose von Papier und Baumwolle leicht künstlich erzeugen, wenn man der Cellulose in Gegenwart von kohlensaurem Ammoniak und Kali und ein wenig phosphorsaurem Ammoniak einige Tropfen Mistwasser (welches das Ferment enthält) zufügt mid das Ganze in Flasclien einer Temperatur von 40 0 ansetzt. Das Ferment wandelt die Cellulose in gleiche Yolume Sumpf- gas und Kolilensäure lun. Es ist geformt luid in seiner Entwickelung durch Chloroform zu hemmen. In der vorliegenden neuen Arbeit ^) besi^richt Verfasser die Zusammen- setzung der festen und flüssigen Exkremente, der Streu (Weizenstroh) und des aus beiden hervorgehenden Düngers, ferner den Ursprung der dem Mste eigentümlichen Stickstoffverbindungen und endlich den Verlust an Stick- stoff, welchen der Mist während seines Lagerns auf der Dungstätte erleidet. Als Resultate seiner Studien führt er folgendes an : Die mit den Auswürfen des Viehes gesättigte Streu unterliegt auf der Dünger Stätte nachstehenden Veränderungen : 1. Es löst sich die Vaskulose und ein grofser Teil der stickstoft- lialtigen Verbindungen durch Vermittelung alkalischer Karbonate. Die ge- löste Materie verdickt sich zum Teil in Form schwarzer Stalaktiten an den Seitenwänden des Düngerhaufens, zmn Teil imprägniert sie die Streu und giebt dem Mistwasser seine schwarze Färbung. 2. Ein grofser Teil der Cellulose der Streu wird durch Gärung (her- vorgenifen durch das Sumpfgasferment) unter Entwickelung von Sumpfgas und Kohlensäure zerstört. Der Rückstand, der nach dem Verlust eines Teils der stickstoffhaltigen Substanz, der Vaskulose und der Cellulose ver- bleibt, ist bei gewöhnlicher Temperatur unlöslich in den im Miste vor- handenen lösend wirkenden Mitteln (alkalischen Karbonaten); er ist reich an unlöslicher Vaskulose, die zum Teil durch A^'erlust von Wasser ver- ändert ist, und bildet jene Substanz, welche unter dem Namen schwarze Butter (beurre noire) bekannt ist. 3. Es findet eine Umbildung des Ammoniakstickstoffs, welcher seinen Urspnmg der Zersetzung des Harnstoffs verdankt, in organischen Stickstoff statt, der in erheblicher Menge sich in dem alkalisch reagierenden Mist- wasser löst. Diese Umbildung wird einzig und allein durch die Lebens- thätigkeit von Fennenten herbeigeführt. 4. Während der durch die Fermente herbeigeführten Gäining entweicht ein Teil des Stickstoffs als gasförmiges Element. Der Verlust an ammo- niakalischem Stickstoff ist, sofern der Mistliaufen genügend feucht gehalten wird, ein sehr geringer. ^) Wir referieren sine praejudicio , können aber die Bemerkung nicht unter- drücken, dafs die Deh^rainschen Studien der Bestätigung noch sehr bedürfen, da ihre Resultate nach vielen Richtungen hin den bisher geltenden Prinzipien Avidersprechen. 284 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Da nach Delierain eine reiclüiclie Bildung der siib 1 erwähnten schwarzen Substanz wünschenswert ist, auch die thunlicliste Beförderung der Umwandhuig des Ammoniaks in organische Sul)Stanz angezeigt erscheint, beidos aber die Gegenwart alkalischer ilittel erforderlich macht, so ist der Zusatz von Sulfaten oder Säuren zum Mist, um einem Amraonialcverlust vorzubeugen, zu verwerfen. — Dem Ammoniakverlust kann am besten durch Feuchthalten des Mistes gesteuert werden. Bei dem grofsen Interesse, welches die Deherainsclien „Ansichten" für sich beanspruchen dürfen, führen wir diejenigen Versuche, welche die Um- wandlung des Ammoniakstickstoffs in organischen Stickstoff betreffen, noch näher an. Diese Umwandlung läfst sich nach Deherain sowohl bei der aerobischen, als bei der anaerobischcn Gärung beobachten. A. Aerobische Gärung. — Es wurden in ein Flacon 10 g Stroh (mit 8,925 g Trocken-Substanz) und 100 ccm einer Lösung, die Kalium- karbonat und kolüensaures und phosphorsaures Ammoniak enthielt, gebracht. Das Stroh besafs 0,053 g organischen Stickstoff, die Ammoniaksalze 0,195 g Ammoniakstickstoff ; in Summa waren also 0,248 g Stickstoff vorhanden. Zur Einleitung der Gärung setzte man einige Tropfen ]\Iistwasser hinzu. Durcli den Flacon wiu-de während des einen Monat dauernden Versuches ein schwacher Luftstrom gesaugt. Vor dem Austreten aus dem Apparat passierte der Luftstrom ein mit 10 ccm titrierter Schwefelsäiu"e angefülltes Absorptionsgefäfs, damit das von der Luft mitgefüliile Ammoniak zurück- behalten und bestimmt ^verden konnte. Der ganze Apparat stand in einem Pasteurschen Ofen , der konstant auf 40 ^ gelialten wurde. Beim Ab- sclüufs des Versuches sättigte man den Flaconinhalt mit Oxalsäure, um kein Ammoniak zu verlieren. Im Rückstand fand man an Stickstoff ins- gesamt 0,153 g und an Ammoniakstickstoff 0,0G5 g; zu letzterem ist noch die Menge von 0,003 g hinzuzufügen, welche von der titrierten Scliwefelsäure absorbiert worden war. Sämtliche Bestimmungen sind naclifolgend zu- sammengestellt : Im Anfang Am Ende Organischer Stickstoff . . . 0,053 g 0,085 g 0003 " In Summa 0,248 g 0,153 g Demnach verloren 0,248 — 0,153 = 0,095 g oder 38,3 O/^. Es ergiebt sich aber aulserdem das wichtige Resultat, dafs die im Anfang vorhanden gewesene organische Stickstoffmenge von 0,053 g sich bei Unterljrechung der Gärung auf 0.085 g erhöht hatte. Mengen, die sich wie 100 : IGO verlialtcn. Für den neu gebildeton organisclion Stickstoff waren lG,4*'/o der ursprünglich vorhandenen Ammoniakstickstoffmenge in Anspruch genommen worden. B. Anaerobische Gärung. Der Gänmgsversuch wurde in der- selben AVeise angestellt wie der vorstehende, nur mit der Abänderung, dafs kein Luftstrom durch den Flacon gesaugt wurde und die sich ent- wickelnden Ga.se ülicr Wasser aufgefangen wurden. Bei Beendigung des Versuches reagierte der Inlialt des Flacons alkaliscli und entwickelte einen deutlichen Mistgenich. Die mikroskopische Pnifung ergab, dafs er von Dünger. 285 lebenskräftigen, teilweise sporentragenden Bakterien und deren freien Sporen (Sumpfgasferment) angefüllt war. — Die Schwefelsäure, welche die üünger- gase vor ihrer Ansammlung über Wasser durchstreichen mufstcn, enthielt diesmal 0,002 g Ammoniakstickstoff. Die Bestimmun2,-en führten zu folgendem Ergebnis: Organischer Stickstoff Ammoniak- „ Im Anfang 0,053 g 0,197 g Am Ende 0,108 g 1 0,182 g 10,002 g Differenz + 0,055 g j- 0,113 g In Summa 0,250 g :\Iithin verloren 19,3%. Die organische Stickstoffmenge 0,192 0,048 g hatte sich demnach von 100 auf 203 Teile erhöht, d. i. um mehr als die doppelte Menge. Die Reclmimg ergiebt aufserdem, dafs von 100 Teilen Ammoniakstickstoff 27,9 Vo zu organischem Stickstoff geworden waren. Die Stickstoffumsetzungen waren also viel erheblicher und der Stickstoffverlust (durch Übergang in freien N) \-iel geringer als bei der aerobischen Gärung. — Eine eudiometrische Untersuchung der über Wasser sich ansammelnden Gase bestätigte, dafs sich freier Stickstoff entwickelt hatte, Analysen von Sommer- und von AVinterjauche führte 0. Toepel- mann^) aus. Dieselben ergaben, dafs die AVinterjauche konzentrierter und reicher an Kali mid an Phosphorsäure ist als die Sommeijauche, dafs sie aber an Stickstoff ärmer ist. In beiden Jaucheproben, die von 2 und 3 Tage alter Jauche herstammten, war keine Hippursäure mehr vorhanden, ein Zeichen, dafs die bei weitem grüfste Menge des Stickstoffs bereits in Form von leicht flüchtigem kohlensaurem Ammoniak vorhanden war. An wich- tigen Pflanzennährstoffen enthielt: Sommer j auche Wi nterj a uche Stickstoff als Ammoniak . . 0,563 0,537 ,, in organischer Form 0,046 0,043 Phosphorsäure 0,022 0,040 Kali 1,123 1,387 Über die Wirkung der phosphorsäurehaltigen Schwefel- säure bei Aufbewahrung der Jauche, von E. Heiden. 2) Verfasser fand, dafs eine Säuremenge, die so berechnet war, dafs die Jauche nach dem Zusatz 7 ^.'o davon enthielt, den Stickstoffverlust in sehr bedeutendem Grade verringert. Die Säure war folgen dermafsen zusammen- gesetzt: (in Prozenten) Phosphorsäure 3,72; Schwefelsäure 24,49; Eisen- oxyd 0,20; Kalk Spur; Magnesia 0,06; Kali 0,06; Natron 0,17; Wasser 71,31. Versuche mit Rindviehjauche und Öl, von E. Heiden.3) Verfasser prüfte das von W. WoK empfohlene Verfahren, Jauche mit einer Ölschicht behufs Konservierung derselben zu überdecken; die Ver- suche sind noch nicht abgeschlossen. Sommer- uud Winter- j au che. Phosphor- säurehaltige Schwefel- säure. Öl und Jauche. 1) Sachs, landw. Zeitschr. 35. Jahrg., S. 17 u. Centr.-Bl. Agrik. 1888, S. 717. ^) Chem. Zeit. X. No. 79, S. 1226. 5) Ber. (I. Versuchsstat. Pommritz 1887, sub I. B. 23G Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Über die cliemischc EiiiAvirkung des Superphospliates auf Nitrate, von A. Devarda. ') Superphosphat mit Chilisalpeter gemischt soll die Zersetzung des Xitrats veranlassen und StickstoftVerluste herbeiführen (s. diesen Jahresber. 1887 S. 329). Die Faktoren, welche möglicherwefee diese Zersetzungen bewirken könnten, teilt Devarda in 3 Gruppen: a) diejenigen, welche die direkte Zersetzung des Salpeters in freie Salpetersäure bewirken können, wie die freie Säure (Phosphor-, Schwefcl- und Flufssäure) und vielleicht auch die sauren Phospliate; b) solche, die eine weitere Zersetzung der freien Sali^etersäure in Stickstott'dioxyd verursachen könnten, wie etwa vorhandene Eisen oxydul- salze, leicht zersetzbare organische Verbindungen ; c) diejenigeii, welche eine Förderung der oben genannten Zersetzungen herbeiführen, wie z. B. die Wärme und der Feuchtigkeitszustand solcher Superphosphatmischungen. Zu den Versuchen diente ein Spodiumsuperphosphat, dem etsvas mineralisches Phosphat beigemengt war, mit 18,48% Gesamt- und 15,8°'o lösl. Phosphorsäure und ein Knochensuperphosphat mit 18,13% Gesamt- und 17 % lösl. Phosphorsäure. Die Versuche wm-den teils bei gewöhn- licher Zimmertemperatur und zwar während der heifsen Sommermonate, teils bei einer Temperatur von 50 ^ C. ausgeführt. Bei einer Mischung versuchte Devarda auch, ob ein Zusatz von Eisenoxydulverbindungen, sowie der gi'öfsere oder geringere Gehalt eines Superi^hosiiliats an Salpeter auf die Zersetzung desselben von Einflufs sein würde. Die 4 Mischungen I — IV bestanden aus: I. öuO g Knochenmehlsuperphosphat und 183 g Chilisalpeter. Die ^lischung entspracli einem gewöhnliclien Superphosphat mit ca. 4 % Stickstoff, II. 500 g Spodiumsuperpliosphat und 183 g Salpeter. in. 500 g Spodiumsuperphosphat imd 92 g Salpeter (2 % N). IV. 500 g Knochenraehlsuperphosphat, 183 g Salpeter und 25 g Eisen- vitriol (4°/d N und 0,91 % FO). Jede der 4 Mischungen wurde in 2 gleiche Teile geteilt, der eine Teil in Zwillichsäckchen, der andere in mit Leinwand verschlossene Glas- gefafse gefüllt. Die Säckchen wurden in einer Kiste bei Zimmertemperatur, die Gläser dagegen in einem auf 50® erwärmten Raum aufbewahrt. Von allen so erhaltenen 8 Mischungen wm-den gleichzeitig sowohl die Gesamt- ])liosphorsäiu-c, als auch der Salpeterstickstoff bestimmt. Bei Beginn des Versuches (25. G. 8G) und am Ende desselben (13. 10. 87) wimlen in allen 8 Proben auch die lösliche Phosphorsäm-e bestimmt. Das Spodium- superphosphat war von ti'ockener Beschaffenheit, grobkörnig, und entwickelte mit konz. Schwefelsäure viel Flufssäure, was auf seinen Fluorgelialt zurück- zuführen ist. — Das Ergebnis der am 25. 6. luul 15. 11. vorgenommenen Analysen der beiden Superphosi)liato war, dafs die ^Mcnge der löslichen Phosphorsäure in dem Knochenmehlsuperphosphat wälu-end dieser vier Monate unverändert blieb und dafs das Spodiumsuperphosphat in derselben Zeit etwas Feuchtigkeit abgegeben mid daher die Menge der löslichen ') Centr.-Bl. Agrik. XVII. S. G83; daselbst nach Östorr. Kübenzuckerzeit. 1888, n. Heft. Dünger. 287 Pliosplioi säure ehvas zugenommen hatte. Die Untersucliimgen der Salpeter- miseliungen am 2.5. 6., 22. 7. und 13. 10. 8 7 ergaben, dafs bei den bei gewölinlicher (Sommer-) TempeiTitiu- durch 4 Monate hindurch aufbewahrten 4 Mischungen die Salpeterstickstoffverluste so geringe waren, dafs sie innerhalb der Fehlergrenzen der analytischen Methode liegen. Die freie Phosphorsäure, die Flufssäure und die leiclit zersetzbareu orga- nischen Verbindungen führten bei gewöhnlicher Temperatur keine Stick- stoffverluste herbei. — Bei jenen Mischungen jedoch, die einer Temperatur von 50 0 ausgesetzt Avaren, war der Stickstoffverlust sehr beträchtlich (bis zu Vs! ^/o) ; schon nach kurzer Zeit war ein Geruch nach Stickstoffoxyd deutlich wahrnehmbar. Die Beimischung der Eisenoxydulverbindung erwies sich übrigens auch liier betreffs der Stickstoffverluste als belanglos. Be- merkenswert ist die Thatsache, dafs bei den 2 Knochenraehl-Superphosphat- mischungen die Salpeterstickstoffverluste gröfser waren, als bei den anderen. Dies kann nur in der verschiedenen Zusammensetzung derselben seine Ursache haben und zwar teils in den vorhandenen leicht zersetzl^aren organischen Substanzen, welche eine schnellere Zersetzung der Salpetersäure zu Stickstoffdioxyd bewirken, teils in einem höheren Gehalt an freier Phosphorsäure und vielleicht auch im Feuchtigkeitsgehalt des Knochenmehl- superphosi^hats. Zu derselben Frage äufsert sich Th. Pfeiffer i) in einem Aufsatze „Chilisaljjeter mit Superphosphat gemischt." Er weist darauf hin, dafs die schon wiederholt konstatierte Thatsache, dafs Salpetermischimgen bei künstlich erhöhten Temperatiu'en (wie 50 ö) Stickstoffverluste erleiden, aus naheliegenden Gründen für den Landwirt völlig belanglos ist, und dafs aiulererseits der Bezug fertig gemischter stick- stoffhaltiger Superphospliate (welche aber keine fi-eie Schwefelsäure ent- halten dürfen) von grofser Bequemlichkeit ist. Was aber die Gefahr eine.s Yerlustes von Stickstoff beim Lagern stickstoffhaltiger Superj)hosphate an- helangt, so geht auch aus seinen (unten folgenden) Untersuchungen voii derartigen Düngemitteln hervor, dafs dieselbe selbst während sechsmonat- lichen Lagerns des Materiales sehr unbedeutend ist. Da Devarda in der oben besprochenen Arbeit gefunden hatte, dafs seine Mischungen in ihrem Gehalt an wasserlöslicher Phosphorsäure nicht unbedeutend (0,24 — 0,90^/o) „zurückgegangen" waren, ein Umstand, der bei weiterer Bestätigung schliefslich SalpeterstickstofF Wasserlösliche Phosphorsäure Nitratphosphat- (Prozent) (Prozent) mischung im April im Oktober im April im Oktober von ! 188'8 1888 Differenz 1888 1888 Differenz i (a) (b) (a_b) (c) (d) (o-(l) Güssefeld, Hamburg 8,77 6,53 8,63 6,51 — 0,14 -0,02 : 11,83 12,75 11,71 12,70 — 0,12 — 0,05 H. A. Meyer, Hannover 7,42 9,03 7,47 8,98 -F0,05 -0,05 ll,ö7 9,02 11,42 9,09 — 0,15 + 0,07 Anglo-Continentale 1 ' 8,21 8,14 — 0,07 12,09 12,08 — 0,01 Guanowerke Hamburg 1 8,49 1 ' 8,51 — 0,02 11,70 11,53 — 0,17 ') Göttinger Zeit. 22. Dez. 1888. 288 Boden, Wasser, AtmospLäre, Pflanze, Dünger. Nachweis einer Ver- fälschung des Knochen- mehls mit mine- ralischen Pliosphatea. doch der Yerwenduag von solchen Gemengen entgegen sein würde, so hat Pfeiffer auch diese Beobachtung einer erneuten Prüfung unterzogen. Wie aus der Tabelle (S. 287) hervorgeht, fand er dieselbe nicht bestätigt. Eine Eilclärung dafür erblickt er in der Thatsache, dafs er Salpeterinischungen verwandte, welche aus mineralischen Salpeterphosphaten hergestellt waren, wogegen Devarda mit anderem :\Iaterial (wie oben angegeben) gearbeitet hatte. Zum Nachweis einer Verfälschung des Knochenmehls in rohem oder aufgeschlossenem Zustande mit mineralischen Phosphaten benutzt X. V. Lorenz!) den fast nie fehlenden Fhiorcalciumgehalt der letzteren. Er übergiefst etwa 30 g dos zu prüfenden Knochensuperphosphates in einem kleinen Becherglase mit 10 — 15 ccm konz. Schwefelsäure, rührt mit einem aiasstabe um, deckt darauf schnell ein Uhrglas über, auf dessen Unterseite ein etwa 1 qcm grofser Wassertropfen sich befindet. Nicht auf- gesclilosseues Knochenmelü wird vor dem Zusatz der konz. Säure mit 1 : 1 verdünnter SchAvefelsäure befeuchtet. Erliält der Tropfen am Ulirglase einen deutlich weifsen Rand, dessen Breite allmählicli zunimmt, und der eine zart schneeartige Struktur zeigt, so ist nach v. Ij. die Anwesenheit mine- ralischer Phosphate sicher erwiesen. Nacli Abnahme des Glases spürt man den steclienden Geruch nach Fluorwasserstoff. — Es läfst sich so nach v. L. eine Verfälsclumg des Knochenmehles mit 10 — 20% Phosphoritmelil und eine Verfälschung des Knochenmelüsuperphosphates mit 20 — 3G°/o Phos- phoritsuperphosphat gut erkennen. Der Fhiorcalciumgehalt der Knochen spielt nach v. L. keine Rolle bei der Reaktion, derselbe scheint nach seinen Versuchen viel geringer zu sein, als man gewöhnlich annimmt. Eiuem A^ersuch über die Düngewirkung des im Thomasphosphat ent- lialtenen Ätzkalkes von Edmund Jensch^) entnehmen wir folgende voll- ständige Analyse des zum Versuch benutzten Schlackenmehles. Analysenbefund Berechnete Zusa mraensetzung SiOg . . . 0,230/0 CaSiO.^ . . 10,110/0 P205 • • . 20,15 ., Ca^P^Og. . 51,93 „ CaO . . . 54,0 G ., CaS04 . . 0,9G „ MgO . . . 4,39 „ CaCOg . . 1,68 „ FeO . . . 7,09 „ CaS . . . 0,54 „ ¥e.,0,. . . 4,87 „ CaO (frei) . 10,01 „ MnO . . . 1,21 ,. FeO . . . 7,09 „ Al,03 . . 1,35 „ F2O3 . . . 4,87 „ S . . . . 0,24 „ MnO . . . 1,21 „ SO3 . . CO, . . 0,57 „ . 0,74 „ Al,03. . . 1,35 „ Die Foinlicit des .Mehles betrug 91 o/^ unter 0,17 mm. Bcliiifs Darstelhing eines ätzkalk freien ^Materials wurde eine gröfsere Menge des Mehles mehrere Stunden lang mit siedender Zuckerlösung aus- gelaugt und sorgsam ausgewaschen. Phosphorsäurc ging dabei nur in Spuren in Lösung, etwas melir ]\rgO imd FcgOg. Das getrocknete End- produkt war folgendermafsen zusammengesetzt: ') Ccntr.-Bl. Af;rik. XVIII. 1889, S. 13; daselbst nach Österr. Rübenzuckerzeit. 1888. XVII. ö. 270? •-) Chera. Ind. X. 1887, N... 12, S. 507. Dünger. 289 berechnet gefunden Zusamme nsetzung SiOg . . G,22% 6,20 7o CaSiOg . 12,03«/o P205 • _o,JJ „ 23,96 „ Ca^PaOg 61,83 „ CaO . . 45,73 „ 45,85 „ CaS . 0,85 „ MgO . • 5,23 „ 3,82 „ CaSOi. 1 27 FeO . . 8,44 „ 8,67 „ CaCOs 1,75 „ Ye^O,. ■ 5,79 „ 5,61 „ FeO . 8,67 „ AI2O3. l.Gl „ 1,73 „ Fe^O^ . 5,61 „ MnO . ■ 1,44 „ 1,56,, AI2O3 . 1,61 „ S . . • 0,28 „ 0,38 „ MnO . 1,44,, SO3 . . 0,68 „ 0,75 „ MgO . 3,82 „ CO2 . • 0,91 ,. — Sa. 98,88 *^/o Sa. 98,63% Was die Ausführung des mit beiden Sorten von Tliomaspliospliat (mit ätzkalkfreien und -lialtigen Mehlen) angestellten A^ersuches selbst betrifft, so sei davon kurz erwähnt, dafs als Versuchspflanze Hafer, der in Töpfen gezogen AVT^irde, diente. Es zeigte sich dabei, dafs die "Wirkung des kalk- ü'eien Phosphates der des kalkhaltigen wenig nachstand, und dafs somit die Düngela-aft des Thomasmehles nicht, wie von einigen Landwirten be- hauptet worden ist, hauptsächlich auf seinen Ätzkalkgehalt zurttckzufülu-en ist, sondern — wie a priori anzunehmen — auf seinen Phosphorsäuregehalt. Dankenswert wäre es übrigens gewesen, wenn Verfasser nicht nur Verhältnis- zahlen, sondern auch die wirklichen Ernteerträge angegeben hätte, denn erst dadurch ward eine eingehende Prüfung des Zalüenmaterials möglich. Über australischen Fledermaus-Gluano und einige darin ^'^^guano^*' vorkommende Mineralien, von K. W. Emerson Macivor.^) Verfasser hat aus verschiedenen Höhlen in Viktoria stammenden Gruano untersucht und folgende Zahlen gefunden: Warrnamboul Hamilton Portland j_ IJ, Wasser 35,71 19,97 20,30 37,48 Organische Substanz . 33,77 41,33 8,95 18,30 Asche 30,52 38,70 70,75 44,22 Gesamtstickstoff . . 1,08 1,28 0,91 1,89 Phosphorsäm-e . . . 2,41 11,88 7,45 9,98 Von Bedeutung ist bisher blofs ein Vorkommen von Fledermaus-Guano, nämlich in den Skipton-Höhlen südwestlich der Stadt Ballarat geworden, wo der Boden dieser Hölilen an manchen Stellen bis zu einer Tiefe von 30 Fufs aus Guano besteht. Der Skipton-Guano ist in den älteren Fund- stätten lichtbraun und fast geniclilos imd von feinen KrystäUchen eines Körpers von der Formel [MggHa (POiJa • Mg Hg (NH4)2 (P04)2 +8H2O] durch- setzt, welchen Verfasser (1878)Hannayte genannt hat. Aufserdem kommen Krystalle von Newberyite [Mgg Hg (P04)2 -f- G Hg 0] darin vor. Die Haupt- menge der Ablagerung ist braunschwarz inid enthält viel Wasser, sie ist mit Struvit-Krystallen [Mgg (NH4)2 (POijg + 12 HgOJ dm-chsetzt. — Nach Entfernung der genaimten Mineralien ergaben Analysen verschiedener Proben von Skipton-Guano folgende Residtato: ') Zeitschr. ohcm. lud. 1887, S. 521 ; daselbst nach Chcm. News. Bd. 55, p. S. 215. Jahresbericht 1868. 19 290 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Apatit von Jumilla. Guano von Punta dl Lobos, Phosphorit von Santa Maria. Phosphorit TOuBeauval. II. 30,52 44,98 24,50 4,51 0,87 4,10 m. 30,9G 31,21 37,83 5,05 1,2G 10,87 IV. 33,50 44,GG 21,84 G,95 1,34 3,G1 V. 44,50 32,G0 22,90 3,80 0,46 7,80 Wasser IG, 74 Organische Substanz 22,00 Asche G1,2G Gesamtstickstoff 2,40 Stickstoff in Form von Salpetersäure 0,39 Phosphorsäiu'e 7,G4 Petermann^) berichtet, dafs den bekannten Phosphoriten von Gareres und von Estramadiu-o in den Apatiten von Jumilla (Murcia in Spanien) Konkurrenz erwächst. Eingesprengt in leicht zerreibliche trachj^tische Gangart sind die Apatitkrystalle leicht abzuscheiden. So gelang es Petermann aus einer Probe von einigen Kilogramm 30% an Apatit- kiystallen zu gewinnen, im Fabrikbetriebe wird mau vielleicht auf 20 "/o kommen. Die Analyse dieser Krystalle ergab: Eisenoxyd und Thonerde 1,94%, Kalk 54,11%, Phosphorsäure 41,85%, Unlösliches 0,06%, Fluor imd unbestimmbare Mengen von Kohlensäure 2,04 7o. — Der aiüserordent- Hche Reichtum dieses Phosphates (91,3G7o di-eibasisch phosphorsaurer Kalk) und die verhältnismäfsig geringe Entfernung- seiiies Vorkommens vom Hafen Carthagena düi-fte seiner Ausbeutimg sehr- günstig- sein. Den Guano von Punta di Lobos untersuchte A. Menozzi.2) Er fand in einer Probe des neuaufgefundenen Lagers: Ammoniakstickstoff . . . 4,00% Kali 3,16 ., Kalk 24,00,, Feuchtigkeit 16,80* Clüor 2,20 Schwefelsäm-eanhydrid . 4,20 Kieselsäure und Unlösliches 2,50 Eisen Tuid Thonerde. . . Spur. Glührückstand .... 48,56 Organ. Substanz und Am- moniaksalze .... 34,64 Gesamtphosphorsäure . . 19,80 In "Wasser lösl. Phoskhor- säure 6,50 Gesamtstickstoff . . . . 6,15 „ j Der Guano stellt ein kastanienbraunes Pulver von eigentümlichem nicht imangenehmem Gerüche dar. Den Phosphorit vom Kap Santa Maria di Leuca, analysierte J. Giglioli.3) In den aus dem umlagernden Kalkstein abgesonderten Phosphorit- knollen fanden sich (in Prozenten) : Calciumphosi^hat 39,22; Calciumcarbonat 39,84; Calciumsulfat 1,81; Eisenoxyd 4,02; Kieselsäure und Unlösliches 3,88; Thonerde 12,98; Wasser 1,25. Die Phosphorite von Beauval (im Arrondissement DouUons, auf der Grenze zwischen den Departements der Somme und des Pas-de- Cakiis haben nach A. Nantier*) folgende Zusammonsetzmig : (%)P2 05 30,9; Ca0 45,3 CO2 2,0; Fl 1,6; SO3 0,8; FegOg + AI2O3 0,8; MgO 0,2; SiOg 0,3; ') Centr.-Bl. Agrik. XVU. S. 3(J7; daselbst nach Bull, de la stat. agric. exp. ä Geiiibhuix Nu. 39. -) Centr.-Bl. Agrik. XVII. S. 855; daselbst nach Stazinni sperimentali agraria itaUane 1888, XIV. S 587. 3) Centr.-Bl. Agrik. XVIII. 1889, S.131; daselbst nach Cliem Centr.-Bl. 1888, S.632. *) Centr.-Bl. Agrik. XVII. 1888, S. 425; daselbst nach Journ. dagric. prat. 50. Jalirg. S. 906. Dünjirer. 291 Organ. Stoife 2,3; H2 0,1 G. — Die Phosphorite stellen ein gelbliches Pulver dar, welches nur getrocknet und leicht zerdrückt zu werden bi-aucht. Sie enthalten 25 — 40°,'o Phosphorsäure und sind wahrscheinlich aus phosphat- haltigen Kreidefelsen, welcher durch kohlensäurehaltiges Wasser ausgelaugt wurde, hervorgegangen. Der schwefligsaure Kalk und seine Bedeutung für die Land- wirtschaft, von E. Jenscli. ^) Verfasser empfielilt als Emsti-eumittel zur Bindung von Ammoniak schwefligsauren Kalk. Derselbe wird bei der Abrüstung schwefelhaltiger Erze: Zinkblenden, Schwefelliiesen u. s. w. als Nebenprodukt bei der Ent- säuerung der Abzugsgase gewonnen, derart, dafs den mit SO 2 und SO 3 geschwängerten Eöstgasen in besonderen Türmen Kalkmilch entgegen- rieselt, welche die sam-en Gase bindet. Es ist zwar der für gewöhnlich diu'ch Berieseln erhaltene „Entsäuerungskalk" als Einsti^eumittel nicht zu verwerten, da er nur 10 — 15 ^/o schwefelige Säui'e enthält nebst 45 — 60 ^/^ Wasser und ansehnlichen Mengen Kalkhj^drat nnd -Karbonat; der Technik ist es jedoch neuerdings gelungen, wie Verfasser angiebt, luiter unwesent- lichen Abänderungen des Yerfaln-ens, verbunden mit baulichen Umgestaltungen der Entsäuerungstttrme, ein Produkt zu erzielen, das 34 ^/q und mehr schweflige Säure enthält. Seine Fähigkeit, gleich dem Gips das flüchtige Ammoniumkarbonat zu binden (unter Voraussetzung eines gewissen Feuch- tigkeitsgrades), fand Verfasser durch nachstehende Versuche erwiesen. Es wurde dabei die Thatsache beobachtet, dafs mit steigendem AVassergehalte die Bildung von Calciumkarbonat beschleunigt wird, d. h. die Umsetzung zu Ammoniumsulfit eine raschere ist. Das Versuclismaterial entliielt 78^/^ Ca SO 3 und 9,10^/0 Ca SO 4. Gleichzeitig wurde das Aufnahmevermögen des Gips von Dirschel (mit C2,32% CaS04) imd des Kainits (mit 22,23% SO 3 und 27,18 "/o Cl) für Ammoniak geprüft. Das Material — pro Versuch 50 g — wui'de soweit angefeuchtet, dafs Versuchsreihe A 20 "/o, B 40% mid C 60% Wasser enthielt. Es wurde auf abgewogenen Uhrgiäsern flach ausgebreitet und in einen mit Glocke versehenen Exsiccator gebracht, dessen Gefäfs mit feingeriebenem Ammoniumkarbonat gefüllt war. Der Versuch fand bei 20 — 24 ^ C. statt; die Luft unter der Glocke war also durch die starke Verdunstung des Ammonsalzes mit demselben reichlich geschwängert, daher von ähnlicher Zusammensetzung wie diejenige schlechter StäUe. Nach 5 bezw. 10 Tagen wurden die Versuche eingestellt. Es hatten inzwischen an Aramoniumkarbonat aus der ammoniakhaltigen Atmo- sphäre aufgenommen in Grammen. Gemahlener Gips Tage A = 20% Feuchtigkeit B = 40 „ C = CO „ 7,41 8,03 8,89 10 10,44 10,61 11,93 Kainit 3,60 5,97 7,13 10 5,21 8,33 11,70 Schwefliersaurer Kalk 11,69 13,98 15,07 10 16,76 18,74 22,91 Aus diesen Zahlen folgert der Verfasser und sie sprechen ja auch augenscheinlich dafür — dafs der schwefligsaure Kalk den bisher üblichen Ammoniakbindern ebenbürtig ist (vergleiche auch den Aufsatz: ^) Nach einem Separatabdruck aus No. 8 der Zeitschr. ehem. Ind. 1888. 19* Schweflig- saurer Ealk. 292 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. „Der schwefligsaure Kalk in der Land Wirtschaft" in der D. landw. Presse, 1888, S. 115). Im Gegensatz jedoch zu den obigen Ausführungen von Jensch spricht sich- E. Heiden mit aller Schärfe gegen die Verwendung des neuen Konservierungsmittels aus. ^) "Wir entnehmen einem Aufsatze von ihm „Über die Wirkung des schwefligsauren Kalkes als Konservierungsmittel für den Stall- mist" folgendes : Bei der Unlöslichkeit oder richtiger grofsen Schwerlöslichkeit des schwefligsauren Kalkes ist von vornherein anzunehmen, dafs auch sein Bindungsvermögen für Ammoniak kein grolses und vor allem kein energisches ist. Es wurden 2 g reiner, frisch dargestellter schwefeligsaurer Kalkerde mit gesättigter Lösung (60 ccm) von kohlensaurem Ammoniak 24 Stunden stehen gelassen imd dann in der Lösung die schweflige Säiu-e bestimmt, welche den ilafsstab dafür ergab, -vN-ieviel Ammoniak von dem kohlensauren Ammoniak in Ammoniumsulfit, d. h. gebunden, übergefülirt worden war. Es wurden 0,1887 g schweflige Säure gefunden. Da nun in den 2 g schwefligsauren Kalkes 0,8206 g enthalten waren, so waren 23 "/o in den 24 Stunden in Wirksamkeit getreten. Die 60 ccm kohlensaiu'es Ammoniak enthielten 1,2038 g Stickstoff. Bei der Annahme, dafs neutrales schweflig- saures Ammoniak gebildet ist, sind hiernach durch die 0,1887 g schwefliger Säure 0,0826 g Stickstoff gebunden worden, das sind von der angewandten Menge 6,53 7o. — Bei einem zweiten Versuch wurden 4 g schweflig- saui'er Kalk und ebenfalls 60 ccm derselben kolüensauren Ammoniaklösung mit 1,2678 g Stickstoff angewendet. Nach 24 Stunden waren an schwefliger Säure 0.3907 g in Lösung getreten, das sind 23,8 ^/q, durch welche 0,1709 Stickstoff gebunden sind, das ist 13,52^/0. — Es hatte hier, wie angegeben, eine gesättigte Lösimg von kolüensaurem Ammoniak 24 Stunden lang auf den schwctligsauren Kalk eingewii-kt, und doch war nur ein ver- hältnismäfsig geringer Teil des schwefligsauren Kalkes umgesetzt worden. — - Da im Stalle wesentlich schwächere Lösungen von kohlensaurem Ammoniak mit dem schwefligsauren Kalk in Berührung kommen, so ist anzunehmen, dafs hier entsprechend weniger Ammoniak gebunden werden wii-d. Für flüchtiges kohlensaures Ammoniak, das Heiden auf schweflig- saiu'es einwirken liefs, konnte eine Bindung durch denselben nicht nach- gewiesen werden. — Eine nochmalige experimentelle Prüfung des Sach- verhaltes, womöglicli vei'bunden mit einem Streuversuch im Stalle, hält Referent angesichts dieser widersprechenden Resultate für notwendig. Böhmieche Torf (als Torfstrcu und Torfmiül präixiricrt) von Platz in Südböhmen wurde von Frantisek Farskj- 2) imtersucht. Mechanische Analyse: Torfstreu Torfmull Rückstand im 5 mm-Sieb 351,7 g = 70,34 o/q 0,0 g = 0,00 % 2 „ „ 85,2 „= 17,04 „ 36,7 „= 7,34 „ 1,5 „ „ 13,7 „ = 2,73 „ 39,5 „ = 7,90 .. 1 „ „ 4,5,,= 0,91 „ 28,7,,= 5,73 „ 0,5 „ „ 3,6 „= 0,72 „ 164,8 „= 32,97 „ somit ausge-siebt . . . ^ 41,3 „ = 8,26 „ 230,3 „ = 46,06 „ 5Ö"0,0 g = 100,00 % 500,0 g = 100,00 % 1) D. landw. Presse 1888, S. 243. ") 6. Bericht über die Tliätigkeit der landw.-chom. Versuchsst. in Tahor 1888. Torfstren. Düuprer. 293 Chemische Charakteristik. Gröfsere fein zerteilte Prolien Ijeider Torf- sorten N\^irclen chemisch analysiert. Der Kaltwasser- Auszug enthielt die gewöhnlichen Torfbestandteile. Die Lösung mit heifsem Wasser reagierte sclnvach sauer und wies nur Spuren von Kalk, Natron, Schwefelsäm-e, Clüor und von organischen N haltigen und N freien Yerbindimgen auf, welche in der Hitze den bekannten Karamel- geruch und später, besonders in der Streuprobe, den Horngeruch verbreiteten. Das Avässerige Torfstreu -Destillat hatte schwach sam-e Eeaktion und war von erdigem imd ranzigem Geruch; das Torfmull -Destillat reagierte neutral und hatte einen angenehmeren, reinen Thongeruch. Im ersten Destillate wmxlen Sj)uren von Ameisensäiu'e vorgefunden. — Der ätherische Auszug enthielt namentlich einen Harz- und einen Fettstoff, welch letzterer jedoch keine Säure war. Durch Hitze w^irde der Abdampfrttckstand zimi Schmelzen gebracht, später entzündete er sich, imd der entstandene Eauch verbreitete einen dm^chdringenden Geruch, jedoch nicht nach Hörn. Die frische Substanz und die salzsam-e Lösung wiesen auf: Torfstreu 18,06 O/o 81,94 „ Feuchtigkeit bei 100— 110« C. Trockensubstanz bei 100— 1 1 0 0 C Die Trockensubstanz bestand aus (Tr.-S. = 100) organischen Stoffen . . . 79,82 o/^ 97,41 o/^ ilineralbestandteilen . . 2,12 „ 2,59 „ Stickstoff i. d. orgau. Stoffen Salzsäure löste auf insgesamt insbesondere Aluminiumoxyd . Eisenoxyd (-f- oxydul) Caleiumoxyd Magnesiumoxyd Kahumoxyd Natriumoxj'd Kieselsäure . Schwefelsäure Phosphorsäure Kohlensäiure . Schwefelwasserstoif Zusammen Unlöslicher Rückstand . Torfmull 24,20 0/^, 75,80 „ (Tr,-S. 71,970/0 3,83 „ = 100) 94,95 O/o 5,05 „ 81,940/0= = 100,000/0 75,80 0/0 = 100,00 0/0 n 1,14 „ 1,39 „ 0,67 „ 0,88 „ it: 1,8155 0 10 2,2156 0/0 2,07090/0 2,7321 % . 0,5G88 •>■> 0,6942 „ 0,7213 „ 0,9516 . 0,5288 V 0,6454 „ 0,5788 „ 0,7636 . 0,3868 r 0,4721 „ 0,5275 „ 0,6959 . 0,0345 It 0,0421 „ 0,0256 „ 0,0338 . 0,0200 ^^ 0,0244 „ 0,0150 „ 0,0198 . 0,0868 5) 0,1059 „ 0,0967 „ 0,1276 . 0,0625 •^ 0,0763 „ 0,0462 „ 0,0609 . 0,0873 ^^ 0,1064 „ 0,0413 „ 0,0545 . 0,0113 T! 0,0138 „ 0,0175 „ 0,0231 . 0,0290 Tl 0,0355 „ Spuren Spiu'en . Spuren Spuren Spuren Spuren l,81580/o 2,216lo/o 2,06990/o 2,73080/o 0,3085 „ 0,3765 „ 1,7541 „ 2,3141 „ Der unlüshche Rückstand bestand beinahe ausschliefslich aus Sand. Behufs Diu'chfülining einer Elementaranalyse wurden beide Torfsorten möglichst von Sand und Thon befreit und hatten dann die nachstehende Zusammensetzung : Torfstreu Torfmull Feuchtigkeit bei 100 0 . . . . 18,26 Vo 24,68% Organische Substanz 80,40 „ 73,30 „ Asche 134,, 2,02,, 100,00\ 100,00% 294 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Die organische Substanz bestand aus: Torfstreu Torfmull C 50,07% 51,10% H 5,72 „ 6,06 „ 0 41,22,, 39,34 „ N 1,35 „ 0,88 „ 98,367o 97,38% Hieraus kann man entnehmen, dafs die Humifikation der organischen Substanz in beiden Torfsorten noch keinen Ijodeutenderen G-rad erreicht liatte, indem der Kohlenstoff- und Stickstoffgehalt hinter den bekannten Durchschnittszahlen zurückbleibt. Auch der Aschengehalt ist unbedeutend, so dafs dm"ch diese Torfsorten keine nennenswerte Bereicherung des Düngers und des Bodens (an Stickstoff und) an Aschebestandteilen stattfindet. Wegen ilu^er Absorptionsfähigkeit für "Wasser und Ammoniak eignen sich jedoch die beiden Torfsorten, wie Versuche des Verfassers zeigen (auf die wir liiermit verweisen), recht gut als Streusurrogat. Farsky empfiehlt die Torfstreu zur Einstreu in Stallungen und den Torfmull für Aboi-te, Analysen von Torfdünger veröffentlicht A. Petermann*) in einem Aufsatz, in welchem er die Torfstreu empfiehlt. Zusammensetzung des frischen Torfdüngers ,.. * I II III IV V VI viiviiiix-y'",v ^ji^^-y- I— IX 2 Sort. Wasser. . . 695,15 787,00 553,09^8,50 705,10 719,50— — — 684,7 764,31 Org.-Subst. a) 273.09 183,08 345,70 278,50 218,90 225,00— — — 254.1182,35 Min.-Subst. b) 31,76 29.92 101,16 73,00 76,00 55,50— - — 61,2 53,34 1000 1000 1000 1000 1000 1000 — — _ 1000 1000 a) enthaltend Ammoniak- Stickstoff . 1,37 1,43 1,03 — — — _ - — — _ Lösl. org.Stick- stoff . . . 1,43 1,62 1,60 - - _____ _ Unlösl. organ. Stickstoff . 3.71 2.25 7,01— — ____— _ Gesamtstickst. 6,51 5,3U 9,64 6,00 7.20 5,10 5,50 6,10 8,67 6,1 6,75 b) enthaltend Kali .... 4.05 4,98 8,19 6,10 4.60 9.30 3,90 7,40 2,64 5,7 5,28 Pho.sphorsäure 3,54 2,83 5,40 3,60 3,90 4.60 2.10 3,40 2,31 3.5 4,62 Untersuchungen von schwedischem Torfmaterial, von C. V. Feilitzen.2) Verfasser empfiehlt behufs Feststellung des Absorptionsvermögens für Wasser die Ergebnisse auf wasserfreie Substanz zu beziehen und daraus zu berechnen, wieviel Wasser die Torfstreu bei 20 ^!q Feuchtigkeit aufzu- nehmen vennag. Er fand, dafs erst nach dreitägigem Tränken der Sti-eu mit Wasser das Maximum ihrer Absorptionsfähigkeit erreicht war; dasselbe Residtat erreicht man meist durch ^2 sti'ndigcs Kochen mit Wasser; nur ') Centr.-Bl, Agrik. XVII. S. 450, daselbst nach Bull, de la stat. agron. de l'ötat ä Gembloux No. 41. 2) Centr.-BI. Agrik. XVII. S. 751 ; daselbst nach Nägra meddelanden frän ke- miska Stationen i Jünköping. Svenska mosskulturforeningens tidskrift 1888, S. 311. Dünger. 295 Die luft- trockene {Substanz absorbiert« Ammonia] o 1 Teil luft- trockene Substanz mit 20% Feuchtig- keitabsorb u CO Ol 03 ^ g C >-! )-i _^ T^ -*j ■;? OQ ""^ 2 5 aj ^ W (m" c-_C^ I lO CO 1— ( t— Tfl o O O CO 00 O '-' !;snt.i9Aqni£) (M CO tH Ttl (M ,-1 00^ caiO .vo^Ot-cct^cD 1— I T— I Ci Ci (M lO 05 CO 05 <-g ^ CO i> cn -^ O O O lO ^ c^a o 00 C7J oo^cTo C5 O^ C^ O C5 o CO C~ et! CT) CO 05 !-<_ f-_^ co__ iq_ co^ 'X) t-^ icT co" oo" oo" co" 05 C5 05 CT5 <7J 05 CO -^ ' i3i'a5"t-'"io"i>-'~ö''*'" C^i C5 C5 CO CO ' — " — ' .5^ S g £ eö > O J-c 00 2 r« - o & CD I- a> , ■" ö 3 2 H 'S ^ i-O! ä a -5 &: 'H • a o s o a ,£3 a a •g^ a • ''i hn W «rt .SS P^ o zn to 's Ol 2 'S CO CO ri "5 es ^ a "rt § 2 a 1, fiH c O) tE ^ M =-' o -.-1 c^ o P^ '.'-1 O 'rt ß g &^ > a a aj "^ CO £ =3 a '^5::! •H m -g '^ . fe OJ T-i o > ;-! o o g bC . o (D s 0) o 'S f^ =ä .2 CO !-l ^ -2 ._co rt cS -i£ CO 3 'S 'S a^ >- » cj Ol o g ^ o S o^' a "S ^ 2^ ^ a > a 'tr P* 2 •*^ '^ S ö ^ CS "Cs« f-i a ui TS • • ^H o t^ ^1» ^ -H "^ Ö 'P 0)0«} 1 ss o rt a S H ^ - o o a HHHHHH HHHHHM OOOOOO -a S.2 <» M •- a bx}— ' t! 2 S ^ _»v] o cö oj o) 296 Lodeu, Wasser, Atmusphäre, Pflanze, Dünger. einige Torfsorteu geben liierbei etwas höliere Zalüeii. Bei den in der bei- folgenden Tabelle (siehe Seite 295) aufgezälilteu TorfiJroben wurde jedes- mal 30 g Substanz wenigstens 3 Tage lang mit Wasser durchtränkt, danich (nach der Methode der Moor-Yersuchsstation Bremen) in ein kleines, aus feinem Mossingdralitnetz bestehendes, mit durchfeuchtetem Filtrierpapier aus- gelegten Kürl)chcn gebracht und in demselben, nachdem alles überschüssige Wasser vollständig abgelaufen war, gewogen. Das Absorptionsvermögen f'ir Ammoniak A\au'de so bestimmt, dafs die lufttrockenen Proben einige Tage auf Ulu'gläsern mit einer Schale, die Ammoniak enthielt, unter einer Glas- glocke zusammengebracht und danach wieder 24 Stunden an der Luft stehen gelassen wm'den. Der Stickstoff wurde nach Kjedahl bestimmt und vom Ergebnis der m'sprünglichc Stickstoff gchalt der Probe abgezogen. Das von dem hj'groskopisch gebundenen Wasser aufgenommene Ammoniak wurde vernachlässig-t, weil es sich herausstellte, dafs das Wasser unter ähnlichen Versuchsumständen nur 0,034 *^/q NHg, also eine im Vergleich mit der von der Torfstreu absorbierten ganz verschwindende Menge aufgenommen hatte. — Aus der Tabelle geht hervor, dafs das Wasserabsorptions -Ver- mögen nicht ausschliefslich von dem Gehalt an organischer Substanz ab- hängig ist, sondern auch von deren j^hj^sikalischen Beschaffenheit; je weniger zersetzt das Sphagnummoos ist, um so gröfser ist gewöhnlich auch die Wasseraufsaugung. Doch können 2 Torf streu Sorten von scheinbar gleichem Zersetzimgsgrade und gleichem Gehalt an organischer Substanz hierin einen sehr grofsen Unterschied zeigen, was sich aus der Entstehung des Torfes aus verschiedenen Ai'ten des Sphagnummooses und aus dem wechselnden Gehalt an anderen Pflanzenresten erklären dürfte. — Die Tabelle ergiebt femer, dafs Torfmull, welcher durch Zerreifsen von Torfsti-eu entstanden ist, eine gröfsere Wasser absorbierende Fähigkeit l:)esitzt als die gi'öbere Streu, TUid dafs sogar gut verweste Moorerde wenigstens ebensoviel Wasser absorbiert wie Stroh sti'eu (letztere absorbiert die 3 — 4 fache Menge ihres Gewichts an Wasser), wenn auch viel weniger als Torfstreu. Das Ammoniak- Absorptionsvermögen der Moorerde ist ebenfalls ziemlich hoch, mitimter so- gar höher als das der Torfstreu. Die Ammoniak- Absorption war etwas gröfser bei den mehr verwesten Proben, mit Ausnahme der Proben von Herhngstorp \md Martebo ; bei dem letzteren war der Aschengehalt relativ hoch. — Die Fähigkeit der Torfstreu, das einmal absorbierte Wasser zurückzuhalten, wurde dadm'ch nachgewiesen, dafs man eine Torfsti-euprobe nach der Bestimmung der Wasseraufsaugung melu-ere Tage nacheinander wog. Die liiftti'ockene Substanz hatte nach dreitägigem Liegen im Wasser ihr 23faehes Gewicht an Wasser aufgenommen; hiervon wm-de soviel zurückgehalten, dafs der Wassergehalt nach 3 Tagen das 20 fache Gewiclit der Torfsti-eu war. 11 11 ^ 11 11 i-Oft ,, ., M ^1 11 11 11 •-* 11 11 ^ ' 1^ 11 n 11 51 11 11 11 " 11 11 10,w „ ,< ,. „ „ 7 1 'S 11 11 • 11 11 -'■"-' 11 !• 11 11 11 11 11 ^11 T! ^ '^1'^ V •' 1) 11 11 Bei der Preisbestimmung der Torfstreu empfiolüt Verfasser lediglich das Wassembsorptionsvermögen des von Midi befreiten Streumateriales in wasserfreiem Zustande zu Gnmde zu legen, den (liäufig sehr niedrigen) Stickstoffsehalt desselben aber dabei aufsei" acht zu lassen. Dünger. 297 Der Hansel'sche Universal-]\Iiueralclüue-er enthält nach Bente- Ebstorfi): 'lo [m Werte von Stickstoff . . 0 — M Phosphorsänre . 1,77 0,2G „ Kali . . . . 1,11 0,17 „ Kalkcarbouat . 54,94 Summa 0,30 „ 0,73 M. "Während derselbe mithin jjro Centner einen "Wert von 73 Pf. besitzt, wml er von der Firma Linn & Co. in Biebrich a. Rh. zum Preise von 3 M! verkauft. Düngeranalysen der Agrikulturchemischen Versuchsstation in Amherst 2) (Massachusetts) 1868 bis 1888. — Mittelzahlen in Proz. (T.a-e.) • a) Kalidünger orkalium 's 00 s -Magnesium- sulfat 'S 'S "3 'S 'Sc 1 . 's a 'S o 'S Kalium O CO o o 1 Anzahl der Analysen 43 14 12 11 3 1 1 9 Wasser 2,05 1,00 5,50 13,14 9,26 4,82 22,50 Kali . . . 52,46 35,86 22,50 21,63 14,04 13,68 8,42 — Natron . . 6,69 4,46 6,50 18 76 21,38 7,66 5,57 — Kalk . . . — — 2,50 0,85 1,12 12,45 2,52 Magnesia . 0,55 1,50 12,25 9,25 8,97 13,19 8,79 18,25 Chlor . . . 48,60 — 2,50 35,63 32,38 41,56 6,63 37,00 Schwefelsäure II — 45,00 43,00 10,85 21,05 0,56 31,94 — Unlöshches . 0,75 0,75 1 ''« 2,08* 0,86 — 14,96(?) 5,73 Station Amherst. b) Gips und Kalk Anzahl der Analysen Wasser Kalk . . Magnesia . KaU . . Kohlensäure Schwefelsäure Phosphorsäure Unlösliches . Eisen- und Thonerde O 6,50 33,50 0,75 44,00 2,00 13,27 30,00 4,66 8,20 33,00 9.83 3 ^ CO ,JS O w GQ P-l 22,06 1,20 6,31 22,67 37,15 C5 w w o 22,28 42,66 8,30 20,73 6,05 15,45 43,08 2,60 0,86 16,66 1,18 14,54 18,18 40,07 0,64 28,51 1,05 3,44 0,69 16,70 9,21 0,25 0,61 4,23 1,00 0,09 59,59 ^a 1 15,26 5,29 0,16 0,37 1,70 0,31 0,08 68,86 1) Land-u.förstw.Bi.f.d.rür8tent.Lüneburgl888,S.l4u.Centr.-Bl.Agrik.XVII. S. 283. 2) Fifth Annual Eeport of the State Agric. Experim. Stat. at Amherst. Mass. 1887. 298 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. c) Knochen- dünger. Phosphate u. s. w. Anzahl der Analysen M 95 I 12 Fische mit einem j g Wassergehalt ^ C CM 42 Oo- 10 oo O P4 pq 26 O o^ So rt ■ — 10 M <0 -4J £ Oh 5:1 O Ph Wasser .... Phosphorsäure im ganzen . . . Lösl. Phosphors. Citratlösl. ., Unlüsl. Stickst, i. ganzen Nitratstickstoff . Ammonaikstickst. Organ. Stickstoff Kalk . . . . Magnesia . . . Kali Schwefelsäure Eisen- und Alu- miniumoxyd . Asche . . . . Unlösliches . . 7,47 14.61 22,5010,67 0,43! 0,27 6,50 15,70 4,12 3,25 8,79 7,08 13,24 29,34'45,46 7,27 8,2ö 7,25' ö.Os' 3,52 0,55 0,82 1,17 2,17, 2,87J 1,33 3,80 3.99 2,75 7,05 5,81 4,97 4,50 0,45 0,85 56,07 23,23 20,00 24, 14 12,50 : 2,00; 1,23, 2,50; 1,85 1,35 22,24 1,30 0,27 14,8140,09 13,26 3,76 4,57 3,79 10,581 7,85 24,27 7,31 1,50 17,9426,77 28,03 0,27 2) 0,33 27,69 . 1,02 2,45 3,00 2,61 37,6138,24 6,60, 2,00 0,62 - 0,20, — 0,85 - 39,95 3,29 0,67 2.08 3,17 1,27 7,001 2,50 0,37 35,89'35,21 18,91 - ' - ! 5,93 - — 12.98 41,87 2) 3,03 ^) 4,26 2) 11,61 44,89 - '49,82 4,50 6,46 5,06 d) Aschen und Nitrate 'S a So Asche der Hülsen von Baumwollen- sanicn Ä s 0 eS < a> C 5 'HS" eö 0 'S 00 .1 0 'S -2 0 d a Chilisalpeter- Kuchen (Kückstand a. d. Kali- salpeterbereitung) Anzahl der Analysen 71 16 3 1 1 12 6 2 Wasser . . Kali . . . Natron . . Kalk . . . Magnesia . Stickstoffe . Schwefelsäure Chlor . . . Unliisliches . i'hosphorsäure Eisenoxyd 1 12.00 5,50 34,44 3,50 12,50 1,81 0,83 7.33 20,95 10,00 9,50 11,79 7,52 1,50 6,31 2.04 33,46 3,55 24,33 1,61 0,75 10,16 24.95 8,39 29,90 2,24 1,75 45,62 14,.58 Spur 1,25 35,50 Spur Spur 15,75 Spur 0,50 0,50 2,75 18,00 34,00 0,75 0,19 2,43 2,85 48,30 6.03 0,87 29,56 2,29 47,77 3,92 Im Bericlit der Station finden sich anlserdem nocli einige Analysen von Seegi-as und vegetabilischen Abfällen verschiedener Art, die daselbst ein- gesehen werden mögen. 1) Siehe Seite 302. 2) Nur Schätzung. Dünj^er. 299 CG 3 tH 'S" =-_ — <' Od' inocNt-c:rcot-co O C^ iD CO 0^_ C>-_^ 00__ w O 00^ c^TcvT of co' c-' co' t— ' r-' ^ CO C0-*C0CO(MCNC0^3^CO CD 0; 05 l- ,- ^ CD — ' 0 Ol 0 05 oc in c- r-^-t co,co,co,o^,in,^c-'~^''i>'*^i"'^'"n'co (m' — eo-*cccococo-*eoco-* 0 0 'S CO 000 00 0^0,0,0,0.0. '^'o'in' >' lo" rj2 OICOCO O-.CDfM-^tM— '"^O inooo 0510 01'— 'wOi 0, !>■ (m'co cT kff co'o'"in'cc"c^i in 0 CS HI9pnBIB{) 1 1 ^oo ' ' '^ Ti; eo i "^..^„'^, "^..^..^„'^..'^..p- ' <>i Oi '7^ '-^ CO ^ -^ r-^ ■^ oi" 000 0,0^0,0^0,0,0,0^ ugputijgjf) O ICl (M 1 1 c- coeo — r-' 1 o o ci^cc_co_co__o^o_oo_ ^ ©f 0; 05 OJ ■* CO t- t- 0 t- 0 lO 05 —,'-1 »•,'^,'"1-^'^^^-'"'.-'''^ t-TtjT^' eo'-^'fM't-^c^^in'io"«?? 00 <= 1 0° ! O a 00 ;ji^i;nBaBJ[) o . o o. 1 TjT 1 Ci'^ i o 1 o o o o o o^ _. 1 G." 1 od" 1 in" 05" 00" 1 CD 1 00 U9punj9£) O CO T-l ■* '^ CO oi_iq^co__C5_ r-l .^ CO T-t t- tD ■* fM "* CO O (^ ,— ^ — "O 0__^T_— ^o__o o" -*" — ■' <7-\ '- o »" •>c' o" ctT 0' OOOCO COC^t^OlOt^CO« -^ t^ 0 T-< '-'„oo,"* '^^^"„^«t^ o"^"od Qo"t-"o'"Qcrcco5'c-~o" ;)J9i;UBIBr) 1 o, , o o. I «D 1 ^ eo 1 (35 1 1 .000.0 1 (m' 1 1 1 o'x'o" 1 o" (M !-< — 0 l-H 0.0, , 0, 1 0, . o,oo,o_ o'oc" 1 co' 1 — ' 1 i>"oo o'o" ;^raBS9£) CO oo oo o cc 0(M'#OtrOMC--^T# -* CO '^ co_^ro o^-^o_co__co__ c^' (m' co' c^i' -'<*oo ooomincooocD— ' 05_t>0, in, •*,0,JD, '*,■<* 0; CD '-H (n' co' co' t-' Ol' oo' os"-«* 0' co I>- «o ■* CO CC^Ol^X^l?'!^ cr>05cocoo«o^co»-iao !>■ 1— 1 CO i-l^t^ ^„^„^„^,t^„ C2" co' --T o' o' "m" o (m' — T co" in 0' t^-CDO (M CO CO CO ^ — COOO in_05,o, •*,o-,cD,co, -^"c-'o in'o'— ''o'co'-^'co'th" qOI]80|:^BI;TQ O iCO CO t> COOI>--«+t'COCO'#.^(M 00 o co^-^^.crs^o,'— __co^o].'-*^ O' Ol' -«i*' o' r-^ 'h" ^' CO •*' '*"" y—t 1— 1 Gooi— cDooinooc- mm •-<,05,CO_ ^CD,l>',0,CN X CD 0, co'oj'ö" m'o'^''-rco'Tj<''*'oi" qor[8(r[ O CO o — t- o'ö"crt-r--* ■:ocO'+coc~. iccsoco'* o'^^'c-'-^' cT CD t-'c^i in o' Ö5 x' (Mcooa o-^oafDr-Ovrco (M, 00, t>-, 0, ■*, '-', CO, 05, 0^ CD, \D^ t>-'^'c-' co'cd'os'd-'cm'^'c^'co'' O 00 t3 :^9i;uBiB£) in_^^io_ o_^io_ .-1 C5 1» iq^co__i> o,0 O CO, of co" cf of (m' t-T lo' c^" s",co,0_ th'o^co" — 'oJ'cö"co'm'ec"co'(M" !jraB89{) r- «D 05 o oo c:;_^C5 T- oo,t-__ oo c^ CO CO CO CTJCi-^t—COCOfMCOCOCM CO CM Ol, CO — ','>:r_ir:,i>-,'^,cq_ ^ cd co' co' :n' oä" ir;' co' o i" co" CO CD jmooo5mi>"-^ 1 [(M |ooo505mcoeoos ' ' eo' ' o'o'ci-fiM'o'o'o" ^BHJM 81« I 1 S- 1 1 0,11 0,51 0,79 1 00 t>- 0 m §111 1 1 1 :3-s-5 1 a 5zi Quinnipiac Drj- Ground Fish . . . Sanderson's Fish Scrap Swift Sure Superpliosphate .... Fish and Potash, Piain Brand . . Kelsev's Fish and Potash .... IMapes' Pure Fino Bone Dissolved in Sulpliuric Acid Peruvian-Guano, cargo Jonas . . . Baker'sA.A.Amrauniat.Superphos])hate liister's Standard Superphosphat of Lime Farmer's New Method Fertilizer . . Acme Fertilizer, No. 2 Fisch and Potash, Triangle A. Brand Piuo Island-Phosphate Mapes' Complete for General Use 0 . 1 • a • 0 a . a rt^3c3"c?3i öTcj OS o o o — "^i CO co"«" -*'*"'*"»•'" od co~o"oo r2 r2 22 ^ ^~ ^ _i Z^ ~J^ mj-. -/N .-^ '^-^ ^T\ *-H ■Tr44 ^« ^t1 ^n ^rr ^T 1-1 cc^o^-^^os^t-^cc lO t>^ r- 00 ctf CO ö .^ ^ -5^ -^ LC :^ O :5 c^ t— O CM -^^ Ci O -O O '^i CO -o » ^^ 0_ -^ O CO ^j, co^ o_ ^l^'ci'o C~r Ci" Ol O O Cvl Cvl (M Cvl G^ CrJ C^3 CM 1— I >— I C: C— iHi CO CO "^sq_->*_GO ^ co"co — '^cToj CM (>J CO CN rc5"i>rooooco CO eocococococococo n GO t- D — - iOtOClCOCO(MO^CO r T-ToT c>r T-T co' (>r t4" o 00 O lO 05 CO iD CO ,-H CO 05 iHl O C5_^i o i-To co'cvi 00 CO (N (M Oa - CO ■* O 0^0,0 .— I n t- C0 X CO CO^»^t>l„X^C5^'-<^l>'^"^„!M, ^"(N'co'oJ C^Q^^CO'-' t-I fO — ^^_+i[^co^c-^^xxo5cox 1-H 1-1 CO S lo o ~ t^ i>-„^„^^— '„'^ <^^ o„ "'„'"'„ '^.-'^^'"t. ^,- i-rco'~CN'co'~'-H Tic^TofeM^o loco i-7 (m ^ C5 1— i i-i (M i-T tH -^ CO ^ Iß 5 O O O lO o_o_o,o^ t-' oo" x'x" 05" o" 0^0 cTos' CT) C— t— -* X O 1— I ^„^^■^^ ^. "00 ö o o o ,0 o^o_o^ , o I I o^o_o^ O0''i0~05'x'"x"co'" I CSOC-C- 1 O I \ iOiXCO 5q(MOt-ooni_'*o O5_o i>vco CO, <>'„—'„ ^„^^ o^o^o^ CO 05 CO -r-l X 05 OJ 05" o" x" c-" 1 o~ co" co" O'S' O- O-QO 05- >0f 05' 2" O O^O t-'C5-00^O X-O'CT 00- 05-0 t-^C5- .n C5" X G5 ^005 050Xt-.OCOCO D O O CO , O o I o'o" (M 00 i-To" 00 , co^ aS-r^ I CO o o^ o o o o" CO CO '^ X X CO — t- •>*i Ca c— CO in --o --o r5-t-'3^- 00O5'^-G^'-.of^'"cOCO^l 00x03 COC2 0X^^05^05G;5050-*^ -HO ^^05XX-*'^ -'^"t-h" of^ tH~(M' r-ro''c# -^ -H lO^O x^t-_ co"" o' 1-i o' cm' o' o" O ^"co'co'i-To'^CM-^' :M--r-'(M''0'G^''CN'~(N Cn"«?^-'?^'''-''''^ _iO<>Ii-It-IO CO lO ic co_co_o_o, 0~ GvT G^l" cr;''cc'~(M ^-i CO^O^O, '-i_ CO cit oi' G^- ■ coT^-^«OW — !X!inrfH-Oir:t-C-C0Gq"GaG^C0XC5^—;^C-O^-C0t-X I? 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Prentice Ground Bone Sanderson"s Ground Bone Darling"s Fine Ground Bone Rogers & Hubbard Co"s Eaw Kuuckle Bone Flour Rogers & Hubbard Co's Strictly Pure Fine Bone Bradley's Pure Fine Ground Bone .... Desgl Sanderson's Ground Bone Preston's Fertilizer Co's Pure Ground Bone . H. S. Millers «k Co's Ground Bone . . . Sanderson's Ground Bone Aiuericus Pure Bone Meal Swift Sure Bone Meal Crocker's Pure Ground Bone Chitteuden's Ground Bone E. Frank Coe's Pure Ground Bone^ . . . Adams" Pure Raw Bone Peck Bro's Pure Ground Bone Lister's Ground Bone Desgl 1,68 1,47 3,85 2,87 3,52 3,87 3,88 2,59 2,65 3,74 4,00 3,88 3,91 3,98 3,58 2,22 4,18 2,94 6,23 4,14 2,71 2,42 3,82 4,19 3,44 3,84 29,96 31,37 23,70 25,50 22,39 21,16 23,51 27,19 26,10 24,96 22,74 21,58 20,61 22,32 21,33 18,48 21,26 23,86 20,23 23,71 22,89 21,46 21,16 21,07 14,28 15,05 36 13 47 17 79 21 75 I 16 42 1 25 52 36 47 26 74 23 76 I 18 1 66 ! 27 42 28 63 74 56 8 57 52 62 58 44 53 49 59 8 22 18 29 26 41 8 23 33 18 26 24 21 22 35 16 17 21 26 14 9 23 12 24 3 6 30 3 15 18 15 15 15 30 16 14 6 33 29 38 25 12 10 22 2 5 1 2 10 8 40 30 21 D. Verschiedenes. Baumwollensaatmehl. Stickstoff . . a) 7.38 b) 7.13 ( Pliosplinrsäure 3,06 3,40 Kali . . . 1,91 1,91 47 8 Proben entliielten: 0 6,95 d) 7,65 e) 6,97 f) 7,23 g) 7,42 h) 3,11 2,81 3,60 2,85 3,69 1,96 1,81 2,09 1,73 2,08 7,20 das Der Bericht hebt hervor, dafs dieses Düngemittel im Jahre 1888 billigste Stickstoff liefernde Material gewesen ist. Phosphate. Es enthielt an Phosphorsäure: Süd-Carolina Phosphat 25,53%; Grand Caynians Phosphat (von der Grand Cayman Insel) 2G,22%; Bolivia Guano (von West-Indien) 17,15%. AVir haben vorstehend aus den beiden Jaliresberichten hauptsächlich diejenigen Analj'sen aufgenommen, welche von Düngerproben gemacht wurden, die die Station von Amts wogen durch ihre Agenten bei den -Händlern hat sammeln lassen. — Aui'scrdcm bringen die Berichte noch eine ganze Reihe von Analysen derselben Materialien, welclie im Auftrage Privater und Fabrikanten ausgefülu't ^v^u•den, \md auch nocli Analysen von Cliilisalpeter, schwefelsaurem Ammoniak, Kalisalzen u. s. w., welche im Original nachgeschlagen werden mögen. 'J Mit 1,29 "/o Kali. Dünger. 309 IL Diingerwirkung. Vergleichende Versuclie über die Wirkung des bei Einstreu von Stroh und Torf streu gewonnenen Stalldüngers, von M. Fleischer, i) Dieselben schliefsen sich an frühere Versuche des Verfassers in den Jahren 1884 — 188G mit Kartoffebi, Hafer imd einem Leguminosengemisch (Pferdebohnen imd Kaj^uzinererbsen) an (siehe diesen Jahresber. 1887, S. 317). Im Herbst 1887 folgte den Leguminosen "Winterroggen , der ebenfalls gleichzeitig mit Thomasphosphatmehl gedüngt worden war. Der- selbe brachte im Mittel der 5 Parzellen jeder Abteilung auf der in früheren Jahren mit Strolistreudünger gedüngten Abteilung 2240 kg Korn; 4755 kg Stroh „ Torfstreudünger „ „ 2475 „ „ 4475 „ „ Es war mithin im 2. Jahre nach der Verwendung die Nachwirkung des Torfsti-eudüngers eine erheblich günstigere als die des Strohstreudüngers gewesen. Über den Wirkungswert des Stickstoffs im Chilisalpeter P^'^'^^^fg^i^^f/j und Ammonsulfat bei Kartoffeln und Hafer, von Baessler.'-^) mit Ammo- Die Versuche sollten die Frage entscheiden, ob bei den jetzigen Markt- »^'""suifat. preisen eine Stickstoffdüngung in Form von Chilisalpeter teilweise oder ganz durch schwefelsaures Ammoniak ersetzt werden ivann. — Über die 1. Versuchsreihe 1887 — Versuchsfrucht: Dabersche rote Kartoffel; Ver- suchsland : sandiger Boden — ist zu berichten : Vergieichsparzellen, welche keine Stickstoffdüngung oder nur 75 kg Ammonsulfat pro Hektar erhalten hatten, zeigten so gi'ofse Unterschiede unter einander, dafs sich ein all- gemeiner Schlufs nicht ziehen läfst. Chilisalpeter, in Mengen von 100 kg pro Hektar gegeben, wirkte sehr günstig, dagegen stand seine Wirkimg bei der dojipelten Menge nicht mehr im Verhältnis zu den Mehrkosten, die diese verursachte. Bei Anwendung von Ammonsulfat, sei es für sich, sei es in Verbindung mit einer Salpeterdüngung, wurden in keinem FaUe die Düngungskosten durch den Mehrerti'ag gegen „ungedüng-f gedeckt. Es erscheint demnach, als ob Ammonsulfat auf Sandboden als Stickstoffdüngung für Kartoffeln von einer unsiclieren Wirkung und wenig geeignet ist, dem gut imd sicher wirkenden Chihsalpeter Konkun^enz zu machen ; um ein ab- schliefsendes Urteil zu gewinnen, bedarf es jedoch noch weiterer Versuche. — Die 2. Versuchsreihe 1888 stellte Baessler mit Hafer auf 50 qm grofsen Parzellen inmitten eines grofsen Haferschlages des Gutes Dorow bei Eegen- walde auf humosem Sandboden an. Nachdem eine Grunddüngung von 40 kg Phosphorsäure pro Hektar gegeben, wurde Chilisalpeter und Ammon- sulfat am 10. Mai eingeharkt. Die Haferaussaat erfolgte am 12, Mai, die Ernte am 8. September, ') Centr.-Bl. Agrik. X\^I. S. 797; das. nach Mitt. d. Ver. z. Ford. d. Moor- kult. 1888, No. 22, S. 276. 2) Centr.-Bl. Agrik. XYIII. 1889, S. 15; das. nach Pomm. landw. Wochenschr. 1888, No. 22. 310 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Die Ergebnisse waren folgende: Geerntet pro Hektar Düngung pro Hektar im Mittel Mehrertrag gegen üngedüngt Stroh und Kaff kg Körner kg Stroh und rr- Kaff K«^-"^"^ kg kg üngedüngt 100 kg Chih Salpeter .... 200 ., „ 75 ., Ammonsulfat .... 150 „ „ 50 „ Chilisalpeter und 37^2 kg Ammonsulfat . . . 2812 4127 4710 3883 4400 3729 1565 2031 2517 2032 2473 2018 1315 1898 1071 1588 917 466 952 467 908 453 Es wmtlen mithin durch schwefelsaures Ammon an Körnern die gleichen Erti-äge erzielt, als mit Chilisalpeter. — Die günstige Wirkung des Ammonsiüfat-Stickstoffs schreibt Baessler der nassen Wh'kung des Jahres zu, welche den Nitrifikationsvorgängen im Boden Vorschub geleistet habe. Auf den Strohertrag wii-kte der Salpeter durchschnittlich günstiger als das Sulfat. Zu bemerken bleibt vielleicht noch, dafs der verwendete Salpeter 16^/o, das Sulfat 20,1 ^/q Stickstoff enthielt ; es bekamen somit die Salj^eter- Parzellen etwas mehr Stickstoff als die Sulfat-ParzeUen. G. Klien^) prüfte denselben Gegenstand. — In einem Aufsatz, be- titelt „Über die Wirkung und den Wert des Stickstoffs im Chili- salpeter und im schwefelsauren Ammoniak", berichtet er von Düngungsversuchen, die auf 4 Gütern in Ostpreufsen unter seiner Leitimg ausgeführt wurden. — Verfasser giebt folgende Durchschnittswerte an: Sommerfrüehte (Hafer und Gerste.) Ertrag pro Morgen Mehrertrag Kömer Pfd. Stroh Pfd. Körner 1 ötroh Pfd. i Pfd. Ohne Stickstoff 1391 1985 7,5 Pfd. Salpeterstickstoff . . . 7,5 „ Ammoniakstickstoff . . 1481 1456 2118 2104 90 65 133 119 3,75 „ Salpeterstickstoff und 3,75 „ Ammoniakstickstoff . . 1524 2270 133 285 15 „ Salpeterstickstoff . . . 1638 2298 i 247 313 15 ,, Ammoniakstickstott' . . 1637 2584 ! 246 599 cunrauer Dünguugs versuche mit Chilisalpeter zu Roggen auf leich- tem Höhen-Boden in Cunrau, berichtet von M. Fleischei*. 2) Resultat: Durch die Düngung mit Chilisalpeter wurden sehr beträcht- liche Mohrerträge an Korn und Stroh erzielt und zwar sowolil auf Flächen, ') Landw. Zeit, nordöstliche Deutschland 1887, S. 345. 'i) D. landw. Presse 1888, S. 269. Düncrer. 311 bei 'lenen sogenannte Stiekstoffsammler : Lupinen, Klee, Kleegras zur "Weide dem Roggen vorausgegangen waren, als auf Schlägen, ^^'elclle im Vorjahre eine sehr starke Stallmistdüngung zu Kartoffeln erhalten hatten. Düngungsversuch mit schwefelsaurem Ammoniak und Sal- peter bei Kartoffeln, von Ki epert- Marienfelde. ^) Über stickstoffhaltige industrielle Abfälle in der Land- wirtschaft, von A. Petermann. 2) Eesultate der Jahre 1883 — 1885. A^ersuchsfrucht : Weizen. Die Versuche im Thonboden zeigten, dafs einseitige Phosphorsäm-edüngung (Knochenasche) in dem vorliegenden sandigen Thonboden von Grembloux olme jeden Einflufs war, und dafs deshalb die Ertragsvermehrung, welche Knochenmehl in Höhe von 16,11 und 13% gegenüber „ungedüngt" auf- zuweisen hatte, lediglich seinem Stickstoffgehalt zugeschrieben werden mufs. Diese Ertragsfähigkeit ist aber niu- gering im Vergleich mit derjenigen, welche Blutmehl hervorbrachte, nämlich 62 mid 96 ^/o. Noch höher stand die Wirksamkeit des Chilisalpeters, der die Erträge durchschnittlich mehr als verdoppelte. — Bei den Versuchen im Sandboden blieben die absoluten Erträge bedeutend liinter den Thonboden-Erträgen zurück, die Wirkung der verschiedenen Düngungen trat jedoch deutlich hervor. Der Stickstoff des Knochenmehles war in allen 3 Versuchsjahren sehr wii-ksam. 1883 hatte er sogar den Stickstoff des Chilisalpeters übertroffen und den des Blutmehls erreicht. 1884 behaupteten dann Chiüsalpeter und Blutmehl den Vorrang, aber 1885 erreichte das Knochenmelil meder das Blutmehl inid blieb nm- wenig hinter dem Chilisalpeter zm'ück. Unter Berücksichtigung aller Versuche, welche Verfasser in 6 Ver- suchsjahren seit 1880 mit stickstoffhaltigen Düngemitteln durchfülirte, ergab sich bezüglich der Wirksamkeit des Stickstoffs derselben nachstehende Eeilienfolge : 1. Cliilisalpeter, 2. getrocknetes Blut, 3. aufgeschlossene Wolle, 4. Knochenmehl, 5. rohe Wolle und 6. Ledermelü. Über einen Düngerversuch mit Thomasphosphatmehl auf kalk- gründigem humosen Heideboden berichtet Emmerling. 3) 100 000 Teile des Bodens enthielten: Ackerkrume 25 cm Dunkelbraune, feste Erde unter der Ackerkrume Wasser . , 1320 1320 Humus . . 0560 7650 Stickstoff . . 154 180 Phosphorsäure 12 17 KaH . . . 17 14 Kalk . . . Spur Spur Tiefer liegen- der Sand 130 1040 14 14 11 5 1) Kann, landw. Ver.-Bl. 1888, S. 109. 2) Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 230; das. nach Bull de la stat. agric. experim. de l'Etat a Gembloux, No. 3G. — Vgl. auch d. Jahresber. für 1882, S. 312 und für 1883, S. 248. 3) Centr.-BI. Agrik. XVII. S. 569; das. nach Schlesw.-holstein, landw. Wochenbl. 1888, S. 57. 312 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Düngung und Enite war wie folgt: Parz. Düngung pro Hektar Kartoffeln in Ctr. Grofse Kleine Zusammea 1 Ungedüngt 85 55 140 2 12 Cü-. Phosphatmehl 138 57 195 3 12 Ctr. Phosphatmehl + 8 Ctr. Kainit . . 128 74 202 4 10 Ctr. Phosphatmehl + 10 Ctr. Kainit + 10 Ctr. Chili 144 110 254 5 Starke Stallmistdüngung IGO ICO 320 Den Reingewinn pro Hektar berechnet danaeli Emmerling für Parz. 2 zu 86, für 3 zu 84 und für 4 zu 88 M. — Hiernach ist der Heidesand- boden selu" dankbar für künstlichen Dünger, und es lassen sich auf dem- selben die billigeren Kunstdünger wie Thomasphosphatmehl imd Kainit mit Erfolg luid guter Rente anwenden. Versuche mit Thomaspliosphatmehl zu Hafer, von A. Emmer- ling-^) Die Versuche kamen 1887 an 4 verschiedenen Stellen in Schleswig- Holstein auf lehmigen Bodenarten zur Ausfühnuig. Sie führten zu dem Ergebnis, dafs sich eine kombinierte Düngung von Thomasphosphat luul Chilisalpeter auch noch bei der Anwendung im Prühjahr auf lehmigem Ackerboden rentieren kann, und dafs Thomasphosphat auch unter wenig günstigen trockenen Witterungsverhältnissen zur Wirkung gelangt, mithin seine Wirkung weniger von dem Regen abliängig ist, als die des Supcr- phosphats. Düngungsversuch mit Thomasschlacke, von F. Farsky. 2) Aufgabe dieser Versuche war, zu konstatieren, ob das Schlackenmelü gleich anderen Phosphatdüngern, welche in früheren Jahren bei einseitiger Anwendung derselben in den meist schweren Boden in der Gegend von Tabor eine günstige Wirkung zeigten, sich auf dieselbe Art verhalten werde, ob es auch eine Nachwirkung äufsern werde, und endlich ob der an anderer Stelle charakterisierte Torfmull, 3) der das Stäuben des Sclilackenmeliles verhindern sollte, dessen Wirkung beeinflussen werde oder nicht. Die ParzeUengröfse betrug je 10 (pu. Jm ersten wie im zweiten Versuchsjahre wurde „Rockytnicer Hafer" gesät. 1885 hatte das Versuchs- feld eine Düngimg mit Stallmist erlialten. Die erzielten Resultate giebt in abgekürzter Form die naclistehende Tabelle. (Siehe die TabeUe auf Seite 313.) Die Tabelle zeigt, dafs das Schlackenmehl in beiden Jahrgängen zur Wirkung kam (trotzdem es sehr spät — 27. April 1886 — ausgesti-eut wurde), und dann auch die stärkere Düngung, namentlich in der Körner- ernte zur Geltung gelangte. — Der Torfmull hatte im ersten Jahre die Ernte nicht erhöht, dafür im nächsten Jahre (als Nachwirkung) die höchste S. 529 ^) Landw. Wodienbl. Elsafs-Lothr. 1888, No. 10 u. Centr.-Bl. Agrik. 1888, *) G. Ber. d. Versiidisstatioa in Tabor 1888. ') Sieiie die Zusammensetzung desselben Seite 293. Dünger. 313 1886 Dünguugsjahr mit Schlackenmelil ; 1887 Nachwirkung. Schlackenmehl (m) und Torfmull (t) Kilogramm I Jahr: 0 0,4 m 0,4 m -1- 0,25 t . . 0,6 m 0,8 m 1,0 m Gewicht der trockenen Ernte von je 3 gleich behandelten Parzellen in Kilogrammen Körner 1886 1887 Stroh 1886 1887 Zusammen 1886 1887 6,8150 7,4725 6,8725 7,5425 7,7740 7,9830 4,871 5,435 6,268 14,8925 15,4415 11,275 11,393 21,7075 22,9140 16,146 16,826 14,8550113,793 5,699 !!15,5825 5,809 15,7485 5,864 16,1350 21,7275 20,061 23,1250i 18,237 18,246 17,216 12,538 12,437 i23,5225 11,352'!24,1180 Ernte überhauj^t gegeben. Farsky meint deshalb, dal's, wenn auch im ersten Jalire die Humussäuren oder andere Torfbestandteile auf die Pflan- zenwurzeln eine schädliche Wirkung ausüben, sie bis zum nächsten Jahre eine vöUige Umwandlung erfalu-en und dann direkt und indirekt mit zur Produktion beitragen. Auch bei Yersuchen zu Kartoffeln und ^lischlingsfutter (Wicke, Hafer, Gerste, wenig Erbsen imd Mais) auf gröfseren Feldflächen erwies sich die Düngung mit Thomasphosphat als günstig. Über die Anwendung des Thomasphosphatmehles, von P. Bredt.i) Thomasschlacken zur Düngung von Weinbergen, von Ale- xander de Chambrier. ^) Düngung mit Thomasschlacke zu Zuckerrüben, von Oskar Schulz- Lanko w. 3) Über die Beigabe von Holzasche zu Superphosphat, vo]i Vinc. Th. Magerstein.'*) Es wird mehrfach Holzasche mit Superphosphat vermischt, um letzteres sowohl gleichmäfsiger auf den Acker verteilen zu können als auch seine Wirkung durch Zufuhr von Kali zu erhöhen. Es sind FäUe bekannt, bei welchen durch diese Mischung recht befriedigende Erfolge erzielt wurden, jedoch wird auch über ungünstige Wirkungen berichtet; die letzteren wüi'den auf den hohen Kalkgehalt der Holzasche zurückzuführen sein, der ein Zurückgehen der löslichen Phosphorsäure im Gefolge hat. Um den zulässigen Ziisatz von Holzasche festzustellen, führte Magerstein folgenden Versuch auf einem diluvialen Sandboden, der von gleichmäfsiger Be- schaffenheit und bei mäfsiger Ki-aft war, aus: 1) Landw. 1888, No. 70. u. 71. =^) Journ. agrio. par Barral 22. Jahrg. Bd. 1. S. 179 u. Centr.-Bl. Agrik. 1888. S. 425. 3) D. landw. Presse 1888, S. 14. *) Centr.-Bl. Agrik. XVII. S. 215; daselbst nach Österr. Landw. Wochenbl. Xin. S. 355. 314 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Ernte in Grammen Düngung Gerste Hafer Senf Peluschke Kartoffel « pro 1 qm 0 a, 02 g :0 -4^ S es 0 c :0 a eö 00 0 -1 ^ 0 a «3 ;x CeUulose. Cellulose, von H. lappemer.^) Quantitative Gärungsversuche mit CeUulose ergaben, dafs der Kohlen- stoff der gasförmigen Gärungsprodukte nebst dem der dabei entstehenden flüchtigen Säm-en den Kohlenstoffgehalt der vergorenen Cellulose nicht deckt. Die Gärung der Cellulose wurde bei Gegenwart von etwas Fleisch- extrakt oder Asparagin durch Panseninhalt hervorgerufen. Fleischextrakt vergärt für sich auf Zusatz von Panseninhalt, wähi^end verdünnte Asparagin- lösimgen nur bei Gegenwart von Cellulose vergären. Konzentiierte As- paraginlösungen gären zwar nach der Infektion für sich, jedoch wird die Gärung lebhafter auf Zusatz von Cellulose, ohne dafs hierbei die Cellulose mit vergärte. Zur Kenntnis der Kohlehvdrate, von A. G. Ekstrand und ZurKennt- C. J. Johanson. °) Kohie- Yerfasser haben ein weitei'es Kolilehydrat neben ihrem vorjährig Hydrate. erwähnten Graminin gefunden. Dieser Körper unterscheidet sich von dem von Wallach gefundenen Irisin durch 7fach stärkere Löslichkeit in Wasser. Yen dem in Phleum und Baldingera gefimdenen Graminin unterscheidet ihn ein bedeutend geringeres Drehungsvermögen. 1) Zeitschr. angew. Chem. 1888, 2, S. 312. '^) Arch Pharm. 1888, S. 857. 3) Zeitschr. phys. Chem. XI. S. 373-387. *) Berl. Ber. XXI. S. .396. ö) Zeitschr. Biol. XXIY. S. 105—119. "6) Berl. Ber. XXI. S. 594. 326 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Fehlingsche Lösung wird durch dasselbe nicht reduziert, wohl aber ammoniakalische Silberlösung, Dm'ch längeres Erhitzen mit verdünnter Schwefelsäiu'e wird Läviüose gebildet, die beim Erwärmen mit Natiium- acetat und chlorwasserstoffsaurem Phenylhydrazin bald einen reichen Nieder- schlag von Pheuylglucosacou gab. Verfasser schlagen vor, das von ihnen früher gefundene Kohlehydrat aus Phleum und Baldingera Phlein imd das aus Trisetum alpestre gewonnene, oben bescluiebene Grraminin zu nennen. Das Phlein ist linksdrehend («) D = — 48,12*' bis —48,91^ Hundert Teile der bei gewöhnlicher Temperatiu- bereiteten Lösung enthalten gegen .3,26 Teile bei 100** geti-ocknetes Phlein. Das spezifische Gewicht 1,48, im Kapillarrohr schmilzt es bei 215". Das Graminin aus Trisetum und anderen Gramineen, wie Agrostis, Calamagrostis, Festuca, Avena ist ebenfalls Hnksdrehend («) D = — 38,39*' 100 Teile Lösung enthalten gegen 22,8 Teile bei 100** geti-ocknetes Graminin. Es schmilzt bei 209". Beide Kohlehydrate hatten bei 100" die füi- Inulin gefundene Zu- sammensetzung 6 Ce Hio O5 -|- H2 0. isodnicit. Über den Isodulcit, von B. Ray man und J. Kruis. ^) Da Will in dem aus Hesperidin und Naringin abgespaltenen Zucker Glukose fand, untersuchten Verfasser den Zucker des Quercitrons in dieser Richtimg, konnten jedoch keine Glukose finden. Beim Behandeln des Isol- ducites mit rauchender Jodwasserstoffsäure in der Wärme fand keine Bildung von Methyljodid statt. Eine Beziehung des Isodulcits ziu- Methylarabinose besteht also nicht. 100 Teile Isodulcit entsprechend 87,3 Teilen wassei'freien Zuckers reduzieren aus Fehlingscher Lösung 238,8 Gewichtsteile Kupfer. Gi^^KdM Über die geistige Gärung der Galaktose, von Bourquelot. 2) Galaktose. Reine Galaktose vergärt mit Bierhefe bei 15 — 16" nicht, wolil aber auf Zusatz von Glukose, Läviüose oder Maltose. Über die Einwirkung von Blausäure auf Galaktose, von Heinrich Kiliani.^j Zum Beweise für die Aldehydnatur der Galaktose und der Richtig- keit ihrer Konstitutionsformel C Hg OH (CH0H)4 CHO stellte Verfasser die Blausäureverbindung derselben her, indem er dmch Einwirkung von 50prozentiger Blausäure und etwas Ammoniak auf die Galaktose das Galaktosecarbonsäureamid gewann, das durch Kalkwasser gespalten und aus dem dabei entstehenden Kalksalz der Galaktosekarbonsäure durch Zersetzimg mittelst Oxalsäiu-e die freie Säure hergestellt wurde. Die Säure bildet weilse Nädelchen, und kommt ihr die Formel C7H14O8 zu. Durch Schmelzen verliert sie den gröfsten Teil ihrer Acidität unter Abgabe von Wasser, der Schmelzrückstand ist amorph und kann durch Anrühren mit Wasser nicht mehr zum Krystallisieren gebracht werden. Dieses amorphe Anhydrid der Säure entsteht auch schon beim Erhitzen der wässerigen Lösung. Von den Salzen dieser Säure hat Macpionno liereits das krystaUisierte Baryum- salz dargestellt. Verfasser gewann das Kalium- und Calcium-Salz. J) Bull. 80C. chim. 48. S. G32. 2) Compt. rend. S. 106, 283—286. ä) Berl. Ber. XXI. S. 915. Pflanzenchemie. 327 Ver- bindungen des Phenyl- hydrazids mit den Zucker- arten. Durch Reduktion mittelst Jodwasserstoff und amorphem Phosphor wm-de als Hauptprodukt ein Lacton erhalten. Aus diesem Lacton wurde das Barytsalz der entsprechenden j-Oxy säure dargestellt, dessen Barytgehalt dem eines oxyheptylsauren Baryums entsprach. Durch diese Thatsachen ist der Beweis erbracht, dafs die Galaktosekarbonsäm'e ebenso wie die Dextrosekarbonsäure als eine normale Hexaoxyheptylsäm^e beti-achtet werden muTs. Über die Verbindungen des Phenylhydrazins mit den Zucker- arten III., von Emil Fischer.^) Da die Überführung der bekannten Zuckerarten in die schwer löslichen, gut krj^stallisierenden Osazone das bequemste Mittel zur Erkennmig der- selben und ihrer Isolierung ist, wurden weitere Untersuchungen in dieser Richtung vorgenommen. Es wurde hierbei konstatiert, dafs die sogenannte Phlorose aus Phloridzin mit Dextrose identisch ist, ebenso ist die aus dem Farbstoff und Bitterstoff des Saffrans gewonnene Crocose mit Dextrose identisch, oder besteht wenigstens zum Teil aus solcher. Über die von Butlerow dm-ch Einwirkung von Calciumhydroxyd auf Formaldehyd zuerst dargestellte zuckerähnüche Substanz, welcher Low später den Namen Formose gab und als einheitliche Substanz bezeichnete, kam Verfasser zu folgendem Resultat. Das einzige krystallisierende Derivat dieser Formose, ihr Osazon ist nicht viie Low angiebt ein einheitlicher Körper, sondern besteht aus wenigstens zwei, wahrscheinlich drei bis vier Osazonen. Diese Osazone sind in Äther und Essigäther von verschiedener Löslichkeit. Der leicht lösliche Teil scheint ein Formosazon von der Formel C18H22N4O4 zu sein. Über die Bildung von Lävulinsäure eine Reaktion aller ^L^vunn"" wahren Kohlehydrate, von C. Wehmer und B. Tollens. ^) ^^ure. Sämtliche untersuchten unzweifelhaften Kohlehydrate gaben beim Erhitzen mit verdünnten Säiu'en, vorzüglich mit 20prozentiger Salzsäure, Lävidinsäure. Da jedoch die entstehende Lävulinsäure nur einen Bruchteil der zersetzten Kohlehydrate bildet, so liegt, wenn nur wenig Kohlehydrat in der Substanz vorhanden ist, die Gefahr nahe, dafs die entstandene Lävulinsäm'e übersehen wird. Es verwahren sich Verfasser gegen definitive Schlüsse, ob sich sehr geringe Mengen Lävulinsäure z. B. aus Eiweifs u s. w. bilden, indem sie nur aufrecht halten, dafs, wenn keine, oder nur zweifel- hafte Mengen Lävulinsäure gefunden werden, diese Säure, wenn überhaupt niu" in geringer Menge aus der untersuchten Substanz entsteht, und zwar in bedeutend geringerer Menge, als dies der Fall ist, wenn der Körper ein Kolilehydrat, Glykosid oder dergl. ist; denn reine Kohlehydrate geben immer mit Leichtigkeit erhebliche Mengen Lävulinsäure. Es wurden daraufhin folgende Kolilehydrate und Glykoside untersucht: 1. Dextrose luid Stärke geben viel Lävulinsäure. 2. Für Sorbose ist die Entscheidung noch nicht sicher, • 3. Salicin liefert Lävulinsäure, während für Amygdalin kein sicheres Resultat erhalten wurde. 4. Inosit zeigte die Reaktion niclit, ist also kein Kohlehydrat, was bereits durch Maqueune bestätigt ^v^u'de. ') Berl. Ber. XXI. S. 988. ^) Ann. Chera. S. 243, 314—334. 328 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Verhalten des Methyl- enitaas beim Erhitzen mit SäureD. Zucker und Stärke in Futter- stoffen. Gärung der Galaktose. Saccharin, Iso.saccharin und Phloroglucin, Karmin, Santonin, Tannin, Ekstin, Kasein und Fibrin gaben ebenfalls keine Lävulinsäure, dagegen wurde aus Chondrin solche gewonnen. Für Blut und Harn ist das Resultat zweifelhaft. Stärkefreier Kartoffelsaft giebt ebenfalls Lävulinsäure, aus Piperin säure konnte sie nicht erhalten werden. Der schwer lösliche Teil bildet ein Gemenge verschiedener Osazone. Es ist demnacli die sogenannte Formose ein Gemisch von drei, wahrschein- lich aber mehr Aldehyd- und Ketonalkoholen , von denen einer die Zu- sammensetzung Qq Hi2 Oq besitzt und wäe die Zuckerarten ein normales Osazon Cis H22 N^ O4 liefert. Diesem letzteren Produkt könnte man den Namen Formose zulegen, er gehört in die Kksse der Zuckerarten. Das Methylenitan von Butlerow giebt dasselbe Foriuosazon wie die Formose Loews, was Loew bestritten hat. Es ist also das aus Para-Formaldehyd mit Kalkwasser von Butlerow gewonnene Methylenitan der erste synthetisch dargestellte zuckerartige Körper. Jedoch ist sowohl das Metliylenitan wie die Formose kein ein- heitlicher Körper, sondern ein Gemenge verschiedener Produkte. Über das Verhalten des Methylenitans (der sog. Formose von Loew) beim Erhitzen von Säuren, von C. Wehmer und B. ToUens.i) Formose liefert beim Kochen mit Säuren keine Lävulinsäure, ist also auch kein Kohlehydrat. Zur Klarstellung der Beziehungen zwischen Formose und Methylenitan,* von 0. Loew. 2) Formose soll nach dem Verfasser von Methylenitan wesentlich ver- schieden sein, was Tollens und Wehmer besti'citen. (Siehe Berl. Ber. XXL S. 988. Fischer über die Verbindimgen der Zuckerarten mit Phenyl- hydrazin.) Zucker und Stärke in Futterstoffen und deren Bestimmung, von E. F. Ladd. 3) Bringt im wesentlichen nichts Neues. Über die Bestimmung der Molekulargrölse der Raffinose und des Formaldehyds mittelst Raoults Gefriermethode, von B. Tollens und F. Meyer. *) Über die Gärung der Galaktose, von B. Tollens und "W.E. Stone:^) Die Meinungsverschiedenheit über die Vergärbarkeit der Galaktose glaubte Bourquelot dadurch gelöst zu haben, dafs er aus Versuchen folgerte, die reine Galaktose sei imvergärbar, wohl aber sei eine Vergärung mög- lich, wenn derselben mehr oder weniger andere Glykosen lieigemengt seien. Es hätten demnach diejenigen Chemiker, die eine Vergärbarkeit behaupteten, mit unreiner Dextrose haltender Galaktose gearbeitet. Dem treten die Ver- fasser entgegen, indem sie sich eine Galaktose diu-ch mehrfaches Umkiy- stallisiercn aus Alkohol darstellten, die ihrem spez. Drehmigsvermögen 1) Ann. 243. S. 334-342. 2) Joum. pr. Chem. 37, S. 203— 20(J. ^) Amer. Chem. Joum. X. S. 49. *) Berl. Ber. XXI. S. 156ü~1872. 6) Berl. Ber. XXL S. 1572. Pflanzenchemie. 329 nach vollständig reiii war. Yon dieser Galaktose wurden verschiedene Proben zur Vergärung gebracht, imd zwar teils mit Hefe allein, teils mit Hefe und Hefenälu'lösung, da man mit Hefe allem infolge einseitiger, unvollkommener Ernährmig oft schlechte Resultate erzielt. Auiserdem wurden zugleich Dextroseproben zur Vergärung aufgestellt. Als Hefenahruug wmxle ein filtriertes Hefedekokt verwendet. Li jeder Versuchsprobe wurden 4 g einer der genannten Zuckerarten mit 0,2 g Hefebrei, in Kolben b und d aufserdem 10 cem Hefenährlösung und 40 ccm Wasser, in a und c nur 50 ccm "Wasser zur Vergäi'ung auf- gestellt. Die Dextroseproben fingen nach einer Stiuide bereits an zu gären, die Galaktose erst am folgenden Tage. Die Gärung Avar bei der Dextrose nach 3 — 4 Tagen, bei der Galaktose nach 6 — 7 Tagen so gut wie vollendet. Es Avurde dabei an Alkohol erhalten: Destillat j Spez. Gew. Alkohol 0/ In a) Galaktose ohne Nährlösung 22,2621 0,9S65 | 0,4452 11,13 b) Galaktose mit „ 21,4222 0,9863 , 1,8059 45,15 c) Dextrose ohne „ 21,2861 0,9945 1 0,6641 16,60 d) Dex-trose mit „ | 23,1696 0,9871 | 1,8234 45,59 Berechnet 5 1 , 11 ^/^ Alkohol. Es war also Galaktose mit Näluiösung fast ebenso vollständig, nur langsamer vergoren als Dextrose, ohne Nährlösung war die Vergärung mivollständig imd zwar für Galaktose weniger als ^,'4, für Dexti'ose etAvas mehr als ^3 des sonst gelieferten Alkohols entstanden. Eine zweite Probe mit Galaktose und zum Vergleiche mit Eolu'zucker ergab dasselbe Resultat, wobei sich zeigte, dafs auch der Rohrzucker bei Abwesenlieit von Nährlösung nm- sehr unvollkommen vergor. Es ist also bei Gärversuchen immer Näluiösung zuzusetzen und erweist sich das von Tolleus angewendete Hefedekokt als bestes Nähr- mittel. Über das Vorkommen von Rohrzucker in unreifen Kartoffel- knollen, von E. Schulze und Th. Seliwanoff. ^) J". Hungerbühler hatte Itereits das Vorkommen einer reduzierenden Substanz in jungen KartoffelkuoUen nachgewiesen. Verfasser isolierte aus denselben durch Extraktion mit Alkohol und Fällen der filtrierten Flüssig- keit mittelst Strontiumhydrat nach Zersetzung des gewoimenen Disaccharats diu'ch Kohlensäure kiystallinischen Rohrzucker. Über den Nachweis von Rohrzucker in vegetabilischen Substanzen, von E. Schulze.^) Es wird die im vorigen Referate angeführte Methode der Isolierung des Rohrzuckers auf ilire allgemeine Brauchbarkeit gej^rüft imd erwähnt, dafs Rohi-zucker nicht das einzige Kolüehydi-at ist, das durch Strontian ge- fällt AWrd. 1) Landw. Versuchsst. XXXIV. S. 403-407. 2) Ibid. XXXIV S. 408—413. Rohrzucker in unreifeu Kartüffel- knolleu. Rohrzucker in vege- tabilischen Substanzen. 330 Boden. Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Enthalten die Getreide- arten Zucker. Verbin- daugeu von Zuckerarten mit Alde- hyden und Aketonen. Beetimnuing von Stärke mittelst Baryt. Die Zusammensetzung der Jodstärke, von F. Sej^fert. ^) Verfasser sclüiefst aus seinen Analysen, dals der Jodstärke die Zu- sammensetzung (C24 H40 Oaoje J7 zukommt, oder ein Vielfaches dieser Formel. Er gründet daraiif ein Verfalu-en zur Bestimmung der Stärke. 1 g Stärke wird mit "Wasser verkleistert und mit 50 ccm einer Jodlösimg, die möglichst wenig Jodkalium und im Liter 12 — 13 g Jod enthält, ver- setzt und zu 500 ccm aufgefüllt. Nach dem Absetzen der Jodstärke werden je 50 ccm der darüberstehenden klaren Jodlösung mit Natriumhyposiilfit titriert und die in den Niedersclilag übergegangene Jodmenge mit 0,437 multipliziert, wodurch sich die Menge der Stärke ergiebt. Enthalten die Getreidearten Zucker, von A. v. Asboth. 