^ 1- .Mi < ■ •!^ ^'^c tl*^ v-1^* ^'I mmm m .F^ I^V p'':^-Z I \lb. "^'s: «*!r ^M^L'M ?C^:^^:^ Mm Jahresbericlit über die Fortschritte auf dem Gesamtgebiete der Agrikultur -Chemie. Dritte Folge, XV. 1912. library Der ganzen Reihe fünfundfünfzigster Jahrgang. NEW BOTANICAL GARDEN unter Mitwirkung von Dr. G. Bleuel, Forstmeister a. D. i. Olehing b. München, Dr. G. Kalb - Hildesheim, Prof. Dr. 0. Krug -Speyer, Prof. Dr. F. Mach -Augustenberg, Dr. M. P. Neumanu- Charlottenburg, K. k. Regierungsrat A. Stift -Wien, Prof. Dr. H. Will -München herausgegeben von Prof. Dr. Th. Dietrich, Geh. Regierungsrat, Hannover. BERLIN Verlagsbuchhandlung Paul Parey Veriftg fQr L&ndwirtschaft, Gartonb&u und Forstwosen SW. 11, Hedemannstraße 10 u. 11 ; 1913. r-r ,-^ Alle Bechte, auch das der Übersetzung, vorbehalten. Inhaltsverzeichnis. I. Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Keferenten: G. Bleuel, Th. Dietrich, G. Kalb, M. P. Neumann und A. Stift. A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. Referent: Gt. Bleuel. Seite Atmosphärisches Ozon. Von Harry N.Holmes 3 Gewicht eines Normalliters atmosphärischer Luft in Genf. Von Ph. Guye, G. Kovacs und E. Wourtzel 3 Über einige mineralische Bestandteile einer staubhaltigen Atmosphäre. Von W. N. Hartley 3 „Roter Regen" - Staub. Von Thos. Steele 4 Die Kälterückfälle im Mai 1890—1911. Von J. Siebenburg .... 4 Frostgrenzen und Frosthäufigkeit in Süddeutschland. Von E. Alt . . 4 Der heiße und trockne Sommer i. J. 1911 in Norddeutschland. Von G. Hellmann, C. Kassner und G. Schwalbe 6 Die Kälte- und Wärmeperioden des Jahres. Von 0. Meißner ... 7 Die Dürre d. J. 1911 in Österreich 8 Hitze und Trockenheit im Sommer 1911 in Hessen. Von L. Hammann 8 Karte der Häufigkeit der Schwankungen um den Frostpunkt. Von PaulSchröder 9 Der Einfluß geringer Geländeverschiedenheiten auf die meteorologischen Elemente im norddeutschen Flachland. Von K. Knoch 11 Über die Verteilung der Wärmestrahlung der Sonne in den Breiten Mitteleuropas. Von J. Loisel 12 Die durchschnittliche Passatrichtung auf den westlichen Kanaren. Von 0. ßurchhard 12 Windschutz durch Bäume. Von Carlos G. ßates 12 Einfluß des Waldes auf das Klima. Von R. Meyer 13 Die klimatischen Unterschiede auf Nord- und Südlehnen. Von R. Wallenböck 13 Das Verhältnis zwischen den klimatischen Bedingungen und der Pflanzen- verbreitung. Von B. E. Livingston und Forrest Shreve ... 15 Klimatologische und phänologische Karten. Von A. Schmauß . . . 16 Die Klimate der Erde. Von A. Hettner 16 Über die Verdunstung des Bodens und der Pflanzen als Ursache von anhaltenden Regen- und Kälteperioden. Von A. Müntz 17 Literatur 18 2. Wasser. Referent: G. Bleuel. a) filuell-, Drain- und Berieselungswasser. (Meerwasser.) Über den Radiumgehalt verschiedener frischer Wässer und Seewässer. Von John Satturly 19 Über das Vorkommen von Sulfaten im Flußwasser. Von R. B. Dole . 19 Über die Verdunstung in Ägypten und im Sudan. Von J. J, Craig. . 20 I* IV Inhaltsverzeichnis. Seite Über Sommerverdunstung und Pflanzenverteilung. Von B. E. Livingston 20 Chemische und physikalische Untersuchungen an Talsperren. Von H. Thiesing 20 Der Rückgang des Grundvf^assers i. J. 1911. Von E. Qeinitz .... 22 b) Abwässer und Reinigung von Abwässern. Zusammensetzung des Drainagewassers bei Böden mit und ohne Vegetation. Von L. Lyon und J. A. ßizzell 22 Über die Rolle der Protozoen bei der Selbstreinigung stehenden Wassers. Von P. Th. Müllep 22 Nachweis und Wirkung von Fermenten im Abwasser. Von F. Guth und J. Feigl 22 Bedeutung der Nitrate für die Behandlung von Abwasser und Schlamm. Von F. Guth und P. Keim 23 Über gewisse Vorgänge bei der Abwässerreinigung durch den Boden und die Bakterienbetten. Von A. Müntz und E, Laine 23 Über die landwirtschaftliche Verwertung der Abwässer. Von A. Müntz und E. Laine 24 Systematische Untersuchungen über organischen Kohlenstoff in Wässern und Abwässern. Von H. W. Clark und G. 0. Adams 26 Behandlung von Käsereiabwässern mittels des Faulverfahrens. Von J. Ten Broeck Bowles 27 Abwasserreinigung durch Schlammkoks. Von Fr. Jagger ..... 27 Der Einfluß von Abwasser aus Ammoniumsulfatfabriken auf die Reinigung von Sielwa-iser. Von G. J. Fowler, E. Ardern und W. T. Lockett 28 Landbehandlung mit Abwasser. Von P. A. Maignen 28 Die Berieselung des Bodens mit Spülwasser. Von H. Knopf . . . . 28 Abwässer-Reinigungs-Verfahren für Zuckerfabriken. Von Bert. Scheuer und A. Oleszkiewicz 29 Über die durch Sickerwässer dem Boden entzogenen Mengen Wasser und Nährstoffe. Von M. Gerlach 30 Fischvergiftungen durch Cyau Verbindungen i. d. Abwässern von Eisenwerken. Von P. Lehnkering und L. Diesfeld 30 Literatur 31 3. Boden. Referenten: Th. Dietrich und G. Kalb. a) Mineralien, Gesteine, Verwitterang. Über einige gesteinbildende Mineralien. Von Bela Mauritz .... 34 Über einige Doppelcarbonate des Calcium. Von Barre 35 Gestein und Boden in ihrer Beziehung zur Pflanzenemährung. Von E. Blanck 35 Über die chemische Zusammensetzung der nach der Methode Schlösing- Grandeau gewonnenen Tons. Von E. Blanck 38 Über die Mitwirkung von Organismen bei der Tonentstehung. Von Paul Rohland 38 Roter Geschiebe -Ton. Von J. vanBaren 39 Die Fähigkeit neutraler Salze, Aluminium-Silicate in lösliche Formen überzuführen. Von A. A. Stol'Gane 39 Böden in ihrer Beziehung zu Geologie und Klima. Von H. J. Jensen 39 Die natürlichen Phosphate von Tennessee. Kentucky und Arkansas. Von W. H. Waggaman 39 b) Kulturboden. 1. Analysen und Eigenschaften. Schwarzerde-Böden. Von P. S. Kossowitsch 40 Boden und Bodenprobleme vom Standpunkt des Chemikers aus. Von A. J. Patten 41 Boden und Bodenprobleme vom Standpunkt d. Mikrobiologen. Von 0. Rahn 41 Boden und Bodenprobleme vom Standpunkt des Botanikers. Von W. H. Brown 41 Zur Kenntnis der chemischen und physikalischen Beschaffenheit der Rot- erden. Von E. Blanck 41 InhaltsYerzeichnis. Y e Seit Bemerkungen zu voriger Arbeit. Von D. J. Hissink 43 Erwiderung. Von E. Blanck 43 Die schwarzen Erden des Tales von l'oued R'Dom in Marokko. Von G. Gin. 43 Der Salzbitterboden im nördlichen Gudbrandstal. Von Five . . . . 43 Über die Böden des Mbala-Wembare- Steppenzuges südlich de» Victoria- sees. Von P. Vageier 44 Philippinen-Böden und einige sie beeinflussende Faktoren. Von A. J. Cox 44 Die Bodenarten des Armidale-Distrikts und Tenterfiedls. Von H. J. Jensen 44 Reaktionsveränderungen des Bodens beim Wachstum gedüngter Pflanzen. Von J. G. Maschhaupt 45 Über die Reaktion des Ackerbodens in bezug auf die Löslichkeit der Pflanzennährsloife. Von M. Weib u 11 45 Über den Gehalt der Luft verschiedener Böden an Radium-Emanation. Von John Satterly 45 Das Wachsen von Weizenkeimlingen unter sauren oder alkalischen Be- dingungen. Von J. F. ßreazeale und J. A. LeClerc 46 Wirkung von Hitze und Oxydation auf den Phosphor des Bodens. Von P. P. Peterson 46 Veränderungen, die in Böden durch Wasserdampf unter Druck entstehen. Von T. L. Lyon und J. A. Bizzell 47 Die Chemie des gedämpften Bodens. Von Osw. Schreiner u. Lathrop 47 Guanin aus erhitztem Boden. Von Elb. C Lathrop 48 Oxalsäurehaitiger Boden. Von F. Mach 48 Die Löslichkeit des Mangans in Böden. Von P. de Sorney 48 Mangangehalt der Böden in Mauritius. Von P. de Sorney ... .49 Vorkommen und Natur von carbonisiertem Material im Boden. Von Osw. Schreiner und B. E. Brown . . . 49 Über Humussäuren. Von W. ßersch 49 Zur Kenntnis der Humussäure des Sphagnumtorfs. Von S. Oden . . 51 Die chemische Natur des organischen Stickstofi"s im Boden. 2. Mitt. Von S. L. Jodidi 51 Über Boden-Katalyse. Von M. X. Sullivan und ¥. R. Reid .... 51 Nucleinsäure in Böden. Von E. C. Shorey 51 Die Wirkung der Nucleinsäure und ihrer Zersetzungsprodukte auf Böden und Pflanzen. Von 0. Schreiner und J. J. Skinner 52 Einige organische Bodenbestandteile. Von Edm. C. Shorey . . . . 52 StickstofiTialtige Bodenbestandteile und ihr Beitrag zur Bodenfruchtbarkeit. Von 0. Schreiner und J. J. Skinner 52 Die Säureausscheidung der Wurzeln und die Löslichkeit der Bodennähr- stoffe in kohlensäurehaltigem Wasser. Von Th. PfeifferundE. Blanck 53 Studium des Pflanzenwachstums auf nicht eisenhaltigen Böden mit be- sonderer Berücksichtigung des Weiustocks und seiner Chlorose. Von G. Corso 54 Einwirkung von Kalk auf Tannen-Trockentorf. Von M. Heibig ... 55 Über die Verbesserung von Alkaliböden. Von A. A. J. t. Sigmond . 55 Einige Faktoren, welche den Gehalt der mineralischen Pflanzennahrung im Boden beeinflussen. Von 0. D. v. Engeln 55 Studie über den mit der matiöre noire verbundenen Phosphor. Von J. Stewart 56 Die Feinheit des Bodens und die Qualität des Weines. Von G. Chappaz 56 Die Beziehung kalkhaltiger Böden zur Ananas-Chlorose. Von F. L. Gile 56 2. Physik. Bodenundßodenprobleme vom Standpunkt des Physikers. Von J. A. Jeffery 57 Die Wirkung einiger Lösungsmittel auf die im Boden enthaltenen Pflanzen- nährstoife im ursprünglichen und absorptiv gebundenen Zustande. Von O. Engels _ . . 57 Die Bestimmung der Bodenverdunstung unter ariden Klimaverhältnissen. Von C. H. Lee , 59 Über Bodenfeuchtigkeit. Von C F. Juritz 59 Über die Wasserführung des Bodens. Von H. Puchner 60 YI Inhaltsverzeichnis. Seite Die Bewegungen des Grundwassers in Oberägypten. Von H. T. Ferrar 60 Einfluß einer Bedeckung auf den Wassergehalt von Kiefernböden. Von Albert 61 Boden -Alkali- Versuche. Von P. B. Kennedy 62 Die Hygroskopicitätsbestimmung, ein Maßstab zur Bonitierung des Acker- bodens. VonR. Floeß 62 Die Wirkung von löslichen Salzen auf die physikalischen Verhältnisse im Boden. Von ß. O. E.Davis 62 Über physikalische ßodenbeschaffenheit. Von E. E. Free 63 Adsorptionsvermögen der Ackererde. Von J. H. Aberson 63 Nichtbindung der FjO^ durch einen sauren Waldboden. Von A. Petit 64 Zum Basenaustausch in der Ackererde. Von GeorgWiegner . . . 64 Die Absorption der P2O5 durch „Zeolithe" (Permutite). Von S. Graf Rostworowski und G. Wiegner 64 Wirkung einseitiger langjähriger Düngung auf den Boden und seine Ad- Borptionskraft. Von S. Graf Rostworowski 65 CoUoidchemische Studien am Humus aus gekalktem und ungekalktem Boden. Von W. Thaer 66 Erhöhung der ammoniakbindenden Kraft des Bodens unter dem Einfluß von CaCOg. Von 0. Lemmermann und L. Fresenius .... 67 Zur Erkenntnis der Veränderungen sog. physikalischer Bodeneigenschaften durch Frost, Hitze und die Beigabe einiger Salze. Von W. Czermak 68 Beobachtungen über Temperaturverhältnisse der Bodenoberfläche und ver- schiedenen Bodentiefen. Von B. Schulze und H. Burmester , . 69 Die Bodentemperatur in ihrer Beziehung zur Entwiciilung der Vegetation. Von W. Naegler 70 Die Konsistenz und die Bindigkeit der Böden. Von Alb. Atterberg . 71 3. Niedere Organismen. Das Erwachen der Erde. Von A. Müntz und H. Gaudechon ... 71 Über die Stickstoffanhäufung im Bodea durch Mikroorganismen. Von Jos. Dvorak 72 Erzeugung und Bewegung von Nitratstickstoff im Boden. Von R. Ste- wart und J. E. Greaves 73 Einfluß des Kohlenstoffs auf die Nitrification. Von H. W. Clark und G. 0. Adams - 76 Stickstoffsammelnde Bakterien, Brache und Raubbau. Von Th. Pfeiffer 76 Alleinige Berücksichtigung der Ackerkrume bei Studien über den Stick- stoffausfall des Bodens. Von Th. Pfeiffer und E. Blanck . . . . 77 Die Verbreitung der Bakterien in einigen Böden New- Yorks. Von H. J. C 0 nn 78 Bakteriologische Untersuchungen über die Stickstoffbindung in Böden von Colorado. Von W. G. Sackett 78 Warum nitrificieren einige Böden stickstoffhaltige organische Substanzen und die Ammoniumsalze organischer Säuren schneller als Ammonium- sulfat oder Ammoniumchlorid'? Von J. C. Temple 79 Ober das Verhalten von Nitrat im Ackerboden. Von J. Vogel ... 80 Ammoniak- und Salpeterassimilation durch Mikroorganismen des Bodens. Von J. Vogel 80 Zur Kenntnis der niederen pflanzlichen Organismen von Mooren. Von G. A. Ritter 81 Nitrificierende Bakterien in gewöhnlichen Sandkulturen. Von Iw. Schulow 81 Bakterielle Tätigkeit in gefrorenem Boden. Von P. Edg. Brown und Roy Eug. Smith 82 Einfluß des Stalldüngers auf d. Bakterienflora d. Bodens. Von J. C. Temple 83 Über das Kaiibedürfnis von Azotobacter. Von J. Vogel 83 Über die Physiologie denitrificierender Bakterien. Von H. v. Caron . . 83 Die Bildung des von den Pflanzen assimilierbaren Stickstoffs beim Oxy- dieren der Huminstoffe und ihrer Lösung in Alkalien. Von A. G. Dojarenko 84 Die ßakterientätigkeit im Boden als Funktion von Korngröße und Wasser- gehalt. Von 0. Rahn 85 Inhaltsverzeichnis. YII Seite Über die bakteriologische Wirkung des Kaikens. Von P. Edg. Brown . 86 Bakteriologische Studien bei Feldboden. Von P. Edg. Brown . . . 87 Giftige Wirkungen von Alkalisalzen im Boden auf Bodenbakterien. II. Von Chas. B. Lipman 88 Giftige Wirkungen von Alkalisalzen im Boden auf Bodenbakterien. III. Von Chas. B. Lipman und L. T. Sharp 88 Beschleunigung der Lebenstätigkeit von Pflanzen durch kleine Gift- mengen. Von E. Br. Fred 88 Die Mobilisierung der Phosphorsäure des Bodens unter dem Einfluß der Lebenstätigkeit der Bakterien. II. Von S. A. S ewerin 90 Zur Kenntnis von den Protozoen des Bodens. Von T.Goodey . . . 90 Über die Bolle der Streptotricheen im Boden. Von Anton Fousek . 91 Die ..Agricere" und die Bakteriengifte des Bodens. Von Greig-Smith 92 Die Bestimmung von Rhizobia im Boden. Bakterienschleim im Boden. Von Greig-Smith 92 Der Stickstoffgewinn während eines 5jährigen Topfversuchs mit Legu- minosen. Von B. L. Hartwell und F. R. Pember 93 Wirkung von Äther u. CS^ auf höhere u. niedere Pflanzen. Von Alf r. Koch 93 Stickstoffbindung durch Hefen und Pilze. Von C. B. Lipman .... 94 Einfluß der mit Jauche in den Boden gebrachten Bakterien auf dessen Fruchtbarkeit. Von G. Masoni 94 Über das Fällungsvermögen einiger löslicher Salze auf die Tonbestand- teile des Bodens. Von G. Masoni 9.5 Physiko-chemische Bodenstudien. Von U. Pratolongo 95 Literatur 96 4. Düngung. Referenten: Th. Dietrich, G. Kalb und A. Stift. a) Analysen von DQngeiuitteln, Konservierung:, Streumittel. Bakteriologisch -chemische Untersuchungen über den Stalldünger. Von W. Scheffler 99 Über Norgesalpeter. Von C. v. Seelhorst und Simmermacher . . 101 Das Burkheiser'sche Salz, ein Stickstoffdünger. Von O. Wiler . . . lOl Kadaverextraktdünger. Von F. Mach .... 101 Düngemittel aus dem Ocean. Von M. Lundie und R. W. Hai lack 101 Analysen und Bewertung von Handelsdüngemitteln. Von C. S. Cathcart 102 Über die Zusammensetzung von Fisch -Düngemittel und anderer Dünger maritimer Herkunft. Von P. S. Kossowitsch und G. I. Kolotow 102 Über den Düngewert des Teichschlammes. Von P. S. Kossowitsch . 103 Zusammensetzung von Scheideschlamm und Teichschlamm. Von M. Schmoeger. . . 104 Thomasstaub. Von M. Kling 104 Kalisalz der Gewerkschaft Amelie bei Mittelsheim. Von P. Kuli seh . 104 Kalisalz aus Seetang. V^on G. V. Green und H. S. Johnson . . . . 104 Zusammensetzung der Salzlager von Plantegaarde. Von D. J. Hissink und G. R. Van Kampen 104 Zur Verwendung von Phonolithmehl als Kalidünger. Von F. Schucht 105 Mineralogisch-petrographiache Beschaffenheit des Phonolithmehles. Von H. Stremme und ß. Aarnio 106 Mineralogische und chemische Zueammensetzung der Phonolithe des böhmischen Mittelgebirges. Von Fritz Seemann 106 Katalytisch-radioactives Düngemittel. Von H. G. Söderbaum . . . . 106 b) Dang-ung-sversache. Das Wasser als Vegetationsfaktor. Von E. A. Mitscherlich .... 107 Wasser und Licht als Vegetationsfaktoren und ihre Beziehung zum Ge- setze vom Minimum. Von Th. Pfeiffer, E. ßlanck u. M. Flügel 108 3 jähr. Düngungsversuche mit Stalldünger bei verschiedenen Streumitteln. Von Sig. Rhodin HO Über die Wirkung von Kalknitrat, Kalknitrit u. Chilisalp. Von Br. Tacke 111 Über die Wirkung von Kalkstickstoff, Kalksalpeter usw. auf älterem und neuem Kulturland. Von Br. Tacke Hl YUI Inhaltsverzeichnis. Seite Versuche mit verschiedenen humushaltigen Düngemitteln. VonBr. Tacke 111 Versuche über die Wirkung des N in Harnstoff, ialpetersaurem Harn- stoff und Galalith aut das Pflanzenwachstum. Von E. Haselhoff . 112 Einfluß einer Zuckergabe auf die Ertragsfähigkeit eines Bodens. Von Th. Pfeiffer und E. Blanck 112 Die direkte Assimilation von anorganischen und organischen Stickstoff- verbindungen durch höhere Pflanzen. Von H. B. Hutchinson und N. H. J. Miller 114 Über die Faktoren, welche die Verwertung von stickstoöhaltigen Pflanzen- nährstoffen beeinflussen. Von J. Qr. Lipman, A. W. Blair, J. L. Owen und H. C. McLean 115 Der Düngewert einiger stickstoffhaltiger Substanzen. Von Ach. (iregoire 116 Die Wirkung des „wet process'' auf die Ausnutzung stickstoffarmen Materials. Von B. L. Hartwell und F. R. Pember 117 Gefäßversuche über die Wirkung verschiedener Stickstoffdünger bei Zuckerrüben. Von K. Krüger und G. Wimmer 117 Über die Wirkung verschiedener N- Formen zu Zuckerrüben. Von W. Schneidewind u. Mitarb ... 118 Über die Wirkung verschiedener N-Formen aus den Jahren 1908—1911. Von W. Schneidewind u. Mitarb 118 Im Sommer 1912 ausgeführte Vegetationsversuche. Von H. G.Söderbaum 119 Prüfung des natronhaltigen Kalkstickstoffs. Von B. Schulze. . . 120 Prüfung eines natronhaltigen Ammonsulfats. Von B. Schulze . 121 Prüfung der N-Leistung des Burgheiser'schen Salzes. Von B. Schulze 121 Versuche mit Burgheiser'schem Salz. Von E. Hasel hoff 121 Die Ausnutzung verschiedener Phosphate. Von C. A. Mooerb . . . 122 Versuche mit künstlichen Düngemitteln und Feldfrüchten auf wichtigen Bodentypen von Mittel -Tennesse. Von C. A. Mooers 122 Die Phosphaternährung der Pflanzen. Von Allan Baguley .... 122 Das Verhalten des technischen Calciumcyanamids bei der Aufbewahrung usw. Von G. Henschel. 123 Die Aufbewahrung von Kalkstickstoff in den Tropen usw. Von C. J. M i 1 o 124 Versuch mit Gasreinigungsmasse als Stickstoffdiingemittel. Von Hj. V. Feilitzen 125 Versuch mit radio-activen Düngemitteln. Von H. G. S öderbaum . . 125 Sandkulturen mit verschiedenen Phosphaten. Von J. S. Shulow . . 125 Vegetationsversuche mit Palmärphosphat. Von P. Liechti u. F. Keller 126 Wirkung eines Zusatzes von Tonerde-Gel zum Boden auf die Ausnutzung der PgOg. Von Th. Pfeiffer und E. Blanck 126 Einfluß der Bakterien auf den löslichen Phosphor des Düngers. Von W. E. Tottingham 127 Wirkung von Kuhdünger auf die Verwertung von Phosphorit. Von B, L. Hartwell und F. R. Pember 128 Einwirkung des CaCOg bei der Düngung von Hafer mit Mono- und Di- calciumphosphat. Von W. Simmermacher 128 Einfluß der Phosphorsäure auf Wachstum und Beschaffenheit der Zucker- rüben. Von H. Wilfarthf, H.Römer und G. Wimmer . . 123 Vegetationsversuche mit verschiedenen kalihaltigen Mineralien. Von D. Prianischnikow 130 Der Glimmer als Kaliquelle für die Pflanzen und ihre Verwitterung. Von E. Blanck 131 Die Verwertung des Üalis in den „Rapakiri" und Pegmatit- Graniten. Von 0. Aschan 132 Pflanzenwachstum in Granitmehl. Von H. G. Söderbaum . . . 132 Prüfung der Wirkung von Kali- und Natrondüngung auf kaliarmem Boden. Von B. Schulze 133 Die Wirksamkeit aktiven Kalis bei Topfversuchen. Von G. S. Fraps 133 Die Wirkung des Kalisilicats und des 40procent. Kalisalzes. Von J. Hansen und H. Neubauer 133 Düngungsversuche mit Phonoiithmehl. Von W. Thaer ...... 134 Inhaltsverzeichnis. TX Seite Prüfung des Phonoliths als Kalidünger. Von B. Schulze 134 Über Nebenwirkungen des Phonoliths. Von H. Kaserer 134 Ergebnisse von Versuchen mit verschiedenen Düngemitteln. Von C. Dusserre 135 Über die Wirkung des Mangans auf das Pflanzenwachstum. Von Th. Pfeiffer und E. Planck 136 Einfluß einer Zugabe von Mangansulfat auf die Entwicklung der Tabak- pflanzen. Von F. Mach 137 Verwendung des Mangans als katalytischer Dünger. Von G. ßertrand 138 Katalytische Düngung der Rübe. Von G. Bertrand 138 Aluminiumsulfat als katalytischer Dünger. Von G. Bertrand und H. Agulhon 138 Zinksulfat als katalytischer Dünger. Von M. Javillier 138 Ergebnisse von Drilldüngungsversuchen. Von Jos. Gyärfäs .... 138 Versuche über die befruchtende Wirkung des Schwefels. Von V. V. Sabaschnikoff 139 Über die Anwendung von Schwefel und Schwefelkohlenstoff. Von C Dusserre 139 Düngungsversuch mit Schwefel zu Kartoffeln. Von D. Herlinger . . 140 Wirkung der Schwefelblüte auf das Pflanzenwachstum. VonE. Boullanger 140 Über die befruchtende Wirkung des Schwefels. Von A. Demoion . . 140 Das Wesen der ertragsteigernden Wirkung des Schwefels. Von E. Boul- langer und M. Dugardin 141 Die besondere Wirkung des Purins. Von C. Dusserre 142 Zur Kenntnis des Ca ü: Mg 0 -Verhältnisses Loew's. Von R. Stewart 142 Die Gypsdüngewirkung beim Zuckerrübenbau. Von H. Briem . . . 142 Düngungsversüche zur Ermittlung des Einflusses verschiedener Nährstoff- Zusammenstellung auf den Ertrag und die Beschaffenheit des Bodens. Von F. Mach 143 Über die Wirkung langjähriger einseitiger Düngung auf Pflanzen und Boden. Von S. Graf Rostworowski 144 Über die Nährstoffmengen, die der Feldgemüsebau dem Ackerboden ent- zieht. Von J. Kochs 146 Felddüngungsversuche i. J. 1912. Landwirtschattkammer z. Cassel . . 136 Kunstdünger und Alpwirtschaft. Von 0. Kerler 147 Düngungsversuche auf Wiesen, Nachwirkung der Düngemittel. Von E. Hotter und Mitarb. 148 Wiesendüngungsversuch in Jockgrim. Von Hoffmann (-Speyer) . . 149 Dauerdüngungsversucb bei Futterrüben. Von P. Kulisch 149 Düngungsversuche zu Zuckerrüben. Von G. Saillard 150 Spargel-Düngungsversuche. Von Trebert. Mitget. von K. Weinhausen 150 Einfluß der Düngung auf die Zusammensetzung vergorenen Himbeer- saftes. Von J. Kochs 150 Die Versuchsfehler bei Feldversuchen. Von W. B. Mercer und A. D. Hall 151 Literatur 151 B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. Referent: M. P. Neumann. a) Fortpflanzung', Reimung. Die Beeinflussung der Keimung der Gesneriaceen- Samen durch das Licht. Von W. Figdor 155 Verdrängung der im Plasma der Kartoffelknollen enthaltenen löslichen Stoffe. Von G. Andre 155 Verdrängung der im Samenkorn enthaltenen Nährstoffe durch Wasser. Von G. Andre 155 Einwirkung einiger basischer Stoffe auf Keimpflanzen und Mikro- organismen. Von Th. Bokorny 156 Ausscheidung von diastatischen und proteolytischen Enzymen bei Samen und Wurzeln. Von H. Wohllebe 156 X Inhaltsverzeichnis. Seite Einfluß der Trypsinfermente auf das Keimen und Wachsen der Pflanzen. Von M. Strujev 156 Über die künstliche Ernährung der Samenkeime. Von W. Zaleski und N. Tutorski 156 Die Wirkung von MnO^ üod anderer Metallverbindungen auf die Keimung der Samen. Von Hugo Varvaro 157 Die Pentosane bei der Keimung der Samen. Von L. Bernardini und F. Galluccio 157 Wirkungsweise verdünnter Elektrolytlösungen auf das Keimen. Von H. Micheels 157 Untersuchung über den Pollen der Obstbäume. Von Ang. Manaresi 157 b) Ernährnng', Assimilation. Über die Bildung des Chlorophylls. Von M. Monteverdi und W. Lubimenko 158 Farbe und Assimilation. Von A. v. Richter 159 Düngung von Kulturpflanzen mit CO,. Von A. Hansen 159 Die Atmung der grünen Pflanzen. Von L. Maquenne und E. Demo ussy 160 Einfluß schrofi'er Temperaturänderungen auf die Atmung der Pflanzen. Von L. Blanc 160 Bedeutung der Atmungspigmente in den Oxydationsprocessen der Pflanzen. Von W. Palladin 160 Die Wirkung der Atmungsenzyme von Sturoinatum venosum. Von Th. Weewers 161 Anregende Wirkung von Alkali auf die Peroxydase. Von J. Wolff . 161 Über die Nitrat- und Nitrit-Assimilation und Bildung von Vorstufen der Eiweißkörper. Von 0. Baudisch 161 Über N-Assimilation und Eiweißbildung in Pflanzenzellen. Von O. Loew 162 Über Assimilation von Nitraten in Pflanzenzellen. Von O. Loew . 163 Gegenseitige Abhängigkeit zwischen Eiweißabbau und Atmung der Pflanzen. Von W. Palladin und N. Iwanoff 163 Über die Bedeutung des Eiweiß - Stoffwechsels für die Lebensvorgänge der Pflanzen. Von F. Ehrlich 164 Anaerobe Eiweißzersetzung und intramolekulare Atmung. Von Em. Godlewski sen 164 Alkohol verbrauch bei der Pflanzenatmung. Von W. Jaleski und A. Reinhard 165 Fähigkeit der Pflanzenhaare, N zu assimilieren. Von Fer. Kövessi . 165 Assimilation des N und P aus Nuoleinen durch niedere Algen. Von E. C. Teodoresco 165 Vorkommen einer Nuclease bei den Algen. Von E. C. Teodoresco . 165 Vorkommen von Gerbstoff und Stärke in den Assimilationsorganen der Leguminosen. Von H. Klenke 166 NHg als Umwandlungsprodukt der N-haltigen Stoffe in höheren Pflanzen. n. Von Wl. Butkewitsch 167 Carboxylase bei höheren Pflanzen. Von W. Zaleski und E. Marx 167 Synthetische Vorgänge im pflanzl. Organismus. Von P. Boysen-J ensen 167 Milchsaft des Feigenbaumes, ein vegetabilischer Pankreassaft. Von C. Gerber 168 Der Einfluß verschiedener Oxydationsmittel auf die Wirkung des proteo- lytischen Fermentes. Von W. Palladin u. Mitarb 168 Über einige emulsinartige Enzyme. Von E.Schaer 168 Über den Kohlehydrat-Stoffwechsel der Zuckerrübe. Von W. Ruhland 169 Ist der Humus eine direkte C-Quelle für höhere Pflanzen? Von Marin Molliard 169 Organische Säuren und ihre K - Salze als C - Quelle für Phanerogamen. ^^on Ravin . 169 Verhalten einiger organischer Stoffe in den Pflanzen. Von Giac. Ciamician und C. Ravenna 169 Einfluß der Concentration der Nährlösungen auf ihre Absorption durch die Pflanzen. Von J. Pouget und D. Chouchak 169 Inhaltsverzeichnis. XI Seite Beziehungen der Pflanzen zu den Bodennährstoffen, Gesetz des Mini- mums usw. Von P. Maze 170 Über das Gesetz des Minimums. Von J. Pouget und D. Ohouchak 170 Zum Gesetz vom Minimum. Von E. A. Mitscherlich, Th. Pfeiffer und 0. Fröhlich 171 Einwirkung einiger saurer Salze auf die Entwicklung des Aspergillus niger. Von A. Kiesel 171 Die B,olle der Metallsalze bei der Assimilation des Nitrat -N durch die grünen Pflanzen. Von 0. Dony-Henault 172 Rolle des Mn bei der Bildung der Konidien von Aspergillus niger usw. Von G. Bertrand 172 Verhalten von Perchlorat und Chlorat, von Nitrat und Nitrit in chemisch- biologischen Versuchen usw. Von U. Alvisi und M. Orabona . 172 Einwirkung von verschiedenen Polyureiden und der Hippursäure auf die Entwicklung der Radieschen. Von M. Molliard 172 Wirkung der Phosphate auf die postmortale Atmung der Pflanzen. Von W. Zaleski und E. Marx 173 Beziehungen zwischen den Aschenbestaodteilen verschieden gedüngter Pflanzen. Von G. Leon ein i 173 Wirkung des MnO^ auf N - haltige Substanzen, im bes. Amide usw. Von G. Leoncini und C. Pieri 174 Physiologie Fe-speichernder Hyphorayceten. Von R. Lieske . . . . 174 Einfluß des Zn auf den Verbrauch von Kohlehydrat, N und Mineral- stoffe bei Aspergillus niger. Von M. Ja villi er 175 Die Salze des Zn, Mg, Ca, K und Na und ihr Einfluß auf die Ent- wicklung von Aspergillus niger. Von J. Buromsky 175 Verhalten der Pflanzen gegen Li -Salze. Von C. Ravenna und A. Mangini 175 Wirkung des Urans auf die Pflanzenzelle. Von C. Acqua .... 175 Wirkung der HgBO., usw. auf PeniciUium und Aspergillus. Von J. Bolseken und H. J. Waterman 175 Verteilung von N, P und S bei der Gerste im Laufe ihrer Entwicklung. Von G. Andre 176 Verteilung mineralischer Basen bei der Gerste im Laufe ihrer Ent- wicklung. Von G. Andre 177 Die Wanderung der Mineralstoflfe beim Absterben der Blätter. Von E. Ramann 178 Über die Physiologie denitrificierender Schwefelbakterien. Von R. Lieske 178 Ist K an dem Auf- und Abbau der Kohlehydrate bei höheren Pflanzen beteiligt? Von J. Stoklasa 179 Einfluß einiger organischer Stoffe auf die Atmung. Von A. Maige und G. Nicolas 180 Absorption und Ausscheidung von Salzen durch die Wurzeln usw. Von R. H. True und H. H. Bartlett 180 Wirkung von Chloroform auf Atmung und Assimilation. Von A. A. Irving 180 Physiologisches Verhalten der Enzyme und Kohlehydrat - Umsetzungen bei der Nachreife der Kartoffelknolle. Von C. O.Appleman . . 181 Die Rolle der Nitrate bei der Pflanzenernährung. Von E. Godlewski 181 Wirkung einiger hydrolisierbarer Salze auf höhere Pflanzen. Von Ach. Gregoire 181 Über die physiologische Einwirkung einiger Neutralsalze von Alkali- und Erdalkalimetallen auf grüne Pflanzen. Von Th. Bokorny . . 183 c) Physikalisehe, Gift- und stimalierendt» Wirkang-en. Einfluß des Lichtes auf die Blütezeit des Hopfens und Hanfes. Von J. Tournois 183 Ober die Verteilung des osmotischen Druckes in der Pflanze usw. Von E. Hannig 184 Der Transpirationsstrom der Wasserpflanzen. Von K. Snell 184 Das Offen- und Geschlossensein der Spaltöffnungen. Von H. Molisch 184 Das Ofi'en- und Geschlossensein der Spaltöffnungen. Von E. Stein. . 185 Xn Inhaltsverzeichnis. Seite Spaltöffnungsschluß und künstliche Turgorsteigerung. Von F.W. Neger 185 Nachweis der Spaltöffnungsbewegungen bei den Coniferen. Von A. D engler 185 Über den Vorgang der Plasmolyse. Von K. Hecht 186 Vergleichende Untersuchungen über die Tropismen . Von Th.M. Porodko 186 Heliotropismus und Strahlengang. Von J. v. Wiesner 187 Einfluß des Lichtes auf die Transpiration der Blätter. Von Leclerc du Sablon 187 Chemotaxis eines Thiospirillum. Von P. Lidforss 188 Einfluß des elektrischen Stromes auf das Pflanzenwachstum. Von F. Kövessi 189 Elektrolytische Wirkung anhaltender elektrischer Ströme auf die Zellen der lebenden Pflanzen. Von F. Kövessi 189 Einfluß der Narkotika auf die chemische Zusammensetzung der Pflanzen. Von V. Gräfe und 0. Richter 189 Das Treiben der Pflanzen mittels Radium, Von H. Molisch. . . . 190 Einfluß der Radioaktivität auf die Entwicklung der Pflanzen. Von J. Stoklasa 190 Verfahren, die Ruheperiode der Holzgewächse abzukürzen. VonF.Jesenko 191 Über das Austreiben im Sommer entblätterter Bäume und Sträucher. Von F. Jesenko 191 Die Bildung mechanischen Gewebes in Ranken als Wirkung von Zug und Berührung. Von W. D. Brush 192 Über Wundreiz und Wundverschluß an Pflanzenorganen. Von O. Schneider-Orelli 192 Mineralstoffwanderungen beim Erfrieren der Baumblätter. VonE.Ramann 193 Über Gummifluß und Frostwirkungen bei Kirschbäumen. VonP. Sorauer 193 Chemische Schutzmittel der Pflanzen gegen Erfrieren. I. Von N. A. Maximow 193 Elektrische Erscheinungen in Pflanzen. Von A. D. Waller . . . . 195 d) Verschiedenes. Über eine Methode, höhere Pflanzen in steriler Umgebung zu erziehen. Von R. Combes 196 Die Anatomie der Nähr- und Haftwurzeln der Philodendron. Von 0. Porsch 196 Die Morphologie der WurzelknöUchen von Älnus und Elaeagnus usw. Von Eth. R. Spratt 196 Die Ernährung der epiphytiscben Bromeliaceen. Von C. Picado 196 Aufnahme von Anilinfarben in die lebende Zelle. Von E. Küster . . 197 Zur Kenntnis der Todesursachen. Von W. W. Lepeschkin .... 197 Bildung der Blausäure bei der Keimung der Samen. Von C. Ravenna und C. Vecchi 197 Einwirkung einiger aromatischer Verbindungen auf die Blausäurebildung in den Pflanzen. Von C Ravenna und G. Bosinelli 197 Veränderungen des Nikotingehaltes der Tabakpflanze im Verlauf ihrer Entwicklung. Von E. Chuard und R. Hellet 198 Über die durch CaCOg hervorgerufene Chlorose. Von P. Maze, Ruot und Lemoigne 198 Die Acidität der Zellmembranen. Von A. Wieler 199 Über Wachstumsbedingungen und Verbreitung der Fäulnispilze des Lagerobstes. Von O. Schneider-Orelli 199 Über die Änderungen im Fett-. Zucker- und Saponingehalt der Samen von Lychnis Githago während des Reifens. Von Marie Korsakoff 200 Zum Studium der Fruchtreife. Von A.Contino 200 Studien über Äpfelsäure. I. Von W. R. Bloor 201 Toxische Excrete der Pflanzen. Von F. Fl et eher 201 Die Beziehungen der Blausäure zum Reifungsproceß der Mandel. Von G. de Plato 201 Wirkung der Ätherbehandlung auf den Pflanzenstoflwechsel. Von JennyHempel 202 Inhaltsverzeichnis. XTTT Seite Durchtritt von Salzen durch das Protoplasma. I. Von J. Endler . 202 Der Farbstofi der Kirsche und seine Eigenschaften. Von Gr. Masoni . 202 Literatur . 203 2. Bestandteile der Pflanzen. Referent: Th. Dietrich. a) Organi.sche. 1. Eiweiss, Amide, Fermente u. a. Über die allgemeine Verbreitung des Cholins. Von fE. Schulze und G. Trier 205 Vorkommen von Betainen im Pflanzenreich. Von K. Yoshimura und G.Trier 206 Zur Kenntnis des Glutamins. III. Von B.Schulze und G. Trier . 206 Vorkommen von Asparagin in jungen Birnenfrüchten. Von P. Hub er 207 Lebensdauer der Oxydationsenzyme in der Birnfrucht. Von F. Huber 207 Über die N-halt. Bestandteile der Pilze. Von E. Wintersteinu.C. Reuter 207 Im Alfalfa-Samen enthaltene Enzyme. IV. Von C A.Jacobson . . 207 Anwesenheit von Cyanwasserstoff in Trifolium repens L. Von M. Mi ran de 208 Eiweißgehalt der 1911er Braugersten. Von M. Kling und 0. Engels 208 Hydrolyse des Kartoffel -Eiweißes. Von B. Sjollema und I. J. Rinkes 208 Gegenwart von HNO, im Safte höherer Pflanzen. Von P. Maze . . 209 Chemische Zusammensetzung des Reis-Embryos. Von L. Bernardini 209 Gesamt - N und Nitrat -N in parasitischen Pflanzen und Saprophyten. Von L. Lutz 209 2. Fette, Kohlehydrate usw. Über fette Cruciferenöle. I. Von Cl. Grimme 210 Über chinesische Leinsaat. Von Cl. Grimme 211 Zur Kenntnis der ölhaltigen Samen von Ximenia americana L. Von F. Schronder ■• • • ^^^ Über das fette Öl der Zuckerrübensamen. Von A. Schick 211 Das Rohfett von Beta vulgaris. Von A. Neville 211 Das Öl der Taxcdium distichum, Rieh. Von A. F. Odell 212 Das Blätteröl der Thuja plicata. Von R. Ev. Rose und C. Livingston 212 Über die in den Weinblättern enthaltenen Kohlehydrate und N-haltige Körper. Von N. T. Deleano 212 Über die Gegenwart von Stachyose in Bohnen und Samen anderer Leguminosen. Von G. Tanret 212 Inulingehalt des Helianthus salsifis. Von Job. Gyärfäs 212 Über den im Spargelsaft vorkommenden Mannit. Von E. Busolt . . 213 Über die Kohlehydrate der Schößlinge von Sasa paniculata. Von K. Miyake und F. Tadokoro 213 Über die Bestandteile grüner Pflanzen. I. Von Th. Curtius und H, Franzen 213 Über die Samen der Heidel- und Preißelbeere. . Von A. Diedrichs . 214 Über die Zusammensetzung der Kerne von Apfel und Birnen. Von Ed. Hotter 214 Über die Zusammensetzung von Gespinstpflanzen. Von Ed. Hotter . 214 b) Anorganische. Über die Tätigkeit des Fluors in der Natur. Von U. Alvisi . . . 214 Über den Gehalt einiger pflanzlichen Nahrungsmittel an Arsen. Von F. Jadin und A. Astruc 214 Einige quantitative Mn-Bestimmungen im Pflanzenreich. Von F. Jadin und A. Astruc 215 Über das Vorkommen von Mn. Von P. Carles 215 Aschenanalysen der Esche (Fraxinus excelsior L.) Von E. Ramann und ß. Gossner .•.••.• ^^^ Zusammensetzung der Asche des Saftes, der Blätter usw. d. Vitis cordi- folia. Von 0. M. Shedd und J. H. Kastle 216 Mentha piperita und ihre Ansprüche an die Bodennährstoffe. Von Ferd. Pilz 216 Literatur 217 XrV Inhaltsverzeichnis. Seite 3. Saatwaren. Referent: Th. Dietrich, A. Stift und G. Bleuel. Über die Beschaffenheit der Rotkleesaat verschiedener Herkunft i. J. 1911/12 u. a. Von F. G. Stehler 219 Aus dem Bericht über Samenprüfung. Von Theod. v. Weinzierl. . 220 Die Provenienzfrage bei Klee- und Grassaaten. Von Alb. Boerger 220 Rübensamen-Untersuchuugen. Von H. C. Müller 221 Befund von Zuckerrübensamen. Von K. Aumann 221 Der Rübensamen. Von J. J. Weiß 221 Versuch mit vorgequelltem Rübensamen. Von G. Köck 221 Die Knäuelgröße der Rübensamen. Von H. Plahn-Appiana .... 222 Die Beurteilung des Rübensamens nach den Keimlingen. Von P.Schubert 222 Vergleichende Untersuchungen über die Qualität des Rübensamens der Ernten 1910 und 1911. Von Popowitsch 222 Biologische Gesichtspunkte zur Samenprüfung. Von Plahn- Appiani . 223 Zur Keimungsgeschichte der Zuckerrübe. Von R. Schander. . . . 223 Zur Wertbestimmung des Rübensamens. Von H. Plahn- Appiani . . 224 Das Weichen bei Keimversuchen. Von J. J. Weiß 224 Der Einfluß verschiedener Belichtung und extremer Temperaturen auf den Verlauf der Keimung forstlichen Saatgutes. Von G. Pittauer 224 Studien über Cuscuta-Arten. Von A. v. Degen 227 Lebensdauer der Samen der Flachsseide. Von A. Herzog 228 Keim Verhältnisse verschiedener Unkräuter. Von H. Gümbel . . . . 229 Erfahrungen bei Keimprüfungen i. J. 1910/11. Von M. Heinrich . . 230 Beeinflussung der Keimfähigkeit verschiedener Kulturpflanzen durch Salzdüngung. Von A. Rusche 231 Beizempfindlichkeit des Getreides der Ernte 1912. Von H. C. Müller und E. Molz 232 Über das schlechte Auflaufen des Weizens d. Ernte 1911. Von P. Kulisch 233 Einfluß des CS2 - Dampfes auf die Keimfähigkeit des Samens. Von Joh. Bolle 233 Einfluß des CS^ - Dampfes auf die Keimfähigkeit des Samens. Von BikaFinzi 233 Einwirkung von HjSO^ auf hartschalige Samen. Von C. Bianchi . . 233 Literatur 234 4. Pflanzenkultur. Referent: Th. Dietrich. Über die Wirkung der Bemoorung von Sandboden. Von E. Krüger 234 Versuche im Maibuscher Moor über Drainage, Bearbeitung und Kälkung. Von B. Tacke 235 Versuche über Bodenbewässerung. I. Von Rob. Chr. Fischer 236 Der Einfluß der Düngung und Bodenbearbeitung auf Ertrag, Pflanzen- bestand und die chemische Zusammensetzung des Heues. Von G. Bredemann 237 Die ßewurzeluDg der Gräser in ihrer Abhängigkeit von der Art der Nutzung. Von B. Tacke 239 Ober das Vorkommen von keimfähigen Unkrautsamen im Boden. Von K. Snell 239 Streu wiesen auf Moor. Von H. Schreiber 240 Einwirkung der Moorentwässerung auf den Holzzuwachs 241 Über die Ertragssteigerung bei Körnerfrüchten in warmen Ländern. Von G. Costa 241 Versuche mit angekeimten und entkeimten Kartoffelknollen. Von M.Karel 241 Weizenanbauversuche d. J. 1912. Von P. Kulisch 242 Über portugiesische Weizensorten und ihre Veredelung. Von 0. Klein 242 Über alte norwegische Hafersorten. Von W. Christie 242 Ülaer den Gehalt der Gersten a. d. J. 1910. Von F. Mach 243 Einfluß des häufigeren Mähens auf den Gesamtertrag bei Gräsern. Von B. Tacke 243 Inhaltsverzeichnis. XV Seite Die Wirkung der Beschattung der Tabakpflanze und seine Umgebung. Von F. Cevallos 243 Über das Wertverhältnis der aus Runkelrüben verschiedener Größe ge- wonnenen Samenknäuel. Von Th. Remy 244 Die Anbauverhältnisse von Zuckerrohr im Vergleich zu denjenigen der Zuckerrübe. Von Krüger 244 Einfluß der Herkunft und Keimkraft des Samens der Kiefer auf deren Nachzucht. Von G. Schröder 245 Obstproduktion Österreichs i. J. 1910. Von F. Strohmer 245 Die Veränderungen der Zusammensetzung des indianischen Kornes durch Auswahl des Samens. Von L. H. Smith 246 Literatur 246 II. Landwirtschaftliche Tierproduktion. Referenten: A.— D.: Th. Dietrich. E. u. F.: F. Mach. A. Futtermittel, Analysen, KonserTieriing und Zubereitung. Botanische u. ehem. Untersuchung einiger Heusorten. Von S. Ulmansky 253 Heu und Emd vom Strickhof bei Zürich. Von A. Grete 254 Analyse der häufigsten Wiesen^iräser. Von M. B. Isbecque . . . . 254 Einwirkung der Erntezeit auf Ertrag und Zusammensetzung von Alopecurus pratensis. Von Hj. v. Feilitzen u. Mitarb 255 Über die Ursachen des höheren Nährwertes und der Fruchtbarkeit der Fettweiden der Romney-Marsch usw. Von A. D. Hall u. E. J. Russell 255 Veränderungen bei der Dürrheubereitung. Von Fr. Fleischmann . . 257 Einfluß des Reifens auf den Wert von Timotheegras. Von H. J. Waters 259 Einfluß von Phosphat- und Kalidüngung auf die chemische Zusammen- setzung des Futters natürlicher Wiesen. Von P. Chavan .... 259 Über Luftwiesen. Von Thalimayer 259 Zusammensetzung und Verdaulichkeit landwirtschaftlicher Producte aus Deutsch -Ostafrika. Von F. Honcamp u. Mitarb 260 Futterpflanzen und Futtergemische. Von A. Eichinger 262 Chemische Zusammensetzung von Körnern und Stroh portugiesischer Weizensorten. Von O. Klein 262 Chemische Zusammensetzung des ungarischen Maises. Von St. Weiser 264 Der Nährstoffgehalt d. Strohes der Getreidearten Galiziens. Von W. Kolski 266 Zusammensetzung und Wert von Weizenausputz (Kriblon). Von M. Kling 267 Futtermittel aus Cassava- Wurzeln. Von M. Kling 268 Futtermittel- Analysen. Von Fr. Strohmer 268 Wassergehalt der Melassegemische. Von H.Neubauer 269 Zusammensetzung gekochter Hefe. Von Alfr. Wlokka 270 Fattinger's Körnerfutter. Von J. Klein 270 Negerkorn als Futtermittel. Von Hansen 270 Finalmehl. Von 0. Hagemann 270 Brotmehl, ein neues Futtermittel. Von Hansen 271 Perylla- Samen. Von T. Katayama 271 Perylla- Kuchen. Von F. Honcamp u. Mitarb 271 Gemahlene Erdnußschalen oder Erdnußkleie? Von Ch. Brioux. . . 271 Lupinenflocken. Von R. Neumann und A. Loesche 272 Oliven -Preßrückstände. Von OttoKlein 272 Zur Kenntnis des Sesamölkuchens. Von Ach. Gregoire u. E. Carpiaux 273 Befund von Kartoffeln und Wurzelgewächsen. Von K. Aumann • . . 273 Über d. Veränderungen d. Futters beim Einsäuern. IIL Von A. Zaitschek 273 Einwirkung von Monocalciumphosphat auf die Konservierung von Grün- futter. Von G. Sani 274 Flüchtige Fettsäuren und Alkohole in Mais -Silage. Von E. B. Hart und J. J. Willaman 274 Mißbräuche im Handel mit Ölkuchen. Von v. Czadek 274 XYI Inhaltsverzeichnis. B. Chemisch-physiologische und C. Experiinentaluntersuchuiigen. Seite Beiträge zur Muskelchemie. I — IV. Von G. ßuglia und A. Constantino 275 Muskelchemie. Über den S-Gehalt der Muskeln. Von A. Constantino 276 Muskelchemie. Ober den Gehalt an P. Von A. Constantino . . . 276 Muskelchemie. Über den Gehalt an K, Na u. Cl. Von A. Constantino 277 Die Milchsäurebildung im Muskelpreßsaft. I. Von G. Embden u. Mitarb. 277 11. u. III. Von Kura Kondo 277/8 IV. Von K. V. Noorden jn 278 Über Milchsäurebildung im Blute. Von Brig. Kraske 278 Über den Chemismus der Milchsäurebildung aus Traubenzucker im Tier- körper. Von G. Embden u. Mitarb 278 Über die Einwirkung verdünnter Natronlauge auf Glycerinaldehyd und Dioxyaceton. Von M. Oppenheimer 279 Untersuchungen über freie und gebundene HCl im Mageninhalt. Von J. Christiansen 279 Über die N-haltigen Extraktivstoffe der Leber. Von J. Smorodinzew 279 Ober das Vorkommen von Mn im Tierreiche. Von G. Bertrand und F. Medigreceanu 279 Ober das Vorkommen einer Glycerophosphatese in tierischen Organen. Von P. Grosser und J. Husler 280 Quantitative Bestimmungen von Kreatin, Kreatinin und Monoamino- säuren in Fischen, Molusken und Krustaceen. V^on Y. Okuda . . 280 Verteilung der P.jOg auf Harn und Kot. Von Ad. Würtz 280 Kreatinin- Ausscheidung des Schweines. Von E. V^. McCollum . . . 280 1). Stoifwechsel, Ernährung. Fütterungsversuch mit abgebauten Nahrungsstoffen. Von E. Abder- halden 281 Zur Kenntnis des Abbaues der Proteine im Darmkanal. Von E.Abder- halden und Fdr. Kramm . 282 Zur Kenntnis des Abbaues der Milcheiweißkörper durch Magensaft. Von E. Abderhalden und Fdr. Kramm 282 Fütterungsversuche mit vollständig bis zu Aminosäuren abgebautem Ei- weiß und mit Ammonsalzen. Von E. Abderhalden 283 Über das Vorkommen der einzelnen Aminosäuren in verschiedenen Teilen des Darmkanals. Von E. Abderhalden 283 Vertretbarkeit von Eiweiß usw. durch Gelatine und Ammonsalze. Von E. Abderhalden und A. E. Lampö 284 Fütterungsversuche mit Gelatine. Ammonsalz u. a. m. an Hunde. Von E. Abderhalden und P. Hirsch 284 Über N- Retention und N - Gleichgewicht bei Fütterung von Ammon- salzen. Von E. Gräfe und V. Schlaepfer 285 Über N-Retention bei Fütterung mit Ammonsalzen. Von E. Gräfe . 285 Eiweißersparende Wirkung verfütterter Ammonsalze. Von E. Gräfe . 286 Einwirkung von Ammonsalzen und essigsauren Salzen auf den N- Wechsel. Von E. Pescheck 286 Zur Kenntnis des Schicksals von in den Magendarmkanal eingeführten einzelnen Aminosäuren, Aminosäuregemischen, Peptonen und Pro- teinen. Von E. Abderhalden und A. E. Lampe 286 Einfluß des physikalischen Zustandes von Proteinen auf die Raschheit ihres Abbaues durch Fermente. Von E. Abderhalden und Ch. J, V. Pettibone 287 Über synthetische Fähigkeiten der tierischen Zelle. Von E. Abder- halden. P. Hirsch und A. E. Lampe 287 Vorhalten der anorganischen Bestandteile der Nahrungsmittel im Darm- kanal. Von E. Abderhalden und R. Hanslian 288 Über den Ca-, Mg-, P- und N-Umsatz des wachsenden Schweines. Von St. Weiser 289 Inhaltsverzeichnis. XYII Seite Die Verwertung der in den Futtermitteln enthaltenen P - Verbindungen durch Wiederkäuer. Von G. Fingerling 289 Bildung von organischen P -Verbindungen aus anorganischen P -Ver- bindungen. Von (t. Fingerling 290 Zur Physiologie der Ernährung wachsender Tiere. Von G. Fingerling 291 Über Wachstum bei Fütterungsversuchen mit isolierten Nährstoffen. Von Th. B. Osborn u. Mitarb 292 Der Einfluß der Rasse und des Alters auf die Ausnutzung des Futters beim Rindvieh. Von H. P. Armsby und J. A. Fries 293 Wiedererstattungsprocesse beim Eiweißstoffwechsel. Von E.V. Mc Collum 294 Die Amide im Stoffwechsel unsrer Haustiere. Von W. Slawkowsky . 294 Stoff- und Energieumsatz des hungeinden Schweines. Von F.Tangl . 294 Die energetischen Äquivalente der Verdauungsarbeit bei den Wieder- käuern. Von W. Ustjanzew 295 Einfluß von Gasen, insbes. O, auf die Trypsin- und Pepsinverdauung. Von E. Laqueur und K. Brünecke . 295 Die Beteiligung des Methyl- und des Äthylalkohols am Stoffwechsel. Von W. Völtz und W.Dietrich 296 Verhalten des Hefegummis im tierischen Organismus. Von Fr. Simon 296 Verdauung des Inulins. Von H. Bierry ■. . 297 Die lypolytische Wirkung verschiedener Orgatiextrakte. VonL. Berczeller 297 Einfluß der Kohlehydrate auf den Energieumsatz. Von P. Häri . . . 297 Stoffwechsel versuche mit parenteraler Ernährung. Von LOrnstein . 297 Die Arbeit des Pankreas und sein Einfluß auf die Verbrennung der Kohlehydrate. Von F. Verzär ' . . 297 Studien über Ernährung. Von L. B.Mendel und M. S. Fine . . . 298 Studien über Wassertrinken. Von H. A. Mattill und P. B. Hawk . . 299 Einfluß der Ernährung aut den K- und Na-Gehalt des Hundes. Von P. Gerard 299 Wirkung der Mineralsubstanzen ipi Tierkörper. Von 0. Hagemann . 300 Verwertung des Kartoffelkrautes und der -Beeren durch Schafe. Von Von W. Völtz und A. Baudrexel 300 Über Oryzanin und seine physiologische Bedeutung. Von U. Suzuki u. Mitarb 301 Der Nährwert der Nicht-Proteinstoffe in Futtermitteln. Von H. P. Armsby 301 Aufgekochte Frischhefe als Futtermittel Von J. Paechtner .... 302 Trockenhefe als Kraftfuttermittel für Arbeitspferde. Von W. Völtz . 302 Gewöhnliches und aufgeschlossenes Sägemehl zur tierischen Ernährung. Von Honcamp u. Mitarb 303 Versuche mit Bombyx Mori. Von R. Inouye 303 Fütterungsversuche mit Eosingerste. Von M. Gerlach 304 Wirkung des Eosins auf Tiere. Von C. Titze und E. Rost . . . 304 Das Altern des Mehles und seine Einwirkung auf die Verdauung. Von J. A. Weseiier und G. L. Teller 304 Über die Verdaulichkeit der Kartoffeln Von M. Hindhede .... 304 Über die Wirkung brandsporenhaltigen Futters. Von Zwick u. Mitarb. 305 Die Wirkung eines im Mg Gl, -reichen Tränkwassers auf Schafe. Von A. Stutzer und S. Goy ' 305 Literatur 305 E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. Referent: F. Mach. Aufzucht, Fleisch- und Fcttproduktion. Rohe und erhitzte Milch bei der Aufzucht der Kälber. Von Dammann 309 Ober die Fleischmast. Von Th. Pfeiffer 310 Fütterungsversuche mit Trockenhefe, Kartoffeln und Gerste. Von H. Völtz 310 Der Futterwert von Trockenkartoffeln, Graustärke, Mais usw. Von Nils Hansson 311 Jahresbericht 1912. II XYin Inhaltsverzeichnis. Seit© Schweinefütterungsversuch mit Trocken-Kartoffelflocken u. Preßkartoffeln. Von Klein 311 Schweinefütterungsversuch mit Axa-Maisfutter. Von 0. Schneider . 312 Negerkorn als Futtermittel. Von Hansson 312 Schweinemastversuche mit Trockenhefen im Vergleich zu Fleischfutter- mehl. Von Richardsen 312 Schweinemastversuche mit Sojabohnenmehl. Von Em. Haselhoff . . 312 Schweinefütterungsversuch mit Fattinger's Körner-Blutfutter. Von Klein 313 Schweinemästungsversuche mit Fattinger's Körner-Blutfutter. Von Hansen 313 Einfluß des Futterfettes auf das Körperfett der Karpfen. Von J. König u. Mitarb 313 Literatur 314 2. Milchproduktion. Über die specifischen Wirkungen der Futtermittel auf die Milchproduktion. Von A. Morgen 315 Der verschiedenartige Einfluß der Futtermittel auf die Milchabsonderung und Fettproduktion der Kühe. Von NilsHansson 315 Depressionsberechnung bei Versuchen mit Milchtieren. Von A. Morgen u. Mitarb 316 Einfluß der Alpung und meteorologische Faktoren auf die Leistung von Kühen Von S. Ulmansky 316 Einfluß von organischen und anorganischen P- Verbindungen auf die Milf'hsecretion. Von G. Fingerling 317 Einfluß des Tränkwassers auf den Milchertrag 317 Die Verwertung der Kellner'schen Stärkewerte für die Milchproduktion. Von Orla Jensen 318 Heufütterungsversuche mit Milchvieh 318 Fütterungsversuche mit Biertreber und Sojakuchen bei Milchvieh . . . 319 Der Futterwert der Sesamkuchen. Nils Hansson 319 Vergleich zwischen Heringsmehl und Baumwollsaatmehl als Milchvieh- futter. Von H. Isaachsen u. Mitarb 320 Aufgekochte Frischhefe als Futter für Rindvieh. Von J. Paechtner 320 Fütterungsversuche mit Brotmehl. Von Hansen 320 Vergleichende Versuche mit Rübenschnitzeln und Rübenkraut. Von A. Zaitschek 321 Der Einfluß der Rübenblätter auf die Erzeugung und Zusammensetzung der Milch. Von A. Vivier 321 Der Einfluß von frischer und getrockneter Schlempe auf Milch und Milchserum. Von St. Weiser 322 Der Einfluß von Düngung und Fütterung auf die Milchbeschaffenbeit. Von Allemann 322 Vierjähriger Weideversuch. Von J. P. Bei 1er 322 Literatur 323 F. Molkereiprodukte. Referent: F. Mach. 1. Milch. Der Rinderbestand in Vorarlberg. Von J. K. Grreisenegger . . . 324 Milchleistungsprüfungen bei Kühen der oberbadischen Fleckviehrasse. Von F. Mach und J. Schaller 324 Übergang des Kolostrums in die Milch usw. Von St. Engel und L. Dennemark 325 Zur CoUoidchemie der Milch. Von G. Wiegner 325 Zur Kenntnis der Hüllen der Milchfettkügelchen. Von G. A. Bredenberg 325 Über Frauenmilchfett. Von W. Arnold 326 Zur Kenntnis des Frauenmilchfettes. Von E. Merkel 326 Der Chlorgehalt der Milch. Von Paul Poetschke 327 Der Eisengehalt der Milch. Von F. Edelstein und F. v. Csonke . . 327 Der Eisengehalt der Frauen- und der Kuhmilch. Von F. v. Soxhlet . 327 Die mineralischen Bestandteile des Milchcaseins. Von L. Lind et . . 328 Inhaltsverzeichnis. XIX Seite Der Nährwert der Büffel- und der Kuhmilch. Von G. Mangini . . 328 Milch der Kuhherde zu Kleinhof-Tapiau 1909/10. Von Hittcher . . 328 Wöchentliche Untersuchung der Milch auf Fettgehalt und spec. Gewicht. Von Klein 329 Tagesschwankungen in den Konstanten schweizerischer Milch. Von G. Koestler 329 Schwankungen in der Zusammensetzung der Milch einer Kuh. Von K. Helle u. Mitarb 330 Erfahrungen bei der Kontrolle der Milch usw. Von A. Behre . . . 330 Zusammensetzung australischer Milch. Von E. HollMiller . . . . 330 Zusammensetzung der Milch einiger Eassen indischer Rinder. Von A. A. Meggit und H. H. Mann 330 Zusammensetzung der Milch. Von Droop Richmond 331 Ergebnis der Milchuntersuchung för den Bez. Como 1910. Von C. Ferrari 331 Chemische Zusammensetzung der Frauenmilch. Von E. Schloß . . . 331 Zusammensetzung der Milch und des zugehörigen Serums. Von W. Bremer u. Mitarb 331 Zusammensetzung der Kuh- und Ziegenmilch. Von K. Alpers . . . 332 Konstanz in der Milchzusammensetzung im Vergleich zur Serumconcen- tration. Von K. Popowitsch 332 Einfluß des Gefrierens auf die Zusammensetzung der Milch. Von C. Mai 333 Bedeutung der Gefrierpunktserniedrigung der Milch. Von L. Pins . . 333 Taette, urnordische Dauermilch und ihre Bedeutung für die Volks- ernährung. Von O. J. Olsen-Sopp 333 Kefir und Yoghurt. Von M. Hohen adel . . 334 Zusammensetzung des Schafmilchrahms. Von G. Biro 334- Sind Alkalität und „Peroxydase" der Milch identische Begriffe? Von W. D. Kooper 335 Fermentnatur der Peroxydase. Von Grimmer 335 Fermentnatur der Peroxydase. Von A. Hesse und W. D. Kooper . 335 Über die Brauchbarkeit der „Katalase-, Reductase- und Leukocytenprobe*' zur Erkennung von Mastitis-Milchen. Von 0. Gretz und A. Näray 336 Vergleichende Prüfung bakteriologischer und biochemiicher Methoden zur Beurteilung der Milch. Von O. Schroeter 337 Einfluß äußerer und innerer Krankheiten auf den Enzymgehalt der Milch. Von C. Vollrath 337 Über die Färbung gewisser Reagentien durch rohe Kuhmilch. Von E. Nicolas 337 Ursprung und Möglichkeit quantitativer Auswertung der Aldehydkatalase der Kuhmilch. Von G. Salus . . .... 338 Über die reducierenden Eigenschaften der Kuhmilch. Von K. Burri und J. Kürsteiner 339 Reductionsfähigkeit der keimhaltigen Milch auf Methylenblau. Von Angelici 339 Gebrauch dieser (obigen) Reaktion zur Bestimmung der Haltbarkeit der Milch. Von E. B. Fred 339 Milchsäuregärung und ihre praktische Bedeutung. Von M. Grimm . . 340 Das Säuren der Milch. Von H. Droop Richmond und H. C. Huish 340 Physiologie des Bacterium lactis acidi. Von L. Budinow 340 Ursachen der Milchgerinnung bei Gewitter. Von A. Trillat .... 341 Rübenschnitzel in Beziehung zur Mikroflora und Beschaffenheit der Milch. Von C. Gorini 341 Fettspaltende Mikroben und deren Einfluß auf Molkereiprodukte. Von L.N. Söhngen 341 Fadenziehendes Ferment aus der Milch. Von C. Gorini 342 Oospora (Oidium) lactis-Varietäten. Von E. Schnell 342 Sterilisierung der Milch durch die ultravioletten Strahlen. VonC. Huyge 342 Bakteriologische Untersuchungen aus der milchwirtschaftlichen Praxis. Von Weigmann und A. Wolff 342 Interessante Fälle aus dem Kreise der Milchhygiene. Von O. Fettick 344 II* XX Inhaltsverzeichnis. Seite Seifige Milch. Von 0. Fettick 344 Veränderungen der Milch maulseuchekranker Kühe. Von J. Honigmund 344 Chemische Änderungen der Milch bei krankhaften Erscheinungen. Von L. W. Fetzer 344 Anormale Milch bei Euterentzündungen. Von C. Amberger. . . . 345 Über die Verschiedenheit der Kuhmilch und deren Ursachen. Von 0hl er 345 Über nicht schlagbares Obers. Von 0. Laxa 345 Gewässerte Magermilch. Von W. Bremer 345 Literatur 346 Z. Butter. Einfluß der Sesamkuchen auf die Beschaffenheit der Butter. Von C. Fr. Rosengreen 349 Einfluß der Sojakuchen auf die Butterqualität 349 Über die Zusammensetzung des Butterfettes. Von M. Siegfeld. . . 349 Zusammensetzung von Butter aus den kleinen Fettkügelchen der Milch. Von L. Marcas und C. Huyge 349 Erwärmung von Kahm und Milch auf 120 bis 130" C 350 Zusammensetzung der mecklenburgischen Molkereibutter. Von W. D. Kooper 350 Grenzwerte der Butter von Tripolis u. a. Von J. Vamvakas .... 350 Überhitztes Butterfett. Von 0. Laxa 351 Wirkungen von Mikroorganismen auf die Bestandteile der Butter. Von Gh. W. Brown 351 Zur Kenntnis der Butterzersetzung. Von G. Perrier und A. Fouchet 352 Fehlerhafte Butter. Von Weigmann und A. Wolff 352 Ursache des sog. Hefegeschraacks der Butter. Von L. Fr. Rosengren 352 Anormale Butter. Von H. Imbert u. Mitarb 352 Anormale Butter. Von A. Bonn 353 Literatur 353 3. Käse. Einwirkung von Lab auf die Milch. Von M. Nierenstein u. J. Stubbs 355 Vergleichende Untersuchung über die Labtätigkeit der Milch. Von G. Koestler 355 Bedeutung der Wasserstoffionen für d. Milchgerinnung. Von 0. Allemann 355 Einfluß d. Behandlung der Milch auf ihre Labfähigkeit. Von Wilh. Müller 356 Konsistenz der Käsemasse bei Edamerkäsen. Von W. van Dam. . . 357 Konsistenz der Käsemasse. Von F. W. J. Boeckhout und J. J. Ott de Vries 358 Zur Chemie des Cheddarkäses. Von M. Nierenstein 358 Verfolgung der Proteolyse im Käse mittels der Formaltitrierung. Von 0. Gratz 358 Käsebereitung aus pasteurisierter Milch. Von Ant. Liska 358 Über den Fettgehalt von „Rahmkäsen". Von 0. Mez ger und H. Jesser 359 Der Käse von Brüssel. Von L. Marcas und C. Huyge 359 Fehlerhafter Käse. Von H. Weigmann und A. Wolff 359 Literatur 360 III. Landwirtschaftliche Kebengewerbe. Referenten: Th. Dietrich, 0. Krug, M. P. Neumann, A. Stift, H. Will. A. Oetreidewesen. 1. Mehl und Brot. Referent: M. P. Neumann. Die Verteilung des N des Weizens zwischen Mehl, Kleie und Schalen. Von J. E. Greaves und Rob. Stewart 365 Mahl- und Backfähigkeit der indischen Weizen. Von A. und G. Howard 365 Amerikanische Maiskontrolle. Von Becker 365 Einfluß der Düngung auf die Qualität des Weizens. Von J. Jelinek . 366 Klebergehalt bayerischer Weizenmehle. Von G. Wolf 366 Inhaltsverzeichnis. XXI Seite Trocknung und Verwertung von feuchtem und ausgewachsenem Getreide. Von D. Meyer 366 Aufbewahrung des Getreides 366 Behandlung von Mais mit schwefliger Säure. Von ß. v. Walther . . 366 Mehlausbeute der Brotgetreide und Mehlmischen. Von J. Buchwald und A. Ploetz 367 Studien über Weizenmehl. Von B,. Jessen-Hansen 367 Studien über den Brotteig: Zähigkeitsmessungen. Von M. F. Neumann und K. Mohs 367 Backversuche mit Weizenmehlen. Von Theo d. Erben 367 Backversuche mit Bier- und Preßhefe. Von F. Schönfeld .... 368 Einfluß organischer Säuren auf Weizengebäcke. Von M. P. Neumann 368 Über die Wirkung der die Teigbeschaffenheit beeinflussenden Backhilfs- mittel. Von M. P. Neumann und K. Mohs 368 Erkennung gebleichter Mehle. Von L. Weil 368 Nachweis von Reis und Mineralbestandteilen im Getreidemehl. Von L. Surre 369 Nachweis von Reis und Sommerlolch im Weizenmehl. Von Collin und Perrier 369 Ermittlung des Wassergehaltes im Getreide und seinen Mehlproducten. Von A. Fornet 369 Beiträge zur Mehluntersuchung. Von E. Kohn 369 Feststellung der Erreger des Schleimigwerden des Brotes. Von J. Kühl 369 Fettbestimmung in Mehl und Brot. Von M. P. Neumann u. Mitarb. 369 Literatur 370 3. Stärke. Referent: Th. Dietrich. Ursprung und Bedeutung der Stärke. Von E. D. CJark 371 Stärkeausbeute- Versuche bei Kartoffeln. Von H. Rossmann .... 371 Die Stärke in Oryza glutinosa. Von YoshiaTanaka 371 Über eine neue Form löslicher Stärke. Von A. Fernbach .... 372 Beobachtungen über lösliche Stärken. Von M. Wittich 372 Lösungsquellung der Stärke bei Gegenwart von Krystalloiden. Von Max Samec 373 Verfahren zur Herstellung kaltwasserlöslichen Stärkemehls. Von Jul. Kantorowitz 374 Dextrinisation der Stärke durch Trocknen. Von G. Malfitano und A. Moschkoff 374 Die Stärke und ihre hydrolytische Spaltung. Von 0. v. Friedrichs 375 Trennung der Stärke verzuckernden von der Stärke verflüssigenden Kraft u. a. Von T. Chrzaszcz und K. Terlikowski 375 Zum Studium der Stärke. Von (Frau) Z. Gruzewska 376 Einfluß von Wärme und Chemikalien auf das Stärkekorn. Von H. Kraemer 377 Beobachtungen über die Verzuckerung der Stärke durch die verdünnten Säuren. Von A. Fernbach und M. Schoen 377 Einwirkung der ultravioletten Strahlen auf die Stärke. Von J. Bielecki und R. Wurmser 378 Wirkung der ultravioletten Strahlen auf die Stärke. Von L. Massol 378 Umwandlung von Stärke in Dextrin durch Röntgenstrahlen. Von Cowell und Russ 378 Über das Verhalten der Stärke unter dem Einfluß der stillen Entladung. Von W. Loeb 378 Ober die Entflockung der Stärke. Von G. Malfitano und A. Moschkow 378 Verzuckerung von Stärkekleister durch H, 0^ allein oder in Gegenwart von Amylasen, Von C. Gerber 379 Über die Verzuckerungsgeschwindigkeit der Stärke. Von H. van Laer 379 Über die Verzuckerungsgeschwindigkeit der Stärke. Von H. van Laer 380 Über krystallisierte Polysaccharide aus Stärke. Von H. Pringsheim und A. Langhans 380 Erzeugung von Lävulose auf biochemischem Wege. Von A. Fernbach und M. Schoen 381 XXII Inhaltsverzeichnis. Seite Abbau der Dextrose in alkalischer Lösung. Von J. de Meyer . . . 381 Mechanismus der Zerstörung der Enzyme durch das Licht. Von H. Agulhon 381 Einweichen von Korn in der Stärkefabrikation usw. (4 Patente). Von F. L. Jefferies & Co 382 Erzeugung von Stärke und Kleber aus "Weizenmehl (Patent). Von F. A. V. Klopfer 382 Verfahren zur Gewinnung der Stärke (Fat.). Von J. I. ßerrigan . . 382 Literatur 383 B. Rohrzucker. Referent: A. Stift. 1. Rabenkultar. Die naturgesetzlichen Grenzen des Zuckerrübenbaues in Deutschland. Von Th. Remy 383 Verhinderung der starken Blätterbildung bei der Zuckerrübe. Von Foerster 384 über das Abblatten der Zuckerrübe. Von F. Strohmer u. Mitarb. . 384 Über den Einfluß des Lichtes auf die Entwicklung der Zuckerrübe. Von A. Stift .385 Wanderung und Speicherung des Zuckers in der Zuckerrübenpflanze. Von V. Kuhland 385 Variabilität des N-Gehaltes in den Zuckerrübenwurzeln. Von K. Andrllk und J. Urban 385 Zusammensetzung verschieden großer Zuckerrüben. Von Alex. Herke 386 Deterioration in the Quality of Sugar Beets Due to Nitrates Formed in the soil. Von W. M. P. Headden 386 Rübenkultur und Rübenzüchtung. Von Em. v. Proskowetz . . . . 387 Zur Kultur der Zuckerrübe. Von G. Rösing 387 Einfluß verschiedener Wassermengen auf Ernte und Qualität der Zucker- rübe. Von A. Herke 388 Läßt sich die Rübenernte qualitativ und quantitativ erhöhen? Von 0. Vibrans 389 Über Variabilität des Gewichtes und des Zuckergehaltes der Rüben- wurzeln usw. Von K. Andrllk u. Mitarb 389 Inversion des Rohrzuckers und ihre Beziehungen zu den qualitativen Ver- änderungen der Rüben während der Lagerung. Von Walter Jekelins 389 Ziele der modernen Rübensamenzucht. Von Herrn. Cron 391 Die ungeschlechtliche Vermehrung der Zuckerrübe- Von H. Plahn- Appiani 391 Einfluß der Belichtung auf das Wachstum der Saraenrüben. Von Fr. Strohmer 391 Das specifische Gewicht im Selektiousindei. Von H. Plahn-Appiani . 392 Anbauversuche mit vorgetrockneten Zuckerrüben. Von B. Jancsö . . 392 Winterstecklingszucht in neuer und alter Beleuchtung. Von H. Plahn- Appiani 392 Bericht über vergleichende Anbauversuche mit Rübensamen. Von K. Andrlik u. Mitarb 393 ä. Sattgewinnung. Neues Diffusionsverfahren. Von W. Möhring 393 Welche Mengen Zucker können während der Diffusionsarbeit durch Bak- terien zerstört werden. Von H. Ciaassen 394 Über Betriebs- und Diffusionsverluste. Von Naudet 394 ßetriebserfahrungen mit einer Hyross - Rak - Preßdiffusion. Von P. Henrichsen 395 Prüfung des ßrühdififusionsverfahren „System Elsdorf". Von A. flerzfeld 395 Über das Brühdiffusionsverfahren. Von Kobbert 395 Vorzüge und Nachteile der neuen Saftgewinnungsverfahren. Von A. Herzfeld 395 Der Wert der Futterrüben für die Zuckerfabrikation. Von H. Ciaassen 396 Inhaltsverzeichnis. XXIII Seite 3. Saftreinigung. Chemische Seite der Saturation. Von K. Andrllk und V. Stanek . 397 Die ununterbrochene Saturation. Von L. Naudet 397 Scheidungsversuche mit pülpehaltigem ßohsaft. Von J. Neumann . . 397 Über die Vorteile des Perrin'schen Cellulosefilters. Von A. Aulard . 398 Die Vorteile der Sulfocarbonatation. Von J. Weisberg 398 Über die Verwendung der SOj im Betriebe. Von A. Aulard . . . 398 Über den Rückgang der Alkalität während der Verarbeitung der Säfte und Sirupe. Von H. Ciaassen 398 4. Gewinnung des Rohzuckers und Raffination. Übersicht der Entwicklung des Zuckerfabrikbetriebes in Österreich- Ungarn 1863—1912. Von H. Karlik 399 Über schwer zu verkochende Füllmassen. Von L. Nowakowski . . 399 Die Krystallisation des Zuckers in der Praxis. Von H. Ciaassen . . 399 Über die Verwendung von Blankit im Rafiineriebetrieb. Von Duschsky und Mintz 400 Blankit in der Zuckerindustrie. Von Bulakowski 400 Die Entzuckerung der Melasse mittels des Bariurasaccharat- Verfahrens. Von Ed. Viewegh 401 5. Allgemeines. Nichteiweißartige N- Substanzen der Zuckerrübe. Von K. Smolenski 401 Zersetzung der Glutaminsäure -Salze und über optisch - aktiven Nicht- zucker. Von VI. Stanek 401 Vorkommen thermophiler Bakterien in Zuckersäften. Von AI. Kossowicz 402 Bakterielle Zersetzung von Saccharose. Von W. L. Owen 402 Zuckerverluste in Rübenzuckerfabriken. Von E. Saillard 403 Lagerungsversuche mit Trocken- und Melasseschnitzeln. Von A. Herz- teld und W. Paar 403 Durch Quecksilberacetat in Melasse erzeugter Niederschlag. Von Stolzenberg 404 Literatur 404 C. GrärUllgserscheinungeil. Referent: H. Will. Entwicklung und Stammesgeschichte der Hefen. Von A. Guiliiermond 409 Untersuchungen über das Innere der Hefenzellen. Von W. Henneberg 409 Die Sexualität bei den Pilzen. Von A. Guiliiermond 410 Die Sexualität der Hefen. Von A. Guiliiermond 411 Konjugation der Sporen bei einigen Hefen. Von A. Marchand. . . 412 Guilliermondia, eine neue Gattung von Hefepilzen. Von G. A. Nadson und A. G. Konokotin 412 Über neue Pichia- Arten. Von Alb. Klöcker 413 Über den Hetepilz Zygosaccharomyces mellis acidi n. sp. Von A. A. V. Richter 414 Beschreibung von 17 „Sacharomyces apiculatus" - Formen. Von Alb. Klöcker 415 Nektarhefen. Von E. Reukauf 415 Zur Kenntnis der Sproßpilze ohne Sporenbildung in Brauereibetrieben Von fl. Will 416 Zur Kenntnis rotgefärbter niederer Pilze. Von H. Will und 0. Schimon 417 Eine neue Gärungsmonilia. Von A. Osterwalder 418 Zur Morphologie und Physiologie vonRhizopus Delemar. Von J. Hanzawa 418 Die Assimilierbarkeit von Säure-, Bier- und Würzedextrinen durch Hefen und Schimmelpilze. Von P. Lindner 419 Der Alkohol, ein Nährstoff für Pilze. Von P. Lindner u. Stefan Cziser 420 Das Verhalten von 24 verschiedenen Mikroben, welche Äthylalkohol assimilieren, gegenüber Methylalkohol. Von P. Lindner . . . . 