Jahresbericht über die Fortschritte auf dem Gesamtgebiete der Agrikultur- Chemie. Dritte Folge, IV. 1901. library NEW YORK Der ganzen Eeihe vierundvierzigster J^lirgang. „„,. juir-Ai GARDEN Unter Mitwirkung von Dr. G. Diinzinger-MüDchen. Prof. Dr. Fr. Erk- München, Dr. E. HaselhoflF- Marburg, Dr. A. Hebebrand -Marburg, Prof. Dr. H. Immendorff-Jena, Dr. A. Köhler -Möckern, H. Kraut -Marburg, Dr. Felix Mach -Marburg, Prof. Dr. J. Mayrhofer - Mainz, Dr. H. Rottger -Würzburg, A. Stift -Wien herausgegeben von Dr. A. Hilger, und Dr. Th. Dietrich, Kgl. Hofrat und Obermedizinalrat, Professor Geh. Eegierungsrat, Professor, Hannover, der Pharraacie und angew. Chemie an der Universität München. BERLIN. Verlagsbuchhandlung Paul Parey. Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstweaen. S\V.. Hedemannstrasse 10. 1902. X4 Übersetzxmgsrecht vorbehalten. Inhaltsverzeichnis. 1. Landwirtschaftliche Pflanzenprodulftion. Referenten: F. Erk, A. Hebebrand, J. Mayrhofer, H. Immendorff, E. Haselholf, G. Dunzinger, H. Kraut. A. QueUen der Pflanzenernährung. I. Atmosphäre. Referent: Fritz Erk. Seite Argon und seine Begleiter, von William Ram say u. Morris W. Travers 3 Über das Spektrum der flüchtigeren Grase der atmosphärischen Luft, die bei der Temperatur des flüssigen Wasserstoffs nicht verdichtet werden und Über die Trennung der am wenigsten flüchtigen Gase der atmosphärischen Luft und ihre Spektra, von-J. D. Liveing und James Dewar 4 Spektroskopische Notizen betreffend die Gase der Atmosphäre, von Lord Rayleigh 4 Der grofse Staub fall vom 9. — 12. März 1901 in Nordafrika, Süd- und Mitteleuropa, von G. Hellmann und W. Meinardus 5 Der Staubfall vom 11. März und die Gletscherforschung, von E. Richter 6 Staubregen, von Fritz Erk 6 Zur Literatur über den Staubregen vom März 1901 6 Das neue Spektrum, von S. P. Langley 6 Über den Föhn and Vorschlag zur Beschränkung seines Begriffes, von H. Wild • • • 7 Bildung barometrischer Teilminima durch Föhne, von R. Billwiller . 7 Über den täglicher. Gang der meteorologischen Elemente bei Nordföhn, von Robert Klein 7 Charts of atmosphere Humidity, von E. G. Ravenstein 7 The eclipse cyclone and the diurnal cyclones, von H. Clayton. ... 8 Die Erscheinungen der atmosphärischen Elektrizität vom Standpunkte der lonentheorie betrachtet, von H. Ebert 8 Einfluls des Waldes auf die Regenmenge im Steppengebiet, von G. Wyssotzky 9 Der Einflufs des Waldes auf Bodenfeuchtigkeit und Grundwasser, von H. Gravelius 9 Hann, Julius, Lehrbuch der Meteorologie 9 l* IV Inhaltsverzeichnis. Seite Pilot Charts of the North Atlantic and Mediterranean 10 Nordatlantische Wetterausschau, herausgeg. von der Deutschen Seewarte 11 Hann. J. : Ein neues Feld für die Erforschung der höheren Luftschichten mittels Drachen 11 Hergesell, H. : Veröffentlichungen der internationalen Kommission für wissenschaftliche Luftschiffahrt 11 Hell mann, Gr.: Regeokarten der Prov. Brandenburg, Pommern, West- preufsen, Posen, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz ... 11 Pockels, F.: Zur Theorie der Niederschlagsbildung in Gebirgen ... 12 Czermak, Paul: Experimente zum Föhn 12 Literatur 12 2. Wasser. Referent: A. Hebebrand. a) Allgemeines. Bestandteile. Über deu Kreislauf der Gase im Wasser, von N. Zuntz 13 Die Einwirkung des Wassers auf Blei, von Bisserie 14 Blei und Trinkwasser, von P. Carles 14 Einwirkung der Holzkohle auf die organischen Substanzen im Wasser, von F. Malmejac 15 Die städtische Wasserversorgung im deutschen Reiche sowie in einigen Nachbarländern, von E. Grahn 15 Literatur 15 b) Bewässerung, Drainwasser. Der StickstofFgehalt des Regen- und Drainwassers 16 Untersuchungen über Drainage- Wasser, von Creydt, v. Seelhorst und Wilms 16 Bewässerungsmafsnahmen, von B. C. Buffum 17 Über Bewässerung, von E. Mead und C. T. Johnston ....... 18 Bewässerung in New Jersey, von E. B. Voorhees 18 Oberflächen- und Untergrundbewässerung, von A. E. Shuttieworth . 18 Drainwasser und Salzmoräste der Rieselfelder der Stadt Odessa, von Th. Seliwanoff . 19 c) Abwässer. Über die Schädlichkeit industrieller Abgänge für die Fischzucht, von E. Haselhoff und B. Hünnemeier 19 Einwirkung der Kaliindustrieabwässer auf die Flüsse, von Rubner und Schmidtmann 21 Cum grano salis. Die Kali - Industrie im Leine- und Wesergebiete und das Gutachten der kgl. wissenschaftlichen Deputation für das Medizinal- wesen über die Einwirkung der Kali-Industrie-Abwässer auf die Flüsse, von K. Kraut 21 Die in England gebräuchlichen Verfahren der Abwässer-Reinigung, von G. J. Fowler 23 Die Zusammensetzung der Spüljauche der Stadt Odessa, von Th. Seli- wanoff, Choina, Motschan und Bondarew 24 Verfahren zur Reinigung von Abwässern durch Drainage, von R. Claus 25 Über die Reinigung der Abwässer von Zuckerfabriken in Rufsland, von J. Slasski 25 Der Luftgehalt als Prüfungsmittel für die Reinheit von Abwässern, von W. J. Dibdin und G. Thudichum 26 Verfahren zur Reinigung und Verwertung städtischer und gewerblicher Abfallwässer, von AI. Bayer und H. Herzfelder 26 Über das Bayer'sche Verfahren zur Reinigung und Verwertung von Ab- fallwässern, von B. M. Margosches 26 Literatur 26 Inhaltsverzeichnis. V Seite 3. Boden. Referent: J. Mayrhofer. a) Gebirgsarten (Analysen), Gesteine, Mineralien und deren Ver- witteningsprodukte (Bodenbildang). Über die Formbarkeit fester Körper und ihre Beziehung zur Bildung von Gesteinen, von W. Spring ' 27 Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der ozeanischen Salz- ablagerungen, insbes. des Stafsfurter Salzlagers, von J. H. van't Hoff 27 Untersuchungen über Zeolithe, von G.Friedel 28 Die Einwirkung von Ammoniumchlorid auf Analcim und Leucit, von F. W. Clarke und G. Steiger 29 Untersuchung des bunten Mergels der Keuperformation auf seine chemischen und mineralischen Bestandteile, von E. A. Wülfing . . 29 Literatur 30 b) Kulturboden. 1. Analysen von Kulturböden. Über die zufällige Zunahme der Pflanzennährstoffe im Boden .... 30 Über die Bestimmung der Fruchtbarkeit des Bodens, von S. Bogdanow. 4. Bericht 30 Prüfung verschiedener Böden auf ihr Düngebedürfnis, von B. Schulze. 31 Über die Phosphorsäure der Böden, von Tb. SchlösingSohn . . . 31 Über die Löslichkeit des Tricalciumphosphats in der Bodenfeuchtigkeit bei Gegenwart von Kohlensäure, von Th. Schloesing 32 Untersuchungen über den Phosphorsäure- und Kaligehalt des Weizen- bodens von Broadbalkfield in ßothamsted, von B. Dyer 32 Untersuchungen über den Zustand der Tonerde in Böden, von Th. Schloesing 32 Die löslichen Salze des bebauten Bodens, von F. H. King und A. R. Whitson 33 Entstehung und Verteilung der Nitrate und anderer löslicher Salze im bebauten Boden, von F. G. King und A. R. Whitson 34 Die Zusammensetzung einiger herzegovinischer und macedonischer Acker- böden und ihr Zusammenhang mit der Beschaffenheit des darauf ge- ernteten Tabaks, von W. Bersch ".35 Chemische Untersuchung von Bodenproben aus Deutsch -Ostafrika, von A. Stutzer . 35 Die chemische Zusammensetzung d. Bodens von Maryland, von F. P. Veitch 36 Über die Mississippiböden, von W. L. Hutchinson, W. R. Perkins und E. B. Ferris ■ 36 Die Bodenzonen des europäischen Rufslands in Bezug auf den Salzgehalt des Untergrundes und die Baum Vegetation, von G. Visotski. . . 36 Lateritböden, von P. A.Zemyachenski 36 Über den Humusgehalt des Bodens und den Stickstoffgehalt des Humus bei Behandlung des Bodens mit Kalk und andern Düngemitteln, von H. J. Wheeler, C. L. Sargent und B. L. Hartwell ..... 36 Über die Verteilung des Alkalis in den Böden der Versuchsstation in Wyoming, von E. E. Slosson 37 Die Behandlung der Salzböden in Ägypten, von G. Bon aparte ... 37 Alkali und Alkaliböden, von R. H. Loughridge 37 Über die Wirkung der Kalisalze auf die schwarzen Sumpfböden, von F. H. King und A. R. Whitson 37 Böden und der Wassergehalt der Böden, von E. W. Hilgard und R. H. Loughridge 38 Field Operations of the Division of Solls, 1899, von M. Whitney . . 38 2. Physik des Bodens und Absorption. Der Wassergehalt des Erdbodens im Laufe des Sommers 1896, von Whitney und Hosmer 38 VI Inhaltsverzeichnis. Seite Untersuchungen über die Feuchtigkeit des Lehmbodens in mit Altholz bestandenen und in abgestockten Waldflächen, von E. Hoppe . . . 38 Über den Feuchtigkeitszustand des Bodens der Fichtenwälder von Khrenow, von Ct. Moros ow 39 Über die physikalischen Eigenschaften der Tone in Bezug auf die Boden- struktur, von V. H. Davis. . 39 Untersuchungen über Temperatur und Feuchtigkeitsverhältnisse eines Lehmbodens bei verschiedener Düngung, von v. Seelhorst . . . 39 Verhalten langer Bodensäulen in Bezug auf Wasser- Durchsiukerung und Verdunstung, von F. H. King 40 Die Verdichtung des Wasserdampfes durch Ackererde, von E. Wollny. 41 Welche Mittel stehen zu Gebote, um den W^assergehalt eines sehr durch- lassenden Bodens zu erhöhen und so ein kräftigeres W'^achstum, bez. reicheren Ertrag herbeizuführen? von R. Goethe und E. Junge . 41 Bodentemperaturen, L. G. Carpenter 41 Umbrechen und Jäten, von P. Deherain •. . . . 41 Die Bodendecke der Wälder u. die Rolle der Regenwürmer, vonE. Henry 41 Vegetationsversuche über den Einflufs verschiedener mechanischer Zu- sammensetzungen desselben Bodens auf die Gerstenpflanze, von Joh. J. Vanha 42 Über die Absorption des Monocalciumphosphates durch die Ackererde und den Humus, von J. Dumont 42 3. Die niederen Organismen des Bodens (Nitrifikation etc.). Botanische Beschreibung einiger Bodenbakterien, von 0. Gottheil . . 43 Bakteriologische Bodenuntersuchungen, von 0. Lüders . . . ... . 43 Anzahl und Bedeutung der niederen Organismen in Wald- und Moor- böden, von E. Ramann, C. Remele, Schellhorn u. M. Krause 43 Neue Probleme der Bodenimpfung, von Jul. Stoklasa, F. Duchäcek und J. Pitra 44 Assimilation des freien Stickstoffs durch Bodenbakterien, von Jul. Kühn , 44 Die Stickstoifassimilation durch die lebende Zelle, von J. Stoklasa und und E. Vitek 45 Untersuchungen über das Vorkommen von stickstoffassimilierenden Bakterien im Ackerboden, von P. Neumann 45 Über die Nitratgärung und ihre Bedeutung in den biologischen Prozessen • des Bodens, von J. Stoklasa 46 Die Organismen der Nitrifikation, von A. Stutzer 46 Über die Salpeterbildung bei einigen Düngemitteln, von W. A. Withers und G. S. Fraps 47 Zersetzungen und Umsetzungen von Stickstoffverbindungen im Boden durch niedere Organismen, von W. Krüger und W. Schneidewind 48 Neue Untersuchungen über die Wirkung von salpeterzerstörenden Bakterien in Nährlösungen, von A. Stutzer .48 Über die chemischen Wirkungen gewisser Bodenbakterien, von F. D. ehester 49 Humus als ein stickstoffhaltiger Bodenbestandteil, von A. Doyarenko. 49 Humus und Stickstoff im Boden, von E. F. Ladd 49 Nitrifikation, von P. Bonäme .50 Über Nitrifikation und Denitrifikation, von A. Beddies 50 Die Denitrifikation im Ackerboden, von G. Ampola und C. Ulpiani . 51 Bodenimpfung mit Reinkulturen oder mit rohem Boden? von L. Hiltner 51 Über Alinit . 51 Düngungsversuch mit Alinit zu Hafer, von B. Schulze 51 Beiträge zur Alinitfrage, von C. Schulze 51 Über Alinit, von Br. Tacke 52 Literatur 52 Inhaltsverzeichnis. VII Seite €) Über Moor und Moorkultur (Referent: H. Immendorff). 1. Boden. Vergleichende Versuche über das Nährstoffbedürfnis desselben Moor- bodens unter den Verhältnissen des Gefäfs Versuches und des Ver- suches im freien Felde, von Br. Tacke 53 "Über die Löslichkeit resp. Verwertbarkeit der verschiedenen im Hoch- moorboden cLthaltenen Pflanzennährstoffe, von Br. Tacke . . . . 54 Welchen Veränderungen unterliegt der Moorboden in chemischer Hinsicht durch mehrjährige Kultur und Düngung? von Hj. von Feilitzen 55 2. Kultur der Moore, Moorkolonisation und staatliche Mafsnahmen zur Förderung dörselben. Feldversuche der Moor- Versuchsstation in Bremen im Maibuscher Moor im Jahre 1900, von Br. Tacke 55 Die Versuche auf Bewässerungswiesen im Gebiete der Meliorations- Ge- nossenschaft Bruchhausen -Syke-Thedinghausen, von Br. Tacke . . 58 Versuche über die Wirkung verschiedener PflanzennährstofFe auf an- moorigem Boden (sog. Bruchboden) aus dem Gebiete der Meliorisations- Genossenschaft ßruchhausen-Syke, von Br. Tacke 58 Der Ersatz von Thomasmehl auf Moorboden durch andere phosphorsäure- haltige Düngemittel, von Br. Tacke 58 Entwässerung der Moore durch Drainagen, von Zink 59 Der Charakter und die Behandlung vom Sumpf- (swamp) oder Humus- boden (Moorboden), von F. H. King und J. A. Jeffery .... 59 Eine eigentümliche Erscheinung auf den Cunrauer Moordammkulturen nach Anwendung von Kupfervitriol, von W. Beseler 60 Das Bedecken der Wiesen und Weiden mit Stroh im Winter, von M. Jablonsky 60 Anlegung der Moorwiesen, von Hans Schreiber 61 Ausführung von Moor- und Heidekulturen . . 61 Die Förderung der Moorstatistik, von M. Fleischer 61 Über die Erfahrungen bei Verwendung von Strafgefangenen für die Moor- kultivierung und Moorkolonisation im Kgr. Preufsen, von Br. Tacke 61 _ Über die Erfahrungen bei der Verwendung von Strafgefangenen für die Moorkultivierung und Moorkolonisation in der Schweiz, speziell im Kanton Bern, von Kellerhals 62 3. Verschiedenes über Moor. Mitteilung über ungünstige Beobachtungen bei Verfütterung des Futters von Meliorationswiesen in der Johannisburger Heide, von M. Fleischer und .Ostertag 62 Zum Auftreten der Lecksucht durch Heu kultivierter Moorwiesen ... 62 Zur Herstellung guten Trinkwassers aus Moorwasser, von Bau mann . 62 Moorwasser als Trinkwasser, von A. Baumann 63 Zur Frage der Selbstentzündbarkeit der Torfstreu, von Br. Tacke . . 63 Das Moor als Heilmittel, von J. Cartellieri 63 Moorleichen, von J. Mestorf 63 Literatur über das gesamte Moorwesen 63 Zeitschriften 67 4. Düngung. Referent: Emil Haselhoff. a) Analysen von Dang:emitteln, Konservierung. Die im Miste vorkommenden Bakterien und deren Rolle bei der Zer- setzung desselben, von S. Severin 67 Über Nitrifikation und Denitrifikation, von A. Beddies 70 Vl/l Inhaltsverzeichnis. Seit© Zersetzungen und Umsetzungen von StickstofiVerbindungen im Boden durch niedere Organismen und ihr Einflufs auf das Wachstum der Pflanzen, von \V. Krüger und W. Schneidewind 70 Ober den Düngewert der Flugasche, von J. König 71 Über das Auftreten von freiem Jod im Chilisalpeter, von F. W. Dafert und Ad. Halla 71 Der Guano von Erythraea, von Ct. Ampola 72 Fledermausguano aus Cagliari in Sardinien, von G. Paris 72 Konzentrierte animalische Düngemittel, von A. Halenke 72 Über die Löslichkeit von Düngerphosphaten in einigen organischen Säuren, von Walter F. Sutherst 72 Der Nährstoffgehalt der Mistjauche, von P. Wagner 73 Düngerwert der Exkrete der Milchkühe, von W. S. Sweetser ... 73 b) Erg'obnisse und Maffsnahiiicn der DUng-erkontroIlc. Erzeugung und Absatz von schwefelsaurem Ammoniak im Jahre 1900 und in den Vorjahren 73 Mis(4iungen von Martinschlacke und entleimtem Knochenmehl als Surrogat für Thomasmehl, von F. W. Dafert und F. Pilz 74 Fälle aus der Düngerkontrolle, von A. Emmerling 75 Mifsbräuche im Düngemittelhandel, von 0. Böttcher 75 Bericht über die Untersuchung von Düngemitteln im Jahre 1900, von E. Haselhoff 76 Perchlorate im Salpeter, von Th. Wetzke 77 Niedrigprozentige Thomasmehle, von M. Gerlach 77 Vorsicht beim Ankauf von Thomasmehl, von M. Ger lach 77 Warnung, von E. Haselhoff 77 Untergehalt bei Lieferung von Kalisalzen, von G. Siemssen . . . 77 Vorsicht beim Ankauf von Kali-Düngemitteln, von W. Beseler . . 77 Minderwertiger Dünger, von Th. Dietrich . . 77 Nochmals über den Frankfurter Fäkaldünger, von Th. Dietrich . . 77 Vorsicht beim Ankauf von Düngemitteln, von G. Log es 78 Kunstdüngerschwindel, von F. W. Datert 78 Animalin, von Ed. Hotter - 78 Die animalischen Stickstoffdünger der Firma B. Ewald in Salzwedel, von Frank 78 Thomson's Dünger für Weinkultur, von Weibull und Sollied . . 79 Über Kesselrückstände bei der Leimfabrikation aus Knochen, von W. Zielstorff 79 Sanatol, von E. Hasel ho ff 79 Porphyrmehl als Einstreupulver für Stalldünger, von Schneidewind . 79 Koprolin, von Th. Dietrich , . 79 c) Düiig'uiigsversuehe. Die Wirkung der festen Bestandteile im Stalldünger, von M. Ger lach 80 Welchen Einflufs übt eine Beigabe von Stroh, Torf, Kuhköt u. s. w. auf die Wirkung des Salpeterstickstoffs aus? von M. Ger lach . . 81 Die Wirkung des im Tiefstall und auf dem Hofe gelagerten Düngers, von M. Gerlach 81 Die Wirkung des Stickstoffs in verschiedenen stickstoffhaltigen Dünge- mitteln, von M. Ger lach • 81 Ist der im verflossenen Jahre angewandte Chilisalpeter in Wirkung ge- treten? von M. Gerlach 82 Die Wirkung des Salpeter- und Ammoniakstickstoffs, von M. Gerlach 82 Versuche über den relativen Düngewert des Ammoniaksalzes, von P. Wagner 85 Beobachtungen über die Wirkung des schwefelsauren Ammoniaks auf die Nachfrucht, von E. Klopfer 86 Schwefelsaures Ammoniak als Kopfdünger für Wintergetreide, von Kirchner 86 Schwefelsaures Ammoniak oder Chilisalpeter, von Stake mann ... 87 Inhaltsverzeichnis. IX. Seite Chilisalpeter und schwefelsaures Ammoniak; Ergebnisse von ver- gleichenden Düngungsversuchen, von H. Bach mann 87 Untersuchungen über den Einflufs des Salpeterstickstoffs iind des Am- moniakstickstoffs auf die Entwicklung, des Mais, von P. Maze . . 87 Die Frankfurter Pudrette, von P. Wagner 88 Ober die Wirksamkeit der Pudrette auf Sandboden, von Br. Tacke . 88 Düngungsversuche im freien Land und in Vegetationsgefäfsen, von B. Schulze 89 Kali- und Phosphorsäure-Düngungsversuche zu Gerste, von Th. Remy und 0. Neumann 94 Untersuchungen über den Wert des neuen 40prozent. Kalidüogesalzes gegenüber dem Kainit, von M. Märcker 95 Die Wirkung des Kainits und der hochprozentigen Kalisalze, von M. Gerlach 97 Düngungsversuche über die Wirkung von 40prozent. Kalisalz im Ver- gleich mit der des Kainits bei verschiedenen Sommerfrüchten, ausge- führt im Jahre 1900, von A. Emraerling 99 Versuche über Kainitdüngung 100 Über Düngungsversuche mit Mischgaskalk, von Tancre 100 Untersuchungen über die Wirkung verschiedener Kalk- und Magnesia- verbindungen, von D. Meyer 100 Kalkdüngungs- und Haferan bauversuche, von der Versuchsstation in Oldenburg 101 Ein Weizendüngungsversuch, von J. Oster spey 102 Zur Düngung der Kartoffelfelder, von M. Ulimann 103 Bericht über die im Jahre 1900 durch die Landwirtschaftskammer ange- stellten Wiesendüngungsversuche 103 Feldversuche in Poppelau 1900, von Strehl 103 Hopfendüngungsversuche, von Kuli seh 106 Düngungsversuche des deutschen Hopfenbau- Vereins im Jahre 1900 . 107 Hopfendüngungsversuche der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in den Jahren 1899 und 1900, von Th. Remy 107 Düngungsversuche mit Gemüsepflanzen und übergrofsen Mengen von Kunstdünger, von JohnSebelien 107 Versuche mit verschiedenen Formen von Stickstoff- nnd Kalidünger, von John Sebelien 107 Versuche über die Wirkung verschiedener Pflanzennährstoffe auf an- moorigem Boden (sog. Bruchboden) aus dem Gebiete der Melio- rations-Genossenschaft Bruchhausen-Syke, von Br. Tacke .... 108 Verschiedene kleine Düngungsversuche, von John Sebelien. . . . 109 Beitrag zur Kenntnis der Gründüngung auf schwerem Boden, von FranzHanusch 109 Untersuchung von zur Gründüngung angebauten Lupinen, von E, Hasel- hoff 110 Ein Düngungsversuch auf schwerem Marschboden zu Pferdebohnen und Gerste, von Lilienthal 111 Ein Düngungsversuch mit Rohphosphat, von F. W. Dafert . . . . 111 Untersuchungen über die Düngewirkung der Knochenmehl-Pbosphorsäure, von O. Kellner nnd O. Böttcher 112 'Die Düngewirkung des entleimten Knochenmehles, von F. W. Dafert 113 Die Düngewirkung der Knochenmehl-Phosphorsäure, von O. Kellner 113 Die Düngewirkung des entleimten Knochenmehles. Entgegnung auf die vorstehenden Ausführungen Dr. 0. Kellner's, von F. W. Dafert 113 Der Ersatz von Thomasmehl auf Moorboden durch andere phosphor- säurehaltige Düngemittel, von Br. Tacke 114 Zur Frage über den relativen Wert von verschiedenen Phosphaten, von D. Prianischnikow 114 Über das Nährstoffbedürfnis einiger Kulturpflanzen und über die Ab- hängigkeit der Zusammensetzung der geernteten Pflanzensubstanz von der chemischen Beschaffenheit des Bodens, von E. Godlewski 116 Inhaltsverzeichnis. Seite Das lohnendste Blafs der Düngung, von M. Fischer 118 Über Zinkvergii'tungen bei Gefäfsversuchen mit Moorboden, von H. von Feilitzen 118 Die AVirkung des Mineraldüngers und ßasaltdüngers, von M. Gerlach 119 ]iiteratur 119 B. Pflanzenwachstum. I. Physiologie. Referent: G. Dunzinger. a) Fortpfliinzuiig^. Mendel's Regel über das Verhalten der Nachkommenschaft der Rassen- bastarde, von C. G. Correns 121 Über Levkoyenbastarde. Zur Kenntnis der Grenzen der Mendel'scben Regeln, von C. Correns 121 Bastarde zwischen Maisrassen mit besonderer Berücksichtigung der Xenien, von C. Correns 121 Über erbungleiche Kreuzungen, von Hugo de Vries 121 Über künstliche Kreuzung bei Pisum sativum, von E. Tschermak . 121 Mendel's Lehre von der Verschiedenwertigkeit der Merkmale für die . Vererbung, von E. Tschermak 121 Weitere Beiträge über Verschiedenwertigkeit der Merkmale bei Kreuzung von Erbsen und Bohnen, vorl. Mitt. von E. Tschermak . . . . 121 Weitere Beiträge über Verschiedenwertigkeit der Merkmale bei Kreuzung von Erbsen und Bohnen, von E. Tschermak 121 Heterogenesis und Evolution. Ein Beitrag zur Theorie der Entstehung der Arten, von S. K orschinsky 127 Die Mutationstheorie. Versuche und Beobachtungen über die Ent- stehung der Arten im Pflanzenreich, ven H. de Vries 127 Die Mutationen und die Mutationsperioden bei der Entstehung def Arten, von H. de Vries 127 b) Ernährung. Recherches sur l'emploi de l'Hydroxylamine comme source d'azote pour les vegetaux, von L. Lutz 128 Über den Einflufs verschiedener Impfstoffmengen auf die Knöllchen- bildung u. d. Ertrag von Leguminosen, von F. Nobbe u. L. Hiltner 128 Über die Notwendigkeit des Kalkes für Keimlinge, insbesondere bei höherer Temj^eratur, von Leo p. Portheim 129 Über die Ausnutzung der Phosphorsäure der schwerlöslichen Phosphate durch höhere Pflanzen, von D. Prianischnikow 129 c) Reizungserscheinungen. Untersuchungen über Geotropismus, von Czapek 130 Weitere Beiträge zur Kenntnis der geotropischen Reizbewegungen, von Czapek 130 Über innere Vorgänge bei der geotropischen Krümmung der Wurzeln von Chara, von Giesenhagen ^ . . 130 Über die Perzeption des geotropischen Reizes, von Haberlandt . . 130 Sinnesorgane im Pflanzenreiche zur Perzeption mechanischer Reize, von Haberlandt . 130 Die Perzeption des Schwerereizes in der Pflanze, von L. Jost . . . 130 Über die Art der Wahrnehmung des Schwerkraftreizes bei den Pflanzen, von Nemec 130 Über heterogene Induktion, von Noll 130 Das Sinnesleben der Pflanze, von Noll 130 Über Geotropismus, von Noll 130 Zur Keimungsphysiologie der Cucurbitaceen, von Noll 130 Inhaltsverzeichnis. XI Seite d) Verschiedenes. La Proteolyse chez l'Aspergillus niger, von Malfitano 133 Sur la Protease de TAspergillus niger, von Malfitano 133 Versuche über die Frage, ob in den Pflanzen bei Lichtabschlufs Eiweifs- stoffe sich bilden, von M. Iwanoff 133 Sur la resistance des graines aux temperatures elevees, von V. Jod in 133 Einflufs des Ertrages der Mutterhorste auf die Höhe der Kartoffelernte, von C. V. Seelhorst und G. Fröhlich 134 Literatur 134 2. Bestandteile der Pflanzen. Referent: A. Hebebrand. a) Organische. 1. Fette, Wachs, Lecithin. Berichtigung, betr, Maisöl, von C. G. Hopkins 136 Maisöl, von Rowlan d Williams 137 Die Natur und die Eigenschaften des Maisöls, von H. T. Vulte und H. W. Gibson 137 Über Cerealienfette, von W. v. Knieriem 137 Über das Öl der Bohnen, von Th. Kosutäny 137 Notiz über Sonnenblumensamenöl, von F. Jean 138 Abscheidung der höheren Fettsäuren aus dem Erdnufsöl, von G. Perrin 138 Analysen von Walluufsöl aus Bulgarien, von N. Petkow 138 Wallnufsöl. von L. F. Kebler 139 Die Olivenöle von Tunis und die Verwendung der Fabrikationswässer, von E. Milliau, E. Bertainchand und F. Malet 139 Über die Zusammensetzung des Zedernufsöls, von D. Krylow . . . 139 Untersuchungen über Japantalg, von C Ahrens und P. Hett . . . 140 Über das Öl und den Talg der Stillingia sebifera, von M. Tortelli und B. ßuggeri 140 Muskatbutter, von K. Dieterich 140 Kürbiskernöl, von WillardGraham 140 Gemischte Glyceride in natürlichen Fetten, von D. Holde und M. Stange 141 Vorl. Mitteilung über die Zusammensetzung der Kakaobutter, von J. Klimont 142 2. Kohlenhydrate. Über Cellulose, Oxycellulose, Hydrocellulose, die Pektinkörper sowie Traganth, von ß. Tollens 142 Über Cellulose, von R. Wolffenstein und G. Bumcke 143 Untersuchungen über die Oxycellulosen, von A. Nastukoff . . . . 143 Notiz über die Oxycellulosen, von A. Nastukoff 143 Über Cellose, eine Biose aus Cellulose, von Zd. H. Skraup u. J. König 144 Über die Zusammensetzung des Albumens des Samens von Phoenix canariensis und über die chemischen Vorgänge beim Keimen dieses Samens, von Em. Bourquelot und H. Herissey 144 Über das Reservekohlenhydrat in den Enöllchen von Arrhenatherum elatius var. bulbosum, von V. Harlay 144 Über das Nori aus Japan, von K. Oshima und B. Tollens .... 145 Untersuchungen über die Pentosane der Jute, der Luffa und der Bier- treber, von A. Schöne und B. Tollens 145 Untersuchungen über die Pentosanbestimmungen mittels der Salzsäure- Phloroglucinmethode nebst einigen Anwendungen, von E. Kr ober 145 Über den Pentosangehalt unserer Obstfrüchte und anderer Vege- tabilien, von C. Wittmann 146 Über die Refraktion wässeriger Kohlenhydratlösungen I., von F. Stolle 148 XII Inhaltsverzeichnis. Seite 3. Farbstoffe. Zur Chemie des Chlorophylls. Abbau des Phyllocyanins zum Hämo- pyrrol, von M. Nencki und L. Marchlewski 148 Der Farbstoft' der roten Rübe und sein Absorptionsspektrum, von J. Formänek 148 4. Eiw^eifskörper, Fermente. Über die Eiwcifsstoffe der Leguminosensamen, von K. Weifs . . . . 149 Beiträf^'o zur Kenntnis des Emulsins, von Ct. Heut 149 Die Einwirkung des Sonnenlichts auf die Enzyme, von 0. Emmerling 149 5. Organische Basen, Amide. Über neue Alkaloide des Tabaks, von Aime Pictet und A. Rotschy 15U Nikotingehalt californischer Tabake, von G. E. Colby 150 Colchicin in den Blüten der Herbstzeitlose, von J. B. Nagel vo ort . 150 Der Gehalt verschiedener Theesorten an Thein, von J. Kochs . . . 150 6. Alkohole, Säuren, Aldehyde, Phenole, Gerbstoffe, ätherische Öle, Harze. Über einige Ester des Cholesterins und Phytosterins, von A. Bömer und K. Winter ^ 151 Über das Manna des Olivenbaumes, von Tr'abut 153 Über das Vorkommen des Maltols in den Nadeln der "Weifstanne, von "W. Feuerstein 153 Die Verteilung der Säure in den Zweigen, Blättern und Blüten, von A. Astruc 153 Bemerkungen über die Bildung der Säuren in den Pflanzen, von Ber- thelot und G. Andre 153 Salicylsäure, ein normaler Bestandteil der Erdbeeren, von L. Portes und A. Desmoulieres 154 Über die Blaufärbung einiger Pilze, von G. Bertrand 154 Das Vorkommen von Paraffinen im Tabakblatt, von T. E. Thorpe und J. Holmes 154 Über das Vorkommen von Paraffinen im Tabakblatt, von R. Kissling 154 7. Untersuchungen von Pflanzen und Organen derselben. Über die Zusammensetzung der harten Weizen und die Beschaffenheit ihres Klebers, von E. Fleurent 154 Analysen norwegischer Gerste, von Fr. H. Werenskjold 155 Die chemische Zusammensetzung und der anatomische Aufbau in ihrer Beziehung zum Gebrauchswerte der Kartoftelknolle, von Fr. Water- stradt und M. Willner 156 Studien über die Bohne (Phaseolus-Arten), von Th. Kosutäny . . . 158 Die Sojabohne und ihre Produkte in chemisch-diätetischer Beziehung, von A. Nikitin 158 Die Zusammensetzung der „goldenen Wein-Felderbse", von J. Stewart 159 Nährwert getrockneter Vegetabilien, von M. E. Jaffa 159 Die Zusammensetzung von Lathyrus cicera, von G. d'Utra .... 160 Die Zusammensetzung von Mucuna utilis und Mucuna atropurpurea (preta), von G. d'Utra 160 Die Zusammensetzung von Sorghum halepense Pers., von G. d'Utra . 160 Die Zusammensetzung von Crotalaria paulina Schranck und Crotalaria vitellina var. minor Keb., von G. d'Utra 160 Über die Bestandteile von Eleusine coracana, von G. d'Utra .... 160 Nährwert und Kultur des Stechginsters, von A. Ch. Girard . . . . 161 Zusammensetzung der einzelnen Teile der Baumwollpflanze, von P. H. Meli 161 Über die chemische Zusammensetzung des Blütenstaubes der Zucker- rübe, von A. Stift ' . . 161 Eine chemische Studie des Apfels und seiner Produkte, von C. A. Bro wne 162 Analysen von Erdbeeren, von G. W. Shaw 163 Über die Zusammensetzung von Fruchtsäften, von Truchon und Martin-Claude 163 Über die Zusammensetzung einiger Koniferensamen, von E. Schulze 164 Inhaltsverzeichnis. XIII Seite Zusammensetzung und Nährwert der Tomaten, von H. Snyder . . . 165 Die Wassernufs, Trapa natans, von A. Zega und Dobr. Knez- Milojkovic 166 Beitrag zur Kenntnis des gemeinen Knöterichs, Polygonum Persicaria, von P. Horst 166 Die Batate (Ipomoea Batatas), von L. ßonnin 167 Über den Voandzou, von ßalland 167 Über Bestandteile der Kafifeesamen, von L. Graf 167 Über die chemischen Umwandlungen, welche während der Entwicklung der Knospe vor sich gehen, von G. Andre 168 Die Yariationen der Nährstoffgehalte beim Hafer, von A. Atterberg 168 Chemische Studien über Samenrüben, von M. Gerbidon 176 b) Anorganische. Vergleichende Studie über den Mineralstoffgehalt von Fichte und Douglastanne, von Ed. Hoppe 177 Die Aschenbestandteile der Kastanienknospen in verschiedenen Ent- wicklungsstadien, von G. Andre 177 Die Aschenhestandteile des Apfels, von C. A. Browne 177 Der Gehalt kalifornischer Früchte an Pflanzennährstoft'en, von G. E. C o 1 b y 178 Die Aschenbestandteile von Lathyrus cicera, Mucuna utilis und Sorghum halepense Pers., von G. d'Utra 179 Die Zusammensetzung der Asche von Eleusine coracana, von G. d'Utra 179 Beiträge zur Kenntnis des Blattkohls, von Zawodny 179 Zusammensetzung der Asche des Stechginsters, von A. Ch. Girard . 181 Gehalt der einzelnen Teile der Baumwollpflanze an Stickstoff und Aschenbestandteilen, von P. H. Meli 181 Gehalt der einzelnen Teile des Zuckerrohrs an PHanzennährstoflfen, von W. C. Stubbs 181 Über äras Vorkommen von organischen Eisenverbindungen in den Pflanzen, von U. Suzuki . . . 181 Die Verbreitung des Zinks im Pflanzenreiche, von L. Lab and . . . 182 Literatur 182 3. Keimung, Prüfung der Saatwaren. Referent: H. Kraut. Bericht über die Tätigkeit der k. k. Samenkontrollstation in Wien im Jahre 1900 185 Desgl. im Jahre 1901 185 24. Jahresbericht der Schweiz. Samenuntersuchungs- und Versuchsanstalt in Zürich für das Jahr 1901, von F. G. Stehler, Eug. Thiele und A. Volkart. . • • 186 LTntersuchungen über die Änderung der Quell- und Keimfähigkeit harter Rot- und Weifskleesamen, von Alfr. Wübbena 187 Über die Bestimmung der Keimfähigkeit von frisch geernteten Getreide- samen, von L. Hiltner 188 Über die Genauigkeit der Untersuchungen von Kleesämereien auf ihren Gebrauchswert, von 0. Kirchner 189 Keimversuche mit Baumsamen, von 0. Rostrup 191 Keimfähigkeit von Klee- und Grassamen überjähriger und älterer Ernte, von Jos. Hojesk'y 191 Erhaltung dei Keimkraft von Samen, welche in Erde eingegraben waren, von 0. Rostrup 192 Keimversuche mit Samen wildwachsender Pflanzen, von 0. Rostrup . 192 Keimen Farnsporen bei Lichtabschlufs? von Alfr. Burgerstein . . 193 Die Wiener Normen und die intermittierende Erwärmung bei den Rüben- samen-Untersuchungen, von Edm. Schaaf 193 XIV Inhaltsverzeichnis. Seite Eine Änderung der Wiener Normen bei Rübensamen bezüglich der Keimungsenerfi^ie, von Gustav Pammer 194 Sind für die Kultur der Zuckerrübe kleinere oder gröfsere Knäuel vorteilhafter? von Bohuslaw Prochäzka 194 Beitrag zur Vermehrung der Keimkraft des Rübensamens, von Z. Zielinski 194 Bei welchem Feuchtigkeitsgehalte des Bodens keimen die Rübenknäuel ara besten? von BohuslavFProchazka 195 Über die Keimung von Cuscuta lupuliformis Krocker. Ein Beitrag zur Keimung halbreifer Samen, von Wilh. Kinzel 19(> Über den Einflufs des Kupfers auf die Keimung der Lupinen, von F. P. Deh6rain 197 Über die Keimung in destilliertem Wasser, von P. P. Deherain und Demoussy 197 Über die Einwirkung des Formaldehyds auf die Keimung, von Rieh. Windisch 197 Ein einfacher Apparat zur quantitativen Befeuchtung der Keimbetten bei Samenprüfungen, von F. Nobbe 198 Neue Apparate zur Samenkontrolle, von D. Sakellario 198 Unkrautsamen ak Anhaltspunkte für die Provenienzbestimmung und kurze Charakterisierung einiger seltener Arten aus fremden Klee- und Gras- saaten, von 0. Burchard 199 Über das Vorkommen von Silene dichotoma in Rotklee, von 0. Rostr up 201 Über Samenfarbe und Samenschwere in einzelnen Köpfen bei Rotklee, von C. Fruwirth 201 Korrelations- und Vererbungserscheinungen beim Roggen, insbesondere die Kornfarbe betreffend, von A. Geerkens 202 Die Wasserbestimmung in Körnerfrüchten. Methoden für die Praxis, von J. F. Hoffmann 202 Über den gegenwärtigen Stand der Getreidetrocknung, von J. F. Hoff- mann 203 Hektolitergewicht und Wassergehalt des Getreides, von J. F. Hoff mann 204 Trockenapparat für Getreide und Sämereien, von L. Meurin. . . . 204 Über den Einflufs der Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit auf die Be- schaffenheit des auf dem Speicher lagernden Getreides, von J. F. Hoff- mann...' 205 Behaltet Wintergetreide zur nächsten Herbstsaat! von Wittmack . . 205 Wie mufs gute Braugerste beschaffen sein? von v. Rümker . . . . 206 Literatur 207 4. Pflanzenkultur. Referent: Emil Haselhoff. a) Getreidebau. Die Sortenfrage in den Nordost -Provinzen, ein Führer für die Auswahl passender Getreide- und Kartoffelsorten und die Königsberger Sorten- anbau-Versuche zur Prüfung neuer Sorten. Q. Jahresbericht (1900), von Gisevius • 209 Bericht über die im Jahre 1899 ausgeführten Versuche zur Prüfung des Anbauwertes verschiedener Getreidespielarten, von K. Kittlaufs . 218 Zum Anbau von kleberreichem Weizen, von Edler . , 222 Anbauversuche mit verschiedenen Sommer- und Winterweizensorten, von Edler • 222 Ergebnisse von Anbau versuchen mit Roggensorten, von Bachmann . 223 Grün- und gelbkörniger Roggen, braun- und hellkörniger Squarehead- Weizen als Züchtungsformen in feldmäfsigem Anbau, von M. Fischer 224 Sechsjährige Anbauversuche mit Petkuser Roggen in Schweden , von Sigurd Rhodin 224 Roggen- und Haferanbauversuche, von Behrens 225 Inhaltsverzeichnis. XV Seite Die Haferanbauversuche des landw. Vereins Altmittweida, von H. Biedenkopf 225 Versuche über den Anbau von Wintergerste als Braugerste in der Provinz Westfalen, von A. Schleh und E. Haselhoff .225 Bericht über die vom Verein ,, "Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin" in den Jahren 1899 und 1900 ausgeführten Anbauversuche mit Wintergerste, von v. Eckenbrecher 226 Vierjähr, vergleichende Anbauversuche mit Gerste, von A. Sempolowski 226 Das Lagern des Getreides 226 Untersuchungen über die Nährstoffaufnahme der Haferpflanze bei ver- schiedenem Wassergehalte des Bodens und bei verschiedener Düngung, von L. Langer, mitgeteilt von B. Tollens 226 b) Kartoftelbau. Bericht über die im Jahre 1900 durch F. He ine -Kloster Hadmersleben ausgeführten Versuche zur Prüfung des Anbauwertes verschiedener Kartoffelsorten, von K. Kittlaufs 228 Kartoffelanbauversuche zu R Saturationsgas, von Fr. Stepänek und Fr. Cerveny . 460 Über die Behandlung der französisch -belgischen Kalköfen, inbegriffen das System „Khern", von Em. Prokopowski 460 Apparat zur Kontrolle des Kalkofenbetriebes, von C. Stiepel. . . . 461 Beitrag zum Studium unserer Kalköfen, von A. Fris 461 Über moderne Kalköfen, von Ehrenstein 461 Ablagerungen aus Abdampf körpern, von V. Stanek 461 Analysen von Ablagerungen aus Verdampfapparaten, von A. Stift . . 461 Die Oxalsäure als Ursache der Bildung von Inkrustationen, von H. Pellet 462 Versuche über die Leistungsfähigkeit geschlossener Vorwärmer, in denen ein rascheres Strömen des Saftes durch eine Pumpe bewirkt wird, von J. Lexa 462 Über Dampfausnutzung in einer deutschen Zuckerfabrik, von Reichhardt 462 Die Füllmassen der Kampagne 1899/1900, von K. Andrlik, K. ürban und V. Stanek 462 XXVIII Inhaltsverzeichnis. Seite Über die Regelung der Alkalität während der Fabrikation, von H. Claafsen 463 "Welche Erfolge haben die Bestrebungen zur Erzeugung blofs eines Nachproduktes in den letzten Jahren aufzuweisen? von C. Eger . 463 Das Nachproduktverfahren „Patent Fuchs"', von A. Kuhner . . . . 463 Zusammenstellung einiger Ergebnisse der Melasse-Osmose, von A. Gröger 464 Die Verarbeitung der Abläufe, von W. 464 Einiges über Nachproduktverfahren, Osmose und Osmogen Rapid, Type 1900, von A. Kuhner 464 Manipulation und Behandlung des Osmogen Rapid, Patent Fuchs, Type lüOO, von A. Kuhner 465 Über die Nitrite in Zuckerfabriksprodukten und ihre Bedeutung beim Schäumen von Zuckersirupen, von K. Andrllk und V. Stanek . 465 Rasches Krystallisationsverfahren ohne Bewegung in der Zuckerfabrik Toury nach dem System von E. Dufay u. M. Lambert, von E. Legier 465 Einiges über die Krystallisation in Bewegung, von W. Gredinger . 465 Claafsen's Brasmoskop und Claafsen's Verkochung, von Jos. Curin. . 466 Die Brasmoskope und die Verkoch ung, von J. Cur in 466 Über Riesenvacuum- Apparate für das 2. Produkt, von L. Rosenthal . 466 Über die Veränderung des Rohzuckers beim Lagern, von E. und R. vanMelckebeke 466 Aufstellung einer Formel für die Beurteilung der Arbeitsweisen in Roh- zuckerfabriken, von A. Rümpler 467 Einige mathematische Beziehungen zwischen Ausbeute, Polarisation, Äsche und Rendement verschiedener Zucker, die aus derselben Füll- masse erzeugt sind, von A. Weifsberger 467 Ultramarin zum Blauen des Zuckers, von A. Herzfeld 467 Studie über raffinierte Zucker, von E. Viard 467 Über Melassen und analoge Abfallprodukte aus Zuckerfabriken, von K. Andrlik, K. Urban und V. Stanek 467 Über Trockenmelasse, von Jg. Fischel 46^ Verfahren zur gemeinschaftlichen Aufarbeitung der bei der Melasse- entzuckerung abfallenden Rückstände, von E. Besemfelder. . . 468 Die ätherlöslichen Säuren der Melasseschlempe, von A. Herzfeld . . "468 Die Milchsäure in Rübenmelassen, von J. Weisberg 469 Über die Bedeutung der Acetylengasbeleuchtung für Zuckerfabriken, von H. Herzfeld 469 Über Abflufswässer von Zuckerfabriken, von Bülow 469 Bericht über die bisherigen Arbeiten der staatlichen Kommission zur Prüfung der Reinigungsverfahren von Zuckerfabriksabwässern in Deutschland, von Schmidtmann 469 Reinigung von Zuckerfabriksabwässern mittels des Oxydationsverfahrens, von Dunbar 470 Literatur ' 471 C. Wein. Referent: J. Mayrhofer. I. Most und Wein. Die Ergebnisse der "Weinstatistik für 1898, von G. Sonntag . . . . 471 Desgl. für 1899, von G. Sonntag 472 Weinstatistik für die Schweiz, von Kreis 472 Ergebnis der Untersuchung reiner Naturweine des Jahres 1899, von K. Windisch 472 Ergebnisse der chemischen Untersuchung von Mosten des Jahrg. 1900, von K. AVindisch i 473. Bericht der kgl. Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau zu Geisen- heim a. Rh. f. d. J. 1899/1900, von R. Goethe 473 Inhaltsverzeichnis. XXIX Seite Untersuchungen von Mosten und Weinen Unterfrankens, von Omeis . 473 Die Weine der Herzegowina, von C. A. Neufeld 473 Die Weifsweine von Sauternes, von X. ßocques 474 Algerischer Weifsweiu, von J. Boes 474 Bulgarische Weine, von N. Petkow 474 Analyse eines Natur- Madeiraweines, von H. Thoms und C. Mann ich 475 Können die Blätter der Weinstöcke das Aroma der Traube auf die Weine übertragen? von N. Passerini und Fantechi 475 Studien über Weinbildung, von C. Böttinger 475 Ober die Zusammensetzung und Beurteilung der auf verschiedene Art bereiteten Weine und weinähnlichen Getränke, von W. Kelhofer . 475 Zuva Gypsen des Weines, von P. Carles 476 Über die Säuren des Weins und den Säurerückgang, von W. Möslinger 477 Ober die Säureabnahme im Wein und den dabei stattfindenden Gärungs- prozefs, von W. Seifert 478 Über das Pasteurisieren guter Schweizerweine, von Müller-Thurgau 480 Über die Zusammensetzung und Beurteilung der Rosinenweine, von Aug. Schneegans. .. 480 Über Trockenbeerweine, von Holzmann 481 Über die Zusammensetzung des Wermutweines und seine Untersuchung, von A. Bianchi 481 Mitteilungen aus der analytischen Praxis, von Karl Windisch . . . 481 Literatur 481 2. Obstwein. über den Einflufs des Nachreifens der Apfel auf die Zusammensetzung der Moste und die Qualität der Äpfelweine, von P. Kulis ch . . . 481 Über die Verwendung von Bierhefe und Preishefe in der Beerwein- bereitung, von AV. Kelhofer . , . . 482 Die Klärung der Obstweine, von V. H. Vincent 482 Pomril, von 0. Saare 483 3. Hefe und Gärung. Beiträge zur Physik der Gärung, von E. Prior und H. Schulze . . 483 Auswahl von Kohlehydraten durch verschiedene Hefen bei der alko- holischen Gärung, von W. Knecht 483 Gewinnung und Prüfung schweizerischer Rotweinhefen, von Müller- Thurgau 484 Die Organismen der alkoholischen Gärung in der Weinbereitung, von W. Seifert 484 Einflufs der Temperatur sowie des Säure- und Extraktgehaltes der Moste auf die Vergärung mit verschiedenen Hefen, von G. Gelm . . . 484 Die Bestandteile des Mostes und des Weines in ihrer Bedeutung für die Kahmhefen, von R. Meifsner 485 Vergärung des Mostes unter Anwendung von Reinhefe, von N. Passerini 485 Erhält man bei der Vergärung mit Reinkulturen alkoholreichere Weine als bei der Vergärung mit den natürl. Fermenten? von N. Passerini 486 Neuer Beitrag zum Studium der Weinfermente, von Ouboni und Pizzigoni 486 Ist die Enzymbildung bei den Alkoholgärungspilzen ein verwertbares Artmerkmal? von Alb. Klöcker 486 Über die Schwankungen in der Glj'zerinbildung bei der alkoholischen Gärung, von J. Laborde 486 Literatur . 486 XXX Inhaltsverzeichnis. Seite 4. Weinkrankheiten. über das Wiedcrtrübwerden der "Weine, von J. Nelsler 487 Über die wahrscheinliche Ursache des Erdgeschmacks des "Weines, von V. Peglion 487 "Über den Essigstich ira allgemeinen und bei den "Weinen des Jahres 1900 im besonderen, von K. W indisch 487 Beitrag zur Kenntnis der Krankheit des Brechens der Weine und ihrer Ursachen, von Gr. P. Devillard 487 Einiges über die Krankheiten und Fehler beim "Weine unter besonderer Berücksichtigung der Infektionskrankheiten derselben, von B. Heinze 488 Praktisches Verfahren zur Behandlung von verschimmeltem "Wein, von Ed. Crouzel 488 Über die verwerfliche Anwendung des Alauns zur Konservierung des Weines, von D. Martelli 488 5. Gesetzliehe Marsnahmen und darauf zielende Anträge. Gesetz, betr. den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und weinähnlichen Getränken vom 24. Mai 1901 488 Bekanntmachung, betr. Bestimmungen zur Ausführung des Gesetzes über den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und weinähnlichen Getränken. Voni 2. Juli 1901 493 Kritische Bemerkungen der „Kommission zur Bearbeitung einer deutschen Weinstatistik" und zur Weingesetztiovelle 494 Neue Gesichtspunkte zur chemischen Beurteilung des Weines, von L. Grünhut ■ ! ... 494 Die Beurteilung der Süd- und Weifsweine, insbes. der Ungarweine unter Berücksichtigung der neuen gesetzlichen Bestimmungen, von Bein 495 Zur Beurteilung der Medizinalweine, von F. Tretzel 495 Literatur 49q 6. Allgemeines. über die Beurteilung des Invertzuckers für önologische Zwecke, von G. Morpurgo 495 Die Verwendung von Stärkezucker zur Verbesserung der Weine schlechter Jahrgänge, von E. Comboni 496 Herstellung gegorener alkoholfreier Getränke mit Hilfe eines neuen Fermentes 496 Weingärung und Weinbehandlung auf der jüngsten Pariser Weltausstellung 496 Die Untersuchung und Beschaffenheit des Weinbergschwefels, von K. Windisch 496 Die Bestimmung des Feinheitsgrades des Schwefels nach Chancel, von Tetzlaff 496 Antiflorin, ein Geheimraittel zur Verhütung der Nachgärungen des Weines, von R. Meifsner 497 Über Antischimmelin, von ß. Meifsner 497 D. Spiritusindustrie. Referent: H. Röttger. I. Rohmaterialien. Cichorienspiritus, von H. Lange. 497 Bericht über die Resultate des Preisausschreibens betr. den Wert des Hafermalzes, von G. Heinzelmann 498 Über die abwechselnde Luft- und Wasserweiche des Getreides für die Malzfabrikation, von G. Heinzelmann 498 Inhaltsverzeichnis. XXXI Seite 2. Mälzerei. Einwirkung des Wassers verschiedener Zusammensetzung auf das Ein- weichen der Gerste, von Krutwig 499 3. Dämpfen und Maischen. über das Entschalen von Maismaischen, von P. Behrend 499 4. Hefe und Gärung. Untersuchung über Gärung, Ernährung und Vermehrung von Hefe, von E. Bauer 501 Über den Einflufs der Buttersäure auf Hefe, Gärung und Bakterien, von 0. Wehmer 502 Über Hemmungs- u. Giftwert einiger Substanzen für Hefe, von C. Wehmer 502 Über den Buchner'schen Prefssaft, von A. Wröblewski 504 Über die Zymase, von Ed. Büchner 505 Verfahren zur Herstellung von Unterhefen, die bei hoher Temperatur gären, von George J acquemin 506 Alkoholische Gärung ohne Hefezellen (10. Mitteilung), von Ed. Büchner und R. Rapp 506 Neue Versuche mit zellenfreier Gärung, von R. Albert 507 Über die Stickstoffnahrung der Hefe, von Pierre Thomas .... 507 Verfahren zur Herstellung von Kunsthefe ohne Milchsäuregärung, von M. Bücheier , .... 508 Verfahren zur Gewinnung von Alkohol und Prefshefe unter Verwendung von verzuckernd wirkenden Schimmelpilzen, von E. J. Barbe t . . 508 5. Destillation und Rektifikation. Verfahren zur Steigerung der Wirksamkeit von Holz- und Knochen- kohle, welche für die Filtration, insbes. von alkoholischen Flüssig- keiten bestimmt sind, von FranzPampe 508 Ein Verfahren zur Reinigung von Spiritus mittels unlöslicher Manganate und des elektrischen Stromes, von J. H. Lavollay und G. E. Bourgoin 509 Reinigen von Spiritus, von M.Seliwanowsky 509 6. Verschiedenes. Zur Kenntnis der Milchsäurebakterien der Brennereimaische, der Milch und des Bieres, von W. Henneberg 509 Untersuchung über die niederen Organismen, welche sich bei der Zu- bereitung des alkoholischen Getränkes ,,Awamori" beteiligen, von T. Inui 509 Über das Vorkommen von Methylalkohol in vergorenen Säften ver- schiedener Früchte und in einigen natürlichen Fruchtbranntweinen, von J. Wolf f 510 Ist die Enzymbildung bei den Alkoholgärungspilzen ein verwertbares Artmerkmal? von Klöckfer 512 Über die verzuckernde Wirkung der Getreidekeime und die Verwendung dieser Keime in der Brennerei, von Lindet 512 Verfahren zur Gewinnung eines dem Fleischextrakt an Wohlgeschmack ähnlichen Extraktes aus Bierhefe, Prefshefe oder Weinhefe ohne Selbstgärung, von L. Aubry 512 Verfahren zur Darstellung eines dem Fleischextrakt ähnlichen Genufs- mittels aus Hefe mittels Aspergillus-Pilzen, von Georg Eichelbaum 513 Verfahren zur Gewinnung mehrerer Produkte aus Hefe, deren Leben dabei erhalten bleibt, von H. vonLaer 513 XXXII Inhaltsverzeichnis. Seite Ober das Desinfektionsmittel „Montanin", von E. Prior 513 Chemische Untersuchungen über die Selbstgärung der Hefe, von Fr. Kutscher ; 513 Über die Anwendung an Flufssäure gewöhnter Hefe in der Melasse- brennerei, von M. Verbiese 514 Herstellung gegorener, alkoholfreier Getränke mit Hilfe eines neuen Fermentes, von H. F. Pitoy 515 Über die Anwendung des Effront'schen Fluorsalzes in der Brennerei, von F. Just 515 Ein kontinuierliches Gärverfahren in der Melassebrennerei, von A. Sorel 516 Yerfahren und Apparat zur Gewinnung möglichst luftfreier Gärungs- kohlensäure sowie der von ihr mitgerissenen flüchtigen Nel)en- produkte, von Alois Grauaug 516 Ein neues Verfahren zur Vergärung von Melassen unter Anwendung von Phosphursäure, von A. Cullette und A. Boidin 516 Literatur 517 I Y . Agrikulturchemische Untersuchung smethodeii. ßeferenten: A. Hebebrand. J. Mayrbofei-. E. Haselhoff, A. Köhler. F. Mach. H. ßöttger. A. Stift. A. Wasser. Referent: A. Hebebrand. Über eine charakteristische Reaktion reiner Fässer, von H. Causse .'521 Über die Trinkwasserprüfung mit Aniidonaphtol-k- säure nach Erdmann, von A. Fernau ^ . 521 Bestimmung der Salpetersäure im Wasser mit Chlorzinn, von H. Henriet 521 Eine neue bequeme Methode der quantitativen Bestimmung der Salpeter- säure im Wasser, von N. Kostjamin 522 -Bestimmung des Chlors in natürlichen Wässern, von L. W. Winkler 522 Über die Bestimmung der Schwefelsäure in natürlichen Wässern, von L. W. Wink 1er 523 Bestimmung des Kalks im Wasser, von Gasselin 523 Bestimmung des in natürlichen Wässern enthaltenen Calciums und Magnesiums, von L. W. Winkler 524 Über das beste Verfahren zur Bestimmung der gesamten und bleibenden Härte des Wassers, von A. Carnevali 524 Nachweis der Bikarbonate im Wasser, von M. E. Pozzi-Escot . . . 524 Die Bestimmung des organischen Kohlenstoffs im Wasser, von J. König 525 Über eine wesentliche Fehlerquelle beim Kubel-Tiemann'schen Verfahren zur Bestimmung der organischen Substanz im Wasser, von Duyk 525 Über die Gegenwart von l^yrosin im W^asser verunreinigter Brunnen, von H. Causse 526 'Beiträge zur chemischen Analyse des Brauwassers, von Luff .... 526 Gasometrische Bestimmung der Nitrite in Gegenwart von Nitraten, von J. Gailhat 526 Bestimmung der Phosphorsäure in Trinkwässern, von J. G. Woodman und L. L. Cayvan 526 Bestimmung kleiner Mengen Schwefelwasserstoff in natürlichen Wässern, von L. W. Winkler 526 ■ Literatur . . . . 526 Inhaltsverzeichnis, XXXIII Seite B. Boden und Ackererde. Referent: J. Mayrhofer. Recherches de chimie et de physiologie appliquees ä l'agriculture , von A. Petermann 527 Der Boden und die Bewirtschaftung des landwirtschaftlichen Versuchs- feldes der kgl. Universität Breslau zu Rosenthal, von K. v. Rümker und H. Ho ff mann 528 Ein Versuch zum Vergleich der Resultate verschiedener mechanischer Bodenanalysen, von H. Puchner 528 Über Adsorptionsvorgänge und ihre Beziehungen zur analytischen und Agrikulturchemie, von R. Schaller 529 Zur Kalkbestimraung nach der Citratmethode, von Max Passon . . 530 Über einige Methoden zur Ermittelung der wertbestimmenden Bestand- teile in kalkhaltigen Meliorationsmitteln und zur Bestimmung der kohlensauren und der leichtlöslichen alkalischen Erden im Acker- boden, von H. Immendorff 530 Bestimmung des Humus in der Ackererde, von K. Bieler und K. Asö 532 Gegenstand und Methode der Untersuchung physikalischer Eigenschaften des Bodens, von L. J. Briggs 532 Literatur . 532 C. Düngemittel. Referent: E. Haselhoff. Eine Bestimmungsmethode der Wirksamkeit von organischem Stickstoff in Handelsdüngemitteln, von J. Ph. Street 533 Bestimmung des Kalis in Düngemitteln mittels der Überchlorsäure, von C. Montanari 533 Beiträge zur Vervollkommnung der schnellen Bestimmung der wasser- löslichen Phosphorsäure in Superphosphaten, von L. vonSzell . . 533 Phosphorsäurebestimmung in Dünger, Boden und Asche durch direkte Wägung des Ammoniummolybdates, von N. v. Lorenz 534 Literatur 536 D. Fflanzenbestandteile. Referent: A. Hebebrand. Zur Frage über die Bestimmung von Phosphor in Pflanzen, von Grr. Sokolow 536 Über den Nachweis von Pflanzenfetten in Tierfetten mittels der Phytosterinacetat- Probe, von A. Bömer 536 Die Anwendung von Jodmonobromid bei der Analyse von Fetten und ölen, von Jos. Hanns 538 Über das Verhalten pflanzlicher öle und über die geeigneten Reaktionen, sie in ihren Mischungen mit andern ölen nachzuweisen, von M. Tortelli und R. Ruggeri 538 Neues Verfahren zum Nachweis von Sesamöl, von Tambon . . . . 538 Die Baudouin'sche Reaktion zum Nachweis von Sesamöl und die Tambon'sche Modifikation derselben, von Utz 539 Bemerkungen zur Halphen'schen Reaktion auf BaumwoUsamenöl , von E. Wrampelmeyer 539 Bemerkungen zur Halphen'schen Reaktion auf BaumwoUsamenöl u. zu dem Verhalten amerikanis eher Schmalzsorten zu derselben, von P. Soltsien 539 Untersuchungen über die Pentosanbestimmungen mittels der Salzsäure- Phloroglucin - Methode nebst einigen Anwendungen, von E. Kr ob er 539 Jahresbericht 1901. III XXXIV Inhaltsverzeichnis. Seite Über Spektralreaktionen des Methylfurfurols , von K. Oshima und B. Tollens 540 Bestimmung des Zuckers mittels Fehling'scher Lösung und Überführung des Kupferoxyduls in Kupferoxyd unter Vermeidung von Asbest- filtern, von P. Soltsien 541 Die Bestimmung des wahren Stärkegehalts der Kartoffeln nach der Methode von Baumert und Bode, von P. Behrend und H. Wolfs 541 Die INIethoden zur Bestimmung des Eiweifsstickstoffs in vegetabilischen Substanzen, von Gr. S. Fraps und J. A. Bizzeil 541 Neue Methode zur Bestimmung des Nikotins im Tabak und in den wässerigen Auszügen der Tabakblätter, von J. Töth 541 Literatur 542 E. Futtermittel und tierische Bestandteile. Referent: A. Köhler. Eine neue Methode zur Bestimmung der Harnstoffe im Harne, von Otto Polin 542 Ein einfaches Verfahren zur Bestimmung des Ammoniaks im Harne, von Otto Polin , 543 Quantitative Bestimmungen über das Verhältnis des mit siedendem Wasser extrahierbaren Glykogens zum Gesamtglykogen der Organe, von Jos. Nerking 543 Ein Beitrag zur Bestimmung der Phosphorsäure in organischen Sub- stanzen, von PritzRieger 544 Zur Pettbestimmung in Puttermitteln, von M. Jahn 544 Die Bestimmung der Pentosane, von (r. S. Fraps 544 Hämoglobinkrystalle zur Unterscheidung von Menschenblut und Tier- blut, von Moser 545 Unterscheidung der Albumine, Syntonine, Albumosen und Peptone des Muskels, von A. Bilteryst 545 Über die Bestimmung der Hippursäure, von W. A. Gates - 545 Über das Aufbewahren von Futterküchen, von ß. W. Tuinzing . . 546 Literatur 547 F. Milch, Butter, Käse. Referent: F. Mach. Analyse und Konservierung der Milch für die Analyse, von A. Dubois 547 Neues Verfahren zur schnellen Milchanalyse, von L. Guillot. . . . 548 Beziehungen zwischen spezifischem Gewicht, Fett und fettfreier Trocken- substanz der Milch, von NormanLeonard 548 Berechnung der Entrahmung und Wässerung bei der Analyse der Milch, von Louise und Riquier 549 Nitrite in der Milch, von H. Wefers ßettink 549 Bestimmung der Laktose in der Milch, von L. Gallien 550 Neues Verfahren zur Bestimmung des Fettes in den Molkereiprodukten, von Lindet 550 Bestimmung der Pettsubstanz in der Milch, von R. Leze 550 Über die Gewichtsbestimmung der Butter in der Milch durch wasser- freies Natrmmsulfat, von Octave le Comte 551 Vereinigung der Milchfettbestimmung mit der Untersuchung auf Wasser- zusatz, von A. W. Kaniss 551 Die Bestimmung des Milchzuckers mit dem Wollny'schen Milchrefrakto- meter im Vergleiche zu den analytischen und polarimetrischen Be- stimmungsmethoden, von R. Braun 551 Inhaltsverzeichnis. XXXV Seite Die Bestimmung des Milchzuckers in der Milch durch Polarisation und Reduktion, von Anton Scheibe 552 Eine Methode, das spezifische Gewicht des Milchplasmas und des Milch- fettes in Milch zu bestimmen, von Ernst Gutzeit 553 Nachweis gekochter und ungekochter Milch, von Utz 554 Die Guajakprobe in der Praxis, von Friedr. Glage 554 Nachweis von gekochter Milch, von F. Seh äff er 554 Über den Nachweis einer Erhitzung der Milch, von M. Siegt eld . . 555 Beitrag zur Unterscheidung gekochter von ungekochter Milch, von Middelton 556 Über ein biologisches Verfahren zur Differenzierung der Eiweifsstoffe ver- schiedener Milcharten, von Alb. Schütze 556 Milchuntersuchung, von N. Sieber 556 Über den Salizylsäure-Nachweis in der Milch, von P. Süss . . . . 557 Nachweis der Salizylsäure und Benzoesäure in der Milch, von G. Breu- stedt 557 Eine Modifikation der Schwefelsäureprüfung auf Formaldehyd in Milch, von A. Gustav Luebert 557 Nachweis von Formalin in der Milch, von Ottomar Henzold . . • 557 Zum Nachweis von Natriummono- und -bikarbonat in der Milch, von P. Süfs 558 Eine rasche Methode zum Nachweis von „Anilinorange" in der Milch, von Hermann C. Lithgoe 558 Laktodensimeter zum Gebrauch bei geringen Milchmengen, von H. Po da 558 Modifiziertes Gerber'sches Butyrometer, von Ottomar Henzold . . 558 Apparat für Milchanalyse, von V. Durant 558 Neue Abmefsvorrichtungen für die Milchfettbestimmungsmethoden nach Babcock und Gerber 559 Neue Centrifuge zur Untersuchung der Milch u. s. w. auf Fettgehalt nach dem Verfahren von N. Gerber 559 Neue verbesserte Centrifuge mit Kurbelbetrieb zur Untersuchung der Milch auf Fettgehalt unter Benutzung des Gerber'schen Verfahrens 559 Die Untersuchung von Marktbutterfett, von W. v. Klenze 559 Eine einfache Methode zur Bestimmung von Kochsalz und Margarine in der Butter, von B. Orshechowski 560 Die Bestimmung des Kochsalzgehaltes in der Butter, von E. Spaeth . 560 Ein einfacher Apparat zur gleichzeitigen Bestimmung des Fettes und des Wassers in der Butter, von H. Poda 561 Gewichtsaräometer für die Reichert- Meilsl'sche Probe der Butter, von Josef Vanderplancken 561 Nachweis des Kokosfettes in Margarine und Kuhbutter, von Wauters 562 Bemerkung über die Untersuchung von Butter und Fetten, von A. Reychler 562 Studie über die Entfärbung der Butter, von Jules Vandriken. . . 563 Ein neuer Gärapparat zur Prüfung der Milch auf ihre Brauchbarkeit zur Käsefabrikation, auch für anaerobe Kultur von Bakterien, von Stanisl. Epstein 563 Literatur ... 563 G. Stärke. Referent: H. Röttger. Bestimmung der Stärke in gemischten Prefshefen, von H. Lange . . 564 Über ein Verfahren der Bestimmung von Dextrose und Dextrin in den Stärkezuckern des Handels, von L. Lindet 565 Untersuchung von Weizen für die Zwecke der Stärkefabrikation, von 0. Saare 566 111* XXXVI Inhaltsverzeichnis. Seite H. Zucker. Referent: A. Stift. Versuche, betreffend die Krause'sche Methode zur Bestimmung der Reinheit des Rübensaftes, von F. Ehrlich 568 Die Zuckerbestimmung in der Rübe und die unbestimmbaren Verluste, von A. Gröger 569 Bemerkungen zur Rübenanalyse, von J. Sachs 570 Über die Entfärbung der Säfte von unreifen Rüben, von M. Buisson 570 L^ber die Konservierung der Rohsäfte durch Sublimat, Einwirkung des- selben auf das spezifische Gewicht und auf die Bestimmung des reduzierenden Zuckers, von H. Pellet und L. Klein 570 Über Erhaltung des Diffusionssaftes im Laboratorium mittels Formalin, von Zalkind 570 Massanalyt.ische Invertzuckerbestimmung, von F. Stolle 571 Zum Nachweis reduzierender Zucker, von Duyk 571 Zur Bleiessigklärung, von A. Gröger 572 Die Verwendung der Oxalsäure bei den Untersuchungen von zucker- haltigen Flüssigkeiten, von P. Wendeler 572 Zur Wasserbestimmung in zuckerhaltigen Produkten, von J. Sachs. . 572 Bestimmung des Zuckergehalts (Polarisation) in Melassefuttergemischen, von 0. Molenda 572 Zur Bestimmung des Melassegehaltes im Melassemischfutter, von M. Gonnermann 572 Die Acidität der Aufsaugematerialien für Melassefutter, von M. Gonner- mann 573 Zur Bestimmung der Alkalität des Zuckers und der Melasse, von M. Gonnermann 573 Bestimmung des Brixgehaltes in Nachproduktfüllmassen, Abläufen etc., von A. Hinze 574 Ein Behelf bei der Titration dunkelgefärbter Flüssigkeiten, von V. Stanek 574 Eine neue, rasche und exakte Methode zur Bestimmung der Grade Balling, von J. Kovär 574 Der Polarisationsapparat, seine fehlerhaften Angaben und deren Er- mittelung, von J. Koväi- 574 Die Kontrolle der Polarisations-Mefskölbchen, von A. Herzfeld . . 575 Neuerungen an Polarisationsapparaten von der Firma Josef und Jan Fric in Prag, beschrieben von A. Stift 575 Zur Frage des Einflusses der Temperatur auf die spezifische Drehung des Zuckers, von 0. Schön rock 575 Über die spezifische Drehung des Zuckers und ihre Änderung mit der Temperatur und Wellenlänge, von H. Peilet 575 Zur Inversion des Rohrzuckers, von Edm. 0. v. Lippmann . . . . 575 Die Löslichkeit von Kalk in Zuckerlösungen, von J. Schnell und W. Geese 576 Versuche mit Trockenkalk und reinen Zuckerlösungen, von J. Schnell und W. Geese 576 Löslichkeit des Kalkes in Zuckerlösungen, von J. Weisberg .... 576 Die Löslichkeit des Kalkes im Diflusionssaft, von J. Weisberg . . . 576 Darstellung von Betam aus Melasse oder aus Osmosewässern, von V. Stanek 576 Über Knochenkohle, II. Mitt., von F. Stolle 577 Literatur 577 J. Wein. Referent: J. Mayrhofer. Bekanntmachung, betr. Vorschriften für die chemische Untersuchung des Weines, vom 2. Juli 1901 577 Inhaltsverzeichnis. XXXVII Seite Zur Bestimmung der Trockensubstanz, von HenriLasne 578 Nachweis der Wässerung des Weines, von Armand Gautier, Allyre Chassevant und Magnier de la Souroe 578 Zu der Abhandlung, betr. den Nachweis der Wässerung der Weine, von L. Magnier de la Source 579 Über das Wässern des Weines, von N. Ricciardelli und F. Carpentieri 579 Ein neuer Indikator zum Gebrauch bei der Bestimmung der Gesamt- säure im Wein, von E. G. Eunyan 579 Beiträge zur Weinanalyse, von FrauzFreyer 579 Fluorhaltige Moste und Weine, von K. Windisch 580 Nachweis von Nitraten im Wein, von A. Zega 580 Zur Bestimmung der Phosphorsäure im Wein nach der Reichsmethode, von A. Sartori 580 Über die Rolle der Phosphorsäure in der Weinanalyse, von R. Woy . 581 Zur Bestimmung der Phosphorsäure im Weine nach der Reichsmethode, von R. Woy 582 Über die Bestimmung der flüchtigen Säuren und der Chloride im Weine, von A. Kleiber 582 Über einige Fehlerquellen bei Bestimmung der flüchtigen Säuren im Wem, von Gürtel 582 Die Bestimmung der flüchtigen Säuren im Wein, von X. Rocques und G. Sellier 582 Der offizielle Alkoholgehalt der Weine, von P. Carl es 583 Über die Bestimmung des Zuckers in den Produkten des Weinbaues, von A. Bernard _ 583 Über Vorkommen und Bestimmung der Milchsäure im Weine, von R. Kunz • • • ^^^ Über die quantitative Bestimmung der Milchsäure, von Barth eil . . 585 Zur quantitativen Bestimmung der Äpfelsäure, von A. Hilger . . . 585 Über die Empfindhchkeit einiger Verfahren zum Nachweise von Zitronen- und Weinsäure, von G. Paris . 586 Untersuchung und Nachweis von Zitronensäure im Wein, von M. Spica 586 Über den Nachweis von Weinsäure in Gegenwart von Oxalsäure, von M. Palladini • • ■ • • • 587 Über die Natur des in Naturweinen enthaltenen, mit Eisenchlorid die Violettfärbung liefernden Körpers, von H. Pellet 587 Über Nachweis und Bestimmung geringer Mengen von Salicylsäure in Wein und in verschiedenen Nahrungsmitteln nach der Methode von Pellet und Grobert, von H. Pellet . 587 Nachweis und Bestimmung der Salicylsäure im Wein, von A. Ferreira da Silva .-.• ö ,•.;•• ^^^ Über die Empfindlichkeit der Methoden zum Nachweis der bahcylsaure im Wein, von Ferreira da Silva 587 Zum Nachweis von Salicylsäure im Wein, von Hugo Mast bäum . . 587 Über den Nachweis der Salicylsäure im Wein, von A. CardasoPereira 588 Einige Reaktionen auf Farbstoffe, von W. P. H. van den Dri essen Mareeuw ■.'*•■ ^ Über den Nachweis von Kirschsaft in andern Fruchtsäften, insbes. im Himbeersaft, sowie von Kirschwein im Rotwein, von K. Windisch 588 Vinoline und Bordeauxrot im Weine und eine neue schnelle Methode zum Nachweis derselben, von Ad. Casali^ 589 Nachweis von Orseille im Wein, von R. Truchon 589 Literatur ^^^ K. Spiritusindustrie. Referent: H. Röttger. Freie Schwefelsäure im Rum, von G. W. Mayer . . . • • • • • ^90 Über die Trennung der Amylalkohole des Fuselöls, von W. Mark wald 590 XXXVIII Inhaltsverzeiclmis. Seite Über die Trennung der Amylalkohole des Fuselöls, von W. Markwald und Mackenzie 590 Der Nachweis einer Beimischung von Bierhefe in Prefshefe 591 Ergebnisse einer Untersuchung bulgarischer Branntweine nebst einigen Bemerkungen über die Methoden der Branntweinuntersuchung, von Z. Kaliandjieff 592 Der Nachweis von Methylalkohol in Gegenwart von Äthylalkohol, von Albert B. Prescott 593 Neuerungen zur Bestimmung des Fuselgehaltes alkoholischer Flüssig- keiten, von E. Beckmann 593 Beitrag zur Prüfung weingeistjger Flüssigkeiten auf Methylalkohol, von J. Habermann und A. Österreicher 594 Zur Bedeutung der Furfurolreaktion bei der Beurteilung des Cognaks, von Th. Wetzke 595 Ober die Unterscheidung von Getreide- und untergäriger Bierprefshefe durch Bestimmung der Gärkraft bei verschiedenen Temperaturen, von C. J. Lintner 596 Zur Untersuchung von Trester- und Zwetschenbranntwein, von A. Zega 596 Literatur 598 Autoreu- V^erzeiehnis 599 Berichtigungen 613 I. Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Referenten: F. Erk. A. Hebebrand. J. Mayrhofer. H, Immendorff. E. Haselhoff. K. Kraut. G. Dunzinger. Jahresbericlit 1901. LIBRARY t^EW VORK ßOTANlCAL OARDEt^ A. Quellen der Pflanzenernährimg. 1. Atmosphäre. Referent: Fritz Erk. Argon und seine Begleiter, von William Ramsay und Morris W. Travers. ^) — Über die Darstellung und die Eigenschaften der neuen, neben dem Argon in der Atmosphäre von Ramsay aufgefundenen Gase werden in der Abhandlung eingehende Mitteilungen gemacht. Die Ent- deckung der Gase „Krypton" und „Neon" ist der Royal Society im Früh- sommer 1898 mitgeteilt worden und später wurde gefunden, dafs die atmosphärische Luft noch ein schweres Gas enthalte, welches den Namen „Xenon" erhielt. Baly wies im Herbste 1898 auf das Vorkommen von Heliumlinien im Neonspektrum hin. Die Verfasser glaubten damals auch, noch ein Gas erhalten zu haben, dessen Spektrum sich von dem des Argons unterschied und das gleichwohl annähernd dieselbe Dichte besafs. Dieses Gas nannten sie „Metargon". Später hat sich gezeigt, dafs dieses vermeintliche neue Gas durch Verwendung von kohlenstoffhaltigem Phosphor zur Entfernung des Sauerstoffs aus dem Gemisch der Gase entsteht. Die Methoden zur Herstellung von Krypton und Xenon werden ausführlich an- gegeben. Die Gase sind einatomig, wie durch die Bestimmung des Ver- hältnisses ihrer spezifischen Wärmen nach Kundt's Methode gezeigt wurde. Ferner wurden noch folgende physikalische Eigenschaften ermittelt: Brechungsvermögen, Dichte, Siedepunkte bei 760 mm, die kritischen Temperaturen, die kritischen Drucke, das Verhältnis der Dampfdrucke, das Gewicht von 1 ccm Flüssigkeit und die Molekularvolumina. Die Zusammendrückbarkeit der Gase wurde untersucht, doch sind die Versuche noch nicht abgeschlossen. Die Spektra wurde von Baly mit einem Rowl and 'sehen Gitter sehr sorgfältig gemessen. Die Farbe einer ^ Neon-Röhre ist ungemein glänzend orangerot; sie gleicht am meisten einer ^ Flamme und ist charakterisiert durch eine Menge intensiver oranger und ^ gelber Linien. Die Farbe des Kryptons ist blafsviolett und die des Xenons ^y=j himmelblau. Die Abhandlung enthält Tafeln, welche die glänzendsten - Linien des sichtbaren Spektrums zeigen. Ferner wird nachgewiesen, dafs Ijj die Gase eine Reihe in der periodischen Tabelle zwischen der des Fluor CDi und derjenigen des Natrium bilden. 1) Proc. Eoy. Soc. 1901, 67, 329; nach Naturw. Rundsch. 1901, 146. 4 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über das Spektrum der flüchtigeren Gase der atmosphärischen Luft, die bei der Temperatur des flüssigen Wasserstoffes nicht ver- dichtet werden^) und Über die Trennung der am wenigsten flüchtigen Gase der atmosphärischen Luft und ihre Spektra, von J. D. Liveing und James Dewar. -) — In der ersten dieser beiden Abhandlungen be- schäftigen sich die Verfasser mit der spektralanalytischen Untersuchung von „Helium" und „Neon", in der zweiten mit jener von „Krypton" und „Xenon". Abgesehen von den weitern Resultaten wurde entschieden das Vorkommen von merklichen Mengen "Wasserstoff in der Luft nachgewiesen. Für ein Gemisch, welches Neon und Helium enthielt, wurden die Wellenlängen aller genügend starken sichtbaren und photographierten Linien annähernd bestimmt. Da es wahrscheinlich erschien, dafs das hier untersuchte Gas- gemisch Gase aus dem interplanetaren oder instellaren Raum enthalten könne, wurden in dem Spektrum die hervorragenden Linien der Nebelflecke, der Sonneukorona und des Polarlichts aufgesucht. Diese Versuche haben zunächst negatives Resultat ergeben, doch behalten sich die A^erfasser noch weitere Untersuchungen vor. — In der zweiten Abhandlung wird nach einer Beschreibung der Herstellung von Krypton und Xenon mitgeteilt, dafs die Spektra sowohl des Xenons wie des Kryptons sich ändern, je nachdem die elektrische Entladung, durch weiche das Gas zum Glühen gebracht wird, kontinuierlich oder oszillierend ist. Ohne eine eingeschaltete Flasche gibt das Xenon zwei heUe grüne Linien bei etwa A 3917 und X 4924; schaltet man aber eine Flasche in den Kreis, so werden sie durch eine einzige, viel stärkere Linie bei etwa l 4922 ersetzt. Das Kryptonspektrum war bei verschiedenen Röhren verschieden. In zwei Tabellen sind die Wellenlängen der 256 Xenon- und 182 Kryptonlinien mitgeteilt. Spektroskopische Notizen betreffend die Gase der Atmosphäre, von Lord Rayleigh. ^) — Der Verfasser gibt hier eine Reihe von kleineren Notizen über spektroskopische Arbeiten. — 1. Über die Sichtbarkeit des „Wasserstoffs" in der Luft. Der Verfasser hat wiederholt Versuche gemacht, um zu entscheiden, ob der freie Wasserstoff in der Luft spektroskopisch nachweisbar ist. In feuchter Luft, wie sie an einem feuchten Tag im Zimmer bei 15° C. sich findet, ist die C-Linie des Wasserstoffs sehr hell. Dieselbe verschwindet, wenn man die Luft sehr sorgfältig trocknet. — 2. Nachweis des „Argons" in sehr kleinen Luftmengen bei atmosphärischem Druck. Der Autor beschreibt einen einfachen Apparat, der es möglich macht, selbst nm" 5 ccm Luft mit gutem Erfolg spektroskopisch auf die Anwesenheit von Argon zu untersuchen. — 3. Konzentrierung des „Heliums" aus der Atmosphäre. Bei einer früheren Gelegenheit hatte Rayleigh be- merkt, dafs die leichteren Bestandteile eines Gasgemisches konzentriert werden können, wenn man sie gegen einen Strom eines leicht absorbier- baren Gases, z. B. Kohlensäure diffundieren läfst. Er versuchte mittels dieser Methode die Anwesenheit von Helium in der Atmosphäre nachzu- weisen, w^as gelang. Ein Kohlensäurestrom wurde 14 Stunden lang durch eine Diffusionsröhre geleitet, die gegen die Atmosphäre offen war. Die Gase der Atmosphäre diffundierten in die Röhre hinein und wenn man 1) Proc. Roy. Soc. 1901, 67, 467; nach Natunv. Ruiidsch. 1901, 16, 227. — 2) Ebend. 1901, 68, 389; ebend. 16, 653. — ») PhU. Mag. 1901, 1, 100; nach Naturw. Rundsch. 1901, 16, 203. A. Quellen der Pflanzenemährung. 1. Atmosphäre. 5 Proben aus der Mitte der Röhre entnahm, so erhielt man Kohlensäure mit einer geringen Beimengung von atmosphärischen Gasen, in denen die leichteren Bestandteile z. B. Wasser, Wasserstoff und Helium relativ stark konzentriert waren. Die Kohlensäure wurde sodann durch Kali absorbiert, der Rest gesammelt und in üblicher Weise durch Funken von seinem Stickstoff befreit. Der schliefsliche Rückstand, von dem im Spektrum bei Flaschenentladung die Linie Dg am besten zu sehen war, betrug etwa 0,25 ecm. Argon wurde gleichfalls gesehen und bildete scheinbar den gröfseren Teil der Gasmasse. Wurde das Volumen durch Zusatz von Sauerstoff verdoppelt, dann war D3 weniger gut zu sehen. Besondere Vorsichtsmafsregeln waren für den guten Erfolg notwendig, um nament- lich Verunreinigung der Kohlensäure fern zu halten. Der große Staubfall vom 9. bis 12. März 1901 in Nordafrika, Süd- und Mitteleuropa, von G. Hellmann und W. Meinardus. M — Über diesen grofsen Staubfall liegt von den beiden Verfassern eine ein- gehende Bearbeitung vor. In derselben wird zunächst die räumliche Ver- breitung des Staubfalls besprochen, und hierauf werden die Witterungs- verhältnisse während desselben geschildert. Hierzu werden 12 Isobaren- karten von Europa gegeben, von denen acht die Luftdruckverteilung im Meeresniveau und vier jene im Niveau von 2500 m geben. In neuerer Zeit wurden von verschiedenen Autoren solche Isobarenkarten für ein hochgelegenes Niveau konstruiert. Für Mittelwerte (Monatsisobaren) ist dies wohl zulässig, aber es fragt sich doch, ob für Einzelfälle dies aus- geführt werden kann. Die Verfasser führen allerdings aus, dafs der Fehler einer unrichtigen Temperaturannahme die Reduktion auf das hochgelegene Niveau nicht in sinnstörender Weise verändern könne. Die barometrische Reduktion setzt aber voraus, dafs die vertikale Verteilung des Luftdruckes nur nach dem Gesetze der Schwere vor sich gehe. Nach neueren Unter- suchungen (Angot,Teisserenc de Bort) dürfte es aber sehr wahrscheinlich sein, dafs Störungen dieser normalen Verteilung in vertikaler Richtung nicht selten auftreten. Wenn wir solche vertikale Gradienten (Abweichungen der normalen Verteilung) zugeben, so müssen wir auch anerkennen, dafs die rein rechnerische Konstruktion von Isobaren in einem so hochgelegenen Niveau nicht mehr gesichert ist, wenn wir auch den Entwurf solcher Isobaren bei dem heutigen Stande unseres Wissens als ein Hilfsmittel für die Erklärung der Witterungsverhältnisse anerkennen. Es erscheint aber notwendig, sich über die bestehende Unsicherheit dieser Darstellung aus- zusprechen. Im weiteren ist die Beschaffenheit des Staubes nach mikro- skopischen und chemischen Untersuchungen angegeben. Merkwürdiger- weise fand zehn Tage später, am 19. bis 21. März noch ein weiterer Staubfall statt, der in Kürze besprochen wird. Den Schlufs bildet eine Zusammenfassung der Hauptergebnisse: Der Staub ist afrikanischen Ur- sprungs und wurde durch obere Luftströmungen bis nach Norddeutschland verfrachtet. Die Luftdruckverteilung im Meeresniveau war nach den Ver- fassern nicht mafsgebend für die Niederschlagsverteilung. Die vorliegende Untersuchung läfst es wünschenswert erscheinen, in Zukunft alle Staub- fälle in meteorologischer Hinsicht genauer zu erforschen, da sie ein vor- 1) Abhandl. Kgl. Preuss. Meteorolog. Inst. 1901, 2, Nr. 1. 89 S. 6 Tafeln. 6 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. zügliches Mittel darbieten, den Weg der oberen Luftströmungen zu ver- folgen. Der Staubfall vom 11. März und die Gletscherforschung, von E. Richter. ^) — Vom rein meteorologischen Standpunkt hat die Unter- suchung der Staubfälle sehr grol'se Bedeutung, indem sie zeigt, wohin Luft, die gewifs am Boden und zwar an ungefähr bekannter SteUe war, nach Aufstieg in höhere Regionen verfrachtet werden kann. Der Verfasser macht auf eine weitere Benutzung aufmerksam, die der grol'se Staubfall gestattet. Derselbe hat in den Ost- und Zentralalpen auf den grofsen Firnfeldern vielenorts seine Spuren hinterlassen und diese Firnfelder an ihren Oberflächen rot gefärbt. Man wird nun in den nächsten Jahren und Dezennien verfolgen können, welche Bahnen bei der Bewegung der Gletscher gerade diese gefärbte Schicht durchzumachen hat, welche Biegungen und Deformationen sie erfahren wird und wo sich an Gletscherspalten und aperen Gletschern das Ausgehende der roten Schicht finden wird und wie es sich besonders zur blauen Bänderung verhalten wird. Diese Beobachtungen werden einen wesentlichen Beitrag zur Gletscherkunde und damit auch zur Meteorologie der Hochregionen liefern. Staubregen, von Fritz Erk. 2) — Schon im Märzheft des Zeitlexikons gibt F. Erk eine kurze Darstellung der Luftdruckverteilung beim Staub- regen vom 11. März 1901. Dieselbe weicht wesentlich von jener Hell- mann's ab, der die entscheidende Depression quer über die Alpen wandern läfst. Erk weist auch darauf hin, dafs die Luftdruck Verteilung im März 1901 in mancher Hinsicht an jene vom 14. bis 16. Oktober 1885 erinnert, bei welcher auch ein Sciroccosturm im Mittelmeergebiet Lateritstaub in, die Höhe hob, der dann am Nordfufs der Alpen im Regen eines Teilminimums niedergeschlagen wurde. Zur Literatur über den Staubregen vom März 1901. — Dieser Staubregen hat zahlreiche kleinere Mitteilungen in verschiedenen Zeit- schriften veranlafst, auf die wir hier im einzelnen nicht eingehen können und wollen wir hier nur die Zeitschriften anführen, in denen sich diese Mitteilungen finden: Meterologische Zeitschrift 1901, 18. — Annuaire de la societe meteorologique de France 1901, 49. — Quarterly Journal Met. Soc. London 1901, 27. — Monthly Weather Review. Washington. 1901, 29. — Le Cosmos 1901. — Comptes rendues 1901. — Centralblatt für Mineralogie 1901. — Ciel et Terre 1901. Das neue Spektrum, von S. P. Langley. ^) — Bereits in den frühern Jahren hatte Langley den Eindruck, dafs das Spektrum in den verschiedenen Perioden des Jahres verschieden sei. Von diesen Änderungen mögen einige in der Sonne selbst ihre Ursache haben, die Mehrzahl jedoch glaubt Lang- ley auf Absorptionen in der Erdatmosphäre zurückführen zu sollen. Dieser Eindruck ist nun durch die weiteren Untersuchungen der letzten Jahre bestätigt worden und die in dem Werke wiedergegebenen Karten zeigen, dafs das Energiespektrum der Sonne im Frühling, Sommer, Herbst und Winter verschieden ist, natürlich stets nach Vornahme der nötigen Reduktionen. Damit gewinnt, wie Langley selbst sagt, diese Unter- 1) Meteorol. Zeitschr. 1901, 18, 463. — ^ ZeiÜexDcon. Stuttgart 1901, 390. — S) Amer. Joum. of Science 1901, 21, 403. Xaturw. Rundsch. 1901, 16, 479, A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 7 suchung, abgesehen von ihrer wissenschaftlichen Bedeutung einen eminent praktischen Wert. Langley sagt: „Auf die zweifellos, wenn auch sehr langsam kommende Erkenntnis, wie die Sonne die Spenderin und Erhalterin des Lebens ist, wird auch die Erfahrung von der Verschiedenheit der Strahlung in den verschiedenen Jahreszeiten nicht ohne Einflufs bleiben." Über den Föhn und Vorschlag zur Beschränkung seines Be- griffes, von H. Wild.i) — Der Verfasser untersucht eine Anzahl typischer Fälle von Föhn in der Schweiz und stellt auf Grund dieser Untersuchung den allgemeinen Charakter des typischen Föhns fest. Besonders ausführ- lich geht Wild auf das Herabsteigen des Föhns im Talgrunde ein und gibt eine plausible Erklärung dieser Erscheinung, die auch durch einen Laboratoriumsversuch (Nachahmung des Föhns) eine befriedigende experi- mentelle Bestätigung erfahren hat. In seinem „Vorschlag zur Beschränkung des Begriffes Föhn" geht Wild unter dem Eindrucke der Verhältnisse in der Schweiz wohl etwas zu weit. Er wendet sich gegen den Gebrauch des Ausdruckes „föhnartig." Im Alpenvorland tritt oft eine Wetterlage ein, die sich nicht besser und präciser kennzeichnen läfst als eben durch diesen Ausdruck. Bildung barometrischer Teilminima durch Föhne, von R. Bill- willer. 2) — Der Verfasser führt zwei Fälle an, welche seine Ansicht, dafs durch Föhne Teilminima erzeugt werden, unterstützen sollen. Er steht hier in Gegensatz zu Pernter und Erk, welche die Teilminima als die Ur- sache des Föhns betrachten. Über den täglichen Gang der meteorologischen Elemente bei Nordföhn, von Robert Klein. ^) ■ — Im Jahre 1900 hatte Klein bereits einen Aufsatz über den „Nordföhn zu Tragöss"^) veröffentlicht. An dieser Stelle wird nun sehr eingehend das Auftreten des Nordföhns im Tale von Tragöss untersucht und gezeigt, das dessen Dauer oftmals nur Stunden lang währt, aber sich auch auf Tage erstrecken kann. Durch die mit grofsem Fleifse durchgeführte Untersuchung ist der Einflufs dieses lokalen Föhnwindes auf die verschiedenen meteorologischen Elemente für die ein- zelnen Jahreszeiten und für die Mittelwerte ziffernmäfsig festgelegt. Zahl- reiche Diagramme und Reproduktionen der von den Registrierinstrumenten aufgezeichneten Kurven erleichtern das Verständnis des Ziffernmaterials. Charts of atmospehre Humidity, von E. G. Ravenstein. ^) Bei dem heutigen Stande des Beobachtungsmaterials ist es schwer, eine einiger- mafsen begründete Karte der Verteilung der Luftfeuchtigkeit für die ganze Erde zu entwerfen. Ravenstein hat schon 1894 als ersten Versuch eine kleine Karte in Philipps Systematic Atlas gegeben, und seitdem diesen Gedanken weiter verfolgt. Auf dem Meeting der British Association 1900 legte Ravenstein eine neue Karte der allgemeinen Verteilung der Luft- feuchtigkeit vor, sowie eine zweite Karte der Jahresschwaukung der Feuchtig- keit, also die Differenz zwischen der Feuchtigkeit im feuchtesten und im trockensten Monat. An den begünstigten Küsten, wie auf den englischen Inseln bleibt die Schwankung unter 15%, während sie im Innern der 1) Denkschr. Schweiz, naturforsch. Gesellsch. 1901, 38. Auch sepai-al. Basel, Georg & Co. 52 S. 18 Tafeln. — =) Meteorol. Zeitschr. 1901, 18, 1. — 3) Denkschr. Wiener Ak. 1901, 73, 101. — «) Zeitschr. d. Deutseh. u. Österr. Alpenveroins 190(), 31, 61. — s) Rep. British Assoc. for the adrance- ment of science for 1900, 817. Ref. Monthly Weather Rev. 1901, 29, 118. 8 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Kontinente gelegentlich 45 ^/q überschreiten kann. — Unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Jahresmittel- Temperatur imd der Feuchtigkeit kann Ravenstcin 16 „hygrothermale Typen" des Klimas aufstellen, die wir hier anführen: 1. Heifs (Temperatur 23*^ und darüber) und sehr feucht (Feuchtigkeit S'i-^/o und mehr): ßatavia, Camaroons, Mombasa. — 2. Heifs und mäfsig feucht (66 — 80 ^/q): Havanna, Calcutta. — 3. Heifs und trocken (51 — 65%): Bagdad, Labore, Khartum. — 4. Heifs und sehr trocken (50% oder weniger): Disa, Wadi, Haifa, Kuka. — 5. Warm (Temperaturen 14 — 22^) und sehr feucht: Walfischbai, Ärica. — 6. Warm und mäfsig feucht: Lissabon, Rom, Damaskus, Tokio, NcAv-ürleans. — 7. Warm und trocken: Kairo, Algier, Kimberley. — 8. Warm und sehr trocken: Mexico, Teheran. — 9. Kühl (Temperatur 0 — 14*^) und sehr feucht; Greenwich, Co- chambo. — 10, Kühl und mäfsig feucht: Wien, Melburne, Toronto, Chi- cago. — 11. Kühl und trocken: Taschkent, Simlar, Chayenne. — 12. Kühl und sehr trocken: Tarkand, Denver. — 13. Kalt (Temperatur 0° und darunter) und sehr feucht: Ben Nevis. — 14. Kalt und mäfsig feucht: Tomsk, Pikes Peak, Polaris House. — 15. Kalt und trocken. (Kein Bei- spiel angegeben). — 16. Kalt und sehr trocken: Pamir. The ecHpse cyclone and the diurnal cyclones, von H. Clayton. ^) — Während die Untersuchung der meteorologischen Verhältnisse während einer Sonnenfinsternis bisher kein greifbares Resultat gegeben haben, ist es Clayton gelungen, aus den Beobachtungen während der Finsternis vom 28. Mai 1900 das Auftreten einer den Mondschatten begleitenden Cyclone mit kaltem Zentrum nachzuweisen. Wenn nun schon das kurze Sinken der Temperatur während der Finsternis eine gut entwickelte Cyclone er- zeugen kann, welche den Finsternisschatten mit der Geschwindigkeit von etwa 2000 englischen Meilen in der Stunde begleitet, so mufs nach der Ansicht Clayton 's die Temperaturabnahme beim Eintritt der Nacht gleich- falls eine Cyclone mit kaltem Zentrum erzeugen oder doch wenigstens zu erzeugen streben. Da nun die Wärme des Tages eine Cyclone mit warmem Zentrum erzeugt oder zu erzeugen strebt, so müssen an jedem Tag zwei Druckminima aufzutreten streben, eines in der Nähe des kältesten Teiles der Nacht, eines in der Nähe des wärmsten Teiles des Tages. Zwischen beiden müssen Gebiete hohen Druckes entstehen, die vom Übereinander- fallen der Pericyclonen herrühren, welche die Cyclone mit kaltem und mit warmem Zentrum umgeben. Diese Druckverteilung auf der Erdober- fläche soll nach der Ansicht des Verfassers die Doppelwelle der Tages- periode vom Luftdruck erklären. Die Erscheinungen der atmosphärischen Elektrizität vom Stand- punkte der lonentheorie betrachtet, von H. Ebert. -) — Es ist nicht mög- lich, den Inhalt dieser höchst instruktiven Abhandlung eingehend zu be- sprechen. Indem wir auf die Abhandlung selbst verweisen, führen wir nur einige Punkte aus derselben an. Unter dem Einflüsse des ultravioletten Lichtes, welches in der Sonnenstrahlung enthalten ist, entstehen in der Atmosphäre Ionen, welche die Träger der Elektrizität sind. Die Gasionen bilden Kondensationskerne, welche in übersättigter feuchter Luft zum Aus- 1) Ann. of the Astron. Observ. of Harvard Coli. 43, 1. Proc. Amer. Acad. of Arts and Sciences 1901, 36, 307. Kef. Naturw. Rundsch. 1901, 16, 480. — 2) Meteorol. Zeitsehr. 1901, 18, 289. A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 9 fallen des Wasserdampfes in Nebel- oder Wolkenformen führen. Dabei findet die Kondensation an negativen Ionen rascher statt als an positiven. Dadurch können jene grofsen Spannungen erzeugt werden, welche bei der Gewitterelektrizität auftreten. Die Erscheinungen der normalen Luft- elektrizität können durch Benützung der lonentheorie erklärt werden. Ebert teilt auch noch seine eigenen Beobachtungen und Messungen der Luftelektrizität bei den Ballonfahrten mit. Einfluß des Waldes auf die Regenmenge im Steppengebiet, von G. Wyssotzky. ^) — Die Beobachtungen des Verfassers betrafen ein Ge- biet im Gouvernement Jekatarinoslaw, welches bis zum Jahre 1830 Steppe gewesen war und seit dieser Zeit in Wälder, Felder und Wiesen um- gewandelt wurde. Der eine Fläche von 1800 ha umfassende Wald besteht aus einem Gemische von Esche, Rüster, Eiche, Ahorn, Caragana und Robinien. — Die Ermittelungen der Niederschlagsmenge, welche im Felde und im Walde vorgenommen wurden, ergaben die nachstehenden Zahlen als Jahresmittel: 1893 1894 1895 1896 1897 Feld 499,7 496,1 435,7 391,0 448,0 mm Wald 567,3 680,0 522,0 536,0 509,3 mm Die Niederschlagsmenge war nicht nur für die Jahreö^umme im Wald- gebiet gröfser, sondern auch in jedem Monate. Besonders tritt die Ab- hängigkeit der Gröfse der Niederschläge von der Einwirkung des Waldes bei hohen Niederschlagsmengen hervor, sie macht sich aber auch in trocknen Zeiten bemerkbar. — Nach der Ansicht von Klingen, welcher der Verfasser sich anschliefst, ist die beobachtete Erscheinung dadurch zu erklären, dafs die Niederschlagsmenge abhängig ist von der Intensität der vom Boden aufsteigenden Luftströme. Hierbei wird die Bodenwärme eine bedeutende Rolle spielen. Das mittlere Maximum der Wärme des Bodens aufserhalb des Waldes betrug im Juli 1895 54,5^, die höchste beobachtete Temperatur im Juni 1897 66,9 o. (Ref. Hebebrand.) Der Einfluß des Waldes auf Bodenfeuchtigkeit und Grundwasser, von H. Gravelius. 2) — Der Verfasser berichtet im Zusammenhange über den jetzigen Stand der Frage, welchen Einflufs der Wald auf die Boden- feuchtigkeit und das Grundwasser habe unter Berücksichtigung der Arbeiten von Ebermayer, ^) Ototzky,^) Wyssotzky 5) und Blisnin. — Namentlich durch die Arbeiten der genannten russischen Forscher ist nachgewiesen, dafs die Meinung von der Förderung der Quellenergiebigkeit durch den Wald eine irrige ist, da gerade der Wald den Boden am meisten aus- trocknet. Nur bei anhaltendem Regen wird die Wasserkapazität der Boden- decke überschritten und der Oberflächenabflufs eingeleitet. Die Bedeutung der Wälder als Schutzmittel gegen die Hochwassergefahr ist besonders von Ebermayer hervorgehoben worden. (Ref. Hebebrand.) Hann, Julius: Lehrbuch der Meteorologie. Leipzig, Chr. Herrn. Tauch- nitz 1901. XIV u. 805 S. Mit 111 Abbildungen im Text, 8 Tafeln in Lichtdruck und Autotypie, sowie 15 Karten. — Die wichtigste Erscheinung auf dem Gebiete der meteorologischen Literatur im Berichtsjahre ist das Lebr- 1) Zeitsclir. f. Forst- u. Jagdw. 31, 661; Botan. Centrlbl. 1901, 85, 229. — =) Petermanns Mitteilungen 1901, 47, 64; Botan. Centrlbl. 1901, 88, 247. — s) Stuttgart 1900, bei F. Enke. — 0 Dies. Jahresber. 1899, 24. — s) Vergl. das vorstehende Referat. 10 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. buch der Meteorologie von J. Hann. Der Verfasser hat in diesem monu- mentalen Werke das gesamte meteorologische Wissen am Ende des 19. Jahr- hunderts niedergelegt. Es ist geradezu unglaublich, welche Fülle von positivem AVisseu und von wissenschaftlicher Anregung der Verfasser auf 820 Seiten zu- sammengedrängt hat, um durch dieses in seiner ganzen Anlage vollendete Hand- buch die weitere Entwicklung der Bleteorologie mächtig zu fördern. — Das ganze Werk ist nach einer Einleitung in 5 gröfsere Abschnitte geteilt. Das 1. Buch behandelt die Temperaturverhältnisse der festen und flüssigen Erd- oberfläche und der Atmosphäre , Sonnenstrahlung und Wärmeausstrahlung, periodische und aperiodische Änderung der Temperatur, die geographische Ver- teilung der Temperatur auf der Erdoberfläche und die vertikale Verteilung der Temperatur in der Atmosphäre vom Boden bis zu den höchsten Schichten werden hier besprochen. — Das 2. Buch, welches sich mit dem Luftdruck, der Verteilung und den periodischen und aperiodischen Schwankungen desselben be- schäftigt, ist vei'hältnismäfsig kurz. Eingehend ist die auch heute noch nicht völlig geklärte Frage der Tagesperiode des Luftdrucks behandelt, zu deren Studium Hann selbst in zahlreichen Abhandlungen die wichtigsten Beiträge ge- liefert hat. — Das 3. Buch gibt uns Aufschlufs über den Wasserdampfgehalt der Atmosphäre und dessen Folgeerscheinungen. Der unsichtbare Wasserdampf, die Kondeusationsprodukte, Bewölkung und Niederschlag, finden hier ihre Be- handlung, in welche auch ergänzend die Besprechung des Sonnenscheins ein- geschlossen ist. — Das 4. Buch befafst sich mit den Erscheinungen der Luft- bewegungen und enthält die eigentliche dynamische Meteorologie. In meister- hafter Weise ist hier dargelegt, was wir heute von dem Luftaustausch zwischen Äquator und Pol, der sog. allgemeinen Zirkulation der Atmosphäre, wissen. — Der gröfste Abschnitt des ganzen Werkes ist das 5. Buch, welches die atmo- sphärischen Störungen behandelt, Diese Störungen bilden das ,, Wetter im all- gemeinen". Streng genommen ist das ,, Wetter" der Zustand der Atmosphäre zu einer ganz bestimmten Zeit über einem mehr oder minder beschränkten Ge- biete. Es ist ,, Wetter" also ein reeller Zustand, der mit strenger örtlicher und gewisser räumlicher Beschränkung eintritt. Sobald wir die Reihenfolge solcher Zustände in einem etwas gröfsern Zeiträume (Woche, Monat, Jahr) betrachten, müssen wir eine geistige Abstraktion machen und gelangen zu jener Vorstellung, für welche die deutsche Sprache das bezeichnende Wort ,. Witterung" hat. .Hann zeigt uns, wie sich seit dem Anfang des vorigen Jahrhunderts die Ansichten über die Ursachen der Witterungswechsel entwickelten. Erst seit der Einführung der synoptischen Wetterkarten konnten diese Ansichten eine sichere Grundlage gewinnen. Die Darstellung unsrer heutigen Kenntnisse von dem Wesen der barometrischen Maxima und Minima, von den Stürmen in den Tropen und in den gemälsigten Zonen ist meisterhaft. Wir müssen ja gestehen, dafs wir heute noch keine völlig befriedigende Theorie dieser Erscheinungen geben können. Gerade hier bewährt sich das abgeklärte Urteil der anerkannten Autorität Hann's, das ihm gestattet, die verschiedenen Ansichten in unbefangener Kritik nebeneinander zu stellen und dadurch immer wieder Anregung zu neuen Studien zu geben. Eingehend sind insbesondre auch die Untersuchungen über Gewitter, Hagelwetter und Tornados behandelt, wobei auch die Theorien über Luft- und Wolkenelektrizität ihre Besprechung finden. Die neusten Anschauungen, die sich auf die lonentheorie gründen, sind hier beigezogen, indem ausdrücklich darauf hingewiesen ist, dafs voraussichtlich der Ausbau dieser Theorie uns endlich eine befriedigende Lösung der schwierigen Frage geben wird. — In einem An- hange sind schliefslich noch einige der wichtigsten mathematisch -physikalischen Theorien der Meteorologie behandelt. Dieselben sind schon im vorhergehenden an den betreffenden Stellen angezogen. Es ist aber doch dankbarst zu begrüfsen, dafs hier noch einmal die mathematische Behandlung dieser Theorien spezieller und eingehender gegeben ist, als es im allgemeinen Texte ohne Störung des ge- samten Lehrganges möglich war. Diese technische Anordnung wird gerade die Aufgabe, die sich Hann mit seinem Lehrbuch gestellt hat, nämlich zu weitern Studien anzuregen, wesentlich fördern. Pilot Charts of the North Atlantic and Mediterranean, heraus- gegeben von der Meteorological Office, London. — Seit April 1901 gibt auch das Londoner Meteorologische Amt eine Pilot Chart des nördlichen Atlantischen A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 11 Oceans heraus, die auch die Windverhältnisse des Mittelmeers darstellt. Die Karte enthält fast nur Mittelwerte und bringt sehr wenige Mitteilungen über Witterungsverhältnisse der letzten Zeit. Nordatlantische Wetterausschau, herausgegeben von der Deutschen Seewarte. — Seit dem Januar 1901 gibt die Deutsche Seewarte ähnlich wie das Washingtoner Hydrographische Amt eine monatlich erscheinende Karte über den nördlichen Atlantischen Ocean heraus. Die Vorderseite enthält eine Karte, in der zunächst verschiedene Mittelwerte für den betreffenden Monat eingetragen sind. Die mittleren Isobaren sind von 5 zu 5 mm gezeichnet. Die Isothermen der Luft sind nicht eingezeichnet, die Mitteltemperaturen sind aber an den Meridianen in römischen Ziffern angeschrieben. Die Wassertemperaturen, die mittlere Häufigkeit der Stürme, die Stunden mit Nebel, die Stunden mit Nieder- schlag sind in den Ecken der Fünfgradfelder angeschrieben. Die vorherrschenden Winde sind für jedes solche Feld durch Windrosen gegeben. Die Grenze des Nordostpassates ist eingezeichnet, ebenso die Bahnen der tiefsten Minima in den Jahren 1884 — 1893. Der Durchschnitt des Witterungscharakters ist in Kürze angegeben. Eine Ecke enthält neueste Mitteilungen über treibende Wracks etc. Auf der Rückseite sind 3 Kärtchen für die letzten Dekaden gegeben, welche aus den internalionalen Dekadenberichteu der Seewarte entnommen sind. Dieselben bringen Isobaren und Temperaturabweichungen für die betreffende Dekade. Ferner sind in diese Karten die Isoklinen und Isodynamen eingezeichnet, die Säkularänderung eingeschrieben. Die Linien gleicher Deklination sind in der Hauptkarte eingezeichnet." Bemerkungen zu den drei Kärtchen und neueste Mit- teilungen von nautischem Interesse bilden den Schlufs. Hann, J.: Ein neues Feld für die Erforschung der höheren Luftschichten mittels Drachen. Meteorol. Zeitschr 1901, 18, 524. — L. Eotch hat in einer Zuschrift an die „Science" die Anregung gegeben, auf dem Ocean von Dampfern aus Drachen mit meteorologischen Instrumenten aufsteigen zu lassen. Rotch hat auch im August 1901 einen solchen Versuch mit Erfolg ausgeführt. Schon früher hat Hann bei der englischen und bei der deutschen Kommission für die Südpolarforschung angeregt, dafs die Expeditionsschiffe auch Drachenaufstiege anstellen sollen und die Schiffe sind auch diesen Anregungen entsprechend mit Drachen ausgerüstet worden. Hann bemerkt mit Recht, dafs es unzulässig ist, die Wärmeabnahme mit der Höhe, wie wir sie über den Landflächen kennen, einfach auf die ganze Atmosphäre zu übertragen. Wir wissen nichts von der Temperaturabnahme mit der Höhe über den Meeren. Ebensowenig wissen wir, wie hoch über den Meeren die tägliche Wärmeschwankung hinaufreicht. Hohe Drachen aufstiege und Ballonaufstiege in den Tropen wären sehr wünschenswert. Die Temperaturverhältnisse der höheren Luftschichten in den äquatorialen Gegenden, ja bis an die Grenzen der Tropen, also in einem Gebiete, das un- gefähr die Hälfte der Atmosphäre umfafst, sind sicherlich recht verschieden von jenen der gemäfsigten Zonen, wo eine vertikale Mischung der Luftschichten von unten bis zu den gröfsten Höhen durch die wandernden Cyclonen fast stetig besorgt wird. Man mufs daher auf der Hut sein, die bei unsern Ballonfahrten gewonnenen Erfahrungen über die vertikalen Temperaturgradienten nicht zu sehr zu verallgemeinern. Sie gelten zunächst nur für die mittlere gemäfsigte Zone. In seinem neuen Lehrbuch der Meteorologie hat Hann auch mehrfach darauf hingewiesen, welche Bedeutung solche Aufstiege von Ballons und Drachen in den Tropen für die Lehre von der allgemeinen atmosphärischen Zirkulation haben würden. Hergesell, H. : Veröffentlichungen der internationalen Kommission für wissenschaftliche Luftschiffahrt. — Die bei den internationalen wissenschaftlichen Ballonfahrten gemachten Beobachtungen werden nun durch den Präsidenten der Kommission gesammelt und veröffentlicht. Durch Abdruck der hauptsächlichsten Resultate in der Meteorologischen Zeitschrift werden diese Beobachtungen auch weitei'n Kreisen zugänglich. Bei Benutzung der Beobachtungen ist insofern eine gewisse Vorsicht anzuwenden, als die Reduktionsmethoden wegen der Träg- heit der Registrierinstrumente nicht durchaus die gleichen sind. Hellmann, G.: Regenkarten der Provinzen Brandenburg und Pommern, Westpreufsen und Posen, sowie der Grolsherzogt. Mecklenburg -Schwerin und Meckl.-Strelitz. Berlin, D. Reimer, 1901. — Diese Karten bilden die Fortsetzung \2 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. der schon früher erschienenen Regenkarten von Schlesien und von Ostpreufsen. Allmählich, wenn auch langsam, schliefst sich durch diese Arbeiten von Hell- mann, Polis, Schultheifs, Ziegler, Rubel u. a. das Netz, welches ge- statten wird, eine zuverlässige Regenkarte von Deutschland zu entwerfen. Pocke Is, F.: Zur Theorie der Niederschlagsbildung in Gebirgen. Ann. Phys. 1901, IV 4, 459. und Ober die Kondensation an Gebirgen. Meteorol. Zeitschr. 1901, 18, 300. — Unsere Kenntnisse über die Niederschlagsverteilung in Gebirgen sind selbst in Kulturländern, wo wir die Anzahl der Regenstationen steigern können, bezüglich der Verteilung im einzelnen noch so beschränkt, dafs wir die Kurven der Niederschlagsmengen besonders an den Hängen fast nur nach dem Gefühle ziehen können. Wir müssen daher diese zunächst theoretische Arbeit begrüfsen, die uns Aufschlufs gibt, in welcher Weise unter gewissen Vor- aussetzungen ein Gebirgszug von gegebener Form die Niederschlagsverteilung an seiner Luv- und Leeseite, am Hang und am Kamm beeinflufst. Die Frage ist nicht nur für den theoretischen Physiker, sondern insbesondre für den praktischen IMeteorologen und Hydrotechniker von Bedeutung, sodafs es sehr gerechtfertigt ist, wenn der Verfasser seine Veröffentlichung mit einigen Ergänzungen in der Meteorologischen Zeitschrift nochmals znm Abdruck brachte. Czermak, Paul: Experimente zum Föhn. Denkschr. Wiener Ak. 1901. 73, 63. — Der Verfasser giebt einige Vorlesungsversuche an, welche die Ver- hältnisse bei Föhnströmungen ersichtlich machen. Im ersten Versuche werden zwei gewöhnliche Woulff'sche Flaschen benützt, von denen die eine mit gewöhn- licher Luft, die zweite mit feuchter Luft gefüllt ist. Die Luft in den Flaschen kann durch Verbindung mit einer Luftpumpe evacuiert, bezw. komprimiert werden. Die dabei auftretende Abkühlung bezw. Erwärmung wird mittels eines feineu Thermoelementes, das mit einem Galvanometer verbunden ist, beobachtet. Auf diese Weise kann der Unterschied im Verhalten von feuchter und trockner Luft demonstriert werden. Der zweite Versuch bestand darin, dafs Luft über das Modell eines Gebirgskammes hinweggesaugt wurde. Dieses Modell war zwischen zwei Glaswände eingeschlossen und der Raum über dem Modell wurde mit Rauch beschickt. Man sieht dann, dafs die Strömungskurven dem Verlaufe des Gebirgskammes sich anschmiegen und auf der Leeseite sofort herniedersteigen. Literatur. Angot, A.: Proc^s-verbaux sommaires du congrös international de meteoro- logie, tenu ä Paris du 10. au 16 septembre 1900, 8", 33 pages, Paris. Angström: Einige Bemerkungen zur Absorption der Erdstrahlung durch die atmosphärische Kohlensäure. — Ofvers. Koningl. Vetensk. Akad. Förhand- lingar. Stockholm 1901, 58, 381. Arrhenius, S.: Über die Wärmeabsorption durch Kohlensäure und ihren Einflufs auf die Temperatur der Erdoberfläche. Stockholm. Akad. 1901. B ebb er, W. J. van: Wissenschaftliche Grundlage einer Wettervorhersage auf mehrere Tage voraus, Hamburg 1901. Beb b er, W. J. van: Anleitung zur Aufstellung von Wettervorhersagen für alle Berufsklassen, insbesondere für Schule und Landwirtschaft. Braun- schweig 1902. Bezold, W. von: Über die Darstellung der Luftdruckverteilung durch Druckflächen und durch Isobaren. — Arch. Neerland 1901, 6, 563. Bezold, W. von: Über klimatologische Mittelwerte für ganze Breiten- kreise. — Sitz. Ber. Berliner Ak. 1901, 53, 1330. Börnstein, R.: Leitfaden der Wetterkunde, gemeinverständlich bearbeitet, 8°, 179 S., 17 Taf. Braunschweig, Friedrich Vieweg «& Sohn. Bussard, L., et Corbin, H. : L'agriculture comprenant Tagrologie, la meteorologie agricole, les cultures speciales, la zootechnie et l'economie rurale. lö**, VI u. 516 S., 71 gravures. Paris, Delalain fröres. Conrad, Vict. : Über den Wassergehalt der Wolken. — Denkschr. Wiener Ak. 1901, 73, 115. Ebert, H.: Verteilung der elektrischen Ionen in den höheren Schichten der Atmosphäre. — Terrestrial Magnetisme 1901, 6, 121. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. "Wasser. 13 Ebert, H. : Sur les ions libres de l'air atmospherique. — Arcli. seien, phys. 1901, 12, 97. Ebert, H. : Ober die Bedeutung luftelektrischer Messungen im Freiballon. — lUustr. Aeronaut. Mitteil. 1901, 5, 11. Eliot, J. : The air- movement at Simla and in the Western Himalayas. — Indian Met. Mem. 6. 5. Calcutta 1899. Ref. Petermanns Mitteil. 1901, 47, 185. Elster, J. : Messungen der elektrischen Zerstreuung in der freien atmo- sphärischen Luft an geographisch weit von einander entfernt liegenden Punkten. — Meteorol. Zeitschr. 1901, 18, 85. Hann, J. : Die Meteorologie von Wien nach den Beobachtungen an der k. k. meteorologischen Zentralanstalt 1850 — 1900. — Denkschr. Wiener Ak. 1901, 73, 1. Hann, J. : Fünfzigjährige gleichzeitige Temperaturmittel und Extreme von Paris und Wien (1851—1900). — Meteorol. 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Valentin, G. : Der tägliche Gang der Lufttemperatur in Österreich. — Denkschr. Wiener Ak. 1901, 73, 133. 2. Wasser. Referent: A. Hebebrand. a) Allgemeines. Bestandteile. Über den Kreislauf der Gase im Wasser, von N. Zuntz.i) — Der Verfasser hat früher nachgewiesen, dafs die Aufnahme von Sauerstoff aus der Atmosphäre durch das Wasser sehr gering ist. Teichwasser zeigte 1) Arch. Anat. u. Physiol. ; Physiol. Abt. 1900, Suppl. 311 ; Zoitschr. Unter.s. Nahrungsm. 1901, 4, 843. 14 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. bei Tage bedeutend höheren Sauerstoffgehalt, als Wasser beim Schütteln mit Luft aufnehmen kann. Die Sauerstofferzeugung im Wasser findet durch die Assimilation der chlorophyllhaltigon Organismen im Lichte statt. Im Dunkeln dagegen tritt ein energischer Verbrauch des Sauerstoffs ein. So fanden sich gegen 2 Uhr morgens in einem Teiche nur noch 2 ccm Sauerstoff im Liter. In besonders warmen dunklen Nächten kann es zu einem vollstcändigen Verbrauch des Sauerstoffs im Teichwasser und damit zur Erstickung der Tiere kommen. Ähnliche Verhältnisse fand der Ver- fasser bei stagnierenden Stellen des Havelwassers vor. — Mit der Zunahme des Sauerstoffs im diffusen Licht geht eine Abnahme der Kohlensäure ein- her, welche sich im intensiven Sonnenlicht dermafsen steigert, dafs das vorher gegen Phenolphtalein sauer reagierende Wasser eine alkalische Reaktion annimmt. Im Winter ist die Sauerstoffzehrung eine geringere, die assimilatorische Tätigkeit aber eine recht lebhafte. Der Verfasser hat an durch Aufhacken vom Eise befreiten Stellen einen Sauerstoffgehalt des Wassers bis zu 46 ccm im Liter beobachtet, während das AVasser unter einer blanken Eisdecke noch einen Gehalt bis zu 40 ccm zeigte. Wird die Lichtzufuhr durch eine Schneedecke abgehalten, dann sinkt der Sauer- stoff bedeutend. — Die Luftelektrizität übt, wie der Verfasser durch Ver- suche dargetan hat, ebenfalls einen erheblichen Einflufs auf die Sauer- stoffzehrung aus. Das vielfach beobachtete Fischsterben bei Gewittern an schwülen Tagen dürfte zum Teil aus der Abnahme des Sauerstoffs zu erklären sein. Die Einwirkung des Wassers auf Blei, von Bisserie. ^) — Das Blei oxydiert sich in reinem Wasser sowohl bei Luftzutritt als auch bei Abschlufs der Luft, besonders schnell, wenn es mit Kupfer in Verbindulig kommt. Ebenso wie reines Wasser greifen die Salzlösungen das Blei mehr oder weniger an, wenn dieses mit irgend einem andern Metall in Ver- bindung steht. Hierbei entsteht immer Bleihydroxyd. Am stärksten wirken nach dem reinen Wasser Lösungen von Nitraten und Chloriden. Die Einwirkung der Kohlensäure, der Bikarbonate und der Sulfate ist anfangs energisch, läfst aber sehr bald fast ganz nach durch die Bildung von Bleikarbonat bezw. -Sulfat, welche das Blei vor weiterer Einwirkung schützen. — Die bislang vorgeschlagenen Mittel zur Entfernung gelösten Bleies aus dem Trinkwasser sind in der Praxis nicht durchführbar. Es ist bei der Unentbehrlichkeit von Bleiröhren bei der Anlage von Wasser- leitungen hauptsächlich darauf zu achten, dafs die aus andern Metallen bestehenden Teile der Leitung, wie die Hähne, nicht in unmittelbarer Verbindung mit dem Bleirohr stehen. Blei und Trinkwasser, von P. Carles. ^) — Bei Versuchen mit rei- nem Blei und mit Bleilegierungen hat der Verfasser gefunden, dafs der Bleiangriff um so stärker ist, je gröfser die Menge und Mannigfaltigkeit der zugesetzten Metalle ist. Die Berührung der Bleiröhren mit dem Metall der Hähne und der Lötstellen verursacht ebenfalls, dafs eine erhebliche Menge Blei infolge elektrolytischer Wirkung in Lösung geht. — Von den im Trinkwasser gelösten Salzen wirken am schädlichsten die Nitrate und Nitrite. Ebenso erwies sich Luftzutritt schädlich, da die Kohlensäure das »1 Bull. Scienc. Pharm. 1900, 2, 271; Zeitschr. Unters. Nahrungsm. 1901, 4, 226. — -) Joum. Pharm. Chim. [6] 1900, 12, 517; Zeitschr. Unters. Nahrungsm. 1901, 4, 559. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. "Wasser. 15 abgeschiedene Bleikarbonat wieder aurtost. Zur Bekämpfung des Bleian- griffes hat sich der Zusatz von doppeltkohlensaurem Kalk sehr gut be- währt. Einwirkung der Holzkohle auf die organischen Substanzen im Wasser, von F. Malmejac. ^) — Eine vergleichende Untersuchung von gewöhnlicher, gewaschener und geglühter Holzkohle ergab, dafs die letztere die gröfste absorbierende Kraft besitzt. In alkalischer Lösung war die Wirkung eine bedeutend gröfsere als in saurer. Im Wasser sind organische Substanzen enthalten, welche von Holzkohle nicht absorbiert werden. Die städtische Wasserversorgung im Deutschen Reiche sowie in einigen Nachbarländern, von E. Grahn. -) — In Fortsetzung seiner Arbeiten (dies. Jahresber. 1899, 27), schildert der Verfasser die Wasser- versorgung im Königreich Bayern, welche infolge der vortrefflichen Organi- sation durch das „Technische Bureau für Wasserversorgung'' als in jeder Richtung vorbildlich zu bezeichnen ist. Literatur. Piefke, C. : Beiträge zur Hydrognosie der Mark Brandenburg mit be- sonderer Berücksichtigung der Berliner Verhältnisse. — Journ. f. Grasbel. u. Wasser- vers. 1900, 305 ff.; Hyg. Rundsch. 1901, 11, 128. Räbs, V.: Beiträge zur Trinkwasserdesinfektion mit Chlor. — Hyg. Rundsch. 1901, 11, 1085. , Kröhnke, 0.: Die Reinigung des Wassers für häusliche und gewerbliche Zwecke. — Sammlung chemisch - technischer Vorträge, 5, 3. — 5. Heft. Stuttgart, Verlag von Ferd. Enke. Prinz, E. : Bau und Bewirtschaftung von Versuchsbrunnen. — Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 1901, 317 f. Hüner mann u. Deiter: Über die Desinfektion des Trinkwassers mit Natriumchlorit. Deutsch, med. Wochenschr. 1901, 391; Hyg. Rundsch. 1901, 11, 1192. Pfuhl, A.: Über das Schumburgsche Verfahren zur Wasserreinigung. — Zeitschr. Hyg. 1900, 33, 53; Zeitschr. Unters. Nahrungsm. 1901, 4, 228. Kaess, M.: Über die Sterilisation von Wasser durch Jod, Chlor und Brom. — Pharm. Zeit. 1900, 45, 471; Zeitschr. Unters. Nahrungsm. 1901, 4, 229. Schumburg: Die Methoden zur Gewinnung keimfreien Trinkwassers durch chemische Zusätze. Veröffentl. a. d. Gebiete d. Militär-Sanitätsw. 1900, 15, 29; Zeitschr. Unters. Nahrungsm. 1901, 4, 561. Schoofs, Fr.: Das Chlorperoxyd zur Reinigung des Wassers. — Revue d'hygifene 1900, 22, 680: Zeitschr. Unters. Nahrungsm. 1901, 4, 564. ßorchardt, C: Beschaffenheit des Wassers aus Stauweihern (Talsperren). Journ. Gasbel. u. Wasservers. 1901, 44, 9; Zeitschr. Unters. Nahrungsm. 1901, 4, 844. Beer, E.: Die Arbeiten der Kommission deutscher und ausländischer Filtrations-Techniker und Erfahrungen über Sandfiltration. — Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 1900, 43, 589, 613; Zeitschr. Unters. Nahrungsm. 1901, 4, 227. Cribb, C. H. : Der Einflufs von Temperatur und Konzentration auf die Salze im Kesselspeisewasser. — Analyst 1900, 25, 169; Zeitschr. Unters. Nahrungsm. 1901, 4, 230. Launay: Über den Schutz und die Reinigung der Wasserläufe und Quellen. — Vierteljahrsschr. öffentl. Gesundheitspflege 1900, 32, 702; Zeitschr. Unters. Nahrungsm. 1901, 4, 550. Kröhnke, 0.: Wasserenteisenung und Schnellfiltration. — Zeitschr. angew. Chem. 1900, 1154. ') Journ. Pharm. Chim. [6] 1900, 22, 5; Zeitschr. Unters. Nahrangsm. 1901, 4, 230. — =) 2. Band, 1. Heft. München und Leipzig, Verlag von R. Oldenhourg, 1899; Hyg. Rundsch. 1901, 11, 127. IG Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Intze: Ober Talsperrenwasser als Trinkwasser. — Centrlbl. allgem. Ge- sundheitspflege 190Ü, 20, 1^; Hyg. Eundsch. lÜOl, 11, 785. Schlicht, A.: Zur Verbesserung des Leitungswassers bei Verwendung von Oberflächenwasser. — Zeitschr. öfl'entl. Chem. 1900. 6, 50ö. Ib) Bcwjisseruiis:, Drainwasser. Der Stickstoffgehalt des Regen- und Drainwassers. ^) — Der Stickstoff ist im Regenwasser meist in Form von Ammoniak enthalten, seltener und dann in sehr geringen Mengen in Form von Nitriten und ganz selten in Form von Nitraten. Der Gehalt des Regenwassers an Am- moniak-Stickstoff betrug in den Monaten Juli bis März 0,4 bis 7 mg im Liter. Reif und Nebel erwiesen sich, bei 0 bis 13 mg im Liter, verhält- nismäfsig reich an Ammoniak. Die reichlichen Regen des Juli und Sep- tember enthielten am meisten Ammoniak. Im Juli erhielt ein Hektar Bodenfläche 1022,2 g Stickstoff, im September 1143 g. Es wurde regel- mäfsig beobachtet, dafs je reichlicher der Regen, desto geringer der Stick- stoffgehalt war. Gewöhnlich ist der zuerst niedergehende Regen reicher an Stickstoff als der spätere. Die Gesamtmenge der in 9 Monaten (Juli bis März) durch die atmosphärischen Niederschläge dem Boden zugeführten Stickstoffmengen betrugen 4398,6 g auf den Hektar. In dem Sickerwasser des Lysimeters, welcher nur nackte Erde enthielt, wurden neben Ammoniak bedeutende JV^^ngen Salpeterstickstoff gefunden, während in dem mit Pflanzen bestandenen nur Ammoniak nachzuweisen war. Von 246,8 g Ammoniakstickstoff, welche einem Hektar Bodenfläche durch 22,8 mm Regen zugeführt waren, wurden nur 57,4 im Sickerwasser wiedergefunden. Auch die Versuche der Station Ploty ergaben, dafs bei bebauten Böden die Verluste an Salpeterstickstoff bedeutend geringer waren, als bei nackten Böden. Untersuchungen über Drainage-Wasser, von Creydt, v. Seelhorst und Wilms. ^) — Das Drainwasser entstammte einer Fläche von 4,81 ha. Dieselbe ist systematisch drainiert, die Saugstränge liegen 1,25 m tief, sind 15 m von einander entfernt und durchschnittlich 147 m lang. Der Sammler liegt 1,35 m tief. Die im Bereiche der Drainage herge- stellten Bodenprofile ergaben 0,30 m Mutterboden, darunter 0,30 m Lehm, darunter tonigen, stellenweise mit Geröll vermischten Lehm. Die Höhe des Grundwassers wurde (im April 1898) zu 0,70 m unter der Oberfläche ermittelt. Die drainierte Fläche liegt in einer Höhe von 155 — 165 m vor einer bis zu 238 m ansteigenden Hügelkette, und aus bestimmten Erscheinungen ist anzunehmen, dafs Quellen, welche aus diesen Bergen kommen , die Drainage speisen. Trotzdem die Resultate der Arbeit der Verfasser hiernach nicht einwandfrei sind, seien dieselben dennoch hier mitgeteilt. — Die Untersuchungen und Feststellungen erstreckten sich auf die Zeit vom 28. Juli 1899 bis zum 10. August 1900. Bebaut war die drainierte Fläche 1899 mit Bohnen unter Zugabe von 7^^ Pfund Stick- stoff in Form von Chilesalpeter , 1900 mit Rüben unter Zugabe von 1^/^ Ctr. Superphosphat und l^/^ Ctr. Chilesalpeter, Ermittelt wurden die tägliche Menge an Drainage-Wasser sowde die Regenhöhe. Zur 1) Cinq. Rap. Ann. Stat, Expt. Agron. Plotv 1899; Expor. Stat. Eec. 1901, 12, 916. — ^) Journ. Landw. 1901, 49, 251. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 17 chemischen Untersuchung gelangten proportionale Mischungen der in einer Woche, später in zwei Wochen, täglich gesammelten Wasserproben. Be- stimmt wurden: Kalk, Magnesia, Schwefelsäure, Kali,' Salpetersäure und Phosphorsäure. Die wichtigste Bestimmung, die der Salpetersäure, wurde in 2 1 Wasser nach Ulsch durch Überführung mit Eisen und Schwefel- säure in Ammoniak ausgeführt. Bei den geringen Mengen Salpetersäure in dem Drainwasser wäre wohl eine kolorimetrische Methode geeigneter gewesen. (Referent). — Die Ergebnisse der Analysen sind in Tabellen niedergelegt, welche Angaben über die Wassermenge pro Hektar und über die Mengen an den obengenannten Pflanzennährstoffen (mit Ausnahme der Phosphor- säure), berechnet auf 1 1 und pro Hektar enthalten. Aus den Tabellen ergibt sich zunächst, dafs die in 1 1 enthaltenen Pflanzennährstoffe zu den verschiedenen Zeiten zum Teil nicht unwesentliche Abweichungen zeigen. Dieselben betragen CaO MgO SO3 K, 0 N, O5 Höchstzahlen 0,1840 0,0464 0,0592 0,0004 0,0082 g Niedrigstzahlen 0,1570 0,0313 0,0435 0,0017 0,0010 „ Die Gesamtmenge der in der Beobachtungszeit durch das Drainwasser aus 1 ha fortgeführten Pfianzennährstoffe ist aus den nachstehenden Zahlen ersichtlich: Wassermenge 5 043 667 1. CaO MgO SO3 K,0 N, O5 a) 853,46 185,98 247,69 11,04 22,50' kg b) 630 140 182 8,4 16,9 „ Die erste Reihe a) der vorstehenden Tabelle enthält die aus den Analysen-Ergebnissen ermittelten Zahlen, die zweite Reihe b) die unter Berücksichtigung der mutmafslich zugelaufenen Menge Quellwasser korri- gierten Zahlen. Die Mengen der Drainwässer an salpetriger Säure waren so gering, dafs von einer regelmäfsigen Untersuchung Abstand genommen wurde. Phosphorsäure war in Spuren in allen untersuchten Proben nachzuweisen. Die Verfasser schliefsen aus ihren Untersuchungen, dafs die Stickstoffverluste durch Ausspülung auch auf schwerem Boden nennens- wert sind, und dafs man gut tun wird, eine Düngung mit leicht löslichen Stickstoffverbindungen nur dann zu geben, wenn eine Vegetation auf dem Felde vorhanden ist und nur in dem Mafse, in welchem diese sie auf- zunehmen vermag. Bewässerungsmaßnahmen, von B. C. Buffum. ^) — An der Ver- suchsstation Wyoming werden seit mehreren Jahren Versuche mit zwei Systemen der unterirdischen Bewässerung ausgeführt. Das eine System besteht aus eisernen, zwei Zoll (englisch) Durchmesser haltenden Röhren und dient zur Bewässerung von Obstbäumen. Die damit erhaltenen Resul- tate waren sehr befriedigend, doch war es nicht durchführbar, die benötigte Wassermenge zu messen. Bei dem anderen System werden poröse Ziegel verwendet. Die an mit Weizen bestandenen Feldern ausgeführten unter- irdischen Bewässerungsversuche haben eine au fser ordentliche Ernteerhöhung nicht zur Folge gehabt. Der grofse Wasserverbrauch stand nicht im Ver- hältnis zu der Ernte. Siehe auch: Der Verbrauch an Bewässerungswasser in Wyoming, von demselben Verfasser. 2) 1) Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 1095. — 2) Ebend. 295. Jahresbericht 1901. 18 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über Bewässerung, von E. Mead und C. T. Johnston. ^) — Die vorliegende Mitteilung ist einem Bericht der Abteilung für Bewässerung beim landwirtschaftlichen Ministerium der Vereinigten Staaten entnommen. Es wird über die Bewässerungsmafsnahmen in den verschiedenen Teilen des Landes berichtet, besonders über die gebräuchlichen Methoden der Verteilung des Wassers und über die Messungen zur Feststellung der Ab- gaben, ferner über die Verluste durch „seepage" und Verdunstung aus den Kanälen, Mit dem Bewässerungswasser wird bei den jetzigen Methoden sehr verschwenderisch umgegangen, und ganz besonders grols sind die durch „seepage" und Verdunstung aus den Kanälen und Reservoirs ent- stehenden Verluste. Im Durchschnitt aller Messungen der Verfasser geht der in den Hauptkanälen 5,63 Fufs betragende Wasserstand in den Seiten- kanälen auf 2,40 und bei den Bewässerungsgräben auf 1,29 Fufs zurück. Die Differenz zwischen diesen Zahlen gibt die Verluste an, welche das Bewässerungswasser in seinem Verlaufe erleidet. Bewässerung in New Jersey, von E. B. Voorhees.^) — Der Ver- fasser betont die Notwendigkeit der Bewässerung in New Jersey und den Staaten mit ähnlichem Klima auf Grund der in den verschiedenen Teilen des Staates ausgeführten Untersuchungen. Bei den vergleichenden Kultur- versuchen der Versuchsstation (New Jersey) mit Beerenfrüchten wurden durch die Bewässerung die folgenden Erntezunahmen und Mehrerträge auf den acre erzielt. Mehrertrag Geldwert qts Dollars Brombeeren 1038 93,42 Himbeeren 329 32,90 Johannisbeeren 311 31,10 Der Verfasser ist der Ansicht, dafs selbst in Gegenden mit reichlichem Regenfall die Bewässerung der Gartenfrüchte vorteilhaft ist. Oberflächen- und Untergrundbewässerung, von A. E. Shuttle- worth. ^) — Der Verfasser hat Vegetationsversuche mit Hafer, Gerste, Weizen und Erbsen in galvanisierten eisernen Töpfen ausgeführt, welche der- art eingerichtet waren, dafs der Untergrund bewässert werden konnte. Sämtliche Gefäfse wurden mit einer baumwollenen Decke mit Ausschnitten bedeckt, derart, dafs nur die Oberfläche der Erde dem Lichte ausgesetzt war. Der eine Teil der Töpfe wurde oberflächlich, der andre vom Grunde her bewässert. Die nachstehende Tabelle gibt die von der Saat bis zur Reife ver- brauchten Wassermengen sowie die Ernteerträge (Körner, Stroh, Wurzeln) an. Wasser Pfd. Hafer Ernte g Gerste Ernte Wasser Pfd. Weize n Ernte Wasser Pfd. Erbsen Ernte g Wasser Pfd. Oberflächen-Bewässerung Untergrund- „ 43,0 65,2 67,7 82,4 38,5 25,5 45,4 45,3 29,7 34,2 29,9 26,6 28 104 63,3 116,6 Der oberflächlich bewässerte Hafer reifte 4 Tage früher als der andere, die Ernteerträge an Stroh und Korn waren aber bedeutend geringer. Der i) Expcr. Stat. Rec. 1901, 12. 895. — =) Ebend. 895. — 3) Ebend. 325. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. "Wasser. 19 bei Untergrund-Wässerung gezogene Weizen wurde vom Meltau befallen, die Resultate wären wohl sonst bessere gewesen, zumal die Wurzel ent- wicklung eine gröfsere war. Drainwässer und Salzmoräste der Rieselfelder der Stadt Odessa, von Th. Seliwanoff. 1) — Die Odessaer Rieselfelder sind mit offenen Ent- wässerungsgräben versehen. Bei dem trockenen Klima und dem hohen Preise des zur Berieselung tauglichen Wassers war die Entscheidung der Frage, ob die Drainwässer zur Berieselung geeignet sind, von besonderer Wichtigkeit. In naher Beziehung hierzu steht die Frage über die Ver- setzung der Salzmoräste, welche die Rieselfelder umgeben und teils in- mitten von ihnen gelegen sind, in Kulturzustand. Das Grundwasser dieser unfruchtbaren wüsten Böden enthält 12,3 g Chlor im Liter, der Boden selbst 0,109 Yo Chlor. Aus den nachstehenden Analysen der Drainwässer geht hervor, dafs die letzteren durch kochsalzhaltiges Grundwasser verun- reinigt sind. Es gelang, durch Yergröfserung der Drainage und eine un- bedeutende Erhöhung des Bodens die früher durch die Nähe des salzigen Grundwassers unfruchtbaren Böden der Vegetation zugänglich zu machen. Proben der Drainwässer CD H Co O Et" C^ crt- ' 1 CD ^ O 9 p vom 1 a. d. Anf.-Gruben 8. Juli \ „ „ End- „ vom i „ „ Anf.- ,, 24. Sept. \ „ „ End- „ 11,746 4,475 4,772 3,634 1,746 0,620 0,511 0,818 0,004 0,003 0,003 0,382 0,374 unbest. unbest. 0,185 unbest. 5,011 1,423 1,702 1,188 0 0 0 0 c) Abwässer. Über die Schädlichkeit industrieller Abgänge für die Fischzucht, von E. Haselhoff und B. Hünnemeier. -) — Die vorliegende Arbeit der Verfasser bildet den Schlufs der von J. König und E. Haselhoff^) begonnenen Untersuchungen über die Schädlichkeit industrieller Abgänge für die Fischzucht. Bezüglich der Versuchsausführung sei auf die früheren Mitteilungen verwiesen. Die mit Karpfen und Schleien ausgeführten Ver- suche hatten die nachstehenden Ergebnisse. 1. Chlorbaryum. Dieses Salz erwies sich diesmal nicht so schädlich wie bei den früheren Ver- suchen. Die Schädlichkeitsgrenze liegt über 500 mg in 1 1 Wasser. — 2. Eisenalaun. Eisenalaunhaltige Abwässer fliefsen vorwiegend von Färbereien und Zeugdruckereien ab. Die Schädlichkeitsgrenze liegt bei rund 300 mg in 1 1 Wasser; dieselbe schwankt aber je nach der gröfseren oder geringeren Ausscheidung von Eisenhydroxyd. Die eingegangenen Fische zeigten durch Eisenhydroxyd vollständig braun gefärbte Kiemen, sonst aber keine Krankheitserscheinungen. — 3. Freie Schwefelsäure. Die- selbe findet sich in den Abwässern aus Schwefelkiesgruben, Schwefelkies- wäschereien, Steinkohlengruben, Kiesabbränden und Drahtziehereien, sowie in den Sickerwässern von Steinkohlen-Schutthalden. Der Gehalt an freier 1) Landw. Vorsuchsst. 1901, 55, 475. — ") Landw. Jahrb. 1901, 30, 583. — -) Dies. Jahresber. 1897, 27. 20 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Schwefelsäure in diesen Abwässern kann ein erheblicher sein, i) Die Schädlichkeitsgrenze wurde zu 35 — 50 mg (Hg SO^) in 1 1 Wasser er- mittelt. Die inneren Organe der eingegangenen Fische zeigten starke Ätzungen. — 4. Freie Salzsäure. Dieselbe findet sich in den Abwässern aus Chlorkalkfabriken , Leimsiedereien , Bleichereien , Drahtziehereien und Verzinkereien. Die Schädlichkeitsgrenze wurde zu rund 50 mg in 1 1 Wasser ermittelt. Die inneren Organe der eingegangenen Fische erwiesen sich stark angeätzt, das Fleisch war mürbe und weich und die Schuppen waren zum gröfsten Teile abgefallen. — 5. Natriumcarbonat, Dasselbe findet sich in den Abgängen aus Wollwäschereien, Wäschereien, Bleichereien, Tuch- , Baumwoll- und Seidenfabriken , Färbereien und Druckereien. Die Schädlichkeitsgrenze wurde zu 5 g wasserfreiem Natriumcarbonat in 1 1 Wasser ei inittelt. — 6. Unterschwefligsaures Natrium. Die unterschweflig- sauren Salze finden sich im Gaswasser und in den Abgängen der Soda- fabriken. Mengen von 300 mg in 1 1 Wasser erwiesen sich als unschäd- lich. — 7. Freier Kalk. Derselbe findet sich in den Abgängen zahlreicher Betriebe, besonders von Gerbereien, Lederfabriken, Bleichereien, Acetylen- fabriken, Sodafabriken, ferner in den mit gebranntem Kalk gereinigten Abwässern. Bei den Versuchen der Verfasser wirkten bereits 23 mg Ätz- kalk tödlich. Die Haut der eingegangenen Fische war stark angegriffen und fiel in grofsen Lappen ab. Maul, Kiemen und Schlund waren stark angeschwollen und geätzt. Die Kiemen zeigten eine blafsrote Färbung und alle inneren Organe reagierten alkalisch. — 8. Arsenige Säure. Arsenverbindungen sind weitverbreitete Bestandteile industrieller Abgänge; sie finden sich in den Abwässern von Gerbereien, Farbenfabriken, Färbereien, Druckereien, Wollwäschereien, Tuchfabriken, Baumwollfabriken, Sodafabriken u. s. f. Der Arsengehalt kommt aber selten über wenige Milligramm hinaus. Die Untersuchung ergab, dafs die Fische sich individuell sehr verschieden gegen die Einwirkung schädlicher Stoffe verhalten. Für Karpfen wurde die Schädlichkeitsgrenze zu 30 und 50 mg in 1 Wasser gefunden. Bei den Schleien war die Einwirkung eine sehr verschiedene. Als sicher kann angenommen werden, dafs 20 mg arsenige Säure der Schleie nichts schaden. In einem Falle wirkten 42,07, in einem andern erst 136,4 mg schädlich. — Die nachstehenden anorganischen und organischen Verbin- dungen finden in den Farbenfabriken, Färbereien, Druckereien und Tuch- fabriken Verwendung und gelangen von da in die Abwässer. Chlor- saures Kalium erwies sich für Karpfen in Mengen von 531 mg in 1 1 Wasser, Ferrocyankalium in Mengen von 260 mg, Ferricyankaliu'm in Mengen von 238 mg, Ultramarin in Mengen von 350 mg, Indigotin in Mengen von 472 mg für Karpfen und 406 mg für Schleien unschäd- lich. Die Schädlichkeitsgrenze wurde bei allen diesen Versuchen nicht ermittelt, ebenso nicht bei den Versuchen mit Fuchsin, welches bei Mengen von 185 mg in 1 1 noch keine schädlichen Wirkungen äufserte. — Sehr giftig erwiesen sich Methylenblau, von welchem 57 mg, Chrysoidin, von welchem schon 3 mg, Bismarckbraun, von welchem 8 mg in 1 1 Wasser schädlich wirkten. Zu den schädlichen Farbstoffen gehören ferner Dinitroresorcin, von welchem 85 mg schädlich wirkten. 1) J. König, Die Yeruiireinigung der Gewässer. 2. Aufl. 1899, 445, 462. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 21 Dinitrokresol, von welchem in einem Falle 50 mg in 1 1 Wasser zur Tötung einer Schleie ausreichten, Martiusgelb, von welchem 85 mg in 1 1 als Schädlichkeitsgrenze für Karpfen und Schleien ermittelt wurden. — Für Naphtolgrün, Kongorot, Chrysamin, Naphtolschwarz, Wollschwarz, /:?-Naphtolorange, Metanilgelb, Orseilleersatz wurden die Schädlichkeitsgrenzen nicht ermittelt. Vom Metanilgelb erwiesen sich 190 mg in 1 1 Wasser für Karpfen und Schleien un- schädlich. Einwirkung der Kaliindustrieabwässer auf die Flüsse, von Rubner und Schmidtmann. ^) — Der Gewerkschaft Carlsfund ist die Konzession erteilt worden zur Errichtung einer Kalifabrik, nach welcher die Endlaugen von 125 Tonnen täglicher Verarbeitung unter gewissen Bedingungen in die Innerste geleitet werden dürfen. Vorgeschrieben ist, dafs das Flufswasser eine Härte von 30 ° nicht übersteigen darf. Die Verfasser wenden sich gegen diese Konzessionserteilung, besonders in Rücksicht darauf, dafs die- selbe von grundsätzlicher Bedeutung für weitere Fabrikanlagen sein wird, welche bei der Ausdehnung der Kaliindustrie in den nächsten Jahren zu erwarten sind. — Infolge der hohen Magnesium- und Chlorgehalte der Endlaugen ist das Wasser zu Genufs- und gewerblichen Zwecken so gut wie un- brauchbar. Ferner ist eine für die Landwirtschaft sehr bedenkliche Verschlechterung des Grundwassers im Flufsgebiete zu erwarten. Die Kalifabriken müssen für eine anderweitige Beseitigung ihrer Abwässer sorgen. In Betracht kann der Unterlauf wasserreicher Ströme kommen, wenn keine sanitären oder andere öffentlichen Interessen dagegen sprechen. Cum grano salis. Die Kali-Industrie im Leine- und Weserge- biete und das Gutachten der Königl. wissenschaftlichen Deputation für das Medizinalwesen über die Einwirkung der Kali-Industrie-Ab- wässer auf die Flüsse, von K. Kraut. -) — Aus der Arbeit des Ver- fassers, welche sich in eingehender und scharfer Weise gegen Rubner und Schmidtmann (siehe das vorstehende Referat) wendet, seien nach- stehend eine Anzahl Analysen von Flufswasser aus dem Gebiet der han- noverschen Kali - Industrie wiedergegeben. Wie die Analysen zeigen, führt keiner der vom Verfasser untersuchten Flüsse des Wesergebiets das weiche Wasser, welches das Gutachten der wissenschaftlichen Deputation als typisches Flufswasser betrachtet und allen seinen Bedenken gegen die Härtegrenze von 30 ^ und seinen Rechnungen zu Grunde legt. Einem weichen Wasser können gröfsere Mengen von Kaliendlaugen hinzugefügt werden, bevor die Härte 30° erreicht hat, bei einem harten Wasser ist unter dieser Bedingung dem Zusatz um vieles früher die Grenze gesetzt. — : Der Verfasser wendet sich des weiteren gegen die Angaben des Gutachtens der wissenschaftlichen Deputation über die hygienische und Geschmacks- wirkung der Magnesiasalze sowie über die schädliche Wirkung des Chlormag- nesiums auf die Dampfkessel. Die in den Kali-Industrie - Bezirken mit chlormagnesiumhaltigen Kesselspeisewässern gemachten Erfahrungen wider- sprechen den in den Lehrbüchern über die Schädlichkeit des Chlormag- nesiums gemachten Angaben. 1) Zeitschr. Ver. Bübenzuckemd. 1901, 427; Chem. Centr.-ßl. 1901, H. 47. — 2) Berlin 1902. A. Seydel. 22 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Zusammensetzung des Wassers der Innerste. mg im Liter Kalk . . . Magnesia . . Schwefelsäure Chlor . . . Härtegrade . Zwischen Langeisheim und Baddeckenstedt 5. 11. 1885 30,5 7,6 29,2 16,8 4,1 30. 5. 1891 37,7 8,7 30,0 74,3 5,0 92,5 33,5 46,6 128,6 13,9 Von Grasdorf bis Heinde tc2. CO JL 118,7 32,1 76,0 129,1 16,4 OO g Hj N CDBtJ«? 2 O Qj CD P 165,4 124,7 105,3 420,8 34,0 Bei Hildesheim C5 CO Lj ys i^*- S- 124,7 37,6 75,2 137,2 17,7 Chlornatrium . . . Chlorkalium . . . . Chlormagnesium . . Kohlensaure Magnesia Kohlensaurer Kalk Schwefelsaurer Kalk . Kieselsäure . . . . Zu Verbindungen geordnet: Zusammen — 96,9 126,4 148,8 — 6,1 14.7 11,5 — 17,0 60,3 44,8 — 3,0 17,0 27,7 — 29,6 170,0 117,5 — 51,3 79.2 129,2 — 11,8 6,5 7,1 — 219,0 474,1 486,6 354,5 24,8 259,8 31,9 164,2 179,1 7,1 1021,4 165,2 14,6 40,3 43,3 128,8 127,8 8.9 528,9 Zusammensetzung des Wassers der Leine. mg im Liter 00 2. p— ' CD p 2. OOcfq' t • CD i H^ P - O !0 ta coQo cr p-o- CO a> M, HJ ST '^ S !0 cr B er CD P 16. 10. 17. 10. 1901 1901 ; o er er CD CD ö to 5: — pj p ^^ tr ~ CO rT* CD ■ 00 o 00 <" Unterhalb Hannover bei Seelze 19. 9. 1900 27. 3. 1901 12. 7. 1901 26. 8. 1901 Kalk . . . Magnesia . . Schwefelsäure Chlor . . . Härtegrade . Chlornatrium . . . Chlorkalium . • , , Chlormagnesium . . Kohlensaures Natron Schwefelsaurer Kalk . Kohlensaurer Kalk . Kohlensaure Magnesia Kieselsäure . . . . 112,4 30,1 92,7 60,2 15,4 118,4 27,6 90,9 57,5 15,7 144,7 29,8 115,8 87,0 18,8 158,0 31,0 126,8 114.7 20,0 116,0 22,3 72,1 53,1 14,7 160,5 46,7 138,0 139,7 22,6 Zu Verbindungen geordnet: Zusammen 88,2 91,2 142,9 173,0 83,2 182,6 5,7 5,8 10,1 11,1 5,6 11,3 5,5 — 5,1 7,2 — 31,6 — 0,8 11,2 7,8 — 157,6 154,6 203,9 215,6 122,6 234,6 84,8 97,8 117,6 123,6 117,0 73,9 56,2 57,9 60,4 58,8 46,8 70,1 10,8 8,2 9,0 8,9 10,7 5,2 408,8 416,2 550,1 598,2 393,7 609,3 166,5 52,5 140,6 154,7 24,0 205,9 11,7 32,2 239,0 122,0 81,0 4,3 696,1 Zusammensetzung des Wassers der Saale, der Aller und der Weser. mg im Liter Saale 18. 10. 1901 Aller bei Celle oberhalb Verden 12.5.1885 5.10.1901 Weser bei Hameln 15. 7. 1901 5. 10. 1901 Kalk . . . . Magnesia . . . Chlor .... Schwefelsäure . Härtegrade . . 148,8 25,7 32,7 66,2 18,4 134,0 12,0 19,9 44,3 15,1 94,4 28,9 131,0 73,1 13,5 Chlornatrium . . . Chlorkalium . . . Chlormagnesium . . Kohlensaures Natron Kohlensaure Magnesia Kohlensaurer Kalk . Schwefelsaurer Kalk Kieselsäure .... Zu Verbindungen geordnet: Zusammen 47,9 7,9 17,0 54,0 182,5 112,5 8,4 430,2 32,8 2,8 11,3 25,2 183,9 75,3 4,2 335,5 195,2 10,4 10,8 51,1 77,2 124,2 119,4 27,9 62,1 82,1 15,8 97,6 9,2 9,4 58,5 110,5 139,6 6,0 477,7 430,8 107,4 26,2 46,1 76,6 14,4 70,8 6,8 11,5 55,0 96,4 130,2 5,4 376,1 Die in England gebräuchlichen Verfahren der Abwässer- Reini- gung, von G. J. Fowler.i) — Die englischen Städte verfügen nicht über 1) Chem. Zeit. 1901, 485. 24 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Rieselfelder, daher wird die Reinigung der Sielwässer mittels Filtration vorgenommen. Es kommen hauptsächlich drei Verfahren in Betracht. 1. Die Behandlung der rohen oder teilweise abgesetzten Fäkal wässer nach der unterbrochenen Methode über Filterbetten von Koks, Klinker oder ge- branntem Ton. Diese hauptsächlich aerobische Reinigung wurde zuerst in Sutton in Surrey nach den Angaben von Dibdiu in grofsem Mafsstabe versucht. Die Filtration erfolgt über ein oberes und ein unteres Bett, von welchen ersteres mehr denitrifizierend, letzteres aber nitrifizierend wirkt. 2. Die Behandlung von rohen Sielwässern unter Einschaltung des sog. septischen Behälters vor dem ununterbrochen beschickten Filter. Dieses von Cameron entworfene System kam zuerst in Exeter zur Ver- wendung. Die Reinigung vollzieht sich zugleich unter dem Einflufs aero- bischer und anaerobischer Organismen. 3. Die Filtration von in Absatz- behältern oder in den septischen Behältern (Faulräumen) vorbehandelten Sielwässern über Filter von beträchtlicher Tiefe und bei starker Verteilung zur Erzielung kontinuierlicher Nitrifikation. Derartige Verfahren, von Ducat, Whittaker und Bryant, Stoddart, sind in Sutton, Hendon, Leeds, Accrington, Bristol in Verwendung. Im Faulraum werden ungefähr 50 ^/q der organischen Substanzen zerstört. In verschiedenen Städten war er jahrelang in Benutzung, ohne entleert zu werden. In den „London Out- faU Works" sind zur Zeit Versuche im Gange, den Faulraum so zu kon- struieren, dafs er sechs Monate ohne Reinigung arbeitet und den kost- spieligen Transport des Schlammes in das Meer ersparen läfst. In Manchester ergab die Einführung des Faulraums eine gleichmäfsigere Zu- sammensetzung der Sielwässer und raschere Nitrifikation derselben. Eine Filteranlage von drei Fufs (englisch) Tiefe reinigt pro acre und Tag 500 000 Gallonen Abfallwässer. Die Zusammensetzung der Spüljauche der Stadt Odessa^ von Th. Seliwanoff , Choina, Motschan und Bondarew. ^) — Die Spüljauche von Odessa wird mit Hilfe einer Dampfpumpe und eines ganzen Netzes offner Gräben auf die Rieselfelder, welche in einer sandigen Tiefebene ge- legen sind, verteilt. Die Zusammensetzung der Spüljauche wechselt stark mit der Jahreszeit und selbst im Verlaufe eines Tages, wie die nachstehende Tabelle zeigt, deren Zahlen Gramme im Liter Spüljauche bedeuten. Gesamt- Lösliche Ge- Am- Probenahme Trocken- substanz Asche Trocken- substanz Asche samt- Stick- stoff moniak- Stick- stoff Chlor 5 Uhr morgens . . . 4,431 3,184 3,594 2,509 0,243 0,185 1,253 8 ,, ... 3,475 2,191 2,225 1,538 0,254 0,179 0,693 11 :■> „ ... 4,637 3,149 3,086 2,588 0,301 0,232 1,099 2 Uhr nachmittags 6,398 4,764 5,487 4,634 0,279 0,242 2,080 5 11 11 4,978 3,660 3,737 3,096 0,248 0,191 1,341 7 11 1) 5,929 4,377 4,413 3,113 0,245 0,170 1,683 Mittel 4,975 3,538 3,757 2,913 0,262 0,200 1,358 Die Proben, deren Untersuchung die vorstehenden Zahlen ergeben hatten, waren am 4. Juni 1896 entnommen worden. Im November 1895 1) Landw. Versuchsst. 1901, 55, 463. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 25 und im Mai 1896 entnommene Proben zeigten einen bedeutend höheren Stickstoffgehalt, ncämlich im Mittel 0,550, bezw. 0,453 g im Liter. Die Zusammensetzung der mineralischen Bestandteile der Spüljauche ist aus der nachstehenden Tabelle ersichtlich. P p p p Q o O O O o § l' " " löslicher / 1 L. g Teil \ o/o unlöslicher J 1 L. g Teil \ % 0,058 6,09 0,180 43,89 0,238 17,42 0,019 2,06 Sp. 0,122 29,71 0,032 0,101 3,35 10,56 0,012 0,044 3,03 :10,75 0,044 0,145 3,25 10,63 0,054 5,66 0,039 9,53 0,093 6,82 0,030 3,12 0,003 0,86 0,033 2,44 0,166 17,43 0,009 2,23 0,175 12,87 0,381 39,86 0,381 27,91 0,114 11,87 0,113 8,32 0,955 100 0,409 100 gesamt | o/' ^ 0,141 10,34 1,365 100 Der hohe Chlorgehalt des Wassers ist darauf zurückzuführen, dafs Wasserheilanstalten, welche Meerwasser benutzen, dasselbe in die Kanäle ablassen. Aber auch zu den Zeiten, wenn kein Meerwasser dem Kanal- wasser beigemischt ist, ist die Zusammensetzung der Spüljauche eine sehr wechselnde. Diesen Faktor hat man bei der Berechnung der in der Spül- jauche enthaltenen Pflanzennährstoffe zu berücksichtigen. Auf Grund der Zusammensetzung der mittleren Tagesprobe hat der Verfasser (Seliwanoff) berechnet, dafs den Rieselfeldern am 12. Oktober 1896 30 Doppel-Zentner Gesamtstickstoff, 22 Doppel-Zentner Ammoniakstickstoff und 127 Doppel- Zentner Mineralstoffe zugeführt wurden. Verfahren zur Reinigung von Abwässern durch Drainage, von Richard Claus. ^) — Bei diesem Verfahren werden die von Sink- und Schwebestoffen befreiten Abwässer tief unter die Oberfläche des Bodens geleitet, durch unterirdische Rohrstränge verteilt und durch Druck zum Auftrieb durch den Boden zur Oberfläche veranlafst. Unabhängig von Wetter und Jahreszeit soll durch Gärung im Boden die Ausscheidung der Verunreinigungen erfolgen. Über die Reinigung der Abwässer von Zuckerfabriken in Ruß- land, von J. Slasski. -) — Im Jahre 1894 hat der Gouverneur der Provinz Podolien eine Kommission ernannt, welcher Zuckerfabrikanten und Hygieniker angehörten, zur Prüfung der Abwässerfrage bei Zuckerfabriken. Diese Kommission hat die folgenden Vorschriften erlassen: 1. Die Rüben wasch- wässer müssen durch Absetzenlassen der schwebenden Bestandteile in Bassins gereinigt werden. 2. Die Diffusionswässer müssen auf Rieselfelder geleitet werden, so lange es ein wirksames chemisches Reinigungsverfahren nicht gibt. Die Fabriken, welche nicht über ein ausreichendes Terrain verfügen, müssen dasselbe kaufen, wobei sie, wenn nötig, von den Behörden zu unterstützen sind. 3. Die Kondenswässer müssen, ehe sie in die öffent- lichen Wasserläufe geleitet werden, auf 25*^ abgekühlt werden. — Die zahlreichen, in den letzten drei Jahren in Rufsland erbauten Zuckerfabriken erhielten erst dann die Bauerlaubnis, nachdem sie die Einrichtung der Rieselfelder nachgewiesen hatten. Der Boden im Süden und Südwesten Rufslands eignet sich vortrefflich zur Berieselung. Fabriken mit einer 1) D. R.-P. 116363; Chem. Centr.-Bl. 1901, I. 212. et Dist. 1900/1901, 18, 303. -) Bull, de l'Assoc. des Chim. do Sucror. 26 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. täglichen Zuckererzeugung von 400 000 —500 000 kg bedürfen 5 — 30 Hektar Rieselland. Der Luftgehalt als Prüfungsmittel für die Reinheit von Ab- wässern, von W. J. Dibdin und G. Thudichum.^) — Die im Flufswasser gelöste Menge Sauerstoff gibt am schnellsten Auskunft über die Beschaffen- heit des "Wassers. Im Themsewasser schwankt der Sauerstoffgehalt in weiten Grenzen, welche Erscheinung, da die Menge der Verunreinigungen ziemlich konstant ist, auf die Temperatur und die Beeinflussung der Wasser- menge durch Flut und Regen zurückzuführen ist. Während der warmen Jahreszeit ist der Verbrauch an Sauerstoff relativ gröfser als der Ersatz, einerseits durch die gröfsere Tätigkeit der Mikroben und anderseits durch die geringere Zufuhr frischen Wassers. Gelangt zu einer solchen Zeit noch ein begierig Sauerstoff absorbierendes Abwasser in den Flufs, dann wird der Gehalt des letzteren an Sauerstoff erheblich vermindert. Auf Grund ihrer Beobachtungen beim Themsewasser sind die Verfasser der Ansicht, dafs der Luftgehalt eines Flufswassers durch Abwässer nicht unter 50^/q des gröfstmöglichen Maximums sinken darf. Die Bestimmung des Luft- gehaltes des Wassers wird mit Hilfe einer Quecksilberpumpe ausgeführt. Verfahren zur Reinigung und Verwertung städtischer und ge- werblicher Abfallwässer, von AI. Bayer und H. Herzfelder.-) — Die Reinigung der Abwässer geschieht bei diesem Verfahren durch Behandeln derselben mit Kalk, Kohle und Zinkstaub. Durch trockene Destillation des erhaltenen Niederschlages werden Leuchtgas, Am.moniak und Teer ge- wonnen. Der Zinkstaub soll vor den sonst in gleicher Mischung benutzten Eisen Verbindungen gewisse Vorteile besitzen. Über das Bayer'sche Verfahren zur Reinigung und Verwertung von Abfallwässern, von B. M. Margosches. ^) — Der Verfasser hat das in dem vorstehenden Referate beschriebene Verfahren an dem Kanal wasser der Stadt Brunn geprüft und ist zu sehr günstigen Ergebnissen gelangt. Das Verfahren wird von keinem anderen chemischen Reinigungsverfahren übertroffen. Der nach Zusatz der Reagentien entstandene Niederschlag setzt sich sehr schnell ab und liefert einen Schlamm, der bei der trockenen Destillation neben einem gut brauchbaren Heiz- und Leuchtgas 78% des in ihn übergegangenen organischen Stickstoffs als Ammoniak abgibt. Die in Anwendung kommenden Reagentien lassen sich zum teil regenerieren. Literatur. ühlmüller: Gutachten, betreffend die Verunreinigung von Quellen im Innerstetal und der Innerste. — Arb. Kaiserl. Gesundh.-Amt 1901, 18, 169. Nietner, Thiesing und Baier: Bericht über weitere seitens der staat- lichen sachverständigen Kommission an der Versuchskläranlage für städtische Ab- wässer auf der Pumpstation Charlottenburg angestellte Versuche. — Viertel- jahrsschr. f. ger. Med. u. öffentl. Samtätsw. 1901, 21, Suppl. 234. Dietrich, Th., Schulze, C, und Gössel, F.: Chemische und bakterio- logische Untersuchung über die Wirkung eines Versuchskoksfilters auf das Spül- 1) Jouin. Soc. Chem. Ind. 1900, 19, 497; Zeitschr. Unters. Nahrungsm. 1901, 4, 236. — 2) D. R.-P. 117151; Chem. Centr.-Bl. 1901, I. 288. — 3) Leipzig, Monatsschr. f. TextUind. 1901, Nr. 6; Chem. Centi.-Bl. 1901. H. 1257. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. ßoden. 27 Wasser der städtischen Kläranlage zu Marburg. — Vierteljahrsschr. f. ger. Med. u. öffentl. Sanitätsw. 1901, 21, 252. Rouchy, Gh.: Versuche zur Reinigung von Schmutzwässern mittels der biologischen Methode. — Journ. Pharm. Chim. 1901, [6] 14, 62, 103; Chem. Centr.-ßl. 1901, II. 653, 732. 3. Boden. Referent: J. Mayrhofer. a) (xeMrgsarten (Analysen), Gresteine, Mineralien und deren Verwitterungsprodukte (Bodenbildung). Über die Formbarkeit fester Körper und ihre Beziehung zur Bildung von Gesteinen, von W. Spring, i) — Der Verfasser gibt eine Übersicht über die von ihm angestellten Versuche, welche die Wirkung sehr hohen Druckes auf feste Körper zum Gegenstande hatten und be- kanntlich die überraschende Tatsache ergaben, dafs viele Körper im festen Aggregatzustand ineinander zu diffundieren vermögen. Es gibt feste Körper, die ineinander gänzlich unlöslich sind, während andere sich in allen Ver- hältnissen mischen, wobei Dehnbarkeit derselben die Voraussetzung bildet. Es kann daher die Entstehung der Sandsteine und ähnlicher Gesteinsarten durch Druckwirkung allein nicht erklärt werden. Versuche in dieser Richtung ergaben, dafs bei Sand und der Mehrzahl der Mineralien selbst die Anwendung des allerstärksten Druckes keine Wirkung äufsert. Sand- körner, mit gelatinöser Kieselsäure gemengt, liefern unter hohem Druck nicht Sandstein, wohl aber gelang es dem Verfasser, feste Körper zu erhalten , die dem natürlichen Sandstein ähnlich sind, wenn durch mäfsigen Druck eine gegenseitige Annäherung der Quarzkörner bewirkt wurde. Der Verfasser ist der Ansicht, dafs die Bildung von Sandsteinen und Konglo- meraten durch Hinzutreten von Lösungen kolloidaler Kieselsäure zu einem pulverigen Gesteinsmaterial stattgefunden habe. Beim Eintrocknen der Lösungen müsse in all den Fällen, in denen ein gleichmäfsiger , nicht allzu starker Druck auf das gesamte Gesteinsmaterial wirkt, ein dem Sand- stein ähnlicher Stoff entstehen. Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der ozeanischen Salzablagerungen, insbesondere des Staßfurter Salzlagers, von J. H. van't Hoff. 2) (Im Anschlufs an die früheren Mitteilungen VII— XL Die Lösungen von Magnesiumchlorid, Kaliumsulfat, Kaliumchlorid und deren Doppelsalzen bei gleichzeitiger Sättigung an Chlornatrium bei 25 o). — Aus einer solchen Lösung können bei 25 ^ folgende Verbindungen krystallisieren : Stein- salz, Sylvin, Carnallit (KMgClg. 6 HjO), Bischofflt (MgCig 6H2O), Magnesium- sulfathexahydrat (MgSO^GHgO), Magnesiumsulfatheptatiydrat = ßeichardit (MgSO^THaO), Magnesiuinkaliumsulfat = Schönit (Mg Kg [SOJ2 ö Hg 0), Kaliumnatriumsulfat = Glaserit (Kg Na [SO Jg). Magnesiumsulfatpentahydrat (MgSO^öHaO), Magnesium sulfattetrahydrat {MgS04 4H20), Natriumsulfat = Thenardit (Nag SO4) und Natriummagnesiumsulfat = Astrakanit 1") Bull, del' Acad. rov. de Belgique. Classe d. sciences 1899, 12, 790; N. Jalii-b. Min. 1901, I. Eof . 87. — 2) Sitz. Ber. Berliner Ak. 1898/1899 ; N. Jahrb. Min. 1901, I. Kef. ü. 28 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. (Nag Mg . [804], . 4H2O). Eine weitergehende Entwässerung bis etwa zum Kieserit (MgSO^.H.jO) wurde bei 25 ^ auch unter dem Einflufs der stärkst gesättigten Lösungen nicht beobachtet. Ebenso fehlen noch von Mineralien Kainit (Mg SO4 . KCl . SHoO) , Leonit (Mg SO^ . K, SO4 . 4H2O) und Langbeinit (Mg, K, [SO^Jg). Von den sonst möglichen Verbindungen sind Glaubersalz (Nag'SÖilOHaO) und Löweit (MgS04,Na2 SO^. 2H2O) ausgeschlossen, da bei der Sättigung an Chlornatrium ersteres nur unter 25*^, letzteres nur ober- halb 25 *^ auftreten kann. Das als Sulfohalit beschriebene Doppelsalz 2 NaCl . SNaj SO^ existiert nach den Erfahrungen des Verfassers nicht. Unbekannt waren bisher das Penta- und Tetrahydi-at des Magnesiumsulfates, welche aus dem Hexahydrat unter Wasserabspaltung bei steigendem Magnesiumchloridgehalt der Lösung entstehen. Bezüglich der Salze Kieserit, Leonit und Langbeinit liegt die Vermutung nahe, dafs ihre Entstehungs- temperatur über 25° liegt. Das Auftreten derselben gäbe Aufschlufs über die damaligen Temperaturverhältnisse. Leonit, der als Anhydrit des Schönits (Mg K2 . [SO^Jj . 6H2O) aufzufassen ist, kann sich unter 25 ^ bilden , doch hindert die Entstehung übersättigter Lösung die Krystallisation. Die Um- wandlungstemperatur von Schönit zu Leonit liegt bei 47 0, wenn gleich- zeitig Ko SO4 vorhanden ist, bei Gegenwart von Magnesiumsulfatheptabydrat bei 41 0; tritt aber noch Chlorkalium oder Kochsalz dazu, so findet die Leonitbildung bereits unter 25° statt. — Aufserdem sind noch weitere Mitteilungen erfolgt: XIL Magnesiumsulfatfünfviertelhydrat, XTTI. Das Ein- trocknen des Meerwassers, XIV. Einflufs des Druckes auf die Tachhydrit- bildung und XV. die Bildung von Glauberit. Untersuchungen über Zeolithe, von G. Friedel.^) — Der Verfasser hat über das Verhalten dieser wasserreichen Silikate weitere Untersuchungen angestellt. Chabasit, als feines Pulver bis zum Zusammenbacken erhitzt, verliert 22,8 ^/q Wasser, hierbei wird die Krystallstruktur vollständig zer- stört, auch hat die Substanz die Eigenschaft verloren, nach dem Erkalten Wasser oder Luft aufzunehmen. Erhitzt man aber nur bis zur Rotglut, so beträgt der Gewichtsverlust in trockener Luft nur 19,5^/o; Wiederauf- nahme von Wasser erfolgt schnell, die Differenz ist aber nicht durch die An- nahme von chemisch gebundenem Wasser zu erklären, da beim Erhitzen auf 800*^, wobei die Krystallstruktur nicht zerstört wird, gleichfalls 21,9 ^/q Wasser weggehen. Beim Erhitzen in mit Wasser gesättigter Luft nimmt der Wasserverlust mit der Höhe der Temperatur fast proportional zu, in trockener Luft dagegen überschreitet der Wasserverlust bei steigenden Temperaturen dieses Verhältnis. Die Absorption der Luft hängt von der Höhe des Wasserverlustes ab, unter 7 — B^/q ist dieselbe fast Null, über 19,6^/0, aber bei 720 mm Druck und gewöhnlicher Temperatur, fast kon- stant 2,7%. — Mesotyp (Natrolith). '-) Beim Erhitzen an der Luft bei konstant gehaltenem Wasserdampfdruck steigt der Wasserverlust bis 250*^ regelmäfsig der Temperatur proportional an, so dafs jeder Temperatur ein bestimmtes Gleichgewicht entspricht; beim Sinken der Temperatur wird sofort wieder Wasser aufgenommen, das der Verfasser als Zeolithwasser bezeichnet. Bei 285 0 ist der Wasserverlust vollständig, beim Erkalten nimmt aber der entwässerte Natrolith je nach Temperatur und Feuchtigkeit der Luft 1) Bull. Soc. franf. de min. 1899, 22, 5; N. Jahrb. Min. löOl, 1. Eef. 22. — 2) Ebend. 84—91 u. 23. A. Quellen der Pflanzenernälirung. 3. Boden. 29 bis zu S^/q seines Gewichtes mehr Wasser auf als er abgegeben hatte, wobei sich aber nun dieser Wassergehalt gegen Schwankungen der Luft- feuchtigkeit aufserordentlich empfindlich zeigt. Bei neuerlichem Erhitzen tritt der Wasserverlust rascher ein, wobei aber wieder bei gleicher Dampf- spannung bestimmten Temperaturen bestimmte Wasserverluste entsprechen. Durch wiederholtes Erhitzen wird die Aufnahmefähigkeit für Wasser ge- schwächt, Luft wird in keinem Fall absorbiert. Der Verfasser glaubt, dafs sämtliches Wasser nur in den Zwischenräumen des Krystallnetzes fest- gehalten wird und bezeichnet es daher als ,,Zeolithwasser" ; Krystallwasser, vergleichbar dem der gewöhnlichen Salze, welches stufenweise oder bei einer bestimmten Temperatur entweicht, scheint im Natrolith nicht vor- handen zu sein. Die Einwirkung von Ammoniumchlorid auf Analcim und Leucit, von F. W. Clarke und G. Steiger.^) — Durch Behandlung mit Salmiak- lösung wird nur ein kleiner Teil des Natriums durch Ammonium ersetzt, beim Erhitzen mit der vierfachen Menge trockenen Salmiaks etwa die Hälfte, während eine vollständige Substitution durch mehrstündiges Er- hitzen der Lösung mit dem Pulver auf 350 ^ im geschlossenen Rohr er- reicht wird. Die Zusammensetzung des Umwandlungsproduktes entspricht der Formel NH^ . AI. Si2 Og, wasserfreier Ammonanalcim. Wie Analcim, so scheinen sich auch Natrolith, Laumontit, Desmin, Chabasit, Thomsonit, Heu- landit, Apophyllit, Pektolith und Eläolith zu verhalten. Untersuchung des bunten Mergels der Keuperformation auf seine chemischen und minerah'schen Bestandteile, von E. A. Wülfing.-) — Die bunten Mergel wurden bei Schlofs Rosek in der Nähe von Tübingen gesammelt. Mikroskopisch wurde Quarz, Orthoklas, Plagioklas, Chlorit und ein Karbonat als Hauptbestandteile, in kleinen Mengen Eisen- glimmer, Rutil, farbloser und dunkler pleochroitischer Glimmer nach- gewiesen. Aufserdem ist als wesentlicher Bestandteil ein bisher noch nicht beachtetes farbloses Tonerdesilikat ohne krystallographische Begrenzung zu bezeichnen. Dieses Mineral konnte bei der chemischen Analyse durch fraktioniertes Lösen isoliert werden; seiner Zusammensetzung nach, welche der Formel Al2 03.2MgO, 2Si02 .2H2O entsprechen dürfte, gehört dasselbe wahrscheinlich der Chloritgruppe an und stellt ein dem Strigovit ähnliches Mineral dar. Das oben erwähnte Karbonat wird für ein isomorphes Ge- misch von Calcium- und Magnesiumkarbonat gedeutet. Keuper I II III IV SiO, 47,93 19,37 43,46 46,72 AI0Ö3 17,39 5,66 8,73 15,56 Fe'aOg 7,08 2,11 1,35 5,00 FeO 1,45 0,66 0,66 1,80 MnO Spur 0,06 0,006 — CaO 2,05 20,67 11,48 4,82 MgO 6,94 15,88 10,15 6,95 K,0 4,.58 1,27 1,87 4,49 NäaO 0,68 0,4 0,62 0,58 1) Amer. Journ. of Science 1900, 9. 117; N. Jalu'b. Sliri. 1901, I. Ref. 27. — =) Jahreshefte d. Ter. f. vaterl. Naturk. Württemberg 1900, 5ü; N. Jahrb. Min. 1901, I. Ref. 217. 30 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Keuper I II III IV H,0 9,70 3.69 3,37 7,66 CÜj 2,07 30,55 17,21 7,31 PjOs 0,18 0,07 0,09 0,06 Literatur. Odern heimer: Die geologischen Verhältnisse des Westerwaldes. — Zeitschr, angew. Chem. 1901, 14, 71. — Der Vortrag, gehalten im württembergischen Bezirksverein, berücksichtigt hauptsäcihlich das Vorkommen und die Entstehung der feuerfesten Tone u. s. w. Geologische Karte von Preufsen und den thüringischen Staaten. 1 :25000. — N. Jahrb.Min. 1901. I, Ref. 254. Uckermark, Gradabteilung 28. An die Lieferung 58 von 1894 mit den Blättern Fristenwerder, Boitzenburg, Templin, GoUin, Dedelow, Hindenburg, Gerswalde, Ringenwalde, schliefst sich Lieferung 66 (Berlin, Verlag von Paul Parey 1896/97) mit Blatt ßechlin (34), Brüssow (39), Löcknitz (36), Brenzlau (40), Wallmow (41), Hohenholz (42), Bietikow (46), Gramzow (47) und, Pencun (48). Erläuterungen mit Vorwort von G. Behrendt und Übersichts- kärtchen des Endmoränengebietes zwischen Pasewalk und Joachimsthal. — Ferner sind erschienen 76. Lieferung, Gradabteilung 28 mit den Blättern Woldegk (32), Fahrenholz (33), Polfsen (52), Passow (53), Cunow (54), Greiffenberg (58), Anger- münde (59) und Schwedt (60). — 65. Lieferung, Gradabteilung 33: Blatt Pestlin (11), Grofs-Hhodau (12), Grofs-Krebs (17), Riesenburg (18), und 85. Lieferung, Gradabteilung 33, Blatt Niederzehren (23), Freystadt (24), Lessen (29), Schwenten (30). v. Zell er, H. : Die Entstehung des geognostischen Atlasses von Württem- berg im Maastab von 1:50000. — Württemb. Jahrb. f. Statistik und Landes- kunde 1899. 1. Heft. 105. Geologische Spezialkarte des Grofsherzogtums Baden. Heraus- gegeben von der grofsh. bad. geol. Laudesanstalt. Blatt Königsfeld-Niedereschach Nr. 101, 102, Blatt Villingen Nr. 110, Blatt Mosbach Nr. 34, Blatt Epfenbach Nr. 33, von Fr. Schalch, Blatt Sinsheim Nr. 42, von H. Thürach. Geyer, Gg.: Über die geologischen Aufnahmen im Westabschnitt der karnischen Alpen. — Verh. k. k. geolog. Reichsamt 1899, 89. Die Phosphatlager auf Christmas-Island. — Zeitschr. angew. Chem. 1901, 14, 557. b) Kulturboden. I. Analysen von Kulturböden. Über die zufällige Zunahme der Pflanzennährstoffe im Boden, i) — Der Bericht erwähnt die verschiedenen Beobachtungen über die Her- kunft der Pflanzennäbrstoffe im Boden, wie Zufuhr durch Regen wasser, durch die Lebenstätigkeit kleiner Tiere (Insekten, Würmer u. s. w.). Über die Bestimmung der Fruchtbarkeit des Bodens, von S. Bog- danow. ^) 4. Bericht. — Der Verfasser hat zu Bonitierungszwecken ein einfaches chemisches Verfahren ausgearbeitet, welches sich bereits prak- tisch bewährt hat. Die Hauptzüge der Methode sind folgende: Der Boden mit einem mittleren Feuchtigkeitsgehalt wird in einem Thermostat durch 48 Stunden auf 30^ erwärmt und sodann der Ammoniak- und Salpeter- säuregehalt desselben bestimmt. Die Säure der beiden gibt Aufschlufs über die Menge des im Boden enthaltenen assimilierbaren Stickstoffs. Zur Be- 1) Trinidad Bot. Dept. Bul. Jlisc. Inform. 1901 ; Exper. Stat. Roc. 1901, 13, 121. — 2) Selsk. Khoz. i Lyesow 1900, 198; Exper. Stat. Eec. 1901, 12, 325. A. Quellen der Pflanzenemährung. 3. Boden. 31 Stimmung der Phosphorsäure wird der Boden 29 Stunden lang mit der vierfachen Menge einer 2prozent. wässerigen Essigsäurelüsung digeriert, in der Lösung die Phosphorsäure bestimmt und als lösliche Phosphorsäure in Rechnung gestellt. Die andern assimilierbaren Bodenbestandteile werden in der wässerigen Lösung bestimmt, die durch 48 stündiges Schütteln von 1 Teil Boden mit 100 Teilen Wasser erhalten worden ist. Zahlreiche Kultur- versuche bestätigen die Zuverlässigkeit dieses Verfahrens, worüber der Ver- fasser eingehende Mitteilung macht. Prüfung verschiedener Böden auf ihr Düngebedürfnis, von B. Schulze.^) — Unter 33 in Vegetation sgefäfsen ausgeführten Versuchen über das Düngebedürfnis verschiedener Böden hebt der Verfasser 5 hervor, welche einen deutlichen Mangel an Phosphorsäure, teilweise auch an Kalk und Kali zeigen. Was die Auswahl der Versuchspflanzen anbelangt, so hat sich für einen hellen Lehmboden, durchlassend, gut drainiert, mit 0,1 13 ^/^^ Phosphorsäure, 0,113% Kali und 0,319 ^/^ Kalk die Tatsache ergeben, dafs Erbsen den Phosphorsäuremangel weit stärker anzeigen als Hafer und dafs der dem Hafer noch genügende Kalivorrat des Bodens den anspruchs- volleren Erbsen nicht mehr genügt. Die Erbsenkultur liefert daher unter Umständen doch eine wertvolle Ergänzung des Hafer Versuchs. Über die Phosphorsäure der Böden, von Th. Schlösing Sohn. 2) — Nachdem der Verfasser bereits in einer früheren Mitteilung gezeigt hat, dafs die in der Bodenfeuchtigkeit gelöste Phosphorsäure, trotz der re- lativ geringen Menge äufserst wichtig für die Ernährung der Pflanzen ist, versucht derselbe zu ermitteln, inwieweit normalen Böden durch fort- gesetztes Behandeln mit Wasser die Phosphorsäure entzogen werden kann. Je 300 g von drei verschiedenen Böden wurden in der Weise mit Wasser erschöpft, dafs von 1300 ccm Flüssigkeit nach längerem Digerieren immer 1 1 abgegossen und darauf dieses Quantum durch neues Wasser ersetzt wurde. Der Verfasser fand in 300 g Erde: bei L 33 mg, II. 16 mg und bei III. 10 mg lösliche Phosphorsäure. Diese Mengen entsprechen pro Hektar 440 bezw. 210, bezw. 130 kg Phosphorsäure. Bei sonst günstigen Umständen würde dieser Vorrat an wasserlöslicher Phosphor- säure für 5, 10 oder 20 Ernten genügen und würde derselbe durch die Düngungen, die Residuen der Ernten und die Zersetzungen der Gesteine immer wieder erneuert werden. Der Verfasser bemerkt, dafs so grofse Wassermengen, wie sie hier benötigt werden, in der Natur der Erde an- scheinend nicht zur Verfügung ständen; doch ist hierbei die Tätigkeit der Wurzeln in Betracht zu ziehen, welche die gelöste Phosphorsäure dem Wasser entzieht, und dafs so von derselben Wassermenge immer wieder ein neues Quantum Phosphorsäure gelöst werden kann. — Des weiteren hat der Verfasser in einer früheren Arbeit auf das Vorhandensein zweier Kategorien von Phosphorsäure hingewiesen, welche sich durch die Löslich- keit in Salpetersäure unterscheiden. Die 1. Kategorie, welche in naher Beziehung zu den wasserlöslichen Phosphaten steht, löst sich in einer Salpetersäure von 1 oder 2 Zehntausendstel Crehalt, während die andre erst in der 10 fach stärkeren Säure löslich ist. — Diese Angaben werden durch Versuche von Alexius de Sigmont bestätigt. 3) 1) Jahresber. agrik. - ehem. Versuchsst. Breslau 1899, 15; Centr. -Bl. Agnk. 1901, 30, 585. -) Compt. rend. 1901, 132, 1189. — ^) Ann. do la Sc. agr. fran?. et etrang. 1900. 32 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über die Löslichkeit des Tricalciumphosphats in der Boden- feuchtigkeit bei Gegenwart von Kohlensäure, von Th. Schloesing. i) — Gegenüber der Annahme, dafs die in der Bodenfeuchtigkeit enthaltene Kohlensäure wesentlich dazu beiträgt, als Dünger verwendete dreibasische Kalkphosphate zu lösen, hat Schloesing Sohn nachgewiesen, dafs eine Beeinflussung in dieser Richtung nicht stattfindet, sobald die Kohlensäure von einer ihrer Tension entsprechenden Menge Calciumbikarbonat be- gleitet wird. Der Verfasser sucht nun zu ermitteln, inwieweit diese Tatsache bei reinem dreibasischem phosphorsaurem Kalk zutrifft. Derselbe behandelte zunächst das reine Präparat mit destilliertem ausgekochtem Wasser und mit Wasser von verschiedenem Kohlensäuregehalt. Er fand, dafs die Löslichkeit des Calciumphosphates in direktem Verhältnis zur vor- liandenen Kohlensäure stand. Das destillierte Wasser hatte im Liter 0,74 mg Phosphorsäure aufgenommen, während mit Kohlensäure gesättigtes AVasser 91,9 mg gelöst hatte. Ganz anders gestaltete sich das Resultat bei der Verwendung von Wasser, welches neben Kohlensäure noch Calcium- karbonat resp. -bikarbonat enthielt. Entsprach die Menge des letzteren der vorhandenen Kohlensäure, so fand fast gar keine Lösung statt. War ein Verhältnis von Kohlensäure und Calciumbikarbonat angewendet, wie es sich annähernd in der Bodenfeuchtigkeit findet, so wurde weniger Cal- ciumphosphat aufgenommen, als von reinem kohlensäurefreiem Wasser. Demnach trägt die in der Bodenfeuchtigkeit enthaltene Kohlensäure nichts zu der Lösung des Phosphates bei, vorausgesetzt, dafs kein völlig kalk- freier Boden vorliegt. Untersuchungen über den Phosphorsäure- und Kaligehalt des Weizenbodens von Broadbalkfield in Rothamsted, von B. DyerJ) — Vergleichende Bestimmungen der in konzentrierter Salzsäure und in Iprozent. Citratlösung löslichen Phosphorsäure- und Kali Verbindungen des Bodens lassen erkennen, dafs die Unterschiede in dem Gesamtphosphor- säuregehalt verschiedener Böden der Geschichte derselben ziemlich genau entspricht, dafs jedoch ohne Kenntnis derselben diese analytisch festge- stellten Unterschiede als die für die Beurteilung der Fruchtbarkeit nötigen Grundlagen nicht verwendbar sind, während die nach der Citratmethode erhaltenen Zahlen den tatsächlichen Verhältnissen entsprechen. Dasselbe gilt für die Kalibestimmung. Das A''erhältnis des mittleren Kaligehaltes von 3 mit Kali gedüngten Böden gegenüber dem Mittelwert von 7 un- gedüngten Böden wurde nach dem Extraktionsverfahren mit konzentrierter Salzsäure wie 1,2 : 1 gefunden, während das Citrat verfahren ein solches von 6,75 : 1 ergab. Böden, welche 9 Jahre bezw. 50 Jahre gedüngt wurden, gaben verglichen mit den ebenerwähnten 7 ungedüngten Böden mit konzentrierter Salzsäure Verhältnisse von 1,27 : 1 und 1,23 : 1, während die nach der Citratmethode festgestellten Mengen den Verhältnissen 10,67 : 1 und 9,17 : 1 entsprachen. Untersuchungen über den Zustand der Tonerde in Böden, von Th. Schloesing.^) — Werden Böden mit Salzsäure oder Königswasser behandelt, so geht ein Teil der Tonerde in Lösung. In welcher Form 1) Compt. rend. 1900, 131, U9. — =) Proc. Roy. Soc. (London') 1901. 68, 11. — «) Compt. rend. löOl, 132, 1203. ' ^ 1 A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 33 diese Tonerde in den Böden vorhanden ist, versuchte der Verfasser durch Behandeln der Böden mit 0,35prozent. Natronlauge zu ermitteln, indem er voraussetzte, dafs nur die freie Tonerde durch das verdünnte Alkali ge- löst würde. Der Verfasser erhielt aus fetten und mageren Tonen, auch bei wiederholter Behandlung, annähernd gleiche Mengen Kieselsäure und Tonerde. Bei einer Anzahl französischer Böden ging dagegen mit einer Ausnahme mehr Kieselsäure als Tonerde in Lösung, woraus der Verfasser den Schlufs zieht, dafs fast alle diese Böden freie Kieselsäure enthalten, während Tonerde in freiem Zustande nicht vorhanden ist, sondern teils an Kieselsäure, teils an Humussäure gebunden zu sein scheint. Wesent- lich andre Resultate ergab die Untersuchung von 6 Proben ockriger Erden aus Madagaskar. Diese wurden dreimal nacheinander extrahiert und war hier in drei Fällen schon bei der ersten Extraktion bis ll,-7 0/o Tonerde in Lösung gegangen, während Kieselsäure in bedeutend geringerem Verhält- nisse gelöst wurde. Hier scheint demnach die Tonerde in freiem Zustande zu sein. Die drei andern Proben gaben Resultate, welche darauf schliefsen liefsen, dafs die Tonerde gröfstenteils als Silikat vorhanden war, welches jedoch leichter von dem alkalischen Lösungsmittel angegriffen wird, als die Tone in den vorher erwähnten französischen Erden. — Des weitern wurde vom Verfasser ermittelt, dafs die gröfste Menge der freien Tonerde resp. des Silikates in dem sandigen Teil des Bodens enthalten war und festgestellt, dafs weder die freie Tonerde, noch das angenommene Silikat im Stande ist, auf die Bindigkeit der Böden einen wesentlichen Einflufs auszuüben. Auch konnte durch die Gegenwart gröfserer Mengen freier Tonerde in einer Anzahl solcher madagaskarischer Böden, welche sich durch besondere Fruchtbarkeit auszeichnen, der Nachweis geführt werden, dafs eine Benachteiligung des Pflanzenwachstums hierdurch ausgeschlossen erscheint. Die löslichen Salze des bebauten Bodens, von F. H. King und A. R. Whitson. ^) — Die Verfasser ziehen aus den Ergebnissen ihrer Versuche folgende Schlüsse: Die Nitrifikation ist nicht auf die oberste Bodenschicht beschränkt, sondern sie vollzieht sich noch in Tiefen bis zu 3 Fufs unter der Oberfläche, wenn auch in der obern Schiebt die Zu- nahme an Salpeterstickstoff erheblicher ist als in 2 und 3 Fufs Tiefe, in letzterer wieder mehr als in der Mittelschicht. In unkultivierten Böden ist die Salpeterbildung in allen Schichten eine erheblichere als in bebauten Böden. Kulturversuche mit Klee, Korn und Hafer ergaben, dafs ersterer den Boden um 22^1^ mehr als Korn und 13ö/o mehr als Hafer an Salpeterstickstoff anreichert, und dafs der mit Korn bepflanzte Boden, der zu Beginn der mehrjährigen Versuchsperiode 3 mal soviel Salpeterstickstoff als der Kleeboden besafs, am Ende derselben nur mehr einen Überschufs von 17^/0, der Haferboden mit einem zum Beginne 2,0 mal gröfseren Salpeterstickstoffvorrat am Schlüsse nur mehr um 13,8% reicher daran war als der Kleeboden. Die Verfasser neigen der Meinung zu, dafs diese günstige AVirkung des Klees nicht so sehr auf der Stickstoff ansammelnden Fähigkeit desselben beruhe als auf der Menge des im Boden verbliebenen nitrifikationsfähigen Materials. — Sumpfiger, wenig ertragsfähiger Boden zeigte 1) Wisconsin Stat. Rep. 1900, 204: rcf. Exper. Stat. Rec. 1901. 13, 24. Jaliresbericht 1901. 34 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. in Schichten bis 1 Fufs Tiefe unkultiviert eine gröfsere Zunahme an Salpeterstiekstoff als besser tragender; kultivierter Boden dagegen liefs eine kleine Abnahme erkennen. Die Durchsclmittszunahme beträgt in den ärmeren Böden 37,47, in den besseren 2,97, in den Tonböden 8,77 pro Million. Entstehung und Verteilung der Nitrate und anderer löslicher Salze im bebauten Boden, von F. H. King und A. R. Whitson.^) — Vorliegender Bericht ist zum gröfsten Teil eine Erweiterung der bereits in Wisconsin Stat. Rpt. 1900, 204 (siehe vorstehendes Referat) gemachten Mitteilungen durch detailierte Angaben. — 1. Die Menge der Nitrate und löslichen Salze in der oberen Schicht ist im Frülijahr klein, sie nimmt zu für Klee und Hafer bis 1. Juni, für Korn und Kartoffel bis 1. Juli, fällt aber von da ab rasch bis Anfang August, nach welcher Zeit eine wesent- liche Veränderung nicht mehr zu beobachten ist. In Tiefen von 3 — 4 Fufs sind die Unterschiede verhältnismäfsig klein und ziemlich konstant, in Tiefe von 2 Fufs nicht markiert. 2. Die Menge an Nitraten und lös- lichen Salzen ist im Klee- und Haferboden kleiner als in dem mit Korn oder Kartoffel bestandenen Boden; die gröfsten Unterschiede sind im Juni bemerkbar. 3. Im allgemeinen war eine Übereinstimmung zwischen den Mengen der Nitrate und Salze und der Trockensubstanz der Ernte nicht zu erkennen, nur bei sehr kleinen Ernten war auch ausgesprochenes Fehlen der Salze und Nitrate zu beobachten. 4. Das Verhältnis zwischen der Menge der Nitrate und löslichen Salze im Boden schwankt innerhalb weiter Grenzen; manchmal übersteigt die der Nitrate die der Salze, was der Verfasser durch Einwirkung der gebildeten Salpetersäure auf die Bikar- bonate zu erklären sucht. 5. Die Mengen der Nitrate und Salze in kultivierten und unbebauten Böden sind sehr verschieden, die Verfasser fanden in nebeneinander liegenden Böden zur selben Zeit ein Verhältnis von 10,88 Pfd. zu 473,65 Pfd. für die oberste 1 Fufs mächtige Schicht pro acre. 6. Durch Bearbeitung des Bodens wird die Menge der Salze und Nitrate vermehrt. 7. Die erheblichste Vermehrung durch die Be- arbeitung hat in Tiefen von 3 Zoll stattgefunden. 8. In Kulturgefäfsen im bedeckten Räume macht sich der Nitrifikation s Vorgang bis zu 3 Fufs Tiefe bemerkbar, am stärksten in der obersten 1 Fufs tiefen Schicht. 9., 10., 11. (siehe vorsteh. Ref.: Anreicherung des Bodens durch Hafer, Korn und Klee). 12. Klee und Luzerne scheinen den Nitrat- Stickstoff bis zu gröfseren Tiefen festzuhalten als Korn u. s. w. Nach der Ernte jedoch scheint die Nitrifikation im Kleeboden rascher voran zu gehen. 13. Die Mengen des Salpeterstickstoffs in der Oberflächen- schicht nehmen mit zunehmender Reife erheblich ab; bei grünem Hafer um 0,213, bei gelbem Hafer um 0,025 Teile pro 1 Million Teile Boden. 14. Das Grundwasser solcher Böden enthält geringere Mengen von Nitraten und Salzen als die Bodenfeuchtigkeit in 4 Fufs Tiefe. 15. Wird die Struktur des Bodens in Gegenwart der Bodenlauge gestört, so werden dieser durch Flockenbildung und Granulation Salze entzogen. — Be- züglich der Methoden der Untersuchung ist zu bemerken, dafs die Menge der löslichen Salze nach der elektrischen Methode von Whitney, die Salpetersäure kolorimetrisch bestimmt wurde. — Um eine Verände- ^) "Wisconsin Stat. Bul. So; ref. ExiJer. Stat. Rec. 1901, 13, 229. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 35 rung der Nitrate durch Bakterienwirkung auszuschliersen , wurde die Büdenlösung mit Formaldehyd sterilisiert. Die Yerfasser bemerken noch, dafs die Bestimmung der Gesamtsalze nach dem elektrischen Verfahren mit einem Fehler behaftet ist, veranlafst durch das Absorptionsvermögen des Bodens für lösliche Salze. Die Zusammensetzung einiger herzegovinischer und macedonischer Ackerböden und ihr Zusammenhang mit der Beschaffenheit des darauf geernteten Tabaks, von W. Bersch. ^) — Die sohlechte Eigenschaft einiger Tabake aus gewissen Gegenden der Herzegovina, sehr rasch bis zur Glasigkeit auszutrocknen, veranlafste den Verfasser zu vergleichenden Untersuchungen von herzegovinischen und solchen Böden aus Macedonien, welche gute Tabake lieferten. Die Analysen ergaben, dafs die herze- govinischen Böden viel kalkärmer als die macedonischen waren, trotzdem erfahrungsgemäfs gerade auf den kalkreichen Böden brüchige Tabake ge- erntet werden. Der Verfasser glaubt daher, diesen Übelstand einem Mangel an Kali oder Phosphorsäure oder an leicht assimilierbarem Stickstoff zu- schreiben zu dürfen. Vielleicht ist auch die Art des Einerntens und die weitere Behandlung Schuld daran. Chemische Untersuchung von Bodenproben aus Deutsch-Ostafrika, von A. Stutzer. 2) — Nach dem von F. Wohltmann-^) angegebenen, etwas modifizierten Verfahren wurden 25 Bodenproben aus dem Berg- lande von ühehe untersucht. Das Ergebnis dieser Untersuchung war, dafs nur ein kleiner Teil dieser Böden für Anbauzwecke tauglich erschien. Aus dem Bezirke Idunda konnte der Boden — Buschwald Ivallasuo — mit einem Gehalte von 0,091^0 Phosphorsäure, 0,068 7o Kali, 0,090 o/o in Salzsäure löslichem Stickstoff, 0,157 *^/o auf Calciumkarbonat berechneten Karbonaten, 4,22 ^/q Eisenoxyd und Tonerde und einem Glühverlust von 14,90 ^/q als am geeignetsten hierzu bezeichnet werden. Von den Proben aus dem Bezirke Quidewa hatte Nr. 14 — Farrenfläche , Ende des Ab- hanges, welche der oberen Schicht entnommen war, in Bezug auf Phos- phorsäure, Kali und in Salzsäure löslichen Stickstoff eine ähnliche Zu- sammensetzung, wie diejenige aus dem Busch wald; doch gibt diese Probe insofern Anlafs zu Bedenken, als drei weitere Proben, welche aus un- mittelbarer Nähe, aber gröfserer Tiefe stammten, einen wesentlich geringeren Gehalt an obigen Nährstoffen aufwiesen. Nur einen Boden dieses Bezirkes — obere Wiesenstelle vom Schipakofels — , welche 0,133^0 Phosphorsäure, 0,328 o/o Kali und 0,058 ^/q in Salzsäure löslichen Stickstoff besitzt, hält der Verfasser geeignet für Anbauversuche. Besonders auffallend ist fast bei sämtlichen Proben der geringe Kalkgehalt. — Bei der Untersuchung tropischer Böden betreffs Kulturfähigkeit ist nach Ansicht des Verfassers die chemische Analyse allein nicht ausschlaggebend. Kenntnis der mittleren Regenhöhe der betreffenden Gegend und der Jahresverteilung der Regen- mengen, sowie die eingehende Untersuchung verschiedener Bodenschichten und die Ermittelung der physikalischen Struktur, der Mächtigkeit der einzelnen Schichten und Höhe des Grundwasserstandes sind unbedingt er- forderlich. 0 Zeitschr. landw. Versuchsw. in Österreich 1900, 387. — -) Milteil. landw. Inst. d. Königl. Univ. Breslau. Berlin 1900, Heft UI, 29. — s) -Journ. f. Landw. 44, 223. 3* 36 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die chemische Zusammensetzung des Bodens von Maryland, von F. P. Veitch. ^) — Die Untersuchung typischer Bodenproben von Mary- land nach verschiedenen Verfahren (1. Aufschlielsungsverfahren, 2. Ex- traktion mit konzentrierter Salzsäure [1,115 spez. Gew.] und 3. Extraktion mit Yj Normal-Salzsäure) veranlafst den Verfasser zu nachstehenden Be- merkungen. Das Aufschliefsungsverfahren ist für die agronomische Boden- analyse unbrauchbar, während die beiden andern Methoden Resultate liefern, welche eine Einteilung der Böden in Bezug auf den Gehalt der- selben an löslichen Pflanzennährstoffen mit gleicher Sicherheit gestatten, wie dies auf Grund der physikalischen Eigenschaften geschehen kann. Eine systematische Einteilung auf Grund der chemischen und physikalischen Beschaffenheit der Böden ist bis jetzt noch nicht durchführbar, da augen- scheinlich Faktoren vorhanden sind, deren Wirkung noch nicht genügend erkannt ist. Die ausgeführten Untersuchungen zeigen jedoch, dafs die Maryland-Böden am notwendigsten Kalk oder Kalk und organische Sub- stanzen bedürfen, in zweiter Linie Phosphorsäure und Stickstoff. Obgleich keine Mitteilungen über den Stick stoffgehalt derselben vorliegen, so kann auf ein Stickstoff bedürfnis derselben aus dem Mangel an organischer Sub- stanz geschlossen werden. Kali ist in sämtlichen Böden, die reinen Sand- böden ausgenommen, in genügender Menge vorhanden. Über die Mississippiböden, von W. L. Hutchinson, W. R. Perkins und E. B. Ferris. -) — Die Verfasser berichten über die Ergebnisse der chemischen und mechanischen Analj'se von 375 Bodenproben, welche, in den verschiedensten Teilen des Landes entnommen, ein Bild der Boden- beschaffenheit des Staates zu geben geeignet sind. Der Vergleich der Bodenbeschaffenheit mit der Ertragsfähigkeit zeigt, dafs dieselbe überein- stimmt mit der Zusammensetzung der Böden. Böden mit weniger als 0,05 ^/q Phosphorsäure bedürfen der Phosphorsäuredüngung. Die 'Böden sind reich an organischer Substanz und Kalk. Ob durch Kalidüngung eine Erhöhung der Ernten erzielt werden kann, glauben die Verfasser be- zweifeln zu sollen. Die Bodenzonen des europäischen Rußlands in Bezug auf den Salzgehalt des Untergrundes und die Baumvegetation, von G. Visotski.^) — Der Verfasser stellt folgende Typen, vom Norden beginnend, auf. 1. Podzol (Kieselböden), 2. Grauer Waldboden, 3. Cernosem (Schwarzerde) und 4. Steppenboden. Lateritböden, von P. A. Zemyachenski.^) — Der Verfasser teilt das Ergebnis der chemischen Untersuchung zweier Lateritböden, 1. Mongon- China, 2. Chakva (Kaukasus), nebst kurzen Angaben über die Methode mit. Über den Humusgehalt des Bodens und den Stickstoffgehalt des Humus bei Behandlung des Bodens mit Kalk und anderen Dünge- mitteln, von H. J. Wheeler, C. L. Sargent und B. L. Hartwell. ^5) — Die Versuche wurden in Vegetationstöpfen angestellt. Humus wurde be- stimmt durch Behandeln des Bodens mit Salzsäure nach Hilgard und Extraktion mit Ammoniak nach dem Verfahren von Husten und Mc Bride. 1) Marj-land Stat. Bull. 1900, 70. G3: nach Exper. Stat. Rec. 1901. 13, 28. — 2) Mississippi Stat. Bnll. 65; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 1023. — s) Pochvovedenie 1899, 1, 19. — *) Poohvovedenie (Pedologie) 1899, 2, 117; ref. Exi^er. Stat. Rec. 1901, 12, 926. — 5) Rhode Island Stat. Rep. 1899; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 727 A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 37 Zur Bestimmung des Stickstoffgehaltes des Humus wurde an Stelle der Ammoniaklösung eine 2 Y2 pi^ozent. Kalilösung angewendet und in aliquoten Teilen des Extraktes nach dem Trocknen der Stickstoff nach Kjeldahl bestimmt. ■TT • Stickstoff H Humus im •„ rr umus- , , im Humus. Stickstoff trocknen Trocken- Boden , , Substanz "/o- 7o % Ungedüngt 0,130 3,86 3,37 Ammoniumsulfat 0,128 3,93 3,26 Ammoniumsulfat und Kalk (1 t pr. acre) 0,133 3,77 3,53 Ammoniumsulfat und Kalk (4 t pr. acre) 0,126 3,63 3,47 Ammoniumsulfat + Gips aequivalent der Kalkmenge von 4 t Kalk pr. acre . 0,139 3,65 3,81 Ohne Stickstoff und Kalk 0,129 3,75 3,48 Kalk, 4 t pr. acre 0,139 3,51 3,68 Natriumnitrat 0,143 3,93 3,64 + Kalk, 4 t pr. acre . . 0,133 3,42 3,89 Über die Verteilung des Alkalis in den Böden der Versuchs- station in Wyoming, von E. E. Slosson. ^) — Das Alkali wurde in der Tiefe von 3 Zoll bis 3 Fufs durch Auslaugen des Bodens mit Wasser be- stimmt. Die Behandlung der Salzböden in Ägypten, von G. Bonaparte. 2) — Um den unfruchtbaren Salzboden kultivieren zu können, werden in demselben offene Abzugsgräben von 70 — 100 cm Tiefe in Abständen von 50 und 150 m angebracht, in letzterem Fall abwechselnd mit der seitlichen Bewässerung, deren Hauptkanäle 1000 m entfernt sind. Das Wasser steht in den Gräben während 6 Monaten 10 cm tief. Reis, Panicum crus galli und Cyperus laevigatus werden gebaut. Alkali und Alkaliböden, von R. H. Loughridge. 3) — Eine Studie über die Anreicherung des Alkalis in bewässerten, zur Kultur von Citronen benützten Böden und über die Einwirkung des Alkalis auf das Wachstum derselben. Über die Wirkung der Kalisalze auf die schwarzen Sumpfböden, von F. H. King und A. R. Whitson.*^) — Die Versuche, die mit Kalium- sulfat, Chlorid, Kalium -Magnesiumkarbonat, Kainit und mit Sulfat und Chlorid in verschiedenen Mengen angestellt worden waren, ergaben zu- nächst, dafs die nicht behandelten Böden ungefähr nur die halben Erträg- nisse lieferten wie die behandelten, und dafs durch die Anwendung der Kalisalze das Erträgnis der ärmsten Böden gegenüber den bessern Böden erheblich gesteigert wurde, während unbehandelte arme Böden gegenüber besseren Böden eine Steigerung des Ertrages nicht erkennen liefsen. — Der günstige Einflufs der Salze war dann zu beobachten, wenn dieselben in einer Tiefe von 3 Zoll dem Boden einverleibt wurden, während Auf- bringen auf die Oberfläche oder in 9 Zoll Tiefe weniger vorteilhaft er- scheint. Ob diese Wirkung mit der Fähigkeit des Roggens, nur in Tiefen i) Wyoming Stat. Rep. 19110, 4. — -^ Khediv. Agr. Soc. and School Aarr. 1900, 2, 170; ref. Exper. Stat.' Rec. 1901, 12, 621. — S) Califom. Stat. Rep. 1898, 99; ref. Expor. Stat. Rec. 1901, 12, 923. — «) Wisconsin Stat. Rep. 1900, 197 ; nach Exper. Stat. Rec, 1901, 13, 27. 38 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. zwischen 2 und G Zoll die Kalisalze als Nährstoffe vorteilhaft zu ver- wenden, zusammenhängt, oder auf anderen Ursachen beruht, läfst der Ver- fasser einstweilen unerörtert. Böden und der Wassergehalt der Böden, von E. W. Hilgard und R. H. Loughridge. ^) — Die Verfasser haben in diesem Berichte ihre zahlreichen Untersuchungen der aus den verschiedensten Teilen von Kali- fornien stammenden Böden in Bezug auf den "Wassergehalt, besonders während der Trockenperiode von 1898 und auch die ihrer Studien über die Dauer der Trockenheit in den Böden der „arid region" zusammengestellt. Field Operations of the Division of Soils, 1899, von M. Whitney. -) — Der Bericht enthält 1. eine Übersicht über die Arbeiten und erzielten Resultate. 2. u. 3. Zusammenstellung der Arbeiten über die Bodenbe- schaffenheit von Pecos Valley (Neu-Mexico), Salt Lake Valley (Utah). 4. u. 5. Untersuchungen und topographische Aufnahme von Böden aus Sanpete, Coche und Utah, Colorado, Connecticut -Valley u. s. w. 6. Bemerkungen über die Anwendung der Theorie der Lösungen auf das Studium des Bodens \ind 7. eine Besprechung über die Methoden der mechanischen Analyse in Bezug auf die Untersuchung der Alkaliböden und des Ein- flusses der Salze auf die Wasserverdunstung dieser Böden. 2. Physik des Bodens und Absorption. Der Wassergehalt des Erdbodens im Laufe des Sommers 1896, von Whitney und Hosmer. •^) — Anläfslich einer Untersuchung über den für das Pflanzenwachstum günstigsten Wassergehalt des Bodens wurden während des Sommers 1896 eine grofse Anzahl von Wasserbestimmungen ausgeführt und deren Ergebnisse mit den gefallenen Regenmengen und dem Befinden der Pflanzen in Beziehung gebracht. Es wurde gefunden, dafs Feuchtigkeitsgehalt und Regenmenge nicht gieichmäfsig wachsen, und dafs erstere von der Art der Verdunstung viel mehr beeinflufst wird, so dafs vor einem Regen, wo die vorher stattgehabte Verdunstung plötzlich sistiert wurde, in der bebauten Bodenschicht mehr Feuchtigkeit gefunden wurde als nachher. Die Grenzen für den notwendigen Feuchtigkeitsgehalt des Bodens liegen nach Bodenart weit auseinander, im Lehmboden am Missis- sippi leiden Pflanzen bei 20 ^/q Feuchtigkeit bereits an Wassermangel, während in den Sandböden von Ala dies erst bei ca 8 % zu beobach- ten war. Untersuchungen über die Feuchtigkeit des Lehmbodens in mit Altholz bestandenen und in abgestockten Waldflächen, von E. Hoppe. ^) — Die Versuche bestätigen die auch von andrer Seite bereits gemachten Beobachtungen, dafs der Wassergehalt des Bodens unter einem Hochbe- stand durchschnittlich geringer ist als jener der baumfreien Flächen. Es sind also jene Faktoren, welche eine relative Ansammlung der Bodenfeuch- tigkeit unter dem Altholz begünstigen könnten, wie stärkere Beschattung, Mäfsigung der die Verdunstung befördernden Luftbewegung über dem Boden, Festhalten der Niederschläge durch Streudecke und Humus, in ihrer 1) Californ. Stat. Rep. 1898. 31: lef. Exper. Stat. Rec. 19(il, 12. 921. — =) V. S. Dpt. Aar. Rpt. 64: ref. Exper. Stat. Rec. 1001. 12, 522, — ') V. S. Dept. of Agric. 1897: nach Centr.-Bl. Agrik. 1901, 30, 134. — ♦) Centr.-Bl. ges. Forstw. 1900, Heft 6: rof. Centr.-Bl. Agrik. 1901, 30, 443. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 39 Gesamtwirkung weniger mächtig als jene, welche auf der Schlagfläche zur Geltung kommen, nämlich die gleichraäfsige Verteilung der uuge- mindert auf den Boden gelangenden Niederschläge und der geringere Wasserverbrauch zu Transpirationszwecken der Gewächse. Über den Feuchtigkeitszustand des Bodens der Fichtenwälder von Khrenow, von G. Morosow. ^) — Der Verfasser, welcher die An- gaben von Visotski bestätigt, findet, 1. dafs im Frühjahr der Boden unter dem Walde feuchter ist als der des Brachlandes, später jedoch mehr aus- trocknet als dieser; 2. dafs dies jedoch nicht für alle Waldböden zutrifft, da geW'isse sandige Fichtenböden in ihren oberen Schichten, die erste Früh- lingszeit ausgenommen, trockener sind als der Brachlandboden. Über die physikalischen Eigenschaften der Tone in bezug auf die Bodenstruktur, von V. H. Davis.'-) — Der Verfasser gelangt durch seine Untersuchungen über die Ursache der Plastizität zu dem Schlüsse, dafs der Feinheitsgrad der Partikeln wohl wesentlich für die Plastizität und eine Begleiterscheinung, nicht aber die Ursache derselben sei. Diese ist erst noch aufzufinden. Untersuchungen über Temperatur und Feuchtigkeitsverhältnisse eines Lehmbodens bei verschiedener Düngung, von v. Seelhorst. ^) — Beobachtungen an acht verschieden gedüngten Parzellen in bezug auf die verschieden schnelle Abtrocknung nach Regen, die im Widerspruch mit älteren und neueren Untersuchungen über den Einflufs der Salze auf den Feuchtigkeitsgehalt u. s. w. des Bodens (Hollrung, dieser Jahresber. 1894, 84, Krawkow, ebend. 1900, 69)zu stehen schienen, veranlafsten vorliegende Untersuchungen, welche zum Teil in Gefäfsen, zum Teil auf dem Versuchs- felde angestellt wurden. Die mit je 4 kg Erde beschickten Gefäfse erhielten entsprechende Mengen von den auf dem Versuchsfeld angewandten Grund- nährstoffen und zwar das Kali (K) als Karbonat, die Phosphorsäure (P) als Monocalciumphosphat, den Stickstoff (N) als Natriumnitrat. Die Töpfe wur- den mit den gleichen Mengen Wasser begossen, der Verdunstungsverlust durch Wägung festgestellt. Die hierbei gemachten Beobachtungen stehen insofern in Übereinstimmung mit den Resultaten von Krawkow und Holl- rung, als die ungedüngte Erde am meisten, die mit Kali, Stickstoff und Kali und Stickstoff gedüngte Erde am wenigsten Wasser abgibt, und dafs die Phosphorsäure im allgemeinen die Wasserabgabe nicht wesentlich hindert. Auffallend ist, dafs der KP -Topf die Feuchtigkeit rascher abgibt als der P-Topf, da doch bei der Einzeldüngung das Kaliumkarbonat das Wasser so stark zurückhält. — Da es nicht ausgeschlossen ist, dafs hier eine Umsetzung des Kaliumkarbonats mit dem Calciumphosphat im Spiele ist, so sollten Versuche mit einem sehr feinen Sand und einem Lehmboden, bei welchen auch die Gegenwart von Calciumkarbonat berücksichtigt wurde, darüber Aufschlufs geben. Die Sandversuche liefsen einen wesentlichen Unterschied nicht erkennen und ebenso die mit dem Lehmboden, bei welchen durch das Auftreten von Sprüngen und Rissen Unregelmäfsig- keiten veranlafst worden waren. Erkennen läfst sich aber die Beförderung der Verdunstung durch P und Calciumkarbonat, während das Kalium- 1) Selsk. Khoz. i Lvesow 1900, 19G ; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 525. — -) Esper. Stat. Kec. 1901, 12, 525. — 3) .Journ. Landw. 1901, 49, 231. 40 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. karbonat wasserkouservierend wirkt. Im Widerspruch zu deu früheren Ergebnissen steht die Beobachtung, dafs die Mischung Y2(P2*-^4)2 CaH^ und Y2 ^2 ^^3 gleichfalls verdunstungshemmend wirkt, wofür der Ver- fasser eine Erklärung nicht zu geben vermag. — Die Feldversuche, bei welchen gleichzeitig der Einflufs der Vegetation auf Feuchtigkeit und Temperatur festgestellt werden sollte, ergaben, was die Feuchtigkeits- berechnungen, die ein Jahr lang durchgeführt wurden, anlangt, dafs der Wassergehalt der Parzellen ohne N-Düngung stets gröfser ist als derjenige der mit N gedüngten. Für die Vegetationszeit ist dies ohne weiteres durch die üppige Pflanzeneutwickluug und die dadurch bedingte gröfsere Ver- dunstung erklärlich. Praktisch wichtig für die Entwicklung der Winter- früchte ist die Beobachtung, dafs sich diese stärkere Wassererschöpfung nach der Ernte nicht sofort, sondern meist erst Ende des Jahres aus- gleicht. WoUny hat bereits festgestellt, dafs Hafer und Weizen den Boden mehr erschöpfen als Weizen oder gar Roggen, und dafs Pferde- bohnen und noch mehr aber die perennierenden Futtergewächse einen gröfseren Wasserverbrauch bedingen als die Getreidearten. — Was die Verteilung der Feuchtigkeit nach Jahreszeiten anbelangt, so lassen die Zahlen, abgesehen von dem Einflufs der Lufttemperatur, dem Mafs der Niederschläge und der Vegetation besonders in den trockenen Sommer- Monaten die Unterschiede in der Bodenfeuchtigkeit zwischen den N-haltigen und N-freien Parzellen deutlich erkennen, während auf unbestandenem Land und bei Regenfall dieselben mehr oder weniger verwischt werden. Einflufs der Düngung auf die Bodenwärme. Die Versuche lassen einen direkten Einflufs nicht nachweisen, wohl aber einen indirekten, der durch die auf dem Boden entstandene Vegetation betätigt wird. Die N- Parzellen mit geringem Wassergehalt und üppigstem Pflanzenbestand besitzen die geringste Bodentemperatur. Die Unterschiede nehmen mit zunehmender Reife ab und verschwinden nach der Ernte, sodafs die durch die Düngung bewirkte indirekte Beeinflussung der Bodenwärme nicht von Bedeutung zu sein scheint; ein Zusammenhang zwischen Bodenfeuchtigkeit und Boden- temperatur ist aus den Versuclien nicht zu erkennen. Verhalten langer Bodensäulen in Bezug auf Wasser-Durchsicke- rung und Verdunstung, von F. H. King, i) — Der Verfasser berichtet über seine Versuche über die Bewegung des Wassers in sandigem Lehm- boden und mittlerem Tonboden. Die Bodenschichten hatten eine Länge von 7 Fufs, der Boden war in den Röhren gleichmäfsig festgestampft und mit Wasser gesättigt, Wasserverluste durch Verdampfen waren möglichst ausgeschlossen. Der sandige Lehmboden enthielt nach 60 Tagen in der obersten Schicht 16,16, in der untersten Schicht 27,61 ^/q Wasser, der Tonboden 31,16 und 37,16% Wasser. Die Durchsickerung im Lehm- boden ist demnach eine raschere, b) Was die Verdunstung anbelangt, so wurden zu den Versuchen 10 Fufs lange Säulen gewählt und nach 314 Tagen wurde der Wassergehalt in verschiedenen Höhen bestimmt. Der Wasser- gehalt zu Beginn des Versuches betrug im Lehmboden 18,88, im Ton- bodeu 32,6 7o- 1) AVisconsin Agr. Exp. Stat. Eep. 1899, 214; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1901, 30, A. Quellen der Pflanzenernährung. 8. Boden. 41 Sandiger Lehm Tonboden Mit Krume Ohne Krume Mit Krume Ohne Krume Oberste Schicht (G") . 8,83 7,41 17,66 7,79 Unterste „ ... 19,21 19,95 31,25 29,46 In dem Tonboden hat eine Aufwärtsbewegung des Wassers statt- gefunden, in dem Sandboden offenbar anfänglich ein Durchsickern, so dafs der Wassergehalt der untersten Schicht sich vermehrte. Die Verdichtung des Wasserdampfes durch Ackererde, von E. WoUny. ^) — Die Gröfse der Absorption des Wasserdampfes durch den trockenen Boden ist abhängig von der Mächtigkeit der absorbierenden Schicht und der Beschaffenheit derselben. Nach Sikorski erstreckt sich die An- sammlung hj'groskopischer Feuchtigkeit auf etwa 3 cm. Was die Be- schaffenheit anbelangt, so ist von Bedeutung : Lagerung und Korngröfse. Je geringer der Korndurchmesser und je lockerer die Lagerung, um so gröfser ist die kondensierte Wassermenge bei gleicher materieller Beschaffenheit. Be- kanntlich ist das hygroskopische Verhalten der verschiedenen Bodenbestand- teile verschieden, indem Humus am meisten, Quarz und kohlensaurer Kalk am wenigsten hygroskopisch zu wirken vermögen. Die Frage, ob die durch die Ackererde absorbierte Wassermenge geeignet ist, den Wasser- bedarf der Kulturpflanzen zu decken, verneint der Verfasser auf das Ent- schiedenste. Welche Mittel stehen zu Gebote, um den Wassergehalt eines sehr durchlassenden Bodens zu erhöhen und so ein kräftigeres Wachs- tum, bez. reicheren Ertrag herbeizuführen? von R. Goethe und E.Junge.-) — Die noch nicht abgeschlossenen Versuche ergeben, dafs häufige Boden- lockerung eine regelmäfsige Bewässerung ersetzen dürfte. Bodentemperaturen, von L. G. Carpenter.^) — Eine Zusammen- stellung wöchentlicher Beobachtungen in verschiedenen Tiefen von be- wässerten und unbewässerten Böden, Einige Versuche über den Einfluß der Farbe des Bodens auf die Temperatur und den Wassergehalt desselben, von J. B. Reynolds.^) Umbrechen und Jäten, von P. Deherain.