2) Die Getreidearten enthalten keinen Zucker, die gegenteiligen Angaben sind nach des Verfassers Ansicht der Anwendung sclüechter Methoden zu- zusclu'eiben. Bestimmung des Molekulargewichtes der Raffinose nach der plasmolitischen Methode von Hugo de Vries. 3) Verbindungen von Zuckerarten mit Aldehyden und Aketonen, von Hugo Schiff. 4) Konzentrierte Lösungen von Glukose oder Rohrzucker in 97 — 98 proz. Essigsäure scheiden auf Zusatz von Aldehyden oder Ketonen eine farblose, gmnmiartige Masse ab, die mit Essigsäure und Alkohol gewaschen, über Schwefelsäure im Vakuum geti'ocknet, fest wird. Die Analyse dieser Ver- bindungen, die sich schon beim Kochen mit Wasser wieder zersetzten, er- gab, dafs sie aus einem Teil Zucker imd einem Teil Aldehyd oder Keton im Molelailarverhältnis zusammengesetzt sind. Es -vsnuxlen so Verbindungen von Glykose mit Benzaldehyd, Salicj'laldehyd , Cuminol, mit Rautenöl, Furfurol und Acetaldehyd, von Saccharose mit Onanthol und Fm-furol ge- wonnen, ebenso die Verbindungen beider Zuckerarten mit Aketon. Mit Propion-, Butyr-, Valer-, Anis- und Zimmtaldehyd werden ähnliche Körper gebildet. Nimmt man zm* Lösung Glycerin, Ameisensäure oder andere Körper, so tritt eine derartige Verbindung nicht ein. Milchzucker, Glycerin, Erythrit tmd Mannit sind nicht im stände, der- artige Verbindungen zu bilden. Auch mit Kampfer giebt Rolu'zucker eine Verbindung. Über dieBe Stimmung von Stärke mittel st Baryt, von F. Seyf er t. 5) Die Asbothsche Methode ist nach den Resultaten dieser Arbeit xm- brauchbar. Stärkebestimmung in Getreidekörnern, von Monheim. 6) Über Isodulcit, von Emil Fischer und J. Tafel. ^j Es wurde schon frülier (Berl. Ber. XX. S. 1091) von den Verfassern gezeigt, dafs der Isodulcit kein sechswertiger Alkohol, sondern ein Aldehyd- ») Zeitschr. angew. Chemie 1888, S. 15—10. 2) Chem. Zeit. XIL XXV. S. 53. 3) Compt. rend. lOG, S. 751. ♦) Ann. 244, S. 19—28. 6) Zeitschr. angew. Chem. V. 1888, S. 126. 6) Ibid. III. 1888, S. 65. ') Berl. Ber. XXI. y. 1657. Pflanzenchemie. 331 oder Ketonalkohol der Formel Cg H^g ^5 ^^^- ^^^ Resultat dieser früheren Untersueliimgen wiu'de durch die Darstellung des Osazons, sowie des Phenyl- hydrazons erhalten. Bei der Reduktion des Isodiücits mittelst Nati-ium- amalgams wm-de ein süfslicher Sii'up gewonnen, der Avegen der geringen Ausbeute an ki-ystallisierter Substanz nicht näher untersucht werden konnte. Behandelt man den Isodulcit mit Blausäure, so erhält man kein Cyanid, Dasselbe geht wahrscheinlich durch Aufnahme von Wasser in das Säureamid über, welches durch Bar}i;wasser in die Isodulcitkarbonsäure übergeführt wird. Die Analyse des Bar^-tsalzes dieser Säure ergab die Formel (C7 H^ 3 07)2 Ba. Die freie Säure konnte nicht erhalten werden, da sie beim Eindampfen sich in das krystallinische Lakton C^HjgOg verwandelt. Über Mannose, von E. Fischer und F. Hirschberger. i) Bei der Oxydation des Mannits mit Salpetersäiu-e entsteht neben Lävu- lose ein Produkt, welches mit Phenylhydrazin schon in der Kälte eine schwer lösliche Yerbindimg liefert, die letztere besitzt die Zusammensetzung C]2HigN2 05 und ist also isomer mit dem Dexti'osephen^dhydrazon. Die nähere Untersuchung hat ergeben, dafs die Verbindung das Phenylliydrazon eines neuen Zuckers ist, welcher sich aufs engste an die Dextrose und Lävulose ansohliefst. Derselbe kann aus der Hydrazinverbindung durch Spaltung mit Säm-en leicht gewonnen werden. Er reduziert die Fehlingsche Lösimg, gärt mit Hefe, dreht die Ebene des polarisierten Lichtes nach rechts, liefert mit Phenylhydrazin in wässeriger Lösung Aväeder das schwer lös- liche Hydrazon, verwandelt sich beim längeren Erhitzen mit überschüssigem Phenylliydrazin in das Osazou CJ8H22N4O4 und mrd endlich durch Natrium- amalgam leicht wieder zu ]\Iannit reduziert. Nach den Analysen des Hydrazons und Osazons besitzt er die Zusammensetzung CgH^gOg. Ver- fasser nennt die neue Zuckerart Mannose. Sie bildet einen Bestandteil der sogenannten Mamiitose von Gorup-Besanez, welche nach der Beobach- tung von Dafert ein Gemenge von Lä\nüose mit anderen reduzierenden Produkten ist. In all ihren Eigenschaften ist die Mannose mit der Dextrose so nahe venvandt, dafs sie leicht damit verwechselt werden kann. Sehr leicht wird jedoch üu-e Erkennung durch das höchst charakteristische Phenyl- liydrazon. Keine der bekannten Zuckerarten liefert in Wasser schwer lös- liches Hydrazon aufser der Mannose. Da die Mannose ebenso wie Dextrose und Lävulose der Mannitreihe angehört, so halten Verfasser es für wahrscheinlich, dafs sie mit diesen structurisomer ist und folgende Konstruktion besitzt: CH2 OH . CHOH . CO . CHOH . CHOH . CH2 OH. ^Lan darf ferner erwarten, der Mannose, welche so leicht aus dem Mannit entstellt, auch im Pflanzenreich zu begegnen. Bisher haben Ver- fasser nur Honig und Traubensaft mit Hilfe von Phenylhydrazin auf Man- nose untersucht, jedoch mit negativem Resultat. Einige Derivate des Isodulcits, von W. Will und C. Peters. 2) Oxydiert man den Isodulcit mit Brom, so erhält man eine in feinen Nadeln krystaUisierende Substanz, welche bei 148*^ schmilzt und die Zu- MansoBe. Einige Deri- vate des lüOdulcitB. ') Berl. Ber. XXI. S. 180.5. 2) Ibid. S. 1813. 332 Boden, Wasser, Atmosi^häre, Pflanze, Dünger. sammensetzung CgHjyOg hat. Sie ist schwer in Äther, leicht in Alkohol und Wasser löslich. In ihrer emj)irischen Zusammensetzung ist dieselbe gleich mit dem von Peligot entdeclrten, von Scheibler, Liebermann und Kiliani näher studierten Saccharin. Scheibler hat gezeigt, dafs das Saccharin das Lakton einer Säure von der Zusammensetzung CeHj2 0e ist. Das aus Isodulcit erhaltene Produkt ist ebenfalls ein Lakton, das dem Saccharin selu- nahe steht, jedoch durch Schmelzjiunkt, Löslichkeit, optisches Drehungs- vermögen und KiystaUform sich von demselben unterscheidet. Über eine aus Pfirsichgummi entstehende Zuckerart, von E. ^y. Bauer. 1) Durch Kochen des Pfirsichgummi mit 5 prozeutiger Schwefelsäure und Exti'ahieren des mit Kreide neutralisierten, filtrierten und eingedampften Sirups mittelst Alkohol wird eine aus Methylalkohol krystallisierende Zuckerart erhalten, deren Drehungsvermögen («) D = -|- 76,02 nm- un- wesentlich von dem der reinen aus Agar-Agar gewonnenen Galaktose ab- weicht. Bestimmung der Grlykose in verdünnter Lösung durch Ver- gärung, von Grehant und Quintjuaud. 2) Die Anilide und Toluide der Gly kosen, von B. Sorokin. 3) "Wirkung von Anilin auf Isosaccharin, von B. Sorokin. *) Über Lävulose, von Alex. Herzfeld. 5) Die zu den Versuchen verwendete Lävulose wurde aus Inulin bereitet, sie blieb auch nach völliger Entfernung des Alkohol sehr hygroskopisch. Das Drehungsvermögen der reinen LäAiüose bei 20 ^ w^u'de zu («) D = 77,81 ^ gefunden. Die Konzentration der Lösung ist von geringem Einflufs auf die Berechnung der spezifischen Drehung. Behandelt man Lävulose mit Brom und Silberoxyd, so entsteht in geringer Menge Trioxybuttersäure. Bei der Reduktion mit Zink und wenig Essigsäm-e ■svumlen keine Mannitkrystalle erhalten. Mit Natriumamalgam dagegen "VNird Lävulose zu Mamiit reduziert. Dieses Verhalten spricht für die Annahme Scheiblers, dafs der Ül^ergang der Lävulose in Mannit durch die Zerlegung des Zuckers mittelst des Al- kalis eingeleitet wü'd. Die Verbindungen der Stärke mit alkalischen Erden, von C. J. Lintner. 6) Zuckerkalklösungen fallen die Stärke aus ihren Lösungen, wälu'end Dexti-ine nicht gefäUt werden, die Zusanunensetzung dieser Stärkekalkverbin- dungen, sowie die der Stärkebarytverbiiidungen schwankte jedoch in Grenzen, die eine Verbindung von 1 Molekül Stärke bis 4 Moleküle mit einem ]^Iolekül Erdeoxyd ergiebt. Ist etwas Alkohol vorhanden, so geben auch die Dextrine mit Bai'ji; Niedersclüäge. Es ist also eine quantitative Bestimmung der Stärke durch Ausfallen mittelst alkalischer Erden mit Sicherheit nicht ausführbar. 1) Landw. Versuchsst. XXXV. S. 33. 2) Compt. rend. 106, S. 124'.»— 1250. ^) Joum. prakt. Chera. XXXVII. S. 291—317. *) Ibid. S. 318—320. 6) Ann. S. 244, 274. «) Zeitschr. angew. Chera. VUl. 1888, S. 832. Pflanzenchemie. 333 Über die Rhamnose (Isodulcit), von Raymann. ^) Über eine Reaktion des Formaldehyds, von J. Plöclil.^) Über die Bildung von Zuckerscänre als Reaktion anf Dextrose — Raffinose enthält Dextrose, von Dr. R. Gans und B. Tollens. Über Bildung von Furfurol und Nichtbildung von Lävulinsäure aus Arabinose. — Furfurolbildung ist eine Reaktion auf Arabi- nose (Holzzucker und ähnliches). Bildung von Holzzucker und Arabinose aus Biertrebern, von Dr. W. E. Stone imd B. Tollens. 3) Bisher hatten genaue Methoden zur Charakterisierung verschiedener Zuckerarten in Gemengen für die Fälle, in welchen Reindarstellung mit Polarisation, Untersuchung der Schmelzpunkte der Phenylhydrazinderivate, Farbenreaktionen etc. versagten, gefehlt. Nur Galaktose konnte durch ihr Vermögen bei Behandlung mit Saline ter säure Schleim säm-e zu bilden nach- gewiesen werden. Verfasser liaben zum Nachweis von Dextrose in Ge- mengen die Bildung von Zuckersäure und Identifizierung derselben mittelst des Silbersalzes angegeben. Lävulose, Galaktose, Sorbose, Arabinose, sowie ihre Spaltungsprodukte geben kein zuckersaures Silber. Arabinose liefert weder mit Schwefelsäure noch mit Salzsäure Lävulin- säure, verhält sich also anders als die eigentlichen Kohleliydrate. Mit Schwefelsäure destilliert giebt sie dagegen beträchtliche Mengen Furfm-ol, aus welchem mittelst Ammoniak das Furfuramid gewonnen wird, welch letzteres gewogen wird. Die Furfurolbildung ist zwar bei anderen Kolilenhydraten ebenfalls beobachtet worden, jedoch ist sie für 5 g Dextrose, Rohrzucker, Galaktose, Sorbose etc. so gering, dafs keine mit Sicherheit zu wiegende Menge Fur- furamid daraus hergestellt werden kann. Es ist daher in Materialien, welche beträchtliche Mengen Furfurol liefern, wie Weizenkleie, dem Holze der Jutefaser ein A rabinosederivat vorhanden. Ebenso wurde aus Biertrebern durch Ausziehen mit Kalk imd "Wasser ein Gmnmi gewonnen, das mit Säuren krystallisierte Zuckerarten liefert, die der Arabinose sehr nahe stehen, auch aus Quittenschleim wurden beträchtliche Mengen Furfuramid erhalten. Über Isodulcit, von Emil Fischer und J. Tafel. ^) Die Isodulcitkarbonsäure liefert beim Kochen mit Jodwasserstoff neben einem Lakton eine Fettsäure, welche mit der normalen Heptylsäure identisch ist. Der Isodulcit enthält demnach eine normale Kohlenstoffkette, und eine Aldehyd gruppe, ist also ein Homologes der Arabinose. Da es unentscliieden ist, ob der Zucker ein Methyl oder Methylen enthält, sind vorläufig fünf Formeln für denselben möglich: 1. CH3.CHOH.CHOH.CHOH.CHOH.COH 2. CHgOH.CHgCHOH.CHOH.CHOH.COH 3. CH2OH.CHOH.CH2CHOHCHOH.COH 4. CHgOH.CHOH.CHOH.CHg.CHOH.COH 5. GHg OH . CHOH . CHOH . CHOH . CHg . COH. Isodulcit. 1) Berl. Ber. XXI. S. 2046. '■>) Ibid. S. 2117. 3) Ann. Chem. S. 249, 215-245. *) Berl. Ber. XXI. S. 2173. 334 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Krystalli- sierte Zucker- Säure. Stärke- be- stimmungü- methodeu. Invert- zucker. Bestimmung des Molekular- gewichtes der Kohlen- hydrate. Die Formebi 5, 4 und 3 sind nach den bisher beobachteten Reaktionen des Isodiücit ausgeschlossen. Am meisten Walu'scheinlichkeit hat Formel 1 für sich. Mit Galaktose und Dexti'ose hat der Isodiücit die langsame An- greifbarkeit dm'ch nascierenden Wasserstoff (Natiiumamalgam) gemein, wäh- rend Lävulose und Mannose, welche keine Aldehyd-, sondern eine Keton- gruppe enthalten, leicht zu Mannit reduziert werden. Zum Schlüsse wird das Verfahren zur Darstellung gröfserer Mengen Isodulcitkarbonsäiu-e und zur Reduktion derselben angegeben. Jodstärke, von N. B. Stocks. ^) Über krystallisierte Zuckersäure (Zuckerlaktonsäure), von 0. Sohst und B. Tollens.2) Verfasser teilen das Verfahren ziu- Darstellung krystallisierter Zucker- säiu'e und die Eigenschaften und Reaktionen derselben mit. Aufserdem wh'd eine Cliarakteristik verschiedener Salze dieser Säm-e gegeben. Über die Produkte der Einwirkung von rotem Quecksilber- oxyd und Barytwasser auf Glukose, von Alex. Hatzfeld.^j Über die Zucker des Hesperidins und Isohesperidins. Neue Formeln für beide Körper, von C. Taaret.*) "Wechselbeziehungen zwischen dem Drehungsvermögen or- ganischer Verbindungen und der Zusammensetzung derselben. Moleculares Drehungsvermögen des Anilids und Toluids der Dextrose, des Salicins und des Helicins, von B. Sorokin. 5) Über die Stärkebestimmungsmethoden, von A. v. Asboth. 6) Verfasser verteidigt seine vielfach angegriffene Methode der Stärbe- bestimmimg. Zur qualitativen Bestimmung des Invertzuckers neben Rohrzucker mit Soldainischer Lösung, von E. Parcas. '^) Verfasser teilt eine Reihe von Versuchen mit, aus denen hervorgeht, dafs die Soldainische Lösimg zum Nachweis von Livertzucker geeigneter ist als die Fehlingsche, da sie weniger invertierend auf denselben wdrkt als letztere. Bestimmung des Molekulargewichtes der Kohlenhydrate, von H. T. Brown und G. H. Monis. 8) Verfasser haben nach der Raoultsshen Metliode eine Anzahl Molekular- gewichtsbestimmungen ausgeführt und dabei für Dexti'ose, Rohrzucker, Invertzucker, Maltose, Milchzucker, Ai-abinose, Rafinose, Manitol befriedigende Resultate erhalten, nach denen sich die bisher angenommenen Molekular- formeln als richtig erweisen. Für Stärke und Dextrin konnte bisher eine derartige Bestimmimg nicht mit Erfolg ausgeführt werden, da wegen der wahrscheinlich selir hohen Molekulargewichte eine Übereinstimmimg der Zahlen nicht erreicht werden konnte. ») Chem. News 56, S. 212. 2) Ann. 245, S. 1—27. 3j Ibid. S. 27-35. *) Bull. 80C. chim. 59, S. 20. öj Joum. prakt. Chem. N. F. 37, S. 320. 6) Chem. Zeit. XII. S. 093 7) Ibid. S. 741. ^) Joum. chem. soc. 53. S. 610. Pflanzenchemie. 335 Über die Yerbindung der Anhydride des Maiuiits mit Bitter- mandelöl, von J. Mennier. ^) Über die durch inaktive Substanzen bewirkte Eotations- änderung des Traubenzuckers, von Rieh. Pribram.^) Verfasser beobachtete, dafs die Rechtsdi-ehung einer Traubenzucker- lösung beim Vermischen mit Aceton mit steigendem Acetongehalt zunimmt. Während die wässerige Lösung des Traubenzuckers Birotation zeigt in dem Sinne, dafs die Stärke der Drehimg einer frischen Traubenzucker- lösung nach längerem Stehen bis zu einem gewissen Grade abnimmt, ist bei der mit Aceton versetzten Lösung das Umgekehrte der Fall. Diese Bii'otation der wässerigen Lösung wird darauf zm-ückgeführt, dafs in einer frischen Lösimg noch Molekülgrupijen von aktivem Bau ent- halten sind (Krystallmoleküle). Es kommt hier also zu der Wirkung der Einzelmoleküle noch die Krystalldrehung hinzu, die erst mit dem allmäh- lichen Zerfallen der Krystalle verschwindet. Bei acetonhaltigen Lösungen tritt nach dem Verfasser das Gegenteil ein, es treten Einzelmoleküle zu Molekülgruppen zusammen und nimmt diese Bildung von Molekülgruppen mit der Konzentration der Acetonlösung zu. In reinem Aceton ist der Traubenzucker unlöshch, bei steigendem Acetonzusatz trübt sich die Trauben- zuckerlösung anfangs vorübergehend, später dauernd. Harnstoff, Ammoniumkarbonat und älmliche Stoffe bewirken eine Ver- minderung der Drehimg. Worm-Müller beobachtete im Diabetiker Harn, dafs durch Polarisation diu'chschmttlich 0,35 % Zucker weniger gefunden wurde als durch Titration und schrieb dies den im Harn vorkommenden, links drehenden Substanzen zu. Nach Vorhergehendem kann die Differenz auch aus der gröfseren Löslichkeit des Zuckers bei Gegenwart an Harn- stoff erklärt werden. Unter Umständen könuen geringe Mengen Zucker infolge der Einwirkung inaktiver Substanzen bei der optischen Bestimmung völlig übersehen werden. Über die Verbindungen des Phenylhydrazins mit den Zucker- arten, rV, von Emil Fischer. 3) Die Phenylhydrazone der Zuckerarten werden diu'ch starke Säuren leicht in ihre Komponenten zerlegt. Die Rückverwandlung der Osazone dagegen ist eine weit schwierigere. Die Osazone aller Zuckerarten werden durch kalte rauchende Salzsäure mit dunkeli-oter Farbe gelöst und nach längerem Stehen scheidet sich salzsaures Phenylhydrazin ab. Aus dem Phenylglukosazon entsteht hierbei ein Produkt, das nach seinen Reaktionen die Konstitution CHg OH. CHOH.CHOH.CHOH. CO. COH besitzt. Dasselbe kann als Orydationsprodukt der Dextrose und Lä^oilose betrachtet werden mid wird von dem Verfasser Oxyglukose genannt. Diese Oxygiukose redu- ziert Fehlingsche Lösung, wird durch Barytwasser, sowie basisch essig- saures Blei • gefällt, gärt mit Bierhefe nicht und giebt mit Phenylhydrazin schon in der Kälte leicht Phenylglukosazon. Die Oxyglukose verhält sich somit gerade so wie das Glyoxal oder die Diketone, welche ebenfalls schon in kalter Lösung Osazone bilden. Ver- bindungen des Phenyl- hydrazius mit den Ziicker- arten. 1) Compt. rend. S. lOG— 1425. 2) Berl. Ber. XXI. S. 2509. 3) Ibid. S. 2631. 336 Bo'len, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Aus dem Phenyllaktosazoii konnte bisher die Oxylaktose nicht isoliert werden, doch ist das Vorhandensein derselben durch das leichte Entstehen von Phenyllaktosazon in der Kälte beim Versetzen der Flüssigkeit mit essigsaiu-em Phenylhydrazin bewiesen. Die Oxylaktose wird ähnlich den Saccharosen durch Säuren in der "Wärme invertiert und liefert als Spaltungs- ])rodukt Oxylaktose und Glykose. Dieses Resultat ist für die Aufklärung der Konstitution des Milchzuckers, welcher bekanntlich das Anhydrid von 1 Molekül Dextrose und 1 Molekül Galaktose ist, sehr wertvoll. Er enthält nur einmal die Gruppe COH — CHOH. Durch die Wirkung des Phenylhydrazins wird diese in die Osazongruppe verwandelt und in der Oxylaktose ist die entsprechende Gruppe COH — CO vorhanden, da nun aus der letzteren durch Inversion Oxyglykose entsteht, so mufs in dem Milchzucker die Gruppe COH — CHOH des Dexti'osemoleküls im verändert sein, während die Aldehydgruppe der Galaktose durch die Anhydi-idbildung verändert ist. Osazoue. Über Osazone, von H. v. Pechmann.^) Gestützt auf die Erfahrung, dafs die Osazone unter Einwirkung von Luft und Licht, wahrscheinlich infolge eines Oxydationsprozesses sich röten, arbeitete Verfasser ein? Methode aus zum Nachweis der Osazone. Das zu ]>rüfende Material wird mit einem Tropfen Alkohol benetzt und mit etwas Eisenclilorid gelinde erwärmt; schüttelt man nach dem Erkalten mit Äther, so nimmt derselbe bei Gegenwart von Osazonen eine rote bis rotbraime Färbung an. Bei der Untersuchung der verschiedenen Osazone auf ihre Reaktions- fähigkeit nach diesem Verfahren ergab sich, dafs nur die, welche sich von einfachen fetten Diketonverbindungen und von Verbindungen, die nur ein aromatisches Radikal enthalten, ableiten, die Reaktion geben. Benzilosazon, Osazonacetylglyoxylsäure, OsazondioxyA,veinsäure, Tartiazin, so\sie Glukosazon geben die Reaktion nicht. Die von Beyer und Claisen entdekten Hydrazone der Benzolazoderivate, welche nach den Untersuchungen derselben keine Osazone sind, geben auch die Osazonreaktion nicht. Die Oxydationsprodukte sind intensiv bordeauxrote und ebensolche Lösungen bildende, prächtig krystallisierende Substanzen. Den näheren Untersuchungen nach wird die Oxydation durch Ent- fernung der beiden Wasserstoffatome der Imidgruppen bewii-kt, wodurch ein ringföiTiiiger Komplex zweier Kolüenstoff- und vier StickstofFatome entsteht. Folgende Gleichimg veranschaulicht die in diesem Sinne gedachte Metamorphose des Diacetylosazons : CHo— C=N— NHCßHg CH3— C=N— NCßHs I +0= I I +H2O CH3— C==N— NHCgHg CH3— C=N— NCgHj Verfasser nennt diese Verbindungen, anolog den durch Oxydation der sekundären Hydrazine entstehenden Totrazonen, Osotetrazone, sie sind neu- trale Verbindungen und gehen durch Reduktionsmittel wieder in Osazone über. Es folgt die Untersuchung und eingehende Beschreibung einiger dieser Osotetrazone. ') Berl. Ber. XXI. S. 2751. Pflanzenchemie. 337 Znr Konstitution der Grlukosen, von B. Ravmann. M Yerfasser widerspricht der Ansicht von Tollens nnd Sorokin, dafs bei den Glykosen keine Aldehyd- oder Ketonbindnng , sondern die Alkylen- oxydbindung anzunehmen sei, indem er die Ausführungen des erstereu über die Nichtoxydierbarkeit desselben an der Luft, sowie über das Nicht- eintreten der SchwefeligScäure-Fuchsin-Reaktion als nicht absolut gegen die Aldehydnatur sprechend bezeichnet, da eine Anzahl komplizierterer Aldehyde diese Reaktionen ebenfalls nicht oder nur in geringem Mafse geben. Oxydation der Arabinose durchSalpetersäure, vonH.Kiliani.^) Nach den Resultaten der früheren Arbeiten des Verfassers über die Zusammensetzung mid Konstitution der Arabinose war zu erwarten, dafs dieselbe bei der Behandlung mit Salpeterscäm-e, analog der Zuckersäm-e- l.iildung aus Dextrose, eine Trihydroxyglutarsäure geben würde. Behandelt man 1 Teil Arabinose mit 2 Teilen Salpetersäure vom spezifischen Grewicht, 1,2 bei 35^, so erhält man Arabonsäiu-e, nimmt man dagegen 2^2 Teile Salpetersäm-e zuerst bei 35 o, dampft jedoch dann bis zum völligen Ver- schwinden der Salpetersäm-e ein, so entsteht die erwähnte Trihydroxyglutar- säure. Diese Säure weicht in ihrem Schmelzpunkt (127 O) von der von Dessaignes dargestellten Aposoi'binsäure (110 O) ab. Die Lösung dieser Säure reduziert Fehling nicht, wodurch die Annahme, dafs iüi ^Molekül der Arabinose zwei Hydroxylgruppen mit einem Kohlenstoff- atom verbunden seien, widerlegt wird. Über die Bestimmung des Rohrzuckergehaltes von Likören, Konditorwaren und Schokoladen, von F. Rathgen. ^j Über Galaktose aus Pflanzengummi, von R. W. Bauer.*) Zur Kenntnis der Kohlehydrate, von M. Honig u. L. Jesser.^) Enthält eingehende Studien über das spezifische Drehungsyermögen der kiTstallisierten, wasserfreien Lä\'ulose in verschiedenen Konzentrationen und bei verschiedenen Temperaturen. Das Reduktionsvermögen ist kleiner als das der Dextrose. Über Lävulose, von E. Jungfleisch und L. Grimbert. ß) Das Dreliungsvermögen der Lävulose ist abhängig von der Temperatur, der Konzentration und dem Alter der Lösung. Eine frisch bereitete 9.75 proz. Lösung von Lävulose zeigt bei 7^ ein spezifisches Drehungs- vermögen 6eD = — 97^, 33', nach 1 3/^ Stunden hat unter stetigem Abnehmen die Drelumg die konstante Gröfse 94*^, 77'. Das Drehungsverraögen läfst sich durch die Formel c/.D=— lOlo 38 — 0,56 t + 0,108 (p— 10) ausdrücken, wo t die Temperatur und p die ]Menge Lävulose in 100 ccm bezeichnet. Über die Konstitution der Sorbinose, von H. Kiliani und C. Scheibler. 7) Die SorVjinose, eine von Pelouze aus dem Vogelbeersafte (Sorbus aucu- paria) isolierte süTs schmeckende Substanz, wurde erst von E. Fischer durch ') Berl. Ber. XXI. S. 2841. 2) Ibid. XXI. S. 3006. 3) Zeitsclir. anal. Chem. XXVU. S. 433. *) Lanclw. Versuchsst. XXXV. S. 115. ^) Monatsschr. Chem. IX. S. 562. 6) Corapt. rend. S. 107. 390, 7) Berl. Ber. XXI, S. 3276. Zur Kennt- nis der Kohle- hydrate. Lävulose, Sorbinose. Jahreebericht 18 22 33S Buden, Wasser, Atmosphäre, Pflauzu, Diiuger. die Analyse der Plienylhydrazmverbüiduug definitiv als in die Gesellschaft der Glukosen eingereiht. Ilirem Verhalten Brom gegenüber, durch das sie wie die Ijävulose innerliaib 8 Tagen so gut wie nicht angegriffen wii-d, erweist sie sich als eine Ketonverbindnng im Gegensatz zu Dextrose, Ga- laktose, Arabinose, welche Aldehydgruppen enthalten. Ein Versuch, die Stellung des Ivetonradikals durch Herstellung der Cyanverbindung des Körpers zu ermitteln, scheiterte an der leichten Zer- setzbarkeit derselben. Dagegen -wiirde dm'ch Oxydation mittelst Salpetersäure eine Säure er- halten, die Felüing nicht reduziert, also keine Ketongrupi^e noch eine An- lagerimg von zwei Hydroxylen an das nämliche Kohlenstoffatom enthält. Diese Säure ist zweiliasisch imd entliält eine nurmale Kolilenstoffkette, ihre Zusammensetzung ist C5 Hg O7 und ihre Konstitutionsformel CO OH . (CH0II)3 . COOH. Die Krystalle des Kaliumsalzes dieser Säiu-e sind iden- tisch mit denen des trihydroxyglutarsauren Kaliums. Der Sorbinose kommt somit die Formel CHg 0H(CHÖH)3 CO . CH2 OH zu. Über die Bestimmung der ]\Iolekulargröfse des Paraformalde- hydes mittelst Raoults Gefriermethode, von B. ToUens u. F.Mayer.') Über die Bestimmung der Molekulargröfse von Arabinose und Xylose (Holzzucker) mittelst Gefriermethode, von demselben und H.'wheeler.2) Kiliani hat für die Arabinose bekanntlich die Formel C5Hjo05 ge- funden. Der mit Arabinose auch sonst sehr ähnüche Holzzucker besitzt nach den Versuchen der Verfasser dieselbe Formel. Es bilden Arabinose und Holzzucker also die bisher einzig bekannten Glieder einer Reihe von nach C5H10O5 zusammengesetzten, glykoseartigen Verbindungen, welche Pcnta-Glykosen genannt werden können. Über das Vorkommen der Raffinose in der Zuckerrübe, von E. V. Lippmann. 3) Die Vermutinig, dafs die Raffinose als solche im Rübensafte niclit vorlianden sei, sondern erst bei der Behandlung des Saftes mit alkalischen Erden al:»gespalten werde, widerlegt Verfasser, indem er das verschiedene Diffussionsvermögen der Raffinose gegenül^er dem Rohrzucker zur Gewinnung derselben ohne Anwendung von Alkali benutzt. Die Schleimsäuremethode zur Bestimniiuig der Raffinose wird dadurch unbrauchbar, dafs verschiedene andere Körper im Zuckersafte zugegen sind, die ebenfalls Schleimsäuro bilden, so z. B. das fast überall gefundene j-Galaktau. Einiges über Lävulose, von H. Winter.^) Zur Bestimmung des optisclien Drehimgsvermögens der Lä%iilose wurde ein Präparat aus krystallisiorter Lävulose, sowie ein solches aus Lävulosesirup nach liesoiulerem Trockenverfahren im Vakuum bei etwa 50 ^ über Phosphorsäureanliydrid dargestellt. Beide Präparate zeigten ein übereinstimmendes spezifisches Drehungsvermögen [«] Dg^ = — 71,47 und — 71,43^. Diese Präivirate waren aus Inulin dargestellt. Aus Invert- 1) Berl. Her. XXI. S. 3503. 2) Ibid.. S. 3r)08. 3) Deutsche Zuckerind. XIII. 4G, S. 1484. ♦) Ann. 244. S. 2l<.5— 329. Pflanzeiiohemie. 339 zucker mittelst Alkohol isolierte Läviüose, die aufs sorgfältigste vou Dex- trose befreit worden war und scliliefslich wie oben getrocknet wurde, ergab [«JDgo = — 45,12 0. Diese bedeutend von obigem Resultat abweichende Zahl ist durch die Unmöglichkeit, mittelst Alkohol die Dextrose von der Läviüose völlig zu trennen, bedingt, wofür das sonstige verscliiedene Ver- halten dieser Lävulose von der aus Iniüin dargestellten spricht. Bei der Darstellung der Lävulose aus Livertzucker mittelst des Calciumverfahrens nach Dübrunfaut (Compt. rend. 42, S. 901 u. 69, S. 13G6) ^-urde die spezifische Drehung [ff] Dg^^ = — 74,53 0 gefixnden. Bei diesem Yerfahren wurde die Anwendung von Alkohol vermieden. Es erhellt daraus, dafs die Resiütate dm-ch den Einflufs des Alkohols nicht beeinflufst werden, da obige Läviüose aus Inulin imter Anwendung von Alkohol gewonnen war und dafs die spezifische Drehung der Läviüose, wie immer dargestellt, nicht nahe bei 100 0, sondern nahe bei 70'^ liegt. Gleiche Teile Lävulose und Dexti'ose zeigen in Mischung das spezifische Drehungsvermögen — 9,940. Kiliani fand für LäAiüose rund — 93 0, nimmt man für Dextrose -|-o2<', so ergiebt sich für die ideale Dichte 1 die halbe Differenz beider "Werte = — 20,5, was mit der für Invertzucker beobachteten Drehung stimmt. Setzt man dagegen nach Herzfeld und Winter für Läviüose — 71, für Denti'ose +52, so erhält man für Livertzucker — 9,5 0, was mit der Drehung des künstlich aus gleichen Teilen Läviüose und Dexti'ose be- reiteten Invertzuckers stimmt. Es liätte also der künstliche Invertzucker, um mit dem natürlichen zu stimmen, aus 4 Teilen Lävulose und 3 Teilen Dextrosehydrat gemischt werden müssen. A^erfasser giebt zimi Schlüsse folgende Übersicht der Eesiütate seiner interessanten Arbeit: 1. Die spezifische Drehung der Läviüose in 20prozentiger wässeriger Lösung beträgt bei 20 ^ — 71,4". 2. Die Art der Darstellung der Lävulose, sowie das Ausgangsmaterial hat keinen Einflufs auf die optische Rotation, welcher den Unterschied zwischen den älteren und neueren Zahlen für dieselbe erklären könnte. 3. Die Lävulose läfst sich bei öO'^ im Vakuum unverändert trocknen und hat alsdann die Zusammensetzung Cg 11^2 Og. 4. Das Drehungsvermögen der Läviüose wird durch Alkohol stark vermindert, das der Dextrose ein wenig erliöht. 5. Die spezifische Drehung von reiner wasserfreier Lävulose in 100- prozentigem Alkohol bei p = 7,78 beträgt — 47". G. Eine Mischung von gleichen Teüen Lävulose und Dextrose zeigt nicht die optischen Eigenschaften des Invertzuckers. 7. Die Lävulose geht Verbindungen ein mit Calciumoxyd, Bleioxyd, Chlorblei, Bleinitrat, Eisen- und Wismutnitrat. ]yiit einiger Reserve ist noch anzuführen: 8. Die Lävulose geht mit Dextrose eine krystaUisierte Verbindung ein von zwei Teilen Lävulose und einem Teil Dexti-osehydrat. 9. Der Invertzucker besteht aus vier Teilen Lävulose und drei Teilen Dexti-osehydrat. 10. Die Lä\iüose bildet ein Alkoholat von der Formel C^ Hn Og (Cg H5). 11. Die rolu'zuckerähnlich krj^stallisierte hygroskopische Lävulose ist möglicherweise eine leicht zersetzbare Alkoholverbindung. 12. Eine Acetyl Verbindung der Lävulose konnte nicht erhalten werden. 22* 340 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Über die aus Flohsamenschleini entstehende Zuckerart, von R. AV. Bauer. 1) Aus Flolisamenschleim (Psj'llium gaUicum) wurde eine Zuckerait ge- wonnen, deren nähere Untersuchung erwies, dafs dieselbe wahi-scheinlich mit Xylose identisch ist, und dalier in der Epidermis von Psyllium gallicum Xylin vorhanden ist. Über Quitten- und Salepsehleim, vonDr. R.Gans und B.Tollens.^) Der Salepsehleim enthält weder Galaktose noch Arabinose, wolil aber Dexti'ose imd höchst wahrscheinlich Xannose (Isomannitose), er unterscheidet sich also beti-ächtlich von dem Quittensclileim und anderen Schleimen, Avelche Arabinose, Galaktose u. s. w. liefern und auch botanisch anders als der Salepsehleim aufgefafst werden. Gärungsversuche mit Galaktose, Arabinose, Sorbose und anderen Zuckerarten, von Dr. W. E. Stone und B. Tollens.3) III. Glykoside. Bitterstoffe. Indifferente Stoffe. Über ilorindon, von T. E. Thorpe und "\V. Smith.*) ;ilit Zinkstaub destilliert giebt das Morindon Methylanthracen, das bei der Oxydation mit Clu'omsäiu'e Anthi-achinonkarbonsäure liefert. Das Mo- rindon ist ein Triliydroxymethylanthracliinon. Bei der Oxydation mit Permanganat giebt es keine Phtalsäure. Über die angebliche Identität von Rutin und Quercitrin, von E. Schunck. 5) Das Rutin ist mit dem Quercitrin nicht identisch. Studien über Quercetin und seine Derivate, von J. Herzig. ß) Im AcetylmethyLpiercetin und Acetj'lätliylquercetin treffen auf eine Acets'l- vier Alkylgruppen, woraus sich die Molelaüargröfse zu 290 — 294 berechnen wüi-de. Da aber die hydroxylfreien , gelbgefäi'bten Alkylver- bindimgen farblose Acetylalkylf|uercetine liefern, eine derartige Farben- änderung aber nur bei h^^droxylfreien Körpern mit chinonartiger Bindung bisher bekannt ist, scliliefst Verfasser, dals auch liier eine derartige Bindung vorhanden sei imd die Molekularzahl verdoppelt werden mülste. Das Quercetin und Rhamnetin liefern mit Jodmethyl und KaH iden- tische Methylverbindimgen, mit Jodwasserstoff gekocht entsteht aus Methyl- rhamnetin luiter Abspaltimg von Methyl Quercetin. Äthylrhamuetin aber unterscheidet sich von AthyLpiercetin durch seinen Schmelz] )mikt etc. Es ist also das Rhamnetin wahrscheinlich ein schon methyliertes Quercetin, das bei der Äthylierung also MethyläthyL quercetin bilden würde. Es stimmten hiermit auch die analytischen Zahlen, nach denen das Rhamnetin DimethyLjuercetin ist. Der Gehalt des Rhamnetins an Methoxylgruppen ■vNiude nacli der Zeiselschen Methode bestiimnt. ») Ann. Chem. 248, ö. 140—144. 2) Ibid. 249. S. 245-257. 3) lüid. S. 257—272. *) Chem. Soc. I. S. 171—17.5. '>) Ibid. I. S. 262— 2(i7. «) Monatsh. Chera. IX. S. 537. Pflanzenchemie. 341 Bestimmung des Senfölgelialtes in Kruciferensamen, von 0. Forster. 1) Das Senföl ^^'ircl aus den zu luitersuclienden Substanzen Ölkuchen, oder Kruciferen Samen im gepulverten Zustande mittelst Wasserdämpfen destilliert, durch alkoholisches Ammoniak in Thiosinamin übergefühi-t und der Scliwefelgehalt des Thiosinanins mittelst Quecksilberoxyd bestimmt. Aus der erhaltenen 3Ienge Schwefelcjuecksilber wiixl das Senföl berechnet, indem man dessen Gewicht mit 0,42GG miütipliziert. Über die Zusammensetzung des krystallisierten Strophantins aus Strophantus Kombe, von Arnaud.^) Das Strophantin aus einer Apocjaiacee ist ein starkes Herzgift. ]ilit verdünnten Säuren wird es in der "Wärme gespalten und scheidet dabei einen Fehlingsche Lösung reduzierenden Körper ab, das spezifische Drehungs- vermögen des Strophantins ist uD = -\-30^ in 2,3prozentiger Lösung. Das Sti'ophantin ist stickstofffrei und hat die Zusammensetzung C3iH43 0i2. Vergleichung des Ouabains mit dem Strophantin hinsichtlich seiner Giftigkeit, von E. Gley. 3) Das dem Strophantin nahe stehende Ouabain hat die Zusammensetzung C30H46O12 mid ist ein weit stärkeres Gift als das Strophantin. Catalpin, ein Bitterstoff aus Catalpa bignonioides, von Ed. Claassen.^) Das vom Verfasser aus der Rinde von Catalpa bignonioides isolierte Catalpin ist ein Glykosid. Über den Bitterstoff der K a Irans wurzel. Entgegnungen von Dr. H. Thoms in Weimar, ^j Thoms verwahrt sich gegen die Ausführungen Geuthers über die ab- weichenden Resultate bei der Analyse des von Thoms bescliriebenen Akorins und Akoretins. Von Geuther habe durch das Nichteinhalten der von Thoms gegebenen Yorscliriften zur Darstellung des Bitterstoffes einen anderen Körper imter Händen gehabt, der durch Zerfall des leicht zersetzbaren Bitterstoffes entstanden sei. Bemerkungen zu vorstehender Entgegnung, von A. Geuther. 6) Die Einwürfe Thoms werden in drastischer Weise widerlegt. Catalpin. IV. OerbstofFe. Über Verbindungen von Leim mit Gerbsäure, von C. Bot- verbm- tine-er 7) '^t"?^" ^■^'' iiug ei. ) Leim mit Verfasser berechnet den Gerbstoffgehalt von Niedersclüägen ver- ö«i''5säure. schiedener Gerbstoffe mit Leim aus dem Stickstoffgehalt des ursprünglichen Leims \uid dem des Niedersclüages. 1) Landw. Versuchsst. XXXV. S. 209. ^) Compt. rend. S. 107, 179—182. ') Ibid. S. 107, 348. *) Americ. Chem. Journ. X. S. 328. 6) Ann. Chem. S. 242-257. «) Ibid. S. 242, 260. 7} Ann. S. 244, 227-232. 342 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Diiuj^er. Zur Gerbstoffbestimmnng, von F. Gantter. ') Verwendet man bei der Löwenthal-Scliröd ersehen iletliode der Gerb- stoifbestimmnng an Stelle von Hautpulver essigsam-es Eisenoxyd, so erhält man im Durchschnitt höhere Werte. Bestimmung des Tannins, von Ch. Collin und L. Benoist.'^) Verfasser gründen ilu- Verfahren darauf, dafs zur Fällung einer be- stimmten Menge Gelatinelösung gleiche Mengen Gerbsäure erforderlich sind und dafs gefärbte Gelatinelösungen beim Ausfällen des letzten Anteils Gelatine entfärbt werden. Durch Zusatz einer Kalksalzlösung wird das Gerinnen der Gelatine beschleunigt. Zm' Ausfiihnmg sind als Normallösungen eine Gelatinelösung von bekanntem Gehalt, ebenso eine Lösung von Calcium- acetat nötig, als Indikator wird Methylenblau und Nicholsonblau genommen. Isomere des Tannin, von Hugo Schiff. 3) Cocagerbsäure aus den Blättern von in Indien gewachsenem Erythroxylon-Coca, von C. F. H. Warden.*) Verfasser giebt ein Verfahren zur Reindarstellung der Cocagerbsäure an. Diese Säure stellt ein schwefelgelbes, geruch- und geschmackloses Pulver dar, das in kaltem Wasser, absolutem Alkohol und Chloroform nur sehr wenig lös- lich ist. Es schmilzt bei 189 — 191 o, seine Formel scheint C17H22O10 zu sein. Über Differenzen, welche bei Gerbstoffbestimmungen ent- stehen können durch wechselnde Ausscheidungen schwerlös- lichen Gerbstoffes, sowie durch Gerbstoffabsorption des Filtrier- papieres, von v. Schröder. 5) Einiges über Gallussäure und Tannin, von C. Böttinger.*') Über den Gerbsäuregehalt des Sumachs des Kaukasus, von A. Lidow.7) Die Ai'beit enthält die quantitativen Bestimmungen des Gerbsäm'e- gehaltes der Blätter und Stengel des Rhus cotinus (im ^Mittel 13,26%) und der Blätter von Ehus coriaria (im Mittel 15,31 o/^). y. Farl)stoffe. Über die Wertschätzung von Indigosorten, eine Unter- suchung von verschiedenen zur Bestimmung von Indigotin angewandten Methoden zusammen mit gewissen neuen und modifizierten Prozessen, von Rawson.^) ruterschied Über dcu Unterschied von Heidelbeer- und Wein- beer-und farbstoff und über spektroskopische Weinprüfungen, von ^^1"ob!^' H- W. Vogel.«) Verfasser wendet sich gegen die vielen absprechenden Kritiken seiner 1) Zeitschr. anal. Chera. XXYI. S. 680—682. -) Monit. scientif. [4] II. S. .•?G4-366. ') Gazz. chim. 1887, XVII. S. 5r32. i) Pharm. Jouni. Trans. 1888, S. 185. 6) Dinglers p. Journ. S. 209, 38. 6) Ann. S. 24(5, 124—128. ") Journ. niss. phvs. ehem. Ges. 1888, I. S. GOT. P) Chera. News. S". 57, 7—8, 19—20, 29—30. ») Berl. Ber. XXI, S. 1746. Pflatizeiiohemie. 343 spektroslcopisclien Weinfarbemintersnchungen und giebt eine eingehende Anweisung zur spektroskopisclien üntersiicliung des Wein- nnd Heideibeei"- farbstoffes. Seine Resultate fafst er in folgenden Sätzen zusammen. 1. Frisclier Heidelbeerfarbstoff und Weinfarbstoff sind zwar ähnlich, aber nicht identisch. 2. Beide unterscheiden sich bestimmt diu'ch spektroskopische Re- aktionen a) bei vorsichtiger Neutralisation mit Ammoniak, wodurch bei gewisser Yerdünnung bei Wein ein Streif mit Maximum auf d, bei Heidel- beere ein solcher mit 3Iaximum auf D erzeugt wdrd. b) Durch A^ersetzen mit einem Minimum Alaun und Neutralisation mit Ammoniak; hierbei bildet Heidelbeerfarbstoff einen dauernden Absorptionssti-eif auf D, unter Lackbildung, wälu-end Weinfarbstoff unter gedachten Bedingungen nur die- selbe Reaktion liefert wie mit Ammoniak allein. Bei nicht zu alten ver- gorenen Lösungen gedachter Farbstoffe sind diese Unterschiede noch merk- bar. Weinfarbstoff zeigt dann neutralisiert einen Streifen zwischen C imd d, Heidelbeere einen im Maximum auf D. .3. Das Alter und die Gärung ändern beide Farbstoffe, in merklicher Weise den Farbstoff des Weines aber noch auffallender als den Heidelbeer- farbstoff. Beide luiter 2 erwähnten Reaktionen Averden alsdann schwächer und treten sclüiefslich gar nicht mehr auf. Studien über das Brasilin, von C. Schall und G. Dralle.^) Verfasser gewannen den Brasilintetramethyläther CieHioOrOCHs)^ und BrasUm Brasilintrimethjiäther. In verdünntem Alkohol gelöst giebt der Trimetlwl- äther mit Avenig Eisenchlorid versetzt eine mattbraune Färbung, der Tetra- methvläther gar keine Farbenreaktion, Avährend das Brasilin selbst die be- Ivaunte Braimfärburg liefert. Die Lösung des Trimethyläthers in Natron- lauge ist völlig farblos, und bleibt ganz unverändert. Mit verdünnter Salz- säiu'e läfst sich bei der reinen Substanz keine Farbstoffbildiuig hervor- bringen. Es ist durch dies Verhalten bestätigt, dafs mindestens zAvei Hydroxyl- gruppen bei der Brasileinbildung beteiligt sind und der fünfte Sauerstoff nicht als Hydroxyl vorhanden ist, da eine Penthamethylisierung nicht gelang. Aul'serdem Avnrden Bromverbindungen des Tetramethyläthers, sowie des Brasilins selbst dargestellt und Oxydationsversuche mit Brasilin an- gestellt. VI. Eiweifsstoffe. Fermente. Zur Lehre über die Albuminstoffe, von J. Nikoljukin. ^) Die Unterscheidung der Proteine von den Globulinen nach der Un- löslichkeit der ersteren in Lösungen von neutralen Salzen beruht auf einer irrigen Annahme. Frisch gefällte Proteine lösen sich leicht in neutralen Salzlösungen, verlieren aber dieses Lösungsvermögen zum Unterschiede von den Globulinen sehr bald. Die Leichtigkeit, mit der ein Protein sich in solchen Salzlösungen löfst und die GeschAvindigkeit, mit der es sein Lösinigs- Studien über das Albumin- Stoffe. 1) Berl. Ber. XXL 3009. 2) Phys. med. Ges. a. d Mosk. Univ. 1887, S. Gl— 7L 344 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. vermögen verliert, nehmen mit der Neutralität des lösenden Salzes ab. Es ergiebt sich hiernacli für eine Anzalü von Lösungsmitteln das folgende Reihen Verhältnis : KOH — CO 3 Na 2 — TO 4 Na 2 H — C 2 H 3 O2 Na — NO 3 K — Na Gl — SO4 Nag Die Konzentration dieser Lösungsmittel war annähernd fünfprozentig. Die Löslichkeit nahm desto schneller ab, je mehr Salz oder Alkali die Albuminatlösung enthielt. Der Unterschied zwischen Proteinen und Globulinen besteht also darin, dafs erstere ihr Löslichkeitsvermögen in Salzlösungen schneller veiiieren als letztere. Bei der Lösung des Proteins geht kein chemischer, sondern mn- ein physikalischer Vorgang vor sich. Proteinniederschläge, die für eine Salzlösung unlöslich geworden sind, können durch erneutes Lösen in schwachen Alkalilösnugen und vorsichtiges Ansäuern wieder löslich gemacht werden. Der Übergang in den unlöslichen Zustand beruht nur auf physikalischen Eigenschaften der Proteine, indem die ]\Ioleküle der gefällten Proteine allmählich sich einander nähern, die Kohäsion miter ihnen zunimmt mid die mila-oskopischen Partikel des Niederschlages immer dichter werden. Setzt man zu 100 ccm Blutserum 15 — 25 ccm Albuminatlösung und verdünnt mit dem fünf- bis zehnfachen Volum Wasser, säuert bis zum Erscheinen eines Niederschlages an und beendigt darauf die Fällung dm-ch Kohlensäure, so erhält man einen Niedersclilag, der sicli durch nichts von gewöhnlichem Globuline unterscheidet; die Löslichkeit desselben in 5proz. Kochsalzlösung geht selbst nach mehreren Tagen nicht verloren. Wenn dagegen aus den 100 ccm des Serums vor der Fällung das Albumin entfernt wii-d, so erhält man einen in Kochsalzlösung unlöslichen Niederschlag. ]\Iischungen von Protein mit Albumin erlangen also die Eigenschaften des Globiüins, woraus Nicoljukin schliefsen zu können glaubt, dafs das Globulin ein iimiges Gemenge von Protein mit Albumin sei. Globuline sind in der That mit Albuminen immer vergesellschaftet und besitzen solche Flüssigkeiten immer alkalische Reaktion, wodurch ein Teil des Albumins leicht in Albuminat übergeführt werden kann. Zur Eiweifsreaktion mit Salzsäure, von L. Liebermann.') Über das Nuklein der Hefe und künstliche Darstellung eines Nukleins aus Eiweifs und Metaphosphorsäure, von L. Lieber- mann. ^) Übergiefst man Nukleine mit kalter verdünnter Salpetersäure tukI filtriert nach 5 — 15 minutenlangem Stehen, so eiliält man im Filtrat die Phosphorsäurei'eaktion mit Molybdänsäure. Wiederholt man diese Manipu- lation, so verliert der Rückstand völhg die Eigenschaften des Nukleins. Nimmt man an Stelle der Salpetersäure Salzsäure, so bekommt man mit dem Filtrat in Eiweifslösungen sofort einen Niederschlag. Der durch diese Säuren dem Nnklein entzogene Körper ist also ^letaphosphorsäure. Veifasser hat zur umgekehrten Beweisfühnuig Albumiulösungen mit Meta- phosphorsäure behandelt und so Körper erhalten, die in allem mit dem Nuklein übereinstimmen. Dieses künstliche Nuklein wird wie das natüi-liche durch Magensaft nicht verdaut, färbt Lackmuspapier rot, giebt ') Centr.-Bl. n)e0) Berl. Ber. XXI. S. 34U4. Imperialia, Alkaloide der Areca- nufs. 23* 35G Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Cocaiu. Chlorid giebt ebenfalls ölige Tropfen, die nicht kiystallisiei'en. Platinchlorid, Quecksilberchlorid und Gerbsäure geben keine Fällung. Xäher untersucht wurde bromwasserstoffsaures Arecolin, Arecolingoldchlorid und Ai'ecoHn- Ijlatinchlorid. Seiner pln'siologischen "Wü'kung nach ist das Arecolin ein starkes Gift und ist wahrscheinlich der gegen Bandwurm Avirkende Teil der Ai'ecanufs. ■ Das Ai-ecain Cy H11NO2 -|- H2O, dessen Gold- uud Platindoppelsalz näher untersucht wiu-de, zeigte sich bei Versuchen an Tieren als unwirksam. Die dritte Base konnte wegen ihrer geringen Menge nicht näher untersucht werden. Ihr Platindoppelsalz krA'stallisierte in flachen Prismen oder Tafeln. Die Ausbeute an Arecolin beti"ug 0,07 bis höchstens 0,1 %, diejenige des Arecains etwa 0,1 %. über ein metameres Cocain und seine Homologen, von Alfred Einhorn, i) Das Oxydationsprodukt des Benzovlecgonins, die Cocaylbenzoyloxyessig- säm'e läfst sich, diux-h Einleiten von Salzsäure in ihre alkoholischen Lösimgen in Ester überführen, wodurch eine Reihe neuer Alkaloide ge- bildet wird, welche niedere Homologen der Ester der Cocainreihe darstellen. Es wurde der Cocaylbenzoyloxj-essigsäuremethj'lester -äthylester und -propylester näher beschrieben. Unter- suchungen über die Terpene. yill. Ätlierisclic Ole. Balsame. Harze. Terpene. Kampfer. Kohleuwasserstoife. Untersuchungen über die Terpene und deren Abkömmlinge, von J. W. Brühl. 2) Verfasser glaubt, dafs die verhältnisraäfsig geringen Fortschiitte auf dem Gebiete der Erforschimg der Terpene, trotz der vielen Arbeiten über diese Körper vorzüglich in dem Mangel eines gleichmäfsig auf phj^sikalische imd chemische Grundlagen gestützten Forschens ihre Erklärung finden. Es werden in vorliegender Arbeit deshalb Terpene des verschiedensten Ursprungs auf ilu-e physikalischen Eigenschaften wie Siedepunkt, Dichte, Brechungsindex, Verhalten gegen polai'isiertes Licht und die aus Molekular- gewicht, Brechungsindex und Dichte berechnete Molekiüan-efraktion unter- sucht. Die sehr interessanten Detailforschungen, deren Resultate in einer Ta- belle übersichtlich zusammengestellt sind, müssen im Original gelesen werden. Untersuchungen über die Terpene und deren Abkömmlinge, von J. W. Brühl. -^Z Während in der vorigen Arbeit die Kohlenwasserstoffe der Terpene- gruppe behandelt wurden, kamen in dieser Abteilung die sauerstoffhaltigen Derivate dieser Gruppe zm- Untersuclmng. Es wurden in sieben Unter- abteilungen folgende Körper liauptsächlich auf die im vorigen Referate er- wähnten physikalischen Eigenschaften untersucht. 1. Das Menthol C10H20O imd dessen Abkömmlinge aus dem Öle von Mentha piperita (PfetfermünziU). 1) Berl. Ber. XXI. S. 8441. 2) Ibid S. 14.Ö. ») Ibid. S. 4Ö7-477. Pflanzenchemie. 357 2. Cineol CioHigO der Haujitbestandteil des Wurmsaineiiöles von Artemisia Ciiia , des Cajeputöles (Melaleuca leucodendron) , des Öles von Eucah^^tus giobulus und des Rosmarinöles. 3. Terpin C10H20O2 und Terpineol CioHigO. 4. Kampfer CioHieO und Derivate. 5. Isomere des Kampfers : Myristicol und Absinthol. 6. Carvol imd Carvacrol C10H14O. 7. Safrol und Shikimol, C10H10O2. In Bezug- auf die sehr reichhaltigen Details verweisen ydv auf das Original. Einwirkung von Schwefelsäure auf Terpentinöl, von Gr. ^»■i^irkung B 0 u c h a r d a t und J. L a f 0 n t. ^) s chwef ei- Deville erhielt seinerzeit durch Einwirkung von Schwefelsäure auf Terpentinöl. Terpentinöl ein Tereben (inaktives Camphen), das, wie Verfasser nachweisen, diu'ch den Zerfall einer intermediär entstehenden Schwefelsäureverbindung sich bildet. Versetzt man französisches Terpentinöl mit dem zwanzigsten Teile seines Gemchtes Schwefelsäure und leitet Wasserdampf ein, so geht ein Öl über und zimick bleibt freie Schwefelsäure, eine Schwefelsäure- verbindung und Devilles Colophen. Mit alkoholischem Kali bei 150 <^ be- handelt entstehen aus dieser Schwefelsäureverbindung flüchtige Produkte luid Borneolschwefelsäure. Das ülDcrgehende Öl liefert hauptsächlich den ursprünglichen Kohlenwasserstoff, aufserdem tritt CymoL Terpinol imd etwas Kampfer auf. Der mit Wasserdampf nicht flüchtige Teil giebt beim Erwärmen Wasser, schwefelige Säure, Schwefelsäure und niu- sehr sclnvach drehende Produkte. Die Einwirkung von Ameisensäure auf französisches Terpen- Einwirkung " ■*■ von tinöl, von J. Lafont.^) Ameiseu- Die Einwirkung von einem Teil krystallisierbarer Ameisensäure auf auTfran- zwei Teile Ter])entinöl ist ie nach der Temperatur, unter der sie statt- zösisches TerüGiititiöl findet, verscliieden. Bei gewöhnlicher Temperatur unter Vermeidung von Erwärmung bildet sich nach ITtägigem Stehen Terpilenformiat CioHig CHg O2 imd Terpilendiformiat Cio Hje (CH2 02)2- Erhitzt man jedoch die obige Ülischung. so bildet sich nach 12 Stunden bei 100 ^ fast ausschliefs- lich inaktives Diterpilen C20H32. Über das ätherische Öl von Asarum europaeum L., von An- 9^ ^°° 1 0 T7 -n j^ a\ Asarum Ureas b. h. Petersen.'») euröpaumL. Von den flüchtigen Bestandteilen des Wurzelstockes und der Wurzel von Asarum europaeum wurde das Asaron melu-fach untersucht, die flüssigen Anteile des ätherischen Öles haben bisher eine eingehende Bearbeitmig nicht gefunden. Dieses Öl wairde auf Phenole, Fettsäuren, Ketone und Aldehyde geprüft, zeig-te aber keine der für diese Körper eigentümlichen Reaktionen. Das Öl mufs daher lediglich aus neutralen Stofi'en ohne stark ausgeprägte chemische Eigenschaften bestehen. Die Fraktionen bei 160 bis 1750, 175 — 185 und 185 — 200 waren sämtlich sehr bewegliche, hellgelbe bis farblose stark lichtbrechende Flüssigkeiten von scharf aroma- 1) Compt. rend. 105, S. 1177—1179. 2) Ibid. 106. S. 140-142. 3) Berl. Berl XXI. S. 10.57-1064. 358 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. tischen! Genich. Nach der Behandlung dieser Fraktionen mit metallischem Nati'ium wurde rektifiziert und dabei ein Terpen erhalten, welchem die Formel CioHie zukommt und das der weiteren Untersuchung zufolge iden- tisch ist mit dem Pinen "Wallachs. Der Hauptbestandteil des Asarumöles ging nach vorheriger Reinigung beinahe vollständig bei 247 — 253 ^ über. Das so gewonnene Öl hat die Zusammensetzung CiiH^Oa und enthält zwei Methoxylgruppen, was durch Abspaltung von Jodmethylgruppen mittelst Jodwasserstoif gefunden \\iirde. Bei der Oxj'dation mit Kaliumpennanganat wiu'de Dimethylprotokatechusäure = Yeratnimsäm-e erhalten, aus welcher dm'ch Jodwasserstoif zwei ]\Iethylgruppen abgespalten "\^iu'den. Daraus er- giebt sich, dafs in diesem Ol ein Benzolrest, verbunden mit zwei Metho- xylgruppen vorhanden ist. Nimmt man daher für das Öl die empirische Formel Cn H14 O2 an, so bleibt nur noch die Allylgruppe C3 H5 übrig, für deren Vorhandensein die Bildung von Essigsäure bei der Oxydation und das Entstehen eines Additionsproduktes mit salpeti-iger Säure spricht. Die Stellung der Seitenketten ist durch die Bildung der Veratnunsäure gegeben, die Allylgruppe befindet sich daher in der Stellung 1, die zwei Methylgruppen zu jener in der Para- und Metastellung. Da das Asaron dieselben Seitenketten, vielleicht an Stelle von C3H5 die Gruppe C4H7 enthält, und aufserdem noch eine ilethylgruppe, so dürfte es wahrschein- lich sein, dafs mu' die Stellung der letzteren Gruppe im Asaronmolekel abweichend ist. Das Asarumöl ist daher wahrscheinlich zum groJ'sen Teil aus der Verbindung CgHg C3H5 (1)0 CH3 (SjOCHg (4) zusammengesetzt, welche mit dem synthetisch gewonnenen ilethyläther des Eugenol iden- tisch ist. Das ätherische Öl von Asarum canadense imterscheidet sich von dem von Asarum europaeum dadurch, dafs es kein Asaron enthält, aufser- dem dafs es bei der Fraktionierung reichliche Mengen Essigsäure ab- spaltet. Über Terpiuol, künstliche Darstellung von Eukalyptol oder Terpan, von G. Bouchardat und E. Voiry. i) Über Ditherebenthyl , von Ad. Renard. 2) Über die das Ditherebenthyl im Harzül begleitenden Kohlenwasserstoffe, von Ad. Renard.^) Zusammensetzung und Veränderung des Mastixharzes, von E. Reichardt.*) Es kamen Proben von frischem und altem Mastixharz zur Unter- suchung. Der in Benzin lösliche Teil des Hai'zes ist der Analyse nach bei beiden Proben gleich und zeigt die Zusammensetzung CioHigO, wäh- rend das in Benzin Unlösliche bei altem Harze die Zusammensetzung C10H15O4, bei neuem C10H15O3 hat. Von altem Harze sind 3.8 % ^^ ^®"' zin uiüöslich, von neuem nur 10%. Es ist also hiermit eine mit zu- nehmendem Alter gesteigerte Oxydation durch den Sauerstoff der Luft nach- gewiesen. 1) Compt. ren.l. 100, S. 663—605. 2) Ibid. 100, S. 8.50-858. 3) Ibid. 106, S. 1086. ♦) Arch. Pharm. (3) XXVI. S. 1.54—163. Pflauzenclieiuie. 359 Über die Benutzbarkeit der ^Moleknlarrefraktioii für Kon- Beuutzbar- stitutionsbestimmiingen mnerliaib der i erpengriippe, von Utto Moiekuiar- Wallacll.l) refraktion. Verfasser wendet sich gegen die physikalische Untersnchungsmethode der Terpene von Brülil, dieselbe habe nichts Neues über die Klassifikation nnd Konstitution der Terpene gebracht. Nen ist nur die Ansicht, dafs sich aus dem Brechungsverniögen des Kamphens ergebe, dafs dasselbe keine doppelte Bindung enthalte. Diese Ansicht stimme mit dem chemischen Verhalten desselben nicht überein. Versuche mit reinem Kainphen ergaben dem Ver- fasser einen "Wert der Molekularrefraktion, der vermutlich doch eine Äthylenbindung anzeige. Oxj^dationsprodukte der Hydrazokamphene, Terjjentinsäure, von C. Tanret.2) Bemerkungen über die Oxydation von Terpentin, Kampferöl und Sonnenblumenöl an der atmosphärischen Luft, von C. T. Kingzett.3) Über das Terpinol, von G. Bouchardat, und R Voiry. *) Über das ätherische Öl aus Eucalyptus globulus, von E. Voiry.5) Über Cajeputöl, von R. Voiry.6) Die optischen und chemischen Eigenschaften des Kaut- Kautschuk, schuks, von F. H. Griadstone und W. Hibbert. '') Verfasser scliliefst aus dem Refraktions- imd Dispersionsäquivalent, sowie aus den Chlor- und Bromderivaten, dafs in dem Molekül C'io Hie <^^^'6i Paar doppelt gebundene Kohlenstoffatome enthalten sind. Zur Kenntnis der Terpene, von 0. Wallach.^) xeiFene. Links -Limonen findet sich im Öle der verschiedenen Pinusarten. Links- und Rechts-Limonen sind chemisch identische aber physikalisch ^ isomere Kohlenwasserstoife. Durch Mischen von gleichen Mengen Reclits- und Links-Limonen erhält man Dipenten, das bisher als eigenartiger Kolilen- wasserstoff angesehen vNiirde. Ebenso erhält man durch Bromieren Mischungen von Rechts- imd Links-Limonen, sowie durch Mischen von Links- und Rechts-Limonentetrabromid das bei 124 — 125^ schmelzende Dipententeti'a- bromid. Es ist somit eine synthetische Darstellung des Dipeutens und seiner Derivate gelungen. Pinen sowie Limonen können in Dipenten über- gehen. Da Dipenten aus + und — Limonen besteht, so ist ein Übergehen des Pinens vor der Bildung des Dipentens offenbar. Die Bildung aus dem Pinen erfolgt unter "Wasseraufnahme durch das Terpineol (Terpinhydrat), aus welchem durch "Wasserabspaltung sodann Dipenten entsteht. Flavitzkis aktive Isoterpene aus Pinen sind daher wahrscheinlich Limonen, oder könnten aktive Terpiuolene sein, deren Bildung durch Be- 1) Ann. S. 24.Ö, 191. 2) Compt. rend. lOG, S. 739— 75L ^) Journ. ohem. soc. VII. S. 67. *) Comiit. rend. lOG, S. 1359. 5) Ibid. lOG, S 1419. ß) Ibid. S. 1538. 7) Jonrn. ehem. soc. 1888, I. S. 679. 8) Ami. S. 246, 221, 239. 3G0 Bullen, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. handeln von Pyion mit Scliwefelsäure vom Verfasser nachgewiesen ist. Es läfst sich hieraus das Entstehen dieser Körper in den Pflanzen erklären. In den Stämmen der Koniferen Avird nur Pinen, in den vorzugsweise Säure bildenden Organen (Blättern, Blüten, Nadeln) neben Pinen auch Limonen sich vorfinden. Pinen wäre demnach die Grundsubstanz. Zur Kenntnis der Terpene und der ätherischen Öle, von 0. Wallach und E. Gildemeister, ^j Durch Oxydation von Cineol mit Chamäleon entsteht eine Säm*e von der Zusammensetzung CjoHicOg, welche Verfasser Cineolsäm-e nennt. Es wurde das Kalksalz CioHu05-Ca + 4H2 0, das Silbersalz CloHuOsAga + HgO imd der Äthylester CjoHi^O (CO2 €2115)2 dargestellt. Dieselbe Säure wird aus allen cineolhaltigen Produkten gewonnen. Zur Kenntnis des Schellacks, von E. Benedict und E. Ehr- lich. 2) Zur Kenntnis des Schellacks, von R. Benedict imd F. Ulzer. 3) Über die cliemische Zusammensetzung des russischen Ter- pentins, von "W. Schkatelow.*) Einwirkung des Eisessigs auf Citren, von J. Lafont. 5) Durch Behandeln von Citren mit Eisessig wml ein Acetat C^oHjg C2H4 O2 erhalten, das durch Yerseifung in ein Terpinol übergeht, welches Hyacinthen- geruch zeigt und krystallisierbar ist. Einwirkung krystallisierbarer Ameisensäue auf Citren, von J. La f out. 6) Bei der Einwirkung von Ameisensäure auf Citren entstehen zwei Körper, von denen der eine bei 178^ übergeht und nicht polarisiert, er besteht aus fast reinem Cymen. Der andere geht unter 4 mm Druck bei 212 0 über und hat die Zusammensetzung (CioHje) n, wahi'scheinlich C20H32. Verfasser bezeichnet diesen Körper als Diterpilen. Einwirkung der Ameisensäure auf Camphen. von J. Lafont. ^) Durch die Einwirkung von Ameisensäure auf Camphen entsteht die Verbindung CioHißCHg 0.^, welche durch Erwärmen mit Salpetersäure in Camphen übergeführt wird. Die Verbindung der Ameisensäure mit den, Camphenen vollzieht sich sehr leicht. Einwirkung krystallisierbarer Ameisensäure auf die Terpene, von J. La fönt. 8) Beiträge zur Kenntnis der Terpene. Über die Oxydation des Copaivabalsamöles, von S. Lev^- und P. Engländer. 9) Das durch fraktionieite Destillation aus dem Copaival>alsamöl erhaltene Terpeu stellt eine farblose Flüfsigkeit dar vom Siedepunkt 252 — 256* und ij Ann. 246. S. 265. 2) Monatsh. Chem. IX. S 157 3) Ibid. IX S. 579. *) Jmirn. russ. phvs. ohera. Ges. 1888, I. 8. 477. 6) Bull. sop. China! XLVIII. S. 777. «) Ibi.l. XLIX. S. 17. 7) Ibirl. XLIX. 8. 784. «) Ibi.l. XLIX. 8. 3J3. 9) Ann. Qiem. 242, 8. 1S9. Pflauzenchemie. 361 kommt ihm die Molekularformel C20H32 zu. Bei der Oxydation mittelst Schwefelsäure und ehromsaurem Kali bildet sich ein noch nicht weiter imtersuchtes Chromsalz einer organischen Säure; aufserdem Essigsäure und eine der Adipinsäure isomere asymmetrische Dimethylbernsteinsäure. Es ^^^u•den das Baryumsalz CeH8 04Ba -|- 2-/2H2 0, Calciumsalz CgHgO^Ca -|- HgO, Silbersalz CßHg04Ag2, das saure und neutrale Kaliumsalz, sowie Ammoniumsalz und der Äthyläther dargestellt und analysiert. Beim Erhitzen über ihren Sclimelzpiuikt geht die Säure in das Anhydrid über, verhält sich also ganz gleich der gewöhnlichen Ätliylenbernstein säure. Untersuchungen in der Kampferreihe, von E. Beckmann. 1) IX. Aldehyde. Alkohole. Stickstofffreie Säuren. Phenole. Über Quillajasäure. Ein Beitrag zur Kenntnis der Saponin- grui^pe, von E. Kobert. ^j Das Saponin wird aus Saiwnaria ruijra, aus der levantischen Seifen- wurzel, sowie aus der Quillajarinde gewonnen. Sowolil bei der Darstellung nach Roclileder durch FäUung mit Barythydrat, wie bei der Acetylierung und Abscheidung aus der Acetylverbindung erleidet dasselbe eine Umwand- lung in ein völlig ungiftiges Produkt. Das Saponin ist ein G-emisch aus mindestens zwei Substanzen, der Quillajasäure und dem Sapotonin, welche beide giftig sind. Über die Darstellung dieser Körper verweisen wir auf das Original. Die Quillajasäure wird durch verdünnte Mineralsäure unter Abscheidung einer rechts drehenden Zuckerart zersetzt, ihre Zusammensetzung ist der des Saponins gleich. Diu'ch Kochen mit Barytwasser wird die Quillaja- säure in Saponin übergeführt, welches nicht giftig wirkt. Verfasser bespricht dann noch die physiologischen Eigenschaften der Quillajasäure. Die Methangärung der Essigsäure, von Hoppe-Seyler. 3) Versetzt man eine Lösung von essigsaurem Kalk mit etwas Flid's- sclüamm und überläfst diese Mischung etwa ein Jahr lang der Wirlcung der im Flufssehlamm vorhandenen Spaltpilze, so wird innei^halli dieser Zeit die gesamte Essigsäure in Methan und Kolüensäure zersetzt, ohne Aus- scheidung von Wasserstoff. Der Kalk findet sich als kohlensauer Kalk wieder. Die Spalti^ilze scheinen sich hierbei nicht zu vermehren. Milch- sam-er Kallc wird durch Schlamm unter Austritt von Kohlensäure in Acetat \md Wasserstoff, das Acetat weiter wie oben gespalten. Essigsäure wiixl aufserdem durch den Fäulnisprozefs aus vielen Kohle- hydraten, Apfelsäure, Gtycerin, Weinsäure und Citronensäure gebildet. Umwandlung der Fumar- und Maleinsäure in Asparagin- säure imd Asparagin, von W. Körner und A. Menozzi.*) Verfasser haben schon früher aus einer Anzalil von Amidosäuren durch Einfühlung von Methylgi'uppeu stickstofffreie Säuren dargestellt. Umgekehrt ij Ann. Chem. 250. S. 322—376. !i) Arch. Path. u. Pharm. XXIIl. S. 233—272. 3) Zeitschr. j.livs. Chem. Xi. S. 561—568. *) Qazz. chim. XVII. S. 226—231. Quillasäure. Methan- cräruQg der Essigsäure. Umwand- lung der Fumar- und Malein- säure. 362 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. stellten sie nun dnreh Einwirkung von alkoholischem Ammoniak auf die Ätlier ungesättigter Säuren stickstoffhaltige Säuren dar. Ölsäure. Yorkommeu der Ölsäure und nicht der Hypogäasäure im Erdnufsöl, von Ludwig Schön, i) Das Erdnufsöl, sowolü das käufliche, wie das aus ungeschälten Erd- nüssen seihst bereitete, enthält entgegen den bisherigen Angaben keine Hypogäasäure C16H30O2, sondern als einzigen Eepräsentanten der Ölsäiu-e- reihe nur die gewöhnliclie Ölsäure CigHsiOg. :.ignocerjn- Über das Vorkommen von Lignocerinsäure C34H48O2 neben Arachinsäure C20H40O2 im Erdnufsöl, von Ph. Kreiling.^) Aus der Lösung der Fettsäuren des Erdnufsüles in 95prozeutigem Alkohol schieden sich flockige Krystalle ab, die ihrer Analyse, wie dem daraus dargestellten Athylester und Methylester nach der Lignocerinsäm-e Heils Tuid Hermanns identisch sind. Aus der ]\Iutterlauge wiu'de Ai-achin- säure C20H40O2 abgeschieden. Über eine neue Methode zur ijuantitativeu Bestimmung von Glycerin, von R. Diez. 3) Diese Bestimmung gründet sich auf die von Baumann (Berl. Ber. XIX, S. 3221) angegebene Darstellung von Benzoesäure-Glycerinester. Schüttelt man GlycerinlÖsung mit überschüssigem Benzoylclilorid imter Zusatz von Xatronlauge, so entsteht das Tribenzoat als rasch erhärtender Niedersclüag. Da jedoch Kohleliydrate ebenfalls unlösliche Ester mit Benzoylchlorid geben, mufs bei der Bestimmung des Glycerins in zuckerhaltigen Flüssigkeiten das alte Verfahren insoweit festgehalten werden, dafs erst das Äther-Alkoholfiltrat, das bislier nach dem Eindampfen direkt zm" Wägung kam, mit "Wasser aufgenommen und mit Benzoylchlorid gefall^ wird. Verfasser will so Zahlen erhalten haben, die etwas niedriger als nach dem Bergmannschen Verfahren gewonnene sind, da die Verunreinigungen dabei ausgeschlossen sind. Vorkommen eines Glykols unter den Gärungsprodukten les Zuckers, von Henninger und Sanson.*) Läfst man Zucker mit Bierhefe vergären, so findet sich unter den Gärungsprodukten Isobutylenglycol C24H10O2. Kritik und Verbesserung der Goldenbergschen Methode zur Analyse weinsäurehaltiger Materialien, von N. v. Lorenz. 5) Untersuchungen von Perseit, von Matjuenne. ^) Persei't ist wie Mannit luid Dulcit ein sechsatomiger Alkohol. Über eine neue IsoÖlsäure, die feste Ölsäure, von M. C. und Ah Saytzeff. 7) Über trocknende «Ölsäuren, von K. Hazura. 8) 1) Berl. Ber. XXI. S. 878. 2) Ibid. S. 88U. 3) Zeitschr. phys. Cheni. XI. S. 472—484. *) Compt. rend. 10«, S. 208—210. ^) Chem. Zeit. XII. S. 215. 6) Compt. rend. 106, S. 123.5-1238. ') Journ. prakt. Cliera. XXXVII. S. 269—290. ») MoDatsh. Chem. IX. S. 98. ■j Pflanzeuchemie. 363 Über trocknende Ölsäuren, von K. Haznra und A. Grüssner. ') Trocknende Die flüssige Ölsäure des Leinöls giebt bei der Oxydation mittelst Brom Dioxystearinsäui-e Ci8H3^02(0H)2 — Sativinsäure Ci8H32 02(0H)4 — Linu- sinsäure und Isolinusinsäiu^e C]8H3Q02(OH)g, sie besteht also aus den vier ungesättigten Säuren Ölsäure C18H34O2 — Linolsäure CJ8H32O2, sowie Linolensäm'e und Isolinolensäure CJ8H3QO2. Bei der Bromierung giebt die Leinölsäure die den vier Säuren entsprechenden Bromadditionsprodukte. In der zweiten Arbeit werden die flüssigen Fettsäuren des Hanföls, Nufs- öls, Mohnöls und Cottonöls auf ihre Bestandteile untersucht. Die di*ei ersteren enthalten ebenfalls die vier genannten Tuigesättigten Säuren, wälu'end die Fettsäuren des Cottonöles nur Dioxystearinsäure und Linolsäure enthalten. Kritik der direkten Methoden der Weinsäurebestimmung in "Weinhefen und Weinsäuren, von Arthur Bornträger. 2) Zur Bestimmung der Weinsäure, von F. Güntter. 3) Zur Kenntnis der Ricinoleinsäure C18H34O3, von F. Kr äfft. *) Über trocknende Ölsäuren, von K. Hazura und A. Grüssner. 5) Behandelt man die flüssigen Fettsäuren des Ricinusöles mit Perman- ganat in alkalischer Lösung, so erhält man zwei Trioxystearinsäuren Cj8H3g O5, von denen die eine bei 140 — 142^ schmilzt, die andere bei 110 — 111 0, erstere ist in Äther fast unlöslich, letztere ziemlich leicht löslich. Aufserdem entsteht Azelainsäure. Es wird durch diese Beobachtung die Annahme einer Ricinolsäure und Ricinisolsäure zweier Isomeren bestätigt. Da aufserdem keine Dioxystearinsäure bei der Oxydation gebildet wurde, ist das Vor- handensein von Olein im Riciniisöl ausgeschlossen. Über einige Mannitverbindungen, von J. Meunier. 6) Zur Kenntnis der Filixsäure, von G. Daccorao. ^) Fiiixsäure. Die Filixsäure aus der offizineUen Farnkraut wurzel (Aspidium filix mas.) stellt ein glänzendes, geruchloses, schwach gelb gefärbtes, kr3'Stallinisches Piüver dar und schmilzt bei 179 — 180*^ (uncorr.) Sie ist in Wasser im- löslich, fast unlöslich in absolutem Alkohol, ziemlich löslich in Eisessig, Äther, Amylalkohol und Toluol, leicht löslich in Cliloroform, Schwefel- kohlenstoff und Benzol. Luck gab ihr die Formel Ci^H^qO^ — , Grabowski C14H18O5 — , der Verfasser fand Gi4^B.ic,0^. Bei der Spaltung durch Erhitzen mit Wasser im Einschlnfsrohr auf 170— 190 » Uefern 100 Teile Filixsäure 32,6 Teüe Isobuttersäure, was auf eine Zersetzung nach folgender Formel scldiefsen läfst: CuHieOs -j-H20 = CioHio04 + C4H8 02. Der Körper C10H10O4 tritt jedocli nicht auf, sondern C20II18OJ, was auf eine Vereinigung von 2 Molekülen unter Austritt von 1 Wasser liindeutet. Mit Salpetersäure behandelt liefeit dieser Körper Phtalsäure. 1) Mnnatsh. Chera IX. S. 198. 2) Zeitschr. anal. Chem. XXVL S. 699. 8) Ibid. S. 714. *) Berl. Ber. XXI. S. 2730. 6) Monatsh. Chera. IX. S. 47.0. «) Corapt. rend. KW, S. 1732. 7) Berl. Ber. XXI. S. 2962. 3G4 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Oxydation der Angelika- nnd Tigliu- Bäure. Spaltungs- produkte des Fauikols. Oxydation des Glycerius. Bei der Reduktion mit Zinkstaub nimmt die Filixsäure sechs Wasser- stoffatome auf und bildet den Körper C14H22O5. Nach diesen Kesultaten scheint die Filixsäure nicht wie Grabowski angiebt, ein Dibutyrylphloroglucin, sondern ein Isobuttersäureester des Oxy- naphtoclünons zu sein. Über die durch inaktive Substanzen bewirkte Änderung der Rotation der Weinsäure imd über Anwendung des Polaristrobo- meters bei der Analyse inaktiver Substanzen, von R. Pribram. ^ Über die Oxydation der Angelika- und Tiglinsäure durch Kali u m p e r m a n g a n a t , von J. K 0 n d a k 0 w. 2) Bei der Oxydation der Angelikasäui-e imd Tiglinsäure mittelst Chamä- leon liefert erstere Propionaldeliyd und wenig Acetaldehyd, während Pro- pionsäure übrig bleibt, letztere Acetaldehyd und wenig Propionaldeliyd neben Essigsäure. Über das Cubebin, von C. Pommeranz. 3) Das Cubebin ist ein einwertiger Alkoliol. Über die Pimelinsäure aus Menthol, von G. Arth.*) Beweis der Identität von natürlicher und künstlicher Sali- cylsäure. von W. N. Hartley.^) Beiträge zur Geschichte der Isomerie der Fumarsäure und Maleinsäure, von lAvan Ossipoff. ß) Über die Spaltungsprodukte des Panikols, von G. Kassner. '^) Verfasser stellt als vorläufige Formel für das Panikol C13H17OCH3 auf. Bemerkung zur Abhandlung von G. Daccomo über Filix- säure, von E. Luck. 8) Oxydation des Glycerins, von F. Tafel und E. Fischer. *) Zur Umwandlung des Glycerins in Glycerose verwenden Verfasser das Bleiglycerat, das durch dampfförmiges Brom in Glycerose nach folgender Gleichung verwandelt wird. CgHgOgPb + 2 Br = C^B-qO^ + PbBrg. Die Glycerose reduziert Fehling, verliert aber in alkoholischer Lösung nach längerem Stehen, soaWo beim Eindampfen zur Trockne einen grofsen Teil des Reduktionsvermögens, wahrscheinlich durcli Polymerisation. Die Glycerose ist keine einheitliche Substanz, sondern ein Gemenge von Glycerinaldehyd und Dioxyaceton, was durch die bei Einwirkung von Blausäure sich bil- denden zwei Oxy säuren bestätigt wird. X. Stiekstoifhaltige Säuren. Aiuitle. Ilarnstoft'derivate. Über die Asparaginsäure, von Engel. ^O) 1) Monatsh. Cliem. IX. S. 48.5. 2) Journ. russ. phys.-chem. Ges 1888, I. S. 523. 8) Monatsh. Cheni. IX. S. 323. *) Compt. rend. 107, S. 107. ^) Journ. ehem. soo. 53, S. G64. «) Bull. 80C. c-him. 50, S. 137. 7) Aroh. Pharm. (3) XXVI. S. 536. ö) Berl. Der. XXI. S. 3465. 9) Ibid. S. 2634. '0) Compt. rend. 106. S. 1734 Pflauzeucbemie. 365 Synthese der Asparaginsäiire, von A. Piutti. ^) Man löst Xatriumoxalessigester imcl Hydroxylaminclilorhydrat in mole- laüaren Mengen in "Wasser injd mischt beide Lösungen. Nach gelindem Erwärmen bildet sich das Oxim des Oxalessigäthers, das durch Äther der wässrigeu Lösung entzogen wird. Dieses Oxim stellt ein farbloses Öl dar, das an der Luft bald blau oder grün wird. Durch Reduzierung dieses Öles in wässriger Lösung mittelst ISTati-iumamalgam bildet sich asioaragin- saures Natrium. Der A'organg wird durch folgende Gleichung veran- schaulicht : COO.C2H5 COONa C=NHO + 4H + 2NaOH= CH . NH2 + 2C2H;iOH + H2O CH2 CH2 COOC2H5 COONa Verfasser giebt eine ausfülu'liche Beschreibimg der vorteilhaftesten Art des A^erfahrens. XI. rntersucliuiigen von Pfl.iiizen, Organen (lersell)en. Bestand- teile der Pflanzenzelle. Über das Yorkommen von Cliolin in Keimpflanzen, von Choiin. E. Schulze. 2) Die Untersuchung ersti'eckte sich auf Lupinen- und Kürbiskeiralinge. Der weingeistige Extrakt aus den Axenorganen etiolierter Lupinen- und Kürbiskeimlinge wurde nach dem Verjagen des Alkohols mit Wasser ver- dünnt dm^ch Bleiessig gefällt, aus dem Filti-at das überschüssige Blei diu'ch Schwefelwasserstoff entfernt. Nachdem die Amidosäuren auskrystal- lisiert waren, Aviuxle mit salzsäurehaltigem Weingeist gelöst mid durch Quecksilberclilorid gefällt. Der in heifsem Wasser lösliche Teil des Nieder- schlages wurde mit Schwefelwasserstoff vom Quecksilber befreit, eingedampft und dm'ch Goldchlorid gefällt. Zur Reindarstellung wurde die Platinver- bindung als Zwischenglied dargestellt, welche leichter löslich ist als die Verbindung der Beimengungen und aus ihr erst die Goldverbindung wieder gewonnen. 1 kg lufttrockener Keimlinge gaben so etwa 3 g des Gold- doppelsalzes des Cholins, dessen Analyse die Formel C5 Hj 4 NO Au CI4 ergab. Untersuchungen über Andromedotoxin, den giftigen Be- Andromed standteil der Erikaceen, von H. G. de Zaayer. 3) Das aus Rhododendi'on ponticum gewonnene Andromedotoxin krj^stal- lisiert in Nadeln, die bei 228 — 229^ schmelzen. In Wasser, Alkohol und Amylalkohol gelöst lenkt es die Polarisationsebene nach links ab, in Chloroform ist es rechtsdrehend. Metallsalze fällen das Andromedotoxin nicht aus. Mit konzentrierter Schwefelsäure, Phosphorsäure oder Salzsäure giebt es eine Rotfärbung, die für die geringsten Mengen des Andromedo- toxins noch erkennbar und charakteristiscli ist. Das Andromedotoxin ist ein sehr heftig wirkendes Gift. Die Dragen- dorfsche Methode ist zur Nachweisung dieses Giftes die geeignetste, doch 1) Atti d. K Acc. (l. Lincei 1887, II. Sem. 300— .3U3. 2) Zeitschr. phvs. Chem. XI. S. 3(J5— 372. 3) Arch. Physiol. 40, S. 480-500. 3GG Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. mufs statt mit Sclnvefelsäure die zu untersuchende Substanz mit Wein- säm'e oder Oxalsäure am besten mit reinem Wasser exti'aliieit werden, da Sch\\'efelsäure dasselbe zersetzt. ^ Über die physiologische und therapeutische Wirkung der Radix Hellebori viridis auf das Herz und auf die Blutzirku- lation, von N. Tschistowitsch. ^) Über den Zustand des Kalis in den Pflanzen, den Dünger- erden und den Ackererden und über seine Bestimmung, von Berthelot und Andre. 2) Über einige Reaktionen der Trimethyläther der drei Tri- oxybenzole und über die Konstitution des Asarons, von W. Will. 3) In der Einleitiuig wird das Verfahren zum Abbau einer Reihe von Glykosiden, deren Spaltungsprodukte neben Zucker Phenolester sind, an- gegeben. Diese Phenolester werden mit Kalilauge verseift, durch Kochen mit Jodmethyl am Rückflufskühler die Wasserstoifatome der OH-Gruppen dm-ch Methyl ersetzt, der entstandene Äther mit Kaliumpermanganat ox^'diert, lun die aliphatischen Seitenketten bis auf die Karboxylgruppen abzuoxydieren. Die so entstehenden Karbonsäuren von Phenoläthern werden mit Kalk destilliert, \un die Phenoläther selbst zu erhalten, welche dann durch Ver- gleich mit den aus verschiedenen Phenolen dargestellten Ätliern identi- fiziert werden. Es folgt sodann eine Reihe von Untersuchungen der tri- methylierten Trioxybenzole. In einer Tabelle wird zum Schlüsse das Verhalten der drei Trioxy- benzoltiimethylätlier zu Salpetersäure, die Schmelzpmikte und Siedepunkte derselben angegeben. Ein Vergleich des dem Asaron (aus der Wurzel von Asarum europaeum) zu Grunde liegenden Trioxybenzoltiimethyläthers mit den Eigenschaften der oben untersuchten ergiebt, dafs derselbe dem Trimethyläther des Oxyhydrochinons identisch ist. Das Asaron ist daher ein Oxvhvdrochinonderivat von der Zusammensetzung Cg Hg (C3H5l(i)(OCH3)(3) (OCH3)(4)(OCH3)(«, Über den Zustand des Schwefels und Phophors in den Pflanzen, im Boden, in den Düngererden und über die Bestim- mung dieser Elemente, von Berthelot und Andre.'*) Schwefel und Phosphor sind in den Pflanzen etc. in Form von Sul- faten, Sulfiten, Sulfiden, Phospliaten, Phosphiten und Phosphiden vorlianden. Sie kommen als ätherartige sowie andere organische Verbindungen vor. Ihr Gesamtgehalt kann nur diu-ch Oxydation im scliwerschmelzbaren Rohre im SauerstofFsti-ome bestimmt werden, indem man die flüchtigen Ver- brenniuigsprodukto ül>or rotglühendes Alkalikarbonat leitet, den Rohrinhalt löst und die entstandenen Säuren wie gewöhnlich bestimmt. Über einige Substanzen im Holze des Teakbaumes, von R. Romanis, ö) ') Centr.-Bl. med. Wissenseh. 1887, S. 513—515. ^) Compt. rend. 105. S. 833—840. 911—014. 3) Berl. Ber. XXI. S. (302-610. ♦) O.mpt. rend. 105, S. 1217— 1-222. ö) Journ. ehem. soc. 1887, I. S. 868—871. Pflauzenchemie. 3G: Chemisches Studium der Aristolochia serpentana, (vorläufige ]\Iitteihmg) von 31. Spiea. i) Extrahiert man die Wurzqln mit Äther, so erhält man ein aus wässe- rigem Alkohol in hexagonalen Tafeln krystallisierendes Stearopten CiqHisO. Die alkoholische Lösimg ist schwach rechts drehend. Über Auag-yris fötida, von ISTicola Reale. 2) Über die Verbreitung des Berberins, von F. A. Flückiger.^j Gleditschia Triacanthos, von B. H. Paul und A. J. Cownley.^) Verfasser konnten das von Goodmann und Claiborne in den Blättern von Gleditschia Triacanthos gefundene Alkaloid-Stanokarpin, das Avie Cocain lokale Anästhesie bewirken soll, nicht erhalten und glauben daher, dafs obige Forscher eine andere Pflanze gehabt haben müssen. Naregamia Alata, die „goanesische Ipecacuanha'', von David Hooper. 5j Aus der Wurzel dieser Pflanze bereiten die Eingebornen der Malabar- küste ein Brechmittel. Verfasser isolierten aus derselben ein Alkaloid, welches mit Schwefelsäure und Salzsäure laystallinische Salze bildet und das sie Naregamin nennen. Über Phosphor und Phosphorsäure beim Pflanzenwuchs, von Berthelot und Andre.^) Die aus Analysen von Pflanzen, welclie auf künstlich gedüngtem Boden gezogen waren, erhaltenen Resiiltate führen zu dem Schlüsse, dafs die Aufnahme von Phosphor bis zur Blüteperiode foi-tdauert, von da ab jedoch aufhört, wälirend andere organische und anorganische Stoffe sich noch weiter vermehren, wodurch das Verhältnis von Phosphor zu Kali immer geringer wird. Der Phosphor häuft sich in den Blütenständen an. Phospliatdüngimg nach der Blüteperiode ist daher ^ziemlich wertlos, während Kalidünger l)is zum beendigten Wachstum günstig wirkt. Es nützt daher Phosjihatdüngung nur mit seinem löslichen Teil vor der Blüteperiode. Langsam lösliche Phosphate kommen erst V)ei Saaten späterer Jahre zur Wirkung. Über die Aufnahme der Salze seitens der Pflanzen, von Berthelot imd Andre. '^) Verfasser stellten Versuche mit Pflanzen (Amaranthusarten und Portu- lacca oleracea) an bei verschiedener Kalidüngung. Es wurde bei Kalium- sulfatdüngung beobachtet, dafs das Salz sich hauptsächlich in den End- punkten der Saftzirkiilation den Blättern anhäuft. Der Gehalt des Saftes an Kaliumsulfat ist geringer als er seinem Wassergehalt nach sein könnte. Die Säfte werden durch Vei-dunstung, je weiter sie sich von der Wurzel entfernen, desto salzreichor, nur die Blüten machen hiervon eine Ausnalmie. Bei Kaliumacetatdüngung zeigten die Pflanzen keinen höheren Aristolochia, serpentana. Gleditschia. Triacanthos Ifaregami^ Alata. 1) Gazz. chim. XVII, 1887, S. 313— 31G. ^) Ibid. 1887, S. 32.5— 320. 