420 Kann Metiiylalkohol von denjenigen Mikroben, welche Methylalkohol zum Wachstum annehmen, als Kohlenstoffquelle benutzt werden. Von P. Lindner 421 XXIY Inhaltsverzeichnis. Seite Essigsäure äthyl ester als Kohlenstoffquelle für Hefe und andere Sproß- pilze. Von H. Will und R. Heuß 421 Ergebnisse bei Assimilationsversuchen mit Hefen und Pilzen. Von P. Lindner 422 Bildung von Glykogen durch Hefe. Von DianaBruschi 423 Bindung von elementaren N durch Saccbaromyceten, Monilia Candida und Oidium lactis. Von Alex. Kossowicz 423 Einfluß von Caesium-, Eubidium- und Lithiumsalzen auf Hefe (usw.). Von Th. Bokorny 423 Eigenschaft der Hefe in ihrer Abhängigkeit von ihrem Ernährungs- zustand. Von TV. Henneberg 424 Oberflächenspannung der lebenden Plasmahaut bei Hefe und Schimmel- pilzen. Von Br. Kisch 425 Mikrochemischer Nachweis des K in Helen- und anderen Zellen. Be- deutung des K. Von Th. Bokorny 425 Einfluß des Toluols auf die Zymase und auf die Phosphatase. Von H. Euler und Dav. Johansson 426 Beeinflussung der alkoholischen Gärung in der Zelle und im Zellpreßsaft. Von Alfr. Dorner 426 Einfluß organischer Säuren auf d. Hefegärung. Von Fritz Johannessohn 427 Wirkung der Diastase und des Emulsins auf die alkoholische Gärung und die Atmung der Pflanzen. Von S. Lwow 427 Primäre Umwandlung der Hexosen bei der alkoholischen Gärung. Von H. Euler und Th. Berggren 428 Umwandlung des Zuckers und Bildung der COj bei der alkoholischen Gärung. Von H. Euler und Dav. Johannsson 428 Der Mechanismus der alkoholischen Gärung. IL Von A. Lebedew und N. Griaznoff 429 Über Dioxyaceton als Zwischenstufe der alkohol. Gärung. v"on A.ölator 430 Die vermeintliche Dioxyaretonbildung während der alkoholischen Gärung usw. Von Franc. Chik 430 Die chemischen Vorgänge bei der alkoholischen Gärung. Von Ed. Buchner und Jac. Meisenheimer 431 Bildung von Acetaldehyd bei der alkoholischen Zuckergärung. Von S. Kostytschew 431 Über Alkoholbildung. I und IL Von Kostytschew und E. Hüblenet 432 Über Phosphatase. Von A. v. Lebedew 432 Ober die Wirkungsweise der Phosphatese. Von HansEuler . . 433 Über die Wirkungsweise der Phosphatese. Von Hans Euler und Sixt. Kuliberg 433 Über die enzymatische Phosphatbindung. Von Hans Euler und Dav. Johannsson 433 Zur Kenntnis d. Hefegärung. IL Von Hans Euler u. Helm. Backs tröm 433 Zur Biochemie der Mikroorganismen. V. Von Hartw. Franzen und 0. Stepphahn 434 Bildung flüchtiger Säure durch Hefe nach der Gärung bei Luftzutritt. Von A. Osterwalder 434 Einfluß der Stickstofi"körper auf die Bildung von Äthylacetat bei der alkoholischen Gärung. Von E. Kayser 435 Gärversuche mit verschiedenen Hefe- und Zuckerarten. Von P. Lindner 435 Verhalten der Pentosen in gärenden Mischungen. Von W. E. Gross und B. ToUens 435 Wirkung gelöster Substanzen auf die Selbstvergärung der Hefe. Von A. Barden und S. G. Paine 436 Über Tryptophol, ein neues Gärungsproduct der Hefe aus Aminosäuren. Von P. Ehrlich 436 Überführung von Aminen in Alkohole durch Hefen und Schimmelpilze. Von F. Ehrlich und P. Pitschimuka 437 Entsteht bei zuckerfreien Hefegärungen Äthylalkohol? Von C. Neuberg und J. Kerb 438 Inhaltsverzeichnis. XXV Seite Über zuckerfreie Hefegärungen. Von C. Neuberg und J. Kerb . . 438 Einfluß des Lichtes auf die Gärung des Traubensaftes. Von W. Lubi- menko und A, Frolow-Bagreiew 4B9 Einfluß d. Druckes auf d. alkohol. Gärung. Von L. Lindet u. L. Ammann 439 Einfluß d. Druckes auf d. alkohol. Gärung. Von L. Lindet u. L. Ammann 439 Einfluß der Uransalze auf die alkoholische Gärung. Von E. Kayser . 440 Chemische Zusammensetzung von untergärigen Betriebshefen. Von F. Schönfeld und W. Hirt 440 Chemische Zusammensetzung der Hefe in Beziehung zu ihrem Verhalten bei der Gärung. Von F. Schönfeld 441 Das Gärfilter. Von F. Hayduck, O. Bolle und B. Haß 441 Tiber die Gärung der verschiedenen Weinsäuren. Von L Karezag . 442 In welcher Weise wird die Weinsäure durch Hefe angegriffen? Von L. Karezag 443 Erkennung kleiner Mengen Alkohol in Gärflüssigkeiten. VonA. Klöcker 443 Trocknung von Hefe unter Erhaltung ihrer Lebens- und Enzymkräfte. Von F. Hayduck 443 Über Fermentlähmung. Von L. Lichtwitz 444 Über ein neues glykolytisches Enzym der Hefe. Von V. Birckner 444 Zur Kenntnis der Säurebildung bei einigen Mikroorganismen. Von H. Euler und H. Meyer 445 Über die Entwicklung einiger Heien in verschiedenen Nährlösungen. Von H. Euler und Bj. Palm 446 Über die Anpassung einer Hefe an Galactose. Von H. Euler und D. Johannsson 446 Einfluß verschiedener Säuren auf die Hydrolyse der Maltose durch Maltase. Von W. Kopaczewski 447 Einfluß einiger Antiseptika auf die Wirkung der Maltase. Von W. Kopaczewski 447 Über die Bildung von In verläse in Heten. Von H. Euleru. D. Johannsson 448 Zur Kenntnis der Invertasebildung. Von H. Euler und H.Meyer . 448 Über Herstellung von Reindiastase. H. Von E. Pfibram 449 Einfluß proteolytischer Enzyme auf die Diastase. Von A. Mohr . . . 449 Zur Kenntnis der Takadiastase, Von S. Wohlgemuth 449 Zur Kenntnis d. proteolytischen Wirkung d. Takadiastase. Von O. Szäntö 449 Die Proteolyse der Hefe. Von J. J. Vandevelde 450 Wirkung der Phosphate auf die Arbeit des proteolytischen Enzyms. Von N. Iwanoff 450 Einfluß verschiedener Oxydationsmittel auf die Wirkung des proteolytischen Ferments 451 Reductionsvermögen der Hefe. Hydrogenisation des S bei der Alkohol- gärung. Von M. A. Chowrenko 451 Über die Enzyme des Aspergillus oryzae. Von G. Kita 452 10 jähr. Versuch über die Lebensdauer reingezüchteter Weinhefen in Zuckerlösung. Von R. Meißner 453 Ober Zusammenleben von Heferassen. Von A. J. J. Vandevelde und L. Bosmans 453 Über die Lebenskraft der Hefen. Von Gapon und Dubourg . . . 453 Über den Konkurrenzkampf zwischen Kahmhefen und Kulturhefen. Von W. Henneberg 453 Die Schutzwirkung des Zuckers beim Trocknen der Hefe. Von V. Hayduck und 0. Bulle 454 Verhalten der Kahmpilze zum Alkohoi. von K. Krömer 455 Einfluß der schwefligen Säure auf die Gärungserreger des Mostes. Von K. Krömer 455 Wirkung der schwefligen Säure auf die Gärungsorganismen. Von W. V. Cruess 455 Einfluß des Kochsalzes auf die Lebenstätigkeit der Mikroorganismen. Vun K. V. Karaffa-Korbutt 456 Einwirkung des freien NH3 auf die Hefe. Von Th. Bokorny . . . 456 XXYI Inhaltsverzeichnis. Seite Einwirkung gewisser Metallsalze auf Hefevermehrung und Gersten- keimung. Von Th. Bokorny 456 Wirkung von U-, V-, Mo -Salzen auf Hefe und andere Mikroorganismen. Von Th. Bokorny 457 Wirkung von Metallsalzen auf Hefe und andere Pilze. Von Th. Bokorny 457 Hopfenempfindlichkeit verschiedener Heferassen. Von W. Rommel . 458 Zur Kenntnis d. bacterienhemmenden Wirkung d. Hopfens. Von W. Rommel 459 Anwendung ausgewählter Hefen bei der Vergärung von Traubenmost. Von U. Gayon 459 Hefereinzucht in geschlossenen Kernzuchtanlagen u. a. Von Stock- hausen-Coblitz 460 Hefereinzucht nach dem Herführungsverfahren. Von Mauste Id. . . 461 Betriebsstörung in einer Hefereinzuchtanlage. Von Santmann . . . 461 Literatur 462 D. Wein. Referent: 0. Krug. 1. Weinbau. Rebenveredelungsfragen des Auslandes. Von F. Schmitthenner . . 463 Die Versuchspflanzung Bretzenheim a. d. H. Von F. Schmitthenner 463 Über die züchterische Behandlung der Weinrebe. Von Dern . . . . 464 Alte und neue Erfahrungen über amerikanische Unterlagsreben usw. Von F. Kober 464 Literatur 465 2. Most und Wein. Ergebnis der amtlichen Weinstatistik. Von Ad. Günther 465 Ergebnis der amtlichen Weinstatistik in Elsaß-Lothringen. Von P. K u 1 i s c h 469 Die Schweizerische Weinstatistik. Vom Schweiz. Verein analyt. Chemiker 471 Die süßen Weißweine. Von J. Laborde 472 Die Entsäuerung der Weine durch die Kälte. Von M. P. Carl es . . 472 Vergorener Steinweichselsaft (Maraskawein). Von F. Wohak .... 472 Analysen von alten Weinen. Von Ed. Hotter 473 Literatur 473 3. Obstwein. Der Säureabbau in Obst- und Beerenweinen. Von H. Becker . . . 474 4. Hefe und Gärung-. Einfluß des Lichtes auf die Gärung des Traubensaftes. Von W. Lubi- menko u. Mitarb 475 Gärversuche unter Verwendung von Reinzuchthefen. Von Joh. Bolle 475 Gärversuche von gezuckertem Traubenmost unter Anwendung von Reinhefe. Von Joh. Bolle 475 Literatur 476 5. Weinkrankheiten. Über eine Krankheit des Apfelweines. Von B. F. P. Barker und V. Fl. Hillier 476 6. Gesetzliche Massnahmen. Literatur 477 7. Allgemeines. Die Wiederherstellung des Weinbaues in Portugal. Von M. S. d. Monte Pereira 478 Über die Schwankungen in der Zusammensetzung der Weine. Von F. Torchet 479 Die Ergebnisse der Auslandsweinkontrolle in Hamburg. Von K. Lendrich u. Mitarb 480 Zur Kenntnis der andalusischen Weißweine. Von Ch. Blarez . . . 481 Die Wertung der Milchsäure bei der Weinbeurteilung. Von W. Bara- giola und G. Godet 482 über die Sterilisation der Weine. Von P. Hinnard 483 Literatur ... 484 Inhaltsverzeichnis. XXYII E. SpiritUSilldustrie. Referent: Th. Dietrich. ^ Seite Maisanalysen der Campagne 1911/12. Von H. Keil 484 Der Gewichtsverlust beim Mais während der Lagerung im Speicher. Von J. W. und L. Duval 484 Verarbeitung von schlechtem Roggen in der Brennerei. Von Lühder 485 Vergleich des Einflusses von Wasser und Schlempe auf die Zusammen- setzung der Pulpe aus der Zuckerfabrik und aus der Spiritusbrennerei. Von L. Ammann 485 Ergebnisse, welche durch Maceration und durch Diffusion in den Brennereien erhalten werden. Von L. Ammann 485 Wirkung eines reducierten Säuregrades beim Maischproceß. Von Ed. Moufang 486 Die Chemie der Hefe. Von Paul Schulze 486 Ober Bruch- und Staubhefen. Von F. Schönfeld und W. Hirt. . . 487 Übei den Zustand der Diastase des Malzes nach ihrer Wirkung. Von H. vanLaer 487 Paralyse und diastatische Wirksamkeit der Zymase und der Katalase. Von H. vanLaer . . . 488 Über die Zusammensetzung der Diastase. Von F. ßurczewski u. Mitarb. 488 Enzymatische Hemmung und Förderung der Zymase und Katalase. Von H. van Laer 489 Nährwert des Alkohols. Von R. Wlassak 489 Untersuchung und Begutachtung von Spiritus. Von Br. Haas . . . 489 Literatur 490 IV. Agrikultur chemische UDtersuchungsmethoden. Referenten: Th. Dietrich, 0. Krug, F. Mach und A. Stift. A. Boden. Referent: Th. Dietrich. Das Trocknen der Erden. Von G. A. Ritter 495 Zählmethode zur mechanischen Boden- Analyse. Von C. C. Fletcher . 496 Zur Bestimmung der Hygroskopicität und zur Bewertung der physi- kalischen Bodenanalyse. Von E. A, Mitscherlich u. Rieh. Flöss 496 Zur Bestimmung der Kolloide im Ackerboden. I. Von M. Görski . 497 Über eine Bestimmung der KoUoidstoflfe. Von P. Rohland . . . . 498 Methode zur Gewinnung der natürlichen Bodenlösung. Von F. H. Hesselink V. Suchtelen 498 Zum Studium des Säuregehaltes des Bodens. Von A. Gregoire u. Mitarb. 498 Bestimmung des assimilierbaren Kalis in den Böden. Von Bieler- Chatelan 499 Volumetrische Bestimmung der Kohlensäure. Von L. T. Browser. . 500 Verfahren zur Bestimmung von CaCüg in Böden. Von Heb. S. Shrewsbury ... 500 Bestimmung von Kalk in Gegenwart von Magnesia. Von E. C. Carron 501 Bestimmung der P., O5 in Böden mittels des Phosphor molybdän säure- Niederschlags. Von S. J. M. Auld 501 Quantitative Bestimmung kleiner Mengen von Kalium. Von E. A. Mitscherlich u. Mitarb 501 Bestimmung des Gesamtmangans in Ackerböden. Von R. A. Gortner und C. 0. Rost 502 Bestimmung des Humus in hawaiischen Böden. Von W. P. Kelley und W. Mc George 502 Isolation des Kreatinins aus Böden. Von E. C. Shorey 503 Beitrag zur bakteriologisch -analytischen Bodenuntersuchung. Von C. Hotfmann 503 Literatur 503 XXVIII Inhaltsverzeichnis. B. Düngemittel. Referent: Th. Dietrich. g^.^ Zur Düngemittelanalyse. Von E. A. Mitscherlich und W. Simmer- macher 504 Der Vegetationsversuch als Grundlage für die Düngemittelanalyse. Von E. A. Mitscherlich 506 Über eine Farbenreaktion des Ammoniaks. Von P. Thomas .... 506 Unbekannte Fehlerquelle bei der Methode Kjeldahl-Gunning zur N- Be- stimmung. Von P. A. W. Seif 507 Eine Fehlerquelle bei der Methode Kjeldahl-Gunning. Von E. Carpiaux 507 Zur Bestimmung der wasserlöslichen PjOg in Superphosphaten. Von F. Pilz 507 Zur Bestimmung der P^Og mittels Citronensäure- Molybdänsäurelösung. Von Ch. Muller 507 Zuverlässige Methode zur Bestimmung der citronensäure -löslichen P, Oj. Von M. Popp 508 Genaue volumetrische Bestimmung von F^O^ in ßohphosphaten. Von J. 0. Fairchild 508 Zur Bestimmung des Kaliums als Perchlorat in Kalidüngesalzen. Von A. Strigel und J. Dodt 508 Zur Kalianalyse. Von E. A. Mitscherlich und H. Fischer .... 509 Zur Kalianalyse. Von W. A. Davis 509 Literatur 510 C. Pflanzenbestandteile. Referent: Th. Dietrich. Anorganischer P in Pflanzenstolfen. Bestimmungsmethode. Von R. C. Collison 511 Bestimmung der Halogene in organ. Verbindungen. Von Monthule 511 Über eine colorimetrische Bestimmung der Stärke. Von C. Cassel . 511 Die Bestimmung von Oxalsäure in Pflanzenprodukten. Von A. Gregoire und E. Carpiaux 512 Über eine sehr empfindliche Reaktion der Ameisensäure. Von G. Denigös 512 Literatur 513 D. Saatwaren. (S. oben.) E. Futtermittel und Tierphysiologie. Referent: Th. Dietrich. Trennung und Bestimmung der in den grünen Teilen der Futterpflanzen vorkommenden P- Verbindungen. Von F. Fleischmann .... 513 Quantitative Trennung der organischen P -Verbindungen von den Phos- phaten in Futtermitteln. Von G. Fingerling und A. Hecking . 515 Bestimmung der Stärke in den Kartoffeln. Von Frd. Schubert . . 515 Untersuchung von Zuckerrüben. Von Herzfeld 516 Der Nachweis giftiger Ricinusbestandteile. Von W. Mooser . . . . 516 Literatur 517 F. Milch, Butter, Käse. Referent: F. Mach. Bestimmung des Fettes in der Milch nach Rose -Gottlieb. Von G. Huyge 518 Beschleunigtes Verfahren der Gottlieb -Röse'sehen Fettbestimmung in der Milch. Von E. Rupp und A. Müller 518 Bestimmung des Fettgehaltes der Milch mit Hilfe von Trichloräthylen. Von D. P. Ross van Lennep und J. D. Ruys 518 Vergleichende Milchfett- Bestimmungs- Methoden. Von 0. Rammstedt 518 Anwendung der Acidbutyrometrie bei Buttermilch. Von C. Beger . . 519 Bestimmung der Trockensubstanz der Milch. Von H. Lührig . . . 519 Studien über die Trockensubstanz der Milch. Von A. Splittgerber. 519 Erfahrungen mit der refraktometrischen Milchuntersuchung. Von G. Köstler 520 Inhaltsverzeichnis. XXIX Seit« Die Aldehydzahl von Butter, Von E. Holl Miller 520 Beurteilung der Käseausbeute aus den Laktodensimetergraden der Molke. Von Höft 520 Bestimmung des Wirkungsvrertes von Handelslab. Voh W. van Dam 520 Literatur 521 Gr. Zucker. Referent: A. Stift. Untersuchung der Zuckerrüben. Von B. Schulze 524 Zur Rübenanalyse. Von A. LeDocte 525 Bestimmung des Zuckers in der Rübe durch das Verfahren der warmen wäßrigen Digestion. Von E. Saillard 525 Über den in der frischen Rübe enthaltenen reducierenden Zucker und seinen Einfluß auf die direkte Bestimmung in der Rübe. Von H.Pellet 525 Eine rasche Bestimmung des Zuckers in den Rüben und Schnitten. Von A. Schumilow 526 Bestimmung des Reinheitsquotienten in der Digestionslösung. Von Franz Herles 526 Warum sind alle analytischen Verfahren zur Bestimmung des Zuckers in der Rübe falsch? Von R. Chapelle 526 Zuckerbestimmung in den ausgelaugten Schnitzeln Von St. Levitcki 527 Beurteilung der Rübenqualität nach dem Reinheitsquotienten des Dif- fusionssaftes. Von VI. Stanek 527 Die Verwendung festen Bleiessigs bei der Zuckeranalyse. VonW. E. Gross 528 Über die jetzt übliche Zusammensetzung der Fehling'schen Lösung. Von 0. Lüning 528 Neue Methode zur Bestimmung des reducierenden Zuckers. VonKendall 528 Ein elektrolytischer Apparat zur Invertzucker-Bestimmung. Von ß. B. Roß 529 Die Verdünnungsmethode. Von Osk. Wohryzek 529 Über die Beziehung zwischen dem scheinbaren und wirklichen Rein- heitsquotienten. Von Osk. Wohryzek 530 Die Bestimmung der scheinbaren Trockensubstanz. Von K. Urban . 530 Über die Verwendung des Refraktometers bei der Betriebskontrolle. Von 0. Fallada und A. Külp 530 Empfiehlt sich die Verwendung des Refraktometers in Fabrik-Labo- ratorien? Von Herzfeld 531 Über die Methode der refraktometrischen Trockensubstanzbestimmung. Von Löwe 531 Über die mit dem Eintauchrefraktometer gemachten Erfahrungen. Von J. Roubinek 531 Zur Analyse des Zuckers nach der Methode Neuberg. Von 0. Ciaassen 531 Bestimmung des Wassergehaltes in Zuckerfabrik-Produkten. Denkschr. d. physikalisch-technischen Reichsanstalt 531 Über die Analyse von Zuckerprodukten. Von H. Pellet 532 Inversion von Rohrzuckerlösungen mittels Chlorammonium. Von F. Strohmer und 0. Fallada 533 Methode zur Bestimmung des Krystallzuckers im Rohzucker. Von A. Herzfeld und H. Zimmermann 533 Versuche zur Krystallbestimmung im Rohzucker. Von W. Meyer . . 534 Die Verwendung der Pellet'schen Durchflußröhre bei der Rohzucker- analyse. Vers.-Sta. f. Zuckerindustrie i. Wien 534 Zur Bestimmung der Alkalität von Rohzucker. Von R. Woy .... 535 Hilfstabellen für Zuckeruntersuehungen. Von Domke 535 Untersuchung von Rohzucker, Melassen, Zuckerrüben und Knochenkohle. Von F. Strohmer 535 Bestimmung des Wassergehaltes der Melassen. Von Charl. C. Roberts 535 Literatur 536 XXX Inhaltsverzeichnis. Fortsetzung zu Seite 404. Seite Vorsuche mit Zuckerrüben in Wasserkultur. Von Schander und Rüggeberg 536 Cytologische und anatomische Untersuchungen an iieta vulgaris u. a. Von J. O. Matthysen 527 Chemische Zusammensetzung atavistischer Rüben. Von Jos. Urban . 537 Beiträge zur Anatomie der Zuckerrübe. Von H. Rüggeberg . . . 537 Mendelistische Studien an Rüben. Von B. Kajanus 537 Zur Kaliversorgung der Zuckerrüben. Von Hoff mann 538 Veränderung der Zuckerrübe während der Aufbewahrung. VonGr. Friedl 538 Schnittesäuerung mittels Vindobona-Pülpe. Von G. Koppely. . . 539 Einsäuerungs versuche mit und ohne Lactopülpe. Von L. Malpeaux und J. Lefort 539 Schnitzeltrocknung. Von P. Goldemu?nd 539 Künstliche Trocknung von Zuckerrübenschnitzeln unter Ausnutzung der Abgase. Von J. Keßler ............. 539 Trockenanlage System „Büttner-Meyer' für Rühenschnitzel usw. Von K. Mazel 540 Über das Trocknen des Rübenkrautes. Von K. Mazel 540 H. Wein. Referent: 0. Krug. Nachweis von Saccharose neben anderen Zuckerarten. Von S. Rothen- fußer 541 Neues Verfahren zur Bestimmung von Glycerin in, Wein. Von S. Rothen fußer 541 Neue Methode der Bestimmung von Glycerin in Wein. Von M. Const. Beis 542 Bestimmung der Milchsäure im Weine nach Möslinger und Kunz. Von Th. Roettgen , , 542 Die Unmöglichkeit der analytischen Trennung von Weinstein und freier Weinsäure. Von W. J. Baragiola 543 Zur Kenntnis des Bindungszustandes der Schwefelsäure im Wein. Von Baragiola und Ch. Godet * 553 Chlorarme Weine aus chlorreichen Böden. Von Baragiola u. Schuppli 554 Untersuchungen von Bleiniederschlägen in Wein; Pentose- und Metbyl- pentose-Bestimmung in Trauben und Wein. Von Th. v. Fellenberg 544 Die schweflige Säure in Weißweinen. Von Mestre 545 Nachweis geringer Zuckermengen im Wein. Von A. Straub . 546 Nachweis von Arsen und Blei in Weinen. Von P. Carles 546 Verwendung des Ultramikroskopes in der Oenologie. Von M. R. Bage 546 Autoren -Verzeichnis 547 I. Landwirtschaftliche Pflanzenprodul(tion. Referenten: G. Bleuel. Th. Dietrich. G. Kalb. M. P. Neumannn u. A. Stift. Jahresbericht 1912. LlBRAkV ^EW YORK BOTANICAL GARDEN A. Quellen der Pflaiizenernährung. 1. Atmosphäre. Referent: Georg Bleuel. Atmosphärisches Ozon. Yon Harry N. Holmes.^) — Auf Gruud seiner Untersuchung und vorhergehender Prüfung der früheren Methoden zum Nachweis von Ozon in der Luft kommt der Vf. zu folgenden Schlüssen: 1. Die Winterluft enthält eine beträchtliche Menge Ozon, das durch die Stärke -Jodkaliumprobe nachvireisbar ist. Wenn HgOg überhaupt zugegen ist, so ist dessen Menge so gering, daß auch weit empfindlichere Reagensien, als das angewandte ist, nicht beeinflußt werden. NgO^ ist zuweilen, aber nicht immer zugegen und höchstens in Mengen, die auf Stärke- Jod kalium nur eine geringe Wirkung ausüben. 2. Der Ozongehalt der Luft erwies sich am größten, wenn schnell fortschreitende barometrische Hochdruck- gebiete dem Beobachter so nahe waren, daß Luftmengen aus großer Höhe der Erde schnell zuströmten. 3. Die Rolle, die Gewitterstürme bei der Bildung von Ozon spielen, ist wahrscheinlich gering. Das meiste Ozon, das zu uns gelangt, entstammt den hochgelegenen Bildungsstätten, wo die ultravioletten Strahlen des Sonnenlichts auf 0 einwirken. 4. Der Ozon- gehalt der Winterluft übersteigt um ein Vielfaches den der Sommerluft. (D.) Gewicht eines Normalliters atmosphärischer Luft in Genf. Von Ph. Guye, G. Kovacs und E. Wourtzel.^) — Es wurde zu diesen Be- stimmungen trockne, COg -freie Luft angewendet, die durch Glaswolle filtriert war und der Genfer Atmosphäre 400 m über dem Meere ent- stammte. Als Mittel ergab sich der Wert 1,2930. Indessen zeigten sich geringe Schwankungen, die auf Änderungen in der Zusammensetzung der Luft zurückzuführen sind. Einige Messungen ergaben, daß der 0- Gehalt der Luft an verschiedenen Tagen zwischen 21,04 — 20,945 Vol.-^o schwankte. (D.) Über einige mineralische Bestandteile einer staubhaltigen Atmo- sphäre. Von W. N, Hartley. ^) — Der Vf. wies in der Luft außer Kupfer und Calcium auch das Vorhandensein von Blei, Eisen, Mangan, Nickel, Kohlenstoff und Magnesium spektroskopisch nach. Die Natriumlinien wurden nicht beobachtet. An Kupfer wurde eine zehnmal größere Menge als Calcium gefunden. 1) Amer. Chem. Joum. 1912,47, 407—508 (Richmond, Indiana Earlham Coli.) ; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1912, II. 746 (Alexander). — '0 Compt. rend. de l'Acad. d. scienc. 1912, 154, 1424—1426; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1912, U. 318 (Meyer). — ») Proc. of the Royal Soc. 1911, ser. A. 85, 271—275; ref. nach Naturwsch. Rundsch. 1912, 27, 9. 1* 4 Landwirtschaftliclie Pflanzenproduktion. „Roter Regen"- Staub. Von Thos. Steele. i) — Der Vf. berichtet über einen im Oktober 1909 in Sydney und Umgebung niedergegangenen Staubfall, der dem im Jahre 1898 in Victoria beobachteten durchaus ähnlich war. Der Staub stammt zweifellos aus dem trockenen Innern des Konti- nents und enthält keine magnetischen Teile. Eine Analyse zeigt, daß er die Zusammensetzung des gewöhnlichen Erdbodens hat. Die Kälterückfälle im Mai 1890 bis 1911. Von J. Siebenburg. 2) — Für die Gegend um Bremen ist in einem 22jährigen Zeitraum die Frage untersucht worden, ob wirklich in der vierten Triade des Mai, d. i. vom 11. — 13. dieses Monats eine besondere Frostgefahr besteht. Die gruppenweise (nach Triaden) summarische Zusammenfassung der Tempe- raturen unter Null, unter 2^ und unter 4^, sowie die Berechnung der mittleren Minima und Maxima für die Triaden des Monats Mai, führte zu folgenden Schlüssen, — ' Aus der Zusammenstellung der mittleren Minima geht hervor, daß die Temperatur gerade bis zur fünften Triade ansteigt, erst am 14. Mai tritt ein Sinken ein, worauf am 23. Mai das hohe Minimum des 12. Mni wieder erreicht wird. Häufig treten tiefe Temperaturen in der fünften Triade ein, ebenso ist die siebente Triade relativ kalt. Frostgrenzen und Frosthäufigkeit in Süddeutschland. Von E. Alt.^) — Zur besseren Veranschaulichung der Frostgrenzen und Frostdauer in räumlicher Hinsicht und ihrer Abhängigkeit von den topographischen Ver- hältnissen sind der Abhandlung 4 Karten beigegeben, auf die wir uns im nachstellenden gegebenenfalls beziehen müssen. Der Einleitung entnehmen wir: Da Süddeutschland im centralen Teile des mitteleuropäischen Klima- gebieles liegt, steht zu erwarten, daß es von der Grenze durchzogen wird, welche das Gebiet mit mehr maritimen von jenem mit mehr kontinentalem Winterklima trennt. Der Verlauf der Null isotherme im Monat Januar gibt die Möglichkeit, die Grenze festzulegen. Dieselbe durchzieht Bayern längs einer Linie, die durch die Orte Lichtenfels, Lauf bei Nürnberg, Ingolstadt, München und Bad Kreuth markiert ist. Westlich dieser Linie ergeben sich positive, östlich derselben negative Januar -Temperaturmittel. Da natürlich der Vergleich der Temperaturwerte nur durch Reduktion der Zahlen auf das Meeresniveau möglich ist, so besitzt die gedachte Grenze nur abstrakte Bedeutung. Immerhin gewinnt man durch ihre Festlegung eine ungefähre Vorstellung von der mittleren Verteilung des vorherrschend maritimen und kontinentalen Einflusses. Betrachtet man jedoch die tat- sächliche Verteilung der Temperaturen, d. i. unter Berücksichtigung der Höhenlage, so erkennt man, daß der Geländeaufbau in erster Linie den Verlauf der Isothermen bestimmt. Dasselbe gilt auch für den Eintritt des eisten Frostes, sowie die Anzahl der Frost- und Wintertage. — Die speciellen Ausführungen über die Frostgrenzen und die Frost- häufigkeit lauten: Das mittlere Datum des ersten Herbstfrostes fällt im weitaus größten Teil Süddeutschlands in den Oktober. Nur die Mittel- gebirgsgegenden des östlichen Bayern, das Alpengebiet und das Quellgebiet der Donau benennen als mittleren Eintrittstermin des ersten Frostes bereits einen der letzten Septembertage. Im allgemeinen schmiegt sich der Verlauf 1) Chem. News 105, 282; r«f. nach Chem. Ctrlbl. 1912, U. 380 (Jung). — ») Das Wetter 1912, 29, 206—209. — s) S. -A. aus den Beobacht. d. meteorol. Stationen im Kgr. Bayern, horansgeg. v. d. K. B. Met. Centralstation 1911. Bd. XXIH. München 1912. A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. ', der Datumskurven der Karte recht deutlich den Isohypsen an, doch finden sich daneben bemerkenswerte Ausnahmen. Am begünstigsten von Frost- gefahr erscheinen die oberrheinische Tiefebene und das unmittelbare Uferland des Bodensees, in welchem Gebiete der erste Frost erst nach dem 28. Oktober zu erwarten ist. Die <>rsten Nachtfröste im Herbste treten zumeist bei einer Wetterlage ein, welche bei klarem Himmel eine ungehinderte Ausstrahlung gestattet, d. h. unter der Herrschaft eines barometrischen Maximums. — Yergleicht man die kartographischen Darstellungen für das mittlere Datum des ersten und letzten Frostes, so zeigt sich als auffallende Erscheinung, daß sich die Datumskurven des letzten Frostes beim Anstieg von den Tälern gegen die Erhebungen viel enger aneinander drängen als dies bei den entsprechenden Kurven des ersten Frostes der Fall ist. Dies heißt aber nichts anderes, als die Zeit- differenz zwischen dem Eintritt des ersten Frostes in den Niederungen und auf den Höhen ist viel geringer als jene zwischen dem Auftreten des letzten Frostes unten imd oben. Es liegen beispielsweise zwischen dem mittleren Datum des ersten Frostes in Heidelberg (121 m) und Buchen (344 m) nur 23 Tage, während die entsprechende Zeitdifferenz für den letzten Frost an beiden Orten 38 Tage beträgt. Von Wichtigkeit für die Interessen der Landwirtschaft und sonstigen Berufe, die sich mit Bodenkultur beschäftigen, ist die Tatsache, daß in den klimatiscli so be- vorzugten Lagen der ßheinebene, des unteren und mittleren Neckartales, des Boden seegestad es und der bayrischen Donautiefebene (Kornkammer Bayerns) die frostfreie Zeit 6 — 7 Monate umfaßt, während diese Periode in den rauheren Lagen des Schwarzwaldes, der Rauhen Alb, des Alpengebietes und dessen unmittelbaren Vorlandes, der Mittelgebirgs- gegenden an der Ostgrenze Bayerns, des Donaumooses und des Donautales von der Lechmündung bis gegen Neustadt a. D. bereits auf weniger als 5 Monate zurückgeht. — Was die mittlere Anzahl der Frost- und Wintertage betrifft, so wäre darüber folgendes zu sagen. Bezeichnen wir die Periode vom ersten Frost bis zum letzten als die kalte Jahreszeit, so können wir Aufschluß über die verhältnismäßige Frosthäufigkeit in den einzelnen Gebietsteilen Süddeutschlands gewinnen, wenn wir die Frosttage (Tage, an welchen zu irgend einer Stunde — meistens nachts — die Temperatur unter den Gefrierpunkt gesunken ist) in Procenten aller Tage ausdrücken, die der kalten Jahreszeit angehören. Die so abgeleitete Zahl könnte als Frost dichte bezeichnet werden. Im überwiegenden Teile des süddeutschen Donaugebietes ist diese Zahl größer als 60, d. h. mehr als 60 % aller Tage der kalten Jahreszeit bringen Frost. Vom Rheingebiet weisen nur der Odenwald und das Quellgebiet des Mains, wahrscheinlich auch Spessart und Rhön gleichgroße Frostdichte auf. Im übrigen Rhein- gebiet beziffert sich die Zahl in höheren Geländeerhebungen auf 50 — 60, in den begünstigsten Tallagen sogar auf weniger als 50. In absoluten Werten ausgedrückt, beträgt die mittlere Anzahl der Frosttage weniger als 90 in der Rheinebene von Basel bis Mainz, im Neckartal mit seinen Nebentälern und in der Umgegend von Würzburg und Mergentheim. Mehr als 150 Frosttagen begegnen wir im Alpengebiete, im Bayrischen Wald, im Fichtelgebirge, im Schwarzwalde und im Donaumoos. — Erheblich geringer als die Anzahl der Frosttage ist jene der Wintertage (Tage, Q Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. während deren Verlauf die Temperatur nie über den Gefrierpunkt an- gestiegen ist, ja denselben nicht einmal erreicht hat). Drückt man auch die Zahl der Wintertage wieder in Procenten aller Tage der kalten Jahres- zeit aus, so ergeben sich in der Rheinebene und der ganzen Rheinpfalz, im unteren und mittleren Neckartal »ind im Maintale 10 — 15%, während im übrigen Lande zwischen 15 und 20, in den höheren Lagen des Ge- ländes sogar über 20 % verzeichnet werden. Bemerkenswert ist die verhältnismäßig große Häufigkeit von "Wintertagen im württembergischen Oberschwaben. Die kartographische Darstellung zeigt wieder deutlich, daß die Grenzkurven (der Gruppen von je 14 Wintertagen) im allgemeinen dem Verlaufe der Isohypsen folgen, daß also auch für die Zahl der Winter- tage wieder in erster Linie die Höhenlage eines Ortes bestimmend wirkt. Der heiße und trockene Sommer 1911 in Norddeutschland. Von G. Hellmann, C. Kassner und G. Schwalbe.^) — Der Sommer 1911 zeichnete sich in Norddeutschland durch große Hitze und Trockenheit aus, wie sie ähnlich seit 1875 nicht vorgekommen sind. Höhere Temperaturen noch als der Sommer 1911, bei dem die Mitteltemperatur um 5,1*^ über der normalen lag, hatten die Jahre 1719 mit 9,3" positiver Abweichung, 1748 mit 6,9«, 1750 mit 6,0», 1751 mit 9,6«, 1757 mit 6,20, 1775 mit 10,90, 1781 mit 10,2^, 1782 mit 6,6«, 1783 mit 6,5», 1797 mit 6,0», 1819 mit 7,6«, 1826 mit 9,6°, 1834 mit 9,9 «, 1846 mit 6,2», 1857 mit 5,90, 1859 mit 5,3 « 1868 mit 8,1° und 1875 mit 5,3 <>. — Im Sommer 1911 trat nach dem fast allgemein etwas zu kühlen Juni und dem ziemlich normalen Verlauf der Temperatur in den beiden ersten Dekaden des Juli am 22. Juli in dem mittleren norddeutschen Binnenlande eine ungemein schnelle und starke Steigerung der Temperatur ein, die mit einer ununterbrochenen Folge von Sommertagen (Temperaturmaximum von 25° und mehr) anhielt. Vom 15. August ab wurde es kühler, doch erhoben sich die Temperaturen im letzten Drittel des August und an einigen Tagen in der ersten Hälfte des September zeitweise wieder bis zu recht bedeutenden Höhen. — Die höchsten Temperaturen wurden am 23. Juli mit 37,50 in Frankfurt a. M. und in Magdeburg gemessen. Die relative Feuchtigkeit sank zeitweise auf sehr kleine Werte. Die Sonnenscheindauer übertraf die normalen Werte im Juli an fast allen Beobachtungsstationen und im August an allen Stationen. Im September war der Sonnenschein nahezu normal. Gewitter mit stärkeren Regenschauern traten nur selten auf. Schon im Winterhalbjahr hatte nur etwa die Hälfte des Landes die normale Regenmenge erhalten, so daß ein großer Teil des Gebietes mit einem beträchtlichen Niederschlagsmangel in das Sommerhalbjahr eintrat. Auf den zu trockenen Winter folgten dann weitere allgemeine Trocken- perioden, die vom 24. Mai bis 9. Juni, vom 4. bis 16. Juli, vom 20. Juli bis 15. August und vorn 24. August bis 14. September anhielten. In diesen Zeiten fiel vielfach in zehn und mehr Tagen kein Tropfen Regen. — Nirgends in ganz Norddeutschland fiel so viel Regen, als man nach dem vieljährigen Durchschnitt erwarten durfte. — Maßgebend für die Witterung des Sommers 1911 war folgende Wetterlage. Zu Anfang des 1) "Wissenschaftl. Mitt. in dem Anhange zum Bericht über die Tätigkeit d. Kgl. Preuß. Meteorol« Instit. im Jahre 1911, 96—115; ref. nach Naturwsch. Rundsch. 1912, 27. 469—470. A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 7 Juli stand Norddeutschland unter dem Einfluß tiefer Minima, die von Nord- westeuropa ostwärts nach Skandinavien wanderten, bei gleichzeitig hohem Luftdruck im Südwesten. Das Hochdruckgebiet breitete sich dann über die Britischen Inseln aus und verursachte vom 7. Juli ab eine Periode mit anhaltend übernormaler Temperatur im Westen Norddeutschlands. Vom 15. — 18. Juli drängten tiefe nordische Depressionen das Hochdruckgebiet weit nach Süden zurück und brachten kühles Wetter mit häufigen, aber nur geringen Niederschlägen. Darauf rückte wieder das Hochdruckgebiet von Süden her gegen Deutschland vor und bewirkte die ungewöhnlich hohen Temperaturmaxima im letzten Drittel des Juli. Zu Anfang August befand sich Norddeutschland in der Übergangszone zweier im Nordosten und Südwesten lagernden Maxima, und es traten vielfach Gewitter auf, die aber nur am 4. August in Schlesien stärkere Niederschläge brachten. Vom 7. — 14. August herrschte bei andauernd sehr warmer Witterung meist Trockenheit. Am 14. August fing das im Nordwesten befinliche Maximum an, vor einem aus Rußland kommenden ausgedehnten Minimum zurück- zuweichen. Diese Depression, deren Kern längere Zeit über Finnland ver- harrte und sich dort verflachte, führte bei westlichen und nordwestlichen Winden kühleres Wetter mit Gewittern herbei, die aber nur im Nordosten mit ergiebigen Regenfällen verbunden waren. Hiermit erreichte die heißeste Zeit des Sommers ihr Ende. Die Neigung zur Bildung von Hochdruck- gebieten blieb aber noch bis Mitte September bestehen, so daß besonders im Südwesten noch wiederholt sehr hohe Temperaturen auftraten. Die Kälte- und Wärmeperioden des Jahres. Von O. Meißner, i) — Die Tagestemperaturen zeigen gleichwie die übrigen meteorologischen Elemente im Mittel mehrerer Jahrzehnte einen ziemlieh regelmäßigen Verlauf, während in Wirklichkeit in jedem einzelnen Jahre kalte und warme Perioden von mehrtägiger, oft mehrwöchiger Dauer miteinander abwechseln. An der Hand der Potsdamer Beobachtungen von 1894 bis 1909 charakterisiert nun der Vf. die einzelnen Witterungstypen nach ihrem jahreszeitlichen Wechsel und unterscheidet: A. Kalte Perioden: 1. Vorwinter: Anfang November bis Ende November. 2. Frühwinter: im December. 3. Mittwinter: Ende December bis Ende Januar. 4. Spätwinter: Februar bis März. 5. Nachwinter: Ende März bis Ende April. 6. Maikälte: Anfang bis Ende Mai. 7. Junikälte: im Juni, meist 10. — 20. 8. Landregenzeit: Juli und August. 9. Kälte- einbruch: im September. 10. Kälteeinbruch: im Oktober. — B. Warme Perioden: 1. Vorfrühling: Mitte Februar bis Ende März. 2, Vorsommer: Mitte April bis Ende Mai. 3. Frühsommer: Anfang Juni bis Anfang Juli. 4. Hochsommer; Hundstage: Juli bis August. 5. Spätsommer: Ende August bis Anfang September. G. Nachsommer (erster Altweibersommer): Mitte September bis in den Oktober hinein. 7. (Eigentlicher) Altweibersommer: Mitte Oktober bis Mitte November. — Diese Kälte- und Wärmeperioden werden nun im weiteren ausführlich behandelt und gelangen schließlich in einer Tabelle zur Darstellung. — Eine kurze vergleichende Betrachtung der Tabelle führt zu folgendem Er- gebnis: Die Kälteperioden dauern im allgemeinen, besonders im Frühjahr, 1) Das Wetter 1912, 29, 81-84, 97—109, 158-162 u. 176-183. 8 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. länger als die Wärmeperioden, dafür treten sie, mit einziger Ausnahme der im Volke fast unbekannten Septemberkälte, nicht so regelmäßig auf, wenn auch die schlechte Jahreszeit niemals gänzlich ohne eine dieser kalten Perioden abzulaufen pflegt. Die schlechte Septemberwitternng — denn so sehr kalt ist sie ja nicht, vielmehr rauh — zeichnet sich auch durch die ergiebigsten Niederschläge und hohe Bewölkung aus. Yon den warmen Perioden besitzen die mittleren die geringste Bewölkung. — Be- achtenswert ist die allmähliche „Rechtsdrehung" der mittleren Windrichtung, sowohl bei den kalten wie bei den warmen Perioden. Bei jenen weht der Wind im Winter aus SO bis NO und geht allmählich nach N bis NW, ja W und SW (September) herum, um im Oktober plötzlich wieder zurück- zuspringen. Bei den warmen Perioden geht der Wind aus südlichen Richtungen nach 0, NO, ja N herum und gegen Ende des Sommers wieder zurück. Die Dürre des Jahres 1911 in Österreich.^) — Schon der Dezember 1910 war niederschlagsarmer als dem Jahresdurchschnitte ent- sprach. Die eigentliche Wendung zum Schlechteren trat jedoch anfangs April 1911 ein, indem von da ab durch längere Zeit über Mittel- und Osteuropa ein hoher Luftdruck lagerte. Von der Trockenheit war in den Monaten April und Mai besonders das Königreich Böhmen betroffen; in den Monaten August und September litten besonders Oberösterreich und Salzburg unter der Dürre, während sich in Böhmen, Galizien, Mähren und den südlichen Kronländern die Verhältnisse schon günstiger gestalteten. — Der Herbst erwies sich als wechselnd ; Salzburg und Österreich kamen am schlechtesten weg. Am fühlbarsten war die Dürre im Salzkammergute. Ischl hatte im Jahre 1911 nur 60 ^o^ Salzburg 59 Vo^ Kremsmünster 71% des durchschnittlichen Jahresniederschlags. In einer Zalilentafel sind für sämtliche österreichische Kronländer die Niederschlagshöhen vom December 1910 bis November 1911 in °/o *^®'' normalen Durchschnittswerte zu- sammengestellt. Hitze und Trockenheit im Sommer 1911 im Großherzogtum Hessen. Von L, Hammann.-) — Tropentage mit mehr als 30*^ C. Maximum wurden in Darmstadt 22, gegen 7 im Durchschnitt und in Gießen 15 gegen 2 im Durchschnitt gezählt. Die höchste Temperatur zeigte Offenbach am 28. Juli mit 37,4*' C. Die Sonnenscheindauer betrug in Oppenheim 761 Stunden und in Friedberg 755 Stunden gegen- über dem zehnjährigen Durchschnitt der Jahre 1901/10 von 636 bezw. 535 Stunden. Die Luftfeuchtigkeit an den vier Stationen Darmstadt, Gießen, Bad Nauheim und Mainz berechnete sich in den Monaten Juli und August zu 540/0, 66 7oi 63 7o "od 62 7o, während die Mittel aus den Jahren 1901 mit 1910 zwischen 70^0 und 76% liegen. Hand in Hand mit der Hitze und der durch diese verursachten Trockenheit ging der Mangel an Niederschlag. Das größte Deficit an Regen in den 3 Sommermonaten hat die Gegend von Offenbach zu verzeichnen rLit nahezu 70 7o) den geringsten Bingen mit 7 %. In der Provinz Starken- berg war das mittlere Ried und die obere Mainebene am trockensten. 1) Veröffentl. des Hydrolog-ischen Centralbureans im k. k. Österr. Ministeriuiu f. öffentl. Arbeiten ; ref. in Österr. Wochenschr. f. d. öffentl. Baudienst 1912, 48 n. 49 ; ref. nach Wasser u. Abwa-sser 1912, 6, 181. — 2) Das Wetter 1912, 29, 49—56. A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. f> Für die Monate Juli und August sind die Ausfälle an Niederschlägen noch größer und betragen für Starkenberg 58 — 81 ^o? Rheinbessen 56 — 66 7» und Oberhessen 51 — 80 ^1^. Karte der Häufigkeit der Schwankungen um den Frostpunkt. Von Paul Schröder.^) — Unter Benutzung der Deutschen meteorologischen Jahrbücher, sowie derjenigen für Österreich -Ungarn, Schweiz, Frankreich, England, Niederlande u. a. brachte der Vf. die Häufigkeit der Schwankungen um den Frostpunkt auf einer Karte von Mitteleuropa zeichnerisch zur Dar- stellung, wobei die Orte mit je 40 Schwankungen (1 — 40, 41 — 80 usw.) zusammengefaßt und auf 5 Zonen verteilt wurden. Bei dem großen Einfluß des Oceans auf das Klima (Abschwächung aller Temperaturschwankungen, Milderung der Winterkälte bei gleichzeitiger, aber gerinf^er Erniedrigung der Sommerwärrae, Erhaltung einer konstant hohen Luftfeuchtigkeit steht zu erwarten, daß in den Ländern mit ausgesprochen oceanischem Klima die Anzahl der Schwankungen sich ganz bedeutend verringern wird, sofern nicht topographische Verhältnisse entgegenwirken. Rechnet man nach dem Vorschlage von Hann zu dem oceanischen Klimagebiet Mitteleuropas den größten Teil Frankreichs, Belgien, Holland, das nordA^estliche Deutschland, Dänemark, Skandinavien und Großbritannien mit Irland und unterzieht man die Karte einer Durchsicht, so wird man belehrt, daß in den genannten Ländern die Anzahl der Schwankungen um den Frostpunkt auf 1 — 80 herabsinkt. Am reinsten tritt uns das oceanische Klima auf den Britischen Inseln entgegen. Die an der Küste selbst gelegenen Stationen haben jährlich nicht mehr als 8 — 10 Schwankungen aufzuweisen. — Den englischen Küstenstationen ähneln wegen ihrer geringen Anzahl der Schwankungen die französischen am diesseitigen Ufer des Kanals: Brest 7 und Dünkirchen 23 Schwankungen. Bei Brest wirkt außerdem die südliche Lage und das Vorspringen der Bretagne in das offene Meer frostmindernd. Toulouse mit seinen 43 Schwankungen untersteht ebensosehr dem Einfluß des oceanischen wie dem des mediterranen Klimas. Die Wirkung der beiden Meere auf die Häufigkeit der Schwankungen bleibt dieselbe: z. B. Marseille mit 28 und Perpignan mit 18 Schwankungen gehören zum mediterranen Klimagebiet. Auch die an der Ostküste des Adriatischen Meeres gelegenen Beobachtungsstationen des österreichischen Netzes zeigen in ihren geringen Schwankungsziffern diese klimatische Eigentümlichkeit: Fiume 30, Maddalena 16, Lesina 3 Schwankungen. Es spricht sich außerdem in den angeführten Zahlen die bei niedriger Breite immer mehr vom Frost verschonte Lage aus. Der Einfluß des Mittelmeeres selbst bleibt nur auf einen schmalen Küstensaum beschränkt; denn Serajewo, in gleicher Breite wie Maddalena gelegen, läßt bei einer Höhenlage von 540 m schon 80 Schwankungen erkennen. Ein Gleiches gilt von Monte Maggiore (900 m) mit 90 und Hermsburg (937 m) mit 141 Schwankungen, beide in der Nähe von Fiume liegend. — An der Küste des Atlantischen Oceans nehmen mit zunehmender Breite wegen des rauher werdenden Klimas die Schwankungen an Häufigkeit zu. Vlissingen zählt 27, Maastricht 38 und Groningen 63 Schwankungen. Letztere Stadt liegt nicht unmittelbar am Meere und leidet durch die Nähe von feuchten Mooren. Weiter nach •) Petermann's Geogr. Mitt. 1912, 58, I. 2m n. 267._ 10 Landvdrtschaftlicbe Pflanzenproduktion. Norden erscheint Wilhelmshaven und Hamburg mit 50 bezw. 52 Schwan- kungen. An der deutschen Ostseeküste macht sich sofort die zunehmende Koutinentalität des Klimas bemerkbar, da die Ostsee als Binnenmeer nicht mehr einen solch stark abschwächenden Einfluß auf die Temperaturextreme ausüben kann wie der offene Ocean: Kiel 56, Swinemünde 54, Neufahr- wasser 62 und Memel 64 Schwankungen. Die bis in hohe Breiten hinauf- reichende Küstenstrecke Norwegens und an der Ostsee diejenige Schwedens lassen eine deutlich zunehmende Häufigkeit der Frostschwankungen erkennen. Atlantische Küste: Lund 70, Halmstad 65, Göteborg 60, Mandal 65, Faerder 53, Bergen 61, Christiansund 52, Bodo 66, Alten 80 Schwankungen. Ostseeküste: Karlshamm 76, Västavic 85, N^^köping 90, Stockholm 83, HernÖsand 101, Haparanda 89 Schwankungen. Vergleicht man die Küsten- stationen gleich hoher Breiten, so fällt die größere Anzahl der Schwankungen an der Ostseeküste (Binnenmeer!) auf. — Der Übergang vom maritimen Klima zum kontinentalen vollzieht sich mit Rücksicht auf die Schwankungen ganz allmählich dort, wo keine Gebirge sich als Hindernis der Luft- bewegungen entgegenstellen. Wo aber ein Gebirgsmassiv aus dem niedrigen Lande sich erhebt, da stellt sich auch sofort eine bedeutende Veränderung der Zeichenwechselsumme ein. Die Topographie spielt eine wichtige Rolle beim Entstehen der Schwankungen. Deshalb wird die Mannigfaltigkeit der Gegensätze der Schwankungsziffern am stärksten dort hervortreten, wo die Topographie ebeufalls harte Gegensätze aufzuweisen hat, für das vorliegende Gebiet in den Alpen. So gehören die Hochgipfel zu der Zone der 41 — 80 Schwankungen. Hochobir (2410 m) 79, Zugspitze (2965 m) 80, Sonnblick (3106 m) 68 Schwankungen. Den Gipfeln gegenüber heben sich die höher gelegenen Täler in scharfem Gegensatz hervor. Der von Woeikow formulierte Satz: Konkave Oberflächen vergrößern die Amplitude der Temperatur, konvexe verkleinern sie, gilt auch für die Anzahl der Schwankungen um den Frostpunkt. Deshalb sind also die Inseln der 121 — 160 sowie der 161 — 200 Schwankungen als Hochtäler anzusehen. Von diesen Tälern sind zu erwähnen die in den Ostalpen liegenden, wie das Klagenfurter Becken, das obere Mar-, Drau- und Savetal; außerdem das obere Etsch-, Inn-, Rhein- und Rhonetal; die höchsten Zahlen für die Zeichen Wechsel erreicht das Oberengadin, Sils Maria: 195 Schwankungen, sowie der Vintschgau und das Stanzertal mit St. Anton am Arlberg: 195 Schwankungen. — Aber nicht nur die Hochgebirge, sondern auch die Mittelgebirge heben sich deutlich von ihrer niediigeren Umgebung ab. Das Hochland der Auvergne mit der 1467 m hoch gelegenen Station des Puy de Dome zählt 93 Schwankungen. Die den Rhein begleitenden Ge- birgsrücken der Vogeseu und des Schwarzwald zeigen 80—160 Schwankungen. Ein Gleiches gilt von dem Böhmisch- Bayrischen Wald, dem Thüringer Wald und dem nördlichen, einsamen Vorposten der deutschen Mittel- gebirge, dem Harze. Der Gebirgszug des Riesengebirges und des Glatzer Berglandes verschwindet hingegen in der für das östliche Deutschland charakteristischen Zone von 81 — 120 Schwankungen. Einige kleine Anomalien bestehen an den breiten Flußtälern der Rhone, der Elbe, des Rheins bei Basel sowie in dem Gebiete südlich des Schwäbischen und Schweizer Jura, wo Ausbuchtungen der Zone niedriger Schwankungs- ziffern in solche höherer stattfinden. Ferner heben sich die großen Städte A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 11 wie Wien, Budapest,« Prag u. a. scharf von ihrer Umgebung ab, eine Folge des großstädtischen Klimas. Der Einfluß geringer Geländeverschiedenheiten auf die meteoro- logischen Elemente im norddeutschen Flachland. Von K. Knoch.^) — Untersucht wurden die Temperaturbeobachtungen auf der „Wiese" des Potsdamer Observatoriums, im Nuthetal, zu Heinersdorf und auf den ergänzenden Stationen Klein- und Großbeeren sowie in Spandau während der fünfzehnjährigen Periode 1894 — 1908, Die Observatoriumsanlage zu Potsdam befindet sich auf einem stark bewaldeten Hügelzug rund 50 m über dem Tal der Havel. Die Wiesenstation liegt auf einem freien Platze südlieh von dem Observatoriums -Hauptgebäude. Der umgebende Haupt- bestand läßt nur eine verhältnismäßig kleine Lichtung frei. Die Nuthe- Statlon liegt 1,4 km vom Observatorium in dem etwa 3 km breiten, sehr flachen Tal der Nuthe, jene von Heinersdorf 18 km vom Observatorium auf dem Plateau des Teltow und schließlich jene von Spandau, lYj km südöstlich dieser Stadt, am Nordrand des Grunewalds, — Bei den Er- gebnissen wirken die Einflüsse der Höhe, Tal- und Hügellage, Wald- und Wasserumgebung zusammen, so daß es unmöglich erscheint, die einzelnen Wirkungen quantitativ bestimmen zu wollen. Zur Kennzeichnung des individuellen Temperaturcharakters der Wiese zu Potsdam seien folgende Vergleiche mit den Nachbarstationen für den September angeführt: Höhe in m 2p 9p Diff. Max. Min. Diflf. Turm . 115 0.95 -1,17 2,12 Wiese . 85 0 0 0 0 0 0 Heinersdorf . (45) -0,10 -0,58 0,48 —0,73 0.62 —1,35 Nuthe . 37 —0,33 0,53 —0,86 -0,23 1,58 -1,81 Spandau • . 35 — — — 0,01 0,52 —0,51 Auf der Wiese steigt die Temperatur am Tage nicht so hoch und sinkt namentlich in der Nacht nicht so tief wie im Nuthetal, dessen Temperaturgang also extrem ist. Hier überwiegt deutlich der Einfluß der Hügellage des Observatoriums gegenüber der Tallage der Nutestation. Die Wiese ist abends 9 Uhr um 0,58'' kälter als Heinersdorf. Das würde in Übereinstimmung sein mit der Annahme einer abkühlenden Wirkung der kleinen Lichtung, auf der sich die Wiesenstation befindet, aber das mittlere Minimum auf der Wiese ist um 0,62^ wärmer und die tägliche Schwankung um 1,35^ geringer als in Heinersdorf usw. Dies wie auch der jährliche Gang der Differenzen weist darauf hin, daß andere Einflüsse als der Lichtungscharakter der Wiese den Ausschlag geben. — Von besonderer Bedeutung ist die Beobachtung der nächtlichen Temperaturstörungen im Nuthetal, namentlich der plötzlichen Temperaturanstiege von durch- schnittlich 3,5", die meist vom Frühling bis Herbst in den Nachtstunden und am häufigsten von 10 — 11 Uhr abends auftreten. Sie verdanken ihre Entstehung dem Ansaugen und Verdrängen der unten stagnierenden kalten Luft durch eine darüberziehende wärmere Strömung. i> Abh. Preuß. Meteorol. Inst. IV, Nr. 3; ref. nach Petermann's Geogr. Mitt. 1912, 58, I. 96. 12 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über die Verteilung der Wärmestrahlung der Sonne in den Breiten Mitteleuropas. Von J. Lotsei. ^ — Auf Grund der von den aktinometrischen Beobachtungen gelieferten Zahlen werte wurden vom Vf. nach eigenen Methoden folgende Wärmemengen für die Breiten vom 42. — 52, Grad berechnet. Wärmemengen in Kilogrammcalorien in den einzelnen Monaten (gleich lang angenommen) und Jahreszeiten. Breitengrade 42« 44" 40" 48" 50" 52" Januar 4,75 4.23 3,70 3,18 2,69 2,23 Februar 7,05 6,47 5.94 5,39 4,82 4,29 März 10.29 9,80 9.31 8.81 8,32 7,78 April 13.98 13,66 13,33 12,93 12,47 12,03 Mai 15,59 15,42 15,23 15,04 14,80 14,58 Juni 16.22 16,11 16,01 15,90 15,76 15,59 Juli 15,71 15,60 15,39 15.29 15,08 14,84 August 13.79 13.59 13,35 13,01 12,67 12,26 September 11,04 10,67 10,23 9,78 9,28 8,76 October 7.80 7,24 6,68 6,15 5,61 5,08 November 5,31 4,76 4,22 3,67 3,14 2,66 Dezember 4,08 3,57 3,07 2,59 2,12 1,68 Jahr 125,61 121,14 116,46 111,74 106,75 101,78 j Frühling 44,60 43,84 43.07 42,19 41,21 40,21 Astronomische I Sommer 42,79 42,24 41,49 40,76 39,85 38,82 Jahreszeiten j Herbst . 19.37 17,76 16.16 14,56 12,96 11,51 I Winter . 18,85 17,29 15,74 14,23 12,73 11,24 Die Berechnungen sind unter der Annahme ausgeführt worden, daß keine Bewölkung vorhanden ist. Es ist bekannt, daß diese die der Erd- oberfläche zugestrahite Wärmemenge, sowohl in ihren absoluten Werten als auch in den relativen stark modificiert. Die durchschnittliche Passatrichtung auf den westlichen Kanaren. Von O. Burchhard.-) — Auf der ^^' estspitze der Kanarieniusel Ferro in ungefähr 27° 44' N. Br. und 18<' 7' W. L. v. Gr. findet sich auf einem sehr sanft nach W abgedachten Plateau in 500 — 700 m über dem Meere ein eigentümlicher Wald, der aus zum Teil uralten Coniferen, Juniperus phoenicea L., besteht. Die Kronen dieser 10 — 20 m langen Bäume liegen über dem Boden hingestreckt und nehmen in ihrer Läng.sachse die Richtung nach ONO, ungefähr N 67° zu 0 ein. Die Kronenumformung der Bäume, welch letztere gewissermaßen tausendjährige Windfahnen repräsentieren, wird durch den Passat bewirkt, ein Wind, der Sommer wie Winter mit außerordentlicher Stetigkeit und aus selten abgeänderter Richtung leicht weht. Windschutz durch Bäume. Von Carlos G. Bates.'^) — Nach dem Vf. kann in einem großen Teile des Agrikulturgebietes der Ver- einigten Staaten ein Windschutz durch Bäume vorteilhaft Anwendung finden. Die Entfernung, bis zu welcher diese Wirkung der Bäume reicht, kann auf den 20 fachen Betrag ihrer Höhe veransclilagt werden. Der absolute Schutz für ein Getreidefeld bei einer Windstärke von 50 mps kann aber nur auf die 6 — 8 fache Höhe der Bäume angenommen werden, der teilweise 1} Compt. rend. 1911, 53, 1535; ref. nach Meteorol. Ztschr. 1912. 29, 230—231. — ») Meteorol. Ztschr. 1912, 29, 1. — 3) Forest Service Bulletin Nr. 86; ref. in Science 1911, 688; ref. nach Meteorol. Ztschr. 1912, 29, 235. A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 13 Schutz reicht bis auf die 12 — 14 fache Höhe der Bäume. lu extremen Fällen kann die Wirkung pines derartigen Windschutzes mit Rücksicht auf die Verdunstung aus dem Boden auf 70 ^'/o des Betrages geschätzt werden, der ohne Windschtitz eingetreten wäre. Ein solcher Schutz macht sich fühlbar auf der Windseite selbst auf eine Entfernung gleich der 5 fachen Höhe der Bäume, auf der Leeseite auf die 15 — 20 fache Höhe. Die Äus- troeknung des Bodens durch die Bäume selbst kann fallweise in Obst- gärten merkbar werden, ohne einen wirklichen Nachteil verursachen zu müssen, doch kann durch die Austrocknung des Bodens die Tätigkeit der nitnficierenden Bakterien gehemmt werden und dadurch eine temporäre Sterilität in dem Bereich des Einflusses der Wurzeln entstehen. — Die Wirkung des Windschutzes durch Bäume innerhalb des Bereiches ihrer Wirkungssphäre ist viel größer, als man gewöhnlich annimmt. Die tägliche Temperaturschwankung in dem Bereiche des Windschutzes ist nahe um 5*^ größer, als sie sein würde bei freier Luftcirkulation. Die Wirkung der größeren Erwärmung des Bodens und der Luft in der geschützten Zone ist für jene Kulturarten günstig, deren Vegetationszeit in einer Periode beginnt, wo die Temperatur kaum schon genügt zu ihrer Entwicklung. Einfluß des Waldes auf das Klima. Von R. Meyer. ^) — Die Frage nach dem Einfluß des Waldes auf das Klima bildet ein viel um- strittenes Gebiet, auf dem nur das feststeht, daß, von einigen rein lokalen Wirkungen abgesehen, die gesamte klimatische Bedeutung des Waldes in einer Beeinflussung der Feuchtigkeitsverhältnisse besteht, die aber ver- schieden bewertet wird. Die durch die Flüsse jährlich in den Ocean zurückkehrenden Wassermengen zeigen, wieviel Wasserdampf vom Meer in Gestalt von Niederschlägen im Laufe des Jahres auf dem Festland niedergeht. Diese Niederschläge verdunsten aber auch auf dem Lande, um nochmals zu Boden zu sinken usw., so daß im allgemeinen ein Wasser- tropfen mehrfach verdunstet und niederfällt, ehe er ins Meer zurückkehrt. Dieser Cirkulationsvorgaug wird durch den Wald, der dem Boden ungeheure Wasserraengen entnimmt, wesentlich befördert, und damit wird das oft wertlose, tote Kapital — Grundwasser — in ein produktives umgewandelt, das in Form von Niederschlägen der Vegetation zugute kommt, und bei der Transpiration durch die Pflanzen diesen die notwendigen mineralischen Stoffe zuführt. Waldreichtum, besonders in der Nähe der Küsten, bedeutet eine Quelle für die Niederschläge der mehr kontinentalen Gebiete, wenn, wie meist, die vorherrschende Windrichtung in der trockenen Jahreszeit von der Küste zum Innern führt. Die Wälder der Ostseeprovinzen und Westrußlands bilden die Eintrittspforte des Wassers für die fruchtbaren, aber wasserbedürftigen Teile Centralrußlands. Die klimatischen Unterschiede auf Nord- und Südlehnen in ihrer Beziehung zum Wassergehalt des mit Altholz bestandenen oder abgestockten Wald bodens. Von R. Wallen bock. ''^) — Das Ver- suchsobjekt bildete ein Bergrücken (im Wienerwalde), auf dessen Nord- und Südhange jeweils Buchenaltbestände mit (nach Osten) vorgelagerten Schlagflächen sich befanden. Die Entnahme der Bodenproben erfolgte 1) Eiga'feche Eundsch. 2./15. IV. 1912 ; ref . Wasser u. Abwasser 1912. 6, 23. — 2) Ctrlbl. f. d. ges. Forstw. 1911, 37. 51—56; lef. nach dem Auszug des Vf. in Metorol. Ztschr. 1912, 29, 164—166. 14: Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. während der Vegetationsperiode des niederschlagsärmeren Jahres 1909 (Niederschlagsmenge vom Mai bis August ca. 108 mm), sowie des regen- reichen Jahres (Niederschlagsmenge ca. 138 mm) zu wiederholten Malen. — Vergleicht man den durchschnittlichen Wassergehalt der gewonnenen Bodenproben, so ergibt sich, daß im Jahre 1909 die Schlagfläche der Buchenbestand am Südhange 17,33% 15,74 % am Nordhange 21,73% 18,54% im Jahre 1910 am Südhange 20,66% 17,95% am Nordhange 22,01 "/o 20,46 o/,, Wasser (ausgedrückt in Gewichtsprocenten der trockenen Bodenproben) aufwiesen. Im Buchenaltbestande war demnach der Boden sowohl auf der Südseite wie auf der Nordseite, im niederschlagsarmeren wie im feuchteren Jahre, durchschnittlich trockener als auf der Schlagfiäche, was hauptsächlich auf den Wasserverbrauch der Bäume zu Transpirationszwecken zurück- zuführen ist. — Berechnet man die Zunahme der Bodenfeuchtigkeit durch die größere Niederschlagsmenge des Jahres 1910 für die einzelnen Flächen, so findet man, daß gegenüber dem Jahre 1909 in dem feuchteren Jahre 1910 die Schlagfläche der ßuchenbestand am Südhange um 3,33% 2,21% am Nordhange um 0,28% 1,92 O/o an Wassergehalt gewonnen hat. — Infolee der reichlichen Niederschläge des Jahres 1910 hat somit die Schlagfläche am Südhange am meisten, jene am Nordhange am wenigsten Wasser aufgenommen, während der Waldboden auf beiden Hängen nur geringe Unterschiede in der Zunahme an Bodenfeuchtigkeit aufwies. — Demnach hat am Südhange die Schlagfläche mehr, am Nordhange dagegen weniger Zu- wachs an Feuchtigkeit erfahren, als der auf der gleichen Lehne stockende Buchenbestand. — Dieses gegensätzliche Ver- halten des Nord- und Südhanges findet durch die Tatsache ihre Erklärung, daß die Austrocknung des Bodens auf der Schlagfläche in erster Linie durch die direkte Sonnenbestrahlung, im Walde dagegen durch bewegte Luft veranlaßt wird. Dazu kommt, daß die Insolation am Südhange eine viel intensivere Wirkung als am Nordhange ausüben kann, während die Luftbeweguug auf beiden Hängen in gleich starker Weise sich geltend zu machen vermag. — Bildet man die Differenzen der Bodenfeuchtigkeit zwischen Schlagfläche und Altbestand, so ergibt sich, daß die Schlagfläche am Südhange am Nordhange im niederschlagsärmeren Jahre 1909 um 0,59% 3,19% im feuchteren Jahre 1910 um .... 2,71 % 1,55 % mehr Bodenfeuchtigkeit aufwies als der Boden im Buchenbestande. — Id dem niederschlagsreicheren Jahre ist daher auf dem besonnten Hange die Differenz der Bodenfeuchtigkeit zwischen Schlagfiäche und Altbestand größer als im niederschlagsärmeren Jahre, während auf der Schatten- seite sich dieses Verhältnis umkehrt. — Will man endlich untersuchen, ob die Gegensätze in den Bodenfeuchtigkeitsverhältnissen des A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 15 Nord- und Südhanges durch die Bewaldung verschärft oder gemildert werden, so läßt sich diese Frage durch die Bildung der Unterschiede zwischen je zwei Flächen mit gleicher Bodenbedeckung beantworten. Der Unterschied im Wassergehalte des Nord- und Südhanges betrug im Jahre 1909 1910 im Buchenbestande 2,80 o/^ 2,51 »/o auf der Schlagfläche 4,40 o/o 1,35% Der Boden am Nordhange weist somit immer einen höheren Wasser- gehalt als der Boden der entsprechenden Fläche am Südhange auf. Doch ist im trockenen Jahre der Unterschied im Wasser- gehalte beider Hänge auf den Schlagflächen höher, in dem regenreichen Jahre im Buchenbe stände größer. Dieser Unterschied ist im Bnehenbestande weit weniger veränderlich als auf den Schlagflächen, wo sie durch die verschiedene Witterung der einzelnen Jahre stark beeinflußt wird. — Da diese Zahlen aus denselben Daten wie die früheren rechnerisch erhalten wurden, so werden die darin gelegenen Gegensätze durch die oben angedeutete Darstellung verständlich: die auf beiden Hängen verschieden große Insolation ist eben in erster Linie auf den Schlagflächen wirksam, die auf beiden Hängen nahezu gleiche wasser- entziehende Kraft der bewegten Luft spielt dagegen im Walde die Haupt- rolle bei der Austrocknung des Bodens. Das Verhältnis zwischen den klimatischen Bedingungen und der Pflanzenverbreitung in den Vereinigten Staaten. Von Burton E. Livingston und Forrest Shreve. ^) — Eine umfassende Untersuchung über die Abhängigkeit der Pflanzenverbreitung vom Klima hat ergeben, daß in den Vereinigten Staaten der allgemeine Vegetationstypus, ob Nadel- holzwald, Laubwald, Gesträuchregion (Chapparal), Wüste, Grasland oder Prärie, keine deutlichen Beziehungen zu den Temperaturverhältnissen des Gebietes aufweist. Jeder Typus kommt sowohl im Norden wie im Süden vor, und die von der Temperatur abhängigen klimatischen Grenzlinien, die im allgemeinen in westöstlicher Richtung verlaufen, durchschneiden die Gebiete der verschiedenen A^egetationstypen , ohne eine erkennbare Ab- hängigkeit von der Gestalt und Lage jener Gebiete erkennen zu lassen. — Anderseits zeigen die durch Feuchtigkeitsverhältnisse (Verdunstung, Eegenfall, Feuchtigkeit und verschiedene Kombinationen zwischen diesen und mit anderen Faktoren) bedingten Linien auffallende Beziehungen zu den Vegetatiorsgrenzen. — Zieht man nur die Verhältnisse in der frost- freien Jahreszeit in Betracht, so fallen die höchsten Feuchtigkeitsgrade oder die niedrigsten Verdunstungskräfte der Atmosphäre im Osten sowolil wie im Westen mit den Nadelholzregionen zusammen. Die mittleren Feuchtig- keitsgrade finden sich im großen und ganzen über den Gebieten, die von der Prärie und dem Laubwald eingenommen werden. Die tro(;kensten Areale sind mit Vegetation von Chapparal-, Grasland- oder Wüsten typus bedeckt. — Während nun die Verbreitung der großen physiologischen Vegetationstypen nicht auf Temperaturbedingungen bezogen werden kann, weist das Verbreitungsgebiet der einzelnen Arten auf eine deut- i) The Johns Hopkins University Circular, New Series 1912. 19—20; ref. nach Naturw. Rundsch. 1912, 27, 372. 16 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. liehe Abhängigkeit von der Temperatur hin. So sind die Pflanzenarten des Nadelwaldes, der Wüsten, des Graslandes und des Laubwaldes im Norden nicht dieselben wie im Süden. KHmatologtsche und phänologische Karten. Yon A. Schmauß. ^) — Yom meteorologischen Standpunkte darf wohl bei der Frage nach dem Frühlingseinzuge als das am meisten charakteristische Phänomen der letzte Frost bezeichnet werden. Der Yf. hat für Süddeutschland nach den Angaben der meteorologischen Stationen das mittlere Datum des letzten Frostes ermittelt und das Ergebnis kartographisch dargestellt. Beim Ver- gleich dieser Karte mit der von Ihne in Petermann's Geogr. Mitteilungen 1905 veröffentlichten phänologischen Frühlingseinzugskarte zeigte sich mit wenigen Ausnahmen ein weitgehender Parallelismus, von dpm nachstehend pinige Stichproben wiedergegeben .-eien. Bheinebene Neckartal Mittel- u. Unter-Main Ober-Main Nürnberger Gebiet Letzter Frost . Frühlingseinzng 14.— 21.rV^ 17.-21. IV. I 21.— 28. IV. 1 28. IV.— 5. V. 27. IV. 22.-28. IV. 22.-28. IV. i 29. IV.— 5. V. 6.-12. V. 20. IV.— 5. V. Donautal ab Schwab, bay- Regensburg Irische Hochebene "Weiteres Alpenvorland Unmittelb Alpenvorland Bodensee Gestade Letzter Frost , Frühlingseinzug 21.-28. IV. 29. IV.— 5. V. 28. IV. -5. V. 6.— 12. V. 5.-12. V. 13.- 19. V. 12.-19. V. 20.— 26. V. 14.-28. IV. 29. IV.— 5. V. Man sieht also ganz deutlich, daß sich der mittlere Einzug des Früh- lings recht genau den Terminen des letzten Frostes anschließt. Die Klimate der Erde. Yon A. Hettner.^) — Es werden folgende Typen unterschieden: 1. Das Äqualorialklima mit sehr geringer jährlicher Wärmeschwankung und doppeltem jährlichem Maximum der Regenmenge. 2. Das tropische Kontinental- und Monsunklima mit ge- ringer jährlicher Wärmeschwankung und einer Regenzeit. 3. Das Passat- klima an den Westseiten der Kontinente, ein ausgesprochenes Trocken- klima. 4. Das Etesienklima, das die Gebiete umfaßt, welche im Sommer im Bereich der Passate liegen, im Winter aber an der außertropischen Luftcirkulation teilnehmen, also die subtropischen Westküsten der Kontinente mit Winterregen. 5. Das subtropische Kontinentalklima an den Ostseiten der Kontinente, also Gebiete mit reichlichem Sommerregen. 6. Das immerfeuchte WaldkJima der außertropisehen Zone. 7. Das Prärien- klima in kontinentalen Gebieten mit einer ausgesprochenen Trockenzeit. 