^) — Bekanntlich wird angenommen, und es ist dies auch durch Versuche bestätigt worden, dafs Lockerung der obersten Bodenschicht eine Unterbrechung der Kapillartätig- keit und dadurch eine Verminderung der Wasserverdunstung veranlafst. Versuche, die der Verfasser im kleinen angestellt hat, scheinen aber das Gegenteil zu beweisen, so dafs der Verfasser annimmt, die behauptete Wirkung trete nicht in nacktem, sondern nur in verunkrautetem Boden ein. Die oberflächliche Bearbeitung habe die gleiche Wirkung wie das Jäten. Die Bodendecke der Wälder und die Rolle der Regenwürmer, von E. Henry. ^'') — Die langsame Zersetzung der Bodeudecke des Waldes wird nicht nur durch die Lebenstätigkeit zahlreicher Bakterienarten veranlafst, ein wesentlicher Anteil kommt den Eegenwürmern und anderen Inverte- braten zu. Versuche des Verfassers haben nun ergeben, dafs die Regen- 1) Fühlings landw. Zeit. 1900, 20. — 2) Cenü-.-Bl. Aa:rik. 1901, 30, 652. — s) Col. Stat. Ecp. 1900, 212. — ^) Ontario Agr. Col. and Exper. Farm. Rep. 1900; ref. Exper. Stat. Kec. 1901, 13, 328. — 5) Ann. Agron. 1900, 257; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1901, 30, 69. — 6) Journ. d'Agric. prat. 1900, 778 ^ ref. Centr.-Bl. Agrik. 1901, 30, 364. 42 Landwii'tschaftliclie Pflanzenproduktion. ■Würmer ganz besonders die Blätter der Hainbuche bevorzugen, während Eichen-, Buchen- und Espenblätter, wie es scheint, erst bei Mangel an ersteren angegriffen werden, ferner, dafs jeder Wurm innerhalb 2 Monate ca. 1,55 g organische Trockensubstanz zerstört. In Anbetracht der grofsen Nützlichkeit der Regenwürmer, würde es im Interesse der Forstwirtschaft liegen, durch Anpflanzung von Hainbuchen eine stärkere Vermehrung der Würmer und damit eine wesentliche Verbesserung der phj^sikalischen Eigenschaften des Bodens und eine raschere Mineralisierung der in der Bodendecke enthaltenen Pflanzennährstoffe herbeizuführen. Vegetationsversuche über den Einfluß verschiedener mechanischer Zusammensetzungen desselben Bodens auf die Gerstenpflanze, von Johann J. Vauha. ^) — Der Verfasser machte Eulturversuche mit Böden, welche durch Mischen von Normalboden (lehmigem Tonboden) mit Sand resp. abschlämmbarer Feinerde in den verschiedensten Verhältnissen her- gestellt waren. Die einzelnen Mischungen hatten sämtlich gleiche Grund- düngung erhalten, ebenso war die Wassermenge in allen Fällen die gleiche. Als Saatgut wurde Hannalandgerste verwendet. Der Verfasser fand, dafs am günstigsten für die Entwicklung das Verhältnis von Yi abschlämm- barer Feinerde zu ^j^ Normalboden war, während bei einem Gehalte von ^4 Teilen abschlämmbarer Erde, sowie bei übermäfsiger Sandzufuhr die Entwicklung der Gerste behindert wurde. Betreffs der analytischen Daten, sowie des von dem Verfasser zusammengestellten Endergebnisses sei auf das Original verwiesen. Über die Absorption des Monocalciumphosphates durch die Ackererde und den Humus, von J. Dumont. -) — Der Verfasser ermittelt durch eine Reihe von Versuchen die Absorptionsfähigkeit von Torf, Phosphatkompost, Heideerde und gewöhnlicher Ackererde in Bezug auf Monocalciumphosphat. Zunächst wurden die Versuche mit den getrockneten Proben ausgeführt, wobei sich herausstellte, dafs die Humus- böden gegenüber den gewöhnlichen Erden eine gröfsere Absorptionskraft zeigten. Um diese Wirkung des Humus näher zu studieren, wurden weitere Versuche mit geglühtem Humusboden, sowie mit frisch gefälltem Humus ausgeführt. Es ergab sich, dafs die calcinierten Böden anfangs weit weniger Phosphorsäure absorbierten, dafs dieselben jedoch bei längerer Einwirkung der Phosphatlösung eine bedeutend gröfsere Absorptionsfähig- keit zeigten, als die noch humushaltigen. Ferner wurde untersucht, inwieweit das Verhältnis von Kalk zum Humus auf die Absorption von Einflufs war. Mit frisch gefälltem Humus wurde ein Absorptionskoeffizient für Phosphorsäure bis 28 '^'o gefunden. Auf Grund seiner Untersuchung kommt der Verfasser zu dem Schlüsse, dafs bei humusreichen Böden die Fixierung der Phosphorsäure nicht ausschliefslich dem Zurückgehen zu- zuschreiben ist; dafs die Gröfse der Absorption nicht vom Kalkgehalt, sondern von dem Verhältnis von Humus zum kohlensauren Kalk abhängt; dafs Heideerden, trotz ihrer Kalkarmut grofse Mengen Phosphorsäure absorbieren und dafs ein gröfserer Gehalt an Humus ein Zurückgehen merklich verlangsamt. '■) Zoitschr. landw. Versuchsw. ÖstoiT. 1001, 4, 99. — -> Compt. rend. 1901, 132, 435. A. Quellen der Pflanzeueruälirung. 3. Boden. ' 43 3. Die niederen Organismen des Bodens (Nitrifilcation). Botanische Beschreibung einiger Bodenbakterien, von O. Gott- heil.^) Beiträge zur Methode der Speziesbestimmung und Vorarbeit für die Entscheidung der Frage nach der Bedeutung der Bodenbakterien für die Landwirtschaft. Bakteriologische Bodenuntersuchungen, von C. Lüders. 2) — Der Verfasser hat bisher 7 verschiedene Arten isoliert und auf ihr Verhalten gegen Stickstoffverbindungen geprüft. 1. Einen Bazillus, wahrscheinlich B. mycoides. Derselbe zersetzt Eiweifs unter Bildung von Ammoniak und ent- wickelt in Salpeterpeptonbouillon salpetrige Säure. 2. Bacillus mesentericus vulgatus und 3. Bacillus subtilis zersetzen gleichfalls Eiweifs unter Bildung von Ammoniak und bilden in Harnstoff- und Salpeterbouillon salpetrige Säure neben Ammoniak. 4. Ein Bazillus, zu einer der Arten des B. fluo- rescens liquefaciens gehörend, zersetzt Salpeter unter lebhafter Schaum- bildung zu Nitrit, 5. Kokken, identisch mit Micrococcus flavus desidens sind indifferent gegen Stickstoffverbindungen. 6. Grofse Kokken, die Gela- tine nicht verflüssigen, und 7. solche, welche Gelatine verflüssigen, zer- setzen Harnstoff unter Bildung von Ammoniumkarbonat, Nr. 7 bildet in Salpeterpeptonbouillon salpetrige Säure. Anzahl und Bedeutung der niederen Organismen in Wald- und Moorböden, von E. Ramann, C. Remele, Schellhorn und M. Krause. 3) ■ — Die Verfasser stellten zahlreiche Versuche an über die Zahl der in Wald- und Moorböden vorhandenen Bakterien und Fadenpilze, über das Zahlenverhältnis derselben untereinander und deren Beziehungen zu den verschiedenen Faktoren des Bodens, wie Wassergehalt, Porosität u. s. w, Sie finden das Verhältnis von Bakterien zu Fadenpilzen in Kiefernbestand mit oder ohne Buchenunterholz in der locker aufliegenden Streu wie 100 : 0,1, im Rohhumus 100 : 20, im Mullboden 100 : 171, im Boden unter dem Rohhumus 100 : 251. Der Säuregehalt der Streu gleich Null gesetzt, beträgt er im Rohhumus 0,653 — 0,982 7oi i^ Muilboden 0,251, im Boden unter dem Rohhumus 0,007%. — In Kiefernaltholz mit Moos- und Flechtendecke (a) und einer dicht benachbarten 20 jährigen Schonung mit dicker Moosdecke (b) war das Verhältnis im Rohhumus bei a gleich 100 : 373, bei b 100 : 200; im Boden 100 : 399 bezw. 100 : 302. Die Humussäuren betragen für Rohhumus 0,579% und 0,160, für den Boden 0,0050/0 bez. 0,016%. — Was den Einflufs der Belichtung anbelangt, so zeigen die Versuche, dafs in den besonnten Lagen die Bakterien gegen- über den Fadenpilzen zurücktreten. Auch verhalten sich härtere und lockere Stellen desselben Bodens verschieden. Z. B. : der Untergrund ist ein kalkreicher, nicht sauer reagierender Boden mit Poren volumen 53,9 und 58,8%, in der Streu wurde das Verhältnis 100 : 1,4 bezw. 100 : 1,0, im Boden dagegen 1 : 3,31 bezw. 1 : 3,2 gefunden. Auffallend ist die Tatsache, dafs in einem neutralen Boden die Bakterien so zurücktreten. Für Streu unter Eiche, Fichte und Kiefer wurden die Verhältnisse von 100 : 21 : 357 : 97 beobachtet. Im allgemeinen wiegen die Pilze in 1) Centr.-Bl. Bakteriol. IL Abt. 1901, 7, 430, 449, 4SI, 529, 582, 627, 680, 717. - «) Jaliresber. landw. Versuchsst. Jersitz-Posen 1898/9; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1901, 30, 226. — S) Zeitschr. f. Forst- u. Jagdw. 31: nach Contr.-Bl. Agrik. 1901, 30, 225. 44 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. sauren Böden vor. Die Humussäuren scheinen durch die Tätigkeit der niedern Organismen gebildet zu werden. Regenwürmer werden durch die Säuren des Bodens nicht geschädigt, das die Ertragsfähigkeit eines Bodens beeinträchtigende Verschwinden der Regenwürmer dürfte auf vorüber- gehende Austrocknung 7>urückzuführen sein. Neue Probleme der Bodenimpfung, von Jul. Stoklasa, F. Duchä- cek und J. Pitra. i) — Stoklasa hatte bereits früher (dies. Jahresber. 1900, 83) darauf hingewiesen, dafs durch Zusatz von Alinit zu Knochen-, Hörn- und Ledermehl eine Beschleunigung der Zersetzung dieser Dünge- mittel veranlafst werde; in vorliegender Arbeit berichtet er über den Ein- flufs der Bakterien auf die Knochenzersetzung. Fein gesiebtes Knochen- mehl mit Wasser und Nährlösung versetzt, wurde unter Einhaltung aller bakteriologischen Kautelen mit Reinkulturen verschiedener Bakterien in- fiziert und 33 Tage lang der Einwirkung derselben überlassen. Im klaren Filtrat wurden sodann neben dem Gesamtstickstoff der Amid-, Diamin- und Monaminstickstoff nach Haussmann sowie die in Lösung übergegangene Phosphorsäure bestimmt. Der Gehalt an leicht abspaltbarem Amidstickstoff stieg in allen Fällen, am stärksten bei B. megatherium, mycoides und mesentericus, ebenso aber auch in Bezug auf in Lösung gegangene Phos- phorsäure, während andere Bakterien, wie B. fluorescens liquefaciens, B. proteus vulgaris, B. butyricus Hueppe eine geringere, für jede Gattung wechselnde Umsetzung bewirkten. Der Verfasser vermutet, dafs das Cal- ciumphosphat mit dem Calciumfluorid in Form von organischen Verbin- dungen in den Knochen vorhanden ist und gewissermafsen erst nach Zer- setzung der organischen Substanz aufgeschlossen wird. Vegetationsversuche sollen darüber noch näheren Aufschlufs bringen. — Die Kulturtöpfe er- hielten neben einer Düngung von 5 g entleimtem Knochenmehl eine Im- pfung mit Reinkulturen der einzelnen Bakteriengattungen, zum Vergleich wurde eine nicht infizierte Reihe mit gleichen Nährstoffmengen in Form von Superphosphat und Natriumnitrat gedüngt. Die Ergebnisse dieser Versuche bestätigen die in den früheren Versuchen erhaltenen Resultate. Die dort lebhaft wirkenden Mikroben haben auch hier eine erhöhte Aus- nützung der Pflanzennährstoffe bewirkt. B. fluorescens liquefaciens wirkt auffallend schwach, es scheint dies mit der Eigenschaft desselben, Nitrate zu elementaren Stickstoff zu reduzieren, im Zusammenhang zu stehen. Kontrollversuche mit Superphosphat und Chilisalpeter liefsen in der Tat durch den geringen Ernteertrag erkennen, dafs durch die Einwirkung dieses Bakteriums Stickstoff man gel veranlafst wird. — Den verschiedenen Bak- teriengattungen kommt ein wechselndes Zersetzungsvermögen für Knochen- mehl zu. Versuche mit B. megatherium, bei welchen gleichzeitig Glykose und Xylose angewendet wurden, lassen erkennen, dafs die Kohlehydrate, besonders Xylose einen günstigen Einflufs auf das Ernteerträgnis ausüben. Kritische Studien über Nitrifikationsvorgänge, von O. Lemmer- mann.2) Assimilation des freien Stickstoffs durch Bodenbakterien, von Jul. Kühn.^) — Ein seit 1878 fortgesetzter Versuch über die Prüfung der 1) Zeitschr. landw. Vorsuchsw. Österr. 1901, 4, 10; ref. Chem. Centx. -Bl. 1901, I. 2G9. — =) Habilitationsschrift. Jena 1900; rof. Centr.-Bl. Agrik. 1901. 30, 368. — 3) Fühlings landw. Zeit. 1901, 2; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1901, 30, 000. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 45 Einfelderwirtschaft, bei welchem auf denselben Parzellen aiisschliefslich Winterroggen gebaut wurde, ergab immer verhältnismäfsig günstige Ernte- erträge. Besonders auffallend waren die Ergebnisse zweier Parzellen, die seit 20 Jahren ohne irgend welche Stickstoffdüngung nicht nur verhältnis- mäfsig hohe Erträge lieferten, während gerade das Gegenteil zu erwarten gewesen wäre, da der Bodenstickstoff unbedingt eine Abnahme erleiden mUiSte, sondern geradezu eine Steigerung des Ertrages erkennen liefsen. Die durch Regen u. s. w. in den Boden gelangenden Stickstoffmengen ge- nügen für diese Anreicherung des Bodens nicht, vielmehr ist als Ursache derselben das Vorhandensein stickstoffassimilierender Mikroorganismen an- zusehen, durch welche die nicht unbeträchtlichen Mengen von Stickstoff den Pflanzen verwendbar gemacht wurden. Der Verfasser betont die "Wichtigkeit weiterer Forschungen auf diesem Gebiete. Die Stickstoffassimilation durch die lebende Zelle, von J. Stoklasa und Eugen Vitek. ^) — Bezüglich dieser ausführlichen Arbeit, welche mit der vorliegenden Abhandlung noch nicht abgeschlossen ist, mufs wegen der Fülle der Einzelheiten vorläufig auf das Original verwiesen werden. Untersuchungen über das Vorkommen von stickstoffassimilieren- den Bakterien im Ackerboden, von P. Neumann. 2) — Es ist bisher nicht gelungen, die in den Knöllchen der Leguminosen enthaltenen Bakterien auf künstlichen Nährböden zu einer Assimilation des freien Stickstoffs zu veranlassen; der Verfasser suchte daher festzustellen, ob vielleicht die in unmittelbarer Nähe der Knöllchen im Erdboden vor- handenen Bakterien oder die im oberirdischen Kraut befindlichen hierzu geeignet sind und benützte hierzu besonders hergestellte Nährböden, wobei er, entgegen dem Verfahren anderer Forscher, welche den Bakterien grofse Mengen leicht löslicher Kohlehj'drate darbieten, nur wenig organische Stoffe verwendet, indem er durch Auskochen grüner Pflanzenteile die leicht löslichen Kohlehydrate, die im Boden so wie so der Zersetzung sehr schnell anheim fallen, entfernt, und die natürlichen Verhältnisse im Boden nachahmend, den Organismen nur die sich langsam lösenden Pentosen als Nahrung zur Verfügung stellt. A. Verarbeitung von grünem Kraut der Vicia Faba, Die ober- irdischen Pflanzenteile von den Wurzeln getrennt, werden mit der Schere möglichst fein zerschnitten, auf dem Wasserbade 24 Stunden lang aus- gekocht, abfiltriert, ausgeprefst, bei 100^ getrocknet, gemahlen und noch- mals mit Wasser ausgekocht. Das Filtrat (zweite Lösung von 750 g ursprünglich angewendeten Blättern) wird auf 1,5 1 konzentriert, pro Liter 0,5 Magnesiumsulfat, 0,1 g Ferrosulfat, 0,25 Kochsalz, 1,0 g Monokalium- phosphat zugesetzt und die Flüssigkeit sterilisiert. B. Extrakt aus den Knöllchen der Vicia Faba, mit daranhängender Erde. Die AVurzeln, welche bei Herstellung von A abgesondert wurden, werden klein zerschnitten, die Knöllchen in der Reibschale zerdrückt, 24 Stunden auf dem Wasserbad erhitzt, abfiltriert, die abgeprefsten Rück- stände bei 100 <^ getrocknet, gemahlen und nochmals mit Wasser aus- gekocht und geprefst. Die den Wurzeln anhaftende Erde wurde gleich- falls 24 Stunden lang mit Wasser gekocht und das Filtrat mit dem 1) Centr.-Bl. Bakteriol. IL Abt. 1901, 7, 257—270. — s; Landw. Versuchsst. 1901, 56, 202. 4G Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Wiirzelextrakt vereinigt, auf Yg ^ eingedampft und in derselben Weise wie bei A mit den Mineralsubstanzen versetzt. C. Torfnährboden. IY2 ^S Torfmull werden mit schwach am- moniakalischem Wasser 3 Tage stehen gelassen, filtriert, auf 2 1 ein- gedampft imd in demselben Verhältnis wie bei A mit Nährsalzen versetzt. Reaktion schwach sauer. Diese 3 Nährböden wurden mit bakterienhaltigen Flüssigkeiten geimpft, welche von den zerkleinerten oberirdischen Teilen der Pflanze, den zerkleinerten Wurzeln und Knöllchen und von der am Wurzel-Knöllchen anhaftenden Erde gewonnen worden waren. Aus den mit diesen Nährböden mit Berücksichtigung aller Vorsichtsmafsregeln an- gestellten Kulturversuchen geht hervor, dafs in dem aus den Blättern hergestellten Nährboden in der Tat eine N-Assimilation stattgefunden hat, dieselbe ist aber abhängig von der Menge der den Bakterien darge- botenen organischen Nahrung, denn die aus den Wurzeln bereitete Flüssig- keit wirkte mangelhaft, der aus Toif hergestellte Nährboden war wirkungs- los. Der gut wirkende Nährboden A aber kann an organischen Stoffen nur schwer lösliche Pentosen enthalten haben. Über die Nitratgärung und ihre Bedeutung in den biologischen Prozessen des Bodens, von J. Stoklasa. ^) — Vortrag gehalten auf der 73. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte in Hamburg 1900. Der Verfasser ist der Anschauung, dafs die bei der Nitratgärung be- teiligten Organismen als Produkte intramolekularer Atmung Alkohol und Kohlensäure bilden, und dafs ganz allgemein bei jeder Gärung, bei welcher verschiedene Alkohole entstehen, in Gegenwart von Nitraten oder Nitriten elementarer Stickstoff gebildet wird. Die Menge des gebildeten Stickstoffs oder Ammoniaks hängt von der Energie der Gärung und von dem Ver- hältnis des Nitrates zu dem entstandenen Alkohol ab. Wirken 2 Moleküle Nitrit auf 1 Molekül Alkohol, so entsteht elementarer Stickstoff, bei dem Verhältnis von 1 : 1 wird Ammoniak gebildet. Der bei der Nitratgärung gebildete Stickstoff befindet sich in einer besonderen aktiven Form , in welcher er von gewissen Bakterien, die sich gegen gewöhnlichen Luft- stickstoff indifferent verhalten, leicht assimiliert werden kann; nicht der Luftstickstoff, sondern dieser freie Stickstoff kann daher von den Bakterien assimiliert werden. Die Organismen der Nitrifikation, von A. Stutzer.-) — In dieser Mitteilung berichtigt der Verfasser einzelne früher gemachte Angaben auf Grund seiner neueren Untersuchungen. A. Der Nitratbildner. Reinzucht: Die Nährlösung enthält im Liter 2 g Natriumnitrat, 1 g Bikaliumphosphat, 0,3 g Magnesiumphosphat, 0,5 g Natriumchlorid und 0,5 g Kaliumkai bonat. Ungefähr 10 g guter Garteu- erde wui'den in einem Kolben mit flachem Boden mit der Nährlösung etwa 2 cm hoch überschichtet, gut durchgeschüttelt und in dem mit Wattestopfen verschlossenem Gefäfse mehrere Wochen bei 25 — 30*^ stehen gelassen. Sobald eine mit einer Platinöse herausgenommene Probe in Jodzinkstärkekleister keine Blaufärbung mehr hervorbringt, wird auf je 100 ccm der ursprünglichen Flüssigkeit 0,02 g Natriumnitrit hinzugegeben 1) D. landw. Presse 1901, 79, 81; Centr.-Bl. Bakteiiol. II. Abt. 1901, 7, 93G. -- =) Cenü-.-Bl. Bakteriol. II. Abt. 1901, 7, 169. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden, 47 und dieser Zusatz im Laufe der nächsten Wochen noch mehrere Male wieder- holt. Sodann wird der Nitratbildner auf Ägarplatten isoliert. Stellt man die Petrischalen mit dem Agar nach oben in den Brutschrank, so wird die Wasserverdunstung so vermindert, dafs, ohne Äustrocknung befürchten zu müssen, 2 Monate lang beobachtet werden kann. Der Verfasser be- schreibt nunmehr die Art des Abimpfens und die weitere Herstellung von Reinkulturen, welche auf Nitritagar übergeimpft werden, und endlich die Form der Organismen und ihr Verhalten zu Farbstofflösungen, gegen organische Nährstoffe, gegen Ammoniak und Salpeter. Sehr empfindlich ist der Nitratbildner gegen die saure Reaktion des Nährbodens, gegen Temperatur und Kohlensäure. Die günstigste Temperatur ist etwa 35''. Kohlensäure ist die einzige Kohlenstoffquelle. Anscheinend existiert nur eine Art von Nitratbildner, welche der Verfasser nicht als Nitrobakter, sondern da derselbe zu einer besonderen Gruppe von Organismen gehört, welche ohne Hilfe des Chlorophyliapparates und Sonnenlicht organische Substanz zu erzeugen vermag, als Nitromikrobium bezeichnen möchte. Vergleichende Versuche mit andern aus verschiedenen Erden gezüchteten Mikroben haben die Gleichartigkeit derselben erkennen lassen. B. Der Nitritbildner. Es wird genau beschrieben die Herstellung der Nährflüssigkeiten, die Reinzucht und Kolonieenbildung, die Form der Mikroben und ihr Verhalten zu organischen Nährstoffen. Der Verfasser betont, dafs seine Beobachtungen mit den Angaben von Winogradsky im allgemeinen gute Übereinstimmung zeigen und nur kleine Abweichungen aufweisen. Winogradsky gibt an, dafs die Mikroben in der Regel ein bewegliches Monadenstadium und unbewegliches Zoogloeen Stadium haben. Omelianski findet bereits, dafs der Petersburger Nitritbildner sich von dem aus Frankreich stammenden durch ünbeweglichkeit unterscheidet. Es scheint daher, dafs die aus Erden verschiedener Herkunft gezüchteten Mikroben in dieser Beziehung abweichendes Verhalten zeigen. Ahnlich verhält es sich mit der Zoogloeenbildung, die möglicherweise weniger eine spezifische Eigenschaft des Organismus ist, sondern von der Beschaffenheit des Nährsubstrates abhängig zu sein scheint. Bezüglich der Gröfse bemerkt der Verfasser, dafs dieselbe verschieden ist, wie auch schon Winogradsky angibt. Es scheinen daher vom Nitritbildner mehrere Spielarten zu existieren, die sich morphologisch und physiologisch unterscheiden. Über die Salpeterbildung bei einigen Düngemitteln, von W, A. Withers und G. S. Fraps. ^) — Der gebundene Stickstoff soll im Boden mehr oder weniger in Nitratform übergeführt werden, es wird daher den- jenigen Düngemitteln, deren Stickstoff in gröfster Menge nitrifiziert wird, auch ein höherer Nährwert zukommen. Die Verfasser versuchten nach diesem Gesichtspunkte die Beurteilung durchzuführen. Mengen ver- schiedener Düngemittel, welche 0,6 g Stickstoff entsprachen, wurden mit je 1000 g eines und desselben Bodens gemischt und angefeuchtet 3 Wochen lang bei 28— 30^ im dunklen Räume sich selbst überlassen, dann nach Zusatz von kohlensaurem Kalk die Nitrate ausgelaugt und bestimmt. Durch Zusatz von Calciumkarbonat wird die Nitrifikation beschleunigt. Ammon- sulfat zeigt geringste Nitratbildung. (Siehe das folgende Ref.) ») Journ. Amer. Chem. Soc. 1901, 23, 318; rct. Chem. Centr.-Bl. 1901, U. 368. 48 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Zersetzungen und Umsetzungen von Stickstoffverbindungen im Boden durch niedere Organismen, von W. Krüger und W. Schneide- wind. ^) — Auf Grund der angestellten Feld-, Yegetations- und Lagerungs- versuche in Bezug auf die Veränderungen, welche Stickstoffverbindungen im Boden und Stallmist erleiden, gelangen die Verfasser zu folgenden Schlüssen: Strohdüngung veranlafst auch im freien Felde Verminderung der Stickstoflaufnahme und des Ernteertrags. Auch durch die Kohlen- stofTverbindungen der Kotarten werden den Pflanzen lösliche Stickstoff- verbindungen entzogen, da aber anderseits durch den Kot wertvolle Pflanzennährstoffe in den Boden gelangen, so braucht eine Verminderung der Stickstoffaufnahme und der Ernte deshalb nicht einzutreten. Der schädigende Einflufs frischer organischer Substanz auf die Stickstoff- aufnahme ist zum grofsen Teil durch Festlegung löslicher Stickstoffver- bindungen in Form von Eiweils etc. veranlafst, woran sich aufser den salpeterzersetzenden Bakterien auch noch andere Salze und Organismen beteiligen. Die Bezeichnung Denitrifikation entspricht daher nicht dem wirklichen Sachverhalt, da die damit gemeinten Prozesse nicht so sehr Zersetzungen als Umsetzungen sind, auch sind an der Eiweifsbildung nicht nur Nitrate, sondern auch Ammoniaksalze, Amide u. s. w. beteiligt, die vielfach für die niederen Organismen als bessere Stickstoffquellen anzu- sehen sind als die Nitrate. — Die Wirkung des Strohs war im zweiten Jahr noch eine negative, die der Kotarten eine schwach positive. Die durch die niederen Organismen festgelegten oder vorher schon in unlös- licher Form vorhandenen Stickstoffverbindungen gelangen daher nur sehr langsam oder auch gar nicht zur Wirkung. — Wird Ammonsulfat zur Düngung angewendet, so wird auch ohne frischen Dünger ein Teil des- selben von den niederen Organismen verbraucht, in Eiweifs umgewandelt, während, wie schon oben erwähnt, dies bei einer Salpeterdüngung- unter gleichen Verhältnissen nicht der Fall ist. Dies ist auch der Grund, warum von den Pflanzen aus dem Salpeter, wenn er nicht ausgewaschen wird, gröfsere Stickstoffmengen aufgenommen werden als bei gleicher Ammoniak- sulfatdüngung. Neue Untersuchungen über die Wirkung von salpeterzerstörenden Bakterien in Nährlösungen, von A. Stutzer.-) — 1. Einflufs der stick- stoffhaltigen Nährsubstanzen. — Fleischextrakt Cibils ist unwirksam wie Pepton, die verschiedenen Fleischextrakte verhalten sich verschieden. Fleischextrakt Lieb ig befähigt nur B. Hartlebi zur Denitrifikation, Fleisch- extrakt Schülke & Meyer dieses nur teilweise, noch unvollkommener aber B. Stutzeri, B. nitrovorus und B. agilis. Es scheint aber, dafs nicht die Fleischbasen, sondern andere Bestandteile des Fleischextraktes hier wirksam sind. — 2. Einflufs der Glykose neben stickstoffhaltigen Nähr- stoffen. — Obgleich sich die eben genannten 4 Bakterien bei Gegenwart von Glykose und SaljDcter vermehren, so denitrifizieren sie nicht, wohl aber bei Gegenwart von milchsaurem Kalium. Ob dieser Unterschied durch die chemische Konstitution der Verbindungen bedingt ist, oder ob die Ionisierung der Moleküle eine Rolle spielt, vermag der Verfasser nicht zu beantworten, ebenso ist noch festzustellen, ob die Bevorzugung dieser oder 1) Landw. .Jahrb. 1901, 30. 633: rel. Chem. Centr.-Bl. 1901. II. 825. — =) Centi.-Bl. Bakteriol. II. Abt. 1901, 7. 81. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 49 jener organischen Verbindung durch das Sauerstoffbedürfnis der Organismen beeinflufst wird und ob der Salpeter unzersetzt bleibt, wenn das be- treffende Bakterium durch intramolekulare Atmung den Sauerstoff aus einer organischen Verbindung entnehmen kann. — Gewisse Unterschiede treten hervor, wenn der Salpeter erst nachträglich zur Nährflüssigkeit gegeben wird; die Versuche lassen erkennen, dafs im allgemeinen den Bakterien die Zerstörung des Salpeters weniger Schwierigkeiten macht, wenn das Nitrat nachträglich zugegeben wird. Günstig wird die Denitrifikation be- einflufst, wenn in den Nährlösungen zunächst andere Bakterien kultiviert, diese Lösungen sterilisiert und dann erst mit den denitrifizierenden Bak- terien geimpft werden. Als solche Bakterien bezeichnet der Verfasser ß. subtilis, B. prodigiosus, B. lactis aerogenes und B. mycoides, während B. megatherium wirkungslos ist. Über die chemischen Wirkungen gewisser Bodenbakterien, von F. D. ehester. 1) — Der Verfasser teilt seine Beobachtungen über die Bildung von Ammoniak und Reduktion der Nitrate durch Bodenbakterien mit. Die Ammoniakbildung wird quantitativ bestimmt in Kulturversuchen in neutraler Bouillon; zu den Reduktionsversuchen diente eine Iprozent. Witte'sche Peptonlösung, die 0,1 g Natriumnitrat pro Liter enthielt. Die gebildete salpetrige Säure wurde nach dem kolorimetrischen Verfahren von Gries bestimmt. Ammoniak mg Nitrit mg Nitrat mg 100 ccm Lösung sind enthalten nach Tagen 14 30 5 10 15 20.06 45.5 0,4 0,0 0,0 18,35 46,2 5,0 0,0 0,0 10,20 1,0 10,0 10,0 5,78 18,3 10,0 10,0 10,0 5,44 22,0 0,0 0,0 0,0 19,72 38,1 'AO Spur Spur 0,0 0,0 10,0 10,0 10,0 8,50 27,9 5,0 2,0 2,.^ 10,0 7,0 7,0 30 30 Bact. mycoides . . Bac. subtilis . . . Bac. pulvinatus Var. A, . . . Var. B. . . . Bacillus VI . . . „ VII. . . Microspira tenuis . Bact. fermentationis Var. A. . . . Var. B. . . . 9,18 6,46 1,02 0,0 0,3 2,40 0,0 0,30 0,0 0,0 1,0 7,0 0,0 0,0 0,0 1,0 5,0 0.0 0,0 0.0 Spur 0,0 0,0 0,0 0,0 Spur Aufserdem bestimmte der Verfasser noch die Menge der gebildeten freien Säure in 100 ccm Kulturflüssigkeit, ausgedrückt in Kubikzentimeter Zehntelnormal -Natronlauge. (Siehe Tab. S. 50 oben.) In a und d wurde die freie Säure direkt, in b und c nach der Destillation bestimmt. Humus als ein stickstoffhaltiger Bodenbestandteil, von A, Doya- renko. -) — Der Verfasser behandelt die Absorption von Ammoniak und Ammoniaksalzen durch Humus (bezw. Humussäuren). Humus und Stickstoff im Boden, von E. F. Ladd.^) — Unter- suchungen über die nitrifizierenden Bakterien, den Gehalt verschiedener M Exper. Stat. Rec. lOni, 12, 729. — -) Ann. Inst. Agron. Moskau 1900, Xr. 4. — 3) North Dakota Stat. Bull. 47; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 13, 433. Jahresbericht 1901. 4 50 Landwirtschaftliche Pflanzeuproduktion. Bacterium mycoides Bacillus subtilis . Bacillus pulvinatus . Bact. fermentationis Bacillus delavariensis Bact. radiatum . . Bact. ambiguum . . Bacillus soll . . Microspira tenuis S^/o^Gly- kose- Bouillon nach n. 5 Tagen 6,20 15,20 2,8 20, Pep- toulösung + Kreide n. 4 Wochen 6,32 9,80 19,3 40oGly. kose- Bouillon + Kreide n. 4 Wochen 15,2 16,0 13,0 11,8 8,2 12,1 22,5 17,0 4,0 0 0 0 d ^«/o Gly- kose- Bouillon n. 5 Tagen 12,0 12,0 ! 11,0 20,0 12,0 5,0 0 0 0 Böden an Nitraten, organischen Substanzen inid Humus und ihre Be- ziehungen zu einander in verschiedenartig bearbeiteten und bebauten Böden. Nitrifikation, von P. Bonäme. ^) — Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in 2 Tafeln kurz zusammengestellt. mg Salpeter- Stickstoff in 100 g Boden Trockensubstanz): 24/1 12 n 4III 20/V 20/VI Ammonsulfat (0,17 o/o N) a) Gewöhnlicher Boden . . 7 17 27 34 .41 b) Bodeu + öo/^ Kalk . . 8 46 66 120 140 Getrocknetes Blut (0,17" o N) a) Gewöhnlicher Boden . . 18 37 50 69 91 b) Boden mit 5% Kalk . . 21 102 131 126 140 Dünger (0,17% N) a) Gewöhnlicher Boden . . 31 85 94 94 120 b) Boden mit ö^o Kalk . • 41 67 73 94 113 Normal-Boden, ohne Zugabe ir- gend einer Substanz (0,3% N) 6 6,8 6,8 7 11 Zugabe von kalkhaltigem Sand verschiedener Korngröfse war ohne Einflufs auf die Nitrifikation, ein solcher machte sich bemerkbar, wenn der Kalk den 5. Teil des Sandes betrug. Ähnlich wie feiner Sand verhielt sich Thomasmehl und Kaliumsulfat. Gips war praktisch ohne Einflufs. Weitere Versuche mit verschiedenartigem Material mit und ohne Kalkzusatz liefsen nur bei Erbsenblättern auf Kalkzusatz eine merkbare Zunahme erkennen. Über Nitrifikation und Denitrifikation, von A. Beddies. -) — Aus den Versuchen des Verfassers geht hervor, dafs Impfung mit nitrifizieren- den Bakterien der Denitrifikation für sich nicht entgegenzuwirken vermag, wohl aber die Gegenwart von Humus, auch mufs die schwach saure Reak- tion des Humus mittels kohlensaurem Kalk abgestumpft sein. Der Ver- 1) Rapp. Ann. Stat. Agi'on. Mauritius 11 Zeit. 1901, 25, 524. ; ref. Exper. Stat. Eec. 1901, 12, 836. — -) Cheui. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. Öl* fasser empfiehlt daher, um den Stickstoffverlusten in der Düugerwirtschaft vorzubeugen, Versuche in gröfserem Mafsstab mit Humus als' Konservierungs- mittel, neben Anwendung künstlich hergestellter nitrifizierender Kulturen, z. B. Impferde aus Nitronitrosodüngerbakterien , eingebettet in Kieselguhr nach dem dem Chilinit-Syndikate Delft patentierten Verfahren. Die Denitrifikation im Ackerboden, von G. Ampola und C. Ul- piani. ^) - Die Verfasser besprechen die Denitrifikationsfrage. Da Deni- trifikation stattfindet, wenn im Boden die Bedingungen dazu gegeljen sind, so ist es selbstverständlich, dafs gleichzeitiges Düngen mit Stallmist und Salpeter vermieden werden soll. Die Verfasser haben ihre Freilandversuche nicht mit Chilesalpeter, sondern mit Calciumnitrat angestellt, weil dieses gewöhnlich im Ackerboden entstehen wird. Nach ihren Versuchen ist Cal- ciumnitrat ein besserer Dünger als Natriumnitrat und besitzt eine gröfsere Widerstandsfähigkeit gegen die denitrifizierenden Organismen als dieses. Bodenimpfung mit Reinkulturen oder mit rohem Boden? von L. Miltner.-) — Der Verfasser befürwortet die Verwendung von rohem Boden, da er gegen die Verwendung von Alinit-Reinkulturen verschiedene Bedenken hegt. Über Alinit. ^) — Eine Zusammenstellung der Arbeiten von Ger lach und Luders,^) sowie von Jos. Gyärfäs,^) welche übereinstimmend zu dem Schlufs gelangen, dafs weder durch eine Impfung mit Alinit allein noch unter Zugabe von kohlenstoffhaltigen Nährstoffen eine Entwicklung der Pflanzen gefördert und eine Ertx'agssteigerung bewirkt werde. Düngungsversuch mit Alinit zu Hafer, von B. Schulze.^) — Da angeblich die Wirksamkeit des Alinits durch Beigabe von Traubenzucker oder Strohaufgufs wesentlich erhöht werden soll, so hat der Verfasser in dieser Richtung Versuche angestellt, auf Grund deren er zu dem Schlüsse kommt, dafs Alinit auch bei gleichzeitiger Zugabe von Traubenzucker oder Strohaufgufs nicht die geringste Stickstoffanreicherung des Bodens und Steigerung der Ernte herbeizuführen im stände ist. Die geringe Erntezu- nahme nach Strohaufgufs ist lediglich dem Stickstoffgehalt desselben zu verdanken. Beiträge zur Alinitfrage, von C. Schulze. ') — Der Verfasser berichtet über die in den Jahren 1897 — 99 durchgeführten Versuche, betr. die stick- stoffansammelnde Wirkung der Alinitbazillen. In stickstofffreier Nährlösung verschiedenster Art und Konzentration konnten weder bei Impfungen mit käuflichem Alinit, noch mit daraus hergestellten Reinkulturen irgend welche erhebliche Wachstumserscheinungen beobachtet werden. Versuche in steri- lisierbaren Vegetationsapparaten (dieselben werden in der Abhandlung be- schrieben), bei welchen jede Infektion von aufsen ausgeschlossen ist, haben gleichfalls die Wirkungslosigkeit des Alinits ergeben, selbst in den Fällen, in welchen eine Beigabe von Kohlehydraten erfolgt war, welchen Stok- lasa eine ertragssteigernde Wirkung zuschreibt; im Gegenteil bewirkten die Kohlehydrate einen erheblichen Ernteausfall, der auf Denitrifikation 1) Gaz. chim. ital. 1901, 31, 185; ref. Chem. Cenü'.-Bl. 1901, I. 1385. — =) D. landw. Pi-esse 1900, Nr. 22 u. 24; ref. Centr.-Bl. Agtik. 1901, 30, 422. — s) Centr.-Bl. Agiik. 1901, 30, 242. — <) Jaiires- ber. landw. Versuch.sst. Jersi+z 1898/9 u. 1899/00. — s) Wiener landw. Zeit. 1900, 50, 476. — 6) Jahres- ber. agrik. Versuchsst. Breslau 1899; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1901, 30, 421. - 7) Landw. Jahrb. 1901, 30, 319-360; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, II. 555. 4* 52 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. zurückzuführen ist. Dieselben Resultate wurden in oifenen, gewöhnlichen Vegetationsgefäfsen bei Benutzung verschiedener Bodenarten und Pflanzen erhalten. Kohlehydrate, in gröf serer Menge der Aussaat zugegeben, be- wirkten aucli hier eine merkbare Ernteverminderung. Auch einige Feld- versuche ergaben die gleichen Resultate, so dafs sich der Verfasser den Autoren anschliefsen mufs, welche die Wirksamkeit des Alinits bestreiten. Über Alinit, von Br. Tacke. ^) — Die vom Verfasser mit Alinit von Bayer u. Co. in Elberfeld augestellten Kulturversuche liefsen fast aus- nahmlos eine Ertragsverminderung erkennen, so dafs der Verw^endung von Alinit für Moorboden in der bisherigen Form eine praktische Bedeutung nicht beizumessen ist, da ja sogar unter Umständen eine Schädigung des Ertrags damit verbunden sein kann. Bekanntlich gelangten eine grofse Anzahl von Forschern zu denselben Resultaten, während Stoklasa da- gegen Widerspruch erhebt. Da zuzugeben ist, dafs es Bakterien gibt, welche die den Alinitbakterien zugeschriebenen Eigenschaften besitzen, so dürften die Mifserfolge mit Alinit auf die mangelhafte augenblickliche Beschaffen- heit des Handelsproduktes „Alinit" zurückzuführen sein. Literatur. Beans, H. T.: Die Böden von Idaho. — Idaho Stat. Bull. 28; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 13, 432. Cameron, F. K.: Natur und Funktion der Bodenlösungen und die Ein- teilung der Alkaliböden. — U. S. Dep. Agr., Div. of Solls Bull. 17; ref. Exper. Stat. Eec. 1901, 13, 232. Dugast, J.: Der Boden der Kolonie von Cavaigna« (Algier). — Ann. Soc, Agron. 1901. Hall, C. W. : Über die Herkunft der Böden von Minnesota. — Minnesota Acad. Nat. Sei. Bull. 1901; ref. Exper. Stat. Rec. 1901. 13, 329. Jacobitz, E.: Die Assimilation des freien, elementaren Stickstofis. — Centr.-Bl. Bakteriol. IL Abt. 1901, 7, 783, 833, 876. (Zusammenfassende Dar- stellung nach der einschlägigen Literatur.) Jensen, Hj.: Bemerkungen zu „Stutzer: Neue Untersuchungen über sal- peterzerstörende Bakterien . . ." und „Entgegnung auf vorstehende Angaben", von A. Stutzer. — Centr.-ßl. Bakteriol. IL Abt. 1901, 7, 637 u. 639. Immendorff, H.: Freie Humussäuren in den Mineralböden und ihre Be- deutung für den Ackerbau. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1900, 13. Juritz, C. F.: Die chemische Zusammensetzung der Böden der südwest- lichen Teile der Kapkolonie. — Trans. Phil. Soc. South Africa 1900, U; Agr. Journ. Cape Good Hope 1901, 18; Exper. Stat. Rec. 1901, 13, 119. Kilgore, B. 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Moorkult. 1900, 37; rof. Centr.-Bl. Agiik. 1901, 30, 518. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 53 "Wheeler, H. J. und Hart well, B. L. : Über den Säuregehalt des Hoch- landbodens. — Rhode Island Stat. Rep. 1900, 293; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 927. — (Eine Zusammenstellung bereits früher einzeln veröffentlichter Ab- handlungen.) c) Über Moor und 3Ioorkultur. Referent: H. Immendorff. I. Boden. Vergleichende Versuche über das Nährstoffbedürfnis desselben Moorbodens unter den Verhältnissen des Gefäßversuches und des Versuches im freien Felde, von Br. Tacke. ^) — In dem letztjährigen Tätigkeitsberichte der Moor- Versuchs-Station (Protok. d. 44. Sitzg. d. Centr.- Moor-Komm. S. 7) wurde gezeigt, dafs zwischen den Ergebnissen von Versuchen mit demselben Boden im freien Felde und im Vegetationsgefäfs grolse Unterschiede hervortreten und zwar nicht nur darin, was die Stärke der Wirkung der einzelnen Düngemittel, sondern auch das Eintreten oder Ausbleiben einer solchen Wirkung überhaupt betrifft. Die in letzter Be- ziehung gemachten Wahrnehmungen stimmten zudem sehr wenig mit den hierfür geltenden Ansichten überein. Diese Versuche sind 1900 unter denselben Versuchsbedingungen fortgesetzt, nur mit dem Unterschied, dafs im freien Felde Winterroggen, in den Gefäfsen Sommerroggen gebaut wurde. Das Ergebnis dieses Jahres, bezogen auf die Gesamternte an Trockensubstanz und ebenfalls in Verhältniszahlen berechnet, ist mit dem vorjährigen in der folgenden Zusammenstellung enthalten. Die Dünger- mengen gelten für 1 ha. Feld versuch Gefäl [sversuch 1899 1900 1899 1900 Differenzdüngung Hafer Winter- Roggen Hafer Sommer- Roggen ohne Phosphorsäure . . . 100 100 100 100 40 1 t Phosphorsäure 80 [ kg 1 in 120 J [ Algierphosphat 1 348 518 232 164 392 615 552 178 400 679 681 192 40 1 J Phosphorsäure [ 407 575 138 198 80 J kg 1 in 479 669 430 191 120 ) [ Thomasmehl l 472 586 692 202 ohne Kali 100 148 100 297 100 98 100 50 ] i 180 100 \ kg Kali in Kainit L37 219 102 213 150 j 164 294 105 224 50 1 j^^j. \^^ 1^^ in 40 0/0 Kalisalz 1 170 325 104 179 159 170 382 386 104 105 202 210 ohne Stickstoff 100 100 100 100 1899 1900 15(30)-) 15(40)-) . . 116 118 108 181 30(60) 30(60) . . . 133 115 121 216 45(90) 45(80) . . . 167 150 125 247 15(30)-) 15(40)=) . . 133 128 110 171 30(60) 30(60) . . . 134 146 122 209 45(90) 45(80) . . . 134 146 123 219 Im Gegensatz zum ersten Versuchsjahr tritt auch beim Gefäfsversuch im zweiten eine deutliche Wirkung des Kalis hervor, die jedoch schwächer ist als beim Feldversuch. Während ferner im ersten Versuchsjahr die ') Protok. 4G. Sitzg. Centr. -Moorkomm. 1900, ersch. 1901, 7. — 2) Die Zahlen in Klammem geben die Düngung beim Vegetations - Versuch an. 54 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. "Wirkung der Phospliorsäure verhältnismäfsig grüfser, diejenige des Stick- stoffs kleiner ist beim Gefäfsversuch als beim Feldversuch, ist im zv^^eiten Jahre die Ertragssteigerung bei steigender Phosphorsäurezufuhr beim Ge- fäfsversuch kleiner als beim Feldversuch, bei steigender Stickstoff zufuhr beim Gefäfsversuch gröfser als beim Feldversuch. Allerdings ist auf dem Felde Winterroggeu, im Gefäfs Sommerroggen gebaut worden, da Winterfrüchte in freistehenden Gefäfsen nicht als Versuch sfrucht benutzt werden können. Die Ergebnisse zeigen jedoch sehr deutlich, dafs die Verwertung der Ergebnisse der Vegetationsversuche für praktische Ver- hältnisse nur mit grofser Vorsicht geschehen darf. Über die Löslichkeit resp. Verwertbarkeit der verschiedenen im Hochmoorboden enthaltenen Pflanzennährstoffe, von Br. Tacke. ^) — Die Löslichkeit der genannten Nährstoffe ist eine verschiedene, aufserdem ist es nach allen Erfahrungen wahrscheinlich, dafs auch die Löslichkeit desselben Pflanzennährstoffs für die verschiedenen Moorfrüchte eine ver- schiedene ist. Um hierüber Aufschlufs zu erlangen, wurden Gefäfsver- suche angestellt mit einem an sogen. Heidehumus ziemlich armen Hoch- moorboden (Moostorf), bei denen in den einzelnen ßeihen alle nötigen Pflanzennährstoffe mit Ausnahme des zu prüfenden gegeben wurden und nun ermittelt wurde, wieviel der Hochmoorboden an diesem in der Düngung fehlenden Nährstoffe selbst liefern konnte. Über das Ergebnis gibt die folgende Zusammenstellung Auskunft: Ertrag an lufttrockener Erntemasse und frischen Kartoffel- knollen auf bisher nicht gedüngtem Hochmoorboden: Versuchsfrucht: Hafer Roggen Gerste Kartoffeln Es fehlt in der Düngung: Stickstoff 100 110 123 60,8 g (100) (100) (100) (100). Kali 100 10 97 49,4 g (130) (11) (103) (81) Phosphorsäure 100 131 210 52.2 g (16) (19) (27) (86) Die Erträge an Gesamtmasse sind in Verhältniszahlen berechnet, in- dem einmal bei derselben Düngung der Erü'ag einer Frucht, des Hafers = 100 gesetzt, der der übrigen dementsprechend berechnet wird, und weiter- hin in der Art, dafs der Ertrag der einzelnen Früchte bei Stickstoffmangel in der Düngung = 100, derjenige derselben Frucht bei Kali- und Phos- phorsäuremangel im Verhältnis hierzu berechnet wird (eingeklammerte Zahlen). Die Erträge der Kartoffel, die sich mit den übrigen Früchten nicht vergleichen läfst, sind als Gewicht der frisch geernteten KnoUen angegeben, die A'erhältniszahlen für die verschiedene Düngung jedoch wie bei den Halmfrüchten berechnet. — Die unter vergleichbaren Versuchs- bedingungen gewonnenen Resultate dürften nach Ansicht des Verfassers auch eine praktische Bedeutung beanspruchen. Ein sicheres Urteil über die Löslichkeit der einzelnen Pflanzennährstoffe des Hochmoores wird sich allerdings erst nach Abschlufs der analytischen Untersuchung der Ernte- produkte gewinnen lassen. Immerhin geht schon aus obigen Zahlen her- vor, dafs die Fähigkeit des Roggens, das Kali des Hochmoores zu ver- werten, überraschend gering ist im Vergleich zu Hafer und Gerste, dafs 1) Protok. 46. Sitzg. Centr.-iloor-Komm. 1900, ersch. 1901. 8. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 55 letztere allerdings weitaus am stärksten von den Halmfrüchten die Plios- phorsäui-e des Bodens ausnutzt, dafs aljer der neukultivierte frische Boden allen Halmfrüchten nur wenig Phosphorsäure zu liefern vermag; die Kar- toffel dagegen scheint in Ül)ereinstimmung mit den Beobachtungen im freien Felde in höherem Grade die Bodenphosphorsäure auszunutzen als die Halmfrüchte. Es ist beabsichtigt, die Versuche möglichst lange fortzusetzen, um zu ermitteln, wie viel von den einzelnen Pflanzenucährstoffen des Bodens im Laufe der Jahre überhaupt von den Pflanzen verwertet werden kann. Welchen Veränderungen unterliegt der Moorboden in chemischer Hinsicht durch mehrjährige Kultur und Düngung? von Hj. von Fei- litzen. ^) — A^m Schwedischen Moorkulturverein ist in den letzten Jahren eine grofse Anzahl von Bodenanah^sen von verschiedenen Versuchsfeldern ausgeführt werden, um festzustellen, wie durch Kultur und Düngung der Nährstoffgehalt des Moorbodens mit der Zeit verändert wird. Auf Grund der Resultate sämtlicher bisher durchgeführten Untersuchungen kommt der Verfasser zu folgenden Schlüssen: 1. Wenn die Moore ratio- nell kultiviert und reichlich gedüngt werden, werden nicht nur hohe Ern- ten erzielt, sondern es wird auch die chemische Beschaffenheit des Bodens dadurch sehr günstig beeinflufst, und der Gehalt an löslichen Nährstoffen nimmt merkbar zu. 2. Durch die Zufuhr von Meliorationsmitteln (Sand, Lehm) wird die Ertragsfähigkeit des Moorbodens erhöht und besonders nimmt der Kaligehalt zu, wodurch eine Herabsetzung der Kalidüngung er- möglicht wird. .3. Die Nährstoffzunahme in der Ackerkrumenschicht ist am höchsten bei der Phosphorsäure, weil dieselbe gut von dem Boden ab- sorbiert wird. Dementsprechend haben auch alle Bodenanalysen von tieferen Schichten eine sehr geringe Erhöhung des Phosphorsäuregehaltes gezeigt. Kali und Kalk sind dagegen leichter löslich, und davon trifft man in der Tiefe gröfsere Mengen an. Die Verluste, die dabei entstehen, sind besonders beim Kalk so grofs, dafs sie auf kalkarmen Mooren durch erneute Kalkung ersetzt werden müssen. 4. Der Stickstoffgehalt des Moor- bodens nimmt auch mit der Zeit zu dadurch, dafs die Zersetzung der Torf- schichten fortschreitet und also die Stickstoffmenge einer gröfseren Boden- menge den Pflanzen zur Verfügung gestellt wird. Bei der Zersetzung spielen Kalk und Stalldünger und die mit dem letzteren zugeführten Mikro- organismen eine wichtige Rolle. 5. Die ausgeführten Untersuchungen zeigen auch die Bedeutung der Erhöhung des Nährstoffvorrats des Moor- bodens durch reichliche Düngung. Wenn eine Anreicherung an Nähr- stoffen erzielt ist, kann man ohne Gefahr die Düngermengen herabsetzen. 6. Weil ein Teil der Nährstoffe (Kali und Kalk) leicht in tiefere Schichten sinkt und sich den Wurzeln der Kulturpflanzen entzieht, ist es sehr an- gebracht, durch tiefere Bearbeitung die Ackerkrumenschicht zu vertiefen. Doch mufs dies mit einer gewissen Vorsicht geschehen, damit man nicht auf einmal zu viel rohe Moorerde in die Kulturschicht heraufbringt. 2. Kultur der Moore, Moorkolonisation und staatliche Mafsnahmen zur Förderung derselben. Feldversuche der Moor- Versuchsstation in Bremen im Maibuscher Moor im Jahre 1900, von Br. Tacke. ■■) — 1. Untergrundskalkung. Die 1) Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1001, 19, 313. — '') Protok. 46. Sitzg. Centr. -Moor- Komm. 1900, ersch. 1901, 9; ref. Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 191)1, 19, 19i u. 212. 56 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Wirkung der Vertiefung des Wurzelbettes durch Entsäuerung des Untergrundes auf Hochmoorboden durch Untergrundskalkuug trat auf den verschiedenen ßodenfornien des Versuchsfeldes deutlich hervor bei Bohnen, Roggen, Gerste, Kleegras und, von einer noch aufzuklärenden Ausnahme abgesehen, auch bei Hafer. Eingehendere Angaben finden sich an den unten bezeichneten Stellen. 2. Kalkung- der Oberflächenschicht. Im letzten Tätigkeitsbericht der Station wurde vom Verfasser die Hoffnung ausgesprochen, dafs, sofern in den ersten Jahren nach der Kultivierung nicht besonders kalkliebende Pflanzen gebaut werden, es wahrscheinlich vorteilhaft sei, die erste Kalkung gegen das bislang übliche Quantum von 4000 bis 3000 kg wirksamem Kalk pro Hektar erheblich zu ermäfsigen. Bei dem stetigen Gebrauch von Thomasschlacke oder Algierphosphat wird nach einigen Jahren wahr- scheinlich auch zu besonders kalkliebendeu Pflanzen keine Nachkalkung nötig sein, da in den genannten phosphorsäurehaltigen Düngemitteln nicht unerhebliche Mengen im Hochmoorboden leicht zersetzlicher Kalkverbin- duugen zugeführt werden. A'oraussetzung allerdings ist, dafs das kalkhaltige Meliorationsmittel sorgfältig mit der ganzen Ackerkrume gemischt wird, was sich mit geeigneten Geräten leicht erreichen läfst. — Die mit ver- schiedenen Kalkmengen angestellten Versuche lieferten in dem letzten, dem 2. Jahre des Veisuches, folgendes Resultat: Versuchs fr ucht Moorhafer Vorfrucht Lupinen als 1. Frucht zur Gründüngung. Durchschnittsertrag Differenzdüngung an Korn und Stroh Korn kg Stroh kg Ohne Kalk, Phosphorsäure in Form eines kalkfreien Dünge- mittels (phosphorsaures Kali) 73 313 ' Ohne Kalk. Phosphors, in Form d. kalkhaltigen Thomasschlacke 2476 3609 Phosphorsäure in [ 1000 kg Kalk pro Hektar .... 3362 4481 Form von Thomas- \ 2000 .. ,, „ 3231 4443 schlacke, aufserdem { 3000 ., ., .. ,, 3151 4466 Phosphorsäure in Form eines kalkfreien Düngemittels 3000 kg Kalk pro Hektar 30S1 4698 Versuchsfrucht Moorroggen Vorfrucht Moorhafer als 1. Frucht nach der Tjrbarmachung Durchschnittsertrag pro Differenzdüngung: Hektar Korn und Stroh Korn kg Stroh kg Ohne Kalk, Phosphorsäure in Form eines kalkfreien / 134 1115 Düngemittels ( (7)i) (41) Ohne Kalk, Phosphorsäure in Form der kalkhaltigen / 1798 3135 Thomasschlacke \ (720) (1299) 1000 kg Kalk pro Hektar ■! QgA.:>\ ('>36'^") f 192Ö 3637 Phosphorsäure in Form von Thomasschlacke, aufserdem 2000 3000 \ (1967) (2454) ' 1903 4137 I IS '■ " '' \ (2104) (2664) Phosphorsäure in Form eines \ oaaa / 2362 4452 kalkfreien Düngemittels | ^^^^ " " " " \ (63) (171) Aus den vorstehenden Zahlen geht hervor, dafs schon bei den ge- ringen, in einer zweimaligen Düngung mit Thomasschlacke zugeführten 1) Die eingeklammerten Zahlen bezeichnen den Eitrag an Hafer im Jahre 1899 (1. Versuchsjahr). A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 57 Kalkmengen, die etwa 700 kg Kalk in Form von Phosphat und leicht zersetzbarem Silikat pro Hektar ausmachen, ansehnliche Erträge an Roggen und Hafer erzielt werden. Die Düngung mit 1000 kg wirksamem Kalk pro Hektar aufser dem in der Thomasschlacke zugeführten Kalk genügt im zweiten Jahre der Kultur, um bei Hafer den Maximalertrag zu erzielen. Bei Roggen wird bei Thomasmehldünguug der Maximalertrag mit 1000 kg Kalk pro Hektar allerdings nicht erreicht, die Ernte steht aber wenigstens au Korn hinter den Erträgen bei stärkerer Kalkung nur sehr wenig zurück. Jedenfalls dürfte unter den gemachten Voraussetzungen eine Ermäfsigung der Kalkung auf 2000 kg wirksamen Kalk pro Hektar zu empfehlen sein. Aufser einer Ersparung von Kalk würde die starke Zersetzung der Oberflächen schichten gemäfsigt werden, die grofse Schäden im Grefolge haben kann. 3. Bodenbearbeitung. Die energische Bearbeitung des Hochmoor- bodens hat sich auch in diesem Jahre aufserordentlich wichtig gezeigt und das Walzen der Hochmooräcker hat wesentlich dazu beigetragen, die Frostschäden zu vermindern. Die Versuche auf dem Maibuscher Moore zeigen in überzeugender "Weise, dafs die Schaffung und Erhaltung gün- stiger physikalischer ßodeneigenschafteu für die Höhe der Erträge von ebenso grofser Bedeutung ist, als die Herbeiführung zusagender chemischer Bodenverhältnisse, insbesondere die z^veckmäfsige und ausreichende Düngung. Die Anwendung von mit tierischer Kraft bespannten Ackergeräten ist, wo sie auf Hochmoorböden überhaupt möglich ist, für die Bearbeitung und Kulti- vierung derselben viel geeigneter, als die bislang vielerorts noch vorwiegend benutzte Handarbeit. Die Wirkung vorbereitender Brache bei Neukultur von Hochmoorboden läfst sich durch Bearbeitung mit geeigneten Instru- menten ohne höheren Kostenaufwand fast immer ersetzen. — In Bezug auf die Bodenbearbeitungs- Instrumente ist es der Moor -Versuchsstation gelun- gen, erstens einen Universalpflug ausfindig zu machen, welcher den Kolo- nisten auf Hochmoor für alle ihre Zwecke als tauglich empfohlen werden kann. Von Wichtigkeit für die Bearbeitung des Moorbodens wird sich eine neu im Handel erschienene Form der Telleregge wegen ihres gröfseren Scheibendurchmessers erweisen; sie wird dadurch im stände sein, eine tiefere Bearbeitung herbeizuführen, als es mit den bisherigen Tellereggen möglich war. Als bestes Instrument, um Moorwiesen zu verwunden, um ohne Umpflügen ein günstiges Keimbett zu schaffen, hat sich, wie früher, die Laakesche fahr- und stellbare Wiesenegge erwiesen. 4. Wirkung verschiedener Kalisalze bei Kartoffeln. Für die Düngung der Kartoffeln ist das 40prozent. Kalidüngesalz im Vergleiche zu den an- dern Kalisalzen, besonders dem Kainit, weitaus das geeignetste. Auf neu- kultiviertem Hochmoorboden hat sich eine Zufuhr von 175 — 150 kg Kali, auf altkultiviertem Hochmoor eine solche von etwa 100 kg Kali pro Hektar zur Erzielung befriedigender Kartoffeleruten als notwendig erwiesen. Bei der Deckung dieses Bedarfs durch Kainit gelang es, auf gekalktem und ausreichend mit Phosphorsäure und Stickstoff gedüngtem Hochmoor recht hohe Ernten an Kartoffeln von befriedigender Qualität zu erzielen, wenn der Kainit frühzeitig im Herbst aufgebracht* wurde. Eine ver- spätete Anwendung desselben wirkte in Übereinstimmung mit den auf an- dern Bodenarten gemachten Erfahrungen aufserordentlich ungünstig auf 58 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Menge und Güte der Kartoif eierträge, eine solche des 40prozent. Kali- salzes, wenn überhaupt, so doch in viel geringerem Mafse. Zahlenmäfsige Angaben finden sich 1. c. 5. Feldversuche auf Niederungsmoor in Burgsittensen. — Die Ent- wicklung der Ackerfrüchte war eine sehr gute, von den Schäden, die der Frost auf Hochmoor angerichtet hat, konnte auf den besandeten Kulturen nichts bemerkt werden. Die Wirkung der Kali- und Phosphorsäurezufuhr bei den Versuchen mit verschiedenen Düngemitteln in verschiedener Form wird von Jahr zu Jahr gröfser in dem Mafse, wie auf den einseitig ge- düngten Parzellen der Vorrat des Bodens an dem in der Düngung fehlen- den Pflanzennährstoff erschöpft wird. Eine deutlich sichtbare Wirkung der Stickstoffdüngung trat bei der Winterfrucht in diesem Jahre nicht hervor. Die Ernteermittelungen sind 1. c. zusammengestellt. Die Versuche auf Bewässerungswiesen im Gebiete der Meliora- tions - Genossenschaft Bruchhausen -Syke-Thedinghausen, von Br. Tacke. ^) — Der Verfasser bringt eine umfassende Übersicht über die Pläne der sehr ausgedehnten Versuche, die sich auf alle 3 für die nord- deutschen Niederungen charakteristischen Bodenarten erstrecken sollen, nämlich 1. auf sogenannten Bruch- oder Aueboden, 2. auf Niederungsmoor, 3. auf leichten tonarmen Sandboden. Die Versuche werden, um sichere Ergebnisse zu liefern, eine grölsere Reihe von Jahren fortgesetzt werden müssen. Es ist dann aber auch die Hoffnung berechtigt, dafs dieselben für die Behandlung von Bewässerungswiesen auf verschiedenen Boden- formen Ergebnisse von allgemeiner Bedeutung liefern werden. Versuche über die Wirkung verschiedener Pflanzen nährstoffe auf anmoorigem Boden (sogenanntem Bruchboden) aus dem Ge- biete der Meliorations- Genossenschaft Bruchhausen - Syke, von Br. Tacke.-) — Die Versuche ergaben eine sehr kräftige Wirkung einzelner Pflanzennährstoffe. Von besonderem Interesse ist, dafs auf dem 1,32 'Vo Stickstoff enthaltenden Boden ein sehr deutlicher Stickstoffmangel sich bemerkbar machte. Der Verfasser hält es nicht für ausgeschlossen, dafs in dem verwendeten Boden der Stickstoff in ähnlicher Form enthalten ist, wie in dem natürlichen Hochmoorboden, der denselben zu einem kleinen Teil in leicht zersetzlicher Form, den grofsen Rest jedoch in sehr viel schwerer zersetzlichen Verbindungen enthält. Für die praktische Nutzung solcher Wiesenböden wäre es daher von um so gröfserer Bedeutung, Mafs- nahmen zu ergreifen, durch welche die Zersetzungsvorgänge, insbesondere auch die Nitrifikationsprozesse im Boden begünstigt werden, was in erster Linie durch eine zweckmäfsige Regelung der Wasserverhältnisse in dem in physikalischer Hinsicht etwas schwierigen Boden und durch die damit ver- bundene Durchlüftung erstrebt werden mufs. Der Ersatz von Thomasmehl auf Moorboden durch andere phosphorsäurehaltige Düngemittel, von Br. Tacke. 3) — Der Verfasser weist auf die Cnterschiede in der Wirksamkeit schwerlöslicher Phosphor- säureformen auf den selbst nach der Kalkung oder Mergelung freie Humus- säuren enthaltenden Hochmooren und den an Humussäure armen oder davon freien Niederungsmooren hin; bei den letztgenannten mufs sich 1) Mitt. Ver. Föider. Moorkult. 1901, 19, 304. — ^ Ebend. 41. — s) Ebend. 277 A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 59 aufserdem noch ein Unterschied insofern bemerklich machen, als besandete oder unbesandete Niederungsmoore in Frage kommen. — Aus den zahl- reichen vergleichenden Untersuchungen des Verfassers sind folgende Schlufs- folgerungen abzuleiten: 1. Das aus Nordafrika stammende (fein gemahlene) Algierphosphat ist als ein vollkommener Ersatz des Thomasmehles für Hochmoorboden zu allen Früchten zu betrachten. 2. Ähnlich wie Algier- phosphat wirkt das sogen. Gafsap ho sphat, gleichfalls nordafrikanischer Herkunft. Eine Reihe anderer Roh-Phosphate stand bei höherem Preise in ihrer "Wirkung hinter den genannten zurück. 3. Besser noch als Algierphosphat, Thomasmehl und Wiborghphosphat (letzteres kommt noch nicht in den Handel) hat auf Hochmoorboden nach den Versuchen der letzten Jahre feingemahlenes, entleimtes Knochenmehl mit ca. 30 "/o Phosphorsäure gewirkt. 4. Bei den herrschenden Preisverhältnissen ist auf Grund der neueren Erfahrungen die Verwendung des entleimten Knochenmehles selbst für nichtbesandete Niederungsmoore zu empfehlen, falls Thomasmehl nicht zu erlangen ist. (Namentlich, wenn es sich um Ersatzdüngungen auf schon länger gedüngten Niederungsmooren handelt oder die Möglichkeit vorliegt, das Knochenmehl nach dem Aufstreuen mit der Wiesenegge mit der allerobersten Bodenschicht etwas zu mischen.) 5. Auf Grund der Ergebnisse von Feldversuchen kommt im wesentlichen für Niederungsmoor als Ersatz des Thomasmehles das Superphosphat in Frage. — Bei dem jetzigen Preis- und Marktverhältnis erscheint es zu- lässig, zu empfehlen, die zitronensäurelösliche Phosphorsäure des Thomas- mehles durch die wasserlösliche des Superphosphates in der Weise auf Niederungsmoor, insbesondere besandeten Niederungsmoorkulturen zu er- setzen, dafs der gleiche Geldbetrag, der für Thomasmehldüngung ausgesetzt gewesen ist, für Superphosphat verwendet wird. — Zum Schlufs weist der Verfasser auf die Anreicherung des Moorbodens durch vorangegangene Düngungen und auf den natürlichen Vorrat vieler Moore an Phosphor- säure hin — die es unter Umständen gestatten, auch einmal die Phosphorsäuredüngung fehlen zu lassen. Der Moorwirt mufs aber in dieser Beziehung vollständig klar sehen und sich durch kleine Versuche Aufschlufs über das Phosphorsäurebedürfnis seines Bodens verschaffen. Entwässerung der Moore durch Drainagen, von Zink, i) — Die Veröffentlichung verfolgt den Zweck, den Leser mit dem Wesen besonderer, bei Entwässerung von Moorflächen, zumeist in Nordeuropa gebräuchlicher Arten der unterirdischen Wasserableitung bekannt zu machen. Es werden besprochen: 1. die Drainage durch Staugenfaschinen, 2. die Verwendung der Knüppelholzdrainage, 3. die Torfdrainage (Holland), 4. die Strauch- drainage, 5. die Stangendrainage (Finland und Schweden), 6. die Stein- drainage, 7. die Luftdrainage, 8. die Lattendrainage, 9. die Stangendrainage mit Ring (Finland). — Auf die Einzelheiten mufs hier verwiesen werden. Der Charakter und die Behandlung von Sumpf- (swamp) oder Humusboden (Moorboden), von F. H. King und J. A. Jeffery. ^) — Die Verfasser stellen die wichtigsten Punkte ihrer 40 Seiten langen Aus- führungen wie folgt zusammen: „Im Staate Wisconsin gibt es etwa 4000 >) Österr. Moorzeitschr. 1901, 2, 12 u. 25. — 2) Agr. ExiJer. Stat. Univ. of Wisconsin 1900, Bull. 80; nach Centr. -Bl. Agrik. 19U1, 30, 499. 60 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Quadratmeilen „Hiimusböden'', die meistens leicht zu entwässern und zu kultivieren und reicher an Pflanzennährstoffen sind, als die meisten besten Mineral- (upland) Böden, Bei ihrer Benutzung zeigen sich diese Böden oft, besonders nach 2 bis 3 Jahren, verhältnismäfsig unergiebig. Ihr Er- trag wechselt oft merklich in verschiedenen Jahrgängen ohne ersichtliche Ursache. Grober Stallmist wirkt meist gut, auch bei den besten dieser Böden, besonders auf die Maisernte. Flüssiger Mist hat sich nicht be- sonders darauf bewährt. Auf Maisernten übten Kalisalze den besten Einflufs ; Kainit wirkte etwas weniger intensiv; Chlorkalium, in halb so grofsen Gaben (Gewicht des Salzes) wie die anderen Kalisalze, wirkte tödlich auf den Mais. (?) — Gips, Kalk, Mergel, Phosphate, Knochenmehl und Thomasschlacke übten geringe Wirkung aus. Das Einpflügen von grober Streu (wie Stroh) ist oft von Nutzen. Eine gute Düngung zeigt etwa 4 Jahre lang ihre Wirkung auf die Ernte. Der Hafer kann auf diesen Böden wohl reichlich Stroh geben, neigt aber zum Lagern und gibt keine befriedigende Körnerernte. Klee gedeiht schwierig und er- friert häufig im Winter. Von den Gräsern scheinen Timothee und Straufs- gras am besten zu gedeihen, doch kommen auch sie auf einem Boden, der bereits mehrere Jahre kultiviert worden ist, nicht mehr recht fort. Als Weideland geben diese Böden nur mäfsige Erträge. In einigen Fällen, wo man, ohne dabei zu drainieren, das wildwachsende Gras fortdauernd schnitt, ging die Fruchtbarkeit dermafsen zurück, dafs sich schliefslich die Erntearbeit nicht mehr bezahlt machte." — Aus diesen Schlufsfolge- rungen dürfte nur hervorgehen, dafs man in Wisconsin über die be- sonderen Eigenschaften der Humusböden sich wenig orientiert und von rationeller Moorkultur kaum eine Ahnung hat. Eine eigentümliche Erscheinung auf den Cunrauer Moordamm- Kulturen nach Anwendung von Kupfervitriol, von W. Beseler.^) — Seit einer Reihe von Jahren zeichnen sich auf den Cunrauer Moordämmen gröfsere und kleinere Stellen aus, auf welchen Zuckerrüben und Bohnen im Wachstum erheblich zurückbleiben, während Halmfrüchte und Kartoffeln überall einen gleichmäfsig schönen Bestand haben. Das ersterwähnte Zurückbleiben der Bohnen trat nun nicht ein auf einem Streifen, der im Jahre zuvor zur Hederichvertilgung mit Kupfervitriollösung bespritzt worden war. Der Streifen blieb frei von jeder Beschädigung, die Bohnen waren hier einen Fufs höher, der Schotenansatz ein enorm dichter. — ■ Der Verfasser nimmt an, dafs ein bisher nicht entdeckter Schädling durch die Kupfervitriol - Lösung getötet ist. Das Bedecken der Wiesen und Weiden mit Stroh im Winter, von M. Jablonsky. -) — Jablonsky referiert einen Artikel WoUnys über die Verwendung des Strohes zu obigem Zweck; bei den Versuchen Wollnys wurden nach der Bedeckung nicht imbeträchtliche Mehrerträge erzielt, die sowohl auf die direkte düngende Wirkung der sich zusetzenden Strohteile, wie auch auf den Schutz der Pflanzen vor starkem Temperatur- wechsel zurückgeführt werden. — Der Referent meint, es wäre anzuraten, in der von Wollny angeregten Weise Versuche mit der Bedeckung der Wiesen und Weiden durch eine Strohschicht besonders da zu machen, wo 1) Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 211. — 2j Ebend. 9. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 61 Moordammkulturen angelegt sind und deshalb grofse Strohmassen ge- wonnen werden. Anlegung der Moorwiesen. Nach den Erfahrungen in der Moor- kulturstation Sebastiansberg, von Hans Schreiber, i) — Die Anleitung des Yerfassers ist das Ergebnis der Wiesenanlegung in der Moorkulturstation Sebastiansberg und des Studiums der Moorwiesen des In- und Auslandes. In der Anleitung sind Hoch- und Niederuugsmoore berücksichtigt. Da die Abhandlung nichts wesentlich Neues bringt, seien hier nur die Punkte hervorgehoben, die von dem Verfasser besprochen werden: I. Entwässerung. II. Bodenbearbeitung. III. Düngung. IV. Besamung. V. Pflege der Moorwiesen. Ausführung von Moor- und Heidekuituren, nach der Anweisung der landwirtschaftlichen Versuchsstation in Münster.-) — Der allgemeine Inhalt der Anweisung, auf den wir im einzelnen hier nicht eingehen können, geht aus folgendem hervor. Die Anweisung umfafst: I. Die Kultur des Niederungs- oder Grünlandsmoores. II. Die Übergangsmoore. III. Die Kultur der Hochmoore. IV. Die Kultur der Heide und anderer Öd- ländereien. Die Förderung der Moorstatistik, von M. Fleischer. 3) — Der Ver- ein zur Förderung der Moorkultur im deutschen Reiche hat, um die in hohem Grade unzuverlässige Moorstatistik im preufsischen Staate zu fördern, an das Landwirtschafts-Ministerium in Preufsen eine Eingabe ge- richtet, eine genaue Aufnahme der sämtlichen Moore in Preufsen in ähn- licher Weise vornehmen zu lassen, wie es für die Provinz Westfalen durch die dortige Provinzial-Moor-Kommission schon geschehen ist — nament- lich aber, um eine einheitliche Moorstatistik zu ermöglichen, durch ge- eignete Organe eine Feststellung des Begriffes „Moor" herbeizuführen. — Die Besprechung dieser Angelegenheit in der Central -Moor -Kommission führte zu einer Befürwortung dieses Antrags. Es soll zunächst dem Ver- ein zur Förderung der Moorkultur aufgegeben werden, ein Arbeitsprogramm zu entwerfen und die zu seiner Ausführung erforderlichen Mittel festzu- stellen. Zur Förderung der statistischen Aufnahmen ist eine Beihilfe aus Staatsmitteln und die Mitwirkung der dem Ministerium unterstellten Be- hörden in Aussicht gestellt. Über die Erfahrungen bei Verwendung von Strafgefangenen für die Moorkultivierung und Moorkolonisation im Königreich Preussen, von Br. Tacke.*) — Die Ausführungen des Verfassers tun dar, dafs die Erfahrungen, die Arbeitskraft der Gefangenen in den Dienst der Landes- kultur zu stellen und zur Melioration und Kolonisation der Ödländereien, insbesondere von Hochmooren zu benützen, recht günstig gewesen sind. Es gelingt mit Hilfe der Gefangenen einmal, eine beträchtliche Verminderung der Meliorations- und Einrichtungskosten der neuen Ansiedlungen zu er- reichen und ferner ist der gute Einflufs, den die Beschäftigung der Ge- fangenen gerade mit landwirtschaftlichen Arbeiten im Freien auf deren moralische Gesundung ausübt, nicht gering anzuschlagen. 1) Österr. Moorzeitschj. 1901, 2, 66; Mitt. Ver. Förder. Moorknlt. 1901, 19, 243, 260. — 2) Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 257, 273. — ^) Protok. 46. Sitzg. Cenlr. - Moor - Komm. 1900, ersch. 1901, 154. — i) Österr. Moorzeitschr. 1901, 2. 59. (52 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über die Erfahrungen bei der Verwendung von Strafgefangenen für die Moorkultivierung und Moorkolonisation in der Schweiz, speziell im Kanton Bern, von Kellerhals.') — Gleichwie in Preufsen hat mau sich auch in der Schweiz (Kanton Bern) seit Jahren mit der Urbarmachung von Moorländereien mit Hilfe von Strafgefangenen beschäftigt. Es mufste hier aber ein anderer Weg eingeschlagen w^erden als in Preufsen. Während dort die Sträflinge nur die Voi-arbeiten ausführen, die zum späteren er- folgreichen Bewirtschaften der Moore nötig sind, die dann Ansiedlern oder Pächtern übergeben werden, mufste in Bern das Moorland dauernd er- worben werden. Es w^urden auf demselben Strafanstalten errichtet und die Gefangenen besorgen sowohl die Urbarmachung wie die spätere Bewirtschaftung. Die im Original geschilderten Erfolge sprechen sehr zu Gunsten der ergriffenen Mafsnahmen. 3. Verschiedenes über Moor. Mitteilung über ungünstige Beobachtungen bei Verfütterung des Futters von Meliorationswiesen in der Johannisburger Heide, von M. Fleischer und Ostertag.'-^j — Ausführliche Mitteilungen und Verhand- lungen über die in der Überschrift gekennzeichneten Erscheinungen (es tritt in neuerer Zeit in der Johannisburger Heide in beunruhigender Weise die sog. Lecksucht auf) führten zu dem Beschlufs, dem Minister zu em- pfehlen, eine aus geeigneten Sachverständigen (einem Agrikulturehemiker, einem Botaniker, einem Tierhygieniker) bestehende Kommission mit der Untersuchung der Verhältnisse auf den Meliorationswiesen der Johannis- burger Heide und der Oberförsterei Hagenort und mit Anstellung zweck- entsprechender chemischer, botanischer und tierphysiologischer Ermittelungen zu beauftragen. Zum Auftreten der Lecksucht durch Heu kultivierter Moor- wiesen.^) — Grünewaldt in Kiga beschreibt ein ähnliches Auftreten der Lecksucht in Livland, wie es von Fleischer (Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 68) geschildert worden ist. Auffallender Weise wurde die Lecksucht durch Beigaben von phosphorsaurem Kalk geheilt, — ob- gleich anzunehmen ist, dafs das Heu der meliorierten Wiesen durch die reichliche Düngung mit Phosphorsäure und auch mit Kalk in der Thomas- schlacke reicher an beiden Bestandteilen sein mufste, als das von den un- gedüngten Wiesen. Zur Herstellung guten Trinkwassers aus Moorwasser, von Bau- mann.*) — Im Bericht der Königl. Bayerischen Moorkulturanstalt über die Arbeiten der Jahre 1899 und 1900 sind Versuche mit Moorwasser beschrieben, die bezweckten, dasselbe zu Trinkwasser geeignet zu machen. — Es wurden zwei verschiedene Filter: das Bühring'sche Kohlenfilter und das Kröhnke'sche Filter probiert. Das erstere lieferte für das Hoch- moorwasser bei Bernau recht gute Resultate, war aber nicht leistungsfähig genug. Das kleinste Filter nach Kröhnke lieferte in der Stunde 1600 1 Wasser und kostet 750 M. In Verbindung mit einem Koksturm (der noch 315 M kostet) ist dieses Filter für alle 3Ioorgegenden zu 1) Ö.stoiT. Moorzeitschr. 1901, 2. 81. — =) Protok. 46. Sitzg. Centr.-iloor-Komm. 1900, ersch. 1901, 190 u. 195. — 3) Mitt. Ver. Füidfr. Moorkult. 1901, 19, 130. — *) Eboud. 169. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 63 empfehlen, wo das Untergrund wasser sich leicht in diesem Apparat reinigen läfst. Moorwasser als Trinkwasser, von A. Baumann. i) — Eine ausführ- liche Darlegung der Versuche mit den Bühring'schen und Kröhnke'schen Filtern, deren Ergebnisse im vorstehenden Referate kurz geschildert sind. Zur Frage der Selbstentzündbarkeit der Torfstreu, von Br. Tacke.^) — Nach der Meinung der Sachverständigen kann eine Selbstentzündung von Torfstreu oder Torfmull, die aus hierfür geeignetem Moostorf her- gestellt sind, nicht eintreten. Frühere Versuche der Moor- Versuchsstation haben gezeigt, dafs die Entzündungstemperatur von Moostorf bei etwa 205 0 C. liegt, jedoch keine Anhaltspunkte dafür ergeben, dafs durch irgend welche Zersetzungsvorgäuge innerhalb gröfserer Torfstreumassen eine Selbsterwäi-mung verursacht werden könne, die bei genügendem Luft- zutritt zu einer Selbstentzündung führen kann. Neuere Beobachtungen in einer grofsen Torfstreufabrik (die 1. c. näher beschrieben sind) veranlafsten den Verfasser, dieser Sache sein Interesse zuzuwenden. Es ergab sich dabei, dafs es sich nicht um eine Selbsterhitzung der Torfstreumassen, also nicht um eine Neubildung von Wärrne durch Zersetzungs-(Oxy- dations-) Vorgänge, sondern tatsächlich um eine Konservierung der in den Ballen aufgespeicherten Wärmemengen auf längere Zeit handelte. Die 1. c. mitgeteilten Beobachtungen lassen es erklärlich erscheinen, wie bei der Aufbewahrung von Torfstreuballen, besonders bei höherem Feuchtigkeits- gehalte derselben, unter Umständen die irrige Meinung entstehen kann, dafs eine starke Selbsterwärmung des Balleninhaltes eingetreten sei, be- sonders dann, wenn keine genauen Messungen der Temperatur stattfinden. Das Moor als Heilmittel, von J. Cartellieri,^) Badearzt in Franzens- bad. — Unter den mannigfachen Arten der Ausnutzung und Verwendung des Moores und Torfes, in der Landwirtschaft, zu Erzeugnissen des Ge- werbefleifses, die dem täglichen Gebrauche, der Gesundheitspflege dienen, ist auch die Verwendung des Moores zu Heilzwecken zu nennen. Das Moor besitzt nach Aussage des Verfassers nicht blols einen unbestrittenen, ausgezeichneten Heilwert, sondern stellt auch vom volkswirtschaftlichen Standpunkte betrachtet ein hochschätzbares Kapital dar. Der Verfasser beleuchtet verschiedene Arten von zu medizinischen Zwecken verwendeten Mooren (in erster Linie das Franzensbader und Marienbader), ihre Be- handlung, Verwendung und Wirkung. Auf die Einzelheiten dieser Dar- legungen können wir hier nur verweisen. Moorleichen, von J. Mestorf.*) — Anknüpfend an einen Leichen- fund in dem östlich von Damendorf (Schleswig) gelegenen Seemoor, der eingehend beschrieben wird, stellt der Verfasser das über andre Mooi- leichen bekannt gewordene zusammen. Literatur über das gesamte Moorwesen. Baumann, A.: Bericht der Königl. Bayerischen Moorkulturanstalt über die Arbeiten der Jahre 1899 und 1900. — Sonder -Abdruck aus Heft J, 1) Österr. Moorzeitsclir. 1901, 2, 57. — =) Mitt. Ver. Fürdor. Moorkult. 1901, 19, 121. — S) Osten-, Moorzeitschr, 1901, 2, 33, 49. — *) Nach dorn 42. Bericht des Museums vaterländischer Altertiiiuer an der rniversitiit Kiel , 1900. Universitätsbuchhandlung P. Toeche. Im Auszuge wiedergegeben : ÜsleiT. Moorzeitschr. 1901, 2, 72. 64 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Jahrg. VI der Vierteljahresschrift des Bayerischen Landwirtschaftsrates. München, Verlag des Landwirtschaftsrates 100]. — Inhalt: I. Untersuchung und Be- sichtigung der bayerischen Moore. II. Darstellung der Kulturkarten. III. Moor- kulturen bei Privaten. IV. Kulturversuche. V. Chemisches Laboratorium. VI. Bauten der Moorkulturanstalt. VII. Gefangenenbeschäftigung. Baumann, A.: Die Urbarmachung preufsischer Moore durch Gefangene. — Reisebericht. Sonder-Abdruck aus der Vierteljahresschrift des bayerischen Landwirtschaftsrates. Verlag desselben in München 1901. Baumann: Auszug aus der Geschäftsordnung der königl. bayerischen Moorkulturanstalt in München. — Österr. Moorzeitschr. 1901, 2, 74. Bericht der königl. bayerischen Moorkulturanstalt über die Arbeiten der Jahre 1809 und 1900. — Ein kurzes Referat findet sich in Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 150. Bersch, W.: Der Heizwert des Torfes. — Österr. Moorzeitschr. 1901, 2, 1. von Bismarck: Die Moorkulturen in Antonshof und Heinrichshof im Jahre 1900. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 1. Büttner, R. : Ertragsberechnungen der Moordammkulturen in Lobeofsund im Jahre 1900. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 124. Classen, H. : Bemerkungen zum ,, Heizwert des Torfes." nach Dr. W. Bersch. — Österr. Bloorzeitschr. 1901, 2, 27. Classen, H. : Die Sicherung der Brenntorfproduktion. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 14.5. Classen, H. : Neues Verfahren der Verarbeitung des Torfes, nach dem D. R.-P. 106020 von Wladislaus Galecki in Warschau. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 42. — Wie der Verfasser klarstellt, handelt es sich, wie auf diesem Gebiete so oft, um ganz unreife Spekulationen, die nur den Geldbeutel der Gläubigen schädigen können. Danger, L.: Torfstreu und Torfmull. Ein Segen für die Landwirtschaft, den Gartenbau, die Hauswirtschaft, für Industrie- und Versandzwecke und für das Bauwesen. — (Im Selbstverlag des Verfassers.) Dritte Auflage 1901. Druck von Ch. Celeman, Lübeck. Denkschrift über die Mafsnahmen zur Hebung der Moor- kultur und Torfverwertung in Österreich. Staab 1900. Verlag des deutsch-österreichischen Moorvereins. — Inhalt: Einleitung, Moorkulturstationen, Muster felder und Wiesen. Moorkurse, Moorversuchsanstalt, Moorbeirat, Moor- verein und Moorzeitschrift, Torfstreu und Mull, Brenntorf, Vorschläge. Die Kulturanlagen in der westfälischen Gemeinde Grofs- Rehen (Kreis Borken in Westfalen). — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 20; daselbst nach D. landw. Presse. Donner, H. : Bericht über die Moorkulturen der Domäne Steinau im Jahre 1900. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 194. Ein neues Verfahren zum Verkohlen von Holz, Torf u. dergl. unter gleich- mäfsigem regelbarem Druck, ist nach dem Patentbureau Menzel-Berlin unter Nr. 114551 patentiert worden. Eine kurze Patentbeschreibung findet sich am angegebenen Orte. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 11. Ein neues Verfahren und eine Einrichtung zur Herstellung von Baumaterial aus Torfmasse u. dergl., nach dem Patent-Bureau von M. Menzel, Berlin unter Nr. 114414 patentiert. Das Verfahren ist an der bezeichneten Stelle beschrieben. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 18. Engelkamp und Bahren d: Bericht über den Fortgang der Besiedelungs- arbeiten in Marcardsmoor. — Protok. 46. Sitzg. Centr.-Moor-Komm. 1900, ersch. 1901, 103 u. 121. Errichtung einer Abteilung für Moorkultur und Torfverwertung an der k. k. landwirtschaftlich-chemischen Versuchsstation in Wien. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 284. Explosion von Torfstaub in einer Brikettfabrik. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 140. Feilitzen, Hj. von: Wiesenkultur auf Hochmoor. — Österr. Moorzeitschr. 1901, 2, 84. Feilitzen, Hj. von: Gödslingsförsök utförda af svenska mosskultur- föreningen ären 1887—1899 under ledning af Carl von Feilitzen. — Beilage Ä. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden, 65 zu ,,Svenska mosskulturföreningens tidskrift" Nr. 4 fä 1901. — Die in den Jahren ISST — 1899 von dem schwedischen Moorkulturverein unter Leitung des im Jahre 1900 verstorbenen Gründers des genannten Vereins, Carl von Feilitzen, ausgeführten Versuche sind in diesem Buche von seinem Sohne und Nachfolger in ihren Resultaten zusammengestellt. Fleischer, M. : Neuere Erfahrungen auf dem Gebiete der Moorkultur. Vortrag, gehalten auf der General- Versammlung des Vereins zur Förderung der Moorkultur im Deutschen Reiche. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 77. G lasen app: Zur Frage der Ausbeutung unserer Torfmoore. — Sonder- abdruck aus der baltischen Wochenschrift für Landwirtschaft, Gewerbefleifs und Handel. Riga 1901. Haselhoff, E. und Breme, H. : Denkschrift über die Entwicklung der Landeskultur in der Provinz Westfalen. Slünster 1900. — Enthält wert- volle Mitteilungen über Moor und Moorkultur in der genannten Provinz. Haselhoff, E. -und Breme, H.: Die Heideböden Westfalens. — Anhänge zu dem Protok. d. 46. Sitzg. d. Centr.-Moor-Komm. 1900. ersch. 1901. — Heft III. Die Hornheide in den Gemarkungen Haudorf und Telgte, Land- kreis Münster i. W. — Heft IV. Die Gelmerheide, in den Gemarkungen St. Mauritz, Gelmer und Gimbte. Landkreis Münster i. W. 1901. Heine, K.: Torfverkohlung nach den Ziegler' sehen Patenten. — Österr. Moorzeitschr. 1901, 2, 41. Heine, K. : Torfverkohlung und Torf kohlen werke. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 13. — Die Ausführungen des Verfassers beziehen sich speziell auf das vorstehende Patent. Dieselben zeigen mit gröfster Sicherheit, dafs die Frage der rationellen Torftrocknung als noch immer ungelöst zu be- trachten ist. Herter, J. : Ernte und Saatenstandsbericht der Moorkulturen auf dem Rittergute Zion. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 181. von Heydebrand: Bericht über die Moorkulturen des Rittergutes Swierczyn. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 205. Jablonsky, M.: Über Kultur der Moor- und Ödländereien. Vortrag, ge- halten gelegentlich des Lehrganges für Landwirtschaftslehrer im Jahre 1901. — Heft 64 der Arbeiten der D. Landw.-Ges. Berlin. Jablonsky, M.: Moorwirtschaftliches aus den Jahresberichten der Land- wirtschaftskammer für das Jahr 1900. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 265, 281, 289. Jablonsky, M. : Untersuchung verschiedener Moore. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 221. — L Ein zur Fabrikation von Torfstreu vortrefflich ge- eignetes Hochmoor in Hinterpommern. — II. Moorwiesen an der Loecknitz. Jablonsky, M. : Untersuchung verschiedener Moore. — Mitt. Ver. Förder, Moorkult. 1901, 19, 229. — III. Die landwirtschaftliche und industrielle Ver- wertung des Hochmoores in Triangel. — IV. Ein Moor in der Niederlausitz. — V. Die Moore des Kreises Filehne. Jablonsky, M.: Untersuchung verschiedener Moore. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901. 19, 241, 307, 317. — V. Die Moore des Kreises Filehne (Forts.). Knauthe, K.: Die Karpfenzucht. Neudamm 1901. — Kapitel IVB be- schäftigt sich in eingehender Weise mit der Nutzung von Moorteichen zur Fischzucht. Koppen s, J. : Vorschläge zur staatlichen Förderung der Moorkultur und Torfverwertung in Österreich. Wien, Mai 1901. — Eine Kritik der Broschüre findet sich Österr. Moorzeitschr. 1901, 2, 97. König, J. : Die westfälischen Moore und ihre Kultivierung. — Protok, 46. Sitzg. Centr.-Moor-Komm. 1000, ersch. 1901, 177. Krupp, Hugo: Eiu neues Verfahren der Torf brikettieruug. — Mitt. Ver. Ford. Moorkult. 1901, 19, 129. Maercker, M. : Versuche mit 40prozent. Kalisalz. — Heft 56 der Arbeiten der D. Landw.-Ges. — Über Versuche auf Moorboden berichten besondere Teile der Arbeit von Br, Tacke und von A. Baumann. Protokolle der Central - Moor - Kommission (46. u. 47. Sitzung). Berlin 1901. Buchdruckerei „Die Post'S Zimmerstrafse 94. — Inhalt: Jahresbericht 1901. 5 (36 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 46. Sitzung: Tätigkeit der Moorversuchsstation in Bremen für 1900. Arbeits- jjlan für 1901. Zweckmäfsige Ansamung von Wiesen und AYeiden auf Niederungs- moor. Fortgang der ßesiedelungsarbeiten auf dem Provinzialmoor und Marcards- moor, im Kehdinger Moor, in den Emsmooren; Förderung der Moorstatistik, Tätigkeit der Provinzial-Moorkommission für Pommern ; Kultivierung der west- fälischen Moore; Neue Versuchswirtschaft auf Niederungsmoor in Vietzig. 47. Sitzung: Reise der Centi-al-Moorkommission zur Besichtigung eines Teiles der bayerischen Moore und einer ßrikettfabrik in Ostrach. Quaet-Faslem: Bericht über den Fortgang der ßesiedelungsarbeiten auf dem Provinzialmoor. — Protok. 46. Sitzg. Centr. - Moor- Komm. 1900, ersch. 1901, 56. Salfeld: Bericht über die Tätigkeit der Ems- Abteilung der Moor- Ver- suchs-Station für 1900. — Protok. 40. Sitzg. Centr. -Moor- Komm. 1900, ersch. 1901, 25. Schreiber, Hans: Anlegung der Moorwiesen, nach den Erfahrungen der Moorkulturstation in Sebastiansberg. — Sonderabdruck der Usterr. Moorzeitschr. IL Jahrg. 1901. Schreiber, Hans: I. und II. Bericht der Moorkulturstation Sebastians- berg. — Sonderabdrücke der Ost. Moorzeitschr. Verlag der Moorkulturstation in Sebastiansberg. Schreiber, Hans: 2. Bericht der Moorkulturstation in Sebastiansberg. — Österr. Moorzeitschr. 1901, 2, 3, 18, 42. Schreiber, Hans: Neues auf dem Gebiete der Moorkultur und Torf- verwertung vom 1. Juli 1900 bis 1. Juli 1901. Vortrag, gehalten auf der Haupt- versammlung des deutsch-österreichischen Moorvereins zu Aigen. — Österr. Moorzeitschr. 1901, 2, 149; Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 305. Schultz-Gora: Zur Arbeit von Torfpressen. — Mitt. Ver. Forder. Moor- kult. 1901, 19, 127. Sponholz, K. : Moorkultur in Testama. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 234. Tacke, Br. : Moorkultur und Moorkolonisation. — Handwörterbuch der Staatswissenschaften von Conrad, Elster, Lexis und Loening. Band V. 1901. — Es ist darin dargestellt Ausdehnung und Arten der Moore in Deutsch- land, deren landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche und technische Nutzung, die Moorkolonisation und staatlichen Mafsnahmen zu deren Förderung, endlich die Moorkultur nnd Moorverwertung im Auslande. Tacke, Br.: Umschau auf dem Gebiete der Moorkultur. — ,,Der Kultur- techniker" 1901, Heft 4. Tacke, Br. : Pläne und Einrichtung einer Versuchswirtschaft auf Niede- rungsmoor in Vietzig und deren Wichtigkeit für die Moorkultur. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 91. — Vortrag, gehalten auf der General- Versamm- lung des Vereins zur Förderung der Moorkultur im Deutschen Reiche. Torf als Brennstoff für die Tonindustrie. — Österr. Moorzeitschr. 1901, 2, 104; nach Tonindustrie-Zeit. Berlin, 30. April 1901. Torfstreugewinnung in Salzburg. Aus dein Jahresberichte der k. k. Land- wirtschaftsgesellschaft in Salzburg für 1900. — Österr. Moorzeitschr. 1901, 2, 70. über Fortschritte der Moorkulturen in den Emsmooren. — Protok. 46. Sitzg. Centr.-Moor-Komm. 1900, ersch. 1901, 207. über den Fortgang der Arbeiten im Kehdinger Moor. — Protok. 46. Sitzg. Centr.-Moor-Komm. 1900, ersch. 1901, 206. Yielhaack, C. : Bericht über die Moorkulturen in Rosenwinkel. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 229. Wangenheim, Frh. von: Bericht über die Vorarbeiten für die Versuchs- wirtschaft auf Niederungsmoor auf der Domäne Vietzig. — Protok. 46. Sitzg. Centr.-Moor-Komm. 1900, ersch. 1901, 202. Wangen heim, Frh. von: Bericht über die Tätigkeit der Moorkommission für Pommern im Jahre 1900 und Arbeitsplan für 1901. — Protok. 46. Sitzg. Centr.-Moor-Komm. 1900, ersch. 1901, 163. A, Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 67 "Weber, C. : Über die Erhaltung von sog. Naturschutzgebieten in Deutsch- land, besonders über die Erhaltung bestimmter charakteristischer Moor- und Heidebezirke Norddeutschlands. — Abhandl. d. naturw. Ver. zu Bremen 1901, 15, Heft 3. Weber, C: Über die zweckmäfsige Ansamung der Wiesen und Weiden auf Niederungsmoor. — Protok. 46. Sitzg. Centr.-Moor-Komm. 1900, ersch. 1901, 44. von Wentzel: Über den Stand der Früchte auf den Moorkulturen des Rittergutes Beimein im Jahre 1901. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 194. Wohltmann, F.: Das Nährstoffkapital westdeutscher Böden mit besonderer Berücksichtigung ihrer geologischen Natur, ihrer Katasterbonität und ihres Düngebedürfnisses. Bonn, Carl Georgi 1901. Bericht des Institutes für Boden- lehre und Pflanzenbau der landw. Akademie Poppelsdorf-Bonn. 1901. Ziegler, M.: Resultate der Torfverkohlungs-Probeöfen in Redkino in Eulsland. — Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 177. Zeitschriften. Mitteilungen des Vereins zur Förderung der Moorkultur im Deutschen Reiche, herausgegeben von Generalsekretär M. Jablonsky. 19. Jahrgang 1901. Berlin, Verlag von P. Parey, 1901. Der Kulturtechniker. Organ des schlesischen Vereins zur Förderung der Kulturtechnik, herausgegeben von B. Wyneken und Seyfert in Breslau. IV. Jahrgang 1901. österreichische Moorzeitschrift. Monatshefte des deutsch-öster- reichischen Moorvereins. Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner heraus- gegeben von Hans Schreiber, II. Jahrgang. Staab, Verlag des deutsch-öster- reichischen Moorvereins, 1901. Svenska Mosskultur-Föreningens Tidskrift. Jahrgang 1901 (XI. Bd.). Redakteur Wilhelm Kylberg in Jönköping. Hedeselskabets Tidskrift. Verlag des Heidevereins in Aarhus (Däne- mark), Jahrgang 1901. Finska Mosskulturföreningens Arsbok. Helsingfors in Finnland, Verlag des Vereins. Jahrbuch 1901. 4. Düngung. Referent: Emil Haselhoff. a) Analysen Ton Düngemitteln. Konserrierung. Die im Miste vorkommenden Bakterien und deren Rolle bei der Zersetzung desselben, von S. Severin.^) Diese Untersuchungen haben den Zweck, den Zerstörungsprozefs von organischen Substanzen zu verfolgen, welcher unter dem Einfluls der Lebenstätigkeit aerober Bakterien in total frischem Miste vor sich geht. Zur Beurteilung dieses Zerstörungsprozesses sind die Mengen Kohlensäure und Ammoniak, welche aus einem gewissen Versuchsquantum Mist entwickelt werden, benutzt. Bei allen Versuchen wurde jedesmal eine und dieselbe Mischung von Bestandteilen des Mistes benutzt, bestehend aus 150 g ganz frischer Exkremente, 15 g Stroh, 50 ccm Pferdeharn, direkt unter dem Pferde entnommen und 50 com Wasser. Die Mischung wurde im Autoklaven während einer halben Stunde unter dem Druck von zwei Atmosphären sterilisiert. Während der ganzen Versuchsdauer wurde die betreffende Mistportion bei einer 1) Cenü-.-Bl. Bakteriol. II. Abt. 1901, 7, 369. GS Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Temperatur von 30^ C. erhalten und durch das Glas, welches das Material enthielt, die ganze Zeit hindurch ein langsamer Luftstrom hindurchge- sogen; die Luft strich über die Oberfläche des Versuchsmaterials und führte das Ammoniak und die Kohlensäure mit sich, welche dann in ge- eigneten Vorlagen aufgefangen wurden. Alle versuchten Bakterien waren aus Pferdemist isoliert. Die ersten 3 Versuche wurden mit der schon früher — Jahresber. 1897, 178 — beschriebenen Bakterie Nr. 4, dem B. Indiens und einer stäbchenförmigen Bakterie — früher als Nr. 9 be- zeichnet, ausgeführt; bezüglich der näheren Beschreibung des Mikroorganis- mus Nr. 9 mufs auf das Original verwiesen werden. Die Versuche er- gaben, dafs alle drei Mikroorganismen die Fähigkeit, eine energische Vei'- brennung der organischen Bestandteile des Mistes zu stände zu bringen, besitzen ; besonders ist der B. indicus mit einer lebhaften Oxydationskraft begabt, am wenigsten wirkt Mikroorganismus Nr, 4. Wie bei den früheren Versuchen, fällt auch hier das Maximum der ausgeschiedenen Kohlensäure auf die ersten oder zweiten 5 Tage nach Beginn des Ver- suches, worauf die Menge der sich entwickelnden Kohlensäure allmählich fällt und am Ende des 2. Monats der fermentative Prozefs fast vollständig aufhört. Der Mikrooi'ganismus Nr. 9 gibt so gut wie kein Ammoniak ; B. indicus und Mikroorganismus Nr. 4 erweisen sich unzweifelhaft als Ursache der Ammoniakgärung des Harns, da während der 2 monatlichen Versuchsdauer der erstere 21 mg und der letztere 29 mg Ammoniak gab. Am Ende des Versuches hatte der Mist ein dunkleres Ansehen, besonders da, wo sich Ammoniak gebildet hatte; der Mist roch stark nach Ammoniak und hatte eine stark alkalische Reaktion. — Die bisher ausgeführten, früher und jetzt mitgeteilten Versuche umfassen 10 Einzelversuche mit 10 verschiedenen Bakterien, unter denen 6 stäbchenförmige Arten waren, eine Art Vibrio und 3 Arten Kokkenformen. Alle diese Arten mit Aus- nahme einer Kokkenform (Nr. 8) entwickelten sich im Miste und be- safsen in mehr oder minder ausgeprägter Form die Fähigkeit, die organi- schen Substanzen des Mistes zu oxydieren; am kräftigsten wirkte B. pyocyaneus, am schwächsten die Kokkenform Nr. 7; allgemein zeigten die Kokkenformen eine bedeutend schwächere Oxj^dationsfähigkeit als die Bazillenformen. Der Verlauf der Kohlensäure-Entwicklung war in allen Fällen derselbe, wie oben angegeben; daraus folgt, dafs, wenn ein Mikro- organismus sich allein im Miste befindet, seine energischste Lebenstätigkeit auf den Anfang der Vegetationsperiode fällt. Von 6 Arten Bazillenformen waren 5 im stände, Ammoniakgärung hervorzurufen, die Vibrio-Form, ebenso wie alle 3 Kokkenformen gaben keine Ammoniakgärung. Allgemein er- gaben die Versuche, dafs die Rolle der zur Kokkenform gehörigen Mikro- organismen bei der Zerlegung des Mistes keine bedeutende ist und der Bazillenform in dieser Beziehiaig nicht einmal nahe kommt. In betreff der Ammouiakgärung äufsert sich die Individualität der Mikroorganismen nicht blofs in quantitativer Beziehung, sondern dieselbe beeinflufst auch die Art und Weise derselben, indem ihre Intensität in gewissen Zeiträumen stärker oder schwächer wird. Es ist übrigens nicht zu vergessen, dafs bei dieser Ammoniak -Entwicklung noch einem nicht unwesentlichen Faktor eine bedeutende Rolle zukommt, nämlich der Dissoziation des kohlensauren Ammoniaks, welches schon im Miste unter dem Einflüsse von Mikro- A. Quellen der Pflanzenernäbrung. 4. Düngung. G9 Organismen gebildet wird. Dieser Dissoziationsprozefs macht die Unter- suchungen über die Ammoniak-Ausscheidung aus dem Miste noch schwieriger und komplizierter. — Weitere Versuche mit Mikroorganismus Nr. 4 und B. Indiens ergaben, dafs nur bei Anwesenheit von Harn Ammoniak aus- geschieden wird; auch die Ausscheidung von Kohlensäure ist bei Gegen- wart von Harn gi-öfser, als da, wo der Harn fehlt. Der Überschufs an Kohlensäure in den Versuchen mit Harn mufs als natürliche Folge der im Miste vor sich gehenden Ammoniak-Gärung aufgefafst werden, wobei das auf Rechnung des Harns gebildete kohlensaure Ammoniak infolge eines Dissoziationsprozesses Kohlensäure und Ammoniak liefert. Weiter kommt hinzu, dafs die Gegenwart des Harns die Oxydationstätigkeit einiger Mikroorganismen in betreff der festen Bestandteile des Mistes erhöht. — Durch weitere Versuche finden folgende früher schon gezogene Schlufs- folgerungen Bestätigung, nämlich: 1. nach der Vegetation einer oder mehrerer aeroben bakteriellen Arten im Miste während beliebig langer Zeit zeigen nicht alle andern aeroben Arten, die im allgemeinen die Fähig- keit besitzen, die organischen Substanzen des Mistes zu oxydieren, hier diese Fähigkeit; einige unter ihnen setzen den Oxydationsprozefs fort, andere nicht. 2. Wenn der betreffende Mikroorganismus seine Oxydations- fähigkeit auch fortsetzt, so tut er es bei weitem nicht mit der Energie, mit welcher er die organischen Substanzen des Mistes oxydiert, wenn er den Oxydationsprozefs selber beginnt. Die Ursache dieser Erscheinung ist ohne Zweifel in der Ansammlung von Produkten der Lebenstätigkeit der vorhergehenden Bakterien zu suchen, welche mit mehr oder weniger In- tensität auf die Entwicklung der folgenden Arten einwirken, diese wirken deprimierend. Eine 2. Sterilisation zwecks Zerstörung bisher imbekannter Produkte der Lebenstätigkeit der Bakterien, um so von neuem ein günstiges Feld für die Oxydationstätigkeit der folgenden Generationen von Mikro- organismen zu schaffen, führte nur zum Teil zu diesem Ziele. — Bei den natürlichen Verhältnissen im Miste werden dieselben Erscheinungen vor sich gehen ; der Oxydationsprozefs wird in vollkommen frischem Miste in den ersten Stadien seiner Zersetzung, wo dieser Prozefs vollständig ab- hängt von der gemeinschaftlichen, summarischen Tätigkeit blofs der Aeroben, welche sich schon am Anfang des Zersetzungsjjrozesses in ihm befanden, am lebhaftesten sein. Alle übrigen aeroben Arten, welche auf "die eine oder andere Art später in den Mist hineingeraten, auch die mit einer höchst energischen Oxydationsfähigkeit begabten , w^erden zum Teil oder vollständig untätig bleiben oder ihr Einflufs auf den Verbrennungsprozefs wird bedeutend reduziert werden. Bei ungestörten aeroben Verhältnissen im Miste werden diese Mikroorganismen einen höchst langsamen Oxydations- prozefs weiterschleppen und von der Rückkehr zur lebhaften Oxydations- wirkung kann nicht mehr die Rede sein, was für Arten von neuen aeroben Mikroorganismen auch noch hinzukommen mögen. Für fernere Stadien einer mehr oder weniger tiefen Zersetzung des Mistes mufs auf die Einmischung von Anaeroben auf verschiedenen Stufen von Anaerobiose gewartet werden, das letztere aber ist abhängig von der Schwächung der aeroben Verhält- nisse, was aber blofs durch verschiedene äufsere Umstände geschehen kann , wie z. B. durch Zudeckung der betreffenden Schicht durch eine frische Lage Mist oder durch bedeutende Ansammlung von Kohlensäure 70 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. im Miste, welche an und für sich schon anaerobe Verhältnisse schaffen kann u. dergl. m. Über Nitrifikation und Denitrifikation, von A. BeddiesJ) — Sand, welcher vorher mit Salzsäure und Wasser gewaschen und darauf geglüht worden war, wurde nach Zusatz von 0,2 ^/o kohlensaurem Kalk mit einer Ammoniumsulfatlösung, entsprechend 0,1 ^/q Stickstoff, durchfeuclitet, darauf in der verschiedensten "Weise einerseits mit nitrifizierenden Bakterien und andrerseits mit denitrifizierenden Bakterien infiziert; ferner wurde weiter dem Boden vergleichend Stroh -Infus und konzentrierte Humuslösung zu- gesetzt. Die Versuche ergaben im sterilen Sande keine Veränderung des Ammoniumsulfates; schon bei Zusatz von 1 o/(, unsterilem Sande trat nach 10 Tagen ein Verlust von 50 % Stickstoff, durch den weiteren Zusatz von Stroh- Infus ein solcher um weitere 10% ein. Durch die nitri- fizierenden Bakterien war nach 8 Tagen eine fast quantitative Überführung des Ammoniaks in Nitrat erfolgt. Die Humusstoffe hinderten die Deni- trifikation und unterstützten die künstliche Nitrifikation, welche allein nicht im stände war, Stickstoffverluste zu verhindern. — Auf Grund der vorliegenden A'ersuche und anderweitiger Beobachtungen ist als Konser- vierungsmittel für Stallmist die Anwendung von Humus unter Beigabe von künstlich hergestellten nitrifizierenden Kulturen (beispielsweise Impferde aus Nitro-Nitrosodüngerbakterien, eingebettet in Kieseiguhr, nach dem Ver- fahren, welches dem Chilinit-Syndikat Delft patentiert wurde) zu empfehlen. Zersetzungen und Umsetzungen von Stickstoffverbindungen im Boden durch niedere Organismen und ihr Einfluss auf das Wachstum der Pflanzen, von W. Krüger und W. Schneidewind. 2) — Infolge einer Düngung mit Stroh findet auch im freien Felde eine verminderte Stickstoff- aufuahme und event. eine hiermit verbundene Ernteverminderung ^ statt. Auch durch die Kohlenstoffverbindungen des Kotes wurden den Pflanzen lösliche Stickstoffverbindungen entzogen; eine verminderte Stickstoffaufuahme und eine Ernteerniedrigung braucht infolge einer Kotdüngung nicht ein- zutreten, da man mit den Kotarten gröfsere oder kleinere Mengen löslicher Stickstoff Verbindungen dem Boden zuführt, aus welchen die Pflanzen Vorteile ziehen können und welche bei einem Vergleich mit den unge- d äugten Parzellen berücksichtigt werden müssen. — Der schädigende Einflufs der frischen organischen Substanz auf die Stickstoffaufnahme seitens der Pflanzen ist zu einem grofsen Teile auf eine Eiweifsbildung, also auf ein Festlegen der löslichen Stickstoff Verbindungen zurückzuführen. An dieser Eiweifsbildung sind naturgemäfs nicht nur die salpeter- zersetzenden Organismen, sondern auch alle andern Bakterien und Pilze beteiligt. Die strittige Frage war: Findet auch im freien Felde infolge einer Düngung mit frischen organischen Substanzen eine verminderte Stickstoffaufuahme und eine eventuell hiermit verbundene Ernteerniedrigung statt oder nicht? Diese Frage ist in positivem Sinne beantwortet worden. Die Frage, worauf die verminderte Stickstoffaufnahme zurückzuführen ist, war eine sekundäre. Die Versuchsansteller haben diese Frage stets, sogar zu allererst, in dem Sinne beantwortet, dafs die durch frische organische Substanzen herbeigeführte verminderte Stickstoffaufuahme zu einem grofsen 1) Chem. Zeit. 1901, 25, 523. — 2) Landw. Jahrb. 1901, 30, 633. A. Quellen der Pflanzenernälirung. 4. Düngung. 71 Teile auf eine Eiweifsbildung zurückzuführen ist. Die bisher üblichen Bezeichnungen „Denitrifikation" oder „Salpeterzersetzung" sind nicht korrekt; es sind jene A'"orgänge, die sich im Boden infolge einer Düngung mit frischen organischen Substanzen abspielen, richtiger mit einer Zer- bezw. Umsetzung löslicher Stickstoffverbindungen zu bezeichnen, da im Boden nicht nur eigentliche Salpeterzersetzung , sondern auch allgemein eine Eivreifsbildung stattfindet, an der nicht niu- der Salpeter, sondern auch andere Stickstoffverbindungen, vorzugsweise Ammoniaksalze imd Amide, be- teiligt sind, letztere sogar für die meisten niedern Organismen eine bessere Stickstoffquelle sind, als der Salpeter. — Die Wirkung des Strolies war bei den Feldversuchen noch im 2. Jahre eine negative, während die Kot- arten im 2. Jahre eine geringe positive Wirkung zeigten. Die durch die Lebensprozesse niederer Organismen festgelegten oder die im Stroh und Kot schon vorher als unlöslich vorhandenen Stickstoffverbindungen kommen daher nur langsam, zum gröfsten Teil vielleicht gar nicht zur Wirkung. — Bei einer Düngung mit schwefelsaurem Ammoniak wird auch ohne frischen organischen Dünger ein Teil des Ammoniaks durch niedere Organismen, für welche das Ammoniaksalz im allgemeinen eine bessere Stickstoffquelle ist, als der Salpeter, in Eiweifs umgewandelt; dies ist unter gleichen Verhältnissen bei einer Salpeterdüngung nicht der Fall. Auf diese Weise ist es wohl zu erklären, dafs aus dem Salpeter, wenn derselbe nicht ausgewaschen wird, von den Pflanzen gröfsere Stickstoff- mengen aufgenommen werden, als aus dem schwefelsauren Ammoniak. Über den Düngewert der Flugasche, von J. König. *) — Von Schreiber -Gerstungen werden seit einiger Zeit kalihaltige Flugaschen in den Handel gebracht, welche 4 — 17 ^j^ Kali enthalten. Infolgedessen wurden eine gröfsere Anzahl von Flugaschen industrieller Anlagen West- falens untersucht, welche einen Kaligehalt von 0,58 — 10,33 °/q ergaben. Da das Kali genügend löslich ist und pflanzenschädliche Stoffe in den bisher untersuchten Proben nicht gefunden sind, so ist gegen die Ver- wendung dieser Aschen zur Düngung nichts einzuwenden. Über das Auftreten von freiem Jod im Chilisalpeter, von F. W. Dafert und Ad. Halla.-) — Das Auftreten eines eigentümlich scharfen, an Jodoform erinnernden Geruches bei Salpeter gab Veranlassung, einen solchen Salpeter näher zu untersuchen; derselbe befand sich in einer gut schliefsenden Flasche mit Glasstopfen; der untere Teil des letzteren war von einer dünnen Schicht Jod bedeckt, das langsam aus dem Salpeter sublimierte und den eigentümlichen Geruch der Probe bedingte. Die Untersuchung ergab: 86,82% NaNOg, G,85 % K NO3, 1,14% Na, SO4, 0,970/0 NaCl, 0,49% MgClg, 0,31 7o KCiOs, 0,04 7o KJO3, 3,04% Wasser, 0,27 % unlösliches. Hiernach sind, da Jodkalium fehlt, die Jodate als Quelle für die Jodausscheidung anzusehen. Das Vorkommen von Jodaten in Salpeter ist bekannt, nicht aber kennt man die Ursache der spontanen Zersetzung derselben. In dem vorliegenden Falle sind es einige Gerstenkörner gewesen, die dieselbe veranlafst haben; denn es gelang bei einem Versuche, bei dem einige aufgeweichte Gerstenkörner in feuchtes Kaliumjodat gebracht waren, Jod in Freiheit zu setzen. Andere nach Jod 1; Landw. Zeit. f. Westf. u. Lippe 1901, 369. — -) Zeitschr. landw. Yersuchsw. Üsterr. 1901, 4, 732. 72 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. liecheude Salpetermuster enthielten feine Jutefäserchen , Holzsplitterchen u. dergl. als organische Verunreinigungen, welche bei Gegenwart von Jodaten sehr wohl die Reduktionsprozesse einzuleiten vermögen. Die Ge- fahr einer pflanzenschädlichen Wirkung diircli jodhaltigen Salpeter ist sehr gering, da meist der Jodgehalt um' gering ist und überdies ein solcher Salpeter sich an der Luft in kurzer Zeit durch Verdampfung alles vor- handenen Jods selbst reinigt. Man geht deshalb stets sicher, wenn man einen derartigen unreinen Chilisalpeter vor dem Gebrauche so lange lüftet, bis der Jodgeruch verschwunden ist. Der Guano von Erythraea, von G. Ampola. ') — Der Guano enthält 6,84% Feuchtigkeit, 28,45 "/o organische Substanz (mit Hinzurechnung von 0,514^0 Ammoniakstickstoff), davon 13,11 %o Harnsäure; ferner 5,38 % Phosphorsäure (davon nichts citratlöslich), 2,54 % Schwefelsäure, 19,59% Kohlensäure, 1,41^0 Chlor, 31,54% Kalk, 1,20% Magnesia, 1,48% Kali, 1,57% Natron, SjDuren von Eisenoxyd, Tonerde und Kieselsäure. Die Untersuchung eines Fledermausguanos, der zu Cagliari in Sardinien gefunden wurde, ergab nach G. Paris:-) B'einer Staub 28,5 "^'q, Rückstand auf 1 mm -Sieb 59 '^4, auf l^'o mm -Sieb 3 2,5%,. Feuchtig- keit 13,85%, organische Stoffe 01,98 ^'o (mit Hinzurechnung von 1,32 *^q Ammoniak und 0,75% Salpetersäure), davon 0,63% Harnsäure, 0,50 '^/o organische Phosphorsäure; ferner 24,23% Mineralstoffe mit 4,20 ^/o wasser- und citratlöslicher Phosphorsäure, 0,66% unlöslicher Phosphorsäure, 2,20 ^/o Kalk und Magnesia und 4,87 " ',, Kali und Natron. Konzentrierte animalische Düngemittel, von A. Halenke. ^j — Zwei Proben frischen Stalldüngers, 7 ungarische konzentrierte Rinderdünger und 1 Probe konzentrierter Rinderdüuger von den Molkereigenossenscliaften Berlins ergaben im Mittel: Stick- stoff Phos- Feuch- Or- Preis Düngemittel pbor- Kali Asche tig- ganische pro säure keit Substanz Ztr. % °/o "o 0 0 °o /o M Frischer Stalldünger . 0,64 0,43 0.41 ~>7 75,5 16,8 0,55 Ungar, kouz. Rinderdüuger ■ 2,55 3,63 1,45 38,7 14.8 46,5 4.20 Berliner ,, 1,73 1.60 1,14 39,0 10,1 50,9 2,10 1. 3. Die konzentrierten Rinderdttnger hatten alle als Aufsaugematerial einen bedeutenden Zusatz von zermahlenem Bimstein erhalten und er- klären sich daraus die hohen Aschengehalte. Der Preis des ungarischen konzentrierten Rinderdüngers ist viel zu hoch und steht in gar keinem Verhältnis zu dem Wert der in ihm enthaltenen Nährstoffe. Über die Löslichkeit von Düngerphosphaten in einigen or- ganischen Säuren, von Walter F. Sutherst.*) — lg Substanz wurde in einem 100 ccm-Kölbchen mit 1 g reiner krystallisieiter Citronensäure bezw. den äquivalenten Mengen Essigsäure oder Weinsäure versetzt und auf 100 ccm aufgefüllt. Nach 24 stündiger Einwirkung wurde filtriert und die gelöste Phosphorsäure in 50 ccm bestimmt. Diese Versuche ergaben: ') Staz. speräu. aarar. ita). 34, 53; lef. nach Chem. Centr.-BJ. 1901, I. 757. — ■) Ebend. 1900. 19 ; ref. Centi.-Bl. Asnik. 19lil. 30, 135. — 3) Jahiesber. d. Versuehsst. Speier f. d. Jahr 1900, S. 6. — *) ChenL Xews 84. 199; ref. nach Chem. Centr.-Bl. 1901, H. 1214. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 73 Gehalt an Davon gelöst in Prozenten der p, 1 , Gesamt- Gesamtphosphorsäure durch rüospnate phosphorsäure Essig- Wein- Citronen- "/o säure säure säure Koprolithe 39,67 12,01 43,41 20,36 Basische Schlacke . . . 13,31 42,22 54,41 67,50 Basisches Superphosphat 13,01 65,29 87,38 99,26 Präcipitat 37,03 54,15 96,76 88,28 Der Nährstoffgehalt der Mistjauche, von P. Wagner. M — Im Mittel von 51 Wirtschaften wurden in 100 lil Jauche bei offener Miststätte 22 kg Stickstoff und 46 kg Kali gefunden. In 23 Proben waren weniger als 20 kg, im Mittel 14 kg Stickstoff in 100 hl, in 17 Proben zwischen 20 und 30 kg, im Mittel 25 kg Stickstoff, in 4 Proben zwischen 30 und 40 kg, im Mittel 38 kg Stickstoff, in 4 Proben mehr als 40 kg, im Mittel 49 kg Stickstoff enthalten. Der Kaligehalt betrug im Maximum 108 kg, im Minimum 16 kg pro 100 hl; es enthielten 23 Proben weniger als 40 kg, im Mittel 30 kg, 18 Proben zwischen 40 und 60 kg, im Mittel 51 kg, 8 Proben zwischen 60 und 80 kg, im Mittel 67 kg und 2 Proben mehr als 80 kg, im Mittel 101 kg Kali. Der relative Geld- wert der untersuchten 51 Jaucheproben schwankt pro 100 hl zwischen 11,5 und 78,5 M. Das Verhältnis von Stickstoff zum Kali stellt sich so, dafs auf 100 Teile Kali in 7 Proben 26 Teile Stickstoff, bei 27 Proben 40 Teile Stickstoff und in 17 Proben 72 Teile Stickstoff kommen. Diese Unterschiede erklären sich aus dem verschiedenen Stickstoff- und Kali- gehalt des Futters, ferner finden beim Aufbewahren der Jauche, sowie beim Überspritzen des Mistes mit Jauche Stickstoffverluste statt, während der Kaligehalt sich dabei nicht ändert. Düngerwert der Exkrete der Milchkühe, von W. S. Sweetser.^) — Älit zwei Kühen wurden in fünf Perioden von je zehn Tagen Dauer, wo- bei je zwei Perioden durch einen Zwischenraum von 40 Tagen getrennt waren, Yerdauungsversuche angestellt, bei denen sowohl das aufgenommene Futter wie alle ausgeschiedenen Exkrete bestimmt und untersucht wurden. Die von den Kühen ausgeschiedenen Mengen an Pflanzen nähr Stoffen sind folgende: Stickstoff Phosphorsäure in Kah in 'iod e Kot Urin Milch Kot Urin Milch Kot Urin Milch Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. 1. 4,086 9,171 2,752 3,370 0,111 1,119 1,321 7,295 1,125 2. 4,217 6,598 2,278 2,853 0,026 0,948 1,511 6,514 0,931 3. 4,593 6,805 2,116 2,854 0,105 0,885 1,249 6,339 0,810 4. 4,466 6,103 2,158 3,179 0,023 0,897 1,366 5,874 0,859 5. 4,100 7,391 2,090 3,189 0,023 0,858 1,693 8,170 0,801 Sa: 21,46 36,07 11,39 15,45 0,29 4,71 7,14 34,19 4,53 b) Ergebnisse und Mafsnalimen der DiingerkontroUe. Erzeugung und Absatz von schwefelsaurem Ammoniak im Jahre 1900 und in den Vorjahren. 3) — Die Produktion hat betragen: 1) D. landw. Presse 1901. 28, G-14. — =) Pennsylvania State Coli. Agric. E.xper. Stat. Biül. 5i, 1900; ref. nach Centr.-Bl. Agrik. 1901, 30, 793. — ') Zeitschi-, angew. Chem. 1901, 425. 74 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 1900 (rrofsbritannicn 210000 Deutschland 120000 Voreinigte Staaten von Nordamerika 58000 Frankreich 37000 Belgien, HollaDd, Schweden, Norwegen, Dänemark 33000 Österreich, ßufsland, Spanien und andere euro- päische Länder 35000 1899 in Tonnen 208000 110000 52000 30000 32000 1898 196500 100000 49000 35000 30000 30000 30000 Zusammen 493000 468000 440000 Au erster Stelle steht Grofsbritannien, wo gewonnen wurden: 1900 1899 Bei der Gaserzeugung Aus Hochöfen . . . „ Schiefer . . . ,, Koksöfen . . . 138 18 39 15 136 18 38,5 15 1898 1897 1000 Tonnen 130 133 17,7 18 • 37,3 37 11,5 10 1896 127 16,5 38 9 1895 119,6 14,6 38,3 7 Zusammen 210 207,5 196,5 198 190,5 179,5 Von den gewonnenen Mengen schwefelsauren Ammoniaks wurden in denselben Jahren aus Grofsbritannien ausgeführt: Bestimmungsland 1900 Spanien 37,5 Deutschland und Belgien . 32,6 Frankreich 11,7 Java 11,5 Holland 10,3 Ver. Staaten von Amerika . 9,5 Brit. Guiana 7,6 Indien 5.5 Andere Länder 19,1 1899 1898 1897 1896 1895 1000 Tonnen 38,3 31,5 27,2 21,0 22,2 33,6 42,2 55,2 43,4 40,3 10,0 16,0 23,1 12,8 7,3 13,6 8,3 6,8 8,3 5,9 8,4 10,2 9,8 7,0 7,1 8,2 4.7 8,9 9,8 11,6 5,2 6,3 4,9 6,8 6,2 4,8 4,9 4,0 4,3 2,4 18,3 12,8 13,1 12,6 8,7 140,4 136,9 153,0 126,0 111,7 67,6 59,6 45,0 65,0 67,8 zusammen 145,3 In Grofsbritannien verbleiben 64.7 In Deutschland standen bei Berücksichtigung der Einfuhr aus Eng- land in den Jahren 1900—1898: 143,1, 139,0 und 130,3 tausend Tonnen zur Verfügung; dann wurden namentlich nach Belgien und den Nieder- landen 2,4, 1,6 und 4,1 tausend Tonnen ausgeführt, so dafs in Deutsch- land in diesen Jahren 140,7, 137,4 und 126,2 tausend Tonnen ver- braucht wurden. Mischungen von Martin seh lacke und entleimtem Knochenmehl als Surrogat für Thomasmehl, von F. W. Dafert und F. Pilz.^) — Ein Gemisch von Martinschlacke und entleimtem Knochenmehl, welches als Thomasmehl verkauft wurde, enthielt: Gesamtphosphorsäure 16,63% Citronensäurelösliche Phosphorsäure . 14,30 „ Citronensäurelöslichkeit 83,30 „ Das spez. Gew. der Mischung war 2,46. Durch ein Sieb von 1 mm Maschen weite liefs sich eine nicht unbedeutende Menge gröberen Kornes abscheiden, welches aus leichten Knochensplittern und sehr schweren, stark eisenhaltigen Trümmern bestand; der Gehalt an Gesamtphosphor- 1) Zeitsehr. landw. Vcrsuchsw. Österr. 1901, 4, 960. A. Quellen der PflanzenerQährung. 4. Düngung. 75 • säure betrug in jenen 25,46 ^o? ^^ diesen 7,1 7o» i^ ^^^ Gesiebsei 17,89^0. Das Gemisch liefs sich mit der Thoulet'schen Flüssigkeit nicht in einen spezifisch leichteren und schwereren Anteil trennen, da- gegen gelang dieses mit Bromoform (spez. Gew. 2,86), indem hierdurch (auf Trockensubstanz berechnet) erhalten wurden: 570/0 spezifisch leichterer Anteil (unter 2,86). 40 ., „ schwererer „ (über 2,86). Es enthielten: 1. leichterer Anteil 2. schwererer Anteil Sticksto£f 0,82 0/0 — Gesamtphosphorsäure 25,25 ,, 8,63% Citronensäurelösliche Phosphorsäure . 19,50 „ 6,25 „ Der leichtere Anteil ist hiernach entleimtes Knochenmehl, während der schwerere Anteil als Martinschlacke anzusprechen ist. Der qualitative Nachweis des Zusatzes von entleimtem Knochenmehl zu Schlacke gelingt durch Bromoform rasch und sicher, dagegen gab die Untersuchung, in folgender "Weise ausgeführt, quantitativ nur annähernd richtige Resultate: 4 g der Mischung wurden mit 30 ccm Bromoform vom spez. Gew. 2,86 in einem Scheidetrichter mit Hilfe eines Glasstabes unter langsamem Ein- tragen gut verrührt und dann absetzen gelassen. Nach wiederholtem vor- sichtigen Umrühren und längerem Stehen filtriert man die beiden, scharf getrennten Anteile auf besonderen Filtern, wäscht mit Alkohol aus, trocknet bei 105*^, trennt die Niederschläge von den Filtern, verascht letztere und wäscht jeden Anteil nebst der dazugehörigen Filterasche für sich. Über folgende Fälle aus der Düngerkontrolle berichtet A. Emmer- Ung:^) 1. Eine als Thomasmehl verkaufte Probe enthielt 1,90% Gesamtphosphorsäure, während 16% Phosphorsäure garantiert waren. Das Fabrikat schien nach den weitern Untersuchungsergebnissen ein Ge- menge von Thomasmehl und sand- und kalkhaltigen Abfällen zu sein. Das Material wurde von einer Fabrik in Neuendeich bei üntersee ge- liefert. 2. Ein von B. und E. Hellerie in Kopenhagen vertriebenes Düngemittel mit 10% Gesamtphosphorsäure (davon 8% wasserlöslich), 2 7o Stickstoff und 2% IS^ali kostet 7,10 M pro 1 Ztr., während der wirk- liche Wert 4,35 M beträgt. 3. In einem als Knochenfleischmehl verkauften Dünger, in dem 7 — 10% Phosphorsäure und 4% Stickstoff garantiert worden waren, wurden nur 2,35% Phosphorsäure und 3,06% Stickstoff gefunden. In dem Dünger war von Fleisch nichts zu bemerken, wohl aber Haare oder Wollreste, Hornteile und recht viel Sand und kohlen- saurer Kalk. 4. Im Chilisalpeter wurden 0,100 bis 0,571 7o Natrium- perchlorat festgestellt. Missbräuche im Düngemittelhandel, von O. Böttcher. 2) — Bei Ammoniaksuperphosphaten, die nur nach dem Gehalt an Ammoniak- stickstoff und an wasserlöslicher Phosphorsäure zu bewerten sind, wird in Differenz fällen nicht selten der Gehalt an Gesamtstickstoff und Ge- samtphosphorsäure bei der Wertberechnung zu Grunde gelegt. Bei kali- h altigen Düngemitteln wird statt des Gehaltes an Kali der Gehalt an schwefelsaurem Kali angegeben, obwohl in vielen Düngemitteln gar 1) Jahi-esber. d. landw. Versuchsst. Kiel f. 1900, 27. — -) Sachs, landw. Zeitschr. 1901, 809. 7G Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. niclits als schwefelsaures Kali vorhanden ist. Thoraasmehle werden ohne jede Garantieleistung, aber mit dem Hinwei.«e, dal's dieselben gewöhnlich 10 — 11 'Vo Wiosphorsäure enthalten, augeboten. Aus dem Bericht über die Untersuchung von Düngemitteln im Jahre 1900, von E. Haselhoff ^) sei folgendes angeführt: 1. Chilisalpeter. In IG Proben = 18,6 ^;q aller untersuchten Proben wurde Perchlorat fest- gestellt und zwar bis zu 0,65%; im Mittel aller Proben, in denen Per- chlorat ermittelt wurde, betrug der Gehalt hieran 0,38 %. 2. Superphosphat. Hier ergiebt sich verhältnismäfsig oft ein Minder- gehalt an Phosphorsäure; in einem besondern Falle wurde in einem Am- moniaksuperphosphat nur 6,93 '^/o wasserlösliche Phosphorsäure bei einer Garantie von 10*^/q gefunden. Es handelte sich um Konkurrenz gegen ein Stickstoifsuperphosphat -j^^ ; durch den geringen Gehalt an Phosphor- säure hat der Händler selbst bei dem teuren Ammoniakstickstoff noch einen Mehrverdienst von rund 23 "^'o. 3. Thomasphosphatmehl. Es werden, auf Ladungen von 200 Ztr. berechnet, durchschnittlich kaum die Hälfte aller Bezüge untersucht; dieses bedeutet einen ungeheuren Verlust, da im Durchschnitt aller Proben, bei denen der Gehalt angegeben war, ein Mindergehalt festgestellt wurde: an Gesamtphosphorsäure bei 59,8 °/q, an citronen säurelöslich er Phosphor- säure bei 67,2%. 4. Kalkrückstände von der Acetylengasbereitung enthielten auf Trockensubstanz berechnet 64,46% Kalk, davon 27,35 *^/o als kohlensauren Kalk. Wegen des Gehaltes an Schwefelcalcium müssen diese Rückstände einige Zeit lagern, bevor sie verwendet werden können. 5. Abfallkalk bei der Teerfabrikation enthielt 37,80 7o Kalk; dabei aber 0,038*^, ,, Kreosol und ist daher eine Verwendung dieses Abfall- kalkes ohne vorherige Lagerung nicht angebracht. 6. Mineraldünger, bei dem 3% Stickstoff und 18 ^/q Phosphorsäure garantiert worden waren, bestand im wesentlichen aus kohlensaurem Kalk; der Gehalt an Phosphorsäure und Stickstoff war gleich Null. 7. Kadaverdünger, aus tierischen Abfällen durch Dämpfen und Be- handeln mit Schwefelsäure hergestellt, enthielt 7,37% Stickstoff und 8,22% Phosphorsäure gegenüber einer Garantie von je O'^'/o an Stickstoff und Phosphorsäure. 8. Ein aus einer Lederfabrik stammendes Düngepulver enthielt: 4,13% Wasser, 64,95% organische Stoffe mit 7,82% Stickstoff und 30,92% Mineralstoffe mit 12,38% Phosphorsäure und 1,06% Kali. Der Wert dieses Düngepulvers ist etwa 4,50 M, der Preis 5,70 M für 1 Ztr. Q. Ein als Kunstdünger bezeichnetes Fabrikat, welches den Aufgang der Rübenpflanzen beschleunigen und bei stark zugeschlagenen Rüben- ländern die Kruste wieder auflösen soll, enthielt 3,78% Wasser, 6,58% Gips und 88,18 '^v, Kochsalz. 10. Fledermaus -Guano enthielt bei 12,98 7o Wasser 6,14% Ge- samtstickstoff (davon 1,70% als Ammoniak), 6,78% Phosphorsäure (davon 0,45% wasserlöslich) und 0,12% Kah. 1) Landw. Zeit. f. Westf. u. Lippe 1901, 50. A. Quellen der Pflanzenernähruug. 4. Düngung. 77 Perchlorate im Salpeter, von Th. Wetzke.^) — Prüfungen von Roh- salpet erproben („Caliches"), welche aus der Zeit von 1888 herrühren, er- gaben, dafs diese Proben frei von Chloraten oder Perchloraten waren. Niedrigprozentige Thomasmehle, von M. Gerlach.-) — Eine Ham- burger Firma bringt Thomasmehl mit 10% Gesamtphosphorsäure und 6 % citroneusäurelöslicher Phosphorsäure in den Handel, worin das Kilo- prozent citronen säurelöslicher Phosphorsäure mit 55 Pf. gegenüber 34,2 Pf. bei Bezug von dem Verein deutsch-österr. Thomasphosphatfabriken bezahlt werden mufs. Vorsicht beim Ankauf von Thomasmehl, von M. Gerlach. 3) ~ Als Thomasmehl oder Phosphatmehl wird ein mit Kohle gefärbtes Kalk- phosphat von der chemischen Fabrik in Aue bei Zeitz vertrieben. Das- selbe enthält 16,24% Gesamtphosphorsäure, davon 6,45% in Citronen- säure löslich, 33,47 7o ^^1^ ^^^ ^'88 % Eisenosyd und Tonerde. Warnung, von E. Haselhoff.'') — Von Th. H ö 1 1 m a n n - Marienbaum wird Schackenmehl verkauft, welches nur 5,50 bzw. 4,54 ^/q Gesamt-Phos- phorsäure enthalten hat. Es handelt sich hier um dieselbe Ware, welche von W. Dossow in Witten a. d. Ruhr angeboten wird. — Von Hagen i. W. wird ein Kalkschutt,°) angeblich ein Abfalli^rodukt bei der Thomasmehlgewinnung, als Ersatz für Thomasmehl zum Preise von 140 M für 1 Doppelwagen = 200 Ztr. verkauft; dieser Kalkschutt ent- hält rund 6,50% Gesamtphosphorsäure, so dafs bei den erhöhten Trans- portkosten von einer rentablen Verwendung dieses Abfallkalkes keine Rede sein kann. Untergehalt bei Lieferung von Kalisalzen, von G. Siemssen.") — In der Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1901 schwankte der Kaligehalt bei 77 Kainitproben von 8,85 bis 16,12%, bei 74 Proben 40prozent. Kalisalzes von 35,19 bis 43,78%. Von den 77 Kainitproben enthielten 21 Proben weniger als 12,4, von den 74 Kalisalzproben 28 Proben weniger als 40% Kali. Vorsicht bei Ankauf von Kali-Düngemitteln, von W. Beseler. ^) — Nach einer Untersuchung der Versuchsstation Halle enthielt Kainit, in dem 12,68% Kali garantiert worden war, nur 9,7% Kali, so dafs bei 300 Ztr. 121,50 M vergütet werden mufsten. Dieses Vorkommnis zeigt, dafs die Kalidünger ebenso kontrolliert werden müssen, wie andere Dünge- mittel. Minderwertiger Dünger, von Th. Dietrich.**) — Als Fäkaldünger (Poudrette) wird durch die Firma Franz Börner in Frankfurt a. M. ein Fabrikat angeboten, welches im Mittel von 3 Untersuchungen 7 % Wasser, 34% organische Stoffe mit 1,7% Stickstoff, 59% Mineralstoffe mit 1,2% Phosphorsäure, 0,3% Kali und 4% Kalk (als Calciumkarbonat) enthält. Der Wert beträgt für 1 Ztr. 0,88 M, der Preis aber 3,50 M. Nochmals über den Frankfurter Fäkaldünger, von Th. Dietrich.^) — Beim Verkaufe des Fäkaldüngers werden 5 — 7% oder 12 — 14% Stick- stoff, 12 — 14% Stickstoff und Phosphorsäure u. s. f. versprochen, jedoch 1) Osten-. Chem. Zeit. 1901, 83. — =) Pos. landw. Cenü-.-Bl. 1901. G7. — S) Ebenda 273. — *) Landw. Zeit. f. AVestf. u. Lippe 1901, 89, 176, 417. - =) Ebend. 441. — <>) Jiitt. D. L. G. 1901, 97. — ') Sachs, landw. Wochenbl. 1901, lö3. — ^) Amtsbl. d. Ldw. -Kammer f. Keg.-Bez. Kassel 1901, 305. — 9) Ebend. 483. Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Avird eine schriftliche Bestätigung dieses Gehaltes nicht gegeben. Der Fäkaldünger ist der in der städtischen Klärbeckenaulage zu Frankfurt a. M. unter Anwendung von Kalkmilch aus den Kanalwässern gewonnene und getrocknete Schlamm, der nach dieser Entstehungsweise wohl einen geringen Düngewert haben kann, welcher aber 1 JI pro Zentner nicht übersteigt. Die von den Fabrikanten beliebte Bewertung der organischen Substanz ist un- zulässig und geschieht auch bei keinem anderen Handelsdüngemittel. Der- selbe Fäkaldünger, den Franz Börner in Frankfurt a. M., Kaiserstrafse 66, zu 3,50 M pro Zentner verkauft, wird auch von der Firma Meier Höxter & Co. in Frankfurt a. M. frei Bahnhof Frankenberg zu 2,60 M verkauft. Vorsicht beim Ankauf von Düngemitteln, von G. Loges. ') — Die Firma Franz Börner in Frankfurt a. M. vertreibt ein Düngemittel, ge- nannt Poudrette, welches aus den Kanalwässern der Stadt Frankfurt ge- wonnen und ohne Garantie für den Gehalt verkauft wird. Diese Poudrette soll 1,73 7o Stickstoff, 1,87 7o Pliosphorsäure , 0,19 7o Kall und etwa 8 % Kalk enthalten. Hiernach würde sich der Wert auf 1 M für 1 Ztr. berechnen, während 3,50 M dafür gefordert w^erden. Kunstdüngerschwindel, von F. W. Dafert. -) — Ähnlich w^ie in Deutschland Hensel's Steinmehl angepriesen wird, versucht in Österreich Josef Skach vermahlenes feldspatführendes Urgestein als Kunstdünger zu verkaufen. Der Düngungswert ist selbstredend gleich Null. Animalin enthält nach der Untersuchung von Ed. Hotter: 3) 5°/^ Feuchtigkeit, 45% Chilisalpeter, 20^0 So^^a^ 15% Kupfervitriol, 10% Gips, 5% Kalk, 0,13% übermangansaures Kali. Die animalischen Stickstoffdünger der Firma B. Ewald in Salz- wedel, von Frank.*) — Nach Untersuchungen der Versuchsstation Halle ent- hält dieser Dünger 2,55 % Gesamtstickstoff, 2,2 ^/q Gesamtphosphorsäure, 0,35 % Kali und 6,48% Kalk. Der Versuch zur Prüfung der Wirkung dieses Düngers wurde mit Kartoffeln nach Hafer ausgeführt und hatte folgendes Resultat : Düngung pro Morgen 1. Ungedüngt .... 2. 12 Ztr. animalischer Dünger 8. 1 Ztr. Chilisalpeter + 1^ 2 Ztr. Superphosphat 4. 1 Ztr. Chilisalpeter + 1^', Ztr. Thomasmehl — 111,00 79,9 18 + 1,8 130,80 87,5 13,78 + 0,51 125,29 121,8 11,80 + 0,51 123,31 123,2 1,39 1,50 1,03 1,00 31,36 43,75 3,65 + 0 Hiernach ist der animalische Stickstoffdünger der Firma Ew^ald in Salzwedel sehr wenig wirksam und viel zu teuer. 1) Sachs, landw. Zeitschr. 1901, 853. — 2) Zeitsclu". landw. Yersuchsv. Osten-. 1901, 4, 1U3. 8) Ebend. 341. — ^) Landw. 'Wochenschi-. Fror. Sachsen 1901. 478. A. Quellen der Pflanzene rnährung. 4. Düngung. 79 Thomson's Dünger für Weinkultur i) enthält nacli 1. Weibull 2. Sollied ^Vasser 5,08 o,o 11,76 »/o Organische Substanz (Glühverlust) . . . 38,46 „ 28,01 ,, Mit Stickstoft- 4,26% 3,63 7o Davon als Ammoniak 1,79 „ 1,68 „ Mineralstoffe 56,46 „ 60,23 „ Mit Phosphorsäure 12,56 „ 12,48 ., Davon wasserlöslich 6,09 „ 5,80 „ „ Kalk 20,80 „ 18,00 „ „ KaU 4,07 „ 5,50 „ Der Preis beträgt 36 Kronen für 100 kg, der Wert aber mir 12 Kronen. Über Kesselrückstände bei der Leimfabrikation aus Knochen, von W. Zielstorff.2) — Die Untersuchung zweier als Knochenmehl bezeichneter Proben ergab an Stickstoff: 1,1 7o ^^^ 2,7%, an Phosphorsäure: Spuren und 0,5 7o; aufserdem enthielten die Proben 52,7 bezw. 31,6 7o kohlen- sauren Kalk. Nach Angabe des Einsenders sollen diese Proben nicht Knochenmehle sein, sondern Leimdünger, die als Rückstände bei der Leim- fabrikation aus Knochen erhalten werden. Der Preis beträgt 3,10 M für 100 kg. Ob die Herstellungsweise dieser Dünger richtig angegeben ist, ist fraglich; nach der Zusammensetzung sollte man kohlensauren Kalk, Mergel oder ähnliche Stoffe, denen stickstoffhaltige Substanzen wie Hornmehl zu- gesetzt sind, annehmen. Sanatol, von E. Haselhoff. 3) — Das Sanatol ist eine schwarzbraune, stark sauere, ölige Flüssigkeit; die wirksamen Bestandteile desselben sind freie Schwefelsäure und Yerbindungen derselben mit Teerdestillations- produkten wie Phenol und Kresol. Abgesehen davon, dafs sich derartige stark sauere Mittel gar nicht für die Konservierung des Stallmistes eignen, ist das Sanatol, welches 75 M pro 100 kg kostet, auch viel zu teuer. Nach Versuchen von Gerlach und Kornauth ist zur Vermeidung eines Stickstoffverlustes ein Zusatz von wenigstens 2 ^/^ Sanatol erforderlich ; dabei stellt sich dann aber für 100 kg Stallmist eine Mehrausgabe für das Sanatol von 1,83 M gegenüber dem durch die Konservierung erhaltenen Stickstoff heraus. Porphyrmehl als Einstreupulver für Stalldünger, von Schneide- wind.*) — Von dem Mineralmahlwerk Wendefurth bei Blankenburg a. H. (E. Witte) wird Porphyrmehl als bestes und billigstes Einstreupulver für Stalldünger empfohlen. Dasselbe enthält keinen Stickstoff, 0,149 % Phos- phorsäure, 8,12% Kali, 0,85% Kalk und 0,44% Magnesia; diese Be- standteile sind aber in so schwer löslicher Form (mit Fluorammonium auf- geschlossen) vorhanden, dafs sie für die Pllanzenernährung gar nicht in Frage kommen können. Ebenso kann von einer Wirkung des Porphyr- mehles als Stallmistkonservierungsmittel nicht die Rede sein. Koprolin, von Th. Dietrich.^) — Das untersuchte Muster dieses Stallmistkonservieningsraittels enthielt kaum die Hälfte der im Prospekt angegebenen Menge Schwefelsäure. An sich kann die Anwendung nicht empfohlen werden. 1) Tidning für trädffardsodlare 1899. Nr. 10 n. Norsk Havetidende 1900, 132 ; ref . nach Cenü-.-Bl. Agrik- 1901. 30, 646. — 2) Württemb. landw. W^ochenbl. 1901, 734. — s) Landw. Zeit. f. We.stf. u. Lippo 1901, 16. — ■') Landw. Wochenschr. Prov. Sachsen 1901, 406. — 5) Aintsbl. d. Landw, -K. f. d. Egbz. Kassel 1901, 4b3. 80 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. c) Düiiguiigsversuelie. Die Wirkung der festen Bestandteile im Stalldünger, von M. Ger- lach.') — Die Yegetationsgofäfse wurden mit 7 kg eines linmusarmen, lehmigen Sandbodens gefüllt und mit Hafer und Möhren bepflanzt. Sämt- liche Gefäfse erhielten gleiche und ausreichende Mengen Kalk, Kali und Phosphorsäure, eine gröfsere Anzahl derselben ferner Stalldünger und Salpeter; letztere beiden Düngemittel wurden beim Füllen der Gefäfse 30 Tage vor der Bestellung zugesetzt. Bei einer Reihe von Gefäfsen kam Stalldünger zur Anwendung, welchem vorher die gröfste Menge der wasserlöslichen Be- standteile entzogen war. Die Versuche ergaben für je 3 Gefäfse folgendes: Hafer Möhren Trocken- Geernteter Trocken- Geernteter substanzen Stickstoff substanzen Stickstoff Grunddüngung und pro Gefäfs W O: i-S CO o tS3 CO i 1 O: 3 CO 02 •-s O P- P g ö 3 p tSJ CS P P B 5 ^ CD D l-j CD D CD CD P 8 g g g g g g g g g g g 1. Nichts .... 25,07 44,51 69,58 0,38 0,15 0,53 123,53' 18,04 141,57 0,37 0,17 0,54 2. 0,5 g Salpeter- 1 stickstoff .... 63,05 105,39 168,44 0,88 0,35 1,23 165,33 27,28 192,61 0,76 0,23 0,99 3. 1,0 g Salpeter- stickstoff .... 87,78 132,53 220,31 1,39 0,49 1,88 218,11 34,25 252,36 1,50 0,34 1,84 4. 200 g Stalldünger (0,70 g Stickstoff) . 30,36 56,54 86,90 0,52 0,25 0,77 127,86 22,11 149,97 0.53 0,21 0,74 5. 200 g Stalldünger -f 0,5 g Salpeter- stickstoff .... 74,89 106,19 181,08 1,04 0,35 1,39 191,33 33,26 224,59 0,97 0,33 1,30 6. 200 g Stalldünger (Jauche abgeprefst) 17,29 29,47 46,76 0,33 0,13 0,46 78,43 17,06 95,52 0,30 0,15 0,45 7. 200 g Stalldünger (Jauche abgeprefst) + 0,5 g Salpeter- stickstoff .... 61,87 91,08 152,95 0,78 0,24 1,02 157,23 29,52 186,75 0,64 0,28 0,92 Aus diesen Zahlen folgt: 1. Durch die Düngung mit Salpeter, sowie mit Stallmist trat eine Ertragssteigerung ein. Der Salpeterstickstoff wirkte jedoch bedeutend besser als der Stallmiststickstoff. 2. Durch Anwendung des abgeprefsten Stalldüngers wurden die Erträge stark vermindert, w^oraus auf eine schädliche Wirkung der Düngung mit den festen Bestandteilen des Stalldüngers zu schlief sen ist. 3. Die Düngung mit Salpeter allein gab einen höheren Mehrertrag als diejenige mit Salpeter und abgeprefstem Stalldünger. Die Versuche zeigen, dafs unter den festen Bestandteilen des Stalldüngers Stoffe vorhanden sind, welche die Entwicklung der Pflanzen ungünstig beeinflussen und dafs dies auf eine Stickstoffentziehung zurückzuführen ist. Diese Stoffe können nur aus dem Stroh stammen. Die mangelhafte Wirkung des Stallmiststickstoffes ist nicht allein darauf zui'ückzuführen, dafs ein grofser Prozentsatz desselben in schwer löslichen Eiweifsverbindungen enthalten ist, sondern auch darin zu suchen, dafs im Stalldünger enthaltene unzersetzte Strohbestandteile schädlich wirken. 1) Bor. d. Vorsuclisst. Posen 1900-01, 2ü. A. Quellen der Pflanzenernäbruug. 4. Düngung. 81 Welchen Einfiuss übt eine Beigabe von Stroh, Torf, Kuhkot u. s. w. auf die Wirkung des Salpeterstickstoffs aus? von M. Gerlach.') — Die mit Hafer ausgeführten Yersiiche ergeben: 1. Eine Beigabe von Stroh hat die Wirkung des SalpeterstickstofTs bedeutend verringert. 2. Torf neben Salj^eter Stickstoff hat den Eörnerertrag etwas verringert, den Stroh- ertrag dagegen erhöht. 3. Eine Beigabe von Kuhkot neben Stroh und Salpeter beeinfluTste die Erträge fast gar nicht. 4. Wurde neben Stroh rmd Knlikot Schwefelkohlenstoff angewendet, so trat eine beträchtliche Steigerung der Produktion ein. Die Wirkung des im Tiefstall und auf dem Hofe gelagerten Düngers, von M. Gerlach. 2) — Die beiden Stalldüngerproben enthielten: Gesamtstickstoff wasserl. Stickstoff Tiefstalldünger 0,521 o/^ 0,086 o/^, Hofdünger 0,446 „ 0,022 „ Die mit Möhren ausgeführten Versuche ergaben: 1. Die gleiche ]\Ienge Tiefstalldünger hat einen wesentlich höheren Ertrag ergeben, als die- jenige des Hofdüngers. 2. Eine Beidüngung mit Kali imd Phosphorsäure steigerte sowohl die Wirkung des Hofdüngers, wie diejenige des Stalldüngers. 3. Der Stickstoff im Hofdünger hat schlechter gewirkt, als derjenige im Tiefstalldünger. Es wurde an Trockensubstanz mehr geerntet din^ch 1 g Stickstoff im Hofdünger 7,71 g lg „ „ Tiefstalldünger 23,14 g Die Wirkung des Stickstoffs in verschiedenen stickstoffhaltigen Düngemitteln, von M. Gerlach. =) — Die Versuche wurden in Vege- tation sgefäfsen mit Hafer imd Möhren ausgeführt. Als Grunddüngung er- hielten sämtliche Gefäfse gleiche und ausreichende Mengen von Kalk, Phos- phorsäure und Kali. An Trockensubstanz wurde iu 3 Gefäfsen geerntet: Hafer Möhren Grunddüngung und pro Gefäfs Körner Stroh Zusammen Wurzel g g g g Nichts 18,21 21,78 39,99 75,13 1 g Salpeterstickstoff 104,44 113,55 217,99 249,91 2 „ „ 127,77 161,18 288,95 261,72 1 „ Ammoniak-Stickstoff 113,88 141,65 255,58 256,34 1 „ Kuhkot- „ (frisch) .... 15,98 28,72 44,70 93,68 1 „ Harn- „ , 101,53 127,61 229,14 237,14 1 „ Stallmist- „ (Tiefstalldünger) 48,02 67,87 115,89 153,55 1 „ Fäkalien- „ 84,63 119,20 203,83 236,79 1 „ Knochenmehl- „ (unentleimt) . . 98,05 113.69 208,74 225,95 1 „ Stickstoff in Melasseschlempedünger 76,86 308,34 185,20 198,31 1 „ „ in Blankenburger Dünger 74,30 101,00 175,20 198,50 Ist die Wirkung des Salpeterstickstoffs = 100, so ergibt sich folgender Wirkungswert der einzelnen Düngemittel. Stickstoff in Form von: Salpeter 100 100 100 100 Ammoniaksalz 111 131 121 104 Kuhkot — 8 3 11 Harn 97 115 106 93 Stallmist 35 50 43 39 Fäkalien 77 106 92 92 Knochenmehl 89 100 95 86 Melasseschlempedünger .... 68 94 82 70 Blankenburger Dünger .... 65 86 76 70 1) Ber. d. Veisuchsst. Posen 1900/01, 22. — 2) Ebend. 24. — 3) Ebend, 20. Jahresbericht 1901. 6 82 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Ist der im verflossenen Jahre angewandte Chilisalpeter in Wir- kung getreten? von M. Gerlach.') — !\iiclistehende Versuche zeigen, dals die Befürchtiing, es sei in vergangenen Jahren infolge der anhaltenden Dürre der im Chilisalpeter oder schwefelsauren Ammoniak gegebene Stick- stoff nicht hinreichend zur Wirkung gekommen, unbegründet ist. 1. Versuch mit Hafer. Vorfrucht: Kartoffel in Stalldünger. Mehr- ertrag durch IY2 ^tr. Cliilisalpeter: 5,93 Ztr. Körner und 8,78 Ztr. Stroh auf 1 Morgen und damit Reingewinn 33,83 M. 2. Versuch mit Gerste. Vorfrucht: Futterrüben ohne Stalldünger. Mehrertrag durcli Y2 ^t^'- schwefelsaures Ammoniak und 1/2 ^t^'- Chili- salpeter: 3,68 Ztr. Körner und dadurch einen Reingewinn durch die Stickstoffdüngung von 13,84 M auf 1 Morgen. 3. Versuch mit Roggen, Vorfi-ucht: Gemenge ohne Stalldünger. Mehrertrag durch Y2 ^^^'- schwefelsaures Ammoniak und 1 Ztr. Cliilisal- peter: 4,57 Ztr. Körner und 8,63 Ztr. Stroh und dadurch einen Reinge- wiiui durch die Stickstoffdüngung von 23,98 M für 1 Morgen. 4. Versuch mit Zuckerrüben. Vorfrucht: Roggen ohne Stalldünger; die Zuckerrüben standen in einer schlechten Gründüngung. Mehrertrag durch 2 Ztr. Chilisalpeter: 25,7 Ztr. Rüben, durch 3 Ztr. Chilisalpeter 29,2 Ztr. Rüben auf 1 Morgen und damit einen Reingewinn durch die Stickstoffdünguug bei 2 Ztr. Chilisalpeter von 7,70 M und bei 3 Ztr. Chilisalpeter von 2,20 Mk. für 1 Morgen. 5. Versuche mit Kartoffeln. Reingewinn Chili- Mehrertrag (+) oder Kartoffelsorte Vorfrucht. salpeter auf 1 Morgen Sonstige Düngung auf 1 Morgen durch Chili- salpeter Verlust (— ) für 1 Morgeu durchs Chili- salpeter Ztr. Ztr. M Prof. Maercker Gerste . . l\/2 Stalldünger 19,94 + 12,42 Leo Hafer . . 2 12,60 — 1,64 Prof. Maercker Gerste und weilser Senf 1\; — 16,60 -f 8,08 Die Wirkung des Salpeter- und Ammoniakstickstoffs, von JW. Gerlach. 2) — Die A'ersuche bilden die Fortsetzung der im Jahre 1899 begonnenen Vegetationsversuche. Der Versuchsboden war ein heller, humus- armer, lehmiger Sand mit 0,111 % Stickstoff, 0,102 7o Kali, 0,155 7o Phosphorsäure und 0,710^0 Kalk. Im ersten Yersuchsjahre hatte bei Möhren und Hafer der Ammouiakstickstoff ebenso gut gewirkt wie der Salpeterstickstoff. Im Jahre 1900 war der Boden ein leichterer, schwach- lehmiger Sand mit 0,042 0/0 Stickstoff, 0,056 O/q K:ali, Spuren Naü-on, 0,0290/0 Pho^)horsäure und 0,080 7o Kalk. Mit demselben wurden 72 Vegetationsgefälse gefüllt; jedes Gefäfs enthielt 7 kg Erde. Die Grund- düngung betrug pro Gefäfs 2 g zitronen sänrelösliche Phosphorsänre, 1 g Avasserlösliche Phosphorsäure (Monocalciumphosphat) : der Stickstoff wurde in 2 Portionen gegeben und zwar 1 g vor der Einsaat und 0,5 g ungefähr 8 Wochen später. Die Resultate der Versuche sind folgende: 1) Posen, landw. CentrlU. 1901, 25. — ä) Ber. d. Yersuchsst. Posen 19U0/01. 11. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 83 Stickstoff Trockensubstanz OD C^ c^ O -HO O C5 O 00 t> 05 (M ^ CO O CM OCO O O T)< 00 -H CO o o I-H CO(M coo CO 1-H CM C^J -' .-- o CO oo o CO o o cT o o o o C>J CM cg" CM_ I-H cT cm" K O CQ Zusammen tic o o CM Stroh ^ 0_ ^00^ Körner "" 00 o cT c ^ 2 o CO Stickstoff ^ ^0 lO CO O 00 Trockensubstanz Zusammen ^ cm" Stroh «>^ Körner ^ o o ^ 00 00 o lO 00 oo o o O O -h" (O o o 00 CM oo" CO CO CM O CO C^ O 00 —1 O CO o -o CO-* r- CO ,_, o 00 -* o o CO 1— 1 lO .-H c~ -+ CO 00 Ol o ^ ci; o co^ CO Tj< CO o CO D- so Zusammen ^ e a Stroh bc CM CO CO 00 CO oo" 00 O^ I>- o Körner ^ flO rö O rö 5:; O C Ö s s P 3 S S CS CS OO c s IC • o cn bß 3 S . -^j .^ CS c3 ■Sö sc Sc et; ._ Sc ?K - ^ -a I ..M ^ »^ ^ ^ W ^ -^f S .2 c bc;c CS + tu .0 bc.S bc.SS--^ Sc"'5cJ§IC o CS ü +.2 ^%^m^,uimc-C^%'^9,^ - «^ 2 ■-^ s2 -'^ bJO^ SUD- bfi^ o ^ lo » >--: -^ ^^ <5^ 84 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Beim Hafer sind die Körnererträge am stärksten durch das Natrium- nitrat, am wenigsten durch das Ammoniumsulfat gesteigert; dagegen lieferte letzteres Salz die höchsten Erträge an Sti-oh, während das Calciumniti-at die niedrigste Strohernte erzeugte. Bei Gerste hat nur das Natriumnitrat eine Steigerimg der Köruerproduktion bewirkt; die höchste Strohernte ergab das Natriumnitrat, die niedrigste des Calciumnitrat. Vergleicht man die Melu'erträge, welche die verschiedenen Stickstoffsalze beim Hafer» und bei der Gerste ergeben haben, so zeigt sich, dafs dieselben bei ersterer Frucht bedeutend höher, als bei der letzteren sind. In beiden Fällen ist die Ertrags- steigerung durch die Stickstoff dünguug eine mäfsige. Die Pflanzen kümmerten und aus dem hohen Stickstoffgehalte des Strohes und der Körner folgt, dafs ihnen zwar reichliche Mengen wirksamer Stickstoffverbindungen zur Verfügung standen, sie aber nicht im stände waren, dieselben produktiv zu verAverten. Eine normale Entwicklung ti-at erst ein, wenn gleichzeitig mit dem Stickstoff Kali zugeführt wurde. Hierbei ■\^'urden besonders die Körnererträge erhöht. Zugleich aber ergaben sich bei gleichzeitiger Zu- führung von Kali viel übereinstimmendere Zahlen für die einzelnen Stick- stoffsalze. Ohne die Düngung mit Kali hat das Natriumnitrat am besten gewii'kt, bei gleichzeitiger Zuführung von Kali wird dagegen ersteres Salz in der Wirkung sogar in einigen Fällen noch von den übrigen Salzen über- troffen. Auch durch eine Nati'ondüngung liefs sich die Wirkung der Stickstoffsalze steigern. Daher zeigt sich auf einem kali- und natronarmen Boden die Überlegenheit des Natiiumnitrates gegenüber den Ammoniak- salzen; dasselbe tritt bei Kalkmangel im Boden ein, wie nachfolgender Versuch zeigt. Die Versuchsgefäfse wurden mit 5 kg eines kalkarmen, dunklen, humusarmen Sandbodens gefüllt. Jedem Gefäfse wurde eine reichliche Dünguug von Phosphorsäiu-e imd Kali (Kaliumphosphat und kieselsaures Kali) gegeben. Als Versuchspflanzen dienten Hafer und Möhren. In 3 Gefäfsen wurde an Trockensubstanz insgesamt geerntet: Hafer Möhren t^ M 9= 5^ W g Grunddüngung und pro Gefäfs •1 •1 o 3 CS3 3 f o a c i-S N CD c et- 3 N 3 ? CD g S g g S g 1 g Salpetersticksto£F 117.93 142.18!260,11 26,19!ll,91 38,10 lg „ + 30 g kohlens. Kalk 132,54 170,11 302,65 94.28|33,68 127,96 1 „ ,, + 100 g .. ,. 78,23 197,20 275,43 21,82,36,54 58,36 1 „ .. + 15 „ Atzkalk . . 141,96 155,36 297,32 94,68139,80 134,46 1 „ „ + 30 „ ., . . 131.69 142,39 274,08 65.61(43,34 108,95 1 „ Ammoniakstickstoff 29,87 51,49 81,36 2,38 0,46 2,84 1 ., „ + 30 g kohlens. Kalk 124.39 135,72 260.11 92,43 39.48 131.91 1 „ „ + 100,,.. „ 106.22 142.97 249.19 73,95 41,45 115,40 1 „ „ + 15 Atzkalk . . 118,85 137,91 256,76 88,22 44,04 132,26 1 „ „ + 30 „ 119.78 128,36 248,14 88,17 37,61 125,78 Im allgemeinen ergaben diese Versuche: 1. In einem Boden, welcher gröfsere Mengen wirksamer Kali- resp. Natron- und Kalkverbindimgen ent- hält oder mit diesen Pflanzennährstoffen gedüngt ist, haben der Salpeter- imd Ammoniakstickstoff bei Hafer und Gerste fast dieselbe Wirkimg aus- geübt. 2. Bei Mangel an Kali, Natron oder Kalk im Boden zeigt sich A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 85 dagegen bei den Versuchen eine "wesentlich bessere "Wirkung des Salpeter- stickstoffs als des Ammoniakstickstoffs. Versuche über den relativen Düngewert des Ammoniaksalzes, von Paul Wagner.') — Nach den bisherigen Versuchen ist das normale Wertverhältnis zwischen Ammoniak- und Saipeterstickstoff wie 90:100 anzunehmen und man darf sagen, dafs auch in der landwirtschaftlichen Praxis, sobald alle Verhältnisse sowohl für die Wirkung des Salpeterstick- stoffs als auch für die des Ammoniakstickstoffs gieichmäfsig günstig sind, dasselbe Wertsverhältnis sich zeigen mufs, wie es bei Vegetations- und Laboratoriumsversuchen festgestellt worden ist. Folgender Versuch auf Parzellen von 1 a Gröfse bestätigt dieses. Als Grunddüngung wurden pro Parzelle 6 kg Thomasmehl und 1,5 kg 40prozentiges Kalisalz gegeben, an Stickstoff 0,25 kg teils in Salpeter, teils in Ammoniaksalz. Jeder Ver- such wurde dreimal ausgeführt. Das Resultat ist folgendes : Ertrag von 1 ar -r < ^^ 1 25 p-c Geha.t der Stickstoff '%^t Mittelertrag Mehrertrag gegen stick- ^ £" Ernte- substanz an in 2 "^3 o stofffreie -^ 2. — K SttckstoEf n. 'S-- t^ Düngung ^&i.-^ ^-:<^- Düngung §ls? c M g S 2 5 o H £ a.2 =; Ol 3 CT c: "-1 B o 1 C: 1 äs" |ll CO o o' 3 1 on dos in len Stick- er Ernte Iten ig kg ig kg kg ' c "/o % kg ig Teüe Ohne Stickstoff . 39,1 23,9 0,490 1,312 0,506 — Chilisalpeter in 2 Gaben . in 1 Gabe . . 55,4 52,4 30,8 30,3 il4,8 6,7 415 100 0,408| 1.466 0,49911,436 0,6760,172 0,696i0,190 j,:3 Ammoniaksalz 1 1 in 2 Gaben . 53,5 30,5 :\io- 6,0 372 90 0,469 1,445 0,692 0,186 }- in 1 Gabe . . 51,7 29,3 /■^-»w 0,503 1,346 0,654 0.148 Zur weiteren Prüfung der Wirkung des Chilisalpeters und des Am- moniaksalzes sind auf 31 Stellen teils auf Sandboden, teils auf Lehmboden 418 Versuche mit Roggen, Hafer, Gerste, Zuckerrüben, Futterrüben und Kartoffeln ausgeführt worden, welche vorläufig zu folgenden Resultaten geführt haben. Die Mittelergebnisse dieser Versuche waren folgende: Je 100 kg Chiiisalpeter bezw, die dem Stickstoffgehalt des Salpeters ent- sprechende Menge Amnioniaksalz haben im Vergleich zu der stickstoff- freien Düngung folgende Melirerträge geliefert: 1899 1900 Versuchs- frucht Anzahl Ver- Bei Düngung mit Chili- Ammoniak- Anzahl Ver- Bei Düngung mit Chili- Ammoniak- suchs- salpeter salz suchs- salpeter salz reihen kg Körner reihen kg Körner Eoggen . . . 5 367 224 11 452 278 Hafer . . . 6 287 235 3 393 292 Gerste . 4 313 300 D.-Ztr. Rüben 1 588 341 D.-Ztr. Rüben Zuckerrüben . 4 21,9 9,8 — — — Futterrüben . 6 38,2 10,8 3 46,7 28,3 Kartoffeln . . 4 26,9 18,5 3 33,4 28,6 1) Mitt. d. D. L. G. 1901, 55, 57. 86 Landwirtschaftliche Pflanzenpi oduktion. Durchweg ergibt sich also für den Stickstoff des Ammoniaksalzes eine geringere Wirkung als für den Salpeterstickstoff. Weiter werden die Ursachen der geringeren Wirkung des Ammoniakstickstoff's, der Einflufs der Witterung, der Bodenart, des Kalkgehaltes des Bodens erörtert, jedoch sind zur vollständigen Aufklärung noch weitere Versuche notwendig. Beobachtungen über die Wirkung des schwefelsauren Ammoniaks auf die Nachfrucht, von E. Klopfer.') — Das schwefelsaure Ammoniak hat bei dem auf mildem, tätigem Lehmboden ausgeführten Versuche nicht blofs im Versuchsjahre das erwartete günstige Resultat gebracht, sondern auch bei der erst im folgenden Frühjahre bestellten Nachfrucht noch eine bedeutende Wirkung gezeigt, die ganz im allgemeinen der Menge des nach der Rechnung mutmafslich vorhandenen Stickstoffs entspricht. Es ist an- zunehmen, dafs auf allen schwereren Bodenarten zumal bei kalter, trockner Witterung, wo die Umwandlung des Ammoniakstickstoffs sich verzögert bezw. unvollständig vollzieht, eine noch bessere Nachwirkung bei der folgenden Frucht eintreten mufs. Schwefelsaures Ammoniak als Kopfdünger für Wintergetreide, von Kirchner.*) — Der Versuch wurde auf schwerem Lehmboden mit Winter- weizen (Leutewitzer Squarehead) durchgeführt. Der Boden wird regelmäfsig mit durchschnittlich 400 kg Kalk pro Jahr gedüngt. Die Erfolge sind folgende für 1 ha: Düngung a) 1898 80 kg schwefelsaures Ammoniak = 15,425 kg Stickstoff 100 kg Chilisalpeter = 16,30 kg Stickstoff Vorfrucht Zuckerrüben Zweijähr. Weide Zuckerrüben Zweijähr. Weide Ertrag an Korn Stroh 3280 kg 5500 „ 3220 kg 6250 „ 3580 kg 6240 „ 3560 kg 7040^ „ Düngung b) 1899 81,2 kg schwefeis. Ammoniak = 16.01 kg Stickstoff 111 kg Chilisalpeter = 15,98 kg Stickstoff Vorfrucht Rotklee Zweijähr. Weide Rotklee \ Zweijähr. Weide Ertrag an Korn Stroh 2800 kg 7560 „ 3280 kg 7020 „ 2800 kg 8380 „ 3240 kg 7720 „ Düngung c) 1900 ohne Stickstoff 100 kg schwefelsaures Ammoniak = 19,95 kg Stickstoff 100 kg Chilisalpeter Vorfrucht Ertrag an Korn Stroh 2130 kg 3540 „ Pferdezahnmais mit Stalldünger 2760 kg 4640 „ 2640 kg 4740 „ Im Jahre 1898 sind beide Düngemittel zu derselben Zeit angewendet worden und hat sich der Salpeter dem Ammoniaksalz überlegen gezeigt. Im Jahre 1899 wurde das Ammoniaksalz 34 Tage früher ausgestreut, als der Chilisalpeter; hier zeigte letzterer nur in einem Falle einen kleinen Mehrertrag im Korn, dagegen gröfsere Mehrerträge an Stroh. Im Jahre 1900 wurde das Ammoniaksalz 27 Tage früher, als der Salpeter ausge- streut und zwar in etwas stärkerer Menge; in diesem Falle hat sich das Ammoniaksalz dem Salpeter auch als Kopfdünger für Weizen als min- J) Fühl, landw. Zeit. 1901, 164. — '') D. landw. Presse 1901, 28, 171. A. Quellen der Pflanzenernälirung. 4. Düngung. 87 destens gleichwertig erwiesen. Der Mehrertrag stellt sich bei Ammoniak- salz auf 82,85 M, bei Chilisalpeter auf 67,75 M. Schwefelsaures Ammoniak oder Chilisalpeter? von Stakemann. i) — Der Boden des Versuchsfeldes ist ein leichter, trockener Sandboden mit flacher Ackerkrume. Im Vorjahre war der Acker mit Rüben bestanden; derselbe wurde nach Aberntung der Rüben tief umgeackert, gleichmäfsig mit Kainit gedüngt (800 kg pro Hektar), geeggt und dann mit Petkuser Roggen bestellt. Im Frühjahr erhielt das Versuchsfeld noch eine Düngung mit 380 kg 18prozent. Superphosphat und teils Chilisalpeter teils schwefel- saures Ammoniak — also beide Düngemittel als Kopfdünger — in wech- selnden Mengen, teils blieben die Parzellen ohne Stickstoffdüngung. Die Resultate dieser Versuche zeigen eine bessere Wirkung des Ammoniak- stickstoffs. Chilisalpeter und schwefelsaures Ammoniak; Ergebnisse von ver- gleichenden Düngungsversuchen, von H. Bachmann. 2) — Der Boden besteht in seiner oberen Schicht in einer Tiefe von 30 cm aus lehmigem Sande, darunter befindet sich lehmfreier, eisenhaltiger Sand. Das schwefel- saure Ammoniak wurde in ganzer Menge vor der Saat eingehackt, der Chilisalpeter dagegen in 3 Portionen verwendet; das erste Drittel des Sal- peters wurde ebenfalls vor der Saat flach eingehackt, während das zweite und letzte Drittel am 19. Juni und 12. Juli als Kopfdünger Verwendung fanden. Das Resultat ist folgendes: 1. Kartoffel 2. Runkelrüben 3. Kohl rüben Ertrag Mehr- Ertrag Mehr- Ertrag Mehr- Düngung für 1 ha für 1 ha ertrag für 1 ha ertrag für 1 ha ertrag Knollen für 1 ha Knollen für 1 ha Knollen für 1 ha Ztr. Ztr. Ztr. Ztr. Ztr. Ztr. 1. Ungedüngt . . . 592 1344 928 2. 8 Ztr. Chilisalpeter 680 88 1400 56 976 48 3. 6 Ztr. schwefel- saures Ammoniak 728 136 1640 296 1104 176 Es tritt hier in allen Fällen die bessere Wirkung des schAvefelsauren Ammoniaks hervor. Im allgemeinen herrschte grofse Trockenheit; Kalk war nur in sehr geringer Menge vorhanden. Untersuchungen über den Einfluss des Salpeterstickstoffs und des Ammoniakstickstoffs auf die Entwicklung des Mais, von P. Maze.3) — Aus Wasserkulturversuchen ergibt sich, dafs schwefelsaures Am- moniak in der Gabe 1 ^/qq einen schädlichen Einflufs auf die Pflanzen aus- übt; bei Salpeterstickstoff zeigte sich nur eine günstige Wirkung; bei Mengen von 2 ^/qq Ammonsulfat gingen Maispflanzen sehr schnell zu Grunde; bei Salpeter lag die gefährliche Gabe über 2^00' ö%o ^'irkte hier tödlich. Ein grofser Überschufs von Ammoniumnitrat oder-sulfat verhinderte zwar die Keimung von Bohnen, Mais und Wicke nicht, verlangsamte dieselbe aber. Aus den Versuchen würde folgen, dafs man dem Boden nicht zu grofse Mengen Ammoniaksalze zuführen soll, weil das Ammoniak, das nicht 1) Schlosw. - Holst. lan(]w. Wockenbl. 1901, 631. — =) Fühl, landw. Zeit. lÜUl, 50, 386. ') Ann. agron. lÖOÜ, 26, 409: rot. nac-h Centr.-Bl. Agriik. 1901, 30, 5S8. g g 139,0 216,9 137,5 135,1 200,5 135,9 6,5 6,8 4,4 88 Landwirtschaftliclie Pflauzeuproduktion. Zeit hat, sich zu nitrifizieren, schädlich ist. Da die schweren Buden mehr Wasser enthalten, als die leichten, so gestatten sie den Ammoniaksalzen eine leichtere Auflösung und somit bessere Gelegenheit zur Xitrifikation. Die Frankfurter Pudrette, von P. Wagner. ') — Die Pudrette ent- hielt 2,30% Phosphorsäure, 1,54% Stickstoff (davon 0,12% in Ammouiak- form) und 0,17% Kali. Der Düngewert des Stickstoffs wurde in Sand- boden bei Hafer im Vergleich zu Chilisalpeter und schwefelsaurem Am- moniak geprüft; dabei haben je 3 g Stickstoff im Vergleich zu stickstoff- freier Düngung an Mehrertrag erzeugt: Ohne Kalkmergeldünguug Bei Kalkmergeldüngung StickstolTform Stroh Körner Stroh Körner g Chilisalpeter 221,0 Schwefelsaures Ammoniak 203,4 Pudrette 10,4 Die Wirkung des Stickstoffs in der Pudrette ist also im Verhältnis zu derjenigen des Stickstoffs im Salpeter und Ammoniaksalz gering. Weitere Versuche wurden zwei Jahre durchgeführt; im ersten Jahre war der Stickstoff in der Pudrette fast wirkungslos; erst im zweiten Jahre machte sich eine mit der steigenden Stickstoffdüngung ansteigende geringe Wirkung geltend. Zählt man die in den beiden Jahren gewonnenen Er- träge zusammen, so haben je 9 g Stickstoff im Vergleich zu stickstoff- freier Düngung an Mehrertrag erzeugt: Stickstoffform g Stroh g Körner Chilisalpeter 563,3 406,6 Schwefelsaures Ammoniak . 537,3 398,4 Pudrette 59,6 51,8 Die Stickstoffwirkung in der Frankfurter Pudrette ist so gering, dafs ein Handelswert sich hierfür kaum berechnen läfst; setzt man die Stick- stoffwirkuug im Salpeter = 100, so ist nach diesen Versuchen dieselbe im Ammoniaksalz =96, in der Pudrette = 9. Zu einer Verwendung kann nur bei kostenfreier Abgabe in nicht zu grofser Entfernung vom ürsprungsort geraten werden. Über die Wirksamkeit der Pudrette auf Sandboden. Nach Unter- suchungen der Moor-Versuchsstation, von Br. Tacke. 2) — Bei den im Jahre 1897 ausgeführten Versuchen mit Roggen und Kartoffeln konnte die Stickstoffwirkung der Pudrette im ersten Jahre zu rund GO % der gleichen Stickstoffmeuge in Form von Chilisalpeter angesetzt werden. Die Nachwirkung wurde auf dem mit Kartoffel bestellten Felde geprüft und zwar mit Roggen als Nachfrucht. Während die Pudrettedüngung selbst- redend nicht wiederholt wurde, geschah dieses mit Chilisalpeter, welcher in 2 Dosen, einer schwächeren und einer stärkeren, gegeben wurde. Die Grunddüngung mit Kainit und Thomasmehl war dieselbe wie früher. Das Resultat des Versuches ist folgendes: 1) Mitt. (1. D. L. G. 1901, 291. — "-) Jlitt. Ver. Fürdor. Moorkult. i. D. E. 1901, 133. A. Quellen der Pflanzenernährmig. 4. Düngung. 89 zdüngung Durchschnitts- Gehalt an Stickstoff ertrag auf 1 ha (trocken) B W o P kg B cc 1-1 o p' kg kg ,_, CD H^- Differen o 3 kg «2 i-S c kg zc i-S CD kg 5. 3 cu kg 1 Ohne Stickstoff 1062 2777 1082 2795 1323 3442 1196 3157 15744937 95 93 83 78 IOC 21,2 21,3 25,3 23,3 31,3 15,4 16,1 18,0 17,6 28,0 2,0 1,8 1,4 1,6 1,8 38,6 2. 21,07 kg Stickstoff 3. 21,07 „ 4. 42,14 „ 5. 42,14 „ in Pudrette 1897:. . „ Chilisalpeter 1898: „ Pudrette 1897: . „ Chilisalpeter 1898: 39,2 44,7 42,5 61,1 Hiernach hat die Pudrette eine irgendwie ins Gewicht fallende eigentliche Nachwirkung nicht gezeigt; die Wirkung derselben als Stick- stoffdünger ist im ersten Jahre dort, wo sie nicht im Überschufs ge- geben war, erschöpft; eine Überschufsdüngung gibt allerdings auch im zweiten Jahr bei der nachfolgenden Frucht noch eine deutliche Nach- wirkung. Um festzustellen, ob die Pudrette bei AVinterfrucht eine bessere Wirkung zeigt, wenn nicht das ganze Quantum im Herbst gegeben wird, sondern nur ein Teil im Herbste zur Saat, der Rest aber im Frühjahr als Kopfdüngung, wurde ein Versuch mit Roggen ausgeführt, der folgen- des ergab: Lufttrockene Erntemasse auf 1 ha Differenzdüngung auf 1 ha Stroh und Spreu Korn kg 40 kg Stickstoff in Pudrette: Vs im Herbst, ^^ im Frühjahr 1428 3163 40 „ ,. „ „ 73 ,> . V3 ,, . 1336 2803 40 „ „ „ Chilisalpeter im Frühjahr in 2 Gaben 1913 4048 Die Wirkung der Pudrette auf dem leichten Sandboden zu Winter- halmfrucht ist mithin deutlich besser bei Verwendung der stärkeren Gabe im Frühjahr als Kopfdüngung, der schwächeren im Herbst, als umgekehrt. Bei Anwendung im Herbste treten offenbar auf dem durchlässigen leichten Boden Verluste an leicht löslichen Stickstoff Verbindungen der Pudrette ein. Während früher bei Anwendung der ganzen Menge Pudrette im Herbste zu Roggen im Mittel gegenüber dem Stickstoff im Chilisalpeter eine Aus- nutzung von 57^0? bei Kartoffeln von 65 7o gefunden wurde, kann man dieselbe hier auf rund 63 % ansetzen. Für stickstoffbedürftigen Moor- boden ist nach kleinen Vorversuchen der AVert der Pudrette als Stickstoff- dünger noch geringer anzuschlagen als für Sandboden. Düngungsversuche im freien Land und in Vegetationsgefässen, von B. Schulze.^) — a) Versuche betreffend die Stärke der Düngungen in Vegetationsgefäfsen. Für die Kulturen in Vegetation sgefäfsen gibt es keine allgemein gültigen Arbeits- und Düugungsvorschriften. Ebenso wie im Feldbau in den anzuwendenden Düugermengeu und den Erträgen unaus- gleichbare Unterschiede der verschiedenen Gegenden infolge natürlicher Verhältnisse bestehen, so werden auch die Topfkulturen der Vegetations- stationen insbesondere durch das Klima beeinfhüst werden. Eine luid die- 1) Jahresber. d. Vorsuchsst. Breslau 1901, 9. 90 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. selbe Düngung wird nicht die gleiche Ent-\\icldmig derselben Pflanzen- kultiir erzielen. Da die Entwicklung der Ausnutzung der Düngstoffe ent- spricht, so hat man für jede Lage das Optimum der Leistung einzelner Düngstoffe oder Düngerkombinationen zu bestimmen, um damit eine Basis für die Beurteilung der Ergebnisse spezieller in Topfkultnren bearbeiteter Düugerfragen zu gewinnen. Zu diesen Versuchen diente Hafer als Ver- suchspflanze. Der Boden war lehmiger Sandboden geringer Güte. Er erhielt steigende Düngungen mit einem Düugergemisch mit Stick- stoff, Phosphorsäure und Kali, wälirend die Gaben an Kalk und andern Nährstoffen die gleichen blieben. Ferner wiu-de bei ausreichender Zufuhr aller mineralischen Düngstoffe die Stickstoffgabe einseitig gesteigert. Die Ergebnisse dieser Versuche sind folgende: Unter den geltenden Verhält- nissen wird in den Topfkulturen die sicherste und gleiclimäfsigste Haferernte erzielt, wenn man von den wichtigsten Pflanzennährstoffen auf 8 kg Boden ein Gemisch von 0,8 g Stickstoff, 0,8 g löslicher Phosphorsäure, 1.2 g Kali und aul'serdem eine zwei- bis dreimalige Kopfdüngung mit je 0,2 g Stick- stoff als Salpeter anwendet, so dafs die ganze Stickstoffgabe auf 1,2 — 1,4 g steigt. Insbesondere ist bei dieser Düngerzufahr die Körnerbildung die gleichmäfsigste und höchste gewesen. b) Versuche über den Einflufs des Kalkgehaltes des Bodens auf die Entwicklung der Leguminosen in Vegetationsgefäfsen. Zu den Ver- suchen diente ein leistungsfähiger Boden mit geringem Kalkgehalte (0,1 "^/q), dem aufser allen für die Entwicklung der Kulturen erforderlichen Pflanzeu- nährstoffen noch reiner kohlensaurer Kalk in steigender Menge beigefügt wurde. Der Erfolg des Versuches ist folgender: p , ,, •, Ertrag an Trockensubstanz Bodens Erbsen an Ca CO ■ ^ -'^ Bohnen Wicken Rotklee 2 Körner Stroh zusammen 0,10/0 95,4 134,1 229,5 218,0 179,0 124,0 0,5 „ 79,5 152,0 231.5 237,0 158,0 125,5 1,0 „ 96,8 159,2 256.0 255,0 198,0 136,0 2,0 „ 97,0 147,0 244.0 244,0 192,5 131,8 5,0 „ 85,7 138,3 224,0 223,0 184.0 126,9 Hieraus folgt, dafs im allgemeinen der Gehalt von 1 ^/^ kolüeusaurem Kalk die beste und kräftigste Entwicklung der Pflanzen befördert hat. Eine Abneigung gegen höheren Kalkgehalt, der die Entwicklung der Lupinen stark beeinträchtigt und imter Umständen auch der Serradella sehr nachteilig werden kann, hat von den geprüften Leguminosen keine ge- zeigt, denn selbst bei 5 °/o kohlensaurem Kalk im Boden sind die Ei"träge annähernd ebenso hoch wie bei 0,1 "/q. c) Freiland- und Gefäfsversuche zur Prüfung des Wertes verschie- dener Stickstoffdünger. Es sollte in erster Linie der Wert des Ammoniak- stickstoffs gegenüber dem Salpeterstickstoff geprüft werden und diente hierzu Winterroggen auf Freilandparzellen , Kartoffeln in Freilandkübeln imd Hafer imd Zuckerrüben in Vegetationsgefäfsen. 1. Winterroggen auf Freilandparzellen. Zu diesem Versuche dienten 9 Parzellen, die im Vorjahre durch Anbau von Halmfrucht und spätere Senfkulturen möglichst Stickstoff arm gemacht waren. Als Stickstoff- düngung wurden Chilisalpeter und Ammoniaksalz im Frülijahr (im April) A. Quellen der Pflauzenernälirung. 4. Düngung. 91 als Kopfdüngung gegeben und zwar in Mengen entsprechend 2 D-Ztr. Sal- jieter auf 1 ha. Der Ertrag war im Durchschnitt der 3 Parallelparzellen für 1 ha berechnet: Körner Stroh D.-Ztr. D.-Ztr. Ohne Stickstoff . . 16,25 28,25 Salpeter-Stickstoff . 22,00 35,25 Ammoniak-Stickstoff 21,50 33,00 Der Chilisalpeter hat liier einen die Wirkung des Ammoniakstickstoffs wesentlich überragenden Mehrwert nur beim Stroh hervorgebracht. In der Körnerbildung hat das Ammoniak selbst bei dieser Anwendung als Kopfdünger den bisher als relativen Wert von 90^0 de"^ Wirkung des Chilisalpeters angenommenen Faktor übertroffen. 2. Kartoffeln in Freilandkübeln. 6 Freilandkübel von 80 cm Durch- messer wurden im Frühjahr mit gleichartigem leichtem Boden gefüllt und mit einer stickstofffreien Gruuddüngung von 10 g löslicher Phosphorsäiu-e, 10 g Chlorkalium imd 20 g gebranntem Kalk versehen; an Stickstoff w^urden 10 g teils als Ammonsulfat, teils als ChiHsalpeter gegeben. In jeden Kübel wiu-den 5 Kartoffeln eingelegt, die sich normal entwickelten. Die Ernten waren fol2:ende: Ertrag Mehrertrag Mehrertrag Stärke an Knollen an Stärke Düngung Knollen an Stärke bei Salpeter- bei Salpeter- 0/ 10 düngung =100 düngung=100 Ohne Stickstoff. . 1824 20,8 379,4 — — Ammoniakstickstoff 3198 21,1 674,8 137 148 Salpeterstickstoff . 2823 20,8 589,2 100 100 Hier hat sich der Ammoniakstickstoff dem Salpeterstickstoff also be- deutend überlegen gezeigt, sowolil in der Erhöhung der Knollenernte, wie auch in der Yerbesseruug des Stärkegehaltes. 3. Vegetationsversuche mit Hafer und Rüben. Als Grunddüngung wurden pro Gefäfs mit 7 kg Boden: 13 g Thomasmehl, 5 g Superphosphat, 4,5 g Kaliumsilikat, 4 g gebrannter Kalk; gegeben. Die Stickstoffdüngung betrug 0,5, 1,0, 1,5 und 2,0 g Stickstoff pro Gefäfs teils als Salpeter, teils als Ammouiaksalz und Blutmehl. Die Yersuchsresultate sind folgende: Der Hafer hat 0,5 g Stickstoff in Form von Salpeter und Ammoniak gleichmäfsig und am höchsten ausgenutzt ; das Blutmehl steht etwas zurück. Bei der Düngung mit 1 g Stickstoff hat der Salpeter einen kleinen Vor- sprung, büfst denselben aber bei stärkeren Gaben mehr und mehr ein. Das Blutmehl wird auch in höheren Gaben noch sehr gleichmäfsig und hoch ausgenutzt, Ammoniak steht in der Mitte zwischen Salpeter und Blutmehl, ist also dem Salpeter überlegen. Diese Verhältnisse iu der Ausnutzung des Salpeters kehren in den Erträgen ^^ieder, in denen der Salpeter hinter den beiden andern Stickstoffformen in der Leistung zurücksteht. Be- merkenswert ist, dafs die Maximal-Körnerernten bereits bei der niedrigsten Salpetergabe erreicht sind, wälzend bei den übrigen Stickstoffdüngern noch eine kleine Hebmig durch stärkere Stickstoffgaben erfolgte. Die Hauptsteigeruug der Ernte erfolgte durchweg beim Stroh. Bei den ZuckeiTüben ist die Ausnutzung des Salpeters in kleinen Gaben weitaus die beste, gröfsere Gaben werden viel schlechter ausgenutzt. Ammoniak- stickstoff unterliegt einer geringeren Aufnahme und Verarbeitung durch 92 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. die Kuben. Diese verarbeitet den Salpeterstickstoff vollständig zu den ihr organisch eigenen Stickstoffformen, die Prüfung auf Salpeterstick- stoff lieferte in der Wurzel nur geringe Mengen dieser Form. Im Kraut war reichlicher davon nachzuweisen. Die grölste Menge au Salpeterstick- stoff wurde in den Blutmehl-Rübon aufgefimden. Irgend eine Gesetzmäfsig- keit liei's sich jedoch aus allen diesen Verhältnissen nicht nachweisen. Die vorjährigen und diesjährigen Untersuchungen lehren, dafs für Halmfrüchte und Kartoffeln der Ammoniakstickstoff eine dem Salpeterstickstoff nicht nachstehende Düngewirkung auszuüben vermag. Den Eüben ist Ammoniak allerdings ein weniger angenehmer Stickstoffdünger als Salpeter und Blutmeld. d) Freiland- und Gefäfsversuche zur Prüfung des Wertes ver- schiedener Kalidünger. Die auf verschiedeneu Gütern in Schle- sien ausgeführten Versuche fükrten zu folgenden Ergebnissen: 1. Bei Zuckerrüben hatten im vorigen Jahre Kainit und Chlorkalium den gleichen Effekt geübt. In diesem Jahre war Kainit dem Chlorkalium überlegen und zwar beruht dieser Erfolg höchst wahrscheinlich auf der Eigenschaft des Kainits, die wasserhalteude Kraft des Bodens zu erhöhen, eine Eigen- schaft, die in dem trocknen Sommer den Feldkulturen sehr förderlich war. 2. Bei Kartoffeln war der Erfolg der Kalidüngung insbesondere mit 40pro- zentigem Salz wesentlich besser als im Vorjahre, Zwar hat auch hier wieder eine Depression des Stärkegehaltes um 2 resp. 1 % stattgefunden, doch hat sich trotzdem durch Erhöhung des Gesamterti-ages die Anwen- dung des 40prozentigeu Salzes sehr reichlich bezahlt gemacht. Inwieweit bei diesen Erfolgen die Witterungsverhältnisse mitbeteiligt sind, läfst sich nicht ohne weiteres entscheiden. Für unsere Verhältnisse ergibt sich da- raus neuerlich der Schlufs, dafs wir mit der Anwendung von Kainit zu Kartoffeln äul'serst vorsichtig sein müssen, diese Düngung am besten ganz unterlassen. Ob und unter welchen A^erhältnissen die Anwendung von 40pro- zentigem Salz ratsam ist, mufs unter Berücksichtigung der lokalen Umstände entschieden werden. 3. Bei der Gerste haben beide Kalisalze die Körner- ernte nach Menge und Schwere verbessert. Kainit war dem 40i)rozen- tigen Chlorkalium überlegen, was wohl auch durch die bessere Sammlung von Feuchtigkeit in trockener Zeit erreicht werden konnte. 4. Der Eiuflufs der Kalisalze auf die Wiesenerträge ist wechselnd, so dai's aus diesen Ver- suchen auch unter Berücksichtigung der vorjährigen ein Sclüuls nicht wolü gezogen werden kann und weitere Ergebnisse abzuwarten sind. Während im vorigen Jahre Kainit und 40 prozentiges Salz gleich fördernd gewdrkt hatten, ist diesmal das letztere dem Kainit überlegen, doch ist die Ertrags- steigerung überhaupt eine sehr geringe. — Die Versuche in Fr ei land- kübeln bestanden in Samenweizenkultur mit Kleeeinsaat; sämtliche Kübel hatten ausgiebige Düngungen mit Phosphorsäure, Stickstoff und je 6 g Kali durch Kainit, schwefelsaures Kali und Chlorkalium erhalten. Bei Sommer- weizen hatten sämtliche Kalisalze im Vorjahre eine Mehrernte an Körnern hervorgebracht; die gröfste gesamte Mittelernte ergab Chlorkalium. Die Ausnutzung des Kalis entsprach den Ernteverhältnissen, war aber eine niedrige, da der aufwachsende Klee einen grofsen Teil des Kalis bereits auf- genommen haben mochte. Die Ausnutzung an Kali betrug beim Kamit 5 %, beim schwefelsauren Kali 10,6% ^^^ beim Chlorkalium 13,1 ^q- I^e^' Klee durchwinterte gut. Ertrag und Ausnutzung des Kalis sind folgende: A. Quellen der Pflanzenernälirung. 4. Düngung. 93 Gesamt-Aus- nutzung des Düngerkalis : durch Sommer- weizen u. Klee Ausnutzung der Kalidüngung ■T^ CO T# I S^'-i § o § § :§ I § I m O c3 .% r^ ^ - ^ CO X) Ol I Ci 00 rH ,— I ■:i< c^ CO O lO r-< CO >C5_0_ c^-^co^cm" r^ ^ -H C^] 0:000 o CO --H CO oo__o i>;,a5 OJC0 03CS • - -^ ^ :^ ^ cß ä /4/- .t^ s -^ m .rö Cß pi|'^ fcß' .S ö .2 T-H ir:' CO CO i-H O 10 CO ^^000 o_ § s J^ »^ .-t^ - a ^ ^ ^ t^ O C^ CO CO -* 'IM CO O 10 Cl »o =^ s 3 bD B ff SWS fcßcf^r^-a:^ l^fcß^.2 'ff t^ .B 0 f= SQ C3 CO CO I>- Cvl CO -* 00 CO r^ 10 Cvl CO I. Schnitt -j- oder — durch Kali- düngung Zu- III. Schnitt n. Schnitt r-l -t< O 10 C^ O CO o CO CO CO CO ^ 'S. ^ m CD i^ O) o fe: '' U^ S 9 ff ff Q^ 'S cß J ig Q c — I cS ^O 000 ■^ >-00 ■* CO Ci g° -# o coco O M 3 ^0,0 0^0 c«5~-C0 Ö CöO ^ ° -<* CO Ol CO ^ a> Ä .y M -f^, s ©CDC-^bß-^^C-^ Ol 05 0 o 10 m 00 CO o] 10 10 00 1 1 i .1^ (D :c3 d + -S '^ S i^t? .2 55 - >,s ^ ö S bß S'^iSv'^ g CS .£3 ö ^ '* CS I. Schnitt OO^OCD irTco c5"io' O 00 CO 10 C5 CO 00 >-i •.=3 _CC ;i 1^ H fcß a -5 ■ 2 0) cp 0^0^00 "^ O --H ^ oa CM Ol CM I — I ^i ff "^ ff ^ ^ )^ r^ -i^ '^ I3 ?^ ?= .= -^ CS CS cq S 3 tH '7? k^ =3 i:: fH OJ «*-< Q r-3 -J O) CC ES3 . . . m S -7^ o 10 00 0 o CO CM 01 O] Ol CO iq^iq^O^O, -fc£~co'co' O '— ' C^ O-l CO ^ CO CO „ - -- S S fe: rn-^ O) s) CS -^ ^ r, ^" "^i, S ., + „ + Kainit ... 94 60 3. „ „ + ,. +40%Kahsalz 68 58 Versuche über Kainitdüngung.^) — Versuchsfrüchte waren Rüben nach Weizen mit mineralischem Dünger. Die Versuche zeigen keine höheren Erträge nach Kainit weder bei Herbst- noch bei Frühjahrsdüngung, jedoch machte sich die Düngung während der Vegetationsperiode be- merkbar; zugleich wurde die Wirkung von Chilisalpeter und Ammoniak- superphosphat bezw. von Ammoniaksuperphosphat verfolgt. Die Parzellen, auf denen im Herbst der Kainit und das Ammoniaksuperphosphat unter- gepflügt wurden, entwickelten sich viel schlechter und langsamer, als die im Frühjahr mit Ammoniaksuperphosphat und Kainit flach gedüngten und zwar so, dafs die mit Ammoniaksuperphosphat und Kainit im Frühjahr gedüngten in der ersten Vegetationsperiode bis 15. Juli bei weitem die besten, die nur mit Kainit oder nur mit Ammoniaksuperphosphat im Früh- jahr besser, am wenigsten entwickelt aber die Parzellen waren, die im Frühjahr weder Kainit noch Ammoniaksuperphosphat erhalten hatten. Im allgemeinen ergeben diese Versuche, dafs weder Kainit nach Ammoniak- superphosphat bezw. Superphosphat im Herbst untergepflügt werden darf, wenn diese Dünger nicht auch im Frühjahr gegeben werden. Über Düngungsversuche mit Mischgaskalk, von Tancre.^) — Nach Untersuchungen der Versuchsstation Kiel enthalten die Kalkrückstände, welche in den ^lischgasanstalten der Eisenbahnverwaltung gewonnen werden : Mischgasanstalt Altena Mischgasanstalt Neumünster Feuchtigkeit . . . 44,79% 45,99% Freier Kalk . . . 37,69 „ 38,86 „ Kohlensaurer Kalk . 0,96 „ 1,43 „ Gips (wasserfrei) . . 0,41 „ 0,39 „ Calciumsulfid . . . 0,48 „ 0,32 „ Wegen des hohen Feuchtigkeitsgehaltes sind diese Abfallkalke nur in der Nähe des Gewinnungsortes verwendbar. Aufserdem empfiehlt es sich, den Kalk längere Zeit an der Luft liegen zu lassen, damit die pflanzen schädlichen Schwefelverbindungen zersetzt werden. Untersuchungen über die Wirkung verschiedener Kalk- und Magnesiaverbindungen, von D. Meyer. 3) — Zu den Versuchen wurde ein armer Sandboden der Tertiärformation verwandt. Der gröfste Teil der Versuche wurde mit Sand und Torf angestellt. Nur bei den letzten Versuchsreihen bestand das Gemisch aus Sand und Lauchstädter Erde 1) Posen, landw. Centr.-Bl. 1901, 73. — =) Schlesw. -Holst, landw. Zeit. 1901, 224. — s) Landw Jahrb. 1901, 30, 619. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 101 (Löfslehm). Sämtliche Versuchsreihen erhielten als Grunddüngung : 1 g Chlorkalium, 1 g Magnesiumsulfat, 1 g Phosphorsäure als Kaliumphosphat, 1 g Stickstoff teils als Salpeter-, teils als Ammoniakstickstolf. Die Re- sultate dieser Versuche sind: 1. Für Kleegrasgemisch und Hafer bewirkte eine Gipsdüngung, welche höher als 1 g Kalk pro Gefäfs bemessen wurde, eine erhebliche Ertragserniedi'igung gegenüber imgedüngt. Durch höhere Gipsdüngung sank der Ertrag proportional der Düngung. 2. Dagegen zeigten sich die Kartoffeln unempfindlich gegen eine Gipsdüngung. Die Wirkung des Gipses und kohlensauren Kalkes war bei diesen Versuchen völlig gleich. 3. Die von Gips bewirkte Ertragseruiedrigung konnte durch gleichzeitige Zufuhr von kohlensaurem Kalk bezw. Magnesia aufgehoben werden. Auch durch Vermischen des Sandbodens mit Erde wurde die schädliche Wirkung, welche der Gips zeigte, auf ein Minimum beseitigt. Ein Bedenken dürfte gegen eine Anwendung von Gips in der Praxis, wo doch verhältnismäfsig nur geringe Mengen angewandt werden , nicht vor- liegen, 5. Die kohlensaure Magnesia wirkte beim Kleegrasgemisch nur bei Anwendung geringer Mengen ertragsteigernd ; hohe Gaben hatten eine Ertragsverminderung zur Folge. Pferdebohnen und Wicken zeigten sich auch gegen gröfsere Magnesiagaben unempfindlich. Die kohlensaure Magnesia vermochte den Kalk in seiner Wirkung fast völlig zu ersetzen. Die höchsten Erträge wurden aber erzielt, wenn kohlensaure Magnesia gleichzeitig mit kohlensaurem Kalke angewandt wurde. Auch bei über- schüssiger Kalkdüngung vermochte die Magnesia noch erhebliche Ertrags- steigerung zu bewirken. Dies ist für die Praxis von hoher Bedeutung, denn damit können wir den dolomitischen Mergel als mindestens gleich- wertig mit dem reinen Kalkmergel ansehen. Die Versuchsstation in Oldenburg hat auf schwach anmoorigem Sandboden Kalkdüngungs- und Haferanbauversuche 'j ausgeführt. Es wurden auf 1 ha, abgesehen von den ohne Kalkdüngung belassenen Par- zellen, einmal 100 Ztr. Misburger Mergel, auf andern Parzellen 50 Ztr. Ätzkalk auf einmal und schliefslich auf weiteren Parzellen je 25 Ztr. Ätz- kalk im Frühjahr und Herbste gegeben. Als Grunddüngung wurden auf 1 ha 8 Ztr. Thomasmehl und 16 Ztr. Kainit gegeben und darauf Lupinen eingesäet; diese Lupinen entwickelten sich anfänglich wegen der herrschenden Trockenheit nicht gut, später aber so ausgezeichnet, dafs sie bei dichtem Bestände eine Höhe von etwa 1 m erreichten. Mitte November wurden die Lupinen untergepflügt, im darauffolgenden März das Feld mit 10 Ztr. Thomasmehl und 10 Ztr. Kainit gedüngt und vom 10. April mit Original Uelzener Saathafer bestellt. Der Erfolg ist folgender gewesen. Ernte in Kilogramm q, 100 Ztr. 50 Ztr. 25 Ztr. Kalk pro Hektar im Mittel y^ ^^ Misburger Kalk auf je im Frühjahr von 3 Parzellen Mergel einmal und Herbst a) Korn 2160 2647 2527 2567 b) Stroh 3847 4347 4300 4267 c) Spreu 67 83 77 77 Den Einflufs der Kalkdüngung auf die Qualität des Hafers zeigt die Untersuchung der Ernte von der ungekalkten und der mit je 25 Ztr. Kalk im Frühjahr und Herbst gekalkten Parzelle; dieselbe hat ergeben: 1) Oldenburg, landw. Wochenbl. 1901, 287. 102 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion, Gewicht von In der Trockensubstanz 1 hl kg 1000 Körnern g Organische Substanz % Mineral- Substanz % Roh- protein Roh- fett Phosphor- säure % 1. Ungekalkt 2. Gekalkt. . 42,9 44,8 31,3 33,7 97,24 97,22 2,76 2,78 17,32 16,95 4,37 4,17 0,96 0,88 Ein Weizendüngungsversuch, von J. Osterspey.^) — Der Versuclis- boden ist ein diluvialer, sandiger Lehm mit nur Spuren von Kalk; die letzte Kalkdüngung hatte 1891 mit 30 D.-Ztr. für 1 ha stattgefunden. Vorfrüchte waren gewesen: 1897 Roggen mit Kleeeinsaat bei «iner Düngung mit 6 D.-Ztr. Thomasmehl für 1 ha; nach der Aberntung des Rotklees im Jahre 1898 wurde das Feld für die Einsaat von Hafer im Jahre 1899 bestellt. Kurz vor der Weizensaat wurde mit 350 D.-Ztr. mäfsig ver- rotteten Stallmistes auf 1 ha gedüngt und 2 Tage vor der Aussaat flach untergepflügt. Darauf wurde die Versuchsfläche in 3 Teile getrennt, von denen der eine keine weitere Düngung, der zweite noch 1500 kg Thomas- mehl mit 15% zitronensäurelöslicher Pbosphorsäure für 1 ha, der dritte noch 750 kg 16prozent. Superphosphat für 1 ha erhielt. Im Frühjahr wurden diese drei Versuchsflächen nochmals in drei Teile zerlegt, von denen der erste keine weitere Düngung, der zweite 100 kg schwefelsaures Ammoniak, der dritte Teil 125 kg Chilisalpeter, auf 1 ha berechnet, erhielt. Der sich so ergebende Versuchsplan, ebenso der Erfolg dieses Versuches sind aus folgender Tabelle zu ersehen: Düngung für 1 ha Stallmist „ -f 750 kg Superphosphat . . . „ -I- 1500 kg Thomasmehl . . . „ -f 100 kg schwefeis. Ammoniak „ + 125 kg Chilisalpeter . . . „ + 1500 kg Thomasmehl -|- 100 kg schwefeis. Ammoniak Stallmist -|- 750 kg Superphosphat + 100 kg Schwefels. Ammoniak . . . Stallmist + 1500 kg Thomasmehl -f 125 kg Chilisalpeter Stallmist + 750 kg Superphosphat -\- 125 kg Chilisalpeter ...... W M 51,20 58,20 :9,20 26,20 87,40 80,40 84,40 7,40 Ertrag für 1 ha W CO kg kg 2492 3652 2724 3708 3088 4028 2656 3908 3172!4332 32144464 2870*4076 34725768 3249I4444 Mehr- ertrag gegen- über unge- düngt kgl kg 232 596 164 680 722 378 980 757 56 376 256 680 812 424 2116 792 Q CD CD M 38,24 103,08 31.36 122,20 131,76 68,96 199,12 136,16 g- tn CD Ö '1 o CD C S M 12,96 + 44,88 + 2,16 -I- 96,00 -f 44,36 11,44 + 114,72 + 58,76 In der Entwicklung der Pflanzen zeigte sich bis Mitte Februar kein Unterschied, dann zeigte aber das mit Thomasmehl gedüngte Feld eine 1) Fühl, landw. Zeit. 1901, 50, 417. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 103 lebendigere Färbung und sowohl stärkere als gleichraäfsigere Entwicklung, als die übrigen beiden Parzellen; dieselben Unterschiede traten bei der Bestockung, beim Schossen bezw, bei der Ährenbildung auf. Die Super- phosphat-Parzelle war in gleicher Weise der ohne Phosphat- Düngung ge- bliebenen Parzelle voraus. Nach der Stickstotfdüngung zeigten sich die mit schwefelsaurem Ammoniak gedüngten Parzellen den nicht mit Stick- stoff gedüngten Parzellen durch dunklere Färbung und kräftigere Ausbil- dung der Blätter, Halme und Ähren überlegen; weit mehr war dieses noch bei den Salpeterparzellen der Fall. Die Ernteergebnisse zeigen, dafs die Zugabe von Superphosphat zwar den Rohertrag erhöht, aber keinen Reiner- trag ergeben hat. Thomasmehl hat überall den Rohertrag so sehr erhöht, dafs sich dabei auch ein Reinertrag ergeben hat; dieser Erfolg des Thomas- mehles gegenüber dem Superphosphate kann nur in dem Kalkgehalt des Tho- masmehles begründet sein. Die Düngung mit schwefelsaurem Ammoniak gibt nicht überall eine solche Erhöhung des Rohertrages, dafs dadurch die Düngungskosten gedeckt werden; dieses ist aber bei der Düngung mit Chilisalpeter in erheblichem Mafse der Fall. Die gleichzeitige Zugabe von Phosphorsäure und Stickstoff zum Stallmiste hatte gegenüber der alleinigen Phosphorsäure- oder Stickstoffdüngung dann eine Erhöhung des Reiner- trages zur Folge, wenn auch jedes für sich allein einen Reinertrag herbei- führte. Dagegen wurde durch die gleichzeitige Anwendung derjenigen Phosphorsäure- und Stickstoffdüngemittel, von denen jedes für sich keinen Reinertrag herbeiführte, gegenüber der blofsen Phosphorsäure- und Stick- stoffzugabe keine Verbesserung des wirtschaftlichen Resultates der Düngung erzielt, vielmehr wurde in einigen Fällen ein Verlust bezw. eine Verlust- erhöhung herbeigeführt. Zur Düngung der Kartoffelfelder, von M. Ullmann.*) — Nach den bisherigen Erfahrungen empfiehlt es sich, zu Kartoffeln auch stets mit Stickstoff zu düngen und hierzu einen fertigen Mischdünger ?u verwenden. Dieser Kartoffeldünger soll aber nicht reines Ammoniak-Superphosphat oder reines Salpetersuperphosphat sein, sondern derselbe soll den Stickstoff teils als Salpeter, teils als Ammoniak, teils in organischer Form enthalten. Bericht über die im Jahre 1900 durch die Landwirtschaftskammer angestellten Wiesendüngungsversuche. 2) — Das Ergebnis dieser Ver- suche folgt aus nachstehender Übersicht, worin Parzelle a unge- düngt, b mit 10 Ztr. Kalk, c mit 2 Ztr. Thomasmehl und 3 Ztr. Kainit und d mit 2 Ztr. Thomasmehl, 3 Ztr. Kainit und 10 Ztr. Kalk für 1 Morgen gedüngt sind. (Siehe Tab. S. 104 oben.) Feldversuche in Poppelau 1900, von Strehl.^) — 1. Oerste. Der Boden ist ein von Natur armer, aber in guter Kultur befindlicher Lehm- boden. Während der ümlaufsperiode von 8 Jahren hat 1 ha erhalten: 100 Fuhren Stalldünger, 8 D.-Ztr. Superphosphat, 20 D.-Ztr. Thomasmehl, 28 D.-Ztr. Kainit, 14 D.-Ztr. Chilisalpeter, 70 D.-Ztr. Kalk. Gerste und Hafer, welcher letztere auf demselben Schlage wie die Gerste angebaut wurde, wurden in folgender Reihenfolge angebaut: 1. Kartoffeln in Stall- dünger, 2. Zuckerrüben in Kunstdünger, 3. Gerste und Hafer mit einge- säetem Klee in 2 D.-Ztr. Superphosphat, 4 D.-Ztr. Thomasmehl, 8 D.-Ztr. 1) Schles. landw. Zeitschr. 1901, 483. — 2) Ebend. 1106. — S) Ebend. 590. 104 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Versuchsort Reg.-Bez. Liegnitz Reg.-Bez. Breslau Reg.-Bez. Oppeln Prov. Schlesien te o a. crq SB Ztr. S C: P i-s P CD c^ö ET Otl? P3 cp 05 Ztr. g Q CD j-^. caj ^ (6 1 »^ c<- p (IP &i CD n OD Iß M 59 4G' 12 li: 20,85 _ 23,54 2,69 29,55 8,70 32,43 11,58 21,04 — , 22,16 1,12 28,86 7,82 28,86 7,82 24,73 — 28,00 3,27 30,83 6,10 ! 38,87 14,14 ! 21,32 — 23,46 2,14 29,41 8,09 31,69 10,37 8,07 26,10 34,74 3,36 23,46 23,46 9,80 18,30 42,42 6,42 24.27 31,11 2,50 8,55 11,05 2,50 8,85 11,35 2,50 9,25 11,75 2.50 8,85 11,35 5,57 17,55 23,69 0,86 14,61 12,11 7,30 9,05 30,67 3,92 15,32 19,76 Kainit uad 1 D.-Ztr. Chilisalpeter. Die starke Düngung mit Phosphor- säure erfolgte wegen des Klees. Kainit und Thomasmehl wurden im Laufe des "Winters, die übrigen Düngemittel unmittelbar vor der Saat ausge- streut. An Aussaat wm-den pro Hektar gleichmälsig 140 kg gedrillt. Das Eesultat des Versuches ist folgendes: Mittel Gegen un- 1 % '^^.^ Düngung für 1 ha in Doppel-Zentner der Sorten gedüngt + ^i'^i a T 1 e p. g-q-a- Kömer Stroh Körner Stroh norn 15 M 3M "c^^ Dz. kg Dz. kg Dz. kg Dz. feg M Pf. MPf. M Pf. Ohne Kunstdünger 20 66 35 12 _ _ _ __ - - 4 Dz. Thomasmehl + G Dz. Kainit . . 24 34 39 38 +3 68 +4 86 69 78 3130 + 38 48 4 ,, ,. 4- 2 ,, Kalisalz . . 22 83 42 40 +2 17 +7 28 54 39 32 64 + 2175 4 „ .. +6 ,. Kainit + 1 Dz. Chilisalpeter 25 44 43 64 +4 78 +Ö 52 97 26 47 — + 50 22 4 Dz. Thomasmehl + 2 Dz. Kalisalz + 1 Dz. Chilisalpeter '^1 50 40 33 4- 84 +5 n '^8 13 48134 — 20 — 2 Dz. Thomasmehl + 2 Dz. Kalisalz + 3 Dz. Ammoniaksuperphosphat (^ j,) . 22 50 40 96 +1 84 +5 84 45 12 63,76 -18 64 4 Dz. Thomasmehl + 2 Dz. Kalisalz + ! "^ Dz. iSuperphosphat . ... '>^ 70 37 50 +1 04 +2 38 90 74 47 68 — 24 94 4 Dz. Thomasmehl+ 2 Dz. Kalisalz+ 2 Dz. Superpliosphat + 1 Dz. Chilisalpeter . 23 20 43 40 +2 54 +8 28 62 94 63 38 — 0 44 4 Dz. Thomasmehl + 6 Dz. Kainit + 2 Dz. Superpliosphat -\- 1 Dz. Chilisalpeter . 25 92 47 — +5 26 +11 88 114 55 6194 + 52 61 4 Dz. Thomasmehl + 2 Dz. Kalisalz + 2 Dz. Superphosphat + 1 Dz. Chilisalpeter . 18 47 40 07 2 19 +4 95 -18 — 79 08 -97 08 A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 105 Ein andrer Versuch wurde auf lehmigem Sandboden mit feinem Sande im Untergrunde ausgeführt. Der Boden hat im 11jährigen Umlaufe pro Hektar an Dünger erhalten: 120 Fuhren Stallmist, 3 Gründüngungen, 80 D.-Ztr. Kalk, 40 D.-Ztr. Kainit, 4 D.-Ztr. Superphosphat, 16 D.-Ztr. Thomasmehl, 9 D.-Ztr. Chilisalpeter. Im Jahre 1898 trug der Schlag Kartoffeln in StaU- mist, 1899 Zuckerrüben in Kunstdünger und 1900 Gerste in 6 D.-Ztr. Kainit, 4 D.-Ztr. Thomasmehl und 1 D.-Ztr. Chilisalpeter ohne Einsaat von Klee. Einzelheiten folgen aus nachfolgender Tabelle. Düngung Grunddüngung: 6 Dz. Kainit Mittel der Sorten Kömer Stroh Dz. kgJDz. Gegen I Kömer | Stroh Dz.|kg| Dz. kg Ö 2 K, Erg 3- M Pf. 3 3 O M Pf. 3^2 O SS o er; ^- M Pf. Grunddüngung + 4 Dz. Thomasmehl . 4 Dz. Thomasmehl+l Dz. Chilisalp. in 1 Rate 4 ,1 ,! "T^ n 11 11 «' 11 3 „ Superphosphat 3 „ Ammoniaksuperphosphat (^ ^.^) . . 4 ., Thomasmehl + 18 kg Stickstoff als Ricinusschrot +6 +7 +7 + +7 +6 + 12 + 17 + 18 + 4 +15 +13 +140 +170 +171 -6 +152 +137 +124 + 138 +124 — 10 +130 + 121 61 70 29 25 73 74 2. Hafer. Der Versuchsacker war die andere Hälfte des für den zu- erst angeführten Gerstenanbau versuch benutzten Schlages; Bodenbeschaffen- heit und Kultur desselben war dieselbe, wie bei Gerste angegeben ist. Das Aussaatquantum betrug 140 kg. Das Ergebnis ist folgendes^ Düngung in Dz. pro ha I Ohne Kunstdünger 6 Dz. Kainit, 4 Dz. Thomasmehl .... 2 Dz. Kalisalz, 4 Dz. Thomasmehl .... 6 Dz. Kainit, 4 Dz. Thomasmehl, 1 Dz. Ohili- salpeter 2 Dz. Kalisalz, 4 Dz. Thomasmehl, 1 Dz. Chilisalpeter 2 Dz. Kalisalz, 2 Dz. Thoraasmehl, 3 Dz. Am- moniaksuperphosphat (7i2) 2 Dz. Kalisalz, 4 Dz. Thomasmehl, 2 Dz. Superphosphat 2 Dz. Kalisalz, 4 Dz. Thomasmehl, 2 Dz. Superphosphat, 1 Dz. Chilisalpeter . . . 6 Dz. Kainit, 4 Dz. Thomasmehl, 2 Dz. Super- phosphat, 1 Dz. Chilisalpeter 2 Dz. Kalisalz, 4 Dz. Thomasmehl, 2 Dz. Superphosphat, 2 Dz. Chilisalpeter . . . Mittel Mittel W Dz |k£ 201336|93 2ll70!41[70 20 63 37 43 25 17 24 80 45 43 97 83I44 ! 8746 57 51 '00 23 45143|30 Gegen unge- düngt + t^ Dz. |kg. + 1 + + 5 + 4 + 1 + 2 + 3 + 5 + 7 GO Dz. Iks + 577 + |50 + slöO + 9 + 4 + 4 70 j+ 7 74+ 9 44'+ 14 CO &■ M IPf + 642 — 24'64 + 44 02 + 40 -26 + 6 + 34 + 59 IQß Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 3. Winterung. Der Boden ist lehmiger Sandboden, der mit dem zu Gerste und Hafer verwendeten Boden zu derselben Rotation gehört und sich in gleichem Zustande befindet. Das Versuchsergebnis ist folgendes : „ Mehr- oder Minus-Ertrag Mehr oder nnn.ldünin.'iODz. K-ürner Stroh gegenüber ungedüngt Minus gegen- Kaiiut 4 l)z. Thomas- Körner Stroh über ungedüngt molü, öO kg Kalisalz Dz. kg Dz. kg Dz. kg Dz. kg M Pf. a) Wintergerste. Ohne Stickstoff 26 41 32 82 — — — — — — ] Dz. Chilisalpeter 25 23 39 19 — 1 18 +6 37 — 14 29 r/s,, ., 25 34 41 75 —1 07 -f 8 93 —12 81 b) Probsteier Roggen. Ohne Stickstoff 18 66 36 11 _ _ _ _ _ _ 1 Dz. Chilisalpeter 20 53 47 33 +1 87 -f 11 17 +44 92 c) Sächsischer Rauh weizen. Ohne Stickstoff 26 70 46 90 — — — — — — 1 Dz. Chilisalpeter 27 30 51 70 + 60 -f 4 80 -f 8 00 1',, „ „ 28 70 54 00 +2 00 -f 7 10 +28 75 d) Leutewitzer Squarehead. Ohne Stickstoff 23 50 56 50 — — — — — — 1 Dz. Chilisalpeter,. 25 80 63 80 +2 30 +7 80 + 43 35 l'/o,, „ 27 10 68 30 +3 60 +12 30 +69 15 4. Futterrüben. Der Acker ist dem zum Gerstenanbau verwendeten in physikalischer Beziehung sowohl wie im Kulturzustande gleich und wird in derselben Rotation bewirtschaftet. Der Erfolg des Versuches ist folgender : ^■i ^•1 SS- s 2 g s> ■jz ~ ^^ c? Dünsnng. In Dz für 1 ha 2 s» 2.^ ■5 ö" ~ • ■"*" - S 3- ^^2 3 ^ ' Grunddüngung 500 Dz. Stallmist - » °u ? o °§- J5 o Ertrag Ertrag Ertrag Ertrag Ertrag Ertrag Dz. jkg Dz. jkg Dz. |kg Dz. |kg Dz. [kg Dz. |kg M jPf. M |Pf. M !Pf. Ungedüngt 583'33 57895 .5001- 491 67 538 49 - 1- - i- _[_ — 1— 4 Dz. Kalisalz .... 666! 67 637,89 600j- 566 67 617 81 + 79 32 + 79132 28148 + 50;84 4 Dz. Superphosphat . . 600i- 605 26 533 33 .541 67 570104 + 3r55 + 31 55 30 08 + 1 47 4 Dz. KaHsalz, 4Dz. Super- 1 1 phosphat . . • . . 733 34 71052 666 67 650 — 690 13 + 151 64 + 151 64 58 56 + 93 08 S Dz. Kalisalz, 6 Dz. Am- moniaksuperphosphat, 1 Dz. Chilisalpeter . . 81 2 '50 800 — 7.50- 843 75 80156 + 263 07 + 263'07 153 30 + 109 77 Durchschnitt G7Ö17 666 42 GIO'OO 618|75 643160 1 i Zuckergehalt 10,.^ 0' 0 10,C )7o 8,5% ll,c «0 10,1 % Hopfendüngungsversuche, von Kulisch.O — Die Versuche zeigen, dafs der llopfen auch für eine reiche Versorgung mit leicht aufnehmbaren Nährstoffen im Kunstdünger dankbar ist. Als zw^eckmäfsige Düngung kann empfohlen werden: Im Herbst, am besten im Oktober vor dem Ackern, pro Stock 30 g Kali durch 40prozent. Kalisalz oder schwefelsaures Kali, 15 g Phosphorsäure durch Thomasmehl in leichten und halbschweren Böden, durch Superphosphat in schweren Böden; an Stickstoff gibt man 1) Ber. d. Versnchsst. Colmar 1898 u. 1899, 20. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 107 24 g und zwar entweder im April durch Chilisalpeter und schwefelsaures Ammoniak oder in 2 Gaben nur durch Chilisalpeter und zwar je zur Hälfte im April und Mitte Juni. Ein Versuch mit Martellin im Vergleich zu schwefelsaurem Kali hat keine Überlegenheit des ersteren ergeben. Düngungsversuche des deutschen Hopfenbau-Vereins im Jahre 1900.1) — Chilisalpeter hat durchweg günstig gewirkt; die Erträge sind bedeutend gesteigert worden, ohne dafs zugleich ein Qualitätsrückgang ein- getreten ist. Die teilweise herbstliche Anwendung hat die ertragssteigernde Wirkung des Chilisalpeters im günstigen Sinne beeinflufst. Auch Blut- mehldüngung hat sich als vorteilhaft erwiesen. Hopfendüngungsversuche der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in den Jahren 1899 und 1900, von Th. Remy.^) — Nach den Versuchsergebnissen macht sich eine Verstärkung der in Neutomischel sowohl, wie auch in der Altmark üblichen Stallmistdüngung durch Kunst- düngerbeigaben von geeigneter Zusammensetzung durch gröfsere Massen- erträge durchgehend s recht gut bezahlt. Allerdings erscheint hinsichtlich der Qualität grolse Vorsicht geboten, damit nicht an Qualität mehr ver- loren geht, als an Quantität gewonnen wird; besonders ist dieses bei der Stickstoifdüngung des Hopfens geboten; möglich erscheint es, dafs die Kalidüngung unter Bedingungen, unter denen ihre Wirkung durch recht- zeitige Anwendung besser gewährleistet ist, den nachteiligen Stickstoff- wirkungen etwas entgegenzuwirken vermag. Düngungsversuche mit Gemüsepflanzen und übergrossen Mengen von Kunstdünger, von John Sebelien.^) — An Dünger wurden pro Hektar verwendet: 10133 kg Kainit, 1654 kg Superphosphatphosphorsäure, 5333 kg Kaliumphosphat. Der Dünger wurde in der eisten Hälfte des April ausgestreut und durch Spaten in den Boden hineingebracht. Die starke Kainitdüngung hat bei Erbsen schädlich, dagegen eine noch gröfsere Gabe von Kali in Form von konzentriertem Phosphat nicht schädlich ge- wirkt; bei Möhren zeigt sich diese nachteilige Wirkung einer einseitigen Kainitdüngung nicht. Die übertriebene einseitige Kainitdüngung wirkte auch im folgenden Jahre auf Erbsen nachteilig ein ; dagegen zeigte sich auf den Parzellen, welche neben Kainit auch Superphosphat erhalten hatten, eine schädliche Nachwirkung nicht. Anscheinend war die Nach- wirkung der extremen Düngermengen auf Kohl günstig. Versuche mit verschiedenen Formen von Stickstoff- und Kali- dünger, von John Sebelien. ■*) — Der Versuchsboden war stark sandiger Art und hatte sich als Phosphorsäure-, Stickstoff- und Kali-bedürftig erwiesen. Stickstoff wurde teils durch Salpeter, teils durch Ammoniaksalz gegeben; ein Unterschied in der V/irkung beider Stickstoffformen trat nur da zu Gunsten des Salpeters ein, wo Kali fehlte, vielleicht durch die Natron- zufuhr im Salpeter veranlafst. Von den geprüften Kalidüngern wirkte Chlorkalium besonders auf den Körnerertrag, während Kaliumsulfat den Strohertrag steigerte. Nach Kalkzufuhr war anscheinend der Unterschied in der Wirkung der beiden Stickstoffformen ausgeglichen. 1) Bl. f. Gersten-, Hopfen- u. Kartoäelbau 1901, 3, 255. — 2) Ebend. 136, 188. — 3) Norsk Landmandsblad 1901 ; ref. nach Centr.-Bl. Ägrik. 1901, 30, 671. — *) Ebend. ; ebend. 675. 108 Landwirtschaftliche Pflanzenproäuktion. Versuche über die Wirkung verschiedener Pflanzen nährstoffe auf anmoorigem Boden (sogenanntem Bruchboden) aus dem Gebiete der Meliorations-Genossenschaft Bruchhausen-Syke, nach Untersuchungen der Moor- Versuchsstation, mitgeteilt von Br. Tacke.') — Zur vor- läufigen Ermittelung des Düngerbcdürfnisses des Bodens wurden Gefäfsver- suclic ausgeführt und zwar mit Bodenproben, die, aus der Oberflächenschicht auf 25 — 30 cm Tiefe entnommen, aus stark mit Humus und mit toniger Substanz durchsetztem Sand gebildet sind, der auf ziemlich humusarmem, grobem bis kiesigem, durchlässigem Sand lagert. Die Übergangsschicht zu diesem ist durch eingeschlämmten Humus und Ton stark verkittet und setzt dem Durchgange von Wasser und Luft einen ziemlich hohen Wider- stand entgegen. Die zu den Gefäfsversuchen dienende Probe enthielt in der bei 105 '^ getrockneten Substanz: 2G,77 7o verbrennliche StofTe und Hydratwasser mit 1,32% Stickstoff und 73,23 7o Mineralstoffe mit 69,60 % in Salzsäure unlöslichen Stoffen, 0,38*^/0 Kalk, 0,41 ^,, Phosj^horsäure und 0,18% Kali; für eine Oberflächenschicht von 1 ha Ausdehnung und 20 cm Stärke wurden an Nährstoffen ermittelt: 15057 kg Stickstoff, 5514 kg Kalk, 2969 kg Phosphorsäure und 3287 kg Kali. Düngung und Erträge ergeben sich aus folgender Übersicht: Düngung auf 1 ha Durchschnitts- ertrag für 1 Gefäfs, luft- trocken CQ K Gehalt der Gesamt- ernte an W g g 1. Ohne Düngung ...... 2. 100 kg Kali, 75 kg Phosphorsäure 3. 100 kg Kali, 75 kg Phosphorsäure, 2000 kg gebr. Kalk 4. 75 kg Phosphorsäure .... 5. 100 kg Kali 6. 75 kg Phosphorsäure, 2000 kg Kalk 7. 100 kg Kah. 2000 kg Kalk . . 8. 100 kg Kali, 75 kg Phosphor- säure, ISO kg Stickstoff . . . 9. 100 kg Kali, 75 kg Phosphorsäure, 180 kg Stickstoff, 2000 kg Kalk 0,75 16,15 15,90 12,70 0,70 16,40 1,50 19,70 20,00 5,55 13,85 16,15 11,60 6,70 16,10 7,85 17,10 20,30 8,25 10,80 10,40 9,20 6,85 9,55 9,50 16,05 18,55 12,92 35,77 37.66 29,69 15,38 37,15 16,81 46,80 47.72 0,470:0,065 0,330 0,160 0,915 0,940 0,160,0,990 0,460 0,175 0,91o'o,515 0,81010,15010,510 0,530 0,960 0,605 1,295 1,350 0,085(0,625 0,180'0,460 0,080 0,695 0,190 0.205 0,005 1,005 0,375 0,140 0,470 0,175 0,630 0,605 Kali allein hat nur eine geringe Ertragssteigerung hervorgebracht, dagegen ist der Ertrag durch Phosphorsäure allein sehr bedeutend gestiegen. Durch Beigabe von Kalk wird die Wirkung der einseitigen Kalidüngung nur wenig, die der einseitigen Phosphorsäuredüngung nicht unbeträchtlich gehoben, dagegen tritt bei gleichzeitiger Zufuhr von Kali und Phosphor- säure und bei einer Düngung mit Kali, Phosphorsäure und Stickstoff eine zwar deutliche, aber geringere Wirkung des Kalkes auf den Gesamtertrag ») Mitt. Vor. Förder. Moorkult. i. D. R. 1901, 19, 37 A. Quellen der Pflanzenernälirung. 4. Düngung. 109 hervor. Der Erfolg der Düngung mit Stickstoff in Form von Chilisalpeter ist trotz des Stickstoffreichtums des Bodens ziemlich bedeutend. Verschiedene kleine Düngungsversuche, von John Sebelien. ^) — Versuche mit Apatit im Vergleich zu Thomasmehl bei Hafer und Erbsen ergaben trotz der fünffachen Menge des Apatits nur einen halb so grofsen Ertrag bei Apatit wie bei Thomasmehl. Daraus ergibt sich von neuem die Unwirksamkeit des Apatits als Phosphatdünger. Auch die Kaliwirkung feingemahlenen Feldspates war bei Hafer und Erbsen im Vergleich zu derjenigen des Chlorkaliums verschwindend gering. Bei Versuchen mit verschiedenen Phosphatdüngern zu Hafer in Sandboden ergaben sich nach- folgende Verhältniszahlen; es wurden im aufgeschlossenen Peruguano 0,3 g Phosphorsäure, in den übrigen Phosphaten 0,6 g Phosphorsäure ge- geben. Im übrigen bestand die Düngung pro Gefäfs aus 12 g Calcium- karbonat und 1,85 g Kalium sulfat und aufserdem wurde nach dem Auf- gehen der Pflanzen in 14tägigem Zwischenräume zweimal mit je 5 g ge- löstem Natrium nitrat begossen. Phosphatdünger Verhältniszahlen der Ernte (renalt an ^^ Stickstoff ^^^r ^e'roTe'" ^«™ ^troh Nichts 0 0 100 100 100 Thomasmehl 0 15i4 % 931 880 955 Roher Peruguano 1 6,10% 13,8 „ 709 630 764 9 11 '1 '• 3,62 „ 20,85 „ 737 630 786 Aufgeschl. „ 5,85 „ 10,99 ,. 