3) Arch. Pharm. (3) XXV. S. 841—845. *) Pharra. Jouni. Traus. 1887, S. 317. &) Ibid. 1887, S. 317. 6) Compt. rend, lOG. S. 711—716. 7) Ibid. S. 801—805. 902— 90G. Phosphor lind Phos-, phorsäure. Aufnahme der Sal76. 368 Boden, Wasser, Atmospliäre, Pflanze, Dünger. Kaligelialt als auf gewöhnlicliem Boden, ebenso bei Zusatz von Kalium- niti-at. Die meisten Pflanzen enthalten nur Spuren von Kaliumnitrat, nur bei den Amaranthusaiten ist der Niti-atgehalt zuweüen so grofs, dals er nicht durch Ditfusion aus dem Boden stammen kann , sondern in der Pflanze selbst erzeugt sein mufs. Die Bestandteile der Einde der wilden Kirsche (Prunus serotina), von Frederick B. Tower mid H. Weimar, i) Verfasser fanden in der Rinde kein Amygdalin, aber einen in naher Beziehimg zu dem Laurocerasin der Kirschlorbeerblätter stehenden Körper, aul'serdem ein Ferment, das sich diu-ch die Verschiedenheit seiner Iso- lierungsfähigkeit vom Emulsin und Synaptase unterscheidet, ferner einen in wässeriger Lösung fluoreszierenden Körper, der den Charakter eines Glykosides zeigt. Über die Aufnahme von Stickstoff seitens des Erdbotlens' und der Pflanzen, von Arn. Gautier und R. Drouin.^) Verfasser untersuchten Böden aiu ilu-e Aufnahmsfähigkeit für Stickstoff unter verschiedenen Bedingungen und gelangten zu dem Resultate, dafs unbepflanzte Böden nur Stickstoff aus der Atmosphäre aufnehmen, wenn sie organische Stoffe enthalten, die Aufnahmsfälligkeit für bepflanzte Böden bei Gegenwart organischer Stoffe ebenfalls steigt. Bei der Aufnahme von Stickstoff spielen einzellige Algen, sowie die oberirdischen Teile der Pflanzen eine Rolle. Der Stickstoff bildet sowohl im Boden als in der Pflanze organische Verbindungen. Über die in verschiedenen Teilen der Runkelrübe im ersten Vegetationsjahre stattfindende Bildung von Kaliumnitrat, or- ganischer Säuren und Stickstoffverbindungen, veranlafst durch Aufnahme von Ammonium-Kalk und Kaliumbichromat seitens der Wurzeln, von H. Leplay. 3) Einflufs des chemischen Düngers auf die Zusammensetzung des Sojasamens, von Albert Levallois.*) Untersuchungen über die Aufnahme von Stickstoff seitens des Bodens und der Pflanzen, von Arn. Gautier und R. Drouin. ^j Über einige stickstofffreie Bestandteile der Wurzel von Scopolia japonica, von H. Henschke. 0) Beobachtungen über den Frühjahrssaft der Birke und der Hainbuche, von R. Hornberger.'') Die Analysen der Blutungsäfte der Hainbuche und Birke geben inter- essante Aufschlüsse über die Zusammensetzung der Säfte dieser Bäume in verschiedener Stammhöhe und zu verschiedenen Zeiten. Es scheint neben Lävulose auch Dexti-ose vorhanden zu sein. Der gröfste Teil des Stickstoffs ist in Form von Amiden und Amidosäm-en, ') Pharm. Joum. Trans. 1888, S. G85. -') Compt. rend. 106. S. 7.j4-7.j7, 860— 8G6, 944—947, 1098—1101. 1174—1176. 3) Ibid. S. 1020—1022. ♦) Ibid. S. 1114— 101 7. *) Ibid. S. 1232-1234. «) Arch. Pharm. XXVI. S. 203—214. '» Forstl. Bl. 1S87. Pflanzenchemie. 369 vielleicht auch Ammoniak, .nur wenig als eiweifsartige Verbindungen vor- handen. Das Vanillin in den Samen von Lupinus albus, von G. Cam- pani und S. Grimaldi. ^) Durch Destillation der zerriebenen Lupinensamen erhielt Verfasser aus 16,5 kg Lupinen 4 cg Vanillin. Untersuchungen von Diosma crenata, von Pietro Spica.^) Über die Rolle des atmosphärischen Stickstoffes im Pflanzen- haushalt, von E. Chevreul. 3) Gautier imd Drouin sind nicht die ersten, welche die Aufnahme des atmosphärischen Stickstoffes seitens der Pflanzen nachwiesen, G. Ville hat bereits im Jahre 1854 diese Ansicht ausgesprochen. Über die chemische "Wirkung und die vegetativen Ver- änderungen des Protoplasma, von A. P. Fooker. *) Zur chemischen Kenntnis der Bukublätter, von Y. Shi- moyama.5) Über das Vorkommen fester Kohlenwasserstoffe in Pflanzen, von Abbot, C. S. Helen und Henry Trimble. "^j Verfasser erhielten aus den Peti'oleumätherextrakten von Cascara amarga, Plüox Carolina und anderen Phloxarten etc. feste Kohlenwasserstoffe von der Formel (CuHigjx. Über das Vorkommen fester Kohlenwasserstoffe im Pflanzen- reiche, von H. Gutzeit. '^) Mit Bezug auf die Bemerkung der Herren Abbot und Trimble, dafs flüssige Kohlenwasserstoffe im Pflanzengebiete häufig auftreten, jedoch feste und krystaUinische aufser von ihnen noch nicht beobachtet zu sein scheinen, erwähnt Verfasser, dafs er bereits im Jahi-e 1877 und 78 derartige Körper aus dem Pflanzem-eich gewonnen, analysiert und beschrieben habe (Beiträge zur Pflanzenchemie, Jena 1879. Jen. Zeitschr. Naturwissensch. 13 Suppl. — Heft L 1). Auch andere Forscher hätten solche bereits gefunden imd charakterisiert. Ein Beitrag zur Erklärung der Veränderungen, welche die stickstoffhaltigen Bestandteile eingesäuerter Grünfutterstoffe erleiden, von E. Schulze. ^j \\^erden abgeschnittene Teile junger grüner Pflanzen im wasserhaltigen Zustande im Dunkeln aufbewahrt, so findet eine Zersetzimg der Protein- stoffe unter Bildung von Amiden statt. Auf diesen Vorgang ist auch die Abnahme der Proteinstoffe eingesäuerter Grünfutterstoffe unter Abscheidung von Ammoniak zunickzuführen. Vanillin. Atmosphäri- scher Stick- stoff. Kohlen- wasserstoffe in Pflanzen. Verände- rungen in stickstoff- haltijfen Be- standteilea. 1) Gazz. chim. XVH. S. 445. •i) Ibid. XVIII. S. 1. 3) Compt. renfl. 106. S. 1460. *) Ibid S. 1621. 3) Arch. Pharm. XXVI. S. 403. «) Berl. Ber. XXI. S. 2598. 7) ibid. S 2881. 8) Landw. Versuchsstat. XXXV. S. 196. Jahresbericht 1888. 24 370 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Stärke- bildung. Thee. Acorus CalamuB. Cheken- blätter. Chemische Untersuchungen über die Keimung von Pha- seolus vulgaris, von A, Menozzi. ^) Über die Bildung der Stärke in den Chorophyllkörnern, von Gr. Bellucci.2) In einer Atmosphäre von Stickstoff oder Wasserstoff bilden die Blätter des Weinstocks keine merklichen Mengen Stärke. In Kohlensäiu-e- oder Sauerstoffatmosphäre wird nm- wenig Stärke gebildet, während Blätter des- selben Stockes an normaler Luft Stärke gebildet hatten. Diese Versuche wm-den im Sonnenlicht angestellt. Stärkereiche Blätter verloren bei der Nacht in Stickstoff, Wasserstoff oder Kohlensäure kaum von ilu-em Stärke- gehalt, während an normaler Luft oder im Sauerstoff sämtliche Stärke ver- schwand, im Sauerstoff schneller als an der Luft. Es ^vm-den weitere Versuche mit verschiedenen Gasgemischen angestellt und dabei gefunden, dafs die Erscheinimgen an lebenden Pflanzen andere sind, als an von der Pflanze geti-ennten Teüen, woraus sich ergiebt, dafs die Frage über die Stärkebildimg in den Chlorophyllkornern nm- dm-ch Versuche mit lebenden Pflanzen gelöst werden kann. Bakteriologisch-chemische Untersuchungen einiger Spalt- pilzarten, von James Kunz. 3) Beobachtungen über Aufnahme von atmosphärischem Stick- stoff seitens der Leguminosen, welche Wurzelknöllchen haben, von E. Break ■^) Chemische Notizen über Thee, von B. H. Paul und A. J. Cownley. 5) Verfasser teilen mit, dafs sie neben Kaffein vde Kossei ebenfalls ein neues Alkaloid im Thee in geringer Menge gefunden haben. Beiträge zur Kenntnis der chemischen Bestandteile von Acorus Calamus, von H. Kunz. ß) Das von Thoms in der Kalmuswiu'zel angeblicli gefundene ^lonomethylamin ist als solches in derselben nicht vorhanden, sondern entsteht ei-st wälu-end der Bearbeitimg durch Zerlegung von Cholin. Über die chemischen Bestandteile der Chekenblätter (Myr- thus Chekas), von Fritz Weifs. 7) Aus dem mit Wasserdampf destiUiorten Öle der Chekenblätter wiu-de durch fraktionierte Destillation Pinen imd Cineol erhalten. Aus den von ätherischem Öle befreiten Blättern wm-de mittelst Alkohol ein Exti-akt ge- wonnen, aus welchem eine Anzalü Körper isoliert ^\-^u•den, deren nähere Beschreibung im Original zu lesen ist. Über die chemischen Bestandteile von Cortex Frangula (Rhamnus frangula) und Cascara Sagrada (Rhamnus Purshiana). 8) 0 Atti d. R. Acc. d. Lincei Rndct. 1888, I. Sera. S. 149. ^) Gazz. chim. XVm. S. 77. 8) Monatsh. Chem. IX. S. 361. *) Corapt. rend. 1U7, S. 397. s) Pharm. Joum. Trans. 1888, S. 2i. 6) Arch. Pharm. (3) XXVI. S. 529. 7) Ibid. S. 565. 8) Ibid. S. 569. Pflanzenchemie. 371 Über einige seltnere Bestandteile der Rübenasche, von Ed. Bestaudteiie OT ■ s tler Rüben- . V. Lippmann. ) ascue. Verfasser fand in den Rübenaschen sowohl als in den Schlempekohlen folgende, in Pflanzenaschen seltener vorkommende Elemente: Bor, Vanadin, Mangan, Cäsium und Kupfer. Cäsium ist jedoch neben Rubidium nur in so geringer Menge anwesend, dafs es bisher quantitativ nicht bestimmt werden konnte. Der i^ualitative Nachweis einiger dieser Elemente ist, wie Verfasser angiebt, sclion früher geführt worden. Über Homopterocarpin und Pterocarpin aus rotem Sandel- holz, von P. Cazeneuve und L. Hugouneny. 2) Über Erythroxylon-Coca aus Indien, von C. J. W. Warden.^) 1) Berl. Ber. XXI. S. 3492. 2) Compt. rencl. 107, S. 737. 3) Chem. News 58, S. 294. 24^ IL Agrikulturchemische üntersuchungsmethoden. Referent: J. Mayrhofer. AgpikultuPGlieiiiisGlie Untersucliiinpmetliolen. Referent: J. Mayrhofer. Zur Bestimmung des Ammoniaks in Ackererden. W. KnojD^) wendet sich gegen A. Baumann und bemerkt, dafs die Absorption von Luft durch Humus bei Gegenwart von Alkali schon von 26 Jahren durch "Wolf und ihn festgestellt worden sei, die Kontraktion rühre übrigens nicht vom Humus her. Der Fehler iönne vermieden werden durch Boraxzusatz. AVenn auch amidartige Verbindungen, möglicherweise auch Eiweifskörper durch Behandebi mit Brom Stickstoff liefern (was Ver- fasser im Verein mit Wolf für Harnsäure, KJreatin schon 18G0 nachgewiesen habe), so sei zu bedenken, dafs diese Verbindimgen in sehr geringer Menge in dem Boden vorkommen dürften und für denselben den gleichen "Wert wie das Ammoniak zu besitzen scheinen. A. Baumann^) hält in einer Er^Wderung „Schlufsbemerkung über die Anwendung der azotometrischen Methode von Knop und Wolf in der Bodenanalyse" seine früheren Aussprüche aufrecht Über die Reinigung der für Kjeldahls Methode bestimmten Schwefelsäure von Stickstoffverbindungen, von G. Lunge. 3) Verfasser wendet sich gegen das von Meldola imd Moritz empfohlene Yerfalu-en zui- Reinigimg der Schwefelsäure von Stickstoffverbindungen dm-ch Anwendung von Kaliiminitrit, derart, dafs man die betreffende Säure, 10 ccm, mit 0,05 g Niti'it 2^1^ bis 2*/2 Stimden lang erhitzen soll. SO2OH . ONO + NH3 = N2 + SO4 H2 + H2O. Erstens ist es niclit in allen Fällen richtig, dafs der Stickstoff in der Schwefelsäure nur in Form von Ammoniak enthalten ist. (Nitrosylschwefel- säure !) Zweitens ist es irrtümlich anzunehmen, dafs die salpetiige Säm^e beim Kochen der konzentrierten Schwefelsäure mit ein wenig Kaliumnitrit ausgetrieben werde, da die hierbei entstehende Niü'osylschwefelsäui-e eine sehr beständige Verbindung ist und sogar teilweise mit der Schwefelsäure abdestillieren kann, zum gröfsten Teil im Rückstand verbleibt. Da das Verfahren von Meldola imd Moritz die genaue Kenntnis der in der zu reinigenden Säure enthaltenen Ammoniaknienge voraussetzt [soUen nicht grobe Fehler jDassieren], so ist es nach Verfasser doch viel einfacher, wie auch schon Kjeldahl vorgesclilagen hat, durch einen leeren Versuch mit der Schwefelsäure sich von dem Gehalte derselben zu über- zeugen und diesen dann in Rechniuig zu bringen, wodurch nicht nur die 1) Zeitschr. anal. Chera. 1887, XXVI. S. 690. Chem. Ceatr.-Bl. 1888, S. 420. 2) Ibid. 1888, XXVn. S. 457. Chem. Ceutr.-Bl. 1888, S. 1132. 8) Zeitschr. angew. Chem. 1888, Heft 23. Ammoniak. Kjeldahl- sche Methode. Schwefel- säure. 376 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Reinigungsarbeit, sondern auch der hier nötige Nachweis erspart wird, in welcher Form der Stickstoff in der Schwefelsäiu^e enthalten ist. Ü^ber die Fehlerquellen bei der Bestimmung des Stick- stoffes durch Natronkalk, und die Mittel, dieselben zu ver- meiden, von W. 0. Atwater und E. 31. Ball, i) Über die Rolle des Natronkalkes bei der Stickstoff- bestimmung, von Quantin. 2) J. Kjeldahl.3) AVaschapparat. Verfasser hält die bei der Destillation mit den Dämpfen mitgerissenen Alkali tropf chen dm-ch eine auf dem Destillierkolben angebrachte Waschflasche zm-ück. Das darin befindliche Wasser hält das Alkali zurück, doch nicht das Ammoniak, da die Wasch- flüssigkeit durch die durchströmenden Dämpfe im Kochen erhalten wird. (Diese Konstruktion läfst niu* Zm-ücksteigen befürchten.) Die Bestimmung der PhosiDhorsäure in der Thomasschlacke, von Hugo Tzschuke.*) 10 g Substanz unter Zusatz von Kaliumchlorat in Salpetersäure 1,25 gelöst, nach dem Ei'kalten zu 1 1 aufgefüllt und in 50 com davon mit Molybdatlösung bezw. Magnesiamischung die Phosphorsänre bestimmt. Audi die Auflösung mit Salzsäure liefert dasselbe Resultat, da das (vermeintlich) vorhandene Phosphoret kaum in Betracht zu ziehen ist. Zur Bestimmung der Phosphorsänre unter Anwendung von Citronensäure. J. H. Vogel ^) hat die von Müller vorgeschlagene Methode (d. Jalu'cs- ber. 1887, S. 396) mit der Molybdäumethode verglichen, übereinstimmende Resultate erhalten und empfielüt dieselbe mit Anwendung kleiner Modi- fikationen. F. Seyfert^) bringt ebenfalls kleine A^eränderungen in den Mengen- verhältnissen der Substanz und Reagenzien an und bemerkt, dafs voll- ständiges Ausscheiden des Niederschlages diu'cli Rühren mit einem raidien Körper (niclit Glasstab) erzielt werde. A. Stutzer 7) verwendet, um das rasche A.usscheiden zu befördern. etwas in Ammoniak gequollene aschefreie Papierfaser imd ein Rülirwerk, wodurch sofortiges Filtrieren ermögliclit werde. Zur Bestimmung der Phosphorsäure in der Thomasschlacke. Die Chemiker- Zeitung 8) bringt eine Besprechimg über die Methoden der Bestimmung der Phosphorsäure in Thomassclilacken. Nach derselben wird eine Modifikation des von Loges angegebenen Verfahrens gegenüber den Brünnemannschen empfohlen. Noch einfacher ist es, die Thomassclüacke mit Salzsäm-e aufzuschliefsen. 10 g Tliomasmehl werden mit 40 — 50 ccm Wasser in einen 1/2 1- Kolben gespült und mit 50 ccm konzentrierter Salz- 1) Chem. Centr.-Bl. 1888, Xo. 22 u. 36, S- 765, 1184. 2) Bull. soc. chim. 1888, L. S. 197; aus Chem. Zeit. 1888, XII. No. 75, Rep. 249. 3) Zeitschr. angew. Chem. 1888, I. S. 496, *) Chem. Zeit. 1888, XU. S. 666. ») Ibid. S. 85. 6) Ibid. S. 1390. ') Ibid. S. 492. ») 1888, XII. No. 28, S. 457. Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. 377 säui'e auf dem Wasserbade ^/2 Stimde lang erhitzt. Nach dem Erkalten wird bis zur ]\Iarke aufgefüllt, filtriert, 2,b ccm des Filtrates mit Ammoniak übersättigt, sodann wieder mit Salpetersäure angesäuert und mit Molybdän- lösung gefällt, 15 — 20 Minuten auf dem Wasserbade erwärmt (70 ^ C), filtriert u. s. w. und schliefslich als Mg2 P2 0^ gewogen. Resultate genau. Vorhergehende Absoheidung der Kieselsäure überflüssig. Ebenso liefern diese Eesultate den Beweis, dafs im Thomasmehl kein Phosphoret ent- halten ist. Zur Bestimmung der Phosphorsäure in Düngemitteln, von ■^^^er"™^.* W. Mi el ecke. ^) phorsaure, Verfasser hat Tabellen entworfen, aus welchen der Gehalt an Phos- phorsäure (P2O5) in Prozenten für 0,5 g angewendete Substanz für jede gefimdene Menge Magnesiumpyrophosphat zwischen 0,011 und 0,3198 von 2 — 2 mg abzulesen ist. Bestimmung der Phosphorsäure in Thomasschlacken, von M. A. V. Reis. 2) Verfasser vergleicht die verschiedenen Methoden und findet, dafs nur wenn Eisenphosplioret vorhanden (was aber sehr selten der Fall ist) ein oxydierender Aufsehlufs nötig ist. Sonst ist es gleichgültig, ob man mit oder ohne Zuhilfenahme von Oxydationsmitteln löst und die Kieselsäure vor der Fällung der Phosphorsäure mit Molybdänlösung abscheidet oder nicht. Verfasser emi^fiehlt, einfach in Salzsäure zu lösen, die Kieselsäiu-e nicht abzuscheiden; soll dies aber geschehen, dami koche man das fein gepulverte mit Wasser angerülu'te Mehl mit 50 ccm konzentrierter Salz- säure 10 Minuten lang und rauche mit 50 ccm konzentrierter Schwefel- säure bis ziu: Verflüchtigung der letzteren ab. Über die Methoden der Phosphorsäurebestimmung, von Phosphor- rt -rr n\ säure. Gr. K a s s n e r. ^) Eine kritische Besprechung der Methoden, welche bei der Unter- suchung von Phosphatdünger Anwendung finden. Titrimetrische Bestimmung der Phosphorsäure mittelst Molybdänsäure, von A. Grete.'*) Nachdem Verfasser beobachtet hatte, dafs Molybdänflüssigkeit in Lösungen, welche Leim enthalten, einen Aveilsen Niedersclilag erzeugen, der neben Leim noch Phosphorsäure und Molybdänsäiu'e enthält, sich sehr rasch besonders beim Erliitzen zu Boden setzt und aufserordentlich unlös- lich ist, versuchte er die titrimetrische Bestimmung der Phosphorsäure auf diesem Wege. Zu einer abgemessenen Menge einer Phosphorsäure haltenden Lösung (neutralisiert, Indicator Methylorange), die mit etwa dem gleichen Volum einer konzentrierten Ammonnitratlösung (75 %) versetzt ist, werden un- gefalir 1 g Natriumsulfat und ca. 1 ccm Leimlösung (100 Gelatine mit Wasser und etwa 50 cm Salpetersäure gekocht, auf 1000 ccm aufgefüllt) gegeben, sodann auf 80 — 90 ^ C. erhitzt. Nun wird mit Molybdänlösung Titri- metrische Bestimmung, 1) Zeitschr. angew. Chera. 1888, I. S. 288. 2) Ibid. S. 3.54. Chem. Centr.-Bl. 1888. S. 1108. 3) Zeitschr. Nahrunt^.sm.-Unter.s.-Hvg. 1888, II. S. 22. ♦) Berl. Ber. 1888, XXI. Heft 13, S. 2762. 378 Agriloilturchemische Untersuchungsmethoden. titriert, bis sich auch auf zugefügte weitere Leimlösung keine weifse Trübung (Ausfüllung) mehr erkennen läfst. Man erhitzt sodann unter Um- rüliren, bis der Niederschlag feinkörnig wird. Die hierzu erforderliche Molybdänlösung wird folgendermafsen her- gestellt: 1 kg Ammonmolybdat in ammoniakalischem AVasser gelöst und 100 g Gelatine mit Wasser und wenig Sali)etersäure einige Zeit gekocht, werden gemischt und die schwach alkalische gelbe Flüssigkeit in ca. 3 1 konzentiierter Salpetersäure (spez. Gewicht 1,2 gegossen. Die Mischung ^^ird auf 10 1 gel)racht, öfters geschüttelt, nach mehreren Tagen filti'iert. Lösung sehr haltljar. Die Ammonnitratlösung (75 ^Jq) enthält pro Liter ca. 40 g Natriumsulfat. Mitgeteilte Belege liefern übereinstimmende Resultate. Zeitdauer eines Versuches 30 Minuten, 'hosphor. Volumetrische Bestimmung der Phosphorsäure, von C. Schind- eaure. , ,, ^ i. ' 1er. 1) G. Lin ossier 3) schlägt folgendes Verfahren vor. Aus der salpeter- sauren (schwefelsäm^e- und salzsäurefreien) Lösung wird die Phosphorsäure lieifs durch AVismutnitrat gefällt, der Niederschlag dekantiert, mit Schwefel- wasserstoff zersetzt und das Filtrat direkt mit ^/^q Normalkali bei Anwen- dung von Orange 3 Poirrier als Indikator titriert. (Schwefelwasserstoff übt auf diesen Lidikator keine "Wirkung aus.) ^rsen. Über den Arsengehalt der Futterknochenmehle und dessen Bestimmung, von H. Fresenius. 2) Verfasser befürclitot, dafs die Futterknochemnehle, welche aus entfet- teten und eutleimten Knochen dm-ch Auflösen mit häufig arsenhaltiger Salz- säiu'e mid nachherigem Neutralisieren mit Kalkmilch dargestellt werden, dm-ch ilu-en Arsengehalt Veranlassung zu Vergiftungserscheinimgen geben können. Es ist daher selbst vei'ständlich nicht der qualitative Nachweis des Arsens genügend, sondern eine genaue quantitative Bestimmung desselben nötig. Verfasser bespricht die verschiedenen Methoden: 1. Fällen der salzsauren Lösung mit Schwefelwasserstoff und Wägen des Arsens als Sulfid. Diese Methode giebt zu hohe Resultate, da das Tri- sulfid immer organische Stoffe beigemengt erhält. 2. Sclimelzen mit Soda und Salpeter, Lösen in ^^^assor imd Bestini- mimg des Arsens als arsensaures Ammonmagniesia und Trisulfid. 3. Destillieren mit Salzsäure und Eisenclilorür und Bestimmmig des Arsens im Destillate als Trisulfid, in derselben Weise, wie es R. Fresenius imd E. Hintz*) für die Bestimmung kleiner Arsenmengen in Geweben, Ta- peten etc. vorgeschlagen halicu. Verfasser emi)fiehlt diese Methode als die zweckmäfsigste. Er fand unter 25 Proben sämtlich arsenhaltig, schwankend zwischen 0,17 und 0,(J28% motall. Ai'sen, und spricht schlieislich den A\'unsch aus, es möchten seitens der Veterinärmedizin bestimmte Anhalts- ] »unkte für die Beurteilung der Zulässigkeit solcher arsenhaltiger Futter- mittel gegeben werden. ») Zeitschr. anal. Cliera. 1888. XXVII. S. 137. '^) Bull. soc. cliim. 1888, L. S. 353; aus Cliem. Centr.-Bl. 1888, S. 1442. 3) Zeitscbr. anal. Chem. 1888, XXVIH. Heft I, S. 64. ♦) Ibid. S. 179. Agrikulturchemische Uutersuchungsmethoden. 37i» Eine neue Prüfungsnietliode für Lab, von Blumentlial und V. Klenze. ^) Der Umstand, dafs verschiedene Analytiker bei der Labprüfung- zu verscliiedenen Resiütaten gelaugt sind, veranlai'st Klenze, die von Blumen- thal gegebene Vorschrift zu empfehlen. 1 g des zu prüfenden Labpulvers in 100 ccm "Wasser 3 Minuten angerührt und filtiiert. 100 ccm ]\Iilch werden im "Wasserbade in einem niedrigen Becherglase mit Ausgui's genau auf 35^ C. erwärmt und 1 ccm der Lablösung rasch zugemischt. Die Zeit vom Einrühren der Lablösung bis zum „feinkörnig griesigen Gerinnen", welches rasch eintritt, wird notiert. Bemerkt wird, dais man die oben be- reitete Lablösung 15 IVIinuten nach ihi-er Herstellung nicht mehr benützen darf, da sie sich schon zu schwächen beginnt. Da es vorkommen kann, dafs bei Anwendung desselben Labs ver- schiedene Milch sich auch verschieden verhält, so wird zu genauen Ver- suchen ein sogenanntes Normallab empfohlen, welches sich jahrelang halten soll. Dieses Normallab soll 100 000 Teile Milch in 40 Minuten bei 35 «C. dick legen. Der Vergleich der Wirkung des Normallabs mit der des zu prüfenden ist anzuraten. Studien über Diastase, von C. J. Lintner jun.^) Verfasser findet Diastase aus Gersten- und "Weizenmalz vollständig ident und studiert die näheren Bedingungen über die "Wirkung der Diastase bei Gegenwart von fremden Substanzen und verschiedenen Temperaturen. Kochsalz, Chlorkalium und Chlor calci um äufsern bei geringer Konzenti'ation (0,05 — 0,4 ^/q) keinen Einflufs auf die Fermentwirkuug, da- gegen läfst sich bei beträchtlich höherer Konzenti-ation (bis 8 ^/q) füi' Koch- salz und Chlorkalium eine günstige "Wirkung erkennen. Schwefelsaures Kupfer 0,1%, kohlensaures Natron 0,4 bis 0,05% verhindern die Wirkung, Ammoniak 0,001 ^/o veranlafst bereits eine merkbare Störimg, bei 0,005 — 0,2% fand gar keine Einwirkung statt. Schwefelsäure. 0,002% beeinflussen die Fernientwirkung noch nicht, 0,01% drücken dieselbe auf die Hälfte herab und bei 0,1% fand keine Einwirkung der Diastase melu' statt. Temperatur. Diastase wird bei Gegenwart von Stärke durch höhere Tempera tiu- 55 — 65^ viel weniger geschädigt, als wenn sie in rein wässrigei' Lösung erhitzt wird, die Aljnahme des Fermentationsvermögens beti'ägt im ersteren FaUe niu- die Hälfte gegenüber des im reinen Wasser. Stärkelösungs vermögen. Gegenüber der Anschauung, dafs das Lösen der Stärke und Umwandeln der Stärke auf die Thätigkeit zweier verschiedener Fermente zurückzufüliren sei, spricht sich der Verfasser dahin aus, dafs er keine Thatsache auffinden konnte, welche die Existenz zweier solcher Fermente andeuten würde, wir müssen vielmehr vorläufig daran festhalten, dafs beide Eigenschaften keinem Fennente der Diastase zu- kommen. Er war zwar in der Lage aus Gerste ein Ferment zu isolieren, das die Fähigkeit hatte, gelöste Stärke zu verzuckern, nicht aber Stärke- kleister zu verflüssigen, doch hatte dasselbe ein sehr geringes Fermen- tationsvermögen. ') Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 776. 2) Zeitschr. ges. Brauw. 1888, XI. 4, S. 77—87. 380 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Bei 50*^ können mit den kleinsten Diastasemengen die grüfsten Stärkemengen verflüssigt werden. Bis zu 70^ C. erfolgt die Verflüssigung um so rascher, je höher die Temperatui- ist. Je hoher die Temj)eratm', desto mehr Diastase mnfs zur Verflüssigung angewendet werden. Wie Malzauszug vermögen auch Lösungen von Gersten- und Weizen- malzdiastase Stärkeldeister bei gewöhnlicher Temperatiu^ zu verflüssigen imd umzuwandeln derart, dafs man auf diese Weise krystallisierte Maltose gewinnen kann. Bei Anwendung von 5 ^/q Stärkekleister bleibt Stärkecellidose zurück, während bei 1 0 ^/q Kleister eine von der Diastase nicht weiter an- greifbare geijuollene Masse erhalten Avird, die von Jod erst nach dem Trocknen, oder nach dem Kochen mit Wasser gebläut wird, im letzteren Falle wird sie auch weiter von der Diastase umgewandelt. Bis jetzt nur an Kartoffelstärke beobachtet. Untersuchungen über das Verhalten der in Nahrungs- und Genufsmitteln enthaltenen Kohlehydraten zu Verdauungs- fermenteu, von Stützer und Isbert. ^) Über diese Arbeit der Verfasser wurde bereits im Jahresbericht 1887, S. 409 referiert. Nachgeti-a gen mögen hier nur die Angaben über die Dar- stellimg der Fermentlösungen sein. 1. Lösung von Py talin. Zur Herstellimg gröfserer Mengen einer Lösung von wirksamem Speichelferment wurde ein von der Finna E. Merk in Darmstadt bezogenes Präparat, Pj-talin aktiv, bezeichnet, verwendet. 100 g dieses Präparates wurden mit einer Lösung von 1 g wasserfreiem Xati-iumcarbonat Na2C03 in 2 1 Wasser übergössen, eine Stimde lang auf 40^ C. erwärmt tmd dann filtriert. Der Zusatz von 0,5 %o kohlensaiu'em Natron erfolgte darum, weil die Lösung des käuflichen Pj'talins schwach sauer reagierte und Versuche ergeben hatten, dafs die saui-e Lösung weit geringere Wirksamkeit besafs als die neutralisierte. 2. Lösung von Malz diastase. 1 kg zerstampftes Grünmalz wird mit 1 V2 1 Glycerin und 1 1/2 1 Wasser gemischt, die Mischung S Tage lang unter Umrühren bei Zimmertemperatur stehen gelassen, ausgeprefst und filti-iert. 3. Pepsinlösiing, sowie pankreatische Fermentlösung ist nach den in der Zeitsclu-. phys. Chem. 1887, XI. S. 208, 210, 226 angegebenen Vorsclu'iften hergestellt. Th. Pfeiffer^) bemerkt hierzu, dafs die Auffassung der beiden Autoren, welche die Rolifaser als gänzlich wertlos bezeichnen, zu bedauerlichen Konse- quenzen führen mufs (abgesehen davon, dafs gerade jetzt von verschiedenster Seite eine Lösimg der Frage über den Nälu-wert der Faser experimentell angesti-ebt wird), da derselbe mit den bisherigen Erfalu-ungen im Wider- spniche steht. Verfasser fülut einen Versuch Hennebergs an. (Neue Bei- träge zur Begründung einer rationellen Füttenuig der Wiederkäuer S. 190, 191, 203.) Wird die Kolüenstoffmenge der in dem Futter dargebotenen verdaulichen Stoffe nach der Annahme Stutzers berechnet, so beträgt die- selbe in dem gewählten Beispiel 154,869 g, während die direkt durch Respirationsversuche ermittelten Ausgaben 239,43 g betragen, olme dafs diese Differenz durch Körperverlust des Tieres erklärt werden dürfte. n Zeitschr. phvs. Chem. 1888. XII. S. 72—94. 2) Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. Hft. 2, S. 115. Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. 381 Bestimmung des Senfölgelialtes in Kruziferen-Samen, von Förster. 1) Anläfslich Versuchen, deren Zweck es war, festzustellen, ob und in welchem Grade der Senfölgehalt der Kruziferen -Sämereien und der daraus hergestellten Ölkuchen nachteilig auf die Gresundheit der Tiere einwirke, ^v^u•de eine Methode gesucht, welche eine Bestimmung wenigstens desjenigen Teües des Senföles möglichst genau gestattet, welcher der bei seiner Ent- stehung aus myronsaurem Kalium unvermeidlichen Zei'setzung entgeht. Die Bestimmung des my ronsauren Kaliums durch Extraktion mittelst verdünnte qi Alkohol giebt sehr abweichende, die Bestimmung des Thiosinamins, das durch Einwirkung des dm-ch Wasserdampf ausgetriebenen Senföles mit Ammoniak entsteht, durch direkte Wägung giebt zu niedrige Resultate, ebenso wie die Bestimmung der durch Oxydation mit Permanganat aus dem Senföl erhaltenen Schwefelsäure. Auch die von Dietiich vorgesclüagene Methode (Chem. Centr.-Bl. XVm. S. 1061), das durch Umsetzung des Thiosinamin mit Silbernitrat entstehende Schwefelsilber zu wägen, ist un- verläl'slich, da bei der Destillation noch andere silbeiTeduzierende Produkte entstehen können. Da nun die QuecksilberverViindungen sich mit Thiosin- amin in ähnlicher Weise wie die Silbersalze umsetzen, das Schwefel- quecksüber aber ein sehr beständiger Körper und die Gefahr weiterer Ee- duktion ausgesclilossen ist, so stellte Verfasser eine Reihe von Versuchen mit Quecksilber-Chlorid, -Nitrat, -Cyanid und -Oxyd an und fand, dafs das letztere in frisch gefälltem Zustande die besten Resultate ergaV». Vorver- suche mit aus künstlichem Senföl (Siedepunkt 148 — 148,4^ C.) dargestelltem Thiosinamin ergaben befriedigende Resiütate, indem die aus dem gefundenen Schwefel berechneten Thiosinaminmengen übereinstimmten mit den aus der Stickstoffbestimmimg erhaltenen, obgleich beide gegenüber den angewendeten Thiosinaminmengen etwas zu niedrige Werte ergaben. Verfasser schreibt diese Differenz Verunreinigungen des Thiosinamins zu. Zur Bestimmung des Senfölgehaltes in Samen oder (Jlkuchen verfährt Verfasser folgendermafsen. 25 g der gepiüverten Substanz werden mit Wasser zu einem dünnen -Brei angerülirt und nach Verlauf einer halben Stunde mittelst "W^'asserdampf destilliert, bis in der Vorlage, welche 50 com mit Ammoniak gesättigten Alkohol enthält, etwa 200 ccni Flüssigkeitsmenge angesammelt ist. Nach 12 stündigem Stehen im verscMossenen Kolben wird die Flüssigkeit bis zum Kochen erhitzt und frisch gefälltes Queck- süberoxyd im Überschufs unter fortwährendem Kochen eingetragen. Vor dem völligen Erkalten wird zur Lösung des Quecksilberoxydes, sowie des entstandenen Oxydimercuriammoniumhydroxydes ausreichende Menge Cyan- kalium zugesetzt. Das Gewicht des auf gewogenem Filter gesammelten (reinen) Schwefelquecksilbers mit 0,4266 multipliziert ergiebt das Gewicht des zu Zersetzung gelangten Senföles. Verfasser verspricht die Resultate einer gröfseren Reihe von Bestimmungen seiner Zeit zu veröffentlichen und giebt zum Sclüusse eine kurze Zusammenstellung der Zersetzungsvorgänge bei der Einwirkung des Wassers auf das myronsaiu-e Kalium mit Berück- sichtigung des hierbei auftretenden Schwefelwasserstoffes, welcher jedoch bei dieser Methode sich nicht der Bestimmung- entzieht. 1) Landw. Yersuchsst. 1888, XXXV. Heft 3, S. 209. 382 Agrikulturchemische üntersucbungsmethoden. Fett- bestimmutig in der Milch. Über dio angeblich nötige Korrekturbedürftigkeit der aräo- metrischen Fettbestimninngsmethode, von F. Soxhlet. ^) Verfasser bemerkt gegenüber Klein (Berieht über die Thätigkeit des inilch\\irtschaftl. Instituts in Proskau, 1886 — 1888), dafs das aräometrische sowie das gewöhnliche gewichtsanalytische Verfahi-en genau dieselben Re- sultate liefere, wie das Adamsche gewichtsanalytische Verfahren, wenn alle 3 Methoden richtig ausgefülirt werden. Hierzu gehöre aber bei letzteren ein Papier, welches an Äther keine Stoffe mehr abgiebt. Um aus dem von Klein empfohlenen Papier alle Harzseifen zu entfernen, sei eine 50 stündige Extraktion nötig, bei deutschen Papieren genüge eine 12 — 48stiLiidige; mit heiisem Alkohol gelingt die Reinigung rasch und vollständig. Über Fettbestimmung in Buttermilch nach Soxhlets aräo- metri sehen Methode, von John Sebelien.2) Anläfslich einer gröfseren Arbeit über den Einflul's der Konzentration des Butterungsmateriales auf die in der Buttermilch zurückbleibende Fett- menge ^\'urde die aräometi-ische Methode auf ihre Anwendbarkeit auf Butter- milcli gei^riift. Der Vergleich der aräomeh'ischen imd gewichtsanalytischen Resultate liefert dasselbe Ergelniis, welches von ähnlichen Untersuchungen über abgerahmte Milch bekannt ist: in vielen Fällen Übereinstimmung, anderseits bedeutende Abweichungen bis zu 0,3 %, besonders bei gesäuerter Buttermilch. Bei 12 Untersuchimgen süfser Buttermilch zeigt eine Bestimmung eine Abweichung von 0,2, eine zwischen 0,1 und 0,2 (beide zu hoch füi" Soxhlet), füi' die übrigen 10 ist der Fehler kleiner als 0,1 %. Die aus- geschiedene Äther-Fettlösmig \var häufig so gering, dafs melu-ere Portionen zusammengenommen werden mufsten. Über die Anwendbarkeit der alkoholischen Gärung zur Zuckerbestimmung, von M. Jodelbauer. 3) Von den Produkten der alkoholischen Gänuig, deren Menge als Mafs des vergorenen Zuckers angesehen werden dürfen, können nur der Alkohol und die Kohlensäure in Betracht gezogen werden. Ersterer verlangt aber, um einigermafsen genau bestimmt werden zu können, eine gröfsere Menge der anzuwendenden Substanz, andererseits aber können andere, nebenbei aufti'etende , ebenfalls tlüchtige Gärungsprodukte zu Täuschungen Ver- anlassung geben. Es erübrigt nm- mehr die Kolilensäure, deren Bestimmung der Verfasser aber nicht wie bisher auf volumetrischem, sondern auf ge- wichtsanalx-tischem ^Vege vornimmt. Eingehende Versuche des Verfassers, bezüglich deren wir auf das Original verweisen müssen, haben gezeigt, dafs konstante Resultate nur unter Einhaltung ganz bestimmter Versuchsbedingungen erhalten werden, welche Verfasser in folgenden Punkten zusammenfafst. 1. Die Anwendung einer kräftig entwickelten Hefe, die einem in Gäiimg befindlichen Substrat entnommen ist und deshalb noch keinen ') Zeitschr. d. bavr. landw. Ver. 1888, S. 500. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 8.Ö9. ■^) Mitgeteilt a. il. nnrd. landw. Kougresse, Kopenhagen 1888; au.s landw. ^ er- 8uchs.st. 1«88, XXXV. S. 335. n Zeit.schr. ge.s. Brauw. 1888 (XI.), S. 252. 291. 319. 34(3. 386. Agrikulturchemische TJntersucliungsmethoden. 383 Verlust an ihren Geweben oder dem protoplasmatischen Inhalt iln-er ZeUen durch Selbstgärung erlitten hat. 2. Das Einhalten eines gewissen Verhältnisses von Hefezusatz ziu- angewendeten Zuckermenge; die Hefemenge darf 50 *^/q des angewendeten Zuckers nicht überschreiten, da sonst nach vollständiger Gärung des Zuckers eine Selbstgärung der Hefe eintritt, welche eine Erhöhung der Gärprodukte bewirkt. 3. Der Abschlufs von freiem Sauerstoff, da dadurch das Wachstum der Hefe, welches immer ziun Teil auf Kosten des vorhandenen Zuckers vor sich geht, besclu'änkt wird. 4. Die Anwendung einer geeigneten Nälu-flüssigkeit. Durch den im Verlauf der Gärung stattfindenden Stoff^vechsel Averden der Hefe Substanzen entzogen, die sie aber nicht wieder zum Zwecke der Ernährung verwenden kann. Die Hefezelle mufs deshalb in der Gärflüssigkeit Stoffe vorfinden, welche sie an Stelle der ausgeschiedenen aufzunehmen vermag. Geschieht dies nicht, so geht sie in einen Schwächezustand über, in welcliem sie den vorhandenen Zucker nm' mehr langsam imd mivollkommen umzusetzen vermag. 5. Die günstigste Temperatiu* für den Verlauf der Gärung ist 34 ^ C., 6. die günstigste Konzenti^ation ist 8 ^/q. 7. Von den bei der alkoholischen Gärung entstehenden Produkten ist che Kohlensäure am leichtesten imd genauesten bestimmbar. 8. Der Rohrzucker imd die wasserfreie Maltose liefern durch Ver- gärung 49,04, die Dextrose 46,54 % Kohlensäiu-e. 9. Die Gärdauer ist wesentlich abhängig von der zm* Vergärung gelangenden Zuckerart — • der Rohrzucker bedarf der doppelten Zeit wie Dextrose und Maltose. "Was die Anwendung der alkoholischen Gärung zur Zuckerbestimmung anbelangt, so hat man sich vor aUem über den Charakter der zu be- stimmenden Zuckerart zu orientieren. (Sollte man durch die Herkunft nicht genügenden Aufsclilufs haben, so könnten zu qualitativen Unter- scheidungen die Hydrazinverbindungen herangezogen werden.) Weiter ist das Reduktionsvermögen zu bestimmen. Zmn Gärversuch wendet man so viel Substanz an, als nach dem Reduktionsvermögen 2 g entsprechen, dieser in 25 ccm Wasser gelöst werden 1 ccm Haj^ducksche Nährlösung und frisch gereinigte Bierhefe (1 g) zugesetzt. Die Gärung verläuft im Wasserstoff ström. Nach Verlauf von 20 Stun- den, eventuell 40 (Rolu-zucker), mufs man sich durch einen qualitativ an- gestellten Nebenversuch erst überzeugen, ob wirklich die Gärung bereits beendet ist, woi"auf man den Wasserstoffstrom abschliefst, die Gäiüüssigkeit ca. 5 Minuten zum Sieden erhitzt und dann 20 Minuten lang Luft durch den Apparat leitet. Die Kolüensäiu'egabe ist zu dividieren für Rohrzucker imd Maltose durch 49,04 Maltose „ 4C,54. Bestimmung verdünnter Glukoselösungen durch alkoho- Glukose. lische Gärung, von Grehant und Quingnaud. i) Verfasser bestimmen ebenfalls die Menge der vergorenen Glukose 1) Compt. rend. 1888, CVI. S. 1249; aus Zeitschr. ges. Brauw. 1888 (XI.), S. 262. 384 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Buben- Zucker. diu'ch die hierbei entwickelte Kolüensäui^e. Da nach ihren Versuchen die Hefe für sich auch bei Abwesenheit von Sauerstoff Kohlensäure ent^\'ickelt, so messen sie in zwei Versuchen mit derselben Hefe die in Glukose ent- haltende Flüssigkeit und die im reinen Wasser gebildete Kohlensäure. Die Differenz entspricht dem Zucker. Versuche haben gezeigt, dafs die Gänmg ebenso gut im luftleeren Eaume vor sich geht als im lufterfüllten. Verfasser verfahren derart, dafs sie beide Kolben, auf 40 o C. erwärmt, mit der Luftpumjie in Verbindung setzen, die Kohlensäm'e auspiuupen. Diese Methode liefert sichere Resultate und soll, wie Verfasser hoffen, zur Be- stimmung der in Flüssigkeiten des Organismus enthaltenen Zuckers an- gewendet werden. Über die Polarisation der Steckrüben, von Joh. Seyffart. ^) Verfasser sucht die Frage zu entscheiden, unter welchen Bedingungen die Untersuchung der ausgestochenen cylindrischen Stöpseln aus den Steck- rüben vergleichbare Resultate liefert. Er findet : 1. Um aus einer Rübe zwei Proben von genau gleichem Zuckergehalte zu erhalten, müssen die beiden Ausstiche senkreclit zur Längsachse und zu beiden Seiten der Mitte in gleicher Höhe der Rübe, etwa 2 cm unter den tiefsten Blattkiemen erfolgen. 2. Bei Anwendung kleinei'er Stöpselgewichte wird die Polarisation des Prefssaftes etwas höher gefunden. 3. Ein Unterschied der Polarisation beim Auffüllen mit Alkohol (80 ^Iq) gegenüber rein wässrigen Lösungen ist nicht zu beobachten, wohl aber bei Anwendung von absolutem Alkohol. Prüfung des Rübenzuckers auf seine Reinheit, von Anton Ihl.2) Reine Zuckerlösung mit kohlensaurem Natron versetzt, entfärbt zu- gefügte Melhylonblaulösung beim Kochen nicht, während die geringsten Mengen von Invert- und Traubenzucker, Dextrin etc. Entfärbung bewirken. Bestimmung von reduzierend wirkenden Zuckern, von R. Geduldt.3) Die Methode beruht auf der Reduktion von ammouiakalischer Silber- clüoridlösung durch ammoniakalisches Kupferoxydul, welches durch die reduzierende Wirkimg des Zuckers geVnldet wurde und Titi-ation des hier- l)ei entstandenen Kupferclüorids mit Silbernitrat imter Benutzung einer polierton Kupferplatte als Indikator, welche durch Spm-en von überschüssiu'om Silbemitrat (nur das Nitrat) einen blaugrünen Fleck erhält. Ein Mittel, um den Invertzucker und andere organische Substanzen in den Zuckerprodukten zu erkennen, von J. Weifs- berg.*) Verfasser bestätiget die von Ihl (siehe oben) angegebenen Reaktionen auf Invertzucker etc. mit Methvlenblau. Seinen Versuchen nach findet S. 1 1) Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. 1888, XX. No. 8, S. 101. 2) Chem. Zeit. 1888, XU. S. 25. 3) Mon. snient. 1888, Ser. 4, H. S. 62; Chem. Zeit. 1888, XH. Rep. No. 2, *) La sucrerie beige. 18S8, S. 275 aus Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. 1888, XX. Heft 11, S. 141. Agrik vüturcbem i seh e Unter suchungsmethoden . 385 die Entfärbung nicht allein durch Invertzucker statt, sondern auch diu'ch andere organische Substanzen, welche in den Zuckern enthalten sind. (Siehe Ihl). Verfasser empfielilt das Methylenblau als Ergänzungsreagens zur Soldainischen Lösung. AA'enn ein Rohrzucker oder ein anderes Zucker- produkt nach dem Klären mit Bleiessig und Entfernimg des Bleiüberschusses mit Kaliumcarbonat bei 3 — 4 Minuten langem Kochen Methylenblau ent- färbt, so ist der Zucker mit dem Soldainischen Reagens zu imtersuchen. Er- giebt dieses keine Reaktion, so sind andere organische Substanzen enthalten. Versuche über den Einflufs von Bleiessig, neutralem essig- sauren Bleioxyd und von Bleioxyd auf das Drehungsvermögen der alkoholischen Zuckerlösnngen, von J. Weisberg. ^) Verfasser findet auf Grund zalüreicher Versuche, dafs in einer alkoholi- schen Zuckerlösung im A^ergleich zu derselben wässerigen Lösung Bleiessig sowohl als neutrales Bleiacetat die Polarisation wesentlich vermindert. Die Ursache dieser Erscheinung liegt darin, dafs sich im ersteren Falle ein in Wasser sowohl als Alkohol unlösliches Bleisaccharat bildet. Verfasser ver- weist auf die Versuche von Boivin und Loiseau (Lippmann, Zuckerarten und ihre Derivate 148), welche diese Verhältnisse klar gelegt haben. Bekanntlich löst Zuckerlösung Bleioxyd auf, diu-ch Zusatz von Alkohol bildet sich ebenfalls, wie Verfasser gefunden haben, ein in Wasser xmd Alkohol unlösliches Bleibisaecharat (C12H22O11 2 PbO). Dasselbe ist in konzentrierter Zuckerlösung löslich imd durch Alkohol daraus fällbar. Es erhellt daher aus diesen Versuchen die Wichtigkeit, bei Unter- suchmig der Rüben imd der Zuckei'produkte die Verminderung der Polarisation einer alkoholischen Zuckerlösung durch Bleiessig genau zu kennen. In einem zweiten Artikel 2) wendet sich Verfasser gegen PeUet, ^ ) welcher angiebt, dafs eine Verminderung des Drehungsvermögens nur dann stattfindet, wenn man sich zum Auffüllen der wässerigen Zuckerlosimg einer alkoholischen Bleiessiglösung bedient und hält seine früheren Angaben in allen Stücken aufi-echt. Zur Gewinnung der Raffinose aus Rohzucker und Roh- zuckersirupen, von P. Burckhardt.'*) Verfasser, welcher aus den Kochprodukten des Sti'ontianverfahrens nach der Scheiblerschen Methode mittelst Methylalkohol Raffinose darzustellen ver- suchte, konnte aus den hierbei resultierenden viel Nichtzucker enthaltenden Sirupen keine nennenswerten Raffinoseausbeuten erzielen und schlägt da- her folgendes A^erfahren vor: Der nach dem Abdestillieren des Methylalkohols gewonnene Sirup wird mit Wasser verdünnt auf dem Wasserbade so lange erhitzt, bis aller Methyl- alkohol entfernt ist, dann wird, wälirend der dünne Sirup auf offener Flamme im Kochen erhalten bleibt, portionsweise Strontiumhydroxyd unter fortwälrren- dem Umrühren eingetragen, bis die an der Oberfläche der Flüssigkeit sich läldende Krystallhaut des Hydroxyds nicht mehr verschwindet, als Zeichen, dafs das Sti'ontiumhvdroxvd im Überschufs vorhanden ist. Längeres Kochen ') Lh s'.icrerie beige 1888, S. 162, aus Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. 1888, XX. No. 4, S. 54. •'} Ibid. S. 58. 3j Ibid. 1877, S. 177. *) Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. 1888. XX. Xo. 1, S. 16. Jahresbericht 1888. 25 Dreliiings- vermOgea. Baffinose. 386 Agrikulturcliemische Untersuclumgsmethodeu. sowohl (20 Minuten) als ÜberschiiTs ist notwendig, damit die sich bildende unlösliche Verbindung vollständig und gleichzeitig filtiier- imd auswaschbar ausgeschieden wird. Der Raffinose-Sti-ontian-Niedersclilag wird nach dem Waschen mit konzentiierter Strontiumlösmig in heifsem Wasser aufgesclüänunt \nitl mittelst Kolüensäure zerlegt, das Filtrat bis zum Sirup eingeengt und mit soviel 80 *^/o Alkohol aufgenommen, als bei GO — 70'^ C. zm- Lösung nötig sind. Nach 24 — 48 Stunden ist die Raffinose rein weifs auskiystallisiert. Auf diese Weise lassen sich auch aus den Mutterlaugen von Raffinose aus Baumwollsamen die letzten Anteile gewinnen. Um bei der Gewinnimg der Raffinose aus Rohzucker-Sinipen Raffinose- sirupe zu erhalten, welche keinen oder nur geringe Mengen von Rohzucker enthalten, empfielilt Verfasser die von Scheibler angegebene Methode der Am-eicherung dm'ch Ausscheidung von Monosti-ontiumsaccharat (Berl. Ber. 1885, XVni. S. 1409, dieser Jalu-esber. 1885, S. 300) mit der Extraktions- methode mittelst Methylalkohol zu kombinieren. Der angereicherte Sirup wird mit ii'gend einem aufsaugenden Material im luftleeren Räume zu einer lockeren Masse eingetrocknet, extrahiert, das entgeistete Extrakt nacli dem oben angeo-ebenen Verfalu-en mit Strontian weiter behandelt, invert- Zur qualitativen Bestimmung des Invertzuckers neben neben Eohr- Rolirzuckcr mit Soldainischer Lösung, von E. Parcus. ^) zucker. Vcrfasser ermittelt die Bedingimgen. miter ■^^'elchen Rohrzucker diu-ch das genannte Reagens noch keine Verändermig erleidet. Aus seinen Ver- suchen geht hervor, dafs die Zersetzbarkeit des Rohrzuckers nicht nur allein von der Kochdauer, sondern vielmehr- von der Menge des angewendeten Rohi'zuckers gegenüber der Soldainischen Lösung alihängig ist. Er fand, dafs 5 g Rolu'zucker bei Anwendung von 40 ccm Soldainischer Lösung nach 10 Minuten langem Kochen noch keine Reduktion ergaben, ebenso Yde 5 g Rolu'zucker und 50 ccm der Lösung 5 ilinuten gekocht selbst nach 12 stündigem Stehen nicht die geringste Ausscheidung von Kupfer- oxydul erkennen liefsen. Entsteht daher bei Prüfung eines Zuckers bei Einhaltimg dieser Bedingimgen eine Ausscheidung von Oxydiü, so ist die Gegen^\■art von Invertzucker erwiesen. Da der Invertzucker bezüglicli der Ein^iikung auf wechsehide Mengen Soldainischer Lösimg dasselbe Verhalten zeigt vde der Rolu'zucker, indem er bei gleicher Kochdauer in geringer Menge Lösimg Reduktion bewirkt, wälu-end in gröfseren Mengen keine wahrzuneluuen ist, was aber nur für sehr kleine Mengen Invertzucker gilt, da 2 mg bereits unter allen Um- ständen eine deutliche Reaktion hervorrufen, so kann die EmpfintUichkeit der Reaktion nicht diu'ch Anwendung selu- geringer Mengen des Reagenzes erhöht werden. Dagegen erhält man nach Verfasser diuch Verdünnen der Soldainischen Lösung mit dem halben Volum Wasser ein Reagens, mit welchem es gelingt, noch geringe Mengen Livertzucker nachzuweisen, da das Reduktionsvermögen dessell)en in der verdünnten Lösung ein gröfseres ist, ohne dafs der Rohrzucker einen störenden Einfluls ausübt, vorausgesetzt, dafs nicht mehr als 5 g Zucker zur Prüfung angewendet werden. Verfasser teilt Belege mit. ») Chem. Zeit. 1888, XII. S. 741. Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. 1888, XX. S. 331. Agrikulturchemiscbe Untersuchungsraethoden. 387 in Futter- stoffen Fettgehalt der Lein- kuchen. Zucker und Stärke in Futterstoffen und deren Bestimmung, von E. F. Ladd. 1) 5 g der Substanz verden auf einem Filter mit destilliertem Wasser Zucker und in kleinen Portionen ausgewaschen, bis die "Wascliwasser 200 ccm betragen. Der Rückstand wird zur Stärkebestimmmig geti'ocknet. In 100 ccm des Filtrates wird der Zucker mit Fehlingsclier Lösung bestimmt, in einer anderen Partie der Lösimg nach dem Invertieren (halbstündiges Erhitzen auf dem Wasserbade mit Salzsäm-e!) und die Differenz der beiden Be- stimmungen als wasserlösliche, durch die Säure invertierte Substanz (Lucrose) angefülut. Der Rückstand von der Zuckerbestimmung wird in einem Erleu- meyerschen Kolben von etw^a 250 ccm Inhalt mit 150 ccm Wasser und 5 ccm konzenti'ierter Salzsäure versetzt die Flasche 12 Stimden lang auf dem Wasserbade am Eückflufskühler erhitzt. Die Lösimg enthält nun den aus Stärke gebildeten Zucker. Über Bestimmung des Fettgehaltes der Leinkuchen, von P. Baessler. 2) Verfasser beobachtete bei Fettbestimmungen in Leinkuchen Differenzen, trotz genauer Einhaltung der füi' die Fettextraktionen wichtigen Bedingungen : wasserfreier Äther, wolügeti'ocknete Substanz vom nötigen Feinheitsgrad. Er fand, dafs diese Differenzen je nach dem Fettgehalt imd der Zeitdauer des Austrocknens der Substanz mehr als 5 ^Jq beti-agen. Dieser Fehler hat seinen Grund darin, dafs ein Teil des Leinkuchenfettes wähi-end der Ent- wässerung bei 400 ^ unter Oxydation in eine in Äther unlösliche Substanz übergeht. Zum Teil können aber auch bei Entwässerung im Luftstrom wii-kliche Fettverluste durch Verflüchtigung stattfinden. Verfasser schlägt da- her vor, die Wasserbestimmungen diu:ch Trocknen im Vakuum über Schwefel- säure oder im trockenen Wasserstoffstrom auszuführen und diese so getrock- nete Substanz zur Fettbestimmung diu'ch Exti-aktion mit Äther zu verwenden. Die ^Methoden, geöltenWeizen zu erkennen, von H.Weigmann.^) Das (Jlen des Weizens gescliieht, um demselben ein schöneres, glattes Aussehen zu verleihen, andererseits um sein Volumgewicht zu erhöhen, da bei geöltem Weizen mehr Körner (diu-ch ein leichteres Ineinanderfügen) in ein bestimmtes Raummafs gehen als bei ungeöltem. Verfasser bespricht die Methoden, welche ziu- Erkennung dieser Mani- pulation vorgesclilagen wiu-den. Nach den vergleichenden üntersuchmigen giebt Verfasser dem Verfahren von Himly: Schütteln der Weizenkörner mit etwas Bronzepulver oder Ciu'cumapulver den Vorzug vor der Champhor- probe, er bezeichnet erstere als die zuverlässigste. Versuche, das Öl mittelst Äther abzuwaschen, den Ätherextrakt zu bestimmen, gaben ebenfalls brauch- bare Residtate. Extraktionsapparat von Schmidt und Hamsch in Berlin. D. R.-P. Klasse 12, No. 42753 vom 10. Juli 1887.*) Vorteile sind, dafs die zu extraliierende Substanz in kürzerer Zeit ausgelaugt wird, da sie immer unter Flüssigkeit steht, bei Verwendmig ge- Geölter Weizen. Apparate. *) Amer. ehem. Journ. X. S. 53; aus Berl. Ber. 1888, XXI. Ref. 204. 2) Laudw. Versuchsst. 1888, XXXV. S. 341. a) Cham. Zeit. 1888, No. 82, S. 1358. Zeitschr. ges. Brauw. 1888 (XI.) S. 465. *) Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. 1888, XX. S. 175. 25* 388 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Verein- barungen der Agrikultur- Chemiker Nord- Amerikas. ringer Flüssigkeitsmengeu, ganz abgesehen von Billigkeit, Einfachheit und Haltbarkeit. Methods of ajialysis of conimercial fertilizers, cattle foods, dairy products, sugar and fermeuted Liquors, adopted at the 5the anmial Convention of the association of official agricultural chemists, held at the U. S. Departement of Agriciüture, August 9. and 10. 1888, von Clifford Richardson. Wasliington Governement printing Office, 1888. i) Ein erschöpfendes Referat dieses umfangreiclien Berichtes (91 Seiten) kann an dieser Stelle nicht gegeben werden, es sei daher kurz auf den Inhalt hingewiesen. Der Bericht der Kommission über die Untersuchung der Futtermittel verweist ausdrücklich auf die grofsen Differenzen, welche bei Anwendung verscliiedener Methoden ziu- Bestimmimg der Trockensubstanz, Fett, Cellu- lose u. s. w. erhalten werden. Bei der Untersuchimg der Milch kommen keine wesentlicli neuen Gresichtspunkte zur Geltimg, erwähnt sei nm' der von Johnstone her- riihrende Vorsclüag, das Papier im Adamsclien Yerfahi-en durch Asbest- papier zu ei'setzen wie auch die von Richmond auf Grund der Ai'beiten von Yieth und Hehner auf Veranlassung des ersteren ausgeführten Rechenmaschinen ziu- Berechnung der ^lilchanalyseu, welchen die Formeln von Hehner und Richmond (Adams Fettzahlen) und Fleischmanns (Soxhlets Fettzahlen) zu Grunde gelegt sind. (Siehe auch Milchzeit. 1888, XVII. S. 321. Weiters enthält der Bericht Mitteilungen über das Drehungs- imd Rotationsvermögen des Milchzuckers von Deniges und Bonnans, welche zu gleichen Resultaten wie Schmoger gekommen sind (Journ. Pharm, et. Chem. 1888, XVn. S. 363. 411), wie auch die Arbeiten Vieths über die polarimetrische Bestimmung des Milchzuckers (The Analyst Vol. XIU. Xo. 144, Jahresber. d. Milchwirt. Versuchsst. Kiel 1886/7), und eine ausfüluiiche Darlegung der Fettbestimmungsmethode von Short (Bull. Wisconsin Agric. Experm. Stat. No. 16, Milchzeit. 1888, XYII. S. 621) über welche Di\ Wiley als Referent sich im Gegensatz zu den Urteilen deutscher Sachverständiger günstiger ausspricht. Ebenso finden sich tlie in neuerer Zeit für die Prüfiuig des Butterfettes vorgesclüagenen zahl- reichen Methoden und noch zalüreicheron ^lodifikationen derselben erwähnt. Ausfülu-lich besprochen werden die Metlioden der Pliosphorsäiu-e- bestimmimgen, über welche bereits oben berichtet wm-de. Vom Interesse mag es sein zu erfahren, dafs die Resultate der Analysen einer grofsen Anzalil Analytiker für dieselben Proben Diiferenzen bis zu 7,7 "/q ergaben (S. 33), ein Umstand, welcher die Notwendigkeit einer Vereinbarung über die zu wälüendc Methode der Bestimmung nahe legt Ebensolche Er- fahiimgen liegen auch für die Stickstoff-, Alkali-, Zucker- etc. Bestimmung vor — was die genannte Versammlung veranlafste, bestimmte Methoden in Vorsclüag zu bringen, welche liier, soweit dieselben dieses Referat be- rühren, kiu'z angeführt werden sollon. I. Wasser best i mm ung. In Kalisalzen, Nati'onsalpeter und Ammon- sulfat, durch Erhitzen auf 130 ^ C. bis zur Gewichtskonstanz. ') Nach dem uns freundlichst übersendeten Bericht. Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. 389 n. Bestimmung der -wasserlöslichen Phosphorsäure. 2 g Substanz ■w-erden in einem schmalen Becherglase 4 — 5 mit nicht mehr als 10 — 15 ccm Wasser dekantiert, dann sorgfältig aufgerühi-t, abermals so oft mit derselben "Wassermenge durch Dekantieren ausgewaschen, der Eückstand auf ein Filter gebracht und darauf gewaschen, bis die Wasch- flüssigkeit \/^ 1 beträgt. In den vereinigien Waschwässern wird aus einem aliquoten Teil, 0,5 g Substanz entsprechend, die Phosphorsäure nach dem unten bei „Gesamtphosphorsäure" angegebenen Verfahren bestimmt. ni. Citratlösliche Phosphor säure. Der nach II verbleibende Rückstand wird mit 100 ccm neutraler Ammoncitratlösung (Spez. Gew. 1,09) bei 65 ^ C. 40 ]\Iinuten lang unter öfterem Umschütteln digeriert, warm filtriert und mit Wasser von gewöhnlicher Temperatur nachgewaschen. Sodann wii-d die organische Substanz des unlösHchen Rückstandes durch Glühen zerstört, dasselbe mit 10 — 15 ccm konzentrierter Salzsäure oder Salpetersäure über einer kleinen Flamme digeriert, filtriert, auf 200 ccm verdünnt und im aliquoten Teil die P2 O5 bestimmt. lY. Gesa mt-Phosphor säure. 2 g Substanz werden nach einem der 3 folgenden Verfahren aufgeschlossen, a) Eindampfen mit 5 ccm Magnesium- niti-atlösung, Veraschen, Auflösen in Säure, b) Aiiflösen in 30 ccm kon- zentrierter Salpetersäm^e unter Zusatz von wenig Salzsäure, c) Auflösen in 30 ccm konzentrierter Salzsäiu'e unter Zusatz von 0,5 g KaHumclilorat. Nachdem das Phosphat unter schwachem Erwärmen gelöst und die organischen Substanzen zerstört sind, wird auf 200 ccm verdünnt, durch ein trockenes Filter filtriert, mit Ammoniak neuti-alisiert (war Salzsäm'e zum Lösen, angewendet wird Ammonnitrat zugesetzt) und zur heifsen Lösung für je 0,1 g P2 O3 50 ccm Molybdänlösung gegeben und 1 Stunde auf 65^0. erwärmt. Nach dem Filtrieren ward mit Ammonnitrat ge- waschen, der Niedersclilag in Ammonniak gelöst, mit heifsem Wasser nach- gewaschen, das Filti^at (100 ccm) mit Salzsäure nahezu neutralisiert und kalt durch ti-opfenweises Zufliefsenlassen von Magnesiamischimg (aus einer Bfirette) unter stetem Rühren die Phosphorsäure ausgefällt. Nach 15 Mi- nuten werden noch 30 ccm Ammoniak (0,95 spez. Gew.) zugesetzt — und nach 2 stündigem Stehen aljfiltriert. V. Die citratlösliche • Phosphorsäure berechnet sich aus der Differenz: Gesamtphosphorsäm-e weniger der Summe von wasserlöslicher und citi'at- imlöslicher Phosphorsäure. V = IV — (II -f- III). Herstellung der Reagentien: Ammoncitrat. 370 g käufliche Citronen- säiu"e in l^/.^ 1 Wasser gelöst, werden mit Ammonkarbonat nahezu ge- sättigt, gekocht und nach dem Erkalten mit Ammoniak genau neutrali- siert (Indikator Korallin) auf 2 1 verdünnt. Die Lösung hat dann ein spez. Gew. von 1,09 bei 20^0. Molybdänlösung. 100 g Molybdänsäm-e werden in 400 g Ammoniak (spez. Gew. 0,96) gelöst, mid die Lösungen in 1500 g Salpetersäure (spez. Gew. 1,20) eingegossen. Die Mischung wird an einem warmen Orte mehrere Tage stehen gelassen, event. auf 49 ^ C. erwärmt, bis sich kein Niederschlag melu' absetzt, dann klar abgegossen. Ammonium ni trat, 100 g pro Liter. Ammoniak, 1 Ammoniak (0,^6 spez. Gew.) mit 3 Wasser. Magnesia mixtur. 22 g gebrannte Magnesia in verdünnter Salz- 390 Agrikiüturchemische Untersuchungsmethoden. säure gelöst und ein kleiner Überscliiifs von Magnesia nachgegeben, er- wärmt, w'ochu'ch Eisen, Tlionerde, Phospliorsäure etc. ausgefallt werden. Nach dem Filtiieren werden 200 g Ammonclüorid und 700 ccm Ammoniak (spez. Gew. 0,9G) zugesetzt und mit Wasser auf 2 1 aufgefüllt. 22 g Mgp = 110 g (MgCl2 + Gag). Kalibestimmung in Suporphosphaten. Hierzu wird die Methode von Lindo, modifiziert von Grladiug, vorgesclilagen. In Fällen, wo or- ganische Substanz reichlich vorhanden ist (Tabak etc.), wird die Zerstörung derselben dm'ch konzentrierte Schwefelsäure luid nachheriges Erhitzen in einer Muffel vorgenommen. Stickstoff. Es haben die Methoden Dumas, Kjeldahl, Rüffle und Varenhapp- Will Anwendmig zu finden, wobei zu bemerken ist, dafs je nach dem Umstände, ob Nitrate vorliegen, die Kjeldahlsche Methode modifiziert wird — Anwendung von Zinkstaub. Futtermittel. Trocknen von 2— .3 g bei 100 OQ. bis zur Ge- wichtskonstanz. Äther ex trakt. Die lufttrockene, fein pulverisierte imd gesiebte Substanz wird bei 100 ^C. getrocknet und mit wasserfreiem Ätlier exti-ahiert. Atherextrakt bei 100 ® im Wasserstoffsti'om geti'ockuet. Rohprotein, durch Bestimmung des Stickstoffes nach Kjeldalil. N X G,25. Ei Weifsstickstoff nach der Methode von Stutzer. Rohfaser. Methode von Weende. (Die Untersuchimgsmethoden für ]\Iilch, Butter, Bier \md Wein ge- hören nicht liierher.) Litteratur: Über polaristrobometrisch-chemische Analyse, von H. Lan- dolt.i) Die Analyse der Rübe und die Pektinsubstanzen, von Chevron. 2) Über die Bestimmung der Raffinose im Rübenzucker, von G. Lotmann. 3) Bemerkungen zur vorstehenden Mitteilung, von Scheibler.*) Alkoholpolarisationen und kein Ende, von V. B. Sandmann.^) Über die Bestimmung des Zuckers in -der Rübe. Referat über die Arbeiten von Petermann, Pellet, Chevron, Battut und Burkhard. ß) Über die Bestimmung des Zuckers in der Rübe durch Wasser-Digestion. Referat über die Arbeiten von Pellet, Weisberg, Battut und Clerc. '') Über eine im Rolirzucker vorkommende reduzierende Sub- stanz und über Soldainis Reagens. Referat über die Arbeiten von Lippmann, Degener, Bodenbender, Wohl und Strohmer. 8) 1) Sitz.-Ber. Berliner Ak. 1S87; Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. 1888, XX. Heft 8 u. 9, S. 103 u. 122. ^) La surrerie beige 1888, 8.290; Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. 1888, XX. S.169. 3) Chem. Zeit. 188S, XU. S. 3917. ♦) Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. 1.S88, XX. S. 174. <>) Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. 188S, XX. S. 250. 6) Centr.-Bl. Agrik. 1888. XVII. 6. Heft, S. 408. ') Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. 11. üeft, S. 777. ^) Centr.-Bl. Agrik. 1888. XVII. 7. Heft, S. 476. in. Tierproduktion. Referent : H. Immendorff. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. A. Analysen. a) GrUnfutter. Grünfutter. %>n -1^ 1 (D 5c 5e u o o a> =2 -U D -tJ a Wasser ^ «D Ä CO •— a: =S CO 2 o •1=^1 f§ <5 5^ % 7o "/O 0/ r^ 70 fH 'Vo "/o Analytiker unbest. org. Subst. 1 78,08 2,71 0,82 8,12 5,93 2 12,83 10,78 3,26 32,21 22,53 I 73,08 i 9,66 3,94 13,22 Equisetuni telmateja. 4,36 17,39 Equisetum arvense unbest. org. Subst. 0,77 i 12,68 2,60 42,57 G. Mariani. 1) ||Trockens.| 7,10 IlTrockens.l 7,05 lli 84,33 2,50 2||Trockens. 15,99 6,83 2,70 22,91 1 6,05 Futterhafer. 2,02 I 50,38133,12 1 7,38 | Goessmann.2) Futterliafer. 2,44 I 50,69 I 32,83 I 6,99 | Goessmann.3) Futterroggen. 0,77 4,89 6,35 1 4,72! 1,33 h ^ p^.^^^^, 4) 40,51 30,14 8,47 11 ^ 1) Chem. Centr.-Bl. 1888, S. 640; Centr.-BI. Agrik. 1888, XVIII. S. 134: vergl. dies. Jahresber. irnd Band S. 422. Die No. 1 beziehen sich auf frische Pflanzen. No. 2 auf lufttrockene. 2) Fifth Aunual Rej^ort of the Board of Control of the State Agricultural Experi- ment Station at Amherst. Mass, 1887. S. 94; der Hafer stand in Blüte. Nährstoff- verhältnis 1 : 13,02. 3) Fifth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Experi- ment Station at Amherst, Mass. 1888, S. 05. Nährstoffverhältnis 1 : 13,32. *) The Pennsylvania State College Agricultural E.xperiment Station 1888, Oktober Bull. No. 5, S. 3;"ref. Centr.-Bl. Agrik. I889, XVEI. S. 230. 394 Tierproduktion. ;i« Wasser % 7o o 03 Sc £ 3.2 3 CO V OB /o Analytiker . H. P. Armsby.i) Getrennte Teile der ^laispflanze. a) Blätter, lll 14,75 1 6,47 1 2,19144,13125,081 7,38 b) Tops. 2 II 14,35 ' 3,75! 1,16 I 45.08 I 30,54 I 5,12 c) Butts. 311 16,29 I 3,88 I 1,80 I 42,36 I 30,71 | 4,96 (1) Mittlere Stengelteile. 4 II 15,72 I 3,45 I 1,07 | 44,87 1 30,50 | 4,39 e) Körner. 511 17,70 I 6,721 4,25 168,17 1 1,81 I 1,35 f) Kolben. 611 18,92 I 4,351 0,90 | 44,86 I 28,78 | 2,19 Grüner Futter- Mais (Green Fodder Corn). IITroekens.l 8,36 I 3,38 | 58,52 I 24,50 | 5,24 | Goessmann. 2) Grünes Roggenfutter. llTrockens.1 8,36 I 3,38 I 58,52 | 24,50 I 5,24 I Goessmann. 3) Grüne "Wicken und Hafer. llTrockens.| 10,59 | 2,74 | 40,10 i 34,20 I 12,37 | Goessmann. *) Grüne Serradella. |iTrockens.| 12,01 I 2,09 1 35,61 I 38,76 I 11,53 | Goessmann. 5) Hafer. Trockens.; 7,10 | 2,02 | 50,83 Trockens.l 7,05 2,44 50,69 33,12 32,83 6,99 || essmann.ß) .Kuherbse (Southern Cow Pea). ||Trockens.| 8,28 I 1,81 | 61,92 | 23,02 | 5,97 | Goessmann. 7) *) The Pennsylvania State College Agricultural Experiment Station 1888, Bull. No. 3. ^) Fifth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1887, S. 93; der Mais wurde für Ensilagen be- nutzt, Analysen siehe S. 408. 3) Massachusetts State Agricultural Experiment Station, Bull. No. 28, August 1887; Centr.-Bl. Agrik ISSS, XVU. 8. 493. *) Fifth Annual Report oi the Board of Control of the State Agricultural E.x- pcriment Station at Amherst 1887, S. 136. Die Pflanzen wurden am 8. Juli 1887 geerntet. ^) Fifth Annual Report of the Board of Control of the State Agriciütural Ex- periment Station at Amherst 1887, S. 138. Die Pflanzen wurden am 20. Sept. 1887 geemtet. ") Massachusetts State Agricultural E.xperiment Station, Bull. No. 23 und 24; Centr.-Bl Agrik. 1888, XVII. S. 3.5.5. ^) Fifth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Experi- ment Station at Amherst 1887, S. 139. Die Pflanzen wurden am 2. Sept. 1887 geemtet. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 395 "o in :S Sc o © s a 3 Wasser OD -^ •|x =2 Sticksto freie xtraktst =2 1 CO Analytiker °/o «0 "/o %« "/o 7o IlTrockeus.l iJTrockens.l ||Trockeus.i ||Trockens.| II 7,28 I II 7,50 I Kuherbsen (Cow Pea). 8,58 1 1,81 I 60,62 I 23,02 I 5,97 | Goessmauu. '0 Mais (Crackecl Com) (Kätzchen entfernt). 10,99] 4,06 179,16 1 3,15 I 2,64 | Goessmann. 2) 3Iais („Pride of the North"). 4,34 i 79,481 2,54 | 1,59 | Goessmann. 3) Mais „Western Dent" (Äliren). 4,72 182,64 1 1,86 | 1,47 1 Goessmann.*) Maiskolben. 0,60 I 55,49 I 33,24 0,56 I 55,20 I 31,93 2, 12,05 9,31 2,00 2.81 1,39 ll 2,00 |l E. H. Jenkins.5) 8,40 I 6,93 Maisstengel. 1,58147,08 129,75 1 6,36 | E. H. Jenkins.6) Maisstengel. 1 2 48,65 Trockens. 3,89 7,57 0,88 1,73 24,41 51,40 16,69 32,47 3,50 6,83 Pf erclezahnmais im frischen Zustande. 1 79,86 1,34 0,39 1 10,52 1 6,741 1,15 1 6,64 1,96 Troc 52,21 .kensub 33,47 stanz 5,72 ^.50|jE.H.Jenkins.7) > S c h 1 e h u. H. K ö n i g. ^) ^) Pifth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1887, S. 50. 2) Fifth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1887, S. lOG. Von North Hadley eingeschickt. 3) Fifth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1887, S. 97. Auf dem Versuchsfelde im Jahre 1886 geerntet. *) Fifth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst. Mass. 1887, S. 98. Aus Sunderland, Mass. zugeschickt. ^) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station 1887, S. 119. ^) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station 1887, S. 119. '') Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station 1887, S. 119 und S. 121. 8) Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe 1888,- XLV. S. 25; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 281. No. 1 : Zusammensetzung der im Jahre 1886 erhaltenen Ernte. No. 2: Zusammensetzung der im Jahre 1887 erhaltenen Ernte. 39G Tierproduktion. CO .-T «2 SS 5n -2 ffl-i m .es £ S Wasser ^Z£> -g J-S-2 c*« ^ S s 3 ■MX 02 f§ < Analytiker ^ ^ t? % 7o 7o 7o« 7o 7o P f e r d e z a h n m a i s im frischen Zustande 82,57 1,28 0,33 1 9,131 5,46 1 1,23 2 Trockensubstanz Sc hl eil u. J. König. ') — 7,37 1,901 52,37 131,32 1 7,04 Prangos ferulacea (Kraut). ||Trockens. 7,34 3,306 1 |24,9 |7,302|L.Danesiu.C.Bosclii.2) Eye. 1 2 84,33 Trockens. 2,50 15,99 0,77 4,89 6,35 4,72 1.33 40,51 30,14 8,47 H. P. ArmsbY.3) Sand wie ke (Vicia villoxa). 1. Frisch analysiert | - 1 84,20 4,23 0,70 i 4,68 5,09 1,10 2 82,30 4,36 0,66 1 5,43 • 5,98 1,27 3 80,00 3,98 0,60' 7,05 7,08 1,29 ' Trosehke. *) 2. Lufttrockene Substanz 1 16,U0 22,46 3,70 1 24,88 ,27,11 5,85 2 10,00 20,71 3,14 25,79 28,37 5,99 3 16,00 16,74 2,53 29,59 29,72 5,42 , Serradella. IlTrockens.l 17,75 1 2,65 141,54 1 26,21 ; 1,85 | Goessuiann. 5) Serradella. Trockeus.! 12,17 1 2,09 1 35,45 1 38,76 1 11,531 Goessniann. 6) Serradella. liTrockens.|l 7,75 1 2,65 i 41,54 1 26,21 I 11,85 | C. A. Goessmann.^) ^) Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe 1888. XLV. S. 25- ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 281. No. 1: Zusammensetzung der im Jahre 1886 erhaltenen Ernte. No. 2: Zusammensetzung der im Jahre 1887 erlialteuen Ernte. 2) Staz. sperim. agr. ital. XIV. S507; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1440. 8) The Pennsylvania State College Agric-ultural Experiment Station 1888, Bull.No.5. *) Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 122. Die Untersuchung erstreckte sich auf 3 verschiedene Vegetationsperioden: nämlich No. 1 im Beginne der Blüte, No, 2 in voller Blüte, No. 3 in fast beendeter Blüte. Es ergiebt sich aus den verzeichneten Analysen, dafs die Sandwicke zu den besten Futterkräutern geliört. *) Fifth Annual Report of the Buard of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amlierst. Mass. 1887. S. 96. In der Bfüte geenitet. Nährstoff- verhältnis 1 : 4,07. '^) Fifth Annual Report of the Board of Centrol of the State Agricultural Ex- lieriment Station at Amherst, Mass 1887, S. 51. '') Massachusetts State Agricultural Experiment Station, Bull. 1887, S. 23 und 24; Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 355. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 397 "Wasser 3IS -1^ S 03 -Ö 03 CO 03 o Sticks frei xtrakts Kohfa <1 % \ Vo^ 0/ /o 0/ /o Analytiker 14,05 12,41 12,67 ITrockens. 8,20 8,83 74,88 I 2,64 Trockens. 10,39 71,85 Trockens. 2,91 10,25 l'l 65,16 j 3,67 2 iTrockens.l 10,53 1] 73,09 I 2 Trockens.' 67,01 Trockens. 57,08 I Trockens. I lil 64,50 2 Trockens. 2,15 8,18 2,42 7,35 1,74 4,06 2,20 6,21 Strame vallivo. N. freie org. Subst. 6,36 — 74,31 — 5,28 2,67 81,79 — 3,13 3,09 — 78,16 — 6,06 E. Cicognani Sestini. i) und F. Timotliee (Herds Grass). 1,95 2,07 51,33 51,23 33,23 32,50 fA\ Goessmann. 2) A^erschiedene Gräser a) Glyceria vernata. 0,49 I 11,75 1 8,41 I 1,83 1,96 I 46,83 1 33,53 I 7,29 b) Festuca ovina (?) 0,73 2,57 0,84 2,42 12,68 45,15 9,98 35,46 1,85 6,57 c) Panicum virgaturh. 17,99 1 10,40 51,64 1 29,84 1,94 5,57 d) Andropogon provincialis. 0,62 14,05 I 8,51 | 1,58 2,29 52,16 j 31,50 I 5,87 e) Chrvsopogon nutans. 0,75 117,001 9,96 I 2,86 2,29 151,341 30,35 1 8,67 f) Andropogon scoparius, 0,61 ; 22,64 I 16,21 I 1,72 1,44 152,74 137,75 1 4,01 g) Andropogon Virginicus. 0,73 2,07 18,30 13,03 51,57 136,66 1,24 3,49 E. H. Jenkins.3) 1) Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. S. 131. Man versteht unter „Strame vallivo" ein Gemisch von Corexarten, Rohr, Binsen etc., das in den Sumpfgegenden an der Küste des Adriatischen Meeres vom rechten Ufer des Po an bis zum linken des Savio gesammelt und als Viehfutter imd als Streu verwandt wird. No. 1 war krautartig, No. 2 und 3 bestanden grofsenteils aus niedrigem Rohre und Binsen. 2) Fifth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1887, S. 127. Beide Nummern wurden, als die Pflanzen in Blüte standen, am 28. Juni 1888 geerntet. No. 1 war gedüngt, No. 2 nicht. ^) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station 1887, S. 103 ; Die Analysen der No. 1 sind an frischem Material vorgenommen. Die No. 2 sind auf Trockensubstanz umgerechnet. 398 Tierproduktion. o Wasser kstolf 6,25 ifett c -, o 1 GC c2 £ a & Stiel* fr irakl CO <5: Analytiker % % % "/oW 7o "/o h) Panicum crus-galli, var. hispidum. I I 80,52 I 1,42 1 0,34 | 9,54 1 6,75 I 1,43 2 llTrockens.l 7,32 I 1,75 I 48,94 I 34,05 I 7,34 i) Panicum agrostoides. III 65,01 I 2,42 1 0,65 117,93 110,44! 3,55 2 ilTrockens.l 6,94 i 1,85 I 51,24 I 29,83 | 10,14 k) Sorghum halapense. I 68,62 I 2,89 I 0,94 ' 16,44 I 9,37 i 1,74 Trockens.i 9,20 | 2,98 I 52,41 1 29,87 I 5,54 E. H. Jenkins. Weiclegras. ||Trockens.l 8,20 | 1,95 j 51,33 ' 33,23 | 5,29 | C. A. Goessmann. i) Weifse Gränseblume (Leucanthemum vulgare). IlTrockens.l 7,68 | 2,32 | 46,86 |36,09 I 7,05 | Goessmann. 2) Weifse Topinambur- Stengel. Kohle- hydrate II 70,60 I 0,77 I 0,24 | 19,32 | 7,89 | 1,18 Weifse Topinambur-Blätter. 3,55 I 0,89 I 14,57 | 2,25 I 3,99 II 74,75 II 80,98 II 65,28 E. Niederhäuser. ^) Weifse Topinambur-Knollen. 1,761 0,13 115,47 1 0,67 1 0,99 Rote Topinambur-Stengel. 1,15 1 0,21 122,941 9,141 1,28 Rote Topinambur- Blatt er. II 76,00 I 3,75 1 0,73 114,621 1,88 1 3,02 Rote Topinambur-Knollen. II 81,35 I 1,70 ! 0,12 | 15,20 1 0,72 1 0,91 Wickhafer. 11 18,92 I 19,87 1 1,21 I 30,90 I 19,06 I 10,27 I Sievert.-t) Wildes Pfriemenkraut (Broom-Corn Waste) (Stengel). IlTrockens.l 6,78 I 1,00 | 48,09 | 39,25 | 4,88 I Goessmann. 5) ') Jlassac-liusotts State Agrieultural Experiment Station Bull. 1887, S. 23 u. 24; Centr.-Bl. Agrik. 1888. XVII. S. 355. '^) Fifth Annual Report of the Board of Control of the State Agrieultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1887. S. 97. 3) Laudw. Veräucli.s.st. 1888, XXXV. S. 306. «) Österr. landw. Wochenbl. 1887, XIII. Xo. 31, S. 241 ; C«ntr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 355 ; vtjl. diesen Jahresber. 1888, XI. S. 438 ; es wurde aus diesem Wick- hafer Somraerfutter dargestellt, dessen Analysen sich am letztgenannten Orte finden. 6) Fifth Annual Report of the Board öf Control of the State Agrieultural Experi- ment Station at Amherst, Mass. 1887, S. 101. Von North Hadley, Mass. zugeschickt. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 399 Wasser 5n o o 0/ /o °/o« P5 Analytiker i/l St. von Cselko. ^l Wilde Wicken und Futterwicken Wilde Wicken. — 1 22,50 ! 1,45 1 — I — I — Vicia narbonnensis. 12,77 I 22,81 I 0,86 151,52 i 9,42 | 2,62 Vicia ervilia. 9,92 I 19,87 I 1,22 | 62,12 | 4,46 | 2,41 Zuckerhirse (Sorghum saccharatum) im frischen Zustande. 71,85 I 2,55 I 0,68 I 12,06 I 11,42 1 1,44 Trockensubstanz. — '\ 9,06 i 2,42 142,81140,58 1 5,13 Zuckerhirse (Sorghum saccharatum) im frischen Zustande. 78,62 i 1,51 I 0,42 i 9,29 1 7,92 1 1,24 Trockensubstanz. — I 7,06 i 1,99 148,10 137,03 1 5,82 Sorghum vulgare (schwarzspelzig) im frischen Zustande. 76,49 I 1,83 i 0,45 1 10,21 | 9,33 | 1,69 Trockensubstanz. \ — I 7,77] 1,95 143,40 139,711 7,17 b) Heu, Stroh und Streu. Heu. ||Trockens.| 8,75 I 2,63 i 45,96 | 35,55 I 7,11 | Goessmann. =*) Heu. liTrockens.l 9,75 | 2,55 I 51,39 I 30,19 i 6,12 | Goessmann.*) Sclilehimd J.König. 2) ') Wiener laudw. Zeit. 1888, XXXVUI. No. 1, S 2 ; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVni. S 133. Die wilden Wicken sind ihrem Protein und Fettgehalt entsprechend ein sehr nahrhaftes Futtermittel. Sie erzeugen ein kerniges Fleisch und festes Fett, geben aber dem Fleisch und Fett leicht einen bitterlichen Geschmack, weshalb man sie gegen Ende der Mast fortläfst. Die Schalen der wilden Wicken enthalten ein Adstringens, daher erscheint eine Beigabe von Weizenkleie sehr empfehlenswert. Die wilden Wicken sind schwer verdaulich, blähen die Tiere und quellen im Magen, wenn sie trocken verfüttert werden; sie können also nur in geringeren Mengen zur Ver- wendung kommen. 2) Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe 1888, XLV. S 25: ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888. XVII. S. 282, No. 1: Zusammensetzung der Ernte von 1886; No. 2 und No. 3: Zusammensetzung der Ernte des Jahres 1887. 3) Fifth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Araherst, Mass. 1887, S. 53. *) Filth Annual Report of the Board of Contrcl of the State Agricultural Ex- periment Station at Araherst, Mass. 1887, S. 20. 400 Tierproduktion. Wasser 0/ 10 o »O -tj ^ 5§ 1^ und J J. Michalowski. 5) e) Sauerfutter. Ensilage Tiraotheegras. i| 69,78 I 4,94! 1,41 | 13,08 1 7,32 1 3,47 | Sievert.7) Ensilage von sülsem Roggen. ||Trockens.| 10,10 I 5,19 | 54,84 | 24,21 | 5,66 | Goessmann. 8) Ensilage von Zuckermais. ||Trockens.| 10,10 i 5,19 | 54,84 I 24,21 I 5,66 I Goessmann. 9) Sauerfutter. ^) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experimentstation 1887, S.119. ^) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station 1887, S.119. ^) Annual Rei)ort of the Connecticut Agricultural Experiment Station 1887, S.119. *) Landw. Versuchsst. 1888, XXXV. S. 306. °) Jahresber. kgl. württcmb. Samenprüfungsanst. Hohenheim 1888. S. 18. ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 201. ") Massachusetts State Agricultural Experiment Station Bull. No. 28. August 1887; Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 494. 7) Österr. landw. Wochenbl. 1887, XIII. No. 31. S. 241 ; ref. Centr.-Bl, Agrik. 1888, XVII. S. 3.5.5; das Grasfutter war nach dem Vorfahren des Grafen zur Lippe konserviert. ^) Massachusetts State At,Ti''ultural Experiment Station Bull. No. 28. August 1887; Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 494. '') Fifth Annual Report of tlie Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1^.87, S. 107. Aus Marblehead, Mass. eingeschickt. 408 Tierproduktion. S3 a s a Wasser Stickstoff X6,25 Rohfett Stickstoff- freie ttraktstoffe Rohfaser Asche Analytiker "/o % % »/o« «/o 1 % \ Mais-Eusilage. ||Trockens. 1 7,78 6,07 64,31 1 18,52 ! 3,35 | Goessmann.i) Mais-Ensilage. 1 Trockens. 8,94 3,27 } 55,70 ! 25,77 6,32 ) ^ , ^ 2 11 6,91 3,33 ! 50,21 135,25 4,30 i^' ^- (>oessmaiiu. ') Mais- En Silage (Corn-Ensilage). IjTrockens. 7,78 6,07 L 64,31118,521 3,32 | Goessmann.S) atliyrus sylvestris. a) Trockeiüieu. j — 122,31 6,24 i 34,15 131,43 1 5,87 ^1 b) Süfsheu. — 1 28,38 6,07 1 27,01131,281 7,20 1 25,71 4,74 1 c) Trockenheu. , A. Stutzer.'^) 2 — 01,25 1 8,30 d) Schutthaldepflanzen. — 1 25,44 4,34 33,05 131,411 5J0 3 e) Kultivierte Pflanzen. 1 __ 139,35 1 5,49 35,84 120,191 9,59 f) Süfsheu. — 1 30,25 8,55 30,56119,36:11,28 Lindenliöfer Grünprersfutter. 1|1 45,62 1 6,54 4,51 24,51 14,20 4,62 Nickel. 5) 2 67,49 4,94 2,11 12,45 9,37 3,64 3 75,37 1 3,78 1,45 7,90 8,111. 3,39 ') Fifth Annual Report of the Board of Control of the State Agrioultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1887, S. 93; die Ensilage wurde aus einem Mais dargestellt, dessen Analvse S. 394 verzeichnet ist. ■^ 3Iassac]msetts State Agricultural E.xperimeut Station 1888, Bull.' No. 29. S. 12. Material aus Marblehead, Mass. 3) Fifth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Aniher.st. [Mass. 1887, S. 30. Aus den Silos der Versuchsstation. ♦) D. landw. Presse 1888, XV. S. 543: ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 192. Unter No. 1 wurden Pflanzen analysiert, die auf einer trockenen Schutthalde gewachsen waren, die niemals gedüngt war; die Schutthalde bestand aus verwittertem Koldcnsandstein. Xo. 2. Die Pflanzen waren teils auf einem schlechten Sand- und Kiesboden, teils auf dem Bn(len einer verlassenen Sandmergelgrube in der Provinz Westpreufson angebaut; der Boden war vorher mit Kainit und Tliomasschlacke gedüngt worden. No. 3. d) langes und grobes Heu von Pflanzen, die auf der Schutthalde gewachsen waren; e) Heu von feineren Blättern und feineren Stengeln, von Pflanzen, die in gutem B'>J C rti c CQ Wasser ■MX 1 Stickst frei traktst 1 % 7o % °/o^ % Analytiker Dasselbe auf Trockensubstanz berechnet. IjiTrockens. 12,02 [ 8,33 | 45,25 ^ 26,11 j 8,49 2 „ 15,19 i 6,49 138,29 128,82 I 11,19 Sil „ 15,341 5,88 132,07 132,92 I 13,76 Eoggeu-Ensilage. ||Trockens.| 7,78 | 6,07 I 64,31 i 18,52 1 3,32 Wickliafer (Süfsfutter). II 81,25 I 3,41 I 0,78 i 0,64 I 5,55 | 2,36 auf 81,08 ''/o Trockensubstanz berechnet. II 18,92 I 14,57 i 3,35 | 28,72 | 24,06 | 10,26 Nickel. I Goessinann. J) ' Sievert. 2) f) Zubereitete Futtermittel, gewerbliche Abfälle und dergl Anissainen-Rückstände. Asche Sand 4,84 I 18,56 I 27,00 I 26,65 | 13,88 I 6,38 1 2,69 1 J Banmwollensamenschalen 1 1 Trockens.' 4,90 | 2,36 j 38,59 2 II „ I 5,36 1 4,27 i 46,75 51,40 40.24 3,38 i E. Meissl.3) CA. Goessmann.'^) Sievert. 5) Biert reber. Mittel. Ijl 10,76 I 19,87 1 6,03 148,90 110,60 1 4,22 Miniraum. 2 II 10,00 i 15,57 I 5,04144,96 1 4,61 | 3,85 , Maximum. Sil 11,45 121,621 7,30 i 52,22 I 14,20 : 4,70 Cacaoschalen. II 13,24 111,081 2,90 1 64,71 116,03 1 10,04 | A. Peterinann.6) ^) Massachusetts State Agricultural Experiment Station Bull. No. 28, August 1887; Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 493; die Ensilage wurde aus Roggen erhalten, dessen Analyse S. 394 dies. Jahresber. (1888. XI) angegeben ist. ^) Österr. landw. Wochenbl. 1887. XIII. No. 81. S. 241; Centr.-Bl. Agrik. 1888. XVII. S. 355; vgl. dies. Jahresber. 1888, XI. S. 398; am letztgenannten Orte finden sich die Analysen des zur Ensilage verwendeten Wickhafers. Es ist durch das Ensilageverfahren ein Verlust von Nährstoffen verursacht worden, in der Wei.se, dafs aus 12,5 Pfd. Grünfutter 100 Pfd. süfses Ensilatrefutter resultierten. 3) Wiener landw. Wochenbl. 1888. XXXVIII. No. 8. S. 52; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVIII. S. (36; vgl. dies. Jahresber. u. Band S. 432. *) Massachusetts State Agricultural Experiment Station 1888. Bull. No. 29, S. 9. Das Material kam aus Boston. 5) Westj.r. landw. Mitt. 1888. XL No.7. S.29; Centr.-Bl. Agrik. 1888 XVII. S.356. 6) Bull, de la Station agric. exp. ä Gembloux 1887. No. 38. S. 9; ref. Centr.- Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 429; die Cacao.schalen enthalten also mehr Nährstoffe, als die meisten anderen Fruchthüllen, es mufs aber berücksichtigt werden, dafs die- selben sehr hart und daher wahrscheinlich schwer verdaulich sind. Zubereitete Futter- mittel, gewerbliche Abfälle u. dergl. 410 Tierproduktion. Ol B a Wasser ■JX 1 'S tS ^ o CO CS «1 A D a 1 y t [ker M 2; M t; % "/o % %w % ■ % Cacaoschalen. 12,18 I 14,25 1 3,90 62,78 G,89 I Boussingault.i) 9,66 7,98 9,53 9,78 11,37 11,87 10,88 10,37 10,98 Coriandersamen- Rück stände. Asche Sand . ! 1 1,25 ; 19,841 30,87 I 20,83 i.5,21j 2,341 E. ]kleissl.2) 20,4 Getrocknete Biertreber (^ttel). 7,75 142,61 [17,22 1 4,35 Getr. Biertreber. Kohlehyilr. 4,00 3,85 3,93 3,84 3,83 4,17 3,80 I Wolff. 3) 20,19 6,05 44,01 16,22 22,97 6,77 39,76 16,87 20,16 5,93 42,27 16,34 20,78 6,88 40,82 15,81 20,58 5,78 43,12 15,81 21,73 6,34 39,25 18,14 20,70 6,66 41,58 16,28 E.Xiederhäuser. *) Erbsenmehl. i'Trockens.| 20,95 I 1,67 1 55,02 1 19,42 l 2,94 | Goefsmann. 5) Erdnufskuclien. iiTrockens.! 52,58 i 8,37 27,83 ; 5,41 I 5,89 | Pfeiffer u. Leh- Fenehelkuchen. raann.6) Ascbe Sand . II 9,23 j 15,28 1 12,00 I 33,12 120,15^ 8,141 1,93 1 E. Meissl. 7) • Fenchelsamen-Rückstände. Asche Sand 1 i: 8,68 1 21,50 i 13,87 i 32,45 1 15,65 I 6,391 1,46 1 E. ileissl. 8) Frühlingsweizen-Kleie. I| 10,90 1 15,19 1 4,85 1 — I — 1 — | E. H. Jenkins. ») ') Bull, de la Station a^ric. exp. ä Gembloux 1887, No. 38. S. 9; ref. Centr.- Bl. Aprik. 1888, XVII. S. 429. -') Wiener landw. Wochenbl. 18S8, XXXMII. No. 8 S. 52; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVIII. S. 66: vgl. dies. .Tahre.sber. u. Band S. 432. ') Württemb. landw. Wochenbl. W. Br. V. S. 376. Viert-J. Nahr.-Hyg. III. S. 177. *) Landw. Versufhsst. 1888, XXXV. S. 306. *) Fifth Annual Keport of the Board of Coutrol of the State Agricultural Ex- periment Station at Aniherst, Mass. 1887, S. 100; Nährstoffverhältnis 1:2,98. Das Material wurde aus Sprintrtield. Mass., eingcschirkt. «) Contr.-Bl. Airrik. 18S8. XVII. S. 376. .Journ. Landw. 1886, XXXIV. S. 379. 7) Wiener landw. Wochenbl. 1888. XXXVIII. No. 8. S. 52; ref. Centr.-BI. Agrik. 1888, XVm * S. 66 : v^l. dies. Jahrosber u. Band S. 432. «) Wiener landw. Wophenbl. 1888, XXXVIII. No. 8. S. 52; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVIII. S. 66; vgl. dies. Jahresber. u. Band S. 432. ^) Annnal Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station 1887, S. 105. A. Futtermittel, Aualysen, Kouservierung iinb Zudereituug. 411 i Wasser 0/ /o 1 . O CVJ t^ se o © i a 3 Wasser Stickst X 6, «2 ticksto freie traktst s2 p^ 'S <3 Analytiker >", 1 02 XI • 7o "/o , "/o I 7o^ 7o % I C. A. Goessmann. ^} S i e V e r t. 5) Weizenkleie. ITrockens.] 16,76 I 4,36 | 59,63 | 12,98 I 6,27 | C. A. Goessmann.») Weizenkleie (1886j. IlTrockens.' 19,79 I 2,80 I 59,16 I 10,92 I 7,33 | C. A. Goessmann. 2) Weizenkleie. IlTrockens. I 16,25 i 4,81 157,76 114,26! 6,92 | C. A. Goessmann. 3) W*e izenkleie. 1 ITrockens. 17,861 4,75 [59,26 11,49, 6,64 1 il „ i 17,72 I 6,00 I 56,89 12,80 | 6,59 Weizenkleie. Mittel. 1 II 13,02 I 14,46 1 3,44 157,95 1 5,58 1 5,11 Minimum. 2 11 10,10 I 12,56 I 2,16 1 55,29 i 4,65 | 4,10 Maximum. 3 1] 16,30 I 19,25 I 4,48 I 59,39 I 6,61 | 6,27 Weizenkleie. ilTrockens.l 17,72 1 6,00 ] 56,89 1 12,80 1 6,59 | C. A. Goessmann. 6) W i n t e r \v e i z e n k 1 e i e. II 11,13 114,00 1 4,47 I — i — j — I E. H. Jenkins. 7) AV e i z e n - M i d d 1 i n g s. IlTrockens.! 19,45 1 6,0 164,44] 5,64 | 4,47 | C. A. Goessmann. 8) Weizenschalen. ||Trockens.| 17,19 I 5,38 ! 62,43 I 9,00 I 6,00 | Pfeiffer u. Lehmann. 9) *) Massachusetts State Agricidtural Experiment Station 1888, Bull. No. 29, S. 11. Aus Xortli Amherst, Mass. NährstoßVerliältnis 1 : 4,00. Das Material hat eine gute mittlere Zusammensetzung. 2) Tifth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1887, S. 103. Die Weizenkleie war fein ge- mahlen. Näbrstoffverhältnis 1 : 3,16. ä) Fifth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1887. S. 103. Nährstoffverhältuis 1 : 4.17. *) Fifth Annual Report of the Board of Coutrol of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1887, S. 87. 5) Westpreufs. landw. Mitteü. 1888, XI. No. 7, S. 29; Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVn. S. 356. ^) Fifth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1887. S. 52. ") Annual Report of tlie Connecticut Agricultural Experiment Station 1887, S. 105. S) Fifth Annual Rojx rt cf the Board of Contrd of the State Agricultural Ex- periment Station at Amlicrst, Mass 1887, S. 104. XiilirstoftVerhältnis 1 : 4,07. 9) Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 37G ; Journ. Landw. 188G, XXXIV. S. 379. 416 rierproduttion. Beetandtcile des Lupinen- samesB. g) Analysen und Untersuchungen unter Berücksichtigung einzelner Bestandteile, schädlicher Bestandteile und Verfälschungen. Über die ehemischen Bestandteile des Lupinensamens, von A'! Ct. Baumert.') Der Verfasser berichtet nach einer Darstellimg der Verschiedenheit des Samens versclüedener Lnpinenarten und Varietäten über: die Säuren, Kohle- hydrate, Eiweilsstotfe, Lupinenalkaloide, sonstige Stickstoffverbindungen des Lupinensamens; ferner über das Glykosid aus Lupinus luteus und endlich über Icti'ogen und Lupinotoxin, welche letzteren beiden das in seinen A\'irkimgen bekannte Lupinosegift bezeichnen. Dieses Gift tritt nur unter bestimmten Verliältnissen auf, und wiixl durch Erhitzen mit Wasser unter Druck unwirksam. In "Wasser mid alkalischen Flüssigkeiten löst es sich mehr oder weniger leicht auf. Über die Bestimmung des Fettgehaltes der Leinkuchen, von P. Bässler. 2) Der Verfasser zieht aus seinen Untersuchungen die folgenden Sclüüsse : 1. Die in der gewöhnlichen Weise ausgeführte Fettbestimmung in den Leinkuchen (also die Exti-aktion der bei lOQ ^ unter Luftzuti'itt entwässer- ten Substanz) giebt falsche Resultate. Je nach dem Fettgehalt imd der Zeitdauer der Austi'ockmmg können die Werte um 5 % und melir zu niedrig ausfallen. 2. Dieser Fehler hat seinen Gnmd darin, dai's ein Teil des Leinkuchen- fettes während der Entwässenmg bei 100 ^ unter Sauerstoffaufnahme in eine in Äther unlösliche Substanz übergeht. Zum Teil scheinen, wenn auch in untergeordnetem Mafse, unter diesen Umständen, namentlich aber bei Entwässerung im Luftsti'ome, wirkliche Fetts^erluste durch Verflüchtigung stattzufinden. Zur Erlangimg richtiger Werte sind deshalb S. die Wasserbestimmungen in den Leinkuchen durch Trocknen ent- weder im Vakuimi ülier Scliwefelsäure oder im trockenen Wasserstoff sti'om bei 100^ auszuführen und 4. die Fettbestimmungoii durch Ätherextraktion der nach 3. getrock- neten Substanz. Miogene und Galletta, Tierfuttermittel, von A. Casali.^) Diese beiden von X. Adücci in Forli fabrizierten Futtermittel ent- hielten : Miogene Galletta al Miogene Feuchtigkeit . . . 11,05% 10,72 7o Organische Stoffe . . 82,07 „ 81,77 „ Minei-alstoffe . . . 6,88 „ 7,51 „ Gesamtstickstoff . • 4,20 „ 3,98 „ Bei östttndigem Erhitzen gleicher Mengen der beiden Präparate mit H Ölhaltigem (1 : 200) Wasser gaben die getrockneten Präparate bei ') Arch. Pharm. 1888,XV. Ba.226. S.433; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1889,XVIII. S.UlO. ') Lan.lw. Versuchsst. 1888, XXXV. S. 341 : Berl. Ber. 1889, XXII. S. 113 J. Ref. ') Ragguagli sui lavori esegniti nel Lab. eliim. aj;rar.