8. Das außertropische Trockenklima, das diejenigen während des ganzen Jahres regenlose Gebiete umfaßt, welche sich von den tropischen Wüsten durch die Kälte des Winters unterscheiden. 9. Das Tundrenklima. — Die primäre klimatologische Erscheinung ist nach der Darstellung des Yf. die atmosphärische Cirkulation als erste Folge der Sonnenstrahlung. Als klimatische Folgeerscheinungen der Cirkulation werden bezeichnet die Yerhältnisse der Feuchtigkeit und der Niederschläge einerseits, des Lichtes und der Wärme anderseits, zwei Reihen, die untereinander wieder in Wechselwirkung stehen. ») Das "Wetter 1912, 29, Geogr. Mitt. 1912, 58, II. 163. — -) Geogr. Ztschr. 1911, Heft 8—12; ref. nach Petermann's A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 17 Über die Verdunstung des Bodens und der Pflanzen als Ur- sache von anhaltenden Regen- und Kälteperioden. Von A. Müntz. i) — Nach Eintritt einer feuchten und kalten Witterung scheint für diese eine Art von Beharrungszustand sich herauszubilden. Beispiele hierfür liefern aus der letzten Zeit die Sommer 1910 und 1912. Atmosphärische Ein- flüsse spielen bei der genannten Wetterlage zwar die Hauptrolle, eine nicht zu unterschätzende Bedeutung bei jenen Vorgängen besitzt aber auch die Verdunstung des Bodens und der Vegetationsdecke. Ist nämlich der Boden nach einer gewissen Zeitdauer vom Regen durchnäßt, so gibt er fortwährend Wasserdampf ab, der sich in den höheren Luftschichten kondensiert. Die entstandenen Nebel hatten den Himmel bedeckt und fallen dann als Regen zu Boden, um den begonnenen Kreislauf wieder einzuleiten. — Welch enorme Quantiiäten Wasser ein nasser Boden in Form von Dampf abgeben kann, ließ sich durch Versuche auf der agri- kulturchemischen Station von Bellevue nachweisen. Im Juli 1910 wurde daselbst die verdunstete Wassermasse über einer 1 ha großen, unbebauten Bodenfläche zu 218 cbm (= einer Wasserschicht von 21,8 mm Höhe) gemessen und im niederschlagsreicheren Juli 1912 zu 217,6 cbm (= einei Wasserschicht von 21,76 mm Höhe). Einen noch höheren Betrag erreicht die Verdunstung von Böden, die eine Pflanzendecke tragen. Da nun in nassen Jahren die Pflanzen sich kräftiger als in trockenen entwickeln und ihr Wachstum auch länger andauert, ist die Bedingung zu einer ausnahms- weise starken Verdunstung gegeben, die die Bildung von Nebel und die Entstehung von Regen im Gefolge hat, welch letzterer den Erdboden hin- wiederum zur Abgabe von Wasserdampf vorbereitet usw. Nach den Versuchen des Vf. betrug die Verdunstung eines mit Luzernen angebauten Feldes im Monat Juli 1910, auf 1 ha bezogen, 803 cbm Wasser (= einer Wasserschicht von 80,3 mm Höhe), während die Zufuhr an solchem durch Regen nur 697 cbm {= einer Wasserschicht von 69,7 mm Höhe) aus- machte. Im August wurden 900 cbm Wasser festgestellt bei einer Nieder- schlagsmenge von 894 cbm (= 89,4 mm Höhe), wodurch die ersteren Zahlen gewissermaßen eine Bestätigung erfuhren. — Aus den angeführten Beobachtungen geht nun hervor, daß die vom Erdboden hervorgebrachte und durch eine Pflanzendecke noch verstärkte Verdunstung ein wichtiger, vielleicht sogar ein ausschlaggebender Faktor für die anhaltende Bildung von Nebel und von häufigen Niederschlägen ist. Im weiteren zeigen die Beobachtungen, daß eine solche Wetterlage die Tendenz hat, in eine Art Kreislauf einzutreten, der das Wasser durch Verdunstung vom Erdboden in die Atmosphäre führt und von dieser durch Regen an den Erdboden zurückgibt. Dieser Kreislauf hält dann solange an, bis stärkere meteoro- logische Erscheinungen ihn brechen. — Was die Teraperaturerniedrigung während einer solchen Witterungsperiode betrifft, so wird jene durch die, gleichen Ursaclien herbeigeführt wie bei dem beschriebenen Kreislauf des Wassers. Zunächst käme hier die infolge der Bewölkung verminderte Wärmeausstrahlung der Sonne in Betracht, sodann die Verdunstung des Bodens und der Vegetation. Die Beobachtungen des Vf. ergaben, daß ein nasser Boden bei starker Verdunstung gegenüber einem mäßig durch- ') Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 155, 11. 519—521. Jahresbericht 1912. 18 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. feuchteten Boden mit schwacher Verdunstung um 2 — 3*^ in der Temperatur zurück bleibt. Die Luft innerhalb der Blattregion eines Kleefeldes, wo der Wasserdampf von der Oberfläche der Pflanzen entweicht, zeigte ge- wöhnlich einen um 3" geringeren Wärmegrad als die über den Klee- gewächsen wehende Luft. Die durch die Verdunstung des Bodens ab- sorbierte Wärme wird durch den Regen nicht mehr zurückgegeben, da sie in den höheren Luftschichten verloren geht und der niederfallende Regen um 3 — 4*^ kälter ist als die umgebende Luft. Literatur. Aubel. Edm. van: Über die Entstehung von Ozon unter dem Einfluß von ultraviolettem Licht. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1909, 149, 983—985 u. 1910, 150, 96—98. Physik. Ztschr. 11, 53—55. — Unter dem Ein- flüsse dieser Reaktion bildet sich in Wasser HjOj. (D.) Cholnoky, E. v. : Die Veränderungen des Klimas seit dem Maximum der letzten Eiszeit. — Petermann's Greogr. Mitt. 1912, 58, L 195 — 197. Gockel, A.: Die durchdringende Strahlung auf der Erdoberfläche. — Arch. Sc. phys. et nat. Genöve 34, 120—126. (D.) Gockel, A.: Untersuchungen über die durchdringende Strahlung in der Atmosphäre. — Arch. Sc. phys. et nat. Genöve 34, 311 — 314. (D.) Hamberg, H. E.: Les pluies en Suede 1860—1910. — Append. aux observat. meteorol. suedoiaes. Vol. 52, 1910. Upsala 1911; ref. in Meteorol. Ztschr. 1912, 29, 300-302. Hegyfoky, Kabos: Ein Beitrag zu den Wärmesummen in der Phänologie. - Meteorol. Ztschr. 1912, 29, 210-217 u. 272—281. Hell mann, G.: Regenkarten der Provinz Schlesien mit erläuterndem Text und Tabellen. Zweite, verm. Auflage. Berlin, D. Reimer, 1912. II eil mann, G.: Regenkarten der Provinzen Westpreußen und Posen mit erläuterndem Text und Tabellen. Zweite, verm. Aufl. Berlin. D. Reimer, 1912. Hellmann, G. : Über den Charakter der Sommerregen in Norddeutschland. — Sitzungsber. der Kgl. Preuß. Akad. der Wissensch. S. 282—303. Berlin 1912. flinselmann, Emil J. N. , und Brandt: Mond und Wetter im Jahre 1912. Eine Übersicht über die wetterwirksamen Mondstellungen und den dadurch be- dingten mutmaßlichen Verlauf der Witterung unter besonderer Berücksichtigung der Bedeutung für die Landwirtschaft. Hannover, M. u. H. Schaper, 1912. Hoitsy, P.: Neue Grundlagen der Meteorologie. Budapest, Franklin- Verein, 1911; ref. nach Naturw. Rundsch. 1912, 27, 373. — In der vorliegenden Schrift wird die vielumstrittene Frage, ob die Mondstellungen den Witterungs- verlauf auf der Erde merklich beeinflussen, in bejahendem Sinne beantwortet. Im speciellen kam der Vf. an der Hand der Vergleichung der Wetterkarten aus den Jahren 1888 — 1910 zu dem Ergebnis, daß, wenn Sonne und Mond zu den Zeiten des Neu- oder Vollmondes in „bedeutsame Stellung" zur Erde kommen, d. h. die verlängerte Verbindungslinie von Sonne und Mond durch den Erd- mittelpunkt geht oder in seiner Nähe vorbeiführt, mit dieser Konstellation in der Regel ein Hochdruckgebiet über demjenigen Meridian der Erde verbunden ist, welchen die genannte Verbindungslinie durchschneidet. Houtum-Schindler: Klimatafeln aus Persien. — Petermann's Geogr. 'Mitt. 1912, 58, IL 334. (D.) Huber, A.: Der heiße Sommer 1911 nach den Beobachtungen einiger Hochstationen an der Nordseite der Alpen. — S.-A. aus den Beobachtungen der met. Stat. im Kgr. Bayern 1911, Bd. XXXIII. München 1912. — Höchste Temperaturen des Sommers 1911: München C.-St. 33,7^ am 28. Juli, Parten- kirchen 310 am 28. Juli, Hohenpeißenberg 28,3" am 28. Juli, Zugspitze 13'' am 2. September. Ihue, E.: Beginn der Heuernte und phänologische Karte. — Hessische Idwsch. Zeit. 1912, Nr. 24. Darmstadt 1912. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 19 Jochimsen, C. : Die Phänologie und die Klimakunde im Dienste des Obstbaues und der Landwirtschaft. — Das Wetter 1912, 29, 145. Kintzi, Artur: Galiziens landwirtschaftliche Klimatographie. Inaug.-Diss. Halle- Wittenberg. Halle a. S. 1910. Kretzer, Eduard: Beziehungen zwischen dem täglichen Gang der Temperatur an der Bodenoberfläche und in den untersten Luftschichten. Inaufr - Diss. Berlin. Berlin 1912. Leß, E.: Über die Aufstellung besonderer Wetterprognosen von kurzer Geltungsdauer. — Das Wetter 1912, 29, 44, 70 u. 93. Peppler, Wilh.: Ober die Entstehung der Kälteperiode im Januar 1912. — Das Wetter 1912, 29, 25. ßosenstein, Abr. B.: Die Temperaturverhältnisse von Mittel- und Süd- spanien. — Arch. d. D. Seewarte 1911, 34, Nr. 2; ref. nach Petermann's Geogr. Mitt. 1912, 58, II. 232. — Die absoluten Extreme (1881—1900) waren zu Madrid 41,7« und —12,5", zu Albacete 39,5« und —21,0°, zu Ternel 44,0^» und -20,4" (Differenz 64,4"), zu Sevilla 50,0» und —5,8". Sanderson, J. C: Der wahrscheinliche Einfluß des Bodens auf die örtliche Radioaktivität der Atmosphäre. — Amer. Journ. Sei. 1911. 32, 169—184. (D.) Schmidt, Albert: Niederschlagskarten des Taunus. — Forschungen z. deutsch. Landes- u. Volkskunde, XIX. Bd.. Heft 5. Stuttgart 1912. Schwalbe. G., und Kaßner, C: Der heiße und trockene Sommer 1911 in Norddeutschland. — Bericht über die Tätigkeit des Kgl. Preuß. Meteor. Instituts i. J. 1911, S. 96—100. Berlin 1911. Stahl, E.: Die Blitzgefährdung verschiedener Baumarten. Jena, G. Fischer, 1912; ref. in Naturw. Rundsch. 1912, 27, 431—433. Smyth: Über die Versorg, der Atmosphäre mit Radiumemanation. — Chem. 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Drei Proben von Seewasser wiesen einen Ra- Gehalt von ca. 1,0x10-12 g L. auf. (D.) Über das Vorkommen von Sulfaten im Flußwasser. Von R. B. Dole. 2) — Der Vf. zeigt, daß in den Vereinigten Staaten und daher w^ahr- scheinlich auch in anderen Teilen der Erdoberfläche das Wasser vieler 1) Proc. Cambridge Phüos. Soc. 1911, 16, 360—364; ref nach Chem. Ctrlbl. 1912, I. 604. 2) Chem. News 1911, 103, 289-291; ref. in Chem. Ctrlbl. 1911, U. 574 (Bloch). 2* 20 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Flüsse große Mengen Sulfate gelöst enthält. In manchen Flüssen fand der Vf. 25,5 — 31,4, in anderen 16,8 — 1 8*^/0 des Rückstandes an HSO4, im Oberen-See 3,6, im Erie-See 9,8%, im Tonghioghenyfluß bis zu 68%. Sulfate kommen sowohl im Oberflächen- als auch im Grundwasser in einer Menge vor, die in keinem Verhältnis zum Schwefelgehalte der Gesteine steht, jedoch abhängig ist vom Wasser- stande und vielleicht von Ablagerungen, z. B. von Gyps, Salz und durch Ablaugen beeinflußt wird. Über die Verdunstung in Ägypten und im Sudan. Von J. J. Craig. ^) — Die Ergebnisse der Verdunstungsmessungen von 19 Stationen in Ägypten während der Jahre 1907 — 1911 wurden in 6 Gruppen zu- sammengefaßt und nach einem gewissen Verfahren auf die Verdunstung einer freien Wasserfläche reduciert. Die mittleren Summen der Ver- dunstung, ausgedrückt in mm (Höhe der verdunsteten Wasserschichten) sind in der nachstehenden Zusammenstellung angeführt. Unter- Ober- Nord- Blauer Weißer Sumpf- ägypten ägypten sudan Nil Nil region Dec— Febr. . . . 220 359 745 843 1030 934 März— ilai . . 380 742 1125 1061 1113 721 Juni — Aug. . . 426 1094 1142 601 617 303 Sept. — Nov. . . . 303 637 1007 652 709 424 Jahres s'uumen: Unterägypten 1329, Oberägypten 2832, Nordsudan 4019, Blauer Nil 3157, Weißer Nil 3469, Sumpfregion 2382. — Im jährlichen Gange der Verdunstung prägt sich der Unterschied des jähr- lichen Temperaturgangs in Ägypten und im Sudan deutlich aus. Die heißeste und trockenste Zeit rückt von Juni auf den April, März und Februar zurück, der Sudan- Regenzeit entsprechen die Minima der Ver- dunstung im August. Diese Ergebnisse finden eine Stütze durch Ver- dunstungsmessungen in Seen (ein Salzsee in Nordägypten, See Mareotis, Quarurasee u. a.). Eine Studie über Sommer-Verdunstung und Pflanzenverteilung. Von B. E. Livingston.-) — Die Arbeit faßt die Ergebnisse von an 38 Stationen der Vereinigten Staaten und Canadas mit Schalen - Ver- dunstungsmessern während eines Zeitraumes von 15 Wochen ausgeführten Verdunstungs- Versuchen zusammen. Der Vf. hält die Sommerverduustungs- Intensität für ein klimatisches Kriterium für die Erforschung der ver- schiedenen Vegetationscentren, und die Ergebnisse für ebenso aussichtsvoll als die irgend einer anderen meteorologischen Bestimmung. (Kalb.) Chemische und physikalische Untersuchungen an Talsperren, insbesondere der Esbachtalsperre bei Remscheid. Von H. Thiesing.^) — Die vorliegende umfangreiche Arbeit teilt die Ergebnisse von jahre- langen Untersuchungen an Talsperren, insbesondere an der Esbachtalsperre bei Remscheid, mit. Die Hauptresultate sind in 24 Sätzen zusammen- gefaßt. Der größere Teil derselben sei im folgenden wiedergegeben: 1. Das Wasser der untersuchten Zuflußbäche war in chemischer Beziehung i) Cairo Scientific Jonraal, May 1912; ref. nach Meteorol. Ztschr. 1912, 29, 392 u. 393. — 3) Plant World 14 (1911), Nr. 9, 206-222; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1912, 26, 628 u. 629. — *) Mitt. a. d. Kgl. Prüfnngsanstalt f. "Wasserversorg, u. Abwässerreinig. 1911, Heft 15, 1—267; ref. nach Wasser u. Abwasser 1912, 5, 228—281. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 21 ungewöhnlich reines Oberflächenwasser, dem auch in bakterio- logischer Hinsicht eine zeitweise nicht geringe selbstreinigende Kraft inne- wohnte. 2. Die Verunreinigungen, denen das Wasser in den bewirt- schafteten Niederschlagsgebieten durch Benutzung der Teiche für häusliche und landwirtschaftliche Verrichtungen usw. ausgesetzt war, spielten für die Beschaffenheit des Beckenwassers keine große Rolle. Sie wurden ebenso, wie die entschieden größere Selbstverunreinigung der Teiche, durch das Selbstreinigungsvermögen des Wassers kompensiert. Nur die Einflüsse animalischer Düngung machten sich nachhaltiger bemerkbar. 3. Die Zu- flußmengen waren im Sommer am geringsten, im Herbst stärker, im Frühling noch stärker und im Winter am stärksten. 4. Die Bäche waren durchweg kälter als das Beckenwasser, im Sommer bis zu 6^ C. Im Winter waren sie vereinzelt auch um 1° wärmer. 5. Die direkt, ohoe Berührung des Bodens in das Staubecken gelangenden Wässer, waren bei dem geringen Procentsatz, den sie bildeten, für die Zusammen- setzung des Beckens praktisch belanglos. Dagegen waren die aus dem Niederschlagsgebiet kommenden Zuflüsse für die chemische Zusammen- setzung und die physikalische Beschaffenheit des Beckenwassers von grundlegender Bedeutung. 6. Der Wasserstand im Becken war im Winter und Anfang Frühling so hoch, daß es überlief; Anfang Sommer begann er zu sinken und Anfang oder Mitte Herbst erreichte er seinen tiefsten Stand; dann stieg er wieder zum höchsten Stand im Winter an. Das Sinken des Wassers ging langsam vor sich, das Wiedervolllaufen des Beckens rascher. 7. Die V^erdunstung kam im allgemeinen praktisch nicht in Betracht und gewann nur bei sehr niedrigem Wasserstande unter Umständen Bedeutung. 8. Die Temperatur des Wassers stieg im Frühjahr in allen Schichten an und erreichte das Jahiesmaximum an der Oberfläche im Sommer, an der Sohle im Herbst, wo sie mit der absinkenden Oberflächentemperatur zusammenfiel. Dann sanken beide zusammen bis zum Dichten maximum ab und hielten sich bis zum Wiederansteigen in dessen Nähe. 9. Die Wasserfarbe war im Grundton grün und bekam bei höherem Gehalt des Wassers an gelöstem Eisen gelbliche Töne. Eine Abhängigkeit der Färbung von der Menge der vorhandenen organischen Substanz war nicht mit Sicherheit nachweisbar. 10. Alljährlich neu in die Becken gelangende fäulnisfähige Stoffe fielen der Zersetzung anheim, die aber viel schwächer war als bei der ersten Auslaugung und nicht die ganze Wasser- masse, sondern nur einen Teil derselben in den unteren Schichten be- einflußte. 11. Die Beschaffenheit des Wassers von der Oberfläche des Beckens unterschied sich wenig von derjenigen der tieferen Schichten. Die größten Mengen an gelösten Stoffen kamen bei beiden in der wärmeren Jahreszeit vor. Bei geringem Beckeninhalt wurde das Wasser an suspen- dierten Stoffen und auch an Eisen reicher, als wenn der Wasserstand hoch war. 12. Die ungelösten Stoffe, deren Menge nicht groß war, setzten sich als Schlamm ab, der nur geringe Neigung zur Fäulnis hatte, weil er in der Hauptsache aus Sand und Gesteinssplittern bestand. Seine Haupt- menge setzte sich im rückwärtigen, flacheren, oberen Teile der Becken ab. Beim Absetzen, das im allgemeinen nach den für die Sedimentation gültigen Gesetzen verlief, spielten unter anderem die teilweise durch chemische Reaktionen im Wasser gebildeten Eisenverbindungen eine wichtige 22 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Rolle. 13. Auch auf den Keimgehalt machten sieh die Wirkungen der Sedimentation geltend. 14. Das Wasser war durchschnittlich reich an freien Gasen 0 und COj. 0 war in solchen Mengen vorhanden, daß er nicht vollständig vom Wasser gelöst werden konnte, sondern mechanisch beigemengt blieb. Die freie CO2 löste im Becken viele Reaktionen aus, indem sie auf Schlamm und Beckengestein lösend wirkte. 15. Eine weitere Befreiung von suspendierten Bestandteilen aller Art er- fuhr das Wasser durch Bodenfiltration auf zweckmäßig eingerichteten Rieselwiesen. Die Verteilung durch Düsen bewährte sich nicht so wie das direkte Auslaufenlassen auf die Rasenoberfläche. Der Rückgang des Grundwassers im Jahre 1911. Von E. Geinitz. ^) — Zahlreiche neue Beobachtungen des Grruudwasserstandes ergaben im allgemeinen denselben Gang der Jahreskurven wie früher, abhängig von der Bodenbeschalfenheit. Die Spiegellage des Grundwassers blieb im all- gemeinen gegen früher zurück, z, T. um 1 — 2 m, z. T. erreichte der Tiefstand nicht die Größe früherer Jahre. 1>) Abwässer und ßeiiiigung Ton Abwässern. Zusammensetzung des Drainagewassers bei Böden mit und ohne Vegetation. Von Lyttleton Lyon und James A. Bizzeil. 2) — Nach den Untersuchungen der Vff. enthalten die Drainagewässer von Brachländern dieselben Bestandteile wie die von bebauten Ländern, nur die Gesamtmenge der Bestandteile ist bei letzteren bedeutend niedriger. (D.) Über die Rolle der Protozoen bei der Selbstreinigung stehenden Wassers. Von Paul Th. Müller.') — Der Vf. bestätigt die Ergebnisse von Huntemüller, Langermann, Stokas u. a., daß die Protozoen mit höchster Wahrscheinlichkeit als Ursache plötzlicher Bakterienverminde- rung im Wasser anzusehen seien. Die Feststellungen Schepilorosky's, daß die Autolysate von wasserfremden Bakterienarten eine viel größere Wirksamkeit besitzen als die Extrakte der wassereigenen Saprophyten und die Vermehrung der Protozoen viel stärker anzuregen imstande sind, er- klären, warum nicht alle Bakterienarten von diesem Vernichtungsproceß in gleichem Maße betroffen werden. Die wasserfremden Bakterien üben eine viel größere Anziehungskraft auf die Protozoen aus als die eigent- lichen Wasserbakterien und werden daher auch in ausgiebigerem Maße von ihnen gefressen. über den Nachweis und die Wirkung von Fermenten im Abwasser. Von F. Guth und J. Feigl."*) — Die Vff. bringen die Ergebnisse der bisherigen und ihrer eigenen, in der jüngsten Zeit ausgeführten Untersuchungen unter folgender Zusammenfassung: Im vorstehenden ist der Nachweis geführt worden, daß in rohen und vorgefaulten häuslichen Abwässern Fermente vor- handen sind, und zwar in erster Linie solche, die den Abbau hochmolekularer ungelöster hezw. pseudogelöster Substanzen in gelöste vollziehen. Die Enzyme gelangen z. T. mit tierischen und pflanzlichen Abfallstoffen in das 1) Landw. Annalen, Rostock 1912, Nr. 26 1 ref. in Geolog. Ctrlbl. 1911, 18, 209; ref. nach Wasser n. Abwasser 1912, 6, 182. — 2) Journ. of Ind. and Engin. Cham. 1911, 3, 742 u. 743 (Ithaca NY. Comell Univ.); ref. nach Chem. Ctrlbl. 1912, I. 157 Steinhorst). — S) Arch. f. Hyg. 1912, 75, 321; ref. nach Wasser u. Abwasser 1912, 6, 9. — *) Gesundh. Ingen. 1912, 35, 21—29. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 23 Abwasser, z. T. werden sie von den Mikroorganismen fortdauernd neu ge- bildet. Diastase, Trypsin, Pepsin, Lipase, sowie die Disaccharidenzyme sind in häuslichen Abwässern fast stets, offenbar in direkter Proportionalität zur Concentration, nach-weisbar. Diastase überwiegt in allen Fällen ganz erheblich. Für die Praxis dürften unsere Versuche ergeben haben, daß eine Steigerung der Abbauvorgänge nur dann eintritt, wenn außer ständiger Zufuhr neuer Kräfte (Bakterien bezw. Fermente) gleichzeitig die Entfernung der Stoffwechselproducte statthat. Während die specifischen Fermentkiäfte durch Anhäufung faulfähiger Massen zunächst angereichert werden, bedingt längeres Verweilen faulenden Abwassers in geschlossenen Behältern eine starke Verminderung. Sonach gibt es ein naturgemäß individuell ver- schiedenes Optimum für die Durchflußzeit im Betriebe von Faulbecken. Nitratzusatz bewirkt vorwiegend bei stickstoffhaltigen Substanzen Oxydation der Fäulnisproducte und fördert dadurch den fermentativen Abbau. Des- infektion mit Chlorkalk, in Mengen, wie sie in der Praxis üblich sind, ver- mag die einem Abw^asser innewohnenden Fermentkiäfte nicht zu vernichten, wenn auch eine wesentliche Schädigung zu konstatieren ist. In gut ge- reinigten Abflüssen von Oxydationskörpern sind Fermente nur in Spuren nachzuweisen; augereichert finden sie sich dagegen in der die Brocken umgebenden Schleimschicht. Hier konnte auch die Anwesenheit von Oxy- dasen und Peroxydasen wahrscheinlich gemacht werden. Die Bedeutung der Nitrate für die Behandlung von Abwasser und Schlamm. Von F. Guth und P. Keim."') — Die Vff. legen die Schlußfolgerungen aus früheren Untersuchungen über die Bedeutung der Nitrate für die Abwasserreinigung und aus ihren eigenen Nachprüfungen an verschiedenen Arten mechanisch vorgereinigter Abwässer in nach- stehenden Sätzen nieder: Die Nitrate entfalten als Zusätze zu rohen Ab- wässern offenbar die gleichen oxydierenden Wirkungen, wie als Endproducte der Mineralisierung stickstoffhaltiger Substanzen im biologischen Körper, und es ist wahrscheinlich, daß die vorgeschlagene Behandlung von Ab- wässern mit Salpeter die biologische Reinigung häuslicher Abflüsse inner- halb gewisser Grenzen zu ersetzen gestattet. — Der Verlauf einzelner Reaktionen beim Umsatz der AbwasserstofTe unter dem Einfluß der Nitrate ist bisher nicht festgestellt, bewiesen ist aber, daß die letzteren ohne die Gegenwart von Bakterien unwirksam bleiben. Über gewisse Vorgänge bei der Abwasserreinigung durch den Boden und die Bakterienbetten. Von A. Müntz und E. Laine.'^) — Die Vif. suchten die Veränderungen festzustellen, denen die stickstoffhaltigen organischen Substanzen beim Berieselungsprozeß im Gegensatz zur bio- logischen Behandlung unterliegen. Zu diesem Zwecke w-erden zw^ei 1 m hohe Kästen aus galvanisiertem Eisenblech mit stickstoffreichem Erdboden aufgefüllt. Der eine Kasten erhielt 6Y2 Monate lang in wöchentlichen Zwischenräumen Abwasser zugeführt, entsprechend einer Menge von 40 000 cbm auf 1 ha pro Jahr, während der Boden im anderen Kasten bezüglich der Feuchtigkeitszufuhr nur auf das Regenwasser angewiesen war. Die Einzelheiten der Versuchsanstellung und der Analysenergebnisse sind im nachstehenden ersichtlich gemacht. ») Gesundh. Ingen. 1912, 35, 57—62. — ') Compt. rend. del'Acad. dessciences 1911, 152, 1204—1208. 24 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Kasten Nr. 1 Kasten Nr. 2 Gewicht der trockenen Erde . 535,47 kg 536,208 kg Berechneter Gehalt an N . . . 668.266 g 664,362 g N-Mittel aus beiden Kästen 666,314 g Die Differenz zwischen den beiden berechneten Mengen N beträgt 3,904 g, d. s. 0,58 auf 100 Teile N, eine Zahl, die in den Grenzen der möglichen Analysenfehler liegt. Der eine der beiden Kästen empfing im Zeiträume von 6Y2 Monaten 1206,52 cbm Abwasser, das dem ■DJ c-u t während davon durch Boden zugefuhrte ^^^ g^^^^ ^.^^^^^^ NH3-N . . . 26,078 g 0,0487 g organischen N . 40,427 „ 3,7112 „ Nitrat-N . . . 0,883 „ 47,0785 „ Regenwasser-N 0.298 „ — Gesamt-N . . 67^686 „ 50,8384 „ ursprünglich enthielt der Boden des Kastens 664,362 g N, hinzu- kamen 67,686,i g] N = in Summa 732,048. Im Boden wurden am Ende des Versuchs wiedergefunden 670,182 g N, im Drainwasser 50,838 g = in Summa 721,020 g N. Es ist demnach ein Verlust von 11,028 g festgestellt =1,52 °/o des ursprünglichen N, eine zu große Menge als daß sie in das|Bereich der möglichen Fehler fallen könnte. Für den Kasten, der kein Abwasser erhielt, ergiebt sich folgende Bilanz: Zugeführter N Wiedergefundener N durch den Boden . . . 668,266 g im Boden . . 658,207 g „ das Regenwasser . 0,298 „ „ Drainwasser 10,543 „ Im ganzen 668,564 g 668,750 g Gewinn an N : 0,186 g. Der mit Abwasser nicht beschickte Boden hat also an N weder ge- wonnen noch verloren. Der Unterschied von 0,186 g ist im Verhältnis zu der durchschnittlichen Menge von 668,653 g zu gering, um einen Stick- stoffgewinn behaupten zu können. Durch die erwähnte Tatsache ist jedoch der Nachweis erbracht, daß während der Berieselung nicht der im Boden befindliche, sondern der im Abwasser enthaltene N in Gasform entwich. Stellt man die verloren gegangenen 11,028 g N der durch das Abwasser zugeführten Menge von 67,388 g gegenüber, so ergeben sich 16,36 "/q an N, die im Laufe des Berieselungsprozesses ausgeschieden wurden, während auf den biologischen Körpern ungefähr 60°/o N in Form von Gas sich verflüchtigten. Die beiden Abwasserreinigungsvorgänge in Faul- becken und in Rieselanlagen unterscheiden sich daher beträchtlich von- einander. Beim ersten spielt die Verwesung unter Mitwirkung von Bak- terien die Hauptrolle, bei der zweiten die Nitrifikation. Im Erdboden sind eben ungleich bessere Bedingungen für die Nitrificierung gegeben als auf den künstlichen biologischen Körpern. Betrachtungen über die landwirtschaftliche Verwertung der Ab- wässer. Von A. Müntz und E. Laine. ^) — Nach den Ausführungen der Vff. bietet unter den verschiedenen Abwasserreinigungs-Methoden das Be- rieselungsverfahren gleichzeitig die Vorteile einer vollkommenen Reinigung 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1911, 152, 1814—1818. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 25 und einer ökonomischen Ausnützung. Der Anlage von Rieselfeldern in der Nähe großer Städte treten allerdings oft bedeutende, sogar unüberwindliche Schwierigkeiten entgegen, unter solchen Umständen wäre dann die Weg- leitung der Abwässer auf weite Entfernungen ins Auge zu fassen. Welchen Wert das Abwasser als Träger von Wasser und mehrerer Nährsalze für die Pflanzenproduction hat, darüber sollen die folgenden Zahlenangaben, die aus längere Zeit dauernden Versuchsanstellungen resultieren, Auf- klärung bringen. — Acht monatliche Untersuchungen des Pariser Ab- wassers aus dem Sammelbecken am linken Seine-Ufer ergaben pro cbm Wasser die nachstehenden Gewichtsmengen an mineralischen Stoffen: 21,61 g Ammoniak-N, 7,66 g organ. N in Lösung, 25,85 g organ. N in Suspension, 0,73 g Salpeter-N, 12,00 g PgOg, 45,95 g KgO, 377 g CaO, 104,40 g MgO. — Unter Zugrundelegung eines mittleren Preises für die üblichen Düngersorten enthält demnach 1 cbm Abwasser für 0,105 Fr. Pflanzennährstoffe. Wenn nun das für 1 qm Boden erforderliche Riesel- wasser zu 0,025 Fr. vom Landwirt veranschlagt wird, dürfte dem Abwasser wegen seiner düngenden Beigaben ein 40 mal höherer Wert zukommen. Die Fortführung der Abwässer in weit entlegene Gegenden für Berieselungs- zwecke läßt sich also vom ökonomischen Standpunkte aus rechtfertigen. — Weiter drängt sich die Frage auf, ob die im Abwasser enthaltenen mineralischen Stoffe auch den Boden mit Nährsalzen bereichern und das Wachstum der Nutzpflanzen fördern oder ob sie gegenteilige Wirkungen hervorbringen. Die von den Vff. im Laufe von 7 Jahren auf den Riesel- anlagen von Acheres und Genevilliers angestellten Versuche über die durch Abwasser (40000 cbm im Jahr auf 1 ha) dem Boden zugeführten und diesem durch Drainage- bezw. Sickerwasser wieder entzogenen Pflanzen- nährstoffe ergaben folgende auf 1 ha im Jahr berechnete Mengen: durch Abwasser durch Drainagewasser vom Boden zugeführt weggeführt zurückgehalten N . . . 2336,2 kg 1762,4 kg 201,8 kg P2O5 . 496 2 .. 491,0 „ Kid . . 1924,0 „ 336,6 „ 1587,4 „ CaO . . 15780,9 „ 8479,4 „ 7301,5 „ MgO . . 4371,8 .. 294,5 „ 4077,3 „ N ist am meisten dem Boden entzogen worden, worauf eine rasche Nitrifikation N haltiger Substanzen iieruht, P2O5 blieb fast vollständig dem Boden erhalten. Kg 0, CaO und MgO zum größten Teil. Die landläufige Meinung, daß durch eindringendes Abwasser der Kalkgehalt eines Bodens vermindert würde, besitzt demnach keine allgemeine Gültigkeit, bei den vor- liegenden Versuchen war sogar das Gegenteil der Fall. — Eine andere Reihe von Versuchen befaßte sich mit der Ermittlung der Wassermengen, die zur Bewässerung verschiedener Bodenarten und Kulturgewäehsen not- wendig sind. Diese Mengen schwanken im allgemeinen zwischen 3000 und 12 000 cbm für 1 ha im Jahre. Hier wären auch die Quantitäten an mineralischen Stoffen festzustellen, die zur Erzielung einer mittleren Ernte erforderlich werden. Das Bedüiinis an solchen ist bei den ver- schiedenen Futtergewächsen und Getreidesorten ein ungleich großes. Eine gewöhnliche Wiese, die 12 000 kg Heu pro ha liefert, braucht 156 kg N, 42 kg P2O5 und 192 kg K2O auf. Die angegebenen Mengen von N, 26 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. P2O5 und EgO bedingen 3000 bezw. 3400 bezw. 4000 cbm Abwasser. Die Zufuhr von 4000 — 5000 cbra Abwasser, verteilt auf 8 Besprengungen oder Überrieselungen während der Wachstumsperiode würde demnach dem Bedürfnis der Gräser an Wasser und Nährsalzen für einen mittleren Ernte- ertrag genügen. — Am meisten eignen sich die Futterpflanzen zur Aus- nützung von Abwässern, aber auch andere Kulturgewächse finden auf Rieselfeldern ein gutes Gedeihen, Ein Getreidefeld, das 3000 kg an Körnern und 6000 kg an Stroh produciert, entzieht dem Boden pro ha 92 kg N, 42 kg Pg O5 und 45 kg KgO. 1600 cbm Abwasser würden also genügen, um den N, 3000 cbm, um die P2O5 und 1000 cbm um das KgO zu ersetzen. Wo reichliche oder öftere Rieselungen, wie beim Getreide nachteilig wirken, muß man die Zuführung des Abwassers auf 1500 cbm beschränken und die nötige P2O5 durch Superphosphat er- gänzen. — Analoge Berechnungen lassen sich für alle Kulturgewächse auf- stellen. Hier soll nur noch die gewöhnliche Dreifelderwirtschaft mit der Fruchtfolge Kartoffeln, Korn und Hafer Erwähnung finden. Bei diesem Wirtschaftbetriebssystem erhalten die Felder sowohl im Anfang der Be- stellung als auch im zweiten und dritten Jahre 229 kg N, 250 kg P2O5 und 350 kg KgO in Form von Stalldünger, Kalisalz und Superphosphat, Sollen die erwähnten Düngemittel durch das Abwasser geliefert werden, SU sind an solchen 4100 cbm für N, 2000 cbm für P2O5 und 7000 cbm für KjO notwendig. Aus den angeführten Zahlen geht hervor, daß im Abwasser die mineralischen Nährstoffe nicht in einer den Ansprüchen der Pflanzen entsprechenden Weise verteilt sind. Bei der Verwendung des Abwassers in möglichst großen Mengen wären demselben noch phosphor- haltige Düngestoffe zuzusetzen. — Aus all dem Angeführten läßt sich der Schluß ziehen, daß die Abwässer von Paris, im Falle sie auf ausgedehnte Flächen weiter weggeführt würden, ein 10 — 15 mal größeres Terrain als bisher landwirtschaftlich meliorieren könnten. Systematische Untersuchungen über organischen Kohlenstoff in Wässern und Abwässern, Von H. W. Clark und G. O. Adams. ^) — Mit Hilfe zahlreicher, z. T. neuartig gewählter Methoden wurde von den Vff. ein reichhaltiges üntersuchungsmaterial bearbeitet. Es werden die Beziehungen des C- Umsatzes zu den Reinigungsverfahren nachgewiesen und gezeigt, wie sich C- haltige, organische Materie in den Ergebnissen analytischer Methoden ausdrückt. Vor allem aber wird der Nachweis er- bracht, daß es Abwässer bestimmter Beschaffenheit gibt, deren Veränderung bei Klärverfahren an Hand des vergleichsweise hohen C-Gehaltes beurteilt werden könnte und sollte. Damit würden die C-Werte in den Analysen- ergebnissen eine entscheidende und selbständige Rolle spielen, anstatt, wie in häuslichen Abwässern, nur zur Ergänzung zu dienen. — Wird der Glühverlust in üblicher Weise bestimmt, so findet man, daß bei städtischem Abwasser 50 % davon aus C bestehen. Bei GrundAvasser beträgt diese Zahl 1 0 %, hei Wollwaschwässer über 50 "/o^ bei Zellstoffindustrieabgängeu über 60 %. In weiten Grenzen schwanken diese Werte naturgemäß bei biologisch gereinigten Abflüssen; im Durchschnitt findet man 30°/o (nicht filtriert) und 20% (filtriert). In Abdampfrückständen normaler städtischer Sielwässer sind 1) Journ. of Ind. and Engin. Chemistry 1911, 3, Nr. 10; ref. nach Gesundh. Ingen. 1912, 34, 489 u. 490. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. "Wasser. 27 etwa 23 "/o organischen C enthalten; Oberflächenwässer zeigen etwa 7,5 °/o und Grundwässer 2,5 %. Natürlich spielt die Art und Herkunft der Ab- flüsse eine Rolle, desgleichen beobachtet man große Unterschiede zwischen unfiltrierten und filtrierten Proben. Erstere sind stets bedeutend reicher an C z. B. bei Zellstoff — und Papierfabrikabflüssen um das Dreifache. Von Bedeutung — einmal für die C- Frage im ganzen und ferner als Charakteristikum für die Natur eines Abwassers — ist das an zahlreichen Proben ermittelte Verhältnis von C zu organischem N bezw. Gesamt-N. Für normale häusliche Abflüsse wurde gefunden, daß C 5 — 6 mal bezw. 3^2^3,1 die Menge des N überschreitet. Im Extrem — nämlich bei den genannten Zellstoffindustrie- und Wollwäscliereiabflüssen — werden Ver- hältniszahlen von 21 und 15, zu 1, in Grundwässern von 16 — 20 zu 1 beobachtet. Wenn sonach die Rolle des C in bestimmten Fabrikations- abläufen — den Rohstoffen bezw. Halbfabrikaten und Hilfsmaterialien entsprechend — genau zu übersehen ist, so läßt sich auch für städtisches Abwasser Näheres aussagen. Die Beziehungen sind gegeben durch den Fettgehalt und Seifenverbrauch. Fast die Hälfte des Schlammes vieler amerikanischer Abflüsse ließ sich als Fett erweisen. Mehr als Y3 des Gesamt- C in frischem, als ^4 ^^ vorgefaultem Abwasser ist von fettartiger Beschaffenheit. — Unter den Stoffen, die durch den Permanganatverbrauch ermittelt werden, steht die C- haltige organische Materie obenan. — Von weitgehendem Interesse sind auch umfangreiche Bestimmungen über das gegenseitige Zahlenverhältnis von organischer Substanz, N und C zueinander in Sandfiltern, während des Ablaufs von Absorptionsvorgängen und bei Austauschprocessen sowie die tatsächliche Aufnahme bezw. Ablagerung in den versclaiedenen Schichten verschiedener Filter. Es wurde ermittelt, daß im allerersten Bereich (ca. 20% der Filterhöhe) mindestens ''^/^ des Ge- samtgehaltes an organischem C fixiert war. Behandlung von Käsereiabwässern mittels des Faulverfahrens. Von J. Ten Broeck Bewies.^) — Der Vf. kommt bei seinen Versuchen zu folgenden Schlußfolgerungen: Bei sechstägigem Aufenthalt im Faulraum werden die festen Stoffe des Käsereiabwassers verflüssigt und zersetzt, die organischen Stoffe hierbei um 60 — 65''/(, verringert. Der längere Aufenthalt ist durch die Gegenwart milchsäurebildender Mikro- organismen bedingt, welche die Tätigkeit der Fäulnisbakterien schädigen. Die Fäulnis beginnt erst, wenn aller Zucker in Milchsäure verwandelt ist. Nach 6 Tagen erhält man hierbei einen gleichmäßigen Abfluß ohne fauligen Geruch. Abwasserreinigung durch Schlammkoks. Von Fr. Jagger. ''^) — Die Vorreinigung bei diesem in England patentierten Verfahren geschieht durch einen Rechen, der hinwiederum durch automatische Kratzer sauber gehalten wird. An Stelle der sonst üblichen Absitzbecken folgen nun Grobfilterkästen, die mit Schlammkoksstückchen von 2 cm Korngröße, dann solche, die mit 1,5 cm großen Stückchen gefüllt sind. Die Kästen werden, sobald sie verschlammt sind, in den Verkoker hochgezogen, und frisch gefüllte an ihre Stelle gesetzt. Der so vorgereinigte Abfluß passiert dann 1; Journ. of Ind. and Engin. Chem. 1911, 3, 400—403; ref. in Chem. Ctrlbl. 1911, U. 493; ref. nach Wasser u. Abwasser 1912, 5, 2 (Stooff). — 2) The Sanitary Becord 1911, 47, 400; ref. nach "Wasser u. Abwasser 1912, 5, 345. 28 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Tropfkörper, deren feinkörnige Deckschicht aus Schlammkoks besteht. Sobald diese verschmutzt ist, wird das Filter außer Betrieb gesetzt und trocken gelassen. Die Deckschicht bildet dann ein wertvolles Düngemittel. Der Einfluß von Abwasser aus Ammoniumsulfatfabriken auf die Reinigung von Sielwasser. Von G. J. Fowler, E. Ardern und W. T. Lockett. ^) — Das Ergebnis der eingehenden Untersuchungen ist, daß bei Zusatz des Abwassers in Mengen von 0,5 — 1% eine ausgesprochene, ver- zögernde Wirkung bei der Oxydation des Sielwassers mittels direkter Lüftung, besonders im Hinblick auf die schließliche Nitrifikation, er- kennbar ist. Findet dagegen die Oxydation auf Filtern von genügend großer Oberfläche statt, so ist bei gleichen Zusätzen, wie oben augegeben, irgend eine verzögernde Einwirkung nicht erkennbar; die Oxydation hängt hierbei in bedeutendem Maße von der Größe der Filter und der von diesen bedingten Oberfläche ab. Landbehandlung mit Abwasser. Von P. A. Maignen.^) — Der Vf. sieht in der Zersetzung des Abwassers durch Bakterien eine Schädigung seiner düngenden Eigenschaften und stellt folgendes Ideal der Ab- wasserbehandlung auf: 1. Zahlreiche kleine (statt weniger großer) Abwasserreinigungsanlagen, 2. Durchleitung des frischen Abwassers durch Rechen, 3. Schutz des Rechenguts gegen Fäulnis, 4. Verhütung von Gärung und Fäulnis in dem durch den Rechen gegangenen Abwasser, 5. Sammlung der festen Bestandteile aus diesem Abwasser und Verwendung derselben zu Düngezwecken, 6. Klarer, geruchloser, fäulnisunfähiger Abfluß. Die Berieselung des Bodens mit Spülwasser. Ihre Wirkung auf die Zusammensetzung des Bodens mit besonderer Berücksichti- gung des Kalkgehaltes. Von H. Knopf. ^) — Den selbständigen Unter- suchungen usw. ist eine eingehende Darstellung der über diese Frage vor- handenen Literatiu- und der einschlägigen Versuche in früherer Zeit vor- ausgeschickt. — Un berieselter Boden in seiner natürlichen Struktur und Lagerung wurde unter möglichst natürlichen Verhältnissen mit Spüljauche beschickt. Nach einigen Jahren dann erfolgte mittels mechanischer und chemischer Untersuchungen die Feststellung der Veränderungen im Boden. — Die mechanische Analyse zwischen berieseltem und unberieseltem Boden ergab nur einen Unterschied bei den tonigen Teilen, insofern der Unter- grund an feintonigen Bodenelementen infolge der Berieselung verarmt war. — Die Resultate der chemischen Analyse sind folgende: (Siehe Tab. S. 29.) Die gefundenen Resultate sind in vieler Beziehung eine Bestätigung schon bekannter Tatsachen : Der Humusgehalt der Oberkrume hat sich ver- doppelt, in den unteren Schichten ist er unverändert geblieben. Der Ge- samtstickstoffgehalt in der Oberkrume ist auf mehr als das Zweifache ge- stiegen. Der Gehalt an Eisen und Aluminium hat sich im Untergrund, nicht in der Oberkrume verändert. Der P^ Oj-Gehalt ist bedeutend ge- stiegen und bis 1 m Tiefe nachweisbar; der Gehalt des Bodens an KgO 1) Journ. Soc. Chem. Ind. 1912, 31, 471-477; ref. nach Chem. ttrlbl. 1912, H. 459 (Rtihle). — 2) Engin. Kec. 1912, 65. 82; ref. in Wasser u. Abwasser 1912, 5, 446 (Globig). — 8) Berlin, E. Eber- ling, 1911; ref. nach Wasser u. Abwasser 1912, 5, 79—81. A. Quellen der Pflanzenernälirung. 2. Wasser. 29 Tiefe N-Ab- sorption pro 1000 kg Chemische Analyse, löslich in heißer Salzsäure Humus % CaO % K3O FejOs "lo % AljOs NH3-N j HNO3 % % Unberieseltes Ödland. 0-0,35 0,35-0,60 0,60-1,00 42,3 0,94 1 0,056 0.045 0,072 0,043 0,438 > 0,682 1 0,005 21,8 0,32 0,025 0,034 0,059 0,058 0,586 1,145 — 15,4 0,07 '0,013 0,030 0,011 0,052 0,291 0,340 — Berieseltes Gemüseland. 0- -0,40 34,6 1,93 0,40- -0,70 21,8 0,15 0,70- -1,00 2,6 0.083 1,00- -1.30 12,8 0,060 0,104 I 0,107 1 0,157 0,017 1 0,031 ! 0,052 — 1 0,043 0,038 — I 0,037 I 0,023 0.098 0,041 0,069 0,072 0,004 0,498 I 0,594 \ 0,006 [ 0,007 0,336 I 0,474 9,304; 0,370 0,323 0,373 0—0,33 0,33-0,58 0,58—1,10 69,05 10,2 7,7 2,09 0,31 0,14 Berieseltes Hochland 0,128 0.028 0,017 0.093 0,168 0,093 0,454 1 0,527 0,004 0,036 0,106 0,061 0,412 0,731 — i 0,026 0,051 0,048 0,304 0,372 — 0,007 hat sich in der Oberkrume verdoppelt, in den unteren Schichten sind keine Veränderungen eingetreten. Trotz der Anreicherung des Rieselbodens ist im CaO-Gehalt ein Verlust eingetreten, der nicht ohne weiteres erklärt werden kann. Daher versuchte der Vf. auf expeiimentellem Wege das Verhalten des Bodens zum gelösten CaO der Jauche zu studieren. Als Resultat fand er, daß durch Berieselung der Absorptionskraft des Sand- bodens für CaO geringer wird. Der jahrelang berieselte Boden zeigt gegen- über dem jungfräulichen Bodeu, mit dessen Berieselung mau beginnt, nicht ein derartiges Quantum von in CO2 haltigem Wasser löslichen CaO, daß er den großen Mehrauforderungen an CaO entsprechen könnte. Bei der Zugabe von CaO ist auf die Form desselben Gewicht zu legen. — Andere Versuche beschäftigen sich noch mit Auswaschungen mit COghaltigera und destilliertem Wasser an Cylindern, die mit Rieselboden und unberieseltem Boden gefüllt waren. Dabei zeigte sich, daß der Rieselboden im Vergleich zum unberieselten nicht so große Quantitäten löslichen CaO zur Verfügung stellt, wie die großen Ernten der Rieselkulturen verlangen. Abwässer-Reinigungs-Verfahren für Zuckerfabriken unter Sonde- rung in mechanisch und chemisch verunreinigte Wässer. Von Bert. Scheuer und Alex. Oleszkiewicz. ^) — Die beim Betriebe der Rohzucker- fabrik sich ergebenden Abwässer wurden bei der Durchführuug des Ver- fahrens in zwei Hauptgruppen getrennt: 1. in die bloß mechanisch ver- unreinigten Abwässer aus den Rübenschweramen und Rübenwaschmasuhine und 2. in die sanitär bedenklicheren Abwässer aus der Diffusion und den Schnittepressen. Zur Reinigung der Abwässer unter 1. dienen Siebe, Separator .,RieDtsch" und Absatzgruben (näheres i. Orig.), der unter 2. Vor- und Nachklärbecken, Faulgruben. Der Teil der Abwässer, welcher gelöste, fäulnisfähige Stoffe in großer Menge enthält, wird in dem Vorgärbassin, woselbst bei noch vorhandenen höheren Wassertemperaturen, dem Zer- setzungsprocesse unter Bildung von Kohlenwasserstoffgasen überlassen, in den Nachgärgruben werden durch Zusatz von Kalkmilch bis zur schwachen 1) Osten-.- Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1911, 40, 723—725. 30 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. alkalischen Reaction des Wassers die durch CaO fällbaren organischen Substanzen ausgeschieden. In den flachen, seicht gehaltenen Gärgruben setzen sich bei 1 2 stund. Ruhe die bei der Zersetzung durch Gärung, Luft- oxydation und Behandlung mit Kalkmilch gebildeten Niederschläge ab. Diese gereinigten Abwässer entsprechen sowohl den wasserrechtlichen wie sanitären Anforderungen, wie Analysen erweisen, die mit Proben a) ca. 20 m oberhalb ijnd b) ca. 30 Schritte unterhalb der Einmündung das Abwasser in den Wasserkanal genommen waren, c) desgl. ca. 1 km unterhalb. 1 1 enthielt mg Abdampf- j Trocken- rückst, bei i rückst, bei lOO» I 170« Glüh- rückst. Glüh- verlust XH. HNO, SO, Kalium - permanganat- Verbrauch 298,0 299.2 299,4 286,0 289,2 284,0 248,0 253,2 247,0 38,0 36,0 36,6 Spur 8,2 5,3 4,6 Spur Spur 9,2 11,4 10,0 (D.) Über die durch Sickerwässer (Drainagewässer) dem Boden ent- zogenen Mengen Wasser und Nährstoffe. Von M. Gerlach. ^) — Im vorigen Jahre berichtete der Vf. ") über die während des Zeitraums vom 1. Juni 1906 bis 26. Juli 1909 erhaltenen Ergebnisse dieser Versuche. Jetzt ist ein neuer Bericht auf den bis zum 28. August 1910 verlängerten Zeitraum erstattet worden. Die Zahlen über die in den durchgeflossenen Sickerwässern enthaltenen Nährstoffe werden dadurch höher. Wir ergänzen unser voriges Referat durch folgendes. In der Brachezeit (während Brache- perioden von 825 bezw. 388 Tagen) haben besonders hohe Verluste statt- gefunden. Über die Hälfte der durch Sickerwasser fortgeführten Pflanzen- nährstoffe ist in den Bracheperioden ausgewaschen worden. Während der Zeit, in welcher das Land mit Pflanzen bestellt ist, ist die Menge der Sicker- oder Drainagewässer im allgemeinen verhältnismäßig gering. Da die Pflanzen einen großen Aul eil des im Boden vorhandenen und durch die Niederschläge zugeführten Wassers verdunsten und infolgedessen eine Übersättigung und ein Abfließen von Wasser in den üntergund nicht in so hohem Maße eintritt, als zu der Zeit, in welcher der Boden unbestellt liegt. Je weniger Sicker- oder Drainagewässer, desto geringer auch die Verluste an Nährstoffen. (D-) Fischvergiftungen durch Cyanverbindungen in den Abwässern von Eisenwerken. Von P. Lehnkering und L. Diesfeld.^) — Im Juni und Juli 1910 trat im unteren Lauf der Ruhr ein sehr ausgedehntes Fisch- sterben auf, das in kurzer Zeit den relativ fischreichen Fluß fast völlig seines Fischreichtums beraubte. Schuld an dieser Kalamität trug das Ein- strömen von Abwässern (aus einem Eisenhüttenwerk) in den Flußlauf, die giftige Cyanverbindungen enthielten. lt. iyii, öl, JNr. öu, vobu. lOH. — ') jiDena. taiU; ou, ist. ao, ocn u. öou, sowie dies. Jahresber. 1910, 31. — *) Mitt. a. d. Chem. Untersnchungsaint d. Stadt Duisburg; ref. nach Wasser u. Abwasser 1912, 5, 1. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 31 Literatur. Bach: Ein Beitrag zur Frage der Abwasserreinigung durch Salpeterzusatz. — Gesundh. Ing. 35, 341; Chem. Ctrlbl. 1912, II. 66. Siehe auch Weldert, Jahresber. 1911, 42. (D.) ßarois, Julien: Les irrigations en figypte. 2. Aufl. Paris, Ch. B eranger, 1911; ref. in Petermann's Geogr. iVlitt. 1912, 58, I. 166 u. 167. BraikovicK, F.: Zur Wünschelrutenfrage. — Ztschr. d. Ver. d. Gas- u. Wasserfachm. i. Österr.-Ung. 1911, 51, 444 — 450; ref. nach Wasser u. Abwasser 1912, 5, 40. — Der Vf. bekennt sich als einen entschiedenen Anhänger der Wünschelrute und führt mehrere beglaubigte Fälle an, wo bei Wassermutungen die Rutengänger mit einem ausgesprochenen Erfolge arbeiteten. Braikovich, F.: Geologie und Wünschelrute. — Ztschr. f. prakt. Geologie 1901, 19, 327 u. 828. — Verhandlung der geologischen Landesanstalten Deutsch- lands. Der Anwendung der Wünschelrute wird kein Wort beigelegt. (D.) Braikovich, F.: v. Uslar's Arbeiten mit der AVünschelrute in Südwest- afrika. — Wasser u. Abwasser 1912, 5, 21)5. — Für die Wünschelrute günstiger Bericht. (D.) von Graeve, Otto: Die Wünschelrute in Theorie und Praxis. — Ztschr. d. Ver. d. Gas- und Wasserfachm. in vjsterr.-Ung. 1911, 51, 576 — 582; ref. nach Wasser u. Abwasser 1912. 5, 203 u 204. — Der Vf. verweist auf das Werk V. Klinkowström: „Bibliographie der Wünschelrute'' und schildert, wie sich die verschiedenen Fachmänner jenes Phänomen erklären. Erlwein, G.: Ober Wassersterilisierung mittels ultravioletter Strahlen. — Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 1911, 955 — 959. Fe rar, H. T.: Die Bewegung des Gründwassers in Unterägypten. — Ministry of Finance, Egypt. Surv. Dept. Paper Nr. 19. Kairo 1911; ref Peter- mann's Geogr. Mitt. 1912, 58, I. 167. — Das Grundwasser wird aus dem Fluß- bett gespeist, während von dem Wasser, das sich bei den jährlichen Über- schwemmungen über die Oberfläche des Tales ausbreitet, nur sehr wenig in den Grundwasserstrom gelangt. Dagegen ist die Höhe und die Stärke (Geschwindig- keit) des Grundwasserstroms bezw. die Wasserstände in den Brunnen von der Wasserführung des Flußschlauches abhängig, und es konnten in dieser Beziehung drei Zonen unterschieden werden, die „Flußuferzone", die „Bewässerungslandzone'' und die „Wüstenzone". Füller, George W.: Biologie und Chemie der Zersetzungsvorgänge im Abwasser. — The Engineering Record 1911, 64, 527 — 530; ret. in Gesundh. Ingen. 1912, 35, 419. Grünhut, K: Hydrologie und Hydrographie in Ungarn. — österr. Wochenschr. d. öfi"entl. Baudienstes 1911. 690—695, 705—710 u. 726—731; ref. nach W^asser u. Abwasser 1912, 5, 420 u. 421. — Im ersten Abschnitte „Hydro- logie" werden nach dem Grundsatze: Die Niederschlagsmenge steht im geraden Verhältnisse zur Seehöhe und im verkehrten zur Entfernung eines Ortes vom Meere unter Berücksichtigung der Abkühlung duich Luftströmungen, fünf Regen- zonen unterschieden. Ferner werden die verschiedenen Bodenarten bezüglich ihrer Wasserdurchlässigkeit und Fruchtbarkeit in Verhandlung gezogen. Etwa 65°/o des Landes bedecken undurchlässige Bodengattungen, 25% ist felsig und ö'^/n ist sandig. Im zweiten Abschnitte „Hydrographie" werden hauptsächlich technische Probleme behandelt. König, F.: Untergrundsperren zur Bekämpfung der Wassernot in Deutsch- Süd westafrika. — Journ f. Gasbel. u. Wasserversorg. 1912, 55, 543—545. — "Der Vf. vertritt die Anschauung, daß eine wesentliche Besserung der klimatischen Verhältnisse, namentlich eine erheblich größere Befeuchtung der Luft in Deutsch- Südwestafrika nur durch eine ausgedehnte künstliche Hebung des Grundwasser- standes in den Schwemmschichten der jetzt vertrockneten Flußläufe bewirkt werden könne. Die Hebung des Grundwassers in den Flußtälern sei durch wasserundurchlässige Einbauten, Untergrundsperren, die auf dem undurch- lässigen Untergrunde ruhen, zu erreichen. In welcher Weise jene Sperren her- zustellen sind, der Aufstau des Grundwassers sich vollziehen läßt und die ge- wonnenen Wasseransammlungen sich nützlich erweisen, wird im weiteren des näheren erörtert. 32 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. König u. a.: Die chemische Zusammensetzung und das biol. Verhalten der Gewässer. — Ztschr. f. Nahrungsm. -Unt. 1911, 22, 137; Ctrlbl. f. ßakt. 32, 6./12., 244. (D.) Kolkwitz, R.: Zur Biologie der Talsperren, insbesondere der Eschbach- talsperre bei Remscheid. — Mitt. a. d. Kgl. Prüfungsanst. f. Wasserversorg. 1911. Heft 15, 2(58—243; ref. in Wasser u. Abwasser 1912, 5, 231 u. 232. — Der Vf! stellt folgende Schlußsätze auf: 1. Sachgemäß betriebene Talsperren, gleich- gültig welcher Größenordnung, liefern ein sehr gutes Trinkwasser bei zweck- entsprechender Behandlung derselben. 2. Der normale Organismenbestand der Talsperren trägt im Verein mit anderen Faktoren wesentlich dazu bei, das Wasser auch in gesundheitlicher Beziehung rein zu erhalten. 3. Die Art der Filtration von Talsperrenwasser richtet sich nach der für eine jede Sperre durch die lokalen Verhältnisse gegebenen Sachlage. 4. Die Kontrolle über die Güte des zu Trinkzwecken verwendeteo Talsperrenwassers kann nach bakterio- logischen bezw. planktologischen Methoden oder durch Kombination beider ge- schehen. 5. Die biologischen (botanisch -zoologischen) Untersuchungen mit der Chemie und Bakteriologie zu einheitlichen Methoden verschmolzen, lassen eine große Sicherheit in der Beurteilung der Beschaffenheit eines Gewässers gewinnen. 6. Die Biologie gestattet einen genauen Einblick in die feineren, sich in Tal- sperren und Filteranlagen abspielenden Prozesse. Kolkwitz: Die Beziehungen des Kleinplanktons zum Chemismus der Ge- wässer. — Mitt. aus der Kgl. Prüfungsanst. f. Wasserversorg, und Abwässer- beseitig. zu Berlin 1911, Heft 14, 145—215. Mackenzie. N. F.: Notes on Irrigation works. London, Constable k Co., 1910; ref. in Petermann 's Geogr. Mitt. 1912, 58, IL 167. — Der Vf., der in führender Stellung in Indien viele Erfahrung gesammelt hat. gibt hier eine ausgezeichnete Darstellung des Bewässerungswesens. Sehr schätzenswert ist in Kap. II die Darlegung über .,water duty", das Erfordernis an Bewässerung, das eine gegebene Pflanze von der Aussaat bis zur Reife stellt. Marsson, Maxim.: Die Bedeutung der Flora und Fauna für die Rein- haltung der natürlichen Gewässer, sowie ihre Beeinflussung durch Abgänge von Wohnstätten und Gewerben. — Mitt. aus der Kgl. Prüfungsanst. f. Wasser- versorg, u. Abwässerbeseitig. zu Berlin 1911, Heft 14, 1 — 26. de Montzey: Aufforstungen in Frankreich. — Engineering 1911. Nr. 2349, 20; ref. nach Wasser u. Abwasser 1912, 5, 137. — Statistisch ist festgestellt, daß durch Überschwemmungen, deren Zusammenhang mit Abholzungen nachgewiesen werden kann, von 1846 — 1875 ein Schaden von 480 Mill. Fr. ver- ursacht wurde. Vor 100 Jahren waren in Frankreich noch 17 Mill. ha Waldland zu finden, jetzt nur noch 9 Mill., die überdies zum großen Teil mit kümmer- lichem Unterholz bestanden sind. AVeitere 9 Mill. ha Ödland könnte zu '^s ^^i' geforstet werden. Müller, M.: Verfahren zur Reinigung und Eindampfung von zur Herstellung von Futter- und Düngemitteln dienenden Su Ifitzellstoffablaugen. — Papierzeit. 1911, II. 3669. — Beschreibung des dem Vf. gehörigen D. R.-P. Plehn, G.: Die Wasserverwendung und -Verteilung im ariden Westen von Nordamerika. — Abhandl. des Hamburg. Kol.-lnst. IV. Hamburg, L. Friederichsen & Co.. 1911; ref. nach Petermann 's Geogr. Mitt. 1912, 58, I. 231 — Der Vf. erstattet über seine an den Bewässerungsanlagen des amerikanischen Südwestens und Mexikos gemachten Beobachtungen Bericht, wobei die Möglichkeit, ähnliche Anlagen in Deutsch -Südwestafrika einzurichten^ besondere Berücksichtigung findet. Nach seiner Meinung dürften auf ähnlichem Wege auch für unsere Kolonien lohnende Erfolge zu erzielen sein, besonders auch mit Baumwolle, die unter Umständen mit künstlicher Bewässerung bösser gedeiht als mit natürlicher. Race, Joseph: Die Behandlung von Abwässer mit Chlor (Hypochloriten). — Journ. Soc. Chem. Ind. 31, Gll; Chem. Ctrlbl. 1912, U. 876. (ü.) Satterly, John: Über den Radiumgehalt des Wassers des Cam, des Cambridger Leitungswassers u. a. — Proc. Cambridge Philos. Soc. 15, 540 — 544. London, St. Johns Coli. (D.) A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 33 Satterly. John: Über den Radiumgehalt verschiedener frischer Wässer, Seewässer u. a. — Proc. Cambridge Philos. Soc. 16, 360—364; ref. in Chem. Ctrlbl. 1910, II. 1723 und 1912, 1. 604. (D.) Stoof: Fortschritte auf dem Gebiete der Beseitigung gewerblicher Ab- wässer. — Journ. f. Gasbeleuchtung 1912, 55, 451—456. (D.) Urbain, Seal, Gl., und Feige, A.: Sterilisation großer Wassermengen durch Ultraviolett. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1910, 151, 770 — 772 CD.) Wagner, H.: Land und Wasser auf der Erdoberfläche. — Peterraann's Geogr. Mitt. 1912, 58, 11. 63 u. 64. — Auf der Nordhalbkugel ist das Land zu 39,41 o/q der Oberfläche beteiligt, das Wasser zu 60,50%, auf der Südhalbkugel nimmt das Land 19,02%, das Wasser 80,98% ein. Die korrespondierenden Summen sind 29,22° und 70,78°, so daß das Verhältnis von Land zu Wasser gleich 1 : 2,42 ist. Die Verseuchung des Elbw assers. — Norddeutsche Nachrichten, Hamburg, 3. Aug. 1911; ref. nach Wasser u. Abwasser 1912, 5, 192. — Eine Versammlung von Berufsfischern aus Harn bürg -Altona und Umgebung richtete an das Kaiserl. Gesundheitsamt die Bitte, bei den obersten Instanzen dahin wirken zu wollen, daß die Elbe und ihre Nebenflüsse dem Stande der heutigen Wissenschaft entsprechend reingehalten werde, da jede Binnenfischerei unmöglich sei, wenn die jetzige Methode der Verunreinigung beibehalten würde. Zur Begründung ihres Standpunktes führen die Bittsteller an, daß durch die jetzige Flußverscbmutzung den Fischen die Laichplätze verschlickt werden oder jenen der Aufstieg zu diesen Plätzen unmöglich gemacht werde. Infolge der Eibregulierung werde der größte Teil des Schmutzes von Ebbe und Flut hin und her getrieben, bleibe in der Elbe und wandle sich in eine Kloake um. Hierdurch sei Veranlassung zu einem außergewöhnlich großen Sterben der Fische gegeben. Die Landwirtschaft werde auch geschädigt, weil durch Über- schwemmungen die Viehweiden an der Unterelbe derart verpestet würden, daß andauernde Seuchen von Milzbrand und Rauschbrand Pferde und Rindvieh dahinraffen. Die Bewässerung von Mesopotamien. — Prometheus 1912, 23, 289; ref. nach Wasser u. Abwasser 1912, 5, 420. — Eine Besprechung des zur Be- wässerung von Mesopotamien veröffentlichten Entwurfs des englischen Ingenieurs W. Willcocks, des Urhebers der Stauanlagen am Nil. Die in den Monaten März bis Mai eintretenden Frühjahrshochwasser der beiden Ströme Euphrat und Tigris sollen teilweise aufgespeichert und in der regenlosen Zeit Juni bis August wieder abgegeben werden. Es wird dadurch allerdings nur ein Teil des brach- liegenden Gebietes, allerdings immerhin 1,4 Mill. ha erschlossen. Im Anschluß an die natürlichen Bodenverhältnisse, Seen und Wasserläufe resultieren 6 Be- wässerungssysteme. Kanalisation und Rieselfelder von Königsberg i. Pr. Nach dem Verwaltungsber. f. d. Geschäftsjahr 1910 11; ref. nach Wasser u. Abwasser 1912, 5, 395. — An 183 Tagen wurde alles Kanalwasser, an 128 Tagen nur ein Teil an die Rieselfelder abgegeben. An 54 Tagen (davon im Februar an 28 Tagen) ist das Kanalwasser vollständig ins Haff geleitet. An 37 Tagen (davon an 7 Tagen vollständig) floß es durch den Notauslaß bei Caporn ins Haff. Die Samländische Rieselfeldergenossenschaft hat zur Bewässerung 1464 ha eingerichtet, davon sind 304 ha aptiert, die übrigen nicht aptiert. Büchermarkt: Höfer von Heimhalt, Hans: Grundwasser und Quellen. Braunschweig, Fr. Vieweg & Sohn, 1912. — Der Inhalt des Buches zerfällt in folgende Abschnitte: Beschatfenheit und Beurteilung des Wassers. — Atmo- sphärische Niederschläge und deren Versickerung. I. Speisung des Boden Wassers durch Infiltration, 11. Speisung des Bodenwassers durch Konden- sation. — Das Grün dwasser: 1. Entstehung des Grundwassers, 2. Beziehungen des Grundwassers zu den Bächen, Flüssen und Seen, 3. Die Gestalt des Grund- wasserspiegels und dessen Gefälle, 4. Bewegungsrichtung des Grundwasserstromes, 5. Geschwindigkeit des Grundwasserstroms, 6. Schwankungen des Grundwasser- spiegels, 7. Mehrere Grundwasserströme übereinander, 8. Einfluß des Pumpens Jahresbericht 1912. 3 34 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. und Ergiebigkeit des Grundwasserstroras, 9. Schwimm- und Triebsand. — Das Pelswasser: 1. Das Spaltenwasser, 2. Höblenwasser, 3. Das Porenwasser. — Quellen: 1. Die abfallenden Quellen, 2. Aufsteigende Quellen. — Mineral- quellen. — Die Temperatur des Bodenwassers und der Quellen. Keilhack, K.: Lehrbuch der Grundwasser- und Quellenkunde. Berlin, Gebr. Bornträger, 1912. — Das vorliegende Werk zergliedert sich in nach- stehender "Weise: J. Die Hilfswissenschaften der Grundwasserkunde: 1. Die geologischen Grundlagen der Grundwasserkunde, 2. Die chemischen Grundlagen der Grundwasserkunde, 3. Die physikalischen Grundlagen der Grund- wasserkunde. — n. Eigentliche Grundwasserkunde: 1. Die Entstehung des Grundwassers, 2. Physikalisches Verhalten der Gesteine an sich gegenüber dem "Wasser, 3. Das Grundwasser in lockeren durchlässigen Bildungen, 4. Das Grundwasser in festen, an sich undurchlässigen und nur im großen durchlässigen Gesteinen, .". Artesisches Wasser, 6. Die Entstehung der Quellen, 7. Chemie des Grundwassers, 8. Die Wasseruntersuchung. 9. Die Aufsuchung von Wasser. — IIL Das Grundwasser in rechtlicher Beziehung. Klut, Hartwig: Untersuchung des Wassers an Ort und Stelle. 2. verm. u. verb. Aufl. Berlin, J. Springer, 1911. "Vogel. Fr.: Beobachtung von Urundwasserständen. — Mitt. d. D. L-G. 1912, 27, 328; ref. in Wasser u. Abwasser 1912. 6, 169. — An 4000 Stellen werden in Preußen wöchentlich und an weiteren 4000 monatlich Grundwasserstand- messungen gemacht; sie sind jedoch fast ausschließlich beschränkt auf Gebiete mit reichem Grundwasser in der Nähe von Wasserwerken, über Steigen und Fallen, Woher und Wohin des Grundwassers weiß man daher noch wenig. Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft hat angeregt, derartigen Beobachtungen erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Für Aufsuchung geeigneter Stellen und Ausführung einwandfreierer Messungen werden die erforderlichen Instruktionen gegeben. Watrigant, H. L. A. M.: Verfahren zur Reinigung von durch organische Stoffe stark verunreinigte Abwässer, indem diese zunächst mit einer Säure be- handelt, sodann alkalisch gemacht und schließlich mit Metallsalzen versetzt werden. Patent. — Chem. Ctrlbl. 1912, II. 402. (D.) Untersuchung und Begutachtung der Nutzwässer für landwsch. und gewerbliche Zwecke. — Ztschr. f. d. Idwsch. Versachsw. in österr. 1912, 15, 1221—1231 und Untersuchung und Beurteilung der Ab- wässer. — Ebend. 1232 — 1237. — Betriffst in beiden Fällen die vom Verbände der Idwsch. Versucbsst. in Österreich im October 1912 vereinbarten Bestimmungfn. Berichterst. Cluß, v. Czadek, Devarda, Neresheimer, Prior, Rippe r, Wittmann. (D.) 3. Boden. Referenten: Th. Dietrich und G. Kalb. a) Mineralien, Oesteine, Verwitterung. Über einige gesteinsbildende Mineralien. Von ßela Mauritz. ') — Unter anderen Miueialien untersucht der Vf. die folgenden Einschlüsse des Basaltes von Medves hei Salgo-Targän mit folgendem Ergebnis: Augiteinschlüsse Oligoklaseinschlüsse Olivineinschlüsse o" o O o o o o O o O o !M H < / f^ m 6 S ä w öf 42 59 3,54 10.68 6,52 5,,56 0.87 21,47 7,86 1,67 61,27 — 24,15 Spur — — 4,99 — 8.47 1,00 0,42 39,22 — — - 16,57 — — 44,01 — — — 100,21 100,30 99,8 1) N. Jahrb. f. Mineral. 1911, II. 191—194 (Ref. Bauer) : ref. nach Chem. Ctrlbl. 1912, I. 518 (Etzold). A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 35 Letztere bestehen nach vorstehendem Befund aus 23,4^0 Fe2Si04 und 76,6 7o MgaSiO.^. Über einige Doppelcarbonate des Calcium. Von Barre. ^) — 1. CaCOg, NagCOg. Wenn man zu frisch gefälltem CaCOg eine Soda- lösung von genügender Concentration bringt, so bilden sieh, sehr langsa'u bei 50^, besser bei mehrstündigem Erhitzen, orthorhombische Krystalle vom der Formel CaCOg, NajCOg, SHgO. 2. In analoger Weise erhält man feine prismatische Nadeln von der Zusammensetzung CaCOg, KjCOg. De Schulten stellte früher ein Doppelsalz von der Iforrael CaCOj, Na2C03 2H20 dar. Gestein und Boden in ihrer Beziehung zur Pflanzenernährung, insbesondere die ernährungsphysiologische Bedeutung der Sandstein- Bindemittel-Substanz. Von E. Blande.-) — Diese Arbeit gliedert sich in 3 Teile. Im 1. Teile bespiiclit der Vf. die Beschaffenheit der Gesteine und Mineralböden auf Grund einer großen Reihe von Ver- öffentlichungen und von Erwägungen und faßt zum Schluß die bisherigen Ergebnisse über den Zustand der Bodenbestandteile zusammen, wie er sich, hervorgerufen durch den Verwitterungsproceß, darstellt. So ergiebt sich, daß zwar der krystallinische, bezw\ krystallisierte Znstand der einzelnen Bestandteile bei weitem überwiegt, daß aber ein kleiner Teil kolloidaler Natur ist und daß gerade diesem Anteil die für die Ernährung der Pflanze wichtigsten Faktoren zukommen. Der geringe kolloidale Anteil ist es, der dem Boden nicht nur seinen jeweiligen Charakter verleiht, sondern der ihn überhaupt zum Boden macht, d. h. ihm das Wesen des Bodens gibt. Im Gegensatz hierzu bieten die Gesteine den fundamentalen Unter- schied, daß sie keine kolloidale Körper enthalten; letztere finden sich nicht in den un verwitterten primären, den Eruptivgesteinen und in den krystallinen Schiefern, ebensowenig in den aus beiden Klassen hervor- gegangenen Trümmergesteinen. Von letzteren sind 2 Untei'gruppen zu unterscheiden, es suid die sedimentären Kalk-, Mergel- und Tongesteine von den Sandsteinen zu trennen ; diese sind es, die in vorliegender Arbeit einer experimentellen Prüfung ihres Verhaltens zum Pflanzenwuchs unter- zogen werden. Im 2. Teil „Mineral und Gestein als Standort der Pflanzen", wird insbesondere über die Arbeiten, die Pflanzenkultur auf unverwitterten Gesteinen betreffend, berichtet. Im 3. Teile ,, Vegetations- versuche mit Sandsteinen" kommen Versuche des Vf. zur Mitteilung. Zu diesen Versuchen dienten (zum Unterschied von Dietrich's und Haselhoff's Versuchen) Sandsteine ohne Silicat mineralien mit alleinigem Bindemittel, sowie auch reiner Qiiarzsand. Von den 4 benutzten Sandsteinen gehört einer (ein roter) der Dyasformation (Rotliegendes) an, während die übrigen 3, von heller Faibe, der Kreideformation angehören. Der Quarzsand war Odersand, eine recente, alluviale Bildung der oxy- dierenden Wirkung des Oderstroms. Im zweiten Versuchsjahr wurde statt des Odersandes ein sehr feiner Quarzsand „Glashütter Sand" verwandt. Die Sandsteine wurden durch leichtes Klopfen und Zerstoßen (nicht aber durch Zerreiben) zu einem feinkörnigen Sande von nachstehender Korn- beschaffenheit übergeführt. 