734 620 786 Fischguano 8,23 „ 15,20,, 738 640 770 "Walfischguano 7,70 „ 8,82 „ 170 110 196 Knochenmehl 2,77 „ 28,60 „ 706 660 727 Die geringe Wirkung des Walfischguanos dürfte in dem Fettgehalt dieses Düngemittels (16,6%) begründet sein. Die günstige Wirkung der rohen Peruguanosorten im Verhältnis zu der Wirkung des aufgeschlossenen Peruguanos erklärt sich aus dem hohen Gehalt der rohen Peruguanos an löslicher Phosphorsäure (9,30 bezw. 8,39%, gegen 9,70% im auf- geschlossenen Peruguano). Beitrag zur Kenntnis der Gründüngung auf schwerem Boden, von Franz fianusch.^) — Der Versuch wurde so angelegt, dafs im ersten Jahre die Gründüngungspflanzen angebaut, die Mengen der geernteten Pflanzensubstanz, des darin enthaltenen Stickstoffs, sowie der Gesamt- mineralstoffe ermittelt und die grünen Pflanzen rechtzeitig untergebracht wurden; im zweiten Jahre sollte gleichmäl'sig mit Superphosphat und Kainit gedüngt und das Feld mit einer geeigneten Sommerhalmfrucht be- stellt werden. Die Versuchsparzellen waren je 5,8 a grofs. Die weitere Versuchsanordnung und der Erfolg der Versuche ergeben sich aus nach- stehender Übersicht: 1) Tidskrift for det norske Landbnig 1901, G9 ; ref. nach Centr.-Bl. Agrik. 1901, 30, 301. 2) Zeitschr. landw. Versuchsw. Österreich 1901, 772. 110 Landwirtscbaftliche Pflanzenproduktion. Par- zelle Nr. 1. Grründüngungsaussaat G kg weifser Senf ......... 2. 13 „ Felderbsen 3. blieb brach 4. 16 kg Pferdebohnen 5. 16 ., spanische Platterbsen 6. 13 „ Wicken 7. 14 „ Mengsaat I, bestehend aus: 3Vo kg Wicken, 3'/. kg Felderbsen, 37, kg Pferde- bohnen, 3V2 kg spanischen Platterbsen . . 8. 8'/., kg Mengsaat II, bestehend aus: 3V/o kg Felderbsen, 3V, kg Wicken, ' ,, kg Rotklee, V2 kg Bastardklee, \., kg Hopfenklee . . 9. 4V; kg Mengsaat III, "bestehend aus: V., kg Rotklee, l'/„ kg Bastardklee, IV/., kg Hopfen- klee Vege- Ernte pro Parzelle an tations- grünen Wurzel- dauer Pflanzen masse Tage kg kg 41 960,44 244,47 50 125,527 7,38 49 376,546 70,34 49 428,77 39,53 00 621,344 30,97 55 506,041 24,79 56 400,31 90,98 156 nicht festgestellt Unter Zugrundelegung des Resultates der chemischen Untersuchung berechnet sich für die Gesamtmasse der Pflanzen pro Parzelle in Kilogramm: Teil der Stick- Organische Mineral- Pflanze stofF Stoffe Stoffe Parzelle Sand Weifser Senf •1 5> Felderbse Pferdebohne Spanische Platterbse Wicke . . ." Oberirdisch 5,28 138,01 16,52 2,40 Unterirdisch 0,49 40,68 2,93 0,80 Oberirdisch 1,03 20,37 1,81 0,29 Unterirdisch 0,05 1,58 0,19 0,15 Oberirdisch 2,15 42,70 3,73 1,13 Unterirdisch 0,25 8,72 0,73 0,42 Oberirdisch 3,43 63,28 4,80 0,69 Unterirdisch 0,16 5,94 0,62 1,83 Oberirdisch 4,22 82,64 8,76 4,53 Unterirdisch 0,16 6,94 0,57 0,78 Oberirdisch 3,19 59,10 5,51 2,12 Unterirdisch 0,15 5,92 0,55 0,85 Oberirdisch 2,96 63,93 6,96 1,96 Unterirdisch 0,55 18,79 2,38 9,50 Mengsaat I . Mengsaat II Die weiteren Berechnungen ergeben, dafs die Kosten für 1 kg Stick- stoff bei weilsem Senf 55 Heller, Felderbsen 289 H, Pferdebohnen 160 H, Platterbsen 111 H, Wicken 65 H, Mengsaat I 100 H, Mengsaat II 97 H betragen haben. Die Versuche werden noch fortgeführt. Die Untersuchung von zur Gründüngung angebauten Lupinen ergab nach E. Hasel hoff) Lupinen geimpft Ganze Pflanze In der Trocken- substanz sind enthalten Organische Substanz Stickstoff . . . . Ernte an grüner Masse . . . Trockensubstanz . . Organischer Substanz Stickstoff . . . . (Wurzel + oberirdisclae Teile) 87,45 % 3,346 ,, 30625 kg 3450 „ 3017 „ 115,44 „ Ober- irdische Teile 92,21 % 3,471 „ Lupinen nicht geimpft Ganze Pflanze (Wurzel + oberirdische Teile) Ober- irdische Teile 2,526,, Für 1 ha berechnet ergibt sich 27025 kg 10000 kg 2300 „ 1205 „ 2674 „ 1014 „ 100,74 „ 30,44 „ 83,00 0/0 2,513 „ 9800 kg 900 „ 747 „ 23,62 „ 0 Landw. Zeit. f. Wostf. u. Lippe 1901, 53. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. Hl Ein Düngungsversuch auf schwerem Marschboden zu Pferde- bohnen und Gerste, von Lilienthal. ^) — Der Kalkgelialt des schweren tiefgründig-eu Marschbodens betrug nur 0,09 7o kolilensauren Kalk. Düngung und Vorfrüchte waren gewesen: 1896 schwarze Brache mit Stallmist, 1897 Raps, 1898 "Weizen. Der verwendete Kalkdünger bestand aus 50 **/(, ge- branntem Kalk und 50 ^/o hochprozentigem Kalkmergel. Auf 1 ha wurde auf den betreffenden Parzellen gegeben: 256 kg citratlösliche Phosphor- säure in Thomasmehl, 120 kg Gesamtphosphorsäure, 24 kg Stickstoff und 12 kg Kah in Peruguano und 128 kg citi-atlösliche Phosphorsäm^e in Thomas- mehl, 24 kg Stickstoff in Chilisalpeter uud 10 kg Kali in Kainit. Im 1. Yersuchsjahre wurden Pferdebohnen angebaut, im 2. A^ersuchsjahre diente zweizeüige Sommergerste als Yersuchsfrucht. Als ScliluTsfolgerungen er- gaben sich aus diesem Versuche: 1. Der Kalk ist in hohem Mafse befähigt, die ungünstige Wirkung der salzartigeu Düngemittel auf die Struktur- verhältnisse des schweren Marschbodens aufzuheben, dessen zu gi'ofse natüi'liche Bindigkeit überhaupt zu verringern, sowie die gesamten Erträge des Ackerlandes rentabel zu steigern. 2. Der Kalkgehalt des Thomas- phosphates ist auf schwerem Boden nicht genügend, um die höchsten Er- träge zu erzielen; eine Bodenkalkung macht sich auch neben sehr starker Anwendimg des Thomasphosphates bezahlt. 3. Beginnt man mit der Boden- kalkimg auf einem reichen, in hoher Kultur befindlichen Marschboden, so sei man mit der Anwendung sonstiger Düngemittel, besonders zu den Halmfrüchten vorsichtig, widrigenfalls Lagerfrucht die Folge ist. Später, wenn der Boden durch den Einfliifs des Kalkes seinen Vorrat an Pflanzen- nährstoffen bis zu einem gewissen Grade an die Kulturpfianzen abgegeben hat, schreite man wieder mit verstärkter Düngung ein, denn der Kalk schafft keine neuen Püanzennährstoffe, sondern macht die im Boden vor- handenen nur leichter für die Pflanzen aufnehmbar. 4. Auch auf dem schweren Marschboden wird die Nitrifikation, das ist die Umwandlung des organischen Stickstoffs in Salpetersäure durch den Kalk befördert. 5. Unter normalen Verhältnissen ist auf dem Marschboden zu Pferdebohnen eine Stickstoffdüugung nicht erforderlich. 6. Der atmosphärische Stickstoff wird von den Pferdebohnen in um so grölserem Mafse gebunden resp. verarbeitet, je reicher der Boden an Phosphorsäure ist. 7. Die Phos- phorsäure des Thomasphosphates ist auf dem Marschboden von gröfserer Wirkung, als die Phosphorsäure im Rohguano. 8. Die Nachwirkung der angewandten Handelsdünger war eine gute. Ein Düngungsversuch mit Rohphosphat, von F. W. Dafert.^) — Die Versuche wurden an 6 Orten mit Algierphosphat ausgeführt ; als Ver- suchsfrucht diente Klee. Die Parzellen blieben teils ungedüngt, teils wurden sie mit Kali in Form des 40prozent. Kalisalzes, teils mit Kali und Phos- phat gedüngt. Neben der günstigen Wirkung des Kalis tritt die Wirkimg des Algierphosphates auf Klee hervor; allerdings mufs sich noch eine günstige Nachwirkung zeigen, wenn sich ein Gewinn ergeben soll, denn durch die erstjährige Ertragssteigerung sind nur die Düngungskosten gedeckt. ^) Fühl, landw. Zeit. 1901, 50, 80, 110, 141. — '-) Zeitschi-, t. landw. Versnchsw. i. Östorr. 1901, 4, 627. 112 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Untersuchungen über die Düngewirkung der Knochenmehl- Phosphorsäure, von O. Kellner und O. Böttcher. ') — Zu den Yersu- chen diente ein stark humoser, ieinsandiger Ton, von dem pro Gefäfs 3,5 kg eingefüllt wurden. Als Supei"phosphat diente ein Doppelsnper- phosphat mit 35,43 ''/o wasserlöslicher Phosphorsäure, das Thomasmehl enthielt 15,97 °/o citronensäurelösliche Phosphorsäiu'e und die verwendeten Knochenmehle entlüelten: Xr. I : 2,30",, Stickstoff und 30,6% Phosphorsäure, „ II : 1,98 „ ., ., 30,5 „ m. 1 OQ 9Q 4 Als Yersuchspflanze diente weifser Senf, der am 16. Juni 1900 ausgesäet und am 24. Juli geschnitten wurde. Das Ergebnis ist folgendes pro Gefäfs: 1? Mehre gegen unged Mehre durch Pliosp säu Trocl subst Mehre gegen unged Mehre durch Phosf säu Kalkdüngung e 3 3: 3: 2. 3 o-:T 3^-3- 3 § C: 3: 'X 3 er CT ts "f T5 £ P 7rT-, 9= N , IQ 2 s» ßer. deutsch, botan. Ges. 1901, 19, 3Ö-.51. - 8) Zeitschi'. laiidw. Versuchsw. in Osten-. 1901, 4, 641. Mit 1 Tafel. 122 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. der Hybriden vor sich geht. Die Eesultate dieser Versuche legte Mendel in den Sitzungsberichten des naturforschenden Vereins in Brunn nieder. Sie haben zur Zeit ihrer Vei'öffentlichung lange nicht die Würdigung er- fahren, die sie verdienten, und trotzdem noch kein halbes Jahrhundert seit ihrem Erscheinen verflossen, ist der Autor der Vergessenheit anheim- gefallen. Durch die Arbeiten der eingangs erwähnten Autoren de Vries, Correns und E. Tschermak ist nun jene Veröffentlichung wieder ans Licht gezogen worden und hat die wohlverdiente Wüi'diguug erfahren. Durch E. Tschermak, der die beiden Abhandlungen Gr. Mendels in Ostwalds Klassikern neu herausgab, sind diese Arbeiten auch weiteren Kreisen leicht zugänglich geworden. Dennoch möge hier ein kurzer Überblick über die Eesultate der Mendelschen Arbeiten gestattet sein, um an sie die Entdeckungen von de Vries, Correns und Tschermak anschliefsen zu können. Mendel hatte für seine eingehenden Versuche Erbsen gewählt, welche sich, wie er sagt, ganz besonders zu derartigen Versuchen eignen, 1. weil sich unter ihnen Formen mit konstanten, leicht und sicher unterscheidbaren Merkmalen vorfinden, 2, weil sie durch ihren eigentümlichen Blütenbau gestatten, Störungen der Versuche durch Bestäubung mit fremdem, nicht gewünschtem Pollen zu vermeiden, 3. weil sie bei gegenseitiger Kreuzung Nachkommen liefern, die vollkommen fruchtbar sind. Die untersuchten Erbsenarten waren z. B. in folgenden Merkmalen verschieden: 1. in der Samengestalt: rund oder kantig, 2. in der Farbe des Kotyledonargewebes: gelb oder grün, 3. in der Farbe der Samenschale: braun punktiert oder weifs, 4. Gestalt der Hülsen: einfach ge- wölbt oder gegliedert, 5. Farbe der unreifen Hülsen: grün oder weifs, C. Blütenstellung: axenständig oder endständig. Zunächst zeigten nun die angestellten Versuche, dafs man bei der Kreuzung zweier Pflanzen, welche in einem der obigen Merkmale verschieden sind, nicht Mischformen erhält. "Während alle gemeinsamen Eigenschaften unverändert auf die Nachkommen übergehen, verschwindet von den verschiedenen Merkmalen das eine ge- wöhnlich vollkommen. Aus der Kreuzung einer Pflanze mit runden Samen und einer solchen mit kantigen Samen entsteht eine Hybride mit nur runden Samen. Es ist also von dem Merkmalspaare rund oder kantig die Eigenschaft kantig am Bastard völlig zurückgetreten, „recessiv" geworden, während die Eigenschaft rund vorherrscht. Diese von Mendel entdeckte Tatsache wird von Correns als Praevalenzregel bezeichnet. Bringt man die Samen der Hybriden zur Aussaat und läfst die entstehenden Pflanzen sich befruchten, so bemerkt man, dafs nun auch das bei der Kreuzung verschwundene „recessive" Merkmal bei den Nachkommen der Hybriden wieder auftritt und zwar in ganz bestimmtem Verhältnisse zum „domi- nierenden", nämlich im Verhältnisse 1 : 3. Unter 4 Pflanzen der Hybriden- nachkommen haben drei das dominierende Merkmal (runde Samen), eine das recessive (kantige Samen). Die mit dem recessiven Merkmale aus- gestatteten Pflanzen dieser ersten Generation bleiben bei der Kultur auch in ihren Nachkommen konstant. Anders verhalten sich aber die mit dem dominierenden Merkmale versehenen Pflanzen. Züchtet man diese (runde Samen) weiter, so nimmt man wahr, dafs aus der folgenden Gene- ration Pflanzen hervorgehen, welche zum kleineren Teile (1 Teil) das dominierende Merkmal konstant auf ihre Nachkommen vererben, zum B. Pflanzenwachstum. ]. Physiologie. 123 gröfsereu Teile (3 Teile) aber Nachkommen liefern, die in ihren Merk- malen nicht konstant bleiben, sondern teils solche mit dominierendem Merkmal, teils solche mit recessivem Merkmal hervorbringen. Auch hierbei geht die Spaltung der Nachkommen mit den verschiedenen Eigenschaften nach dem bestimmten Zahlenverhältnisse 3 (dominierend): 1 (recessiv) vor sich. Ein konkretes Beispiel möge diese Regel deutlich machen. Der Einfachheit halber sei angenommen, dafs jede Pflanze in jeder Generation nur 4 Samen hervorbringe. Aus der Kreuzung einer Pflanze mit runden Samen mit einer solchen, die kantige Samen besitzt, erhalten wir 4 Samen, welche rund sind, da ja die Eigenschaft „rund" dominiert. Bei der Weiterzucht dieser 4 Samen erhält man 16 Samen. Von diesen sind 12 rund, 4 kantig (Verhältnis 3:1). Aus den 4 kantigen Samen gehen bei der Weiterzucht nur Pflanzen mit kantigen Samen hervor. Die Nach- kommen der 12 runden Samen aber verhalten sich verschieden. 4 davon liefern auch in ihren Nachkommen konstant Pflanzen mit runden Samen. Aus den 8 übrigen aber gehen Pflanzen hervor, welche zu 3 Teilen das dominierende Merkmal (runde Samen), zu 1 Teil das recessive Merkmal (kantige Samen) zeigen. (Von 32 entstehenden Samen sind 24 rund, 8 kantig.) Unter den 16 Samen der Hybridennachkommen befinden sich 4 mit konstant bleibendem dominierendem und 4 mit konstant bleibendem recessivem Merkmal und 8, welche sich in ihren Nachkommen wieder wie die Hybriden verhalten, d. h. wiederum nach dem Verhältnisse 1:1:2 in konstante Formen und Hybridformen zerfallen. Bezeichnet A den einen Elter mit runden Samen, a den andern Elter mit kantigen Samen, Aa die Hybridform, so werden sich die Hybridformen Aa stets nach dem Ver- hältnis A:2Aa:a spalten. „Die Hybriden zweier differierender Merk- male bilden Samen, von denen die eine Hälfte wieder Hybridformen ent- wickelt, während die andere Pflanzen gibt, welche konstant bleiben und zu gleichen Teilen den dominierenden und recessiven Charakter erhalten." Dieses von Mendel gefundene Gesetz bezeichnet Correns als die Mendelsche Spaltungsregel. Die nächste Aufgabe, die sich Mendel stellte, war die, zu untersuchen, ob die gefundenen Gesetze auch dann Geltung haben, wenn mehrere Charaktere durch Befruchtung in der Hybride verbunden sind. Wieder waren es Erbsenrassen, welche er zu seinen Versuchen benutzte. Es mögen der Einfachheit halber zwei Pflanzen mit zwei Merkmalspaaren gewählt werden. Es sei mit AB die Samen- pflanze, mit ab die Pollenpflanze bezeichnet und es bedeute dabei zugleich A dafs die Samengestalt rund, B dafs das Kotyledonargewebe gelb, a dafs die Samen gestalt kantig, b dafs das Kotyledonargewebe grün sei. Aus der Kreuzung AB X ab wurden zunächst Pflanzen mit 1. runden gelben, 2. runden grünen, 3. kantigen gelben, 4. kantigen grünen Samen erhalten. Bei der Weiterzucht dieser Hybriden wurden Samen erhalten von verschiedenartigster Zusammensetzung der Charaktere und zwar 9 Gruppen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. entsprachen der f 38 35 28 30 65 68 60 67 138 Zusammensetzung \ Aß Ab aB ab ABb aBb AaB Aab AaBb Die Gruppen 1 — 4 blieben bei der Weiterzucht konstant und sind durch- schnittlich in der Anzahl 33 vertreten. Die Gruppen 5 — 8 bestehen aus ^^oj. Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Individuen, Avelche in zwei Merkmalen konstant bleiben, bezüglich des einen hybriden aber variieren und sich spalten. "Wir finden in jeder un- gefähr Gö Pflanzen. Die letzte Gruppe 9 endlich enthält Pflanzenindividuen, die in den Nachkommen noch bezüglich beider Merkmale variieren. Sie ist die umfangreichste und zählt 138 Individuen. Die Zahlen 33, 65, 138 sind günstige Annäherungswerte an die Verhältniszahlen 33, 66, 132 oder die Zahlen 1, 2, 4. Setzen wir diese Verhältniszahlen an Stelle der wirklichen Werte ein, so besteht die ganze Entwicklungsreihe aus folgenden 9 Gruppen: AB -f Ab + aB -{- ab -f 2ABb + 2aBb -[- 2AaB + 2Aab -\- 4AaBb. Diese kann man auch erhalten durch Multiplikation der beiden Ausdrücke A-|~2Aa-}-a X B-|-2Bb-j-b, welche jeweils die Entwicklungs- reihe für Pflanzen darstellen, welche in nur einem Merkmale verschieden sind. ,,Die Nachkommen der Hybriden, in welchen mehrere wesentlich verschiedene Merkmale vereinigt sind, stellen die Glieder einer Kombinations- reihe vor, in welchen die Entwicklungsreihen für je zwei differierende Merkmale verbunden sind.'' Dies ist die zweite Spaltungsregel Mendel's. Mendel selbst stellte sich nun die Frage: Haben diese so einfachen Regeln, die Prävalenzregel und das Spaltungsgesetz, all- gemeine Gültigkeit im Pflanzenreiche oder gelten sie nur für die von ihm untersuchten Versuchspflanzen? Er arbeitete zunächst mit Phaseolusarten, die zuerst ein ganz übereinstimmendes Resultat ergaben. Ein zweiter Versuch aber mit andern Phaseolusarten hatte nur teilweisen Erfolg und ein dritter Versuch mit Hieraciumarten, mit denen er sich in seiner zweiten Arbeit „Über einige aus künstlicher Befruchtung gewonnene Hieracium- bastarde" beschäftigte, zeigte deutlich, dafs von einer allgemeinen Gültigkeit der gefundenen Gesetze im Pflanzenreich keine Rede sein kann. Durch Correns, de Vries und Tschermak haben diese Regeln ihre glänzende Bestätigung erfahren. Es wurden aber durch dieselben auch die Grenzen ihrer Gültigkeit festgestellt und Korrekturen und Ergänzungen in grofser Zahl beigefügt. Zunächst war es die Prävalenzregel, für welche nachgewiesen wurde, dals sie sich nicht in allen Fällen bestätigt. Correns zeigte z. B. in seiner Arbeit über Levkoyenbastarde, dafs bei einer Bastardierung zwischen Matthiola annua und Matthiola incana nur bei einigen Merkmalspaaren ein Dominieren des einen Paarlings bemerkbar war, während bei anderen Merkmalspaaren, z. B. den Charakteren für die Farbe der Blumenblätter, ein Dominieren des einen Charakters nicht wahr- genommen wurde. Aber auch die Spaltungsgesetze haben, wie schon Mendel beobachtete und wie es auch von Correns bei seinen Versuchen mit Maisrassen gefunden wurde, keine allgemeine Gültigkeit. Ein anschau- liches Bild von den verwickelten Vorgängen, die sich bei der Bildung und Weiterentwicklung der Bastarde abspielen, gibt uns Correns in seiner jüngsten Veröffentlichung „Bastarde zwischen Maisrassen". Mendel hat bereits eine Erklärung für die Spaltungsregel, welche er bei Pisum ge- funden hatte, zu geben gesucht und die Resultate seiner in dieser Richtung angestellten Versuche sprechen auch für die Richtigkeit seiner Annahme, die dahin geht, dafs bei den Bastarden zweierlei männliche und weibliche generative Zellen entstehen, die eine Hälfte mit der Anlage für das domi- nierende, die andere mit der Anlage für das recessive Merkmal. Von B. Pflanzen Wachstum. 1. Physiologie. 125 1000 Eikernen sind 500 mit der Anlage für das dominierende, 500 mit der Anlage für das recessive Merkmal ausgestattet. Yen 1000 Pollen- zellen enthalten ebenso 500 die Anlagen für die dominierende, 500 die für die recessive Eigenschaft. Bei der Vereinigung werden nach den Eegeln der Wahrscheinlichkeit in der Hälfte der Fälle Sexualzellen mit gleichen Anlagen zusammentreffen, in der andern Hälfte aber ungleiche. Im ersteren Falle erhalten wir die Elternformen wieder, im letzteren Bastarde, welche die Anlagen für beide Eigenschaften in sich bergen. Sind nun diese Eigenschaftsanlagen so beschaffen, dafs die eine dominiert, die andere recessiv ist, so sieht der Bastard dem Elter mit der domi- nierenden Anlage gleich und ist während des vegetativen Lebens nicht von demselben zu unterscheiden. Erst bei der Keimzellbildung erscheinen die verschiedenen Charaktere, die während des vegetativen Lebens mit- einander vereint waren, wieder getrennt neben einander 50 ", 0 der 6 u. 2 Keimzellen enthalten die Anlage für das Merkmal A 50 „ „ 6 u. 2 ,, ,. „ „ ., „ ., a Es entstehen bei der Befruchtung 25 •', 0 Individuen mit dem Merkmal A 50 „ ,, ,, ,, Merkmal Aa da aber A in dem Falle bei Pisum dominiert, sehen die Individuen A wie die Individuen Aa aus. Correns teilt nun die Merkmale nach ihrem Ver- halten in Kategorieen, von denen wir die erste hier kennen lernen. Die Merkmalspaare sind während des vegetativen Lebens vereint, aber verschieden kräftig (heterodynam), es dominiert das eine, das andere ist recessiv. Bei der Keimzellbildung wird die Vereinigung gelöst; das Merkmalspaar ist schizogon. Diese Kategorie I mit heterodynamen, schizogonen Merkmals- paaren nennt Correns den Pisumtypus. Es finden sich aber auch Fälle, in denen ein Dominieren des einen Merkmalspaarlings während der vege- tativen Periode nicht bemerkbar wird. Das wurde bereits von Mendel bei der Kreuzung von Phaseolusarten bezüglich der Blütenfarbe beobachtet. Es entstand bei der Kreuzung von Phaseolus nanus L. mit weifsen Blüten und Phaseolus multiflorus W. mit roten Blüten nicht ein Bastard mit rein weifsen oder rein roten Blüten, sondern eine Mittelform mit blafsroten Blüten. Dieselbe Beobachtung machte dann Correns bei seinen Lev- koyenbastarden bezüglich des Merkmalspaares der Blütenfarbe, beim Mais bezüglich der Farbe der Fruchtschale. Die Praevalenzregel gilt also hier nicht mehr. Bei der Kreuzung von zwei Pflanzen A und a entsteht eine Mittelform A, in welcher die Eigenschaften der Eltern vereinigt sind, ohne dafs eine die Oberhand gewinnt. Das Merkmalspaar ist nach Correns homodynam während der vegetativen Periode. Bei der Keimzellbildung aber findet wieder eine Scheidung statt in Anlagen für das Merkmal A und in solche für das Merkmal a. Bei der Befruchtung gehen daraus wieder 3 Gruppen hervor. 1. 25 "'q Individuen mit der Anlage für A 2. 25 „ „ „ „ „ „ a o. 50,, „ „ ,, „ ,, A-|-a^4. Hier sind aber die Bastarde sofort kenntlich. Diese Kategorie der homodynamen, schizogonen Merkmalspaare nennt Correns den joß Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Zoa-Typus. Sind endlich die Merkmalspaarlinge während der vege- tativen Entwickhing homodynam miteinander verbunden und findet bei der Keimzellbildung keine Scheidung in Keimzellen mit der Anlage für A und solche für a statt (die Merkmale sind homoeogon), so haben wir den Fall, wie er sich bei Hieraciuni findet. Diesen Typus nennt Correns also Hieraciumtypus. Der Bastard aus Aa ist als eine Mittelform Ä deutlich von A und a unterscheidbar, auch in der folgenden Generation bleibt der Bastard gleichförmig A. Es wäre noch ein vierter Typus möglich, nämlich der, dafs die Merkmalspaare heterodynam und homoeogon wären. Dafür ist aber bis jetzt noch kein Beispiel gefunden worden. Beim Pisum -Typus treffen also sowohl die Praevalenzregel wie die Spaltungs- regel MendeTs zu, beim Zea- Typus ist nur noch die Spaltungsregel zu beobachten und beim Hieraciumtypus endlich ist keine von beiden mehr gültig. Eine weitere Ergänzung hat die Mendel'sche Lehre dann durch die Beobachtung von Correns von der Verkoppelung der Merkmalspaare erfahren. Ferner zeigte Correns, dafs bei der Kreuzung zweier Eassen die verschiedenen Merkmalspaare für verschiedene Eigenschaften sich sehr verschieden verhalten können. Die einen können ein Verhalten zeigen nach Typus I, die andern nach Typus II, und andere wieder nach Typus III. So folgen z. B. beim Mais die Merkmalspaare, welche Be- schaffenheit und Farbe der Spelzen bestimmen, bei der Kreuzung dem Pisum- Tyi)us, diejenigen, die auf die Farbe der Fruchtschale bestimmend einwirken, dem Zea- Typus, während die Merkmalspaare für Form und Gröfse der Körner dem Hieracium- Typus analog sich verhalten. Tscher- mak fügte diesen Beobachtungen dann noch die weitere bei, dafs auf das Dominieren oder Eezessivwerden eines Merkmales die Rassenkombination von besonderer Bedeutung ist. Es kann ein Merkmal bei der Kreuzung einer Rasse A mit einer Rasse B dominierend sein, bei der Kreuzung derselben Rasse A mit einer andern Rasse C dagegen recessiv werden. Auch ein Einflufs des Geschlechtes auf die Produkte macht sich- bei Kreuzungen nach den Beobachtungen von Correns und E. Tschermak bemerkbar. Durch beide Forscher wurde nachgewiesen, dafs häufig die mütterliche Elternform für das Auftreten eines Merkmales ausschlaggebend war. Ihre Beobachtungen widersprechen hier denen Mendel' s, welcher keinen Einflufs des Geschlechtes auf die Kreuzungsprodukte wahrgenommen hatte. Es haben somit die von Mendel entdeckten Gesetze mancherlei Einschränkung bezüglich ihrer allgemeinen Gültigkeit erfahren. Sie haben aber auch reiche Ergänzung erhalten. Vor allem ist es nun nötig, recht zahlreiche Beobachtungen an den verschiedensten Pflanzen anzustellen, die das Verhalten der Eigenschaftsmerkmale bei der Kreuzung uns offenbaren. Es ist das ein Arbeitsfeld, das reiche Ernte verspricht fin- den Theoretiker sowohl wie für den Praktiker. Hat erst der Theoretiker erforscht, welchem von den besprochenen Typen die Merkmale bei der Kreuzung folgen, wird es dem Praktiker ein leichtes sein, die Nutz- anwendung zu machen und „es ist die Herstellung einer neuen Rasse, die zwei Eigenschaften aus verschiedenen Kategorieen ihrer Stammes- eltern vereinigt, zu einer Aufgabe geworden, die planmäfsig gelöst werden kann". (Correns, Bastarde zwischen Maisrassen, S. 154.) ß. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 127 Heterogenesis und Evolution. Ein Beitrag zur Theorie der Entstehung der Arten, von S. Korschinsky. i) Die Mutationstheorie. Versuche und Beobachtungen über die Entstehung der Arten im Pflanzenreich, von H. de Vries. -) Die Mutationen und die Mutationsperioden bei der Entstehung der Arten, von H. de Vries. ^) Leipzig, Veit & Co. — Heterogenesis und Mutation sind zwei Bezeichnungen für denselben Begriff. Erstere wurde von Korschinsky, letztere von de Vries in die botanische Literatur eingeführt. Beide Forscher waren bestrebt, dem Geheimnis der Entstehung der Arten nachzuforschen, beide mit fast völlig überein- stimmendem Resultat. Korschinsky hat, nachdem er durch das Studium wildwachsender Pflanzenformen nicht hatte zum Ziele gelangen können, eifrig alle über das Auftreten neuer Arten und Formen bei kultivierten Pflanzen vorhandene Literatur zusammengetragen, und dieses Material ge- nügte, um ihm zu zeigen, dafs die Entstehung neuer Arten nicht auf dem von Darwin angenommenen AVege vor sich gehen könne, de Vries da- gegen kam durch langjährige Beobachtungen und Kulturversuche zu seinen Schlüssen und zur Aufstellung seiner Mutationstheorie. Während Darwin und vor allen Wallace die individuelle Variation als den Ausgangspunkt für die Entstehung neuer Arten betrachteten und annahmen, dafs durch Häufung derartiger Variationen die neuen Arten allmählich aus den vor- handenen entstehen, sprechen sich Korschinsky sowohl wie H. de Vries dahin aus, dafs neue Arten stets als plötzliche, sprungweise Abweichungen von den reinen Arten auftauchen. Dieses plötzliche Auftauchen neuer samenbestäudiger Arten bezeichnet Korschinsky als Heterogenesis^), de Vries als Mutation. Da die Arbeit Korschinsky's und das Buch H. de Vries' in den Hauptpunkten dieselben Resultate verzeichnen, das Buch von de Vries das Thema aber viel ausführlicher behandelt und aufserdem die Resultate langjähriger Beobachtungen an wildwachsenden Kulturpflanzen und die Ergebnisse vieler Experimente enthält, sei dasselbe hier anschliefsend ausführlicher besprochen. Der erste Band des "Werkes, der bis jetzt vorliegt, enthält vier Abschnitte. Der erste behandelt kritisch die Grundlagen der heutigen Selektionstheorie. Es wird der scharfe Gegensatz zwischen individuellen Variationen, die nicht erblich sind und den sofort erblichen Abänderungen, welche de Vries Mutationen nennt, besprochen. de Vries betont, dafs bereits Darwin die Mutationen gekannt kat. Es sind die „Single variations". Er legte ihnen jedoch nicht die nötige Bedeutung zu und betrachtete sie als Anomalien und sein hervorragendster Anhänger Wallace liefs sie völlig aufser acht. Es werden dann die schon von anderer Seite gegen die Selektionstheorie gemachten Einwände zusammengestellt. Der Artbegriff wird erörtert. Der Verfasser versteht unter Art nicht die Arten im Sinne Linne's, sondern die Elementararten „petites espöces" Jordans. Es wird dann ferner die Entstehung neuer Arten durch Mutation besprochen. Die Mutationen erfolgen periodisch in grofsen Zwischenräumen und unter günstigen Bedingungen, z. B kräftiger Ernährung und energischer Fortpflanzung einer Pflanzenform. 1) Floial901, Ergänzunf?sbaml 86, 240—363. Aus dem Russischen von S. Tschulok. — ") I. Bd. Die Entstehung der Arten durch Mulation. Mit zahlreichen Abbildungen und 8 farbigen Tafeln. Leipzig, Veit & Co. 1901. 641 S. — ^) Vortrag, aehalten in der ally-om. Sitze;, der natunv. Hauptgruppo der Versammig. deutscher Naturf. u. Ärzte iii Hamburg 26. Sept. 1001. — '') Der Begriff ,, Heterogenesis" wurde durch den Histologen Kölliker 1864 in die Wissenschaft eingeführt. (KölUlser: Über die Dai'win'sche Schöpfungstheorie. Zeitschr. f. wissenschaftl. Zoologie 1864, 14, 174—186.) ]^28 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Zwischen zwei Mutationsperioden bleibt die Art beständig. Der zweite Ab- schnitt bringt dann die Kulturversuche und die experimentellen Untersuchungen des Verfassers über die Entstehung elementarer Arten in der Gattung Oenothera. Acht Farbendrucktafeln und mehrere Textabbildungen erläutern dieselben treff- lich. Der dritte Abschnitt, „Ernährung und Zuchtwahl'' überschrieben, bespricht die Beobachtungen des Verfassers über den Einflufs jedes dieser beiden Faktoren auf einzelne Merkmale der Pflanze und die Wechselwirkung beider. Der vierte Abschnitt handelt von der Entstehung der Gartenvarietäten. b) Ernährung. Recherches sur l'emploi de l'Hydroxylamine comme source d'azote pour les vögetaux, von L. Lutz. ^) — Der Verfasser hatte schon früher gezeigt, dafs Amine mit kleinem Molekül den Pflanzen als Stick- stoffquelle zu dienen vermögen und zwar ohne vorherige Umwandlung des Amins. Viktor Meyer und E. Schulze hatten nun versucht, ob auch H^'droxylamin als Nährstoffquelle dienen könne, hatten aber negative Resultate erhalten. Sie hatten zu ihren Versuchen basisches Hydroxyl- amin benutzt. Der Verfasser, welcher Salze des Hydroxylamins benutzte, experimentierte mit Zea Mays, Cucurbita maxima, Helianthus annuus, Ipomoea purpurea, Sorghum vulgare, Cucumis Melo, Tropaeolum majus. Die Analyse der jungen, aus Samen gezogenen Pflanzen, denen allein das salzsaure Hydroxylamin als Stickstoff quelle zur Verfügung stand, ergab bei allen einen Stickstoffverlust. Versuche mit Algen und Pilzen zeigten sogar, dafs das Hydroxylamin eine schädliche Wirkung auf die Ent- wicklung ausübt. Über den Einflufs verschiedener Impfstoffmengen auf die Knöllchenbildung und den Ertrag von Leguminosen, von F. Nobbe und L. Hihner. -) — Das Bestreben der Verfasser ging einerseits dahin, zu ermitteln, bis zu welchem Grade eine Herabminderung der von ihnen empfohlenen „Normalmenge" von Impfstoff stattfinden dürfe, anderseits den Einflufs festzustellen, welchen eine Vermehrung des Impfstoffes auf den Ertrag ausübt. Zur Herstellung der „Normalmenge" werden von einer Reinkultur soviel Bakterien in 80 ccm Wasser eingetragen, dafs eine 3 ccm dicke Schicht der Emulsion undurchsichtig wird. Von dieser Emulsion werden 20 ccm in 500 ccm Wasser eingetragen und von dieser Verdünnung dienen 5 ccm für jede Pflanze als „Normalimpfmenge". Die an Topfkultuien von Erbsen und Zottehvicken vorgenommenen Versuche ergaben, dafs eine Verminderung oder eine Vermehrung der Impf- stoffmenge nur sehr geringe Schwankungen in dem Ertrage hervorbringt (4,08 7o nach unten, 4,69% nach oben). Es wurde festgestellt, dafs die käufliche Nitraginmasse selbst eine Verdünnung 1 : 100 erlaubt, ohne dafs eine merkliche Verringerung des Ertrages eintritt. Doch darf einer derartigen Verdünnung natürlich nicht das Wort geredet werden, da ja die Bakterien in dem sterilen Boden der Topfkulturen in viel günstigere 1) Corapt. rend. du Congres des societes savantes en 1899, Sciences. Paris 1900: ref. Botan. Centrlbl. 1901, 88, 1C6. — ^) D. landw. Versuchsst. 1901, 55, 141. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 129 Bedingungen gelangen, wie im freien Lande, wo sie den Kampf mit zahl- reichen Konkurrenten zu bestehen und durch Licht, Wärme und Aus- trocknung zu leiden haben. Über die Notwendigkeit des Kalkes für Keimlinge, insbesondere bei höherer Temperatur, von Leopold Portheim, i) — Nach den Unter- suchungen des Verfassers ist es nicht möglich, Keimpflanzen in kalkfreien Nährlösungen bei einer Temperatur von 30 — 35"^ aufzuziehen, wie das von Deherain behauptet worden war. Die höhere Temperatur kann also die Schädigung, die durch den Kalkmangel hervorgerufen wird, nicht aus- gleichen; sie veranlafst vielmehr, dafs die Pflanzen noch früher absterben wie solche, die zwar ohne Kalkzufuhr, aber in gewöhnlicher Temperatur gezogen werden. Die Versuche wurden mit den verschiedensten Pflanzen, Lepidium sativum, Eumex acetosella, Seeale cereale, Hordeum, Triticum, Avena sativa, Larix europaea und Pinus silvestris, Cannabis und Papaver aus- geführt mit immer gleichbleibenden Resultaten. Ein direkter Nachweis von Oxalsäure, auf welche die schädliche Wirkung kalkfreier Nahrung zurück- geführt wird, ist dem Verfasser nicht gelungen. Es zeigten allerdings die erkrankten Keimlinge einen etwas gröfseren Säuregehalt, doch ist zweifelhaft, ob diese geringe Säurezunahme eine derartige Schädigung der Pflanzen herbeizuführen vermag. Über die Ausnützung der Phosphorsäure der schwerlöslichen Phosphate durch höhere Pflanzen, von D. Prianischnikow. 2) Je nach der Natur der Pflanze ist das Verhalten gegen die schwerlöslichen Salze der Phosphorsäure verschieden, sowohl bezüglich der aus den Salzen assimilierten Menge der Phosphorsäure, wie auch der Quantität der aus dem Assimilat gebildeten organischen Substanz. Was die Calcium - Verbindungen der Phosphorsäure betrifft, ist bei Versuchen mit einer und derselben Pflanze (z. B. einer Graminee) zu beobachten, dafs die- selben bezüglich ihrer Assimilierbarkeit Verschiedenheiten zeigen. Aus dem Tricalciumphosphat vermögen die Pflanzen die Phosphorsäure am leichtesten zu assimilieren, wenn dasselbe frisch praecipitiert wurde und noch Krystallwasser enthält. Leicht wird die Phosphorsäure auch aus dem Tricalciumphosphat der Knochen aufgenommen. Am schwersten zugänglich ist den Pflanzen die Phosphorsäure aus der Modifikation des Tricalciumphosphates, in welcher es sich in Apatit und Phosphorit findet. Im Dicalciumphosphat und Monocalciumphosphat ist die Phosphorsäure den Pflanzen gleich leicht zugänglich. Versuche mit Thomasschlacke, welche Tetracalciumphosphat enthält, zeigten, dafs auch hieraus die Phos- phorsäure leicht von den Pflanzen aufgenommen wird. Von Belang für die Assimilierbarkeit der Phosphorsäure ist auch die Mischung mit andern Salzen der Nährlösung. So konnte nachgewiesen werden, dafs bei Gegen- wart gewisser Ammoniaksalze die Phosphorsäure schwer löslicher Phosphate von den Gramineen z. B. leichter aufgenommen wird wie bei Gegenwart von Salpeter als Stickstoffquelle. 1) Sitz. Ber. Wiener Ak. Mathem. -nattirw. Klasse 1901, 110. — -) Ber. deutsch, botan. Ges. 1000, 18, 411-416. Jahresbericht 1901. 9 ;j^30 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. c) Reizuii2;serscl\eiiiniii'cii. Untersuchungen über Geotropismus, von Czapek.^) Weitere Beiträge zur Kenntnis der geotropischen Reizbewegungen, von Czapek. -') Über innere Vorgänge bei der geotropischen Krümmung der Wurzeln von Chara, von Giesenhagen. ') Über die Perzeption des geotropischen Reizes, von Haberlandt.^) Sinnesorgane im Pflanzenreiche zur Perzeption mechanischer Reize, von Haberlandt. ) Die Perzeption des Schwerereizes in der Pflanze, von L. Jost. ") Über die Art der Wahrnehmung des Schwerkraftreizes bei den Pflanzen, von Ncmec. ') Über die Wahrnehmung des Schwerkraftreizes bei den Pflanzen, von Nemec. ^) Über heterogene Induktion, von Noll. ^) Das Sinnesleben der Pflanze, von Noll. ^*') Über Geotropismus, von Noll. ^^) Zur Keimungsphysiologie der Cucurbitaceen, von Noll. ^-) — Über die Perzeption des Schwerereizes sind, wie die vorangehende Liste von Veröffentlichungen, welche jedoch keinen Anspruch auf Vollständig- keit machen kann, zeigt, in den letzten Jahren eine ganze Anzahl von Ab- handlungen erschienen. Trotzdem dieselben die Frage, in welcher Weise die Schwerkraft von den Pflanzen empfunden wird, keineswegs völlig be- antwortet haben, scheint es doch geboten, die über diesen Gegenstand ermittelten Tatsachen und die darauf aufgebauten Theorieeu hier kurz zusammenzufassen. Zwei Ansichten sind es, die sich gegenüberstehen. Czapek stellte bei seinen Untersuchungen fest, dafs die Sensibilität auf eine bestimmte Stelle beschränkt ist. Bei einer Wurzel z. B. ist es die Wurzelspitze und zwar das letzte ca. 2 mm lange Ende, welche für den Schwerereiz empfindlich ist. Ist nun, das ist die Frage, jede einzelne Zelle mit einem sensiblen Apparate ausgestattet oder bilden alle Zellen des Wurzelendes zusammen durch eine bestimmte Anordnung einen sensiblen Apparat? Czapek neigt entschieden der zweiten Ansicht zu. Er spricht von einer geotropischen Struktur der Wurzelspitze. Die Zellen sind in Längsreihen angeordnet und diese zu konzentrischen Schalen verbunden. Unter dem Einflufs der Schwere erfahren nun, wenn die Wurzel aus der normalen Ruhelage gebracht wird, die einzelnen Zellreiheu Ausbiegungen, und es wird hierdurch ein Druck auf die darunter liegenden Zellen ausgeübt, der dann zu einem Wachstumsprozesse und zur geo- tropischen Krümmung der Wurzel führt. Gegen diese Theorie Czapeks lassen sich jedoch eine Reihe von Tatsachen ins Feld führen. Vor allem lälst sich der Einwurf machen, dafs auch einzellige Organismen dieselbe 1) Jahrb. f. Wissenschaft!. Botanik 1895, 27, 269. — 2; Ebend. 1898, 32, 175. — 3) Ber. deutsch. botan. Gos. 1901. 19. 277. — *) Ebend. 1900, 18, 261. — S) Leipzig, Enselmann, 1901. — 6) Biolog. Centrllil. 19i>2, 22, Xr. 6. — ') Bor. deutsch, botan. Ges. 1900, 18, 241. — «) Jahrb. f. wissenschaftl. Boüinik 19(11, 36, 80. — 9) Leipziir, Engelmann, 1892. — w) Ber. Senkenberger Ges. 1896. — i») Jahi'b. f. wissonsehiiftl. Botanik 1900, 34," 4.57. — i=) Landw. Jalirb 1901, Erg.-Bd.l. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 131 Reizbarkeit zeigen wie die liochorganisierteu Gewächse. Bei diesen müfste also ein anderer Apparat zur Aufnalime des Schwerereizes vorhanden sein, und aufserdem spricht auch folgende Tatsache nicht zu ihren Gunsten : Eine orthotrope Wurzel befindet sich in der Ruhelage, wenn die Richtung des von der Schwerkraft veranlafsten Druckes mit der Längsachse zu- sammenfällt. Der Druck wächst nun natürlich mit der Neigung, die wir der Wurzel erteilen, und müfste eigentlich in der Horizontallage bei 90 ^ Drehung am gröfsten sein. Tatsächlich aber ist die Empfindung des Reizes bei einer unter 135 ^ nach oben gerichteten Wurzel am stärksten, obgleich sie ja nur halb so grofs sein dürfte wie bei der Horizontallage. Dieser Czapek'schen Theorie steht noch eine andre gegenüber, die zu- nächst sehr einleuchtend erscheint. Diese Theorie, die bereits vor Czapek von NoU aufgestellt wurde, setzt voraus, dafs das Protoplasma jeder einzelnen Zelle eine für Gewichtswirkung reizbare Struktur besitze. Jede Zelle ist vergleichbar einem Otocysten der niederen Tiere. Es sind dies bekanntlich Hohlräume, welche mit einem Sinnesepithel ausgekleidet sind und in welchem ein kleines Körperchen, sei's ein Ausscheidungsprodukt des Tierkörpers oder ein von aufsen eingeführter Fremdkörper, als Reiz- mittel wirkt. Früher hielt man diese Einrichtungen für Gehörorgane und nannte sie Otocysten. Sie dienen jedoch zur Erkennung der Richtung der Schwerkraft und sind daher wohl besser als Statocysten, die Inhalts- körper als Statolithen zu bezeichnen. Der Organismus befindet sich bei einer bestimmten Lage des Statolithen in Ruhe und sucht, wenn der Körper in eine andre Lage gebracht wird, sofort in die Normallage zurück- zukehren. Ganz ähnliche Apparate müfsten nun auch nach Noll in der Pflanze vorhanden sein. Durch den Druck eines spezifisch schwereren Körpers auf das sensible Protoplasma wird eine Wachstumsförderung ein- geleitet. Denken wir uns solche Apparate in das Protoplasma der Rinde verlegt, so können wir aus der Reaktion der Pflanzenteile auf die Lage der sensibeln und nicht sensibeln Teile des Apparates schlielsen. Es müfsten z. B. bei einem orthotropen Stengel die der Peripherie des Stengels zugekehrten Seiten des gedachten Apparates empfindlich sein, die nach innen zu liegenden nicht. Ebenso sind die im Stengel nach oben und unten gekehrten Seiten des Apparates unempfindlich. Legen wir einen orthotropen Stengel horizontal, so werden die nach unten liegenden äufseren Teile des Stengels einen Druck durch die als Statolithen fungierenden Körperchen erfahren. Sie werden im Wachstum gefördert und der Stengel wird sich nach oben biegen. Diese Noll 'sehe Hypothese hatte aber den einen Fehler, dafs man bisher keine derartigen Strukturen im Protoplasma wahrgenommen hatte. In neuerer Zeit ist nun von Nemec und Haberlandt fast gleich- zeitig auf Einrichtungen hingewiesen worden, die man wohl als Statocysten deuten könnte. Beide sind unabhängig von einander zu der Auffassung gelangt, dafs man Stärkekörner, Krystalle oder andere Inhaltskörper der Zellen, die schwerer sind wie das Protoplasma, als Analoga der Statolithen deuten müsse. Als Sinnesepithel wirkt die ganze Hautschicht des Proto- plasmas. Haberlandt glaubt in der Stärkescheide das Sinnesorgan für den Schwerkraftreiz bei den Pflanzen sehen zu müssen. Als Stützen seiner Auffassung führt er folgende Beobachtungen an. 1. Stärke findet sich in der geotropischen Krümmungszone selbst bei solchen Pflanzen, die sonst 9* ]^32 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. keine Stärke führen (z. B. Liliaceen). 2. Erst, wenn der Stengel ausge- wachsen ist und die Fähigkeit zur geotropischen Krümmung verloren hat, verschwindet auch die Stärke aus der Stärkescheide. 3. Die Verlagerung der Stärke ist schon 15 — 25 Minuten nach einer Drehung des Stengels bemerkbar. (Der Versuch wurde an den Knoten von Tradescantia gemacht). 4. Entfernt man die Rinde mit der Stärkescheide, so ist jede geotropische Krümnumg ausgeschlossen. — Während Haberland t hauptsächlich mit Sproi'sachsen operierte, hat sich Nemec mit dem Studium der geo- tropischen Krümmung von Wurzeln beschäftigt. Hier wirken die Zellen der Haube und zwar ganz besonders diejenigen einer zentralen Zone, der Columella, als Statocysten und die Stärkekörner als Statolithen. Dafs aufser den Stärkekörnern auch andere Körper als Statolithen fungieren können, darauf ist von Haber landt und Nemec bereits hingewiesen worden und in neuerer Zeit sind von Giesenhagen in den Wurzeln von Ohara der- artige Körper mit Sicherheit nachgewiesen. Die Wurzeln von Ohara mit ihren „Glaskörpern" sind ein vorzügliches Objekt, um sich ohne jeden operativen Eingriff von dem Vorhandensein und der Wirkungsweise dieser Körper als Statolithen zu überzeugen. So einleuchtend die von Haber- landt und Nemec aufgestellte Theorie ist, so scheint sie doch noch nicht genügend durch Beweise gestützt und, was die Wirkung der Stärke wenigstens als Statolithen betrifft, nicht gänzlich einwandfrei. Von Noll und Ozapek einerseits, von Jost anderseits, sind Versuche an- gestellt worden, deren Resultate geeignet sind, die Annahme, die Stärke- körner wirkten als Statolithen, als mindestens nicht einwandfrei erscheinen zu lassen. Ozapek hatte früher gezeigt, dafs die Pflanzenteile eine gewisse Zeit lang der Wirkung der Schwerkraft ausgesetzt sein müssen, um eine Krümmung auszuführen. Diesen Zeitraum nannte er Präsentationszeit. Haberlandt und Nemec fanden nun, dafs zur Umlagerung der StärkcT körner in den Zellen einer gedrehten Wurzel ein ganz gleicher Zeitraum (15 — 25 Minuten) nötig ist. Es steht diese Beobachtung auch völlig im Einklänge mit der Theorie. Die lange Dauer der Präsentationszeit erklärt sich durch die langsame Wanderung der Stärkekörner. Nun kann man aber durch mehrfache kürzer währende Expositionen, wobei in den Pausen der Pflanzenteil stets in seine ursprüngliche Lage zurückgebracht wird, den gleichen Erfolg erzielen wie durch andauernde Reizung bis zur Voll- endung der Präsentationszeit. Bei einer derartigen Anstellung des Experi- mentes haben die Stärkekörner keine Zeit zur umlagerung und können demnach auch nicht wohl als Statolithen wirken. Diesem Einwände ent- gegen läfst sich vielleicht doch noch annehmen, dafs, wenn auch keine Verlagerung aller Stärkekörner stattfinden kann, doch die mehrfach wieder- holten Anstöfse einzelner Stärkekörner, die dem Reizfelde zunächst liegen, genügen, um den Erfolg, d. h. eine geotropische Krümmung, herbeizuführen. Schwerer aber wie die Beobachtungen bei den Versuchen mit intermit- tierender Reizung fallen als Einwände gegen die Haberlandt-Nemec'sche Theorie die Ergebnisse der Zentrifugalversuche ins Gewicht, welche von Czapek und in jüngster Zeit von Jost angestellt wurden. Diese Ver- suche zeigten, dafs der tausendste Teil der Gröfse der Schwerkraft noch genügt, um geotropische Krümmungen hervorzurufen. Eine derartig kleine Kraft aber vermag, wie die Versuche von Jost an lebenden Pflanzen so- B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 133 wohl wie auch mit in Wasser aufgeschwemmten Stärkekörnern überzeugend dartun, die Stärkekörner nicht zu bewegen. Es können also auch bei den von Czapek beobachteten Krümmungen unter dem Einflüsse einer Kraft = ^/looo *^6i' Schwerkraft nicht die Stärkekörner als Statolithen ge- wirkt haben. Dieser Einwand gegen die Theorie wird wohl schwier oder kaum zu widerlegen sein und man sieht sich daher genötigt, wieder zu der alten N oll 'sehen Hj^pothese zurückzukehi'en und im Protoplasma einstweilen unsichtbare Strukturen anzunehmen, die für den Schwerereiz empfindlich sind. (l) Verschiedenes. La Proteolyse chez l'Aspergillus niger, von Malfitano. ^) Sur la Protease de TAspergillus niger, von Malfitano.-) — In beiden Arbeiten teilt der A^erfasser mit, dafs die Zellen von Aspergillus niger ein Enzym ausscheiden, welches Gelatine und Eiweifskörper zu lösen im Stande ist. Es läfst sich auch im Prefssafte nachweisen. Es wirkt am kräftigsten in schwach saurer oder fast neutraler Lösung. Die zweite Arbeit beschäftigt sich vor allem mit den Unterschieden, welche zwischen dem Aspergillusenzyme (Protease) und andern eiweifslösenden Enzymen sich zeigen. Am deutlichsten ist der Unterschied gegenüber den Phos- phaten. Während Pepsin zur Eeaktion freie Phosphorsäure verlangt, Trypsin nur bei Gegenwart alkalischer Phosphate wirkt, reagiert die Aspergillus -Protease am besten bei Gegenwart saurer Phosphate. Versuche über die Frage, ob in den Pflanzen bei Lichtab- schluß Eiweißstoffe sich bilden, von M. Iwanoff. ^) — Zu den Ver- suchen, welche der Verfasser zur Beantwortung dieser in neuerer Zeit öfter ventilierten Frage anstellte, wurden weifse Rüben, Möhren und die Knollen der Kartoffel herangezogen. Dieselben enthalten neben einem ver- hältnismäfsig geringen Gehalt an nichtprote'inartigen Stickstoffverbindungen und etwas mehr Eiweifsstoffen reichlich Kohlenhydi-ate (Stärke und Rohr- zucker). Die Wurzeln und Knollen wurden im dunkeln Räume zum Aus- treiben gebracht. Es liefs sich dabei bei der weifsen Rübe keine, bei der Möhre und den Kartoffeln eine nur geringe Zunahme der Eiweifsstoöe erkennen. Es läfst sich daraus dennoch schliefsen, dafs die aufgeworfene Frage in bejahendem Sinne zu beantworten ist, denn es ist nicht anzu- nehmen, dafs der Wachstumsprozefs ohne einen Zerfall der schon vorhandenen Eiweifsstoffe vor sich gehen könne. Es mufs also das Gleichbleiben des Eiweifsgehaltes und die geringe Zunahme doch durch Neubildung erklärt werden. Sur la resistance des graines aux temperatures elevees, von Victor Jodin. ^) — Der Verfasser weist in dieser Arbeit nach, dafs man Getreide- und andere Samen auf recht hohe Temperaturen erhitzen kann, ohne die Keimfähigkeit sehr zu beeinträchtigen, wenn man nur dafür Sorge trägt, dafs das beim Erhitzen entweichende Wasser rasch entfernt ward. Schon vor ihm hatte Doyere gezeigt, dafs im Vakuum getrocknetes Ge- ti'eide bis auf 100^ erhitzt werden kann, ohne seine Keimfähigkeit zu ver- lieren. Aber auch ohne Anwendung eines Vakuums gelingt es, diese 1) Ann. de l'Inst. Pasteur 1900, 14, 60—81. — -) Ebend. 420—447. — ^) Landw. Versuchsst. 1901, 55, 78. — 4) Compt. rend. 1899, 129, 893-894. 134 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Samen ohne Schädigung auf hohe Temperaturen zu erhitzen. Von Erbsen z. B., welche in offenen Gefäfsen einer Temperatur von GO*^ während 24 Stunden, dann einer solchen von gar 98 '^ während 10 Stunden ausgesetzt waren, blieben SQ^/q noch keimfähig; von Brunnenkressesamen waren nach gleicher Behandlung sogar noch 00% keimfähig. Einfluß des Ertrages der Mutterhorste auf die Höhe der Kar- toffelernte, von C. V. Seelhorst und G. Fröhlich.^) — Durch die Versuche der Verfasser wurde festgestellt, dal's die Ansichten von Grirard, Hess, Brummer und Sempotowski, wonach Saatkartoffeln, von Stöcken mit grofsem Ertrage entnommen, im Durchschnitt gröfsere Erträge liefern als solche von Stöcken mit kleinem Ertrage, richtig ist. Dafs in der Tat nicht die Grölse der Saatkartofl'eln, sondern lediglich ihre Abstammung von er- tragsreiclien Stücken für den Ausfall der Ernte entscheidet, wurde durch die Versuche erwiesen. Literatur. Ahrens, F. B.: Ein Beitrag zur zellenfreien Gärung. — Zeitschr. angew. Chem.; nach Chem. Centr.-Bl. 1900, IL 52. Anderssen: Zur Kenntnis der Verbreitung des Rohrzuckers in den Pflanzen. — Zeitschr. phys. Chem. 1900. 29, 423—428. Arthur: The movement of protoplasm in coenocytic hyphae. — Annais of Botany, 11, 491—507, Bässler: Gründüngung mit Berücksichtigung des Wirtschaftssystems Schultz - Lupitz in den östhchen Provinzen, insbesondere Pommern. — D. landw. Presse 1899, 290. ßeijerinck, M. "W.: On different forms of hereditary variations of microbes. — Kon. Acad. v. Wetenschappen te Amsterdam. Proc. of the Meeting of Octob. 27, 1900. 8". 14 S. Ben ecke, W. : Über die Diels'sche Lehre von der Entchlorung der Halophyten. — Jahrb. wissensch, Botan. 1901, 36, 179—196. 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Bestandteile der Pflanzen. ßeferent: A. Hebebrand. a) Orgaiiisclie. I. Fette, Wachs, Lecithin. Berichtigung. - Maisöl, von C. G. Hopkins.') — Über die Arbeit des "Verfassers ist bereits früher-) nach dem amerikanischen Orginal berichtet worden. Dieselbe Ai-beit ist dann im vorjährigen Jahresbericht^) nach einer andern Quelle^) unter dem irrtümlichen Titel „Roggenkernöl" nochmals gebracht worden. 1) Journ. Amer. Choni. Soc. 1898, 20, 9i8. — =) Dies. Jaliresber. 1898, 209. — 3) Ebend. 1900, 204. — *) Zeitschr. augew. Chem. 1899, 164. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 137 Diese irrtümliche Bezeichnung war bereits in der betreffenden Zeitschrift ent- halten und sei hiermit korrigiert. Maisöl, vou Rowland Williams.^) — Das Maisöl hat in den Ver- einigten Staaten von Nordamerika eine bedeutende industrielle Verwendung gefunden. Es ist zu den schwach trocknenden Ölen zu rechnen und kann daher in der Firnifsbereitung das Leinöl nicht ersetzen. Die Untersuchung von acht verschiedenen Proben Maisöl ergab die nachstehenden Zahlen : Analytische Konstanten 1 II III IV V VI VII VIII Specifisches Gewicht bei 15,5" .... 0,9252 0,9268 0,9244 0,9256 0,9284 0,9246 0,9262 0,9248 Verseifungszahl . . 188,8 190,7 189,6 186,2 190,0 187,9 187,4 188,1 Freie Säure (Ölsäure) " 'o 3,50 3,02 3,18 3,64 2,39 1,52 1,50 2,27 Erwärmung beim Bro- mieren . . . ^ C. 23,7 24,4 23,3 23,4 23,3 23,3 23,2 23,5 Jodzahl nach v. Hübl nach 15 Stunden . 124,0 127,3 122.6 127,4 120,8 125,6 122,0 124,0 Jodzahl nach Wijs nach 15 Minuten . 124,7 127.5 123,5 128.0 122,2 126,6 122,7 125,1 Unverseifbares . ^/q 1,46 — 1,71 — — — 1,66 — Die Natur und die Eigenschaften des Maisöls, von H. T. Vulte und H. W. Gibson.-) — Im Maisöl ist neben einem komplizierten Ge- misch von Glyceriden eine geringe Menge flüchtiges Öl und eine gröfsere Menge imverseif barer Substanz enthalten. Von wasserlöslichen Fettsäuren wurden Ameisensäure und Essigsäure nachgewiesen, von den höheren Fett- säuren unter anderem Hypogaeasäure und Arachinsäure. (Siehe vorig. Jahrg. S. 203.) Über Cerealienfette, von W. v. Knieriem. ^) — Bei seinen Unter- suchungen über den „Roggen als Kraftfuttermittel" hatte der Verfasser wahrgenommen, dafs das Roggenfett eine geringe Verdaulichkeit zeigte, besonders im Vergleich mit Haferfett. Zur Erforschung der Ursache dieses verschiedenen Verhaltens liefs der Verfasser durch P. Eotow eine Unter- suchung von Roggenfett, Haferfett, Roggenstrohfett und Haferstrohfett aus- führen, welche die nachstehenden Zahlen ergab: Koggen- fett Spezifisches Gewicht 0,9284 Schmelzpunkt 29 " Unverseifbares . . • 8,5 % Säurezahl (mg Kalihydrat) 12,2 Verseifungszahl 360,0 Ätherzahl (mg Kalihydrat) 347,8 Unlösliche Fettsäuren 80,2 Jodzahl 117,2 Die Zahlen der vorstehenden Original-Tabelle dürften mit Vorsicht aufzu- nehmen sein. Anscheinend liegen mehrere Druckfehler vor. (Referent.) Über das Öl der Bohnen, von Th. Kosutäny.^) — Das Bohnen- ol wurde durch Extraktion der Bohnen mit Äther gewonnen und durch Hafer- Roggen- Hafer- fett strohfett strohfett 0,9324 0,8278 0,8507 260 58" 570 7,8 7o 10,2 0/0 8,6% 14,8 27,5 18,2 204,0 110,5 190,8 189,2 83,0 172,8 77,1 55,4 56,1 98,4 82,2 66,5 1) Analyst 1900, 25, 14G ; Zeitschr. Unters. Nahrungsm. 1901, 4. 463. — 2) Joum. Amer. Chem. Soc. 1901, 23, 1; Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 1006. — s) Landw. Jahrb. 1900, 29, 522. — ••) Landw. Versuchsst. 1900, 54, 479. 138 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion, Stelienlasseu über konzentrierter Schwefelsäure getrocknet. Es ist von licht- gelber Farbe und sieht dem Olivenöle ähnlich. An der Luft bräunt es sich, besonders beim Erwärmen auf 100^, und scheidet eine harzartige, aus Lecithin und Schwefel bestehende Masse ab. Die von v. Szell aus- geführte chemische Untersuchung des Bohnenöls ergab die nachstehenden Zahlen : Spezifisches Gewicht 0,9670 Hehner'sche Zahl 78,5 Reichert-Meissl'sche Zahl 2,5 Verseifungszahl 135,4 Jodzahl 119,9 Refraktion bei 25« 81,5 .,400 72,5 „ „ 40» der Fettsäuren .... 69,0 Das Öl enthält viel Lecithin und in beträchtlicher Menge Schwefel, Notiz über Sonnenblumensamenöl, von F. Jean. ^) — Die Unter- suchung des aus den Samen der Sonnenblume, Helianthus annuus, ge- wonnenen Öls ergab die nachstehenden Zahlen: Spezifisches Gewicht bei lö" 0,9250 Refraktometeranzeige . . . • -j- 22 " Verseifungszahl 192 Jodzahl 124 Crism ersehe Zahl 104" Freie Säure (als Ölsäure) 3,10% Schmelzpunkt der Fettsäuren 22° Unverseifbares 0,72 "/^ Löslichkeit in Alkohol 0,60 „ Beim Betropfen mit einem Tropfen Schwefelsäure gibt das Öl einen goldgelben Fleck, welcher von einer breiten graublauen glänzenden Zone mit violetthelibraunen Punkten umgeben ist. Abscheidung der höheren Fettsäuren aus dem Erdnußöl, von G. Perrin.-) — Die sauren Salze der Arachinsäure sind in Alkohol schwer löslich. Diese Eigenschaft benutzt der Verfasser zum Trennen dieser Säure von den übrigen Fettsäuren. Die aus dem Erdnufsöl abgeschiedenen Fett- säuren werden in Alkohol (90 Vol-^/o) gelöst und die eine Hälfte der Lösung mit Kalilauge in der Wärme unter Anwendung von Phenolphtalein als Indikator titriert. Nach dem Vermischen der beiden Hälften und Ab- kühlen auf 40 0 scheidet sich die Seife krystallinisch ab. Dieselbe wird umkrystallisiert , dann mit Salzsäure zerlegt und die abgeschiedenen Fett- säuren erst mit Wasser, dann mit Alkohol von 70 VoL^'/q gewaschen, um Stearinsäure und Palmitinsäure zu entfernen. Die erhaltene Fettsäure schmilzt bei etwa 72 0. Analysen von Wallnußöl aus Bulgarien, von N. Petkow. 3) — Das Wallnufsöl wird in Bulgarien aus den Wallnufskernen durch kalte Pressung zwischen Mühlsteinen gewonnen. Die Untersuchung von fünf reinen, auf diese Weise gewonnenen Ölen ergab die nachstehend wieder- gegebenen Zahlen: 1) Ann. chim. anal. appl. 1901, 6, 166; Chem. Centr.-Bl. 1901. I. 1378. — -) Monit. scientif. 1901, [4J, 15,320; Zeitschr. Unters. Xahiiingsm. 1901, 4, 986. — ») Zeitschr. rnters. Kahrungsm. 1901, 4, 826. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile dei' Pflanzen. 139 2 3 4 5 Mittel 0,9255 0,9260 0,9260 0,9256 0,9258 67,5 68,0 68,0 68,0 67,7 148,1 148.4 148,4 148,2 148,2 4,3 6,0 5,2 3,2 4,4 Die Samen von Juglans nigra Spezifisches Gewicht bei 15'' 0,9260 Refraktometerzahl bei 40'^ . 67,0 Jodzahl 147,9 Säuregrade nach Burstyn 3,2 Wallnußöl, von L. F. Kebler. enthalten bis zu 66^/o fettes Öl, doch konnte der Verfasser durch Aus- pressen nur 25°/o davon erhalten. Das Ol ist von strohgelber Farbe, be- sitzt angenehmen walin ufsähnlichen Geruch und Geschmack und trübt sich erst bei — 12*^. Wegen seiner Eigenschaft, ausgezeichnet zu trocknen und einen zähen, nicht brechenden, durchsichtigen Firnifs zu bilden, ist es für die Malerei hervorragend geeignet. Der Verfasser ermittelte die nach- stehend zusammengestellten chemischen und physikalischen Konstanten des Öls von Juglans nigra, sowie des gewöhnlich benutzten Wallnufsöls von Juglans regia. Spezifisches Gewicht bei 15" Verseifungszahl Säurezahl Esterzahl Hehner'sche Zahl .... Reicher t-Meis sl'sche Zahl Jodzahl Schmelzpunkt der Fettsäuren Juglans nigra 0,9215 190,1—191,5 8,6-9,0 181,5—182,5 93,8 15 (? Ref.) 141,4—142,7 00 Juglans regia 0,9250—0,9265 186—197 142.0—151,7 16—20 Die Olivenöle von Tunis und die Verwendung der Fabrikations- wässer, von E. Milliau, E. Bertainchand und F. Malet. -) — Aus der umfangreichen Arbeit der Verfasser über den Anbau der Olive und die Gewinnung des Olivenöls in Tunis seien nachstehend einige Zahlen wieder- gegeben. -,.,,, Öl Bizerte Tunis Sousse Sflax Gafsa jüuzani Menge der der Fettsäuren der flüssigen des Öls flüssigen Fettsäuren Fettsäuren 83,8 87,7 105,7 83,0 89,4 93,6 113,4 82,5 85,0 89,0 116,5 76,4 84,8 88,8 118,2 75,1 85,3 89,3 106,9 83,5 Über die Zusammensetzung des Zedernußöls, von D. Krylow. ^) — Das Zedernufsöl, welches aus dem Baikalgebiete stammte, war ziemlich dickflüssig, klar und von strohgelber Farbe. Es zeigte bei der Untersuchung die nachstehenden Konstanten : Spezifisches Gewicht bei 0" .... Erstarrungspunkt , Hehner'sche Zahl Verseifungszahl Jodzahl 149,5—150,5 Reichert-Meissl'sche Zahl .... 2,0 Säurezahl _ . . 1,1 Nach dem überwiegenden Gehalte des Öls an Leinölsäure ist dasselbe dem Leinöl an die Seite zu stellen. 0,9326 — 200 93,3 191,8 1) Amer. Journ. Pharm. 1901, 73, 173; Zeitschr. Unters. Nahrangsm. 1901, 4, 986. — 2) Monit. scientii. 1900, [4], 14. 5U8; Zeitsclir. Unters. Nahrungsm. 1901, 4, 4G2. — 3) Joium. russ. phys.-chem. Ges. 1898, 30, 924: Zeitschr. Unters. Nahnmgsm. 1901, 4, 499. 140 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Untersuchungen über Japantalg, von C. Ahrens und P. Hett. i) — Der Japantalg wird aus der Frucht von Rhus succedanea gewonnen. Da die in den letzten Jahren auf den Markt kommende Handelsware bei der Untersuchung etwas andere Zahlen ergab, als in dem Lehrbuche von Benedikt angegeben ist, haben die A'erfasser, um diesen Widerspruch auf- zuklären, aus den Früchten hergestellten Japantalg, welcher eine spröde, grünlichgelbe Masse bildete, untersucht und die nachstehenden Zahlen erhalten. Die älteren, dem Lehrbuche von Benedikt entnommenen Zahlen sind zum Vergleich beigefügt. Ahrens u. Hett Benedikt Jodzahl 11,9—12,8 4,2 Säurezahl 11,2—12,0 20 Verseifungszahl .... 200,6-212,0 220—222 Beim Bleichen des Japanwachses au der Sonne wurde ein Produkt erhalten, welches die Jodzalil 7,G, die Säurezahl 13,8 und die Verseifungs- zahl 208,1 zeigte. Über das Öl und den Talg der Stillingia sebifera, von M. Tortelli und R. Ruggeri.-) — Die Samen der Stillingia sebifera enthalten 22% Talg und 19,2"/'o Öl. Der erstere befindet sich im äufseren Teile der mittleren Samenscliale, das Öl im Kern. Die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Öls und der Fettsäuren sind aus den nachstehenden Zahlen ersichtlich. öl Fettsäuren Spezifisches Gewicht bei 15" . . . . 0,9432 — „ 1000 .... 0,8737 — Löslichkeit in absolut. Alkohol .... 4,9% — Polarisation (Laurent 200 mm) ... — 6,45'' — Refraktometergrade nach Zeiss bei 35'* 75'* — Verseifungszahl 210,4 214,2 Jodzahl 160,6 161,9 H ebner 'sehe Zahl 94,4 — Reichert-Meissl'sche Zahl .... 0,93 — Freie Fettsäuren ^Ölsäure) 6,15% — Sauerstoflfaufnahme 12,20 „ — Unverseifbares 1,45 „ — Schmelzpunkt — 14,5" Erstarrungspunkt — 12,2" Vom Leinöle, mit welchem es sonst grofse Ähnlichkeit hat, ist das Ol durch die starke Linksdrehung zu unterscheiden. Muskatbutter, von K. Dieterich. ^) — Wie die nachstehenden, bei der Untersuchung von 16 Proben Muskatbutter erhaltenen Zahlen zeigen, ist die Zusammensetzung derselben grofsen Schwankungen unterworfen. Schmelzpunkt Säurezahl Esterzahl Verseifungszahl 40-43" 106,4—132,7 51,3—63,3 182,3—190,7 Kürbiskernöl, von Willard Graham, •i) — Das durch Ausziehen von Eürbiskernen mit Aceton in einer Ausbeute von 25% gewonnene Öl war von rötlicher Farbe und angenehmem Geruch und Geschmack. Es löst sich in 20 Teilen absoluten Alkohol und trocknet beim Stehen zu einer zähen gelblichen, durchscheinenden Masse ein. Das spezifische Gewicht 1) Zeitschr. angew. Chem. 1901, 684. — =) Ann. Lab. chim. cenü-. delle Gabelle Eoma 1900, 4, 205; Zeitschr. Unters. Nahrangsm. 1901,4, 944. — 3) Helfenberger Ann. 1900, 13, 119; Zeitschr. Unters. Kahrungsm. 1902, 5, 235. — *) Ainer. Joum. Pharm. 1901, 73, 352; Zeitschr. Unters. Nahrungsm. 1902, 5, 235. ... 6 B. Pflanzeuwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 141 wurde zu 0,9208, die Verseifungszahl zu 102,5, die Säurezahl zu 18,9 und die Esterzahl zu 173,6 gefunden. Gemischte Glyceride in natürlichen Fetten, vun D. Holde und M. Stange. ^) — Über gemischte Glj'ceride in natürlichen Pflanzen- und Tierfetten liegen nur wenige Angaben vor. Blith und Robertson, ebenso Bell haben aus der Butter ein Oleobutyropalmitin abgeschieden und Heise aus dem Mkanifett von Stearodendron Stuhlmanni sowie aus der Kokumbutter von Garcinia indica ein gemischtes Glycerid mit Oleodi- stearin als Hauptbestandteil. Die Verfasser haben zum Gegenstand ihrer Untersuchungen die festen Bestandteile des Olivenöls gewählt. Dieselben wurden erhalten durch Abkühlen der ätherischen Lösung des Olivenöls auf — 40 '^ bis — 450 in einem Bade von Alkohol und fester Kohlensäure als krystallisierte weifse Niederschläge, welche durch Filtration durch einen mit Alkohol und Kohlensäure abgekühlten Heifswassertrichter von der Mutterlauge getrennt wurden. Durch wiederholtes Auflösen und Fällen bei — 40 ö, sowie durch späteres Fällen in kleinen Äthermeugen bei — 20^ und endlich durch mehrfach wiederholtes Umkrystallisieren aus Alkoholäther bei Zimmertemperatur wurde die Substanz von flüssigen Glyceriden befreit. Das in dieser Weise gereinigte Glycerid stellt eine weifse porzellanartig aussehende Masse dar, die bei aUen untersuchten Olivenölen einen konstanten Schmelzpunkt zeigte, der etwa 1 ^ oberhalb oder unterhalb 30° lag, je nachdem er bei der krystallisierten oder um- geschmolzenen Substanz bestimmt wurde. Die Untersuchung des Glycerids sowie der daraus dargestellten mit Hilfe der Bleisalze getrennten Fettsäuren Konstanten der gemischten Glyceride gefunden für berechnet für festes Glycerid aus Olivenöl Oleodi- Oleodi- I II margarin palmitin Spezif. Gewicht . . . 0,9948 Mol.-Gewicht . . 859; 859,6 857; 860,9 832,9 Optische Drehung Qo — — — Schmelzpunkt 29,2—31,7 29,2—31,7 — — Gesamtfettsäuren . — 95,82 0/0 95,6 0/0 95,16 0/0 Glycerinrest Cg Hg — 3,65 „ — Verseifungszahl . 196,1 196,6 195.2 201,8 Jodzahl .... 30,1 29,8 29,5 30;5 Verseifungszahl Mol.-Gewicht . Jodzahl . . . Schmelzpunkt Konstanten der Fettsäuren gefunden füi" feste Säuren des Glycerids 211,55 265,4 0 52—610 gefunden bezw. be- rechnet für Margarin- säure 208 270 0 59,9? Palmitin- 219 256 0 620 gefunden für flüssige Säuren des Glycerids berechnet für Ölsäure 199,1 282 90,9 flüssig 198,9 282 90,5 flüssig ») Berl. Ber. 1901. 34, 2402. 142 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. ergab die nachstehenden Zahlen. Zum Vergleich sind die berechneten bezw. bekannten Zahlen anderer gemischter Glyceride und Fettsäuren mit angeführt. (Siehe Tab. auf vor. Seite.) Das Mengenverhältnis von fester zu flüssiger Säure wurde wie 2,2 : 1 gefunden, während nach der Theorie für ein gemischtes Gl^'cerid von der Zusammensetzung C3 H5 . C^g H33 Og • (C^y H33 02)2 das Verhältnis wie 1,9 : ] ist. Die festen Säuren des Glj'cerids bestehen wahrscheinlich nur aus einer Säure von der Formel C^y H3^ 02- Dieselbe krystallisiert in büschelförmig angeordneten Nadeln. Die Menge des im Olivenöl ent- haltenen Oleodimargarins beträgt 1 — ^^Iq- Vorläufige Mitteilung über die Zusammensetzung der Kakao- butter, von J. Klimont. ^) — Durch fraktionierte Kr^-slallisation aus Aceton hat der Verfasser die Kakaobutter in drei Bestandteile zerlegt: 1. In einen hochschmelzenden Anteil, welcher bei 64 — 70 ^ schmolz, die Jodzalü 0 zeigte und aus einem Gemisch von Palmitin- und Stearinsäuretriglycerid be- stand. 2. In ein bei 31 — 32 0 schmelzendes Fett von der Zusammensetzung ^55 ^104 ^6- Dasselbe krystallisierte in warzenförmigen Drusen, zeigte die Verseifungszahl 196,4 und die Jodzahl 28,9. Es wurde als Palmitin- säure-, Ölsäure-, Stearinsäure -Triglycerid erkannt. 3. Ein gemischtes Glycerid von der Zusammensetzung Cjj^ Hg^ Og. Schmelzpunkt 26 — 27 O; Verseifungszahl 210,5; Jodzahl 31,7. 2. Kohlenhydrate. Über Cellulose, Oxycellulose, Hydrocellulose, die Pektinkörper sowie Traganth, von B. Tollens. -) — Der Verfasser unterscheidet bei diesen Substanzen vier Gruppen: 1. Cellulose. 2. Hydratisierte Cellulosen, d. h. Hydrocelluloseu und Hemicellulosen. Sie sind nicht reduzierend; in den weiteren Produkten der Säureeinwirkung treten reduzierende Stoffe auf. 3. Cellulosen mit sauren, d. h. Carboxylgruppen. Hierher gehören die Pektinsäuren. 4. Cellulosen mit sauren Carboxylgruppen und redu- zierenden, d. h. Aldehyd- oder Ketongruppen. Dies sind die Oxycellu- losen und besonders die in den gewöhnlichen Oxycellulosen neben Cellu- lose vorhandene, mit der Cellulose wahrscheinlich ätherartig verbundene und mehr Sauerstoff enthaltende Substanz, vom Verfasser Celloxin genannt. Auch die von Bumcke und Wolffenstein aus Cellulose durch Behandeln mit Wasserstoffsuperoxyd erhaltene Hydratcellulose rechnet der Verfasser zu den Oxycellulosen. (Vergl. das folgende Referat.) Die sauren Cellu- loseprodukte sind meistens gallertartig und nähern sich sehr den Pektinkorpern. Die Pektinsäuren sind als Cellulosesäuren (Acidcellu- losen) aufzufassen und ihre Bildung in den Pflanzen durch Oxydation ist leicht erklärlich. Wenn die Pektinkörper der Früchte, Rüben u. s. w. in dieser Hinsicht wie die Oxycellulosen konstituiert sind, so unterscheiden sie sich von diesen doch, aufser durch das Fehlen der reduzierenden Grup- pen besonders dadurch, dafs sie neben den eigentlichen Cellulosegruppen mit Vielfachen von Cg noch Pentosangruppen enthalten, da sie bei der Hydrolyse Arabinose oder Xylose liefern und mit Phloroglucin und Salz. 1) Berl. Ber. 1901, 34, 2G36. — 2) Ebend. 1434. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 143 säure die bekannte rotviolette Reaktion geben. Der Traganth hat in seinen Eigenschaften manche Ähnlichkeit mit den Pektinkörpern. Der Verfasser hält die Gegenwart von Carboxylgruppen im Traganth und in dem aus demselben von Hilger und Dreyfui's dargestellten Oxybas- sorin für erwiesen. Neben der von den genannten Forschern aus den Hydrolisierungsprodukten des Traganths abgeschiedenen Arabinose gelang es dem Verfasser auch die Gegenwart von Fukose in denselben festzu- stellen. Über Cellulose, von R. Wolffenstein und G. Bumcke.i) — Die Verfasser haben früher durch Einwirkung von Wasserstoffsuperoxyd auf Cellulose eine Substanz gewonnen, welche sie Hydralcellulose nennen. Diese Hydralcellulose sehen die Verfasser als ein Hydratationsprodukt der Cellulose an, während Tollens (siehe das vorstehende Referat) sie als ein Oxydationsprodukt, als sogenannte Oxy cellulose betrachtet wissen will. Nach der Anschauung von Tollens mufs bei der Bildung der Oxycellu- lose eine Kondensation stattfinden. Dieser Anschauung widerspricht aber das Verhalten der Oxycellulosen. Eine blofse Sanerstoffanlagerung an das Cellulosemolekül kann ohne vorhergehende Aufspaltung des äther- artigen Sauerstoffatoms der Cellulose nicht stattfinden. Der Name „Oxy- cellulose", welcher der Anschauung Rechnung trägt, dafs Sauerstoff einfach an die Cellulose herantritt, ist aufzugeben. Die nachstehende Einteilung ist nach der Ansicht der Verfasser natürlicher und erschöpfender als die von Tollens aufgestellte: 1. Cellulosen. 2. Hydratisierte Cellu- lose n (Hydrocellulosen). a) reduzierende (Hydralcellulose), b) reduzierende und mit Carboxylgruppen, c) nicht reduzierende und mit Carboxylgruppen (Acidcellulose), d) dasselbe (Lactonbildung). Untersuchungen über die Oxycellulosen, von A. Nastukoff. -) — Behandelt man die durch Oxydation von Filtrierpapier mit Chlorkalk oder Kaliumpermanganat entstehenden «-Oxycellulosen in der Wärme mit 5 prozent. Schwefelsäure, dann gehen sie in eine lösliche Modifikation, die y- Oxycellu- losen, über. Dieselben bilden mit Soda Natriumsalze, deren 5 prozent. Lö- sungen dickflüssig wie Glycerin sind. Beim Eindampfen der y- Oxycellulosen sowie beim Auswaschen der aus den Lösungen des Natriumsalzes mit einer Säure gefällten Oxycellulosen werden dieselben in Wasser unlöslich. Die hierbei entstellenden Anhydride gehen beim Behandeln mit Soda wieder in die löslichen Natriumsalze über. Notiz über die Oxycellulosen, von A. Nastukoff.'^) — Die beim Kochen von Cellulose mit Salpetersäure vom spezifischen Gewicht 1,3 ent- stehenden, ammouiaklöslichen Oxycellulosen bezeichnet man bekanntlich als /i- Oxycellulosen. Die Ausbeute an diesem Produkt läfst sich bis über 90% steigern, wenn man auf 1 Teil Filtrierpapier nicht mehr als 2^/2 Teile Salpetersäure verwendet und 1 Stunde auf dem Wasserbade am Rückflufskühler erhitzt. Die geringere Ausbeute, welche andere Forscher erhalten haben, ist auf die Oxydation der entstandenen Oxycellulose zu Oxalsäure zurückzuführen. Die Ansicht von Gross und Bevan, dafs die Cellulose aus einem beständigen Kern und sekundären, leicht oxydierbaren 1) Borl. Bei-. 1901. 34, 2415. — s) Ebend. 719. — 3) Ebend. 3589. 144: Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Gruppen bestehe, welche Ansicht sich auf die geringe Ausbeute (30 %) an Oxj'celhüose stützte, ist irrtümlich. Auch die Ansicht von Gross und Bevan, dafs die p'-Oxycellulose überhaupt keine oder höchstens sehr un- beständige Verbindungen mit metallischen Basen eingeht, ist nicht zu- treffend. Das Baiyumsalz der /t?-Oxycellulose enthält etwa 5^/o Baryum. Die Baryumsalze der y-Oxycellulosen, welche bei der Einwirkung von Chlor- kalk entstehen, enthalten dagegen weniger Baryum, etwa 1 ^j^. Der Ver- fasser teilt noch einige weitere Verschiedenheiten zwischen den ß- und }'-Ox3*cellulosen mit. Über Cellose, eine Biose aus Cellulose, von Zd. H. Skraup und J. König. 1) — Die Cellose entsteht als Acetat bei der Einwirkung von Essigsäureanhydrid und Schwefelsäure auf Cellulose aus Filtrierpapier, Baumwolle oder Leinenfaser. Der dem Acetat zu Grunde liegende Zucker, eine Biose, läfst sich ohne Schwierigkeit krystallisiert erhalten. Die aus wässerigem Alkohol urakrystallisierte Cellose bildet ein schneeweifses feines Pulver, das in absolutem Alkohol fast nicht, in heifsem "Wasser sehr leicht, in kaltem ungefähr im Verhältnis 1 : 8 löslich ist. Sie kry- stallisiert in mikroskopisch kleinen unregelmäfsigen Prismen oder Tafeln, schmeckt schwach süfs und ist rechtsdrehend, [«]d = -j- 26,1° nach 10 Minuten, nach 15 Stunden aber = -j- 33,7^. Die Cellose reduziert Fehling'sche Lösung sehr energisch und vergärt mit Hefe nicht oder höchstens sehr langsam. Bei der Inversion scheint nur Glukose zu entstehen. Die Zusammensetzung der Cellose wurde zu C^, H,, O^^ ermittelt. Vakuum- trocken enthält sie noch Y^ Molekül Wasser, welches erst bei 100° ent- weicht. Die Cellose ist das einfachste Polysaccharid aus Cellulose, wie die Maltose das einfachste Polysaccharid aus Stärke ist. Es geht daraus die chemisch und pflanzenphysiologisch wichtige Tatsache hervor, dafs Cellulose und Stärke grundverschiedene Substanzen sind, und die Cellulose nicht etwa als höher polymerisierte Stärke aufzufassen ist. Über die Zusammensetzung des Albumens des Samens von Phoenix canariensis und über die chemischen Vorgänge beim Keimen dieses Samens, von Em. ßourquelot und H. Herissey. -) — Die Ver- fasser haben ihre Arbeiten über die Samen mit hornartigem Albumen nun auch auf eine Palmenart, Phoenix canariensis, ausgedehnt. Durch Erhitzen des fein gepulverten Samens mit verdünnter Schwefelsäure wurden Galactose und Mannose unter den Reaktionsprodukten erhalten. Bei der Einwirkung von 3 Prozent. Schwefelsäure entstehen die beiden Zuckerarten, bei darauf- folgender Einwirkung von 4prozent. Säure auf den Rückstand aber nur Mannose. Noch gröfsere Mengen Mannose w^erden bei der Einwirkung mäfsig verdünnter Schwefelsäure in der Kälte erhalten. Dieses Verhalten deutet darauf hin, dafs in den Samen mehrere Mannane enthalten sind. Des weiteren wiesen die Verfasser nach, dafs bei der Keimung der Palmen- samen ein lösliches Ferment entsteht, welches die Mannane des Albumens in Mannose überzuführen vermag. Über das Reserve-Kohlenhydrat in den Knöllchen von Arrhena- therum elatius var. bulbosum, von V. Harlay. ^j — Der „Rosenkranz- 1) Berl. Bor. 1901, 34, 1115. -- =) Compt. rend. 1901, 133, 302. — ») Ebend. 132, 423. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 145 Hafer", Arrhenatherum elatius var. bulbosum , ist ein Unkraut, das be- sonders auf sandigem Boden vorkommt. Aus den Knoten, welche sich an den untern Halmgliedern befinden, hat der Verfasser ein Kohlenhydrat ab- geschieden, welches nahe verwandt, wenn nicht identisch mit dem von Ekstrand und Johanson aus andern Gräsern dargestellten Graminin zu sein scheint. Die Darstellung geschah durch Macerieren der zerkleinerten Knöllchen mit Bleiacetatlösung, Abscheiden des Bleis aus dem Filtrat mit Oxalsäure und dieser mit Kalk. Aus der schliefslich erhaltenen klaren v/ässerigen Lösung fällt das Graminin auf Zusatz der sechsfachen Menge Alkohol aus. Nach dem Trocknen über Schwefelsäure im Vakuum und nochmaligem Waschen mit Alkohol schmilzt es bei 212 ^ und zeigt « D = — 44,7 0. Speichelferment und Diastase greifen das Graminin nicht an, wohl aber das Ferment des Saftes von Aspergillus niger, sowie der wässerige Auszug der unterirdischen Teile des Grases selbst. Das Graminin ist demnach als ein Reservestoff zu betrachten. Bei der Hydro- lyse mit verdünnten Säuren geht es zum Teil in Lävulose über. Über das Nori aus Japan, von K. Oshima und B. Tollens. ^) — Das Nori wird in Japan aus einer Meeresalge, Porphyra laciniata, gewonnen und als Nahrungsmittel verwendet. Es besteht aus grünen, dünnen, papier- ähnlichen Platten, ist in Wasser unlöslich und fast geschmacklos. Die chemische Untersuchung ergab, dafs das Nori ein Gemenge von Kohlen- hydraten ist. Bei der Hydrolyse wurden i-Galactx)se und d-Mannose erhalten. Wahrscheinlich entsteht hierbei auch etwas Fucose, die Bildung von Methyl-Furfurol bei der Destillation mit Salzsäure deutet wenigstens darauf hin. Untersuchungen über die Pentosane der Jute, der Luffa und der Biertreber, von A. Schöne und B. Tollens. -) — Trotz des grofsen Gehalts der Jute, der Luffa und der Biertreber an Pentosanen ist es bisher nicht gelungen, annähernd entsprechende Mengen von Pentosen aus diesen Substanzen zu erhalten. Die diesbezüglichen Versuche der Verfasser führten nicht zu befriedigenden Ergebnissen. Aus der Luffa wurde durch Erhitzen mit 1 prozent. Schwefelsäure im Druckkessel nur 0,63% Xy lose erhalten. Beim Erwärmen der Biertreber mit 5 prozent. Schwefelsäure auf dem Wasserbade gingen 24,77^0 derselben an Pentosanen in Lösung. Auf Glykose berechnet entsprach der Zuckergehalt der Lösung 29,08% der Biertreber. Aus der Jute konnten durch Digerieren mit verdünnter Natronlauge und Fällen mit Alkohol 4,6 % Holzgummi erhalten werden, welche bei der Hydrolyse 1,2 ^^/^ Xylose lieferten. Untersuchungen über die Pentosanbestimmungen mittels der Salzsäure - Phloroglucinmethode nebst einigen Anwendungen, von E. Kröber. ^) — Über den analytischen Teil der Arbeit des Verfassers ist in dem Abschnitt: Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden dieses Jahresberichts referiert. Der Verfasser hat die Phloroglucinmethode einer sehr eingehenden Prüfung unterzogen und macht auf einige Fehler- tj[uellen bei derselben aufmerksam. Er hat dann des weiteren in einer Anzahl von Pflanzenteilen und -Produkten unter Beobachtung aller Vor- 1) Berl. Ber. 1901, 34, 1422. — =) Journ. Laiidw. 1901, 49, 21. — 3) Ebond. 1900, 48, 357; 1901, 49, 7. Jahresbericht 1901. 10 14G Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. sichtsraafsregeln den Pentosangehalt ermittelt und die nachstehenden Zahlen erhalten, welche Prozente der Trockensubstanz bedeuten. I. Hölzer Pentosan Nadelholz 11,6 Buchenholz 25.9 Guajakholz 20,7 mit Alkohol ex- trahiert 18.2 n. Holzgummi aus Xylan in der aschenfroieii Trockensubstanz Buchenholz 82,9 82,3 Weizenstroh 88,1 8b,3 85,4 III. Rohfaser nach der Weender Methode aus Pentosan Wiesenheu 4,15 Weizenmehl 0,25 IV. Rohfaser nach der Methode von König. 1) 0.80 0,25 Roggenstroh Weizenkleie Wiesenheu VI. Oxycellulosen aus Furfurol Holz mittels Salpetersäure . 6,98 Baumwolle mittels Brom u. Calciumkarbonat . . . 1,85 VII. Rohstofle zur Papierbereitung Pentosan im Durchschnitt Holzschliff 12,0 Baumwolle 1,0 Natroncellulose 6,0 Sulfitcellulose 7,0 VIII. Zeitungspapier Pentosan in der aschenfreien Trockensubstanz Deutsches 11,5 Holländisches 10,9 Amerikanisches 10,6 10,6 IX. Papier, Zeichenpapier 10,6 Konzeptpapier 11,0 Schreibpapier 12,9 11,1 4,6 4,1 0,45 0,50 0,59 V. Rohfaser nach der Methode vor Leb bin ^) aus Pentosan Roggenstroh 26,98 „ 27,00 Papier aus Leinwand oder baumwollenen Lumpen ergibt nur soviel Furfurol, als einem Pentosangehalt von 1 ^q entsprechen würde, während die Holzschliff enthaltenden Papiere bis 13 ^/q ergeben. Über den Pentosangehalt unserer Obstfrüchte und anderer Vegetabilien, von C. Wittmann. •^) — Die nach der Coun der' sehen, von Krüger und Teilens modifizierten Phloroglucin-Methode bestimmten Pentosanmengen sind in der nachstehenden Tabelle zusammengestellt. Äpfel. Königl. Kurzstiel " 11 . . . Quittenapfel, unveredelt „ , veredelt Ribston Pepping . . Maschantsker . . . Wintergoldparmäne . Stockapfel (Prefssaft) Olivier de Serres Herzapfel . . . . "/o Pentosan 1,11 1,74 3.23 3,33 1,78 1,13 1,39 0,89 0,69 0,26 1,61 0,86 % Pentosan Pastorenbirne 0.87 Hardenponts Butterbirne . . 1,78 „ . . 1,81 Nagewitzerbirue 1,61 Forellenbirne 1,08 Sterkmanus Butterbirne . . 1,13 Holzbirne 3,94 Mispel, Mespilus germanica . 2,72 Rote Herzkirsche. Prunus avium 0,61 Kornelkirsche, Comus mas . 1,07 Zwetsche, Prunus domestica frisch 0,76 1) Zeitschr. Unters. Nahrungsm. Vorsuchsw. Österr. 1901, 4, 131. 1898, 3. — 2) Ai-ch. f. Hyg. 28, 212. 2} Zeitsclir. landw. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 147 "Iq Pentosan Zwetsche, Prunus domestica getrocknet 2,43 Zwetsche, Prunus domestica getrocknet 2,44 Pflaume 0,54 Reineclaude 0,77 Aprikose, Prunus armeniaca 0,62 Pfirsich, Amygdalus persica . 0,77 :> ,, „ . 0,75 Wallnufs, Schale 5,92 „ , Kern 1,51 1,19 Mandel, Amygdalus communis 3,51 J5 n 1, 0,11 Heidelbeere, Vaccinium Myr- tillus 1,19 Heidelbeere, Vaccinium Myr- tillus 1,28 Heidelbeere, Vaccinium Myr- tillus 0,76 Himbeere, Rubus Idaeus . . 2,68 Japanische "Weinbeere, Rubus phoenicolasius 1,60 Hollunderbeere,Sambucus nigra 1,20 1 '^2 Preifselbeere, Vaccinium vitis Idaea ........ 0,73 Preifselbeere, Vaccinium vitis Idaea 0,77 Brombeere, Rubus fruticosus 1,19 Johannisbeere, Ribes rubrum Stachelbeere, Ribes Grossularia Erdbeere, Fragaria vesca . "Weintraube, Vitis vinifera 11 '1 >i Wacholder, Juniperus com munis "Wacholder, Juniperus com munis Dattel, Phoenix dactylifera Dattelkern Hagebutte, Rosa pomifera n !i 11 Feige, Ficus Carica, getrocknet )> 1» 11 11 1, ,1 „ , frisch . . Johannisbrot, Ceratonia siliqua Pinolen Erdnufs, Arachis hypogaea Powidl (Pflaumenmus) . . Rosinen 1,13 0,41 0,51 0,91 0,48 0,41 6,07 5,96 3,33 2,97 2,68 4.25 4;i5 3,74 3,96 0,83 5,48 5,42 1,09 1,08 4,12 2,98 1,51 1,57 % Pentosan Gartenbohne 8,99 9 19 Kartoffel ..,".' ." ." ." 0,44 Unterkohlrabi, Brassica Napus rapifera 1,56 "Wasserrübe, Brassica Rapa rapifera 0,36 Blätterkohl, Brassica oleracea acephala 2,05 Kopfkohl, Weifskraut, Brassica oleracea capitata .... 0,55 Kopfkohl, Rotkraut .... 0,71 Kohlrabi, Brassica oleracea gongylodes 1,37 Blumenkohl, Brassica oleracea botrytis ....... 1,00 Schwarzer Rettig, Raphanus sativus rapiferus .... 0,88 Radieschen, Raphanus sativus Radiola 0,57 Meerrettig, Cochlearia Armo- racia 3,11 Meerrettig, Cochlearia Armo- racia 2,94 1,20 1,06 Möhre, Daucus Carota 51 71 11 • • Sellerie, Apium graveolens 11 11 11 Kürbis, Cucurbita Pepo 11 1' n Gurke, Cucumis sativa . . 1) ,1 n • ' Zwiebel, AUium Cepa . . 1,65 1,54 0,67 0,70 0,19 0,21 0,28 0,28 Knoblauch, Allium sativum trocken 1,06 Knoblauch, Allium sativum frisch 0,80 Paradiesapfel 0,36 0,32 Champignon, Agaricus cam- pestris 0,14 Champignon, Agaricus cam- pestris 0,11 Steinpilz, Boletus edulis . . 0,17 Leinsamen 6,09 Leinsam enkuchen 7,73 7,64 Sesamsamen 2,12 2,14 Sesamkuchen 3,72 3,68 "Weizenmehl 2,29 2,18 Weizenkleie 17,91 17,99 Das Kernobst hat einen Pentosangehalt von im Mittel 1,2 ^'/o- Von Interesse ist, dafs der veredelte Quittenapfel bedeutend weniger Pentosan enthält, als die wildwachsende Sorte. Dasselbe gilt auch für die Holzbirnen. 10* 248 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Es ist anzunehmen, dafs in der kultivierten Frucht die Pentosane den Hexosanen Platz machen. Bei den Beerenfrüchten standen Pentosan- gehalt und Gehalt an Rohfaser in einer gewissen Übereinstimmung, mit steigendem Rohfasergehalt nimmt auch der Pentosangehalt zu. Die Mehr- zalü der Gemüsearten zeigte einen Pentosangehalt von 0,5 bis 1,5 %. Die Zahlen der Tabelle lassen sich aber niclit in allen Fällen vergleichen, da der Wassergehalt der Yegetabilien vom Verfasser nicht berücksichtigt ist. Über die Refraktion wässeriger Kohlenhydratlösungen I, von F. Stolle. ^) — Der Verfasser teilt zunächst die Ergebnisse seiner Unter- suchungen über die Refraktion multirotierender Zuckerarten mit. Die mit Lävulose, Glycose und Galactose 10 Minuten, 6 und 24 Stunden nach dem Auflösen ausgeführten Bestimmungen des spezifischen Gewichts und der Refraktion ergaben deutlich eine mit der Zeit eintretende Veränderung der Lösungen. Die Zunahme der Zahlen war bei sämtlichen Versuchen eine durchweg regelmäfsige. Diese Veränderungen scheinen zu Gunsten der Hj'drattheorie zu sprechen, nach welcher übereinstimmend mit der Auffassung E. Fisch er' s aus den sechswertigen Alkoholen siebenwertige entstehen. Das spezifische Drehungsvermögen, nach der Formel von Loren tz und Lorenz berechnet, gab für die Lösungen der Hexosen die- selbe Zahl, nämlich 0,206. Der Brechungsexponent wächst proportional der Konzentration. 3. Farbstoffe. Zur Chemie des Chlorophylls. Abbau des Phyllocyanins zum Hämopyrrol, von M. Nencki und L. Marchlewski. 2) — Das Hämatopor- phyrin läfst sich nach Nencki und Zaleski durch Behandeln mit Jodwasser- stoffsäure und Jodphosphonium zu einem Körper von der Formel Cg H^g N reduzieren, der mit dem Namen Hämopyrrol belegt wurde und wahr- scheinlich ein Isobutylpyrrol oder Methylpropylpyrrol darstellt. Die Bildung des Hämopyrrols unter den genannten Bedingungen ist nicht allein für die Konstitutionsbestimmung des Blutfarbstoffs von grofser Bedeutung, sie kann auch auf ein anderes, nicht weniger wichtiges Gebiet, auf die Chemie des Chlorophylls übertragen werden. Wie Marchlewski und Schunck früher nachgewiesen haben, liefern sowohl Hämatoporphyrin als auch Phylloporphyrin bei der trocknen Destillation Pyrrol, beziehungsweise Homologe desselben. Von gröfserer Bedeutung für die Verwandtschaft des Blut- und Blattfarbstoffs ist aber der von den Verfassern nun geführte Nachweis, dafs auch das Phyllocyanin , die Muttersubstanz des Phyllopor- phyrins, bei der Reduktion mit Jodwasserstoff in Hämopyrrol übergeht. Der Farbstoff der roten Rübe und sein Absorptionsspektrum, von J. Formänek. 3) — Der Verfasser hat durch die Beobachtung der Absorptionsspektren von wässerigen Auslaugungen der roten Rübenschnitte festgestellt, dafs beim kalten Auslaugen nur ein Farbstoff in der Lösung enthalten ist, beim heifsen Auslaugen aber zwei, ein roter und ein gelber. Die rote Rübe enthält daher ursprünglich nur einen roten Farbstoff, dessen Lösung nur einen Absorptionsstreifen im Gelb liefert. Dieser rote Farb- 1) Zeitschr. Vor. D. Zuckerind. 1901, 335 ; Österr.-ungai. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landw. 1901, 30, 541. — 2) Berl. Ber. 1901, 34, 1687. — 3) Joum. prakt. Chem. 1900, [2], 62, 310: ref. Zeitschr. Unters. ISahrungsm. 1901, 4, 379. . l j< > . B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 149 Stoff, dessen Reindarstellung nicht gelang, geht durch den Einfluls der Temperatur in einen gelben über, dessen Absorptionsspektrum durch einen starken und einen schwachen Streifen im Blau charakterisiert ist. 4. Eiweirskörper, Fermente. Über die Eiweißstoffe der Leguminosensamen, von K. Weiß, i) — Die Globuline der Leguminosensamen sind Gemische unbestimmbar vieler, einander sehr ähnlicher Proteide, welche einer homologen Reihe angehören, deren Anfangsglied die Heteroalbumose, die Zwischenglieder die Globuline und das Endglied die Albumose sind. Die pflanzlichen Globuline mufs man als salzartige Verbindungen anorganischer Basen und saurer Eiweifs- körper auffassen, welche letztere, von den Basen befreit, in Casein und Heteroalbumose zerfallen. Ebenso sind die pflanzlichen Albumine salzartige Verbindungen zwischen Basen und einem sauren Eiweifskörper , der, von den Basen befreit, Casein bildet. Die Zersetzungsprodukte des Caseins und der Heteroalbumose zeigen grofse qualitative und quantitative Ver- schiedenheiten, doch enthalten sie in beiden Fällen die für den Protamin- kern charakteristischen Basen. Beiträge zur Kenntnis des Emulsins, von G. Heut. •^) — Das Emulsin ist als Bestandteil vieler Pflanzen nachgewiesen worden. Für die grofse Verbreitung desselben spricht auch der Umstand, dafs viele Pflanzen bei der Destillation mit Wasser Blausäure liefern, die aus Glyko- siden abgespalten erscheint. Dies ist der Fall bei Manihot utilissima, Rhamnus Frangula, Lucuma mammosa, Chardinia xeranthemoides, Ximenia americana, Ipomoea dissecta, Linum usitatissimum, Arum maculatum, Ribes aureum, Aquilegia vulgaris, Gymnema latifolium, Phaseolus lunatus, Echino- carpus Sigun, Schleichera trijuga, Arten der Gattungen Pangium, Hydno- carpus, Lasia und Cyrtosperma. Noch häufiger begegnet man dem Ferment in den Pilzen, wie die Arbeiten von Bourquelot, Gerard und Herissey gezeigt haben. Auch der Verfasser hat sich mit dem Emulsin der Pilze beschäftigt und dasselbe in Polyporus Clusianus, Peltigera horizontalis, Cladonia delicata und Gl. digitata, Imbricaria saxatilis, Parmelia tenella, P. obscura, Xanthoria parietina nachgewiesen. Von Interesse ist, dafs die auf morschen Baumstämmen wachsende Flechte Peltigera horizontalis stark emulsinhaltig war, während dieselbe Flechte auf erdigem Substrat nur Spuren Emulsin enthielt. Die Einwirkung des Sonnenlichts auf die Enzyme, von O. Em- merling. s) — Während der Einflufs der Temperatur auf die Wirkung der Enzyme vielfach Gegenstand der Untersuchung gewesen ist, weifs man bezüglich der Wirkung des Lichts nur wenig. Es liegen vereinzelte Untersuchungen vor, welche diesem Agens einen schädigenden Einflufs zuschreiben. Die Untersuchungen des Verfassers mit den am leichtesten zugänglichen und wichtigsten Enzymen zeigten, dafs das Licht im allge- meinen nur von geringer Wirkung ist. Vielfach konnte ein schädlicher Einflufs kaum nachgewiesen werden, so bei der Diastase und dem Emulsin, und nur in wenigen Fällen zeigte sich eine mehr oder minder erhebliche 1) Inaug.-Dissert. München 1899; rof. Botan. Centrlbl. 1901, 87, 13. — ^) Aich. Pharm. 1901, 239, 681. — 3) Berl. Ber. 1901, 34, 3811. 250 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Abnahme der spezifischen Enzymwirkung, so beim Lab und bei der Hefen- maltase. Nicht übereinstimmende Ergebnisse wurden bei den eiweifs- spaltenden Enzymen, Pepsin und Tr^-psin, erhalten, auf welche das Licht bald ohne Einfluls zu sein schien , bald schädigend wirkte. Die Mängel der üntersuchuugsmethode kommen hier aber besonders in Betracht. 5. Organische Basen, Amide. Über neue Alkaloide des Tabaks, von Aime Pictet und A. Rot- schy. ^) — In den Fabriken werden durch Ausziehen des Tabaks mit warmem Wasser Laugen gewonnen, welche nach dem Eindampfen im Vakuum auf 40 ^ Be. etwa 10*^/q Nikotin enthalten. Aufserdem haben die Verfasser in den Laugen aber noch drei weitere Alkoloide aufgefunden, das Nikotimin, Nikotein und Nikotellin. Das erstere ist mit Wasser- dämpfen flüchtig, die beiden letztern nicht. Das Nikotimin ist eine farblose, bei 250 — 255*^ siedende, mit Wasser und den organischen Lösungs- mitteln in allen Verhältnissen mischbare Flüssigkeit von der Zusammen- setzung CjoH^^N,. Es riecht ähnlich wie das Nikotin, nur noch schärfer, und ist eine sekundäre Base. • Die wässerigen Lösungen des Nikotimins reagieren stark alkalisch. Das Nikotellin bildet kleine, weifse, prisma- tische Nadeln, schmilzt bei 147 — 148^, siedet etwas über 300^ und ist nach der Formel Cj^oHgN, zusammengesetzt. Es ist in Äther und kaltem Wasser schwer löslich, in kochendem Wasser beträchtlich, in Alkohol leicht löslich. Die wässerige Lösung reagiert neutral. Das Nikotein, CiqHj^2-^2? bildet eine farblose, bei 260—267^ siedende Flüssigkeit, welche mit Wasser und den organischen Lösungsmitteln in allen Verhältnissen mischbar ist. Es ist mit dem Nikotin nahe verwandt, aber nicht mit Wasserdämpfen flüchtig und linksdrehend ([«]d = — 46,41°). Es zeigt einen unange- nehmen Geruch und wirkt im Organismus wie das Nikotin, aber stärker. Seine wässerigen Lösungen reagieren stark alkalisch. Nikotingehalt californischer Tabake, von G. E. Colby. 2) — Gröbere Tabaksorten sind durch hohen Nikotingehalt ausgezeichnet, während die besseren Sorten nur geringe Mengen davon enthalten. Die Bestimmungen des Verfassers ergaben einen Gehalt des californischen Tabaks an 2,23 bis 9,03% Nikotin, im Mittel 6,17% in der Trockensubstanz. Dieser Tabak war auf mit Kainit und Stallmist gedüngtem Boden gewachsen. In anderen amerikanischen Tabaken fand der Verfasser dagegen nur 1,45 — 5,53%, im Mittel 3,38% Nikotin in der Trockensubstanz. Colchicin in den Blüten der Herbstzeitlose, von J. B. Nagel- voort.^) — Der Verfasser ermittelte den Gehalt der frischen Blüten der Herbstzeitlose an Colchicin zu 0,1 %. Der Gehalt verschiedener Theesorten an Thein, von J. Kochs.*) — Der Verfasser fand im Souchong 2,83, in Pekoe-Blüten 4,36, im „Scented" 3,08, im Pouehong 3,44, im Congou 3,83, im Oolong 3,66 und im brasilianischen Cha Morumby 3,11% Thein. 1) ßerl. Ber. 1901, 34, 696. — 2) Rep. Agric. Exper. Stat. California 1897/98, 149; ref. Zeitschr. Unters. Nalxrungsm. 1901, 4, 1042. — 3) Nederl. Tijdschr. Pharm. 1901. 13, 206; ref. Chem. Centr.-Bi; 1901, n. 553. — ■") Eev. Cult. coloniales 1900, 7, 494: ref. Jonm. Soc. Chem. Ind. 1901, 20, 58; Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 1005. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 151 6. Alkohole, Säuren, Aldehyde, Phenole, Gerbstoffe, ätherische Öle, Harze. Über einige Ester des Cholesterins und Phytosterins, von A. Bömer und K. Winter.^) — Zum Zwecke der Erkennung von Pflanzenfetten in Tierfetten haben die Verfasser die Cholesterin- und Phytosterinester der Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure und Benzoesäure dargestellt und untersucht. Sie geben zunächst eine Übersicht der bezüglichen Literatur und teilen dann ihre eigenen Untersuchungen mit. Die Darstellung der reinen Phytosterine bot weit gröfsere Schwierigkeiten als die des aus Gallen- steinen leicht erhältlichen Cholesterins, da der unverseifbare Anteil der Pflanzenfette, das ßohphytosterin, mit mehr oder minder geringen Mengen anderer Substanzen verunreinigt ist. Zur Abscheidung des Rohphytosterins bedienten sich die Verfasser .des von Bömer-) beschriebenen Verfahrens der Ausschüttelung der alkoholisch -w^ässeri gen stark alkalischen Lösung der Kaliseifen mit Äther. Verarbeitet wurden je 5 kg Baumwollsamenöl, Erdnufsöl, Sesamöl, Rüböl, Mohnöl, Hanföl, Leinöl und Ricinusöl. Die Reinigung des Phytosterins war beim Baumwollsamenöl, trotzdem andere krystallinische Beimengungen nicht vorhanden waren, weit schwieriger als bei den andern Pflanzenölen. Erst nach 8 maligem Cmkrystallisieren aus Alkohol gelang es, einen einheitlichen Körper vom Schmelzpunkt 136 — 137^ zu erhalten. Die Ausbeute an reinem Phytosterin betrug 0,18 ^/q. — Das Rohphytosterin aus Rüböl liefs sich leicht reinigen. Das reine Produkt bildet schöne grofse Nadeln vom Schmelzpunkt 139 — 140^. Die Ausbeute betrug 0,28%. Aus der Mutterlauge schied sich noch ein fast pulveriger Körper aus, der vorläufig nicht weiter untersucht wurde. — Bei der Verarbeitung des Mohnöls schieden sich aus der alkoholischen Lösung des Rohphytosterins neben wenig Phytosterin zunächst schwach gelblich gefärbte Krystalldrusen ab, welche nicht aus Phytosterin be- standen. Die Ausbeute an reinem Phytosterin vom Schmelzpunkt 136 — 137'^ betrug nur 0,13%. — Im Rohphytosterin aus Leinöl waren als Verunreinigungen ein gelbrotes Öl und eine aus Alhohol in klein- körniger, stark lichtbrechender Masse ausfallende Substanz enthalten. Das Phytosterin war aber verhältnismäfsig leicht von diesen Verunreinigungen zu trennen und zeigte den Schmelzpunkt bei 137 — 138^. Die Ausbeute betrug 0,25%. — Aus dem Sesamöl wurde 1,3% Rohphytosterin er- halten. Nach den Untersuchungen von Villavecchia und Fabris besteht dasselbe aus Phytosterin, Sesamin und einem öligen Körper, dem Träger der B au douin' sehen Reaktion. Durch Behandeln des beim ersten Umkrystalli- sieren des Rohphytosterins erhaltenen Krystallbreies mit Äther konnte das Sesamin, welches darin sehr schwer löslich ist, abgetrennt werden. Durch mehrmaliges Umkrystallisieren des beim Abdunsten des Äthers verbleibenden Rückstands mit Alkohol wairde dann das reine Phytosterin vom Schmelz- punkt 137 — 137,5^ erhalten. Das Sesamin wurde ebenfalls durch Um- krystallisieren aus Alkohol gereinigt und bildete dann farblose oder schwach gelbliche, entweder rundliche, nicht gut ausgebildete Krystalle oder meistens dicke Nadeln des monoklinen Systems, welche bei 121^ schmolzen. Die Zusammensetzung des Sesamins wmrde nach der Formel C33H3QO10 er- mittelt, während A^i Ha vecchia und Fabris die Formel (C^^ 0^2^3)2 ^^^' 1) Zeitschr. Unters. Nahrungsm. 1901, 4, 865. — 2) Ebend. 1898, 1, 38. 152 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Wasserstoff Sauerstoff 7o % 12,41 3,34 12,09 4,29 11,87 4,20 12,34 3,89 12,18 3,86 12,34 3,58 11,93 4,30 12,02 4,14 stellten. Über das rotbraune, die Baudouin'sclie Reaktion gebende Öl werden die Verfasser demnäelist berichten. Die von den Verfassern dar- gestellten Phytosterine sowie das Cholesterin zeigten die in der nach- stehenden Tabelle angegebene Zusammensetzung. Die den für Cholesterin und Phytosterin angenommenen Formeln CogHuO oder CgjH^gO ent- sprechenden Zahlen sind beigefügt. Kohlenstoff 7o Cholesterin 84,25 Phytosterin aus: Baumwollsamenöl 83,G2 Sesamöl 83,93 Leinöl . . . • 83,77 Mohnöl 83,96 Rüböl 84,08 CjeH.^O 83,77 C^H^ßO 83,84 Hiernach ist in der Zusammensetzung der Phytosterine und des Chole- sterins kein wesentlicher Unterschied zu erkennen. Auffallend ist, dafs sich das Phytosterin des Rüböls, welches in seinem Schmelzpunkte dem Cholesterin am nächsten steht, sich diesem auch in der Elementarzu- sammensetzung am meisten nähert. — Im zweiten Teile ihrer Mitteilung be- richten die Verfasser über die Darstellung und Eigenschaften mehrerer Ester des Cholesterins und der Phytosterine. Die Darstellung derselben geschah durch einstündiges Erhitzen der Alkohole mit der fünffachen Menge der entsprechenden Säureanhj'dride in zugeschmolzenen Glasröhren im siedenden Wasserbade, Aufnahme des Reaktionsprodukts mit Äther und Umkrystallisation des beim Verdunsten des Äthers verbleibenden Rück- stands mit absolutem Alkohol. Nur die Benzoylverbindung wurde durch halbstündiges Erhitzen der Alkohole mit Benzo^'lchlorid im offenen Rea-- gensrohre auf 160 ^ dargestellt. Die Verfasser beschreiben die Krystall- formen und Eigenschaften der einzelnen Ester, deren Schmelzpunkte in der nachstehenden Tabelle wiedergegeben sind. Aus derselben ist ersicht- lich, dafs die Ameisensäure-, Essigsäure- und Propionsäureester der Phyto- sterine einen um rund 10 — 20^ höheren Schmelzpunkt haben, als die ent- sprechenden Ester des Cholesterins. Diese Beobachtung haben die Ver- fasse zum Nachweis von Pflanzenfetten in Schweineschmalz benutzt. (Vergl. den Abschnitt Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden dieses Jahresbei'ichts). Cholesterin bezw. Phytosterin aus Ameisen- Essigsäure- Propion- säureester ester j säureester Buttersäure- ester Benzoe- säureester Gallensteinen Schweinefett . . Erdnufsöl . . . ßaumwollsamenöl Hanföl .... Ricinusöl . . . Mohnöl .... Sesaraöl . . Leinöl .... Rüböl .... 95,5—96,0 1112,5- 112,5- 103,0—104,5 -113,5 -113,5 104.0—105,0 104,0—105,0 104,0—105,0 107,0-107,5 107,5—108,0 108,0—109,0 123,5—124,0 125,5—126,0 128,0—129,0 128,0-129,0 112,5— 113,0;i34,0— 135,0 95,0—96,0 104,0-105,0 108,0-108,5 108,0—109,0 108,5—109,5 115,5— 116;0 95,0—96,0 85,0—86,0 86,5—87,5 86,0—87,0 86,0-87,0 89,5—90,0 145,0—146.0 142,0—143,0 145,0—146,0 B. Pflanzen Wachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 153 Über das Manna des Olivenbaums, von Trabut. ^) — In der Gegend von Bibans gibt es eine groi'se Anzalil von Olivenbäuinen , welche im Sommer* eine bedeutende Menge Manna auslaufen lassen. Dasselbe hat die nachstehende Zusammensetzung: Mannit 52,0% Reduzierender Zucker, berechnet als Glukose 7,8 „ Durch Alkohol fällbare Körper 9,3 „ Unlösliches 12,2 „ Wasser 13,5 „ Hiernach ist dieses Manna identisch mit demjenigen der Mannaesche. Die Olivenbäume, welche das Manna liefern, sind krank. Die Krankheit beruht anscheinend auf der Tätigkeit von Bakterien. Über das Vorkommen des Maltols in den Nadeln der Weifs- tanne, von W. Feuerstein.-) — Das Maltol wurde zuerst von Brand beim Rösten des Malzes als Kondensationsprodukt der Röstdämpfe erhalten. Eine ergiebige Quelle für die Darstellung dieses Körpers bilden nach den Be- obachtungen des Verfassers die Nadeln der Weil'stanne (Abies alba Mill.), welche bis 0,5% Maltol enthalten. Zur Darstellung des Maltols werden die im April und Mai gesammelten frischen Nadeln der Weifstanne bei 30 — 40^ getrocknet, fein gemahlen und mit der 4 — 5 fachen Menge Wasser übergössen. Nach 24 stündigem Stehenlassen des Gemisches wird ahgeprefst, die Flüssigkeit filtriert und das Filtrat mit Chloroform ausge- schüttelt. Die beim Abdestillieren des Lösungsmittels verbleibende Krystall- masse wird durch mehrmaliges ümkrystallisieren aus Alkohol mit Hilfe von Tierkohle gereinigt. Das auf diese Weise erhaltene Maltol stellt kompakte, anscheinend prismatische Krystalle dar, welche bei 159*^ schmel- zen und einen angenehmen Geruch besitzen. Mit Eisenchlorid gibt Maltol eine rotviolette J'ärbung, mit Jod und Natronlauge Jodoform -Abscheidung. Der "Verfasser wird noch andere Koniferen auf das Vorkommen von Maltol untersuchen. Die Verteilung der Säure in den Zweigen, Blättern und Blüten, von A. Astruc. ^) — Der Verfasser hat eine grofse Anzahl von Pflanzen auf den Gehalt der Zweige, Blätter und Blüten an freien wasserlöslichen Säuren unter Anwendung von Yg^ Normal- Kalilauge und Phenolphtalein untersucht. Er gelangte zu den folgenden Schlüssen: 1. Der Säuregehalt der Zweige vermindert sich von der Spitze zur Basis. 2. Der Säuregehalt der Blätter ist gröfser als der der Zweige. Er nimmt mit dem Alter der Blätter ab. Die gröfste Menge Säure eines Blattes findet sich in der Wachstumszone. 3. Der Säuregehalt der Blüten ist in den Knospen am gröfsten und nimmt allmählich bis zum Verblühen ab. Bemerkungen über die Bildung der Säuren in den Pflanzen, von Berthelot und G. Andre.*) — Die Verfasser weisen darauf hin, dafs keine Beziehungen bestehen zwischen der Gesamtmenge der in den Pflanzen ent- haltenen organischen Säuren und der Acidität der Pflanzensäfte. Der gröfste Teil der Pflanzensäuren ist in gebundenem Zustande vorhanden. Auch zeigen die jüngsten Pflanzenteile nicht immer den gröfsten Gehalt an freier Säure. i) Compt. rend. 1901. 132, 225 — 2) Berl. Ber. 1901, 34, 1804. — 3) Coiupt. rend. 1901, 133, 491. — *) Ebend. 502. 2 54 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Salicylsäure, ein normaler Bestandteil der Erdbeeren, von L. Portes und A. Desmouli^res.^) — Bei der Untersuchung einer gröl'seren Zahl von Erdbec]'])rolieii liaben die Verfasser gefunden, dafs die Salicylsäui*, ver- mutlieli in der Form des Meth3'lesters, ein regehnäfsiger Bestandteil dieser Frucht ist. Die Menge der darin enthaltenen Salicylsäure beträgt etwa 1 mg im Kilogramm. Die Verfasser weisen auf die Wichtigkeit dieses Befundes für die Nahrungsmittelkontrolle hin. Über die Blaufärbung einiger Pilze, von G. Bertrand.-) — Die Blaufärbung, welche frische Bruchstücke einiger Pilze der Gattung Boletus zeigen, ist auf die Gegenwart eines phenolartigen Körpers, des Boletols, über welchen der Verfasser in einer späteren Mitteilung berichten wird, zurückzuführen. Durch das in den Pilzen ebenfalls enthaltene oxydierende Ferment, die Laccase, wird das Boletol in Gegenwart von Luft, Mangan und Alkali oder alkalischen Erden zu einem Chinon oxydiert. Dieses selbst ist rot gefärbt, während seine Salze blau sind. Das Vorkommen von Paraffinen im Tabakblatt, von T. E. Thorpe und J. Holmes. '^) — Die von den Verfassern im Tabakblatte in einer Menge von 0,1 ^o nachgewiesenen Paraffine sind das Hentriakontan CsiHßj vom Schmelzpunkt G7,8 — 68,5^ und das Heptakosan CjyHgg vom Schmelzpunkt 59,3 — 59,8'^. Die von Kifsling aus dem Kentucky-Tabak isolierte, bei 63° schmelzende und von diesem Forscher als Melissinsäure- Melissj'lester angesprochene Substanz soll nach der Ansicht der Verfasser ein Gemisch der beiden genannten Kohlenwasserstoffe sein, ebenso wie eine von Ki fsling aus dem Tabakrauche abgeschiedene, bei 64,5*^ schmelzende Substanz. Über das Vorkommen von Paraffinen im Tabakblatte, von R. Kißling.'^) — Der Verfasser hält die Ansicht von Thorpe und Holmes, dafs die von ihm sowie von diesen Forschern aus dem Tabakblatte iso- lierten Substanzen Paraffine seien, für nicht begründet und auch für un- wahrscheinlich. Er ist vielmehr der Meinung, dafs die von ihm aus dem Tabakblatte abgeschiedene wachsartige Substanz aus hochmolekularen Estern der Alkohole und Säuren der Paraffinreihe besteht. 7. Untersuchungen von Pflanzen und Organen derselben. Über die Zusammensetzung der harten Weizen und die Be- schaffenheit ihres Klebers, von E. Fleurent. ^) — Die in Frankreich eingeführten harten AVeizen kommen hauptsächlich aus Südrufsland, Tunis, Algier und Canada. Der canadische „Gänseweizen" enthält 25 bis 30 % weichen Weizen beigemischt. Die Analyse dieser Weizensorten ergab die folgenden Zahlen: (Siehe Tab. S. 155.) Die harten Weizen sind weniger schalenhaltig als die weichen, bei denen die Kernsubstanz im Mittel 82,5 "/q nicht übersteigt. Sie sind be- deutend reicher an Kleber als der weiche Weizen und enthalten auch mehr Zucker als dieser. — Des weiteren erörtert der Verfasser die auffallende ^) Ann. chim. anal. appl. 1901. 6, 401 ; ref. Chem. Centi-.-Bl. 1901, 11. 1360. — «) Compt. rend. 1901, 133. 1233. — s; Chora. Soc, Sitzung vom 20. .luni 1901; Chem. Zeit. 1901, 25, H. 591. — *) Chem. Zeit 1901, 25, II. 084. — °) Compl. rend. 1901, 133, 944. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 155 Russischer Afri- Weizen kanisoher (Taganrog) Weizen Mittleres Gewicht eines Korns . . . 0,032 g 0,048 g Zusammensetzung i Kern 84,95 84,99 des Korns ■{ Keim 2,00 1,50 in Prozenten [ Schalen .... 13,05 18,51 Zusammensetzung des ganzen Weizenkorns % % Wasser 11,42 11,34 Stickstoff- [ Kleber 14,76 11,00 haltige l lösliche 2,25 1,82 Substanzen [ ,, holzige'' der Schalen . 1,92 1,90 Fett 1,18 1,93 Stärke 51,15 55,05 LösHche ( Zucker 2,14 2,68 Kohlen- ] Galaktan 0,65 0,46 hydrate { sonstige der Schalen . . 1,76 2,19 Bohfaser 9,73 9,40 Asche 1,56 1,42 Sonstige Substanzen und Verlust . . . 1,48 0,80 Canadisclier Gänse- weizen 0,037 g 84,94 2,05 18,01 11,36 10,88 1,67 1,91 2,70 54,55 2,18 0,75 1,90 9,21 1,35 1,54 Erscheinung, dafs das von ihm zur Bestimmung des Gehaltes des Klebers an Gliadin konstruierte Densimeter die Mengen dieses Eiweifskörpers um etwa 15 ^/q zu niedrig angibt im Vergleich mit der gewichtsana- lytischen Bestimmung. Diese Differenz ist nur zum geringsten Teile aus dem höheren Gehalte der harten Weizen an löslichen Stoffen zu erklären. Der Verfasser hat nun die interessante Beobachtung gemacht, dafs, während der Kleber der weichen Weizen nur etwa 1^/q Conglutin aufweist, der russische Taganrog 15,G6 7o neben nur 46,45% Gliadin und 37,89 7o Glutenin enthält. Diese eigentümliche Zusammensetzung des Klebers der harten Weizensorten erklärt dessen physikalische Eigenschaften, seine Zähigkeit und den Mangel an Elastizität. Aus hartem Weizen läfst sich nur schlechtes Brot backen, dagegen ist er ausgezeichnet zum Kuchenbacken. Analysen norwegischer Gerste, von Fr. H. Werenskjold. ^) — Der Verfasser berichtet über den Ausfall der Ernten der Jahre 1898 und 1899. Im ersten Jahre war das Wetter zur Erzielung guter Braugerste sehr ungünstig. Dennoch ist aus den Zahlen ersichtlich, dafs es unter den norwegischen Gersten solche gibt, welche mit den anerkannten Malzgersten des Auslands den Vergleich nicht zu scheuen brauchen, soweit hoher Stärkegehalt und niedriger Eiweifs- und Amidgehalt in Betracht kommen. In der nachstehenden Tabelle sind die vom Verfasser ermittelten Zahlen zusammengestellt. Im Jahre 1899 wurden die Anbau versuche mit der sogenannten Alugerste in den beiden zentral belegenen Landschaften Hedemarkens-Amt und Christians-Amt wiederholt, welche zur Erzielung von Braugerste besonders in Betracht kommen. Diese Versuche gaben bezüg- lich der chemischen Zusammensetzung der Gerste ein befriedigendes Re- sultat, nicht aber bezüglich der physikalischen Beschaffenheit des Korns. Die Zahl der rein glasigen Körner schwankte zwischen 70 und 82,5 %• 1) Tidsskrift for det norske Landbrug 1900, 7, 68, 109; ref. Centr.-Bl. Agni. 1901, 30, 111. 156 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Gerstensorten der Jahre 1898 und 1897 "/o Prozente der Trockensubstanz ^ W CO oT^ O £7, w ir' ►^ CD Sechszeilige Gerste aus Nordland 1898 1897 1898 „ Gudbrandsdal „ ,, Hedemarken 1897 1898 Zweizeilige ,, , Sechszeilige „ , Dänische Malzgerste !1 11 Böhmische „ Mährische ,. Smaalenene 11,90 12.22 11,80 11,72 ll,7ü 11,9.5 11,82 12,01 17,07 14.48 17,93 1G,09 11,56 12,37 12,31 11,95 11,70 12,07 10,61 10,60 11,26 14,67 9.79 8,92 11,86 9,35 11,96 11,12 12,22 12!68 9,70 9,20 9,19 8,16 0,60 0,73 0,61 0,66 0,70 0,59 0,78 0,70 2,09 1,44 0,72 0,89 0,88 0,23 0,59 0,73 0,82 1,96 1,97 2,26 2,01 2.33 2,10 2,03 1,87 2,22 2,03 59,82 63,43 55,70 60,30 51,01 58,29 65,33 65,02 58,50 60,05 5,60 4,59 7,31 4,70 6,61 5,28 3,18 2,78 3,36 2,65 3,02 2,69 2,1463,92 2,13 61,32 2,08 '55,41 1,86,63,82 1,96,65,50 1,85,66,90 1,93 69,75 4,63|2,65 4,842,41 5,58|3,40 4,68|2,96 5,0312,81 4,48!2,73 4,7812,84 4,9212,96 4,93j2,86 4,28 2,84 4,54 2,63 16,77 15,88 20,16 18,72 21,66 21,26 15,96 13,30 18,86 16,88 14,26 16,23 21,33 16,51 14,96 14,21 12,17 Die chemische Zusammensetzung und der anatomische Aufbau in ihrer Beziehung zum Gebrauchswerte der KartoffelknoUe, von Fr. Waterstradt und M. Willner. ^) — Couclon und Bussard 2) haben ge- funden, dals der Stärkereichtum der Kartoffelknolle von aufsen nach innen abnimmt, während der Gehalt an stickstoffhaltigen Substanzen die ent- gegengesetzte Bewegung zeigt. Die genannten Forscher schlielsen aus ihren Untersuchungen, dafs der "Wert als Speisekartoffel proportional dem Stickstoffgehalte der Knollen und weiter, dafs das Verhältnis zwischen, Rinden- und Markgewebe ein züchterisches Kennzeichen für den Wert einer Kartoffelsorte sei. Die Verfasser haben auf Anregung von Remy die Arbeit der genannten Forscher einer Nachprüfung unterzogen und die folgenden Fragen zu beantworten versucht: i. Wie verteilen sich die wichtigsten Bestandteile auf das Rinden- und Markgewebe der Kartoffel- knoUe? 2. Ist das Entwicklungsverhältnis zwischen Mark und Rinde eine konstante Sorteneigenschaft und läfst es Rückschlüsse auf die stoff- liche Zusammensetzung zu? 3. Bestehen bestimmte Beziehungen zwischen der stofflichen Zusammensetzung und dem Gebrauchswerte der Efskartoffeln? — Zur Untersuchung gelangten 9 Sorten und zwar die typischen Efskar- toffeln Bruce bezw. Magnum bonum, Lech und Daher, die Massen- kartoffeln Phönix, Wohltmann und Sirius, sowie die zwischen diesen beiden Gruppen stehenden Sorten Topas, Silesia und Maercker. Aus- gewählte Knollen dieser Sorten wurden derart vorbereitet, dafs ausge- schnittene Scheiben am Gefäfsbündelring in Mark und Rinde zerlegt wurden. In der getrockneten und zerkleinerten Substanz wurden dann Gesamtstickstoff, Eiweifsstickstoff, Rohfaser und Stärke (Dextrose wert) bestimmt. In der nachfolgenden Tabelle sind die für jede der drei ge- nannten Gruppen ermittelten Durchschnittszahlen niedergelegt. 1; Blätter f. Gersten-, Hopfen- und Kaitoffelbau 1901, 3, 293. — ^) Dies. Jahiesber. 1898, 246. ß. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 157 In der Trockensubstanz Wasser Gesamt- Eiweifs- Z"IZ ßoh- Stickstoff Stickstoff ^^^^^^ faser 7o % Vo 7o 7o Gute Speißekartoffeln JRindenschicht 75,7 1,399 0,781 75,03 1,862 Mark 80,2 1,850 0,861 74,50 0,882 Mittelgute Speisekartoffeln Rindenschicht 74,5 1,396 0,784 75,93 1,985 Mark 78,1 1,684 0,787 76,37 0,880 Massenkartoffeln ßindenschicht 73,1 1,343 0,706 75,68 1,885 Mark 76,9 1,552 0,721 76,87 0,995 Aus den vorstehenden Zahlen ergiebt sich, dafs die Rindenschicht das Mark erheblich an Trockensubstanz übertrifft. Die Rindenschicht der frischen Knollen ist erheblich reicher an Stärke, Rohfaser und meist auch an Eiweifs, dagegen ärmer an Nichteiweifs und meist auch an Ge- samtstickstoff als das Mark. Die Trockensubstanz der Rindenschicht übertrifft an Rohfaser die des Markes ganz bedeutend, dagegen ist die Trockensubstanz des Markes wieder reicher an Stickstoff in Form von Nichteiweifs. In Bezug auf Eiweifsstickstoff und Stärke bestehen im Durchschnitt nur geringfügige Unterschiede, bald zu Gunsten des Markes, bald zu Gunsten der Rinde; doch liegt der Eiweifsgehalt der Marktrocken- substanz in der Regel etwas über dem der Rindentrockensubstanz. Nach Coudon und Bussard erzeugt eine Kartoffelsorte mit verhältnismäfsig stark entwickelter Rindenschiclit für gewöhnlich auch an Trockensubstanz, Rohfaser und Stärke reiche Knollen. Die diesbezüglichen Untersuchungen der Verfasser hatten das bemerkenswerte Ergebnis, dafs die minder ertrag- reichen Sorten Daher und Magnum bonum eine starke Entwicklung des Rindengewebes, die Massenkartoffeln ersten Ranges Wohltmann und Silesia eine starke Entwicklung des Markgewebes zeigten. Trotzdem ist nach den Verfassern das Gesamtergebnis ihrer Untersuchung die „strikte Ver- neinung jeder Beziehung zwischen stofflicher Zusammensetzung und der Anteilnahme von Rinde und Mark an dem Aufbau der Kartoffel- Knolle". An andrer Stelle aber äufsern die Verfasser die Ansicht, dafs die Mit- verwendung des Ausdehnungsverhältnisses von Mark und Rinde als züchterisches Kennzeichen für die künftige Leistungsrichtung neu ent- stehender Sorten nicht als ganz aussichtslos zu bezeichnen sei. Bezüglich der zwischen stofflicher Zusammensetzung und Speisewert bestehenden Beziehungen kamen die Verfasser in Bestätigung der von Coudon und Bussard gemachten Beobachtungen zu dem Schlüsse, dafs bei den als Efskartoffeln besonders geschätzten Sorten das Verhältnis zwischen Gesamt- stickstoff und Stärke ein enges ist. Noch deutlicher tritt die Abhängigkeit des Speisewertes von dem zwischen Eiweifsstickstoff und Stärke bestehenden Verhältnis zu Tage. Dagegen liefs nach den Untersuchungen der Ver- fasser der Speisewert keine bestimmten Beziehungen zum Gehalte der Kartoffel an Trockensubstanz, Stärke, Gesamtstickstoff, Eiweifs und Roh- faser erkennen. Das Verhalten der durch ein ungewöhnlich enges Ver- hältnis zwischen Eiweifs und Stärke ausgezeichneten Silesia läfst die Möglichkeit offen, dafs dieses Verhältnis bei guten Efskartoffeln gewisse 158 Landwirtschaftliche Pflauzenproduktiou. Grenzen weder nach oben noch nach unten überschreiten darf. Da man das Verhältnis zwischen Eiweifs und Stärke durch die Düngung be- einflussen kann, so haben die vorstehenden Beobachtungen eine praktische Bedeutung für die Landwirtschaft. Studien über die Bohne (Phaseolus- Arten), von Th. Kosutäny.^) — Der Verfasser hat französische und ungarische Originalsaaten einer vergleichenden Untersuchung unterzogen und ferner durch den Anbau dieser Saaten zu ermitteln versucht, von welchem Einflufs Boden und Klima auf die Zusammensetzung der Bohnen sind. Wie die Zahlen der nachstehenden Tabelle, in welcher unter A die Zusammensetzung der Originalsaaten, unter B die der nachgebauten Saaten angegeben ist, zeigen, sind die ungarischen ebenso wie die in Ungarn nachgebauten fran- zösischen Bohnen den französischen Originalsaaten bedeutend überlegen, da sie mehr Eiweifs und Kolilenhydrate und weniger Eohfaser enthalten. Bei einigen der nachgebauten Sorten war indessen offenbar eine Degene- ration eingetreten, da dieselben ein bedeutend gröfseres Volum zeigten als die Originalsaaten. Bohnensorte "Wasser A % B /o Protein A /o B % Fett B % Roh- faser A % Stickstoff- freie Ex- traktstoffe A B Asche A B % Haricot rond blanc coramun . . ,, flageolet blanc .... Grofse weifse ungarische Haricot suisse rouge ,, de Prague k marbre krames „ flageolet rouge rognon de coq L'ngarische Rankbohne sergely Haricot suisse blanc ,, de Soissons blanc k rames „ commun blanc k rames . Zwergbohne aus Györ .... Kleine weifse aus Sopron . . Braune Rankbohne von Debreczen Rankbohne von Nyiregyhäza . . Grüne Rankbohne von Räczkeve Halbzwergbohne von Csongräd Zuckerbohne von Nyiregyhäza Weifse von Vacz Grofse weifse kugelförmige Zucker- bohne Grofse weifse russische Straachbohne 13.98 16,69 14,19 14,83 16,21 16,10 14,61 16,56 17,56 14,37 15,02 14,58 17,29 15,06 15,67 15,40 15,85 15,07 15,33 14,81 15,17 15,25 15,63 15,39 15,83 16,46 15,68 14,86 15,46 15.71 15,45 14,78 15,34 15,27 15,96 1.5,98 16,1 22,88l25,91 23,20126,84 24,01:23,75 26,69 21,64 2.5,44 24,33 25,29 21,89 21,25 21,14 21.38 22,46 20,63i23,75 20,83126,23 21,1125,87 123.21 21,25122^84 22.7224,30 23,06122,63 22,56 124,56 21,7322,54 23,7022,48 23,67 122,99 1,72 1,74 1,78 1,51 1,77,1,53 1,774,30 1,57 1,34 4,63 4,89 4,47 4,28 4,35 3,59 3,13 3,40 1,62 1,83 1,78 1,88 1,67 1,51 1,27 1,53 1,50 1,56 1,49 1,56 1,27 1,39 1,49 1,46 1,44 1,62 1,45 1,33 1,35 1,47 1,64 1,46 1,57 — Il,43 - il,91 4,23:3,62 3,753,78 3,533,53 4,04!3,50 4,143,97 4,63 3,69 3,66 3,18 — 3,30 4,493,57 4,4313,82 4,0713,57 4,41 [3,68 4,03 4,30 4,05*3,92 - 3,98 - ;3,85 53,46 48,77 49,93 48,45 52,22 52,55 54,0r 49,49 53,27154,71 54,06'50,30 55,36152.03 5 1,83; 50,6t) 52,24:50.19 55,13 49,46 54,92 55,21 50,22 52,94 51,99 54,19 52,84 51,46 53,86 52,1250,82 54,06,53,11 51,07152,56 - 51,64 - 151,08 3,35 4,13 3.514.23 3,34i4,22 3,23'3,95 3,48 3,44 3,343,58 3,333,42 3,3313,29 3,56;4,17 3,3713,51 3,78J3,48 - l3,40 3,20|3,72 3,78*3,62 3,3713,71 3.693,97 3,28 3,32 3,78 3,53 - 3,32 - 4,03 Die Sojabohne und ihre Produkte in chemisch -diätetischer Be- ziehung, von A. Nikitin.'-) — Die Sojabohne war schon im 18. Jahr- hundert in Europa bekannt und wurde einige Zeit mit Erfolg kultiviert. Die Kultur verfiel aber dann, da man es nicht verstand, die Bohne als Speise zu verwenden und nur als Futter fürs Vieh tauglich hielt. Die Sojabohne akklimatisiert sich leicht in Europa und nimmt wesentlich an 1) Landw. Vereuchsst. 1900, 54, 463. — -) Westiiik obscht. gigieny 1900, 4, •153; ref. Zeitschr. Unters. Xahrungsm. 1901, 4, 39. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 159 Protein und Fett zu. Eigentümlich ist, dafs, je weiter nach Osten die Sojabohne angebaut wird, desto gröfser ihr Stickstoffgehalt wird. Über den Nährwert der Sojabohne liegen sehr wenige Untersuchungen vor. Lipski hat gefunden, dafs bei ausschliefslicher Sojabohnenkost vom Stick- stoff 19,5% und vom Fett 19,2*^/0 unverdaut blieben. Aus Sojabohnen bereiteter Zwieback erwies sich als sehr nahrhaft. In der nachstehenden Tabelle ist die Zusammensetzung von Sojabohnen verschiedener Herkunft nach Analysen russischer Forscher wiedergegeben. Sorte "Wasser Protein Rein- Eiweifs Fett Kohlen- hydrate Roh- faser Asche Schwarze aus Südrussland 7,35 8,43 42,28 44,75 30,12 20,27 17,86 19,63 4,70 5,77 23,93 5,03 Gelbe aus Rufsland . . 9,26 37,14 — 17,23 21,89 9,70 4,78 China . . . 7,80 34.12 — 15,41 29,50 8,86 4,31 11 ti Japan . . . 7,21 33,27 — 14,78 31,84 8,95 3,95 Schwarze aus China . . 6,28 29,05 — 1.3,33 35,74 11,20 4,52 Schwarze aus Japan . . 8,16 31,10 — 14,79 30,32 11,08 4,43 Grünliche V 51 • ■ Rufsland . . 8,92 7,11 35,64 38,44 16,43 18,63 24,76 9,00 4,25 Gelbe aus 30 73 5,06 Die Zusammensetzung der „goldenen Wein- Felderbse", von J. Stewart.^) — Die nachstehende Tabelle zeigt die prozentische Zusammen- setzung der Trockensubstanz der ganzen Pflanze und ihrer einzelnen Teile an dem Tage, an welchem die Ausbeute an Trockensubstanz am gröfsten war (10. Juli, Beginn der Blüte), und ferner zwei Wochen später (24. Juli), als die Hülsen reif waren. Ganze Pflanze Blätter Stengel Blüten Hülsen 10. Juli 24. Juli 10. Juli 24. Juli 10. Juli 24. Juli 10. Juli 24. Juli Protein . . 26,67 20,04 31,52 18,33 12,79 5,26 38,36 31,85 Rein-Eiweifs . — 16,02 20,95 13,15 6,69 4,06 — 27,87 Amide . . . — 4,02 10,57 5,18 6,10 1,20 — 3,98 Fett .... 3,19 3,51 4,02 4,67 1,34 1,19 2,54 3,20 Stickstofffreie Extraktstoffe 40,70 44,69 41,46 46,84 38,96 41,52 40,15 43,33 Rohfaser . . 18,11 21,08 10,75 16,09 37,21 42,70 10,84 15,30 Asche . . . 11,33 10,68 12,25 14,07 9,70 9,33 8,11 6,32 Aus der Untersuchung geht hervor, dafs zur Zeit der beginnenden Blüte der Gehalt der Felderbse an Nährstoffen am gröfsten ist. Nährwert getrockneter Vegetabilien, von M. E. Jaffa. 2) — Die Untersuchung von drei Proben gedörrter Kartoffelschnitte und einer Probe getrockneter Mohrrüben lieferte das folgende Ergebnis: Kartoffelschnitte ungebleichte californische Wasser 7,93 o^ Protein 7,27 „ Fett 0,45 „ Stickstofffreie Extraktstoffe 79,27 „ Rohfaser 1,50 „ Asche 3,58 „ präparierte präparierte californische a. d. Osten 8,70% 4,80 o/o 8,70 „ 9,50 „ 0,43 „ 0,40 „ 77,86 „ 80,58 „ 1,65 „ 1,65 „ 2,66 „ 3,07 „ Mohr- rüben- schnitte 3,50 o.'o 7,70 „ 3,55 „ 72,38 „ 7,95 „ 4,92 „ 1-) Utah Exper. Stat. BuU. 69, 313; ref. Exper. Stat. Eec. 1901, 12, 7iO. — -) Rep. Agr. Exper. Stat. California 1901, 154; ret. Zeitschi-. Unters. Nahrungsm. 1901, 4, 990. IQQ Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die Zusammensetzung von Lathyrus cicera, von G. d'Utra.^) — Die vor dem Blühen gesammelte Pflanze, in Brasilien cisiräo genannt, war wie folgt zusammengesetzt. Die Zahlen bedeuten Prozente der Trocken- substanz. Der Wassergehalt betrug 93,44: %• Gesamt Verdaulich Eiweifs 28,09 20,50 Fett 4,00 2,35 Stickstofffreie Extraktivstoffe 37,93 24,65 Rohfaser 20,84 10,42 Asche 9,08 — Die Zusammensetzung von Mucuna utilis und Mueuna atropur- purea (preta), von G. d'Utra. -) — Diese brasilianischen Futterpflanzen aus der Familie der Leguminosen zeigten die nachstehende prozentische Zu- sammensetzung der Trockensubstanz. Zur Untersuchung gelangten die vor dem Blühen gesammelten beblätterten Zweige. Mucuna utilis Mucuna atropurpurea Gesamt Verdaulich Gesamt Verdaulich Protein 18,53 10,38 19,35 10,84 Pett 3 70 2 92 2 14 1 69 Stickstofffreie Extraktivstoffe 36^75 23,89 40,'91 26',60 Rohfaser 32,01 11,20 29,58 10,35 Asche 9,01 — 8,02 — Die Zusammensetzung von Sorghum halepense Pers., von G. d'Utra.'') — Die Untersuchimg dieser vor dem Blühen gesammelten brasi- lianischen Futterpflanze ergab die nachstehenden prozentischen Zahlen, be- zogen auf Trockensubstanz. Der Wassergehalt betrug 74,55%. Gesamt Verdaulich Protein 8,76 6,13 Fett 3,31 2,16 Stickstofffreie Extraktivstoffe 47,09 39,19 Rohfaser 31,58 21,79 Asche 9,26 — Die Zusammensetzung von Crotalaria paulina Schranck und Crotalaria vitellina var. minor Keb., von G. d'Utra.*) — Die Zusammen- setzung dieser brasilianischen Futterpflanzen aus der Familie der Legumi- nosen ist aus der nachstehenden Tabelle ersichtlich. Die Zahlen bedeuten Prozente der Trockensubstanz. Crotalaria vitellina ^ ^ Vor dem Blühen Während der Blüte Gesamt Verdaulich Gesamt Verdaul. Gesamt Verdaulich Protein . . . 27,14 15,20 18,21 10,20 17,80 9,97 Fett .... 4,92 3,88 3,23 2,55 3,03 2,40 Stickstofffreie Extraktivstoffe 36,37 23,64 39,46 25,65 41,16 26,76 Rohfaser . . 22,77 7,97 25,34 8,87 26,96 9,44 Asche . . . 8,80 — 13,76 — 11,05 — Über die Bestandteile von Eleusine coracana, von G. d'Utra. s) — Eleusine coracana ist eine Abart von Eleusine indica Gaertner (Cynosurus indicus L.) und wird in Brasilien als Futtergras angebaut. Der Verfasser ermittelte die in den nachstehenden Tabellen wiedergegebene Zusammen- 1) Bol. da Agric. 1901, li8. — -) Ebend. 229. — 3) Ebend. 549. — «) Ebend. 71. — ^) Ebend. 143. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. Ißl Setzung der Pflanze vor, während und nach dem Blühen. Der Wasser- gehalt wurde zu 92,85, 83,67 und 89,61% ermittelt. Die Trocken- substanz enthielt in Prozenten: T, . -,, •, Vor der Blüte "Während der Blüte Nach der Blüte es an ei e (Gesamt Verdaulich Gesamt Verdaulich Gesamt Verdaulich Protein . . . 16,54 11,58 12,01 8,41 8,78 6,15 Fett .... 4,01 2,61 3,40 2,21 3,55 2,31 Stickstofffreie Bxtraktstoffe 36,72 28,40 44,73 35,33 48,96 38,67 Eohfaser . . 28,52 19,68 28,76 19,84 30,57 21,09 Asche . . . 14,21 — 11,10 — 8,14 — Nährwert und Kultur des Stechginsters, von A. Ch. Girard.^ — In manchen Gegenden Frankreichs bedeckt der Stechginster, Ulex euro- paeus, weite Heidestrecken. Der oberirdische Teil der Pflanze besteht zu Yg aus den Zweigen und zu 2/3 ^^^^ ^len Stachelblättern. Die Zusammen- setzung dieser Teile, sowie der ganzen Pflanze ist aus der nachstehenden Tabelle ersichtlich. G anze Pflanze Zweige Stachelblätter 0/ 0/ 0/ /o /o /o Wasser 52,67 53,13 57,29 Protein 4,55 2,24 4,98 Fett 0,90 0,91 0,94 Stickstofffreie Extraktstoffe . 25,99 24,14 23,99 Bohfaser 14,32 18,70 12,33 Asche 1,57 0,88 1,47 Bei Verdauungsversuchen an Pferden und Schafen wurden die folgen- den Zahlen ermittelt: für das Protein 51,8— 56 ^o» ^^^^ ^^^ Cellulose 33,1 bis 42,8 7o- für die stickstofffreien Extraktivstoffe 53,8 — 54,6 7o- NaoA den Berechnungen des Verfassers ist der Wert des frischen Stechgin5?(;ers etwa 2 1/2 Dial niedriger als der von mittlerem Wiesenheu. Der Stech- ginster liefert eine Ernte, welche etwa 8000 kg Heu auf den Hettar ent- spricht. Der Verfasser empfiehlt den Anbau des Stechginsters auf den ärmeren Böden sehr. Zusammensetzung der einzelnen Teile der Baumwollpflanze, von P. H. Meli. 2) — Die eingehende Mitteilung des Verfassers beschäftigt sich mit den Abarten der Baumwollpflanze, mit deren Kultur und den Krankheiten, welchen dieselbe ausgesetzt ist, sowie mit ihrer chemischen Zusammensetzung und den auf ihre Veredlung gerichteten Arbeiten. An dieser Stelle sei eine Tabelle wiedergegeben, welche die Zusammensetzung der verschiedenen Teile der reifen Pflanze zeigt. Die Zahlen bedeuten Prozente der Trockensubstanz, Wurzeln Stengel Blätter „Bolls" Samen Fasern .Protein . . . 3,00 4,00 14,06 11,44 22,13 1,12 Fett .... 2,78 1,11 8,49 9,81 23,05 0,61 Kohlenhydrate 49,88 46,49 56,19 29,07 39,26 10,00 Rohfaser . . 40,62 45,31 8,71 45,21 11,91 87,02 Asche . . . 3,72 ' 3,09 12,55 4,74 3,65 1,25 Über die chemische Zusammensetzung des Blütenstaubes der Zuckerrübe, von A. Stift. ^) — Der Verfasser hat bereits früher den 1) Joum. de l'Agric. 1901, 36, I. 412. — ') Alabama Coli. Stat. Bull. 107, 181; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 433. — ») Österr.-ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landw. 1901. 30, 43. Jahresbericht 1901. 11 1(32 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Blütenstaub einer auf dem Marclifelde gezogenen Rübensorte, von „Wo- hanka's Zuckoi reiche", untersucht. Wie die nachstehende Tabelle zeigt, weichen die damals erhaltenen Zahlen zum Teil von den neuerdings bei der Untersuchung einer Rübensorte aus Dippe's Original Elitesamen (Wanz- leben) erhaltenen wesentlich ab. W 0 h a n k a's t^ • > n • • i Zuckerreiche Dippe s Origmal Wasser öj'^^o In Prozenten der Trockensubstanz: Eiweifs (nach Stutzer) 16,90 16,68 Andere Stickstoffverbindungen . . . 2,77 5,82 Fett (Ätherextrakt) 3,52 5,47 Stärke und Dextrin 0,89 0!82 Pentosane 12,26 7,27 Andere stickstofffreie Extraktivstoffe . 26.27 28,86 Rohfaser 28,21 27,95 Reinasche - . . . . 9,18 7,13 In Prozenten der Reinasche: Kali 5,80 19,27 Phosphorsäure 6,65 11,06 Schwefelsäure — 4,15 Chlor — 0,87 Die Stickstoffsubstanzen des Blütenstaubes von Dippe's Original setzen sich wie folgt zusammen: Gesamtstickstoff 3,60 °/o Eiweifsstickstoff 2,66 ,, Stickstoff in Form von Ammoniak . . . . 0,12 „ ,, ,, „ ,, organischen Basen . 0,14 „ (Phosphorwolframsäure - Niederschlag) Stickstoff in Form von Amidosäuren . . . 0,40 ,, ,, „ unbestimmter Form 0,28 „ Die Ätherextrakte bestanden aus nur geringen Mengen Fett und ent- hielten bedeutende Mengen Farbstoff. Der Geruch war honigähnlich. Der Lecithingehalt wurde bei zwei Bestimmungen zu 1,40 und 1,73 ^o er- mittelt, der Gehalt an freier Oxalsäure zu 0,06%, an Alkalioxalaf zu 0,09%, an Kalkoxalat zu 0,37%. Rohrzucker war in dem untersuchten Blütenstaub nur in ganz geringen, nicht bestimmbaren Mengen vorhanden. Dextrose konnte nicht nachgewiesen werden. Eine chemische Studie des Apfels und seiner Produkte, von C. A. Browne. ^) — Die Untersuchungen des Verfassers betreffen 25 Äpfel- sorten. Die Früchte, gesund und ausgereift, wurden einen bis zwei Monate nach dem Pflücken, während welcher Zeit sie in einem kühlen Keller gelagert hatten, um alle Stärke in Zucker überzuführen, untersucht. Die ermittelten Höchst-, Mittel- und Niedrigstzahlen sind m der nach- stehenden Tabelle angegeben. Höchstzahlen Niedrigstzahlen Mittelzahlen % % % Wasser 86,54 76,64 83,57 Zucker, gesamter . 16,54 9,45 ■ 11,91 Rohrzucker . . 6,81 1,74 3,99 Invertzucker . . 11,75 5,34 7,92 Freie Apfelsäure . 1,11 0,10 0,61 Asche 0,37 0,17 All 1 RQO !^'AA ■ rat V-r^r,,- C 0,27 ^ Ponnsvlrania npnt Apt Riill SR Si\- R fot TJq/, IQIll 19 B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 163 Die Zusammensetzung der Asche ist auf S. 178 näher angegeben. Yon Interesse ist die nachstehende Tabelle, welche die prozentische Zusammen- setzung des Baldwin-Apfels in verschiedenen "Wachstumsperioden zeigt. Sehr grün Grün Reif Überreif 7. August 13. Sept. 15. Nov. 15. Dez. Wasser . . . 81,53 79,81 80,36 80,30 Zucker, gesamter 8,03 10,51 14,51 14,07 Rohrzucker . 1,63 4,05 6,81 5,26 Invertzucker 6,40 6,46 7,70 8,81 Stärke . . . 4,14 3,67 0,17 — Freie Apfelsäure 1,14 — 0,65 0,48 Asche . . . 0,27 — 0,27 0,28 81,70 88,57 4,14 5,80 3,07 3,79 0,62 — 0,19 0,75 0,62 0,86 0,25 0,41 Sorte „Oregon Everbearing", Analysen von Erdbeeren, von G. W. Shaw.^) — Die Höchst-, Nie- drigst- und Mittelzahlen, welche die Untersuchung von neun verschiedenen Sorten Erdbeeren ergab, sind in der nachstehenden Tabelle wiedergegeben. Höchstzahlen ^/o Niedrigstzahlen % Mittelzahlen % Wasser 91,52 Zucker, gesamter . 10,00 Traubenzucker . 5,44 Rohrzucker . . 1,59 Apfelsäure . . . 1,08 Protein 1,12 Asche 0,66 Den höchsten Zuckergehalt zeigte die den niedrigsten die Sorte „Vick". Über die Zusammensetzung von Fruchtsäften, von Truchon und Martin-Claude.-) — Die Untersuchung der ganzen Früchte von Aprikosen, Reineclauden und Mirabellen ergab die nachstehenden prozentischen Zahlen. Aprikosen Invertzucker . . . 2,64 Rohrzucker .... 4,15 Asche 0,59 Kali 0,13 Phosphorsäure . . . 0,05 Des weiteren untersuchte der Verfasser eine Anzahl Fruchtsäfte mit nach- stehendem Ergebnis. Die Gehaltsangaben bedeuten Gramm in 100 ccm Saft. ineclauden Mirabellen 8,80 6,57 0,80 3,04 0,57 0,59 0,11 0,22 0,06 0,07 Obstsorte Spez. Gewicht Invert- zucker Rohr- zucker Säure als Weinsäure Asche Kali Phosphor- säure Prühkirschen . 1,0404 8,36 0 0,495 0,30 0,04 0,03 Kirschen . . . 1,0552 9,65 0 0,846 0,39 0,10 0,02 Früherdbeeren . 1,0262 4,52 0 0,915 0,60 0,05 0,06 Erdbeeren . . 1,0482 10,00 0 1,152 0,57 0,10 0,03 Himbeeren . . 1,0503 8,82 0 1,782 0,43 0,09 0,03 Johannisbeeren • rote .... 1,0400 6,37 0 2,850 0,54 0,12 0,05 weilse . . . 1,0498 8,74 0 2,565 0,44 0,10 0,02 schwarze . . 1,0655 11,66 0 3,144 0,72 0,16 0,07 Pfirsiche . . . 1,0540 3,35 1,98 0,684 0,47 0,08 0,05 Birnen . . . 1,0550 8,58 0 0,204 0,36 0,17 0,02 Quitten . . . 1,0480 7,59 0 0,960 0,42 0,18 0,04 Apfel .... 1,0680 10,28 0,66 0,744 0,37 0,21 0,02 1) Exper. Stat. Eec. 1901, 12, 445. - =) Ann. chim. anal. 1901, 6, 85; Jouni. Phai-m. Chim, 1901 rei, 13, 171; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungsm. 1901, 4, 703. 11* Ißß Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. A T • • i Dwarf Acme l/ivingstone a • , , ° Anstocrat Wasser 93,61 93,76 93.93 ProteTn 0,50 0,50 0,44 Amide 0,36 0,40 0,36 Fett 0,05 — — Rohrzucker 1,60 1,62 1,73 Glukose 1,12 1,12 1,03 Lävulose 1,13 1,12 1,03 Apfelsäure 0,37 0,47 0,41 Asche 0,69 0,56 0,54 Sand (in Säure unlöslich) . 0,32 0,34 0,37 Die Wassernufs, Trapa natans, vöu A. Zega und Dobr. Knez-Mi- lojkovid. ^) — Die "Wassernufs, deren Früchte in Serbien sowohl von den. ärmeren Volksldassen als Nahrungsmittel als auch als beliebtes Futter- mittel, besonders für Schweine, verwendet werden, gedeiht überall in stehenden Gewässern. Die Frucht besteht aus einer harten holzigen Schale, die vier hornartige stachelige Auswüchse trägt und einen mit einer dünnen hellbraunen Haut überzogenen rein weifsen Kern ein- schliefst. Die Untersuchung der Kerne mit Samenhaut ergab die nach- stehenden Zahlen: W-- {39:7?!^ Eiweifs {10,34,, Fett r 0,71 \ 0,80 Kohlenhydrate . . . . < aqqa { ' { Phosphorsäure . . . . < Rohfaser Asche 1,36 „ 1,27 „ 1,41 „ 1,24 „ 0,56 „ Die zahlreichen Stärkekörner haben teils elliptische und kreisrunde Formen, teils sind sie unregelmäfsig eckig. Die Kerne werden grün oder in gereiftem Zustande, roh, gekocht oder gebraten, genossen. Beitrag zur Kenntnis des gemeinen Knöterichs, Polygonum Per- sicaria, von P. Horst.'-) — Der Verfasser hat eine systematische Unter- suchung des gemeinen Knöterichs durchgeführt, indem er ihn nach einander mit Petroläther, Äther, Alkohol, Wasser, alkalischen und salz- säurehaltigen Lösungen behandelte. Die erhaltenen Zahlen sind in der nachstehenden Tabelle wiedergegeben. /o '0 Wasser 10,07 Stickstoff", gesamter 3,97 Ammoniak 0,31 Ätherisches Öl 0,05 Wachs 1.92 Zucker 3;24 Pektinstoffe 5,42 Tannin 1,52 Flüchtige Säuren 0,05 Calciumoxalat 2,18 Cellulose 27,61 Asche 6,52 Der Farbstoff des Knötei-ichs, welchem die Pflanze ihre vereinzelte Verwendung zum Färben von Leinwand verdankt, erwies sich als Quercetin. 1) Chem. Zeit. 1901, 25, 4ö. — *) Ebend. 1055. ß. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 167 Die Batate (Ipomoea Batatas), von L. Bonnin. ^) — Die Batate ist durch Trocknen der zerschnittenen Wurzel an der Luft und Mahlen leicht in 3Iehl überzuführen. Mit Melasse gemengt gibt das Batatenmehl ein sehr schmackhaftes Yiehfutter, das besonders gern von den Pferden gefressen wird. Versuche, das Stärkemehl aus der Batate abzuscheiden, er- gaben 13 — 14% eines weifsen, wenig grauen Mehles. Der stärkefreie Rückstand zeigte die in der nachstehenden Tabelle angegebene Zu- sammensetzung. Ein gesuchtes Futter für das Milchvieh sind die Ranken der Bataten, deren Zusammensetzung ebenfalls aus der nachstehenden Ta- belle ersichtlich ist. Wasser Eiweifs Fett Stickstofffreie Extraktstoffe Cellulose Asche Bataten- Rückstand von der Ranken Darstellung der Batatenstärke % o/o Vo 11,40 85,41 24,86 2,06 2,03 0,55 1,96 0,56 0,48 78,77 8,16 69,49 2,69 2,47 3,82 3,12 1,37 0,80 Über den Voandzou, von Balland. -) — Der Yoandzou ist die wie die Erdnufs im Boden reifende Frucht der Leguminose Glycine subterra- nea, welche in den Tropen, besonders in Afrika heimisch ist. Die Frucht besteht aus 68% Samen imd 32% Hülsen, der Same aus 92% Kern und 8% Schalen. Die Samen erwiesen sich wie folgt zusammengesetzt. Wasser 9,80 «/q Protein 18,60 „ Fett 6,00 „ Kohlenhydrate 58,30 „ Rohfaser 4,00 „ Asche 3,30 „ Bezüglich des Gehalts des Voandzou an verdaulichen Nährstoffen und deren Verhältnis zu* einander ist die Frucht als ein den Ansprüchen der Physiologen entsprechendes Nahrungsmittel anzusehen. Der Ge- schmack des weifsen mit Wasser gekochten Samenmehls ähnelt dem der Efskastanie. Über Bestandteile der Kaffeesamen, von L. Graf, s) — Die Unter- suchungen des Verfassers betrafen den Zucker und die Gerbsäure des Kaffees. Die Literaturangaben über den Zucker des Kaffees widersprechen sich. Während von einigen Forschern, wie von E. Schulze, ein Rohr- zuckergehalt des Kaffees festgestellt wurde, konnten andere, wie Herfeldt und Stutzer, im Kaffee keinen freien Zucker nachweisen. Bell will so- gar eine dem Kaffee eigentümliche neue Zuckerart entdeckt haben. Die Untersuchungen des Verfassers ergaben, dafs im Kaffee Rohrzucker ent- halten ist, während ein reduzierender Zucker darin nicht nachgewiesen werden konnte. Die Kaffeegerbsäure wird allgemein als Glykosid betrachtet, als eine Verbindung der wohl charakterisierten Kaffeesäure mit einem Zucker. Die Natur des letzteren ist noch nicht aufgeklärt. Der Verfasser kann auf Grund seiner eingehenden Untersuchungen keine der bisherigen 1) BuU. deTAssoc. Chim. Sucrer. et DisÖl. 1900/01, 18, 1028. — ') Zeitschr. angew. Chem. 1901, 1077. =) Compt. rend. 1901, 132, 1061 1G8 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Angaben bestätigen. Er kommt zu dem Schlüsse, dafs die Kaffeegerbsäure überhaupt keinen Zucker enthält, also kein Glykosid ist. Über die chemischen Umwandlungen, welche während der Ent- wicklung der Knospe vor sich gehen, von G. Andre. ^) — Der Ver- fasser wählte zu seinen Untersuchungen Knospen der Rofskastanie, welche vom 2G. Februar an, als noch keine Entwicklung wahrnehmbar war, bis zur Zeit des Erscheinens des Blütenstands einer eingehenden chemischen Prüfung unterzogen wurden. In der nachstehenden Tabelle sind die Er- gebnisse der Arbeit, soweit dieselben die organischen Bestandteile betreffen, wiedergegeben, während bezüglich der anorganischen Pflanzennährstoffe auf S. 178 dieses Jahresberichts verwiesen sei. Die Zahlen bedeuten Gramm in der bei 110^ erhaltenen Trockensubstanz von 100 Knospen. Die lös- lichen Kohlenhydrate sind als Glukose berechnet. Entwicklungsstand der Knospe 1900 o o PrP' :^ g ö CO CD Wo p er O CD ►a >-^ CD t-^ P o % g 44,37 84,39 61,24 64,76 66,64 65,74 72,21 64,04 79,30 86,83 82,20 294,61 81,62 448,18 In 100 trocknen Knospen Q 1^ pJ O: O ST- tKT' CD 3? Kohlen- hydrate 5-3 S- off-. g g g g 11 ^g 3 P. ft, £ >-l 1 er Q > g g I. 26. Februar. Keine Entwicklung wahrnehmbar . n. 14. März. Die Spitzen einzelner Knospen werden grün III. 29. März. Wie am 14 IV. 9. April. Alle Knospen mit grünen Spitzen V. 18. April. Einige Blätter entfaltet .... VI. 23. April. Die ßlütentrauben erscheinen . . VII. 28. April. Höhe 20 — 25 cm; Blüten in Knospen 1,17 0,22 9,12 1,11 0,33 8,65 1,27 0,34 7,42 1,74 0,56 4,20 3,47 0,84 2,85 12,81 3,0B 6,01 18,50 5,87 17,92 15,86 10,87 10,04 10,00 10,04 36,03 0,44 0,37 3,47 6,96 5,01 24,89 49,79 2,82 1,83, 2,34 2,67 4,90 20,20 31,18 Die Variationen der Nährstoffgehalte beim Hafer, von A. Atter- berg.-) — Von der Erwägung ausgehend, dafs die Pflanzenanalj^se im Stande sein kann, über den Düngerbedarf der Bodenarten Aufschlüsse zu geben, hat der Verfasser eine Untersuchung der unter verschiedenen äufse- ren Bedingungen vom Hafer aufgenommenen Nährstoffmengen ausgeführt. Zunächst wurde eine gröfsere Reihe von teils schwach, teils gut ausge- bildeten Haferproben, welche von verschiedenen Landwirten gesammelt waren, chemisch untersucht, um die in der Praxis beim Hafer vorkommen- den Schwankungen der Nährstoffgehalte kennen zu lernen. Dann wurden ») Compt. rend. 1900, 131, 1222; ret. Genta. -Bl. Agrik. 1901, 30, 36. — 2) Joum. f. Landw 1901, 49, 97. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 169 Haferpflanzen in Nährstofflösungen aufgezogen und das Sinken und Steigen der Nährstoffgehalte bei veränderter Zusammensetzung der Nährfiüssigkeit näher erforscht. Der Verfasser hat die Ergebnisse seiner Untersuchungen in einigen Leitsätzen zusammengefafst und aus diesen Schlüsse auf die Ver- wendbarkeit der Pflanzenanalyse für die landwirtschaftliche Praxis gezogen. Über die Ergebnisse der in den Jahren 1885 — 1893 ausgeführten Unter- suchungen sind vorläufige Mitteilungen von A. Müller^) und A. Heim- kam pf 2) erschienen. — In dem 1. Teile seiner Mitteilung behandelt der Verfasser die Schwankungen der Nährstoffgehalte in den Hauptteilen des Hafers. Das Material zu diesen Untersuchungen bestand aus 86 Hafer- proben, welche von Moorböden, humus- und tonreichen Niederungsböden, Tonböden, Lehmböden, Sandböden und kalkigen Sand- und Lehmböden stammten. 1. Die Schwankungen der Stickstoffgehalte. Die nachstehende Tabelle zeigt den prozentischen Stickstoffgehalt der Trockensubstanz der einzelnen Teile von sechs Feldhaferpflanzen, mit Ausnahme der Wurzeln. v.» Stengel Blatt- Blatt- Deck- Frucht- iMr. scheiden spreiten spelzen spelzen r rüch 47 0,32 0,50 0,68 0,74 0,29 1,95 91 0,38 0,44 0,74 0,70 0,25 2,00 69 0,28 0,51 0,98 0,67 0,35 1,97 90 0,28 0,51 1,00 0,82 0,26 2,42 87 0,32 0,50 1,02 0,84 0,26 2,91 66 0,49 0,74 1,23 0,95 — 2,61 Berechnet man die absolute Stickstoffmenge in jedem Teile des Hafers, so ergeben sich für 1000 g Trockensubstanz des Hafers die nachstehenden Zahlen, Nr. Stengel Blatt- scheiden Blatt- spreiten Deck- spelzen Frucht- spelzen Früchte Die ganze Pflanze 47 0,96 0,49 0,39 0,23 0,42 7,38 9,87 91 1,21 0,44 0,36 0,32 0,40 6,65 9,38 69 0,95 0,56 0,74 0,25 0,43 6,28 9,21 90 1,10 0,50 0,65 0,26 0,26 7,44 10,21 87 1,17 0,45 0,68 0,23 0,26 9,97 12,76 66 1,70 0,76 0,75 0,34 0,40 8,83 12,78 Aus den Ergebnissen einer grofsen Reihe von Stickstoffbestimmungen berechnen sich die nachstehenden prozentischen Höchst-, Niedrigst- und Mittelzahlen für die Trockensubstanz. Stengel Blatt- Halme -f'rucht- ■pj.^^^^Q Körner ° Organe spelzen Kleinster Gehalt 0,19 0,30 0,25 0,23 1,70 1,20 Gröfster „ 0,49 1,15 1,26 0,35 3,01 2,32 Mittlerer „ 0,31 0,62 0,45 0,28 2,02 1,64 1000 Gramm Trockensubstanz enthielten 8,0 — 14,1 g Stickstoff, im Mittel 10,2 g; davon in den Halmen 2,4 g, in den Körnern 7,8 g. Bei höheren Stickstoffgehalten der Halme als 0,60^0 waren die Hafer- proben stets knapp gereift und zeigten zahlreiche schwach entwickelte und taube Körner. Ebenso verhielten sich die Haferproben, welche in den Stengeln mehr als 0,40 ^/q und in den Blattorganen mehr als 0,70% Stickstoff enthielten. Diese waren dazu meistens stark vom Rost ergriffen 1) Landw. Jahrb. 1886 u. 1887. — -) Jouin. f. Landw. 1892, 104. 170 Landwirtschaftliche Pflanzenproäuktion. und sehr arm aa Kali. Bei den Körnern zeigten die niedrigen Stickstoff- gehalte, 1,20 —1, 29*^/0, die mangelnde Reife an. Die in Kulturgefäisen vom Verfasser gezogenen Haferproben zeigten einen wesentlich höheren mittleren Gehalt an Stickstoff als die Feldhaferproben. Die Stickstoffge- halte in dem grün geernteten Hafer und in den reifen Haferkörnern zeig- ten ganz ähnliche Schwankungen. Je höher der Stickstoffgehalt im grünen Hafer, desto höher der Gehalt in den reifen Körnern. 2. Die Schwankungen der Phosphorsäuregehalte. Die Analysen der Feldhaferproben zeigen die starke Konzentration der Phosphorsäure in den Körnern. In Prozenten der Trockensubstanz wurden bei sechs Haferproben die nachstehenden Zahlen ermittelt. Nr. Stengel 47 0,08 66 0,11 91 0,13 87 0,11 69 0,15 90 0,21 In Bezuj 1000 g Troci Nr. Stengel 47 0,24 66 0,37 91 0,40 87 0,41 69 0,50 90 0,85 Blatt- scheiden 0,14 0,14 0,15 0,15 0.29 0/28 auf die nsubstanz Blatt- scheiden 0,13 0,15 0,16 0,14 0,32 0,27 Blatt- spreiten 0,09 0,17 0,17 0,22 0,30 0,41 Deck- spelzen 0,15 0,14 0,20 0,24 0,23 0,33 absolute Phosphorsäuremenge des Hafers die nachstehenden Frucht- spelzen 0,05 0,11 0,08 0,08 0,07 0,07 ergaben Zahlen. Blatt- spreiten 0,05 0,10 0,10 0,15 0,22 0,27 Deck- spelzen 0,05 0,05 0,09 0,07 0,08 0,11 Frucht- spelzen 0,08 0,13 0,13 0,07 0,08 0,07 Früchte 2,91 2,52 3,71 4,13 3,58 3,85 Früchte 0,77 0,75 1,12 1,20 1,10 1,25 sich für Ganze Pflanze 3,46 3,32 4,59 4,97 4,78 5,42 Die gröfseren Analysenreihen ergaben die folgenden prozentischen Zahlen : Kleinster Gehalt Gröfster ,, Mittlerer „ Stengel 0,02 0,60 0,16 Blatt- Organe 0,04 0,61 0,20 Halme 0,03 0,61 0,20 Frucht- spelzen 0,06 0,11 0,07 Früchte Körner 0,69 1,25 0,93 0,37 1,09 0,70 Die Schwankungen der Phosphorsäuregehalte sind relativ viel gröfser als die der Stickstoffgehalte. 1000 g Trockensubstanz der Haferpflanze haben im Minimum 2,10 g, im Maximum 7,89 g Phosphorsäure enthalten. Der- Durchschnittsgehalt war 4,27 g, davon in den Halmen 0,94 g und in den Körnern 3,33 g. Die Pflanzen der Gefäfskulturen zeigten viel höhere Phosphorsäuregehalte als die Feldhaferproben. 3. Die Schwankungen der Kaligehalte. Die Analysen von acht ver- schiedenen Feldhaferproben ergaben die nachstehenden Zahlen in Prozenten der Trockensubstanz. ■V-n Stengel Blatt- Blatt- Deck- . Frucht- lE?«v? rtl» JNr. scheiden spreiten spelzen spelzen rrucn 90 4,05 — • t — 1,44 0,85 0,62 66 3,67 1,63 0,74- 1,47 0,75 . • 0,46 91 2,37 1,82 0,77 1,01 0,86 0,60 87 2,20 1,55 0.90 .0,95 0,98 0,65 47 1,82 0,99 1,27 0,57 0,91 0,66 0,76 " 0,47 70 O.'.iS 0,44 71 0,58 # 0.52 • 0,56 11 0,41 0,47 . 0,58 B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 171 Die beiden letzten Proben stammten von schwachen Ernten aus un- gedüngter iloorerde, die drittletzte von einer mittleren Ernte aus einem mit Kali schwach gedüngten Moorboden. Die Probe 87 mit dem höchsten Kaligehalt in den Früchten entstammte einer sehr guten Ernte. 1000 g Trockensubstanz der Haferproben enthielten die folgenden absoluten Kali- mengen in Gramm. Nr. Stengel Blatt- scheiden Blatt- spreiten Deck- spelzen Frucht- spelzen Früchte Ganze Pflanze 90 16,45 — — 0,46 0,85 1,92 21,7? 66 12,68 1,66 0,45 0,58 0,88 1,54 17,4 91 7,29 1,84 0,37 0,47 1,40 2,00 13,4 87 8,21 1.41 0,61 0,27 0,97 2,22 13,7 47 5,35 1.26 0,33 0,29 0,96 1^78 10,1 70 3,42 1,87 1,10 1,37 7,8 Die gröfseren Analysenreihen der Feldhaferproben ergaben die folgen- den prozentischen Durchschnittszahlen. Stengel ^^**^" Halme Frucht- Pfüchte Körner ^ Organe spelzen Kleinster Gehalt 0,41 0,47 0,28 0,60 0,46 0,47 Gröfster „ 4,15 1,91 2,81 0,99 0,65 0,73 Mittlerer „ 1,82 1,06 1,45 0,80 0,56 0,60 Die niedrigsten dieser Ziffern fanden sich bei Haferproben aus Moor- böden, die höchsten aus tonreichen Böden und aus stark mit Kali ge- düngten Moorböden. Die Kaliziffern der Körner stehen zu den Kaliziffern der übrigen Pflanzenteile in keinem Verhältnis, sondern sind fast konstant. Nur die niedrigsten Ziffern bilden eine Ausnahme, indem sie den gleich- falls sehr niedrigen Gehalten der Halme entsprechen. Die Kaligehalte der Blattorgane sind ebenfalls nur wenig veränderlich. Eine Ausnahme bilden nur die Ziffern, die dem höchsten und niedrigsten Gehalte der Halme ent- sprechen. 1000 g Trockensubstanz der Haferpflanzenproben zeigten als Höchstgehalt 17,7 g, als Niedrigstgehalt 3,7 g, im Mittel 10,5 g Kali, davon in den Halmen 7,6 g, in den Körnern 2,9 g. Die in den Kultur- gefäfsen aufgezogenen Haferproben zeigten in den Halmen teils dieselben, teils weit höhere Gehalte als die Feldhaferproben, in den Körnern durch- gehends einen höheren Gehalt. 4. Die Schwankungen der Kalkgehalte. Nach den Untersuchungen von Arendt und Br et schnei der ist die Bewegung und die Verteilung des Kalkes in dem Hafer ganz verschieden von denen der übrigen Nähr- stoffe. Der Verfasser ermittelte in seinen Feldhaferproben die nachstehen- den prozentischen Gehalte. Blatt- Deck- . Frucht- -^ .. , , ., 1 1 rruchte spreiten spelzen spelzen 2,23 1,30 0,15 0,12 1,32 1,11 0,14 • 0,10 1,21 0,69 0;i5 0,08 0,87 0,72 0,09 0,08 0,74 0,53 0,11 0,08 0,76 0,41 0,08 0,07 1000 g der Trockensubstanz des Hafers enthielt^ in Gramm: Nr. Stengel Blatt- scheiden 91 0,21 0,79 87 0,13 0,64 47 0,13 0,53 66 0,08 0,34 90 0,08 0,48 69 0,04 0,26 172 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Nr. Stengel ßlatt- »cheiden Blatt- spreiten Deck- spelzen Frucht- spelzen Früchte Ganze Pflanze 91 0,65 0,79 1,07 0,61 0,24 0,41 3,77 87 0,48 0,58 0,89 0,31 0,14 0,36 2.76 47 0,38 0,53 0,70 0,22 0,21 0,32 2;36 66 0,26 0,49 0,45 0,19 0,12 0,26 1,77 90 0,30 0,33 0,57 0,23 0,09 0,23 1,75 69 0,14 0,28 0,57 0,15 0,10 0,24 1,48 Die Blattorgane sind sowohl prozentisch wie absolut die kalkreichsten Organe. Yom Kalkgehalte des Hafers bleiben im Durchschnitt 16^/o in den Stengeln, 13% in den Früchten und 64 "^/o in den Blattorganen. Die gröfseren Serien der Haferanalyson ergaben die nachstehenden prozentischen Kalkzahlen : Stenerel Blatt- Halme Frucht- Früchte Körn organe spelzen 0,27 0,17 0,11 0,07 0,07 1,26 0,75 0,18 0,13 0,16 0,70 0,38 0,13 0,10 0,12 Kleinster Gehalt 0,04 Gröfster ,, 0,31 Mittlerer „ 0,13 Die Blattorgane zeigen demnach die gröfsten Schwankungen im Kalk- gehalte. Der Höchstgehalt der Haferpfianzen an Kalk betrug 4,38 g, der Niedrigstgehalt 0,83 g, der mittlere Gehalt 2,56 g in 1000 g Trocken- substanz, wovon in den Halmen 1,98 g, in den Körnern 0,58 g enthalten waren. Die Kalkgehalte der in den Vegetationsgefäfsen gezogenen Halme zeigten durchschnittlich fast die doppelte Höhe als die der Feld haferproben, dagegen zeigten die Durchschnittsgehalte bei den Körnern in beiden Fällen fast ganz übereinstimmende Ziffern. Unter den Feldhaferproben hatten diejenigen aus kalkigem Boden die höchsten Kalkgehalte der Halme (0,60 bis 0,75%), diejenigen aus Moorböden und kalkarmen Niederungsböden die niedrigsten. 5. Die Schwankungen der Magnesiagehalte. Nach Arendt sammelt sich die Hauptmenge der Magnesia anfänglich in den Blättern, später aber werden bedeutende Mengen in den Früchten abgelagert, w^obei die Gehalte der Blätter jedoch nicht sinken. Die Untersuchungen des Verfassers er- gaben die folgenden prozentischen Zahlen für Magnesia. Nr. Stengel 0,12 0,16 0,13 0,14 0,12 69 87 66 91 47 Blatt- scheiden 0,31 0,25 0,29 0,19 0,22 Blatt- spreiten 0,64 0,46 0,65 0,32 0,28 Deck- spelzen 0,78 0,76 0,36 0,34 0,33 Frucht- spelzen 0,15 0,14 0,12 0,11 0,14 Früchte 0,31 0,21 0,23 0,24 0,24 1000 g Trockensubstanz des Hafers enthielten folgende Magnesia- mengen in Gramm: Nr. Stengel 69 87 66 91 47 0.38 0,59 0,45 0,42 0,34 Blatt- scheiden 0,34 0,23 0,30 0,19 0,22 Blatt- spreiten 0,48 0,31 0,40 0,15 0,17 Deck- spelzen 0,28 0,21 0,13 0,16 0,10 Frucht- spelzen 0,18 0,14 0,14 0,18 0,19 Früchte 1,02 0,72 0,77 0,81 0,89 Ganze Pflanze 2,68 2,20 2,19 1,91 1,92 Die gröfseren Analysen -Reihen zeigten die nachstehenden prozentischen Durchschnittszahlen. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 173 Stengel Blatt- organe Halme Frucht- spelzen Früchte Ganze Pflanze Kleinster Gehalt 0,05 0,14 0,09 0,08 0,20 0,11 Gröfster „ 0,23 0,53 0,42 0,18 0,31 0,27 Mittlerer „ 0,14 0,32 0,22 0,11 0,23 0,19 1000 g Trockensubstanz des Hafers enthielten im Durchschnitt 2,06 g Magnesia und zwar 1,15 g in den Halmen und 0,91 g in den Körnern. Die Früchte zeigten den höchsten absoluten Gehalt, die Blattspreiten und Deckspelzen den höchsten prozentischen Gehalt. Bei den aus den Kultur- gefäfsen stammenden Proben waren die Magnesiagehalte der Körner mit denen der Feldhaferproben übereinstimmend, während die Gehalte der Halme höher waren. 6. Die Schwankungen der Schwefelgehalte. Über die Verteilung des Schwefels in den Organen des Hafers liegen in der Literatur keine ver- wendbaren Angaben vor. Die Bestimmungen des Verfassers wurden in der Weise ausgeführt, dafs die mehrmals mit Salpetersäure eingetrocknete Substanz mit Kali und Salpeter geschmolzen und aus der wässerigen Losung der Schmelze der Schwefel als Baryumsulfat niedergeschlagen wurde. Die Feldhaferproben ergaben die nachstehenden prozentischeu Schwefelgehalte. Nr. Stengel ^^^.^i" ^^^f" ^f^" ^^7^<^- Früchte ° scheiden spreiten spelzen spelzen 87 0,42 0,57 0,92 0,74 0,22 0,56 89 0,17 0,84 0,56 0,37 0,06 0,25 88 0,13 0,22 0,35 0,22 0,09 0,21 In 1000 g Trockensubstanz des Hafers waren enthalten in Gramm: Nr Stene-el Blatt- Blatt- Deck- Frucht- ■Fr"rhtp ° scheiden spreiten spelzen spelzen 87 1,55 0,52 0,61 0,21 0,20 1,92 89 0,56 0,31 0,27 0,13 0,08 0,93 38 0,42 0,21 0,20 0,08 0,10 0,76 Aus einer gröfseren Eeihe von Schwefelbestimmungen ergaben sich die nachstehenden prozentischen Mittelzahlen: Halme Früchte Fruchtspelzen Kleinster Gehalt .... 0,064 0,143 0,042 Gröfster „ .... 0,285 0,211 0,086 Mittlerer „ .... 0,142 0,174 0,054 1000 g Trockensubstanz des Hafers enthielten höchstens 5,01, min- destens 1,01, im Durchschnitt 1,50 g Schwefel, davon in den Körnern 0,68 g. 7. Die Schwankungen der Kieselsäuregehalte. Über die Verteilung der Kieselsäure in den verschiedenen Teilen des Hafers geben die folgen- den prozentischen Zahlen ein Bild. Nr. Stengel ^^^f ^>^.f ^T^' ^"']'^^' Früchte ° scheiden spreiten spelzen spelzen 8,18 11,60 4,38 0,16 6,87 9,26 4,82 0,08 6.41 8,11 3,81 0,08 3.42 4,59 3,84 0,09 4,18 5,48 4,00 0,05 3,58 6,06 3,94 0,05 90 1,18 4,30 87 0,88 3,65 91 0,66 8,33 69 0,47 2,22 47 0,39 2,00 66 0,29 1,84 174 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 1000 g Hafertrockensubstanz enthielten in Gramm: Nr. Stengel Blatt- scheiden Blatt- Deck- spreiten spelzen Frucht- spelzen Früchte 90 4,68 4,21 5,32 3,71 4,38 0,45 87 3,13 3,32 4,61 2,59 4,73 0,29 91 2,09 3,36 3.08 3,81 6,20 0,25 69 1.57 2,42 2.57 1,65 4,65 0,30 47 1,15 1,99 2,42 1,73 5,64 0,20 66 1,10 1,87 2,18 2,18 4,61 0,18 Die grüfseren Analysenreihen ergaben die folgenden prozentischen Zahlen: Stengel ßlattorgane Halme Körner Kleinster Gehalt . 0,29 0,85 0,36 1,11 Gröfster >i 2,79 12,31 6,92 2,39 Mittlerer ■n 0,89 5,01 2,63 1,49 Die Verteilung der Kieselsäure ist dieselbe wie die des Kalks. Die Haferproben aus Moor- und Sandboden wie aus sandigem Lehmboden zeig- ten die niedrigsten, die an Ton reicheren Böden und die kalkigen Lehm- böden die gröfsten Gehalte. Der Kieselsäuregehalt scheint von dem Reich- tum der Böden an leicht zersetzbaren Silikaten abhängig zu sein. In dem 2. Teile seiner Mitteilung behandelt der Verfasser die Verände- rungen der Nährstoffgehalte bei verschiedener Nährstoff zufuhr. Um diese Veränderungen untersuchen zu können, wurden Haferpflanzen in Nährstofflösungen nach der Hellriegel'schen »Sandkultur «-Methode oder in verschiedenen Kulturböden aufgezogen. Bei den Kulturgefäfsen, welche der- selben Versuchsreihe angehörten, wurde stets ein Nährstoff in steigenden Mengen zugeführt, die andern Nährstoffe aber meistens ganz konstant gehalten. Die Ernte jedes Gefäfses wurde bei lOO'' getrocknet, gewogen und nach dem Vermählen auf den Gehalt an aufgenommenen Nährstoffen untersucht. Von den 6 Stickstoff-Serien zeigten vier bei steigender Stickstoffzufuhr und steigenden Ernteziffern stetig steigende Stickstoffge-' halte. Bei zwei Serien dagegen waren bei den Körnern und der Früh- erute die Stickstoffgehalte fast konstant. Es sind daher weitere Unter- suchungen notwendig. Ein bestimmter, den Maximalernten entsprechender Stickstoffgehalt ist aus den Versuchen nicht zu folgern. Von den 9 Phosphor säure- Serien zeigten 8 bei steigender Phosphorsäurezufuhr steigende Phosphorsäuregehalte der Körner. Eine Serie machte dagegen eine Ausnahme, indem die Körner trotz steigender PhospTiorsäurezufuhr konstante Phosphorsäuregehalte aufwiesen. In den sämtlichen 7 Kali- Serien sind bei steigender Kalizufuhr die Kaligehalte der Halme und der Frühernte gestiegen. Die Stickstoff- und Phosphorsäureserien zeigten das- selbe Resultat, indem bei steigenden Erträgen die Kaligehalte stets fielen. Die Kaligehalte der Körner wurden konstant oder in der Richtung der Halmengehalte schwach veränderlich gefunden. Die Kalk-Serien ergaben, . dafs bei sinkender Kalkzufuhr auch die Kalkgehalte der Halme und der Frtthernte bis zu 0,10*^/0 sinken, wobei Krankheitssymptome sich zeigten. Die Magnesia -Gehalte der Frühernten und der reifen Halme steigen im allgemeinen mit der Magnesiazufuhr. Magnesiamangel wird durch schwach ausgebildete Körner und zahlreiche taube Körner gekennzeichnet. Dagegen können die Halme trotz des Magnesiamangels gut ausgebildet sein. Die Schwefel- Gehalte steigen bei steigender Sulfatzufuhi'. Sie können jedoch B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 175 auch, wie die Stickstoff- und Pliosphorsäuregehalte, konstant sein. Die Schwefelgehalte der Körner sind wenig wechselnd. — Die Versuche des Ver- fassers über den Einflufs der Wasserzufuhr auf den Gehalt an Nährstoffen beim Hafer bestätigten die Beobachtung von Hellriegel, dafs bei den Getreidearten steigender AVassergehalt des Bodens meistens das Verhältnis zwischen Körnern und Halmen zu Gunsten der letzteren ver- schiebt. Die Stickstoffziffern zeigten bei den mit Kulturböden angestellten Versuchen bei verschiedener Wasserzufuhr grofse Variationen, während die Kali- und Kalkgehalte weniger stark wechseln und die Phosphorsäure-, Magnesia- und Schwefelgehalte die kleinsten Variationen zeigten. — Ver- suche über den Einflufs der Saatdichte auf die Prozentgehalte an Nährstoffen ergaben, dafs dichtere Saat die Nährstoffgehalte und be- sonders die Stickstoffzahlen herabdrücken kann. — Bezüglich des Einflusses der Jahreswitterung auf die prozentischen Nährstoffgehalte schliefst der Verfasser aus den Rothamsteder Versuchen, dafs verschiedene Jahreswitterung starke Veränderungen in den Nährstoffgehalten des Hafers bewirkt. — Bei der Besprechung der Frage: Könnei; die Analysenziffern die für den Hafer im Boden verfügbaren Nährstoffmengen darlegen? ge- langt der Verfasser zur Aufstellung der folgenden Sätze: 1. Wenn die für den Hafer verfügbare Menge eines Nährstoffs steigt, so wird der Nähr- stoff in steigender Menge aufgenommen und assimiliert. Der prozentische Gehalt steigt gleichfalls. 2. Ist mit der gesteigerten Zufuhr eines Nähr- stoffs ein erhöhtes Erntegewicht verbunden, so wird der Vorrat der übrigen Nährstoffe, relativ zu dem gröfseren Erntegewichte, kleiner und müssen dann die prozentischen Gehalte an diesen Nährstoffen sinken. 3. Bei ge- schwächter Ausbildung des Hafers ist ein niedriger prozentischer Gehalt nur für den Nährstoff sicher zu erwarten, der im Verhältnis zu dem Be- darfe des Hafers in niedrigster Menge vorhanden ist. Andere nur in knapper Menge vorhandene Stoffe können mehr oder weniger hohe Gehalte zeigen. 4. Zur Bestimmung des im Minimum befindlichen Nährstoffs wird folgendermafsen verfahren: Man vergleicht die bei der Analyse gefundenen prozentischen Gehalte der Nährstoffe mit den entsprechenden Mittel- und Minimumgehalten des Hafers. Der Nährstoff, dessen Gehalt am tiefsten unter dem Mittelgehalt steht oder ihn am wenigsten übersteigt und dem Minimalgehalt sich am meisten nähert, befindet sich im Minimum. Dieser vierte Satz besitzt allgemeinere Geltung als die beiden ersten Sätze, welche Ausnahmen zeigen. Der Verfasser glaubt, dafs seine Mittelzahlen aus einer Serie von 86 Feldhaferanalysen die mittlere Zusammensetzung des Hafers besser ausdrücken, als z. B. die in AVolff 's Aschenanalysen ange- gebenen Mittelzahlen, die zum grofsen Teil von Düngungsversuchen und Gefäfsversuchen stammen. — Bezüglich der Verwendbarkeit der Hafer- analysen in der landwirtschaftlichen Praxis ist der Verfasser der Ansicht, dafs die Ziffern der Haferanalysen zu Wahrscheinlichkeitsschlüssen über den relativen Vorrat der Nährstoffe im Boden berechtigen. Stets sind jedoch die Schlüsse mehr oder weniger unsicher. Die Analysen sind aber im stände, über die Einwirkung des Bodens auf den Hafer in dem betreffenden Jahre zu berichten. Ein in den Einzelheiten klares Erkennen der Bodenwirkung mufs sehr oft von grofsem Wert sein. Wenn eine Düngung nicht die erwartete Wirkung geäufsert hat, dürfte die Pflanzen- 176 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. analyse meistens im stände sein, die Ursache der ausgebliebenen Wirkung anzuzeigen. In dieser Hinsicht wird die Pflanzenanalyse künftig grofse Bedeutung gewinnen. um bei der Untersuchung des von den Haferernten aufgenommenen Nährstoffvorrats die Mittel- und Minimum- zahlen bequemer anwenden zu können, hat der Verfasser schliefslich die folgenden Tabellen aufgestellt. Die Zahlen, besonders die der letzten Tabelle, sind nur als vorläufige anzusehen. Normalzahlen zur Beurteilung des reifen Hafers. Nährstoffvorrats des B CD S- a> o >-s er g^ P P o • CD CD p3 es er O CD P- W CD 50 fo &' CD CD CD -^ 1-^ B p Wp ^ £. r1- gt, g CD ^ Niedrigste Gehalte Niedrigere -. Mittlere ,, Höhere „ Höchste „ 1,20—1,36 1,37— 1,.54 1,55—1,73 1,74—1,94 1.95—2,32 0,37—0,50 0,51—0,63 0,64—0,76 0,77—0,90 0,28—0,73 0,14—0,2110,08-0,13 0,06—0,08 0,74—1,20 0,22— 0,31 0,14— 0,18 0,09—0,12 1,21— 1,69 0,32— 0,43'0,19— 0,25 0,13-0,17 1,70— 2,20 0,44— 0,57,0,26— 0,33 i0,18— 0,23 0,91— l,09|2,21—2,8ll0,58-0,75;0,34—0,42|0,24— 0,30 Norraalzahlen zur Beurteilung des Nährstoffvorrats der Haferfrühernte. Niedrigste Gehalte Niedrigere „ Mittlere „ Höhere „ Höchste ,, Stick- stoff 0,68—0,87 0,88—1,08 1,09—1,31 1,32—1,46 1,47—3,67 Phosphor- säure 0,14—0,25 0,26—0,39 0,40—0,56 0,57—0,76 0,77—2,20 Kali 0,31—0,75 0,76-1,21 1,22—1,70 1,71—2,20 2,21—5,48 Kalk 0,10-0,15 0,16—0,23 0,24—0,33 0,34—0,45 0,46—2,03 Magnesia 0,08—0,13 0,14—0,20 0,21—0,29 0,30—0,40 0,41—0,54 Chemische Studien über Samenrüben , von M. Gerbidon. ^) — In der folgenden Tabelle sind die vom Verfasser an der Rübensorte „Riesin von Vauriac" ermittelten, den Gehalt der Trockensubstanz der einzelnen Teile derselben an Pflanzennährstoffen angebenden prozentischen Zahlen zusammengestellt. Asche . . . Stickstoff . . Phosphorsäure Kali . . . Kalk . . . Magrnesia . . urzeln Stengel Samen 3,71 9,58 7,54 0,57 0,53 1,74 0,31 0,24 1,14 3,20 2,30 1,79 0,54 0,70 0,71 0,26 0,09 0,79 Des weiteren hat der Verfasser Analysen von gescholsten und nicht geschofsten Samenrüben , sowie von gewöhnlichen Futterrüben ausgeführt. Aus denselben geht hervor, dafs der Nährwert nicht geschofster Samen- rüben höher ist als der der Futterrüben, was durch die längere Vege- tationsdauer der ersteren zu erklären ist. Aber auch die geschofsten Samenrüben enthalten noch erhebliche Mengen Nährstoffe und sollten da- her, insbesondere in futterarmen Jahren, verfüttert werden. Ihre Haltbar- keit ist aber eine sehr geringe. 1) Ann. agron. 1901, 135; ref. Centr.-Bl. Agni. 1901, 30, 817 B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 177 b) Anorganische. Vergleichende Studie über den Mineralstoffgehait von Fichte und Douglastanne, von Ed. Hoppe. ^) — Zur Untersuchung gelangten Holz und Rinde der Stämme und nadelfreien Äste 17 jähriger neben ein- ander unter den gleichen Bedingungen aufgewachsener Fichten und Dou- glastannen. Die letzteren zeichnen sich vor den Fichten durch eine be- deutend stärkere Holzproduktion aus. Das Gesamttrockengewicht einer ge- fällten Fichte betrug im Mittel 21 kg, einer gefällten Douglastanne 42,7 kg. In drei Tabellen wird der Gehalt der Reinasche von Rinde und Holz an den einzelnen Mineralsubstanzen, der Gehalt der Trockensubstanz und der ganzen Stämme an denselben mitgeteilt. Aus den Zahlen geht hervor, dafs die Asche der Douglastanne kalkärmer aber kalireicher als jene der Fichte ist. Die Asche des Stammholzes beider Coniferen erwies sich an Mangan reicher und an Kalk ärmer als die Asche des Astholzes, noch reicher aber an Kalk und auch an Kieselsäure erwies sich die Rinden- asche. Die Aschenmenge des Holzes der Fichte und Douglastanne sind annähernd gleich, während die Stammrinde bei der Fichte reicher an Asche ist als bei der Douglastanne. Auf den ganzen Stamm berechnet, ergab sich, dafs ein 17 jähriges Fichtenstämmcheu dem Boden 125 g Mineralstoffe entzog, während die gleichalterige, unmittelbar daneben er- wachsene Douglastanne fast das Doppelte, 217 g Mineralstoffe verbrauchte. Am gröfsten ist der Unterschied beim Kali, von dem die Douglastanne dreimal mehr als die Fichte benötigte. Auch gegenüber der Weifstanne stellt die Douglastanne gröfsere Ansprüche an den Kaligehalt des Bodens, wie die nachstehende Zusammenstellung zeigt. Der Kaligehalt der Rein- asche betrug bei 17jährigen Stämmen 40jährigen Stämmen (nach dem Verfasser) (nach Councler) Fichte Douglastanne Fichte Weifstanne Stammholzasche .... Stammrindenasche .... Astholzasche Astrindenasche % 0/ /o % 7o 15,83 30,16 16,56 33,91 14,59 26,15 15,60 24,25 14,86 27,66 16,00 25,92 14,61 19,21 6,89 16,39 Der Verfasser kommt zu dem Schlüsse, dafs die Douglastanne be- sonders auf guten, kalireichen Böden gedeiht und der Fichte wegen ihrer gröfseren Holzproduktion vorzuziehen ist. Die Aschen bestandteile der Kastanienknospen in verschiedenen Entwicklungsstadien, von G. Andre. ^) — Aus der Arbeit des Verfassers über die chemischen Umwandlungen, welche während der Entwicklung der Knospe vor sich gehen, sei an dieser Stelle die nachstehende Tabelle wiedergegeben. (Vergleiche auch das Referat auf S. 168.) (Siehe Tab. S, 178.) Die Aschenbestandteile des Apfels, von C. A. Browne.^) — Im Anschlufs an die auf S. 162 dieses Jahresber. besprochene Mitteilung des 1) Centr. -Bl. ges. Forstw. 1900, Heft 2, 1; ref. Genir. -Bl. Agrik. 1901, 30, 542. - a) Compt. rend. 1900, 131, 1222; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1901, 30, 36. — 3) Pennsylvania Dept. Agric. Bull. 58, 46; Eep. 1899, 534; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 555. Jahresbericht 1901. 12 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. CD Gewicht von 100 bei 1100 getrockneten Knospen In 100 trocknen Knospen Entwicklungsstand der Knospe CD 3 £, Kali Phosphor- säure % g g g g g g I. 26. Februar 1900. Keine Entwicklung wahrnehmbar 44,37 84,39 2,82 0,06 0,67 0,59 0,88 II. 14. März. Die Spitzen einzelner Knospen zeigen Grünfärbung .... 61,24 64,76 1,83 0,06 0,48 0,52 0,75 III. 29. März. AVie am 14 63,64 65,74 2,34 0,05 0,46 0,60 0,83 IV. 9. April. Alle Knospen mit grünen Spitzen versehen 72,21 64,04 2,67 0,05 0,38 0,83 1,06 V. 18. April. Einige Blätter entfaltet . . . 79,30 86,83 4,90 0,11 0,51 1,60 2,23 VI. 23. April. Die Blütentrauben erscheinen 82,20 294,61 20,20 0,58 2,53 5,92 9,75 VII. 28. April. Höhe20— 25 cm. Blüten in Knosp. 81,62 448.18 31,18 1,65 4,25 8,29 14,61 Verfassers, sei hier eine Zusammenstellung angeführt, welche die pro- zentische Zusammensetzung der Apfelasche nach der Berechnung des Ver- fassers zeigt. Kohlensaures Kalium 67,85 Phosphorsaures „ 14,55 Chlornatrium 0,60 Schwefelsaures Calcium .... 4,52 Kalk • . . . . 2,57 Phosphorsaures Magnesium . . . 6,97 Magnesia 0,59 Eisenoxyd 0,95 Tonerde 0,80 Kieselsäure 0,40 Der Aschengehalt der reifen Äpfel betrug im Mittel von 25 Sorten 0,270/0 und schwankte zwischen 0,17 und 0,37 7o- Der Gehalt kalifornischer Früchte an Pflanzennährstoffen , von G. E. Colby. ^) — Aus den nachstehenden Zahlen, welche sich auf die frischen Früchte beziehen, ist ersichtlich, dafs die Äpfel und Birnen ver- hältnismäfsig wenig Mineralbestandteile enthalten. Auf Grund der erhaltenen Zahlen macht der Verfasser Vorschläge zur Düngung der Apfelbäume. Phosphor- Stick- Asche % Mandeln 1,73 Aprikosen 0,51 Äpfel 0,26 Bananen 1,08 Kirschen 0,48 Kastanien 0,95 Kali Kalk 7o % saure Stoff 1,00 0,10 0,20 0,70 0,30 0,02 0,07 0,19 0,14 0,01 0,03 0,11 0,68 0,01 0,02 0,10 0,28 0,02 0,07 0,23 0,37 0,12 0,16 0,64 1) Calitomia Expor. Stat. Rep. 1898, 143; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 946. ß. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 179 Asche Kali Kalk ^^^^V^^^' ^f^' saure stofi 0/„ 0/ 0/ 0/ 0/ /o /o /o /c /o Feigen 0,78 0,47 0,08 0,09 0,24 Weinbeeren 0.50 0,25 0,02 0,01 0,13 Limonen 0,53 0,25 0,15 0,06 0,15 Oliven 1,35 0,91 0,24 0,12 0,56 Orangen 0,43 0,21 0,10 0,05 0,18 Pfirsiche 0,53 0,89 0,01 0,08 0,12 Birnen 0,25 0,13 0,02 0,03 0,09 Pflaumen (prunes) 0,49 0,31 0,02 0,07 0,18 (plums) 0,53 0,34 0,03 0,07 0,18 Wallnüsse 1,30 0,82 0,15 0,05 0,54 Die Aschenbestandteile von Lathyrus cicera, Mucuna utilis und Sorghum halepense Pers., von G. d'Utra. i) — Der Verfasser ermittelte bei der Untersuchung dieser brasilianischen Futterpflanzen die in der nach- stehenden Zusammenstellung wiedergegebenen Zahlen. Lathyrus Mucuna Sorghum cicera utilis halepense 0/ 0/ 0/ /o /o /o Asche in der Trockensubstanz .... 9,08 9,01 9,26 In der Reinasche: Kalk 14,89 27,37 12,26 Kali 38,64 32,80 51,80 Phosphorsäure 13,90 12,15 9,52 Die Zusammensetzung der Asche von Eleusine coracana, von G. d'Utra. 2) — Eleusine coracana Gaertner, eine Abart von Eleusine indica Gaertner, wird in Brasilien als Futtergras angebaut. Der Verfasser ermittelte den in der nachstehenden Zusammenstellung angegebenen Gehalt der Asche dieser Grasart an den wichtigsten Pflanzennährstoffen. Vor der Während Nach der Blüte der Blüte Blüte 0' 0/ 0/ /O '0 /o Asche in der Trockensubstanz .... 14,21 11,10 8,14 In der Eeinasche: Kalk 12,32 12,40 17,31 Kali 45,68 44,60 39,45 Phosphorsäure 10,11 10,28 10,45 Beiträge zur Kenntnis des Blattkohls, von Zawodny.^) — Der Verfasser hat früher gezeigt, dafs das Verhältnis der verschiedenen Mineral- substanzen der Blattkohlpflanzen zu einander in den späteren Wachstums- perioden nur wenig schwankt, dafs sich dasselbe dagegen während der früheren Vegetationsperioden wesentlich ändert. In der vorliegenden Ver- öffentlichung teilt er die Ergebnisse von Untersuchungen mit, welche die Verteilung der Mineralsubstanzen in der Plumula, Radicula und Samen- hülle zeigen. Zur Untersuchung gelangten 14 Tage alte, auf feucht ge- haltener Gaze gezogene Keimpflänzchen , deren Plumula eine Höhe von 25 cm (?) erreicht hatte. Dieselbe und das Würzelchen wurden von den Resten der gekeimten Samen sorgfältig getrennt und für sich untersucht. Damit man übersehen kann, welchen Einflufs die Bestandteile des Bodens schon in den ersten Tagen der Vegetation auf die Zusammensetzung der 1) Bol. da Agric. 1901, 148, 229, 549. — 3) Ebend. 1901, 143. — s) Botan. Contrlbl. 1902, Beih. 11, 46. 12* 180 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. sehr jungen Pflänzchen ausüben, hat der Verfasser auch Kohlpflänzehen untersucht, welche sich innerhalb desselben Zeitraums im Boden entwickelt hatten. Die Ergebnisse der Untersuchung sind in nachstehenden Tabellen mitgeteilt, von denen die erste die Bestandteile in 100 Teilen Trocken- substanz, die zweite die prozentische Zusammensetzung der Reinasche an- geben. Bestandteile Keimversuch Plumula Radicula Samen- hüllen Pflänzchen im Boden gewachsen Blätter Wurzeln Eisenoxyd Kalk Magnesia Kali Natron Phosphor Schwefelsäure Chlor Kieselsäure Summa Stickstoff Verhältnis der Trockensubstanz „ „ Mineralsubstanz Prozente der Reinasche: Eisenoxyd Kalk Magnesia Kali Natron Phosphorsäure Schwefelsäure Chlor • Kieselsäure Summa 0,09 0,64 0,80 1,07 0,00 2,68 1,65 Spur Spur 6,93 6,59 3,71 3,42 1,30 9,24 11,54 15,44 0.00 38,67 23,81 Spur Spur 0,46 0,61 0,46 2,76 Spur 1,99 1,22 Spur Spur 0,25 2,21 0,48 0,30 Spur 0,38 0,56 Spur 0,29 0,34 5,87 1,40 3,75 0,57 1,65 1,85 0,83 0,39 7,50 5,65 1,00 1,00 6,13 8,13 6,13 36,80 Spur 26,53 16,27 Spur Spur 4,47 3,14 0,95 0,58 5,59 49.44 10,74 6,71 Spur 8,50 12,53 Spur 6,49 16,65 6,50 2.05 35,24 8,41 22,51 3,41 9,92 11,10 5,00 2,35 1,45 5,28 1,32 3,03 1,32 1,68 1,98 1,71 17,77 3,49 8,17 29,70 7,42 17,07 7,42 9,44 11,13 9,65 100,00 I 100,00 100,00 99,99 I 100,00 Aus den Zahlen ergibt sich, dals in der Plumula der gröfste Teil der Phophorsäure als saures Phosphat oder in organischer Verbindung ent- halten ist. Die auffallendste Verschiedenheit in der Zusammensetzung der im Boden gewachsenen Pflänzchen und der beim Keimen auf Gaze ge- bildeten Pflanzenorgane spricht sich im Kalkgehalt aus, der in den im Boden gewachsenen Pflänzchen beträchtlich gröfser ist. Auch der Gehalt an Kali ist in den letzteren ein höherer, während der Gehalt an Phos- phorsäure ein wesentlich geringerer ist. In wässerigen Lösungen gezogene Pflänzchen kommen voreilig zur Blüte und es ist nicht unwahrscheinlich, dafs diese Erscheinung damit im Zusammenhange steht, dafs diese Pflänz- chen einen beträchtlichen Überschufs an denjenigen Mineralsubstanzen ent- halten, welche namentlich bei der Fruchtbildung eine Rolle spielen. Die weiteren Untersuchungen des Verfassers betrafen die Zusammensetzimg der Asche von kranken, in der Entwicklung zurückgebliebenen Pflanzen im Vergleich mit gesunden. Es zeigte sich, dafs die ersteren sowohl in den Blättern als auch in den Wurzeln und Knollen an Eisen reicher und an Kali beträchtlich ärmer waren, als die kräftig entwickelten Pflanzen. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 181 Zusammensetzung der Asche des Stechginsters, von A. Ch. Gi- rard.i) — Über den Nährwert des Stechginsters, Ulex europaeus, ist in dem vorstehenden Abschnitte referiert worden. An dieser Stelle sei die Zusammensetzung der Asche des Stechginsters nach einer andern Quelle wiedergegeben. Phosphorsäure 6,71 "^/o Kali 27,13 „ Kalk 11,71 „ Magnesia 4,28 „ Schwefelsäure 4,68 „ Eisen 1,66 ,, Den Wert der Steehginsterasche berechnet der Verfasser zu 11 M für 100 kg Asche. Gehalt der einzelnen Teile der Baumwollpflanze an Stickstoff und Aschenbestandteilen, von P. H. Meli. 2) — Aus der eingehenden Arbeit des Verfassers über die Banmwollpflanze und ihre Kultur seien an dieser Stelle die folgenden Zahlen hervorgehoben. Asche . . Kieselsäure Eisenoxyd Kalk . . Magnesia . Kali . . Phosphorsäure Stickstoff . . 7'urzeln Stengel Blätter „Bolls" Samen Fasern 0/ /o 7o % 'lo % % 3,72 3,09 12,55 4,74: 3,65 1,25 0,64 0,16 1,70 0,21 0,02 0,07 0,25 0,21 0,43 0,15 0,03 0,16 0,45 0,78 5,28 0,51 0,32 0,07 0,44 0,28 0,94 0,55 0,30 0,14 0,90 0,85 1,09 1,60 1,13 0,59 0,26 0,21 0,48 0,78 1,40 0,09 0,48 0,64 2,25 1,83 3,54 0,18 Der Verfasser bespricht auf Grund dieser Zahlen das Düngerbedürfnis der Baumwollpflanze. Gehalt der einzelnen Teile des Zuckerrohrs an Pflanzennähr- stoffen, von W. C. Stubbs. ^) — Aus der eingehenden Arbeit des Ver- fassers über die Kultur des Zuckerrohrs sei an dieser Stelle eine Tabelle wiedergegeben, welche den prozentischen Gehalt der einzelnen Teile von zwei Varietäten des Zuckerrohrs an Pflanzennährstoffen in der Trockensub- stanz angibt. Rotes Zuckerrohr Wurzeln . Stengel . . . Blätter . . . Spitzen . . . Gestreiftes Zuckerrohr Wurzeln . Stengel . . . Blätter Spitzen . . . Prozente von der ganzen Pflanze 4,50 57,50 23,13 14,87 4,70 56,82 26,31 12,17 Asche 8,62 2,67 12,97 10,77 8,85 3,06 14,85 11,59 Stick- stoff 0,49 0,26 0,46 1,06 0,51 0,22 0,46 1,07 Phosphor- säure 0,28 0,25 0,19 0,20 0,31 0,30 0,21 0,56 Kali 0,27 0,29 0,45 0,54 0,57 0,58 0,93 0,70 Kalk 0,40 0,12 0,85 0,57 0,36 0,14 0,86 0,42 Über das Vorkommen von organischen Eisenverbindungen in den Pflanzen, von U. Suzuki."^) — Die Samen und Blätter von Polygonum tinctorium 1) Ann. agron. 1901, 27, 5; ref. Centr.-Bl. Agni. 1902, 31, 263. — 2) Alatema Coli. Stat. Bull. 107, 181; rof. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 433. — 3) Lonisiana Stat. Bull. 59, [2], 284; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 438. — ^ BuU. Coli. Agric. Tokio 1901, 4, 260; ref. Chem. Zeit. 1901, 11. Rep. 276. 182 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. und Jndigofera tinctoria sind reich an organisch gebundenem Eisen. Dasselbe ist mit einer nukleinartigen Substanz verbunden, welche davon 0,5 — 1,0^0 und 0 — 10 ''/o Phosphorsäure enthält. Diese Substanz läfst sich durch Lösen in alkalischen Flüssigkeiten, Ausfällen mit Essigsäure und Behandeln mit Pepsinlösungen isolieren. Mit dem Hämatogen von Bunge und von Sto- klasa ist das in vielen Pflanzen enthaltene eisenhaltige Nukleid nicht identisch. Die Verbreitung des Zinks im Pflanzenreiche, von L. Laband. ^) — Der Verfasser weist auf den "\Vidersi)ruch hin, der zwischen den Be- obachtungen einer Anzahl von Forschern über die grofse Giftigkeit der Zinksalze für die Pflanzen und der Tatsache herrscht, dafs in Gegenden mit zinkhaltigem Boden wie bei Aachen und in Oberschlesien eine ganze Anzahl von Pflanzen einen verhältnismäfsig hohen Zinkgehalt aufweisen. Eine Erklärung hierfür gibt der Yerfasser nicht. Er bespricht die dies- bezüpliclien Literaturangaben und teilt dann die Ergebnisse einer Unter- suchung zinkhaltiger Pflanzen mit, welche in der Nähe von Galmeigruben in Oberschlesien gewachsen waren. Der Zinkgehalt betrug 0,2021^0 der Trockensubstanz. Literatur. Adrian u. 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Keimung, Prüfung der Saatwaren. 185 3. Keimung, Prüfung der Saatwaren. Referent: H. Kraut. Bericht über die Tätigkeit der k. k. Samenkontrollstation in Wien im Jahre 1900. ^) — Aus dem ausführlichen Berichte seien hier nur einige wenige Punkte, welche sich auf neue Beobachtungen von allge- meinerem Interesse beziehen, hervorgehoben. Bei der Keimprüfung von Grassamen hat sich die Notwendigkeit ergehen, bei manchen Gräsern, z. B. bei Poa, Anthoxanthum odoratum, Holcus lanatus, Cynosurus cristatus, Aira caespitosa und einigen Festuca-Arten die Dauer des Keimversuchs über die bis jetzt als Maxima geltenden Fristen auszudehnen. — Ira Berichtsjahre wurde wieder öfter das Vorkommen von grobkörnigen Seidesamen (von Cuscuta racemosa und C. Gronovii) in Eotkleeproben europäischer Herkunft konstatiert. Sehr häufig wurde auch in Proben europäischer Herkunft eine Spielart von C. racemosa, die wahrscheinlich aus Südamerika nach Europa verschleppte und in Deutschland, Frankreich und Italien nicht mehr seltene Cuscuta chilensis Bert, angetroffen und es hat den Anschein, dafs diese Seideart auch in Österreich-Ungarn immer mehr an Boden ge- winnt. Sie wnirde in beträchtlicher Anzahl (bis 2000 Körner in 1 kg Saat) in Rotkleearten ungarischer Provenienz ziemlich häufig, in Kleesaaten öster- reichischer Provenienz allerdings nur vereinzelt gefunden. Vor der Ver- wendung südamerikanischen (besonders chilenischen) Rotklees wird ge- warnt, da abgesehen von den sehr geringen Erträgen der Kleesorte ihre Samen fast ausnahmslos sehr stark durch die chilenische Seide verunreinigt sind. Hinsichtlich der Häufigkeit des Kleeseidebesatzes in Rotklee im allgemeinen wurde festgestellt, dafs naturelle (ungereinigte) Saaten ungarischer Herkunft in den meisten Fällen sehr stark seidehaltig, und dafs überhaupt Proben dieser Provenienz selten seidefrei waren. Dagegen erwiesen sich die Proben russischer Herkunft im Berichtsjahre fast ausnahmslos als seidefrei. — Die Station befürwortet, bei Getreide für Konsum- und Saat- zwecke eine höhere als 1*^/^ betragende Verunreinigung als unzulässig zu erklären, da die meist aus Kornrade, verschiedenen Wickenarten, Acker- senf, Erdklümpchen bestehenden Verunreinigungen, die sich ihrer Form und Gröfse nach wesentlich vom Getreide unterscheiden, leicht durch Maschinen aus dem Saatgut zu entfernen sind. Bericht über die Tätigkeit der k. k. Samenkontrolstation in Wien im Jahre 1901. '^) — Das im vorjährigen Berichte erwähnte ziemlich häufige Auftreten von grobkörniger Seide (Cuscuta racemosa, C. Gronovii, C. chilensis) wurde im Jahre 1901 weit seltener beobachtet, dagegen zeigten die mit „Kapselseide" verunreinigten Rotkleeproben eine Zunahme. — Aufi"allend war der Umstand, dafs im Berichtsjahre keine einzige Probe von echter Quecke (Triticum repens) vorkam, dagegen häufiger als sonst der sog. Mäuseschwingel (Festuca [Vulpia] myurus), und es scheint die Annahme gerechtfertigt, dafs diese Grasart unter dem Namen Quecken- gras anstatt echter Quecke Verwendung fand, obwohl sie die bodenbinden- deu Eigenschaften der echten Quecke nicht besitzt und für die Zwecke, 1) Zeitschr. landw. Versuchs-n-. Österr. 1901, 4, 273. — "-) Ebend. 1902, 5, 515. lyß Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. für welche letztere verwendet wird, z. B. bei Böschungen, ganz unbrauch- bar ist. Auch die öftere Einsendung von Aira flexuosa und Aira caespitosa deutet darauf hin , dafs diese von den Landwirten (erstercs Gras anstatt Goldhafer, letzteres anstatt Wiesonrispongras) noch häufiger verwendet werden, als der wirtschaftliche Wert der beiden Grasarten, der fast gleich null ist, es rechtfertigt. — In einer Probe von Unkrautsamen, die aus indischen Lein- und Sesamsamen stammten, wm-den folgende Samen- arten bestimmt: Phaseolus Max L., Ph. Mungo L., Ph. aconitifolius L. fil., Ph. radiatus L., Ph. Roxburgliii Wight und Arnott, Dolichos uniflorus L., Cicer arietinum L., Carthamus tinctorius L. , Sorghum cernuum Willd., Oryza sativa L., Zea Maj^s L., Triticum sativum L. — Zur Untersuchung kam ferner eine Probe von Lathyrus hirsutus L. , die dem Einsender fälschlich als Samen der gewöhnlichen Saatwicke (Vicia sativa) angeboten und verkauft war. (Auch von anderer Seite wird der Verkauf ähnlicher wildwachsender Samenarten, die als Ausputz aus osteuropäischem Getreide gewonnen werden, an Stelle von Saatwicken bestätigt, vergl. Nobbe, „Über die Trieur- Wicke". ^) D. Ref.) — Betreffs der Grassamenmischungen wird die Mahnung wiederholt, nicht die in den Samenkatalogen so sehr empfohlenen, angeblich für alle möglichen Bodenarten und klimatischen Verhältnisse ge- eigneten Mischungen — die fast ohne Ausnahme wertlos sind — zu kaufen, sondern sich für jeden speziellen Fall die geeignete Mischung der Klee- und Grasarten zusammenstellen zu lassen, die Samenarten selbst separat zu kaufen, nachkontrollieren zu lassen und erst dann die Vermengung der einzelnen Klee- und Grasarten selbst vorzunehmen. — Bezüglich der Anbau- versuche ist hervorzuheben, dafs in dem sehr trocknen Berichtsjahre die mit enthülster Esparsette besäeten Parzellen einen sehr lückenhaften Bestand zeigten, w^ährend die mit nicht enthülster Saat bestellten Stücke keine Fehlstellen aufwiesen. Es wird hieraus geschlossen, dafs die Hülse der Esparsette ein natürliches Schutzmittel zu sein scheint, das den Samen befähigt, grofser Trockenheit während der Keimung besser zu widerstehen; es wird daher auf Grund dieser Wahrnehmung zur Vorsicht bei der Ver- wendung von enthülster Esparsette, besonders auf trocknen Böden gemahnt. — Die berechtigte Abneigung, die man bei Rotklee gegen die amerikanische und italienische Provenienz hat, ist für Bastardklee und Weifsklee nicht gerechtfertigt. Bei den Anbauversuchen der Wiener Station zeigten sich die amerikanischen Provenienzen des Bastardklees und des Weifsklees und ein aus Italien, speziell der Lombardei unter der Bezeichnung „Trifolium Ladino" bezogener Weifsklee den inländischen Provenienzen weit überlegen. 24. Jahresbericht der Schweizer Samenuntersuchungs- und Ver- suchsanstalt in Zürich für das Jahr 1901 , von F. G. Stehler, Eug. Thiele und A. Volkart. -) — Aus dem Berichte seien folgende Einzel- heiten hervorgehoben: Bei Rotklee wurde in einem Falle eine An- mischung von ungarischer Saat mit Ausputz aus chilenischem Klee fest- gestellt. Die Probe enthielt die in chilenischem Rotklee nie fehlende grobkörnige Kleeseide Cuscuta racemosa. Diese Seideart fand sich auch in einigen Rotkleeproben ungarischer Herkunft, die nicht mit amerikanischem Klee vermischt waren. Es handelte sich hier um Einbürgerungen der 1) Sachs, laudw. Zeitschi-. 1902, 2C8. — ~) Zürich 1902. Sep.-Abdv. a. d. landw. Jahrb. der Schweiz. B. Pflanzenwaclistum. 3. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 187 südamerikanischen Seide, doch bleibt noch abzuwarten, ob dieser Eindring- ling sich auf die Dauer zu erhalten vermag, wie es in Südfrankreich tatsächlich der FaJl ist. — Eine Probe von Weifsklee holländischen Ur- sprungs enthielt 12 ^/q Samen von Geranium pusillum. Dieser Samen findet sich überhaupt in der genannten Provenienz sehr häufig, gleichwie der von Rumex acetosella in Weifsklee böhmischer Herkunft. — Die Häufig- keit der Kleeseide in den untersuchten Bastardklee-Proben hat eine Steigerung erfahren, welche darauf zurückgeführt wird, dafs wieder mehr europäische Saat in den Handel kommt. Eine Probe von Bastardklee be- stand teilweise aus alter Saat, deren Mifsfarbigkeit durch Färben mit einem violetten Farbstoff verdeckt worden war. „ün vermischte derartige Ware würde durch die tiefschwarze Farbe allzusehr auffallen; sie mufs deshalb unter ungefärbte gemischt werden , um im Handel leichter abge- setzt werden zu können." — Bei Luzerne fand die falsche Deklaration von italienischer als Provencer öfter statt. Mehrere Proben waren gebleicht, d. h. in nassem Zustande geschwefelt worden. Der Nachweis dieser Schönung ist oft schwierig, da die geschwefelte Saat niemals rein, sondern stets in Mischung unter ungeschwefelter Saat zur Untersuchung kommt. Handelt es sich um Beimengung nur geringer Prozentsätze, so versagt die Baryumprobe sehr oft. Es bleiheu dann nur die Merkmale, welche Benetzung anzeigen, und die besondere Farbe solcher Ware zur Er- kennung dieser Manipulation. — Bezüglich der Esparsette ist gesagt, dafs die mährische Provenienz den Markt beherrscht; elsässische und nord- französische Saat ist seltener und die Schwarzwälder scheint immer weniger in den Handel zu kommen. — Die untersuchten Proben von Schotenklee (Lotus corniculatus) waren sämtlich italienischen Ursprungs, es scheint kaum eine andere Provenienz gehandelt zu werden. — Die untersuchten Proben von Poa pratensis amerikanischer Herkunft waren meistens völlig frei von anderen Poa-Arten; nur eine, als Wiesenrispengras be- zeichnete Probe bestand ganz aus Poa compressa und eine zweite war zur Hälfte mit solcher verfälscht. Die Saat von Poa trivialis enthält sehr oft kleinere Prozentsätze von Poa pratensis als Verunreinigung; im Durch- schnitt von 51 Proben fanden sich auf 200 reine Samen 3 Samen von Poa pratensis. Zwei Proben waren jedoch mit 14 bezw. 23*^/o ameri- kanischem Wiesenrispengras verfälscht. Bei Poa nemoralis kam die "Verfälschung mit amerikanischer Poa pratensis sehr häufig vor. — Eine als Goldhafer bezeichnete Probe bestand aus Aira flexuosa, eine andere aus Calamagrostis arundinacea. — Durch Kulturversuche wurden im Berichtsjahre folgende Unkrautsamen, welche z. T. für. die Provenienzbestimmung von Wert sind, bestimmt: Carduus nutans L. aus französischem Rotklee, Pty- chotis heterophylla Koch desgl., Rumex pulcher L. aus südfranzösischer Luzerne, Carduus acanthoides L. aus russischem Rotklee, Lathyrus aphaca L. und Lathyrus hirsutus L. aus Levantiner Saatwicken. Untersuchungen über die Änderung der Quell- und Keimfähig- keit harter Rot- und Weifskleesamen, von Alfred Wübbena. ^) — Die Untersuchungen wurden angestellt, um die Rolle genauer festzustellen. 1) Inang. -Diss. Kiel 1899; nach Jalu-esber, des Landw. Institute der Univ. Kiel in „Das landw. Veisuchsw. etc. Preussons 1899", zusammengestellt von H. Immendorff 1902, 153. (Landw. Jahrb. 1901, 30, Erg.-Bd. IL 153.) 188 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. welche die hartschaligen IQeekörner bei der Veränderung der Keimfähig- keit von Kleesamen spielen. Der Verfasser führt durch sie den Nachweis, dafs die harten Samen im Rot- und Weilsklee ihre Quellfähigkeit ändern, zunehmen oder auch abnehmen, also in ihrer Keimfähigkeit inkonstant sind und gibt als Ursachen dieser Tatsache folgende Erklärungen an: 1. Die Erhärtung ist die Folge einer mechanischen Beeinflussung der Cu- ticula. 2. Reizerscheinungen und physiologische Vorgänge spielen bei der Erhärtung wahrscheinlich keine Rolle. 3. Die mechanische Beeinflussung kann eintreten: a) durch Anritzen, b) duich Temperaturschwankungen, c) durch den Wechsel der relativen Feuchtigkeit der umgebenden Luft. 4. Die Härte der harten Körner ist auf eine Verminderung des Wasser- gehalts und auf die infolge dessen eintretende Quellungsunfähigkeit der Cuticula zurückzufüliren. 5. Frisch geerntete Körner sind der Gefahr des Hartwerdens durch Austrocknen besonders ausgesetzt. 6. Körner, die durch Anritzen eine hohe Keimfähigkeit erlangt haben, werden durch Austrocknen in ihrer Quellfähigkeit nicht geschädigt. Über die Bestimmung der Keimfähigkeit von frisch geernteten Getreidesamen, von-L. Hiltner. ^) — In dieser vorläufigen Mitteilung aus einer in den „Arbeiten der biologischen Abteilung des kaiserlichen Ge- sundheitsamtes" demnächst erscheinenden Veröffentlichung gibt der Ver- fasser ein Mittel an, um die Keimfähigkeit bei frisch geerntetem Getreide, das bekanntlich besonders nach kühlen, regenreichen Sommern, kurz nach der Ernte untersucht, meist eine mangelhafte Keimungsenergie und inner- halb der auf 10 Tage festgesetzten Keimdauer auch eine ungenügende Keimkraft zeigt, richtig zu bestimmen. Dasselbe besteht darin, dafs man die Getreidekörner, bevor man sie in das Keimbett legt, an einer beliebigen Stelle etwas anschneidet oder ansticht und sie dann 10 — 24 Stunden in Wasser vorquellt. Das Verfahren, das für Weizen, Roggen und Gerste anwendbar ist, bewirkt selbst bei völlig ausgereiftem Getreide eine wesent- liche Beschleunigung und dadurch bedingte Gleichmäfsigkeit der Keimung. Die frühere Annahme, dafs die schlechte Keimfähigkeit frisch geernteter fnicht völlig ausgereifter) Getreidekörner in dem hohen AVassergehalte der- selben zu suchen sei, ist nicht stichhaltig, denn einerseits fand bei Ge- treide, das in verschlossenen Gefäfsen aufbewahrt wurde, in denen eine Verdunstung von Wasser unmöglich war, eine vollständige Nachreife statt und anderseits zeigte Weizen, dessen Wassergehalt durch Trocknen auf 9^/o heruntergedrückt war, noch eine ungenügende Keimungsenergie. Nach der Ansicht Hiltner's ist vielmehr die geringe Keimkraft durch die Un- fähigkeit der Körner, das zur Auslösung des Keimungsaktes notwendige Wasser in sich aufzunehmen, bedingt; die Gewebeschichten der Samen- schale vermögen erst nach ihrer völligen Austi'ocknung die nötige Menge Wasser aufzusaugen. Es mufs also nicht das ganze Korn, sondern nur dessen Hülle ausgereift (ausgetrocknet) sein, damit eine normale Keimung erfolgen kann; durch das Anschneiden des Korns wird lediglich der Wider- stand beseitigt, welchen die noch zu frische Samenschale dem Eindringen des Wassers entgegensetzt. Der Verfasser hofft, dafs sein Verfahren nicht nur bei der Ausführung von Keimprüfungen, sondern auch im grofsen bei der Mälzerei mit günstigem Erfolge angewandt werden könne. 