  • m. Centr.-Bl. 1888. XIX. S. 1578. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 417 Miogen Galletta lösliche Stoffe . . . 20,40 "/o 32,40 °/o unlösliche Stoffe . . . 79,60 „ 67,00 „ Über die chemische Zusammensetzung der ,.Prangos feru- lacea", von L. Danesi mid C. Boschi. ^) Die in Gebirgsgegenden von Sicilien vi-ild T\'achsende Pflanze wird sehr gern vom Eindvieh, von den Schafen, Ziegen und Pferden gefressen, aber weniger gern als andere, gleichzeitig grünende Kräuter. Das zunächst an der Sonne, dann bei 50 — 55 ^ getrocknete Kraut (Verlust 75,01 7o) verlor 10,004 7o an Gewicht bei 100 « und enthielt: Eiweifskörper 7,34 % Stärke 3,84 „ Ätherextrakt (Fett und Chlorophyll) 3,306 „ CeUiüose ^ . 24.9 „ jyiineralstoffe (CO2 abgezogen) . . 7,302 „ und 43,248 7o andere Stoffe. Der Gesamtstickstoff betrug 1,75, der Proteinstickstoff 1,174, der Wasserextrakt 27,10, der lösliche Proteinstickstoff 0,315 und die lösliche Proteinsubstanz 1,968 %. Die Analyse der Asche ergab : SiOa SO3 P2O5 Cl FegOg CaO MgO 2,5520/0 6,840 0/0 6,61% 4,870/0 1,520/0 25,83 0/0 6,35 o/^ K2O NagO 27,490/0 18,970/0 Hiemach ist das Futtermittel als ein gutes zu beti'achten. Verfälschung des Leinfuttermehls, von E. Eidam.^) Drei vom Verfasser untersuchte Proben Leinmehl Avaren sämtlich ge- fälscht; neben den gewöhnlichen Verunreinigungen des Leinsamens ent- hielten dieselben Eizinussamen, sowie Hanffrüchte, die offenbar eine be- ü'ügerische Beimengmig sind. Der Eizinussamen ist geradezu ein Gift imd er erklärt die bedrohlichen Zufälle nach dem Leinmelilgenufs. Nach Bower findet sich in dem Ei- zinussamen eine Proteinverbindiuig und ein dem Amygdalin ähnlicher Körper, durcli deren gegenseitige Einwirkung bei Anwesenheit von Wasser ein wenig riechender Stoff entsteht von giftiger, die Verdauungsorgane stark angreifender Eigenschaft. Die Samen enthalten auch Amygdalin, da sie mit Wasser oder Kalihydrat Blausäm-e entwickeln. Aufserdem enthalten dieselben ein Alkaloid, Eicinin, das jedoch keine giftigen Eigenschaften be- sitzen soll. In den Samenschalen findet sich ein braunes, geschmackloses Harz mit Ijitterem Exti-aktivstoff und das Eizinusöl zeichnet sich durch seine stark purgierende Wirkimg aus. Die Prefsrückstände des Eizinussamens sind deshalb nur zur Dünger- bereitung verwertbar. Die vom Verfasser angegebenen Kennzeichen der Eizinusschalen imd Hanfschalen unter dem Mikroskop sind im Original nachzusehen. ZusammeTi- setzung der PrangoB fcrulacea. Ver- fälschung des Lein- futtermehls. ') Staz. sperim. agrar. ital. 1888, XIV. S. 507; nach Chera. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1440. 2) Landw. 1888, XXIV. S. 475; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1880, XVIII. S. 90. Jahresbericht 1888. 27 418 Tierproduktion. Untor- sucbuug von Futter- rüben. Untersuchung von Futterrüben, von E. Gottlieb. ^) Um die Frage zu beantworten, ob den Ideineren, aber zuckerreiclieren und festeren schottischen und englischen Varietäten von Futterrüben oder den gröfseren deutschen und französischen Formen der Vorzug zu geben sei, hat der Verfasser analytische Untersuchungen über die Zusammen- setzung von 7 Rübensorten, "svelche im Jahre 1885 auf dem Versuchsfelde der königl. Veterinär- und Landbaiüiochschiüe zu Kojienhagen gezogen waren, angestellt imd zwar aus Samen von teils dänischer, teils fremder Zucht. Die Resultate der Analysen folgen auf der nebenstehenden Ta- beUe I (Seite 419). Aus der Zusammenstellung dieser berechneten Werte ergiebt sich, dafs der Eintrag au Nälu'Stoifen nicht unbedeutend variiert — Tabelle 11. Tabelle II ■ ;-■ ® ;-i •Sä ^ = Ertrag pr. däu. Trouve Land an Trocken- substanz Pfd. Zucker Pfd. Eiweifs Pfd. Berechneter Geld- wert in Kronen für für Trocken- Zucker u. Substanz Eiweifs Elvetham, englisch „ dänisch Mammuth, englisch Rot Oliven, deutsch Barres, dänisch „ französicli . Eckendorfer, deutsch „ Schleswig Oberndorfer, deutsch „ dänisch Wroxton .... 585 502 609 565 662 596 571 590 573 570 510 7504 5617 7210 6650 6342 6252 5082 5191 6033 5523 6232 5364 284 303 3469 217 225 4397 270 288 4537 272 266 4336 260 254 ' 3838 274 250 3243 222 203 ! 3327 240 208 3988 384 241 3984 272 221 3852 273 249 338 227 287 294 282 260 217 226 288 267 261 Hiernach ist die Eckendorfer Sorte die geringste, sie steht liinter BaiTCS zmück ; die rote Elvetham aus englischem Samen erwies sich als die beste. (.1. Sebelien^) Ijemorkt hierzu: Der Verfasser glaubt durch ^litbenutzung der Dm'chschnittsresultate jener 4 jährigen Kultiu-versuche seinen Ziffern einen gröfseren AVert zu vcrscliaffcn, jedoch ist es nicht als ganz exakt zu beti-achten, wenn aus den analytischen Residtatou für ein Jahr (1885) einerseits und den 4 jährigen, aus Versuch.sresidtaton von verschiedenen Gegenden Dänemarks gczogencii Durclischnittszahlon andererseits ein Büttel berechnet wird.) Weiterhin nahm Gottliel) mit Rüben vom Jalu-e 1886 Untersuchimgen über die Veränderungen in der Zusammensetzung der einzehien Individuen an 36 Exemplaren von Ban-es, 21 Exemplaren von Eckendorfer imd *) Landbrupets Kulturplautcr udg. af „Foreuiugen til Kulturplauters Eorbedring", Kopenhagen, 1887, S. 0; ref Centr.-Bl Agrik. 1888, XVH. S. 371; ref. Cham. Ccntr.-Bl. 1888. XIX. S. 1U13. ä) Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVU. S. 373. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 419 :^iaqosqoin(j l-H ,-^ OO Oi irz zz '^ Ol ic r^i — _X •<* — O — f-_^ qosiOBp qosixSua o o ^ — ^ T-i O ^ 00 ■X ;r; T- -rf CO o CO o.t- ic 1— o c^^ t^ ■x" c; 0~ Ö o' of — " in CO c^ o o i>- CO CO CO o; G X 1— I rjc (M ^^ OO - CO T-i o OS ^ u-f o~ ~ ö cT ,-r <~ f^ m qos^nap qosisoz -UBIJ ^ qosioBp «o S 55 (M r-l „ X CO o o CO i-T x" ^ o I •«!)< CD hjr : C5 o O X !M lO ic 1-H (>a t— T— (M o co__ tr--*^'-«^ — ^^, ^ O c^- CO l> X O J^ X — C^ o o,i>-^co__'-<^0 Ol c: O'o'Ö'o'o'r-'" X"" O — -^ o -># c: CO rH — t- c: ■^ t- -^ ^H o CO -^ co'ö~o~o'c'"(n''o" CO Cr^ O o er ir: CO CO X o — t^ t- O X -* ,— I O - x' o'o'ö'ö~(N"»-r O CO o o qosiuBp g I qoeT^äna 1— ( o o o O 'C> 1» tc _ rr -f? CO et- C^ o c « ■> ■ ■> ä "" ^ S S g ^ päO cO a "^o 'S -=^ ^- =^ ~ C M CQ ü •:/: 5 c § = r^ 'i' ?s ä"- ■^ CO CO i>- C^ t:>- -r (M -H CO -^ (M^C^-* — O O X t-'o'o ö o co" — " CO o CN o in O 1-1 (M — X 'T« '^^^'* '-' O O T^ (M t- X O I c: -^XCOC^I — OOO^ iCO cd'"o'ö"o'o'(73 -<' 1 cT in in o o r- — ' X ^ (M CO CO — 35 Tt< 1-. o (M C: cT o' o' c' o' ö" (m' £^ c3 s . £ i = © S b — '^ <1> ■— ! .b '-S -:;; >- c: £ .;i ^S S 5 rt ^^ ts: 27 t; rt g _«. •■r t» «: «Ü CO o ^ .i- W! 420 Tierproduktion. Eninufs- kuchen- futterstoffe. 8 Exemplaren von Elvetham vor. Im folgenden sind die Befunde (Maximal- und Minimalzalilen) über den Zuckergehalt der Rüben -wieder- gegeben. I Nummer Rübe Rübensaft Rübe Tabelle III Gewicht Zucker Spez.Gew. Zucker Spez.Gew. ts \ 150 C. % dir. best. Barres 1 1 3,49 5,59 1,0370 5,82 i 1,003 do 36 1,825 9,28 1,0518 9,67 1 1,022 Eckendorfer . . . 1 1,92 3,12 1,0301 3,25 ' 1.013 do 21 0,955 7,95 1,0482 8,26 1,030 Elvetham .... 1 2,085 5,32 1,0393 5,52 1,003 do 8 1,595 8,32 1,0505 8,64 1,026 Aus den 36 Untersuchungen der Barresrttben schliefst der Verfasser, dafs von dieser Yarietät: Rüben von: 1 — 1,5 kg Gewicht ca. 8 ^Jq Zucker enthalten 1,5-2 kg „ „ 7-8 o/o „ 2-5,5 kg „ „6-70/0 „ Für die beiden anderen Sorten lassen sich, wegen der geringeren An- zahl von Versuchen keine Schlufsfolgerungen dieser Art ziehen. Erfahrungen aus der Kontrolle über Erdnufskucheufutter- stoffe, von Heinrich, ^) Die folgende Zusammenstellung zeigt die Analysenergebnisse in Bezug auf Protein und Fettgehalt der an der Versuchsstation Rostock untei- suchten Erdnufskuchen. Anzahl der untersuchten Proteingehalt Fettgelialt Jahr Mittel Schwankungen :\Iittel Schwankungen Proben % % % /o I. El dnufskuchen. 1876 4 47,64 45,5 — 50,8 7,88 6,3—11,0 1877 33 45,49 40,3—50,8 7,23 5,5—11,3 1878 41 46,79 43,8—50,4 7,23 5,1— 9,9 1879 32 47,88 44,0—51,1 7,14 5,6— 9,0 1880 65 47,59 42,7—51,6 7,50 5,8—12,8 1881 63 48,59 42,9—52,1 7,69 6,0— 9,9 1882 57 47,45 43,8—51,1 8,26 6,7—11,9 1883 104 46,25 36,4-49,7 7,84 4,9—13,7 1884 111 46,28 37,8-52,9 8,03 4,5—12,6 1885 146 46,14 41,7—51,3 8,04 5,4—16,2 1886 126 47,70 42,5—54,0 8,31 5,0—14,2 1887 128 47,48 36,8-52,5 8,20 5,0—20,3 *) Landw. Ann. d. mecklenburg. patriot. Yer. 1888, No. 24, S. 186; nach Centr.- Bl. Agrik. 1889. XVIII. S. 284. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 421 Anzahl der untersuchten Proteiugehalt Fettgehalt Jahr Mittel Schwankungen Mittel Schwankungen Proben % 7o '/o 0/ /o n. Erdnufskuclienmelil. » 1877 1 42,00 — 7,03 — - 1878 2 44,19 43,8—44,6 7,99 7,6— 8,0 1879 9 47,37 45,1—49,5 6,94 6,6— 7,5 1880 24 47,82 45,1 — 50,6 7,09 5,4— 9,1 1881 31 47,45 42,0—51,6 7,54 6,2— 9,5 1882 21 47,41 44,5—50,8 8,21 7,2- 9,0 1883 40 45,03 30,5—50,1 7,93 6,1—10,3 1884 52 45,96 38,1—49,9 7,35 5,8— 9,1 1885 86 47,58 43,7—53,2 7,6 6,2— 9,6 1886 86 47,11 42,6—52,9 7,91 6,0—12,4 1887 67 46,70 — 7,90 5,1—10,2 m. Erdnu rskuclienschi'O t. 1880 1 46,70 — 8,19 - — 1881 3 47,40 44,1—49,8 6,91 6,1- 8,2 1883 7 46,11 42,7—48,7 7,76 7,1— 8,9 1884 6 45,97 43,4—48,0 7,48 5,8— 9,2 1885 3 46,09 45,5—46,4 7,38 7,0— 8,0 1886 4 49,66 48,7—50,7 7,00 5,8— 7,8 1887 5 49,29 45,6—52,0 8,12 6,9—10,5 Hiernach ist die chemische Zusammensetzung der Erdnufsfuttermittel, von einigen extremen Fällen abgesehen, eine ziemlich gleichmäfsige. Der Verfasser hält die Prüfungen in Bezug auf die Qualität der Ware von grofser Bedeutung, da in der Quahtät sich bedeutende Unterschiede zeigen. Zur Bestimmung des Leinkuchenfettes, von E. Klopsch. i) Bestimmung Wenn Leinkuchen zu lange oder bei zu hohen Temperaturen geti'ocknet Leinkuchen- wird, so entziehen sich grofse Mengen Fett, 1/3 — ^/s ^^es Gresamtfettes, der *®^*^^" Extraktion durch Äther. Auch bei Temperaturen von 94 — 96 ^ führt ein mehr als dreistündiges Trocknen zu Verlusten, die mit der Länge der Austrocknungszeit zunehmen. Dreistündiges Trocknen im A\'asserbade hält der Verfasser für genügend zur Ausführung der Wasserbestimmmig und zeigt, dafs die Fettbestimmimg dabei richtige Resiütate liefert, die mit denen übereinstimmen, die nach Trocknung des Leinkuchenmehles im Wasserstoffstrome erlangt wurden. Für die Ursache der geringeren Extraktion von Fett bei zu langer oder zu hoher Erwärmung des Leinkuclienmeliles hält der Verfasser eine Art von FirnisV)ild\uig, die durch den Sauerstoff der Luft bewirkt wird. Zucker und Stärke in Futterstoffen und ihre Bestimmung, Zucker uud ■n -r. T 1 1 ox Starke von E. F. Ladd. 2) in Futter- Zur Bestimmung von Zucker und Stärke wurde die Substanz mit «to*^«"- 1) Zeitschr. anal. Chem. XXVII, S. 452; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1138; ref. Chem. Zeit. Ptop. 1888, XH. S. -212. -O Am. Chem. Joum. X. S. 49; nach Chem*. Ceutr.-Bl. 188S, XIX. S. 1013; Berl. Ber. 188S, XXI. S. 26.3 d. Ref. 422 Tierproduktion. AVasser exft-ahiert. Im Filtrate Aviu-de der Invertzucker nnd die Glykose dui'ch Titrieren mit Fe kling scher Lösnng vor der Inversion, in einem anderen Teile der Rolirzucker durch Titiüeren nach der Inversion bestimmt. Der unlösliche Rückstand — von ungefähr 5 g Substanz — wurde iji einem Erleumey er sehen Kölbchen von 250 ccm Inhalt mit 150 ccm "Wasser und 5 ccm konzenti-ierter Salzsäure im Wasserbade 12 Stunden auf 100 0 erhitzt; ein aufgesetztes langes Rohr diente als Riickflufskühler. Dann wurde filti-iert und im Filtrate der Stärkegehalt durch Titration mit Fehling scher Lösung bestimmt. Es wurden u. a. im roten Klee gefunden: Invertzucker . . . 2,G — 5,2% Rohrzucker . . . 1,2— 38 "/o Stärke 5,58—13,97, im Timothee: Invertzucker . . . 2,4 — 5% Rohrzucker . . . 4,68—7,6 7 ftO' ■0 Stärke 17,55—22,61% Bei der Reife der G-räser steigt ihr Gehalt an Stärke, während der an Zucker sinkt. Verschiedene Ai-ten der Düngung gaben keinen deutlich erkennbaren ünterscliied in dem Yerhältnisse von Stärke und Zucker. Equieeten Chemisch-agrarischc Studien über die Eiiuiseten als Futter- ais Futter- PI o TT ■ • i\ pflanzen, pilanzcn, vou G. 3iariani. ^) Die Ackerschachtelhalme werden angeblich nur von den Pferden ge- fressen, nicht vom Rindvieh. Während sie den ersteren zuti'äglich sind, soll dieses "bei den letzteren nicht der Fall sein. 1000 Teile Equisetum telmateja (Ehrh.) liefsen beim Trocknen 252 Teile Rückstand. Die Analyse ergab: Lufttrockene Pflanze Frische Pflanze Wasser 12,830% 78,033% Ätherextrakt .... 3,260 „ 0,821 „ Proteinstickstoff . . . 5,256 „ 1,324 ,, Anderweitiger N . . 5,516., 1,390,, Cellulose 23,530 „ 5,929 „ Asche 17,393,, 4,383,, Nicht defin. org. Subst. 32,215., 8,120,, Nach Abzug der Kohlensäure (12,155%) enthielt die Asche: K2O Na2 0 CaO MgO AlgOg FegOg 9,202% 1,412% 13,501% 2,197'''o 0,963% 23,391% P2O5 SO3 Cl SiOa 1,256% 8,948% 6,122% 31,083% 1000 Teile Equisetum arvense hinterliefsen beim Trocknen 298 Teile. Die Analyse ergab: ') Studi e Ricerche instituit'e nel La1i. di C'hini. agr. di Pisa VII. S. 67; nach Chem. Centr.-Bl. 1888, JCIX. S. 640. Ä. Futtermittel, Analj-sen, Konservierung und Zubereitung. 423 Lufttrockene Pflanze Frische Pflanze Wasser 9,660 °/o 73,079% Ätherextrakt .... 2,600 „ 0,775 „ Proteinstickstoff . . . 8,846 „ 2,636 „ Sonstiger N . . . . 4,366 „ 1,301 ,, CelMose 22,910 „ ' 6,827 „ Asche 6,049 „ 2,697 „ Nicht (lefin. org. Siibst. 42,569 „ 12,685 „ Nach Abzug der Kolilejisäure enthielt die Asche I KgO Na^O CaO MgO FcgOg 4,259% 7,716% 19,802% 6,898% 37,345% P2O5 SO3 Cl SiOg 2,870% 6,780% 5,493% 6,1887o Über die stickstoffhaltigen Verbindungen der frischen und eingesäuerten Diffusionsrückstände und Eübenblätter, sowie über den Säuregehalt dieser Futtermittel, von A. Morgen. i) Bisher war nichts über die Natur der stickstoffhaltigen Verbindungen der Diffusionsrückstände bekannt. Der Verfasser unternahm daher die folgen- den A^ersuche. Ziu* Bestimmung des Gesamtstickstoffs Avurde Kjeldahls Me- thode, zur Bestimmimg des Eiweifs- resp. Nicht - Eiweifsstickstoffs die von Stutzer in Anwendung gebracht. Es ergaben sich die folgenden Resultate. (Siehe die Tabellen auf Seite 424.) Der Säuregehalt der betr. Futtermittel wurde gleichzeitig in der Weise bestimmt, dafs 25 g in einer Reibschale mit absolutem Alkohol sorgfältig gemischt, in einem 250 ccm- Kolben gespült, mit absolutem Alkohol zur Marke aufgefüllt, 4 — 6 Stunden unter häufigem Umschütteln stehen ge- lassen wurden. Es wurde sodann ein aliquoter Teil des Filtrats (50 oder 100 ccm) titriert und liiernach der Säuregehalt auf Milchsäure berechnet. Zm' Extraktion A\^irde Alkohol verwendet, um eine Säurebildung während des Exti-aliierens zu vermeiden imd auch um ein klares farbloses Filtrat zu erhalten. Es gelang nicht, die Säure in einen flüchtigen und einen nicht- flüchtigen Teil zu ti-ennen, ebenso gelang es nicht, die einzelnen Säuren — Essigsäure, Milchsäure, Buttersäure — dm'ch Darstellung ihrer Salze zu trennen. Die Berechnung fand auf Milchsäure statt, da diese jedenfalls die Hauptmenge ausmacht. Aus den oben angegebenen Zalilen lassen sich folgende Schlüsse ziehen : 1. In den frischen Diffusionsrückständen ist der Stickstoff ausschüefs- lich in der Form von Eiweifs vorhanden; bei dem einzigen Ausnahmefall liegt die Differenz noch innerhalb der analytischen Fehlergrenzen. 2. In den gesäuerten Diffusionsrückständen beträgt die Menge des Nichtei Weifsstickstoffs im Durchschnitt 8,8 % des Gesamtstickstoffs, derselbe steigt jedoeli bis zu 24,3 o/q. Da V.ieim Aufbewahren der Schnitzel in Mieten durch Zerfall des Proteins bekanntlicli grol'se Mengen Amidverbindungen entstehen, so müssen stickstoff- haltige Ver- bindungen der Diffusionb- rückstände und Eüben- blätter etc. S. 308 1) Journ. Landw. 1888, XXXVI. S. 205; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. 424 Tierproduktion. Frische Diffusion srttckstände: K, 'i In der frischen Sahst. a 1 In der Trockensubst. In Proz. des Gesamt-N. 03 S ' Stickstoff Stickstoff 5 £ Bezeichnung 1 g :g =: es CO d) 's ^ gS "2 S 1 -S oj -3 & !zi & H o K ^-i o s l-i- S Tage % % 0/ /o 7o 7o Vo % 7o % % % Trotha I . . . 43 9,80 0,132 0,111 0,021 1,1871.347 l,133'o,092 12,112 84.1 15,9 ,. II . . . 62 9,110,14110,1410.000 0,647 1,548 1,548 0.000 4,104 100,0 0,0 Rofsla I . . . 94 10,95 0,184 0,166 0.018 2.857, 1,077 1,515 0,162 26,090 90,3 9,7 „ II . . . 89 10,68 0,150 0,148 0.002 0,827 1,408 1,388 0,020 7,744 98,6 1,4 „ m . . . 116 10,42 O,175[0,173,0,002 2,338 1.678 1,656 0.022 22,442 98,7; 1,3 „ IV . . . 83 12,01 10,226 0,193 0,033 2.752 1,880 1,604 0,276 22.014 85,3 14,7 „ V . . . 330 ll,44'o,228 0,173 0.055 2.595 1,993 1,509 0,484 22.658 75, < 24,3 „ VI . . . 103 11,01.0,193 0,179 0.014 2,595 1.749 1,628 0,121 23,517 93,1 6,9 Ermsleheu I — 11,53 0,18liO,164!o,017 1,540 1.574 1,420 0.154 13,356 90,2 9.8 „ n . — 11,22 0,228 0,215 0,013 1.055 2.032 1.914 0,118 9,404 94,2 5,8 Benkendorf I 425 9,79 0,1 64; 0,155 0,009 2,207,1,672 1,582 0,090 23,158 93,4 6,6 II . 150 9.84,0,177 10,142|0,035 2,8521,799 1,438 0,361 21,982 79,9 20,8 Hadmerslehen I 1 1 Oberschicht . : 790 12,26 0,228 0,211 0,017 1,726 1,864 1,719 0,145 14,079 92,2 7,8 Hadmerslehen II , Mittel . . . ' 790 14,15' 0,251 0,231 0,020 3,081 1,772 1,630 0,142 21,776 b2,0 8,0 Hadmerslehen HI ' • 1 Oberschicht . 490 13,47 0,2910,268 0,023 2,439 2,157 1,993 0,16418,109 92,4 7,6 Hadmerslehen IV 1 li Mittel . . . 490 13,99 0.295 0,286 0,009 2,867 2,109 2.046 0.063 20,495 97,0 3,0 Benkendorf III . — 10.30 0,164 0.145 0,010 1,868 l,5!i2 1.408 0.184 18.136 88,4 11,6 IV. — 9.77 0,149 0,141 0.008 2.012 1.525 1.443 0.082 20.594 94,6 5,4 Trotha VI . . 30 9,81 0,148 0,137 0.011 0.462 1,509 1,.391 0.118 4,708 92,6 7,4 ,. vn . . 60 10,76 0,209j0,191 0,018 2.379 1,942|1,775;0,167 22,111 91,4 1 8,6 Mittel Illl,12||0,196|0,179,0,0l7,2,017;i,74l!l,587 0,154;i7,979l 91,2 j 8,8 A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 425 dieselben offenbar meist sehi" schnell weiter und vollständig zersetzt werden. Unter dieser Annahme ist es auch erklärlich, dafs 3. das Alter der Diffusionsrückstände ohne Einflufs auf den Gehalt an Xichteiweifsstoffen ist. (Vgl. namentlich Hadmersleben I — lY.) 4. Auch der Säiu-egehalt ist ohne Einflufs auf den Gehalt an Nicht- eiweifsstoffen, denn es enthielten z. ß. Hadmersleben I = 14,079 ^/o Säm-e imd 7,8% des Ges.-X als Amid n = 21,776 „ „ „ 8,0 „ „ ., „ „ 5. Die sich bildende resp. nicht zersetzt werdende ilenge von Nicht- eiweifsstoffen mag eher von der Art des Einmietens oder von der Be- schaffenheit der 3Iieten, so z. B. dem mehr oder weniger gut gelungenen Abschlufs der Luft oder von anderen Zufälligkeiten abhängig sein. Der Verfasser hat die von Kellner mitgeteilte Beobachtung, dafs ein- gesäuerte Futtermittel beim Trocknen ohne Zusatz von Säure einen Teil ilu^es Stickstoffs in Form von Ammoniak verlieren, nicht bestätigt gefunden, wohl aber bei eingesäuerten Rübenblättern. Die Erklärung hierfür liegt in dem Umstand, dafs erstere überhaupt niu- minimale Mengen Stickstoff in Form von Ammoniak (0,012 — 0,0 1 5 "^/o) enthalten, letztere dagegen 0,057 bis 0,093 7o. 6. Der Säuregehalt der eingemieteten Diffusionsrückstände ist im all- gemeinen ein sehr hoher, er schwankt z^\^schen 4,708 und 28,982*^-0 und macht bis zu ^5 der Trockensubstanz aus. Das Maximum der Säurebildung scheint im allgemeinen in verhältnis- mäfsig kurzer Zeit, etwa in 2 — 3 Monaten, erreicht zu werden (z. B. Trotha VI und ^TI). Mitunter scheint die Säiuebildung aber auch langsamer vor sich zu gehen (z. B. Trotha III, Eossla IIj. Bei sehr langer Aufbewahrung scheint der Gehalt an Säure wieder abzunehmen (z. B. Hadmersleben HI und I). 7. Da Milchsäure nach den Untersuchungen von Weiske die Ver- daulichkeit der Futtei'mittel vermindert, da ferner der Nährwert der Säuren ein geringerer sein düi'fte, als derjenigen A^erbindungen, aus denen sie entstanden sind (Kohlehydrate etc.), so mufs auch der Nährwert der ge- säuerten Diffusionsrückstände infolge der Säurebildung ein geringerer sein, als derjenige der frischen Rückstände, die verliältnismäfsig nur minimale Giengen von Säuren enthalten. 8. Eine scheinbare Kompensation des eben berührten Nälu-wertverlustes findet dadurch statt, dafs die gesäuerten Schnitzel einen etwas höheren Gehalt an Gesamt- und an Eiweifsstickstoff besitzen, scheinbar nur deswegen, weil dies eine Folge der bei dem Säuerungsprozefs eingetretenen Verluste an stickstofffreien Stoffen ist. 9. Im allgemeinen scheint ein Zusammenhang zwischen Säuregehalt und Stickstoffgehalt zu existieren und es ist eine Zunalime im prozentischen Stickstoffgehalt ja auch sehr erklärlich, wenn man bedenkt, dafs bei dem Säuerungsi)rozefs jedenfalls die stickstofffreien Stoffe zuerst und schneller der Zersetzung anheimfallen, als die stickstoffhaltigen. "Wenn die Säiu-ebildung eine gewisse Höhe erreicht hat, hiU-t die Gänuig (nach einem Analogieschlufs bei der Milchsäuregärung) resp. die Zersetzimg der stickstofffreien Substanzen auf, und damit auch die relative 426 Tierproduktion. Zunahme au Stickstoff. Die imter diesen Verhältnissen beobachtete Ab- nahme im Stickstoffgelialte fülu't den Yerfasser darauf zurück, dafs die grol'se Säuremenge zersetzend auf die Stickstoff lialtigen Ycrbindungen ein- wirkt. Es findet also bei der Aufbe^vallrung der Diffusionsrttck- stände nach dem bisher üblichen Verfahren des Einmietens nicht nur eine grofse Schädigung durch Verluste an Nährstoffen statt, sondern auch insofern, als das in dieser Weise aufbe- wahrte Futter zum mindesten keinen höheren, wahrscheinlich einen geringeren Nährwert, als die frischen Rückstände haben, besitzt. Der Verfasser sehliefst hieran einige gleichartige Versuche mit ein- gesäuertem Rübenki'aut und Lupinen. Die Resultate derselben sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt. Eingesäuertes Rübenkraut. In der frischen Substanz In der Trockensubstanz a Stickstoff toffe cchu. säuro Stickstoff 2. chn. iure 1 1 V oö Bezeichnung ^ i2 J= ^ %% 1 1 ~ ,00 ^ <0 o ?rs i .S ►5 fi> gs -^ S H ^ 'f- ^ Mja H iz; ^ s :iÄ o o CO DO O 'Jl es O CS cc a> CO es ^ Co es 7o % 'S Is % 7o Benkendorf I 23,41 1 1 0,341,0,153,0.188 8,79 i 1 1 ' 2,966 1,457 0,652 0,805 : 37,55 1 12,669 n 21,92 0,365 0,188 i 0,177 8,06 2.567 1.663 0,858 0,805 36,77 11,709 „ III 31,80 0,300 0,174 0,126118,98 2,324 0,942 0,546 0,396 59,69 7,308 rv' 24,94 0,287 0,209 0,078 '11,28 12,125 1,125 0,837 0,315 1 45,23 8,520 Beuchlitz . . 24,86 0,374 0,24710,1271 11,40 j 2,102 1,505 0,995 0,510 45,86 8,457 Delitz . . . ,20,76 0,276 0,172 0,104! 8,7612,181 1 1,329 0,827 0,502 1 42,20 10,507 Mittel 24,62 0,324 0,191 0,133 11,21 2,378: 1,341 0,786 0,555 44,55 9,862 Lupinen, ein- 1 t gesäuert . 1 20,83 0,448 0,324 0,124 2,32 3,367, 2,152 1,554 0,598 11,14 [15,203 inung In der aschefreien Trockensubstanz In Proze Ge nten des Stickstoff Säure, berechnet 5.-N Bezeic Gesamt als als Nicht- als als als Nicht- Eiweifs eiweifs Milchsäure Eiweifs eiweil's Benkendoi •f I . 2.334 1,044 1,290 20,286 44,8 55,2 n . 2.630 1,357 1,273 18,518 51,6 48,4 )) III . 2.338 1,355 0,983 18,128 58,0 42,0 n IV . 2,103 1,528 0.575 1 15,555 72,7 27,3 Beuchlitz . 2,779 1,888 0,941 15,620 66,1 33,9 Delitz . 2,300 1,431 0,869 1 18,177 62,2 37,8 Mittel 2.414 1,426 0,988 1 17,714 59,2 40,8 Lupinen , einge- säuert . 2,422 1,749 0,673 17,109 1 72,2 27,3 A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 427 Aus diesen Zahlen ergiebt sich : 1. Der Grehalt an Nichteiweils ist bei diesen Futtermittehi im allge- meinen viel gröfser als bei den gesäuerten Diffusionsrückständen. 2. Auffallend ist auch bei diesen Futtermitteln der hohe Gehalt an Särn-en auf aschefreie Trockensubstanz berechnet. 3. ^lit steigendem Säuregehalt (auf aschefreie Trockensubstanz berech- net), nimmt die Menge des Nichteiweils zu, jedoch läfst es der Verfasser dahin gestellt, ob dieser Zusammenhang nicht ein rein zufälliger ist. 4. Der Gehalt an Oxalsäure war in den zwei hierauf untersuchten Proben ein ziemlich bedeutender, nämlich: Probe Beuchlitz enthielt 1,426 % in der frischen Substanz, „ Deütz „ 1,238 „ „ „ Neues Futtermittel für die Haustiere, von A. Pasqualini.^) Die beiden von Aducci zu Forli fabrizierten Kraftfuttermittel für Pferde, resp. Rindvieh, Schweine etc. erhielten die Namen „Biscotto" (Zwie- back), resjj. „Miogene". Infolge der an der landwii'tschaftlichen Versuchsstation zu Forli aus- geführten Analyse enthält der Pferde Zwieback: 8,6 % Wasser, Fett, in Wasser lösliche Stoffe, Proteinkörper, Stärke, reine Cellulose, imd kolüensäurefreie Aschenbestandteile. In der Proteinsubstanz Avaren 3.65 "/o Stickstoff, der Gesamtstickstoff betrag 3,92%, die Phosphorsäure 17,01% von der Gesamtasche. Der Nährwert des Präparates ist 2,15mal so hoch als derjenige von gutem Hafer. Das ,. Miogene'' genannte Produkt enthielt: 13,30 o/q Wasser, 6,00 „ Fett, „ in Wasser lösliche Stoffe, „ Proteinsubstanzen, „ Stärke, „ reine Cellulose, und „ CO2 freie Mineralstoffe. Der Stickstoff betinig in den Eiweifsverbindungen 3,03 %, der Ge- samtstickstoff 3,34 %. Die Phosphorsäure machte 13,75 % der Asche aus. 1. Teil dieses Produktes kommt im Nährwerte 1,73 Teilen guten Hafers gleich. Analyse zweier Sorten von Kälbernahrung, von A. Peter- mann. 2) Das eine dieser Futtermittel ist ein vollständig wertloses, sogar schäd- liches Präparat mit 21 ^'0 Aschenbestandteilen; das zweite kommt unter dem Namen „Calf-Meal" aus England und enthält: 5,0 18,3 „ 22,8 „ 38,54 „ 2,85 „ 3,91 „ 15,00 18,96 36,73 6,75 3,26 Kälber- nahrung. 1) Staz. sperim. agr. ital. XV. S. 428; nach Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1578. '^) Bull. Stat. agr. ä Gembloux 1888, No. 42. S. 6: nach Chem. Centr.-Bl. 1888. XIX. S. 1441. 428 Tierproduktion. Biertreber als Futter- mittel. Neue Kälber- □ a)iruiig. 4,4 10,9 54,4 2,5 23,5 °/o stickstoffhaltige Stoffe, 4,4 „ Fett, Aschenbestandteile, Wasser, stickstofffreie Bestandteile, CeUulose. Dieses Futtermittel mufs als zweckentsprechend und in'eiswürdig an- gesehen werden. Die Biertreber und deren Verwendung als Futtermittel, von E. Pott. 1) Der Nährwert der Trebor wird durch die Qualität des Malzes imd der vieUeielit mitbenutzten Malzsurrogate (Rohgoti-eide, Zucker, Sirup etc.) bedingt, weiterhin ist aber auch die befolgte Braumethode und die beim "Wüi'zekochen erzielte grölsere oder geringere „Extraausbeute" von Einfluis. Von Avesentlichem Belang ist ferner, ob der sog. Oberteig in den Brauereien abgenommen wird, bevor der Nachguls vorgenommen wird, oder ob derselbe bei den Trebern bleibt und eingestochen wird. Der Oberteig, der nach Tliausing beim sog. Dekorktionsverfahren 2 — 2^2 ^/o des verwendeten Malzes Ijeträgt, ist nämlich selir eiweilsreich und erhöht den Eiweil'sgehalt dei- Treber bedeutend. Der Wassergehalt der frischen Treber wechselt zwischen 70 — 83 7o. Die von weniger rasch imd stark abgedarrtem Malz herrülu'enden, hell- gefärbten Treber sind leichter verdaidich, als die dunkel gefärbten ]Malz- trcber. Bei frischen Trebern ist darauf zu sehen, dals sie ganz frisch und nicht stark sauer oder schimmelig sind, weil sie sonst gesundheitsschädlich Asärken. Auch die ti-ockenen Treber kommen in saurer und ranziger Beschaffen- heit vor, wenn dieselben bereits vor dem Trocknen gelitten haben. Gute getrocknete, unverdorbene Biertreber sollen sich nicht allein durch ehien angenehmen, schwach aromatischen Gerucli auszeichnen, sondern auch hell gefärljt und nicht bräunlicli sein. Dunkele Trockentreber sind entweder schon vor dem Trocknen verdorben, oder mit überhitzten Metallflächen in Berührung gekommen und liaben dadurch entwertende Zersetziuigen erlitten. Die Treber sollen" frei sein von fremden Beimischungen und die zer- rissenen Sclialenteile des Malzes deutlich erkennen lassen. Die Trockentreber werden am besten trocken oder schwach angefeuchtet verfüttert, oder man vermischt sie mit saftigem Kiu-zfutter. Nur für Schweine mache man sie ein oder koche sie mit anderen Futtermitteln. Eine neue Kälbernalirung, von A. Stutzer.^) Nach der Ansicht des Verfassers sind bei der Auswahl und Fabrikation der bisher angewendeten Ersatzmittel für Kuhmilch bei der Aufzucht der Kälber stets Fehler gemaclit worden. Die vielfacli empfohlenen sclileimigen Abkochungen von Hafermehl, Loin.samen oder Loinkuclien können einerseits niclit das in der Kuhmilch vorhandene Nährstoffverhältnis l)Csitzon, wie die folgende ZusanunensteUung n AUp. Brauer- und Hopfenzeit. 1888, No. 12 u. 16; ref. Milchzeit. 1888, XVJI. S. 175. ^J Milchzeit. 1888, No. 4; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVI. S. 602. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 429 zeigt, ganz abgesehen davon, dafs die angeführten Ersatzmittel im Vergleich zur Kuhmilch ziemlich schwer verdaulich sind. Stickstoff- \j-^-k^„i-^fe -r. , , n i ■• r • JSlanrstoii- Fett Protei ^J^^^^^^ ,,„,„,„;, In der Kuhmilch 3,4 3,6 4,5 1:3,6 „ Haferkörnern 5 10 57 1:6,9 „ Leinkuchenmehl 9 32 30 1:1, 6 „ Leinsamen 37 20 20 1:4,6. Die von der Industrie in den Handel gebrachten Präparate enthalten andererseits nur geringe Ntälirstoffm engen wie z. B. „Misaline" und „Lac- tina Bowick", oder dieselben sind für junge Tiere, für welche sie bestimmt sind, zu schwer verdaulich. In diese letztere Kategorie soll das von K. Hirschberg in Hamburg fabrizierte Kälbermehl gehören. Der Verfasser hat die von der Firma Grrofswendt und Blunck in Hamburg neuerdings hergestellte Kälbernahrung untersucht. Die Analyse hatte folgendes Ergebnis: Fett 20,45*^/0 Protein leicht verdaulich 25,26 „ Unverdauliche N-haltige Stoffe I568 „ Holzfaser 1,38 „ Zucker und Dexti'in ^^''^^141657 Stärkemehl und andere N-freie Extraktstotfe . 20,88' Wasser • . . . 6,26 % Salze 3,32 „ Nähr Stoff Verhältnis 1:3, 6. Die Salze enthalten 1,38% Phosphorsäure und 0,92 7o Kalk. Das Fett ist ein bei gewöhnlicher Temperatur festes Fett, anscheinend fast aussclüiefslich animalischen Ursprungs. Die Verdaulichkeit der Proteinstoffe ist aufserordentlich günstig, der Gehalt an wertloser Holzfaser sehr gering. Lösliche Kohlehydrate (Dextri)i, Zucker) sind in annähernd gleichen Mengen vorhanden, wie die anderen, erst durch Verdaumigssäfte löslich werdenden Kohlehydrate etc.); für das Vorhandensein knochenbildender Substanzen ist gleichfalls gesorgt. Die Kälberiiahrung besitzt einen angenehm aromatischen Geruch nach Fenchel und anderen Kräutern und einen süfsen Geschmack. Nach der Vorschrift der Fabrikanten soUen 3 Pfund Kälbernahrung mit Wasser zu 10 1 Suppe, der alsdann 5 1 Kuhmilch zuzusetzen sind, verkocht werden. Der Nälu-stoffgehalt solcher Suppe ist aus der folgenden Tabelle ersiclitlich. (Angaben pro Liter in Gramm.) Mischung von Kälhersuppe Kälbersuppe (nicht und Milch Kuhmilch vermischt) C2-171 Fett 30,07 31,7 34,0 Verdaxüiches Protein . . 37,89 37,2 36,0 Verdaul. Kohlehydrate . 01,47 56,6 45,0 Phosphorsäuro .\ . . 2,07 2,0 2,0 Kalk 1,48 1,6 1,9 Nährstoffverhältnis . . 1:3,6 1:3,6 1:3,6 430 Tierproduktion. Litteratur. Diese „Kälbernalu'ung" ist also ilu'er cliemischen Zusammensetzung nach ein geeignetes Ersatzmittel der Kuhnülcli bei der Aufzucht der Kälber. Eine verbesserte Modifikation des Soxhletschen Apparates zur Extraktion von Öl und Fett aus Pflanzen und Nahrungs- mitteln, von J. J. BarloAv. i) Zur mikroskopischen Prüfung der Kraftfuttermittel, IL Spe- zieller Teil, von F. Benecke. 2) Das am citierten Orte sicli vorfindende 3. Kapitel der Arljcit bringt die Untersuchung „der verschiedenen Sesamarten inid Sesamkuchen des Handels." Fettbestimmung in Futtermitteln, von 0. Foerster.^) Abbildung mid Beschreibung des von Fo er st er verAvendeten Apparates befindet sich an beiden angegebenen Orten. Die Bakterien der Futtermittel und Samen, von L. Hiltner.'^) Eine Modifikation von Soxhlets Extraktionsapparat, von W. H. Kent.5) Eine Abbildung des Apparates findet sich in der Chem. Zeit, am an- gegebenen Orte. Über eine Verfälschung von Ölkuchen mit Hederichsamen, von J. König. 6) Malzkeime und getrocknete Biertreber als Futtermittel, von E. V. Wolf f. 7) Litteratur. Foods and Food Adulterants, von C. A. Caamptun. By Direction of the Comniissioner of Agriculture. Part Third; "Waslüngton. Government Printiug Oftice 1887. Methods of Analysis of Coramereial Fertilizers, Feeding Stuffs and Dairy Products. Adopted at The Fourth Annual Convention of The Association of Official Agricultural Chemists by C Richardson. Government Printing Office Washington 1887. Die qualitative und quantitative mechanisch -mikroskopische Analyse, eine neue Unter- suchungsmethode der Maidprodukte auf deren Futterwert und eventuelle Verfälschmigeu, von Th. v. Weinz, ierl. Wien 18S7. W. Frick. Ver- 8chiedeD«a. Lupineu- entbiite- runa.i- verfaliron. h) Verschiedenes. Chemische Untersuchung zur Vergleichung des Kellner- schen und Soltsienschen Lupinenentbitterungsverfahrens, von G. Baumert. 8) ») Chem. News LVII. S. 56; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 319 d. Ref. (an letzterer Stelle ist nur auf das Original verwiesen). 2) Milchzeit. 1888, XVII. S. 43. 3) Zeitschr. anal. Chem. 1888. S. 30; rcf. Zeitschr. angew. Chem. 1888, S. 56. ♦) Landw. Yersuchsst. 1887. XXXIV. S. 391: ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, X\1I. S. .559; vgl. dies. Jahresber. 1887, X. S. 440. 5) Journ. Amer. Chem. Soc. 1887, IX. S. 181; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, Xn. S. 82. 8) Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe 1888, XLV. S. 44; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 286. ") Württemb. landw. Wochenbl. 1888, No. 15: ref. D. landw. Presse 1888, XV. No. 45. S. 281; Analvsen: vgl. dies. Jahresber. u. Band S. 410 u. 412. «) Arch. Pharm.' CCXXVI. S. 433; nach Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 168; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 176. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 431 Nach Kellners Yerfahi-en werden die Lupinen nach 24 stündigem Einquellen in einem gewöhnlichen Futterdämpfapparate eine Stunde lang gedämpft, um die Zellmembrauen zu tüten und letztere diffusibel zu machen, dann 2 Tage lang mit Wasser extrahiert. Bei der Entbitterung nach Soltsien werden die Lupinen mit ganz verdünntem Ammoniak, dann mit "Wasser ausgelaugt. Der Gesamttrockensubstanz Verlust bei der Entbitterung nach Kellner ist gröiser (27,92%) als bei Soltsien (23,5 "/o), dagegen liegt bezüglich der Qualität der gröfsero Verlust auf Seiten des Soltsien sehen Verfalu-ens, denn die verloren gehende Lupinensubstanz enthält bei der Entbitterung nach Eiweifs Fett Mineralstoffe N-freie Extraktstoffe Kellner .... 3,62 4,38 ' 15,43 76,60 Soltsien .... 8,70 1,06 13,62 76,67 Der Entbitterungsgrad (nur nach dem Geschmack bestimmt) war in beiden Fällen ein ausreichender. Den nach Soltsien entbitterteu Lupinen haftet etwas Ammoniak an. Beide Yerfaliren sind sich gleichwertig und lösen die Entbitterungs- frage in befriedigender "Weise. In Hinblick auf die mit der Entl")itterung gleichzeitig anzustrebende Entgiftung der Lupinen bietet das Soltsien- sclie Verfahren vermöge des alkalischen Charakters der Extraktionsflüssig- keit eine gröfsere Sicherheit gegen die Lupinosegefahr als die Kellner- sche Methode. Über die Veränderungen, welche die Eiweifssubstanzen deTwass"?- der Lupinen und des Roggens unter der Einwirkung gewöhn- dämpfe auf licner und gespannter Wasserdampre erleiden, von S. Gabriel.^) substauzen Fast die ganze Menge des Stickstoffes war in den ursprünglichen derLurmen, Lupinen in Form von Eiweifs enthalten. Der Gesamtstickstoff der Proben nach dem Dämpfen schwankte ein wenig; doch schreibt der Verfasser die Differenzen dem Umstände zu, dafs die ursprünglich bestimmte Gesamt- trockensubstanz und die später ermittelte nicht vollständig identisch waren, da das vollständige Trocknen der ersteren in anbetracht der grofsen ]\Ienge und der Hygroskopizität der Substanz mit nicht zu vermeidenden Un- genaiiigkeiten verknüpft war. Der Eiweifsstickstoff zeigte eine kontinuierliche, ziemlich regelmäfsige und stetige Abnahme, sowohl mit Zunahme des Druckes, als der "Wirkungs- dauer. Der Einflufs der Zeit ist wesentlich, so dafs durch länger währendes Erhitzen Ijei niederem Drucke derselbe oder ein noch gröfserer Effekt er- zielt werden kann als durch küi'zer währendes bei höherem Drucke. Dem Minus an Eiweifsstickstoff entspricht ein Plus an Pepton Stickstoff, sobald der Druck nicht drei Atmosphären ülicrschreitet, andernfalls zeigt sich ein Teil dos Peptons in Amidvei-bindungen weiterzersetzt. Nach sechsstündigem Erhitzen auf 152 '^ ist von dem ursprünglichen Eijveifs etwa niu- noch die Hälfte vorhanden, während die andere Hälfte sich imgefähr gleichmäfsig auf Peptone \md Amidvcrliindungen verteilt. 1) Journ. Landw. 1888, XXXVI. S. 73: ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XEX. S. 1124; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XU. S. 223. 432 Tierproduktion. Bei dem Roggen liegt die Grenze, wo die Bildung von Amidver- bindungen beginnt, zweifellos höher. Das Roggeneiweifs setzt also der Einwirkung der Wasserdämpfe einen energischeren Widerstand entgegen. A\^enn die Vorteile des Dämpfens nicht illusorisch werden sollen, so müssen die in den Futtermitteln enthaltenen Eiweifsstoffe vor der Zer- stiirung geschützt werden. Die Peptonisiening kann als eine solche nicht angesehen werden, der Verlust tritt erst bei Temperaturen ein, bei welchen die Peptone in die für die Ernährung gleichgültigen oder minderwertigen Amide zerfallen. Haltbarkeit getrockneter Rübenschnitte bei längerer Auf- getrockneter , , , Kü'ifD- be Wahrung.-^ schnitte. Timothee- gras. BttckBtäDde der Bereitune ätherischen Ols. Hellriegel folgert aus Versuchen, die 3V'2 Jahre fortgeführt wurden, dafs sich getrocknete Rübensclinitte in gewöhnlichen trockenen Wirtschafts- räumen jahrelang unverdorben erhalten, bei 10 — 15% Wassergehalt kon- stant bleiben, weder hygroskopisch noch weich werden, und auch nacli einigen Jahren noch keine wesentliche Nährwert - Verminderung erleiden. Der in der ersten Zeit der Einlagerung oft lebhafte Buttersäuregeruch verschwindet allmählich fast vollständig. Die Veränderungen des Timotheegrases (Plüeum pratense) beim Herannahen der Reife, von E. F. Ladd. 2) Der Verfasser kommt zu folgenden Resultaten: Der Gehalt an Wasser vermindert sich rasch nach der Blüte. Li dem später gehauenen Gras hat eine beträchtliche Vermehrung der Holz- faser im Vergleicli mit dem in der Blüte gehauenen stattgefunden. Beim Herannahen der Reife findet eine Verminderung der Zucker- und Vermelinmg der Stärkeprozente statt. Das Verhältnis zAWschen Eiweifsstoffen und anderen organischen Be- standteilen vermindert sich nacli der Blüteperiode, die Eiweifsstoffe des später geeniteten Grases sind weniger verdaulich, als diejenigen des in der Bliite geernteten. Zwischen der BIfiteperiode und der Ausbildung des Samens scheint eine Umwandbmg von Eiweifsstoffen in Amide stattzufinden, wahrscheinlich wäln-end der Einwanderung der Eiweifsstoffe aus dem Halm in den Samen, oder in Verbindung mit der Wandeiimg oder Umwandlung des Zuckers imd der Stärke. Die Vermelinmg der Menge des Grases nach der Blüte scheint nicht ausreicliend zu sein, die geringere Verdaulichkeit der Eiweifsstoffe imd die starke Vermelu-ung der Holzfaser auszugleichen, und es ist daher vom chemischen Standpunkte vorzuziehen, Timotheogras als Futter lieber wäh- rend der vollen Blüte, als wälirend der Ausbildung der Samen zu hauen. Über den Futterwert der Rückstände von der Gewinnung ätherischen Öls, von E. Meissl.^) Die Rückstände nach der Destillation von Anis-, Coriander-, Fenchel-, Kümmel- u. s. w. Samen enthalten beträchtliche Mengen von Protein und 1) Zeitschr. Zuckerind. 1887, XXXVII. S. 1073; nach Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 18. -) Agricultural Science 1888, Vol. II. S. 25; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 574. 3j Wiener landw. Wochenbl, 1883, No. 8, S. 52; nach Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. S. 66. A. Futtermittel, Anahsen, Konservierung und Zubereitimg. 433 Fett. Diese Rückstände wurden früher zu Kuchen geprefst, wobei noch ein Teil des fetten Öles gewonnen werden konnte. Namentlich abdestillierte Fenchel- und Kümmelsame]! wurden in dieser Form in den Handel ge- bracht. (Analysen unter Fenchelkuchen. ^) Gegenwärtig werden diese aasgedämpften Samen zumeist im unzer- kleinerten Zustande als Futtermittel verwertet. Es bietet diese Form die beste Garantie, dafs den Rückstäixden, die in diesem Zustande überdies noch alles fette Öl enthalten, keine fremden Stoffe zugemengt wnirden. Die Analysen der Proben von ausgedämpften, kaum noch nach ätherischem Öl riechenden, sonst aber wie die frischen aussehenden Samen finden sicli vmter Coriander-, Anis-, Fenchelsameimickstände. ^j Hirer Zusammensetzung nach sind diese Rückstände sehr beachtens- werte Kraftfuttermittel, um so mehr als aUes Vieh sie gern nimmt. Der äufserst geringe Gehalt an ätherischem Öle ist nicht mu' ganz unbedenlv- licli für das Vieh, sondern wahrscheinlicli sogar von günstiger diätetisclier Wirkung auf dasselbe. Wertbestimmung der Ölkuchen, von Th. T. P. Bruce. Warren. 2) Trocknet man Ölkuchen vor der Exti-aktion des Fettes, so ergiebt sich oft eine verringerte Ausbeute an Öl; es liegt dieses daran, dafs das in den Kuchen zmnickbleibende Öl sehr leicht, besonders in der Wärme, oxy- dierbar ist, und oxydiertes Öl ist in Äther und anderen Lösungsmitteln fast unlöslich. Es ist besser, die Fette vor der Trocknung der Proben zu extrahieren uiid dann das Wasser in der Wärme bei Vermeidimg des Luftzutritts zu verjagen. Um die Fette der Ölkuchen und damit deren Herkimft selbst zu er- kennen, macht man eine Bestimmung der Jodzalü ; die leicht oxydierbaren Öle, wie Mohn-, Lein- und Hanföl, werden durch die gröfsere Jodzalil von Raps- imd BaumwoUsamenöl unterschieden. Die beiden letzteren Öle können voneinander durch die Farbe der Coagiüa unterschieden werden, die sie mit Chlorschwefel bilden ; BaumwoUsamenöl giebt ein weit helleres Produkt als die anderen Öle. Häufig findet man Harzöl in 7,32 T> 3,47 55 30,22 % 69,78 55 ') Hann. lund- u. forstw. Zeit. 1888, XLI. No. 28. S. 538; nach Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVin. S. 71. 440 Tierproduktion. Ensilage- bcroituug und Fütte- rung mit Eusilage. Die Erhitzung stieg bis auf 72 '^. Das Futter ^var gut geraten. Ein scliwächer lielasteter Haufen ergab ein mehr säuerliches Futter, Avie es sonst beim Einmieten in Gruben erhalten ^vird. Neueres über Ensilagebereituug in Silos und Fiitterungs- versuche mit Silage, von G. Zöppritz. i) Der Verfasser berichtet über Versuche von A. A'ülker über Ensilage- bereitimg in Silos. Der Silo war in einer Scheime oberii-disch angelegt worden und war 1,9 m weit, 6,25 m lang, 4,90 m tief; zwei andere Silos von gleicher Gröfse lagen neben demselben ; die vordere Seite der Silos gegen die breite Tenne war mit einer 2,13 m hohen Backsteiiimauer abgeschlossen, auf welcher ein Aufsatz von starken Bolüen errichtet werden konnte, um die Höhe der Z^vischenwände zu erreichen. Die ganze Anlage war mit Cement gut ausgekleidet. Nachdem das Gras fest eingeti-eten mid die FüUmig beendet war, wurde es mit Bohlen überlegt und mit 500 kg pro Quadratmeter be- lastet. Unmittelbar nach der Fttllmig beti'ug die Höhe des Grases 3,80 m, bei der Öffnung, 6 Monate später 2,28 m. Die Analysen des verwen- deten Grases ergaben das Folgende: I. n. Wasser G9,27 73,G7 Lösliche Proteinverbindungen . 0,12 0,21 Unlösliche Proteinverbindungen. 2,35 1,94 Verdauliche Faser 10,51 8,G4 Holzfaser 8,45 7,36 Kolüehydrate 7,12 6,38 Lösliche Aschenbestandteile . . 1,36 1,19 Unlösliche Aschenbestandteile . 0,82 0,61 100,00 100,00 Gesamtstickstoff 0,48 0,43 Eiweifsstickstott" 0,30 0,34 Stickstoff in anderer Verbindimg. 0,00 0,08 en Heu -Analyse (Mittel aus 4 Analyi Wasser Lösliche Stickstoffverbindmigen Unlösliclie Stickstoft'verbindung( Verdaiüiche Faser . . Holzfaser Kolilehydi-ate, Chlorophyll etc. Lösliche Aschenbestandteile Unlösliche Aschenl »estandteile Gesamtstickstoff Eiweifsstickstoff Stickstoff m anderer Verbindung len). 17,90 1,02 6,23 27.57 22,62 18,56 4,25 1,85 100,00 . 1,35 . 1,16 . 0,19 1) D. laiulw. Presse 1888, No. 19; ref. Zeitschr. augew. Chem. 1888, S. 620. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 441 Silage-Analyse (Mittel aus 8 Analysen). "Wasser 72,51 Flüchtige Säure (auf Essigsäm-e berechnet) 0,36 Nicht flüchtige Säure (auf Milchsäure ber.) 0,35 Lösliche Stickstoffverbindungen .... 0,65 Unlösliche Stickstoffverbindungen . . . 0,83 Yerdauliche Faser 7,64 Holzfaser 7,93 Lösliche Kohlehydrate, Chlorophyll etc. . 7,42 Lösliche Aschenbestandteile 1,55 Unlösliche Aschenbestandteile 0,76 100,00 Gesamtstickstoff 0,51 Eiweifsstickstoff 0,24 Stickstoff in anderer Yerländung . . . 0,76 Die Fütterungsversuche mit dem Ensilagegras fielen befriedigend aus. Erfahrungen mit der Johnsonschen (Süfsfutter-) Ensilage- Presse im Jahre 1887/88, von G. Linck. i) Th. Blunts automatisch wirkende Grünfutterpresse. 2) Wert und Herstellung des Prefsfutters. **) Yerhandl. des Ver- bandes landw. Yersuchsstat. im Deutschen Reiche zu Bonn. Litteraturi Liueratur. Ensilage in Stacks; How to make it, how to use it and what it will do for the British farmer, von E. T. Blunt und H. Ro w, London, bei Blacklock u. Co. Grüüprefäfutter (Ensilage). Vortrag, gehalten in der Ökonomischen Gesellschaft im Königreich Sachsen, Dresden, am 16. März 1888, von G. Calberle. Dresden, bei G. Scliönfeld. Patente. Patente. Neuerung an Trockenapparaten für frische Rüben, Rüben- schnitzel und andere Stoffe, von A. Corr*) in Brüssel. D. R.-P. 43 993 vom 17. September 1887, Kl. 89. Rübenschnitzeltrockenmaschine. H. Keferstein. 5) D. R.-P. 42 297 vom 7. Mai 1887. C. Zubereitung von Futterstoffen. Zubereitung von Futter- Chemische Untersuchungen zur Yergleichung des Kellner- LupinJ!!- schen und Soltsienschen Lupinenentbitterungsverfahrens, von entbitte- J. Kühn, G. Baumert und Schwab. "j rungs- yerfaliren. 1) D. landw. Presse 1888, XV. Xo. 53. S. 333. 2) Ibid. Xo. 63. S. 400. Mit Abbildungen. 3) Landw. Versuchsstat. 1888. XXXV. S. 455. *) Patentbesehr. Berl. Ber. 1888, XXI. S. 681 d. Ref. 6j Patentbesehr. Chem. Zeit. 1888, XII. S. 321. ß) Ber. a d. physiol. Lab. u. d. Versuchsanst. d. landw. Inst. d. Univ. Halle 1887, 100; nach Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. S. OL 442 Tierproctuktion. Xacli Kellner werden die zu entbitternden Lupinen nach 24stündigeni Eini|ueUen in einem gewöhnlichen Futterdümpfapparate eine Stimde lang gedämpft mid dann 2 Tage mit Wasser ausgelaugt. Nach Soltsien werden die Lupinen mit der dreifachen Gewiclits- menge "Wasser, dem pro Centner Lupinen 5 kg offizinelles Ammoniak zu- gesetzt ist, 2 — 3 Tage lang bei einer 13 ^ niclit übersteigenden Temperatur gequellt. Dann folgt ein 7 — lOtägiges Auslaugen mit "Wasser. Die Verfasser imtersuchten : "* 1. nicht entbitterte Lupinen, 2. nach Kellner entbitterte, 3. nach Soltsien entbitterte. Die analytischen Residtate, auf Trockensubstanz bezogen, zeigt die folgende Tabelle : Bezeichnung der Proben Fett Stickstoff CO S < Vo t2 '"5 77 o 's 7o '«s Blutes standiger Inanition, von L. Hermann.'') Die mit dem Fleischl'schen Hämometer ausgeführten Untersuclumgen zeigten, dafs Avährend des Hungerns das Verhältnis des Hämoglobins zu den übrigen festen Blutbestandteilen sich zu gimsten des Hämoglobins ändert. Da die Blutmenge bekanntlich im ganzen abnimmt, in vielen Reduziertes Hämo- globin. bei I janition. ') Proc. Roy. Soc. 1888, S. 2.Ö5; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 738 d. Ref. 2) Centr.-Bl. Phys. 1887, S. 20 und 1888, S. 276. 3) Hoppe-Sevler, Phvs. Chem. S. 413. *) Pfliigers Arch. 1888, XLIII, S. 23.=? ; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XU. S. 144. 5) Pflügers Arch. 18S8, XIJII. S. 238; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 859; rel. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 144. 446 Tierproduktion. Teusion des Sauerstoffs im Blute und in Oxyhämo- Blobiu- lösiingen. Huudeblut- hämoglobia. Blutfarb- Btotf ver- acbiedeuer Tiere. Fällen auch der Gesamtgehalt an festen Bestandteilen zm-ückgeht, so kann man auch sagen, dafs das Hämoglobin beim Hungern weniger rasch auf- gezehrt ^vil•d, als andere feste Bestandteile. Der Umstand, dafs der funktionell mientbehrlicliste Blutliestandteil am längsten im Blut verbleibt, erimiert an die bekannte Erfalirung, dafs auch von den Organen die un- entbehrlichsten wie das Centralnervensystem am wenigsten angegriffen werden. Neue Versuche über die Tension des Sauerstoffes im Blute und in 0 x y h ä m o g 1 o b i n 1 ö s u n g e n , von G. H ü f n e r. ^) Mit Hilfe eines im Original durch Zeichnimg erläuterten Apparates wurde der Dnick ermittelt, bei dem bei Körpertemperatur das Sauerstoff- hämoglobin niclit mehr dissociiert. Versuclie mit einer Lösung von 8 ^Iq Ochsenliluthämogiobin in "'A'as.ser mit Vio^/o Natriumkarbonat bei einer Temperatur von 34 — 35 ö, ergaben, dafs erst oberhalb eines Sauerstoffdruckes von 64 mm das Oxyhämoglobin keinen Sauerstoff mehr abgiebt. Zu einem ähnlichen Eesultate fillu-ten Ver- suche mit Hundeblut. Jedenfalls dürfte, nach dem Verfasser, soviel feststehen, dafs eine Herab- setzung des Druckes unserer Atmosphäre unter 300 mm Quecksilber für den A^'armblüter schon imi einer physikalisch-chemischen Ursache willen gefährlich wird, und dafs folglich auch ein länger dauernder Aufenthalt in Höhen von über 5500 m, ganz abgesehen von anderen schädlichen Ein- flüssen, die dort wirken, auch ]»ereits aus diesem Grunde für den Menschen unmöglicli ist. Elementaranalyse des Hunde bluthä moglob ins, von A. Jaquet.2) Zinoffsky zeigte, dafs die bisherigen Bestimmungen des Eisen- imd Schwefelgehaltes im Hämoglobin des Pferdeblutes sehr ungenau gewesen sind. Es wurde liiernacli wahrscheinlich, dals die früheren Analysen des Hämoglobins von anderen Tieren ebenfalls falsche "Werte ergaben. Der Verfasser hat zunächst das Hundebluthämoglobin einer Elementar- analyse unterworfen. Die Eesultate seiner Analyse sind nebst den Resul- taten der Zinoffsky sehen Analyse des Pferdebluthämoglobius in folgender Tabelle zusammengestellt : C H N S Fe 0 vom Pferde 51,15 G,7G 17,94 0,390 0,335 23,43 vom Hunde 53,91 6,62 15,98 0,542 0,333 22,62 Die Hämoglobine der beiden Tierarten sind hiernach nicht identisch. Über die ungleiche Resistenz des Blutfarbstoffes ver- schiedener Tiere gegen zersetzende Reagentien, von Fr. Krüger. ^) Körb er fand den Blutfarbstoff der Pflanzenfresser viel schwerer zer- setzlich, als den der Fleisclifresser und der Menschen, als er etwa hundert- fach verdüiuites Blut mit Natronlauge und mit Essigsäure behandelte. ') Zeitschr. phvs. Chem. 1888, XII. S. 568; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 116U. -) Zeitschr. j.hvs. Chem. 18'^8. XII S. 28-5: ref. Cliera. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 62(3; ref. Chem. Zeit. 1888, XII. S. 1Ü8: ref. Ceutr.-Bl. A^^rik. 188ii. XVIII. S. 170. =*) Zeitschr. Biol. XXIV. 8 318; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 44-1 d. Eef. B. Tierchemie. 447 Stoff aus Blutfarb- stoff Milchsäure im Blut. Der A^erfasser bestätigt diese Befunde Körber's aa seinen Lösungen von krystallisiertem Oxyhämoglobin vom Hund imd vom Pferd. Bildung des Gallenfarbstoffes aus dem Blutfarbstoff, ^.i'f «"f ^o" '^ Crallenfarb- von J. Latschenberger. 1) Der Verfasser weist nach, dafs der Gallenfarbstoff resp. dessen Mutter- substanz (das Clioleglobin) aus dem Blutfarbstoff hervorgeht, unter gleich- zeitiger Abspaltung eines dunklen eisenhaltigen Pigmentes, des Melanins. Die Zerlegung findet in den Geweben auch aufserhalb der Zellen, in den Gewebstücken statt. Sowohl in den einzelnen Blutkörperchen, als in den durch Zusammenfliefsen der Oisoide entstandenen Konglomeraten tritt diese Spaltung des Hämoglobins in eisenfreie und eisenhaltige Pigmente (Chole- giobin und Melanin) ein; sie ist bei den Blutkörperchen insofern eine un- regelmäfsige, als sie in einzelnen sehr frühzeitig und in anderen sehr spät eintritt, welche Thatsache augenscheinlich durch die Verschiedenheit des Alters der einzelnen roten Blutkörperchen bedingt ist und daher für kiystalli- siertes Hämoglobin sich nicht nachAveisen läist. "Wie der Verfasser fand, machen die roten Blutkörperchen dieselben Veränderungen auch im kreisenden Blute durch. Über Milchsäure im Blut, von G. Salomon.^j Die bei den Untersuchungen von Gaglio und Berliner blau ge- wonnenen Beobachtungen über das Vorkommen und die Entstehung der Milchsäure im tierischen Organismus stehen in einem gewissen Zusammen- hange mit dem, was der Verfasser vor mehr als 10 Jahren über die Ver- breitung und Entstehimg der Milchsäure im tierischen Organismus veröffent- licht hat, weshalb derselbe den Inhalt dieser Arbeiten in Kürze reprodu- ziert. Im Blute von Leukämischen fand sich 0,05 — 0,OG^/q Milchsäure. Auch im blutigen Pleura - ergufs von einem Carcinomkranken fand sich Milchsäure (0,007 ^Jq und zwar Fleischmilchsäure) vor. Aus Leiehenblut wurde 20 mal unter 22 Fällen Mlchsäure gefunden. Die Milchsäure ist ein nahezu konstanter Bestandteil des menschlichen Leichenblutes, ihr Vorkommen im Leichenblut von Leukämischen daher ohne patognostische Bedeutung. Die Milchsäure fehlt in der Mehrzahl der Fälle im Aderlaisblut ; ihr Fehlen in diesen Fällen beruht vermutlich dar- auf, dafs während des Lebens der gebildete Körper rasch weiter oxydiert wird. Erwärmt man Aderlafsblut längere Zeit hindurch, so läfst sich ]\Iilchsäure nachweisen. Über die "Wechselbeziehungen zwischen H ä m o g 1 o Ij i n Hämogiobia T -n. , T . r. , o. "I'l Proto- und Protoplasma, von A. Schwartz."*) riasma. "Wenn man eine Protoplasmasubstanz, wie z. B. farblose Blutkörperchen vom Pferd, Stromata roter Blutköi-perchen vom Bind und farblose Elemente der Milz und Lymphdrüsen auf reines ki-ystaUisiertes Hämoglobin einwirken läfst, so wird aus dem letzteren zuerst Methämoglobin gebildet, und weiter- hin wird der Farbstoff völlig zerstört. In der Flüssigkeit beginnt nun aber ') Monatsh. Cliem. 18S7. IX. 8. 52; ref. Chem. Centr.-BI. 1888, XIX. S. 588; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 28; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 241 d. Ref. 2j Arch. path. Anat. 1888. CXIII. S. 3.56 ; nach Chem. Centr.-BL 1888, XIX. S. 1212. 3) Di.ssert. Dorpat 1888; Naturw. RuiKlsch. 1888, III. S. 594; ref. Chem. Centr.- BI. 1888, XIX. S. 1623. 448 Tierproduktion. nach 0 — 8 Tagen eine Neubilcliing von Hämoglobin und MethämogloV'in und nach 11 — 14 Tagen ist sogar nielir Bhitfarbstoff gebildet, als xu-sprünglich vorbanden war. Die Fähigkeit der Protoplasmasubstanz, in filtrierter Blut- flüssigkeit Gerinnung zu verursachen, nimmt während des Verschwinden s des Blutfarbstoffs ab und während der Neubildung kehrt dieselbe wieder. AVenn dem Protoplasma Serum beigemengt ist, so tritt eine Zerstörung des Hämoglobins gar nicht ein, wohl aber vermag das Protoplasma aus einer zerstörtes Hämoglobin enthaltenden Flüssigkeit dasselbe wieder aufzu- bauen. Eine besondere Eigenschaft, Hämoglobin zu zerstören und wieder aufzubauen , kommt den farblosen Elementen der Milz zu ; sie bewirken beides in Ys tler oben angegebenen Zeit und zerstören Hämoglobin, auch wenn sie mit Serum vermengt sind. Die Fähigkeit des Protojjlasmas, Hämoglobin zu zerstören und wieder aufzubauen, erscheint liiernacli in der Milz zur si^ezifischen Eigenschaft differenziert. Das Spektrum des M e t h ä m o g 1 o b i n s in s a u r e r L ö s u n g, von H. B e r t i n - S a n s. ^) Über den Nachweis der salpetrigen Säure im Blute, von G. Bertoni.2) Das Waschen des Blutes, von Dastre und P. Loye.^) Blutgerinnung, von Halliburton.*) Über die spektroskopische Untersucliung des Blutes, von L i n 0 s s i e r. 5) Über Hämatoporphyrin, von M. Nencki und N. Sieber. •^) Über das Vorkommen der Harnsäure in verschiedenen Organen, ihr Verhalten bei Leukämie und die Frage ihrer Entstehung aus den Stickstoffbasen, von M. S tadthagen.') Über die A ji w e s e n h e i t flüchtiger Basen im Blut u n d in der ausgeatmeten Luft, von R. Würtz. S) Litteratur. über die Menge und Verteilung des Kaliums, Natriums und Chlors im Menschen- bhit, von R. Wanach. E. J. Karow, Dorpat. ^'""*ver"**'*' ^^ Bestandteile verschiedener Organe, Fette, Verschiedenes. **Organe!" Untersuchungen über den Bau und die Zusammen- Hau und setzuug der Muskeln bei verschiedenen Rinderrassen, von Zusammen- L, X d a m C t Z. ^) Betzuug der Muskeln (Rind). ') Corapt. rend. 1888, CVI. S. 1245; Borl. Ber. 1888, XXI. S. 407 d. Ref. ^) Bollett. Farm XXVI. S. 32t): rcf. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1G28. ••') \rfh. de i.bvsiol. [4] II. S. ii3; Berl. Ber. 1889, XXH. S. 2U(i d. Ref. ♦) Pharm. Joimi. Trans. 18S8, S. 103; ref. Cliem. Contr.-Bl. 1888, XIX. S. 1370. 5) Bull. soc. chim. XLIX. S. 691; Berl. Ber. 1889, XXII. S. 34 d. Ref.; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888. XIX. S. 8.^)9. 0) Monatsh. Chera. IX. S. 115; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 757. 7) Arch. path. Anat. CIX. S. 390; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 192 d. Ref. 8) Corapt. rend. 188-8, CVI. 8. 213; Berl. Ber. 1888, XXI. 8. 189 d. Ref. 9) Landw. Jalirb. 1888, XVII. S. 577. B. Tierehemie. 449 Der chemische Teil der Arbeit enthält Fett-, "Wasser- und Trocken- siibstanzbestimniungen der Muskelfasern verschiedener Rinderrassen. In Bezug' auf Fett und Trockensubstanz kommt der Verfasser zu folgenden Resultaten : Der Trockensubstanzgehalt des Fleisches ist vom Ernährungszustande und vom Alter der Tiere abhängig. Der Fettgehalt steht, abgesehen vom Ernährungszustande, in gewissen Beziehungen zum Entwickelungsgrade des intermuskulären Bindegewebes. Je üppiger derselbe ist, desto gröfser kann der Fettgehalt werden. Dem- entsprechend besitzen (gietchen Ernährmigszustand vorausgesetzt) die Niede- rungsrassen den höchsten (1,32% gemästet und 0,99% uugemästet), das Steppenvieh den geringsten (0,72 % gemästet und 0,57 ^^q ungemästet) Fettgehalt. Verfälschung von Schweinefett mit Kokusnufsöl, von A. H. Allen. 1) Zur Verfälschung des Schweineschmalzes, von Gr. Ambühl. 2) Nachweis von Baumwollsamenöl im Schweinesclimalz, von W. Bishop und L. Ingre. 3) Zur Untersuchung von Schmalz, von Isbert und Venator.*) Über die chemische Konstitution der Wolle, von P. Richard. 5) Verfälschtes Schweineschmalz, von N. K. Fairbanks und Webster. <») Einige Analvsen von Gänsefett, von W. C. Youno:. 7) Analysen .^ ^^ ^ ö / von Ganse- Die Resultate der Anah'sen von vier Proben reinen Gänsefetts sind fett, die folgenden: j jj_ jjj^ jy Spez.-Gew\ bei 100 <> F. (Wasser von 100 0 F. = 1000) 908,9 909,0 909,.8 90S,.3 Lösliehe Fettsäuren in Proz. . . . 2,27 3,4G 3,1 0,7 Unlösliche Fettsäuren in Proz. . . 93,70 92,71 92,4 95,7 Verseifungsaequivalent 284 283 296 304 Proz. an verbrauchtem Kali . . . 19,70 19,8 18,"94 18,4 Reicherts Verfahren nichts nichts nichts nichts. Da die lösliclien Fettsäuren nicht flüchtig sind, so läfst sich eine Beimischung von Butter zu Gänsefett leicht durch Reicherts Verfahren erkennen. Nachweis von Baumwollsamenöl im Schweineschmalz, von A. H. Allen. 8) ») Analyst 1888, XIII. S. 189; ref. Chera. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1562; ref. Chem. Zeit. Rep. L^SS, XII. S. 270. '■') Chem. Zeit. 1888, XII. S. 392. 3) Journ. Pharm. Cliira. (5) XVIII. S. 348 ; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1.514; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 291. ♦) Zeitschr. anpew. Chem. 1888, S. 31(j; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1040; ref. Chem. Zeit Rep. 18S8, XII. S. 164. 5) Monit. sfient. (4) II. S. 1379; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888. XIX. S. 1542. «) Zeitschr. Xahr.n.Hvg. n. S. 11(3; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1216. ') Analyst 1SS8, XIII. S. 87; durch Cliem. Zeit. Rep 1888, XII. S. 128; ref. Zeitschr. angew. Chem. 1888. S. 4.53. 8) Analy.st XIII. S. 161 ; ref. Chera. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1395. ■Jaiireebericht 1888. 29 450 Tierproduktion. Zur Unterscheidung von Pferdefleisch vom Rindfleisch, von J. Bell, i) Verfälschung von Schweineschmalz mit BaumwoUsamenöl, von Conroy. 2) Nachweis von Baumwollsamenöl im Schweineschmalz, von 0. Hehner. ^) Nachweis und Bestimmung von BaumwoUsamenöl im Schweinefett, von W. F. K. Stock. *) Verfälschung von Schweineschmalz»mit BaumwoUsamenöl, von R. Williams. 5) Über die Verfälschung von Talg mit BaumwoUsamenöl, von R. Williams. 6) Litteratur. Litteratui. Die fettea und die flüchtigen Öle des Pflanzen- und Tierreichs, von G. Bornemann. 2 Bde. I.Band: Die fetten Öle des Pflanzen- und Tierreichs, ihre Gewinnung und Reinigung, ihre Eigenschaften und Verwendung. B. F, Voigt, Weimar. ^sZst B« Vher Enveifsstoffe und Peptone etc. Peptone. > ... ... Eiweifs. a) E'^e.fS. Densi- Über die densimetrische Bestimmung des Eiweifses, von B^slimmuDg Huppcrt uud Zähor. 7) ^..^'^«8 Nach den Untersuchungen der Verfasser ist die densimetrische Me- thode — d. h. die Berechnung der Eiweifsmenge aus dem spezifischen Gewicht der Lösung vor und nach der Entfernung des Eiweifses — nicht geeignet, die Gewichtsanalyse zu ersetzen; auch ist sie bei der durchaus erforder- lichen sorgfältigsten Vornahme der Bestimmungen des spezifischen Gewichtes mittelst eines Pyknometers keineswegs mit geringerem Zeitverlust verbunden, wie die gewichtsanalytische. Schwefel Über den Schwefel der Eiweifsstoffe, von A. Krüger. 8) der hiwpifa- -r^ t-r' ,. -,-, r-r .1 i tt , 1 • -i Stoffe. Der Verfasser stellte Lntersuchungen an über das \erliaitnis der beiden Ai-ten des Schwefels, des lockeren und festgebundenen, im Hülinereiweifs und im Fibrin, vermittelst der Kalilileireaktion : er bestimmte zugleich die bei derselben Einwirkimg entstehenden Eiweifskörper, die nur noch eine Modifikation des Schwefels enthalten. Der Gesamtschwefel wurde nach Liebigs Methode, der locker ge- bundene Schwefel, wie folgt, bestimmt: ^lan erhitzt 3 — 5 g des Eiweifs- ») Chemical News LV. S. 15; ref. Zeitschr. anal. Chem. 1888, XXVII. S. 100; vgl. dies. Jahnsber. 1887, X. S. 456. 2) Brit. Pharm. Conf.; Pharm. .Journ. Trans. 950. S. 186; ref. Chem. Centr.- Bl. 1888, XIX. S. 1396. 3) Anaivst Xm. S. 165; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1395. ♦) Ibi.l."S. 172: ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 257. 6) Ibid. S. 168: ref. Chem. Centr.-Bl. 1888. XIX. S. 1396. «) Journ. Soc. Chem. Ind. 1888, VII. S. 186; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 127. ') Zeitschr. phvs. Chem. 1888. XII. S. 467; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1139; ref. Chem. 'Zeit. Rep. 1888, XII. S. 231. 8) Pfiügers Arch. 1888, XIVI. S. 244; ref. Chem. Zeit. 1888, XII. S. 143. B. Tierchemie. 451 Präparates mit etwa 20U ccin Kalilauge (15 ^Iq Kali) und 1 g Bleiacetat C — 8 Stunden im siedenden Wasserbade unter Ersetzung des verdampfenden "Wassers, läfst 12 Stmiden absetzen, übersäuert mit Essigsäure und filtriert. Das auf dem Filter gesammelte Seliwefelblei führt man am besten dm-cli Oxydation in Pb SO^ über. Aus den Bestimmungen ergiebt sich, dafs das Verhältnis des Gesamt- sehwefels zum lockergebmidenen für das Hühnerei Aveifs nahezu 4:1, für das Fibrin 3 : 1 ist. Es kommen demnach im Hühnereiweifs auf je 3 fest- gebundene Schwefelatome ein lockergebundenes, im Fibrin auf 2 festge])undene Schwefelatome ein lockergebundenes, so dafs das Hühnereiweifs 4, das Fibrin 3 Atome Schwefel im Molekül enthält. Die vom Verfasser ausgefülu'ten Untersuchungen der dm'ch Behandlung von Hühnereiweils und Rinderblutfibrin mit starker Kalilauge und Blei- acetat und Ausfällen mit Ammoniumsulfat entstehenden Eiweifskörper mit nur festgeV^midenem Schwefel, ergaben, dafs die aus verschiedenen Eiweifs- stoffen entstehenden albuminoseartigen Substanzen zwar nicht untereinander gleich, wohl aber den Xuttersubstanzen entsprechend zusammengesetzt sind und den festgebundenen Schwefel derselben noch intakt enthalten. Das Verhalten der Eiweifskörper des Blutserums gegen Salze, von S. Lewith. i) Der Verfasser verfolgte quantitativ die Fällung von Globiüin und Albumin aus Blutserum ; das Blutserum war in bestimmter AVeise verdünnt, weil konzentriertere Eiweifslösungen weniger Salz zur Fällung erfordern. Nach Halliburton wird Serumglobulin aufser durch Magnesiumsulfat unter anderem gefällt diu'cli Sättigung mit Kaliumacetat, Natiiumchlorid, Nati'iumnitrat, Xatriumacetat, Calciurachlorid ; nach dem Verfasser auch durch Natriumchlorat, Calciumnitrat und auch mit Kaliumclüorid, Natrium- sulfat Nati-iumphosjjhat ; die drei letzten Salze fand Halliburton unwirksam, walirscheinlich weil er bei Tempera tiu-en unter 15^ arbeitete, bei welchen TemperatTU'gi-aden sich diese Salze niclit in ausreichender Menge lösen. Schwerer lösliche Salze wirken nicht fällend oder doch nur unvoll- kommen ausfällend. Das Gloljiüin wird vor dem Albumin ausgesalzen. Eine Ausnahme von dieser Regel findet bei den Calciumsalzen statt, die sich auch dadurch von den Salzen der Alkalien und des Magnesiums unterscheiden, dafs sie die Ei Weifsniederschläge rasch in "Wasser unlösKch machen. Für Lösungen mit etwa 1 g Eiweifs in 100 ccm beginnt die Globulin- fällung bei einem Salzgehalt von 11,4 g Natriumsulfat, 14,2 g Ammonsulfat, 15,0 g Natriumacetat, 16,9 g Magnesiumsulfat, 22,8 g Kaliumacetat, 25,9 g Kaliumchlorid, 4G,7 g Natriumniti'at. Am stärksten fällend wirken Sulfate und Acetate. schwächer Clüoride und Nitrate. Nur Ammonsulfat, Kaliumacetat imd Magnesiumsulfat fäUen das Glo- bulin vollständig, die ersteren zwei auch das Albumin. Über das eiweifslösende Ferment der Fäulnisbakterien und seine Einwirkung auf Fibrin, von E. Salkowski. 2) Der Verfasser benutzte zu seinen Untersuchungen gut ausgewaschenes, Verhalten des Blut- serums gegeu Salze. Eiweifs- lilseude Ferment der Fäulnis- bakterieii. 1) Arch. e^>. Patli, XXIV. S. 1 ; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 44 d. Ref. ^) Zeitschr. Biol 1888, XXV. S. 92; ref. Clieni. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 281. 29* 452 Tierproduktion. abgeprefstes Bhitfibrin, das niit Wasser unter Zusatz von Chloroform stai-k geschüttelt war und dann zur Aufbewahnnig liingestellt wnirde. Ton Fibrin, das vde geschildert behandelt "vvar, war im Verlaufe von 6 "Wochen mehi- als die Hälfte in Form von Serumalbumin imd Globulin, Spm'en von Albumosen und Pepton in Lösung gegangen; im Verlaufe von 7 Monaten war bei Zimmertemperatur in dieser Lösung eine erliebliclie Bildung von Albumosen und Pepton erfolgt. Wenn die Wirkung der Fäulnisbakterien ausgesclilossen w\u"de, so gingen niu- Spuren des Fibrins in Lösung. Es erfolgt demgemäls die Auflösung des Fibrins in Wasser durch ein Ferment, welches den Fäulnisbakterien sein Entstehen verdankt, welches dann unabhängig von dem Leben dieser Bakterien weiter wirkt. Der Verfasser nimmt zm- Erklärung seiner BeolDachtimgen ein in Wasser lösliches Ferment, ein Enzym, an. Der nicht gelöste Rest des Fibrins bildete einen lehmfarl)enen, zu- sammenhängenden Niederschlag; derselbe enthielt zweifellos ein tr}^3tisclies Ferment, — ein j^eptisches Ferment konnte nicht darin nachgewiesen werden. Eiweifs- über die Farbenreaktioneu des Eiweifs, von E. Salkowski. ^) Die bisher aus dem Eiweifs durch Fäulniszersetzung dargestellten aromatischen Substanzen lassen sich ohne Zwang in 3 Gruppen teilen : 1. die Phenolgruppe, 2. die Phenylgi'uppe, 3. die Indolgruppe. Der Verfasser hat festgestellt, auf welche der 3 Gruppen die einzelnen Farbenreaktionen zu beziehen sind: 1. Die Milien sehe Reaktion giebt von den durch Fäulniszersetzung erhaltenen Eiweifsderivaten nur diejenigen an, welche der ersten Gnippe an- gehören, die der zweiten und dritten Gi'uppe dagegen nicht. Die Millon- sche Lösimg mufs liierbei ganz genau nach der ursprünglichen Vorsclirift bereitet werden, weil sonst leicht Irrtümer entstehen können. 