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 154. 279, 280 u. 431. — 2) Die Idwsch. Versuchsst. 1912, 77, 129—216. Mitt. d. agrik.-chem. Instit. d. Univ. Breslau. 3* 36 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion, Schlegeler Sandsteine (Rotlieg.) 10 über 2 mm — 2—1 mm 7,9 1—0,5 mm 58,4 unter 0,5 mm bezw. 0,1 mm 33,5 Die procentische Zusammensetzung der Sandsteine und des Oder- sandes ist nach Aufschluß mit Carbonaten und mit Flußsäure die folgende. Von dem Schlegeler Sandstein wurde außer dem Gesamtstein auch noch der Anteil des Pulvers, dessen Körner unter 0,11 mm D. zeigten, der Untersuchung unterworfen. ocken- Warth- Gau- Oder- auer auer dorfer sand 7. "1 /o 7o — — 1,9 4,0 5,6 6,1 6,7 67,1 18,1 15,6 87,5 28,9 76,2 78,3 3,9 Sandsteine o o^ o ^_- ^ CL<' w o> 3,73 0,20 0,33 2,20 3,23 0,40 0,47 2,73 — — — 0,80 — — 0,40 0,80 — — 0,53 0,73 — — — 0,33 Schlegeler „ (0,11 mm D.) Hockenauer .... Warthauer Gaudorfer Odersand 75.54 70,54 96,01 96,74 96,80 95,74 9,00 10,00 2,87 2,33 4,47 2,47 4,27 3,27 Sp. ! 0,27 Sp. j 0,73 1,47 Sp.|0,40 1,73 0,6710,47 1,67 2,20: 2,53 1,83 0,40 — 0,931 — 1,331 — 0,53| — 101,81 99,27 100,35 101,93 101,26 99,47 Mit Ansuahme des Schlegeler Sandsteins weisen alle anderen Sand- steine, sowie auch der Odersaud eine überaus große Armut an Pflanzen- nährstoffen auf. Die chemische Natur des Bindemittels wurde durch Be- handlung von 50 g lufttrockenen Gesteinsanteils unter 0,2 mm Größe {wie es zum Vegetationsversuch in Anwendung kam) mit 100 ccm HCl v. 1,14 spec. Gew. auf dem lebhaft siedenden Wasserbad während 2 Stunden er- mittelt. Es ist selbstverständlich, bemerkt der Vf., daß bei einem der- artigen Verfahren auch die in kleinen Mengen als Silicate vorhandenen Bestandteile des Sandsteins mit angegriffen werden. Zur Hauptsache repräsentiert der durch HCl in Lösung gebrachte Anteil aber sicherlich die verkittende Substanz der Quarze. Die Zusammensetzung dieser (wasser- freien) Substanz erwies sich wie folgt (unter a die Menge des Bindemittels in 100 g Gestein): a) SiOa % AI2O3 % Fa,0, % CaO MgO % 7o SO3 7o KaO % NagO % CO2 Schlegeler Sandstein Hockenauer „ Warthauer Gaudorfer 7,656 8,72| 1,25 0,489,46,22 16,16 0,451 ;30,38 0,423,35,46 4,44 26,71 30,98 22,68 14,24 1,16 22,09 14,63 13,95 2,45 1,23 5,52 33,041 2,88! 1,77 8,75| 7,09| 1,18 0,20 0,27 1,43 6,21 3,07 1,43 1,77 1,18 0,46 3,48 4,88 2,60 20,04 Die Vegetationsversuche (1910) wurden in Glasgefäßen mit Hafer und Erbsen ausgeführt. Das eingefüllte Sandsteinpulver wurde mit einer Schicht von 200 g Glashüttersand bedeckt. Den Hafergefäßen wurde eine einmalige geringe N-Gabe: 0,1 g N als NH4NO3 gereicht. Im übrigen wurde wie üblich verfahren. An absoluter Trockensubstanz im Mittel von 3 Gefäßen wurden geerntet (der wahrscheinliche Fehler wurde beigefügt): Sandsteine: Schlegeler Hockenauer Warthauer Gaudorfer Odersand Hafer. .2,99 + 0,117 3,14 + 0,127 4,16 + 0,078 2,17+0,190 2,73 + 0,259 Erbse. .9,84 + 0,327 7,50 + 0,112 9,24 + 0,448 5,16+0,283 9,97 + 0,361 A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 37 Nach Untersuchung der Erntesubstanz wurden aus den Sanden folgende Mengen an Nährstoffen (nach Abzug der in der Saat gegebenen) auf- genommen in g: i+S o Hafer 2^ O Co =s 2 OS -SS Erbse Si02 . . Al2 05,rej03 CaO . MgO K2O. NajO P2O6 SO, . 0,0355 I 0,0468 j 0,0070 0,0167 0,0165 0,0811 0,0367 0,0032 0,0218 + 0,0000 i 0,0239 0,0143, 0,0580 0,0376: 0,0020! 0,0619, 0,0472 0,0129 0,0611 I 0,0152| 0,0553! 0,0495! 0,0099! 0,0790 I 0,0145 0,0029 0,0158 0,0092 0,0346 0,0248 0,0001 0,0158 I 0,0627 0,0050 0,0349 0,0129 0,0714 0,0164 0,0036 0,0227 0,0429 0,0456 0.2642 0,1189 0,1079 0,0847 0,0119 0,0718 0,0296 0,0326 0,0214 0,0272 0,0472 0,0856 0,1078 0,3708 0,1275 0,0310 0,0308 0,0194 0,0417 0,0299 0,0276 0,0464 0,0506 0,0327 -0,0159 — 0,0091 -0,0171 0,0563 0,1331 0,1078 0.0447 0;0395 0,3247 0,0445 0,0667 0,0253 — 0,0042 0,0972 Die pro Cent ische Ausnutzung der , ,BindemittelsubstaDz" bringen nachstehende Zahlen über- sichtlich zum Ausdruck : CaO 0,02 5,00 1,03 1,07 1,70 0.38 22,46 6,22 8,62 15,84 MgO .... 0,04 6,00 2,92 0,77 0,89 0,27 12,92 5,92 1,62 8,07 P2O5 .... 0,09 0,19 3,09 0,01 0,40 — — — — — SO3 3,63 22,11 7,05 3,04 9,08 11,97 20,11 11.88 20,73 38,89 K2O 9,66 20,71 17,28 17,03 11,90 12,82 14,89 9,34 13,80 11,12 Na^O .... 2.62 5,53 5,63 5,64 o.-'e 6,05 6,82 5,75 7,44 1,18 Auffallend ist es, daß die Erbsen keine P^ O5 aus den Gesteinen frei gemacht haben; vermutlich läßt sich dies Verhalten darauf zurückführen, daß ein größerer Teil der P2O5 in den Wurzeln enthalten ist, was sich durch die Untersuchung der Wurzeln in dem 1911 wiederholten Versuche zu bestätigen scheint. Wenn auch kleinere Verschiedenheiten in den Er- gebnissen vorliegen, so zeigen die durch die Pflanzen aus den Sandsteinen entnommenen Nährstoffmengen das einheitliche Bild, daß die nur mit einem Bindemittel von ganz geringer Menge versehenen Sandsteine eine weit bessere Ausnutzung durch die Pflanzen erfahren haben, als die Sand- steine, die, wie der Schlegeler, außer dem Bindemittel noch Silicate in ihrem Gerüst führen. — Um festzustellen, ob alle disponiblen Nährstoffe schon im ersten Jahre von den Pflanzen ausgenutzt wurden, wurde i. J. 1911 in analoger Weise wie der vorjährige ein Vegetationsversuch ausgeführt, wozu die gleichen Gefäße mit dem gleichen Gesteinsinhalt verwendet wurden. Während der Überwinterung wurde das Gestein wöchentlich einmal mit je 150 ccm COg - gesättigtem Wasser begossen. Es sollte da- durch eine künstliche Verwitterung eingeleitet und für die Löslichmachung der Nährstoffe der Sandsteine die günstigsten Bedingungen gegeben werden. Anstatt des Odersandes wurde Glashütter Sand verwendet. Der Erfolg zeigt, daß die Erträge auf den Sandstein im zweiten Jahre denen des ersten Jahres nachstehen. Dieses gilt uneingeschränkt für den Hafer, für die Erbsen mit Ausnahme des Schlegeler- und Warthauer- (unsicher) Sand- stein. Dieses Ergebnis dürfte mit der Bescliaffenheit der Sandsteine in Verbindung stehen, indem der Schlegeler Sandstein infolge seiner Silicat- führung nachschaffend zu wirken vermag, während die nur ein Binde- mittel führenden drei Kreidesandsteine die Hauptmenge ihrer Nährstoffe im ersten Anbaujahr verausgabt haben. Unzweifelhaft sind die Sandsteine infolge der Eigenschaft, daß ihre Nährstoffe in einem Bindemittel enthalten sind, welches von weit leichtlöslicher Beschaffenheit, als die im Silicat- verband in den primären Gesteinen und Mineralien befindlichen Pflanzen- 38 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. r.ährstoffe, besonders geeignet, ihre Nährstoffe an die Pflanzen abzugeben. Als „vorläufiges" Endergebnis wird angegeben: „Der natürliche Standort der Pflanzen, der Boden, ist das Produkt der Oberflächenverwitterung. Er ist durch seinen Entstehungsakt hierfür besonders geeignet worden. — Die Gesteine bieten im natürlichen Zustande den Pflanzen keinen ge- eigneten Standort, nicht nur infolge ihrer physikalischen Beschaffenheit, sondern zumeist wegen der unzugänglichen Form ihrer Mineralnährstoffe. — Die klastischen Sandsteine nehmen dagegen bei der Ernährung der Pflanzen, insofern sie als Standort im zertrümmerten Zustande herangezogen werden, eine besondere Ausnahmestellung in dieser Beziehung anderen Gesteinen gegenüber ein. Diese Erscheinung ist durch die stoffliehe Be- schaffenheit ihres Bindemittels bedingt, welche ihrerseits auf den besonderen Bildungsvorgang der Sandsteine durch säkulare Verwitterung zurückzuführen sein dürfte." Über die chemische Zusammensetzung der nach der Methode Schloesing-Grandeau gewonnenen Tons. Von E. Blanck. ^) — Der vorstehend genannten Methode wird der Vorzug vor anderen mechanischen Analysen zuerkannt, den genauen Gehalt einer Erde an Ton und Sand kennen zu lernen ; sie vermeidet eine Verwechslung des sehr feinen Sandes mit dem Ton, deren physikalische Eigenschaften sich ähneln, die aber in chemischer Beziehung wesentlich verschieden sind. Der Vf. unter- suchte nach dieser Methode sieben aus der Provinz Schlesien stammende Böden und stellte nachstehende Zusammensetzung fest:-) Brand- Nim- Burg- j Groß- Herren- Bett- schütz kau witz ^ totschen protsch lern Ton 4,32 3,65 9.93 9,65 12,24 19,09 19,40 Sand 93,48 93,18 85,90 85,38 83,09 76,05 69,49 CaCOj . . . 0.13 0,19 0,50 0,78 0,67 0,41 1,36 Organ. Subst. . . 2,07 2,98 3,67 4,19 4,00 4,45 9,75 Die chemische Analyse, berechnet auf 100 wasserfreie reine Sub- stanz, ergab 2) a) SiO^ .... 62,07 70,84 71,52 64,73 66,24 65,07 66,41 b) Al^Oj + Fe^Og 37,93 29.16 28,48 35,27 33,76 34,93 33,59 a:b= . . . . 1,7 2,4 2,5 1,8 2,0 1,9 2,0:1 Aus den vorstehenden Untersuchungen darf geschlossen werden, daß unter den angeführten Bedingungen der Bestimmung des Tons nach Schloesing-Grandeau ein Product erhalten wird, 1. dem zwar, all- gemein betrachtet, eine gewisse konstante Zusammensetzung immerhin nicht abgesprochen werden kann, dennoch diese innerhalb gewisser Grenzen recht schwankend sind: 2. daß die Zusammensetzung aber nichts mit der chemischen Beschaffenheit des Kaolins zu tun hat, höchstens als z. T. kaolinartig angesprochen werden kann, während der Hauptanteil aus freien Quarzbestandteilen besteht. Über die Mitwirkung von Organismen bei der Tonentstehung bezw. Kaolinisierung. Von Paul Rohland. ^^) — Die Theorien, welche bisher bei dem Problem der Tonbildung in Betracht kommen, reichen nicht 1) Journ. f. Ldwsch. 1912, 60, 75 — 81 (Agrik.-chem. Inst. d. Univ. Breslau). — *) Die angeg-ebeneu Zahlen sind die Mittelwerte aus zwei gut übereinstimmenden Analysen. — ^) Bioehem. Ztschr. 19i2, 39, 205-207 (Instit. f. Elektrochemie u. techn. Chem. d. techn. Hochsch. Stuttgart). A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 39 aus zu einer völlig befriedigenden Lösung der Frage. Der Yf. hält die Vermutung für sehr wahrscheinlich , daß bei der Tonentstehung bezw. Kaolinisierung kleine Organismen, vielleicht Bakterien mitgeholfen, wenn nicht diese veranlaßt haben. Den Beweis tür diese Behauptung liefert der den Tonen und Kaolinen anhaftende Geruch und Geschmack, der von einst organisierter Materie stammt. Roter Geschiebe -Ton. Von J. van Baren. ^) — Beim Studium glacialer Ablagerungen in den Niederlanden stellte der Vf. das Vorkommen eines roten Geschiebe- Tons auf einem kleinen Gebiet am Zuider See zwischen Wecht und Yssel fest. — Der Boden, um den es sich handelt, ist ein sehr trockener sandiger nährstoffarmer Ton, der in seinem typischen Zustand dem Tropen - Laterit gleicht. Der Umstand, daß die Eisensilicate des Tons mit einer dünnen Eisenoxydschicht überzogen sind, was ihn von dem darüber gelagerten grauen Geschiebe - Ton unterscheidet, veranlaßte den Vf. zu der Annahme, daß der rote Geschiebe -Ton seine charakte- ristische Farbe Verwitterungsprozessen der Zwischeneiszeit verdankt. (Kalb.) Die Fähigkeit neutraler Salze, Aluminium -Silicate in lösliche Formen überzuführen. Von A. A. Stol'Gane. -) — Verschiedene Kali- Mineralien wurden mit Lösungen von NH^Cl und BaClg behandelt und das extrahierte Kali bestimmt. Es ergab sich, daß aus Muscovit und Biotit bei dieser Behandlung viel mehr Kali gewonnen wurde, als aus Orthoklas, Sanidin und Leucit. Dies stimmt genau mit den Ergebnissen von Topfversuchen überein. Eine Ausnahme machte Nephelin. Dieses Mineral gab bei der Behandlung mit neutralen Lösungen viel Kali ab, ob- gleich bei Topfversuchen die Düngerwirkung desselben sehr gering war. (Kalb.) Böden in ihrer Beziehung zu Geologie und Klima. Von H. J. Jensen.^) — Die Arbeit besteht in einer Classification der Böden von Neu-Süd-Wales auf meteorologischer und geologischer Grundlage. Die Ein- teilung stützt sich auf die Prüfungsergebnisse von über 2300 Ackerböden und typischer Bodenproben. — Nach Ansicht des Vf. führt die geologische und physiographische Bearbeitung zu befriedigenderen Ergebnissen als die chemische Analyse, die nur bestätigt, was vom Standpunkt des Geologen aus zu erwarten war. Er will daher die Bodenkartierung von Geologen und Physiographen ausgeführt wissen. (Kalb.) Die natürlichen Phosphate von Tennessee, Kentucky und Arkansas. Von W. H. Waggaman, ^) — Die Phosphatlager von Tennes- see gelten für die wichtigsten nach denen von Florida. ^) Infolge ver- besserter Abbaumethoden wird in diesen Lagern auch minderweitiges Ge- stein in den letzten Jahren ausgebeutet und viele der alten Minen und Schutthalden sind wieder in Angriff genommen. Die Lager finden sich in im sog. Central Basin und in den Tälern des westlichen Highland Rion. Abbauwürdige Felder liegen in den Grafschaften Sumner, Davidson, Williamson, Lewis, Maury, Hiekraan und Giles. — Es gibt in Tennessee 1) Internat. Mitt. Bedenk. 1 (1912), Nr. 3— 4, 355—366; ref. nach Exper. Stat. ßec. 26, 813. — 2) Izv. Moskov. Selsk. Khoz. Inst. (Ann. Inst. Agron. Moscon) 17 (1911), Nr. 2, 359—363; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1912, 26, 426. — ») Dept. Agr. N. S. Wales, Sei. Bul. 1 (1911), 3—30; ref. nach Exper. Stat. Eec. 26, 216. — *) U. S. Dept. Agr. Bor. Solls Bul. 81; ref. nach Exper. Stat. Kec. 26, 818 u. 819. — =) Veigl. Jahresber. 1911, 55. 40 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. drei wirtschaftlich wichtige Sorten von Phosphat- (restein, nämlich das braune Phosphat oder Ordovician-Gestein, das blaue oder Devonphosphat und das weiße Gestein, das als Niederschlag aus Lösungen in Höhlen vor- kommt. — In Kentucky liegt die bis jetzt untersuchte Phosphatzone in den Grafschaften Woodford, Fayette, Scott und Jessamine, aber die am gründlichsten geprüften Fundstätten liegen in Woodford County. Das Phosphat kommt vor im unteren Silur, über der als Lexington - Kalkstein bekannten Formation. Der Abbau der Lager ist soeben in Angriff ge- nommen. Die Phosphatlager in Arkansas werden durchweg nicht für wirt- schaftlich bedeutend gehalten. Mit dem Vorkommen Tennessees und Floridas verglichen, ist das Gestein ziemlich minderwertig, es ist zu arm an P2O5 und zu reich an Eisen, um zur Fabrikation von Superphosphat brauchbar zu sein, wird jedoch zweifellos im gemahlenen Zustand bei der steigenden Nachfrage für Rohphosphat für landwirtschaftliche Zwecke Ver- wendung finden. — Der in Augriff genommene Teil der Pho.-phatf eider liegt im nordwestlichen Teil von Independenoe County, indessen erstrecken sich die Lager über einen großen Bezirk im Norden von Central-Arkansas. (Kalb.) b) Kulturboden. 1. Analysen und Eigenschaften. Schwarzerde- (Tschernosem-) Böden. Von P. S. Kossowitsch. ^) — Die Arbeit ist eine vollständige Beschreibung der Schwarzerden Ruß- lands nach Ursprung, Geschichte, Verteilung, Topographie, Vegetation, Klima und physikalischen und chemischen Eigenschaften. — Die Schwarz- erden nehmen, abgesehen von isolierten Gebieten in West- und Ost-Sibirien, die ganze südliche Hälfte des europäischen Rußlands ein. Das Gebiet ist eine wellige Ebene mit sich weit erstreckenden Erhebungen und Schluchten, in dem eine nördliche, eine centrale und eine südliche Klima-Zone unter- schieden wird. — In der centralen Zone ist der eigentliche Schwarzerde- (Tschernosem-) Boden vorherrschend, an der nördlichen Grenze aber geht er in den grauen Waldboden des oberen Rußlands über, im Süden ver- schmilzt er mit den kastanienbraunen Steppenböden. — In den jungfräu- lichen Steppen ist die Schwarzerde gewöhnlich mit einer 2 — 4 cm dicken Schicht von Pflanzenresten und Mineralsubstanz bedeckt. Die Farbe des durchweg dunkeln, gekrümelten Oberbodens wird in dem Maße, wie dieser in den ünterboden übergeht, unregelmäßig. — Die Oberflächenzone, in der russischen Terminologie Zone A genannt, erstreckt sich gewöhnlich bis zu einer Tiefe von 60 cm. — Der Charakter der hierunter beginnenden Zone B ist wesentlich durch das Muttergestein bedingt; er ist gröber in der Structur und die Korngröße nimmt mit dem Tongehalt des Bodens zu. Sehr sandige Böden ermangeln der krümeligen Structur. — Die Tiefe der Humusschicht schwankt von 70 — 100 cm. Die Bodentiefe nimmt an- scheinend von Westen nach Osten und von der centralen Schwarzerde- Region nach der nördlichen und südlichen Grenze ab. — Im allgemeinen ist die Humusschicht der aus grobkörnigem Gestein entstandenen Böden 1) Internat. Mitt. ßodenk. 1 (1912), Nr. 3-4, 199-354; ref. nach Exp. Stat. Eec. 1912, 26, 812. A. Quellen der Pflanzen ernährung. 3. Boden. 41 am stärksten, mutmaßlich weil Pflanzenwurzeln und Humusmaterial die Gesteinsspalten leichter durchdringen können. — Die Tiefe der Humus- schicht scheint schwächer zu sein für die aus Kalkstein und krystallinischera Gestein hervorgegangenen Böden. — Die Porosität der Böden wechselt zwischen 20 und 70% und nimmt mit der Boden tiefe ab. Eigentümlich 'st den Böden eine hohe Wassercapicität, Hygroscopicität und ein schlechtes Wärmeleitnngsvermögen. — Das specifische Gewicht bewegt sich zwischen 2,5 und 2,6. Die GröJje der Bodeupartikel ist nicht bestimmt durch das Muttergestein allein, sondern ist das Ergebnis verschiedener genetischer Faktoren. Der Gehalt an Humus, der nur zu 0,02 — 0,05 7o wasserlöslich ist, schwankt zwischen 6 und 10°/o, geht aber in manchen Fällen unter 40/0 herab und überschreitet manchmal 20%. — Die Schwarzerden sind reich an mineralischer Pflanzennahrung. Der Gehalt an Zeolithen wechselt zwischen 1.5 und 30% in den verschiedenen Böden. (Kalb.) Boden und Bodenprobleme vom Standpunkt des Chemikers aus> Von A. J. Patten.^) — Nach Ansicht des Yf. hat sich die Chemie des Bodens nicht nur mit der Zusammensetzung der anorganischen Pflanzen- nahrung, sondern ebenso wohl mit der organischen zu befassen. Von den zur Bestimmung der Ausnützung der anorganischen Pflanzennahrung vor- geschlagenen Methoden hat seiner Ansicht nach keine eine sichere wissen- schaftliche Grundlage, aber bei einer vollkommeneren Kenntnis von der Zusammensetzung der organischen Substanz des Bodens wird man imstande sein, Bestimmteres über die Ausnutzungsmöglichkeit einiger Elemente der Pflanzennahiung auszusagen. (Kalb.) Boden und Bodenprobleme vom Standpunkt des Mikrobiologen. Von O. Rahn. ^) — Die wichtigsten Aufgaben der Boden-Bakteriologie sind nach Ansicht des Vf. die Erforschung der humusbildenden Organismen, ihrer Existenzbedingungen und Ernährungsbedürfnisse, Studien über Kon- stanz der Bakterienzahl, Tätigkeit der Bakterien im Boden und in Lösungen, des Einflusses organischer Stoffe auf ihre Entwicklung und die Beziehungen der Mikroorganismen zu der physikalischen Struktur des Bodens. (Kalb.) Boden und Bodenprobleme vom Standpunkt des Botanikers. Von W. H. Brown. ^) — Nach Ansicht des Vf. ist das wichtigste Ziel künftiger Bodenforschung sowohl vom wissenschaftlichen, als vom prak- tischen Standpunkt aus die Ermittlung der Form, in welcher die Stoffe von den Pflanzen aufgenommen werden, sowie der Beziehungen der Boden- beschaffenheit zur Pflanzenpsychologie, die der Herkunft giftiger Bestand- teile im Boden und das Studium der oxydierenden und reducierenden Kräfte der Wurzeln. (Kalb.) Beiträge zur Kenntnis der chemischen und physikalischen Be- schaffenheit der Roterden. Von E. Blanck.*) — In dieser Arbeit teilt der Vf. nur die Ergebnisse von ihm ausgeführter chemischer Analysen von Roterden und der Ergebnisse der Bestimmungen ihrer Bodenfläche mit, während eine spätere Arbeit das gesamte, bisher bekannt gewordene Material über das Wesen der Roterden und ihre Stellung zu den nahe 1) Rpt. Mich. Acad. Sei. 13 (1911), 40—45; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1912, 26, 717 u. 718. — 2) Ebend. 46—51; ref. ebend. 718. — ^) Ebend. 52—54; ref. ebend. 718. — *) Joum. f. Ldwsch. 1912, 60, 59—73 (Agni. -ehem. Instit. d. Univ. Breslau). 42 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. verwandten Latenten zum Gegenstand haben wird. Die untersuchten Roterden sind, mit Ausnahme der von Canzian, von Graf zu Leiningen gesammelt worden. Die Proben wurden durch Absieben der größeren Ge- steinsbestandteile und durch feines Zerreiben des anderen Teils zur Analyse vorbereitet. Zur Untersuchung gelangten Roterden von: 1. Nago am Gardasee, gelbbraun auf verschiedenen Kalken lagernd; 2. St. Xichele, rotbraun, Ver\vitterungsproduct von Brezzien aus Dolomit, Kalkstein, Mergel, Scagliaschichten ; 3. Portofino b. Genua, gelbbraun, Verwitterungsproduct aus Kiesel-, Serpentin-, Mergel und Kalksteinen; 4. Montborron b. Nizza, dunkel rotbraun, aus Löchern in Kalkfelsen; 5. St. Marguerithe b. Nizza, rotbraun, natürliches Schlämmproduct aus einer Mulde, dolomitischen Ur- sprungs; 6. S. Canzian, dunkelrot; ferner 7. eine licht rote Erde von Münzenberg und 8. eine Einlagerung von dort. Ein Vergleich dieser Bildungen (7 u. 8) mit der chemischen Beschaffenheit der Roterden ergibt sich durch folgende Übersicht der Analysen. Die Proben enthielten in ^/q 1 2 3 4 5 6 t 8 SiO., . . . 69,09 66,77 73,15 57,26 54,12 47,10 66,50 70,50 A1,Ö3 . . 11,92 12,17 9,03 15,05 15,55 21,83 9,78 3.95 Fe,03 . . 8,40 8,83 7,92 11,60 14,.ö0 12,93 14,27 19,20 CaO . . . 1,57 0,73 0,65 2,50 1,80 0,37 0,65 0,23 MgO . . 1,83 1,60 0,75 3,08 3,43 1,53 0,90 — K^O . . . 1,55 2,63 — 1,92 3,40 0.80 Sp. — Na^O . . 2,18 1,33 — 0,93 1,09 0,97 Sp. — P,0, . . . Sp. — Sp. Sp. Sp. — 0,20 — SO3 . . . 1,06 0,20 1.60 Sp. Sp. — 0,83 — 97,60 94,26 93,10 92,34 93,89 85,53 93,08 93,88 Glühverlust 5,20 6.37 6,81 10,29 10,12 15,93 7,60 4,85 102,80 100,83 99,91 102,63 104,01 101,46 100.68 98,73 Hiernach ist die Gesamtanalyse nicht imstande, den besonderen Cha- rakter der Roterden gegenüber den roten Verwitterungsproducteu nördlicher Breiten zum Ausdruck zu bringen. Eine Methode, die gestattet, freies FegOj bezw, Fe(0H)3 neben schwach silicatisch gebundenem Fe einwand- frei nachzuweisen, gibt es nicht, somit ist es mißlich, diesen, zwar sicher vorhandenen Unterschied festzustellen. Ein trotzdem vom Vf. gemachter Versuch in dieser Richtung hatte nicht den erwünschten Erfolg, die Ver- schiedenheiten der in den Erden enthaltenen Fe- Verbindungen wurde durch diesen nicht erbracht. Es ist aus den Vorgängen der Entstehung tropischer und subtropischer Roterdebildungen anzunehmen, daß die Sesquioxyde bezw. Hydroxyde z. T. in kolloidaler Form vorhanden sein luüssen. Dem ent- sprechend erhoffte der Vf. durch Bestimmung der ßodeuoberfläche der Rot- erden wichtige Aufschlüsse über ihre Natur zu erhalten. Die mit luft- trockenem Boden im wesentlichen nach Rodewald-Mitscherlich aus- geführten Bestimmungen der Hygroscopicität zeigen denn auch, daß die Oberfläche der Roterden im Verhältnis zum Gehalt der Erden an FejOj und löslicher Tonerde eine viel größere ist, als die Oberflächen der roten Erden. Da bei der sonstigen chemisch überaus gleichartigen Beschaffenheit der Roterden und roten Erden keine Ursache für diese Verschiedenheit heranzuziehen ist, so glaubt der Vf. annehmen zu dürfen, daß dieselbe auf den Zustand der freien Sesquioxyde bezw. der Bindung des Fe zurück- A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. führbar ist. "Wir fügen hier noch die vom Vf. gefundenen Zahlen für die Hygröscopicität der Erden an : Erden 12345 6 7 8 Hygröscopicität 5,1 5,2 6,0 11,1 13,6 17,2 6,8 5,3 HCl-löslicheAlgO^ + Ges.-FeaOj 10,12 9.70 8,39 13,13 16,83 16,48 14.38 19,20 Einige Bemerkungen zu voriger Arbeit. Von D. J. Hissink. ^) — In voriger Arbeit wird von E. Blanck die Hygröscopicität der fraglichen Erden mit der Sumoae von HCl-löslicher AUOg und Gesamt -FcgOg ver- glichen und aus diesem Vergleich eine gute Übereinstimmung letzterer mit den erhaltenen Werten der Bodenoberfläche gefunden. Der Vf. weist nun darauf hin, daß sich zwischen den Zahlen für Hygröscopicität und denen der Summe der in verdünnter HCl gelösten SiOj, AlgOg und Fe2 03, sowie der kolloidal abgeschiedenen SiOg ein klarerer Zusammenhang erkennen läßt. Nach Blanck's Analysen sind folgende Summen dieser Bestandteile ge- funden worden : 10,05 9,25 10,11 15,16 16,36 18,18 11,49 11,79 Aus den Verhältniszahlen, die auf 1 Mol. AlgOg zu Moleküle SiOg be- stehen (entnommen der Zusammensetzung des durch verdünnte HCl und Lauge gelösten V^erwitterungssilicats) geht nach dem Vf. hervor, daß die Eoterden und rote Erden nicht ein durch verdünnte HCl zersetzbares basisches Silicat enthalten, daß dagegen solches die lateritischen Böden enthalten. Erwiderung auf vorstehende Bemerkung Hissink's. Von E. Blanck. -) — Es soll hier nur auf diese verwiesen werden. Die schwarzen Erden des Tales von Toued R'Dom in Marokko. Von G. Gin.^) — Der V^f. untersuchte in Gemeinschaft mit Mallet 3 Proben dieser außerordentlich fruchtbaren Erden aus der Umgebung von Dar Caid Ben Ali mit folgendem Ergebnis, in 0/^: SiO, AI2O3 FejOg PoOs CO, CaO MffO KoO Org. H2O H2O Sctbst. b.HU« Keb. Sa. or?. N 29,63 31,82 36.41 65,63 60,94 56,25 0,38 0.12 0,42 0,14 0,43 0,13 0,54 0,58 0,58 0.58 0,61 0,63 0,29 0,31 0,30 0,41 0,47 0,43 2,46 2,66 3,01 0,82 0,79 0,74 1,02 0,92 0,84 99,88 99,66 99,75 0.152 0,172 0,184 Im trockenen Zustande sind die Erden schwarz und brüchig; unter der Einwirkung von Wasser zerfallen sie und bilden einen flüssigen, klebrigen Schlamm. Das Sättiguugsvermögen für Wasser beträgt 51,2''/0, das Vermögen Wasser ztirückzuhalten 34,3 ^/q. Die charakteristische schwarze Farbe dieser Erden ist einer amorphen Humussubstanz zu- zuschreiben, die z. T. in Kalilauge löslich ist. Der Salzbitterboden im nördlichen Gudbrandsdal. Von Ingebr. Five. *) — Der in dieser Gegend ziemlich verbreitete Boden zeichnet sich durch auffallende Unfruchtbarkeit aus, die sowohl durch Armut an Nieder- schlägen, als auch durch Salzgehalt bedingt ist. Die für diesen Boden eigentümliche Krustenbildung und Salzklümpchen treten fleckenweise auf. 1) Journ. f. Ldwsch. 1912, 60, 237—241. Mitt. a. d. Reichs - Ldwsch. Versuchsst. "Wageningen (Holland). — =) Journ. t. Ldwsch. 1912. 60, 397. — ^) Compt. rend. de VAcad. des sciences 1912, 155, 1166 n. 1167. — «) Bilag fil Tidsskrift f.d. norske Landbruk 1911, Nr. 5, 1—39; ref. nach Agrik. -ehem. Ctrlbl. 1912, 436 (Sebelien). 44 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Der Salzgehalt tritt an den verschiedenen Orten verschieden auf; in einigen Fällen ist das Salz fast ausschließlich Gyps, in anderen Fällen sind es Magnesiurasalze, in anderen Chloride. Der Boden ist an sich nicht arm an Nährstoffen und vdrd ertragreich, wenn künstliche Bewässerung oder reichliche Niederschläge den „Giftstoff" auswaschen. Über die Böden des Mbala-Wembäre-Steppenzuges südlich des Victoriasees als Grundlage der wirtschaftlichen Bewertung des Ge- bietes. Von P. Vageier. ^) — Aus dem umfassenden, durch zahlreiche Tabellen und Karten erläuterten Arbeit des Vf. ist folgendes hervor- zuheben: 1. Ohne Bewässerungsanlage, die den Ausfall der Regenmengen zu decken gestattet, muß der wirtschaftliche Wert der Mbalasteppe als gering bezeichnet werden. Genügende Bewässerung und Gelegenheit zur Entwässerung gestatten besonders im Süden erfolgreichen Anbau von Reis und Baumwolle. 2. Das obere Wembärebecken kann nach seinen physikalischen und chemischen Eigenschaften als idealer Baumwollboden be- zeichnet werden. 3. Die Böden der Manj^onga-Ebene und das untere Wembäre- becken bilden bei geregelter Bewässerung einen vorzüglichen Baumwollboden. Philippinen-Böden und einige sie beeinflussende Faktoren. Von A. J. Cox. 2) — Chemische und mechanische Analysen einer großen Zahl von Böden von verschiedenen Gegenden der Philippinen machen den Inhalt dieser Arbeit aus. Bei der Anwendimg der Schöne'schen Schlemmmethode ergab sich, daß der Zerfall der Bodenkrümel unvollständig war. Ein voll- ständiger Zerfall wurde erreicht, wenn die Proben in Flaschen mit 75 cbm dest. Wassers, dem 10 Tropfen NHg zugefügt waren, 6 Stunden lang ge- schüttelt wurden. Trocknen des Bodens bei 110*^ wirkte struktur- verändernd, es bildeten sich harte, nicht zerfallende Aggregate — die stärkste Neigung hierzu bestand bei den Böden mit höchstem Tongehalt. — Von dem übrigen Inhalt interessiert die Angabe, daß die westliche Hälfte des Archipels eine scharf begrenzte Trocken- und Regenperiode hat, während auf der östlichen die Niederschläge sich gleichmäßig über das ganze Jahr erstrecken. (Kalb.) Die Bodenarten des Armidale- Distrikts und Tenterfields. Von H. J. Jensen.'^) — Die Böden von Tenterfield sind typischer blauer Granit, arm an P2 O5 und N, befriedigen aber in bezug auf KgO-Gehalt. — Die Böden des Armidale- Distrikts werden klassificiert als Alluvial-, Schiefer-, Sandstein- und Bas-altböden. Die Granitböden entstammen meistens biotit- und porphyritischem Granit. Sie sind sauer und stufen sich ab von leichtem zu schwerem Lehm. Der Gehalt an Wasser, organischen Stoffen und N ist gewöhnlich gering. Kalk und Kali sind hinreichend, Phosphor- säure ist mangelhaft vorhanden. — Die Alluvialböden sind fast sämtlich von guter Qualität, diejenigen granitischen Urprungs — obgleich in mechanischer Beziehung von vorzüglicher Beschaffenheit — sind chemisch geringwertiger. — Der Boden aus hellfarbigem Schiefer ist flach, nur 8 Zoll tief und im Untergrund steinig. Gepflegt, gibt er ein einigermaßen gutes Weide- land, ist aber zur baldigen Bebauung ungeeignet. Die schwarzen Kiesel- und Chlorit-Sehieferböden bestehen aus tiefem, steinigem Lehm, !■) Der Pflanzer 8. 361—388; ref. wörtlich nach Cheni. Ctrlbl. 19r2, II. 1903. — 2) Philippine Jour. Sei., A. Chem. and Geol Sei. 6 (1911), Nr. 4, 279—330; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1912, 26, 318. — 3/ Agr. Gaz. N. S. Wales 22 (1911), Nr. 8, 699-711; ref. nach Exper. Stat. Rec. 26, 29 u. 30. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 45 und sind bald tief kaffeebraun, bald hellbraun gefärbt. Sie sollen sich voi'züglich für Obst- und Weinbau eignen. Die roten oder cliokolade- farbenen Böden aus Eisensteincongloraeraten sind fast immer milde und fruchtbar und gleichgut geeignet für Weide, Obst- und Ackerbau. Die Böden aus weißem Sandstein-Conglomerat sind sauer und nahezu ertraglos. Die Basaltböden enthalten durchschnittlich 0,159 7o N, 0,597 7o CaO, 0,147 7o KgO und 0,207% P2O5, sind also ziemlich nährstoffreich. Wegen ihrer Neigung, sich bei nasser Witterung zusammenzuballen und undurchlässig zu werden, erfordern sie häufige Bearbeitung. Für all- gemeine Ackerbauzwecke werden sie wahrscheinlich von den tiefen aus Granit- und Basalt- (gemischten) Alluvialböden übertroffen. (Kalb.) Reaktionsveränderungen des Bodens beim Wachstum gedüngter Pflanzen. Von J. G. Maschhaupt. ^) — Der Vf. ließ teils in Rein- lösungen, teils in mit Salzlösungen gesättigtem Sand Pflanzen wachsen oder auch Keimlinge in Nährlösungen. Die Ergebnisse dieser Versuche zeigen, daß NaN03 sich als physiologisch -alkalisch erwies. In einem Falle, bei Anwendung von Roggen betrug die erhaltene Alkalinität 0,006- normal. Diese nahm wesentlich zu bei Versuchen mit Mais in Sandkultur und betrug 0,028-normal. Ammoniumsulfat erwies sich als physiologisch sauer; im Höchstfalle betrug die Säuremenge bei Mais in Sandkultur 0,015 - normal. Ammoniumeitrat erwies sich als physiologisch sauer, aber weniger als das Sulfat. Die Veränderung der Reaction der betr. Nährlösungen war nicht allein durch den Proceß der Assimilation von einem oder dem anderen Ion durch die Pflanzen wurzeln veranlaßt, sondern auch durch die Exosraose von Ca und K (usw.) aus den Wurzel- zellen. Dieses Phänomen der Exosmose ist als die wahrscheinliche Er- klärung für die Giftigkeit reiner Salzlösungen anzusehen und macht die Wirkung der Ca-Salze, welche in der Verminderung der Giftigkeit reiner Salzlösungen besteht, erklärlich. Über die Reaction des Ackerbodens in bezug auf die Löslichkeit der Pflanzennährstoffe. Von M. WeibuU. ^) — Für die vom Vf. ge- prüften Pflanzen: Hafer, Gerste, Kartoffeln, Futter- und Zuckerrüben ist der Bedarf an N am größten in saurem, geringer in neutralem und am geringsten in alkalischem Boden. Die sauren Böden haben im Durchschnitt einen Gehalt von 0,0105, die alkalischen einen solchen von 0,021^0 löslicher P2O5; die sauren Böden enthalten auch durchschnittlich weniger assimilierbaren CaO und sind im allgemeinen P2O5- und KgO- bedürftig. Der Gehalt an löslichem KgO ist nach den Untersuchungen des Vf. wahrscheinlich in saurem Boden geringer als in alkalischem. über den Gehalt der Luft verschiedener Böden an Radium- Emanation. Von John Satterly. ') — Die Untersuchung ergab, daß die an verschiedenen Stellen und aus verschiedenen Tiefen dem Boden in der Gegend von Cambridge entnommene Luft einen Gehalt an Radium- (und Thorium-) Emanation aufweist. Mit zunehmender Tiefe wurden steigende Emanationsbeträge festgestellt. Allgemein gültige Beziehungen zwischen Emanationsgehalt der Bodenluft und Wetterfaktoren konnten nicht erwiesen 1) Verslag. Landbouwk. Onderzoek Rijkslandbouwiiroefstat. 1911, 50—93; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1912, 27, 124. — ») Meddelaiide fran Alnarps 1911, Bd. 12; ref. nach Cham. -Zeit. Rep. 1912, 152. — ») Proc. Cambridge Phüos. 1911, 16, 336—355. St. John's CoU. 46 Landwirtschaftliche Pflanzenprodaktion. werden, doch schwaukten die Beträge je nach der Witterung. — In einer zweiten Arbeit i) über die Menge der Radium- und Thorium-Emanation in der Luft verschiedener Böden berichtet der Vf., daß die Radium -Emanation für die Luft in sandigem Boden, in Tiefen von 100 — 150 cm 2000 mal mehr als der gewöhnliche Emanationsgehalt der Atmosphäre beträgt. Es kann jedoch nur ein kleiner Teil der in den festen Bodenteilchen erzeugten Emanationsmenge in die sie umgebende Bodenluft entweichen. Das Ver- hältnis der Radium-Emanation zur Thorium -Emanation in der Bodenluft nimmt von 1600 in der Nähe der Oberfläche auf 26 000 in einer Tiefe von 4 m zu. Das Wachsen von Weizenkeimlingen unter sauren oder alkali- schen Bedingungen. Von J. F. Breazeale und J. A. LeClerc. -) — Der Vf. berichtet über ph^^siologische Studien, um die Wirkung der Reaktion des Kulturmediums auf das Wachstum von Weizenkeimlingen und be- sonders auf die Entwicklung der Wurzel festzustellen. Die Keimlinge wuchsen in Wasser- Kulturen mit verschiedenem Gehalt von NaN03, KCl, K2SO4, CIH, Hj SO4 einzeln und in Mischungen mit CaCOg. Auf diese Weise wurden 2 Ernten von Weizenpflänzchen gewonnen. Eine andere Versuchsreihe wurde ausgeführt, in welcher A1(0B)3 und Fe(0H)3 ver- wendet wurden, um die Säure der Lösung zubinden; und noch eine Reihe, in welcher in Verbindung mit Weizen, Klee und Timothegras wuchsen. Die Ergebnisse der Versuche zeigen, daß die in Kulturlösungen gewachsenen Weizenpflänzchen eine selective Wirkung auf die gelösten Salze (10 T. pro Million) KCl, K2 SO4 oder CIH, Hg SO^ ausüben, wobei das K-Ion von den Wurzeln absorbiert wird und die Säure-Ione zumeist in Lösung verbleiben. Die Lösung wird also sauer und übt eine nachteilige Wirkung auf die Entwicklung der Wurzein aus. Die Zugabe von CaC03, Fe-Al(OH)j gibt der Lösung eine alkalische Reaction, die auf die Wurzelentwiekluug günstig wirkt. Wirkung von Hitze und Oxydation auf den Phosphor des Bodens. Von P. P. Peterson.^) — Der Vf. berichtet über seine Ver- suche über die Wirkung von Hitze und von Oxydation mittels H^Og auf die Löslichkeit der P2O5 in Boden, im Wawellit und Dufrenit. Erhitzt man Wawellit bei 200° 5 Stunden, so nimmt die Löslichkeit der P2O5 von 4 — 50 7oi auf 240° erhitzt, wächst die Löslichkeit bis zu 100 %• Bei Defrenit war die Zunahme der PjOj-Löslichkeit nur .eine geringe. Die Zunahme der P, 05-Löslichkeit im Boden war eine geringe beim Erhitzen bis zu 130°, sie nimmt aber bei der Erhöhung der Temperatur rasch zu und erreicht ihr Maximum bei 200 °. Bei Behandlung schwerer Böden mit HgOj und Zersetzung der organischen Substanz nahm die Löslichkeit der P2O5 um ungefähr 50% zu, bei gleicher Behandlung von sandigen Böden betrug die Zunahme unter 30%. Die Behandlung der Böden mit HgOj wirkte besser als die Erhitzung; nach der Behandlung mit HgOj wirkte Erhitzen des Bodens nicht mehr. Die Pg O5, welche diu-ch Erhitzen und die durch Behandeln mit H2 Og löslieh wurde, stammen aus derselben Quelle. Die Zunahme der Löslichkeit war in dem ersten Stadium der i) Proc. Cambridge PhUos. Soc. 1911, 16, 514—533; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1912, I. 604 und n. 148 (BnffgeV — *) U. S. Dept. Agr. Bur. Chem. Bul. 149, 18; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1912, 27, 130. — s) Wisconsin Stat. Research Bai. 19, 16; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1912, 27, 122. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 47 Einwirkung von Hg Og größer als die in den späteren, sie war am größten, wenn 25 — 30 y^ der organischen Substanz zersetzt worden war. „Die Zu- nahme der Löslichkeit -von P durch die Oxydation mit Hg Og stammt wahrscheinlich zum größeren Teil von niedergeschlagenen Fe- und AI- Phosphaten. Die Löslichkeit von P in Untergi undhöden nimmt durch Oxy- dation wenig zu; aber Erhitzen nach dieser Behandlung hat eine größere Wirkung als bei Oberflächen-Boden." (In welcher Weise die Löslichkeit der PgOg gemessen und bestimmt wurde, wird in unserer Quelle nicht er- wähnt. Der Ref.) Die Veränderungen, die in Böden durch Behandlung mit Wasser- dampf unter Druck hervorgebracht werden. Von T. Lyttleton Lyon und James A. Bizzell. ^) — Die Arbeit föiderte folgende Ergebnisse: 1. Das Dämpfen der Böden auf 2 Atmosphären Druck während 2 oder 4 Stunden reduciert die Nitrate der Böden zu Nitriten und zu NHg; der größte Teil des NHg wird jedoch aus der organischen Substanz ge- bildet. 2. Beim Stehen während verschiedenen Perioden bis zu 3 Monaten nahm in den gedämpften Böden, w^enn keine Pflanzen auf ihnen wuchsen, der Gehalt an löslicher Substanz, einschließlich NHg und organ. N be- ständig ab. 3. Eine NHg- und Nitratbildnng (die von Deherain und DeMo u SS y erwähnt wurden) war während der 8 Monate nach dem Dämpfen nicht nachweisbar. 4. Die Zeit, die von den Böden gebraucht wurde, um sich von der schädlichen Einwirkung des Dämpfens zu erholen, steht im Verhältnis zu ihrer Producti^ätät. 5. Weizenpflänzchen, die in den wäßrigen Auszügen der frischgedämpften Böden gezogen wurden, wuchsen sclilechter als diejenigen in den Auszügen der ungedämpften Böden. Wurden die Auszüge jedoch verdünnt, so wuchsen die Pflänzchen in den Auszügen der gedämpften Böden besser. Dieses beweist die Prodnction von schädlichen Stoffen während des Dämpfens. 6. Gedämpfte Böden, auf denen in drei Monaten Weizen gezogen worden war, enthielten am Schluß dieser Zeit entschieden mehr lösliche Substanz als ein anderer Teil der Böden, auf denen keine Pflanzen gewachsen waren, die aber unter sonst gleichen Be- dingungen gehalten worden waren. Die Chemie des gedämpften Bodens. Von Oswald Schreiner und Elbert C. Lathrop. ''') — Zu ihien Versuchen verwendeten die Vfi". 2 typische Böden, bekannt als „Elkton silt loam" und „Sassafras silt loam". Über den N- Gehalt und die Formen, in welchen der N im Boden vor- handen ist, wird folgendes mitgeteilt, über die Formen in ^/q des Gesarat-N: im Ofen ., ,,^ löslicher in HCl U als . ., „ . Diamino- Monoamino- geti. Bod. Gesamt-N ^ unlösl. NHg ^'^^'^^ H'™^'! säure säure Elkton . . . 0,0859 91,83 8,19 0,83 12,06 18,96 5,53 54,45 Sassafras . . 0,0869 91,08 8,92 2,27 12,45 19,63 7,17 49,56 Aus dem erhitzten und unerhitzten Boden wurden folgende organische Verbindungen isoliert: Elkton unerhitzt: Nueleinsäure, Xanthin, Adenin, Pentose- Zucker, Peutosane, Histidin, Kreatin und Dihydroxy Stearin säure; Elkton erhitzt: zu vorigen Verbindungen kamen noch hinzu: Hypoxanthin, J) VII. Internat. Congr. of Applied Chemistry, London 1909, Spct YJl. Agric.-Chem. 1910, 19—31 ; ref. nach Agrik. -ehem. Ctrlbl 1912, 41, 77—80 (R. Neumann). — ^) The Journ. of the American Chemical Society 1912, 34, Nr. 9, 1242—1259 (Laborat. of Soll, Fertility Investigations sowie U. S. Dept. of Agric. Bur. of Solls Bull. Nr. 89. 48 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Cytosin und undefinierbare Aldehyde. Sassafras unerhitzt: Nucleinsäure, Hypoxanthin, Pentose -Zucker, Pentosane, Histidin und Kreatin; Sassafras erhitzt: zu vorigen: Xanthin, Guanin, Cytosin, Arginin, Dihydroxy Stearin- säure und undef. Aldehyde. Die Erfolge des Dämpfens werden in folgenden Sätzen zusammengefaßt: 1. Es findet eine Zunahme der wasserlöslichen Bestandteile und der Säure statt; gleichzeitig werden NHg und Amine ge- bildet. 2. Durch den Erhitzuugsproceß findet eine Vermehrung von fast allen aus dem unerhitzten Boden isolierten Verbindungen statt, aus- genommen die Nucleinsäure. 3. Nützliche und schädliche Verbindungen wurden durch das Erhitzen erzeugt. 4. Durch das Erhitzen wurden ge- bildet: Xanthin, Hypoxanthin, Guanin, Cytosin und Arginin, wenn sie nicht schon vorher vorhanden waren. Die Zersetzungsprodukte der Nuclein- säure und der Proteine waren nützlich für das Pflauzenwachstum. 5. Dihydroxy Stearinsäure wurde, wenn vorhanden, vermehrt, wenn nicht vorhanden , erzeugt. 6. Bodenkulturversuche und Kulturen in Boden- auszügen zeigen, daß erhitzter Boden ein ärmeres Pflanzen Wachstum lieferte. 7. Obgleich die Mehrzahl der gebildeten Verbindungen meist als nützlich gelten, so haben die nachteiligen doch das Übergewicht ihrer Wirkung, und bevor nicht letztere eliminiert werden, können die nützlichen Verbindungen nicht zur Wirkung kommen. 8. In den Böden bildet sich ein Gleich- gewicht von nützlichen und schädlichen Faktoren, Bodenfruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit ist die Resultante zweier Gruppen. Das Gleichgewicht wird beeinflußt durch Bodenbearbeitung, durch Düngen, Kalken, durch Püanzenwachstum, Fruchtwechsel u. a. m. sowie auch durch Dämpfen. 9. Die Ergebnisse zeigen, daß die studierten Böden, obgleich sie dieselbe Art organischer Substanzen empfingen und gleicherweise bearbeitet wurden, von verschiedenem biochemischen Character waren, der sich in der Ver- schiedenheit ihrer organischen Substanz und ihrer Fruchtbarkeit äußert. Guanin aus erhitztem Boden. Von Elbert C. Lathrop.^) — Der guaninfreie Sassafras silt loam erhielt nach 3 stündigem Erhitzen im Auto- klaven Guanin. Es entsteht vermutlich aus Nucleinsäure, wird im Boden jedoch bald durch Mikroorganismen und Enzyme in Xanthin verwandelt. (Fortsetzung aus voriger Arbeit.) Oxalsäurehaitiger Boden. Von F. Mach.-) — Eine Probe Erde aus dem Gemeinde wald Söllingen war von weiß-schimmeligem Aussehen. Der Boden war von Pilzfäden durchzogen, die in ganz feine Kryställcheu von oxalsaurem Kalk und oxalsaurer Magnesia eingehüllt waren. Diese von Pilzfäden durchwachsenen Stellen befanden sich zerstreut in Mengen von Ys — V2 ^^^ ^'^ einem verwitterten, ziemlich steinigen Muschelkalk- boden, der von vielen alten Wurzeln durchsetzt war. Der Boden war früner mit Buchen bestanden und trägt jetzt junge Kiefern. In der Trockensubstanz der weißen Stücke des Bodens enthielt 1,34% (wasser- freie) Oxalsäure, entsprechend 2,71% oxalsaurem Kalk. Freie Oxalsäure war nicht nachzuweisen. (Weitere üntei'suchung folgt.) Die Löslichkeit des Mangans in Böden. Von P. de Sornay. ') — Die Untersuchungen fühien zu der Annahme, daß das Mn im Boden ia 1) The Joum. of the Americau Chemical Society 1912, 34, 1260—1263. — ^) Ber. d. Großh. Bad. Idwsch. Vers. -Anst. Augustenberg f. d. J. 1911, 39. — ^) Bol). de l'Assoc. d. Chim. de Sucr. et Dest. 1912, 30, 96—100. Ile Maurice Stat. agron.; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1912, H. 1747. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 49 leicht assimilierbarer Form vorhanden ist, da Wasser und sehr verdünnte saure Lösungen es aufnehmen, und die Pflanzen es assimilieren, wie aus ihren Aschen ersichtlich ist, die davon zuweilen erhebliche Beträge ent- halten. Unter gewissen Bedingungen wird Mn aus dem Boden leicht von organischen Säuren aufgenommen. Es ist anzunehmen, daß dem Mn eine physiologische Wirkung in der Pflanze zukommt. Mangangehalt der Böden in Mauritius. Von De Sornay. ^) — Diese Böden enthalten oft beträchtliche Mengen Mangan (0,02 — 0,41^0 in nicht näher festgestellter Form), das daher auch leicht in die Gewächse übergeht; die Angaben Bona m es von 1908, der in den Aschen von 8 verschiedenen Nutzpflanzen 0,11 — 1,16% Maugan fand, ergänzte der Vf. durch Analyse von 10 weiteren, die 0,09 — 0,50^0 enthielten. Ob das Mangan eine bestimmte physiologische Rolle spielt, und ob diese die von Bertrand neuerdings vermutete „katalytische" ist, läßt der Vf. noch dahingestellt. Vorkommen und Natur von carbonisiertem Material im Boden. Von Osw. Schreiner und B. E. Brown. '^) — Der Boden enthält wasser- lösliche und alkalilösliche organische Materie, die einen Teil der gesamten organischen Substanz des Bodens ausmachen. Die gröberen organischen Teile wurden von den feineren aus einer größeren Masse Boden aus- gesondert. Dabei wurden verschiedene Typen organischer Teilchen er- halten, nämlich 1. pflanzliche Reste von organischer Structur; 2. Insekten und anderes Material von organischer Structur; 3. Teilchen von Holzkohle; 4. Teilchen von Lignit; 5. Teilchen von Steinkohle und 6. oder anderes Material. Diese Typen organischer Materie ist auch in feinerer Verteilung im Boden vorhanden. Die Gegenwart von holzkohleartigem und steinkohle- artigem ,, Schwarz" war in allen geprüften Böden zu finden. Letztere kamen aus verschiedenen Gegenden der Vereinigten Staaten, von kultiviertem Feldboden und jungfräulichem Waldboden, sie umfassen manche ßoden- typen. Die schwarzen Teilchen fanden sich auch im Untergrund und in Bodenproben aus Schichten von 15 — 50 Fuß Tiefe unter der Oberfläche. Sie sind eine widerstandsfähige Form der organischen Substanz im Boden und scheinen keinen unbedeutenden Teil der letzteren zu bilden. Über Humussäuren. Von W. Bersch.^j — Der Vf. wendet sich gegen die Folgerungen, die Bau mann u^^ Gully aus ihren Unter- suchungen über die Humussäure*) gezogen haben. Der Vf. hat ver- schiedene Versuche Baumann's, die er als besondere Stütze seiner Auf- fassung ansieht, einer Nachprüfung unterzogen, welche folgende Ergebnisse lieferten: „1. Moostorf macht aus Tricalciumphosphat um so weniger PgOg frei, in je größerer Menge er bei gleicher Verdünnung mit Wasser auf das Phospljat einwirkt. 2. Die gleiche Menge Moostorf macht aus größeren Mengen Phosphat auch größere Mengen P2 0g löslich. 3. Als ausschlag- gebende Faktoren bei der Einwirkung von Moostorf auf Tricalciumphosphat unter Löslichmachung von P2O5 und seine Verbindungen erscheinen: a) Wechselwirkung zwischen Humussäuren und Phosphat, b) Wechsel- i) Bull. Assoc. Chim. 1912, 30, 9G; ref. nach Chem. Zeit. Rep. 1912, 603. — 2) ü. S. Depart. of Agric, Bur. of Soils. Bull. Nr. 90, 1912, 28 S. — ») Ztschr. f. Moorkult. u. Torfverwert. 1912, 10, 38—45. — *) Mitt. d. K. Bayer. Moorkulturanstalt Heft 4, 1910, 31—156 u. dies. Jahresber. 191U. 64. Jahresbericht 1912. 4 50 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Wirkung zwischen der frei gemachten Pj O5 und dena überschüssigen Phosphat, c) Löslichkeit des gebildeten primäreji und sekundären, sowie des tertiären Phosphates, d) Gegenseitige Beeinflussung der Löslichkeit der unter c genannten Salze und der freien Phosphorsäure, e) Etwaige Adsorptionserscheinungen. 4. Eine Veränderung der Oberfläche des colloiden Moostorfes bewirkt keine Änderung der Löslichmachung von P2O-. Eine Beeinflussung der Reaktion zwischen Moostorf und Tricalciumphosphat durch den colloiden Charakter des Moostorfes ist nicht erkennbar. 5. Stärke als neutrales Colloid vermag keine P2O5 aus Tricalciumphosphat löslich zu machen. 6. Stärke und Cellulose als neutrale Colloide vermögen keine nennenswerten Mengen Essigsäure oder Mineralsäure aus den Alkali- oder Erdalkalisalzen dieser Säuren frei zu machen. 7. Moostorf macht beträcht- liche Mengen Essigsäure aus Acetaten frei. 8. Moostorf vermag aus Calciumoxalat geringe Mengen Oxalsäure frei zu machen. 9. Moostorf zer- setzt EisenchloridlösuDg mit abnehmender Concentration in relativ zu- nehmendem Maße, so daß aus 0,001 normaler Lösung fast alles Eisen ge- fällt wird. Eine Beeinflussung dieser Reaktionen unter 7 — 9 durch den colloiden Charakter des Moostorfes ist nicht erkennbar. 10. Mooslorf adsorbiert aus einer Lösung von colloidem Ferrihydroxyd mit abnehmender Concentration der Lösung in relativ zunehmendem Maße das Eisen, so daß aus 0,01 normaler Lösung bereits durch nicht getrockneten Torf alles Eisen adsorbiert ist. Die Adsorption des Eisens aus colloider Eisen- hydroxydlösung wird durch Erhitzen dei reagierenden Stoffe stark ver- ringert. Eine Beeinflussung dieser Reaktionen durch den colloiden Cha- rakter des Moostorfes findet in starkem Maße in der Weise statt, daß durch Verkleinerung der Oberfläche des Torfes auch die Adsorption des Eisens in allen vergleichbaren Fällen stark verringert wird. 11. Gelatine und Stärke, als neutrale Colloide, vermögen aus Ferrichloridlösungen nur in verdünnten Lösungen ganz geringe und wesentlich kleinere Mengen Eisen als Moostorf z\i adsorbieren. 12. Gelatine, als neutrales Colloid, ver- mag nur erheblich geringere Mengen Eisen als Moostorf aus colloider Ferri- hydroxydlösung zu adsorbieren. 13. Gelatine hat aus 0,5 normaler Ferri- hydroxydlösung kein Eisen, wohl aber Wasser adsorbiert. 14. Aus der nur sehr geringen Leitfähigkeit des Moostorfes für den elektrischen Strom kann nicht geschlossen werden, daß im Moostorf keine Säuren vorhanden sind. Auch andere organische, in Wasser nur sehr schwer lösliche Säuren zeigen nur eine sehr geringe Leitfähigkeit für den elektrischen Strom. 15. Die Reaktion einer Blaufärbung eines Gemisches von Jodkalium, jod- saurem Kalium und Stärkekleister vermögen neutrale Colloide, wie die Stärke nicht zu geben. Nur Säuren und Säure enthaltende Stoffe geben diese Reaktion. Zu diesen Stoffen gehören z. B. Sphagnum acu- ti folium,Hylocomium Seh reberi, Ciadon iaraagiferina f. alpestris, Stengel von Trifolium hybridum, Stearinsäure, Humussäure, Moostorf. 16. Ein Verlust der colloide Stoffe enthaltenden, untersuchten Pflanzen und Böden an „adsorptiv gebundenen Basen" durch Auswaschen mit Wasser erhöht nicht den „Säuregrad" dieser Stoffe. Die Mitwirkung der colloiden Stoffe bei diesen Reaktionen ist also nicht erkennbar. 17. Moostorf in- vertiert Saccharose. 18. Moostorf entwickelt mit Eisen H. Eine Ab- sättigung der Moostorf säuren durch CaCOg bewirkt ein fast völliges Auf- A. Quellen der Pflanzenernäbrung. 3. Boden. 51 hören der H-Entwicklung aus Eisen. 19. Es besteht keine erkennbare Be- ziehung zwischen der Größe der H-Entwicklung des Moostorfes aus Eisen und der Adsorption des Eisens aus Eisenchlorid und colloider Eisen- hydroxydlösung. 20. Eine Beeinflussung der Reaktion der H-Entwick- lung durch Moostorf aus Eisen durch den colloidalen Charakter des Moos- torfes ist nicht erkennbar." Zur Kenntnis der Humussäure des Sphagnumtorfes. Von S. Oden.i) — Aus solchem Torf stellte der Vf. eine humussaure Ammonium- lösung und daraus eine von Salzen freie Suspension von Humussäure dar. Durch Bestimmung der Leitfähigkeit wurde Salzbildung nachgewiesen und das Äquivalentgewicht der Humussäure zu annähernd 339 gefunden. Die chemische Natur des organischen Stickstoffs im Boden. (2. Mitt.) Von S. L. Jodidi.^) — Bei weiterer Dntersuchui>g über diesen Gegenstand bestätigt der Vf. die Ergebnisse seiner früheren Unter- suchung 3) und kommt zu folgenden Schlußsätzen: 1. Der größere Teil des säurelöslichen organischen Stickstoffs, der in den untersuchten Böden enthalten war, besteht aus Säureamiden (Mono- und Diaminosäuren). 2. Der größere durch Phosphorwolframsäure gefüllte Teil ist als N der Diamino- säure angegeben, der geringere Teil kommt anderen Verbindungen zu. 3. In dem Filtrate der Fällung ist der Monoaminosäure-N enthalten und zwar zu 68,02— 85,98 % des Gesamt-N des Filtrates, der N-Eest kommt anderen Verbindungen zu. Studien über Boden - Katalyse. Von M. X. Sullivan und F. R. Reid.*) — Böden besitzen die Fähigkeit H2O2 zu zersetzen. Diese Kraft ist größer in der Ackerkrume als in dem Untergrund. Sie erhält sich jahrelang in lufttrockenem Boden. Obgleich eine gute Production nicht von der katalytischen Kraft abhängig ist, ist die Gegenwart von starker Kraft von Einfluß auf die Fruchtbarkeit eines Bodens. Sie wird einiger- maßen beschränkt durch CSg, HgCIg und besonders durch HCN. — Er- hitzen im Autoolaveu unter 10 Atmosph. Druck verzögert die katalytische Kraft; trockene Hitze von 105° auf 1 Stunde vermindert weniger die Wirkung. Verschiedene anorganische Substanzen und einige organische Ver- bindungen, insbesondere solche, welche sich im Zustande partieller Oxydation befinden, haben die Fähigkeit Hg Og zu zersetzen, während einige organische Substanzen die katalytische Kraft des MnOj vermehren. Im allgemeinen scheint die katalytische Kraft des Bodens nicht einem Enzym zuzuschreiben sein, als Katalase, aber seltener den anorganischen und organischen Ver- bindungen. Nucleinsäure in Böden. Von E. C. Shorey. s) — Diese complexe Verbindung wurde als schwach gefärbter amorpher Körper gewonnen durch Ä.lcoholfällung des mittels verdünnter Sodalösung bewirkten nach der Neutralisation im Vacuum eingedampften und dann mit Essigsäure angesäuerten Bodenauszugs. — Bei der Hydrolyse wurden die als Com- ponenten der Nucleinsäuren bekannten Aufspaltungsproducte erhalten. (Kaib.) 1) Ber. d. ehem. Ges. 1912, 45, 651; ref. nach Ctrlbl. f. Bakteriol. IL Abt. 1912, 35, 350 (Emmerling-Hermsdorf). — 2) Jonm. Amer. Chem. Soc. Easton Pa. 1912, 34, 94—99. — 3) Ebend. 1911, 33, 1226—1241 u. dies. Jahresber. 1911, 90—92. — *) IT. S. Depart. of Agric, Bnr. of Soils. BuU. Nr. 86, 1912, 31 S. — s) Science, n. ser. 35 (1912), Nr. 897, 390; ref. nach Exper. Stat. Rec. 26, 814. 4* 52 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die Wirkung der Nucleinsäure und ihrer Zersetzungsproducte auf Böden und Pflanzen. Von O. Schreiner und J. J. Skinner. i) — Die Wirkung der im Boden vorkommenden Nucleinsäure und deren Zer- setzungsproducte wurden an Weizenkeimlingen untersucht. Die Prüfung wurde in Culturlösuugen ausgeführt, die Phosphate, Kali und Nitrate in wechselnden Beträgen enthielten und denen die zu prüfenden Körper in einer Menge von 50 Teilen auf eine Million zugesetzt waren. — Die neutralisierte Nucleinsäure, wie Hypoxanthin und Xanthin, förderten das Wachstum und verringerten die Aufnahme von Nitraten. Anscheinend können diese Verbindungen im StolTwechse] der Pflanzen direct verwertet werden, hierbei wird an Nitratnahrung gespart. (Kalb.) Einige organische Bodenbestandteile. Von Edmund C. Shorey. -) — In dieser Schrift übergibt der Vf. die Ergebnisse seiner vierten Unter- suchung über die chemische Natur der organischen Substanz des Bodens. Es gelang ihm 15 organische Verbindungen aus dem Boden zu isolieren und 14 davon zu identificieren. Damit hat der Vf. die Zahl der von ihm bereits festgestellten chemischen organischen Körper auf 35 gebracht. Diese werden wie folgt classificiert: 14 organische Säuren, 9 organische Basen, 3 Zucker, 2 Aldehyde, 2 Alkohole und je 1 Kohlewasserstoff, Glycerid, Harzester. S- Verbindung, P- Verbindung und Säure anhydrit. Die diesmal isolierten Verbindungen sind folgende: Oxalsäure CgHgO^; Bern- steinsäure C^HgO^; Saccharin säure CgHgOio; Acrylsäure CgH^Og; Lysin C6H14O2N2; Adenin C5H5N5; Cholin C5 HigO-^N; Trimethylamin C3H9N; Salieylbäure- Aldehyd Cg H4 OH^ CO H ; Mannit Cg H^^ Og ; Rhamnose Cg H^^ O^q ; Trithiobenzaldehyd (Cg IT5 CSHjg ; Nucleinsäure von unbekannter Constitution, und ein nicht bekannter Aldehyd. Stickstoffhaltige Bodenbestandteile und ihr Beitrag zur Boden- fruchtbarkeit. Von Oswald Schreiner und J. J. Skinner. ^) — Nach dieser und vorausgehenden Untersuchungen haben die Vff. 35 verschiedene organische Verbindungen in Böden isoliert und identificiert, von denen mehrere N-haltig sind. Diese N-haltigen Verbindungen enthalten den N in verschiedenen Formen, z. B. mit C allein verbunden, als Körper der Amino- Gruppe NHj oder der Imino- Gruppe NH. Die meisten dieser Verbindungen sind Zersetzungsproducte von Protein, Nucleoprotein, Nuclein- säuren, Lecithine und ähnlich zusammengesetzter N-haltiger Verbindungen biologischen Ursprungs. Die Vff. besprechen die Ergebnisse directer Ab- sorption von organischen ßodenbestandteilen , directer Assimilation unter Abwesenheit und unter Gegenwart von Nitraten und einer großen Reihe von Studien über die Wirkung von N-haltigen Bodenbestandteilen und anderer N-halt. Verbindungen auf das Pflanzenwachstum, die z. T. schon früher veröffentlicht wurden."^) Von besonderer Bedeutung war die Wirkung von Nucleinsäure, Hypoxanthin, Xanthin, Guanin, Kreatinin Kreatin, Histidin, Arginin und Cholin auf das Pflanzenwachstum. Alle 1) Science, n. ser. 35 (1912), Nr. 897, 390; ref. nach Exper. Stat. Rec. 26. 814. — 2) U. S. Depart. of Agric, Bur. of Soils. Bull. Nr. 88, 1912, 5—41. — ») Ebend. Bull. Nr. 87, 1912, 82 S. (m. Abbild.). — «) Ebend. Bull. 40 u. dies. Jahtesber. 1907, 54; Ebend. Bull. 47 u. dies. Jahresber. 1908, 71; Journ. Amer. Chem. Sog. 1908, 30, 1295 u. 1599 n. dies. Jahresber. 1908, 72 u. 73; Ebend. 1909, 31. 116 u. dies. Jahresber. 1909, 59 ; U. S. Dep. BuU. 74, Journ. Amer. Chem. Soc. 1908, 30, 1235, 1599 u. 1909, 31, 116 und dies. Jahresber. 1910, 69 u. 70; U, S. Dep. Bull. 83 u. 79 u. Journ. Amer. Chem. Soc. 1911, 33, 1412 u. Journ. Biol. Chem. 8, 385, sowie dies. Jahresber. 1911, 92, 93 n. 94. A. Quellen der Pflanzenernälirung. 3. Boden. 53 diese Yerbindungen haben eine günstige Wirkung. Pflanzen, die nur in K2O- und PoOg enthaltenden Kultnrlösungen wuchseo, zeigten eine Zu- nahme des "Wachstums, wenn eine dieser Verbindungen hinzugesetzt wurde; die Wirkung war geringer, wenn auch ein Nitrat in der Lösung gegeben wurde. Die Verbindungen waren aber doch fähig, Nitrat zu ersetzen. Durch besondere Untersuchungen wurde nachgewiesen, daß keine Zersetzung dieser Verbindungen zu NH3, Nitrit oder Nitrat stattfand, diese wurden als solche von den Zellen absorbiert. Nicht alle der geprüften Ver- bindungen erwiesen sich als dem Pflanzen Wachstum günstig, eine be- trächtliclie Anzahl verhielt sich nachteilig. Die Ergebnisse aller der Ver- suche zeigen bestimmt, daß der Boden sow^ohl dem Wachstum günstige, als auch ungünstig sich erweisende Verbindungen enthält. In jedem Boden besteht ein Gleichgewicht von zwei streitenden Einflüssen, dem guten und dem bösen. Die Säureausscheidung der Wurzeln und die LösHchkeit der Bodennährstoffe in kohlensäurehaltigem Wasser. Von Th. Pfeiffer und E. Blanck. ^) — Zunächst unterwerfen die Vff. die bisher vorliegenden Untersuchungen über diese Frage einer längeren kritischen Besprechung, in der sie nachweisen, daß kohlensäurehaltiges Wasser die Boden nährstoffe nicht in gleichem Grade aufzuschließen vermag, wie die Wurzeln ver- schiedener Kulturpflanzen. Eigene Versuche der Vff. beschäftigten sich mit der Frage: „Ist die bei Cerealien und Leguminosen verschiedene Aus- nutzungsfähigkeit schwerlöslicher Boden bestandteile durch künstliche Zu- fuhr von CO2 zum Bodeuw^asser ausgleichbar?" Im J. 1908 mit Sommer- weizen und Lupinen ausgeführte Versuche scheiterten an dem Umstand, daß das als P^ O5 - Lieferant angewendete Estremadura - Phosphat sich als vollständig unlöslich und unwirksam erwies. Darauf folgten im J. 1909 Versuche, bei denen 2 Phosphorite russischen Ursprungs als Düngung zu Hafer und Lupinen verwendet wurden. Es dienten hierzu 48 Gefäße mit je 17 kg Odersand, der gleichmäßig eine aus 2 g N als NH4NO3, 2 g KgO als K2SO4 und 0,5 g MgCl2 bestehende Grunddüngung erhielt. Die P2O5- Düngung bestand aus 1 g PgOg als CaHPO^ oder 5 g P2O5 als Kasan-Phosphorit oder 5 g P2O5 als Smolensk-Phosphorit. Es wurden 2 gleiche Reiben gebildet, von denen die eine keine, die andere eine Be- handlung des Bodens mit COg erfuhr. Die Zuführung der COg geschah in der Weise, daß wöchentlich an 3 Tagen je 10 Minuten (!as sorgfältig gewaschene Gas aus einer Bombe bei einem Druck von 2^/2 Atmosphären auf den Boden der Gefäße geleitet wurde, wodurch eine vollständige Sättigung des Bodenwassers mit CO2 sicherlich erreicht wurde. Von den Zahlenergebnissen teilen wir folgende Durchschnittsergebnisse von je 4 Parallelgefäßen unter Beifügung ihrer wahrscheinlichen Fehler mit. Die Zahlen bedeuten g: 1) Sonderabdr. a. d. Idwsch. Versuchsst. 1912, 77, 217—268. 54 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Phosphatdüngtmg Hafer, Kömer -\- Stroh Trockensubst. P.O., Lupinen Trockensubst. P2O5 ohne P,Ü5 . CaHPÖ^ . . Kasan-Phosph. Smolensk- „ ohne PoOs . CaHPÖ4 . . Kasan-Phosph. Smolensk- .. ohne CO, mit CO, 13,7 95,5 65,4 68,6 12,8 80,6 58,5 57,8 + 0,63 + 1.11 + 1.03 + 2,45 0,0270 0,3540 0,1700 0,1915 + 0,43 0,0198 + 1,94 ±1,23 + 2,02 0,2922 0,1587 0,1684 + 0,0011 + 0,0080 + 0,0005 + 0,0092 + 0,0009 + 0,0087 + 0,0022 + 0,0050 24,0 47,0 45,1 51,0 28,1 58,2 46,0 40,8 + 0,49 + 2,37 + 1,28 + 1,23 + 2.47 + 0,50 + 0.69 + 2,24 0,0643 0,1932 0,1769 0,1827 C,0712 0.2365 0,1809 0,2029 + 0,0030 + 0,0088 + 0.0033 + 0,0047 + 0,0055 + 0,0084 + 0.0001 + 0,0074 Den zusammenfassenden Schlußfolgerungen der Vff. entnehmen wir folgendes: 1. Die aufschließende Wirkung der Pflanzenwurzeln ist nicht allein auf die ausgeatmete CO2 zurückzuführen, sondern auch organische Säuren spielen dabei eine sehr wesentliche Bolle, denn die künstliche Zufuhr von CO2 hat in Übereinstimmung mit den von Mit scher lieh er- zielten Ergebnissen 1) nur bei Anwendung eines leichtlöslichen Phosphates in geringem Maße eine günstige "Wirkung erzielt; der Phosphorit bedarf offenbar zur Aufschließung einer kräftiger wirkenden Säure. Er kann aber von den Pflanzen in ziemlich erheblichem Grade ausgenutzt- werden; folglich müssen die Pflanzenwurzeln durch Erzeugung stärkerer Säuren zur Wirkung kommen. Die zwischen Cerealien und Leguminosen hin- sichtlich ihres Aufschließungsvermögens bestehenden Unterschiede lassen sich ferner durch künstliche Zufuhr von CO2 nicht aufheben, da letztere auf schwerlösliche Bodenbestandteile überhaupt nicht zur Wirkung kommt. — Die von Mitscher lieh gefundene Übereinstimmung zwischen der PjOs-Aufnahme der Pflanzen und der Löslichkeit der Phosphorite in der von den Pflanzen verbrauclileu mit COg gesättigten Wassermenge ist sehr bemerkenswert, kann aber nur für die benutzte Pflanzenart, den Hafer, volle Gültigkeit, und zwar auch nur für die gewählten Versuchsbedingungen, beanspruchen. Die Vff. geben schließlich ihrer Anschauung Raum, daß die Pflanzenanalj^se die Bodenanalyse mit der Zeit doch schlagen dürfte. Die Pflanze, ihrem Erntegewichte und ihrer Zusammensetzung nach scheint in erster Linie zu einer scharfen Antwort befähigt zu sein, denn in ihr hat man es gleichsam mit einem concentrierten Bodenextract zu tun, in welchem sich geringe Unterschiede im Nährstofl'gehalte des Bodens noch ausprägen können, die bei der chemischen Analyse des Bodens unter Ver- wendung sehr schwacher Lösungsmittel bereits in die unvermeidlichen Fehlergrenzen fallen. Jedenfalls sollte die weitere Bearbeitung der Pflanzen- analyse auf experimenteller Grundlage durch die Erfolge der Boden - analyse nicht zurückgedrängt werden. Beitrag zum Studium des Pflanzenwachstums auf nicht eisen- haltigen Böden mit besonderer Berücksichtigung des Weinstockes und seiner Chlorose. Yon G. Corso. -) — Auf sehr eisenhaltigen Böden begannen Weinrebe, Feige, Apfel, Birne, sowie Kastanie ihre Blätter abzuwerfen, während in 3 anderen nicht so eisenhaltigen Böden dies nicht eintrat. Es zeigte sich, daß einem großen Eisengehalt der Blätter ein 1) Ldwsch. Jahrb. 