1) Mitt. D. L. G. 1901, 192. B. Pflanzenwaclistum. 3. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 189 Über die Genauigkeit der Untersuchungen von Kleesämereien auf ihren Gebrauchswert, von O. Kirchner. ^) — Die vom Verband landw. Versuchsstationen i. D. R. aufgestellte Latitüde des Gebrauchswertes von 6 bezWi 9 °/o ist nach der Ansicht des Verfassers zu weitgehend ; der bisherige Spielraum von S^/q ist völlig ausreichend. Durch den er- weiterten Untersuchungs-Spielraum werden zwar zahlreiche Weiterungen und Streitigkeiten' im Samenhandel vermieden, doch wird dieser Vorteil auf Kosten des Samen kaufenden Landwirts errungen, der sich mit einem gröfseren Minderwert der gelieferten Ware gegenüber der geleisteten Garantie zufrieden geben mufs. um nun Unterlagen für eine richtig bemessene Latitüde, welche beiden Teilen gerecht wird, zu gewinnen, hält es der Verfasser für erwünscht, ein reichlicheres Zahlenmaterial über die in der Praxis tatsächlich auftretenden Abweichungen zwischen den Untersuchungs- ergebnissen einer und derselben Ware zu besitzen, um auch von dieser Seite aus die zulässige Höhe solcher Abweichungen, welche sich aus dem zufälligen und dem Fehler der Methode zusammensetzen, beurteilen und festsetzen zu können. Speziell käme es zunächst darauf an, zur Erlangung vergleichbarer Zahlen den wirklichen Umfang derjenigen Differenzen ge- nauer kennen zu lernen, welche sich bei einer öfteren Untersuchung der gleichen Ware nach gleichartiger Methode durch dasselbe Personal auf einer und derselben Station ergeben. Zu diesem Zwecke liels der Ver- fasser einige Reihen von vergleichenden Untersuchungen über den Ge- brauchswert von Rotkleesamen ausführen, von denen jede aus 100 voll- ständigen Einzelversuchen zur Ermittelung des Gebrauchswertes bestand. Zu der ersten Versuchsreihe wurden 13 früher bereits untersuchte Proben zusammengemischt und verwendet, welche einer und derselben Ware ent- stammten, die unter einer Gebrauchswerts-Garantie von 85°/o von dem- selben Lieferanten an verschiedene Landwirte verkauft worden war. Bei der ersten Untersuchung war die Garantie in allen 13 Proben unter Zugrundelegung einer Latitüde von 5°/o bestätigt worden. Die mit dem Gemisch der 13 Proben angestellten 100 vergleichenden Einzelversuche wurden serienweise 105 — 195 Tage nach der ersten Untersuchung vor- genommen. Sie ergaben: Reinheit Keim- Harte Gebrauchs- fähigkeit Samen wert 0/ 0/ 0/ 0/ /o /o /o /o Gröfste Abweichung vom Mittel { + ^'^^ + 3'^^ + ^'q^ + gl? Gröfste Differenz 4,68 5,50 6,25 5,14 Die gröfste Abweichung hat also niemals die Latitüde von O^'/q, ja nicht einmal die von 6^/0 erreicht. Der Fall, dafs die seither übliche Latitüde von 5% überschritten würde, wäre hier überhaupt nur 8 mal unter 10 000 Fällen möglich. — Zu den Versuchen der zweiten Reihe diente ein grofses Rotkleemuster von ziemlich guter Keimfähigkeit, das aber viele hartschaligen Körner aufwies. Hier betrug die 1) Fühl, landw. Zeit. 1901, 29, 68, 104. \CjQ Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Reinheit Keim- Harte Gebrauchs- fähigkeit Samen wert 0/ 0 0/ 0/ /o 0 ;o /o ''i{±?;i + 3,52 + 3,40 + 3,54 — 2,73 — 3.35 — 2,48 Gröfste Abweichung vom Mittel Gröfste Differenz lMT 0,25 0,75 0,02 Die Latitüde von 9^/o wurde also hier gar nicht, eine solche von G% eben noch erreicht. Eine Überschreitung der Latitüde von 5^/o wäre hier von 10 000 Fällen 13 mal möglich. — Die dritte Versuchs- reihe diente der Eniiittlung dieser Verhältnisse bei sehr geringwertiger Ware. Zu dem Zwecke wurden alte Rotkleeproben von sehr niedrigem Gebrauchswert miteinander vermischt. Es war anzunehmen , dafs bei dieser Saat, die einen Gebrauchswert von 25,85% hatte, der »Fehler der Methode« eine grol'se Rolle spielen würde. Es wurde gefunden: Reinheit /o Gröfste Abweichung vom Mittel < _ ^'oq Keim- Harte Gebrauchs- fähigkeit Samen wert % 0/ /o 7o + 4,24 + 4,80 + 3,62 — 5,26 — 3,95 — 4,85 Gröfste Differenz 4,73 9,50 8,75 8,47 Auch hier wurde die Latitüde von 9% noch nicht erreicht; die Über- schreitung der Latitüde von 5% könnte hier unter 10 000 Fällen 625- mal, also einmal unter 16 Untersuchungen vorkommen. Aus diesen Ver- suchen hat der Verfasser die Ansicht gewonnen, dafs bei guten und mittel- mäfsigen Waren eine Latitüde für den Gebrauchswert von 5^0 völlig ausreicht. Auf die schlechten Waren, deren Verschwinden aus dem Samen- handel die Kontrollstationen anstreben, sollte nicht dadurch besondere Rück- sicht genommen werden, dafs man für sie eine erweiterte Latitüde ein- führt. Den in der Praxis vorkommenden andern Fehlerquellen, die be- sonders auf Ungenauigkeiten bei der Probeziehung und auf verschiedene Arbeitsweise der Stationen zurückzuführen sind, sollte ebenfalls nicht durch eine erweiterte Latitüde nachgegeben werden. Vielmehr müfsten die Methoden so eingerichtet werden, dafs die Stationen mit einer engern Latitüde, also mit einer gröfsern Genauigkeit arbeiten können. Nach den Erfahrungen des Verfassers ist dies wohl möglich. Freilich würde der erfolgreichste Weg zur Erzielung einer gröfsern Genauigkeit der sein, dafs man sich zu einer doppelten Ausführung aller Untersuchungen unter Be- nutzung des Mittels aus beiden Versuchen entschlösse. Indessen steht der Einführung dieses Verfahrens in die Praxis die damit verbundene sehr wesentliche Erhöhung der Betriebs- und Untersuchungskosten hindernd entgegen, die ihrerseits wieder eine Verdoppelung der Untersuchungs- gebühren im Gefolge haben würde. Doch liefse sich schon jetzt im Rahmen des bestehenden Betriebes der Stationen eine Besserung dadurch erreichen, dafs Nachuntersuchungen garantierter Waren doppelt ausgeführt und als- dann die Mittelzahlen der beiden Versuche als mafsgebend angesehen würden, wenn sie einen die Latitüde von 5% überschreitenden Minder- wert ergeben. Die hierdurch entstehende Vermehrung der Arbeit würde durch die erzielte Vermeidung von unliebsamen Auseinandersetzungen gewifs ausgeglichen. B. Pflanzenwachstum. 2. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 191 Keimversuche mit Baumsamen, von O. Rostrup. ^) — In gleicher Weise wie bei den Samen von Zierpflanzen 2) stellte der Verfasser die Temperaturverhältnisse fest, bei welchen die Samen von Bäumen am besten keimen. Bei der einen Reihe fand die Keimung unter den ge- wöhnlichen Verhältnissen im Thermostaten bei 16 — 30^ C. („im Warmen") statt, bei den entsprechenden anderen wurden die Keimschalen auf einer Veranda aufgestellt, deren Temperatur nur einige Grade höher als im Freien war („im Kalten"). Nach den erhaltenen Resultaten lassen sich die geprüften Samen in 3 Gruppen teilen: 1. Es keimten im Warmen und im Kalten ungefähr gleich gut: Abies sibirica, A. subalpina, Chamaecyparis obtusa, Larix leptolepis, L. sibirica, Picea Engelmanni, P. nigra, P. polita, Pinus Cembra, P. montana, P. rigida, P. silvestris, Betula odorata, B. verrucosa, Sarothamnus scoparius, Ulex europaeus. 2. Es keimten besser im "Warmen: Abies nobilis, Larix europaea, Picea excelsa, Pinus insignis, P. Laricio, P. ponderosa, Betula lenta, ß. lutea, Caragana arborescens. 3. Es keimten besser im Kalten: Abies balsamea, A. cephalonica, A. concolor, A. Nordmanniana, Chamaecyparis Lawsoniana, Libocedrus decurrens. Picea ajanensis, P. alba, P. sitchensis, Pinus Bank- siana, P. Cembra sibirica, P. densiflora, P. excelsa, P. Pinaster, P. Strobus, Pseudotsuga Douglasii, Thuja gigantea, T. occidentalis, Alnus glutinosa. Keimfähigkeit von Klee- und Grassamen überjähriger und älterer Ernte, von Jos. Hojesky.^) — Die öfter an die Samenkontrollstationen ge- richtete Anfrage, um wieviel Prozent gewisse Kultursamen nach einem oder mehreren Jahren in ihrer Keimfähigkeit zurückgehen, läfst sich nicht ohne weiteres beantworten. Vor allen Dingen kommt es darauf an, welche Keimfähigkeit die Saat ursprünglich gehabt hat. Im allgemeinen läfst sich sagen, dafs gut ausgereifte, sachgemäfs geerntete und behandelte Samen, welche bald nach der Ernte eine gute Keimfähigkeit zeigen, selbst bei jahrelanger Lagerung nur wenig davon einbüfsen, dafs aber solche, welche schon im Anfang geringe Keimziffern aufweisen, relativ rasch zurückgehen. Nur durch den Keimversuch kann von Fall zu Fall mit Sicherheit entschieden werden. Der Verfasser führt sodann die früheren Versuche von J. Samek an, der die Keimfähigkeit von Klee- und Gras- arten bis zum 5. Jahre feststellte, sowie die von Stehler, welcher in seinem Werke „Die besten Futterpflanzen" bei jeder einzelnen Art auch Angaben über das Zurückgehen der Keimfähigkeit bis in das 10. Jahr macht. Diese beiden Versuchsreihen sind aber nicht gut miteinander vergleichbar, da Samek dieselben Proben nach 1 — öjähriger Lagerung untersuchte, 'Stehler aber zu seinen Prüfungen immer 10 verschiedene Proben von den entsprechenden Altersstufen verwandte. Auch an der Kontrollstation in Wien wurden derartige Untersuchungen ausgeführt, indem Durchschnittsmuster einer gröfseren Anzahl von Proben (bis zu 25) in zwei aufeinander folgenden Jahren auf ihre Keimfähigkeit geprüft wurden. Die Versuche wurden mit je 1000 Körnern durchgeführt und die Auswahl der Körner für beide Jahre gleichzeitig im voraus von einer und derselben Person vorgenommen. Über mehr als 2 Jahre wurden die ») Aarsberetning fra Dansk Fi-Ükontrol for 1900/01, 30. — =) Vergl. dies. Jahrosbor. 1900, 275. — 3) Wiener landw. Zeit. 1902, Nr. 6; Saaten-, Dünger- u. Futtermarkt 1902, 139; Veröffentl. d. k. k. Samencontrolstation in Wien Nr. 245. 192 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 1900 1901 1900 1901 . . 93,8 91,6 Poa pratensis . . . 95,7 96,8 . . 83,4 81,7 Poa nemoralis . . 75,9 80,0 . . 96,1 91,4 Alopecurus pratens. 86,5 83,5 . . 97.1 94,7 Knaulgras .... 94,7 92,3 . . 96,2 95,8 Timothee .... 99,2 97,8 . . 83,5 79,9 Kammgras .... 96,5 89,5 . . 74,7 71,2 Goldhafer . . . . 72,0 69,8 e . 79,7 84,0 Fioringras .... 94,5 96,4 . . 93,0 91,6 Honiggras . . . . 84,3 89,7 . . 90,5 86,7 Bromus inerrais . . 97,3 93,1 . . 88,9 88,2 Bromus moliis . . 82,0 86,8 . . 99,1 98,0 Rohrglanzgras . . 74,4 73,3 . . 96,0 97,0 Rohrschwingel . . 99,3 96,7 . . 79,5 78,4 Rasenschmiele . . 75,0 72,9 . 98,5 93,2 Yersuclie nicht ausgedehnt, da in der Praxis die Verwendung älteren als zweijährigen Saatguts selten sein dürfte. Die Aufbewahrung geschah in einem trockenen, im Winter geheizten Laboratoriumsraum. Es ergaben sich folgende Keimziffern in Prozenten : Rotklee . . Weifsklee . Bastardklee Incarnatklee Luzerne Sandluzerne Schotenklee Sumpfschotenklee Wundklee . . Esparsette . . Serradella . . Engl. Ray gras Ital. „ Französ. ,, Wiesenschwingel Die Keimfähigkeit änderte sich also in beiden Jahren wenig. Es ist jedoch dabei zu berücksichtigen, dafs so günstige Bedingungen für die Erhaltung der Keimkraft, wie sie bei den Versuchen zur Geltung kamen, im praktischen Betriebe kaum vorhanden sein werden. Wenn Klee- und Grassamen längere Zeit aufbewahrt werden soll, so wähle man dazu solchen, der schon gleich nach der Ernte hoch keimte, halte ihn frei von Feuchtigkeit , schütze ihn möglichst vor der atmosphärischen Luft und lagere ihn an Orten mit möglichst gleichmäfsiger und kühler Temperatur. Erhaltung der Keimkraft von Samen, welche in Erde einge- graben waren, von O. Rostrup. ^) — Der Verfasser führt mehrjährige Versuche aus, um festzustellen, w^ie lange gewisse ünkrautsamen ihre Keim- fähigkeit in der Erde behalten. Zu dem Zwecke wurden gröfsere Mengen der Samen von Plantago lanceolata und Sinapis arvensis am 21. September 1899 im Garten der Kontrollstation in Erde eingegraben, während je eine andere Portion der Samen im Arbeitsraum der Station in Papierdüten auf- bewahrt wurde. Im Frühjahr 1900 und 1901 wurden beiden Aufbe- wahrungsstellen kleinere Proben entnommen und diese auf Keimfälligkeit geprüft; der Keimversuch dauerte beide Male ein Vierteljahr lang. Es ergaben sich folgende Zahlen der gekeimten Samen : Plantago lanceolata Sinapis arvensis 1900 1901 1900 1901 Im Arbeitsraum aufbewahrt 987o 94 o/o 820/0 77 »/q In Erde eingegraben ... 35 „ 13 „ 91 „ 81 „ Nach anderthalbjährigem Verweilen in der Erde hatte also der Same des Ackersenfs beinahe seine volle Keimfähigkeit bewalirt, während der- jenige des Wegbreits nur noch in geringem Mafse keimte. Keimversuche mit Samen wildwachsender Pflanzen, von O. Ros- trup.-) — Die mehrjährigen A'ersuche über den Gegenstand^) wurden im Berichtsjahre fortgesetzt und sind folgende Ergebnisse den andern anzu- 1) Aarsberotning tra Pansk Frökontrol for 1899/1900, 35 u. 1900/01, 27. — ■) Ebend. 1900/01, 2G. — 3) Siehe dies. Jahresber. 1899, 292 ; 1900, 275. B. Pflanzenwachstum. 3. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 193 fügen: 1. Alle Samen keimen sofort oder kurz nach der Ernte: Lolium linicola, Agi'ostemma Githago, Epilobium raontanum. 2. Die Keimimg be- ginnt sofort oder kurz nach der Ernte, aber sie erstreckt sich mehr oder weniger gleichmäfsig ohne merkliche Unterbrechung über eine kürzere oder längere Reihe von Monaten : Briza media, Linaria minor, Cirsium oleraceum. 3. Der gröfste Teil keimt sofort, der Rest im Frühling des folgenden Jahres: Achillea miilefolium. 4. Ein kleinerer Teil keimt sofort, der gröfsere Teil erst im folgenden Frühjahr: Lychnis flos cuculi und Epilobi- um palustre. 5. Alle Samen keimen im ersten Frühjahr: Carex remota, Urtica dioica, Impatiens noli tangere, J. parviflora, Aesculus Hippocastanum, Acer pseudoplatanus, Sedum Telephium, Geum urbanum, Solanum nigrum, Physalis Alkekengi, Scrophularia nodosa, Ligustrum vulgare, Campanula latifolia. 6. Es keimt im 1. und 2. Frühjahr, zum grölsten Teil aber im ersten: Cornus sanguinea. Keimen Farnsporen bei Lichtabschlufs? von Alfr. Burgerstein, i) — Der Verfasser fand durch Versuche die früheren Beobachtungen von P. Schmidt und G. v. Beck, dafs Farnsporen nur im Lichte keimen und dafs zur Weiterentwicklung der Prothallien genügende Helligkeit nötig ist, bestätigt. Wurden die Prothallien verschiedener Pteris-Arten ins Dunkle gestellt, so trat eine Hemmung in ihrer Weiterentwicklung ein und sie gingen allmählich zu Grunde. Dagegen vertrugen Farnsporen, die frisch auf Heideerde oder Torf ausgesäet waren, wochenlang völlige Dunkelheit; ins Licht gebracht, keimten sie bald aus. Auch die Sporen von Osmun- daceen keimten nicht bei völliger Dunkelheit. Samen verhalten sich im Allgemeinen anders als Sporen; sie keimen meist sowohl bei Licht als im Dunkeln. Die Samen von Viscum album keimen nur bei Lichtzutritt. Sehr kleine Samen keimen bei Licht viel leichter und besser, als in völliger Dunkelheit, da das Licht die Umbildung der Reservestoffe fördert. Die Wiener Normen und die intermittierende Erwärmung bei den Rübensamen-Untersuchungen, von Edm. Schaaf. -) — Da die inter- mittierende Erwärmung auf die schnelle Keimung einen entschiedenen Ein- flufs ausübt, kann nach der Ansicht des Verfassers mit Anwendung der- selben ein alter Samen mit geringerer Keimungsenergie nicht erkannt werden und es kann dadurch dem unreellen Händler, der alten Samen an- statt frischen verkauft, in die Hand gearbeitet werden. Durch die zeit- weilige Erhöhung der Keimtemperatur werde keineswegs den natürlichen Temperaturschwankungen Rechnung getragen; zur Zeit der Aussaat des Samens (im April) komme eine 8 stündige Erwärmung des Bodens auf 28^ C. ^) gar nicht vor. Durch die intermittierende Erwärmung sei also der Praxis nicht entsprochen und jeder andere Keimversuch bei Zimmer- temperatur sei den natürlichen Verhältnissen besser angepafst. Der Land- wirt habe kein Interesse daran, zu wissen, wie viel Keime der Rüben samen unter den günstigsten Verhältnissen treiben kann, sondern wie viel Keime derselbe in Wirklichkeit auf dem Acker treiben wird; hierin liege der grofse Unterschied zwischen Theorie und Praxis. 1) Wiener ill. Gartenzeit. 1900, Heft 3; ref. Botan. Cenü-lbl. 1901, 88, 105. — ") Bl. t. Zucker- rübenbau 1901, 8, 65; ref. ÖsteiT. - ungar. Zeitsclir. f. Zuckerind. u. Landw. 1901, 30, 312. — ») Die österroiclüschen (Wiener) Normen verlangen eine tagliche Sstündige Erwärmung der Keimbetton auf 28° C. Jahresbericht 1901. 1^ 194 Landwirtschaftliche Pflanzeuproduktion. Eine Änderung der Wiener Normen bei Rübensamen bezüglich der Keimungsenergie, von Gustav Pammer. ^) — Die Wirkung der intermittierenden Erwärmung bei der Keimprüfung von Rübensamen (in Österreich 16 h bei ca. 18 « C. und 8 h bei ca. 28 ^ C.) äufsert sich in erster Linie in einer bedeutenden Beschleunigung des Keimprozesses, in zweiter Linie in einer Erhöhung der Keimfähigkeitsziffern. Damit geht eine Verkürzung der Keimungsdauer und eine Erhöhung der Keimzahl im Anfangsstadium des Keimprozesses Hand in Hand. Diesem Umstände haben die Wiener Normen Rechnung getragen, indem für die Bestimmung der Keimungsenergie der vollendete 5. Tag (an Stelle des seitherigen 7.) und für den Abschluls der Keimprüfung der vollendete 11. Tag (an Stelle des seitherigen 14.) als mafsgebend angenommen wurden. Die Normen forderten also nach 5 Tagen 125 Keime, nach 11 Tagen 150 Keime von je 100 Knäueln. Die erstere dieser Zahlen hat nunmehr ebenfalls eine Änderung erfahren, indem nicht mehr 125 Keime nach 5 Tagen, sondern 135 verlangt werden. Es sollte mit der Erhöhung dieser Zahl der Erhöhung der Keimzahl im Anfangsstadium des Keimversuchs, welche durch die intermittierende Erwärmung veranlalst wird, entsprechend Rechnung getragen werden. Der Verfasser gibt eine eingehende Begrün- dung dieser Änderung. Sind für die Kultur der Zuckerrübe kleinere oder gröfsere Knäuel vorteilhafter? von Bohuslav Prochäzka. -) — Der Verfasser hat durch seine Untersuchungen die schon früher öfter ausgesprochene Ansicht verschiedener Forscher, dafs aus den gröfseren und schwereren Knäueln auch stärkere und widerstandsfähigere Pflanzen hervorgehen, und umge- kehrt, dafs die einzelnen Pflänzchen um so schwächer und unscheinbarer sind, je kleiner das Knäuel ist, bestätigt gefunden. Er empfiehlt, die Knäuel von ganz unansehnlicher Beschaffenheit, die nur wenig gröfser als Stecknadelköpfe sind und von denen 100 nur 1,3 — 1,5 g wiegen, von der Ver- wendung als Saatgut auszuschliefsen, da sie für die Rübenkultur fast wertlos seien. Am besten seien Knäuel von mittlerer Gröfse mit einem Durch- messer von 0,3 — 0,5 cm, von welchen 100 Stück mindestens 2,5 g wiegen. Man sollte vor allem schon bei der Rübensamenkultur danach streben, möglichst grofse Knäuel zu erhalten; die kleinen Knäuel aber, deren Hundertgewicht nicht wenigstens 2,5 g erreicht, sollten nicht zur Aussaat zugelassen werden. Beitrag zur Vermehrung der Keimkraft des Rübensamens, von Z. Zielinski.^) — Nach den Untersuchungen von Proskowetz und von Hiltner bringt in trocknen Jahren allzuweit vorgeschrittene Reife der Rübensamen infolge verspäteter Ernte, oder zu rasche Reife infolge von Dürre leicht ein Verholzen der Fruchthülle des Rübenknäuels mit sich, wodurch die Keimfähigkeit des Samens in hohem Grade beeinträchtigt wird. Als ein vorzügliches Mittel, die harten Samen zu erweichen und der Feuchtigkeit den Zutritt zum Samen zu erleichtern, erwies sich die Wilfarth'sche Beize aus Natriumbicbromat und Schwefelsäure, die der Ver- fasser 15 Stunden lang auf die Knäuel einwirken liefs. Die Zahl der so- wohl nach 6 wie nach 14 Tagen ausgetriebenen Keime wurde durch das 1) Zeitschr. landw. Yersuchsw. Österr. 1901, 4, 922. — =) Ebend. lOGl. — 5) Ebend. 140. B. Pflanzenwachstum. 3. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 195 Verfahren aufserordentlich vermehrt und anderseits die Zahl der unge- reimten Knäuel erheblich vermindert. Das Verfahren ist jedoch für die Praxis zu teuer und zu gefährlich. In dem Bestreben, ein billigeres Ver- fahren zum Erweichen der harten Knäuel zu finden, behandelte der Ver- fasser Rübensamen 1. durch 6- bezw. 15 stündiges Einquellen in destil- liertem Wasser; 2. durch 15 stündiges Einvt^eichen in einer Lösung von Natriumbiehromat und darauf während 6 Stunden in Wasser; 3. durch 4 stündiges Beizen mit konzentrierter Schwefelsäure und darauf folgendes sechsstündiges Waschen in Wasser; 4. durch mechanisches Abreiben mit grobem Schmirgelpapier und darauf 6 stündiges Einquellen in Wasser, und unterwarf die so präparierten Samen dann der Keimprüfung. Diese ergab eine teilweise sehr beträchtliche Erhöhung der Zahl der Keimlinge bei den mit Wilfarth'scher Lösung und nach den unter 3 und 4 angegebenen Verfahren behandelten Knäueln. Auf Grund der Versuche kommt der Ver- fasser zu dem Schlufs, dafs es möglich ist, die Keimkraft harter ßüben- knäuel zu verbessern, und er empfiehlt zu dem Zwecke für die Praxis das Schälen der Knäuel auf geeigneten Maschinen, wodurch noch die Trans- portkosten der Saat verringert würden. Der geschälte Samen müfste vor dem Aussäen in Wasser gequellt werden, (Der Vorschlag des Verfassers ist nicht neu; er ist schon 1899 von L inhart gemacht worden, vergl. österr.-ung. Zeitschr. f. Zuckerind, und Landw. 1899, 38, 443.) Bei welchem Feuchtigkeitsgehalte des Bodens keimen die Rüben- knäuel am besten? von Bohuslav Prochäzka, ^) — Die Keimversuche ■wurden streng unter Bedingungen, wie sie den im freien Felde bei der Aussaat der Rübenknäuel herrschenden Verhältnissen entsprechen, durch- geführt. Zur Beobachtung kamen Feuchtigkeitsgrade von 3 bis zu 33 °/o. Als Keimbett wurde ein feinzermahlener lehmiger Boden, der durch ein Sieb von 1 mm Maschenweite von den groben Bestandteilen gesäubert und vor dem Gebrauche gründlich durchgeglüht war, benutzt. Von der Ver- wendung des sonst üblichen Sandes wurde auch aus dem Grunde abge- sehen, weil der Verfasser sich durch anderweitige Versuche überzeugt hatte, dafs Rübensamen in Lehmboden erheblich besser keimt, als in Sand. Bei eben diesen Versuchen hatten von 100 Knäueln gekeimt: in Filtrierpapier 68 Knäuel mit 132 Keimlingen, „ Sand 91 ,, „ 176 „ „ Lehmboden 96 „ ,, 193 „ Der Umstand, dafs der ausgeglühte Boden wieder 1/2 ^Jq Wasser aus der Luft anzog, \vurde bei der Bemessung der Wasserzugabe berücksichtigt. Der Feuchtigkeitsgehalt wurde nicht in der Weise hergestellt, dafs zu 100 g Boden eine bestimmte Menge Wasser zugegeben wurde, sondern Boden und Wasser wurden auf 100 g bemessen; es wurden also zu dem 3 o/q Feuchtigkeit haltenden Boden auf 97,5 g Boden 2,5 ccm Wasser genommen, zu dem 33*^/0 Feuchtigkeit haltenden 67,5 g Boden und 32,5 ccm Wasser u. s. f. Die Rübenknäuel wurden nicht vorgequellt. Die verdunstete Wassermenge wurde 12 Tage hindurch durch genaues Abwägen der Keim schalen festgestellt und durch Nachgiefsen ersetzt. Die Temperatur des Keimraumes wurde während der Nachtzeit herab- gesetzt; die Höhe der Temperaturen gibt der Verfasser leider nicht an. i) Zeitschr. landw. Versuchsw. ÖsteiT. 1902, 5, 34. 13* ]^Qß Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Nach 12 Tagen wurden die Knäuel aus den Keimschalen herausgenommen und sowohl die Keime als auch die ausgekeimten Knäuel gezählt. Im Durchschnitt dreier Versuche wurden folgende Zahlen gefunden: Feuchtigkeit Knäuel Keimlinge Feuchtigkeit Knäuel Keimlinge bei 3% 0 0 bei 19 "/o 65 126 „ 5 ,1 0 0 ,, 21 „ 72 143 „ 7 „ 0 0 „ 23 ., 80 204 „ 9 „ 8 12 „ 25 „ 84 219 „ 11 „ 24 38 ., 27 „ 89 232 „ 13 „ 36 76 ., 29 „ 88 212 „ 15 „ 48 82 ,. 31 „ 68 160 ,, 17 „ 56 96 M 33 „ 41 56 Bis zu 9 ^/o Feuchtigkeit keimte also nichts; das Optimum der Keimung lag bei einem Wassergehalte des Bodens von 27 ^Jq] ein höherer Wassergehalt bewirkte ein rasches Fallen der Keimprozente. Auch die Entwicklung der aufgeschossenen Keimlinge war bei verschiedenem Feuchtig- keitsgehalte verschieden. Messungen und Wägungen der Keimlinge er- gaben, daXs auch für die Entwicklung derselben das Optimum bei 27 ^/^ Feuchtigkeit lag; bei diesem Wassergehalte waren die Keimlinge am längsten und am schwersten. Unter den aus den Versuchsreihen bis zu 27 °/o Feuchtigkeit erhaltenen Keimlingen fanden sich nur in geringer Zahl kranke, während bei einem Wassergehalte von 31 — 33 ^/o Erkrankungen mit weit gröfserer Häufigkeit auftraten. Zu grofse Feuchtigkeit im Boden beeinträchtigt also nicht nur die Keimung der Rübensamen, sondern be- günstigt auch das Krankwerden der Keime. Über die Keimung von Cuscuta lupuliformis Krocker. Ein Bei- trag zur Keimung halbreifer Samen, von Wilh. Kinzel. ^) — In Er- gänzung früherer Versuche-) über die Keimung der Seidesamen sammelte der Verfasser gröfsere Mengen der Samen der Pappelseide (Cuscuta lupuli- formis) in verschiedenen Reifestadien, die er in ähnlicher Weise wie die zu den früheren Versuchen benutzten Seidesamen behandelte. Die Samen werden vom Verfasser in folgender Weise beschrieben: 1 Same wiegt im Durchschnitt 5,564 mg. In der Gestalt kommen sie oft einem Tetraeder mit einer grofsen, nach aufsen gewölbten Fläche nahe; auch finden sich ziemlich kugelrunde oder mehr abgeplattete, zw^eiseitig gewölbte Formen, die aber immer mit einem hervortretenden Spitzchen versehen sind, unter welchem der Endpunkt des Embryos liegt. Die Korngröfse der Samen ist ebenso schwankend wie seine Form. Einzelsamen, welche 2 Embryonen enthielten, wurden einigemal beobachtet. Die Farbe der Samen kommt der der Luzernesamen nahe; die grofse gewölbte Seite ist oft schön pur- purrot bis schw^arzbraun getupft. Die in verschiedenen Reifestadien ge- ernteten und unter verschiedenen Bedingungen getrockneten Samen wurden in sterilem Sand mit einem Wassergehalt von 15 ^/o bei 20 o C. zum Keimen ausgelegt, nachdem sie 12 Stunden in Wasser eingequellt w^aren. Der Keimversuch, der 27 Tage lang fortgesetzt wurde, ergab: 1. Halbreife, sofort nach der Ernte in grünem Zustande ausgelegte Samen keimten innerhalb 15 Tagen zu 56°/q; 2. halbreife, aus den Kapseln gelöste und 12 Tage lang nachgetrocknete Samen keimten innerhalb 27 Tagen zu 1) Landw. Versuchsst. 1901, 55, 255. — -) Ebend. 1900, 54, 125 ; ref. dies. Jahrcsbcr. 1899, 281. ß. Pflanzenwachstum. 3. Keimung, Prüfung der Saatwaren. I97 73*^/0; 3. halbreife, 12 Tage in den Kapseln nachgereifte Samen lieimten innerhalb 23 Tagen zu 92,5%; 4. auf der Pflanze völlig ausgereifte Samen keimten in 27 Tagen nur zu 5%, während l^j^ faulten und 88°/o hart blieben. 5. Vollreife Samen, auf dem Boden eines flachen Glasgefäfses halb mit Wasser bedeckt und dem Tageslicht ausgesetzt, keimten in 23 Tagen nur zu 2,5 %. Eine Ausdehnung des Keimversuchs über 27 Tage hinaus erwies sich für die reifen Samen als nutzlos. Die nähere Untersuchung der „harten" Samen ergab, dafs zwar die äufsere Schleimschicht des Samens weich, morsch und leicht verschiebbar, die darunter liegende weifsliche Pallisadenschicht aber steinhart war. Die beste Stufe der Entwicklungsfähigkeit des Embryos lag also vor der Vollreife der Samen und zwar, wie Beobachtungen im Freien lehrten, bei trocknem, sonnigem Wetter 8 — 10 Tage vor der Vollreife. Der Verfasser gibt schliefslich dem Gedanken Ausdruck, dafs es sich bei manchen Sämereien empfehlen dürfte, die Samen halbreif einzuernten und dann in den Früchten nachreifen zu lassen, um ein für die Massenkultur unerwünschtes, zu starkes Erhärten der Integumente zu verhüten. Dies Verfahren wäre allerdings da nicht anwendbar, wo die Keimreife zeitlich bedeutend hinter der Vollreife liegt, wie z. B, beim Hafer. über den Einflufs des Kupfers auf die Keimung der Lupinen» von P. P. Deherain. 1) Über die Keimung in destilliertem Wasser, von P, P. Deherain und Demoussy. -) — Nach den Beobachtungen der Autoren verhinderte Wasser, das in einem kupfernen Gefäfse destilliert worden war, die Keimung von Lupinensamen. Sie behaupten, dafs die Lupinen sich schon gegen Mengen von Kupfer empfindlich zeigen , die so gering sind, dafs sie kaum chemisch nachgewiesen werden können, und glauben, dafs noch andere Leguminosensamen, z. B. Bohnen, eine ähnliche Empfindlich- keit gegen Kupfer besitzen. Die frühere Annahme, dafs der Mangel an Kalk im destillierten Wasser die schlechte Keimung der mit demselben angesetzten Samen bedinge, ist nach den Versuchen der Verfasser unbegründet. Über die Einwirkung des Formaldehyds auf die Keimung, von Richard Windisch. 3) — Der Verfasser führte diese weiteren Versuche*) in der Weise aus, dafs Samen von verschiedenen Kulturpflanzen 24 Stunden lang in 0,02-, 0,05-, 0,1-, 0,2- und 0,4prozentigen Formaldehyd-Lösungen, sowie je 2 Eeihen zum Vergleich in reinem destillierten Wasser einge- quellt und dann bei verschiedenen Temperaturen der Keimung überlassen wurden. Die Wirkung des Formaldehyds äufserte sich im allgemeinen besonders in der Verringerung der Keimungsenergie, die sich um so mehr geltend machte, je konzentrierter die Lösungen waren. Was die Ein- wirkung auf die einzelnen Samenarten betrifft, so liefs die 0,02prozentige Lösung keine schädliche Wirkung erkennen bei Lupinen, Erbsen, Pferde- bohnen, Sojabohnen und Mais; bei Lein wurde der Keimprozefs etwas in die Länge gezogen , doch ohne erhebliche nachteilige Folgen für die Keimung selbst. Bei Raps, Klee, Luzerne fand aufser der Herabsetzung der Keimungsenergie schon eine Schädigung der Keimkraft statt (bei ßaps 1) Joum. de Tagric. 1901, I. 353. — -) Compt. rend. 1901, I. 132, 523. — =) Landw. Versuohsst. 1901, 55, 241. — 1) Über die fiüheren Versuche siehe Landw. Versuchsst. 1898, 49, 223; rof. dies. Jahresber. 1897, 356. ]^98 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. um 18 ^/o). Die 0,05 prozcnt. Lösung hatte fast überall eine Verminde- rung der Keimnngsenergie zur Folge; die Keimkraft wurde schwer ge- schädigt bei Lein, Luzerne, Klee und Erbsen, bei Raps wurde sie beinahe aufgehoben ; bei Lupinen , Pferdebohnen , Sojabohnen und Mais wurde sie nicht alteriert. Die 0,1 prozent. Lösung veranlafste (mit Ausnahme des Mais) noch eine gröfsere Herabsetzung der Keimungsenergie; die Keim- kraft wurde gänzlich aufgehoben bei Lein, auf ein Minimum reduziert bei Raps, Luzerne, Klee und Erbsen, etwas herabgesetzt bei Lupinen und Sojabohnen, bei Mais und Pferdebohnen wurde sie gar nicht geschädigt. Durch Anwendung der 0,2 prozent. Lösung wurde die Keimfähigkeit gänz- lich getötet bei Lein und Raps, stark herabgesetzt bei Sajobohnen, um ein weniges bei Pferdebohnen; Mais wurde gar nicht geschädigt. Von den übrigen Samen keimten nur noch ganz vereinzelte Körner. Durch die 0,4 prozent. Lösung wurde auch die Keimung von Pferdebohnen und Sojabohnen bis auf ein geringes herabgesetzt, Lein und Raps völlig getötet, Mais dagegen nur sehr wenig geschädigt. Die übrigen Samen verhielten sich wie bei der 0,2 prozent. Lösung. Ein einfacher Apparat zur quantitativen Befeuchtung der Keim- betten bei Samenprüfungen, von F. Nobbe. ^) Zum Nachfüllen des bei der Keimung in den Keimbetten verdunsteten Wassers empfiehlt der Ver- fasser folgenden Apparat: Eine erhöht angebrachte Flasche, die mehrere Liter fafst, wird mit gewöhnlichem Wasser gefüllt und mittels Glasrohr und Gummischlauch mit einem in Gesichtshöhe aufgestellten graduierten Mefszylinder verbunden, aus welchem durch einen zw^eiten in ein fein ausgezogenes Glasrohrchen endender Gummischlauch das nötige Wasser abgelassen wird. Die Nachfüllung des geleerten Cylinders geschieht durch Öffnen des am ersten Gummi schlauch befindlichen Quetschhahns. Der zweite Gummischlauch ist an seinem unteren Ende oberhalb des Ausflufs- röhrchens ebenfalls durch einen Quetschhahn oder eine ähnliche Absperr- vorrichtung geschlossen. Der Apparat, welcher der bei der Kjeldahl'schen Stickstoffbestimmung schon längst gebräuchlichen Abmefsvorrichtung für die Lauge nachgebildet ist, wird im Original durch eine Abbildung veranschaulicht. Neue Apparate zur Samenkontrolle, von D. Sakellario. -) — Der Verfasser beschreibt in Wort und Bild vier neue, von dem Direktor der Samenkontrollstation in Stockholm Olof Stjernqvist konstruierte Apparate zur Prüfung von landwirtschaftlichen Sämereien. 1. Der Samenprüfer, welcher dazu dient, kleine, leicht rollende Samenarten auf ihren Gehalt an Verunreinigungen, insbesondere an fremden Samen rasch und ohne Anwendung von Sieben zu prüfen. Durch einen regulierbaren Fülltrichter fallen die Samen in ganz dünner Schicht auf eine Metallplatte, welche vermittels einer Zahnrad - Übersetzung horizontal um ihren Mittelpunkt drehbar ist, und können so durch eine auf Stativ befestigte Lupe bequem durchmustert werden. Hat die Scheibe eine Drehung vollendet, so werden die durchgesehenen Samen von einer in die Scheibe hineinragenden Quer- leiste aufgehalten und durch einen zweiten, seitlich und unterhalb der Scheibe angebrachten Abflufstrichter in ein im unteren Teile des Apparats 1) Landw. Vorsuchsst. 1901, 55, 389. — 2) österr. land\v. 'Vrochenbl. 1901, 39. ß. Pflanzenwachstum. 3. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 199 befindliches Schiebkästchen abgeführt. 2. Eine Arbeitslupe, aus 2 Ver- gröfserungslinsen bestehend, die an einer gemeinsamen Achse übereinander angebracht sind und mittels Mikrometerschraube beliebig einander genähert werden können. Die untere Linse kann noch seitlich verschoben werden, falls nur mit einer Linse gearbeitet werden soll. Dies Linsensystem ist mittels eines doppelt beweglichen Armes auf einem feststehenden Fufse befestigt und kann vermöge der Gelenke des Armes durch einen einzigen Griff dem Objekt beliebig genähert werden. 3. Der Probenehmer dient dazu, aus einer gröfseren Probe von Klee- und ähnlichen Samen die engere Mittelprohe zu entnehmen. Der Apparat besteht aus einem Trichter, in dessen verjüngtem Teile sich ein spiralig kanneliierter Pfropfen befindet, durch dessen Hebung und Senkung der Abflufs des Samens reguliert wird. Der Trichter mündet nach unten in ein kleines, horizontal bewegliches Sammelgefäfs, dessen untere Öffnungen genau über zwei kleinen Röhrchen liegen, die ihrerseits in zylindrische Sammelbehälter münden. Das Sammel- gefäfs kann mittels einer seitlichen Handhabe hin und her bewegt werden, wodurch die Samenprobe, abwechselnd durch die zwei Eöhrchen abüiefsend, in zwei Parlieen getrennt w'ird, wobei zugleich eine gute Durchmischung der Probe stattfindet. Die Trennung der Probe in zwei Partieen kann auch ohne Bewegung erfolgen, wenn das Sammelgefäfs derart gestellt ist, dafs die Samen durch beide Röhrchen gleichzeitig abfliefsen können; doch findet hierbei keine so intensive Durchmischung statt wie bei der ersteren Methode. 4. Der Probestecher besteht aus zwei ineinander geschobenen, in regelmäfsigen Zwischenräumen durchlochten zylindrischen Röhrchen, von denen das äufsere unten mit einer Spitze versehen ist. Er ist also dem in Deutschland gebräuchlichen Probestecher sehr ähnlich, von dem er sich nur dadurch unterscheidet, dafs der Verschlufs nicht durch Drehung der inneren Röhre, sondern durch eine vertikale Bewegung derselben von oben nach unten erfolgt. Hierdurch soll das Einklemmen von Samen- und Sandkörnchen zwischen den Röhren vermieden werden. Auch ist durch diese Konstruktion eine leichtere Reinigung des Instruments er- möglicht, weil die beiden Röhren leicht auseinander geschoben werden können. Da das Gerät eine genügende Länge besitzt, so kann durch vertikales Einstechen desselben in den Samensack in kürzester Zeit eine Durchschnittsprobe aus allen Teilen desselben entnommen werden. Unkrautsamen als Anhaltspunkte für die Provenienzbestimmung und kurze Charakterisierung einiger seltener Arten aus fremden Klee- und Grassaaten, von O. Burchard.^) — Im Anschlüsse an sein 1900 erschienenes Buch „Die ünkrautsamen der Klee- und Grassaaten mit besonderer Berücksichtigung ihrer Herkunft" 2) führt der Verfasser eine Reibe von weiteren Unkrautsamen an, welche für die Herkunfts- bestimmung von Bedeutung sein können. Da die kurzen Beschreibungen, die im Original durch eine Tafel mit photographischen Abbildungen der Samen unterstützt sind, sich nicht im Auszuge wiedergeben lassen, fügen wir dieselben hier mit den Worten des Verfassers an. 1. Apiastrum patens C. et R. Teilfrucht klein, nur 1 — 1,5 mm lang, unten breit-oval, 1) Landw. Versuchsst. 1902, 56, 297. — 2) Berlin, Verlagsbuchhandlung Paul Parey. 200 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. oben zugespitzt, Rippen schwach oder kaum vortretend, Oberfläche grau, dicht mit kleinen hellgrauen Wärzchen besetzt. Furche elliptisch, glatt. Heimat Nordamerika. Unter nordamerikanischem Timothee hin und wieder. 2. Verbena angustifolia Mkhx. Nüfschen kräftiger gebaut als das von V. urticaefolia und bracteosa, etwa 2,2 — 2,5 mm lang und fast 1 mm breit, braun mit lichtgesäumtem Rande, Rückenfläche gewölbt mit 5 Längs- rippen, die, gegen das obere Ende durch Querrippen verbunden, ein deut- liches Netzwerk von unregelmäfsig gestalteten Maschen bilden, gegen die dachige Bauchseite mit scharfkantigem, gegen die Basis des Nüfschens verflachtem Rande abgesetzt. Die dachförmigen Innenflächen durch dicht- gestellte hellgefärbte Wärzchen weifslich. Charaktersame für nordameri- kanische Saaten. Unter Rotklee aus der Union und Kanada beobachtet. 3. Solanum carolinense L. Same flach, doch beiderseits leicht ausgebaucht, im Umrifs unregelmäfsig oval, 2,2 — 2,9 mm lang, hellgelb bis gelblich- braun, Oberfläche sehr feingrubig punktiert, schwach glänzend. Nord- amerika. Unterscheidet sich von dem Samen einer gleichfalls unter nord- amerikanischem Rotklee, jedoch häufiger auftretenden Physalis-Art (Nr. 242 des Buches) durch die Gröfse und den schwachen Oberflächenglanz. 4. Cuphea viscosissima Jacq, Same flach, im Umrifs symmetrisch breit- oval mit geringer Verflachung am oberen und einer kleinen Einbuchtung am Basalende, oft ein wenig verbogen, Oberfläche körnig-rauh, schwärzlich, auf der einen Fläche durch eine schwach vortretende mediane Längsrippe etwas kielig. Nordamerika. Vereinzelt unter nordamerikanischem Rotklee auftretend. 5. Grindelia squarrosa Dujial. Achäne plump stäbchenförmig, ein wenig zusammengedrückt und leicht säbelförmig gekrümmt, 2 — 3,2 mm lang, mehr oder minder deutlich längsrippig, im Querschnitt oval oder durch stärkeres Vortreten zweier Hauptrippen fast rhombisch, gegen die Basis sehr allmählich verjüngt, oben etwas verengt und quer gestutzt, mit zentralem Spitzchen, Farbe weifslich bis strohgelb. Nordamerika. Unter Luzarnesamen aus den Vereinigten Staaten hin und wieder be- obachtet. 6. Argemone alba LesHb. Same annähernd kugelig, etwa 2 mm im Durchmesser, mit 2 kleinen, durch eine 2 mm lange scharf vortretende Leiste verbundenen Spitzchen, an deren einem der Nabel liegt, Oberfläche durch bogenförmig nach den beiden Spitzchen verlaufende und quer zu ersteren gestellte Leisten sehr zierlich netzförmig gefeldert, Farbe hellgrau bis schwärzlich. Amerika. Unter südamerikanischer Luzerne beobachtet. 7. Sideritis scordioides L. Nüfschen im Umrifs umgekehrt zugespitzt- eiförmig, ähnlich demjenigen von Stachys gebaut, doch länglicher, etwa 2,5 mm lang, am Rande und längs der dachigen Bauchseite scharfkantig, der Rand gegen die Basis zu leicht flügelartig verflacht, Oberfläche grau bis schwärzlich, durch mäfsig dicht bis entfernt gestellte oder vereinzelte, meist hellere Wärzchen höckerig- rauh. Südeuropa. Unter südfranzösichem Rotklee beobachtet. 8. Leontodon crispus Vill. (Syn. Picris hispida AU). Achäne schlank stäbchenförmig, 3 — 3,7 mm lang, etwas zusammengedrückt, gegen das obere dickere Ende hin leicht gekrümmt, im Querschnitt oval bis schwach rhombisch, Oberfläche gelblich bis graubraun, undeutlich un- regelmäfsig längsgekerbt mit äufserst zarter aber deutlicher welliger Quer- riefung. Unter südfranzösischem Rotklee beobachtet. Die Pflanzen unter- scheiden sich von L. autumnalis u. a. durch die stets einköpfigeu ßlütenstiele. B. Pflanzenwachstum. 3. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 201 Über das Vorkommen von Silene dichotoma in Rotklee, vou O. Rostrup. ^) — Wiederholte Klagen dänischer Landwirte über das neuer- dings so häufige Auftreten des lästigen Unkrauts Silene dichotoma in den Rotkleefeldern veranlafsten den Verfasser, Untersuchungen über die Zahl der in Rotkleeproben vorkommenden Silenesamen anzustellen. Im Berichts- jahre 1899/1900 wurden in 83 von 278 daraufhin geprüften Rotklee- proben (= 30*^/o) Samen von Silene dichotoma gefunden; wo sie vor- kamen, traten sie auch in grofser Menge auf. Eine Rotkleeprobe enthielt nicht weniger als 4,2 "^/q, d. i. ca. 39 500 Silenesamen im Kilo Kleesaat. Von den anderen Proben enthielten 36 weniger als 1000, die übrigen 1000 — 23 750 Samen von Silene dichotoma im Kilo. (Auch in Deutsch- land beginnen die Samenhändler dem Unkrautsamen mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden; zwei unter Kontrolle der Marburger Samenkontrollstation stehende Firmen, die bereits zum Teil recht üble Erfahrungen mit dem Unkraut gemacht haben, lassen ihren Rotklee in gleicher Weise wie auf Seide auch auf Silene dichotoma untersuchen. D. Ref.) Über Samenfarbe und Samenschwere in einzelnen Köpfen bei Rotklee, von C. Fruwirth.-) — Nach dem Vorgänge von Schribaux^) und Frey er ■^) stellte der Verfasser Untersuchungen an über die Beziehung der Samenfarbe zur Wüchsigkeit der daraus erwachsenen Fflanzen und behandelt zunächst in der vorliegenden Veröffentlichung die Verteilung der Samenfarbe im einzelnen Kopf und an einer Pflanze, sowie die Ge- wichtsverhältnisse der Samen innerhalb eines Kopfes. Untersucht wurden Köpfe von Pflanzen, die von der Farbe nach unbekanntem Saatgut stammten, sowie solche von Pflanzen, welche aus ausgesuchtem, bestimmt gefärbtem Samen hervorgegangen waren. Die Untersuchung wurde in der Weise vorgenommen, dafs die Köpfe ungefähr in der Mitte in einen oberen und unteren Teil getrennt und jeder Teil für sich untersucht wurde. Die Untersuchungen ergaben im wesentlichen : Einzelne Rotklee- köpfe zeigen in der Färbung der in ihnen enthaltenen Samen ein be- stimmtes Vorherrschen einer Farbentendenz. Es herrschen entweder rein gelbe und vorwiegend gelb gefärbte oder violette und scheckige oder aber scheckige Samen und Samen der nächstliegenden Farbgruppe, in erster Linie der violetten, vor. Eine bestimmte Art der Verteilung der ver- schieden gefärbten Samen auf die obere und untere Partie der Köpfe läfst sich nicht erkennen. Kleeköpfe von Pflanzen, die aus Samen von be- kannter Farbe stammen, zeigen in der Färbung ihrer Samen eine deut- liche Beziehung zu der Farbe des angebauten Samens. Jedoch ist immer die direkte Vererbung der rein gelben Farbe deutlicher, als die der violetten; der Prozentsatz rein gelber Samen in Köpfen von Pflanzen, die aus gelben Samen stammen, ist immer ein weit höherer, als der Prozent- satz violetter Körner in Köpfen von Pflanzen, die aus violetten Samen hervorgegangen sind. Auch scheckige Samen vererben sicherer die Farbe des gesäeten Samens, als violette. Was die Kornschwere der Samen be- trifft, so sind die violetten Samen eines Kopfes durchschnittlich schwerer als die scheckigen und diese durchschnittlich schwerer als die 1) Aarsberetniiig fra Dansk Frökontrol for 1900/'01, 3i. — -) Landw. Versuchsst 1901, 55, 439. — 3) Landw. Jalub. 1893, 204. Artikel von v. Rümker; Journ. d'agiic. pvat. 189(3. I. 576. — *) Dies. Jahresber. 1900, 284. 202 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. mehr gellen desselben Kopfes. Hinsichtlich des Sitzes der schwersten Körner im Eotkleekopf fand der Verfasser, dafs das Gewicht einzelner Körner von der untersten Partie des Kopfes an rasch steigt, dann in einer Zone der unteren Hälfte am höchsten wird und von da wieder all- mählich gegen die Spitze zu fällt. Innerhalb der Zone sind die Samen verschieden schwer Korrelations- und Vererbungs- Erscheinungen beim Roggen, ins- besondere die Kornfarbe betreffend, von A. Geerkens. ^) — Wissen- schaftliche und praktische Forschungen aus neuester Zeit haben dargethan, dafs die Färbung der Roggenkörner als ein Merkmal gewisser innerer Eigentümlichkeiten aufzufassen ist. Die Veröifentlichungen Fischer's^) veranlafsten den Verfasser, der Frage durch Anbauversuche näher zu treten. Diese Versuche wurden mit Göttinger und Pirnaer Roggen, sowie mit russischem Staudenroggen angestellt und führten hinsiclitlich der Wechselbeziehungen im allgemeinen zu dem Ergebnis, dafs eine Beziehung zwischen der grünen Kornfarbe und gedrängtem Ährenbau und anderseits zwischen der gelben Kornfarbe und lockerem Ährenbau zu bestehen scheint, dafs diese Beziehung aber zu schwach ist, um sich überall behaupten zu können. Bezüglich der Vererbung fand der Verfasser, dafs eine solche hmsichtlich der Kornfarbe tatsächlich stattfindet. Beim Göttinger \md Pirnaer Roggen hatten die aus grünen Körnern entstandenen Pflanzen das höchste Ährengewicht und das höchste Korngewicht pro Ähre, während beim Staudenroggen das höchste Ähren- und Korngewicht sowie die höchste Kornzahl und Korndichte bei den Pflanzen gelbkörniger Abkunft zu finden war. Die Bestockungsstärke war durchweg am gröfsten bei den Pflanzen aus gelben Körnern. Im Pflanzengewicht und im Korngewicht pro Pflanze war bei den Topfversuchen durchgehends eine Überlegenheit der grün- körnigen Abkunft, bei den Feldversuchen umgekehrt eine solche der gelb-, körnigen Abkunft zu beobachten. Die Untersuchungen ergaben also keine absolute Überlegenheit einer bestimmten Kornfarbe bei gleicher Ähren form. Über die Beziehungen zwischen Kornfarhe und Proteingehalt des Kornes kam Geerkens zu dem Schlüsse, dafs in den meisten Fällen die grünen Körner proteinreicher zu sein scheinen, als die gelben, dafs aber dies Verhalten keineswegs ein gesetzmäfsiges ist, dafs ferner die Höhe des Proteingehalts sich im Einzelfall nur in sehr geringem Grade zu ver- erben scheint. Der Verfasser zieht aus seiner Arbeit den allgemeinen Schlufs: „Ebensowenig wie eine bestimmte Kornfarbe der andern stets im Proteingehalt überlegen ist, wird sich demnach wahrscheinlich die Frage nach der Überlegenheit einer bestimmten Kornfarbe in den quantitativen Leistungen prinzipiell entscheiden lassen." Die Wasserbestimmung in Körnerfrüchten. Methoden für die Praxis, von J. F. Hoffmann. ^j — Die bislier üblichen oder vorge- schlagenen Methoden der Wasserbestimmung: im Exsiccator über Schwefel- säure, in Trockenschränken, in Glycerinschränken, unter Verwendung von Luftzug, mittels der Knöfler'schen Trockenvorrichtung, sowie mittels der 1) Inaug. -Diss. Dresden 1901; auszugsweise Journ. f. Landw. 1901. 49, 173: ref. D. landw. Presse 1901, I. 317. — -) Fühl, laiidw. Zeit. 1898, 504. — 3) Nach ,,Das landw. Versuchsw. etc. Prenssons 1899'', zusammengestellt von H. Immendorff, 1902, 201. (Landw. Jahi-b. 1901, 30, Erg.-Bd. n. 201.J B. Pflanzenwachstum. 3. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 203 1000 Körner -Gewichtsbestimmiing, wurden einer eingehenden Prüfung unterzogen. Die bei diesen Bestimmungen auftretenden Fehlerquellen wurden dabei ermittelt und berücksichtigt. Der Verfasser kam zu folgenden Resultaten: 1. Es ist in der Praxis verhältnisraäfsig schwierig wegen des Einflusses der Aufsentemperatur, feuchtes Getreide auf einen normalen Wassergehalt zu bringen, um aus dem Gewichtsverlust den ursprünglichen Wassergehalt zu bestimmen. 2. Die bisherigen Methoden der Wasser- bestimmung können für die Praxis leicht abgeändert werden, indem zur Ti'ocknung in Trockenschränken gröfsere Mengen (je 25 g) angewendet und diese möglichst flach ausgebreitet werden. 3. Es ist möglich, in den gewöhnlichen Trockenschränken, selbst bei Anwendung von 25 g Substanz und unter Verwendung einer Präzisionswage die Wasserbestimmung in 1 Stunde einschliefslich der Wägungen fertig zu stellen bei Einhaltung der passenden Bedingungen. Die Fehlergrenzen können ohne Schwierig- keit unter Yg Vo herabgesetzt werden. 4. Die im Trockenraum ein- gehaltene Temperatur von 110° C. übt auf das Resultat innerhalb der abgekürzten Trockenzeit keinen Einflufs aus, wenn die Unterlage des Trockengutes aus einem die Wärme schlecht leitenden Mittel besteht. 5. Durch die Verbrennung der Heizgase wird viel Wasserdampf erzeugt. Es ist wichtig, dafs diese verbrannten Gase, auch wenn sie heifs sind, nicht in Berührung mit dem Trockengut kommen, weil dadurch die Wasserverdunstung erschwert wird. 6. Lüftungsvorrichtungen sind in den meisten Fällen dienlich, müssen aber mit Vorsicht gebraucht werden, damit nicht kleine Teilchen mitgerissen W'Crden. Die Wirkung der Lüftung nimmt um so mehr ab, je höher das Trockengut gelagert ist. 7. Falls Wasserbestimmungen zu machen sind an Stellen ohne Leuchtgasleitung, kann man mit gutem Erfolge Spiritus in Gasform als Heiz mittel anwenden. Dieses hat vor Leuchtgas sogar den Vorzug, dafs durch Anwendung einer bekannten einfachen Vorrichtung der Druck der Flüssigkeit stets derselbe bleibt, so dafs die gewünschte und eingestellte Temperatur während des ganzen Tages durchaus gleichmäfsig ist, was man bei Leuchtgas weit schwieriger erreichen kann. 8. Falls für die Wasserbestimmung Flammen ausgeschlossen werden sollen und Dampf vorhanden ist, empfiehlt sich die Anwendung des Trockners von Dr. Knöfler und zwar in der Ausführung für Dampfspannung von 5 Atm. Durch diesen ist man im stände, mit hinreichender Genauigkeit den Wassergehalt einer Substanz innerhalb 1 Stunde zu bestimmen. Fernere Vorzüge des Apparates sind, dafs man keine weitere Wage braucht und dafs die Ausführung der Bestimmung mit verhältnismäfsig recht beträchtlichen Mengen (300 g) erfolgt. 9. Die Feststellung des Wassergehalts mittels der Bestimmung des 1000 Körner- Gewichts ist sehr einfach und für Wasserbestimmungen an Orten äufserst angenehm, wo keine feineren Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Die Fehler liegen innerhalb der zulässigen Grenzen und werden wahrscheinlich bei weiterer Entwicklung der Methode bedeutend eingeschränkt werden. Über den gegenwärtigen Stand der Getreidetrocknung, von J. F. Hoffmann. ^) — 1. Die Trocknung von Körnerfrüchten ist im allgemeinen mit gröfseren Schwierigkeiten verbunden als die Trocknung andrer Körper. 1) Nach ,,Das landw. Vorsuchsw. etc. Preussens 1899", ziis>aramongestollt von H. Immendorf f, 1902, 201. (Landw. Jalii-b. 1901, 30, Erg.-Bd. H. 201.) 204 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 2. Die Wiclitigkeit der Getreidetrocknung vom technischen Standpunkte aus ergibt sich aus dem Bestreben vieler leistungsfähigen Firmen des In- und Auslandes, zweckmäfsige Trockenapparate für Getreide in die Praxis einzuführen. 3. Dieses Bestreben ist nur zum Teil von Erfolg begleitet worden, da die Kosten auch bei den am besten wirkenden Trocknern noch sehr hoch sind. Es ist darauf hinzuarbeiten, dafs die Trocknung sich wesentlich ökonomischer gestaltet durch geringere Anlagekosten, durch ge- ringeren Kraftverbrauch und durch bessere Ausnutzung der aufgewendeten Wärme. Nur in diesem Falle kann auf eine allgemeine Einführung von Trocknern in die Praxis gerechnet werden. 4. Die Kühlung des ge- trockneten Getreides ist bis jetzt völlig vernachlässigt worden, oder dort, wo sie angewendet wurde, geschah dies in unrichtiger Weise. Da sie aber für die ganze Trocknungsfrage von grundlegender Bedeutung ist, so bietet sicli hier für die Techniker ein dankbares Gebiet, einem tief empfundenen Bedürfnis abzuhelfen. Hektolitergewicht und Wassergehalt des Getreides, von J. F. Hoffmann. ^) — Das in der Praxis vielfach angewandte Verfahren, bei der Trocknung von Getreide die Abnahme des Wassergehalts aus der Änderung des Hektolitergewichts festzustellen, beruht auf falschen Voraus- setzungen und ist zu verwerfen. Es würde nur dann berechtigt sein, wenn die Körner zwischen einander stets unter allen Umständen Luft- räume von gleicher Gröfse hätten. Dies ist aber wegen der unregel- mäfsigen und bei jedem Korne wechselnden Gestalt, ferner wegen der ungleichmäfsigen Aufeinanderlagerung beim Aufschütten der Körner nicht der Fall. Das Hektolitergewicht wird in dem Mafse zunehmen, in welchem die Hohlräume zwischen den Körnern sich verkleinern, auch wenn keine Änderung im Wassergehalte auftritt. Der Grad der Trocknung von Getreide bezw. die Wirkung des Getreidetrockners kann dagegen einwand- , frei auf folgende Weise bestimmt werden: 1. durch die Feststellung des Wassergehalts vor und nach der Trocknung; 2. durch genaue Wägung 4es betr. Getreidepostens vor und nach der Trocknung. Trockenapparat für Getreide und Sämereien, von L. Meurin. 2) — Der Trockenapparat von Wilh. Jäger in Halle besteht aus 6, zu 3 und 3 übereinander gelagerten Drahtzylindern mit einer Gesamtlänge von 24 m, welche der Samen zu passieren hat. Durch Rotation der Zylinder bleiben die Körner in fortwährender Bewegung. Die Heizung wird bewerkstelligt durch mehrere zwischen den Zylindern befindliche Rippenheizkörper, welche eine Steigerung der Temperatur bis zu 60 ° C. gestatten. Diese werden von der das Ganze in Bewegung setzenden Lokomobile gespeist; die Temperatur wird durch Mehr- oder Wenigerzulassen von Dampf reguliert, wozu die 6, in den verschiedenen Teilen angebrachten, zum Teil von aufsen ablesbaren Thermometer die Handhabe geben. Zwischen den Zylindern sind Gipsplatten angebracht, welche das Aufsteigen der warmen Luft regulieren und die durch die Drahtmaschen fallenden Schmutz- und Staubteile auffangen. Der Samen wird also in dem Apparat auch von Staub gereinigt. Ein Exhaustor führt die vorgewärmte Luft den Zylindern 1) Blätter f. Gersten-, Hopfen- u. Kartoffelbau 1901; ref. Saaten-, Dünsrer- und Futtermarkt 1901, 493. — ") Österr. landw. Wochenbl. 1901, 289 ; ref. Saaten-, Dünger- und Futtermarkt 1901, 748. B. Pflanzenwachstum. 3. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 205 von unten zu, während ein Ventilator die feuchtgewordene warme Luft absaugt, so dafs der in fortwährender Bewegung befindliche Samen während der ganzen Durchlaufszeit beständig einer erhitzten trocknen Luft aus- gesetzt ist. Durch einen Elevator wird der Samen wieder an seinen Be- stimmungsort geschafTc. Die Leistung betrug mit einer Maschine von 4 Pferdestärken, welche Antrieb und Heizung besorgte, pro Stunde durch- schnittlich 10 Ztr. Mit dem Apparat wurden bei Rübensamen au 4 ver- schiedenen Tagen folgende Resultate erzielt: Die Rübenknäuel hatten bei einer Durchlaufszeit von 13 — 16 Minuten (140 — 160 Umdrehungen der Dampfmaschine) Wassergehalt "/q vor nach dem Trocknen Abnahme bei einer Temperatur von Keimfähigkeit % nach dem Trocknen Zunahme I. II. 111. IV. 16.8 16,6 16,8 16,8 13,6 13,0 12,8 12,4 3,2 3,6 4,0 4,4 37" C. 380 ^, 440 ,, 470 „ 176 178 185 189 180 197 212 240 2,2 9,6 12,7 21,3 Über den Einflufs der Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit auf die Beschaffenheit des auf dem Speicher lagernden Getreides, von J. F. Hoffmann. ^) — Jeder Witterungswechsel kann dem auf dem Speicher lagernden Getreide gefährlich werden, wenn nämlich trocknes und kaltes Getreide mit feuchter und warmer Luft und wenn feuchtes und kaltes Getreide mit feuchter und warmer Luft zusammenkommt. Die Feuchtigkeit der Luft schlägt sich in den Fällen leicht auf dem Getreide nieder, wo- durch die Schimmelbildung auf den Körnern begünstigt wird. Der Ver- fasser schlägt für die Praxis folgende Mafsregeln vor: Man soll die Fenster der Speicher verschlossen halten, wenn die Aufsenluft wärmer ist als das Getreide, und die Fenster öfinen, wenn die Aufsenluft kälter als das Ge- treide ist. Da die Nächte gewöhnlich kälter als die Tage sind, so wird man im allgemeinen die Fenster des Nachts eher offen halten können, als am Tage. Bei Regenwetter oder Nebel sind die Fenster natürlich ge- schlossen zu halten. Sonniges Wetter ist in der Regel für das Getreide bedenklicher als bedeckter Himmel, während des Nachts klarer Himmel vorteilhafter ist. Allgemeingültige Regeln für die Lagerung des Getreides lassen sich kaum aufstellen, da alle Mafsregeln in erster Linie vom je- weiligen Feuchtigkeitsgehalte der Luft abhängig sind. Behaltet Wintergetreide zur nächsten Herbstsaat! von Wittmack. -) — Da durch die starken Erühjahrsfröste des Jahres 1901 die Winter- saaten stark gelitten haben, gibt der Verfasser den Landwirten den Rat, Wintergetreide zur Herbstaussaat aufzubewahren. Es ist nicht zu be- fürchten, dafs das Getreide dann keine genügende Keimkraft mehr haben werde, sofern nur das Saatgut trocken aufbewahrt und öfter umgearbeitet wird. Der Verfasser erinnert zugleich an den Vorschlag Jul. Kühn's,^) zur Verhütung des Brandes im Weizen vorjähriges Saatgut zu verwenden. Im Anschldfs an die Ausführungen Wittmack's empfiehlt Vibrans- 1) Bl. f. Gersten-, Hopfen- 11. Kartoffelbau 1901; rel. Sachs, landw. Zeitschi-. 1901, 104. =) Mitt. D. L. G. 1901, 86. — s) Krankheiten der Kulturiiflanzen 1858, 85. 206 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Wendhansen ^j, um überjährigen Weizen für Saatzwecke aufzubewahren und keimfähig zu erhalten, denselben unausgedroschen in der Ähre zu lassen, oder wenn er schon gedroschen ist, ihn wieder mit Kaff zu vermischen. Erfahrungsgemäfs erleidet in Haufen aufgeschüttete Getreidesaat zur Blüte- zeit leicht Einbufse an ihrer Keimkraft, wenn das rechtzeitige Umschaufeln und Lüften versäumt wird. Diese Schädigung wird aber vermieden, wenn durch die Vermischung mit Spreu die einzelnen Körner isoliert und mit einer schwer durchlassenden Luftschicht umgeben werden. In solcher Weise gelagerter Weizen behält seine volle Keimfähigkeit und braucht kaum einmal gewendet zu werden. Auch zur Aufbewahrung von Rüben- samen wird das Verfahren mit Vorteil angewandt. Wie mufs gute Braugerste beschaffen sein? von v. Rümker.^) — In einem Vortrage „über Braugerstenproduktion" spricht sich der Ver- fasser auch eingehend über die Anforderungen aus, die an eine gute Braugerste zu stellen sind und gibt Mittel und Wege an, um die Qualität von Gersten festzustellen. Wir heben aus dem betr. Abschnitt des Vor- trags folgendes hervor: Gute Braugerste soll stärkereich und protein- arm sein. Der Proteingehalt hochfeiner Waare soll nicht erheblich über 8 *^/o hinausgehen. Das Korn soll voll, bauchig und schwer, jedoch nicht plump sein; gröfste Gleichmäfsigkeit in Kornform und Gröfse ist erwünscht, flache Form soll nicht auftreten. Das Hektoliter guter Brau- gerste soll über 68 kg (bis zu 70 kg) betragen, das Hundertkorngewicht 4,5 — 5 g. Das Korn soll im Innern mild und mehlig, nicht aber hart und glasig sein. Die Zahl der glasigen und mehligen Körner wird fest- gestellt, indem man eine bestimmte Anzahl entweder durchschneidet oder durchleuchtet (Diaphanoskop). Feine Braugerste mufs mindestens 80 % mehlige Körner enthalten. Die Spelze der Braugerste mufs fein sein; man erkennt die Feinheit derselben an der Feinheit der Querkräuselung, Dicke Spelzen drücken das Hektolitergewicht herab, sie sind also unnützer Ballast. Bei guter Braugerste soll der Spelzenanteil 13,5 % nicht über- steigen. Die Farbe soll gleichmäfsig frisch gelb, allenfalls auch gelbweifs- lich sein; dagegen sind graue, graugelbe, bleifarbige, bräunliche Farben- töne sowie Braunspitzigkeit verpönt, weil diese Nuancen durch Beregnen der Gerste, durch Pilzvegetation und andere derartige Schädigungen her- vorgerufen sein können, w^elche den Mälzwert der Gerste durch ungleich- mäfsiges oder schlechtes Auskeimen beeinträchtigen. Der Geruch soll frisch und gesund, ohne jede Spur von Muffigkeit sein. Ein anormaler Geruch läfst auf die Tätigkeit von Pilzen und Bakterien schliefsen, durch welche vielfach die Keimfähigkeit beeinträchtigt wird. Von grofser Wichtig- keit für den Wert der Braugerste ist die Gleichmäfsigkeit in allen Eigen- schaften, welche ihren Wert für Brauzwecke bedingen. Die Keimfähig- keit darf nicht unter 95% und die Reinheit nicht unter 99% sinken; der Wassergehalt soll nicht über 13 — 14% steigen. Die Gerste darf nicht so stark gedroschen sein, dafs alle Grannenansätze bis tief auf das Korn herab abgebrochen sind, denn hierbei erleidet die Spelze leicht Ver- letzungen, welche den Mycelien von Pilzen Eingang gewähren. Etwas länger (d. h. mit längerem Grannenansatz) gedroschene Gersten sind den 1) Mitt. D. L. G. 1901, 90. - 2) Fühl, landw. Zoit. 1901, 50, 56. ß. Pflanzenwachstum. 3. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 207 zu kurz gedroschenen entschieden vorzuziehen, auch wenn dadurch die Rundlichkeit und Bauchigkeit des Korns für das Auge beeinträchtigt er- scheint. Literatur. Becker, Heinr. : Über die Zuverlässigkeit von Samenuntersuchungen. — Württ. laudw. T\'ochenbl. 1901, 2. Bedford, Duke of, and Pickering, S.U.: The germination of seeds from different sized fruits and from cells containing different numbers of seeds. — Woburn Exper. Fruit Farm Rep. 1900, 217; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 758. Bourquelot, ]^m. et Herissey, H.: Sur la composition de l'albumen de la graine de Phoenix canariensis et sur les phenomönes chimiques qui accom- pagnent la germination de cette graine. — Compt. rend. 1901, II. 133, 302. Burchard, 0.: Vergleichende Anbauversuche mit Rotkleesorten ver- schiedener Herkunft. — Landw. Wochenbl. Schlesw.- Holst. 1901, 450. — (Der Verfasser kommt zu dem Resultate, dals in strengen Wintern die Verwendung nordamerikanischeo Saatgutes sicherer ist, als diejenige von manchen für unser Klima noch weniger geeigneten süd- und osteuropäischen Saaten, welche in kalten "Wintern völlig versagen, obwohl sie nach milderen Wintern unter Um- ständen gute Futtererträge liefern können.) Butz, G. C: A cooperative investigation into the agricultural seed suppJy of Pennsylvania. - Penn.Dep. Agr. Bull. 76. 50 S.; ref Exper. Stat. Rec. 1902, 13, 563. Demoussy, E.: Die Keimfähigkeit des mit Kupfervitriol behandelten Weizens. — Ann. agron. 1901, 27, 257. Dixon, H. H. : Vitality of seeds. — Nature 1901, 64, 25G; ref. Exper. Stat. Rec. 1902, 13, 462. Edler; Verkaufs- und Lieferungsbedingungen für den Samenhandel. — Fühl, landw. Zeit. 1900, 158. Fischer, Max: Grün- und gelbkörniger Roggen, braun- und hellkörniger Squarehead als Züchtungsformen in feldmäfsigem Anbau. — Fühl, landw. Zeit. 1901, 684 u. 727. Fruwirth, C. : Über den Einflufs der Samenfarbe bei Rotklee auf die erwachsende Pflanze. — Zeitschr. landw. Versuchsw. Österr. 1901, 4, 749. Gain, Edm.: Sur le vieillissement de l'embryon des Graminees. — Compt. rend. 1901, II. 133, 1248. — (Versuche über ev. Keimfähigkeit sehr alter Samen.) Hegyi, D. : ÜJber die Bestimmung des Rübensamenwertes. — Wiener landw. Zeit. 1901, 443. Hill man, F. H. : Clover seeds and their impurities. — ^Nevada Stat. Bull. 47. 90 S., 92 Fig.; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 959. Ho ff mann, J. F.: Zur Getreidetrocknungsfrage. — Landw. Wochenschr. Prov. Sachsen 1901, 325, 334. Jensen, Hjalmar; Die Herkunftsbestimmung amerikanischer Rotkleesaat. — 111. landw. Zeit. 1901, 283. Jones, L. R. : Impurities of grass and clover seeds. — Vermont Stat. Rep. 1900, 287; ref. Exper. Stat. Rec. 1902, 13, 564. Kirchner, 0.: Jahresbericht der K. Samenprüfungsanstalt in Hohenheim über die Zeit vom 1. Sept. 1900 bis 31. Aug. 1901. — Württ. Wochenbl. f. Landw. 1902, 76. Lubanski, F.: Wie lange kann man Rübensamen aufbewahren? — Bl. f. Zuckerrübenbau 1901, 8, 259; ref. österr.-ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landw. 1901, 30, 824. — (Vergl. das Referat über die Veröffentlichung von Ostaszewski in dies. Jahresber. 1900, 289, in welcher dieselben Versuche der Versuchsstation Nemercze in Podolien behandelt sind.) Lyttkens, Aug.; De kemiska stationerna och frökontrollanstalterna i Sverige. Historiska och statistiska anteckningar. — Meddelanden frän Kongl.* Landtbruksstyrelsen. Nr. 6 ar 1901. (Nr. 73). Stockholm 1901. — (Enthält u. a. eine eingehende Darstellung der an den schwedischen Samenkontrollstationen ge- bräuchlichen Methoden der Samenprüfung.) Lyttkens, Aug.: Tabell öfver utsädesvarors normalvärden samt medel- talssiffror öfver fröundersökningar ären 1895—1899. — Meddelanden frän Kongl. 208 Landwirtschaftliche Pflauzenproduktion. Landtbruksstyrelsen. Nr. 8 är 1901. (Nr. 75). Stockholm 1901. .ö2 S. — (Eine Zusammenstellung der in den Jahren 1895 — 1899 auf den verschiedenen schwe- dischen Samenuntersucliungsanstalten ermittelten Durchschnittszahlen für Rein- heit, Keimfähigkeit, Korngewicht, Wassergehalt, Hektolitergewicht etc. der Kultur- sämereien und der daraus berechneten Normalwerte). McDougal, D. T.: The force exerted by swelling seeds. — Journ. New York Bot. Gard. 1901, 2, 39; ref. Exper. Stat. Rec. 1902, 13, .5G3. Muth, Fr.: Die in diesem Frühjahr (1901) der landwirtschaftlich-botanischen Versuchsanstalt zu Karlsruhe zur Prüfung eingesandten Sämereien. — "Wochenbl. landw. Vereins Baden li*01, 4ül. Nobbe, F.: Zur Ivleeseidefrage. — Sachs, landw. Zeitschr. 1901, 1029. Orth, Albert: Kennst du das Saatgut, das du säest? Ratschläge über ein wichtiges Kapitel des praktischen Ackerbaues. — Fühl, landw. Zeit, 1901, 19 u. 49. Pammer, G. : Die Normen im Rübensamenhandel. — Bl. f. Zuckerrüben- bau 1900, 353; ref. österr.-ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landw. 1901, 30, 1.34. ■ — (Erwiderung auf die Veröffentlichung von Edm. Schaaf, s. dies. Jahresber. 1900, 288.) ProchAzka, B.: Studien über die böhmische Gerste. — Zeitschr. landw. Versuchsw. Österr. 1901, 4, 81. (Gibt u. a. Winke für die Bestimmung der Kulturforraen der Gerste mit Hilfe der Basalborste und der Lodiculae.) Raciborski, M.: Über die Keimung des Tabaksamens. — Mededeel. uit s'Lands Plantentuin 1900, 10; ref. Exper. Stat. Reo. 1901, 12, 1050. Rostrup, 0.: Durchschnittszahlen für Reinheit, Keimfähigkeit und Ge- brauchswert der in dem Zeitraum von 1891 — 1901 in der Samenkontrollstation zu Kopenhagen untersuchten Kultursämereien. — Aarsberetning fra Dansk Frö- kontrol for 1900/01, 7 ff.; auch in Holts Lommebog for Landmaend 1902. Schaaf, Edm.: Die Normen im Rübensamenhandel; Entgegnung. — Bl. f. Zuckerrübenbau 1901, 17; ref. österr.-ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landw. 1901, 80, 135. — (Entgegnung auf die Erwiderung Pammers, s. dies, weiter oben. Der Verf. betont u. a., dafs bei der Untersuchung von Rübensamen eine Verkürzung der Keimungsdauer bei Zimmertemperatur notwendig sei, um alten Samen von frischem sicher unterscheiden zu können. Die intermittierende Er- wärmung hält er nicht für zweckmäfsig, da es sich bei der Keimprüfung nicht darum handle, in einer langen Zeit aus jedem alten Samen die Keime herauszu- locken; es sei vielmehr die Hauptsache, festzustellen, ob innerhalb kurzer Zeit bei gewöhnlicher Temperatur der Same schnell und energisch keimt, also irisch ist. Schaaf glaubt, dals 4 Tage zur Keimprüfung in dieser Hinsicht aus- reichen werden.") Schulz. N. : Über die Einwirkung des Lichtes auf die Keimungsfähigkeit der Sporen der Moose, Farne und Schachtelhalme. — Bot. Centrbl. 1902, Beih. 11, 81. Schulze, Ernst: Über die Zusammensetzung einiger Koniferensamen. — Landw. Vers.-Stat. 1901, 55, 267. Shepperd, J. H. and Schollander, E. G.: The effect of age and length of sprouts upon the vitality of seeds. — North Dakota Stat. Rep. 1900, 101; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 13, 357. Stehler, F. 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Futter- markt 1902, 199. — (Anhaltspunkte für die Beurteilung von Braugerste und Vorschriften für die Behandlung derselben bei der Ernte, dem Drusch und der Aufbewahrung.) Townsend, C. 0.: The effect of hydrocyanic-acid gas upon the germi- nation of seeds. — Proc. Amer. Assoc. Adv. Sei. 1899, 48, 297 ; ref. Exper. Stat. Eec. 1901, 12, 959. Townsend, 0. 0.: The eff'ect of hydrocyanic-acid gas upon grains and other seeds. — Maryland Stat. Bull. 75, 183; ref. Exper. Stat. Rec. 1902, 13, 462. Waller, A. D. : An attempt to estimate the vitality of seeds by an elec- trieal method. — Proc. B-oy. Soc. London 1901, 68, 79; ref. Exper. Stat. Bec. 19C2, 13, 461. "Wassilieff, N. J.: Über die stickstoffhaltigen Bestandteile der Samen und der Keimpflanzen von Lupinus albus. — Landw. Vers.-Stat. 1901, 55, 45. Watson, G. C. and Hess, E. H.: Variety tests of wheat. — Penns. State Coli. Agr. Exper. Stat. Bull. 55. May 1901; Ann. Rep. Penns. State Coli. 1898/99, Part. II, 197. Weinmann, C: Reinigung der Saatgerste von Flughafer. — 111. landw. Zeit. 1901, 350. Die Ergebnisse der Malsgewichts - Ermittlungen des Getreides der Ernte des Jahres 1900 in der Provinz Sachsen und dem Herzogtum Anhalt. — Landw. Wochenschr. Prov. Sachsen 1901, 225. Germination of wheat and oats treated for smut. — Wyoming Stat. Rep. 1900; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 1050. Regler for Fröundersögelser, gaeldende for ,,Dansk Frökontrol". Kopen- hagen 1901. — (Die vom dänischen Landwirtschaftsministerium i. J. 1901 revi- dierten und neu festgesetzten Vorschriften und Regeln zur Samenprüfung.) Stimulating the germination of teak seed. — Trop. Agr. 1900/01, 20, 176; ref. Exper. Stat. Rec. 1902, 13, 657. Was ist bei Verwendung vorjährigen Weizens zur Saat zu beobachten? — 111. landw. Zeit. 1901, 838. Zur Aufbewahrung des Getreides. — 111. landw. Zeit. 1901, 576. 4. Pflanzenkultur. Referent: Emil Haselhoff. a) Gfetreidebau. Die Sortenfrage in den Nordost- Provinzen, ein Führer für die Auswahl passender Getreide- und Kartoffel -Sorten und die Königs- berger Sortenanbau-Versuche zur Prüfung neuer Sorten. II. Jahres- bericht (1900), von Gisevius.^j — I. Die Sortenfrage in den Ostseepro- vinzen. Nachstehend mögen die verbreitetsten Sorten nach den einge- gangenen Berichten kurz charakterisiert werden. 1. Winterweizen, a) Der •weifse Nordstrand-, Epp- oder Quadendorfer Weizen hat in Ost- preufsen 7,5 — 18 Ztr., im Mittel 11 Ztr., in Westpreufsen 6 — 16 Ztr., im Mittel 11,33 Ztr. Ertrag auf 1 Morgen gegeben. Diese Sorte besitzt genügend Strohwüchsigkeit und eine sehr gute Winterfestigkeit, ist nicht besonders anspruchsvoll, besitzt aber nur geringe Lager fest igkeit; gegen Schädlinge, besonders Brand und Rost ist dieselbe sehr wenig widerstands- fähig. Diese Weizensorte kann auch auf leichteren Bodenarten noch mit gutem Erfolg angebaut werden, b) Squarehead- oder englischer ') Mitt. d. landw. phys. Labor, d. Univ. Königsbersc. Berlin, Paul Parey, 1901. Jahresbericht 1901. 14= 210 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Weizen hat in Ostpreulsen 10 — IG Ztr., im Mittel 13,30 Ztr., in West- preufson 9 — 18 Ztr., im Mittel 14,14 Ztr. auf 1 Morgen gegeben. Die Strohwüchsigkeit ist hinreichend, dagegen ist diese Sorte anspruchsvoll und gegen Frost sehr empfindlich. Tierischen und pflanzlichen Schädlingen gegenüber hat sich der Weizen als widerstandsfähig erwiesen. Derselbe bevorzugt guten, milden Lehmboden, c) Sandomir- Weizen hat in Ost- preulsen 6,5—11 Ztr., im Mittel 8,9 Ztr., in Westpreufsen 8 — 15 Ztr., im Mittel 10,4 Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen gegeben. Dieser Weizen ist sehr winterfest und anspruchslos, wird aber leicht von Brand befallen. Er kommt auf schwerem bis leichtem Boden gut fort und ist also auch nach dieser Richtung anspruchslos, d) Der Frankensteiner Weizen hat in Ostpreufsen 7 — 12,75 Ztr., im Mittel 9,9 Ztr., in Westpreufsen 9 bis 12 Ztr., im Mittel 10,3 Ztr. Körner auf 1 Morgen gegeben. Derselbe ist sehr "winterfest, mäfsig anspruchsvoll, wird leicht von Rost und Brand befallen und eignet sich vorzugsweise für die leichteren Bodenarten, e) Sandweizen hat in Ostpreufsen 8 — 11,5 Ztr., im Mittel 9,4 Ztr., in Westpreufsen 5 — 13 Ztr., im Mittel 9,7 Ztr. Körnerertrag für 1 Morgen er- geben. Diese Sorte ist absolut winterfest, sehr genügsam und besonders für die leichteren Böden geeignet; dieselbe wird leicht von Rost befallen, f) Kostroma- weizen hat in Ostpreufsen 8 — 13 Ztr., im Mittel 9,9 Ztr., in Westpreufsen 8 bis 10 Ztr., im Mittel 9,2 Ztr. Körnerertrag gegeben. Derselbe vereinigt absolute Winterfestigkeit und grofse Anspruchslosigkeit mit befriedigendem Ertrage auf mittlerem bis schwerem Boden und mit befriedigender Kornqualität, ist jedoch wenig lagerfest und scheint auch stark dem Brand ausgesetzt zu sein. 2. Sommerweizen, a) Der Noe-Sommerweizen hat in Ostpreufsen 7—12 Ztr., im Mittel 9,4 Ztr., in Westpreufsen 6,5—12 Ztr., im Mittel 10,2 Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen ergeben. Er gilt zumeist als ge- nügend strohwüchsig und als lagerfest, aber auch als anspruchsvoll. Gegen extreme Witterungsverhältnisse, sowohl Dürre, wüe dauernde Nässe ist dr sehr empfindlich, b) Strube's Grannen weizen hat in Ostpreufsen 7,5—15 Ztr., im Mittel 11,1 Ztr., in Westpreufsen im Mittel 1! Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen ergeben. Er gilt meist als genügend stroh- wüchsig und lagerfest, ist aber ziemlich anspruchsvoll; er ist besonders für schwere Böden geeignet, c) Land-Sommerweizen hat in Ost- preufsen 6 —11,25 Ztr., im Mittel 8,1 Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen gegeben ; derselbe ist mäfsig strohwüchsig, ziemlich lagerfest, zeigt hin und wieder Rost und Brand, ist mäfsig in seinen Ansprüchen und wird auf schwerstem Tonboden bis zum sandigen Lehm angebaut, d) Heine 's verbesserter (galizischer) Kolbenweizen hat im Mittel in Ost- preufsen 11,7 Ztr., in Westpreufsen 11 Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen gegeben. Derselbe wird meistens als genügend strohwüchsig, recht lager- fest, ziemlich anspruchsvoll bezeichnet; er hält sich frei von Schädlingen, eignet sich für Lehmboden und wird vereinzelt in der Kornqualität gelobt, e) Galizischer Sommerw' eizen hat im Mittel in Ostpreufsen 7 Ztr., in Westpreufsen 6,5 Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen gegeben ; er gilt als mäfsig strohwüchsig, wenig lagerfest und mäfsig anspruchsvoll, zeigt hin und wieder Brand und Rost, verlangt milderen Lehmboden in guter Kultur und wird in der Kornqualität gelobt, f) Lupitzer Sand-Sommerweizen hat in Ostpreufsen 9 — 10 Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen gegeben, ist B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 211 mäfsig strohwüchsig, lagerfest, anspruchslos, frühreif, nimmt mit besseren Sandböden vorlieb, leidet aber leicht unter Brand. 3. Winterroggen, a) Der Probsteier Winterroggen hat in Ost- preufsen 5,5 — 14 Ztr., im Mittel 9,4 Ztr., in Westpreufsen 3 — 14 Ztr., im Mittel 8,9 Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen ergeben. Der Roggen ist mäfsig strohwüchsig, seine Winterfestigkeit genügt nicht immer, er ist nur mäfsig lagerfest und verlangt wohl bessere Kulturböden, b) Der Petkuser Roggen hat in Ostpreufsen 6 — 15 Ztr., im Mittel 10,1 Ztr., in West- preufsen 6 — 14 Ztr., im Mittel 9,5 Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen er- geben. Derselbe ist genügend strohwüchsig und übertrifft an Winter- festigkeit, Anspruchslosigkeit und Lagerfestigkeit den Probsteier Roggen, c) Der Johannisroggen hat in Ostpreufsen 4,5 — 14 Ztr., im Mittel 8,7 Ztr., in Westpreufsen 2—12 Ztr., im Mittel 6,9 Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen ergeben. Derselbe ist genügend strohwüchsig, absolut winterfest und sehr genügsam, d) Der Schi ans tedt er Roggen hat in Ostpreufsen 6 bis 16 Ztr., im Mittel 10,2 Ztr., in Westpreufsen 6—12,5 Ztr., im Mittel 8,7 Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen ergeben. Derselbe ist ein recht strohwüchsiger und ziemlich winterfester, aber anspruchsvoller Roggen, e) Schwedischer Roggen oder Schneeroggen hat in Ostpreufsen 7 — 14 Ztr., im Mittel 9,5 Ztr., in Westpreufsen 6 — 10 Ztr., im Mittel 8,0 Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen gegeben. Derselbe ist von guten Stroherträgen, absoluter Winterfestigkeit, grofser Lagerfestigkeit und grofser Anspruchslosigkeit. 4. Hafer, a) Der Probsteier Hafer hat in Ostpreufsen 4 — 16 Ztr., im Mittel 9,9 Ztr., in Westpreufsen 7—16,5 Ztr., im Mittel 11,1 Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen ergeben. Derselbe ist sehr strohwüchsig, wenig lagerfest und dabei dankbar für gute Kultur; er ist besonders auf schwererem Boden beliebt, b) Der Anderbecker Hafer hat in Ostpreufsen 6,5 bis 15 Ztr., im Mittel 11,1 Ztr., in Westpreufsen 8—16,5 Ztr., im Mittel 12 Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen ergeben. Derselbe ist eine recht stroh- "wüchsige Sorte von mälsiger Lagerfestigkeit und gilt vielfach für anspruchs- voll; er eignet sich für Lehmboden wie für leichtere Bodenarten mit Aus- nahme des allerleichtesten Sandbodens, c) Der Landhafer hat in Ost- preufsen 3,5 — 16 Ztr., im Mittel 9,3 Ztr., in Westpreufsen 5 — 11 Ztr., im Mittel 8,6 Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen ergeben. Derselbe ist von befriedigender Strohwüchsigkeit , erheblicher Lagerfestigkeit und grofser Genügsamkeit; er wird vorzugsweise auf leichteren Böden angebaut. 5. Grofse (zweizeilige) Gerste, a) Die Chevalier-Gerste hat in Ostpreufsen 7—15 Ztr., im Mittel 10,9 Ztr., in Westpreufsen 7,5—16,5 Ztr., im Mittel 11,9 Ztr. Körner ertrag ergeben. Dieselbe ist genügend stroh- ^ ■wüchsig, aber sehr wenig lagerfest und sehr anspruchsvoll, b) Grofse Landgerste hat in Ostpreufsen 6 — 15 Ztr., im Mittel 9,4 Ztr., in West- preufsen 6 — 15 Ztr., im Mittel 9,7 Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen er- geben. Sie besitzt genügend Strohwüchsigkeit, ist wenig lagerfest, aber erheblich weniger anspruchsvoll als die Chevaliergerste, c) Probsteier Gerste hat in Ostpreufsen 6 — 15 Ztr., im Mittel 9,7 Ztr., in West- preufsen 8 — 15 Ztr., im Mittel 12,1 Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen er- geben. Dieselbe ist recht strohwüchsig, wenig lagerfest, recht anspruchs- voll und leidet verhältnismäfsig viel unter Schädlingen; sie wird vorzugs- weise auf schwereren Böden angebaut, d) Hanna-Gerste hat in Ost- 14* 212 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. preufsen 10 — 15 Ztr., im Mittel 12,1 Ztr., in Westpreufsen 8,5 — 15 Ztr., im Mittel 11,1 Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen ergeben. Dieselbe ist genügend strohwüehsig, etwas lagerfester, wie die bisher genannten Sorten und weniger anspruchsvoll, als dieselben; doch scheint sie dem Brand stärker ausgesetzt zu sein, e) Goldmelonen -Gerste hat in Ost- preufsen 7 — 14 Ztr., im Mittel 8,7 Ztr., in Westpreufsen 8 — 14 Ztr., im Mittel 11,2 Ztr. Körnerertrag auf 1 Morgen ergeben. Dieselbe ist ziem- lich strohwüehsig, sehr wenig lagerfest, sehr anspruchsvoll und wird von Schädlingen wenig angogrifien; sie wird zumeist auf Lehmböden und leichteren Bodenarten angebaut. 6. Kleine Sommergerste, a) Die kleine Landgerste hat in Ost- preufsen 5 — 16,5 Ztr., im Mittel 9,7 Ztr., in Westpreufsen 5 — 18 Ztr., im Mittel 10,1 Ztr. Körnerertrag gegeben. Dieselbe ist genügend stroh- wüehsig, nicht sehr lagerfest, aber auch nicht sehr anspruchsvoll, auch hinsichtlich des Bodens ziemlich genügsam; von Schädlingen macht sich besonders Brand bemerkbar. 7. Kartoffel, a) Professor Maercker hat in üstpreufsen 50 bis 120 Ztr., im Mittel 86 Ztr., in Westpreufsen 65—120 Ztr., im Mittel 88 Ztr. Kartoffel auf 1 Morgen ergeben. Diese Sorte findet meist als Speise- und Brennereikartoffel Verwendung, sie neigt wenig zu Krank- heiten, verträgt leicht Dürre, b) Daber'sche Kartoffel hat in Ost- preufsen 40—100 Ztr., im Mittel 69 Ztr., in Westpreufsen 50—90 Ztr., im Mittel 66 Ztr. Kartoffel auf 1 Morgen ergeben. Dieselbe ist vorzugs- weise als Speisekartoffel angebaut, ist wenig anspruchsvoll und findet sich auf Lehm- bis lehmigem Sandboden ; unter Krankheiten leidet sie wenig, c) Magnum bonum hat in Ostpreufsen 40 — 120 Ztr., im Mittel 78 Ztr., in Westpreufsen 45 — 125 Ztr., im Mittel 77 Ztr. Kartoffel auf 1 Morgen ergeben. Diese Sorte ist gut haltbar, wenig anspruchsvoll, dient als Speise- und Brennereikartoffel, leidet wenig durch Krankheit und wird auf Lehm- bis sandigem Lehmboden vorzugsweise angebaut, d) Frühe Rose hat in Ostpreufsen 40—90 Ztr., im Mittel 67 Ztr., in Westpreufsen 40—85- Ztr., im Mittel 65 Ztr. Kartoffel auf 1 Morgen ergeben. Die Angaben über die Haltbarkeit sind zweifelhaft. Diese Kartoffel wird meist als Speisekartoffel verwendet, ist weniger anspruchsvoll und wird vornehmlich auf leichteren Bodenarten angebaut, e) Blaue Riesen haben in Ostpreufsen 35 bis 150 Ztr., im Mittel 106 Ztr., in Westpreufsen 50—125 Ztr., im Mittel 88 Ztr. Kartoffel auf 1 Morgen ergeben. Der Stärkegehalt schwankt von 16,9 — 20*^/0, die Haltbarkeit ist nicht durchweg gut gewesen; diese Sorte ist verhältnismäfsig wenig anspruchsvoll und wird mehr auf den leichteren Boden- arten angebaut, f) Immergrün hat in Ostpreufsen 60 — 150 Ztr., im Mittel 90 Ztr. Kartoffel auf 1 Morgen gegeben. Die Haltbarkeit war eine recht gute, wenn sie nicht zu zeitig geerntet wurde; die Ansprüche sind meist gering. II. Die Königsberger Sortenanbau- Versuche (2. Versuchsjahr). 1. Die Runkeln und Kohlrüben. Der Boden war ein etwas leichterer, humoser, dungkräftiger Boden; an Kunstdünger waren für ^/^ ha 2 Ztr. Thomas- mehl und 2 Ztr. Kainit vor dem Pflanzen, später 1 Ztr. Chilisalpeter in 2 Portionen als Kopfdünger gegeben. Die Runkeln wurden mit 55 cm Reihenentfernung und 40 cm Entfernung in der Reihe gepflanzt. Das Ergebnis des Versuches ist folgendes: B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 213 t^ Grosso Durchschnitts- •-s in o/o der gewicht der ►1 Trocken- substanz für ^/^ ha Ausnehmen aus dem Boden Gesamt- ernte Rüben Sorte o 3. E ^ 1 g. ^ £ 2 rf» cö' 5' aä' cd" 5" Ztr. CD CD CO CD s 1-1 CB g cc o/o ! Ztr. 7o% g 1. Tannenkrüger Runkel rot 201 9,4 18,84 besonders leicht 29 40 31 1690 946 409 2. Pommersche Kannen- wrucke 193 10,5 20,17 — 26 58 16 3240 1260 593 3. Frömsdorfer R., gelb . 188 10,3 19,41 mittelmäfsig 24 66 10 1810 1070 500 4. Desgl. orange . . . 183 10,6 19,43 desgl. 17 73 10 1610 1013 413 5. Oberndorfer B,., ge- mischt 176 10,5 18,54 sehr leicht 12 55 33 1620 899 457 6. Tannenkrüger B,., gelb 175 9,4 15,43 besonders leicht 14 48 38 1466 670 357 7. Eckendorfer B., rot . 172 10,2 17,52 sehr leicht 28 43 29 1657 789 410 8. Desgl. gelb .... 167 10,9 18,13 desgl. 19 52 29 1737 880 330 9. ßangholm Wrucke 163 10,7 17,31 — 27 54 19 2780 1390 570 10. Butterwrucke . . . 139 10,3 14,35 — 20 56 24 2150 1360 500 11. Leutewitzer B., gelb . 136 12,2 16,58 leicht 7 48 45 1362 745 365 12. Oberndorfer K., gelb . 131 11,0 14,39 sehr leicht 8 45 47 1447 799 373 13. Leutewitzer B., rot . 117 11,9 13,85 leicht 5 49 46 1227 713 340 14. Königsberger Zucker- rübe 115 19,1 22,08 schwer 7 72 21 1090 625 262 15. Posorter Putterzucker- 114 15,9 18,08 desgl. 8 47 45 1112 790 260 2. Kartoffeln. Der zu den Versuchen verwendete Boden war ein in guter Kraft und Kultur stehender humoser lehmiger Sand. Die Kartoffeln wurden in einer Entfernung von 55 cm im Quadrat nach dem Spaten so mit der Hand gelegt, dafs ganz schmale und sehr lang gestreckte Par- zellen entstanden. Die angebauten Sorten (nach dem Ertrage, welcher in Zentner für Y^ ha hinter der Sorte vermerkt ist, geordnet) sind: Industrie (138,3), Ceres (108,3), Wohltmann (107,7), Phönix (107,1), Weifse Immergrün (105,0), Landwirtschaft (103,5), Schottländer (99,7), Topas (98,6), Silesia (98,1), Blanke (94,4), Thiel (91,1), Juwel (89,4), Maercker (88,2), Blaue Nieren (85,2), Daher (85,1), Hannibal (81,6), Imperator (80,3), Hammerstein (79,3), Sirius (77,4), Boncza (73,6), Fürst Bismarek (71,5), Unica (69,9), Marius (67,3), Lech (65,5), Magnum bonum (59,8), Hero (57,3), Alpha (53,9), Champion (52,6), Bruce (52,3). Den höchsten Stärkegehalt zeigten Sirius und Boncza mit 21,4, ^/q. Im Durchschnitt der altbewährten Sorten Maercker und Daher zeigten den höchsten Ertrag an ge- sunden Knollen Industrie mit 164 7oj den niedrigsten Ertrag Bruce mit 6l7o- 3. Der Rotklee. Die Versuche werden mit 17 verschiedenen Sorten ausgeführt; über die Versuchsergebnisse kann erst später berichtet werden. Eine besondere Prüfung wurde noch mit dem sogenannten „Schnell - treiberklee" vorgenommen; als Vergleichssaaten dienten der einschnittige Bullenklee und der gewöhnliche zweischnittige Rotklee. Der Schnelltreiber- klee steht im Endresultate dem Bullenklee nahe, bleibt aber hinter dem Rotklee weit zurück. 4. Die Lupine. Das Versuchsfeld hatte ganz leichten Boden. Die 214 Landwirtscbaftliche Pflanzenproduktion. Witterung war anfänglich recht ungünstig, der Übersicht. Weiteres folgt aus nachstehen- 1 N -i CD CT CD (y 2 CD B" i-S CD B' 2 CD R i-S P ^ P B •= ? B ^ P B p e f= C B *= s p != C Johannis . . , 660 1640 620 1650 630 1690 570 1710 780 1950 7402230 667 1812 EuseküU . . , 630 1270 600 1340 570 1170 700 1610 580 1350 570 1280 608{1337 Russischer Riesen 670 1140 5701 840 570 810 580 980 590 1040 600 1080 597, 982 Probsteier . . . 540il050 590[1210 500 890 560 1190 520 1020 530,1030 560,1065 Nordd. Champagner 550|1010 500| 990 490 840 560 1120 630 1210 620|1190 558|1060 Durchschnitt 610 1222 576;i206 552; 1080 594,1322 620|l314 612 1135 598|l251 * Hier tritt die Überlegenheit des Johannisroggens, besonders auch seine Unempfindlichkeit gegen Humusgehalt im Boden hervor. In der Winter- fostigkeit zeigten sich keine Unterschiede. Die in Norgehnen geernteten Körner wurden auch noch auf Keimungsenergie und Keimkraft, auf abso- lutes und Litergewicht geprüft. Ein Vergleich der Werte für Keimungs- energie und Keimkraft mit denen des verwendeten Saatgutes zeigt, dafs die Ernteprodukte sich ebenso verhielten wie jenes, dafs also Abweichungen im Korngewicht u. s. w. nicht auf schlechtere Reinigung zurückzuführen sind. 7. Der Winterweizen. Die in Norgehnen ausgeführten Versuche haben durch die starken Kahlfröste so sehr gelitten, dafs dieselben fallen gelassen werden müssen. Die auf den Parzellen mit G verschiedeneu Bodenarten im Versuchsgarten des landwirtschaftlich-physiologischen Labo- ratoriums ausgeführten Versuche mit neueingestellten Sorten hatten folgen- des Resultat pro Parzelle in Gramm: Mergel- boden Lehm- boden Sand- boden Schwerer Lehm- boden Moor- boden Hu- moser Boden Mittel Weizensorte PI 0 3 CD B^ 0 CD CT W 0 B CD ty a 0 3 1- 0 B ö B 0 B B P 0 3 c ^ 3 CD B- B B so cTB AlthöferWeils Criewener Epp ... Franken- steiner . . Kotelower Löhmer . . Urtoba . . 360 390 450 440 560 500 240 887 967 1253 1177 1763 1490 732 410 360 390 450 500 460 360 1053 867 900 1263 1203 1020 833 420 360 280 430 460 180 720 690 890 1190 857 713 290 360 340 480 390 490 240 870 790 813 1197 1100 990 770 620 290 350 460 590 450 350 1260 770 857 1467 1377 933 887 390 300 460 420 690 500 320 953 633 1540 1643 2053 1510 1120 415 387 398 422 527 477 282 957 786 981 1202 1333 1050 788 1372 1173 1379 1624 1860 1527 1070 Durchschnitt 420 1180 419 1020 355 843 370 933 444 1079 440 1449 408 1011 1419 Zur Prüfung auf Winterfestigkeit wurden im Versuchsgarten 163 Winter- weizensorten ausgesäet; in dem letzten Winter mit starken Kahlfrösten ergab sich folgendes: a) gut überwintert hatten die Sorten: Althöfer Rotweizen (akklimatisierter Skanska), Althöfer Weifsweizen, Amerikanischer Sandweizen, Blumenweizen, Kujavischer Weizen, Deutscher Grrannenweizen von Rimpau, Eppweizen, Euseküllweizen , Flandrischer oder Zeeländer Weizen, Göteborg-Squarehead-Weizen, Heine's Squarehead- Weizen , Kaiser- weizen, Kotelowerweizen , Weifser Nordstrandweizen, Sagnitzer Weizen, 216 Landwirtschaftlicbe Pflanzenproduktion. Sandorairweizen. Sibirischer Weizen; b) wenig geschädigt erschienen: Alephweizeu, Criewener Weizen, Frankensteiner Weizen, Loehmer Weizen, Topp-Squarehead-Weizen; c) dagegen litten mehr oder weniger: Bastardweizen, Bordierweizen, Weiiser califor nischer Weizen, Dattelweizen, Dividendenweizen, Bestehorns Modellweizen, Molds Rotweizen, Molds Weifs- weizen, Noc-Winterweizen, Roter Nordstrandweizen, Roter Probsteierweizen, Rivetts Grannenweizen, Schilf weizen, Malmö-Skanska- Weizen, Dänischer Squareheadweizen, Eckendorfer Squareheadweizen, Leutewitzer Squarehead- weizen, Shiriffs Squareheadweizen, Roter Ungarischer Weizen, Urtoba- Weizen. — Bei einem in Alt-Rosenthal auf sandigem Lehm ausgeführten Versuche wurden pro ^/^ ha folgende Körnererträge an Weizenkörnern in Zentnern erzielt: Divid. Epp Rosenth. Begr. Squarebead Urtoba ^rg^Vu-eSa/' 11,10 14,03 11,10 14,57 11,56 12,73 Dem Strohertrage nach stand Epp- Weizen obenan, dann folgten in abnehmender Folge: Dividenden-, Urtoba-, begr. Squarehead- und Rosen- thaler Weizen. Bei der Untersuchung der im Jahre 1899 geernteten Körner ergab sich folgendes Resultat: Reihenfolge nach abnehmendem Stickstoffgehalt Trock substan Körn Stick der T sub Stic in ganze Glas nach Einw h- ' o lo S" p p. t^ 2.3TO- 2. cIq" cS ^ CD N CD CD N CD „. toff 3m Korn £, CD pr er CD CD ;-• keit dem chen CD C: ^ B CD % % % 0/ 0 10 g 9? CD tL, i-t H-1 TCR3 1899 verwendetes Saatgut (als Originalsaat bezogen). Toppweizen Althöfer Rot-(Skanska-) Weizen Probsteier AVeizen . Sagnitzer „ Eckendorfer „ Euseküll- „ Leutewitzer „ Dividenden- ,, 86,9 88,2 87,0 89,2 88,0 89,7 87,9 85,2 2,57 2,41 2,42 2,33 2,27 2,15 2,08 2,05 2,23 2,13 2,11 2,08 2,00 1,92 1,83 1,74 11 37 38 12 37 41 22 7 40,5 37,0 48,4 40,3 39,4 38,1 47,5 43,1 Ernte 1899, I. Reihe (Mittelboden). Althöfer Rotweizen Dividenden- Weizen Sagnitzer ,, Topp- Probsteier „ Eckendorfer „ Euseküll- „ Leutewitzer 87,6 2,11 1,85 19 11 34,2 87,3 2,03 1,77 11 7 40,7 87,4 1,99 1,74 17 6 35,2 87,0 1,98 1,71 16 6 41,5 87,2 1,95 1,70 13 4 39,5 87,5 1,94 1,70 24 4 36,9 87,4 1,92 1,68 14 8 34,4 87,1 1,84 1,60 10 4 40,6 Ernte 1899, IL Reihe (schwerer Boden). Leutewitzer Weizen Eckendorfer „ Althöfer Rot- „ Probsteier „ Topp- „ Euseküll- „ Sagnitzer ,, Hiernach steht die 87,2 2,11 1,84 87,0 2,05 1,79 87,5 2,05 1,79 87,1 2,04 1,78 87,1 2,01 1,75 87,4 1,98 1,73 87,2 1,94 1,69 Gla sigkeit nach der 35 43 15 31 16 25 25 17 15 7 11 7 13 7 39,5 33,7 41,5 39,6 35,9 34,2 32,7 76,4 75,9 80,3' 74,8 79,6 80,1 80,7 75,8 77,8 73,0 76,2 76,0 75,3 75,8 78,1 76,1 76,8 78,8 77,1 76,4 73,5 78,1 76,2 üblichen Bestimmung ohne Einweichen der Körner mit dem Stickstoff gehalt nicht in Übereinstimmung, B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 217 Glasigkeit ohne o O CO c- I-H ooooc- I-H a :0 ö Einweichen o Oi I-H OJ 1-H I-H o.] cg 1-H Stickstoff in den o rH CO Xt< 00 C~ 00 CO Ol O 05 ro CD C- lO CO Gesamtkörnern o i-H 1-H ,-1 1-H 1-H M '^ c- cvi oa O] m o] ^ Tj< fj Trockensubstanz CO 00 in CO 1* CO CO r-l '^ OO 0000 00 00 00 00 00 00 CD O C^ c- c- Ol CO c- -ö, Stickstoff in den o -* cor- O 00C5 CO ^ CO —1 00 oa CO C5 C5 IC T Gesamtkörnern o C\] ^ 1-H (M CM T-< ,-H 1— 1 Ol a .2 Trocken- rH COCD lO 1-H 'i* D- CO lO (^ Substanz CO vo lo 00 00 OTtH ^ lO 00 0000 00 00 CO 00 00 CO tsc Glasigkeit ohne o CO D~ o CD CM OOOO CD 5- Einweichen o ^ tJH ^ lO CO CM 1-H lo lO Stickstoff in den o 00 irs CO o Tj< OCMO c:5c:5 OOO R Gesamtkörnern d^ l-H I— 1 Ol oa I-H 1-1 1-H CM CM Trocken- O 00 CO I-H Ol O Ci lO 00 substanz — CD lO O r- CD D- lO CD lO 00 00 00 00 00 00 00 00 CO -u CD C- O o c; 1-H IT- o Hektoliter- gewicht in Kilogramm, cheffelgewict in Pfund 03 Norgehnen Cvj CD CO CD CD cd'' lo" -^ CD c- c^ Ol H Friedrichs- CO CO '^ CO iqco^ CD 1-H walde Oi 00 ^ Otv 00 s Aussaat t-H lO O .-T a5"or i-h'~ cTo co" w 00 L- C- 00 00 c- c- t- 00 O CO CO 00 Ol ^ ^ e 3 Norgehnen bD --H OO CO vo of cT CO lO -^ Friedrichs- lo o CO 1-H CDI>;_ 0]_ I-H g ^ walde ÖD O CD O CO CO ^ CM CO Ofi-H -H CO lo o Ol Ö to ■^ CO O] o c- O CO o H Aussaat hn c- CD r- ^ of o^ ^ CO CO "* CO m ^ lO ,0 00 .2 ^ Stroh und ü Oi CO O CD C- -^ CO CM CD t- CO C^ rH lO CM kO ^H CD c- ^ c3 Spreu N T-H 1— ( 1-H CO 1-H lo m c- o I-H I-H 1-H 1-H 1-H CD 00 tJ< o^ ^ CO 00 o CO CM ^ Körner h (M C- O lO lo c; c- 00 CO m U Ph CS3 (M OOO o C5 003 CO C5 I-H 1-H 1-H 1-H 1-H i§ CD O lO CO CM CM r- 1-H CO Ol ^ ^ Körner ^ CO CD CO CM c- C- O Ol 00 CO tS5 Ol O Ol c- O Ol 1-H >o CO CM W ,-H I-H ^ I-H 1-H ,-H '"' 1-H ' Ö ' ' ö d ' ' ' ' -1-3 a> « 03 a 1 ' Ä * ' N ü • ■ • ö ö . o . . ^ ■ •^ 03 1 a 03 o Ti ■ö ' ' a ^ s • ^ a . CS X! ZJ a Si^o <1> a 03 rj b- 'S CS N ^ 5 .s •r; 0) a; oj 03 O W 2 N bß "^ -a >- o 2 -;; S g^o>^«^3 Sf^ -^ .:i ^ziOMM 218 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. kann demnach mit der Backfähigkeit auch keine direkte Beziehung haben. Durcli die Behandlung der Körner mit Wasser nach Johann sen's Methode werden die Körner aller Sorten erheblich mehliger, jedoch ist der Grad, um den die Glasigkeit herabgesetzt wird, ein sehr verschiedener. Schliefs- lich stellt sich heraus, dafs die nach dem Einweichen gefundenen Glasig- keitswerte sich in eine, wenn auch nicht für alle Sorten gültige Beziehung zu den Stickstoffgehalten der Körner bringen lassen. Irgend welche Be- ziehungen der Glasigkeit vor und nach dem Einweichen • oder des Stick- stoffgehaltes der verschiedenen Sorten zu dem Tausendkorngewicht oder dem Hektolitergewicht läfst sich nicht finden und war auch nicht zu er- warten. 8. Der Sommerweizen. Der Anbauversuch wurde in Norgehnen auf kräftigem geborenem Weizenhoden und in Friedrichswalde auf leichterem sandigem Lehm ausgeführt. Das Resultat dieser Versuche ist folgendes: (Siehe Tab. S. 217.) Beziehungen zwischen dem Körnerertrage und den Gewichtsverhält- nissen der Körner lassen sich nicht erkennen. Tausendkorn- und Hekto- litergewicht haben sich ziemlich gut vererbt; interessant ist besonders, dafs im Tausendkorngewicht bei dem Nachbau die Unterschiede kleiner ge- worden sind, als bei den von aufsen bezogenen Originalsaaten, dafs sich also die Sorten unter gleichen Verhältnissen nähern. Zwischen Stickstoff- gehalt und Glasigkeit besteht kein Zusammenhang. 9. Die grofse (zweizeilige) Gerste. Von den in Norgehnen und Friedrichswalde ausgeführten Anbauversuchen sind nur die in Friedrichswalde gewonnenen Resultate verwertbar. Einige Parzellen wie die der Goldmelonen, Goldfoil, ostpr. Chevalier und Hannagerste erlitten ganz leichte Frost- schäden, sonst entwickelten sich die Felder zufriedenstellend mit Aus- nahme der Imperial-Gerste , welche infolge der Dürre stark litt. Die Resultate in Friedrichswalde waren folgende; im Anschlufs daran seien zugleich die Ergebnisse eines Versuches mit kleiner (sech szeiliger) Gerste mitgeteilt: (Siehe Tab. S. 219 oben.) 10. Der Hafer. Die Versuchsergebnisse in Friedrichswalde auf leichterem Boden sind folgende: (Siehe Tab. S. 219 unten.) Infolge der Dürre sind Tausendkorn- und Hektolitergewicht (mit Ausnahme des Probsteier Hafers) zurückgegangen. Zugleich ist aber auch das Spelzengewicht erheblich kleiner geworden. Eine Beziehung zwischen Kornertrag und Hektoliter- oder Tausendkorngewicht hat sich nicht ergeben. Bericht über die im Jahre 1899 ausgeführten Versuche zur Prüfung des Anbauwertes verschiedener Getreidespielarten, von K. Kittlaufs. 1) — Sommerweizen. Vorfrüchte und Düngung pro Morgen waren auf dem Versuchsfelde: 1896: Winterweizen mit 50 Pfd. Chili- salpeter im Herbst, 33 Pfd. Chilisalpeter im Frühjahr und 66 Pfd. ein- fachem Superphosphat ; 1897: Hafer mit 50 Pfd. Chilisalpeter; 1898: Zuckerrüben mit 150 Ztr. Stallmist, 66 Pfd. Chilisalpeter im Frühjahr 1) D. landw. Resse 1901, 28, 79, 115, 128, 149, 158. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 219 Ernte für CG tsi a> P o o o W a CD S" GfQ c5" CR5 Untersuchung der Körner 1/, ha Saatgut Ernte Sorte W O: CD o- o S CD N 1 P tr»- Q 2 CD iT O CO o p" ^ fO et- , o s 2 CD & ct> 0 M B CD O P P CD P. E3 er P P^ Ztr. Ztr. 0/ /O s kg % \ CD 7o 0/ /o P CD 1. Chevalier -Gerste, I. Nachbau .... 9,50 13,11 12,4 49,4 68,7 86,3 1,51 13 87,9 1,88 68 2. Chevalier - Gerste , älterer Nachbau . . 9,30 15,66 12,8 48,2 68,4 87,4 1,82 35 87,5 1,94 65 3. Goldfoil-Gerste . . 9,53 13,86 14,1 48,4 68,0 87,8 1,66 51 86,3 1,69 69 4. Goldmelonen- Gerste, älterer Nachbau . . 11,13 14,32 14,3 48,3 67,8 86,3 1,74 32 85,4 1,93 65 5. Hanna-Gerste,!. Nach- bau 9,17 13,45 14,3 46,8 67,9 87,3 1,85 20 85,7 1,72 62 6. Imperial-Gerste . . 7,14 10,95 15,5 51,1 64,4 87,6 1,78 52 86,8 1,63 65 7, Ostpreufsische grofse Gerste 11,59 15,15 11,0 46,8 66,6 87,5 1,62 68 87,8 1,77 60 8. Prinzessin -Gerste, I. Nachbau .... 9,86 15,26 12,9 47,8 69,5 87,2 1,46 19 85,4 1,60 59 9. Probsteier Gerste, 1. Nachbau .... 10,76 12,96 12,1 47,9 69,5 87,7 1,66 25 85,8 1,77 66 10. Selchower Sand- Gerste, Original . . 11,70 14,38 15,0 44,8 65,1 88,0 1,62 65 86,9 1,70 60 11. VVerblitzer Stauden- Gerste, Original . . 10,42 13,66 13,2 58,5 67,7 88,1 1,45 20 86,3 1,97 55 Kleine (sechszeilige) Gerste, Sorte: 1. Oderbruch-Gerste . . 12,97 13,62 14,5 34,7 62.9 87,0 1,67 63 86,9 1,64 61 2. Ostpreuls. kleine Gerste 10,86 15,43 14,9 34,0 62,7 87,5 1,90 36 86,6 1,76 61 3. Schwedische kleine Gerste 9,50 11,63 14,3 34,4 64,3 87,8 1,54 35 87,2 1,62 61 Sorte Ernte auf ^/^ ha an W Ztr. ►1 p ;^ Ztr. Untersuchung der Körner «2 SS »ö P CD 0/ /o ^ w, g (JQ fci. kff Anderbecker Hafer Glimminger Haler Ligowo-Hafer Probsteier Hafer Schwedischer Gelb -Hafer , Schwedischer grannenloser Probsteier Hafer Selchower Fahnen-Hafer Selchower Rispen-Hafer Sechsämter-Hafer WeiTser Rispen-Hafer Witzenhäuser Hafer 8,53 9,17 8,30 8,72 6,82 11,00 9,18 7,85 9,05 6,50 6,60 10,19 12,69 10,61 10,25 9,93 14,53 13,23 9,72 11,30 8,74 13,72 26,7 26,8 25,4 26,1 25,8 25,3 22,9 25^9 30,0 26,4 26,6 36,9 35,1 38,1 35,8 33,8 36,7 29,1 33,2 30,3 34,1 28,7 47,5 47,7 51,2 49,9 46,1 48,1 45,5 44,7 49,5 43,5 43,9 220 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. und 140 Pfd. einfachem Superphosphat. Für den Sommerweizen wurden im Frühjahr 1899 100 Pfd. Chilisalpeter und 100 Pfd. einfaches Super- phosphat gegeben. Im November 1898 wurde die Rübenstoppel zwei- spännig auf 18,5 cm gepflügt und dann in rauher Furche liegen gelassen. Kurz vor der Bestellung wurde der Acker durch Schleifen und zuletzt doppeltes Eggen mit der schweren Egge zur Saat vorbereitet. Die Saat erfolgte in 21 cm Reihen weite und 4 cm Tiefe. Es wurden angebaut: 1. Strube's schlesischer Grannen, Originalsaat; 2. Ontario, begrannt, Nach- saat; 3. Perle von Thüringen, Nachsaat von Chrestensen's Original- saat; 4. Roter schwedischer, begrannt, Nachsaat von H. de Yilmorin's Originalsaat Ble de Mars de Suede rouge barbu; 5. Idener von W. Rim- pau-Schlanstedt; G. Roter Schiansted ter, Originalsaat von W. Rimpau- Schlanstedt; 7. Roter Schlanstedter von 0. Beseler-Weende; 8, H eine's verb. Bordeaux; 9. He ine's verb. Noe ; 10. Galizischer Kolben von 0. Beseler-Weende; 11. Heine's verb. Kolben. Die Wachstumsdauer schwankte von 139 — 154 Tagen; aus der Länge der Vegetationszeit ist kein Rückschlufs auf den schliefslichen Ernteertrag möglich, während bei den anderen Sommerfrüchten, besonders bei Hafer, die später reifenden er- tragreicher zu sein scheinen. Das Hektolitergewicht bietet auch dieses Jahr keinerlei Anhalt für die Ertragsfähigkeit der einzelnen Spielarten; dasselbe schwankt von 80,0 kg bei Heine's verb. Kolben, welcher im Ertrage etwa in der Mitte steht, bis zu 77,0 kg bei „Ontario", der aller- dings den niedrigsten Ertrag geliefert hat; den höchsten Ertrag liefert „Heine's verb. Bordeaux", welcher ein Hektolitergewicht von 78,0 kg hat. Das Tausendkörnergewücht bietet ebensowenig ein Merkmal für die Leistungsfähigkeit einer Varietät wie das Hektolitergewicht. Der Ertrag an Körnern auf 1 Magd. Morgen schwankte von 1708 Pfd. bei „Heine's verb. Bordeaux" bis zu 1222 Pfd. bei „Ontario"; der Ertrag an Stroh ging- von 3439 Pfd. bei „Roter schwedischer" bis auf 2494 Pfd. bei „Idener" herunter. Der „Ontario", eine begrannte Sorte, welche aus Amerika stammt, hat sich schlecht bewährt; die lange Vegetationszeit, die sehr grofsen Körner und auch die gewaltige, aber trügerische Ährenbildung läfst darauf schliefsen, dafs es sich um eine aus Winterweizen herangebildete Spielart handelt. Die Körner sind kleberarm. Die geringe Keimkraft (zur Saat wurden 147 Pfd. pro Morgen verwendet), die langen harten Grannen, die nicht abgeworfen werden und die grofse Neigung zur Rosterkrankung lassen diese Sorte wenig empfehlenswert erscheinen. Seine Vorzüge sind absolute Steifhalmigkeit, Unempfindlichkeit (auch ohne Beizen) gegen Flug- brand und vollständige Sicherheit gegen Windschlag. Die beiden andern begrannten Sorten „der Rote schwedische" und „Strube's schlesischer" besitzen nicht die Halmfestigkeit gegen Lager; beide Varietäten haben stark durch Rost gelitten; die Grannen derselben sind weich und nur mäfsig lang. Der ,, Idener" hat einen sehr kurzen, kräftigen Halm, ist vollkommen lagersicher und liefert gesundes, rostfreies Futterstroh; diese Varietät ist voraussichtlich für sehr üppige, strohwüchsige Böden ange- bracht, dagegen ungeeignet zum Anbau auf minder kräftigen Böden, be- sonders in trockenen Lagen. Der „Bordeaux" ist dreimal vertreten und zeichnet sich stets durch hohe Erträge aus. Als kleinkörnige Spielarten waren „Galizischer Kolben" und „Heine's verb. Kolben" angebaut; dieselben B. Pflanzenwaclistum. 4. Pflanzenkultur. 221 bleiben gegenüber den diekkörnigen Varietäten im allgemeinen im Ertrage zurück, siehern sich aber durch die stets höhere Verwertung regelmäfsig gute Mittelplätze nach dem Gesamtgeldertrage. Gerste. Vorfrüchte und Düngung (für 1 Morgen) waren: 1896 Zuckerrüben mit 200 Pfd. Chilisalpeter und 200 Pfd. Superphosphat ; 1897: Kartoffeln mit 150 Ztr. Stallmist, 50 Pfd. Superphosphat und 50 Pfd. Chilisalpeter; 1898: Winterweizen mit 40 Pfd. schwefelsaurem Ammoniak und 100 Pfd. Thomasmehl. Zum Versuche wurden angewendet; 100 Pfd. einfaches Superphosphat und als Kopfdünger 130 Pfd. Sylvinit. Die Weizenstoppel wurde gleich nach dem Abernten geschält und in der ersten Hälfte des November auf 26 cm gepflügt, in rauher Furche liegen gelassen und kurz vor der Bestellung nach mehrfachem Bearbeiten mit Krümmer, Egge und Walze für die Aussaat vorbereitet. Die Aussaat- menge betrug im Mittel 56 Pfd., im höchsten Falle 59 Pfd., im geringsten Falle 52 Pfd. pro Morgen. Die 10 Versuchssorten sind folgende: A. Auf- rechte, Imperialgersten: 1. „Burton-Malting", Neuzüchtung und Ori- ginalsaat von E. Webb-Wordsley-Stourbridge; 2. „Goldthorpe 1896'', von James Carter-High Holburn-Londou, seitdem verbessert; B. Nickende: I. Chevaliergersten: 3. „New Universal, Neuzüchtung und Original- saat wie unter AI; 4. „Schottische Perl", Nachbau von schottischer Originalsaat; 5. „Goldfoil", Nachzucht aus englischer Originalsaat; 6. „Richardsons Chevalier", Nachzucht aus englischer Originalsaat, 7. „Heines verb. Chevalier"; 8. „Heines verb. Gold-Melonen". C. Nickende: H. Land- gersten: 9. „Heine's verb. Hanna", seit 1895 aus Originalsaat von E. von Proskowetz verbessert; 10. ,, Fränkische", Nachsaat von 1898 durch Heil-Tückelhausen bezogener Originalsaat. Die Vegetationsdauer betrug im Durchschnitt 127 Tage und schwankte von 117 bis 134 Tagen. Gleichzeitig mit dem Schossen setzte Lagerbildung ein, wovon nur die Imperialgerste nicht oder nur wenig betroffen wurde. Auf 1 Morgen wurden im Durchschnitt 1581 Pfd. Körner und 2349 Pfd. Stroh geerntet; das Maximum an Körnern lieferte „Goldthorpe" mit 1688 Pfd., das Minimum mit 1426 Pfd. „Schottische Perl", das Maximum an Stroh mit 2719 Pfd. ebenfalls „Goldthorpe" und das Minimum „Fränkische" mit 1643 Pfd. Das mittlere Hektolitergewicht betrug 64,8 kg, das mittlere 1000 -Körner- gewicht 42,19 g. — Die Landgersten sind am genügsamsten und geben auf knappen Böden noch befriedigende Ernten, lagern auf reichen Ackern selbst ohne Anwendung von Stickstoff auch in trockenen Jahren sehr leicht, vermögen aber, wenn die Lagerung nicht allzu früh eintritt, ihr Korn fast regelmäfsig gut auszubilden. Die Imperialgersten sind für die an Stickstoff reichen Böden die einzigen Spielarten, welche in nassen Jahren fast vollwertige Ernten zu liefern vermögen. Wegen der geringeren Bestockung ist bei denselben die Aussaat etwas stärker zu wählen. Hafer: Vorfrüchte und Düngung derselben ist die gleiche wie bei Gerste. Der Hafer erhielt 50 Pfd. Chilisalpeter pro Morgen als Kopf- dünger. Die Aussaat erfolgte auf 21 cm Reihenentfernung; die Aussaat- menge schwankte zwischen 46 und 49 Pfd. und betrug im Mittel 47 Pfd. Es wurden angebaut: 1. Duppauer; 2. Goldener Sommer (Riesen-Frühhafer); 3. Riesen-Sommer; 4. Deinert's Frühhafer; 5. Webb's Newmarket; 6. Webb's ChaUenge; 7. Eichsfelder; 8. Leutewitzer; 9. Heine's Trauben; 10. Victoria; 222 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 11. Beseler's; 12. Deinert's Ertragreichster; 13, Schlanstedter von S trübe; 14. Heine's Ertragsreichster. Nach erfolgtem Aufgange wurde die Saat mehrfach mit der Walze überfahren und zur geeigneten Zeit in ge- nügenden Zwischenräumen zweimal mit der Hand behackt. Trotzdem war die Entwicklung im weiteren Verlaufe infolge der schlechten Früh- jahrswitterung keine üppige. Die durchschnittliche Wachstumsdauer betrug 130 Tage; die Vegetationszeit schwankte von 122 bis 13G Tagen. Das mittlere Hektolitergewicht ist mit 43,6 kg gering; das höchste Hektoliter- gewicht zeigte „Beseler's" mit 46,5 kg, das niedrigste „Goldener Sommer" mit 40,5 kg. Auch das 1000-Körnergewicht ist entsprechend niedrig ge- blieben; es betrug im Durchschnitt 22,69 g, war am höchsten bei „Beseler's" mit 25,32, am niedrigsten bei „Goldener Sommer" mit 20,75 g. Der durchschnittliche Körnerertrag war auf 1 Magdeb. Morgen 1877 Pfd., der durchschnittliche Strohertrag 2932 Pfd.; den höchsten Körnerertrag lieferte „Heine's Ertragreichster" mit 1976 Pfd., den niedrigsten Körner- ertrag „Challenge" mit 1588; das wenigste Stroh gab „Deinert's Ertrag- reichster" mit 2529 Pfd., das meiste Stroh „Goldener Sommer" mit 3340 Pfd. Zum Anbau von kleberreichem Weizen, von Edler. ^) — Im Jugend- stadium des Weizenkornes überwiegen die für die Bildung des Klebers nötigen Stickstoffvei'bindungen ; erst bei zunehmender Ausbildung des Samens wird nach und nach die Stärke in demselben zur Ablagerung gebracht und zwar übersteigt meist die Zufuhr der stärkebildenden Stoffe diejenige der stickstoffhaltigen Substanzen so sehr, dafs das ursprüngliche relative Übergewicht der letztern verloren geht, sobald für die Stärke- ablagerung ein genügend grofser Zeitraum zur Verfügung steht. Deshalb wird der Stärkegehalt um so gröfser, der Klebergehalt aber um so kleiner sein, je längere Zeit die Pflanze zum Ausreifen, also auch zur Stärke- ablagerung hat. Auch wird da, wo die Jahreswitterung, der Kultur- zustand des Bodens, Düngung u. s. w. ein gleichmäfsiges , langsames und ununterbrochenes Wachsen und Reifen der Ernte gestatten, ein Meberärmeres Produkt geliefert, während in entgegengesetzten Ver- hältnissen stärkeniehlärmere, aber kleberreichere Körner erzeugt werden. Diese Verhältnisse werden durch die Anbauversuche der D. L. G. wieder bestätigt. Anbauversuche mit verschiedenen Sommer- und Winterweizen- sorten. Auf Veranlassung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Saat- gut-Abteilung, in Verbindung mit praktischen Landwirten ausgeführt von Edler. 2) — Die Hauptergebnisse dieser in den Jahren 1897 — 1900 aus- geführten Versuche sind folgende: 1. Im Kornertrage zeichneten sich unter den geprüften Sorten Molds red prolific, Loehmer und Dividenden besonders vorteilhaft aus. 2. Criewener 55, Frankensteiner und Kotelower stehen im Kornertrage hinter diesen Sorten bedeutend zurück. 3. Urtoba und Epp lieferten Korn ertrage, die in der Mitte zwischen denen der unter 1 bezw. 2 angeführten Sorten liegen. 4. Der nur ein Jahr in den Ver- suchen angebaute Criewener 104 scheint im Kornertrage zu den besseren >) D. landw. Presse 1001, 28, 53. — =) Heft 63 der Arbeiten der D. L. tr. Berlin 1901. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 223 Sorten zu gehören. 5. Die höchsten Strohernten haben Dividenden und Frankensteiner geliefert, die niedrigsten Criewener 55 nnd Kotelower; die übrigen Sorten nehmen eine Mittelstellung ein. 6. Franken stein er und Molds red proliiic zeichnen sich durch eine besonders starke Bestockungs- fähigkeit aus, während ürtoba, Dividenden und Loehmer sich am wenigsten bestocken; die übrigen Sorten stehen in der Mitte. 7. Zur sicheren Fest- stellung von Unterschieden in der Wachstumsdauer der Sorten reichen die Beobachtungen nicht aus. Die genauen Ermittelungen über den Verlauf der Entwicklung bis zum Schossen machen es wahrscheinlich, dafs erheb- liche Unterschiede in der Wachstumsdauer der geprüften Sorten nicht be- stehen. 8. Von Lager hatte Loehmer am wenigsten zu leiden, etwas meür Molds red prolific, häufiger lagerte Kotelower, Urtoba, Epp und besonders Dividenden und am meisten Criewener 55 und Frankensteiner. 9. Brand trat am meisten bei Urtoba und Kotelower auf, weniger häufig und stark bei Molds red prolific, Criewener 55 und Dividenden; noch weniger hatte Frankensteiner zu leiden und am wenigsten wurde Brand bei Loehmer und Epp beobachtet. 10. Wo Rost auftrat, waren Epp und Dividenden stets befallen, weniger oft und stark Kotelower, Urtoba und Criewener 55 und am wenigsten Molds red prolific und besonders Loehmer und Franken- steiner. 11. Am winterhärtesten sind nach den Erfahrungen des letzten Versuchsjahres Loehmer, Epp und Frankensteiner, dann folgen Criewener 104 und Dividenden, deren Winterfestigkeit als ziemlich fest zu bezeich- nen ist; ihnen stehen Urtoba und Kotelower etwas nach; am geringsten ist die Winterhärte von Molds red prolific. 12. Durch hohes Korngewicht zeichnen sich Epp, Loehmer und Urtoba aus, die leichtesten Körner be- sitzen Kotelower und Criewener 55, die übrigen Sorten stehen in der Kornbeschaffenheit zwischen diesen beiden Gruppen. 13. Das höchste Litergewicht besitzen Molds red prolific, Epp und Loehmer, während Kote- lower, Dividenden und Criewener 55 hinter dem Durchschnitt zurückbleiben. 14. Die Unterschiede in der mittleren Glasigkeit der Sorten sind nicht grofs ; die glasigsten Körner besitzt Molds red prolific, dann folgen Franken- steiner, Criewener 55, Kotelower und Urtoba, eine noch geringere Glasig- keit besitzen Loehmer und Dividenden und am mehligsten sind die Körner vom Epp. 15. Zwischen den Proben aus den verschiedenen Versuchs- wirtschaften bestehen in der Glasigkeit weit gröfsere Unterschiede als zwischen den Sorten, ein Beweis dafür, dafs die Kornbeschaffenheit mehr von den Wachstumsbedingungen als von der Sorte beeinflufst wird. Ergebnisse von Anbauversuchen mit Roggensorten, von Bachmann.^) — Die auf lehmigem Sandboden neben den einheimischen angebauten Sorten sind folgende: Dänischer Staudenroggen, Cham pagner- Roggen, Pirnaer Roggen, schwedischer Staudenroggen, Bestehorn's Roggen, Probsteier Roggen, Kam- piner Roggen, Petkuser Roggen, Zeeländer Roggen, Korrens Roggen, Johannis- roggen, Schlanstedter Roggen, Jubiläumsroggen. Die Erträge schwankten, auf 1 ha berechnet, von 2916 bis 5416 Pfd. im Körnerertrage und von 8333 bis 11250 Pfd. im Strohertrage. Die für die beste, schlechteste und die einheimische Sorte erhaltenen Resultate sind, pro 1 ha berechnet, folgende: 1) Schlesw. -Holst. -landw. Wochenbl. 1901, 603. 224 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Ertrag an Geldwert von Korn Sorte Korn Stroh und Stroh Pfd. Pfd. M Kampiner Eoggen 5416 11 250 547,87 Dänischer Staudenroggen .... 2916 8333 339,11 Einheimischer Koggen 4166 8 750 422,87 Grün- und gelbkörniger Roggen, braun- und hellkörniger Square- head- Weizen als Züchtungsformen in feldmässigem Anbau, von M. Fischer.') — Die wesentlichen Ergebnisse der feldmälsigen Anbauversuche mit den beiden nach physiologischen Tendenzen entwickelten Zuchtformen von grünkörnigem und gelbkörnigem Roggen laufen in Ergänzung früherer Feststellungen im besonderen noch auf folgende hinaus: 1. Es bestätigt sich auch bei feldmäfsigem Anbau der wiederholt angegebene wesentliche unterschied im Entwicklungscharakter zwischen grünkörnigem und gelb- körnigem Roggen derselben Abstammung. In dieser Richtung sind binnen weniger Generationen bei Beachtung der physiologischen Beziehungen so erheblich differenzierte Sondertypen zu entwickeln, dafs sie den Ex- tremen älterer Sortenunterschiede (Pirnaer — Schlanstedter) nahe kommen. Die in den Anbauversuchen hervortretende hohe Ergiebigkeit ist freilich zugleich der Wirkung sorgfältigster langjähriger vorausgegangener Zucht- wahl auf vollen Ährenbesatz in der Stammform des Original -Petkuser Roggens mit zuzuschreiben. 2. Die Unterschiedlichkeit der grünkörnigen und gelbkörnigen Zuchttypen äufsert sich auch in entsprechend anders ge- arteten Ansprüchen an Düngung und Ernährungsverhältnisse dergestalt, dafs aufser einer angemessenen Stickstoffdüngung bereits im Herbst beim gelbkörnigen auch noch eine stärkere Zugabe von Phosphorsäure für das lohnendste Mafs der Aufwendung in Frage kommt. 3. Aus dem Sonder- charakter des grünkörnigen Roggens resultiert im allgemeinen eine gröfsere Winterfestigkeit als beim gelbkörnigen, welche mehr eine massenwüchsige Form für mildere reichere Lagen und Anbauverhältnisse darstellt. — Bezüg- lich der braun- und hellkörnigen Weizensorten mufs darauf hin- gewiesen werden, dafs es binnen weniger Generationen gelungen war, durch entsprechende Kornauslese bei Berücksichtigung der bezüglichen korrelativen Eigenschaften aus Beseler'schem und Steiger'schem Squarehead- Weizen zwei völlig gegensätzliche Zuchtformen so zu scheiden, dafs auf der einen Seite ein intensiv braunkörniger, glasiger, harter Landweizen, auf der andern Seite ein mehliger, milder Weifsweizen vorzuliegen scheint. Die diesjährigen Versuche hatten durch den harten Winter sehr zu leiden; dabei erwies sich die braunkörnige, glasige Zuchtform, welche von Anbeginn der Vegetation eine raschere Entwicklung zeigte, als weniger winterfest, als die hellgelbe Zuchtform; vielleicht liegt dieser Unterschied hinsichtlich der Winterhärte der beiden Zuchtformen in der verschiedenen Entwicklung der Pflanzen. Sechsjährige Anbauversuche mit Petkuser Roggen in Schweden, von Sigurd Rhodin.-) — Im Durchschnitt der sechsjährigen Versuche wnirden auf 1 ha 2973 kg Körner und 5033 kg Stroh geerutet; das Hektolitergewicht der Körner betrug 71 kg, das 1000-Korngewicht 31,4 g; der Durchschnittsertrag der sonst angebauten Sorten beträgt 1600—1800 kg. 1) Fühl, landw. Zeit. lÖOl, 50, 684, 727. -- 2) D. landw. Presse lÜOl, 28, 836, 851. ß. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 29ri Der Petkuser Roggen zeigte bei diesen Versuchen eine grofse Überwinle- rungsfähigkeit. Roggen- und Haferanbauversuche, von Behrens.^) — Es wurden Zeeläuder, Petkuser, Probsteier, Ems- und Sehlanstedter Roggen angebaut; hiervon stehen im Ertrage Zeeländer, Petkuser und Sehlanstedter obenan, während der sonst anerkannt gute Probsteier Roggen zurücksteht, der sogenannte Emsroggen für die vorliegenden Verhältnisse (sandiger Lehm- boden) nicht in Frage kommen kann; bei den zuerstgenannten drei Sorten schwankt der Ertrag an Körnern von 15,97 bis 16,57 Ztr. pro Morgen, an Stroh von 3-4,42 bis 39,47 Ztr., beim Probsteier Roggen beträgt der Kornertrag 14,82 Ztr., der Strohertrag 30,17 Ztr., beim Emsroggen 11,82 bezw. 23,67 Ztr. Bei dem Haferanbauversuche ergaben Beseler's Hafer 11,05 Ztr. Körner pro Morgen, Lüneburger Kleyhafer 15,55 Ztr. und gelber Leutewitzer Hafer 16,00 Ztr. Auch bei einem andern Versuche ergab Beseler's Hafer keinen höheren Ertrag; die Ursache liegt in beiden Fällen in der starken Beschädigung durch den Getreideblasenfuls. Die Haferanbauversuche des landw. Vereins Altmittweida, von H. Biedenkopf. 2j — Von den nach verschiedenen Vorfrüchten und bei verschiedener Düngung angebauten 6 Sorten : Einheimischer Gelbhafer, Heine's Traubenhafer, Hafer von Behrens, Leutewitzer Gelbhafer, Kirsche's ertrag- reichster und Anderbecker Hafer steht im Kornertrag der Leutewitzer Gelbhafer mit 29,26 D.-Ztr. , im Strohertrage der Anderbecker Hafer mit 52,20 D.-Ztr. und im Geldertrage der Leutewitzer Gelbhafer mit 560,24 M an der Spitze; die letzte Stelle nimmt im Kornertrage mit 25,33 D.-Ztr. der Hafer von Behrens, im Strohertrage mit 48,03 D.-Ztr. Heine's Trauben- hafer und im Geldertrage mit 504,79 M Kirsche's ertragreichster ein. Versuche über Anbau von Wintergerste als Braugerste in der Provinz Westfalen, von A. Schieb und E. Haselhoff. ^) — Die Versuche wurden durchweg auf Lehmboden durchgeführt; von den 12 beabsichtigten Versuchen gelangen 7 Versuche, welche folgendes Resultat ergeben haben. In allen Fällen wurde neben der einheimischen Gerste die Bestehorngerste angebaut. Vorfrucht Ertrag pro 1 ha 1 hl wiegt 1000 Korn an Körnern wiegen cy td rr td ty b3 CD rt> CD a> a> CD B ^ tn- s'd- CO c-t- g-a S- 1901 1900 o o ' o O tr" i-S 5" i-S er i-J ct> P a o Q c kg kg kg ■ kg g g 1. Hafer Brache 2900 1975 71,7 72,5 44,49 48,26 2. Runkelsaraen Weizen 2G00 2200 65,0 67,3 39,22 43,47 3. Weizen Wickfutter 2860 2800 70,1 71,9 44,22 47,23 4. Wickfutter Weizen 3000 2080 68,6 73,8 38,32 44,06 0. Weizen Roggen 2000 2600 63,0 68,7 46,36 46,09 6. Klee Brache 2264 1300 63,6 60,8 44,00 46,06 7. Roggen Gelbklee 3400 2000 73,7 66,6 45,67 46,57 Die Braufähigkeit dieser Gersten soll im probt werden. praktischen Versuche er- 1) Schles. landw. Zeit. 1901, 1274. Jahresbericht 1901. 2) Sachs, landw. Zeit. 1901, 65. — S) Sop.-Abdr. 15 22 G Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Bericht über die vom Verein „Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin" in den Jahren 1899 und 1900 ausgeführten An- bauversuche mit Wintergerste, von von Eckenbrecher.') — Diese Versuche wurden vorzugsweise auf leichteren Böden ausgeführt und zwar zu dem Zwecke, den Anbauwert verschiedener Wintergersten gegeneinander und im Vergleich zu Roggen festzustellen; die geprüften Wintergersten waren: Mammuth- Wintergerste, Groniuger Wintergerste, Alberfs grofskörnige Wintergerste. Nach den Ergebnissen der 10 Versuche waren die Körner- erträge der Wintergersten auf 5 Versuchsfeldern geringer und auf 5 Ver- suchsfeldern höher ausgefallen, als die der mit ihnen zum Vergleich an- gebauten Roggeusorten. Im Durchschnitt brachte die Mammuthgerste den höchsten Ertrag, dann folgt Albert's grofskörnige Wintergerste und schliefs- lich als letzte die Groninger Wintergerste. In dem 2. Versuchsjahre kam als 4. Versuchsgerste noch Bestehorn's Riesen-Wintergerste hinzu. Die an 8 Stellen ausgeführten Versuche lieferten weit weniger befriedigende Ergebnisse, als die erstjährigen Versuche. Die Gnterschiede in den Er- trägen der einzelnen Sorten w\iren sehr gering. Vierjährige vergleichende Anbauversuche mit Gerste, von A. Sem- polowski. ^) — Die durchschnittlichen Erträge sind folgende: Sorte Ertrag für 1 ha ry-.. „ Stroh u. ^°™^^ Spreu kg kg Gewicht von: 1 hl ^^"^ ^ ^^ Körner kg g Protein Stärke % Spelzen- gehalt Hanna -Gerste . . . Weichsel -Gerste . . Lerchenberg -Gerste . Chevalier -Gerste . . 1751 1683 1532 1468 2832 2749 2740 2641 65,67 64,97 64,86 64,59 4,22 4,28 4,27 4,29 10,49 10,90 10,88 10.84 63,84 64,91 65,66 63.52 9,97 11,05 10,62 10,45 Das Lagern des Getreides.^) — Frühere Untersuchungen von Weizen- und Gerstenhalmen von Ch. Guffroy haben ergeben, dafs eine Düngung mit Phosphorsäure die Halmstruktur beeinflufst und zwar durch Vermeh- rung der Zellschichten und durch Verdickung der Zelhvände auf Kosten der Zelllumina, die dadurch kleiner werden. Neuere Untersuchungen er- gaben als Ursache des Lagerns eine im Verhältnis zur Stickstoffernährung ungenügende Ernährung mit Phosphorsäure. Die allgemeinen Schlufs- folgerungen sind: 1. Der gröfsere oder geringere Widerstand gegen Lagern hängt ab von der inneren Halmstruktur und ist rein mechanisch. 2. Die Phosphorsäure vermehrt diese Widerstandskraft, wogegen der Stickstoff sie vermindert. 3. Der Zusatz von Phosphorsäure und Stickstoff zugleich ge- stattet zu gleicher Zeit grofsen Ertrag und genügenden Widerstand gegen Lagern. Untersuchungen über die Nährstoffaufnahme der Haferpflanze bei verschiedenem Wassergehalte des Bodens und bei verschiedener Düngung, von L. Langer, mitgeteilt von B. Tollens.*) — Der Boden w^ar ein ziemlich armer Buntsandsteinboden; die Versucbstöpfe fafsten davon 15,475 kg. Diese erhielten zu je 4 gleiche Düngungen; von diesen 1) Bl. f. Gersten-, Hopfen- u. Kai-toffelbau 1901, 3, 72. — 2) D. L-uidw. Presse 1901, 28, 21. 3) Ebond. 85. — *) Joum. f. I-andw. 1901, 49, 209. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 227 4 Töpfen gleicher Düngung erhielten stets je 2 wenig "Wasser und je 2 viel Wasser. Von den beiden gleichartig mit Wasser versehenen Töpfen sollten die Pflanzen in verschiedener Reife geerntet werden, nämlich in einem Topfe in der Milchreife, von dem zweiten in der Voll- reife. Die -wasserfassende Kraft des Bodens betrug 22,8%; der Boden hielt zur Zeit der Bestellung 13,55 % Wasser = 59,43% der wasser- fassenden Kraft. In der „Wenig- Wasser-Reihe" wurde dieser Wassergehalt durch allmähliches Verdunsten erniedrigt, in der ,, Mehr- Wasser-Reihe" die Erhöhung durch Zusatz von Wasser erreicht. Der Boden enthielt im ersteren Falle vom 15. April bis 15. Mai 59,43 bis 47,19% Wasser in Prozenten der "Wasserfassen den Kraft, vom 15. Mai bis 5. Juni 47,19% und von da ab bis zur Ernte 53,29%; im 2. Falle enthielt der Boden in Prozenten der wasserfassenden Kraft vom 15. April bis 26. April 59,43% oder etwas weniger und nachher bis zur Ernte 83,90%. Der Aufgang der Pflanzen war anfänglich ein durchw^eg gleichmäisiger. In der 1. Hälfte des Monats Mai machte sich aber ein Unterschied in dem Stande der Pflanzen alimählich wahrnehmbar und zwar waren die Pflanzen in dem Boden mit hohem Wassergehalte in der Entwicklung voraus. In den mit Phosphorsäure gedüngten Töpfen zeichneten sich die Pflanzen durch kräftigen und üppigen Wuchs aus und waren hier den übrigen in ihrer Entfaltung weit überlegen. Anfangs Juni äufserte sich in denjenigen Reihen, in denen der Stickstoff fehlte, dieser Mangel in der Gelbfärbung der Pflanzen. Ohne Phosphorsäure war die Entwicklung der Pflanzen so gering, dafs eine gesonderte Untersuchung der beiden Toj)fernten in der Milchreife und in der Vollreife nicht möglich war und daher diese Ernten vereinigt werden mufsten. Bei der Ernte wurden die Pflanzen möglichst nahe den Wurzeln abgeschnitten, bei den Vollreifen Pflanzen Körner von Stroh und Spreu getrennt ; von den letzteren Pflanzen wurden auch die Wurzeln untersucht. Aus seinen Untersuchungen zieht L. Langer nachfolgende Schlufsfolgerungen, denen B. Tollen s aber nicht überall, z. B. nicht in Punkt 17 beitritt; die Einzelergebnisse der Unter- suchungen müssen im Original nachgesehen w^erden. 1. Mit der Erhöhung des AVassergehaltes im Boden findet eine Steigerung der Erntesubstanz statt. 2. An dieser Steigerung nehmen sowohl Korn, als auch Stroh und Spreu teil. 3. Die prozentischen Phosphorsäuregehalte in der Pflanze nehmen im Korn und Stroh und Spreu mit Erhöhung der Boden- feuchtigkeit zu. 4. Die Schwankungen der Phosphorsäuregehalte sind geringer als die der Kaligehalte. 5. Einseitige Phosphorsäuredüngung bei gleichzeitigem Stickstoffmangel im Boden bewirkt bei Wasser- vermehrung eine Erhöhung des Korn-, Stroh- und Spreu ertrages. 6. Die prozentischen Phosphorsäuregehalte der Haferpflanze sind am höchsten dort (gewesen T.), wo es an diesem Nährstoff im Boden mangelt. 7. Der prozentische Kaligehalt nimmt bei Vermehrung des Bodenwassers im Korn und Stroh und Spreu zu, jedoch nur solange, als dieser Nährstoff im Boden in erheblicher Menge vorhanden ist; ist der Kalivorrat im Boden infolge der Erntesteigerung nicht genügend, so nimmt der prozentische Kaligehalt in der Pflanze ab. 8. Kali im Überschufs vermag bei höherem Wassergehalte den Stroh- und Spreuertrag bedeutend zu erhöhen, den Korn- ertrag hingegen zu erniedrigen. 9. Der prozentische Kaligehalt in den 15* 228 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Pflanzen ist am höchsten, wo im Boden Kali im relativen Maximum, am niedrigsten dort, -wo Kali im relativen Minimum vorhanden ist. 10. Wasser- vermehrung im Boden setzt den prozentischen Stick stoffgehalt im Korn imd Stroh und Spreu herab. 11. Stick stoffdüngung erhöht bei Gegenwart von Kali und Phosphorsäure im Boden bedeutend die Erntemengen. 12. Die dem Boden durch die Erntemenge entzogene Menge an Stickstoff nimmt bei Wasservermehrung zu; dasselbe gilt für Kali und Phosphorsäure. 13. Der Wassergehalt im Boden übt einen deutlichen Einflufs auf die Wurzel- masse aus, denn mit der Zunahme des Wassergehaltes im Boden nimmt die Ausbildung der Wurzeln ab und umgekehrt. 14. Der prozentische Phosphorsäuregehalt in der Wurzel scheint mit der Wasservermehrung zu steigen und der prozentische Kaligehalt der Wurzel wird analog dem der oberirdischen Organe zunehmen, bei eintretender Erschöpfung des Kalivor- rates dagegen abnehmen. 15. Der prozentische Stickstoffgehalt in der Wurzel nimmt wie in den übrigen Pflanzenteilen bei Wasservermehrung ab. IG. He in rieh's Angabe, dafs die Wurzeln Nährstoffmangel im Boden anzeigen, ist im allgemeinen bestätigt worden, doch müssen etwaige Mini- malzahlen je nach der Wasserzufuhr beim Wachsen des Hafers modifiziert werden. 17. Die Zahlen der Analysen von auf dem betreffenden Boden gewachsenen Pflanzen (Hafer) können zuweilen ebenso gut oder besser als die Zahlen der chemischen Bodenanalyse Aufschlufs über den Gehalt des Bodens au Pflanzennährstoffen geben. b) Kartoffelball. Bericht über die im Jahre 1900 durch F. Heine- Kloster Had- mersleben ausgeführten Versuche zur Prüfung des Anbauwertes ver- schiedener Kartoffelsorten, von K. Kittlauß. ^) — Der Boden des Ver- suchsfeldes war milder, humoser, tiefgründiger Diluviallehm, welcher auf einer Löfslehm-Unterlage ruht, unter welcher eine Kiesschicht von grofser Mächtigkeit steht. Der Boden befindet sich in reichem Kraft- und bestem Kulturzustande und trug und erhielt in den letzten drei Jahren auf den Morgen: 1897: Zuckerrüben mit 150 Ztr. Stallmist, 10 Ztr. Scheidekalk, 125 Pfd. schwefelsaurem Ammoniak, 233 Pfd. einfachem Superphosphat und 80 Pfd. Chilisalpeter; 1898: Sommergerste mit 25 Pfd. schwefel- saurem Ammoniak, 100 Pfd. einfachem Superphosphat und 150 Pfd. Sylvinit; 1899: Roggen mit 40 Pfd. Chilisalpeter und 100 Pfd. Thomas- mehl. Gleich nach dem Abernten wurde die Roggenstoppel mit dem Dreischar geschält, Mitte November mit 130 Ztr. mäfsig verrottetem, auf der Duügstätte durch Einstreumittel und tägliches Festwalzen konser- viertem Stallmist gedüngt, welcher sogleich auf 26 cm untergepflügt wurde. Dann blieb das Land in rauher Furche bis zum Frühjahr liegen und er- hielt bei der Bestellung für 1 Morgen 20 Pfd. wasserlösliche Phosphor- säure und 16 Pfd. Stickstofi' durch Chilisalpeter. Die Kartoffeln wurden nach dem Reihenzieher mit dem Spaten auf 55 Geviertzentimeter ausge- pflanzt. Die Versuch sflächen waren je 100 qm grofs. Im ganzen wurden 171 Sorten angebaut, von denen 24 Sorten als frühe (davon 9 als sehr frühe), 81 Sorten als mittlere (davon 36 als mittelfrühe und 45 als mittel- 1) D. landw. Presse 1901, 28, 173. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 229 späte) und 66 Sorten als späte (davon 19 als sehr späte) zu bezeichnen sind. Bezüglich des Ertrages , der Beurteilung und Charakteristik der äufseren Eigenschaften (Farbe, Form, Stärkegehalt) und der Verwendbar- keit dieser Sorten muls auf das Original verwiesen werden. In den letzten 6 Jahren ergaben : a) den höchsten Knollenertrag: 1895: Richters „Zwickauer frühe'- mit 35145 kg vom Hektar 1896: Cimbals „Silesia" „ 32 524 „ „ 1897: Dolkowskis „Marius" „ 35000 „ „ 1898: Richters „Imperator" „ 27 744 „ „ „ 1899: Paulsens „Siegfried" „ 34871 „ „ 1900: Richters „403/95" „ 36869 „ „ b) den höchsten Stärkegehalt: 1895: Richters ,, Ruprecht Ransern" mit 25,0% 1896: Dolkowskis „Piast" „ 22,2 „ 1897: Richters „161/90" „ 24,4 „ 1898: Dolkowskis „Boncza" „ 27,4 „ 1899: Richters „84/90" „ 23,7 „ lann /^) Dolkowskis ,,Kasztelan" „ 23,5 ,, ijuu: -j^^^ Cimbals „Fürst Bismarck" „ 23,5 „ c) die höchsten Stärkemengen: 1895: Richters „Professor Maercker" mit 6342 kg vom Hektar 1896: Cimbals „Silesia" „ 6245 „ „ 1897: Dolkowskis „Marius" „ 7155 „ „ „ 1898: Cimbals „Professor Wohl tmann" „ 6397 „ ,, „ 1899: Dolkowskis „Boncza" „ 6694 „ „ 1900: Richters „403/95" „ 8185 „ „ Die bis jetzt im 24 jährigen Versuchsanbau ermittelten Maximalzahlen sind 1892 gefunden und zwar gaben: Paulsen's „Botauge" 48 361 kg Knollen vom Hektar, Richter's ,, Omega" 28,7 ^/q Stärke und Paulsens ,, Rot- auge" 11268 kg Stärke vom Hektar. Kartoffel-Anbauversuche zu Rochlitz, von Müller.^) — Der Boden des Versuchsfeldes ist milder Lehmboden in ebener Lage, hat als Voi'- frucht Sommergetreide getragen und ist im Winter mit Stalldünger gedüngt worden. Von den 14 angebauten Sorten: Silesia, Prof. Maercker, Prof. Wohlt- mann, Magnum bonum, Amor, Hero, Hercynia, Fürst Bismarck, Perle von Erfurt, Frühe Nassengrunder, Victoria Augusta, Frühe Rose, Reichskanzler, Weifsfleischige Zwiebel (nach dem absteigenden Ertrage geordnet) gab Silesia mit 17780 g den höchsten und weifsfleischige Zwiebel mit 5280 g den niedrigsten Ertrag von 1 kg Saatgut; den höchsten Stärkegehalt gab „Reichskanzler" mit 21,7^01 ^©^ niedrigsten Stärkegehalt „Frühe Rose" mit 11,5%. Versuche über den Einflufs der Gröfse und des Abstands der Saatknollen auf den Ertrag ergaben, dafs auch recht kleine Knollen sehr gute Erträge zu liefern vermögen, wenn sie nur genügend eng ge- legt werden. Sind die innerhalb der Sorten auftretenden Schwankungen im Stärkegehalt der Kartoffelknollen erblich? von Th. Remy.^) — Das Ge- samtergebnis der Versuche spricht entschieden gegen die Erblichkeit der innerhalb der Sorte vorkommenden individuellen Schwankungen im Stärke- 1) Sachs, landw. Zeit. 1901, 317. — 2) Bl. f. Gersten-, Hopfen- u. Kartoffelbau 1901, 3, 121. 230 Landwirtschaftliche Pflanzeni^roduktion. gehalt der Kartoffelknollen. Die denselben beeinflussenden Faktoren: der Trockensubstanzgellalt der frischen Knolle und das A^'erhältnis z^\äschen Gesamttrockensubstauz und Stärke sind zwar erheblichen Schwankungen unterworfen, aber es handelt sich dabei genau Avie bei der Form und Gröfse um Standortsmodifikatiouen, welche den Gebrauchswert des Saatgutes be- einflussen mögen, ohne dal's es möglich wäre, die Verschiedenheiten in den Xachkommen dieser Knollen als erbliche Eigenschaften festzulegen. Anbau- und Vererbungsversuche mit Kartoffeln, von M. FischerJ) Diese Versuche führten zu folgenden Schlufsfolgeruugen: 1. unter mittleren Anbauverhältnissen bei Anwendung des wirtschaftlich lohnendsten Mafses der Düngung ist es stets vorteilhaft und geboten, möglichst ausschliefslich nur grolse Saatkartoffeln zu verwenden und eine bezügliche Auswahl ständig beizubehalten. 2. Unter ungünstigeren Anbau- und Ernährungs- verhältnissen, wo die höhere Produktiouskraft grofser Saatknollen sich nicht recht geltend machen kann, auch grofse Knollen nur in geringerem An- teile geerntet werden, die als solche einen um so höheren Nutzungs- und Verkaufswert haben, können für den Anbau auch kleinere mit annähernd demselben Erfolge Verweudimg finden, wenn sie in dem Verhältnis enger gelegt werden, dafs dasselbe Saatgutgewicht wie bei gröfseren auf die Fläche entfällt. Um so A^-ichtiger ist es dort aber, dafs für Gewinnung des neuen Saatgutes stetig alle verfügbaren imd nur wirklich grofsen als Saatkuollen und zwar auf einem besonders ausgewälüten, besseren Ackerstücke, auch in stärkerer Düngiuig ausgelegt werden, um einem „Ab- bauen" der Sorte möglichst vorzubeugen. 3. Auf reichem Lande und in starker Düngung sind für den Anbau am unbedenklichsten kleine Saat- kartoffeln zu verwenden, sofern in engerer Stellung die vollständigste Aus- beutung des Bodenvermögens gesichert ist. Trotzdem ist es nicht minder wichtig, auch hier regelmäfsig einen Bestand zur Saatgutauffrischung aus ausgewählt grofsen Mutterknollen zu führen, weil mit diesem um so aus-' giebiger das höchste Mals der Produktionsfähigkeit einer Sorte zu ge- winnen ist. c) Yerschieclenes. Anbauversuche mit deutschen, engh'schen und französischen Futterrüben, von Fr. Wohltmann und A. Hecken^) — Das Versuchs- feld war im Sommer 1897 mit 20 000 kg Ätzkalk für 1 ha befaliren worden, um dem schweren Lehmboden, Avelcher seit 19 Jahren keinen or- ganischen Dünger mehr erhalten hatte, eine günstigere physikalische Be- schaffenheit zu geben. Am 17. Juli desselben Jahres wurde ein Gemenge von Yö Erbsen und Yg Hafer, im ganzen 185 kg für 1 ha, zur Grün- düngung ausgesäet und konnte durch dasselbe im Herbste eine grüne Masse von 181 D.-Ztr. auf 1 ha dem Boden einverleibt werden. Dem darauf folgenden "Wiuterweizen wurde dann noch eine Düngung von 600 kg Knochenmehl für 1 ha gegeben. Nach Aberntung der Halmfrucht im Sommer 1898 wurden die Stoppeln flach umgebrochen und der Boden darauf im Herbste 28 cm tief gepflügt; im Frühjahr 1899 \xMvde der Boden einmal geeggt und - gewalzt und darauf der Samen mit der Hand 1) Fühl, landw. Zeit. 1901, 50, 337, 361. — sj 111. landw. Zeit. 1901, 131, U2. B. Pflauzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 231 ausgelegt. Die Düugiiug bestand ans 400 kg scliwefelsaiirem Ammoniak, 300 kg 20 Prozent. Supovphosphat und 800 kg Kalisiipei'i)hosphat anf 1 ba. Als Kopfdüngung wnrden anfserdem noch 720 kg Chilisalpeter für 1 ha in 2 Portionen aiisgestrent. Im Jahre 1900 ist das Versuchsfeld ebenfalls schwerer Lehmboden; derselbe war 1898 nach Aberntuug des Klees im Juni mit 100 D.-Ztr. Ätzkalk für den Hektar gedüngt, trug darauf eine mäfsige Gründünguugsmasse von Erbsen, Hafer und Raps, 90 D.-Ztr für 1 ha ausmachend, wurde Ende Oktober beigepflügt und alsdann mit 240 kg Thomasmehl und 200 kg Kali für 1 ha gedüngt. Auf den Weizen folgte nach Umbrechen der Stoppeln wiederum ein Gründüngungs- gemenge von Erbsen und Senf, welches sich jedoch infolge des trocknen August nur schwach entwickeln konnte; insbesondere blieben die Erbsen zurück. Die Gründüngungsmasse, 50 D.-Ztr. für 1 ha, wurde im Oktober 25 cm tief untergepflügt und dann das Feld über Winter in rauher Furche liegen gelassen. Im März wurde der Acker geschleift, Ende April auf 1 ha mit 400 kg schwefelsaurem Ammoniak, 400 kg löprozent. Super- 1899 1900 P, , Trocken- Zucker- T? +„o„ i Trocken- i Zucker- Rnr^f^ Ertrag für 1 ha Substanz 1 derRübea j gehalt der Rüben Lrtrag für 1 ha 1 Substanz gehalt der der Rüben Rüben KjyjL uc für für für für 3 % 1 ha o/o 1 ha CT' CD 7o 1 ha % 1ha Dz. Dz. Dz. Dz. Dz. Dz. Dz. Dz. Oberndorfer, gelbe 942 234 9,12 85,91 6,02 56,71 986 190 9,57 94,36 7,37 72,67 Leutewitzer, ,, 884 338 9,14 80,80 6,29 55,60 907 251 11,93 108,21 7,73 70,11 Eckendorfer, ., 1077 162 6,92 74,53 2,89 30,80 1074 141 8,08 86,78 4,54 48,76 „ rote , 1050 172 8,38 87,99 3,76 39,48 1126 141 9,39 105,74 5,56 62,61 Tannenkrüger, gelbe 1053 165 6,5769,18 1,90 20,00 1103 129 9,65 106,44 3,55 39,16 „ rote . 893 145 7,99 71,35 3,25 29,02 1103 129 8,10 89,34 3,31 36,51 Original Eiesen- Walzen .... 914 184 8,29 75,77 2,86 26,14 933 156 9,87 92,09 6,02 56,65 Orangegelbe Riesen 873 216 8,6675,60 5,23 45,66 1019 274 10,15 103,43 5,08 51,77 Lange gelbe ,, 814 252 10,90 80,73 6,62 53,89 885 200 11,48 101,6017,52 66,55 Simons Lanker . . 674 195 10,5170,84 8,70,81,35 5,17 34,85 826 231 11,71 96,72:8,45 69,80 Vauriac (Lambert) . 935 233 4,90 45,82 1076 232 9,24 99,42 3,37 36,^6 Jaune geante de 1 Vauriac (Vilmorin) 959 228 8,73 83,72 5,08 48,72 957 205 9,22 88,24 5,50 52,64 Geante rose demi- sucrifere .... 741 136 11,16 82,70 5,26 38,98 827 178 10,27 84,93 5,17 42,76 Jaune ovolde des Barres .... 967 174 8,89 85,97 5,26 50,86 862 186 9,78 84,30 4,90 42,24 Disette blanche k collet vert . . . 801 201 10,60 84,91 6,77 54,23 703 218 11,47 80,63 5,75 40,42 Disette Mammouth 900 205 10,01 90,09 5,26 47,34 787 229 11,79 92,79 8,00 62,96 Mammouth long red 846 268 11,15 94,33 6,95 58,80 762 235 11,36 86,56 6,92 52,73 Prizewinner yellow 1 1 globe 1036 109 8,66;89,72 5,17 53,56 901 98 7,80 70,28 3,52 31,72 Yellow fleshed tan- kard 812 172 10,82 87,86 5,73 46,53 798 196 9,69 77,33 4,51 35,99 New lion yellow intermediate . . 1033 119| 7,82'80,78 2,29!23,66 934 1061 8,17 76,31 2,47 23,07 49,77 Mittel 910 |195 1 9,15 |82,11 4,83 |43,03 928 ,185 1 9,94 91,28 ,5,46 232 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. phosphat, 600 kg Thomasmehl und 400 kg Chlorkali gedüngt, darauf das Feld geeggt und gewalzt und am 2. Mai das Auslegen der Kerne vor- genommen. Am 30. Juni wurde eine Kopfdüngung mit 500 kg Cliili- salpetcr auf 1 ha gegeben. Die Ergebnisse der Versuche in den Jahren 1899 und 1900 siehe Tab. S. 231. Runkelrüben- Anbauversuche, von Ulrich. i) — Es wurden nach- folgende Sorten angebaut (nach dem Rübenertrage absteigend geordnet): Kirsche's Ideal, Original Eiesenwalzen, Golden Tankard, Oberndorfer runde, Eckondorfer Eiesenwalzen, Selected Giant, Leutewitzer. Tannenkrüger gelbe, Mammoutli long red. Kl. Wanzlebener. Anbauversuche mit einigen Lupinen-, Wicken und Erbsensorten hinsichth'ch deren Bedeutung für die Gründüngung, von Otto Pitsch.^) — Nach dem Aufgehen der Pflanzen wächst der Hauptstengel der weifsen und blauen Lupine schnell empor, während derjenige der gelben Lupine lange Zeit kurz bleibt, indem er sich erst mehr flach auf dem Boden ausbreitet, bevor er sich stark verlängert. Durch die nachstehenden Ver- suche soUte die Bedeutung dieser Wachstumsunterschiede bei den ver- schiedenen Lupinensorten für die Q-ründüngung näher festgestellt werden. Auf demselben Felde woirden gleichzeitig einige Wicken- und Erbsensorten angebaut und letztere Versuche wegen des ungünstigen A^erlaufes der Ent- wicklung im ersten Jahre, im Jahre 1898 nochmals wiederholt. Der Boden war ein fruchtbarer Sandboden; auf 30 cm Tiefe fand sich eine 20 bis 25 cm dicke, sehr harte Bodenschicht, darunter ist der bräunlich gefärbte Sand loser, bei 1 m Tiefe folgt schlielslich gelber grobkörniger Sand. Ortstein ist nicht vorhanden. Die Lupinensamen wurden am 15. Mai in Reilien mit einer Entfernung von 30 cm von einander ausgesäet; von jeder Sorte Avurde ein Teil am 9. und 10. Jiüi, ein anderer Teil am 30. und 31. Juli geerntet. Bei der ersten Ernte Avar das Ergebnis folgendes: Ertrag an Trocken- substanz für 1 ha kg In der Trocken- substanz Für 1 ha Stickstoff '^^^■ % 7o Stickstofi kg Phosphor- säure kg 1. Gelbe Lupine Stengel und Blätter . . Wurzel 255ß,2 413,1 3,81 2,70 1,15 1,50 93,39 11,15 29,39 6,19 Summa 2. Weifse Lupine Stengel und Blätter . . Wurzel 29(39,3 3570.4 578,3 3,19 1,87 1,27 1,34 104,54 113,89 10,81 35,58 45,34 7,75 Summa 3. Blaue Lupine Stengel und Blätter . . Wurzel 4148,7 4000,9 574,2 3,20 1.93 1,02 1,00 124,70 128,02 11,08 53,09 40,80 5,74 Summa 4575,1 — — 139,10 46.54 Hiernach ist sowohl in den Stengeln und Blättern als auch in den Wurzeln der gelben Lupine der Stickstoffgehalt am höchsten; der Haujit- 1) Sachs, landw. Zeit. 1901, 276. — =) D. landw. Presse 1901, 28, 316, 326. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 233 griind hierfür mag darin liegen, dal's diese Pflanzen bei der anfänglich langsamen Entwicklung zur Zeit der Ernte relativ jünger waren, als die- jenigen der andern beiden Arten; letzteres erscheint auch deswegen w^ahr- scheinlich, weil dieser Unterschied im Stickstoffgehalte wenigstens bei den Stengeln und Blättern später verschwindet. Das Resultat der 2. Ernte ist folgendes: Ertrag an Trocken- substanz für 1 ha kg In der Trocken- substanz Ertrag an Stickstoff für 1 ha in kg Stickstoff % Phosphor- säure % 1. Gelbe Lupine Stengel und Blätter Hülsen 3783 1237 983 2,55 2,86 1,84 0,98 0,99 0.92 96,47 35,37 18,08 Wurzel Summa 2. "Weifse Lupine Stengel und Blätter Hülsen Wurzel 6003 3875 1130 1034 2,68 3.72 1,54 1,15 1,04 1,39 149,92 103,85 42,03 15,92 Summa 3. Blaue Lupine Stengel und Blätter Hülsen Wurzel 6039 5293 440 1008 2,56 3,47 1,54 0,91 0,82 1,21 161,80 135,51 15,26 15,52 Summa 6741 — — 166,29 Im Jahre 1898 wurden die Lupinen am 21. Mai gesäet, ein Teil am 25. bis 28. Juli geerntet, während der Rest der Pflanzen bis zur Reife der Samen stehen blieb. Das Ernteergebnis ist folgendes: Ertrag an Trockensubstanz in kg für 1 ha. Stengel und Blätter Wurzeln der obersten ,, ,, zweiten „ „ dritten „ „ vierten 0 — 25 cm dicken Bodenschicht 25-50 „ 50—75 „ 75—100 „ tieferen Bodenschicht Totale Wurzelmasse Stengel, Blätter und Wurzeln Die chemische Untersuchung hat ergeben : 457,1 3021,2 Weifse Lupine Blaue Lupine Gelbe Lupine Stengel und Blätter 7o Wurzel % Stengel und Blätter 7o Wurzel % Stengel und Blätter % Wurzel 0/0 Stickstoff . . . Phosphorsäure . 3,54 1,12 1,82 1,55 3,135 1,26 1,88 1,56 4,07 1,38 2,36 1,60 234 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die Stickstoff ernte für 1 ha beträgt demnaeli: Weifse Lupine ßlaue Lupine Gelbe Lupine In Stengeln und Blättern ,, Wurzeln 105,44 9,46 136.65 14,33 104,35 10,78 Total 114,90 150,98 115,13 Im allgemeiueu ergibt sich, dals bei der Ernte der Lupinen vor der Blüte der Ertrag an Trockensubstanz und Stickstoff von der gelben Lupine erheblich kleiner wie von den beiden andern Sorten ist, während der Ernteertrag der blauen Lupine der höchste ist. "Werden die Lupinen als zweite Pflanze in die Stoppeln gesäet, so verdienen die blauen Lupinen den Vorzug; bleiben die Lupinen länger stehen, so werden die unter- schiede im Ernteertrage geringer, aber auch hier nimmt die blaue Lupine auf dem besseren Sandboden den ersten Platz ein. Die blauen und gelben Lupinen wurden, obschou bei den letzteren noch viele Samen unreif waren, am 12. September, die weilsen Lupinen am 5. Oktober gemäht. Der ge- erntete Samen der blauen Lupine war von guter, derjenige der weifsen Lupine von schlecliter Qualität; letztere verloren infolge des langen Nach- reifens auf dem Felde vielfach ihre Keimkraft. Das Ergebnis der Wicken- und Erbsenanbau versuche folgt aus nachstehender Zusammen stellmig : 1. Yersuchsjahr 1897. a) Ernte an Trockensubstanz auf 1 ha in kg. Vicia sativa Viktoria- erbse Pisum sativum Stengel und Blätter Leere Hülsen 2362,5 482,5 880,8 260,4 2650,0 272,5 513,5 93,5 3100,0 102,5 ' Samen Wurzel 101-,0 Summa 3986,2 3529,5 3303,5 b) Gehalt der Trockensubstanz an Stickstoff und Phosphorsäure. Vicia sativa Viktoriaerbse Pisum sativum Stick- stoff Phos- phor- säure Stick- stoff % Phos- phor- säure «0 Stick- stoff /o Phos- phor- säure % Stengel und Blätter . Leere Hülsen . . . Samen ....:. Wurzel 2,49- 2,28 5,93 1,82 1,12 0,72 1,68 0,57 1.60 3,46 4,53 2,23 0,47 1,08 1,49 0,81 2,73 {5,60 2,52 0.79 |l,70 0,79 c) Stickstoff ernte Vicia sativa Viktoria- Pisum erb SB sativum Alle oberirdischen Teile zusammen . "Wurzel 122,03 4,74 75,09 90,37 2,08 2.54 Summa 126,77 77,17 1 92,91 B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 235 2. Versuchsjahr 1898. a) Ernte an Trockensubstanz für 1 ha in kg. Vicia sativa Vicia cana- dcnsis Grüne Groninger Schokkers < CD 2. Stengel und Blätter 5422,2 4088,8 4743,5 4871,7 Leere Hülsen — 1055,0' 743,6 Samen — 444,4' 220,1 "Wurzeln aus der 0—25 cm 9^ 1^0 ,, ,, ,, 5U ("0 „ „ „ 75-100 ,, „ „ 100-120 „ Zusammen tiefen Bodenschicht )1 V 11 '1 5422,2 276,4 32,9 23,5 12,0 0.8 4088,8 288,0 46,6 24,0 19,1 5,3 6242,9 162,3 40,1 14,9 4,2 5835,4 149,5 25,6 28,6 17,9 Totale Pflanzenmasse . . Zusammen Wurzeln 345,6 5767,8 383,0 4471,7 221,5 221,6 6464,4 6057,0 b) Gehalt der Trockensubstanz an Stickstoff und Phosphorsäure. Vicia sativa Vicia canadensis Grüne Groninger Schokkers Viktoria- erbse Stick- stoff % Phos- phor- säure Stick- stoff % Phos- phor- säure % Stick- stoff /O Phos- phor- säure % Stick- stoff % Phos- phor- Säure 0' /o Stengel und Blätter . Leere Hülsen . . . Samen Wurzeln 3,93 3,35 1.18 1,14 3,58 2,13 1,21 1,15 2,89 3,70 4,59 2,40 0,78 1,12 1,37 0,89 3,29 3,81 4,87 2,53 1,02 1,27 1,71 0,80 c) Ernte an Stickstoff auf 1 ha in kg. Vicia sativa Vicia cana- densis Grüne Groninger Schokkers Viktoria- erbse In den oberirdischen Pflanzenteilen . In den "Wurzeln , 213,00 11,57 146,38 8,15 196,50 5,32 199,32 5,60 Zusammen 224,57 154,53 201,82 204,92 Ein übersiclitliclies Gesamtbild gibt uachfolgeucle Zi;sainmeustelluDg, in der die Ernte der gelben Lupine = 100 gesetzt und die Ernte der übrigen Sorten von Hülsenfrüchten in Prozenten der gelben Lupine um- gerechnet ist. (Siehe Tab. S. 236.) Das zweckmäfsigste Erntestadium des Hopfens, von Th. Remy und Fr. Waterstradt. i) — In Übereinstimmung mit den Versuchsergeb- nissen Braun gart's ergaben die Versuche, dafs wenige Tage vor jenem Zeitpunkt, zu welchem der Hopfen das Ertragsmaximum erreicht, ein selu- intensives Zapfenwachstum stattfindet, dessen Ende man abwarten mufs, 1) Bl. f. Gersten-, Hopfen- u. Kartoffelbau 1901, 3, 41. 236 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Erntezeit Ernte an Trocken- ubstanz Ernte an Stickstoff Pflanzenart 5?iii «2 .-xis^- ^ c C! 3 ' - N 3 5 CO § 2 g§ 3 B o 1897. Gelbe Lupine . . . 9.-10. Juli 100 100 100 100 100 100 Blaue „ ... desgl. 15(3,5 139,2 152,9 130,9 99,3 128,1 Weifse „ ... desgl. 151,3 140,0 139,6 116,94 96,5 114,9 Viktoriaerbse . . . 12.— 14. Juli 136,7 22 5 120,9 73,9 18,7 71.0 Vicia sativa .... desgl. 145,7 63,0 134,2 125,3 42,5 107,5 Pisum sativum . . . desgl. 125,2 24,5 111,2 93,0 22,7 85,5 1898. • Gelbe Lupine . . . 27. Juli 100 100 100 100 100 100 Blaue ,, ... 26.-28. Juli 170,0 166,0 170,0 1.33,0 170,0 130,0 Weifse „ ... 25. Juli 116,0 113,0 101,0 88,0 115,0 100,0 Vicia sativa . . . 6. „ 211,4 75,0 190,9 204.0 107,0 195,1 Vicia canadensis . . 8. „ 159,4 83,8 138,0 140,0 75,7 134,2 Viktoriaerbse . . . 14. „ 227,5 48,4 200,4 191,0 52,0 178,0 Groninger Schokkers 15. „ 243,5 48,4 213,9 188,0 48,4 175,0 wenn nicht bedeutende Ertragseinbufsen stattfinden sollen. Für die von Braun gart beliaui^tete Annahme eines plötzlichen Zui'ückgehens des Ernte- quantums nach beendeter Zapfeuausbildung geben die vorliegenden zwei- jährigen Versuche keinerlei Anhalt. Dem Erntezeitpunkt ist eine ent- scheidende Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg des Hopfenbaues bei- zumessen; innerhalb eines Zeitraumes von 15 Tagen, vom 29. August bis 13. September, schwankte der Ertragswert pro Hektar von 1267 bis 1644 M; eine etwas zu frühe Pflücke erscheint im Vergleich zu einer verspäteten als das kleinere Übel. Von der 1. bis zur 3. Ernte — vorh 24. August bis zum 3. Sej)tember — ergibt sich eine Zunahme des Blatt- und Lupulinanteiles ; nachher tritt dann fast vollständige Konstanz ein.' Mit der Steigerung des Blattanteiles ist auch eine entsprechende Abnahme des auf Spindeln, Stiele und Früchte entfallenden Gewichtes verknüpft. Ebenso Avie die mechanische Analyse zeigt auch die Zapfengewichtsermittlung und die Bestimmung des auf die nicht ausgewachsenen Zapfen entfallenden Anteiles den gröfsten Wert der gut ausgereiften Hopfen, der etwa mit der 3. Ernte seinen Höhepunkt erreicht. Auch die chemische Untersuchung ergibt A^erschiedenheiten , auf welche hier jedoch nur verwiesen werden kann; inwieweit diese Veränderungen den Gebrauchswert beeinflussen, wird durch die Versuche noch nicht endgültig entschieden. Hinsichtlich der Gärung ergeben die Yersuche, dafs sich bis zur 4. Ernte (8. September) mit fortschreitender Reife eine zunehmende hemmende Wirkung des Hopfens auf die Anfangsgärung zeigt, die in ihrer Rückwirkung auf die Endver- gärung durch das entgegengesetzte Verhalten beim weiteren Gärungs- verlauf vollständig aufgehoben wii'd; die Ursache für diese Erscheinung ist wohl in dem bis zur- 4. Ernte ansteigenden Gehalte an Bitterstoffen zu suchen. Bemerkenswerte Unterschiede in der Farbe und Schaumhaltig- keit der vergorenen Würzen konnten nicht festgestellt werden. Der Bruch war bei den 3 ersten Ernten besser, als bei den beiden letzten. Als das ß. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 237 vorteilhafteste Erntestadium wird nach diesen Yersucheu das liier als 3. Ernte (3. September) bezeichnete anzusehen sein. Vergleichende Anbauversuche mit Rotkleesorten verschiedener Herkunft, von O. Burchard. ^) — Die Versuche wurden mit 7 europäischen (Südrufslaud, Nordfraukreich> Siebenbürgen, Ungarn) und 5 amerikanischen (Canada, Illinois, Michigan, Missouri) Saaten ausgeführt; in einem Falle traten noch weitere 6 amerikanische Saaten (Wisconsin, Ohio, Missouri, Michigan, Cauada, Pennsylvania) hinzu. Der Boden des Versuchsfeldes in Fühle uhagen war humoser Lelim. Das Feld hatte 1896 Koggen ge- tragen, welcher mit Stallmist gedüngt worden war; darauf war 1897 Meng- korn gefolgt; im Frühjahr 1898 wurde für Hafer und Klee mäfsig mit Thomasmehl und Kainit gedüngt. Die Versuchsparzellen waren 2,5 a grols. Die Einsaat des Klees erfolgte infolge verspäteter Frühjahrsbestellung erst am 17. Mai, doch gingen die Kleepflauzen bei günstiger Witterung rasch und gieichmäfsig auf. Nach Aberntung der Halmfrucht entwickelten sich die Kleesaaten gut weiter und zeigten Mtte September grölstenteils einen dichten schönen Stand; nur die Pflanzen aus südrussischem Samen standen etwas schwächer; die Amerikaner standen alle sehr gut. Ln Frühjahr hatten die mit Samen aus Nordfrankreich, Siebenbürgen, Ohio, Missouri, Michigan bestellten Parzellen durch Spätfröste gelitten, doch war der Schaden nicht nachhaltig. In dem Ertrage an Futter gehen sowohl die amerikanischen wie auch" die europäischen Saaten erheblich unter den durch- schnittlichen Ertrag, z. B. südiaissische und Missouri -Saat, beides Her- künfte aus südlicheren Breiten. Fafst man die Gesamterträge aller euro- päischen und die aUer amerikanischen Provenienzen zusammen, so ergibt sich aus ersteren ein Dmchschnittsertrag von 720,8 Ztr., aus letzteren ein solcher von 703 Ztr. pro Hektar, also Ergebnisse, welche nicht erheb- lich von einander abweichen; vollständig übereinstimmend sind die Erträge beim 1. Sclmitt, dagegen lieferten die europäischen Saaten eine etwas ergiebigere Nachmahd. Die Versuche in Allermöhe wiu'den auf Marsch- boden ausgeführt; die Versuchsparzellen waren 4 a grofs. Der Boden hatte 1895 und 1896 in Weide gelegen und 1897 Weizen getragen. Überfrucht war Hafer. Eine erneute Düngung ist nicht erfolgt. Im Herbst 1898 zeigten die Pflanzen keinen merklichen Unterschied. Mitte Mai 1899 zeigte die mit nordfranzösischer Saat bestellte Parzelle den besten, sehr ki'äftig bestockten Stand. Frostschaden wurde nicht beobachtet. Die beiden südrussischen Saaten zeigten sich hier wie bei dem erstgenannten Versuche als Spätblütler. Im durchschnittlichen Ertrage stehen bei diesem Versuche die amerikanischen Saaten den europäischen Saaten voran, nämlich mit 434,75 Ztr. gegenüber 362,50 Ztr. für 1 ha. Weitere Versuche in den Jahren 1900—1901 mit 8 europäischen und 8 amerikanischen Saaten ergaben, dafs die amerikanischen Saaten selbst den abnorm strengen Winter 1900/01 gut überstanden hatten, während von den europäischen Saaten nur Holsteiner, russische und eine galizische Saat gut durchgewintert waren, die Saaten aus England, Nord- und Südfrankreich, eine Saat aus Galizien und besonders die italienische Saat dagegen fast verschwunden waren. 1) D. landw. Presse 1901, 28, 574. Gebrauchs . Gewicht von wert 1000 Korn ''o S 90 2,10 94,2 2,02 91 2,06 )fs. Die Ln: ;erne wurde am 238 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Anbauversuche mit Luzerne verschiedener Provenienz in Ungarn, von Emil Grabner. ^) — Das Saatgut ergab bei der Untersuchung: Provenienz Reinheit f^^T-, der iahigkeit Luzerne % ^Vq 1. Frankreich . . 96,9 93 2. Italien . . . 97,1 97 3. Ungarn ... 97 95 Die Yersuchsparzellen waren 1 ar grofs. 1. April 1899 unter Gerste als Deckfrucht auf 13 cm gedrillt. Nach dem Schneiden der Gerste am 7. Juni beschränkte sich die Pflege der Luzerne dai'auf, dafs sie in jedem Frühjahr und nach jedem Schnitte tüchtig durch- geeggt wurde. Keimung, Bestockung imd Entwicklung der Luzerne waren im ersten Jahre bei allen Sorten gleich; ebenso war die Überwinterung gleich gut. In den späteren Jahren entwickelte sich die ungarische Luzerne rascher, blühte um einige Tage finiher und wurde um 5 — 7 cm höher als die italienische Luzerne; letztere zeigte wieder gegenüber der französischen Luzerne ein ähnliches Yerhalten. Die Erträge an Grüufutter waren pro 1 ar in kg Ungarische Italienische Französische Zeit des Schnittes Luzerne 1900 20. Juni ... 27. Juli .... 20. September . 1901 1. Juni . . . 18. Juli .... I II 138 129 150 133 90 78 160 138 119 98 I II 130 105 142 125 86 69 139 112 101 78 I II 126 100 133 115 76 67 117 104 85 65 Gesamtertrag beider Jahre 662 5*6 598 489 537 451 Die geringeren Erträge auf den mit II bezeichneten ParzeUen gegen-; über I werden darauf ziuälckgeführt, dafs die ParzeUen 11 1896, die Par- zeUen I 1898 zum letztenmal gedüngt sind. Die Unterscliiede im . Er- trage verschT\inden aber bei der lufttrocknen Substanz ziemlich; die beiden ersten Schnitte lieferten in lufttrocknem Zustande von 1000 g Grünfutter: 1900 20. Juni .... 275 255 255 255 250 250 1901 1. Juni .... 320 325 318 325 320 315 Flachs-Anbauversuche der D. L.-G. im Jahre 1900, von Kuhnert.^) — Die Versuche in den Jahren 1898 und 1899 hatten für mittelschweren Boden als die vorteiUiafteste Saatmenge 210 bezw. 150 kg auf 1 ha er- geben. Wegen dieser Unterschiede wurden die Yersuche 1900 auf müdem Lehmboden mit durchlässigem Untergründe, Yorgebirgsverwitterungston mit Lette im Untergrund, sancUgem Lelmi und schwachlehmigem Sand wieder- holt. Die Aussaatmengen betrugen pro 1 ha 150, 180, 210 imd 240 kg. Eine Klärung der Frage haben diese Yersuche nicht gebracht. Die Ergebnisse der im Jahre 1900 in den Kreisen Habeischwert und Lauban angelegten Flachsmusterfelder. 3) — Die Bestellung erfolgte in der ^Veise, dafs nach der Ernte der Yorfrucht, mit Stallmist gedüngter AYinterung, flach gepflügt, durch wiederholtes Eggen das Unkraut beseitigt und vor "NYinter eine Furche zur vollen Tiefe gegeben wurde. Im Herbste 1) üsterr. landw. Wochenbl. 1902. 27. — -) Mitt. d. D. L. G. 1901, 89. — 3) ScWes. landw. Zeitschi-. 1901, 5, 811. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 239 oder AVinter wurde pro 1/4 l^a ^^^ 150 kg Kainit und unmittelbar vor der Saat mit 100 kg Superphosphat gedüngt. Für die Bestellung wurde der Boden zuerst gkatt geeggt, mit einer schweren Walze gewalzt und alsdann mit dem mehrscharigen Pfluge ca. 5 cm tief gepflügt. Nachdem abermals glatt geeggt war, wurde der breitwttrfig ausgestreute Same mit einem leichten Eggestrich zugedeckt imd mit der leichten Walze angewalzt. Die Aussaatmenge betrug für Y^ ha für Pernauer oder Rigaer Originalsaat 55 kg, für I. Absaat 4.5 kg. Das Resultat dieser Tersuche ist folgendes: Aussaat für Ertrag für V4 ha Flachs verkauft Geld Geld c ^ , ha tn W W «3 für für samt- Preis o_ 0: CD 0 B CD 100 kg Flachs Samen geld- Samenart für V , ha Fla chs B als für pro \U ha pro V.ha betrag M kg kg j kg [ kg M M Pf. M j Pf. M 1 Pf. 1. Pernauer I. Absaat 14,00 800 715 110 Röstflachs 12,60 90 09 20 35 110 44 2. Original 12,20 750 612,5 50 12,50 76 56 11 00 87 56 3. 16,15 1025 850 — 150 17,00 144 50 36 00 180 50 4. 17,50 1180 942,5 — 125 1 17,00 166 22 32 00 192 22 5. 22,00 — — ! — 141,5 Rohflachs 12,00 120 35 42 45 162 80 6. „ 17,60 875 725 237,5 63 Brechflachs 15,00 201 87 15 75 217 62 7. I. Absaat 13,00 900 - — 150 Rohflachs 1 11,00 99 00 31 50 130 50 8. Original 16.00 950 — — 175 9,10 86 45 42 00 128 45 9. )) 18,00 900 1 — — 150 11 9.00 81 00 30 00 111 00 (1) Unkräuter. Zur Hederichvertilgung, von G. Schultz/) — Die Bespritzung mit einer löprozent. EisenvitrioUösung in Giengen von 125 — 150 1 pro Morgen hat sich gegenüber dem Ackersenf (Siuapis arveusis), jenem von den Land- wirten imter dem Sammelnamen Hederich zusammengefafsten Unkraut mit aufspringenden Schoten und braunen Samen, als durchaus -«irksam er- wiesen. Das andere, auch Hederich genannte Unkraut, Eaphanus Eapha- nistrum, mit Gliederschoteu, zeigte sich widerstandsfähiger als in finiheren Jahren. Ob die grofse Trockenheit der Felder und eine damit vereinte geringere Saftfülle der Pflanzen die Ursache ist, bleibt noch aufzuklären. Die Einwirkung des Eisenvitriols auf dieses Unkimit ist, wenn die Be- spritzimg nicht zu spät erfolgte, eine derartige gewesen, dafs die Pflanzen, wenn auch nicht ganz vernichtet, so doch so geschwächt sind, dafs sie vermutlich nicht zum Samentragen kommen. Nach den diesjährigen Ver- suchen mufs anscheinend für die Bekämpfung des Knotenhederichs ein früherer Zeitpunkt gewälüt werden, etwa wenn die Pflanze zwei Blätter hat, als bei dem Ackersenf, für den sich die Entwicklung des vierten Blattes auch in diesem Jahre \sieder als die geeignete Zeit für die Be- spritzung herausstellte. Die Bespritzung mit einer 20prozent. Chilisalpeter- lösung hat sich bei den diesjähi'igen A^ersuchen gar nicht bewährt. Über Unkrautvertilgung durch Salzlösungen, von Steglich.'-) — Die mit den verschiedeneu vorgeschlagenen Salzlösungen ausgeführten Ver- suche haben folgendes Resultat ergeben: 1) Landw. Zeit. f. Westf. u. Lippo 1901, 240. — =) Sachs, landw. Zeitechi-. 1901, 401. 240 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Versuchspflanzen L Weizen 2. Roggen 3. Gerste 4. Hafer 5. Runkelrübe 6. Strunkkraut 7. Kartoffel . 8. Erbse . . 9. Bohne . . 10. Wicke . . 11. Klee alt . 12. Klee jung . 13. Lupine . 14. Lein . . . 15. Ackersenf und) Hederich . . ( 16. Distel, Cirsium-^ Arten . . ./ 17. Gänsedistel, ) Sonchus arvensis ( 18. Ampfer. ) Rumex- Arten./ 19. Knöterich, | Polygonum per sicaria . . 20. Polygonum \ aviculare . . | 21. Schachtelhalm,"! Equisetum ar-j vense . . . .} SOprozent. Lösung von 3 <; i «J O O , ■— _. N 3 CD CD c-l- löprozent. Lösung von ^O b» OD B CT WS CO — • a D (D crq ö Die Blätter werden etwas angegriffen und färben sich teil- weise braun, erholen sich aber in 5 — 8 Tagen vollständig wieder; ein dauernder Nachteil ist nicht zu verzeichnen. schädigt stark desgl. desgl. schädigt schädigt stark schädigt desgl. schädigt stark desgl. schädigt tötet schädigt schädigt wenig schädigt! schädigt wenig schädigt nicht desgl. tötet desgl. desgl. desgl. schädigt wenig desgl. tötet desgl. desgl. schädigt stark schädigt nicht schädigt wenig tötet schädigt nicht schädigt wenig nicht tötet desgl. desgl. desgl. schädigt wenig desgl. tötet desgl. desgl. schädigt stark desgl. desgl. schädigt nicht schädigt wenig schädigt nicht desgl. tötet desgl. desgl. desgl. schädigt wenig desgl. tötet desgl. desgl. schädigt stark desgl. desgl. tötet schädigt nicht schädigt wenig schädigt schädigt schädigt nicht nicht nicht tötet schädigt nicht desgl. desgl. desgl. schädigt wenig tötet desgl. desgl. schädigt stark schädigt nicht desgl. desgl. desgl. desgl. desgl. tötet schädigt wenig desgl. desgl. schädigt nicht desgl. tötet desgl. desgl. schädigt stark schädigt etwas desgl. schädigt nicht desgl. desgl. desgl. tötet schädigt nicht desgl. desgl. desgl. desgl. tötet desgl. desgl. schädigt nicht desgl. schädigt etwas schädigt nicht desgl. desgl. Cirsium, Sonchus, Rumex, Polygonum und Equisetum -werden diu-el' die Bespritzung zwar in der Entwicklung mehr oder weniger stark beein- trächtigt, sie treiben indessen nach einiger Zeit wieder aus. Bezüglich der Stärke der Lösungen und der auf 1 ha zu verwendenden Menge der- selben i.st zu bemerken, dafs sich im allgemeinen 20prozeut. Lösungen, in Mengen von 400 1 auf 1 ha verspritzt, am besten empfehlen. Die Be- spritzung ist bei trockenem Wetter nach dem Verschwinden des Taues vor- zunehmen, wenn das Getreide 10 — 15 cm hoch ist und der Hederich bezw. Ackersenf 3—4 Blättchen besitzt. Stärker eut-wickelte Hederich- oder Senf pflanzen , namenthch wenn dieselben bereits Blüten ansetzen, werden nicht mehr mit Sicherheit getötet, ebenso verhindert höheres Ge- treide die Avirksame Benetzung des Unkrautes. Yon der Anwendung trockener pulverförmiger Hederichvertilgungsmittel mufs abgeraten werden. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 241 Unkrautvertilgung durch Metallsalze, von Stendert.^) — Anstatt des Eisenvitriols kann niit gleich gutem Erfolge Chilisalpeter, schwefelsa^^res Ammoniak und Chlorkalium gegen Unkrantpflanzeu Verwendung finden. Von Chilisalpeter und schwefelsaurem Ammoniak sind 100 1 einer 12Y2Pi'ozent. Lösung, von Chlorkalium 100 1 einer ISprozent. Lösung für 1 Morgen nötig. Durch eine 20prozent. Lösung dieser drei Salze \vm'de Hafer, Gerste und Weizen nicht geschädigt, dagegen wirkte dieselbe auf Kar- toffeln, Rüben, Bohnen, "Wicken, weifse und gelbe Lupinen ebenso schäd- lich, v\ie auf Senf, Hederich, Distel, Knöterich imd Sauerampfer; verschont blieben von Unkräutern u. a. Gänsedistel, Melde, Schwarzwurz, Pfennig- kraut. Bei Erbsen sind die Versuche widersprechend. Klee ist im Jugend- zustande weniger empfindlich gegen die Bespritzung, Unkrautvertilgung durch Chemikalien, von Riehm.'^) — An Stelle des Eisenvitriols kann zur Bekämpfung des Unkrautes auch das kaustische und kohlensaure Ammoniak verwendet werden, wie es sich in den Gas- wässern der Gasanstalten und den Destillationswässern der Teerdestillationen billig darbietet. Auf alle Blattpflanzen wirkt dieses Wasser vernichtend, während Halmgewächse nur wenig leiden. Die Stärke des zu verwendenden Wassers ist durch den Versuch zu bestimmen. (Die Anwendung dieser Abgänge hat wegen des Gehaltes derselben an Rhodanverbindungen, welche für Boden und Pflanzen starke Gifte sind, doch grofse Bedenken. Ref.) Literatur. a) Getreidebau. Deherain, P. P. : Weizen und Hafer auf den Versuchsfeldern zu Grignon im Jahre 1899. — Ann. agron. 1900, 26, 20. Fruwirth, C: Die Beziehung der gewöhnlichen Wirtschaftsbetriebe zur Pflanzenzüchtung. — Fühl, landw. Zeit. 1901, 50, 697, 740. Magerstein, W.: Saatdichte und Bestockungsverhältnisse. — österr. landw. Wochenbl. 1901, 358. Pagnoul, A. : Einige Kulturversuche mit Gerste. — Ann. agron. 1900, 26, 561. von Eümker: Originalsaat und Nachbau. — D. landw. Presse 1901, 647. Schmid, A. : Zum Anbau der Wintergerste. — Bl. f. Gersten-, Hopfen- u. Kartoffelbau 1901, 3, 95. St oll, Ph. H.: Die Getreideanbauversuche im Kreise Heidelberg. — Baden, landw. Wochenbl. 1901, 262. St oll, Ph. H.: Eine Spelz - Neuzüchtung. — D. landw. Presse 1901, 28, 840. Tancre: Zur Sicherung und Hebung der Rentabilität des Weizenbaues. — D. landw. Presse 1901, 624. Tancre: über Ergebnisse von Kulturversuchen im Winnerter Moor. — Schlesw. -Holst, landw. Wochenbl 1901, 51, 308, 325. Ulrich, R. : Über die Qualität oberbayerischer Weizenproben der lS99er Ernte. — Vierteljahrsschr. bayr. Landwirtschaftsrates 1901, 325. Anbauversuche mit Hafersorten an der landwirtschaftlichen Schule zu Stromberg in Westfalen. — D. landw. Prosse 1901, 28, 131. b) Kartoffelbau. Blümich, W. : Kartoffelanbauversuche auf Rittergut Räckelwitz im Jahre 1900. — Sachs, landw. Zeit. 1901, 126. 1) Schles. landw. Zeitschr. 1901, 601. — -) D. landw. Presse 1901, 28, 430. Jahiesbericht 1901. ^^ 242 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Deherain, P. P.: Die Versuchsfelder zu Griguon im Jahre 1899. — Ann. agron. 1900, 26, 309. Fruwirth, C: Kartoffelanbauversuche. — Fühl, landw. Zeit. 1901, 166, 181. Gyarfas, J.: "Wie hat sich die Kartoffelsorte „Professor Maercker" in Ungarn bewährt"? — Fühl, landw. Zeit. 1901, 187. 229, 247. Scupin: Einiges über Kartoffelbau und Gründüngung. — Schles. landw. Zeitschr. 1901, 322. o) Verschiedenes. Albrecht, A.: Ergebnisse von den im Kreise Fallingbostel im Jahre 1901 angelegten Flachsmusterfeldern. — Hann. land- u. forstw. Zeitschr. 1901, 915. Arnstadt. A.: Zum Anbau der Runkelrübe. — Schles. landw. Zeitschr. 1901, 599. Deherain, P. 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Presse 1901, 28, 347. von Türk: Züchtet winterharten Rotklee! — D. landw. Presse 1901, 28, 644. Zawodnv: Feldgurkenbau in Südmähren. — Fühl, landw. Zeit. 1901, 50, 496, 525. d) Unkräuter. Hillmann, P.: Die Bekämpfung des Unkrautes. — Mitt. d. D. Landw.-Ges. 1901, 113. Mai er: Zur Frage der Vertilgung des Hederichs (Dills) durch Chilisalpeter- lösung. — Bayer, landw. Wochenbl. 1901, 509. Ulrich: Umbau der Wiesen behufs Vertilgung von Unkräutern und Durch- lüftung. — Fühl, landw. Zeit. 1901, 50, 814. Wollny, E. : Vertilgung des Unkrautes. — Hl. landw. Zeit. 1901, 57. Der Kampf gegen das Unkraut. — Landw. Zeit. f. Westf. u. Lippe 1901. 109. 5. Pflanzenkrankheiten. Referent: H. Kraut. a) Allgemeines über Pflanzenkraukheiteii und Pflanzenschutz. Kirchner, 0. u. Boltshauser, H.: Atlas der Krankheiten und Be- schädigungen unserer landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. IV. Serie: Krank- heiten und Beschädigungen der Gemüse- und Küchenpflanzen. 12 Tafeln in Farbendruck mit Text. Stuttgart, Eug. Ulmer, 1901. M. 7. — (Enthält: Kohl- hernie; dem Kohl schädliche Käfer; Kohlweifsliug und Kohleule; Kohl-Blattlaus; den Wurzeln des Kohls und Rettigs schädliche Insekten; Spargelrost; Spargel- käfer und Spargelfliege; Krankheiten und Beschädigungen der Zwiebel- und B. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 243 Laucharteu; Falscher Mehltau des Kopfsalates; Falscher Mehltau des Spinates; Weifser Rost der Schwarzwurzel; Mehltau des Kürbis.) Kirchner, 0. u. Boltshauser, H.: Desgl. VI. Serie: Krankheiten und Beschädigungen des Weinstocks und Beerenobstes. 20 Tafeln in Farbendruck mit Text. Stuttgart, Eug. Ulmer, 1902. M 12. — (Enthält: Reblaus-Be- schädigungen an Wurzeln und Blättern des Weinstocks ; die Reblaus ; die Blatt- fali- und Lederbeeren -Krankheit des Weinstocks; der falsche Mehltau; der Mehltau; der schwarze Brenner; die Traubenwickler; der Springwurm wickler; dem Weinstock schädliche Rüsselkäfer; Beschädigungen der Rebe durch Cicaden und Käfer; die Milbenspinne; Schildläuse des Weinstocks; Filzkrankheit und Grind des Weinstocks; Johannisbeer-Rost; Weymutskiefern-Blasenrost; Blatt- fleckenkrankheit der Johannisbeere; der Johannisbeere schädliche Insekten; der Stachelbeere schädliche Insekten; Blattfleckenkrankheit der Erdbeere; der Him- beere schädliche Insekten.) Weifs, J. E.: Kurzgefafstes Lehrbuch der Krankheiten und Beschädigungen unserer Kulturgewächse. Mit 134 Abb. Stuttgart, Eugen Ulmer, 1901. M 1,75. Rostrup, E. : Plantepatologie. Haandbog i laeren cm Plantesygdomme for landbrugere, havebrugere og skovbrugere. 8°. Kopenhagen 1902. l,ö Kronen. Sturgis, W. C: Literature of plant diseases. A provisional bibliography of the more important works published by the U. S. Dep. of Agric. and the agric. experiment stations of the U. S. from 1887 — 1900 incl., on fungous and bacterial diseases of economic plants. — 24. Ann. Rep. Conn. agr. Exper. Stat. 1900, 255. Delacroix, G. : Atlas des Conferences de pathologie vegetale. Paris, J. Lechevalier, 1901. Kolbe, H.: Gartenfeinde und Gartenfreunde. Die für den Gartenbau schädlichen und nützlichen Lebewesen. Mit 76 Abb. Berlin, K. Siegismund, 1901. 318 S. M 3,60. Sorauer u. Hollrung: Jahresbericht des Sonderausschusses für Pflanzen- schutz 1900. — Arbeiten der D. L. G. Heft 60. Berlin 1901 ; ref. Mitt. D. L. G. 1901, 16, 166. (Eine 279 Seiten umfassende Zusammenstellung der an den Kulturpflanzen in Deutschland während des Jahres 1900 beobachteten Krankheits- erscheinungen, nebst einer zusammenfassenden Übersicht von Sorauer.) Weifs, J. E. : Bericht über die Tätigkeit der k. bayer. Station für Pflanzen- schutz und Pflanzenkrankheiten für die Jahre 1898, 1899 u. 1900. — Viertel- jahrssehr. bayer. Landwirtschaftsrates 1901, 6, 838, 562, 624. Rem er: Schädlinge der diesjährigen Wintersaaten in Schlesien. — Zeitschr. Ldw.-Kammer Prov. Schles. 1901, 1099. Hollrung, M. : Einige Mitteilungen über das Auftreten von Rübenkrank- heiten während des Jahres 1900. — Zeitschr. Ver. D. Zuckerind. 1901, 51, 323; ref. Botan. Centrlbl. 1901, 88, 183; Centr.-Bl. Agrik. 1902, 31, 332. Zierngibl, H.: Die Feinde des Hopfens aus dem Tier- und Pflanzenreiche und ihre Bekämpfung. Mit 32 Textabb. Berlin, Paul Parey, 1902. M 1,60. Zimmermann, A.: Körte opmerkingen over eenige ziekten en plagen van Koffie en bijcultures, waargenomen op eenige Koffielanden in Oostjava. — Teysmannia 1900, 11, 437; ref. Centrlbl. ßakteriol. IL Abt. 1901, 7, 471. Zimmermann, A, : Sammelreferate über die tierischen und pflanzlichen Parasiten der tropischen Kulturpflanzen. . IL Die Parasiten des Kakaos. — Centrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1901, 7, 914. Hollrung, M.: Mehr Hautpflege für die Obstbäume! — Landw. Wochenschr. Prov. Sachsen 1901, 110. Geucke, W. : Flechten und Moose auf unsern Obstbäumen, ein wenig be- achtetes Krankheitssymptom. — Pomol. Monatsh. 1902, 10. 1)) Krauklieiten durch tierische Parasiten. I. Würmer. Die Rüben- und Hafernematoden (Heterodera Schachtii) und ihre Bekämpfung, von A. Jacobi, M. Hollrung und Jul. Kühn.i) — Das FJug- 1) Flugbl. Nr. 11 der Biol. Abt. des Kaiserl. Gesundh. -Amtes. Berlin 1901. 16* 244 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. hlatt hat den Zweck, den praktischen Landwirt über den Schaden, der ihm durch die Nematoden droht, in verständlicher Weise aufzuklären. A. Jacobi bietet zunächst eine naturgeschichtliche Beschreibung und Dar- stellung der Lebensweise des Schädlings, M. Hollrung beschreibt dann die Kennzeichen des Befalls und erörtert die Mafsnahmen, die zur A^or- beugung und zur indirekten Bekämpfung der Nematodenkalamität durch Bodenbearbeitung und Fruchtfolge angezeigt sind und gibt eine Vorschrift zur direkten Bekämpfung der Würmer durch Schwefelkohlenstoif. Den Hauptteil der Veröffentlichung bildet die Erörterung von Jul. Kühn über die direkte Bekämpfung der Nematoden durch Fangpflanzen. Lebensgeschichte und Bekämpfung des Tabakälchens in Deh', von J. van Breda de Haan.^) — Die Älchenkrankheit des Tabaks wird durch Heterodera radicicola hervorgerufen; das in die Wurzel der Tabak- pflanze eindringende Würmchen veranlafst die Bildung einer Galle, wodurch der normale Bau der Gefäfse in neue Bahnen gebracht, eine Vermehrung des Parenchyms und die Vergröfserung gewisser Zellen ins Riesenhafte bedingt wird. Die Nematode kapselt sich in den Geweben der Wurzel ein und durchläuft hier einen Teil ihrer Entwicklungsstadien; das weibliche Älchen legt seine Eier in der Galle ab und die Larven leben eine Zeit- lang in der Wurzel. Wahrscheinlich vermag die Heterodera auch sapro- phytisch zu leben; sie ist dadurch im stände, sich auch aufserhalb der Tabakpflanze zu vermehren. Das Älchen schädigt die Entwicklung der Tabakpflanze auf das schwerste; durch die Gallenbildung wird das Wurzelgewebe zerstört, durch das Anhäufen von Nährstoffen in den Gallen werden diese der Pflanze entzogen, auch wird dadurch Wasser- mangel in den oberirdischen Teilen der Pflanze bedingt. Ferner be- kommen die bis zu einer gewissen Gröfse herangewachsenen Gallen Spalten und Risse, durch welche andre Organismen eindringen und das Absterben der Pflanze verursachen. An den oberirdischen Teilen der von Heterodera befallenen Pflanzen zeigt sich als hauptsächlichstes Symptom der Krank- heit eine kümmerliche Entwicklung der Blätter und Stengel und das abnorm schnelle Vergilben der unteren Blätter; an den unterirdischen Teilen wird durch die Gallen eine meist unvollkommene Wurzelbildung bedingt. Zur Bekämpfung empfiehlt der Verfasser eine frühere Ernte der befallenen Pflanzen und das Behandeln des verseuchten Erdbodens mit ge- eigneten Chemikalien sowie die Ansaat von Fangpflanzen. Das Älchen findet sich in Deli nicht allein an Tabak, sondern auch an verschiedenen andern Pflanzen; es ist nicht auf das kultivierte Land beschränkt, sondern kommt sogar im Urwalde vor. Osterwalder, A. : Nematoden als Feinde des Gartenbaues. — Garten- flora 1901, 337. Osterwalder: Nematodenkrankheiten an Gartenpflanzen. — Schweiz. Gartenbau 1900, Nr. 1, 2 u. 23; ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 184. 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Stift, A.: Über das Auftreten von Heterodera radicicola auf egyptischen Zuckerrüben. — Öster. -ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landw. 1901, 30, 405. — Bemerkungen dazu von H. Pellet. Ebend. 410. — Erwiderung von A. Stift. Ebend. 411. Willot: Le Nematooe de la betterave (Heterodera Schachtii). — Compt. rend. 1901, II. 133, 703. — (Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Rüben- Xematoden.) Briem, H.: Enthalten Rübensamen Nematoden? — Österr. landw. Wochenbl. 1901, 384, — (Der Verfasser kommt zu dem Resultat, dals eine Verschleppung der Rübennematoden durch den Samen unmöglich ist.) Joffrin, H. : Sur deux maladies non decrites des feuilles de Chrysanthömes. — Compt. rend. 1901, II. 133, 957. — (Eine Wurmkrankheit durch eine Tylenchus- Art verursacht und eine Pilzkrankheit durch Septoria varians n. sp. Joflrin.) Peglion, V.: Intorno al cosidetto .,incappucciamento'' della canapa. — Staz. sperim. agrar. ital. 1901, 34, 787; ref. Centrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1902, 8, 653. — (Tylenchus devastator als Ursache der Stockkrankheit des Hanfes.) Hof er, J.: Nematodenkrankheit bei Topfpflanzen. — Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 1901, 11, 34. — (Aphelenchus olesistus als Ursache einer Erkrankung von Chrysanthemum -Blättern.) Cattie, Th.: Kleiner Beitrag zur Kenntnis der Alchenkrankheiten der Farnkräuter. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 34. (Verursacht durch Aphelenchus olesistus R. Bos.) 2. Arachnoiden. Massalongo. C: Sopra alcune milbogalle nuove per la flora d'Italia. 5. Comunic — Malpighia 1901, 75. Trotter, A.: Comunicazioni intorno a vari acarocecidi nuovi o rari per la flora italiana. — Boll. Soc. bot. ital. Firenze 1900, 191 ; ref. Botan. Centrlbl. 1901, 88, 245. Bubäk, Fr.: Über Milben in Rübenwurzelkröpfen. — österr. - ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landw. 1901, 30, 237. — Erwiderung darauf von A. Stift. Ebend. 240. — Bemerkungen zu Bubäk's Arbeit von F. Strohmer. Ebend. 243. Bach: Die Pockenkrankheit der Birnbäume, hervorgerufen durch dieBirn- blattmilbe Phytoptus piri. — Wochenbl. landw. Ver. Baden 1901, 619. ßedford, Duke of, and Pickering, S. U.: The currant gall mite (Phytoptus Ribis). — Woburn Exper. Fruit Farm Rep. 1900, 7; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 772. Mütze, W.: Phytoptus Syringae. — Gartenwelt 1900/01, 5, 322. Jourdain: La vigne et le Coepophagus echinopus. — Compt. rend. 1902, 134, 316; ref. Centrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1902, 8, 718. Mangin, L. et Viala, P. : Sur le deperissement des vignes cause par un acarien, le Coepophagus echinopus. — Compt. rend. 1902, 134, 251; ref. Centrlbl. Bakteriol. H. Abt. 1902, 8, 717. Banks, N.: The red spiders of the United States. — U. S. Dep. Agr., Div. Entom. Techn. Ser. Bull. 8, (1900); ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 256. — (Tetranychus und Stigmaeus.) V. Hanstein, R. : Die Lindenspinnmilbe, Tetranychus telarius. — Garten- welt 1900/01, 5, 483. Zehntner, L.: De Mijten van het Suikerriet op Java. L Tetranychus exsiccator Zehntn. — Mededeel. v, h. Proefstat. v. Suikerriet in West -Java, Kagok Nr. 51, 1901 ; ref. Centrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1902, 8, 123. 246 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 3. Insekten. rt) Allgemeines über schädliche Insekten. Maßnahmen zur Bekämpfung schädlicher Insekten.^) — Durch Verfügung vom 14. Juli 1901 ist in Belgien die Bekämpfung der Wald- schädlinge Hylobius abietis, Dendroctonus luicans, Bombyx monacha und LophjTUS pini obligatorisch gemacht worden. Das Auftreten eines der genannten Insekten ist unverzüglich anzuzeigen; die Vorschriften des Land- wirtschaftsministeriums zur Bekämpfung der Schädlinge sind gewissenhaft zur Ausführung zu bringen. Zuwiderhandlungen gegen das Gesetz werden mit 8 — 30 Tagen Gefängnis oder mit einer Geldbufse von 26 — 200 fr. bestraft; im Wiederholungsfälle wird die Strafe*auf 50 — 400 fr. erhöht. Banks, X.: A list of works on North American Entomology. — U. S. Dep. Agr., Div. Entom. Bull. 24 (1900); ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 259. Britton, W. E.: Miscellaneous notes on insects and insecticides. — 24. Ann. Rep. Conn. agr. Exper. Stat. 1900, 314. — (Pyralis [Asopia] costalis Fabr., Gossyparia Ulmi Geoff., Plusia brassicae, Atropos divinatoria Fabr., Carpocapsa pomonella L., Thyreus Abbottii JSw., Anomala lucicola Fabr., Colaspis brunnea Fabr., Clisiocampa disstria Hübn., Oxyptilus periscelidactylus Fitch.) Darboux, J. et Houard, C: Catalogue systematique des zoocecidies de l'Europe et du bassin mediterraneen. — Bull, scient. de la France et de la Belgique [Ü] 1901, 34. 544 S. u. 863 Fig,: ref. Centr.-Bl. Bakteriol. II. Abt. 1902, 8, 540. Chittenden, F. H. : Some insects injurious to the violet, rose and other ornamental plants. — U. S. Dep. Agric, Divis. Entomol., Bull. 27, 1901. Eckstein, K.: Das Auftreten forstlich schädlicher Tiere in den kgl. preufsischen Staatsforsten i. J. 1900. — Zeitschr. Forst- u. Jagdw. 1901, 739. Feit, E. P. : The 16. Report of the State entomologist on iniurious and other insects of the State of New York. — Bull. N. Y. State Mus. 1901, 7, 949. Hopkins, A. D. : Insect enemies of the spruce in the North East. — U. S. Dep. Agric, Div. Entomol., Bull. 28 (1901). Howard, L. 0.: The principal insects affecting the Tobacco plant. — ' U. S. Dep. Agr., Farmers Bull. 120 (1900); ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, n, 260. Küster, Ernst: Ober einige wichtige Fragen der pathologischen Pflanzen- anatomie. — Biol. Centr.-Bl. 1900, 529; ref. Botan. Centrlbl. 1901, 86, 133. — (Behandelt hauptsächHch die Entstehung und die Anatomie der Gallen). Lowe, V. H. : Miscellaneous notes ou injurious insects. — N. Y. Stat. Bull. 180. 113; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 13, 65. Mark er: Mitteilungen über Waldbeschädigungen durch Insekten und andere Tiere. — Jahrb. schles. Forstvereins f. 1900, 33. Noel, Paul: Travaux du laboratoire regional d'entomologie. — Journ. de l'agric. 1901, I. 263, 309, 341, 382, 858, 982, 1019. — Es werden be- sprochen: lusecte briseur de pommier (Gnorimus nobilis). — La chenille de la Pyrale brunie (Tortrix laevigana). — La chenille de la Spilosoma menthastri. — La larve du Pogonocherus hispidus. — Des thysanaures (Isotoma littoralis). — La chenille du Simaethis pariana. — Deux charaugons nuisibles aux pommiers (Otiorrynchus raucus und Rhynchites bacchus). — La Trioza uigricornis sur les navets. — Le Trichius (Osmoderma) eremita. — La chenille de la Rumia cratae- gata. — La chenille de la Phalene du bouleau (Amphidasis betularia). — Les Termites. — La larve du Rhynchites auratus. — La chenille du Cilix spinula. La transmission du chancre sur le pommier par le Puceron lanigöre. — Les fourmis nuisibles aux arbres fruitiers (Formica rufa, F. fusca, F. flava, F. cuni- cularia). — Le Rhynchite de bouleau (Rhynchites betuleti). Noöl, P. : Laboratoire regional d'entomologie agricole. IV. — Journ. de 1) Journ. de Fagric. 1901, I. 938. B. Pflanzenwaclistum. 5. Pflanzenkrankheiten. 247 lagric. 1901, II. 18, 295, 381, 695, 734, 773. — (Es werden folgende schädliclie Insekten besprochen: Anobium paniceum, Anthonoraus druparum, Baridius chloris, Clytus arcuatus, Cassida nebulosa, Galeruca xanthomelaena, Authomyia ceparum, Kola cuculatella, Aphis tiliae, Oedipoda caerulescens, Tortrix Bergmanniana, Miselia Oxyacanthae, Ortalis cerasi, Tortrix heparana, Liopus nebulosus, Thecla betulae, Tb. pruui, Rhynchites cupreus, Aphis pruni, A. cerasi, A. amygdali.) Ormerod, E. A. : Report of injnrious insects and common farm pests during the year 1S99, with methods of prevention and remedy. — London 1900. 152 S.; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 1059. Pflanzenschädlinge iu Rumänien im Jahre 1900. — Mitt. der D. L. Gr. 1901, Berichte a. d. Ausland, S. 109. Rein: Tierische Schädlinge und schlechte Obsternten. — Prosk. 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St. Paulo, Brazil 1901, 1. — (Beschreibung Ton Calandra Oryzae, Calandra granaria, Cathartus gemellatus, Carpophilus fallipennis, Tribolium ferrugineura, Silvanns Surinamensis, Sitotroga cereaiella, Tinea granella, Ephestia Kühniella, und Vor- schläge zu ihrer Bekämpfung) Zehntner, L.: Over eenige insectenplagen «bij de cacaocultuur op Java. 80. 23 S. Samarang 1901. Zimmermann, A.: Über einige durch Tiere verursachte Blattflecken. — Ann. Jard. de Buitenzorg 1901, 17, 102; ref. Botan. Centrlbl. 1901, 88, 353; Centr.-Bl. Bakteriol. II. Abt. 1902, 8, 380. Bekämpfung. Rebholz, F.: Ein kleiner Beitrag zur Bekämpfung der Schädlinge. — Gartenwelt 1900/01, 5, 322. Deschamps, J. : Destruction en hiver des insectes nuisibles aux vegetaux. — Vigne franQ. 1901, 310. Webster, F. M. : An experiment in the importation of beneficial insects. — Canad. entomol. 1901, 183. Gaudot, G. : Destruction des insectes dans les champs. — Journ. de I'agric. 1901, I. 980. — (Mit der Abbildung eines transportablen Hühnerstalls, der auf die Felder gefahren wird.) Hoff mann, J. F.: Einige Vorschriften für die Bekämpfung tierischer Schädlinge, insbes. des schwarzen Kornkäfers. — Bl. f. Gersten-, Hopfen- und Kartoffelb. 1901, 359. Ulrich, 0.: Über das Anstreichen der Obstbäume mit Kalkmilch. — Pomolog. Monatsh. 1901, 161. Insektenfanglaterne „Universale" von W. Ritter v. Polese in Wien (Baum- gasse 41). M. 3 Abb. — Wiener landw. Zeit. 1901, 236. Noel, P. : Destruction des insectes par les reflecteurs-piöges k acetylene. — Journ. de I'agric. 1901, I, 695. Mer, iSmile: De divers moyens propres a preserver de l'attaque des in- sectes les ecorces et les bois par resorption de leur reserve amylacee. — Journ. de I'agric. 1901, I. 727, 770. Baumspritze zur Bekämpfung schädlicher Insekten. — Wiener landw. Zeit. 1901, 328. (Mit Abb.) 248 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Avery, S. : The composition of arsenical insecticides. — Idaho Stat. Bull. 25; ref. Exper. Stat. Reo. 1901, 12, 10(30. Britton, W. E. ; Experience with hydrocyanic acid gas in barn and greenhouse. — 24. Ann. Rep. Conn. Agr. Exper. Stat. 1900, 311. Hall, A. D. : Fumigation with hydrocyanic-acid gas. — Bd. Agr. London Rep. Agr. Education and Research 1899,1900, 71; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 662. Sanderson, D. u. Pensey, C. : Hydrocyanic-acid gas as an insecticide on low-growing plants. — U. S. Dep. Agric. I)iv. Entomol. Bull. [2] 1900, 26, 60; ref. Ceutr.-Bl. Bakteriol. H. Abt. 1901, 7, 941. Eörig: Über die Bedeutung der insektenfressenden Vögel in Bezug auf die Bekämpfung land- und forstwirtschaftlich schädlicher Insekten. — 111. landw. Zeit. 1901, 1031, 1041, 1053, 1063. Dürigen, Br. : Schutz den Vögeln! Tl. I. Kleine Ermahnung zum Schutz nützlicher Tiere. 14. Aufl. 66 Abb. Leipzig, Hugo Voigt. M. 0,80. Würzner, Ose: Die Feinde unserer Schädlinge — unsere Freunde — und deren Schutz. — Landw. Zeitschr. Rheinprovinz 1901, 531. ß) Hemipteren. Reblaus. Bericht des k. k. Ackerbauministeriums über die Verbreitung der Reblaus in Österreich im Jahre 1900.^) — Das Jalir 1900 war infolge seines anhaltend warmen und trocknen Sommers der Ausbreitung der Reb- laus sehr günstig. Demgemäfs wurde auch eine beträchtliche Zunahme der verseuchten Weinbaugebiete festgestellt; in 50 Ortsgemeinden mit einer Weinbaufläche von 5995,5 ha wurde das Vorkommen der Reblaus amtlich neu konstatiert, so dafs in den bis Ende 1900 als verseucht bekannten Kronländern Niederösterreich, Mähi-en, Steiermark, Krain , Istrien, Triest, Görz-Gradiska und Dalmati^ mit einer Gesamt- Weinbaufläche von 234 650 ha als verseucht 102502,5 ha = 43,68 '^/o zu bezeichnen waren. Der Be- richt enthält ferner die eingehenden Mitteilungen der staatlichen Organe über das Auftreten und die Bekämpfung der Reblaus sowie über die Wiederherstellung der durch dieselbe zerstörten Weingärten. Abgegeben wurden 26 777 kg Schwefelkohlenstoff und mehr als 1,200 000 amerikanische Wurzel- und 3 Millionen Schnittreben , aufserdem wurden namhafte Be- träge zur Errichtung und Erhaltung von Schnittweingärten gezahlt. 22. Denkschrift, betr. die Bekämpfung der Reblauskrankheit 1899. Bearb. im Kais. Gesundh.-Amte. 1901. 176 S. 5 Karten. Ritter, K. : Der dermalige Standpunkt der Reblausfrage in der Rhein- provinz. — Weinb. u. Weinh. 1902, 17, 39. Noack, F.: Die Reblausfrage in der Schweiz. — Zeitschr. f. Pflanzenkr. 1901, 11, 176. Der italienische Weinbau und die Reblaus. — U. d. T. „Bekämpfung der Feinde des Weinstocks'' in Mitt. D. L. G. 1901, Berichte aus dem Ausland, S. 205. Voti della commissione consultiva per la filossera. Sessione del giugno 1901. — Boll. notiz. agrar. 1901, 1349. Die Verbreitung der Reblaus in Rumänien. — Mitt. d. D. L. G. 1901, Ber. a. d. Ausland, S. 129. Hoc, P. : La reconstitution du vignoble et les nouvelles tailles en Cham- pagne. — Journ. de l'agric. 1901, I. 577, 694. Müller-Thurgau, H. : Zum Kampfe gegen die Reblaus. — Schweiz. Zeitschr. Obst- u. Weinb. 1901, 194. C antin, G. : Le Phylloxera. Sa destruction par le lysol. Paris 1900, Librairie agric. Maison rusticxue; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 13, 68. ij Ref. in Wiener land-sv. Zeit. 1901, 567 ; Osten-, landw. Woehenbl. 1901, 272. ß. Pflanzenwaclistum. 5. Pflanzenkrankheiten. 249 Vassiliere, F.: Compte reudu des rechercbes entreprises dans les de- partements de la Gironde et du Gers sur l'application du Carbure de Calcium k la destruction du phylloxera. — Bull. Minist, de l'agric. Paris 1901, 222. Vassiliöre, F.: Sur l'application du carbure de calcium ä la destruction du phylloxera. — Journ. de lagric. 1901, I. 332, 373. Die übrigen Hemipteren. Kennzeichnung und Versuchsarbeiten zur Bekämpfung der Hopfenwanze, von E. Palm.^) — Im Auftrag des böhmischen Landes- kulturrats hat der Verfasser nach Mitteln zur Abwehr der Hopfenwanze, welche seit 1899 in einem Gemeindebezirk bei Kaaden so massenhaft auf- getreten war, dafs die dortigen Hopfengärten teilweise vernichtet wurden, gesucht. In der heimgesuchten Gegend wurden verschiedene Wanzenarten vorgefunden, von denen sich Calocoris fulvomaculatus Deg. in erster Linie als der Urheber der Schädigungen erwies. Palm sucht seiner Auf- gabe auf zweierlei "Weise gerecht zu werden: durch Erforschung der biologischen Verhältnisse des Insekts und durch systematische Versuche einer direkten Bekämpfung. Was der Verfasser bis jetzt über die Lebens- weise der Wanze ermitteln konnte, hat er in einer farbigen Tafel mit be- gleitendem Texte ausführlich dargestellt. Indessen ist es ihm noch nicht gelungen, den Ort der Eiablage des Insekts mit Sicherheit festzustellen, obgleich er es für wahrscheinlich hält, dafs der Stock mit den Resten und die Erde als Ablageplätze für die Eier dienen. Doch ohne die genaue Beantwortung dieser Frage dürften vorderhand alle Bekämpfungsmafsregeln auf biologischer Grundlage noch aussichtslos sein. Die direkt angewandten Bekämpfungsmittel: Anstreichen der Hopfenstangen mit Sapokarbol, 20j)roz. Creolinlösung, 10 proz. Lysollösung, mit Holzteer, einer Mischung aus Lehm und Kuhfladen, einem Mörtel aus Kalk und Sand, Bespritzungen der Pflanzen mit einer Mischung von Quassiadekokt, Tabakbrühe und Schmier- seife, mit Kupfervitriolkalk, mit Petroleumemulsion, mit 1- und 2prozent. Karbolsäurelösung erwiesen sich sämtlich als ungeeignet, da sie entweder keinen Erfolg hatten oder aber sich als nachteilig für die Pflanzen selbst erwiesen, ohne den Wanzen erheblich zu schaden. Die Versuche werden jedoch fortgesetzt. Bekämpfung der Blutlaus, von A. Winter. a) - Der Verfasser spricht sich eingehend über die Bedeutung der Blutlaus für den Obstbau aus, wobei er den durch sie verursachten Schaden nicht sehr hoch anschlägt, und wiederholt die bereits bekannten Vorschriften zur Bekämpfung des Insekts. Er hebt hervor, dafs nur durch gemeinsames gleichzeitiges und energisches Vorgehen ganzer Bezirke eine gründliche Beseitigung des Schädlings zu erzielen ist und macht in dieser Hinsicht folgende Vor- schläge: 1. Gemeinsame, zwangsweise Bekämpfung der Blutlaus durch Schaffung und genaueste Handhabung eines diesbezüglichen Gesetzes. 