2. Die Xanthoprotein-Reaktion zeigt in erster Linie die Phenol- gruppe, ferner auch die Indolgruppe, nicht oder mu' in ganz imtergeord- netem Grade die Phenylgruppe. Dieselbe kann unter Umständen zur Schätzung und annähernden rpiantitativen Bestimmung von Pepton benutzt werden. 3. Die Reaktion von Adamkiewicz ist äufserst scharf und sicher, kann jedoch beim albumosenhaltigen Popton ausbleiben, wenn die L")sung sehr konzenti'iert ist. Diese Reaktion zeigt nur die dritte aromatische Gruppe des Eiweifs, während bei der ersten und zweiten Gnippe keine Farbenerscliei nun gen auftreten. 4. Die Reaktion mit starker Salzsäure scheint nicht diu'ch die aromatische Gnippe des Eiweifs herbeigeführt zu werden ; der Verfasser erhielt beim Erliitzen der einzelnen Fäulnisderivate mit rauchender Salz- säure keine in Betraclit kommenden Farbenerscheinungen. 1) Zeitschr. phys. Chem. 1888, XII. S. 215; ref. Chera. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 69. B. Tierchemie. 453 Untersucliiingen über die Synthese albiimin- und protein- artiger Substanzen, von P. Scliützenberger. i) Nach früheren Untersuchungen des Verfassers bindet jeder Protein- körper, bei der Behandhing mit Barytlösimg in der Wärme, die Elemente des Wassers unter Zerfall in folgende Körpergruppen: 1. Ammoniak, Kohlensäure und Oxalsäure, also die Zersetzmigs- produkte von Harnstoö' und Oxamid durch Hydratation. Auf jedes Molekül emer der beiden Samten kommen 2 Moleküle Ammoniak. 2. Leucine oder saure Araide der Formel CnH2n-|-iN02 (n = G, 5, 4, 3, 2). 3. Leuceine oder saure Amide CnH2n — 1NO2 (n = 4, 5, C). Das Gemisch der bei der Zersetzung eines Proteiukörpers erhaltenen homo- logen Leucine und Leuceine entspricht in der Zusammensetzung der Formel CniH2mN-2 04. "wouach anzmiehmen ist, dafs ein Molekül Leucin genau einem Molekül Leucein entspricht. Weiter findet man, dafs bei der voll- ständigen Hydratation eines Eiweifskörpers die Anzalü der gebundenen Moleküle Wasser sehr nahe gleich ist der Anzalü der Stickstoffatome des lu-sprünglichen Körpers. Für die Synthese des letzteren handelt es sich also zunächst darum, die Yerbindmig eines Moleküls Leucin mit einem Molekül Leucein CniH2in — 2N2^3 ^^^ bewerkstelligen: CnH2n4-lN02 + CpH2p_i NO2 = CmH2m — 2^2 O3 -|- H2 0, worin m = n 4" P 'st- Diese Gruppen wären dann weiter unter EU- miniei'ung von Wasser mit einer entsprechenden Menge von Harnstoff oder Oxamid zu verbinden. Der Verfasser erörtert sodann die Versuche zm' künstlichen Darstellung und zur Auf klärimg der Natur der Leuceine. Dieselben werden erhalten durfch Umwandlung der niederen Leucine (Glycocoll C2H5NO2 und Alanin C3H7NO2) in Äthylenderivate, indem man üu-e Zinksalze mit einem Überschufs von Ätliylenbromid im ge- sclilossenen Eohre erhitzt. C2 H5 NO., + C2 H^ Br, = C4 H7 NO2 + 2 H Br C3 H7 NÖ2 + C2 H, Br2 = C5 Hg NO2 -h 2 H ßr Die so dargestellten Leuceine besitzen alle Eigenschaften der aus Eiweifs- oder Leimkörpem erhaltenen Leuceine. Alkohol bei der fauligen Gärung von Eiweifs, von D. Vitali. 2) Der Verfasser erhielt aus faidem Eier-Eiweifs, das lange Zeit gestanden hatte, durch fraktioniei-te Destillation eine geringe Menge Äthylalkohol. Nach- gewiesen wiu'de derselbe durch seine physikalischen Eigenschaften, durch Bildung von Jodoform, Essigsäure, Kakodyloxyd, Molybdänätlwldisiüfokarbonat. Nach Ansicht des Verfassers ist es das wahrscheinlichste, dafs der Alkohol aus dem in dem Eiweifs enthaltenen Zucker (nach Lehmann und Meissner) 0,05 — 0,8%, durch Gärung entstanden ist. Löslichkeit des trockenen Hühnereiweifses, von C. Brey- messer. 3j Synthese albumin- und proteiu- artiger Substanzen. Faulige Gärung des Eiweifses. ') Compt. rend. 1888, CVI. S. 1407; ref. Cheni. Zeit. Eep. 1888, XII. S. 102. '■i) Ann. chim. farm. 4. Serie, V. S. 113; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 308 d. Eef. 8) Zeitschr. aUg. Österr. Apoth. Ter. XXXXII. S. 151 ; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 724. 454 Tierproduktion. Ei^ralbiimin und Albumosen, von R. H. Chittenden und P. R. Bolton. 1) Beitrag zur Kenntnis des EiweiTsalbumins, von G. Corin und E. Berard.2) Zur Frage über die Faserstoffgerinnung im allgemeinen und die intravaskuläre Gerinnung im speziellen, von F. Krüger.^) Bestimmung des Eiweifs, von Ch. Lecerf. '^) Oxydation des Eiweifses mit Kaliumpermanganat, von R. Maly.5) Über den gelatinösen Zustand der Eiweifskörper, von W. Michaile w. 6) Über das Aussalzen der Eiweifskörper und anderer kolloider Substanzen, von 0. Nasse. '^) Zur Lehre über die Eiweifsstoffe, von S. Nikoljukin.**) Bildung von Ammoniak bei Pankreasverdauung von Fibrin, von E. Stadelmann. 3) Über einige Metallverbindungen von Albumin und Myosin, von R. H. Chittenden und H. H. Whitehouse.io) Beiträge zur Lehre von der Gerinnung, von L. C. Wooldridge.'^) Über Eiweifs und Tyrosinreaktionen, von C. Wurster. ^^) Pateute. P a t G II t 6. Verfahren zur Herstellung von transparentem alkalischem Eiweifs in Form einer festen Gallerte, von Fürst J. Tarchan .Murawoff genannt Tarchanoff ^3) in St. Petersburg. D. R.-P. 42 4G2 vom 3. Juli 1887, Kl. 53. ') Studies fröm the laboratory of phys.-chem., Yale universitv II. S. 226; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 447 d. Ref. 2) Bull. Acad. Belg. [3] XV. S. 643; Berl. Ber. 1889, XXII. S. <38 d. Ref.; am letztgenannten Orte findet sich nnr die Titelangabe. if) Zeitschr. Biol. 1887, XXIV. S. 189; Berl. Ber. 1889, XXII. S. 202 d. Ref.; vgl. dies. Jahresber. 1887, X. S. 458. «) Schweiz. Wochensc-hr. Pharm. XXVI. S. 61; Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S.503. 5) Munatsh. Chem. VIII. S. 255; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. lOUG; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 186; ref. Natiirw. Rundsci. 1888, UI. S. 469; ref. Centr-Bl. Agrik. 1888. XVIII. S. 2ü7. '') Zumal, russkago fisiko. chismiceskago obscestoa (Journ. d. russ. pliys.-chem. Ges. Petorsburg) XX. I S. 380; ref. Chem. C«ntr,-Bl. 1888, XIX. S. 1622. 7) Pfiügers Arcli. XLI. S. 504; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 818 d. Ref; ref Centr.- Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 575. «) Chem. Zeit. Repert. 1888, Xn. S. 2; vgl. dies. Jahresber. 1887, X. S. 4(31. »J Ref Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 588; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 256. Berl. Ber. 1888, XXI. S. 411 d. Ref : vgl. dies. Jahresber. 1887. N. F. X. S. 560. '") Studies from the laboratorv of phvs -cliem., Yale Universitv II. S. 95; Berl. Ber. 1888. XXI. S. 366 d Ref ") Arch. Anat. Phvs., Phvs. Abt. 1888, S. 174; Berl. Ber. 1889, XXII. S. 204 d. Ref. ") Berl. Ber. 1889, XXII. S. 29 d. Ref.; vgl, dies. Jahresber. 1887, X. S. 409. '") Patentbeschr. Berl. Ber. 1888. XXI. S. 386. B. Tierchemie. 455 Yerfahren zur Abscheidung von Albumin aus wässerigen Lösungen, von A. P. van der Ploeg und Langen Hundhausen.^) Belg. Fat. 82 217 vom IG. Juni 1888. b) Peptone. Peptone. Eeagens auf Propepton, von Axenfeld. 2) Reagens auf ~ 1 j. ' / Propepton. Der Verfasser empfielüt als empfindliches Reagens auf Propepton das Pyrogallol, welches damit einen in der Wärme löslichen Niederschlag giebt. In den Hauptnahrungsmitteln, sowie in den Geweben des Tierkörpers ist Propepton in wechselnden Mengen vorhanden. Neue Peptonreaktion, von E. Bauer. 3) reakw Wenn man eine, nach Schulze und Barbieri hergestellte Malz- peptonlösung der Biuretreaktion unterwirft und bis ziu- neutralen Reaktion mit Phosphorsäure versetzt, so entsteht ein kirscliroter Niederschlag. Das Filtrat giebt jedoch mit Gerbsäure immer noch einen Niederschlag, auch die Biuretreaktion tritt )iocli ein. In Wasser ist der Niederschlag gleich- falls etwas löslich. Über die Peptongärung des Fleisches, von V. Marcano. *) gämng°d"e8 Nach früheren Versuchen des Verfassers ist die Peptongärung das Fleisches, beste Mittel, um die Muskelfaser in bestes, in Bezug auf Geruch und Kon- servierungsfälligkeit tadelloses Pepton umzuwandeln. Seit dieser Zeit hat das Verfalu'cn industrielle Anwendung gefunden, hierbei sind neue Er- fahnmgen gemacht worden. Der Verfasser hat früher gesagt, dafs, Avenn man dem gehackten Fleische den Saft der Agave hinzufügt, die Fermentation zu ihrer VoUen- dmig 3G Stunden verlange. Die Praxis hat gezeigt, dafs, wenn man dem Fleische gleichzeitig das Gewebe der Pflanze zufügt, nachdem aus dem- selben erst der Saft ausgeprefst ist, die Auflösung des Fibrins sich in 5 — 6 Stunden vollzieht. Dabei ist ein Erwärmen auf 70^ notwendig, weil sich eine unlösliche Verbindung von Pepsin mit dem Muskelfibrin bildet, welche sich erst in Wasser von dieser Temperatiu- auflöst. Die Be- deutinig des Gewebes für die Fermentation beruht auf der Wirkung der lebenden ZeUe auf die Peptonisierung der Albuminoidsiibstanzen. Wird dieselbe vorher durch Kochen zerstört, so bleibt diese Wirkung aus. Ein Zusatz von vorher gekochtem Gewebe der Agave ist ohne Einflui's auf die Peptonisierung des Fleisches. Über den chemischen Charakter der Peptone, sowie über chemischer ■*■ Charakter die Ausscheidung von gemeinem Eiweifs aus denselben, von derPeptone. R. Palm. 5) Nach Poehl soll das Pepton den höchsten Quelhmgszustand des Ei- ') Patentliste der Chem. Zeit. 1888, XII. S, 991. 2) Viert.-.!. Nähr. Hvg. III. S. 117; nach Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1497 Berl. Ber. 18»8, XXI. S.' 301 d. Ref. 3) Zeitschr. antomame, von G. A. Barbaglia. E. Spörri, Pisa. Ptoma'ines and leucomaines; or, the putre - facti ve and physiological alkaloids, by V. Youghan and F. G. Novy. Lea Bros &: Co., Philadelphia. C. Bestandteile der Sekrete und Exkrete. a) Harn. Nachweis, Entstehung und Vorkommen des Schwefel- wasserstoffes im Harn, von F. Boneko.^) Der Sclnvefelwasserstoff kann auf dem Blutwege in den Harn gelangen. Bei Anwesenheit von SH2 im Harn hat man zuerst an eine Diffusion oder Sekrete, Exkrete. SH., im Haru. ») Pharm. Zeit. XXXIII. S. 52; durch Chem. Centr.-BI. 1888. XIX. S. 472. -) Fortschr. Med. V. S. 537; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 541 d. Ref. 3) I). med. Wochenschau. 1888; ref. Chem. Centr.-BI. 1888, XIX. S. lOUS. *) Arch. path. Anat. CX. S. 614. 6) Ibid. S. 360; Berl Ber. 1888, XXI. S. 542 d. Ref. «) Langenbecks Arch. XXXVI. S. 925; Centr.-BI. Bakt. Paras. 1888, IV. S. 327; ref. Chem. Centr.-BI. 1888, XIX. S. 1507. ') Arch. path. Anat. CX. S. 373; Berl. Berl. 1888, XXI. S. 542 d. Ref. «) Chem. Centr.-BI. 1888, XIX. S. 115. Diss. Jena 1887. 458 Tierproduktion. Eiweils, Peptone und Alkaloide im Harn. Fistel, und erst (.lanii, Aveiin dieses felilt, an andere Möglichkeiten zu denken. Einer Transportation auf dem Blutwege steht schwerlich etwas im Wege, es ist nur zu erforschen, wie dieselbe vor sich geht. Der SH2 braucht aller nicht immer das Produkt von Eiweifsfäulnis zu sein, da schon die Anwesenlieit von Gänuigspilzen in jedem normalen Harn genügt, um H2 S- Bildung zu bewirken, dessen Quantität nur diu-ch die Anwesenheit von Ei- weifs erliülit A\'ird. Zum Nachweis von SHg kann man die Methylen- blaureaktion anwenden, die man so anstellt, dafs man 5 Tropfen Salzsäure, 1 — 2 Tropfen Eisenclüoi'idlösung imd einige Körnchen Paramidodimethyl- anilinciüorhjxlrat dem Urin zusetzt. Nachweis von Eiweifs, Peptonen und Alkaloiden im Harn, von Brasse. *) Alle 3 werden dm'ch Kalimuipiecksilberjodid gefällt. Der Niedersclilag enthält, wenn er sich in der Wärme löst, Peptone oder Alkaloide, wenn nicht : Eiweifs. Jene beiden lassen sich durch Behandlung des Niedersclüages in der Kälte mit Äther unterscheiden, welcher den alkaloidischen Teil löst. Die Behauptung, dafs das genannte Reagens auch mit normalen Harn- bestandteilen unlösliche Verbindungen gebe, wird vom Verfasser nicht be- stätigt. Eine Methode zur mafsanaly tischen Bestimmung der Harn- säure im Harne, von F. Czapek.^) Die Bestimmungsmethode Czapeks ist wie die Haycraftsche eine indirekte. Sie untersclieidet sich von dieser dadm-ch, dafs nicht die 3Ienge des im Silberniederschlage des ammoniakalisch gemachten Harnes enthal- tenen Silbers titriert wird, sondern dafs der in Lösung verbliebene Rest der zur Fällung der Harnsäure verwendeten bekannten Silbermenge mafs- anal\-tisch bestimmt wird. Man fügt zu 150 ccm Harn (in einem Mafscylinder von mindestens 300 ccm Fassungsraum), der von etwa vorhandenem Eiweifs vorher befreit werden mufs, und in dem vorhandenes Hamsäuresediment in Lösung ge- bracht werden mufs, eine Mischiuig aus 18 ccm einer ^/^q norm. Silber- L'Jsung, 30 ccm 20prozent. Ammoniak und 15 ccm Magnesiamisclumg. Das Volum des Harns samt der zugefügten Mischung wird diux-h Wasser auf 300 ccm gebracht. Man filtriert bei bedeckt gehaltenem Trichter in einen Kolben. Von dem Filtrate bringt man 50 ccm in ein Kölbchen, das mit doitpelt diu-chbohrtem Kork versclüossen wird; man kocht und fügt ge- messene Mengen einer Schwofclkaliumlösung liinzu, die eine etwa 1 g Natriumliydrat entsprechende Menge Sulfliydrat im Liter enthält. Die Endreaktion bestellt darin, dafs durch die zweite Bolunmg des Korkes bei Anwesenheit eines Überschusses von Nati-iumsulfhydi-at durch Umsetzung mit dem NH, entstandenes Scliwefelammonium entweiclit, welches ein dar- liber befindliches l^leipapier sofort schwärzt. Die erste Titrierung liefert niu- ein annäherndes Resultat, weil die zur Zersetzung nötige Menge Sulfhydrat auf eijimal zugesetzt werden mufs. ») Journ. Pharm. Cliim. [5] XVIII, S. 257 ; ref. Chera. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1401. *■«) Zeitschr. phys. Chera. 1888, XII. S. .502; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1138; ref. Chera. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 231. B. Tiercheinie. 459 Der Titer der Siüfhydratlösmig wird mit reiner Silberlösung gestellt : 1 ceni einer ^/jq Xormalsilberlösung entspricht 16,8 mg Harnsäure (unter der Voraussetzung, dafs das ausfallende Urat nur ein Atom Silber enthält). Die Kontrollversuche ergaben für reine Harnsäurelösung Zahlen, die mit den nacli Ludwig ermittelten genau übereinstimmen. Bei Unter- suchung von Harnen ergab sich bei der Titi-iermethode ein um 10% im ilittel gröfserer Wert, als bei der Bestimmung nach Ludwig. Der Grund der Differenz liefs sich nicht ermittebi. Der ]\Iethode von Haycraft kommt die Methode an Genauigkeit gleicli; in Bezug auf bequeme Ausführung hat sie vor ihr einige Vorzüge. Harnsäurebestimmungen, von E. D. Daftalowsky. ') Der Verfasser hat nach der Methode von Ludwig und nach der titrimetrischen von Haj'craft vergleichende Harnsäurebestimmungen an- gestellt. Nach der letzteren werden zu 50 com des filtrierten Harnes 2 g reines Natiiumdikarbonat zugefügt, nach dessen Lösung ß — 10 g gesät- tigtes Ammoniak imd 5 — 6 ccm 5proz. ammoniakalische Silberlösung. Nach 15 — 20 ]\Iinuten wird filtriert, ausgewaschen, der Eückstand mit 25 bis 30% Salpetersäiu"e gelöst und die Lösung nach Volhard titriert; 1 ccm der i/iQo normal. Rhodanammonlösung entspricht 1,8882 mg Harnsäure. Es zeigte sich, dafs die Ludwig sehe Gewichtsmethode mit mehreren Fehlern behaftet ist, namentlich dem, dafs beim Auswaschen des Silber- niederschlages ammoniakalisches "Wasser vorgeschrieben ist, wobei Harnsäure in Lösung geht. Ferner gelit beim Fällen mit Magnesiamischung ein Teil der Harnsäure an Magnesia gebimden in den Niedersclilag und entzieht sich so der Bestimmung. Die Methode von Haycraft ist sehr genau und schnell auszuführen und der Methode von Ludwig bedeutend überlegen. Neue Reaktion der Harnsäure, von G. Deniges.^) Die Reaktion beruht auf der Oxydation der Harnsäiu-e zu Alloxan, auf der Lösung desselben in Schwefelsäure und auf der blauen Färbung, welche tliiophenhaltiges Benzol in dieser Lösung hervorbringt. Man befeuchtet in einem Porzellanschälchen ein Körnchen der zu untersuchenden Substanz mit Wasser und etwas Salpetersäure oder Brom- wasser, erwärmt über der Flamme sehr vorsichtig, bis Aufbrausen eintritt, und verjagt nach beendeter Reaktion die Flüssigkeit. Die getrockiiete Masse mufs noch gelb, kaum rötlich sein und darf noch nicht ziegelrot sein. Darauf fügt man zwei oder drei Tropfen konzentrierter Schwefelsäure zu, und löst den Rückstand darin; auf Zufügung einiger Tropfen käuflichen Benzols. — nicht solchen, welches aus Bensoesäm-e dargestellt ist — ent- steht eine blaue Färbung, die in Braim übergeht, wenn das Benzol verjagt ist, und von neuem auftritt, wenn wieder Benzol zugesetzt wird. Bei der Murexidprobe erfolgt die Austrocknung des Oxydationsproduktos bis zur ziegeli'oten Färbung, welche durch die Bildung von Isoalloxanderivaten Harnsäure- be- stimmungen. Neue Harn- Bänre- reaktion. ') Wratsch 1888, No. 14—18; Russ. pharm. Zeitschr. XXVII. S. 313; nach Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 9.53 '^) Journ. Pharm. Cliim. [5] XVIII. S. 161; nach Chem. Ccntr.-Bl. 1888, XIX. S. 1243; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 238. 460 Tierproduktion. bedingt ist, ■während man bei dieser Reaktion bei der ersten Phase, der Bildiuig von Alloxan und seiner Derivate mit dem Trocknen aufhören mufs. Schwefel- Zur Keuntuis der sch^vefelhaltig•en Verbindungen des Harns, haltige Ver- o ? biuduugeu von E. Goldmann und E. Baumann. ^) des Harns. j^'^^^.j^ ^^g^^ durcli Koclien mit bleihaltiger Natronlauge erhaltenen Blei- sidfid bestimmte Stadt ha gen die Menge des im normalen Harn enthalteneu Cystin-Schwefels im Mittel zu 0,3 mg pro Liter. Das Cystin giebt jedoch unter diesen Umständen seinen Schwefel nicht ab, die Bestimmung mufs also zu niedrig ausfallen. Nach den Verfassern ist es möglich, dafs ein Teil des Schwefels im Cystin diu-ch sekundäre Eeaktionen in die feste Bindung mit zwei Kolüen- stoffatomen eintritt. In reinen Cystinlüsungen erfolgt diese Zersetzung nicht so vollständig wie ini Harn. Die Verfasser erhielten nach dem unten angegebenen Ver- fahi-en höhere Werte für den Cystinschwefel des normalen Harns, wie Stadthagen, jedoch sind sie wie dieser Autor der Ansicht, dafs der Cystin- schwefel keinen erheblichen Teil des nicht in Form von Schwefelsäure au.?- gescliiedenen Harn-Schwefels ausmacht. Das Verfahren der Verfasser beruht auf der Bildung von Benzoylcystin, das der wässerigen Lösimg durch alkoholhaltigen Äther entzogen wird. Der Hani wird mit Benzoylchlorid und Natronlauge versetzt und ge- schüttelt, bis der Geruch des Bezoylchlojids verschwmiden ist, die filti-ierte Flüssigkeit mit Schwefelsäin-e stark angesäuert und mit alkoholhaltigem Äther ausgeschüttelt. Der Ätherextrakt wird abgedampft und der Rück- stand mit Natronlauge und Bleiacetat einige Stunden auf dem Wasserbade erhitzt; das gebildete Bleisulfid dient zum Nachweis des Cystins. Es wurden von 10 mg Cystm, denen 10 ccm Harn -|- '^ ccm Natron- lauge von 1,2 spezifischem Gewicht zugesetzt waren, G,5ö mg in Form von Bleisulfid nacligewiesen. Das Benzoylcystin (CgHioN2S2 04(C7H5 0).2, welches diu-ch stärkere Säuren aus der in der alkalischen Lösung krystallinisch ausfallenden Natrium- verbindung frei gemacht wird, ist eine starke Säiu-e, in ^^^^sser fast unlös- lich, aus alkoholisclier Lösung in Konglomeraten feiner Nadeln kry- stallisierend, bei 15G — 1 5 8<^ schmelzend, lieim Kochen mit starker Salzsäure in BensoC'säure und Cystin zerfallend. Über die volumetrische Bestimmung der Harnsäure, von A. M. Gossage. *) Die von Haycraft vorgesclüagene Bestimmungsmethode der Harnsäiu-e liestelit darin, dafs aus Harn durch Silbernitrat, nach vorherigem Zusatz von Natriumkarbonat (zur Verhinderung der Reduktion) und von Ammoniak Czur Auflösung von Cldoi-silber etc.) die Harnsäure als ürat gefällt wird. Das Präzipitat wird filtriert, gewaschen, in Salpetersäure gelöst und mit Clüoranunonium nach der Volhardschen Methode der Silbergehalt der Lösung titriert. Aus dem Silbergehalte berechnet man die Menge der Harnsäure. ») Zeitschr. phvs. Cheni. XII. S. 254; Berl. Ber. 1889. XXII S. 64 d. Eef. '•') Chem. News'LVlI. S. 243; nach Cliem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1045; Berl. Ber. 1888, XXL S. 857 d. Ref. B. Tierchemie. 461 Ein Haiipteinwand gegen diese Methode ist, dafs der Ag-Niedersclilag keine konstante Zusammensetzung zeigt ; er enthält Magnesium und Kalkiu-ate, und das Verhältnis von Silber zu Harnsäure ist nicht unveränderlich; die Ab-weichimgen lassen sich auch nicht durch die Fällung von Silberphosphat erklären, da sie auch zu beobachten sind, Avenn die Phosphorsäure vorher durch Magnesiamixtur entfernt wm-de. Vom Verfasser wurden gleichzeitig mehrere Harne nach Haycrafts Methode und der gewichtsanalystischen, allgemein als zuverlässig anerkannten von Salkowski untersucht. Nach Salkowskis Methode wird durch Magnesiamixtur die Phosphor- säure entfernt ; zu dem Filtrate wird salpetersam-es Silber gesetzt, abfiltriert, der Niederschlag in Wasser verteilt, das Silber durch HgS abgeschieden, das Filtrat nach Zusatz von Säure stark eingeengt und die abgeschiedene Harnsäure abfiltriert, geti'ocknet und gewogen. Aus den vergleichenden Anal^^sen ergab sich, dais das Verhältnis der nach Haj'craft imd der nach Salkowski gefundenen Harnsäuremengen ein sehr variables ist. Nur in zwei Fällen von fünf waren die Eesultate nach Haycraft gerade doppelt so grofs, als die nach Salkowski, wüi-den also zu richtigen Resultaten unter der Annahme geführt haben, dafs 1 Harn- säiure 2 Atomen Silber entspricht; in den übrigen Fällen gaben die Zahlen nach Haycraft einen weit mehr als doppelt so grofsen Harn Säuregehalt an, als die nach Salkowski. Über reduzierende Substanzen im Pferdeharn, nebst Be- ßedu- obachtungen über Fehlerquellen bei Bestimmung des Zuckers Substanzen im Ha r n , von H a g e m a n n. ^ ) ' " /am.^**' Der A'erfasser hat für Pferdeharn (quantitative Bestimmimgen der re- duzierenden Substanzen ausgeführt. Ein bei der Titrierung absolut sicher gute Endreaktion zeigendes Filti-at ist bei Pferdeharn niu- dann zu erhalten, wenn man nach dem Chlor- calciumzusatz noch ^/2 ^linute kocht, dann von der stark siedenden Mischung möglichst schnell etwas auf ein kleines Filter bringt, nur zwei^ höchstens drei Tropfen des Filtrates auffängt imd diese prüft. Wenn man mehr ab- filtriert, so erhält man im Filtrat auch dann noch Kupferreaktion, w^enn bereits alles Oxyd reduziert war. Diese Erscheinung ist leicht zu erklären bei der Annahme, dafs das Kupferoxydul neben freiem Alkali auf dem Filter ehi grofses Bestreben hat, sich wieder zu oxydieren. Bei dem Pferde- ham scheint dieses Bestreben durch gewisse im Harn vorkommende Körper unterstiitzt zu werden. Nach dem A'^erfasser kann man, wenn man mit gröfseren Filtratmengen als 2 — .3 Tropfen arbeitet, 1/5 bis V3 des vorhandenen Zuckers zu wenig finden. Das Pferd, welches der Verfasser zu seinen Versuchen verwandte und das sich annähernd im Stickstoff und Körpergieichgewicht befand und täglich 3500 g Hafer, 2500 g Heu und 500 g Häcksel erliielt, schied täglich 14,25 g reduzierende Substanzen aus (pro Tag 0,004880% des Harns), Harnsäure und Kroatinin finden sicli nur in geringer Menge im Pferdeliarn. >) Pflügcrs Ar.-h. 1888, XI. S. 501; ref. Clieni. Zeit. Rep. 1SS8, XII. S. 258. 4G2 Tierprocluktiou. Wenn man die Daten, die Munk für den Hiuid fand, und die Zalilen des Verfassers für das Pferd auf 1 kg Körpergewicht lunrechnet, so er- giebt sicli für 1 kg mit Fleisch gefütterten Hund 0,073 g, für 1 kg mit an Kohlehydraten reichem Futter ernährten Hund 0,062 g, für 1 kg hungernden Hund 0,061 g, füi- 1 kg Pferd 0,033 g reduzierende Sul-stanz. Es scheidet also unter allen Umständen 1 kg Pferd bedeutend weniger reduzierende Substanzen aus als 1 kg Hund. Über die Haycraftsche Methode der Harnsäurebestimmung im Harne, von A. Herrmann. ^) Der Verfasser teilt einige vergleichende Harnsäurebestimmungen mit, die derselbe bei Gelegenheit einer anderen Untersuchung nach Haycrafts und Ludwigs Methoden ausgeführt hat. Die Hauptfelilerquello liei der Hay er aft sehen Methode liegt in der Zersetzimg des zugefügten Silbernitrats in ammoniakalischer Lösung dm-ch die Hamsäm'e und die anderen Bestandteile. ]\Ian fällt am besten die Hamsäm-e aus 50 ccm Harn durch je 5 ccm der Ludwigschen Silber- lösimg und der Magnesiamiscliung, fügt 4 g Natriumdikarbonat hinzu und filti'iert den aus Tripelphosphaten, ungelöstem Natriumdikarbonat und ham- saiirem Silber bestehenden Niederschlag rasch dmch ein aus Asbestfaseru gebildetes Filter. Dmch das schwach ammoniakalische "Waschwasser löst sich das Natriumdikarbonat, wodurch der Niederschlag rissig wird imd leichter ausgewaschen werden kann. Man löst den Niedersclilag in NO3H und titriert mit ^/so Normah'hodanlösung, nachVolhard; die Anzalü ver- brauchter Kuliikcentimeter Rhodanlösimg ist dann mit 0,00336 zu multi- plizieren. Es fand sich in 100 ccm Harn in Gramm nach Havcraft und Ludwig' Nummer Havcraft Ludwig Differenz 1 0,0223 0,0203 + 20 2 0,0238 0,0210 -f 28 3 0,0302 0,0273 + 29 4 0,0292 0,0286 + c 5 0,0320 0,0297 + 23 6 0,0335 0,0309 + 26 7 0,0336 0,0313 + 23 8 0,0328 0,0314 + li 9 0,0350 0,0316 + 34 10 0,0345 0,0332 + 13 11 0,0347 0,0334 + 13 12 0,0361f 0,0340 + 29 13 0.04 15 0,0376 + 39 14 0,0416 0.0383 + 33 15 0,0432 0,0391 + 41 IG 0,0460 0,0401 + 59 17 0,0445 0,0403 + 42 18 0,0443 0,0406 + 37 19 0,0462 0,0428 + 34 >) Zeitschr. phjs. Cbem. 1888. XU. S. 49(5; ref. Chem. Ceutr.-Bl. 1888, XIX. S. 1139; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XU. S. 231. B. Tierchemie. 463 Es findet sich stets, dafs nach Haycraft sich ein gröfserer — im Durchschnitt von 7,9 % der gesamten Harnsäure gröfserer — Gehalt an Harnsäure ergab. Die Anwesenheit von Zucker und Eiweifs sind für die Anwendung der Methode nicht hinderlich. Wo es, wie bei klinischen Untersuchungen, nicht auf absolute Genauigkeit ankommt, empfiehlt sich die Haycraft sehe Methode durch leichte Ausführbarkeit und Küi'ze der Zeit, welche sie in Anspruch nimmt. Ü'ber die Bestimmnng des Gesamtstickstoffes im Harn, von P. Cazeneuve und Hugounenq. i) Die Verfasser halten die Bestimmung des Stickstoffes nach Dumas für nicht zeitraubender und weit sicherer, als die nach Will-Varren- trapp und nach Kjeldahl; nach Ansicht der Verfasser giebt die letztere Differenzen bis zu l^/o, je nachdem gewöhnliche Schwefelsäure oder ein Gemisch von solcher von 66*^ mit rauchender Schwefelsäiu'e zur An- wandimg gebracht wird. Eiweifsnachweis im Urin, von G. John.^) Zur schnellen und sicheren Ausführung der Eürbr in ger sehen Eiweifs- reaktion empfiehlt der Verfasser einen besonderen Apparat, der aus einem kleinen Glascylinder besteht. Derselbe wird mit dem klar filtrierten Harn nahezu gefüllt, dann klemmt man in die im Stopfen eingelassene Zwinge die beiden Reagenspapiere — eins mit konzentrierter Citronensäurelösung, das andere mit Kaliumferrocyanid getränkt — ein und bewirkt Mischung und Auflösung der auf den Papieren befindlichen Reagentien durch Um- schwenken. Die Reagensj)apiere bestehen aus Pergament, nicht aus Filtrier - papier, damit durch Loslösen von Fäserchen das Resultat nicht getrübt wüd. Über Eiweifsnachweis im Harn, von N. Kowalewsky und R. Kirk.3) 1. Wird die zu prüfende Lösung, um Globulin auszufällen, voi'her mit Magnesiumsulfat gesättigt, so büfsen Metaphosphorsäiu'C, sowie Essig- säure mit Ferrocyankaüum an Empfindlichkeit beim Nachweis von Eiweifs selu- ein, da der durch diese Reagentien erhaltene Niederschlag in der konzentrierten Lösung von Magnesiumsulfat löslich ist. Man mufs daher stark konzentrierte Säuren anwenden, da in stark sauren Eiweifslösungen schon die Gegenwart von Magnesiumsulfat allein Fälhuig bewirkt. 2. Nach den Verfassern hängt das Schäumen des eiweifshaltigon Urins von dem Vorhandensein von Paraglobulin neben Serumalbumin ab. Über das Vorkommen der Harnsäure im Harn der Herbi- voren, von F. Mittelbach.*) Der Verfasser hat 42 Herbivorenharne auf Harnsäure untersucht. Die Ausfällung der Säure wurde nach der Ludwig sehen Methode vorgenommen. 1) Bull. soc. chim. XLIX. S. 901; ref. Olioin. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1039; ref. Chem. Zeit. Rep. 18S8. XII. S. 188; Berl. Ber. 1888. XXJ. S. 758, d. Ref. '^) Pharm. Zeit. XXXIII. S. 110; nach Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 501. 3) Peter.sb. med. Wochen. 1887, 23; und Lancet 1887. 15/10; Zeitschr. med. Wiss. 1888, VII. S. 131; durch Chem. Zeit. 1888, XIi. S. 09- *) Zeitschr. phvs. Chem. 1888, XII. S. 463; ret. Chem. Ceutr.-Bl. 1888, XIX. S. 1161; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 233; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVm. S. 169. Gesamt-N im Harn. 404 Tierproduktion. Es fand sicli Harnsäure in den Harnen aller untersuchten Herbivoren, nämlich in dem Harn von Pferden, Ochsen, Külien und Schöpsen. Im Ochsenharn fanden sich in 100 ccm 9,0 — 45,3 mg Harnsäure, während bei einem Omnivoren, dem Schweine, 3,5 — 33,5 mg Harnsäure in 100 ccm gefunden A\nn-den. Wenn es sich, wie hiernach zu vermuten ist, dm-ch vermehrte ünter- sucliungen bestätigen sollte, dafs die Harnsäure im Pflanzenfresserharn einen ebenso konstanten Bestandteil ausmacht, wie im Harn des Menschen, dann wäi'e anzunehmen, dafs in dieser Hinsicht zwischen dem Stoffwechsel der Herbivoren und des Menschen kein Unterschied bestände. Die Harnstoffanalyse von Bunsen und ihre Anwendung auf den menschlichen Harn, von E. Pflüger und L. Bleibtreu, i) Wie Boland zeigte, liefert nach Ausfällung der Extraktivstoffe des Harns mit Phosphorwolframsäure und Salzsäure die Bunsen sehe Methode auch bei Berücksichtigung der ^Menge des vorgebildeten Ammoniaks mehr Kohlensäure, als dem gleichzeitig gewonnenen Ammoniak unter der Voraussetzung ent- spricl)t, dafs beide Zersetzungsprodukte nur aus dem Harnstoff stammen. Die Verfasser ermittelten die Ursache dieser mangelliaften Überein- stimmung durch eine grofse Anzahl selu' sorgfältig ausgefüluter Analysen. Um das Entweichen von Ammoniak beim Öffnen der zngeschmolzenen Glasröhren zu vermeiden, ist es nach den Verfassern nötig die Öffnung unter Säure vorzunehmen, ferner die Röhren mehrere Stunden mit kon- zentrierter Salzsäiu-e zu digerieren und endlicli die innere angegriffene Wand des Bunsenschen Rohres mit einem engen scharfkantigen Glasrohr abzukratzen imd wiederholt auszuspülen. Dadurch steigt der Wert füi* das gewonnene Ammoniak so, dafs derselbe hinter dem aus der Kohlen- säure berechneten nielit weit zuriickbleibt. Als letzte Fehleppielle wurde ermittelt, dafs auch das wasserklare Filti'at, welches in die Rfilu'cn eingeschmolzen wird, trotz seines Gehaltes an Barytliydrat und trotz seiner Klarheit noch vorgebildete Kohlensäure enthält. Es wTU"de dieses durch Beliandlung desselben mit Citronensä\u-e untei' der Luftjnunpe ermittelt. Es ergielit sicli somit, dafs die Bunsen sehe Methode nach AusfäUimg der Extraktivstoffe mit Phosphnrwolframsäure auf 1 Molekül Kohlensäm-e genau 2 Moleküle Ammoniak liefert, wenn nicht blofs das vorgebildete Ammoniak, sondern auch die vorgebildete Kohlensäure in der einge- sclmiolzenen Mischung berücksichtigt wird. Die quantitative Analyse des Harnstoffes im menschlichen Harn durch Kochen mit ätzeuilem Alkali, von E. Pflüger und ^^Aikäii"" ^"^ Rlcibtreu. '-ä) Der durch Pliospliorwolfi-amsäure und Salzsäure von den Extraktiv- stoffen befreite menschliclie Harn enthält zwar noch andere stickstoffhaltige Stoffe wie Harnstoff, liofeil aber bei der Metliodo von Bunsen nur aus dem Harnstoff Ammoniak. 1) Ptfügers Arch. 1SS8, XLIV. S. 310: ref. Clieni. Centr.-Bl. 18S8, XIX. S. 142fj; ref. Cliem. Zeit. Rep 1S8S. XII. S. 323. 2) PHügers Arch. 1888, XLIV. S. 27; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. U26 ; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 323. B. Tierchemie. 4G5 Die Yertasser versuchten, ob man durch einfaches Kochen des von Extraktivstoffen befreiten Harnes niit Kalilauge auf einfachere Weise den Harnstoff zerlegen und aus dem in Schwefelsäure aufgefangenen Ammoniak denselben bestimmen könne. Bei Versuchen mit wässeriger Lösung von Harnstoff zeigte sich, dals ein siebenstündiges Kochen mit Natronlauge (spez. Gew. 1,,3) nötig ist, um das gesamte Ammoniak zu erhalten. Bei der Anwendung der Methode auf den menschlichen Harn ergaben sich Abweichungen des nach der Kali- inethode von dem nach Bunsen bestimmten Harnstoff von — 0,3 bis — 6,4 o/q (in einem Falle) ; im Durclischnitt betrug dei- Verlust — 2,3 ^/q. Als Vorteile dieser Methode vor der von Bunsen sind hervorzuheben, dafs die Herstellung des Filtrates vom Barj'umchloridniedersclüage und damit die Vorrichtungen zum Absclüufs der Kolüensäure der Luft und des Ver- lustes von Ammoniak bis zum Einschmelzen fortfallen; dafs die Des- tillationskolben keiner Überwachiuig während der Operation bedürfen, während bei den zugeschmolzenen Röhren nach Bunsen die Temperatur im Schiefskasten während 8 Stunden auf 23 0^ zu regulieren ist; dafs end- lich die vielen Vorsichtsmafsregeln mid Operationen erspart werden, die man anwenden muTs, um das gesamte Ammoniak aus den Röhren zu erhalten. Aus den Versuchen folgt auch, dafs man nach Entfernung der Ex- traktivstoffe den Harn beliebig lange mit Alkalilauge kochen kann, ohne mehr Ammoniak zu erhalten, als dem vorhandenen Harnstoff entspricht. Die (j^uantitative Analyse des Harnstoffes im menschlichen Harn durch Phosphorsäure, von E. Pflüger und L. Bleibtreu. ^) "Wegen der Umständlichkeit der vorstehend beschriebenen Methoden versuchteu die Verfasser den Harnstoff des Harns nach Entfernung der Exti-aktivstoffe durch Kochen mit einer Säure zu zersetzen. Es wurde als möglichst fixe Säure die Phosphorsäure gewählt. Die Versuche zeigten, dafs der Harnstoff durch Erhitzung mit Phosphor- säure zerlegt wird ; dafs das gebildete Ammoniumphospliat bei G-egenwart von freier Phosphorsäure sich unterhalb 300^ nicht zersetzt, imd dafs die Resultate der Analysen nach dieser Methode um -\- 0,1 bis 2,0 im Mittel um -j- 0,8 0/q von den nach Bunsen erhalteneu abweichen. Die Verfasser wollen diese Methode auch auf die Bestimmung dos Harnstoffes im Harn der Fleisch- und Pflanzenfresser, und in den tierischen Geweben imd Flüssigkeiten ausdehnen. Bemerkungen zur Vergleichung und Kritik der drei in den vorhergehenden Abhandlungen dargelegten Methoden, von E. Pflüger und L. Bleibtreu. 2) Um genaue Resultate zu geben, bedarf die Bunsen sehe Methode einer sein* grofsen Arbeit und zerfällt in eine Gruppe verschiedenartiger Analysen. Mit den vorgeschlagenen Modifikationen ausgeführt, liefert sie sehr exakte Resultate und wird immer angewandt Avcrden, wenn es sich darum handelt, andere Methoden zu kontrollieren. ') Pfliigers Arch. 1888, XLIV. S. 78; ref. Chem. Centr.-BI. 1888, XIX. S. 1427; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 338. ^) Pfliigers Arch. 1888, XLIV. S. 114; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1427. Jahresbericht 18S8. 30 4G6 Tierproduktion. Die Alkalimethode ist -wesentlieli einfacher als die von Bunsen, liefert aber auch bei sechsstündiger Erhitzung zu wenig Ammoniak; die hohe Temperatiu* bei der Methode nach Bunsen scheint derselben eine gewisse Üljerlegcnheit zu sichern. Die Phosphorsäuremethode ist einfacher als die beiden anderen : man kann mehr Flüssigkeit in Arbeit nehmen, wodurch die 3Iultii)likation der A^ersuchsfehler mit einem groi'sen Faktor wegfällt ; dafs sie einen gröfseren "Wert giebt als die Bunsen sehe Methode, liegt wolil daran, dafs sie ohne Verlust das gesamte Ammoniak des vorhandenen Harnstoffes liefert. Über die titrimetrische Bestimmung des Harnstoffes, von Th. Pfeiffer. ») Der Verfasser beweist im Gegensatz zu Pflüger, dafs die Rauten- berg sehe Methode zur Titi-ation des Harnstoffes durchaus zuverlässige Resul- tate liefert. Zur Allniminbestimmung im Harn, von H. Schaumann. 2) Der Verfasser filtriert das ausgescliiedene Albumin in einer gewogenen All ihn sehen Filterröhre über Baumwolle unter Anwendung der Wasser- stralilpumpe ab und trocknet imter Durcldeiten von Luft, welche durch Chlorcalci\un oder Schwefelsäure Hg 0 — frei gemacht war, im Luftbade erst bei 100^ und dami bei 110^ bis zur Gewichtskonstanz. Zum Nachweis von Zucker im Harn, von H. Schnurpfeil. 3) Schon Penzold hat gegen die auch von Schwarz empfohlene Prüfung auf Zucker im Harn durch Phenylhydrazin die Einwendung gemacht, dafs auch andere im Harn vorkommende Körper, gelbe Kondensationsprodukte mit Phenylhydrazin geben, und dafs, falls die Probe einige Garantie für Sicherheit geben soll, viel Mühe, Zeit imd Übung erfordert wird. Gegen die Behandlung des Harns mit Bleiessig wendet der Verfasser ein, dafs er es für sehr wahrscheinlich halte, dafs geringe Spiiren von Zucker diu-ch Bleiessig gefällt werden. Diabetische Harne, die ihres ge- ringen Zuckergehaltes wegen mit Feh ling scher Lösung eine zweifelhafte Reaktion gaben, hinterliefsen nach Fällung mit Bleiessig eine vollkommen klare Flüssigkeit, welche alkalische Kupferlösung nicht reduziei'te luid im Mitscherlich sehen Polarisationsapparate keine Drehung zeigte. Dieselben Harne zeiglon aber l.iei Behandlung mit frisch geglühter Tierkohle sowolil Reduktion als Drehung. In zweifelhaften Fällen engt daher der Verfasser den Harn auf dem Wasserbade ein, entfärbt durch Tierkohle imd fügt einige Kubikcentimeter der Flüssigkeit zu siedender alkalischer Ku])ferlösung. Nur bei sofortiger Reduktion ist Zucker als sicher nacligewiesen zu betrachten. Die Unter- suchungen im Halbschattenapparate bostä,tigten immer die so erhaltenen Resultate. 1) Zeitschr. Biol. 18S8, XXIV. S. 336; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 52; Berl. Bor. 1888, XXI. S. 443 d. Ref. 2) Zeitschr. anal. Chem. 1888, XXVII. S 63.j; ref. Cliem. Centr.-BI. 18S8, XIX. S. 1401; ref. Cliem. Zeit. Rep. 188S, XII. Ö. 286: Berl. Ber. 1888, XXI. S. 760 d. Ref. a) Pharm. Zeit. XXXIII. S. 493; nacJi Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1245; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 238. B. Tierchemie. 467 Kohle- hydrate im normalen Harn. Zum Nach-\veis von Zucker im Harn, von C. ScliAvarz. ') Zucker im Um den bei Anwendung der Metalllösung möglichen Fehler zu vermeiden, der dadurch hervorgerufen wird, dal's dieselben durch andere Stoffe als Zucker, wie Harnsäure, Ameisensäure, ürochloralsäure, Glykuronsäure, Eiweifs u. a. reduziert werden, empfielüt der Verfasser die Phenylhydrazinprobe. 10 ccm Harn werden mit 1 — 2 ccm Bleiessig versetzt und filtriert; 5 ccm des Filtrates werden mit 5 ccm Normalkalilauge und 1 — 2 Tropfen Phenylltydrazin durch Umschütteln gemischt imd bis zum kräftigen Sieden erliitzt; die Flüssigkeit nimmt bei Gegenwart von Zucker eine citronen- bis orangegelbe Färbung an und wird nach dem Übersättigen mit Essigsäure durch eine sich sofort bildende fein verteilte gelbe Fällung bis zur Undm-chsichtigkeit geti'übt. Diese Trübung tritt wie bei zuckerfreien Harnen auf. Zur weiteren Kontrolle kann man, wenn man Zucker so nachgewiesen hat, den anderen Teil des nach Zusatz von ßleiessig filtrierten Harns mit Fehlingscher Lösung prüfen, indem man zu der kochenden Kupfeiiösimg, die beim Kochen für sich allein keine Veränderung erleiden darf, das Filtrat zufügt. Geringe Reduktion der Lösung ist nocli nicht für den Zuckergehalt be- weisend. Zur Kenntnis der Kohlehydrate im normalen Harn, von W. Wedenski. ^) Der Verfasse!" verwendet zur Abscheidung der Kohlehydrate das von Bau mann entdeckte Verfahren und giebt eine genauere Anweisung dar- über, wie diese Abscheidung als Benzoylverbindungen mittelst Benzoylchlorid und Natronlauge zu erfolgen hat. Die Menge der auf diese Weise gewonnenen Abscheidungen ist bei verschiedenen Personen ungleich, und wecliselt aufserdem bei ein und dem- selben Individuum erheblich nach Tageszeit und anderen Bedingungen. Die Zusammensetzung solcher ausgeschiedener Benzoylverbindungen ist keine konstante, sie schwankt zwischen den Werten der Benzoesäiu-eester eines Kohlehydrats der Traubenzuckergruppe und demjenigen eines Kohle- hydrats der Stärkegruppe. Die Benzoylverbindungen des Dextrins und des Glykogens werden beim Kochen mit Nati'onlauge verhältnismäfsig leicht verseift; die Eenzoe- säureester des Traubenzuckers dagegen werden bei dieser Behandhing kaum angegriften. Es gelang nach Vornahme dieser Verseifung, den aus Harn erhaltenen Niederschlag in zwei Teile zu scheiden, von denen der eine direkt, einen Fehlingsche Lösung reduzierenden Körper gab, der andere Teil mufste erst mit Säuren erwärmt werden, um dieselbe Wirkung hervor- zubringen. Ammoniakbestimmung im Harn, von C. Wurster. 3) NH3- 10 oder 20 ccm Harn mit 5 resp. 10 ccm Barytwasser (auch Kalk- im^Harn!* Wasser oder Magnesia) werden in einen Kolben gegeben, dessen Boden eben das 50^ warme Wasser eines Wasserbades berührt (der Harnstoff wird bei dieser Temperatur noch nicht in merklicher Weise zersetzt). Ein 1) Pharm. Zeit. 1888, XXXIII. S. 465; nach Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1187; ref. Chem. Zeit. Kep. 1888. XII. S. 220. '^) Zeitschr. phys, Chem. Xlll. S. 122; ref. Chem. Centr.-ßl. 1888, XIX. S. 1488; ref. Chem. Zeit. Eep. 1888, XU. S. 342. 3) Centr.-Bl. Phys. 1887, I. ö. 485; Berl. Ber. 1889, XXII. S. 32 d. Ref. 30* 4G8 Tierproduktion. zweiter Kolben, der zur Aufnahme des Schaumes dient und ganz in das Wasser eintaucht, steht einerseits mit dem ersten Kolben, andererseits mit einem in kaltem Wasser stehenden, starkwandigen Kugelabsorptionsapparat in Verbindung. Man verbindet nun den Absorptionsapparat, in dem sich die Titersäure befindet, mit einer Wasserstralüpumpe. Wenn etwa 2/3 des Harngemisches abgedampft sind, ist alles Ammoniak in die Schwefelsäure übergegangen und dieselbe kann dann titriert werden. Im normalen Harn vom sioezifischem Gewichte 1,003 — 1,027 wm-de 0,17 — 1,1 g Ammoniak gefunden; durchschnittlich enthielten neutrale und saure Harne 0,5 — 0,8 g Ammoniak, alkalische nur 0,3 — 0,4 g. Die Alkalinität des normalen Harns wird also nicht durch Harntoff- zersetzung in der Blase bedingt; sie beruht nach dem Verfasser auf der An-.vesenheit von Karbonaten der fixen Alkalien. Denai- Über die densimetrische Bestimmung des Eiweifses im metrische t-i r? ^ i i- Bestimmung Harn, vou H. Zahor. ^j Eiwdrses ^^® densimeti'ische Methode der Eiweifsbestimmung, welche bei eiweifs- reichen Lösungen nicht zu befriedigenden Resultaten führt, giebt bei den eiweifsai-men Harnen brauchbai-e Zahlen. Der Faktor, mit dem die Dichte- differenz zu multiplizieren ist, ist auch hier keine ganz konstante Zahl; aber da die Dichtedifferenz bedeutend kleiner ist, als bei eiweifsreichen Lösungen, so ist der Felüer, den man macht, wenn man einen konstanten Faktor — als solchen berechnet der Verfasser die Zahl 400 — einführt, zu vernachlässigen. Man versetzt den wenn nötig filtrierten Harn mit so Wel verdünnter Essigsäm-e, dafs beim Kochen alles Eiweifs ausgeschieden wird. Einen Teil des mit Essigsäure versetzten Harnes erliitzt man im siedenden Wasser- bade l'J — 15 Minuten lang unter Vermeidung oder Ersetzung von einem durch Verdami)fung bewirkten Verlust an Wasser, filtriert und kühlt ab. Das Filti-at und den nicht erhitzten mit Essigsäure versetzten Harn bringt man durch Eintauchen in kaltes Wasser auf die gleiche, 17,5 ^ möglichst nahe Temperatur und bestimmt in beiden Flüssigkeiten das spez. Gewicht mittelst eines Aräometers, an dem man noch die vierte Dezimale ablesen kann. Die ei-lialtene Differenz giebt mit 400 multipliziert die Ajizalü der in 100 com Harn enthaltenen Gramm Eiweifs. Über den Nachweis des Acetons im Harne, von Benoit.*-*) Die Harnstoffanalyse von Bunsen mit Berücksichtigung der stickstoffhaltigen Extraktivstoffe und der Ammoniaksalze im Harn des gesunden und fiebernden Menschen, von K. Boh- land.3) Methode zur volumetrischen Bestimmung des Harnstoffes, von G. Campari.*) 1) Zeitschr. phvs. Chem. 1888. XII. S. 484; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1140; ref. Chem.' Zeit. Rep. 1888, XIL S. 231. 2) Pharm. Post. XXI. S. 48(3; rtf. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1245. 3) Pflügers Arch. 1888, XLIU. S. 30; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1250; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. ö. 108. ♦) Ann. chim. farra. 4. Ser., V. S. 156; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 369; vgl. Jahresber. 1887, X. S. 470. 'lies. B. Tiercbemie. 469 Über die Bestimmung- des Gesamtstickstoffes im Urin, von L. Garnier, i) Über die stündliche Kurve des Harnstoffes und die Bestim- mung des Gesamtstickstoffes im Urin, von Gley und Cli. Ricliet.^) Über ein neues Verfahren zum Nachweis von Urobilin im Harn, von Grimbert. 3) Über Labferment im menschlichen Harne, von F. Helwes.-^) Nachweis des Acetons im Urin, von Legal.^) Lösung zur Feststellung des Zuckergehaltes im Urin, von Nylander. 6) Über Harnsäureausscheidung und Harnsäurelösung, von E. Pfeiffer. 7) Die Bestimmung kleiner Zuckermengen im Harne, von A. Pollatscheck. 8) Über Peptonurie. Zugleich ein Beitrag zur Chemie des Samens, von C. Posner. S) Nachweis des Phenacetins im Harn, von E. Ritsert.^") Flüchtige Fettsäuren imMenschenharn, vonP.v. Rokitansky.^^) Über die Bildung von flüchtigen Fettsäuren bei der ammo- niakalischen Harngärung, von Salkowski.^^) Ü^ber die Entwickelung von Schwefelwasserstoff im Harn und das Verhalten des Schwefels im Organismus, von E. Sal- kowski. ^^) Bestimmung des Harnstoffes im Harn, von M. E. Schmidt. ^'^) Über Fermente im normalen Harn; von E. Stadelmann.^^) 1) Journ. pharm, chim. XV. S. 557; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 304 d. Ref.; vgl. dies. Jahresber. 1887, X. S. 471. '■^) Compt. rend. söc. biol. 1887. S. 377; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 371 d. Ref. 3) Journ. pharm, chira. 1888 [5] XVIII. S. 481. *) Pflügers Arch. 1888, XLIII. S. 384; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1209; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 241. 5) Journ. pharm, chira. [5] XVm. S. 206; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1294. 6) Wbl. Nederl. Tijdschr. voor Geneesk. 1887. I.; Russ. pharm. Zeitschr. 1887, XXVI. S. 813; Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 306. 7) Centr.-Bl. klin. Med. IX. Beil. zu No. 25; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1008. 8) D. med. Wochenschau XIV. S. 354; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 769. ») Berl. klin. Wochenschr. XXV. S. 417; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 861. 10) Pharm. Zeit. 1888, XXXUI. S. 456; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1186; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 220. ") Chem Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 115: vgl. dies. Jahresber. N. F. X. S. 478. i'O Centr.-Bl. med. Wissensch. 1888. XXVI. S. 706. »3) Berl. klin. Wochenschr. 1888, XXV. S. 722; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1472. ") Schweiz, pharm. Wochenbl. XXVI, S. 97; ref. Chem. Centr.-Bl. 1881, XIX. S. 648. '6) Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S, 114; vgl. dies. Jahresber. 1887. N. F. X. S. 479. 470 Tierproduktion. Über die Basen, welche die unmittelbaren Bestandteile des menschlichen Harns bilden, von L. L. W. Thudichum. ^) Über die Beziehung einiger, in dem Harne bereits vorgebil- deter oder daraus durch einfache Prozeduren darstellbaren Farbstoffe zu den Huminsubstanzen, von L. v. Udranszky.^) Über Furfurolreaktionen. Über den Nachweis von Kohle- hydraten im Menschenharn durch Furfurolbildung und: Über die Bildung von Furfurol aus Eiweifs, von L. v. Udränszky. 3) Über den spektroskopischen Nachweis minimalerBlutmengen im Harn, sowie in anderen Flüssigkeiten, von C. H. Wolff.*) Litteratur. Nachweis, Entstehung und Vorkommen des Schwefelwasserstoffs im Harn, von F. Boneko. Herrn. Pohle, Jena. Über das Vorkommen von Pepton im Harn, von 0. B rieger. G. Fock, Leipzig. On the urine; memoranda, chemical and microscopical, for laboratory use, von J. W. Holland. P. Blakiston, Son & Comp., Philadelpliia. Kurzes Lehrbuch der Analyse des Harns, von C. Schotten. Leipzig 1888. F. Deuticke. The essentials of medical cheraistry and urin analysis, von S. E. Woody. J. P. Mor- ton tfe Comp., Louisville, Ky. b) Andere Sekrete und Exkrete. 1. Galle. Zur Kenntnis der Galle, von A. Kossei. 5) Nach Maly und Em ich verzögert Taurochol säure, zu 0,2 — 0,5 % einem fäulnisfähigen Materiale zugesetzt, die Fäulnis, oder hält sie vollständig auf. Der Verfasser berichtet über Versuche von Limbourg, in denen zu Lösungen von Propepton (Wittesches Pepton) cholalsam*es Natron zugesetzt und zu verschiedenen Zeiten die Menge von Propepton, von Amidosäiu'en und von Ammoniak bestimmt wurde; zugleich bestimmte er die Mengen derselben Körper in einer zweiten Peptonlösung, der kein Zusatz von gallen- saurem Salz gegeben war. Als Resiütat ergab sich, dafs cholalsaures Natron in der That die Fäulnisprozesse verlangsamt; die Wirkung ist erkennbar, selbst wenn die Löstmg nur ^/^ ^Iq cholalsaures Natron entlullt. Die Cliolalsäure wmxle für die Versuche gewählt, weil dieselbe im L'.irmkanale aus Tauro- mid Glycocholsänre abgespalten wird. Der Gallenfarbstoff in Geweben und Flüssigkeiten bei si;hweren Erkrankungen der Pferde, von Latschenberger. 6) Bei Milzbrand, Tyi)hus \md Influenza der Pferde kommen gelbsalzige Infiltration vor \md die in die serösen Säcke gesetzten Transsudate und 1) Compt. rend. 1888, CVL S. 1803; ref. Chera. Zeit. Rep. 1888, XH. S. 200; IJerl. Ber. 1888, XXI. ö. 1567 d. Ref. 2) Chem. Centr.-Bl. 1SH8, XIX. S. 114; vgl. ) D. med. Wochenschr. 1888, No. 35; ref Centr.-Bl. med. Wisseusch. XXVL S 374; nach Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1470. ö) Wien. Viertelj.-Schr. Veter.-Med. 1887; Fortschr. Me) Zeitschr. phys. Chem. 1888, XII. S. 190; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 744 d. Ref.; vgl. dies. .Jahresber. 1887, X. S. 488; ref. Chem. Ceutr.-Bl. 1888, XIX. S. 14 ') Berl. klin. Woch. XXV. S. 836; ref. Chera. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1414. 472 Tiei"produktion. Über die spontane Zersetzung des Bilirubins, von E. Sal- kowski. ^} 2. Verdauende Sekrete. Verschiedenes. Über das wirksame Prinzip des Lab, das sogenannte Ch}-- mosin, von L. H. Friedburg. ''^) Hammarsten giebt an, dafs neutrale Pepsinlösungen, welche frei von Chymosin sind, keine Einwirkung auf 3Iilch haben, während sie in saurer Lösung eine geringe koagidierende "Wirkung auszuüben scheinen. Der Verfasser hat Clerks Pepsin nach Blumenthals i^atentiertem A^erfahren von Ch^onosin befreit. Das zurückbleibende Pepsin, das voll- kommen geruchlos war, sich zu einer fast völlig klaren Flüssigkeit löste und Eiweifs kräftig zersetzte, koagiüierte in sehr schwach sain-er Lösung (HCl) Milch innerhalb 48 Stunden nicht. Dieselbe Milch koagulierte in kurzer Zeit, wenn nach Ablauf der angegebenen Versuchszeit Chymosin zugesetzt wurde. Hiernach scheint die Trennung des Chymosins nach dem erwähnten Verfahren vollständiger, als nach der Methode Hammarstens zu sein (fraktionierte Fällung und Erhitzen auf eine Temperatur, bei welcher die Zersetzung des Chymosins vorausgesetzt wird). Nach den Versuchen des Verfassers wird Milcli durch reines, chyniosin- freies Pepsin nicht koaguliert. Im Übrigen bestätigt der Verfasser die Angabe, dafs Milch dm-ch Chymosin in sam-er Lösung am schnellsten und in alkalisch gemacliter Lösung am langsamsten koaguliert. Beitrag zur Lehre von der Speichelsekretion, von Ellen- berger und V. Hofmeister.-'*) Die Verfasser fülu-ten Versuche an Riiidern aus, welclie die Angabe Colins bestätigten, dafs bei dem Akte des "Wiederkauens die Glandula submaxillaris unthätig bleibt und nicht secenüert, dafs ebensowenig diese Drüse in den Ruhepausen zwischen den Ruminationsakten seeerniert, wohl aber bei Aufnahme von fester und flüssiger Nalmmg, ])eim Einlegen von fremden Körpern in die Mundhöhle und nach Pilocarpininjektion. Die Parotis seeerniert in allen Fällen, die Sekretion ist während der Ruliepausen vermindert. Die Analysen dieser Speichelarton ergaben 989 — 99G pro mille Wasser (die untersuchten Rinder waren tul>crkulös). Nach Kochsalzeingabe stieg der Kochsalzgchalt des Si>eicliels, bei der Parotis von 1,9 auf 2,5 pro niDle, bei der Submaxillaris von 0,7 — 0,8 auf CS pro mille. Nach Pilokarpin- injektion imterscheidet sich der Speichel nur wenig von dem gewöhnlichen. WechselI)Oziohungen zwischen Speichel und Magensaft, von G. Sticker.4) Aufser der aniylolytischen "Wirkung des Speichels besitzt dersellio noch eine bisher unbekannte AVirkung auf die Bildung des Magensaftes. 1) Zeitschr. plivs. Chem. 188S, XII. S. 227; ref. Cheiu. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 69; Berl. Ber. 1889. XXII. S. «4 d. Ref. 2) Journ. Amer. Chem. Soc. 1888, X. S. 98; durch Chem. Zeit. Rep. 1888. Xn. S. 343. 8) An-h Anat. Phys., Phvs. Abt. Suppl.-Band 1887, S. 138; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 751 d. Ref.; ref. Naturw. Rimdsch. 1888 III. S 194. *) Centr.-Bl. klin. Med. IX. S. 34; diirdi Cliem. Centr.-Bl. 1888. XIX. S. 255. B. Tierchemie. 473 Der Ausfall der Speichelseki-etion bedingt somit nicht nur die Anfliebung der Amylolyse, sondern beeinträchtigt wesentlich auch die Proteolyse. Der A^'erfasser berichtet eine Krankengeschichte, welclie zur Aufstellung des obigen Satzes geführt hat. Zur Erklärung des Zusammenhanges zwischen mangelnder Speichelsekretion imd Magensaft führt der Verfasser an, dafs infolge der ersteren eine unzulängliche Bildung von Dextiin stattgefunden hat, welches nacli Schiff als peptogene Substanz die Pepsinbildung be- iordert. Versuche an einer, an reiner Hyperacidität des Magensaftes leiden- den Person zeigten, dafs die Verhinderung der Berührung der Speisen (Eiweifs und Amylum) mit dem Speichel eine auffallende Verzögerung der chemischen Magenfunktion zur Folge hatte, während unter sonst gleichen Bedingungen bei unbehindertem Speichelzuflusse die Magenverdauimg regel- recht von statten ging. Schaltete man die Stärkezufulu- aus, so zeigte sich, dafs unabhängig von der Existenz von Peptogenen der alleinige Ausfall der Speichel- wirkung mit einer Herabsetzimg der spezifischen Mageuseki'etion einhergeht. Über das Mucin der Submaxillardrüse, von 0. Hammarsten.^) Untersuchung verschiedener Pepsinsorten, von F. Meyer. 2) Über den relativen Wert verschiedener Methoden zur Prü- fung des Pepsins, von J. H. Stebbins. 3) Litteratur. Chemie der Verdauungssäfte und Verdauung, von Mal}', Leipzig, bei F. C. W. Vogel. Patente. Verfahren zur Darstellung von Chymosiu und Pepsin, von F. Lehner.4) D. R.-P. 4775. 18. Juni 1888. Verfahren zur Behandlung des Labfermentes, von Fr. G-räff.^) Engl. Pat. 1GG52, 3. Dezember 1887. Amerik. Pat. 384 358, 12. Jimi 1888. Patente. D. Chemisch-i)liysiologisclie Experimentaluiitersucliimgen. Die Reaktion des Urins in Beziehung zur Muskelarbeit, von V. Aducco. ^) Der A^erfasser liel's in einem von Mosso konstruierten Apparate Hunde bis zu eintretender Müdigkeit laufen und beobachtete, dafs der Urin unter solchen Verhältnissen zuerst schwächer sauer und dann alkalisch wiuxle; nachdem sich die Tiere erholt hatten, zeigte der Urin wieder saure Reaktion. Die Alkaloszenz, die infolge der Muskelarbeit Ijeobachtet wurde, war zum Teil durch festes, zum Teil durch flüchtiges Alkali bedingt. Die ausgeschiedene Harnstoffmenee war wälirend des Laufes verrimrert. 1) Zeitschr. phys. Chem. 1888, XII S. 163; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 743 d- Kef.; vgl. dies. Jahresber. 1887, X. S. 490: ref. Chem. Ceutr.-BI. 1888, XIX. S. 113. 2) Russ. pharm. Zeitschr. XXVII. S. 87; Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 481. 3) Joum. Amer, Chem. Soo. 1888, X. S. .51 ; ref. Cliem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 2;il. *) Patentliste d. Ciiem. Zeit. 1888, XII. S. 844. 5) Ibid. S. 1752. '') Giork. deir accad. di med. di Torino 1887, S. 42; Ann. di chira. e di farm. 4 Ser. V. S. 369; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 301 d. Ref. Chemisch- physio- logische Experi- inental- ünter- suchungen. 474 Tierproduktion. Einige Beobachtungen über die Yerbrcitung des Jecorins im tierischen Organismus, von D. Baldi. *) Der Verfasser stellte das von Drechsel in der Pferdeleber aufge- fundene Jecorin auch aus der Leber vom Kaninchen und vom Hund, aus Rindermilz, aus Pferdeblut, Pferdemuskel und ]klenschenhim dar. Die Analyse des aus Hundeleber gewonnenen Körpers ergab: C = 40,89% H = 7,81—8.09% N = 4,36—4,88 ,, S = 2,14—2,70 „ P = 2,29—2,75 „ Na = 5,72%. Das Resiütat der Analyse weicht von dem durch Drechsel bei Jecorin aus Pferdeleber gefundenen ab. Da das Jecorin in den Alkoholätherextrakt der Organe hineingeht, so sind die auf den Phospliorgehalt des Extraktes gegründeten Lecithin- bestimmungen felüerhaft, ebenso die Zuckerbestimmungen in der Leber, welche sich auf Reduktion des Wtässerigen Exti^aktes dieses Organs gründen. Der Verfasser fand Unterschiede in dem Verhalten der aus ver- schiedenen Organen dargestellten Jecorinpräparate , die darauf sclüiefsen lassen, dafs eine ganze Reihe von Jecorinen existiert. Der phj'siologische "Wert des Darmsaftes, von G. Bastia- neil i. 2) Der Verfasser legte in einer Versiichsreihe Hunden Darmfisteln an, die sorgfaltig ausgespült und mit ThymoUösung desinfiziert worden waren : die Darmschlingen wurden sodann zur Gewinnung von Darmsaft benutzt, der mit Stärke, Rohrzucker, geronnenem Hühnereiweifs, Fibrin mid Antal- bumin in Reaktion gebracht wurde. In einer zweiten Versuchsreihe wurden aus der Sclüeimliaut des Dünndarms und aus der des Dickdarms von Hunden Extrakte hergestellt und mit diesen Extrakten wiederum Stärke, Zucker, Eiweifs etc. versetzt. Die Resultate dieser Versuche fafst der Verfasser wie folgt zusammen : Die Versuche sind sowohl mit natürlichem Darmsaft angestellt, der von einer gelungenen Fistel gewonnen war, wie mit dem nacli den besten Methoden gewonnenen Extrakt. Stets wurde darauf geachtet, die Versuche gegen die Wirkung organisierter Fermente zu schützen, und obwohl die Experimente weit entfernt sind von der Präzision, welche eine bakteriologische T'nters\ichung erfordert, so dafs sicherlich trotz aller Vorsicht in den Proben Mikroorganismen vorhanden gewesen sind, waren die Bedingungen docli derartige, dafs sie deren Entwicklung nicht günstig gewesen. Der "Wert der positiven Ergebnisse ist daher wohl n\ir ein relativer. Man darf jedoch als sichergestellt behaupten, dafs der Darm ein Ferment liefert, welches auf Rohrzucker und auf Stärke einwirkt und die Eigenscliaften aller dia- statischen Enzyme liat ; aber seine Wirkung ist ziemlich schwacli. Die 1) Arch. Anat. Phys., Phys. Abt. Supi.l.-Baud 1887, S. 100; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 750 <1. Ref. 2) Bull, (lella R. Accad. med. di Roma 1888, XIV. S. 148; Naturw. Rundsch. 1888, III. S. 490; ref. Ccntr.-Bl. Agrik. 1889, XVUI. S. 206. B. Tierchemie. 475 Zeit, welche die Stärke brauclit, um sicli in Zucker um/Aiwandeln, ist ziem- lich lang und nicht mit der zu vergleichen, welche für den Einflufs des Speichels oder des liankreatischen Saftes erforderlich ist. Einige Exti'akte waren von vollkommen reinen Schleimhäuten gewonnen, andere von frischen Schleimhäiiten solcher Hunde hergestellt, die während voller Verdauung getötet worden waren, deren Schleimhäute also nicht den gleichen Grad der Reinheit besafsen ; ihre diastatisehe Wirkiuig war energischer als die der ersteren imd sie wandelten zum geringen Teile Hemialbumosen in Pepton um. Man sah aber auch, dafs das Wirksame Ijei dieser Umwandlung aiicht das DarmenzjTU gewesen. Man kann freilich nicht behaupten, dafs auch die diastatische Wirkung, welche diese Exti'akte zeigten, gänzlich vom Pankreasfei'ment herrühre; aber man mufs die That- sache hervorheben, dafs die Darmsclileimhaut an sich so Avenig reich an Ferment ist, dafs schon eine geringe Verunreinigung ausreicht, eine auf- fallende Wirkung hervorzubringen, während eine sorgfältige Reinigung ge- nügt, um fast jede Spur von Wirkung zu entfernen. Es erklären sich liierdurch viel Widersprüche der Autoren. Die Extrakte der Schleimhaut des Dickdarms hatten keine AVirkung. Über die Sauerstoffzehrung der Gewebe, von J. Bernstein. ^) Die einzelnen Gewebe nehmen, ebenso Avie an Stoffwechselvorgängen, so auch an der Zehnmg des Sauerstoffes, welchen das Blut den Körperteilen zufülirt, in verschiedenem Grade teil. Zweifellos werden hier die Ver- schiedenlieiten der Struktur, der chemischen Zusammensetzung und der Thätig- keit Unterschiede bedingen, die sich in der Stoffwechselproduktion der ein- zelnen Gewebe und in der Gröfse des verbrauchten SauerstofTtjuantums aus- drücken. Der Verfasser ging bei seinen Versuchen von der Thatsache aus, dafs dem lebenden Körper entnommene Organe und Teile von Organen noch eine Zeitlang „überlebend" sind und ihre Funktionen imter günstigen Be- dingungeii noch kürzere oder längere Zeit fortsetzen ; in solchen überlebenden Geweben versuchte der Verfasser die Sauerstoffzehrung festzustellen. Als Mittel der Versuche am Frosch ergiebt sich, wenn die Geschwindig- keit des lebenden willkürlichen Muskels =100 gesetzt wird, die der Leber = 81,97, der glatten Muskeln = 72,4, der Magenschleimhaut = 57,05, der äufseren Haut = 54,05, des wärmestarren Muskels == IG, 2 und des Muskels von lOO^C = 5,64. Bei Hunden, Kaninchen und Tauben stellen sich diese Zahlen, wenn man auch hier die durchschnittliche Geschwindigkeit der Sauerstoifzelunmg im frischen quergestreiften Muskel =100 setzt, wie folgt: in der Nieren- rinde = 122, in der Leber =97, im Pankreas = 89, im Gehirn = 85,5, in Lymphdrüsen = 57,8, im Fettgewebe = 55, in der Magenschleim- haut = 5.3,8, in den glatten Muskeln = 47,2, in der Unterkieferdrüse = .30,4, in der Haut = 29,9. Am meisten fällt die hohe Zalil in der Nierenrinde auf, deren Ro- duktionsvormögen sogar gröfser ist als das der Muskeln ; es spricht dies J) Unters, a. d. physiol. Inst, zu Halle 1888, S. 107; Naturw. Rundsch. 1888, m. S. 329; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. 8. 1084; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVTII. S. 89. 47G Tierproduktion. dafür, dafs die exkretorische Thätigkeit der Nierenzellen von einem eigenen, lebhaften Stoffwechsel begleitet sein dürfte. Nach dem Verfasser geht aus den Versuchen hervor, dafs im lebenden Zustande dem Geliirn ein ganz aul'serordentlich starkes Reduktionsvermögen zukommt, "welches bei dem momentanen Absterben dieser Substanz schnell auf den "Wert der anderen Gewebe herabsinkt; hierbei sollen nach dem Verfasser Körper entstehen, welche noch erhebliche Reduktionskraft be- sitzen und diese bei 45 — 50 ^ gar nicht, bei Siedehitze nur zum Teil einbilfsen. Troi^äolinpapier als Reagens auf freie Salzsäui'e im Magen- saft, von J. Boas. *) Man tränkt schwedisches Filtiierpapier mit gesättigter alkoholischer Tropäolinlösung und übergiefst dasselbe in einem Schälchen mit der zu untersuchenden Flüssigkeit. Ist freie Salzsäure vorhanden, so färbt sich das Papier sofort braun. Erlützt man das Schälchen, so färbt sich die umgebende Flüssigkeit allmählich maliagonibraun bis kirsclu'ot, während der Rand des Schälcliens charakteristisch lila gefärbt erscheint. Man kann auch die zu untersuchende Flüssigkeit direkt auf das Tropäolinpapier tropfen oder dasselbe in die Flüssigkeit tauchen; es treten dann ähnliche Erschei- nungen auf. Über das angebliche Vorkommen von Wasserstoffsuperoxyd in Tier- und Pflanzensäftcn, von Th. Bokorn}'. 2) Das Wasserstoffsuperoxyd soll nach Wurster ein selir verbreiteter Be- standteil tierisclier und pflanzlicher Säfte sein, der genannte Autor weist diesen Körper durch Tetramethylparaphenylendiaminpaj)ier nach. Der Nachweis durch dieses Reagenspapier ist aber nach Bokorny sehr angreifbar ; so dafs man nicht auf Grund dieser Reaktion das Wasser- st offsuperox3'd als weitverljreiteten Bestandteil der Tier- und Pflanzensäfte bezeicluien darf. Zum Nachweis dieses Körpers sind vor allen anderen die schon lange bekannten Reaktionen zu verwenden, die auf Blaufärbung des Jodkalium- stärkepapiers oder einer Lösung von Eisenviti-iol und Gerbstoff beruhen. Diese Färbungen sind noch deutlich erkennbar bei Wasserstoffsuperoxyd- lösungen 1 : 100000. L'ber Dehydration der Glukose im Magen und Darm, von R. H. Chittenden.3) Ebensowenig wie Ogata konnte der Verfasser für den Hund Pavys Angaben über das Vorkommen eines Glukose bei 48,8^0. dehydratierenden Ferments im Magen und Darm von Kaninchen oder Katzen bestätigen. Auch die Bildung eines reduzierenden Körpers aus Saccharose, die Pavy der Magenschleimhaut zuschrieb, koimte der Verfasser nur in einem F^ill konstatieren, als die Zuckerlösung 2 Stunden mit der Magenschleimhaut eines in voller Verdauung getöteten Kaninchens erwärmt war. ») D. mc.l. Wochen3ohr. 1887, S. .'39: Centr-Bl. med. Wiss. 1888, XXVI. S. 313; durch Chem. Zeit. Rci». 1888. XII. S. 1«J3 •^) Berl. Ber. 1888. XXI. S. 1100; ref. Chem. Zeit. 1888, XU. S. 116. 3) Studies frora the laboraton- of ]>hvsiological chemistry, Yale Universitv II, S. 46; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 263 d. Ref. B. Tiercheruie. 477 Über die Rolle der Galle bei der Verdauung der Fette, von Gaiieo- . -r> i. 1 \ fuuktion bei A. Dastre. 1) Fett- C. Bernard bewies durch Versuche au Kaninchen, dafs die Galle '«'«r'iau^ng ohne den pankreatischeii Saft die Verdauung der Fette nicht bewirken kann. Der Verfasser machte an zwei Hunden den inngekehrten Versuch. Er unterband den Ductus choledochus und stellte eine Gallenfistel her, durch welche die Galle sich unterhalb der Mündung des Ductus iDancreaticus in den Darm ergofs. Die Operation wurde von den Tieren gut vertragen, nach kurzer Zeit verhielten sich dieselben ganz normal. Einige Monate später erhielten die Hunde nach einem Fasttag eine fettreiche Mahlzeit, Avorauf dieselben nach 3^2 Stmiden geöffnet wurden; es zeigten sich die Chylusgefäfse nur unterhalb der Einmündung der Gallenfistel milchig weifs, oberhalb derselben nicht. Hieraus schliefst der Verfasser, dafs ebenso wie durch die Galle allein die Fettverdaimng nicht bewirkt Averden kann, auch der Pankreassaft allein ohne Mitwirkung der Galle dazu nicht ausreicht. Zur Anwendung von Asbest beim Filtrieren, speziell bei verdauungs- ° ' J- versuche. Verdauungsversuclien, von W. Fresenius.^) Um die bei der Bestimmung der Verdaulichkeit der Eiweifsstoffe er- haltenen Flüssigkeiten leichter filtrieren zu können, hat der Verfasser nach Beendigung der Verdauung die Flüssigkeit mit ziemlich viel Wasser ver- dünnt und mit etwas zuvor ausgeglühtem zerzupftem Asbest kräftig durch- geschüttelt. Nach etwa halbstündigem Stehen hat sich dann alles Ungelöste abgesetzt und die Flüssigkeit läfst sich mittelst eines Hebers völlig klar abheben. Diese Behandlung wird mit neuen "Wassermengen noch etwa dreimal wiederholt, sodann wird die aufgeschüttelte Masse durch einen Glastrichter, in dessen Spitze ein wenig Asbest gebracht ist, filtriert. Die Masse wird im Trichter ziemlich ausgetrocknet und nach Kjeldahl weiter behandelt. Am Trichter anhaftende Anteile lassen sich mit Asbest leicht abreiben und mit der Hauptmasse vereinigen. Beiträge zur Kenntnis des Lecithins, von E. Gilson. •'^) Lecithin. Der Verfasser kommt zu folgenden Hauptresultaten seiner ünter- suchimgen : 1. Durch Einwirkung verdünnter Schwefelsäure auf Lecithin entsteht freie Phosphorsäure; während verdünnte Alkalien -Glj^cerinphosphorsäure liefern. 2. Lecitliin wird durch verdünnte Säuren nur sehr langsam angegriffen. 3. Das Lecitliin wird durch verdünnte Alkalien viel schneller und energischer zersetzt. 4. Das Lecitliin ist niclit als Salz der Distearinglycerinphosphorsäure, sondern als eine ätherartige Verbindung anzusehen. Bei Bearbeitung des Lecithins kann seiner leichten Zersetzbarkeit durch Alkalien lialber hierauf nie Rücksicht genommen werden. 1) Compt. rend. soo. biol., 8. Ser., IV. S. 782; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 303 d. Ref.; Naturw. Wochenschr. 1888. III. S. 167. 2) Zeitschr. anal. Chem. 1888, S. 33; ref. Zeitschr. angew. Cliem. 1888, S. 87; ßerl. Ber. 1888, XXI. S. 457 <\. Ref. 3) Zeitschr. phys. Chem. 1888, XII. S. 585. 478 Tierproduktion. Eiafluts der Kohle- hydrate auf die Darm- fäuluis. Respiratioa des Blutes und der Gewebe. ililchsäure- rcaktioueu im Mageu. Dil- Weji- eche Kreatiniu- reaktiou. Über den Einflufs der Kohlehydrate auf die Darmfäulnis, von G. Gottwald. 1) Der Verfasser fafst die Resiütate seiner Untersuchungen wie folgt zusammen : 1. Durch Zugabe von Stärke und Zucker Avird die Darmfäulnis nicht unbedeutend verringert; (in imserm Falle ist die Menge der Ätherschwefel- säuren bei Hammel I um 13,8G%, bei Hammel II um 7,52 % gesunken. 2. Die „Yerdauungsdepression" ist wahrscheinlich, zum Teil wenigstens, auf die fäulnisliemmende "Wirkung der Kohlehydrate zuriickzufttlu'en. Vergleichende Versuche über die Respiration des Blutes und der Gewebe, von Grehant und Quinquand. 2) Es herrschen noch Zweifel darüber, ob die Oxydationen im Blute oder im Iimern der Gewebe verlaufen. Von den Verfassern wurden zwei Reihen von Versuchen angestellt, die eine mit Blut allein, die andere mit Blut, in welches ein l)estimmtes Gewicht frischer Muskel eingetaucht wurde. Blut allein giebt in Be- rtthiimg mit Luft nur selir wenig Kohlensäure aus. Taucht man in das- selbe aber ein Stück Muskel ein, so kann man sofort beträchtliche Mengen Kohlensäure gewinnen. Im letzteren Falle wurde das Blut im Verlauf zweier Stunden schwarz, während es vollständig rot bleibt, wenn man es für sich unter denselben Bedingungen nm" mit Luft in Berührung bringt. Das Blut ist hiernach nur der Träger des Sauerstoffs, und die Blut- körperchen verhalten sich in Bezug auf die Respiration anders, als die Elemente der Gewebe. "Wie entdeckt man Milchsäure im Mageninhalte mit Hilfe von Reagentien? von J. Grundzach. ^) Wenn neben Milchsäure die 4 — G fache Menge Salzsäure zugegen ist, versagen nach dem Verfasser die Reagentien von üffelmann sowie das von Rheoch-Moor. Über die "Weylsche Kreatininreaktion, von J. Guareschi.*) Nach dem Verfasser wii'd die Weylsche Kreatininreaktion auch diu-ch vorwandte Stoffe hervorgerufen, welche die Gruppe — C H2 — CO — ge- bunden an 2 Atome Stickstoff enthalten. 'Man erhält die Rottarbung am schönsten, wenn man zu der wässerigen Lösung der Substanz einige Tropfen Nitroprussidnati iuiu ( 1 0 prozentig) und dann einige Tropfen Natriumkarbonat (oder Natriumhydrat) (10 %) giebt. Die rote Farbe geht beim Koclien mit überscliüssiger Essigsäure in Blau über. Die Reaktion geben Hydantoin, Thinliydantoin und Methylhydantoin und zwar noch in einer Verdünnung von 1 : 40 000. Schmilzt man Harnstoff oder Sulfoliarnstoff mit einer Amidosäure zu- sammen, welche ein Hydantoin bildet, z. B. mit Glykokoll, Sarkosin, Alanin, so giebt das Produkt die Reaktion. 1) Journ. Landw. 1888, XXXVI. S. 3-25. 2) Compt. renil. 1888, CVI. S. 1439; ref. Chem. Ceutr.-Bl. 18S8, XIX. S. 979. 8) Aroh. patli Anat. CXI. S. G05; Berl. Ber. 1889. XXU. S. 63 d. Ref. ♦) Ann. di cliim. e di farra. 4. ber. V. S. 195 ; Berl. Ber. 1888, XXI. S 372, d. Eef. B. Tierchemie. 479 Substanzen, welclie die Gruppe ISrH= enthalten, nämlicli Guanin, Allantoin, Succinimid und andere geben die Reaktion nicht. In gleicher AVeise vrie Ki-eatinin reagieren Aceton und Acetessigester, die jedoch durch ilu-e Flüchtigkeit leicht zu unterscheiden sind. Über die praktisch verwendbaren Methoden zum Säure- nachweis im Mageninhalt, von Y. Haas.') Der Verfasser stellte seine Versuche an künstlichen Mischungen an, die neben freier Salz- tmd ]\Iilchsäure und deren Gemisch noch Eiweifs, Pepton, Kochsalz und saures phosphorsaures Natron enthielten. Er fand, dafs das schärfste Eeagens auf freie Salzsäui-e Phlorogiucin- YaniUinlösimg (2 Teile Phloroglucin mid 1 Teil Vanillin in 3 Teilen Al- kohol) ist. Diesem am nächsten steht Heidelbeerfarbstoff und Tropäolin. "VMR man sich schnell über das Vorhandensein freier Säuren überhaupt Gewifsheit verschaffen, so ist das Kongopapier sehr zu empfelilen. Zum Nachweise von Milchsäure ist die Eisenchlorid-Karbolsäurelösung am zweckmäfsigsten. Der Verfasser empfiehlt zur Untersuchung des Magensaftes folgenden Gang : Man filtriert den Magensaft und prüft mit Kongopapier, ob überhaupt freie Säure vorhanden ist. Ist dieses der FaU, so prüft man mit Tropäo- lin, und fällt diese Probe positiv aus, so kann man sicher schlieisen, dafs in dem Magensafte mehr als 0.1 ^/^ freie Salzsäm^e vorhanden ist. FäUt die Tropäolinprobe negativ aus, erhält man aber mit Heidelbeer- farbstoff imd Phloroglucin -Vanillin eine Reaktion, so enthält der Magensaft wenigstens 0,025 resp. 0,01 *^/o Salzsäure. Erhält man mit dem letzteren Reagens keine Reaktion, so ist keine freie Salzsäure vorhanden. Auf die etwaige Anwesenheit von Milchsäure prüft man mit der Eisenchlorid - Karbolsäurelösung. Über die stickstoffhaltigen Bestandteile des Darminhaltes, welche aus dem Tierkörper, aber nicht aus den Nahrungs- mitteln stammen, von V. Hofmeister.^) Nachdem die Tiere 3 Tage lang mit stickstofffreien Nährstoffen, Stärke, Fett, CeUidose, gefüttei-t waren, wiu'den dieselljcn am 4. Tage getötet und der Stickstoffgehalt in dem Inlialte der einzelnen Darmteile bestimmt. Im Mageninhalte betrug der Stickstoffgehalt 0,03— 0,23 «/q. im Dünn- darm 0,04 — 0,1GO/q und im Coecum 0,1 o/q. Hiernacli ist die Resorptionsgröfse des Eiweifs im Magen und Dünndarm um den vom Körper selbst stammenden Teil des Stickstoffes höher anzusetzen. Im Magen des Schweines steigl die Resorption des Eiweifses für die ersten beiden Stunden von 34 auf 41, beim Pferde von 26 auf 40, für den Dünndarm auf 70, für das Coecum auf 70 — 90 ^Jq. Über den Zuckergehalt des Magen-Darminhaltes bei Er- nährung mit stärkemehlhaltigen Nahrungsmitteln, von Ellen- berger mid Hofmeister. 3) Säurenacb- weis im Magen- iuhalte. Stickstoff- haltige Bestandteile des Darm- iuhaltea. Zucker- gehalt des Magen- Darm- iuhaltes. 1) Münrh. med. Woch. 1888, S. 5 : Centr.-Bl. med. Wiss. 1888, XXVI. S. 538 ; nach Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 220. 2) Arch. wiss. prakt. Tierheilk. XIY. S. 39; Ccntr.-Bl med. Wiss. 1888, XX\1, S. 533; nach Chem. Zeit. 1888, XII. S. 224. 8) Pflügers Arch. 1888, S. 484; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888 XVII. S. 856. 480 Tierproduktion. Die Verfasser negieren die Resiütate, vrelche Seegen bei seinen dies- bezüglielien Untersuchungen erhielt; derselbe spricht die Ansieht aus, dals in dem Mafse, als die löslichen Yerdauungsprodukte sich bilden, auch eine Eesorption derselben vor sich geht, so dafs eine Anhäufung der Ver- dauimgsprodukte im Magen und Dannkanal nie stattfindet. !Mit Heranziehung zalili'eicher früherer Versuche, speziell der Ver- suche mit Kolüehydraten, machen die Verfasser darauf aufmerksam, dafs die Zuckermenge, welche man in den ersten Stimden der Verdauung im Magen findet und die Länge der Zeit, wälu-end welcher gröfsere Zucker- mengen im Magen anzutreffen sind, sich sowohl nach Tierart ändert, als auch je nach der Art und Menge der Kolilehydratnahnmg verschieden sind. Die Verfasser fanden den Zuckergehalt des Magens 1 — 1^/2 Stunden r.acli der Verdauung am höchsten, während Seegen seine Versuchstiere 3^/2 — 13 Stunden nach der Mahlzeit tötete und infolgedessen nur geringe Mengen Zucker im Magen auffinden komite. Eiweifä- Über Regelmäfsigkeiten in der eiweifsfällenden Wirkung Wirkung der Salzc und ihre Beziehungen zum physiologischen Verhalten der Salze, derselben, von F. Hofmeister, i) Der Verfasser dehnte Lewiths Versuche auf die Phosphate, Citrate, Tartrate, Chromate, Clüorate, Bromide, Jodide und Bikarbonate der Alkalien und des Magnesiums aus, von denen er die bis zur beginnenden Fällung von Globulin in verdünntem Eiweiis erforderlichen Minima bestimmte. Fast immer wurde eine Verdünnung mit 2 g Eiweifs in 100 ccm benutzt; aucli für Kaliumacetat wurde festgestellt, dafs konzentriertere Lösungen zur Fällung weniger Salz erfordern. Für 100 ccm 2prozentige Ei weif s- lösung enthält die beigegebene Tabelle die gefundenen Salz -Minima in Grammen. Xatrium 11,39 11,G9 13,83 14,42 15,11 fällt nicht 21 22 21,21 4G,10 .58,82 „ ? Die Fällungswirkung hängt liiernach sowohl von der Säure, als von der Base ab. Berechnet man die Werte als Multipla von Normallösungen (die Pliosphorsäure der neutralen Phospliate wurde zweibasisch, die Kolilen- säure der Bikarbonate einbasisch berechnet), so fäUen die Sidfate von Litliium und Xatrium und die Pliosphate, Acetate, Citrate und Tartrate von Natrium und Kalium das Globulin bereits, wenn ihre Konzentration das Anderthalbfache einer Normallösung erreicht (Gnippe I); Amraonsulfat Lithium Siüfate . . . . 