1909, 39, 165. — =) Aan. R. Mag. chim. agrar. sperim. Roma. 1911. Bd. 4; ref. nach Chem.-Zeit. Rep. 603. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 55 Mangel an Phosphorsänre und Magnesia gegenüberstand. Dieser niedere P- Gehalt ist bedingt durch die Chlorophyllmenge und nur zu erklären, wenn die Chlorophyllfunktion dem Magnesium zugeschrieben wird. Die Kohlenstoffsynthese fällt demnach dem Magnesium zu, das Eisen hat nur die Rolle eines Katalysators. — Auch die Chlorose, die Gelbfärbung der Blätter, ist dem Mangel an Magnesium, nicht dem an Eisen zuzuschreiben. Kalk wirkt verschlimmernd, besonders wenn er im Verhältnis zum Magnesium in großen Mengen auftritt. Einwirkung von Kalk auf Tannen -Trockentorf. Von Maximilian Heibig. ^) — Kalk begünstigt die Mineralisierung des Trockentorfes. Atzkalk bewirkt dies, bei gleicher Ca 0- Gabe, rascher wie CaCOg. Die Umsetzung durch Kalk steigt nur bis zu einer gewissen Höhe der Bei- mischung, darüber hinaus erfolgt ein Abfall. Eine Steigerung der Um- setzung proportional der steigenden Kalkmenge war nicht zu beobachten. Beobachtungen über die Verbesserung von Alkaliböden. Von A. A. J. von Sigmand. ^) — Die Arbeit ist eine Fortsetzung von Unter- sii'^hungen ungarischer Alkaliboden, die der Vf. als sog. charakteristische Alkaliböden und Sodaböden unterscheidet. Erstere sind, abgesehen von weiteren Unterscheidungen, wieder in productive und Steppen- oder Wiesen- böden getrennt. Die Gruppe der Sodaböden besteht aus Ton-, Lehm- und Sandböden. Die Alkaliböden lassen 4 Schichten erkennen: einen asch- grauen humosen Ton, eine braune Übergangsschicht, einen lehmigen Mergel mit Kalkkonkretionen und einen blauen Ton. — Die Sodaböden sind umgeschichtet. Charakteristisch für sie ist eine Sandschicht mit undurch- lässiger Kalkbank. Die Bank trat stets dort auf, wo sich die Dachfläche der Sandschicht durch eine bestimmt geartete Schicht von Sand oder von salzgetränktem Ton nach oben abgrenzte, sie fehlte jedoch, wenn die Dach- fläche aus Ton bestand. — Bei beiden großen Bodengruppen ist die Bildung ganz verschieden gearteter Krusten oder wenigstens Neigung zur Knistenbildung wahrzunehmen. Die hygroscopi sehen, in Wasser mit alkalischer Reaktion löslichen Salzconglomerate der Sodaböden bestanden aus Na^COg, NaCl und geringen Mengen anderer löslicher Salze, die Krusten der Alkaliböden waren bis auf 0,1 — 0,2 % wasserunlöslich. — Zur Verbesserung der productiven Böden empfiehlt der Vf. die Anwendung von Mergel, von niclit verrottetem Stalldünger und Entwässerung. Für die Verbesserung der Steppen- oder Wiesenböden wird neben rationeller Düngung und Bewässerung die Auswahl geeigneter Pflanzen vorgeschlagen. Die Unproductivität der Sodaböden dürfte nach Ansicht des Vf. kaiun zu beheben sein. (Kalb.) Einige Factoren, welche den Gehalt der mineralischen Pflanzen- nahrung im Boden beeinflussen. Von O. D. von Engeln. 3) — Der Vf. macht an der Hand ausgewählter Bodenanalysen den Versuch, Beziehungen zwischen der gegenwärtigen chemischen Zusammensetzung der Böden der Vereinigten Staaten und deren Bikliuigsproceß zu finden — der Versuch ist jedoch als mißlungen anzusehen, da verläßliche Daten über die Wirkung wechselnder Mengen mineralischer Pflanzennahrung auf die Boden- 1) Forstwsch. Ctrlbl. 1910, 32, 271—275; ref. nach Ctrlbl. f. Bakteriol. ]I. Abt. 1912, 33, 381 (Matouschek). — -) Internat. Mitt. Bodcnk. 1 (1911), Nr. 1, 44—66; ref. nach Exper. Stat. Rec. 26, 223 u. 224. — 8) Amer. Jour. Sei., 4. ser., 32 (1911), ISr. 191, 850—358; ref. nach Exper. Stat. Rec. 26, 814. 56 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. fruchtbarkeit eicht ausreichend vorhanden sind. Dennoch ergeben sich zwischen chemischer Znsammensetzung und Bodenentstehung gewisse Be- ziehungen. So sind beispielsweise die Verwitterungsböden augenscheinlich beträchtlich ärmer an Pflanzen nährstoffen (P2O5, KgO und CaO) als ihr Muttergestein. Böden der jüngeren Eiszeit weisen übereinstimmend einen höheren Gehalt an P2O5 und K2O auf, als die der älteren. — Die Ver- witterungsböden nehmen in dieser Hinsicht eine Mittelstellung ein. Der Vf. befürwortet eine Bodenklassification nach physiographischen Principien. (Kalb.) Eine kurze Studie über den mit der matiere noire verbundenen Phosphor. Von J. Stewart.^) — Die Frage, ob der P der matiere noire in organischer oder anorganischer Bindung vorhanden ist, wurde der Prüfung unterzogen. Durch NH3 ließ sich kein P ausziehen. — Teilweise und vollständige Extraction des säurelöslichen P mit jedesmal darauf folgender NHg - Extraction lieferte ammoniakalische Lösungen mit praktisch gleichen Mengen P, annähernd 0,0103 ^/q, auf Boden berechnet. Der Vf. schließt, daß der P ebenso wie Fe und AI der matiere noire organisch gebunden ist. Bei der Extraction durch Alkali wird ein großer Teil des P und etwas Fe und AI infolge eintretender Hydroh'se in anorganische Form umgesetzt. (Kalb.) Die Feinheit des Bodens und die Qualität des Weines. Von G. Chappaz. *) — In diesem Aufsatz bespricht der Vf. den Gehalt au grobem Material, Steinen und Kies in Böden der typischen Weingegenden Frankreichs. — Böden mit mehr als 50 °/o an Steinen und Kies werden als unfruchtbar betrachtet. Geringere Mengen dieses Materials sind für das Wachstum der Traube wohltätig wegen der besseren Wärmeaufnahme und der Einschränkung der Verdunstung. — Bekanntlich wachsen die besten Weine in Weingärten mit steinigem Boden, obwohl dies nicht die alleinige Ursache für die gute Qualität ist. Auch das Reifen und die Qualität des Getreides werden durcli steinige Böden begünstigt. (Kalb.) Die Beziehung kalkhaltiger Böden zur Ananas- Chlorose. Von P. L. Gile. ^) — Als Ursache der in gewissen Bezirken Porto-Ricos auf- tretenden Ananas -Chlorose wurde ein übermäßiger Gehalt an Kalk erkannt. — Ein Gehalt von 2 ^/q CaCOg macht Sandböden schon unbrauchbar für die Ananaskultur. In ausgesprochen humosen Böden gedeihen die Pflanzen noch bei einem Gehalt von 40 ^/q sehr gut. Bei Bekämpfung der Chlorose erwiesen sich Düngemittel als unwirksam. — Behandlung der Blätter mit Eisenlösung oder der Wurzeln mit FeSO^-Krystallen führte wieder zu normalem Wachstum der Pflanze. Die Chlorose ist keine organische Krankheit, sondern lediglich eine Störung in der Mineralernährung. — Alkalität und ein Überschuß an assimilierbarem Kalk veranlassen gemeinsam die Krankheit, keiner der beiden Faktoren für sich allein. Die primäre Ursache scheint Eisenmangel oder geringer Fe- Gehalt in Gegenwart großer Kalkmengen zu sein. Die chlorotischen Blätter sind ärmer an N und Oxydasen als die gesunden. Starkes Licht befördert die Chlorose infolge rascherer Zerstörung des Chlorophylls. (Kalb.) 1) Science, n. ser., 35 (1912), Nr. 897, 379; ref. nach Exper. Stat. Rec. 26, 8U. — -) Proc. Agr. et Vit, 28 (1911), Nr. 44, 509-514; ref. nach Exper. Stat. Rec. 26, 818. - 3) Porto Rico Stat. Bai. 11; ref. nach Exper. Stat. Rec. 26, 121 u. 122. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 57 •2. Physik. Boden und Bodenprobleme vom Standpunkt des Physikers. Von J. A. Jeffery.i) — Der Vf. betrachtet die Bodentemperatur als einen der Faktoren für die Erträge auf Michigan-Boden. — Einige der zu lösenden Fragen sind : die Normal- Temperatur der verschiedenen Bodentypen, die Abweichungen eines einzelnen Typus von der Norm, die Möglichkeit, durch zweckmäßige Behandlung die Temperatur auf die Norm oder sogar über dieselbe zu heben und der Einfluß dieser Erhöhung der Bodenwärme auf die Ernteertrag- Versuche auf der Michigan-Station haben ergeben, daß eine Gabe von 10 t Dünger auf den Acker, 6 Zoll tief in den Boden gebracht, bei anscheinender Abwesenheit anderer Einflüsse eine Wärmezunahme von etwa 0,15*^ F. zustande bringt. Bei sonnigem Wetter hebt sich die Wärme bei gleicher Düngung um mehr als 2°, anscheinend infolge der erhöhten Fähigkeit des Bodens, die Sonnenwärme aufzunehmen. (Kalb.) Die Wirkung einiger Lösungsmittel auf die im Boden enthaltenen Pflanzennährstoffe: P. O-, K, O und CaO im ursprünglichen und ab- sprptiv gebundenen Zustande. Ein Beitrag zur Methodik der chemischen Bodenuntersuchung. Von O. Engels.^j — Nach- folgend bezeichnete typische Bodenarten aus der Gegend von Speyer und Bad Dürkheim wurden nach üblicher Zubereitung mit folgenden Lösungs- mitteln behandelt und zwar je 100 g Boden mit 1000 ccm des betreffenden Lösungsmittels: 1. ausgekochtes, destilliertes Wasser; 2. in der Kälte mit COg gesättigtes Wasser und 3. mit 2procent. Citronensäure zunächst 6 Stunden lang und am folgenden Tage nach ca. 12 stündigem Stehen nochmals 2 Stunden im Rotierapparat geschüttelt. Bei den Versuchen mit Citronensäurelösung wurde eine dem Gehalte an CaC03 entsprechende Menge Citronensäure in Lösung besonders den Böden zugesetzt. Die durch Behandeln mit COg-hait. Wasser gefundenen Zahlen können eine absolute Gültigkeit nicht haben, weil die gelöste CO, nicht immer ausreicht, um den CaO zu neutralisieren. Die eingehende chemische Untersuchung der 4 Böden ergab für diese folgende Zusammensetzung für die Feinerde- Trockensubstanz in ^/q-. Bodenart N Mittlerer b. leicht. Sand 0,096 Lehm . . . 0,131 Lößboden 0,072 Schwerer Letteboden . 0,204 Die Löslichkeit von P2O5, KgO und CaO in den Lösungsmitteln er- gab sich wie folgt durch: P205 K,0 CaO MgrO Si02 + Sand 0,11] 0,115 0,103 0,134 0,092 0,163 0,138 0,094 3,26 5,16 6.16 11,60 0.22 0,35 0,21 0,09 2,90 7,20 4,50 8,60 84,22 70,96 77,56 55,64 destilliert. "Wasser P,0= i K,0 I CaO C02-halt. "Wasser P,0= I KoO CaO 2procent. Citronensäure PqO. KoO CaO Mittlerer b. leicht. Sand „ Lehm . Lößboden Schwerer Letteboden . 0 0,0040 0,0060 0,0041 0,0050 0,007 L 0,0060 0 0,04 0,07 0,08 0,07 0,0100'0,0172 0,0i60J0,0150 0.01010,0124 0,0181 10,0093 0,16 0,19 0,22 0,23 0,0542 0,0575 0,0253 0,0224 0,0453 0,0462 0,0481 0,0270 1) Ept, Mich. Acad. Sei 13 (1911). 36-39; ref. nach Exper. Stat. Ree. 1912, 26, 717. Idwsch. Versuchsst. 1912, 77, 269—304. Mitt. d. Idwsch. Kreis- Versuchsst. Speyer. 0,61 0,73 1,90 1,85 2) Die 58 Landwirtschaftiiche Pflanzenproduktion. Die Beziehungen zwischen den durch die verschiedenen Lösungsmittel gelösten Stoffmengen treten deutlich hervor, wenn sie in "/g der durch 10 ''/o HCl gelösten Nährstoffmengen angegeben werden. Wenn also die durch HCl in Lösung gebrachten Mengen =100 gesetzt werden, so er- gibt sich folgendes Bild, es wurde gelöst: durch destilliert. "Wasser COa - halt. "Wasser 2procent. Citronensäure % P2O5 1 K.2O 1 CaO PoOs K2O 1 CaO P2O5 KjO i CaO Mittlerer b. leicht. Sand „ Lehm . . . Lößboden Schwerer Letteboden . 0 3,47 5,82 3,05 5,43 4,35 4,34 fast 0 1,22 1,35 1,29 0,60 9,00 18,69 13,91 9,20 9,80 8,98 13,50 9.89 4,90 3,68 3,57 1,12 48,82 50,00 24,56 16,71 49,23 28,34 34.85 28,72 18,71 14,14 3C,84 15,94 Zur Bestimmung der Absorptionsfähigkeit der verschiedenen Böden wurden je 100 g Boden mit 200 ccm der Nährstofflösungen angewendet und zwar a) mit 0,3600 g Pj Og (18% Superphosphat), b) mit 0,5416 g Kg 0 (als Kg SO4), bei a) in 4 wöchiger, bei b) in 8 tägiger Digestionsdauer. Die Ergebnisse dieser Yersuche waren folgende; es wurden absorbiert Boden P^Oj in g in % K^O in g in "/^ 1 0,1374 38,16 0,1455 25,21 2 0,2580 71,66 0,1690 31.20 3 0,2602 72,28 0,1775 32.77 4 0,2806 77,94 0,2435 44,95 Die solcherweise mit absorbierter PgOg bezw. Kg 0 versehenen Böden wurden auf Filter gebracht und mit destilliertem Wasser ausgewaschen, bis im Filtrat kaum noch P2O5 bezw. KgO nachweisbar waren, d. h. bis alle in Wasser löslichen absorbierten Stoffe entfernt waien. Die so vor- bereitete Erdmenge wurde hierauf, wie es mit den ursprünglichen Böden geschehen war, mit COg-haltigem Wasser bezw. mit 2procent. Citronen- säure ausgeschüttelt. Hatte destilliertes Wasser allein verhältnismäßig ge- ringe Mengen von den absorbierten Nährstoffen aufgelöst, so wurde dessen Lösungsvermögen nicht unbedeutend eriiöht, wenn außerdeai noch COg resp. Citronensäure mit in Wiikang trat, wie aus nachfolgenden Zahlen hervorgeht. Von den durch Wasser nicht auswaschbaren absorbierten Nähr- stoffen wurden gelöst: durch COo-haltiges "V\" asser durch 2proccnt. Citronensäure Bodenarten P2O5 S 1 % g 0 P2O5 ? 1 % K2O s 1 % Mittlerer b. leicht. Sand Lehm . . . Lößboden Schwerer Letteboden . 0.0294 0,0384 0,0576 0,0480 27,.34 16,10 24,75 18,25 0,623 0,0271 0,0175 0,0329 55,08 19,92 13,09 17,05 0,1430 0,2368 0,1600 0,1536 94,26 84,57 64,54 57,46 0,1307 0,1025 0,1280 0,1784 92,57 61,30 75,60 84,23 KgO, CaO und Pg O5 sind in den angewandten Lösungsmitteln in verschiedenem Grade löslich, diese wirken im allgemeinen aber in dem- selben Sinne, d. h. je mehr von den Stoffen in HCl gelöst wurde, um so mehr löste sich auch in den anderen Lösungsmitteln. Die Löslichkeit der absorbierten PgOg und KgO in den angewandten Lösungsmitteln ist bei den leichteren und kalkärmeren Böden am größten. Am meisten wird durch 2procent. Citronensäure gelöst, wie obige Zahlen deutlich zeigen. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 59 Die Bestimmung der Bodenverdunstung unter ariden Klima- verhältnissen. Von C. H. Lee.^) — Der Artikel berichtet über Ergebnisse von Versuchen zur Bestimmung der jährlichen Bodenverdnnstung bei wechselndem Stand des Wasserniveaus. Die Beobachtungen wurden in Owens- Valley in Californien ausgeführt, eine mit alluvialen Abschwemmungen der anliegenden Berge teilweise gefüllte Mulde. Die Versuchsbedingungen waren: arides Klima, ein Tonboden mit lebhaftem Wachstum von Salz- und Süßwassergräsern und ein bleibender Grundwasserstand von 90—240 cm unter der Bodenoberflächp. Der Versuchsapparat bestand aus 2 galvani- sierten, am Boden durch eine 5,5 m lange galvanisierte Röhre verbundenen, 198 cm tiefen Behältern. Der kleinere 61,4 cm im Durchmesser haltende (Wasser-) Behälter war durch einen gut passenden Deckel verschließbar. Hierin befindliches Wasser tritt durch ein im Boden eines zweiten 226,7 cm im Durchmesser haltenden (Boden-) Behälters angebrachtes System von ver- zweigten, mit Durchbohrungen versehenen Röhren nach Passieren einer 15 cm hohen Kiesschicht, die ein Verstopfen der Röhren durch die einzufüllende Erde verhindern und die ununterbrochene Wasserzuführung sichern sollte, in den Bodonbehälter ein. — Die beiden Behälter wurden im Erdboden versenkt und mit der ausgehobeuen Erde der Bodenbehälter gefüllt. Sobald der Boden des 2. Behälters durch das in den Wasser- behälter gefüllte Wasser gesättigt war, wurde der Wasserstand im Boden auf das gewünschte Niveau gebracht und hierauf erhalten. — Zu- oder Abgang von Wasser im Wasserbehälter wurde gemessen. — Der während eines bestimmten Zeitraumes beobachtete Wasserverlust im Wasserbehälter lepräsentiert den Gesamtbetrag der Bodenverdunstung. — Aus seinen Ver- suchen schließt der Vf., daß die Wasserverdunstung in ariden Gebieten zur Grundwasserschwankung im Verhältnis von Ursache und Wirkung steht — Höchstbeträge der einen entsprechen Mindestbeträgen der anderen. — Der übermäßigen Wasserverdunstung soll nach Vorschlag des Vf. durch Anlage auszupumpender Bohrlöcher oder tiefer Drainagegräben vorgebeugt und das hierbei gewonnene Wasser in nutzbringender Weise verwendet werden. Durch diese Maßnahme würde weiter der Salzaufstieg ein- geschränkt und das drainierte Land für Ackerbauzwecke nutzbar ge- macht werden. (Kalb.) Über Bodenfeuchtigkeit. Von C. F. Juritz. ^■) — Der Vf. prüfte die Beziehungen zwischen dem Gehalt an hygroskopischem Wasser und der Menge der oi'ganischen Substanz und des N in typischen Böden Transvaals und der Kapkolonie. — Nach seinen Ergebnissen enthalten die Böden mit größtem Wassergehalt auch erheblieh größere Mengen an organischen Stoffen und N. In 23 Böden enthielten diejenigen mit höchstem Gehalt an hygroskopischem Wasser im Durchschnitt 9,12 Vo Wasser, 14,31 Vo organische Stoffe und 0,214% N, solche mit der ge- ringsten Menge hygroskopischen Wassers 0,75 % Wasser, organische Stoffe 3,25 o/o, N 0,066 7o- lo den Böden mit höchstem Wassergehalt enthielt die organische Substanz 1,5 7o' i" ^^^^^n mit niedrigstem Wassergehalt 2 % N. In 63 Proben von Böden der Kapkolonie mit höchstem Procentsatz an Feuchtigkeit betrugen die Gehalte für Wasser, organische Stoffe und N 1) Engin. News. 66 (1911), Nr. 15, 428-432; ref. nach Exper. Stat. Reo. 26, 220 a. 221. — 2) Agr. Jour. Union So. Africa 2 (1911), Nr. 6, 739-758: ref. nach Exper. Stat. Kec. 1912, 26, 420 u. 421. gQ Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. bezw. 4,67, 8,84 und 0,131 %. — Die Größe der Bodenpartikel ist be- stimmend für den Feuchtigkeitsgehalt. Die Struktur eines Bodens gibt also einen Anhalt für sein Verhalten gegen Feuchtigkeit. Es gibt daher für bestimmte Pflanzen ein Optimum der Struktur, wie es für sie ein Optimum der Bodenfeuchtigkeit gibt. (Kalb.) Untersuchungen über die Wasserführung des Bodens. Von H. Puchner. ^) — Der Vf. will die Begriffe „Wasserführung"' und „Wasser- capacität" streng unterschieden wissen. Die erstere ist als Summe des Capillarwassers einschließlich des hygroskopischen Wassers und des Senk- wassers aufzufassen. Ermittelt wurde die maximale Wasserführung und zwar volumprocentisch und gewichtsprocentisch. Die Bestimmung wurde im locker gelagerten und im gewachsenen Boden vorgenommen. Der sog. gewaclisene Zustand wurde künstlich dadurch hergestellt, daß die Böden mit Wasser angeschlämmt und dann getrocknet wurden. — Die hierauf folgende Bestimmung wurde in Blechcy lindern ausgeführt, deren aus Drahtgaze bestehende Böden mit Filtrierpapier bedeckt waren. — Die Cylinder mit dem getrockneten Erdinhalt wurden in Wasser gebracht und bis zur Sättigung darin belassen, alsdann geschüttelt bis der Boden in einen Schlammzustand -gebracht war, wobei ein Teil des Senkwassers abfloß. — Die Gewichtszunahme, ausgedrückt in Gewichts- und Volum- procent, ist das Maß der Wasserführung. Nach dieser Methode wurde eine große Zahl bayrischer Böden untersucht. Die wichtigsten Ergebnisse waren: Die Wasserführung ist außer von der Größe und Lagerung der Bodenpartikeln und dem Gehalt an Kolloidkörpern noch von anderen Faktoren abhängig. Im allgemeinen war die Wasserführung volumprocentisch beträchtlich größer im gewachsenen als im lockeren Zustande, dahingegen gewichtsprocentisch oft kleiner im getrockneten Boden. — Die meisten Mineralböden wiesen volumprocentisch eine höhere Wasserführung für den lockeren als für den gewachsenen Zustand auf. Eine Ausnahme machten gewisse Böden von besonderer Textur, wie Humusböden. — Die Ober- krume zeigte, w^enn auch nicht immer, so doch gewöhnlich eine höhere Wasserführung, als die tieferen Schichten. — Bei Oberflächenboden in lockerer Lagerung und gewachsenem Untergrund war die Wasserführung volumprocentisch höher für den ersteren, aber gewichtsprocentisch traf das Umgekehrte zu. — Wichtig ist es, den Anteil des Capillarwassers und den des Senkwassers des Bodens festzustellen; für diese Bestimmung ist die Methode von Briggs und McLane am aussichtsvollsten. In Böden verschiedener Zusammensetzung nahm das Senkwasser ab mit dem Ton- und Humusgehalt und nahm zu mit dem Sandgehalt; je feiner der Sand war, desto größer war die Menge des Senkwassers. (Kalb.) Die Bewegungen des Grundwassers in Oberägypten. Von H. T. Ferrar. -) — Auf Grund seiner fortgesetzten Untersuchungen über die Ab- hängigkeit des Grundwasserniveaus im Niltal von der Bewässerung und der Nilüberschwemmung kommt der Vf. zu dem Schlüsse, daß in dauernd bewässerten Ländereien in Oberägypten sich das Grundwasser zeitweise wahrscheinlich um 4 Fuß gehoben hat. — Er zerlegt die untersuchte 1) Imernat. Mitt. Bodenk. 1 (1911), Nr. 2, 99—137 ; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1912, 26, 218. — 2) Survey Dept. Egypt. Paper 19; ref. nach Exper. Stat. See. 1912, 26, 27. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 61 Fläche in bezug auf den Grundwasserstaud in drei den Überschwemmungs- gebieten parallel verlaufende Zonen und weist nach, daß in der dem Flusse zunächst liegenden Zone die Niveauschwankungen des Grundwassers in umgekehrtem Verhältnis zur Entfernung vom Flusse stehen. In der weiter entfernt liegenden Zone, dem sogenannten Beckenrevier, steigt und fällt das Wasserniveau in einer jährlichen Periode entsprechend einer Gezeiten- Bewegung. Es beginnt sich etwa 45 Tage nachdem die Flut Ägypten erreicht hat, zu heben, und hat seinen höchsten Stand, nachdem die Hoch- flut vorüber ist. Die Grundwasserbewegungen in der Wüstenzone sind noch nicht endgültig bestimmt. In der sog. riverain-Zone bewegt sich das Wasser zu einer bestimmten Jahreszeit um 150 m täglich, während es bei stationärem Wasserspiegel so gut wie stagniert. Das Wasser in der Beckenzone scheint eine Bewegung von weniger als 2 m täglich zu haben, und das in der Wüstenzone noch weniger. (Kalb.) Einfluß einer Bedeckung auf den Wassergehalt von Kiefernböden. Von Albert.^) — Zur näheren Untersuchung wurde von einer 1 ha großen, fast ebenen Fläche (diluvialer Talsand), auf der ein geringwertiger lückiger Kiefernbestand stockte, ein Drittel völlig unberührt gelassen, ein zweites Drittel möglichst gleichmäßig im zeitigen Frühjahr mit frischem Kiefern- strauch abgedeckt, während das letzte Drittel im April flach umgepflügt und grobschollig bis Ende Mai liegen blieb, um dann mit Lupinen bestellt zu werden. Infolge der Trockenheit des Sommers 1911 sind jedoch die Lupinenpflänzchen meist wieder eingegangen, so daß auf dieser Fläche lediglich der Einfluß einer flachen Bodenbearbeitung zum Ausdruck kam. — Mit einem Tellerbohrer wurden von April bis Ende September wöchent- lich von den 3 so verschieden behandelten Flächen jeder Versuchsfläche 3 Bodenproben aus je 20 und 40 cm Tiefe entnommen und ihr Wasser- gehalt bestimmt, so daß 414 Wasserbestimmungen ausgeführt worden sind. — Die graphisch dargestellten Ergebnisse zeigen: Zu Beginn der Unter- suchung (Anfang April) war der Wassergehalt des Bodens auf allen 3 Yersuchsflächen (in der oberen Bodenschicht wenigstens) ein ziemlich gleichmäßig hoher, aber schon sehr bald beginnen die Unterschiede zwischen den verschieden behandelten Flächen scharf hervorzutreten, welche Er- scheinung gegen den Sommer und Herbst zu immer mehr zunimmt. Be- merkenswert ist dabei die Erscheinung, daß der Boden der flach gepflügten Fläche, solange er noch grobschollig umgebrochen lag^ in der oberen Schicht vorübergehend sogar feuchter blieb als der mit Kiefernreisig be- deckte. Dies verliert sich jedoch, nachdem Ende Mai der Boden zwecks Bestellung mit Lupine eingeebnet worden war; von da ab bleibt er im Wassergehalte dauernd gegen den bedeckten zurück. In weitem und fast gleichmäßig großem Abstände von diesen beiden verläuft jedoch die Wassergehaltskurve der völlig unberührten und freiliegenden Versuchsfläche. Bereits während der ersteren kürzeren Trockenperiode im Juni sinkt der Wassergehalt daselbst auf 1,5% herab, also ungefähr bis zur Lufttrocken- heit, d. h. dem Zustande, in welchem der Boden kein Wasser mehr an die Vegetation abzugeben vermag. Tatsächlich war auch die Vegetation (vorwiegend sog. Hungergräser, wie Aira flexiuosa und canescens, Festuca 1) Mitt. d. D. L.-G. 1912, 27, Stück 5, 59. 02 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. ovina usw.). welche sich dort eingefunden hatte, bereits Anfang Juli völlig abgestorben, so daß sie von da ab auch bei dem Wasserverbrauch nicht mehr beteiligt sein konnte, sondern lediglich die Verdunstung an der Boden Oberfläche ausschlaggebend wurde. In den eigentlichen Dürre- monaten Juli und August erstreckt sich die starke Austrocknung des un- geschützten Bodens auch auf die tieferen Schichten, so daß der Boden gegen Herbst hin bis auf 40 cm Tiefe kein für die Pflanze aufnehmbares Wasser mehr enthält. Bei weitem am besten hat jedenfalls der mit Reisig bedeckte Boden die Dürre überstanden, aber auch der günstige Einfluß einer flachen Bodenbearbeitung auf den Wasserhaushalt des Bodens tritt klar hervor. Dies stimmt mit der Tatsache überein, daß die letztjährigen Kulturen die Dürre gut überstanden haben, denen der Vorteil der frischen Bodenbearbeitung zugute kam, die 5 — 10jährigen aber nicht. (Bleuel.) Boden -Alkali -Versuche. Von P. B. Kennedy und Mitarb. i) — Um genaue Grundlagen für das sich zunächst ergebende Verhalten des Alkalis in Böden bei Bewässerung zu erhalten, wurden auf 3,24 ha großen Versuchsfeldern der Lincoln County- Versuchsfarm in Süd-Newada folgende Bewässerungsmethoden angewandt: 1. Überflutung, 2. das Beckensystem, 3. Furchenberieselung. Vor und nach der Bewässerung wurde das Wasser analysiert. Das Alkali, das hauptsächlich aus Na^SO^ und NaCl bestand, und nur geringe Mengen Carbonat enthielt, wurde am schnellsten entfernt durch möglichst schnell über das Land geleitete Überflutung. Durch das Beckensystem wurde das Alkali in den Boden gespült, aber nicht entfernt. Furchen herieselung entfernt nur einen kleinen Teil des Alkalis, erwies sich aber trotzdem für unebenes Land geeignet, (Kalb.) Die Hygroskopicitätsbestimmung, ein Maßstab zur Bonitierung des Ackerbodens. Von Richard Floess. -) — Auf Grund umfangreicher Untersuchung zahlreiclier einem Felde entnommener Bodenproben, die nach der Methode Rodewald-Mitscherlich'') auf ihre Hygroskopicität hin geprüft und deren Krumentiefe festgestellt wurde, schließt der Vf., „daß 50 in gleichen Abständen entnommene Proben zur Beurteilung der Güte eines Feldes genügen, wenn nicht augenfällige Abweichungen in der Bodenart vorkommen". In weiteren Teilen der Arbeit stellt der Vf. die Ergebnisse der Hygroskopicitätsbestiramungen und der Schlämmanalyse (nach Kühn) zusammen, sowie auch erstere und die Ergebnisse von Vegetationsversuchen in Böden verschiedener physikalischer Beschaffenheit, aus welchen Ermittelungen hervorgeht, „daß die üngenauigkeit der Schlämmmethode mit der Menge der im Boden vorhandenen Humusteiie zunimmt und deshalb zur Bonitierung von Ackerböden unbraiichbar ist". Ferner „daß die Erträge mit zunehmender Hygroskopicität steigen und diese folglich einen guten Anhalt zur Bonitierung des Ackerbodens gibt''. Die Wirkung von löslichen Salzen auf die physikalischen Ver- hältnisse im Boden. Von R. O. E. Davis.'*) — Aus den Versuchen des Vf. geht hervor, daß die Ursachen, welche eine Änderung in der Bodenstruktur hervorrufen, sehr mannigfaltig sein können. Einige der er- haltenen Ergebnisse konnten nicht aus bekannten Tatsachen erklärt werden. 1) Kpt. Lincoln Co. (Nev.) Expt. Farm 1909-10. 49-51; rof. nach Exper. Stat. Rec. 26, 224. — ) Ldwsch. Jahrb. 1912, 42, 255-289. — S) Ldwsch. Versuchsst. 1903, 59, 433. — *) U. S. Dept. Agric, Bur. of Solls. Bull. Nr. 82, 1911; ref. nach Ctrlbl. f. Agrik.-Chem. 1912, 41, 612 (Rod). A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 63 Die Wirkung der Salze tritt am deutlichsten hervor bei Bodenarten, welche einen hohen Gehalt an feinen Teilchen besitzen. Kolloidale Tonteilchon werden am meisten von den Salzen beeinflußt, wodurch die Struktur eines solchen Bodens am meisten verändert wird. Studien über physikalische Bodenbeschaffenheit. Von E. E. Free. ^) — Die in 5 Artikeln niedergelegte Anschauung des Vf. über die wich- tigeren Punkte der physikalischen Bodenbeschaffenheit gipfeln in folgenden Sätzen: Der Umfang der für einen Boden möglichen physikalischen Eigen- schaften wird durch seinen Grundcharakter bedingt, d. h. durch die Art, die Größe und die Zahl der verschiedenen Bodenteilchen. Die physika- lische Beschaffenheit innerhalb dieser feststehenden Grenze wird durch den Wassergehalt beherrscht und durch die Kraft der Oberflächenspannung an den dünnen Wasserschichten zwischen den Bodenteilchen. — Die Capillar- wirkungen im Boden werden geregelt durch die Kraft der Oberflächen- spannung an den Wasserhäutchen. Die Durchlässigkeit hängt ab von der Größe der einzelnen Zwischenräume des Bodens, nicht von ihrem Gesamt- volumen. — Ein sehr wichtiger aber oft vernachlässigter Faktor in der Bewegung des Wassers vom Boden zur und durch die Pflanze ist das Verdunstungsvermögen der Luft. — Die als charakteristisch in Vorschlag gebrachten Boden- Constanten sind alle bis zu einem gewissen Grade un- genügend. Besonders ist die mechanische Analyse viel weniger an- gemessen, als mau gewöhnlich annimmt. Vermutlich läßt sich eine andere und bessere Constante aus dem Wasser -Äquivalent und dem kritischen Feuchtigkeitsgehalt entwickeln. — Die Temperatur eines Bodens hängt wesentlich von seiner Wassercapacität ab. Erwärmung und Abkühlung gehen im feuchten Boden langsamer vor sich. iKaib.) Das Adsorptionsvermögen der Ackererde. Von J. H. Aberson.^) Die physikalisch - chemischen Untersuchungen über die Bodenadsorption wurden in Literflaschen ausgeführt, die mit einer bestimmten Menge Flüssigkeit und einer abgewogenen Menge Boden gefüllt, verkorkt und in einem Rotierapparat 72 — 100 Stunden (bei 5 Umdrehungen in 1 Minute) geschüttelt wurden. Nach dem Absetzen des Bodens wurde die klare Flüssigkeitsschicht abgehoben und untersucht. Die aus den Zahlen- ergebnissen gezogenen Schlüsse sind folgende: 1. Bei der Bodenadsorption stellt sieh zwischen adsorbierten und ausgetriebenen Ionen ein Gleich- gewicht ein. 2. Die Adsorption ist keine chemische Wirkung im Sinne des Massen Wirkungsgesetzes von Guldbergund Waage. 3. Die Adsorption wird erniedrigt durch Zusatz von Ionen, welche durch Umsetzung mit einem Salz ausgetrieben weiden können. 4. Die Bodenadsorption folgt den- selben Gesetzen wie die Adsorption mittels Kohle, Wolle und Seide. 5. Die Bodenadsorption wird von der Oberfläche der kolloidalen Substanzen ver- anlaßt. Die ursprünglich im Boden befindlichen Verbindungen, aus denen durch Aufnahme von Ca-, Mg-, K- und Na- Ionen die als wasserhaltige Doppelsilicate bezeichneten Adsorptions Verbindungen entstehen, sind nicht bekannt; wahrscheinlich sind es Al-Silicate. 5. Wenn die Endconcentration der ausgetriebenen Ionen konstant ist, so ist die Adsorption der Masse oder 1) Plant World, 14 (1911), Nr. 2, 29—39; Nr. 3, 59—66; Nr. 5, 110—119; Nr. 7, 164—176; Nr. 8, 186—190; ref. nach Esper. Stat. Rec. 26, 28. - ^) Ztschr. f. Chem. u. Industr. d. Kolloide 1912, 10, 13-22 (Wageningen;; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1912, I. 1857. 64 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktioa. der Oberfläche der kolloidalen Substanzen proportial. 7. Zwischen Boden- adsorption und Hygroskopicität besteht ein Zusammenhang aber keine völlige Proportionalität. 8. Durch Steigerung der Temperatur wird die Adsorption ebenso wie das Adsorptionsverraögen anderer kolloidaler Substanzen erniedrigt. Nichtbindung der Phosphorsäure durch einen sauren Waldboden. Von A. Petit. ^) — Anschließend an seine frühere Untersuchung über die fragliche Bindung der P2O5 durch die organische Substanz eines Bodens-) führte der Vf. gleiche Versuche mit einer natürlichen humusführenden Erde, der oberflächlichen Schicht eines Waldbodens aus. Dieser Boden enthielt 52 "/o organische Substanz und war sehr sauer, so sauer, daß 100 g derselben fähig waren, 1,33 g CaCOg zu zersetzen. Bei dem Schütteln des Bodens mit Superphosphatlösungen von verschiedenen Concentrationen wurden Er- gebnisse erhalten, die die des früheren Versuchs bestätigen, d. h. daß dieser Boden nicut nur keine P2O5 absorbierte, sondern sogar noch etwas PgOg von seinem Bestände an die Lösung abgab. Zum Basenaustausch in der Ackererde. Von Georg Wiegner. ^) — Die umfangreichen Ausführungen und Untersuchungen über diesen Gegenstand beendet der Vf. mit folgender Zusammenfassung: „Neutralsalze und amorphe wasserhaltige sog. Doppelsilicate setzen sich so um, daß die Kationen des Neutralsalzes teilweise aus der Lösung entzogen werden und dafür Kationen aus dem Silicatgel in nahezu äquivalenter Menge in die Lösung treten, wobei die Aioneu völlig unberührt bleiben, solange secun- däre Umsetzungen ausgeschlossen sind. Diese Reaktion ist eine chemische, falls als Charakteristikum einer chemischen Reaktion der Ablauf nach Äquivalenten angesprochen wird. Das genauere Studium derselben läßt anderseits erkennen, daß sie alle Eigentümlichkeiten einer sog. Adsorptionsreaktion nach Freundlich aufweist, was geringen negativen Temperatureinfluß, rasche Einstellung des Gleichgewichts und quantitative Concentrationsverhältnisse anbetrifft, so daß nach Ansicht des Vf. eine Adsorption von Ionen und zwar von Kationen vorliegt, die aus elektro- statischen Ursachen unter Verdrängung einer Menge äquivalenter Kationen aus dem Gel der sog. Aluminiumkieselsäure verläuft. — Für die Acker- erde ließ sich zeigen, daß die Verhältnisse die gleichen sind wie in den Aluminiumhydroxyd-Kieselsäure-Gelen, was nicht verwundei-lich ist, da, wie bekannt, diese Körper die hauptsächliche Ursache des Basenaustausches im Erdboden sind. Die Adsorptionsgleichung ^ = ß. c — (^ von 1 g Substanz adsorbierte Menge der Kationen, c Concentration derselben Kationen im Gleichgewicht, ß und — Konstanten) gibt für amorphe wasserhaltige Sili- cate sowie für Ackererde die Concentrationsverhältnisse für die adsorbier- baren Kationen im weitereu Bereiche wieder. Der Wert von — liegt bei allen untersuchten Reaktionen, bei denen eine einzige Kationenart ver- drängend wirkte, sehr nahe an 0,4. Die Absorption der Phosphorsäure durch „Zeolithe" (Permutite). Von S. Graf Rostworowski und G. Wiegner.*) — Im Anschluß an vorstehende Arbeit stellten die Vff. eine Untersuchung über die Ursachen der Absorption der Phosphorsäure an. Im allgemeinen besteht die An- 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 155, 921—923. — -) Ebend. 1911, 152, 1317—1319 und dies. Jahresber. 1911, 107. — s) Journ. f. Ldwsch. 1912, 60, 111—150 u. 197—222. Mitt. a. d. Idwsch. Versuchsfelde d. Univ. Gröttingen. — *) Ebend. 223—235. Ebend. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 65 sieht, daß die Absorption der P2O5 entweder direkt durch Bildung un- löslicher Phosphate erfolgt oder daß sie als eine Begleiterscheinung des sog. Basenaustausches auftritt, d. h. daß zunächst die Phosphorsäure anionen vollkommen unberührt bleiben und daß erst secundär, wenn Kationen aus- getauscht sind, die unlöslichen Salze mit PO4- resp, (HP04)-Anion bilden können, die Ausfällung der PO4 und damit deren Festlegung im Boden erfolgt. Die Vff. hielten es für möglich, die Secundärumsetzung von aus- getauschten Ca-, Mg- usw. Kationen mit Phosphorsäure- Anionen vollkommen auszuschalten, wenn man die Untersuchung mit solchen Aluminiumhydroxyd- Kieselsäure gelen anstellt, die lediglich austauschfähiges K enthalten. Die Ylf. benutzten sog. Permutite, die betreffs des Basenaustausches weit- gehende Ähnlichkeit mit den absorbierenden Silicatgelen der Ackererde zeigen. Das Permutit wurde mit KCl-Lösung digeriert, wodurch das Ca- Permutit in K-Perrautit umgesetzt wurde, von folgender Zusammensetzung (wasserfrei gedacht) SiOj 49,86, AlgOg 26,67, CaO 1,05, KgO 22,42 «/q. Dieses Permutit zeigte nun beim Schütteln mit einer NH^Cl- Lösung ein gutes Austauschvermögen. Dagegen konnte beim Schütteln des Permutits mit einer durch Kalilauge neutralisierten Monokaliumphosphatlösung eine Adsorption von Phosphorsäure ionen nicht nachgewiesen werden. Da dieses Permutit seiner Zusammensetzung und Eigenschatten nach der aus- tauschfähigen Aluminiumhydroxyd-Kieselsäuregele im Ackerboden im weit- gehenden Maße entspricht, so ergiebt sich, daß Adsorption von Phosphat- Jonen in analytisch nachweisbarer Menge durch die untersuchten Gele des Bodens nicht stattfindet, so daß die Festlegung der Phosphorsänre nur durch secundären Umsatz mit vorher ausgetauschten Kationen, die un- lösliche Phosphate bilden, in größerem Maßstabe erfolgen kann. Die Wirkung einseitiger langjähriger Düngung auf den Boden und seine Adsorptionskraft. Von S, Graf Rostworowski. ^) — Auf dem Göttinger Versuchsfelde wird seit dem Jahre 1873 ein von Drechsler eingeführter Düngungsversuch auf dem sog. E- Felde fortgesetzt. Vier Parzellen ä 50 qm, die i. J. 1911 mit Kartoffeln bestellt wurden und bisher wie folgt behandelt worden waren: 1. ohne Düngung, 2. mit K in Form von K, CO3, 3. mit N in Form von Chilisalpeter und 4. mit K, P und N. — Die P2O5 in Form von Superphosphat lieferten das Boden - material für diese Untersuchung. Die großen Unterschiede in der Zu- sammensetzung von Kartoffeln, welche von diesen Parzellen stammten, lassen auf weitgehende Veränderungen im Boden schließen, die durch einseitige langjährige Düngung zustande gekommen sind. Eine von H. Behn i. J. 1902 vorgenommene Untersuchung der Böden von diesen 4 Parzellen läßt beträchtliche Verschiedenheiten im Gehalte an K und Ca erkennen; es wurden gefunden in den Böden: nach Düngung mit K mit N mit KPN ungedüngt K,0 0,553 0,445 0,523 0,452 »/o CaO 3,570 3,580 3,849 3,874 «/„ P,Oä 0,368 0,379 0,442 0,367 7« Zur Untersuchung der Adsorptionskraft wurden je 100 g dieser Böden in Kolben mit 500 ccm dest. Wasser begossen, umgeschüttelt und 1) Joarn. f. Ldwsch. 1912, 60, 385—392. Arb. a. d. Idwsch. Versuchsfelde d. Univ. Göttingen. (Vergl. unten unter Bestandteile der Pflanzen einen zugehörigen Artikel des Vfs ) Jahresbericht 1912. 5 66 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. solange stehen gelassen, bis sich die obere Wasserschicht geklärt hatte. Darauf wurden 300 ecm abgehoben und wieder 300 com dest. Wasser zugegeben. Dieses Ausziehen mit Wasser wurde solange wiederholt, bis das abgeheberte Wasser nur noch Spuren von CaO enthielt. Hierdurch wurden fast alle •wasserlöslichen Bestandteile, welche bei den Ädsorptions- versuchen störend wirken könnten, entfernt, während die colloidalen Be- standteile intakt blieben. Der dann abfiltrierte noch feuchte Boden wurde dann in flache Schalen gebracht, dem Verdunsten überlassen, 1 Stunde lang bei 50*' getrocknet und lufttrocken aufbewahrt. Die mit Ämmonium- chloridlösung bei dem so vorbereiteten, wie angestellten Adsorptionsversuche lieferten bei natürlichen Boden Zahlen für die Stärke der Adsorption, die bedeutend schwankten, ließen aber doch erkennen, daß die Darstellung eines von leicht löslichen Salzen befreiten und doch in bezug auf die Stärke der Adsorption unveränderten Bodens als erreicht zu bezeichnen ist. Aus den Versuchen läßt sich immerhin ersehen, daß die seit Jahren ver- schieden gedüngten Parzellen keine erheblichen Unterschiede in der Adsorptionsstärke aufweisen. Colloidchemische Studien am Humus aus gekalktem und un- gekalktem Boden. Von W. Thaer. ^) — Zur Herstellung des ünter- suchungsmaterials wurde Kompost in Röhren gefüllt und alles Lösliche in Wochen langem Ausziehen mit destilliertem Wasser entfernt. Zur Reinigung der Humuscolloide wurde 1 1 der Flüssigkeit mit 2 1 Alkohol versetzt und die Mischung auf dem Wasserbade gelinde erwärmt. Hierbei trat eine sich immer mehr verstärkende Flockung ein, bis sich schließlich eine gallertartige Masse unter einer vollkommen klaren Lösung absetzte. Dann wurde die alkoholische Flüssigkeit abfiltriert, der Filterrückstand in einem Becherglase mit wenig Wasser zu einem Brei verrührt und dieser durcn eine Nutsche vom Wasser befreit. Die Alkoholfällung gelingt nur in Gegenwart von Elektrolyten. Die Fällungsmethode wirkt sicherer, als Reinigung durch Dialj^se oder ültrafiltration. Der chemischen Untersuchung ist zu entnehmen, daß der Auszug aus gekalktem (und ungekalktem) Kompost viel KjO und CaO, wenig MgO, SOg, PgOj und Mn enthält. Fe wurde in keinem Falle gefunden. Wird die Alkoholfällung unter Zu- satz von KCl vorgenommen, so findet man alle adaorptiv gebundene Base durch K ersetzt. Jedes Humuscolloid reagiert alkalisch; selbst wenn durch die Alkoholfällung etwa absorbierte Basen entfernt werden, nimmt die alkalische Reaktion an Stärke nicht ab. Es ist demnach wahrscheinlich, daß das Humuscolloid hydrolytisch gespalten ist. Der Auszug aus dem ungekalkten Kompost ist aschenreicher als der aus gekalktem Kompost. Bei der Fällung der Humuscolloide mit Alkohol zeigte sich ein fundamen- taler Unterschied; während die bei gekalktem Boden erhaltene rostbraune Niederschläge und klare braune Lösungen ergaben, wurden beim un- gekalkten Boden gelbe Niederschläge und stark opalisierende Lösungen gefunden. Der Unterschied ist so stark, daß hier sicher zwei verschiedene Körper angenommen werden müssen. Der C- Gehalt betrug beim asche- freien Humuscolloid aus gekalktem Boden 42,7 7o' ^ei dem aus un- gekalktem Boden 30,1 7o- Die Teilchen der Humuscolloide, welche durch ») Journ. f. Ld-wsch. 1912, 60, 1—18. (Arb. a. d. Idwsch. Versuchsfelde d Univ. Göttingen.) A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. G7 ein poröses Collodiumfilter gegangen, waren nach mikroskopischer Prüfung anaikroskopisch. Die durch Dialyse vergrößerten Teilchen hatten ein Ge- wicht von 2,6 . 10~^2 mg. Hinsichtlich der elektrischen Ladung ließ sich eine "Wanderung nach dem positiven Pol erst dann erkennen, als mit reinen elektrolytfreien Colloiden im Coehn 'sehen Apparat, in dem die Elektroden bloß mit Wasser in Berührung kommen, gearbeitet wurde. Das Colloid war also negativ geladen. Die Humuscolloide besitzen eine ziemliche DifFusionsgeschwindigkeit. Reine concentrierte Lösung der Colloide be- saßen eine erhebliche innere Reibung. Durch Frost war eine sehr viel größere Zustandsänderung zu erzielen als durch Trocknung. Bei weiterer Untersuchung war es nicht möglich ein calciumfreies HumuscoUoid her- zustellen. Das Ca muß also chemisch gebunden sein und somit scheint es sicher, daß man das Salz einer Humussäure vor sich hat. Da nach der Dialyse nur "^j^ des CaO, den der Vf. im gefällten Colloid fand, ana- lytisch nachgewiesen wurde, so ist die hydrolytische Spaltung eines 3-basischen Ca-Humates wahrscheinlich. Die Reaktion des 2-bas. Kalks war zum Unterschied von dem 3-basischen eine neutrale. Über die Erhöhung der ammoniakbindenden Kraft des Bodens unter dem Einfluß von kohlensaurem Kalk. Von O. Lemmermann und L. Fresenius.^) — Vorversuche erstreckten sich auf Beobachtungen über: Verdunstung des kohlensauren Ammoniaks aus Wasser und Quarzsand, so- wie aus natürlichem Boden, ferner über den Einfluß des Ca CO3 auf die NHg- Verdunstung. Als Ammonsalz wurde das im Handel vorkommende Ammoniumcarbonat: NH4, HCO3+NH2 — CO — ONH^ verwendet. Es zeigte sieb, daß selbst noch aus verhältnismäßig sehr verdünnten Lösungen des Ammoniumcarbonats in beträchtlichem Umfange entweicht und um so mehr, je höher die Concentration der Lösungen war (0,026% N — 0,001% N); der Verlust an N belief sich je nach der Concentration von 92,7—50%; ebenso verhielten sich Lösungen, welche in Sand verteilt waren. Auch aus lehmigem Sand, der den Ammoniak-N absorbiert hatte, entwich das Ammoniak mit zunehmender Durchlüftung. Bei Zusatz von CaCOg zeigte sich, daß die Verflüchtigung des Ammoniumcarbonats aus dem Boden unter Einwirkung von CaCOg nicht zugenommen, sondern abgenommen hat, daß der CaCOg eine ammoniakerhaltende Wirkung äußerte. Wir entnehmen der Zusammenfassung der Ergebnisse weiterer Versuche folgendes: Die absolute Menge des CaO im Boden spielte bei der Absorption scheinbar eine Rolle. — Die Fähigkeit, das Absorptionsvermögen des Bodens für NHg zu steigern, kommt nur dem CaCOg zu. Ätzkalk wirkt entgegen- gesetzt. Die bei Zusatz von Gyps und Ca Clg beobachteten Wirkungen be- ruhen wahrscheinlich auf Umsetzung mit Ammoncarbonat. — Von den Verbindungen der MgO förderte nur das MgClg die Bindung des Ammo- niaks. MgS04, MgCOg und MgO vermindern dieselbe. — Die Kaliver- bindungen und auch die Natronverbindungen setzten die Absorptionskraft des Bodens für Ammoniak herab. — In derselben Weise wirkten Kainit und Thomasmehl. — Hinsichtlich der graduellen Wirkung der verschiedenen Substanzen ergab sich, daß Kalisalze durchweg die ungünstigste Wirkung auf die Ammoniakabsorption äußerten, dann folgten die Natronsalze, dann 1) FühUng's Idwsch. Zeit. 1912, 61, Heft 7, 240— 253 n. Heft 8, 274—285. 5* (38 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. die Verbindungen der MgO, von denen das Chlormagnesium bereits günstig wirkte, schließlich die Kalkverbindungen, bei denen nur noch bei dem stark basischen Kalkoxyd eine ungünstige Wirkung zu konstatieren war, während alle Kalksalze direkt oder indirekt günstig gewirkt hatten. — Nicht nur die Basen, sondern auch die Natur der Säuren der Salze erwiesen sich von Bedeutung und bedingten graduelle Unterschiede der Wirkung der Salze. — Durch Behandeln des Bodens mit Alkohol wurde seine Absorptionskraft im Vergleich zu natürlichem Boden kaum verändert. In hohem Xaße ist dieses jedoch durch ein Dämpfen und noch mehr durch Glühen geschehen. CaCOg beförderte auch in dem mit Alkohol behandelten, sowie dem gedämpften Boden die Ammoniakabsorption, nicht jedoch in geglühtem Boden und im Sand. — Die beobachteten Absorptions- erscheinungen sind wahrscheinlich in der Hauptsache auf chemische Wirkungen (Basenaustausch) der zeolithartigen Verbindungen des Bodens zurückzuführen. — Der Character des Bodens übt nicht nur einen großen Einfluß aus auf die Größe der Ammoniakabsorption, sondern auch auf die Wirkung des Kalkes auf diese. Je nach dem Character des Bodens kann der Kalk die Ammoniakabsorption, soweit unsere bisherigen Versuche zeigen, günstig, ungünstig oder gar nicht beeinflussen. — Nachschrift. In mehreren Veröffentlichungen wird zwischen 0. Lemmermann und P. Ehrenberg die Frage besprochen, ob durch die Verwendung von Zink- gefäßen (d:e bei obigen Versuchen stattfand) für mit Ammoniaksalzen ge- düngte Erde, die NHg-Bildung und -Entbindung so gesteigert wird, daß dadurch Fehlerquellen entstehen können, wenn man die Wirkung des CaCOg auf die AmmoniakTcrdunstung studieren will. L. bezweifelt das. E. nimmt diese an. Fühling's Idwsch. Zeit., Heft 12. Ein Beitrag zur Erkenntnis der Veränderungen der sog. physi- kalischen Bodeneigenschaften durch Frost, Hitze und die Beigabe einiger Salze. Von Willy Czermak. ') — Die größte Bedeutung für die Umgestaltung der äußeren Struktur des Bodens, für die Aufnahme- und Aufspeicherungsfähigkeit von Nährstoffen haben die Veränderungen der sog. physikalischen Bodeneigenschaften, die auch der Pflanzen- wurzel in den meisten Fällen ein leichteres Vordringen und günstigere Lebensbedingungen schaffen. Bindigkeit und wasser haltende Kraft kommen als solche Eigenschaften in erster Linie in Betracht. Beide hängen nach Mitscherlieh in gleicher Weise von der Summe der Oberflächen aller einzelnen Bodenteilchen ab. Jede Veränderung der colloidaleu Boden - teilchen, die ihrem Wirkungswerte entsprechend von hoher Bedeutung für den Boden sind, auf eine solche der Gesamtoberfläche und mithin auch der physikalischen Bodeneigenschaften entsprechen. Zweck der Arbeit des Vf. war es, durch Versuche die Veränderungen der Bodenoberfläche nach- zuweisen, wie sie duich Frost, Hitze und Salze hervorgerufen werden. Die Bestimmung der Bodenoberfläche erfolgte durch Messung der Hygroskopicität nach Rodewald und Mit scherlich^), doch geschah die Anwendung der Methode in gerade umgekehrter Reihenfolge. Zu den Untersuchungen wurde der Rosenthaler Boden: Ackerkrume, ein schwerer Lehmboden und Unter- grund, von Steinen und großen Klumpen gesäubert, benutzt. Ein Teil des 1) Die Idwsch. Versuchsst. 1912, 76, 75- -116. — =) Ebend. 1904, 59, 433 u. dies. Jahresber. 1904, 647. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 69 Bodens wurde in Gefäßen naturfriscb erhalten, ein anderer Teil zum Sterilisieren und ein dritter Teil zum Frieren verwendet. Frostwirkung. Das Frieren erfolgte in Kühlkammern bei durchschnittlicher Tagestempe- ratur von 4 — 6^ C. ^) Die Frostdauer betrug 4 bezw. 8 Wochen, wobei anfangs alle 2 — 3, später alle 5 Tage ein Auftauen herbeigeführt wurde. Die Frostwirkung zeigte sich in einer Abnahme der Benetzungswärme, also eine Verkleinerung der Bodenoberfläche. Der Frost hat die Colloide des Bodens teilweise zur Coagulation gebracht; beim Untergrund hat die verlängerte Frostdauer unter häufigerem Wechsel zwischen Frost und Auf- tauen eine bedeutendere A^erringerung des procentischen Wasseraufnahme- vermögens zur Folge gehabt, als bei der coUoidreicheren Ackerkrume. Intensivere Kältegrade ( — 8Y2 ^^- — 69° C.) brachten nur äußerst minimale Unterschiede. Bei Beurteilung einer Frostwirkung ist lediglich die Dauer und der Wechsel zwischen Frieren und Auftauen von Bedeutung. Wir- kung der Erhitzung (Sterilisation) durch 2 maliges je 2 Stunden dauerndes Dämpfen bei 1,5 — 2,5 Atm. Druck. Hierdurch wurde eine noch weitergehende und vollständigere Verringerung der Bodenoberfläche, also Gelbildung hervorgerufen als durch Frost, sowohl bei der Ackerkrume als auch bei dem colloidärmeren Untergrund. Während durch Frost coagulierte Bodencolloide z. T. die in Lösung befindlichen Pflanzennährstoffe ab- sorbieren, so daß deren lösliche Menge abnimmt, tritt im Gegensatz dazu bei der Erhitzung eine erhöhte Löslichkeit des N auf, die jedoch auf eine rein chemische Aufschließung zurückzuführen ist. Die Unsersuchung über die Einwirkung von Salzen auf die Colloide des Bodens gestalteten sich sehr schwierig, und zeigte, daß die Beigabe eines Salzes (es kommen Yio n-Lösungen von CaClg und Yj n von Al2(S04)3 zur Anwendung) eine ganz bedeutende Verminderung der Hygroscopicität zur Folge hat. — Die außerdem mit Hafer ausgeführten Vegetationsversuche umfaßten die Anwendung von Elektrolyten, Hitze, Frost, Electricität und Düngung mit einer Nährlösung. Von der Mitteilung der Ergebnisse dieser Versuche sehen wir ab. „Alles in allem, sagt der Vf., geben die Vegetationsversuche kein so klares Bild, wie es wohl wünschenswert wäre." Und weiter: „Jedenfalls hat es den Anschein, als ob Vegetationsversuche zum Nachweis rein physikalischer Veränderungen im Boden nicht geeignet sind, weil zu viele Umstände dabei in Frage kommen, die eine physikalische Verände- rung zu verdecken imstande sind, ja unter Umständen direkt falsche Vor- stellungen über die Art und Natur dieser Veränderungen erwecken können.'^ Beobachtungen überTemperaturverhältnisse der Bodenoberfläche und verschiedenen Bodentiefen. A'on B. Schulze und H. Burmester (Ref.). 2) — Diese Beobachtungen erstrecken sich auf die 10 Jahre 1901 bis 1910. Über den Verlauf der Bodentemperatur in den ersten 6 Jahren haben B. Schulze und H. Mehring bereits berichtet.^) — Die neue Ab- handlung bespricht zunächst die Ergebnisse der Beobachtungen über die Temperaturen der freien Luft und zwar in 1,5 m und in etwa 2 cm Höhe über dem Erdboden. Die Verschiedenheiten ergeben sich aus Tabellen, denen wir folgende Daten entnehmen. Die Temperaturen sind in ° Celsius 1) Vermutlich unter Null. D. — «) Internat. Mitt. I. Bodenkunde Bd. II, 2/3, 1912, 16 S. — 3) Fühling's Idwsch. Zeit. 1908, 673 u. dies Jaliresber. 1908, 85. (Ldwsch. Versnchsst Veget. St. Eosenthai.) 70 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. angegeben und betreffen die Monatsmittel der 10 Jahre aus den Beob- achtungen 8 Uhr morgens. Monatsmittel Januar Febr. März April Mai Juni 1 Juli 1 Aug. Sept. 1 Oct. Nov. Dec. d. Luft in 1,5 m H. -2,26 —1,32 1,77 ! 7.18, 13,43 17,291 18,17 16,76 12,35 7,49 1,61 -0,76 „ 0,2 „ „ -3,35 -1,88 1,04 6,72! 13,86 17,35 17,93 16.07 11,62' 6,80 1,09 —1,16 Mini- / „ 1,5 „ „ mum \ „ 0,2 „ ,, —4,65 -3,49 -0,60 2,87 1 7,86 11,14 12,45 11,95 8,56, 4,85 -0,93 -2,63 -5,40 —4,29 -1,36 2,13i 7,53 11,00 12.71 11,78 8,06 4,77 —1,01 —2,98 Maxi-/ „ 1,5 ,, „ mum \ „ 0,2 „ ., 1,54 2,86 7.14 12,241 18,54 22,29 23.76 22,96 18,84 14,02 6,11 2,42 1,01 2,69 8,33 1 16,09 1 25,36 29,97 30,58 27,72| 21,52| 14,20 5,52 2,03 Im Durchschnitt des Jahrzehnts war hiernach die Luft morgens 8 Uhr direkt über dem Erdboden um 0,53° 0. kälter als in 1,5 m Höhe und zwar ist dies annähernd gleichmäßig im Durchschnitt aller Monate der Fall bis auf Mai und Juni, wo die Luft am Boden um 0,43 bezw. 0,06 ^ wärmer ist. Zwischen den beiden Minimaltemperaturen beträgt der Unter- schied im Durchschnitt der 10 Jahre 0,46*'. Am meisten kühlt sich die Luft direkt über dem Erdboden mehr als die höher gelegenen Luftschichten in den Winter- und ersten Frühjahrsmonaten, in den Monaten der Fröste und Nachtfröste ab. — Die Maximaltemperatur der Luft über dem Boden war um 2,69° C. höher als die der Luft in 1,5 m Höhe. Beobachtungen der Lufttemperatur unter Feldfrüchten (Maximum und Minimum, von Juni bis October bei Winterhalmfrüchten, dann unter Rüben und schließlich unter perennierenden Lupinen) zeigten, daß unter einer grünen Pflanzendecke die Temperatur der Luft unmittelbar über dem Boden in ihren Tagesschwankungen einen größeren Ausgleich zeigt gegenüber derjenigen der Luft auf freiem Boden. — Bezüglich der Temperatur der Erdtiefen (20, 40, 70, 100 und 130 cm) bemerken die Vff., daß die jetzt (zu dem 6jähr. Durchschnitt 1901 bis 1906) hinzugekommenen Jahre sowohl an der Durchschnittstemperatur der Erdtiefen, sowie der Luft nichts geändert haben. Die Erdtiefentempe- raturen machen alle Schwankungen der Lufttemperatur mit einer kleinen Verzögerung mit, so daß bei ihnen die Maxima und Minima zeitlich etwa um einen Monat hinter den Extremen liegen. Die Erdbodentemperatur in ihren Beziehungen zur Entwicklung der Vegetation. Von W. Naegler. ^) — Der Vf. untersucht die gestellte Frage in folgenden 5 Abschnitten: L Die Bodentemperatur als pflanzenbiologischer und pflanzengeographischer Factor. II. Be- ziehungen derBodentemperaturzu phänologischenErscheinungeu. III. Einfluß der geographischen Lage und Meereshöhe auf die Vegetation und Bodentemperatur. IV. Temperaturdauer, Be- ziehungen zwischen Frühlingseintritt und Eintritt der 10® Temperatur in etwa 1/2 ^ Bodentiefe. V. Beziehungen zwischen Sonnenscheindauer und Frühlingseintritt. — Die Hauptresultate dieser Untersuchung sind in den nachstehenden Sätzen zusammengefaßt: 1. Eine Abnahme der mittleren Bodentemperatur der Monate März und April in 1/2 — 1 ™ Bodentiefe um 1° entspricht einer Verspätung des Frühlingsdatums um zehn Tage. 2. Das Frühlingsdatum (Aufblühzeit des Apfels) steht in engstem Zusammenhang mit dem Eintritt einer Boden- temperatur von 10° in etwa Y2 ^ Bodentiefe. 3. Es besteht ein nach- weisbarer Zusammenhang zwischen der Verspätung des Frülilingsdatums 1) Petermann's Googr. Mitt. 1912, 58, II. 253-257 A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 71 und der Abnahme der mittleren täglichen Sonnenseheindauer des Winter- halbjahres (October bis März), und zwar entspricht eine solche um 0,1 (eine) Stunde einer Verspätung des Frühlingsdatums um drei Tage (einen Monat). 4. Eine Abnahme der mittleren täglichen Sonnenscheindauer des Winterhalbjahrs um eine Stunde erniedrigt die mittlere Bodentemperatur der Monate März und April in ^/g — 1 m Bodentiefe um 3°. (Bleuel.) Die Konsistenz und die Bindigkeit der Böden. Von Albert Atterberg (Kalmar) i). — Die Hauptergebnisse seiner Untersuchungen über diesen Gegenstand sind die folgenden: „Da die Böden in der Natur meist mehr oder weniger wasserhaltig sind und weniger oft ganz wasserfrei vor- kommen, so hat man bei dem Studium der Bodeneigenschaften meist nicht mit den Böden allein, sondern mit allerlei Complexen von Böden und Wasser zu tun. Die wichtigsten Eigenschaften dieser Complexe sind deren Konsistenzformen. Diese werden von Konsistenzgrenzen begrenzt und nach Konsistenzgraden gemessen. Die Konsistenzformen sind nicht bei allen Bodenarten dieselben. So fehlt die plastische Konsistenzform bei zahl- reichen Böden, und wird die härtere feste Konsistenzform bei manchen Böden vermißt. Von den Konsistenzgrenzen sind die Fließgrenze und die Festigkeitsgrenze (die Ausrollgrenze) die wichtigsten. — Von den Konsistenzgrenzen sind der Plasticitätsgrad und der Festigkeitsgrad die wichtigsten. Zu ihrer Messung dienen die Plasticitätszahlen und die Festig- keitszahlen. — Da die genannten Grenzen und Zahlen durch ZiiTern aus- gedrückt werden, liefern sie eine wertvolle Hilfe zur scharfen Charakteristik und zur detaillierten Klassifikation der Bodenarten. — Die Festigkeitszahlen liefern einen zuverlässigen Maßstab der verschiedenen , Schwere' oder , Bindigkeit' der Böden. Darum wird man den Festigkeitszahlen große praktische Bedeutung zusprechen können. — Nach den Festigkeitszahlen lassen sich die Mineralböden in die Gruppen: — sehr schwere Böden, Böden mittlerer Schwere, weniger schwere Böden, leichtere Böden und lose Böden — einteilen. — Meine Festigkeitsbestimmungsmethode ist jetzt so ausgebildet, daß sie in der Ausführung keine besonderen Schwierigkeiten zeigt. Der größere Apparat kann jedoch wahrscheinlich noch etwas ver- bessert und bequemer gemacht werden." 3. Niedere Org-anismen. Das Erwachen der Erde. Von A. Müntz und H. Gaudechon.^) — Zu Ende der Winterszeit kann man in der Ackererde ein Erwachen beobachten, als wenn sie nach langer Erstarrung wieder zum Leben zurück- kehrte, in ungestümem Drange, ohne Übergang. Dieser Vorgang beruht auf einer sehr lebhaften Tätigkeit und Vermehrung der nitrificierenden Bodenorganismen. In angestellten Versuchen zeigen die Vff,, daß ein Maximum der Nitrification und eine Vermehrungstätigkeit mit einer Epoche des Erwachens der Erde in Zusammenhang steht und zwar fällt diese zwischen den 28. März und 25. April unter dem Klima von Paris. Nach dieser Zeit intensivster Nitrification kommt ein Nachlassen dieser Tätigkeit, 1) Sonderabdr. d. Internat. Mitt. f. Bodenkunde 1912, Bd. n, Heft 2/3, 41 S. mit 21 Textfiguren. — 2) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 154, 163—168. 72 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. die sich hier und da wieder eihebt, ohne die Höhe des Maximums wieder zu erreichen. Studien über die Stickstoffanhäufung im Boden durch Mikro- organismen. Von Josef Dvoi-äk. ^) — In vorliegender Arbeit suchte der Vf. die wichtigsten Factoren zu ermitteln, welche eine große Rolle bei der N -Anhäufung durch die im Boden vorhandenen Bakterien spielen. I. Wirkung der organischen Pflanzenmaterie als C-haltiges Respirationsmaterial auf die Assimilation des elementaren Luft-N durch den Azotobacter chroococcum. Zu den ausgeführten Versuchen verwendete der Vf. folgende Pflanzen materialien: Fichtennadeln, Eichenlaub, Ahornlaub, Weizenstroh, Maisstroh, Getreidestoppeln, grüne Lupinenpflanzen, Luzerne und Klee, ferner zum Vergleich ehem. reine Glucose. Als Nährlösung diente eine Mischung von 1 1 Moldauwasser, 1 g K2HPO4, 1 g CaCOg. Zu je 250 ccm dieser Lösung wurden je 10 g der genannten organischen Pflanzenmaterie hinzugefügt. Diese Mischung wurde in 2 1- Erlenmeyer -Kolben gegossen imd dann schwach alkalisch gemacht; die Kolben wurden mit Wattepfropfen verschlossen und im Autoklaven sterilisiert; nach der Incubationszeit wurden die Nährflüssig- keiten mit der Reinkultur von Azotobacter chroococcum geimpft. Kontroll- kolben wurden ebenfalls geimpft und wieder sterilisiert. Die Kolben mit der lebenden Kultur blieben in einem Thermostat bei 28 "C. 4 Wochen stehen. Danach wurde die N- Menge des Inhalts der Kolben bestimmt und durch Abzug der N- Menge der sterilisierten Mischungen die aus der Luft assimilierte N- Menge ermittelt. Nachstehend führen wir die Menge des assimilierten Luft-N an unter a) pro 1 1 Flüssigkeit in mg, unter b) bezogen auf 100 g C der verwendeten Pflanzensubstanzen in mg: Fichten- Ahorn- Eichen- Mais- Luzerne ^f^T' ^f*^'^^' Lupine Klee Glncose nadeln laub laub stroh ^ >= ° gtroh stoppeln »^ a) 8,8 14,8 22,4 44,8 17,2 56,0 73,6 22,0 71,6 114,2 b) 57,3 89,5 126,9 280,3 319,5 325,4 595,8 711,5 1237,9 1456,5 Hiernach bieten die im frischen Zustande verwendeten Pflanzenstoffe (der Leguminosen) die geeignetste Form von C als Energiequelle und Atmungsmaterial; in diesen Stoffen sind genügende Mengen von Kohle- hydrate aus der Gruppe der Mono- und Polysaccharide, Penlosen usw. vorhanden. IL Einfluß verschiedenen energetischen Materials auf die Atmungsprocesse der Mikroorganismen. Für die hier in Betracht kommenden Versuche wurde ein für die vitale Tätigkeit der Bakterien sehr geeigneter Boden, ein leicht alkalischer Tonlehmboden mit 2,45 ^/q Humus (d. trockn. Boden) verwendet. Die aerobe Atmung der Mikro- organismen des Bodens wurde durch 21 Tage verfolgt. Täglich wurden etwa 20 1 CO2-, NHg-, NO3- und keimfreie Luft dnrch den Atmungs- apparat bei 25® C. geleitet. In Nachstehendem sind unter a) die Gesamt- mengen der in 21 Tagen producierten COg in mg angegeben; unter b) die aus den 10 g C des zugesetzten Materials entstandene Menge GO^; unter c) desgl. in % des verwendeten C. — Immer 10 g C in jeder der Substanzen. 1) Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österr. 1912, 15, 1077—1121. (A. d. ehem. - physiolog. Versüchsst. Prag.) Lävulose stärke Celluloso Eichen- laub Weizen- stroh frischer Klee 10 393,3 9 979,7 27,22 11 048,3 10 634,7 29,00 4730.7 4317,1 11,77 6903,8 6490,2 17,70 5746,6 5333,0 14,54 22 300,4 21 886,8 59,69 A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. Boden + Glucose a) mg 413.6 15 863.9 b) „ — 15 450,3 c) o/o - 42,14 Aus dieser Übersicht geht hervor, daß dort, wo es sieh um die rasche Hebung der vitalen Lebensprocesse der Boden mikro Organismen handelt und durch diese um eine rasche Vorbereitung der assimilationsfähigen Nährstoffe für die Kulturpflanzen, die wirksamste C- Quelle, die grüne Pflanzenmaterie, also die Gründüngung ist. Von den C-hydraten erwies sich die Glucose als das beste Respiration smittel. III. Biologische Absorption. Der Vf. versuchte, die biologische Absorption des N, und zwar des Nitrat-Ions und des Ammonium -Ions, in verschiedenen Böden zu verfolgen, und bestimmte die Mengen des aus (NH4)2S04-, NaNOg- und Ca(N03)2-j^- Lösungen durch die Bodenbakterien absorbierten N, indem er nach Stoklasa die Unterschiede der Mengen des von nichtsterilisierten und von sterilisiertem Boden absorbierten N bestimmte. Die Versuche wurden 1. mit jungfräulichem Boden, 2. u. 3. mit zwei Ackerböden, 4. mit Wald- und 5. mit Wiesenboden ausgeführt. In Nachstehendem sind unter a) die Durchschnittsraecgen des in 1 kg Boden- Trockensubstanz in 24 Stunden bei 25° C. und 25% Feuchtigkeit während einer 21tägigen Beobachtungszeit durch die Organismen erzeugten COg in mg angegeben; unter b), c) u. d) die vom Gesamt- N der Lösungen in 250 g Boden absorbierten Mengen in %. a) b) c) d) Böden Bodenbeschalfenheit Bodenreaktion (NHASO4 NaNOo Ca(NOg).i mg "h % 1. Jangfräul. Boden sandig-tonig neutral bis sauer 30.6 10,23 5,12 4,02 2. Ackerboden feinsandiger Lehm neutral 42,5 14,10 7,60 6,30 3, ,, tonig-lehmig. schwach alkalisch 45,4 17,22 9,21 7,14 4. Waldboden sandiger tonig-lehm. sauer 28,6 8,81 3,98 3,20 5. Wiesenboden sandiger Lehm sauer 25,2 5,62 2,20 1,83 Hiernach wird das Ammonium -Ion von aUen Böden Aveit energischer biologisch absorbiert als das Nitrat- Ion. Böden mit saurer Reaktion, wie es die Böden 4. u. 5. sind, zeigen die geringste biologische Absorption sowohl für Ammoniumsulfat als für die Nitrate; dementsprechend im umgekehrten Sinne verhielten sich die neutralen und alkalischen Böden. Die Absorptionsgröße steht im Verhältnis zur Größe der CO2- Erzeugung. Die Erzeugung und Bewegung von Nitrat- Stickstoff im Boden. Von Robert Stewart und J. E. Greaves. ^) — Auf der Utah- Vers.