2. Bekanntgabe der zweckmäfsigsten und einfachsten Bekämpfungsweise. 3- Gründung von Obstbau vereinen, in welchen durch Vorträge und Demon- strationen das Wesen und die Bekämpfung dieser Schädlinge unter der Bevölkerung gelehrt wird. 4. Gemeinsamer Bezug der Bäumchen und Edelreiser aus blutlausfreien Baumschulen. 5. Gründliches Abbürsten von 1) .Jahresber. der kgl. böhiu. lanilw. Landesmittelschule zu Kaaden 1900/01; ref. Zeitschr. landw. Versuchsw. Österr. 1902, 5, 45. — =) Wiener landw. Zeit. 1901, 547. 250 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Stamm und Wurzel der zu setzenden Bäumchon. 6. Anwendung gemein- samer Yorbeugungsmafsi-egeln durch Düngung und Pflege der Obstbäume. Auftreten der Zwergcicade, von Steglich. ^) — Die leichteren, sich früh und stark er\\-ärmenden Böden begünstigen die Entwicklung der Zwergcicade. Die Schädigungen gehen gewöhnlicli von einzelnen Brut- herden aus und schreiten von hier in Streifen fort. Das Insekt ist ziem- lich sefshaft und träge; besonders bei feuchtem Wetter oder solange der Tau auf den Pflanzen liegt, sitzt es ruhig auf der Unterseite der Blätter verborgen. Bei seiner Kleinheit und starken Vermehrung ist die direkte Bekämpfung des geflügelten Insekts zwecklos; sie mufs sich hauptsächlich auf die Vernichtung der Brutherde und des mit Eiern behafteten Pflanzen- bestandes richten. Man verfährt dabei am besten in der Weise, dafs man bei feuchtem Wetter den Brutherd und einen über denselben hinaus reichen- den Streifen von etwa 3 m Breite mit einer Mischung von 5 kg Schmier- seife und 1 kg Lysol auf 100 1 Wasser derart überspritzt, dafs auf 1 qm etwa 1 1 Flüssigkeit kommt. Sofort danach wird die bespritzte Fläche tief umgepflügt, so dafs keine Pflanzenteile über die Oberfläche hervor- ragen, und leicht abgewalzt. Nach 8 — 10 Tagen kann eine Neubestellung des Feldes erfolgen. Zum Einfangen der^Insekten empfiehlt der Verfasser, die Felder mit etwa 1,5 m langen und 0,75 m breiten Leinwandfahnen, die beiderseits mit Klebstoff (Fliegenleim) bestrichen und an 21/, m langen Stangen befestigt sind, zu überwedeln. Am besten gelingt das Verfahren, wenn 2 Fahnen auf einander zu bewegt werden , so dafs die eine den von der anderen aufgescheuchten Cicadenschwarm auffängt. Die Grenze des noch nicht befallenen Feldes schützt man durch Abwedeln, während die schon befallenen Fläclien zu bespritzen und umzupflügen sind. Pfeiffer: Ein neues Mittel zur Vertilgung der Blattläuse. — Erf. Führer im Gartenbau 1901, 83. Sajö, Karl: Insekten -Premieren. — Prometheus 1901, 12, 289. (Be- handelt das Auftreten und die Bekämpfung der Erbsenblattlaus, green pea louse, Nectarophora destructor in Nordamerika.) Currant aphides (Rhopalosiphum ßibis L. and INIyzus ßibis L. etc.) — Joum. Board Agric. 1901, 8. 306. Powell. G. H. : Field -experiments with the strawberry root aphis. — De- laware Stat. ßep. 1899, 157; ref. Exper. Stat. ßec. 1901, 12, 771. Sauders on, E. D. : The strawberry-root louse; the destructive pea louse in Delaware. — Delaware Stat. Bull. -49. 24 S.; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 970. — (Aphis Forbesi.) Zehntner, L. : De Plantenluizen van het suikerriet op Java. X. Cerato- vacuna lanigera Zehntn. De ..witte Luis" der bladeren. — Mededeel. v. h. Proefstat. voor Suikerriet in West-Java te Kakog-Tegal Nr. 49; ref. Zeitschr. f, Pflanzenkr. 1901, 11, 249. King, G. B. u. Reh. L. : über Kermes quercus L. — Allg. Forst- u. Jagdzeit. 1901, 409. Held, Ph. : Zwei bewährte Blutlausvertilgungsmittel. — Württ. landw. Wocheubl. 1901, 240. Marlatt, C. L. : The scale insect and mite enemies of Citrus trees. — Yearbook U. S. Dep. Agric. 1900, 247. — (Beschreibung, Vorkommen und Be- kämpfung [durch Spritzen, Räuchern etc.] von Mytilaspis Gloveri, M. citricola, Aspidiotus Ficus, A. Aurantii, A. Hederae, Parlatoria Pergandei, Chionaspis Citri, Lecanium Oleae, L. Hesperidum, L. hemisphaericum, Ceroplastes floridensis, 1) Säclis. landw. Zeitschr. 1901, 617. B. Pflanzeuwachstum. 5. Pflauzenkraukbeiten. 251 C. cirripediformis, Icerya Purchasi, Dactylopius Citri, Aleurodes Citri, Phytoptus oleivorus, Tetranychus sexinacu latus. — Sehr zahlreiche Illustrationen. Steffen, J. : Zum Anstrich von Bäumen mit Petroleum gegen Schildläuse. — Erf. Führer im Gartenbau 1901, 195. Zimmermann, A.: Einige javanische, auf Cocciden parasitierende As- komyceten. — Centrbl. Bakteriol. II. Abt. 1901, 7, 872. Reh, ];. : Versuche über die Widerstandsfähigkeit von Diaspinen gegen äufsere Einflüsse. — Biol. Centrbl. 1900, 20, 741, 799; ref. Centrbl. Bakteriol. IL Abt. 1901, 7, 605. Marchai, P.: Experiences sur la destruction des diaspides nuisibles aux arbres fruitiers. — Ann. Inst. nat. agron. 1901, 16. Campbell, C. : La Diaspis pentagona del gelso. — L'Avvenire agric. Parma 1900; ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 254. Ritzema ßos, J. : De eikenpokkenschildluis (Asterodiaspis quercicola Sign. = Coccus variolosus Ratzeb. = Coccus quercicola Nitsche). — Tijdsohr. plantenziekt. 1901, 141. Leonardi. G. : La cocciniglia del fico. — Boll. entomol. agr. e patol. veget. 1900, 7, 138; ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 254. Chevalier L. : La larve du Mecaspis alternans Herbst, nouvel ennemi de la Carotte cultivee. — Bull. 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Entomol. 1901, 6, 337, 360. On locust destruction. — Agr. Journ. Cape Good Hope 1900, 17, 535, 619; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 974. Munro, A. : The locust plague and its suppression, — London 1900. 365 S.; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 868. Hopkins, A. D.: The periodical cicada or 17-year locust in "West Vir- ginia. — "West Virg. Stat. Bull. 68, 257; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 1063. Marchai: Destruction des criquets par des insecticides. — Journ. de Pagric. 1901, I. 46. Rozeray, A.: Invasion des sauterelles dans les Deux-Sevres. — Journ. de Tagric. 1901, I. 346. X: La lutte contre les criquets dans la Charente. — Journ. de Tagric. 1901, L 177. Kitzen berg, L. : Ein neues angeblich schädliches Insekt. — Gartenwelt 1901,02, 6, 293. • — (Der Verfasser bestreitet auf Grund seiner Beobachtungen, dafs die aus Japan zu uns herübergekommene Laubheuschrecke Distremmena marmo- rata (Larve derselben?), welche den Gewächshauspflanzen Schaden zufügen soll, überhaupt sich von Vegetabilieu nährt. Ihm widerspricht C. Crusius (ebenda 459), welcher wiederholt beträchtliche Schädigungen an jungen Gewächshaus- pflanzen beobachtet hat). Adam, R. : Der Thrips (haemorrhoidalis) und dessen Bekämpfung. — Gartenwelt 1901/02, 6, 315. Elot, A. : Un nouvel ennemi du cacaoyer, Physopus rubrocincta Giard. — ßev. cultur. colon. 1901, 358. 252 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Giard, A. : Sur un Thrips (Physopus rubrocincta n. sp.) nuisible au Cacaoyer. — Bull. Soc. entomol. France 1901, 26.3. S) Dipteren. Die Spargelfliege und ihre Bekämpfung, von Fr. Krüger.^) — Der Befall der Spargelpflanze durch die Spargelfliege (Platj^paraea poeci- loptera, auch Ortalis fulmiuans) macht sich äufserlich dadurch kenntlich, dafs die Triebe während ihres Erscheinens verkrüppeln, sich an der Spitze krümmen und dafs das entwickelte Kraut vorzeitig gelb wird. Beim Durchschneiden befallener Stengel zeigt sich das Innere von Frafsgängen durchsetzt, die von oben nach unten laufen; im späteren Stadium, etwa im Juli, sind die Stengelenden mehr oder weniger stark verfault. Inner- halb der Gänge finden sich die weifslichen Maden, in den unteren Stengel- teilen die rotbraunen Puppen. Die Fliege erreicht etwa die Gröfse der Stubenfliege, ist von dunkelbraungrauer Färbung und trägt ein breites, braunes Zickzackband auf den Flügeln und vier helle Querlinien auf dem Hinterleib. Die Fliegen erscheinen Ende April oder Anfang Mai, zur Zeit, wo die Spargeltriebe über der Erde erscheinen; das Weibchen legt dann alsbald seine Eier hinter die Schuppen der Spargelköpfe ab, aus denen nach kurzer Zeit die Maden auskriechen. Diese dringen in die Stengel ein, indem sie im Innern derselben nach den Wurzeln abwärts bohren. Die VerpujDpung erfolgt in dem unter der Erde befindlichen Teile der Stengel, wo die Tiere oft in dichten Massen zusammengedrängt als Tönnchenpuppen überwintern. Die Puppen sind braungelb, an den äufsersten Enden schwarz, auf der Rückenseite mehr gewölbt wie auf der Bauch- seite. Im Frühjahr stöfst die Fliege eine Schuppe in der Nackeugegend ab und kommt hervor. Der Schaden, den die Spargelfliege den Spargel- kulturen zufügt, erstreckt sich einerseits bei den Stechspargeln auf eine Wertverminderung derselben infolge der Fral'sstellen , anderseits bei deii nicht gestochenen Trieben auf die gänzliche Vernichtung derselben. Die Bekämpfung geschieht am wirksamsten in der Weise, dafs die alten Spargelsteugel noch im Herbst möglichst tief unter der Erde mit einem Spaten abgestochen und verbrannt werden. Auf diese Weise werden die im Stengelende befindlichen Puppen vernichtet. Im Frühjahr und Sommer sind die krüppelhaften Triebe tief abzustecken und zu verbrennen, um die darin befindlichen Maden zu töten, ferner empfiehlt es sich, zum Abfangen der Fliegen kleine weifse, oben abgerundete Stäbchen, deren Spitze mit flüssigem Leim bestrichen ist, in die Spargelanlage zu stecken, so dafs sie etwa 1 — 2 cm aus den Boden herausragen. Hörig: Die Fritfliege. — Flugbl. Nr. 9 der Biol. Abt, des kais. Gesundh.- Amtes, Berlin 1901. — (Beschreibung des Insekts und seiner Lebensweise, Kenn- zeichen des Befalls, Bekämpfung.) Zur Bekämpfung der Fritfliege. — Mitt. D. Landw.-Ges. 190L 207. Rörig: Über das Auftreten der Fritfliege und der Zwergcicade in der Provinz Posen. — 111. landw. Zeit. 1901, 618. Brüh ne: Das ungesäumte Schälen des Stoppelfeldes. — Landw. Wochenschr. Prov. Sachsen 1901, 293. — (Auch als Mittel zur Abwehr der Fritfliegengefahr empfohlen). 1) Flugbl. Xr.l2 der Biol. Abt. des Kais. Gosundli. -Amtes. Berlin 1901. ß. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 253 Sajö, Karl: Die Kirschenfliege (Trypeta Cerasi). — Prometheus 1901, 12, 603. — (Interessante biologische Mitteilungen über die K., namentlich hin- sichtlich deren zweijähriger Puppenruhe.) Reh, L. : Die Kirschenfliege. — Erf. Führer im Gartenbau 1901, 305. Hempel, Alb.: Xotas sobre a mosca das fructas. — Bol. da agric. St. Paulo, ßrazil. 1901, 102. — (Anastrepha fraterculus Wied.) Coquillet, D. W.: A new anthomyid injurious to lupines (Phorbia Lupini n. sp.).^— Entomol. News 1901, 200. N. N. : La lotta coutro i nemici delle piante e la mosca degli agrumi. — Bell, entomol. agr. e Patol. veget. 1900, 7, 193; ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 253. — (Ceratitis hispanica.) Sharp, D, : Two new forest dipterocecidies. — Entomol. monthly Magaz. 1901, 281. Hopkins, A. D. : The Hessian fly in West Virginia and how to prevent losses from its ravages. — West Virgin. Stat. Bull. 67, 239; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 863. Trotter, A. : Cecidomyies nouvelles. — Bull. soc. entomol. France. 1901, 345. Kieffer, J. J. : Suite ä la synopse des cecidomyies d'Europe et d'Algerie. — Bull. Soc. d'hist. nat. Metz 1901. Schroeder: Wie lassen sich die Schäden durch Getreidefliegen mindern? — Zeitschr. Landw.-Kammer Prov. Schlesien 1901, 1702. t) Hymenopteren. Heeschen: Die Stachelbeerblattwespe. — Erf. Führer im Gartenbau 1901, 43. Höppner, H. : Lophyrus pallidus Klg,, eine Kiefernblattwespe. — A. d. Heimat, für d. Heimat f. 1900, 54. Kieffer, J. J. : Notes sur les cynipides. — Bull. soc. entomol. France 1901, 343. Luke: Zur Lydakalamität. — Zeitschr. Forst- u. Jagdw. 1900, 32, 288; ref. Centr.-Bl. Bakt. II. Abt. 1901, 7, 556. Mülluer, M. F.: Neue Zerr-Eichen-Cynipiden und deren Gallen. — Verh. k. k. zool.-botan. Ges. Wien 1901, 525. Ritzema Bos, J.: De kleinste rozenbladwesp (Blennocampa pusilla Klug.) — Tijdschr. plantenziekt. 1901, 126. Weifs, J. E. : Die Rübenblattwespe (Athalia spinarum). — Wochenbl. landw. Ver. Bayern 1901, 548. Vgl, auch Prakt. Bl. f. Pflanzensch. 1901, 51. Wolanke, H.: Die schwarze Kirschblattwespe, Eriocampa adumbrata. — Gartenwelt 1900/01, 5, 584. f) Coleopteren. Zur Bekämpfung der Erdflöhe 0 tat sich nach den von der Ver- suchsstation für Obst-, Wein- und Gartenbau in Wädensweil gemachten Erfahrungen das Bespritzen der Pflanzen mit Petrolseifenwasser gut be- währt. Zu diesem Zwecke sollen 4 kg Schmierseife in 2 — 3 1 Wasser zu einem dicklichen Brei gelöst und dann unter beständigem kräftigen Umrühren 2 1 Petroleum zugesetzt werden. Das Petroleum verbindet sich so innig mit dem Seifenbrei. Diese Mischung wird unter kräftigem Um- rühren mit Wasser auf 100 1 verdünnt. Die Lösung ist zum Gebrauch geeignet, wenn kein Petroleum auf der Oberfläche schwimmt; sie ist in diesem Zustande Wochen lang haltbar. So lange das Petroleum sich in Emulsion befindet, ist die Brühe den Pflanzen nicht schädlich. Das Mittel soll jedoch — - wie alle Spritzmittel — niemals in heifser Sonnenglut, sondern am besten des Abends aufgespritzt werden. Die von der Lösung getroffenen Käfer gehen zu Grunde; da jedoch sich stets ein Teil derselben 1) Fühl, land-w. Zoit. 1901, 50, 548. 254 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. rechtzeitig flüchtet, so ist nur bei öfterem Spritzen, etwa zweimal in der Woche, ein durchschlagender Erfolg zu erwarten. Nebenbei ist auf eine gute Pflege der Pflanzen, die in öfterem BcTvässern und in der Verab- reichung von schwachen, der Entwidmung der jungen Pflanzen entsprechen- den Dunggüssen besteht, Gewicht zu legen. Zur Bekämpfung der Rüsselkäfer durch Metallsalze, von A. Stift/) — Zur Bekämpfung der Rüsselkäfer (Cleonus punctiventris und Gl. sulci- rostris) auf Rübenfeldern haben sich Sublimat- und Arseniklösungeu nicht bewährt, dagegen ist die Anwendung von Schweinfurtergrün, das den Hauptbestandteil des käuflichen Insekticids „Rovarin" bildet, zu empfehlen. Man bespritzt die Felder mit einer Lösung von 2^/2 kg Rovarin in 200 1 Wasser; bei den Stellen, welche den ersten Anprall der Käfer auszuhalteu haben, also hauptsächlich die Ränder der Felder, ist eine 2,5prozent. Lösung angezeigt. Hasen und Rebhühnern schadet die angegebene Lösung nicht. Wegen der Giftigkeit des Schweinfurtergrüns ist jedoch Vorsicht bei der Handhabung des Mittels geboten. Nach Morävek ist eine etwa dreimalige Bespritzung der Rübenfelder mit einer 2-, bezw. 4prozent. Chlorbaryumlösung (2*^/^ für jüngere, 4 0/q für ältere Pflanzen) von gutem Erfolg. Das Bespritzen der Rüben geschieht zweckmäfsig in Reihen (nicht breitwürfig). Die dritte Bespritzung hat entweder kurz vor oder auch erst nach dem Vereinzeln der Rüben zu erfolgen. Hat die Rübe schon das vierte Blatt, dann ist eine 4 prozent. Lösung zu empfehlen. Bemerkungen über das Auftreten des Haarmaul-Bogenfurchen- rüßlers (Tanymecus palliatus) auf Zuckerrüben, von A. Stift. 2) — In Westungarn sind auf manchen Zuckerrübenfeldern im Jahre 1901 die Rüsselkäfer entgegen den sonstigen Beobachtungen schon Ende April aus der Erde gekommen und haben ihre verderbliche Tätigkeit an den jungen Pflänzchen begonnen. Die an die Versuchsstation für Rübenzuckerindustrie ' in Wien zur Bestimmung eingesandten Käfer bestanden der gröfseren An- zahl nach aus Cleonus punctiventris, zum kleineren Teile aus Cl. sulci- rostris. In einer Einsendung waren verschiedene kleinere Käfer vertreten, die als Tanymecus palliatus erkannt wurden. Der 9 — 10 mm grofse Käfer ist länglich, schwarz, unten und an den Seiten mit weifsgrauen, oben mit braungrauen, haarförmigen und runden Schuppen bedeckt. Beim Männchen ist der erste und zweite Bauchring grubenartig vertieft. Das Auftreten des Käfers auf Rüben feldern ist bisher noch nicht beobachtet worden ; gewöhnlich lebt er auf Nesseln und Disteln. Immerhin ist sein Vorkommen auf Rüben beachtenswert, da er eine starke Frefslust zeigt und bei massigem Auftreten sehr wohl im Stande ist, einen gröfseren Schaden zu verursachen. Bruchus irresectus, von G. Mingand.^) — In Südfrankreich tritt seit einigen Jahren ein aus Amerika eingeschleppter Rüsselkäfer (Bruchus irresectus Fahr.) an den Bohnenpflanzungen schädigend auf. Er befällt sämtliche Varietäten von Phaseolus vulgaris und schädigt sie in sehr er- heblichem Grade, Das Weibchen des Käfers legt im Juli und August seine sehr kleinen, weifslichen Eier in die Fruchtknoten der Bohnen ab. 1) Wiener land-tv. Zeit. 1901, 425. — ^} Ebend. 3J4. — ^) BoU. entomol. agrar. e ijatol. reget. um, 7, U8; ref. Botan. Centrlbl. 1901, 86, 131. B. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 255 Die entstellende Larve dringt in eine Samenanlage ein und wächst mit dieser heran, indem sie ihre Nahrung den Kotylen entnimmt. Zuweilen finden sich zugleich mehrere Larven im Inneren einer Bohne. Die An- wesenheit der Larve übt einen Reiz auf die pflanzlichen Gewebe aus, wo- durch eine stärkere Nahrungsaufnahme stattfindet und zugleich eine Auf- treibung und ein vorzeitiges Reifen der Bohne verursacht wird. Die Yer- puppung findet in der Bohne selbst statt und zwar nahe unterhalb der- Samenschale. Aus den enthülsten Bohnen kommt dann später der Käfer zum Vorschein. Die befallenen Bohnen entwickeln bei der Aussaat nur schwächliche Pflanzen, welche wieder ihrerseits verschiedenen Pilzkrank- heiten einen günstigen Nährboden abgeben. Zur Bekämpfung empfiehlt der Verfasser, bei Saatbohnen einige Tropfen Schwefelkohlenstoff in die Säcke zu geben und diese nachher zu lüften. Auch wird empfohlen, die Bohnen ins Wasser zu werfen und nur die zu Boden gesunkenen zur Aussaat zu verwenden. In Speisebohnen werden die Käfer getötet, indem man sie in Öfen einer Wärme von 55 — 60° aussetzt. (Letzteres Ver- fahren hat aber den Nachteil, dafs die toten Insekten in den Bohnen bleiben und diese unappetitlich machen. Hier dürfte die vonRörig^) zur Bekämpfung des Erbsenkäfers empfohlene Mafsnahme ebenfalls am Platze sein.) Sprenger, C: Anomala vitis, ein schädlicher Käfer am Weinstock. — Gartenflora 1901, 476. Murauer, Hans: Schutz den Obstbäumen! — Österr. landw. Wochenbl. 1901, 260. — (Vorschläge zur Bekämpfung des ,, Kaiwurms", Anthonomus pomorum.) Alisch: Beitrag zur Biologie und Bekämpfung des Apfelblütenstechers (Anthonomus pomorum.) — Entomol. Jahrb. 1901, 206. Knersch, W. : Zwei forstschädliche Käfer. — Balt. Wocbenschr. 1901, 441. — (Bostrychus typographus (Buchdrucker) und Pissodes piniphilus (Kiefern- stangenrüsselkäfer). Enderlin: Bekämpfung des Borkenkäfers in den Waldungen (xraubündens i. J. 1901. — Schweiz. Zeitschr. Forstw. 1902, 65. Bekämpfung der Rüsselkäfer- Schäden in Nadelholzkulturen. — Landw. Wocbenschr. Prov. Sachsen 1901 , 188. — (Empfiehlt die Anlage von Fang- gräben in Kiefern- und Fichtenkulturen gegen den grofsen braunen Rüsselkäfer.) Freimuth, F.: Der Erbsenkäfer und Bohnenkäfer und ihre Bekämpfung. — Försters Feierabende 1901, 313. Brandt: Die Samenkäfer und ihre Bekämpfung. — Hann. land- u. forstw. Zeit. 1901, 950. Reh, L. : Der Himbeerkäfer. — Pomol. Monatsh. 1901, 78. Benesch: Bekämpfung des schwarzen Kornwurms, — Wiener landw. Zeit. 1901, 666. Kolbe, H. : Über einen neuen Rübenschädling vom Mittelrhein, Ceuthor- rhynchus Rübsaameni n. sp., nebst Bemerkungen über einige verwandte Arten. — Entomol. Nachr. 1900, 26, 227; ref. Centr.-Bl. Bakteriol. IL Abt. 1902, 8, 747. Danysz, J. u. Wiese, K.: Anwendung der Muscardine als Bekämpfungs- mittel des Rübenrüsselkäfers (Cleonus punctiventris). A. d. Russ. übers, von N. Friz. — Zeitschr. Ver. deutsch. Zuckerind. 1901. 871, 892; Gazeta Cukrown. 1901, 8, 577, 601; ref. Österr. -Ung. Zeitschr. Zuckerind. u. Landw. 1901, 30, 524. Colorado potato beetle in England. — Canad. entomol. 1901, 269. T. : Die Spargelkäfer. — Gartenwelt 1901/02, 6, 272. — (Beschrieben werden Crioceris asparagi, C. 12punctata, C. 14punctata, C. quinquepunctata.) I) Sicho dies. Jahi-osbor. 1900, 38(5. 25G Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Kolbe, H.: Ein Schädling des Affenbrotbaumes, Adansonius fructumn n sp., aus der Familie der Curculioniden. — Allg. Zeitschr. Entomol. 1901, 6, 321, 341; ref. Centrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1902, 8, 157. d'Utra, G. : As vaquinhas e sua extincgäo. — Bol. da agric. Sao Paulo, Brasil, 1901, G29. — (Bekämpfung von Epicauta [Lytta] atomaria u. E. adspersa mit Pariser Grün.) Stengele: Der Rebstockfallkäfer (Eumolpus vitis Kng.) als Traubenschädiger. — Mitt. Weinb. u. Kellerwirtsch. 1901, 113. Behrens, J. : Der Rebenfallkäfer. — Wochenbl. landw. Ver. Baden 1901, 505. Ritzema Bos, J. : De eikenaardvloo (Haltica Erucae Oliv. = H. quer- cetorum Foudr.). — Tijdschr. plantenziekt. 1901, 129. Baudisch, F.: Über Hvlastes cunicularis Er. — Centrbl. ges. Forstwesen 1901, 27, 509; ref. Centrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1902, 8, 77. Giard. A. : Sur un coleoptere nuisible aux carottes porte-graines (Hypera Pastinacae ßossi var. tigrina Bohem.) — Bull. Soc. eutomol. de France 1901, 231. Zürn, E. S. : Maikäfer u. Engerlinge, ihre Lebens- und Schädigungsweise sowie ihre erfolgreiche Vertilgung. 36 S. Leipzig 1901. Herm. Seemann Nachf. 0,50 M. E. K.: Der Maikäfer und seine Flugjahre. — Prometheus 1901, 12, 481. — (Referat über die Untersuchungen von X. Raspail über die Biologie des Mai- käfers.) 01b rieh, St.: Das einzige Mittel, Engerlinge radikal zu vertilgen, — Erf. Führer im Gartenb. 1901, 131. Kochelmann, W.: Zur Engerlingvertilgung mittels Schwefelkohlenstoff. — Erf. Führer im Gartenb. 1901, 164. Kuntze, L.: Schädigung der Rübenernte durch die graue Made und den Engerling. — Bl. f. Zuckerrübenbau 1901, 263. Müller, C. A.: Der gefurchte Dickmaulrüfsler, Otiorrhynchus sulcatus. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 214. Würzner, 0.: Die Bekämpfung des gefurchten Dickmaulrüfslers (Otior- rhynchus sulcatus Fabr.). — Mitt. Weinb. Kellerw. 1901, 187. Rebholz, F.: Der Pflaumenbohrer (Rhynchites cupreus). — Gartenwelt 1901/02, 6, 27. N. N. : II punteruolo o rinchite dell' olivo. — ßoll. Entomol. agr. e Patol,. veget. 1900, 7, 175; ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 262. Hempel, Alb.: Contra o .,caruncho''. — BoL da agric. Sao Paulo, ßrazil 1901, 88. d'Utra, G. : Contra o .,furäo" ou caruncho das magäs e caroyos do algo- däo. — Bol. da agric. Sao Paulo, Brazil 1901, 211. Tj) Lepidopteren. Ein Fall erfolgreicher Bekämpfung der Raupe der Wintersaateule, von Kirchner - Leipzig. 0 — Der Verfasser bespricht einen Fall, in welchem ein mit Sandwicken bestandenes Feld, das stellenweise von Erdraupen (Agrotis segetum) kahl gefressen war, von diesen gänzlich gesäubert w^urde. Da nicht das ganze Feld von den Raupen befallen war, sondern diese sich hauptsächlich an der Grenze zwischen der kahlgefressenen und der mit grünen Pflanzen besetzten Fläche aufhielten, so ergab sich der Angriffs- punkt von selbst: des 3Iorgens in aller Frühe wau'den die Raupen an ihren Frafsstellen gesammelt, und aufserdem zu derselben Tageszeit der Grenzstreifen mit gelöschtem Kalk bestreut. Die von dem Kalk getroffenen Raupen wurden später tot mit geschwärztem Leibe aufgefunden. Eine weitere Ausdehnung des Schadens wurde auf diese Weise vollständig ver- hütet. Schwieriger ist die Bekämpfung, wenn die Raupen über den ganzen ») Sachs, landw. Zeitschr. 1901, 989. ß. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 257 Acker verbreitet sind oder wenn sie sich von unterirdischen Pflanzenteilen (z. B. Eüben) nähren. In diesem Falle ist der Kampf gegen die Raupen während der Vegetation zwecklos; er mufs sich auf die Vernichtung der- selben beim Pflügen und auf das Fangen des Schmetterlings beschränken. Die Raupen werden am einfachsten hinter dem Pfluge wie die Engerlinge aufgelesen und die Saateulen durch abends angezündete Laternen einge- fangen. Ein wirksames Mittel gegen die Ausbreitung der Erdraupe bildet ferner der Schutz und die Vermehrung nützlicher Vögel, besonders der Siaare. Für dieselben sind Nistkästen allerorts an passenden Stellen an- zubringen. Zur Bekämpfung der Kohlraupe.^) — Die Bekämpfung der Kohl- raupe auf gröfseren Beständen macht recht grol'se Schwierigkeiten; alle bisher angewandten Mittel (Chemikalien, Viehsalz, Kainit, Asche) haben wenig Erfolg; das Ablesen ist auf gröfseren Flächen nicht durchführbar. Wirksamer ist schon das Fangen der Schmetterlinge vor der Eiablage, obw^ohl diese Art der Bekämpfung auch ihre Schwierigkeit hat. Ein leicht durchführbares und wirksames Bekämpfungsmittel war bisher noch nicht bekannt. Neuerdings wird nun empfohlen, die Kohlfelder pro Morgen mit 1 Ztr. Thomasmehl zu bestreuen. Schon nach ca. 12 Stunden soll sich ein bedeutender Erfolg zeigen, indem die Raupen zu Hunderten tot an den Kohlblättern hängen. Nach 3 Tagen gibt man abermals 1 Ztr. Thomasmehl auf den Morgen, wodurch die Raupen bis auf den letzten Rest zu Grunde gehen sollen. Bereits stark angefressener Kohl soll sich unter Anwendung des Mittels bald erholen. Diese Angaben bedürfen vor- läufig noch der Bestätigung; immerhin dürften weitere Versuche mit Thomasschlacke sich verlohnen. Falls das Mittel sich überall bewähren sollte, so wäre damit eine sehr leichte und billige Art der Bekämpfung gefunden. Schutzmaßregeln gegen Kiefernspanner, von D.^) — In Kiefern- walduugen unterscheidet sich der Frais des Kiefernspanners (Fidonia piniaria) von dem der Nonne und des Kiefernspinners dadurch, dafs bei den ersteren die "Wipfel stärker befressen sind wie das Kroneninnere und dafs jede Nadel beiderseitig bis auf die Mittelrippe mit Ausnahme der Nadelwurzel benagt ist, wodurch die gelichteten Kronen ein bürstenartiges Aussehen erhalten. Tritt der Spannerfrafs nur horstweise oder auf be- schränkten Flächen auf, so ist zur Vernichtung der Puppen zu empfehlen: entweder Schweine vom November ab in die Waldungen zu treiben oder noch besser die Nadelstreu in Haufen oder in Streifen von ca. 70 cm Höhe mittels eiserner, mit spitzen Zähnen versehener Harken noch vor Schneefall zusammenzurechen. Diese Streumeiler bleiben bis in den Juni stehen, damit die starke Wärmeentwicklung in denselben die angehäuften Puppen tötet, müssen dann aber wieder auseinandergestreut werden. Einen teilweisen Schutz gewährt auch das Anlegen von Leimringen um die Stämme. Hat dagegen der Spanner schon von gröfseren Flächen oder ganzen Beständen Besitz ergriffen, dann sind alle diese Hilfsmittel nichts mehr nütze. Die Bestände sind dann ohnehin verloren und es ist das beste, sie noch im Laufe des Winters, also zur Zeit der Saftruhe, abzu- 1) Braunschw. aiidw. Zeit. 1901, 119. — '■') Landw. AVochenschr. Prov. Sachsen 19U1, 335. Jahresbericht 1901. 17 258 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. holzen und die Stämme sofort zu verwerten. Zögert man mit dem Ab- holzen bis zum Saftsteigen, so wird das Holz leicht stockig und blau und verliert seinen Wert. Raupenschäden in der Bukowina, von Wilh. Adametz. ^) — In der Bukowina, in Ostgalizien und noch mehr im angrenzenden Rufsland traten im Juli 1901 ungeheure Mengen von kleinen Raupen auf, die an Zucker- rübe, Rotklee und Luzerne immensen Schaden verursachten. Die Raupe gehört zu Eurycreon sticticalis L., einem Schmetterling, der ursprüng- lich in Rufsland heimisch ist und vermutlich von da nach der Bukowina durch heftige Winde verweht worden war. Da die sehr gefräfsigen Raupen in Unmassen auftraten, wurden die befallenen Felder in ganz kurzer Zeit total verwüstet. Man hat es also mit einem sehr gefährlichen Schädling zu tun und es ist zu befürchten, dafs er seinen Zug auch nach Westen fortsetzen wird. Es wurde beobachtet, dafs die Raupe fast alle Kulturpflanzen und die meisten Unkräuter, ja auch Bäume und Sträucher befiel; nur die Halmfrüchte und der Wein blieben verschont. Die lü- füfsigen Raupen werden 28 mm lang, sind grauschwarz mit einem Stich ins Grrünliche, haben 2 gewellte, gelblichgrüue Seitenstreifen und zwei ebenso gefärbte feine Rückenlinien. Der Bauch ist gelbgrau, der Kopf und erste Leibesring schwarz, mit 3 feinen weifslichen Längsstreifen. Auf dem Rücken steht eine Anzahl dunkler, mit je einem Haar besetzter Wärzchen, die von lichten Ringen umgeben sind. Die sehr beweglichen Raupen schnellen bei der Berührung zur Seite. Ihr Frafs dauert etwa 3 Wochen; in den letzten Tagen ihres Raupenstadiums werden sie sehr unruhig und beginnen zu grofsen Massen vereint Wanderungen in einer bestimmten Richtung. Zur Verpuppung graben die Raupen 2 — 3 cm unter der Oberfläche Löcher in die Erde und füttern diese mit einem zähen, seidenartigen Gespinst aus, das unten geschlossen, oben aber nur leicht, verdeckt ist. Die Puppe ist gelblichbraun und färbt sich später dunkler; charakteristisch sind an derselben die stark ausgeprägten langen Fühler, welche deutlich sichtbar sind und am Bauchteile der Puppe in eine vor- stehende Spitze auslaufen. Nach kaum zweiwöchiger Puppenruhe gelangt Anfang August die zweite Generation der Schmetterlinge zum Schwärmen. Diese spannen 23 — 26 mm und erreichen eine Körperlänge von 12 mm. Auffallend sind die sehr langen, fadenförmigen dunklen Fühler, welche ^5 der Länge der Vorderflügel erreichen. Letztere sind perlmutterglänzend, graubraun mit einer gelben Binde längs des äufseren Saumes ; eine zweite, hellere und undeutlichere Binde läuft mit der ersteren parallel. Auf der Mitte der Vorderflügel befindet sich aufserdem ein unregelmäfsiger gelber Fleck. Die hinteren Flügel sind heller gefärbt als die vorderen und von dunkleren Zeichnungen durchzogen. Alle 4 Flügel sind am Rande ge- wimpert und werden in der Ruhe dachartig gefaltet. Das Weibchen legt etwa 100 Eier in kleinen Häufchen auf die Unterseite der Blätter, aus denen nach 5 Tagen schon Avieder Raupen auskriechen. Durch diesen raschen Generationswechsel wird es möglich, dafs in einem Jahre 3 Ge- nerationen erscheinen können. Die Bekämpfung des Schmetterlings und namentlich der Raupe ist wegen des massenhaften Auftretens recht ») Wiener landw. Zeit. 1901, 599. B. Pflanzenwachsturn. 5. Pflanzenkrankheiten. 259 schwierig, ja unmöglich; eine Verminderung des Schädlings läfst sich da- durch erreichen, dafs zur Zeit, wo das Insekt sich im Puppenzustande be- findet, die ßübenfelder gründlich behackt werden. Stoppelfelder, in denen sich Puppen finden, werden zweckmälsig tief umgeackert und dann fest gewalzt. Ackermann, H. : Gemeinsame Bekämpfung des Apfelwicklers. — Thür. landw. Zeit. 1901, 290. Audebert, 0.: L'Eudemis botrana dans la Gironde. Moyens de destruction. — Journ. d'agric. prat. 1901, 554, 592. Beuss, H. : Die Gefährlichkeit des Weiden bohrers. — Mitt. f. Obstbau 1901, 186. Boden, F.: Die Lärche und die Motte. — Zeitschr. Forst- u. Jaffdw. 1901, 21. Brecher: Beobachtungen über Frafs des Kiefernspanners im Herbste 1900 und Vorbeugung. — D. Forstzeit. 1901, 617. Britton, W. E.: On the banding of trees to prevent injury by the Fall Canker-worm. — 24. Ann. B,ep. Conn. agr. Exp. Stat. 1900, 312. — (Aniso- pteryx pometaria Harr.) Eckstein, K.: Die Nonne. — Zeitschr. 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Rec. 1901, 12, 1063. 5. Wirbeltiere. Die Bekämpfung der Feldmäuse, von Rörig und Appel.^) — Das Flugblatt enthält eine Beschreibung und Darstellung der Lebensweise der Feldmäuse und behandelt ausführlich die zur Bekämpfung der Mäuse- plage geeigneten Verfahren. Zunächst wird die Bekämpfung mit Löffler's Mäusetypbus-Bazillen eingehend besprochen und eine genaue Vorschrift des Verfahrens gegeben. Dies Verfahren verdient da, wo es sich um ein massenhaftes Auftreten der Mäuse handelt, den Vorzug; wo nur wenige Mäuse zu bekämpfen sind, kann dies zweckmäfsig durch Eingleisen kleiner Mengen (5 — 8 ccm) Schwefelkohlenstoff in die Löcher geschehen. Man 1) Flugbl. Nr. 13 der Biol. Abt. des Kais. Gesundheitsamtes. Berlin 1901. B. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 261 bewerkstelligt dies am besten durch eine von den Verfassern beschriebene und durch eine Zeichnung veranschaulichte Kanne. Ferner werden Mittel und Wege angegeben, um die Mäuse von den Getreideschobern, Scheunen und Schüttböden fernzuhalten. In den letztgenannten Räumen werden die Mäuse und Ratten am wirksamsten durch Einsetzen einer Schleiereule be- kämpft. Die Verwendung von Giften (Strychnin und Phosphor) ist nicht an- zuraten, da diese Mittel stets eine Gefahr für Menschen und Haustiere bedingen. Die Bekämpfung der Kaninchenplage, von O. Appel und A. Jacobi.^) — In einzelnen Gegenden Deutschlands hat eine so starke Vermehrung der wilden Kaninchen stattgefunden, dafs Ackerbau und Waldwirtschaft durch sie in gleicher Weise geschädigt werden. Auf dem Felde wird durch sie die Ernte der Kulturgewächse stellenweise vernichtet, im Forste schaden sie durch Schälen und Benagen älterer Bäume, durch Verbeifsen und Auskratzen der Schonungen, durch das Unterwühlen des Erdbodens infolge der Anlage ihrer Baue. Eine Hauptgefahr liegt in der starken Vermehrungsfähigkeit der Tiere. Zweck des Flugblattes ist, ein Mittel anzugeben, durch welches ihrer starken Vermehrung mit Erfolg ohne grofse Mühe und Kosten Einhalt getan werden kann und das in dem Einbringen von Schwefelkohlenstoff in die bewohnten Baue besteht. Alte Sackleinenstücke von etwa 30 cm im Quadrat werden mit ca. 50 ccm Schwefelkohlenstoff getränkt und mit einem Stocke möglichst tief in die Röhren der Baue eingeschoben, worauf die Öffnung mit Erde fest ver- schlossen wird. Am besten wird das Mittel im Winter bei Schnee- bedeckung angewendet, weil dann die bewohnten Baue an den deutlichen Fährten leicht zu kennen sind, eine Verschwendung von Zeit und Material durch Behandeln verlassener Röhren also vermieden wird. Um die Kaninchen sicher im Bau anzutreffen, wähle man trübe, feuchte Tage oder wenigstens die Morgenstunden. Da die Kaninchenbaue oft sehr verzweigt sind, werden einzelne Röhren bei einmaliger Behandlung leicht übersehen ; bei einer Besichtigung der behandelten Flächen wird man einzelne Baue wieder geöffnet finden. Hier mufs eine nochmalige Behandlung stattfinden. Soll die Bekämpfung im Sommer stattfinden, so wird in derselben Weise verfahren, doch sind die Kosten wegen der stärkeren Verdunstung des Schwefelkohlenstoffs erheblich höhere. Man wähle dann auch nur feuchte, regnerische Tage, um Feuersgefahr möglichst auszuschliefsen. Das ge- schilderte Bekämpfungsverfahren hat jedoch nur dann einen sicheren Er- folg, wenn es in den betroffenen Revieren von sämtlichen Besitzern gleich- zeitig ausgeführt wird; im andern Falle wird durch neue Einwanderung aus der Nachbarschaft der Erfolg in Frage gestellt. Ein Beitrag zur Vertilgung der wilden Kaninchen, von v. Littrow.'^) — Der Verfasser empfiehlt zum Fang der Kaninchen eine Falle, die bei der Firma Schmidt in Erfurt („Blumenschmidt") für M 1,50 erhältlich ist. Dieselbe besteht aus einem 25 cm langen eisernen Rohr, das der Länge nach in 2 Hälften gespalten ist und vermittelst eines Scharniers auf- und zugeklappt werden kann. Jede der Hälften ist auf der inneren Seite mit einer schräg nach der Mitte zu verlaufenden eisernen Spitze derart ver- 11 FlQgbl. Nr. 7 der Biol. Abt. des Kaiserl. Gesundheitsamtes. Berlin 1901. — -) Sachs, landw. Zeitschr! 1901, 917. 262 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. seheu, dafs in dem zugeklappten Apparat diese Spitzen an den beiden Enden des Rolires einander diametral gegenüberstehen. Die Haiiptröhren der Baue werden mit solchen Röhren besetzt und der Raum um dieselben mit Steinen gut verrammelt, damit die Röhren Halt gewinnen und die Tiere nicht daneben entweichen können. Die übrigen Röhren der Kaninchen- baue werden mit Steinen fest verschlossen. Wenn die Kaninchen nun aus ihrem Bau gehen, so passieren sie die am Eingang der Röhre befindliche Spitze, die in der Richtung ihrer Bewegung stehend, ihnen kein Hindernis bietet. Auf diese einfache Weise werden die Tiere zwischen den beiden Spitzen gefangen. Dies Verfahren hat gegenüber dem von anderer Seite empfohlenen und vom Verfasser gleichfalls besprochenen Bekämpfungs- verfahren mit Schwefelkohlenstoff 1) den Vorzug, dafs das Fleisch der Kaninchen geniefsbar bleibt, während bei dem letzteren eine raschere Ver- tilgung erreicht werden kann. Die Bekämpfung der Hamsterplage, von Arnold Jacobi.-) — Der Hamster ist in Deutschland ungefähr vom Rhein bis zur Weichsel ver- breitet, doch fehlt er im Süden und nördlich der Mark Brandenburg; sehr häufig ist er dagegen in Mitteldeutschland (Thüringen, Königreich und Provinz Sachsen). Er bewohnt hauptsächlich fruchtbare Äcker mit bindigem, trocknem Boden in der Ebene; reinen Sandboden und steinigen nassen Boden vermeidet er ebenso wie den Wald und das Gebirge. Sein Bau befindet sich 1 — 2 m tief in der Erde und besteht aus einer Wohnkammer und einer oder mehreren Vorratskammern; den Zugang bildet ein senk- rechtes Fall- oder Eingangsrohr mit enger, kreisrunder Öffnung und eine schräg verlaufende, oben etwas erweiterte Fluchtröhre. Beim Herannahen des Winters sowie sonst bei Regen und Wind verstopft der Hamster die Zugänge zu seinem Bau mit Erde. Die Art, wie das Tier seine Vorräte einträgt, ist bekannt; er richtet durch seine Räubereien bedeutenden Schaden, an, da man in einem Bau öfter Wintervorräte von 20 — 25 Pfd., ja selbst bis zu 1 Ztr. Getreidekörner findet. Seine Baue bilden aufserdem eine Gefahr für die Zugtiere, indem diese leicht in die Eingangslöcher treten und sich die Beine beschädigen. Die Vertilgung des Hamsters ist bei richtiger Wahl des Zeitpunkts und des Verfahrens nicht schwer; sie ge- schieht am sichersten und billigsten durch Einbringen von Schwefelkohlen- stoff in die Löcher während des Frühjahrs und des Sommers. Man be- handelt zuerst diejenigen Felder, deren Früchte verhältnismäfsig früh einen dichten Stand zeigen und spät geerntet werden, während die Grünfutter-, Klee- und Luzerneschläge gleich nach dem 1. und 2. Schnitte, die Halm- früchte aber sofort nach der Ernte in Behandlung genommen werden. Zweckmäfsig ist, die bewohnten Baue vorher aufzusuchen und zu be- zeichnen; man erkennt sie an den runden und glatten, oft mit ausge- worfener Erde umgebenen Löchern. Die verlassenen Baue zeigen meist Moos, Gras, Spinnweben, Schimmel an den Eingangslöchern, auch sind letztere uneben und rauh. Zur Bekämpfung verfährt man in der Weise, dafs man ca, 15 qcm grofse Lappen von alter Sackleinwand in die Löcher schiebt, sie aus einer Petroleumkanne mit so viel Schwefelkohlenstoff be- giefst, als gerade hinreicht, um sie zu durchtränken. Dann werden die 1) Siehe vorstehendes Referat. — ") Flugbl. Nr. 10 der Biol. Abt. des Kais. Gesundheitsamtes. Berlin 1901. B. Pflanzen Wachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 263 Lappen mit einem Stocke möglichst tief in die Röhre eingeschoben nnd das Eingangsloch verschlossen. Bei schwerem, feuchten Boden genügt hierzu einfaches Zutreten, bei trocknem und bröckeligem Erdreich legt man ein Stück Packpapier auf das Loch und bedeckt dieses mit einigen Spatenstichen voll Erde. Man läfst vorerst die Merkzeichen der Baue stehen und sieht nach 1 — 2 Tagen nach, ob wieder ein Loch geöffnet ist. Um eine dauernde Wirkung der Vertilgungsmafsregeln zu erzielen, mufs das Vorgehen ein allgemeines und möglichst gleichzeitiges sein. Die landwirtschaftliche Bedeutung der Krähen, von Jos. Jablo- nowski. 1) — In der gröfstenteils polemisch gehaltenen Schrift unterwirft der Verfasser die Untersuchungen verschiedener Forscher, besonders die Rörig's-) über den Mageninhalt der Krähen einer kritischen Besprechung und teilt die Ergebnisse einer gröfseren Anzahl eigner Untersuchungen mit. Der Verfasser vertritt die Ansicht, dafs man die Krähen da, wo sie schädlich auftreten, auf das strengste bekämpfen solle; wo sie nur ge- legentlich schaden, begnüge man sich damit, sie zu verscheuchen. Die Bedeutung der Krähen werde irnmer durch die lokalen Verhältnisse be- stimmt; im allgemeinen sei der Vogel aber nur bedingt nützlich und es sei im Interesse der Landwirtschaft bedenklich, der allgemeinen Nützlich- keit der Krähen das Wort zu reden. Reh, L. : Schädigung der Landwirtschaft durch Tierfrafs i. J. 1900. — Naturw. Wochenschr. 1901, 417. Reuss, H.: Zur Illustration der Folgenachteile der Schälbeschädigung durch Hochwild im Fichtenbestande. — Wien 1901, 45 S. ; ref, Centr.-Bl. Bakteriol. U. Abt. 1901, 7, 554. Held, Ph. : Zum Schutze der jungen Obstbäume gegen Hasenfrafs. — Württ. landw. AVochenbl. 1901, 771. Knebel, C: Weiteres über die Vertilgung der Erdratten. — Zeitschr. f. Obstbau 1901, 86. Juranek, F.: Meine Erfahrungen mit der Vertilgung von Wühlmäusen. — Erf. Führer im Garteubau 1901, 252, Rem US, C. : Einige Beobachtungen aus dem Winterleben des Maulwurfs. — Prometheus 1901, 12, 652, Franck: Hamstervertilgung. — Landw. Wochenschr. Prov. Sachsen 1901, 460. — (Schwefelkohlenstoff.) Hollrun g, M. : Aufweiche Weise soll der Hamsterplage gesteuert werden? — Landw. Wochenschr. Prov. Sachsen 1901, 258. — (Bespricht die Ausdehnung der Hamsterplage und die Mittel zu ihrer Abhilfe.) Hollrung, M.: Mortal oder gewöhnlicher Schwefelkohlenstoff zur Hamster- vertilgung'? — Landw. Wochenschr. Prov. Sachsen 1901, 168. — (Mortal, das zu 95— 98 o/o aus Schwefelkohlenstoff und zu 2— ö^/o aus einer andern flüchtigen Substanz (Chloral oder Chloroform ?) und etwas rotem Farbstoff besteht, ist im Vergleich zu reinem Schwefelkohlenstoff viel zu teuer.) Schirm er (Neuhaus): Zur Hamster-Vertilgung. — Sachs, landw. Zeitschr. 1901, 144. Entwurf eines Gesetzes, die wilden Kaninchen betr., und einer Ver- ordnung zur Ausführung dieses Gesetzes. Bericht des Sonderausschusses in der 39. Gesamtsitzung des kgl. sächs. Landeskulturrats. — Sachs, landw. Zeitschr. 1901, 536. Staes, G.: De voeding der bonte Kraai (Oorvus Cornix). — Tijdschr. plantenziekt. 1901, 150. 1 Budapest lOÜl. Sep.-Abdi-. aus „Aquila'- 1901, 8. — -) Siehe dies. Jahresber. 1900, 398. 264 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. c) Krankheiten durch pflanzliche Parasiten. i. Bakterien. Über eine ßakterienkrankheit der Kartoffel, von G. Delacroix. ') Beitrag zum Studium einer neuen, von Bacillus solanincola n. sp. verursachten Kartoffelkrankheit, von G. Delacroix. ') Über eine neue Krankheit der Kartoffel in Frankreich, von G. Dela- croix.^) — Die Krankheit, welche seit mehreren Jahren in Frankreich, be- sonders im mittleren und westlichen, sowie auch in Irland bedeutende Ver- heerungen anrichtet, äufsert sich zunächst durch Gelbwerden und allmähliches Vertrocknen der Blätter, progressives Eingehen der Stengel. Die Krankheit entsteht an der Basis des Stengels und in seinem unterirdischen Teile und schreitet nach oben fort. Die Knollen werden oft in ganz jungem Zustande und zu Beginn ihrer Bildung befallen. Man kann die Krank- heit von dem Hauptstengel über die Wurzeläste, an denen die Knollen sich bilden, verfolgen. Die unterirdischen Teile der befallenen Stengel zeigen meist Verwundungen durch Insekten, durch welche das Bakterium seinen Weg in die Pflanze zu finden scheint. Der Krankheitserreger, der viel Ähnlichkeit mit dem von Erwin Smith beschriebenen Bacillus Solanacearum hat, findet sich massenhaft in den Gefäfsen der Stengel und der noch nicht abgestorbenen Fflanzenteile. Auf den toten Teilen der Stengel finden sich öfters verschiedene Pilzmycelien , zu Rhizoctonia Solani, einer Vermicularia-Art, einem Fusarium (F. Lj'-copersici ?) und zu Torula convoluta gehörig, die jedoch — mit alleiniger Ausnahme von Rhizoct. Solani, die in einzelnen Fällen gleichzeitig mit der Bakterien- krankheit auftritt — nur als Saprophyten erscheinen und mit der Krank- heit selbst in keinem ursächlichen Zusammenhang stehen; denn sie finden sich nie auf den noch grünen Teilen der Pflanze, wo nur das Bakterium , anzutreffen ist. Der Verfasser nennt den Mikroben, den er noch nirgends beschrieben gefimden hat, Bacillus solanincola. Er wächst gut auf allen gewöhnlichen Nährsubstraten und verfärbt diese nicht oder nur sehr lang- sam und dann sehr wenig; Bouillon wird durch ihn fadenziehend. Die Kolonieen bilden auf der Oberfläche des Substrats kleine weifse Rasen, die bald faserig und kompakt werden; das Bakterium ist also aerob. Die ab- gestorbenen Bazillen setzen sich auf dem Boden als ein weifslicher Boden- satz ab. Auf festen Nährmedien (Gelatine) sind die Kolonieen halbkuglig, ziemlich klein, weifs mit einem Stich ins Graue, undurchsichtig, glänzend; sie fliefsen leicht zusammen und vermehren sich reichlich. Gelatine wird verflüssigt, aber langsam und nur an der Oberfläche. Die einzelnen Bakterien sind isoliert, sehr selten zu zweien vereint, und bilden keine Zooglöen; sie sind zylindrisch, gerade und dui'chschnittlich 1,5 — l,75:0,25;tt grofs. Sie lassen sich nach dem gewöhnlichen Verfahren (durch Fuchsin, Methylenblau etc.) gut färben; durch das Gram 'sehe Verfahren werden sie entfärbt. Ein dicker Tropfen einer 5 prozent. Formaldehydlösung, den man auf den Watteverschlufs des Röhrchens bringt, tötet die Kultur in einer Stunde. Um den Zusammenhang zwischen dem Bacillus solanincola und der beobachteten Kartoffelkrankheit zu erforschen, wurden unter den 1) Corapt. rend. 190], U. 133, 417. — -) Ebend. 1030. — 3) Journ. de l'agric. 1901, I. 367, 984. ß. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 265 üblichen Vorsichtsmafsregeln Infektionsversuche angestellt; sie ergaben un- zweifelhaft, dafs die Krankheit durch den Bazillus hervorgerufen wird. Die von einem befallenen Felde stammenden Kartoffeln pflanzten nach der Aussaat die Krankheit im nächsten Jahre fort. Auf Tomaten rief der Pilz dieselben Krankheitserscheinungen hervor wie auf Kartoffeln; nur zeigten sie gröfsere Widerstandsfähigkeit als diese. Eine absolute Wider- standsfähigkeit gegen den Pilz konnte bei keiner der darauf geprüften Kartoffelsorten festgestellt werden; dagegen scheinen die frühen und rasch wachsenden Sorten am meisten zu leiden. Hinsichtlich des Einflusses von Klima und Witterung auf das Auftreten der Krankheit wurde gefunden, dafs ein spätes, feuchtes und kaltes Frühjahr, das die Kartoffeln in ihrer Entwicklung zurückhält und schwächt, der Ausbreitung der Krankheit sehr förderlich ist, besonders wenn ihm ein heifser und trockner Sommer folgt. Die Krankheit pflanzt sich durch den Boden und durch infizierte Saat- knollen fort. Der Verfasser ist der Ansicht, dafs in vielen Fällen die von Debray und Roze beschriebene und dem sehr fraglichen Myxomyceten Pseudocommis vitis zugeschriebene „brunissure" der Kartoffelknollen auf Rechnung des Bac. solanincola zu setzen ist. Die Bekämpfung der Krank- heit wird sich hauptsächlich auf die Prophylaxis beschränken müssen. Delacroix empfiehlt: Anbau von Kartoffeln auf demselben Felde in Zwischenräumen von mindestens 3 Jahren, um die pathogenen Keime im Boden zum Absterben zu bringen; Vermeidung des Zerschneidens der Saatkartoffeln und ausschliefsliche Verwendung von Saatgut aus Gegenden, die noch von der Bazillenkrankheit frei sind. Die kalifornische Rübenkrankheit, von Linhart.^) — Seit 1899 tritt in Kalifornien eine neue Krankheit der Rüben, bisher als „Rübenpest" oder „Rübenmehltau" bezeichnet, verheerend auf; ihr fallen unter Umständen 50 — 100 7o tler Ernte zum Opfer. Die Untersuchung der Krankheit durch amerikanische Fachleute führte zu widersprechenden Resultaten; aus ihren Gutachten läfst sich kein bestimmtes Urteil über die Ursache der Krank- heit gewinnen. Die Spreckels Sugar Co. in San Francisco sandte nun, um über die Krankheit ins Klare zu kommen, die amerikanischen Gut- achten nebst konserviertem Material an europäische Forscher. Die Urteile der letzteren lauteten ebenfalls sehr verschieden: während A. B. Frank in Übereinstimmung mit einem der amerikanischen Gutachter (G. Eisen) Bakterien als Ursache der Krankheit fand, sprachen HoUrung sowie Steglich die Ansicht aus, dafs das Übel durch Trockenheit und Mangel an Nährstoffen, insbesondere an Kali verursacht sei. Der Verfasser, der gleichfalls zu einem Gutachten aufgefordert wurde, kam auf Grund seiner Untersuchung der von Californien eingesandten Alkohol-Präparate zu der Überzeugung, dafs die Krankheit durch Bazillen bewirkt werde, deren Auftreten durch grofse Wärme im Boden, heifse trockne Winde, Mangel an genügender Feuchtigkeit und an löslichen Nährstoffen, besonders im Untergrunde, sehr begünstigt werde. Da kein frisches Material zur Ver- fügung stand, konnte die Art des Bazillus nicht bestimmt werden ; so viel konnte der Verfasser jedoch erkennen, dafs er mit einem in europäischen kranken Rüben vorgefundenen Bazillus, dessen Virulenz durch Infektions- 1) Österr. -Ungar. Zoitschr. f. Zuckerind. u. Landw. 1901, 30, 26. 26G Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. versuche festgestellt wurde, grofse Ähnlichkeit hat. Die durch den Bazillus veranlai'sten Krankheitserscheinungen sind folgende: Zunächst bleiben die erkrankten Rüben in ihrem Wachstum und zwar meist in ganz auffallen- der Weise zurück; es bilden sich kleine Faserwurzeln in sehr grol'ser Zahl, die oft den ganzen Rübenkörper und zum Teil auch den Rüben- schwanz filzartig bedecken. Die Blätter bleiben klein und sterben meist vom äufseren Rande des Rübenkopfes gegen die Mitte desselben allmählich ab, indem sie erst gelb, dann braun und schliefslich schwarz und faulig werden oder vertrocknen. Das Rübentleisch erscheint auf dem Durchschnitt dunkel gefärbt und aus dem Gewebe tritt ein dunkler, stark bitterer, an der Luft sicli in schwarz verfärbender Saft hervor. Bei einigen kranken Rüben zeigt sich die schwarze Färbung nur am Schwänze, während wieder andere gar keine Verfärbung erkennen lassen, sondern ein lederartiges zähes Fleisch besitzen, im Innern also verholzen. In allen verfärbten Rübenteilen (Rübenkörper, Wurzelschwanz, Blattstielen und Blättern) finden sich in sehr grofser Masse Bakterien, die fast alle gleich grofs, 1,5 — 2,0 /t lang, 0,7 — 1,0 [^i breit und von stäbchenförmiger Gestalt mit abgerundeten Enden sind. Die weitere Untersuchung der Krankheit und die Bestim- mung der Bazillenart ist von dem Empfang frischen Materials abhängig zu machen. Zur Bekämpfung der Krankheit hält der Verfasser vorläufig folgende Mafsnahmen für angezeigt: Sorgfältig ausgeführte Bewässerungs- und Düngungsversuche mit Stallmist und Kunstdünger, ev. auch mit Kalk, Einführung einer rationellen Fruchtfolge, 20 stündige Beizung des Rüben- samens in einer zweiprozentigen Kupfervitriollösung und nachheriges Aus- waschen mit Wasser. Eine Bakteriosis des Kohlrabi, von Ludwig Hecke. ^) — Die be- fallenen Kohlrabi zeigten durchweg folgendes charakteristische Krankheits- bild : das Fleisch erschien von schwarzen Adern durchzogen und sah da- durch wie marmoriert aus. Äufserlich war keine Erkrankung wahrzu- nehmen; auch der Ernteertrag liefs hinsichtlich der Quantität nichts zu wünschen übrig, um so mehr aber die Qualität. Zu dieser schwarzen Aderung gesellten sich bei vielen Exemplaren allseitig abgeschlossene Höhlungen im Innern der Kohlrabi, welche mit einem zähen Schleim an- gefüllt waren. Die mikroskopische Untersuchung ergab, dafs die schwarze Färbung durch eine Bräunung der Gefäfse hervorgerufen wurde; die Ge- fäfse waren mit dichtem Bakterienschleim gefüllt und enthielten zahlreiche Bazillen. Der Nachweis derselben gelang leicht an Klatschpräparaten, ebenso leicht war der kulturelle Nachweis der Bakterien in den kleinen Schleimtröpfchen der Gefäfse zu führen. Aus diesen Schleimtröpfchen wurden Reinkulturen des Bazillus in Fleischextrakt-Pepton-Gelatine und in Kohlrabi- extrakt-Gelatine hergestellt. Der Bazillus wächst nicht sehr rasch; er stellt ein kurzes Stäbchen dar, das sich leicht nach den gewöhnlichen Ver- fahren färben läfst. Auffallend ist die verschiedene Gröfse des Bazillus; einzelne Individuen sind deutlich stäbchenförmig, während andere eine fast isodiametrisclie Form besitzen. In der Kultur auf Fleischextrakt- Gelatine erscheinen die Kolonieen als trübe, farblose, kreisrunde Tröpfchen, welche später deutlich gelb werden, schwach konzentrisch gezont sind und 1) Zeitschr. landw. Yersuchsw. Osten-. 1901, 4, 469 u. 1902, 5, 1. B. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkranklieiten. 267 eine langsame Verflüssigung der Gelatine hervorrufen. In Reagensglas- Oberflächenkulturen ist das Wachstum während der ersten Tage ziemlich lebhaft, dann tritt durch die Verflüssigung des Nährbodens ein Abrutschen der bandförmig zusammenhängenden Bakterienmassen ein, so dafs eine sich langsam erweiternde Rinne in der Gelatine entsteht. Auch hier erscheinen die Kolönieen deutlich gelb. Auf Kartoffelscheiben gedeiht der Bazillus schnell und üppig; er bildet hier einen schönen wachsgelben Belag. Auch auf Agaroberflächeukulturen tritt die gelbe Farbe gut hervor. In der Kultur ist der Bazillus länger als in der Nährpflanze; in ganz jungen Kulturen mil'st er 0,9 — 1,6:0,5 /t. Er zeigt in den Kulturen eine leb- hafte Eigenbewegung, die er einer monopolaren Geifsel verdankt. Alle gefundenen Merkmale deuten darauf hin, dafs man es mit dem von Pammeli) und Erw. Smith 2) als Erreger einer Gefäfskrankheit des Kohls beschriebenen Organismus Pseudomonas campestris Pammel zu tun hat, mit demselben, welchen auch Harding^) an Kohlpflanzen in Europa an vielen Stellen nachgewiesen hatte. — In der zweiten Abhandlung berichtet der Verfasser über Infektionsversuche mit dem Bazillus, die er sowohl an Topfpflanzen wie an Freilandpflanzen ausführte. Von den 113 Infektions- versuchen wurden 73 an Kohlrabi, die übrigen an verschiedenen anderen Varietäten von Brassica oleracea (Kraut, Kohl, Karviol, Sprossenkohl) und 2 an Brassica Napus (Krautrübe) ausgeführt. Diese Versuche, über deren Anstellung und Verlauf auf das Original verwiesen sei, erbrachten den Beweis, dafs der Kohlrabibazillus für alle geprüften Pflanzen pathogen ist und eine in ihren wesentlichen Symptomen identische Krankheit erzeugt. Hecke fafst die Ergebnisse seiner Untersuchungen in folgenden Sätzen zusammen: 1. Die beschriebene Krankheit des Kohlrabi ist eine echte Bakterienkrankheit, welche hauptsächlich die Gefäfse der Nährpflanze, so- wohl in den Blättern als auch in dem Stamme und in den Wurzeln ergreift und durch diese sich in der Pflanze ausbreitet. 2. Der Erreger der Krank- heit ist Pseudomonas campestris Pammel, welche als Ursache des black rot der Kruziferen in Amerika von Erw. Smith erkannt wurde. 3. Der Bazillus gelangt in die Pflanze entweder durch Wundinfektion oder durch die Wasserspalten ; durch die unverletzte Wurzel hingegen scheint ein Ein- dringen in die Pflanze nicht stattzufinden. 4. Der Kohlrabibazillus erzeugt auf Kohl, Kraut etc. den black rot, unterscheidet sich also auch hierin nicht von Pseudomonas campestris. 5. Der black rot ist auch in Öster- reich eine weit verbreitete, häufig vorkommende Krankheit. 6. Der Bazillus befällt um so leichter und heftiger die Pflanze, je jünger und kräftiger sie zur Zeit der Infektion ist. 7. Verschiedene Varietäten des Kohlrabi zeigen eine verschiedene Empfänglichkeit bezüglich des Grades der Er- krankung. Boucher, W. A.: Bacteriosis of walnut. — New Zealand Dep. Agr. Eep. 1900, 334; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 859. Carruthers, W. and Smith, A. L.: A disease of turnips caused by bacteria. — Journ. Bot. London 1901, 39, 33; Journ. Roy. Soc. England [3] 1900, 11, 738; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 13, 58; Centrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1902, 8, 539. — (Pseudomonas destructans Potter.) 1) Jowa Exper. Stat. Bull. 180.5, 27, 130. — ^) Centrlbl. Baktoriol. U.Abt. 1897. 3, 284, 408, 478. - 3) Ebend. 1900, 6. 305; ref. dies Jahresber. 1900, 401. 268 Landwirtschaftliche Ptlanzenproduktion. Cavazza, D.: Der ,,mal nero" des Weinstocks. — Vigne americ 1900, 24, 155, 182; ref. Exper. Stat. Reo. 1901, 12, 1053. — (Die unter den Namen „californische Weinkrankheit' , „gelivure", ,,Chytridiose'' etc. bekannte Krankheit der Rebe wird dem Bacillus vitivorus zugeschrieben.) Earle. F. S.: Field experiments with tomato rot. — Science [2] 1900, 12, 579; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 962. Guffroy, Gh.: L'avoine ä Chapelet et le ,,Bacterium moniliformans Guff." — Journ. d'agric. prat. 1901, I. 719. V, Lagerheim, G.: Mykologische Studien III. Beiträge zur Kenntnis der parasitischen Bakterien und der bakterioiden Pilze. — Bihang tili K. Svenska Vetenskaps-Akademiens Handl. Bd. 26, Afd. 3, Nr. 4. Stockholm 1900; ref. Botan. Centrlbl. 1901, 85, 280. Pierce, N. B.: Walnut bacteriosis. — Bot. Gaz. 1901, 31, 272; ref. Centrlbl. Bakteriol. II. 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Rec. 1901, 13, 57. d'Utra, G.: Molestias dos feijoeiros. A mancha gorda das vagens. — Bol. da agric. St. Paulo, Brasil 1901, 158. — (Eine Bakterieukrankheit der Bohnen.) Voglino, P. : Intorno ad una malattia bacterica delle Fragole. — Ann. R. Accad. agr. Torino 1900, 42; ref. Botan. Centrlbl. 1901, 86, 410; Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 150. — (Erkrankung der Erdbeerpflanzen durch eine Micrococcus - Art.) Zimmermann, A.: Über Bakterienknoten in den Blättern einiger Rubiaceen. — Jahrb. wiss. Bot. 1901, 37, 1. 2. Myxomyceten, Chytridineen. Die Kohlhernie, von Paul Noel.') — Nach einer Beschreibung der unter dem Namen „Hernie des Kohls'' bekannten, von dem Myxomyceten Plasmodiopbora Brassicae Woron. hervorgerufenen Krankheit zitiert der Verfasser angeblich einen Passus aus einer Abhandlung Woron in 's über den Gegenstand, 2) in welchem die Ansicht ausgesprochen wird, dafs die Hernie keine Krankheit im eigentlichen Sinne darstelle, sondern dafs der Pilz atmosphärischen Stickstoff assimiliere und durch die Anschwellungen an den Wurzeln diesen der Kohlpflanze zuführe, ähnlich wie dies durch die KnöUchen der Leguminosen geschieht. Die Ansicht wird durch folgende Beobachtungen begründet: Die Hernie tritt fast immer nur auf denjenigen Kohlfeldern auf, die durch mehrjährigen Anbau der Gemüse- pflanze an Stickstoff erschöpft sind. Die von der Hernie befallenen Kohl- pflanzen gelangen trotzdem zur vollen Entwicklung und Reife, und oft zeigen gerade die schönsten Köpfe die dicksten Anschwellungen an den Wurzeln. Ferner »entnahm der Verfasser einem Felde einige Pflanzen von 1) Journ. de l'agric. 1901, I. 257. — 2) Die Quellenangabe fohlt leider. B. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 269 Winterraps, die nufsgrolse Anschwellungen an den Wurzeln trugen und pflanzte sie in mit Ammonsulfat reichlich gedüngte Erde. Nach einem Monat waren die Anschwellungen vollständig verschwunden; sie waren nach der Erklärung des Verfassers von der Pflanze völlig absorbiert und wuchsen nicht weiter, weil ausreichend Stickstoff im Boden vorhanden war, also kein atmosphärischer Stickstoff mehr assimiliert zu werden brauchte. Nach der Ansicht des Verfassers dürfte es genügen, um die Hernie zum Verschwinden zu bringen, wenn die Felder mit Ammonsulfat gedüngt werden und auf demselben Felde Kohl nicht mehr mehrere Jahre hintereinander gebaut wird. E. Noffray^) widerlegt diese Anschauung. Er betont den gefährlichen Charakter der Krankheit und empfiehlt zu ihrer Bekämpfung, die befallenen Pflanzen auszureifsen und zu verbrennen, ferner zur Verhütung der Ansteckung die Wurzeln der jungen Pflanzen beim Setzen mit einer Handvoll Ätzkalk zu umgeben. Feinberg: Über den Erreger der krankhaften Auswüchse des Kohls (Plasmodiophora ßrassicae Woron.) — D. med. Wochenschr. 1901, 43; Ber. deutsch, botan. Ges. 1901, 533. Jones, L. B.: Club-Root and Black Rot, two diseases of the cabbage and turnip. — Vermont Agric. Exper. Stat. Bull. 66; ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 268. — (Plasmodiophora Brassicae.) Arthur, J. C. : Damping ofi' of beets in the field. — Indiana Stat. ßep. 1900, 15; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 13, 56. Berlese, A. N. : II Cladochytrium Violae e la malattia che produce. — Riv. Patol. veget. 1900, 7, 167; ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 269. Lüdi, R. : Beiträge zur Kenntnis der Chytridiaceen. — Hedwigia 40, 1; ref. Botan. Centrlbl. 1901, 87, 262. 3. Peronosporeen. Meteorologische Ansprüche von Oidium Tuckeri und Peronospora viticola, von Karl Sajö.'-^) — Es ist schon öfter und in verschiedenen Gegenden beobachtet worden, dafs der echte und der falsche Mehltau nie- mals gleichzeitig in gleicher Stärke am Weinstocke auftreten, dafs viel- mehr in Jahren, in welchen die Peronospora besonders stark auftritt, die Weinstöcke unter Oidium weniger zu leiden haben und umgekehrt. Für diese auffallende Erscheinung glaubt der Verfasser infolge von Witterungs- beobachtimgen in Ungarn in den Jahren 1899 und 1900 eine Erklärung gefunden zu haben, wenn er auch aus den zweijährigen Beobachtungen noch keine bestimmten Folgerungen zu ziehen vermag. Im Oidium- Jahre 1899 herrschten hauptsächlich Südwest- und Westwinde, die mittlere Temperatur in den Monaten Mai -Juli war eine niedrige, der Druck des atmosphärischen Wasserdampfes war ein verhältnismäfsig niedriger, während im Peronospora- Jahre 1900 Südwest- und Westwinde sehr selten waren, die durchschnittliche Temperatur der betr. Monate eine bedeutend höhere und auch der Druck des atmosphärischen WasserdamjDfes ein höherer war. Sajo ist nun der Ansicht, dafs der Peronospora-Pilz eine höhere Wärme zu seiner Entwicklung beansprucht als der des echten Mehltaus; dafs ferner durch die West- und Südwestwinde die Sporen des Oidiums von den Ufern des Plattensees aus, wo sich beständige Infektionsherde befinden, über einen grofsen Teil von Ungarn getragen werden. 1) Journ. de l'agiic. 1901, I. 423. — -) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 92. 270 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die Lederbeerenkrankheit, von K. Laich.^) — Zur Verhütung der durch Peronospora viticola verursachten Krankheit der Traubenbeeren em- pfiehlt der Verfasser die Anwendung der Bordelaiser Brühe und stellt da- für folgende Regeln auf: 1. Bespritzen der jungen Triebe im Mai mit einer halbprozentigen Lösung; eine zu starke Lösung bewirkt leicht Brandflecken. 2. Durch den Blätterzuwachs ist in höchstens 3 Wochen eine zweite Be- spritzung notwendig. 3. Vier Wochen später eine dritte Bespritzung. 4. üie abfallenden Blätter sowie die erkrankten Beeren sind aus dem Weinberg zu entfernen, da der Pilz gern darin überwintert. 5. In Jahren, in welchen die Peronospora weniger stark auftritt, lasse man sich ja nicht vom Spritzen abhalten; man betrachte die ersten beiden Bespritzungen als durchaus notwendig. Die Bespritzung soll in erster Linie ein Vorbeugungs- mittel sein, das rechtzeitig angewendet werden mufs; man warte nicht erst damit, bis sich der Pilz auf dem Weinstock gezeigt hat. Neuerungen auf dem Gebiete der Peronospora- und Oidium-Be- kämpfung, von Leop. Sorko.-) — Zur gleichzeitigen Bekämpfung der beiden ßebkrankheiten verfährt der Verfasser in der Weise, dafs er einer Kupferkalklösung 2 ^/q Schwefel zusetzt, den er vorher der gleichmäfsigeren Verteilung halber mit einer Iprozent. Seifenlösung angerührt hat. Die Kupfervitriollösung wird bei der ersten Bespritzung halbprozentig, bei den weiteren stärker bis einprozentig angewendet. Bereits seit 8 Jahren hat der Verfasser mit diesen schwachen Kupferbrühen einen vollen Erfolg gegen Peronospora gehabt; ebenso erwies sich der beigefügte Schwefel als wirksam. Zur allgemeinen Einführung mag Sorko das Verfahren jedoch noch nicht empfehlen, da er selbst nach der Anwendung desselben Schädigungen des Laubes beobachtet hat, die möglicherweise durch die Spritzflüssigkeit veranlalst sind. Zur Lösung dieses Bedenkens sollen weitere Versuche angestellt werden. Erfahrungen über die Bekämpfung der Peronospora mit Kupfer- vitriol und einigen dafür vorgeschlagenen Ersatzmitteln, von F. Guoz- denovid.'') — Die Versuche, die in erster Linie angestellt wurden, um einen billigen Ersatz für das immer teurer werdende Kupfervitriol zu finden, hatten folgendes Ergebnis: Unter allen geprüften Peronospora-Bekämpfungs- mitteln stehen nach wie vor die Kupferverbindungen an erster Stelle. Kupfervitriol ist dem Kupferacetat nur der Billigkeit wegen vorzuziehen. Eine erhebliche Ersparnis wird erzielt, wenn die in allen Fällen genügende Y2 pi'ozent. Kupferkalkbrühe verwendet wird. Ein Zusatz von Kalium- permanganat zur Kupferkalkbrühe (100 g auf 1 hl) ist wegen der zer- störenden Wirkung desselben auf jiilzliche Organismen zu empfehlen. Eine einfache Permanganatlösung von 100 g auf 1 hl Wasser, der zur Steigerung des Haftvermögens 2 — S^/q Kalk in Form von Kalkmilch zugesetzt waren, erwies sich als geeignet, das Oidium auf den Rebenblättern zu zer- stören; an den Trauben blieb diese Lösung zu wenig haften; hier ist feingepulverter Schwefel von besserer Wirkung. Eine dem Kupfervitriol gleichkommende Wirksamkeit gegen Peronospora hatte nur das Nickelsulfat, von dem eine ^2 Prozent. Lösung, mit Kalkmilch versetzt, sich als aus- 1) Württ. landw. Wochenbl. 1901, 59G. - -') Weinl. 32, Nr. 8; ret. Botan. Contrlbl. 1901, 87, 249. — 3') Zeitschr. landw. Versuchsw. Österr. 1901. 4, 756. B. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 271 reichend erwies. Der von Ad er hold empfohlene Zusatz von Eisenvitriol zur Kupferkalkbrühe erhöhte die Wirksamkeit der letzteren nicht; eine Verunreinigung des Kupfervitriols mit Eisenvitriol zeigte aber auch keine schädlichen Wirkungen. Die Cadmiumkalkbrühe zeigte sich zwar gegen Peronospora sehr wirksam, beschädigte aber auch, selbst in Y2 prozent. Konzentration, die Reben mehr oder weniger, sie kann also deshalb und wegen des höheren Preises als ein Ersatzmittel für Kupfervitriol kaum in Betracht kommen. Die aus phenolsulfosaurem Zink (1 *^/q und Y2 Vo) und Kalk bereitete Brühe war absolut unwirksam. Wenig wirksam war gleichfalls die aus Zinkvitriol in der Konzentration von 1 ^/q und Y2 ^o unter Zusatz von Soda bereitete Brühe. Vielleicht könnte eine stärkere Konzentration wirksamer sein; es bleibt jedoch dabei fraglich, ob diese nicht für die Rebe selbst schädlich wäre, auch würde eine 2 prozent. Lösung sieh nicht billiger als Kupfervitriol stellen. Unter den geprüften Materialien gibt es also vorläufig kein billigeres Ersatzmittel für Kupfervitriol. Der falsche JMehltau des Getreides, von V. Peglion. ^) — Der Ver- fasser behandelt in mehreren Abschnitten ausführlich den von Magnus entdeckten Pilz des falschen Mehltaus des Weizens (Sclerospora graminicola Prill.). Zunächst bespricht er im allgemeinen die Veränderungen, welche derselbe auf Gräsern hervorruft und die je nach dem Entwicklungs- stadium, in welchem diese von dem Pilze befallen werden, verschieden sind. Auf den jungen sprossenden Halmen ruft der Pilz eine abnorme Wucherung der Vegetation sorgaue, Halmverdichtung und infolge des blasigen oder narbigen Aussehens der Blätter deutliche Bleichsucht hervor. Findet die Infektion bei weiter vorgeschrittener Entwicklung der Graminee statt, dann lokalisiert sich das Mycel im letzten Internodium oder im Blüten- stande und bewirkt durch Ableitung der Nährstoffe eine von unvoll- ständiger Ausbildung der mechanischen Gewebe begleitete Hypertrophie des Tragblattes, der Haupt- und Nebenstiele und der Spelzen. Im zweiten Abschnitt werden die Gehaltsveränderungen beschrieben, welche die Sclero- spora speziell auf Weizen, Hafer, Quecke, engl. Raygras, Straufsgras, Honig- gras, auf Glyceria maritima, verschiedenen Phalaris -Arten und Schilf (Phragmites communis) hervorruft. Im dritten Abschnitt werden die mikroskopischen Eigenschaften und im vierten die natürlichen Entwicklungs- bedingungen des Schmarotzers behandelt. Peglion nimmt an, dafs der Pilz auf Sumpf röhr heimisch ist und von diesem durch die zeitweisen Überschwemmungen oder auch durch den Wind auf die Getreidefelder übertragen wird, weshalb er empfiehlt, das befallene Schilf durch Feuer zu zerstören. Bern er, Gr.: Über das Spritzen der jungen Rebfelder. — Württ. landw. Wochenbl. 1901, 476. Müller-Thurgau, H.: Bespritzen der Reben in der Blütezeit. — Schweiz. Zeitschr. Obst- und Weinb. 1901, 214. Schellenberg, H.: Antiotd als Bekämpfungsmittel der Peronospora. — Schweiz. Zeitschr. Obst- u. Weinb. 1900, 9, 65; ref. Centr.-Bl. Bakteriol. H. Abt. 1901, 7, 52.3. — (Vor dem Mittel wird gewarnt). Zweifler, Franz: Bespritzungsversuche gegen Peronospora. — Osterr. landw. Wochenbl. 1901, 189. 1) Staz. sperim. aa^-ar. ital. 1901, 34, 506; lef. Centrlbl. Baktoriol. U. Abt. 1902, 8, 652; Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901," 11, 151. 272 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Zur Bekämpfung der Kartoffelkrankheit. — 111. landw. Zeit. 1901, 599. — (Bespritzen mit Kupferkalklösung oder Kupfersodalösung.) Matrucliot, L. et Molliard, M. : Sur la culture pure du Phytophthora infestans de ßy-, agent de la maladie de la pomme de terre. — Bull. Soc myc. de France 1900, 16, 209; ref. Botan. Contrlbl. 1901, 86, 291. Held, Ph.: Die Bekämpfung der die Öemüse befallenden falschen Mehltau - arten. — Württ. landw. Wochenbl. 1901, 491. 4. Uredineen. Einiges über die geographische Verbreitung der Rostpilze, von P. Dietel. ^) — Rosti^ilze ündon sich über die ganze Erde verbreitet; so verschiedenen klimatischen Verhältnissen sie aber in den einzelnen Gegenden ausgesetzt sind, so scheint doch nur der verschiedene Grad von Luft- leuchtigkeit eine direkte Einwirkung auf ihre morphologischen Verhält- nisse ausgeübt zu haben. Aufser dieser Einwirkung des Klimas hat auch die Verbreitung der Wirtspflanzen einen Haupteinflul's auf die Verbreitung der Uredineen. — Die grüfste Übereinstimmung in der Uredineenflora der einzelnen Erdteile besteht zwischen Europa und Nordamerika; diese Länder haben 128 der europäischen Arten gemeinsam. Japan besitzt aufser einer grofsen Anzahl endemischer Rostpilze eine Mischung europäisch- sibirischer und nordamerikanischer Arten, zu denen noch einige aus dem Himalaya kommen. Afrika und Südamerika haben wenig Gemeinsames, doch scheint trotzdem eine Verbindung beider Erdteile zu bestehen; Afrika besitzt aufserdem mit Indien und dem Himalaya gemeinsame Arten. Nord- und Südamerika haben nur sehr wenig Gemeinsames; Südamerika zeichnet sich vor allem durch viele endemische Gattungen aus. Die Uredineenflora Australiens ist noch zu wenig erforscht, um Beziehungen mit andern Erd- teilen sicher nachweisen zu können. Der Spargelrost und seine Bekämpfung, von Fr. Krüger.'^) — Symptome und Ursache der Krankheit: An den Stengeln und Trieben der Spargelpflanze zeigen sich kleine, bräunlich-rote, ein oder mehrere Milli- meter grofse, rundliche oder längliche, einzeln oder in Gruppen zusammen- stehende, lose an der Pflanze haftende staubartige Häufchen, die mit der Zeit immer dunkler werden und schliefslich als schwarze, etwas erhabene, krustenartig festsitzende Massen erscheinen. Es sind das die Sporenlager des Spargelrostes, Puccinia Asparagi, die in der Uredoform zuerst an den jungen, 1 — 2jährigen Pflanzen auftreten und von diesen auch auf die älteren übergehen. Die befallenen Stellen verlieren ihre normale Farbe und werden gelb. Das verzweigte Mycel des Pilzes, das die Stengel und Blätter des Spargels durchwächst, ist farblos und mit Querwänden ver- sehen ; unter der Überfläche der Pflanze bilden sich an den Anschwellungen der Mycelenden die Uredosporenlager, die als rotbraune, sich leicht von den Fäden ablösende Staubmassen hervorbrechen. Die Sporen sind rundlich bis oval, etwa 23 /.i lang und 22 /^i breit und mit sehr fein strahliger, dünner Aufsenhaut versehen. Diese Sommersporen keimen auf feuchter Unterlage sofort und vermitteln die rasche Ausbreitung der Krankheit während des Sommers. An demselben Pilzmycel entstehen später die dunklen Teleutosporen in derselben Weise, die gleichfalls in grofser Menge ') Naturw. WochensChr. 15, Nr. 19; ref. Centrlbl. Bakteiiol. IL Abt. 1902, 8, 503. — =) Flugbl. Xr. 12 der Biol. Abt. d. Kais. Gesundh. -Amtes. Berlin 19Ü1. B. Pflanzenwachstura. b. Pflanzenkrankheiten. 273 in Häufchen zusammensitzen und dem blofsen Auge als schwarze Krusten erscheinen. Die Wintersporen sind keulenförmig, 40 f^i lang und 26 |tt breit, und bestehen aus zwei übereinander liegenden, von dicker, glatter, dunkelbrauner Wand umgebenen Zellen. Sie sind auf einem langen, farb- losen Stiel befestigt, der mit dem Gewebe der Nährpflanze verwachsen ist. Die Keimung der Teleutosporeu erfolgt im nächsten Frühjahr und zwar während sie noch auf dem alten abgestorbenen Spargel stroh sitzen. Zuweilen, aber nicht regelmäfsig, finden sich im Frühjahr an jungen Pflanzen, bevor sich die Sommersporen entwickeln, die Äcidien des Pilzes mit mikroskopisch kleinen runden rötlichen Sporen. Bekämpfung: Da die Sporen des Pilzes nicht nur an den gröberen Stengeln, sondern auch an den feineren Ästchen und Zweigen derselben sitzen, die im Herbst leicht abfallen, so genügt zur Vertilgung des Pilzes die Entfernung des Spargelstrohes nicht. Auch die abgefallenen Teile sind durch Zusammenrechen zu sammeln und mit dem Spargelstroh auf der Spargelanlage selbst zu verbrennen, während die feinsten Teile durch Bedecken mit Erde unschädlich zu machen sind, unter keinen Umständen darf Spargelstroh als Einstreu- oder Deckmaterial verwandt oder auf den Komposthaufen gebracht werden, da auf solche Weise das Wiederauftreten der Krankheit im folgenden Jahre begünstigt wird. Die Wirkung der vielfach gegen den Pilz empfohlenen Bordeauxbrühe ist zum mindesten noch zweifelhaft. Zur Bekämpfung von Spargelrost und Spargelf Hege, von Pommer.') — Der Verfasser bespricht die Entwicklung der beiden Spargelfeinde sowie den Schaden, welcher durch sie dem Spargelbau im allgemeinen und der braunschweigischen Konservenfabrikation im besondern entsteht. Er teilt mit, dafs auf Anregung des Gemüsebau Vereins im Herzogtum Braunschweig der Vorstand des braunschweigischen landw. Centralvereins Schritte getan hat, welche geeignete Maisnahmen zur Bekämpfung der Spargelschädlinge auf gesetzlichem Wege bezwecken. Durch eine aus Mitgliedern des Centralvereins und der biologischen Abteilung des kaiserl. Gesundheitsamtes in Berlin bestehende Kommission sind die zu ergreifenden Mafsnahmen beraten und ein Gesetzentwurf ausgearbeitet worden, durch welchen in der Hauptsache folgendes vorgeschrieben werden soll: 1. Das Spargelkraut auf sämtlichen Spargelkulturen des Landes ist im Herbst eines jeden Jahres und zwar spätestens bis zum 15. November möglichst tief unter der Erde — nicht unter 10 cm — abzustechen und hierauf an Ort und Stelle zu verbrennen. 2. Spargelkrautteile, welche danach noch auf und zwischen den Spargelbeeten verbleiben, sind durch Abrechen, Eineggen, Umgraben u. dgl. gründlich in die Erde zu bringen oder so ausreichend mit Erde zu bedecken, dafs sie keinesfalls sichtbar sind. 3. Es ist bei Strafe verboten. Spargelkraut oder Teile desselben vom Felde zu entfernen. Ausgenommen sind nur die Beeren zur Samen gewinnung, mit der Malsgabe jedoch, dafs die Gewinnung solcher Beeren auf den Spargel- kulturen selbst vor sich zu gehen, auch das dazu gehörige Samenstroh auf dem Felde zu verbleiben hat und gemäfs der Vorschrift unter 1 mit- zuverbrennen ist. 1) Braunschw. landw. Zeil. 1901, 189. Jahresbericht 1901. 18 274 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Aecidium elatinum Alb. et Schw., der Urheber des Weißtannen- Hexenbesens und seine Uredo- und Teleutosporenform, von Ed» Fischer. ') Infektionen mit Aecidium elatinum, dem Pilze des Tannenhexen- besens, von K. Frhr. v. Tubeuf.-) — Über die Biologie des Aecidium elatinum herrschte bisher noch ziemliches Dunkel; die Versuche, seine Sporen auf der Tanne selbst zum keimen zu bringen, schlugen fehl und man vermutete daher, dafs diese Sporen auf einer anderen Pflanze als Zwischenwirt keimen mfifsten. Es wurden von verschiedenen Forschern Versuche angestellt, diese Wirtspflanze zu ermitteln. Die dahin zielenden Versuche Tubeuf's mit Tussilago, Petasites, Populus nigra und tremula, Salix Caprea, Betula verrucosa, verschiedenen Epilobien, Mercurialis perennis^ Vaccinium Vitis Idaea und Myrtillus, Abies pectinata und Pirola uni- flora etc. blieben erfolglos; als scheinbarer Infektionserfolg erschienen Coleosporien auf Campanula pusilla und dichotoma. Eine Wiederholung der Versuche mit nahezu allen bekannten Wirtspflanzen der Melampsoreen hatte den gleichen Mifserfolg, nur auf Stellaria media gelang die In- fektion mit Aecidium elatinum. Weitere Versuche ergaben Infektionser- folge aufserdem noch auf Stellaria neraorum, St. graminea und auf Cerastium semidecandrum. Gleichzeitig mit Tubeuf brachte E. Fischer die In- fektion von Stellaria nemorum mit den Sporen des Aecidium elatinum zu Stande. Es ist also hiermit der Nachweis erbracht, dafs die Stellarien die Zwischenwirte des Tannenhexenbesens darstellen. Für die praktische Be- kämpfung des Hexenbesens ist die Entdeckung kaum von Belang, da es nicht möglich sein dürfte, die Stellarien und Cerastien zu vertilgen. Infektions-Versuche mit Aecidium strobilinum (A. et S.) Rees, von K. Frhr. v. Tubeuf.-^) — Nachdem der Verfasser in einer vorläufigen Mit- teilung ^) über die Infektion sversuche kurz berichtet hatte, gibt er au dieser ' Stelle eine ausführlichere Darstellung derselbeu. Das Aecidium strobüinum ist so wesentlich von den Äcidien anderer Rostpilze verschieden, dafs erst in neuerer Zeit seine Zugehörigkeit . zu den ürediueen von Oerstedt nach- gewiesen Amrde. Die Biologie des Pilzes blieb auch dann noch trotz seiner Häufigkeit längere Zeit unbekannt, da es nicht gelang, seine Sporen zum keimen zu bringen. Die ausgedehnten Versuche des Verfassers mit den Fichtenzapfen-Äcidieu führten zu der Walu-nehmung , dafs diese ihre Sporen nicht etwa in normaler Weise schon im Baumgipfel entleeren, sondern dies erst tun, wenn sie den Winter über am Boden gelegen haben, dafs ferner eine Keimung der Sporen weder in Wasser noch in Zucker- lösung stattfindet. Infektionsversuche wurden ausgefilhrt an Picea excelsa, Prunus Padus, Campanula- Arten , Salix Caprea, Betula, Epilobium-Arten, Tussilago, Carex, Salix purpurea und Sorbus Aucuparia, von denen allein derjenige mit Prunus Padus erfolgreich wai'. Es entstanden hier infolge der Übertragung die Uredolager von Pucciniasti'um (= Thecopsora == Melampsora) Padi. Die Teleutosporen des Pilzes der Traubenkirsche, welche in den Epidermiszellen der Blätter gel)ildet werden , überwintern und keimen im Friihjahr, offenbar zur Zeit der Fichtenblüte. Der Verfasser schliefst nun, 1) Zeitechr. f. Pflanzonkrankh. 1901. 11, 321. — "■) Arb. Biol. Abt. Kais. Gosimdh. -Amtes 1901,. 2, 3CS. — ') Ebeud. IGl. — <) S. dies. Jahrosber. lOCK), 409. B. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkrankheiteu. 275 dafs die Sporidien derselben vom Winde auf die Fichtenblüten getragen werden und hier das Aecidium strobilinum erzeugen. Diese Annahme findet offenbar eine Bestätigung durch die Wahrnehmung, die der Verfasser im Jahre 1900 in Oberbayern machte. Er fand hier in der Nähe der Aecidium strobilinum bergenden Fichtenwälder allenthalben die zahh-eichen Gebüsche von Prunus Padus mit den Teleutosporen des Rostpilzes bedeckt. In den Fichtenwaldungen der Hochlagen, wo die Traubenkii-sche fehlt, fand er auch das Aecidium strobilinum nicht. — In einer weiteren Mitteilung ^) führt der Verfasser an, dafs bei einem erneuten Versuche die Übertragimg des Aecidium strobilinum auf Prunus Padus gelang. Auf Prunus serotina wurde jedoch keine Infektion erzielt. Anderseits gelang es dem Verfasser, die Sporidien der Teleutosporen von Melampsora Padi auf junge Maitriebe von Fichten zu übertragen. Die infizierten Fichten zeigten an den er- krankten Stellen eine Verdickung und Bräunung der Einde, auch traten mehrfach Längsrisse der Einde auf. An einer Stelle wurde sogar die Ent- wicklung von 3 Äcidien des Aecidium strobilinum beobachtet. — Die üredosporen, die sich leicht auf den Blättern von Prunus Padus verbreiten, vermochten nicht in die Fichtenrinde einzudringen. Infektionsversuche mit Peridermium Strobi, dem Blasenroste der Weymouthskiefer, von K. Frhr. v. Tubeuf.^) — Bei den Versuchen von Elebahn, Eostrup, Wettstein und Sorauer, den Blasenrost der Weymouthskiefer auf Eibes-Ai-ten zu übertragen, zeigten sich nicht aUe Arten in gleicher Weise für den Pilz empfänglich. Dem Verfasser ge- langen die künstlichen Infektionsversuche bei Eibes aureum, E. nigrum, E. sanguineum, E. rubrum, R. Cynosbati, E. oxyacanthoides , E. divari- catum und E. Grossularia (an niedrigen Stämmen und jungen Pflanzen). Infektionsversuche mit Gymnosporangium juniperinum auf den Nadeln von Juniperus communis, von K. Frhr. v. Tubeuf.^) — Dietel hat in seiner Arbeit „über die Unterscheidung von Gymnosporangium juni- perinum und G. tremelloides" **) zuerst auf die Unterschiede in der Teleuto- sporenform der beiden Gymnosporaugium-Arten, von denen tremelloides nur auf Zweigen, juniperinum dagegen auf Nadeln und Zweigen vorkommt, hingewiesen und beide Gymnosporangieu als selbständige Arten von ein- ander getrennt. Infektionsversuche, welche den Beweis für die Artver- schiedenheit beider erbracht hätten, fehlten jedoch bislang. Tubeuf führte dieselben aus und zwar an verschiedenen Sorbus-Arten , an Birne, Apfel, Quitte, Mispel und verschiedenen Crataegus-Arteu. Eine Infektion von G. juniperinum kam nur auf Sorbus Aucuparia zu stände. Auf Grund seiner Versuche gelangt der Verfasser zu folgenden endgültigen Eesultaten : Gymnosporangium juniperinum (L.) gehört zu Eoestelia cornuta auf Sorbus Aucuparia und Amelanchier rotundifolia (syn. vulgaris); G. ti-emelloides (R. Hart ig) gehört zu Eoestelia penicillata auf Pirus Malus, Sorbus Aria und Sorbus Chamaemespilus. Aderhold, R.: Habt Acht auf den Spargelrost! — Erf. Führer im Gartenb. 1901, 59. Arthur, J. C: The asparagus rust. — 13. Ann. Rep. Indiana agric. Exper. Stat. 1899/1900, 10; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 13, 57. n Arb. Biol. Abt. Kais. Gesundh. -Amtes 1901, 2, 3G5. — ^ Ebend. 173. — ') Ebend. 177. — *; Forstl.-naturw. Zeitschr. 1895, 346. 18* 276 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Arthur. J. C. : Chrysanthemum rust. — Indiana Stat. Bull. 85. 143; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 1054. Bubäk, Fr.: Über einige Umbelliferen- bewohnende Puccinien. I. — Sitz. Ber. d. k. böhm. Ges. d. Wissensch. Prag 1900; ref. Botan. Centrlbl. 1901, 87, 8. Dietel, P. : Einiges über die geographische Verbreitung der Rostpilze. — Naturw. Wochenschr. 15, Nr. 19; ref. Botan. Centrlbl. 1901, 87, 195; Centrlbl. Bakteriol. H. Abt. 1902, 8, 503. Eriksson, J.: Fortgesetzte Studien über Hexenbesenbildung bei der ge- wöhnlichen Berberitze. — Beitr. z. Biol. d. Pflanzen. Bresl. 1901, 111. Eriksson: Der Getreiderost und die Phytopathologie im Dienste des Pflanzenbaues. (Vortrag auf dem Pariser Kongrefs.) — Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 1901, 11. 170. Fischer, Ed.: Fortsetzung der entwicklungsgeschichtlichen Untersuchungen über Bostpilze. — Ber. Schweiz, botan. Ges. Heft 11. Bern 1901; ref. Botan. Centrlbl. 1901, 87, 2G2. Fischer, Ed.: Der Wirtswechsel des Aecidium elatinum (Weifstannen- Hexenbesen.) — Schweiz. Zeitschr. Forstw. 1901, 52, 192; ref. Botan. Centrlbl. 1902, 89, 233. — (Nach den Versuchen des Verfassers gehört Aecidium elatinum als Aecidienform zu Melampsorella Caryophyllacearum DC. [M. Cerastii Pers.].) Klebahn, H. : Kulturversuche mit Rostpilzen. 9. Bericht. — Jahrb. wiss. Bot. 1901, 35, 660; ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 279; Botan. Centrlbl. 1901, 87, 227. Klebahn, H. : Neue heteröcische Rostpilze. Vorl. Mitt. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 193. Lindroth, J. J.: Mykologische Notizen. — Botaniska Notiser 1900, 241; ref. Centrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1902, 8, 501. — (Es werden besprochen Aecidium sanguinolentum auf verschiedenen Geranium- Arten, Cronartium Pedicularis n. sp. auf Pedicularis palustris, Puccinia Crepidis sibiricae, ferner Aecidium sceptri n. sp. auf Pedicularis sceptrum Carolinum. Die von Karsten beschriebene Puccinia Lysimachiae ist nach dem Verfasser als selbständige Art zu streichen, da die Wirtspflanze des Pilzes von Karsten irrtümlich als Lysimachia vulgaris bestimmt worden war, in Wirklichkeit aber Polygonum amphibium var. terrestre ist.) Lindroth, J. J. : Om Aecidium Trientalis Tranzsch. — Botan. Notiser 1900, 193; ref. Botan. Centrlbl. 1901, 85, 204. — (Aecidium Convallariae Schum. und Aec. Trientalis sind nicht identisch.) Magnus, Paul: Ein Beitrag zur Geschichte der Unterscheidung des Kronenrostes der Gräser in mehrere Arten. — Österr. botan. Zeitschr. 1901, 51, £9; ref. Botan. Centrlbl. 1901, 88, 162. — (Puccinia coronifera Kleb, soll nach dem Verfasser richtiger P. Lolii Nielsen heifsen.) Magnus, P. : Weitere Mitteilungen über die auf Farnkräutern auftretenden Uredineen. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1901, 578; ref. Centrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1902, 8, 746. Noel, P. : Sur la rouille des feuilles du poirier par le Gymnosporangium fuscum (Podisoma sabinae Fr.) — Journ. de Tagric. 1901, I. 297. Noelli, A.: Suir Aecidium Isatidis Re 1821. — Malpighia 1901, 71. Noffray, E.: Les rouilles des cereales. III et IV. — Journ. de l'agric. 1901, I. 255, 336. Pammel, L. H. u. Hodson, E. R.: The asparagus rust in Iowa. — Iowa Stat. Bull. 53, 60; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 962. 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Sie gliedert sich in 4 Hauptteile, von denen der erste Laboratoriumsversuche über die Einwirkung von Formaldehyd, heifsem Wasser und Kupfemtriol auf die Keimung von Getreide und Brandpilzen, ferner Feldversuche zur Bekämpfung des Weizenbrandes mit verschiedenen Desinfektionsmitteln imd schliefslich Vorschläge zur praktischen Bekämpfung des Brandes enthält. 1. Die Desinfektion des Saatgutes mittels Form- aldehyd gas ist für die Praxis kaum zu empfehlen; die Tötung der Brand- sporen war nur dann eine vollständige, wenn sie von dem Gase direkt getroffen wurden; Brandsporen, die noch im Korn eingeschlossen waren, behielten ihre Keimfähigkeit. Bei Anwendung einer intensiven Desinfektion wurde die Keimfähigkeit des Saatgutes beeinträchtigt. 2. Durch die Des- infektion des Saatgutes mittels einer 0,08 — 0,1 prozent. Formaldehyd- lösung wurde bei 20 stüudiger Einwirkung der Lösung die Keimkraft des Getreides geschädigt; eine Beschädigung desselben fand nicht statt bei einer vierstündigen Einwirkung einer 0,1 prozent. Lösung, die jedoch zur Abtötung der Brandsporen ausreichte. Bei Anwendung dieser Methode empfielüt der Verfasser für die Praxis, das Geti-eide vorher mit Wasser auszuwaschen, wobei die obeu schwimmenden Brandkörner abzuschöpfen sind, und nach der Beize schnell zu trocknen. 3. Die Vei'suche über die Sterilisation des Weizens durch heifses Wasser ergaben, dafs bei einer 15 Minuten langen Einwirkung des auf 55 — 56^ C. erhitzten Wassers keine Schädigung der Keimkraft der Samen eintritt, dafs aber eine voll- ständige Abtötung der Brandpilzsporeu erfolgt. Bei niedrigerer Temperatur des Wassers findet keine vollständige Vernichtung der Sporen statt, bei einer 5G ^ übersteigenden Temperatur wird die Keimkraft der Saat beein- trächtigt, und zwar bei den verschiedenen Sorten in verschieden hohem Grade. Die Heifswasserbehandlung, die sich durch Billigkeit und guten Erfolg auszeichnet, hat aber für die Praxis ihre Schwierigkeiten: es wird dem Landwirt, der gi'öfsere Mengen seines Saatgutes sterilisieren will, nur schwer gelingen, das Wasser wälirend der Dauer von 15 Minuten auf genau 55 — 56^ zu halten. 4. Die verschiedenen zur Anwendung ge- brachten A-^erfahren zur Desinfektion des AVeizens mittels Kupferlösuugen hatten sämtlich eine vollständige Vernichtung der Brandsporen zur Folge, doch wurde durch längeres (2 stündiges) Beizen mit ^/j prozent. Kupfer- vitiiollösung die Keimkraft der Saat schwer geschädigt. Eine Nachbehand- lung des gebeizten Saatgutes mit Kalkmilch hob den nachteiligen Einfluls des Kupfers nicht völlig auf. Der mit Maschinen gedroschene Weizen wurde von der Kupferlösung stärker beschädigt als der mit der Hand ge- droschene. Weit günstigere Resultate wurden erhalten bei der Anwendimg der neutralen Bordelaiser Brühe, namentlich wenn die gebeizte Saat bald ausgesät w\irde. Hier war die Benachteiligung der Keimkraft des Saat- guts eine geringe. Dasselbe war der Fall bei Anwendung der Linhart- schen Methode: 3 — 4 Minuten langes Verweilen des Saatgutes in 1 prozent. Kupfervitriollösung und nachfolgendes Trocknen auf einem ausgebreiteten Tuche. — In dem der praktischen Bekämpfung des Brandes gewidmeten Teile weist der Verfasser auf die Gefahr hin, welche beim Dreschen des Getreides, beim Reinigen mit der Windfege u. s. w. durch Verbreitung 278 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. der Sporen über die Tenne und über das ganze Saatgut entstellt. Diese Gefahr ist um so beachtenswerter, als die Keimfähigkeit der Brandsporen jalirelang- anhält imd eine Desinfektion der undichten Scheunen etwa durch Formaldehydgas kaum durchführbar ist. Es sind deshalb folgende Mal's- regeln zu beachten, imi sich vor Brand zu schützen: 1. Es soll nur brandfreies Saatgut gebaut werden. 2. Ist man genötigt, stark brandigen "Weizen als Saatgut zu benutzen, so entbrande man mit helfsem Wasser, Formaldehyd, Kupfervitriol oder schütze durch Bordelaiser Brühe. Flegei- druschweizen erweist sich gegen die Beizmethoden weniger empfindlich wie Maschinendruschweizen. 3. Soll stark brandiges Getreide verfüttert werden, so ist es mit heifsem Wasser zu übergiefsen resp. zu dämpfen. 4. Es ist von Vorteil, den Weizen schon auf freiem Felde (mit Maschinen) zu dreschen und zu reinigen und in Säcken zur Scheune zu bringen. Füi' die Aufbewahrung des Saatgutes sind besondere Scheunenabteile zu be- nutzen, wo nicht gedroschen, Stroh geschnitten, Getreide gereinigt wird. Im zweiten Hauptteil behandelt der Verfasser die für die Praxis sehr wichtige Frage der Disposition verschiedener Weizensorten zur Erkrankung durch den Steinbrand. Um Aufklärung über diese Frage zu gewinnen, wurden verschiedene Weizensorten unter gleichen Boden- und klimatischen Bedingimgen gezogen und durch künstliche Infektion in möglichst gleicher Weise der Erkrankungsgefahr ausgesetzt. Die noch nicht abgeschlossenen Versuche lassen bis jetzt den Schlufs zu, dafs die Fähigkeit der Erkrankung bei den einzelnen Sorten sehr verschieden ist. Doch auch verschiedene Individuen der gleichen Sorte ^\äesen erhebliche Unterschiede in ihrer Widerstandsfähigkeit auf. Auf diese Erfahrung gestützt, beabsichtigt der Verfasser, die brandfrei gebliebenen Weizenfrüchte Jalu-e hindurch unter künstlicher Infektion weiter zu züchten, um festzustellen, ob es möglich ist, brandunempfiüdliche Rassen heranzuziehen. — Im dritten Teile seiner Arbeit bringt der Verfasser Beiträge zur Biologie des Weizensteinbrand- pilzes und teilt die Ergebnisse seiner Studien über das Verhalten , der Brandpilze im Boden, bei den Desinfektions- -und Fütterungsversuchen mit. Aus dem reichhaltigen Material seien nur einzelne wesentliche Punkte hervorgehoben. Die von Brefeld, Sorauer und andern Forschern ver- tretene Ansicht, daXs der Pilz des Weizenstehibrandes längere Zeit im Boden saprophytisch zu leben vermöge, bis sich ihm Gelegenheit bietet, eine lebende Pflanze zu befallen, erscheint nach den Versuchen des Ver- fassers hinfällig; beispielsweise ergab bei den Feldversuchen ein Beet, das im Frühjahr 1899 mit Braudsporen besät worden war und in dem Jahre beinahe 2000 brandige Ähren geliefert hatte, im Jahre 1900 eine völlig gesunde Ernte. Es hat hiernach den Anschein, dafs die Sporen von Tilletia Tritici im Boden nicht überAvintern können. Weitere Versuche betrafen die Frage, ob Brandsporen, welche den Darmkanal des Viehes passiert haben und somit Bestandteile des Mistes geworden sind, ihre Keimfähigkeit erhalten haben oder gar sich im Miste noch vermehren, und damit im Zusammenhange, ob die im Futter verzehrten Brandsporen einen schäd- lichen EinfluTs auf die Gesundheit des Viehes äufsern. Hinsichtlich der letzteren Frage kommt der Verfasser zu dem ScWusse, dafs Pferde, Kühe, Schafe, Geflügel, kleinere Nagetiere u. s. w. grofse Mengen von Brand- sporen ohne Gefahr für ilire Gesundheit aufnehmen können und dals die B. Pflanzen Wachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 279 A-ieleu, von den Tierärzten auf Brandgenufs zurückgeführten Erkrankungen durch andere Ursachen veranlafst sein müssen. Die erstere Frage beant- wortet der Verfasser dahin, dafs die Sporen zwar den Darmkanal unbe- schädigt passieren, dafs aber im ganzen ein schädlicher Einflufs des Ver- dauungsprozesses auf die gefressenen Brandsporen, besonders beim Stein- brande, unverkennbar ist und dals diejenigen Sporen, welche durch den Mist auf den Acker gelangen, der Saat viel w^eniger gefährlich sind als diejenigen, Avelche am Getreide und in den Scheunen trocken überwintern und im Frühling mit zur Aussaat kommen. Weitere Mitteilungen dieses dritten TeUes beziehen sich auf die Biologie der SteLnbrandkeimlinge, auf Keimungsversuche in verschiedenen Nährmedieu, auf Versuche über das Temperaturmiuimum der Keimung und über die Ein\\drkung des Gefiierens auf die Keimfähigkeit der Steinbrandsporen, bezüglich deren wir auf das Original verweisen müssen. — Im vierten Teile beschäftigt sich der Ver- fasser mit dem Flugbraud des Hafers (üstilago Avenae) und behandelt speziell den Einflufs der BesteUungszeit des Hafers auf seine Erkrankung durch den Flugbrand. Er stellte diu'ch Versuche fest, dafs die Sporen von üstilago Avenae bei einer Temperatur unter 5 ^ C. nicht keimen, wohl aber schon bei einer Temperatur von 9*^, ferner dals ihr Keimungsoptimum bei 22 — 30^ liegt, und dafs die Keimung erst bei mehr als 30*^ nach- läfst, und kommt zu der Schlufsfolgerung , dafs durch späte Bestellung des Hafers die Gefahr der Erkrankimg an Flugbrand nicht im geringsten vermindert wird, dafs vielmehr in der späten Aussaat einer neuen Gefahr, nämlich derjenigen einer Beschädigung durch die Fritfliege, in hervorragen- der Weise Vorschub geleistet Avird. Vorschläge zur Bekämpfung des Weizensteinbrandes, von K. Frhr. V. Tubeuf. ^) — Zur direkten Bekämpfung des Weizensteinbrandes empfiehlt der Verfasser, in der Praxis Versuche mit der folgenden neuen Methode anzustellen, die sich nach seinen bisherigen eigenen Versuchen durch Einfachheit, Billigkeit und Unschädlichkeit für das Getreide aus- zeichnen soll. Die Methode bezweckt nicht, durch Beizen der Saat die Sporen des Steinbrandes zu töten, sondern sie besteht in einem ,,Kandieren" der Samen mit einer schwerlöslichen Kupferkalkverbindung, durch Avelche das Auskeimen der an den Samen haftenden Brandsporen verhindert werden soll. Zu dem Zwecke wird das in einem enggeflochtenen Weidenkorbe be- findliche Saatgut in einen Bottich, der gewöhnliche Bordelaiser Brühe ent- hält, eine kurze Zeitlang eingetaucht und dann sogleich auf ein Plantuch oder die Tenne ausgeworfen und getrocknet. Hierbei erhalten die Weizen- körner einen dünnen Überzug von Kupferkalk, der natürlich nicht mehr abgewaschen werden darf. Es empfielüt sich aber, das Saatgut vor dem Kandieren mit reinem AVasser zu waschen, wobei die oben schwimmenden Brandkörner entfernt werden. Durch das Kandieren fällt das lange Beizen, das damit verbundene Quellen imd die Schwierigkeit, das gequollene Saat- gut zu konservieren, fort. Ferner zeigen die kandierten Samen gegenüber den nicht kandierten eine Begünstigung des ersten Wachstums. Am Schlufs des Artikels gibt der Verfasser eine genaue Vorschrift zur Herstellung der Bordelaiser Brühe. 1) Mitt. D. L. G. 1901, 16. 201. 2 so Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Ober das Beizen. — Württ. landvv. Wochenbl. 1901, 610. — Per Artikel warnt vor der Verwendung des „Cerespulvers"' und bespricht die zur Zeit üb- lichen Verfahren zur Vernichtung der ßrandsporen an dem Saatgut.) Mufs der Sommerweizen gebeizt werden? — Sachs, landw. Zeitschr. 1901, 289. Arieti, G. : 1 trattamenti preventivi dei cereali contro la carie ed il car= bone. — Staz. sperira. agrar. ital. 1900, 33. 441; ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 278. Arthur, J. C. : Formalin and hot water as preventives of loose smut of wheat. — 13. Ann. Kep. Indiana Agr. Exp. Stat. 1S99/1900, 17; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 13, 5(3. Brefeld, 0.: Über Brandpilze und Brandkrankheiten. I. — Jahresber. Schles. 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Askomyceten. Über einige Heltninthosporium- Arten und die von denselben hervorgerufenen Krankheiten bei Gerste und Hafer, von F. Kölpin Ravn. ^) — Die Helminthosporium-Erkrankungen siud charakterisiert durch fleckweise Veränderungen der Farbe und der Konsistenz der Blätter an den befallenen Pflanzen ; man kann 2 Stadien unterscheiden : das Stadium der Verblassung- ;md das der Mumifikation. Im ersteren sind die Zellen des Mesophylls noch turgescent, aber die Chlorophyllkörner sind bleich geworden oder ganz zerstört; die Hyphen des Pilzes finden sich überall, haben aber keine Haustorien imd fruktifizieren nicht. Im zweiten Stadium kollabieren die MesophyllzeUen , das ganze Gewebe schrumpft und wird zerbrechlich ; die Hyphen fruktifizieren in bekannter Weise. Der Verfasser unterscheidet ferner 3 verschiedene Krankheitsformen : Die Streifenkrankheit 1) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 1. B. Pflanzen Wachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 281 der Gerste, die Helmintliosporiosis der Gerste und die des Hafers. Die erstere erscheint anfangs als -weifsliclie oder bleichgrüne kleine Flecke auf den Blättern, die später in die typische Form der Krankheit : langgestreckte, bleiche Streifen in der Längsrichtung der Blätter übergehen. Im weiteren Verlauf der Krankheit tritt eine Bräunung imd Yertrocknung der erkrankten Teile ein, die ganze Blattfläche „mumifiziert" imd wird in der Längs- richtung leicht zerschlitzt. Durch die Fruktifikation des Pilzes erhält das tote Blatt einen schwarzen Anflug. Auch die Blattscheiden werden er- griffen und zeigen eine diffuse braune Färbung. Die Helmintliosporiosis der Gerste ist äulserlicli von der Streifenkrankheit dadurch unterschieden, dafs die Krankheit, erst aiif vollkommen entfalteten Blättern auftritt und sich die Mumifikation sofort in Gestalt brauner Punkte und Linien zeigt; die Yerblassungserscheinungen machen sich erst bei fortgeschrittenerem Stadium bemerklich, die Erkrankung tritt nicht in Streifen, sondern nur in kurzen Flecken auf und ein Zerschlitzen der Blätter findet nicht statt, auch werden die Blattscheiden nur ganz schwach in Gestalt kleiner isolierter Flecke angegriffen. Die Helmintliosporiosis des Hafers zeigt ähnliche Symptome wie die der Gerste, nur sind die einzelnen Flecke von diffuser grauer, graubrauner oder brauner Farbe und im Yerblassungsstadium treten häufig rötliche Nuancen auf. Die Erkrankung zeigt sich weit häufiger an jungen Pflanzen wie an älteren. Die weiteren Teile der Arbeit behandeln die Morphologie und Physiologie der in Frage kommenden Helminthosporium- Arten sowie den Ursprung der verschiedenen Erkrankungen und die Be- dingungen ihres Auftretens. Die Ergebnisse der Untersuchungen lassen sich in folgender Weise kurz zusammenfassen: 1. H. gramineum ruft die Streifenkrankheit der Gerste hervor. Die auf den kranken Pflanzen ge- bildeten Conidien kommen auf die Körner der gesunden Pflanzen und werden mit diesen wieder auf das Feld gebracht, wo sie keimen und ohne weiteres die gänzliche Infektion der jungen Pflanzen veranlassen. .2. H. teres ist der Erzeuger der Helminthosporiosis der Gerste. Die Übertragung er- folgt auf dieselbe Weise wie bei der vorigen Art; das erste Laubblatt wird infiziert, die auf diesem gebildeten Conidien befallen die später ge- bildeten Blätter. Der Pilz mufs hier also erst mehi-ere Generationen durch- laufen, ehe er an die Körner gelangt. 3. H. Avenae erzeugt die Helmintlio- sporiosis des Hafers; die Erkrankung vollzieht sich in derselben Weise wie bei H. teres. Die Pilze lassen sich auf verschiedenen toten Substraten leicht kultivieren und zeigen hier nachstehende Unterscheidungsmerkmale : H. gramineum. H. teres. H. Avenae. Luftmycel . . . < SchwarzesPigment * Rotes Pigment Pykniden. . . . Sklerotien . . . Reichlich, gleich- förmig, nicht zottig. Weniger intensiv. Fast stets vor- handen. Fehlen. Nur auf Stroh be- Fehlt oder ist sehr Sehr reichlich, spärlich. zottig oder klumpig. Mehr intensiv, kann|Sehr intensiv, fehlt fehlen. | fast nie. -KT ■, . 1 ■■ n iNur ausnahmsweise I Nicht häufig. I vorhanden. Auf Stroh häufig. , Fehlen. Oft vorhanden, 1 Y^^i^n. I grols. ! obachtet, klein. Der Verfasser konstatierte ferner, dafs die Intensität der Erkrankung nickt allein von dem Auftreten des Parasiten, sondern in hohem Grade 282 Landwirtschaftliche rflanzeniiroduktion. von verschiedenen anderen Bedingungen (Saatzeit, Keimungsteraperatur, Yai-ietät, Provenienz n. s. w.) abhängig ist. Über die Avirtschaftliche Be- deutung und die Belüimpfung des Pilzes müssen erst noch weitere Unter- suchungen nälieren Aufschhil's geben ; für die Bekämpfung scheint vorläufig eine geeignete Beize des Saatgutes dienlich zu sein. Studien über die Schüttekrankheit der Kiefer. Mit den Grund- lagen zu einer Monographie der Kiefernschütte, von K. Frhr. V. Tubeuf. ^) — Die umfangreiche Arbeit gibt zunächst eine zusammen- fassende Darstellung der Ansichten älterer Forscher über das Wesen der Kiefernschütte, sie teilt sodann die Ergebnisse eigner, langjähriger Forschungen des Verfassers darüber mit und bietet wertvolle Anhaltspunkte für eine erfolgreiche Bekämpfung derselben. Die Krankheit, welche sich durch ein plötzliches Abstolsen der Nadeln und der Kurztriebe („Schütten") charak- terisiert, kann weder als eine Wirkung des Frostes, noch durch Ver- dunstung infolge von anormalen meteorologischen und Boden -Verhältnissen genügend erklärt werden; vielmehr ist die tyjjische Form der Krankheit auf die Wirkung eines Pilzes, der Hysteriacee Lophodermium Pinastri, zurückzuführen. Der Verfasser bespricht die systematische Stellung dieses Pilzes Tuid seiner nächsten Verwandten, welche auf andern Koniferen ähnliche Erscheinungen hervorrufen. Es werden die Lebensgeschichte des Pilzes, seine Wachstums -Verhältnisse sowie die Keimungsbedingungen seiner Sporen erörtert. Die frühere Annahme, dafs die Sporen nur im Mai aus den Apothecien entlassen würden, erscheint durch zahlreiche Ex- perimente im Laboratorium und im Freien mderlegt; die Auswerfung der Sporen findet vielmehr während des ganzen Sommers statt und demgemäfs besteht auch während des ganzen Sommers, also zur Zeit der Trieb- und Nadelbildung der jungen Kiefernpflanzen, die Möglichkeit einer Infektion. In der Regel findet die Ansteckung der Nadeln im Hochsommer (August) statt, wenn diese voll entwickelt sind. Die befallenen Stellen verfärben sich etwas , Averden hellgrün oder graugrün ; unter dem Mikroskop läfst sich an diesen Stellen das charakteristische Mycel des Pilzes erkennen. Während des Herbstes und Winters verbreitet sich das Mycel in den Nadeln, diese bräunen sich allmählich und sterben ab. Der Pilz scheint sich durchaus auf die Nadeln zu beschränken; er bildet im Frühjalu' auf diesen seine Apothecien, welche nach kurzer Zeit wieder neue Sporen aus- schleudern. Die getöteten Nadeln werden von dem Baume im Frühjahr mitsamt dem Kurztrieb, welcher sie trägt, als unnütz abgestofsen. Die Krankheit befällt vor^\'iegend 1 — 4jährige Pflanzen; je nach den speziellen Bedingungen, unter welchen die jungen Kiefern wachsen, und nach der Zeit der Infektion äufsert sich die Wirkung des Pilzes in verschiedener Weise. Kräftige Pflanzen erliegen erst nach mehrmaligem, durch die Schütte verursachton Verlust der Nadeln, schwache Exemplare schon nach einmaliger Erkrankung. Die erkrankten imd abgestorbenen Nadeln ver- dimsten mehr Wasser als lebende, grüne ; es ist daher walu'scheinlich, dafs Vertrocknung der oberen Stammteile imd Knospen die Todesursache für die Pflanze wird. — Der zweite Teil der Arbeit behandelt die Bekämpfung 1) Arb, Biol. Abt. Kais. Gesnndh.-Amt 1901, 2, 1—160; ref. Centrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1901, 7, 440; Zeitschr. f. Pflanzen krankh. 1901, 11, 161; Botan. Centrlbl. 1901. 85. 370; Viertel] ahrsschr. BajT. Landwirtschaferat 1901, 6, 174; D. landw. Presse 1901, I. 270. B. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 283 der Schütte. Die früheren Mafsnahmeu, die haitptsäphlich Schutz und Kräftigung der Pflanzen bezweckten, also prophylaktischer und kultureller Natur waren, bilden kein durchschlagendes Mittel zur Bekämpfung; ein wirklicher Erfolg ist nur von der Bespritzung mit Kupferpräparaten zu erwarten. Der Verfasser berichtet alsdann über seine zahh'eichen Ver- suche über die Zeit der Bespritzung, über die Auswahl des wirksamsten Fungicids, über die anzuwendenden Spritzenkonstruktionen, bespricht die chemische Zusammensetzung der empfohlenen Mittel und berechnet die Kosten der Bespritzungen. Die Versuche ergaben zunächst, dafs nur die Bespritzungen im August erfolgreich, im J\ini und September dagegen nutzlos waren. Es wird deshalb empfohlen, die erste Bespritzung im Juli vorzunehmen, um die Pflanzen vor der Infektion zu schützen, und im August eine zweite Bespritzung folgen zu lassen. Ein- und mehrjährige Kiefernpflauzen sind auf diese Weise leicht zu schützen, dagegen hat es bei den Saatbeeteu seine Schwierigkeiten, da auf den Nadeln der ganz jungen Pflänzcheu die Spritztropfen nicht haften. Ein Unterschied zwischen den flüssigen Kupferpräparateu \md den trocken angewandten (Kupferkalk, Kupferzuckerkalk und Kupfersoda) war nicht festzustellen. Am Schlüsse des zweiten Teils erörtert der Verfasser die Wirkungsweise der Kupfer- mittel im Pflanzenschutz und spricht sich über die Bedeutung der Ge- sundheit und Ernährung für die Infektion und Widerstandskraft der Pflanzen aus. Kulturversuche zeigten, dafs kräftige Ernährung der Pflanzen keinen Schutz gegen den Befall gewährt, dals also Düngung der Saatbeete als Prophylaxis gegen die Schütte zwecklos ist. — Im dritten Teile werden diejenigen Krankheiten der Kiefer besprochen, welche durch das äufsere Aus- sehen der Pflanzen leicht zu einer Verwechslung mit Schütte führen können. Es sind dies: Erkrankung der Kiefern durch die Gallmücke Diplosis brachyntera, ferner eine 1899 im Regierungsbezirk Lüneburg beobachtete und zuerst als Schütte aufgefafste Erkrankung, die sich im Verlust der Nadeln und Absterben der Triebspitzen äufserte, jedoch durch Zusammenwirken verschiedener Ursachen (die vorher genannte Gallmücke, den Rüsselkäfer Brachonyx Pineti und Nonnenfrafs) veranlafst war. Weiter kommt in Betracht die sogenannte Goldfleckigkeit der Kiefern- nadeln, die wahrscheinlich ebenfalls durch den Stich eines selu' kleinen Rüsselkäfers hervorgerufen wird, und die blaue Winterfärbung junger Kiefern, die vielfach als der Vorbote der Schütte angesehen wird, aber in Wirklich- keit nichts damit zu tun hat. — Den vierten Teil der Abhandlung bilden Erhebungen über das Auftreten der Kiefern schütte und den durch diese Krankheit verursachten Schaden im deutschen Reiche, die in tabellarischer Eonn wiedergegeben sind. Danach bezifferte sich der im Jahre 1899 in Deutschland durch die Krankheit angerichtete Schaden auf nahezu 300 000 M. Weitere Mitteilungen über die Schüttekrankheit der Kiefer, von K. Frhr. v. Tubeuf.i) — Der Verfasser berichtet über weitere Versuche zur Bekämpfimg der Schütte, die einerseits auf dem Versuchsfelde in Dahlem, anderseits im Walde mit verschiedenen Bespritzungsmitteln angestellt wurden. Die Bespritzungen mit den verschiedenen Kupferlösungen hatten sämthch Erfolg, wälirend eine Bespritzung mit zweiprozentigem neutralem Eisenkalk 1) Arb. Biol. Abt. Kais. Gesnndh.-Amt. 1901, 2, 356. 284 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. sich als gänzlich nutzlos erwies. Die Versuche im Walde zeigten, dal's mit einprozeritiger BordeJaiser Brühe ein genügender Erfolg erzielt werden kann. Der Verfasser hält es für richtiger, zweimal mit einprozentiger Losung als einmal mit zweiprozentiger zu spritzen. Weitere Untersuchungen über das Wesen der Schütte lehrten, dafs die Schütteflecke auf den Nadeln sich von den durch Periderraium Pini oder durch Insektenstiche verursachten Flecken dadurch unterscheiden, dafs die abgestorbene Partie nicht wie bei den letzteren verharzt. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den verschiedenen Krankheitsursachen besteht darin, dafs die von Peri- derraium oder durch Lisektenstiche verletzten Nadeln jahrelang am Leben bleiben, die von Schütte befallenen Nadeln aber im ersten Jahre vertrocknen. Die Apothecien des Schüttepilzes, die erst auf den toten Nadeln zur Ent- wicklung kommen, zeigten sich gegen Trockenheit sehr widerstandsfähig. Die Schüttekrankheit der Kiefer und ihre Bekämpfung, von K. Frhr. v. Tubeuf.^) — Eine allgemein verständliche Abhandlung über das Wesen und die Bekämpfung der Kiefern schütte, die durch teilweise kolo- rierte Abbildungen unterstützt wird und welche namenthch genaue Vor- schriften zur Herstellung der Kupferlösung, Vurscliläge für den Zeitpunkt und die Zahl der Bespritzungen und eine Berechnung der Kosten dieser Bespritzungen gibt. Die Monilia-Krankheit der Obstbäume, von R. France. 2) — Der Verfasser stellte durch Lifektionsversuche fest, dafs von den Obstarten Prunus armeniaca und Persica vulgaris am empfänglichsten für den Pilz sind. Von den andern Obstarten gruppieren sich hinsichtlich des Grades ihrer Empfänglichkeit in absteigender Linie die Früchte von Prunus avium, P. Cerasus, Pirus communis, Prunus domestica, Pii-us Malus. Wenig disponiert für den Moniliabefall sind die Früchte von Eibes rubrum und R. grossularia, immun sind die von Juglans regia und den Vitis- Arten. Der Verfasser erklärt dies Verhalten durch den verschiedenen Gehalt der Früchte an Gerbsäureverbindungen; er wandte auch zur Bekämpfung des Pilzes sehr verdünnte Tanuiulösungen au, mit denen er bei Laboratoriums- versuchen tatsächlich einen wirksamen Schutz erzielte. Der Erdbeer- und der Stachel beer-Mehltau (Sphaerotheca Humuli und Sph. mors-uvae), von E. S. Salmon.^) — 1. Der Erdbeer-Mehltau, Sphaerotheca Humuli (DC) Barr. Die Krankheit tritt seit mehreren Jahren in England auf und richtet an den Erdbeerkulturen grofsen Schaden an. Zuerst befällt der Pilz die Blätter, kräuselt die Ränder, so dafs die Blattuuterseite nach oben gedreht wird und die Blätter wie verdorrt aus- sehen. Auf der Unterseite der Blätter findet sich der Pilz im Conidien- zustande; das weifse Pilzmycel bringt auf der Blattfläche zahllose aufrechte Conidienträger hervor, an deren Spitze die meisten, einzelligen Sporen in langer Kette nach einander abgeschnürt werden. Die Unterseite der Blätter erscheint durch die Bildung der unzähligen Conidien wie mit Mehl be- stäubt. Hin und wieder zeigen sich rötliche Flecke auf der Blattunter- seite infolge der Zerstörung der Epiderniiszellen durch die Haustorien des 1) Fluu'bl. Nr. 8 der Biol. Abt. Kais. Gesundh.-Arat. Berlin 1901. — ") KiserJetügvi Küzlemenvok (Mitt. d. Versuchsstationen) 1901, 4, 350; ref. Centribl. Bakteriol. U. Abt, 1902, 8. 91. — s) Zeitsclir. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11. 73. B. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 285 Pilzes. la den schwereren Fällen geht der Mehltau sehr bald a\;f die Früchte über, die er in allen Eutwicklungsstadien angreift. Die grünen Früchte entwickeln sich nicht weiter und vertrocknen Tinreif; den reifen Früchten schadet der Pilz meist weniger, nur in ganz schweren Fällen überzieht er sie mit einem weifsen Melil und macht sie dadurch wertlos. Der Pilz tritt als echter Parasit auf der Frucht auf; seine Haustorien dringen in die Epidermiszellen des saftigen Fleisches zwischen den Nüfschen ein. Die im Sommer erscheinenden Perithecien kennzeichnen den Pilz als Sphaerotheca Humuli. Die verschiedenen Erdbeersorten sind für den Be- fall mehr oder weniger empfänglich; der Verbreitung des Pilzes wird durch plötzliche Teniperaturschwankungen , besonders durch plötzliche Ab- kühlung während der Nacht oder durch Regen Vorschub geleistet. Die starke Abkühlung hat einen eigentümlichen Einflufs auf die Keimung der Sporen des Pilzes : Direkt von der Pflanze auf das Medium übertragen, keimten sie schlecht, dagegen sehr zahlreich, wenn sie vor der Aussaat 12 Stunden lang einer Temperatur von 0*^ ausgesetzt waren. Von den zur Bekämpfung gebräuchlichen Fungiciden hat sich am besten bewährt eine Lösung von 28 g Kupferkarbonat und 140 g Ammoniumkarbonat in heiTsem AVasser, auf 72 1 verdünnt, mit welcher die erkrankten Pflanzen sofort nach dem ersten Erscheinen des Püzes mehrmals zu spritzen sind. 2. Der Stachelbeer-Mehltau, Sphaerotheca mors-uvae (Schwein.) Berk. u. Curt. Bisher war nur von dem Auftreten des Pilzes in den Ver- einigten Staaten etwas bekannt geworden; neuerdings hat er sich auch in Irland gezeigt. Er erscheint zuerst auf den jungen, halb ausgewachsenen Blättern und den gesclüossenen Endknospen der Triebe der Stachelbeer- sträucher, die er mit einem weifsen, spinnwebenartigen, mehligen Gewebe überzieht. Bald darauf erscheinen ähnliche Flecke auf den in der Ent- wicklung stehenden Beeren, die, anfangs deutlich von einander abgegrenzt, später in einander verfliefsen und mehr oder weniger die Frucht mit einem dichten bräunlichen Filze bedecken. Diese verfilzten, schorfartigen Gebilde stellen das Dauermycel der Sphaerotheca dar und sind aus zahllosen ver- zweigten, biegsamen, miteinander verflochtenen Pilzfäden zusammengesetzt. Zwischen den Fäden werden die Perithecien gebildet, von denen jedes nur einen Schlauch mit 8 Sporen enthält. Die Krankheit wird besonders da- durch verderblich, dafs bei einem ernstlichen Angriff der junge Trieb vernichtet und der ältere beträchtlich geschädigt wird. In schweren Fällen werden die Früchte wertlos und das Laub wird mehr oder weniger zer- stört. Es unterbleibt dadurch der Ansatz der Fruchtknospen für das nächste Jahr und die Büsche werden so geschwächt, dafs sie der Winterkälte leicht erliegen. Von Bekämpfungs- und Vorbeugungsmafsiegeln hat sich als die erfolgreichste gezeigt: Bespritzen der Sträucher mit einer Lösung von 28 g SchwefelkaUum in ca. 12 1 Wasser, sobald die Knospen aufzu- brechen beginnen, und Wiederholen der Bespritzung alle 10 Tage. — Eine andere Art von Stachelbeer-Mehltau durch Microsphaera Grossulariae ist vom Verfasser neben der Sphaerotheca auf denselben Büschen beobachtet worden. Über die Wirkungsweise, Untersuchung und Beschaffenheit des zur Bekämpfung des Oidiums dienenden Schwefels, von Karl 286 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Windisch. M — Als das beste und zweifellos sicherste Mittel zur Be- kämpfung des echten Mehltaus hat sich bis jetzt nur der feingepnlverte Schwefel erwiesen. Wenn auch die frühere Annahme, dafs der vernichtende Eiuflufs desselben auf die Oidium- Vegetation auf einer rein mechanischen Wirkung beruhe, nicht ganz von der Hand zu weisen ist, so kann es nach den Versuchen des Verfassers keinem Zweifel mehr unterliegen, dafs die Hauptwirkung desselben eine chemische ist und auf der Bildung von schwefliger Säure beruht. Der Verfasser wies nach, dafs Schwefel schon bei gewöhnlicher Temperatur durch den Sauerstoff der Luft oxydiert wird und dafs hierbei um so mehr schweflige Säure entsteht, je höher die Lufttemperatur und je feiner der Schwefel verteilt ist. Hieraus ergeben sich verschiedene, an einen guten Weinbergschw^efel zu stellende An- forderungen: er mufs in erster Linie möglichst fein und dann auch mög- lichst rein sein. In Anbetracht der Wichtigkeit der Untersuchung des Schwefels auf seine Feinheit bespricht Windisch eingehend die bisher zu dem Zwecke vorgeschlagenen Methoden: Die mikroskopische Prüfung, die Untersuchung durch Bestimmung des Litergewichts und die Bestimmung des Feinheitsgi'ades mit dem Sulfurimeter nach Chancel. Die letztere ist immerhin die zuverlässigste Methode, wenn auch bei der Ausführung der- selben eine Reihe von Vorsichtsmafsregeln, die eingehend erläutert werden, peinlich, zu beachten sind. So können kleine Ungenauigkeiten bei den Abmessungen der Sulfurimeterröhre, Verschiedenheiten und Schwankungen der Temperatur, die Beschaffenheit des verwendeten Äthers leicht zu grofsen Differenzen in den erhaltenen Resultaten führen; der Wassergehalt des Schwefelpulvers, der durchweg ein sehr geringer ist, scheint dagegen belanglos zu sein. Der Verfasser gibt alsdann eine sehr genaue und ein- gehende Vorschrift für die Ausführung der Feinheitsbestimmung nach Chancel, die sich auf die Probenahme, die Vorbereitung des Schwefelr pulvers für die Untersuchung, die Bescliickuug des Sulfurimeters und die eigentliche Ausfühi'ung des Verfahrens erstreckt und bespricht die Grenzen der Genauigkeit der einzelnen Bestimmimgen. Bezüglich der Bestimmung der Reinheit kommen die Methoden durch Verbrennen des Schwefels, durch direkte Bestimmung des Schwefels sowie dui-ch Auflösen in Schwefel- kohlenstoff zur Diskussion. Nachdem noch der Verfasser die im Handel vorkommenden Arten des Schwefels, deren Darstellung und Unterscheidung erwähnt hat, erörtert er die Frage, ob der gemahlene, der sublimierte oder der gefällte Schw^efel für die Bekämpfimg der Krankheit am geeignetsten sei und kommt zu dem Resultate, dafs dem gemahlenen Schwefel bei weitem der Vorzug gebühre, da die splitterigen, eckigen mid scharf- kantigen Teilchen desselben viel besser an den Rebenteilen haften und nicht so leicht von Wind und Regen fortgeführt werden, w^ie die ab- gerundeten Teilchen des präcipitierten uud sublimierten Schwefels. Es w^erden alsdann eine grolse Anzahl von Untersuchuugsergebnissen und Analysen von Schwefelproben mitgeteilt, die ein Bild von der Beschaffen- heit der im Handel befindhchen Schwefelsorten gewähren. Zum Sclüusse erwähnt der Verfasser die Zusätze, die man bisweilen zum Schwefelpulver gibt, in der Absicht, dessen Wirksamkeit zu erhöhen und berührt das 1) Landw. Jahrb. 1001, 30, 447 B. Pflanzenwachbtum. 5. Pflanzenkranklieiten. 287 neuerdings empfolileue Verfahren, durch Einrühren von Schwefelpulver in die Kupferkalkbrühe die Bekämpfung der Peronospora mit der des Oidiums zu vereinigen, ohne sich jedoch weiter über die Vorteile und Nachteile dieses Verfahrens zu verbreiten. Erfolgreiche Bekämpfung des Traubenpilzes, von W. SeeligJ) — Der Verfasser erzielte recht günstige Erfolge bei der Bekämpfung des Oidiums durch Bespritzen mit einer 2prozent Lösung von Natriumkarbonat. Die Weiterausbi'eitung der Krankheit wurde dadurch verhindert und die durch die Pilzwucherung entstandenen Flecken auf den Beeren heilten in- sofern aus, als sie eintrockneten und durch eine dünne Korkschicht gegen das gesunde Gewebe abgeschlossen wurden. Ein Aufplatzen der Beeren trat nicht ein, so dafs sie normal ausreifen konnten. Über Botrytis cinerea, von Karl Mohr. 2) — Der Verfasser beobachtete in Mommeuheim (Rheinhessen) au einer Weinlaube eine Anzahl erkrankter und teils schon abgestorbener einjähriger Triebe, an welchen Botrytis cinerea als Ursache des Absterbens festgestellt wurde. Die Infektions- stelle liefs sich auf den Zweigen noch im September deutlich verfolgen; sie war aufgebauscht, gespalten und vom Mark gelöst. Diese Art der Schädigung war früher in der dortigen Gegend völlig unbekannt und tritt erst seit einigen Jahren regelmäfsig auf; durch regenreiche Sommer scheint die Verbreitung der Krankheit begünstigt zu werden. Kupfersalze scheinen dem Pilze nicht zu schaden, denn die befallenen Reben waren zweimal gegen Peronospora gespritzt worden. Mohr neigt der Ansicht zu, dafs die in England und Belgien bekannte Erkrankung der in Glashäusern ge- zogenen Colmantrauben , die in Belgien „maladie des pedicelles" genannt wird und die sich durch Einschrumpfen einzelner Verästelungen des Kammes bei beginnender Reifezeit äufsert, ebenfalls durch Botrytis cinerea veranlafst wird. Auch diese Krankheit hat bis jetzt allen Bekämpfungs- versuchen widerstanden; der Verfasser macht einige Vorschläge, um der Krankheit vorzubeugen. Über die Botrytis-Krankheit junger Nadelholzpflanzen (Botrytis cinerea Pers.), von Johann Tuzson. ^) — Der Verfasser hatte Gelegenheit, die von K. v. Tubeuf zuerst beschriebene Erkrankung von Koniferen durch eine Botrytis-Aii:, welche derselbe als B. Dougiasii bezeichnet hatte, an Tannen, Fichten, Douglastannen und Nordmanntannen zu beobachten und sowohl im Walde wie im Laboratorium unter Glasglocken eingehend zu studieren. Die Krankheit äulsert sich dadurch, dafs die jüngsten Triebe der genannten Nadelhölzer nach abwärts gebogen werden und vertrocknen. Der Verfasser fand, dafs zwischen den Sklerotien, den Conidienträgern und den Conidien der auf Tannen und der auf Weinblättern, Trauben und Rosen wachsenden Botrytis morphologisch kein Unterschied besteht; ferner gelang ihm die Übertragung des Pilzes von Nadelholztrieben auf Rosen und Wein ebenso leicht wie die umgekehrt von Rosen auf Fichten und Tannen. Es müssen deshalb nach der Ansicht des Verfassers Botrytis cinerea Pers. und B. Dougiasii v. Tub. als identisch gelten. Eine Trennung könnte nur dann vorgenommen werden, wenn man nachweisen 1) Proskauer Obstbau - Zeit. 5, Nr. 4; rcf. Botan. Centrlbl. 1901, 86, 308; Cenüibl. Baktoriol. II. Abt. 1001, 7, 478. — 2) Zeitschr. f. Pflanzenkmnkh. 1901, 11, 216. — S) Ebend. 95. 288 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. würde, dafs den beiden morphologisch und in ihrem Verhalten gegen die verschiedenen N;Uu-])flanzen ganz gleichen ßoti'3i:is- Arten verschiedene Apothecien entsprechen. Über den Schneeschimmel, von Paul Sorauer. ') — Im Frühjahr findet man während oder kurz nach der Schneeschmelze auf Saatfeldern und Rasenplätzen üfter einzelne Flecken, an denen die Pflanzen abgestorben und ihre Überreste durch graue, spinnwebartige Gebilde miteinander ver- klebt sind. Über diesem Gewebe liegt ein lockerer Flaum von Sclümmel- fäden, die an dichteren Stellen einen graurosafarbigen Anflug darstellen. Die früheren Annahmen, dieser „Schneeschimmel" (Lauosa nivalis Fries) sei meteorischen Ursprungs und finde sich ursprünglich auf dem Sclmee oder er sei identisch mit den als „Altweibersommer" bezeichneten Spinn- fäden, erweisen sich bei der mikroskopischen Untersuchung des Gewebes als unhaltbar. Hier zeigt sich, dafs der Schneeschimmel durch Faden- stränge gebildet wird, die aus mehreren, streckenweise parallel laufenden und miteinander verklebten , auch melu-fach durch Brücken (Anastomosen) miteinander verwachsenen schlanken Mycelfäden bestehen, welch letzteren sehr reich an einem schwach rosa gefärbten Protoplasma sind und bald schlingenartig, bald seilartig sich weiter ausbreiten. Man hat es hier nach der Ansicht des Verfassers mit einer Schimmelform zu tun, welche zu der Gattung Fusarium gehört und von ihm als Fusarium nivale Sor. be- zeichnet wird. Charakteristisch ist für den Pilz seine aufserordentlich schnelle Entwicklung. Man kann sein Mycel künstlich binnen 3 Tagen zur reiclilichen Kuospenbildung und ziu' Entwicklung der rötlichen Rasen bringen, wie sie auf den Äckern sich finden. Er ist also keineswegs an den Sclmee gebunden; der Umstand, dals er gerade zur Zeit der Schnee- schmelze und unmittelbar unter dem Schnee gefimden wird, erklärt sich daraus, dals seine Hauptentwicklungszeit in die ersten Monate des Jahres fällt und ferner, dals er unter der Sclineedecke die für seine Ausbreitung günstige feuchte Luft und niedere Temperatiu' findet. In dieser feuchten Umgebung bildet der Pilz jedoch nur unfruchtbare Mj^celien; erst wenn das Substrat und die Atmosphäre trockner werden, bilden sich an den in die Luft hineinwachsenden Myceiästen die meist in Büscheln aiiftretenden Sporen. Sobald der Nährboden sich zu erschöpfen beginnt, entstehen am Mycel noch andere Sporenf ormeu , die nach dem Vertrocknen des Mycels am Leben bleiben. So rasch wie die Entwicklung des Pilzes erfolgt auch sein Absterben. Schon den früheren Beobachtern war das urplötzliche Verschwinden des Scluaeeschimmels aufgefallen. Die Frühlingswinde trocknen sein au Feuchtigkeit gewöhntes Mycel rasch aus, oder aber, falls regnerisches Wetter eintritt, wird das Wachstum gewisser, dem Pilze feindlicher Bakterieuai'ten, die sich stets schon von vornherein auf dem Schimmel- gewebe vorfinden, begünstigt; diese töten ilm, sobald sein Wachstum durch grofse Nässe des Bodens ins Stocken gerät. Für eine Bekämpfung oder Vermeidung des Pilzes werden sich erst dann Vorschläge macheu lassen, wenn alle Umstände, miter denen er zur Ausbreitung gelangt, genügend bekannt sein werden. — Dasselbe Thema behandelt Sorauer eingehend in einer zweiten A'eröffentlichuog. 2) Von besonderem Interesse sind die 1) llitt. D. L. G. 1001, 16, 93. - =) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901. 11, 217. B. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 289 Impf versuche , bei denen es gelang, junge Roggenpflänzchen mit dem Schneeschimmel-Pilze zu infizieren. Ein der Moniliakrankheit ähnlicher Krankheitsfall an einem Sauerkirschbaume, von Rud. Aderhold. i) — Der Verfasser beschreibt einen Krankheitsfall an einem Sanerkirschbaume, der mit Monilia cinerea viel Ähnliclikeit hatte. Die Blütenbüschel der Kirsche starben dabei schon während des Austreibens, längst bevor sich die Blüten entfalteten, ab. Die Kraakheit unterschied sich jedoch insofern von Monilia, als sie auf die Blütenbüschel beschränkt blieb. Die für Monilia so charakteristischen toten Zweige mit braunen Blättern fehlten ganz ; der die Krankheit vermsachende Pilz drang also nicht in den Zweig ein. Hiermit stand im Zusammen- hange, dals die abgestorbenen Blütenbüschel nicht wie bei Monilia bis in den Winter hinein an den Zweigen hängen blieben, sondern durch eine Korkschicht abgegliedert wurden und bald herunterfielen. Die Krankheit fühi-t also zur Uufi'uchtbarkeit der Bäume, ohne diesen selbst zu schaden. Die entwicklungsgeschichtliche Beobachtung des Pilzes liefs erkennen, dafs der Pilz mit Monilia in der Tat nichts zu tun hat, sondern dafs eine bis- her nicht beschriebene Art eines Fusarium vorlag, dem der Verfasser den Namen F. gemmiperda gab. Wiederholt angestellte Infektionsver- suche mit Reinku]tiu:-en des Pilzes waren erfolgreich; sie lehrten aber auch, dafs der Pilz nur dann als schädigender Parasit auftreten konnte, wenn genügend Feuchtigkeit vorhanden war. Die Krankheit scheint also durch- aus von den äufseren Witterungsverhältnissen abhängig zu sein; nur in nassen Jahren ist eine erhebliche Schädigung durch sie zu befürchten. Der Kleekrebs, von Biedenkopf. 2) — Diese gefährliche Pilzkrankheit, durch Sclerotinia Trifoliorum verursacht, befällt die Pflanzen von Eotklee, Weifsklee, Inkarnatklee, Gelbklee und Wundklee; an den erwachsene^ Pflanzen macht sie sich diu-ch mifsfarbige gelbe Färbimg der Blätter und Stengel bemerkbar. Alle vom Pilz ergriffenen Teile sterben ab; da dieser sich auf der Pflanze immer weiter ausbreitet, verzehrt er allmählich den ganzen Kleestock, von dem sclüiefslich nur noch die Oberhaut und die Holzteile der Stengel übrig bleiben. An den braimen, weich gewordenen Gewebestellen brechen kleine, schimmelartige Pilzbüschel hervor, in deren Innern ein weicher, wachsartiger Kern sichtbar ist. Dieser Kern bildet sich im Herbst und Winter zu einem Dauermycel (Sclerotium) aus, das eine harte, aufsen schwarze, innen weifse Pilzkruste d?.rsteUt. An den Blättern erreichen diese die Gröfse eines Mohnkorns, an den Stengeln, am Wurzelhalse imd an den oberen Wiu'zelteilen werden sie bis 1 cm grofs und 3 mm dick. Aus den Sklerotien entwickeln sich im Frühjahr kleine, gestielte Pilzbecherchen, auf welchen sich die in Schläuchen eingeschlossenen Sporen entwickeln. Die Bekämpfimg mufs sich auf die Verhütung des Weiterausbreiteus des Pilzes beschränken; macht sich die Krankheit im Frühjahr durch gröfsere Fehlstellen bemerkbar, so ist das Stück möglichst bald umzupflügen, um die Bildung der Becherchen und der Sporen zu verhindern. Der entstehende Futterausfall ist durch den Anbau anderer Futterpflanzen, z. B. durch Saatwicke im Gemenge mit Hafer zu decken. Der Anbau von Klee ist während einiger Jahre einzuschränken und durch 1) Zeitschr. f. Püanzenkranlih. 1901, 11, C5. — ^) Sachs, landw. Zeitschr. 1901, 386. Jahresbericht 1901. 19 290 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. den einer Grassaat (ital. Raygras) zu ersetzen. Da mehrjährige Kleenutzung die Krauklieit befördert, so ist von dieser Nutzungsweise abzusehen. Beobachtungen über die Ausbreitung von Nectria ditissima, von Descours-Desacres. *) — Der Autor fal'st seine Beobachtungen folgender- mal'sen zusammen: 1. Der Erscheinung des durch Nectria ditissima verur- sachten Krebses an einem gesunden Baume geht in den meisten Fällen das Erscheinen der Wolllaus (Aphis Lachnus-Erisconia) an den Ästen oder den Wurzeln vorher. 2. Sobald bestimmte Apfelbäume von Wollläusen befallen sind, tritt an denselben fast regelmäfsig auch der Krebs auf, wenn andere krebskranke Bäume in der Nähe vorhanden sind, dagegen findet keine Erki-ankung an Krebs statt, wenn ki-ebsige Bäume in der Umgebung überhaupt fehlen. 3. Eine Erkrankung an Ej'ebs scheint dann unfehlbar stattzufinden, wenn der von Wollläusen befallene Baum Wimden hat und sich in einem verseuchten Gebiet befindet, 4. Alle vom Verfasser unter- suchten Krebsgeschwülste an Apfelbäumen waren durch Nectria ditissima infiziert. Diese Beobachtimgen veraulafsten den Verfasser zu folgenden Versuchen: Eine Kolonie von Wollläusen, die von einem krebskranken Baume stammte, wurde auf einen gesunden Baum in nicht verseuchter Gegend gebracht; die Kolonie, welche in der Nähe von absichtlich dem Baume beigebrachten Verwundungen niedergesetzt wurde, siedelte sich teilweise auf diesen WundsteUen an. Letztere wurden von Krebs befallen. Dagegen fand keine Erkrankung an Krebs statt, als eine von einem ge- sunden Baume in nicht verseuchter Gegend stammende Läusekolonie mit den WundsteUen eines gesunden Bamues in gesunder Gegend in Berührung gebracht wurde. Die Wolllaus spielt also bei der Verbreitiuig des Krebses eine wichtige Rolle; sie scheint dem Nectria-Pilz nicht nur den Weg zu bahnen, sondern auch ihn dii'ekt durch Mycelien oder Sporen auf zufällige oder durch sie selbst geschaffene Wundstellen zu übertragen. Bezüglich der Bekämpfung des Pilzes teüt der Verfasser mit, dafs Nicotin, Tannin und Gerbsäm-e sich am wirksamsten zeigten. Die Lösung wurde nach vollständigem Ausschneiden der erki-ankten Stellen angewandt; die frische Wunde -wurde durch einen Verband vor weiterem Befall geschützt. Die Anwendung von Gerbsäure ergab besonders interessante Resultate. Über den Parasitismus der Botryosporium-Arten, von V. Peglion.-) — Auf Weizenpflauzen , die zu Versuchszwecken in Blumentöpfen im Laboratorium gezogen wurden, beobachtete der Verfasser eine als weifser Schimmelanflug an den Blättern auftretende Pilzki'ankheit , welche die Blätter zum Absterben imd Vertrocknen brachte und deren En^eger als Botryosporium pulchrum Corda bestimmt wurde. Der Verfasser gibt eine Entwickkmgsgeschichte des Pilzes und macht Mitteilung über Infektions- versuche, die er zur Feststellimg des Parasitismus des Pilzes anstellte. Eine Infektion von gesunden Blättern in der feuchten Kammer gelang nicht; dagegen zeigte eine genaue Untersuchung der Weizenpflauzen, auf denen die ersten Spuren des Pilzes wahrgenommen worden waren, dafs sämtliche befallenen Pflanzen vorher durch Tylenchus devastatrix ange- griffen waren. Der Verfasser gewann daher die Überzeugung, dafs dem Pilze keine pathogene Wirlnmg zukommt, sondern dafs er sich nur auf 1) Compt. rend. 1901, I. 132, 438. — =) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 89. B. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 291 Pflanzenorganen eutwickeln kann, die bereits von andern Ursachen benach- teiligt sind. Über eine Krankheit junger Rübsenpflanzen, von K. v. Tu- beuf. ') — Der A'erfasser beobachtete an jungen Pflänzchen von Eübsen eine Kranlvheit, die äufserlich durch braune Längsstriche an allen Teilen der Stengelchen und durch braune Flecke auf den Kotyledonen charakteri- siert "war. Die Untersuchung derselben ergab die Gegenwart von Arthro- botrys oligospora und von kleinen Nematoden. Es entstand hier die Frage, ob der bisher nur als Saprophyt bekannte Pilz die Erkrankung veranlafst habe, also auch parasitisch auftreten könne. Diese Yermutuug schien eine Bestätigung dadurch zu finden, dafs die gebräunten Zellen der kranken Pflänzchen, in denen verschieden gestaltete grofse Dauersporen lagen, mit hyalinen Mycelfäden durchsetzt waren, die sich über die Oberfläche der Pflänzchen weiter hinspannen und sich später als zu Artlirobotrys gehörig erwiesen. Es sprach jedoch gegen die Vermutung, dals der Pilz auch Pflänzchen überwucherte, ohne die braunen Flecke zu erzeugen. Bei näherer Untersuchung der Flecke fand der Verfasser mehrfach eine äufserst feine Stichöffnung in der Zellwand, von der er annimmt, dafs sie von dem Mundstachel der Älchen herrührt und die er für die primäre Ursache der Krankheit ansieht, v. Tubeuf ist geneigt, die ganze Krankheitserscheinung in der Weise zu erklären, dafs die Älchen durch ihre Stiche für tote Zellen in den Keimlingen sorgen, dafs die Arthrobotrys sich in diesen an- siedelt und Sporen und Mycelien bildet, und dafs die absterbenden Pflänz- chen den Nematoden zur Nahrung dienen. Der Pilz lohnt aber den Älchen ihre Hilfeleistung schlecht: er fängt sie ein und zehrt sie auf. Der Ver- fasser fand nämlich die interessante Beoachtung Zoj)f 's bestätigt, dafs der Pilz in seinen Mycelien sclüingenaiüge Ösen bildet, in denen sich die Äl- chen verfangen und noch lebend vom Mycel infiziert imd durchdrungen werden. Sie sterben dann ab und werden von dem Pilze bis auf die stärkeren Chitinteile aufgezehrt. Als Bestätigung der Annahme Tubeuf 's kann es aufgefafst werden, dafs bei älchenfi^eien Pflanzen, die mit Arthro- botrys infiziert Avi;rden, keine Erkrankung eintrat. — Die beschriebene Krank- heit darf nicht mit einer andern verwechselt werden, die der Verfasser bei seinen Kulturen in Blumentöpfen mehrfach beobachtete und die von einem Pilze veranlafst wurde, dessen weifses Mycel erst in zarten Flöckchen auf der Erdoberfläche erschien. Von hier aus durch wucherte das letztere die Keimlinge und tötete sie, jedoch ohne die bei voriger Krankheit er- wähnten braunen Flecke zu erzeugen. Auf den Pflanzenresten fanden sich kleine weifse Sklerotien. Bei künstlicher Kultur wurde dieser Pilz mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit als Sclerotinia Sclerotiorum bestimmt, Fusoma- Infektionen, von K. v. Tubeuf.-) — Auf Kiefern imd Fichtenkeimlingen, die der Verfasser zu Versuchen in Töpfen gezogen hatte und die eingegangen waren, fanden sich gelbe Überzüge an den Stengel- chen, die aus den Conidien des von Hartig^) i. J. 1892 als „ein neuer Keimlingspilz" beschi'i ebenen und von Tubeuf Fusoma parasiticum be- nannten Pilzes bestanden. Aus diesem Conidien -Material legte Tubeuf Reinkulturen des Pilzes auf Gelatineplatten an; er erzielte eine äiifserst 1) Arb. Biol. Abt. Kais. Gesundh.-Amt. 1901, 2, 350; ref. Centilbl. Bakteriol. U. Abt. 1902, 8, 221. — 2) Arb. Biol. Abt. Kais. Gesundh.-Amt. 1901, 2, 167. — 3) ForsÜ.-naturw. Zeitschr. 1892, 432. 19* 292 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Altemaria. Blackrot. Botrvtis Capnodiiira. Charrinia (Coniothy- rium.") Clado- sporium. Claviceps. Colleto- trichum . Cycloconium. Deiuato- phova. Diplodia. Üppige M^-celbiklnng-, zur Bildung von Conidien kam es aber nicht. Die Kulturen waren höchst cliarakteristisch, rein weifs, wattig auf der Ober- seite, prachtvoll karminrot auf der Unterseite. Das durclüeuchtende Rot liels die Kultur von oben zart rosa erscheinen. Mit diesen Mycelkulturen wurden Infektionsversuche in der Weise ausgeführt, dafs in Blumentöpfen, die mitsamt der Erde im Dampftopf sterilisiert Avaren, Fichten- und Kiefern- samen zum Keimen gebracht und vom Fusoma-Mycel durchwucherte Ge- latinestückchen zwischen die Keimlinge gesteckt wurden. Alle Pflänzchen, die mit dem Mycel in Berührung kamen, erkrankten in derselben charakte- ristischen Weise und fielen um. In diesen liefs sich das Mycel und an der Oberfläche zahlreiche Conidienlager des Fusoma nachweisen. Auffallend war die Erscheinung, dafs in den Reinkulturen der Gefälse die Conidien- bildung dauernd unterblieb, während sie auf Kartoffel bald eintrat. Dorsett, P. H. : Spot disease of the Violet. — U. S. Dep. Agric, Divis, veget. 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Sphaeropsis. Sphaero- theca. StigmLna. Trinimato- stroiua. Unciiiula. Peglion, V.: Über die Nematospora Coryli Pegl. — Centrlbl. Bakteriol. n. Abt. 1901, 7, 754. Orten, W. A.: The wilt disease of cotton and its control. — U. S. Dep. Agr., Div. Veget. Phys. and Pathul. Bull. 27; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 13, 55; Bot. Centrlbl. 19U1, 88, 49. — (Neocosmospora vasinfecta.) Burvenich, J.: L'oldium de la vigne. — Bull, arboricult. et floricult. potagöre 1900, 304. Held, Ph. : Das Bespritzen der Reben mit SulfoUösung gegen den echten Mehltau. — Mitt. Weinb. u. Kellerw. 1901, 142. Hilgard, E. \V.: Das Schwefeln i. d. Weinbergen. — D. landw. Pr. 1901, 753. Ku lisch, P. : Zur Bekämpfung des Oidiums am Rebstock vor dem Aus- treiben desselben. — Landw. Zeitschr. Els.-Lothr. 28, Xr. 17. Magnus, P. : Eine zweite neue Phleospora von der deutschen Meeresküste. — Hedwigia 1900, 111; ref. Centrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1902, 8, 74. Pott er, M. C. : A uew Phoraa disease of the Swede. — Journ. 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Für dieselben ist der oberflächlich aufsitzende dünne, schwarze oder grünlich-schwarze rufsartige Anflug charakteristisch, der oft gröfsere Flächen, manchmal auch die ganzen Ähren gleichmäfsig bedeckt. An den Halmen sind dann in der Regel auch Pilz- bildungen, die schwärzlich durch die Oberhaut durchscliimmern. Über den Parasitismus der Schwärzepilze ist mit Sicherheit noch nichts bekannt; jedenfalls aber ist, wo sie auftreten, die Pflanze stark geschädigt. — Da- gegen sind die Septoria-artigen Blattpilze echte Parasiten. Sie leben im Innern der Blätter, machen dieselben mifsfarbig und bringen sie zum Absterben. Die Fruchtkörper dieser Pilze sitzen unter der Oberhaut, dem blofsen Auge als winzige schwarze Pünktchen kaum erkennbar. — Der Mehl- tau des Getreides (Erysiphe graminis) ist leicht kenntlich an den filzigen, gelblichweifsen , polsterförmigen oder krustenartigen Überzügen, die den Blättern oder Halmen äuiserlich aufsitzen; später zeigen sich in dem Filze kleine punktförmige und schwarze Fruchtkörper. Die befallenen Stellen verfärben sich rasch und sterben ab. — Durch die Brandpilze wii'd ent- weder die ganze Ähre in ein lockeres braunschwarzes Pulver (Staubbrand) oder die einzelnen Körner in eine zusammenhängende, zu schwarzem Pulver zerreibliche Masse (Steinbrand) verwandelt. — Der Getreide rost tritt in mannigfaltigen Formen auf, die man jedoch bei einiger Übimg schon mit blofsem Auge sicher von einander unterscheiden kann. Der 1) Mitt. D. L. G. 1901, 203. 296 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. eigentliche KoqDer des Pilzes lebt im Innern der Pflanze und ist von aiifsen nicht sichtbar; er wird erst kenntlich durch seine nach aufsen her- vorbrechenden Sporen. Man unterscheidet zwei Arten: die Uredosporen (Sonimcrsporen), stecknadelkopfgrofse Häufchen eines rostfarbigen Staubes, die bald vereinzelt, bald dicht gedrängi ans den Pflanzenteilen hervor- brechen, und die später erscheinenden Teleutosporen (Wintersporen), die stets schwarz oder braunschwarz und nicht pulverig sind; sie bilden ent- weder kleine, von der Oberhaut bedeckt bleibende Punkte oder Striche, oder sie brechen als derbe stricliförmige Krusten aus der Oberhaut hervor. Man unterscheidet zur Zeit folgende Arten von Rost: 1. Schwarzrost (Puccinia graminis), auf allen Getreidearten vorkommend. Uredolager kaffee- braun«^ oft stricht örmig ; Teleutosporenlager schwarz, derb, strichförmig aus der Oberhaut besonders der Halme und der Blattscheiden hervorbrechend. Die Äcidienform des Pilzes auf Berberitze. 2. Braunrost auf Roggen (Puccinia dispersa), auf Weizen (P. triticiua), auf Gerste (P. simplex, Zwergrost). Uredosporen hellrostfarben bis rotbraun, über die ganze Fläche zerstreut; Teleutosporen schwarz, punktförmig, von der Oberhaut der Blätter bedeckt bleibend. Die Becherform des Roggenbraunrostes auf Anchusa; die der beiden andern Rostarten noch unbekannt. 3. Gelbrost (P. glu- marum) auf Weizen und Gerste, selten auf Roggen. Uredolager auffallend hell gelborange und hauptsächlich auf den Blättern in schmäleren oder breiteren Läugsstreifen auftretend, die sich oft über die ganze Länge des Blattes erstrecken. Teleutosj)orenlager kleine schwarze, von der Oberhaut bedeckte Punkte. Becherform unbekannt. 4. Kronenrost (P. coronifera) nur auf Hafer. Uredolager orangerot, auf den Blättern zerstreut, Teleuto- sporenlager schwarz, stricMörmig, von der Oberhaut bedeckt, die Uredo- lager oft in ring- oder halbringartigen Figuren umgebend. Becherform auf Rhamnus cathartica. Es treten also auf: auf Roggen: Schwarzrost, Braim- rost, selten Gelbrost; auf Weizen: Schwarzrost, Braunrost, Gelbrost; auf Gerste: Schwarzrost, Braimrost (Zwergrost), Gelbrost; auf Hafer: Schwarz- rost, Kronenrost. Auf einer und derselben Pflanze kommen bisweilen zwei oder drei Rostarten zugleich vor. 24. Jahresbericht der Schweizer. Samenuntersuchungs- und Ver- suchsanstalt in Zürich für das Jahr 1901, von F. G. Stehler, Eug. Thiele und A. Volkart. ^) — Aus dem Berichte sind folgende Notizen über Ver- suche zur Bekämpfung von Pilzki^anklieiten der Pflanzen von allgemeinerem Interesse: Bei den Versuchen über den Einflufs verschiedener Beizmittel auf die Entbranduug des Hafers ergab sich, dafs ein sehr gTündliches Waschen der Hafersaat mit Wasser die Brandsporen nicht völlig zu ent- fernen vermag, sowie dafs die Beize nach Kühn (16 stündiges Eintauchen des Saatguts in i/j prozent. KupfervitrioUösung) zwar das Auftreten des Brandes verhindert, aber auch das Austreten der Keim würzeichen hemmt, so dafs bei trockner Witterung die meisten Keimlinge zu Grunde gehen. Behandlung mit heifsem Wasser und mehrmaliges Eintauchen in Y2Pi'0zent. Kupfervitriollösung bewährten sich bei dem Versuch am besten ; das Auftreten des Brandes wurde dadurch verhindert. — Über das Auftreten des Braun - rostes des Roggens (Puccinia dispersa Erikss.) in der Züricher Gegend *) Zürich 1902. S.-A. aus dorn Landw. Jalirb. der Schweiz. B. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 297 •wurde folgendes ermittelt: Uredo- und Teleutosporen des Pilzes ^^^u■den auf Roggen vielfach gefunden, dagegen fehlt in der Gegend von ^ürich sowie von Landquart die Becherform (Aecidium Asperifolii Pers.), da die Wirtsj)flanzen derselben, Lycopsis arvensis und Anchusa officinalis daselbst nicht vorkommen; auf andern Boragineen konnte das Aecidium nicht er- mittelt werden. Die Wintersporen dieses Rostes, die nur auf Boragineen übergehen können, sind also funktionslos geworden und es mufs die Über- winterung des Pilzes durch die Sommersporen (Uredosporen) erfolgen. Tatsächlich wurden auf dem Yersuchsfelde in Oherstrafs während des ganzen Winters bei jeder längeren Tauwetterperiode auf Roggen frische Uredosporenlager beobachtet und es erscheint danach zweifellos, dafs diese Rostart in der genannten Gegend auf diese Weise mit Umgehung' des Wirtswechsels überwintert. Die Übertragung der Sommersporen von der Erntezeit bis zur Neuaussaat des Roggens geschieht wahrscheinlich durch Gräser, da ja nach den Untersuchungen Eriksson' s der Roggenbraunrost auf Bromus-Arten und Triticum repens übergehen kann. Der Verfasser ver- mutet, dafs auch der Weizen braunrost (Puccinia triticina Erikss.), der bei Zürich ebenfalls häufig auftritt und dessen Becherform noch nicht be- kannt ist, auf dieselbe Ai-t überwintert. Diese Art der Überwinterung ist bei der Bekämpfung des Braunrostes zu berücksichtigen ; da dieselbe durch die Yernichtung der Zwischenwirte nicht geschehen kann, mufs die Be- kämpfung sich auf den Anbau rostsicherer Sorten und auf die Vermeidung von Kulturmafsregeln , welche die Disposition für Rost vermehren, be- schränken. Über die Sprüh- und Dürrfleckenkrankheiten (syn. Schußlöcher- krankheiten) des Steinobstes, von Rud. Aderhold. i) — An den Stein- obstbäumen wird seit längeren Jahren eine Krankheitsform beobachtet, bei welcher die Blätter mit vielen kleinen, runden Flecken besetzt erscheinen, an welchen bald die Blattsubstanz vertrocknet und ausfällt, so dafs die Blätter ein Aussehen gewinnen, als seien sie durch Schrotschüsse durch- bohrt. Man hat es hier nicht mit einer einheitlichen, sondern mit vielen, nur äufserlich verwandten Krankheiten zu tun, von denen einige durch Pilze verschiedener Art, andere durch nicht parasitäre Krankheiten erzeugt werden. Bezüglich des Entstehens der Blattlöcher hat Duggar zuerst die Ansicht ausgesprochen, dafs es sich dabei um eine freiwillige Tätig- keit des Blattorganismus des Steinobstes handle, um eine eigenartige Re- aktion der Pflanze gegenüber Blattbeschädigungen verschiedener Natur, die durch Pilze, chemische Agentien oder möglicherweise auch durch andere Ursachen hervorgerufen sein können. Ad er hold tritt auf Grund seiner Untersuchungen dieser Ansicht bei und unterscheidet 3 Arten des Ausfallens: 1. die tote Partie zerbröckelt von der Mitte aus, derart, dafs in ihr selber in der Mitte ein Loch entsteht, das sich immer mehr vergröfsert, bis alles tote Gewebe ausgefallen ist. Diese Art wurde bei Clasterosporium-Flecken auf ausgewachsenen Blättern bei relativer Trockenheit der Luft beobachtet. 2. Die tote Scheibe fällt als Ganzes passiv heraus, ohne dafs eine abnorme Gewebswucherung eingetreten ist. Dieser Fall tritt bei langsam wachsenden oder bereits ausgewachsenen Blättern bei normalem Wetter ein und ist ») Landw. Jahrb. 1901, 30, 771. 298 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. vermutlich auf die Spannung- zwischen dem lebendigen und dem abge- storbenen Gewebe zurückzuführen. Das leichte Losreifsen und Ausfallen der * toten Gewebsteile ist in der aufsergewöhnlichen Sprödigkeit und Brücbigkeit der Steinobstblätter begründet. 3. Kann die Durchlöcherung durch aktive Ausstofsung der Blattsubstauz infolge einer Zellteilung im Umkreis der toten Blattsubstanz entstehen. Hierbei kommt es häufig zur Bildung eines regelrechten Callus, der an der Grenzzone hervorquillt und den toten Flecken herausdrückt. Diese Art der Lochbildung findet sich hauptsächlich bei jungen, noch kräftig wachsenden Blättern und wird durch Feuchtigkeit der Luft indirekt begünstigt. Die Blattlöcher bilden also kein spezifisches Symptom einer bestimmten Krankheit, sondern sind nur eine gelegentliche Begleiterscheinung aller Steinobstblattflecken. Der Verfasser bespricht sodann die Ursachen der Blattflecken, welche zur Durchlöcherung führen. Von den nicht durch Parasiten erzeugten Flecken kommen in erster Linie Beschädigungen der Blätter in Betracht, welche durch Be- spritzen mit Kupferkalkbrühe bisweilen hervorgerufen werden, wie zahl- reiche Mitteilungen in der Literatur und eigne Beobachtungen des Ver- fassers beweisen. Doch ist es auch sehr wahrscheinlich, dafs selbst Be- spritzungen mit Wasser, sowie Regen- und Tautropfen unter gewissen Umständen zur Beschädigung führen können, wenn sie bei schwüler Luft sehr langsam verdunsten und die Sonne grell auf sie wirkt. Auf diese Weise sind die Sonnenbrandflecken der Weinbeeren zu erklären. Zweifel- los sind jedoch die meisten Fälle von Sprühfleckenkrankheit auf Pilze zu- rückzuführen. Der Verfasser stellt diejenigen Arten zusammen, welche als Erzeuger von Blattlöcherkrankheiten bisher hervorgetreten sind. Wir müssen uns hier darauf beschränken, die Namen derselben anzugeben, und verweisen bezüglich des überaus reichlichen Untersuchungsmaterials auf die Quelle. Als Erzeuger von Blattlöchern treten auf: Phyllosticta pruni- cola Sacc, Ph. Pruni avium Allesch., Ph. vulgaris Desm. var. Cerasi Sacc, Ph. Persicae Sacc, Ph. persicicola Oud., Ph. circumscissa Cooke, Ph. Beyerincki Vuill., Ascochyta chlorospora Speg., Septoria erythrostoma Thüm., S. effusa Desm., S. Cerasi Pass., Hendersonia foliorum Fuck., H. cerasella Frill. et Del., H. marginalis Aderh., Cylindrosporium Padi Krst., C. Pruni Cerasi C. Mass., Ovularia circumscissa Sorok., Didymaria prunicola Cav., Cercosporella Persicae Sacc, Cladosporium condylonema Pass., Clastero- sporium carpophilum Aderh., Cercospora cerasella Sacc, C. circumscissa Sacc, C. rubro-cincta E. et E., C. consobrina E. et E., C. prunicola E. et E. — Einige von diesen Pilzen sind saprophy tischer Natur; als echte Parasiten, die schon zu Epidemieen Veranlassung gegeben haben, kommen für Deutschland hauptsächlich in Betracht Clasterosporium carpophilum und Cercospora cerasella, die nicht selten vereint Blattkrankheiten an ver- schiedenen Obstbäumen verursachen. Auf einzelne Baumarten und Ört- lichkeiten sind beschränkt geblieben in Deutschland Septoria erythrostoma und Cercospora cerasella auf Kirschen, Hendersonia marginalis auf Apri- kosen, Phyllosticta prunicola auf Pflaumen; in Italien Didymaria prunicola und Cladosporium condylonema auf Pflaumen, Cercosporella Persicae auf Pfirsich, in Nordamerika Cercosporella Persicae ebenfalls auf Pfirsich und Cercospora circumscissa auf Mandel. — Im weiteren macht der A^erfasser An- gaben über das Verhältnis. zwischen dem Pilz und der Beschafi'enheit der durch B. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 299 ihn erzeugten Flecken. Der sehr häufig um die Blattflecken auftretende rote Saum ist weniger abhängig vom Pilze als vom Baume selbst und von andern Ursachen, wie z. B. vom Lichte. Bei Flecken desselben Pilzes kann diese rote Saumlinie bald vorhanden sein und bald fehlen. Das Habitusbild des Fleckens gibt also keinen sicheren Anhalt für die Be- stimmung des ihn verursachenden Pilzes. Betreifs der Disposition der Blätter für den Befall durch Sprühflecken pilze kommt der Verfasser zu dem Schlüsse, dafs jüngere Blätter leichter infiziert werden können als ältere, voll entwickelte, dafs sie aber infolge ihrer gröfseren Reaktions- fähigkeit der Krankheit leichter widerstehen. Ältere Blätter sind schwerer zu infizieren, sie überwinden aber die Krankheit weniger oft. Doch scheint hierin auch ein Unterschied zwischen den einzelnen Pilzarten zu bestehen; die Septoria-Arten, Cladosporium condylonema, Cylindrosporium Padi u. a. scheinen die Fähigkeit zu haben, in ältere Blattorgane ebenso leicht ein- zudringen wie in jüngere. Über die Pilze der Rübenknäule, von Fr. Bubäk. i) — Der Ver- fasser verfuhr bei seinen Untersuchungen in folgender Weise: 1. Die Eübenknäuel wurden in Petrischalen auf sterilem Sande zur Keimung ge- bracht und von den sich gleichzeitig entwickelnden Pilzen Reinkulturen angelegt. 2. Einzelne Rübenknäuel, auf denen sich in diesen Sandkulturen Pilzmycelien entwickelten, wurden in geeignete Nährböden übertragen, um die Entwicklung der Pilze zu beschleunigen ; die so entstandenen Kulturen wurden wieder zu Reinzüchtungen verwendet. 3. Die Rübenknäuel wurden in destilliertem Wasser geweicht und von diesem Aufgusse je ein Tropfen auf einen geeigneten Nährboden gebracht. Diese Kulturen dienten eben- falls zu Reinkulturen. 4. Kleine Mengen des erwähnten Aufgusses wurden auf Objektträger gebracht und mit destilliertem Wasser verdünnt. Unter dem Mikroskop wurden dann beliebige Pilzsporen mittels einer äufserst feinen Pinzette herausgenommen und zur Reinkultur benutzt. — Als Nähr- boden diente Agar mit Pflaumendekokt, Malzextrakt, Rohrzucker etc. Die Bestimmung der Pilze führte vorerst zu folgenden Resultaten: Die rauhe Aufsenseite der Rübenknäuel ist mit einer Unmasse von Pilzsporen be- haftet, von denen jedoch die bei weitem gröfsere Menge saprophytischer Natur sind; parasitische Arten sind in viel geringerer Menge vorhanden. Von Saprophyten fand Bubak zahlreiche Arten aus den Gattungen Peni- cillium, Aspergillus, Sterigmatocystis, Verticillium, Mucor, Rhizopus, Chae- tomium, dann Eurotium repens, Thamnidium elegans, Stachybotrys atra, Alternaria tenuis, Hormodendron cladosporioides, Trichothecium roseum, Sordaria fimicola, Stysanus Stemonitis etc., darunter auch einige neue Pilz- arten. Die vertretenen Pilzarten sind naturgemäfs bei den Knäueln aus ver- schiedenen Gegenden verschiedene; Penicillium glaucum und Mucor race- mosus WTirden dagegen immer gefunden. Von Parasiten fand der Ver- fasser: Sporidesmium putrefaciens, Cercospora beticola, Phoma Betae und einen neuen Brandpilz (?) Entyloma betiphilum Bubäk n. sp. Eine ein- gehende Behandlung des Themas, auch hinsichtlich der Bedeutung der verschiedenen Pilze für die Keimung und weitere Entwicklung der Rüben- pflänzchen stellt der Verfasser in Aussicht. 1) Zeitschr. landw. Versuchsw. Österr. 1901, 4, 477. 300 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Eine eigentümliche Erscheinung auf den Cunrauer Moordamm- Kulturen nach Anwendung von Kupfervitriol, von W. Beseler.*) — Seit melircren Jahren beobachtete der Verfasser auf den Cunrauer Moor- dämmen gröfsere und kleinere Stellen, auf welclien Zuckerrüben und Pferdebohnen im Wachstum erheblich zurückblieben, während Halmfrüchte und Kartoffeln überall einen gleichmäfsig guten Bestand hatten. Schäd- liche Substanzen im Boden, sowie pflanzliche oder tierische Schädlinge an den kränkelnden Gewächsen waren nicht aufzufinden. I. J. 1900 war ein Stück des fraglichen Bodens mit Hafer bestanden , von dem ein Streifen zur Vertilgung des Hederichs mit Kupfervitriol-Lösimg bespritzt wurde. Im folgenden Jahre wurden nach dem Hafer Pferdebohnen gebaut, die bald zu kränkeln anfingen; die Blätter zeigten eine blasse Farbe, der Schotenansatz war spärlich, der Gesamteindruck ein kümmerlicher. Nur auf den bespritzten Streifen waren die Bohnen unbeschädigt; der Streifen liob sich durch seine üppige dunkelgrüne Farbe scharf von seiner Um- gebung ab, die Pflanzen standen einen Fufs höher, der Schotenansatz war ein sehr dichter. Der Verfasser folgert aus dieser Erscheinung, dals ein bisher nicht entdeckter Schädling im Boden durch die Anwendung des Kupfervitriols getötet worden ist; er gibt allerdings auch die Möglichkeit zu, dafs der Kupfervitriol chemisch in irgend einer Weise günstig auf .die Ernährungsbedingungen der Bohnen gewirkt hat. Einige Beobachtungen über die Verbreitung parasitärer Pilze durch den Wind, von K. v. Tubeuf. 2) — Die Angabe Eriksson's, dafs es genüge, die Berberitzensträucher in einem Umkreis von 50 m von den Getreidefeldern fernzuhalten, um den Befall derselben durch Rost- pilze zu verhüten, beruht auf einer Unterschätzung der Tatsachen. Die überaus leichten Sporen der Pilze werden durch den Wind auf sehr grofse Entfernungen fortgeführt. Der Verfasser gibt hierfür einige recht ekla- tante Beispiele an; so legten die Sporen der Chrysomyxa Rhododendri einen Weg von 6 km durch die Luft zurück, um an Fichten eine In- fektion zu veranlassen. Bei einem speziellen Versuche genügte das Sporenmaterial von drei Rostbeulen der Weymouthskiefer zur Gefährdung einer Fläche von 120 m Quadratseite. Tubeuf schliefst seine interessanten Ausführungen mit dem Satze: „Die Kenntnis des infektionssicheren Ab- standes ist die wichtigste Grundlage bei der Beurteilung von Mafsnahmen, welche die Entfernung der einen Wirtspflanze einer heteröcischen Uredinee von der andern Wirtspflanze verlangen. Sie wird noch bedeutungsvoller, wenn diese Mafsnahmen gesetzlich verlangt werden." Anwendbarkeit von Kupfermitteln gegen Pflanzenkrankheiten, von K. v. Tubeuf.^) — Die vielfach verbreitete Ansicht, dafs die Be- spritzungen mit Kupferkalkbrühe gegen alle Pilzkrankheiten der Pflanzen helfen mit Ausnahme der echten Mehltauarten, die durch Schwefel zu be- kämpfen sind, ist irrig und es mufs vor der Anwendung der Kupfer- lösungen als Universalmittel gewarnt werden. Bisher ist nur ein durchschlagender Erfolg mit den Kupfermitteln bei der Bekämpfung der Fusicladien, der Peronospora, der Schüttekrankheit der Kiefer, der Kräusel- 1) Mitt. Ver. Förder. Moorkult. 1901, 19, 211. — <>) Arb. Biol. Abt. Kais. Gosundh.-Amt. 1901, 2, 175. — 8) Ebend. 367. B. Pflanzeiiwachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 301 krankheit des Pfirsichs und einiger anderer Krauklieiten erzielt worden. Wie Versuche des Verfassers zeigten, sind die Kupfersalze unwirksam gegen Aecidium Grossulariae und Cronartium ribicolum. Es ist daher zu empfehlen, bei jeder Pilzkrankheit, bei der theoretisch die Möglichkeit einer Hilfe durch Kupfei-mittel besteht, die erhoffte Wirksamkeit erst durch Versuche zu erproben. Abgeschwächte Kulturen und Formen von Pilzen, welche Pflanzenkrankheiten verursachen, von Julien Ray. ^) — In dem Be- streben, das Prinzip der Serumtherapie auf das Gebiet der Phytopathologie zu übertragen, hat der Verfasser eine Reihe von künstlichen Kulturen mit Botrytis cinerea, verschiedenen Uredineen und üstilagineen angelegt und eine Abschwächung der Virulenz der Krankheitserreger erzielt. Er gibt das dabei angewandte Verfahren an. Versuche über die Anwendung und den praktischen Wert dieser abgeschwächten Kulturen bleiben noch abzuwarten. Auf demselben Arbeitsgebiete liegt die im folgenden Referate besprochene Veröffentlichung von Beauverie. Versuche zur Immunisierung von Pflanzen gegen Pilzkrank- heiten, von Jean Beauverie.^) — Der Verfasser sterilisierte feuchte Erde in grofsen Petrischalen, besäte sie dann mit den Sporen von Botrytis cinerea und stellte sie an einen verhältnismäfsig kühlen (15 — 18*^) Ort. Nach etwa 3 Tagen war die Erde mit einem lockeren Gewebe von Pilz- fäden überzogen, aus dem sich schon zahlreiche Fruktifikationsorgane er- hoben. Nachdem der Pilz einige Zeit ungestört gewachsen war, wurde die infizierte Erde in gewöhnliche Blumentöpfe gefüllt und in diese Samen und Stecklinge von Begonien gebracht. Die Pflanzen wurden durch den Pilz nicht merklich angegriffen, obwohl er das Innere und die Oberfläche der Erde völlig durchwuchert hatte; sie hatten sich vielmehr der auf diese Weise geschwächten Wirkung des Pilzes angepafst und widerstanden der Krankheit, waren also immun geworden. Infektionsversuche zeigten, dafs der Pilz indessen nichts von seiner Giftigkeit verloren hatte; wurden Teile des Pilzgewebes auf die Erde nicht immunisierter Pflanzen gebracht, so gingen diese an der Infektion zu Grunde. Der Verfasser schliefst aus seinen Versuchen, dafs der Botrytis-Pilz dazu dienen kann, Pflanzen gegen ihn immun zu machen, wenn er aus der Conidienform in die sterile Form des Gewebes übergegangen ist, und hält die Anwendung des Verfahrens in der Praxis für möglich. Er schlägt vor, in temperierten Gewächs- häusern, die gut gelüftet werden können, Erdboden mit den Sporen der Botrytis cinerea zu bestäuben, welche auf Kartoffeln oder Karotten leicht zu kultivieren sind. Nachdem das Pilzgewebe genügend Zeit zur Ent- wicklung gehabt hat, wird die Erde mit den zu immunisierenden Ge- wächsen besät oder bepflanzt. Nach einigen Tagen kann nach der Ansicht des Verfassers ohne Schaden das Treiben der Pflanzen beginnen, die nun- mehr vom Pilz verschont bleiben werden, Beauverie glaubt, dafs auf diese Weise ein Mittel gefunden ist, um die Vermehrungshäuser der Gärtnereien, denen der Botrytis-Pilz in der Regel so viel Schaden zufügt, gegen die Wirkungen des Pilzes zu schützen. 1) Compt. lend. 1001, U. 133, 307. — 2; Ebend. 107. 302 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Blin, H. : Les bouillies et poudres cupriques. Moyens d'eviter la fraude. — Journ. d'agric. prat. 1901, I. 207. de Cam^jos Novae s, Jose: Os cogumelos das videiras. — Bol. da agric. Santo Paulo lüOO, 308. Dickhoff, W. G. en Arendsen, H. S. A.: De zwartvlekkenziekte der bladbasis. — Arch. v. d. Java suikerind. 1901, 1009. Guozdenovic. Fr.: Über die Verwendbarkeit des Meerwassers zur Be- reitung der Kupferkalkbrühe. — Zeitschr. landw. Versuchsw. Österr. 1901, 4, 553. — (,iVon der Anwendung des Meerwassers zur Bereitung der Kupferkalk- brühe, sowohl allein als vermischt mit Süfswasser, ist wegen der zerstörenden Wirkung desselben entschieden abzuraten.") Halsted, B. D.: Concentric spore spots. — Science [2] 1900, 12, 580: ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 961. Held, Ph. : Zur Bekämpfung der Krankheiten der Traubenbeeren. — — Württ. landw. Wochenbl. 1901,. 536. — (Unterscheidung des echten vom falschen Mehltau und Mittel zur Bekämpfung derselben.) Held, Ph.: Praktische Erfahrungen über das Bespritzen der Pflanzen mit Kupferflüssigkeiten. — Württ. landw. Wochenbl. 1901, 345. Jacky, Ernst: Gezuckerte Bordeauxbrühe und die Bienenzucht. — Zeitschr. f Pflanzenkrankh. 1901, 11, 212. Kühle, L. : Beiz- und Schälversuche mit Rübensamen. — Rüben- und Getreidesamenzüchterei Rittergut Aderstedt. 4*^. 1901, S. 25; ref. Centrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1902, 8, 413. 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Pflanzenkrankh. 1901, 11, 263. — (Beschreibt u. a. eine Anzahl neuer PÜanzenparasiten.) Potel, H.: Molestias cryptogamicas da batata ingleza e seu tractamento. — Bol. da agric. Santo Paulo 1900, 45. Powell, G. H. : Experiments in the prevention of tomato blights. — Delaware Stat. Rep. 1899, 153; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 761. Ray, J. : Les maladies cryptogamiques des vegetaux. — Rev. gener. botan. 1901, 145. Rimann, Karl: Die Bordelaiser Brühe. — Gartenwelt 1900 Ol, 5, 585. v. Speschnew, N. N. : Beiträge zur Kenntnis der Pilzflora des Kaukasus. IlT. Mitt. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 82. Sturgis, W. C: Peach-foliage and fungicides. — 24. Ann. Rep. Conn. agr. Exp. Stat. 1900, 219. V. Tubeuf, K. : Über Tuberculina maxima, einen Parasiten des Weymouths- kiefern-Blasenrostes. Zugleich eine kritische Besprechung der Literatur über die Gattung Tuberculina und ihre systematische Stellung. — Arb. Biol. Abt. Kais. Gesundh.-Amt. 1901, 2, 169. Vermorel, V.: Destruction des cryptogames parasites souterrains. — Journ. de l'agric. 1901, I. 27. — (Gute Erfolge mit Schwefelkohlenstofi".) Wortmann, J.: Über die in diesem Herbste stellenweise eingetretene Rohfäule der Trauben. — Mitt. Weinb. u. Kellerw. 1901, 161, 190. Zimmermann, A.: Über einige an tropischen Kulturpflanzen beobachtete Pilze. I. — Centrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1901, 7, 101 u. 139. — (Besprochen B. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 303 werden Trametes Theae, Beniophora Coffeae, Hypochnus Gardeniae, Corticium javanicum, Nectria coffeicola, Nectria striatospora, Calonectria Meliae, C. Coffeae, C. cremea, Molleriella Sirih, Protomyces Theae, Phytophthora sp. (omnivora de By.?), Chaetodiplodia Coö"eae, Colletotrichum incarnatum, Periconia Coffeae, Stilbura Coffeae, Sporocybe minuta, Sp. longicapitata, Graphium Coffeae, Necator decretus Massee. 9. Phanerogame Parasiten. Über die Anwesenheit eines für den Birnbaum tödlichen Gift- stoffes in den Beeren, Samen und Keimh'ngen der Mistel, von Em. Laurent.^) — Wenn Mistelsamen auf den Ästen von Firns coinmunis, Spartium junceum und Ficus elastica zum Keimen kommt, gehen diese Gewächse noch in demselben Jahre zu Grunde. Der Verfasser schreibt diese Erscheinung einer giftigen Substanz in der Mistel zu, welche auf den Birnbaum etc. tödlich wirkt. Das Gift scheint in den Keimlingen am stärksten vertreten zu sein. Versuche zur Isolierung desselben, die bislang ohne Erfolg waren, sowie Infektionsversuche mit dem Safte der Beeren und Samenkerne werden vom Verfasser in Aussicht gestellt. Bemerkungen über Arceutholobium pusillum, von H. v. Schrenk.^) — In verschiedenen Gegenden des Staates New York tritt die kleine Mistelart Arceutholobium pusillum sehr häufig auf Picea Mariana (Picea nigra) und Picea canadensis (F.. alba) in grofser Menge auf. Sie bevor- zugt Gegenden mit feuchter Luft und häufigen Nebeln. Der Schmarotzer siedelt sich hauptsächlich auf jungen Zweigen an und veranlafst höchst auffällige Erscheinungen: schwache, im Schatten stehende Zweige werden durch sie zu einem aufserordentlichen Längenwachstum gereizt, während auf starken Ästen sich dicht neben den Misteltrieben senkrecht aufstrebende Hexenbesen von sehr starkem Umfang bilden. Durch diese unnatürlichen, stark wuchernden Triebe werden den andern Zweigen die Nährstoffe ent- zogen, so dafs sie verkümmern und absterben. Die Nadeln der verlängerten Zweige und der Hexenbesen sind kürzer und blasser als die gesunden und haben häufig eine gelbe Farbe. Baille, M. : Vernichtung der Kleeseide unter der Luzerne. — Rev, vitic 1901, 15, 130; ref. Exper. Stat. Rec. 1902, 13, 463. Chefdebien: Ein neues Verfahren zur Vernichtung der Seide. — Rev. vitic. 1901, 15, 498; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 13, 252. Lavergne, Gr.: La cuscute de la vigne et l'Oidium au Chili. — Rev. viticult. 14, 345; ref. Centrlbl. Bakteriol. 1902, 8, 747; Botan. Centrlbl. 1901, 87, 33. — (Cuscuta suaveolens.) Mirande, M. : Physiologische und anatomische ITntersuchungen der Seide- arten. — Bull. Sei. France et Belg. 1900, 25. 284 S., 16 Tafeln. Gontifere, J. F.: Sur quelques maladies du tabac. — Journ. d'agric. prat. .Tahrg. 64, I. Nr. 16; ref. Centrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1901, 7, 733. — (Bespricht u. a. die Orobanche ramosa als Schädling des Tabaks.) Soukochew, V.: Orobanche curaana. — Selsk. Khoz. i Lyesow 1900, 196, 15; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 859. Laurent, Emile: De l'influence du sol sur la dispersion du gui et de la cuscute en Belgique. — Bull. agr. Bruxelles 1900, 16, 457; ref. Journ. de l'agric. 1901, 1. 846; Exper. Stat. Rec. 1901, 13, 144. 1) Compt. rend. 1901, II. 183, 959. — =) Rhodora, Journ. of the New Engl. bot. Club 1900, 2; ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1901, 11, 137. 304 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. (l) Kraiikheiteu durch yerschiedene Ursachen. I. Witterungseinflüsse, Frost, Hagel, Gewitter. Die Frostschäden an den Wintersaaten des Jahres 1901, von P. Sorauer. 1) — Die im Auftrage der D. L. G. vom Sonderausscliuls für Pflanzenschutz eingeleiteten Untersuchungen der Frostschäden des Jahres 1901, die sich auf die Mitteilungen von 960 Beobachtern stützen, lassen mit völliger Bestimmtheit erkennen, dafs eine aus der russischen Ebene zu uns herübergekommene Kältewelle verheerend durch Posen, einen Teil von Westpreulsen, Pommern und Schlesien nach Westen vorgedrungen ist. Sie hat sich ungehindert über das Flachland ausgebreitet und je nach Lage und Bodenbeschaffenheit mehr oder weniger die Saaten zerstört. Kein Teil von Deutschland ist von ihren Wirkungen gänzlich verschont ge- blieben, wenn auch ihre Bösartigkeit nach Westen hin nachgelassen hat. An den wärmeren und feuchten Gebirgswaldungen des mitteldeutschen Berglands hat der kalte, trockene russische Oststrom einen Widerstand gefunden; durch die plötzliche Abkühlung der feuchten Luftschichten ist ein Teil von deren Feuchtigkeit niedergeschlagen worden, der als Schnee auf die Saaten fiel und ihnen Schutz gewährte. Ähnlich war es an der Küste, wo ein feuchter warmer Weststrom der östlichen Kältewelle ent- gegenwirkte. Die norddeutsche Tiefebene war dagegen der verheerenden Wirkung der kalten Strömung ungeschützt preisgegeben. Es traten über- haupt 3 Kälteperioden auf: die erste begann in den letzten Tagen des Dezember 1900 und währte ohne Unterbrechung bis zum 19. oder 20. Januar 1901; nach dem 20. Januar trat durch den warmen Weststrom in der ganzen deutschen Niederung Tauwetter ein. Hierauf setzte im Februar der zweite östliche Kältevorstols plötzlich ein, dem der Weizen und die Gerste an den Stellen, die nicht durch Berge oder Waldungen geschützt waren, ausnahmslos erlagen. Der Roggen hielt diesem Anprall gegenüber meistenteils noch Stand; er litt erst erheblich im Osten während der dritten Kälteperiode, die im letzten Diittel des März, wiederum meist nach Tauwetter, eintrat. Die Berichte haben gezeigt, dafs meist auch nur eine sehr schwache Schneedecke ausreichte, um die verhängnisvollen ex- tremen Temperaturschwankungen zu mildern und so die Saaten vor dem Erfrieren zu schützen. Diese Tatsache legt den Gedanken nahe, zu Zeiten der Blachfröste künstliches Schutzmaterial in Anwendung zu bringen, in- dem man versucht, den gefrornen Boden mit langem Stroh oder ausge- schütteltem strohigen Dung, mit Fichtenreisig und ähnlichem lockeren Material zu decken. Eine weitere Schutzmafsregel, die dem Landwirt empfohlen werden kann, besteht in der Ausführung möglichst früher und, namentlich auf leichtem Boden, auch verliältnisraäfsig tiefer Drillsaat, um möglichst kräftige Pflanzen in den Winter zu bringen. Ferner hat sich die Bodenfeuchtigkeit als wertvolles Hilfsmittel in den frostgefährdeten Gegenden erwiesen, weil sie die Temperaturschwankungen weniger schroff wirksam werden läfst. Es mufs daher die Herbstbearbeitung des Ackers darauf hinzielen, die Bodenfeuchtigkeit in trocknen Herbsten möglichst zu erhalten. Ganz besonderes Augenmerk ist auf die Sortenauswahl zu richten. 1) Arb. der D. L. G. Heft C2. Berlin 1901. B. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 305 Wir besitzen zwar keine Sorten, die unter allen Verhältnissen frosthart wären, und es ist kaum zu hoffen, dafs wir jemals solche erlangen werden, denn auch die bewährtesten Sorten werden durch die örtlichen Verhält- nisse in ihrem Wachstum bceinflufst. So ist z. B. der Petkuser Roggen auf lockerem Boden erfroren, während er sich auf schwerem Boden bei derselben ^\'itterung in derselben Provinz widerstandsfähiger gezeigt hat. Bei später Aussaat ist er dem Frost erlegen, bei früher Aussaat ist er dagegen unter denselben Verhältnissen durchgekommen. Ferner hat sich gezeigt, dafs die Squarehead-Formen und die englischen Weizen nicht für Deutschland passen; sie sind mit ganz wenigen Ausnahmen überall er- froren, wo nicht hinreichend Schnee vorhanden war, während einige deutsche Züchtungen viel besser durch den Winter gekommen sind. Die in einer Gegend seit langer Zeit gebauten Landsorten haben die' gröfste Wider- standsfähigkeit gezeigt. Da aber diese örtlichen Sorten nicht sehr ertrag- reich sind, mufs das Bestreben darauf gerichtet sein, aus den deutschen Hochkultursorten in den einzelnen klimatisch verschiedenen Bezirken Lokal- lassen zu erziehen. — Leichter Boden und späte Aussaat steigern stets die Frostgefahr; der leichte Boden deshalb, w^eil er bei seiner geringen wasser- haltenden Kraft die verderblichen Temperaturschwankungen vergröfsert, die späte Aussaat aber, weil sie in der Eegel schwächere Pflanzen liefert, die an und für sich wenig widerstandsfähig sind und durch ihren geringen Blattapparat sich auch gegenseitig vi^eniger schützen. Die diesjährigen Blachfröste, von Paul Sorauer.^) — Nach schnee- losen Zeiten mit hohen Kältegraden zeigen oft die Felder ein trauriges Aussehen und der Landwirt steht nicht selten vor der Frage, ob er uha- pflügen soll oder nicht. Im allgemeinen warnt der Verfasser vor einem voreiligen umpflügen der Halmfrüchte, da durch den Frost keineswegs immer die Blätter und Halmglieder völlig getötet, sondern meist nur die Gewebe gebräunt und beschädigt werden, wodurch zwar die Pflanze in ihrer Entwicklung gehemmt wird, die Möglichkeit einer Erholung jedoch nicht ausgeschlossen ist. Sobald das Herz der Pflanze noch nicht zerstört ist, bleibt stets die Möglichkeit vorhanden, dafs bei Ausbildung von Ad- ventivwurzeln am Bestockungsknoten die Pflanze gesund bleibt und sich noch normal entwickelt. Die Erhaltung der Pflanze hängt sehr von den örtlichen Verhältnissen ab; wo der Boden leicht abtrocknet und sich er- wärmt und Kälterückschläge im Frühjahr selten sind, ist stets zu helfen, dafs selbst bei schlechtem Aussehen der Pflanzen diese sich wieder erholen. Hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit gegen Frost verhalten sich nicht nur die einzelnen Getreidearten, sondern auch die einzelnen Sorten derselben Gattung in den verschiedenen Gegenden ganz abweichend von einander. Es ist deshalb für den Landwirt von höchster Wichtigkeit, festzustellen, welche Sorten im allgemeinen sich als widerstandsfähig gegen Frost bei schneelosen Wintern erweisen. Der Verfasser empfiehlt, möglichst zahl- reiche Beobachtungen in dieser Hinsicht in den verschiedenen Gegenden des Reiches anzustellen und zu seiner Kenntnis zu bringen. Zur Frage des Auswinterns des Weizens, von M. Güntz. 2) — Meist bilden nicht hohe Kältegrade allein den Grund zum Erfrieren des 1) Jditt. D. L. G. 1901. 85. — 2) Fühl, landw. Zeit. 1901, 438. Jahresbericht 1901. • 20 3Q6 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion, Getreides, sondern zu schnelles Auftauen der gefrornen Pflanzen. Dem- nach sind auch kahle Froste nicht an und für sich der Grund für das Auswintern, sondern das rasche Auftauen im Februar oder März. Der Verfasser erwähnt einen Fall, in welchem auf ein Weizenfeld auf unge- frornen Buden im März viel Schnee gefallen war, der jedoch bald wieder schmolz. Nun hatte der Schnee sehr ungleich hoch gelegen und es zeigte sich im Verlauf des Frühjahrs, dafs da, wo der Schnee sich besonders hoch angehäuft hatte, der Weizen besser stand, als da, wo weniger lag. An den ersteren Stellen hatte also das Auftauen langsamer stattgefunden und der Weizen hatte weniger gelitten, als da, wo der Schnee in geringerer Menge und locker gelegen hatte. Anderseits beobachtete der Verfasser Fälle, in welchen Schnee auf gefrornen Boden gefallen war, ein langsames Auftauen stattfand und der Weizen seinen guten Stand behielt. Diese Beobachtungen und eine ähnliche Mitteilung in einer ausländischen Zeit- schrift haben den Verfasser auf den Gedanken gebracht, dafs vielleicht bei plötzlichem Schneefall im Frühjahr den jungen Saaten durch Fest- drücken des Schnees mit einer Walze einigermafsen Schutz gegen das Er- frieren gewährt werden könne, da durch das Festdrücken ein langsameres Abtauen des Schnees bewirkt werde. Güntz empfiehlt. Versuchein dieser Richtung anzustellen. Wetterkunde. V. Rümker: Die Wetterwarte des landwirtschaftlichen Versuchsfeldes der Univ. Breslau zu Rosentbal. — Zeitschr. Ldwkammer Prov. Schlesien 1901, 926. Wölbung, Berth. : Die Wettervorhersage und die Landwirtschaft. — Mitt. D. L. G. 1901, 91. Frost. Armin, Grf. : Das Ausfrieren von Wintergetreide bei Barfrost. — 111. landw. Zeit. 1901, 761, 784. Jungner, J. R. : Über die Frostbeschädigung des Getreides im vergangeneh Winter und die begleitende Pilzbeschädigung desselben. — Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 1901, 11, 343. Kaiser, E. : Erfahrungen mit Frostschaden bei Winterroggen in Chotzlow in Pommern. — Mitt. Ver. Ford. Moorkultur 1901, 19, 140. Kühn, Jul. : Die Behadälung ausgewinterter Weizensaaten. — 111. landw. Zeit. 1901, 243. Liznar, J.: Über die Tiefe des Eindringens des Frostes in den Boden. — Österr. landw. Wochenbl. 1901. 39S. Piegard. L.: Un nouveau „fixe-abri" contre les gelees de printemps. — Journ de l'agric. 1901, I. 187. — (Bespricht das Schutzdach von A- Bidon.) Schiller-Tietz: Der Einflufs der Winterfröste im Leben der Pflanzen. — Prometheus 1901, 12, 135 u. 148. Dürren. Bruhne: WIq übt periodischer Wassermangel im Boden seine schädlichen Einflüsse auf unsere Kulturpflanzen aus, und wie kann man einem solchen vor- beugen? — 111. landw. Zeit. 1901, 447. Gewitter, Hagel. Sturm. Ravaz, L. u. Bonnet, A.: Les effets de la foudre et la gelivure. -- Compt. rend. 1901, L 132, 807; Journ. de l'agric. 1901, 1. 529. — (S. das Referat in diesem Jahresber. 1900, 448.) Die Hagelwetter und Hagelschäden im Preufsischen Staate während des Jahres 1899. Nach der preuls. Statistik. — Landw. Jahrb. 1900, 29, Ergänz.- Bd. V, „Beitr. zur landw. Statistik von PreuTsen f. d. J. 1899"', S. 547. Braunbart: Ratschläge für die Behandlung durch Hagel beschädigter B. Pflanzenwachstum. 5. Pflanzenkrankheiten. 307 Obstbäume. — Zeitschr. f. Obst- u. Garteubau; Sachs, landw. Zeitschr. 1901, 665. Müller-Thurgau: Beobachtungen über Hagelschaden an Obstbäumen und Reben. — 7. Jahresber. AVädensweil; ref. Zeitschr. f. Pflanzenkraukh. 1901, 11, 247. Erk, F.: Die Verwendung des „Hagelschiefsens" als Abwehr gegen Hagel- schläge. Die Blitzgefährdung. Vortrag auf der Central-Versammlung des landw. Vereins in Bayern am 30. Sept. 1901. — Vierteljahrsschr. Bayer. Landwirtschafts- rates 1901, Beilage, S. 547. Das Wetterschiefsen gegen Hagelschlag. — "Württ. landw. "Wochenbl. 1901, 259. — (Bericht über die Verhandlungen betr. des Wetterschiefsens auf dem Meteorologenkongrefs zu Stuttgart.) Hertzog, Aug.: Der Colmarer Wetterschiefsversuch. — Fühling's landw. Zeit. 1901, 542. Schiller-Tietz: Über Hagelbildung und Wetterschiefsen. — Prometheus 1901, 12, 40 u. 55. Schreiber: Wetterläuten und Wetterschiefsen. — Sachs, landw. Zeitschr 1901, 5. Becke, A. : Einige Erfahrungen über das* Wetterschiefsen in Slavonien. — Wiener landw. Zeit. 1901, 848. — (Bericht einer in Betrieb befindlichen Schiefsstation über Erfolge und Kosten.) Liznar, J.: Über das Wetterschiefsen. — Österr. landw. Wochenbl. 1901, 19. Murauer, Haus: Erste Hagelschiefsübung in Schärding. — Oster r. landw. Wochenbl. 1901, 135. Murauer, Hans: Erfolge des Hagelwetterschiefskonsortiums in Schärding. — Österr. landw. Wochenbl. 1901, 390. Pernter. J. M.: Zur Frage der Wirksamkeit des Wetterschiefsens. — Österr. landw. Wochenbl. 1901, 55. Gastine, G. u. Vermorel, V.: Les projectiles gazeux des canons para- greles. — Journ. de l'agric. 1901, I. 57. Houdaille, F.: Les orages ä grele et le tir des canons. 12". 244 S. mit 63 Fig. Paris 1901. Felix Alcan libraire. Fr. 3,50. — Ref. Journ. de l'agric. 1901, 1. 793.. Sagnier, Henri: Congrös viticoles ä Lyon: Le tir contre la grele. — Journ. de l'agric. 1901, I. 866, 893. Sagnier, Henri: Les precurseurs des tirs contre la grele. — Journ. de l'agric. 1901, I. 302. Sagnier, Henri: Exposition internationale grelifuge ä Rome. — Journ. de Tagric. 1901,* I. 8. Sagnier, H.: Les tirs contre la grele en Italie. — Journ. de l'agric. 1900, IL 908, 938, 979; 1901, I. 21, 565, 685. Sagnier, H. : Les tirs contre la grele en Suisse. — Journ. de ra Besondere Bestandteile (X Futtermittels 93 ^i- f i- und Be- CD 1-1 °l c-f- — - 0 CD CD CD merkungen 10 11 ji) Trockenfutter. Xleegrasheu , ') Vor- mahd Kleegrasheu, 2) Nach- mahd AViesenheu^) . Kleegrasheu, ^) erster Schnitt .... Kleeheu 5) . . . Wiesenheu ^) (sogen Schnittgras) . . Wiesenheu '^) . . . Torfmehl 8) . . . 22,79 13,28 1,22 31,20 26,27 5,25 23,28 18,30 15,94 9,83 1,15 1,45 31,82 38,40 22,09 26,56 5,72 5,46 18.37 20,02 11,66 12,19 1,05 1,10 37,97 34,66 24,23 25,79 6,72 6,24 17,73 Trockens. 17 10,76 10,37 5,86 1,67 2,10 2,38 39,23 . 50,63 54.07 24,78 29,25 34,.39 5,83 7,65 3,30 1)) Wurzeln und Knollen. 9 Kartoffeln») . 77,39 I Eiweiss 1 1 in. •! ] Stutzer 1 I 0,92*1 0,09 1 19,07' 0,60 j 0,97 c). Körner und Samen. Gerstel^) . . . Gerstenschrof j Eiweiss 1.3,67 15,79 Stutzer 10,28* 10,22 1,10 2,24 66,52 66,29 5,51 3,94 1,83 2,42 * Sonstige N- Verb.: 0,92. ■ •• Stärke 17,04. ■ Sonstige N- Verb. 0,41. i)_6) A. Emmerling, .Jahresber. acrik. Versnclisst. Kiel 1900. Vollbehr & Riepen m Kiel. — 7) u. 8) 0. Kellner, Landw. Versuchsst. 1901, 55, 379. — ») u. ") E. Meissl u. W. Bersch, Zeitschr. landw. Versuchsw. i. österr. 1901, 4, 805. — ") F. Barnstein-Möckem, Die Futtermittel- kontrollo des Jahres 1900; Sachs, landw. Zeitschr. 1901, 17, 335. Zu 1. Üstl. Holst., Klee nach Hator, Eiti-ag ca. 120 Ztr. a. d. Hektar, gemäht in der Blüte im .Juni. — Zu 2. Ebend., gemäht 10.— 14. August. — Zu 8. Östl. Holst, auf Reitern getrocknet. — Zu 4. Ebend.. getrocknet auf Schweissdiemen. — Zu 5. Üstl. Holst., auf Reitern geU'ocknot. ~ Zu ü. Ostl. Holst., von ungepflegter, feuchter Wiese. 314 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Bezeichuung des Futtermittels Prozentische Zusammensetzungr X? to So Besondere Bestandteile und Be- merkungen (l) Abfälle der Gretreidemüllerei. Erbsenschalenkleie ') Gerstenfuttermehl 2) Haferkleie^) . Weizenkleie'') Roggenkleie*) Desgl. 6) . . ßuchweizenkleie ^) . Buchweiz- nfutter- mehl*) . . . ErbsfutterraehP) Gerstfuttermehl '0) ReishülsenmehP') Reisfuttermehl ^^) Roggenkleie ^^) . i'). 10,95 25,75 1,79 42,40 11,22 7,89 ') . 11,13 13,83 2.88 56,31 8,94 6,91 9.23 5,32 1,88 51,83 25,52 6,22 10,9 21.4 4,8 54,1 4,6 4,1 11,7 15.0 2,5 64,6 2,7 3,4 11,0 18.3 2,4 62,5 2,9 2,8 13,2 13,3 2,8 47,2 19,3 2,9 11.8 7,4 1,4 55,4 22,2 1,6 9,0 18,0 1,4 41,7 26,5 3,0 10,5 13,3 4,1 52,9 13,5 5,4 9,7 6,0 2,0 41,9 27,9 12,2 9,35 11,86 11,73 — — 10,60 16,60 3,20 — — Mittel von 15 Analysen 1 Analyse e) Abfälle der Ölfabrikatioii. Palmkernschrot '^) Palmkuchen ^^) . Baumwollsaat- kuchen i*") . ". Leinkuchen ''') Rübkuchen ^^) Desgl. 19) . . Desgl. 20) . . Desgl. 21) . . Leinkuchen 2^) Sonnenblumen- kuchen-3) . Baumwollsaatmehl 2*) Erdnursmehl^ä) Leinmehl -^) . Kokoskuchen 2'') Extrah. Palmschrot -^) Palmkernkuchen- mehl =^9) Maisölkuchen 3") . . 10,45 17,51 3.66 49.30 14,90 4,18 9,55 16,82 7,04 45,65 16,86 4,08 8,65 40,35 12,49 23,52 8,43 6,56 11,29 32.56 8,81 30,98 9,02 7,34 11,0 34.0 7,5 29,1 9,8 6,5 9,8 34,5 9,3 30,0 8,7 6,7 11.4 31,6 8,3 30,6 10,2 6,6 10,5 30.9 8,9 31,1 9,9 6,2 10.5 27,5 11,2 35,6 8,2 5,1 9,5 22,2 10.8 26,1 26,7 3,9 7,30 49.14 10,33 — — — 9.48 46,49 8,28 — — — 12,42 32,96 7.77 — — — 10,00 20,94 10,76 — — — 13,90 18,50 2,70 — — — 10,18 17,30 6,34 — — — 10,05 23,11 12,30 — — — Mittel von 91 Analysen 24 13 2 f) Abfälle der Stärke- und Znckerfabrikatioii. Blutfuttermehl 31) . . Peptonmelassefutter^-) Blutmelasse ''^) . . . 1 N-Subst. 11,04 1 18,51 2,13 38,97 23,40 5,95 21,70 21,95 1,00 34,87 6,16 14,32 11,19 22,99 1,35 27,77 30,88 5,82 Zucker 19,280/0 (Polaris.) 18,62% „ 16,82 o/o (alsRohrz.) 1)— 3) A. Emmerling, Jahresber. agrik. Versuchsst. Kiel, 1900. — *)— ") M. Schmoeger, Ber. über die Tätigk. d. Versuchsst. Danzig 1900. — ^) u. ^) F. Barnstein-Möckern, Die Futter- mittelkontrolle des Jahres 1900: Sachs, landw. Zeilschr, 1901, 17, 335. — ")-") A. Emmer- ling, Jahresber. agrik. Versuchsst. Kiel 1900. — i8)— m) }ii. Schmoeger, Ber. über die Tätigk. d, Versuchsst. Danzig 1900. — 2^)— 30) F. Barnstoin, Die Futtermittelkontrolle des Jahres 1900; Sachs, landw. Zeitschr. 1901, 17, 335. — si)— »<) A. Emmerlins, Jahresber. agrik. Versuchsst. Kiel 1900. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung etc. Analysen von Futtermitteln. 315 f Prozentische Zusammensetzun ? p t?^ Besondere e Bezeichnung des Futtermittels 5Ä xg ^ 1^ 0 &> Bestandteile C5 ^ 1? 00 und Be- 'i :^ o o" 5' CD <-t Ol merkungen N-Subst. 45 Hammoniafutter ') 17,02 10,22 • 1,73 47,31 17,23 6,49 Zucker = 32,47% 46 TrockensclinitzeP) 7,02 7,99 0,74 — — — 47 Melassefutter ^) . . . 14,98 8,03 0,37 53,34 14,63 8,65 15,18% Zucker; Melasse- träger: Maisstengelab- fälle. 48 *)• . • 15,52 7,33 0,40 52,82 14,61 9,32 23,00/0 Zucker; Melasse- träger : Reisspelzen, Haferspelzen , Kar- toffelpülpe. 49 „ . ')■ ■ . 23,52 7,34 0,63 24,25 37,25 7,01 22,1% Zucker; Mela.sse- träser: Erdnnss-, Kar- toffelschalen , Torf Maisstengelabfall. g) Abfälle der Brauerei und Brennerei. Biertreber^) .... Biertreber^) .... Brennereitreber^) . Getreideschlerape ^) (getr.) Brennereischlempe ^^) (flüssig) Schlempe^^) (gemahlen) Kartofielschlempe'2) . Getr. Biertreber *3) . Desgl.") Helle Trocken- schlempe^*) ausMais, Weizen , Roggen, Hafer, Gerste . . Helle Trocken- schlerape aus Mais, Gerste"^) . . . . Dunkle (ung.)Trocken- schlempe aus Mais. Gerste 17) . . . . Belgische Mais- schlempe mit etwas Reis '«) Reisschlempe *^) . . Roggenschlempe -.") . Frische Brennerei- treber(Mai8, Roggen, Malz) 21) . . . . Prefshefetreber, trocken 22) . . . . 9,10 72,53 81,36 9,22 94,88 11,88 94,57 10,3 10,3 8,28 9,00 7,83 6,10 8,20 9,47 88,67 8,02 Eiweiss n. Stutzer 20,67* Rohprotein 6,37 4,56 24,53 1,42 17,87 1,22 22,9 25,0 29,97 32,10 26,30 32,20 33,80 22.00 3,35 27,30 6,70 1,54 1,03 8,37 0,32 3,58 0,09 6,2 7,1 11,19 12,60 11,80 18,80 15,00 7,87 1,04 6,80 43,15 12,81 8,63 39,34 2,56 52,31 2,96 41,4 38,4 15,80 4,90 3,43 15,30 0,46 8,27 0,54 15.0 14,8 4,59 2,55 1,85 0,99 3,24 0,36 6,09 0,57 4,0 4,0 2,01 Sonstige N-Verb. : 0,53 Mittel von 71 Analysen 19 0,25 11 1 Analyse 1 Mittel von 3 Analysen 1 Analyse 1 1) A. Emmerling, Jahresber. agiik. Versuchsst. Kiel 1900. — 2)-5) F. Barnstein-Mockem, Die Futtermittelkontrolle des Jahres 190(J; Sachs, landw. Zeitschr, 1901, 17, 335. — «) E. Meissl u. W. Bersch, Zeitschr. landw. Versuchsw. i. Österr. 1901, 4, 805. — ')-») A. Emmerling, Jahresber. agrik. Versuchsst. Kiel 1900. — i2|._i4) M. Schmoeger, Ber. über die Tätigk. d Versuchsst. Danzig 1900. — ^)—^) F. Bar ns te in -Mückern, Die Futtermittelkontrollo des Jahres 1900 ; bacns. landw. Zeitschr. 1901, 17, 335. 316 Landwirtschaftliche Tierproduktion. l-< Bezeichnung des Futtermittels Prozentische Zusammensetzung 1 B CS so Ol & Rohfett Stickstoff X 6,25 N - freie Extraktstoffe Rollfaser > d 5 Besondere Bestandteile und Be- merkungen 67 68 69 Amerikanische Bier- treber') .... Deutsche ßiertreber^) Mal^keime^) . . . . 9,98 9,23 7,70 1 1 27,80 6,57 21,37 7,47 27,70 1 1,40 — — Mittel von 20 Analysen ., 11 1 Analyse li) Zubereitete Futtermittel. Fischfuttermehl*) . Glukose-Keimmehl ^) Mast-Schrot ö) . . Getrocknetes Blut^) Kadavermehl ^) .* . .. » ') ■ ■ Apfelrückstände '") Thymianfutter") . Roborini2) . . . 