8.01 Plios])hate . . V Acetate . . . •i Citrate . . . Tartrate . . . V Bikarbonate . . •J Chromate •p Chloiide . . . Nitrate . . . Chlorate . Kalium Ammonium fällt nicht 13,39 13,99 16,57 1G,38 fällt nicht 17,07 21,99 17,08 25,052) 25.37 •p 25,59 fällt nicht 26,28«) „ fällt nicht „ J) Arch. exp. Path. XXIV. S. 247; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 444 d. Ref. *) In 1 "'/o Eiweifslösung bestimmt. B. Tierchemie. 4SI lallt als Doppelnormallösung- (Gruppe II) ; Phosjiihat, Taitrat luid Citi'at von Ammonium, Kaliumbikarbonat, Xatrium- und Kaliumchromat in 2,5 Normallösimg (Gruppe HI) ; Natiium- mid Kaliumchlorid in 3,5 und Natrium- nitrat und Nati'iumchlorat erst in 5,5 Normallösung (Gruppe IV und V). Die Natrium- luid Kaliumsalze, die bis zur Sättigung eingetragen werden können ohne Fällung zu verursachen, besitzen keine genügende Lös- lichkeit. Der Verfasser bemerkt, dafs die das Globulin stark fällenden Salze (I) zugleich durch ihre geringe Diffiisibilität und ihre purgierende AVirkung als Glieder einer Gruppe charakteristisch sind; alle diese Eigenschaften beruhen vielleicht auf einem kräftigen Wasseranziehungsvermögen. Die Salze der Grui^pen IV und V wirken dagegen sämtlich diuretisch. Das zur Gruppe I gehörende Kaliumacetat ist gleiclifalls ein wirksames Diu- reticum; Halliburton vermutet, dafs dasselbe erst nach der Umwandlung in das Karbonat diese Wirkung hervorbringt. Die ]klagnesiumsalze scheinen sich nicht so zu verhalten, wie die Alkalisalze ; Acetat, Clilorid und Nitrat fällen das Globulin nicht ; das Sulfat fällt zu 15,93 g, also erst in 2,65 Normallösung, trotzdem dasselbe ein starkes Purgans ist ; vielleicht wird es im Darmkanal in Natrium- sulfat umgesetzt. Über die Sekretion von Albumin durch die Haut bei dem Pferde, von A. Leclerc. i) Der Verfasser hat den weifsen Schaum imtersucht, welchen man oft auf schwitzenden Pferden findet. Derselbe enthält reichlich Alkalichloride, Albumin, Ammoniaksalze, Harnstoff imd aufserdem eine oder mehrere stick- stoffhaltige organische Verbindimgen. 1 1 des Schweifses enthielt 2,665 g Gesamtstickstoff, von welchem 0,548 g auf Harnstoff" kam, so dafs aus dem Rest sich 11,2 g Albumin berechnen. Eine Reihe von fortgesetzten Versuchen, bei w^elchen der Schweifs täglich durch Abwaschungen gesammelt und untersucht Avurde, ergab im Minimum einen Verlust von 1 g Stickstoff täglich durch die Haut. Über den Einflufs von Alkali und Säure auf die Erregung des Atemcentrums, von C. Lehmann. 2) Der Verfasser hat die qu. Versuche an Kaninchen ausgeführt; bei diesen Tieren ist es nach ihm luibestreitbar, dafs die dui'ch die Muskel- tliätigkeit erfolgende Acidulierung des Blutes einen sehr erheblichen Anteil an der Erregimg des Atemcentnuns haben mufs. Der Verfasser zieht aufserdem aus seinen Versuchen die folgenden Schlüsse : 1. Die Ganglienzellen, welche die Innervation des Atemapparates be- wirken (walu'scheinlich auch die übrigen), werden durch eine Verstärkung er nach der zweiten Imjifung nicht mehr zunahm. Freie Salz- Eine ucuc Methode, freie Salzsäure im Maq-eninhalte quan- Bfture im.. . -r r^ • ■ o ^ Matren- titativ ZU bestimmen, von J. Sjoipist. ■^) Der Verfasser macht aus deu freien Säuren Baryumsalze, indem er den Mageninhalt mit Baiyumkarbonat zur Trockne eindampft. Wird nun i ilialte. 1) Zeitschr. i-livs. Chem. 1888, XII. S. 211: ref. Chem. Zeit, Rep. 1888. XII. S. 69: ref. Centr.-Bl.' Agrik. 1888, XVII. S. 570; Berl. Ber. 1889, XXII. S. (33 d. Ref. 2) LAgricoltura pratica II. S. 112; ref. Chem. Centr.-BI. 1888. XIX. S. 932. ") Zeitschr. phvs. Chem. XIII. S. 1; ref. Chem. Cetitr.-Bl. 1888, XIX. S. 14!)ö: ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 324. B. Tierchemie. 489 dieser Einclampfrüekstand eingeäschert, so bleibt aufser Barvumkarbonaten Baryumclilorid z\u-ück, welches durch Filtrieren aus der Asche exti-ahiert wird. Die Menge Baryum im Filtrat entspricht der freien Salzsäiu-e im ur- sprünglichen Mageninhalt. Zur Bestimmung des Barpims titiiert der Ver- fasser dasselbe mit doppeltchromsaurem Kali in essigsaurer Lösung, wobei er als Indikator das Wurst er sehe Teti-amethylparaphenilendiaminpapier benutzt ; dasselbe nimmt durch überschüssiges Clu-omat eine blaue Farbe an. Silbernitrat kann gleichfalls als Indikator Verwendung finden, doch ist das genannte Eeagensp)apier vorzuziehen. Die Befürchtimg, dafs freie ]\Iilchsäm'e und Kochsalz der Bestimmung insofern schädlich sein könnten, als sie sich in freie Salzsäm-e umsetzen, hat sich nicht bestätigt. Auch saure Phosphate sind nicht hinderlich. Über das Vorkommen des Fluors in Organismen, von G. Tam- mann.^) Das Fluor ist ein wesentlicher Bestandteil der Knochen. Das allgemeine Auftreten dieses Elementes in den Oi'ganen wird wahrscheinlich gemacht durch das verbreitete Vorkommen desselben in Ackerböden und Quellen. Es sind noch keine Versuche darüber angestellt worden, ob dem Fluor auch in anderen Organen als in den Knochen eine wichtige i^hysiologische Eolle zukommt. Der Verfasser untersuchte verscMedene Organe auf Fluor: Im Hühnerei ist das Fluor sehr ungleich verteilt, die Eischale enthält nur Spiu-en davon, das Eiweifs enthält bereits mehr, am reichsten an Fluor ist aber der phosphon-eiche Dotter. Wägbare Mengen von Fluor sind in aUen an Phosphorverbindimgen reichen Organen enthalten; der Verfasser schliefst hieraus, dafs auch dem Fluor eine wichtige physiologische Rolle in den Organismen zukommt. 102 g frischer Eidotter ergab 0,0023 g Kieselfluorkalium, entsprechend 0,0012 g Fluor; 84 g frischer Eidotter ergab 0,0019 g Kieselfluorkalium, entsprechend 0,0009 g Fluor. Das Gehirn (189 g) eines 30 Tage alten Kalbes ergab 0,0027 g Kieselfluorkalium, entsxDrechend 0,001.4 g Fluor. 1 1 Kuhmilch ergab einmal 0,0008 g, ein anderes Mal 0,0006 g Kiesel- fluorkalium. Auch im Blut einer Kuh wiu'de deutlich die Anwesenheit von Fluor nachgewiesen. Die Kidturversuche des Verfassers zeigen, dafs das Fluor, wenn auch sehr verbreitet, doch stets in sehr geringen Mengen in den Kidtur- böden enthalten sein mufs, denn die zu den Kulturversuchen benutzte ver- dünnte Lösung ist sehr Wel konzentiierter, als die in der Natur den Pflanzen dargebotene Lösung. Aktiver Sauerstoff im lebenden Gewebe, von C. Wurster. ^) Fluor im Organismus. Sauerstoff Der Verfasser sucht die Angi-iffe Bokornys gegen seine Ansicht über im lebeuden und Gewebe. die Anwesenheit gröfserer Mengen von Wasserstoffsuperoxyd in Tier- Pflan zensäften zurückzuweisen. Über die Regulation der Atmung, von J. Geppert und N. Zuntz.^) jÄtmaug Nach den Untersuchungen der Verfasser ist es nicht melu- gestattet, die Dyspnoe bei Muskelaktion aus Veränderungen der Blutgase abzuleiten. 1) Zeitschr. phvs. Chem. 1888, XII. S.322 ; ref. Centr.-Bb Agrik.1889, XVIH. S.205. 2) Berl. Ber. 1888. XXI. S. 1525; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 151. ^) Pflügers Arch. 1888, XLII. S. 189. 490 Tierproduktion. „Da bewiesen ist, dafs eine Veränderung der Blulmisclinng bei der Muskelaktion die vermehrte Atmung hervorruft, da ferner bewiesen ist, dafs die Gase des Bhites nicht eine solche Veränderung erfalu-eu, dafs aus ihr dieselbe erldärt Averden könnte, so bleibt nur übrig anzunehmen, dafs das Blut bei der Ai-beit aus den sich kontrahierenden Muskeln unbekannte Stoffe aufnimmt, welche das Resph-ationscentrmn reizen. (Da während des normalen Lebens auch bei äufserer Ruhe beständig Muskelarbeit vollführt wird (Herz, Atmung), haben selbstverständlich die in ihi-er Wirkung charakterisierten Substanzen auch in der Ruhe Anteil an der Erregung des Atemcentrums.) Welcher Natur diese Stoffe sind, das werden spätere Ai'beiten zu be- stimmen haben. Nach den Versuchen der Verfasser ist nur ein physio- logisches Charakteristikum derselben anzufülu'en: Sie werden normal ent- weder sehr schnell eliminiei-t, oder sehr sclmell zerstört. Sind aber die Ausscheidungs- und Oxj-dationsverhältnisse ungünstig (bei hoher Rückenmarkdurchschneidung), so kreisen sie länger als normal im Blut.'' Zur Frage der Zuckerbildung in der Leber, von M. Abeles. ^) Das Vorkommen von Äpfel säure in dem Schweifse der Her- bivoren, von A. und P. Buisine. 2) Rhodanwasserstoff im tierischen Organismus, von J. Bruy- lants.3) Zur Naturgeschichte der Konkremente im Tierkörper, ins- besondere der Harnsteine, von W. Ebstein.'^) Über die physiologische Wirkung der Blutentziehungen, von L. Fredericq. 5) Über das Verhalten der Glykoside im Tierkörper, von G. Grisson.6) Über das Schicksal des Lecithins im Körper und eine Be- ziehung desselben zum Sumpfgas im Darmkanal, von K. Hase- brok. 7} Beiträge zur Histologie und Physiologie der Dünndarm- schleimhaut, von R. Heidenhain. 8) Bonn, bei E. Straufs. Über das Schicksal einiger Fermente im Organismus, von II. Hoff mann. 9) 1) Wien. med. Jalirb. 1887, S. 383; Berl. Ber. 1888, XXI. S 850 d. Ref. !*) Compt. rend CVI. S 1426; ref. Chera. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 978; ref. Cham. Zeit. Rej). 1888, XII. S. löO. 3) Journ. Pharm. Chira. [5] XMII. S. 1U4 u. 153; ref. Cham. Centr.-Bl. 1888, XIX. S 1372. '*)"Naturw. Rundsch. 1888, III. S. 105; Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 589. ^) Uuiversite de Liege, Travoaiix du laboratoire de L. Frödericii. I. S. 133; Berl. Ber. 1888. XXI. S. 260 d. Ref ") Inaug.-Diss. Rostock 1887; Centr.-Bl. med. Wissensch. XXVI. S. 515; Chera. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1102. 7) Zeitschr. phvs. Chem. 1888, XII. S. 148; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 742 d. Ref.; vgl dies. Jahresber. 1887, X. S. 500. ß) Pflügers Arch. 1888. XLni. Snppl. S. 1 ; ref.Naturw. Rundsch. 1888, IE. S.569. ") Pflügers Arch 1887. XLI. S. 148; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 195 d. Ref.; Vgl. dies. Jahresber. 1887, X. S. 502. B. Tierchemie 491 Weitere syntlietisclie Versuche über die Konstitntion der Harnsäure und Notizen über deren Entstehung im Tierkörper. 1. Bildung der Harnsäure aus Triehlormilchsäure und Harn- stoff. 2. Bildung der Harnsäure aus Glykokoll und der Methyl- harnsäure aus Sarkosen, von J. Horbaczewski. ^) Methoden zur Bestimmung der Intensität der Pei^sinausschei- dung aus dem menschlichen Magen und Gewinnung des natür- lichen Magensaftes zu jDhysiologischen Zwecken, von Jaworski.^) Über das Adenin, von A. Kossei. ^) Über die Anwendung der Spektrophotometrie auf die phy- siologische Chemie, von E. Lambling. *) Ein Beitrag zur Frage nach der Entstehung des Leichen-^ Wachses, von K. B. Lehmann. 5) Embryochemische Untersuchungen, von Leo Liebermann. 6) Beitrag zum Studium der Milchsäure im Thymus und in der Thyroidea, von K. Moscatelli. '^) Über primäre und sekundäre Oxydation, von 0. Nasse und A. Heffter. 8) Tritt beim Kaltblüter nach der Ausschaltung der Leber im Harn Fleischmilchsäure auf?, von E. Nebelthau. 9) Über die Einführung der Albnmosen und Peptone in den Organismus, von E. Neumeister. ^°) Materialien zur Frage über die Eintrittswege der Mikroben in den tierischen Organismus, von L. W. Orloff.^^) Über das Verhalten der Scleimhäute und der äufseren Haut in Bezug auf ihre Durchlässigkeit für Bakterien, von 0. Roth.^^) Über Bleivergiftung des Eindes, von Schmidt. ^3) Aphoristisches über Zuckerbildung in der Leber, von J. Seegen. ^'^) 1) Casopis cesk^ho lekärnietva. XII. S. 113 ; ref.Chem.Centr.-Bl. 1888, XIX. S.712. 2) Münch. med. Wochenschr. 1887, No. 47; Centr.-Bl. klin. Med. IX. S. 522; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1214. 3) Zeitschr. phvs. Chem. 1888, XII. S. 241; vgl. dies. Jahresber. 1887, X. S. 50.Ö; Berl. Ber. 1889, XXII. S. 67 d. Ref. *) Arch. de phvsiol. [4] II. S. 1 u. S. 384; Berl. Ber. 1889, XXII. S. 206 d. Eef. 5) Sitz.-Ber. Würzb. phys. med. Ges. 1888, S. 19; Naturw. Rundsch. 1888, III. S. 449; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1370; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 280. «) Pfliigers Arch. 4.3. S. 71; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 628; ref. Chem. Zeit. 1888, XII. S 131. 7) Gaz. chim. ital. XVUI. S. 266; Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 860. 8) Pflügers Arch. 1888, XLI. S. 378; Centr.-Bl. med. Wiss. XXVI. S. 37.5; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 930; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 746 d. Ref. 9) Zeitschr. Biol. 1888. XXV. S. 122; ref Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 241. '") Ibid. 1887, XXIV. S. 272; Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 256; vgl. dies. Jahresber. 1887. X. S. 516; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 533. ") Wratsch. 1887, S. 385; Centr.-Bl. Bakt.- u. Parasitenk. lU. S. 464; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. 8. 797. ''-) Zeitschr. Hvg. IV. S. 151; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 718. ") Chem. Zeit.' 1888, XII. S. 1342. ») Pfliigers Arch. XLI. S. 515: Berl. Ber. 1888, XXI. S. 849 d. Ref. 492 Tierproduktion. Litteratur. Über die Bakterien der Scliweiueioest, von Seiander. ^) Einflul's des monochromen Lichtes auf die Ausatmung der Kohlensäure, von Fubini und Spallitta.^) Zum Nachweise der auf der Haut abgeschiedenen Harn- säure, von Tischborne. 3) Über die Kräfte, welche den respiratorisclien Gasaustausch in den Lungen und in den Geweben des Köri)ers vermitteln, von N. Zuntz.4) "Weitere Untersuchungen zur Pliysiologie des Säugetier- Fütus, von J. Cohnstein imd N. Zuntz. 5) Litteratur. Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre von den pathogeneu Mikroorganismen, umfassend Bakterien, Pilze und Protozoen, von P. Baum garten. 1887. H. Bruhn. Braunschweig. Über das I'ibrinferment und seine Beziehungen zum Organismus. Ein Beitrag zu der Lehre von der Bhitgeriuuuug, von G. Bonne. Wiirzburg. G. Hertz Praktische Anleitung zum mikroskopischen Nachweis der Bakterien im tierischen Gewebe, von H. Kühne. E. Günther. Leipzig. Über die Bildung der Harnsäure aus dem Hypoxauthin, von Wilh. v. Mach. Dissert. Königsberg i. Pr. Physiologie oder die Lehre von den Lebens Vorgängen im menschlichen mid tierischen Körper, von S. E ahm er. Stuttgart. 0. Weisert. Tiermedizinische Vorträge, von G. Schneidemühl, im Verlage der Buchdruckerei des Weisenhauses in Halle a. S. (Neue Zeitschrift.) Die morphologische und chemische Zusammensetzung des Protoplasmas, von F.Schwarz. Herausgeg. von F. Cohn. Outlines of practical ph\siology: Being a manual for the physiological laboratory, including chemical and experimental physiology, von W. Stirling. Griffin. Qesamt- stoffwecbsel. Fermente im Hafer. Einwirkung derselben auf die Verdauung. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. A. Grcsamtstoif Wechsel. Das Vorkommen eines proteolytischen und anderer Fer- mente im Hafer und deren Einwirkung auf die Verdauungs- vorgänge, von Ellenberger und Hofmeister. 6) In einem aus "Wasser und Hafer hergestellten Brei werden, wenn derselbe einige Zeit der Kürpci-temporatur ausgesetzt ist, ein amylolj^isches, ») Centr.-Bl. Bakt.-u. Parasitenk. III. S. 363; Chera. Centr.-Bl. 1888. XIX. S.555. 2) Moleschotts Unters, z. Naturlehre XIII. S. 563; ref. Centr.-Bl. med. Wiss. 1888, XXVI. S. 787; ref. Ohem. Zeit. Rep. 1888. XII. S. 311. 8) British med. Journ. 1887, No. 10; Monatsh. pr. Dermat. ML S. 491; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 078. *) Püügers Arch. 1888, XIJI. S. 408. 6) Ibid. S. 342. <•-) Arch. wiss. u. prakt. Tierheilk. 1887. XIV. S. 5.j ; Chem. Centr.-Bl. 1888. XIX. S. 118; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 102, ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 319; Naturw. Rundsch. 1888, III. S. 501 ; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. S. 206. C. Gesamtstoffweehsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 493 ein proteolytisches und ein Milclisänreferment wirksam, die durch Kochen zerstört werden, aber im Magen derjenigen Tiere, Avelche imgekochte Nahnmg geniefsen, wesentliche Faktoren bei der Verdauung darstellen. Die Verfasser weisen darauf hin, dafs diese Thatsachen eine praktische Bedeutimg für die Ernährung der Menschen und Tiere bei Krankheiten der Verdauungsorgane haben. Bei geschwächter Verdauimg ist die Ver- abreichung der pflanzlichen jSTalu'imgsmittel im rohen Zustande der im gekochten vorzuziehen. Die roh eingeführten Nalii'imgsmittel machen im kranken Magen ti-otz der verringerten Menge von Verdauungssäften einen normalen Fermentation s-, resp. Verdauungsprozefs durch, der diu'ch die in den rohen Nalii-ungsmitteln enthaltenen Fermente bedingt ist. Über die Verdauung und die Verdauungssäfte des neu- geborenen Pferdes, von Ellenberger und Hofmeister.^) Die Untersuchung des Darminhaltes und der Verdauimgsdrüsen eines 18 Stunden nach der Gebmi; gestorbenen Füllens ergab, dafs die beim älteren Pferde vorhandenen Verdauungsfermente, allerdings in geringerer Menge, schon beim neugeliorenen Tiere vorhanden sind. Das proteolytische Ferment war besonders überall, wenn auch in sehr geringer, oft kaum wirkimgsfähiger Menge zugegen. Die Verdaulichkeit des Futterroggens, von W. Frear.^) Um einen Ersatz für Heu zu finden, hat die unten angegebene Ver- suchsstation Anbau- und Fütterungsversuche mit Futterroggen (soiling rye) angestellt. Bei dichter Aussaat und kräftiger Düngung mit Stallmist wurden pro Acre 20 Tons frisches Futter gewonnen, die an Trockensubstanz 41/2 Tons enthielten. Pro Acre ist also der Ei-trag an Trockensubstanz doppelt so grofs, als der von Wiesenheu, jedoch hatte der Futterroggen fast den doppelten Prozentgehalt an Rohfaser und ungefähr nur halb so viel stickstofffreie Substanz als das Wiesenheu, während die übrigen Be- standteile in beiden Futterstoffen fast gleich sind. Über die Zusammensetzimg des Futterrogens vgl. oben. 3) Vom Gesamtstickstoff ist als Nichteiweifsstickstoff vorhanden : 50,48 ^/q. Die Verdauungsversuche wurden an zwei zweijährigen Devon -Ochsen von imgefälir 320 kg Gewicht ausgeführt und dauerten nach Ttägiger Vorfütterung 5 Tage. Die täglich vorgelegte Futtermenge betrug 3 6,-3 kg. Die folgende Tabelle giebt die Futteraufnahme und Kotabgabe für 5 Tage pro Stück in Kilogrammen an. (Siehe die TabeUe auf Seite 494.) Die Verdauungskoeffizienten, welche der Verfasser hierbei gefunden hat, sind bedeutend höher, als die von J. Kühn für FutteiToggen an- gegebenen; es überti-ifft somit der auf amerikanischem Boden gewachsene Futterroggen an Wert den deutschen. Verdauung und Ver- dauungs- säfte des neu- geborenen Pferdes. Verdaulich- keit von Futter- roggen. 1) Ber. Veter.-Wiss. im Kimigr. Sachsen 1886, S. 128; Fortschr. Meggen verdaut kg . . . . Yerdauungskoeffizient % . . Im Mittel aus beiden Ver- suchen ^/q 20,453|1,0U5 6,652 74,0 1 73,6 ' 80,4 7.991 71,4 - 73,6 i 74,2 1 79,6 ] 70,6 3,51311,292 78,6 79,1 55,0 55,5 Dauer der Magen- verdauung. Waseer- koiisum nnd Nähr- stoff- Terbraucli der Tiere. Über die Dauer der Mageuverdaiuing von Fleischspeisen mit Berücksichtigung der Beschaffenheit des Mageninhaltes Mährend der Verdauung, von F. X. Giggelberger. ^) Die Versuche wurden so ausgeführt, dafs nacli Einnahme einer be- stimmten Quantität Fleisch von Zeit zu Zeit mittelst der Magensonde eine Probe des Si^eiscbreies hervorgeholt imd einer mala-oskopi sehen, mikro- skopischen und chemischen Untersuchung unterworfen ^^^u'de. Die mittlere Dauer des Aufenthaltes im Magen von 250 g Fleisch bei imgemischter Kost betrug 3V2 Stunden, der Übergang des Ingestiun in den Darm scheint ein allmählicher zu sein. Aus den chemischen Untersuclmngen ist der häufige Nachweis von Milchsäure im Mageninhalte, bekamitlich von Bidder und Schmidt, sowie von Cahn und Mehring bei reiner Fleisch- kost geleugnet, hervorzuheben. Die Km-ven der Milch und Salzsäm-e waren derart entgegengesetzt, dafs jene Säm-e im Anfang ihr ^Maximum, zu Ende ihr ]Minimum, diese das umgekehrte Vorhalten zeigte. Meist fiel der HCl- Gehalt nocli wieder vor völliger Entleerung des Magens. Eine engere Bezielumg zwischen Eiweifs- und Peptonkurve, die beide absteigen- den Verlauf nahmen, einerseits, und HCl-Kurve andererseits, trat nicht hervor. Zur Frage über den Einflufs des Wasserkonsums auf den Nährstoffverbrauch der Tiere, von W. Hennoberg.^) Es wird inuncr mit Reclit auf den schädlichen Einflufs hingewiesen, den ein übermäfsiger Wasserkonsum auf den Fleisch- und Fettansatz au.s- übt, wenn die Vorteile erörtert weiden, die die Verfütterung von Diffusions- rückständen, Schlempe u. dgl. im getrockneten, statt im natürlichen, wasser- reichen Zustande darbietet. 1) Dissertat. Erlangen 1887; Centr.-Bl. kliu. Med. 1888, S. 203; nach Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 588. 2) Journ. Landw. 1888, XXXVI. S. 1; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 813; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1124. C. Gesamtstoffwechsel, Eruährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 495 Märcker und Morgen gelieu jedoch nach dem Verfasser in dieser Be- ziehung zu weit, indem dieselben das Ergebnis eines einzelnen Versuchs verallgemeinern und so fälsclilicherweise zur Aufstellung einer Gesetz- mäfsigkeit gelangen. — Beide xiutoren nehmen an, von dem diu'ch Futter und Tränke zugeführten Wasser wurde stets ein gleicher Bruchteil, un- gefähr 40 o/o, dampfförmig und der Rest, ungefähr 60%, in Kot und Harn ausgeschieden. An der Hand seiner Versuche zeigt der Verfasser, dafs dadm'ch die Annalime eines regelmäfsigen Zusammenhanges von Wasserdampf- ausscheidung und Wasserkonsum keineswegs gestützt wird. Bei gleichem Futter nimmt zwar in 4 unter 5 Fällen, also in der Regel, die Aus- scheidung von Wasserdampf mit zunehmendem Wasserkonsum melu' oder weniger zu, in dem fünften Falle aber umgekelirt, ganz erheblich ab. Aufserdem ist das Verhältnis zwischen Mehrkonsum und Mehrausscheidimg in den vier Fällen nichts weniger als annähernd gleich, sondern vielmehr aufserordentlich verschieden. Über die Vertretungswerte von Fett und Kohlehydraten in der Nahrung, von 0. Keller, i) Der Verfasser macht, veranlafst durch die Arbeiten von Th. Pfeiffer und J. Lehmann 2) auf eigene Versuche am Pferde 3) aufmerksam, dm'ch die vor Rubner die Vertretung der Nälu-stoffe nach ihrem Gehalt an Energie erwiesen worden ist. Es wurden mit je 1 g Amj-lum resp. Leinöl je 878 resp. 2286 kgm nutzbarer Ai'beit i)roduziert (Verhältnis 1 : 2,6). Auf Grund der Stohmannscheu Werte für die Verbrennmigswärmen berechnet sich, dafs bei dem Zerfall des Amylums 50 ^Iq^ bei dem des Leinöls 58% der in den Nährstoffen vorhandenen Energie nutzbar ge- macht wm'de. Über Beziehungen der Chlorausscheidung zum Gesamtstoff- wechsel, von A. Kast.'^) Nach des Verfassers üntersuchungsresultaten sind es hauptsächlich zwei Faktoren, welche die Ausscheidung der Chloride beherrschen, nämlich : 1. bestimmte Beziehungen der Chlorausscheidung zum Eiweifsumsatz; 2. der Einflufs der Zerstörung roter Blutkörperchen. Über Nährwert und Verdaulichkeit einiger Futtermittel, von E. Niederhäuser. ^) Die beigefügten Tabellen enthalten die Ergebnisse der Untersuchung. Das Nichtprotein wurde nach Stutzers Methode mit Hilfe von Kupferhydrat bestimmt. Das verdauliche Protein wurde nach Stutzers Methode der kihistlichen Verdauung mit Magensaft und Pankreasextrakt ermittelt. Die Stickstoff bestimmungen sind vom Verfasser nach der "W'il- farthschen Modifikation von Kjeldahls Methode ausgeführt. (Siehe die TabeUen I u. H auf Seite 496 u. 497.) 1) Zeitschr. phys. Chem. 1888, XII. S. 113; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 741 d. Ref. 2) Journ. Landw. 1886, S. 379. 3) Muskelthätigkeit und Stoffzerfall, Berlin 1880, S. 34. *) Zeitschr. phys. Chem. 1888, XII. S. 267; rof. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 455; Berl. Ber. 1889, XXII. S. 06 d. Ref. 6) Landw. Versuchsst. 1888, XXXV. S. 30.j; ref. Chem. Ceutr.-Bl. 1888, XIX. S. 1440; ref. Zeitschr. angew. Chem. 1888. S. 023. Vertretungs- werte von Fett und Köhle- hydrateu. Beziehung der Chlor- aus- scheidung zum Gesamt- stoffwechsel. Nährwert und Ver- daulichkeit von Futter- miTteln. 49G Tierproduktion. TabeUe I. Zusammensetzimff der Futtermittel. B 00 S S 1^ (iegeustaucl der Untersuchung' Wasser Eein- Eoh- asche faser Ge- Fett samt- I Protein Kohle- drate 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Weifse Topinambur -Stengel . „ „ Blätter . „ „ Knollen . Rote Topinambur- Stengel „ „ Blätter „ „ Knollen Moliarbeu Luzerneheu Rofskastanie, Schalen . . „ Kerne . . . Hirseschi'ot Sclirot von Serradella - Samen No. 1 Schrot von Serradella -Samen No. 2 Geh-. Biei-ti'eber No. 1 . . No. 2 . . No. 3 . . No. 4 . . „ „ No. 5 . . No. 6 . . No. 7 . . 70,60 1,18 74,75 3,99 80,98 0,99 65,28 1,28 76,00 3,02 81,35 0,91 5,08 8,75 3,29 8,09 41,22 1,06 46,88 1,38 13,22 2,76 14,42 3,39 10,83 3,50 9,53 4,00 9,78 3,85 11,37 3,93 11,87 3,84 10,88 3,83 10,37 4,17 10,98 3,80 7,89 2,25 0,67 9,14 1,88 0,72 32,08 30,77 10,85 1,48 7,73 23,50 21,60 16,22 16,87 16,34 15,81 15,81 18,14 16,28 0,24 0,89 0,13 0,21 0,73 0,12 2,28 1,89 0,70 3,49 3,63 9,34 8,99 6,05 6,77 5,93 6,88 5,78 6,34 6,66 0,77 3,55 1,76 1,15 3,75 1,70 6,92 19,71 2,47 4,38 12,99 23,44 25,11 20,19 22,97 20,16 20,78 20,58 21,73 20,70 19,32 14,57 15,47 22,94 14,62 15,20 44,89 36,25 43,70 42,39 59,67 25,91 29,95 44,01 39,76 42,27 40,82 43,12 39,25 41,58 Wirkung des Pankreas- Baftes auf die Albamin- körper. Verdaulich- keit des rroteÜDs in Futter- mitteln bei Zugabe von Kochsalz. Über die Beziehungen zwischen der Wirkung des Pankreas- saftes auf die Albuminkörper und der Xenge des Indicans im Urine, von G. Pisenti. i) Die Unterbindung des Pankreaskanales bei Hunden macht die Indican- menge im Urin geringei-. Es bestätigt dieses die bekannte Beziehung zwischen der Bildung des Indols und den Fäulnisprozessen. Wird so be- liandelten Tieren Pankreaspepton dargereiclit, so wächst die Indicaumenge im Harne. Versuche über die Beeinflussung der Verdaulichkeit des Proteins in gewissen Futtermitteln durch Zugabe von Kochsalz, von Sievert.*) Der Verfasser benutzte zm Bestimmmig der Vei-dauliehkeit der Protein- stoffe die Methode von Stutzer. ') Arch. per le Sc. Med. XU. S. 87; Ann. di cliim. e di farm. VII. S. 3G8; nach Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1101. 2) Westpr. landw. Mitt. 1888, XI. 8. 33; durch Chem. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVlI. S. 315; ref. Chem. Zeit Rep. 1888, Xn. S. 144. C. Gesamtstoifwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 497 TabeUe II. Gehalt der Futtermittel au Gesamtprotein, Reinprotein und verdaulichem Protein. GO - Vom O OD Gesamt- Gegenstand Gesamt- Kein- Amid- Verdaul. protein §2 der Untersuchung protein protein körper Protein sind verdaul. W in 7o 1 Weif SB Topinambur -Stengel . 0,77 0,77 . . 0,50 65,0 2 „ „ Blätter . 3,55 2,96 0,59 3,29 92,7 3 „ „ Knollen . 1,76 0,89 0,87 1,63 92,6 4 Rote Topinambur -Stengel 1,15 1,15 — 0,85 73,9 5 „ „ Blätter . . 3,75 3,32 0,43 3,49 93,1 6 „ „ Knollen . 1,70 0,96 0,74 1,56 91,8 7 M^oharheu 6,92 6,92 — 5,24 75,7 8 Luzerneheu 19,71 12,26 7,45 17,40 88,3 10 Rofskastanie, Kerne . . . 4,38 4,38 — 3,91 89,2 11 Hirsesclu'ot 12,99 12,20 0,79 11,94 91,9 12 Schrot von Serradella - Samen 1 No. 1 23,44 21,36 2,08 20,23 86,3 13 Schrot von Seri-adeUa- Samen ! No. 2 25,11 20,90 4,21 22,81 90,8 14 1 Getr. Biertreber No. 1 . . 20,19 20,19 — 16,82 82,3 15 i „ „ No. 2 . . 22,97 22,01 0,96 20,96 91,2 IG No. 3 . . 20,16 20,16 — 17,80 88,3 17 No. 4 . . 20,78 19,19 1,59 18,55 89,3 18 „ „ No. 5 . . 20,58 19,30 1,28 18,30 88,9 19 No. C . . 21,73 19,51 2,22 18,55 85,4 20 „ „ No. 7 . . 20,70 19,85 0,85 18,62 90,4 Auf diese Weise untersuclite Sievert die in der beifolgenden TabeUe verzeichneten Futtermittel : (Sielie die Tabelle auf Seite 498.) Aus diesen Zahlen geht liervor, dafs die Verdaulichkeit des Proteins in aUen diesen Futterstoffen durch die Beigaben von Kochsalz niclit be- einflul'st \s'urde. Kommt der Cellulose eiweifsersparende Wirkung bei der Ernährung der Hcrbivoren zu? von H. Weiske. ^) Der Verfasser hat bereits früher Fütterungsversuche von v. Knieriem besprochen, wobei er liervorhob, dafs dessen Versuclie eher gegen als für eine eiweifssparende Wirkimg der Cellulose sprechen dürften. In einer Erwidenmg bleibt v. Knieriem auf seinem alten Standpunkte stehen. 0 Zeitschr. Biol. 1888, XIV. S. 553; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. hl rcf. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 131. Jahresbericht 1888. 32 Eiwelfs- ersparende Wirkung der Cellulose. 498 Tierproduktion. Art des Futters Grobe Weizenkleie . „ „ vorher entfettet n. d. feinen Teile abgesiebt . Feine "Weizenkleie . Koggonkleio . . . . Keismelü 1 . . . . o 15 - • • • • l'almkornmelü . Rübknclien .... llanfknclion . . . . ] 5au m wollsa mcn knchen Erdnufskuchen . Fleischmehl .... Gnimmet, sehr gi;t (Tetrockn. Biertreber Kolie Lupinen . Entbitterte Lupinen PL| o 13,82 15,70 19,25 1 2,95 13,47 13,31 1G,54 30,89 28,2G 45,85 45,15 G9,32 13,40 21,61 30,48 31,23 iilit 2 % Kochsalz 3,45 1,79 1,40 1,70 2,14 3,98 4,38 4,72 4,72 2,54 3,94 3,82 5,55 0,22 0,87 77,96 88,0 89,96 87,36 86,02 75,90 |85,85[4,38 83,30l'4,85 3,81 1,97 1,57 1,75 2,14 89,70 94,35 94,30 71,50 74,30| 99,16 97,20 4,77 2,71 3,77 5,68 75,74 88,00 87,88 87,00 86,02 85,85 82,83 89,60 94,00' — i; 71,80:| 73,73| 3,87|78,53 1,8490,44! 1,5787,88; 1,58;88,90 2,14l86,02 4,0775,40 4,07j8G,80 4,8582,83' 4,98189,14 2,84i93,80 4,0294,20 3,63'72,9l' 5,55 74,30 78,28 3,41 78,28 1,88^90,23 1,57'87,88 2,1486,02 4,02^86,90 4,85|82,83 4,81 89,50 2,58' 94,30 4.02 94,20 3.03 72,91 5,55'74,30 l'mwand- liinR dir Kartoffcl- siarkc im Magen. In der vorliegenden Arbeit ^vcndet sicli der Verfasser gegen einige Au.'^stellungen v. Knieriems, die letzterer gegen "Wciske erhoben hat. Dieselben betreffen namentlich gewisse Berechnungen W ei skes, "wobei indes letzterer nachweist, dals auch v. Knieriems Rechnungsweise eher seine Resultate bestätigt als widerlegt. Der Verfasser hält seine frühere Behauptung , dafs die Cellulose keine dem Stärkemehl und anderen verdaiüichen Kohlehydraten analoge oiweifsorsparcnde "Wirkiuig besitzt, aufreclit. Die Umwandlung der Kartoffelstärke im menschlichen Magon, von H. Zeehnisson. ') Der normale Mageninliult nach Eier- und Wassergenufs wirkt aufser- liaili des Magens auf Itisliclie Stärke nur dann ein, wenri letztere im Über- schusse vorhanden ist uud der Säuregehalt der Mischiuig innei-luüb ge- wisser Grenzen beschränkt bleibt. Im letzteren Falle ist die Umwandlung der Stärkelösung in Dextrin inid Maltose eine vollständige, obwohl dieselbe nicht scluicll verläuft. Im menschliclien Magen wird die gelöste Stäi-ke immer sehr schnell vorändeit und zwar: ') Centr.-Bl. med. Wisi* XXVI. 8. 5«)3. 609; nach Cheni. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1214; rcf. Chem. Zeit Kep. 1888, XII. S. 241; Berl. Ber. 1889, XXII. S. na d. Bef. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 499 a) im leeren Magen nnd im Magen mit fast neutralem oder schwach salzsäiirehaltigem Inhalt findet die bekannte Umwandlung in Maltose mid Dextrin statt. b) Im Magen verändert sich die lösliche Stärke nach vorherigem Speisegenufs (Eier mit Wasser) sofort in zum Teil noch unbekannter "Weise» wird aber niemals verzuckert. Dieselbe Umwandlungsart wird bei sehr HCl- reichem Inhalte — z, B. Hypersekretion und Hyperacidität — erzielt. Über einige neue Methoden zum Nachweise der freien Salz- säure im Magensaft, von K. Alt. i) Chemische und physiologische Prüfung des Magensaftes, von Em. Bourquelot. 2) Über die Säuren des gesunden und kranken Magens bei Einführung von Kohlehydraten, von C. A. Ewald und J. Boas. 3) Die Darmverdauung und die Resorption im Darmkanale der Schweine, von Ellenberger und Hofmeister.^) Untersuchungen über den Eiweifsbedarf des Menschen, von F. Hirschfeld. 5) Beiträge zxir Ernährungslehre des Menschen, von F. Hirsch- feld. 6) . Untersuchungen über den Einflufs der Bakterien auf die Verdauung, von L. de Jager. '^) Über Fettresorption im Darme, von A. Gruenhagen,^) zum Teil in Gemeinschaft mit Krohn. Über Fettverdauung und Ersatzmittel des Leberthrans, von Marpmann. 9j Beiträge zur Kenntnis der Milchsäure in der Thymus und Thyreoidea, von R Moscatelli. ^O) Über den Eiw^eifsbedarf der Erwachsenen mit Berücksich- tigung der Beköstigung der Japaner, von T. Nakahama.^^) Über den Salzsäure- und Milchsäurenachweis im Magen- inhalte, von F. Reisehauer. ^2j 1) Centr.-Bl. khn. Med. 1888, S. 235; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 731 ^) .Journ. Pharm, Chira. XVII. S. 367; Chem. Ceutr.-Bl. 1888, XIX. S. 612. 3) Centr.-Bl. med. Wiss. 1888, S. 241; Berl. Ber. 1889, XXH. S. 63 d. Eef. *) Arch. Tierheilk. XIV. S. 137; Chem. Centr.-Bl. 1888. XIX. S. 588; vgl. dies. Jahresber. 1887, X, S. 530. ö) Pfliigers Arch. 1887, XLI. S. 533 ; Naturw. Eundsch. 1888, III. S. 137. 6) Arch. path. Anat. 18«8, CXIV. S. 301; ref. Chem, Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1551 ; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 850 d. Ref. 7) Diss. Groningen 1888; ref Chem. Centr.-Bl. 1888, S. 1275; Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. 8. 207; am letzteren Orte nur Titelangabe. «) Pfliigers Arc-h. 1889, XLIV. S. 535. 3) Pharm. Zeit. 1888, XXXIII. S. 457; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1214. •«) Zeitschr. phys. Chem. 1888, XH. S. 416; ref. Cliem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 866. ") ref. Centr.-Bl. med. Wi.ss. 1888, XXVI. S. 689; Arch. Hvg. VEI. S. 78; Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. 8. 207. '-0 Diss. Berlin 1888; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1443. 32* 500 Tierproduktion. tiber Magensäuron bei Amylaceenkost, von Th. Rosenlieim. ^) Über die Säuren des gesunden und kranken Magens bei Einführung von Kohlehydraten, von Th. Rosenheim. 2) Untersuchungen über das Verhalten der Salzsäure des .AEagensal'tes in den verschiedeneu Zeiten der Verdauung, von S. Rothschild. 3) Die spontane Saftausscheidung des Magens „im Nüchternen", von L. Schreiber.*) Über das Fehlen der freien Salzsäure im Mageninhalte, von L. Wolf und Ewald. 5) Litteratur. Die Ernährung des Menschen und seine Nahrungs- und Genufsmittel, von F.Strohmer. C. Grasser, Wien 1887. Kälber- uahrung. B, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. Schlempefütterungsversuche mit Milchkühen, von Andrä- Limbach. ^j Eine Zusammen stellmig der Resultate findet sich in der folgenden TabeUe: (Siehe die TabeUe auf Seite 501.) Über Versuche mit Holzmehlfütterung, von W. v. Borries.') Die vom Verfasser mitgeteilten Versuche lassen erkennen, dafs das Holzmehl an Schweine, Rinder und Pferde, falls der angegebene Preis von 1 M pro Doppelccntner richtig ist, mit Vorteil verfüttert werden kann. Über Milchsurrogate mit besonderer Berücksichtigung der „Kälbernahrung'' von Grofswendt und Blunck in Hamburg, von .]. Brummer. 8) Der Verfasser empfiehlt gleichfalls die von genannter Firma in den Handel gebrachte „Kälbernalu'ung'', Vergleichende Untersuchungen über den Futterwert von ]\[agermilcli, Molken und Getreide bei Fütterung von Schweinen, von N. J. Fjord, 9) ref. von Sebelien. Vom Verfasser im Jahre 1884 unternommene Fütterungs- Versuche mit Büttenmilch und Centrifugenmilch liatten einen kleinen Untei-schied im 1) Centr.-Bl. med. Wiss. 1887, S. 865 ; Berl. Ber. 1889, XXII. S. 62 d. Ref. •■') Arch. path. Anat. CXI. S. 414; Berl. Ber. 1889, XXII. S. 62 d. Eef. 3) Med. Centr.-Bl. XV. S. 324; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XVIU. S. 641; ref. Centr.-Bl. Agrik. 18S8, XVII. S. 570. *) Arch, exp. Path. 1888. XXIV. S. 365; Centr.-Bl. Phys. 1888, II. S. 367; ref. Clieni. Zeit. Kcp. 1888, XII. S. 310. 6) Centr.-Bl. med. Wiss. XXVI. S. 211»; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 627. •) Fühlings landw. Zeit. 1888. XXXVII. S. 86. 7) Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe 1887, No. 22; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 570. 8) Fühlings landw. Zeit. 1888, XXXVII. S. 385. 8) 10. Bericht vom landw. Versuchslab. d. ksjl. Veterinär- und Landbau-Hoch- schule zu Kopeuliagen 1887 (dänisch); ref. Tidskrift for Landükonomi 1888, S. 15U; nach Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 590. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 501 bß - -t iJD 1 a: ^-5 2 ' o 0 1 0 00 D- 00 10 ^ Ol C5 Ol (M rH^ cä M Ol 03 CO Ol oT a> T— 1 1—1 1—1 1—1 1—1 ■^3 ^ bc lO 00 0 CO 1 2'S -" co_ CO^ T-T M ^'-^ £ o (M CO 0 1-1 .2 '^3 3 CO pH -^ ^ '^ ^ •^ a a (M CD '^ =ja ^i "^ p 1-H o (M 1—1 03 ^ S o ^ r^ ^^ 00_ ^ co^ o g Sh — cT o~ 10" crT I>7 ^ 0:1 CO 00 Ol CD CD CD 00 10 CD 3 cd 1— 1 Ol T-H 00 t>D WH _ OI^ 10 -^ 00 eij o"^ Cvf of of T— 1 0 .4^ S a T— 1 T— 1 1—1 1—1 1—1 >H a a 43 A -^ ^ 1—1 00 10 3 M 00 5^ o CO^ CO 1—1 05~ 0 1— 1 co~ 0 05 ^ '^ '^ CO 00 , a a -»i •-< (XI a (D fciD o_ iq^ (M 0 5e rh a r-c ■I— 1 1-7 00^ cd" od" W O 00 0 (M CO ^ 0 CD CD 10 00 00 00 I>- c-- o ^ CO Oi CD A a 00 '^^ 1—1 t^ • a> N-S CO I>7 rH 10 T-i a tH 1—1 CM %^ Oi " 0 Ol ^ .-SM ü o 1>- 0 05 05 a «3 a o 0 0 0 0 c rr: T-l 1—1 1—1 tH 1—1 lO ^ CD u c- 0 (M^ 0^ tH S ^ Q> ^ t^ -^^ 1—1 co" T-l 10 Q 1 o oo l^ Oi t^ OS tJD o 0 1—1 0 1— t 0 1— 1 0 1—1 a es Q ^ ^ w ^ 1 M ^ H-5 ö A 3 ,D S C5 oi o C5 ö CD tA Ö 1—1 ^ (M tH CM 1—1 CO 00 Ol Ol 1— 1 1 ^ — ^_ \^ ffi ~. ;l, ■^, 4< "ö "^C" (D ^• Ji s; fH 0 OJ ' 0 CO -r ? 'S s 1 g g 'S «3 B s •2 CS CO t^ ^ f^ ^^^ a _o SS ;-! << 1 , 1 0 10 'S 'S iq_ '« rS ^ S Cß CS CO 03 'iß 0 CO .2 H ^ ci '-r^ o 00 o CO CO g6~ 0 10 10 M CO C5 CO 0 CO •_^^ -^ c^ 0 ■^ !=: CS 11 o s 1 0 rt II 0 > rt II CO ■3 1 p P ^ ^ 'T:! -a 2 ?^ S ü 8 r ö' •ipu-iiuTisos -pid' 1 X T '-JU^'-iX •P.jcl OS \\Q(\X\XK)'\'\\\^ " TJcI 8 ^oj^s pun 8paig " •Pjcl 8 naji j8tAqora|r) 502 Tierproduktion. Futterwert der beiden Xilchsorteu zu gunsteii der fetteren Büttenmilcli ge- zeigt. Die Gewichtszunahme der Bütten- und Centrifugentiere verteilte sich bei Kälbern imgefähr wie 105 : 100, bei Ferkeln Avie 104 : 100; oder mit anderen Worten: Die Büttenkälber hatten in 20 Tagen dieselbe Gewichtszunahme, wie die Centi'ifngenkälber in 21 Tagen; für Ferkel gaben 23 resp. 24 Tage dieselbe Gewichtszunahme. Die Büttentiere er- liielten in 100 kg Milch imgefähr 0,5 kg Fett mehr, wie die Centrifugen- tiere, haben aber hierfür nur eine vergröfserte Gewichtszunahme von 0,4 kg (0,35 für Kälber, 0,4 für Ferkel) gegeben. Falls nun der Geldwert von 1 kg Butterfott gleich 1,20 Kronen gesetzt wii-d, und der Geldwert von 1 kg Gewiclitszunahme gleicli 0,30 Kronen, so liaben die Büttentiere, wenn sie für 5 Kronen Butterfett verzehrt haben, dasselbe nur mit 1 Krone be- zahlt gemacht. Die folgenden Versuche des Verfassers bilden eine Fortsetzung dieser früheren, haben aber einen weitergehenden Zweck. Um zu erfahren, mit welchem Grade von Genauigkeit es überhaupt möglich ist, vergleicliende Fütterungsversuche mit Schweinen anzustellen, maclite der Verfasser Versuche: es wurden zwei oder mehrere parallele Gruppen Schweine vollständig gleich gefüttert, imd danach die Gewichts- zimahme der verschiedenen Gruppen pro Tier imtersucht. Bei diesen Vorversuclien sowolü, wie bei den Hauptversuchen dauerte jeder Versuch wenigstens 50 Tage, es waren wenigstens 4, meist aber 5 Schweine in jeder Gruppe. Im ganzen wurden hierzu verwendet 487 Schweine, auf 89 Gruppen verteilt und auf 9 verschiedenen Gütern Dänemarks, wodiu'ch die Resultate an Gemeingültigkeit gewinnen. In jeder A''ersuchsreihe waren die Tiere von einigermal'sen gleichem Alter, aber in den verschiedenen Serion wm-den Tiere von sehr verschiedenem Alter be- nutzt; es variierte somit das Anfangsgewicht der Tiere von 8 — 87 kg. Der Zweck hiervon war, zu prüfen, ob das Verhältnis zwischen den Futter- werten der Magermilch und der Molken in merkbarer Weise vei-schoben werde, wenn die Schweine mit diesem Futter in jüngerem oder in vor- gerückterem Alter begannen. (Siehe TabeUe I auf Seite 503.) Die Versuchsergebnisse der Tabelle I zeigen, dafs der gröfste Unter- schied in der durchschnittlichen Gewichtszunahme pro Tier in zwei parallelen Gruppen binnen 10 Tagen 0,3 kg war, Avas für einen GOtägigen Versuch 1,8 kg pro Tier ausmaclit. Diese Differenz pro 10 Tage war in den übrigen Versuchsreihen stets kleiner als 0,25 kg, selbst wenn die Füttervmgs- weise an und für sich ganz baleutend variiert wurde. Die in folgender Tabelle verzeiclmoten Resultate scheinen die ver- Itreitete Annahme, dafs die Schweine das Futter besser ausnutzen, wenn dasselbe sehr verdünnt ist, nicht zu bestätigen, denn einmal liat eine Ver- mindening des Wassenpiantums eine gi'öfsere Gewichtszunahme, als das sehr wasserlialtige Futter ergeben imd zweitens war die Differenz nicht von Belang. ^^.^^^^ TabeUe H auf Seite 503.) In der TabeUe I imterscheiden sich die Serien III und IV mu- da- durch von einander, dafs bei III die Tiere am Tage im Schweinehofe sich frei bewegen konnten, bei Serie IV dagegen stets im Stalle gehalten wurden. C Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung- und Pflege der Haustere. 503 Tabelle I. Yorversuche. 1 1 £ Durchschnitt pro Schwein und pro 10 Tage Durchschnitts- H C Futter Gewicht vou 1 Tier in kg II CO CO Kraftfutter öl (D ;S a ^2 <1 tl ^g kg kg kg Art kg < m Serie I 1884 . Febi-.- 30. Apr. CO Tage Serie n 1884 . 7. Febr.— C. Apr.l 50 Tage j A B C 5 5 5 ■30,00 5 35,0 13,80 Gerste 4,35 ': 4,15 U,05 49,10 49,20 49,10 75,10 77,10 73,50 D A B 5 10 10 }30,00 6 22,0 31,5 .3,75 4,60 10,40 Gerste Mais Weizen U,05 f3,00 13,80 49,00 36,00 35,95 73,20 54,00 54,85 Serie m 1884 ^ 8. Apr.— 4. Sept.J 130 Tage j B A 4 4 J30,75 — 32,7 15,0 (2,50 11,25 Gerste Roggen [4,00 14,05 i 32,25j 84,25 31,90i 84,25 Serie lY 1884 ] 8. Apr.— 4. Sept.} 130 Tage ^ A B 4 4 J30,75 32,7 15,0 |4,20 12,90 Mais Erdnuls kuclien (4,55 14,35 32,00 31,25 91,40 88,05 Serie Xül 1886 \ 0. März— 5. SeptJ lüO Tage J B2 5 5 J52,50 5 — 5,0 1 2,35 2,00 ' 1,70 Gerste Eoggen Weizen (3,40 l3,30 14,75 14,50 69,25 67,15 Tabelle IL Wasserversiiche. Kilogramm Futter pro Tier in 10 Tagen Gewichtszu- nahme pro Tier in 10 Tagen kg gemeinschaftlich Wasser konsumiert Mager- Milch Butter- milch Molken CO 'S B Ml viel wenig Wasser|Wasser 1 Serie II 1884 Mai — Jnni 60 Tage Serie XH 1886 15,0 15 40 11,05 60,0 30,0 3,65 3,55 Januar — Mai 120 Tage Serie XIII 1886 72,5 5 — 12,90 72,5 1,3 4,60 5,10 März — September 160 Tage 52,5 5 — 6,65 52,5 5,0 3,40 3,35 ] 3iirchs( ilinitt .3,90 4,00 Es zeigte sich hierbei zwar, dafs die Gelegenheit zur Bewegung weniger vorteilhaft auf die Gewichtszunalime wirkte, als die vollständige Kühe; doch warnt der Yerfasser davor, bestimmte Folgerungen hieraus zu ziehen. 504 Tierproduktion. Um zu entsclieiden , wieviel Kilogramm Molken jedes Kilogramm Magermilch entspreche, AAiirden die Tiere in einigen FäUen in 3 Gruppen geteilt, eine ]\[ilchreihe A, eine gemischte Milch -Molkenreihe B, und eine Molkenreilie C. Das feste Futter (und die Buttermilch) Avar bei jedem Versuche lur alle 3 Gruppen gleich, aber aulser diesem gomeinschaftliclien Flitter bekam Gruppe A eine Zugabe von Magermilch, B eine ]\lisclumg von gleich viel Molken und ]\Iagermilch, C eine Zugabe von Molken. Auler- dem -wurde noch bei A und B so\'iel Wasser zugesetzt, dafs das ganze Volum oder Gewicht des flüssigen Futters mit dem Gewichte der unver- dihmtcn Molken bei Abteilung C gleich wurde. Das übrige Futter war dagegen in den verschiedenen Versuchsserien von sehr verschiedener Art, meist übereinstimmend mit der gewöhnlichen Fütterungsweise auf dem- jenigen Eigentum, wo der Versuch zur Ausführung kam. Das Verhältnis zwischen Molken und Magermilch wurde so reguliert, dafs die durchschnittliche Gewiclitszunahme für alle Teile in den 3 Gruppen A, B imd C gleich war. Im Anfang hatte man nach einigen Erfahrmigen der Praxis geglaubt, dafs dies durch 1 kg ]yLilcli = 3 kg Molken erreich- bar wäre, indessen zeigten Versuche, die nach diesem Plane auf Rosvang im nördlichen Jütland angestellt wurden, dafs die Molkenschweine weit mehr als die Milchschweine an Gewicht zunehmen, so wie es die folgende TabeUe HI zeigt. TabeUe HL. Durchschnitthche Zunahme pro Tier pro 10 Tage Durch- schnitt!. Anfangs- gewicht pro Tier kg Dauer des Versuchs Tage A Milch kg B 1 C Mischung Molken kg i kg 24. Juni bis IS.August 1885 24. Juli bis 21. Sept- 1885 5,25 5,25 4,20 4,75 6,55 6,15 5,65 52,5 45,0 39,5 53 53 60 Durchschnitt 4,55 — 6,10 — — Die Gewichtszunahme stimmt besser, wenn 2 kg Molken = 1 kg Magermilch gesetzt wm-de. Tabelle IV (ein kurzer Auszug aus den ein- schlägigen Versuchen) zeigt dieses ; auch ist in der Tabelle beigefügt, auf welchem Eigentiun der Versuch angestellt ist und von welcher Art das feste J'utter wai-. (Siolic Tabelle IV auf Seite 505.) Bei dieser Versuchsanordiuuig wunlc der Untei-schied also viel ge- ringer; in molirercn Fällen haben die ^Milchschweine sogar etwas mehr wie die entsprechenden Molkcnschweinc zugenommen; in den Durchschnitts- ziffern ist jedoch das Übergewicht des Molkcnfutters deutlich, wenn das- selbe auch niu- gering ist. Es läfst sich gegen diese Mittelwerte mm zwar einwenden, dafs sie aus sämtlichen einzelnen Versuchsreihen, ohne Rück- sicht auf deren ungleiche Dauer und andere Verschiedenheiten gezogen sind. Wenn man indessen die längsten Vci-suchsreihen 9, 10, 12 und 13 in zwei gleicldango Perioden teilt und dann die durchschnittliche Gewichts- C. Gesaratstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 505 TabeUe IV. Durchschnittliche Zunahme Durch- pro Tier pro 10 Tage schnittl. Dauer Anfangs- des A B C gewicht Versuchs Milch Mischung Molken pro Tier kg kg kg kg Tage 8. Duelund (Grerste, Mais) 7,75 7,35 7,40 56,0 50 9. Eosvang (Gerste) . . 4,90 5,20 5,40 27,5 100 10. „ „ . . 3,55 4,10 4,15 22,5 100 11. „ „ . . 4,45 5,10 5,05 54,0 70 12. Gieddesdal (Gerste, Eoggen, Weizen) 4,85 5,10 5,40 36,5 120 13. „ desgl. 3,35 3,30 3,50 14,0 160 Durchschnitt 4,80 5,05 5,15 — — 14. Sanderumgard (Mais) 7,35 — 7,50 87,0 50 15. Rosvang (Gerste) . . 6,45 — 6,40 49,5 50 16. „ „ . . 4,85 — 5,55 40,5 70 17. „ „ . . 5,50 — 5,50 50,0 60 18. „ „ . . 4,25 — 5,15 56,0 50 1 9 . Ladelundgard (Roggen , Hafer, Rüben) 4,80 — 4,05 47,0 80 20. „ desgl. 4,45 — 4,25 38,5 80 Durchschnitt 5,40 — 5,50 — zunähme pro Schwein in 10 Tagen für jede einzelne dieser Perioden be- i-echnet, so ändert sich das gegenseitige Verhältnis nicht, wie Tabelle V zeigt : Tabelle V. Durchschnitts - Gewichtszunahme pro Schwein pro 10 Tage A B Durchschnitt für 1. Hälfte 9 3,65 3,80 3,95 4,70 5,05 5,25 für die ganze Zeit .|| 4,15 4,45 4,60 Die Annahme, dafs die Magermilch, besonders im jüngeren Alter der Tiere, aber nicht später, eine günstigere Wirkung als die Molken habe, erwies sich durch die Versuche als unbegründet. Es ist nicht entschieden, ob die Zugabe von Wasser für die Gruppen A imd B hemmend auf die Gewichtszimahmo gewirkt hat. Dagegen ist auffallend, dafs das tJbergewicht der „Milchschweine" mit ge- wissen lokalen Eigentümlichkeiten zusammenzuhängen scheint. (Serie 8, 19, 20.) Durch diesen Umstand veranlafst, fülule der Verfasser noch zwei Ver- suchsserien auf zwei anderen Gütern (Gieddesdal imd Wedelsborg) mit zwei Gruppen von Schweinen aus, wobei nur soviel Wasser zugesetzt wiu-de, ÖUG Tier])roduktion. (lal's das Futter o\>on nur einen dünnen Brei bildete. Die Durclischnitts- ziffem der übrigens vollständig iibereinstimmenden Versuche waren liier A Milch 1 B Molken Gieddesdal .... Wedelsborg .... 4,20 5,15 4,50 5,00 Mittel von beiden Serien 4,70 4,75 Es zeigen sich somit bestimmte Andeutungen, dafs es von ganz besonderen lokalen Verhältnissen abhängig ist, ob der Futterwert der Molken etwas gröfser ist, oder etwas kleiner ge- setzt werden mufs als 2 kg Molken = 1 kg Magermilch. Das Hauptresultat dieser Untersuchungen ist das folgende: Man kann bei der Schweinefütterung die Molken durch ihr halbes Gewicht ]\[agermilch ersetzen, ohne dafs dieses einen störenden Einflufs auf die Gewichtszunahme der Tiere hat. In derselben Weise "\\iu-de nun in weiteren Versuchen der relative Futterwert einiger Geti-eidearten bestimmt. In Dänemark ist die Meinung verbreitet, Roggen sei ein weniger gutes Schweinefuttor. Der Verfasser suchte daher den relativen Futterwert von Roggen und Gerste zu bestimmen. Während der ganzen Versuchszeit wurde daher die eine der zu vergleichenden Schweinegruppen mit Roggen- schrot, die andere dagegen mit Gerstenschrot gefüttert. Aufserdera erhielt jede Gruppe gleichviel Milch mit etwas Buttermilch versetzt. Um zugleich das Verhältnis zA\ischen den Futterwerteii dieser Getreidesorten einerseits und der ^Magermilch und Molken andererseits luitersuclien zu k()nnen, wurde im .jNorjualfutter" das Getreideschrot teilweise diu-cli Milch, oder auch um- gekehrt die Milcli teilweise durch Schrot in solchem A^'erhältnis ersetzt, dafs die Gewiclitszunalime der Tiere sicli nicht wesentlich änderte. Aus gewissen Gründen meinte man dieses Verhältnis zu 1 Teil Schrot = 5 Teile ]\ragormilcli setzen zu dürfen. Im folgenden sind nur die Hauptresultate (lieser Versuche wiedergegeben. ^ ,..,., ,. • ,. ° ° Durchiuttliclie (lewichtszunalime in Kilogrammen pro Tier pro 10 Tage: Gerste Roggen Weniger Sclrrot, mehr Milch .... 3,95 4,05 Normal Schrot, normal Milch ') . . . 4,55 4,55 Mehr Schrot, weniger Milch .... 4,95 5,00 Mittelwert.: 4,50 4,55 Hieraus folgt, dafs gleiche Mengen Gersten- und Roggen- schrot die gleiche Gewichtszunalime in den Parallelversuchen Itewirkten, 5 kg Milch dagegen nicht 1 kg Roggen- oder Gersten- schrot ersetzen konnten. Das Verhältnis : 1 Teil Schrot = 6 TeUe Magei-milch zeigte sich günstiger. Nach diesem Plane wurden seclis Schwein egi'uppen nebenein- ander in folgender Weise gefüttert: *) Unter Nornialfutter ist hier das auf dem bez. Gute gewöhnlich übliche Schweinefutter zu verstehen. C. GesamtstofFwechsel, Emührung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 50' A: C kg Gerste + 73 kg Milch, B: C kg Roggen + 73 kg Milch, C: 9 kg Gerste + 55 kg Milch, D: 9 kg Roggen + 55 kg Milch, E: 12 kg Gerste + 37 kg Müch, F: 12 kg Roggen -j- 37 kg Milch. Zwar haben diese Zahlenwerte in den verschiedenen Versuchsserien etwas, und zwar nach der Gröfse der Tiere variiert, aber sie standen stets in demselben gegenseitigen Verhältnis wie die oben angeführten. Die Versuche bestätigten die gemachte Annahme, dafs G kg Mager- milch 1 kg Roggen- oder Gerstenschrot ersetzen können ohne Schaden für die Gewichtszunahme der Tiere. Die Versuchsresultate stellten sich im Durchschnitt wie folgt : für A und B: Gewichtszunahme pro Schwein pro 10 Tage 4,42 kg „ C „ D: „ „ „ „ 10 „ 4,47 „ „ E „ F: „ „ „ „ 10 „ 4,44 „ In einem neuen Versuche mit 2 Gruppen, deren jede 12 Stück grofse Schweine mit einem dui-chschnittliclien Anfangsgewicht von 63 kg enthielt, zeigte der Roggen noch einen etwas höheren Futterwert als das gleiclie Gewicht Gerste. Die relative (pialitative AVirkung der verschiedenen Futtermittel ist aus der folgenden Übersicht zu ersehen. I zeigt den Vergleich zwischen Roggen- und Gerstefütterung, II zwischen Molken und Magermilch, aus in wird man schliefsen können auf die Wirkung der beiden Getreidesorten einerseits imd der nach obigem hiermit äquivalenten Milch- und Molken- mengen andererseits. I. II. III. 2. l-s i^-S ^ Ä o ■a :^ S.-;3 tiß -f^ M COkH c^S -g^ s o ^ o tD o M s c 2 13 '3 ^^ o o > &: "/o Verlust beim Schlachten 2.5,7 25,0 24,6 24,9 25,9 24,7 24,6 mm Dicke des Specks am Bug. 46,8 49,4 46,8 49,4 46,8 46.8 49,4 „ ,, „ „ an Lende 81,2 2S,6 28,6 28,6 28,6 28,6 28 6 "/o der Schweine in 1. Klasse . 1 68,0 63,0 73,0 48,0 69,0 72,0 68,0 9 ! 21,0 34,0 27,0 44,0 27.0 28,0 21,0 1> )i 1) 11 '->• i; < 11,0 3,0 — 8,0 40 — 11,0 Die chemischen Analysen der bei den Versuchen verwendeten Futter- mittel ergaben durchschnittlich die folgende Menge von Nahnuigsbestand- t eilen : 1 kg Gerste = 10 g Fett; 98 g Eiweifssubst. 1 kg Roggen .= 13 g ,, ; 91 g 12 kg Molken = 7 g „ ; 110 g „ 6 kg Magermilch = 14g „;202g „ 641 g Kohlehvdr. 656 g 5'i'6 g „ 2Ö9 g 508 Tierproduktion. Hialmar Nathorst^) kritisiert diese Arbeit Avio folgt: Derselbe hebt hervor, dafs das überrascliende Resultat der Fjord sehen Untersuchungen, besonders das gefundene Verhältnis zwischen jVIilch und Molken und zwischen diesen Futtermitteln und Getreide, darin zu suchen ist, dafs das von Fjord angegebene „Normalfutter" der Schweine an und für sich gut zusammengesetzt war mit einem normalen Nährstoff Ver- hältnis wie z. B. 1 : 6,5. Das Nälirstoffverhältnis der Molken 1 : 6,6 ist dann hiermit ganz übereinstimmend, und ihre Bestandteile können sämtlich ausgenutzt Averden, dagegen war das Nälu-stoffverhältnis der Magermilch 1 : 1,7 so, dafs der wertvollste Bestandteil, das Eiweils, nicht zu seinem vollen Rechte kommen konnte. Na t hör st fülut als Beispiel an, dafs man in einem Schweinefutter aus: 65 kg Kartoffeln 60 kg Magermilcli 0,7 Eiweifssubst., 14,3 Kohlehydrate + Fett, 2 0 3 '^ -4- Zusammen = 2,7 Eiweifssubst, 17,3 Kohlehydrate -|- Fett, wo das NährstoffVerhältnis 1 : 6,5 ist, schwerlich die 60 kg Magermilch durch 120 kg Molken ersetzen kann, denn hierdurch würde die Zusammen- setzung des Futters: 65 kg Kartoffeln = 0,7 Eiweifssubst., 14,3 Kohleliydrate + Fett, 120 kg Molken =1,1 5^9 -f „ zusammen = 1,8 Eiweifssubst., 20,2 Kohlehj-drate + 1^'ett und das NährstoiTverhältnis 1:11 worden. Unter derartigen Umständen sei anzunehmen, dafs die Magermilch nicht von den stickstoffärmeren Molken ersetzt werden könne, ohne dafs diese durcli ein stickstoffreicheres Futter wie Erbsen oder dergl. ergänzt werden. Ebenso ist beim Vergleiche von Getreide und ^lilch zu bemerken, dafs der Versuch zum Vorteil der Milcli ausfallen mufs, wenn sie neben einem sonst stickstoffarmen Futter verwendet wird, dagegen ziun Vorteil des Getreides, wenn das Hauptfutter stickstoöVeich ist. Nat hörst behauptet, dafs die Versuche Fjords nicht zu allgemein gültigen Schlufsfolgerungen berechtigen (wogegen Fjord stets selbst warnt), denn in solchem Falle hätten die Versuche so angestellt werden müssen, dafs die miteinander zu verglei eilenden Futtermittel gleich gut und in vor- teilhaftester Weise au.sgenutzt werden konnten, was nm- möglich ist, wenji ia beiden Fällen das Nährstoffverhältnis gleicli günstig ist. Versuch über die Verdaulichkeit der Rofskastanien, von G. Gottwald.2) Der Verfixsser stellte durcli Versuche an zwei Hammeln die Verdau- lichkeit der Rofskastanien fest. Die in der Umgegend von Breslau gesammelten Kastanien wurden, nach dem Trocknen bei 60 o, von ihren Schalen befreit und dann die Kerne grob geschroten. 51 kg frische Kastanien gaben so getrocknet 25 V2 ^S-i 1) Tidskrift for landtmän. 1888, IX. No. 17. 28. April. 2) Journ. Landw. 1888, XXXVI. S. 339. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 509 d. i. 50 O/o lufttrockene Substanz; von dieser Menge wurden erhalten 21 750 g oder 84,59 % lufttrockene Kerne, 4455 g oder 17,47, o/^ luft- trockene Schalen und 330 g oder 1,30 ^/^ lufttrockene Abfälle. (Die etwas zu hohen Werte — zusammen 103,3G ^/o — ei'klären sich durch Anzielien von "Wasser während des Präparierens.) Die Kerne hatten einen Trockensubstanzgehalt von 91,G3 ^/^ und auf Trockensubstanz berechnet folgende Zusammensetzung: Stickstoffhaltige Bestandteile . 7,81 % Ätherextrakt 7,22 „ Rohfaser 2,80 „ Stickstofffreie Bestandteile . . 79,72 „ Asche 2,45 „ Nälirstoffverhältnis 1 : 12,8. Ein erheblicher Bruchteil der stickstoffhaltigen Bestandteile darf den Eiweifsstoffen nicht zugerechnet werden, da eine Eiweifsbestimmimg nach Stutzer nur 5,94 ^/q Eiweifsgehalt ergab. Die Schalen der Kastanien entliielten 3,81 % stickstoffhaltige Bestandteile und 0,88 ^/q Ätherexti'akt. In einer ersten Fütterungsperiode sollten zunächst die Verdauungs- koeffizienten für Wieseidieu ermittelt werden. — In einer zweiten Periode sodann sollten die Tiere, aufser derselben Menge Wiesenheu von gleicher Beschaffenheit, Kastanien verabreicht erhalten. Das sorgfältig gemischte Wiesenheu hatte auf Trockensubstanz berechnet folgende Zusammensetzung : Stickstoff lialtige Bestandteile . 9,81% Ätherextrakt 4,41 „ Rohfaser 27,42 „ Stickstofffreier Extrakt . . . 51,58 „ Asche 6,78 „ Die beiden Hammel (Southdown-Merino-Kreuzung) befänden sicli wäh- rend des Versuchs in sog. Zwangsställen. Die Fütterung erfolgte morgens 8, "mittags 12 und abends 5 Uhr. Das eine Versuchstier verweigerte hartnäckig die Aufnahme der im lufttrockenen Zustande verabreichten Kastanien, so dafs der Versuch nur mit Hammel I fortgesetzt werden konnte. Derselbe verzehrte stets sein Futter, ohne irgend welche Reste zu lassen. Die erste Periode, während welcher das Tier täglich 1000 g luft- trockenes Wiesenheu, dessen Trockensubstanzgehalt 8C,32 0/o betrug, erhielt, begann am 12. Januar 1888 mit der Vorfütterung; vom 20. bis inkl. 27. Januar wurden die Fäces quantitativ gesammelt und regelmäfsig früh 8 Uhr abgewogen. Von den zerstampften Fäces wurde ein ali(|Uotor Teil gewogen, bei ca. 100 ^ getrocknet und nach der Bestimmung des luft- trockenen Gewichtes ein bestimmter Teil der Tagesmenge abgewogen; die so erhaltenen Mengen einer jeden Periode wurden fein gemalüen und gut gemischt. An den einzelnen Tagen -vviu-den folgende Mengen ausgeschieden: 510 Tierproduktion. Datum 1 Fäces frisch hifttrocken trockea S s R Januar 20. 765,14 \ 379,59 362,58 T) 21. ! 628,10 l 312,67 297,41 „ 22. 724,48 351,45 335,04 „ 23. 609,08 : 311,06 296,66 11 24. i 669,88 1 331,05 316,78 11 25. 753,25 370,36 352,73 ,, 26. 708,29 313,21 296,01 11 27. i 741,39 354,09 335,46 Smnma 1 5599,59 2723,48 2592,67 Im Durchschnitt pro Tagj 699,95 ' 340,44 324,08 Die Fäces auf Trockensubstanz berechnet hatten folgende Zusammen- setzung : Stickstoffhaltige Bestandteile 11,50% Ätherextrakt 4,07 „ Rohfaser 28,23 „ Stickstofi'freier Extrakt . . 43,00,, Asche 12,60,, Mit Hilfe dieser Zahlen und der Analj-se des Wiesenheus berechnen sich die Verdauungskoeffizienten ^vie folgt: Trocken- [ Organ. Substanz ; Substanz N-halt, Subst. Äther- extrakt Eohfaser N-freier Extrakt Asche Aufgenommen in 1000 g lufttr. Wiesenheu . . Ausgeschieden im Durchscluiitt 340,44 g lufttr. Fäces pro Tag . 863,20 ! 804,68 84,68 38,07 I 236,69 | 445,24 58,52 Verdaut .... oder in Prozenten 40,83 539,12 j 521,43 | 47,41 1 22,94^ 145,20 [ 305,88 1 17^69 02,46 ' 64,80 | 55,99 ' 60,26 61,35 | 68,70 | 30,23 324,08 I 283,25 1 37,27; 15,13 I 91 ,4 9 ,139,36 305,88 Die Fülterung mit Kastanien begann am 10. Febniar. Während dieser Periode erhielt das Tier täglicli, aufser den 1000 g luftti-ockeuem Wiesen- heu, 200 g lufttrockene Kastanien. Das Wiesenheu hatte einen Trocken- substanzgehalt von 85,78%, sonst war es von derselben Qualität wie das der Periode I. Die Kastanien enthielten 90,35 ''/q Trockensubstanz. Die Vorfütterung dauerte vom 10. bis 18. Febniar, vom 19. bis inkl. 26. Febniar wurden die Fäces gesammelt und ebenso behandelt wie früher ; es ergaben sich die in folgender Tabelle verzeichneten Kesultate. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 511 Datum Fäces frisch lufttrocken trocken er g g Februar 19. 1147,04 464,32 433,26 „ 20. 992,60 395,75 369,71 „ 21. 907,65 394,65 368,13 99 1001,19 426,91 396.98 „ 23. 1123,46 477,02 443,44 „ 24. 968,39 397,43 368,06 „ 25. 1018,85 429,75 399,41 26. 1122,47 458,98 425,61 Summa 8281,65 3444,81 3204,00 Im Dm'chschnitt pro Tag- 1035,21 430,60 400,58 Die Analyse der Durelischnittsprobe dieser Fäces zeigte folgende Zu- sammensetzung : Stickstoffhaltige Bestandteile 1 1,88 % Ätherextralvt 5,38 „ Rohfaser 27,76,, Stickstofffreier Extrakt . . 43,23 „ Asche 11,75 „ Es berechnen sich also in dieser Periode die A'erdauungskoeffizienten ; Trocken- Organ. Substanz Substanz N-halt. Subst. ^S^I^°hfaser 1 N-freier Extrakt Asche Aufgenorhmen tägl. in 1000 g lufttr. Wiesenheu . . Desgl. in 200 ghifttr. Kastanien ... . 887,80 180,70 799,64 176,77 84,15 14,11 37,83 13,05 235,21 5,01 442,45 144,10 58,16 4,43 Summa der Aufnahme Ausgeschieden im Durchschnitt pro Tag 430,6g lufttr. Fäces .... 1038,50 400,58 975,91 353,51 98,26 47,59 50,88 21,55 240,22 111,20 586,55 173,17 62,59 47,07 Verdaut .... Verdaut an Wiesen- heu auf Grund der in Periode I ermit- telten Verdauungs- koeffizieuten . 637,92 535,78 622,40 518,17 50,67 47,12 29,33 22,80 129,02 144,30 413,38 303,96 15,22 17,58 Verdaut von den Kastanien . oder in Prozenten . 102,14 1 56,52 104,23 59,13 3,55 25,16 6,53 50,04 -15,28 109,42 75,93 -2 6 - Die Verdauungskoeffizienten, die sind offenbar zu niedrige. hier für Kastanien gefunden wurdcu. 512 Tierproduktion. Der Grund ist in clor Verdauungsdepression zu suchen, welche das Wiesenheu diu-ch Beigabe der Kastanien erlitten hatte. Diese Yerdauungsdepression war nicht vermutet worden; infolgedessen hatte der Verfasser nicht den Einflufs festgestellt, den eine Futtermischung von der Zusammensetzung der Kastanien auf die Verdaulichkeit des "Wiesen- lieues ausübte. Einen Anlialt für die Grofse der Verdauiuigsdcpression haben wu* in der Periode, welche derjenigen zur Feststellung des A'erdauungskoeffizienten des Wiesenheues folgte und dem Kastanien-Ausnutzungsversuche voranging. (Periode eingeschoben, um die Gröfse des Einflusses von Kohlehydraten auf die Darmfäulnis zu studieren.) Das Tier erhielt hier aufser den 1000 g lufttrockenen Wiesenheus 170 g Stärke und 30 g Zucker, so dafs also aufser dem Wiesenheu noch IG 7,34 g stickstofffreier Exti-akt gefüttert wurden. Diese Menge ist etwas höher, als die in den Kastanien enthaltene, welche nur 144,1 g beträgt. Es wird infolgedessen die Verdauungsdepression bei der Fütterung mit Stärke und Zucker in obiger "Menge eine etwas gröfsere sein, als die diu:ch Kastanien hervorgerufene. Die Verdauungskoeffizienten betnigen in jener Periode für Wiesenheu : Trocken- Organ. N-halt. Äther- ■„ , ,. N-freier a ophA Substanz Substanz Substanz Extrakt Extrakt 57,10 59,18 50,23 48,06 50,50 G3,2G 28,44 Werden diese Koeffizienten für Wiesenheu bei der Bestimmung der Ausnutzung der Kastanien zu Grunde gelegt, so würde die Verdauung der- selben folgende sein: i Trocken-' Organ. ' N-halt. | Äther- -R-i^f-.-.. N-freier Substanz Substanz Substanz Extrakt -^^^'^s®^ Extrakt Asche Summa verdaut (s. frühere Taltolle) Verdaut von Wie- senheu . . . G37,92 489,77 622,40 473,23 50,67 42,27 29,33 18,18 129,03 132,90 413,38 279,88 15,52 16;54 Verdaut von den Kastanien . . oder in Prozenten 148,15 81,99 175,17 99,94 8,40 59,53 11,15 85,44 — 3,88 133,50 92,70 — 1,02 Obgleich die so gefundenen Werte wold um ein geringes zu hoch sein werden, so werden sie doch der Wahrheit näher stehen als diejenigen, die ohne Bcrücksichtigting der A''erdauiuigsdopression berechnet wiu'den. Nach dieser letzteren Berechnung sind alle Stoffe der Kastanien mit Ausnahme der stickstoffhaltigen in hohem Grade verdaulich. Wenn wir für die Berechnung der in den Kastanien enthaltenen ver- daulichen Bestandteile die zuletzt gefundenen Verdauungskoöffizienten zu (rrunde legen, so enthalten die Kastanien in 10(J Teilen Trockensubstanz an verdaidichon Bestandteilen : Stickstoffhaltige Bestandteile . . . 3,92 Teile Ätherextrakt 6,17 „ Stickstofffreier Extrakt 73,90 „ C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 513 Ein Vergleich der obigen Zusammensetzung mit derjenigen der Eicheln, welche nach den bereits früher an der Versuchsstation Proskau ausgeführten Versuchen folgende war: Stickstoffhaltige Bestandteile . . . 5,41 "'o Fett 4,00 „ Stickstofffreier Extrakt 70,15 „ ergiebt, dafs im speziellen Falle die Kastanien ärmer an stickstoffhaltigen Bestandteilen sind, als die Eicheln, während früher i) angenommen wurde, dafs das Ümgekekrte der Fall sei. "Walfischfleischmehl als Futter für ililchkühe, von J. L. Hirsch. 2) Das Futtermittel, welches in kleineren Partieen 15 Kronen, in gröfse- ren 13,50 Kronen pro 100 kg kostet, hatte folgende Zusammensetzung: 18,G4°/o Eohfett, wovon ca. 127o verdaiüich, ßOjSS^/o Eohprotein, wovon ca. 187o verdaulich. Der A^'erfasser hat den folgenden Fütterungsversuch angestellt: 6 Kühe erhielten von Anfang Februar bis zum 20. Februar täglich pro Tier: 2 kg Heu, 4,5 kg Stroh, 0,75 kg Roggenkleie und 1 kg Walfischfleischmehl. Später wurde die Roggenkleie durch ^/g kg Walfischfleischmehl ersetzt. Zum Vergleich erhielten 4 andere Kühe dieselbe Menge Heu und Stroh, aber an Kraftfutter während der ersten Periode ^j^ kg Roggenkleie und 1 kg Rapskuchenmehl, später 1 kg Eoggenkleie und 1 kg Rapskuchenmehl. Die Analyse einer Mittelprobe der Milch von sämtlichen Kühen ergab: Januar . . . 3,G2% Fett, 3,257o Eiweifssubstanz Februar . . . 3,29 „ „ 2,53 „ „ März . . . 3,48 „ „ 2,56 „ „ Bei der Analyse der Milch von jeder einzelnen Abteilung Aviuxlen fol- gende Zalüen erhalten. Milch nach Walfischfleischmehl: 29. Februar . . . 4,01% Fett, 2,88 7o Eiweifssubstanz 8. März .... 4,20 „ „ 3,0G „ „ 15. „ .... 3,78 „ „ 3,06 „ 22. „ .... 3,96 „ „ 2,88,, Durclischnitt . . 3,99% Fett, 2,97% Eiweifssubstanz. ]\Iilch nach Rapskuchenmehl: 29. Februar . . . 3,057o Fett, 2,43°/o Eiweifssubstanz 8. März .... 3,59 „ „ 2,69 „ 15- ,, .... 3,47,, „• 2,56,, 22. „ .... .8,46,, „ .3,00,, Durchschnitt . . 3,3 9 7o Fett, 2,67% Eiweifssubstanz. Es ist also dmx'li Fütterung mit AValfischfleischmehl eine bedeutend fettreichere Butter erzielt worden, als durch das Rapskuchcnmehl. Um den möglichen Einflufs der Individualität zu eliminieren, setzt der Verfasser Walfiscli- fleischmehl fUr Milch- kühe. 1) Vgl. Wolff, Fütterungslehre. 4. Aufl., S. 128. 2) Norsk Landmansl.lad 1888, VII. No. 38, S. 321; rcf. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 855. .Tahieabericlit 18S8. 33 514 Tierproduktion. Hol/.futter- mehl. den Versuch in ilcr Weise fort, dals die Abteilung von 4 Kühen ^^'■alfisch- fleischmehl und die von 6 Kühen Roggenkleie und Rapskuclienmehl erhält. Der Verfasser bemerkt, dals nach der Füttoruug mit Walfischfleiscli- mehl die Milch durchaus keinen Beigeschmack hatte, sondern in jeder Be- ziehung normal und gut Avar. Über Verfütterung von Holzmehl, von v. Jena, i) Die Fütterungsversuche wurden an Pferden, Ochsen und Jungvieh vor- genommen. Das Futter scheint von allen nicht selu- begierig aufgenommen zu werden, wenn Ilolzt'uttermelü als Raulifutter gereicht wurde; bei den Pferden klagte man über stärkeres Schwitzen Avie gewöhnlich und bei 42 Ochsen niufste nach einem halben Jahre Schrot gereicht werden, um die Tiere arbeitsfähig zu erhalten. Der Preis eines Centners Holzmehl stellt sich auf 1 M. Trocken' Über den Mais als Trockenfutter und als Sauerfutter, von undsa,ie"r- E. H. Jenkins,2) W. A. Henry, 3) F. W. WolH) und F. G. Short.*) Nach Jenkins Berichte enthielt eine Probe Zahnmais, (Var : White Edge Dent) als sie von ihrem Standorte entnommen wmxle, mehr als 20 % Wasser. Von der Trockensubstanz kamen in Gewichtsteilen auf die Blätter 32 7o, auf die Deckblätter 22 7o, auf die obere Hälfte der Stengel, die in 2 gleichlange Teile geschnitten waren, 1 2 "/o, auf deren untere Hälfte 34%. Die genannten Teile der Maispflanze hatten folgende Zusanimen- setzung, in Tausendteilen der Trockensubstanz ausgedrückt. Futter. Asche Eiwoifs Rohfasor Stickstofffreie Extraktstoife Fett 28,80 28,10 102,70 15G,10 4,40 9,G0 12,G0 78,00 119,70 2,80 Oberer Unterer !: ,-, _i I Ganze Teil der Halme ! ^robe 5,80 4,00 48,40 57,30 1,40 12,30 11,00 150,50 162,10 4,90 56,00 55,70 379,60 495,20 13,50 Man kann wohl nicht annelimen, dafs die angegebenen Ptlanzenteile sich in ihrer Vei'daulichkeit sehr von einander unterscheiden. Die Stengel werden leicht imd vollständig gefressen und sind dem Heu gleichwertig, wenn sie vorher in zolllange Stücke zerschnitten wurden. Die verdaulichen Kohleliydrate (verdauliche Rohfaser nebst stickstoff- freien Extraktstoffen) in Maismelü und Maisstengeln untei-sclieiden sich (nncli Untcrsucliungen der Versuchsstation von New-Ycrsey), wenn sie an Kühe verfütteit werden, nicht in ihrer Wirkung auf den ]\Iilcherti-ag von- 1) Zeitschr. Ver. nassauiscli. Land- u. IV^rstwirte 1888, X. S. 7; ref, Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII S. 496. 2) Annual llcpurt of the Connecticut E.xper. Station for 1887, S. 123—12.'); narh Contr.-Bl. A^'rik. 1889, XVIII. S. 231. ^) Fifth annual roi)nrt of tlie Agric. E.xper. Station of the Univeraity of Wis- consin 1888, S. .'); nach Ccntr.-Bi. A^rik. 188!), XVIII. S. 231. *) Fiftl) annual report of the Agric E.xper. Station of the Univeraity of Wis- consin 18<»H, S 2«. C. Gesamtstoffweclisel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 515 einander. Ersetzte man Maisstengel und Maismehl durch Maisensilage, so wurde die ^lilchergiebigkeit der Kühe niclit geändert. Auch W. A. Henry teilt, 1. c, in Bezug auf Maisensilage günstige Ergebnisse mit. Es wurden in 2 Parallelversuclien mit je 4 Milchkühen 2 Varietäten 31ais verfüttert, so dafs ein Paar der Kühe 3 Wochen lang das Maisfutter als Ensilage erhielt, das andere Paar dasselbe in gewöhn- lichem lufttrockenem Zustande. Nach einer Woche Pause wurde sodann die Fütterimg der Paare umgekehrt; zum Futter war noch auTserdem Kleie und Maismehl gegeben worden. Die Wirkung der Fütterung wurde nach der erzielten Milch und Butter beiu'teilt, wobei stets die eine Woche der Fütterungsperioden nicht mit in die Bereclmung gezogen wurde. Das Maisfutter war bei beiden Versuchen zerkleinert. In einem dritten, sonst gleichen Versuche wurde das Futter unzerkleinert, lang, gegeben. An den Kühen, welche dem Ende ihrer Laktationsperiode entgegengingen, konnte man bemerken, dafs die Ensilage die Milchergiebigkeit zu verlängern schien, auch wurde für kurze Zeit nach Ersatz der Trockenfütterung durch Ensilage mehr Butter er- halten. Die Ensilage wiutle von den Kühen gern und in genügender Menge gefressen, die Tiere lieferten ebensoviel Butter, als bei Trocken- fütterung. Die Trockensubstanz der Ensilage zeigte übrigens keinen höheren Futterwert als die von sorgfältig behandeltem Trockenfutter. Der dritte Versuch mit zerkleinertem Maisfutter zeigte mit Sicherheit, dafs die hohen Maishalme einen ganz erheblichen Fiitterwert besitzen, wenn sie nur leicht zerkaut werden können, — im trockenen Zustande wurden sie verschmäht. F. A. Woll studierte den Einflufs des Grünmais als Sauerfutter und als Heu auf die Milchproduktion der Kühe. Die Versuche wurden an zwei seit einigen Monaten milchenden Kühen ausgeführt, sie zerfielen in 3 Perioden zu je 3 Wochen. Das Futter der ersten Periode wurde schon eine Woche vor Beginn dieser Periode verabreicht. Wälirend der ersten und dritten Periode wurde in halbzoUlange Stücke zerschnittenes Grünmaisheu (Yellow Dent Corn) mit etwas Kleie und Maismehl gefüttert; während der zweiten Periode wiuxle Sauerfutter von Zuckermais (Sweet Corn) mit denselben Beigaben verfüttert. Die täglich gewonnene Milch wurde gewogen und analysiert; die Exkremente jeder Kuh wurden in der letzten Woche einer jeden Periode gesammelt und Proben derselben analysiei-t. Das Lebendgewicht beider Kühe erschien wälirend der Sauerfutter- periode vermehrt, die Tiere nahmen infolge des Wassergehaltes dieses Futters weniger Wasser auf. Die Gewichtszunahme ist jedoch nur dem Verweilen des Futters in Magen und Eingeweiden zuzuschreiben. Es spricht für diese Annahme die Thatsache, dafs die Gewichtszunahme plötzlich nach Beginn der Ensilagefüttenmg eintrat, und dafs sich das Lebendgewicht ungefähr auf derselben Höhe bis ans Ende der Füttenuigs- periodc erliielt und nach der Beendigimg sofort auf ein Minimum fiel, bei der es auch während der letzten Fütterungsperiode verblieb. Der Betrag an verdaulichen Stoffen im Futter der zweiten Periode war zudem etwas 33* .IG Tierproduktion. geringer als A\'ähreiid der beiden anderen, und die Trockensnbsümz der Milch zeigte in jener Periode keine dementsprechende Verminderung, auch Aviu-de an Protein im Sauerfutter weniger zugeführt, als in den Exkrementen und in der Milch ausgegeben wiu-de. Neuerdings ist ferner ermittelt worden, dafs das Knochengewicht in Tieren, die mit Sauerfutter gefüttert waren, im Verhältnis zu ihrem Lebendgewicht geringer ist, als es bei trocken gefütterten Tieren der Fall ist. Es war also nach allen diesen Erwägungen die Gewichtszunahme nicht auf Fleischansatz zurückzuführen. Der tägliche Milchertrag zeigte ein Maximum lau-ze Zeit nach Unter- brechung der Trockenfütterung, also im Beginn der Ensilageperiode, er fiel dann und stieg während der dritten Periode wieder. Während der Sauerfüttorung verminderte sich also der mittlere Milchertrag. Wenn man die Zusammensetzung der Milch iu den letzten 2 Wochen einer jeden Periode vergleicht, so ergiebt sich für die Ensilageperiode eine Zunahme des spezifischen Ge^^'ichtes, aber eine Abnahme von Trocken- substanz und Kasein. Der Übergang von Trocken- zu Sanerfutter war von einer geringen Erhöliung der Milchproduktion begleitet, aber die Milch war wässeriger. Von praktischer Wichtigkeit wäre allein dieser letzte Umstand, denn berechnet man, wieviel Trockensubstanz, Fett und Kasein in der Milch durch die Gewichtseinheit verdaulicher Stoffe, die einerseits im Sauerfuttor, andererseits im Trockenfutter enthalten waren, produziert A\'urden. so ist kein Unterscliied zwischen den Erfolgen der beiden Fütteiiings- arten zu finden. Die Verdaulichkeit des Sauerfutters war etwas höher, als die des Heues, das letztere stammte allerdings auch von einer anderen Maisvarietät als das crstere. Die Rohtaser und das Protein der Ensilage von Zucker- raais (Sweet Corn) scheinen verdaulicher zu sein, als dieselben Stoffe im Trockenfutter von Yellow Dent Corn. Zieht man von jeder Fütterungsperiode die zwei letzten Wochen in Beti'acht, indem man für jede derselben ausrechnet, wieviel Kilogramm Milch nötig waren, um 1 kg Butter herzustellen, so ergiebt sich, dafs von der in der Sauerfutterperiode gemolkenen Milch etwa (1,05 kg weniger nötig waren, um 0,45 kg zu gewinnen, als wenn mit Trockenfutter ge- füttert worden war. In der folgenden Tabelle ist der Vergleich zwischen den letzten Wochen einer jeden Periode gegeben. Es ist dabei angenommen, dafs jede Butter 85 7o Butterfett enthält. 1 Pfd. = 0.45 kg. Mittel Butter Pfd. Butter- I Milch- l Ausge- fett fett I buttert ! i u, ni Pfd. Pfd. 7o I 0/^ j 0/^ Unter- schied Periode I dritte Woche | 13,63 11,59 | 13,12 88,35 n „ „ 13,00 11,05 11,61 95,15 82,54 +12,60 m „ „ 1! 11,18 9,50 I 12,38 76,74 Die Menge Fett, welche vom gesamten Milchfett sich in der Butter wiederfindet, also die Verbutterungsfäliigkeit der Milch, scheint haupt- säclüich von der Fütterung und der Individualität der Kuh abzuhängen. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 517 Alvord, Fleischmann, Armsby, Sturtevant haben ermittelt, dafs sie mehr vom Charaliter des Futters, als von dessen Zusammensetzung bestimmt wird, indem um so mehr ausgebuttert werden kann, je saftiger das Futter war. Nach Babcock wirkt auch die Viskosität der Milch auf den Erlbig des Ausbutterns. Dieselbe wird durch das Käsern, besonders dm-ch das Eiweifs erhöht; je viskoser aber die Milch ist, um so weniger wird aus- gebuttert. Viele Landwhie stimmen übrigens in ihrem Urteil darin überein, dals bei Verfutterung von Sauerfutter an eine Herde mehr Butter erzielt wird. Nach W. Henry beantwortet sich die Frage, ob mehr Trocken- substanz verloren geht, wenn der Futtormais in Silos anfbewalirt wird, oder wenn er in gewöhnlicher Art zu Trockenfutter gemacht wird, dahin, dafs die Verluste in beiden Fällen dieselben sind, nämhch 20 — 25 "-'o der bei der Ernte vorhandenen Trockensubstanz, dafs aber für Ensilage sich dieser Verlust wolil noch herabdrücken lassen wird, wenn man mit Anlage der Silos imd deren Beschickung mehr Erfahrungen wird gesammelt haben. Dazu kommt, dafs in einem gegebenen Räume sich in Form von Ensilage ungefähr zweimal soviel Futter aufspeichern läfst als in Form von Heu, und ist der Futtermais in beiden Fällen nicht zerkleinert, so wird man von dem langen Trockenfutter, je nach Gröfse der Maisvarietät, den Kühen doj^pelt so viel als wie von langer Ensilage vorlegen müssen. Henry vmd AVoll^) suchten durch besondere Versi;che die Frage zu entscheiden, wie die beiden A^erfahren, den Grrünmais aufztibewahren, ent- weder in Garben und lufttrocken gemacht, oder in lialbzolUange Stücke zerschnitten und in Silos geschüttet, den Mais liinsichtlich seiner Nähr- bestandteile beeinflussan. Von einigen Maisvaiietäten wurde ein Teil in Silos, wovon jedes ungefähr 12 000 kg fafste, gefüllt, der andere Teil blieb in Garben aufrecht einen Monat lang auf dem Felde stehen. Nach dem Mähen, nach dem Trockenwerden auf dem Felde und nach längerer Auf- bewahrung in Silos wurden in entsprechenden Proben die Trockensubstanz, sowie andere Bestandteile ermittelt. In den Silos wurde der Gang der Temperatur beobachtet. Dieselbe stieg in zwei Sauergruben in der ersten Woche bis auf 48 bez. 50^ C. und nahm danach stetig ab. Nur dort erwärmte sich die Masse stärker, wo die Liift zutreten konnte, es läuft das Futter dadurch Gefahr zu verderben. In zwei Silos, in denen die Gärung regehnäfsig verlief, verlor die Trockensubstanz 22,0 bez. 24,3 ^/o das Trockenfutter, welches einem der Sauerfutter entsprach, verlor 36,61 o/^. Die Verfasser glauben, daJs in der Ensilage die Mineralbestandteilo eine Wanderung ausführen, sei es infolge des Druckes der oberen Schichten des Silos auf die imteren, oder infolge der Bewegung des Saftes, oder durch Diffusion, und dafs daher die Probenahme aus einem Silo, wenn es sich um Bestimmung der Aschenbestandteile handelt, sehr umsichtig aus- zuführen ist. Wo 11 \md Short 2) imtersuchten, um den Nährwert des in Silos auf- bewahrten Maiskornes unmittelbar mit reifem, getrocknetem Maiskorn ver- 0 Fifth Annual report of tlie Agric. Exper. Station of the University of Wis- consin 1888, S. G7. 2) Fifth Annual report of the Agric. Exper. Station of the University of Wis- consin 1888, S. 28. 518 Tierproduktion. gleichen zu können, mehrere Proben ^Maiskörner, die von verschiedenen Orten aus dem Süiate Wisconsin eingesandt und dem Silo entnommen waren, zugleich mit Proben desselben Maises, der denselben Reifczustand besessen hatte wie der Silo -Mais, der jedoch auf gewöhnliche "Weise getrocknet worden war. Die Ergebnisse sind in folgender Tabelle zusammengestellt. Die Kömer befanden sich bei der Einsendung noch an den Kolben. Bei der Probe- nahme 100 Teile Trockensubstanz enthielten Mais-Varietät S d a,lt an h säure alt an gsäure 0 pj isor otein tofffr. ktst. -u 0 St? •-^ 0 ri 0 r1 '^^ 0 -a i5 ciJ t- 1 CO Co es ^ CO s 'S «5 OJ CO CO < 0 P5 Kohp Stick Extr CO 0 0^ Flint Com .... 219,3 _ 1,84 5,95 1,60 11,92 78,69 1,91 0,00 do. 21/2 Monate im s;io .... 210,1 0,47 0,06 0,94 6,47 1,80 7,61 83,18 1,22 0,22 do. 41/2 Monate im Silo .... 201,9 0,60 0,06 2,25 6,34 1,75 9,45 80,21 1,51 0,23 Flint Com (King Philip) . . . 165,8 — — 1,39 4,32 1,81 11,03 81,45 1,76 0,11 do. 3V2 Monate im Silo .... 230,1 0,59 0,08 2,14 6,20 1,58 9,59 80,49 1,54 0,33 Flint Corn .... 176,8 — — 1,71 7,43 2,28 11,36 77,12 1,82 0,08 do. lag4V2Mon. im Speicher aufge- häuft .... 182,3 1,35 0,28 2,10 5,58 4.63 ! 12,84 74,85 2,05 0,30 Yellow Dent Com . 116,8 — — 1,60 3,91 2,24. 11,57 80,68 1,85 0,11 do. 4V2Mon.imSilo 123,8 0,36 0,09 1,89 5,39 2,94' 9,90 79,88 1.58 0,55 Yellow Dent Corn . 152,8 — — 3,14 4,81 1,58 12,24 78,23 1.96 0,10 do. 4V2Mon.iraSilo 135,0 1,12 0,22 1,51 6,84 2,69 10,66 78,30 i;61 0,68 Yellow Dent Com . 122,7 — 1,76 3,84 2,03 11,20 81,17 1,79 0,10 do. 4'/2 Mon. im Silo 147,6 0,42 0,01 1,47 5,92 2,74 12,12 77.70 1,95 0,24 White Dent Corn . 197,5 — — 1,64 5,11 1,78 10,61 80,86 1,70 0,09 du. 41/2 Mon. im Silo 192,2 0,65 0,07 1,15 5,94 1,57 9,55 81,79 1,53 0,33 B.- u. W.-Ensilage Corn .... i 152,8 — — 1,80 4,99 3,33 10,98 78,90 1,76 0,13 do. 4 Mon. im Silo 183,9 0,45 0,08 1,20 6,42 2,77 8,93 80,68 1,30 0,22 Hiernach ist der Aschengehalt in dem Mais, der in Silos aufbewahrt wird, teils niedriger, teils höher als im getrockneten. Es deuten diese Thatsachen auf eine Änderung in der Verteilung der Mineralbestandteile. Die Vermehrung des Äthorauszuges aus den Proben des Silos ist der ver- mehrten Säure, die sicli in Äther löst, zuzuschreiben. Das Rohprotein er- scheint mit einer Ausnalune in den Proben aus den Süos vermindert, die stickstofffreien Extraktstoffe in den meisten Füllen ebenfalls; das Eiweifs geht in Amid Verbindungen über. Berechnet man die Menge der Bestandteile, welche auf 1000 Körner kommt und zieht man aus den Zahlenreihen für den Sauer- Mais und für trockenen Mais das Mittel, so ergiebt sich folgende Übersicht: C. Gesamtstoffwecbsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 519 100 Maiskörner enthalten im Mittel in Grammen: Trocken- substanz Asche Äther- Extrakt Koh- faser Koh- protein Stickstoff- freie Extrakt- stoffe Reifer , trockener Mais (]\Iittel aus 8 Proben) Mais aus Silos (Mittel aus 9 Proben) . . . 276,45 209,10 5,11 3,36 14,40 12,78 5,63 5,24 31,42 21,07 219,89 166,58 Verlust in den Silos. . In Prozenten .... In Prozenten der Trocken- substanz des ursprüng- lichen Maiskorns aus- gedriickter Verlust 67,29 24,34 24,34 1,75 34,25 0,63 1,62 11,25 0,59 0,39 6,93 0,14 10,35 32,45 3,66 53,31 24,22 19,29 keit von Futter- stoffen. Der Verlust wird durch Fermente bewirkt, er besteht in Verwandlung der organischen Stoffe in CO2 und Wasser und ist nicht gröfser, als bei Eusilage von Grünmais und anderer Futterpflanzen. Die Frage nach der Zweckmäfsigkeit der Silos kommt auf die Frage hinaus, ob der Verlust, den das Maiskorn durch die Sauerfutterbereitimg erleidet, durch die Ersparnis an Ai-beit, die hierbei stattfindet, aufge- wogen wird. Die Zusammensetzung und Verdaulichkeit einiger Futter- zusammen- , ro ij.T>ii, .1 T.-I-... 1 -cTi Setzung und stoiie nebst Beobachtungen über die Bestimmung der A^erdau- verdaxiiich- lichkeit von Protein und Kohlehydraten, von W. A. Jordan, J. M. Bartlett und L. H. Merrill, i) Die landwirtschaftliche Versuchsstation im Staate Maine hat seit 1885 die Zusammensetzung und Verdaulichkeit der Futterpflanzen studiert und zunächst ihre Aufmerksamkeit auf die Wiesengräser gerichtet. Im Jalu-e 1887 wurden die Untersuchungen bedeutend erweitert und verschärft. Während bis daliin die Heuproben gröfseren Partieen ent- nommen wurden, sind dieselben 1887 auf der ziu- Station gehörigen Guts- wirtscliaft sorgfältig gesammelt, ausgelesen und geti'ocknet worden. Die Gräser wm-den mit Ausnahme des Knäuelgi-ases, welches bereits etwas ver- blüht war, in voller Blüte geschnitten. Die Zusammensetzung der Futtermittel wurde nach den iiblichen Methoden bestimmt, der Stickstoff nach Kjeldahl, die Rolifaser nach der Weender- Methode, das Fett durch Extraktion mit Äther, die Asche diu'ch Verkolüen der Substanz und Erhitzen bei Rotghit, aber ohne die Kohlen- säiu-e in Rechnung zu stellen, endlich die stiele stofffreien Extraktstoffe aus der Differenz. ^) Agricultural Science 1888, Vol. n. S. 283 ; nach Ceutr.-Bh Agrik. 1889, XVm. S. 296. 520 Tierproduktion. Bezeichnun<' der Probe Jahr 100 Teile Trockensubstanz enthalten Asche Protein Roh- faser 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Bastardklee (Alsike clo- ver) Trifolium hybridum. Bei beginnender Blüte Desgl. Etwas über die volle Blüte hinaus, mit wenig Timotheegras ge- mischt Desgl. In voller Blüte . . Rotklee. Trifolium pra- tense. Bei beginnender Blüte Weifsklee. Trifolium re- pens. In voller Blüte Desgl. Seit einiger Zeit voll- blühend B lue Joint. Calamagrostis Canadensis. Mitte Juli geschnitten Desgl. Spät im Juli ge- schnitten Knäuelgras. Dactylis glo- merata. 7 — 10 Tage nach der Blüte Straufsgras (Red top). Agrostis vulgaris. In voller Blüte Timotheegras. Phleum pratense. Aus einer grofsen Partie alten Heues ausge- lesen Desgl. Mit etwas Straufs- gras Desgl. In voller Blüte . . Desgl. Zwei Wochen nach der Blüte Desgl. In voller Blüte . . Desgl. Aus einer gi'ofsen Partie von Heu etwas über die Blüte hinaus . . Wild oat grass. Dathonia spicata. Blühend . . . Witchgras. Triticum vul- gare. Blühend . . . . Desgl. Bliijiend . . . . Hahnen fufs. Kanunculus acris. Kurz nach voller Blüte • Desgl. In voller Blüte . . White wced. I-eucanthe- raum vulgare. Kurz nach voller Bhite Desgl. In voller Blüte . . 1885 1886 1887 1885 1887 1887 1885 1887 1887 1887 1884 1884 1885 1886 1887 1887 1885 1887 9,86 7,05 8,99 8,38 7,72 8,47 5,88 5,97 7,02 5,06 4,19 4,00 G.47 4,23 4,58 I ! 5,15 i 3.81 i 6,79 5,41 1885 I 8.73 1887 6,71 1885 16,95 1 30,22 38,51 11,31 14,51 34,15 44,15 31,86 40,74 6,79 1887 11 7,58 16,70 ' 29,17 21,90 22,16 I 17,26 ! 28,43 12,00 10,06 8,42 9,69 39,88 36,22 37,08 30,98 41,10 41,87 41,65 38,54 3,70 44,66 44,08 50,64 7,86 34,36 \ 50,65 7,10 7,67 6,70 8,18 7,84 7,49 9,33 9,53 10,65 10,11 8,61 9,34 34,50 I 52,07 38,50 j 43,70 32,58 53,48 32,66 50,98 32,10 51,30 34,10 51,74 36.88 38,07 29,18 33,97 43,86 43,21 45,69 5,75 45,47 j 3,74 34.67 : 45,93 4,00 32,ü9 I 46,17 I 4,82 C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Füttening und Pflege der Haustiere. 521 ISST -wurde in 9 Proben der EiAveifsstiekstoff nach Stutzer bestimmt: In 100 Teilen lufttrockener Substanz Eiweifs-StickstolT in Prozenten Gesamt- Eiweifs- Nicht-Eiweifs des Gesamt- stickstoff Stickstoff Stickstoff stickstoffes % «/o °/o 3. Bastardklee . 2,03 1,77 0,27 87,2 G. Weilsklee . . 2,42 2,03 0,96 83,9 8. Blue Joint . . 1,47 1,30 0,13 88,4 9. Knall elgi-as 1,20 1,15 0,05 95,8 15. TimotheegTas . 1,20 1,07 0,13 89,2 17. AVild oat grass 1,10 0,99 0,11 90,0 19. Witchgras . . 1,36 1,24 0,12 91,2 21. Hahnenfiirs 1,45 1,37 0,08 94,5 23. White weed . 1,35 1,27 0,08 94,1 Die Yerdaiüichkeit der Futtermittel -wnu-de einerseits durch Versuche an Schafen, andererseits durch künstliche Verdauung mittelst Pepsin und Pankreassaft bestimmt. Die Pütterungsversuche wurden beinahe auf die- selbe Weise imd unter Beobachtung derselben Vorsichtsmafsregeln Yorge- nommcn wie in Deutschland. Die zu den A^ersuchen verwendeten voll- jährigen Hammel wmrden während der A^ersuchszeit in engen StäUen auf- gestellt. Das kiu'z geschnittene Futter wurde zu gleicher Zeit für 12 Tage abgewogen ; es wurde sodann in mit Zink beschlagenen Kästen gereicht, die so "konsti'uiert waren, dafs keine Verluste eintreten konnten. Nach 7tägiger Vorfütterung wurde 5 Tage der Kot aufgefangen und nach sorg- fältiger Mischung ein Zehntel desselben zur Analj^se in flachen Schalen auf dem Dampfbade getrocknet. Die Resultate dieser Versuche finden sich in folgender Tabelle. (Siehe die TabeUe auf Seite 522 u. 523.) Es ergeben sich hieraus die folgenden mittleren Verdauungs- koeffizienten : Name der Pflanze in « ••- ,irf ,"" ^ Bastardklee i AVeifsklee j Bhie Joint ! Knäuelgi-as ! Hafer Stroh | Straufsgras j Timotheegras . . . , \ AVild oat grass . . . . AVitchgras (Quecke) . . Hahnenfufs i White wecd . . . . I 56,7 66,0 39,9 54,4 50,3 57,6 55,7 59,6 59,9 56,1 57,8 57,8 66,6 41,8 55,8 52,0 59,3 56,8 61,2 61,0 56,6 58,3 57,6 73,2 56,5 58,5 60,4 48,8 48,5 64,2 57,8 58,4 47,4 60,6 36,5 57,5 57,6 61,2 49,8 65,1 59,2 41,1 45,5 66,6 69,5 43,2 54,1 53,2 59,1 62,7 62,1 62,1 66,9 66,7 48,6 50,6 17,0 51,2 38,3 44,2 49,0 58,2 60,0 69,7 62,2 522 Tierjiroduktion. 2. Bastardklee (Hammel I), Verzehrt 700 g täglich . Ausgeschieden G77,G g . Verdaut g „ % 2. Desgl. (Hammel IT), Verzehrt 700 g . . . Ausgeschieden 596,8 g . Verdaut g 0/ n /o 2. Desgl. (Hammeln) 2. Vers. Verzehrt 600 g . . . Ausgeschieden 867 g Verdaut g 0/ M /o 3. Bastard Idee, Verzehrt 700 g . . . Ausgeschieden 924,8 g . Verdaut g 6. Weilsklee, Verzehrt 700 g . . . Ausgeschieden 499,6 g . Verdaut e: 8. Blue Joint, Verzelirt 700 g . . . Ausgeschieden 1113,6g Verdaut g 9. Knäuelgi'as, Verzehrt 700 g . . Ausgeschieden 818,6 g Verdaut g . . . . „ % . . . . Haferstroh (Hammel I), Verzelirt 350 g . . Ausgcscliieden 419 g Verdaut g . . . . ,, /o . . , . Haferstroh (Hammel H), Verzelirt 350 g . . Ausgeschieden 410 g Verdaut g . . . . „ 7o . . . . 622,3 276,3 346,0 55,6 622,3 280,3 342,0 54,9 538,9 245,6 263,3 54,4 612,1 233,4 378,7 61,9 613,3 208,9 404,4 65,9 639,7 384,4 255,3 39,9 623,3 284,3 339.0 54,4 578,4 252,5 325,9 56,4 578,4 255,1 323,3 55,9 500,8 219,4 281,4 56,2 557,0 55,1 207,9 25,9 349,5 i 29,2 62,7 53,0 561,4 187,4 374,0 66,6 601,5 350,0 251,5 41,8 579,6 255,9 323,7 55,8 315,0 302,1 160,5 1 148,6 154,5 49,0 315,0 152,2 162,8 51,7 153,5 50,8 302,1 141,3 160,8 53,2 38,2 34,4 3,8 9,9 43,7 28,4 15,3 35,0 70,4 28,8 41,6 59,1 70,4 29,5 40,9 58,1 59,9 30,4 29,5 49,3 32,0 56,8 64,0 212,5 115,4 97,1 45,7 212,5 119,4 93,1 43,8 180,9 92,2 88,7 49,0 195,0 95,5 99,5 51,0 51,9 105,8 i 174,3 21,51 28,3 1 68,6 30.4 77,5 105,7 58.5 73,2 60,6 64,3:231,7 285,0 28,0 I 147,1 162,3 36.3 84,6 , 123,3 50.4 30,5 43,2 274,7 98,2 170,5 04,2 274,7 90,7 178,0 21,8 10,0 10,8 51,8 20,8 9,8 11,0 04,8 52,9 242,1 88,8 153,3 63,3 249,4 04,5 184,9 74,1 255,4 77,9 177,5 09,5 52,5 21,8 30.7 58,5 230,9 274,8 98,2 125,5 132,7 149,3 57,5 1 54,4 12,5 ! 132,1 1 140,8 70,7 76,1 51,8 140,8 00,0 80,2 54,0 14,4 50,5, -1,9 75,6 — 57,5 12,5 132,1 12,8 55,5 —0,3 76,0 — 58,0 17,1 8,0 9,7 54,8 23,9 15,5 8,4 35,1 25,7 12,7 13,0 50,0 19,8 12,5 7,3 86,9 21,1 10,3 10,8 51,2 10,7 0,9 8,8 85,5 10,7 0,3 4,4 41,1 C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 523 gan. stanz 03 ö 'a> freie rakt- offe < o P^ ^w I 585,0 31,2 59,8 191,1 312,3 238,0 23,6 23,7 74,1 127,7 347,0 7,0 30,1 117,0 184,0 59,3 24,3 60,4 61,2 59,1 594,0 41,6 202,2 331,9 271,3 — 22,0 108,4 132,1 323,3 — 19,0 93,8 199,8 54,4 — 45,0 46,4 60,2 594,0 41,0 202,2 331,9 294,8 — 22,9 122,9 140,5 299,8 — 18,7 79,3 191,4 50,4 — 44,9 39,2 57,7 612,4 29,4 52,5 209,6 327,1 203,5 17,1 20,8 79,3 92,2 408,9 12,3 31,7 130,3 234,9 00,8 41,8 00,4 62,1 71,8 497,3 27,1 41,1 168,3 269,0 221,1 19,5 22,8 81,3 104,8 270,2 7,0 18,3 87,0 164,2 55,5 28,0 44,5 51,8 61,0 617,2 24,5 48,0 218,8 332,0 238,3 20,3 24,7 76,4 125,8 378,9 4,2 23,3 142,4 206,2 61,4 17,0 48,5 65,1 62,1 590,3 33,7 59,5 237,5 269,7 230,8 20,1 21,3 97,0 102,2 360,1 13,0 38,2 140,5 167,5 61,0 40,3 04,2 59,2 62,1 585,0 42,0 63,4 213,0 285,1 253,7 21,8 20,7 125,0 44,3 331,3 20,2 30,7 87,6 190,8 56,6 48,1 7,8 41,1 66,9 584,7 47,9 59,1 203,0 292,0 244,0 23,0 24,0 110,5 97,2 340,7 24,9 34,5 92,5 194,8 58,3 52,0 58,4 45,5 66,7 p^ 10. Sti-aufsgras, Verzehrt 700 g . Ausgeschieden 640,6 g Verdaut g . 0/. 14. Timotheegras (Harn. Verzehrt 700 g . Ausgeschieden 741, Verdaut g . 0/ „ /o . . 14. Timotheegras (Harn. Verzehrt 700 g . Ausgescliieden 781 Verdaut g . I), n), 15. Timotheegras, Verzehrt 700 g . Ausgeschieden 490,4 g Verdaut g . „ % . . 16. Timotheegras, Verzehrt 000 g . Ausgeschieden 581,4 g Verdaut g . . „ i'o . . 17. Wild oat grass. Verzehrt 700 g . Ausgescliieden 012 g Verdaut g „ /o . . 19. "Witchgras, Verzehrt 700 g . Ausgeschieden 705,2 g Verdaut g „ "^0 . . 21. Hahnenfufs, Verzehrt 700 g . Ausgeschieden 777,4 g Verdaut g „ 7o . . 23. White weed. Verzehrt 700 g . Ausgeschieden .753,6 g Verdaut g „ 7o . . 616,8 261,6 355,2 57,6 620,6 288,4 332,2 53,5 620,6 312,0 308,6 49,7 641,8 220,0 421,2 05,7 524,4 240,6 283,8 54,1 641,7 258,6 383,1 59,7 624,0 250,3 373,7 59,9 027,0 275,5 351,5 50,1 032,6 267,0 365,6 57.8 22,4 12,5 9,9 44,2 18,7 8,3 10,4 55,6 18,7 8,5 10,2 54,5 23,1 11,2 11,9 51,5 18,8 12,1 6,5 34,6 18,8 11,3 7,0 38,2 23,6 9,5 14,1 59,6- 23,5 7 9 16,3 69,4 30,5 11,6 18,9 62,1 524 Tierproduktion. Weiterhin bestimmte der Verfasser die Verdaulichkeit von Protein auf künstlichem Wege (nacli Stutzer). Er digerierte die feingemahlene Substanz je 24 Stunden mit Pepsin und Pankreassaft bei 40 ^ C. ; an Stelle des frisch aus Schweinemagen bereiteten wiu-de ein getrocknetes Pepsinpräparat verwendet; der Pankreasauszug wurde nach Chittendens Vorschrift gewonnen und die Digestion mit Pankreas auf 12 Stunden aus- gedelint. Verdaulichkeit des Proteins durch Pepsin-Pankreas. Jahr In wasserfreier Substanz Verdaulich Gesarat- Stickstoff Eiweifs- Stickstoff unlösl. bei Pepsin-Pan- kreasbe- handlung , in 7o ^les I in % des ' Gesamt- Eiweifs- : Stickstoffs Stickstoffs ßastardklee . Weifsklee Blue Joint . Hafersti'oh . Knäuelgras . Straufsgras . Timotheegi'as Wild oat grass Witchgras (Quecke) Hahnenfufs . White weed . . I188G 1,81 — jl887 2,32 2,02 [1887 2,76 2,32 1887 1,61 1,42 1886 0,63 1887 1,35 1,29 1887 1,55 _ 1 1886 1,07 — 1887 1,31 1,17 : 1887 1,25 — 1 1887 1,20 1,08 1887 1,52 1,39 1887 1,62 1,53 1887 1,49 1,40 0,870 0,457 0,502 0,525 0,344 0,393 0,557 0,464 0,338 0,465 0,414 0,325 0,391 0,398 52,0 80,3 81,8 67,4 45,6 70,9 64,1 56,5 74,2 62,8 65,5 78,7 75,9 73,3 77,4 78,4 63,0 69,6 71,1 61,7 76,6 74,5 71,5 Aus den beiden letzten Tabellen ergiebt sich die bekannte Thatsache, dafs — mit alleiniger Ausnahme des Bastardklee 1886 — aus der künst- lichen Verdauung sich höhere Koöffizienteii für Eiweifs ableiten, als aus den Versuchen am Tier hervorgeht. Die Gründe hierfür liegen einmal in der unrichtigen Berechnmig des ganzen Kotstickstoffs als unverdauliches Eiwoils, während aiulororseits auch die Behandlung der Futterstoffe mit künstlichen Vcrdauungstlüssigkeiten willkürlich und demnacli die Gleich- artigkeit ihrer Wirkung mit den Vorgängen im Darmkanal des Tieres zweifelhaft ist. Zur Klarstellung dieser Differenzen ist das Studium der stickstoffhaltigen Bestandteile des Kotes am aussiclitsvoUsten. Wenn es müglicli wäre, durch irgend ein ]\littel den tliatsäclüicli unverdaulichen Teil des Kotstickstoffs von den ülirigon aus dem Stoffwechsel herrülu-ondcn Bestandteilen zu trennen, so würde damit ein Standpunkt sowohl für die richtige Bem-teilung der Verdammgskoöffizienten für Eiweifs, als auch für die Anwendbarkeit künstlicher Verdauungsvcrsuclic gewonnen sein. Zur Trennung der Gallenbestandteile und der übrigen Stoffwechsel- l>rodukte von den thatsächlich unverdaulichen Xahrungsresiduen haben die Verfasser drei Metlioden zur Anwendung gebracht. 1. Successive Beliandlung des Kotes mit Äther, Alkohol und heifsem Wasser ; C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 525 2. Ebenso, mit nachfolgender An-\vendung Ivalten Kalkwassers und 3. Digestion mit 3Iagensaft. ^) Die Behandlung mit Äther geschali wie bei der Fettextraktion, die mit Alkohol in heifsem Wasser in der Weise, dafs anf jedes Gramm Substanz 50 com der Flüssigkeit, kalt abgemessen, mit der Substanz vermischt, rasch zum Sieden gebracht, 10 Minuten bei Siedetemperatur erhalten, filtriert und der Rückstand mit dem gleichen Lösungsmittel ausgewaschen A\^irde. Yen dem Kalkwasser wiu-den auf je 1 g Substanz ebenfalls 50 ccm einer konzentrierten Lösung ver- wendet, die Digestion geschah G Stunden in der Kälte. Die Pepsiulösung war die gleiche wie die bei der künstlichen Verdauung der Futtermittel angewen- dete. Die Zeit der Einwirkung war 24 Stunden. Der Stickstoff wurde in den nach der Exti-aktion bleibenden Rückständen, nicht in der Lösung bestimmt. Die folgende Talielle zeigt die Resultate dieser 3 Methoden. Stickstoff in 100 Teilen wasserfreien Kotes Prozente des Gesamt- Methode 1 Methode 2 Methode 3 stickstoffs extrahiert durch >- S OS l--^ bC a 1— ( Extrahiert du Äther, Alkol und heifsesWa Extrahiert du Ätlier, Alko und Kalkwas Extrahiert du Digestion rr Pepsinlösun T— 1 CD O o O 2 Bastardklee . 1,66 0,20 0,24 0,42 12,00 14,46 25,30 2 1,67 0,21 0,25 0,42 15,51 14,97 25,15 3 2,19 0,32 0,49 0,84 14,61 22,46 38,36 G Weifsklee . 2,17 0,33 0,67 0,91 15,21 30,87 41,93 8 Bhie Joint . 1,16 0,22 0,33 0,46 18,96 28,45 39,65 9 Knäuelgras. 1,22 0,29 0,43 0,52 23,77 35,24 42,62 Haferstroh . 1,43 0,30 0,37 0,42 20,98 25,87 29,30 11 1,35 0,21 0,40 0,54 16,33 29,85 40,00 Haferstroh unc [ rohe Kartoffeln L 2,16 0,51 0,57 0,98 23,61 26,39 45,37 Haferstroh unc L rohe Kartoffeln 2,04 0,56 0,67 1,12 27,45 32,84 54,90 10 Sti-aufsgras 1,45 — 0,29 0,45 — 20,00 31,03 14 Timotheegras 1,26 0,27 0,34 0,47 21,43 26,98 37,01 14 1,18 0,19 0,28 0,36 16,10 23,72 30,50 15 „ . 1,51 0,18 0,36 0,55 11,92 23,84 36,42 10 . 1,52 — 0,34 0,54 — 22,36 35,53 17 Wild oat grass i 1,53 0,24 0,42 0,57 15,68 27,45 37.25 19 Witchgras 1 1 (Quecke) . 1,37 0,24 0,38 0,53 17,52 24,20 38,69 21 Halmenfufs . 1,55 — 0,35 0,54 — 22,58 34,84 23 Wite weed . 1,48 — 0,27 0,52 — 18,24 35,27 Im Durchschnitt 1 1 — — — 17,87 24,78 86,79 ^) Der Referent des Centr. -Bl. Agrik. bemerkt hierzu: Da im Original eine gegenteilige Bemerkung sich nicht findet, ist anzunehmen, dafs der auf dem Dampf- bade getrocknete Kot verwendet ist. 526 Tierproduktion. Zur Aulstellung der Verdauungskoefftzienten nach den verschiedenen Methoden lassen sich nun diese Zahlen benutzen ; die folgende Zusammen- stellung mit den am Tier, sowie den durch künstliche Yerdaiumg erhaltenen lälst Fingerzeige über die Brauchbarkeit der ]\[etlioden erhotfen. Wem\ in der folgenden Tabelle die Zahlen für Kaferstroh allein und Hafersti'oh mit Kartoffeln ausgeschlossen werden, so ergeben sich aus dieser Tabelle als durchsclmittliche Verdauimgskoeffizienten bei: Methode A 5G,9 Oj^ „ B G7,3 „ demnach 10,4 ^/g mehr als A P 79 9 1 '^ ^ 11 ^ '-5-' 11 n ±OiO „ „ ,, „ 11 D C7,5 „ „ 10,6 „ „ „ „ Yei 'dauungs koöffizienten des P roteins. Methode A Methode B i Methode C 1 Methode D ^ Nach Korrektion M dureh Behand- NacL K( )rrektion Künstliche Ver- h1 S-i im lung der Fäces mit Äther. Al- durch Behand- dauung mit kohol , heifsera lung der Fäces Magensaft und §2.1 Wasser und mit Magensaft Pankreas -Auszug -§^.2 Kalki vasser ersu übl abge .a -s -g •S s il-^ •S s ä ä -D ■s-s es g - es ^ ^-s ^f 11^ Ä^ P-l > t, >- 1> Ca S S a % % 7o % 7o 7o % 2. Bastardklee . 59,1 65,2 6,2 69,6 10,5 52,0 —6,6 9 58,1 64,7 6,6 68,9 10,8 3. 64,0 72,1 8,1 77,9 13,9 80,3 16,3 6. Weifsklee . . 73,3 81,5 8,2 84,5 11,2 81,8 8,5 8. Blue Joint . . 56,4 69,0 12,6 73,9 17,5 67,3 10,9 0. Knäuelgras. . 58,2 73,3 14,8 75,7 17,2 70,8 12,3 Haferstroll . . . -15,2 13,4 28,6 19,0 34,2 }45,6 11 ... -2,5 27,7 30,2 38,4 40,9 „ u. rohe Kartoffeln . . 25,9 45,4 19,5 59,5 33,6 ] Ilaferstroh u. rohe 78,5 51,0 Kartoffeln . . 29,0 52,7 23,7 68,1 39,1 J 10. Straufsgras . ' 60,4 68,4 8,0 72,6 12,2 64,1 3,7 14. Timotheegras 45,6 60,2 14,6 65,8 20,2 56,6 11,4 14. 44,9 57,9 13,0 61,6 16,7 15. 60,4 69,8 9,4 74,8 14,4 74,2 13,8 16. 44,5 56,7 12,2 64,0 19,5 63,0 18,5 17. "Wild oat gi-ass 48,5 63,4 14,9 68,0 19,5 65,4 16,9 19. Witchgras . 64,2 73,9 9,7 80,5 16,3 78,7 14,5 21. Hahnen fufs . 57,8 67,5 9,7 72,6 14,8 75,8 18,0 23. White weed . 58,4 65,7 7,3 72,8 14,4 73,3 14,9 C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 527 Die Erhöhung-, welche die Verdauungskoeffizienten durch die Korrelitur erfahi-en, schwankt in 15 Versuchen bei der Methode B zwischen 6,2 und 14,90/0, bei der Methode. C zAAäschen 10,5 und 20,2 o/q. Die Versuche, in welchen die tägliche Ration nur aus 350 g Haferstroh oder 350 g Hafersti'oh mit 1000 g ungekochten Kartoffeln bestand, gaben einen höheren Betrag von mutmafslichen Stoffwechselprodukten, nämlich nach Methode B 19,5 bis 30,2 %, nach Methode C 33,0 bis 40,9 % mehr als nach Methode A. Die grofsen Unterschiede, welche die 3 Methoden in diesen beiden Versuchen auf- weisen, dürften der Thatsache zuzuschreiben sein, dafs in dem einen Falle abnorm Avenig mid stickstoffarmes Material gefüttert wurde und dafs im anderen eine gegenüber dem Eiweifskonsum relativ grofse Menge von ver- daulicher Substanz zum Haferstroh zugelegt worden ist. Die Ausscheidung der Stoffwechselprodukte im Kot, wie die der Gallenstoffe etc., scheint von der Abnutzung des Verdauungsapparates, niclit von der Stickstoffmenge der Nahrung abhängig zu sein und wir dürfen annehmen, dafs diese Abnutzung innerhalb einer gegebenen Zeit proportional der verdauten Menge des Futters ist. Das zeigt in der That für die nach Methode B extrahierten Stoff- wechselprodukte die folgende Zusammenstellimg. Stickstoff aus dem Kot durch successive Behandlung mit Äther, Organ. Alkohol, heifsem Wasser und Protein Substanz Kalkwasser ausgezogen täglich täglich verzehrt verdaut Für je Für je pro Tag 100 g ver- daute Or- gan.Subst. 100 g verzehrtes Eiweifs S g g g g 2. Bastardklee .... 70,4 344,0 0,68 0,20 0,96 3. 88,8 349,5 1,14 0,33 1,30 5. Weifsklee .... 105,8 374,0 1,40 0,37 1,32 8. Blue Joint .... 64,3 251,5 1,27 0,50 1,97 9. Knäuelgi-as .... 52,5 323,7 1,22 0,37 2,32 Haferstroll 12,5 158,6 o',oo 0,38 4,80 Haferstroh und rohe Kartoffeln .... 38,9 342,6 1,33 0,39 3,42 10. Sti'aufsgras . . . 59,8 347,6 0,76 0,22 1,27 14. Timotheegras . . . 41,6 320,4 0,99 0,31 2,38 15. „ • ... 52,5 408,9 0,79 0,19 1,50 IG. „ ... 41,1 276,2 0,82 0,30 2,00 17. "Wild oat gi-ass . . 48,0 378,9 1,09 0,29 2,27 19. Witchgras (Quecke). 59,5 360,1 0,95 0,26 1,59 21. Hahnenfafs . . . 63,4 331,3 0,92 0,28 1,45 23. White wced . . . 59,1 340,7 0,72 0,21 1,22 Der Fehler, den die Methode A verursacht, ist aus diesem Grunde im allgemeinen um so grölser, je kleiner der Stickstoffgehalt des Futters ist, und die Korrektionen der Methoden B und C verändern die Koeffizienten 528 Tierproduktion. für Haferstroll uiul Thimotlieegras stärker als die für Kleeheu. Der Wert der vorstellenden Beobachtungen als Beitrag zur Lösung des Problems der Eiweilsverdauung richtet sich nach der Antwort, die auf die Frage gegeben -werden mufs: „Extraliieren die Lösungsmittel, welche bei den Methoden B imd C zur Anwendung gekommen sind, auch unverdautes Protein?" Wenn dieses nicht der Fall ist, so haben wir alle Ursache, eine dieser Methoden bei der Bestimmung der Eiwoifsverdauung spezioll für die Rauhfutterstoife einzuführen, denn der von den Stott'wechselprodukten verursachte Fehler ist zu grofs, als dafs er ignoriert werden könnte. — Nach der Ansicht des Verfassers entspricht die Methode B diesen Anforderungen. Äther, Alkohol und heifses Wasser könnten allerdings Peptone in Lösung überführen, doch ist die Gegenwart dieser Substanzen im Kot nicht wahrscheinlich ; dafs Kalkwasser unverdauliches Eiweifs nicht aufzulösen vermag, hat der Verfasser experimentell bewiesen. Zwei Heu- proben wurden der künstlichen Verdauung mit Pepsin und Pankreassaft unterworfen und dann verschieden lange Zeit mit einer kalten, gesättigten Lösung von Ätzkalk digeriert. Das Resultat war folgendes : Stickstoff im Rückstand nach Pepsin- verdauung /o Stickstoff im Rückstand nach Pepsin- Pankreasver- dauung /o Stickstoff im Rückstand nach -weiterer Behandlung mit kaltem Kalkwasser G. Weifsklee jj — ] i) Timothee- gras . . 0,41 0,49 0,45 0,43 : 0,42 — 0,46 0,43 l 0,40 0,36 Der Verfasser glaubt andererseits Gründe dafür zu haben, dafs die Behandlung mit Pepsin aus dem Kote zuviel Stickstofl' in Lösung bringt. Denn — während nach Methode B sich der Stickstoff schnell extrahieren läfst, entfernt das Pepsin bis zu 24 Stunden und vielleicht noch länger immer neue Mengen. Der Verfasser behandelte eine Kotprobe (Timothee- gras) G, 12, 18 und 24 Stunden mit Magensaft und erhielt a\if wasser- freie Substanz berechnet in den Rückständen 1,19, 1,08, 1,04 imd 0,99% N. Es ist bemerkenswert, dafs die Digestion von G Stunden fast genau das Resultat der Methode B ergab. Der Verfasser hat für das nächste Jahr etwa 20 neue Verdauungs- versuche in Aussicht genommen und hofft dann bald in Besitz weiterer Daten zu sein, imi bestimmte Sclilüsse ziehen zu können. Die Kohlehydrate in den Futterstoffen und ihre Verdaulichkeit. Der Verfagser trennt die stickstofifreieu Extraktstoffe nach ihrer Ver- daulichkeit in Zuckerarton, Stärke und in stickstofffreie Exti-aktstoffe, welche weder Zucker nocli Stärke sind. Er bestimmt sie in einer Anzahl von Futtonnittoln und sucht sie nach ihrem Durchgange durch den Darm- kanal in den Fäccs wieder auf. Die Untersuchungen sind durchaus nicht absclüiel'sende, aber immerhin interessant. Die folgenden Tabellen enthalten % ^ •_; ^ o <» o > 'S M Bastardklee . Weifsklee . Bhie Joint . Knäuelgras . Straiifsgras . Timotheegi'as Wildoatsgrass' Witchgras . Hahnenfuls . Wlüte weed 390,68 435,71 441,40 540,14 575,90 729,00 505,91 457,42 009,42 369,02 429,20 533,59 452,43 175,40 200,02 347,40 445,95 315,18 307,21 227,75 585,01 545,19 924,27 888,14 016,80 740,16 923,30 1174,95 821,09 824,65 837,17 954,03 974,39 83,86 75,22 68,15 78,34 77,97 85,31 78,27 77,48 81,70 81,75 85,08 08,31 64,81 22,47 30,11 85,08 57,08 45,11 49,78 38,64 60,07 53,04 74,12 69,54 43,21 54,31 59,12 71,80 61,05 62,10 02,10 66,93 66,72 Einfluls der Fütterung des eingesäuerten Maises auf die Milchproduktion, von Kirchner. 3) Der Verfasser wollte die Wirkung feststellen, welche der Sauennais im A^ ergleiche mit Runkelrüben auf die Menge und Zusammensetzung der ]\Iilch, auf die Beschaffenheit derselben, auf die Qualität der Butter in Bezug auf Farbe, Gesclimack imd Festigkeit und auf den Ernähnmgszustand der Versuchstiere ausübt. Als hauptsächlichste Resultate der Versuche giebt der Ver- fasser an: 1. Bei einem Ersätze von 20 kg Rüben durch eine nahezu gleiclie Menge von eingesäuertem Maise ist das Milchquantum ein etwas grölseres, aber der prozentische Trockengehalt imd besonders der Fettgehalt niedriger geworden ; die absolute Menge der gesamten festen Stoffe ist dabei, unter Benicksichtig-ung der natih-lichen Depression, naliezu die gleiche geblieben, diejenige des Fettes hat jedocli abgenommen. 2. Während der Maisfütterung verzehrten zwei Angeler Külie pro Tag und Stück 3 kg Gerstenstroh weniger als Avährend der Rüben füttenmg, ohne dafs, trotz der um mehr als 2 kg Trockensubstanz und ujn 1 kg stickstofffreie Stoffe verringerten Futtcraufnalime ein Rückgang in der Milcliproduktion eintrat. 3. Das Lebendgewicht der Tiere blieli in der ganzen Zeit des Ver- suchs (8. März bis 13. Juni) nahezu das gleiche. • 4. Eine schwere Kuh (463 kg) hat bei genau dem gleichen Futter 26ö/o Mileli und 21<>/o Trockensubstanz mehr produziert als eine leichtere Kuh (403 kg). *) Nur 600 g Futter pro Tag, in allen anderen Fällen 700 g. 2) Nur für 4 Tage. ^ Milchzeit. 1888, XVII. S. Vlb u. 144; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 489. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 531 5. Der Geschmack der bei der Maisfütterung erhaltenen Milch war nicht ganz rein. Der Gesclimack, die Konsistenz und die Haltbarkeit der betreffenden Butter wai-eu sehr mangelhaft. 6. Der Schmelzpunkt der Maisbutter zeigte auffallend niedrige Werte und zwar um 7 — 8^ tiefer als bei dem Rübenbutterfette. Bericht über einen Fütterungsversuch mit Kälbernahrunff, ^"*^^1;\°^ <^ o ; mit Xalber- von Kirchner.^) nahrung. Der Vei'fasser hat mit der Kälbernalunmg von der Firma Grofswendt und Blunck^) in Hambrn-g Fütterungs versuche angestellt. Er entzog den Kälbern im Alter von etwa 1 "Woche allmählich die bis dahin gereichte Milch bis auf einen geringen Teil und setzte an deren Stelle die mit "Wasser gemisclite Kälbernahrung. Kalb No. 1, 2 und 3 erhielten vom Anfange des A^ersuchs bis 1 Dezember inkl. eine Mischung von "Wasser und Kälbernahrung im Verhältnisse von 950 g Wasser und 150 g Kälber- naliiimg, vom 2. Dezember an jedoch im Yerhältnisse von 850 g Wasser uud 150 g Kälbernahrung, während No. 4 diese letztere Mischung von Beginn bis zij Ende des Versuchs erhielt. Die Zusammensetzung des Futtermehls sowie der beiden Gemische war folgende: 1 2 3 Futtermehl Mehl + Wasser Mehl + Wasser 150 : 950 150 : 850 0/ /o 0/ /o 7o Wasser 6,962 87,344 86,045 Protein 25,400 3,464 3,810 Fett 22,114 3,015 3,317 N-freie Extraktstoffe . . 41,041 5,596 6,156 Rohfaser 1,797 0,245 0,269 Asche 2,686 0,366 0,403 Es entspricht No. 2 einer Milch mittlerer Zusammensetzung, nur ist die Mehlsuppe etwas reicher an Kohlehydraten und etwas ärmer an Asche. Der Anteil der Milch am Gesamtfutter betrug bei No. 1 und 2 rund 50 O/q, bei No. 3 und 4 nmd 41%. Die mit Milch gefütterte Abteilung hat allerdings eine bessere Zu- nahme des Gewichts gezeigt, als die mit weniger Milch ernährte Abteilung. Da bei ausscliliefslicher Milchfütterung im allgemeinen 10 kg IVIilch 1 kg Zunahme an Gewicht erzeugen, so ist die beobachtete Gewichts- zunahme nur eine geringe gewesen. Die Kälbernalirung ist daher als Mastfutter- nicht zu verwenden, jedoch kommt derselben bei der Aufzucht zweifelsohne eine wohl zu beachtende Bedeutimg zu. Verdauungsstörmigen, die bei sehr jungen Kälbern häufig aufti-eten, kamen bei den besprochenen Versuchen niemals vor. Dort wo die JVOlch leicht zu einem liehen Preise verkauft werden kann, verdient gleichfalls der teilweise Ersatz der Milch durch die Kälber- J) Müchzeit. 1888, No. 5; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 002. 2) Vgl. dies. Jahresbor. 1888, XI. S. 411. 34* Ö32 Tierproduktion. naliniiig Beachtung, da der Preis der letzteren erheblicli billiger sich steUt. Bei einem Preise von 44 M pro 100 kg Kälbernahrung kostet ein Liter der ^[ehlsuiipe (mit 150 g Mehl) 6,G Pfennig, ;ilso erheblich weniger als 1 1 Milch unter den erwälmten Verhältnissen. Die Kälber nahmen die Suppe immer gut auf, wenn derselben !Milch zugesetzt war, dagegen nicht sehr gut, wenn Suppe ohne Milch verab- reicht wm-de. Ein Versuch mit einem sehr kräftigen Kalbe im Alter von 4 Wochen zeigte,^ dafs in einzelnen Fällen aucli eine Ernährung der Kälber nur mit Kälberna lu'ung nK'iglich ist. Die Lcbondgowielitzmiahmo war allerdings im Verliältnis zum aufgenommenen Nährstoffcpiantum eine noch ungünstigere als in den anderen Versuchen. Hierzu bemerkt Th. Pfeiffer 5): Die sehi" migünstige Gewichtszunahme, • welche bei den besprochenen Fütterungsversuchen mit Kälbcrnalirung erzielt wurden, lassen diese ParaUel- stellung von Melilsuppe und Kulimilch, trotz ihres gleichen Nälu'stottgehaltes bedenklich erscheinen. Offenbar werden die Nälu'Stoffe der .Kälbemahrung \'iel sclilechter verdaut, wie diejenigen der Kuhmilch, sonst müfste der Effekt ein glcichmäfsiger sein. Nach obigen Vorsuchen dürften 2 1 Mehl- suppe zum Preise von 13,2 Pfennig, höchstens 1 1 Kuhmilch iUpiivalent sein. Ferner kostet nach dem Verhältnis 3:2:1 berechnet, in der Kälbemalirung 1 kg Protein Fett N-freier Extraktstoff 8,6 Pfennig 54,4 Pfennig 27,2 Pfennig, während der mittlere Marktpreis in den letzten Jaliren nach König betrug: 27 Pfennig 18 Pfennig 9 Pfennig. Da nun auch keine besonders günstige Nährwirkung, ^y\e dies z. B. bei der Milcli der Fall ist, den hohen Preis rechtfertigt, so mufs der Wert der Kälbernahrung lediglich in der von dem Verfasser beobachteten günstigen diätetischen Wirkung gesuclit werden. Bericht über komparative F ü 1 1 e r u n g s v e r s u c h e • an Kälbern mit: 1. Hafermehl und Leinsamen. 2. Kälbermehl I, von K. Hirschberg. 3. Kälbernahrung und Kälbermehlen, von Grofswendt und Bhmck, von H. Lehnert. 2) Der Verfasser wurde durcli die imgcmeino Wichtigkeit der Frage nach einem allen gesundheitlichen und wirtschaitlichcn Anforderungen ent- sprechenden Ersätze für die wertvoUo Kuhmilch bei der Kälberaufzucht, zu den Versuchen, deren aUgemeine Resultate wir liier geben, veranlafst. Es standen zu den Versuclien 9 Kälber sowie die in der Überschrift ge- nannten Futtermittel zur Verfügung. >) Centr.-Bl. A^rrik. 1888, XVn. S. 606. 8) Balt. lan.lw. Woohenschr. 1888, No. 6; narh Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVni. S. 25; D. lan.lw. Presse 1888, XV. No. 40, S. 2j0; vgl. auch Fübüngs landw. Zeit. 1888, XXXVIl. ö. 276. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 533 Die Fütterung mit Hafermehl, Leinsamen nnd abgerahmter Milch lieferte sehr sclüechte Resultate. Die Frel'slust liefs dabei nach, die Tiere ^^'^u•den matt imd gewöhnten sich schwer an den AVechsel zwischen voller ililch und der angedeuteten Fütterungsweise. Dagegen vertrugen die Tiere einen Ersatz der Milch dm-cli eines der Kälbermelüe bereits im Alter von 10 — 12 Tagen ohne irgend welche Störung im Wolübefinden. Am besten bewcährte sich in dieser Beziehung bei den ganz jungen Kälbern die ,,Kälbernahrimg"' von Gross wendt und Blunck, was um so mehr der Beachtung wert ist, weil die Hauptsch\vierig- keiten in der Ernährung der Kälber während der ersten Lebenswochen liegen. Eine • günstige diätetische Wirkung der verschiedenen Kälbermelüe zeigte sich also auch hier, ebenso wie bei den Versuchen von Kirch- ner. 1) Fütterungsversuche an Schweinen englischer und ungari- scher Rasse, von E. Meissl.^) Die Versuche wurden mit je 2 englischen und je 2 imgarischen Schweinen im Jahi-e 1887 angestellt. Die Tiere Avurden so untergebracht, dafs sie weder Futter versti'euen, noch fremde Substanzen (Stroh etc.) aufnehmen konnten. Jedes Tier erhielt im Anfang pro Tag ^/^ kg Maisschrot und ^j^ kg Gerstenschrot ; im Veiiauf des Versuchs erhöhte sich die Ration bis auf 5/4 kg Maissclu'ot und ^/^ kg Gerstenschi-ot. Die Residtate des Versuchs ergeben sich aus der folgenden Über- sicht : Durchschnittlich für je ein Schwein : Gewicht in Kilo- grammen am Zunahme s 0 Tage Verzehrtes Futter in Kilogrammen Easse ? tc c a < CO im ganzen pro Tag g Mais Gerste Zusammen Englische , . j Ungarische . . 26,5 26,5 55,0 52,5 28,5 26,0 348 317 82 82 76,25 76,25 38,1 38,1 114,35 114,35 Hieraus ergiebt sich, dafs 100 kg des Futters, bestehend aus "^j.^ Mais und 1/3 Gerstenschrot, bei den englischen Schweinen 24,92 kg, bei den ungarischen 21,67 kg Lebendgewichtzunahme bewirken. Zu dieser nicht sehr bedeutenden Differenz kommt hinzu, dafs sich die englischen Schweine zu liöherem Preise verwerten lassen als die ungarischen. Ein ganz älmliches Resultat erzielte v. Brenner, welcher je vier englische und xiev ungarische Schweine pro Abteilung und Tag mit 4 bis 6 kg Mais- und 2 — 3 kg Gei'stenschrot fütterte. ') Vgl. dies. Jahresber. u. Band S. 531. 2) Wiener landw. Zeit. 1888, No. 27; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVEI. S. 23. "V5 34 Tieri)ro(hiktiou. Durchschnittlicli für Je ein Scliwein Kasse Gewicht in Kilogrammen am Zunalimc ?-' w kr S ;: S fl Tage Verzehrtes Futter Kilogramm rtung von Mais = tenschrot 1 1 c 00 CO 'S CO im 1 pro ganzen Tag kg g 1 1 fl Englische . Ungarische . 36,50 37,75 57,25 57,25 20,75 461 19,50 433 38 30 7,88 5,85 45 45 60 30 60 30 8,76 6,50 Also auch in diesem Falle wurde das Futter weitaus besser von den englischen Schweinen verwei-tet. Der Verfasser teilt noch einen Versuch mit 2 ganz jungen Ferkeln der beiden Rassen mit, deren Futter während der ersten 14 Tage nur aus Molken imd Gerstenfuttei-melü, dann aus Grorstonfuttermehl unter Beigabe einer geringen Menge Griefen (Abfall aus der Margarin-Erzeugung) bestand. Der Versuch lieferte folgende Resultate. Für je zwei Ferkel zusammen. Gewicht in kg am .5 a> ;.2 ^'^ Wert der Lebend- gewicht-Zunahme fl. s CO bD s -2 Tage Verzehrtes Futter Rasse Anfange Schlüsse Zunahme Kilogramn "Erzielter Pre 1 kg Lebendg Zunahme — Molken o kg s a kg Engl. Ferkel 28,0 58,5 30,5 88 11,59 61 321,0 8,44 33,22 Ungar. „ 21,0 48,5 27,5 30 8,25 61 321,0 8,44 33,22 Es erscheint somit die Mästung der englischen Sehweine den bei weitem gröfseren Gewinn einzubringen. Über die Verdaulichkeit der stickstoffhaltigen Bestandteile der frischen, der getrockneten und der eingesäuerten Diffusions- rückstände, sowie einiger anderer Futtermittel, von A. Morgen.*) Der Verfasser hat, veranlai'st durch die Versuche von Pfeiffer und Tj eh mann, über die Verdaulichkeit des Rohproteins in frischen und ge- trockneten Diffusionsrückständen, eine grofse Zahl von Verdauungsversuchen auf künstliclicm Wege (nach Stutzer) angestellt. Das ]\Iatorial zu diesen Versuchen lieferten frische und eingesäuerte Diffusionsrückstände. Die crstcren wurden teils in frischem, teils in ge- trocknetem Zustande geprüft. Nach des Verfassers Angabe ist die Stutzer "sehe Methode dadurch in Halle wesentlich vereinfacht worden, dafs die Verdauung nicht in Koch- flaschen oder in Becliorgläsern, sondern in eigens dazu konstnüerten kugelfiJrmigen Gefäfscn, ähnlich den Holde fleifs sehen Birnen, zur Roh- 1) Journ. Landw. 1888, XXXVI. S. 309; ref. Centr.-BL Agrik. 1888, XVIIL S. 313. C. Gesamtstoffwechsel, Eruäliruug, Fütterung und Pflege der Haustiere. 535 laserbestimmimg aiisgefühii: wird. Das Aiisflursrolir dieser Cjefäise wird durch einen Pfropf aus Glaswolle und während der Verdauung mittelst Kautschukliappe und Glasstopfen verschlossen. Nach beendigter Verdauung wird dieser Verschlufs entfernt; die Flüssigkeit filtriert dann sehr schnell durch den Glaswollepfropf. Der Verfasser hebt als Vorzüge dieses Ver- fahrens die ßeschleunigmig des Filtriei-ens, das Vermeiden von Papierfiltern und die ^löglichkeit, gröfsere Substanzmeugen anwenden zu können, hervor. In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Resultate dieser Ver- suche zusammengestellt. Frische Diffusions rück stände. Bezeichnung Von 100 Teilen Gesamt-N sind: ji^ e als Eiweifs als Nich1> Eiweifs Verdaiüich 0) «3 rQ in Pepsin in Pan- kreas ins- insges. gesamt als Eiw. 1 2 3 4 5 Benkendorf 756 „ 756 „ 756 Trotha 50 ... „51 ... 100 100 100 100 100 0 0 0 0 0 66,30 65,70 63,90 60,10 61,40 11,80 13,30 16,60 — 66,30 77,50 ! 77,50 — 1 63,90 73,40 73,40 78,00 1 78,00 66,30 77,50 63,90 73,40 78,00 Mittel ans 2, 4, 5 100 0 62,40 13,90 76,30 1 76,30 176,30 Getrocknete frische Diffusionsrückstände. Benkendorf 756 „ 756 „ 757 Trotha 50 . „ 51 . Nafs 2 . . Ellenberger, trocken Mischung, nafs . „ trocken Mittel 100 0 61,70 17,80 79,50 79,50 . : 100 0 59,30 20,30 79,60 79,60 . ji 100 0 56,10 25,80 81,90 •81,90 100 0 . 58,70 17,60 76,30 76,30 . ! 100 0 62,70 18,60 81,30 81,30 — — — ■ — - 80,30 — i — — — — 77,40 — — — 1 — - 81,40 — — — 1 — — 79,40 — I 100 0 59,70 20,00 79,70 79,70 79,50 79,60 81,90 76,30 81,30 Trotha 50 „ 51 Getrocknet bei 125— 130^0. Mittel 100 loO 41,10 39,00 100 0 1 40,10 20,60 [61,70 30,90 69,90 01,70 69,90 79,70 01,70 69,90 25,80 165,801 65,801! 05,80 Eingesäuerte Diffusionsrückstände. Benkendorf 758 88,40 11,60 78,00 — — 66,50 75,20 758 . 88,40 11,60,70,70 13,40 84,10 72,60 82,10 V 759 94,60 5,40 76,50 — — 71,10 75,20 „ 759 94,60 5,40 71,10 11,40 82,50 177,20 81,60 Trotha 52, 1 Monat 92,60 7,40 61,50 16,90 78,40 70,90 76,60 „ 53, 2 „ 91,40 8,60 74,20 13,40 87,60 i 78,90 86,40 Mittel aus 2, 4, 5, 6 91,70 8,30 69,40 13,80 83,20 , 74,90 81,70 536 Tierproduktion. Der YcrJ'asser zieht aus diesen Versuchen die folgenden Schlüsse: 1. Die stickstoffhaltigen Bestandteile der Diffusionsrückstände sind nicht, wie man dieses früher annahm, vollständig verdaulich, sondern es ist Ys bis V4 derselben in unverdaulichem Zustande vorhanden. Art des Futtermittels Von 100 Teilen Gesarat-N sind: Eiweifs als I verdau- Nicht- lieh ins- Eiweifs gesamt | ver- daulich als Eiweifs 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 "Wiesengras I n Inkarnatklee Lupinen, frisch Zuckerrttbenkraut . . . . Ensilage (nach F r y) aus Wiesen- gras I, 76 Tage alt . . . Dasselbe, 93 Tage alt . . . Ensilage (nach F r y) aus Wiesen- gras II, 71 Tage alt . . Dasselbe, 154 Tage alt Ensilage (nach Fr}-) aus In- kaniatldee, 70 Tage alt Dasselbe, 147 Tage alt . . Ensilage (nach F r y) aus Lupinen „ „ Lathyrussilvestris Heu aus Lathyrus silvestris . „ „ Wiesengras i) . . . „ „ südruss. Steppengras Ensilage aus Zuckerrübenkraut anderer Herkunft. Eingesäuerte Rübenblätter. . Eingesäuerter Mais (untersucht im Februar) Dasselbe (untersucht im April) Hafer, Körner (unters. 1887)2) .. ( „ 1888)2) Weizenkleio ( „ 1887)2) Getrocknete Schlempe aus Mais und Roggen Getrockn. Schlempe aus Roggen „ Biertreber .... 80,00 20,00 71,6 51,60 1 77,50 22,50 70,40 47,90 ; 76,80 23,20 77,20 54,00 79,10 20,90 91,80 70,90 76,90 1 23,10 72,80 49,70 03,60 36.40 47,10 10,70 ; 72,10 27,90 25,40 0 J 80,80 19,20 36,90 17,80 71,50 28,50 24,80 0 i 56,20 43,80 70,10 26,30 55,50 44,50 51,70 7,20 — — 78,40 — 09,50 30,50 90,70 60,20 84,10 15,90 89,50 73,60 100,00 0 62,90 62,90 67,70 32,30 46,70 14,30 : 41,60 58,40 81,00 22,60 ' 48,30 51,70 77,10 25,30 35,50 64,50 79,90 15,30 54,10 45,90 54,20 8,30 — — 61,30 — 94,70 5,30 94,30 88,90 — — 86,60 — 82,30 17,70 86,70 69,00 94,20 5,80 82,50 77,70 80,10 19,90 89,20 09,30 92,50 7,50 87,10 79,60 — — 91,00 — — — 81,60 — *) Das Heu hatte durch Regen sehr gelitten, daher wolil das gänzliche Felilen der Nichteiweifsstoffe. — ^} Mittel aus 16 resp. 17 Proben. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 537 2. Die Verdaulichkeit der frischen Diffusionsrückstände wird durch das Trocknen derselben bei mäfsig hoher Temperatur in keiner Weise be- einträchtigt. Bei einer Temperatur von 125 — 130 ^ dagegen findet eine erhebliche Schädigung der Verdaulichkeit statt. 8. Auch durch den Säuerungsprozefs, welchen die Diffusionsrück- stände b^i der Aufbewahrung in Mieten oder Silos erleiden, scheint ent- gegen den Beobachtungen bei anderen eingesäuerten Futtermitteln, die Verdaulichkeit nicht vermindert zu sein. Die beiden, auf Seite 536 und. 537 angeführten Tabellen geben noch über eine Anzahl von in Halle ausgeführten Verdaulichkeitsbestimmungoji anderer Futtermittel Aufschlufs. a S Art des Futtermittels Verdauungs - Koeffizient Maximum Minimum Mittel Anzahl der unters. Proben 1 2 3 4 5 G 7 8 9 10 U 12 13 14 15 IG 17 18a 18b 19a 19b 20 21 22 23 24 25 Sti'oh von Cei-ealien Stroh von Leguminosen Spreu Wiesenheu Kleeheu ......... Luzerneheu Lupinenkörner Zuckerrübensamen Cichorienwurzeln Gerstenschrot Maisschrot Graupenabfälle Weizenkleie Baumwollsamenmehl Erdnufskuchen Palmkernkuclien Mohnkuchen Eingesäuerte Diffusionsrückstände Kartoffelschlompe Rückstände der Prefshefefabrikation Weintreber Rückstände der Maltosefabrikation Elleberfuttorbrot Proteinmehl Hommehl 47,80 69,30 42,30 88,10 86,60 96,70 86,00 80,50 93,90 95,20 80,10 80,80 83,20 84,50 88,20 87,30 86,40 15,50 50,80 30,10 59,90 80,50 94,00 77,60 73,30 71,70 94,10 72,40 49,90 62,00 68,00 72,20 48,20 74,50 29,40 62,80 36,20 76,60 83,80 88,50 95,50 72,40 78,60 72,70 80,20 89,20 76,60 93,00 94,60 76,90 87,60 09,50 75,00 76,50 81,40 76,00 0 2) 67,80 91,10 80,50 79,70 9 3 2 8 3 1 3 1 1 1 7 1 6 7 4 5 1 22 281) 12 14 1) 1 1 2 1 2 1 ') Mischproben aus einer gröfseren Zahl von Einzelproben. 2) 0,82 °/o Gesamtstickstoff, gänzlich r.nverdaulich. 538 Tierproduktion. FttUeruDgs versuche mit Hammelu. Füttorungsversuclie mit Hammeln, von Th. Pfeiffer mid F. Lehmann. ^) Man nimmt in der Tierernälu-ungslelii'e an, dafs ein Gewichtsteil Fett dieselbe Xährwirknng ausübt, wie 2,5 oder 2,44 Teile Kohlehydrate, Zalilen, die ans Liebigs Bereclinungen der Respirationswerte oder ans den damit übereinstimmenden Fettäqiiivalenten Henncb^rgs abgeleitet wurc^en, — wo- nach 100 Teile Fett = 245 Stärke, 258 Rohrzucker, 251 Traubenzucker sind, — die aber eine ausreichende Bestätigung diu-ch den Versuch ti-otz ihrer fast allgemeinen Anwendung bisher nicht gefunden haben. Um eine vorläufige Lösung dieser Frage, soweit sie den Mastvieh- produzenten interessiert, zu erzielen, sind in Güttingen unter Leitung Hennebergs Versuclie angestellt worden, die möglichst genau die Be- dingungen der landwirtschaftlichen Praxis innehalten sollten. Die Versuche wurden mit 2 Abteilungen zu je 2 Stück Hammeln des Leinesclüages ausgeführt, die so gefüttert wurden, dafs in den Rationen beider Abteilungen die gleiche Menge an verdaulichem Protein enthalten war, dafs aber die stickstofffreien Stoffe der einen aus einer gewissen Menge Fett — etwa der 4 fachen eines gewöhnlichen ]\Iastfutters — bestanden, welche in der Ration der anderen Abteilung durch die 2,58 fache Menge Rohrzucker vertreten war, so dafs die „stickstofffreien Stoffe im ganzen" nach bisheriger Berechnung in beiden Abteilungen ebenfalls gleich waren. Es müfste also, sofern die Fettäiiuivalentzahlen Hennebergs der Wahrheit ent- sprechen, in beiden Abteilungen der gleiche Effekt in der Produktion von Fett (Neubildung von Fleisch konnte, da die Tiere das Wachstum nahezu vollendet hatten, nach den Untersuchungen von Kern und Watten borg kaum mehr in Frage kommen) und in der Lebendgewichtzunahme erzielt werden. Das tägliche Futter bestand aus folgenden Futterstoffen: Abteil. III (Fett) Abteil. IV (Zucker) Getrocknete Schnitzel . . . 1230 g 1230 g Weizenschalen 210 „ 210 „ Erdnufskuchen 210 „ 420 „ Hen 4U0 „ 400 „ Krystallzucker — 490 „ Erdnüsse (Arachis hypogaca) . 410 „ — Der Mastversuch dauerte 126 Tage. Die Aufnahme des Futters regelte sich wie die folgenden Tabellen anzeigen: Abteilung IH (Fett). Schnitzel Schnitzel aus 1 aus Nordheim j Obern jesa Weizen- Erdnufs- schalen kuchen Erdnüsse Hea Vorgelegt . . Zm-ückgelassen 38,850 0,413 118,080 1,800 27,140 26,720 8,211 1,284 51,860 4,457 52,050 4,185 Verzehrt . . Verz. pro Stück 38,437 19,319 110,280 58,140 18,929 ' 25,430 9,4(>5 : 13,718 40.913 33,457 47.865 33,933 Aufserdem an Haferstroh pro Stück 0,38 kg. ») Joum. Landw. 1888, XXXIV. S. .379; ref Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVU. S. 374; ref. Chem. Centr-Bl. 1888, XIX. S. 1013. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 539 Al)teilung IV" (Zucker). Schnitzel Schnitzel aus ; aus Nordheim Obernjesa Weizen- Erdnufs- schalen kuchen Zucker Heu Vorgelegt . . 38,850 118,080 Zurückgelassen 0,546 1,240 27,140 53,280 5,427 0,397 60,980 4,800 50,800 12,530 Verzehrt Verz. pro Stück 38,304 19,153 116,840 58,430 21,713 l 52,883 10,857 36,443 56,120 38,060 38,270 19,135 Die Analysen sämtlicher Futtermittel, sowie Trockensubstanzbestim- mungen, welche eine um die andere ~^^^oche ausgeführt wurden, sind im folgenden verzeichnet : Eoh- Mineral- N-freie Kohfett Eohfaser Sub- Extrakt- Summa protein stanzen stoffe Schnitzel aus Nordheim 7,38 •0,81 20,53 10,69 60,59 100,00 Schnitzel aus Obernjesa 7,81 0,84 21,39 5,65 64,31 100,00 Weizenschalen . 17,19 5,38 9,00 6,00 62,43 100,00 Erdnulskuchen 52,50 8,37 5,41 5,89 27,83 100,00 Heu .... 10,28 2,41 30,37 7,47 49,47 100,00 Erdnüsse . . 25,69 51,40 4,04 2,32 17,55 100,00 Xrystallzucker . — — — 0,09 99,91 100,00 Auf Grund dieser Zahlen wuide während der ganzen Mastzeit die Aufnahme an einzelnen Futtermitteln berechnet. Gehalt der Futtermittel und des gesamten verzehrten Fut- ters an einzelnen Bestandteilen in Kilogrammen pro Stück: Abteilung in (Fett). 1 Organ. Substanz Roh- protein Rohfett Roh- faser Mineral- sub- stanz N-freie Extrakt- stoffe Summa Trocken- substanz Schnitzel, Nord- heim . . Schnitzel, Obern- jesa . . AVcizenschalen Erdnulskuchen Erdnüsse Heu . . . 15,125 48,454 7,430 10,656 21,231 19,071 1,250 4,011 1,359 5,944 5,584 2,119 0,137 0,431 0,425 0,948 11,172 0,497 3,477 10,985 0,712 0,613 0,661 6,259 1,811 2,901 0,474 0,667 0,504 1,539 10,261 33,027 4,935 3,151 3,814 10,195 16,936 51,355 7,905 11,323 21,735 20,609 Summa 131,967 30,367| 13,610 33,707 7,896 65,383 129,863 540 Tierproduktion. Abteilung IV (Zucker). Organ. Substanz pfotn'll^ohf«" ■r, , Mineral- ^^^^^ stanz N-freie Extrakt- stoffe Summa Trocken- substanz Schnitzel (Norcl- heim) . . . Schnitzel (Obern- jesa) . . . "Weizenschalen . Erdnul'skuchen . Zucker . . . Heu .... 15,073 48,686 8,524 22,154 27,867 15,246 1,246, 0,137 1 •4,030 0,433 1,559 0,488 12,359 1,970 1,694 0,397 3,465 11,038 0,816 1,273 5,004 1,804 2,916 0,544 1,387 0,025 1,231 10,225 33,186 5,661 6,552 27,867 8,151 16,877 51,602 9,068 23,541 27,892 16,477 Summa 137,550 30,888 3,425 21,596 7,907 91,641 145,457 Um festzustellen, wieviel von den verzehi'ten Nährstoffen dem Orga- nismus thatsäclilich zu gute gekommen ist, sind die beiden Futtermischungen auf ihre Verdaulichkeit geprüft worden. Es geht aus diesen Prüfungen ohne weiteres hervor, dal's die beiden Abteilungen fast genau die gleiche Menge stickstoffhaltiger Stoffe konsumiert haben. Dasselbe ist in Bezug auf die stickstofffreien Bestandteile der Fall. Es ist somit gelmigen, den beiden Abteilungen, dem Versuchsplane gemäfs, fast genau die gleiche Menge an stickstoffhaltigen wie an stickstofflreien Nährsubstanzen beizubringen. Schlacht resul täte. Bei Beginn des Versnchs geschlachtet Abteilung III (Fett) Abteilung IV (Zucker) • No. 7 No. 13 No. 3 No. 4 No. 4 No. 11 Lebendgewicht kalil . . 38,400 41,070 53,850 51,400 52,720 55,750 Blut aufgefangen . . . 1,760 1,755' 2,620 2,415 2,425 2,530 Fell mit Beinen . . . 4,070 3,720 3,680 4,380 4,150 4,450 Kopf mit Zunge . . 1,690 1,706 1,893 1,786 1,714 1,815 Leber mit Galle . . . 0,593 0,585 0,705 0,835 1,841 1,125 4 Viertel inkl. Nieren mit Nierenfett . . . 19,100 20,020 31,150 29,500 30,300 32,420 Herz mit Herz fett . . 0,251 0,245 0,373 0,421 0,503 0,552 Lunge und Luftrcihre . 0,675 0,765 1,070 0,887 0,880 1,060 Fettgewebe an den Ein- goweiden .... 1,282 1,830 4,102 4,338 5,190 4,385 Däime ohne Inhalt . . 0,973 1,030 1,175 1,000 1,082 1,088 Schlund und Magen . . 1,129 1,170 1,385 1,232 1,185 1,428 Magen- und Darminlialt 6,108 7,710 5,242 4,521 4,295 4,667 Milz 0,053 0,055 0,081 0,074 0,070 0,079 Pankreas 0,051 0,053 0,070 0,027 0,043 0,057 Summa . . . 37,795 40,644 53,546 51,476 52,678 55,656 Fehlgewicht .... 0,605 0,426 0,186 0,232 0,319 0,352 Herzfett 1 0,186 0,232] 0,319 • 0,352 C. Gesanitstoffweclisel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere, 541 Der Effekt des Futters wurde nach der Methode des Sclüachtverfalu-ens bestimmt. Bei Beginn des Versuchs "vnirden 2, mit den auf die Mast ge- stellten gleichaitige Hammel (No. 7 imd 13) gesclilachtet imd ausgewogen. Das gleiche geschah mit den Versuchstieren am Ende der Mast. Bei der Feststellung von produziertem Fett kamen nur Nierenfett, Darmfett und das Fett der vier Viertel in Frage, imd zwar ^iirde es aus den ereteren 2 Teilen diu-ch Ausschmelzen, aus den letzteren dagegen dm-ch ein besonderes Verfahren bestimmt. Da nämlich aus den Versuchen von Kern und "Wattenberg hervorgeht, dafs zwischen dem Fettgehalt der vier Viertel inid dem der Keiüen ein einigermafsen konstantes A'erhältnis, im Durchschnitt: 100:85,88, bestellt, so begnügte man sich mit einer FeststeUmig des Fettgehaltes der Keulen imd berechnete hieraus mit Hilfe dieser Proportion den der vier Viertel. Von den 6 in Frage kommenden Tieren wurde demgemäfs je eine Keule durch Auspräparieren, Ausschmelzen und Extrahieren mit Äther auf Fett untersucht. Es ermb sich: Fettgehalt Bei Beginn des Versuchs geschlachteter Tiere Abteilung III. Abteilung IV No. 7 No.l3 Mittel No. 3 No. 4 Mittel No. 5 1 No. 11 Mittel Der 4 Viertel . Des Nierenfettes . Des Darmfettes . Des Herzfettes . j 3,420 4,370 3,895 1 0,383 0.685 0.534 1 1,179 1,684 1,432 ! 10,558 1 1 - 8,971 9,765 2,755 3,733 0,187 10,065 10,649 10,357 — 1 2.427 — 4,342 — j 0,310 Summa 1 - ' — 1 5,861 16,044 1 - — 1 17,436 m. IV. 16,044 kg 17,436 kg 6,031 „ 6,102 „ 10.103 „ 11,334 „ Man rechnete mm nocli den Fettgehalt der zu Beginn des Versuches geschlachteten Tiere, welche ein durchschnittliches Gewicht von 39,735 kg hatten, auf das dm-chschnittliche Anfangsgewicht der Versuchstiere von Abteilimg IH 40,89 kg und Abteilmig JX 41,37 kg um, und erhielt für die Produktion von Fett während der Mast folgende Zahlen: Fettgehalt am Ende des Versuchs .... Korrigierter Fettgehalt am Anfang .... In der ganzen Mastperiode pro Stück produziert Die Abteihmg HI ist also in der Fettproduktion um 1,321 kg gegen Abteilung IV zurückgeblieben, oder es verhält sich das produzierte Fett von Abteilimg IH zu dem der Abteilung IV wie 88,34:100. Hiermit stellt die Produktion an Lebendgewicht in guter Überein- stimmimg. Die Grewichtszunahme während der Mastperiode betrug pro Stück in . T T Abteihmg III Abteilung IV 13,91 15,50 die Abteilimgen stehen somit im Verhältnis von 89,77 : 100 Die Wirkimg des Futters ist also in beiden Abteilungen zwar nicht ganz gleich, indessen sind die Abweichungen nicht bedeutend genug, um den Schlufs zu rechtfertigen, dafs die Fettäfpiivalentzalüen Hennebergs einer KoiTcktur bedürfen. 542 Tierproduktion. Um nun den Vergleich, welcher in dorn beschriebenen Versnche nur zwischen Fett \ind Rohrzucker angestellt ist, auch auf die Kohlehydi-ate eines gewöhnlichen Mastfutters übertragen zu können, haben die Verfasser eine weitere Abteilung (Abteihnig I), welche gleichzeitig Normalabteilung des früher beschriebenen Mastversuches mit Rohrzucker war, in den Ver- gleich hereingezogen. Der Konsum an Nährstoffen während der Zeit vom 11. Februar bis 28. April ergiebt sich aus folgender Zusammenstellung: Abteihmg I (Normalabteilung) 11. Februar bis 28. April (inkl.). i'i Eohfett Eohfaser Mineral- substanzen r^ :^ .=r^ t; !^ o CO t> ^ ^H ^ t> II ^ ►T3 ?;: o^ c o c X- h2 =: i::- = P :; ^ p- c- . . . o c 5 S g o £, o B P et- oc sr H 05 5 »' 5S 5" lO 1— i h-i (_» i— i t— ' h-k 1— ' t— ' p— ' 1— ' t— ' 1—' H-k H = ?; #- - _0 00^ o 1— k o o ~Oi morgens H --i (73 pr crj o CT" II C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 547 Das im ersten ^lonat verabfolgte Älilelifutter wurde auf die Menge an verdaulichen NälirstofPen , sowie auf seinen Stictstoffgelialt untersucht und darauf die folgende Berechnung gegründet. Die Kuh erhält täglich pro 1000 kg Lebendgewicht an Futter und darin an verdaulichen Nährstoffen: Trocken- substanz Eiweifs Kohle- hydrate Fett Stickstoff kg kg kg kg kg kg Eimkeh-üben . . 80 10,13 0,73 8,8 0,10 0,117 Kleegrasheu 8 6,50 0,29 3,1 0,09 0,082 Haferspreu . . 4 3,48 0,08 1,3 0,07 0,035 Haferstroh . . . 3 2,45 0,04 0,8 0,02 0,018 Malzkeinie . . . 4 3,70 0,76 1,9 0,07 0,151 Erdnufskuchen 2 2 2,00 0,92 0,5 0,19 0,164 i 28.26 2,82 16,4 1 0,54 0,567 Yen dem Stickstoff wai-en nach Stutzers Methode unverdaulich: Rmikeln 0,038 7o 80 kg = 0,030 kg Heu 0,390 Spreu 0,400 Sü-oh 0,308 Malzkeime 0,462 Erdnufskuchen . . . . 0,528 8 4 3 4 9 9 0,031 0,016 0,009 0,018 0,011 0,115 kg Im ganzen . Zu diesem unverdaulichen Stickstoff ist noch der in Form von Stoffwechselprodukten ausgeschiedene Stick- stoff zu rechnen (4 pro Mille der Trockensubstanz ver- füttert 0,113 kg Im ganzen . 0,228 kg. Gehalt des Futters 0,567 kg Im Kot ausgeschieden (nach Stutzer) 0,228 „ Verbleiben im Körper . 0,339 kg. Es fragt sich nun, welche Milchmengen mit diesem verfügbaren Stoff zu erzeugen sind. Stutzer nimmt den Stickstoffgchalt der Milch zu 0,50% (= 3,12 "/o Kasein -\- Albumin) und den Fettgehalt zu 3''/o an. Liefern 1000 kg Lebendgewicht 50 kg Milch, so beträgt darin der Stickstoff der Eiweifskörper 0,250 kg Aufserdem sind darin 1,5 kg Fett enthalten, letzteres ent- steht aus den Eiweifskörpern des Futters und liefern nach Henne- berg 100 kg Eiweifs dmx-hschnittlich 50 kg Fett, demnach sind zur Erzeugung von 1,5 kg Fett erforderlich an Stickstoff 0,187 ,, Im ganzen . 0,437 kg Zur Verfügung standen jedoch nur 0,339 „ es bleiben mithin aus den Reservestoffen der Kuh bei einem Futter mit 2,82 kg verdaulichem Eiweifs zu ersetzen an Stick- stoff 0,098 kg. 35* 548 Tierproduktion. Sollen aber diese 98 g Stickstoff durch eine stärkere Fütterung mit Eiweifs gedeckt werden, so entsprechen 98 g Stickstoff (X . G,25) = 612 g Eiweü's; demnach mufsten im vorliegenden Falle an Eiweifs 0,G12 kg -f 2,820 kg = 3,432 kg pro 1000 kg Lebendgewicht gefüttert werden. Eine Produktion von 40 kg ililch mit 1,20 kg Fett erfordert 0,35 kg Stickstoff und von 35 kg ]klilch mit 1,05 kg Fett 0,30G kg Stickstoff, so dafs die im Futter verfügbare Menge von 0,339 kg Stickstoff erst aus- reicht, sobald die Milchproduktion zwischen 40 und 35 kg pro 1000 kg Lebendgewicht beträgt. Hiernach reicht ein Futter mit 2,82 kg verdaulichem Eiweiis für die Produktion aufsergewöhnlich grofser Milchmengen nicht aus; es mufs also die Kuh die fehlenden Eiweifskörper aus ihrem eigenen Körper entnehmen. Der Eiweifsgehalt im Futter läfst sich nur noch imwesentlich steigern (nicht viel über 3 kg pro 1000 kg Lebendgewicht, wenn die Fütterung noch vorteilhaft sein und der Verschwendung von Nährstoffen vorgebeugt werden soll), da das Nährstoffverhältnis (1:5.4 — 6) eingehalten werden mufs ; wird also die Eiweifsmenge erliöht, so hat dies auch bei den Kohle- hj-draten zu geschehen, und da die Wiederkäuer zur normalen Verdauungs- thätigkeit einer ausreichenden Menge von Cellulose benötigen, so würden die Futtermengen zu grol's sein, um ohne nachteilige Folgen für die Ver- dauungsthätigkeit aufgenommen zu werden. Der Verfasser stellt auf Grund dieser Untersuchungen die folgenden Emälu'imgsgrundsätze auf: Es soll sehr milchreichen Kühen zur Zeit einer bedeuten- den Milchabnahme kein wesentlicher Abzug an Eiweifskörpern im Flitter gemacht werden, höchstens darf auf 2,5 kg Eiweifs pro 1000 kg Lebendgewicht zurückgegangen werden, weil sich zu dieser Zeit bereits der Fötus stärker entwickelt und die Auf- häufung der Reservestoffe beginnt. Mit einer genügenden An- häufung derselben steht aber auch das rechtzeitige Trocken- stellen der Kühe, und zwar mindestens C Wochen vor dem Kalben, im Zusammenhange, denn durch Melken bis kurz vor dem Kalben wird die Bildung der Reservestoffe und damit gleichzeitig die Lieferung grofser Milchmengen in der nächsten Milchzeit verhindert. In der Praxis wird für die schwächere Produktionskraft häufig angegeben, dafs die ^Dlchdrüse einer Riüiepause bedarf; dals aber dieser Grund nicht stichhaltig sein kanu, orgiobt sich daraus, dals kastrierte Külie sicli gleich- bleibende und grol'se ^Milchmeugen eine sehr lange Zeit lündiu'ch liefern können. Das Trockenstellen ist häufig schwierig und es empfielilt sich, in diesem Falle 1 — 1,5 kg Wickensclu-ot zu füttern, welches auf Yermin- denmg der Drüsenthätigkeit eine spezifische Wirkung hat. Kniiiage- j)er Eu silagcvcr such der landwirtschaftlichen Versuchs- Station der Universität Wisconsin in Madison, von F. W. A. WoU. *) Der Verfasser zieht aus seinen Versuchen mit Fütterung von Trocken- und Ensilagefutter die folgenden Schlüsse: TCTinch, ^) 15. BuU. landw. Vers. d. Univ. Wisconsin; narh Mikhzeit. 1888, XVII. S. 1441; ref. Cbem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1441. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 549 1. Das Lebendgewicht der Kühe zeigte immittelbar nach der ersten Periode des Trockenfutters eine Zunahme und nahm während der Fütte- rmig von Ensilage wieder ab. Es war dieses die Folge der stärkeren oder schwächeren Zurückhaltung des Futters oder des Wassers im Körper der Kühe. 2. Die während der Ensilageperiode erzeugte Milch war in ihrer Zu- sammensetzimg ärmer an Trockensubstanz und Kasein, während der Fett- gehalt bald stieg, bald sank, und zwar mehr als in der Trockenfutterperiode. 3. Die Milch(|uantität nahm während der Ensilageperiode ab. 4. Die Quantität der Trockensubstanz des Milchfettes und des Kaseins nahm während des Ensilagefütterns ab. 5. Bezüglich der Wirkung von einem Pfund verdaulichen Nährstoffes in der Ensilageperiode einerseits und bei dem Kornfutter andererseits fand nur insofern ein Unterschied statt, dafs die bei der Ensilagefütterung ge- wonnene Milch etwas dünner war. G. Von der gemischten Milch beider mit Ensilage gefütterten Kühe A\iirden 12,G^/o melii' Butterfett durch das Buttern gewonnen, als wenn sie Trockenfutter erhielten. 7. Die Verdaulichkeit des Ensilagefutters v/ar etwas gröfser als die des Trockenfutters. Die Rohfaser und das Protein der süfsen Maisensilage schienen etwas verdaulicher zu sein, als die gleichen Bestandteile des trockenen Pferdezahnmais. 8. Die künstliche Yerdaimng nach der Methode von Stutzer ergab Eesiütate, welche genau mit den Eesultaten der natürlichen Yerdauimg übereinstimmten. Die Salzfütterung in Bezug auf die Gesundheitsverhältnisse, Fleisch- und Milchproduktion der Haustiere, von Ableitner. *) Über die Umstände, welche auf die Menge des Futters von Einflufs sind, von ß. Adametz. 2) Zur Zubereitung des Futters für Schweine, von Brummer. 3) Die diesjährige Winterfütterung des Viehes in Rücksicht auf das vielfach verregnete Heu, von Emmerling.'^) Wie und mit welchem Zusatz von Körnermehlen wird teils abgerahmte und teils Buttermilch am zweckmäfsigsten zur Schweinemästung verwendet? von D. Gäbel.^) Über den Einflufs der Fütterung auf die Erzeugung von Magerfleisch und Fett bei Mastschweinen, von W. A. Henry. ß) Über die eiweifssparende Wirkung der Cellulose bei der Ernährung der Herbivoren, von W. v. Knieriem. '^) 1) Milchzeit. 188S, XVH. S. 581. •^) Fühlings landw. Zeit. 1888, XXXVII. S. 14G. 3) Milchzeit. 1888, XVIL S. 501. *) Schlesw.-holstein. landw. Wochenbl. 1888 (14. u. 21. Sept.); FühUngs landw. Zeit. 1888. XXXVII. S. 592. 6) Milch zeit. 1888, XVII. S. 421. *) Fourth Annual Report of the Agricultural Experiment Station of tlie Uni- versitv of Wisconsin 1886, S. 63; ref. Milchzeit. 1887, S. 971; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 606; vgl. dies. Jaliresber. 1887, X. S. 550. ^) Berl. Ber. 1888, XXI. S. 408 d. Ref.; vgl. dies. Jabresber. 1887, X. S. 505. 550 Tierproduktion. Über die Anwendung des Zuckers als Mastfutter für Schweine, von F. Lehmann, i) Die moderne Physiologie und die Fütterungslehre, von 0. Müller. 2) Eine sehr umfangreiche Arbeit, auf die wir hier verweisen müssen. Über Fütterung mit Mineralsalzen, besonders mit Kainit, von A. Müller. 3) Über Weideergebnisse bei Ochsen und Kühen im Jahr 1888, von H. C. Tantzen.4) Amerikanische Fütterungsversuche bei Schweinen mit ge- kochtem und ungekochtem Futter. 5) Ist es vorteilhafter, Magermilch an Schweine oder an Milch- kühe zu verfüttern? 6) Litteratur. Lehr- und Handbuch der allgemeinen landw. Tierzucht, von K. Leisewitz. Mün- chen 1888, bei Th. Ackermann. Eatgeber bei der Fütterung der landwirtschaftlichen Nutztiere, von B. Schulze. Breslau 1888, bei W. G. Korn. Die Einderzucht in Württemberg, von H. Sieglin. Stuttgart 1888, bei E. ülmer. Grundrifs der landwirtschaftlichen Haustierlehre, von M. Wilckeus. Tübingen 1888, bei H. Laupp. D. Bienen-, Fisch- und Seidenraupenzucht. ^'*°^°- A., Bieiienzuclit. zacnt. ' Kechte- Rcchtspolari siercndei Naturhonig, von R. Bensemann. ') sierender Der Ycrfasscr Zeigt dm"ch Untersuchungen von Naturhonig, dals die NaturhoDig. ReclitsiDolarisation gewisser Honigarten nicht allein, wie es aus anderweitigen früheren Untersuchungen hervorgeht, durch einen Gclialt an dextrinartigen Stoffen, sondern auch durch einen abnorm liehen Gehalt an Saccharose be- wirkt werden kann. wachB- Untersuchung von Wachs, von Dietrich. 8) Buchung. Die Hüb Ische Verseif ungsprobe liefert so scliarfe, wenig unter sich abweichende Zahlen, dafs Fälschungen sehr leicht dadm-ch entdeckt werden können. Alle qualitativen Prüfungen sind daneben überflüssig. >) Journ. Landw. 1887, XXXV. S. 113; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 457; vgl. dies. Jahresber. 1887, X. S 552. 2) Fühlings landw. Zeit. 1888, XXXVII. S. 0 u. f. 3) Milchzeit. 1888, XVII. S. 941. ♦) Oldenb. landw. Bl. 1887, XXXVI. S. 9; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVU. S. 262. 6) Müchzeit. 1888, XVII. S. 3. 6) Ibid. S. 428. 7) Zeitschr. angew. Chem. 1888, S. 117. *') Polyt. Xotizbl. XXXXIII. S. 168; nach Chem. Centr.-Bl. 1888. XIX. S. 1189. D. Bienen-, Fisch- und Seidenraupenzucht, 551 Über rechtsdreheuden Naturhonig, von E. 0. v. Lippmann. ^) Der A'^erfasser bestätigt die Angaben Bensenianns, dals Naturlionig einen hohen Grehalt an Saccharose haben kann, besonders wenn die Bienen- stöcke sich in der Nähe von Zuckerraffinerieen befinden. Über den Futtersaft der Bienen, von A. von Planta.''^) Als Futtersaft oder Futterbrei bezeichnet man jene breiartige, weils- liche Substanz, Avelche die fütternden Arbeitsbienen in die Zellen der Larven von Königinnen, Drohnen und Ai'beitsbienen einlegen. "Wähi'end z. B. Leuckart die Quelle dieses Futtersaftes in den Speicheldrüsen suchte, ist derselbe, nach der neuerdings Avieder von Schönfeld vertretenen Ansicht, ein Prodixkt des Chylusmagens und wird von diesem aus in die Zellen er- brochen, ganz so wie der Honig aus dem Honigmagen. Die A^ersuche des Verfassers, welche von rein chemischen Gesichtspunkten unternommen ■\\'urden, unterstützen die Ansicht Schönfelds. Über die Zusammensetzung des Futterbreies liegen nur sehr unvollkommene Angaben vor, der Verfasser stellt sich daher die Aufgabe, den Futterbrei, oder vielmelu' die Futterbreie, welche die drei Larvengattungen Xönigimien, Drohnen und Arbeitsbieneji erhalten, gesondert zu iintersuchen. Der Königinfutterbrei jeder Altersstufe ist vollkommen fi-ei von ab- sichtlich zugesetztem Pollen. Ebenso ist dies der Fall bei den jüngsten Drolmenlarven bis zu vier Tagen. Er ist genau so wie der Königinfutter- brei vollkommen unverdaut und bildet eine homogene, freilicli weniger dichte Masse als jener, und hat keinen Pollenzusatz erhalten. Ganz anders ist der Futterbrei von über vier Tage alten Drohnenlarven. Derselbe ist klebriger, gelber und zeigt unter dem ]\Iikroskope eine reiche Fülle von Pollenkörnern. "VVas endlich den Arbeiterinnenfutterbrei betrifft, so erwies sich derselbe gleichfalls als pollenfrei, obgleich der Verfasser in diesem Falle noch weitere Untersuchungen für nötig hält. Aus der folgenden Tabelle wüxl die Zusammensetzung der verschie- denen Futterbreiarten ersichtlicli. Die Zahlen für den Königinnenfutterbrei stellen 3Iittelzalilen dar. Die stickstoffhaltigen Stoffe wurden durch Multi- plikation mit 6,25 gefunden, das Fett (äth. Extrakt) reagierte stark sauer und mufste, da es keine Ameisensäure enthielt, freie Fettsäuren enthalten. Futterbrei Futterbrei Futterbrei V. Drohnen Futterbrei V. Drohnen Futterbrei von Futterbrei von von Königinnen von Drohnen unter 4 Tage alt über 4 Tage alt Arbeite- rinnen Arbeite- rinnen Wasser . . . 69,38 72,75 71,63 Trockensubstanz 30,62 27,25 — — — 28,37 In der Trockensubstanz N- haltige Stoffe ; 45,14 — 55,91 31,67 — 51,21 Fett ... . 13,55 — 11,90 4,74 6,84 — Glykose . . . | 20,39 - 9,57 38,49 27,65 — Asche . . . 4,06 — — 2,02 — — Rechts- drehender Naturhonig. Futtersaft der Bienen. 1) Zeitschr. angew. Chera. 18S8, S. 633. 2) Zeitschr. phys. Chem. 1888. XU. S. 327; ref. Cheni. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 673; ref. Centr.-ßl. Agrik. 1888, XVII. S. 643. 552 Tierproduktiou. Es ergiebt sich hieraus, dafs der Futterbrei nicht immer die gleiche Zusammensetzung hat; diese Thatsache bildete eine Stütze für die Ansicht Schönfelds, dafs der Futterbrei nicht aus Drüsen, sondern aus dem Chyius- magen der Bienen stammt. Im ersteren Falle müfste er eine ziemlich kon- stante Zusammensetzung besitzen. Die Kopfspeicheldrüsen der Bienen ent- halten überdies gar keinen Zucker, der zuckerhaltige Brei kann also auch kein Sekret dieser Drüsen sein. Es ist nach diesen Untersuchungen wahrscheinlich, dafs die Bienen den Futterbrei füi" die verscliiedenen Larvengattungen verschieden zubereiten. Eine bessere Ernährmig der Königinnenlarven gegenüber den Drohnen mid Arbeiterinnenlarven imd der Drohnenlarven gegenül»er den Ai'beiterinnen- larven \vird dm'ch ein viel gröfseres Quantum von Futterbrei begünstigt. Sicheres und einfaches Mittel zur Heilung der Faulbrut, von C. Schröter, i) Der Verfasser wandte Karbolsäure an, welche mit Holzkohlenteer ge- mischt war. Die Karbolsäure verdunstet, auf diese "Weise in die Stöcke gebracht, langsam, aber stetig, was den grofsen Torteil gewährt, dafs eine einzige Gabe vom frühesten Frühjahr bis zimi späten Herbst ■vs-irkt und diese Gabe in vielen Fällen genügt, um den kranken Stock zu desinfizieren und zu heilen. Die Karbolsäm'e tötet die Fäulniserreger und die faule Masse in den Zellen vertrocknet nach und nach derart, dafs die Bienen die- selbe aus dem Stock entfernen kömien. Der Geruch belästigt die Bienen nicht. Bei der Heilung kranker Stöcke entfernt man die faiüen Waben aus dem Stocke und verbrennt dieselben, wenn sie sich nicht melir mit Karl^ol- wasser reinigen lassen. Dann fertigt man Brettchen aus dünnem Holze, 10 cm im Quadrat und nagelt auf das eine derselben ringsum 4 Leistchen von etwa II/2 cm Breite. Die innere Fläche des entstandenen Kästchens legt man mit einer fingerdicken Filzplatte aus und tränkt diese mit einem Efslöffel voll Karbolsäure und Teer. Das zweite Brettchen nagelt man oben auf die Leisten, damit die Bienen sich nicht an dem Teer verunreinigen, jedoch so, dafs die Karbolsäure verdunsten kann. Dieses Kästchen stellt man auf den Boden des ki-anken Stockes, mitten unter den Wabenbau und überläfst den Stock sich selbst. Sollten sich im zweiten Jahr noch kranke Brutzellen zeigen, so giebt man dem Stocke nochmals frische Karbolsäure. Auch die Bienenläuse ver- schwinden bei dieser Behandlvmg aus dem Stocke. Beitrag zur "Wachsuntersuchung, von G. Bucliner. 2) Einwirkung von Dextrose und Honiglösungen auf das po- larisierte Licht und Untersuchungsmethode des Honigs, von 0. Hänle.3) Quantitative Bestimmungen von Paraffin, Ceresin, Mineral- ölen in den Fetten und in den "Wachsen, von F. M. Hörn.*) ') Lan 2,5 ist. mufs die Formel: F = 0.859 T — 0,2186 D — 0,05 (^ — 2,5J angewendet werden. Die einfachere Formel läfst sich auch bequemer so T = % (t - t)- merken: _ _ , _ 4 Nach den Verfassern sollte keine Milchanalyse als korrekt angesehen werden, in der die gefundenen Resultate mit den nach dieser Formel be- rechneten niclit annähernd übereinstimmen. Bestimmung Über die "[Uant i tat i VC Bestimmung der Wässerung und Ent- rang u"d rahmung der Milch, von J. Herz. ^) ^der^MUch^ Bci cxaktcr Bestimmung des spez. Gewichts und des Fettgehaltes be- reclmet man entweder die Menge der Trockensubstanz nach der Fleisch- mann sehen Fonnel: ... .^^ , ^ ^.- 100 s — 100 t = 1 . 2 f + 2 . 665 , s 1) 27. Ber. der ehem. Ges. Würzburg 5; nach Cliem. Zeit. 1888, XII. S. 175; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888. XIX. S. 1188. E. Milch, Butter, Käse. 563 SoxUets Methode (Blocks Hilfs- apparat). oder man liest diesen Wert direkt aus einer von Herz angefertigten Ta- belle ab. Durch die auf dieser Tabelle eingezeichneten scharfen Querlinien ist man gleichzeitig in der Lage, die Menge des zugesetzten Wassers abzu- lesen, Avenn von der StaUprobe der -wirkliche oder von der Marktmilch einer bestimmten Gegend der durchschnittliclie Gehalt an fettfreier Trocken- substanz bekannt ist. Schiefe Längslinien auf der Tabelle zeigen das spez. Gewicht der Trockensubstanz an und gestatten deshalb, direkt den künstlichen Fett- entzug abzulesen. Es ist gleichgültig, ob nur die eine oder beide Fälschungen zugleich statthaben. Mit Hilfe der Soxhlet sehen Centrifuge ist die ganze Bestimmimg in einer hallten Stunde erledigt, jedocli wird der Kontrolle halber bei gericht- lichen Prüfungen stets eine doj^pelte Gewichtsbestimmuug der Trocken- substanz ausgeführt. Aufser der genannten sollen mehrere andere neue, füi- die Untersucliung der Milch wichtige TaViellen, demnächst in einer gröfseren Arbeit „Über die gerichtliche Untersuchung luid Beurteilung der Kuhmilch" veröffentlicht werden. Prüfung des Blockschen Hilfsapparates zur Soxhletschen Fettbestimmungsmethode, von J. Klein. ^) Der Block sehe Apparat bezweckt, durch Centrifugalkraft die Ab- scheidung der fetthaltigen Ätherschicht zu besclileunigen. Nach dem Verfasser Ijewälirte sich der AjDparat in allen Fällen, in denen Vollmilch zur Verwendung kam; es war hierbei nach 5 — 10 Minuten langem Drehen eine für die Untersuchung ausreichende Ätherschicht ab- geschieden. Bei fettarmer Magermilch war kein so guter Erfolg zu konstatieren, selbst nach längerem Drehen schied sich keine ausreichende Scliicht des Äthers ab. Untersuchung über den etwaigen Einflufs, welcher durch besummung weiteren Transport der Milch auf die Genauigkeit der Fett- inderMiich. bestimmung nach Soxhlet ausgeübt wird, von J. Klein.2) Es wurden je zwei Proben von gut durchmischter Milch genommen. Die erste Probe wurde gewichtsanalytisch (Eindampfen mit Seesand) und nach Soxhlet untersucht. Die zweite Probe hatte an demselben und am nächstfolgenden Tage einen im ganzen 52 km weiten Transport zu über- stehen, worauf dieselbe doppelt nach Soxhlet untersucht wurde. Eine Reihe von 1 0 Versuchen fülirte zu folgenden Resultaten : 1. Der Transport hatte keinen nachteiligen Einflufs auf die Genauig- keit der Untersuchimgsergebnisse ; 2. Der nach Soxhlets Verfahren ermittelte Fettgehalt war bei der frischen Milch durchschnittlich etwas niedriger, als bei der transportierten Milch. 