- Stat. wurden sehr eingehende Studien über den Wasserbedarf von Pflanzen ge- macht und dazu Feldversuche über die Wirkung von" Bewässerung ein- gerichtet. Vor allem wurde der Einfluß der Bewässerung auf die Er- zeugung und Bewegung des Nitrat-N im Boden studiert. Auch sollte die Arbeit über den Einfluß der Ernte auf die Erzeugung von Nitrat-N und über den Nitratgehalt der Bodenlösungen Aufschluß geben. Die Unter- suchungen wurden auf der „Greenville-Farm" ausgeführt. Der Boden ist sedimentärer Natur und hat sich von den Abschwemmungen des nahe- liegenden, zumeist aus Kalkstein, Quarzit und Dolomit bestehenden Ge- birges gebildet. Zur Untersuchung des Bodens wurden von Fuß zu Fuß 1) arlbl. f. Bakteriol. U. Abt. 1912, 34, 115-147. 74 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Tiefe Proben genommea und zwar von jedem der 20 Plätze und die einzelnen 20 Proben von jedem Tiefenabschnitt gut gemischt zu einer Probe vereinigt. Die Untersuchung wurde nach der vereinbarten Methode ^) ausgeführt mit nachfolgendem Ergebnis: Tiefe in Fuß: 12 3 4 5 6 7 8 Unlösliches 41,46 35,57 31.65 40,90 28,38 29,22 30,57 30,33 lösliche SiO; 0,62 0,84 0,41 Ö.75 0,34 0,42 0,57 0,42 42,08 36,41 32,06 41,65 28.72 29.64 31,14 30.75 K,0 . . . 0,67 0,89 0.59 0,82 0,61 0,74 0,79 0,75 Na^O . . . 0,35 0,47 0.47 0,62 0,37 0,42 0.45 0.74 CaO . . . 16,88 17,80 21,34 15,60 22,62 23,15 22,21 21,78 MgO . . . 6,10 9,46 7,57 7,48 9,36 5,89 6,06 5,63 F,03 . . . 3.03 2,69 3,46 2.95 2,17 2,42 2,47 2,54 Al,03 . . . 5,64 4,69 3,40 6,09 5,33 8,07 7,90 9,03 P.O, . . . 0,41 0,29 0,34 0.19 0,12 0,06 0,07 0,11 co^ . . . 19,83 23,11 26,67 20,88 29.31 29.57 28,80 28,13 Flüchtiges . 5.60 3,38 3.93 4.23 0.91 0,95 — 0.24 Sumn la 100,69 99,29 99,93 100,51 99,52 100,91 99,92 99,68 Humus . . 0.53 1.00 0,61 0,47 1,13 0,60 0,44 0,57 N . . . . 0,139 0,117 0,080 0.175 0,072 0,070 0,062 0,066 Die mechanische Analyse zeigt eine ziemlich gleichmäßige Beschaffen- heit des Bodens in allen Tiefen; er enthält in der Hauptsache „Silt" etwa 75 7o. Sand 7— 10 7oi Ton 6,5— lO^/o- — Das Versuchsfeld war in 20 Plätze eingeteilt, je von '/ge Acker Größe. Jeder Platz wurde ge- ebnet und ringsum eingedämmt, so daß das zur Bewässerung angewendete Wasser sich von selbst gleichmäßig auf der ganzen Fläche des Platzes verbreitete. Durch besondere Einrichtung wurde die bestimmte Wasser- menge genau abgemessen. Das Feld wurde in 5 gleiche Teile geteilt. Der erste Teil blieb brach, die übrigen wurden mit Alfalfa (2), mit Mais (3), mit Kartoffeln (4) und mit Hafer (5) bestellt. Die Zumessung des Wassers entsprach abteilweise 25", 15", 7,5" Bedeckung der Fläche, entsprechend einem Maximum, einem Mittel und einem Minimum der Wasserhöhe, ein Abteil wurde nicht bewässert; Bodenproben zur Untersuchung wurden genommen: während des Frühjahrs, vor und nach der Bewässerung und in dem „Fall". In den Proben wurden N und Feuchtigkeit bestimmt. Boden- lösungen wurden wie folgt gewonnen: 50 g Boden wurden mit 250 ccm kaltem dest. Wasser behandelt, mit 5 Tropfen Chloroform versetzt und mittels Chamberlain-Pasteur-Filter und Pumpe filtriert. Der außerordentlich fruchtbare Boden (seit 40 Jahren völlig ungedüngt geblieben) lieferte durch- schnittlich jährlich folgende Erträge, berechnet auf Pfunde per acre, desgl. für N in den Ernten: Alfalfa Kartoffeln Hafer Mais Heu N Knollen N Körner Stroh X Kömer Stroh , N bei 25" Bewässerung „ 15" 7 5" ohne 6245 6162 5529 4595 150,2 146,6 137,7 114.8 16 994 9 785 6 495 5 438 18,9 19,7 12,3 10.9 2503 2395 2028 1761 2775 2098 2207 2233 79,9 79.2 81,1 68,8 4321 4207 3903 3715 3706 3557 3063 2959 121,4 113.9 127,9 94,8 1) U. S. Dept. of Agric. Bur. of Chem. Bull. 46 resp. 71. A. Quellen der Pflanzenemährung. 3. Boden. 75 Die Vff. besprechen die Untersuchungen in 6 Abschnitten. — Ein- fluß des Wassers. Die durchschnittlichen Ergebnisse für 4 Jahre sind in Pfunden per acre-Fuße berichtet. Die I. Frühjahrs-Periode umfaßt die Zeit vom Pflügen bis zur ersten Bewässerung, vor II und nach III der Bewässerung sind die Zeiten unmittelbar vor und nach der Bewässerung (1 Tag). Die Fall-Per. IV in der Zeit vom Schluß der Bewässerung bis zur nächsten Bewässerung. Die p. acre gefundenen N-Mengen werden für jede der 10 Fuß-Abt. und in Summe angegeben; wir beschränken uns auf die Wiedergabe der letzteren Angaben. Klee Kartoffeln Hafer Mais Wassermenge 25" 15" 7,5" 0 25" 1 15" 7,5" 0 25" 15" 7,5" 0 25" 15" 1 7,5" 0 N in die Ernte gelangt .... Nitrat-N im Boden i. Frühjahr . ,, ,, ,, ,, ,, Winter . . Ursprüngl. Nitrat-N aus d. Boden entfernt Nitrat-N gebild. währ. d. Jahreszeit ,, ,, Überschuß gebildet währ. d. Jahresz. auf bewässertem Land 15C,2 85.7 19,1 68,6 81,8 12,2 146,6 62,1 24,0 38,1 108,5 38,9 137,7 50,0 30,9 19,1 118,6 49.0 114,8 82,0 36.8 45.2 69,6 18,9 66,6 58,5 8,1 10,8 14,7 19,9 73,2 52,1 21.1 —1,2 2,7 12,3, 10.3 84.1! 150,5 82,9 136,3 1,2 14,2 11,1-3,9 15,0! - 79,4 52,4 46,4 6,0 73,4 24,6 79.2 64,3 47,5 16,8 62,4 13,6 81,1 34,7 20,9 13,8 67,3 18,5 68.8 64,2 44,2 20,0 48,8 121,4 88,3 52,5 35,8 85,6 17,6 113,9 127,9 89,1! 91,1 57,2 62,6 31,9 28,5 82,0 99,4 14,0 31,4 94,8 157,9 131,1 26,8 68,6 Für das Brachland ergaben sich folgende Zahlen : Nitrat-N Wassermenge 25" 15" 7,5" 0 im Frühjahr 108,9 121,7 107,8 121,2 vor der Bewässerung .... 109,9 136,0 92,6 154,5 nach der Bewässerung .... 126,7 172,5 125,2 169,6 im Winter 130,3 166.5 119,2 151,4 Durchschnitt 118,9 149,2 109,9 149,2 Zunahme während des Sommers 21,4 44,8 11,4 30,2 Von den Ergebnissen dieser großen Arbeit, wie sie von den Vff. zu- sammengestellt wurden, teilen wir folgendes mit. Der Boden, mit welchen die Untersuchungen ausgeführt wurden, ist ideal geeignet, eine schnelle bakterielle Tätigkeit herbeizuführen, da er reich ist an allen Pflanzennähr- stoffen, auch an CaCOg und eine reiche Bakterienflora, einschließlich Azotobacter, besitzt. — Über den Nitratgehalt des Bodens wurden bis zu einer Tiefe von 10 Fuß im Laufe der 8 Versuchsjahre sehr erschöpfende Studien (annähernd 30 000 Bestimmungen) gemacht. In keinem Falle be- trug der Nitratgehalt mehr als 300 Pfd. p. a. und bis zu 10 Fuß Tiefe. — Die Bewässerung hat auf die Nitratbildung einen sehr günstigen Ein- fluß gehabt, am höchsten bei mittelstarker Bewässerung (15"); per Zoll Wasser wurde jedoch das Medium von dem Minimum übertroffen. — Während der Jahreszeit steigt und fällt der Nitratgehalt von Fuß zu Fuß, veranlaßt durch die Bewegung des Wassers, durch die stete Nitratbildung und durch den Verbrauch des Nitrat hei der Ernährung der Pflanzen, wie auch durch seine Überführung in unlösliches Protein in Körper von Organismen. 76 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Im angebauten Lande ist im Winter immer weniger Boden-N enthalten als im Frühjahr. Im Bracheboden ist dagegen im Winter immer mehr enthalten als im Frühjahr, anzeigend eine Anhäufung von Nitrat. Der so geformte N verschwindei reichlich während der Wintermonate. — Der Nitratgehalt vom Alfalfa- und Haferboden ist sehr gering, was entweder den großen Ansprüchen dieser Pflanzen an Boden-N oder auch einer geringen Nitrat- bildung zuzuschreiben ist. Der Bracheboden ist außerordentlich reich im Nitrat -N, obwohl er einen großen Teil davon während des Winters ver- liert. Der Mais- und der Kartoffelboden sind ebenfalls reich an Nitrat-N. Die Alfalfa -Pflanze ist ein starker Yerbraucher des Bodenstickstoffs und verwertet 58,3 ^/^ des im Frühjahr im Boden vorhandenen N, ungeachtet der Tatsache, daß sie reichlich mit Ps. radicicola versehen ist. Die Kar- toffelpflanze verwertet dagegen nur 16,6 °/q des N. — Die Concentration der Bodenlösung ist bei Klee- und Haferland sehr niedrig, während sie bei Brach-, Kartoffel- und Maisland sehr hoch ist; am höchsten ist sie beim Brachland. Sie ist fast immer größer in dem unbewässerten als in dem bewässerten Boden, da sie im letzteren durch das Wasser verdünnt wird. Der Gehalt der Bodenlösung an Nitiat-N schwankt je nach der angebauten Pflanze und angewendeten Wassermenge; er variiert am ge- gebenen Platze mit der Tiefe, weil die Bodenlösung nicht eine einfache Nährstofflösung ist, welche sich im Gleichgewichtszustande verhält. Die Natur der Jahreszeit hat einen merklichen Einfluß auf die Bildung und Bewegung des Nitrat-N. Im Brachland ist immer mehr Nitrat-N als im unbebauten Lande, es ist aber zu berücksichtigen, daß wenn der N in die Pflanzen übergeführt wird, eine reichlichere Nitrat-Bildung in bebautem Lande eintritt. Der Einfluß des Kohlenstoffs auf die Nitrification. Von H, W. Clark und George O. Adams. ^) — Die Vff. bestätigen die Annahme, daß die Vergrößerung des Verhältnisses von IN: IOC auf IN: 12 C oder 1.5 C die Nitrification verhindere. Zusätze von Zucker, Melasse, Buttersäure und filtrierten Abfällen aus Wollwäschereien zu Abwässern , die frei von Suspensionen sind, dienen zur Vergrößerung des C-Gehaltes. Eine Zugabe von NH4CI begünstigt bei Anwesenheit größerer Mengen kohlehaltiger Sub- stanzen die Nitrification. Stickstoffsammelnde Bakterien, Brache und Raubbau. Von Th. Pfeiffer. ^} — Am Schlüsse seiner Schrift über dieses Thema faßt der Vf. seine Ausführungen in folgenden Sätzen zusammen: 1. Es gibt Boden- organismen, die ohne symbiotisches Zusammenleben mit den Leguminosen elementaren N zu fixieren vermögen. Über die wirtschaftliche Bedeutung der Tätigkeit dieser neuen Art von N- sammelnden Bakterien ist noch immer nichts Sicheres bekannt. Sämtliche Erfolge, die damit in der Praxis er- zielt sein sollen, lassen sich auch anders deuten, 2. Das N-Kapital im Boden bildet eine langsam fließende Quelle, die unter günstigen Verhält- nissen erst nach langen Jahren ihrer Erschöpfung entgegengeht. Auf einem stickstoffreichen Boden kann daher ein Sinken der Ernten auch ohne N-Düngung in einem von Jahr zu Jahr kaum merkbaren Grade stattfinden. Langfristige Versuche gewähren hier wie überall ausschließlich sichere An ■ ') Journ. of Ind. and Enein. Chnm. 1911. 4. 272—274. Lawrence Exp Stat. Mass. Board o£ Health; ref. wörtl. nach Chem. Ctrlbl. 1912, 11. 378 (Steinhorst). — -) Schrift mit Titel wie oben. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1912, 98—100. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 77 haltspunkte. 3. Eine kräftige Durchlüftung des Bodens, eine gesteigerte Bakterientätigkeit bewirken einen vermehrten Umsatz des N-Kapitals und können daher höhere Ernten im Gefolge haben. 4. Die bei Brachhaltung gewonnenen löslichen N- Verbindungen gehen zum überwiegend größten Teil auf dem unbebauten Boden mit Sickerwässern verloren. 5. Der Anbau von Leguminosen ist der Brache mit Bezug auf die Nährstoffaus- benutzung unbedingt vorzuziehen. Höchstwahrscheinlich wird der Ausfall einer Ernte im Brachjahre durch die nachfolgenden höheren Ernten bei längere Zeit fortgesetzten Versuchen ganz allgemein nicht gedeckt. Dies schließt eine vorübergehende Steigerung der Ernten nach Braclihaltung keineswegs aus, 6. Das Mineralstoffkapital wird bei fehlender normaler Begrünung des Brachfeldes trotz stärker zur Wirkung kommender Ver- witterung schlechter aufgeschlossen, weil die Tätigkeit der Pflanzenwurzeln nicht voll zur Geltung kommt, so daß die Brache von diesem Gesichts- punkte aus nicht als Raubbau bezeichnet zu werden verdient. 7. Die Brache bedingt dagegen unter allen Umständen einen forcierten Raubbau am Stickstoffkapital. 8. In Ausnahmefällen ist die Brachhaltung zur Verbesserung der physikalischen Boden veihältnisse leider unentbehrlich; der Landwirt muß aber von diesem notwendigen Übel nach wie vor möglichst wenig Gebrauch machen. 9. Die schädlichen Folgen eines weitgehenden Raubbaues machen sich bei späterer Anwendung selbst großer Mengen von künstlichen Düngemitteln noch längere Jahre bemerkbar. 10. Ein durch Raubbau verursachter Verlust an N-Kapital läßt sich durch Chilisalpeter und Ammoniaksalze nicht vollwertig decken. 11. Vermehrte Stallmistzufuhr hat von der reinen Dreifelderwirtschaft ausgehend, haupt- sächlich zu einer Aufspeicherung von N im Boden Veranlassung gegeben. Dieses N-Kapital ist es, von dem wir jetzt zu zehren vermögen, das auch ohne N-Düngung längere Jahre Ernten zu entnehmen gestattet und das bei der Brachhaltung in vermehrter Weise herangezogen wird. 12. Der Stall- mist bedingt die alte Kraft des Bodens, äußert eine intensive Nachwirkung und bildet das beste Mittel, um den schädlichen Folgen des Raubbaues entgegen zuarbeiten. Die alleinige Berücksichtigung der Ackerkrume bei Studien über den Stickstoffhaushalt des Bodens, muß — so führen Th. Pfeiffer und E. Blanck aus ^) — „unbedingt zu irrtümlichen Schlußfolgerungen Ver- anlassung geben. Ein Teil der auf einem Brachfelde in den Untergrund gespülten, leichtlöslichen N- Verbindungen wird hier sicherlich für die nach- folgende Frucht erhalten bleiben, so daß die festgestellten N- Verluste zu hoch erscheinen. Die N- Ernte von einem bewachsenen Felde entstammt ferner nicht ausschließlich der Ackerkrume und die auf diese beschränkte N-Bilanz muß daher umgekehrt zu günstig ausfallen, da ein Teil des Üntergrund-N auf der Gewiunseite der Ackerkrume erscheint. Eine Aus- dehnung der N-Bestimmungen auf den Untergrund wäre daher zur Er- langung richtiger Ergebnisse erforderlich, würde aber ebenso selbstverständ- lich neue Schwierigkeiten im Gefolge haben, da es sich dann um die Be- rücksichtigung einer Bodenschicht, deren Gewicht p. ha zum mindesten auf 9 Millionen kg zu veranschlagen wäre, handeln würde.'' 1) Die Idwsch. Versuchsst. 1912, 78, 374, in einer Abhandl. der Vff. über die Bedeutung der Analysenfehler usw. 78 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die Verbreitung der Bakterien in einigen Böden New -Yorks. Von H. J. Conn.^) — Ans einem tonigen Lehm Ithakas wurden ungefähr 500 Reinkulturen gewonnen und näher geprüft. Diese Kulturen wurden in 34 Typen eingeteilt, die wirkliche Arten repräsentieren. — Gruppiert man diese Typen in 6 leicht zu unterscheidende Klassen, so ergeben sich bezüglich der Häufigkeit des Vorkommens folgende Daten: 1. 5 — lO^/o Sporen bildende, verflüssigende Langstäbchen (Beispiel: Bac. subtilis und Bac. mycoides). 2. 5 10°/o keine Sporen bildende, schnell verflüssigende Kurzstäbchen mit polarer Geißel (Beispiel: Pseudomonas fluorescens). 3. 40 — 70°/o keine Sporen bildende, langsam verflüssigende (mit einer Ausnahme) unbewegliche Kurzstäbchen, die nur spärlich auf den gewöhn- lichen Nährböden wachsen. 4. Etwa 10 '^/q keine Sporen bildende, nicht verflüssigende unbewegliche oder polar begeißelte Kurzstäbchen. 5. Ge- ringe Mengen Micrococcen. 6. 15 — 45*^/0 Actinomyceten. — Alle Indi- viduen dieser 6 Gruppen sind, mit wenigen Ausnahmen in Gruppe 1, strikte Aeroben, die fast ausnahmslos Zucker nicht vergären; sie sind fast durchweg Säurebildner, aber schwache. — Jede Gruppe umfaßt etwa 7 bis 8 Typen mit Ausnahme der letzten zwei Klassen, die nur 1 — 2 Typen aufweisen. — Weitere Untersuchungen von 4 Böden ergaben nur Unter- schiede bezüglich der Häufigkeit des Vorkommens. (Kalb.) Bakteriologische Untersuchungen über die Stickstoffbindung in gewissen Bodenarten von Colorado. Von Walter G. Sackett. ") — Auf das eigentümliche Vorkommen von Nitraten in gewissen Böden Colo- rados hat bereits W. B. Headden^) aufmerksam gemacht und dieses Vor- kommen, da wo das Nitrat sehr reichlich auftritt, als Ursache der Ver- schlechterung oder der Vernichtung von Kulturen allei Art erkannt. In bezup auf das Vorkommen und die Verbreitung der Salpeter-Gebiete teilte Headden folgendes mit: „Dieses Übel (das starke Auftreten und Ver- breitung des Salpeters) war nicht auf irgend einen Teil beschränkt, sondern war in mehreien Teilen des Staates (Colorado) allgemein. Während es aller Wahrscheinlichkeit nach von den Bodenbedingungen abhängt, sind diese Bedingungen an so vielen Stellen anzutreffen, daß es notwendig er- scheint, viel mehr die Bedingungen, als den Boden selbst zu betrachten. Es fand sich manchmal in leichtem und sandigem Lehmboden und manch- mal in tonigen Erdarten; in tiefliegenden Teilen höherer Ländereien und relativ tiefliegenden. Etwas Gemeinsames weist das Vorkommen auf, eine braune Farbe an der Bodenoberfläche, in sandigen Bodenarten schwächer, in den sog. adoben Böden stärker; vielleicht der Farbe der Azotobacter- Häutchen zuzuschreiben." Der Vf. hat nun Forschungen über die Fixierung des atmosphärischen N angestellt, die sich nicht nur auf die Fixierung in Lösungen beschränkt, sondern auf solche im Boden. Über zwei Unter- suchungen letzterer Art berichtet der Vf. Diese Untersuchung erstreckte sich auf 32 Bodenarten, deren Ergebnisse in einer Tabelle niedergelegt sind. Wir können hier folgende Daten wiedergeben, welche sich auf die N-fixierende Kraft der Bodenarten in Mannitlösung beziehen: Milligramm N, 1) Science, n. ser. 35 (1912), Nr. 893, 226, 227 ; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1912. 26, 719. — 2) Ctrlbl. f. Bakteriol. II Abt. 1912, 34, 81— IW (Ldwseh. Versuchest. Colorado'. — ') Aeric. Exper. Stat. Colorado Agric. Coli. BaU. 1910 und dies. Jahrrsber. 1910, 99; nach Österr. - Ungar. Ztschr. f. Znckerind. u. Ldw?ch. 1911, 40, 122—126 (K. Vorbuchner). A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 79^ fixiert durch 1,5 g Mannit in 30 Tagen; abgesehen von einer Probe (adober Schieferton), die keinen N fixierte, betrug das Minimum der Bindung 0,28 mg (rohes Land von adobem Hügel, Oberfläche 3 Zoll), das Maximum 15,41 mg (mehliger Boden unter der Krnste). Als vorläufige, versuchsweise gehaltene Schlüsse äußert der Vf. folgendes: „1. Außer- gewöhnlich hohe Nitratgehalte im Boden werden die Azotobacterflora toten. 2. Eine beschränkte Summe von Boden-Nitraten schwächt nicht die N-fixierende Kraft eines Bodens in ernstlicher Weise. 3. unsere adoben Schieferton-Böden besitzen sowohl im rohen als auch im frisch- kultivierten Zasta.nde eine geringe, wenn überhaupt irgendwelche N- fixierende Kraft. 4. Die N bindende Kraft der dortigen Bodenarten ist nicht auf irgendwelche geographische Lage oder auf irgendwelche Boden- klassen beschränkt, indessen kann der Grad der Wirksamkeit variieren.. 5. Azotobacter chroococcum scheint das vorherrschende N-fixierende Agens zu sein. Weitere Ergebnisse sind wie folgt mitgeteilt: Die dunkelbraune Farbe der salpeterhaltigen Böden rührt zu einem großen Teile von dem durch Azotobacter ehr. producierten Pigment." — Wenn ein Ursprung von Energie gegeben wird, ist das Nitrat der einschränkende Factor in der Production der braunen Farbe. — Bei Anwesenheit von Nitraten ent- wickelt Azotobacter ehr. ein chocoladenbraunes bis schwarzes Pigment; Nitrate in gewissen Beträgen bringen ähnliche Resultate hervor, aber in geringerem Grade. N als NH^Cl, (NH4)2S04, Asparagin und Pepton üben keinen Einfluß auf diese Funktion aus. — Die hochgefärbten, von be- stimmten Salpeter- Bodenarten erhaltenen Extracte lassen vermuten, daß das Pigment von Azotob. chrooc. in alkalischen Boden wässern löslich ist. — Übermäßige Bodenfeuchtigkeit, die dem Wachstum des Azotob. chrooc. Ein- trag tut, verhindert, die Bildung der braunen Farbe auf dem Boden und macht die Fixierung von atmosphärischem N unmöglich. Warum nitrificieren einige Böden stickstoffhaltige organische Substanzen und die Ammoniumsalze organischer Säuren schneller als Ammoniumsulfat oder Ammoniumchlorid. Von J, C. Temple. ^J — Unter 26 Böden Georgias, die auf ihr Verhalten zur Nitrification ge- prüft wurden, wurden 24 gefunden, die tankage^) schneller nitrificierten als (NH4)2 SO4. — In einigen Fällen betrug der aus tankage abgespaltene N das Zehnfache von der aus Ammoniumsulfat erhaltenen Menge. — Zahlreiche N- haltige Körper verschiedenster Herkunft, darunter Baumwoll- saatmehl, Gelatine, Harn, Pepton, Asparagin, Ammonium-Citrat, -Oxalat^ -Tartrat, -Bicarbonat und -Hydrat wurden rascher nitrificiert als (NH^)^ SO4 und NH^ Gl. — Diese Erscheinung war nicht der Natur der Bakterien im Boden zuzuschreiben, sondern dem Charakter des Bodens. Die sämt- lich der Cecil- Gruppe angehörigen Böden waren sauer und die Boden- bakterien zersetzten die organische Substanz in einer für ihr Wachstum günstigen Weise derart, daß sie mehr Ammoniak als Säure producierten. Bei Zusatz von (NH4)2S04 oder NH4CI war die Möglichkeit einer ähn- lichen Zersetzung nicht gegeben, und die Böden blieben sauer. (Kalb.) 1) Science, n. ser., 35 (1912), Nr. 893, 227 u. 228; ref. nach Exper. Stat. Reo. 1912, 26, 712. — 2) Rückstände, welche beim Verkochen von Fleischabfällen und kleinen Knochen auf Fett in den- Schmelzkesseln (tanks) verbleiben. 80 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Neue Beobachtungen über das Verhalten von Nitrat im Acker- boden. Von Vogel. ^) — Bei seinen Untersuchungen über den Einfluß von CaCOg auf die Umwandlung von Ammoniak- und Salpeter-N war der Vf. zu der Erkenntnis gekommen, daß unter besonderen Verhältnissen N- Verluste im Boden durch Denitriüeation eintreten. Diesen Vorgang hat der Vf. in sehr eingehenden Versuchen und Untersuchungen studiert, deren Gesamtergebnis in folgenden Sätzen zum Ausdruck kommen: .,1. Die bisher geltende Auffassung, daß sich Chilisalpeter in unbebautem, vor Auswaschung geschütztem Boden beliebig lange Zeit ziemlich unverändert eihält, ist in dieser Allgemeinheit nicht richtig. Es gibt vielmehr Verhältnisse, unter w^elcheu eine rasche und weitgehende Zersetzung der salpetersauren Salze im Boden eintritt. Bei diesen Zersetzungsvorgängen bilden sich aus den Nitraten Stickstoffoxyde verschiedener Art, zuweilen wahrscheinlich auch Stickstoff und Ammoniak, die Processe sind daher mit Stickstoffveriusten verbunden. 2. Die Bedingungen, unter welchen eine solche Nitratspaltung im Boden eintritt, sind dann gegeben, wenn die salpetersauren Salze in sehr flachen Bodenschichten verteilt sind, und wenn für einige Zeit ein bestimmter Wassergehalt in den Erden vorhanden ist, welcher bei mittleren Böden zweckmäßig zwischen 15 und 20% liegt, unter Umständen aber auch geringer bezw. höher sein kann. Wird er so hoch, daß eine Ver- schmierung der Erden erfolgt, dann tritt die Spaltung der Nitrate nicht mehr ein. 3. Die beschriebene Nitratzerstörung ist rein chemischer Art und stellt eine typische Oberflächenreaktion dar, bei welcher die an Grenz- flächen sich abspielenden coUoid-chemischen Vorgänge eine Rolle spielen. Mikroorganismen sind an dem Zustandekommen der Reaktion nicht be- teiligt. — 4. Die Reaktion tritt schon nach kurzer Zeit ein und kann be- reits nach 3 — 4 Tagen ihren Höhepunkt erreicht haben. Äußerlich fallen die Erden, in welchen die Nitratzersetzung vor sich gegangen ist, gewöhn- lich durch trockenes Aussehen, pulverige Beschaffenheit und durch lang- sames Absetzen nach dem Aufschwemmen mit Wasser auf. — 5. Die Reaktion geht in allen bisher geprüften mineralischen Böden vor sich, gleichgültig ob es sich um helle oder dunkle, um leichte oder schwere Böden handelt. Der Humusgehalt allein dürfte daher wohl kaum das die Reaktion veranlassende oder bestimmende Agens sein." Ammoniak- und Salpeter-Assimilation durch Mikroorganismen des Bodens. Von J. Vogel.-) — Die sowohl in Nährlösungen (mit Traubenzucker), als auch im natürlichen Boden ausgeführten Versuche führten zu folgenden Ergebnissen : Während es in flüssigen Kulturen zu «iner bemerkenswerten Eiweißbildung aus Ammoniak und Nitrat kam, war bei Versuchen in Erde selbst keine N-Festlegung zu beobachten. Zugaben von CaCOg begünstigten wohl in Lösungen die Festlegung des Ammoniak-N sehr erheblich, führten dagegen in einem normalen Wassergehalt auf- weisenden Boden zu keiner nachweisbaren Vermehrung des unlöslichen N. — Bei gleichzeitiger Anwesenheit von CaCOg und Ammonsalzen im Boden können vielmehr erhebliche N- Verluste eintreten, welche nicht oder nicht allein auf NHg-Verdunstung. zurückzuführen sind, sondern anscheinend aus- 1) Ctrlbl. f. Bakteriol. H. Abt. 1912, 34, 540—561 u. Die Idwsch. Versuchsst. 1912, 78, 265—301 (I. u. 11. Mitt. Kaiser WiLhelms-Instit. f. Ldwsch. in ßromberg). — 2) Ctrlbl. f. Bakteriol. 11. Abt. 1912, 32, 169—179 (A. d. Kaiser- Wilhelms-Instit. f. Ldwsch. in Bromberg). A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 81 schließlich dem aus dem NH3 gebildeten Salpeter zur Last fallen. — Unter Verhältnissen, welche bei der gewählten Versuchsanordnung herrschenden ähnlich sind, wird man mit N- Verlusten durch Denitrification zu rechnen haben. Es ist jedoch zu berücksichtigen, daß die Aufbewahrungs- Bedingungen der Erde in den verwendeten Erlenmeyer -Kolben durchaus nicht als normal zu bezeichnen sind. Die Luft kann nur von der Ober- fläche her zu der Erde gelangen und daher die Erdschicht weder durch- dringen, noch sich in ihr erneuern. Vorversuche, bei welchen Luftzutritt zu den lagernden Erden erfolgen konnte, haben zu anderen Ergebnissen geführt. Beiträge zur Kenntnis der niederen pflanzlichen Organismen, besonders der Bakterien, von Hoch- und Niederungsmooren, in floristischer, morphologischer und physiologischer Beziehung. Von Georg Albert Ritter.^) — Auf Grund seiner umfassenden Arbeit führt der Vf. als vorläufige Charakteristik Nachstehendes ani: „Für die Moor- böden überhaupt: Sie besitzen einen relativen Reichtum an Buttersäure- hildnern, besonders Clostridien, vielleicht insbesondere wegen der anaeroben Bedingungen, die der hohe Wassergehalt und die ungeheuere Menge der je vorhandenen oxydationsbedürftigen organischen Substanz (besonders der jungfräulichen unkultivierten, wenig zersetzten Moore) causal schafft. — Das Vorkommen ferner von bestimmten Organismen, das sonst eigentlich ein allgemeines ist, so von Azotobacter und Nitrificationsmikroben, ist hier nur ein vereinzeltes, event. überhaupt kein primäres, ureignes. Eine er- folgreiche Tätigkeit von Nitratbildnern gehört zum mindesten allgemein zu den Seltenheiten. Für Hochmoor speciell gegenüber Niederungs- moor: 1. in allgemein floristischer Hinsicht: Hochmoor ist sehr keimarm, Niederungsmoor sehr keimreich. 2. In speciell systematischer Hinsicht: Hochmoor zeichnet sich durch auffallend hohen Reichtum an Mykomyceten aus, dagegen herrschen im Niederungsmoore stets unstreitig die Bakterien vor. 3. In morphologischer Hinsicht: Hochmoor ist relativ reich an Sporenformen und sporenbildenden Organismen, aber das Niederungsmoor zeigt in erster Linie die vegetativen Zustände der Keime. 4. In physikalischer Hinsicht: a) Hochmoororganismen sind, selbst wenn sie in günstige Lebensverhältnisse gebracht werden, dennoch meist wenig virulent, dagegen zeigen sich die Keime von Niederungsmooren immer von hoher Tätigkeit, b) Die Säurebildner sind im Niederungs- moore gar oft defart tätig, daß sie auch ohne jeden künstlichen speciellen Eingriff des Bakteriologen, in Freilandserden mit dem Geruchssinne sehr deutlich wahrnehmbare Mengen von Fettsäuren erzeugen, daß sie selbst in Pepton- und Nitritlösungen für Nitratbildner , Buttersäuregärungen' erregen, statt die eigentlich zu erwartenden Umsetzungen auszulösen. Im Hoch- moorboden betätigen sie sich nur mäßig." Die Anwesenheit von nitrificierenden Bakterien in gewöhnlichen Sandkulturen. Von Iw. Schulow. ^) — Durch Infection des Substrats für nitrificierende Bakterien mit Sand aus gewöhnlichen Sandkulturen — ist es dem Vf. gelungen, die Bildung von oxydiertem N hervorzurufen und so zu zeigen, daß nitrificierende Organismen in solchen Kulturen an- 1) Ctrlbl. t. Bakteriol. ET. Abt. 1912, 34, 577—666 (A. d. bakteriol. Labor, d. Moor-Versuchsst. Bremen). — 2) Russ. Journ. f. experim. Ldwsch. Deutscher Auszug 1912, 13, 215. Jahresbericht 1912. 6 82 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. wesend sein können, und daß also der Nitrificationsproceß in ihnen vor sich gehen kann. — Zugleich sind ungeheuere Verluste von NH3 im Sub- strat für die nitrificierenden Bakterien festgestellt worden, Verluste, die der Einwirkung von MgC03 auf (NH4)2 SO^ zu verdanken sind: Bei der Sterilisation sind 58,7^0 und, weiter, während eines einmonatlichen Auf- enthalts im Thermostat bei 30'' C, noch 37,1%, im ganzen 95,8 *>/q des ursprünglich dem Substrat als (NH4)2 SO^ zugeführten N verloren gegangen. — Ungeheuere Verluste von NHg aus dem Substrat im Thermostat siud auch von H. Astafjew gefunden worden, dessen Daten der Vf. anführt. Bakterielle Tätigkeit in gefrorenem Boden. Von Percy Edgar Brown und Roy Eugen Smith, i) — Die Vff. bringen das Ergebnis ihrer Untersuchungen in folgenden Sätzen zum Ausdruck : 1, Mit Hilfe der „modified synthetic"-Agarplatten- Methode-) wurden in einem vollständig gefrorenen Boden (typischer Wisconsin drift) und bei einer einige Grade unter Null liegenden Temperatur Bakterien in großer Anzahl, in zu- und abnehmender Zahl vorgefunden. 2. Gegen den Winter hin (fall season) nimmt die Zahl der Bakterien im Boden mit abnehmender Temperatur ab, unabhängig von den Feuchtigkeitsverhältnissen. 3. Wenn der Boden ge- froren ist, ist eine Zunahme der Anzahl der Bakterien festzustellen. Zwei Erklärungen gibt es für diese Erscheinung. Zunächst ist anzunehmen, daß, wenn der Boden gefroren ist, die Zahl der vorhandenen Organismen von den Feuchtigkeitsverhältnissen abhängig ist. Dann werden die Ergebnisse als Bestätigung von Conn's Theorie') herangezogen, nach welcher eine besondere Gruppe von Organismen im Boden vorkommt, deren Gedeihen durch niedrige Temperatur begünstigt wird. 4. Gefrorener Boden besitzt ein größeres NHg-Bildungs- Vermögen als ungefrorener Boden. 5. Gegen den Winter hin wächst letzteres solange bis die Temperatur auf Null fällt, dann kommt eine Abnahme. 6. Das Nitratbildungs- Vermögen des gefrorenen Bodens ist schwach und zeigt keine Neigung zu wachsen bei Fortdauer der Frostperiode. 7. Gefrorener Boden besitzt ein entschiedenes Denitri- ficationsvermögen, welches sich bei Fortdauer der Frostperiode zu ver- mindern scheint. 8. Während des beginnenden Winters, wenn der Boden sich allmählich abkühlt, wächst sein Denitrificationsvermögen, bis der Boden Frost bekommt; diese Zunahme muß einer Beschränkung des Wachstums von einer Species zugeschrieben werden, welche der Denitrification eine Grenze setzt. 9. Die Denitrificationskraft von gefrorenem Boden ist geringer, als sie just vor dem Gefrieren gefunden wurde, aber größer als zur Zeit des Beginns der Temperaturabnahme. 10. Gefrorener Boden besitzt die Kraft N zu binden, welche mit der Fortdauer der Frostperiode zunimmt, unabhängig von ge- ringen Schwankungen der Feuchtigkeit, welche aber bei großer Abnahme der Feuchtigkeit aufhört. 11. In der „Fall"- Periode nimmt dieses Ver- mögen bis zum Eintritt des Gefrierens des Bodens zu. 12. Diese Ergebnisse bekräftigen Conn's Schluß, daß in gefrorenem Boden Bakterien leben und sich vermehren. Die Ergebnisse der physiologischen Bestimmungen unter- stützen diese Theorie von dem Vorhandensein specifischer Gruppen von Bakterien, welche im Winter bei niedriger Temperatur zu wachsen vermögen. 1) Ctrlbl. f. Bakteriol. 11. Abt. 1912, 34, 369-385 (Beitr. v. d. Bodenbakteriol. Labor. Iowa State College, Arnes. — -) Ebend. 1910, 25, 447. — s) Ebend. 1910, 28, 422, 433 u. 1911, 32, 70—79, sowie dies. Jahresber. 1911, 142. A. Quellen der Pflanzenemährung. 3. Boden. 83 Der Einfluß des Stalldüngers auf die Bakterienflora des Bodens. Von J. C. Temple. ^) — Der Boden, welcher zu den geplanten Versuchen verwendet wurde, wurde von allen gröberen Teilen befreit und gut durch- mischt. Dann in hölzerne Gefäße von Yiooo eines Ackers Oberfläche ge- bracht. Die Erde des einen wurde mit gut gemischtem Stalldünger ver- sehen, in einer Menge, welche 10 t p. acre entsprach. Erde und Dünger wurden gut gemischt. Proben der Erden wurden an dem Tage, an welchem der Dünger zugemischt wurde, genommen und dann in Intervallen von 1 Woche in der ersten Versuchsperiode, 5 — 6 mal. Die Proben wurden gleichzeitig genommen für die Bestimmung der Bakterienzahl, der ammoniak- und der nitratbildenden Fähigkeit, sowie der aktiven N- bindenden. Die Untersuchung führte zu folgenden Schlüssen: 1. Die Hinzufügung von Kuhmist zum Boden hat eine starke Vermehrung der Bakterien-Anzahl im Boden zur Folge und dieser Zuwachs erhält sich auf beträchtliche Zeit ; sterilisierter Dünger verursacht einen reichlicheren Zuwachs an Bakterien zahl als nicht sterilisierter. 2. Sie hat ferner eine Erhöhung der NHg - bildenden Fähig- keit bei den meisten Böden zur Folge, bei sterilisierten wie nicht sterili- sierten. 3. Auch die nitratbildende Fähigkeit der meisten Böden nimmt zu. Der sterilisierte Dünger verursacht die Zunahme, aber die größte Zu- nahme kommt von der Einführung der nitratbildenden Bakterien, welche im Mist vorhanden waren. Untersuchungen über das Kalibedürfnis von Azotobacter. Von J. Vogel. '-^I — Die hierüber angestellten Versuche bestätigen die früher erhaltenen Ergebnisse. Eine Entwicklung von Azotobacter und die Be- tätigung der N-Sammlung durch diesen Organismus ist auch bei völligem Fehlen von K- Verbindungen möglich, durch ihre Anwesenheit wird aber die Intensität des Wachstums und der N-Assimilation erheblich gesteigert. Azotobacter scheint hiernach in seinem Wachstum auf Kalisalze nicht an- gewiesen zu sein. Sichere Entscheidung der strittigen Frage bleibt weiteren Untersuchungen vorbehalten. Untersuchungen über die Physiologie denitrificierender Bak- terien. Von Hans von Caron.'^) — Für diese Untersuchungen wurden nur 3 Hauptvertreter der Denitrificatoren verwendet, nämlich Bact. Hart- lebi, Bacil. pyocyaneus und Bac. fluorescens liquefaciens. Der Vf. faßt die wichtigsten Ergebnisse in 19 Sätzen zusammen, denen wir das Folgende entnehmen. Für den Nitratrückgang im Boden bei Mischkulturen erwies sich Dextrose als eine äußerst geeignete C-Quelle. Die Bakterien verwenden für eine gleiche Leistung hinsichtlich der Nitratumsetzung nicht immer dieselbe Menge an Energieraaterial und gehen damit um so ver- schwenderischer um, je mehr ihnen davon zur Verfügung steht. Frisches Stroh ist ebenfalls eine brauchbare C-Quelle, wenn auch nicht in dem Maße wie Dextrose. In Verrottung begriffenes Stroh oder Kompoststroh büßt an wirksamen Bestandteilen für die nitratzersetzenden Organismen mit dem Fortschreiten des Verrottungsprocesses mehr und mehr ein. Auch CeUulose kann in Mischkulturen als Energiequelle dienen, wenn sie auch hinter Dextrose und Stroh weit zurücksteht. — Was den Einfluß des Luft-0 1) Ctrlbl. Bakteriol. 11 Abt. 1912, 34, 204—223 (Bacter. Labor. Georgia Exper. Stat.). — ") Ebend. 1912, 32, 411—421 (Kaiser "Wilhelm-Inst. f. Ldwsch., Abt. Agrii. -Chem. Bakter. n. a.). — S) Ebend. 1912, 33, 62—116 (Ldwsch. - Bakteriol. Instit. d. Univ. Göttingen). 84 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. aufdieDenitrificatioD betrifft, so beweisen die H-Durchleitungsversuche, daß der Eintritt eines erheblichen N- Verlustes auf denitrificierende Bak- terien zurückzuführen ist, die im Boden bei ihnen zusagenden Bedingungen über alle anderen Bakterien die Oberhand gewinnen. Der H spielt bei diesen Versuchen die gleiche Rolle wie zu hohe Feuchtigkeit im Boden, woraus geschlossen werden muß, daß jede Art eines Luftabschlusses im Boden Denitrification hervorrufen kann. Die verschiedensten denitrificierenden Organismen scheinen sich hinsichtlich der Wirkung des 0 - Abschlusses gleich zu verhalten. Gleichzeitig mit der Zunahme des Luftzutrittes findet auch ein Wachsen der Eiweißbildung statt, die ihrerseits wieder eine Steigerung des Verbrauchs an Energiematerial hervorruft. Die Größe des Luftzutritts scheint auf das gegenseitige Verhältnis zwischen Ansatz und Umsatz von Euergiematerial keinen Einfluß zu haben. Bünsichtlich der Ab- hängigkeit der Denitrification vom Energiematerial ergab sich, daß die drei geprüften Bakterienarten nicht immer bei wechselnden Nitrat- gaben die einer bestimmten einheitlichen C- Menge entsprechende Nitrat- menge vergären. Das optimale Verhältnis zwischen C- und N- Quelle (Dextrose und Nitrat) liegt scheinbar für Bac. pjocyaneus und Bac. fluores- cens bei 1 •'/o Dextrose und 1,6% KNO3. Die Reductionsintensität ist be- dingt durch das Verhältnis des Nitratvorrats zur C-Quelle. Das Maximum der Nitratconcentration liegt für Bac. Hartlebi nicht bei 0,4 — 0,5 KNO3, sondern d.itt höher angenommen werden. Bei Zuckerconcentrationen, die über 1 — 2^jQ liegen, tritt eine Depression der Denitrification ein, da durch Säurebildung (Fettsäuren) eine Hemmung der Lebenstätigkeit der 3 Bakterien hervorgerufen wird, die stärker ist, als die durch Bildung von kohlensaurem Alkali. Ca-Citrat erwies sich als Energiequelle ebenso brauchbar wie Dex- trose, schlechter mit Na als Base. Alkohol kann als ausgezeichnete Energiequelle angesehen werden. In gut gelüftetem, lockerem, nicht zu feuchtem Boden und nicht zu großem Gehalt an organischer Substanz und Nitrat ist kein Verlust an N durch Denitrification zu fürchten. Die Bildung des von den Pflanzen assimilierbaren Stickstoffes beim Oxydieren der Huminstoffe und ihrer Lösung in Alkalien. Von A. G. Dojarenko. ^) — Die Behandlung der Huminsäuren mit SOprocent. HgOg ergab folgendes: 1. Bei dieser Behandlungsweise spaltet sich ein Teil des N von den Huminstoffen in Form von NH3, löslichen Amiden und Amidosäuren ab. 2. Der Amid- und Amidosäure-N der Huminsäure geht völlig in die oxydierten Formen der Huminverbindungen (Apokren- säure?) über. 3. Der übrige Teil vom N der Huminsäure, ,,Humin-N" dient als Quelle des sich bei der Oxydation bildenden NH3 und der ein- fachen Amide. 4. Nach dem Gehalte an den verschiedenen N-Formeu in der Huminsäure, und hauptsächlich nach dem Gehalt an „Humin-N" läßt sich über ihre Fähigkeit, den bei der Oxydierung assimilierbaren N ab- zuspalten, urteilen. — War die Huminsäure in alkalischer Lösung, so er- gab sich: 1. Bei der Lösung der Huminsäure in Alkalien findet einerseits die Bildung von Apokrenaten und Krenaten, und anderseits die Abspaltung des N in Form von einfacheren Verbindungen (NH3) statt. 2. Die 1) Vn. Internat. CJongr. of Applied Chemistri- Agric. -Cham. London 1910, 11—16: re£. nach Ctrlbl. f. Agrik.-Chem. 1912, 41, 80 (R. Neumann). A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 85 Apokrenate und Krenate bilden sich auf Kosten des Amid- und Amido- säure-N. Als Quelle der lösliehen, einfacheren N-Verbindungen dient der ,;Humin-N". 3. Beim Ausscheiden der Huminsäure aus dem Boden erhält man einerseits Huminsäure, welche durch die Alkalien verändert wird, anderseits die Apokrenate, Krenate und einfachere lösliche N-Formen, als Zerfallproduct der ursprünglichen Huminsäure. 4. Eine genaue und möglichst vollständige Analyse des alkalischen Boden - Auszuges gibt die Möglichkeit auf die Zusammensetzung der ursprünglichen Huminsäure zu schließen und die Beweglichkeit der Huminstoffe im Sinne der Abspaltungs- fähigkeit der assimilierbaren N- Verbindungen 7ai charakterisieren. Die Bakterientätigkeit im Boden als Funktion von Korngröße und Wassergehalt. Von Otto Rahn.^) — Der Zweck der vorliegenden Arbeit war das Studium der physikalischen Faktoren, welche den Unter- schied der Bakterienentwicklung in Boden und Lösung bedingen. Voraus lassen sich drei physikalische Bodeneigenschaften sagen, die vermutlich das Bakterienwachstum beeinflussen, nämlich 1. der Wassergehalt, 2. die Bodenoberfläche, welche Gelegenheit zur Absorption bietet und 3, die Flüssigkeitsoberfläche, die Gelegenheit zum reichlichen Gasaustausch bietet. Die Eigenschaften unter 2. und 3. sind Funktionen der Korngröße. Der experimentelle Teil der Arbeit behandelt im I. Kap. umfangreiche Versuche über die NH3- Mengen, welche Bacillus mycoides unter verschiedenen Kulturbedingungen aus Pepton in Lösung, in Böden und Sand freimachen kann; im IL Kap. eine Erklärung der verschiedenen Endpunkte der Gärung in verschiedenen Systemen; im III. Kap. kleinere Versuche über Existenzbedingungen anderer aerober Bakterien, und im IV. Kap. die Existenzbedingungen anaerober und fakultativer Bakterien mit Bact. lactis acidi als Versuchsobjekt. Der „Zusammenfassung der Ergebnisse" ent- nehmen wir folgendes: Der 0, der unter den gewöhnlichen Kultur- bedingungen in die Nährflüssigkeit dringt, ist zum optimalen Wachstum 0-verzehrender Bakterien keinesfalls genügend. Erst wenn die Dicke der Flüssigkeitsschicht auf 10 — 20 f-i reduciert wird, ist die 0-Versorgung der Bakterien vollständig. Versuche über die 0- Toleranz von Bakterien, bei denen es auf absolute Werte ankommt, sollten daher nicht in flüssigen Nähr- boden, sondern in Sandkulturen mit etwa 10°/o Wasser angestellt werden. — Wenn die Wasserhülle unter 10 |tt Dicke herabsinkt, wird das Wachstum der Bakterien verzögert, weil alsdann die Diffusion der Nahrung zu der Zelle und die Diffusion der Stoffwechselprodukte von der Zelle infolge der dünnen Schicht so gering ist, daß das Wachstum nur sehr langsam statt- finden kann. Wenn die Schicht sehr dünn wird, ist die Ernährung der Zellen so ungenügend, daß mit einem Verhungern gerechnet werden muß. — ü- Ersatz und Dicke der Wasserhülle sind also die maßgebenden physikalischen Faktoren im Boden. Beide sind Funktionen von Korngröße und Wassergehalt. Die Durchlüftung steigt im Quadrat der Korngröße, die Wasserhülle nimmt in direkter Proportion zu. Demnach gilt für aerobe Bakterien der Satz, daß die Bedingungen mit zunehmender Korngröße sich verbessern. Die Durchlüftung wird durch zunehmenden Wassergehalt er- heblich heruntergedrückt, während die Wasserhülle zunimmt. Zunahme 1) Ctrlbl. f. Bakteriol. U. Abt. 1912, 35, 429-465. 36 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. des "Wassergehaltes ist also nur bis zu einem gewissen Grade wünschens- wert. — Die mittlere Korngröße von Ackerböden ist so gering, daß die günstigste Dicke der Wasserhülle nur dann erreicht werden kann, wenn der Boden wassergesättigt ist; in diesem Fall ist aber natürlich keine Durchlüftung vorhanden. Demnach können also die aeroben Bakterien im Ackerboden niemals optimale Lebensbedingungen haben. Entweder haben sie genügend Nahrung, dann fehlt ihnen der 0, oder die Durchlüftung ist befriedigend, dann ist aber die Diffusion der Nahrung zu langsam. Im letzten Falle ist die Entwicklung zwar recht langsam, aber nicht immer unvollständig. Namentlich bei reichlicher Keimzahl kann ein hoher Zer- setzungsgrad erzielt werden. — Anaerobe Bakterien werden unter allen Umständen durch eine Vermehrung des Wassergehalts begünstigt, da diese die Durchlüftung verringert und die Wasserhülle verstärkt. Die Durch- lüftung spielt bei Reinkulturen keine große Rolle, da der 0 im Boden nicht aufgezehrt wird, also auch nicht ersetzt zu werden braucht. Hier- durch erklärt es sich, daß die anaeroben Bakterien in grobkörnigen Böden besser gedeihen, da die dickere Wasserhülle besseren Schutz gegen den hindernden 0 gewährt. — Adsorption spielt nur eine untergeordnete Rolle bei der Bakterientätigkeit im Boden. Über die bakteriologische Wirkung des Kaikens. Von Percy Edgar Brown. ^) — Die ausgeführten Untersuchungen sollten Aufschluß geben über die Wirkung von gemahlenem Kalkstein auf gewisse Gruppen von Bodenbakterien in einem typischen „Wisconsin drift" - Boden. Ver- gleichenderweise wurden in angebautem und in kahlem Boden Bestimmungen ausgeführt über die vorhandene Bakterienanzahl, über die NHg- und über Nitratbildung sowie über die N-Bindung. 20 irdene Töpfe wurden je mit 30 Pfd. gesiebtem frischem Boden gefüllt. Je 2 Töpfe wurden überein- stimmend behandelt, und zwar blieben 1 u. 2 ganz unbehandelt, 3 u. 4 wurden mit Hafer bestellt, die übrigen wurden gekalkt in Mengen, welche 1000, 2000, 4000 oder 6000 Pfd. p. acre entsprachen, die Hälfte davon wurde mit Hafer besät, die andere Hälfte nicht. — Die Versuche brachten folgende vom Vf. zusammengestellten Ergebnisse: 1. Die Anwendung von Kalk bis zu 6000 Pfd. p. acre führte zu einer Zunahme der Bakterienzahl (entwickelt auf dem „modified synthetic"-Agar) und zu einer Zunahme der NH3- und Nitrat -Erzeugung und zu einer größeren N-Bindung (nach der Becher - Methode) und diese Zunahmen gingen in allen Fällen der an- gewendeten Kalkmenge proportional. 2. Die natürliche Zunahme der An- zahl von Bakterien verdunkelt die Wirkung des Kalks; während die natürliche Abnahme die letztere mehr hervortreten läßt. 3. Peptonlösung ist nicht geeignet zur Bestimmung hoher Bakterien zahlen, welche Humus zu NH3 zersetzen. 4. Die Bechermethode mit getrocknetem Blut oder Baumwollsaatmehl für die NHg -Erzeugung, mit Ammonsulfat oder getrocknetem Blut für die Nitraterzeugung, und mit Manuit für die N- Bindung ist vorzüglich befriedigend. 5. Die NHg -Erzeugung aus ge- trocknetem Blute oder Cottonmehl läuft parallel mit der Bakterienzahl, während eine sehr geringe Beziehung besteht zwischen der NHj-Erzeugung aus Peptonlösung und Bakterienzahl. 6. Zunehmende Nitratbildung führt 1) Ctrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1912, 34, US— 172. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 87 zu geringer Anhäufung von Nitraten im Boden. 7. Natürliche Anhäufung von Nitraten im Boden, verdecken die Differenzen, die der Kälkung zu- zuschreiben sind. 8. Die Lösungsmethode für die N- Bindung ist völlig unbrauchbar. 9. Die Anwendung von Kalk vermehrt den Ertrag an Hafer, 11/2 Tonne sehr wenig, aber 2 und 3 Tonnen p. acre führen zu großen Erträgen. 10. Anwendung von 3 Tonnen Kalk p. a. erhöht den N-Gehalt der Haferernte über den des Hafers von dem ungekälkten Boden. Bakteriologische Studien bei Feldboden. Von Percy Edgar Brown. i) 1. Die Wirkung des Kalken s. — Der Boden, mit welchem die Ver- suche ausgeführt wurden, ist ein typischer „Wisconsin drift" und ist von dem Bureau of Soils als Marshall-Lehm klassificiert. Im J. 1911 wurden 3 Teilstücke eingerichtet, wovon das eine ungekälkt blieb, während die beiden anderen mit 2, bezw, 3 Tonnen p. acre gemahlenen Kalkstein be- düngt wurden. Das Feld wurde mit Mais bestellt. Die Untersuchungen erstreckten sich 1. auf die Zählung der gesamten Bakterien in 1 g trocknen Boden zu 4 verschiedenen Zeiten; 2. zu den gleichen Zeiten wurde auch die Feuchtigkeit des Bodens bestimmt. 3. Ferner wurden 4 mal bestimmt der Grad der NH3- und der Nitratbildung und schließlich auch die Ernte an Mais. Der Vf. stellt die Ergebnisse seiner Untersuchungen in folgenden Sätzen zusammen. 1. Die Anwendung von 3 t Kalk p. acre bewirkte eine Zunahme der Gesamtzahl von sich auf Agar-Platten entwickelnden Bakterien. 2. Diese Zunahme betrifft wahrscheinlich der Trockenheit widerstands- fähigere Arten. 3. 3 t Kalk brachten einen verhältnismäßig größeren Zuwachs von Bakterien, als 2 t. 4. Ebenso wurde durch 3 i für das Vermögen, NH3 und Nitrat zu bilden, sowie auch die N- bindende Kraft des Bodens eine Zunahme bewirkt, mehr als durch 2 t Kalk. .5. An- haltende Trockenheit verringerte die NH3- und nitratbildende Kraft des Bodens, jedoch in dem gekalkten Boden weniger als in dem ungekälkten Boden. 6. Folgt nassem Wetter andauernde Trockenheit, so nimmt das Vermögen des Bodens, den N zu binden, zu. 7. ungeachtet von Extremen, unregelmäßiger Feuchtigkeit und klimatischen Verhältnissen bringen 3 t Kalk p. a. einen Zuwachs der Maisernte. 8. Zunehmende bakterielle Activität, die durch des Vf. Methode angezeigt wurde, war von Zunahme der Ernteerträge begleitet. — IL Die Wirkung von fortgesetztem Fruchtbau und Rotation verschiedener Früchte. Letztere bewirkt die Entwicklung einer größeren Anzahl von Organismen im Boden und eine größere Kraft des Bodens, NH3 und Nitrat zu bilden, sowie N zu binden, als der fortgesetzte Anbau von Mais oder Klee. — Der gleiche Erfolg zeigte sich im Boden unter 3jähriger Rotation von Mais, Hafer und Klee in höherem Grade als im Boden bei 2jähriger Rotation von Mais und Hafer oder von Klee und Kuherbsen oder Hafer. — Die Anwendung von Gründüngung bei 2jähr. Rotation führt nicht immer zu einer Zu- nahme aller dieser Fähigkeiten; und ist anzunehmen, daß der Feuchtigkeits- grad oder die zugebrachte größere Menge organischer Substanz hierbei von Einfluß sind. Die NHg-Erzeugung aus Blut- und Baumwollsaatmehl ging nicht immer parallel. Die Nitrification von Blutmehl und Ammonsulfat gingen meist parallel. Nitrifikation und Aramoniakbildung gingen in 1) Ctrlbl. Bakteriol. U. Abt. 1912, 35, 234-272. 88 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. gleicher Richtung. Augenscheinlich erwiesen ist es, daß bakterielle Tätig- keit und Ernteerzeugung in sehr naher Beziehung stehen. Giftige Wirkung von Alkalisalzen im Boden auf Bodenbakterien. IL Nitrification. Von Chas. B. Lipman.^) — Die Versuche schließen sich den früheren, über den Einfluß der Alkalisalze auf die Ammoniak- bildung an. ') Blutmehl gab das Material zur Salpetersäurebildung. Ge- prüft wurden NaCl, NagSO^ und Nag CO3 auf ihr Verhalten gegen die Nitrifications-Bakterien. Die Ergebnisse sind in folgenden Sätzen enthalten: 1. Die Nitrification in Böden wird bei Gegenwart gewisser Mengen von jedem der Alkalisalze verhindert. 2. CagCOg ist am schädlichsten, NagSO^ ist das am wenigsten schädliche Salz. 3. Die schädliche Wirkung für die Nitrification im Boden beginnt bei 0,025 7o NagCOg, 0,35 7o Na-^SO^ und bei 0,1 % oder weniger Ca Gl. 4. Das Anion ist von wichtiger Bedeutung für die giftige Wirkung der Salze. 5. Die nitrificierenden Bakterien werden ähnlich wie die höheren Pflanzen durch die Alkalisalze beeinflußt, ganz verschieden von den NHg-bildenden Bakterien. Giftige Wirkung von ^Alkalisalzen'* in Böden auf Bodenbakterien. Von Chas. B. Lipman und L. T. Sharp. ^) — III. Stickstoff bindung. Die Ergebnisse w-eiterer Untersuchungen sind von den Vff. wie folgt zu- sammengestellt: Na Gl ist giftig für die N-bindenden Bodenorganismen bei einer Goncentration von 0,5 — 0,6*^/0 des trocknen Bodens. NagSO^ wirkt unter ähnlichem Verhältnis noch nicht giftig bei einer Goncentration von 1,25%. NajGOg ist das giftigste Alkalisalz für N-bindende Organismen, eine Goncentration von 0,4 — 0,5 ^'/o hebt die N-Bindung auf. Na Gl ist weniger giftig für die N-bindenden Organismen als für NH3- und Nitrat- bildner. NagSO^ ist vergleichsweise viel w^eniger giftig für die erste Gruppe als für die letzteren. NajGOg ist viel giftiger für die N-Binder, als für die NHg-bildenden Organismen, aber nicht so giftig wie es für die Nitrat- bildner ist. Über die Beschleunigung der Lebenstätigkeit höherer und niederer Pflanzen durch kleine Giftmengen. Von Edwin Broun Fred.^) — Nach einer längeren Einleitung, in welcher die zahlreichen Arbeiten anderer Forscher über diese Frage besprochen werden, geht der Vf. zur Darlegung seiner eigenen Arbeit über, die in 3 Abschnitten den mechanischen — Wassercapicität des Bodens — , den chemischen und den biologischen Einfluß der Antiseptika behandelt. Es wurden Versuche in Rein- und Mischkulturen von Bakterien mit verschiedenen Giften aus- geführt, um deren Einfluß auf die Zahl und Vermehrung im Boden vor- handener Mikroorganismen zu zeigen. Ghemische Untersuchungen wurden gemacht über Boden, dem Kohlehydrate und Gifte zugesetzt waren, um zu sehen, ob die freien N-bindenden Bakterien dadurch zu einer vermehrten N-Bindung angeregt werden; desgleichen für nitri- und denitrificierende Bakterien. Ferner wurden Untersuchungen über den Einfluß von GS, und Äther auf Pflanzen angestellt, die in durch Hitze vollständig sterilisiertem Boden gewachsen waren. Als Boden diente der Lehmboden des Göttinger Versuchsfeldes. Die Ergebnisse der zahlreichen Einzelversuche werden in 1) Ctrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1912. 33, 305-313. — 2) Ebend. 1911, 32. 58-64 u. dies. Jahresber. 1911, 137. — s) Ebend. 1912, 35, 647—655. — *; Ebend. 1911, 31, 185—245 (Ldwsch.- Bakteriolog. Instit. d. Univ. Göttingen) Dissert. d. Vf. (Middlebarg Virginia ü. S. A.). A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 89 13 Sätzen zusammengefaßt, denen wir folgendes entnehmen: 1. Die mechanische und chemische Wirkung der flüchtigen Antiseptika kommt bei der Steigerung der Ernte kaum in Betracht. Die Wirkung der Gifte muß im großen und ganzen als eine biologische bezeichnet werden. 2. Äther, CSg, KgCrgOy, CUSO4 und Salvarsan zeigen in entsprechender Verdünnung bei Zählversuchen eine wachstumfördernde Wirkung auf niedere Organismen. 3. Diejenige Verdünnung, welche die stärkste Vermehrung hervorruft, war bei den einzelnen Substanzen und einzelnen Bakterienformen verschieden. 4. Der Zeitpunkt der maximalen Wirkung hängt von der Generationsdauer der Mikroorganismen und der Stärke des Giftes ab. 5. Geprüft wurden hinsichtlich ihrer Vermehrung auf Giftreiz Azotobacter, denitrificierende, NH3- bildende, fäulnivSerregende Bakterien und Hefen.^ 6. Äther in ge- eigneten Mengen zu Mischkulturen von Azotobacter im Boden zugesetzt, verursachte eine deutlich gesteigerte N-Bindung. 7. Äther und CS, ver- ursachten in Reinkulturen von Azotobacter eine Erhöhimg der N-Bindung, jedoch war dieselbe bei weitem schwächer als in Mischkulturen. Diese Beobachtung an Reinkulturen zeigt, daß Azotobacter selbst durch Äther und CSg zu erhöhter N-Bindung gereizt wird. Daß die Erhöhung der N-Bindung in Mischkulturen nach Zusatz der genannten Gifte höher ist als in Reinkulturen, deutet darauf hin, daß Azotobacter widerstandsfähiger gegen die Gifte ist, wie die anderen Bodenbakterien und daß er deshalb im Konkurrenzkampfe um das Energiematerial gegen die anderen Bakterien bei Giftzusatz begünstigt ist. 8. Das Wachstum der denitrificierenden Bakterien wird durch Antiseptika verlangsamt, nach Zugabe sehr kleiner Mengen wurde jedoch einmal in schwachem Grade die entgegengesetzte Wirkung beobachtet. Nach Hiltner sollen die nitratreducierenden Bak- terien sehr empfindlich auf Antiseptica reagieren und nach Beliandlung des Bodens mit CSg soll diese Gruppe von Bakterien erst einige Monate naxjhher wieder zu ihrer normalen Zahl zurückkehren. Dieses stimmt wieder nicht mit meinen Resultaten der Zählversuche überein, den chemischen Untersuchungen der Cellulose- und Citratversuche, sowie der Reinkultur- versuche mit B. pyocyaneus; Äther und CSg hielt die Nitratreduction hier kurze Zeit zurück, aber diese Periode ist bald vorbei und die Reduction verläuft dann ebenso schnell wie vorher. — Auch die Denitrification spielt indessen in normalem Boden keine wichtige Rolle, weil keine C- Quelle vorhanden ist. 9. Natriumeitrat (neutral) ist eine ausgezeichnete C-Quelle für denitrificierende Bakterien, doch nicht für N-Bindung, also tritt bei Verwendung dieser Quelle keine Verschleierung der Denitrification durch N-Bindung ein. 10. In gewöhnlichem Boden wird die Nitrification durch Anwendung von Äther zuerst verzögert, später jedoch stark beschleunigt. 11. Eine Steigerung der NHg-Biidung, wie Russell und Hutchinson sie bei Entfernung der Amöben durch Toluol bemerkt haben wollen, fand bei Entfernung der Amöben durch Erhitzen nicht statt. 12. Eine Zer- störung toxischer Substanzen im Boden nach Zugabe flüchtiger Antiseptika wurde nicht beobachtet. 13. Die fördernde Wirkung von CSg und Äther auf Pflanzen Wachstum in sterilem Boden wurde festgestellt, wobei aller- dings eine nachträgliche Infektion des Bodens nicht ganz vermieden werden konnte. — Die Resultate dieser Arbeit lauten daher zusammengefaßt: Das vermehrte Wachstum der Pflanzen nach Zugabe von Giften zum Boden 9Q Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. beruht wesentlich auf einer Reizwirkung auf die Pflanze selbst, verbunden mit einer gleichen Wirkung auf die niederen Organismen. Diese Unter- suchungen bestätigen somit das alte physiologische Gesetz, daß Stoffe, die in größeren Mengen auf Lebewesen giftig wirken, in kleinen Mengen den- selben Organismus zu kräftigerer Lebensäußerung reizen. Die Mobiüsierung der Phosphorsäure des Bodens unter dem Einfluß der Lebenstätigkeit der Bakterien. Zweite Mitteilung. Von S. A. Sewerin,^) — Als Ergänzung zu den früher 2) veröffentlichten Ver- suchen teilt der Vf. 2 analoge Versuche mit vollständig gleicher Anordnung wie jene mit. Ein Unterschied bestand bloß darin, daß die Böden bei diesen beiden Versuchen keinen Zusatz von P2O5 erhielten, da die Versuche aufklären sollten, welchen Einfluß das Bakterienleben des Bodens, sämtliche in demselben enthaltenen Bakterienarten in Gemeinschaft, auf die durch keinen P- Zusatz maskierten P - Verbindungen des Bodens selbst ausübt. Um das Leben des Bodens besser zu beleuchten, wurden außer COg, NH3 und leichtlösliche P2O5 auch noch der Wassergehalt, die Nitrate, der Ge- samt-N und die Bakterienzahl bestimmt. Diese Versuche wurden sowohl an einem sterilen und an einem nicht sterilen Boden ausgeführt (je 1100 g Schwarzerde). Diese Versuche und weitere durch Impfung mit bestimmten Bakterienformen ausgeführten Versuche führten zu folgenden Ergebnissen: „1. Unter den Bedingungen der Versuche findet in dem sterilisierten Boden und darauf mit seiner natürlichen Bakterienflora geimpften Boden, unter der complicierten Einwirkung der letzteren, die Abnahme an leichtlöslicher PjOg sowohl mit, als auch ohne Phosphorit zusatz zum Boden statt. 2. Eine jede der betreffenden Bakterien species (B. radicicola, B. pyocyaneus) erzeugt, bei alleiniger Anwesenheit im Boden in Abhängigkeit von ihren physiologischen Arteigenheiteu gegenüber der P2O5 des Bodens einen ge- wissen bestimmten Effekt. Die einen von ihnen heben die Menge der leichtlöslichen Pg O5 im Boden, die anderen hingegen drücken sie herab, wobei dieser Endeffekt in keinem bestimmt wahrnehmbaren Einklänge mit der Menge der im Boden erzeugten COg und dem Vermehrungsgrade der Bakterien species im Boden steht. Dieser Endeffekt kommt zustande durch eine komplicierte Wechselwirkung dieser Erscheinungen sowohl, als auch anderer, welche ebenfalls in engem Zusammenhange mit den physiologischen Ärteneigenschaften der Bakterien stehen." Beitrag zur Kenntnis von den Protozoen des Bodens. Von T. Goodey. ^) — Böden mit gewissen Antiseptica behandelt zeigen eine größere Fruchtbarkeit, da in solchen Böden, infolge der Vernichtung der Protozoen (Flagellaten, Ciliaten, Amöben) die Bakterien sehr gut gedeihen. Ist es doch von diesen Urtierchen bekannt, daß sie in flüssigen Nährmedien Bakterien fressen. Die Zunahme der Bakterien in solcherweise behandelten Böden hat eine Zunahme der NHg-Bildung: und darum eine größere Fruchtbarkeit zur Folge. Weitere Beobachtungen des Vf. zeigten, daß Colpoda cucuUulus bei Anwendung galvanotoxischer Methoden im enzystierten Zustande im Boden vorkommen, vermutlich auch die anderen Ciliaten. Dies zeigt weiter an, daß die Ciliaten keinen beschränkenden Faktor bilden für die Bakterien- 1) Ctrlb!. f. Bakteriol. II. Abt. 1912, 32, 498—520. — =) Ebend. 1910, 28, 5G1-580 und dies. Jahresber. 1910, 123. — S) Proceed. Eov. Soc. London, Ser. B., Vol. 84, 165—180; ref. nach Ctrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1912, 34, 281 (Matouschek- Wien). A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 91 tätigkeit im Boden. Ob sich die Amöben und Flagellaten ebenso verhalten, ist noch fraglich. Über die Rolle der Streptotricheen im Boden. Yon Anton Fousek. ^) — Die Aufgabe dieser Arbeit war es, sich insbesondere mit den im Boden in ziemlich großer Menge vorkommenden Streptotricheen zu befassen, und zuerst die Menge derselben in verschiedenen Böden fest- zustellen und zu ermitteln, in welchem Maße sie befähigt sind, an ver- schiedenen Umsetzungen im Boden teilzunehmen. Nachdem der Vf. in seiner Mitteilung die Gestalt und Vermehrungsweise der Streptotricheen besprochen hat, geht er zur Behandlung des Abschnittes Vorkommen und Menge der Streptotricheen in verschiedenen Böden über. Zur Zählung der Str. benutzte der Yf. Plattenkulturen in Gelatine. Es handelte sich dabei nicht um absolute Zahlen, sondern mehr um die Feststellung, in welchem Verhältnis die Str. zu den gewöhnlichen Bodenbakterien vor- kommen. (Näheres über die Methode ist aus dem Originalbericht zu er- sehen.) Die Bodenproben wurden aus einer Tiefe von ungefähr 20 — 25 cm genommen und im Frühjahr (April) und im Herbst (October) auf ihren Bakteriengehalt untersucht. Die Menge der Mikroorganismen ist pro g in Millionen, bezw. 7o) ^^ Vo '^^^ Gesamtorganismen: Art der Böden: Tonboden Lehm- boden a § I 1 n 1 1 II Sandboden Tonboden Lehm- boden I II oW Ssmdboden im Frühjahr Menge d. Mikroorganismen ,, ,, Schimmelpilze . ,. in % ,. Streptotrich. . . in % 4,9 0,4 8,16 0,5 10,20 6,8 0,5 7,35 0,6 8,82; 9,3 1,0 10,75 2,1 22,89 10,1 0,8 7,92 1,8 4,7 0,5 10,64 0,6 17,82|12,76 3,9 0,5 13,08 0,3 7,76 3,1 0,6 19,35 0,2 6,45 5,6 I 0,6 10,711 0,9 4,6 0,4 8,69 0,5 16,07 1 10,87 im Herbst 11,5 14,1 I 5,3 1,1 2,0 14,11 3,6 9,56 4,0 34,78|26,53 0,9 17,00 0,9 4,2 I 5,1 0,4 I 0,6 13,81 17,64 0,4 I 0,6 17,001 9,52111,76 Des weiteren betrafen die Untersuchungen die Ermittlung der besten Wachstumsbedinguugen; die Assimilation von Nitrat-, Ammon- u. Amid-N; die Eeduction von Nitraten zu Nitriten; die Abspaltung von NHg bei der Zersetzung der organischen Substanz; die Assimilation von freiem N und den Einfluß der Str. auf das Wachstum der Pflanzen. Aus dem Rückblick des Vf. auf die Ergebnisse seiner Arbeit kommt der Vf. zu Sätzen, denen wir das folgende entnehmen. 1. Wie obige Tabelle zeigt, enthalten die Böden verschiedene Mengen Streptotricheen und relat. mehr im Herbst als im Frühjahr. 2. Sie kommen auch auf älteren Wurzeln fast aller Pflanzen, sowie auch auf allen faulenden Pflanzenrestern vor. 3. Daher kommen sie im Herbst zahlreicher vor als im Frühjahr. 4. Zu den für die Züchtung der Str. geeigneten Nährboden sind vor allem milchzucker- und traubenzuckerhaltige Nährboden zu zählen; stark sauer reagierende Nähr- böden sind ungeeignet. 5. Bei den Versuchen über das Nitrifications- vermögen der Str. wurden negative Erfolge erzielt. 6. Dagegen erwiesen sie sich als stark, Nitrat zu Nitrit zu reducieren (ohne Abspaltung von freiem N). 7. Aus dem Umstände, daß Nitrat- und NHg - Verbindungen, Harnstoff und Harnsäure von den Str. gut assimiliert werden, kann man annehmen, daß sie zur Festlegung des N im Dünger und Boden viel bei- 1) Mitt. d. Idwsch. Lehrkanzeln der k. k. Hochschule für Bodenkultar in Wien 1912, Bd. 1, Hett 2, 217—244 (A. d. Institut f. Molkereiwesen u. Idwsch. Bakteriologie). 92 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. tragen und dadurch die durch Denitrification eintretenden Verluste ver- mindern. 8. Sie vermögen nicht, freien N zu assimilieren. 