7,92 01.63 0,47 — — 29,12 9,65 24,76 10.62 23,11 29,30 2,56 11,13 19.75 4,36 51,06 7,81 5,89 11,30 80,31 2,29 — — 6.07 6,60 57,50* 15,10 — — 19,30 7,30 46,99 14,85 — — — 9,43 6,76 4,16 58,94 17,33 3,38 5,42 14,29 19,26 — — 20,41 9,08 23,26 0,86 52,25* 8,90 10,67 Pliosphors.Kalk=23.97<'/„ 0,50 Reinprotein Mittel von 3 Analysen * ifii Rohrzucker 0,51 Dextiin 47.10 Stärke i) Yerscliiedenes. Die Haltbarkeit und Bewertung der Melassefuttermischungen. Im Auftrage der Deutschen Laiidwirtschafts-Gesellschaft bearbeitet von B. Schulze-Breslau. ^'^) — Die normale Melasse mit einem Feuchtigkeits- gehalt von 20 bis 22 ^/^ ist ein unbegrenzt haltbarer Stoff. Wird eine solche Melasse mit einem festen Futterstoff gemischt, so erteilt sie auch diesem den Charakter der Unveränderlichkeit. Anders stellt sich jedoch die Sache, wenn nicht die normale wasserarme Melasse zu den Gemischen Verwendung findet, sondern mit ihr gleichzeitig noch Wasser in die Ge- mische hinein kommt, mit andern Worten : wenn eine verdünnte Melasse gemischt wird. Die Tatsache, dafs Melassefuttergemische nicht selten schon während der Bef-rachtung dem Verderben unterliegen, liefs es dringend erwünscht erscheinen, dem Einflüsse des Wassergehaltes der Melassegemische auf deren Haltbarkeit näher nachzuforschen. Auf An- regung des Sonderausschusses der D. L.-G. für Futtermittel haben die Versuchsstationen Breslau, Halle und Posen zu diesem Zwecke umfang- reiche Untersuchungen ausgeführt. Es wurde der Einflufs des Wasser- gehaltes der Melassegemische auf die Veränderungen des Gesamtgewichtes, der Trockensubstanz, des Rohrzuckers, des Invertzuckers 'und des Gesamt- zuckers untersucht, auch auf etwaige Veränderungen des Eiweifses und des Fettes in den Gemischen wurde das Augenmerk gerichtet. Zu den Untersuchungen sind zwei typische Gemische herangezogen worden, einmal ein Gemisch mit einem Kraftfutter, nämlich Maiskeim melasse, und sodann 1)— 8) F. Barnstein -Möckem, Die Fnttermittelkontrolle des Jahres 1900; Sachs, landw. Zeitschr. 1901, 17, 335. — 4)— 6) A. Emmerling, Jahresber. agrik. Versuchsst. Kiel 1900. — 7)_u) F. Barnstein-Möckem, Die Futtemiittelkontrolle des Jahres 1900: Sachs, landw. Zeitschr. lom, 17. 335. — 1-") Fr ick -Hannover. D. landw. Presse 1901. 693. — ^) Artu der D. L. G. Heft 59. Berlin 1901. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung etc. Analysen von Futtermitteln. 317 ein Gemisch mit Torf, die Torfmelasse. Die Arbeit wurde im Winter be- gonnen und im Sommer wiederholt, wodurch eine Bestätigung der ersten Ergebnisse unter dem Einflüsse der Sommerwärme noch sprechender zum Ausdruck kommen mufste. Die Untersuchungen der drei genannten Stationen haben nirgends widersprechende Ergebnisse gezeitigt. In den folgenden Tabellen sind zur Vereinfachung der Übersicht die Verlust- zahlen der gleichlaufenden Versuche im Mittel zusammengefafst, und es ergeben sich nachfolgende prozentische Verluste der iirsprünglich vor- handenen Mengen: Maiskeimmelasse : des irns Im Winter im Sommer Dauei Lage hoher Wasser- gehalt mittlerer niedriger Wassei'- Wasser- gehalt gel^^lt 0/ 0' /o ; 0 Masse hoher Wasser- gehalt niedriger Wasser- gehalt nach 1 2 ■! 7 Monat 1) 4,2 15,7 31,5 2,2 2,5 4,5 3,7 6,8 6,0 Trockensubstanz 19,7 0,9 „ 1 2 '■] 7 5' 1,3 9,3 22,2 0,9 1,2 0,8 0,5 2.8 2,6 Rohrzucker 11,8 0,0 ., 1 ,. 2 „ 7 1) 11 5,8 60,5 83,9 4,0 1,7 11,0 2,1 14,6 13,5 Gegamtzucker 68,0 2,8 • n 1 „ 2 „ 7- 1, 1) 2,5 38,7 66,3 0,4 0,8 6.3 2,1 14,6 14,6 40,7 0,0 Wesentlich anders verhält sich die Torfmelasse. Zur bessern Über- sicht der eingetretenen Verluste an einzelnen Stoffen in Prozenten der ursprünglich vorhandenen Mengen sind auch diese in der folgenden Tabelle zusammengefafst : Torfmelasse " des Im Winter Im Sommer Dauei hoher mittlerer niedriger hoher niedriger Lagerns Wasser- Wasser- Wasser- Wasser- Wasser- gehalt gehalt gehalt gehalt gehalt a 0/ 0/ 0/ 0/« 0/ . /o /o 10 /o /o Masse nach 1 Monat 5,3 4.2 1,8 2,5 0,6 •1 2 ,, 8,2 5,8 2,5 — — •1 3 ,, 13,3 10,3 5,2 — — 11 7 r 16,8 9,8 5,0 — — Trockensubstanz 1, 1 ,1 0,0 0,0 0,5 1,3 0,4 „ 2 i> 2,4 0,0 0,1 — — ., 3 3,2 0,0 2,0 — — „ 7 1' 4,4 ■0,0 1,2 — — 318 Landwirtschaftliche Tierproduktion. • des Torfmelasse Im Winter Im Somme Dauei hoher mittlerer niedriger hoher niedriger Lagerns Wasser- Wasser- Wasser- Wasser- Wasser- gehalt gehalt gehalt gehalt gehalt 0 0/ 7o ü 0' 0 /O 0 0 Rohrzucker nach 1 Monat 3.4 1,5 1,3 0,5 0,0 2 hl 3,3 2,5 — — " 3 ., 6,1 0,4 0,0 — — .. 7 ., 23,9 6,1 11.9 — — • Gesamtzucker „ 1 ?? 1.6 0.4 0,8 0,0 0,0 „ 2 » 0,0 2,5 2,5 — — „• 3 '■> 4,0 ' • 0,0 0,0 — — „ 7 •1 16,0 4,7 11,7 — — - Aus den vorstehenden Untersuchungen lassen sieh folgende Schlüsse ziehen: 1. Je höher der Wässergehalt eines Melasse -Kraftfuttergemisches steigt, um so schneller unterliegt es der Zersetzung. Es treten in erster Linie Verluste an Zucker auf, die sehr hoch steigen. Auch findet eine starke Umsetzung von Rohrzucker in Invertzucker statt. Im Sommer treten Zersetzungen schneller ein als im Winter. 2. Torfmelasso zeigt nur unwesentliche Veränderungen. Damit ist erwiesen, dafs bei der Torf- melasse lediglich der Verdünnungsgrad der Melasse selbst in Betracht kommt und dafs der Torf nicht geeignet ist, Kleinlebewesen zu ernähren. 3. Es ist danach zu streben, den Wassergehalt der Melassemischungen möglichst niedrig zu gestalten. Dazu ist es notwendig, die für Futter- zwecke bestimmte Melasse möglichst " zu konzentrieren und bei den Mischungen jeden Wasserzusatz auszuschliefsen. Durch Wasserzusatz fliefst dem Fabrikanten ein unberechtigter Gewinn zu und wird die Halt- barkeit der Mischungen gefährdet. Nach Ausführungen des Verfassers sind bei der Bewertung der Melassegemische und bei dem Handel und Ankauf derselben folgende Gesichtspunkte zu berücksichtigen: 1. Kenntnis der Zusammensetzung der Gemische nach Menge und Art der benutzten Stoffe. Durch eine sichere Methode ist es möglich, die in einem Melasse- gemisch vorhandene Melassemenge zu ermitteln, und die mikroskopische Untersuchung führt zur Erkennung der Natur der beigemischten Melasse- träger. 2. Der Wassergehalt darf bei Melassekraftfuttergemischen nicht über 20°/o, bei Torfmelasse nicht über 25% hinausgehen. 3. Der Gehalt an- wahrem, von Futtermitteln im eigentlichen Sinne, also nicht von Melasse herrührenden Protein sowie von Fett. Auf die Torfmelasse hat dieser Punkt keinen Bezug, weil sich im Torf weder Protein noch Fett befindet. 4. Der Gehalt an Zucker, um zu erkennen, ob zu dem Ge- misch auch eine normale, unverdorbene, gesunde Melasse verwendet wurde. Untersuchungen über die Futtermittel des Handels, veranlafst 1890 auf Grund der Beschlüsse in Bernburg und Bremen durch den Ver- band landwirtschaftl. Versuchs-Stationen im Deutschen Reiche. XXI. Über Hanfkuchen, von Alfred Lemcke. i) — I. Allgemeines über Hanf und ') Landw. Versuchsst. 1901, 55, 161. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung etc. Analysen von Futtermitteln. 319 Hanfsamen. II. Beschreibung der Hanffrüchte und Hanfkuchen nach der makro- und mikroskopischen Seite und der chemischen Zusammensetzung. III. Herkunft, Fabrikationsmethode und Produktion der Hanfkuchen. Die Fabrikationsmethode ist meistens die mittels Stampfwerken. Die Hanf- früchte werden, um sie von Stengel- und Blattresten zu reinigen, in eine Art Fuchel gebracht, in Holzkübel gesammelt und, nachdem man siei in eiserne Körbe geschüttet, die am untern Rande und an den Seiten mit Löchern versehen sind, geröstet. Nachdem Kameelhaartücher übergebreitet sind, werden die einzelnen Körbe unter die Stampfen eines Stampfwerkes gebracht und das Öl unter gröfserem oder geringerem Druck ausgepreist. N^ch dem Pressen kommen die Prefsrückstcände, die Hanfkuchen, sofort in die Speicher. Eine Doppelpressung findet nicht statt, sondern es wird so lange geprefst, bis kein Öl mehr zu gewinnen ist. Da die verschiedenen Fabriken verschieden mit mehr oder weniger Druck arbeiten, fast jeder gröfsere Bauer sein Öl selbst ausprefst, kommen die Kuchen in den mannigfachsten Gröfsen in den Handel. Unförmliche Kuchen, die Topf- form besitzen, etwa Y3 m Höhe und ebensoviel im Durchmesser besitzen, werden von Bauern hergestellt. Die dünnen Kuchen, die seit dem Jahre 1886 auftreten, werden mittels hydraulischer Presse fabriziert. Ebenso kommen in den letzten Jahren Hanfkuchen in langem sog. englischem Format in den Handel. Nach der Fabrikationsmethode ist auch die Qualität eine sehr verschiedene. Der Bauer mit seinen einfachen Vor- richtungen kann nicht so viel Öl auspressen und daher sind die dicken Topfkuchen meist fettreicher und häufiger verbrannt, als die in Fabriken hergestellten. Bei 26 dünnen Kuchen schwankte z. B. der Fettgehalt zwischen 6,20 % und 9,62 0/0 und betrug im Mittel 7,89%, während 14 dicke Hanfkuchen einen durchschnittlichen Fettgehalt von 10,63% zeigten. Der "Wassergehalt der ersteren betrug im Mittel 10.71.%, der letzteren dagegen 14,34 o/q, schwankend von 12,38 7o— 15,70%. Der Gehalt an Asche war im Mittel 7,36% resp. 7,19%, zeigte also geringe .Unterschiede, dagegen besafsen die dünnen Kuchen mehr Protein, im Mittel 30,54%, während die dicken einen mittleren Eiweifsgehalt von 29,27% ergaben. Die Produktion von Hanfkuchen in Deutschland ist verschwindend klein. ßufsland produziert jährlich im Durchschnitt 600 000 Ztr. IV. Verfälschuugsmittel. Die Verfälschung der Hanf- kuchen ist durch die ganze Kultur der Pflanze und die Gewinnung der Früchte ausgeschlossen. Verunreinigungen mit andern Samen finden sich nicht und genügt meist zur Untersuchung eine makroskopische Betrachtung. Ein Vermischen mit andern Samen kann der Fabrikant deshalb schon nicht vornehmen, weil die zur Verfälschung zu verwertenden Samen in keinem Verhältnis zum Preise der Hanfsamen stehen. — Im Jahre 1885 versuchte man schlechte Kleie unter Hanfkuchen zu mischen, aber die Kuchen fielen auseinander. In vereinzelten Fällen sind Mischkuchen im Handel erschienen, bestehend aus Mischmigen von Dotter-, Raps- und Hanfsamen oder aus Raps- mit Senf-, Dotter-, Sonnenblumen- und Hanf- samen (daneben noch verschiedenen Unkrautsamen), oder auch aus Lein-, Dotter- und Hanfsamen. Diese Mischungen wurden in Mehlform an- geboten. V. Wie das reine Futtermittel beschaffen sein mufs. Ein guter, normaler Hanfkuchen darf nicht leicht zerbröckeln, er mufs gut geprefst, 320 Landwirtschaftliche Tierproduktion. nicht zu dick sein, er muls einen reinen, nicht dumpfigen oder ranzigen Geruch zeigen und er niul's den den Hanffrüchten eigenen GJanz auf seiner Oberfläche sowie an den Bruchstellen, kein dunkelbraunes Aussehen, auf- weisen. Der Wassergehalt der Kuchen darf kein abnorm hoher sein, also nicht über ll^'/o hinausgehen, da das Futtermittel sonst schneller ver- dirbt und iu Säuerung übergeht. VI. Fütterung von Hanfkuchen. Nach- teilige Folgen von Beimischungen auf die Gesundheit der Tiere. YII. Acidität. Schimmelpilze und Bakterien. XXII. Erbsen, Bohnen, Wicken und deren Müllereiprodukte, von Albert Koehler. i) — I. Allgemeiner Teil. IL Spezieller Teil. A. Erbsen und deren Abfallprodukte. Die als Futtermittel benutzten Erbsensamen und deren Müllereiprodukte gehören zur Species Pisum sativum L. , subspecies IL pachylobum Dierb. , Kern-, Pflückerbse, und gelangen gegenwärtig infolge der Jahrhunderte währenden Kultur in sehr zahlreichen Varietäten zum Anbau. Nach Harz 2) sind die Speciesmerk- male folgende: Hülsen noch unreif so derbbäutig, dafs sie nicht geniefsbar sind, bei der Reife sind sie nicht eingeschrumpft, sie behalten vielmehr ihre ursprüngliche Form bei; mit 5 Hauptvarietäten: Var. I. speciosum Dierb. Buutblütige Kernerbsen, Früchte und Samen verschieden. Var. IL medulläre Alef. Markerbsen, weifsblühend, Samen eingeschrumpft, faltig. Var. III. glaucospermum Alef. Grüne Rollerbsen, weifsblühend, grünsamig, Samen kugelig, grün oder blaugrün. Var. IV. humile Poir. Helle Zwerg- eibsen, niederstengelig, weifsblühend, Samen kugelig bis schwacheckig, erbsfarben, selten mit schwach grünlichem Schimnler. Var. V. vulgare Alef. Helle Rollerbsen, Blumen weifs, Samen kugelig, erbsfarben bis dottergelb. Zu diesen Hauptformen gehören über 90 Unterformen. Die Produkte, welche aus diesen Erbsensamen in den Mühlen, seien es Haupt- oder Abfallprodukte, hergestellt und als Futtermittel verwendet werden, führen verschiedenartige Bezeichnungen: Erbsenschrot, Erbsenmehl, Erbsen- futtermehl, Erbsenkleie, Erbsenscbalen. 1. Erbsenkörner und Erbsenschrot. Unter „Erbsenschrot" sind nur die mit Hilfe von Mahlwerkzeug zu gröfserem oder geringerem Grade zerkleinerten reinen Erbsensamen zu verstehen. Nach Dietrich und König^) enthält Erbseuschrot: ,1^ N-lialtio^e dich. N-freie Roh- Ao„u« ^^^''^' Subst -^^^^^^ Extraktstoffe faser ^^^^^ Minimum . . 9,58 20.88 0,58 46,44 4,20 2,04 Maximum . 19,32 26,81 3,40 56,97 6,70 4,89 Mittel . . . 12,01 24.02 1,89 53,76 4,95 3,46 Verfälschungen sind nach Dietrich-^) in der AVeise vorgekommen, dafs dem gemahlenen Schrot ein Teil des Mehles entzogen worden, der Rest unter der Bezeichnung „Erbsenschrot" in den Handel gebracht worden ist. Bezüglich der Angaben des Verfassers über die Verdaulichkeit der Erbsen und des Erbsenschrotes verweisen wir auf das Original. 2. Erbsenfutter- mehl, Erbsenkleie, Erbsenschalen, Unter dieser Bezeichnung kommen Futtermittel in den Handel, welche als Abfallprodukte bei dem Entschälen der Erbsen mittels Maschinen sich ergeben und einerseits die eigentlichen Samenschalen der Erbsen enthalten, anderseits gewisse Quantitäten des 1) Landw. Versuchsst. 1901. 55, 401. — 2) Landw. Samenkunde, 1885. — 3) Dietrich u. König, Zusammonsotzung und Verdaulichkeit der Futtermittel. — *) Land- u. forstw. Zeit. 1887. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung etc. Analysen von Futtermitteln. 321 durch den Mahlprozefs in Mitleidenschaft gezogenen Samenkörpers, ferner auch in vielen Fällen die hinterher zugesetzten, zu menschlichen Genuls- zwecken nicht verwertbaren und gemahlenen Erbsenbruchstückchen. Diese Abfallprodukte stellen eine gelbe, graue bis grüngraue Masse dar, welche je nach dem Gehalt der Schalenteile mehr oder weniger locker ist, von charakteristischem Geruch und bitterem Geschmack der Leguminosensamen. Die chemische Zusammensetzung ist nach Dietrich und König und nach spcäteren Untersuchungen der Versuchsstation Königsberg: Minimum , Maximum , Mittel . Wasser 6.90 15,40 ]1,70 N-haltige Subst. 10,80 18.44 16,78 Fett 0,62 3.76 1,71 N-freie Extraktstoffe 33,45 55,02 47,89 Rohfaser Asche 11,06 44,88 20,09 Für die reinen Erbsenschalen nach denselben Autoren: Minimum Maximum Mittel . 9,72 13,78 12,04 5,56 9.38 7,26 0,66 1,28 1,21 35,49 37,50 33,13 41,50 53,70 44,74 2,50 5,90 3,47 2,69 3,37 2,89 B. Bohnen und Bohnenabfall. Von Müllerei produkten aus Bohnen hat fast ansschlielslich das Bohnenschrot Bedeutung, in ganz geringem Mafse Schalenabfall aus den Samen der Gartenbohne. 1. Bohnen und Boünenschrot. Das Rohmaterial liefern die Samen der Art Vicia Faba L., Faba vulgaris Mönch, gewöhnliche Pferdebohne; nach Harz^) sind drei Hauptvarietäten zu unterscheiden: minor, equina Rchb., major Vicia Faba Rchb. Ackerbohnen verschiedenster Herkunft haben nach Dietrich und König folgende Zusammensetzung: Minimum Maximum Mittel , Wasser 7,8.7 17,85 13,49 N-haitige Subst. 17,68 31,54 25,31 Rohfett 0,81 3,29 1,68 N-freie Extrakt- stoffe 41,25 59,01 48,33 Rohfaser Asche 2,87 18,17 8,06 1,73 4,70 3,13 Die chemische Zusammensetzung des Bohnenschrotes ist nach den- selben Autoren: Minimum . . . Maximum . . . Mittel .... 12,.55 20,62 1,19 42,56 1,40 2,45 19,70 31,90 2,04 55,00 10,34 4,65 16,39 28,58 1,56 46,63 6,37 3,47 Bezüglich der Angaben über die Verdaulichkeit der Nährstoffe in den Bohnen und deren Schrot mufs an dieser Stelle auf das Original ver- wiesen werden. 2. Bohnenabfall. Bohnenabfälle entstehen bei der fabrik- mäfsigen Herstellung von Bohnenmehlen in Konservenfabriken und be- stehen vorwiegend aus Bohnenschalen, welche durch Siebe von dem Mehle getrennt werden. C. AVicken imd Wickenschrot. Von den Wickenpflanzen werden als Futtermittel für die landwirtschaftlichen Nutztiere die Samen dreier Arten benutzt: 1. Vicia sativa L., 2. Vicia narbonnensis L., 3. Vicia villosa Roth. Die chemische Zusammensetzung ist nach Dietrich und König: 1) Landw. Samenkunde, 1885. Jahresbericht 1901. 21 322 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Vicia sativa Vicia nar- bon- neusis Vicia villosa Maxi- mum ^t M"'«' Maxi- Mini- j^j.j mum mum i^-^'"*-^' Wasser 16,09 28,13 2,70 57,06 7,17 4.60 8,99 21,35 1,26 50,10 5,60 2.35 13,28 25,90 1,77 49,80 6,02 3.23 12,77 22,81 0,86 51,52 9,42 2.62 16,40 26.00 1,79 52,08 9,60 4,09 14,74 21,45 1,37 49,46 5,75 2,33 16,12 23,71 1,48 48,08 7 58 N-haltige Substanz . Rohfett N-freie Extraktstoffe Rohfaser .... Asche . . . • . 3,03 Chemische Zusammensetzung und Nährwert der Malzkeime und der Trockenrückstände gekeimter Gerste aus italienischen Bier- brauereien, von Pietro Scarafia. ^j — Die vom Verfasser für italienische Biertreber verschiedener Herkunft gefundenen Zahlen weichen von den von Wolf und Set te gast angegebenen Werten für Biertreber bedeutend ab. CO o Verda Prote > CO o er- er Pentos N-frc Extra Stoff ►t crf- c-l- p ^r- CD 00 CD 9= P CD CD pr -• rt- CD % °/o % *^/o % % % % I. Malzkeime . . 14.10 3,46 12,08 6,80 9,63 15,24 11,98 33,52 IL Malzkeime ^) . . 8,59 1,85 15,89 9,29 12,64 12,51 13,42 35,10 III. Trockenrückstände 9,39 6,44 17,99 11,49 7,39 17,25 13,66 27,88 Der Nährwert der italienischen Biertreber — die verdauliche Stick- stoffsubstanz wurde auf künstlichem Wege nach Stutzer bestimmt — erscheint geringer, als der sonst in der Literatur angegebene. Die Weintrester als Viehfutter im Vergleich mit Heu und Stroh, von Floriano Guerrieri. ^) — Die folgenden Zahlen (in Prozenten) be- ziehen sich auf die lufttrockene Substanz von sizilianischen Trestern,- Heu und Stroh. Wasser Organische Substanz . . . Asche Extraktstoffe ) a) organ. lösl. i. s. Wasser / b) mineral. Stärke Zucker . . . Dextrin . . . Rohfaser . . Rohfett . . . Gesamtstickstoff Rohproteln 16,7193 80,3754 2,9053 10,2674 0,3072 14,.5839 1,5682 3,6316 42,5314 0,6427 0,5880 2,8875 14,3445 77,6296 8,0259 31,3333 5,7500 3,2940 8,3800 8,0100 31,9400 1,1250 I 1,5867 7,0000 10,6462 83,2954 6,0584 12,1667 3,2500 17,9433 2,4900 2,0830 27,9330 1,22.50 0,3967 1,0206 SiO., CO.; P.O- so. er AI., 0., Fe:, O3 CaO MffO Co Nä,0 0,2114 0,7600 0,1696 0,1706 0,0047 0,0650 0,3790 0,7764 0,0246 0,2515 0,0898 0,5873 1,1500 0,3005 0,5644 0,6323 0,2340 0,0851 1,0991 0,7771 1,6632 0,9244 2,8360 0,6380 0,0834 0,3823 0,2835 0,2778 0,0854 0,4804 0,1848 0,7556 0,0427 1) Staz. sporim. agrar. ital. 34, 321-37; ref. Chera. Cenlr.-Bl. 1901, IL 736. — =) Diese Keime stammen au.s einer Braueroi, in der sie im Gegensatz zur Probe I vor dem Verkauf getrocknet werden. — 3) Staz. s,perim. a^aai-. ital. 34, 33S-4Ü ; ref. Chem. Cenfr.-Bl, 1901, U. 737. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung etc. Analysen von Futtermitteln. 323 Nach Ansicht des Verfassers. liönneu die Trester, geringwertiger als Heu und Stroh, nur als Ergänzungsfutter verbraucht werden; sie sind allerhöchsten s im stände, .das Stroh zu ersetzen. Tang als Futtermittel, von P. R. SolHed. i) — Verschiedene Tangarten sind in den norwegischen Küstendistrikten schon seit den ältesten Zeiten als Viehfutter, ja sogar (eine als ,,Sü1" benannte Art) als Menschennahrung benutzt worden. Über den Futterwert dieser Pflanzen sind in neuerer Zeit sehr verschiedene Urteile ausgesprochen worden. Im Jahre 1899 hebt Werenskiold^) gelegentlich einiger Analysen von Fucusarten her- vor, dafs dieselben kein verdauliches Eiweifs enthalten. Als Ursache gibt er den grofsen Gehalt an Gerbsäure an, durch welche nicht nur alles vorhandene Eiweifs in den Fucusarten gebunden ist, sondern deren Menge auch noch zur Ausfällung einer zugesetzten stickstoffhaltigen Pepsin- lösung ausreicht. Da das Tangfutter somit deprimierend auf die Ver- daulichkeit anderer Futtereiweifsstoffe wirken mufs, betrachtet der genannte Forscher die Tangarten als ziemlich wertlose Futterstoffe. In der folgen- den Tabelle hat der Verfasser seine Analysen verschiedener norwegischer Tangarten zusammengestellt: CD 'S o Eiweifskörper n. Stutzer Verdaul. Eiweifs Pentosane ßohfaser % Fett extrahiert 3 CD c CD CD 3 » § 9 3 1 % 1 7o % 0/ '0 Vo /o N % Fucus serratus . . . 10,84 9,63 7,50 1,75 7,68 5,40 1,30 24,16 Fucus vesiculosus . . 16,43 11,63 — 4,56 7,59 8,15 2,26 1,53 22,27 Ascophyllum nodosum . 18,00 9,44 8,63 3,38 10,21 4,13 3,95 3,03 21,51 Laminaria saccharina . 8,42 10,63 6,88 6,00 6,22 5,52 0,70 0,49 13,33 Sarcophyllis edulis . . 14,12 16,44 10,19 12,50 2,86 3,15 0,28 0,24 19,08 Fucus serratus . . . 11,08 8,33 7,50 0,75 6,85 9,95 1,49 — 15,72 Fucus vesiculosus . . 12,40 6,88 4,38 0,13 9,41 6,55 2,80 2,39 17,06 Die vorliegenden Analysen liefern insofern eine Bestätigung der Werenskiold 'sehen Analysen, als der Gehalt an verdaulichem Eiweifs bei den Fucusarten wesentlich kleiner war als bei andern Tangarten, doch ist derselbe nicht ganz verschwindend. Ferner konnte der Verfasser den. angeblich grofsen Gehalt an Gerbsäure nicht bestätigen. Von den oben angeführten sieben Proben waren die drei ersten unmittelbar getrocknet,, die vier letzten waren dagegen zuerst mit süfsem Wasser abgespült, wo- durch sie von anhängendem Meerwasser befreit wurden. Die Zahlen lassen, erkennen, dafs der hohe Gehalt an Salzen (Aschenbestandteilen) hierdurch nicht unbedeutend herabgesetzt wird, doch sinkt gleichzeitig auch der Ge- halt an verdaulichem Eiweifs. Der Verfasser will den beträchtlichen Ge- halt der Tangarten an Pentosanen nicht unterschätzt wissen und ist der Ansicht, dafs die genannten Meerespflanzen als Beifutter in Verbindung mit stickstoffreichen Abfallstoffen der Fischerei (Dorsch, Heringe, Walfisch- fieischmehl) wohl geeignet sind, die in vielen Küstengegenden Skandinaviens oft herrschenden Hungerfütterungen vermeidbar zu machen. Zuletzt weist 1) Tidsskrift for det nor&ke Landtbnig 1901, 13—30; ref. Conü-.-Bl. Agrik. 1901, 30, 375. — 2) Ebond. 1900, 29, 21. 21* 324 Landwirtschaftliche Tierproduktion. der Verfasser auf den Jodgehalt der Tange hin und deutet an, dafs das Vieh durch Fütterung mit solchem Futter ein gutes Mittel zur Thyrojodin- bildung der Schilddrüse finden möge. Zusammensetzung einiger neuer Futtermittel-Gemische, von Au- mann.^) — Der Verfasser untersuchte folgende als Mastpulver bez. Kraft- pulver angepriesene Futterstoffe: Regensburger Schweine- Roborin-Kraft- Milch- und Mastpulver von futter von Mastpulver Wesemann, Dittrich & Co., ., Bauernfreude" Bisdorf Berlin Wasser 12,37 16,28 7,63 Rohproteün 9,06 27,50 29,06 Rohfett 2,76 4,15 1,21 N-freie Extraktstoffe 29,83 28,48 47,56 Rohfaser 7,47 4,71 6,03 Asche 38,51 ' 18,87 8,51 Phosphors. Kalk 20,82 9,50 — Preis für die Futterwerteinheit 2 M 75 Pf. 46,2 Pf. 18,3 Pf. Das Regensburger Milch-Mastpulver „Bauern freude'' bestand aus Fenchel- und Anisrückständen, ßockshornklee, Gerste, dreibasisch phosphors. Kalk und Kochsalz; das Schweinemastpulver von Wesemann enthielt Fleisch- und Fischabfälle, Mais, Knochensplitter und Hornpartikelchen , und das Roborin-Kraftfutter war aus Weizenkleie und getrocknetem Blut zusammen- gesetzt. Viehkraftpulver, von M. Gerlach.-) — Unter dem vielversprechen- den Namen „vegetabilisches phosphorsaures Viehkraftpulver" bringt die Firma Joseph Bon seh -Breslau eine Ware in den Handel, welche folgende Zusammensetzung hat: Wasser 1,04*^/0, Fett 0,90%, Rohprotein 4,13%, N-freie Bxtraktstoffe 1,20 o/q, Rohfaser 3,34%, Mineralstoffe 89,39%. Die Mineralstoffe bestehen im wesentlichen aus phosphorsaurem Kalk (Futterkalk), Kochsalz und kleinen Mengen Magnesia sowie schweflig- saurem Kalk. Die Bestimmung ergab: 18,05% Phosphorsäure, 39,73% Chlornatrium. Die organischen Bestandteile (ca. 10%,) sind Rückstände verschiedener Cruciferensaraen, Anissamen etc., verholzte Pflanzenteile und Fleischfasern. Das Viehkraftpulver enthält nur 0,9 Vo Fett, 4,13% Roh- protem und 1,20 % N-freie Extraktstoffe, hat also als eigentliches Futter- mittel nur einen sehr geringen Futterwert und kann nur eine in Betracht kommende günstige Wirkung ausüben, wenn es als Beigabe zu einem phosphorsäure-, kalk- und salzarmen Futter benutzt wird. Der Zentner Viehkraftpulver kostet 9 M und ist um 3 M zu teuer! Der Landwirt kommt billiger weg, wenn er Futterkalk und Viehsalz allein kauft. Über die Zusammensetzung der aus hellem Torf gewonnenen Zuckermelasse, von H. Bornträger. ^) — Bekanntlich kann nicht allein aus Zuckerrohr und Zuckerrüben Zucker gewonnen werden, sondern man stellt jetzt nach verschiedenen Patenten (Classen-Aachen) und nach einem Verfahren des Verfassers (D.-R.-P. 122193) auch aus Torf Melasse dar, die allerdings der Rübenmelasse weit nachsteht. Die Torfmelasse unter- scheidet sich von der aus Zuckerrüben dadurch, dafs letztere reich an 1) Hann. land- u. forstw. Zeit. 1900, 15. 269; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1901, 30. 424. — =) D. landw. Presse 1901, 796. — ») Zeitschr. anal. Cliem. 1901, 40, 787. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung etc. Analysen von Futtermitteln. 325 Kalisalzen ist, während erstere nur Spuren davon enthält. Ferner enthält die Melasse aus Zuckerrüben bedeutend mehr Zucker- und weniger gummi- artige Stoffe als diejenige aus Torf. Die Torfmelasse stellt stets eine durch Caramel und etwas humussaures Ammoniak braunschwarz gefärbte, glänzende, stark klebrige und im Gegensatze zur Eübenmclasse nicht hygroskopische Masse dar, da ihr die Kalisalze, welche mit Ausnahme des humussauren Kalis alle hygroskopisch sind, fehlen. Die Zusammensetzung der Torf- melasse ist folgende: I.Analyse von C. Arnold -Hannover. In der festen Melasse: Reduzierender Zucker 22,56%, Mineralstoffe 4,36%, Gesamt- stickstoff 0,88%. 2. Analyse von J. König-Münster. In der natürl. In der Subst. (Sirup) Trockensubstanz 0/ 0/ /o /o Wasser 35,39 — Organische Stoffe 61,51 95,20 Stickstoff 0,45 0,70 Direkt reduzierender Zucker (berechnet als Dextrose) 14,80 22,91 Sonstige N-freie Jllxtraktstoffe 41,67 64,47 Kohfaser 2,22 3,44 Mineralstoffe 3,10 4,80 3. Analyse von Lauenstein-Hannover: Wasser 2,56%, Gesamtstick- stoff 1,55%, Ammoniakstickstoff 0,095%, Zucker (berechnet als Dextrose) 21,12 7o, Rohfaser 1,33 »/o^ Ätherextrakt 0,00 7o, Asche 9,15%, Kohle 1,90%, Humussäure 7,87%, Pflanzenschleim, Gummi, Extrakt etc. 54,52 7o. Das Peptonfutter, von A. Schmid-Iden. ^) — Das von Plönnis er- fundene und in den deutschen Peptonwerken zu Berlin 0., Zentral- Viehhof hergestellte Peptonfutter hat nach einer durch die landwirtschaftliche A^er- suchsstation Halle ausgeführten Analyse folgende Zusammensetzung: 12,84% Wasser, 41,69% stickstoffhaltige Substanz (39,88% wirkliches Eiweifs nach Stutzer), 0,92 7o Fett, 9,72% Asche, 6,18% Rohfaser, 7,97% Rohr- zucker, 18,70% stickstofffreie Extraktstoffe. Ab Berlin kostet der D.-Ztr. 11 M. Nach Versuchen des Verfassers eignet sich das Peptonfutter ganz besonders zur Fütterung für schwer arbeitende Tiere. Gewinnung von süßem Ensilage-Preßfutter aus grünen Lupinen, von A. Riebensahm.'-) — Der A'erfasser verfügt über 50 Morgen Lupinen, die er mit Hilfe zweier Lindenhöfer 'sehen Pressen zu Ensilagefutter TT 1 -n -1 c 1.1. Lupinen mit Hafer als Heu als Ensilagefutter ^Ensilagefutter in der -, in der . j m der in der wasser- rn i wasser- m ^„i „ , ,,. Trocken- , ,,. Trocken- c 1 i '^ Substanz o , ? Substanz Substanz Substanz 0/ 0/ 0/ 0/ '0 /o /o '0 Protein ', . . 4,86 10,48 5,93 19,72 Fett 1,53 3,52 1,07 3,58 N-freie Extraktstoffe . . . 18,37 38,82 6,07 20,17 Rohfaser 18,00 39,22 14,66 48,75 Asche 3,69 7,96 2,34 7,78 Wasser 53,55 — 69,93 — 1) Zeitschr. Ldw. -Kammer Prov. Schlesien 1901, 1473. — •) D. landw. Presse 1901, 569. 32 G Landwirtschaftliche Tierproduktion. verarbeitet. Gutes, sülses Prefsfutter erhält man, wenn die Temperatur in den Feimen zwischen 60 — 70^ C.- gehalten wird. Nach Erfahrung des Verfassers ist es vorteilhaft, die Masse, wenn diese sich erhitzt hat, stark zu pressen. Um das Prefsfutter etwas kompakter zu machen, wurden einige Puder Stroh mit eingeprefst. Die vorstehenden Analj^sen liefs der Verfasser durch Klien- Königsberg ausführen. Literatur. Untersuchungen über die Futtermittel des Handels, veranlafst 1890 auf Grund der Beschlüsse in Bernburg und Bremen durch den Verband landwirt- scbaftl. Versuchsstationen im Deutschen Reiche. XXIII. Getrocknete Biertreber. Besjjrochen von Tb. Dietrich-Marburg. XXIV. Getrocknete Brennereitreber. Besprochen von Th. Dietrich-Marburg. — Landw. Versucbsst. 1901, 56, 207. Schöne, A. und Tollens, B. : Untersuchungen über die Pentosane der Jute, der Luffa und der Biertreber. — Journ. Landw. 1901, 49, 21, Schöne, A. und Tollens, B.: Über die Gärung der Pentosen. — Journ. Landw. 1901, 49, 29. B. Bestandteile des Tierkörpers. Referent: A. Köhler. 1. Bestandteile des Blutes, verschiedener Organe etc. über den Glykogengehalt einiger parasitischer Würmer, von Ernst Weinland. 1) — Aus den Versuchen des Verfassers ergab sich für Taenia ein Glykogengehalt von 1,5 — 4,7 ^/q des frischen Tieres, für As- caris ein solcher von 4,2 — 7,1% (5,5% im Mittel) des frischen Tieres. Beiträge zur Kenntnis der elementaren Zusammensetzung und Verbrennungswärme der JVluskelsubstanz verschiedener Tiere, von A. Köhler. -) — Wir verweisen an dieser Stelle bezüglich der Zubereitung der Fleischproben, der analytischen Methoden etc. auf das Original. Für die einzelnen Fleischproben ergaben sich die folgenden Mittelwerte in der asche- und fettfreien Fleischtrockensubstanz: C H N S 0 Wärmewert Kind (4 Proben) 52,54 7,14 16,67 0,52 23,12 5677,6 Cal. Schwein (2 „ ) 52,71 7,17 16,60 0,59 22,95 5675,8 „ Hammel (2 ., ) 52,53 7,19 16,64 0,69 22,96 5638,7 „ Kaninchen (2 „ ) 52,83 7,10 16,90 — — 5616,6 „ Huhn (2 ., ) 52,36 6,99 16,88 0,50 23,28 5617,3 ., Pferd (3 ., ) 52,64 7,10 15,55 0,64 24,08 5599,0 „ Über den Zucker im normalen Hühnerblute, von S. Saito und K. Katsuyama. ^) — Aus den vorliegenden Untersuchungen geht hervor, dafs das normale Hühnerblut d-Glukose als einen konstanten Bestandteil enthält. Ferner ist der Gehalt des Blutes an Zucker bei Hühnern viel höher, als bei Hunden und Kaninchen. 1) Zeitschr. Biol. 1901, 41, 69. — =) Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 31, 479. — S) Ebend. 32, 231. B. Bestandteile des Tiertörpers. 1. Bestandteile des Blutes etc. 32" Über eine bisher unbekannte reduzierende Substanz des Blutes, . von Paul Mayer. ^) — Der Verfasser hat acht Versuche mit Kaninchen- und Einderblut angestellt und in einem Falle auch menschliches, durch Aderlafs gewonnenes Blut verarbeitet. Es wird der sichere Beweis er- bracht, dafs die Glukuronsäure in gepaarter Form ein normaler Bestandteil des Rinderblutes ist. Man wird diesen Befund ohne weiteres auf das Menschenblut übertragen können, besonders da der Ver- fasser das charakteristische Verhalten des Blutes nach der Vergärung des Zuckers — Linksdrehung, Reduktion, Phlorogiucin- und Orcinprobe — auch im menschlichen Blute konstatiert hat und seine früheren Untersuchungen es sehr wahrscheinlich erscheinen lassen, dafs die Glukuronsäure im normalen Blute zirkuliert. In welcher Bindung die Glukuronsäure im Blute vor- handen ist, darüber müssen erst weitere Untersuchungen Aufschlufs geben. Über den Kieselsäuregehalt menschlicher und tierischer Gewebe, von Hugo Schulz.-) — Bezüglich der Methodik der Untersuchung ver- weisen wir auf das Original. — Die Kieselsäure in den Epithelialgebiiden. — Ein Epithelialgebilde, das mit Sicherheit frei von fremdartigen Bestand- teilen (Staub etc.) erhalten werden kann, ist die Linse des Auges. Dem- gemäfs hat der Verfasser Tierlinsen auf ihren Kieselsäuregehalt untersucht. 400 Augen von Rindern, dazwischen Kalbsaugen und etwa ein Dutzend Schweineaugen wurden in der Weise verarbeitet, dafs die Bulbuskapseln, die Linsen und die Glaskörper jedes für sich allein getrocknet und verascht wurden. Für 1 kg Linsentrockensubstanz berechnete sich aus den Analysen- befunden des Verfassers der Kieselsäuregehalt auf 0,0854 g. Ein zweiter Ver- such, bei dem ausschliefslich 400 Rinderaugen verarbeitet wurden, ergab für 1 kg Linsentrockensubstanz 0,0694 g Kieselsäure. — Die Kieselsäure im Bindegewebe. — Hierbei fand sich, dafs diejenigen tierischen Gewebe, welche besonders reich an Bindegewebe sind, auch hohe Kieselsäurezahlen gaben. Tabelle L Tierische Gewebe. Fleisch . . . ,, . . . ,, . ■ • ,, ■ . • ,, ... Aorta . . . Sehnen (Kalb) „ (Rind) 11 11 Bulbuskapsel i> Milzpulpa . . 11 Milzkapsel 11 Glaskörper . Nummer der Analyse Mittlerer SiO,-Gehalt der Asche in Prozent SiO,- Gehalt in 1 kg Trocken- substanz 3 5 4 6 7 8 11 12 13 9 10 17 19 lü 18 14 15 0,0346 0,0510 0,0545 0,1042 0,1688 0,2846 0,2292 0,5682 0,6617 0,2644 0,2102 0,1847 0,1429 0,4168 0,4944 0,1762 0,1424 0,0182 0,0257 0,0213 0,0578 0,0885 0,0987 0,0730 0,1155 0,1374 0,1412 0,0871 0,1632 0,1358 0,2038 0,1720 0,5805 0,5824 Gesamtmittel 'Gesamtraittel der SiOo- ' der SiO,- Werte der Aschen in Prozent • 0,0826 0,2846 [ 0,4864 \ 0,2373 \ 0,1651 i 0,4556 I 0,1593 Werte in 1 k Trocken- substanz 0,0423 6,0987 0,1086 0,1141 0,1495 0,1879 0,5814 1) Zeitichr. physiol. Chem. 1901, 32, 518. — -) Pflüger's Axch. 1901, 84, 67. 328 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Tabelle II. Menschliche Gewebe. Nummer der Analyse Mittlerer Si 0.,-Gehalt der Asche in Prozent Si 0.,- jGesamtraittel Gesamtmittel Geha'it der SiO.,- i der SiO,- in 1 kg i AVerte der 1 Werte in 1 kg Trocken- j Aschen in Trocken- substanz Prozent Substanz omsi 0,1484 0,3385 0,0239 0.044i 0,0ö37 Muskel .... 22 0,0422 0.0191 20 0,0558 0.02.- 21 0;0612 0,0270 Haut 24 0.1090 0.0385 ! ^ 23 0,1878 0.0510 [ / Sehne 27 0,1051 0.0408 26 0.4249 0,0865 25 0,4856 Dura mater ... 28 0.3361 0,0870 0,3361 0,0870 Fascie 29 0,2462 0,1064 \ 0,2462 0,1064 Über die elementare Zusammensetzung und das Invertierungs- vermögen des Glykogens, von Joseph Nerking. ^) — 1500 g frisch ge- schlachtetes, noch lebend warmes Pferdefleisch wurden in der Wurst- maschine in Brei verwandelt, in siedendes Wasser gebracht und 6 Stunden mit Wasser ausgekocht. Danach wurde abfiltriert, das Filtrat etwas ein- geengt, die notwendige Menge Kalilauge und Jodkalium zugesetzt und das Glykogen mit dem halben Volumen Alkohol gefällt. Das Glykogen wurde durch öfteres Lösen und Fällen gereinigt. Die Elementaranalyse ergab folgende Werte: ^^ Glykogen H,,0 COo H g g g % I. 0,2128 0,1277 0,3460 6,66 11. 0,2430 0,1415 0.3950 6,47 III. 0,2014 verunglückt 0.3277 — c 0 Berechnet fürCv-H-oOc 0 44,34 44,33 44,34 H % 6,17 "/o 44,44 44,49' also Für die Formel 6(C6H;o05 /Ol Kekule^) fand bei seiner Analyse: fast dieselben Werte wie der Verfasser H2 0 wären aber erforderlich: 43,64^0 Kohlenstoff; der Wert, den Kekule und der Verfasser fanden, liegt aber bedeutend höher. Gestützt auf die Analyse Kekule 's und seine eigenen, die mit einem absolut reinen und unveränderten Glykogenpräparat angestellt waren, glaubt der Verfasser für das Glykogen die Formel (CgHioOj)^ aufstellen und behaupten zu dürfen, dafs Konstitutionswasser in dem Glykogenmolekül nicht vor- handen ist. Bezüglich der Ergebnisse der Invertierungsversuche des Glykogens hebt der Verfasser hervor, dafs die günstigsten Bedingungen für die Inversion in der Verwendung einer 2 — 2,2prozent. Salzsäure bei einer Kochzeit von 3 — 5 Stunden bestehen. Aber auch bei Verwendung von 2,2 Prozent. Salzsäure und 3 — 5 stündiger Kochdauer ist die Inversion des reinen Glykogens keine vollständige, in dieser Beziehung verhält sich Glykogen genau wie Stärke. Über den von V. Arnold als „neutrales Hämatin" beschriebenen Farbstoff, von K. H. L. van Klaveren. ^) — Der Verfasser glaubt Folgendes aus seinen Befunden schliefsen zu dürfen. Der von Arnold als neutrales 1) Pflüger's Arch. 1001, 85. 320. — ») Verhandl. d. nat.-med. Ver. zn Heidelberg 1858, IV. Jan. ; ref. Chem. Centr.-Bl. 1858. — ') Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 33. 293. ß. Bestandteile des Tierkörpers. 1. Bestandteile des Blutes etc. 329 Hämatin beschriebene Stoff ist ein in der Zusammensetzung nur wenig vom Hämoglobin verschiedenes Proteid. Dasselbe unterscheidet sich in Bezug auf die Zusammensetzung von Hämoglobin hauptsächlich durch einen geringeren Gehalt an Eisen. Bei der Bildung des Kathämoglobins wird aus dem Blutfarbstoff Eisen abgelöst in einer wasserlöslichen, or- ganischen Verbindung, welche von Pergamentpapier bei der Dialyse gegen Wasser durchgelassen wird. Der Name Hämatin unifafst eine Gruppe von Stoffen, welche zwar einen gemeinschaftlichen Kern besitzen, übrigens aber, speziell in Bezug auf den Eisengehalt, beträchtliche Unterschiede aufweisen. Über krystallisiertes Cyanhämoglobin, von Rieh. v. Zeynek. ^) — Als die wesentlichen Resultate der vorliegenden Arbeit ergeben sich folgende Sätze: 1, Es existiert ein krj^stallisiertes, gut krystallisierbares Cyanhämoglobin, welches in einem Molekül ein Molekül Blausäure oder das einwertige Cyanradical fest gebunden enthält. 2. Diese Cyangruppe kann nur (mittelbar oder unmittelbar) eine jener Valenzen sättigen, an denen im Oxyhämoglobin das locker gebundene Sauerstoffmolekül haftet. 3. Das reine Methämoglobin ist lichtbeständig. 4. Bock's Photomet- hämoglobin ist Cyanhämoglobin, es entsteht durch die Wirkung der Blau- säure, welche aus dem Ferricyankalium durch das Sonnenlicht ab- gespalten wird. Über den Einfluß längeren Kochens mit Wasser auf Glykogen, von Joseph Nerking. -) — Der Verfasser liefert den Beweis, dafs längeres Kochen von Glykogen in schwach railchsaurer Lösung einen ganz erheb- lichen Verlust bedingt. Der Gehalt an Gesamtkohlehydrat bleibt dabei unverändert; eine Abnahme hat nur das durch Alkohol fällbare Kohle- hydrat erfahren, indem es in alkohollösliches verwandelt wird. Auch bei der Extraktion der Organe mit reinem Wasser erfährt das in Wasser über- haupt lösliche freie Glykogen einen Verlust, der um so gröfser sein wird, je länger das Kochen fortgesetzt wird und je mehr die saure Reaktion zunimmt. Über die Wirkung des Kohlenoxyds auf den Kohlensäuregehalt des arteriellen Blutes, von T. Saiki und G. Wakayama.^) — Die Ver- suche der Verfasser ergaben im Blute der mit CO vergifteten Kaninchen eine aufserordentliche Verminderung an Kohlensäure und Sauerstoff. Die Herabsetzung der Kohlensäure ist bei der CO- Vergiftung als eine Folge der vermehrten Bildung von Milchsäure zu betrachten. Beim mit CO ver- gifteten Hunde traten dieselben Erscheinungen anf, nur war die Zunahme des Milchsäuregehaltes im Blute nicht so erheblich wie beim Kaninchen. Einwirkung von Wasserstoffsuperoxyd auf Blut. Leichtes Mittel, um Menschenblut und Tierblut zu unterscheiden, von S. Cotton.*) — Blut wird vom Fibrin befreit durch öfteres Pressen in einem Lein- wandtuch. 1 ccm des Prefssaftes (Serum und die Blutkörperchen) wird mit 250 ccm Wasserstoffsuperoxydlösung (11 — 12*^/o) versetzt, nachdem man gewartet hat, bis die Entwicklung von Gasen aus der eingefüllten ^^'asserstoffsuperoxydlösung aufgehört hat. Gleich nach der Einbringung 1) Zeitschi-, phvsiol. Chera. 1901, 33, 42G. — 2) Pflüa:er's Arch. 1901, 88, 1. — «) Zeitschr. phj-siol. Chem. 1901, 34, 96. — ■") Bull. Soc. Chim. 25, 2ö5-ö7; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, I. 787. .330 Landwirtschaftliche Tierproduktion. des Blutes entwickelt sich reichlich Gas, welches gemessen wird. Menschen- blut liefert 580 — 610 ccm, Pferdeblut 320—350 ccm, Schweineblut 320 — 350 ccm, Ochsenblut 165 — 170 ccm, Meerschweinchen blut 115 bis 125 ccm und Hammelblut 60— 65 ccm Gas. Es ist ersichtlich, dafs Menschenblut am stärksten auf HaO^j-Lüsung zersetzend einwirkt. Tier- und Menschenblut ist hiernach leicht zu unterscheiden. Untersuchungen über den Fettgehalt des menschlichen Blutes, von Max Engelhardt. ^) — Zu den Untersuchungen wurde das Blut kräftiger und kachektischer Personen benutzt. Der Fettgehalt des Blutes verschiedener Personen beiderlei Geschlechts schwankte zwischen 0,101 bis 0,278% ^^^^^ ^^S ioi Mittel bei 0,1947o. bei kachektischen Personen zwischen 0,112—0,284%, Mittel 0,174%. Diese Werte sind bedeutend niedriger als diejenigen anderer Analytiker. Über den Eisengehalt des Hühnereies sowie Versuche über die Anreicherung des Eisens im Ei, von P. Hoffmann.-) — Nach Unter- suchungen des Verfassers beträgt der Eisengehalt des Eidotters im Mittel 12,06 mg FcoOg pro 100 g; für ein Ei ohne Schale berechnet sich hieraus 1,81 mg Eisenoxyd. In den sogenannten Eiseneiern von Aufsberg wurden pro 100 g Eigelb 10,73 mg Fe^Og gefunden, also weniger als in normalen Eiern. Ferner ist der Eisengehalt der von der Gesellschaft Ornis in den Handel gebrachten eisenhaltigen Eier, welche durch be- sondere Fütterung der Hühner erhalten werden sollen, nur gering, denn derselbe beträgt pro 100 g Eigelb 7,4 mg Fe.^Og. Der Eisengehalt im Ei kann dadurch erhöht werden, dafs die Hühner Hämogallol, und zwar pro Tag eine 16,2 mg FcgOg entsprechende Menge erhalten. Hierbei wurde eine Zunahme des Eisengehaltes von 12,06 mg auf 20,9 mg FcgOg pro 100 g Eidotter beobachtet. Wurde den mit Hämogallol behandelten Tieren täglich eine 82,7 mg Fe^O^ entsprechende Menge Ferrohämol gegeben, so sank der Eisengehalt von 20,9 mg auf 16,8 mg und hierauf sogar auf 5,89 mg FeoOg, um nach einiger Zeit wieder auf 10,-3 mg FegOg zu steigen. Um "festzustellen, ob aufser Eisen auch Kupfer in das Ei übergeht, wurde einem Huhn Cuprohämol gegeben; in keinem Falle liefs sich jedoch Kupfer im Ei nachweisen. Es zeigen demnach Kupfer und Eisen ein ganz verschiedenes Verhalten. Literatur. Bordet, Jules u. Gengou, Octave: Untersuchungen über die Blut- gerinnung und die gerinnungshemmenden Sera. — Ann. Inst. Pasteur 15, 129 bis 144; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, I. 960. Henriques, V. u. Hansen, C. : Vergleichende Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung des tierischen Fettes. — Skandin. Arch. f. Pbysiol. XJ, 3/4, 1.51; ref. Centr.-Bl. Pbysiol. 1901, 15, 37. Henze, M.: Über den Kupfergehalt der Cephalopodenleber. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 33, 417. Hödlmoser, C: Enthalten gewisse Organe des Körpers physiologischer Weise Arsen? — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 33, 329. Jodlbauer: Qber den Fluorgehalt der Zähne und Knochen. — Zeitschr. Biol. 1901, 41, 487. 1) Deutsches Arch. f; klin. Med. 70, 182-89: ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, II. 490. - =) Zeitschr. anal. Chem. 1901. 40, 450; ref. Chem. Zeit. Rop. 1901, 30, 267. B, Bestandteile des Tierkörpers. 2. Eiweifs und ähnliche Körper. 33 1 Küster, William: Über die Konstitution der Hämatinsäuren. — Liebig's Ann. 315, 174-218; ref. Chem. Cemr.-Bl. 1901, I. 745. Lambert, M. u. Garnier, L.: Gber die Einwirkung des Chloroforms auf das Reduktionsvermögen des Blutes. — Compt. rend. 1901, 132, 493; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, I. 7S7. Lepine, ß. u. Boulud: Über die Zucker des Blutes. — Compt. rend. 1901, 133, 138—39; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, II. 492. Saito, S. u. Katsuyama: Über den Zucker im normalen Hühnerblute. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 32, 231. Wachholz, Leo: Untersuchungen über Häminkrystalle. — Vierteljschr. f. ger. Med. u. öffentl. Sanitätswesen 21, 226—39: ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, II. 4Ö. 2. Eiweifs und ähnliche Körper, Chemische und physiologische Studien über die Guanylsäure, von Ivar Bang. ^) — Die hauptsächlichsten Resultate der vorliegenden Arbeit sind folgende: 1. Die Guanylsäure enthält nur eine Xanthinbase. Aller Stickstoff wird von dem Gruanin geliefert. 2. Die Guanylsäure enthält eine Pentosegruppe. Salkowski's Untersuchung des Osazons bat hierdurch eine Bestätigung bekommen. Niemand kann jetzt an der Existenz der Pentose im Pankreasproteid und in der Guanylsäure zweifeln. 3. Die Guanylsäure enthält Glycerin, das als Glycerinphospborsäure vor- kommt. Die Guanylsäure gewinnt hierdurch ein besonderes Interesse. Sie stimmt nämlich mit dem Lecithin sehr überein. Beide haben als Kern Glycerinphospborsäure, welche im Lecithin mit Fettsäure und Cbolin ver- bunden :;st, in der Guanylsäure aber mit Zucker und Guanin. Über das Jodprodukt des Oxyhämoglobins, von D. Kurajeff.-) — Der Verfasser bezeichnet das bei seinen Jodierungsversucben des Pferde- oxybämoglobins erhaltene Jodprodukt der Kürze wegen „Jodhämoglobin". Für die Jodierung des Oxyhämoglobins benutzte er in einigen Versuchen das Blum- Vau bei 'sehe Verfahren, d. h. er liefs Jod in KJ-Lösung in Überscbufs auf die wässerige Lösung von Oxyhämoglobin bei Anwesenheit von überschüssigem Natriumbicarbonat reagieren ; die Reaktion der Flüssig- keit wurde durch Hinzufügen von Natriumbicarbonat immer schwach alkalisch erhalten. In andern Versuchen verwandte der Verfasser einen Überscbufs von Jod in Jodkaliumlösung in Gegenwart von einer bestimmten Menge KJO3. Um alle Bedingungen, die auf das Intaktbleiben des Oxyhämo- globins schädlich einwirken konnten, zu beseitigen, wurde die Jodierung bei Zimmertemperatur im Laufe von mehreren Tagen ausgeführt. Bei der Jodierung des Oxyhämoglobins erschien sehr bald (in einigen Minuten) ein flockiger schwarzbrauner Niederschlag, der sich bald auf dem Boden des Gefäfses sammelte. Nach einigen Tagen wurde die über dem Niederschlag stehende Flüssigkeit nur schwach gelbgrünlich gefärbt und zeigte kein be- stimmtes Spektrum (etwa das des Oxyhämoglobins oder des Hämatins). Der abfiltrierte Niederschlag des Jodprodukts wurde verschiedenen Reinigungs- prozessen unterworfen. Beim Trocknen an der Luft wandelt sich das ausgewaschene Jodbämoglobin in eine sehr feste Masse mit glänzendem, 1) Zeitschr. physiol.. Chem. 1901, 31, 411. — =) Ebend. 527. 332 Landwirtschaftliche Tierjiroduktion. C H J N S Fe 1 2 3 ]7,58 48,34 48,48 6,59 7,09 6,04 12,87 11,18 11,02 14.48 14.79 14,81 0,44 0,49 0.37 0,31 Jb er das Salzsäurebin dungsvermöi Jen einige r reiner Eiweiß- fast sch^val•zem Bruche um. Fein zerrieben stellt das Jodhämoglobin ein braunsehAvarzes Pulver dar. Über die elementare Zusammensetzung des Jodhämoglobins gibt die folgende Aufstellung Aufschlufs: Präp. körper, von Walter Erb. ^) — 1. Die Eiweifskörper verhalten sich der Salzsäure gegenüber als Basen und bilden mit ihr Salze. Diese Eiweil's- salze zeigen eine hochgradige hydrolytische Dissoziation, durch deren Ver- lauf die widersprechenden Angaben über das Säurebindungsvermögen der Eiweifskörper erklärt werden können. 2. Heteroalbumose, Pflanzenvitellin, Eieralbumin und Serumalbumin besitzen eine verschiedene maximale Säure- kapazität und verschieden steile Dissoziationskurven. Diese Eigenschaften müssen als charakteristisch für die einzelnen Eiweifskörper angesehen werden. Über die Fällbarkeit einiger Eiweißkörper durch Chloroform, von Friedrich Krüger. -) — Aus den Chlorofoi-mextrakten von Darm- schleimhäuteu wurde durch Chloroform ein Körper gefällt, der auf Grund seiner Reaktionen zu den Eiweifssubstanzen zu rechnen ist. Bezugnehmend auf seine Darstellung aus Schleimhäuten, wurde er Mucosalbumin genannt. Das Mucosalbumin wird vollständig und verhältnismäfsig schnell durch Pepsin-Salzsäure verdaut. Im ganzen sind 12 Präparate von Mucosalbumin analysiert worden. Die Resultate hat der Verfasser in folgender Tabelle zusammengestellt. Mucosalbumin aus N 0 H P S 0 Asche 1. Kalbsdarm . , 17,33 53,29 8,23 1,45 1,82 17,88 0,50 2. „ 17,28 53,06 8.38 1.14 1,30 18,86 - 0.34 3. Hundedarm 17,36 52,61 7,51 1,36 1,56 19,60 0,44 4. 17,71 52,42 8,37 1,36 1,17 18,97 0,61 5. 17,67 53,73 8,33 0,61 1.09 18,57 0,36 6. Schweinedarm. 17,44 53,09 8,51 0,52 1,29 19,15 0,30 7. Hundemagen . 17,27 54,70 7,97 1,08 — 0,71 8. Kälbermagen . 14,99 56,06 7,98 0,42 4,79 15,76 0,75 9. Rinderblase. . 15,71 55.70 8,07 0,14 5,14 15,25 0,50 10. ., . . 15,48 55,21 7,74 0,13 5,56 15,88 0,66 11. ., . . 15,15 55,20 8,20 0,15 5,33 15,97 0,37 12. „ . . 15,74 55,38 7,93 0,24 5,53 15,18 0,48 Im weiteren behandelt der Verfasser die Lösungsverhältnisse der Chloroformniederschläge. Zur Kenntnis des Thyreoglobulins, von A. Oswald. 3) — Der Verfasser hat in einer früheren Abhandlung*) gezeigt, dafs sich aus der Schilddrüse zwei Eiweifskörper gewinnen lassen, wovon der eine jodhaltig, der andere dagegen jodfrei, dafür aber phosphorhaltig ist. Der jodhaltige Körper, der die äüfseren Eigenschaften ein^s Globulins hat und deshalb Thyreoglobulin bezeichnet wurde, ist der Träger der spezifischen Wirksam- 1) Zeitsphr. Biol. 1901, 41, 309. — =) Ebend. 341. — 3) Zeitschi-, physiol. Chem. 1901, 32, 121. — *) Ebend. 1899, 27, 15. B. Bestandteile des Tierkörpers. 2. Eiweifs und ähnliche Körper. 333 keit der Schilddrüse. Das Thyreoglobulin enthält sämtliches in der Schild- drüse vorkommende Jod in organischer Bindung, und aus ihm läfst sich durch Spaltung der jodhaltige Komplex gewinnen, den Bau mann als Jodothyrin bezeichnet hat. Der Verlasser hatte diese Versuche an Schild- drüsen von Schweinen ausgeführt. Der Körper, den er aus diesen Drüsen erhalten hatte, besal's stets, selbst nach zwei verschiedenen Methoden dar- gestellt, die gleiche Zusammensetzung. Daraus durfte entnommen werden, dafs das Thyreoglobulin ein charakteristisches physiologisches Produkt der Thyreoidea dai-stelle. Die Feststellung, dafs das aus Schilddrüsen anderer Tierarten gewonnene Thyreoglobulin die gleiche Zusammensetzung oder wenigstens bei einer und derselben Spezies stets dieselbe prozentische Zusammensetzung besitze, war im höchsten Mafse geeignet, diese Anschau- ung zu bekräftigen. Der Verfasser hat deshalb unternommen, seine Unter- suchungen auch auf die Thyreoidea anderer Tiergattungen und auf die des Menschen auszudehnen. Thyreoglobulin des Kalbs des des des Schweins Hammels Ochsen c 52,21 52,32 52,45 H 6,83 7,02 6,93 xN 16,59 15,90 15,92 J 0,46 0,39 0,86 S 1,86 1,95 1,83 (0) (22,15) (22,42) (22,01) aus norm. Drüsen 0.56 aus Kröpfen 52,80 7,04 15,99 0 2,00 — (21,61) - Aus den eben angeführten Analysen geht hervor: dafs ein Eiweifs- körper von den Eigenschaften des früher schon näher studierten Thyreo- giobulins, aus Schilddrüsen vom Schwein gewonnen, sich bei allen unter- suchten Tierarten nachweisen läfst, somit einen charakteristischen Bestand- teil der normalen Schilddrüse bildet; ferner, dafs das Thyreoglobulin bei einer und derselben Tierart (vergl. Ochs und Kalb), vom Jod abgesehen, die gleiche Zusammensetzung hat; schliefslich , dafs die Zusammensetzung des Thyreoglobulins sogar bei den verschiedenen untersuchten Säugern, wiederum vom Jod abgesehen, annähernd die gleiche ist. Thyreoglobulin vom Menschen aus CoUoid- kröpfen aus Basel C H N J S (0) 52,02 6,91 15,32 0,07 1,93 (23,75) aus Zürich aus dem Kropf einer Basedow- Kranken aus colloid- reichen Drüsen aus Hamburg 51,77 — 51,82 — 51,85 6,71 — 7,05 — 6,88 15,09 — 15,46 — 15,49 0,19 0,07 0,19 0,18 0,34 0,51 1,93 — 1,83 — 1,87 (24,31) — (23,65) — (23,57) Aus den angeführten Anatysen geht hervor, dafs, wie die Schilddrüse der Tiere, so auch die des Menschen stets einen Eiweifskörper von den Eigenschaften des Thyreoglobulins enthält. Die Zusammensetzung dieses Eiweifskörpers ist auch beim Menschen, den Jodgehalt ausgenommen, eine konstante. aus Schild- drüsen von Kindern aus Zürich aus normalen Schild- drüsen aus Hamburg aus einem Colloid- kropf aus Zürich nach KJ-Zufuhr 334 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Beiträge zur Kenntnis der Eiweißkörper, von Adolf Jolles.^) — I. Bei der Oxydatioa von Ei-weifskörpern in saurer Lösung mit Perman- ganat tritt der Stickstoff in folgenden Formen auf: a) Harnstoff, b) diu-cli Pliosphorwolframsäure fällbare Substanzen, c) Filtratstickstoff. Ammoniak tritt nur in Spuren auf. Der Harnstoff kann nicht aus Hexonbasen ent- standen sein, da diese bei der vom Verfasser angegebenen Behand- lung keinen Harnstoff liefern, imd aufserdem ilu'e Menge nicht ausreicht, die gesamte Harnstoffbildung zu erklären. Hexonbasen finden sich im Phosphorwolframsäureniederschlage. II. Auf Grund der Resultate lassen sich folgende untereinander stark abweichende Typen aufstellen: a) Oxy- hämogiobiu gibt über 90 ^j^ seines Stickstoffs als Harnstoff ab. b) Kr}-- stallisiertes Eieralbumin, krystallisiertes Sernmalbumin, krystallisiertes Serum- globulin, Caseiu, Yitellin aus Eigelb lieferten 70—81% Stickstoff als Harnstoff, c) Fibrin und Vitellin aus Pflanzen geben 40 — öQ^Jq Stickstoff als Harnstoff, ca. SO'^/o im Filtrate von der Phosphorwolframsäurefällung. Der Rest des Stickstoffes wurde im Phosphorwolfi-amsäureniedersclüage gefunden und dürfte sich nach qualitativen Versuchen im wesentlichen auf den Gehalt an Hexonbasen zurückführen lassen. IH. Allen Eiweil'skörpern kommt die Eigenschaft zu, einen sehr beträchtlichen Teil des Stickstoffes nach dem angegebenen Verfahren als Harnstoff abspalten zu können. Ebenso allgemein, wenngleich in viel geringerer Menge, ist bei der Oxydation die Bildung von Hexonbasen zu verzeichnen. Abweichend von den Hof- meister'sehen Versuchen ist die Eigenschaft der Harnstoffbildung bei den angegebenen Oxydation sversuchen von der Gegenwart anderer stick- stoffhaltiger Substanzen (Ammoniak) unabhängig.- IV. Für die Eiweifs- spaltung im Organismus mufs gleichzeitig Hydrolyse und Oxydation an- genommen werden. V. Aus den früher publizierten Arbeiten des Ver- fassers geht hervor, dafs nur die CONHo- resp. CONH- Gruppe zur Harnstoffbildung befähigt ist und auch dieses nur, wenn sie sich an einem leicht oxydableu Rest befindet, dessen Struktur auch von Einflufs ist. Es ist somit auch für die Eiweifskörper sehr wahrscheinlich, dafs die Harn- stoff bilduug auf CONH -Gruppen zurückzuführen ist, von denen nach den Analysenresultaten eine sehr erhebliche Menge im Eiweilsmolekül vor- handen sein mufs. VI. Über die Beziehungen der gebildeten Harnstoff- mengen zum chemischen und physiologischen Charakter der Eiweifskörper wird seiner Zeit auf Grund von Nährversuchen berichtet werden. Über Proteinstoffe. Einwirkung des nascierenden Chlors auf Kasein, von J. Habermann und R. Ehrenfeld. 2) — Die Verfasser haben durch eine Einwirkung von 50 g Kaliumchlorat mit Salzsäure auf 100 g Kasein, entsprechend einer Menge von 87 g Chlor, dessen allmähliche Ent- wicklung innerhalb eines Zeitraumes von 48 Stunden sich vollzog, einen Körper erhalten, welcher bei der Spaltung mittels Salzsäure und Zinn- chlorür, mittels Brom und Wasser, sowie bei der Zersetzung mittels schmelzendem Ätzkali die gleichen Zersetzungsprodukte lieferte wie die unveränderten Eiweifsstoffe, oder zum mindesten die nahestehenden Derivate dieser Zersetzungsprodukte, wie beispielsweise das Phenol. Wird in Be- tracht gezogen, dafs der Zersetzungsprozefs, dem das Kasein unterworfen 1) Zeitschr. physiol. Chom. 1901, 32, 361. — =) Ebend. 467 B. Bestandteile des Tierkörpers. 2. Eiweifs und ähnliche Körper. 335 worden war, eine der energischsten und intensivsten Reaktionen darstellt, dann ist wohl der Beweis erbracht, dafs die Regel von der leichten Ver- äuderbarkeit des Eiweifsmoleküls \ind dem labilen Gleichgewichtszustande seiner Hauptbestandteile, wie sie zumeist noch in allen Lehr- und Hand- büchern betont wird, keine allgemeine Geltung besitzen kann. Nach allen Beobachtungen scheint das Albumin und auch andere Eiweifsstoffe ein dem Kasein analoges Verhältnis bei der Einwirkung von nascierendem Chlor zu zeigen. Über ein gechlortes Casein und dessen Spaltung durch rauchende Salzsäure, von Theodor Panzer, i) — Die Chlorierung des Kaseins ge- schieht in der Weise, dafs einzelne Amidogruppen und "Wasserstoffatome (vielleicht auch Hj'droxj'lgruppen, wie z.,B. im Tyrosin) gegen Chlor aus- getauscht werden. Diesem Umstände ist es zuzuschreiben, dafs das Chlor ziemlich fest gebunden ist und durch verdünnte Alkalien nicht abgespalten wird. Die Chlorierung findet namentlich in denjenigen Atomkomplexen statt, welche bei der hj'drolytischen Spaltung des Kaseins das Tyrosin liefern. Bei entsprechend ausgiebiger Chlorierung werden alle tyrosin- gebenden Atomkomplexe gechlort. Auffallend ist, dafs nur verhältnis- mäfsig wenige Atomgruppen der Chlorierung anheimfallen, während andere vollständig unberührt bleiben; denn es wurden z. B. reichliche Mengen von Leucin und Glutaminsäure durch Spaltung aus dem Chlorkasein er- halten. Es scheint daher, als ob es der Stellung der einzelnen Atom- gruppen in dem komplexen Molekül des Eiweifskörpers zuzuschreiben wäre, dafs einzelne Gruppen der Chlorierung zugänglich sind, während andere überhaupt nicht angegriffen werden. Über die Hydrolyse des Kaseins durch Salzsäure, von Emil Fischer.-) — 1. Die Trennung der Monoaminosäuren durch fraktionierte Destillation ihrer Ester ist den bisher gebräuchlichen Methoden zur Iso- lierung und Erkennung dieser Säuren sowohl an Leistungsfähigkeit wie an Schnelligkeit der Ausführung weit überlegen. Eine Ausnahme bestellt nur für das Tyrosin, welches viel leichter durch direkte Krystallisation gewonnen wird; 2. unter den Spaltungsprodukten des käuflichen Kaseins durch Salzsäure sind aufser den schon beobachteten Aminosäuren sicher nachgewiesen: Phenylalanin und eine Aminovaleriansäure von bekannter Struktur. Sehr wahrscheinlich ist auch die Anwesenheit von Glycocoll gemacht; 3. bei der Hydrolyse des Kaseins durch Salzsäure entstehen erhebliche Mengen von a-Pyrrolidinkarbonsäure, die bisher unter den Spaltungsprodukten der Proteinstoffe noch nicht gefunden war. Ein Teil der Säure ist in der bisher unbekannten aktiven 1-Form isoliert worden, der andere Teil war racemisiert. Die Säure scheint ein primäres Spaltungs- produkt des Kaseins zu sein und entsteht auch aus andern Proteinstoffen, z. B. dem Blutfibrin; 4. die mit der Estermethode isolierten Aminosäuren sind teilweise racemisiert, speziell wurde dies nachgewiesen für Leucin, Phenylalanin und Asparaginsäure. Für die Isolierung der einzelnen Säuren durch Krystallisation ist es deshalb ratsam, die ganze Menge durch Er- hitzen mit Barytwasser unter Druck vorher zu racemisieren; 5. für die Identifizierung der Aminosäuren leistet die Untersuchung der Phenylisocyanat- 1) Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 33, 131. - 2) Ebend. 151. 336 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Verbindung und ihres Anhydrids manchmal sehr gute Dienste; G. die schon von E. Schulze bei Gemischen beobachtete Veränderung in der Löslich- keit der aminosauren Kupfersalze hat sich an neuen aufTallenden Beispielen wieder gezeigt. So wird das Kupfersalz der Aminovaleriäusäure bei Ge- genwart von 1-Pyrrolidincarbonsäure in absolutem Alkohol löslich. Ferner bildet Leucinkupfer mit dem aminovaleriansauren Kupfer in Wasser leicht lösliche grolse Kr^'stalle, welche die Zusammensetzung einer molekularen Verbindung zeigen; 7. der Ester des Phenylalanins läfst sich von den Estern der Glutamin- und Asparaginsäure, welche ungefähr den gleichen Siedepunkt haben, durch Behandlung mit Wasser leicht trennen. Beim Kochen von Phenylalanin mit Schwefelsäure und Kaliumbichromat tritt der Geruch von Phenylacetaldehyd auf, und diese Reaktion bildet eine ebenso scharfe wie bequeme ilelhode zur Auffindung des Phenylalanins. Über Fetteiweißverbindungen, von Joseph Nerking. ^j — Die Er- gebnisse seiner Arbeit fafst der Verfasser kurz wie folgt zusammen: Während es bei einer Reihe von reinen Eiweifskörpern gelingt, durch Ätherextraktion im Soxhlet'schen Apparat eine vollkommene Entfettung herbeiz ufühien, so zwar, dafs eine nachfolgende peptische Verdauung kein oder kein nennenswertes Ätherextrakt mehr liefert, gelingt dies bei einer andern Reihe nicht, und man erhält bei diesen der letzteren Reihe angehörigen Eiweifskörpern durch peptische Verdauung noch recht beträcht- liche Mengen Ätherextrakt. Es ist schwer anzunehmen, dafs die in diesem letzteren Falle nur durch peptische Verdauung erhaltenen Mengen Ätherextrakt nicht chemisch gebunden seien; der Verfasser gibt aber zu, dafs einen absolut strengen Beweis für diese Auffassung der chemischen Bindung des Fettes zu erbringen ihm nicht gelungen ist. Dieser absolute Beweis könnte eben nur in einer Synthese von Fett und Eiweifs bestehen; eine solche zu stände zu bringen hat der Verfasser auf verschiedene Weise versucht, jedoch ohne Erfolg. Das Verhalten einzelner Eiweifskörper bei der peptischen Verdauung ist auffallend und läfst die Auffassung einer chemischen Bindung des Fettes wohl zu, um so mehr, als die Menge des auf nur diese Weise extrahierbaren Ätherextraktes bei den einzelnen in Betracht kommenden Körpern prozentisch einen nahezu konstanten Betrag hat (Mucin 3%, Paraglobulin 1,5 '^V,, Stromasubstanz SVsVo» Kleber 10 o/o). Ein hydrolytisches Derivat des Globulins Edestin und sein Ver- hältnis zu Weyl's Albuminat und zur Histongruppe, von Thomas B. Osborne. -) — Durch Einwirkung des Wassers oder sehr verdünnter Säure wird das Edestin, ein Körper globulin artiger Natur, in eine Substanz verwandelt, die in Salzlösungen von mäfsiger Konzentration unlöslich ist. Dieses Derivat des Edestins entsteht durch Hydrolyse, wobei die ent- stehende Menge der Zeit und der Konzentration der Wasserstoff-Ionen in der Lösung proportional ist. In reinem Wasser bildet sich weniger in einer gegebenen Zeit als in Wasser, das Kohlensäure enthält. Es bildet sich mehr durch eine bestimmte Menge Chlorwasserstoff säure als bei einer entsprechenden Menge Phosphorsäure und durch jede dieser Säuren bildet 1) Pfiüger's Arch. 1901, 85, 330. — 2) Zoitschr. physiol. Cheiu. 1901, 33, 225. B. Bestaudteile des Tierkörpers. 2. Eiweifs und ähnliche Körper. 337 sich mehr als unter der Einwirkung der äquivalenten Menge Essigsäure. Diese Substanz ist dieselbe, die von Weyl als „Albuminat" bezeichnet wird; sie entsteht in gröfserer oder geringerer Menge in den nach der gewöhnlichen Methode dargestellten krystallisierten Edestinpräparaten und ist ohne Zweifel das erste Produkt der hydrolytischen Umwandlung, die zu der Bildung des sogenannten Acidalbumins führt. Es ist wahrschein- lich, dafs die in Salzlösung unlöslichen Produkte, die aus andern Glo- buhnen entstehen, durch einen analogen Prozefs entstehen, und dafs diese eine besondere Klasse hydrolytischer Derivate der ursprünglichen Protein - moleküle bilden. Für dieses Derivat des Edestins wird der Name Edestan vorgeschlagen. Die Elementarzusammensetzung des Edestans ist dieselbe, wie die des Edestins, aus welchem es entsteht, soweit man dies durch die Analyse feststellen kann. Der basische Charakter des Protei nmoleküls und das Verhalten des Edestins zu bestimmten Mengen von Säure und Alkah', von Thomas B. Osborne.i) — Der Verfasser stellt die Ergebnisse seiner Untersuchung in folgenden Sätzen zusammen: 1. Die Proteine sind basische Körper und gehen lonenreaktionen mit Säuren ein, mit welchen sie echte Salze bilden. 2. Präparate von natürlichen Proteinen, wie sie gewöhnlich aus Lösungen gewonnen werden, die leicht sauer oder neutral gegen Lackmus sind, sind Salze der basischen Proteinsubstanz. 3. Die Säure dieser Salze kann von den in Wasser unlöslichen Proteinen abgetrennt werden, indem man sie mit Kalium- oder Natriumhydrat gegen Phenolphtalein neutral macht. Die mit dem Protein verbundene Säure kann in der wässerigen Ijösung nachgewiesen werden, indem man das unlösliche Protein abfiltriert, die Lösung verdunstet und die so gewonnenen Alkalisalze analysiert. 4. Durch die gew^öhnlich angewendeten Methoden bereitete Präparate von Edestin enthalten hauptsächlich Chloride, wenn sie aus Natriumchlorid- lösungen krystallisiert, hauptsächlich Sulfate, wenn sie aus einer Ammoniura- sulfat enthaltenden Lösung krystallisiert sind. Die Edestinsalze, welche herauskrystallisieren, sind die der negativen Ionen, welche in der Lösung vorhanden sind; wenn mehrere Arten von Ionen vorhanden sind, so ist das vorherrschende Salz das derjenigen negativen Ionen, die zur Zeit der Krystallisation am reichlichsten vorhanden sind. 5. Aus Natriumchlorid- lösungen wie gew^öhnlich bereitete Edestinpräparate lösen sich im allge- meinen in einem beträchtlichen Umfange auf, w^enn sie mit reinem Wasser gewaschen werden. Der Teil, welcher sich löst, ist doppelt so sauer gegen. Phenolphtalein, als der Teil, der ungelöst bleibt. 6. Der Grad des Säure- gehaltes des in Wasser unlöslichen Teils ist gleich demjenigen einer Ver- bindung von einem Molekül Edestin mit einem Molekül Salzsäure, ange- nommen, dafs das erstere ein Molekulargewicht von etwa 14 500 hat, welches zweimal so grofs ist, als das einfachste, das aus seiner Analyse berechnet werden kann, wenn zwei Atome Schwefel in seinem Molekül sind. Edestin bildet daher Salze, die einem Mono- und einem Dichlorid entsprechen. 7. Sowohl die Edestinkry stalle als auch die seiner ver- schiedenen Salze sind, soweit festgestellt worden ist, isomorph, da die Massenwirkung des Proteinmoleküls so grofs ist, dafs es den kleinen Be- 1) Zeitschr. physiol. Chem. lOol, 33. 240. Jahresbericht 1901. 22 338 Landwirtschaftliche Tierproduktion, trag an gebundener Säure verhindert, einen "Wechsel der krystallinischen Form zu beviiken. In dieser Hinsicht verhält sich Edestin wie Hämo- globin, dessen Verbindungen mit Sauerstoff und Kohlensäure auch isomorph sind. 8. Die freie Basis Edestin wird, wenn sie in reinem Wasser sus- pendiert ist, durch nahezu die berechnete Menge Salzsäure aufgelöst, die erforderlich ist für eine vollständige Reaktion zwischen einem Molekül Edestin und zAvei Molekülen Salzsäure. Bei Zusatz der Säure in auf- einander folgenden kleinen Mengen findet so lange keine Lösung statt, bis eine Hälfte des erforderlichen Betrags liinzugesetzt worden ist. Beim Hinzufügen der zweiten Hälfte der Säure findet die Lösung in einer der zugesetzten Säure proportionalen Weise statt. Der Säuregehalt der mit der zweiten Hälfte der Säure goAvonnenen Lösung ist proportional dem zweifachen der zugesetzten Säuremenge, in Übereinstimmung mit der Ver- wandlung eines durch die erste Hälfte der Säure hervorgebrachten unlös- lichen Monochlorids in ein durch die zweite Hälfte gebildetes lösliches Doppelchlorid. 9. Etwas mehr als die berechnete Menge Salzsäure ist erforderlich, eine gegebene Menge Edestin aufzulösen, weil ein basischeres hydrolytisches Umwandlungsprodukt von Edestin, das nur wenig in Wasser löslich ist, durch die Hydrogen- Ionen gebildet wird, welche durch die liydrolytische Zersetzung des Chlorids in Freiheit gesetzt werden. 10. Da Lösungen von Edestinchlorid durch hydrolytische Zersetzung nicht gefällt zu werden scheinen, so kann man annehmen, dafs sich Edestinhydroxyd bildet und unter den Versuchsbedingungen in Lösung bleibt. IL Edestin- sulfate sind weniger löslich als die entsprechenden Chloride und folglich sind Präparate, die aus Ammoniumsulfate enthaltenden Lösungen gewonnen sind, in Wasser nicht löslich. Zehnmal mehr Schwefelsäure als Salzsäure ist erforderlich, eine gegebene Menge Edestin aufzulösen. Bestimmte Ver- bindungen mit Schwefelsäure sind bis jetzt noch nicht erzielt worden. 12. Die zur Lösung von Edestin erforderliche Menge Essigsäure nähert sich mehr der berechneten, als dies bei Salzsäure der Fall ist, denn die erstere ist weniger ionisiert als die letztere und bildet deshalb in derselben Zeit nur den dritten Teil von dem basischeren Umwandlungsprodukt als die äquivalente Menge Salzsäure. 13. Phosphorsäure reagiert als einbasische Säure auf Edestin in Übereinstimmung mit ihrer Zersetzung in den Ionen H' und HjPO'^. Nur wenig mehr als die berechnete Menge dieser Säure ist erforderlich, eine bestimmte Menge Edestin aufzulösen. 14. Edestin bildet mit Salpetersäure ein Salz, welches dem Dichlorid entspricht. Bei 30 0 ist Edestindinitrat in reinem Wasser viel löslicher als bei 20*^, so dafs eine klare Lösung, die 5% dieses Salzes enthält, nach dem Abkühlen eine beträchtliche Fällung abgibt. 15. Edestin sättigt Kalium- oder Natrium- hydrat in einer Menge, die der Bildung des Monochlorids entspricht. Zur Lösung einer bestimmten Menge Edestin ist so Aiel Kali- oder Natronlauge nötig, wie dem Verhältnis eines Moleküls der Basis zu einem Molekül Protein entspricht. Lösungen von Kalium- oder Natiüumedestin werden, wahrscheinlich infolge von Hydrolyse, trübe, nachdem sie einige Zeit ge- standen haben, und lassen allmählich etwas von dem gelösten Protein ausfallen. 1 G. Um eine bestimmte Menge Edestin aufzulösen, ist ungefähr dreizehnmal soviel Ammoniumlmlrat als Natrium- oder Kaliumhydrat er- forderlich. 17. 'Ungefähr dreimal soviel Natrium in der Form von Kar- B. Bestandteile des Tierkörpers. 2. Eiweifs und ähnliche Körper. 339 tonat als Natrium in der Form von Hydrat ist erforderlich, um eine ge- gebene Menge Edestin aufzulösen. 18. Die Löslichkeitsverliältnisse des Edestins entsprechen genau denen eines Globulins, insofern es in reinem "Wasser unlöslich, jedoch in neutralen Kochsalzlösungen von genügender Stärke löslich ist. 19. Edestinmonochlorid ist gleichfalls in Wasser un- löslich, jedoch leicht löslich in salzhaltigen Lösungen. Edestinmonochlorid und Natrium- oder Kaliumedestin sind in reinem "Wasser löslich, jedoch unlöslich bei Gegenwart einer kleinen Menge eines neutralen Salzes. Bei Gegenwart einer gröfseren Menge des neutralen Salzes sind sie löslich und zeigen in solchen Lösungen die Eigenschaften des Globulins. 20. Die Tatsache, dafs sowohl Edestin wie auch seine mit starken Säuren gebildeten Salze in vollkommen neutralen Lösungen von Kochsalz löslich sind, zeigt, dafs die Löslichkeit eines Globulins nicht von der Gegenwart eines Alkalis abhängt, wie Starke vor kurzem angegeben hat. Über die quantitative Bestimmung der Spaltungsprodukte von Eiweirskörpern, von Edwin Hart. ^) — Die Hauptergebnisse seiner Arbeit hat der Verfasser wie folgt zusammengefafst: 1. Die beiden bei der Pepsin- verdauung des S^'ntonins gebildeten primären Produkte unterscheiden sich in ihrer Struktur durch den Gehalt an Hexonbasen von einander und von der Muttersubstanz, dem Syntonin. Die Heteroalbumose enthält weniger, die Protalbumose mehr Histidin, Hingegen ist die Heteroalbumose reicher an Arginin als die Protalbumose. 2. Die beiden nach verschiedenen Me- thoden (Koagulation, Alkoholfällung) dargestellten Präparate von Hetero- albumose sind wahrscheinlich identisch. Der bezüglich des Lysins, des Ammoniaks und des Huminstickstoffs gefundene Unterschied ist wahrschein- lich dadurch herbeigeführt worden, dafs das eine Präparat mehr Kochsalz enthielt als das andere. 3. "Wird die Sj^altung von Kasein oder Leim durch siedende Säuren bei Gegenwart einer gewissen Menge gelöster an- organischer Salze (Kochsalz, Natrium sulfat) vorgenommen, so kann die Spaltung anders verlaufen als bei Abwesenheit dieser Salze. Bei Gegen- wart von Kochsalz war bei diesen Eiweifskörpern die Menge des gebildeten Ammoniaks und des Lysins eine gröfsere, die des Huminstickstoffs eine geringere. — 4. Aus einzelnen Eiweifskörpern gelingt es, durch Säure- spaltung bei Gegenwart von Kochsalz stickstofffreie Huminstoffe zu er- halten. 5. Das Zein liefert, auch bei Gegenwart von Kochsalz gespalten, kein Lysin. — 6. Die einmal aus Kasein gebildete Huminsubstanz liefert bei nachträglicher Spaltung mit Schwefelsäure und Kochsalz kein Lysin mehr. Über die Bedeutung der Jodsäurebildung bei der Jodierung des krystallisierten Eieralbumins, von C. H. L. Schmidt.-) — 1. Bei der Jodierung des krystallisierten Eieralbumins findet neben einer Oxydation (Jodwasserstoffbildung) eine kontinuierliche Abspaltung von Amidogruppen (Amidstickstoff) aus dem Proteinmolekül statt in Form von Ammonium- jodat und -Jodid. 2. Jodwasserstoffsäure vermag neben Jodid und Jodat (5 Moleküle : 1 Molekül) nur bis zu einer bestimmten Grenze frei zu be- stehen; wird diese Grenze überschritten, so tritt Reduktion der Jodsäure ein. Diese "V\''echselwirkung zwischen Jodwasserstoff einerseits und Jodid und Jodat anderseits bedingt, dafs bei der Jodierung des Eiweifsmoleküls 1) Zoit&chr. phvsiol. Chem. 1901, 33, 347. — =) Ebend. 34, 55. 22" 340 Landwirtschaftliche Tierproduktion. unter sonst gleichen Versuchsbedingungen die Jodsäurereaktion stets gleich intensiv bleibt, solange eben der Amidstickstoff nicht vollständig abge- spalten, bezw. eine tiefere Zersetzung des Eiweifses nicht stattgefunden hat. 3. Jodsäure läfst sich in dem Filtrat von jodiertem Eiweifs so nachweisen (bezw. aus demselben rein darstellen), dafs man durch salpetrige Säure (Natriumnitrit und Schwefelsäure) Jodwasserstoif und Jodid oxydiert, das noch gelöstes Jod enthaltende Filtrat eindampft und mit Ziukstaub (und Essigsäure) reduziert. Der abgespaltene Amidstickstoff ist schlieislich als schwefelsaures Ammoniak durch die üblichen Reaktionen erkennbar. 4. Wenn bereits unter gewöhnlichen Bedingungen (Zimmertemperatur) durch Einwirkung von Jod auf konzentrierte Eiweifslösungen Jodsäure- bildung auftritt, so ist diese Reaktion nur als Beweis für den basischen Charakter der Proteinmoleküle, für die Ionisierung der Proteine aufzu- fassen. Über die Einwirkung von Natriumäthylat auf ein gechlortes Kasein, von Theodor Panzer. ^) — Durch Spaltung mit Natriumäthylat in alkoholischer Lösung zerfällt das Chlorkasein, indem ein Teil des Chlors herausgenommen wird, in eine Anzahl einfacherer Körper; ein Teil der- selben, der bei weitem kleinere, ist chlorfrei und besteht aus Substanzen, welche den Yerdauungsalbumosen an die Seite zu stellen sind, vielleicht auch aus geringen Mengen von Amidosäuren. Der andere Teil wird von chlorhaltigen Substanzen mit den ausgesprochenen Eigenschaften von Säuren gebildet. Diese Säuren unterscheiden sich wesentlich von den Eiweils- körpern und von den durch Fermentwirkung aus diesen entstandenen Spaltungsprodukten. Sie scheinen in ihrer Konstitution schon ziemlich einfach zu sein, liefern aber bei weiterer Spaltung noch Amidosäuren. Über den Abbau von Eiweiß, von M. Dennstedt. -) — 1. Alle Proteosen, gleichgültig, durch welchen Vorgang sie entstehen, sind aus- gesprochene Säuren. — 2. Die Bildung der Proteosen aus den Proteinen ist keine einfache hydrolytische Spaltung, sondern ein chemischer Vorgang, Ijei dem stets StickstofT als Ammoniak, meist auch Schwefel als Schwefel- wasserstoff abgespalten wird; gleichzeitig kann daneben auch Wasserauf- nahme, vielleicht auch Oxydation erfolgen. Literatur. über den Einflufs des Mih'eus, insbesondere der anorganischen Substanzen, auf Eigenschaften von Eiweifskörpern, von Johannes Starke.^) — Inhalt: Einleitung: Definitionen. Säure- und Alkali-Eiweifse. Koa- gulation durch Hitze und Koagulationstemperaturen: Wesen der Koagulation; Faktoren, welche die Koagulation beeinflussen. Koagulationstemperatur. Schlufs- folgerungen : Die Schwierigkeit, einen MilieueinÜufs auf das Eiweilsmolekül selbst zu konstatieren. Das Gesamtresultat seiner Abhandlung fafst der Verfasser kurz folgendermafsen zusammen: Das Studium der typischen Fällungsreaktionen und Lösungsreaktionen der Alkali- und Säure-Eiweifse ergibt nirgends einen Einflufs des Milieus auf das Eiweifsmolekül selbst. Das Studium der Hitze- koagulation von Albumin- und Globulin-Lösungeu ergibt für Albumin ebenfalls keinen nachzuweisenden Milieu-Einflufs, der das Albuminmolekül selbst betrifft; — ob ein solcher beim Globulin-Molekül besteht, bleibt durchaus fraglich. Das 1) Zoitschr. physiol. Chem. 1901, 34, 06. — -■) Chem. Zeit. 1901, 814. — -) Zoitsdir. Biol. 1901, 4a, löT. ß. Bestandteile des Tierkörpers. 2. Eiweifs und ähnliche Körper. 341 Studium der Koagulationstemperatureu ist noch nicht bis zu dem Punkte ge- diehen, an dem man sagen könnte, ob und inwieweit hier die Eiweifsmoleküle selbst von den die Koagulationstemperatur ändernden Einflüssen betroflen werden. Natürlich ist es praktisch nichtsdestoweniger ganz notwendig, insbesondere die anorganische Zusammensetzung einer Eiweifslösung in jedem Falle zu erforschen; denn bei den Manipulationen, die wir mit den Eiweifslösungen vornehmen, und bei den Faktoren, die wir auf sie einwirken lassen, kommt es, je nach dem Milieu, häufig vor, dafs sich neue Eiweifskörper bilden — (z. B. wenn man eine mit HgO verdünnte natürliche Albuminlösung erhitzt) — , oder dafs der applizierte Faktor, je nach der anorganischen Zusammensetzung der Eiweifs- lösung, einmal die in der Eiweifslösung wieder für den Eiweifskörper oft einzig wichtige Substanz oder Instanz (z. B. die Alkalescenz) ändert, ein andermal aber nicht — , — aber alle diese Variationen der Erscheinungen an den Eiweifslösungen dürfen, so notwendig ihre Kenntnis ist, durchaus nicht ohne weiteres auf das Eiweifsmolekül selbst ausgedehnt werden. Das Eiweifsmolekül erweist sich eben- so konstant wie jeder andere chemisch definierte Körper. Wie andere ,, merk- würdige" Eiweifseigenschaften, also wie der ,, Übergang des Eiweifsmoleküles durch mechanische Erschütterung aus dem flüssigen in den festen Zustand", — wie das ,.Vonsichselbstkoagulieren des Eiweifsmoleküles, lediglich wenn es im festen Zustande verharrt" — . so ist auch ein ,,Milieu-Eiuflufs auf das Eiweifsmolekül selbst" bisher nicht positiv nachweisbar. Bang, Ivar: Zur Frage des Nukleohistons. Vorläufige Mitteilung. — Beitr. z. ehem. Physiol. u. Path. 1, 189—92; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, II. 817. Bechhold, Heinrich: Über Phosphorsäureester von Eieralburain. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 34, 122. Benech, Elophe u. Kutscher, Fr.: Die Oxydationsprodukte des Argi- nins. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 32, 278. Cerny, Zd.: Versuch einer Trennung der Verdauungsalbumosen mit Metallsalzen. — Pflügers Arch. 1901, 87, 614. Embden, Gustav: Über den Nachweis von Cystin und Cystein unter den Spaltungsprodukten der Eiweifskörper. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 32, 94. Fischer, Emil u. Skita, Alader: Über das Fibroin der Seide. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 33, 177. von Fürth, Otto: Über Glucoproteide niederer Tiere. — Beitr. z. chem. Physiol. u. Pathol. 1, 522—58; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, II. 1024. Haslam, H. C. : Quantitative Bestimmung der Hexonbasen in Hetero- albumose und Pepton. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 32, 54. Henze, M. : Zur Kenntnis des Hämocyanins. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 33, 370. Huiskamp, W. : Über die Eiweifskörper der Thymusdrüse. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 32, 145. Klug, Ferd.: Über Proteinchrom. — Pflügers Arch. 1901, 86, 194. Kurajeff, D. : Über das Protamin aus den Spermatozoen des Accipenser stellatus. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 32, 197. Kurajeff, D. : Über die koagulierende Wirkung des Papayotins auf Pepton- lösungen. — Beitr. z. chem. Physiol. u. Pathol. 1, 121—35; ref. Chem. Centr.- Bh 1901. II. 817. Langstein, Leo: Die Kohlehydrate des krystallisierten Serumalbumins. — Beitr. z. chem. Physiol. u, Pathol. 1, 259—68; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, IL 1024. Lawrow, D.: Zur Kenntnis des Chemismus der peptischen und tryptischen. Verdauung der Eiweifskörper. I. Mitteilung. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 33, 812. Levene, P. A. : Zur Chemie der Mucine. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 31, 395. Levene, P. A. u. Aisberg, C: Zur Chemie der Paranukleinsäure. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 31, 543. Müller, Friedrich: Beiträge zur Kenntnis des Mucins und einiger da- mit verwandter Eiweilsstoffe. — Zeitschr. Biol. 1901, 42, 4GS. Panzer, Theodor: Ein geschwefeltes und gechlortes Derivat des Kaseins. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 33, 595. 342 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Salkowski, E.: Über die Paranuklelnsäure aus Kasein. — Zeitschr. pliysiol, Chem. 1901, 32, 245. Schulz, Fr. N. : Die Krystallisation von Eiweifsstoffen und ihre Bedeutung für die Eiweifschemie. — Jena, G. Fischer, 1901; ref. Centr.-Bl. Physiol. 1901, 15, 276. Schulze, E. u. "Winterstein, E. : Über die Ausbeute an Hexonbasen, die aus einigen pflanzlichen Eiweifsstoffen zu erhalten ist. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 33, 547. Schulze, E. u. Winterstein, E: Beiträge zur Kenntnis des Arginins und des Ornithins. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 34, 128. Simon, Gustav: Beitrag zur Kenntnis der Eiweifskörper der Kuhmilch. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 33, 466. Schwarz, Leo: Über Verbindungen der Eiweifskörper mit Aldehyden. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 31, 460. 3. Sekrete und Exkrete etc. über das Bilifuscin, von Leo R. v. Zumbusch.i) — Nach den Untersuchungen des Verfassers stellt sich das Bilifuscin als ein zwar nicht krystallisiert erhaltener, aber durch Löslichkeit und andere be- schriebene physikalische Eigenschaften wohl charakterisierter, die Formel Cg^HggN-Oi^ besitzender, die gebräuchlichen Gallenfarbstoffreaktionen nicht gebender Körper dar, dessen Stickstoff derartig gebunden ist, dafs er nicht durch Zersetzung mit rauchender Schwefelsäure in Ammoniak übergeführt werden kann. Über die chemische Zusammensetzung des Schweißes, von W. Camerer. -) — Als Versuchsperson diente ein 33 Jahre alter Mann, der sich in mittlerem Ernährungszustand befand. Den Versuchen ging jedesmal ein warmes Bad ohne Benutzung von Seife voraus, dem Licht- badversuch Nr. 2 aufserdem eine Abwaschung des ganzen Körpers mit Äther. Der für die chemische Untersuchung verwendete, filtrierte Schweifs war leicht trübe. In den folgenden Tabellen sind die Resultate kurz zusammengestellt. (Siehe Tab. I, II u. III auf S. 343.) Zur Frage über die amylolytische Wirkung des Speichels, von P. Bielfeld.^) — Der Verfasser kommt auf Grund seiner Untersuchungen zu folgenden Schlüssen: 1. Die Ptyalinmenge ist, innerhalb der vom Ver- fasser eingehaltenen Grenzen für die Quantität des Fermentes und der Stärke, für die Quantität des entstehenden Zuckers ohne Ein- flufs. 2. Ebenso hat der prozentische Gehalt der Verdauungsprobe an Amylum keine Bedeutung, wofern nur die absolute Menge an Stärke die gleiche bleibt. 3. Je gröfser die absolute Quantität Amylum in der Ver- dauungsprobe ist, um so mehr Zucker wird gebildet. Über ein proteolytisches Enzym in der Milz, von S. G. Hedin und S. Rowland.*) — Nach den Untersuchungen der Verfasser enthält die Milz von Rind, Pferd, Schaf und Schwein ein proteolytisches Enzym, das am stärksten in saurer Lösung wirkt. 1) Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 31, 446. — 2) Zeitschr. Biol. 1901, 41, 271. — 3) Ebend. 360. — *) Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 32, 341. B. Bestandteile des Tierkörpers. 3. Sekrete und Exkrete etc. 343 Tabelle I. Ver- suchs- dauer Minuten Anzahl der Pulsschläge Mastdarm- temperatur am Schlufs Cß 3 g- 2 5 3Q 2. Spez. Gew. Reaktion am anfangs Schlufs 1. Lichtbad . . 2. 3. Heifsluftbad . 4. Dampfbad. . 75 90 45 30 70 -o 7Ö 70 100 100 120 106 38.4 38,9 38,5 60 100 120 300 1008,4 1010 1005,5 sauer alkalisch sauer alkalisch Tabelle IL 100 ccm Schweifs enthalten: ^ ^>- Q CS > 3 ö p Tr.-S. •z Zr ^i c-l- o Asche NaCl CD t s- •■ c-t- O 33 3 iP 1. Lichtbad . . 97.9 -,1 0,17 0,188 _ _ 1,04 _ 9 — — — 0,150 0,051 Analyse 0;012 0,866 0,66 Spur 3. Heifsluftbad. 93,3 1,7 0,02 0,137 ungltickt 0,011 1,042 0,78 — 4. Dampfbad 99,24 0,76 0,085 0,091 0,031 0,006 0,465 0,34 Spur T abelle III. Auf 100 Trockensubstanz kommen Auf 100 Gesamt-N kommen Auf 100 Asche Äther- Gesamt- extrakt N Asche Harn- Ammon- stoff-N N 1 Asche kommt Na Gl 1. Lichtbad . . 2. 3. Heifsluftbad . 4. Dampfljad. . 8,4 11,8 11,2 9,3 8,1 12,0 51,2 61,3 61,2 34 34 8,0 8,0 6,6 553 577 753 511 76 75 73 Mittel 10,5 9,8 57,9 34 7,5 598 '■> Über die Stellung der Purinkörper im menschlichen Stoffwechsel. Drei Untersuchungen von Richard Burian und Heinrich Schürt und Untersuchung über Die intermediäre Natur der Purinkörper des Säuge- tierstoffwechsels. — Ein geschichtlicher Überblick der auf diesem Ge- biete vorliegenden hauptsächlichsten Arbeiten geht den eigenen Versuchen der Verfasser voraus. Es ist daran festzuhalten, dafs die Nahruugspurine im Säugetierleib zerstört werden, oder mit andern Worten, dafs die exo- genen Purinkörper des Säugetier-Stoffwechsels intermediären Charakter besitzen. Dagegen ist es noch nicht sicher erwiesen, dafs auch die endo- genen Purinstoffe im Mammalierkörper einer Zersetzung unterliegen. Insbesondere wenn als solche eingeführte Harnsäure im Säugetierkörper wirklich vollständig und restlos vernichtet wird und somit angenommen werden mufs, dafs die unzersetzt ausgeschiedene Harnsäure entweder in einer unangreifbaren Form im Körper zirkuliert hat oder aber erst in den 1) Pflüger's Arch. 1901, 87, 239. 344 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Nieren entstanden ist, mufs die Möglichkeit zugegeben werden, dafs die endogene Harnsäure in ihrer Totalität in unzerstörbarem Zustande im Organismus vorhanden sein, oder ausschlielslich in den Nieren entstehen, also ein terminales Produkt sein könnte. Immerhin besitzt auch in diesem Falle die Annahme, dafs die endogene Harnsäure analog der exogenen ein intermediäres Stoffwechsel- produkt ist, die gröfsere Wahrscheinlichkeit. Es war zunächst Aufgabe der Verfasser, zu entscheiden, ob als solche in die Blutbahn von Mamma- liern eingeführte Harnsäure vollständig zerstört wird oder nicht. Nach Beantwortung dieser Frage war zu hoffen, dafs man hinsichtlich der Natur der endogenen Harnsäure zu einer definitiven Ansicht gelangte. Be- züglich der von den Verfassern in dieser Hinsicht angestellten Versuche müssen wir auf das Original verweisen. Die Verfasser resümieren kurz ihre hauptsächlichsten Beobachtungen wie folgt: 1. Gerade so wie beim Hund wird auch beim Kaninchen und beim Jlenschen als solche in die Blutbahn eingeführte Harnsäure nicht vollständig und restlos, sondern un- vollständig zersetzt; deshalb ist auch beim Kaninchen und beim Menschen das Zustandekommen der (exogenen und endogenen) Harnsäure-Ausscheidung nicht durch irgend welche besondere Annahmen, sondern einfach durch, die ünvollkommenheit der Harnsäure-Zerstörung zu erklären. 2. Der aus- geschiedene Harnsäure -Bruchteil ist in den verschiedensten Säugetier- spezies bei ein und demselben Individuum konstant, es läfst sich des- halb für jedes Individuum ein bestimmter Faktor, der Integrativfaktor, au- geben, mit welchem man die ausgeschiedene Harnsäure-Menge multiplizieren mufs, um (annähernd) zu dem in die Blutbahn eingetretenen Harnsäure- Quantum zu gelangen. — 3. Der Harnsäure-Integrativfaktor ist beim Menschen auch für verschiedene Individuen konstant; beim Hunde kommen hier vielleicht individuelle Unterschiede vor. 4. Für die verschiedenen Säugetierspezies variiert der Harnsäure-Integrativfaktor aufserordentlich stark. Sehr grofs ist derselbe für die Karnivoven (20 — 30), kleiner- für das Kaninchen (6) und ganz besonders niedrig für den Menschen (2). Diese Unterschiede beruhen offenbar darauf, dafs Zahl und Ausdehnung der harnsäurezerstörenden Organe bei den verschiedenen Spezies wechseln. Verschiedenheit der Zusammensetzung der Galle nach dem Alter und dem Ernährungszustande der Tiere, von R. L. Craciunu.^) — Die Galle jugendlicher und magerer Tiere enthält mehr festen Rückstand und somit weniger Wasser als jene alter und fetter Tiere. Dieser Unter- schied macht sich auch bemerkbar im Gehalte der Galle an anorganischen Salzen, Mucin, Cholesterin, Lecithin, Fett und Cholateu; diese Stoffe sind in der GaUe von jungen und mageren Tieren reichlicher vertreten als in solchen von alten und fetten Tieren. Über die spontane Umwandlung der Harnsäure in Harnstoff, von Torquato Gigli. -) — Der Verfasser hat beobachtet, dafs sich selbst überlassene Harnsäurelösungen bei längerem Stehen einer spontanen Ver- änderung unterliegen und zwar besteht die Hauptveränderung in der Um- wandlung der Harnsäure in Harnstoff. Wird eine solche veränderte Lösung auf dem Wasserbade verdampft, der Rückstand mit starkem Alkohol be- 1) Compt. rond. 132, 1187-8(i; ref. Chem. Centr.-Bl. 1001, I. 1378. — -) Chem. Zeit. 1901, 71, 741. C. Chemisch -physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 345 handelt, der Alkohol abfiltriert und gleichfalls verdampft, so erhält man Krystalle, welche auf Grund ihrer Form, ihrer Löslichkeit in Wasser und des Verhaltens der wässerigen Lösung gegen Hypobroniit oder salpetrige Säure, wie auch gegen Salpeter- und Oxalsäure, ferner auf Grund ihres Verhaltens beim Erwärmen (Ämmoniakentwicklung und Biuretreaktion des Rückstandes) als Harnstoff erkannt wurden. Über die Entstehung des Harnstoffs im Oi'ganismus sind die Meinungen der Physiologen nicht über- einstimmend; nach einigen entsteht aus der Harnsäure Harnstoff, nach andern dagegen geht die Bildung des Harnstoffs derjenigen der Harnsäure voran. Die vom Verfasser festgestellte Umwandlung der Harnsäure, welche im Organismus noch günstigere Umstände finden würde, seheint zu Gunsten der ersten Ansicht zu sprechen. Literatur. Dzierzgo wski, S. u. Salaskin, S.: Über die Ammoniakabspaltung bei der Einwirkung von Trypsin und Pepsin auf Eiweifskörper. — Centr.-Bl. Physiol. 1901, 15, 249. Hammarsten, Olof: Untersuchungen über die Gallen einiger Polartiere. I. Über die Galle des Eisbären. — Zeitscbr. physiol. Chem. 1901, 32, 43.5. Moore, Benjamin u. Parker, William H.: Über die Funktion der Galle als Lösungsmittel. — Proc. Royal. Soc. 68, 64—67; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, I. 960. Nencki, M. u. Sieb er, N.: Beiträge zur Kenntnis des Magensaftes und der chemischen Zusammensetzung der Enzyme. — Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 32, 291. Orndorff, W. R. u. Teeple, J. E.: Über Bilirubin, den roten Farbstoff der Galle. — Americ. Chem. Journ. 26, 86—92; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, IL 492. Vernon, H. M. : The Conditions of action of „trypsin" ou fibrin. — Journ. of Physiol. XXVI, 6, 405; ref. Centr.-Bl. Physiol. 1901, 15, 266. C. Cliemiscli-physiologisclie Experimentalunter- Buchungen, ii)kl. der bei Bienen, Seidenraupen und Fischen. Zur Kenntnis der quantitativen Pepsinwirkung, von Friedrich Krüger. ') — Der Verfasser suchte die Frage zu entscheiden, ob mit steigender Pepsinmenge gröfsere Eiweifsmengen verdaut werden oder, in Analogie des Speichelfermentes, die Pepsinmenge für die Quantität der Verdauungsprodukte bedeutungslos ist. Als Verdauungsmaterial diente käufliches Eiereiweifs, aus dem für jede Versuchsreihe eine Lösung bereitet wurde, deren Konzentration in jedem einzelneu Falle bestimmt wurde. Die Fermentlösung fertigte der Verfasser aus Pepsin german. Witte an, indem er 1 g desselben in 100 ccm Wasser löste. Bezüglich der Ver- suchsanstellung mufs auf das Original verwiesen werden. Auf Grund der gemachten Beobachtung glaubt der Verfasser zu dem Schlüsse berechtigt zu sein, dafs gleiche Pepsinmengen um so mehr Eiweifs ver- 1) Zeitschr. Biol. 1901, 41, 378. 34 G Landwirtschaftliche Tierproduktion. dauen, je grüfser die Menge desselben ist. Weiterhin kann man im allgemeinen sagen, dafs grofsere Eiweifsmengen bei gleichen Pepsinmengen wohl absolut mehr, aber relativ weniger Fermentationsprodukte liefern als kleinere. Über die Bildung der Milchsäure im Blute nebst einer neuen Methode zur Untersuchung des intermediären Stoffwechsels, von Leon Asher und Holmes C. Jackson.^) — 1. Der Stoffzerfall ist bei künstlicher Transfusion ein (qualitativ anderer als bei dem neuen in der vorliegenden Arbeit beschriebenen, den normalen Verhältnissen näherstehenden Ver- fahren. 2. Eine Entstehung der Milchsäure aus Dextrose läfst sich nicht nachweisen. 3. Die Bildung der Milchsäure steht im Zusammenhange mit dem Eiweifszerfalle in den Zellen, richtiger vielleicht mit dem Protoplasma- zerfalle. 4. Ungenügende Oxydation von Kohlehydraten bei Sauerstoff- mangel ist nicht als Ursache der Milchsäurebildung zu bezeichnen. 5. Vermutlich findet nicht allein die Bildung, sondern auch die weitere Umwandlung der Milchsäure an vielen Orten des Organismus statt. Über die Ausscheidung des Antipyrins aus dem tierischen Organismus, von D. Lawrow. -) — In Anbetracht des Interesses, welches das Schicksal des Antipyrins, einer verhältnismäfsig komplizierten Ver- bindung, im tierischen Organismus darbietet, sowie in Anbetracht der ge- ringen Zahl und der ungenügenden Resultate der bisherigen Bearbeitung dieser Frage wurde die vorliegende Untersuchung vorgenommen. Als Ver- suchstier diente ein junger augenscheinlich gesunder Hund. Derselbe wog 35,5 kg und erhielt Antipyrin von 4 g bis 10 g pro die und zwar in Gaben von 1,5 g bis 3,0 g. Im Verlaufe zweier Fütterungsperioden, von denen jede 2 — 2Y2 Wochen dauerte, wurden 200,0 g Antipyrin verfüttert. Im Verlauf des gesamten Versuches sank sein Gewicht um 2,3 kg. Es erwies sich, dafs im Harn des Hundes Antipyrin als solches nicht ent- halten war, oder dasselbe konnte nur in sehr unbedeutenden Mengen nach- gewiesen werden. Die fast vollkommene Abwesenheit des Antipyrins als solchen im Harn, sowie die Linksdrehung des letzteren liefsen vermuten, dafs das Antipyrin, zum mindesten teilweise, entweder als solches oder aber in veränderter Gestalt, jedoch in Verbindung mit Glykuronsäure, den Organismus des Hundes verläfst. Versuche erwiesen, dafs diese gepaarte Glykuronsäure zum gröfsten Teil durch ein Ätheralkoholgemisch, durch Bleiessig und durch Ätzbaryt, besonders in Gegenwart von Alkohol, aus dem Harn gefällt wird. Chemische und physiologische Studien über die Guanylsäure, von Ivar Bang. ^) — Der Verfasser hat im Anschlufs an seine chemischen Untersuchungen über die Guanylsäure auch die physiologischen Wirkungen derselben nach Injektion in die Blutbahn studiert und folgendes be- obachtet: 1. In allen Versuchen wurde unmittelbar nach der Injektion ein mehr oder weniger ausgebildeter Excitationszustand beobachtet, der bald in eine Narkose überging. Die Narkose war aber niem&ls eine voll- ständige, sie war nur vorübergehend und dauerte einige Minuten. 2. Die Guanylsäure übt nach der Injektion ins Bhit eine deutliche antikoagulierende Wirkung aus. 3. Die Guanylsäure übt eine ausgesprochene und merk- 1) Zeitschr. Biol. 190r, 41, 393. — -) Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 32, 111. — s) Ebend. 201. C. Chemisch - physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 347 würdige Wirkung auf die Respiration aus. Man findet während und un- mittelbar nach der Injektion eine forcierte Respiration, dieselbe zeichnet sich dadurch aus, dafs die Brustatmung oberflächlich und langsam wird, während die diaphragmatische Atmung nicht besonders schwächer als vorher ist. 4. Ebenso wie die Protamine eine Blutdruckerniedrigung her- vorrufen, so ist auch nach der Injektion von Guanylsäure eine schnelle und bedeutende Blutdruckernied^'igung bemerkbar. 5, Während der Harn unmittelbar vor dem Versuch sauer reagiert kann man ca. 1 Stunde nach der Injektion in ihm eine ausgesprochene alkalische Reaktion finden. Nach 24 — 48 Stunden reagiert der Harn wieder -sauer. 6. Die alkalische Reaktion des Harnes war in allen Fällen von einer Albuminurie begleitet, welche nur vorübergehend war. Das Eiweifs war immer ein genuiner Eiweifskörper und nicht Albumosen. 7. Die Glykosurie wurde nur einmal beobachtet. — Für den Verfasser war es nicht ohne Interesse, die physio- logischen Wirkungen der Guanylsäure mit denen des Nukleoproteids zu vergleichen. Da solche Untersuchi^ngen nicht vorlagen, hat der Verfasser es unternommen, einige physiologische Untersuchungen mit dem /?-Nukleo- prote'id anzustellen. Die Versuchsanordnung war dieselbe wie bei den Guanylsäureversuchen. Die Versuchstiere waren Hunde. Es wurden untersucht: Atmung, Blutdruck, Koagulationsfähigkeit und Harn. 1. Das Nukleoproteid bewirkt, wenn es in einer ähnlichen Menge wie bei den Guanylsäureversuchen eingespritzt wird, ganz dieselben Erscheinungen der Excitation und eines folgenden narkosenähnlichen Zustandes. 2. Wie die Guanylsäure übt auch das Nukleoproteid eine Verzögerung der Koagulation aus. 3. Unmittelbar nach der Einspritzung Avird die Atmung schneller und tiefer, später aber sehr oberflächlich. Nur ausnahmsweise läfst sich eine Atmung wie bei den Guanylsäureversuchen nachweisen. 4. Ebenso wie die Guanylsäure bewirkt eine Einspritzung von Proteid eine schnelle und tiefe Erniedrigung des Blutdruckes. 5. Im Harne findet man im Gegensatz zu den Guanylsäureversuchen keine alkalische Reaktion. Ebenso ist die Ausscheidung von Eiweifs sehr unbedeutend. Dagegen findet man im Harne regelmäfsig eine gröfsere oder geringere Menge Proteid. Weiter wurde im Harn auch Zucker gefunden. Von 5 Ver- suchen hat der Verfasser 3 mal eine Ausscheidung von Traubenzucker (nicht Pentose) gefunden. Beiträge zur Kenntnis der Milchsäurebildung im tierischen Orga- nismus beim Sauerstoffmangel, von S. Saito und R. Katsuyama.^) — Sauerstoffmangel und die volle Entfernung der Leber sind zwei ganz ver- schiedene Momente, welche in gleicher Weise die abnorme Produktion der Milchsäure im Tierkörper venu'sachen. Untersuchungen über das Vorkommen von proteolytischen Enzymen im Tierkörper, von S. G. Hedin und S. Rowland.-) — Die von den Verfassern gewonnenen Resultate sind kurz folgendermafsen zu- sammengefafst worden: Bei allen von den Verfassern untersuchten Tier- arten enthalten die Milz, die Lymphdrüsen, die Nieren und die Leber proteolytische Enzyme, welche ihre stärkste Wirkung in saurer Lösung entfalten. Die Skelettmuskeln besitzen auch ein proteolytisches Enzym, 1) ZeitscM. physiol. Chem. 1901, 32, 214. — ■) Ebend. 531. 348 Landwirtschaftliche Tierproduktion. das indessen relativ schwach ist und keinen deutlichen Unterschied in Bezug auf die Wirkung in saurer, neutraler oder alkalischer Lösung dar- bietet. Ein im Herzmuskel gefundenes Enzym nähert sich in Bezug auf seine Wirkung den oben angegebenen Organenzvmen. Über die Entgiftung der Toxine durch die Superoxyde, sowie tierische und pflanzliche Oxydasen, von N. Sieber. ^J — 1. Das Cal- cium- und Wasserstoffsuperoxyd wirken auf die Toxine der Diphtherie, des Tetanus und das Abrin entgiftend. Die gleiche Wirkung haben die tierischen, sowie die pflanzlichen Oxydasen auf die zwei ersten Toxine, nicht aber auf das Abrin. 2. Die entgiftende Wirkung der Oxydasen ge- schieht nicht nur in vitro, sondern auch im Tierkorper selbst bei gleich- zeitiger Einspritzung einerseits der Toxine, anderseits der Oxydasen in verschiedene Körperstellen. 3. Aus dem Fibrin normaler Pferde wird keine Oxydase mittels Kalisalpeter extrahiert, wohl aber aus dem Fibrin gegen die Diphtherie immunisierter Pferde. 4. Die Entgiftung der Toxine durch Oxydasen findet nur dann statt, wenn die letzteren die Guajaktinktur direkt bläuen. Extrakte, welche auf Guajaktinktur nicht mehr wirksam sind, sind ohne Wirkung auf die Toxine. Über die Bildung von Harnsäure in der Leber der Vögel, von Katharina Kowalewski und S. Salaskin. -) — Auf Grund der Resultate der vorliegenden Untersuchungen steht die Tatsache fest, dafs die Leber direkt Anteil an der Bildung der Harnsäure nimmt und zwar als Ort der Synthese letzterer Säure, wobei als Material zur Synthese nicht nur milch- saures Ammonium resp. Ammoniumsalze organischer Säuren, sondern auch zusammengesetzte Körper, wie z. B. Arginin, dienen können. Das Knochenmark als Bildungsort der weißen Blutkörperchen, von Br. Werigo und L. Jegunow. ^) — Auf Grund ihrer Untersuchungen stellen die Verfasser folgende Sätze auf: 1. Die intravenöse Einspritzung von Bakterien regt das Knochenmark zu einer erhöhten Tätigkeit an. 2. Diese Tätigkeit äufsert sich darin, dafs das Knochenmark jetzt eine grofse Menge Leukocyten ins Blut hinausbefördert. 3. Die Hiuausbeförde- rung der Leukocyten aus dem Knochenmark geschieht nach besonderen Regeln, welche für polymorphkernige und für einkernige Leukocyten ganz verschieden sind. 4. Das Herausbefördern der polymorphkernigen Leukocyten aus dem Knochenmark beginnt nicht sogleich nach der Ein- spritzung, sondern nach A^erlauf einer je nach der Individualität des Tieres verschiedenen Zeit (von 20 Minuten bis zu einer Stunde nach der Ein- spritzung), erreicht bald sein Maximum und sinkt dann wiederum mehr oder weniger rasch, so dafs die ganze Erscheinung als ein Anfall von Leukocytenherausbeförderung bezeichnet w'erden mufs. 5. Die Erscheinung ist sehr scharf ausgesprochen, so dafs die Verfasser zur Zeit, wo dieselbe ihre maximale Entwicklung erreicht hat, für die polymorphkernigen Leu- kocyten im Knochenmarkblute die Zahlen finden, welche die entsprechenden Zahlen in der Arterie 20 — 50 mal und sogar um mehr übertrelfen. 6. Die Herausbeförderung der einkernigen Leukoc^-ten aus dem Knochenmark ist viel weniger scharf ausgesprochen. Xur in sehr seltenen Fällen erscheint 1) Zeitschi-. phTsiol. Chem. 1901, 32, 573. — -) Ebend. 33, 210. — 3) Püüger's Aich. 1901, 84, 451. C. Chemisch -physiologische Experimentaluntersuchungeu etc. 349 die Zahl derselben im Kuochenmarkblute mehr als verdoppelt (im Ver- gleich mit dem Arterienblute). Sehr oft sind die Unterschiede sogar viel geringer. 7. In Bezug auf die Herausbeförderung der einkernigen licukocyten -«-erden keine scharf ausgesprochenen Anfälle beobachtet, sondern die Zahl der Leukocyten im Knochenmarkblute erscheint während der verschiedenen Perioden nach der Einspritzung meistenteils mehr oder weniger gleichmäfsig vergröfsert. 8. Die gesamten soeben an- geführten Sätze gelten auch für den Fall, wo die Verfasser dem Tiere anstatt der Bakterienkultur die von Bakterien abfiltrierte Flüssigkeit (Toxine) in das Blut einspritzten. Daraus kann mit grofser Wahrscheinlichkeit ge- folgert werden, dafs die Einspritzung von Bakterien die Tätigkeit des Knochenmarkes teils durch die in der Kultur enthaltenen, teils durch die im Organismus des Tieres von Bakterien neu gebildeten Toxine anregt. 9. Die Tätigkeit des Knochenmarkes kann auch durch die mechanischen, ^ das Knochenmark treffenden Eingriffe (Durchschneiden des Knochens) an- geregt werden. Die Verfasser betrachten auf Grund dieser Tatsachen als bewiesen, dafs das Knochenmark unter pathologischen Verhältnissen als Quelle der Blutleukocj-ten, und zwar vorzugsweise der polymorphkernigen Leukocyten dient. Daraus kann mit grofser Wahrscheinlichkeit geschlossen werden, dafs dasselbe, wenn auch vielleicht in viel geringerem Grade, auch im normalen Zustande des Tieres statthat. Beiträge zur Physiologie der Verdauung. III. Ein rein saft- treibender Stoff, von C. Radzikowski.O — 1- Alkohol ist nicht pepsinbildend im Sinne Schiffs. 2. Alkohol ist mächtig safttreibend, wirkt aber nicht nur vom Magen aus, sondern auch — obschon schwächer — vom Rectum aus. 3, Er hat auf die Magendrüsen eine elektive Wirkung und treibt nicht nur sauren, sondern auch peptischen Saft, wenn Pepsin vorhanden ist. "4. Seine Gegenwart (in kleiner Menge) im Blute verhindert nicht die Umwandlung des Propepsins in Pepsin unter dem Einflufs der Schiff'schen Peptogeue. Beiträge zur Physiologie der Verdauung. IV. Zwei pepsinbildende Stoffe, von Fr. R. Mark-Schnorf. 2) — Aus den Beobachtungen des Ver- fassers geht hervor: 1. dafs das weifse, sogenannte reine Dextrin weder safttreibend noch pepsinbildend ist; 2. dafs Inulin und Glykogen (trotzdem sie auch in chemisch reinem Zustande angewendet wurden) ausschliefslich pep sin bildende Stoffe sind, ohne eine Spur von safttreibender Wirkung. Über Resorption im Darm. Dritte Mitteilung, von Rudolf Höber. ^) — 1. Der Verfasser hatte früher an Salz- und Kohlehydratlösungen ge- zeigt, dafs im allgemeinen die Resorptionsgeschwiudigkeit der Diffusions- geschwindigkeit parallel geht, dafs aber die Lösungen anderer Stoffe, von denen man weifs, dafs sie durch Diffusion in viele Protoplasten einzu- dringen vermögen, verhältnismäfsig rascher resorbiert werden. Das deutete auf eine blofs interepitheliale Resorption bei den ersteren, auf Resorption auch durch die Zellen hindurch bei den letzteren hin. 2. Die Farbstoff- basen gehören zu den Verbindungen, die durch Diffusion in viele Proto- plasten einzudringen vermögen ; bei der Resorption ihrer Lösungen findet man die Darmepithelien mehr oder weniger deutlich gefärbt; in den Inter- 1 Rlüger's Arch. 1901, 84, 513. — =) Ebend. 85, 143, — ') Ebond. 86, 109. 350 Landwirtschaftliche Tierproduktion. cellularräumeu ist wegen zu geringer Konzentration des Farbstoffs keine Färbung sichtbar. 3. Die sulfosauren Salze der Farbstoffbasen dringen nicht in die Protoplasten ein; bei der Resorption ihrer Lösungen bleibt die ganze Darmschleimhaut ungefärbt, weil die Zellen den Farbstoff nicht aufnehmen und die Farbstoffkonzentration in den Intercellularräumen wiederum zu gering ist, um eine sichtbare Färbung zu bewirken. 4. Be- handelt man Darmschleimhaut, die eine Farbstoffbase resorbiert hat, mit Basenfällungsmitteln, so wird der Farbstoff, je nachdem das Mittel zu der Gruppe von Verbindungen gehört, die in Zellen einzudringen vermögen oder nicht, entweder innerhalb der Zellen oder aufserhalb im Intercellular- raum zur Ausfällung gebracht. Das beweist, dafs sich das Darmepithel in seinen PermeabiJitätsverhältnissen ganz so wie andere Protoplasten ver- hält und nicht irgend eine besondere Aufnahmefähigkeit besitzt. Deswegen ist die Annahme berechtigt, dafs die Salze und die meisten Kohlehydrate und alle die Stoffe, für die lebendes Protoplasma allgemein undurchgängig ist, nur interepithelial resorbiert werden. Untersuchungen über die Größe der Resorption im Dick- und Dünndarme, von Felix Reach. ^) — In kurzer Zusammenfassung ergeben die Versuche folgendes: Die Resorption der untersuchten Nährflüssigkeiten im Dickdarme steht hinter der im Dünndarme bedeutend zurück. Gelatine- lösung wird im Dickdarme weniger gut resorbiert als Albumosenlösung; Zusatz von Kochsalz (0,7 ^/q) fördert jedoch die Resorbierbarkeit der Gela- tine und macht sie der der Albumosen annähernd gleich, bei Albumosen- lösung hingegen verursacht der gleiche Zusatz Schleimhautreizung, wo- durch die Resorption mitunter vollständig aufgehoben wird. Im Dünn- darme wird Gelatinelösung ein wenig besser resorbiert als Albumosenlösung. Kochsalzzusatz ändert hier nichts an der Resorbierbarkeit der Gelatine, be- wirkt aber bei Albumosen Schleimhautreizung. In pralrtischer Beziehung geht aus den Versuchen hervor, dafs ein Zusatz von Gelatine und Koch- salz zu Nährklystieren (etwa in Form gelatinereicher Suppen) den vielfach üblichen Zusatz von Pepton-Präparaten vielleicht mit Vorteil ersetzen kann. Beiträge zur Lehre von der experimentellen Säurevergiftung, von A. Loewy und E. Münzen"^) — Die an Kaninchen ausgeführten Ver- suche der Verfasser lassen erkennen, dafs bei der Vergiftung mit Salz- säure, wie auch mit Phosphor die Bindungsfähigkeit des Blutes für Kohlen- säure in hohem Mafse herabgesetzt wird, dafs ferner die tödliche W'ii-kung der Säurezufuhr bezw. des Phosphors beim Kaninchen nicht einfach auf die Unfähigkeit des Blutes zur Kohlensäureaufnahme bezogen werden kann; denn selbst da, wo die Tiere schon in Ultimis waren, als ihnen das Blut entnommen wurde, konnte es doch noch erhebliche Quantitäten Kohlen- säure in sich aufnehmen, also auch von den Geweben fortschaffen bei einer Spannung, die noch keine Lebensgefahr für die Tiere bedeutete. Weitere Beobachtungen über die quantitative Pepsinverdauung, von Friedrich Krüger.^) — Die vorliegende Arbeit wurde vom Verfasser in der Absicht ausgeführt, festzustellen, wie stark die Pepsinwirkung durch die gebildeten Verdauungsprodukte, Albumosen und Peptone, hemmend be- ») PflÜ2;ers Arch. 1901. 86, 2i7. — ^) Arch. .Phvsiol. Abt. d. Arch. f. Anal. u. Phvsiol. 1901, Sl, 1 u. 2. — 3) Zeilschr. Biol. 1901, 41, 467. 0. Chemisch -physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 351 einflufst wird und inwieweit sich in dieser Beziehung eine Gesetzmäfsig- keit geltend macht. Der Verfasser findet, dafs eine Anhäufung von Albu- mosen und Peptonen im Verdauungsgemische an sich im stände ist. die Pepsinverdauung zu beeinflussen, und zwar derart, dafs die Pepsinwirkung annähernd proportional der Anhäufung der Verdauungsprodukte sinkt. Der liemmende Einflufs der Verdauungsprodukte auf die peptische Wirkung des Magensaftes wird 1. bedingt durch die Gegenwart der Albumosen und- Peptone an sich und 2. bedingt durch das Salzsäurebindungsvermögen der- selben, wodurch der prozentische Gehalt des Magensaftes au freier Salz- säure herabgesetzt wird. Im weiteren stellte der Verfasser fest, dafs die Pepsin Wirkung am kräftigsten ist, wenn das Verdauungsgemisch etwa 0,18 bis 0,4 % freie Salzsäure enthält. Die Umwandlung des Eiweiß durch die Darmwand, von Otto Cohnheim. ^) — 1. Das von Hofmeister, jS^eumeister und Salvioli beobachtete Verschwinden der Peptone bei Berührung mit der Darmwand beruht nicht auf ihrer Assimilation oder ihrer ßestitution zu Eiweifs, sondern auf ihrer weiteren Spaltung in einfachere Spaltungsprodukte. 2. Diese Spaltung geschieht durch ein besonderes, von der Darmschleim- haut gebildetes Ferment, das Erepsin, das nur auf Peptone und einen Teil der Albumosen, nicht aber auf genuines Eiweifs wirkt. Über das Schicksal cyklischer Terpene und Kampher im tie- rischen Organismus, von Emil Fromm und Hermann Hildebrandt.-) — Der Tierkürper verwandelt die cvklischen Terpene und Kampher durch Oxydation oder Hydratation in Monohydrox^^lderivate, falls das dargereichte Produkt nicht bereits eine Hydroxylgruppe enthält, wie Sabinol. Die so dargereichten oder entstandenen Hydroxylverbinduugen werden in Glykuron- säure gepaart und so ausgeschieden. Kann in einer Atmosphäre, die durch Gegenwart von Schwefel- wasserstoff deletär geworden ist, eine Vergiftung durch die Haut oder die äußeren Schleimhäute eintreten? von A. Chauveau und Tissot. ^j — Nach Versuchen der Verfasser ist diese Frage zu verneinen; die Gift- wirkung des HgS äufsert sich nur bei seiner Einatmung. In einem ab- geschlossenen Luftraum mit mehr als 8*^/o HjS, in welchem ein Eontroll- hund sofort zu Grunde ging, befand sich ein Versuchshund, dem durch eine Trachealkanüle reine Luft zugeführt wurde, wäiireud der einstündigen Versuchsdauer vollständig wohl. Über die Beziehungen zwischen Galle und Hippursäurebildung im tierischen Organismus, von Siegfried Rosenberg. ^) — Der Ver- fasser stellt in Übereinstimmung mit andern Autoren (Kühne, Hall- wachs, Bunge und Schmiedeberg) fest, dafs auch • der absolut gallen- freie Organismus aus Benzoesäure Hippursäure zu bilden vermag. Es kann somit die Galle allein nicht die Quelle für das zur Hippursäure- synthese notwendige Glykokoll sein, sondern es mufs für dasselbe noch eine andere Quelle im Organismus vorhanden sein. Zur Kenntnis der Harnsäurebildung im menschlichen Organis- mus unter physiologischen Verhältnissen, von V. O. Siven.^) — Der ij Zeitschr. physiol. Chem. 1901. 33. 451. — 2) Ebond. 579. — s) Corapt. rend. 133, 137-38; ref. Chcm. Centr.-Bl. 1901, 11. 495. — *) Centr.-Bl. f. inn. Med. 22, 696—98; ref. Chem. Conti-.-BI. 1901, IL 64.. — 5) Skandin. Arch. f. Physiol. 11, 123; ref. Centr.-Bl. Physiol. 1901, 15, 20. 352 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Verfasser bat durch Versuche, die er an sich selbst anstellte, den Einflufs versclüedener Ernälirung und der Muskelbewegung auf die Harnsäureaus- scheidung studiert. In den ersten vier Versuchsreihen würden unter Weg'lassung von Fleisch steigende Eiweifsrti engen gereicht, nämlich pro die 2,S3, 4,02, 12,56, 22, G3 g Stickstoff. Trotz der beträchtlichen Schwankungen in der Stickstoffausscheidung durch den Harn, 3,07 g N (Periode H) und 19,49 g N (Periode IV), blieb die Harnsäureausscheidung annähernd gleich, und zwar gleich niedrig. Dasselbe konstatierte der Verfasser bei reichlicher Einnahme von Leimstoffen, dagegen stieg die Harnsäureausscheidung erheblich bei Zuführung der Extraktivstoffe des Fleisches. Danach nimmt der Verfasser eine doppelte Quelle der Harn- säure an: erstens aus der Nahrung und zweitens aus Stoffen des Tier- körpers selbst, die bei den vitalen Prozessen zerfallen. Letzterer Anteil betrug im Durchschnitt 0,4345 g Harnsäure; zur Aufklärung seiner Her- kunft wurde der Zusammenhang zwischen Kürperruhe und Muskelarbeit einschliefslich der Verdauungsarbeit studiert. Der A'erfasser fand, dafs die Harnsäureausscheidung in der Nacht stets geringer war als am Tage. Schlief er am Tage und war Nachts tätig, so schien sich das Verhältnis umzukehren; sonach scheint die Muskelarbeit einen Einflufs auszuüben. Am Schlufs stellte der Verfasser noch fest, dafs zwischen Leukocyten und Harnsäurebilduug kein Zusammenhang besteht. Säurevergiftung bei Vögeln, von T. H. Milroy, i) — Der Verfasser stellte Versuche an Gänsen, Enten und Truthühnern an und gab ihnen, nachdem längere Zeit zuvor ein Anus praeternaturalis angelegt worden und Stickstoff gleichge wicht eingetreten war, 4 — 5 g Salzsäure pro 1 Kilogramm in 0,Sprozent. Lösung. Aussehen und spezifisches Gewicht des Harns änderten sich sofort, der Harn Säuregehalt sank auf Yio ^^^^ normalen Menge, während wie bei Fleischfressern die Ammoniakmenge erheblich anstieg; die Alloxurbasenmenge änderte sich kaum. Gaben von 0,5 — 1 g Milchsäure pro 1 kg in 0,8prozent. Lösung bewirkten geringere Diurese, die Harnsäuremenge des Harns sank und 60*^/0 des Gesamtstick- stoffes entfielen auf Ammoniak im Gegensatz zu 20 ^/q bei normalen Ver- hältnissen. Von milchsaurem Ammon konnten sehr geringe Mengen (4 — 5 g pro 1 kg) ohne Schädigung ertragen werden; die Harnsäure- menge war vermehrt bei hohem Ammoniakgehalt des Harns; die AUoxur- basenmenge stieg nicht an. Über die Wirkung des Zuckers auf den Organismus, von P. Albertoni. 2) — Nach Ansicht des Verfassers ist der Zucker nicht aus- schliefslich als Nährstoff zu betrachten, sondern auch als ein Mittel, das auf den funktionellen Zustand des Organismus einwirken kann. Über die Resorption der Zuckerarten hat der A'erfasser ausführliche Versuche an- gestellt. Grofsen, seit 3G Stunden nüchternen Hunden verabreichte er gewöhnlich die verschiedenen Zucker in der Menge von 100 g und tötete die Tiere nach 1 bis 3 Stunden. So fand er, dafs in 1 Stunde 45 bis 60 g Traubenzucker, Maltose, Saccharose, dagegen nur 25 — 30 g Milch- zucker aufgenommen werden. Die Resorption des Traubenzuckers, der 1) Proc. Phvsiol. Soc , Jotirn. of Phvsiol. 27; ref. Centr.-Bl. Phvsiol. 1901, 15. 440. — -) Centr.-Bl. Physiol. 1901, 15, 457. C. Chemisch -physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 353 Saccharose, Maltose im Darmkanal geschieht aus hyper- und hypotonischen Lösungen. In der ersten Stunde nach der Darreichung ist die resorbierte Zuckermenge auffallend gröfser als in der folgenden Stunde. Das spezifische Gewicht der Flüssigkeit, welche im Magen zurückbleibt, vermindert sich und ist niedriger als das spezifische Gewicht des ganzen Blutes, aber höher als das des Plasmas. Es wird in dem Magen viel mehr Traubenzucker als Wasser resorbiert, die Blutdichte nimmt während der Aufsaugung zu, und die Vermehrung, die bei konzentrierter Zuckerlösung gröfser ist, fällt genau mit der Zeit der gröfsten Zuckeraufnahme zusammen. Während der Aufsaugung büfst das Blut an Wasser ein, wie die Untersuchung mit dem Haematokriten zeigt. Das Blut verdichtet sich, und deshalb geht sein spezifisches Gewicht in die Höhe. Die Aufsaugung der verschiedenen Zuckerarten steht gar nicht in Beziehung zur osmotischen Spannung der Lösung. Die Traubenzucker-Saccharoselösungen werden immer in gröfserer Menge resorbiert als die Milchzuckerlösungen mit gleicher osmotischer Spannung. Die absolute Menge des aufgenommenen Zuckers ist immer gröfser für die hypertonischen als für die isotonischen oder hypotonischen Lösungen. Die osmotische Spannung der Flüssigkeit, welche man im Magen 1 Stunde nach der Darreichung der hypertonischen Zuckerlösung findet, nimmt ab, ist aber immer gröfser als jene des Blutes. Wenn man iso- oder hypotonische Zuckerlösungen gibt, nimmt die osmotische Spannung der Magenflüssigkeit zu. Es ist bemerkenswert, dafs sich im Darm stets eine Flüssigkeit befindet, welche eine osmotische Spannung höher als jene des Blutes besitzt. Die osmotische Spannung erleidet während der Aufsaugung leichte Veränderungen; gewöhnlich nimmt sie ein wenig nach der Resorption der hypertonischen Lösungen zu. Die Gesetze der osmotischen Spannung spielen sicher eine Rolle bei der Aufsaugung, be- sonders im Magen, doch genügt das nicht für eine vollständige Erklärung. Während der Zeit der maximalen Zuckeraufnahme befindet sich im Magen der Rohrzucker gröfstenteils noch nicht invertiert; im Gegensatz dazu ist im Darm der gröfste Teil des Rohrzuckers invertiert. Über die Impfung gegen den Rotlauf der Schweine, von Kühnau- Hamburg. ^) — Der Verfasser gibt eine Darlegung des jetzigen Standes der Rotlauf-Impfung und bespricht zunächst eingehend die „Rotlauf" ge- nannte Krankheit der Schweine. Bekanntlich wurde als Erreger der- selben von Löffler ein feiner stäbchenförmiger Pilz entdeckt, welcher Rotlaufbazillus genannt wurde. Im weiteren verbreitet sich der Ver- fasser über die Ursachen, Erscheinungen und den Verlauf des Rotlaufs. Impfungen gegen denselben wurden zuerst von Pasteur versucht. In die richtige Bahn wurde die Impfung gegen den Rotlauf jedoch erst durch Lorenz -Darmstadt geleitet, der die Impfmethode so ausgestaltete, dafs sie für die Praxis brauchbar wurde. Der Verfasser geht näher auf die Herstellung und Wertbestimmung des Schutz- und Heilserums ein und bezeichnet die Anstalten, in welchen dasselbe vorzugsweise hergestellt wird; es sind in erster Linie zu nennen das Seruminstitut Landsberg a. d. Warthe, die Rotlaufimpfanstalt zu Prenzlau imd die Höchster Farbwerke. Die Impfung gegen den Rotlauf unterscheidet sich, je nachdem sie in gesunden, in verseuchten Beständen oder bei kranken Schweinen vorgenommen 1) Müchzeit. 1901, 372. Jahresbericht 1901. 23 354 Landwirtschaftliche Tierproduktion. ^vil•cl, in die Scluitz-, Not- und Ileilimpfung, Die Schutzimpfung kann bei Schweinen jeden Alters in Anwendung gebracht werden. Verluste in- folge der Impfung sind fast ganz ausgeschlossen. Beispielsweise wurden im Jahre 1900 'in Württemberg 15 208 Schweine geimpft; unter diesen kamen nach der Impfung nur 3 vorübergehende Erkrankungen vor, aufser- dem mul'ste 1- Schwein notgeschlachtet werden. Der durch die Impfung verliehene Schutz gegen eine Erkrankung an Rotlauf ist fast absolut sicher. In Württemberg sind von den sämtlichen geimpften Schweinen bis zum Schlüsse des Jahres nur 7 Stück (0,05 ^/q) an Rotlauf gefallen. Im Gegen- satz hierzu sind unter den nicht geimpften Schweinen der Impforte (329 Rotlauffälle vorgekommen. Die Bekämpfung der Tuberkulose im Lichte der Erfahrungen, die bei der erfolgreichen Bekämpfung anderer Infektionskrankheiten gewonnen worden sind, von Robert KochJ) — Die Übertragung der Tuberkulose von Mensch zu Mensch ist nach dem Verfasser die Haupt- ursache der Verbreitung dieser Krankheit, Vererbung kommt nur sehr wenig in Betracht. Die Frage der Möglichkeit der Übertragung der Krankheit durch Milch oder Fleisch tuberkulöser Rinder auf den Menschen hat den Verfasser zu eingehenden Versuchen veranlafst, die er mit Unter- stützung des preufsischen Landwirtschaftsministeriums gemeinsam mit Schütz zwei Jahre hindurch ausgeführt hat. Dabei hat sich die vollkommene Unmöglichkeit erwiesen, die menschliche Tuberkulose auf die Versuchsrinder, denen fortgesetzt in verschiedener Weise menschliche Tuberkel-Bazillen beige- bracht wurden, zu übertragen. Damit ist die völlige Ver- schiedenheit zwischen der Tuberkulose der Menschen und derjenigen der Rinder unwiderleglich darge'tan. Die Über- tragbarkeit der Tuberkulose der Rinder auf den Menschen hält Koch für unwahrscheinlich, da die Fälle äul'serst selten seien, in w^elchen primäre Tuberkulose der Eingeweide nachgewiesen werden könne. Mafsnahnien gegen diese Art der Übertragung seien deshalb entbehrlich. Über die Ausscheidung der Phosphorsäure beim Fleisch- und Pflanzenfresser, von W. Bergmann. ''^) — Es ist bekannt, dafs beim Hunde, welcher die P2O5 der Nahrung für gewöhnlicii im Harne aus- scheidet, bei Kalkdarreichung die verfütterte P, O5 hauptsächlich im Kote erscheint. Nun aber zeigt der Verfasser, dafs als Natriumphosphat sub- kutan injizierte Phosphorsäure auch bei Kalkfütterung durch die Nieren ausgeschieden wird. Das Absinken der P,, O5 im Hundeharn bei Kalk- reichtum der Nahrung ist also nicht auf eine Ausscheidung der resorbierten PjOg auf den Darm, sondern auf Nichtresorption zu beziehen. Dagegen wird beim Pflanzenfresser (Hammel) subkutan injizierte PoOg gänzlich auf den Darm ausgeschieden. Subkutan injizierte Glyzeriuphosphorsäure geht, wie Phosphorsäure, beim Hund in den Harn, beim Hammel in den Kot über imd zwar als anorganische Phosphorsäure. Über die Bedeutung der Darmbakterien für die Ernährung, von Schottelius- Freiburg i. B. ^'') — Hühnchen, welche aus keimfrei erhaltenen ') Vortrag, gehalten auf dem Tuberkulose-Konirress in London, 23. Juli 1901; nach Milchzeit. 1901, 483. — 2) Arch. oxp. Pathol. u. Pharmak. 47, 77—81; ref. Chem. Centr.-Bl. 1902, I. 219. — S) Cham. . Zeit. 1901, 844; VorLr. a. d, Naturforschervors. i. Hamburg 1901. C. Chemisch-physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 355 Eiern ausgebrütet worden waren, wurden mit keimfreiem Futter in keim- freier Luft ernälu't. Sie gingen ausnahmslos nach kurzer Zeit (2 — 3 Wochen) unter Gewichtsabnahme zu Grunde, während Kontrolltiere, welche zwar keimfrei bebrütet waren, aber dann nicht entkeimtes Futter erhielten, am Leben blieben und kräftig wuchsen. Ebenso gut entwickelten sich Hühnchen, welche keimfrei ernährt worden und dem Tode nahe waren, wenn das Futter nunmehr nüt Hühnerkot oder Kulturen von Darmbakterien versetzt wurde. Da anzunehmen ist, dafs die Versuche bei Säugetieren ebenso ausfallen werden, als die mit Hühnchen, glaubt Schottelius sich zu dem Schlüsse berechtigt, dafs die Darmbakterien für die Ernährung des Menschen und der höheren Tiere ebenso unentbehrlich sind, wie sich die Boden- bakterien als unentbehrlich für die Entwicklung der Pflanzen erwiesen haben. Einige Beobachtungen über das seuchenhafte Verwerfen der Kühe, von L. SteuertJ) — Aus dem Seucheuverlaufe und den dabei ge- machten Beobachtungen lassen sich folgende Schlüsse für die Praxis ziehen : 1. Das Reindl'sche Verfahren, nämlich das Ausspritzen der trächtigen und nicht trächtigen Kühe und Kalbinnen eines verseuchten Stalles mit alkalischen Lösungen und 1 prozent. Karbolsäure (wöchentlich zweimal) hat sich bew^ährt. 2. Die Brunst wird durch den Abortus um mehrere Monate verzögert. 3. Sie wird voraussichtlich vor dem Frühjahr nicht erfolgen, wenn der Abortus auch schon im Spätsommer oder Herbst sich einstellte. 4. Es ist um so sicherer eine normal verlaufende Trächtigkeit zu erhoffen, je länger es dauerte, bis eine Aufnahme stattfand. 5. Nach dem Abortus kann der gröfste Teil der Tiere wieder trächtig werden, vor- ausgesetzt, dafs die sauer reagierenden Ausflüsse bekämpft und die Tiere bis zur erfolgten Trächtigkeit mit alkalischen Lösungen ausgespritzt werden. 6. Im Anschlufs an das seuchenhafte Verwerfen kann sich auch die Ruhr der neugeborenen Kälber einstellen. 7. Gegen letztere Kalamität hat sich als prophylaktisches Mittel bis jetzt das Tannoform gut bewährt. Literatur. Über Schutzimpfungen gegen den Rotlauf, von Departements -Tier- arzt Koschel.-) — Die Rotlaufkrankheit der Schweine wird von dem Verfasser in ihrem Entstehen, Verlaufe und ihrer Heilung eingehend besprochen. Am Schlufs seiner Abhandlung bringt Koschel eine Gebrauchsanweisung für das Rotlauf serum. I. Die Heildosis beträgt: für Schweine bis zum Gewicht von 50 kg 10 ccm ,, „ im Gewicht von 50 — 125 „ 20 „ „ „ ,> über 125 „ 30 „ Je früher das Serum eingespritzt wird, um so sicherer ist die Heilung bei kranken Schweinen zu erwarten. Tritt innerhalb sechs Stunden keine auffällige Besserung ein, so ist die Einspritzung des Serums zu wiederholen. II. Die Schutzdosis beträgt: a) zur Erzeugung passiver Immunität (Schutz auf 2 — 5 Wochen): für Schweine bis zum Gewicht von 25 kg 3 ccm „ „ im Gewicht von 25—50 ., 5 ,, V 50—75 „ 8 „ ,. 75—100 ., 10 „ über 100 „ 15 „ 1) D. landw. Presse 1901, 331. — ^) Zeitschr. Ldw.-Kammer Prov. Schlesien 1901, 489. 23* 356 Landwirtschaftliche Tierproduktion. b) Zur Erzeugung aktiver Immunität (Schutz auf mehrere Monate) werden den Schweinen neben der oben angegebenen Schutzdosis sofort oder im Verlaufe der nächsten acht Tage noch 0,0 ccm Rotlaufbazillenkulturen eingespritzt. ßendix, Ernst: Über physiologische Zuckerbildung nach Eiweifsdar- reichung. — Zeitschr. physich Chem. 1901, 32, 479. Bertrand, Gabriel: Über eine Beobachtung von Berthelot betreffend die Umwandlung von Glycerin in Zucker. — Compt. rend. 133, 887. Bial, Manfred: Ist die Zuckerbildung in der L^ber eine Funktion diastatischer Enzyme oder vitaler Tätigkeit der Leberzellen? — Arch. Physiol., phys. Abteilung d. Arch. f. Anat. u. 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Winogradow, Alexander: Über die Bedingungen der Bildung und Ausscheidung von Chymosin. — Pflüger's Arch. 1901, 87, 170. D. Stoifweclisel, Ernährung. über die Steigerung des Eiweißzerfalls durch Protoplasmagifte, speziell Chloroformwasser, beim Pflanzenfresser, von Otto Rostoski.^) — Protoplasmagifte bezw. Chloroformwasser bewirken beim Pflanzenfresser erst in erheblich gröfserer Dosis als beim Fleischfresser eine Steigerung der Stickstoffausfuhr. Die Wirkung des Giftes überdauert seine Einführung unter Umständen um mehrere Tage. Bisweilen scheint es vor der Steigerung der Stickstoffausfuhr zu einer Herabsetzung derselben zu koyimen. Die vermehrte Stickstoffausfuhr wird durch eine vermehrte Harnstoffausfuhr bewirkt. Zur Magenverdauung der Haifische, von Ernst Weinland.^) — Das Ergebnis seiner Arbeit fafst der Verfasser kurz folgendermafsen zu- sammen: 1. Die Nahrung bleibt bei Haifischen der Gattungen ScyUium,. Torpedo, Eaja — -wenn die Tiere im Bassin bei 13 — 15^ C. gehalten werden — 2, 3, ja selbst viele, in eineiu Falle (Scyllium) bis zu 18 Tagen im Magen und gelangt dort allmählich zur Einschmelzung. 2. Der Magen- saft bei Scyllium und bei Torpedo reagiert stets sauer; nur als Ab- sterbeerscheinung läfst sich hie und da bei moribunden Tieren alkalische ßeaktion beobachten. 3. Der Mageninhalt bei Raja kann bald sauer, bald 1) Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 31. 432. — 2) Zeitschr. Biol. 1901, 41, 35. 358 Landwirtschaftliche Tierproduktion. alkalisch reagieren; es ist möglich, aufser einem sauer reagierenden ein alkalisch reagierendes Magensekret zu gewinnen; dasselbe läfst sich künstlich hervorrufen durch subkutane Injektion von Extraktum Seealis cornuti (bei Torpedo und Scyllium nicht); dabei kommt es zu einer Kon- traktion der an den Gefäl'sen der Magenschleimhaut bei Raja reichlich vorhandenen, bei Torpedo etc. fehlenden, ringförmigen Sphincteren, welche eine Stauung des. Blutes verursacht. Vergleichende Untersuchungen über den Einflufs der Rüben- melasse und ihrer Präparate auf die tierische Ernährung, von Karl Gerland. ^) — Als Versuchstiere benutzte der Verfasser Hammellämmer, und zwar wurden aus der Herde des landwirtschaftlichen Institutes der Universität Halle vier Rhön -Lämmer dazu ausgewählt. Kurz zusammen- gefafst lassen sich die Ergebnisse der vorliegenden Versuche in folgenden Sätzen ausdrücken: 1. Die Aufnahme der ]\Ielasse und ihrer Präparate geschah mit einer Ausnahme (Kakaoschalenmelasse) gleichmälsig gut; nach- teilige Wirkungen traten bei einer Melassegabe von 4 kg pro 1000 kg Lebendgewicht nicht ein, wohl aber bei einer Steigerung derselben auf 4,8 kg bezw. 5,0 kg. 2. Bei dem Preise von 3,50 M pro D.-Ztr. hat sich die Verfütterung von Melasse an Masthämmel unter den obwaltenden Verhältnissen als rentabel erwiesen. 3. Durch Verfütterung von Melasse wurde eine Depression der Verdaulichkeit der im Beifutter gereichten Nährstoffe hervorgerufen, welche in sämtlichen Versuchen merklich die gleiche war. 4. Die Körpergewichtszunahme der Tiere war ebenfalls in allen Versuchen dieselbe. 5. Hinsichtlich des Kostenpunktes stellen sich die einzelnen Rationen zueinander, wie folgt: 1. Flüssige Melasse, 2. Palm- raehlmelasse, 3. Weizenkleiemelasse, 4, Biertrebermelasse, 5. Torfmehlmelasse, 6. Maiskeimmelasse, 7. Schnitzelmelasse. 6. Die Ration, in welcher der in der Melasse verabreichte Zucker durch Rohrzucker ersetzt war, stand in ihren Wirkungen den Melasserationen gleich, so dafs der Melasse keine spezifischen Wirkungen zugeschrieben werden können. Hinsichtlich' der Rentabilität kommt diese Rohrzuckerration zuletzt und steht in dieser Be- ziehung weit hinter den Melasserationen zurück. Über die Größe des Energiebedarfes der Tiere im Hunger- zustande, von Erwin Voit. -) — An einer grofsen Anzahl von Beispielen führte Rubner den Nachweis, dafs der Energieverbrauch der Tiere gleicher Spezies proportional ihrer Oberfläche sich ändert, indem derselbe, unab- hängig von der Körpergröfse, annähernd den gleichen Wert annimmt, so- bald man ihn auf die Oberflächeneinheit bezieht. Das gilt jedoch nur für Hungertiere, die bei möglichster Körperruhe und mittlerer Umgebungs- temperatur gehalten werden. Dieses Gesetz Rubner's wurde für den Ausbau der Ernährungslehre von grofser Bedeutung, weil damit ein ein- heitliches Mafs für den Energiebedarf verschiedener Tiere gewonnen und so die Möglichkeit gegeben wurde, die Versuchsresultate ganz ungleich grofser Tiere direkt miteinander zu vergleichen. Es wäre daher auch von grofser Wichtigkeit, den Wert dieses relativen Energiebedarfes möglichst ffenau zu kennen. Der Verfasser hat deshalb aus allen ihm zu Gebote ij Ber. a. d. physiol. Lab. u. d. Vers. -Anstalt d. landw. Inst. d. Univ. Halle 1901, 15, 1. — «) Zeitschr. Biol. 1901, 41, 113. Ichwein . Mensch Hund Kaninchen Gans Huhn 128 64,3 15,2 2,3 3,5 2,0 19,1 sai 51,5 75,1 66,7 71,0 1078 1042 1039 776 967 943 D. Stoffwechsel, Ernährung. 359 stehenden Versuchen, in denen die vorher genannten Bedingungen erfüllt waren, den Energieverbrauch berechnet und teilt die Versuche in zwei Gruppen; die erste Gruppe umfafst die Tiere guten Ernährungszustandes, die zweite Tiere von schlechtem Ernährungszustande. Energiebedarf gut genährter Tiere bei Pferd Mittleres Gewicht kg 441 Energ.-Verbr. f. 1 kg in Kalorien ... 11,3 Desgl. f. 1 qm Ober- fläche 948 Sieht man von dem Werte für Kaninchen ab, so zeigen die übrigen keine erheblichen Differenzen von einander und man wird zu dem Schlufs gedrängt, dafs unter analogen Versuchsbedingungen alle homoiothermen Tiere den gleichen relativen Energiebedarf besitzen. Eine wesentliche Differenz ergibt sich nur für das Kaninchen, doch ist diese wahrscheinlich nur darin zu suchen, dafs diese Tiere einen relativ geringen Eiweifsbestand besitzen, zum grofsen Teil schlecht genährte, durch die lange Stallhaltung degenerierte Individuen sind. Denn das Rubner'sche Gesetz gilt nur für Körperruhe, mittlere Aufsentemperatur und normalen Ernährungszustand und wird ungültig, wenn man den Energieverbrauch von Tieren verschiedenen Ernährungszustandes miteinander vergleicht. — Die Betrachtung der Hungerreihen ergab folgendes: Der Energiebedarf eines Hungertieres nimmt nicht proportional der Oberfläche ab, sondern vermindert sich in dem Mafse, als der Eiweifsbestand des Tieres sinkt. Betrachtet man das Verhältnis zwischen Energiebedarf und Zellmasse als Funktion der Hungerzeit, so ergibt sich eine Kurve, welche nach kurzem Abfall in eine Horizontale übergeht. Nach dem Verfasser wäre dem Rubner'schen Gesetze vorläufig folgende Fassung zu geben: Der Energiebedarf homoiothermer Tiere richtet sich nach deren Oberflächenentwicklung, wenn Körperruhe, mittlere Umgebungstemperatur, und relativ gleicher Eiweifsbestand gegeben ist. Die Größe des Eiweißzerfalles im Hunger, von Erwin Voit. ^) — Das Resultat der vielfach angestellten Hungerversuche ist folgendes: Der Eiweifszerfall des hungernden Tieres hängt nicht allein von den die Zersetzungsgröfse bestimmenden ilomenten ab, sondern auch von der Körper- beschaffenheit, d. h. von dem Verhältnis des Eiweifses zum Fett in demselben. Über den Stoffwechsel bei Wasserentziehung, von Albert Spiegier. 2) — Die Wirkung einer Wasserentziehung von kurzer Dauer wurde als eine Verminderung der Eiweifszersetzung erkannt, die durch eine Ver- zögerung der Resorption verursacht wird; dieselbe ist beim Menschen viel deutlicher ausgeprägt als beim Hunde, wo sie häufig auch ganz fehlt. Nach aufgehobener Wasserentziehung werden die nicht resorbierten Nahrungs- mengen wieder resorbiert und zersetzt, wodurch die Ausscheidung des Stickstoffes der Nachperiode eine derartige Steigerung erfährt, dafs die- selbe noch gröfser wird als in der eigentlichen Versuchsperiode. Ist die 1) Zeitschr. Biol. 1901, 41, 167. — 2) Ebend. 239. 360 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Wasserentziehung von längerer Dauer, so tritt, zumeist nach voran- gegangener, Avenn auch nur geringer Verminderung des Eiweifszerfalles, eine Steigerung desselben ein. Junge, noch im Wachstum befindliche Tiere werden bereits durch eine sehr raäfsige Wasserentziehung, sogar schon durch eine ungleichmäl'sige Versorgung mit Wasser im Wachstum und in der Entwicklung sehr geschädigt, was wahrscheinlich nicht Mofs mit einer gröl'seren Eiweil's-, sondern auch mit einer gröfseren Fettzersetzung verbunden ist. Zur Magenverdauung der Haifische, von Ernst Weinland. ^) — Über den Magensaft der Haifische. Der reine Magensaft bei Scyllium, Torpedo, Raja (bei saurem Sekret) ist eine klare, oft leicht tropfbare Flüssigkeit von beträchtlichem Säuregehalt, der bei Nahrungszufuhr ansteigt (bis zu 45 ccm Normalsäure auf 100 ccm, Torpedo); der reine Saft von Scyllium ist schwach linksdrehend. Was die Zusammensetzung des Saftes betrifft, so ergeben die ausgeführten Analysen, dai's im reinen, nicht mit der Nahrung vermischten Saft (Scyllium) sicherlich in der Hauptmenge keine Salzsäure, sondern eine organische Säure enthalten ist; ob freie Salz- säure im reinen Saft überhaupt vorhanden ist, ist sehr unwahrscheinlich ; auch im säurereicheren verdauenden Saft läfst sich das Vorhandensein freier Salzsäure nicht beweisen, ist vielmehr auch in diesem Saft nicht wahrscheinlich, bezw. sicher ausgeschlossen. Im Magen der Haifische (in der Schleimhaut wie im Sekret) findet sich ein eiweifsspaltendes Ferment, welches sowohl (schneller) in saurer Lösung als (langsamer) in alkalischer Lösung wirksam ist. Im Magen von Raja kommt es höchst wahrscheinlich zur Bildung eines diastatischen Fermentes, welches sowohl im Extrakt der Schleimhaut als im gemischten Mageninhalt (Filtrat) nach- weisbar ist, jedoch nur, wenn alkalische Reaktion statthat, nicht bei saurer Reaktion. Über das Verhalten der Pentosen, insbesondere der 1-Arabinose im Tierkörper, von E. Salkowski. -) — Der Verfasser gibt die Ergeb- nisse seiner Beobachtungen kurz folgendermafsen wieder: 1. Die 1-Ara- binose wird bei hungernden Kaninchen in Dosen von 10 — 15 g innerhalb 24 Stunden gut resorbiert, aber ein erheblicher Bruchteil, im Mittel etwa 18,4 ^/o, unverändert durch den Harn ausgeschieden. 2. Die Arabinose schliefst sich danach, besonders aber nach ihrem Verhalten beim Menschen, den heterogenen Substanzen an, für welche es eine Assimilationsgrenze im Sinne Hofmeister 's insofern nicht gibt, als auch schon von den kleinsten eingeführten Mengen etwas im Harn erscheint. 3. Die Arabinose bewirkt bei Kaninchen eine mehr oder weniger erhebliche Glykogen-An- häufung in der Leber. Das Glykogen ist das gewöhnliche und es liegt kein Grund vor, eine direkte Bildung von Glykogen aus Arabinose anzu- nehmen. 4. Die Arabinose ist, insofern sie Glykogen bildet, wenigstens bei Kaninchen als Nährstoff" anzusehen; ob sie auch aufserdem noch kohle- hydratsparend oder fettsparend wirkt, ist noch nicht zu sagen. 5. Die eiweifssparende Wirkung der Arabinose ist zweifelhaft. 6. Die Muskeln enthalten bei Arabinose-Fütterung eine linksdrehende Substanz, deren Natur noch nicht festgestellt ist. 1) Zeitschr. Biol. 19U1, 41, 275. — ■) Zoitschr. physioi. Chem. 1901, 32, 393. D. Stoffwechsel, Ernährung. 361 Untersuchungen über den Stoffwechsel des Schweines bei Fütte- rung mit Zucker, Stärke und Melasse, von E. Meißl und Wilhelm Bersch (Berichterstatter), i) — Den Versuchen lag der Plan zu Grunde, in einem gegebenen Grundfutter (Gerste) einen Teil der stickstofffreien Extraktstoffe durch Zucker, reine Kartoffelstärke und Melasse zu ersetzen, ohne jedoch in den einzelnen Perioden die absoluten Mengen der verab- reichten Mengen Protein, Fett und stickstofffreie Extraktstoffe zu ver- ändern, und in jedem Einzelfalle den Stoffwechsel zu studieren. Als Ver- suchstiere dienten männliche, verschnittene Schweine (Yorkshire-Kreuzungen), die im Alter von 2 — 3 Monaten eingestellt wurden. Bezüglich der Durch- führung der Versuche, der Konstruktion des benutzten Respirationsappa- rates etc. mufs an dieser Stelle auf das Original verwiesen werden. Nach den vorliegenden Versuchen (ausgeführt in den Jahren 1896 und 1897) hat die Melasse zwar im allgemeinen etwas besser gewirkt als die Stärke in der Gerste, jedoch konnte eine besonders hervorragende Wirkung nicht konstatiert werden. Dagegen hat die Melasse weit besser gewirkt als der Zucker und nach den Ergebnissen ihrer Versuche glauben die Verfasser annehmen zu dürfen, dafs auch die nichteiweifsartigen stickstoffhaltigen Bestandteile der Melasse sich nützlich am Stoffwechsel beteiligt haben. Fütterungsversuche mit Melasse und Torfmehl, ausgeführt von O. Kellner (Ref.), O. Zahn und H. von Gillern.-) — Als Versuchstiere dienten zwei Hammel; um das Torfmehl diesen beizubringen, wurde es, mit einer geringen Menge Melasse vermischt, neben Wiesenheu verabreicht, und da für die Berechnung der Ausnützung des Torfmehls die Kenntnis der Verdaulichkeit der andern gleichzeitig verabreichten Futtermittel er- forderlich war, so wurden auch Ausnützungsversuche mit Wiesenheu und Melasse angestellt. In den 3 Perioden wurden folgende Mengen der ge- nannten Futtermittel an die Versuchstiere verfüttert: I. Periode 1000 g Wiesenheu; IL Periode 800 g Wiesenheu, 250 g Torfmehl, 100 g Melasse; III. Periode 800 g Wiesenheu, 100 g Melasse. Die Verdauungskoeffizienten für die Einzelbestandteile des Gesamtfutters betragen: Art des Futters Tier Nr. I. Periode: Wiesenlieu II Mittel II. Periode: Wiesenheu, Torf- raehl und Melasse I II Mittel ]II. Periode: Wiesenlieu und Melasse II Mittel Organische Substanz . . Rohprotein bezw. N-haltige Substanz Stickstofffreie Extraktstoffe Rohfett (Ätherextrakt) . . Rohfaser Pentosane 64,62 57,60 68,97 53,47 60,40 64,93 61,72 68,48 56,28 60,55 65,00164,83 64,8 59,7 68,7 54,8 60,5 64,9 49,27 39,42 53,86 46,42 44,13 51,59 49,74 46,38 53,93 43,08 43,44 51,15 49,5 42,9 53,9 44,8 43,8 51,4 65,86 56,96 71,45 51,64 59,26 62,14 65,98 59,91 71,17 55,46 58,79 61,80 65,9 58,4 71,3 53,5 59,0 63,0 Diese Ergebnisse lassen bereits erkennen, dafs die Torfmehlzulage (Periode II) zu der Wiesenheu-Melasse-Ration (Periode III) die Verdaulich- keit des Gesamtfutters beträchtlich herabgesetzt hat. Die Ableitung der Verdauungskoeffizienten der Melasse gestaltet sich nach den im Original vorliegenden ausführlichen Berechnungen folgendermafsen : 1) Zeitschr. landw. Versuchsw. i. Österr. 1901, 4. 805. — -) Landw. Versuchsst. 1901, 55, 379. 362 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Org. N-haltige |^^trakt- ^°^' ^^^' P^^^o- Subst. Subst. UaVf ' ^^^^ faser sane g g g g g g Verzehrt in der Melasse pro Tag und Kopf . 64,0 9,2 54,8 — — 0,9 Hammel I verdaut: vom Wiesenheu und der Melasse 4GG,1 4ß,4 291,3 7,6 120.S 89,8 vom Wiesenheu . . . 415,9 41,6 243.4 7.8 123,1 93,5 Verdaut von der Melasse 50,2 4,8 47,9 —0,2 —2,3 3,7 Hammel H verdaut: vom Wiesenheu und der Melasse 466,9 48,8 290,1 8,1 119,9 89,4 vom Wiesenheu . . . 417.9 44,6 241,7 8.2 123.4 93.3 Verdaut von der Melasse 49,0 4,2 48,4 —0,1 —3,5 —3,9 In Prozenten der Einzelbestandteile der ilelasse wurde demnach verdaut : Hammel I Hammel II im Durchschnitt Organische Substanz . . . 78,4 76,6 77,5 Stickstoft'haltige Substanz . 52,2 45,7 49,0 Stickstofffreie Extraktstoffe . 87,4 88,3 87,9 Die Ausnutzung des Torfmehls läfst sich in der Weise berechnen, dafs man von den in der 2. Periode ermittelten Mengen verdaulicher Stoffe im Gesamtfutter die auf Wiesenheu und Melasse entfallenden Anteile in Abzug bringt: Org. X-haltige ^xfraS- ^°^^" ^'^^' '^^'^^'^■ Subst. Stoffe ', fv. " fett faser sane im Durchschnitt auf 5778 kal. ni „ 5791 „ J Nach Abzug des Wärmewertes der aus dem Kleberprotein entstehen- den Harnbestandteile (1 g N = 6,76 Kal.) ergibt sich, da die Eiweifs- stoffe eine Einbufse an ihrem Energie- Inhalte durch Methanbildung nicht erleiden, als physiologischer Nutzwert pro 1 g Protein 4697 kal. Unter Berücksichtigung des erhöhten Fettgehaltes des Klebers berechnet sich femer, dafs aus je 1 g verdautem Kleberprotein in den Ansatz übergingen: ^^f''lll 2199 ^f } '"^ Durchschnitt 2102 kal. Bei den früheren Berechnungen war der Stickstoffgehalt des Klebers nach Angaben Ritt hausen 's zu 17,60% angenommen worden. Führt II III 2,38 0/0 8,17 % 0,72 .. 2,22 „ 1,66 „ 5,95 „ ») Landw. Versuchsst. 1901, 56, 149. — 2) Ebond. 1894, 46, 390. — 3) Püüger's Arch. 1901, 85, 330; s. dies. Jahresber. S. 336. D. Stoffwechsel, Ernährung. 365 man unter dieser Voraussetzung die Korrekturen aus, so erhält man folgende Durchschnittswerte für je 1 g: "Wärmewert des verdauten Kleberproteüns . 5932 kal. Physiologischer Nutzwert 4742 ., Produktionswert 2091 ., Von dem Energie-Inhalte des verdauten Kleberproteins wurden nach der korrigierten Berechnung 35,2 "^/o im Ansatz wiedergefunden, gegen 3ö,5^/o, welche Zahl auf Grund der früheren Kleberanalyse berechnet worden war. Die Betrachtungen und Schlufsfolgerungen, welche sich an die frühere Beschreibung der Versuche des Verfassers knüpften, werden durch die vorstehenden Korrekturen nicht geändert; insbesondere wird hiervon der vom Verfasser erbrachte Nachweis einer sehr beträchtlichen Fettbildung aus verdautem Kleberprotein nicht berührt, noch auch eine irgendwie wesentliche Verschiebung des vom Verfasser berechneten Ver- hältnisses bedingt, in welchem die Verwertung des Proteins zu derjenigen des Stärkemehls steht. Fettmast und respiratorischer Quotient, von Max Bleibtreu.*) — Durch Mästen von ausgewachsenen mageren Gänsen mit kohlehN'dratreichem Futter in grofsem Überschufs kann man den respiratorischen Quotienten dieser Tiere dauernd über die Einheit beträchtlich hinaustreiben. Die hohen Werte des Quotienten sind bedingt durch das Ansteigen der ausgeschiedenen Kohlensäure, nicht durch Abnehmen des verbrauchten Sauerstoffes. Das Anwachsen des respiratorischen Quotienten über das bei Verbrennung der Körpersubstanz mögliche Mafs (die Einheit) hinaus beweist, dafs die Um- bildung von Kohlehydrat zu Fett im tierischen Körper mit einer Abspaltung von Kohlensäure verbunden ist. Als nebenher gewonnene Ergebnisse fügt der Verfasser hinzu: 1. Die mit Roggenmehl gemästeten Gänse zeigten auch auf der stärksten Höhe der Verdauungstätigkeit keine mit Sicherheit nachweisbare Ausscheidung von brennbaren Gasen. 2. Die milchweifse Farbe des Blutserums, die bei Mastgänsen häufig beobachtet worden ist, beruht auf einer Fettemulsion von äufserster Feinheit; dieselbe verschwindet, sobald das Tier einige Tage hungert; sie tritt überhaupt nicht auf, wenn das Tier mit fettfreier aber kohlehydratreicher Nahrung gemästet wird. Die Ursache des Fettes im Serum darf also wahrscheinlich nicht im neu- gebildeten Fett des Tieres, sondern im Fett der Nahrung gesucht werden. Die Resorption der Fette vollzieht sich dadurch, daß sie in wässerige Lösung gebracht werden, von E. Pflüger. 2) — Die Haupt- ergebnisse der vorliegenden Arbeit sind folgende: 1. 100 ccm frische, also alkalische Ochsengalle lösen 4 — 5 g Ölsäure. Denselben Wert liefert neutralisierte oder schwach angesäuerte Galle. 2. 100 ccm frische Ochsen- galle lösen mehr als 10 g Ölsäure, wenn gleichzeitig eine der Ölsäure äquivalente Menge von Sodalösung hinzugefügt wird. Neuere an heifseii Tagen angestellte Bestimmungen ergaben nur etwas über 7 g. 3. Mischt man ohne Galle 5 g Ölsäure mit einer verdünnten äquivalenten Sodalösung und erwärmt 7—24 Stunden auf 37 *> C, so werden nur 17,3—19% der Fettsäure verseift. 4. Mischt man 5 g Ölsäure auf 50 ccm Galle mit einer äquivalenten Menge von Sodalösung, so werden in 19 — 24 Stunden 1) Pflüger's Arch. 1901, 85, 345. — -) Ebend. 86, 1. 366 Landwirtschaftliche Tierproduktion. nur 9,9 — 13,8% verseift. Durch Galle wird also die Verseifung der Öl- säure mit Soda durchaus nicht gefördert, o. 100 ccm Galle lösen bei Gegenwart der äquivalenten Menge Soda mehr als 8,6 — 9,4% Ölsäure in ganz kurzer Zeit, ohne dafs es sich um Verseifung handelt. 6. Wenn Stearinsäure mit einer äquivalenten Menge verdünnter Sodalösung auf 37 '^ C. erwärmt wird, so ist erst nach etwa 4 — 5 Tagen eine Spur von Ver- seifung zu bemerken. 7. Wenn Stearinsäure mit Ölsäure und einer äqui- valenten Menge verdünnter Sodalösung auf 37 ° C. erwärmt wird, so voll- zieht sich eine sehr erhebliche Verseifung in derselben Zeit, welche bei Abwesenheit der Ölsäure nur zu spurenhafter Verseifung führt. 8. Wenn man Versuch 6 und 7 in der Art wiederholt, dafs Galle zugefügt wird, bemerkt man eine viel kräftigere und schnellere Verseifuug. Aber auch hier hat die Gegenwart der Ölsäure einen aufserordentlichen fördernden Einflufs auf die Verseifung. 9. 100 ccm Galle vermögen im Reagensglas nach Zusatz von 10 g Stearinsäure und 10 g Ölsäure und der äquivalenten Menge einer verdünnten Sodalösung etwa 15 g Fettsäure in wasserlösliche Form überzuführen. 10. Neutrale, in Wasser gelöste Seifen werden durch viel Wasser gefällt, wobei freie Fettsäuren auftreten, die noch unzersetzte Neutralseifen einschliefsen. Das Neutralsalz der Fettsäuren befindet sich im Wasser gelöst im Zustande hydrolytischer Dissoziation. 11. Während der Fettresorption ist die Reaktion des Dünndarm-Inhaltes und seiner Schleimhaut bald alkalisch und bald sauer. Die Bedeutung des Körperfettes für die Eiweißzersetzung des hungernden Tieres, von Erwin Voit. ') — Die Betrachtung der vorliegenden Hungerversuche hat zu folgenden Schlufsfolgerungen geführt: 1. Der Eiweifszerfull der hungernden Tiere wird von dem Fettgehalt derselben wesentlich beeinflufst. 2. Bei sehr hohem Fettgehalte tritt zwar anfänglich mit der Abnahme desselben keine Steigerung der Eiweifszersetzung auf. Sobald aber der Fettgehalt unter eine gewisse Grenze gesunken ist, hat jede weitere Verminderung eine Erhöhung des relativen Eiweifszerfalles zur Folge. 3. Die Beziehungen zwischen Fettgehalt eines Tieres und dessen Ei weif szer fall scheinen innerhalb jeder Tierklasse die gleichen zu sein, so dafs man mit Hilfe derselben aus der Grölse des Eiweifszerfalles den jeweiligen Fettgehalt am lebenden Tiere zu schätzen vermag. 4. Der Einflufs des Körperfettes auf die Gröfse der Eiweifszersetzung beruht auf der Abhängigkeit der zirkulierenden Fettmenge von der Füllung der Fett- reservoire des Körpers. 5. Die Lebensdauer wie der Eiweifsverlust des hungernden Tieres ist von dem Fettgehalte desselben abhängig. 6. Der Hungertod wird nicht durch das Absterben der gesamten Zellmassen des Körpers herbeigeführt, sondern beruht in Ernährungsstörungen weniger lebenswichtiger Organe. Über die Beziehungen zwischen Galle und Eiweißverdauung, von Siegfried Rosenberg. ^) — Durch Versuche des Verfassers und andrer Autoren ist festgestellt worden, dafs die durch den Fortfall der Galle zu erwartende Schädigung der Eiweifsverdauung durch eine in ihrem Wesen nicht näher bekannte Kompensation wieder ausgeglichen wird. Dem Ver- ») Zeitschr. Biol. 1901. 41, 502. — -') Arch. Physiol., Physiol. Abt. d. Arch. f. Anat. u. Physiol. 1901, 528. D. Stoffwechsel, Ernährung. 367 fasser schien es wünschenswert, die Frage zu untersuchen, ob diese Kompensation auch für alle Fälle ausreicht, d. h. auch bei den höchsten Eiweifsmeugen, die man einem Tiere beibringen kann, nicht versagt. Zu den Versuchen diente eine sehr fettleibige 'Hündin von 7,5 kg Gewicht, welche sich durch eine ungewöhnliche Gefräfsigkeit für die Untersuchungen ganz besonders eignete. Das Resultat der vorliegenden Versuche ist folgendes: Trotz des Gallenmangels wurden selbst exorbitant hohe Eiweifs- mengen in absolut normaler Weise resorbiert. Demgemäi's mufs die Kompensation der aprioristisch zu erwartenden Schädigung der Eiweifs- verdauung selbst bei den höchsten Anforderungen als eine durchaus voll- kommene angesehen werden. Beiträge zur Frage nach dem Nährwert des Leims, von Otto Krummacher J) — Der Verfasser erörtert zwei für die Ernährung wichtige B>agen: I. Wie grofs ist der physiologische Nutzeffekt des Leims? IL Wie beeinflufst die Leirazufuhr die Eiweilszersetzung? Durch seinen Versuch stellt dei- Verfasser fest, dafs der physiologische Nutzeffekt von 100 g aschefreiem Leim = 388.35 Kai. beträgt, d. h. 72.35% der zu- geführten Energie. Stellt man zur Vergleichung den Nutzeffekt des Leims mit den von Rubner gefundenen Zahlen für Eiweifs und Fleisch zu- sammen, so erhält man als jihysiologischen Nutzeffekt für 100 g zu- geführte Kalorien: Leim Fleisch Eiweifs 72,4 74,9 76,8 Bezüglich der zweiten Frage kommt der Verfasser zu ähnlichen Re- sultaten wie Kirchmann;-) die Eiweifszersetzung nimmt ab, wenn man die Leimmengen nach und nach vermehrt, und zwar ist der Abfall an- fangs bedeutend, später aber kaum merklich. Es reiclit deshalb schon eine relativ kleine Menge von Leim hin, um eine grofse Ersparung zu erzielen. Der Energiewert der Kost des Menschen, von Max Rubner. 3) — Nachfolgende Tabelle gibt eine Generalübersicht über den Nutzeffekt ver- schiedener Kostarten, wie er in den angestellten Versuchen bestimmt worden ist. Verlust an Energie Physiolo^. Nahrung - •' - -" Muttermilch Kuhmilch, Säugling . . „ Erwachs. . . Gem. Kost, Knabe . . 11 n TT • • • Fettarme Kost .... 11 11 .... Fettreiche Kost .... Brot'l .."..... Kleienbrot I Kartoffel Fleisch 1) Zeitsehr. Biol. 1901, 42, 242. im Harn im Kot im ganzen -^ utzeffe 2,60 5,80 8,40 91,6 4,20 5.10 9,30 90,7 5,13 5.07 10,20 89,8 . 2,52 6,27 8,79 91,21 3,30 7,91 11,21 88,79 5,00 7,43 12,40 87,6 4,30 4,58 8,90 9U 5,20 4,32 9,50 90,5 4,48 4,44 8,90 91,1 2,40 15,50 17,90 82,1 2,20 24,30 26,50 73,5 2,30 5,60 7,90 92,1 16,30 6,90 23,20 76,8- — 2) Ebend. 40, 60. — 3) Ebend. 1901, 42, 2G1. 3(jS Landwirtschaftliche Tierproduktion. Aus der Zusammenstellung geht hervor, dafs der Wert der einzelnen Nahrungsmittel recht ungleich ist, und dafs die Gründe, welche den Wert derselben beeinflussen, verschieden sind. Zum besseren Überblicke läfst sich durch Zusammenlegen der Parallel versuche folgendes gekürztes Zahlen- material gewinnen, wobei die Verhältnisse des Säuglings ausgeschieden worden sind. Nahrung TT 1 1 Gem. Gem. ^JjJ.^j^ 1 Kost Kost fettreich fettarm Kar- toffel Brot aus ganz. Korn Brot mit Kleie Fleisch Verluste im Harn „ Kot Physiol. Nutzeffekt 5,13 3,87 5,07 5,73 89,8 90,4 4,65 6,0 89,3 2,0 5,6 92,3 2,4 15,5 82,1 2,2 24,3 73,5 16,3 6,9 76,8 Nicht ohne Interesse ist ein Vergleich des physiologischen Nutz- effekts bei Mensch und Tier. Für das Fleisch hat der Verfasser zuerst Angaben über den Nutzeffekt beim Hunde gemacht; ein solcher Vergleich zeigt: Von 100 Kalorien Zufuhr wurden verloren im Haru im Kot im ganzen beim Hund .... 21,1 8,1 24,3 beim Menschen . . . 16,3 6,9 23,2 Der Ablauf der Zersetzungen im tierischen Organismus bei der Ausschaltung der Muskeln durch Curare, von Otto Frank und Fritz Voit.^) — 1. Curare hat auf die Zersetzungen in dem Gesamtorganismus, abge- sehen von der Ausschaltung der Muskeln, keinen wesentlichen Einflufs. Die Zersetzungen sind im allgemeinen von der Stärke der Vergiftung un- abhängig. 2. Nur bei hohen Vergiftungsgraden, die durch rasche Ein- verleibung des Giftes erzielt werden, tritt vorübergehend eine Verringerung der Zersetzungen ein. Die Ursache hierfür ist in einer durch solche Gift- dosen hervorgerufenen Lähmung der Vasomotoren zu suchen. Die Lähmung der Vasomotoren hat eine Herabsetzung des Blutdruckes und der Blut- geschwindigkeit zur Folge, wodurch vielleicht direkt, sicher aber indirekt die Stoözersetzung durch die Herabsetzung der Körpertemperatur in der geschilderten AVeise beeinflufst wird. 3. Geringfügige, vereinzelte Muskel- bewegungen (fibrilläre Zuckungen), die bei der Curarenarkose auftreten, sind ohne Einflufs auf die Zersetzungen. 4. Es ist also in der Tat in dem Curare ein Mittel gegeben, das die Stoffwechselversuche so gestaltet, dafs sie den von den Verfassern für ein wissenschaftliches Experiment als notwendig hingestellten Bedingungen in strengerer Form unter Um- ständen zu genügen scheinen. Selbstverständlich wird eine Reihe von Fragen des Stoffwechsels an curarisierten Tieren nicht gelöst werden können. Bei vielen Problemen aber wird die Anwendung eines derartigen Mittels unerläfslich sein, oder wenigstens die an normalen Tieren an- gestellten Versuche ergänzen. Wahrscheinlich wird eben dasselbe durch andere ähnliche Mittel — wir denken hier an Urethan — welche, abgesehen von ihren narkotischen Wirkungen, die Funktionen des Tierkörpers un- gestört lassen, zu erreichen sein. 5. Die Zersetzungen verlaufen nach der Ausschaltung der Muskeln durch Curare mit solcher Konstanz, dafs 1) Zeitschr. Biol. 1901, 42, 309 D. Stoffwechsel, Ernährung. 369 die geringsten Änderungen des Stoffwechsels, die durch andere Agentien hervorgebracht werden, bei den curarisierten Tieren erlcannt werden können. 6. Durch das Guld berg-Waage'sche Massenwirkungsgesetz allein ist die Konstanz der Zersetzungen nicht erklärbar. Vielmehr setzt sie umfangreiche Eegulationsmechanismen voraus, die im Kreislauf, im Sekretions- und im Nervensystem gegeben sind. 7. Wahrscheinlich ist die Zersetzungsgröfse des curarisierten aufgebundenen Tieres etwas höher als diejenige des frei lebenden ruhigen Tieres. Man kann die Erhöhung als einen ungenügenden Versuch des Organismus zur Erhaltung des Wärmegleichgewichtes be- trachten. 8. Das Wärmegleichgewicht ist bei den curarisierten Tieren, wie die Verfasser besonders nachgewiesen haben, durch die Vergröfserung der Oberfläche des ausgestreckten Tieres und die dadurch hervorgerufene vermehrte Wärmeabgabe gestört. 9. Die Werte für die Zersetzungsgröfsen der curarisierten Tiere, bezw. die Kalorienproduktion folgen dem Rubn er- sehen Oberflächengesetz. Dabei mufs aber der Ernährungszustand des Tieres berücksichtigt werden. In der Laktationsperiode sind ebenfalls die Be- ziehungen zwischen Oberfläche und Zersetzungsgröfse verändert. 10. In der Curarenarkose, also bei dem vollständig ruhenden Tier, ist sowohl die Eiweifszersetzung als auch die Fettzersetzung fast gleich der normalen. Aus der Fettzersetzung gehen ungefähr 85 "^/o der gesamten, von dem Tier produzierten Wärme hervor. Über das Verhalten von Fleisch und Fleischpräparaten im menschlichen Organismus; nach gemeinschaftlich mit H. Poda aus- geführten Untersuchungen mitgeteilt von W. Prausnitz. 0 — Die der- zeitigen und früheren Versuche zeigen, dafs bei Geuufs von frischem ge- bratenen Fleisch, ferner von gepökeltem Fleisch im ganzen nur wenig Kot gebildet und sehr wenig unverdaute und unresorbierte Substanz mit dem Kot ausgeschieden wii-d, während bei der Verarbeitung dßs Fleisches zu einem haltbaren Dauerpräparat die Kotbildung dadurch vermehrt wird, dafs je nach der Qualität des Präparates mehr oder minder erhebliche Mengen unresorbiert, „unausgenützt" mit dem Kote ausgeschieden werden. Aufgabe der einschlägigen Industrie wird es nun sein, Fleisch -Trocken- Präparate zu billigen Preisen herzustellen, welche sich dem Fleisch selbst möglichst gleichwertig verhalten. Über die Verwertung der Rhamnose im tierischen Organismus und einige damit zusammenhängende Fragen der Physiologie der Kohlehydrate, von Max Cremen^) — „Die Rhamnose hat eine wahrhaft ersparende Einwirkung auf die Fettzersetzung gezeigt." Die Brotsurrogate in Hungerszeiten und ihre Ausnutzung im menschlichen Verdauungskanal, von F. Erismann- Zürich. 3) — Wie bekannt, hatte Rufsland im Jahre 1891 wegen grofser Trockenheit eine teilweise Mifsernte, von der vorzugsweise die östliche Reichshälfte, aber zum Teil auch Zentralrufsland und Sibirien in mehr oder weniger hohem Grade betroffen wurden,' und die einen greisen Mangel an Roggenmehl resp. an Brot zur Folge hatte. Die Not war zu grofs, das von der Mifs- ernte betroffene Gebiet zu ausgedehnt, die verfügbaren materiellen und 1) Zeitsehr. Biol. 1901, 42, 377. — 2) Ebend. 428. — 3) Ebend. 672. Jahi-esbericht 1901. 24 370 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Yerkehrsmittol zu beschränkt, als dafs überall rechtzeitig hätte Hilfe geleistet werden können. So kam es, dafs vielerorts die Hungernden teil- weise oder ganz auf sich selbst angewiesen waren. Und da sie zu wenig Mehl besafsen, um sich in gewohnter Weise mit mehr oder weniger reinem Brot zu ernähren, so waren sie gezwungen, zu Brotsurrogaten ihre Zu- flucht zu nehmen. Der Verfasser hat, um eine Idee zu bekommen, wovon und wie die Bevölkerung der vom Mifswachs betroffenen Landesteile sich nährte, und in der Hoffnung, das zu erhaltende Material wissenschaftlich verwerten zu können, sogenannte Hungerbrote oder die Materialien, aus welchen dieselben bereitet werden, gesammelt \md damit nicht nur chemische Untersuchungen, sondern auch direkte Ausnutzungsversuche an Menschen angestellt. I. Untersuchungen von Brotsurrogaten und der zu ihrer Bereitung verwendeten Materialien. In der Trockensubstanz ^ er i. I. Brote aus dem Gouvernement Rjäsan. 1. Hergestellt aus Getreidehülsen und „rotem Gras" 2. aus Chenopodiumsamen 3. aus Chenopodium und rotem Gras 4. aus ^4 Chenopod. und ^/g Kartoffel und 7g Roggen- mehl II. Brote aus den Gouvern. Samara, Kasan, SLimbirsk, Oupha, Perm. 5. aus 45 7o Roggenmehl und 55% Kartoffelschlempe (3 Proben) 6. aus 50% Roggenraehl und 50% Kartoffelmehl (4 Proben) 7. Reines Eichelbrot 8. Reines Hirsebrot (Panicum miliaceum) .... 9. aus Dinkel (Triticum Spelta) li). aus Chenopodiumsamen 11. aus Chenopod. mit Roggenmehl oder Mehl andrer Getreidearten ^) 12. aus Eicheln mit Mehl von Roggen oder andren Getreidearten-) 13. aus Polygonum Convolvulus mit Mehl von Roggen oder andren Getreidearten-') 14. aus Kartoffelmehl mit Mehl von Roggen oder andren Getreidearten •*) III. Hygienisches Institut der Moskauer Universität. Die Notbrote, deren Analysen hier folgen, können in zwei Gruppen geteilt werden: 1. in solche, die von Gesellschaften und Privatpersonen vorgeschlagen und zubereitet wurden, in der Absicht, das Roggenmehl 10,25 11,30 13,75 0,94 3,89 1,10 15,50i 2,18 8,32 8,00 8,80 38,10 8,85 8,90 7,60 8,00 7,80 8,00 14,82 9,44 8,19 15,47 19,81 18,81 16,19 11,19 15,06 9,44 1,17 4,52 36,55 42,95 45,59 46,89 72,49 80,25 76,76 5,00 60,2 1,1267,69 3,3445,05 3,5051,06 3,42 3,76 1,17 74,66 49,73 80,25 32,05 25,12 26,31 27,34 7.45 4,81 6,22 14,19 6,81 20,81 20,22 7,37 18,51 4,81 20,21 16,14 13,25 8,oa 4,28 4,33 4,31 5,07 4.57 11,98. 9,02 3,35 12,94 4.33 1) Mischung aus ,33 Proben. *) Mischung aus 4 Proben. -) Slischung aus 14 Proben. 3) Mischung aus 7 Proben. — • D. Stoffwechsel, Ernährung. 371 In der Trockensubstanz ^ teilweise durch andere Nahrungsstoffe zu ersetzen und somit ein billigeres, aber immerhin gutes und nahr- haftes Brot zu erhalten und 2. in solche, wie sie von der hungernden Bevölkerung selbst, mit Zuhilfenahme minderwertiger Surrogate gebacken wurden (eigent- liche Hungerbrote). 1. Brot der landwirtschaftl. Gesellsch. in Rjäsan, her- gestellt aus Gerstenschlempe, Roggen- u. Kartoffel- mehl; Brotkrume elast., liegt der Rinde gut an; Geschmack sauer, Geruch angenehm 2. Brot aus Saratoff; 10% Roggenmehl, 90^ig Prefs- rückstände aus Sonnenblumensamen; graue Masse ohne Brotkonsistenz. Geruch und Geschmack un- angenehm; beim Trocknen widerlicher Geruch ranzigen Fettes 3. Brot aus Saratoff; öO^/q Roggenmehl und 50% Prefsrückstände aus Sonnenblumensamen; hat die- selben unangenehmen Eigenschaften wie Nr. 2, wenn auch in geringerem Slafse ; Krume bröckelig 4. Brot aus d. Landgute des Prinzen von Oldenburg, Gouv. Woronesh; Roggenmehl (grobes) mit 25% Zuckerrübenrückst. ; Krume elastisch, gleichmäfsig; Geschmack säuerlich, ziemlich angenehm . . . 5. Dsgl. ; Roggenmehl 67%, Zuckerrübenrückstände 25%, Kartoffelsyrup8%; ziemlich fest, säuerhch, knirscht zwischen den Zähnen, viel Kleie . . . 6. Dsgl.; Roggenmehl 55 '^/o- Zuckerrübenrückstände 330/0, Kartoffelsyrup 12% 7. Dsgl.; Weizenmehl 25%, Maismehl 25%, Kar- toffelschi. 31%, Zuckerrübenrückst. 19%; an der unteren Rinde viel Weizenkleie; Flach, hellgelb, zerbröckelt zwischen den Fingern 8. Brot aus Toula; Roggenmehl 85 o/f|,Hirsemehll5%; Geschmack und Geruch säuerlich 9. Dsgl.; Weizenmehl 66,7%, Roggenkleie 33,3%: knirscht auf den Zähnen, Geschmack sauer; bei künstlicher Verdauung mit Fepsin und HCl lösen sich 85,5% der Eiweifsstoffe , bei Zugabe von Pankreatin 91*^' 10. Dsgl.; Roggenmehl 67%, Kartoffel 33%; Krume feucht; teils schwammig-porös, teils feste Massen (Kartoffelstärke); knirscht auf den Zähnen, Ge- schmack säuerlich, Geruch angenehm .... 11. Dsgl.; Roggenmehl 670/q, Roggenkleie 33% . . 12. Brot a. d. Gouvern Moskau; Roggenmehl 67%, Weizenmehl 19"/n, Hirse 22%; Rinden dick, tiefe Spalten, viele Hüllen von Hirsesamen, Stücke von Ähren, an der unteren Rinde Roggenkleie; knirscht zwischen den Zähnen; Geschmack säuerlich 13. Hungerbrot a. dem Gouv. Toula; Chenopodium- samen 67%, Roggenkleie 33%; schwarz, sehr brüchig und fällt leicht auseinander, die Rinde 38,5 42,4 47,6 38,0 51,0 41,7 48,0 52,0 53,4 48,4 52,3 44,0 12,9 40,1 18,1 18,9 17,1 16,5 15,3 14;i 17,5 15,6 18,7 16,4 0,8 12,2 5,4 1,0 1,1 1,0 0,3 1,4 1,4 1,4 1,2 1,3 77,7 61,2 1,5 9,8 8,3 3,1 1,8 2,9 2,7 0,9 2,7 3,1 3,0 3,7 24^ 372 Landwirtschaftliche Tierproduktion. a> »1 In der Trockensubstanz CO ►-. ^ a ^ 1? S" CK ^ (X> p > 09 C6 steht leicht von der Krume ab; Geschmack und Geruch widrig bitter; das Brot knirscht auf den Zähnen 50,6 50,5 16,7 15,8 2,7 2,4 — 14,7 12,1 6,4 5,2 IL Dsgl.; Ohenopodiumsamen 75 7o, Eoggenkleie mit Polygon. Conv. 25 "/o; wie Nr. 13; an den Bruchstellen schwarze Samenhüllen von Chenop.; bei künstl. Verdauungsversuchen mit Pepsin und Pankreatin lösen sich 52,6" q der Eiweifsstoffe II. Die Alisnutzungsversuche. Durch diese sollte festgestellt werden, 'inwieweit die Trockensubstanz, und speziell die stickstoffhaltigen Bestand- teile und die Salze der verschiedenen Surrogate im Vergleiche mit den entsprechenden Bestandteilen des gewöhnlichen Roggen- oder Weizenbrotes vom Menschen ausgenutzt werden und inwieweit sie unbenutzt den Darm passieren. Aufserdem sollte festgestellt werden, ob bei ausschliefslicher Ernährung mit diesem oder jenem Surrogate der menschliche Organismus im StickstofFgleichgewicht bleibe, ob er etwa Stickstoff am Körper ansetze oder, im Gegenteil, einen Verlust an Eiweifs erleide. Als Versuchspersonen dienten zwei, an grobe Nahrung gewohnte junge Soldaten aus dem Bauern- stande von hinlänglicher Zuverlässigkeit. In der folgenden Tabelle sind die Schlufsresultate der Versuche zusammengestellt. Sie zeigt in erster Linie, wieviel Trockensubstanz, Stickstoff und Aschenbestandteile im täg- lichen Durchschnitt während der einzelnen Versuche von der Person auf- genommen wurden; sodann gibt sie an, wieviel davon (in '^/q) ausgenützt wurde. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. Benennung des Brotes "Weizenbrot Erbsenbrot Zuckerrübenbrot . . , Buchweizenbrot . . . , Maisbrot Haferbrot Hirsebrot Sonnenblumensamenbrot , Gew. Eoggenbrot . . , Gerstenbrot . . • . Zuckerrübenbrot Kartofielbrot . . . . , Eichelbrot Strohbrot . . . . , Polygon umbrot ... Chenopodiumbrot . . , An einem Tage durchschn. von jeder Versuchsperson auf- genommen 670,74 722,42 445,22 599,05 369,10 726,73 719,09 604,25 710,06 617,88 599,99 648,39 371,59 .304,77 482,12 286,09 31 11,99 2.5,46 20,01 26,95 11,44 18.44 13,01 27,00 17.81 18,01 18,02 24,87 14,04 12,45 16,91 11,23 5,84 5,58 11,90 7,23 30,06 28,98 33,23 30,60 33,74 19,95 36,42 19,90 27,00 46,75 25,23 Ausgenutzt in % 92,65 87,70 85,97 86,48 86,20 87,53 84,24 'S rD c n p p N TP p- er CD B CD g. C n S CT" &^ CD -1,78 — 2,10 — 0,63 -0,80 — 2,89 -2,10 -2,30 - 1,35 -2,9- - 1,40 -2,14 -1,40 — 1,36 -0,80 -2,70 — 2,30 - 2,30 -1,35 — 2,08 — 2,05 -2,14 -0,20 — 3,03 — 2,05 — 4,06 — 1,50 - 3,48 -2,80 — 3,69 -3,10 -6,94 -2,75 D. Stoffwechsel, Ernährung. 373 Die Frage, ob der menschliche Organismus bei ausschliefslicher Er- nährung durch irgend eines der untersuchten Brotsurrogate bestehen könne, muls in Hinblick auf die vorletzte Rubrik der vorliegenden Tabelle ver- neint werden. Überall hat der Organismus der Versuchspersonen Einbufse an stickstoffhaltiger Substanz ei'litten. Der Verfasser kommt, was die eigentlichen Hungerbrote anbetrifft, zu dem Schlüsse, dafs dieselben, schon ihrer widerwärtigen Eigenschaften als Genufsmittel wegen, sehr ungünstig zu beurteilen sind, dafs sie sodann als Nahrungsmittel einen äufserst geringen Wert besitzen, weil sie vom menschlichen Verdauungsapparat schlecht ausgenutzt werden, und dafs viele derselben durch toxische oder mechanische Wirkung direkt die Gesundheit der Konsumenten schädigen können. Es ist ökonomischer und für den Konsumenten ange- nehmer, auch bei Mifswachs von Roggen oder Weizen, das Roggen- resp. Weizenbrot in seiner reinen Form, ohne fremde Beimischungen — und wären es auch gute Nahrungsstoffe — zu geniefsen und das mangelnde Brot dann durch irgend eine andere Speise — Erbsen, Buchweizen, Gerste, Hafer, Mais, Hirse etc. — zu ersetzen, als das Roggen- oder Weizenmehl mit andern Mehlsorten zu mischen und aus diesen Mischungen Brotsurrogate zu backen. Das Erhaltungsfutter beim Rindvieh, von H. P. Armsby.') — Die Versuche, welche der Verfasser hierüber in den Jahren 1892 — 97 angestellt hat, wurden mit 8 Ochsen ausgeführt. Dieselben erhielten anfangs Rauhfutterstoffe (Timotheeheu mit etwas Klee), am Schlufs der Versuchs- periode auch Körnerfutter (Maismehl und Leinsamen neben Weizenstroh) und zwar wurde davon soviel gereicht, dafs die Körpergewichte der Ver- suchstiere ziemlich gleich blieben. Bezüglich der Untersuchungsmethoden sei hier erwähnt, dafs die kalorimetrischen Werte des .Futters und der Fäces mit Hilfe der Berthelot'schen Bombe nach Hempel und Atwater festgestellt wurden. Die Versuche wurden ohne Respirationsapparat, also ohne die Möglichkeit, das Fett mit wissenschaftlicher Genauigkeit zu be- stimmen, ausgeführt; der Verfasser behilft sich zur Bestimmung des kalorischen Wertes dieses Substanzverlustes unter der Annahme, dafs der Gewichtsverlust tatsächlich ein Gewebeverlust ist und aus Asche, Protein, Fett und Wasser besteht, mit folgender Berechnung. Die geringfügigen Aschen- mengen wurden vernachlässigt; Wasser ist im Körper mit den Protein- substanzen verbunden, der Proteinverlust wurde bestimmt. Der Stickstoff- gehalt des frischen, fettfreien Fleisches beträgt nach R üb ner 3,64%. Aus dem Stickstoffverlust wurde nun der Verlust an fettfreiem Fleisch berechnet und aus der Differenz dieser Summen gegen den Gesamtverlust der Fettverlust. Ferner wurde annähernd der Methan verlust im Mittel von 20 Versuchen mit 7,66% der verdauten Rohfaser und stickstofffreien Extraktstoffe be- rechnet. Der Energiewert des Harns wurde durch Multiplikation des Stickstoffs mit 16,6 Kai. gefunden, ferner der des Fetts durch Multipli- kation mit 9,486 Kai. pro Gramm und der des Proteins durch Multipli- kation mit 5,724 Kai. pro Gramm. Der Verfasser beschliefst seine Arbeit mit einer ausführlichen Besprechung der Versuchsresultate über 1. „die ») Penns. State College Agric. Exper. Stat. Bull. 42, 1—188; ref. Centr.-Bl. Agrilr. 1901, 30, 15; auch Chem. Centr.-Bl. 1901, I. 340. 374 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Verdaulichkeit der Futterratiouen", 2. „das Lebendgewicht als Indikator des Ernährungseifektes'S 3. „die Energie des Futters und ilu-e Verteilung", 4. „die Höhe des wirklichen Erhaltungsfutters". Wir gehen hier auf Punkt 3 und 4 etwas näher ein. Bezüglich der Energie des Futters fand der Verfasser, dafs das Gesamtfuttor immer etwas weniger verdaut wurde als seine organische Substanz, oder mit andern Worten, die unverdauten Anteile von Rohfaser und stickstofffreier Substanz der Rauhfutter haben einen höheren kalorischen Wert als die verdauten, wie_ Kellner auch gezeigt hat. Nach Abzug des Energiewertes des Urins und des Methans (nach Kellner 's Versuchen berechnet) fand der Verfasser pro Gramm verdaulicher organischer Substanz 3,G2 Kai. nutzbarer Energie (Rubner 4,2, Kellner 3,50); von 100 Teilen Energie der Nahrung sind beim Timotheeheu 43,62 Teile nutzbar (bei Wiesenheu nach Kellner 44,8). Das wirkliche Erhaltungsfutter bei Rauhfutter berechnet sich aus dem Durchschnitt aller sicheren Versuche zu 12 771 kal. pro 500 kg Lebendgewicht und 11 o C. gegen 12 952, bezv,\ 13 008 kal. bei 16 <> C. nach Kellner. Bei dem Versuch mit Körnerfutter erscheint das Er- haltungsfutter wesentlich niedriger, die Differenz verschwindet jedoch, wenn man von dem Durchschnittsenergiewert der Rauhfutterversuche und dem des Körnerversuches den Energiewert der nutzbaren Rohfaser abzieht (das Rauhfutter enthält davon ca. 30%» ^^^ Körnerfutter nur 10%). Als Minimum an verdaulichem Eiweifs zur Erhaltung des Stickstoffgleich- irewichtes hält der Verfasser die Zufuhr von täglich 300 g verdaulichen Eiweifses für 500 kg Lebendgewicht erforderlich. Über das Verhalten des Xylans im Ti'erkörper, von B. SlowtzoffJ) — Kurz zusammengefafst, ist das Resultat der vorliegenden Untersuchung folgendes: 1. Verabreichtes Xylan wird zum Teil aus dem Darmkanal resorbiert (von 33,17% bis 82,91%), zum Teil unverändert mit dem Kot ausgeschieden (von 13,87% bis 62,20%). 2. Von dem resorbierten Xylan erscheint ein kleiner Teil im Harn (von 1,49% bis 4,63%^ der verabreichten Menge). Der bleibende Rest scheint für Zwecke des Organis- mus verwertet. Ob Xylan dabei eine ernährende Bedeutung hat, bleibt unentschieden. 3. In welcher Form die furfurolbildende Substanz nach Xylanfütterung im Harn auftritt, hat der Verfasser bei kleinen Mengen nicht festgestellt. 4. Tötet roan des Tier kurze Zeit nach der Xylan- fütterung, so findet man das Xylan in dem Blut, in der Leber und in den Muskeln. 5. Das Xylan unterliegt der Fäulnis, jedoch viel schwieriger als X^'lose. Eine Zerstörung desselben im Darmkanal ist daher unwahr- scheinlich. Fortgesetzte Untersuchung über die in wasserlöslicher Form sich vollziehende Resorption der Fette. (Nebst einem Beitrag zur Chemie der Fette), von E. Pflüger.-) — Der Verfasser hat in der vorliegenden Ar- beit unter Benutzung vollkommen gereinigter Reagentien nochmals die Gröfse der Lösungskraft von Gallenmischungen für Fettsäuren festgestellt. Es hat sich herausgestellt, dafs er liebliche Unterschiede auftreten, welche von der Natur und dem Mischungsverhältnis der zu lösenden Fettsäuren abhängen. Denn während von Gemengen gleicher Teile Ölsäure und 1) Zeitschi. phy.?iol. Chcm. 19t)l, 34, 181. — =) Pflüger's Aix-h. 1901, 88, 2Ö9. D. Stoffwechsel, Ernälirung. 375 Steannsäure etwa 15 Teile durch 100 Teile Galle bei Gegenwart der äquivalenten Menge von Natriumkarbonat in wasserlösliche Form über- geführt werden, steigt dieser Wert auf 19 Teile, wenn man ein Gemenge von gleichen Teilen Ölsäure und Palmitinsäure für den Versuch verwendet. Es ist anzunehmen, dafs, weil in fast allen Fettgemengen, die wir ge- niefsen, die Ölsäure und Palmitinsäure in reichlichster Menge vertreten sind, besonders günstige Umstände für die Verdauung und Resorption der Fette durch die Art unserer Ernährung geboten sind. Die Fortschritte, welche durch die Untersuchung des Verfassers gewonnen worden sind, ergeben sich aus der Tatsache, dafs nach B. Moore und D. P. Rock- wood^) die Galle weniger als 0,5 ^/o Palmitinsäure oder Stearinsäure zu lösen vermöge. Da diese Bestimmung zu unbestimmt war, hat der Ver- fasser die Angabe nachgeprüft und gefunden, dafs der Wert unter 0,1 ^/^ herabgesetzt werden mufs, wenn man die üntersuchungsmethode der beiden englischen Forscher beibehält. Demnach wäre die Lösungskraft der Galle für Stearinsäure und Palmitinsäure praktisch ohne Bedeutung. Für die Ölsäure fanden Moore und Rockwood, dafs 100 Teile Galle 4 — 5 Teile Ölsäure in Lösung überführen. Bei der Nachprüfung hat der Verfasser diesen Wert bestätigt. Durch die Untersuchungen des Verfassers sind die 4 — 5^/0 Fettsäuren bis auf 19*^/0, also um das 4 — 5 fache, ß:ewachsen, so dafs nunmehr keine Schwierigkeit mehr besteht, anzunehmen, dafs alles Fett in wasserlöslicher Form resorbiert wird. Die Leistungskraft der Oalle für die Resorption der Fette wird ferner durch eine höchst wunder- bare Einrichtung gefördert. Wäre die Lösungskraft der Galle für die Fettsäure auch viel kleiner, als der Verfasser in der Tat gefunden hat, so würde jene merkwürdige Einrichtung dennoch begreiflich machen, warum die Galle so grofse Mengen von Fett zur Resorption zu bringen vermag. Das Geheimnis liegt darin, dafs die Fettsäuren in Gallenmischung sich lösen, weil sie in wasserlösliche, aber in hj^drolytischer Dissoziation befindliche Verbindungen übergeführt werden. Die Fettsäuren treten in solche lockere Verbindungen mit den Gallensäuren, vermutlich deren Amidogruppe, sowie mit dem Natriumkarbonat vielleicht wie die Kohlen- säure, Die Stoffe also, welche die Lösung der freien Gallensäuren be- wirken, werden in keiner Weise zersetzt. Sobald aus dem Gallengemisch ■die gelösten Fettsäuren entfernt werden, vermag die Galle immerfort neue zu lösen, so dafs eine kleine Gallenmenge sehr grofse Mengen von Fett- säuren in löslichen Zustand überzuführen befähigt wird, sobald eine Vor- richtung gegeben ist, welche die gelösten Säuren entfernt. Solche Ein- richtung aber ist die Verseifung, da die Seife ohne die Galle wegen ihrer Wasserlöslichkeit resorbierbar ist, also verschwindet. Solche Einrichtung ist ferner gegeben durch die Löslichkeit der Fettsäuren in Natrium- karbonat, welches ohne Galle also z. B. die Ölsäure in wasserlöslicher Form zur Resorption zu bringen vermag. Einfluß des Lecithins auf den Stoffwechsel, von G. Carriere.^) — Bei Verabreichung von Lecithin an normale Kinder tritt eine auf- fallende Zunahme des Körpergewichtes und der Körperlänge ein. Diese 1) Proc. Roy. Soc. London 60, 439. — ä) Compt. rend. 133, 3U— IG; ref. Chem. Centr.-Bi. 1901, n. G47. 376 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Zunahme verringert sich allmälilieh mit der Gewöhnung an das Lecithin. Im Blute tritt eine Vermehrung der Erythrocyten und der Hämatoblasten ein, während die Leukoeytenzahl und der Hämoglobingehalt des Blutes nur wenig verändert wird. Der Harn zeigt eine Erhöhung des spezifischen Gewichtes und des N-Gehaltes, auch diese werden allmählich wieder normal. Über die Zerkleinerung und Lösung von Nahrungsmitteln beim Kauakt, von J. U. GaudenzJ) — Die Versuche des Verfassers stellen fest, dafs sorgfältiges Kauen der Nahrungsmittel nötig ist, um dieselben schnell und leicht in lösliche Form überzuführen. Der Sbhluckakt wird durch die sensiblen Nervenendigungen in den Organen der Mundhöhle so fein geregelt, dafs bei einem bestimmten Durchschnittsmafs der gekauten Speiseteilchen das Gefühl der Schluckbarkeit hervorgerufen wird, bei dem darauffolgenden Schluckakt trotzdem aber Partikel von mehr als 12 mm Durchmesser für eine erneute Zerkleinerung aus dem Nahrungsbrei ausge- siebt und zurückbehalten werden. Die Dauer des normalen Kauaktes ge- nügt vollständig, um bei stärkehaltigen Nahrungsmitteln eine beträchtliche Verzuckerung eintreten zu lassen; die Wirkung des Ptyalins in der Mund- höhle ist daher für die Gesamtverdauung wichtig. über den Einfluß von Formaldehyd in der Nahrung auf den Stoffwechsel von Kindern, von F. W. Tunnicliffe und O. Rosenheim.-) — Formaldehyd wird zur Konservierung von Milch benutzt. Bei den vorliegenden Versuchen geschah der Zusatz von Formaldehyd zur Nahrung (sowohl zur Milch als zur Gesamtnahrung) in Quantitäten, welche die zur Konservierung notwendigen weit überschritten. Das Alter der Versuchs- kinder wechselte zwischen 3 — 5 Jahren. Die Verfasser gelangten zu den folgenden Resultaten: 1. Formaldehj-d in Dosen von 1 : 5000 in der Milch oder 1 : 9000 in der Gesamtnahrung hat keinen nachweisbaren Einflufs auf den Stickstoff-, Phosphor- oder Fettumsatz bei gesunden Kindern. Jedoch zeigen die erhaltenen Zahlen eine Tendenz, die auf eine Ver- ringerung der Phosphor- und Fettassimilation bei noch gröfseren Dosen, als es die angewendeten waren, schliefsen lassen. Diese Wirkung läfst sich auf eine Beeinflussung der pankreatischen Verdauung zurückführen. 2. Formaldehyd in der obigen Maximaldosis hatte einen mefsbaren ver- ringernden Einflufs auf die Stickstoff-, Phosphor- und Fettassimilation bei einem schwächlichen Kinde. Auch war in diesem Falle eine Tendenz zur Steigerung des Eiweifszerfalles zu konstatieren. 3. Bei dem schwächlichen Kinde nahm während des Formaldehyd Zusatzes in der Nahrung das Harn- volumen und die Quantität der Faeces zu. 4. In allen Fällen war der Lecithingehalt der Faeces unter dem Einflufs von Formaldehyd verringert. Dieses Resultat läfst sich durch eine stimulierende Wirkung von Form- aldehyd, oder wahrscheinlicher der Oxydationsprodukte desselben, auf das Lecithin zerlegende Enzym des Pankreas zurückführen. 5. In keinem Falle übte Formaldehyd eine antiseptische Wirkung auf die Darmfäulnis aus. G. In keinem Falle war der geringste Einflufs auf das allgemeine Wohlbefinden der Kinder zu bemerken. Respiratorische Arbeitsversuche bei wechselnder Luftfeuchtigkeit an einer fetten Versuchsperson, von A. Broden und H. Wolpert.^j — i) Arch. Hyg. 1901, 39, 230. — -) Centi.-Bl. Physiol. 1901, 15, 33. — S) Arch. flyg. 1901, 39, 298. D. Stoffwechsel, Ernährung. 377 Die Verfasser fanden, dafs für Personen mit reichlichem Fettpolster eine Temperatur von 30 "^ bereits die obere Grenze der Arbeitsfähigkeit be- deutet, während magere Personen noch bei höheren Temperaturen erheb- liche Arbeit leisten können, wenn die Feuchtigkeit der Luft eine geringe ist. Der fette Menscli verliert in feuchter Luft bei Arbeitsleistung mehr "Wasserdampf als in trockener Luft. Er bedarf bei hohen Temperaturen wegen der starken Abgabe von Schweifs und Wasserdampf einer starken Zufuhr von AVasser, wenn einer gefährlichen Bluteindickung vorgebeugt werden soll. Der Aufenthalt in den Tropen ist für fette Personen nach den vorliegenden Versuchsresultaten gefährlicher als für den Mageren. Über die eiweißsparende Kraft des Alkohols. Neue Stoffwechsel- versuche am Menschen, von R. O. Neumann, i) — Der Verfasser stellte die vorliegenden Versuche an sich selbst an und enthielt sich zunächst 40 Tage des Alkohols. Hierauf setzte er sich mit einer aus Schwarzbrot, kondensierter Milch, gehacktem Fleisch und Schweinefett bestehenden Nahrung in das Stickstoffgleichgewicht (5 Tage = I. Periode.) Dieser Ration fügte er in der nun folgenden IStägigen zweiten Periode Alkohol zu, zuerst, um die Giftwirkung desselben auf den nicht an Alkohol ge- wöhnten Organismus auszuschliefsen, kleine Mengen; allmählich wurden dann dieselben auf 100 g gesteigert. Hat der Alkohol eiweifssparende Kraft, so mufste nunmehr ein Stickstoffansatz erfolgen. Bei den geringen Alkoholgaben war ein Einflufs auf die Stickstoffausfuhr nicht zu erkennen ; bei ca. 50 g Alkohol jedoch zeigte sich eine bemerkenswerte Verminderung des Eiweifsumsatzes, die sich mit der Menge des zugeführten Alkohols steigerte. Bei 100 g Alkohol schliefslich wurden beinahe 2 g Stickstoff angesetzt, und da hier nichts andres zu der Nahrung hinzugegeben worden war als Alkohol, so nimmt der Verfasser an, dafs nur dieser den Ansatz bewirkt haben könne. Der Verfasser hält es, in Bestätigung früherer Selbstversuche, für erwiesen, dafs der Alkohol ein Eiweifssparer ist, dem Fett allerdings in dieser Eigenschaft wohl nicht gleichkommend. Über die Einwirkung des Alkohols auf den Stoffwechsel des Menschen, von A. Clopatt.^) — Der Verfasser stellte einen 36 Tage dauernden Stoffwechselversuch an sich selbst an. Er nahm 12 Tage lang eine bestimmte Kost, in weiteren 12 Tagen ersetzte er ein Quantum Fett durch eine isodyname Menge Alkohol, dann wurde für 7 Tage der Alkohol fortgelassen, endlich wurde für 5 Tage wieder Fett zugelegt, so dafs 'die Kost der ersten Periode wieder genommen wurde. Der Alkohol wurde in Gestalt von Rheinwein genommen. An 3 Tagen befand sich der Verfasser in der Tigersted t'schen Respirationskammer zur Bestimmung des Gesamtstoff- wechsels. Es ergab sich während der ersten 5 Tage der Alkoholperiode ein vermehrter Eiweifszerfall; in den folgenden Tagen wirkte der Alkohol eiweifssparend. Auf Grund der in der Respirationskammer gewonnenen Resultate berechnet der Verfasser, dafs die Isodynamie des Alkohols etwa 70 ^Iq der chemisch geforderten gewesen, sei. Über den niedrigsten, für das Leben der Fische notwendigen Sauerstoffgehalt des Wassers, von J. König. 3) — Die Frage, bei welchem 1) Münch. med. Wochenscbr. 48, 1126; ref. Centr.-BL Physiol. 1901, 15, 397. — -) Skandin. Arch. f. Physiol. 11, 354; ref. Centr.-Bl. Physiol. 1901, 15, 474. — -) Fühl, landw. Zoit. 1901, 50, 557. 378 Landwirtschaftliche Tierproduktion. niedrigsten Sanerstoffgehalt des Wassers die Fische noch fortkommen können, ist nicht genügend aufgeklärt. Der Verfasser hat daher in Ge- meinschaft mit B, Hünnemeier noch weitere Versuche über diese Frage angestellt. Er liefs Fische in demselben "Wasser in einem ge- schlossenen Glasgefäfs so lange zubringen, bis sie Krankheitserscheinungen zeigten oder eingingen; als Nahrung wurden dem Wasser Ameisen- puppen oder Oblaten zugesetzt. Über dem Wasser in dem geschlossenen Glasgefäfs befand sich ein kleiner Raum mit Luft, weil sich herausgestellt hatte, dafs die Fische, wenn das Gefäfs ganz mit Wasser gefüllt war, bald eingingen. Diese Luft wurde aber während des Versuches ebenfalls nicht erneuert. Auf diese Weise haben die Verfasser gefunden, dafs Fische erst bei einem Sauerstoff gehalt von nur 0,4 — 1,0 ccm" für 1 1 Wasser Krankheitserscheinungen zeigten, dafs diese mitunter erst eintraten, wenn das Wasser nur mehr Spuren von Sauer- stoff enthielt und der Sanerstoffgehalt der Luft über dem Wasser von rund 20,9 Vol.-Proz. auf 5 — 6 Vol.-Proz. herunter- gegangen war. Denn zwischen den im Wasser gelösten Gasen und denen der Luft findet nach den vorliegenden Versuchen ein fortgesetzter Austausch statt; ist ein Wasser arm an Sauerstoff geworden, so nimmt es solchen schnell wieder aus der Luft auf. Fische, als kaltblütige Tiere, haben an sich ein viel geringeres Sauerstoffbedürfnis als warmblütige Tiere. So beträgt z. B. für 1 kg Körpergewicht und Stunde ungefähr im Mittel: Sauerstoff- Kohlensäure- Einatmung Ausatmung Beim Pferde 0,394 1 0,393 1 bei der Kuh 0,328 „ 0.320 ,. beim Schaf 0,343 „ 0,341 „ ,. Schwein 0,392 „ 0,336 „ „ Hunde 0,911 „ 0,674 „ bei den Fischen .... 0,100 „ 0,150 „ Bei den Warmblütern beträgt unter regelrechten Verhältnissen ^der respiratorische Quotient 0,8 — 1,0, bei den Fischen liegt er aber über 1 und ging in vorliegenden Versuchen mit mangelhafter Sauerstoffzufuhr bis 2,0 hinauf. Ferner scheint es sogar, dafs die Fische bei Sauerstoffmangel im Wasser direkt oder indirekt den gebundenen Sauerstoff für Atmungszwecke verwerten können. Über den niedrigsten für 'das Leben der Fische notwendigen Sanerstoffgehalt des Wassers und über die für dieselben giftigen Mengen im Wasser gelöster Kohlensäure, von J. Kupzis.') — Die vor- liegenden Versuche zeigen, dafs bei den Fischen bei einena Sanerstoff- gehalt von ungefähr 1 ccm auf 1 1 sich ein Unwohlsein derselben be- merkbar macht, bei 0,5 — 0,8 ccm auf 1 1 dagegen — je nach der Individualität und der Art — die Fische zu Grunde gehen. Ferner wird aus den Versuchen ersichtlich, dafs die Fische sehr grofse Mengen freier Kohlensäure vertragen. Die schädliche Einwirkung der letzteren beginnt erst bei einem Gehalt von mehr als 126 mg in 1 1 Wasser bei 7,5°; zur Tötung der Fische war eine Lösung von über 280 mg freier Kohlen- säure erforderlich. 1) ZeiUchr. Kahr.- u. Genussm. 1901, 4, 631. D. Stoffwechsel, Ernährung. 379 Ein Respirationsapparat für Wassertiere, von H. N. Zuntz. ') — Der Verfasser hat einen Respirationsapparat konstruiert, der einen mög- lichst vollkommenen und zuverlässigen Aufschlufs über alle Faktoren des Gas wechseis gibt und der zugleich gestattet, die in das Wasser über- gehenden festen Stoffe, namentlich die stickstoffhaltigen Verbindungen zu untersuchen. Von den bisher zur Untersuchung des Gaswechsels der Fische benutzten Einrichtungen kommt nur die von Regnard in Be- tracht, da sie in gleicher Weise Sauerstoffaufnahme und Kohlensäure- ausscheidung zu bestimmen gestattet. Als Mangel des Regnard' sehen Apparates, welcher zu beseitigen war, erschien dem Verfasser zunächst die Absperrung der über dem Wasser befindlichen Luftmenge durch eine Kautschukbirne, welche bei jedem Stofs der ventilierenden Pumpe ab- wechselnd mit Luft gefüllt und entleert wurde. Derartige Kautschuk- ballons bedingen fast unvermeidlich Gasverluste. Ferner mufsten Ein- richtungen getroffen werden zur Regulierung und Koustanterhaltung der Temperatur. Endlich war es nötig, in jedem Moment Proben des Wassers und der Luft zur Analyse entnehmen zu können, ohne den Gang des Ver- suches zu unterbrechen. Die Hauptteile des auf Grund dieser Bedingungen zusammengestellten Apparates sind folgende: 1. Ein etwa 52 1 fassender Glasballon, dessen weite, obere Öffnung durch einen mit den nötigen Tubulaturen versehenen vernickelten Metalldeckel verschlossen wird. 2. Eine doppelt wirkende Luftpumpe, welche in der Art die Ventilation des Ballons bewirkt, dafs bei jeder Bewegung des Kolbens auf der einen Seite desselben ebensoviel Luft in den Ballon eingeprefst wird, wie auf der andern Seite aus demselben ausgesaugt wird. Die ausgesaugte sowohl wie die zurückgeprefste Luft geht durch spritzflaschenartig angeordnete Kaliventile (Müller'sche Ventile) zur Absorption der CO,. 3. Zwei Manometer; eins dient zur genauen Messung der Spannung der im Ballon befindlichen Luft. Da diese Spannung aufser von dem Verbrauch der Fische, bezw. dem Zuströmen frischen Sauerstoffes auch von der Temperatur und dem äufseren Luftdruck abhängig ist, mufs, um diese letzteren Wir- kungen in Rechnung stellen zu können, ein zweites Manometer, das Thermobarometer vorhanden sein, welches mit einem abgesperrten Luftraum, der unter denselben Bedingungen von Temperatur und Aufsendruck wie die Luft im Ballon sich befindet, kommuniziert. 4. Die sämtlichen, bisher beschriebenen Einrichtungen befinden sich in einem grofsen, mit Wasser gefüllten Aquarium, in welches durch eine Wasserstrahlpumpe beständig Luft eingeblasen wird, um den Inhalt zu durchmischen und dadurch alle Teile auf gleicher Temperatur zu erhalten. 5. Ein Thermoregulator. 