3. Das gewichtsanalytische Verfalii-en lieferte durchweg etwas höhere Zahlen, als das Verfahren nach Soxhlet. ') Ber. über die Thätijrk. d. milchwirtsch. Inst, zu Proskau von 1887 — 1888; ref. Chera. Zeit. Rep. 1888. Xn. S. 290. 2) Ber. über die Thätigk. d. milchwirtsch. Inst, zu Proskau von 1887 — 1888; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII, S. 290. 36* 5G4 Tierproduktion. Gewichts- aualytische ■BcstiiDiuuijg der Milch. Korrektur- bedürftig- keit vou Soxblets Methode (Fett- bestimmaDg). Die unter 2. verzeichnete Beobachtung erklärt Klein dadurch, dafs bei frischer Milch die Abscheidung der ätherisclien Fettlösung auch bei sorgsamem Schütteln leicht und schnell, bei der transportierten Milch je- doch nur sehr sclnver erfolgte, so dafs zur Erzielung einer geuügenden Menge der Ätherfettschicht meist eine Soxhletsche Handsclüeuder zu Hilfe genommen werden mufste. Vergleichende gewichtsanalytische Bestimmungen der Milch nacli verschiedenen Methoden, von J. Klein. -) Die Bestimmungen ANiirden auf die gebräuchliche Weise, durch Ein- dampfen mit Saud resp. Gips etc., nach Adams Methode luid nach Soxh- lets Verfaliren ausgefühi-t. Für Adams Methode wmxlen die Papierstreifen direkt aus England bezogen, dieselben wurden vor dem Gebraucli entfettet. Gestützt auf eine grofso Yersxichsreihe bestätigt der Verfasser die An- gaben Skalweits. Adams Methode ergab in allen Fällen höhere Zalilen, und zwar schwankt die Differenz gegenüber der älteren Methode bei Voll- milch innerhalb der Grenzen von 0,04 — 0,20 % und bei Magermilch von 0,00 — 0,10 ^/q. Es ist also anzunehmen, dafs alle bisher nach der Sand- methode ausgeführten Fettbestimmungen der Vollmilch durchschnittlicli um 0,1 — 0,15^/0 zu niedrige Werte anzeigen. Viel gröfser noch ist die Differenz zwischen Adams und Soxhlets Methode, dieselbe schwankt hier innerhalb der Grenzen von 0,14 — 0,30%. Auch unter sich giebt die Soxhletsche Methode nicht vollkommen über- einstimmende Resultate, je nachdem man mit frischer ]\Iilch oder mit einer Milch zu thun hat, die infolge längeren Transportes oder aus anderer Ur- sache (z. B. längeres Stehen auf Eis) die Ätherfettschicht nur scliwierig bilden läfst. Die Fordenmg Skalweits, dafs eine Revision der Soxhletschen Tabelle unbedingt erforderlich sei, ist, nach dem Verfasser, nicht nur dringend zu unterstützen, sondern selbst dahin zu erweitern, dafs diese Revision auch auf das Verfahren selbst ausgedehnt werden möge. Nach dem Verfasser verbih'gt bei Adams Methode eine dreistüiulige Extraktionsdauer eine vollkommene Sicherheit liinsichtlich der Genauigkeit der Fettbestimmung. Zur Frage der Korrekturbedürftigkeit des Soxhletschen aräometri sehen Fettbestimmungsverfahrens, von J. Klein. ''^) Der Verfasser antwortet auf die Angriffe Soxhlets,^) dafs die von ihm benutzton Papii^r'^treifen (bei der ^Methode nach Adam) vor dem Ge- brauch entfettet waren. Nach Klein genügt zur vollständigen Entfettimg des englisclien Papiers eine einstündige Extraktion desselben im Heber- apparate. Der zimickgebliebene Teil der noch extrahierbaren Substanz, der wäh- rend 3 Stunden, also während der Ausführung der Analyse, aus so ent- fettetem Papier noch in Lösung gellt, beträgt nicht mehr als 0,003 g. ') Ber. über die Thätigk. d. milclnvirtseh. Inst, zu Proskau von 1887 — 1888; ref. Chem. Zeit- Rep. 1888, XII. S. 290. •■i) Molkerei-Zeit. 1888, H. S. 4.57; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 309. 3) Vgl. dies. Jahresber. 1888, XI. S. 575. E. Milch, Butter, Käse. »05 Das Resultat Avird also bei AiiAvendung von 10 g 3Iilcli iiiii 0,03 ^/q erhöht, wenn diese Fehlerquelle nicht berücksichtigt wiu'de. Der Verfasser kommt zu dem Schlufs, dals Soxhlets Tabelle nach väe vor einer Korrektur bedarf. Eine eigentümliche Erscheinung bei der Milch, von v. Kutz- schenbacli. ^) In einigen Jaln-en gerieten auf dem Gute Mahnuth bald längere, bald küi'zere Zeit die Käse nicht. Die Masse wurde bereits im Kessel nicht fest; auf der Presse liefs sodann die Käsemasse die Molke nicht gut los. Im KeUer waren die Käse meist bis zum zwölften Tage normal, sodann fingen sie an zu gären, spalteten luid bekamen nach G — 8 Wochen an der Oberfläche faulige Flecken. Nach vielen vergeblichen Yersuclien gelaug es dem Verfasser zufällig, durch das folgende Verfahren diese Übelstände zu beseitigen: 10 Minuten vor dem Laben wurde der Milch V2 — ^ V2 % saure Molke zugesetzt, wenn man im Kessel die oben angeführte Erscheinmig beobachtete; die Käse ge- rieten hiernach vorzüglich. Wurde in solchen Fällen ziu' Kontrolle die Milch nicht augesäuert, so erhielt man jedesmal Käse mit den oben be- schriebenen Mängeln. Der Verfasser nimmt an, dafs diese Milchfehler durch die Ernährungs- verhältnisse von Ende Mai bis Ende August verursacht werden, da gerade in dieser Zeit die oben erwähnten Erscheinungen beobachtet wurden. Weiter- hin vermuthet der Verfasser, dafs auf den Weiden gewisse Pflanzen vor- kommen, die in manchen Jahren von Krankheiten befallen werden. Der Genufs solcher Pflanzen erzeugt bei den Kühen stark alkalische Milch ; der Fehler der Milch tritt sodann stärker oder schwächei' auf, je nachdem das Vieh mehr oder weniger von solchen Pflanzen gefressen hat. Kritik von Leeds Abhandlung über die Zusammensetzung und die Methoden der Analyse menschlicher Milch, von A. W. Meigs. 2) Als Mittel aus GO Bestimmungen (nach Gerber-Ritthansen) giebt Leeds die in untenstehender Tal)ello unter I aufgeführten Zahlen an; nach Steigs sind aber die aus Leeds Einzelbestimmungen sich ergebenden Mittel die unter 11 aufgeführten Zalüen. j jj Eiweifsstoffe 1,995 2,139 Zucker G,93G 7,738 Fett 4,131 4,G37 Asche 0,201 0,237 Zusammen 13,208 14,750 Fester Rückstand») . . 13,207 14,037 Leeds fand das spez. Gewicht im Mittel = 1,0313. Die Genauigkeit der von Leeds angewandten R i 1 1 h a u s e n sehen Kupfersnlfatmethode für die Bestimmung der Eiweifsstoffe wird von Meigs. 1) Milohzeit. 1888, XVII. S. 842; ref. Chem. Zeit. Eep. 1888, XII. S. 310. ^) Transactions of the College of physicians of Philadelphia, 4. Ser., VIII. S. 139; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 409 d. Ref. 3) Direkt hestinimt bei 105 *' nach Zusatz vou Alkohol (3 ccm) zu 5 g Milch und Abdampfen im Wassevbad. Milchfehler. Analyse mensch- licherMilch. 566 Tierproduktion. Milchfett- beBtimmuDg. Verdaulich- keit gegorener Milch. Fett- beBtimmung in der Milch. bezweifelt Er behauptet, dal's die Frauenmilch nicht mehr als ungefähr 1 7o Kasein enthalte , wie seine Bestimmungsmethode ergiebt ! M e i g s wägt 5 ccm ^Milch ab, trocknet auf dem "Wasserbad zu konstantem Gcwiclit (fester Rückstand) und verascht; er wägt ferner 10 ccm Milch ab, bringt dieselbe mit 20 ccm "Wasser in eine enge graduierte 100 ccm Flasche, fügt 20 ccm Äther hinzu, schüttelt 5 Minuten, wiederholt dieses nach Zu- satz von 20 ccm Alkohol, läfst absitzen, giefst die ätherische Schicht ab, wäscht 5 mal mit 5 ccm Äther nach und wägt den nacli dem Verjagen des Äthers schliefslich bei 100*^ bleibenden Rückstand (Fett). Die in der Flasche zurückgebliebene Flüssigkeit wird in einer Schale über dem Wasser- bad zur Trockne verdampft, der Rückstand mit kochendem Wasser aus- gezogen, ^vieder getrocknet und mit "Wasser ausgezogen und dieser Prozefs einige Male wiederholt. Nach dem Verfasser giebt das Gewicht des Rück- standes den Gehalt an Eiweifs (nach Abzug der Asche) ; das Gewicht des AVasserextraktes den Gehalt an Zucker an. Milchfettbetimmuug, von Morse, Piggot und Burton. ^) Die Verfasser bringen zur Bestimmung des Fettgelialtes der Milch 20 g wasserfreies Kupfersulfat in eine Porzellanschale, dann mitten in die Masse lU ccm der zu untersuchenden Milch. Nachdem dieselbe aufgesogen imd die Masse fest geworden ist, wird sie in einen Kolben gebracht und mit Petrolärher entfettet. Nach dem Entfernen des Äthers wird das Fett durch Alkali verseift, indem 25 ccm V2 norm. Kalilauge zugefügt werden. Der Überschufs des Alkalis wird dm-ch ^/g norm. Salzsäure zurücktitiiert. Die Differenz von 25 und den verbraucliten Kubikcentimetern Salzsäure giebt die zum Verseifen des Fettes verbrauchten Kubikcentimeter Alkali an. Über die Verdaulichkeit gegorener Milch oder Kumis, von T. R. Powell. 2) Die Thatsache, dafs gegorene Milch vom Magen noch behalten wird, wenn jede andere Nalu-ung zurückgewiesen wird, sclu-eibt der Verfasser folgenden Ursachen zu : \ Die Koagulation des Kaseins, die bei frischer 'Milch erst im Magen stattfindet, hat bereits stattgefunden, imd zwar ist das Kasein in dem Kumis in einem selii- feinen, beinahe gelatinösen Zustande. Die freie Kohlensäure des Kumis übt eine beruhigende "Wii-kung aus, und die freie Milclisäure wirkt anregend und die Verdauung fördernd. Zur Analyse der Milch. Fettbestimmung, von Bruno Rose. 3) Nach dem Verfasser ist den üblichen Methoden der Fettbestimmung nach Soxlilet, Adams und mittelst des Laktobutyrometers und Laktola-its nicht der Vorzug zuzuerkennen, dafs sie gleichzeitig Zuverlässigkeit, Schärfe und Einfachheit mit allgemeiner Anwendbarkeit verbinden. Eine neue von R ö s e durchgearbeitete Methode berulit diu-auf, dafs durch gleichzeitige Ein- wirkung von Alkali, Alkohol, Äther und Petroläther sich die Milch durch ») Analyst 1888, S. 18; ref. Zeitschr. an«,'ew. Cliera. 1888, S. 88. ^) Pharm. Journ. Transact. 18ö8, S. 143; nach Chera. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1472; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888. XU. S. 258; ref. Milchzeit 1888, XVII. S. 829. 3) Zeitschr. angew. Chem. 18S8. S. 100; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S 560; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888. XII. S. 68; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 314 »1. Ref.; ref. Milchzeit. 1888, XVII. S. 264. E. Milch, Butter, Käse. oG7 Schütteln in zwei völlig scharf voneinander getrennte Schichten trennt, deren untere die Gesamtmenge der Eiweifsstoffe, des Milchzuckers nnd der Salze, deren obere aul'ser dem Fette nur noch leichtflüchtige Stoife enthält. Durch Bestimmung des nichtflüchtigen Rückstandes in einem aliquoten Teile des bekannten Totalvolums der oberen Schicht läfst sich der Fettgehalt genau bestinnnen. Ziu- Ansfühnmg der Methode werden ca. 20 g Milch in einem kleinen, ca. 50 ccm fassenden Kolben abgewogen, mit 2 ccm Ammoniak versetzt und die dm"ch teilweise Lösung der Eiweifsstoffe transparent erscheinende Flüssigkeit in eine in halbe Kubikcentimeter geteilte Scheidebürette von 200 ccm Inhalt gebracht, die unten durch einen Hahn, oben durch einen eingeschhffenen Stopfen verschliefsbar ist, 2,.5 ccm Durchmesser, ca. 60 cm Länge hat und von dem Hahne aus so geteilt ist, dafs 0,1 — 0,2 ccm noch genau geschätzt werden können, imd die Graduierung in genügender Ent- fernung vom Stopfen aus endigt. Die an der Wandung des Kölbchens an- haftenden Teile werden zweimal mit je 5 ccm Wasser, dreimal mit je 1 5 ccm absolutem Alkohol nachgespült und mit einem Gemisch aus gleichen Teilen Äther und Petroiäther auf 100 — 200 ccm aufgefüllt. Nach festem Schlufs der Bürette wird 2 Minuten geschüttelt, nach 15 Minuten Ruhe abgelesen, je 25 ccm der oberen Schicht herauspipettiert und im tarierten Kölbchen erst 5 ]\linuten lang im Wasserbade, dann unter Durchsaugen mittelst HgSO^ getrockneter Luft bei 85 — 90 o im Glycerinbade getrocknet. Der gereinigte Kolben wird gewogen und aufs ganze bei'echnet. Resultate um 0,03 °/o zu niedrig. Analyse der Schafsmilch, von G. Sartori. ^) ^''schafs^"'' Der Verfasser hat die Mischmilch von 2700 Schafen aus St. Maria mUch. di Galeza bei Rom untersucht. Am Morgen wurden 390, am Abend 405 1 gewonnen. Die erhaltenen AVerte sind in der folgenden Tabelle zusammen- gestellt. Morgeumilch Abendmilch Mittel Spez. Gewicht bei 15 o C. 1,0374 1,0381 1,0377 Wasser 79,04% 78,37% 78,70% Fett 8,90 „ 8,99 „ 8,90 „ Albuminstoffe G,16 „ 6,55 ,, 0,34 „ Milchzucker 5,04 „ 5,08 „ 5,01 „ Asche 0,99 „ 1,04 „ 1,0 „ Das Wasser bestimmte der Verfasser durch Verdampfung im Gay- Lussacschen Trockenofen ; die Albuminstoffe nach Ritthausen,^) das Fett durch Extraktion des Kupfersiüfatniederschlages im Soxhletsclien Apparat. Der Milchzucker wurde nach Soxhlet^) bestimmt. Der Gang des letzteren Verfahrens war der folgende: 25 g Milch Avurden mit 400 ccm Wasser verdünnt, nach Ausfällung der Albuminstoffe mit Kupfersulfat auf 500 ccm gebracht, fUtriei-t, 100 ccm des Filti\'its mit 5 ccm Feld ing scher Lösung 6 Minuten gekocht, das ausgeschiedene Kupfer- oxydul auf Asbest gesammelt, getrocknet, zu Kupfer reduziert und gewogen. 1) Ann. di chini. e di farra. 4. Ser., VI. S. 203; Borl. Ber. 1888, XXI. S. 308 d. Ref. 2) Jonm. prakt Chera. N. F. XV. S. 329. =*) Zeitschr. anal. Chem. 1881, S. 434. 568 Tierproduktion. Milch - Analyse Milch Ton ver- Bchiedeneii Hassen. Bestimmung- des Fettgehaltes der Milch, Rahm und dergl., von W. Schmidt..^) Man nimmt ein Eeagensgias von etwa 50 ccm Inhalt, das in Zehntel- kubikcentimeter geteilt ist, bringt genau gemessene 5 ccm Rahm, oder 10 ccm Milch hinein, setzt 10 ccm konzentrierte Salzsäure hinzu, kocht miter Umschwenken, bis die Flüssigkeit dunkellnaun ist, kühlt durch Ein- stellen in kaltes "Wasser ab, fügt 30 ccm Äther zu. schüttelt um, läfst stehen, milst das Yolum der Ätherlösung, pipettiei-t 10 ccm davon heraus, verdunstet in einem gewogenen Platintiegel im "Wasserbade, schliefslich bei 100 0 im Luftbade, Wcägt und berechnet auf die ursprüngliche Menge der Ätherlüsung. Die Resultate sind nach dem Verfasser genau und differieren unter sich und gegen die gewöhnlichen gewichtsanalytischen Methoden nicht um ^lio ^/o- -^^^ Ausführung beansprucht höchstens eine Viertelstunde Zeit. Zur Milchanalyse, von H. Schreib. 2) Rose teilte gelegentlich seiner Untersuchungen mit. dafs mit Sand eingetrocknete, zerriebene und in Papierhülsen aufbewahrte Milchproben ihren Fettgehalt nach wenigen Tagen des Aufbewahrens wesentlich ver- mindern. Der Verfasser kann auf Grund seiner Untersuchungen, die sich auf verschiedene Proben erstrecken, diese Beobachtung nicht bestätigen, ohne die Gründe der Rose sehen Beoliachtung erklären zu können. Vergleichende Untersuchung der Milch von verschiedenen Rassen, von J. Sebelien. 3) Es wurde festgestellt: Milcluuenge, spez. Gewicht, Gehalt an Fett, und mitunter auch Trockensuljstanz sowie die mit Fjords Centrifugal- cremometer erhaltene Rahmmenge für 9 Kühe reiner ,,Ayrshire-Rasse'' und 9 Kühe schwedischer „KuUarasse" (Kreuzungsprodukt von weifsen, hornlosen Jemtlandskühen [nord schwedische Gebirgskühe] mit meistens Ayrshii-e- und auch anderem Blut). Die Tiere waren so ausgewählt, dafs für jede Kuh der einen Giiippe, in der anderen Gruppe sich eine Kuh mit möglichst entsprechender Lak- tationszeit sicli befand. Die Fütterung war dieselljc für Kühe von gleichem Laktationsstadiura. Die Untersuchungen liefsen sich äufserer Verhältnisse wegen nur i/g Jalir durchführen: es wurden in dieser Zeit 9 Vergleichs- untersuchungen der Morgen-, Mittags- und Abendmilch, sowie der Tages- milch der lioidon Gruppen vorgenommen. Obwolü die Versuchsreihen nur selir unvollständig und von kurzer Dauer waren, auch durchaus keine An- sprüclie auf Allgemeingültigkeit machen, so sind doch einige der Ei'gebnisse von Interesse. Der Fettgehalt der produzierten Milch war fast immer bei „Kulla- kühen" bei den einzelnen Melkungen tun ca. 0,1 — 0,2 "/o höher als bei den Ayrshires ; betrachtet man den Fettgehalt der Tagesmilch, so stehen die beiden Grup]ien ungofiilir gleich, denn in 9 Versuchen war 5 mal die Kullamilch, 4mal die Ayrshiremilch fetter, und der Unterschied betnig auch «) Zeitschr. anal. Chera. 1888. XXVII. S. 4(54; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1140; ref. Cheiu. Zeit. Kep. 1888, XII. ö. 221. 2) Zoitschr. an^'ew. Chem. 188S. S. 135; nach Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 561. 8) Nordi.sk Mejeritidniarv 1887, No. 10. S. 1U2; nach Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVn. S. 85G. E. Milch, Butter, Käse. 569 hier nur 0,1 — 0,2°/o. Berechnet man die bei jeder Melkiing pro Kuh pro- duzierte durchschnittliche Fettmenge, so ergiebt sich auch, dafs die Kulla- kühe im ganzen 5 mal den Ayrshires nachstanden, aber "wenn man die Totalmenge der pro Tag und pro Kuh produzierten dm^chschnittlichen Fett- menge berechnet, so zeigten immer die Kullakühe einen Überschufs, der mitimter ganz bedeutend war, und auf ca. 39 steigen konnte. Über Fettbestimmiingen in Buttermilch nach Sohxlets aräometrischer Methode, von J. Sebelien. ^) Die hier mitgeteilte Zusammenstellung der Resultate der nu. Be- stimmungen zeigt ähnliches wie die vorliegenden Untersuchungen über ab- U'erahmto Milch. No. , Gewichtsanal yse Sohxlet Differenz Fett Durch- Fett Durch- Fett 1 'k schnitt 0/ /o schnitt 0/ /o 1 i! 0,42 0,42 0,37; 0,37; 0,35 0,36 — 0,0G ' 2 i 0,33 0,33 0,28; 0,29 0,29 —0,04 3 0,69; 0,72 0,71 0,35; 0,37 0,36 — 0,35 4 0,42; 0,45 0,43 0,30; 0,30; 0,30 0,30 —0,13 5 0,56; 0,54 0,55 0,53 0,53 —0,02 'o 6 0,32; 0,36 0,34 0,30 0,30 —0,04 ^ 1 • 0,36; 0,39 0,38 0,30 0,30 -0,08 5 8 0,31; 0,29 0,30 0,28 0,28 —0,02 -t-^ ' 9 0,49; 0,53 0,51 0,62; 0,63 0,63 +0,12 K- 10 0,42; 0,47 0,45 0,53; 0,53 0,53 -f0,08 c 11 0,35; 0,30 0,33 , 0,46 0,46 +0,13 c 12 0,40; 0,33 0,37 0,43 0,43 +0,06 '■f. 13 : 0,37; 0,37 0,37 0,35 0,35 — 0,02 'Zi. 14 0,92 0,92 0,93 0,93 + 0,01 15 0,73 0,73 0,74; 0,75 0,75 +0,02 i ^^ 0,62 0,62 0,61; 0,62 0,62 0,0 ! 17 0,78 0,78 0,81; 0,82 0,82 +0,04 : 18 0,50 0,50 0,58 0,53 +0,03 i 19 ! 0,29 0,29 0,30 0,30 +0,01 20 I 1,41; 1,43 1,42 1,40 1,40 —0,02 21 0,93; 0,97 0,95 1,05; 1,11 1,08 +0,13 ^^ 22 1,96; 1,98 1,97 1,97 1,97 0,0 [c ' 28 0,80; 0,78 0,79 0,99; 0,99 0,99 +0,20 1 i! 24 1,39; 1,43 1,41 1,44 1,44 +0,03 '! 25 0,80; 0,81 0,81 0,81; 0,77 0,79 —0,02 « 1, 26 1,13; 1,18 1,15 1,18 1,18 +0,03 o \ 27 0,80 0,80 0,72; 0,72 0,72 —0,08 „ 28 1,81; 1,83 1,82 1,82 1,82 0,0 t» ' 29 0,84; 0,85 0,85 0,90 0,90 +0,05 , .80 1 1,67; 1,69 1,68 1,70 1,70 +0,02 31 ' 1,04; 0,99 1,02 1,04; 1,04 1,04 +0,02 Fettbe- stimmungen in Butter- milcb. ij Landw. Versuchsst- 1888, XXXV. S. 335. ö7(j Tierproduktion. Analysen TOD Kologtrum. Einige Analysen von Kolostrum, von J. Sebelien. i) Zu den Analysen dienten die gleichen Kolostrumproben, über deren Gehalt an stickstoffhaltigen Bestandteilen bereits früher Mitteilung gemacht wm'de. Der Verfasser verstellt unter ,, relativem Säuerungsgrad'- den Ausdnick für die saiu-e Reaktion der Milch, den man erhält, wenn man 50 ccm Milch mit i/iQ Normal-Lauge so lange versetzt, bis ein zugesetzter Tropfen einer Phenolphtaleinlösung deutliche Rosafarbung zeigt. Die Laugenmenge variiert bei normaler 3Iilch meist zwischen 8 — 12 ccm Lauge. 1 ei der Filtration völlig klare ]\Iolken erhält. Sobald genügend Molken vorhanden sind, verdünnt man 10 ccm derselben auf 100 ccm behufs Bestimmung des Milchzuckers imd untersucht einen anderen Teil sofort mittelst des Polariskops, da nach dem Zugeben der Quecksilberlösimg sehr bald die Inversion des Rohi'zuckers beginnt. Die Titi'ation kann mittelst Fehlings oder Pavys Lösimg erfolgen, von denen die letztere einige Vorteile bietet. Den grofsen Übelstand, dafs Oxydation beginiit, sobald das NHg aus der Lösung entwichen ist, umgeht der Verfasser durch eine Modifikation des von Stokes und Bodmer be- nutzten Ai:)parates, indem er mit der Flasche, in der sich Pavj's Lösimg befindet, eine höher stehende Flasche mit starkem Ammoniak verbindet imd nun zeitweilig frisches Ammoniak zufliefsen läfst. Zu der, in der Flasche befindlichen, mit reinem Milchzucker eingestellten Pavy sehen Lösung läfst man aus der Bürette Molken zufliefsen, Ijis Veränderung der Farbe ohne vollständige Entfärbung eüigeti-eten ist. Sodann kocht man event. unter Zusatz von Ammoniak, bis die Farbe konstant bleibt. Die Farbenverände- ning erfolgt zunächst ziemlich schnell, später sehr langsam. Der Verfasser kocht etwa C Minuten, setzt wieder Molken hinzu, kocht al.icrmals G ^linuten und betraclitet den Prozefs als beendet, wenn bei K» Minuten langem Kochen, nach dem letzten Molkenzusatz, die Farbe fast unmerklich blau ist. Ein Teil der Molken wird mittelst des Polariskoj^s geprüft. Die Skalenanzeige ■\\'ird beding-t durch die gleichzeitige Gegenwart von Rohr- zucker und Milchzucker, indefs kann, nachdem der letztere mittelst Pavys Lösung ennittelt ist, die entsprechende Reduktion leicht vorgenommen wer- den. Auch ist aiif den durcli das Fett und die Proteinstoft'e eingenommenen Raum Rücksiclit zu nehmen. Enthält die Probe z. B. 10 Gewichts-Prozent Fett, so erhält man die Volum-Prozente X nach- P. Vieth. Aus: 93:100 = 10 : X, also X = 10,75. Für je 3,75 Gewichts-Prozent in der konden- sierten Milch rcclmet der Verfasser 3 Volum-Prozent; entliält also die Milch 11,25 Gewichts-Prozent Protein, so nimmt dasselbe einen Raum von 9 Volum Prozent ein. Die Ungenauigkeiten, welche die Gegenwart von Invertzucker in kon- densierter Milcli Ijcdingt, werden durch das Verfaliren nicht voUständig be- seitigt. Der Verfasser l'czweifelt jeiloch, dafs Invertzucker für gewöhnlich melu- als in Spuren in kondensierter Milch enthalten ist. Reagention: Kupfersulfatlösung: 34, G4 g krystallisiertes Sulfat sind mit Wasser auf 500 ccm Lösung zu bringen. — Quecksilbernitratlösung: 50 g Quecksilber werden in 100 g Salpetersäure vom spez. Gewicht 1,42 gelöst, worauf man mit dem gleichen Volum Wasser verdünnt. — Pavys Lösung: 34, G5 g krystallisiertes Kupfei-sulfat , 170 g Seignettesalz und 170 g Ätzkali worden mit Wasser auf 1 1 Lösung gebracht, worauf man E. Milch, Butter, Käse. 575 120 ccm dieser Flüssigkeit mit 400 ccm Ammoniak 0.88 und "Wasser zu 1 1 auffüllt. Milclikontrolleur, von Kriebel und Söhne. ^) Mit Hilfe des Api^arates soll die Brauchbarkeit der Milch zur Iväse- bereitimg nachge"«"iesen werden. Das Yerfaliren Vieruht darauf, die Milch ^välu-end 12 Stiuiden auf eine gleichmälsige Temperatm- von 40 ^ in dem betreffenden Apparate zu er- halten, um dadiu'ch die in derselben vorhandenen mikroskopischen Organis- men zm' Keimimg und Vermehrung zu bewegen. Über die angebliche Korrektur-Bedürftigkeit der aräo- metrischen Fettbestimmungs-Methode, von Soxhlet. ''^) Der Verfasser teilt, im Hinblick auf J. Kleinst) Arbeiten mit, dafs nach einer von Söldner ausgeführten Ai-beit die Methode Adams genau dieselben Resultate liefert, wie das gewöhnliche gewichtsanalytische und das aräometrisehe Verfahren, vorausgesetzt, dafs alle 3 Methoden richtig ausgeführt werden. Die Ursache, dafs die bisher nach Adams Methode erhaltenen Resul- tate zu hoch waren, ist darin zu suchen, dafs das für die Austrocknung der Milch empfolüene enghsclie Papier 50 Stimmen lang im Heberextraktions- apparat (also mit ca. 50 1 Äther) ausgekocht werden mufs, um alle darin enthaltenen in Äther schwer löslichen Harzseifen zu entfernen und ein- Papier zu erhalten, das bei der Fettbestimmung selbst keine Stoffe abgiebt, also die Menge des Milchfettes nicht um Papierextrakt vermehrt. Bei anderen deutschen Papiersorten ist eine 12 — 18 stündige Extraktion er- fordeiiich; mit heifsem Alkohol gelingt die Reinigung rasch und vollständig. Citronensäuregehalt der Kuhmilch, von Soxhlet. *) Th. Henkel hat in Soxhlets Laboratorium in dem eiweifshaltigen Serum der Kulimilch Citi-onensäure mit allen ihren Eigenschaften nach- gewiesen. Die Untersuchung einer grofsen Anzahl Kuhmilchproljen ver- schiedener Herkunft ergab, dafs sich aus 1 1 der Kuhmilch 0,9 — 1,1 g der Säure gewinnen lassen. Die Citi-onensäuremenge, welche von den Slilchdrüsen der Kühe abgeschieden wird, ist keine unbedeutende. Eine gute Milchkuh Hefeii; täglich so viel Citi'onensäiu'e, als in 2 — 3 Citronen enthalten ist; in Bayern werden mit der Milch der Kühe alljährHch 40 000 Ctr. Citi-onen säure produziert, entsprechend 1 Million Ctr. oder 400 Millionen Stück Citronen. Die in kondensierter 'Milch häufig vorkom- menden Konkretionen bestehen aus fast reinem citronensaurem Kalk. Die Frauenmilch enthält keine Citronensäm-c. Korrekturzahlen für zersetzte Milch, von A. AV. Stokos. 5) Der Verfasser prüft die Berechtigung der von den Chemikern von Sommerset House angegebenen KoiTektur für zersetzte ]\Iilch und kommt Korrektur- bedürftig- keit von Soxhlets Methode (Fettbe- stimmung). Citronen- säuregehalt der Kuh- milch. Korrektur- zahlen für zersetzte Milch. 1) Milchzeit. 1888, XVII. S. 434; ref. Chem. Centr.-BI. 1888. XIX. S. 1068. 2) Zeitschr. d. bavr. landw. Ter. 1888: ref. Chem. Zeit. Eep. 1888, XII. S. 290. 3) Vergl. d. Jahresber. 1888, XI. S. 564. *) Ges. Morph. Phvs. zu München; nach Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1067; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 787; ref. Wiener landw. Zeit. 1888, No. 53, S. 401. ö) Anaivst 12, S. 226; Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 55. Tierproduktion. Fossile Milch. ZU dem Eesultat. dafs ..bei dem gegenwärtigen Zustande unserer Kenntnisse keine Korrektur für die Zersetzung angegeben Averden kann." Chemische und mikroskopische Untersuchungen von „fos- siler Milch", einer eigentümlichen Substanz, welche bei Aus- grabungen auf Bergthorshvol auf Island gefunden war, von Y. Storch. 1) Diese weifsen porösen Körper, wovon die Abhandlung Photo- und Mikrophotogi'aphieen mitteilt, fanden sich auf der Stelle, wo der alten Sage nach das Eigentum Njals gelegen hat, welches im Jalire 1011 abbrannte. Der Verfasser glaubt sie als Milclu-este betrachten zu dürfen, und stützt sich hierbei namentlich auf die Analyse der unorganischen Bestandteile. Es wurde zum Unterschied von Koprolithen, Knochensubstanz u. s. w. so viele Phosphorsäure gefunden, dafs sie mit den vorhandenen Basen ein zweibasisches saures Salz bildet. Es stimmt tlieses Verhalten mit dem gegenseitigen Verhältnis der Phosphorsäure und des Kalkes in dem aus Milch ausgeschiedenen Koagulum und noch mehr, in dem noch heute auf Island gebräuchlichen Nalirungsmittel „Skyr" genannt. Letzteres Produkt wird durch eine kombinierte Säure und Labwirkiuig auf die Milch er- lialten, und ein solches Koagulum ist nach dem Verfasser die Muttersubstanz der gefundenen Körper. Dieselben enthielten ferner Reste einer organischen Substanz, welche mit Phosphorwolframsäure, Gerbsäure und Jod, dagegen weder mit Millons Reagens, noch bei der Biuretprobe j^ositive Eiweifsreaktion zeigte. Es schien, als wenn die organische Substanz phosphorhaltig war (Nukleo- albumin?) Das am besten untersuchte Stück elithielt 11 — 12 0/o verbremiliche Substanz, und die a sehen- und wasserfreie organische Substanz enthielt etwas mehr wie 10 ^/q Stickstoff. Unter dem ^likroskope zeigte sich ein reichliches Gewebe von braunen Haufen von einem Pyrenomyceten. Die poröse Struktm- hat sich \uiter Einwirkung einer gleichmäfsigen und längere Zeit dauernden Hitze auf das in der Asche begrabene Milclikoagulum gebildet. Der Verfasser hat durch künstliche Behandlung des isländischen „Skyrs" Produkte dargestellt, welche den gefundenen Stücken vollständig ähnlich sind. Über Büffelmilcli und Büffelbutter, von F. Strohmer."^) In Ungarn und Siebenbürgen wird nicht selten die Milch des Büffels verwendet. Die vom Verfasser untersuclite Milchprobe zeigte amphotere Reaktion, liatto einen angenehmen Gcschmak, alier einen moschusartigen Gerucli. Mikroskopisch konnte in der Form und Anordnung der Fett- körperchen kein Unterschied gegenüber gewöhnliclier normaler Kuhmilch walirgenommen Averden. Das spez. Gewicht der BüfTolmilcli bei 15^ war 1,0319; dieselbe enthielt Sl,G7°/o "Wasser und 18,3.3°/o Trockensubstanz, in letzterer 9,02% Fett, 3,99 7o Kasein, 4,50 7o Milchzucker und 0,77°/o ') Broschüre, heraus^, v. d. Ges. f. isländ. Altert, in Kopenhagen 1887, 8. 1 ; nach Centr-Bl. Agrik. 1888, XVII S. 560; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1213. 2) Zeitschr. f. Nahningsmitteluntors. u. Hvg. II. S. 17; «hirch Cliem. Centr.-Bl. 18»8, XIX. 8. 478; ref. Milclizeit. 1888, XVII. "8. 273. E. Milcli, Butter, Käse. 577 Asche. Der Stickstoffgehalt betrug 0,G^'o, der Phosphorsäuregehalt 0,3*'/o. Eine zweite bereits in Säuerung übergegangene Xilch enthielt 18,01 °/o Rückstand, 8,54 ^/o Fett und 0,G2% Stickstoff. Die Büffelmilch unter- scheidet sich also nur aufser diu'ch den schwachen moschusartigen Gerucli durch einen erhöhten Fettgelialt von der Kuhmilch. Die Butter und der Käse aus Büffelmilch sollen wenig haltbar sein. Das vom Verfasser selbst extrahierte Fett der Büifelmüch enthielt, nach ^leissls Verfahren untersucht, so viel flüchtige Fettsäuren, als 33,6 resp. 33,8 ccni Zehntelnormahiatronlauge entsprechen. Eine in Siebenbürgen ge- fertigte eingesalzene Büffelbutter ergab 17,67 "^'o Wasser, 80,98 "/o Fett, 1,19% Kasein und Milchzucker und 0,1 6 7o Asche. Die Acidität für 100 g Butter entsprach 23,-13 ccm Normalalkali. Der Schmelzpunkt des Büffel- butterfettes 31,30 C., Erstarrungspunkt 19,8^, der Schmelzpunkt der Fett- säm-en 37,9» C. Die erhaltene Köttstorfersche Zahl 222,4 mg KOH, die Reichert-Xeisslsche Zahl 30,4 ccm ZehntelnormaUauge. Das Fett der Büffelmilch ist also in seinen chemischen mid physikalischen Eigen- schaften nicht wesentlich unterschieden von jenem der Kuhmilch. Beide unterscheiden sich nur durch den Genich. Über die Beziehung zwischen spezifischem Gewicht, Fett aMiyae. und festen Stoffen in der Milch, von P. Yieth. ^) Die von Hehner und Richmond angewandte ]\[ethode der Fett- l;»estimmung in der Milch durch Trocknenlassen der Milch auf Papier giebt Werte,, die mit den nach Fleischmanns Methode bestimmten um so weniger übereinstimmen, je mehr Fett in der Milcli enthalten ist. In 628 Analysen, die der Verfasser nach Fleischmanns Methode angestellt und nach dessen Formel berechnet hat, schwanken die berechneten luid gefundenen "Werte für Fett zwischen — 0,2 bis -\- 0,2 ^Jq. Die Differenzen zAvischen Beobachtiuig und Berechnung sind unabhängig von dem Fett- gehalt, der in den einzelnen Milchproben zwischen 0,1 und 10% variierte. Die Fleischmann sehe Formel hat aber, ebenso wie die Helm er sehe, nur Giltigkeit, wenn das Verhältnis der einzelnen Bestandteile des Nicht- Fettes ein nahezu konstantes ist, nämlich 1 Asche zu 5 Proteiden zu 6 Zucker. Dies ist meist *l)ei Kuhmilch der Fall. In anderen Milchpräparaten, wie z. B. in künstlicher Frauenmilch, wo das Verhältnis 1 : 5 : 10 war, oder in kondensierter Milch, sind die Differenzen zwischen Beobachtung und Berechnung sehr grofse, weil ja das spez. Gewicht der einzelnen festen Nicht-Fettstoffe ein sehr verscliiedenes ist. Mitteilungen aus dem Laboratorium der „Aylesbury Dayry- Compagny" in London, von P. Vieth. 2) Der V^erfasser berichtet fiber die Ergebnisse der Milchkontrolle des Jahres 1887. Das spezifische Gewicht der Milcli schwankte zwischen 1,0315 (August) bis 1,0325 (März, November und Dezember) und betrug im Mittel 1,0322; die Trockensnljstanz betrug bei der Ankunft der Milch im Mittel 12,94, bei der Abliefenmg 12,89%; das Fett 3,82%. Am gehaltreichsten war die 1) Anaivst XIII. S. 49; nach Chera. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 015; Milchzeit. 1888, XVII. S. 301. ^) Milchzeit. 1888, XVII S. 127; ref. Cli-^m. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 477. Jahresbericht IS^S. 37 578 Tierproduktion. Milch- analyse. Wirkung von Mikro- organismen auf Molkeroi- Produkte. Milch während der letzten Monate des Jahres; es sprachen hierbei Witte- rimgsverlialtiiis.se liedeutend mit. Der prozentige Fettgehalt des Eahmes be- trug im Jahresmittel vor dem Ausschicken 45, .3 % ; während der Abliefe- rung hatte sich derselbe nur wenig geändert. Devonsliire-Rahm und Clothed Cream enthielt durchschnittlich 30,94% Wasser (31,1G — 44,1G %), Fett 55,51 (46,9—02 %), Protein und Zucker 0,97 (4,8—10,7 %) imd Asche 0,58 (0,40 — 0,85%). Die unter Benutzung von Centrifugen von Burmeister und Wain resultierende Magermilch enthielt meistens 0,2 — 0,4% Fett. Die Menge der unlöslichen Fettsäuren der untersuchten Buttersorten schwankte von 87,4 — 88,6%. Je zwei Proben ein Jahr alten Butterfettes, welche durch Einwirkmig von Luft und Licht gebleicht worden waren, waren hinsichtlich der unlöslichen Fettsäuren von 88,33 auf 85,97 resp. 87,0 auf 84,4 % zurückgegangen. Rindertalg (Schmelzp. 49 ^) entliielt 95.2 %, Hammeltalg (Schmelzp. 49 O) 94,S2 %, Schweineschmalz (Schmelzp. 410) 95,04% und Olivenöl 95,18% unlösliche Fettsäuren. Ein von auswärts eingesandter Cheddarkäse hatte folgende Zusammen- setzung: 38,31% Wasser, 29,13% Fett, 29,47% Kasein etc., 3,09% Asche (mit 0,61% NaCl). Das extrahierte Fett des Cheddars ergab 92,76 Oq unlösliche Fettsäuren und die flüchtigen Säuren (nach Reicherts Methode) brauchten 0,9 ccm Zehntelnormalalkali. Man hatte es also mit einem sehr* gut fabrizierten Kunstfettkäse zu thun. Über die Zusammensetzung von Milch und Milchprodukten, von P. Vietli. i) Bei der Analyse von 18 011 Milchproben, die wälu-end des Jahres 1887 gemacht waren, stellte sich ein durchschnittlicher Gehalt an Fett zu 3,82%, festem Nichtfett zu 9,12 "/'o heraus und ein mittleres spezifisches Gewicht zu 1,0322. Das spezifische Gewicht war im August am kleinsten = 1,0315, im November, Dezember und WAvz am gröi'sten = 1,0325 ; der Fettgehalt war am gi-öl'sten im September = 4, 1 2 ^/o , am kleinsten im April = 3,02 7o. Der Gehalt an festem Nicht-Fett schwankte zwischen 9,23 *'/o im November und 8,95 im August. In 342 Fällen Ai\'urde einerseits der Fett- gehalt der Milch bestimmt, bevor sie der Person ftl.iergeben wurde, die sie den einzelnen Konsumenten ablieferte, andererseits der der kleinen von dieser Person zurückgebrachten Mengen. In zwei Fällen war der Fett- gehalt der zurückgelirachten Milch um 0,32 bezw. 0,34 7o gröfser, als der mitgenommenen, in 8 betrug das Plus 0,2—0,3%, in 20 0,1— 0,2%. Auch in der Zusammensetzung des Rahmes wurden keine erheblichen Änderungen der zu Beginn und zum Schlul's des Transportes entnommenen ProVicn liemerkt. Die durchschnittliche Zusammensetzung der Butter war 85,14% Fett, 12,93% Wasser, 0,90% Proteide, 1,03% Asche; von den Fettsäuren waren 88,08 % unslö.slich. Mikroorganismen und ihre Wirkung auf Milch und Molkerei- Produkte, von P. Yieth.=) Der Verfasser hat das bisher Bekannte über die Fermente und die ') Analyst XIII. S. 4<;: nach Chem. Ceutr.-Bl. 1888, XIX. S. 615. 2) Jcxini. of the Roval Agric. Soc. of England 1887. 2. Ser., 23. Bd., 2. Teil, Xo. 46 S. 374: nacli Centr.-Bl. Agrik. 1889. XVIII S. 143. E. Mileli, Butter, Käse. 579 Orgauismen, die das Verderben von Milch und Butter imd das Reifen der Käse bewii'ken, zusammengetragen, nämlich über das Milchsäureferment, den Buttersäure-Organismus, Kefir, das Ferment der schleimigen und der blauen Milch etc.; weiterhin macht er auf die Methoden Milch dui'ch Kälte oder Hitze zu präservieren aufmerksam. Der A^erfasser erwähnt, dafs Pohl bereits vor längerer Zeit industriell versucht hat, Milch vor Verderben zu bewahren, indem er sie direkt aus dem Euter in vor- her sterilisierte Flaschen strömen liefs, ein Versuch, der sich an die- jenigen von Li st er u. A. anlehnt, aber zu keinem praktischen Resultate führte. Weiterhin erwähnt der Verfasser, dafs einige grofse Dampfschiffe jetzt nicht mehr Kühe an Bord nehmen, sondern einen in Eis befind- lichen Vorrat von Blechdosen mit Milch, von welchen jede für einen Tagesvorrat ausreicht, imd welche nach Bedarf aus dem Eise genommen werden. Der Verfasser erklärt die Beobachtung, dafs einzelne Käsesorten nur an einzehien Orten wirklich gut und „echt" hergestellt werden können, da- durch, dafs der betreifende Reifungs- Organismus nur an diesen Orten durch die seit langen Jahren dort betriebene Fabrikation in genügende!" Menge verbreitet ist, so dafs er sofort in die frische Käsemasse ein- dringt und seine Thätigkeit beginnt. An anderen Orten werden dagegen andere Organismen wirksam werden, weshalb aucli das Produkt ein an- deres wird. Bemerkungen über die Bestimmung des Milchzuckers in mücu- der Milch durch das Polariskop, von P, Vieth. i) der Miich. Der Verfasser verwendet zum Fällen der Proteide und des Fettes an Stelle von Bleizucker und Essigsäure — Merkurinitrat. In einem Rahme mit 50 7o Fett wird dieses vollständig durch die nur 2,5% be- tragende Menge der Proteide mitgerissen. Das Merkurinitrat selbst wirkt nicht direkt auf das Fett ein. Ein Rahm von so hohem Fettgehalt giebt aller nur wenige Tropfen Filtrat; um zur Polarisation genügende Mengen zu erhalten, mufs man vor der Fällung den Rahm mit dem gleichen Volum Wasser verdünnen. Um das A^olum der gefällten Proteide und des Fettes niit in Rechnung ziehen zu können, dient folgende Operation. Man fügt zu 5 com Milch 1,5 ccm der Merkurinitratlösung, dann heben sich die Vermehrung des Volums dm-cli die zugesetzte Flüssigkeit (3 "/c) und die Verminderung durch die gefällten Proteide annähernd auf. Der Fettgehalt betrage 3,72 ",'o, so entspricht das (spezifisches Gewicht = 0,93) 3 72 . 100 einem Volum von — — -^ — = 4 Volumprozente. Ist das spezifische t/O Gewicht der verwandten Milch 1,0325,. so mufs der in 96 Volumen Flüssigkeit gefundene Gehalt an Milchzucker von z. B. 5,1 7o reduzieit werden auf die lu-sprünglicli in Arbeit genommenen 100 Volumen vom spezifischen Gewicht = 1,0325 = 103,25 Gewichtsteilen, so dafs der wirk- 5 1 9G liehe Prozentgehalt der verwandten Milch zu — — ^77.— = 4,74 °lo gefunden 10.D,i;> wird. 1) Analyst XIII. S. 63; nach Cheni. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 690. 37* 580 Tierproduktion. Flochtige Fettsäuren in Futter und MiJch. Zur Fettbestimmung d-er Milch, von J. H. Vogel. ^) Der Verfasser hat die Ausstellungen , die R ü s e an dem sog. Seesandverfahren gemacht hat, bei einer Reihe von Fettbestimmungen ge- l)rüft. Die erlialtenen übereinstimmenden Zahlen zeigen die Hinfälligkeit der Behauptungen Roses, die nach dem Verfasser auf einem Iiilum be- ruhen müssen. Über Konservierung von Milch, von L. v. "Wagner. 2) Der Verfasser empfiehlt das Vasarhelyi'sche A'erfahren, Milch mid Rahm zu konservieren, ohne die Art, wie die Konservierimg geschieht, an- zugcljen. Die Milcli avüxI bei diesem Verfahren direkt von der Kuh in die zur Konservierimg bestimmten Gefäfse gefüllt ; konservierende Zusätze kommen nicht ziu' Verwendung. Zur Kenntnis der Fehlerrßiellen bei der Soxhletschen Milch- l')rüfungsmethode, von S. Wein wurm. •"*) Der Verfasser suchte festzustellen, ob ein Feliler bei längerem Stehen- lassen der Ätherfettscliicht eintritt und wie grofs derselbe sein kann. Es zeigte sich, dafs in der That eine Erhöhung des Fettgehaltes beim längeren Stehen der Ätherscliicht stattfindet. Dieselbe ist aber während der ersten 24: Stunden so gering, dafs bei den Untersuchungen in der Praxis kaum Rücksicht darauf genommen zu werden braucht. Der Fettgehalt steigert sich dann in den folgenden Tagen und erreicht nach ungefähr 10 Tagen eine konstante Gröfse. Gehen eventuell im Futter des Milchviehes enthaltene flüchtige Fettsäuren in die Milch über? von H. Weiske.*) In der landwirtscliaftlichen Praxis herrscht vieKach die Meinung, dafs die in gewissen Futtermitteln, Sclilempe, Schnitzel, Sauerfutter (Ensilage), enthaltenen Säuren zum Teil in die Milch übergelien und dadurch nicht nur den Gerucli und Geschmack der Milch beeinträchtigen, sondern auch bewirken, dafs die Milch leicht sauer wird. Soxhlet hat gezeigt, dafs in solchen Fällen das Sauerwerden der Milch nicht von einem Übergang der im Futter enthaltenen Säuren in die Milch herrülu't, sondern dem Umstände zugeschrieben werden mufs, dafs bei Verfütterung von Sclilempe, Sauerfutter und äluilichen vergorenen Materialien die Stallluft stark mit Spaltpilzen etc. infiziert ist. Diese Keime gelangen beim Melken in die 3Iilch und verursaclien dann eine geringere Haltbarkeit derselben. Älmlich dürfte es sich vielfach bezüglich des Genichs und Geschmacks der 'Slilch. bei Verabreichung derartiger Futtermittel an Milchvieh verhalten. Der Verfasser stollto Versuclie an einer Ziege an, welche täglicli 1 g Buttersäm-e erhielt. Es ergab sich, dafs die bei dieser Fütterung produ- zierte Milcli einen ebenso reinen Geruch und Gesclimack besafs, wie vor- her und vollständig frei von Buttersäure war. Sofern also nicht zu gi'ofse Quantitäten von organischen Säuren längere Zeit hindurch zur Aufnahme gelangen, und sofern durch die Säureanfnalune keine Verdauungsstörungen 1) Chem. Zeit. XII. S. 353; Chem. Ceutr.-Bl. 1S88, XIX. S. 5t31. -) Milrhzeit. 1888, XVII. S. 85; Cliem Centr.-Bl. 18S8, XIX. S. 477. 3) Milcbzeit. 1888, XVII. S. 401; ref. Chera. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 954; ref. Chem. Zeit. Kep. 1888. XII. S. 151. *) Lanihv. 1888, XXIV. S. 562; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XH. S. 342. E. Milch, Butter, Käse. 581 eintreten, scheint ein Übergang dieser Säuren in die Milch nicht statt- zufinden. Untersuchungen über die Ein^virkung der frischen und ge- trockneten Biertreber auf die Milchsekretion des Rindes, von E. Br. Weitzmann. i) Diu'ch die Versuche des Verfassers \vurdo konstatiert, dafs bei gleichem Stolfgehalt der Rationen imd bei Verabreichung annähernd gleicher Trocken- substanzmengen von frischen Trebern und RmikehiUien, die frischen Treber bedeutend günstiger auf die Milchsekretion einwirken als Rüben, ohne dabei die Qualität der Milch zu versclüechtern, und dafs die Wirkung der getrockneten Treber bezüglich der Milchsekietion derjenigen der frischen quantitativ und qualitativ in nichts nachsteht. Methoden der Milchanalyse. ''^) Es Avird zunächst die Bestimmung des Wassers und des Kaseins be- schrieben, wobei nichts Besonderes hervorzuheben ist. Die Bestimmung des Kaseins, d. h. des Gesamtstickstoffes der Milch, erfolgt dm'ch Behandlung der Milch nach Kjeldahl oder durch Verbrennung des Verdampfungsrück- standes mit NatronkaUv. Die Fettbestimmung geschieht nach der Methode von Adams. Eine zweite Methode zur Bestimmung des Fettes in der Milch ist die von Morse, Piggot imd Burton. Das A^erfahren besteht in der Entwässerung der j\Iilch mittelst wasserfreien Kupfervitiiols , Ex- ti'aktion des Fettes durch Petroläther, Verseifung mittelst einer titiierten alkoholischen Lösimg von Kali und Bestimmung des überschüssigen Kalis durch titrierte HCl. Eine von Babcock herrührende Modifikation der Methode von Adams besteht darin, dafs man tlie Milch von Asbest und entfetteter Watte aufsaugen läfst und troclaiet, worauf entfettet wird. Zur Bestimmung des Milchzuckers braucht man folgende Reagentien und Apparate: 1. Basisch essigsaures Blei vom spezifischem Gewicht 1,97. 2. Eine saiu-e Lösung von Quecksilbernitrat. Man löst Hg in dem doppelten Gewichte Salpetersäure vom spezifischen Gewicht 1,42 und fügt der Lösung das gleiche Vol. Wasser hinzu. 1 ccm des Reagens ist hinreichend, um das Eiweifs von 50 — 60 ccm Milch zu fällen. 3. Jodquecksilber mit Essig- säure, 33,2 g KJ, 13,5 g Hg CI2, 20 com Essigsäure, 64 ccm H2O. Man hat ferner Pipetten von 59,5, 60 und 60,5 ccm, und Flaschen von 102,4 ccm Inhalt notwendig. Die zu untersuchende Milch soll bei einer konstanten Temperatm- gelialten werden, ohne dafs es indessen erforderlich wäre, dafs diese eine genau gegebene sei. Es ist gleichgültig, ob man 15^, 20^ oder 25^^ hat, man wälilt diejenige, die man am besten unter den obwaltenden Umständen konstant erhalten kann. Das spezifische Gewicht der Milch wird nun bestimmt. Ist dasselbe 1,020 oder nahezu so, so mifst man 60,5 ccm in die 102,4 ccm Flasche ab. Man fügt 1 ccm der Quecksilber- nitratlösung oder 30 ccm der .lodquecksilberlösung hinzu und füllt zur Marke auf. Das gefällte Eiweifs nimmt ein Volum ein von ungefähr 2,44 ccm, und das der Milch i.st daher 100 ccm. Ist das spezifische Ge- Ein Wirkung der Bier- treber auf die Milch- sekretion. MUch- analyse. ') Ber. Landw. Inst. Halle, 7. Heft ; Journ. Limdw. XXXV. S. 5-38 ; nach Chem. Centr.-Bl. 1888. XIX. S. 639. 2) U. S. Departm. of. Agricult. No. 16, S 73; Chem. News. LVI. S. 98; nach Chem. Ceutr.-BI. 1888, XIX. S. 560. 582 Tierproduktion. wicht der ililch 1,03, so nimmt man GO ccm, oder 1,034, so nimmt man 59,5 ccm Milch. Man scliüttelt um, filtriert und polarisiert. Milch Milch von Kühen mit „gelber Galt", i) icülie!' Unter diesem Namen versteht man in der Schweiz eine bestimmte Ali; einer infektiösen Euterkranldieit, deren spezifische Eigonartigkeit bislier noch nicht festgestellt wurde. Anscheinend ist sie indentisch mit der auch in anderen Gegenden vorkommenden Euterkrankheit, die mehr oder weniger teüweises oder gänzliches Versiegen zur Folge hat, und infolgedessen die daran erla-ankten Kühe für die Milchproduktion überhaupt verloren sind. In der schweizerischen Zeitung vom 31. Dezember 1887 teilt ein ungenannter Autor die Untersuchung einer solchen ]\Iilch mit. Die Milch hatte eine tiefgelbe Farbe und bildete nach einigem Stehen einen starken flockigen Bodensatz. Sie konnte mit Lab nicht zum Gerinnen gebracht werden, und ihr mikroskopisches Bild zeigte neben Milchkügelchen imd unvollständig degenerierter Zellmasse einen Sreptokokkus in grofser Menge. 100 Teile Milch enthielten: Fett 1,99 Teile Gesamteiweifsstoffe . . . 6,00 „ Milelizucker 1,84 „ Mineialstoffe 0,83 „ AVasser 89,34 „ Die Eiweifsstoffe bildeten eine flockige Masse, und es waren nur Spuren derselben in Lösiuig. Es weicht eine derartige Milch also soAvohl in ihrer chemischen Zu- sammensetzung als auch in betreff ihrer physikalischen Beschaffenheit sehr bedeutend von derjenigen gesunder Kühe ab. Namentlich zeigt dieselbe einen vermehrten Gehalt an AVasser und Eiweifssubstanz, während Fett und Milchzuckergehalt, sowie der Trocken- rückstand überhaupt gegenüber der normalen Zusammensetzung der Milch ganz bedeutend zurücktreten. Milchuntersuchungen im Massachusetts, von S. W. Abbot. ^) Die Gesetzgebung über die Grenzen des Trockengelialtes der Milch in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, von G. Abbot.') Beobachtungen über die Milchergiebigkeit verschiedener Rassen in Norwegen, von V. Dirks.*) Konservierte und kondensierte Milch, von L. Colucci. *) Analyse von zersetzter Milcli, von C. Estcourt. *^) Über Bezahlung der Milch in Genossenschaftsmolkereien nach dem prozentischen Unterschied im Rahmgchalt (Differenz- berechnung), von N. J. Fjord.'') 1) Milchzeit. 1888, XVII. S. 28. ^) Milchzeit. XVII. S. 404; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 954. 3) Amor. Dairvman; Milchzeit. 1888, XVII. S. 148; Chera. Centr.-ßl. 1888, XIX. S. 61."). *) Ref. Centr.-Bl. A{,'rik. 1888. XVII. S. 426; vgl. die.s. Jahresber. 1887, X. S. 624. 5) Giorn. Agricolt. prat. ital. II. S. 584; ref. Chem Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1561. «) Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 55; vgl. dies. Jahresher. 1887, N. F. X. S. 625. 7) Ref. Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIU. S. 195. E. Milch, Butter, Käse. 583 Eine neue Methode zur ]\Iilehkonservieriing, von Giierin. ^) Über das Verhältüis von spezifischem G-ewicht zu dem Ge- halt an Fett und festen Bestandteilen in der Milch, von 0. Hehner und H. Drop Richmond.^) Über Citronensäuregehalt der Kuhmilch, von Henkel. 3) Über Ermittelung des Fettgehaltes der Magermilch aus dem spezifischen Gewichte derselben, wenn Fettgehalt und spezi- fisches Gewicht der Vollmilch bekannt sind, von J. Herz.*) Über die gerichtliche Untersuchung und Beurteilung der Kuhmilch, von J. Herz. ^) Benzoesäure in der Milch, von F. M. Hörn. ^) Blaue Milch, von C. John. '^) Der Ersatz des Fliefspai^iers bei Adams Modifikation von Abrahams Verfahren zur Milchanalyse durch Asbesttuch, von W. Johnstone. 8) Über die Bestimmung des Fettes in der Milch, von AV. H. Kent. ö) Über Fettgehalt und Preis des Rahmes beim Verkauf des- selben, von Kirchner. ^*^) Analysen von Prager Milch, von Jos. Klaudi. ^^) Die Verwendbarkeit des Heerenschen Pioskops zur Be- stimmung des Fettgehaltes der Milch, von C. Kowalkowski.^^) Über die Brauchbarkeit des Lactometers, von Ch. E. Munsell.^^) Studien über das Fett der Kuhmilch, von L. F. Nilson. i*) Versuche, Milch und Butter eine gröfsere Haltbarkeit zu verschaffen, von J. Owistgard.^^) Zu den Kosten der Milchproduktion, von C. Petersen. ^ß) 1) Revue Internat, des falsificat. 1888, IL S. 51; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, Xn. S. 290. 2) Analyst XUI. S. 26; Berl. Ber. 1889, XXIII. S. 72; am letztgeu. Orte nur Titelangabe. 3) Molk.-Zeit. IL S. 2.59; Viert.-J. Nahr.-Hyg. UI. S. 120; vgl. dies. Jahresber. u. Band S. 57.5. *) Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. S. 114; vgl. dies. Jahresber. 1887, X. S. 631. 5) Chem. Zeit. 1888, XII. S. 1339; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XLS. S. 1633; Milchzeit. 1888, XVII. S. 801. «) Zeitschr. Chem. Ind. 1887, S 329; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 260; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 17; ref. Milchzeit. 1888, XVII. S. 307. ^) Apoth.-Zeit. 1888, III. S. 634. «) Analyst 1887, XII. S. 234; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XU. S. 7. »J Journ. Araer. Chem. Soc. X. S. 32; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 952. ^0) Milchzeit. XVI. S. 851; Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 204. ") Chem. Bl. Prag Xn. S. 89; Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 293. ") Rev. intern, scient. pop. des fabric. des denrces aliment. U. S. 12; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 129(J. 1') Journ. Amer. Chem. Soc 1888, X. S. 122; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 342. ") Centr.-Bl. Agrik. XVII. S. 171; Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 641. '5) Milchzeit. 1888, XVII. S. 074. 16) Ibid. S. 35. 584 Tierproduktion. Zusauimenstelluug der im Laufe von 10 Jahren in der Meierei der Milcliwirtscliaftlichen Yersuelisstation zu Kiel be- obachteten Ergebnisse, von M. Schrodt. 'j Der Milch-Stechheber, von M. Schrodt. 2) Zusammensetzung der Milch, von M. Schrodt. 3) Die Salze der Milch und ihre Beziehungen zu dem Yerhalton des Kaseins, von F. Soeldner. *) Über Bezahlung der Milch nach Fettgehalt, von B. ToUens.^) Das Aufrahmen der Milch während des Verkaufes, von P. Yieth.6) Gerinnung von Milch durch Mikroorganismen, von Warring- ton. 7) Docent Fjords neuester Kontroll-Apparat zur Bezahlung der Milch nach deren Rahmgehalt in Verbindung mit dem von ihm erfundenen System ., Differenzberechnung". ^j Über gefrorene Milch. ^) Milchpulver. 10) Milchfälschung. ^^) Die Färbiuig der Milch wird in Amerika dm-ch Karamel imd auch durch eine Lösung von Annato mit Kali, "welche als „Benefit" in den Handel kommt, ausgeführt. Litteratur. Le Lait, v.in E. Dnclaux (etiules chimi<|ues et microbiologiques). Bailiiere ef fils. Paris 1887. Müehwirtschaftliehes Taschenljucli für 1889 von B. Martiuy. Bremen, bei M. Heinsius. Zur Lage der Absatzverhältnisse für die deutscheu Molkereierzeugnisse, von C. Petersen. 1888. Bremen, bei M. Heinsius. La Laiterie, von A. F. Pourian. In vierter Auflage ersclueuen. Ijehrbuch der Milchwirtschaft, von W. Schäfer. 1888. Stuttgart, bei E. Ulmer. L'industrie laitirre en Holstein et en Dänemark. Bericht an den Staatsrat des Kantons Freiburg und au das sdiweiz. landw. Departement, von E. de Vevev, 1888. Second Biennal Report of the Minnesota State Dairy Commissioner für 1887 und 1888. St. Paul, Minn. The Pioneer Press Company 1889. 1) Milchzeit. 18Ö8, XVII. S. GOl. ■■') Ibid. S. 413. ») Ibid. S. 394; ref Chcm CViitr.-BI. 1888. XIX. S. 935. *) Landw. Versiu^hsst. 1888. XXXV. S. 351. 6) .Tourn. Landw. XXXV. S. 263; r.f. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 616. «•) Milchzeit. XVI. S. 789; Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 204. ') Laneet 1888. 1 No 2.5; Centr.-Bl. Bakt.- u. Parasitenk. 1888, IV. S. 394; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 14 tj iir 9\ Butter- T. P. Bruce Warren. '^) Prüfung. j)gj. Verfasser verwertet den Umstand, dal's vegetabilische Fette durch Zufügung von einer Lösung von Schwefelchlorid in CS.2 so angegriffen werden, dal's sie nach Verjagung dieser Lösung sich nicht mehr in CS2 lösen, des weiteren für die Butteranal^^se. Um die Analyse auch (juantitativ zu machen, wird der Umstand benutzt, dafs Baumwollsaraenöl, zu einem Gemenge von tierischen mit vegetabilischen Fetten zugefügt, bewirkt, dafs die tierischen Fette nicht mehr im Stande sind, die vegetabilischen, durcli das Schwefelclüorid angegriffenen Fette zu lösen. Wird ein Gemenge von vegetabilischen mit animalischen Fetten der Wirkung von CS2 und SCI2 ausgesetzt, so löst sich der nach der Entfernung dieser Substanzen ver- bleibende Rückstand nicht klar, sondern wolkig in CS.2. ^^ ^"^® völlige Abscheidung des vegetabilischen Fettes zu bewirken, fügt man dem zu untersuchenden Fettgemenge eine gewogene, annähernd gleiche Quantität Baumwollsamen")l zu , behandelt mit C S2 und S CI2 , darauf mit C S2 imd filtriert; der Rückstiuid enthält die vegetabilischen Fette samt dem zu- gefügten BaumwoÜsamenöl. Da beide aber kleine Gewichtszunahme durch den Angriff des SCI2 erlitten haben, stellt man in einem getrennten Ver- suche fest, welchen Rückstand Baumwollsaiuenöl für sich hinterläfst und berechnet daraus die Menge der vogotnltilischen Fette; also z. B. Gewicht des Oleomargarins 5,7G g, Gewicht des zugefügten Baumwollsamenöls 5,24 „ Rückstand nach Behandlung mit SCI2, CSg etc 7,74 „ Das zugefügte BaumwoÜsamenöl bewirkt Rückstände . . . ö,G7 „ Rückstand, herrührend vom Bamnwollsamenöl im Fette . . 2,07 „ 5 67 Entspricht wirklichem Baumwollsamenöle 2,07 X pVi "^ ^'^^S = ^3,3%. o,_4 1) Staz. sperim. n^. ital. XIV. S.516; nach Chcm. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1443. 2) Chem. News 1887, LVI. S. 43 u. 262; durch Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 203. E. Milch, Butter, Käse. 597 Die von dem Eückstand eines solchen Fettes abfilti'ierte Fettlösung in CS2 hinterliefs einen Rückstand, der sich nach Geruch, Geschmack und sonstigen Eigenschaften als Kakaonulsöl erwies. Dieses wird also nicht von SCI2 angegriffen. Das untersuchte Fett liefs in seinem Gerüche und Geschmacke keineswegs die Anwesenheit von Kakaonufsöl vermuten, das zugefügte Baumwollsamenöl hatte also die besonderen Eigenschaften des Kakaonufsöles verdeckt ; diese traten erst nach Entfernung jenes Öles hervor. Über eine neue Methode zur Butterprttfung, von Th. T. P. Bruce Warren. ^) 10 g Butter werden auf einen mit einem Asbestpfropfen versehenen Trichter gebracht; auf diesem wird durch CSg das Fett ausgewaschen. Das Filtrat wird vom CS2 befreit und gewogen. Die Differenz gegen das Ge- wicht der angewendeten Butter giebt das Gesamtgewicht von Wasser, Kasein, Asche, unlöslichem zugesetzten Fai-bstofT etc. Das aus dem Filtrat gewonnene Fett wii'd in ungefähr derselben Menge CS2 gelöst und mit einem gleichen Yolum einer Lösung von einem Teile gelben Chlorschwefel in einem Teil CS2 versetzt; dann wird der CS2 verjagt; die resultierende eingedickte Masse mufs sich, wenn frei von vegetabilischen Ölen, in CS2 lösen. Ein unlöslicher Rückstand deutet auf die Anwesenheit von vegeta- bilischem Fett. Zur Bestimmung des Wassers wird der Trichter, dessen Gewicht bekannt war, getrocknet und gewogen; die Salze werden mit Wasser, das Kasein mit verdünntem Ammoniak ausgewaschen und, jedes für sich, eingedampft und bestimmt. Stärke und andere unlösliche Bei- mengungen werden so erkannt und bestimmt. Bestimmung der scheinbaren Dichte des Butterfettes bei 1000 C, von G. Ambühl. 2) Der Verfasser hat für die Dichtebestimmung des Butterfettes bei 100 ^ C. einen besonderen Apparat konsti-uiert, bezüglich dessen wir auf das Original verweisen. Die Lage und die neue Bewegung auf dem Gebiete der „Mar- garine^'-Industrie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika und deren Einflufs auf die Milchwirtschaft, von G. Dangers. 3) Über die Verfälschung der Butter, von Janus.^) Bittere Butter, von L. Lassen.^) Modifikation der Methode von Köttstorfer -Reichert zur Butter- und Fettanalyse, von W. F. Lowe. 6) Über Analyse von Butter und Fetten, von W. F. Lowe. 7) Über die Verfälschung der Butter, von A. Menozzi.^) >) Chem. News XLVl S. 222; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 55; Berl. Ber. 1888. XXI. S. 31(5 d. Kef. '^) Chem. Zeit. 1888, XXII. S. 392. 3) Milchzeit. 1888, XVII. S. 961. *) Giorn. Agricolt. prat. IL S. 432; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1312. ö) Milchzeit. 1887, XVI. S. 961; Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 361. 6) Joum. Soc. Chem. Indust. VII. S. 185; ref. Chem. Centr.-Bl, 1888, XIX. S. 649; ref. Zeitschr. angew. Chem. 1888, S. 275. ') Joum. Soc. Chem. Indust. VII. S. 376: ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1046. 8) Giorn. Agricolt. prat. II. S. 431; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1312. Neue Methode zur Butter- prüfung. 598 Tierproduktion. Konservierung der Butter durch Salicylsäure, von M. Pierre Grosfils. 1) Das Milchfett und die Butter, von Du Roi. ^) Gewinnung voji Molkenbutter unter Anwendung der Zentri- fuge, von H. Warnik. 3) Gemeinschaftliche Feststellung der besten Butterprüfungs- methode und ihrer Grundzahlen, von R. WoUny. *) über die Reichert-Meisslsche Methode der Butteranalyse und ihre Anwendbarkeit für die Untersuchung von Butter und Butterersatzmitteln, von R, Wollny. 5) Zweiter Bericht der Butterprüfungskommission des milchw. Vereins, von R. Wollny. 6) Litteratur. Sui metodi atti a distinguere il burro artifieiale dal burro naturale e le loro miscele, von C. Besana. 1888. C Dell' Avo, Lodi. Patente. Patente. Neue Anwendung der beim Erhitzen von Fetten auf hohe Temperaturen auftretenden Gerüche, um mittelst kleiner trag- barer Apparate Verfälschungen in der Zusammensetzung von Butter erkennen zu können, von Ckiandi.'^) Franz. Fat. 191120 vom 9. Juni 1888. Neuerung an Apparaten zur Herstellung von Butter durch künstliche Zuführung von Luft, von W. von Döhn.8_) D. R.-P. No. 42 804 vom 4. September 1887 ab. Käse. C. Käse. Über das Grünworden des lodisancr Käse, von C. Besana.*) Auf Grund praktischer Erfahrungen stellt der Verfasser folgende Sätze auf: 1. Das Grünwerdon des in der Lombardei produzierten Käse wird ausschliefslicli durcli die Benutzung der kupfernen Gefäfse bewirkt, welche zum Aufrahmen der Milch benutzt werden. 2. Die mit Safran gefärbten Käse sind dem Grünwerden mehr unter- worfen als die mit Annatto gefärbten Käse. ') Milchzeit. XVI. S. 873; Chera. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 204. °) Milchzeit. XVI. S. 901, 921. 3) Nach „Molkcreizeit." ref. in I). landw. Presse 18S8, XV. No 82, S. 529. *) Milchzeit. 1888, XVII. S. 141 u. 165; Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 561. 5) Anaivst XII. S. 203 u. 23.-j. XIII. S. 8 u. 38; Berl. Ber. 1888, XXI. S. 318 d. Ref; vgl. dies. Jahrosber. 1887, X. S. G59. «) Milchzeit. 1888, XVII. S. 648 ; ref. Chera. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1252. ') Patentliste der Chem. Zeit. 1888, Xll. S. 1249. ^) Patentliste der D. landw. Presse 1888, XV. No. 18, S. 109. 9) Jahrb. Landw. Versuchast. zu Lodi 1888; Milchzeit. 1888, XVII. S. 364; ref. Chem. Centr.-Bl. 1888, XiX. S. 936. E. Jlilcli, Butter, Käse. 599 3. Je längere Zeit die Milch in kupfernen Gefäfsen gestanden liat, desto schneller und stäi-ker werden die aus ihr bereiteten Käse grün. 4. Die mit Safran gefärbten fetten Käse behalten ihre gelbe Farbe länger als die Magerkäse. 5. Die aus der in verzinnten eisei'nen Gefäfsen aufbewahrten Milch bereiteten Käse behalten ihre gelbe Farbe bei der Berülu-ung mit der Luft, sie mögen mit Safran oder mit Annatto gefärbt sein. 6. Die kupfernen Gefäfse müssen aus der lombardischen Käserei verschwinden. Zum Eotwerden des Käses, von Schaffer. i) Der Verfasser fafst die Ergebnisse seiner diesbezüglichen Versuche wie folgt zusammen. 1. Das Eotwerden (Bra im werden) der Käse in der Käserei X kann nicht einer Infektion in der Käserei, z. B. durch die Bänke zugeschrieben werden, diese Infektion mufs, da ein Farbstoff erzeugender Pilz sich bereits in der Milch einzelner Kühe vor dem Transporte in die Käserei vorfindet, vielmehr in den Stallungen vorkommen. 2. Das Futter kann nicht als Ursache der abnormen Erscheinungen bezeichnet werden. 3. Um das Übel zu vermeiden, müfste bei dessen Aufti'eten sofort eine allgemeine Milchuntersuchung angeordnet iind die Milch der einzelnen Lieferanten, die infiziert erscheint, besonders verarbeitet werden. 4. Die Erscheinung einer solchen Infektion tritt oifenbar ursprünglich nur in ganz vereinzelten Stallungen auf, kann sich aber gerade durch den Transport der Käsmilch (Molke) in den gewöhnlichen Brenten melu^ und mehr verbreiten, bis sie infolge von Zufälligkeiten wieder ver- schwindet. — Desinfektion der als infiziert erkannten Stalhmgen müfste von Nutzen sein. Bereitung von gutem Käse aus zentrifugierter Milch, von Zava.2) Die zentrifugierte Abendmilch wird über Nacht, mrter Abkühlen von aufsen mit fliefsendem Wasser auf 12 o gehalten, sodann mit der zentri- fugierten frischen Morgenmilch vereinigt, das Ganze ca. 1 Stunde stehen gelassen, sodann auf 35 "^ erwärmt, soviel Lab zugefügt, dafs die Milch in 40 Minuten gerinnt, das Gerinnsel zu Stückchen von Erbsengröfse zer- kleinert (unter Vermeidung einer Temperaturerniedrigung von mehr als 4^'), sodann langsam auf 40 — 42 '^ erwärmt und nach Entfernung des Feuers noch 35 Minuten umgerührt. Nach weiteren 10 — 15 Minuten wird der Käse abgeprefst, nach 24 Stunden für ca. 3 Tage in einem trockenen Raum mit einer Temperatur von 14 ^ gebracht, bis die Masse weich ge- worden ist, sodann 48 Stunden in gesättigie Kochsalzlösung gelegt und alle 10 Stunden umgewendet, weiter 3 Monate bei 12 — 1S<^ reifen ge- lassen, indem man die Käse joden Tag salzt und innlegt. Sodann werden diese abgeschabt und jeden dritten Tag mit Öl bestrichen, bis zur völligen Reife der Käse. Rotwercleu des Käses. Käse aus centri- fugierter Milch. 1) Ref. Milchzeit. 1888, XVII. S. 703. '^) Staz. sperim. agr. ital. XIV. S. 435; nach Chem. Centr.-Bl. 1888, XIX. S. 1066. GOO Tierproduktion. Die Fabrikation der römischen Schafkäse, vou Gr. Dangers. *) Eine neue Prüfungsmethode für Lab, von v. Klenze. 2) Darstellung von Labessenz zur Käsebereitung, nachNessler.^) Ein neues festes Käselab, von K. Portele.*) Über blauen Käse, von H. de Vries. 5) Litteratur. Die Kuhmilch. Ihre Behandhing und Prüfung im Stall und in der Käserei. Mit einem Anhang über Marktmileh und Eahm, von 0. Di et z seh. Zürich. Orell Tüssli k Comp. Praktische Anleitung zur Fabrikation des Emmenthaler Käses für Käser und Käser- lehrlinge, von A. Flürkiger. 1888. Herzogenbuchsee (Schweiz) bei Eitzert & Moser. Milchwirtschaft des Klein- und Mittelbauern nebst Hauskäserei, von A. A. Frey. 1880. Selbstverlag des Verfassers. Tecnologica, chimica e microbiologica generale del caseifico, von Giov. Musso II Cacio, Torino 1887, Unione tipographico editrice. Patente. Käsepresse, von P. Baldauf'') in Simmerberg (Algäu). ') Milchzeit. 1888. XVII. S 386. 2) Milchzeit. XVII. S. 28; Chem. Centr.-Bl 1888, XIX. S. 342; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. S. 776, ^) D. landw. Presse 1888, XV. No. 65, S. 415. «) T\Tol. landw. Bl. 1888, VII. S. 123 ; ref. Chem. Zeit. Rep. 1888, XII. S. 227 5) Milchzeit. 1888 XVII. S. 861 u. f. «) Patentbeschr. Milchzeit. 1888, XVII. S. 790. Autoren- Verzeichnis. Abbot, 369. Adametz, L. 448. Aderhold, E. 139. Aducco. V. 473. Ahrens, F. 348. Aitken, V. 65. Alers 274. Anderlind 228. Andrä-Limbaoh 550. Andre 117, 366, 367. Armsby, H. P. 318, 556. Arnaud 341, Arnold 61. Arrhenius, S. 81. Arthur 237. Asböth, V. A. 330, 334. Atwater. W. 0. 553. Aubin 57. Axenfeld, D. 444, 455. Babo 270. Baessler, P. 309, 387, 416. Baldi, D. 474. Bamberger, £. 348. Bamberger, M. 351. Bartet 252. Bartlett, J. M. 519. Bastianelli 474. Baudisph. F. 241. Bauer, A. 324. Bauer, E. 455. Bauer, K. W. 332, 340. Baumann, A. 18. Baumann, E. 460. Baumert, v. G. 416, 430, 441. Bechamp, A. 556. Bedson, Ph. 57. Bellefond, de 240. Belohoubek, A. 51. Belucci, G. 55, 72, 97, 370. Bemmelen, J. M. 11. Benoist, L. 342. Bensem^nn, R. .550. Bente-Ebstorf 297. Berendt, G. 51. Berlinerblau, M. 444. Bernstein, J., 475. Berthelot 18, 22, 23, 117, 366, 367. Besana, C. 557, 585, 586, 587, 588, 598 Beurdelley 203. Beyerinck 129, 218, 234. Bidelle. H. J. 58. Billitz, G. 588. Binder, 0. 47. Bischof, G. 53. Bleibtreu, L. 464, 465. Blumenau, H. 93. Blumenthal 379. Boas, J. 476. Bockairy, M. P. 589. Boettinger, C. 341. Bokorny, Th. 48, 98, 476. Boneko, F. 457. Bornträger, A. 590. Borries, v. W. 500. Bos, R. 216 Bosch, C. 417. Bouchardat, G. 357. Bourquelot 326. Brasse 458. Braune, H. 433, Breal, E. 130. Bredig, G. 352. Brenstoin 102. Bretfeld, v. 117. Breymesscr, C. 453. Briem 188. Brown, H. T. 334. Bruce Warren, Th. T. P. 433, 596, 597. Brühl, J. W. 356. Brummer, J. 500. Brunehorst, J. 238. Bünzli, H. 241. Burckhardt, P. 385. Burgcrstein, A. 91. Burton 566. Burton, W. M. 591. Campani, G. 369. Camus 219. Casali, A. 416. Cavara, F. 250, 259. Caventon 346. Cazeneuve, P. 463. 602 Autoren- Verzeichnis. Chatard. T. M. 58. Chatolier, H 9, 10. Chatin, J. 217. Chevallev 559. Chevreul, E. 369. Chitteiulen. R. 476. Chrapowitzki 114. Ciaassen, E. 841. Ckrk, J. 138. Cochenhausen, v. E. 47. Collin, Ch. 342. Colman 237. Cordier 263. Coivnlev, A. J. 370. Cownlev, F. A. 367. Ciiboni 261. Czapek, F. 458. Daccomo, G. 3G3. Daltalowskv, E. D. 459. Uanibergis, A. 48. Danesi, L. 417. Dastre 477. Deherain, P. P. 282. Deniges, G. 459. Detlefsen. E. 132. Detmer, W. 1U2. Devarda, A. 286. Diakanow, N. W. 120. Dietl. P. 243. Dietrich, E. 348. Dietz, S. 139. Dietzel!, B. C. 276. Diez, R. 362. Ditrich 550. Dott, D. B. 350. Dralle, G. 343. Droop-Richmond, 0. 561. Drouin, R. 25, 368. Dubernard 26. Dufour, L. 133. Duning 144. Ebermever 128. Eberdt,' 0. 133. Eckenbrecher, v. C. 175. Edler 317. Eidam, E. 252, 262, 417. Einhorn, A. 345, 353, 355, 356. Ekstrand, A. G. 325. Kllenborger 479, 492, 493. Emmerling 311, 312, 559. Endres 38. ICngelmann, Th. W. 132. Engländer, P. 360. Faber, H. 558. Farlow 243. Farsky, F. 83, 292, 312. Feilitzen, v. C. 294. Ferrari, (.'. 80. Fesca, M. 85. Filehne 444. Fischer, A. 106. Fischer E. 327, 330, 331, 333, 335, 364. Fjord, N. J. 500. 590. Fleischer, M. 309, 310. Fleuri- 171. Fluch, J. 13. Förster 381. Forster, 0. 341. Fragner, K. 355. Frank, B. 17, 19, 20, 21, 123, 125, 130, 249, 254. Fream, W. 558. Frear, W. 493. Frechon 251. Freda Pasiiuale 134. Freire, D. 340. Fresenius, W. 51, 52, 378, 477. Friedburg 472. Frühling 76. Funke, v. W. 221. Gabler, P. 171. Gabriel, S. 431. Gagnaire 213. Gallois, N. 353. Gans, R. 340. Gantter, F. 342, 559. Gautier, A. 25, 368. Gawalowski 54. Gayon 239. Geduldt, R. 384. Geitel, A. C. 323. Geissler, E. 229. Geller, W. 351. Geppert, J. 489. Gerber 559. Geuther, A. 341. (iiacosa 347. Giesel, F. 354. Giggelberger, F. X. 494. Giglioli, J. 290. Gilderaeister. E. 360. Gilbert, J. H. 26, 127. Gilson, E. 477. Giltay, E. 133. Girard, Ch. 280, 346. Glaeser, M. 52. Gladstone, F. H. 359. Glev, E. 341. Gobin, A. 219. Göseniann, C. A. 84. G.'.the 240, 248. Goff, E. 35. Goldraann, E. 460. Goldmann, F. 590, 591. Goldschmiedt, G. 349. Gossage, A. M. 460. Göttlich, E. 418. Gottwald, G. 478, 508. Autoren- Verzeichnis. G03 Graham 11. Grebe, H. 7. Grehant 101, 383, 478. Grenet 594. Grete, A. 377. Grimaldi, S. 869. Grimbert, L. 337. Grimm 230. Griess, P. 48. Groddeck, v. A. 7. Grosjean, H. 227. Grüssner, A. 363. Grundzach, J. 478. Guareschi, J. 350, 478. Gutzeit, H. 369. Haas, V. 479. Hage, W. 186. Hagemann 461. Halenke, A. 559. Halliburton 445. Hammersten, 0. 560. Hansen, A. 95. Hardy, E. 353. Hartig 228, 248. Hartig, R. 106. 119, 253. Hase 205. Hazura, K. 324, 363. Heerde, F. 9. Hehner. 0. 561. Heiden, E. 116, 276, 277, 285. Heine, F. 146, 147, 165, 180. Heinrich 420. Heinrich. R. 94. Heinricher, E. 90. Helen, C. S. 369. Helmholtz, v. R. 65. Hellriegel, H. 120, 432. Henneberg, W. 490. Henninger 362. Henn-, W, A. 514. Henschel 228. Henschel, G. 220. Henschke, H. 851. Heppe, G. 60. Hermann 445. Herrmann, Ch. 462. Herz, J. 562. Herzfeld, A. 332. Herzig, J. 340. Hesse, 0. 346, 352. Hibbert, W. 359. Hibisch, J. E. 3. Hirsch, .1. L. 513. Hirschberger, J. 331. Hittner, L. 89, 143, Hjelt, E. 58. Hoch, R. 226. Höhnel, v. F. 114. Honig, M. 337. Hoffmann, H. 135, 219. Hofmeister, V. 472, 479, 480, 492, 493. Homersham 8. Hooper, D. 367. Hoppe-Seyler 361. Hornberger, R. 60, 76, 85, 368. Huet 239. Hüfner, G. 446. Hüllmann 62. Hugounenq 463. Huppert 450. Ihl, Ant. 384. Imai, H. 85. Isbert 380. Jahns, E. 355. Jaquet, A. 446. Jena, v. 514. Jenkins, E. H. 514. Jensch, E. 288. 291. Jentigs, St. 99. Jesser, L. 337. Jodelbauer, M. 382. Johannsen, W. 91, 94, 102. Johanson, C. J. 325. John, G. 463. Jordan, K. 222. Jordan, W. A. 519. Jorissen, A 129. Joulie. H. 270. Judd 8. Jungfleisch, E. 337, 346, 351. Just 226. Kalmann, W. 52. Karsch, F. 218. Kassner, Gg. 323, 364, 377. Käst, A. 495. Keller 218. Keller, 0. 495. Kiliani, H. 326, 337. Kinch, E. 318. Kirchner 530, 531. Kirk, B. 463. Kisser, E. 108. Klaudi, J. 56. Klebahn, 241, 242. Klein, J. 563, 564. Klein, 0. 335. Klee-Luzerath 162. Klenze, v. 379. Klercker, af, J. E. F. 108. Klopsch, R. 421. Knob, W. 375. Knv, L. 90, 144, 274. Kobelt 229. Kobelt, W. 74. Kobert, R. 361. Körner, W. 361. Koppen, W. 74. Kondalkow, J. 364. 604 Autoren -Verzeichnis. Kowalewsky 463. Kossei, A. 351, 470. Kraus, C. 139. Kraus, G. 109. Kreiling, Ph. 362. Kreusler, M. 20, 98. Kriebel 575. Krüger, A. 450. Krüger, F. 446. Kruis, J. 326. Kühn, B. L. 229. Kühn, J. 217, 219, 441. KuUmann 223. Kunz, H. 370. Kutzschenbach, v. 565. Ladil, E. F. 328, 387, 421, 432. Ladenburg, A. 354. Lafont, J. 357, 360. Lagerheim, G. 248, 260. Lang, C. 79, 80. Latschenberger, J. 447, 470. Laudolt, H. 21. Lawes, J. B. 26, 127. Lazenby, W. K. 12. lodere, A. 485. Ledebur 270. Uger, E. 346, 351. Lehmann, C 481. Lehmann, F. 538. Lehnert, H. 532. Lellmann. F. 351. Lopsius, B. 53. Levy, A. 55, 70. Levy, G. 360. Lewith, S. 451. Leydhecker, A. 171. Lidow, A. 342. Liebenberg, v. 163. Liebermann, C. 352, 354. Lieberraann, L. 46, 344. Limbourg, Ph. 471. Liudberg 253. Lindemann 224. Link, (f. 6. Lintner, C. J. 832, 345, 379. Li})pe-]\Iartinswaldau, Graf zur 434. Lippmann, E. 388, 551. Lippmann, v. 0. 371. Lob, .1. 482. Ljbisch, W. F. 354. Low, 0. 98, 328. Löuy, A. 482. Lookorn, van C. J. 592. Ix)renz, v. N. 288. Loretz, H. 3. Luc'oiani, L. 554. Lunardoni 226. Lunge, G. 375. Mach, E. 55, 69, 211, 273. Mach, S. 483. Macivor 12. Macivor, R. W. Em. 289. Märcker, M. 147, 150, 151, 245. Magenstein, Th. S. 313. Magnus, P. 241. Malfatti, H. 354. xMangin, L. 101. Mangini, F. 52. Mansfeld, M. 598. Maquenne 362. Marcacci, A. 350. Marcano, S. 455. Marek, G. 31. Mariani, G. 422. Marpmann, G. 45. Massalongo, C. 252. Massen, E. 239. Mayer, A. 238, 593. Meigs, A. W. 565. Meissl, E. 432, 533. Menozzi, A. 10, 290, 361. Menze, 0. 97. Mer, E. 435. Merrill, L. H. 519. Mever, B. 258. Mever, F. 328. Clever, H 69. Mielecke, W. 377. Millardet 239, 244, 250. Millian, E. 324. Misselbach, F. 463. Moddermann, R. S. T. 129. Möller, H. 108. Molisch, H. 114, 117, 126. Monari 347. Monclar, D. 230. Monis, G. H. 334. Morgen, A. 423, 436, 534. Mori Rintaro 64. .Alorin, Ch. 349. Morse 566, 590. Müllor-Thurgau 218, 245, 269. Müntz, A. 57. Mylius, F. 471. \antier, A. 9, 290. Narbonne, P. 273. Kessler 318. Neubert, H. A. 34. Nickel 438. Niederhäuser 495. Nikoljukin, J. 343. Nitsche 218. Noack, F. 135. Nobbe, F. 89. 94, 143. Nonnann 237. Novy, G. 49. Oberlin 211, 213, 270. Oddi, R. 483. Oechsner de Coninck 350, 456. Autoren -Verzeichnis. 605 Pagnoul, S. 594. Palagi, F. 68. Paliurus 219. Palladin, W. 100, 103, 104. Palm, K. 455. Parcas, E. 334. Parcus, E. 386. Pasqualin, A. 427. Paul, B. H. 867, 370. Paulsen-Nassengrund 170. Pauly 124. Pauly, A. 226. Pechmann, v. H. 336. Penrose, K. A. F. 9. Perrier de la Bathie, E. 227. Petermann, A. 84, 190, 290, 294, 311, 315, 427. Peters, C. 331. reterson, A. S. F. 357. Pen-ou, F. 96. Pfeiffer 287. Pfeiffer, Th. 466, 588. Pflüger, E. 464, 465, 483. Picaud, A. 205. Piggot 566. Pisenti, G. 496. Piutti, A. 365, 554. Plagge 40. Planchon, V. 594. Planta, v. A. 551. Plath, H. 21. Plowright, Ch. 243. Pommeranz, C. 364. Portele 275. Portes 54. Pott 223. Pott, E. 428. Powell, T. R. 566. Prazmowski 129, 223. Prevost 273. Pribram, R. 335. Prillieux 217, 240, 249, 251, 261, 273. Proskauer 40. Proskowetz, v. Em., jun., Kwassitz 188. Putensen, H. 197. 4inantin 376. Quinquand 101, 383, 478, 485. -Quis, V. 57 Ramann, E. 14, 28. Rasch 213. Räthav, E. 205. Ravaz^ L. 259, 262. Ravizza, F. 138. Raymann, B. 326, 337. Reichardt, E. 42, 62, 358, 553. Reimann 81. Reinke, 0. 48. Reiss, V. M. A. 377. Richardson, H. A. 324. Richter, C. 89, 143. Rinne, Fr. 6. Riss, L. 223. Rittinghaus. P. 144. Roberts 228. Robinson, B. 253. Rodewald, H. 101. Röhmann, J. 486. Rose, Br. 566, 595. Rosenheim 487. Ruhesam, T. 48. Rutgers, F. 345. Sachs, J. 118, 271. Sadebeck 245. Sagnier, H. 259. Salfeld 198. Salkowski, E. 451, 452, 488. Salomon, G. 447. Salvatori, S. 596. Samek, J. 543. Sanson 362. Santel 2:-;9. Sartori 567. Savastano 237. Savio-Porta, F. 488. Schäfer 457. Schäfer, L. 347. Schaffer 599. Schall, C. 343. Schaumann, H. 466. Scheibler, C. 337. Schiff, H. 330. Schimper, A. J. W. 105. Schindler, C 378. Schlicht, A. 131, 255. Schloesing, Th. 16, 24, 25. Schmidt, E. 89, 143, 351. Schmidt, W. 568. Schmidt-Wonsowo 173. Schnurpfeil, H. 466. Schögen 217. Schön, L. 362. Schreib, H. 61, 568. Schrodt, M. 572, 573. Schröter, C 552. Schützenberger, P. 453. Schulz, E. 103. Schulze, E. 107, 329, 365, 369. Schunk, E. 96, 340. Schwab 441. Schwartz, A. 447. Schwarz, C 467. Sebelien, .T. 382. Sekerka, J. 187. Seliwanoff, Th. 329. Sestini, F. 282. Seyfert, F. 330, 376. Seyffart, J. 384, 568, 569, 570. Shenstone, J. C. 573. Short, F. G. 514, 572. G06 Autoren -Verzeichnis. Short, P. G. 571. Sievert 438, 496. Sjoqvist. J. 488. Smith, W. 340. Snvders, A. J. C 59. Sohst, 0. 834. Sorauer, P. 114, 162. Soxhlet, F. 882, 575. Soyka. F. 78. Spica. M, 367. Stein, B. 238. Sticker, G. 472. Stock, J. 5. Stokes, A. W. 575. Stolba, Fr. 57. Stone, W. E. 328, 333. Storch, V. 576. Streng, H. 6. Strohmer, F. 576. Strubell 218. Stützer 380. Stutzer, A. 376, 428. Tafel, J. 330, 333, 364, Tammann, G. 480. Tappeiner, H. 325. Teile, H. 49. Thoms, G. 318. Thoms, H. 341. Thorpe, T. E. 340. Thüraen, v. F., 92, 229, 238, 250, 256, 260- Tisserand 210. Toepelmann, 0., 285. Tollens, B.. 327, 328, 333, 334, 340. Toms, G., 14. Tower, B. F. 368. Treadwell, E. P. 50. Trimble, H. 369. Tubeuf, V. J. 252, 253, 254, 260, 261, 263. Tz.schuke, H. 376. üle, W. 77. UlUk, E. 4. Vesque, J. 137. Viala, P. 259, 262. Vieth, P. 577, 578, 579. Vitali, D. 4.')3. Viu-htiiiK, H. 133. Vogel, H. W. 342. Vogel, J. H. 376, 580. Vorton, L. M. 324. Vuillemiu, P. 236, 237, 252. Wachsmuth 54. Wachtl, A. 2-25. Wachtl, Fr. A. 223. Wagner, E. 75, 108. Wagner. L. v. 580 Wallach, 0. 325, 359, 360. Wangenheim-Kl. -Spiegel, Frh. 439. Warburg, 0. 257. W^arden, C. F. H. 342. Wedenski, W. v. 467. AVehmer, C 98, 327, 328. Weidel, W. 351. Weigmann, H. 60. 387. Weihraann, E. Br. 581. Weimar, H. 368. Weinwurm, S. 550. Weinzierl, Th. 95. Weiske, H. 497, 544, 580. Weiss, E. 370. Weissberg, J. 384, 385. Werminski, F. 144. Werner 544. Westermacher, R. 443. Westermaier, M. 109. Wheeler, H. 338. Wieler, A. 137. Wiesner, J. 135, 136. Wigand, A. 113, 130. Wilfarth, H. 121. Wilhelm, G. 87. 92, 192. Wilhelm, H. 223. 224. Will, W., 331, 350, 352, 366. Willot 218. Winter, H. 338. Winzelmüller 228. Wohltmann 251. Woll, F. W. 514, 548. WoUny, E. 27, 60, 73, 134. Wurster, C. 407, 489. Young, W. C. 449. Zaaver, de H. G. 365. Ziihor 450, 468. Zava 599. Zeehnissen, H. 498. Zeisel, S. 349. Zöppritz, G. 440. Zuntz, N. 489. Zweifler, Fr. 221. Druck von Hermann Beyer & Söhne in Langensalza. New York Botanical Garden LIbrar 3 5185 00262 7857 •//'> >^.-> ?/.^'.6/. % 7j j^y n a rm/. V I ',■ I f/M