9. Wichtig, aber noch nicht genügend festgestellt, ist die Beschleunigung des Wachs- tums gewisser landwirtschaftlich wichtiger Pflanzen durch Streptotricheen. Die „Agricere" und die Bakteriengifte des Bodens. Von Greig- Smith. ^) — Der Vf. belegt mit dem Namen Agricere ein Gemisch fettiger, ätherlöslicher Substanzen, welches als Bestandteile der Böden gefunden wurde. Diese Substanzen stammen von vegetabilischen ^) Rückständen her. Die ursprüngliche pflanzliche Substanz von Wurzeln, Stoppeln und orga- nischem Dünger lieferte Fett und andere organische Substanz; zuletzt, bei weiterer Zersetzung, umkleidet und durchdringt das Fett die verbleibende N-haltige Materie. Schreiner und Shorey stellten, gleich wie der Vf., fest, daß der Boden verseif bares und nicht verseif bares Fett, sowie paraffinartige Körper enthält. Das Verhalten flüchtiger Desinficienten im Boden, das Wachstum von Bakterien und Pflanzen zu fördern, haben Rüssel und Hutchinson der Abtötung der phagocyten Protozoen zu- geschrieben, der Vf. sieht aber die Ursache dieser wichtigen Wirkung in der Zersetzung nährenden Bodenkörper infolge der Entfernung der schützenden Fettschicht der Boden teilchen. Die Protozoen werden durch Hitze zerstört und bei 65 — 70^ erhitzter Boden enthält nichts von diesen Organismen. Die flüchtigen Desinficienten in solch pasteurisiertem Boden werden sich daher als Fett -lösend erweisen und dadurch das Wachstum der Bakterien fördern. Der Vf. zeigt dies Verhalten durch Versuche, bei denen das Wachstum von Bac. prodigiosus unter den entsprechenden Ver- hältnissen i)eobachtet und die Ansicht des Vf. bestätigt wurde. Die Bestimmung von Rhizobia im Boden. Von Greig- Smith. ^) — Nach vielem Bemühen ist es dem Vf. gelungen, eine Nährlösung zu finden, die die freie Entwicklung von Rhizobia gestattet und das Wachstum der größeren Majorität anderer Bakterien und Schimmelpilze verhindert. Diese Lösung enthält auf 100 ccm Leitungswassei 2 g Levulose, 0,06 g Asparagin, 0,1 g Na-Citrat, 0,1 g K-Citrat und 2 g Agar. Der Vf. prüfte mit dieser Nährlösung fünf ihrer Fruchtbarkeit nach sehr verschiedene Böden auf das Vorkommen von Rhizobia und fand, daß die Anzahl von Rhizobia proportional zu der Fruchtbarkeit des Bodens war. Eine be- stimmte Species Rh. wurde ausgesucht und ihr N- Bindungsvermögen be- stimmt. Diese war fähig, 3 — 5,6 mg N auf 100 ccm des Mediums zu binden und erwies sich als Rh. legurainosarum. Bakterienschleim im Boden. Von Greig- Smith. ^) — Manche Bakterien -Kolonien, die sich auf Platten mit Saccharin -Nährmediima in Boden-Aufschwemmung entwickelten, enthalten Gummi oder Schleim. Ein reicher Gartenboden wurde im Autoklaven bei 3 Atm. Druck einige Zeit erhitzt, dann wurde filtriert und das Filtrat mit Alkohol gefällt. Der ab- filtrierte Niederschlag wurde mit %'erdünnter Säure gekocht, dabei Furfurol entwickelt und Humussäuren ausgeschieden. Die Lösung redueierte Fehling'sche Lösung, was nach weiterer Prüfling auf Galactose und auf Bakterienschleim deutete. 1) Ctrlbl. f. Bakteriol. U. Abt. 1912, 34, 224-226 (Linnean Soc. New South -Wales). — 2) Ver- mutlich wohl auch von animalisch. Sbst. ? D. R. — s) Uentrlbl. I. Bakteriol. II. Abt. 1912, 34, 227-229. — ■») Ebend. 226 u. 227. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 93 Der Stickstoffgewinn während eines fünfjährigen Topfversuchs mit Leguminosen. Von B. L. Hartwell und F. R. Pember. i) — Die Versuche wurden in der Weise angestellt, daß von 16 Versuchstöpfeu, die keine N- Düngung, aber eine Höchstdüngung mit allen übrigen Nährstoffen erhalten hatten, je 4 mit einer der folgenden Leguminosen bepflanzt wurden : Vigna unguiculata Walp., Glycine hispida Maxim., Phaseolus angularis Willd, Trifolium incarnatum L. Nachdem die im Mai gesäten, mit den entsprechenden Knöllchecbakterien inficierten Pflanzen im Herbst unter Belassung der Wurzeln im Boden abgeerntet waren, wurden die Töpfe mit Winterwicke besät, die im Frühjahr in der Blütezeit abgeerntet, gewogen und nach dem Zerkleinern mit dem Boden der Versuchstöpfe vermengt wurde. — In der gleichen Weise wurden die genannten Pflanzen während der 5 jährigen Versuchsperiode abwechselnd mit Winterwicke gebaut. — Der Stickstoff des Bodens, der Samen, des verwendeten Wassers und der Ernteproducte wurde bestimmt, so daß der Stickstoffgewinn beim Versuchs- .abscliluß berechnet werden konnte. — Von den 4 Versuchsreihen verlief nur die mit Vigua unguiculata und die mit Glycine hispida (Sojabohne) einwandfrei, während die übrigen Kulturen durch Nematoden geschädigt worden waren. Der bei diesen beiden Versuchsreihen während der 5jährigen Periode erhaltene Stickstolfgewinn des Bodecs betrug im Mittel 4,9 g, der geernteten Leguminosen 11,5 g pro Tapf oder 1016 kg pro 4047 qm. Die Menge entstammte lediglich der Luft, da der während der 5jährigen Versuchsdauer in den gegebenen Düngemitteln gereichte N nur 0,02 g be- trug. Hierbei ist aber zu berücksichtigen, daß der Versuch unter günsti- geren Bedingungen verlief, als sie im freien Land zu erwarten sind. Die mit Wicken bestandenen Töjjfe waren im Winter im erwärmten Gewächs- haus aufbewahrt, außerdem war der Boden in den Töpfen 25 cm tief, also tiefer als bisweilen die Bodenkrume im Freiland ; auch die Wasser- zufuhr war günstiger. (Kalb.) Über die Wirkung von Äther und Schwefelkohlenstoff auf höheren und niederen Pflanzen. Von Alfred Koch. 2) — Der Vf. hat auf Grund früherer Versuche die Ansicht ausgesprochen, daß die ertrags- steigernde Wirkung des CSg z. T. auf einer auf die höheren Pflanzen aus- geübten Reizwirkung beruhe und nur ein Specialfall des allgemeinen Ge- setzes sei, daß Gifte bei genügender Verdünnung Lebensvorgänge mit größerer Intensität sich abspielen lassen. Zur Unterstützung seiner von Hiltner angegrifi'enen Ansicht teilt der Vf. noch andere Versuche mit. Auf einer Landfläche, die zur Hälfte im Herbst mit 400 ccm CSg p. qm versehen worden war, zeigte sich im folgenden Frühjahr, daß auf der mit CSj versehenen Fläche viel mehr ünkrautsamen gekeimt waren, als auf der unbehandelten Fläche. Die geplante Hafereinsaat wurde nunmehr unterlassen und die Wirkung des CSg durch Wäguog der ünkrauternte festgestellt. Es wurden geerntet Erntetrockensubstanz darin N ^/q N-Ernte ohne CS2 . . . 1«248 kg 2,026 25,284 g mit CS, . . . 4,400 „ 1,496 65,824 ,. ») Rhode Island Sta. ßul. 147, 3—14; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1912, 26, 722. — =) Ctrlhl. f. Bakteriol. H. Abt. 1911, 31, 175-185. 94 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Bei einem -weiteren Versuche gleicher Art wurde noch eine Parzelle beigefügt, welche mit Chilisalpeter (3 Ctr. p. Morgen) gedüngt wurde, um zu ersehen, ob durch diese Stickstoffdüngung eine vermehrte ünkraut- entwicklung bewirkt werden würde. Der Ertrag war folgender Erntetrockensubstanz darin N ^/q N-Ernte ohne CSg . • . 175,9 g 0,398 7,004 g mit CS, . . . 844,0 ., 0,228 19,33 „ „ Salpeter . . 154,06 .. 0,226 3,484 „ Dieser Versuch bestätigt nur den vorigen Erfolg und zeigt eine Ernte- verminderung durch starke Düngung mit N. Der Erfolg der CSj- Grabe beruht wesentlich auf eine Vermehrung der keimenden Unkrautsaraen, also auf einen Keimungsreiz. Hinsichtlich der weiteren Ausführungen des Vf. verweisen wir auf das Original. Stickstoff- Bindung durch Hefen und Pilze. Von C. B. Lip- mann. ^) — 18 hierauf geprüfte Organismen, darunter Hefen, Pseudo- hefen und Pilze zeigten fast alle ein mehr oder weniger ausgesprochenes ■ Bindungsvermögen für atmosphärischen N. Leitungswasser eignet sich als Lösungsmittel für Zucker besser für N- Bindung als destilliertes. Mannit- und Laclose-Lösungen sind den mit destilliertem Wasser hergestellten Saccharose- und Maltose-Lösungen für diese Organismen weit vorzuziehen. Dextrose wird am besten in Leitungswasser gelöst, angewandt. Maltose ist die schlechteste Energiequelle. Die größte Menge elementaren N 2,94 mg pro Gramm Mannit wurde durch die Hefe „Tulare Nr. 46 b", eine Pseudo- hefe, in Mannit-Lösuug in dest. Wasser gebunden. Die Ergebnisse anderer Forscher bezüglich der N-Bindung durch Aspergillus niger und Penicillium glaucum wurden bestätigt. Auch Botrytis cinerea besitzt die Fähigkeit der N-Bindung. (Kalb.) Nachtrag. Über den Einfluß der mit Jauche in den Boden gebrachten Bakterien auf dessen Fruchtbarkeit. Von Giulio Masoni -) — Der Vf. hat eine. Reihe von Gefäßversuchen angestellt, um den Einfluß natürlicher und steriler Jauche auf die Erträge an Mais zu verfolgen. Die Gefäße , (terra cotta) faßten 12 kg Erde. Der Boden wurde gleichfalls in sterilem und natürlichem Zustand verwendet. Die Sterilisierung der Jauche erfolgte durch Erhitzung, durch Zusatz von Schwefelsäure (1 7o) und schwefel- saurem Natrium. Die Versuche ergaben folgendes: Auf natürlichem Boden hat die durch Erhitzung sterilisierte Jauche erheblich bessere Resultate ergeben, als die natürliche; die mit Iprocent. Schw^efelsäure be- handelte Jauche blieb in ihrer Wirkung kaum hinter der erhitzten zurück; der Zusatz von Natriumsulfat hat die Wirkung der natürlichen Jauche er- höht, aber nicht in dem Maße wie die in vorgenannter Weise behandelten. Auf dem bei 130 — 240"^ sterilisierten Boden hat bei an sich höheren Erträgen die natürliche Jauche bedeutend größere Wirkung gezeigt sowohl gegenüber der gleichen Jauche, als auch gegenüber der sterilen Jauche auf natürlichem Boden. Folgende Zahlen mögen das erläutern: 1) Jour. Biol. Chem. 10 (1911), Nr. 3, 169—182; ref. nach Exper. Stat. Rec. 26, 123. — *) Le Staz. sperim. agrar. itaL 1912, 45, 191—221 (Pisa, Ldwsch.-Chem. Labor, d. Universität). A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 95 ,^ , . , , behandelte Jauche Vergleichs- naturl. , parzelle Jauche Schwefel- schwefeis. erhitzt säure Natrium Gewicht der \ auf natürlich. / 95,0 210,1 269,4 245,1 231,0 Pflanzen (g) [ Boden \ 54,6 179,3 255,0 260.3 195,7 im frischen i auf sterilisier- ^ 111,9 344,2 210,6 — — Zustand ) tem Boden \ 172,0 285,2 239,2 — — . Versuche mit Buchweizen ergaben ähnliche, wenn auch nicht so aus- gesprochene Resultate. (M. P. Neumann.) über das Fällungsvermögen (Ausflockung) einiger löslicher Salze auf die Tonbestandteile des Bodens. Von Giulio Masoni. ^) — Es ist bekannt, daß der Einfluß der Elektrolyte auf die Zustandsform der Colloide für das Studium der Umsetzungen des Düngers, insbesondere auch der chemischen Düngemittel im Boden große Bedeutung hat. Das Vermögen gewisser Elektrolyte, sich auf die Tonbestandteile des Bodens nieder- zuschlagen, der Einfluß dieser Erscheinung auf die Durchlässigkeit des Bodens und das Absorptionsvermögen der Niederschläge hat der Vf. an den Nitraten, Sulfaten und Chloriden des Kaliums, Natriums, Ammoniums und Calciums verfolgt. Der getrocknete und gepulverte Versuchsboden hatte folgende Zusammensetzung: Feuchtigkeit 3,88, Tonbestandteile 27,78, Sand 54,80, Kalk 10,72, Glühverlust 2,82. Der erste Teil der Arbeit behandelt das Äusflockungsvermögen dieser Salze mit folgendem Ergebnis: Die Chloride haben ein größeres Ausflockungsvermögen als die Nitrate und Sulfate; die Kalksalze sind wirksamer als die Kali- und Ammonium- salze und diesen stehen weiter noch die Natriumverbindungen gegenüber. Ein unmittelbares Verhältnis zwischen Gewichtsmenge und Ausflockungs- vermögen besteht bei keinem der Salze; dagegen sind deutliche Beziehungen zwischen dem Ausflockungsvermögen der Salzlösung und der lonen- concentration und dem Dissociationsgrad vorhanden. Die Ausflockung eines jeden Salzes steigt mit der lonenconcentration an, zugleich nimmt der Dissociationsgrad ab. Bestimmend für die Größe der Ausflockung ist das Kation, das Anion ist ohne Einfluß. Die verschiedenen Kationen haben verschiedene Wirkung. Bezeichnet man die lonenconcentration mit C^, den Dissociationsgrad mit « und das Ausflockungsvermögen mit Pf, so gelten folgende Gesetzmäßigkeiten: Bei gleichbleibendem C^ und « ist Pf beständig. — Bei gleichbleibendem « und steigendem C^ steigt Pf proportional C^. — Bei gleichbleibendem C^ und steigendem « fällt Pf. — Sind C^ und « größer, so ist Pf größer. — Die Wertigkeit des Kations ist von relativem Einfluß auf den Grad der Ausflockung, doch steht diese in keiner Be- ziehung zum Atomgewicht. Setzt man das Ausflockungsvermögen von Na =^ 1, so ist Pf = 2,4 bei Kalium, = 2,4 bei Ammonium, = 5,7 bei Calcium. — Das Ausflockungsvermögen des Salzes steht in direktem Zu- sammenhang mit dem Absorptionsvermögen des betreffenden Bodens für das Salz, dessen Radikal gegen ein anderes des Bodens ausgetauscht wird. (,M. P. Nenmann.) Physiko - chemische Bodenstudien. I. Über das Absorptions- vermögen des Bodens. Von U. Pratolongo. '^j — Die Versuche des Vf., welche mit Zeolith und Leucit einerseits und zwei Bodenproben ander- 1) Le Staz. sperim. agrar. ital. 1912, 45, 113—159 (Pisa, Ldwsch.-Chem. Laborat. d. Universität). — 2) Ebend. 5—54 (Mailand, Ldwsch.-Chem. Laborat. d. idwsch. Hochschule). gß Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. seits angestellt wurden, führten zu folgendem Ergebnis: Das durch Boden und Salzlösung bestimmte System ist vom Gesichtspunkte der Phasenregel trivariant. Da die Zahl der unabhängigen Komponenten, zwischen denen die Reaktion verläuft, vier nicht übersteigt, muß das System dreiphasig sein. In das System kann daher nur eine einzige feste Phase in ver- änderlicher Concentration eintreten, die entweder durch eine feste Lösung der beiden Komponenten oder durch eine Absorptionsverbiudung gegeben ist. Die Untersuchungen mit Salzlösungen und Zeolith oder Leucit schließen es aus, daß unter den Bedingungen, unter denen sich der Ab- sorptionsproceß abspielt, feste Lösungen zwischen den beiden festen Kom- ponenten des Systems entstehen. Das Stadium des Absorptionsprocesses am Boden und den diesem entstammenden Verbindungen führt jedoch zu dem Schluß, daß das Absorptionsvermögen des Bodens hauptsächlich auf einer Absorptionserscheinung beruht. (M. p. Neumann.) Literatur. a) Mineralien, Gesteine, Verwitterung. Joly, J.: Die Radioaktivität der Oberflächenmaterialien der Erde. — Philos. Magazine [6] 1912, 24, 674-705. Strutt, R. J. : Über den Radiumgehalt von Basalt. — Proc. Royal Soc. London, Ser. A, 84, 377 — 379. Tschirwinski, Wlad. : Zur Frage über die mineralogische Natur der russischen Phosphorite. — N. Jahrb. Mineral. 1911, II. 51 — 74. Ulpiani, C: Über Lateritbildung in Böden des ariden Klimas. — Staz. sperim. agrar. ital. 19] 2, 45, 629—653 (Vortrag i. d. Societa Chimica di Napoli). b) Kulturboden. 1. Analysen und Eigenschaften. Bonsteel, Jay A. : Muck and Peat. — U. S. Depart of Agric. Bur of soils. Circul. Nr. 65. Harrison, W. H., und Ramaswami Sivan. M. R.: Ein Beitrag zur Kenntnis der schwarzen Baumwollböden Indiens. — Memoirs ot the Depart. of Agric. in India 1912 2, 259 (Madras). K e 1 1 e y , W. P. : Ursprung, Zusammensetzung und Eigenschaften der Mangan- haltigen Böden von Oahu. — Hawai Sta. Bul. 26, 42—56. Exper. Stat. Rec. 1912, 27, 118. — Der Boden enthält häufig 5%, an manchen Stellen 9-10 0/o MugO^. Die Löslichkeit des Mn in schwachen organischen Säuren zeigt, daß seine Verwertung relativ hoch ist und daß Mn wahrscheinlich in der Boden- feuchtigkeit enthalten ist und die Oberfläche der Pflanzenwurzeln umspült und so physiologische Wirkungen auf die Pflanzen hat. Ammoniak- und Nitrat- bildung scheinen von Mn nicht beeinflußt zu werden. Kling, M., und Engels, 0.: Untersuchung pfälzischer Böden auf ihren Gehalt an Pflanzennährstofi'en. — Sonderabdr. aus „Ldwsch. Blätter" 1912, Nr. 21 u. ff. (Mitt. d. ldwsch. Kreisversuchsst. Speyer). — Die Untersuchung auf CaO und MgO erstreckte sich auf 79 Bodenproben (Ober- und Untergrund) aus den Bezirken Speyer, Neustadt a. Hdt., Dürckheim, Friedeisheim, Kirchheim- bolanden, Pirmasens und Zweibrücken. Bei 39 dieser Proben wurden noch N, P2O5 und KjO bestimmt und bei 28 Proben auch die mechanische Analyse ausgeführt. Lathrop, Elbert C, und Brown. Baley E.: Untersuchungen über den organischen Boden-N. — Journ. of Ind. and Engin. Chem. 1911, 3, 657 — 666. Lindsey, J. B.: Zusammensetzung von Böden Massachusetts. — Massach. Stat. Rep. 339—348. Exper. Stat. Rec. 1912, 26, 29. — Untersuchungen von 13 Bodentypen und zahlreicher Böden aus den verschiedensten Teilen des Staates. (Kalb.) A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 97 Maillard, L. C: Bildung von Humus und mineralischen Brennstoffen ohne Mitwirkung von atmosphärischem Sauerstoff, Mikroorganismen, hohen Temperaturen oder starkem Druck. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 1.55, 1554—1556. Marr. Th.: Resultate der chemischen Untersuchung der Zuckerrübenböden auf Java. — Mededeel. Pröfstat, Java-Suikerind. 1912, 653—714. Chem. Ctrlbl. 1912, II. 1393. — Tabellarische Zusammenstellung sowie Besprechung von Bodenanalysen. N ottin, P.: Agrologische Studie des Mangans. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 155, 1167 — 1169. — Der Vf. kommt bei seinem Studium zu dem Ergebnis, daß Ackererde, in analoger Weise wie das NHg, KgO und die PO5, auch das zugebrachte Mn unlöslich macht und zurückhält. Russell, E. J. , und Golding, J. : Investigations on „Sickness" in Soll. I. Sewage Sickness. — The Journ. of Agric. Science 1912, Vol. V, Part 1, 27 — 47; II. „Sickness" in glasshous soils. — Ebend. 86—111. Tantzen, Karl: Über die Bodenverhältnisse der alten Stadtländer Marsch. Inaug.-Dissert. Berlin 1912. — Ctrlbl. d. Agrik.-Chem. 1912, 650. Vageier, P. : Bodenkundliche Skizzen aus Ugogo. — Der Pflanzer 1911, 7, 565. — Der Boden ist überall gut, aber wo ist soviel Wasser, um der Gefahr der Dürre zu entgehen und die Güte des Bodens auszunutzen. Das ist bis jetzt nur an sehr wenigen Punkten der Fall. WeibuU, Mats: Die Bedeutung der Reaktion des Ackerbodens für die Untersuchung des Bodens und für dessen Productionsvermögen. — Kngl. Land- bruks Akadem. Handlingar och Tidskrift Stockholm 1911. Untersuchung und Begutachtung der Mineralböden. — Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österr. 1912. 15, 1002—1019. — Betrifft die im März 1912 vom Verbände der Idwsch, Versuchsst. in Österreich angenommenen einheitlichen Vorschriften. Berichterst. Hotter, Pilz, Reitmair, Ripper u. Trnka. 2. Physik. Albert- Eberswalde: Einfluß der Bedeckung auf den Wassergehalt von Kiefernböden. — Mitt. d. D. L.-G. 1912, Stück 5, 59. Green, Heber, und Ampt, G. A,: Studies on Soil Physics. 2. Teil: The Permeability of an Ideal Soil to Air and Water. — The Journ. of Agric. Science 1912, Vol. V, Part 1, 1—26. Vergl. dies. Jahresber. 1911, 153. Pennberger, Georg: Die Bewegung der Luft in drainiertem Boden. — Wiener Idwsch. Zeit. 1912, Nr. 48. Pratolongo, U. : Physikalisch-chemische Bodenuntersuchungen. I. Mitt. Über das Absorptionsvermögen des Bodens. — Staz. sperim. agrar. ital. 1912, 45, 5—55. Pudor. Heinrich: Wasserverdunstung und Bodenkultur. — Ztschr. f. öffentl. Chem. 18, 147—149. Chem. Ctrlbl. 1912, I. 2060 (Rühle). — Bemerkungen über die gegenseitigen Beziehungen zueinander. Schulze B., und Burmester, H.: Beobachtungen über die Temperatur- verhältnisse der Bodenoberfläche und der verschiedeneu Bodentiefen. — Internat. Mitt. f. Bodenkunde 1912, Bd. II, Heft 2/3. — Die Beobachtungen erstreckten sich auf die Jahre 1901 — 1910. Den Verlauf dieser Bodentemperaturen im 6jähr. Durchschnitt haben B. Schulze und H. Mehring (Fühling's Idwsch. Zeit. 1908, 678 u. dies. Jahresber. 1908, 85) ausführlich besprochen. Die späteren Beobachtungen haben an bisherigen Ergebnissen nichts geändert. Vageier, P.; Die Rodewald-Mitscherlich'sche Theorie der Hygro- skopicität vom Standpunkte der CoUoidchemie und ihr Wert zur Beurteilung der Böden. — Fühling's Idwsch. Zeit. 1912, 61, Heft 3, 73—83. Vogel, Fr. (Berlin): Beobachtungen von Grundwasserständen. — Mitt. d. D. L.-G. 1912, 27, Stück 23, 328. — Derartige Beobachtungen werden in Preußen an rund 4000 Punkten wöchentlich und an 4000 anderen Punkten monatlich gemacht. Der Vf. beschreibt das Verfahren. 3. Niedere Organismen und Verwandtes. Fischer, Hugo: Streitfragen der Bodenbakteriologie. — Ldwsch. Jahrb. 1912, 43, 211-214, 751-765. Jahresbericht 1912. ' 98 liandwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Fischer, Hugo: Vom Trocknen des Bodens. — Ctrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1912. 36, 346-349. Fred, Edwin Broun: Eine physiologische Studie über die nitrat- reducierenden Bakterien. — Ctrlbl. f. Bakteriol. IL Abt. 1912, 32, 421—449 (Ldwsch. -bakteriol. Inst. d. Univ. Göttingen). Kaserer, H.: Die Rolle des Humus in der Ackererde. — Monatshefte f. Ldwsch. 1911, 4. 324—328; ref. in Ctrlbl. f. Bakteriol. IL Abt. 1912, 381 u. danach Biedermann's Ctrlbl. f. Agrik.-Chem. 1912, 798. Kaserer, U.: Über die biologische Reizwirkung natürlicher Humusstoffe. Einige Bemerkungen z. Arbeit von Th. Remy und G. Rösing. — Ctrlbl. f. Bakteriol. 1911, 31, 577. Kellermann, Karl F.: Der gegenwärtige Stand der Bodenimpfung. — Ctrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1912, 34, 42—50. Mit 2 Tafeln. Washington, D. C. Kühn, Alfred: Azotogen, Nitragin oder Natur -Impferde. — Ctrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1911, 30, 548. — Eine Besprechung der von Hj. v. Feilitzen unter obiger Überschrift veröffentlichten Arbeit, ebend. 29, 198. Löhnis, F.: Ziele und Wege der bakteriologischen Bodenforschung. — Ldwsch. Jahrb. 1912, 42, 751. Niklewski, Bonislaw: Bodenbakteriologische Beobachtungen als Mittel zur Beurteilung von Böden. Vortrag. — Ctrlbl. f. Bakteriol. H. Abt. 1912, 32, 209—217. Beck, S. S.: Der Einfluß von Melasse auf die Nitrification in Zuckerrohr- Böden. — Hawaiian Suger Planter's Sta.. Agr. a. Chem. Bul. 39, 5 — 25. Prazmowski, Adam: Die Entwicklungsgeschichte, Morphologie und Cytologie des Azotobacter chroococcum Beij. Vorl. Mitt. — Ctrlbl. f. Bakteriol. U. Abt. 1912, 33, 292-305. Prucha, M. J. : Die Haltbarkeit und die Lebenskraft der Bakterien an Alfalfa-Saat. — Ctrlbl. f. Bakteriol. H. Abt. 1912, 34, 66. Prucha, M. J., uod Duggar, B. M.: Das Verhalten von Pseudomonas radicicola im Boden. — Ctrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1912, 34, 67. Rahn, Otto: Einfluß von Quarzsand auf Bakterienkulturen. — Ctrlbl. Bakteriol. 11. Abt. 1912, 32, 201. Rösing, G. : Zusammenfassung der Ergebnisse von Untersuchungen über die Stickstoffsammlung von Azotobacter chroococcum. Zugleich eine Erwiderung der Kritik Kaserers. — Ctrlbl. f. Bakteriol. U. Abt. 1912, 33, 618. Simon, J.: Über den Wert der Bakterienimpfuug beim Anbau von Futter- und Gründüngungs-Pflanuen. — Sachs, ldwsch. Ztschr. 1911, Nr. 16. Süchting, H.: Kritische Betrachtungen über Humussäuren, Humus und Humusböden. — Fühling's ldwsch. Zeit. 1912, 61, Heft 14, 465—487. — Diese Betrachtungen gliedern sich in folgende Abschnitte: I. Der heutige Stand der Humuschemie unter Berücksichtigung der neuesten Untersuchungen. IL Humus- säuren und Humus in ihrer Bedeutung für Boden und Pflanzenwachstum. T a c k e , B r. : Bemerkungen zu voriger Abhandlung. — Ebend. H. 17. 586 u. 587. Shutt, Frank T., und Charron, A. T.: Anreicherung von Böden an Stickstoff. — Chem. News 105, 301. Chem. Ctrlbl. 1912, IL 1331. Sullivan, M. X., und Reid, F. R.: Oxydation im Boden. — Joum. of Ind. and Engin. Chem. 3, 25—30. Bur. of Soil. U. S. Dept. of Agric. Bul. 73. — Derselbe Gegenstand wurde bereits von 0. Schreiner und Sullivan be- handelt und im vor. Jahrgang d. Ber. S. 139 berichtet. Suzuki, Shigehiro: Die Entstehung der Stickoxyde im Denitrifications- Proceß I. -- Ctrlbl. f. Bakteriol. IL Abt. 1911, 31, 27—49. Leisler, Emil: Azotogen, Nitragin oder Natur -Impf erde? — Ctrlbl. f. Bakteriol. IL Abt. 1912, 34, 50. Vogel, J.: Untersuchungen über das KaUbedürfnis von Azotobacter. — Ctrlbl f. Bakteriol. IL Abt. 1912, 32, 411—421. Wolff, Max: Über ßodenprotozoen. — Ctrlbl. f. Bakteriol. IL Abt. 1912, 33, 314. — Den wesentlichen Inhalt des Artikels brachten wir im Jahresber. 1909, 86 u. 87. Büchermarkt. Bersch, Wilhelm: Handbuch der Moorkultur. Für Landwirte, Kultur- techniker und Studierende. Mit 3 Tafeln und 55 Abbild, im Texte. Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Wien und Leipzig, Wilh. Frick, 1912. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 99 Hitschmann, Robert u. Hugo, Herausgeber von: „Mitteilungen der landwirtschaftlichen Lehrkanzeln der k. k. Hochschule für Bodenkultur in Wien." 1912, Bd. I, 2. Heft, 131—270. Löhnis, F.: Landwirtschaftlich - bakteriologisches Praktikum. Berlin, Gebr. Bornträger, 1911. Mitscherlich, Eilh. Alfred, Dr. u. o. ö. Professor a. d. Kgl. Albertus- Universität in Königsberg i. Pr.: Bodenkunde für Land- und Forstwirte. 2., voll- ständig umgearbeitete Auflage. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1913. Pfeiffer, Th. , o. ö. Professor und Direktor des agrikulturchemischen und bakteriologischen Institutes der Universität Breslau: Stickstoffsammelnde Bakterien, Brache und Raubbau. 2., vermehrte und verbesserte Auflage. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1912. 4. Düngung. Referenten: Th. Dietrich. G. Kalb und A. Stift. a) Analysen von Düngemitteln, Konseryierung, Streumittel. Bakteriologisch -chemische Untersuchungen über den Stalldünger, speciell über den Einfluß verschiedener Konservierungsmittel auf die Bakterienflora und die Gärungsvorgänge. Von W. Scheffler. ^) — Etwa 50 kg ganz frischer Kuhdünger nebst Einstreu -Stroh wurden im Stalle gesammelt, auf 2 — 3 mm fein zerhackt und durchmischt. Die Alkalescenz desselben entsprach pro kg Mist ein Quantum von 0,66 g HgSO^. Von diesem Material wurden je 3 Proben zu 1 kg besonders behandelt und zwar erhielten 1. nur 50 ccm Wasser (W); 2. IY2V0 ^JP^ (ö)r 3. H2SO4 soviel als zur Sättigung nötig (S); 4. 0,1 7o freie (S^); 5. 0,4 % freie HjSO^ (S4); 6. 1% ^aO, 7. 3 7o CaO, beide zu neutralisiertem Dünger (Kj u. K3). Die Zusätze wurden den Mistproben aufs innigste beigemischt. Die Proben mit Säure erhielten diese mit Wasser auf 50 ccm verdünnt zugemischt. Alle übrigen Proben bekamen, nachdem sie in Töpfe fest eingedrückt, 50 ccm Wasser. Die sämtlichen 21 Töpfe blieben unter zeitweisem Ersatz des verdunsteten Wassers in einem Brutschrank stehen, 1. Reihe 9 Wochen, 2. Reihe 18 und die 3. Reihe 26 Wochen. — Die bakteriologische Untersuchung des frischen Düngers ergab das Vorhandensein von 32 Stämmen. Besonders stark vertreten waren Streptokokken (Str. pyogenes longus) mit 41,49 Millionen Keimen in 1 g Dünger; dann Stäbchenbakterien aus der Gruppe des bact. coli (bact. aerogenes) mit 18,61 Mill. Keimen in 1 g Dünger und aus der Gruppe des bact. fulvum (bact. siccum Seh.) mit 24,41 Mill. Keimen in 1 g Dünger, welche 3 Arten bezw. 44,6, 29,4 und 20^0 der Gesamtzahl von Bakterien ausmachten. Mit dem Lagern des Düngers gestaltete sich die Bakterienflora anders. Nach den ersten 9 Wochen war in dem Topf W von dem oben genannten Streptococcus nichts mehr nachzuweisen und auch bei allen anderen Töpfen und findet sich auch später nicht wieder; auch bact. coli ist fast voll- ständig verschwunden und bact. fulvum (siccum) stark vermindert und verschwindet später fast vollständig. Die Hauptvertreter der ursprünglichen Bakterienflora haben innerhalb des ersten Zeitraums den Höhepunkt ihrer 1) Ldwsch. Jahrb. 19 i2, 42, 429—547 (Mitt. d. agrik. -ehem. Versnchsst. Berlin, Instit. f. Ver- suchst, n. Baiter. a. Kgl. Ld-wsch. Hochschule. Mit einer Einleitung von 0. Lemmermann). 100 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Entwicklung erreicht, sterben dann allmählich ab und zwar in allen Töpfen, nur der Topf S^ macht eine Ausnahme. Im weiteren Verlauf des Ver- rottungsprocesses beginnen an Stelle der vorigen andere Arten sich zu entfalten, insbesondere die Gruppe des bact. typhoides, die auch weiterhin eine große Rolle spielt und unbestritten vorherrscht. Durch die oben angegebenen Zusätze erfuhr der Gesamtverlauf der Bakterienentwicklung eine Beschleunigung, eine Beförderung. Im frischen Dünger waren 93 Mill. Keime p. 1 g gefunden worden; nach 9 Wochen hatten sich die Bakterien auf die doppelte Menge Keime vermehrt, unter dem Einfluß der HjSO^ waren aber fast die 4 fache, unter dem Einfluß von 1 <'/g CaO fast die 6 fache Zahl vorhanden. Bei G, S^ und Sj sind die Keime unzählbar. Dagegen hat Kg auf eine fast vollständige Vernichtung der Keime hin- gewirkt. Der gleichzeitige N- und Trockensubstanzverlust deutet aber darauf hin, daß im Gegenteil vorher eine sehr schnelle und starke Vegetation stattgefunden hatte. Hemmend wirkten erst mittlere, und keimtötend erst Gaben von 0,8 — 1,2 °/o HgSO^. — In chemischer Richtung wurden die Veränderung des Mistes im Gehalte an N, Trockensubstanz und Alkalescenz ermittelt. Es beträgt der Verlust an Gesamt -N und Trockensubstanz in Procenten des ursprünglichen Gehalts innerhalb der drei Zeiträume: Mistbehandlun? N Trockensubstanz W G S4 K, 1 K3 W G S4 Kl K, im 1. Zeitraum im 2. im 3. 13,20 16,83 +6,60') 20,46 13,53 24,43 22,27 16,50 5,94 0,66 5,94 5,61 36,63 0,66 10,23 19,38 23,81 +0,61 18,87 24,79 +0,36 19,18 27,37 2,73 19,59 20,52 3,61 7,63 30,11 0,41 9,72 10,75 5,83 8,93 8,13 9,05 Die Menge der alkalischen Stoffe in 1 kg Mist entspricht g HjSO^ am Ende des ersten Zeitraums .... 9,72 zweiten „ .... 5,10 dritten ,, .... 8,13 Nach Verlauf der 9 Wochen wurden von dem verschieden behandelten Mist Gelatine- und Agarplatten geimpft und darauf Reinkulturen aus- geführt. Dm deren chemische Leistung festzustellen, wurden Nährlösungen, die mit Harnstoff, oder Pepton, Pflanzenfibrin, Glycocoll oder Salpeter ver- setzt waren, geimpft. Aus den Ergebnissen dieser Versuche wurden folgende Zahlen abgeleitet: ^^ frischen Dünger sind anfänglich vorhanden in 1 g Fäulnisbakterien .... 44 Mill. = 47 "/oK^ l^*" ^i^'- = 60%liv» Eiweißlösende Arten . . 29 „ = 31 „ l|o 105 ,. = 59 -Afo Glycocollzersetzende Arten 13 „ = 3 „ jg| 43 „ = 24 ,, jg| Salpeterreducierende „ 91 „ =z98„J-l 144 ,, =81„J^| Der Vf. kommt nach weiteren Ausführungen zu der Ansicht, daß nicht nur die sog. specifischen Bakterien- Arten des Düngers für die N -Verluste verantwortlich zu machen sind, sondern auch die gewöhnliche saprophytische Bakterienflora, daß also nicht einzelne specifische Arten N- Verluste beim Lagern des Mistes hervorrufen, sondern daß die gesamte Bakterienflora des Düngers daran beteiligt ist. Hinsichtlich der weiteren Ergebnisse dieser umfangreichen und inhaltreichen Arbeit müssen wir auf die Original- Mitteihing verweisen. nach 9 Wochen *) Für diese Zunahme vermag der Vf. keine nähere Ek'klärong zu geben. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 101 Notiz über Norgesalpeter. Von C. v. Seelhorst und Simmermacher^) — Es sollte ermittelt werden, ob geölter Norgesalpeter sich wesentlich anders dem Wasser gegenüber verhält, als der gewöhnliche Norgesalpeter. Zu dem Zwecke wurde a) die Hygrostopicität beider, b) ihr Verhalten im Boden gegen Auswaschung festgestellt. Zur Prüfung a) wurden zweimal 20 g beider Salpetersorten abgewogen, in ührgläser der Luft ausgesetzt und von Zeit zu Zeit gewogen. In ^j^ betrug die Gewichtszunahme nach 112 Stunden im Mittel bei dem geölten Salpeter 31,80, beim gewöhn- lichen Norgesalpeter 29,45 7o- ^"r Prüfung b) wurden je 5 g beider Salpeter mit trocknem Sand in Cylinder gefüllt und bis zum Verschwinden der Reaktion auf HNO3 mit destill. Wasser ausgewaschen. Hierzu wurden bei dem geölten Salpeter 440, beim nichtgeölten 490 ccm Wasser ver- braucht. Die VfF. schließen aus diesen Ergebnissen, daß entgegen aller Vermutung die Hygroskopicität und damit die Ausspülbarkeit des geölten Salpeters ebenso groß ist als die des ungeölten, ein Nutzen des Ölens also nicht erzielt wird. Das Burkheiser'sche Salz, ein Stickstoffdünger. Von A. Wiler.^) — Das patentierte Verfahren gestattet, bei der Erzeugung des Leucht- gases den auftretenden H2S durch Überführung in SO2 direkt zur Bindung des aus dem Destillat gewonnenen NH3 zu verwenden. Es entsteht dabei ein Salz von reiner, weißer Farbe, das nicht zum Zusammenbacken neigt, das keine freie Säure enthält, sondern stets eine schwach alkalische Eeaktion zeigt. Es ist ein Gemisch von 1 Teil Ammonsulfit und 2 Teile Ammonsulfat. Der Vf. teilt eine Anzahl von Versuchen mit, aus denen hervorgeht, daß dieses Salz durch seinen Gehalt an Ammonsulfit nicht schädlich auf die Pflanzen wirkt, daß es ferner als N- Dünger anscheinend vorteilhafter ist, als das reine Ammonsulfat. Kadaverextraktdünger. Von F. Mach.^) — Das von der Kadaver- verwertungsanstalt Durlach aus Leimgallerte hergestellte streufähige Dünge- mehl enthielt in ^j^: Wasser organische . , Gesamt -N wasser- ^ q p q Wasser Substanz ^^^^^ tresamt iN löslicher N ^^^ ^^^^ 13,94 64,04 22,02 6,49 3,43 0,61 4,03 Ein angestellter vergleichender Düngungsversuch wurde wesentlich dadurch beeinträchtigt, daß die mit Grunddüngung, die von den übrigen Parzellen abgetrennt lag, einen bedeutend höheren Ertrag geliefert hat. Bei Ausschluß dieser Parzelle würde man zwanglos folgern dürfen, daß der N des obigen Düngers, in mäßigen wie in verstärkten Gaben, nahezu die gleiche Ertragssteigerung hervorgebracht hat, wie der N des Chilisalpeters. Düngemittel aus dem Ocean. Von M. Lundie und R. W. Hailack. ^) — Die Vff. besprechen die Anwendung von Meergewächsen als Düngemittel und teilen Analysen von 3 Gewächsen mit, die in großen Mengen an der Küste von Südafrika gefunden werden. Diese letztere enthalten in frischem Zustande in %: Wasser N Asche i. d. Asche "/o P^ 0^ K^O CaO Entoromorpha intestinalis 77,44 0,567 4,80 _ _ _ Ulva lactuca 78,04 0,350 3,16 9,98 9,5 28,96 Fucus palmatus .... 86,42 0,071 4,87 3,87 44,3 7,16 1) Journ. f. Ldwsch. 1912, 60. 367/8. — =) D. Idwsch. Presse 1912, Nr. 74, 847. — S) Ber. d. Großh. Badischen Idwsch. Versuchsanst. Augustenberg f. d. J. 1911, 64—68. — *) Sc. African Jonm. Sei. 1911, 7, Nr. 6, 183—188; ref. nach Exper. Stat. Kec. 1912, 26, 324. 102 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Analysen und Bewertung von Handelsdüngemitteln. Von C. S. Cathcart u. a.^) — In dieser Arbeit, welche die analytischen Ergebnisse zahl- reicher Düngemittel der verschiedensten Herkunft mitteilt, ist besonderes Ge- wicht auf die Bewertung des organischen N gelegt, welcher als wasserlöslicher, unlöslicher activer und unlöslicher inactiver organischer N unterschieden wird. — Der wasserlösliche N umfaßt, wie das Wort besagt, alle durch "Wasser extrahierbare organische N -Verbindungen; er ist wahrscheinlich hoch verwertbar. Als unlöslicher activer N ist der bei der Wasserbehand- lung zurückbleibende, aber durch alkalische KMnO^- Lösung abspaltbare N bezeichnet. — Ein großer Teil des organischen N in N- haltigen Dünge- mitteln ist wasserunlöslich, wird aber nach Zersetzung im Boden von der Pflanze aufgenommen. Der Ausdruck wasserunlöslicher activer N soll diesen Anteil des organischen N benennen. — Der durch alkalische KMn04- Lösung nicht in NH3 überführbare N wird als inactiver, unlöslicher N be- zeichnet. Dieser Anteil kann nicht als absolut unverwertbar hingestellt werden, ist aber jedenfalls von geringerem Wert, als schnell wirkender N. (Vergl. vorig. Jahresber. „Street" S. 158 u. 601.) (Kaib.) Zur Frage über die Zusammensetzung russischer und ausländi- scher Fisch-Düngemittel und anderer Dünger „maritimer" Herkunft. Von P. S. Kossowitsch und G. I. Kolotow. -) — Die vorliegende Notiz hat den Zweck, über die Zusammensetzung russischer Heringsdünger zu orientieren und sie mit verschiedenen Fisch -Düngemitteln und ähnlichen Materialien ausländischer Herkunft zu vergleichen. Zu diesem letzteren Zwecke sind zahlreiche Analysen verschiedenartigster Düngemittel „mari- timer" Herkunft gesammelt worden, und zwar war es hauptsächlich die periodische landwirtschaftliche Presse, in der es gelungen ist, entsprechende Daten aufzufinden. — Folgende Zahlen machen mit der Zusammensetzung dreier russischer Heringsguano, die im St. Petersburger Landwirtschaftlichen Laboratorium der Hauptverwaltung für Landwirtschaft und Landorgani- sation analysiert worden sind, bekannt. i 0 s a In 100 Teilen der Trockensubstanz sind enthalten Russisch. Herings- 1 1 s 0 "^ 4^ in HCl Stoffe, entzogen durch 10 "/o HCl aus der Asche Herkunft o 02 < o o o o 50 o o Ton der Insel Sacha- lin I .... von der InselSacha- lin U . . . . aus Wladiwostok 9.796 10,630 6,660 81,656 88,336 86,800 18,344 11,664 13,200 10,280 10,918 11,770 6,748 4,268 4,850 3) 5,808 6,240 11,612 1,816 1,064 0,129 0,211 0,120 8) 0.130') 6,208 2,915 4,460 *) 0,551 0,430 0,330 3j 1,029 1,032 0,8403) 1,530 1,498 0,630») Zum Schlüsse der Übersicht kommen die Vff. zu nachstehenden Folge- rungen. Alle Fisch-Düngemittel können in zwei Gruppen eingeteilt werden : Die erste Gruppe umfaßt die Düngemittel, die relativ arm an PjOg sind 1) New Jersey Stas. Bnl. 240, 3—49 ; ref . nach Exper. Stat. Rec. 26, 225. — *) Russ. Journ. f. experim. Ldwsch. 1912, 13, 815 (A. d. Bureau t. Ackerbau und Bodenkunde am Gelehrtenkomitee der Hauptverwaltung für Landwirtschaft und Landorganisation). — S) im Schwefelsäure - Salpetersäure- Auszug. — *) Salpetersäure - Auszug aus der Asche. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 103 und davon nicht über 7 ^o ©i^thalten ; zur zweiten Gruppe gehören die an P2O5 -reichen Düngemittel mit einem Gehalt von 127o bis 15 7o ^2%- Die im oben genannten Laboratorium untersuchten Heringsdünger aus Ruß- land können zur ersten Gruppe gerechnet werden. Eine besondere dritte Gruppe bilden die Düngemittel aus niederen Meeresorganismen, die durch einen sehr niedrigen P^Og-Gehalt charakterisiert wird von 0,6 7o bis 1,6 o/o» bei Fucus-Algen nur 0,1 %• Der N-Gehalt der verschiedenen Düngemittel ist sehr ungleich: In der ersten Gruppe schwankt er von 6 7o bis IS^qN, in der zweiten sind die Schwankungen etwas schwächer von 6 % bis 9 % ; die Vertreter der dritten Gruppe enthalten von 1,4% bis 5,3% Stickstoff, die Fucus-Algen nur 0,35 %. An Kalisalzen sind alle besprochenen Dünge- mittel, mit Ausnahme des amerikanischen Fischguano, außerordentlich arm, sie enthalten im Mittel ca. l^o ^^2^^- Daten über den Fettgehalt sind nur für die Düngemittel der ersten und dritten Gruppe vorhanden. In der ersten Gruppe schwanken die auf den Fettgehalt bezüglichen Zahlen von 4% bis 18%; was speciell die russischen Heringsdünger von der Insel Sachalin betrifft, so sind sie innerhalb dieser Gruppe fast die ärmsten an Fett, während der Dünger aus Wladiwostok in dieser Beziehung in der Gruppe einen mittleren Platz einnimmt. In den Düngemitteln der dritten Gruppe schwankt der Fettgehalt von 0,7% bis 5%. Zur Frage über den Düngerwert des Teichschlamms. Von P. Kossowitsch. ^) — In der vorliegenden Mitteilung bringt der Vf. die Er- gebnisse einer ausführlichen Untersuchung eines Teichschlamms aus dem Gouvernement Orel, vom Gute Phandejewo ^} zur Kenntnis. — Aus den angeführten Daten geht hervor, daß der untersuchte Schlamm keinen hohen Düngerwert besitzt, und daß seine Zusammensetzung eine bedeutende Ähnlichkeit mit den örtlichen Böden aufweist. Eine chrakteristische Eigentümlichkeit des Teichschlamms im Vergleich zu den oberen Schichten dieser Böden, in denen Carbonate fast ganz fehlen, bildet sein relativer Reich- tum an CaCOg und MgCOg (zusammen ca. 3%); das weist darauf hin, daß der Teich nicht nur von Oberflächenwässern, sondern auch von Wässern aus dem kalkreichen, lößartigen Untergrund gespeist wird. Im Zusammen- hang mit dem Carbonatreichtum des Schlamms steht der bedeutende Ge- halt an Kalkcarbonat im Boden der Vertiefung. Bemerkenswert ist ferner die hohe Löslichkeit der P2O5 des Teichschlamms in Citronensäure; an citronensäurelöslicher P.2O5 enthält er 0,150%, also ca. lOmal soviel, wie die örtlichen Böden, obgleich der Gehalt des Schlamms an Gesamt- P2O5 (0,32%) demjenigen der örtlichen Böden (0,298%) sehr nahe steht. An Kali des 10% Salzsäureauszuges (10 Stunden auf dem Wasserbade) ist Schlamm fast doppelt so reich (0,44%), wie die Böden des Gutes (0,24%). Die Daten des Wasserauszuges zeigen, daß der Teichschlamm relativ reich an wasserlöslichen Stoffen ist (von dem Glühen 0,36%; nach dem Glühen 0,23%; Tschernosem enthält gewöhnlich unter 0,1% wasserlöslicher Stoffe). An N (0,27%) ist der Schlamm sogar ärmer, als die örtlichen Böden (0,345 7o)- 1) Euss. Journ. f. experim. Ldwsch. 1912, 13, 548. Deutsch. Ausz. (A. d. Bureau f. Ackerbau und Bodenkunde des Gelehrtenkomitees der Hauptverwaltung für Landorganisation und Ackerbau). — *) Analytiker L. P. Lossew. Scheideschlamm . 38,3 0,32 0,94 11 33,4 0,35 0,85 Teichschlamm 1,32 1,50 0,14 6,82 0,13 0,11 104 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Zusammensetzung von zwei Scheideschlamm aus Zuckerfabriken und zwei Teichschlamm. Ton M. Schmoeger. i) — In Procenten der Trockensubstanz enthielten dieselben CaO ^ P3O5 (Organ. Subst.) 55,2 (ca. 6,5 "/„ erdige Teile) 62,6 40,9 (FeS und CO, nicht nachweisb.) 3,4 ( ,, nachweisb. COg reichl. vorh.) Thomasstaub. Von M. Kling. 2) — Dieses Düngemittel ist ein Ab- fall aus der chemischen Industrie, hat eine hellgrüne Farbe und besteht zum größten Teil aus CaCOg. Der Vf. untersuchte 7 Proben dieses Ab- falls, deren Gehalt an P2O5 zwischen 4,91—6,28%, im Mittel 5,53 »/^ betrug, der an CaO (in HCl löslich) 28,18— 30,71 7o- Diese Ware ist hiernach hauptsächlich ein Kalkdünger. Die Proben des vorliegenden Ab- falls waren nicht bloß Thomasstaub, sondern auch als „Thomasmehl", „Schlackenmehl", „Converterstaub" und eine „Art Thomasmehl'' benannt. Kalisalz der Gewerkschaft Amelie bei Witteisheim. Von P. Kulisch.') — Die untersuchten 22 Proben dieses Kalisalzes zeigten nach- stehenden Gehalt an K2O und, aus dem Cl- Gehalt und Kg 0- Gehalt be- rechnete, Gehalte an KCl und NaCl, sowie an CaCOg. K,0 KCl NaCl CaCOg Schwankungen % . . . 12,1—21,0 19,2—33,3 52,6-58.4 1,0—4,0 im Mittel*) % . . . . 17,6 27,1 55,9 2,4 Der Gehalt an CaCOg ist in den meisten Fällen wohl auf die Bei- mischung kalkhaltiger toniger Substanzen zurückzuführen. Die Bei- mischung erfolgt zu dem Zwecke, die von Natur höherprocentigen Rohsalze auf den niedrigeren Gehalt der Handelskainite herabzusetzen. Kalisalze mit einem Gehalte an CaCOg sind nicht geeignet zur Herstellung von Superphosphat enthaltende Mischdünger. Kalisalze aus Seetang. Von G. V. Green und H. S. Johnson. '^) — Proben von Seetang und von Nereocystis leutkeana, von der pacifischen Küste stammend, wurden auf ihre Zusammensetzung geprüft und auf Grund derselben bewertet. — Eine Tonne Seetang-Trockensubstanz der ge- nannten Herkunft liefert etwa 272 kg KCl und 900 g Jod; die aus 3 Arten von Tang gewonnenen Destillationsproducte erwiesen sich im Gegensatz zu anderen Untersuchungen als wertlos. (Kalb.) Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung der Salz- lager von Plantegaarde. Von D. J. Hissink und G. B. Van Kämpen.^) — Beim Suchen nach Kali-Lagern in Holland w'urden bei Winterswyk Salze erbohrt. — Deren Kaligehalt schwankte bedeutend, der höchste Ge- halt war 14,8 7o von einer Probe aus etwa 800 m Tiefe. Die VfF. glauben, daß diese Salzlager, obgleich sie nicht reich an Kali sind, dennoch von wirtschaftlicher Bedeutung werden können. (Kalb.) 1) Ber. über d. Tätigk. d. Idwsch. Vers.- n. KoatroDst. Danzig p. 1./4. 1911 bis 1./4. 1912, 11 n. 12. — «) Ldwsch. Blätter (Pfalz) 1912, Nr. 5, 62 (Mitt. d. Idwsch. Kreis -Versnchsst.) — ^) Ber. über d. Tätigk. d. Idwsch. Versnchsst. Colmar i. E. f. d. J. 1911, 13. — <) Von Ref. berechnet. — S) Chem. Engin. 15 (1912), Nr. 2, 55—60; ref. nach Exper. Stat. Rec. 26, 726. — «) Verslag Landbouwk. Onderzoek. Rykslandbouwproetstat. (Netherlands) 1911, Nr. 9, 36-55; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1912, 26. 426. A. Quellen der Pflanzenemährung. 4. Düngung. 105 Zur Frage der Verwendung von Phonolithmehl als Kalidünger. Von F. Schucht. ^) — Die vorgenommenen Untersuchungen hatten den Zweck, die Beschaffenheit des Gesteins, das der Westdeutschen Eisenbahn- gesellschaft, Abt. Steinbrüche, Brohl a. Eh.", und den „Rheinischen Kali- silicatwerken", ersteres zu Brenk, letzteres zu Kempenich in der Eifel, als Rohmaterial für die Herstellung des „Kalisilicats" (Phonolithmehl) diente, festzustellen, sowie die analytischen Angaben nachzuprüfen, auf Grund deren das Ealisilicat der Landwirtschaft als ein vorzügliches Kalidünge- mittel empfohlen wurde. Vom Vf. selbst wurden Proben genommen 1. Phonolithgestein aus dem Steinbruche vom Schellkopf bei Brenk, dem das Material der Westdeutschen Eisenbahngesellschaft entnommen wird. 2. Phonolithmehl, fertige Handelsware. 3. Phonolithgestein aus dem Stein- bruche bei Kerapenich, dem die Rheinischen Kalisilicatwerke ihr Material entnehmen. Probe 1 zeigt porphyrische Struktur mit Einsprengungen vorherrschend Nosean, demnächst Sanidin; zahlreiche gut begrenzte aber kleine Nepheline heben sich ebenfalls aus dem fein kry stallischen Grund- masse heraus. Ferner kommt ein grüner (Aegirin-) Augit vor, sowie magmatisch resorbierte größere Biotitblättchen. An der Zusammensetzung erscheint hauptsächlich der Sanidin beteiligt. Sehr sparsam tritt acces- sorischer Apatit auf. Das Gestein ist nicht mehr sehr frisch. Es bildet einen Übergang zu den Ijcucitophyren. Probe 3 zeigt eine nur wenig ab- weichende Zusammensetzung. In der Verwitterungszone ist das Gestein im Gegensatz zum frischen Gestein durch Zeolithisierung weiß gesprenkelt. Die Verwitterbarkeit des Gesteins, wie sie in den Nährstoffanalysen zum Ausdruck kommen, erstreckt sich auf fast das ganze Nag 0 des Neosen und Nephelin; das KgO entstammt den isomorphen Kaliverbindungen des Nephelins und dem zersetzten Leucit, während Sanidin als Kalilieferant so gut wie gar nicht in Frage kommt. Von der SiOg gelangt ein beträcht- licher Anteil durch Verwitterung zur Ausscheidung. Außer der Gesamt- analyse wurden von den Proben auch Nährstoffanalysen (einstündige Ein- wirkung heißer concentr. HCl, v. 1,15 spec. Gew.) ausgeführt, welche zu folgenden Ergebnissen führten: o o EH o i o &H o a o o o 11 o CO 73 ü i^ i ^ 50,73 Sp. 22,36 2,51 1,41 1,51 0,12 10,00 8,70 1,37 0,52 0,13 0,36 0,01 t 2 50,70 0,23 22,72 2,59 0,25 1,50 0,30 nicht bestimmt 1,00 1,73 nicht bestimmt 0,04 o^ U 49,14 0,48 21,44 3,17 0,81 2,80 0,50 7,70 4,26 8,80 0,65 — Sp. 0,16 i . S f 1 23,28 15,28 2,31 1,48 0,27 3,60 8,60 — — — — 0,04 ll-sl 2 23,36 — 14,41 1,84 1,52 0,21 3,16 8,61 — — — — 0,04 ^"§1 3 26,37 — 16,09 2, oo 2,11 0,42 3,46 4,33 — — — — 0.17 Wie ersichtlich wurden bei den Nähr&toffanalysen , selbst bei staub- freier Pulverung bei 1 u. 8, nur rund 3,6 und 3,5% KjO aufgeschlossen, was beweist, daß die restierenden Silicate schwerer verwitterbar sein müssen. Das Kali dieser Silicate wird für den Pflanzenwuchs nur in langen Zeit- räumen und bei intensiven Verwitterungsvorgängen in äußerst geringer i; Ldwsch. Jahrb. 1912, 42, 323—328. Die Analysen wurden ausgeführt Probe 1 von Eyme, 2 von R. Gans, 3 von Kliiß. 106 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Menge disponibel. Eine gewisse Diingerwirkung des Phonoliths läßt sich nicht abstreiten, aber als „sehr wirksame Kalidüngemittel" können sie nicht bezeichnet werden. Den wasserlöslichen hochprocentigen Kalisalzen gegenüber sind sie minderwertig. Mineralogisch - petrographische Beschaffenheit des PhonoHth- mehles. Von H. Stremme und B. Aarnio. i) — Nach diesen Vff. besteht das fragliche Gestein ans dunkelgeränderten Nosean - Einsprenglingen in einer dichten, stellenweise auch glasigen, stellenweise mehr feinkörnigen Grundmasse eingelagert. Außer den bei weitem vorherrschenden Nosean- krystallen waren am häufigsten glasglänzende, farblose bis gelbe Sanidin- tafeln als Einsprengunge wahrzunehmen. Mikroskopisch waren außer jenen Aegirin, Nephelin, Leucit und Sodalith festzustellen, und zeigte sich das Gestein außerordentlich reich an Glasmasse. In Hohlräumen waren wasser- klare Kalkspatkryställchen häufig zugegen. Demnach w^ar das Gestein als ein Leucitophyr anzusprechen. Auffällig ist der hohe Kaligehalt, der den Gehalt an Natron übersteigt. Nach den Vff. ist das Kali in der Haupt- sache im Leucit und im Sanidin, wohl auch in der Glasmasse vorhanden. Sanidin und Glasmasse sind so gut wie unlöslich, der Leucit ist der Hauptträger des löslichen Kali. Die mineralogische und chemische Zusammensetzung der Phono- h'the des böhmischen Mittelgebirges. Von Fritz Seemann (-Außig).-) — Die dortigen Phonolirhe unterscheiden sich von denen der Eifei da- durch, daß in ihnen in den meisten Fällen der Nephelin teilweise oder ganz durch Minerale der Sodalithgruppe (meist Sodalith, seltener Hauyn) zuweilen auch durch Analcim oder durch Natrolith vertreten wird. Der Ersatz des Nephelins durch Leucit wurde noch nicht beobachtet. Als Kaliträger kommen unter den Gemeiigteilen der Phonolithe des höhmischen Mittelgebirges folgende in Betracht: 1. Sanidin, KAlSigOg; rein 16,93% KgO; immer wird ein Teil des K durch NaO ersetzt. Wird von gewöhnlichen Säuren nicht angegriffen. 2. Anorthoklas. Isomorphe Mischungen von KAlSigOg und NaAlSigOg; meist 3 — 5% KgO; wird von Säuren nicht angegriffen. 3. Nephelin, 4 — 5% KgO; von HCl vollkommen zersetzbar. 4. Sodalith und Hauyn-Natronsilicate, in denen manchmal etwas Na durch K ersetzt ist; etwa 1% KgO. Durch HCl leicht zer.setzbar. 5. Von Natrolith ist dasselbe zu sagen. Die Phonolithe des böhmischen Mittel- gebirges sind hiernach mineralogisch und chemisch bezüglich ihrer Ver- wendbarkeit als Kalidüngemittel viel ungünstiger zusammengesetzt als die Leucitophyre der Eifel. Bei letzterem -ist der Hauptlieferant des Kalis der leichtlöslichere, kalireiche Leucit, bei ersterem der so gut wie un- löslich kaliärmere Sanidin. Katalytisch-radioaktives Düngemittel. Von H. G. Söderbaum.^) — Die Untersuchung dieses aus Frankreich stammenden Präparats („engrais catalytiques radioactifs") ergab folgende Zusammensetzung: 1) Kali, Ztschr. f. Gewinnung, Verarbeitung usw. der Kalisalze, VI. 1912. Heft 7, 153. — Referiert nach einem Artikel von E. Blanck: ,,Der Phonolith als Kalidüngemittel Tom Gesichtspunkt seiner mineralogisch-petrographischen Natur und chemischen Beschaffenheit" in Fühl. Idwsch. Zeit. 1912. 61, 721. — «)^Ldwsch. Jahrb. 1912, 43, 509-520. — ») Meddelande Nr, 71 frän Centralanstalten för försükväsendet pa jordbruksomrädet. Kemiska Afdelning. Experimentalfältet 1912, 11. S03 SiO, Al,03 Fe,0, CaO MgO K^O Na,0 3,52 70,27 12,02 2,39 0,38 0,84 4,50 0,17 A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 107 Glühverlust (ohne SO3) 0,04 (Das Ergebnis der Prüfung dieses in der Hauptsache nach aus Kalium- aluminium Silicat bestehenden Präparats auf seine Düngerleistung folgt unter Düngungsversuchen.) b) DünguiigSTersuche. Das Wasser als Vegetationsfaktor. Von Eilhard Alfred Mitscher- lich. ^) — In dieser Arbeit wurden vom Vf. einige Versuche und ihre Ergebnisse wiedergegeben, die zeigen sollen, ob ähnliche Beziehungen zwischen der physikalischen Beschaffenheit des Bodens und der Höhe der Pflanzenerträge bestehen, wie zwischen chemischen Vegetationsfaktoren und Pflanzenerträgen. Zu den Versuchen dienten Vegetationsgefäße von glasiertem Ton und Tonrost von 25 cm lichter Höhe und 22,5 cm lichter Weite. Sie faßten au trocknem Boden 10 kg reinen tertiären Quarzsand, 2,5 kg Tieflandmoorboden, 9,32 kg Lehmboden (Untergiundboden) oder 9,2 kg Gartenboden (humoser milder Lehm). Die Gefäße erhielten als Grunddüngung (2 Tage vor der Aussaat): MgSO, NaCl CaN0j + 4aq. KH2PO4 KNO3 NO3NH, g . . 4,65 1,50 3,75 3,00 0,3 4,20 und 2 Kopfdüngungen 20 bezw. 34 Tage nach der Grimddüngung, jede bestehend aus g 2,7 und 1,50 Versuche mit Erbsen erhielten die gleiche Düngung bis auf Ammon- nitrat. An Pflanzen kommen auf das Gefäß je 21 Senf-, 35 Hafer-, 21 Erbsenpflanzen, 1 Kartoffelpflanze. Für die benutzten Bodenarten wird die Hygroscopicität (Wh) und die Wassercapicität wie folgt angegeben: Tertiärer Sand Tieflandmoorboden Lehm Gartenboden Wh 7o 0,0 24,0 4,6 7,5 Wc 7„ 19,0 250,0 27,3 32,5 Wc — Wh . . 7o 19,0 226,0 22,7 25,0 Je 4, bezw. 8 der verschieden eingesäten Gefäße wurden nach 3 bis 4 Wochen, nachdem die Pflanzen kräftig aufgegangen, durch tägliches Wiegen und Gießen auf einem Wassergehalte des Bodens erhalten, welcher 20 0/^,, 40% usw. bis 100 0/0 seiner Wc betrug. Die Früchte wurden reif geerntet; Körner und Stroh -j- Wurzeln wurden getrennt, bei 105° C. ge- trocknet und gewogen. Die Kartoffeln wurden gewaschen, abgetrocknet und tags darauf „frisch" gewogen. Die als Funktion des Wassergehaltes des Bodens angesehenen Erträge, auf strengem Lehm erhalten, waren bei den ersten drei Versuchsreihen folgende im Mittel von 4 resp. 8 Ge- fäßen (Kart.): 1) Ldwsch. Jahrb. 1912, 42, 701—717 (Arb. a. d. Idwsch. Inst. d. Univ. Königsberg i. Pr., Abt. Pflanzenbau). 108 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. bei Wassergehalt 200/0 400/0 600/0 80% 1000/0 Korn Stroh. Korn Stroh Korn Stroh Korn 1 Stroh Korn Stroh Hafer, Mittel . . 8,2 18,5 15,2 28,0 19,9 37,4 34,0 56,4 40,5 69,2 + r 0,2 0.7 0,5 1,0 0,7 2,2 1.3 2,2 1,3 1,7 Erbsen, Mittel . . 9,7 12,9 16,1 15.2 25,9 18,5 33,8 25,0 36,8 26,3 + r 0,47 1 0,8 0,5 0,4 1,8 1,4 0,8 0,5 2,3 0,8 Kartoffeln, Mittel . 85,8 15:::,1 347,1 547,2 703,6 Knollen + r 8,9 11,4 13,5 19.9 15,4 Hiermit steigt bei allen Yersuchsreihen der Ertrag mit dem Wasser- gehalte des Bodens. Bei weiteren gleichen Versuchen in Gartenboden wurde noch die Menge des Wassers festgestellt, die jeden einzelnen Tag aufgefüllt wurde. Der Erfolg der Versuche war derselbe, nur bei niedrigem Wassergehalte blieben die Kulturen auffallend zurück, erst bei 60% der Wassercapicität an stiegen die Erträge stark an und zeigten eher einen geradlinigen Anstieg. Ferner kamen Versuche zur Ausführung, bei denen das Bodenvolumen vermindert wurde, so daß derselben Pflanzen- und Düngermenge verschiedene Bodenmengen: 20, 30, 45, 70 u. 100 ''/q zur Verfügung standen. Der Wassergehalt des Bodens wurde während der ganzen Vegetationszeit ins Maximum gesetzt. Die Ergebnisse schließen sich dem Gesetze des Minimums, mit einer Ausnahme, gut an. Sie zeigen bei dem Hafer wie bei den Erbsen den gleichen Wirkungsfaktor c, ein Zeichen, daß wir es hier mit einer botanisch allgemein gültigeren Gesetz- mäßigkeit zu tun haben. Der Vf. berechnet in allen Fällen des Ertrages als Wirkungsfaktor den Wert 0,00032. — Diesen letzteren Versuchen folgten Versuche auf physikalisch verschiedenen Bodenarten, Gemische von Sand und Moor in verschiedenen procentischen Verhältnissen, mit Senf. Aus seinen Versuchen folgert der Tf. : Die Versuche zeigen, welchen ge- waltigen Einfluß der Vegetationsfaktor Wasser auf die Vegetation ausübt. Die Erträge steigen mit der Wassermenge, welche den Pflanzen zur Ver- fügung stehen, gemäß dem Gesetze vom Minimum. Der Wirkungsfaktor für 1 ccm dieser Wassermenge ist bei der gegebenen gleichen Grund- düngung 0,00032 und ist dieser unabhängig von der Art der Kulturpflanze, vom Klima und von dem jeweilig erzielbaren Höchstertrage, sowie von der physikalischen Beschaffenheit des Bodens, vom Bodenvolumen, welches der Pflanze zur Verfügung steht. Der \f. glaubt so endlich eine Grund- lage gefunden zu haben zur weiteren Erforschung derjenigen physikalischen Bodeneigenschaften, welche als Minimumfaktoren die Höhe der Pflanzen- erträge bedingen. Wasser und Licht als Vegetationsfaktoren und ihre Beziehungen zum Gesetze vom Minimum. Von Th. Pfeiffer, E. Blanck und M. Flügel. 1) — Die von den Vff. ausgeführten Gefäß versuche hatten zum Zweck, den Einfluß steigender N-Gaben, sowie den Einfluß der Selbst- beschattung auf die Menge der Ernteproducte und deren N-Gehalt fest- zustellen. Ferner sollte das Verhältnis der Kornerträge zu den Gesarat- erträgen bei verschiedenen Wassergaben und der Einfluß verschiedener Wassergaben bezw. der Selbstbeschattun^ auf den Wasserverbrauch pro g J) Die Idwsch. Versuchsst. 1912, 76, 169—236. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 109 der producierten Trockensubstanz ermittelt werden. Die hauptsächlichsten Schlußfolgerungen aus ihrer Arbeit werden von den Vff. in folgenden Sätzen zusammengefaßt: 1. Der Wassergehalt des Bodens besitzt eine aus- schlaggebende Bedeutung für die Gestaltung der Ernteergebnisse, was schon lange bekannt ist, aber keineswegs immer genügende Beachtung gefunden hat. 2. Der N-Gehalt der Ernteproducte steigt natürlich unter dem Ein- flüsse der höheren Gaben dieses Nährstoffs, da es in dem von uns be- nutzten Sande infolge seiner geringen Wassercapacität an dem zur vollen Verwertung des N für eine möglichst ausgiebige Pflanzenproduction erforder- lichen Wasser gefehlt hat. Die Serien mit beschränkter Wasserzufuhr müssen diese Wirkung besonders scharf hervortreten lassen. Einige Er- gebnisse scheinen anzudeuten, daß das Stroh — mit Einschluß der Spreu — in erster Linie einen N-Überschuß im Boden markiert. 3. Die Auf- stellung von Maximalzahlen für den Gehalt der Endproduete an Pflanzen- nährstoffen, die im Sinne Wagner's (Kaliversuche) den Punkt bezeichnen, bei welchem eine weitere Nährstoffzufuhr keine Erntesteigerung, sondern lediglich eine Luxuskonsumtion erwarten läßt, eröffnet für die Bestimmung des Düngerbedürfnisses eines Bodens wertvolle Aussichten. 4. Die durch ein üppiges Pflanzenwachslum bedingte Selbstbeschattung setzt den Vege- tationsfaktor ,,Licht" herab und trägt daher zu einer allmählich sinkenden Erntesteigerung, sofern letztere durch die günstigere Gestaltung anderer Vegetationsfaktoren verursacht wird, bei. Die Grenze, bei der dieser Ein- fluß der Selbstbeschattung in Wirksamkeit zu treten beginnt, läßt sich noch nicht mit Sicherheit angeben, wie verhältnismäßig schwacher Pflanzen- bestand hat aber jedenfalls noch nicht unter dem gekennzeichneten Licht- mangel zu leiden. 5. Der von 0. Fröhlich in vorliegender Arbeit mit- geteilte mathematische Ausdruck für die Abhängigkeit der Gesamternte (oberirdische Trockensubstanz) von der N-Gabe paßt sich unseren Ergeb- nissen besser an, als dies hinsichtlich der Mit scherlich 'sehen Gleichung der Fall ist. Bei Überschreitung des Optimums irgend eines Vegetations- faktors muß eine Pflanzenschädigung platzgreifen, was bei einer graphischen Darstellung der erzielten Erntesteigerungen in einem „Knickpunkte" der betreffenden Kurve seinen richtigen Ausdruck finden muß; auch dieser Forderung trägt die Fröhlich 'sehe Gleichung Rechnung. 6. Das Gesetz vom Minimum ist eine geradlinige Funktion, solange die in Betracht kommenden Faktoren, abgesehen von dem zu prüfenden, optimale Vege- tationsbestimmungen schaffen; sobald irgend ein anderer Vegetationsfaktor ins relative Minimum zu geraten beginnt, wird sich eine Abweichung vom bislang geradlinigen Verlaufe der Erntesteigerung ergeben; jede Abweichung in dem soeben erwähnten Sinne beweist, daß, abgesehen von dem zu prüfenden, noch ein oder mehrere Vegetationsfaktoren im relativen Minimum sich befunden haben. Diese Fassung des Gesetzes vom Minimum nimmt eine Zwischenstellung zwischen dem Standpunkte Wagner's und Mitscherlich's ein. 7. Höhere Wassergaben beeinflussen das Verhältnis der Korn- und Stroherträge in dem bereits von anderer Seite festgestellten Sinne, daß die Kornerträge bei steigender Nährstoffzufuhr verhältnismäßig weniger zunehmen. 8. Der Wasserverbrauch pro Gramm der erzeugten oberirdischen Trockensubstanz, mit Ausschluß des von der Bodenoberfläche verdunsteten Wassers, beträgt im Gesamtdurchschnitt unserer Versuche 110 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 364 g. Diese Zahl deckt sich fast vollständig mit dem von Hellriegel für Hafer festgestellten Durchschnittswerte (376 g). Der Wasserverbrauch scheint nach Aussage unserer Versuche, unabhängig von der Höhe der Nährstoffgabe, eine nur innerhalb der unvermeidlichen Fehlergrenzen schwankende, sonst aber sich gleichbleibende Größe zu sein. Die Pflanzen vermögen sich dagegen einem geringeren Wassergehalte des Bodens durch einen auch relativ verminderten Verbrauch anzupassen; sie sind befähigt, die verfügbaren Wassermengen möglichst sparsam zur Production ihrer organi- schen Substanz zu verwerten. Unsere Versuche bilden in dieser Be- ziehung eine Bestätigung bezw. Ergänzung anderweitiger Feststellungen. Vergleichende achtjährige Dungungsversuche mit Stalldünger bei verschiedenen Streumitteln. Von Sigurd Rhodin. \) — Auf dem Ver- suchsfelde wurden i. J. 1903 Kartoffeln gebaut, zu welchen mit 80000 kg Stalldünger pro ha gedüngt worden war. Dieser Stalldünger war von gieichgefütterten Kühen unter Anwendung verschiedener Streumittel seit dem Frühjahr 1902 gewonnen, gesammelt und in bedeckten Haufen ge- lagert worden. Das Streumaterial war für jedes Tier täglich entweder 2,25 kg Torfstreu oder ebensoviel Strohstreu oder auch die gleiche Menge Streu, bestehend aus ^/.^ Torf und Y? Stroh. Zur Prüfung der Nach- wirkung der verschiedenen Düngergemische wurden ohne weitere Düngung im zweiten bis fünften Jahre Kartoffeln gebaut, im 6. Kohlrüben, 7. Kar- toffeln und im 8. Jahre Grünhafer. Außer den Stalldüngerparzellen wurde noch eine eingerichtet, die ganz ungedüngt blieb und ferner eine, die aus- schließlich Kunstdünger erhielt und zwar jährlich pro ha 320 kg Thomas- mehl, 640 kg Kainit und 320 kg Chilisalpeter. Der Boden des Feldes ist ein roher, steifer Lehmboden, der auf die verschiedenen Düngestoffe reagierte. Die 3 Stalldüngergemische enthielten in je 1000 Teilen: Stalldünger H«0 Sulst.' ! NHs-N Nitrat-N ^^^'^' j K,0 CaO MgO [ PjOs Torfstreu Torfstreu + Strohstreu Strohstreu 821,0 827,0 817,8 188,04 129,21 129,80 0,26 0,09 0,09 2,9 7,1 3,4 1 1,6 Spur 3,1 6,8 4,1 1,9 0,14 3,3 6,7 4,6 2,1 2,7 2,9 3,8 Die jährlich geernteten Mengen von Trockensubstanz waren folgende in kg : in den Jahren 1903 1904 1905 1906 1907 1908 1909 1910 Ungedüngt . . 1634 2882 3895 2938 2613 6501 1634 3280 Torfstreu-D.. . 4297 3968 5974 3940 2783 7472 2474 3666 Gemischstreu-D. 3252 3325 6335 4260 3628 8208 2150 3610 Strohstreu-D. . 3586 3596 5819 4196 3626 8173 2184 3526 Kunstdünger. . 1374 2433 5319 4019 3702 9088 3124 4033 1903 bis 1910 25 305 35 474 34 768 34 706 33 092 Dieses Ergebnis zeigt eine durchschnittliche Überlegenheit des Torf- streudüngers. Die lang andauernde vorzügliche Wirkung des Stalldüngers, seine fruchtbarmachende Kraft dürfte in der großen Bakterienflora zu suchen sein, und in den reichen biochemischen , Processen, die mit dem Stalldünger dem Boden zugeführt werden. (Nicht zu vergessen der physi- kalischen Verbesserung des „rohen, steifen" Lehmbodens. Ref.) 1) Biedermann's Ctrlbl. f. Agrik.-Chem. 1912, 41, 94—96 (John Sebelien). (Aus Kongl. Landbruks- Akademiens Handlingar och Tidskrift. Stockholm 529— 533.) A. Quellen der Pflanzenemährung. 4. Düngung. 111 Über die Wirkung von Kalknitrat, Kalknitrit und Chilisalpeter. Von Br. Tacke. ^) — Die i. J. 1909 begonneuen Gefäßversuche 2) wurden i, J. 1910 im Sommerweizen wiederholt. Die Erträge betrugen im Durch- schnitt für jedes Gefäß bei ausreichender Grunddüngung und mit je 0,5 g N in g Ohne CaO Ca CO, K, CO, Körner Stroh Körner Stroh Körner Stroh 1,4 9,3 3,1 11,8 2,7 12,7 0,8 11,0 2,6 13,7 2,8 14,5 10,5 34,0 10,8 35,4 12,6 38,5 13,9 39.2 13,4 39,9 15,5 43,4 Ohne N 6,5 g N salpetngs. Ca . 0,5 „ „ salpetersaur. Ca 10,5 0,5 ,. ., ., - - Salpetersaurer Kalk erwies sich abermals ungünstig, und zwar auch bei Feldversuchen mit Kartoffeln. Versuche über die Wirkung von Kalkstickstoff, Kalksalpeter usw. auf älterem und neuem Kulturland. Von Br. Tacke. ^) — Die N-Mengen, die in Form der verschiedenen Düngemittel gegeben wurden, betrugen je 45 kg pro ha; die Erträge sind in kg p. ha angegeben Älteres Land Neueres Kulturland Schwarz. Moorhafer Schwarz. Moorhafer Alter Moorroggen Korn Stroh Kartoffeln Korn Stroh Korn Stroh KnoUen ohne N .... 1197 1854 475 672 823 1883 5 644 N in Kalkstickstoff 1971 3268 1519 2287 1360 2879 11678 „ Stickstoffkalk 1883 3013 1599 2332 1257 3276 11160 „ Chilisalpeter . 2394 3736 2019 3009 1848 4088 13 509 „ Kalksalpeter — — 2277 3352 1816 3908 13 639 '1 „ Ammonsulfat 2034 3471 1976 2790 1796 3907 12 016 Das Gesamturteil auf Grund dieser und der zahlreichen früheren Versuche der Moorversuchsstation mit Kalkstickstoff und Stickstoffkalk auf Hochmoorboden geht dahin, daß in Übereinstimmung mit Erfahrungen auf anderen Bodenarten die Wirkung auf Ackerland in guter Kultur sicherer als auf unkultiviertem, daß jedoch in jedem Falle die Wirkung \insicherer ist, als bei anderen bisher erprobten N-haltigen Kunstdüngemitteln. Kalk- salpeter ist, zunächst wenigstens dem Chilisalpeter gleichwertig; bei lang- andauernder Anwendung darf voraussichtlich die Nebenwirkung des darin enthaltenen Kalks nicht außer acht gelassen werden. Versuche mit verschiedenen humushaltigen Düngemitteln. Von Br. Tacke. '^) — Es ist die Behauptung aufgestellt worden, daß die „Humuskieselsäure'' eine besonders günstige Wirkung auf die N-Ernährung der Gewächse ausübe, unabhängig von dem in ihr vorhandenen Gehalt an N. Ähnliches ist auch für ein anderes, ebenfalls aus Moorboden her- gestelltes humushaltiges Düngemittelpräparat „W" in Anspruch genommen worden. Die mit beiden Präparaten angestellten Gefäßversuche mit Hafer in Sandboden haben hiervon nichts bestätigt. Das Ergebnis der Versuche war folgendes: Die Erträge der Trockensubstanz pro Gefäß in g gegeben n Protok d 66. Sitz. d. Ctrl. -Moorkomm. 