6. Zum Ersatz des verbrauchten Sauerstoffs strömt aus einem graduierten Gasometer durch das am Boden des Aquariums befindliche Quecksilber- bentil Sauerstoff nach, sobald der Druck der Luft im Ballon unter eine veliebig einstellbare Grenze gesunken ist. 7. Zur beliebigen Füllung und Entleerung der Kaliventile dienen zwei Flaschen, von denen die eine mit ca. 12^0 kolileiisäurefreier Kalilauge, die andere mit ausgekochtem, destillierten Wasser gefüllt ist. — Die Bewegung der Pumpe wird durch einen kleinen Elektromotor von Yic HP bewirkt. Zu Beginn eines jeden 1) Yerhantll. d. phvsiol. Ges. zu Berlin; ref. Arch. f. PhvsioL, Physiol. Abt. d. Areh. f. Anat. u. Physiol. 1901, 54.3. 380 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Versuches wird der Ballon, dessen Kapazität genau bekannt ist, zum Überlaufen mit Wasser gefüllt, dann die gewogeneu Fische eingesetzt. Der Deckel wird darauf sofort aufgeschraubt und etwa 5 1 Wasser abgesaugt, an deren Stelle reine atmosphärische Luft von aufsen durch ein Rohr eintritt. Der Verfasser fügt ziu^ besseren Übersicht der Versuchsanordnung die Berechnung eines Versuches bei, bezüglich deren wir auf das Original verweisen müssen. Die Ergebnisse der mit dem Respirationsapparate an- gestellten Versuche sollen in nächster Zeit in den landwirtschaftlichen Jahrbüchern veröffentlicht werden. Hier seien nur folgende wichtige Resultate kurz erwähnt: 1. Der respiratorische Graswechsel der Fische steigt und fallt ebenso wie ihr Eiweifsumsatz mit der Aufsentemperatur. 2. Die Gröfse des auf die Gewichtseinheit bezogenen Verbrauches Ist bei kleinen Fischen erheblich gröfser imd geht annähernd proportional der Körperoberfläche; ein weiterer Beweis dafür, dafs diese Beziehung nicht durch das Bedürfnis der Erhaltung der Eigenwärme zu erklären ist. 3. Jede Nahrungsaufnahme steigert den Gaswechsel so lange, wie die Ver- dauung währt. Diese Steigerung ist bei eiweifsreicher Kost und besonders bei Ernährung mit der natürlichen Nahrung der Karpfen (kleine Crustaeeen und Insektenlarven) am gröfsten. Über die Natur und den Wert der stickstoffhaltigen Stoffe in der Melasse, von C. Beger. i) — Die vorliegenden Untersuchungen wurden an der landwirtschaftlichen Versuchsstation zu Hohenheim unternommen, um Aufklärung über die stickstoffhaltigen Bestandteile der Melasse zu ge- winnen. Wird doch noch in Mentzel-Lengerke's landwirtschaftlichem Kalender von 1900 der Eiweifsstickstoff der Melasse zu 24,3— 77,3 7o, im Mittel zu 65,6^0 ^^^ Gesamtstickstoffes angegeben, obwohl ein der- artig hoher Prozentsatz der ganzen Natur und dem Herkommen der Melassen nach schwer zu erklären ist. Der Verfasser verwendete zu seinen Unter- suchungen eine Melasse von Brüggemann in Heilhronn, die auf Lakmus- papier neutral reagierte und weder durch Kochen mit Magnesia, noch durch Kochen mit Kalilauge Stickstoff abgab. Ammoniak oder andere leicht zersetzbare stickstoffhaltige Verbindungen waren also nicht vor- handen. Die Gesamtstickstoff-Bestimmung nach Kjeldahl ergab 1,43^0, die nach Jodlbauer 1,50 '^/q. Durch Fällung der Eiweifsstoffe nach Stutzer mittels Kupferhydroxyds erhielt der Verfasser 0,18^0, durch Aussalzen mit Ammoniumsulfat und nachfolgende Dialyse zur Trennung von den Ammonsalzen 0,078*^/0 Eiweifsstickstoff. Fällen der Eiweifs- stoffe mittels Tanninlösung bei Anwesenheit von Kochsalz ergab 0,21% N, durch Bleiessig und Gerbsäure herbeigeführte Niederschläge enthielten 0,36 %, solche mit Bleiessig allein gefällte 0,30 o/o N. Um auf indirektem Wege den Eiweifsstickstoff festzustellen, suchte der Ver- fasser mit Phosphorwolframsäure die organischen Basen, wie Betain etc., niederzuschlagen und den aus diesen Verbindungen herrührenden Stick- stoff zu bestimmen. Er fand 0,43% N" in Prozenten der Melasse. Das Filtrat des phosphorwolfram sauren Niederschlages, in dem sich Amid- verbindungen, wie Glutamin und andere, befinden, wurde eingedampft und auf Stickstoff untersucht. Es wurden 0,71% N in Prozenten der Melasse 1) Chem. Zeit. 1901, 8. D. Stoffwechsel, Ernährung. 381 konstatiert. Obwohl sich der Verfasser hewufst ist, dafs hei solch kleinen Stickstoffmengen der Analysenfehler ein unverhältnismäfsig grofser ist und daher obige Zahlen nur annähernde Anhaltspunkte geben können, so ist doch bewiesen, dafs — den Gesamtstickstoff 1,47 ^/o als 100 eingesetzt — nach der Stutze r'schen Eiweifsbestimmung nur 12,2 ^/q, durch Aus- salzen sogar nur 5,3 ^/q Eiweiisstickstoff als tatsächlich vorhanden be- trachtet werden können. Der übrigbleibende Stickstoff würde sich dann zu 29,3 ''/q auf organische Basen, wie Betain etc., und zu 48,3% auf Amidverbinduugen , wie Glutamin und andere verteilen. Der zu 100 fehlende Rest ist noch nicht aufgeklärt. Mit der vorliegenden Melasse wurden Fütterungsversuche an Kaninchen ausgeführt. Bezüglich der Ver- suchsanordnung verweisen wir auf das Original. Es ergab sich, dafs die Nichteiweifsstoffe der Melasse als Ersatz für Eiweifs nicht dienen können. Ob denselben eine eiweifssparende Wirkung zukommt, ist durch weitere Versuche festzustellen. Auf alle Fälle, auch wenn eine solche Wirkung festgestellt würde, ist der Nährwert der stickstoffhaltigen Stoffe der Melasse nicht mit dem der Eiweifsstoffe zu vergleichen, und auf Grund der vor- liegenden Untersuchungen hält es der Verfasser für gerechtfertigt, diese Stoffe höchstens mit dem Wert der stickstofffreien in Rechnung zu stellen, wie dies jetzt auch allgemein üblich ist. Roborin, ein hervorragendes Kraftfuttermittel, von Frick-Hannover.^) — Aus welchen Substanzen genanntes Präparat zusammengesetzt ist, be- wahrt die Firma Deutsche Roborin- Werke-Berlin als Fabrikationsgeheimnis. Nur so viel ist bekannt, dafs es sich um ein Blutpräparat handelt, dessen chemische Analyse folgendes Ergebnis geliefert hat: Wasser 9,076 Protein 23,258 Fett 0,860 Rohrzucker .... 4,642 Dextrin 0,508 \ 52,246 Kohlehydrate Stärke 47,096 Rohfaser 3,894 Mineralsalze .... 10,666 |52,S Aus den Ausführungen und Versuchen des Verfassers ergibt sich folgendes: 1, Roborin ist ein Kraftfuttermittel in des Wortes strengster Bedeutung, 2. Roborin ist allen bisher bekannten Kraftfuttermitteln ent- schieden überlegen. 3, Das konzentrierte Roborin hat vor dem einfachen den Vorzug des kleineren Volumens bei gleicher Leistung. 4, Roborin ist im Stande, bei Pferden den Hafer glatt zu ersetzen im Verhältnis von 1 : 3 beim einfachen Roborin und 1 : 60 beim konzentrierten Präparat, 5. Roborin wird von allen Pferden gern imd auf die Dauer genommen. 6. Roborin regt den Appetit an und kann bei heruntergekommenen Indi- viduen und bei chronischen Magendarmerkrankungen als Heilmittel an- gewandt werden, 7. Roborin bessert das Allgemeinbefinden der Tiere wesentlich, 8. Roborin hat einen Einflufs auf die Ernährung der Tiere bezw, die Ausnutzung des Futters, das sich durch Zunahme des Körper- gewichts in relativ kurzer Zeit ui erkennen gibt. 9. Roborin ist für 1) D. ]and-w. Presse 1901, 693. 382 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Pferde ein Sparfutter insofern, als es billiger wie Hafer ist. 10. Robonn erscheint berufen, in der Viehmast eine besondere Rolle zu spielen, weil dadurch die Mastzeit abgekürzt wird. Literatur. Albu. A.: Der Stoffwechsel bei vegetarischer Kost. — Zeitschr. f. klin. Med. 43; ref. Centr.-B). Physiol. 1901, 15, 28G. Ascoli, G. : Zur Methodik und Bedeutung der Blutanalyse für die Kenntnis des Eiweifsstoffwechsels. — Pflüger's Arch. 1901, 87, 103. Backhaus u. Braun, R. : Das Milcheiweifs als Nahrungsmittel. — Ber. landw. Inst. d. Univers. Königsberg 5, 34 — ö9; ref. Centr.-Bl. Agrik, 1901, 30, 372. 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Referent: F. Mach. 1. Aufzucht, Fleisch- und Fettproduktion. Die Milch und die künstlichen Futtermittel in der Aufzucht der Mastkälber, von M. D. Dickson und M. L. Malpeaux. i) — In den Gegenden Nordfrankreichs, in denen wegen zu groJ'ser Entfernung von den Verkaufsstellen für Milch und Butter nur geringe Preise erzielt werden, wird die Milch in ausgedehnter Weise 'zur Mast junger Kälber verwendet. Die Verfasser geben zunächst einen Überblick über die früher ausgeführten Versuche, die Vollmilch in der Kälbermast durch andere Futtermittel zu ersetzen und berichten weiter über ihre eigenen Versuche hinsichtlich der Brauchbarkeit von Kartoffelmehl, Gerstenmalz, Leinmehl, künstlichem Rahm, Oleomargarin und Zucker. 1. Als Vergleichstiere dienten 2 mit Voll- milch (neben geringem Magermilchzusatz) aufgezogene Kälber. Das Fleisch der nach 90 Tagen geschlachteten Tiere war schön weifs und erzielte einen Preis von 1 Fr. 10 Cent, pro Kilo; es diente für die folgenden Versuche als Normalfleisch. Die Verwertung der Milch war etwas besser als durch Verbutterung. 2. Bei den mit Magermilch und Kartoffel- mehl gefütterten 3 Kälbern war die Qualität des Fleisches mäfsig. 3. Mit Magermilch, Kartoffelmehl und Leinmehlabkochung' wurden gute Resultate erzielt. Das Fleisch war gut. 4. Fütterung mit Magermilch und Reismehl (40 g pro Liter) lieferte nur minderwertiges Fleisch. 5. Versuche mit Magermilch, Reismehl und Leinmehl- abkochung ergaben ein günstiges Resultat. Das Fleisch war gut. Es erwies sich als vorteilhaft, die Tiere noch ca. 14 Tage vor dem Schlachten mit Vollmich zu füttern. 6. Es wurden mit der von einer Kuh ge- lieferten Milch 2 Kälber aufgezogen. Als das Milchquantum für beide nicht mehr genügte, wurde die Milch mit Wasser verdünnt und unter Zugabe von Gerstenmehl und Kartoffelmehl verfüttert. Das Fleisch war ebenso wie das Normalfleisch ausgezeichnet. Die Milch wurde gut ver- wertet. 7. Bei der Verfütterung von Magermilch und Malzmehl fielen die Resultate ungünstig aus. 8. Die Verwendung von Mager- milch und künstlichem Rahm, — letzterer hatte die Zusammen- setzung eines durch Absetzenlassen erhaltenen Milchrahmes — in dem zweidrittel des Wassers durch Zucker ersetzt waren, führte zu einem sehr schlechten Ergebnis; das Fleisch war schlecht. 9. Ein mit Oleomargarin, Zucker und Magermilch gemachter Versuch fiel günstig aus; das Fleisch war dem Normalfleisch gleichwertig, der Gewinn war jedoch nur gering. 10. Die Verfütterung von Heuthee unter Mehlzusatz ist nach den Versuchen der Verfasser nicht zu empfehlen, da durch die grofsen Gaben von Mehl, die infolge des geringen Nährstoffgehaltes nötig sind, der Gesundheitszustand der Tiere gestört wird. Welchen Einfluß hat die Verwendung von abgerahmter Milch bei der Aufzucht von Kücken. -) — Zur Beantwortung dieser Frage 3) D. landw. Presse lOÜl, G4. — =) Milchzoit. 1901, 30, 729. E. Betrieb der landwirtschaftl. Tierproduktion. 1. Aufzucht etc. 385 wurde folgender A" ersuch angestellt: Die Yersuchstiere bestanden 1. aus je 10 Plymouth-Rocks-Kücken und 2. aus je 10 Houdan-Kücken. Beide Völker erhielten als Futter eine Mischung von Maisschrot, Weizenkleie und geschrotenem Hafer (Verhältnis 2:1:1) und zwar soviel sie davon fressen wollten. Weiter bekamen sie Knochenschrot, Kohl, Salat und Wasser. Aufserdem erhielt Volk 2 noch soviel Magermilch zu trinken, als es wollte. Während des ganzen Versuches (8 Wochen) verbrauchte Volk 1 (ohne Milch) = 1C3 Pfd. Schrot, jedes Kücken verbrauchte also 70 g täglich und nahm im Mittel wöchentlich 73,36 g zu. Sie wurden in 8 Wochen im Durchschnitt 600 g schwer. Volk 2 (mit Magermilch) verbrauchte 197 Pfd. Schrot und 82 Pfd. Milch; jedes Kücken frais mithin im Mittel täglich 88 g Schrot und 36,5 g Milch und nahm dabei pro Woche im Durchschnitt 124,9 g zu. Die Tiere wurden in 8 Wochen im Mittel 1000 g schwer. Es hatte also die Zugabe von Magermilch den Verbrauch des andern Futters vermehrt. Bewertet man 2 Ztr. Schrot- mischung mit 13 M und 41 1 Magermilch mit 3 M, so kostet die Pro- duktion eines 2 Pfd. schweren Kückens 80 Pf. Magermilch ist wertvoll als Futter für junge Kücken namentlich während der heifsen Jahreszeit; sie verliert den Wert, wenn die Kücken älter werden und das Wetter kühler wird. Das bisherige Ergebnis der von der Versuchsstation und Lehr- anstalt für Molkereiwesen zu Kleinhof-Tapiau angestellten Kälber- fütterungsversuche, von Hittcher.i) — Um die Tuberkulose wirksana zu bekämpfen, ernährt man in einigen Wirtschaften Ostpreufsens seit mehreren Jahren die Kälber nur mit gekochter Milch. Die hierbei gesammelten Erfahrungen widersprechen sich sehr. Um diese Meinungsverschieden- heiten aufzuklären, stellte der Verfasser eingehende Versuche an; gleich- zeitig prüfte er, ob sich gekochte Milch durch Zusatz gewisser Salze be- kömmlicher machen läfst. Die beiden Versuchsperioden fielen in die Zeit vom 7. Januar bis 24. November 1901 und dauerten je 5 Wochen. Es erhielten: 6 Kälber stets rohe Milch (Gruppe I); 7 Kälber gekochte Milch ohne jeden Zusatz (Gruppe II); 6 Tiere bekamen auf jedes Liter gekochte Milch 10 ccm 20prozent. Kochsalzlösung (Gruppe III); 3 Kälber erhielten gekochte Milch mit 1 ccm einer 40prozent. Chlorcalciumlösung pro Liter (Gruppe IV). Weiter bekamen: 3 Kälber gekochte Milch mit 2 g Calciumcitrat pro Liter (Gruppe V) und endlich 2 Kälber in jedem Liter gekochter Milch 5 ccm einer 12prozent. Monocalciumphosphat- lösung. Das Ergebnis der beiden Perioden war folgendes: am wenigsten zugenommen hatten die Kälber der Chlorcalciumgruppe; sie wogen bei Beginn des Versuches im Mittel 43,5 kg, am Schlufs 87,17 kg. Die Kälber der Kochsalzgruppe waren am besten gediehen, das Gewicht der- selben war im Mittel von 46,75 auf 102,9 kg gestiegen. Erstere hatten somit täglich nur 624 g, letztere dagegen 803 g zugenommen. Am meisten Milch hatten verbraucht die Kälber der Qruppe I, nämlich 8,76 kg pro Kalb, am wenigsten die der Gruppe V mit 7,996 kg pro Kalb. Auf das mittlere Körpergewicht bezogen, hatten die Kälber der Chlorcalciumgruppe, die am schlechtesten gediehen waren, am meisten verzehrt, nämlich auf 100 kg Körpergewicht täglich 13,28 kg Milch (= 1,507 kg Milchtrocken- 1) Küniffsberger land- u. forstw. Zeit. 1901, 38, Nr. 4. Jahresbericht 1901. 25 386 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Substanz). Die Tiere der Gruppe VI hatten nur 11,45 kg Milch (= 1,311 kg- Trockensubstanz) auf 100 kg Lebendgewicht täglich verbraucht. Die Kälber der Kochsalzgruppe verzehrten nur wenig mehr, nämlich 11,52 kg Milch (mit 1,317 kg Trockensubstanz) pro 100 kg mittleres Körpergewicht und waren dabei am besten gediehen. Zur Produktion von 1 kg Kalb wurde gebraucht : Gruppe III (gekochte Milch + Kochsalz) = 10,45 kg Milch „ II ( ,. „ ohue Zusatz) = 10,82 „ „ V ( „ ,, + Calciumcitrat) = 11,06 ., „ „ I (rohe „ ohne Zusatz) = 11,11 ,. ,, „ VI (gekochte ,, + Monocalciumphosphat) . . = 12,18 .. „ ., IV ( „ • „ + Chlorcalcium) = 13,40 „ „ Nach diesen Versuchen trifft also die Behauptung, dafs Kälber, die mit gekochter Milch ohne irgend welchen Zusatz gefüttert werden, nicht so gut gedeihen wie solche mit roher Milchfütterung, nicht zu; denn es war zur Produktion von 1 kg Körpergewicht bei Verabreichung von ge- kochter Milch ohne Zusatz weniger Milch nötig als bei Fütterung von roher. Zusatz von Kochsalz hatte sich sehr gut bewährt. Eine Zugabe von Chlorcalcium dürfte nicht zu empfehlen sein. Die Versuche mit den Gruppen IV, V und VI werden noch fortgesetzt. Über Gänsemästung, von S. Castex.') — In sorgfältig durch- geführten Mästuugsversuchen vergleicht der Verfasser den Mastwert von Mais, Weizen, Roggen und Buchweizen. Die Gewichtszunahme bei Mais-, Weizen- und Roggenfütterung war ziemlich gleich, indessen wurde bei der Mästung durch Mais eine wesentlich gröfsere, zartere und besser verkäufliche Leber erzielt. Zwar wurde von den mit Roggen, Weizen und Buchweizen gemästeten Gänsen ein viel konsistenteres Fett gewonnen, doch bringt die durch Maisfütterung erhaltene, wesentlich wertvollere Leber einen lohnenderen Nutzen. Die Individualität spielte bei der Mästung zur Erzielung einer grol'sen Leber eine viel kleinere Rolle als die Fütterung. Ähnliche Versuche zur Entscheidung der Frage, in welcher Form der Mais sich am besten zur Mästung eignet, ergaben, dafs Mais, der 24 Stunden in Wasser gequellt wurde, eine bessere, schnellere und demnach rentablere Mast bewirkte, als roher, gekochter oder gemahlener Mais. Der gequellte Mais gab auch die gröfste und beste Leber. „Kalfroom*', von A. Bömer.^) — Das von der „Dutch Cream Com- pagny to Delft" iu den Handel gebrachte Produkt soll die fettfreie Mager- milch zur Kälberernährung geeigneter machen. Es ähnelt äufserlich dem KapiUärsyrup und bildet mit Wasser angerührt eine miichartige Emulsion, die, ohne das milcliige Aussehen zu verlieren, nach längerem Stehen eine obere, schwach hellgelbe „Rahm"-Schicht absondert. Es enthielt 15,29 ^o Wasser, 4,50% Stickstoffsubstanz (Kasein), 45,47% Fett, 31,94 «/o ^^hv- zucker, 0,24 ^o Asche, 2,50 % sonstige Bestandteile. Das nach der Sand- Gyps-Methode mit Äther extrahierte Fett war hellgelb, flüssig und besafs den Geruch von Baumwollsaatöl. Es gelang, durch Erhitzen von konzen- trierter Rohrzuckerlösung mit frischgefälltem Kasein und Verreiben der Mischung mit Baumwollsaatöl eine dem Kälberrahm sehr ähnliche, auch beim Verrühren mit Wasser sich ebenso verhaltende Masse herzustellen. 1) Journ. de TAgric. 1901, 11. Utj. — =) Zoitschr. Uiitors. Nahrungs- u. Genussm. 1901, 4, 366.* E. Eetrieb der landwirtschaftl. Tierproduktion. 1. Aufzucht etc. 387 Wahrscheinlich ist das Produkt in ähnlicher Weise hergestellt. Es kann vielleicht später auch zur Erzeugung von Vollmilch aus Magernailch dienen, denn ein Gemisch von 100 T. Magermilch und 7 T. Kalfroom oder von 100 T. Magermilch, 8 T. Kalfroom und 8 T. Wasser kommt in der Zu- sammensetzung einer normalen Vollmilch sehr nahe. Eine derartige Ver- fälschung wird jedoch durch Prüfung auf Rohrzucker und Untersuchung des Fettes leicht zu erkennen sein. Über Kalfroom, von F. W. J. Boekhout. ^) — In Bezug auf die vorstehend geschilderte Untersuchung teilt der Verfasser mit, dafs die Fabrik, die das Produkt herstellt, Erdnüsse auf Öl verarbeitet. Die Ver- wendung von Erdnüssen und Erdnufsöl zu seiner Herstellung ist daher wahrscheinlich. Verreibt man 1 T. ungebrannte, geschälte Erdnüsse mit 4 T. Wasser, giefst nach dem Absetzen die milchige Flüssigkeit ab, löst in dieser Milch die nötige Menge Rohrzucker und emulgiert damit die entsprechende Menge Erdnufsöl, so erhält man ebenfalls Kalfroom. Schweinefütterungsversuche mit Zucker, Roggenkleie und Fleisch- mehl, ausgeführt am milchwirtschaftlichen Institut zu Proskau im Jahre 1900, von J. Klein. 2) — Anknüpfend an seine früheren Versuche be- richtet der Verfasser eingehend über die Resultate seiner letzten Fütterungs- versuche. Er hatte sich diesmal die Beantwortung der Frage nach der Rentabilität der Fütterung von Zucker und Fleischfuttermehl an Schweine zur Aufgabe gestellt; nebenher sollte der Einflufs der beiden Futtermittel auf die Qualität von Fleisch und Speck (wie bei den früheren Versuchen) ebenfalls ermittelt werden. Hierzu kam noch ein Fütterungsversuch mit Roggenkleie. Zu jedem Versuch dienten 2 vier Monate alte Schweine. Die Versuchsdauer währte 20 Wochen. Über die verabfolgte Futtermenge und die erzielte Gewichtszunahme der Tiere gibt die folgende Tabelle Aufschlufs. Futtermengen gegeben während der 20 Wochen Anfangsgewicht kg Milch kg Molken kg Gerste kg kg kg Fleisch- mehl kg Ge- wichts- zunahme Paar 1 = 75,50 „ 2 = 74,25 „ 3 = 76,25 „ 4 = 79,25 1120 1120 1120 168 280 280 280 994 480,9 466.9 466,9 466,9 86,8 86,8 86,8 37,7 148,0 173,25 166,75 170,75 Um die Wirkung der Futterzulagen in Form von denat. Zucker bezw, Roggenkleie näher zu veranschaulichen, bringt der Verfasser die Fütterung der Paare 1, 2 und 3 in Beziehung zu der Lebendgewichtszunahme: Paar 1 : Grundfutter + 14 kg Gerstezulage = 148,00 kg Lebendgewichtszunahme „2: „ + 86,8 kg Zuckerzulage =173,25 „ mehr gegen Paar 1 um 25,25 kg „ 3: Grundfutter -\- 86,8 kg Kleiezulage =166,75 „ ,, mehr gegen Paar 1 um 18,75 kg. Der Verfasser berechnet aus seinen Versuchen, dafs 1 kg Lebend- gewichtszunahme durch den Zucker 0,48 M, durch die Roggenkleie dagegen 1) Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genussm. 1901, 4, 781. — =) MUchzeit. 1901, 30, 84, 99, 119. 25* 388 Landwirtschaftliche Tierproduktion. nur 0,39 M kostet und zieht daraus den Schlufs, dafs der Zucker als Futtermittel für die Schweinemast mit den gewöhnlichen billigeren Futter- mitteln nicht gut konkurrieren kann, obgleich es denkbar ist, dafs er sich als Zulage noch ganz gut bezahlt machen kann. Durch den Fleischmehl- fütterungsversuch fand der Verfasser die im allgemeinen geltende Ansicht von der Preiswürdigkeit des Fleischmehls als Futtermittel für die Schweine- mast bestätigt. Die Prüfung des Einflusses der verschiedenen Fütterung auf die Qualität des Mastproduktes ergab, dafs durch die Zuckerzulage sowie durch die Roggenkleie die Jodzahl, d. h. der Ölgehalt des Speckes vermindert worden war. Das Fleischfuttermehl war ohne nachteiligen Einflufs auf die Beschaff enheit des Speckes; dagegen konnte der Verfasser die in der Praxis gemachte Beobachtung, dafs der Geschmack des Fleisches dui'ch starke Fleischmehlfütterung beeinflufst werde, durch seine Versuche bestätigen. Maisfütterung an Schweine.^) — Bei der Fütterung von Mais an Schweine hat man die Erfahrung gemacht, dafs derselbe zwar ein guter Fettbilder ist, dafs aber das Fleisch derartig gemästeter Tiere weich ist und bleibt, dafs es nicht bindet und keine Farbe behält, sowie dafs der Speck lose und weich ist. Die in Dänemark angestellten Versuche be- stätigen die gemachten Beobachtungen; gleichzeitig fand man aber auch, dafs die "Weichheit des Specks mit der Länge der Maismast zunimmt. Versuche, bei denen die Maismast von einem bestimmten Gewicht der Tiere ab eingestellt und durch Getreidemast ersetzt wurde, ergaben, dafs die Maismast nur bis zum Gewicht von 120 Pfd. stattfinden darf, sofern Speck und Fleisch nicht unerwünscht weich werden sollen. Schweinefütterung und -Mästung, von Blundell.-) — In einem Vor- trage gibt der Verfasser eine Reihe praktischer Winke für die rationelle Fütterung und Mästung von Schweinen, die nach seiner Ansicht bei richtiger Behandlung das Anlagekapital am höchsten verzinsen. Zusammenhang zwischen Fütterung und Speckqualität. 3) — Um den Zusammenhang zwischen der Beschaffenheit des Specks und den ge- reichten Futtermitteln zu erforschen, stellte die Kanadische Versuchs- farm in Ottawa mit 180 bei Beginn des Versuches 6 — 8 Wochen alten Schweinen Fütterungsversuche an. Die Tiere wurden im Alter von 2 — 8 Monaten nacheinander gesclilachtet. Unabhängig vom Futter war der Speck der früh geschlachteten Schw^eine sehr weich, d. h. reich an Olein. Erst vom 7. Monat ab wnirde die Qualität des Specks durch das dargereichte Futter beeinflufst. Am geringsten war die Qualität des Specks bei reiner Maisfütterung; gering fiel sie bei Bohnenfütterung aus. Die beste Qualität lieferte ein aus gleichen Teilen Gerste, Hafer und Erbsen bestehendes Futtergemisch. Eine geringe Menge Mais, diesem Gemisch beigegeben, verbilligte das Futter, ohne die Qualität des Specks merklich zu beeinflussen. Als noch ökonomischer erwies sich die Beigabe von 5 — 7 kg Futterrüben zu den eben genannten 4 Kraftfuttermitteln. 1) Sachs, laiidw. Zeitschr. 1901, 70. — 2) Milchzeit. 1901, 30, 133. — 3) lUustr. landw. Zeit. 1901, 719. E. Betrieb der landwirtschaftl. Tierproduktion. 1. Aufzucht etc. 389 Literatur. Adametz, Leopold: Über die Aufgaben der modernen Tierproduktions- lehre. — Fühling's landw. Zeit. 1901. 50, 773. Becker, Gustav: Anleitung zur zweckmäfsigen Aufstellung von Futter- mischungen für JVIilchkühe, Jung-, Mast- und Zugrinder, nebst einem Anhang über den Wert und die Verwendung der wichtigsten Futtermittel. .3. Auflage. Berlin, Paul Parey, 1901. Carlyle, W. L. : ßape v. clover for young pigs. — Wisconsin Exp. Stat. Bep. 1899, 25; ref. Exper. Stat. Rec. 1900, 12, 76. Dettweiler, Friedr. : Die Simmenthaler und ihre Zucht. Leipzig, Richard Carl Schmidt & Co, Dietrich, W. : On the food requirements of the pig for maiutenance and for gain. — Wisconsin Stat. ßpt. 1899, 31; ref. Exper. 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Zürn. E. S.; Das Truthuhn und seine Zucht. — Fühhng's landw. Zeit. 1901, 50, 322, 350. 2. Milchproduktion. Untersuchungen über die Leistungsfähigkeit resp. über Milch- und Fettgehaltserträge von Kühen einer rein gezüchteten Simmenthaler Herde sowie einer rein gezüchteten Holländer Herde, von H.Tiemann.^) — Auf Grund einer langen Yersuclisreihe kommt der Verfasser zu dem Resultat, dafs der Fettgehalt oder die Milclimenge allein für die Leistungs- fähigkeit der einzelnen Kühe nicht mafsgebend ist, sondern dafs nur beide zusammen uns ein richtiges Bild zu geben vermögen und dafs Rentabilität aus der Milchwirtschaft nur bei Berücksichtigung dieser verschiedenartigen Leistungsfähigkeit erzielt werden kann. Hohe Erträge an Butterfett und gleichzeitige hohe Milcherträge können nur von Kühen erwartet werden, die selbst von Kühen abstammen, welche die genannten Eigenschaften be- sitzen und besonders, wenn auch das Vatertier von solchen abstammt. Ist das Körpergewicht der Kühe von Einfluß auf die Rentabilität der Milchviehhaltung? von Werner. 2) — In theoretischer Hinsicht stellen sich die Fütterungskosten z. B. für 30 Milchkühe, das Stück zu 400 kg Lebendgewicht höher, als für 20 Kühe, das Stück zu 600 kg Lebend- gewicht; denn ein Futterquantum, das für 30 Kühe als Erhaltungsfutter hinreicht, dient für 20 Kühe nicht nur als solches, sondern wird auch noch zum Produktionsfutter. Weiter stellen sich das Anlagekapital sowie die übrigen Unkosten (Stallmiete, Wartung des Viehs, Prämien für Vieh- versicherung u. s. w.) für 30 Kühe von zusammen 12000 kg höher al's für 20 Kühe von demselben Gewicht. So spricht also die Theorie in jeder Hinsicht dafür, dafs das Halten von schwerem Milchvieh" am rentabelsten ist. In der Praxis jedoch gestalten sich die Verhältnisse, wie viele Versuche ergeben haben, wesentlich anders. So fand der Ver- fasser bei seinen Versuchen, welche das beste Verhältnis des Körper- gewichts zur Milchproduktion ermitteln sollten, folgendes: 2 Kühe (die beiden leichtesten) im Gewicht von 340 bezw. 390 kg Lebendgewicht lieferten pro Jahr 1290 bezw. 1340 1 Milch, also weniger als das vier- fache ihres Körpergewichtes. 4 Kühe (mittlerer Schwere) zu 520, 530, 550 und 570 kg Lebendgewicht gaben 2760, 3010, 3208 und 3292 1 Milch pro Jahr, also mehr als ihr fünffaches Lebendgewicht. 2 weitere Kühe mit 720 und 740 kg Lebendgewicht lieferten 2660 und 2790 1 Milch, also weniger als das Vierfache ihres Körpergewichts. Sämtliche Tiere wurden mit derselben Futtermischung ernährt. Danach dürfte das für die Ernährung und Milchnutzung günstigste Körpergewicht der Kühe zwischen 450 und 600 kg liegen. Doch darf nicht übersehen w'erden, dafs individuelle Anlagen, örtliche und Futter- Verhältnisse, Klima u. s. w. auf die Schwere des Milchviehs und auf die Wahl der Rasse Einflufs haben. In gebirgigen Gegenden ist daher dem Landwirt meist die Haltung 1) Milchzeit. 1901, 30, 145. — =) Sachs, land-^. Zeitschr. 1901, E. Betrieb der landwirtschaftl. Tierproduktion. 2. Milchproduktion. 391 kleinerer Tiere, dem Viehhalter und Züchter des flachen Landes jedoch schwereres Vieh zu empfehlen. Produktionskosten der Milch.') — Eine vom Klub der Landwirte zu Frankfurt a. M. mit der Beratung der Frage der Milchpreiserhöhung beauftragte Kommission hat die Produktionskosten der Milch aus einer Wirtschaft mit genauen Unterlagen wie folgt bei'echnet: 1895/96 1896/97 1897/98 1898/99 1899/00 Summa der Unkosten .... 584,64 626,25 642,65 662,35 688,28 Jäbrl. Erlös aus Milch . . . 621,22 578,55 587,35 588,55 589,88 Verlust — 47,70 55,30 73,80 98,60 Gewinn 36,58 — — — — Durchschnitt!. Milchertrag für Xuh und Tag 11 V-, 1 = ca. 4200 1 jährl. Es kostet also 1 1 Milch zu produzieren = Pf. 13,5 14,9 15,3 15,8 16,4 Produktionskosten v. 1 1 Milch in öjähr. Durchschnitt . . 15,2 Pf. Mitteilungen über Fütterungsversuche in Kleinhof -Tapiau, be- treffend die Wirkung gesteigerter Kraftfuttergaben auf den Milchertrag, von Hittcher. -) — Der Verfasser hat eine Reihe von Fütterungsversuchen mit Milchkühen ausgeführt, um zu ermitteln, ob durch eine gesteigerte Gabe von Kraftfutter (bestehend aus Weizenkleie, Sonnenblumenkuchen, Palmkernkuchen und getrockneten Biertrebern) der Milchertrag entsprechend erhöht ward. Er kommt auf Grund dieser Versuche zu dem Resultat, dafs eine Steigerung der Kraftfuttergaben, also der Gaben von Protein und Fett einen Einflufs auf den prozentischen Fettgehalt der Milch so gut wde gar nicht ausübt ; ein wirksameres Mittel, eine allmähliche aber sichere Steigerung des Fettgehaltes der Milch bei einer Herde zu erreichen, ist die sachgemäfs betriebene d. h. die Buttererträge der einzelnen Kühe be- rücksichtigende Zucht auf Leistung. Untersuchungen über den Einfluß der Menge des aufgenom- menen Wassers auf die Milchsekretion des Rindes, von B. Koch.s) — Nach einer eingehenden Erörterung der bisherigen den Einflufs der Wasseraufnahme auf den Stofi'wechsel behandelnden Arbeiten schildert der Verfasser die von ihm ausgeführten Versuche, durch die an 2 Milch- kühen der Einflufs einer allmählich (in 4 Perioden) erhöhten und durch Salzgaben unterstützten Wasseraufnahme auf die Milchsekretion festgestellt Werden sollte. Die Ergebnisse waren infolge der verschiedenen Indi- vidualität der Tiere nicht gleichmäfsig. Indessen läfst sich aus den Ver- suchen immerhin schlielsen, dafs durch erhöhte Salzgaben und dadurch gesteigerten Wasserkonsum eine Erhöhung der Milchmengen und eine da- mit verbundene Verminderung des Gehalts der Milch an Trockensubstanz und deren Bestandteilen nicht zu erzielen ist. Einzelne Tiere können möglicherweise bei nicht zu hoher Salzgabe wohl etwas mehr Milch liefern, bei andern kann aber auch hierdurch die Sekretion herabgedrückt werden. Eine Benachteiligung der Milchkonsumenten wird durch eine verstärkte Salzfütterung nicht eintreten, da die Zusammensetzung der Milch hierdurch nicht wesentlich verändert wird. 1) Sachs, landw. Zeitschr. 1901, 148. — =) Königsberger land- u. forstw. Zeit. 1901, Nr. 2S u. 29. — S) Joum. f. Landw. 1901, 49, 61. 392 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Das Melken und sein Einfluß auf die Milchleistung, i) — Eine Reihe von beachtenswerten Winken und Erfahrungen über die Hand- habung des Melkens, über den Einflufs der verschiedenen Methoden auf die Milchnutzung, über die Behandlung des Euters u. s. f. teilt das milch- wirtschaftliche Institut zu Hameln mit. Dem Bericht entnehmen ■wir folgendes: Die Milch ergiebigkeit wird durch nicht reines Ausmelken ungünstig beeinflurst und dauernd herabgesetzt. "Während der Saugzeit des Kalbes ist für vollständige Entleerung des Euters durch regelmäfsiges Nachmelken zu sorgen. Das Melken sollte nur von zuverlässigen Leuten ausgeführt werden, da die bestbeanlagte Kuh durch unrichtiges Melken verdorben werden kann. Kühe, die beim Melken nicht stehen wollen, sollten von einer zweiten Person gehalten und gestreichelt werden. Sind Warzen an den Strichen vorhanden, so ist darauf zu achten, dafs dieselben nicht verletzt werden, da durch Blutübertragung neue Warzen- bildung hervorgerufen werden kann. Sind Geschwüre da, so tut man gut, dem Euter die Milch mittels Melkröhrchen (Milchkatheder) zu ent- ziehen und das Handmelken zu unterlassen. Die melkende Person setze sich von der rechten Seite an, bezw. unter die Kuh, umfasse mit jeder Hand einen Strich und zwar am besten einen Strich der rechten und einen der linken Euterhälfte und schliefse und öffne die Hände ab- wechselnd so, dafs, während aus dem einen Strich Milch ausfliefst, sich der andere wieder mit Milch füllt. Die vom saugenden Kalb nach oben gegen das Euter ausgeführten Stöfse, wodurch die Milchbildung und der Blutzutlufs günstig beeinflufst werden, sind leicht nachzuahmen, indem man mit der den Strich umfassenden Hand vor dem Schliefsen der Finger nach oben drückt. Der hierdurch ausgeübte Reiz wirkt günstig auf den Blutzuflufs zum Euter und regt die Tätigkeit der Drüsen an. Während des Melkens ist auf Ruhe zu achten, da sich die melkende Person auf das Gehör verlassen mufs, um zu erfahren, ob noch Milch ermolken wird. Tritt nach mehrfachem Wechsel mit den Strichen nur noch wenig Milch aus, so mufs das Euter durch Strippen bis auf den letzten Tropfen von Milch befreit werden ; letzteres ist besonders wichtig, da gerade die zuletzt erhaltene Milch den höchsten Fettgehalt hat. Sehr milchreiche Kühe sind in der ersten Zeit nach dem Kalben 4— 5 mal täglich zu melken, da eine Überfüllung mit Milch dem Euter schadet. Das Melken sollte stets vor dem Füttern stattfinden und die Melkzeit pünktlich eingehalten werden. Einflufs der Bewegung der Milchkühe auf den Milchertrag, von B. Trossell.-) — Dafs auch die Bewegung der Milchkühe, abgesehen von ihrer die Gesundheit kräftigenden Wirkung, den Butterertrag zu steigern vermag, zeigte der Verfasser an folgendem Versuche. Von 10 Milchkühen wurden 5 Tiere (Abt. A) zehn Tage im Stalle gehalten; die andern fünf (Abt. B) hatten in derselben Zeit täglich einen 3,5 km weiten Weg zu- rückzulegen. Nach 10 Tagen wurde die Behandlung der beiden Abtei- lungen gewechselt. Milch und Fettertrag wurden 3 Tage vor dem Ver- suche beginnend und während der 20tägigen Versuchsdauer ermittelt. Über das Resultat gibt folgende Zusammenstellung Auskunft: M Sachs, landw. Zeitschr. 1901, 1132. — ^ Zeitschr. f. Fleisch- u. Jlilchhyg. ; lef. 111. landw. Zeit. 1001, lOUO. E. Betrieb der landwirtschaftl. Tierproduktion. 2. Milchproduktion. 393 Vor dem Versuch Mit Bewegung Ohne Bewegung • Milch Fett Milch Fett Milch Fett 1 °/o 1 % 1 Abt. A 63,47 3,48 55,29 3,60 57,91 3,42 Abt. B 58,33 3,46 55,13 3,72 54,87 3,45 Zusammen 121,80 3,47 110,42 3,66 112,78 3,45 Setzt man die Liter gleich Kilogramm, so hatten an Butterfett ge- geben : Abt. A Abt. B Zusammen Mit Bewegung 1,99 kg 2,05 kg 4,04 kg Ohne _^^ 1,98 „ 1,91 „ 3,89 „ Mit Bewegung mehr 0,01 kg 0,14 kg 0,15 kg Wirkung des Melkerwechsels auf den Milchertrag, von W. L. Carlyle. ^) — Aus Melkversuehen mit 8 Kühen ging hervor, dafs die Ansicht, jede Kuh gebe ihre Milch dem gewohnten Melker am willigsten und reichlichsten, nicht zutreffend ist. Fütterungsversuche mit Milchschafen und Ziegen über den Ein- flufs des Nahrungsfettes auf Menge und Zusammensetzung der Milch, von C. Beger, P. Doli, G. Fingerling, E. Hancke, H. Sieglin, W. Ziel- storff und A. Morgen (Referent).-) — Zu der Frage, welchen Eiuflufs das im Futter enthaltene Fett auf die Milchproduktion, speziell auf den Fettgehalt der Milch ausübt, sind schon von verschiedenen Forschern Ver- suche ausgeführt worden, deren Ergebnisse sich jedoch vielfach wider- sprechen. Um eine Klärung herbeizuführen, schlugen die Verfasser bei ihren Versuchen ein den bisher gebräuchlichen entgegengesetzes Verfahren ein; sie verglichen die Normalration nicht mit der gleichen Ration unter Beigabe von Fett, also mit einer fettreichen, sondern stellten die Normalration mit einer extrem fettarmen Ration in Vergleich. Die Versuche wurden mit Milchschafen (ostfriesische Rasse) und einer Ziege ausgeführt. Die einzelnen Perioden dauerten 14 — 20 Tage. Das Normalfutter bestand im ersten Jahr aus Heu, Sesamkuchen und Stärkemehl, im zweiten Jahre (1901) aus Heu, Kleber, Stärkemehl und Erdnufsmehl. Das fettarme Futter wurde aus Stärkemehl, Kleber, Zucker und extrahiertem Strohstoff bereitet. Die Rationen enthielten pro Tag und Stück für 50 kg Lebendgewicht im Mittel 167 g verdaul. Eiweifs und 600 g verdaul. N-freie Stoffe inkl. Fett. Die fettarme Ration enthielt 10 g Fett, die fettreiche 50 bezw. 76 g. Im Jahre 1900 waren die Rationen etwas schwächer als die des Jahres 1901. Die Resultate ihrer Versuche fassen die Verfasser wie folgt zusammen: 1. Das Nahrungsfett, verabreicht in Form von Sesam- kuchen oder Erdnufsöl, übt unter gewissen Bedingungen einen sehr er- heblichen Einflufs auf den Fettgehalt der Milch aus. Es ist hieraus zu schliefsen, dafs es bis zu einem gewissen Grade als Material für die Bildung des Milchfettes dienen kann. 2. Vermindert man in einer Ration mit einem Nährstoffverhältnis von 1 : 3,6—3,7 und einem Gehalt von rund 1 g Fett pro 1 kg Lebendgewicht die Fettmenge unter Ersatz durch die äquivalente Menge Kohlehydrate bis auf 1/51 ^^so 0,2 g pro 1 kg Lebendgewicht, so bewirkt dies eine Verminderung des produzierten 1) Molkereizeit. 1900, 10, 232; ref. Zeitschr. Unters. Nahrnngs- u. Gennssm. 1901, 4, 271. — 2) Chem. Zeit. 1901, 25, 551. 394 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Milchfettes um rund 14 g pro Tag und Tier. Dieses entspricht 34% der bei Normalfntter produzierten Fottmenge (hezw. 8,8 g = 19% der bei gleichem Milchfutter unter Beigabe von Fett produzierten Menge). 3. Durch Verminderung des Nahrungsfettes wird der F'ettgehalt der Trocken- substanz der Milch im Mittel um ca. 7% herabgesetzt, der Gehalt an Zucker, Asche und Stickstoff dagegen erhöht. Die Wirkung des Nahrungs- fettes ist mithin einseitig; eine Vermehrung desselben bis zu einer ge- wissen Grenze erhöht allein die Menge des Milchfettes, nicht aber die der andern Bestandteile. 4. Der Einflufs des Nahrungsfettes scheint sich auf die Bildung des Milchfettes nur bis zu einer gewissen Grenze iii dem unter 1 — 3 erwähnten Sinne geltend zu machen; dagegen scheint es, als ob eine Vermehrung des Nahrungsfettes über diese Grenze hinaus eine ganz verschiedene, durch die Individualität des Tieres bedingte Wir- kung ausüben kann. Darauf deutet das ganz verschiedene Verhalten der beiden Versuchstiere bei der hohen Fettgabe von ca. 1,5 g pro 1 kg Lebendgewicht, während bis zu der Grenze von 1 g Fett beide Tiere im gleichen Sinne auf das Futter reagierten. Der Einflufs der Fettfütterung auf den Fettgehalt der Milch, von J. M. Bartlett.^) — Die mit Talg und Klebermehlen angestellten Fütterungs- versuche haben zu bestimmten F'olgerungen nicht geführt. Literatur. Backhaus: Individuelle Verschiedenheiten der Milchsekretion und Futter- verwertung. — ßer. d. landw. Inst. d. Univ. Königsberg i. Pr. 1900, 5, 103. Backhaus: Einflufs des Futters und der Individualität der Milchkuh auf Geschmack und Bekömmlichkeit der Milch. — Ber. d. landw. Inst. d. Univ. Königsberg i. Pr. 1900, 5, 110. Bitting, A. W. : The mammary gland. — Indiana Stat. Rep. 1899, 36; ref. Exper. Stat. Bec. 1900, 12, 80. Carlyle, W. L. : Dairy herd record. — Wisconsin Stat. Rep. 1899, 68; ref. Exper. Stat. Rec. 1900, 12, 83. Doane, C. F.: The influence of feed and care on the individuality of cows. — Maryland Stat. Bull. 69, 31; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, 1078. Ger lach, M. : Fütterungsversuche mit Melasse und Maiskeimmelasse. — Jahresber. d. landw. Versuchsst. J ersitz b. Posen 1898/99, 48; ref. Centr. -Bl. Agrik. 1901, 102. Hayward, Harry: Gemahlener Roggen und die Abfälle der „Quaker Oats'' -Fabrikation als Milchfutter. — Pennsylvania Agric. Exper. Stat. Bull. 52 (1900); ref. Centr.-Bl. Agrik. 1901, 501. Hoffmann: Fütterungsversuche mit Blutmelasse an Milchkühe. — D. landw. Presse 1900, 675; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1901, 212. Hoppe, P.: Über den Einflufs der Melasse als Futtermittel auf Milch- sekretion und die Beschafienheit der Milch. — Zeitschr. d. Ver. f. Rübenzucker- ind. 1900, 713. V. Knieriem, W. : Einflufs der Roggenfütterung auf den Milchertrag bei Milchkühen. — Landw. Jahrb. 1900, 29, 484. Liebener: Cber Kastration der Kühe. — F'ühling's landw. Zeit. 1901» 50, 34 u. 72. Loh aus, W. : Leistungsprüfungen des Blilchviehs in Dänemark. — Fühling's landw. Zeit. 1901, 50, 665. Mintrop, W. : Etwas über alte und neue Milchwirtschaft etc. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 1900. 1) Maine Stat. Rep. 1898, 114; ref. Esper. Stat. Rec. 1900, 11, 975; Zeitschr. Unters. Nahrunga- u. Benussm. 1901, 4, 74. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 395 Mooro. J. S.: Dairy husbandry. — Mississippi Stat. Rep. 1900, 25; ref. Exper. Stat. Rec. 1901, 12, S83. Phelps, CS.: A study of rations fed to milch cows in Connecticut. — Storrs Agric. Exper. Stat. Kep. 1900, 13, 130. Phelps, C. S. : Summary of results of experiments with tuberculous cows. — Storrs Agric. Exper. Stat. Rep. 1900, 13, 175. Strebel: Tuberkulose -Tiigungsversuch bei der Simmenthaler Stammvieh- herde in Hohenheim. — Fühliug's landw. Zeit. 1901, 50, 1.33, 173, 208. Ward, A. R. : The Invasion of the udder by bacteria. — New York Cornell Univ. Stat. Bull. 178, 260; ref. Exper. Stat. Rec. 1900, 12, 184. Wo 11, F. W. and Carlyle, W. L. : On the economy of heavy grain feeding of dairy cows. — Wisconsin Stat. Rep. 1899, .52 ; ref. Exper. Stat. Rec. 1900, 12, 81. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. Bericht über die Tätigkeit der Versuchsstation und Lehranstalt für Molkereiwesen zu Kleinhof-Tapiau während des Jahrganges 1900/1901, von Hittcher. ^) — Der Verfasser ermittelte, dafs auch noch Kochsalz, Calciumcitrat , Magnesiumeitrat und Monocalciumphosphat die Eigenschaft besitzen, die durch Kochen zerstörte Labungsfähigkeit der Milch wiederherzustellen. Nach der Untersuchung der Milch der Kuh- herde der liönigl. Domäne Kleinhof-Tapiau im Jahre 1899/1900 betrug im Mittel des ganzen Jahres für die Milch der Herde: der Fettgehalt 2,99 °/o; er bewegte sich in der Tagesmilch zwischen 2,75 und 3,64 ^/q und in der Milch der einzelnen Melkzeiten zwischen 2,62 und 4,32 "/o, der Gehalt an Trockensubstanz 11,417 7oi Tagesmilch: 10,886 bis 11,879 7o) Milch der einzelnen Melkzeiten: 10,776—12,669%, der Ge- halt an fettfreier Trockensubstanz 8,427^0; Tagesmilch: 8,04 bis 8,663 7o, Milch der einzelnen Melkzeiten: 7,891 — 8,983 %) ^'^^s spe- zifische Gewicht der Milch 30,25"^; Tagesmilch: 28,64—31,20 0, Milch der einzelnen Melkzeiten: 28,0 — 32,5 0. Wissenschaftliche und praktische Versuche des milchwirtschaft- lichen Instituts der Landwirtschaftskammer für die Provinz Posen, von Buer. ■-) — Der Referent berichtet über die am genannten Institute ausgeführten wissenschaftlichen und praktischen Versuche: 1. Vergleichende Fettbestimmungen nach Gerber und Wollny ergaben gut überein- stimmende Werte. 2. Untersuchungen über den Wassergehalt der in der Provinz hergestellten Butter lieferte normale Zahlen; im Mittel wurden 12,88 7o Wasser gefunden. 3. Versuche zur Feststellung der Butteraus- beute bei Anwendung von pasteurisiertem und nicht pasteurisiertem Rahm liefsen erkennen, dafs nennenswerte unterschiede in der Ausbeute nicht eingetreten waren. (Pasteurisiert wurde bei 68 ° C. V2 Stunde und bei 75 0 C. 10 Minuten.) 4. Untersuchungen über die Milchproduktion der Herde eines Mitgliedes der Posener Holländer Herdbuchgesellschaft 1) Ber. über die Tätigk. der Vers. -Stat. n. Lehranstalt Kleinhof-Tapiau 19ÜÜ/01. — -) Milchzeit. 1901, 30, 67. 39G Landwirtschaftliche Tierproduktion. lieferten den Beweis, clafs es der Züchter in der Hand hat, durch Fest- stelhing der Leistungsfähigkeit seiner Kühe und durch zweckmäfsige Zuchtwahl den Wert seines Viehstapels sowie die Erträge aus seinem Vieh- stalle ohne erhebliche eigene Kosten bedeutend zu steigern. 5. Versuche zur Prüfung der Handzentrifuge Saxonia fielen ungünstig, die der Hand- zentrifuge Nr. 1 von F. Sudloff & Söhne, Modell 1898, sowie der Hand- zentrifuge Kronenseparator Nr. 2 (konstruiert von Olaf Ohlson) dagegen befriedigend aus. Ebenso konnte eine von R. Hünersdorff in den Handel gebrachte Buttermaschine für Handbetrieb nach Holsteiner System kleineren Betrieben empfohlen werden. Die Zusammensetzung von indischer Kuh- und Büffelmilch, von J. Walter Leather.^) — Nach den Untersuchungen des Verfassers zeigt die Zusammensetzung der Milch von indischen Kühen keine nennenswerten Abweichungen von der europäischer Kühe. Milchzucker, Eiweifs und Asche stehen im Verhältnis von 13:9:2; der Fettgehalt beträgt 4 — 6%. Die aus der Milch hergestellte Butter ist sehr blafsgelb. Die Büffelmilch ist sehr fettreich, es wurden meistens 7 — 8*^/0, einmal sogar fast 10 % ge- funden. Die Milch ist wie die daraus bereitete Butter fast immer ganz weifs. Der Gehalt an Eiweifs ist höher (3,5 — 4,3 °/o), der Milchzucker- und Aschegehalt ungefähr derselbe wie der der Kuhmilch. Das Verhältnis zwischen spezifischem Gewicht, fettfreier Trockensubstanz und Fett ent- spricht für beide Milchsorten den von Richmond und andern für eng- lische Kühe gefundenen Werten. Zusammensetzung der Kuhmilch in den einzelnen Stadien des Melkens, von P. Hardy.'*) — Um die Zusammensetzung der Milch in den einzelnen Melkstadien kennen zu lernen, untersuchte der Verfasser die liter- bezw. halbliterweise abgemolkene Milch verschiedener Kühe und fand dabei folgende Zahlen : Bei einer Kuh enthielt die Milch vom ersten bis vierten Liter: L 3,5; — IL 3,75; — JIL 3,8; —IV. 4,2% Fett. Der Gehalt an Trockensubstanz stieg von 11,85 auf 12,25%, der der Asche von 0,72—0,74%. Die Milch einer zweiten Kuh lieferte Fett L 2,8; — IL 4,15; — IIL 4,25; — IV. 5,1%; Trockensubstanz 11,75— 13,66 7o; Asche 0,72 — 0,74 %. Bei der halbliterweise gewonnenen Milch einer dritten Kuh stieg der Fettgehalt von 2,2 — 2,9 — 3,5 — 3,75 — 3,8 —3,9 — 4,65%; die Trockensubstanz von 10,52 — 12,70%: die Asche von 0,74 — 0,75%. Eine Änderung des Serums wurde nicht konstatiert. Über den Zustand des Calciumphosphats in der Milch und über einen neuen Bestandteil der Milch, von A. J. Danilewsky.^) — Der Kalk kommt, wie man bis jetzt annimmt, in der Milch als kaseinsaurer Kalk, Mono- und Tricalciumphosphat und an Zitronensäure gebunden vor. Die Vermutung, dafs das Calciumphosphat nicht in halb gelöstem, ge- quollenem Zustande, sondern in einer wenn auch losen Verbindung mit organischen Verbindungen vorhanden ist, wurde durch folgendes bestätigt: Der bei Zusatz von Ammoniak zu Milchserum neben einer Trübung ent- stehende voluminöse Niederschlag, der, wie man bisher glaubte, aus einem Gemenge von Phosphaten und Eiweifsstoffen bestehen sollte, enthielt auch 1) The Analyst 1901, 26, 40: ref. Chem. Zeit. Rep. 1901, 25, 62. — =) Bull, de l'assoc. des chimistes 15. 228; rot. Chem. Centr.-Bl. 1901, II. 645. — ») Wratsch 1901, 22, 549; ref. Zeitschr. Untere. Nahrung«- u. Genussm. 1901, 4, 889. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 397 nach dem Waschen mit schwacher Alkohollösung stets eine zu den an- organischen Stoffen in bestimmtem Verhältnis stehende Menge an Eiweils- substanzen, die 50 "^/o der Verbindung ausmachten. Dieser Eiweifsstoff riecht beim Verbrennen nach Hörn, gibt Biuretreaktion und ist mit Anti- pepton fast identisch. Der Verfasser fand ferner in frischer Milch geringe, in Milch, die gestanden und gesäuert hatte, zunehmende Mengen eines Extraktivstoffes, der in einer Lösung von mindestens SOprozent. Alkohol bei Zufügen von viel trocknem Ätzbaryt und schwachem Erwärmen eine hellrosa Färbung annimmt. Die Reaktion tritt bei Gegenwart von mehr Wasser weder mit Baryt, noch mit Kali oder Natron ein. Die Isolierung des Stoifes gelang nicht. Der Stoff dürfte nach dem Verfasser biologische Bedeutung besitzen, da aufser Milch kein Organ im Körper und keine andre Flüssigkeit, wohl aber Pflanzensamen und alle zur Ernährung junger Individuen dienende Substanzen den Stoff oder seine Entwickler reichlich enthalten. Die beim Erhitzen der Milch eintretenden Veränderungen, von John Sebelien.^) — In einer eingehenden Studie erörtert der Verfasser die bisherigen Beobachtungen und Untersuchungen über die Veränderungen, welche die äufsere Beschaffenheit und die einzelnen Bestandteile der Milch beim Erhitzen erleiden. In der Hauptsache sind dies die Verringerung der Viscosität (Wo 11), die unregelmäfsige Veränderung des spez. Gewichts (Wo 11), die Abnahme des Gasinhalts (Thörnerj der Vollmilch, das Ver- schwinden der auf ein Enzym zurückgeführten Eigenschaft, aus Wasser- stoffsuperoxyd Sauerstoff frei zu machen, wenn die Milch auf 80 ° erhitzt ist (V. Storch), die vermeintliche Änderung der Reaktion bezw. der Alka- lescenz, die Vernichtung der Gerinnungsfähigkeit und ihre Ursachen und endlich die vielfach studierten aber teilweise noch nicht aufgeklärten Veränderungen der Proteinstoffe, des Fetts und des Milchzuckers. Das von Siegfried hergestellte Nucleon (Phosphorfleischsäure), dessen eventuellem Verhalten beim Sterilisieren grofse Bedeutung für die Ernährungsfrage zugeschrieben wurde, ist nach dem Verfasser recht problematisch, da Siegfried auch andere, nicht völlig ausgefällte Eiweifsstoffe unter der Hand gehabt haben kann. Der Verfasser berichtet aufserdem über Ver- suche, bei denen festgestellt wurde, dafs bei entrahmter und Vollmilch nach 1/2 stündigem Erhitzen auf 100*^ in strömendem Wasserdampf und nach 10 Minuten langem Erhitzen bis 120*^ im Autoklaven der durch Alaunfällung abgeschiedene Stickstoff eine gewisse Zunahme, der in der danach ausgeführten Gerbsäurefällung enthaltene Stickstoff eine entsprechende Abnahme erfährt. Augenscheinlich addiert sich ein Teil des durch das 'Kochen koagulierten Albumins zu der Kasem-(Alaun-)fällung. Auch in der sterilisierten Milch befindet sich immer ein kleiner Rest von unlös- lichem Eiweifs, das sich der Koagulation entzogen hat, aber mit Gerbsäure gefällt werden kann. Über die Veränderung der Acidität der Milch beim Erhitzen, von H. Höft.-) — Die Tatsache, dafs beim Erhitzen mancherlei Veränderungen in der Milch vor sich gehen, veranlafste den Verfasser, festzustellen, ob hierbei auch die Acidität derselben verändert wird. Er fand, dafs 50 ccm 1) Chem. Zeit. 1901, 25, 293—307. — 2) Milchzeit. 1901, 30, 103. 398 Landwirtschaftliche Tierproduktion. der untorsuchten Vollmilch zur Neutralisation an ^/^^ Normallauge ver- brauchten : Erhitzt bis zum Kochen desgl. zu 80« C 60" C. 50« C. Vor dem Erhitzen . . .,9,4 ccm 9,8 ccm 10,1 ccm 9,9 ccm 10,3 ccm Nach „ „ ... 8,7 ,, 8,8 ,. 9,1 „ 9,4 „ 9,9 „ Mithin war beim Erhitzen eine Verringerung der Acidität eingetreten. Wirkung des Erhitzens der Milch, von Gallier.^) — Der Verfasser stellte Tierversuche mit pasteurisierter, tuberkelbazillenhaltiger Milch an und fand, dals derartige infizierte Milch, welche 6 Minuten auf 70 bzw. 75, 80 und 85" erhitzt worden war und Ferkeln eingespritzt wurde, bei fast allen Tieren den Tod an Tuberkulose herbeiführte. Selbst auf 90 " erhitzte Milch verursachte noch den Tod eines Ferkels. Es hatte somit das Pasteurisieren während 6 Minuten bei den genannten Temperaturen nicht hingereicht, die Krankheitserreger unschädlich zu machen. Die Wirkungen des Gefrierens auf die Milch, von F. Bordas und de Raczkowski. 2) — Zu dem von den Verfassern beschriebenen Versuche wurde eine Milch von nachstehender Zusammensetzung benutzt : Extrakt bei 100" 13,97 ö/o, Asche 0,83"'o, Butter 4,8%, Laktose 4,60% und Kasein 3,72%. Nachdem die Milch 48 Standen einer Temperatur von. — 10" ausgesetzt worden war, liefsen sich 4 verschiedene Schichten unter- scheiden. Der untere Teil schien nur Kasein zu sein. Das Zentrum, gröfstenteils aus Kasein bestehend, bildete einen weifsen Kern. Die Peripherie sah blättrig aus und war durchscheinend. Der obere Teil war weich und schien nur aus Fett zu bestehen. Die einzelnen Schichten waren pro 100 ccm Schmelzflüssigkeit wie folgt zusammengesetzt: Peripherie Oberer Teil Zentrum Unterer Teil Extrakt 6,53 32,21 26,75 41,53 Asche 0,46 0,61 2,10 2,78 Butter 1,54 21,68 1,58 0,79 Laktose 2,81 3,52 10,64 18,65 ^ Kasein 1,72 6,40 12,43 19,31 Bei gefrorener Milch ist die Trennung der einzelnen Teile lange nicht so scharf, wie beim Gefrieren von salzhaltigem Wasser. Beitrag zur Kenntnis der Eiweißkörper der Kuhmilch, von Gustav Simon.") — Der Verfasser unterzieht zunächst die verschiedenen Methoden zur Bestimmung des Gesamteiweifses einer kritischen Untersuchung. Er fand, dafs die Almen'sche Gerbsäurelösung und die Phosphorwolframsäure die besten Resultate liefern, da sie eine vollständige Ausfällung der Eiweifskörper der Milch bewirken. Die Methoden von Eitthausen und Munk (Ritthausen-Stutzer'sche Kupfermethode) stehen den eben genannten, was Genauigkeit angeht, zwar in keiner Weise nach, sind jedoch schwieriger auszuführen und beanspruchen mehr Zeit. Die Fällung mit Trichloressigsäure liefert nur in unverdünnter Milch brauchbare Zahlen; die Methode ist nur dann zu empfehlen, wenn im Filtrat der Milchzucker bestimmt werden soll. Weniger genaue Resultate liefert die Metaphosphorsäure. Das Asaprol (Calciumsalz der /:?-Naphtol- monosulfosäure) ist zwar ein für die Praxis genügend genaues Eiweifs- ») Sachs, landw. Zeitschr. 1901, 9. — =) Compt. rend. 133. 759; ref. Chem. Zeit. 1901, 25, 1052; Chem. Centr.-Bl. 1901, II. 1359. — 3) Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 38, 465. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 399 reagens, kann aber der Gerbsäure in Bezug auf Schärfe nicht gleichgestellt werden. Von Interesse ist die vom Verfasser gelegentlich dieser Ver- gleichsprüfungen gemachte Beobachtung, dafs frische Milch kein Pepton, wenigstens nicht in nachweisbarer Menge enthält; es steht dies nicht im Einklang mit den Kesultaten anderer Forscher. Bei Prüfung der Methoden zur quantitativen Trennung des Kaseins von Albumin und Globulin erwies sich das Hoppe- Seyler'sche (Essigsäure und C0.2 -Strom) sowie das Schi ofs mann 'sehe Verfahren (Kalialaun) am brauchbarsten. Letzteres ist wegen der schnelleren und leichteren Aus- führbarkeit vorzuziehen. Schwefelsaures Magnesium, als halbflüssiger Krystall- brei angewandt, fällt aufser dem Kasein auch noch das Globulin; man kann diese Methode nur dann gebrauchen, wenn das Albumin ohne das Globulin isoliert werden soll. Die Bestimmung des Kaseins nach Lehmann mittels poröser Tonplatten gibt zu hohe Zahlen, da auf den Platten kein reines Kasein, sondern ein Gemisch dieses Körpers mit Albumin und löslichem Eiweifs zurückbleibt. — Weiter untersuchte der Verfasser die Ei weif s- körper der Milch zweier Kühe im Laufe einer Laktation, um hierbei die Höhe der Gesamteiweifskörper , sowie die Ab- bezw. Zunahme dieser Verbindungen kennen zu lernen. Berücksichtigt wurden aufser den verschiedenen Eiweifskörpern die Gewichtsmenge der Milch, ihr spezifisches Gewicht, der Fett- sowie der Aschengehalt. Aus den Untersuchungen geht hervor, dal's das Kolostrum ein im Vergleich zu gewöhnlicher Milch wasserarmes Sekret mit hohem spezifischem Gewicht und hohem Trocken- substanzgehalt ist. Es enthält etwa sechsmal soviel Eiweifs Verbindungen als die Milch. In den ersten Gemelken ist der Gehalt an Albumin zwei- bis dreimal so grofs als der des Kaseins, während es in gewöhnlicher Milch nur den fünften bis sechsten Teil desselben ausmacht. Die Eiweifs- körper nehmen von Gemelk zu Gemelk ab — am schnellsten das Albumin — bis nach 3 Tagen das in der Milch herrschende Verhältnis wieder er- reicht ist. Im Verlaufe der Laktation verhält sich das Kasein zum Albumin und den Extraktivstoffen etwa wie 4 — 5 : 1 : 0,5. Die Summe der Eiweilsstoffe geht allmählich zurück, steigt jedoch gegen Ende der Laktation wieder — und zwar wächst die Menge des Albumins schneller als die des Kaseins — , so dafs sich gegen Schlufs das Kasein zum Albumin und zu den Extraktivstoffen verhält wie 2:1: 0,2. Die N-haltigen, nicht eiweifsartigen Extraktivstoffe können im Kolostrum bis zum doppelten des gewöhnlichen Betrages (also bis zu 90 mg und höher in 100 ccm) an- wachsen. Der Aschengehalt sinkt ebenso wie die Trockensubstanz und das spezifische Gewicht von Gemelk zu Gemelk, Der Fettgehalt ist grofsen Schwankungen unterworfen. In den ersten Gemelken ist er ganz niedrig (ca. 0,15*^/0), steigt jedoch schnell und erreicht bald nach dem Kalben seine gröfste Höhe; er sinkt nach einigen Wochen wieder und bleibt dann im allgemeinen ziemlich gleichmäfsig. Die flüchtigen riechenden und schmeckenden Bestandteile der Milch, von Henseval und G. Wanthy. *) — Die Verfasser versuchten durch Destillation von frischer Milcli die den Milcligeschmack und -Gerucli verursachenden Substanzen zu isolieren. Die durch Erhitzen der Milch 1) Kev. intern, falsif'c. 14, 52; ref. Cheni. Contr.-Bl. 1901, I. 1.345; Molkereizoit. 1900, 10, 617. 400 Landwirtschaftliche Tierproduktion. im Scliwefelsäurebad (bis 110° C.) erhaltenen Gase und die ersten Fiüssig- keitsmengen wurden in 10 ccm Wasser aufgefangen und hatten den eigen- tümlichen Geruch frischer Milch. Die weiteren Anteile rochen nach ge- kochter Milch und etwas nach Kuhstall. Die letzten Reste waren fast geruchlos. Der Geruch der in verschlossenen Gefäfsen aufbewahrten De- stillate verlor sich nach einigen Tagen völlig. Das mittlere Destillat war schwach gelb gefärbt, während das erste und letzte farblos waren. Die Verfasser vermuten in dem gelbgefärbten Anteil einen flüchtigen Milch- farbstoff. Über den Einflufs erhöhter Temperatur auf das Kasein der Milch, von H. Conradi.^) — Milch, die mit 0.2 — 0,6"/^ Chlorcalcium versetzt ist, gerinnt je nach ihrer Provenienz oder Reaktion durch Er- hitzung auf 45 — 65°; wird sie vorher auf mehr als 80° erhitzt, so tritt nach Zusatz von Chlorcalcium die Koagulation bei einer 8 — 12° niedrigeren Temperatur ein. Die Gerinnungsfähigkeit durch Labzusatz wird dagegen bei der gleichen Behandlung vermindert. Demnach werden durch das Erhitzen über 80° dauernde chemische oder physikalische Veränderungen hervorgerufen, die jedenfalls für die noch nicht erreichte Sterilisation der Milcli ohne Änderung ihres Charakters von Bedeutung sind. Gehalt der Kuhmilch an Galaktase zu verschiedenen Zeiten und bei verschiedenen Individuen, von S. M. Babcock, H. L. Russell und Alfr. Vivian.-) — Wie die von den Verfassern ausgeführten Unter- suchungen ergeben haben, enthält die Milch einer Kuh zu verschiedenen Zeiten ziemlich gleiche Mengen Galaktase; es scheint jedoch die Menge der löslichen Proteide während der ersten Kolostrumperiode etwas gröfser zu sein, was besonders deutlich hervortritt, wenn das üntersuchungs- material längere Zeit aufbewahrt wird. Ob dieser Umstand durch die Galaktase bedingt ist, konnte nicht sicher festgestellt werden. Die Unter- suchungen haben weiter gezeigt, dafs der Galaktasegehalt der Milch bei verschiedenen Kühen unter sonst gleichen Bedingungen fast gleich ist. Die Verteilung der Komponenten der Milch infolge der Zentrifu- gierung, von G. Fascetti.^) — Bekanntlich ist es schwer, aus zentrifugierter Mrlch gut reifenden Käse herzustellen. Dieses ist unabhängig von der Art der Zentrifugierung oder von der Durchlüftung der Magermilch; es liegt vielmehr daran, dafs der Milch gewisse Stoffe entzogen werden, die sich als Schlamm in der Zentrifugentrommel absetzen. Um nun bei der Magermilch die normalen Gärungsbedingungeu wiederherzustellen, setzte man ihr verschiedene Stoffe, die man in dem ausgeschiedenen Schlamm gefunden hatte, (z. B. Kalksalze) zu. Erst später fand man, dafs der Milch beim Zentrifugieren die Bakterien entzogen werden, so einesteils die schädlichen, wodurch eine Reinigung erzielt wurde, anderseits aber auch die für die Käsereifung unbedingt nötigen Mikroorganismen. Die vom Ver- fasser ausgeführten Versuche liefern einen wertvollen Beitrag zu der Frage nach der physikalischen und chemischen Verteilung der Komponenten in zentrifugierter Milch. Zu jedem Versuche wurden 100 kg Vollmilch zen- trifugiert und die erhaltenen Produkte gewogen und analysiert. Aus den 1) Münch. med. Wochenschr. 1901. 48, 175; ref. Chem. Zeit. Rep. 1901. 25, 53. — °) 15. Ann. Kop. Agr. Exper. Stat. Wisconsin S. b7 ; ref. Centr.-Bl. Agiik. 1901, 247. — s) Milehzeit. 1901, 30, 566. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 401 Resultaten zieht der Verfasser folgende Schlüsse: Es läfst sich in chemi- scher Hinsicht aus den Quantitäten der Stoffe (der Magermilch, dem Rahm und dem Schlamm) die angewandte Milch rekonstruieren. Die Verdünnung oder die Konzentration des Rahmes hängt ausschliefslich von der Quantität des Wassers ab und nicht von einer quantitativ kleinen oder gröfseren Auf- nahme des Fettes aus der Vollmilch. Die andern Bestandteile des Rahmes nehmen zu oder ab im direkten Verhältnis der Zunahme oder der Ab- nahme der Quantität des Wassers. Im Verhältnis zu der Quantität des in der Magermilch und im Rahm befindlichen Wassers sind die Aschen- bestandteile in letzterem in geringerer Menge als in ersterem vorhanden. Die Mineral- und Eiweifsstoffe , die in den Schlamm bei verschiedenen Rotationsgeschwindigkeiten übergehen, sind fast konstant und immer nur in geringer Menge darin vorhanden; so gehen aus 100 kg Vollmilch in den Schlamm im Mittel 7,3 g Eiweifsstoffe und 1,0 g Mineralstoffe. Diese Ablagerung an Kasein und phosphorsaurem Kalk ist also so ge- ring, dafs eine Zugabe von Kalksalzen zur Magermilch ohne Bedeutung ist. Besonders wichtig sind dagegen die Bakterien sowie die Enzyme, welch' letztere beim Zentrifugieren von den „phosphatischen Körnchen'' mit in den Schlamm gerissen und so der Magermilch entzogen werden. Um daher die normalen Gärungsbedingungen bei der Magermilch wieder- herzustellen, mufs man ihr vor allem die entzogenen Fermente wieder zu- führen. Beitrag zur Kenntnis der Labgerinnung, von J. J. Ott de Vries und F. W. J. Boekhout.1) — Die auf die Arbeiten von Hammarsten und Söldner gestützte und von letzterem entwickelte Theorie über den Ein- flufs der löslichen Kalksalze auf die Gerinnungsfähigkeit der Milch wird von den Verfassern einer kritischen Beleuchtung und einer eingehenden experimentellen Prüfung unterzogen. Die umfangreichen Untersuchungen erstrecken sich der Hauptsache nach auf die Feststellung des Gehaltes der Milch bezw. des Serums in frischem und gekochtem Zustande an löslichen Kalksalzen, die am besten durch Filtration mit der Chamberlandkerze zu bestimmen sind, ferner auf den Einflufs der durch Lab bewirkten Ge- rinnung auf die löslichen Kalksalze, auf den Einflufs eines Zusatzes an löslichen Kalksalzen, auf die Wirkung des Durchleitens von Kohlendioxyd und auf den Einflufs der Acidität auf die Gerinnungsfähigkeit. Die Er- gebnisse ihrer Untersuchungen stellen die Verfasser in folgenden Schlufs- folgerungen zusammen: 1. Den löslichen Kaiksalzen ist nicht die grofse Bedeutung zuzuschreiben, die Söldner ihnen gibt. 2. Beim Kochen der Milch wird so gut wie gar kein Kalk ausgeschieden. 3. Beim Zusatz löslicher Kalksalze finden kompliziertere Vorgänge statt, als Söldner an- nimmt, da ein nicht geringer Teil des Kalkes gebunden wird und der Säuregrad der Milch sich erhöht. 4. Die Ansicht Söldner's, dafs der Säuregehalt der Milch seine günstige Wirkung bei der Gerinnung dem Löslichraachen des Kalkes verdankt, ist unrichtig; sättigt man gekochte Milch mit Kohlensäure und entfernt letztere wieder, so erhält sich der Gehalt an löslichen Kalksalzen, aber die Milch ist danach nicht mehr ge- 1) Landw. Versuchsst. 1901, 55, 221. Jalirosboricht 1901. 26 402 Landwirtschaftliche Tierproduktion. rinnungsfähig. Eine bestimmte üi'saehe für das Nichtgerinnen gekochter Milch mit relativ niedrigem Säuregehalt ist vor der Hand nicht anzugeben, wahrscheinlich spielt der Säuregrad dabei eine wichtige Rolle; die lös- liclien Kalksalze besitzen hierauf jedenfalls keinen ausschliefslichen Einflufs. Vermutlich liegt die Grundursache in den sclion durch geringfügige Ein- flüsse eintretenden, bedeutenden Änderungen des Eiweifsmoleküls. Die Rolle der Milchsalze beim Gerinnungsprozeis gehört nach alledem noch zu den ungelösten Fragen. Vergleichende Bemerkungen über die spontane und die durch Lab bewirkte Milchgerinnung (Milchsäureferment und Labferment), von Th. Bokorny.i) — Der Verfasser hat das Milchsäureferment (= ge- formtes F., d. i. ein gärungsfähiger Or^ganismus) sowie das Labferment in Bezug auf ihre Empfindlichkeit gegen schädliche Einflüsse miteinander verglichen und dabei folgendes gefunden: Formaldehyd (0,5%) ver- hindert die Säuerung und Gerinnung der Milch; (nach des Verfassers Versuchen müssen zur Gerinnung mindestens 0,1 — 0,4% Milchsäure vor- handen sein). Im Brutofen tritt ohne Formaldehyd die Gerinnung schon nach 24 Stunden ein, mit dem Gifte ist dieselbe innerhalb G Tagen noch nicht wahrzunehmen. Während schon Spuren Labpulver (1 : 300 000) ge- nügen, eine sofortige Gerinnung von 20 com Milch hervorzurufen, bleibt sie bei Zusatz von 0,5% Formaldehj^d binnen 3 Tagen aus. Sublimat (0,1%) verhindert die spontane Milchgerinnung 8 Tage lang (bei 30^). Dieselbe Menge vermag jedoch die Labgerinnung nur 1 Stunde aufzuhalten. Salpetersaures Silber (0,1%), sOnst das stärkste Gift für Pilze und Algen, verzögert die Milchgerinnung um einige Tage, erst 0,2% ver- verhindert sie. Das Labferment ist hiergegen weniger empfindlich, so bewirkt 0,1 % keine Verzögerung der Labgerinnung. Natronlauge- (0,5%) verhindert die spontane Milchgerinnung nicht ganz; innerhalb 8 Tagen reagiert die Milch neutral. Die Labgerinnung wird schon durch 0,1% Natronlauge stark verzögert. Durch Iprozent. benzoesaures Natrium wird die Labgerinnung gar nicht, die spontane Milchgerinnung um 2 Tage aufgehalten. Zimtsäure (1% mit, Borax) hindert die spontane Milchgerinnung vollständig und verzögert die Labge'rinnung um ca. Y2 Stunde. Zur völligen A^erhinderung letzterer sind 2^/^ des Giftes nötig. Fluornatrium (0,5%) verzögert sowohl die spontane, wie die Labgerinnung. 2 und 1% verhindern beide. Thymo 1(0,1%) verhindert weder die Lab- noch die Milchgerinnung. Salicylsäure (1:400) hält die spontane Gerinnung der Milch überhaupt nicht auf, ebenso wird auch die Labgerinnung nicht verhindert. Karbolsäure (0.5 u. 1%) verhindert die Labgerinnung nicht, wohl aber die spontane Milchgerinnung. Chloro- form (bei Sättigungskonzentration) hindert die spontane, nicht die Lab- gerinnung. Weitere Beiträge zur Kenntnis der natürlichen Milchgerinnung, von Y. Kozai.'-) — Entgegen den Beobachtungen Blumenthal's haben die vom Verfasser ausgeführten Untersuchungen ergeben, dafs bei der spontanen Milchgerinnung als Hauptprodukt Milchsäure entsteht. Dieses stimmt auch mit der allgemein verbreiteten Ansicht überein, während Blumen- 1) Chem. Zeit. 1901, 25, I. Xr. 1: rof. Centrlbl. Bakteriol. 1901, 7, 437. — ■-) Zeitschr. L Hyg.. 1901, 38, 38Ü; ref. Chem. Zeit. Kep. 1901, 25, 358. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 403 thal häufiger Bernstein säure als Milchsäure beobachtet haben will. Wie der Verfasser fand, bildet sich neben der Milchsäure in geringer Menge Äthylalkohol, Essigsäure und Bernsteinsäure. Bei Bruttemperatur bildet sich mehr inaktive Milchsäure, bei gewöhnlicher Temperatur jedoch fast nur d-Milchsäure. Bei längerem Aufbewahren der geronnenen Milch wird die N-haltige sowie die N-freie Substanz allmählich zersetzt. Es wird hierbei die d-Milchsäure früher als die 1-Milchsäure zerstört. Während schon bei der Gerinnung Pepton gebildet Avird, findet ein weiterer Abbau der Eiweifsstoffe erst dann statt, wenn die Säuren verschwunden sind. Als Zersetzungsprodukt der Eiweifsverbindungen finden sich Ammoniak, Trimethylamin und Bernsteinsäure. Der Verfasser isolierte 3 verschiedene Gärungserreger, so Bac. acidi paralactici, Bac. acidi laevolactici (zur Aerogenes- Gruppe gehörend) und Micrococcus acidi paralactici liquefaciens. Die Bildung der 1-Milchsäure neben geringen Mengen von Äthylalkohol, Essigsäure und Bern stein säure aus dem Milchzucker bewirkt Bac. acidi laevolactici; an der Bildung der letztgenannten Produkte können sich auch Bakterien der Coli- Gruppe beteiligen. Weitere Untersuchungen zur Frage der spontanen Milchgerinnung, von C. Günther und H. Thierfelder. i) — Zur Aufklärung der Frage, ob die Temperatur der Gärung, wie Kozai gefunden hatte, die Art der entstehenden Milchsäure beeinflufst, wurden eine Anzahl Milchproben bei wechselnder Temperatur der Gärung überlassen und untersucht. Drei Proben, die bei 20 ^ 26*^ bezw, 37^ gehalten wurden, wiesen in allen Fällen Rechtsmilchsäure auf. Von 5 andern bei 18^ und 37*^ gehalteneu Proben zeigten 2 nur Rechtsmilchsäure, 2 ein Gemisch von inaktiver und Rechtsmilchsäure und 1 Probe enthielt bei 18*^ nur rechtsdrehende, bei 37*^ nur inaktive Säure. Die Ursachen dieser Erscheinungen lassen sich vor der Hand noch nicht angeben, die Temperatur besitzt jedenfalls auf die Art der gebildeten Säure keinen konstanten Einflufs. Ein Apparat zum Pasteurisieren der Milch im Hause, von A. Hippius. 2) — In der Hauptsache besteht der Apparat, welcher zugleich als Thermophor dienen kann, aus einem kleinen Weifsblechkessel, der zur Aufnahme von 5 Soxhletflaschen (zu je 250 g) bestimmt ist. Er wird umgeben von einem um 1 cm längeren Luftmantel, dessen unterer Rand aufsteht, während der Kessel selbst schwebt. Zunächst wird das Wasser bis 70*^ erhitzt (kann mit Petroleumlampe geschehen), alsdann teilt sich die Wärme dem eine Wärmekammer vorstellenden Lufträume mit, wodurch eine Abkühlung des Kesselinhaltes vermieden wird. Die Milch, die sich auf 60 — 65^ erwärmt, wird 1 i/g — 2 Stunden in dem Apparat belassen. Nach dieser Zeit war sie physikalisch von roher Milch nicht zu unter- scheiden. Während Milch, die nur 10 Minuten nach Soshlet sterilisiert war, merkliche Unterschiede nicht sterilisierter gegenüber zeigte, änderte sich solche in obigem Apparat bei 6 stündigem Erhitzen auf 65*^ in Bezug auf Dichte, Reaktion, Acidität, Zuckergehalt, Fett und Kasein nur sehr wenig. Wird sie 8 — 12 Stunden auf 65^ erhitzt, so nimmt sie Geschmack und Eigenschaften sterilisierter Milch an. Durch 2 stündiges Verbleiben ij H\g. Eundseh. 1900, 10, 769; ref. Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genussm. 1901, 4, 276. — 2) D. med. Wochenschr. 27, 481 u. 502; ref. Chem. Centx.-Bl. 1901, II. 732. 26* 404 Landwirtschaftliche Tierproduktion. der Milch bei GO— G5^ wurde die Gerinnung mittels Lab im Vergleich zu roher Milch verlangsamt, nach weiteren 6 Stunden trat jedoch Be- schleunigung derselben ein und zwar in umgekehrtem Verhältnis zu der sich steigernden Acidität der I^Iilch. In bakteriologischer Hinsicht erwies sich 2 stündiges Erhitzen der Milch in dem oben beschriebenen Apparate als ausreichend wirksam. Besser ist es jedoch, den Apparat nach dem Pasteurisieren noch als Thermophor wirken zu lassen. Reinigen und Sterilisieren von Milch, von C. F. Eichstädt.^) — Nach dem Erwärmen auf 65*^ wird die Milch mit pulverisierter, durch Sieben von den feinen Partikelchen gereinigter Kohle gemischt und zentri- fugiert. Die Milch soll dadurch von dem durch das Erhitzen verursachten Geruch und Geschmack befreit werden. Die Verdaulichkeit roher, pasteurisierter und gekochter Milch, von C. F. Dräne und T. M. Price. -) — Durch Kochen oder Pasteuri- sieren erleidet die Milch sowohl chemische wie bakteriologische Ver- änderungen. Die letzteren bestehen darin, dafs die Bakterien durch das Erhitzen abgetötet werden. Die von den Verfassern in chemischer Hinsicht angestellten Versuche bezweckten, den Einflufs des Pasteuri- sierens bezw. Kochens der Milch auf die Ernährung von Saugkälbern festzustellen. Die bei Beginn der Versuche 2 Wochen alten Versuchs- tiere waren in einem besonders dazu konstruierten Apparat, der die quantitative Sammlung der Exkremente gestattete, untergebracht. Sie wurden täglich 2 mal, früh 8Y2 und abends 6 Uhr gefüttert und zwar mit Milch von 2 bestimmten Kühen; der Fettgehalt der Milch betrug _bis zu 4^/0. Die Milcharten wurden in verschiedenen Perioden gegeben, zu- nächst rohe,, dann pasteurisierte und zuletzt gekochte Milch. Das Pasteuri- sieren geschah 10 Minuten bei 80'', das Abkochen 1/2 Stunde bei 102 bis 105 •'. Beide Male wurde die Milch nach dem Erhitzen schnell abge- kühlt. Bezüglich der Verdaulichkeit der verschiedenen Milcharten sei folgendes mitgeteilt: Bei der rohen Milch stellte sich der mittlere Ver- dauungskoeffizient für das Protein auf 94,79 7o (89,76—97,79), für das Fett auf 96,82% (92,69—99,04). Von der pasteurisierten Milch waren im Mittel 92,99 7o Protein (88,33— 95,51 7o) und 94,27 7o -Fett (91,02 — 98,590/0) verdaulich. Bei der gekochten Milch betrug die Ver- daulichkeit im Mittel für Protein 87,26 7o (80,3— 94,0 7o). für Fett 95,40^0 (92,18—98,64%). Es hatte also die Verdaulichkeit von Fett und Protein sowohl durch das Pasteurisieren als auch durch das Kochen abgenommen und zwar war die des Proteins im Mittel aller Versuche durch das Pasteurisieren um 1,8 7o. durch das Kochen aber um 7,53^0 vermindert worden. Die Verdaulichkeit des Fettes hatte durch erstere Operation um 2,55%, durch letztere aber nur um 1,42% abgenommen. Die Lebendgewichtszunahme der Kälber bei der verschiedenen Milchfütterung betrug im Mittel aller Versuche, während je einer 3tägigen Fütterungs- periode bei Darreichung von roher Milch 2,7 Pfd. (1 Pfd. = 450 g), bei pasteurisierter Milch 1,6 Pfd. und bei gekochter Milch 1,0 Pfd. Die Verfasser haben weiter noch Versuche mit roher Magermilch (von deren 1) Schwed. Pat. 12084 ▼. 28. Juli 1899; Chem. Zeit. 1901, 25, 426. — ~) Maryland Agr. Esp. Stat. Ball. 77 (1901); ref. Milchzoit. 1901, 30, 711. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 405 Protein 94,34 *^/o verdaulich war) unter ganz gleichen Bedingungen ange- stellt. Bei ausschliefslicher Fütterung damit nahm das Versuchskalb während der Stägigen Periode 1 Pfd. an Lebendgewicht ab. Die Ver- fasser ziehen aus ihren Versuchen folgende Schlüsse: 1. Rohe Milch ist für Kälber leichter verdaulich als pasteurisierte oder gekochte: 2. Im Gegensatz zur Theorie bewirkte die gekochte Milch bei den Versuchs- kälbern oft Verdauungsstörungen, in deren Folge Durchfall entstand. 3. Die Mehrzahl der darum befragten amerikanischen Kinderärzte empfalü rohe Milch als Säuglingsnahrung, sofern sie von tadelloser Beschaffenheit ist; im andern Falle gaben sie der pasteurisierten Milch den Vorzug. 4. Mit nur einer Ausnahme rieten alle Ärzte von dem regelmäfsigen Grebrauch gekochter oder sterilisierter Milch für Säuglinge ab. 5. Magermilch war an sich ebenso leicht verdaulich wie rohe Vollmilch. Veränderungen der Milch beim Sterilisieren ; Ernährung der Säuglinge mit sterilisierter Kuhmilch, von M. A. Susailow/) — Der Verfasser behandelte Milch in folgender Weise: 1. Einmaliges Erhitzen auf dem Wasserbad bei 100*^, 5 — 30 Minuten, 2. dieselbe Operation nach 2 Stunden wiederholt, 3. Erhitzen auf 3 00^ im Papin'schen Topf, 15 Minuten und 4. Sterilisieren bei 125*^, 15 — 30—60 Minuten. Hohe Temperatur beeinflufste Kasein- und Fettmenge nicht wesentlich, der Milch- zucker wurde teilweise karamelisiert, doch ist dies nicht von Bedeutung, da nach dem Verfasser der Kindermagen Karamel gut verträgt. Bei 110 bis 125 '^ wird die Milch gebräunt. Das beim Kochen an der Luft auf der Oberfläche entstehende Häutchen bildete sich im Papin'schen Topf nicht. Die Säuerung erfolgte bei sterilisierter Milch schwieriger wie bei roher oder auf freiem Feuer gekochter. Bei Behandlung von 1 Teil er- wärmter Milch mit 2 Teilen künstlichem Magensaft ohne Zusatz von Lab- ferment wurde die Milch schlecht verdaut, besser bei Verwendung von 4 Teilen Magensaft auf 1 Teil Milch. Unabgerahmte und auch gewässerte Milch veranlafste bei neugeborenen Tieren Verdauungsstörungen mit töd- lichem Ausgange. Die gemischte Ernährung mit Brustmilch und sterili- sierter Kuhmilch ist neugeborenen Kindern am zuträglichsten. Eine praktische iVlethode, um Kuhmilch leichter verdaulich zu machen, von v. Dungern. 2) — Die gekochte Milch wird bei Körper- temperatur mit Lab zur Gerinnung gebracht und so lange gequii'lt, dafs nur ganz feine Flocken suspendiert bleiben. Das Produkt besitzt fast das- selbe Aussehen wie Kuhmilch und v^rd von Kindern gern genommen. Es wird von den Fermenten des Kälber- und Menschenmagens mindestens ebenso leicht verdaut wie Frauenmilch und wird, wie in mehreren Kinder- krankenhäusern festgestellt wurde, auch von ganz jungen Säuglingen gut vertragen. In KrankheitsfäUeu scheint es sich gleichfalls zu bewähi-en. Als geeignetes Labpräparat hat sich nach dem Verfasser das von den Höchster Farbwerken hergestellte, auch den nötigen Milchzucker enthaltende ,Pegnin" erwiesen. Sterilisierung von JVlilch durch Wasserstoffsuperoxyd, von Hariette Chick.3) — Der Verfasser bespricht die Vorzüge und Mängel der Milch- 1) Wratsch 1901, 22, 152; ref. Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Gennssm. 1901, 4, 892. — 2) Molkerei- zeit. 1901, 11, 27; ref. Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genussm. 1901, 4, 608. — ^) Centrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1901, 7, 705. 406 Landwirtschaftliche Tierproduktion. konservierang durch vorübergehendes Erliitzen, sowie durch Eismilch- bereitnng und berichtet dann über seine Yersuche, die feststellen sollten, ob ein geringer Zusatz von Hyperoxyd Milch steril macht, ob die dazu nötige Menge die Bekömmlichkeit oder den Geschmack der Milch schädigt und endlich, in welcher Weise Hj^peroxj^d und Milch aufeinander einwirken. Das HgOg wurde mit Natriumkarbonat neutralisiert und der Milch in ca. Si^rozent. wässeriger Lösung zugesetzt. Um den Verlauf der Einwirkung verfolgen zu können, wurden von Zeit zu Zeit Proben chemisch und bakteriologisch untersucht. Die Bestimmimg des in einem bestimmten Augenblick in der Milch vorhandenen Hyperoxydes führte der Verfasser in folgender Weise aus: 50 ccm Milch wurden mit 1 ccm einer öprozent. Schwefelsäure bis zur Vollendung der Koagulation hingestellt und dann zu 5 — 10 ccm des Filtrates 40 — 50 ccm destilliertes Wasser, 0,5 g Jod- kaliuni und soviel Schwefelsäure zugegeben, bis die Konzentration der Säure 2 ^/q betrug. Das Gemisch wurde in einer gut verschlossenen Flasche 4 Stunden im Dunkeln stehen gelassen und dann das frei gewordene Jod mit Natriumthiosidfat titriert. Wie die Versuche ergaben, ist zur voll- ständigen Sterilisierung der Milch ein Zusatz von 2 ^/qq Hg Og nötig. Um die Milch für eine Woche und länger suis und ungeronnen zu erhalten, genügt ein Zusatz von 1*^/00 HgOg; diese Menge ist jedoch nicht aus- reichend, das Bakterienwachstum in der Milch völlig zu hemmen. Noch geringere Mengen HgOg haben eine dementsprechend schwächere Wirkung (sie genügen für 1 — 4 Tage). Für abgerahmte Milch scheint ein weit geringerer Zusatz zu genügen ; solche wurde schon durch 1 ^/qo Hg O2 sterilisiert und durch 0,5 ^/qq 4 Tage lang konserviert. Die angewendeten Mengen Hg Og verändern zwar die Schmeck- und Riechstoffe der Milch nicht, machen sich jedoch auf der Zunge durch einen unangenehmen säuerlich bitteren Beigeschmack bemerkbar. Durch den Geschmack läfst sich noch 1 Teil H2O2 in 100 000 Teilen Milch deutlich erkennen. Dieser Umstand ist um so unangenehmer, als Milch das Superoxyd sehr lange festhält. So liels sich in einer sterilen Milch (1 : 500) dasselbe noch nach 34 Tagen nachweisen. In einer Verdünnung von 1 : 1000 ging das Superoxyd am 1. Tage von 0,102 ^/^ auf 0,01 ^/q, nach 2 weiteren Tagen trotz Bakterien- vermehrung nur noch auf 0,008 % zurück. In vorher erhitzter Milch bleibt die anfängliche Zerstörung des HgOg aus. Die Zersetzung desselben in frischer Milch mufs daher durch Dinge verursacht werden, die beim Erhitzen zerstört werden; dieses können Bakterien und auch Enzyme sein. Der Verfasser glaubt auf Grund weiterer Versuche, dafs es sich, wie auch schon Bechamp und Richardson^) angegeben haben, lediglich um Bak- terienwirkung handelt. Alle Bakterienarten scheinen jedoch H2O2 nicht zerstören z)i können. Weiter untersuchte der Verfasser noch, ob durch gelinde Erwärmung der mit Hg O2 versetzten Milch Zerstörung dieses Körpers herbeigefülirt wird. Er kam zu dem überraschenden Resultat, dafs die mit 0,08^0 HjOg versetzte Milch noch nach Yg stündigem Erhitzen auf 55 — 60 '^ C. 0,078 0/0 HgOg enthielt imd dafs weiteres Yz^tündiges Erhitzen keine Abnalime bewirkte. In Bezug auf die Konservierimg ist also das Resiütat ungünstig; kleine Mengen Hg Og sterilisieren die Milch nicht J) Compt. rend. 18S2, 94, 1653 a. 1720. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 407 genügend und Mengen, die zur Sterilisierung ausreichen, verderben den G-eschnicack. Brauchbar hingegen ist das H, O., zur Konservierung von Milch für analytische Zwecke, da es die chemische Zusammensetzung der 3Iilch nicht verändert. Zum Konservieren kann man sich der im Handel vorkommenden lOprozent. H2O2- Lösung bedienen, von der man pro Liter Milch 20 ccm hinzusetzt. Die Bakterien der sogenannten sterilisierten Milch des Handels, ihre biologischen Eigenschaften und ihre Beziehungen zu den Magen- darmkrankheiten der Säuglinge, mit besonderer Berücksichtigung der giftigen, peptonisierenden Bakterien Flügge's, von A. Weber. ^) — Der Verfasser hat 150 aus 8 verschiedenen Milchbetrieben stammende Proben sterilisierter Milch, wie sie in Berlin in den Handel kommt, hin- sichtlich des Keimgehaltes im allgemeinen, in Bezug auf die Eigenschaften der den Sterilisationsprozefs überlebenden Bakterien und hinsichtlich des Vorkommens der giftigen peptonisierenden Bakterien Flügge's einer bak- teriologischen Untersuchung unterworfen. Die Proben, welche sich spontan nach dem Einstellen in den Brutschrank bei einer Temperatur von 37,5 ** zersetzten, wurden sofort untersucht, die übrigen wurden erst längere Zeit 'bei dieser Temperatur gehalten. Wie das Resultat zeigte, waren aus keiner der 8 Bezugsquellen alle Proben keimfrei. Der Prozentsatz der keimfreien Flaschen der verschiedenen Herkunftsstellen schwankte z-wischen 5 und S6^/q. Meistens konnte schon aus dem Aussehen und dem Geschmack der Milch a,uf den Grad der Sterilisation geschlossen werden. Eine Verschiedenheit des Keimgehaltes hinsichtlich der Jahreszeiten w^urde nicht beobachtet. Die spontane Zersetzung der Milch im Brutschrank trat um so später auf, je intensiver die Mich erhitzt war; als spätesten Termin fand der Verfasser den 12. Tag. Bei der Koch- und Alkoholprobe, die mit den nicht spontan zersetzten Mustern angestellt wurden, reagierten 9 Flaschen auf beide Proben, 27 hielten zwar die Kochprobe aus, gerannen jedoch bei der Al- koholprobe. Die Alkoholprobe ist danach besser als die Kochprobe, doch ist auch sie nicht absolut zuverläfsUch, denn es enthielten noch 6 Proben trotz des negativen Ausfalles der Prüfung lebende Bakterien. Bei Unter- suchung der verschiedenen aus den Proben isolierten Mikroorganismen er- gab sich, dafs die anaeroben ebenso wie die thermopliilen Bakterien in der Milch keine Rolle spielen. Von Wichtigkeit sind die zum gröfsten Teil zur Gruppe der Heu- imd Kartoffelbazillen gehörenden aeroben Bakterien. Der Verfasser unterscheidet je nach ihrem Verhalten zur Milch: 1. Bak- terien, welche die MUch innerhalb 24 — 28 Stunden verändern, 2. solche, welche auch bei genügendem Luftzutritt erst zwischen dem 5. — 7. Tag Zersetzung bewirken und 3. solche, welche das Kasein, ohne die Milch äufserlich zu verändern, peptonisieren. Unter letzteren gibt es einige Arten, die nach erfolgter Pej)tonisierung des Kaseins Milch zum Faulen bringen und Schwefelwasserstoff in ihr erzeugen können. Den Grund, dafs nicht sterilisierte Milch, die ja doch auch dem Einflufs der peptonisierenden und Schwefel- wasserstoff bildenden Bakterien ausgesetzt ist, selten faulig zersetzt wird, erblickt der Verfasser in dem Umstand, dafs die von den Säurebakterien durch Zersetzung des Älilchzuckers gebildete Säure eine Vermehrung der peptoni- 1) Arbeiten aus dem Kaiserl. Gesundheitsamt 18, 108; ref. Centrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1901, 7, 762. 408 Landwirtschaftliche Tierproduktion. sierenclen Bakteiieuarten verhindert. Da also die Sterilisation einen geradezu günstigen Nährboden für das Wachstum dieser Bakterien schafft, so mufs Milch, die für die Säuglingsernährung bestimmt ist, vollkommen sterilisiert werden. Die sogenannten giftigen peptonisicreuden Bakterien Flügge 's wurden nur 3 mal gefunden. Der Verfasser glaubt, dafs sie für den Säugling weniger durch sich selbst, als vielmehr durch ihr Vermögen, rasch Eiweifs- fäulnis herbeizuführen, giftig wirken. Beiträge zur Kenntnis des Einflusses der Pasteurisierung auf die Beschaffenheit der Milch und auf den Butterungsprozefs, von R. Steiner. ^) — Es wurden 2 Versuchsreihen augestellt : 1. Zur Pasteurisation wurde die Milch 15 Minuten auf 70^ erhitzt und darauf schnell abgekühlt. Ersetzte der A^'erfasser den beim Erhitzen entstandenen Wasserverlust, so war das spezifische Gewicht kaum verändert, die Viskosität hatte ab- genommen; die Gerinnungsfähigkeit bei Labzusatz wurde verzögert. Er- setzte er das verdunstete Wasser nicht, so nahm das spezifische Gewicht zu und auch die Viskosität zeigte eine ganz geringe Zunahme. 2. Wurde die Milch auf eine Temperatur von 60—100^ verschieden lang erhitzt, so wau-de schon durch die Avährend 25 Minuten vorgenommene Erwärmung der Milch auf 60*^ die Viskosität erniedrigt; letztere zeigte jedoch bei höherer Temperatur keine Veränderung mehr. Die Gerinnung des Albumins trat am stärksten zwischen 70 — 80° ein (fast 50%). Bei seinen Butterungs- versuchen mit pasteurisiertem (mit und ohne Wasserzusatz) und nicht pasteurisiertem Rahm fand der Verfasser für den pasteurisierten Süfsralim die Butterungszeit imi 19 Minuten kürzer, den Fettgehalt der Buttermilch geringer. Die Buttermilch aus nicht pasteurisiertem Eahm enthielt 1,2297 % Fett, die aus pasteurisiertem Rahm nur 0,8819%. Weiter ergab sich, dafs durch die Pasteurisierung ein Butterveiiust nicht eintritt. Bei, Verwendung von Sauerrahm wurden nicht ganz so grolse Unterschiede gefimden. Untersuchung der säurefesten Pilze zur Förderung der Molkerei- wirtschaft, von Ernst Schütz. 2) — Das erst seit einiger Zeit bekannte, überaus häufige Vorkommen von Bakterien, die dem Tuberkelbazillus ähnlich, aber in wirtschaftlicher und hygienischer Beziehung unschädlich sind, macht es wünschenswert, leichte und sichere Unterscheidungsmerkmale festzustellen. Der Verfasser berichtet nach einer eingehenden Literatur- übersicht über seine liierauf gerichteten umfassenden Arbeiten. Die Er- gebnisse dieser Untersuchungen stellt derselbe in einer vergleichenden, tabellarisch geordneten Übersicht zusammen, aus der die Form der einzelnen Arten, die Beschaffenheit der Enden, die Begrenzung und der Inhalt, ferner das Verhalten bei der Färbung mit wässerigem Methylenblau, Gentiana- violett und Fuchsin, mit Karbolfuclisin und bei der Färbung nach Gram, sowie schlieislich Beginn, Mitte und Ende der Entfärbung bei der Prüfung auf Säm^efestigkeit zu ersehen ist. Nach dieser Tabelle ist es auch ohne spezielle medizinische Kenntnisse und ohne Verimpfung an Versuchstiere möglich, den Tuberkelpilz von den ihm ähnlichen Püzen sicher zu unter- scheiden. Der Verfasser weist schliefslich dc^yauf hin, dafs, nachdem die Kenntnis dieser unschädlichen Pilze allgemeiner geworden ist, die Unter- 1) Müchiieit. 1901, 30, 401 u. 435. — «) Landw. Jahrb. 1901, 30, 223. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 409 suchi;ng von Milch, Butter und Käse ein wesentlich selteneres Vorkommen des Tuberkelpilzes ergeben hat, als man früher glaubte, und dal's man daher zu dem Sclilufs berechtigt ist, dafs der Schaden, der die mensch- liche Gesundheit durch den Genufs der Milch und ihrer Produkte bedroht, viel geringer ist, als früher angenommen wurde. Einige Versuche über die Bildung von Essigsäure in der Milch durch Milchsäurebakterien, von Chr. Barthel. *) — Die Menge der von Bact. acid. lact. Leichmann gebildeten EssigScäure, die als Nebenprodukt bei der Milchsäuregärung des Milchzuckers auftritt, \\'ird durch äufsere Umstände beeinflufst. Beim Durchlüften der Milch wird mehr Essigsäure (0,012^/0) gebildet, als wenn die Luft durch Kohlendioxyd verdrängt wurde (0,008 *^/o). Mit fallender Temperatur nimmt die Menge der 'gebildeten Säure etwas zu. Demnach ist bei den günstigsten Wachstumsbedingungen des Bakteriums (Temperatur etwas über 30 *^) und geringem Luftzutritt die Bildung der Essigsäure am schwächsten. Über die Variabilität der Milchsäurebakterien mit Bezug auf die Gärungsfähigkeit, von N. P. Schierbeck. -) — Der Verfasser nahm zu seinen Versuchen Älilchsäurebakterien, weil sich hier die Wirkung der Gärung- leicht durch Titration der entstandenen Säure feststellen läfst. Das be- treffende Milchsäurebakterium, welches den von Thierfelder und Günther sowie den von Storch und Jensen beschriebenen Formen ähnlich war, wurde aus spontan koagulierter Milch isoliert und die Gröfse sowie der Verlauf des von demselben in der Milch gebildeten Milchsäuregrades studiert. Titriert wurde die Säure mit Y^^ N.-Natronlauge und Phenolphtalein als Indikator. Der Säuregrad wurde als Kubikzentimeter Yio N.-Natron- lauge, die zur Neutralisierung von 100 ccm Milch nötig waren, ausgedrückt. In frischer Milch beträgt nach des Verfassers Versuchen der Säuregrad (auf diese Weise ermittelt) 15 — 16. Der Verlauf der Säurebildung ist abhängig von der Temperatur. Bei 35^ bleibt der Säuregrad während der ersten 2 — 3 Stunden unverändert; er steigt dann stark bis zur 15. Stunde imd geht hierauf langsamer weiter bis zur 36. Stunde, wo das Maximum von 88 — 90 erreicht ist. Hier hört die Gärung auf. Die spontane Koagulierung der Milch findet zwischen der 11. und 12. Stunde statt bei einem Säuregrad von 58 — 60. Bei allen andern Temperaturen beginnt die Gärung später (als nach 2 — 3 Stunden) und schreitet auch langsamer fort. Bei Temperaturen unter 35^ wird ein höherer Säuregrad erreicht, z.B. bei 28 0 nach 48 Stunden 101; bei 18 " (am 6. Tage) 110. Wird die Temper atm" über 35^ gesteigert, so verläuft die Gärung ebenfalls langsamer, aber der erreichte Säuregrad ist hier niedriger als bei 35*^. Das Temperaturoptimum des vom Verfasser verwandten Milchsäure-Bakteriums liegt somit hinsichtlich der Gescln\andigkeit des Gärungs Verlaufs bei ca. 35''. AViederholtes Verimpfen desselben in Milch von derselben Temperatur veränderte die den einzelneu Temperaturen entsprechende Gröfse der Gärung nicht. — Die weitern Versuche sollten feststellen, ob sich auf ex- perimentellem Wege eine Variation des Gärungsvermögens des betreffenden Bakteriums hers^orrufen liels. Es gelang dem Verfasser, durch Kultivierung H Centrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1900, 6, 417. — =) Arch. f. Hyg. 1900, 38. 294; ref. Centilbl. Bakteriol. U. Abt. 1901, 7, 107. 410 Landwirtschaftliche Tierproduktion. in karbolisierter Milch neue Kulturen zu züchten, die in gewöhnliche Milch gebracht, stark von einander abweichende Gärungsgrade erzeugten. Diese waren niedriger als die der ursprünglichen Kultur und erliielten sich mehrere Generationen liindurch konstant. Mit der Herabsetzung des Gärungsvermögens fand gleichzeitig eine A^erminderung der Vermehrungs- energie der Bakterien und eine Erhöhung ihrer Widerstandsfäliigkeit gegen äufsere Einflüsse (z. B. Karbol) statt. Gewinnung und Absatz von frischer tuberkelbazillenfreier Trink- milch (Eismilch), von Wilhelm Helm. ^) — Die in Dänemark seit längei-er Zeit übliche Verwendung von mit gefrorener Milch versetzter Trinkmilch für die Versorgung gröfserer Städte liefert zwar ein vorzüglich schmeckendes, haltbares und transportfähiges Produkt, ist aber wegen der erheblichen Unkosten auf deutsche Verhältnisse nicht ohne weiteres übertragbar. Der Verfasser hat das Verfahren etwas abgeändert und in Rheinsberg zur Versorgung von Berlin eine Meierei eingerichtet, deren Produkt sich grofser Bevorzugung erfreut und die in folgender Weise arbeitet: Um Zeit zu sorgfältigem Melken zu geben, wird die Milch erst von 8^/, Uhr vor- mittags ab in die Meierei geliefert. Die säurefrei befundene Milch (Prüfung mit Alkohol) wird geseiht, pasteurisiert und durch kaltes Wasser und gekühlte Salzlosung fast auf 0*^ abgekühlt. Die Milch bleibt bis zum Versand in blechernen Kannen im Kühlraum und erhält im Sommer einen kleinen Zusatz von Milcheis, Der Verfasser empfiehlt für kleinere Orte eine Zentralstelle, für gröfsere eine Anzahl von Aufsenstationen, um den Produzenten die Anlieferung zu erleichtern. Über neue Untersuchungen, das Vorkommen echter Tuberkulose- erreger in der Milch und den Molkereiprodukten betreffend, von Ober- müller.-) — Auf Grund zahlreicher Untersuchungen gelangt der Verfasser zu der Ansicht, dafs zur Erzielung einer rationellen Milchhygiene staat- liche Aufsicht des Milch Verkehrs, Beseitigung dei Rindertuberkulose durch Vernichtung der kranken Tiere und Stallhygiene, stärkere Über- wachung der Sammelmolkereien und obligate Pasteurisierung erforder- lich seien. Bakteriologische Untersuchung der Marktmilch in Charkow, von Schwarz.-"') — Die sich hauptsächlich auf den Nachweis von Tuberkel- bazillen erstreckenden Untersuchungen ergaben, dafs nur ein sehr geringer Prozentsatz tuberkelhaltig war. An sonstigen pathogenen Bakterien über- wogen die Coli-Arten. Der Verfasser fordert, dafs Rohmilch nur von nicht auf Tuberkulin reagierenden Kühen verkauft werden darf. Experimentelle Beiträge zur Untersuchung der Marktmilch, von Max Beck. ^) — Bei Untersuchung von 56 Proben Berliner Marktmilch wurden durch Verimpfung roher Milch sowie einer Mischung von Rahm und dem Bodensatz zentrifugierter roher Milch auf Meerschweinchen nach- gewiesen: in 17 Proben Tuberkelbazillen, in 15 säurefeste Stäbchen (Koch), in 34 Streptokokken, in je 1 Probe Schweineseuche -ähnliche Stäbchen 11 Viertel], öffenü. Gesundh. 1900, 32, 446; ref. Zeitschr. Unters. Xahr.- u. Gonussm. 1901, 4, 275. — 2) Hyg. Rundsch. 1900, 10, 845; ref. Zeitschr. Unters. Nähr.- n. Genussm. 1901, 4, 905. — ^) Arb. d. Charkow, med. Ges.: Farmaz. Jouni. 1901, 40, 202; ref. Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genussm. 1901, 4, 901. — *) Viertelj. öffentl. Gesundh. lÖOiJ, 32, 430; ref. Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genussm. 1901, 4. 277. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 411 und Bact. coli. Nur 12 Proben enthielten keine pathogenen Bakterien. Die säurefesten und Schweineseuche - ähnlichen Bakterien sind für den Menschen als unschädlich zu betrachten. Bact. coli kann nach Gaffky schwere Darmentzündungen hervorrufen. Die Streptokokken sind vermut- lich mit den bei Darmentzündungen der Kinder beobachteten identisch oder verwandt. Bei Verfütterung an Meerschweinchen und Kaninchen traten schwere Erkrankungen auf, die meistens mit dem Tode endeten. Die Tuberkelbazillen gingen weder bei einfachem Aufwallen der Milch noch bei 1/2 stund igem Erhitzen auf 80*^', sicher aber bei 3 Minuten langem Kochen zu Grunde. Über die Backhaus'sche Kindermilch, von AI. Olig.^) — Über die nach dem Verfahren von Backhaus bereitete, vielfach angewendete und recht wertvolle Kindermilch liegen nur wenig Analysen vor. Der Ver- fasser untersuchte daher drei von der Anstalt Nutricia-Düsseldorf stammende Proben. Nach den Angaben dieser Anstalt werden die verschiedenen Sorten in folgender Weise hergestellt: Die Milch sehr sorgfältig gehaltener und unter tierärztlicher Kontrolle stehender Kühe wird nach dem unter peinlicher Sauberkeit vorgenommenen Melken zentrifugiert. Die so ge- wonnene Magermilch wird zur Herstellung der ersten Sorte bei 40^ mit einer Mischung von Lab, Trypsin und Natr. carbonicum versetzt, die so zusammengestellt ist, dafs innerhalb 1/2 Stunde 30 ^/^ des Kaseins durch das Trypsin in leichtlösliches Albumin übergeführt werden, wonach das Lab den Rest des Kaseins ausfällt und die Trypsinwirkung sistiert. Nach dem Erhitzen mittels Dampf auf 80^ und 5 Minuten langem Verweilen auf dieser Temperatur wird die Milch durch Tücher filtriert, mit Y2 ^^l- Wasser, Yi ^ol- Rahm und Milchzucker versetzt und schliefslich in Flaschen von 125 g sterilisiert. Die für ältere Säuglinge bestimmte 2. Sorte (in Flaschen von 200 g) wird durch Vermischen von gleichen Teilen Mager- milch und Wasser sowie der Hälfte Rahm unter entsprechendem Milch- zuckerzusatz gewonnen. Die 3. Sorte, eine Mischung von Magermilch und Rahm bildet eine wegen der sorgfältigen Gewinnung und Sterilisierung verläfsliche Vollmilch. Die Untersuchungsergebnisse sind aus nachstehen- der Tabelle ersichtlich: Nr. der Probe Wasser % Kasein Albumin % Molken- protein Fett Milch- zucker 0/ /o Salze I l 90,36 0,92 0,06 0,28 2,51 5,54 0,33 89,94 0,95 0,07 0,23 2,95 5,53 0,33 II i 90,42 1,76 0,07 0,17 2,69 4,51 0,38 90,41 1,66 0,08 0,15 2,87 4,47 0,36 ml 88,65 2,89 0,06 0,19 3,12 4,49 0,60 88,48 2,68 0,04 0,18 3,42 4,54 0,66 Das Albumin, das im Filtrat des in starker Verdünnung bei 25^ durch 2 — 3 Tropfen Essigsäure ausgefällten Kaseins bestimmt wurde, scheint danach nicht in erhöhter Menge gegenüber dem Kasein vorhanden zu sein, doch ist es auch möglich, dafs das Albumin, wie bei gekochter Milch, hier durch Sterilisation unlöslich geworden oder in einen Zustand übergeführt worden ist, in dem es durch verdünnte Säuren schon in der Kälte mit ausgefällt wurde. 1) Zeitschr. Unters. Nahx.- u. Genu&sin. 1901, 4, 541. 412 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Kefyr und Kefyrmilch, von H. Weidemann. ^) — In einem auf der 19. Jahresversammlung der freien Vereinigung bayerischer Vertreter der angewandten Chemie zu Bamberg gehaltenen Vortrag behandelte der Verfasser die Verwendung der Kef3'-rmilch, das bisher über die .Kefyr- körner bekannt gewordene, über deren Entstehung man noch völlig im Unklaren ist, die in ihnen vorgefundenen Organismen und ihre Wirkungs- weise bei der Kefyrbereitung. Nach v. Freudenreich nehmen an den Gärungserscheinungen hauptsächlich eine Hefenart, Saccharomyces Kefyr und 2 Streptokokken teil, von denen wahrscheinlich der eine die Milch- säuregärung einleitet, der andere den Milchzucker spaltet und für die Hefe aufnehmbar macht. Wie der Verfasser weiter ausführt, verlaufen 2 Gärungen nebeneinander, die Milchsäurebildung, die eine sehr feinflockige Fällung des Kaseins und eine teilweise Losung der Eiweifsstoffe bewirkt, und daneben die Bildung von Alkohol und Kohlensäure aus dem umge- wandelten Milchzucker. Dafs die Verwendung der auch für Kranke leicht verdaulichen und als erfrischendes Getränk geschätzten Kefyrmilch sieh bisher so wenig eingebürgert hat, ist teils auf die umständliche Bereitungs- art, teils auf die geringe Haltbarkeit des Produkts zurückzuführen. Erst neuerdings ist es durch ein abgeändertes Verfahren gelungen, ein Produkt herzustellen, das sich bei kühler Aufbewahrung einige Wochen hält. In der von dem Verfasser geleiteten Molkerei läfst man die in lauwarmem Wasser gequellten und gewaschenen Kef3Tkörner (40 g) 8 Tage hindurch unter täglicher Erneuerung mit pasteurisierter Milch (je 1 1) bei 15 — 18^ stehen. Erst dann tritt die richtige Gärung ein und die vergorene und abgesiebte Milch ist nun für die Herstellung der eigentlichen Kefyrmilch geeignet. Hierzu überläfst man sie, mit der 3 fachen Menge Milch ver- dünnt, bei 15 — 18^ 24 Stunden der Nachgärung, verdünnt nochmals mit der 10 fachen Milchmenge und behandelt sie auf Flaschen gefüllt unter mehrfachem ümschütteln in gleicher Weise. Von diesem gebrauchsfertigen Produkt kann dann wiederum, solange Aroma und Geschmack gut sind, neue Kefyrmilch bereitet werden. Es ist jedoch ratsam, alle 8 Tage einen neuen Ansatz von dem Abgufs der Pilze zu machen. Die Kefyrkörner selbst sind bei geeigneter Behandlung unbegrenzt haltbar. Für die Kefyr- milch wird nur bei 75*^ pasteurisierte Milch verwendet; ein Erhitzen auf 105*^ beeinträchtigt den Geschmack. Das solcher Art gewonnene Produkt, das eine homogene, rahmartige, leicht moussierende Flüssigkeit darstellt, hat sich bisher gut eingeführt. Da bei dieser Herstellungsweise auch pathogene Keime in die Kefyrmilch gelangen könnten, die nachträglich nicht mehr zu entfernen sind, sind in jüngster Zeit von Appel Unter- suchungen über die Verwendung von steriler Milch und Reinkulturen angestellt. Es ist Appel gelungen, aus steriler Milch, der soviel sterile Zitronensäurelösung zugegeben wurde, dafs das Kasein noch nicht aus- gefällt wurde, mit Reinkulturen von Saccharomyces Kefyr ein von der andern Kefyrmilch nicht zu unterscheidendes und längere Zeit unverändert haltbares Produkt herzustellen, das allen hygienischen Anforderungen zu entsprechen im stände ist. Kondensierte Milch, von H. J. Bucka, C. Hansen und O. B. Wimmer.^) — Das patentierte zur Herstellung von trocken kondensierter Milch aus- 1) Zeitschr. Unters. Xahr.- u. Gennssm. 1901, 4, 57. — s) Milchzeit. 1901, 30, 537. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 413 gearbeitete Verfahren besteht darin, clafs Milch im Vacuum solange ein- gedampft wird, bis eine herausgenommene Probe, auf 45 ^ abgekühlt, steif wird. Nach dem Erkalten wird die ganze Masse durch Mahlen in Pulver- form gebracht. Rose's Diabetesmilch, ein ausschließlich aus Milchbestandteilen hergestelltes Nahrungsmittel für Zuckerkranke, von Sandmeyer.') — Die vom Verfasser als Nahrungsmittel für Diabetiker empfohlene Rose 'sehe Diabetesmilch wird auf synthetischem Wege dargestellt und enthält die Grundstoffe der Milch mit Ausnahme des Milchzuckers. Es kommen 2 Sorten in den Handel, eine 5- und eine lOprozentige. Erstere enthält: 4,96 7o Fett, 1,14% Eiweifs, wovon 62,5 7o Kasein und 37,5 7o Albumin sind. Die letztere hat 9,98 7o Fett und 2,29% Eiweifs. In beiden Sorten sind ferner noch je 0,17% Mineralstoffe und 1,24% andere N-freie Substanzen enthalten. Bakteriologische Untersuchung von Mazun, von H. Weigmann.^) — Das eine saure Milch mit aromatischem Geschmack darstellende, armenische Produkt enthielt neben andern wahrscheinlich nebensächliche Bedeutung besitzenden Bakterien und Hefen als Hauptferment ein noch unbekanntes Säuerungsbakterium, Bacillus Mazun. Der Beigeschmack der Milch, von Heinrich Pudor.^) — Die widersprechenden Ansichten, die über die Entstehung eines Beigeschmacks der Milch herrschen, veranlafsteu die Norwegische Landwirtschafts-Akademie zu Versuchen, die zunächst das Entstehen des am häufigsten auftretenden Rübengeschmacks aufklären sollten. An 2 Kühe wurden allmählich bis zu sehr hohen Gaben sich steigernde Mengen Rüben verfüttert. In der ersten Hälfte des Versuchs wurden die Tiere ausgetrieben, in der zweiten im Stall gehalten. Während der Stallhaltung wurde aufsen gefüttert und nur im Stall gemolken. In keinem Falle wurde trotz sorgfältiger Prüfung der geringste Rübengeschmack wahrgenommen. Es kann daher als sicher angenommen werden, dafs der Rübengeschmack sich nicht durch das Blut mitteilt und dafs er vermieden werden kann, wenn für Reinhaltung der Stallluft gesorgt wird. Man hat in Dänemark ferner gefunden, dafs der Rübengeschmack und -Geruch durch Pasteurisieren und darauf folgende starke, mit Auslüftung verbundene Abkühlung sehr vermindert wird. Ver- suche der Versuchsstation Wisconsin, über die der Verfasser ebenfalls berichtet, haben ergeben, dafs warme Milch leichter Geruch und Geschmack aus der Luft aufnimmt als kalte. Das in Dänemark überall durchgeführte Gebot, die Milch sofort nach dem Melken ins Freie zu bringen, ist daher durchaus berechtigt. Kann durch giftiges Futter wirklich giftige Milch erzeugt werden? von R. Braungart. ^) — In längerer Ausführung weist der Verfasser auf die eminente Gefahr hin, die durch die immer mehr überhand nehmende Verunkrautung der Wiesen und Weiden durch giftige Pflanzen entsteht. Der vielfach nachgewiesene Übergang der schädlichen Bestandteile dieser Pflanzen in die Kuhmilch spielt nach Ansicht des Verfassers eine viel 1) Milchzeit. 1900, 29, 821 ; ref. Cliem. Centelbl. 1901, I. 413. — =) Jahresber. d. Versuchsst. f. Molkereiw. Kiel 1898/99, 9; Molkereizeit. 1900, 10, 309; ref. Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genussm. 1901, 4, 80. — 3) Fühling's landw. Zeit. 1901, 50, 887. — *} Ebend. 796. 414 Landwirtschaftliche Tierproduktion. gröfsere Rolle bei der noch immer beunruhigend grofsen Kindersterblichkeit, als der von vielen Seiten auch jetzt noch überschätzte Einfluls der ■Milch- bakterien. Auch bei kranken und schwächlichen Personen können diese giftigen Stoffe höchst nachteilig wirken. Die Kindersterblichkeit ist, wie statistisch nachgewiesen, in manchen von den reinen Ackerbaudistrikten gröfser als in denen mit zahlreicher Fabrikbevülkerung. Der Bazillen- infektiou kann daher keine so ausschliefsliche Bedeutung zugeschrieben werden. Die Sterilisation, die aul'serdem die Qualität der Milch ver- schlechtert, schützt nicht gegen diese Pflanzengifte. Der einzig mögliche Schutz ist die systematische Bekämpfung aller gefährlichen Unkräuter. Da die bisher bekannten Methoden unzureichend oder gar schädlich sind, so fordert der Verfasser, dafs der Kampf gegen diese Schädlinge unter der Initiative des Staates mit aller Energie durch Bereitstellung ausreichender Mittel aufgenommen werde, um die Lebensbedingungen und das Verhalten der einzelnen Arten studieren und auf Grund ausreichender Kenntnisse dann die eigentliche Bekämpfung durchführen zu können. Bemerkungen über einige Fehler in Milch und Molkereiprodukten» von H. A. Harding, L. A. Rogers und G. A. Smith, i) — Die Ursache eines fischigen Geschmacks in der Milch einer anscheinend gesunden Kuh konnte nicht ermittelt werden. Der in einem Neufchatelkäse auftretende bittere Geschmack war durch einen säurebildenden Bazillus verursacht. Den im Sommer in Cheddarkäsen häufig vorkommenden süfslichen Ge- schmack führen die Verfasser auf die Wirkung von Hefen zurück, die wohl in den fehlerhaften, nicht aber in den normalen Käsen vorkommen. Rostflecken in Cheddarkäse wurden durch ein Bakterium erzeugt, das in Reinkultur den Fehler nur dann hervorrief, wenn es nach dem Laben dem zerschnittenen Bruch zugesetzt wurde. Fadenziehende Milch.-) — Über einen interessanten Fall des Vor- kommens von fadenziehender Milch berichten die Alfamitteilungen: Einige Wochen nach dem Auftreten dieser fehlerhaften Milchbeschaffenheit er- krankte der gröfste Teil des aus 120 Milchkühen bestehenden Vieh-Be- standes an Kolik und Darmentzündung. Tierärztliche Behandlung der Tiere sowie Desinfektion des Stalles und der Milchgeräte vermochten den Milch- fehler nicht zu beseitigen. Eine hierauf vorgenommene Untersuchung der Futtermittel ergab das Vorhandensein von Schimmel im Innern der ver- fütterten Rapskuchen. Nach Fortlassung derselben trat schnell Besserung in der Milchbeschaffenheit ein, auch die Kühe waren bald wieder her- gestellt. Ein interessanter Fall des Vorkommens von Alkohol in der Milch, von Kurt Teich ert.'"^) — Der vom Verfasser mitgeteilte Fall des Vor- kommens von Alkohol in Kuh- und Schafmilch liefert einen weiteren Bei- trag zu der bisher nur vereinzelt dastehenden Beobachtung, dafs Alkohol durch Fütterung — in diesem Falle durch übermäfsige Gaben von alkohol- reicher Schlempe — in die Milch Obergehen kann. Durch diese Mit- teilung veranlafst, stellten Uhl und Henzold*) eine Nachprüfung der vom Verfasser zum Nachweis des Alkohols angewandten Jodoformreaktion an; 1") New York Asric. Exper. Stat. Bull. 183 (19W1 : ref. Zeitschr. Unters. Nähr.- n. Genussrii' 1901, 4, 904. — •-) 111. landw. Zeit. 1901, 1087. — s) Milchzeit. 1901, 30, US. — *) Ebend. 181 u. 248. F. Molkereiprodukte. ]. Milch. 415 sie fanden hierbei, dal's diese, die wohl durch Entstehung von Aldehyd, sowie überhaupt durch das Vorhandensein von Yerbindungen mit einer CHg-Gruppe bedingt ist, bei allen Versuchen eintrat, während die Bildung von Essigäther durch Erhitzen mit Scliwefelsäure und Essigsäure ausblieb; hiernach kann die Jodoformreaktion nicht als Beweis für das Vorhanden- sein von Alkohol in einem Milchdestillat gelten. Nach- den Verfassern sind alle in der Literatur erwähnten Fälle von dem Vorkommen von Alkohol in Milch, sofern nicht sonst noch charakteristische Alkohol- reaktionen angegeben sind, mit Vorsicht aufzunehmen. Teichert^) hält jedoch daran fest, dafs die Jodoformreaktion, unter besondern Vorsichts- mafsregeln ausgeführt, zum Nachweis für die Anwesenheit von Alkohol in der Milch gebraucht werden kann. Beitrag zur Frage über die Reinigung der Milch, von Richard Weil. 2) — Der Verfasser hat die Beantwortung der Frage : „Läfst sich mit der Entfernung der SchmutzstofFe durch Filtration auch eine erhebliche Keim- verminderung erreichen", zum Gegenstande seiner Untersuchung gemacht und ist dabei zu folgenden Resultaten gelaugt: 1. Eine genügende Ent- schmutzung der Milch wird durch die im Grofsbetriebe für die Milch- reinigung gebrauchten Kiesfilter gewährleistet; es gilt dies jedoch nur für die offenen Filter, insbesondere für die Busk 'sehen Kiesfilter. Geschlossene Filter sind zu verwerfen, da sie sich schlecht reinigen und sterilisieren lassen. 2. Zum Keimfreimachen des Kieses genügen die bisher in der Praxis gebräuchlichen Methoden nicht. Die Sterilisation des Kieses läfst sich auf einfache Weise wie folgt erreichen: Man kocht den Kies direkt nach der Benutzung in Wasser, dem 3 — 5*^/o rohe Soda zugesetzt ist, eine Stunde laug, rührt dabei öfters um, schöpft die seifige Flüssigkeit, die Schmutz, Haar und Strohteilchen enthält, ab, wäscht den Kies bis zum Verschwinden der alkalischen Reaktion mit heifsem Wasser aus und gibt ihn dann direkt in die sorgfältig gereinigten Siebe. 3. Eine Herab- setzung des Keimgehaltes der Milch ist selbst durch sterilen Kies von 1 — 3 mm Korngröfse nicht zu erreichen, wohl aber kann durch ihn erzielt werden, dafs der ursprüngliche Keiragehalt nicht erhöht wird. Eine Verminderung des Keimgehaltes der Milch durch Filtration war auch schon deshalb nicht zu erwarten, weil die Bakterien, mit ihrem 5 mal so kleinen Durchmesser als die Fettkügelchen , durch Kies von mittlerer Korngröfse, wie er zum Durchlassen der Fettkügelchen benutzt werden mufs, nicht zurückgehalten werden können. Versuche mit dem Schreiber'schen Kiesfilter Nr. 00, von H. Tie- mann. ^) — Der Verfasser beschreibt an der Hand einer Zeichnung ein neues Kiesfilter und berichtet über die am milchwirtschaftlichen Institut zu Wreschen damit angestellten Versuche. Diese ergaben, dafs bei einer Filtrationsleistung von 300 kg Milch pro Stunde im Mittel GO^/^ des Milchfettes entfernt werden. Eine Veränderung des Bakteriengehaltes der Milch wurde nicht beobachtet. Versuche über die Filtration der Milch durch Sand, vorgenommen an Kröhnke's Sandfilter, von H. Weigmann und R. Eichloff.*) — Die 1) Milchzeit. 1901, 30, 403. — 2) Ebend. 739 u. 755. — 3) Ebend. 161. — *) Ebend. 289, 308, 323 u. 342. 416 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Verfasser berichten in einer längeren Arbeit I. über ihre Versuche hin- sichtlich der Methode der Untersuchung von Filterleistungen und IL hin- sichtlich der Eigenschaften des Sandfilters überhaupt und speziell des Krühnke - Filters. Die Resultate werden wie folgt zusammengefafst: Zu Punkt I. 1. Die bisher übliche Bestimmung des Schrautzgehaltes durch Sedimentation gibt zu niedrige Zahlen. Die Sedimentation mufs wenigstens 30 — 36 Stunden unterhalten werden. Vollständiger und ex- peditiver ist die Ausscheidung des Schmutzes mittels Zentrifugalkraft. 2. Zur Beurteilung der Leistung eines Sandfilters oder sonstigen Appa- rates auf Entschmutzung genügen Proben von einem oder einigen Litern Milch nicht, sondern man mufs gröfsere Mengen dazu nehmen. Zu Punkt IL 1. Die Leistung des Sandfilters nimmt in Bezug auf die filtrierte Menge der Milch mit der Filtrationsdauer ab. Diese Abnahme ist im Verhältnis zur Gesamtleistung nicht grofs, wird aber gröfser, je gröfser die Filtrationsgeschwindigkeit ist und je länger die Filtration dauert. Bei den ausgeführten Versuchen ist das Verhältnis der Abnahme im ersten Teil der Filtration zu der im zweiten Teil derselben etwa wie 1 : 2,5. 2. Die Leistung des Filters auf Entschmutzung ist eine sehr gute. Sie steht im umgekehrten Verhältnis zu der Filtrationsgeschwindigkeit und ist in der zweiten Hälfte der Filtrationsdauer ebenso grofs, wenigstens nicht geringer als in der ersten Hälfte derselben. 3. Bei der Filtration mit dem Kröhnke- Filter werden die gröberen Schmutzteile durch das vor dem Sand vorgelagerte Metallsieb, der feinere Schmutz aber vom Sand zurückgehalten. 4. Der Fettgehalt erleidet eine sehr geringe nicht in Be- tracht kommende Verminderung. Die Aufrahmungsfähigkeit wird nicht be- einträchtigt. 5. Die Reinigung des Kröhnke-Filters ist einfach und leicht; das Filter entspricht in seiner jetzigen Gestalt den hygienischen Anforderungen. Versuche mit Fliegel's Milchfilter, von Fr. Morschöck. ^) — An der Hand einer Zeichnung beschreibt der Verfasser ein neues mit Por- zellan seh rot beschicktes Filter, welches von den Metall werken Joseph Fliegel in Mallwitz in den Handel gebracht wird. Bei den mit dem Filter zu Kleinhof-Tapiau angestellten Versuchen ergab sich, dafs in 10 Minuten im Mittel 100 kg Milch filtriert und dabei 66,5 7o Schmutz entfernt wurden. Eine Abnahme des Bakteriengehaltes war kaum zu bemerken, P. V i e t h und Benno Marti ny 2) kommen auf Grund ihrer mit demselben Filter vorgenommenen Versuche zu dem Resultat, dafs das Fliegel'sche Milchfilter den an ein solches Filter zu stellenden An- forderungen nicht entspricht. Gegen dies letztere Resultat erhebt die Firma Int. Metallw. J. Fliegel, Mallwitz 3) Einspruch, indem sie auf die bei der Prüfung vorgekommenen formellen ünregelmäfsigkeiten , sowie auf die günstigen Resultate von Fr. Mo r schock, C. Momsen^) und anderen hinweist. Über den Milchthermophor, von L. Verney.^) — Der Milchthermo- phor besteht aus einem doppelwandigen zylindrischen Eimer aus Blech, der für die Aufnahme der Flasche bestimmt ist. Der Behälter ist von ■einer mit Deckel versehenen Kartonhülle umgeben. Zwischen beiden 1) Berliner Molkereizeit. 1901, Xr. 19. — 2) Müchzeit. 1901, 30, 325.-3) Ebend. 3G1. — *) Ebend. 5) Centribl. Bakteriol. ü. Abt. 1901, 7, 646. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 417 "Wandungen befindet sich krystallisiertes essigsaures Natron. Zum Ge- brauch wird der Behälter 8 — 10 Minuten in kochendem Wasser erhitzt imd dann die mit Milch gefüllte und mit Wattebausch verschlossene Flasche in den Apparat gestellt. Die Höchsttemperaturen, welche die Milch bei den einzelnen Versuchen in den 3 geprüften Thermophoren er- reichte, schwankten zwischen 52 und 58 <^. Der Verfasser prüfte bei seinen bakteriologischen Untersuchungen den Einflufs des Thermophors auf die Bakterien der rohen Milch sowie auf pathogene Bakterien. Weiter unter- suchte er, ob der Thermophor geeignet ist, die im Soxhlet'schen Apparate erhitzte Milch warm zu halten. Die Versuchsergebnisse fafst der Ver- fasser wie folgt zusammen: 1. Eine sichere Abtötung von patkogenen Bakterien (Pyocyaneus, Diphtherie, Streptococcus, Proteus, Coli, Tuberkel- bazillus) in der Milch wurde trotz mehrstündiger Einwirkung nicht er- reicht. 2. Die Zahl der in der rohen Milch enthaltenen Bakterien sinkt in den ersten 2 — 5 Stunden, steigt dann aber wieder, so dafs nach 8 bis 9 stündiger Aufbewahrung im Thermophor die Bakterienzahl ungefähr so grol's ist als in der nicht erwärmten Milch. 3. Die Bakterienflora der Milch wird durch die Einwirkung des Thermophors verändert ; es ver- schwinden verschiedene Arten, während andere, namentlich die peptoni- sierenden Bakterien, bedeutend an Zahl zunehmen. 4. Die 10 — 15 Minuten lang im Soxhlet'schen Apparate erhitzte Milch wird im Thermophor nicht vollständig sterilisiert. In der Regel steigt die Bakterienzahl schon nach 6 — 7 stündiger Aufbewahrung im Thermophor beträchtlich. 5. Die von andern Autoren erhaltenen günstiger lautenden Resultate lassen sich wahr- scheinlich dadurch erklären, dafs die einzelneu Apparate nicht eine gleich hohe oder eine gleich lange dauernde Erwärmung gestatten. 6. Der Milch- thermophor ist für die Säuglingsernährung nicht zu empfehlen. Über die Wirkung des Milchthermophors, von C. Hagemann. i) — Der Verfasser hat das Sterilisationsvermögen des Milchthermophors einer Prüfung unterzogen und hierzu eine Reihe von Versuchen mit roher, pasteurisierter, gekochter und dann 24 Stunden bei Körpertemperatur ge- haltener und endlich mit sterilisierter und darauf mit Thyphus, Cholera und Streptococcus aureus infizierter Milch angestellt. Die von Dunbar und Dreyer, Kobrak sowie Sommerfeld erhaltenen günstigen Resultate hat der Verfasser bestätigt gefunden. Aus den Versuchen geht hervor, dafs die Funktion der Thermophore nicht immer eine gleichmäfsige und zuverlässige ist und dafs die Dauer der Thermophorbehandlung der Säuglingsmilch bis auf weiteres nicht über ca. 5 Stunden ausgedehnt werden darf. Durchlüftungsapparat von Konstantin Hansen und Schröder in Kolding. '-*) — Die Vorzüge des zum Durchlüften von Rahm, Milch und andern Flüssigkeiten eingerichteten Apparates bestehen darin, dafs der zu durchlüftende Rahm fein verteilt wird und dafs die zum Durchlüften nötige Luft vorher durch eine Wasserdouche vom Schmutz befreit werden kann. Der Apparat läfst sich aufserdem gut und leicht reinigen. Versuche mit „Planet-Separator**, neues Modell, von H. Tiemann.^) — Der Verfasser beschreibt die an dem Planet- Separator, altes Modell 1) Centrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1901, 7, GiO. — -) MDchzeit. 1901, 30, ■292. — 3) Ebend. 449. Jahresbericht 1901. 27 418 Landwirtschaftliche Tierproduktion. angebrachten Verbesserungen und berichtet dann über die Ergebnisse der Prüfung- des neu konstruierten Apparates. Die Leistungsfähiglieit be- trug im Mittel 82,2 kg. Die Entrahmungsfähigkeit stellte sich bei 40 ^ C. und einem Fettgehalt der Vollmilch von 3,24^0 auf 0,178 7o Fett in der Magermilch, bei 35*^ C. und einem Fettgehalt der Vollmilch von 3,0G Vo 'betrug der Fettgehalt 0,212 o/o> bei 30 ^ C. und 3,25 o/o Fett der Vollmilch betrug er 0,228, bei 25 « C. und 3,35% Fett ergab sich der Fettgehalt der Magermilch zu 0,262 %. Die Versuche liefsen erkennen, dafs die Leistungsfähigkeit durch die Neukonstruktion ein wenig erhöht worden, die Entrahmungsfähigkeit dagegen dieselbe geblieben war. Her- vorzuheben ist der leichte Gang der neuen Zentrifuge. Versuche mit der Flensburger Handzentrifuge Germania C Mo- dell 1901, von Althur Kirsten.') — Au der Hand mehrerer Zeichnungen beschreibt der Verfasser die von der Firma Flensburger Eisenwerk A. G. vormals Reinhardt und Mefsmer, Flensburg, in den Handel gebrachte Handzentrifuge Germania und berichtet über die damit am milchwirtschaft- lichen Institut zu Proskau vorgenommene Prüfung, welche günstig ausfiel. Es konnten mit der Maschine bei guter Entrahmung pro Stunde 30 1 Milch zentrifugiert werden. Herstellung von wasserlöslichem Milchpulver.-) — Ein schon zum gröfsten Teil in kaltem Wasser lösliches Milchpulver wird hergestellt, in- dem man Magermilch unter Zusatz von Trinatriumcitrat im Vacuum zur Trockne eindampft. Herstellung eines alkoholischen Getränkes aus Honig und Molke, von A. Bernstein. 3) — Das Verfahren soll ein Getränk von heller, gold- gelber Farbe und angenehmem Geschmack liefern. Mit Lab behandelte und gesäuerte Magermilch wird zur Koagulierung der Eiweifsstoffe und Vernichtung der Bakterien erhitzt. Das Filtrat (der Milchsäuregehalt der Molken soll etwa 0,4 % betragen) wird nochmals erhitzt und noch iieifs unter Umrühren dem Honig zugesetzt. Die erkaltete Flüssigkeit wird unter Anwendung einer Milchzuckerhefe, die sowohl den Zucker der Molke, wie die Zuckerarten des Honigs umzusetzen vermag, vergoren. Es entsteht während der Gärung ein reichlicher Bodensatz und eine immer klarer werdende Flüssigkeit. Verfahren zur Herstellung eines leicht verdaulichen Kasein- präparates, von Ludwig Sell.^) — Bei dem Verfahren ist die Anwendung von Wärme, wodurch das Kasein bekanntlich schwer verdaulich wird, ver- mieden. Zur Herstellung läfst man auf ein Gemisch von in der Kälte gefälltem Kasein und Milchzucker (oder auf konz. Milchmolke) solange Kefyrferment einwirken, bis sich das Kasein aus seiner Lösung nicht mehr auszuscheiden vermag; alsdann neutralisiert man die durch Einwirkung des KefjTS auf den Milchzucker entstandene Milchsäure mittels Alkali und läfst das Produkt von Trockenmitteln, z. B. Zwiebackpulver, aufsaugen. Hierauf trocknet man das Präparat bei gewöhnlicher Temperatur auf Fliefspapier oder Tonplatten. Zerlegung von Milch in Kasein und entkäste Molke mittels Kohlen- säure, von S. Szekely.^) — Süi'se Vollmilch, süfse Magermilch, süfse 1) Milcbzeit. IfiOl, 30. 529 u. 547. — ■) D. R.-P. 123G22. Chem. Fabr. Rhenania, Aachen. — ») D. E.-P. 118438 V. 28. Febr. WOO; Chem. Zeit. 1901, 25, 251. — ■') D. R.-P. 116387. —5) D. R.-P. 126423. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 419 Buttermilch oder süfsen Rahm kann man dadurch in Kasein und entkäste Molke zerlegen, dal's man in die über 30 ^ C. erwärmte Milch — die sich in einer Druckflasche befindet — soviel Kohlendioxyd unter starkem Druck einleitet, bis das Kasein nach starken Schütteln völlig ausfällt. Literatur. Akt.-Ges. f. Anilinfabr. Berlin : Darstellung eines beim Kochen eraulgierenden KaseKnpräparats. D. R.-P. 118656 v. 31. Jan. 99. — Chem. Zeit. 1901, 25, 251. V. Altrock, W. : Rück- und Ausblick auf das deutsche Molkereigewerbe. (Im Anschlufs an die Wander- Ausstellung der D. L. G. in Halle.) — Milchzeit. 1901, 30, 451 u. 465. Alvord, Henry E.: Dairy Products at the Paris Exposition of 1900. — Yearbook of the Unit. Stat. Departm. of Agric. 1900, 599. Alvord, Henry E. : Die gesetzliche Feststellung eines normalen Fett- gehaltes der Milch. — Milchzeit. 1901, 30, 670. Aufrecht: Über einige neue Kaseinpräparate. — Pharm. Zeit. 1900, 46, 161; ref. Zeitschr. Unters. Nähr.- u. 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Der Verfasser empfiehlt, zur Herstellung dieser Obstweine ein Gemisch von ^j^ Äpfel und Ys Birnen anzuwenden imd dem Moste Zitronensäure zuzusetzen. Pomril, von O. Saare. i) — Das Getränk, von gelber Farbe, süfs- säuerlichem, an Most erinnerndem Geschmack hatte folgende Zusammen- setzung: Spez. Gew. 1,0377; 100 g entlialten 0,17 g Alkohol, 9,46 g Extrakt, 0,52 g Äpfelsäure, 6,64 g Invertzucker. 3. Hefe und Gärung. Beiträge zur Physik der Gärung, von E. Prior und H. Schulze. 2) — Die Vergärung geht im Innern der Zelle vor sich. Nach Prior ist das Durchlässigkeits vermögen der Zellmembran verschiedener Hefen verschieden, die einzelnen Zuckerarten vermögen nicht mit gleicher Geschwindigkeit durch die Zellmembran in das Innere der Zelle zu diffundieren. Die Gröfse des Diffusionsvermögens wird beeinflufst durch den osmotischen Druck; bei gleichzeitiger Anwesenheit mehrerer Kohlehydrate wird bei gleichem Diffusionsvei'mögen dasjenige in gröfserer Menge in der Zeiteinheit diffun- dieren, dessen osmotischer Druckanteil der gröfsere ist. Bekanntlich werden Glukose und Fruktose von einer und derselben Hefe verschieden schnell vergoren, aus welcher Tatsache im Sinne der Diffusionstheorie die Folgerung abzuleiten ist, dafs das Diffusionsvermögen der Fruktose ein kleineres ist als das der Glukose. Buchner und Rapp fanden jedoch, dafs die beiden Zucker von Hefeprefssaft und lebender Hefe gleich rasch vergoren werden. H. Schulze hat daher die Versuche wiederholt, ging dabei jedoch nicht von abgewogenen Hefenmengen, sondern einer bestimmten Anzahl Hefe- zellen aus. Es wurden Gemenge von Glukose und Fruktose, Maltose und Fruktose und Maltose und Glukose zu den Versuchen angewendet, deren Ergebnisse das Gesetz bestätigen, dafs, solange der osmotische Druck des einen Zuckers gröfser ist als der des andern und grofs genug, um etwaige Unterschiede im Diffusionsvermögen auszugleichen, von diesem Zucker in der Zeiteinheit mehr vergoren wird als vom andern. Maltose wird neben den beiden Zuckern von Anfang an nur dann vergoren, wenn sie ihrer Menge nach bedeutend überwiegt, sonst aber erst dann, wenn die andern Zuckerarten gröfstenteils vergoren sind. Auswahl von Kohlehydraten durch verschiedene Hefen bei der alkoholischen Gärung, von W. Knecht. 3) — Der Verfasser bespricht die einschlägige Literatur und gelangt auf Grund seiner Versuche zu den- selben Ergebnissen wie Prior. 1) Jahi-b. Ver: Spirit. -Fabrik. Deutsclil. 1901, 1, 17; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genussm. 1901, 4, 998. — =) Zoitschr. anjjow. Chera. 1901, 208. — «) Centrlbl. Baktoriol. 11. Abt. 1901, 7, 116, 215. 31* 484 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Gewinnung und Prüfung schweizerischer Rotweinhefen, von Müller-Thurgau.i) — Wie der Verfasser schon früher mitteilte, leisteten die für die Vergärung des Weifsweines als vorzüglich erkannten Hefen bei Rotweinen nicht dieselben Dienste, es wurden daher, um eine passende Rotweinhefe zu gewinnen, eine grofse Anzahl Hefen durch vergleichende Gärversuche in Rotweinmaische (Clevnertrauben) geprüft und zwar Rot- weinhefen von: Altstätten 3, Afsmannshausen 5, Bordeaux 2, Hailau 1, Hailau 4, Karthaus 1, Maienfeld 4, Malans 2, Neftenbach 1, Teufen 1, Winterthur 2 und 11. Die Hefen Altstätten 3, Teufen 1, Winterthur 2 zeigten sich der Assmannshäuser Hefe vollständig ebenbürtig, sämtliche Schweizer-Elitehefen übertrafen Bordeaux 2, wenigstens für den Clevnerwein und die schweizerische Geschmacksrichtung. Die aus sterilisiertem Most hergestellten Weine erschienen bei sämtlichen Reinhefen tiefrot, rubinfarbig, klar und glanzhell, während die nicht sterilisierten Moste mit Ausnahme der Hefen Altstätten 3, HaUau 1, Karthaus 1, Neftenbach 1 und Teufen 1 wenig gefärbte blasse Weine lieferten. Die Ursache dieser Entfärbung, die von der Reinhefe unabhängig ist, konnte noch nicht ermittelt werden, scheint aber mit der starken Säure Verminderung in Beziehung zu stehen, wahrscheinlich sind es die fremden Organismen, welche in den sterilisierten Mosten nicht mehr vorbanden gewesen sind, denen hier eine wesentliche Rolle zukommt. Aus den Analysen der fertigen Weine ist ersichtlich, dafs die Reinhefen auch in den nicht sterilisierten Mosten einen günstigen Einflufs ausübten, indem der Gehalt an Alkohol erhöht, an flüchtiger Säure aber vermindert wurde. Diese Beziehungen treten in den aus sterilisierten Mosten ge- wonnenen Weinen noch deutlicher hervor. Zu bemerken ist, dafs wie in früheren Versuchen, auch diesmal in den sterilisierten Mosten etwas mehr uuvergorener Zucker zurückblieb als in den sterilisierten. Der Säure- rückgang in den sterilisierten Mosten ist weit geringer (0,8 %o) ^^^ ^^^ in den nicht sterilisierten (3,31 ^/qq). Die Organismen der alkoholischen Gärung in der Weinbereitung, von W. Seifert. 2) — Der Verfasser gibt eine gedrängte Übersicht über den gegenwärtigen Stand der Erkenntnis der Gärungsorganismen mit Berück- sichtigung der für die Weinbereitung wichtigen Hefearten und -Rassen. Er bespricht deren Verhalten in Bezug auf Gärwirkung, Fermentwirkung, Sporenbildung und Widerstandsfähigkeit gegen Alkohol, Säuren, Zucker, Hefegifte u. s. w., welches auch zur Unterscheidung der einzelnen Arten und Rassen benutzt wird. Für die Praxis von Wichtigkeit ist die Wider- standsfähigkeit gegen Alkohol, worüber der Verfasser mit einzelnen Hefe- rassen Versuche ausgeführt hat. In einem mit 11 Vol-.Proz. Alkohol ver- setzten Most wurden unter vollständig gleichen Bedingungen nachstehend verzeichnete Mengen Zucker vergoren: Klosterneuburger Hefe (1894) 2,44 g, desgleichen 3,06 g, Ödenburger 1894er 1,48 g, Marcobrunner 8,30 g, Ödenburger 1897er 1,84 g, Gumpoldskircbner 20,96 g, Himalaja 2,02 g, Mazzoner 2,90 g, Klosterneuburger 5,94, 5,92 g, Steinberger 14,86 g. Einflufs der Temperatur sowie des Säure- und Extraktgehaltes der Moste auf die Vergärung mit verschiedenen Hefen, von G. Gelm.^) ') Yin. Jahresber. "Wädensweil 1900; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1901, 30, 492. — 2) Weinlanbe 1901, 33 ; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genussm. 1901, 4, 790. — s) Staz. sperim. agrar. Ital. 1900, 3^, 172; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genussm. 1901, 4, 992. C. "Wein. 3. Hefe und Gärung. 485 — In zwei Versuchsreihen, bei welchen Temperaturen von 23 und 17 *^ eingehalten wurden, wurden Moste von Barletta mit und ohne Reinhefen vergoren. Durch Zusätze von Glykose, "Weinsäure und Calciumkarbonat konnten Extraktgehalt und Säure beliebig verändert werden. Bei sämt- lichen Versuchen, ausgenommen die mit Lambrusco-Hefe, trat auch bei hohem Extraktgehalt Gärung ein; der Säuregehalt hat wenig Einflufs auf den Verlauf der Gärung, die niedere Temperatur wirkte, Hefe Barbera ausgenommen, günstig. Die besten Resultate ergab die Bourgognerhefe. Die Bestandteile des Mostes und des Weines in ihrer Bedeutung für die Kahmhefen, von R. Meißner. ^) — Die gewöhnliche Vorstellung von der Einwirkung der Kahmspilze auf die Bestandteile des Weines, welche man als eine Verbrennung der organischen Substanzen auffafst, ist richtig, aber im vollkommen, insofern einerseits nicht berücksichtigt wird, dafs die verschiedenen Kahmpilze gegen die einzelnen Weinbestand- teile ein verschiedenes Verhalten zeigen und anderseits die Verbrennung der organischen Substanzen nicht in jedem Fall als Endprodukt Kohlen- säure und Wasser liefert, sondern auch Stoffwechselprodukte, welche in mancherlei Weise die Qualität des Weines zu beeinflussen vermögen. Zu diesen Stoffwechselprodukten gehören feste und flüchtige Säuren und Ge- schmackstoffe, wodurch unter Umständen eine Vermehrung der Säure veranlafst werden kann. Anderseits aber hat der Verfasser die Bildung alkalisch reagierender Substanzen nachgewiesen, welche durch Neutralisation der Säuren wieder zur Säureverminderung beitragen. Was den Einflufs der Kahmpilze auf die verschiedenen Säuren anbelangt, so bestätigt der Verfasser die Versuche von Seifert (dieser Jahresber. 1900, 592). Es ist daher ein unrationelles Verfahren, Kahmpilze auf Wein zwecks Be- seitigung der Äpfelsäure und Eiweifsstoffe wachsen zu lassen, da hierdurch eine tiefer greifende Zersetzung als die beabsichtigte vor sich geht, die durch Alkoholersatz nicht ausgeglichen w^erden kann. Vergärung des Mostes unter Anwendung von Reinhefe, von N. Passerini. -) — Most aus je 35 kg Trauben wurde in hölzernen Bütten mit und ohne Zusatz von Reinhefe vergoren. Die benutzten Hefe- reinkulturen w^aren Bordeaux, Sangioveto und Gamay und ein Gemenge dieser 3 Hefen. Die Gärung verlief in allen Fällen normal und war nach 8 Tagen beendet. Die Analyse der fertigen Weine zeigt keine auffallenden Unterschiede, nur ist der Gehalt an flüchtigen Säuren in dem mit dem Gemenge und in dem spontan vergorenen Moste etwas höher als in den 3 anderen Proben. In Bezug auf den Geschmack steht der ohne Reinhefe vergorene Wein obenan, ein gutes Resultat ergab die Gamayhefe und die 3 gemischten Hefen, ein mittelmäfsiges die Hefe von Sangioveto, ein schlechtes die Bordeauxhefe. An einer andern Stelle^) bemerkt der Ver- fasser, dafs eine in Toskana übliche Weinverbesserung darin bestehe, dem Wein nach der Hauptgärung Most zuzusetzen, der aus abgewelkten Beeren bereitet worden ist, wodurch eine lebhaftere Nachgärung veranlafst wird. Der Verfasser glaubte, diese Nachgärung durch Zusatz von Reinhefe unter- stützen zu können; es zeigte sich aber keinerlei Unterschied bei den mit 1) Weinbau u. Weinh. 1901, 19, 484. — -) Eicerche ed Esperienze. Bolletino doli' Istituto Agrario di Scandicci 1898—1900, 154. — Sj Ebend. 158. 4S6 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. und ohne Reinkultur hergestellten Weinen. Tatsache aber ist, dafs die "Weine, welche den Zusatz des Mostes der abgewelkten Trauben erhalten hatten, sich durch gröfsere Haltbarkeit auszeichnen. Erhält man bei der Vergärung mit Reinkulturen alkohol- reichere Weine als bei der Vergärung mit den natürlichen Fer- menten? von N. Passerini. ^) — Die zur Beantwortung dieser Frage an- gestellten Versuche ergaben, dal's der Alkoholgehalt der mit Reinkulturen vergoreneu Weine durchweg höher (besonders in der A^ersuchsreihe mit konzentriertem Most), und dafs die Menge des unvergorenen Zuckers und der Säure geringer ist als in den spontan vergorenen Weinen. Der Ver- fasser schliefst daraus, dafs der höhere Alkoholgehalt nicht nur auf die schnellere, energische Vergärung, sondern auch auf die geringere Zer- setzung des Alkohols durch Nebenprozesse zurückzuführen ist. Neuer Beitrag zum Studium der Weinfermente, von Cuboni und Pizzigoni.2) — Die Wachstumsformen der Hefen auf festem Nährboden lassen sich als Unterscheidungsmerkmal für einzelne Rassen verwenden, und verschiedenen Wachstumsformen entspricht eine verschiedene gärungs- cliemische Wirksamkeit, was beispielsweise an zwei durch die Kolonieen- form unterscheidbaren Hefen « und ß auch in Bezug auf die Zusammen- setzung der Gärprodukte gezeigt wird. Die Verfasser erwähnen auch eine Hefeform Tunisia, ausgezeichnet dadurch, dafs dieselbe fast keinen Alkohol zu erzeugen vermag. Ist die Enzymbildung bei den Alkoholgärungspilzen ein verwert- bares Artmerkmal? von Albert Klöcker. ^) — Nach Dubourg sollen die Alkoholgärungspilze durch geeignete Züchtung zur Erzeugung von Enzymen, welche sie bisher nicht enthielten, angeregt werden können. Der Ver- fasser bezeichnet diese Ansicht als unzutreffend, da gerade in der spezifischen, Enzymbildung der Alkoholpilze eines der konstantesten Artmerkmale besteht. Über die Schwankungen in der Glycerinbildung bei der alko- holischen Gärung, von J. Laborde.*) — Die Glycerinmeuge ist abhängig von der Heferasse und wird um so gröfser, je schwächer die alkoholbildende Kraft der Hefe ist. Bei Anwendung derselben Hefe wird um so mehr Glycerin gebildet, je höher Zucker- und Säuregehalt und Temperatur der gärenden Flüssigkeit ist. Galaktose und hydrolysierter Milchzucker ergaben 3,15% Glycerin, während dieselben Hefen mit d-Glukose, d-Fruktose, Rohr- zucker und Maltose sämtlich 2,45 *^/o Glycerin lieferten. Der Verfasser fand auch, dafs das Verhältnis von Glycerin zu dem vergorenen Zucker während des Gärungsverlaufes beständig wechselt. Ein Traubenmost mit 18% Zucker enthielt nach dem Vergären des ersten Drittels Zucker 5,46, des zweiten Drittels 4,42 und des gesamten Zuckers 3,35 g Glycerin auf 100 Teile vergorenen Zucker. Literatur. Bokorny, Th.: Vergleiche über das Verhalten der Hefezelle und ihrer Enzyme bei schädlichen Einwirkungen. — Chem. Zeit. 1901, 25, 365. >) Ricerche ed EsperienZe 1S93— 1900, 161: ref. Contr.-BL Ai^rik. 1901, 30, 860. — 2) Staz. sperim. a^-ar. Ital. 1899, 32. 417: ref. Ccntr.-Bl. Asrrik. 1901, 30. 111. — 3) Centrlbl. Bakteriol. U. Abt. 1901, 7, 241. — i) Ann. agron. 1900, 26, 120; nach Centr.-Bl. Agrik. 1901, 30, Ul. C. Wein. 4. "Weinkrankheiten. 487 Bokorny, Th. : Beobachtungen über Invertin und Maltase in der Hefe. — Chem. Zeit. 1901, 2.5, 502. Weh m er, C: Über den Einflufs der Buttersäure auf Hefe -Gärung und Bakterien. — Chem. Zeit. 1901, 25, 42, 59. i. Weinkrankheiten. Über das Wiedertrübwerden der Weine, von J. Neßler. ^) — Als Ursache dieser lästigen Erscheinung bezeichnet der Verfasser die Ver- wendung teilweise fauler, wurmstichiger Trauben, wiederauftretende Gärung, zu starke Abkühlung und Einwirkung von Eisen durch Bildung von gerb- saurem Eisenoxyd. Über die wahrscheinliche Ursache des Erdgeschmackes des Weines, von V. Peglion.^) — Der Verfasser suchte die Beziehungen, welche zwischen dem Erdgeschmack des Weines und dem den charakte- ristischen Geruch der Erde veranlassenden Mikroorganismus Cladothrix odori- fera bestehen können, festzustellen. Nach seiner Anschauung ist es nicht ausgeschlossen, dafs in der Tat durch Entwicklung der Cladothrix vor der Gärung der Erdgeschmack in den Wein gelangt, oder dafs der Geschmack durch die an den Trauben haftende Erde dem Weine mitgeteilt wird. In allen Fällen sind die üblichen Schutzmittel (Auswahl, Waschen, Entkämmen der Trauben etc.) und dieselben Verbesserungsverfahren (Behandlung mit Kohle, Öl u. s. w.) zu empfehlen, die auch bei andern durch Organismen veranlafsten Weinfehlern bisher mit Erfolg Anwendung gefunden haben. Über den Essigstich im allgemeinen und bei den Weinen des Jahres 1900 im besondern, von K. Windisch. 3) — Der Verfasser be- spricht die bisher bestehenden Normen der Beurteilung der Weine in Bezug auf ihren Gehalt an flüchtiger Säure, wobei er sich der Haupt- sache nach der durch Möslinger gegebenen Begründung der Beschlüsse der freien Vereinigung bayr. Vertreter der angew. Chemie (1897) anschliefst, jedoch betont, dafs nicht nur die Menge der flüchtigen Säuren, sondern auch deren Art von gröfstem Einflufs auf das Hervortreten des Essig- stichs (Kostprobe) sein mufs und sicher auch noch andern beim Stichig- werden auftretenden Substanzen eine Bedeutung zukommt. Er gibt eine kurze Übersicht über die Mafsnahmen zur Verhütung und Beseitigung des Essigstichs. Der Essigstich kann eintreten vor der Gärung, wenn die Trauben bei warmer Witterung liegen bleiben, während der Gärung durch Hutbildung und nach der Gärung. Als Mittel zur Beseitigung des Essig- stichs sind Pasteurisieren und Umgären zu empfehlen; Entsäuern mit Kalk ist zwecklos, weil, wie bekannt, hierdurch zunächst nur ein Teil der Säure abgestumpft wird und zwar nur die Weinsäure, auch bleibt essigsaurer Kalk in Lösung; andere Entsäuerungsmittel sind aber gesetzlich nicht zu- lässig. Beitrag zur Kenntnis der Krankheit des Brechens der Weine und ihrer Ursachen, von G. P. Devillard.*) — Das Brechen der Rot- weine beginnt mit Trübwerden und Farbstoifabscheidung, veranlafst durch 1) "Weinbau u. Weinh. 1901, 19, 270. — -) Staz. sperim. agrar. Ital. 1900, 33, 52.j; ref. Zeitschr. ■Unters. Nahnings- u. Genussm. 1901, 4, 998. — 3) Weinbau u. Weinh. 1901, 19, 351. — *) Bull. Scienc. Pharmacol. 1900, 2, 587; nach Zeitsdxr. Unters. Nahrungs- u. Genussm. 1901, 4, Cö3. 488 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. ein Enzym (Oenoxydase) des Pilzes der Edelfäule (Botrytis cinerea), das durch Alkohol aus der Lösung ausgefällt werden kann. Das Enzym oxy- diert den Alkohol zu Aldehyd, spaltet die Weinsäure in Tartronsäure und Essigsäure und bildet auch Milchsäure. Wird ein gesunder Wein mit dem Pilz geimpft, oder, was noch wirksamer ist, mit dem Enzym versetzt, so treten alle Erscheinungen dieser Krankheit in demselben auf, ein Zusatz von 0,01% Mangansulfat beschleunigt die Wirkung des Enzj^ms. Da dasselbe erst durch Erhitzen auf 100^ zerstört wird, so kann das „Brechen" durch Pasteurisieren nicht verhindert werden. Schwefeln nützt, doch nur solange als schweflige Säure vorhanden ist, die den Sauerstoff aufnimmt und unschädlich macht. Säurereiche Weine sind gegen diese Krankheit widerstandsfähiger als säurearme. Einiges über die Krankheiten und Fehler beim Weine unter besonderer Berücksichtigung der Infektionskrankheiten derselben, von B. HeinzeJ) — Die Abhandlung gibt eine Übersicht über die auf dem genannten Gebiete bisher gemachten Erfahrungen und Beobachtungpn. Unsere Kenntnisse der Weinkrankheiten und ihrer Ursachen sind noch gering, der Erforschung stehen insofern auch besondere Schwierigkeiten entgegen, als künstliche Infektion gesunder Weine mit Impfmaterial oder isolierten Organismen aus kranken Weinen fast durchweg mifslingt. Ein vorzügliches Vorbeugungsmittel gegen die Weinkraukheiten ist kräftige^ reingezüchtete Weinhefe. Praktisches Verfahren zur Behandlung von verschimmeltem Wein, von Ed. Crouzel.-) — Zur Entfernung des Schimmelgeschmacks wurden bisher Olivenöl, verkohlte Nufskerne und Senfmehl, vielfach aber mit wenig Erfolg benutzt. Als sicher wirkendes Mittel empfiehlt der Ver- fasser den Zusatz von 250 g gut getrocknetem Kaffeesatz und 15 g ge- pulverte Florentinerwurzel (Iris florentina) auf 1 hl Wein und tüchtiges Mischen. Nach 4 — 5 Tagen wird der Wein abgezogen. Über die verwerfliche Anwendung des Alauns zur Konser- vierung des Weines, von D. Martelli. ^) — In Toskana wird zum Ver- bessern fehlerhafter Weine Alaun für sich oder mit Weinsäure, Kochsalz und Salpeter gemischt, angewendet, wodurch die Phosphorsäure ausgefällt wird, dagegen die Schwefelsäure eine erhebliche Vermehrung erfährt. Das Mittel verhindert weder Essigstich noch Weinblume (Mycoderma). 5. Gesetzliche Massnahmen und darauf zielende Anträge. Gesetz, betreffend den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und weinähnlichen Getränken vom 24. Mai 1901. — Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preufsen etc. ver- ordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundes- rats und des Reichstags, was folgt: § 1. Wein ist das durch alkoholische 1) Hyg-. Rundschau 1901, 11, 321 u. 377. — 2) Repert. Pharm. 1900, 13. 49; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungs- u^ Genussm. 1901, 4, 652. — ») Studi e Ric. Labor. Chim. agr. Univ. Pisa 1899, 16, 71; nach Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genussm. 1901, 4, 652. C. Wein. 5. Gesetzliche Mafsnahmen uad darauf zielende Anträge. 489 Gärung aus dem Safte der Weintraube hergestellte Getränk. — § 2. Als Verfälschung oder Nachmaehung des Weines im Sinne des § 10 des Ge- setzes, betreffend den Verkehr mit Nahrungsmitteln, Genufsmitteln und Gebrauchsgegenständen, vom 14. Mai 1879 (Reichs-Gesetzblatt S. 145) ist nicht anzusehen: 1. die anerkannte Kellerbehandlung einschliefslich der Haltbarmachung des Weines, auch wenn dabei Alkohol oder geringe Mengen von mechanisch -wirkenden Klärungsmitteln (Eiweifs, Gelatine, Hausen- blase u. dergl), von Tannin, Kohlensäure, schwefliger Säure oder daraus entstandener Schwefelsäure in den Wein gelangen, jedoch darf die Menge des zugesetzten Alkohols, sofern es sich nicht um Getränke handelt, die als Dessertweine (Süd-, Süfssveine) ausländischen Ursprungs in den A^er- kehr kommen, nicht mehr als ein Raumteil auf 100 Raumteile Wein be- tragen; 2. die Vermischung (Verschnitt) von Wein mit Wein; 3. die Ent- säuerung mittels reinen gefällten kohlensauren Kalkes; 4. der Zusatz von technisch reinem Rohr-, Rüben- oder Invertzucker, technisch reinem Stärke- zucker, auch in wässeriger Lösung, sofern ein solcher Zusatz nur erfolgt, um den Wein zu verbessern, ohne seine Menge erheblich zu vermehren; auch darf der gezuckerte Wein seiner Beschaffenheit und seiner Zusammen- setzung nach, namentlich auch in seinem Gehalt an Extraktstoffen und Mineralbestandteilen, nicht unter den Durchschnitt der ungezuckerten Weine des Weinbaugebiets, dem der Wein nach seiner Benennung entsprechen soll, herabgesetzt werden. — § 3. Es ist verboten die gewerbsmäfsige Herstellung oder Nachmachung von Wein unter Verwendung: 1. eines Aufgusses von Zuckerwasser oder Wasser auf Trauben, Traubenmaische oder ganz oder teilweise entmostete Trauben, jedoch ist der Zusatz wässeriger Zuckerlösung zur vollen Rotweiutraubenmaische zu dem in § 2 Nr. 4 angegebenen Zwecke mit den dort bezeichneten Beschränkungen be- hufs Herstellung von Rotwein gestattet; 2. eines Aufgusses von Zucker- wasser auf Hefen; 3. von getrockneten Früchten (auch in Auszügen oder Abkochungen) oder eingedickten Moststoffen, unbeschadet der Verwendung bei der Herstellung von solchen Getränken, welche als Dessertweine (Süd-, Süfsweine) ausländischen Ursprungs in den Verkehr kommen. Betriebe, in welchen eine derartige Verwendung stattfinden soll, sind von dem In- haber vor dem Beginne des Geschäftsbetriebes der zuständigen Behörde anzuzeigen; 4. von andern als den in § 2 Nr. 4 bezeichneten Süfsstoffen, insbesondere von Saccharin, Dulcin oder sonstigen künstlichen Süfsstoffen; 5. von Säuren, säurehaltigen Stoffen, insbesondere von Weinstein und Weinsäure, von Bouquetstoffen, künstlichen Moststoffen oder Essenzen unbe- schadet der Verwendung aromatischer oder arzneilicher Stoffe bei der Her- stellung von solchen Weinen, welche als landesübliche Gewürzgetränke oder als Arzneimittel unter den hierfür gebräuchlichen Bezeichnungen (Wermutwein, Maiwein, Pepsinwein, Chinawein u. dergl.) in den Verkehr kommen; 6. von Obstmost und Obstwein, von Gummi oder andern Stoffen, durch welche der Extraktgehalt erhöht wird, jedoch unbeschadet der Be- stimmungen im § 2 Nr. 1, 3, 4. Getränke, welche den vorstehenden Vorschriften zuwider oder unter Verwendung eines nach § 2 Nr. 4 nicht gestatteten Zusatzes hergestellt sind, dürfen weder feilgehalten noch ver- kauft werden. Dies gilt auch dann, wenn die Herstellung nicht gewerbs- mäfsig erfolgt ist. Die Verwertung von Trestern, Rosinen und Korinthen 490 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. in der Branntweinbrennerei wird durch die Bestimmungen des Abs. 1 nicht berührt; jedoch unterliegt sie der Kontrolle der Steuerbehörden. — § 4. Es ist verboten, Wein, welcher einen nach § 2 Nr. 4 gestatteten Zusatz erhalten hat, oder Rotwein, welcher unter Yerwendung eines nach § 3 Abs. 1 Nr. 1 gestatteten Aufgusses hergestellt ist, als Naturwein oder unter andern Bezeichnungen feilzuhalten oder zu verkaufen, welche die Annahme hervorzurufen geeignet sind, dafs ein derartiger Zusatz nicht gemacht ist. § 5. Die Vorschriften des § 3 Abs. 1 Nr. 1 bis 4, Abs. 2 finden auch auf Schaumwein Anwendung. — § G. Schaumwein, der ge- werbsmäfsig verkauft oder feilgehalten wird, mufs eine Bezeichnung tragen, welche das Land und erforderlichenfalls den Ort erkennbar macht, in welchem er auf Flaschen gefüllt worden ist. Schaumwein, der aus Frucht- wein (Obst- oder Beerenwein) hergestellt ist, mufs eine Bezeichnung tragen, welche die Verwendung von Fruchtwein erkennen läfst. Die näheren Vorschriften trifft der Bundesrat. Die vom Bundesrate vorgeschriebenen Bezeichnungen sind auch in die Preislisten und Weinkarten sowie in die sonstigen im geschäftlichen Verkehr üblichen Angebote mit aufzunehmen. — § 7. Die nachbenannten Stoffe, nämlich: lösliche Aluminiumsalze (Alaun u. dergl,), ßaryumverbindungen, Borsäure, Glycerin, Kermesbeeren, Magnesiumverbindungen, Salicylsäure, Oxalsäure, unreiner (freien Amyl- alkohol enthaltender) Sprit, unreiner (nicht technisch reiner) Stärkezucker, Strontiumverbindungen, Teerfarbstoffe oder Gemische, welche einen dieser Stoffe enthalten, dürfen Wein, weinhaltigen oder wein ähnlichen Getränken, welche bestimmt sind, andern als Nahrungs- oder Genufsmittel zu dienen, bei oder nach der Herstellung nicht zugesetzt werden. Der Bundesrat ist ermächtigt, noch andere Stoffe zu bezeichnen, auf welche dieses Verbot An- w^endung zu finden hat. — § 8. Wein, weinhaltige und weinähnliche Ge- tränke, welchen den Vorschriften des § 7 zuwider einer der dort oder der vom Bundesrat gemäfs § 7 bezeichneten Stoffe zugesetzt ist, dürfen weder feilgehalten noch verkauft, noch sonst in Verkehr gebracht werden. Dasselbe gilt für Rotwein, dessen Gehalt an Schwefelsäure in einem Liter Flüssigkeit mehr beträgt, als sich in 2 g neutralen schwefelsauren Kaliums vorfindet. Diese Bestimmung findet jedoch auf solche Rotweine nicht Anwendung, welche als Dessertweine (Süd-, Süfsweine) ausländischen Ursprungs in den Verkehr kommen. — § 9. Jeder Inhaber von Keller-, Gär- und Kelterräumen oder sonstigen Räumen, in denen Wein- oder Schaumwein gewerhsmäfsig hergestellt oder behandelt wird, hat dafür zu sorgen, dafs in diesen Räumen an einer in die Augen fallenden Stelle ein deutlicher Abdruck der §§2 bis 8 dieses Gesetzes ausgehängt ist. — § 10. Bis zur reichsgesetzlichen einheitlichen Regelung der Beaufsichtigung des Verkehrs mit Nahrungs- und Genufsmitteln treffen die Landesregierungen darüber Bestimmung, welche Beamten und Sachverständigen für die in den nachfolgenden Vorschriften bezeichneten Mafsnahmen zuständig sind. Diese Beamten und Sachver- ständigen sind befugt, aufserhalb der Nachtzeit, und falls Tatsachen vor- liegen, weiche annehmen lassen, dafs zur Nachtzeit gearbeitet wird, auch während dieser Zeit, in Räume, in denen Wein, weinhaltige oder wein- ähnliche Getränke gewerhsmäfsig hergestellt, aufbewahrt, feilgehalten oder verpackt werden, einzutreten, daselbst Besichtigungen vorzunehmen, ge- schäftliche Aufzeichnungen, Frachtbriefe und Bücher einzusehen, auch nach C. "Wein. 5. Gesetzliche Mafsnahmen und darauf zielende Anträge. 491 ihrer Auswahl Proben zum Zwecke der Untersuchung gegen Empfangs- bescheinigung zu entnehmen. Auf Verlangen ist ein Teil der Probe amt- lich verschlossen oder versiegelt zurückzulassen und für die entnommene Probe eine angemessene Entschädigung zu leisten. Die Nachtzeit umfafst in dem Zeiträume vom 1. April bis 30. September die Stunden von 9 Uhr abends bis 4 Uhr morgens und in dem Zeiträume vom 1. Oktober bis 31. März die Stunden von 9 Uhr abends bis 6 Uhr morgens. — § 11. Die Inhaber der im § 10 bezeichneten Eäume sowie die von ihnen be- steLten Betriebsleiter und Aufsichtspersonen sind verpflichtet, den zu- ständigen Beamten und Sachverständigen auf Erfordern Auskunft über das Yerfahren bei Herstellung der Erzeugnisse, über den Umfang des Betriebs, über die zur Verwendung gelangenden Stoffe, insbesondere auch über deren Menge und Herkunft zu erteilen sowie die geschäftlichen Auf- zeichnungen, Frachtbriefe und Bücher vorzulegen. Die Erteilung von Aus- kunft kann jedoch verweigert werden, soweit derjenige, von welchem sie verlangt wird, sich selbst oder einem der in § 51 Nr. 1 bis 3 der Straf- prozefsordnung bezeichneten Angehörigen die Gefahr strafgerichtlicher Ver-* folgung zuziehen würde. — § 12. Die Sachverständigen (§ 10) sind, vor- behaltlich der Anzeige von Gesetzwidrigkeiten, verpflichtet, über die Tat- sachen und Einrichtungen, welche durch die Aufsicht zu ihrer Kenntnis kommen, Verschwiegenheit zu beobachten und sich der Mitteilung und Nachahmung der von den Gewerbetreibenden geheim gehaltenen, zu ihrer Kenntnis gelangten Betriebseinrichtungen und Betriebsweisen, solange als diese Betriebsgeheimnisse sind, zu enthalten. Sie sind hierauf zu be- eidigen. — § 13. Mit Gefängnis bis zu 6 Monaten und mit Geldstrafe bis zu 3000 M oder mit einer dieser Strafen wird bestraft, wer vorsätz- lich 1. den Vorschriften des § 3, abgesehen von der Bestimmung über die Anzeige gewisser Betriebe in der Nr. 3 des Abs. 1 oder den Vorschriften der §§ 5, 7, 8 oder 2. den Vorschriften des § 4 zuwiderhandelt. Ist der Täter bereits einmal wegen einer der im Abs. 1 bezeichneten Zuwider-' handlungen bestraft, so tritt Gefängnisstrafe bis zu einem Jahre ein, neben welcher auf Geldstrafe bis zu 15 000 M erkannt werden kann. Diese Bestimmung findet Anwendung, auch wenn die frühere Strafe nur teil- weise verbüTst oder ganz oder teilweise erlassen ist, bleibt jedoch aus- geschlossen, wenn seit der Verbüfsung oder dem Erlasse der letzten Strafe bis zur Begehung der neuen Straftat 3 Jahre verflossen sind. — § 14. Mit Geldstrafe bis zu 1500 M oder mit Gefängnis bis zu 3 Monaten wird bestraft, wer den Vorschriften des § 12 zuwider Ver- schwiegenheit nicht beobachtet, oder der Mitteilung oder Nachahmung von Betriebsgeheimnissen sich nicht enthält. Die Verfolgung tritt nur auf Antrag des Betriebsunternehmers ein. — § 15. Mit Geldstrafe von 50 bis zu 150 M oder mit Haft wird bestraft, wer den Vorschriften der §§ 10 und 11 zuwider 1. den Eintritt in die Räume, die Besichtigung, die Einsicht in Aufzeichnungen, Frachtbriefe und Bücher oder die Ent- nahme von Proben verweigert, 2. die von ihm erforderte Auskunft nicht erteilt oder bei der Auskunftserteilung wissentlich unwahre Angaben macht oder die Vorlegung der Aufzeichnungen, Frachtbriefe und Bücher verweigert. — § 16. Mit Geldstrafe bis zu 150 M oder mit Haft wird bestraft: 1. wer die in § 3 Abs. 1 Nr. 3 vorgeschriebene Anzeige unter- 492 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. läfst; 2. wer Schaumwein gewerbsmälsig verkauft, feilhält oder anbietet, ohne dafs den Vorschriften des § 6 genügt ist; 3. wer bei der nach § 11 von ihm erforderten Auskunftserteilung aus Fahrlässigkeit unwahre An- gaben macht; 4. wer eine der im § 13 bezeichneten Handlungen aus Fahrlässigkeit begeht. — § 17. Mit Geldstrafe bis zu 30 M und im ün- vermögensfalle mit Haft bis zu 8 Tagen wird bestraft, wer es unterläfst, der durch den § 9 für ihn begründeten Verpflichtung nachzukommen, — § 18. In den Fällen des § 13 Nr. 1 ist neben der Strafe auf Einziehung der Ge- tränke zu erkennen, welche den dort bezeichneten Vorschriften zuwider hergestellt, feilgehalten, verkauft oder sonst in Verkehr gebracht sind, ohne Unterschied, ob sie dem Verurteilten gehören oder nicht, auch kann die Vernichtung ausgesprochen werden. In den Fällen des § 13 Nr. 2, des § 16 Nr. 2, 4 kann auf Einziehung oder Vernichtung er- kannt werden. Ist die Verfolgung oder Verurteilung einer bestimmten Person nicht ausführbar, so kann auf die Einziehung selbständig erkannt werden. — § 19. Die Vorschriften des Gesetzes vom 14. Mai 1879 bleiben unberührt, soweit die §§ 2 bis 11 des gegenwärtigen Gesetzes nicht ent- gegenstehende Bestimmungen enthalten. Die Vorschriften in den §§ 16, 17 des Gesetzes vom 14. Mai 1879 finden auch bei Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften des gegenwärtigen Gesetzes Anwendung. — § 20. Der Bundesrat ist ermächtigt: a) die Grenzen festzustellen, welche für die bei der Kellerbehandlung in den Wein gelangenden. Mengen der in § 2 Nr. 1 bezeichneten Stoffe, soweit das Gesetz selbst die Menge nicht fest- setzt, mafsgebend sein sollen ; ,b) Grundsätze aufzustellen, welche gemäfs § 2 Nr. 4 zweiter Halbsatz, für die Beurteilung der Weine nach ihrer Beschaffenheit und Zusammensetzung, insbesondere auch für die Fest- stellung des Durchschnittsgehaltes an Extraktstoffen und Mineralbestand- teilen mafsgebend sein sollen. — § 21. Der Bundesrat ist ermächtigt, Grundsätze aufzustellen, nach welchen die zur Ausführung dieses Gesetzes sowie des Gesetzes vom 14. Mai 1879 in Bezug auf Wein, weinhaltige und weinähnliclie Getränke erforderlichen Untersuchungen vorzunehmen sind. — § 22. Dieses Gesetz tritt am 1. Oktober 1901 in Kraft. Mit diesem Zeitpunkte tritt das Gesetz, betreffend den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und weinähnlichen Getränken, vom 20. April 1892 (Reichs- Gesetzblatt S. 597) aufser Kraft. Auf Getränke, welche den Vorschriften des § 3 zu- wider oder unter Verwendung eines nach § 2 Nr. 4 als übermäfsig zu erachtenden Zusatzes wässeriger Zuckerlösung bereits bei Verkündung dieses Gesetzes hergestellt waren und innerhalb eines Monats nach diesem Zeitpunkte der zuständigen Behörde angemeldet worden sind, findet die Vorschrift im § 3 Abs. 2 bis zum 1. Oktober 1902 keine Anwendung, sofern die Betriebsgefäfse mit entsprechendem Kennzeichen amtlich ver- sehen worden sind und die Getränke unter einer ihre Beschaffenheit er- kennbar machenden oder einer anderweiten, sie von Wein unterscheidenden Bezeichnung (Tresterwein, Hefenwein, Rosinenwein, Kunstwein oder der- gleichen) feilgehalten oder verkauft werden. Urkundlich unserer höchst- eigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel. Ge- geben Prökelwitz, den 24. Mai 1901. Wilhelm. Graf von Posadowsky. — Die Begründung zu dem Gesetze ist in den Kommissionsberichten, insbesondere in den Berichten dritter Lesung, enthalten. C. "Wein. 5. Gesetzliche Mafsnahmen und darauf zielende Anträge. 493 Bekanntmachung, betreffend Bestimmungen zur Ausführung des Gesetzes über den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und weinähnh'chen Getränken. Vom 2. Juli 1901. — Auf Grund des § G Abs. 1, des § 7 Abs. 2 und des § 20 unter b des Gesetzes betreffend den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und weinähnlichen Getränken, vom 24. Mai 1901 (Reichs-Gesetzbl. S. 175) hat der Bundesrat die nachstehenden Ausführungs- bestimmungen beschlossen: I. Zu § 2 Nr. 4. Für die Beurteilung der Beschaffenheit und Zusammensetzung gezuckerter Weine nach der im § 2 Nr. 4 zweiter Halbsatz bezeichneten Richtung gelten folgende Grundsätze: a) Bei Beurteilung der Beschaffenheit ist auf Aussehen, Geruch und Ge- schmack des Weines Rücksicht zu nehmen, b) Die chemische Unter- suchung hat sich auf die Bestimmung aller Bestandteile des AVeines zu erstrecken, welche für die Beurteilung der Frage von Bedeutung sind, ob das Getränk als Wein im Sinne des Gesetzes anzusehen und seiner Zusammensetzung nach durch die Zuckerung nicht unter den Durchschnitt der ungezuckerten Weine des Weinbaugebiets herabgesetzt worden ist, dem es nach seiner Benennung entsprechen soll, c) Insbesondere darf durch den Zusatz wässeriger Zuckerlösung bei Wein, welcher nach seiner Benennung einem inländischen Weinbaugebiet entsprechen soll, und zwar: bei Weifswein der Gesamtgehalt an Extraktstoffen nicht unter 1,G g, der nach Abzug der nicht flüchtigen Säuren verbleibende Extraktgehalt nicht unter 1,1 g, der nach Abzug der Gesamtsäuren verbleibende Extrakt- gehalt nicht unter 1 g, der Gehalt an Mineralbestandteilen nicht unter 0,13 g, bei Rotwein der Gesamtgehalt an Extraktstoffen nicht unter 1,7 g, der nach Abzug der nicht flüchtigen Säuren verbleibende Extrakt- gehalt nicht unter 1,3 g, der nach Abzug der Gesamtsäuren verbleibende Extraktgehalt nicht unter 1,2 g, der Gehalt an Mineralbestandteilen nicht unter 0,16 g in einer Menge von 100 ccm Wein herabgesetzt sein. Bei der Feststellung des Extraktgehalts ist die 0,1 g in 100 ccm Wein über- steigende Zuckermenge in Abzug zu bringen und aufser Betracht zu lassen. n. Zu § 6. Die im § 6 des Gesetzes vollgeschriebene Kennzeichnung von Schaumwein, der gewerbsmäfsig verkauft oder feilgehalten wird, hat wie folgt zu geschehen : a) Das Land, in welchem der Schaumwein auf Flaschen gefüllt ist, mufs in der Weise kenntlich gemacht werden, dafs auf den Flaschen die Bezeichnung • „In Deutschland auf Flaschen gefüllt", „In Frankreich auf Flaschen gefüllt", „In Luxemburg auf Flaschen gefüllt", u. s. w. angebracht wird; ist der Schaumwein in demjenigen Lande, in welchem er auf Flaschen gefüllt wurde, auch fertiggestellt, so kann an Stelle jener Bezeichnung die Bezeichnung „Deutscher (Französischer, Luxemburgischer u. s. w.) Schaumwein" oder „Deutsches (Französisches, Luxemburgisches u. s. w.) Erzeugnis" treten, b) Bei Schaumv/ein, der aus Fruchtwein (Obst- oder Beerenwein) hergestellt ist, mufs in der unter a vorgeschriebenen Bezeichnung den Worten „In Deutschland (Frankreich, Luxemburg u. s. w.) auf Flaschen gefüllt" oder „Deutsches (Französisches, Luxemburgisches u. s. w.) Erzeugnis" noch das Wort „Frucht-Schaumwein" vorangehen oder an die Stelle des Wortes „Schaumwein" das Wort „Frucht- Schaumwein" treten. An Stelle des Wortes „Frucht-Schaumwein" kann das Wort „Obst -Schaumwein", „Beeren -Schaumwein" oder eine ent- sprechende, die benutzte Fruchtart erkennbar machende Wortverbindung, 494 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. wie „Apfel-Schaumwein", „Joliannisbeer-Sohaumwein" u. s. w. treten, c) Die unter a und b vorgeschriebenen Bezeichnungen müssen in schwarzer Farbe auf weifsem Grunde, deutlich und nicht verwischbar auf einem band- iürmigen Streifen in lateinischer Schrift aufgedruckt sein. Der Streifen ist an einer in die Augen fallenden Stelle der Flasche und zwar gegebenen Falles zwischen dem den Flaschenkopf bedeckenden Überzug und der die Bezeichnung der Firma und der Weinsorte enthaltenden Inschrift dauer- haft zu befestigen. Die Schriftzeichen auf dem Streifen müssen bei Flaschen, welche einen ßaumgehalt von 425 oder mehr Kubikzentimeter haben, mindestens 0,5 cm hoch und so breit sein, dafs im Durchschnitte je 10 Buchstaben eine Fläche von mindestens 3,5 cm Länge einnehmen. Die Inschrift darf, falls sie einen Streifen von mehr als 10 cm Länge be- anspruchen würde, auf zwei Zeilen verteilt werden. Der Streifen darf eine weitere Inschrift nicht tragen, d) Zur Kennzeichnung von Schaum- wein, der sich am 1. August 1901 bereits in Kisten oder Körben ver- packt auf einem Lager innerhalb des Reichs befindet, genügt, sofern er in der angegebenen Verpackung gewerbsmälsig feilgehalten oder ver- kauft wird, bis zum 1. Oktober 1902 die dauerhafte Anbringung der vor- geschriebenen Bezeichnung an einer in die Augen fallenden Stelle auf der Aufsenseite der Verpackung. Die Schriftzeichen müssen mindestens 4 cm hoch und so breit sein, dafs im Durchschnitte je 10 Buchstaben eine Fläche von mindestens 15 cm Länge einnehmen. Die Inschrift darf, falls sie einen Streifen von mehr als 40 cm Länge beanspruchen würde, auf zwei oder drei Zeilen verteilt werden. III. Zu § 7. Das Verbot des § 7 Abs. 1 des Gesetzes findet auch auf lösliche Fluorverbindungen und Wis- mutverbindungen sowie auf Gemische, welche einen dieser Stoffe ent- halten, Anwendung. Berlin, den 2. Juli 1901. Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Graf vonPosadowsky. Kritische Bemerkungen der „Kommission zur Bearbeitung einer deutschen Weinstatistik" zur Weingesetznovelle.O — Die weinstatistische Kommission der freien Vereinigung baj'erischer Vertreter der angewandten Chemie hat an Bundesrat und Reichstag eine Eingabe gerichtet, in welcher sie sich gegen die räumliche und zeitliche Begrenzung der Zuckerung, sowie gegen Ziffer 4 des ' § 2 des Kommissionsentwurfes ausspricht. Neue Gesichtspunkte zur chemischen Beurteilung des Weines, von L. Grünhut. 2) — Der Verfasser bespricht die durch das neue Wein- gesetz, besonders durch die etw^as unklare Fassung des § 2, Abs. 4 ver- anlafste Veränderung in Bezug auf die Beurteilung gallisierter Weine. Er glaubt, dafs mit Erfolg der Säurerest, sowie der Extraktrest herangezogen werden könne und schlägt vor, bei Weinen mit einem Säurerest unter 0,28 einen totalen Extraktrest von wenigstens 0,5 zu verlangen. Der Verfasser will dadurch vermeiden, dafs Weine, deren Extrakt unter 1,7 und deren Säurerest unter 0,28 liegt, durch einen kleinen Glycerinzusatz über 1,7 gebracht werden können, wodurch sie dem Einflufs des Säurerestes ent- 1) Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genussm. 1901. 4. 47G— 480. — 2) 73. Versamml. D. Naturi. u. Ärzte 1901; Zeitschr. Unters. Na'nrungs- u. Genussm. 19U1, 4, llül. C. Wein. G. Allgemeines. 495 zogen werden. Der Verfasser ist der Ansicht, dafs ein Minimalwert für fixe Säure, etwa 0,45 g in 100 ccm, festzusetzen sei. Die Beurteilung der Süd- und Süßweine, insbesondere der Ungarweine unter Berücksichtigung der neuen gesetzlichen Bestim- mungen, von Bein. ^) — Das neue Weingesetz hat in Bezug auf den Alkoholzusatz und den Gehalt an Kaliumsulfat Erleichterungen geschaffen, während das neue ungarische Weingesetz verschärfte Bestimmungen ent- hält. Insbesondere darf weder durch Alkohol noch durch die übliche Kellerbehandluug eine Vermehrung des Weines herbeigeführt werden. Nach dem deutschen Arzneibuch sollen Südweine 11 — 16^0 Alkohol ent- halten, was für Ungarweine nicht immer zutrifft; es müssen diese daher in den Apotheken als Süfs- und Qualitätsweine, nicht aber als Süd weine geführt werden. Vollständig verboten ist in Ungarn der Zuckerzusatz für Erzeugnisse des Tokayergebietes ; die in Deutschland hergestellten künst- lichen Dessertweine sind als künstlich hergestellte zu bezeichnen und unterliegen der Anmeldepflicht. Zur Beurteilung der Medizinalweine, von F. Tretzel.-) — Der Säuregehalt soll 0,44— 0,55 7o) tler Alkoholgehalt 10— 11 Vol.-Proz. be- tragen. Weine, deren Aschen- und Extraktgehalt an der gesetzlichen Grenze liegt, sind als Medizinalweine nicht verwendbar. Auch der Gehalt an flüchtiger Säure, schwefliger Säure und Schwefelsäure soll gering sein, Konservierungsmittel und künstliche Süfsstoffe sind ausgeschlossen. Beeren- weine sind als Medizinal weine nicht geeignet, da sie ihres hohen Säure- gehaltes wegen stark verdünnt werden müssen, vielfach auch zu viel Essigsäure enthalten. Literatur. Bertschinger: Zur Beurteilung spanischer Weifsweine. — Jahres versamml. Schweiz, anal. Chemiker. Chem. Zeit. 1901, 25, II. 871. Kayser, B,. : Die Ausdehnung der Weinanalyse auf Grundlage der Bekannt- machung des Beichskauzlers vom 2. Juli 1901, betreffend Bestimmungen zur Ausführung des Gesetzes über den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und wein- ähnlichen Getränken. — Zeitschr. öffentl. Chem. 1901, 7, 480. 5. Allgemeines. Über die Beurteilung des Invertzuckers für önologische Zwecke, von G. Morpurgo. 3) — Reiner Invertzucker, der aus reiner Saccharose hergestellt ist, ist für Zwecke der Wein Verbesserung gut geeignet. Er soll frei von Kupfer, Zinn und Eisen, dickflüssig, färb- und geruchlos sein, rein süfs schmecken, nicht mehr als 0,4 0/0 Asche, l^/o Nichtzucker und 0,2 7o Säure (als Weinsäure berechnet) und mindestens 6 6^0 Zucker ent- halten. Bestimmung des spezifischen Gewichtes und der optischen Drehung der 10 Prozent. Lösung, Bestimmung des Kupferreduktionsvermögens (bei 1) 73. Vers. D. Naturf. u. Ärzte 1901; Zeitsclir. angew. Chem. 1901, 14, 1032. — -') Pharm. Zeit. 1900, 45, 414. — 3) Östorr. Chem. Zeit. 1901, 4, 31. 496 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. schwacher Linksdrehung ist zu invertieren), genügen zur Untersuchung der verschiedenen Sirupe neben Prüfung der Acidität. Zu beachten ist, dafs durch Zerstörung der Lävulose die Linksdrehung gegenüber dem Gesamt- ziicker zu gering ist; in solclien Fällen sind die Sirupe meist dunkel ge- färbt und enthalten viel Nichtzucker und Karamel. Stärkezucker soll der Invertzucker nicht enthalten. Die Verwendung von Stärkezucker zur Verbesserung der Weine schlechter Jahrgänge, von E. Comboni.^) — Der Verfasser bezeichnet den Stärkezucker als guten Gärungszucker, wünscht aber Deklaration der damit hergestellten Weine. Herstellung gegorener alkoholfreier Getränke mit Hilfe eines neuen Fermentes.-) — Das H. F. Pitoy in Frankreich unter Nr. 301280 patentierte Verfahren bezweckt die Herstellung einer neuen Art gegorener Getränke, welche Kohlensäure und eine assimilierbare Substanz, aber keinen Alkohol enthalten. Das diese eigentümliche Spaltung des Zuckers ver- anlassende anaerobe Ferment wird als Leuconostoc dissiliens beschrieben. Weingärung und Weinbehandlung auf der jüngsten Pariser Weltausstellung. 3) — Der Artikel bes2»richt die neben tadellosen Schönungs- mitteln ausgestellten Geheimmittel, angeblich denselben Zwecken dienend, und warnt vor der Verwendung solcher Präparate. Die Untersuchung und Beschaffenheit des Weinbergschwefels, von K. Windisch. ^) — Das Verfahren zur Bestimmung des Feinheitsgrades des Schwefels nach Chancel verlangt, wenn übereinstimmende Resultate erhalten werden sollen, die Einhaltung gewisser Bedingungen. Die Versuchs- temperatur soll 16 — 19^ betragen, gröfsere Abweichungen sind zu ver- meiden, da bei höheren Temperaturen ein höherer Feinheitsgrad gefunden wird als bei niedrigeren. Der Wassergehalt des Äthers ist belanglos, es genügt der gewöhnliche Äther der Apotheken. Der Wassergehalt des Schwefelpulvers übt keinen Einflufs aus, wohl aber ist von gröfster Wichtig- keit die Art des Schütteins, es mufs der ganze Röhreninhalt in Bewegung geraten. Der Verfasser gibt eine Anleitung zur Ausführung dieses Ver- fahrens und bespricht sodann die Beschaffenheit der pulverförraigen Schwefel- sorten des Handels und die chemischen Methoden ihrer Prüfung. Die Bestimmung des Feinheitsgrades des Schwefels nach Chancel, von Tetzlaff.s) — Die sorgfältig aus dem Vorrat entnommene Durchschnitts- probe von 200 g ist durch ein Sieb von Yj ^^^ Maschenweite zu sieben und die gesiebte Probe sorgfältig zu mischen. Zur Untersuchung sind die Instrumente von Johannes Greiner-München zu verwenden. Die Mischung von Schwefel und Äther (0,72 spez. Gew.) ist nicht zu schütteln, sondern zu neigen. Das Neigen wird bei 17,5*^ C. folgender- mafsen ausgeführt. Die Röhre, welche oben und unten gehalten wird, neigt man durch abwechselndes Senken und Heben der Endpunkte hin und her, indem man zur gleichen Zeit eine Drehung der Röhre um ihre Längsachse ausführt; die Bewegung wiederholt man eine halbe Minute 1) Staz. sperim. agrar. Ital. 1900, 33, 56. -- -') Weinbau u. Weinh. 1901, 19. 294. — s) Ebend. 496 u. 527. — 4) Ebend. 51. — s) Ebend. 167. D. Spiritusindustrie. 1. Rohmaterialien. 497 Lang (ca, 30 mal) und hält, um Temperaturerhöhung zu vermeiden, die ßöhre mit einem Tuch umwickelt. Zu Beginn der Bewegung ist darauf zu achten, dafs der Schwefel nicht am Ende der Röhre festsitzt. Antiflorin, ein Geheimmittel zur Verhütung der Nachgärungen des Weines, von R. Meißner.^) — Dieses durch Ewald Grefges in Krefeld verkaufte Mittel kostet in Paketen ä 1 kg ohne Porto 25 M, ent- hält 94 *^/o einer wasserlöslichen Fluorverbindung und geringe Mengen von unterschwefligsaurem Natron. Über Antischimmelin, von R. Meißner.-) — Das von der Firma Bloch & Cie. in Freiburg i. B. in den Verkehr gebrachte Präparat besitzt keinerlei pilztötende Eigenschaften. D. Spiritusindustrie. Referent: H. Röttger. 1. Bohmaterialien. Cichorienspiritus, von H. Lange. 3) — Nach Angaben von Dömme- rich (Ztschr. Spiritusind. 1892, 15, 420) enthält die Cichorienwurzel neben 70—80 7o Wasser, 3— 40/0 Zucker, 16— 23 7« sonstige stickstofffreie organische Stoffe, 2 — 4<^/o stickstoffhaltige organische Stoffe, 2 — S^o Holz-, faser und Mineralbestandteile, im Mittel demnach 24°/o stickstofffreie Extraktstoffe einschliefslich des Zuckers. Diese stickstofffreien Extrakt- stoffe sollen sich sämtlich in Zucker überführen lassen. Eine Angabe darüber, inwieweit derartige Maischen vergärbar sind, fehlt, so dafs eine Ausbeuteberechnung auf Grund der 24% Kohlehydrate nicht angestellt werden kann. Legt man den günstigsten Fall zu Grunde, dafs nämlich sämtliche Kohlehydrate nach Art der Stärke auf Spiritus verwertbar seien, so könnten bei einer Verwertung von 30 Lit. -^o "^o^a Pfund aus 1 Ztr. Cichorienwurzel 7,2 1 absoluten Alkohols gewonnen werden. Bei der Cichorie werden etwa 450 Ztr., bei der Kartoffel etwa 400 Ztr. pro Hektar gewonnen; es würde sich also von 1 ha Cichorienland 32,4 hl, von der gleichen Fläche Kartoffelland 24 hl absoluten Alkohols erzielen lassen. Die Cichorie läfst sich leicht trocknen und lange Zeit in haltbarem Zu- stande aufbewahren; sie erleidet hierbei nur insofern eine chemische Ver- änderung, als Fruchtzucker gebildet wird, w^elcher direkt gärungsfähig ist. Der Cichorienspiritus soll von sehr reinem Geschmack und von eigen- artigem, angenehmem Aroma sein. Diesen Vorteilen gegenüber ist zu bedenken, dafs die Cichorienpflanze weit höhere Ansprüche an den Boden 1) Weinbau u. Weinh. 1901, 19, 383. — 2) Ebend. 417. — 3) Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 330. Jahresbericht 1901. 32 498 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. stellt als die Zuckerrübe, und dafs sich die Anbauspesen wohl wesentlich höher stellen als bei der Kartoffel. Ausschlaggebend dürfte jedoch wohl die Verwertung der Rückstände sein. Bericht über die Resultate des Preisausschreibens betr. den Wert des Hafermalzes, von G. Heinzelmann.^) — Nach den angestellten Versuchen kommt Ganske, dem der 1. Preis zuerkannt wurde, zu der Ansicht, dafs Hafermalz nicht die Vorteile in sich birgt, die öfter in der Praxis von ihm erwartet werden, und dafs man auch aus Gemenggetreide ein gutes, diastasereiches Malz herstellen könne; er selbst verarbeite sonst mit "Vorliebe qin Gemenge, welches aus ungefähr ^/^ Gerste und Yi Hafer bestehe. In diesem Mischungsverhältnis liefere das Getreide ein zur guten Vergärung jeder Maische geeignetes Malz. Ähnliche Beobachtungen wurden auch von andern Preisbewerbern gemacht. Über die abwechselnde Luft- und Wasserweiche des Getreides für die Malzfabrikation, von G. Heinzelmann.-) — Die Ausführung des Verfahrens, das von Windisch in die Brauereipraxis eingeführt und von Delbrück auch zu Versuchen in den Brennereien empfohlen wurde^ ist folgende: Man schüttet die Gerste gleich nach Mittag in Wasser in den Quellbüttich, rührt tüchtig durch und läfst bis abends stehen; gegen 8 Uhr wird das Wasser abgelassen, und die Gerste bleibt die Nacht hindurch ohne Wasser. Am andern Morgen um 5 Uhr gibt man wieder Wasser, rührt tüchtig durch, entfernt die Schwimmgerste und läfst dieses Wasser, nachdem mau nochmals durchgerüfirt hat, um 10 Uhr vormittags wieder ab. Nachmittags 3 Uhr wird neues Wasser gegeben und dieses wieder abends nach vorherigem Durchrühren abgelassen. Gewöhnlich hat am andern Morgen die Gerste genügend Wasser aufgenommen und kann ausgestofsen werden, oder, wenn dieselbe noch nicht quellreif ist, w^ird noch einmal Wasser gegeben. Das ist abhängig von der Temperatur des Raumes, in welchem der Quellbottich Aufstellung fand, und der Temperatur des QueUwassers. Jedenfalls tritt die Quellreife bei der abwechselnden Luft- und Wasserweiche früher ein, als wenn die Gerste ununterbrochen unter Wasser gehalten wird. Auch durch Anbringung einer für den Quellbottich passenden Brause in 1 — 2 m Höhe über demselben kann die Gerste bewässert werden. Diese Art der Wasserzuführung verdient bei weitem den Vorzug, da das Wasser stets Luft für die Gerste mitreifst und so ein zeitweises Ersticken des Keimes ausgeschlossen ist. Dasselbe wird auch erreicht, wenn in einer Brennerei eine Anlage für Prefsluft vorhanden ist, durch Einblasen von Luft durch ein Rohrsystem am Boden des Quellstockes. Die Vorzüge dieses Weichverfahrens gegenüber dem gewöhnlich ausgeführten liegen darin, dafs das Getreide bedeutend schneller zu keimen beginnt, dafs das Wachstum desselben viel schneller und kräftiger verläuft, und dafs man auf diese Weise auf kleineren Malztennen noch immer ein einigermafsen langgewachsenes Malz erzielen kann, was nach dem andern Weich verf ahren , bei dem das Getreide oft 4 — 6 Tage auf der Tenne liegt, bevor es zu keimen beginnt, und dann nur sehr langsam wächst, ausgeschlossen ist. Über die Verwendung von kompri- 1) Zoitschr. Spiritusind. 1901, 24, 158. — -) Ebend. 525. D. Spiritusindustrie. 2. Mälzerei. 3. Dämpfen und Maischen. 499 mierter Luft im Brennereibetriebe berichtet auch Richter,^) ferner machen noch Mitteilungen über die abwechselnde Luft- und Wasserweiche K. Benne- witz,2) Labrenz-Jeschkendorf,3) G. Frede, 4) Trapp, &) W. Christeck") und G. Tietze.^) 2. Mälzerei. Einwirkung des Wassers verschiedener Zusammensetzung auf das Einweichen der Gerste, von Krutwig. ^) (Vortrag). — Zu näherer Prüfung der Behauptung, dafs beim Quellen der Gerste in weichem Wasser durch dasselbe soviel Phosphorsäure in Form von phosphorsaurem Kali ausgelaugt werde, dafs bei der Gärung Mangel daran entstehe, hat der Vortragende 500 g Gerste mit 600 g Wasser bei 12 — 15° C. ein- gequellt und das Wasser alle 24 Stunden erneuert. Die Gerste enthielt 0,95 <^/o Phosphorsäure. Die Verluste betrugen bei destilliertem Wasser: in 1 Tage 0,0234 g Phosphorsäure „ 2 Tagen 0,0112 g „ 3 Tagen 0,0050 g „ „ 4 Tagen 0,0040 g u. s. w. Im ganzen bei destilliertem Wasser .... 0,0585 g „ Wasser mit kohlensaurem Kalk 0,0599 „ „ Wasser mit Gipsgehalt . . . 0,0630 „ Die Verluste sind also sehr gering. Eine Steigerung des Verlustes fand durch dauernde Bewegung (Schütteln) nicht statt. Dagegen wurde durch Wasser mit 2 — S^o Koch Salzgehalt (Meerwasser) die doppelte Menge Phosphorsäure ausgelaugt. Aus der Versammlung wird die Meinung ausgesprochen, dafs es wahrscheinlich der Fettgehalt der Gerste ist, welcher eine stärkere Auslaugung der Gerste verhindert, und von anderer Seite, dafs in der Pflanzensubstanz ein erheblicher Teil des Phosphors nicht in der Form von Phosphorsäure vorhanden ist. Bei seinen Versuchen machte der Vortragende auch die Beobachtung, dafs Gerstenkörner, welche 6 Tage in destilliertem, kalkkarbonat- und gipshaltigem Wasser gequellt waren, ihre Keimkraft verloren hatten, dafs dagegen die in kochsalzhaltigem Wasser eingequellten Gerstenkörner noch nach sechs Tagen nach dem Abwaschen mit reinem Wasser sämtlich keimfähig waren. 3. Dämpfen und Maischen. über das Entschalen von Maismaischen, von P. Behrend.^) — Der Verfasser führt aus, dafs der prozentische Schalengehalt der Mais- maischen, bei gleicher Konzentration der Einmaischung, aus verschiedenen Gründen ein höherer sein mufs als derjenige der Kartoffelmaischen, und 1) Zeitschr. Spiritusind. 1901. 24, 333. — 2) Ebend. 138. — S) Ebend. 147. - «) Ebend 147. — 5) Ebend. 161. — 6) Ebend. 200. — ') Ebend. 221. — «) Ebend. 23. — 9) Ebend. 492, 502 ; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1902, 31, 349. 32* 500 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. dafs deshalb das Entschalen der Maismaischen eine rationelle, Erfolg versprechende Arbeit ist. Bei A^ersuchen, die in der Hohenheimer Ver- suchsstation gelegentlich ausgeführt wurden, ergab sich gewissennafsen als Beleg für die einleitende Ausführung die Tatsache, dafs die verarbeiteten Maismaischen fast genau doppelt soviel Treberbestandteile enthielten als die Kartoffelmaischen, welches Ergebnis ohne weiteres zu dem Schlufs be- rechtigt, dafs Maismaischen im allgemeinen erheblich schalenreicher sind als Kartoffelmaischen. Der Verfasser stellte in der Hohenheimer Ver- suchsbrennerei Versuche über die Entschalung von Maismaischen an unter Anwendung eines Hampel'schen Maisentschalers von der Firma Kletzsch- Dresden-Löbtau, dessen Konstruktion der Verfasser als bekannt voraussetzt und der eine vollkommene Entschalung von Maischen insofern nicht zu- läfst, als die entschalte Maische beständig in den noch nicht entschalten Rest zurückfliefst. Die mit 550 kg Mais und 12% Grünmalz angestellten Versuche zeigten, dafs es möglich war, von den Schalen mittels einer stark wirkenden Spindelpresse eine recht beträchtliche Flüssigkeit (rund etwa 25 ^Iq des Gewichtes der unabgeprefsten Schalen) abzupressen, die in einem Falle 22,5, im andern sogar 24,4 " Balling am Saccharometer zeigte, und dafs die abgeprefsten Schalen noch ziemlich viel lösliche Maischebestandteile enthielten. Diese beliefen sich bis auf 18,7%, die Menge an Zucker wurde in dem wässerigen Extrakt der abgeprefsten Schalen zu 16,1% festgestellt. Diese Ergebnisse und die wenig saubere und umständliche Operation des Abpressens der Schalen veranlafste zu Versuchen, das Entschalen der Maismaischen dadurch möglichst rationell zu gestalten, dafs man die zuerst entnommenen zuckerreichen Schalen nochmals mit 2,5 — 3 hl "Wasser im Vormaischbottich unter Anwendung des Hampel'schen Entschalers und des im Vormaischbottich befindlichen Rührwerkes auswusch. Das Wasch wasser mit 13 — 16^ Bllg. wurde als Spülwasser in den Gärbottich mit herübergepumpt, wodurch die Maischen allerdings verdünnt wurden, doch gelang es, Maischen mit einer Saccharo- meterangabe von 24° und darüber zu erhalten. Eine nähere Untersuchung unausgewaschener als auch nach dem oben beschriebenen Verfahren aus- gewaschener Schalen ergab, dafs bei Maismaischen eine Entschalung ohne nachherige wenigstens teilweise Wiedergewinnung des dem Schaler an- haftenden Zuckers wirtschaftlich kaum denkbar ist. Die Versuche liefsen erkennen, dafs in den unausgewaschenen Maisschalen eine Menge Zucker enthalten war, die durchschnittlich 7,4% Stärkemehl des eingemaischten Maises und, das Kilogramm Stärkemehl mit einer Ausbeute von 60 Liter- Prozent in Rechnung gesetzt, 4,4 1 absolutem Alkohol pro 100 kg Mais entsprach. Anderseits wui'de durch das Auswaschen der Schalen erreicht, dafs die denselben noch anhaftenden Zuckermengen auf 8,1 — 0,8 kg und die hiermit entgangene Alkoholausbeute auf 1,7 — 0,4 1 pro 100 kg Mais sanken. Durch Anwendung gröfserer Mengen Waschwasser oder durch ein zweites Auswaschen der Schalen könnte man den Verlust an Zucker und die damit verbundene Einbufse an Alkohol beliebig verringern, doch verbietet sich dies deshalb, weil man zu grofse Mengen wenig konzen- trierter Flüssigkeit erhalten würde. Ein vollständiges Entschalen der Mais- maischen ist keineswegs rationell, es dürfte sich nach den Erfahrungen des Verfassers empfehlen, aus dem Wasch wasser nicht mehr als etwa D. Spiritusindustrie. 4. Hefe und Gärung. 501 20 kg feuchte Schalen auf je 100 kg eingemaischten Mais zu entnehmen, dann wird mit einem Zuckergehalt der Schalen zu rechnen sein, der einen Ausfall an Alkoholausbeute von einem halben Liter pro Doppel- Zentner Mais entspricht. Der Verfasser bespricht dann die verschieden- artigen Vorteile, die das Entschalen von Maismaischen mit sich bringt, zu denen vor allem die gewifs nicht unerhebliche Ersparnis an Maischraura- steuer gehört, die bei der Verarbeitung von 10 Ztr. Mais ohne und 11 Ztr. mit Entschalung die gleiche bleibt, und schliefst seine A^eröffentlichung mit der Aufstellung einer Rechnung darüber, wie hoch, in Mark und Pfennigen berechnet, sich die Vorteile des Entschalens bei der Verarbeitung einer bestimmten Menge Mais stellen. 4. Hefe und Gärung. Untersuchung über Gärung, Ernährung und Vermehrung von Hefe, von E. Bauer. ^;» — Die Versuche verfolgten den Zweck, einerseits den Wert eines aus Bierhefe nach einem patentierten Verfahren gewonnenen In- volutionsproduktes (durch enzymatische Verflüssigung, „Autophagie'') für die Hefe kennen zu lernen , anderseits die Beziehungen klarzulegen, welche die Intensität der Erucährung auf die Schnelligkeit der Gärung, Hefen- und Alkoholausbeute, ausübt. Die Versuche wurden der Einheit- lichkeit halber nur mit Rohrzuckerlösungen ausgeführt. Der Verfasser hat zunächst Gärversuche angestellt, um den Nährwert des Involutionsproduktes in Vergleich mit einem Produkt zu ziehen, welches lediglich durch Ab- kochung von Hefe erhalten wurde, anderseits die Grenze festzustellen, bis zu -welcher eine rationelle Ausnutzung des Stickstoffes stattfindet. Er kam dabei zu dem Schlüsse, dafs die Menge der gebildeten Hefe unter sonst gleichen Verhältnissen abhängig ist von der Menge des vergorenen Zuckers. Die Erhöhung des Nährstoflzusatzes über 0,038 g Stickstoff bei gleicher Qualität des Nährstoffes, gleichem Zuckergehalt und gleicher Aus- saat bewirkte Verminderung der Hefenausbeute. Die Schnelligkeit der Gärung dagegen als Folge der erhöhten Gärkraft der Hefe, stieg auch hier mit steigendem Nährstoffgehalt. Die Stickstoffmenge ist für die Kraft der Hefe weniger entscheidend als die Verschiedenheit der Form der gegebenen Stickstoffverbindungen. Der durch Involution aus dem Hefeplasma er- haltene Stickstoff erwies sich ungleich wirksamer, als jener durch blofses Kochen in Lösung gebrachte. Bei" sonst gleichen Verhältnissen bleibt eine geringere oder gröfsere Hefenaussaat innerhalb der Versuchsgi-enzen ohne Einflufs auf die Menge der bei der Gärung gebildeten Hefe. Eine geringe Luftzufuhr veranlafste die Bildung einer fast doppelt so grofsen Hefenmenge als bei der Vergleichsprobe, welche unter sonst gleichen Bedingungen, jedoch ohne Lüftung vergoren war. Der Verfasser hat weiter den Ein- flufs verschiedener Nährst off mengen auf die aus Zucker zu bildende Alkohol- menge studiert. Während die eine Probe mit 0,065 g Stickstoff weit hinter der Pasteur'schen Alkoholzahl zurückblieb, wurde dieselbe bei 1) Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 309, 319, 329, 339, 350; ref. Zeitschr. Unters. Nahnings- u. GenuBsm. 1902, 5, 437. 502 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. einem zweiten mit 0,13 g Stickstoff fast erreicht und in zwei andern mit 0,195 g und 0,26 g Stickstoff übertroffen. Die Gärungsintensität war in den beiden letzten Proben annähernd die gleiche. Bei einer extrem geringen Hefenaussaat war trotz Überflusses an Nährstoff die Ver- gärung eine unvollkommene. Dieselbe Hefenart kann in Bezug auf Alko- holertrag und Gäruugsenergie verschiedenes Verhalten zeigen, je nach Art der Anzucht und dem Grade der erlangten Akkomodationsfähigkeit. Anderseits bedarf die Auffassung, dafs sich die verschiedenen Hefen in Bezug auf ihre Eigenschaften, insbesondere auf die wichtigste der Alkohol- bildungsfähigkeit konstant verhalten, noch der Bestätigung. Die höchste Ausbeute an Alkohol w^urde bei einer Konzentration von 29,82 g Zucker oder etwa 10 g im Volumen und einer Gärtemperatur von 35° C. er- reicht. Selbst ein grofser Überschufs der geeignetsten Nährmittel erscheint bei minimaler Hefenaussaat ungenügend, um die gebildete Hefe in ihren wertvollen Eigenschaften zu erhalten und die Spaltung des Zuckers in günstigem Sinne zu beeinflussen. Über den Einfluß der Buttersäure auf Hefe, Gärung und Bak- terien, von C. Wehmer.^) — Bislang wurde im allgemeinen angenommen, dafs die Buttersäure ebenso wie die Ameisensäure, Essigsäure etc. schon in kleinen Dosen schädlich wirke und ein ausgesprochenes Hefengift sei, indem sie bereits in der Menge von 0,05 °/o die Hefevermehrung unter- drücke und in Mengen von 0,05 — 0,1 ^o ^i® alkoholische Gärung völlig verhindern könne. Der Verfasser unterzog diese Frage nach der Butter- säure einer erneuten Untersuchung, insbesondere deshalb, weil die im Brennereigewerbe benutzte Milchsäure immer mehr oder weniger Buttersäure enthält. Es war hierbei zunächst in Betracht zu ziehen, dafs die wirksame Konzentration eines Giftes keine konstante Gröfse ist, sondern dafs die- selbe von Ernährungsverhältnissen, Zustand und Masse der Hefe, Tem- peratur, der Konzentration und Reaktion des Substrates in mannigfacher Weise beeinflufst wird. Der Verfasser führte seine Versuche mit ßrennerei- maische aus. Die für Brennerei Verhältnisse gültige Sachlage ist folgende: Ein Buttersäuregehalt der Maische wirkt im ganzen nachteiliger auf die Hefe und Schimmelpilze als auf Bakterien. Nichtsdestoweniger schädigen geringe Dosen (+ 0,1 %) die alkoholische Gärung überhaupt nicht merk- lich, auch gröfsere Mengen (von 0,2 ^/q aufwärts) wirken nur etwas ver- zögernd, und es bedarf schon einer Dosis von ca. 0,5 ^/^ zu einer nennens- werten Beeinträchtigung; erst Gaben über 1 ^/q heben praktisch die Gärung so ziemlich auf. Eine Bakterienentwicklung innerhalb der Maische kann durch Zusätze von Buttersäure bis 1 % aber nicht verhindert werden, günstigenfalls wird eine Verzögerung bis zu einer "Woche erreicht. Dem- gegenüber liegen die Verhältnisse bezüglich der Milchsäure bekanntlich ganz anders; nicht Bakterien, sondern gerade die Hefe ist gegen sie am widerstandsfähigsten, so dafs hier der Zusatz von ca. 1 '^Jq noch eine leb- hafte (bakterienfreie) Hefenentwicklung und alkoholische Gärung zuläfst. Über Hemmungs- und Giftwert einiger Substanzen für Hefe, von C. Weh m er. -) — Die Widerstandsfähigkeit eines Organismus gegen 1) Chem. Zeit. 1901, 25, 42. — -) Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 137, 117, 158; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1902, 31, 63. D. Spiritusindustrie. 4. Hefe und Gärnng. 503 schädigende Einflüsse hängt von seinem augenblicklichen Ernährungs- und Lebensverhältnis ab, so dafs ein und derselbe Organismus die 10 bis 100 fache Dosis eines unter andern Umständen für ihn tödlich wirkenden Giftes noch zu ertragen vermag. Der schädigende Einfluft einer Substanz äulsert sich in zwei Phasen, nämlich in der Hemmung (Unterdrückung) der Lebenstätigkeit und in der vollständigen Abtötung. Die Lebens- tätigkeit der Hefezelle äufsert sich in dem Wachstum und in dem Stoff- wechsel (Chemismus, Gärwirkung); die Hemmungswerte für beide sind jedoch verschieden, indem meist Hemmung des ersteren weit früher ein- tritt als des letzteren. Bei der alkoholischen Gärung ist der ermittelte Hemmungswert aufserdem noch von der ausgesäten Hefemenge abhängig. Jedenfalls ist es unbedingt erforderlich, bei Ermittlung der Hemmungs- und Giftwerte einzelner Substanzen, nur aus übereinstimmend angeordneten Versuchen gewonnene Resultate zu benutzen, da sich sonst die gröfsten Diffe- renzen ergeben können. Der Verfasser führt derartige Resultate an und stellt gleichzeitig die in der Literatur sich findenden Hemmungs- und Gift- werte der einzelnen Substanzen vergleichend nebeneinander. Der Hem*- mungswert einer Substanz wird entweder in Prozenten angegeben, oder in der Anzahl Kubikzentimeter Flüssigkeit, in denen 1 g (resp. 1 ccm) der betreffenden Substanz gelöst, noch völlige Hemmung von Wachstum oder Gärung bewirkt. Im einzelnen werden aufgeführt: 1. Milchsäure. Nach Literaturangaben schwankt ihr Hemmungswert für Hefen zwischen 100 (l^lo) und 11 (9 7o)5 ^^ann aber unter Umständen auch über 100 steigen. Bakterien irgend welcher Art sind empfindlicher gegen die Säure und werden bei einem Gehalt von 0,5 — 1 ^/^ im allgemeinen ausgeschlossen, doch können auch hier erhebliche Schwankungen eintreten. 2. Essigsäure. Ihr Hemmungswert ist jedenfalls geringer, als meist angenommen, unter günstigen Bedingungen kann erzwischen 70 — 140 schwanken. Bakterien und Pilze (ausgenommen Essigsäurebakterien) sind gleich empfindlich wie Hefen. 3. Propionsäure. Ihrer Hefeschädlichkeit nach der vorigen ziem- lich gleich. 4. Buttersäure. Gilt in der Literatur als starkes Hefegift, ihr Hemmungswert wurde v(jn Maercker = 1000 gefunden, von andern hingegen mit 67 angegeben. Gärungshemmung tritt meist bei 400 (0,25 ^/o), "VVachstumshemmung hingegen schon bei 800 ein. Jedenfalls genügen 0,5 7o der Säure zur Abtötung aller Hefezellen innerhalb 50 Tagen. Die Einwirkung der Buttersäure auf Hefezellen gibt sich im mikroskopischen Apparate durch Plasmaschrumpfung zu erkennen. Wilde Hefen, sowie Maischebakterien sind weniger empfindlich gegen Buttersäure. 5. Oxal- säure. Ihr Hemmungswert für Gärung ist etwa 400, für Wachstum hin- gegen liegt er über 1000. Für Fäulnisbakterien soll er zwischen 1000 bis 2000 schwanken. 6. Ameisensäure. Der vorhergehenden ähnlich. 7. Salic3^1- und Benzoesäure. Hemmungswerte für Sprossung und Gärung 1000 bezw. 400; die Abtötung der Hefezellen erfolgt langsam. 8. Ar- senige Säure (als Alkali-Salze.) Der Hemmungswert, auf Wachstum be- zogen, liegt über 100, während er für die Gärung kleiner als 10 ist. Das Absterben der Hefezellen erfolgt bei 1—2 ^^ Arsenit sehr langsam. Der Giftwert für Bakterien ist so gering, dafs selbst lOprozent. Lösungen z. B. Würzebakterien nach dreiw^öchentlicher Berührung nicht töten. 5. Formaldehyd. Schon Spuren heben sowohl Wachstum, als auch Gärung 504 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. auf. Hemmungswert für Sprossung über 1000, für Gärung unter günstigen Bedingungen ca. 200, meist aber viel höher. Der Giftwert steht dem- jenigen des Sublimates nahe. 10. Chloroform. 1 ";,j Zusatz behindert die Gärung für einige Zeit, Abtötung findet nicht statt. 11. Organische Säuren, Wein-, Bernstein-, Zitronen- und Äpfelsäure sind verhältnismäfsig harmlos, ihre Hemmungswerte für Gärung zwischen 7 — 12, für Vermehrung unter 100. 12. Alkohole. Die hochmolekularen Alkohole haben erheblich höhere Hemmungswerte als die einfacheren, z. B. Oktj^lalkohol 1000, Äthylalkohol 6,5. 13. Anorganische Säuren, Salze u. a. Als Hemmungswerte einzelner Säuren galten für: Schwefelsäure und Salzsäure 500, Borsäure ca. 100, Phosphorsäure unter 70, schweflige Säure ca. 1000. Zum Schlüsse werden die Hemraungs- und Giftwerte der verschiedeneu Substanzen vergleichender Weise, unter Berücksichtigung der Schwankungen in den Literaturangaben, tabellarisch zusammengestellt. Über den Buchner'schen Preßsaft, von A. Wröblewski. ^) — Die vorliegende Mitteilung bringt die Ergebnisse aller bisherigen Untersuchungen des Verfassers. Die Hauptresultate sind folgende: Während des Aus- pressens fliefst ein immer schwächer vergärender Saft aus. Der Hefesaft dreht die Polarisationsebene nicht. Die allgemeinen Ergebnisse der Studien Buchner's über die Gärung ohne Hefezellen, welche er bei An- wendung von Brauereihefe erhielt, wurde von dem Verfasser in Bezug auf die Reinkulturen der Bier- und Weinhefe bestätigt. Die Zymase diffundiert während der Gärung nicht aus den ZeUen; folglich sind Alkohol und Kohlensäure Exkrete der Hefezelle. Auch das Invertin wirkt hauptsächlich in der Hefezelle. Die Neutralsalze, in Mengen von etwa 5^/q angewendet, heben die Wirkung der Zymase auf, kleine Mengen dieser Salze wirken dagegen erregend; Phosphate wirken viel stärker er- regend. Kleine Alkalimengen wirken stark erregend auf die Gärung, gröfsere Alkalimengen heben die Gärung auf; Säuren wirken ebenfalls schädlich auf die Gärung. Wenn man aber gleichzeitig mit der Säure oder mit dem Alkali Phosphate zusetzt, so wird die schädliche Wirkung dieser Agentien vermindert oder aufgehoben.» Aus diesem Grunde wurde eine Theorie über die schützende Wirkung" der Phosphate in der Zelle entwickelt. Die Verdünnung mit Wasser vermindert die Vergärungsfähigkeit des Saftes unverhältnismäfsig stark, mehrfache Verdünnung hebt diese Fähigkeit vollständig auf. Das Formalin hebt schon in Mengen von 0,05^0 diß Zymasewirkung auf. Die Nitrite schaden der Gärung eben- falls; freie salpetrige Säure wirkt noch schädlicher. Nitrite entwickeln mit dem Safte freien Stickstoff, was auf die denitrifizierende Eigenschaft des Hefesaftes hinweist. Dieser Prozefs entwickelt sich nicht unter der Wirkung von Lebenskräften. Etwa 15<'/o Alkohol schaden der Gärung und etwa 25*^/0 desselben heben die Gärung auf, gleichzeitig einen Nieder- schlag im Safte hervorrufend. Der Verfasser hat eine Methode zur Be- stimmung der invertierenden Kraft von Lösungen und Präparaten an- gegeben und bei Benutzung derselben eine Methode zur Gewinnung des Eohinvertins ausgearbeitet. Aufserdem wies derselbe zuerst nach, dafs die bis jetzt erhaltenen Invertinpräparate mit grofsen Mengen eines Kohlen- 1) Joum. prakt. Chem. [2] 1901, 64, 1; Zeitsclir. Unters. Nahnmgs- u. Genussm. 1902, 5, 436. D. Spiritusindustrie. 4. Hefe und Gärung. 505 hydrates verunreinigt sind, welches von andern Forschern als Mannosan charakterisiert wurde. Das Invertin ist aus seinen Lösungen nicht aus- salzbar, durch Essigsäure wird es nicht gefällt. Die katalytischen Körper teilt der Verfasser in drei Klassen. Der ersten Klasse gehören die einfach konstituierten Katalysatoren an, welche auf ganze Gruppen untereinander verwandter Substrate einwirken. Die zweite Klasse besteht aus deu En- zymen, welche dsn proteoseähnlichen Proteinstoffen zugehören. Der dritten Klasse sollen dem Protoplasma sehr nahestehende Katalysatoren eingereiht werden, welche von den Enzymen so verschieden sind, dafs sie in die zweite Klasse nicht eingereiht werden können. Zymase ist der einzige bis jetzt bekannte Vertreter dieser Klasse. Das Invertin hat aufser der invertierenden Wirkung noch eine revergierende , wenn auch nur in ge- ringem Mafse. Im Hefeprefssaft befinden sich organische Phosphorsäure- verbindungen, unter ihnen ein eigentümlich krystallisierender Körper. Bei der qualitativ; en Untersuchung des Hefesaftes wurden darin einige bei verschiedenen Temperaturen koagulierende Eiweifsstoffe gefunden, darunter Albumine und Globuline. Der bei 41 *^ koagulierende Eisveifsstoff besitzt gewisse mit der Zymase gemeinschaftliche Eigenschaften, Aufserdem wurden im. Safte folgende Stoffe gefunden: Proteosen, Peptone, Alkohol, Mucin, Mannosan, ein reduzierender Körper, Ameisensäure, eine andere flüchtige Säure, Fette, Lecithin, Cholesterin, Aldehydkörper, Tyrosin, Glutaminsäure, andere Amidosäuren, ein diastatisches und ein Glykogen spaltendes Enzym. Auf Grund dieser Untersuchungen hat der Verfasser eine Hypothese über den chemischen Bau der lebenden Substanz auf- gestellt. Über die Zymase, von Ed. Buchner. ') — Der Verfasser wendet sich gegen die Arbeit von A. Macfadyen, G. H. Morris und Sidney Eowland (dieser Jahresber. 1900, 613), welche fast ausschliefslich mit Oberhefe arbeiteten, indem er das Ergebnis neuerer, mit Berliner Unter- hefe S durchgeführter Versuche veröffentlicht. Auch diese Ergebnisse stehen im Widerspruch zu denen der englischen Forscher. Während nach den englischen Autoren ein Zuckerzusatz von lg zu 10 ccm Prefssaft gröfsere Gärwirkung bedingt, als ein Zusatz von 4 g zu derselben Menge Saft, beweisen die Versuche von Buchner, dafs Prefssaft aus Berliner Unter- hefe S bei dem stärkeren Zuckerzusatz die gröfsere Gärwirkung entfaltet. Die englischen Versuche bei Zusatz von Toluol und Thymol widersprachen einander sehr; nach Buchner's Untersuchungen ist 1% Toluol unschädlich, wogegen dem Thymol ein bei kleinen Mengen geringer, bei gröfseren Mengen deutlich hervortretender schädlicher Einflufs zukommt. Nach den englischen Autoren wurde in nahezu jedem Falle durch die Selbstgärung des Prel's- saftes mehr Gas erhalten, als wenn die Gärung in Gegenwart von Rohr- zucker vor sich ging, während Buchner eine derartige Erscheinung mit Münchener und auch mit Berliner Unterhefe nicht beobachtete. Die englischen Forsclier halten den Einflufs des Verdünnens entscheidend für die Natur des gärkräftigen Agens und finden in dem paralysierenden Ein- flufs der Verdünnung auf die Wirkung des Prefssaftes einen schwer- wiegenden Einwand gegen die Annahme Buchner's. Dessen Versuche 1) "Wociicnschr. Brauerei 1901, 18, 197; nach Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genussm. 1902, 5, 34. 506 Landwirtschaftliche Xebengewerbe. haben in keiner Weise zu ähnlichen Resultaten geführt. Die Resultate der englischen Versuchsansteller stehen mehrfach in schroffem Gegen- satze zu den Arbeiten Buchner's und seiner Schüler. Es ist nicht wahrscheinlich, dals diese Widersprüche lediglich dadurch bedingt sind, dafs die Engländer mit Oberhefe, Buchner mit ünterhefe arbeiteten. Viel- fach sind die abweichenden Resultate der Engländer dadurch bedingt, dafs sie die reichlich ausgeprobte Darstellungsmethode des Hefeprefssaftes ver- lassen haben. Die Schlufsfolgerungen aus den Versuchen Buchner's und seiner Schüler sind jedenfalls durch die Arbeiten der Engländer mit Ober- hefe, welche überhaupt weniger Zymase als Unterhefe zu enthalten scheint, und mit Herstellung eines Prefssaftes nach ganz anderm Verfahren nicht widerlegt. Es besteht bislang keine Veranlassung, die Enzymtheorie auf- zugeben und lebende Protoplasmasplitter als gärkräftiges Agens im Hefe- prefssaft anzunehmen. Verfahren zur Herstellung von Unterhefen, die bei hoher Tempe- ratur gären, von George JacqueminJ) — Die untergäi'ige Bierhefe findet die günstigsten Lebensbedingungen in der Regel in fast neutraler gehopfter Würze bei einer um 10*' C. liegenden Temperatur. Fügt man jedoch bei Reinkulturen irgend einer untergärigen Bierhefe der Würze steigende Mengen einer organischen Säure hinzu, so kann man nach einer Reihe von Überimpfungen die Hefe schHefslich in einem Nährboden züchten, dessen Säuregehalt 0,7 ^/o Weinsäure entspricht. Wird gleichzeitig mit dem Säuregehalt des Nährbodens allmählich auch die Temperatur gesteigert, so erhält man nach einer grofsen Reihe von Generationen eine Hefe, die sich in saurer Würze bei einer Temperatur von über 25° C. entwickelt. Die Fähigkeit der Gärung bei hoher Temperatur bleibt auch dann erhalten, wenn man eine Reihe von Generationen in neutraler Würze züchtet; auch die übrigen Rasseeigentümlichkeiten werden nicht geändert. Die Hefe bleibt untergärig, selbst wenn man sie in gewöhnlicher, nicht unter 20 — 25° C. abgekühlter Bierwürze gären läfst. Das so erhaltene Bier hat alle Eigen- schaften und die Haltbarkeit der untergärigen Biere. Alkoholische Gärung ohne Hefezellen (10. Mitteilung), von Ed. Buchner und R. Rapp.^) — Der Verfasser bespricht in dieser Abhandlung die Haltbarkeit getrockneten Hefeprefssaftes, den Einflufs verschiedener Salzzusätze auf die Gärkraft des frischen Prefssaftes, die Einwirkung von Nitriten auf letzteren, sowie die Bildung von Glycerin und Bernsteinsäure bei der zellenfreien Gärung. Die Gärkraft sorgfältig getrockneten Hefe- prefssaftes hat nach ein Jahr langem Lagern keine wesentliche Abnahme erfahren. Geringe Zusätze neutral reagierender Elektrolyte üben einen störenden Einflufs auf die Wirkung vieler Enzyme aus. Bei der Zymase- wirkung ergab es sich, dafs einprozentige Lösungen der Sulfate des Natri- ums, Ammoniums und Magnesiums schon erheblich behindern, ebenso eine Natriumnitratlösung, während Natriumchlorid und Ammonchlorid erst in zweiprozentiger Lösung gleich stark stöi-end einwirkten. Am stärksten behinderte eine einprozentige Calciumchloridlösung die Zymasewirkung, während Baryumchlorid auffallenderweise, selbst in zweiprozentiger Lösung, 1) Corapt. rend. 1901, 132. 1366; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genussm. 1902, 5, i4. — s Beil. Ber. 1001, 34, 1523; Centr.-Bl. Agrik. 1902, 31, 59. D, Spiritusindustrie. 4. Hefe und Gärung. 507 kaum einen Einfluis erkennen läfst. Letztere Erscheinung kann durch das hohe Molekulargewicht dieses Salzes bedingt werden, welchem eine relativ geringere Anzahl von Molekeln in der Losung entspricht. Ein Zusatz von Nitritlösung zu dem Prei'ssaft hat eine beträchtliche Entwick- lung elementaren Stickstoffs zur Folge, wahrscheinlich durch die bekannte Einwirkung von Nitrit auf Aminosäuren imd Aminoverbindungen verschie- dener Art hervorgerufen. Die bei der Vergärung mit Prefssaft entstandenen Mengen von Glycerin und Bernstein säure waren niedriger, als sie Pasteur für lebende Hefe ermittelte. Die Verfasser glauben aber annehmen zu dürfen, dafs ihre Zahlen noch zu hoch ausgefallen sind, da durch den Arsenitzusatz keine vollständige Antisepsis erzielt wurde, und am Schlüsse des Versuches lebende Hefezellen nachgewiesen werden konnten. Diese Versuche sollen daher bei einer Gärung, welche durch mit Alkohol und Äther getötete Hefe hervorgerufen wird, unter Toluolzusatz wiederholt werden. Neue Versuche mit zellenfrei'er Gärung. Vortrag, von R. Albert.*) — Nach Ansicht des Vortragenden ist kein Zweifel mehr möglich, dafs die Buchner 'sehe Zymase ein Enzym und ihre Wirkungsweise eine chemische ist. Über die Stickstoffnahrung der Hefe, von Pierre Thomas. 2) — Der Verfasser untersuchte unter Anwendung aller Kautelen den Einflufs verschiedener stickstoffhaltiger Nahrungsstoffe auf das Wachstum und den Stickstoffgehalt der Hefe und kam hierbei zu folgenden Ergebnissen: 1. Besteht die Stickstoff nahrung der Hefe aus Harnstoff, so ist die Gärung und Stickstoff-Assimilation bei einem Zuckergehalte von ca. 10 *^/o schwach, bei einem solchen von 20 ^/o kräftig. Das Gewicht der neugebildeten Hefe und deren Stickstoffgehalt ist hierbei im ersten Falle geringer, im zweiten Falle gröfser. Der Stickstoffgehalt der Hefe wird also durch den Zuckergehalt der Nährflüssigkeit mit bestimmt. Anderseits hängt der erstere aber auch von dem Stickstoffgehalt der Nährflüssigkeit ab ; je mehr Harnstoff die letztere enthält, desto stickstoffreicher ist unter sonst gleichen Verhältnissen die Hefe. Dies geht bis zu einem bestimmten Maximum, von welchem ab eine Erhöhung des Harnstoffgehaltes der Nährflüssigkeit keine solche des Stickstoffgehaltes der Hefe mehr bewirkt. 2. Bei An- w^endung von Ammoniumbikarbonat als Stickstoffnahrung der Hefe zeigen sich ähnliche Gesetzmäfsigkeiten. Auch hier ist für die Stickstoff-Assimi- lation ein Zuckergehalt der Nährflüssigkeit von 20 ^/o günstiger als ein solcher von 10 ^o 5 ^^^ auch hier steigt mit dem Stickstoffgehalte der Nährlösung jener der Hefe bis zu einem bestimmten Maximum an. Doch liegt das Maximum hier höher als im Falle des Harnstoffes. 3. Bei Gegen- wart von zwei verschiedenen stickstoffhaltigen Nahrungsmitteln sind die Verhältnisse komplizierter; es zeigt sich hier, dafs für die Hefe Ammoniak nötig ist, selbst wenn ihr reichlich anderweitiges stickstoffhaltiges Material zur Verfügung steht. So w^urde z. B. der Stickstoff des Acetamids bei Abwesenheit von Ammoniak gar nicht assimiliert, wohl aber bei gleich- zeitiger Gegenwart des letzteren (in Form von Ammoniumacetat). 1) Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 23. — -) Compt. rend. 1901, 133, 312; ref. Chem. Contr.-Bl. 1901, n. 649. 508 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Verfahren zur Herstellung von Kunsthefe ohne Milchsäure- gärung, von M. Bücheier. ^) — Die im Maischraaterial, insbesondere in Kartoflclmaische, von Natur aus vorhandenen organischen Salze werden mittels einer solchen Menge von Mineralsäure zersetzt, dafs nur die organischen Säuren frei gemacht werden, dagegen keine freie Mineralsäure in der Maische vorhanden ist. Die Maische wird dann ohne Zuhilfenahme von Milchsäuregärung oder Säurezusatz bei der üljlichen Temperatur mit Hefe angesetzt. Verfahren zur Gewinnung von Alkohol und Prefshefe unter Verwendung von verzuckernd wirkenden Schimmelpilzen, von E. J. Barbet-) — Gebrochener Mais wird in kochendes, salz säurehaltiges Wasser geschüttet (auf 100 kg Mais ca. 250 1 Wasser und 4 — 5 kg Salzsäure) und die Mischung bei Luftzutritt 2 — 4 Stunden gekocht bis alle Stärke verschwunden ist. Hierauf wird die Maische teilweise mit Kreide neutralisiert und durch eine Filterpresse zum Ausscheiden der Treber geleitet. Die Verzuckerung der so erhaltenen Würze, welche Glu- kose und Dextrin ungefähr zu gleichen Teilen enthält, wird hierauf durch Schimmelpilze vervollständigt. Zu diesem Zweck wird die Würze zunächst durch Erhitzen auf 100 ° C. sterilisiert, dann mit einer geringen Menge Soda versetzt, um die Neutralisation zu vervollständigen, und auf ca. 25 ^ C. abgekühlt, wonach sie entweder gleichzeitig oder hintereinander einen Zusatz einer Schimmelpilzkultur und von Reinhefe erhält. Da die Gärung mit aufserordentlicher Heftigkeit einsetzt, so ist die Würze, ob- gleich die Gärbottiche offen sind, doch gegen die Einwirkung von Bakterien geschützt. Bei der Gärung müssen die Schimmelpilze fortwährend unter- getaucht gehalten werden, um Hautbildung zu verhindern. Dazu kann ein Rührwerk benutzt werden ; zweckmäfsiger ist aber ein auf dem Boden des Gärbottichs angeordneter Injektor, durch dessen Düse Prefsluft geleitet wird. Diese Prefsluft saugt dabei Würze von der Oberfläche der gärenden Flüssigkeit durch ein in den Injektor einmündendes Schwimmrohr an und drückt sie, mit Luft vermischt, durch eine Brause in den unteren Teil des Bottichs. Das bei der Gärung gebildete Gemisch von Schimmelpilzen und Hefe, welches sich zur Brotbereitung eignet, wird durch einfaches Abfiltrieren der vergorenen Würze mittels Filterpressen gewonnen. Man kann auch während der Gärung die an der Oberfläche befindliche Hefe abnehmen und filtrieren. 5. Destillation und Bektifikation. Verfahren zur Steigerung der Wirksamkeit von Holz- und Knochen- kohle, welche für die Filtration, insbesondere von alkoholischen Flüssig- keiten bestimmt sind, von Franz Pampe. 3) — Die Wirksamkeit der Kohle bei der Filtration von Flüssigkeiten beruht auf ihrer Fähigkeit, innerhalb der Poren Gase zu komprimieren, welche chemische Veränderungen einzelner Bestandteile der Flüssigkeit hervorrufen, und gewisse Flüssigkeiten zu ab- sorbieren. Diese Wirkungen können nur eintreten, sobald die Flüssigkeit 1) Zeitschr. Spirihibind. 1901, 24, 412. — 2j Ebend. 263. — 3) Ebend. 40. D. Spiritusindustrie. 6. Verschiedenes. 509 mit der Oberfläche innerhalb der Kohle in möglichst innige Berührung ge- bracht wird. Das Verfahren Pampe 's ist gekennzeichnet dadurch, dai's die Kohle, welche mit der Atmosphäre in Berührung war und dadurch die Bestandteile der Luft aufgenommen hat, der Wirkung eines Vakuums von 60 — 70 cm Quecksilbersäule zum Zwecke der Entfernung des leichter flüchtigen Stickstoffs und andrer für die Filtration schädlicher Gase bei reichlicher Zurücklassung des den Filtration sprozefs günstig beeinflussenden, auf der Oberfläche innerhalb der Poren kondensierten Sauerstoffs unter- worfen wird. Ein Verfahren zur Reinigung von Spiritus mittels unlöslicher Manganate und des elektrischen Stromes, von J. H. Lavollay und G. E. Bourgoin.') — Das A'erfahren besteht darin, Alkohol bis zur Erreichung des neutralen Zustandes mit einer erdalkalischen Manganverbindung, z. B. Kalkmanganat oder irgend einem andern unlöslichen Manganat unter Mitwirkung des elektrischen Stromes zu behandeln. Die Manganate für sich üben keine Wirkung aus, dagegen tritt durch gleichzeitige Mitwirkung des elektrischen Stromes durch sie eine starke Oxydation der organischen Verbindungen ein, während anderseits der durch Elektrolyse freiwerdende Wasserstoff die Aldehyde reduziert. Die Vorteile des Verfahrens bestehen in einer Verbesserung der Beschaffenheit des Alkohols und in der Erhöhung der Ausbeute desselben. (D. R. P. Nr. 116693.) Reinigen von Spiritus, von M. Seliwanowsky.2) — Der zu reini- gende Spiritus wird einige Male mit zuvor in Wasser gekochtem feuer- festen Ton vermischt; nach der Dekantation oder Filtration durch Sand wird der Spiritus bei einer 60 "^ nicht übersteigenden Temperatur mit Hühnereiweifs vermengt, nochmals dekantiert oder filtriert, einer Eekti- fikation unterworfen und schliefslich mit Kohle versetzt und abgeseiht. 6. Verschiedenes. Zur Kenntnis der Milchsäurebakterien der ßrennereimaische, der Milch und des Bieres, von W. Henneberg. 3) — Der Verfasser hat die Lebensbedingungen der verschiedenen Arten der Milchsäurebakterien ein- gehend studiert. Seine Untersuchungen, deren Resultate er nun mitteilt, erstreckten sich auf die morphologischen Eigenschaften der Milchsäure- bakterien , auf ihr Verhalten auf Nährböden , auf Wachstumsverhältnisse und auf ihre Einwirkung auf Kohlehydrate. Die Säuerung in Maische und Würze, welche einige der studierten Bakterien bewirken, wurde be- sonders eingehend berücksichtigt. Untersuchung über die niederen Organismen, welche sich bei der Zubereitung des alkoholischen Getränkes „Awamori" beteiligen, von T. Inui.*) — Awamori ist ein stark alkoholhaltiges, dem Whisky ähn- liches Getränk, das auf den Luschu- Inseln (zwischen Formosa und den Kiufhu-Inseln) hergestellt wird. Die Stadt Shuri bildet gegenwärtig den Hauplsitz der Awamorifabrikation. Der Gang der Darstellung ist folgender: 1) Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 402. — 2) Chem. Zeit. 1901, 25, 439. — s) Zeitschr. Spiritus- ind. 1901, 24, 371, 381, 392. — *) Ebend. 462. 510 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 1. Bereitung des Koji. Man läfst 82 1 geschältea Reis 12 — 15 Stunden in Wasser liegen, dämpft ihn dann nach wiederholtem Waschen 3 bis 4 Stunden lang und breitet ihn auf Strohmatten aus. Eine kleine Menge dieser auf 70 — 60^ C. abgekühlten und dann mit 0,2 1 „Tanekoji" (das sporentragende Mycel, 'welches auf Hirse kultiviert wird) vermischten Reismasse dient als Aussaat für das Ganze. Den auf 30 <> abgekühlten Eeis bedeckt man mit Strohmatten, um ihn w^arm und feucht zu erhalten. Nach 12 Stunden ist die Mycelentwicklung zu sehen und eine Temperatur- steigerung auf ca. 29^ C. (bei 27^' C. Lufttemperatur) wahrnehmbar; nach 24 Stunden sind 32 "^C. erreicht und einige schwärzliche Sporenfrüchte gebildet ; am 3. Tage ist bei 34 '^ C. der Höhepunkt der Pilzentwicklung erreicht. Die Temperatur darf jetzt nicht mehr steigen, die Matten werden entfernt. Am 4. Tage sind die Sporen schwarz und reif, die einzelnen -Reiskörner werden durch die Hyphen des Pilzes zu Klumpen zusammengehalten. Bei der Sake-Kojibereitung ist ein anderer Aspergillus mit gelblich-grünlichen Sporen, der Aspergillus Oryzae, tätig. 2. Die Moromi-Darstellung. Man gibt 82 1 Koji in einen Bottich mit 73 1 Wasser und 0,4 1 „Tane-Moromi" (schon in Gärung befindliche Kojimasse) zusammen und bedeckt die Mischung mit einem grofsen Deckel. Nach 3 Stunden steigen bereits Kohlensäureblasen auf. Am 3. Tage er- reicht die Gärung den höchsten Punkt und die Temperatur von 34° C. Am 8. Tage ist diese wieder gleich der Lufttemperatur. Nach 17 bis 18 Tagen im Sommer, im Winter nach 30 Tagen schreitet man zur DestiHation. 3. Die Destillation wird in einfacher Weise ausgeführt. Das Destillat erhält einen Zusatz von gerösteter Hirse, welche man lange Zeit darin liegen läfst, wodurch bewirkt wird, dafs der „Awamori" beim Ausgiefsen eine lebhafte Schaumbildung zeigt, was eine Eigentümlichkeit des Ge- tränkes ist. Der Verfasser beschreibt dann die Fadenpilze des Awatnori, den Aspergillus luchuensis, der die Verzuckerung des Moromi bedingt, den Asp. perniciosus, der in gutem Koji selten oder nicht vorhanden ist und eine Monilia- Spezies. Der Sprofspilz Saccharomyces Awamori findet sich nie im Koji, aber immer im Moromi, welches als Tane-Moromi (Gär- mutter) seit jeher von Bottich zu Bottich übertragen worden ist. Eine Saccharomyces anomalus-Spezies verleiht dem Awamori sein eigentüm- liches Aroma. Über das Vorkommen von Methylalkohol in vergorenen Säften verschiedener Früchte und in einigen natürlichen Fruchtbrannt- weinen, von J. Wolff.^) — Maquenne hat in den Auszügen einiger grüner Pflanzen Methylalkohol nachgewiesen und Tri Hat hat den letzteren auch in gewissen Tresterbranntweinen aufgefunden. Bisher glaubte man meist, dafs der Methylalkohol schon vor der Gärung in den Säften vor- handen sei. Dies trifft in gewissen Fällen zu, indes haben die Versuche des Verfassers gezeigt, dafs der Methylalkohol bei einer grofsen Zahl von Fruchtsäften vorwiegend während der Gärung gebildet wird. Von einigen Autoren wurde angenommen, die Gegenwart von Methj^lalkohol in einigen Branntweinen sei auf die Zersetzung gewisser holziger Bestand- 1) Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genussm. 1901, 4, 391. D. Spiritusindustrie. 6. Verschiedenes. 511 teile (Trester, Kerne, Schalen eic.) durch Hitze bei zu weit fortgeführter Destillation zurückzuführen. Der Verfasser mufs nach seinen Versuchen dieser Ansicht widersi) rechen. Beim Safte der schwarzen Johannisbeeren (Ählbeeren) fanden sich schon vor der Vergärung geringe Mengen von Methylalkohol in dem Saftdestillate, das durch einen Kolonnenapparat mit 12 Kugeln gewonnen war, nach der Vergärung zeigte sich in dem auf gleiche Weise gewonnenen Destillate eine weit gröfsere Menge Methyl- alkohol. In den Säften der übrigen untersuchten Früchte (Pflaumen, Mirabellen, Kirschen, Äpfel, weifse und blaue Trauben) dagegen konnte nur erst nach der Vergärung Methylalkohol nachgewiesen werden. Bei den Versuchen wurde stets die gleiche Menge Früchte (500 oder 1000 g) vor und nach der Vergärung in Arbeit genommen. Der Saft wurde zu- nächst in einem einfachen Apparate destilliert und darauf dies Destillat in einem Kolonnenapparat mit 12 Kugeln abermals der Destillation unter- worfen. Die ersten 10 — 15 ccm des nun erhaltenen Destillates wurden nach Trillat auf Methylalkohol geprüft. Der Gehalt an Methylalkohol in den Destillaten der verschiedenen vergorenen Säfte war folgender: 100 Vol. Alkohol von 90 " enthielten Methylalkohol; bei schwarzen Johannisbeeren „ Pflaumen „ Zwetschen „ Mirabellen „ süfsen oder sauren Kirschen Äpfeln mit oder ohne Kerne vergoren über 2 Vol. etwa 1 ,, etwa 1 „ etwa 1 „ 0,5—1,0 „ 0,2—0,3 bei weilsen ( Saft ohne Kämme vergoren, geringe Spur bis 0,03 Vol. • und blauen \ ,, mit Kämmen vergoren 0,15—0,4 Vol. Trauben [ Trester 0,15—0,6 „ Der durch Vergären von weifsem Krystallz ucker mit "Weinhefe gewonnene Alkohol war frei von Methylalkohol. Die zahlreich aus- geführten Analysen ergaben, dafs der Gehalt an Methylalkohol in den aus Pflaumen, Mirabellen, Kirschen und Äpfeln gewonnenen Destillaten nur innerhalb enger Grenzen schwankt, während derselbe in vergorenen Traubensäften grofsen Schwankungen unterworfen ist. Bei diesen ist der Methylalkohol beträchtlicher, wenn die Vergärung mit den Kämmen statt- gefunden hat. Die feineren Branntweine (Cognac u. s. w.), die aus ohne Kämme vergorenen Mosten gewonnen werden, enthielten nur undeutliche Spuren von Methylalkohol; die Tresterbranntweine dagegen wiesen gröfsere Mengen auf. Vielleicht sind es die Oxydasen, deren Gegenwart in ver- schiedenen Teilen der Rebe von Bourquelot und Th. Cornui) nach- gewiesen ist, welche die Entstehung gewisser Nebenprodukte der Gärung in den Trestern selbst begünstigen. Rum, Korn-, Kartoffelbranntwein und Industrie-Branntweine aller Art, ebenso die aromatisierten Alkohole des Handels enthalten keinen Methylalkohol. (Vielleicht rührt der Ameisen- säuregehalt mancher Rumsorten von einer Oxydation ursprünglich vor- handen gewesenen Methylalkohols her.) Fantasiebranntweine, unter Ver- wendung von Früchten hergestellt, dagegen enthalten wieder häufig Methylalkohol. Der Methylalkohol wurde nach der vom Verfasser ab- geänderten Methode von Trillat bestimmt. 2) Es wurde stets mit einer 1) Joum. Pharm. Chim. 1899 (6), 10, 342; Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genussm. 19W, 3, 707. — 2) Dies. .Jahresber. 1899, 649; hier muss es auf Zeile 19 v. oben anstatt 33 ccm boaaiosung heissen: 3,0 ccm. 512 Landwirtschaftliche Xebengewerbe. Flüssigkeitsmenge gearbeitet, deren Alkoholgehalt einem solchen von 10 com 90 — 95prozent. reinen Alkohol entsprach. Gleichzeitig wnrde gemacht ein blinder Versuch mit 10 ccm 90 — 95prozent. Alkohol, ein Versuch mit 10 ccm reinen 90 — 95prozent. Alkohol, dem 0.02 ccm, und ein gleicher, bei dem 0,05 ccm Methj-lalkohol zugesetzt waren. Der Ver- fasser hat auch andere Verbindungen, welche während der Gärung der Früchte entstehen (Propvl-, Isopropyl-, Isobutyl-, Amyl-, Äthyl- Alkohol, Acetal, Furfurol, Ameisensäure etc. auf die Farbenreaktion ihrer Oxydations- produkte auf Dimethylanilin geprüft und bei keinem dieser Steife eine Violettfärbung auftreten sehen. Ist die Enzymbildung bei den Alkoholgärungspilzen ein verwert- bares Artmerkmal? von Klöcker.^) — Als Eesultat seiner Nachprüfung der Mitteilungen Dubourg's führt der Verfasser an: Die Angabe Dubourg's, dafs Hefenpilze bei dem von ihm vorgeschlagenen Verfahren zur Bildung eines Enzyms, welches sie bisher nicht besafsen, gebracht werden können, ist falsch. Infolgedessen ist die auf Dubourg's Untersuchungen gebaute Schlufsfolgerung Duclaux', dafs das Verhalten der Alkoholgärungspilze zu den Zuckerarten nicht als Artmerkmal gebraucht Averden könne, nicht stichhaltig. Im Gegenteil ist die Euzymbildung der Alkoholgärungspilze einer der am meisten konstanten Artcharaktere, die wir besitzen. Über die verzuckernde Wirkung der Getreidekeime und die Ver- wendung dieser Keime in der Brennerei, von Lindet.-) — Das Scu- tellum der Getreidekeime enthält Diastase, welche bei der Keimung die Auflösung der Stärke bewirkt. Beim Vermählen des Getreides gelangen die Keime mit dem Scutellum in die Kleie, so dafs diese sodann grofse Mengen von Diastase enthält. Lind et hat nun die hervorragend ver- zuckernde "Wirkung der Kleie bei Temperaturen unter 50— 55 ° C. aiif durch Malz verflüssigte Stärke durch Versuche nachgewiesen; eine ver- flüssigende Wirkung hat der Verfasser noch nicht feststellen können, weil bei 65 — 70 ^ die Eiweifsstoffe gerinnen und die Diastase einschliefsen. Die Kleie könnte demnach in der Brennerei zeitweise als billiger Ersatz für Gerstenmalz Verwendung finden. Verfahren zur Gewinnung eines dem Fleischextrakt an Wohl- geschmack ähnlichen Extraktes aus Bierhefe, Prefshefe oder Wein- hefe ohne Selbstgärung, von L. Aubry. s) — Die Hefe wird durch Aus- sieben von Verunreinigungen befreit, durch "Waschen mit 1 prozent. Lösung von kohlensaurem Amnion entbittert, sehr trocken abgeprefst und mit mindestens 5 bis zu 10 % ihres Gewichtes Kochsalz innig vermischt, worauf schnell Verflüssigung eintritt. Die Zellen scheiden ihren flüssigen, eiweifshaltigen Inhalt aus, Kochsalz tritt ein und wirkt lösend auf die in ihnen noch vorhandenen Eiweifsstoffe. Durch den Zusatz von 5 — lO^^ Kochsalz wird die Selbstgärung der Hefe zurückgehalten; die hierbei ent- stehenden schlecht schmeckenden und riechenden Ester höherer Alkohole würden von ungünstigem Einflufs auf den Geschmack des Präparates sein. Vorteilhaft läfst man die verflüssigte Hefe einige Zeit bei niederer Tem- peratur (im Keller) stehen, digeriert sie dann 2 — 3 Stunden bei ca. 50 '^ C. 1) Zeitschr. Spiiitusind. 1901, 24, 2. — "-) Compt. rend. 1001. 132, 261. — =) Zeitschr. SpiriUis- nd. 1901, 24, 360. D. Spiritusindustrie. 6. Verschiedenes. 513 und bringt sie rasch zAim Sieden. Oder die Masse wird in die gleiche bis doppelte Menge kochenden Wassers allmählich eingetragen und dann 1, höchstens 2 Stunden gekocht, worauf mau noch heifs die Flüssigkeit abprefst, den Prefsrückstand noch einmal mit heifseni Wasser auszieht und abermals abprefst. Die Flüssigkeit wird auf dem Wasserbade oder bei niedriger Temperatur eingedampft, bis sich eine Salzhaut bildet, wobei noch eine Ausscheidung von Eiweifs und Kochsalz stattfindet. Die ein- gedampfte Flüssigkeit stellt man in cylindrischen , offenen Klärgefäfsen zum Absetzen hin und filtriert das nahezu klare Extrakt. Durch längeres Stehen an der Luft wird der Wohlgeschmack des Extraktes erhöht. Verfahren zur Darstellung eines dem Fleischextrakt ähnlichen Genufsmittels aus Hefe mittels Aspergillus-Pilzen, von Georg Eichel- baum. ^) — Gewaschene und abgeprefste, durch Erhitzen getötete Hefe wird mit den Spox^n einer Kultur vom Aspergillus Oryzae, Wentii oder verwandter Arten besät und gemischt, worauf man die Masse, zu welcher noch die Daseinsbedingungen und das Wachstum der Pilze begünstigende Zusätze gemacht werden können, unter Umrühren einer Temperatur von 32 — 38 ^ etwa 10 Tage lang aussetzt. Das erhaltene Produkt wird mit Kochsalz vermischt, mit heifsem Wasser behandelt, filtriert und das Filtrat bis zur Sirupkonsistenz eingedampft. Verfahren zur Gewinnung mehrerer Produkte aus Hefe, deren Leben dabei erhalten bleibt, von H. v. Laer.-) — Geprefste Hefe wird einer solchen Behandlung unterworfen, dafs in den Zellen eine physio- logische Wirkung oder Tätigkeit eintritt, mittels deren eine reiche Aus- scheidung protoplasmatischer Substanzen stattfindet, ohne dafs dabei die Lebenskraft der Hefe und die Enzymbildung derselben und ihrer durch Filtration oder Druck gewonnenen Bestandteile geschädigt wird. Über das Desinfektionsmittel „Montanin'S von E. Prior. 3) — Die antiseptische Wirkung dieses Präparates beruht auf seinem Gehalt an freier Kieselfluorwasserstoffsäure. Nach Prior verwende man dasselbe in einer Auflösung von 1 und 4 Teilen Wasser, bestreiche die zu desinfizierenden, vorher abgekratzten Wände mit dieser Lösung, lasse diese trocknen und wiederhole den Anstrich; nachdem dieser trocken geworden, können die Wände mit Kalkmilch getüncht werden. Wegen seiner absoluten Geruch- losigkeit läfst sich das Montanin zum Desinfizieren in den Gärungsgewerben überall anwenden. Chemische Untersuchungen über die Selbstgärung der Hefe, von Fr. Kutscher.^) — Überläfst man lebende, feucht gehaltene Hefe bei höherer Temperatur sich selbst, so entwickelt dieselbe Alkohol und Kohlen- säure; diesen Prozefs nennt man Selbstgärung der Hefe. Von Bechamp und Schützen berger wurden aus dem wässerigen Extrakt der der Selbst- gärung überlassenen Hefe Tyrosin, Leucin, Butalanin, Alloxurbasen, Carnin, Sarkin, Xauthin, Guanm und ein Körper gewonnen, der grofse Ähnlichkeit mit dem Hemialbumin aufwies, und den er ebenfalls durch Einwirkung !■) Patentbl. 1901, 22, 71. — ■) Zeitschr. Spiritiisind. 1901, 24, 425. — ») Ebend. 4G3. — *) Zeitschr. physiol. Chem. 1901, 32, 59; Zeitschr. Spiritusijid. 1901, 24, 360. Jahresbericht 1901. 33 514 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. von verdünnter, siedender Schwefelsäure auf EiweiTs erhielt. Die Selbst- gäruug der Hefe ist nach Schützenberger ein Vorgang, bei welchem erstens die Kohlenhydrate der Hefe in Alkohol und Kohlensäure zerfallen, zweitens der Eiweifsbestand der Hefe bis zur Bildung krystallinischer Produkte durch Selbstverdauung angegriffen wird. Dem Verfasser ist es gelungen, eine ßeihe von wohlcharakterisierten, stickstoffhaltigen Substanzen zu isolieren, die man bisher noch nicht bei den Produkten der Selbstgärung der Hefe beobachtet hat. Frische Brauereihefe, die durch Auswaschen mit eiskaltem Wasser gereinigt war, wurde unter Toluolwasser gebracht und bei 38^ C. im Brutschrank sich selbst überlassen. Es trat bald Gas- entwicklung ein, und nach Beendigung der Gärung (24 — 48 Stunden) be- gann die Hefe sich abzusetzen. Nach 14 Tagen gaben weder Flüssigkeit noch Bodensatz die Biuretreaktion. Dann wurde die Flüssigkeit vom Bodensatz getrennt und weiter untersucht. Das Resultat der Untersuchung ■war, dafs der Verfasser aufser den bekannten stickstoifhaltigen Substanzen, die bei der Selbstgärung der Hefe sich bilden, den Sarkinbasen, dem Leucin und Tyrosin noch Ammoniak, Histidin, Arginin, Lysin, Asparaginsäure und eine Substan« von der Formel CgHgN^O^ nachweisen konnte. Für die Verdauung von Proteinsubstanzen bei der Selbstgärung der Hefe ist besonders das Auftreten von Hexonbasen charakteristisch. Der Ver- fasser hält das Hefentrypsin für einen dem Trypsin der Warmblüter sehr nahe stehenden Körper, da nach seinen Verdauungsversuchen mit Trypsin des Pankreas die gleichen Zersetzungsprodukte der Eiweifskörper auftraten, ■wie bei der Selbstgärung der Hefe und bei der Spaltung der Protein- körper durch siedende, starke Schwefelsäure. Es dürfen also zur Identi- fizierung eines Enzyms mit Trypsin die letztgenannten Stoffe unter den Zersetzungsprodukten der Eiweifsstoffe nicht fehlen. Nach diesen Tat- sachen hält der Verfasser das proteolytische Enzym der Bakterien nicht für ein tryptisches, da bei der Einwirkung von Bakterien auf Eiweifsstoffe meist Indol und Skatol auftreten, Körper, welche als charakteristische Spal- tungsprodukte bei der Einwirkung von schmelzendem Kali auf Eiweifs- stoffe hervorgehen. In den Extrakten der frischen, gutgenährten Hefe, welche durch Auskochen derselben hergestellt wurden, oder in fertigem Lagerbier konnte der Verfasser die charakteristischen Körper, die bei der Hungerhefe erhalten w^aren, nicht nachweisen; er kommt deshalb zu dem Schlüsse, dafs das Hefetrypsin in gutgenährter Hefe sich anders verhalte, als im Hungerzustande derselben. In der gutgenährten Zelle wirke das Trypsin als konstruierendes Enzym, indem es die Eiweifsstoffe soweit vorbereite, dafs die Hefe sie zum Aufbau ihrer Leibessubstanz verwerten könne, in der Hungerhefe dagegen als destruktuierendes Enzym, -w^el- ches die lebende Hefesubstanz angreife und zerstöre. Über die Anwendung an Flußsäure gewöhnter Hefe in der Melassebrennerei, von M. Verbiese. ^) — Der Verfasser berichtet, dafs bei der Verarbeitung von Melasse zur Spiritusfabrikation zuweilen Un- regelmäfsigkeiten, Verzögerungen oder Aufhören der Gärungen eintreten, bevor aller Zucker in Alkohol und Kohlensäure umgewandelt ist. Die Gründe hierfür liegen nach Effront in der Einwirkung der Mineral- 1) Bull. Assoc. Chim. Sucicr. et Di'itill. 1900/01, 18, 383; Zeitschi". Spiritusind. 1901, 24, 442. D. Spiritusindustrie. 6. Verschiedenes. 515 bestandteile der Melasse auf die Sukrase der Hefe, welche dadurch in ihrer Wirksamkeit geschwächt wird. Um eine diesen Substanzen widerstands- fähige Sukrase zu erzielen, mufs die Hefe an diese Stoffe gewöhnt werden, und zur Erzeugung einer schnell fortschreitenden und vollständigen Ver- gärung des Zuckers sind folgende Bedingungen zu erfüllen: 1. Der ver- dünnten Melassemaische sind ausreichende Mengen eines Antiseptikums (Flufssäure) zuzusetzen, um die Bakteiienentwicklung zu unterdrücken. 2. Es ist eine Filtration oder eine Dekantation der Maische vor der Gärung vorzunehmen nötig. 3. Das Anstellen der Maische geschieht mit einer an Flufssäure und gleichzeitig an konzentrierte Melasselösung ge- wöhnten Hefe. Herstellung gegorener, alkoholfreier Getränke mit Hilfe eines neuen Fermentes, von H. F. Pitoy.^) — Die Gärung der Flüssigkeiten, aus denen diese Getränke entstehen, welche Kohlensäure, aber keinen Alkohol enthalten, wird durch ein neues Ferment hervorgerufen, das die Bezeichnung ,,Leuconostoc dissiliens" erhalten hat. Dasselbe präsentiert sich in der Gestalt kleiner, korkartiger Zellen von 0,005 — 0,008 mm im Durchmesser, welche von einer amorphen Schleimschicht umgeben sind, die unregelmäfsig polyedrisch ist. Diese Zellen sind zu in Schleim ein- gebetteten Kränzen vereinigt. Die Schleimschicht enthält oft gaserfüllte Zwischenräume. Die in der Schleim schiebt liegenden Kränze sind der Leuconostoc-Art der Familie der Coccaceen eigen. Die Kleinheit der Zellen aber, die Kürze der Kränze und die gashaltigen Zwischenräume unterscheiden den Leuconostoc dissiliens von allen andern Arten. Bringt man in einen hermetisch geschlossenen Glasbehälter eine öprozent. Invert- zuckerlösung und eine Zooglöenschicht des L. dissiliens in Menge von ca. ^/lo des Volumens in Lösung, so sieht man bald Gasbläschen aufsteigen. Von Zeit zu Zeit wird eine kleine Zooglöe emporgeschleudert, wobei sie auseinandergesprengt wird und die einzelnen Teile zurückfallen. Das Zer- fallen der Zooglöen rührt von der Entwicklung von Kohlensäuregas in ihrem Innern her. Der L. dissiliens ist anaerob. Die Bereitung der alkoholfreien Getränke mit Hilfe des L, dissiliens umfafst die Herstellung der Lösungen, die Gärung und das Stehenlassen und Abziehen. Die Lösungen, welche zur Bereitung benutzt werden, müssen 1. alle für den gewünschten Typus des Getränkes erforderlichen Elemente besitzen, 2. die vollständige Ernährung des L. dissiliens bewirken und 3. vollkommen steril sein. Über die Anwendung des Effront'schen Fluorsalzes in der Brennerei, von F. Just.-) — Der Verfasser, ein Praktiker, sieht das Effront'sche Fluor salz als ein ausgezeichnetes Antiseptikum gegen Bakterienwucherungen an, allein es ist für die tägliche Anwendung zu teuer ; das Desinfizieren kann man billiger haben. Eine bessere Spiritusausbeute wird bei Anwendung des Salzes nicht erzielt. Ist das Malz schlecht und zu wenig Milchsäure in der Hefe und der Maische vorhanden, so hilft auch das Fluorsalz nichts; in Brennereien, in welchen auf peinliche Keinlichkeit in Räumen und Gefäfsen gehalten wird, ist die Anwendung des Salzes überflüssig. 1) Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 267. - s) Ebend. 515. 33^ 516 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Ein kontinuierliches Gärverfahren in der Melassebrennerei, von A. Sorel.^) — Ein Verfahren, Melasselüsuugen in kontinuierlichem Zu- und Abflufs vergären zu können. Verfahren und Apparat zur Gewinnung möglichst luftfreier Gärungskohlensäure sowie der von ihr mitgerissenen flüchtigen Nebenprodukte. Von der Aktiengesellschaft für Trebertrockuung in Kassel und Alois Grauaug.'-) — Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dais man die Kohlensäure aus mehreren Schichten innerhalb des Gärgutes ab- leitet. Der Apparat hat einen Sammler, der völlig in die Gärmasse ein- taucht und an seinen Wandungen mit kurz oder länger überdeckten Öffnungen derart versehen ist, dafs das Gärgas frei zirkulieren kann und an der Innenfläche der Cberdeckungen die Gasgemenge von ihrem Ent- stehungsort aus allen Schichten der Gärmasse nach der Innern "Wandung des Sammlers geführt werden und an dieser aufsteigen. Ein neues Verfahren zur Vergärung von Melassen unter An- wendung von Phosphorsäure, von A. Collette und A. Boidin.^) — Man pflegt der Melassemaische wegen ihres geringen Stickstoffgehaltes für die Vermehrung der Hefe Getreide oder Nährextrakte, wie Malzpeptoue, hinzu- zufügen. Die Patentnehmer haben beobachtet, dafs ein Zusatz von Phosphorsäure allein schon genügt, die Entwicklung der Hefe und somit auch die Vergärung der Melassemaische zu beschleunigen, und die Zu- gabe von stickstoffhaltigen Nährstoffen unnötig macht. Aufserdem soll eine an Potasche reichere Schlempekohle gewonnen werden. Die Melasse ■wird mit Wasser verdünnt, mit Phosphorsäure schwach angesäuert, eventuell noch sterilisiert und mit Hefe in Gärung versetzt. Nach Beendigung der Gärung neutralisiert man die Maische entweder vor oder nach der Destillation derselben mit Erdalkalien, z. B. Kalk, um eine vollständige Fällung der Phosphorsäure zu bewirken, läist absetzen und dekantiert die klare Flüssigkeit vom Niederschlage, der auch die Hefe mit niedergerissen hat. Die Flüssigkeit wird im Porionofen oder im triple - effet kon- zentriert und der Niederschlag mit der berechneten Menge Schwefelsäure behandelt, um die Phosphorsäure und Phosphate wieder in Lösung zu bringen. Man trennt die Flüssigkeit von dem Kalksulfat und der Hefe und verwendet sie von neuem zur Neutralisation von Melasse. Auch aus andern Materialien, welche von Natur Phosphorsäure und Phosphate ent- halten, z. B. Bierhefe, kann man durch geeignete Behandlung (durch Kochen) mit Mineral- oder organischen Säuren erstere zur Neutralisation der Melasse gewinnen und mit diesen dieselben Erfolge erzielen wie mit einer Lösung von Phosphorsäure. Oder Melassemaische, welche nach ge- wöhnlicher Methode vergoren war, wird mit Erdalkalien gefällt, um die Hefe und die kleinen Phosphorsäuremengen, die sich von Natur in Lösung befinden , niederzuschlagen , und diesen Niederschlag behandelt man dann durch Kochen mit einer Säure, am besten mit Schwefelsäure; auch dieses wird gleich gute Resultate ergeben. Als Vorteile dieses Verfahrens werden angeführt: 1. Fortfall der Kosten für Getreide oder Maltopeptone. 2. Leichte und schnelle Gärung bei seh wacher Hefegabe. 3. Fortfall des gröfsten 1) Joum. de la Distill. Franp.; Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 32. — -) Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 263. — 8) Eer. Tniv. de la Distill. 1901 ; ref. Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 483. D. Spiritusindustrie. 6. Verschiedenes. 517 Teils der Sulfate in der Schlempekohle. 4. Ausbeutung durch Fällung eines Kalksulfatniederschlages, der zum gjofsen Teil Hefenstickstoff ent- hält. 5. Leichtigkeit der unbegrenzten Wiedergewinnung der angewandten Phosphor säure. Literatur. Albert, R. und W. : Chemische Vorgänge in der abgetöteten Hefezelle. — Centrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1901, 7, 737; ref. Zeitschr. Unters. Nähr- u. Genufsm. 1902, 5, 439. Bokorny, Th.: Vergleiche über das Verhalten der Hefezelle und ihrer Enzyme bei schädlichen Einwirkungen. — Chem. Zeit. 1901, 25, 3G5. ß redig, G.: Über die fermentativen Wirkungen des Platins und andrer Metalle. — Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 23. Bücheier, M. : Die Verwendung technischer Milchsäure zur Kunsthefe- bereitung. — Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 98; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genufsm. 1901, 4, 796. Christek, W. : Die Malzbereitung auf Horden (Kastenmälzerei) in der Spiritusbrennerei. Selbstverlag, 1901. — Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 276. Chrzaszez, T.: Die ,, chinesische Hefe", Mucor Cambodja, eine neue technische Pilzart, nebst einigen Beobachtungen über Mucor Rouxii. — Centrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1901, 7, 326; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genufsm. 1902, 5, 43. Die Verwendung von denaturiertem Spiritus zur Herstellung von Trink- branntwein. — Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 240. Doenecke, 0.: Die Branntweinsteuer- Ausführungsbestiirimungen. Berlin, 1901. - Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 445. Gaber, A.: Der praktische Destillateur und Spirituosenfabrikant. Wien, A. Hartleben's Verlag, 1901. — Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 321. Goslich: ßeinsdorfer Hefenkammer. Beschreibung und Abbildungen. — Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 147. Guillaume, Emile: Vorrichtung zur Regelung des Ganges von De- stillations- und Rektifikations-Kolonnen. Mit Abbildung. — Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 364. Jahrbuch des Vereins der Spiritusfabrikanten in Deutschland. I. Jahrg. 1901. — Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 231. Jörgensen, A. : Die Hefe in der Praxis, Anwendung und Untersuchung der Brauerei-, Brennerei- und Weinhefe. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1901. — Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 275. Levy, Lucien: Microbes et distillerie. Paris 1900. — Zeitschr. Spiritus- ind. 1901, 24, 453. Lindner, P. : Mikroskopische Betriebskontrolle in den Gärungsgewerben mit einer Einführung in die technische Biologie, Hefereinkultur und tnfektions- lehre. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1901. — Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 413. Marcas: Übersicht über Verfahren zur Verwertung von Hefe für die Er- zeugung von Nährstoffen. — Centr.-Bl. Agrik. 1901, 30, 63; nach L'Ingenieur Agricole de Gembloux 1900. Merk, E.: Die Hefe als Heilmittel. — Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 313. Nadolny: Gärverfahren mit mechanischer Bottichkühlung. — Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 168. Parow, E.: Kaminski's rotierende Kühl- und Mischschlange für Gärbottiche. Beschreibung und Abbildung. — Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 211. Peters: Auswaschen von Hefe mit verdünnter Essigsäure zwecks Her- stellung von Nährpräparaten. — Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 516, 518 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Pieper, Carl: Malztrommel. Beschreibung und Abbildung. — Zeitschr. Spiritusiud. 1901, 24, 435. Reinke, 0.: Ein Keimapparat für quantitative Atmungsvera uche. Be- schreibung und Abbildung. — Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 109. Slavicek, "Viktor: Neuerung an Destillier- und Rektifizierapparaten. Mit Abbildungen. — Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 425. Wehmer, C. : Der javanische Ragi und seine Pilze. II. — Centrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1901, 7, .305; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genufsm. 1902, 5, 41. Weil, R. : Die Entstehung des Solanins in den Kartoffeln als Produkt bakterieller Wirkung. — Zeitschr. Spiritusind. 1901, 24, 80. IV. Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Referenten: A. Hebebrand. J. Mayrhofer. E. Haselhoff. A. Köhler. F. Mach. H. Röttger. A. Stift. A. Wasser. Referent: A. Hebebrand. Über eine charakteristische Reaktion reiner Wässer, von H. Causse. ^) — Der Verfasser hat im Krystallviolett, Hexamethyitriamido- tripbenylcarbinol , ein Reagens zum Nachweise reinen Wassers gefunden. Das Reagens wird bereitet durch Auflösen von 0,25 g des Farbstoffes in 250 ccm einer gesättigten Lösung von schwefliger Säure. Gibt man 1,5 ccm dieser farblosen Lösung zu 100 ccm reinen Wassers, dann tritt Violettfärbung ein. Verunreinigte Wässer geben die Reaktion nicht. Be- sonders intensiv tritt die Reaktion ein, wenn das Wasser vorher auf 35 — 40 ° erhitzt worden war. Über die Trinkwasserprüfung mit Amidonaphtol-k-säure nach Erdmann, von A. Fernau.^) — Der Verfasser wendet sich, wie SpiegeP) und Schaer^) gegen die von Erdmann 5) aufgestellte Behauptung, dafs jedes gute Trinkw^asser frei von salpetriger Säure sei. Die salpetrige Säure im Trinkwasser ist nicht immer das Produkt pathogener Bakterien, sondern findet sich auch in den meteorischen Niederschlägen. Das Erd- mann'sehe Reagens ist zu empfindlich und kann in den Händen Unge- übter zu groben Täuschungen Veranlassung geben. Bestimmung der Salpetersäure im Wasser mit Chlorzinn, von H. Henriet.^) — Divers und Tamem-Haga haben gezeigt, dafs die Salpetersäure durch Reduktion mit Zinnchlorür in Hydroxylamin übergeht. Der Verfasser benutzt diese Reaktion zur quantitativen Bestimmung der Salpetersäure, indem er den Überschufs Zinnchlorür mit Jod titriert. Zur Ausführung der Bestimmung verdampft man in einem etwa 125 ccm fassenden Kolben auf dem Sandbad 50 ccm des zu untersuchenden Wassers zur Trockne, fügt 10 ccm Salzsäure und 10 ccm Zinnchlorürlösung (etwa 14 g Zinn im Liter enthaltend) hinzu und kocht 10 Minuten lang. Dann läfst man im Kohlensäurestrom erkalten und titriert nach Zusatz von 10 ccm Wasser und Stärkekleister das überschüssige Zinnchlorür mit Jodlösung (8 — 9 g Jod in Jodkaliumlösung zu 1 1) von bekanntem Ge- halt zurück. Durch einen gleichzeitig ausgeführten blinden Versuch er- mittelt man den Wirkungswert der Zinnchlorürlösung. Die Umsetzung verläuft nach den Gleichungen: 3 SnClg 4-K NO3 + 8 HCl = 3 SnCl^ -f NHj OH HC1+ K Gl + 2H2O. Sn CI2 -f 2 J -h 2 H Gl = Sn CI4 + 2 H J. 1) Compt. rend. 1901, 133, 71. — =) Österr. - unicar. Zeitschr. f. Zuckorind. u. Landw. 1900, 29, 861; ref. Zeitschr. Unters. Nahrangs- u. Genussra. 1901, 4, 567. — 3) Dies. Jahresl.er. 1900, mo. — *) Ebend. 630. — 6) Ebend. 629. — 6) Compt. lend. 1901, 132, 966. 522 Agrikulturchemische Untersuchungsmethbden. Eine neue bequeme Methode der quantitativen Bestimmung der Salpetersäure im Wasser, von N. Kostjamin.^) — Die eigenartige liolorimctrische Methode des Verfassers fufst auf der Erscheinung, dafs, je mehr Salpetersäure in einem Wasser enthalten ist, desto weniger Brucin- schwefelsäure notwendig ist, um eine Rosafärbung hervorzurufen. Die Titer-Flüssigkeit besteht aus einer Lösung von 1 Teil Brucin in 3000 Teilen Schwefelsäure (spez. Gew. 1,837 — 1,840). Man läfst dieselbe aus einer Bürette, deren obere Öffnung ein Kalihydrat enthaltendes Röhrchen trägt, zu 5 com des zu untersuchenden Wassers, das sich in einem Porzellan schälchen befindet, laufen, wobei man darauf achtet, dafs in 1 Minute nur 2 ccm Schwefelsäure aus der Bürette fliefsen. Sobald eine deutliche Rosafärbung auftritt, ist die Reaktion beendet. Der verbrauchten Anzahl Kubikzentimeter Brucinschwefelsäure entsprechen die in der nachstehenden Tabelle ange- gebenen Milligramm Salpetersäure auf 1 1 Wasser, Wässer mit höherem Salpetersäuregehalt sind auf die in der Tabelle angegebene Konzentration zu verdünnen. Organische Substanzen und Chloride sollen bei diesem "Verfahren von geringerem Einflüsse sein als bei dem von Schulze- Tiemann angegebenen, gegen welches es um 0,1 — 0,7% höhere Resul- tate liefert. Etwa vorhandene salpetrige Säure ist durch Kochen des Wassers (200 ccm) mit einigen Tropfen (10 — 15) verdünnter Schwefel- säure und Phosphorsäure (2 — 3) zu entfernen. inschwefel- Salpetersäure Brucinschwefel- Salpetersäure säure ia 1 1 Wasser säure in 1 1 Wasser ccm mg ccm mg 7,0 1 5,7 11 6,9 2 5,6 12 6,7 3 5,5 13 6,5 4 5,4 14 6,3 5 5,3 15 6,2 6 5,2 16 6,1 7 ö,l 17 ^ 6,0 8 5,0 18 5,9 9 4,9 19 5,8 10 4,8 20 Bestimmung des Chlors in natürh'chen Wässern, von L. W. Winkler. -j — Die von Mohr angegebene volumetrische Methode gibt nur dann befriedigende Resultate, wenn der Chlorgehalt wenigstens 25 mg in einem Liter Wasser beträgt. Bei geringeren Chlormengen mufs vor der Bestimmung eine Konzentration des Wassers eintreten. Dieselbe kann man aber vermeiden, wenn man eine Korrektur anbringt. Der Korrektions- wert hängt von der Chlormenge, von der Menge des Kaliumchrom ats sowie von der Konzentration der Silberlösung ab und ist vom Verfasser auf em- pirischem Wege ermittelt worden. Dieser, bestimmt den Chlorgehalt der Wässer auf folgende Weise: Man verwendet eine Silberlösung, von welcher 1 ccm 1 mg Chlor entspricht (4,795 g AgNOg in 1000 ccm) und eine 1 prozent. Kaliumchromatlösung. Von dem in einem Mefskolben abgemessenen Wasser gibt man etwa 90 ccm in eine weifse Flasche, fügt 1 ccm des Indikators hinzu und titriert bis zur Rotfärbung, welche man dann durch Zusatz des Restes des Wassers wieder zum Verschwinden 1) Wratsch 1900, 21, 72S; ref. Zeitschr. Unters. Xahrnngs- u. Genussm. 1901, 4, 224. 2) Zeitschi. anal. Chem. 1901, 40, 596. A. Wasser. 523 bringt. Nun titriert man 100 ccm desselben Wassers in einer 2. Flasche und benutzt die zuerst erhaltene gelbe trübe Flüssigkeit zum Vergleiche. Sowie der Inhalt der 2. Flasche einen grade nur wahrnehmbaren bräun- lich-rötlichen Farbenton angenommen hat, der nach 5 — 10 Minuten nicht verschwindet, ist die Titration beendet. Von der verbrauchten Anzahl Kubikzentimeter zieht man den in der nachstehenden Tabelle angegebenen Korrektionswert ab. Verbrauchte Lösung Korrektion Verbrauchte Lösung Korrektion ccm ccm ccm ccm 0,2 0,20 2,0 0,44 0,3 0,25 3,0 0,46 0,4 0,30 4,0 0,48 0,5 0,33 5,0 0,50 0,6 0,36 6,0 0,52 0,7 0,38 7,0 0,54 0,8 0,39 8,0 0,56 0,9 0,40 9,0 0,58 1,0 0,41 10,0 0,60 Über die Bestimmung der Schwefelsäure in natürlichen Wässern, von L. W. Winkler. 1) — Der Verfasser hat das von Andrews ange- gebene Verfahren der Schwefelsäurebestimmung mittels Baryumchromats in ein kolorimetrisches verwandelt, welches schnell ausführbar ist und für die Praxis genügend genaue Resultate liefert. Das Verfahren wird wie folgt ausgeführt. 150 — 200 ccm Wasser werden mit 5 — 10 Tropfen starker Salzsäure angesäuert und mit 0,1 — 0,2 g reinem Baryumchromat versetzt. Die Flüssigkeit wird dann einmal aufgekocht, erkalten gelassen, mit Natronlauge bis zur schwach alkalischen Reaktion versetzt und filtriert. 100 ccm des klaren Filtrats vergleicht man dann mit einer Mischung, welche 100 ccm schwach alkalisch gemachtes destilliertes Wasser und soviel Kaliumpyrochromatlüsung (1,829 g : 1000) enthält, als nötig war, die Flüssigkeiten gleich gefärbt erscheinen zu lassen. Bei Verbrauch von viel Kaliumchromatlösung sind die Flüssigkeiten auf das gleiche Volumen zu bringen. Zur Berechnung der in 1 Liter Wasser vorhandenen Schwefel- säuremenge zieht man von der Anzahl der verbrauchten Kubikzentimeter Kaliumchromatlösung 0,7 ab und multipliziert den Rest mit 10. Bestimmung des Kalks im Wasser, von Gasselin.^) — Das Ver- fahren beruht auf der Fällung des Kalks mit Oxalsäure und Titration des Überschusses des Fällungsmittels mit Permanganat. Zur Ausführung der Bestimmung bringt man in ein weithalsiges Kölbchen von etwa 150 ccm Inhalt 50 ccm Oxalsäurelösung (0,630 g im Liter) und 2 Tropfen Ammo- niak, setzt 50 ccm des zu untersuchenden Wassers hinzu und schüttelt tüchtig um. Nach 10 Minuten filtriert man und bringt von dem meist trüben (! Ref.) Filtrate 20 ccm in eine Porzellanschale, setzt 10 ccm ver- dünnte Schwefelsäure (1 : 10) hinzu, erwärmt auf 70 " und titriert mit Permanganatlösung (0,316 g im Liter) bis zur Rosafärbung. Die Methode ist sehr schnell ausführbar und soll genaue Resultate liefern. Der durch die organische Substanz des Wassers bedingte Fehler ist bei einem Sauer- stoffverbrauch von 2 mg nicht gröfser als höchstens 1 %• 1) Zeitschr. anal. Chem. 1901, 40, 4G.5. — ■) Journ. Pharm. Chim. 1900 [6], 12, 556; ret. Zeitechr. Unters. Nahrungs- u. Genussm. 1901, 4, öG8. 524 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Bestimmung des in natürlichen Wässern enthaltenen Calciums und Magnesiums, von L. W. Winkler. ^) — Der Verfasser hat das von Clark angegebene Verfahren der Härtebestimmung des Wassers mit Seifenlüsung vervollkommnet, so dafs es ermöglicht wird, die durch Kalk und Magnesia verursachte Härte, jede für sich und damit auch den Ge- halt eines Wassers an Calcium und Magnesium zu bestimmen. Das Ver- fahren beruht auf der Tatsache, dafs in Gegenwart von Seignettesalz und wenig Kalihydrat bei Zusatz von Kaliumoleat-Lösung zu dem zu unter- suchenden Wasser nur Calciumoleat gebildet wird, die entsprechende Magnesiumverbindung aber nicht. Versetzt man aber das Wasser in Gegen- wart von wenig Ammoniumchlorid und Ammoniak mit Kaliumoleat-Lösung, so verwandeln sich sowohl die Calcium- wie die Magnesiumsalze in Oleate. Da die Magnesiumsalze sich langsam mit dem Kaliumoleat umsetzen, so darf die Titration erst dann als beendet angesehen werden, wenn der durch Schütteln gebildete dichte weifse Seifenschaum wenigstens fünf Minuten lang anhält. Durch die Titration in alkalischer Lösung wird eine scharfe Endreaktion erzielt, weil das Alkali die hydrolytische Dissoziation des Kaliumoleats verhindert. — Der Verfasser gibt die Herstellung der Lösungen an und beschreibt die Ausführung des Verfahrens, auf welche Angaben verwiesen sei. Über das beste Verfahren zur Bestimmung der gesamten und bleibenden Härte des Wassers, von A. Carnevali.^j — Der Verfasser hat das gewöhnliche Verfahren von Clark mit dem kürzlich von Giorgis und Feliciani vorgeschlageneu einer vergleichenden Prüfung unterzogen mit dem Ergebnis, dafs das letztere genauere Zahlen liefert als das erstere. Das volumetrische Verfahren von Giorgis und Feliciani wird wie folgt ausgeführt: 100 ccm Wasser werden mit 4 — 5 Tropfen Salzsäure versetzt und zur Entfernung der Kohlensäure 10 Minuten lang gekocht. Dann setzt man einige Tropfen einer Iprozentigen Methylorangelösung hinzu und neutralisiert genau mit Yio N.-Natronlauge, was erreicht ist, wenn die Flüssigkeit eine gelbe Farbe mit einem kaum sichtbaren Stich ins Violette annimmt. Nun fügt man 5 — 10 ccm Yj^q N.-Natronlauge hinzu, kocht einige Minuten, gibt dann 5 — 10 ccm Yio N.-Natriumkarbonatlösuug hinzu und kocht wiederum 5 Minuten lang. Nach dem Erkalten filtriert man, wäscht das Filter gut aus und füllt das Filtrat auf 100 ccm auf. Die Flüssigkeit wird schliefslich mit Y^o N.-Salzsäure titriert. Die Differenz zwischen den gesamten zugesetzten Kubikzentimetern Yio N.-Alkalilösungen und den zur Neutralisation verbrauchten Kubikzentimetern Yio N.-Salzsäure, mit 5 multipliziert, gibt die Härte des Wassers, in französischen Graden aus- gedrückt, an. — Zur Bestimmung der bleibenden Härte mufs das Wasser 3 Stunden lang im Sieden erhalten werden. Nachweis der Bikarbonate im Wasser, von M. E. Pozzi-Escot.^) — Der Verfasser teilt ein von Jacquemin angegebenes Verfahren zur Be- stimmung der Bikarbonate im Wasser mit, welches auf der Färbung be- ruht, die eine Lösung von Eisenchlorid (2 Tropfen in 5 —6 ccm Wasser) 1) Zeitschr. anal. Chem. 1901, 40, 82. — 2) Staz. sperim. agrar. Ital. 1900, 33. 365; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Gerussm. 1901, 4, 850. — 3) Ann. chim. anal. 1901, 6, 135; ref. Zeitsehi. Unters. NahruDgs- u. Genussm. l'jol, 4, 851. A. Wasser. 525 und Pyi'og-allol (0,5 g) mit Alkalien, Alkalikarl)onaten und den Bikarbo- naten der Erdalkalien gibt. Einige Tropfen des Reagenses zu 200 bis 250 ccm Wasser zugefügt verursachen eine violette aniethystähnliche Fär- bung bei Gegenwart der Karbonate. Ammoniak darf in dem Wasser nicht enthalten sein. Die Bestimmung des organischen Kohlenstoffs im Wasser, von J. König. ^) — Die Feststellung der Menge des zur Oxydation der organi- schen Substanz des Wassers nötigen Sauerstoffs bietet wohl einen ver- gleichsweisen Anhalt, gibt aber keinen Aufsehlufs über die Natur der in einem Wasser enthaltenen organischen Stoffe. Wenn Ferrosalze, Nitrite oder Schwefelverbindungeh in einem Wasser enthalten sind, wird die Bestimmung der organischen Substanz durch Oxydation mit Kaliumpermanganat noch unsicherer. Das übliche Verfahren läfst aber ganz im Stiche, wenn es sich um Bestimmung der organischen Stoffe in einem Schmutzwasser handelt. Wie verschiedene Mengen Sauerstoff von organischen und an- organischen Stoffen, mit deren Anwesenheit in einem Wasser man rechnen kann, absorbiert werden, zeigt die nachstehende Tabelle, welche die Menge Sauerstoff angibt, die zur Oxydation von 100 g Substanz erforderlich ist. Huminsäure 19,4 Dextrin 88,8 Oxalsäure 17,7 Ferrokarbonat 13,8 Kaliumnitrit 18,8 Kaliumsulfhydrat 88.8 Sicherere Anhaltspunkte für die Beurteilung eines Wassers liefert die quantitative Bestimmung des organischen Kohlenstoffs. In der vorliegenden vorläufigen Mitteilung gibt der Verfasser ein Verfahren hierzu an, welches an sich nicht neu ist, auf Wasser aber noch keine Anwendung gefunden hat. Es beruht auf der Oxydation der organischen Substanz mit Kalium- permanganat oder Chromsäure in schwefelsaurer Lösung nach Austreibung der fertig gebildeten Kohlensäure und Bindung der entwickelten Kohlen- säure durch Natronkalk. Die Hauptmenge des Wassers wird durch Kon- densation im Rückflufskühler zurückgehalten, der Rest durch Schwefel- säure und Chlorcalcium absorbiert. Soll der Kohlenstoffgehalt der sus- pendierten Stoffe eines Wassers bestimmt werden, dann sammelt man die- selben auf dem Asbeste eines Gooch-Tiegels und behandelt den Tiegelinhalt mit Chromsäure und Schwefelsäure. Selbst schwer verbrennliche Sub- stanzen wie Fett und getrocknetes Kasein werden auf diese Weise voll- ständig verbrannt. Wenn die Menge des zur Oxydation der organischen Substanz eines Wassers erforderlichen Sauerstoffs genau bestimmt werden könnte, dann würde man aus dem Verhältnis der ermittelten Mengen Kohlenstoff und Sauerstoff einen gewissen Rückschlufs auf die Natur der organischen Stoffe machen können. Über eine wesentliche Fehlerquelle beim Kubel-Tiemann'schen Verfahren zur Bestimmung der organischen Substanz im Wasser, von Duyck.2) — Wie bereits Ruppin^), so hat auch der Verfasser beobachtet, dafs ein hoher Kochsalzgehalt des Wassers störend bei der Bestimmung der organischen Substanz wirkt, indem ein Teil des Permanganats sich mit dem Kochsalz umsetzt. Der Verfasser empfiehlt, das zu untersuchende 1) Zeitschr. Unters. Nahrungs- n. Genussm. 1901, 4, 193. — =) Ann. chim. anal. 1901, 6, 121; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungs- n. Genussm. 1901, 4, 849. — S) Dies. Jahresbor. 1900, 632. 526 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden, kochsalzhaltige Wasser mit einem Überschufs von Silberoxyd mehrere Stunden stehen zu lassen und die organische Substanz nach dem Absetzen der SilberverbJndungen in der klaren Flüssigkeit zu bestimmen. Über die Gegenwart von Ty rosin im Wasser verunreinigter Brunnen, von H. Causse. ^) — In verunreinigten Brunnenwässern ist nach einer früheren Mitteilung 2) des Verfassers Cystin enthalten. Bei der Einwirkung des Sauerstoffs der Luft geht das Cystin in Tyrosin über, welches mit dem vom Verfasser empfohlenen Reagens, p-diazobenzolsulfo- saurem Natrium-Quecksilberchlorür, Gelbfärbung gibt. Das Tyrosin läfst sich aus dem Wasser leicht als Quecksilber-Calcium-Doppelsalz oder als Baryumsalz abscheiden. Beiträge zur chemischen Analyse des Brauwassers, von Luff. ^) — Der herkömmliche Analj'sengang ist unzureichend, wenn die Frage gelöst werden soll, in welcher Weise die gefundenen Basen mit den ge- fundenen Säuren verbunden sind, wenn es sich also um die Frage nach der wirklichen Zusammensetzung des Wassers handelt. Um diesen Zweck zu erreichen, bestimmt der Verfasser den beim Kochen des Wassers aus- fallenden Teil des Kalks und der Magnesia sowie die im Trockenrückstand enthaltene Kohlensäure. Aus den hierbei und bei der üblichen Analyse erhaltenen Zahlen berechnet der Verfasser den Gehalt des Wassers an Karbonaten und Sulfaten. Gasometrische Bestimmung der Nitrite in Gegenwart von Nitraten, von J. Gailhat.*j — Die Methode setzt die Gegenwart gröfserer Mengen von Nitriten voraus, als gewöhnlich in verunreinigten Wässern enthalten sind. Bestimmung der Phosphorsäure in Trinkwässern, von J. G. Wood-r man und L L. Cayvan.^) — Das Verfahren ist ein kolorimetrisches und beruht auf der Färbung, welche phosphormolybdänsaures Ammon dem Wasser erteilt. , Bestimmung kleiner Mengen Schwefelwasserstoff in natürlichen Wässern, von L. W. Winkler. ß) — Das Verfahren ist ein kolorimetrisches und beruht auf der Braunfärbung einer alkalischen Bleisalzlösung mit Schwefelwasserstoff bei Gegenwart von Seignettesalz. Zum Vergleich dienen ammoniakalische Lösungen von Schwefelwasserstoff und Arsentrisulfid von bekanntem Gehalte. Literatur. Gau tier, A. : Eine Methode zur Bestimmung der Sulfide, Sulfhydrate, Polysulfide und Hyposulfide in den schwefelhaltigen Mineralwässern. — Compt. rend. 1901, 132, 518. Hart leb: Bestimmung der Schwefelsäure in Trinkwässern. — Pharm. Zelt. "1901, 501. Pellet, H,: Bestimmung der Luft im Wasser. — Ann, chim. anal. 1900, 5, 369; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genufsm. 1901, 4, 567. 1) Compt. rend. 1900, , 130, 1196. — s) Dies. Jahresber. 1900, 631. — =) Zeitsdir. ges. Brauw-. 1900, 23, 685; Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Cxennssni. 1901, 4, 568. — ^ Joum. Pharm. Chim. 1900 [6], 12, 9; Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genussm. 1901, 4, 224. — ») Joum. Amer. Chem. Soc. 1901, 23, 96; Zeitschr. Unters, Nahrungs- u. Genussm. 1901, 4. 852. — 6) Zeitschr. anal. Chem. 1901, 40, 772. B. Boden und Ackererde. 527 Ranzoli, G. : Beitrag zur quantitativen Analyse lithiumlialtiger Wässer.' Vergleich der spektroskopischen mit andern gebräuchlichen Methoden. — G-az. chim. ital. 1901, 31, 40; ref. Chem. Centrlbl. 1901. I. 1064. Röttger, H.: Apparat zur Entnahme von Wasserproben für die Zwecke der bakteriologischen Untersuchung. — Chem. Zeit. 1900, 24, 873. "Winkler, L. W. : Bestimmung der in natürlichen Wässern enthaltenen Gase. — Zeitschr. anal. Chem. 1901, 40, 5'23. B. Boden und Ackererde. Referent: J. Mayrhofer. Recherches de chimie et de physiologie appliquees ä ragriculture» von A. Petermann J) — I. Teil. Die chemische Untersuchung des belgischen Ackerbodens in ihren Beziehungen zur agronomischen Karte. II. Teil. Die Bodenanalyse, die Methode, nach welcher sie an der landwirt- schaftlichen Versuchsstation in Gembloux ausgeführt wird. 1. Allgemeine Analysenmethode. Zunächst wird die zu untersuchende Erdprobe genau identifiziert, sodann lufttrocken gemacht und Litergewicht und Wasserabsorptionsvermögen festgestellt, ferner ermittelt Reaktion (Lackmus- papier), Gehalt an Feinerde (1 mm-Sieb), an organischen und mineralischen Trümmern (Charakterisierung dieser Trümmer), eventuell weitere Trennung der Mineralbestandteile durch das 5 mm-Sieb und Bestimmung des Wasser- gehaltes der lufttrockenen Erde. Die physikalisch-chemische Analyse der Feinerde erstreckt sich auf die Sand- und Tonbestimmung nach Schloesing. Bei der chemischen Analyse werden Wasser, Asche, Ammoniak-, Salpeter- säure und Gesamt- Stickstoff, sowie Chlor bestimmt. Das durch zweitägiges Behandeln mit kalter Salzsäure (1,18 spez. Gew.) erhaltene Extrakt dient zur Bestimmung von löslicher Kieselsäure, Gesamtphosphorsäure, Schwefelsäure, Kali, Natron, Eisen, Aluminium, Kalk und Magnesia. Weiter wird quantitativ auf citratlösliche Phosphorsäure und Kohlensäure geprüft. Der in Salzsäure unlösliche Teil der Feinerde wird zur Weiteruntersuchung mit Flufssäure aufgeschlossen und auf dieselben Bestandteile untersucht wie das Salzsäure-Extrakt. 2. Speziellere Untersuchungen. In besondern Fällen werden noch folgende Untersuchungen ausgeführt: Auf den Gehalt an organischen Substanzen und deren Zersetzungsgrad (Grandeau's matiere noire), auf die Einwirkung von kohlensaurem Wasser, von sehr verdünnter Salzsäure, von Essigsäure u. s. w. Ferner erwähnt der Ver- fasser: Dialyse der Böden, die Absorptionskoeffizienten für Ammoniak u. a., die Wasserkapazität, die hygrometrische Kraft. Auch die Kenntnis der Boden-Mikroorganismen ist von Wichtigkeit, ferner ist zuweilen das Vorhandensein des pflanzenschädlichen Eisenoxyduls nachzuweisen. Die Kapitel 3, 4, 5 enthalten sachliche Erklärungen und Erläuterungen, An- gaben über die Form der Atteste und Berechnung der Analysen und eine Zusammenstellung der verschiedenen Veröffentlichungen. Im III., IV. und V. Teil werden die Analysen von belgischen Acker- böden und verschiedenen für den Ackerbau wichtigen mineralischen und 1) Centr.-Bi. Agrik. 1901, 30, 440. 528 Agrikulturcliemische Untei-suchungsmethoden. andern Stoffen (Mergel, Torf etc.) mitgeteilt. Ein Überblick mit Besprechung der erhaltenen Resultate schliefst die Veröffentlichung. Der Boden und die Bewirtschaftung des landwirtschaftlichen Versuchsfeldes der Kgl. Universität Breslau zu Rosenthal, von K. v. Rümker und H. Hoffmann, i) — Die Verfasser teilen die Ergebnisse der Untersuchung des im Oderalluvium liegenden Bodens des Versuchsfeldes mit. Die mechanische Untersuchung wurde nach dem von Jul. Kühn aufgestellten, die chemische Analyse nach dem von Wohltmann'^) an- gegebenen abgekürzten chemischen Verfahren ausgeführt (Extraktion des Bodens mit kalter verdünnter Salzsäure). In einzelnen Punkten wurde von den Vorschriften Wohltmann's abgegangen; so war das Kochsalz beim Eindampfen des salzsauren Bodenauszuges zwecks Abscheidung der Kieselsäure überflüssig, da sich auch ohne diesen Zusatz keine in ver- dünnter Salzsäure unlöslichen Teile abgeschieden hatten. Der Zusatz von Kochsalz erschwert später die Kalibestimmung. Die Bestimmung des Kalkes nach Glaser gibt zu hohe Werte, da der Gips selten frei von Eisen- und Tonerdeverbindungen erhalten wird. Die Bestimmung des Humus durch Elementaranalyse gibt zu hohe Eesultate, weil der Boden in seinen obern Schichten mit Kohlenteilchen etc. durchsetzt ist. Ein Versuch zum Vergleich der Resultate verschiedener mecha- nischer Bodenanalysen, von H. Puchner.^) — Trotz aller Verschieden- heiten der Methoden der mechanischen Bodenanalyse, welche einen direkten Vergleich der gewonnenen Resultate nicht zulassen, ist doch sämtlichen ge- meinsam das feinste abschlämmbare Produkt, dem, als Ton oder Schlamm bezeichnet, eine besondere Bedeutung für die Ernährung der Pflanzen zu- kommt. Der Verfasser versuchte nun, die verschiedenen Methoden in Bezug hierauf zu vergleichen. Er wählte zu seinen Versuchen, die nach den Ver- fahren von Hilgard, Fadajeff-Williams, Kühn und Mayer aus- geführt wurden, 3 Bodenarten, nämlich als sehr tonreichen Boden ge- schlämmte Porzellanerde, als mitteltonigen Boden Ziegelerde und als ton- armen Boden losen Quarzsand. Zur Abscheidung des Tons nach Hilgard bediente sich der Verfasser der Abänderung von Mayer (d. Jahresber. 1896, 647), nach w^elcher der gekochte Boden alle 24 Stunden mit Wasser auf- gerührt wird, nachdem die von der letzten Operation herrührende trübe Flüssigkeit abgehebert worden ist. Das Verfahren von Fadajeff-Williams (d. Jahresber. 1895, 580) ist entschieden umständlicher und zeitraubender, kann aber, da es unter allen Umständen als eine Bereicherung der Methoden bezeichnet werden mufs, nicht übersehen werden. Nach Kühn wird die gekochte Bodenemulsion in einem 30 cm hohen, 8,5 cm weiten Glas- zylinder mit soviel Wasser, dafs dasselbe bis 2 cm unter dem Rande des Zylinders steht, tüchtig aufgerührt. Nach 10 Minuten langem Stehen wird das trübe Wasser abgehebert und dies so oft wiederholt, bis das Wasser klar ist. Mayer schlämmt die gekochte Bodenemulsion in einer besonders geformten. Glasbirne durch einen aufwärts gerichteten schwachen Wasser- strom von genau geregelter Geschwindigkeit, bis das ablaufende Wasser vollkommen klar läuft. Nach diesen 4 Methoden erhielt der Verfasser folgende Resultate (Mittel aus 2 — 3 Bestimmungen): 1) Centr.-Bl. Agrik. 1901, 30, 222. — 2) Joum. f. Landw. 1S96, 221. — S) Landw. Versachsst. 1901, 56, 141. B. Boden und Ackererde. 529 Hil-gard Fadajeff-Willianis Kühn Mayer Porzellanerde 43,28(1) 44,44(1,03) 100,00(2,31) 100,00(2,31) Ziegelerde. . 10,40(1) 19,90(1,91) 59,46(5,71) (50,40(5,81) Sand . . . 0,50(1) 1,58(3,16) 9,00(18,0) 10,90(21,80) Wie aus den in Klammern beigefügten Zahlen, die sich auf Hil- gard'sche Werte gleich Eins gesetzt beziehen, ersichtlich ist, treten die Yerschiedenheiten der einzelnen Methoden je nach den Bodenarten stärker hervor und besteht keine Proportionalität der Einzelresultate unter sich. Dieses Verhalten ist durch die physikalische Beschaffenheit der Boden- art, aber auch durch die Methode bedingt. Nach Mayer wird der höchste Tongehalt gefunden, weil der aufsteigende Wasserstrom die feinsten Teilchen wegführt, welche im ruhenden Wasser zum Teil durch die gröfseren Bodenteilchen zu Boden gerissen werden. Dieser Fehler wird sich um so mehr bemerkbar machen, wenn die gesamte Menge der groben Bestandteile sich in Abwärtsbewegung befindet und zwar durch längere Zeit hindurch (Hilgard), als bei jenen Methoden, bei welchen das Ab- setzen kürzere Zeit dauert (Kühn), oder bei denen die groben Bestand- teile vor Einleitung des Absetzenlassens der feineren Teile schon ab- geschieden sind (Fad ajeff- Williams). Aufserdem werden aber noch andere Umstände das Resultat der Analysen beeinflussen, wie z. B. die Zeitdauer des Kochens vor dem Schlämmen, wie auch das Verhältnis, in welchem die aufser Schlamm im Boden enthaltenen gröberen Bestandteile untereinander vorhanden sind. Über Adsorptionsvorgänge und ihre Beziehungen zur analytischen und Agrikulturchemie, von R. Schaller. i) — Der Verfasser bespricht den Unterschied zwischen Adsorption und Absorption (Ostwald, Grund- linien der anorganischen Chemie, 388) und die durch erstere veranlafsten Fehler bei analytischen Arbeiten. Chromhydroxyd, Ferrihydroxyd, Alu- miniumhydroxyd lassen sich nur unvollkommen von gleichzeitig anwesenden Alkalien durch Auswaschen befreien, das äufserst feinpulvrige Baryum- sulfat adsorbiert wie bekannt erhebliche Mengen von Eisenchlorid, Eine ganz besonders hohe Adsorption besitzt Eisenoxyd hydrat für Calciumsalze. Wird aus einer Kalk- und Eisenoxydsalze haltenden Lösung Ferrihydroxyd mit Ammoniak ausgefällt, so kann der Lösung in einzelnen Fällen mehr als die Hälfte des Kalkgehaltes entzogen werden, ohne dafs hierbei viel- leicht ein Kohlensäuregehalt des Ammoniaks die Bildung von Calcium- karbonat veranlafst hätte. Dafs aber in diesem Falle nur mechanische Adsorption vorliegt, beweist der Umstand, dafs dem Niederschlag durch Waschen mit heifsem Wasser der Kalk vollständig entzogen werden kann. Die Gröfse der Adsorption ist schwierig festzustellen; der Verfasser ver- suchte daher wenigstens zu ermitteln, wie weit gewisse Lösungen be- einflufst werden. In einem 250ccm-Kolben wurde Eisenchlorid und Calciumchloridlösung eingemessen, 1 g Ammonchlorid zugefügt und dann mit destilliertem Wasser und 20 ccm Ammoniaklösung bis zur Marke auf- gefüllt, gut durchgeschüttelt, filtriert, in abgemessenen Teilen des Filtrats das Calcium bestimmt und dessen Menge auf 250 ccm umgerechnet. Zwei Versuchsreihen, die eine mit wechselnden Kalkmengen bei gleichem Eisen- 1) Zeitschr. angew. Chem. 1901, 14, 1294. Jahresbericht 1901. 34 530 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. chloridgehalt, die andere mit gleichbleibender Kalkmeuge und wechselndem Eisengehalt, ergaben eine Zunahme der Adsorption mit steigendem Kalk- und Eisengehalt, ohne jedoch eine Proportionalität erkennen zu lassen. Dafs eine solche nicht eintreten kann, hat darin seinen Grund, dafs durch Adsorption die Lösungen verdünnter werden, und da aus verdünnteren Lösungen weniger adsorbiert wird , so kann bei Einhaltnng- obiger Ver- suchsbedingungen der theoretische "Wert nie erreicht werden. Wichtig für die Agrikulturchemie sind die Absorptionserscheinungen beim Durch- sickern von Lösungen durch den Boden, die man früher ziemlich all- gemein als einen physikalischen Vorgang auifafste, jetzt aber auf chemische Umsetzungen zurückzuführen geneigt ist. (A. Mayer, Lehrb. der Agri- kulturchemie 1895, 83 ff.) Der Verfasser glaubt aber doch gewisse solcher Absorptionen als rein physikalischen Vorgang auffassen zu sollen, da den im Erdboden vorkommenden Kolloiden eine ähnliche Wirkung, wie eine solche zwischen Eisenhydroxyd und Kalksalzen besteht, zugeschrieben werden dürfte- Versuche mit Magnesiumhydroxyd (durch Ammonverbin- dungen in Lösung gehalten) und Kaliumchroraat einerseits und Eisen- oxydhydrat in ähnliclier W^eise wie die oben erwähnten angestellt, ergaben auch für diese eine derart hohe Adsorption, dafs dieser zweifellos neben der Absorption eine wichtige Rolle bei den Vorgängen im Boden zu- zuerkennen ist. Zur Kalkbestimmung nach der Citratmethode, von Max Passon.^) — Das von dem Verfasser (dies. Jahresber. 1898, 608 und 609) ange- gebene Verfahren versagt, wie auch die Acetatmethode bei Gegenwart gröfserer Mengen von Mangan (Zeitschr. angew. Chem. 1899, 1153), es ist unbrauchbar für die Untersuchung von Thomasmehl, liefert aber bei der Untersuchung von Bodenauszügen bessere Resultate als die Acetat-' methode. Auf Grund zahlreicher Erdanalysen hat der Verfasser das Ver- fahren vereinfacht und vervollkommnet. Der aliquote Teil des Bodenauszuges wird im Becherglas mit stark verdünntem Ammoniak (1 : 5) ohne Zusatz von Phenolphtalein sorgfältig neutralisiert, bis der entstehende Niederschlag nach einigem Umschwenken sich nicht mehr löst. Hierauf werden sofort von der verdünnten W^agn er 'sehen Lösung (20 g krystallisierte Zitronen- säure, 0,1 g Salicylsäure im Liter) 25 ccm zugezetzt, wobei der entstan- dene Niederschlag sich innerhalb weniger Minuten klar auflösen mufs (geschieht dies nicht, ist die Arbeit zu verv^erfen), sodann werden noch 12 — 13 ccm derselben Wagner 'sehen Lösung zugesetzt, der Inhalt des Becherglases mit Wasser auf etwa 200 ccm verdünnt und auf einem Drahtnetz über einem Pilzbrenner in lebhaftes Sieden gebracht. Während des Kochens wird langsam festes Ammonoxalat zugesetzt und damit so lange fortgefahren, als noch ein Niederschlag entsteht, dann wird die Flamme gelöscht, zur Sicherheit mit Oxalatlösung nachgeprüft, über Nacht stehen gelassen und dann erst filtriert, geglüht und gewogen. Über einige Methoden zur Ermittelung der wertbestimmenden Bestandteile in kalkhaltigen Meliorationsmitteln und zur Bestimmung der kohlensauren und der leichtlöslichen alkalischen Erden im Acker- boden, von H. Immendorff.^) — I. Wertbestimmung von gebrannten ») Zeitsclir. angew. Chem. 1901, 14, 285. — 2) Ebend. 1900, 1177. B. Boden und Ackererde. 531 Kalken, Mergeln und dergleichen durch Ermittelung der Alkalität des be- treffenden Materials. Anwendung dieser Methode bei der Untersuchung ver- schiedener Bodenarten. Diese agrikulturchemischen Zwecken dienende Methode, vom Verbände der agrikulturchemischen Versuchsstationen im Deutschen Reiche allgemein angenommen, wird folgendermafsen ausgeführt: Es werden 0,2 g, bei kohlensauren Kalken und Mergeln besser 0,3 — 0,4 g einer schnell auf das feinste zerkleinerten Durchschnittsprobe mit 200 ccm erwärmtem Wasser in einem geräumigen Kochkolben mit Wasser aufge- schüttelt, mit 25 oder 50 ccm titrierter (ca. n/g) Schwefelsäure versetzt, die Kohlensäure durch Yg stündiges Kochen entfernt und die überschüssige Säure mit Lauge (Indikator Phenolphtalein) zurücktitriert und die verbrauchte Säure auf kohlensauren Kalk berechnet. Erst bei gröfseren Mengen von Magnesia (5*^/o) vfird diese berücksichtigt. Das Verfahren ist auch an- wendbar zur Untersuchung von Bodenarten, die reich an Erdalkalikarbonaten sind. Vergleichende Bestimmungen haben ergeben, dafs trotz der gefundenen Differenzen die Alkalitätsmethode für agrikulturchemische Zwecke voll- kommen brauchbar ist. Nicht brauchbar ist das Verfahren zur Untersuchung von Böden, die nur sehr wenig oder gar keine Karbonate enthalten, weil leicht zersetzbare Silikate hier Fehler veranlassen, falls die ermittelte Alkali- tät auf Karbonate bezogen wird. Diesbezügliche Versuche ergaben, dafs aber in karbonatfreien Böden die leicht zersetzbaren Kalk- und Magnesia- silikate und Humate auf diese Weise bestimmt werden können. Die Gegenwart von Humus- und Kieselsäure verhindert den scharfen Umschlag des Indikators, weil dieselben, wenn auch als schwerlöslich ausgeschieden, dennoch auf die Lauge einwirken. Durch Filtration der sauren Flüssig- keit vor dem Titrieren läfst sich dieser Mifsstand leicht beseitigen. Der Einwand, dafs durch das langandauernde Kochen mit der verdünnten Schwefelsäure auch schwer zersetzbare Verbindungen im Boden zersetzt werden könnten, ist nicht stichhaltig, da in der Kälte durch die stark verdünnte Schwefelsäure in 24 Stunden, durch 1 prozentige Zitronensäure in 72 Stunden genau soviel Kalk und Magnesia gelöst werden als bei der gewöhnlichen Art der Alkalitätsbestimmung. II. Bestimmung des kohlensauren Kalks im Ackerboden mit Hilfe der Kohlensäurebestimmung. Die Bestimmung der Kohlensäure, durch Ermitte- lung des Gewichtsverlustes oder durch direkte Wägung der durch Kochen mit verdünnten Säuren ausgetriebenen Kohlensäure ausgeführt, ist bei Böden, die arm an Karbonaten oder frei davon sind, nicht zulässig, da durch das Kochen mit Säuren eine Zersetzung der Humussubstanz unter Abspaltung von Kohlensäure veranlafst wird, wodurch irrtümlich Mengen von kohlensaurem Kalk angezeigt werden können, welche für agrikultur- chemische Zwecke nicht zu vernachlässigen sind. Es mufs daher jede Erhitzung vermieden und die Bestimmung bei Zimmertemperatur zu Ende geführt werden. Bei kohlensäurereichen Böden kommt natürlich der durch die Gegenwart der Humussubstanz hervorgerufene Fehler nicht in Betracht. III. Methode von Stutzer und Hartleb zur Bestimmung der Karbo- nate der alkalischen Erden in kalkhaltigen Düngemitteln und im Acker- boden. Diese Methode beruht auf der Bildung von Ammonkarbonat beim Kochen einer Lösung von Ammoniumsulfat oder -Chlorid mit feinpulverigem 34* 532 Agrikulturchemische TJntersuchungsmethoden. Calcium- oder Magnesiumkarbonat. Das entweichende kohlensaure Ammoniak wird in titrierter Schwefelsäure aufgefangen. Schütte hatte aber bereits nachgewiesen (Zeitschr. angew. Chem. 1899, 854), dafs auch natürliche Eisenkarbonate, ebenso wie die zeolithischen Bestandteile der Mergel und der Ackererde dieselbe Zersetzung veranlassen, abgesehen davon, dafs Salmiak und Ammonsulfat beim Kochen ihrer Lösungen gleichfalls Ammoniak ab- spalten, worauf Woy (Zeitschr. öffentl. Chem. 1899, 5, 400) aufmerksam gemacht hat. Es ist- also dieses "Verfahren nicht einwandfrei. Bezüglich der Arbeit von D. Meyer (dies. Jahresber. 1900, 56) über die Kalkverbin- dungen in Ackererden u. s. w. bemerkt der Yerfasser, dafs die analytischen Resultate derselben einer Nachprüfung bedürfen, da Meyer die übliche Kohlensäuremethode, deren Fehler der Verfasser oben dargelegt, angewendet hat, und dafs die von Meyer bezüglich des Einwandes von Woy (siehe oben) angestellten Versuche nicht beweiskräftig sind und Woy zu wider- legen vermögen, da Meyer den Einflufs der Ackererde nicht berücksichtigt. Beim Sieden einer Salmiaklösung etc. wird diese sauer, wonach bei reinen Lösungen allerdings die Abspaltung des Ammoniaks beendet erscheint, wird aber die freie Säure durch Bodenbestandteile neutralisiert, so kann eine weitere Dissoziation erfolgen. Die Methode bleibt daher unbrauchbar. Bestimmung von Humus in der Ackererde, von K. Bieler und K. Asö.^) — Die Verfasser führten eine Reihe vergleichender Bestim- mungen des Humusgehalts des Bodens nach verschiedenen Methoden aus. Die Elementaranalyse gibt zufolge der Gegenwart andrer organischer Stoffe (Pflanzenreste) zu hohe Werte (13,84 ''/o), die Methode von Knop ergab für dieselbe Probe 8,85 ^o, durch Extraktion des vorher mit Salzsäure behandelten Bodens mit 3prozent. Ammoniak (Snyder) wurden 9,79 "/^ und nach der volumetrischen Methode von Aschmann und Faber (Chem. Zeit. 33, 61) 6,95^0 gefunden. Weitere Arbeiten sind zur Klar- stellung dieser Fragen notwendig. Gegenstand und Methode der Untersuchung physikalischer Eigenschaften des Bodens, von L. J. Briggs.-) — Das von dem Verfasser angegebene üni Versalinstrument zur Bestimmung von Feuchtigkeit, Tempe- ratur und Salzgehalt des Bodens auf elektrischem Wege hat einige Ab- änderungen erfahren, welche auch die direkte Bestimmung des Salzgehaltes des Bodens an Ort und Stelle mit annähernder Genauigkeit ermöglichen. Der Verfasser bespricht die Fehler des Instrumentes und deren Berechnung. Literatur. Gedroiz, K. : Die elektrische Methode von Whitney und Means zur Be- stimmung des Salzgehaltes des Bodens. — Zhur. Opuitn, Agron. 1900, 1. — Eine kritische Besprechung dieses Verfahrens. Lyon, T. L. u. Nikaido, Y.: Apparate für Bodenuntersuchung. — Nebraska Stat. Rpt. 1900, 20; Exper. Stat. Reo. 1902, 13, 435. — Es werden Apparate zur Bestimmung der Feuchtigkeit und der Temperatur beschrieben. Passen, M.: Ein Vorschlag zur Umgestaltung und Vereinfachung der Phosphatanalyse. — Zeitschr. angew. Chem. 1901, 14, 1134. 1) Bull, of the Coli, of Agric. Tokio 4, 237 ; Chem. Centr.-Bi. 1901, 11. 895. — ") U. S. Dpt. Agr. Yearbook 1900; Centr.-Bl. Agrik. 1901, 30, 134. C. Düngemittel. &83 C. Düngemittel. Referent: Emil Haselhoff. Eine Bestimmungsmethode der Wirksamkeit von organischem Stickstoff in Handelsdüngemitteln, von J. Ph. Street.') — Anstatt der bisher gebräuchlichen Pepsin-Chlorwasserstoffsäure-Methode wird eine Modi- fitation der von Hayes vorgeschlagenen Methode angewendet. Dabei wägt man in einen 500 ccm-Erlenmeyerkolben soviel des zu untersuchenden Materials ein, als 0,075 g Stickstoff entspricht, fügt 100 ccm neutrale 1,6 Prozent. Kaliumpermanganatlösung hinzu und digeriert 30 Minuten auf dem Dampfbad unter mehrmaligem ümschütteln. Man filtriert, wäscht mit 125 — 150 ccm Wasser aus und bestimmt in dem Rückstand den Gesamtstickstoff nach Kjeldahl. Die Methode liefert nur relative Zahlen und zeigt nicht den wahren Gehalt an wirksamem Stickstoff an. Die Methode ermöglicht aber insofern die Entdeckung wertloser Düngemittel in Mischungen, als nach den vorliegenden Zahlen der Stickstoff eines Materials aus einer minderwertigen Quelle stammt, wenn nur 60 oder weniger Prozente gelöst werden. Bestimmung des Kalis in Düngemitteln mittels der Überchlor- säure, von C. Montanari.^) — Zur Bereitung 'der Überchlorsäure werden 100 g Natriumperchlorat mit 150 ccm reiner konzentrierter Salzsäure ver- setzt und geschüttelt; die Mischung wird dann durch Glaswolle filtriert und die Masse des Clüornatriums auf dem Filter mit wenig Salzsäure gewaschen. Die gemischten Filtrate werden in einer Porzellanschale auf dem Wasserbade verdampft, bis die Entwicklung der Salzsäuredämpfe auf- hört; die so erhaltene dicke Flüssigkeit ist eine konzentrierte Lösung von Überchlorsäure, welche in 1 ccm ungefähr 1 g enthält. Zur Kalibestimmimg in einem Düngesalz werden bei Vorhandensein von Ammoniumsalzen diese zunächst durch Calcination verjagt, darauf das Kalisalz in Wasser gelöst, etwa vorhandene Sulfate aus der mit Salzsäure angesäuerten Lösung durch Chlorbaryum gefällt, und zu einem Y2 S Substanz entsprechenden Anteil des Filtrates 1 ccm der obigen Überchlorsäure tropfenweise zugesetzt und mit der Flüssigkeit vermischt. Die Mischung wird bis zur Sirupdicke verdampft, dann mit etwas kochendem Wasser und 2—3 Tropfen des Reagens versetzt und wieder zur Sirupdicke konzentriert. Nach dem Er- kalten werden 20 ccm 95 prozent. Alkohol hinzugefügt, der vorher mit 2 Vol.-Proz. Überchlorsäure angesäuert ist; nach mehrstündigem Stehen wird der erhaltene Niederschlag durch einen Gooch'schen Tiegel mit der Wasserpumpe abfiltriert, mit 60—70 ccm des mit Überchlorsäure ange- säuerten Alkohols und schliefslich mit 2 ccm reinem Alkohol gewaschen, bei 120 — 130 ^ 25 — 30 Minuten lang getrocknet und dann gewogen. Das erhaltene Gewicht mit 0,3402 multipliziert ergibt die Menge des ent- sprechenden Kaliumoxydes. Beiträge zur Vervollkommnung der schnellen Bestimmung der wasserlöslichen Phosphorsäure in Superphosphaten, von L. von Sz^Il.^) — Die Differenzen, welche bei der Bestimmung der wasserlöslichen Phos- h Joum. Amer. Chem. Soc. 23, 330; ref. Chem. Centr -Bl. 1901, U. 320. — ') Staz. sperim. agrar. ital. 38, 454; ref. Chem. Zeit. Eop. 1901, 68. — 3) Landw. Versuchsst. 1901, 55, 32o. 534 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. phorsäure vorkommen, werden durch mangelhafte Gleichartigkeit der Super- phosphate, durch vollkommenere oder oberflächlichere Extraktion der Sub- stanz, durch ungenügende Filtration der Lösung und durch Willkürlichkeit bei der Wahl der Methode zur Bestimmung der Phosphorsäure verursacht. Auf Grund zahlreicher Versuche wird nachfolgende Methode vorgeschlagen: Man reibt das Superphosphatmuster durch ein 3mm-Porzellansieb, ver- mischt das Ganze und verreibt 20 g desselben im Porzellan- oder Glas- mörser mit Wasser innig zu einem dicken Brei, diluiert diesen langsam mit immer mehr Wasser, dekantiert die Flüssigkeit in eine Liter-Schüttel- flasche und wiederholt diese Ai't des Extrahierens am Rückstande noch 4 — 5 mal und spült zuletzt auch das Unlösliche in die Flasche. Hierauf füllt man die Schüttelflasche beinahe bis zur Marke mit Wasser, schüttelt Y4 — Y2 Stunde lang im Schüttelapparate, um dann die bis zur Marke mit Wasser ergänzte Flüssigkeit durch ein trockenes Doppel-Filter zu filtrieren. Sollte man nicht über einen Schüttelapparat verfügen, so läl'st man die Flüssigkeil unter öfterem Umschüttelu 1 — 2 Stunden lang stehen. Ob die Flüssigkeit durch Y4 oder Y2 Stunde geschüttelt resp. 1 — 2 Stunden stehen gelassen wird, ist bei dieser Art des Extrahierens ganz ohne Be- lang. Von dem krystallklaren Filtrate nehmen wir zu jeder Bestimmung 50 cm und versetzen diese Menge unter fortwährendem Rühren mit so viel Citrat-Lösung (300 g Zitronensäure, 1 1 24proz. Ammoniak zu 3 1 mit Wasser ergänzt), als zum Lösen des vorerst ausfallenden Nieder- schlages genügt, und fügen dann noch Yio ^^^ verbrauchten Menge von derselben Lösung hinzu. Die Flüssigkeit wird nun unter Rühren auf ein- mal mit soviel Magnesiamixtur, als zur regelrechten Fällung der Phos- phorsäure nötig ist (55 g Magnesiumchlorid und 70 g Ammoniumchlorid in 650 ccm Wasser) gelöst, mit Ammoniak von 0,96 spez. Gew. auf 1 1 gebracht und nach 24 Stunden abfiltriert. Zu diesem Zwecke genügen gewöhnlich 25 ccm Magnesiamixtur. Nach 6 — 12 Stunden oder, wenn man mit dem Rührapparate arbeitet, nach Y4 — Y2 stündigem Rühren und 2 stund igem Stehen bringt man den gesamten Niederschlag in üblicher Weise auf das Filter, wo derselbe mit 2Y2 Yo Ammoniak enthaltendem Wasser so lange gewaschen wird, bis das abfliefsende Waschwasser noch kaum eine Trübung mit Salpetersäure und Silbernitrat zeigt. Den Nieder- schlag trocknen wir bei 100 — 120 ^ C, bringen ihm samt dem zusammen- gefalteten Filter in einen abgewogenen Platintiegel und verkohlen das Ganze vorerst sehr langsam mit kleiner Gasflamme, erhitzen dann den schiefgestellten Tiegel mit gröfserer Flamme Y2 Stunde lang. Sollte der Inhalt des Tiegels noch nicht ganz weifs geworden sein, so betropfen wir denselben nach dem Abkühlen mit einigen Tropfen Salpetersäure und glühen das Ganze nach vorsichtigem Verdampfen der Säure aufs neue. Phosphorsäurebestimmung in Dünger, Boden und Asche durch direkte Wägung des Ammoniummolybdates, von N. v. Lorenz.^) — Reagentien: 1. Sulfat-Molybdänreagens. Man übergiefst in einem reichlich 2 1 fassenden Glaszylinder 100 g reines, trockenes Ammonium- sulfat mit 1 1 Salpetersäure vom spez. Gew. 1,36 bei 15^0. und rührt um, bis davS Sulfat gelöst ist. Ferner löst man 300 g reinstes, trockenes 1) Landw. Versnchsst. 1901, 55, 183. C. Düngemittel. 535 Ammoniummolybdat in einem Literkolben mit lieifsem Wasser, füllt bis gegen die Marke auf, mischt, kühlt auf ca. 20 '^ C, füllt bis zur Marke auf und giefst die Lösung in dünnem Strahle unter Umrühren zur sulfat- haltigen Salpetersäure. Man läfst nun mindestens 48 Stunden bei Zimmer- temperatur stehen, filtriert dann durch ein säurefestes, dichtes Filter und verwahrt das fertige Reagens wohlverschlossen im Kühlen und Dunkeln, 2. Salpetersäure vom spez. Gew. 1,20 bei 15'' C. 3. Schwefelsäure- haltige Salpetersäure. Man giefst 30 ccm Schwefelsäure vom spez. Gew. 1,84 zu einem Liter Salpetersäure vom spez. Gew. 1,20 bei 15° C. und mischt. 4. Zweiprozentige wässerige Lösung von reinem Ammoniumnitrat. Wenn die Lösung nicht schon schwach sauer reagiert, ist sie mit wenigen Trop- fen reiner Salpetersäure pro Liter schwach anzusäuern. 5. Alkohol von 90 — 95 Vol.-Proz. Derselbe soll beim Verdunsten keinen Rückstand hinterlassen und nicht alkalisch reagieren. 6. Äther. Derselbe soll beim Verdunsten keinen Rückstand hinterlassen, nicht alkalisch reagieren, alkohol- frei und nicht zu wasserhaltig sein; es sollen vielmehr 150 ccm Äther im Stande sein, 1 ccm Wasser bei 15 ** C. noch vollständig und klar zu lösen. Zur Bestimmung werden verwendet bei: Superphosphaten, Ammoniaksupe»'phosphaten, Kalisuperphosphaten 0,2 g, Doppelsuperphos- phaten 0,1 g, zitratlöslicher und zitronensäurelöslicher Phosphorsäure in Thomasschlacke 0,15 g, Gesamtphosphorsäure in Superphosphat und Thomasschlacke 0,15 g, Gesamtphosphorsäure in Knochenmehl, Spodium, Mineralphosphat, Präcipitat, Doppelsuperphosphat, Guano und allen anderen Düngemitteln mit mehr als lO^o Phosphorsäure 0,1 g, Hornmehl und anderen Düngemitteln mit weniger als 10 ^o Phosphorsäure 0,3 g Substanz. Bei Ackerböden u. s. w. mit weniger als 1 % Gesamtphosphorsäure werden 25 g Boden mit nicht mehr als 200 ccm Salpetersäure im Halbliterkolben behandelt, dann ca. 200 ccm Wasser zugegossen, abgekühlt, 10 ccm konzen- trierte Schwefelsäure zugefügt, mit Wasser bis zur Marke gefüllt und filtriert; für die Bestimmung dienen 50 ccm = 2,5 g. Zur Ausführung der Bestimmung wird die die angegebene Menge Substanz enthaltende Lösung in ein reichlich 200 — 250 ccm fassendes Becherglas gegeben. Liegt eine schwefelsaure Lösung eines Düngers vor, so wird die abge- messene Lösung mit der schwefelsäurefreien Salpetersäure auf 50 ccm ge- bracht, in allen andern Fällen dient hierzu die schwefelsäurehaltige Salpeter- säure, bei Bodenlösungen erfolgt überhaupt kein Säurezusatz, Die Lösung von 50 ccm erhitzt man über einem Drahtnetz ohne Benutzung eines Glas- stabes, bis die ersten Kochblasen erscheinen, entfernt vom Feuer, schwenkt einige Sekunden lang um, so dafs die Wände des Gefäfses nicht überhitzt sind, giefst sofort 50 ccm Sulfat-Molybdänlösung zu und läfst bedeckt stehen. Sobald sich die Hauptmenge des Niederschlages zu Boden gesetzt hat — nach längstens 5 Minuten — rührt man mit einem Glasstabe eine halbe Minute lang heftig um. Nach 2—18 Stunden (je nach der Menge der vorhandenen Phosphorsäure, z. B. bei Boden oder bei Vorhandensein von weniger als 0,3 mg Phosphorsäure nach 12—18 Stunden) filtriert man durch einen Goochtiegel von Platin, der auf dem Boden ein glattes, nicht zu dichtes Papierfilter statt Asbest trägt. Man wäscht sofort etwa 4 mal mit der 2 prozent. Ammonnitratlösung, füllt dann den Tiegel einmal voll und 2 mal halbvoll mit Alkohol, dann ebenso mit Äther und bringt 536 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. nun den Tiegel in einen luftverdünnten Raum, in welchem 100 — 200 mm Luftdruck herrschen; nach 30 Minuten wird der Tiegel gewogen. Das Ammonium-Phosphormolybdat enthält in diesem Zustande 3,295% Phos- phorsäure, gibt also mit 0,03295 multipliziert die vorhandene Phosphor- säuremenge an. Die zahlreichen Untersuchungen künstlich hergestellter Mischungen von bestimmtem Gehalte und vergleichende Analj^sen von Düngern, Düngermaterialien und Ackererden nach dieser Methode gaben gute Resultate. Literatur. Seyda, A.: Vereinfachung der Methode der Phosphorsäurebestiramung als Phosphorsäure -Molybdänsäureanhydrid nach Meinecke- Woy. Studien über die Reinfällung von Ammoniumphosphormolybdat mit zitronensäurehaltiger Molybdän- lösung. Umwandlung der Molybdän-Magnesia-Methode in ein reines Molybdän- Verfahren unter Anwendung der Molybdänsolution nach Wagner -Stutzer. — Chem. Zeit. 1901, 25, 759. D. Pflanzenbestandteile. Referent: A. Hebebrand. Zur Frage über die Bestimmung von Phosphor in Pflanzen, von Gr. Sokolow.') — Der Verfasser hat die folgenden vier Verfahren der Bestimmung der Phosphorsäure in Pflanzen einer vergleichenden Prüfung unterzogen und sich dabei als Untersuchungsmaterial des Kiefernsplint- holzes bedient. 1. Einfaches Veraschen, 2. Veraschen unter wiederholtem Auslaugen der Masse, 3. Veraschen mit Zusatz von essigsaurem Kalk,- 4. Zerstören der organischen Substanz mit einem Gemisch von Schwefel- säure und Salpetersäure im Kjeldahlkolben. Es ergab sich bei den Ver- suchen, dafs für die Bestimmung der Phosphorsäure in der verhältnis- mäfsig kalkreichen Holzasche die Methode des einfachen Veraschens am zweckmäfsigsten erscheint. Dieselbe ergab die gleichen Resultate wie das Verbrennen unter Zusatz von mäfsigen Mengen essigsauren Kalkes und mit Salpeterschwefelsäure, während bei Anwendung der Auslaugmethode sowie auch einer zu grofsen Menge von essigsaurem Kalk zu niedrige Resultate erzielt wurden. Beim Veraschen von Erbsenmehl dagegen nach den 3 ersten Methoden zeigte es sich, wie zu erwarten war, dafs das einfache Ver- aschen zu niedrige Zahlen liefert. Über den Nachweis von Pflanzenfetten in Tierfetten mittels der Phytosterinacetat-Probe, von A. Bömer.^) — In einer früheren Mit- teilung 3) hat der Verfasser über die Ergebnisse seiner mit K. Winter aus- geführten Untersuchungen über die Darstellung, die Krystallform und den Schmelzpunkt der Cholesterin- und Phytosterinester der Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure und Benzoesäure berichtet. Die Be- obachtungen, dafs einige Phytosterinester um rund 10 — 20^ höhere Schmelzpunkte als die entsprechenden Cholesterinester zeigten und dafs der ') (Russisches) Joum. f. oxpor. Landw. 1901. 779. — -) Zcitschr. Unters. Nahrmigs- u. Genussm. 1901, 4, 1070. — 3) Ebond. 865 ; dies. Jaliresber. S. 151. . D. Pflanzenbestandteile. 537 Gehalt der Pflanzenfette an Phytosterin ein meist weit höherer ist. als der der Tierfette an Cholesterin, bei Schweinefett und Baumwollsamenöl dieses Verhältnis sogar rund 1 : 0 ist, bewogen den Verfasser, die Methode zum Nachweis von Pflanzenfetten in Tierfetten zu verwerten. Die dies- bezüglichen Arbeiten des Verfassers führten zu der sogenannten Phyto- sterinacetat-Probe, welche auf die nachstehenden Beobachtungen gegründet ist. 1. Der Essigsäureester des Phytosterins hat einen um rund 10 bis 20^ höheren Schmelzpunkt als der des Cholesterins und es wird sich daher eine Beimischung von Pflanzenfett zu einem Tierfett durch eine Er- liöhung des Schmelzpunkts des Essigsäureesters des Cholesterins zu erkennen geben. — 2. Da der Essigsäureester des Phytosterins in Alkohol schwerer löslich ist, als der des Cholesterins, so scheidet sich ersterer aus Lösungen von Gemischen der beiden Ester eher ab, und infolgedessen sind die ersten Kry stall- Fraktionen verhältnismäfsig reicher an Phytosterinester als die späteren. Trennt man daher die ersten Fraktionen von der Lösung und krystallisiert dieselben mehrmals fraktioniert um, so erhält man schliefslich erste Krystall-Fraktionen, welche in erhöhtem Mafse mit Phy- tosterinester angereichert sind, bezw. sogar aus reinem Phytosterinester be- stehen. Durch Bestimmung des Schmelzpunktes dieser durch mehrmaliges fraktioniertes Umkrystallisieren erhaltenen ersten Fraktionen werden sich daher verhältnismäfsig geringe Mengen von Phytosterin im Cholesterin bezw. von Pflanzenfetten in Tierfetten nachweisen lassen. — Zur Aus- führung der Phytosterinacetat-Probe verfährt man wie folgt: Man stellt aus 100 g Fett in üblicher Weise ^) durch zweimalige Verseifung das Roh- cholesterin dar, erhitzt dasselbe in einem kleinen Krystallisationsschälchen mit 2 — 3 ccm Essigsäureanhydrid etwa Yi Minute zum Sieden und ver- dunstet dann den Überschufs des Essigsäureanhydi-ids auf dem Wasser- bade. Darauf krystallisiert man den Ester aus Alkohol um, sammelt die erhaltenen Krystalle und wiederholt das Umkrystallisieren so lange, als die Substanz ausreicht. Von der dritten Krystallisation an bestimmt man den Schmelzpunkt des Esters und wiederholt diese Bestimmung bei jeder folgenden Krystallisation. Ist bei den in dieser Weise ausgeführten Schmelzpunktbestimmungen bei den letzten Krystallisationen der Ester bei 116^ (korrigiert) noch nicht vollständig geschmolzen, so ist ein Zusatz von Pflanzenfett anzunehmen, schmilzt der Ester aber erst bei 117*^ (korrigiert) oder noch höher, so kann ein Gehalt an Pflanzenfett mit Be- stimmtheit als erwiesen angesehen werden. — Die Bestimmung der Korrek- tur des gefundenen Schmelzpunktes läfst sich nach der bekannten Glei- chung S=T-|-n(T — t) 0,000154 leicht ausführen. S bedeutet den korrigierten, T den beobachteten Schmelzpunkt, n die Länge des aus der Flüssigkeit hervorragenden Quecksilberfadens ausgedrückt in Temperatur- graden, t die mittlere Temperatur der die hervorragende Quecksilbersäule umgebenden Luft, welche man in der Weise ermittelt, dafs man mittels eines zweiten Thermometers die Temperatur in der Mitte der hervor- ragenden Quecksilbersäule mifst. Die Korrektur betrug bei den mit einem Geissler'schen Normalthermometer ausgeführten Versuchen des Verfassers bei 115 Grad 1,3, bei 120 Grad 1,5 und bei 125 Grad 1,6. 1) Dies. Jahresber. 1898, 633. 538 Agrikulturchemische üntersuchungsmethoden. Die Anwendung von Jodmonobromid bei der Analyse von Fetten und Ölen, von Jos. Hanns.') — Der Verfasser schlägt vor, an Stelle der leicht zersetzlichen v. Hübl'schen Jodlösung eine Lösung von Jodmono- bromid in Eisessig zu verwenden. Diese Verbindung ist leicht durch direkte Vereinigung äquivalenter Mengen von Jod und Brom zu erhalten. Das Verfahren des Verfassers bietet die folgenden Vorteile: 1. Es läfst sich eine gröfsere Menge des festen Jodbroms leicht herstellen und längere Zeit aufbewahren. 2. Die Eisessiglösung des Jodmonobromids ist ver- hältnismäfsig lange haltbar, so dafs es nicht notwendig ist, vor und nach jeder Bestimmung einen blinden Versuch auszuführen. 3. Die Lösung reagiert sehr schnell, die Addition ist in Y^ Stunde vollendet, so dafs man rasch eine grofse Zahl von Versuchen anstellen und in kurzer Zeit vollenden kann. 4. Die gefundenen Zahlen stimmen mit den mittels der Hübl'schen Lösung ermittelten überein. — Das Verfahren wird wie folgt ausgeführt: 0,6 bis 0,7 g bei festen Fetten, 0,2 bis 0,25 g bei Ölen von einer Jodzahl unter 120, und 0,1 bis 0,15 g bei Ölen von höherer Jod zahl als 120 werden in ein Fläschchen mit eingeschliffenem Glasstopfen von 200 ccm Inhalt eingeführt und in 10 ccm Chloroform gelöst. Sodann fügt man 25 ccm der Jodbromlösung (10 g Jodbrom auf 500 ccm Eisessig), deren Wert bekannt ist, hinzu, verschliefst das Fläsch- chen und läfst es Y^ Stunde unter zeitweiligem Durchschütteln stehen. Nach der Vollendung der Reaktion fügt man 15 ccm Jodkaliumlösung (1 : 10) hinzu, woraus das Brom die äquivalente Menge Jod frei macht, und titriert mit Natriumthiosulfatlösung zurück. Es empfiehlt sich, einen grofsen Überschufs (etwa 100 ''/q) der Jodbromlösung zu verwenden. Über das Erhitzen pflanzlicher Öle und über die geeigneten Reaktionen, sie in ihren Mischungen mit andern Ölen nachzuvi^eisen, von M. Tortelli und R. Ruggeri. 2) — Die Verfasser haben Baumwoll- saatöl und einige andere Pflanzenöle längere oder kürzere Zeit auf 200 bezw. 250° erhitzt und den Einflufs des Erhitzens auf die Zusammen- setzung der Öle durch Bestimmung des spezifischen Gewichts, der Jodzahl, der Refraktion, sowie durch die Farbenreaktionen und durch die Maumene'sche Probe festgestellt. 10 — 20 Minuten andauerndes Erhitzen auf 200 oder 250° bewirkt eine geringe Oxydation der Öle, beim Baumwollsaatöl aber gleichzeitig eine teilweise Zerstörung, bezw. Umwandlung der die Farben- reaktionen gebenden Substanz. Dagegen ist das Erhitzen ohne Einflufs auf die charakteristische Substanz des Sesamöls. Ein Zusatz von 10 bis 20% erhitztem Cottonöl zu andern Ölen und Fetten läfst sich weder durch die Farbenreaktionen noch durch die physikalischen Konstanten er- kennen. Als einziges Mittel, um noch 10% von vorher 20 Minuten auf 250° erliitztem Baumwollsaatöl zu erkennen, empfehlen die Verfasser die fi'üher^) von ihnen angegebene Methode. Neues Verfahren zum Nachvtreis von Sesamöl, von Tambon.*) — Die Baudouin'sche Reaktion auf Sesamöl tritt auch, wenn auch schwach, bei reinen Olivenölen bestimmter Fabrikation ein. Verwendet man aber 1) Zeitschr. Unters. Nahrangs- u. Genussm. 1901, 4, 913. — «) Monit. scientif. 1901 [4] 15. I. 365; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, II. 59. — 3) Chem. Zeit. 22, 600. — *] Journ. Pharm. Chim. 1901 [C], 13, 56; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, I. 422. D, Pflanzenbestandteile. 539 als Reagens ein Gemisch von 100 Teilen Salzsäure und 3—4 Teilen chemisch reiner krystallisierter Dextrose, dann erhält man nur bei Gegen- wart von Sesamöl eine Rötung. Man verwendet 7 — 8 ccm des Reagenses auf 15 ccm Öl, schüttelt tüchtig durch, erliitzt zum Sieden, schüttelt wieder durch und beobachtet dann die Färbung. Bei 1 — 5 ^/^ Sesamöl zeigt sich nach einigen Minuten ein schönes Rosa mit violettem Stich, das bald in Kirschrot übergeht. Mischungen mit 10% Sesamöl werden sofort rot. Die Baudouin'sche Reaktion zum Nachweis von Sesamöl und die Tambon'sche Modifikation derselben, von Utz.^) — Der Verfasser gibt eine wertvolle Zusammenstellung der über die Baudouin'sche Reaktion vorhandenen Literatur und teilt seine Erfahrungen mit, die er beim Nach- weise des Sesamöls nach den verschiedenen vorgeschlagenen Reaktionen gesammelt hat. Er kann die Tambon'sche Modifikation (siehe das vor- stehende Referat) der Baudouin'schen Reaktion nicht empfelden und macht auf die von Soltsien angegebene Ziunchlorür-Reaktion aufmerksam, welche — wenn richtig ausgeführt — von keiner der jetzt bekannten Reaktionen auf Sesamöl an Einfachheit, Zuverlässigkeit und Empfindlichkeit überti'offen werde. Diese Reaktion hat auch in den Fällen gute Dienste geleistet, wo andre Methoden im Stiche lielsen. Bemerkungen zur Halphen'schen Reaktion auf Baumwollsamenöl, von E. Wrampelmeyer.'-^) — Der Verfasser hat bei der folgenden Arbeits- weise gute Resultate erhalten : Ein etwa 2,5 cm weites und ungefähr 15 cm langes, ziemlich dickwandiges Reagensglas, das für 10 ccm eine Marke trägt, wird mit dem zu untersuchenden Öle bis an die Marke ge- füllt und ein gleiches Volum Amylalkohol und etwa 2 ccm einer 1 prozent. Lösung von Schwefel in Schwefelkohlenstoff hinzugefügt. Darauf wird das Glas mittels eines durchbohrten Korkes mit einem etwa 1,5 m langen und etwa % cm weiten Steigrolir versehen und V4 Stunde in ein siedendes Wasserbad gehängt. Bemerkungen zur Halphen'schen Reaktion auf Baumwollsamenöl und zu dem Verhalten amerikanischer Schmalzsorten zu derselben, von P. Soltsien.^) — Die Untersuchung von reinem amerikanischen Schweinesclmaalz, welches von stark mit Baumwollensamenmehl gefütterten Schweinen stammte, ergab eine Refraktion von 52,2 bei 40^ imd eine Jodzahl von 68,0. Die Halphen'sche Reaktion trat sehr stark ein, ebenso die Salpetersäure -Reaktion, mäfsig die Beechi'sche Reaktion, gar nicht die Reaktion von Welmans. Phytosterin war nicht nachweisbar. Die Halphen'sche und die Salpetersäure - Reaktion scheinen von einem und demselben Stoffe des BaumwoUsamenöls verursacht zu werden. Untersuchungen über die Pentosanbestimmungen mittels der Salz- säure-Phloroglucinmethode nebst einigen Anwendungen, von E. Kröber.^) — Der Verfasser hat die bei der Bestiramimg der Pentosane nach der Phloroglucinmethode von Councler in Betracht kommenden Faktoren einer sehr eingehenden Prüfung unterzogen und die folgenden 2 Fragen zu be- antworten gesucht: 1. Gibt die gleiche Menge Furfm-ol bei gleicher Arbeits- weise stets gleiche, d. h. innerhalb der Wägungsfehler liegende Phloro- 1) Chem. Zeit. 1901, 25, 412. — -) Zeitschr. Unters. Nahrunc:s- u. Gonussm. 1901, 4, 25. — — S) Zeitsclir. öffenü. Chem. 1901, 7, 140. — <) Joum. f. Landw. 1900, 48, 357. 540 Agrikulturchemische Untersuchungsmetlioden. glucidmengen? 2. Erhält man aus gleicheo Mengen Pentosen bezw. Pen- tosauen bei genauer Innehaltung der Arbeitsweise gleiche Mengen Fur- furol? Der Verfasser ging vom reinsten Furfurol aus, das vor jeder Serie von Versuchen wiederholt fraktioniert und in zugeschmolzenen Külbehen aufbcAvahrt wurde. Die durch Zusatz von Plüoroglucinlösung zu den Furfurollüsungen von bestimmtem Gehalt erhaltenen Niederschläge wurden 15—20 Stunden stehen gelassen, nachdem besondere Versuche gezeigt hatten, dafs ein Stehen der Niederschläge bis zu 20 Stunden und darüber ohne weiteren Einflufs auf die Menge derselben ist. Zum Sammeln der Niederschläge wurden mit Asbest beschickte Goochtiegel aus Porzellan benutzt, welche mindestens 5 mal (ohne frische Füllung) zu verwenden \varen. Zum Auswaschen der Niederschläge wurden stets 150 ccm Wasser von 15 — 20^ C. verbraucht. Hierbei ist auf ein völliges Entfernen der Salzsäui-e besonders zu achten. Die Frage nach dem Einflufs etwaiger Verunreinigungen, besonders des Diresorcins, im gewöhnlichen Pliloroglucin auf die Zusammensetzung und das Gewicht des Kondensationsprodukts ist Gegenstand %äelfacher Diskussionen gewesen. Die Versuche des Verfassers ergaben, dafs in der Anwendung von völlig diresorcinfreiem und diresorcin- haltigem Phloroglucin bezüglich der erhaltenen Mengen an Plüoroglucid absolut kein unterschied besteht, vorausgesetzt, dafs ein genügender Über- schufs Phloroglucin, mindestens die doppelte Gewichtsmenge des zu er- wartenden Furfurols, zugesetzt wurde. Besondere Aufmerksamkeit ist dem Trocknen des Phloroglucids zuzuw-enden, welches ein ziemlich hygro- skopischer Körper ist. Die getrockneten Tiegel wurden sofort in Wäge- gläschen mit eingeschliifenem Stöpsel gebracht und dann im Exsiccator erkalten gelassen. Es ergab sich, dafs das Gewicht des Phloroglucids sich nicht bei mehrmaligem bezw. längerem Trocknen ändert, wenn die Vor- sicht augewandt wird, dafs das getrocknete Plüoroglucid kein Wasser an- ziehen kann. Die Plüoroglucidmengen nehmen dagegen an Gewicht zu, wenn dieselben frei an der Luft stehend Wasser aufnehmen, und behalten das höhere Gewicht dann auch nach fernerem Trocknen. Es findet beim Trocknen des Phloroglucids eine Oxydation statt, wie schon Welbel und Zeisel beobachtet haben. — Unter Innehalten der augegehenen Vorsichts- mafsregeln hat der Verfasser dann die Fuudamentalzahlen für reines Fur- furol, sowie für reinste, frisch bereitete Arabinose und Xylose ermittelt und aus den erhaltenen Werten diejenigen abgeleitet, welche den gewöhn- lich zu gewinnenden Mengen Phloroglucid von 30 — 300 mg entsprechen. Die Zahlen sind in einer umfangreichen Tabelle zusammengestellt, welche auch die für Araban und Xylan, sowie für Pentosen und Pentosane im allgemeinen berechneten Werte zeigt. Die Pentosen wurden hierbei als ein Gemisch von gleichen Teilen Xylose imd Arabinose behandelt. — Löslich- keitsbestimmungen des Phloroglucids ergaben, dafs in den bei dem ge- w^öhnlichen Verfahren angewandten 550 ccm Flüssigkeit 0,0051 — 0,0052 g gelöst bleiben. Die Kondensation des Phlorogiucins mit dem Furfurol er- folgt quantitativ nach der Gleichung C5 H^ Oj + Cg Hg O3 = C^i Hg O3 -f 2 Hg 0. Über Spektralreaktionen des Methylfurfurols, von K. Oshima und B. Tollens. ') — Um das Methylfurfurol, welches aus den natürlich vor- 1) Berl. Ber. 1901, 34, 1425. D. Pflanzenbestandteile. 541 kommenden Methylpentosanen und Methylpentosen bei der Destillation mit Salzsäure entsteht, nachzuweisen, versetzt man etwa 5 com des Destillats in einem Probierrohre mit dem gleichen Volumen konzentrierter Salzsäure, bringt etwas einer Lösung von Phloroglucin in Salzsäure (spez. Gew. 1,06) hinzu, läfst etwa 5 Minuten lang stehen, filtriert und prüft die Flüssig- keit vor dem Spektroskop. Die bei Gegenwart von Methylfurfurolphloro- glucid gelbrote Lösung gibt eine dunkle Bande am Anfange des Blau. Bestimmung des Zuckers mittels Fehling'scher Lösung und Über- führung des Kupferoxyduls in Kupferoxyd unter Vermeidung von Asbestfiltern, von P. Soltsien.^) — Das Kupferoxj^dul wird auf einem. Papierfilter gesammelt, mit diesem etwas getrocknet, das Filter in eine ge- wogene Platinschale gebracht und geglüht, bis die organische Substanz verbrannt ist. Dann wird der Eückstand in möglichst wenig eines Ge- misches von 5 Teilen Schwefelsäure, 5 Teilen Wasser und 3 Teilen Sal- petersäure gelöst, der Schaleninhalt abgeraucht und schliefslich bis zur Gewichtskonstanz stark geglüht, wobei reines Kupferoxyd ziu'ückbleibt. Die Bestimmung des wahren Stärkegehalts der Kartoffeln nach der Methode von Baumert und Bode, von P. Behrend und H. Wolfs.2) — Die Methode von Baumert und Bode^) hat sich bei den Unter- suchungen der Verfasser gut bewährt. Sie empfehlen, die durch Alkohol gefällte Stärke in weiten Allihn'schen Röhren zu sammeln und im Sauerstoffstrom zu verbrennen. Bei Mais und Weizen ergab die Methode zu niedrige Zahlen. Die Methoden zur Bestimmung des Eiweißstickstoffs in vege- tabilischen Substanzen, von G. S. Fraps und J. A. Bizzeil.*) — Die Ver- fasser haben die Phosphorwolfram säure- und die Brommethode mit der offiziellen Stutzer'schen Methode verglichen und auch die Fällung der Eiweifskörper durch Zinksulfat in den Bereich ihrer Untersuchungen ge- zogen. Bei der ersteren Methode wurde der Einflufs der Temperatur und der Menge des Fällungsmittels auf die Fällbarkeit der Eiweifskörper ge- prüft. Die Verfasser ziehen aus ihren Versuchen die folgenden Schlufs- folgerungeu: 1. Die Phosphorwolfram säure fällt die Eiweifskörper bei einer Temperatur von 90 oder 100 ^^ nicht vollständig aus. 2. Bei Vornahme der Fällung bei 60 ^ wurden annähernd dieselben Resultate erhalten wie bei der Methode von Stutzer. 3. Brom ist als Fällungsmittel bei vege- tabilischen Substanzen nicht brauchbar. 4. Die Methode von Stutzer scheint die am meisten einwandfreie zu sein. Neue Methode zur Bestimmung des Nikotins im Tabak und in den wässerigen Auszügen der Tabakblätter, von J. Töth.^j — Die von Keller*^) vorgeschlagene Nikotinbestimmung ist mit einigen Fehlern be- haftet, welche der Verfasser durch das folgende Verfahren vermeidet. Vom getrockneten und gepulverten Tabak werden G g in einer Porzellan- schale mit 10 ccm einer 20prozent. Natronlauge zusammengerieben imd nach und nach gebrannter Gyps zugefügt, bis die Masse trocken ist. Die- selbe wird dann mit 100 ccm einer Mischung von Äther und Petroläther 1) Pharm. Zeit. 1901. 46, 28; ref. Ckem. Centr.-Bl. 1901, I. 343. — =) Zeitschr angew. Chem. 1901, 14, 461. — Dies. Jahresber. 1900, 644. — *) Exper. Stat. Kec. 1901, 12, 819. — ^) Chem. Zeit. 1901, 25, n. 610. — «) D. pharm. Ges. 1898, 8, 145. 542 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. unter öfterem Umscliütteln eine Stunde lang beliandelt, danach werden von der klar gewordenen Lösung 25 ccm abpipettiert und nach Zusatz von 50 ccm destilliertem Wasser, einem Tropfen Jodeosinlösung und einem Überscliufs von ^/^q Normalsäure mit Y^^, Normal-Lauge titriert. Die in die ätherische Lösung übergehenden minimalen Mengen Ammoniak sind ohne Einfluls auf die Genauigkeit der Methode. Literatur. Farnsteiner, K. : Zur Trennung der Ölsäure von andern Fettsäuren. — Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genufsm. 1901, 4, 63. Halphen, G. : Die Anwendung des Amylalkohols in der Fettanalyse. — Ann. chim. anal. appl. lüOl, 6, 133; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, 1. 1120. Hilger, A.: Zur quantitativen Bestimmung der Äpfelsäure. — Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genufsm. 1901, 4, 49. Kowalski, A.: Über den Nachweis von pflanzlichem Eiweifs auf bio- logischem Wege. — D. med. Wochenschr. 1901, 27, 442; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, IL 710. Lewkowitsch, J. : Zur Trennung der Ölsäure von andern Fettsäuren. — Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genufsm. 1901, 4, 62. Palladini, M. : Über den Nachweis von Weinsäure in Gegenwart von Oxalsäure. — Gaz. chim. ital. 1901, 30, 446; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, I. 136. Paris, G. : Über die Empfindlichkeit und Zuverlässigkeit einiger Methoden zum Nachweise von Zitronensäure und Weinsäure in Gemischen. — Staz. sperim. agrar. ital. 1901, 33, 486; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, I. 20.5. Shukoff, A. A.: Über die Bestimmung der Erstarrungstemperatur der Fettkörper. — Chem. Zeit. 1901, 25, IL IUI. Wislicenus, H. : Verfahren und Apparat zur exakten Veraschung. — Zeitschr. anal. Chem. 1901, 40, 441. E. Futtermittel und tierische Bestandteile. Referent: A. Köhler. Eine neue Methode zur Bestimmung der Harnstoffe im Harne, von Otto FoIinJ) — Nach dieser Methode wird folgendermafsen verfahren: 3 ccm Harn, 20 g Magnesiumchlorid und 2 ccm konzentrierter Salzsäure werden in einer Erlenmeyer-Flasclie von 200 ccm Inhalt unter Benutzung eines kurzen Rückflufsrohrs (200 mm X 10 mm) gekocht, bis die aus dem Rohr zurückfliefsenden Tropfen unter zischendem Geräusch in die Mischung, welche sich in der Flasche befindet, zurückfallen. Das Kochen .wird in mäfsiger Weise 25 — 30 Minuten fortgesetzt; dann wird mit Wasser vorsichtig verdünnt, in einen Literkolben gespült und das Ammoniak nach Zusatz von etwa 7 ccm 20prozent. Natronlauge abdestilliert. Gewöhnlich müssen etwa 350 ccm abdestilliert werden, bevor alles Ammoniak ent- fernt ist. Das Destillat wird aufgekocht, abgekühlt und titriert. Jedem im Destillate enthaltenen Kubikzentimeter — N Hg entspricht 3 mg oder 0,1 ^/o Harnstoff. Die Korrekturen für den Ammoniakgehalt des ange- 1) Zeitschr. phys. Chem. 1901, 32, 504. E. Futtermittel und tierische Bestandteile. 545 wandten Magnesiumchlorids, sowie für das präformierte Ammoniak des Harns müssen gesondert ermittelt werden. Ein einfaches Verfahren zur Bestimmung des Ammoniaks im Harne, von Otto Polin. 0 — Das folgende einfache Verfahren scheint ganz zuverlcässige Werte für den Ammoniakgehalt in Harnstofflösungen bezw. in Harnen zu geben: Die Harnstofflösung, bezw, der Harn wird mit 400 bis 500 com Wasser verdünnt und mit gebrannter Magnesia bezw. mit Kalk- wasser eine bestimmte Zeit gekocht, um alles präformierte Ammoniak abzu- treiben. 45 Minuten, die Zeit des Anwärmens nicht mit gerechnet, genügen, um dieses Ziel zu erreichen. Darauf öffnet man (während die zum Kochen benutzte Gasflamme unverändert bleibt) den Destillationskolben und fügt eine dem ersten Destillat annähernd gleiche Menge kochendes Wasser hinzu. Das Kochen wird darauf noch 45 Minuten fortgesetzt und dieses zweite Destillat wie das erste in einer mit Zehntelnormalsäure beschickten Vorlage aufgefangen. Die Bestimmung des präformierteu Ammoniaks durch Titrierung dieser beiden Destillate beruht auf der Annahme, dafs die Zer- setzung des Harnstoffs (die jedenfalls ganz klein ist) gleichmäfsig vor sich geht und dafs daher das erste Destillat eine aus zersetztem Harnstoff stammende Menge Ammoniak enthält, die dem Ammoniakgehalt des zweiten Destillates gleich ist. Ist diese Annahme aber erlaubt, so braucht man nur die Ammoniakmenge des zweiten Destillates von dem gesamten Ammoniak des ersten Destillates abzuziehen, um die Menge des präformierten Ammoniaks zu finden. Verschiedene vom Verlasser ausgeführte Versuche ergaben die Eichtigkeit dieser Voraussetzung. Quantitative Bestimmungen über das Verhältnis des mit siedendem Wasser extrahierbaren Glykogens zum Gesamtglykogen der Organe, von Joseph Nerking.-) — 1000 g Kalbfleisch wurden mit 1500 ccm Wasser 24 Stunden ausgekocht, danach wurde filtriert, ausgeprefst, der Prefsrückstand wiederum 24 Stunden mit Wasser ausgekocht. Zur völligen Entziehung des wasserlöslichen Glykogens waren 10 Auskochungen nötig. Das ausgepreiste staubfeine Organpulver wurde auf dem Wasserbade ge- trocknet, das Gewicht des trocknen Pulvers betrug 144 g. 25 g dieses Pulvers wurden mit 200 ccm Kalilauge von 2<^/o und 200 ccm Wasser in Lösung gebracht, nach dem Erkalten auf 500 ccm aufgefüllt und 100 ccm des Filtrats gefällt mit 50 ccm Alkohol von 96 7o ^^^ch Zusatz von 3,1 ccm KOH von 70,5% und 10 g KJ. Die Gesamtmenge an Glykogen in diesem Fleische betrug 0,5349%; davon waren wasser- löslich 0,3880 7o = 72,53% der Gesamtmenge, während 0,1469 7o nur durch Kaliauf schliefsung zu gewinnen waren = 27,47% der Gesamtmenge, Zwei weitere Versuche ergaben ähnliche Resultate. Aus den Versuchen des Verfassers geht hervor, dafs aus dem Muskel durch langandauernde Extraktion mit Wasser nicht die Gesamtmenge des in ihm enthaltenen Glykogens erhalten werden kann. Hierbei gibt es eine gewisse Grenze, über die hinaus an das Wasser kein Glykogen , mehr abgegeben wird, während durch Kaliaufschliefsung noch beträchtliche Mengen erhaltea werden. 1) Zeitschr. phys. Cheni. 19)1, 32, 515. — s) Pflüger's Arch. 1901, 85, 313. 544 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Ein Beitrag zur Bestimmung der Phosphorsäure in organischen Substanzen, von Fritz Rieger. i) — Nach der Meinung des Verfassers kann man einheitliche Resultate für den Phosphorgehalt organischer Substanzen nur dann zu erhalten hoffen, wenn man Asche herstellt, die, in Salpeter- säure gelöst, keine Spuren von Kohle mehr enthält. Der Verfasser ist nun zu einer Methode gekommen, die deshalb zu beschreiben von Wert ist, weil sie in kürzester Zeit eine prachtvolle Schmelze liefert und auch bei andern Nahrungsmitteln aufser Milch Verwendung finden kann. Das Verfahren ist kurz folgendes: 50 com Milch werden in einer Platinschale unter öfterem Umrühren auf dem Wasserbade zur Sirupsdicke eingedampft, mit 3 Löffeln chemisch reiner wasserfreier, fein gepulverter Soda verrührt und vorsichtig im Abzüge verbrannt, darauf Y^ Stunde lang geglüht. Die vollkommene Veraschung der Milch wird zuletzt dadurch erreicht, dafs man den in breiter, aber dünner Schicht befindlichen Tiegelinhalt mit einer Mischung von 1 Teil genannter Soda und 2 Teilen krystallinischen Kalisalpeters reichlich bedeckt und unter Umrühren mit einem Glasstab über einem Dreibrenner glüht. Es entsteht dann eine weifse, breiige Masse, die bei starkem Glühen flüssig wird. Die breiige Masse rührt mau zu einem Häufchen zusammen, legt den Glasstab in eine Porzellanschale, läfst erkalten und kann dann, nachdem dies geschehen, durch leichtes Zusammendrücken der Platinschale die ganze Schmelze in einem oder mehreren grofsen Stücken herausheben. Man gibt sie in ein geräumiges Becher glas, ebenso den Glasstab, fügt verdünnte Salpetersäure zu und läfst die Schinelze in dem mit einem Uhrglas bedeckten Becherglase in der Kälte sich lösen. Inzwischen hat man in die Platinschale verdünnte Salpetersäure gegeben und fügt zu dem im ßecherglas gelösten Teil sodann den in der Platinschale zurückgebliebenen gelösten Rest der Asche hinzu: Man erhält auf diese Weise eine fast klare Flüssigkeit, kocht dieselbe auf und behandelt sie weiter nach der Molybdänmethode. Zur Fettbestimmung in Futtermitteln, von M.Jahn. 2) — Die vom Verfasser angestellten Versuche bezweckten Herabsetzung der Extraktions- zeit unter gleichzeitiger Verringerung der verbrauchten Äthermenge. Be- nutzt wurden Soxhletapparate von 2,3 cm Durchmesser und 8,5 cm Über- laufhöhe, sowie zylindrische Weifsblechhülseu mit einem Boden aus an- gelötetem Messingdrahtnetz. Nach Ansicht des Verfassers ist das Vor- trocknen der Futtermittel nach 1 Stunde praktisch beendet, da weiterhin nur noch bis 0,5 °/o Gewichtsabnahme stattfindet. Die Versuche ergaben, dafs in Blechhülsen bei 10 g Substanz durch dreistündige, bei 5 g durch zweistündige Extraktion der Fettgehalt richtig ermittelt wird in Baumwoll- saatmehl, Sonnenblumenkuchen, Hirsefuttermehl, Maisschlempe. Bei letzterer, mehr noch bei Biertreber, wurde durch eine verlängerte Extraktionszeit eine bis etwa 0,3 <^/q höhere Ausbeute erhalten. Die Versuche weiden in gröfserem Umfange vom Verfasser fortgesetzt. Die Bestimmung der Pentosane, von G. S. Fraps.^) — Der Ver- fasser weist nach, dafs bei der Bestimmung der Pentosane durch Destil- lation mit HCl und Fällen des gebildeten Furfurals im Destillat mit Phloroglucin sich im Destillat noch eine oder mehrere Substanzen finden, 1) Zeitschr. phvs. Chem. 1901, 34, 109. — 2) Zeitschr. öffeiitl. Chem. 1901, 7, 137; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, I. lälü. — 3) Amor. Chem. Journ. 25, 501—8; ref. Chem. Ccntr.-Bl. 1901, II. 324. E. Futtermittel und tierische Beetandteile. 545 welche gleichfalls durch Pliloroglucin gefällt werden. Der Verfasser nennt diese Substanzen Furaloid; dieselben werden bei wiederholter Destillation zersetzt und man erhält dann weniger Furfural als aus dem ersten Destillat. Die Furaloid gebenden Substanzen wurden in allen untersuchten vegetabilischen Stoffen, welche bei der Destillation Furfural gaben, gefunden, und zwar enthielt das rohe Furfural im HCl-Destillat, je nach dem Material, 7— 23 7o Furaloid. Auf alle Fälle wird die Bestimmung der Pentosane durch Furaloid beeinflufst, doch hält der Verfasser es nicht für ratsam, ehe die Pentosane und die Furaloid liefernden Verbindungen genauer bekannt sind, sie gesondert zu bestimmen. Hämoglobinkrystalle zur Unterscheidung von Menschenblut und Tierblut, von Moser. i) — Der Verfasser fafst seine Beobachtungen in folgenden Sätzen zusammen: 1. Aus frischem, flüssigem bis eben noch feuchtem, altem Blute, sowie aus noch nicht allzulange ausgetrockneten Blut- spuren lassen sich Hämoglobinkrystalle leicht erhalten. 2. Die Formen dieser Krystalle sind beim Menschenblut so charakteristisch verschieden von denen des Tierblutes, dafs aus ihnen mit unbedingter Sicherheit geschlossen werden kann, ob das zur Untersuchung vorliegende Blut Menschen- oder Tierblut ist. Unterscheidung der Albumine, Syntonine, Albumosen und Pep- tone des Muskels, von A. Bilteryst.^) — 1. Lösliche Muskelalbumine. Dieselben wurden erhalten durch Extraktion mittels kalten "Wassers aus knochen-, sehnen- und fettfreiem Ochsenfleisch. 2. Lösliche Muskel- syntonine. 100 des obigen Ochsenfleisches wurden heifs in 100 g NaOH- Lösung (D. 1,035) gelöst, die Lösung Yg Stunde gekocht, mit HCl neu- tralisiert und filtriert. 3. Lösliche Muskelalbumosen. 100 g Fleisch, 100 g Wasser, 5 g Pepsin und 1 g HCl von 22*^ Be werden 8 Stunden bei 45 ^ C. digeriert unter öfterem Umrühren ; hierauf wird zum Sieden erhitzt, filtriert,' mit NagCOg neutralisiert und nochmals filtriert. In der Lösung befinden sich aufser Albumosen noch Pepton, Extraktivstoffe etc. 4. Muskelpeptone. Verfahren wie unter 3. Zur Ti-ennung von Albumosen dient 95prozent. Alkohol, wodurch letztere ausgefällt werden. Folgende Reaktionen dienen zur Unterscheidung der Präparate aus Ochsenfleisch: (Siehe Tab. S. 546.) Über die Bestimmung der Hippursäure, von W. A. Cates.'') — Nach der Methode von Bunge und Schmiedeberg wird die Bestimmung der Hippursäure in der "Weise ausgeführt, dafs man den Rückstand des abgedampften Harns nacheinander mit absolutem Alkohol, Essigäther und Petroläther behandelt. Die auf diese Weise erhaltene Hippui-säure wird in heifsem Wasser gelöst und die Lösung zur Krystallisation eingedampft. Die Krystalle werden auf ein gewogenes Filter gebracht, im Dampftrocken- schrank getrocknet und dann gewogen. Kürzer ist das Verfahren, wenn nach der Behandlung mit Petroläther, welcher Benzoesäure, Oxysäuren, Phenol und Fett entfernt, der krystallinische Rückstand mit heifsem Wasser aufgenommen und direkt mit — Na OH titriert wird, wobei Phenolphthalein als Indikator zu benutzen ist. 1) Viertel] ahi-sschr. f. ger. Med. u. üffentl. Sanitiilsw. 22, 44—55. — ') Ann. Chim. anal. ap^l. 6, 241—43; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, ü. 502. — 8) Cham. News 1901, 83, 121; rof. Cham. Zeit. Rop. 1901, 11, 95. Jahresbericht 1901. 35 546 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Reagens Albumine Syntonine Albumosen Pepton Löslichkeit in Wasser Teilweise lös- lich Löslich Löslich Löslich Löslichkeit in 95 »/o Alkohol Unlöslich Unlöslich Unlöslich Ziemlich löslich Wärme Koaguliert beim Kochen Koaguliert nicht Koaguliert nicht Koaguliert nicht Essigsäure HCl Niederschlag Niederschlag 1» Kein Nieder- schlag Kein Nieder- schlag >i HNO3 11 Niederschlag, löslich in der Wärme, ent- steht beim Erkalten wie- der Schwache Trü- bung, klärt sich in der Wärme, ent- steht wieder beim Erkalten 11 Ferrocyanka- lium U.Essig- säure ■» Niederschlag Schwache Trü- bung 11 (NBJ,SO, BiuTetreaktion 15 Keine Rosafär- bung 11 Keine Rosafär- bung Niederschlag Keine Rosafär- bung '1 Rosafärbung, zeigt sich scharf in der alkohol. Lö- sung Über das Aufbewahren von Futterkuchen, von R. W. Tuinzing.^) — Es kam vor, dafs Leinkuchen-Muster, nachdem dieselben während' einiger Zeit aufbewahrt gewesen waren, eine Vermehrung der Feuchtigkeit zeigten, wenn sie wieder auf ihren Gehalt an Wasser untersucht wurden. Die Ursachen dieser Erscheinung suchte der Verfasser durch den folgenden Versuch klar zu legen. Da fast ausschliefslich Leinkuchen, welche mehr als 14 ^Iq Wasser enthielten, in der oben angedeuteten Weise reagierten, so wählte der Verfasser als Objekt seiner Untersuchung einen Kuchen mit 17°/o Wasser, welcher aufserdem schon stark mit Penicillium glaucum bewachsen war. Mit demselben füllte er eine Flasche von 700 ccm halb und noch 4 Flaschen von 200 ccm fast ganz an. Von letzteren wurden zwei in einer Blechbüchse vor dem Lichte geschützt. Die Stöpsel aller Flaschen waren mit Paraffin gedichtet, so dafs Feuchtigkeitsaustausch aus- geschlossen war. Der Inhalt wurde nach Zwischenräumen von 33 und 51 Tagen auf seinen Wassergehalt untersucht mit folgenden Resultaten: Wasser im Nach Nach Anfange 33 Tagen 51 Tagen Flasche von 700 ccm halbvoll, am Lichte aufbewahrt Flasche von 200 ccm voll, am Lichte auf- bewahrt Flasche von 200 ccm voll, im Dunkeln aufbewahrt % /o /o 17,0 17,8 20,5 17,0 17,0 17,0 17,0 17,0 17,0 1) Landw. Versuchsst. 1901, 56, 153. F. Milch, Butter, Käse. 547 Die halb gefüllte Flasche zeigte also nach 51 Tagen eine Vermehrung der Feuchtigkeit von 3,5 7oj während der Inhalt der beinahe ganz ange- ffdlten Flaschen gar keine Zunahme ergab. Die Farbe des feuchtesten Musters war viel heller geworden als die der andern. Die Ursache der Vermehrung des Wassergehaltes mufs offenbar auf den Stoffwechsel der Pilze zurückgeführt werden. Die Pilze oxydieren organische Stoffe des Kuchens und erzeugen dabei Kohlensäure und Wasser oder spalten Wasser- stoff ab, welcher sich wieder mit Sauerstoff verbindet. Für das Aufbe- wahren von Mustern für eine später zu wiederholende oder eine Schieds- analyse folgen daraus auf der Hand liegende VorsichtsmaXsregeln. Literatur. Bönniger, M. : Über die Methode der Fettbestimmung im Blut und den Fettgehalt des menschlichen Blutes. — Zeitschr. f. klin. Med. 42, 65; ref. Centr.- Bl. Phys. 1901, 15, 136. Browne jr., C. A. und B eist! e, 0. P. : Die vollständige Analyse von Futter- materialien. — Journ. Americ. Chem. Soc. 23, 229 — 36; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, n, 147. Jerwitz: Neuer Fettextraktionsapparat. — Chem. Zeit. 1901, 437. Krüger, Martin und Schmid, Julius: Die Bestimmung des Amido- säurenstickstoffes im Harne. — Zeitschr. phys. Chem. 1901, 31, 556. Nencki, M. und Zaleski, J.: Über die Bestimmung des Ammoniaks in tierischen Flüssigkeiten und Geweben. — Zeitschr. phys. Chem. 1901, 33, 193. Strafsburger, J. : Über den quantitativen Nachweis der leicht angreif- baren Kohlehydrate (Stärke und ihrer Abkömmlinge) in menschlichen Fäces. — Pflüger's Arch. 1901, 84, 173. Ziemke, Ernst: Zur Unterscheidung von Menschen- und Tierblut mit Hilfe eines spezifischen Serums. — D. med. Wochenschr. 27, 424 — 26; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, II. 491. Ziemke, Ernst: Über die ungleiche Resistenz des Blutfarbstoffes ver- schiedener Tiere gegen Alkalien und eine hierauf gegründete Methode zur Unter- scheidung von Menschen- und Tierblut. — Vierteljahrsschr. f. ger. Med. und öffentl. Sanitätswesen 22, 77—103; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, II. 954. F. Milch, Butter, Käse. Referent: F. Mach. Analyse und Konservierung der Milch für die Analyse, von A. Dubois. *) — Für die namentlich im Sommer häufigen Fälle, dafs geronnene Milch zur Untersuchung eingesandt wird, empfiehlt der Verfasser in folgender Weise zu verfahren: Man erwärmt die Milch auf 35—40*', um das an den Gefäfswandungen haftende Fett zu lösen, und schüttelt, bis die Masse gleichmäfsig ist. Man füllt dann in ein 200ccm-Kölbchen ab- wechselnd je 10 ccm dieser Milch und Wasser, bis man 100 ccm Wasser und 99 ccm Milch hat, schüttelt kräftig, beseitigt den Schaum mit einem Tropfen Äther und füllt mit Milch bis zur Marke auf. In dieser Mischung wird das spezifische Gewicht mittels Pyknometer bestimmt. Die mit Yio N,-Alkali titrierte Säure berechnet der Verfasser auf Milchsäure (S). 1) Kep. Pharm. 1901, 13, 12; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Gonussm. 1901, 4, 894. 35* 548 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Der Laktosegehalt wird mit Hilfe einer Lösung von weinsaurem Kupfer- oxydul bestimmt, von der 20 ccm durch a mg Invertzucker oder durch 1,39 X a mg wasserfreier Laktose reduziert werden. Zu 20 ccm der Milchmischung setzt man 3 ccm einer öprozent. Lösung von- Natrium- metaphosphat sowie 5 ccm Salzsäure und füllt auf 100 ccm auf. Die bei der Laktosebestimmung zu berücksichtigende, durch Gärung zersetzte Lak- tosemenge lälst sich aus der gefundenen Säuremenge berechnen. Der Ver- fasser nimmt für 100 ccm Milch einen Gehalt von 0,17 g Säure an, die durch Gärung erzeugte Milchsäure ist also = S — 0,17 g, die (S — 0,17) X 0)95 g wasserfreier Laktose entsprechen, um diesen Be- trag ist die direkt gefundene Laktosemenge zu erhöhen. Das Kasein be- stimmt der Verfasser nach Deniges^) mit Cyanquecksilber, das Fett nach Adams. Die gefundene Trockensubstanz ist durch Zurechnung der durch Gärung zersetzten Laktose zu korrigieren. Zur Konservierung der wie oben angegeben auf 40*^ erwärmten und gekühlten Milch empfiehlt der Verfasser Karbolsäure. Auf 1 1 Milch sind 5 ccm einer Mischung von 50 g Phenol und 100 ccm 96prozent. Alkohol zu verwenden. Die Unter- suchung wird durch das Phenol nicht gestört. Neues Verfahren zur schnellen Milchanalyse, von L. Guillot.^ — Der Verfasser geht bei allen Bestimmungen von derselben gemessenen Milchmenge aus und benutzt dazu 2 Filter von 9 cm Durchmesser, die in einen mit festschliefsendem "Wattepfropfen versehenen Trichter gelegt und nach dem Waschen mit Ligroin und heifsem Wasser getrocknet und gewogen werden. Man tröpfelt 2 ccm Milch von 15*^ vorsichtig auf die Filter, wiegt schnell mit aufgelegtem Uhrglas und erhält aus der halben Gewichtsdifferenz durch Division mit 0,99916 das spezifische Ge- wicht. Man befeuchtet mit einigen Tropfen verdünnter Essigsäure und erhält durch Trocknen bei 95*^ bis zu konstantem Gewicht die Trocken- substanz. Man zieht die Füter mit Ligroin völlig aus, trocknet und berechnet aus der Gewichtsdifferenz das Fett. Durch Auswaschen des fettfi-eien Extrakts mit heifsem Wasser, Trocknen imd Wägen bestimmt man Laktose -{-lösliche Salze. Man verwendet zum Auswaschen nur soviel Wasser, dafs 23 ccm Filtrat entstehen, versetzt letzteres mit 2 ccm Bleizuckerlösung, füllt bei 15*^ auf 25 ccm auf, filtriert und ermittelt die Laktose polarimetrisch oder mit Fehlin g'scher Lösung. Durch Ver- aschen der Filter im Platintiegel ergibt sich die Asche. Die Differenz Extrakt — (Fett -{- Laktose -j- Asche) zeigt die Proteinstoffe an. Die er- haltenen Werte stimmen mit den nach andern Verfahren gefundenen gut überein. Beziehungen zwischen spezifischem Gewicht, Fett und fettfreier Trockensubstanz der Milch, von Norman Leonard. 3) — Der Verfasser berechnet aus an 137 Milchproben gewonneneu Werten folgende Gleichungen für spezifisches Gewicht (G), Fett (F), fettfreie bezw. gesamte Trocken- substanz (Sbezw.T): G=3,9058 S — 0,815 FundF = 0,827 T — 0,212G. Die Abweichung der berechneten Werte von den gefundenen ist im all- gemeinen gering und schwankt mit der Jahreszeit. Diese periodische 1) Ann. cMm. anal. 1, 432 u. 3, 85; Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genussra. 1898, 1, 412. — -) Bull. Sciences Pharm. 1900, 2, 201; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungs- n. Gonussm. 1901, 4, 893. — ») Analyst 1900, 25, 67 ; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genussm. 1901, 4, 76. F. Milch, Butter, Käse. 549 Schwankung ist in der Gleichung F= 0,796 T — 0,210 G -|- 0,30 fast ausgeglichen. Die Gleichung kann auch in die Form: F = Vs (t - I) + (0,3-0,04 T - 0,01 G) gebracht werden, doch reicht für die Praxis die gekürzte Formel: F = Vs (t - I) aus. Berechnung der Entrahmung und Wässerung bei der Analyse der Milch, von Louise und Riquier.i) — Soll bei einer gefälschten Milch neben der Wässerung gleichzeitig eine eventuell stattgefundene Entrahmung ermittelt werden, so geschieht dies bekanntlich aus den Aualysenergeb- nissen durch Berechnung nach bestimmten Formeln. Die Yerfasser, welche glauben, dafs letztere unkorrekt sind, da sie die Verminderung des Volumens beim Abrahmen der Milch vernachlässigen, stellen daher unter Berück- sichtigung dieses Faktors neue Formeln auf. Die Menge des Wasser- zusatzes nach der Untersuchung der Stallprobe und der gefälschten er- "pi i-, _ gibt sich aus folgender Formel: f.i = 1 — -^ -^, wobei I das Volumen E — b der Milch vor der Fälschung, fx das Verhältnis des zugesetzten Wassers zum Gesamtvolumen des Gemisches, E und b die Mengen Trockensubstanz und Fett in den Volumen I, und E^ und b^ die Mengen Trockensubstanz und Fett nach der Fälschung bedeuten. Hat man auf diese Weise (.1 ge- funden, so kann man aus dem Bruch --- — - — -r sehen, ob eine Entrahmung b(l — |u) stattgefunden hat. Dieses ist der Fall, wenn der Bruch kleiner als 1 ist. Die Gröfse der Entrahmung erhält man schüerslich aus der Fonnel f > ^ —;^, wobei 6 das Verhältnis des abgerahmten Butterfettes b(l — i-i) — bb^ zum ursprünglichen bedeutet. Nitrite in der Milch, von H. Wefers Bettink.^) — Das Riegler'sche Verfahren, bei dem nach Versetzen von 10 ccm Milch mit 50 mg einer Mischung von «-Naphthylaminsulfosäure und /?-Naphtol (1 : 1) und mit 6 Tropfen starker Salzsäiu-e, minutenlangem kräftigen Schütteln und Zu- gabe von 1,5 — 2 ccm Ammoniak eine gelbrote Färbung entsteht, auch wenn nur 0,05 mg salpetrige Säure in 1 1 Milch vorhanden sind, lieferte, wie der Verfasser fand, bei einer mit 20% ©i'^es nitrithaltigen Wassers ver- setzten Milch keine sichere Reaktion. Dagegen gelang der Nachweis bei folgender Abänderung des Verfahrens: Gibt man zu 20 ccm Milch 12 Tropfen starke Salzsäure, schüttelt, filtriert, versetzt mit 50 mg Naphtol- Naphtionsäuremischung, schüttelt wieder 1 Minute und fügt dann 2 ccm Ammoniak zu, so erhält man nur eine schwach rötlich gefärbte Flüssig- keit. Das rote Reaktionsprodukt ist, wie der Verfasser fand, nur wenig wasserlöslich und bleibt auf dem Filter, wird aber von starkem Alkohol mit dunkelhimbeerroter Farbe gelöst. Filtriert man daher das mit dem Reagens versetzte Serum, wäscht mit wenig Wasser nach und zieht das 1) Compt. rend. 132, 992; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, U. 1247; Zeitschr. Unters. Nahrungs- n. Gennssm. 1902. 5, 173. — 2-) Nederl. Tijdschr. Pharm. Chem. en Toxicol. 1901, 13, 67; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genussm. 1901, 4, 897. 550 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden.' Filter mit Alkohol ans, so wird die Gegenwart von salpetriger Säure durch Eotfärbnng der Lösung angezeigt. Eeine Milch gibt nur ein schwach gelblich gefärbtes Extrakt. Noch 0,1 mg salpetrige Säure in 1 1 Milch soU hierdurch nachgewiesen werden können. Salpetersäure gibt keine Eeaktion, nur eine schwache blaue Fluorescenz. Bestimmung der Laktose in der Milch, von L. GallienJ) — Der Laktosegehalt kann nach dem "Verfasser mit Hilfe folgender Formel be- , , , ^ ,, E 4- C + Aq + 1000. D. 2.074 „ . * rechnet werden: Laktose = — ■ 2^-^- ■ . E ist der 1000 — D. 2,074. 0,652 "Wassergehalt der Milch =» Litergewicht — Extrakt, C ist das Volumen der Asche = Gewicht der Asche X 0,437, Aq ist das durch die Asche im Extrakt gebundene, etwa 3^/o der Asche beti-agende Wasser, D ist die polarimetrische Ablenkung des Senuns, die erhalten wird, wenn die Milch mit dem gleichen Volumen einer Mischung von 10 g Pikrinsäure, 50 g Essigsäure und 1000 g Wasser versetzt wird. D . 2,074 bezw. D. 2,074 . 0,652 entsprechen dem Laktosegehalt von 1000 ccm Serum in Gewichts- bezw. Raumteilen, Neues VerfahrCn zur Bestimmung des Fettes in den Molkerei- produkten, von Lindet.'-') — Das neue vom Verfasser angegebene Ver- fahren beruht auf der Löslichkeit des Kaseins in einer konzentrierten Eesorcinlösung. Die Untersuchung wird in einem zu diesem Zwecke kon- sti-uierten Röhrchen, das dem Gerber 'sehen Zentrifugierröhrchen sehr ähnlich ist, vorgenommen. Die oline Hilfe der Zentrifuge abgesonderte Fettschicht wird mittels eines im abschliefsenden Gummistopfen verschieb- baren Glasstabes in den mit Skala versehenen TeU der Röhre gedrückt. Die Skala gibt bei den unten angegebenen Substanzmengen die Buttermenge für 100 ccm Milch bezw. für 100 g Käse an. Für IVIilch nimmt man 5 g, Resorcin, 5 ccm Milch, 2 Tropfen Sodalösung und 1 Tropfen eines Färbe- mittels, am besten Anüinviolett ; für Käse 1 g Substanz und 15 ccm einer Lösimg von 100 g Resorcin in 100 ccm Wasser. Bei Rahm ist es nötig, daTs man denselben soweit mit Wasser verdünnt, dafs die Flüssig- keit nicht mehr Fett enthält als Vollmilch. Bestimmung der Fettsubstanz in der Milch, von R. Ldze.^) — Der Verfasser empfiehlt die von Fouard untersuchte und ausgearbeitete Methode von Ramschen als sehr praktisch. Ein Gemisch aus 8 g Ätzkali, 10 ccm reinem käuflichen Ammoniak, 55 ccm Alkohol und 15 ccm Amylalkohol wird nach dem Lösen des Kalis mit Ammoniak auf 100 ccm aufgefüllt. In einen 50^60 ccm fassenden Kolben, dessen Hals in Kubikzentimeter eingeteilt ist, davon 2 — 3 in Y^^ ccm, bringt man 36 ccm Milch und dazu langsam 10 ccm des angegebenen Gemisches. Der Kolben wird auf dem siedenden Wasser- bade von Zeit zu Zeit gedreht, um die Vereinigung der Fettkügelchen zu erleichtern. Nach ca. 12 Minuten ist die Abscheidung des Fettes beendigt. Durch Zugiefsen von heifsem Wasser bewirkt man das Aufsteigen des Fettes in den graduierten Hals und liest das Volumen des sich sehr scliarf absetzenden Fettes bei 40 "^ ab. Das spezifische Gewicht des Butter- fettes ist bei dieser Temperatur ungefähr 0,90. ») Jonrn. Phaim. Chim. 1900 [6], 11, 61: rof. Zeitschr. Unters. Nahrtmgs- n. Gonnssm. 1901, 4, 897. — 2) Journ. Pharm. Chim. 11, 368; ret. Milchzeit. 1901. 30. 355. — ») Rep. Pharm. 1901, 13, 1; Chem. Zeit. Eep. 1901, 25, 52. F. Milch, Butter, Käse. 551 Über die Gewichtsbestimmung der Butter in der Milch durch wasserfreies Natriumsulfat, von Octave le Comte.') — Man rührt 20 g fein gepulvertes Avassei-freies Natriumsiilfat und 10 ccni Milch in einem Mörser bis zur Bildung einer homogenen Masse. Nach 1 stündigem Stehen unter einer Glasglocke ist sämtliches Wasser der Milch von dem Sulfat aufgenommen. Die entstehende kompakte Masse bringt man in ein 20 cm langes und 3 cm weites Glasrohr, das unten in eine Spitze ausgezogen ist. In das ausgezogene Ende hat man vorher einen \Vattcpfroi)fen imd 2 — 3 g Sulfat gebracht. Den Mörser reinigt man mit etwas Sulfat. Die Masse wird mit wasserfreiem Äther extrahiert imd das Extrakt nach dem Verjagen des Äthers gewogen. Vereinigung der Milchfettbestimmung mit der Untersuchung auf Wasserzusatz, von A. W. Kaniss.^) — Handelt es sich darum, schnell und öfters eine Müch auf Wasserzusatz zu untersuchen, so sind die bekannten Methoden für- den Praktiker zu umständlich imd zeitraubend. Man hat daher einfachere und schnell auszuführende Arbeitsweisen gefunden, die darin bestehen, dafs man die Milch (meistens mit Diphenylamin) auf salpeter- saure Salze prüft, da ja bekanntlich fast jedes Brunnenwasser Nitrate ent- hält. Die vom Verfasser angegebene Methode beruht ebenfalls ani dem Nachweise von salpetersauren Salzen, sie ist jedoch dadiu-ch vor den früheren ausgezeichnet, dafs sie mit der Gerber'schen Fettbestimmimg verbunden werden kann. Letztere wird wie gewöhnlich ausgeführt, nur gibt man nach der Schwefelsäure (chemisch reine vom spez. Gew. 1,82) zunächst 3 Tropfen einer Reagensflüssigkeil, die, wie der Verfasser später 3) angibt, aus mit Wasser verdünntem Formalin besteht, und alsdann erst 11 ccm Milch und 1 com Amylalkohol zu. Ist die Milch mit nitrathal tigern Wasser verfälscht, so wird die Flüssigkeit beim Schütteln lila, hell- bis dunkelblau, was besonders deutlich im Skalenrohr zu erkennen ist, im negativen Falle ist die Flüssigkeit wie geM^öhnlich braun gefärbt. Die Bestimmung des Milchzuckers mit dem Wollny'schen Milch- refraktometer im Vergleiche zu den analytischen und polarimetrischeir Bestimmungsmethoden, von R. Braun.*) — Der Verfasser beschreibt die gebräuchlichen Methoden zur Bestimmung des Milchzuckers in der Milch und weist dann besonders auf die einfache und schnell auszuführende, bisher jedoch wenig bekannte Milchzuckerbestimmung mit dem Wollny- schen Milchrefraktometer hin. Die Prüfung des Refraktometers hinsichtlich seiner Brauchbarkeit für den genannten Zweck erstreckte sich auf normale Kuhmilch, sterilisierte Kuhmilch, Magermilch, Kindermilch aus Kuhmilch hergestellt (Backhaus-Milch und Gärtner 's Fettmilch) und Milch andrer Säugetiere. Die Wollny'sche Methode wird wie folgt ausgeführt: Man versetzt 5 ccm Milch im bekannten Wollny'schen Milchprobegläschen mit 5 Tropfen einer 4proz. Chlorcalciumlösung, verschliefst das Gläschen und stellt es 10 Minuten in ein kochendes Wasserbad; hierauf kühlt man mit kaltem Wasser ab und saugt das Serum in ein Glasröhrchen auf, das an einem Ende zwecks Filtration mit einem Wattebausch verschlossen ist, bringt einen Tropfen zwischen die Refraktometerprismen und liest bei 17,5 0 C. ab. Die Milchzuckerprozente lassen sich dann mit Hilfe einer 1) Jonm. Pharm. Chim. 1901, 13, 58; Chem. Zeit. Eep. 1901, 25, 40. — ») Milch2oit. 1901, 30, Ö65. — 3) Ebend. 681. — *) Ebend. 578, 696 u. 613. 552 Agrikulturchetnische Untersuchungsmethoden. Tabelle aus den gefundenen Graden direkt ablesen. Wie der Verfasser fand, gibt die Methode nur für Kuhmilch, sowie für alle aus Kuhmilch hergestellten Milcharten mit der gewichtsanalytischen gut übereinstimmende Resultate. Für Milch andrer Säugetiere ist die Methode unbrauchbar. Während die höchsten Differenzen bei der Bestimmung des Milchzuckers in Kuhmilch — 0,08 und + 0,054 betragen und bis-j- 0,005 herahgehen, ist bei der Milch andrer Säugetiere die niedrigste Differenz 0,15 und steigt bis zu 2,241. Diese grofsen Differenzen führt der Verfasser auf den ver- schiedenen Salzgehalt, sowie auf den veränderten Kasein- resp. den gröfseren Albumingehalt zurück. Das Albumin scheidet sich in fein verteiltem Zustande ab und geht dann beim Erkalten zum Teil wieder in Lösung. In Frauenmilch läfst sich der Milch Zuckergehalt überhaupt nicht refrakto- metrisch bestimmen, da das Serum durch feinflockig ausgeschiedenes Albumin und Kasein stark getrübt ist. Die Bestimmung des Milchzuckers in der Milch durch Polarisation und Reduktion, von Anton Scheibe.') — Der Verfasser hat die bisher gebräuchlichen Bestimmuugsmethoden des Milchzuckers in der Milch, die polarimetrische und die gewichtsanalytische, einer kritischen Untersuchung unterworfen und sie dahin verbessert, dafs sie jetzt untereinander gut über- einstimmende Zahlen geben. Die Arbeitsvorschriften des Verfassers sind: 1. Gewichtsanalytische Bestimmung mittels Fehling'scher Lösung: 25 ccm Milch, verdünnt mit 400 ccra Wasser, versetzt man mit 10 ccm Kupfervitriollösung (69,28 g i. 1), 3,5 — 4 ccm Normalnatronlauge und 20 ccm einer kalt gesättigten Lösung von Fluornatrium, füllt nach 1/2 stündigem Stehen zu 500 ccm auf und erhält 100 ccm des Filtrats mit 50 ccm Fehling'scher Lösung in einer tiefen Porzellanschale 6 Minuten lang im Sieden. Das im Asbestrohre gesammelte Kupferoxydul' wird im Wasserstoffstrom reduziert und die entsprechende Milchzucker- menge aus der von Soxhlet angegebenen Tabelle berechnet. 2. Polari- metrische Bestiramung:^ 75 ccm Milch versetzt man mit 7,5 ccm Schwefelsäure von 20 Gewichtsprozent und 7,5 ccm Quecksilberjodid- lösung (= 40 g JK gelöst in 200 ccm Wasser, mit 55 g Quecksilber- jodid geschüttelt, zu 500 ccm aufgefüllt und vom ungelöst gebliebenen HgJg abfiltriert), füllt zu 100 ccm auf und polarisiert im 400 mm- Rohr bei 17,5 ^C. Bei Benutzung des Halbschattenapparats von Schmidt und Haensch ist ein Saccharimetergrad auf 0,16428 g Milchzucker in 100 ccm Lösung umzurechnen. Bei Polarisationsapparaten mit Kreisteilung und Natriumlicht ist bei 20° C. zu polarisieren und 1 Grad — im 400 mm Rohr — = 0,4759 g Milchzucker in 100 ccm zu setzen. Zur Beseitigung des durch das Volumen des Niederschlags bedingten Fehlers sind Korrek- turen anzubringen: Bei Vollmilch (2,8 — 4,7 % Fett) ist entweder der gefun- dene Milchzuckergehalt mit 0,94 und bei Magermilch mit 0,97 zu multi- plizieren oder es ist das A^olumen des Niederschlags (besonders bei Rahm und Kolostrum) wie folgt zu bestimmen: a) Es ist das Drehungsvermögen von 10 g reinen Milchzuckers, in 75 ccm Wasser gelöst, mit 7,5 ccm der 20 Prozent. Schwefelsäure und 7,5 ccm der Quecksilberjodidlösung versetzt und zu 100 ccm aufgefüllt, zu ermitteln. Die gefundenen Gramm Milch- 1) Zeitschr. anal. Chem. 1901, 40, 1; ref. Müchzeit. 1901, 30, 113. F. Milch, Butter, Käse. 553 zucker entsprechen dem M^ der Formel, b) Es werden in 75 com der zu untersuchenden Milch 10 g Milchzucker gelöst, mit 0,5 ccm konzentriertem Ammoniak versetzt, nach 10 Minuten 7,5 ccm 20prozent. Schwefelsäure und 7,5 ccm Quecksilberjodidlösung hinzugefügt, zu 100 ccm aufgefüllt und nach dem Filtrieren polarisiert. Man zieht von der erhalteneu Drehung jene durch die 75 ccm Milch allein verursachte ab und erliält so Mg der Formel, c) Das Volumen des Niederschlags berechnet sich: Volumen der Flüssigkeit -f- Niederschlagsvolumen (N V) = 100 ccm. Diesem Volumen entspricht M2. Das Volumen der Flüssigkeit ist = 100 — NV. Diesem Volumen entspricht M^ oder es ist 100 : Mg ^= (100 — NV) : M^ und NV = '^- -. d) Der wirkliche Gehalt der Milch an Mg Milchzucker berechnet sich durch Multiplikation des scheinbaren Gehaltes mit 100 — NV löö ■ Eine Methode, das spezifische Gewicht des Milchplasmas und des Milchfettes in Milch zu bestimmen, von Ernst Gutzeit.') — Die vom Verfasser gefundene einfache Methode zur Bestimmung des Milchplasmas — worunter er diejenige Flüssigkeit versteht, welche resultiert, wenn man sich die Fettkügelchen entfernt denkt — und des Milchfettes, besteht darin, dafs man das spezifische Gewicht S^ und den Fettgehalt f^ einer Milch sowie das spezifische Gewicht Sg und den Fettgehalt fg der aus derselben gewonnenen Magermilch ermittelt und hieraus die beiden Gröfsen berechnet. Der Verfasser nimmt S, Sp, Sf für das spezifische Gewicht der Milch des Plasmas und des Fettes, gemessen bei 15 ° C. und bezogen auf Wasser von 1 5 *^ C. als Einheit an und führt zur Ver- einfachung der Berechnungen für — , — -, — die Bezeichnungen S, Sp, Sf o bp Ol ein und kommt schliefslich zu den aufgelösten Gleichungen: Ca = ^1^2 ^2'^!. o^ __ Pa^l Pl*^2 fi-fj ' P2-P1 wobei Pi das Plasma der Milch, pg das der aus derselben erhaltenen Magermilch bedeutet. Die Gleichungen Sp = — und Sf = — ergeben dann die Werte für das spezifische Gewicht des Milchplasmas und das Milchfett bei + 15 "^ C. Bei der Aufstellung obiger Gleichungen für Sp und Sf hat der Verfasser 3 Voraussetzungen gemacht: 1. Dafs das spezifische Gewicht der in der Magermilch verbleibenden Fettkügelchen dasselbe ist, wie das der in den Rahm gehenden Fettkügelchen. 2. Dafs die Fettkügelchen nur aus Fett bestehen. 3. Dafs das spezifische Gewicht des Plasmas der Magermilch dasselbe ist, wie das der Milch. Die erste Voraussetzung kann nach des Verfassers Untersuchungen zutreffen, wenn die Milch keine Misch- milch ist, sondern von dem Gemelk einer Kuh stammt. Besteht jedoch z. B. bei einer Mischmilch ein Teil aus Milch von frischmelkenden Kühen, der andre Teil aus solcher von altmilchenden Tieren, deren Fettkügelchen sehr klein sind, so gehen die grofsen Fettkügelchen hauptsächlich >) Milchzeit. 1901, 30, 513. 554 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. in den Rahm und es trifft die Voraussetzung nicht ganz zu. Punkt 2 und 3 treffen ebenfalls nicht ganz zu, wenn man annimmt, dafs jedes Fettkügelchen von einer Hülle der festeren Bestandteile des Plasmas durch Attraktion umgeben ist. Um nun zu sehen, wie grofs die durch Vernachlässigung der genannten Punkte entstehenden Fehler sind, hat der Verfasser an der Hand der Methode selbst eine gröfsere Anzahl von Ver- suchen mit (von 16 Kühen stammender) Mischmilch ausgeführt. Er er- hielt hierbei sehr gleichmäfsige Zahlen, obgleich die Milchproben aus ver- schiedenen Fütterungszeiten stammten (Stallfütterung und Weidegang) und obwohl die Fettgehalte der Milch zwischen 2,95 und 3,69 '^/q, das spezifische Gewicht von 1,0298—1,0312 und der Durchmesser der Fett- kügelchen von 5,3 — 12,0 in schwankten. Mithin sind die durch Punkt 1 bis 3 entstehenden Fehler ohne Einfluls auf das Resultat der Methode. Nachweis gekochter und ungekochter Milch, von Utz.i) — Eine Prüfung der bisher angegebenen Verfahren ergab, dafs die empfohlene An- wendung von Guajaktinktur unzuverlässig ist, dafs die Methode von Rubner2) noch brauchbare Resultate liefert und dafs die von Seh äff er (s. untenstehendes Referat) empfohlene Probe die beste ist. Auch Terpentinöl und Karbolsäure können als Sauer stofTüberträger verwendet werden. Die Reaktion wird beim Stehen in verschlossenen Gläsern stärker. Sie wird durch Äther, Alkohol, Benzol und Tierkohle nicht gestört, kleine Mengen Formaldehyd verzögern, gröfsere verhindern sie vollständig. Die Blau- färbung wird durch kurzes Erwärmen auf 70 ^ nicht benachteiligt, durch längeres und höheres Erhitzen abgeschwächt oder aufgehoben. Die Reak- tion tritt auch in freiwillig geronnener Milch, sowie im Serum ein, das in der Kälte durch Essigsäure oder etwas Weinsäure erhalten wurde, besonders wenn man stark schüttelt oder erwärmt. Überschüssige Weinsäure wirkt' verhindernd, Chlorammonium oder Ammoniumkarbonat stört nicht. Eine 2 prozent. Lösung von salzsaurem Metaphenylendiamin wirkt ähnlich, gibt aber eine schwächere und schmutzigere Blaufärbung. Das Verfahren von Rubner kann unter Umständen die Schaffer'sche Probe ergänzen. Die Formaldehydmengen, welche die letztere stören, sind schon durch den Geruch wahrnehmbar. Die Guajakprobe in der Praxis, von Friedrich Glage.^) — Das Arnold'sche Verfahren zum Nachweis von roher Milch mittels Guajak- tinktur hat sich in der Praxis, namentlich in Seuchezeiten gut bewährt. Von den käuflichen Tinkturen ist nur die Guajakholztinktur brauchbar. Auch von letzterer sind, wie der Verfasser an 31 Proben feststellte, nur ca. 50 °/o wirksam. Gute Tinktur ist zugekorkt aufbewahrt jahrelang haltbar. Die schlechten Erfahrungen, die man mit der Guajakprobe ge- macht hat, sind wahrscheinlich durch Verwendung unwirksamer Tinkturen verursacht worden. Nachweis von gekochter Milch, von F. Schaff er.*) — Die Guajak- probe fällt nur bei Anwesenheit von Wasserstoffsuperoxyd oder ähnlichen Sauerstoffüberträgern positiv aus. Guajaktinktur bildet beim Stehen am >) Pharm. Centrih. 1901, 42, 149; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genussm. 1901, 4, 899. — =) Hyg. Rundsch. 1895, 5, 1021. — ») Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhvg. 1901, 11, 162; ref. Zoitschr. Unters. Nahrungs- u. Gonussm. 1901, 4, 899. — <) Schweiz. Wochenschr. Chem. Pharm. 1900, 38, 169 u. 209; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungs. u. Genussm. 1901, 4, 898. F. Milch, Butter, Käse. 555 Licht meistens selbst etwas Superoxyd oder Ozon. Nach dem Verfahren von Storch erhält man bessere Resultate; man schüttelt 10 ccni Milch mit 1 Tropfen 0,2 prozent. Wasserstoffsuperoxyd und mit 2 Tropfen einer 2prozent. Lösung von p-Phenylendiamin. Ungekochte Milch färbt sich blau. Rahm graublau, Molke violett. Saure Milch mufs durch Kalkwasser neutralisiert werden. Auch die Verwendung nicht pasteurisierten Ralims zu einer Butter kann in der aus letzterer bei 40 ° abgeschiedenen Butter- milch nachgewiesen werden. Die Reagenslösung ist auch in dunkelfarbigen Flaschen höchstens 2 Monate haltbar. Über den Nachweis einer Erhitzung der Milch, von M. Siegfeld. ') — Das einzig wirksame Mittel, eine Übertragung von Krankheitserregern durch den Genufs von Milch zu verhindern, bietet uns nur das Abtöten der Keime durch Erhitzen. Letzteres ist bei Seuchengefahr sogar obli- gatorisch gemacht. Es gehen hierbei in der Milch gewisse Veränderungen vor sich, worauf sich die verschiedenen Methoden des Nachweises stützen imd die eine Kontrolle darüber ermöglichen, ob das vorgeschriebene Er- hitzen wirklich stattgefunden hat. Die von Storch herrührende Methode beruht auf der von Babcock gemachten Entdeckung, dafs frische Müch Wasserstoffsuperoxyd unter Sauerstoffentwicklung zersetzt, während erhitzt gewesene Milch dieses nicht vermag. Storch fand, dafs der aus frischer Milch freigemachte Sauerstoff bei Gegenwart von Kasein mit verschiedenen organischen Substanzen Farbreaktionen gibt, so z. B. mit p-Plienylendiamin eine blaugrüne, bald in Indigoblau übergehende Färbung. Die vom Ver- fasser angestellten Versuche bezweckten, die Storch'sche Reaktion sowie den Einflufs von Kaliumbichromat und Formalin auf die Reaktion zu prüfen. Es stellte sich heraus, dafs das Chromat störend wirkt, während Formalin die Reaktion kaum beeinflufst. Bei einem Vergleiche der ver- schiedenen mit Wasserstoffsuperoxyd bei Gegenwart von Kasein Färbungen gebenden Reagentien (so Guajakholz-, Guajakharztinktur, m- und p-Phenjden- diamin, Pyrogallol, «- und /^-Naphtol, Resorcin, Hydrochinon u. s. f.) wurde dem p-Phenylendiamin der Vorzug gegeben. Schon wenige Tropfen einer 2 Prozent. Lösung genügen, um sofort eine Blaufärbung in frischer Milch hervorzurufen. Zur Ausführung der Prüfung werden ca. 10 ccm Milch mit 1 — 2 Tropfen Wasserstoff superoxydlösung (für medizinische Zwecke) gut durchgeschüttelt und 2—3 Tropfen einer 2 prozent. p-Phenylendiamin- lösung zugefügt; in roher Milch tritt sofort eine Graublaufärbung ein, die nach V2— Vi Minuten in tiefes Indigoblau übergeht, während erhitzt gewesene Milch — bei Anwendung einer frischen Lösung — rein weifs bleibt. Die Färbung verliert sich erst nach mehreren Stunden und geht in ein Hellrosa über. Die Reaktion ist sehr empfindlich, da selbst noch ein Zusatz von ö^o i'oher zu 95 % erhitzter Milch mit ihr nachgewiesen werden kann. Säuren und Alkalien verhindern die Reaktion. Bei bereits eingetretener Färbung wird diese durch Alkalien in Rot, durch Säuren in Schmutzig-gelb bis Olivbraun verwandelt. Auch natürliche Säuerung der Milch verhindert die Reaktion; wird jedoch die normale Acidität wieder hergestellt, so tritt die Färbung ein. 1) Milchzoit. 1901, 30. 723. 556 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden, Beitrag zur Unterscheidung gekochter von ungekochter Milch, von Middelton.') — Ob Milch ungekocht oder gekocht ist. kann raau, wie Rubuer-) gezeigt hat, darari erkennen, dafs man nach dem Entfernen des Kaseins aiis der Milch mittels Kochsalz das Filtrat auf die Anwesen- heit von Laktalbumin untersucht. Letzteres scheidet sich beim Kochen des Filtrates ab. Der Yerfasser imtersuchte nach dieser Richtung normale Milch, um sich über die Mengen der im Filti-ate vorhandenen Eiweifsstoffe zu orientieren. Bei Verwendung von 500 ccm Milch enthielt das Filtrat nach dem Ausscheiden des Kaseins mit 160 g Kochsalz fast gleiche Mengen Stickstoff, nämlich 0,424 — 0,472, im Mittel 0,445 g; weiter im Mittel 1,589 g koaguliertes Eiweifs, wovon 7,29 ^/^ Asche. Auf diesem Wege läTst sich gewifs auch ermitteln, ob ungekochter Milch gröfsere Mengen von gekochter Milch zugesetzt worden sind. Die aschefreie Eiweifs- menge betrug 1,473 g. Bei Annahme des gleichen N-Gehaltes für das Laktalbumin wie für das Serumalbumin entspricht die genannte Eiweifs- menge (1,474 X 0,152) = 0,223 g N. Auf EiweiTsstickstoff kommen somit im Filtrat der Aussalzuug 49,9 ^/q. Über ein biologisches Verfahren zur Differenzierung der Eiweiß- stoffe verschiedener Milcharten, von Albert Schütze.^) — Die Be- obachtung Bordet's, dafs das Serum von Tieren, die zuvor mit einer be- stimmten Blutart behandelt waren, die Blutkörperchen dieser Blutart zum Zusammenballen und zur Auflösung bringt, veranlal'ste den Verfasser, die- selben Experimente mit Milch anzustellen. Die Versuche an Kaninchen ergaben analog dem vorher Gesagten, dafs das Serum der mit Kuhmilch vorbehandelten Tiere nur die Eiweüskörper der Kuhmilch zur Fällung brachte, dagegen nicht die der Frauen- und Ziegenmilch; ebenso fällte das Serum der mit Ziegenmilch vorbehandelten Tiere nur das Kasein det Ziegenmilch. Man kann daher mit dieser sicher arbeitenden Bordet'schen Laktoserummethode die Herkunft einer Milch bestimmen. Gleichzeitig ist die geschilderte Erscheinung auch ein Beweis für die Versclüedenheit der Eiweü'smoleküle verschiedener Milcharten. Wird Milch Yg Stunde im Dampftopf erhitzt, so geht ihre Fähigkeit, auf ihr spezifisches Laktoserum zu reagieren, gröfstenteils verloren, was auf Veränderungen im Molekularbau der Eiweifsstoffe beim Erliitzen liinweist. Milchuntersuchung, von N. Sieber.*) — Das von N. Z. ümikoff^) gefundene Verfahren, das Alter der Frauenmilch vom Beginn der Laktations- zeit ab gerechnet, zu ermitteln, (wobei man auch gleichzeitig Frauenmilch von Kuhmilch imterscheiden kann), wird wie folgt ausgeführt: Man ver- setzt 5 ccm der Milch mit 2,5 ccm 10 prozent. Ammoniak und erhitzt 15 — 20 Minuten auf 60^ C., hierbei nimmt Frauenmilch eine lun so inten- sivere violettrötliche Färbung an, je älter sie ist. Kuhmilch färbt sich hierbei bekanntlich gelb bis gelbbraun. N. Sieber, der diese Angaben bestätigt gefunden hat, stellte Versuche betreffs des Zustandekommens der Reaktion au und fand, dafs diese nicht durch die Eiweifsverbindungen und das Fett der Milch, sondern neben dem Milchzucker nur durch die 1) Hyg. Rnndsch. 11, 601; ref. Chem. Centr. -Bl. 1901, II. 732. — 2) Hyg. Rundsch. 5, 1021. — 3) Zeitschr. f. Hyg. 36. 5; ref. Chem. Centr.-Bl. 1901, I. 637. — *) Zeitschr. physiol. Chem. 30, 101; ref. Zeitschr. anal. Chem. 1901, 40. 194. — 5) Verüffentl. der Ärzte des Petersburger Findelhauses, 1898 (russisch). F. Milch, Butter, Käse. 557 Zitronensäure bedingt ist. Die Reaktion kommt nur dann zu stände, wenn in den betreffenden Milchdialj-saten weniger Kalk und mehr Zitronensäure vorhanden ist. In der Kuhmilch, wo das Verhältnis ein umgekehrtes ist, bleibt die Reaktion aus, da beim Erwärmen mit Ammoniak alle Zitronen- säure gefällt wird. Über den Salicylsäure-Nachweis in der Milch, von P. Süß.') — Man bringt die Milch am besten nach der von Soxhlet beim Nachweis der Salpetersäure angegebenen Methode zum Gerinnen und läfst das nach dem Erwärmen mit Chlorcalciumlösung und Filtrieren gewonnene Serum tropfen- weise durch eine Ätherschicht fallen, in deren Verdunstungsrückstand die Salicylsäure mit Eisenchlorid ermittelt wird. Der Zitronensäuregehalt der Milch stört die Reaktion nicht. Nachweis der Salicylsäure und Benzoesäure in der Milch, von G. Breustedt^). — Man entfemit zunächst die Eiweifsverbindungen und das Fett aus der Milch nach der von Ritt hausen^) angegebenen Vorschrift mittels Kupfersulfat und Kalilauge; hierauf schüttelt man das abfiltrierte Serum nach dem Ansäuern -mit einem Tropfen Salzsäure mit Äther aus. Im Ätherrückstand erkennt man die Salicylsäure durch die Violettfärbung mit Eisenchlorid, die, Benzoesäure weist man in der neutralisierten Lösung durch die braune Fällung mit demselben Reagens nach. Letztere läfst sich — selbst bei Anwesenheit von Salicylsäure — auch noch in der "Weise ermitteln, dafs man den Ätherrückstand mit 2 Tropfen öOprozent. Ameisensäure mischt, mit Kalkmilch übersättigt und nach dem Eintrocknen den Rückstand im einseitig geschlossenen Glasrohr vorsichtig erhitzt, wobei sich ein deutlicher Geruch nach Bittermandelöl bemerkbar macht. Hat man den Fettgehalt der Milch nach Schmid-Bondzyiiski*) bestimmt, so findet man anwesende Salicylsäure, wenn man das Fett mit heifsem Wasser schüttelt und das klare Filtrat mit Eisenchlorid prüft. Eine Modifikation der Schwefelsäureprüfung auf Formaldehyd in Milch, von A. Gustav Luebert.^) — Die von dem Verfasser zum Nachweis von Formaldehyd angegebene Methode, womit man noch 1 Teil Formaldehyd in 250000 Teilen Milch erkennen kann, wird wie folgt ausgeführt: Man bringt 5 g grob gepulvertes Kaliumsulfat in eine 100 ccm-Flasche, giefst 5 ccm Milch mittels der Pipette darüber und läfst dann 10 ccm Schwefel- säure (spezifisches Gewicht 1,84) vorsichtig an der Wand zufliefsen. Bei Gegenwart von Formaldehyd tritt bereits nach wenigen Minuten eine violette, sich durch die ganze Flüssigkeit verbreitende Färbung ein. Bei Ab- wesenheit von Formaldehyd wird die Flüssigkeit erst braun und dann schwarz. Am schnellsten tritt die Reaktion ein, wenn die Milch vorher einige Stunden gestanden hat. Nachweis von Formalin in der Milch, von Ottomar Henzold.^) — Die von dem Verfasser gefundene Methode zum Nachweis von Formalin in Milch beruht auf der Beobachtung, dafs die Eiweifskörper der Milch mit Formalin und Schwefelsäure eine deutlich dunkelblau-violette Färbung geben. Zur Prüfung werden 2 ccm Schwefelsäure vom spezifischen Ge- 2) Arch. 242. Chem. Ceiitr.-Bl. lOOl', U. 900. — 6) Milchzeil. 1901, 30, ü29. 558 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. wicht 1,825 mit ebensoviel der zu prüfenden Milch vorsichtig über- schichtet, wobei die Anwesenseit von Formalin durch die an der Be- rührungsstollo der beiden Schichten auftretende dunkelblau-violette Färbung angezeigt wird. Noch schärfer ist die Reaktion, wenn man die Vollmilch vorher zur Hälfte mit Magermilch verdünnt. Zum Nachweis von Natriummono- und -bikarbonat in der Milch, von P. Süß. ^) — Auch wenn die Milch nur 0,05 — 0,1 ^/q eines der beiden Salze enthält, gelingt der Nachweis leicht mit Hilfe einer 0,2 prozentigen, durch Auflösen in 90prozent. Alkohol unter schwachem Erwärmen er- halteneu Alizarinlösung. Gibt man 5 — 10 ccm dieser Lösung zu 100 ccm Milch, so entsteht eine sehr deutliche Rosafärbung; karbonatfreie Milch wird nur gelblich gefärbt. Die Reaktion fällt viel mehr in die Augen wie die mit Rosolsäurelösung. Eine rasche Methode zum Nachweis von „Anilinorange** in der Milch, von Hermann C. Lithgoe.^j — In einer Porzellankasserole gibt man zu 15 ccm Milch etwa ebensoviel Salzsäure (spez. Gew. 1,20) und schüttelt geliüde, um die Mischung und das Zerfallen des Quarks in ziem- lich grofse Klumpen zu . bewirken. Enthält die Milch ,,Anilinorange'', womit man usuell die zur Färbung dienenden Azofarbstoffe bezeichnet, so färbt sich der Quark rosenrot, im andern Fall ist er weifs oder gelblich. Zur Prüfung auf Formaldehyd kann man dieselbe Lösung nach Zusatz eines Tropfens Eisenchlorid kochen. Bei Gegenwart von Formaldehyd tritt die Purpurfärbung auf. Die Verwendung einer Mischung von 5 ccm einer lOprozent. Eisenchloridlösung und 2 1 Salzsäure hat sich zur Prüfung auf Anilinorange und Formaldehyd als praktisch erwiesen, Schwefelsäure kann nicht verwendet werden. Laktodensimeter zum Gebrauch bei geringen Milchmengen, von H. Poda. ^) — Auf Anregung des Verfassers werden von Joh. Greiner, München, kleine Aräometer mit eingeschmolzenem Thermometer angefertigt, die nur 21 cm lang und 1,5 cm stark sind und zur Untersuchung von Vollmilch, Magwmilch und Milchserum benutzt werden. Das Aräometer für Milch läfst Ablesungen von 1,024—1,037, das für Milchserum solche von 1,018 — 1,032 zu. Die 4. Dezimale kann noch gut abgelesen werden. Zur Aufnahme der Milch und des Aräometers dient ein Glasrohr von ca. 22 cm Länge und 2^4 cm Durchmesser, das in einem System Cardani 'scher Ringe hängt, die auf einem kleinen Dreifufs montiert sind. Hierdurch wird unter allen umständen eine vertikale Lage des Rohrs herbeigeführt. Es empfiehlt sich, das Gefäfs beim Schwimmen des Aräometers ganz zu füllen. Modifiziertes Gerber'sches Butyrometer, von Ottomar Henzold.*) — Die an dem Gerb er 'sehen Acid- Butyrometer angebrachte Verbesserung besteht darin, dafs an der der Skalenseite gegenüberliegenden Wand des Butyrometers ein blauer (auch rotbrauner) Lackstreifen angebracht ist, wodurch ein scharfes Ablesen der Fettschicht erreicht wird. Das Butyro- meter wird von Ehrhardt & Metzger Nachf. in Darmstadt angefertigt. Apparat für Milchanalyse, von V. Durant*) — Um die Butyrometer 1) Pharm. Centilh. 1900, 41, 465; ref. Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genussm. 1901, 4, 78. — S) Journ. Amer. Chem. Soc. 19(X». 22, 813; ref. Chem. Zeit. Rep. 1901, 25, 21. — ») Zeitschr. Unters. Nahrungs- u. Genussm. 1901, 4. 22. — *) Müchzeit. 1901, 30, 613. — ^) D. K.-P. 115670 v. 1. Aug. 1899; Chem. Zeit. 1901, 25, 116. F. Milch, Butter, Käse. 559 auf eine beständige, gleiche Temperatur zu bringen, sind an den Aufsen- seiten einer durch ein Dampfrohr hei/.baren Kammer Brettchen angeordnet, die in geeigneten Vertiefungen die Butyroraeter in aufrechter Stelhing auf- nehmen. Letztere, die mit ihrer am oberen Ende befindlichen "Verstärkung aufsitzen, werden in diesen Vertiefungen durch Rahmen festgehalten. Bei dieser Lage befinden sich ihre Reaktionskammern zwischen dem unteren Teil der Heizkammern und einer Schiebetür. Neue Abmeßvorrichtungen für die Milchfettbestimmungsmethoden nach Babcock und Gerber.') — Die Firma A. W. Kanifs, Würzen, bringt einige neue Apparate in den Handel, die zur Vereinfachung des Ab- messens der bei der Milchuntersuchung nach Babcock und Gerber nötigen Reagentien dienen: eine automatische Abmefsvorrichtung für Schwefelsäure und Amylalkohol und eine neue Milchpipette. Beide Abmefsvorrichtungen sind schnell und leicht zu handhaben und auf gröfste Genauigkeit gearbeitet. Neue Zentrifuge zur Untersuchung der Milch u. s. w. auf Fett- gehalt nach dem Verfahren von N. Gerber. 2) — Die von der Firma A. W. Kanifs in Würzen in den Handel gebrachte Zentrifuge „Neu-Rapid" ist für 4 — 24 Fettbestiramungen eingerichtet und wird mittels Riemen- zuges in Bewegung gesetzt. Sie zeichnet sich aus durch einfachen und haltbaren Bau, durch leichten Gang und hohe Tourenzahl sowie durch leichte Bremsung und mäfsigen Kraftaufwand bei bequemer Handhabung, Neue verbesserte Zentrifuge mit Kurbelbetrieb zur Untersuchung der Milch auf Fettgehalt unter Benutzung des Gerber'schen Ver- fahrens. 3) — Die neue Zentrifuge „Spiral" (von der Firma A. W. Kanifs auf den Markt gebracht), besteht aus einer in 2 Kugellagern laufenden Trommelachse mit Schneckengewinde, in dessen Gänge die Zähne eines gröfseren Triebrades eingreifen. Letzteres wird durch eine Kurbel in Be- wegung gesetzt, die sich bei Aufhören der Kurbeldrehung ausschaltet. Mit der Zentrifuge können 8—32 Fettbestimmungen ausgeführt werden. Ihr Vorzug besteht darin, dafs sie, durch 10—15 Kurbeldrehungen in An- trieb gesetzt, 800—1000 Umdrehungen macht, d. h. dafs sie hohe Ge- schwindigkeit bei geringem Kraftaufwand erlangt. Zu der Zentrifuge ge- hören noch eine automatische Abmefsvorrichtung, ein Schüttelgestell sowie ein Wasser bad für 32 Proben. Die Untersuchung von Marktbutterfett, von W. v. Klenze.*) — Der Verfasser stellte sich die Aufgabe, für die Bestimmung der üüchtigen Fettsäuren geeignetere Destillation sgefälse als die von Erlenmeyer aus- findig zu machen und die Verseifung des Butterfettes mit Kali, Natron oder Glycerinnatron einer vergleichenden Prüfung zu unterziehen. Um ein völliges Verjagen des Alkohols zu erzielen, wurde nicht im Kolben, sondern in einer Porzellanschale (mit übergestelltem Trichter) verseift. Die Ver- seifung erfolgt bei lebhaftem Kochen über kleiner Flamme schnell und leicht, die Zugabe eines Bimsteinstückchens ist zweckmäfsig. Aus der offenen Schale wurde der Alkohol auf einem Asbestdrahtnetze veijagt und das Vertreiben der letzten Spuren durch Zugabe von etwas Wasser unterstutzt. Das Verfahren von Leffmann-BeamS) mit Glycerinnatron vermeidet das 1) Milchzeit. 1901, 30, 180. - ^) Eben.l. 405. - ^) Ebend. 469. - *) Zeitschr. landw. Vor- suchsw. Osten. 1901, 4, 77. — S) Chem. Zeit. 189ü, 20, 607. 560 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. * Yei-jagen des Alkohols und führt daher schneller zum Ziel, doch werden fast regclmäfsig höhere Zahlen gefunden wie nach Meissl, was vermutlich auf die Bildung von Spaltungsprodukten, unter denen sich leichtflüchtige Fettsäuren befinden, zurückzuführen ist. Die Yerseifung mit Kali oder Natron lieferte gut übereinstimmende Zahlen. Für die Destillation verwendete der Verfasser einen 400 com fassenden, gefalzten Kupferkolben, der nur am Boden von einer kleinen Flamme bestrichen wird, wodurch ein langsames gleichmäfsiges Erhitzen stattfindet und das Übergehen fester Fettsäuren ver- mieden wird. Die Übereinstimmung mit den im Glaskolben ausgeführten Destil- lationen war stets sehr befriedigend. Auch bietet der Kupferkessel den Vor- teil, dafs die Destillation rascher verläuft und ein Springen ausgesclilossen ist. Von den Säiu-en wird der Kessel nicht nennenswert angegriffen. Die Eeinigung erfolgt am besten durch Auskochen mit Alkalilauge. Eine einfache Methode zur Bestimmung von Kochsalz und Mar- garine in der Butter, von B. Orshechowski.^) — Mit Hilfe des von dem Verfasser angegebenen Apparats soll die Bestimmung auch im Haushalt ermöglicht werden. Der Apparat besteht aus einem Glasröhrchen, dessen unterer Teil gesclilossen und mit 10 Teilstrichen versehen ist, an denen der Kochsalzgehalt abgelesen werden kann, sowie einem Deckel, dessen Höhlung genau 3 g Butter bei Zimmertemperatur fafst. In Ermangelung einer genauen "Wage wird der Deckel einfach mit Butter vollgedrückt. Die Bestimmung beruht darauf, dafs sich Butterfett in 3 Teilen Äther- Alkohol klar löst, andere Fette (Margarine etc.) aber mehr zur Lösung er- fordern und als Trübung sichtbar werden. Das Kochsalz fällt zu Boden. Bei der Teilung ist berücksichtigt, dafs die in der Butter enthaltene geringe Milchzuckermenge das Volumen des Kochsalzes etwas vermehrt. Man bringt 3 g Butter in den Deckel, setzt ihn auf das Röhrchen, bringt die Butter durch leichtes Erwärmen (etwa mit einem Streichhölzchen) zum Schmelzen und füllt das Röhrchen bis zu einer Marke im oberen Teil mit Äther- Alkohol (3 : 7), der zur Lösung des Butterkaseins etwas alkalisch gemacht ist. Das Butterfett löst sich schnell und das Kochsalz setzt sich zu Boden. Die Bestimmung des Kochsalzgehaltes in der Butter, von E.Spaeth.^) — Der Verfasser glaubt, dafs Teichert^) seine Methode zur Bestimmung des Kochsalzgehaltes in der Butter, die derselbe einer abfälligen Kritik unterzogen hat, nicht genau kennt; er gibt sie deshalb ausführlicher an. Um bei der Untersuchung von Butter doppeltes Abwägen zu sparen sowie Fett, Wasser und Nichtfett in einer Portion bestimmen zu können, hat der Verfasser seit vielen Jahren in einer und derselben Buttermenge Fett und Wasser bestimmt und daraus den Nichtfettgehalt berechnet. Er bringt nach Beendigung der Wasserbestimmung die Vorrichtung, die zur Wasser- und Fettbestimmung gebraucht wird, direkt in einen Soxhlet und vermeidet dadurch jeglichen Material verlust. Nach Extraktion des Fettes stellt er im Extraktionsrückstand den Kochsalzgehalt in der üblichen Weise fest. — Soll bei einer Butteruntersuchung nur der Kochsalzgehalt er- mittelt werden, so verfährt der Verfasser nach E. Reichardt, indem er eine bestimmte Menge Butter mit warmem Wasser schüttelt und in der wässerigen Lösung den Chlorgehalt bestimmt. 1) Farmazeft 1901, 9. 134; ref. Chem. Zeit. Eep. 1901, 25, 89. — =) Müchzeit. 1901, 30, 499. — 3) Siehe S. 429. F. Milch, Butter, Käse. 561 Ein einfacher Apparat zur gleichzeitigen Bestimmung des Fettes und des Wassers in der Butter, von H. Poda.') — Der gesetzlitli ge- schützte imd bei Franz Hugerslioff-Leiiizig erhältliche Butterprüfer ist Dach Art der Gerber'schen Milchfettröhrchen konstruiert und gestattet mit Hilfe eines eigenartigen Probeuehmers, das Abwiegen der Butter zu umgehen. In das Fettrührchen bringt man, ohne die Wandungen oben zu benetzen, 8 ccm Schwefelsäure vom spez. Gew. 1,64 (=72 Gewichtsprozenten), hängt den Apparat mit Hilfe eines mit passenden Öffnungen versehenen Deckels in ein 20 cm hohes siedendes Wasserbad und liest den Säure- stand ab. Inzwischen drückt man den Probenehmer in die zu unter- suchende Butter so ein, dafs er vollkommen gefüllt ist und bringt die derartig genommene Probe durch Aufsetzen des Stechers und Eindrücken eines Stempels in das Fettröhrchen, versclüiefst letzteres mit einem Gurami- stopfen und schüttelt, bis die Mischung gleichförmig trübe aussieht. Den Prüfer läl'st man völlig eingetaucht 3 Minuten im siedenden Wasserbad, zentrifugiert 2 Minuten, wiederholt eventuell dies Zentrifugieren nach vor- herigem Anwärmen, bis die Schichten sich scharf absetzen, hängt den Apparat nochmals 4 Minuten ins Wasserbad (ein zu langes Erhitzen ist zu vermeiden) und liest den obern und untern Stand der Fettschicht ab. Die Berechnung geschieht mittels folgender Formel, in der w den ersten Stand der Schwefelsäure und f die Differenz aus dem obern und untern Stand der Fettschicht bedeutet: Wasser + Nichtfett = ■. «/q == x 1 +. 0,848 — ' w Gewichtsprozente Fett = 100 — x. Die Differenzen gegenüber der gewichtsaualytischen Bestimmung liegen nach mehreren an verschiedeneu Laboratorien ausgeführten Konti'ollanalysen selten über 0,4^/0, in der Eegel innerhalb + 0,2 ^/q. Die Methode erfordert keine Wage und kein Thermometer, kann daher auch von Hilfskräften ausgeführt werden. Aufserdem nehmen die Bestimmungen, besonders wenn mehrere gleichzeitig ausgeführt werden^ nur wenig Zeit in Anspruch. Gewichtsaräometer für die Reichert-Meißl'sche Probe der Butter, von Joseph Vanderplancken.-) — Zum genauen Einwägen der 2,5 bezw. 5 g Butter bedient sich der Verfasser fingerhutähnlicher Eöhrchen von 8 ccm Inhalt und genau gleichem Gewicht und einer Senkwage aus Messing, an die eine je nach der Substanzmenge verschieden schwere mit Quecksilber gefüllte Kugel gehängt wird. Das Aräometer trägt ein Näpfchen zur Aufnahme der Substanzröhrchen und sein durch einen Draht gebildeter Hals ist mit Marken versehen, die der Temperatur der Eintauch- flüssigkeit entsprechend mit 12 — 20 bezeichnet sind. Das Aräometer taucht z. B. in destilliertem Wasser von 15 "^ bis zur Marke 15 ein, wenn sich im Näpfchen ein Röhrchen mit 2,5 bezw. 5 g (Gewichtsstück oder Butter) befindet. Ist die Temperatur des AVassers bekannt, so genügt es, in das Substanzröhrchen soviel geschmolzene und filtrierte Butter zu geben, dafs der Apparat bis zur entsprechenden Marke einsinkt. Es empfiehlt sich, das Einsinken durch ein Gewichtsstück zu kontrollieren. 11 Zeitschr. Unters. Nahiungs- u. Genussm. 1901, 4, 492. — «) Chem. Zeit. 1901, 25, 323. Jahresbericht 1901. 36 5G2 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Die Substanzrölnchen können zur Verseifuiig direkt in den Kolben ge- geben Averden, dadurch entfällt das Tarieren des Destillationskolbens. Das Austarieren der Butterprobe soll schnell, leicht und bequem vorgenommen werden können. Lieferant des Apparats ist H. Geifsler Nachf., Bonn. Nachweis des Kokosfettes in Margarine und Kuhbutter, von Wauters,') - — Bei Gegenwart von Kokosfett, das neuerdings viel ange- wandt wird, ist der Nachweis von Margarine sehr erschwert, da die ana- lytischen Konstanten verändert werden, nur die Reichert-MeifsTsche Zahl bleibt niedrig. Das Kokosfett liefert bei Bestimmung dieser Zahl reichliche Mengen von flüssigen, flüchtigen und in Wasser unlöslichen Fettsäuren, die der Verfasser in folgender Weise bestimmt: 5 g Butter löst man nach dem wie üblich vorgenommenen Verseifen in 150 ccm heifsem Wasser, fügt 50 ccm Schwefelsäure (1 : 20) hinzu und destilliert 100 ccm in 30 — 35 Minuten ab, gibt in den Kolben noch 100 ccm Wasser und destilliert wiederum ebensoviel ab. Von den filtrierten Destillaten titriert man je 50 ccm, wäscht das benutzte Filter mit 50 ccm reinem Alkohol aus, gibt dies Filtrat zu den verbliebenen 50 ccm Destillat und titriert. Die Differenz ergibt den Gehalt an unlöslichen flüchtigen Fettsäuren. Der Verfasser erhielt folgende Zahlen (auf 100 ccm Destillat berechnet): Kokosfett Reine Kuhbutter A 51 ■,, ß •1 >i C Margarine Mischung von 75% Butter und 25% Kokosfett Lösliche flüchtige Fettsäuren 7,1 22,4 21,2 23,8 0,2 18,4 4,3 5,4 5,0 5,2 0,2 5,8 11,4 27,8 26,2 29,0 0,4 24,2 Unlösliche flüchtige Fettsäuren 7,85 0,6 0,6 0,4 0,5 2,8 7,55 0,3 0,3 0,4 0,05 2,2 CS] p OD SO B B 15,4 0,9 0,9 0,8 0,55 5,0 Der Verfasser ist der Ansicht, dafs diese Bestimmung in verschiedenen Fällen wertvolle Dienste leisten kann. Die Untersuchungen werden fortgesetzt. Bemerkung über die Untersuchung von Butter und Fetten, von A. Reychler.2) — Neben der Reichert-Meifsl'schen Zahl bestimmte der Verfasser die Gesamtmenge der flüchtigen Fettsäuren, indem er das in üblicher Weise erhaltene Destillat nicht filtrierte, sondern in einer konischen Flasche mit 50 ccm Alkohol überschichtete, wobei die auf- schwimmenden Fetttröpfchen verschwanden. Die nach dem Schütteln ent- stehende schwach opalisierende Flüssigkeit liefs sich vollkommen scharf titrieren. Das Verhältnis zwischen den gesamten flüchtigen Säuren imd den wasserlöslichen schwankt beträchtlich nach der Natur der Fette. Bei Butter ist das Verhältnis wie 1:0,9, bei Kokosbutter wie 1:0,32, bei Oleomargarin und Neutral Lard liegt es dazwischen. Fr. Hart'') bemerkt 1) Assoc. belg:e des chimistes, Sitzung der Abt. in Brüssel; nach Chem. Zeit. 1901, 25, 135. — -) Bull. Soc. Chim. 1901, 25, 142; ref. Chem. Zeit. Eop. l'JOl, 25, 41. — 3) Chem. Zeit. 1901, 25, 207. F. Milch, Butter, Käse. 5ß3 zu vorstehendem Referat, dafs er bereits vor 10 Jahren die Beobachtung gemacht hat, dafs bei Kokosbutter flüchtige in Wasser unlösliche Säuren mit übergehen, die in ähnlicher Weise bestimmt wurden. Der Verfasser destillierte 110 ccm ab, filtrierte 3 00 ccm, die titriert wurden, löste den Filterinhalt nach dem Auswaschen mit Wasser bis zur neutralen Reaktion in Äther-Alkohol und titrierte die erhaltene Lösung. Studie über die Entfärbung der Butter, von Jules Vandriken.') — Butter wird beim Versetzen mit Amylnitrit völlig entfärbt; künstlich ge- färbte Butter und Margarine jedoch nicht, wenn nicht Färbungen mit Orleans vorliegen. Der Verfasser führt dies auf die Wirkung der in zersetztem Amylnitrit enthaltenen salpetrigen Säure zurück, da frisches neutrales oder durch Magnesia neutralisiertes Amylnitrit kein Entfärbungsvermögen besitzt. Bei Verwendung von Amylnitrit (sauer) setzt man zu 2 ccm filtrierter Butter ebensoviel Äther, fügt 6 bis 10 Tropfen des Reagens zu und schüttelt, ünfiltrierte Butter erfordert mehr Reagens und oft auch leichtes Erwärmen. Äthylnitrit (Ether nitreux alcoolise, Spiritus aetheris nitrosi) entfärbt etwas langsamer. Es sind zu der gleichen Menge der Butter- Äther -Mischung 25 — 30 Tropfen, bei unfiltrierter Butter 35—40 Tropfen erforderlich. Von den gebräuchlichsten Butter färben wurden Mohrrüben- saft, Curcumatinktur, Safrantinktur (nur wenig verändert) und ein zur Färbung häufig verwendeter Farbstoff unbekannter Zusammensetzung nicht entfärbt, Orleaasfarbstoff dagegen wurde entfärbt. Ein neuer Gärapparat zur Prüfung der Milch auf ihre Brauch- barkeit zur Käsefabrikation, auch für anaerobe Kultur von Bakterien, von Stanislaus Epstein. 2) — Der Verfasser beschreibt einen Apparat, der das Auffangen und Messen der von einer bestimmten Milchmenge ent- wickelten Gase gestattet. Auch können die Gase aus dem zum Auffangen dienenden Eudiometerrohr zur weiteren chemischen Untersuchung leicht in die geeigneten Gasapparate übergeführt werden. Literatur. Aufrecht: Eine praktische Zentrifuge für die Milchuntersuchung. — Pharm. Zeit. 1900, 45, 473. Bernstein, Alex.: Prüfung der erhitzten Milch. — Zeitschr. f. 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Reine Hefen (3 Proben), je 3 g mit 200 ccm Wasser und 15 ccm Salzsäiu-e Y^, 1/2 ^^-^ ^ Stunde gekocht, abfiltriert, ausgewascTien, dann fertig gekocht, mit Natronlauge neuti-alisiert und airf 500 ccm aufgefüllt, 25 ccm hiervon zur Rediiktion der Fehlin g- schen Lösimg verwendet, geben folgende Stärkewerte: Nr. I. Nr. II. Nr. m. Nach \', stündigem Kochen mit HCl 2,47% 1,67% 1,13% M 1 1) >> 11 V c3,0d „ 4 ^# ^i Hl^ll- m ^ '1 \'r% ii '^m