1911, 5: ref. nach Biedermann's CtrlU. f. Agrik.-Chem. 1912 41 24 (H. Minssen). — ^ Siehe dies. Jahresber. 1910, 156. — s) Protok. d. 66. Sitz. d. arl.-Moor- komm. 1911. 5; ref. nach Ctrlbl. f. Agrik.-Chem. 1912, 41, 26. — *) Ebend. 24. 112 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. ungemergeltei- Boden gemergrelter Boden Kom Stroh Korn Stroh 0,7 4,1 2,7 15,4 1,3 8,4 17,9 51,4 0,9 4,0 3.8 16,6 3.9 14,3 21.3 50.6 Differenzdüngnna; ohne N . 0,5 g N in Form von Präparat W . . 0,5 ,. ., ., .. ,, Humuskieselsäure 0,5 ,, , Chilisalpeter . . Versuche über die Wirkung des Stickstoffs in Harnstoff, salpeter- saurem Harnstoff und Galalith auf das Pflanzenwachstum. Yoq E. Haselhoff. ^) — Die Versuche wurden in Lehm- und Sandboden mit Gerste und Senf, als Nachfrucht, ausgeführt. Die Gefäße hatten 700 qcm Oberfläche. Die Ernteergebnisse waren im Mittel von 4 Parallelreihen auf lufttrockene Substanz berechnet pro Topf folgende in g: Düngang Gerste Gesamt Kömer oxi •43 o W S ■J3 CH2). Alloxan CO rNatriumnitrat . . ui Caiciumnitrat . . . 64,2 25,1 39,1 43,5 1,557 100 100 0,37 62,0 23,7 38,3 42,5 1,616 92,0 96,7 0,37 ■3 ■ bas. Kalksalpeter . "p, Ammoniumsulfat 59,1 22,6 36,5 41,3 1,615 85,7 i 89,3 0,37 58,5 22,8 35,7 44,2 1,565 86,9 i 86,0 0,37 M iCalcium cyanamid . 34,5 12,4 22,1 45,4 1,782 27,8 3C,0 in. Vergleichende Düngungsversuche mit Salpeter und Ammoniak zur Wasserrübe. Die Versuche wurden nach dem Plane: ohne N, Nitrat-N und Ammoniak-N mit je 5 Gefäßen ausgeführt. Jedes der Gefäße erhielt eine Grunddüngung von Superphosphat und Kaliumsulfat. Als Kulturmedium diente ein künstliches Gemisch von Sand-, Ton- und Humusboden zu gleichen Raumteilen (25 kg pro Gefäß). Es zeigte sich, daß der Ammoniak-N im Durchschnitt günstiger als der Salpeter-N wirkte. Wird der durch Chilisalpeter erzielte Mehrertrag an frischen Wurzeln = 100 gesetzt, so ergab sich für die entsprechende Mehrleistung des Ammoniumsulfats 145,4. In bezug auf das Gewicht der geernteten Trockensubstanz war das Wirkungsverhältnis ^ 100 : 126,7. Das Resultat steht mit den Ergebnissen früherer Feldversuche im Einklang. Prüfung des natronhaltigen Kalkstickstoffs. Von B. Schulze, i) — Nach vorläufiger Mitteilung ergaben Hafer, Gerste, Senf, Buchweizen und 1) Jahresber. über d. Tätigk. d. agrik.-chem. Versuchsst. Breslau 1./4. 1911 bis 31. /3. 1912, 6. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 121 Spörgel im allgemeinen keine wesentlichen Unterschiede in der N-Leistuug, nur die Gerste zeigte eine namhafte Erhöhung der Wirkung bei gleicher N-Gabe insofern als die N- Leistung des Salpeters = 100 gesetzt, reiner Kalkstickstoff 98 «/q, Natron-Kalkstickstoff dagegen llö^/o lieferte. Prüfung eines natronhaltigen Ammonsulfats. Von B. Schulze.^) — Dieses unter dem Namen Natrammon hergestellte Gemisch von Chlor- natrium und Ammonsulfat wurde in gleicher Weise wie der Natron- kalkstickstoff geprüft. Es ergab sich auch hier kein wesentlicher Unter- schied in der N- Wirkung, mit Ausnahme der Gerstenkultur. Bei dieser lieferte gleiche N- Menge in Form von Ammonsulfat 93*^/o der Salpeter- leistung, während Natrammon 125°/o der letzteren ergab. Prüfung der Stickstoffleistung des Burgheiser'schen Salzes. Von B. Schulze.''^) — Dieses Salz entsteht bei einem eigenartigen Gasreinigungs- verfahren und enthält das Ammoniak teils an Schwefelsäure, teils an schweflige Säure gebunden derartig, daß ungefähr 1/3 des Ammoniaks als schwefligsaures Salz vorhanden ist. Die geprüfte Probe enthielt 19,07% N. Die Prüfung geschah derartig, daß Hafer bei gleicher Grunddüngung mit kleinen und großen Stickstoffgaben von Chilisalpeter, schwefelsaurem Ammoniak und Burgheiser'schem Salz gedüngt wurde. Die Stickstoffgabe betrug auf 20 kg Erde in Tongefäßen 1 bezw. 2 g Stickstoff. Es wurden im Durchschnitt von je drei Gefäßen geerntet: Stickstoffdüngnng Mehr durch Körner Stroh Zu- sammen Stickstotf- düngung S g g S 15,5 31,3 46,8 38,8 69,3 108,1 61,3 45,3 81,8 127,1 80,3 41,6 69,6 111,2 64,4 49,8 78,1 127,9 81,1 45,8 73,8 119,6 72,8 51,4 82,6 134.0 87,2 Leistung des Salpeters = 100 ohne Stickstoff g als Salpeter g - n g als schwefelsaures Ammoniak g al? Burgheiser'&ches Salz . . g ., „ V • • Hieraus ist ersichtlich, daß die Bindung des Ammoniaks an schweflige Säure keineswegs eine Verschlechterung der N- Wirkung bedingt, denn während der N des Salpeters und Ammonsulfats fast gleichmäßig gewirkt hat, zeigt das fragliche Salz sogar noch eine bessere N- Leistung. Versuche mit Burgheiser'schem Salz. Von E. Haselhoff. ^) — Die Versuche wurden in Sandboden mit Buchweizen und Senf ausgeführt. Die mittleren Ernteergebnisse waren pro Gefäß = 400 qm Oberfläche folgende in g: Buchweizen Senf Gesamt Körner Stroh d. N mehr d. N mehr d. N mehr üngedüngt 19,4 — 7,0 — 12,4 — 7,6 Grunddüngung .... 22,6 — 7,6 — 15,0 — 12,7 ., -f Ammonsulfat 44,0 21,4 14,3 6,7 29,7 14,7 27,6 ., +Burgh. Salz. 40,8 18,2 14.6 7,0 26,2 11,2 24,8 d. N mehr 14,9 12,1 1) Jahresber. über d. Tätigk. d. agrik.-chem. Versuchsst. Breslau 1./4. 1911 bis 31./3. 1912, 5. — *) Ebend. — s) Jahresber. über d. Idwsch. Vejsuchsst. Herleshausen (Cassel) 1911/12, 4. 122 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Demnach hatte der N des Burgheiser' sehen Salzes nicht ganz die Wirkung des N in Ammonsulfat erreicht. (Die Versuche sollen an anderer Stelle eingehender besprochen werden.) Die Ausnutzung verschiedener Phosphate. Von C, A. Mooers. ^) — Verglichen wurde die Wirkung von saurem Phosphat, Rohphosphat, Knochenmehl und Thomasschlacke auf Freiland -Parzellen, die zur Hälfte gekalkt wurden, zur anderen Hälfte ungekalkt blieben. — Die benutzten Böden waren ein kalkarmer, aber sonst nährstoffreicher Cumberland-Lehm, ein rötlich - gelber und ein graufarbener feinsandiger Lehm, beide nährstoflf- arm, sowie ein typischer dunkelroter aus Kalkstein entstandener, phosphor- säurearmer Boden, — Aus den Versuchen ergab sich eine ausgesprochene Neigung des Kalks die Wirkung des Rohphosphats, jedoch nicht die des sauren Phosphats herabzusetzen. — Das Knochenmehl nahm eine dem saueren Phosphat nahe kommende Mittelstellung ein. Die Wirkung des Thomasmehls war sehr günstig, zumal wenn so große Mengen angewandt wurden, daß sie dem Kalkbedürfnis des Bodens genügten. In diesen Fällen scheint es das vorteilhafteste aller Phosphate zu sein, — Der Rentabilität nach steht ohne Kalkgabe das saure Phosphat an erster, das Knochenmehl an zweiter, das Rohphosphat an dritter Stelle. — Bei Kalk- düngung, die für diese Böden Grundbedingung einer erfolgreichen Kultur ist, war das saure Phosphat am höchsten zu bewerten. Auch Knochen- mehl kann mit Vorteil angewendet werden, das Rohphosphat wirkt nach- teilig, — Eine mit der Zeit eintretende günstigere Wirkung des Roh- phosphats konnte nicht beobachtet werden. — Ein Vergleich der mit Weizen bestandeneu, mit P2O5 gedüngten Parzellen, mit denen ohne P2O5- Düngung zeigte, daß die Erträge auf den ungedüngten Parzellen am schnellsten sanken. Ein Sinken der Erträge machte sicii auch auf den mit Rohphosphat, Knochenmehl und saurem Phosphat gedüngten Feldern, und zwar in der Reihenfolge der angeführten Düngemittel be- merkbar. (Kalb.) Versuche mit künstlichen Düngemitteln und Feldfrüchten auf wichtigen Bodentypen von Mittel -Tennesse. Von C, A. Mooers. -) — Die bereits früher begonnenen, während der Jahre 1909 und 1910 fort- gesetzten Versuche bezweckten, den Bedarf der hauptsächlich.sten Boden- Typen an künstlichen Düngemitteln festzustellen. — Die Versuche, zu deren Ausführung der Vf. sich zahlreicher Kultur- Pflanzen bediente, um- faßte Highland -Rim-, Central- Bersin- und Cumberland- Plateau- Böden, — Die Ergebnisse stellen für die Central Bersin -Böden eine Abnahme der Fruchtbarkeit infolge übermäßigen Körnerbaus, klimatischer Verhältnisse usw., für die Böden der Cumberland -Plateau Armut an N, Ca und PgOj fest. Die weiteren Ermittlungen wie auch die bezüglich der Bodenbesserung gemachten Vorschläge sind ohne allgemeinerem Interesse, (Kalb.) Die Phosphat- Ernährung der Pflanzen, Von Allan Baguley,^) — Hafer, Erbsen und schwedische Turnips wurden in einem künstlichen, aus weißem, staubfreiem, mit HCl gereinigtem Sand und reinem CaCOg be- stehenden Boden gezogen; die wesentlichen Nährstoffe, außer P2O5, wurden ») Temiessee Sta. Bul. 90, 57—90; ref. nach Esper. Stat. Rec. 1912, 26, 4-'6 n. 427. — =) Ebend. Bnl. 92, 27-95; ref. ebend. 1912, 26. 422 u. 423. — 3) Journ. of Agric. Science 1912, 4, Part 3, 318—322 (University College of North Wales, Bangor.). A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 123 in einer schwachen Salzlösung gegeben. Die verwendeten Phosphate waren normale Ortho-Phosphate des Ca, Fe und AI. Das Tricalciumphosphat war durch Fällung hergestellt und hatte die Zusammensetzung von Ca3(P04).3 mit 45,78 •'/o Pg O5. Normal-Eisen orthophosphat wurde ebenfalls künstlich hergestellt und entsprach der Formel FeaOg.PaOg .4H2O mit 37,85 7o P2O5. Das ebenfalls künstlieh hergestellte AI-Phosphat enthielt 48,36% P2 O5. Diese Phosphate wurden genügend fein pulverisiert, daß sie ein Sieb von 45 Maschen pro Zoll passierten. Dann wurden sie geglüht, das Fe-Phosphat bei niedriger Temperatur, und die geglühten Rückstände mit siedendem Wasser ausgezogen, bis keine weitere Zersetzung stattfand. Die Auszüge waren von saurer Reaktion. Dem Boden wurden von den Phos- phaten soviel zugemischt, daß er 0,25% P2O5 enthielt. Je 2 Blumen- töpfe wurden mit 1800, in einer zweiten Reihe mit je 4200 g der Boden- mischungen gefüllt. Die Nährlösung enthielt 5 g KNO3, 3 g MgS04 7H20 und 1,5 g NaCl p. 1. Die größeren Töpfe erhielten außerdem 0,2 g, die kleineren 0,1 g FeS047H20. Von Erbsen und Hafer erhielt jeder Topf 3 Samen. Turnips wurde ausgesät und die aufgegangene Saat später verdünnt. Die äußerlich wahrnehmbare Wirkung der Phosphate wird wie folgt geschildert. In Fe-Phosphat gewachsener Hafer war stark, sehr gut entwickelt mit dunkelem Halm und reichen, spät reifenden Körnern; Erbsen, gesund und stark entwickelt und mit nicht sehr zahlreichen, spät reifenden Früchten; Rüben, kräftiger Stengel und schließlich sehr gute Pflanzen, — In AI- Phosphat gewachsener Hafer stark und wohl entwickelt, dunkle Farbe, spät reifend; Erbsen wuchsen zu kräftigen Pflanzen mit wohl entwickelten, spät reifenden, nicht sehr zahlreichen Früchten; Rüben wie bei Fe-Phosphat, In Ca-Phosphat gesäter Hafer keimte und ging ein; Erbsen ent- wickelten sich ärmlich, mit wenigen Blütchen und kleinen frühreifenden Früchten; Rüben entwickelten sich langsam zu normalen gesunden Pflanzen, Die Vegetationsversuche führten zu folgendem Ergebnis, wobei die Zahlen das Gewicht in mg an Trockensubstanz bedeuten. Die Pflanzen waren zur Zeit der Ernte noch nicht voll entwickelt. Super- phosphat Eisenphosphat Ca ilciumphosp hat Kein ungeglüht extrahiert geglüht n. extrah. geglüht u. extrah. ungeglüht u. extraih. geglüht u. extrah. geglüht u. extrah. Phos- phat Hafer . 2294 724 517 347 336 177 170 206 Rüben 1252 220 167 103 263 250 146 7 Erbsen 1873 1886 1601 1129 1560 1089 1100 923 Hieraus geht hervor, daß das Glühen und Ausziehen mit heißem Wasser einen beträchtlichen Einfluß auf die Verwertbarkeit der Phosphate äußerte, daß das unlösliche Ca-Phosphat merklich weniger wirksam auf das Haferwachstum ist, als das unlösliche Fe-Phosphat, daß dieser Unter- schied in der Wirksamkeit sich nicht bei Rüben und Erbsen zeigte. Das Verhalten des technischen Calciumcyanamids bei der Auf- bewahrung, sowie unter dem Einfluß von Kulturböden und CoUoiden. Von G, Henschel, ^) — Der Vf. hat nachgewiesen, daß auf trocknem Wege sterilisierte Erden bezw, Colloide das Cyanamid stets etwas rascher umsetzen als Erden unsterilisiert (keimhaltige). Man kann also (entgegen 1) Dissert. phU. Leipzig 1912; ref. nach Utilbl. i, Bakter. K. Abt. 1912, 34, 279 (fast wörtlich) (Löhnis - Leipzig). 124 Landwirtscliaftliche Pflanzenproduktion. anders lautendeo Meinungen) durch Benutzung der trockenen Sterilisation zuverlässigen Aufschluß über die den Bodencolloiden bezw. den Mikro- organismen zukommende Bedeutung gewinnen. NHg-Bildung fand im sterilisierten Substrat nie statt. Daß neben Harnstoff auch Dicyandiamid in kleinerer oder größerer Menge entstanden, ist mit Rücksicht auf die relativ hohe Cyanamid - Concentration verständlich. Dagegen blieb noch unklar, was aus dem unter sterilen Bedingungen teilweise verschwindenden Harnstoif wird; das gleiche gilt für die Tatsache, daß die Cyanamid-Äb- nahme größer ist als die entsprechende Zunahme an Dicyandiamid und Harnstoff. Bei der Prüfung von sehr verschiedenen Erden ergab sich fast vollkommene Übereinstimmung zwischen der Intensität der Cyanamid-Üm- setzung im sterilisierten- und der NHg-Bildung im keimhaltigen Material. Eine Ausnahme machte nur ein humusreicher (anmooriger) Sand von starker CoUoid- aber schwacher Bakterienwirkung. Überhaupt scheint, worauf auch die bei Versuchen mit Tierkohle erlaugten Ergebnisse hin- weisen, der Humus im Boden für die Cyanamid-Urawandlung von großer Wichtigkeit zu sein. Ein tonreicher Boden wirkte kaum besser als Heide- sand, während zwei andere Böden fast das Doppelte leisteten. Unter Um- ständen kann schon bei der Lagerung des Materials eine kräftige Harn- stoffbildung stattfinden. Die im Handel vorkommenden Fabrikate verhalten sich in dieser wie in anderen Richtungen ziemlich ungleich. N- Verluste konnten während der Aufbewahrung nicht beobachtet werden. Die Aufbewahrung von Kalkstickstoff in den Tropen und die Reaktionen, die sich dabei abspielen. Von C. J. Milo. ^) — I. Dieses Düngemittel enthält als wirksamen Bestandteil Calciumcyanamid (CNjCa) und zwar enthält es etwa 50% davon, außerdem etwa 27°'o CaO, 9% Kohle, 2% Fe und AI und 2% SiOg. Bei längerer Aufbewahrung in feuchter Luft zersetzt sich das CN2Ca unter Bildung eines basischen Ca-Salzes C (:N .CaOHj) + 6H2O, Cyanamid, Dicyanamid und Harnstoff. IL Ab- sorptionsversuche ergaben, daß das Ca des Kalkstickstoffs durch den Boden begierig aufgenommen und festgehalten, daß aber der N weniger gut fest- gehalten wird als der N des NH^-Sulfats. Ein N-Verlust durch Aus- waschen ist nicht zu befürchten, wenn man das Düngemittel in der trocknen Jahreszeit in den Boden bringt und nicht bald Regen kommt. N-Verlust durch Verflüchtigung von NHg ist bei absorptionsfähigem Boden und gutem Unterbringen des Düngers nicht zu befürchten. Die Bildung von NH3 aus Kalkstoff beruht hauptsächlich auf bakterieller Wirkung, kann aber auch ohne solche entstehen. — Dicyandiamid ist für Zuckerrohr kein Gift, dagegen Cyanamid, deshalb ist es nötig, daß das Calciumcyanamid im Boden möglichst rasch in Harnstoff übergeht. III. Kaikstickstofl' ist hygro- scopisch, absorbiert Hg 0 und CO2 aus der Luft und gibt N ab. Im ersten Stadium der Zersetzung entsteht aus dem Calciumcyanamid Cyanamid und danach Harnstoff; im zweiten Stadium entsteht mit Hilfe von Mikroorga- nismen aus dem Harnstoff NH^-Carbonat; das gebildete NHg wird von schwerem Boden absorbiert. In einem wenig absorptionskräftigen Boden entstehen basische Salze und Cyanamid, die im Boden lange bleiben und langsam in NHg übergehen. 1) Mededeelinpen van het Proefstat. voor de Java-Suikerindustrie 1911, 311—363; 1912, 427—527 u. 601—634; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1911, 11. 1655; 1912, II. 1054 u. 1893 (HenJe). A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 125 Versuch mit Gasreinigungsmasse als Stickstoffdüngemittel. Von Hj. von Feilitzen. ^) — Diese Masse hat ungefähr die folgende Zusammen- setzung (nach 6 Analysen) in o/^: Wasser Schwefel ßeHiner- Rhodan- ^^„j^niak N^) blau ammonium -^ <*'>• f 16,48—29,84 25,04—29,95 2,27—10,32 2,24—8,06 0,38—2,84 0,725—3,82 Auf einer 12 jähr. Hochmoorwiese, die im Herbst vorher eine KgO- PgOg-Düngung erhalten hatte, wurde im December 1910 auf je 3 Parallel- parzellen von je ein Ar 800 kg Gasmasse mit 39,4 kg N (pro ha ber.) gestreut. Im nächsten Frühjahr wurden auf 3 andere Teilstücke schwefel- saures Ammoniak und am 9. Mai, als die "Vegetation begann, Chilisalpeter gestreut. Infolge der Dürre war die Ernte gering. Gegen ohne N wurden in zwei Schnitten zusammen und im Mittel der 3 Parzellen an Heu mehr geerntet durch Gasmasse 546 kg, durch Ammoniak 1056 kg, durch Chilisalpeter 1355 kg oder in Verhältniszahlen 40,78 : 100. Es kann hiernach eine deutliche N- Wirkung der Gasmasse nicht abgesprochen werden, aber dieselbe stand doch gegen der der beiden anderen N-Dünge- mittel weit zurück. Bei gleichen in Kisten mit Senf ausgeführten Ver- suchen war die Wirkung des Gasmasse-N gleich Null. Versuche mit radio - aktiven Düngemitteln. Von H. G. Söder- baum.^) — Der oben S. 106 erwähnte „engrais catalytiques radioactifs", der Hauptsache nach aus Kalium aluminium Silicat bestehend, sollte in bezug auf seine angebliche Düngerleistung geprüft werden. Die Substanz wurde in steigenden Mengen von 0,1, 0,5, 1,0 und 5,0 g pro Gefäß verabreicht. In allen Fällen wurden gleichzeitig ausreichende Mengen an N, PgOg und KjO gegeben. Das Ergebnis der auf einem Sandboden mit Hafer aus- geführten Versuche war, daß sich das fragliche Präparat zwar als ganz unschädlich erwies, ohne jedoch das Wachstum der Pflanzen merklich fördern zu können. Nur bei der sehr hohen Gabe von 5 g p. Gefäß wurde eine geringe, außerhalb der Fehlergrenze kaum fallende Ertrags- erhöhung erzielt. Sandkulturen mit verschiedenen Phosphaten. Von J. S. Shulov.^) — In Übereinstimmung mit früheren Resultaten ergab sich aus diesen Versuchen die gute Wirksamkeit vieler phosphorsäurehaltiger Schlacken mit geringem P2O5- Gehalt. Ausgelaugte Roggenstrohasche gab als P2O5- Quelle gute Resultate. — Weniger wirksam war Birkenholzasche, aber immer noch wirksamer als Knochenmehl. In den mit Knochenmehl ge- düngten Töpfen war dies besonders wirksam, wenn die Hälfte des gereichten (NH4)2S04 durch Ca (N03)2 ersetzt wurde. — Mit Vivianit und reinem Ferrophosphat wurden sehr gute Erfolge erzielt. Die P2O5 der Fe- und Alg O3 - Phosphate wurde verhältnismäßig gut ausgenutzt. — Bis zu 1 °/o des Bodens steigende Zugaben von CaCOg beeinträchtigten diese günstige Ausnutzung nur wenig, setzten dagegen die Wirkung von Cag (P0^)2 in Form von Knochenmehl und Phosphoriten stark herab. — Superphosphate, präcipitierte Phosphate und Thomasschlacke wurden wie bei früheren Ver- suchen durch CaCOj weniger ungünstig beeinflußt. (Kalb.) ») Fühling's Id-wsch.^Zeit. 1912, 61, Heft 8, 292—294. — =) Vom Referenten berechnet. — 3) Meddelande Nr. 71 fran CentralanstaJten för försökvä&endet u. Kemiska Afdeling 1912, 17 — 19. Deutscher Auszug. — *) Izv. Moskcv. Selsk. Khoz. Inst. (Ann. Inst. Agron. Moscou), 17 (1911', Nr. 2, 177—198; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1912, 26, 427 u. 428. 126 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über Vegetationsversuche mit Palmärphosphat. Von Paul Liechti und Franz Keller, i) — Die Versuche wurden in einem sandigen Lehmboden ausgeführt, der nur Spuren von CaCOg enthielt und sich als Pg 05-bedürftig erwiesen hatte. Die benutzten Gefäße faßten 6 kg Boden. Das Palmärphosphat 2) enthielt 38,9^0 P2^5; davon waren eitratlöslich a) nach Petermann'scher Methode 31,5^/q, nach der Kellner'schen Methode 28,9% P2O5, resp. 96,4 oder 72,2 % der Gesamt -P2O5. Als Vergleichsdüngung dienten ein 17,87*'/o wasserl. P2O5 enthaltendes Super- phosphat, Thomasmehl (Feinmehl) mit 18,2% citronens.-l. PjOg. Die auf 1 Gefäß verabreichten Mengen betrugen wasserl. P2O5 als S.-P. 0,25, 0,50 und 1,0 g — citronens.-l. P2O5 in Form von Thomasmehl und Palmär- phosphat, sowohl nach Petermann wie nach Kellner 0,25 und 0,5 g. Die PgOg- freie Düngung war in 5, die PgOg- haltige in je 4 Parallel- gefäßen vertreten. Die N-K2 0-Grunddüngung wurde teils bei der Einsaat, teils während der Entwicklung der Pflanzen in Form von Ammonium- und K- Nitrat gereicht. Die Einsaat von Hafer, resp. österr. Rotklee und Düngung erfolgten am 4. Mai. Der Hafer wurde am 10. August, der Klee am 19. Juli, 10. August und 6. November geschnitten. Die Erträge an Trockensubstanz in g pro Gefäß im Mittel der 5, bezw. 4 Parallelgefäße waren folgende; um die Schwankungen der Erträge bei den Einzel- versuchen darzutun, geben wir Maximum und Minimum derselben an: PjOs-Form Unged. S Th. Palm-P. Palm-K. S Th. Palra-P. Palm-K. S citr. resp. w.-l. P2O - 0,25 0,25 0,25 0,25 0.50 0,50 0,60 0,50 1,0 ^ ( Körner .... a 1 Stroh .... £ \ Mitt. Kömer . . l ,. Stroh . . Mehr an K. + Str. 5,2-6,0 8,8-10,1 5,5 9,6 31.4-37,1 51,4-52,8 34,3 52,0 71,2 26,2-30,3 41,0-46,4 28,3 42,8 56,0 19,8-30,0 40,6-46,4 26,7 43,5 55,1 36,9-40,8 51,0-53,7 39,7 52,8 77,4 52,0-54,8 72,2-76,0 54,9 74,0 113,8 48,2-49,9 62,3-67,6 48,9 64,5 98,3 48,0-52.7 65,6-69,1 49,5 67,8 102,2 52,9-67,1 68,3-74,2 54,7 70,4 110,0 65,9-77,3 92,5-99.» 70,8 96,9 152,6 S ( Einzel-Ertrap: Bf Mittel .... K l Mehr .... 12,7-16,8 14,7 48,3-51,2 49,8 85,1 45 0-48,4 46,8 32,1 39,8-44,1 42,2 27,5 48,4-50,2 49,2 34,6 64.5-68,2 66,4 51,7 64,0-66,1 66.0 50,3 59,5-64,9 62,5 47,8 63,9-72,4 67.3 52,6 81,0-87,1 84,6 69,9 Die P2O5 -Wirkung des Palmärphosphats mit jener des wasserl. P2O5 des Superphosphats verglichen, ergiebt, daß die Kellner'sche Methode den Gehalt an leichtlöslicher P2O5 in dem verwendeten Palmärphosphat zu- treffender zum Ausdruck gebracht hat als die ursprüngliche Petermann- sche Methode. Nach den Ergebnissen des ersten Versuchsjahres ist das fragliche Phosphat als ein sehr brauchbares PjOj-Düngemittel zu bezeichnen. über die Wirkung eines Zusatzes von Tonerde- Gel zum Boden auf die Ausnutzung der Phosphorsäure durch die Pflanzen. 2. Mitt, Von Th. Pfeiffer und E. Blanck.^) — In der ersten Mitt.*) wurden Versuche besprochen, welche zu einer Orientierung über die Wirkung eines Zusatzes anorganischer coUoidaler Substanzen auf die Ausnutzung der Pflanzennährstoffe im Boden dienen sollten. In den vorliegenden Ver- suchen, die im allgemeinen wie früher in Odersand ausgeführt wurden, wurde nur durch Fällung und sorgfältiges Auswaschen hergestelltes Al(0H)2 in breiartigem Zustande verwendet (kein Si(0H)4); und zwar nur 1) Sonderabdr. a. d. Idwsch. Jahrb. d. Schweiz 1912, 492—496. — ^) Das Palmärphosphat, das im ■wesentlichen als ein Bicalcinmphosphat anzusehen ist, wurde in dies. Jahresber. wiederholt be- sprochen: 1907, 115; 1910, 176 u. 1911, 195. — 3) Sonderabdr. d. Mitt. d. Idwsch. Institute Univ. Breslau 1912, 6, 613—616. — '; Ebend. 315—324 u. dies, Jahresber. 1910, 178. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 127 8,19 g AI2O3, nicht 10 g wie im Vorjahre. Zur Prüfung der Frage, ob eine Lockerung einer etwaigen colloidalen Bindung der P2O5 möglich sei, haben sich die Vff. lediglich der Wärme bedient, die sie teils durch „Dämpfen" im Autoklaven (6 Std. b. 2— 2V2 Atm. Druck), teils durch „Trocknen" im Dampftrockenschrank bei mäßiger Temperatur auf die fertigen Sandgemische einwirken ließen. Angebaut wurden wieder Lupinen unter Anwendung einer wäßrigen Impfflüssigkeit, die aus einem Lupinen- sandboden hergestellt wurde. Die Hauptfrage war, ob das entstandene Fällungsprodukt (PgOg + AlgOg), das sich zum mindesten teilweise der Ausnutzung durch die Pflanzenwurzeln als unzugänglich erwiesen hat, den Adsorptionsverbindungen zugezählt werden kann oder nicht? Das Dämpfen bezw. Trocknen der Sandgemische hat nun nicht nur keine Begünstigung der PgOg -Ausnutzung im Gefolge gehabt, sondern umgekehrt deutlich eine schädliche Wirkung zu erkennen gegeben und zwar das Trocknen bei mäßiger Temperatur anscheinend etwas mehr als das Dämpfen. „Die Ergebnisse dieser Versuche laufen genau auf das Gleiche wie die vor- jährigen hinaus. Nichts spricht für eine Entstehung von Adsorptions- erscheinungen, während eine festere chemische Bindung der P2O5 durch das A1(0H)2 unter dem Einfluß der Wärme sehr wohl platzgegriffen haben kann." Der Einfluß der Bakterien auf den löslichen Phosphor des Düngers. Von W. E, Tottingham. 1) — Stalldünger wurde für sich allein und mit Substanzen wie Feldspat, Rohphosphat und Torf gemischt der Zersetzung überlassen und nach einiger Zeit die Wirkung auf die Löslichkeit des Phos- phors geprüft. — In den Mischungen hatte eine stärkere Abnahme des löslichen P stattgefunden, als im Dünger allein. — Bei einem sechsmonat- lichen Versuch mit gemischtem Kuh- und Pferdekot hatte in diesem sich der wasserlösliche Phosphor um 24,3 Vo '^^^ ursprünglichen Menge ver- mindert, bei derselben, der gleichlangen Zersetzungsdauer unterworfenen Mischung, der Rohphosphat zugesetzt war, betrug der Verlust an wasser- löslichem P 57 *^/o. — Die gebräuchlichen Lösungsmittel ließen den zurück- gegangenen P nur teilweise wiederfinden. — Nach 2 V2 Q^o" etlicher Auf- bewahrung hatte ein aus Rohphosphat und Stalldünger bestehendes Ge- misch eine Einbuße von 47% an w.-l. P erlitten. — iWar der gleichen Mischung Chloroform zugesetzt, so betrug der nach der gleichen Zeit be- obachtete P- Verlust 13,8, war als Conservierungsmittel Formaldehyd be- nutzt, 8,5% des gesamten wasserlöslichen P. — Dünger-Bakterien redu- cierten das Phosphat der aus dem Extract der Dünger -Phosphat -Mischung hergestellten Nährböden von 23,8 zu 63,6 7o- — ^^ frischen unversehrten Zellen von Bakterien bestimmter Herkunft der Düngerflora waren 34 bis 53% des P-Gehalts wasserlöslich. Trocknen im Vacuum bei Zimmer- temperatur beeinträchtigte die Löslichkeit nicht merklich. — Der unlösliche P konnte aus den zerquetschten Zellen teilweise aus Wasser ausgezogen werden und erwies sich auch anderen Lösungsmitteln gegenüber nicht als widerstandsfähig. — Die Versuche scheinen zu ergeben, daß die bei Zer- setzung von Stalldünger auftretenden P -Verluste auf Bakterien tätigkeit beruhen. ^K:aib.) ») Science, n. ser., 35 (1912), Nr. 897, 390 n. 391; ref. nach Exper. Stat. Kec, 1912, 26,. 723 u. 724. ;1^28 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Wirkung von Kuhdünger auf die Verwertung von Phosphorit. Yon Burt L. Hartwell und F. R. Pember.^) — Es wurden Gefäß- versuche in doppelter Ausführung angestellt, zu welchen die Pg O5 in Form von aufs feinste gemahlener Phosphorit (Floats) teils für sich allein oder mit Kuhdünger gemischt angewendet wurde. Die Zubereitung des Düngers mit frischen festen Kuhexkrementen geschah in zweierlei Weise: 1. wurde die Mischung je 80 g Phosphorit -j- ^ Pfd. Mist p. Topf, in Ge- fäßen mit Luftzutritt, 2. in geschlossenen Gefäßen ohne Luftzutritt 9 Monate aufbewahrt. Der werwendete Boden war früher gekalkt, aber seit Jahren nicht mit F^ O5 gedüngt worden. Zu dem V^ersuche wurde der Boden, je 15 Pfd. mit 3 g NaNOg, 2,25 g K2 SO4 p. Topf zur ersten Frucht, Panicum crus-galli, gedüngt; zur zweiten Frucht, Hafer, bekam jeder Topf noch 3 g Blutraehl, 1 g NaNO^ und 3 g K.2SO4. Das Ergebnis zeigt, daß der Phosphorit, wenn er neben Kuhdünger — ohne Zubereitung — gegeben wurde, ebenso gut wirkte als nach Zubereitung, aber kaum mehr als wenn er ganz ohne Dung gegeben wurde. Einwirkung des kohlensauren Kalkes bei der Düngung von Hafer- kulturen mit Mono- und Dicalciumphosphat. Von W. Simmermacher. *) — Zu den Vegetationsversuchen dienten innen mit Paraffin überzogene Zinkcylinder von 20 cm Durchm. und 20 cm Höhe, die, auf Trocken- gewicht berechnet, mit je 6200 g ausgewaschenem, reinem tertiärem Quarz- sand gefüllt wurden. Die jedem Gefäß gegebene Grunddüngung bestand aus 2,18 g Ammonnitrat, 3,66 g Magnesiumsulfat, 0,8 g Chlornatrium, 3,5 g Kalisalpeter und 3,0 g Gyps. Die genannten Salze wurden als Lösung, der Gyps als feines Pulver gemeinsam mit der Differenzdüngung Mono- und Dicalciumphosphat und CaCOg innigst mit dem Sand gemischt. Späterhin erhielten die Gefäße eine Kopfdüngung von je 1 g Ammon- nitrat und 2 g Kalisalpeter. Der Wassergehalt des Sandes wurde in üblicher Weise auf 14,5% gehalten. Jedes Gefäß enthielt 21 Haferpflanzen. Im Anschluß an die Vegetationsversuche wurden noch chemische Versuche ausgeführt. Letztere wurden in dem für die Düngemittel- und Boden- untersuchungen dienenden Mitscherlich'schen Kohlensäure-Extractions- apparat ausgeführt unter Verwendung von je 1 1 mit COg bei 30^ C. ge- sättigtem Wasser und je 1 g der 3 Kalkphosphate ausgeführt. Die Phosphatmengen wurden einmal ohne, ein zweites Mal unter Zusatz von 1 g CaCÜg und ein drittes Mal von 4 g CaCOg gegeben und gleichzeitig mit bei 30° unter beständigem Durchleiten von CO2 4 Std. 20 Min. lang gerührt. Dann wuide durch eine Tonzelle filtriert und im Filtrat die PgOg be- stimmt. Die Ergebnisse dieser Versuche sind aus folgender Zusammen- stellung ersichtlich : Es wurden Pj O5 in g in den Filtraten gefunden beim Ca COg-Zusatz Og 1 g 4g CaH,(P0j, + 2H,0 C&,R,{FO,\-\-iB,0 Ca,(POj, 0,5722 g 0,2947 g 0.1227 g 0,4819 g 0,1177 g 0,0112 g 0.1189 g 0,0748 g 0,0044 g Angewandte P^ O5 . . 0,5722 g 0,4450 g 0,3846 g hiervon wasserlösl. (in 1 1) 0,5722 g ca. 0,0650 g ca. 0,0016 g ») Agric. Exper. Stat. ot the Rhode Island State College, Kingston. Bull. 151. — 2) Die idwsch. Versuchsst. 1912, 77, 441—471. (Mitt. a. d. Idwsch. Inst d. Univ. Königsberg i. Pr. Abt. Pflanzenbau.) A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 129 Aus den „Ergebnissen der Versuche" geht hervor, daß der CaCOg bei der Düngung mit ein basisch -phosphorsaurem Kalk keinen ver- mindernden Einfluß auf die Höhe der Ernteerträge geübt hat. Hingegen liat er die Aufnahme der P2O5 durch die Pflanzen wurzeln etwas erschwert, so daß er namentlich bei den stärkeren PgOg-Düngungen eine deutliche Depression in der Aufnahme der Pj O5 hervorgerufen hat. Bei der Düngung mit zw ei basisch- phosphorsaurem Kalk hat der CaCOg in beiderlei Rich- tung einen stark deprimierenden Einfluß ausgeübt. Die Ernte mehr ertrage gingen bei den Versuchen, die sowohl Dicalciumphosphat als auch CaCOg in steigenden Mengen erhalten hatten, herab bis auf ca. 80% der bei kalkfreier Düngung erhaltenen Mehrerträge. Wurde dagegen nur der CaCOg in steigender. Mengen verabfolgt, das Dicalciumphosphat dagegen überall in gleicher Menge, so wurden die Melirerträge rasch bis auf fast 50 '^/o der ohne Beigabe von CaCOg erhaltenen Erträge vermmdert. In analoger Weise wurde die Aufnahme der Pg O5 aus der Düngung herabgedrückt. Bei den erstgenannten Versuchen ging die PgOs-Aufnahme bis auf 59 bis 57 °/o, bei den anderen Versuchen bis auf 54% der kalkfreien Düngung zurück. Im Zusammenhange mit diesen Erscheinungen konnte auch bei der Ausnutzung der P2O5 und bei dem procentischen Gehalt der Ernte- trockensubstanz an P2Ö5 der stark deprimierende Einfluß des CaO nach- gewiesen werden. — Nach des Vf. Ansicht erbringen die Versuche den Beweis dafür, daß das Gesetz des Minimums in der von E. A. Mit scher lieh zuerst ausgesprochenen quantitativen Formulierung i) nicht nur für die Ertiäge an Korn, Stroh und Wurzeln Gültigkeit hat, sondern sich auch auf die Nährstoffaufnahme, die Ausnutzung der Nährstoffe, sowäe den Procentgehalt der Nährstoffe in der Pflanzentrockensubstanz erstreckt. Die vorliegenden Untersuchungen lassen ahnen, daß die beim Wachstum der Pflanzen sich abspielenden Vorgänge nach relativ einfachen Gesetzen ver- laufen, die als logarithmi?che Funktionen darzustellen sind, während die in Frage kommenden Kräfte bei sonst gleichen Verhältnissen direkt dem wirksamen Wasser proportional sind. Einfluß der Phosphorsäure auf Wachstum und Beschaffenheit der Zuckerrüben. Bearbeitet von H. Wilfarth, H. Roemer und G. Wimmer-) (unter Mitwirkung von G. Geisthoff, 0. Ringleben und H. Bufleb). — Die in mit einem Gemisch von Torf und Sand gefüllten Vegetationstöpfen angestellten Versuche sollten die Wirkung der Phosphor- säure, über die noch keineswegs erschöpfende Resultate vorliegen, auf Wachstum und Beschaffenheit der Zuckerrühe feststellen. Die Phosphorsäure (in Form von Mono- und Bicalciumphosphat) wurde in ungenügenden oder kaum ausreichenden Gaben, dann in normalen Gaben und schließlich im Über- schuß gegeben. Der Stickstoff (in Form von Calciumnitrat und Natrium- nitrat) kam in schwachen, starken und sehr starken Gaben und das Kali (als Kaliumchlorid und Kaliumsulfat) in großer, reichhaltiger Menge zur Anwendung. Auf die umfangreiche Arbeit (70 Seitec) kann auch in Schlagworten nicht eingegangen werden. Sie hat verschiedene Ergebnisse ge- liefert, die für die praktische Landwirtschaft direkt nutzbar gemacht werden können. Die Arbeit hat gezeigt, w^elch' wichtige Rolle die Phosphorsäure 1) Die Idwsch. Versuchsst. 1911, 75, 231, sowie dies. Jahresber. 1911, 165. — -) Ztschr. d. Ver. der D. Zuckerind. 1912, 62, 1037—1107. Jahresbericht 1912. " 130 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. bei der Ernährung der Zuckerrübe spielt, welcher Anteil ihr bei der Bil- dung von Rübe und Kraut, von Zucker und Nichtzucker, von Invertzucker und Pektinstoffen zufällt und in welcher Art und Weise die Phosphorsäure die Ausreifung der Rüben zu beeinflussen vermag. Es wurde dabei ge- funden, daß wiederholt die Veränderungen weniger durch die mehr aus- gleichend wirkende Phosphorsäure, als durch die wechselnde Stickstoff- düngung und durch die Bodenfeuchtigkeit hervorgerufen werden, so daß man also bei der Beurteilung der Wirkung eines Düngemittels nicht nur dieses selbst, sondern auch alle anderen Wachsturasbeziehungen heran- ziehen muß. Ferner hat die Arbeit einen Weg gezeigt, der es jedenfalls ermöglicht, nicht nur den Phosphorsäurebedarf der Rüben, sondern auch den Nährstoffbedarf der Pflanzen überhaupt mit einiger Sicherheit zahlen- mäßig zu bestimmen. Die Ergebnisse lieferten aber auch den Beweis dafür, daß der Begriff des Nährstoffbedarfes einer Pflanze kein einheit- licher Begriff ist, sondern je nach dem Zwecke, den einer bei dem Anbau der betreffenden Pflanze verfolgt, wechseln kann. (Stift.) Vegetationsversuche mit verschiedenen kalihaltigen Mineralien. Von D. Prianischnikow. ^) — Seit den mitgeteilten früheren Versuchen des Vf. 2) sind neuere Versuche mit einer Reihe anderer kalihaltiger Mineralien, welche im Nephelingestein am meisten hervortreten, und anderen gefolgt. In allen Fällen, wo nichts Besonderes bemerkt wird, wurde zu den Versuchen als Boden ein sehr reiner, mit HCI2 ausgewaschener Quarz- sand verwendet. Im Jahre 1907 wurden 3 Reihen Versuche ausgeführt, deren Ergebnisse in folgenden Zahlen, welche die Gesamternte in g und im Mittel von je 2 Gefäßen angeben, zum Ausdruck kommen. Jedes Gefäß erhielt 0,38 g K2O in Form der nachgenannten Materialien: Gesamternte an: Senf (Sitnikow)»). . . Buchweizen (Lapin) . . Hirse (Bogdanow) . . Die geringe Wirkung des KCl erklärt der Vf. durch den Umstand, daß durch zu concentrierte Lösung in oberen Schichten des Sandes die Keimung der Samen geschädigt wurde. Es wurde nur von unten Wasser zugeführt. Die Versuche bestätigen immerhin die größere Zugänglichkeit des K in Nephelingestein in Vergleich mit Glimmer und besonders mit Orthoklas. — Im J. 1908 kommen diejenigen Mineralien zur Anwendung, welche im Nephelingestein am meisten hervortreten: Eläolith mit 5,5% KgO und Biotit mit 7,2% KgO, ferner noch Leucit (17,8%) und ein Muskovitschiefer (2,4% KgO). Die Versuchsergebnisse sind folgende: Gesamternte ^^.j Ohne j,j j^ j^ Glimmer- ^.^^.^ j^^^^^^ an : K^O scnieier Hirse (Burdugow) . 29,24 3,12 5,31 19,61 5,16 3,25 Hafer (Eremejew) . 12,15 4,78 4,66 14,33 5,74 4,81 Weizen (Primak) . 6,4 2,75 4,51 9,50 4,70 4,05 In weiteren zahlreichen Versuchen wurden ferner außer Orthoklas noch Mikroklin (in 3 Proben) und Sanidin in gleicher Weise geprüft, aus KCl Nephelin- gestein Muskovit (Glimmer) Ortho- klas ohne K, 13,95 10,10 6,9 12,68 14,3 9,7 11,20 10,9 7,6 5,88 2,8 4,4 2,77 (4,4) 4,7 >) Die Idwsch. Versnchsst. 1912, 77, 399—411 (Ldwsch. Institut Moskau). — 2) Ebend. 1905, 63, 151 u. dies. Jahresber. 1905, 43. — ^) Die Namen der Versachsanstelier. NH.Cl a . . 2,95 2,85 „ b . . 0.074 0,063 BaClg a . . 1,75 1,47 „ b . . 0,022 0,017 A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 131 denen hervorgeht, daß alle Mineralien der Feldspatgruppe sieh als sehr schlechte Kaliquellen für die Pflanzen erweisen. Annähernd lassen sich die geprüften Mineralien in einer Reihe nach absteigender Yerwertbarkeit anordnen: Nephelingestein, Glimmerschiefer, Biotit, Phillipsit u. Muskovit; noch schlechtere Kaliquellen stellen dar: Eläolith, Leucit, Apophyllit, Sanidin, Orthoklas, ]VIikroklin. Einige dieser Mineralien wurden noch, um ihre Fähigkeit zum Basenaustausch zu bestimmen, mit einer lOprocent. NH4CI- und einer lOprocent. BaCl2 -Lösung kalt und erwärmt behandelt. Diese Lösungen wurden mit den Mineralien a) warm d. i. 20 Minuten gekocht und b) kalt 48 Stunden unter zeitweiligem Umrühren stehen ge- lassen. In % des Minerals wurden denselben K2O entzogen: Nephelingestein Biotit Muskovit Mikroklin Orthoklas Sanidin Leucit 2,58 0,67 0,054 0,051 0,036 0,058 0,049 0,006 0,009 0,005 1,29 0,47 0,03 0,035 0,023 0,033 0,014 — 0,011 0,014 Es stimmten also die Resultate von diesen Bestimmungen ziemlich gut mit den Ergebnissen der Vegetation s versuche überein. Die Glimmer als Kaliquelle für die Pflanzen und ihre Ver- witterung. Von E. Blanck. ^) — Mehrfache Versuche über Glimmer und Feldspate haben gezeigt, daß erstere eine bessere Kaliquelle für Pflanzen seien als letztere. Diese Ergebnisse stehen mit den Anschauungen über die Verwitterbarkeit dieser Mineralien in Widerspruch. Nach diesen An- schauungen schien eine derartige Wirkung der Glimmer unwahrscheinlich zu sein. Der Vf. schritt deshalb zu nachfolgenden in Gefäßen mit Hafer ausgeführten Versuchen. Als Boden diente Odersand, dem sich durch conc. heiße HCl nur 0,012 ^/q KgO entziehen ließ. Als Grunddüngung wurden pro Gefäß 1,26 g P2O5 als CaHPO^ — 1,5 g N als Ammonnitrat, 0,5 g MgClg und 0,5 g MgS04 gereicht. Als Kg 0- Quelle gelangten lediglich die Glimmer in Anwendung und zwar in Gaben von je 20 und 40 g p. Gefäß, die innig mit dem Sand vermischt wurden. Der Muskovit aus der Auvergne enthielt 8,84 ''/^ und der Biotit aus dem Ural 8,06 °/o Gesamt -K,0, der am 19. April 1911 gesäte Hafer wurde, nachdem der Hafer abgeblüht liatte, am 20. Juni geerntet. Das Wachstum des Hafers verlief ohne daß aufi'allende Unterschiede bemerkbar waren; es zeigte sich überall Kalimangel. Die nachstehenden Erntemengen sind das Mittel von je 4 Parallelgefäßen. Die Bestimmung des Kalis wurde in der Misch- probe der zueinander gehörenden 4 Gefäße ausgeführt. Die Werte für das KgO sind das Mittel von je 2 gut übereinstimmenden Analysen: Differenz- Trockensubstanz K, 0 - Gehalt K, 0 in der Mehr K„ O über düngung in g iD7o Ernte in g ohne E2G ohne Kali . . 45,91 + 2,104 0,755 0,3466 — 20 g Muskovit 56,11 + 1,415 0,670 0,3759 0,0293 40 „ 52,38 + 2,155 0,855 0,4478 0,1012 20 „ Biotit . 64,08 + 1,415 0,910 0,5831 0,2365 40 „ ,. . 61,54 + 3,798 1,110 0,6809 0,3343 Der Vf. kommt zu folgenden Sätzen: 1. Sowohl Muskovit als Biotit geben KgO an die Pflanzen ab und zwar sind sie eine für die Pflanzen 1) Journ. f. Ldwsch. 1912, 60, 97—110. 132 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. geeignetere Kaliqueile als der Kalifeldspat. 2. Die Kaliabgabe des Musko- vita steht in gewissem Gegensatz zu der herrschenden Schulmeinung über die Verwitterungsfähigkeit und Verwitterung dieses Minerals und deutet demgegenüber auf eine Verwitterung desselben hin. Dieses scheint sich zur Hauptsache auf eine Wegfuhr des Kalis zu erstrecken unter Bei- behalten äußerer ph3'sikalischer Eigenschaften. Über die Verwertung des Kalis in den „Rapakiri"- und Pegmatit- Graniten. Von O. Aschan.^) — Diese Granite wurden in der Absicht, ein praktisches Mittel zur Ausnutzung des Kalis zu finden, verschieden- artiger Behandlung unterworfen. Die Behandlung mit concentrierten Säuren wie H, SO4 oder HCl erwies sich als unzureichend, da immer nur ein geringer Teil des K2O in Lösung kam. Ein größerer Teil des KjO wurde als Hydroxyd löslich gemacht durch Kalkwasser beim Erhitzen durch Druck, ohne daß eine vollständige Zerlegung erreicht wurde. Dagegen gelaug es schon nach 2 stund. Erhitzen mehr als */g der gesamten Kalimenge durch Schmelzen mit Kalk und Kochsalz in lösliche Form zu bringen. Am besten erwies sich das Schmelzen der Granite mit Chlorcalcium (in 2 — 3- facher Menge), wobei es in ca. ^/g Stunde gelang, den Feldspat der Granite zu 94 — 100% aufzuschließen. Die Löslichkeit von KjO und PjOg in feingemahlenem Feldspat wurde merklich gefördert, als dieser im Ver- hältnis von 1 T. i'eldspat mit 9 T. Moorboden gemischt 6^/3 Monate lagerte. Pflanzenwachstum in Granitmehl. Von H. G. Söderbaum.-) — In di'^ser Versuchsreihe enthielt jedes Gefäß 26 kg eines gepulverten schwedischen sog. Stockholmer Granites (Korngröße unter 3 mm). Es wurden die Versuche nach folgendem Schema durchgeführt: 1. Un gedüngt. 2. Phosphorsäure -f Kali -f- Kalk (ohne Stickstoff). 3. Stickstoff + Kali -f- Kalk (ohne Phosphorsäure). 4. Stickstoff + Phosphorsäure + Kalk (ohne Kali). 5. Stickstoff + Phosphorsäure -f Kali (ohne Kalk). 6. Stickstoff -f- Phosphorsäure -f- Kali + Kalk (Volldünguug). Von jeder Düngungs- kombination wurden 3 Parallelgefäße angesetzt. Zum Vergleich wurden außerdem 3 Gefäße mit gewöhnlicher Ackererde beschickt und vollständig gedüngt. Als Versuchspflanze diente Hafer. — In g wurden im Mittel von je 3 Gefäßen geerntet: 1000 Gesamt Körner Stroh Kom 4,4 1,3 3,1 28,2 4,8 1,5 3,3 30,0 7,3 1.9 5,2 30,6 63,1 30,6 32,5 57,4 57,5 27,9 29,6 57,7 59,1 29,4 29,7 55,7 63,2 24,1 39,1 41,9 Körner zu Stroh = 1: ohne Düngung GaO + P^Og + K^O o^»ie N . „ + N + „ „ P,0, „ + „ +P,05 „ K,0 K,0+ „ + „ „ CaO Volldüngung . ,, Ackererde . . 2,384 2,200 2,736 1,062 1,066 1,010 1,622 Es hat sich herausgestellt, daß der Granit, wenn vollständig oder auch nur mit Stickstoff und Phosphorsäure gedüngt, ebenso hohe Erträge lieferte als der vollständig gedüngte Ackerboden, und infolgedessen nicht nur das Kalkbedürfnis sondern auch das Kalibedürfnis der Versuchspflanzen ») Ztschr. f. anorgan. Cham. 1912, 74, 55—73; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1912, 27, 127 und Chem. Ctrlbl. 1912, I. 1243 (Großschaff). — 2) Meddelande Nr. 71 fr. Centralanstalten. Kemiska Afdel. S. 14—17. Deutsch. Ausz. S. 19. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 133 völlig befriedigen konnte. Hingegen hat das Gesteinsmehl, wie zu er- warten, gar keine Stickstoffwirkung und nur eine sehr sehwache Phosphor- säurewirkung auszuüben vermocht. — Hervorzuheben ist noch, daß das Verhältnis Sfroh : Körner auf dem gehörig gedüngten Granitboden viel enger ausfiel (1,0:1,0) als auf dem Äckerboden (1,6:1,0). Auch war das Gewicht von 1000 Körnern im ersteren Falle erheblich größer als im letzteren (57 gegen 42). — Neuere Untersuchungen von Prianischnikow^ und anderen machen es wahrscheinlich, daß die auffallend große Kali- wirkung des Granites in erster Linie auf den Glimmergehalt zurück- zuführen ist. Prüfung der Wirkung von Kali- und Natrondüngung auf kali- armem Boden. Von B. Schulze. ^) — Nach einer vorläufigen Mit- teilung des Vf. wurden kalihungrige Senfpflanzen durch Kopfdüngungen mit KCl und NaCl von den Erscheinimgen des Kalihungers geheilt. Die Düngung mit Na Gl wirkte am schnellsten, denn schon nach 24 Stunden zeigten die an Kalimangel kranken Pflanzen eine sehr deutlich sichtbare Besserung ihres Standes. Die mit K Ol versehenen kränkelnden Pflanzen ließen erst nach mehreren Tagen ßesserungserscheinungen erkennen. Die Wirksamkeit aktiven Kalis bei Topfversuchen. Von G. S. Fraps. -) — Nach dem Vf. ist dasjenige Kali eines Bodens aktiv, was durch ^/g-n HNOg löslich ist. „Der Durchschnitt der im Kaligehalt un- genügenden Ernten nimmt mit dem aktiven Kaligehalt im Boden ab. Der Durchschnitt der durch Kali beeinträchtigten Ernten nimmt mit dem Ge- halt an aktivem Kali im Boden ab. Die Wirkung der Kalidüngung auf das Gewicht der Ernte nimmt mit der Vergrößerung des aktiven Kali- gehalts des Bodens ab. Der Durchschnittsgehalt in der Ernte steigt mit der Zunahme des Gehalts an aktivem Kali im Boden. Der gesamte Kali- gehalt, der durch die Ernte dem Boden entzogen wird, vergrößert sich mit der Zunahme des aktiven Kaligehalts des Bodens."' Die Wirkung des Kalisilicats und des 40 procent. Kalisalzes. Von J. Hansen (Ref.) und H. Neubauer. 2) — Die Versuche fanden auf Feldern statt, auf denen bei Hafer nach Klee regelmäßig Kali Wirkung be- obachtet worden war und erschienen diese besonders zur Prüfung der Wirksamkeit von Kalisilicat geeignet. Die Grunddüngung bestand aus 50 kg PgOö (Superphosphat) und 15 kg N (Chilisalpeter) p. ha. Die Differenzdüngung bestand aus 80 bezw. 60 kg Kg 0, einmal in Form von 40 procent. Kalisalz, das andere Mal aus Kalisilicat. Die Kalimengen waren absichtlich klein bemessen. Der am letzten März gesäte Hafer ging kräftig und lückenlos auf. Bereits am 22. April waren Farbenunterschiede zu er- kennen und am 26. April traten sie deutlich in Erscheinung. Nur das 40 procent. Kalisalz vermochte die Vegetationsstockung zu verhindern, der Phonolith wirkte dagegen nicht anders als die kalifreie Grunddüngung. Diese und die mit Phonolith versehenen Parzellen wiesen ohne Ausnahme die gelbliche krankliafte Farbe auf, während die mit Kalisalz gedüngten dunkelgrün und gesund aussahen. Ende Mai war eine Kaliwirkung mit dem Auge nicht mehr erkennbar. Ende Juli lagerte sich der Hafer aller 1) Jahresber. über d. Tätigk. d. agrik. - ehem. Vers.- u. KontroUstat. Breslau f. 1./4. 1911 bis 31./3. 1912. — 3; Journ. of Ind. and Engin. Chem. 1912. 4, 525 (Texas College Station. Agr. Exp. Stat.); ref. nach Chem. Ctrlbl. 1912, IL 1941 (Steinhorst). — 3) Ergebnisse fünfjähriger Düngimgsversuche. Arbeiten der D. L.-G. 1912, Heft 228, 129. 2^34 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Parzellen ohne Ausnahme, also auch der von den Kalisilicat- Parzellen. Eine Ertragssteigerung war nur bei der stärkeren Kalisalzgabe festzustellen, "Von der geringeren K2 0-Gabe in 40procent. Kalisalz sind 26 ^/q, von der großen noch 20% in der Ernte wiedergefunden. Von dem Kali des Phonoliths dagegen war in der Ernte keine Spur nachzuweisen. Düngungsversuche mit Phonolithmehl (Kalisilicat der West- deutsch. Eisenbahngesellschaft. Brohl a. Rhein). Von Willi Thaer. 1) — Die in den Jahren 1908 — 10 mit Vietsbohnen, Pferdebohnen und Kartoffeln ausgeführten Döngungsversuche - mit j^Phonolith gegenüber Kalisalz und unter Mitverwendung von alkalisch- oder sauer-physiologischer Grunddüngung bestätigen abermals, daß weder auf eine nennenswerte Wirkung, noch auf eine Nachwirkung des im Phonolithmehl enthaltenen Kalis zu rechnen ist. Prüfung des Phonoliths als Kalidünger. Von B. Schulze. ') — Auf an Kali völlig erschöpftem Boden wurde die Düngung mit PhonoHth vorgenommen und dieser teils tiefer untergebracht, teils nur obenauf gestreut. Gleichzeitig wurden gleiche KgO-Mengen in Form von 40procent. Kalisalz und Kainit zur Anwendung gebracht. Durch drei aufeinander folgende Senfkulturen wurden an trockner Substanz von Kraut und Wurzeln geerntet ohne 40 procent. £alisalz Kainit Phonolitb tief untergebr. dt. oben- auf 29,5 100 69,0 39,5 74 83,1 53,6 100 58,1 28,6 53 54,3 24,8 46 Trockensubstanz in g . Mehrertrag ganz ohne Kainitlösung = . . . Sonach hat unter diesen allergünstigsten Wirkungsverhältnissen Phono- lith nur die Hälfte der Leistung des Kaiuits hervorbringen können. Über Nebenwirkungen des Phonoliths. Von Hermann Kaserer.^) — Insbesondere stellte der Vf. die Frage auf: welchen Einfluß hat Phonolith auf die Ausnutzung des Boden- und des Salpeter-N auf Lehm- boden und auf Sandboden. Zur Beantwortung dieser Frage stellte der Vf. Gefäßversuche mit Gerste und nachfolgendem Grünmais an, die mit einem armen Sandboden und einem humosen sandigen Lehmboden ausgeführt wurden. Auf ersterem Boden will der besitzende Landwirt eine deutliche Wirkung des Phonoliths bei feldmäßigem Anbau verschiedener Pflanzen beobachtet haben. Auf Grund seiner Versuche stellt der Vf. fest, ,,daß der Phonolith bei Ausschluß seiner Kaliwirkung nur in einem Falle, auf armem Sandboden ohne N-Düngung günstig gewirkt hat und zwar nicht durch N-Zufuhr; in allen anderen Fällen hat die Nebenwirkung Minder- erträge bewirkt. Bei gleichzeitiger Anwendung von Phonolith und Sal- peter waren die Mindererträge in Sand von einer weitgehenden Herab- setzung der Ausnutzung des Salpeters begleitet. Es besteht daher der be- gründete Verdacht, daß der Phonolith denitrificierend wirkt. Von einer günstigen Nebenwirkung des Phonoliths kann schlechthin keine Rede sein; im Gegenteile ist auf Grund der vorliegenden Versuche (des Vf.) eine un- günstige Nebenwirkung von vornherein wahrscheinlicher. Daher ist, ganz 1) Joiirn. f. Ldwsch. 1912, 60, 19—30 (Arb. a. d. Idwsch. Versuchsfeldc d. Univ. Göttingen). — 2) .Jahresber. über d. Tätigk. d. agrik.-chem. Vers.- u. Kontrollstat. Breslau f. 1.'4. 1911 bis 31./3. 1912, 6. — ä) Jüitt. d. Idwsch. Lehrkanzeln d. k. k. Hochschule f. Bodenkultur in Wien. Herausgegeben von Robert u. Hugo Hitschmann. Bd. I, 3. Heft 1913, 271—284. A. Quellen der Pflanzenernähruug. 4. Düngung. 135 abgesehen von der Bewertung des Phonoliths als Kalidüngemittel, überall dort vor seiner Verwendung zu warnen, wo nicht exakte Versuche tat- sächlich günstige Nebenwirkungen festgestellt haben." Ergebnisse von Versuchen mit verschiedenen Düngemitteln. Von C. Dusserre. ^) — Die Versuche wurden sämtlich auf einem Felde aus- geführt, dessen Boden 92,4 7o Feinerde von 1 mm D. enthielt. Die Fein- erde enthielt in °/o Fein ^^^ SuÜ.' ^ ^^^ ^2^5 ^^^ ^g^ ^^^^ A Ton sand 87,4 7,65 1,88 3,01 0,155 2,206 0,114 0,26 0,032 0,05 Vergleichende Versuche über die Wirkung verschiedener Phosphate während 6 Jahre 1907 — 1912. Die Düngung bestand, außer einer Grunddüngung von N und K2O, in P2 O5 in Form von Super- phosphat, Thomasmehl und Algier -Phosphat. Die Parzellen empfingen während dieser 6 Jahre zweimal, 1907 und 1910, jedesmal je 120 kg P2O5 pro ha. Die Grunddüngung wurde alljährlich wiederholt. In Summa der 6 Jahre wurden insgesamt geerntet von 2 mal Zuckerrüben -f- Blätter, 2 mal Hafer (Körner u. Stroh), 1 mal Weizen (Körner u. Stroh) und 1 mal Kartoffeln, in kg pro ha nach Super- nach Thomas- nach Algier- ohne phosphat mehl phosphat P2O5 278 980 280 398 264 164 229 281 49 700 51117 34 883 — mehr über ohne PjOg Die Phosphate wirkten auf die Qualität der Ernte fördernd. Wirkung des Mangan- und des Magnesiumsulfats. Die Ver- suche wurden 8 Jahre hintereinander bei dem Mangansulfat (1905 bis 1912) und 3 Jahre bei dem Magnesiumsulfat (1910 — 1912) durchgeführt. Alle Parzellen wurden gleichmäßig gedüngt, sei es mit Stallmist oder seien es künstliche Düngemittel. Das MnSO^ wurde (50 kg p. ha) in wäßriger Lösung gegeben; das MgSO^ 400 kg p. ha, vom Jahre 1910 ab. Aus den angegebenen Zahlenergebnissen ist zu ersehen, daß das MnSO^ nur 2 mal bei Rüben und einmal bei Hafer einen mäßigen Mehrertrag lieferte, während 2 mal bei Kartoffeln, 2 mal bei Weizen und Imal bei Hafer ein Minderertrag erzielt wurde. Um ein wenig wurde die Qualität der Ernten, d. h. der Stärkegehalt der Kartoffeln (um 0,1 — 0,22%), das Hektolitergewicht des Roggens (1,1 kg) und der Zuckei'gehalt der Rüben (0,2 u. 0,8 o/q) erhöht. Von dem MgSO^ wurde in den 3 Jahren seiner Anwendung ein Erfolg nicht erzielt. Versuche mit verschiedenen stickstoffhaltigen Dünge- mitteln. Verglichen wurden in 6 Jahren Chilisalpeter, Kalkstickstoff und Rohammoniak. In den ersten 4 Jahren wurden gleichmäßig 62 kg N p. ha und Jahr — neben Grunddüngung — gegeben. Die N- Düngung fiel 1911 und 1912 weg. Die Gesamternte betrug in den 6 Jahren bei der Düngung mit Salpeter 267 866 kg, mit Kalkstickstoff 246 443 kg, mit Rohamnioniak 212 878 kg und ohne N 179 737. Wenn der Mehrertrag des Salpeters über ohne N = 100 gesetzt wird, betrug der Mehrertrag des Kalkstickstoffs rund 75 und der des Rohammoniaks rund 38. 1) Sonderabdr. a. Annuaire agricale de la Suisse 1913. Aus dem Etablissement federal de chimie agricole, ä Lausanne. 136 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Beitrag zur Frage über die Wirkung des Mangans auf das Pflanzenwachstum, Von Th. Pfeiffer und E. Blande.^) — Nach einer eingehenden kritischen Besprechung der bereits über dieses Thema vor- liegenden Arbeiten wenden sich die Vff. ihren eigenen, teils in Gefäßen, teils auf freiem Lande ausgeführten Versuchen zu. Bei den Grefäß- versuchen sollte einerseits die Manganwirkung als solche festgestellt werden, anderseits geprüft werden, „ob die verhältnismäßig hohen Gaben leichtlöslicher Mangansalze im Einklang mit dem von Leidreiter 2) erzielten Ergebnisse keine Pflanzenschädigung, sondern immer noch eine Ertragssteigerung zu erzeugen vermögen". Die je 1 7 kg Odersand ent- haltenden Gefäße wurden mit einer Grunddüngung imd Mangangaben ver- sehen, die den von Leidreiter angewendeten annähernd an Mengen ent- sprachen, nur die Formen wurden abgeändert. Die Grunddüngung bestand aus 1,0 g PjOslCaHPOJ, 1,2 g KgOlKaSOJ und 1,5 g NlNaNOg). Die Mangangaben betrugen: 0,714, 2,856 und 5,712 g Mn (als MnCOg) oder 0,162, 0,810 und 2,430 g Mn (als MnSOj. Als Versuchspflanze diente Hafer. Die Ernteergebnisse an Trockensubstanz im Durchschnitt von je 4 Parallelgefäßen stellten sich wie folgt, wobei die berechneten wahrschein- lichen Fehler Aufschluß über die Schwankungen der Einzelversuche gewähren. Trockensubstanz Mn-üaben 0 MnCOs niedrige mittiere hohe MnSO. niedrige i mittlere hohe 39,3+0,44 56,2+1 ,01 95,5+1,08 34,1+1.47! 40,3+1,06 41,5+0,60 53,6+1,99' 62,9+3,11 64,7+1,23 87,7+3,09,103,2+4,04 !l06,2+l,76 38,4+0,63l31,8+l,3l|l2,8+0,33 61,6+2,54 49,3+0,84131,1+0,79 100,0+3,17181,1+1,96143,9+1,03 Körner g . . . Stroh -(- Spreu g Gesamternte g . Die niedrige Gabe MnCOg hat eine geringere Ernteverminderung be- wirkt, die jedoch innerhalb des 1,2— 3,5 fachen wahrscheinlichen Fehlers liegt und daher noch keine größere Bedeutung beanspruchen kann. Bei der mittleren Gabe des MnCOg ist umgekehrt überall ein kleines Plus zu verzeichnen, das aber ebenfalls infolge des ihm anhaftenden wahrscheinliclien Fehlers keine Beachtung verdient. Nur die höchste Gabe MnCOg hat unzweifelhaft, wenigstens hinsichtlich des Stroh- und Gesamtertrages eine günstige Wirkung zu äußern vermocht. Das MnSO^ macht sich bei An- wendung der niedrigen Menge durch eine sehr geringe Erntesteigeruug, die durch die wahrscheinlichen Fehler wieder sehr stark in Frage gestellt wird, bemerkbar. Die mittlere und hohe Gabe von MnSO^ haben endlich ganz unverkennbar schädigend auf das Wachstum des Hafers gewirkt und namentlich bei der „hohen" Gabe hat sich eine Giftwirkung im stärksten Maße eingestellt. Das sind Ergebnisse, die mit denjenigen Leidreiter's absolut nicht in Einklang zu bringen sind. — Zur Vervollständigung ihrer Arbeit haben die Vff. auch den Gehalt der Erntesubstanzen an N, PjOj und KgO ermittelt, um festzustellen, ob mit der Mn-Wirkung eine ver- mehrte Nährstoffaufnahme verbunden ist. Nach diesen Ermittlungen läßt die procent. Zusammensetzung der Erntesubstanzen unter der Einwirkung der Mn- Düngung bald ein geringes Steigen, bald ein geringes Sinken erkennen; deutliche Unterschiede sind nur hinsichtlich des N- Gehaltes bei ») Die Idwsch. Versnchsst. 1912, 77, 38-66. — -) Inaugural- Dissertation, Rostock 1910. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 137 den höheren Gaben von MnSO^, die die Pflanzenproduktion schädlich beeinflussen, wahrnehmbar; hier hat sieh eice erhebliche Luxnskonsumtion an dem leichtlöslichen N eingestellt, die eigentümlicherweise liei dem ebenfalls leichtlöslichen Kali ausgeblieben ist. Im allgemeinen äußert sieh die stimulierende "Wirkung des Mn auch in einer geringen Mehraufnahme von Nährstoffen aus dem Boden. — Zu den i. J. 1910 u. 1911 angestellten Freilandversuchen dienten 24 je 9 qm große quadratische Parzellen, die eine Grunddüngung von, auf 1 ha berechnet, 60 kg K2O (Kainit), 40 kg P2O5 (Superphosphat) und 25 kg N (Chilisalpetei) erhielten. Je 6 Parallelparzellen, möglichst gleichmäßig auf die Gesamtfläche verteilt, blieben ohne Mn- Düngung, bezw. wurden mit Lösungen von MnSO^ be- gossen, die 10 kg (niedrige), 20 kg (mittlere), 30 kg (höchste Gabe) ^°2^3 P- ^^ entsprachen. Bestellt wurden die Parzellen i. J. 1910 mit Hafer, der zur Zeit als die Körner noch milchreif waren, geerntet wurde, i. J. 1911 mit Futterrüben. Eine günstige Wirkung der Mn-Düngung zu Hafer war nicht zu beobachten, eine geringe Ernteverminderung ist vielmehr im Durchschnitt überall unter dem Einflüsse der Mn-Gabe zu verzeichnen gewesen. Die betreffenden Differenzen haben jedoch unter einem verhältnismäßig so großen wahrscheinlichen Fehler zu leiden, daß sie einzeln genommen keine besondere Berücksichtigung verdienen. Bei den Futterrüben, zu denen nochmals mit Mangansulfat gedüngt worden war, hat dieses ausnahmslos eine Erhöhung der Ernteerträge und eine vermehrte N-Aufnahrae aus dem Boden zur Folge gehabt. Die Ernte- steigerung bewegte sich zwischen 30 und 127 dz p. ha. Berücksichtigt man die wahrscheinlichen Fehler der Ergebnisse, ,,so wird es jedoch klar, daß die sehr erwünschte Aussicht, die wir der Landwirtschaft im Hinblick auf eine nutzenbringende Anwendung der Mangandüngimg durch obige Zahlenangaben eröffnen konnten, mit einem großen Fragezeichen versehen werden muß". Immerhin war bei den Rüben in allen drei Versuchsreihen eine Eitragssteigerung zu verzeichnen, so daß diese an Wahrscheinlichkeit gewinnt ebenso wie beim Hafer aus gleichem Grunde umgekehrt auf eine geringe Pflanzenschädigung zu schließen war. — Pfeiffer spricht sich zum Schluß dieser Arbeit über die Nachteile des Fehlens von Parallel- parzellen aus und kommt zu folgendem Satze: „Ich halte unbedingt daran fest, daß für die landwirtschaftliche Praxis nur solche Versuclisergebnisse wirklichen Nutzen stiften können, die der objektiven Kritik der Wahr- scheinlichkeitslehre standzuhalten vermögen, während das sämtliche übrige Material lediglich zu einer Vermehrung der schon herrschenden Verwirrung beitragen kann.'' Topfversuch zum Studium des Einflusses einer Zugabe von Mangansulfat auf die Entwicklung der Tabakpflanzen. Von F. Mach.^) — Aus dem Versuche ergab sich wie im vorigen Jahre, daß von einer ins Gewicht fallenden Ertragssteigerung durch Zugabe von Mangansulfat nicht die Rede sein kann. Ferner, daß weder eine ertragssteigernde, noch eine ertragsvermindernde Wirkung des Mangansulfats angenommen werden kann. Der Vf. schließt sich der (in vorstehendem Artikel mitgeteilten) Ansicht Pfeiffer 's durchaus an. 1) Ber. d. Großh. Bad. Ldwsch. Vers. -Anstalt Augustenberg p. 1911, 69 u 70. 138 Landwirtschattliche Pflanzenproduktion. Verwendung des Mangans als katalytischer Dünger. Von G. Bertrand-Paris. ^) — Laboratoriumsversuche mit Erbsen, Gerste, Radieschen (in Töpfen gezogen) lieferten bei Zugabe von MnSO^ Erntezunahmen von 10 — 20°/o. Versuche im großen ergaben ähnliche Erfolge. Bei 60 kg MnS04 pro ha wurden 9,5 "/o mehr Hafer, bei 30 kg wurden 20% mehr Erbsen, bei 40 kg wurden 18 '^/o mehr Rübsen und 15°/o melir Klee ge- erntet. Weitere Versuche in sandigem Boden zeigten, daß geringere Gaben günstiger waren, als große — in trocknem Jahre. Jedenfalls aber zeigen die Ergebnisse, daß Mn als katalytischer Dünger wirkt; die günstigsten Mengen scheinen im allgemeinen bei 30 — 50 kg wasserfreien MnS04 pr. ha zu liegen. Katalytische Düngung der Rübe. Von G. Bertrand.-) — Ver- suche mit Zuckerrüben im kleinen und Futterrüben im großen sollen für Mangancarbonat und -sulfat Steigerungen der Gewichtserträgen um 15 "/o und mehr erbracht haben. (Stift.) Aluminiumsulfat als katalytischer Dünger. Von G. Bertrand und H. Agulhon.'^) — Angeregt durch die Erfolge Stoklasa's*) mit diesem Dünger führten die Vff. Topfversuche bei Gerste und Radieschen aus, die zu Ergebnissen führten, welche die Angaben Stoklasa's bestätigten. Mit der geringen Gabe von 2 mg AI auf 1 kg Erde nahm die Ausbeute bei der Gerste um 17%, bei den Radieschen um 6% der Pflanzen trocken- substanz zu. Die Gabe von 4 mg vermehrte die Ernte an frischer Sub- stanz, jedoch nicht die an Trockensubstanz. Die Wirkung besteht demnach hier nur in einer Wasseranhäufung in der Pflanze. Eine Gabe von 10 rag AI pr. kg Erde erwies sich als zu starke Gabe, wenn sie auch einen Mehiertrag an frischer Substanz bei der Gerste erwirkte. Zinksulfat als katalytischer Dünger. Von M. Javillier. ^) — Ver- suche im Freien auf größeren Fläeheu wurden mit Zinksulfat bei Hafer, Mais, Roggen, Klee und Erbsen ausgeführt. Die gegebenen Mengen von krystallisiertem Zinksulfat schwankten zwischen 1 und 10 kg p. ha. Die besten Ergebnisse wurden hei dem Mais erzielt, wo immer eine Zunahme des Ertrags erzielt wurde. Bei den übrigen Feldgewächsen waren die Er- gebnisse sehr unregelmäßig. Jedenfalls zeigen die Versuche, daß die Ziuk- mengen nur sehr klein bemessen werden dürfen, daß man für jede Pflanze die geeignetsten Bedingungen aufsuchen muß und erhaltene Ergebnisse nicht verallgemeinern darf. Ergebnisse von Drilldüngungsversuchen in Ungarn. Von Josef Gyärfäs. *^) — Bei Zuckerrüben hat der in Reihen gegebene Kunstdünger besser gewirkt, als die doppelte Menge Kunstdünger breitwürfig gestreut. Diese Versuchsresultate wurden auch durch die Erfahrungen praktischer Landwirte bestätigt, die fanden, daß die Drilldüngung nicht nur nicht schädlich auf das Keimen und die erste Entwicklung wirkte, sondern in vielen Fällen das Auflaufen und das Wachstum bedeutend be- förderte, was namentlich einen Schutz gegen den Wurzelbrand bedeutet. Bei der Drilldüngung muß allerdings genug Kunstdünger gegeben werden, 1) 8. internationaler Consreß für angewandte Chemie 1912: ref. nach Biedermann's Ctrlbl. f. Agrik.-Chem. 1913, 42, 214 (Plohn). — «) La sncrerie indigene et coloniale 1912, 79, 267. — S) 8. inter- nationaler Congreß f. angewandte Chemie 1912; ref. nach Biedermann's Ctrlb.. f. Agrik.-Chem. 1913, 42, 216 (Plohn). — *) Dies. Jahresber. 1911, 226. — ^) 8. internationaler Congreß f. angewandte Chemie 1912: ref. nach Biedermann's Ctrlbl. f. Agrik.-Chem. 1913, 215 (Plohn). — 6; D. Idwsch. Pr. 1912. 39, 273 u. 274. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 139 wobei aber ein „zu viel" zu vermeiden ist, da dann eine Schädigung beim Keimen und bei der ersten Entwickhing eintreten kann. Grebeizter Samen ist vorher genügend abzutrocknen, nachdem sich sonst der Kunstdünger um das Saatgut ballt und dann den Keim bekanntermaßen bedeutend zu schädigen vermag. (Stift.) Neue Versuche über die befruchtende Wirkung des Schwefels. Von V. V. Sabaschnikoff. ^) — Durch Zusatz sehr geringer Mengen von S zum Boden haben von Chancrin, Desriot, Boullanger und Demoion sehr günstige Resultate bei der Kultur verschiedener Pflanzen erhalten. — Der Yf. hat seinerseits untersucht, ob Schwefelblüte eine Wirkung auf das Wachstum von Gerste und Roggen ausübt. Die Versuche sind im Versuchsgarten des landwirtschaftlichen Instituts zu Nancy in einem sehr fruchtbaren Tonboden nach Rüben ausgeführt worden. — Analysen des Bodens ergaben einen mittleren S03-Gehalt von 0,082 ^q. Bekanntlich sind die meisten Böden im allgemeinen arm an SO3, und nach Hart und Petersen schwankt der Gehalt daran zwischen 0,033 <'/o bis 0,14*'/o, wobei er fast immer unter 0,10 "/^ bleibt. Der Versuchsboden hat dem- nach einen mittleren SOg-Gehalt. — Der Schwefel wurde bei den Ver- suchen dem Boden vor der Aussaat im Verhältnis von 10 g pro Quadrat- meter zugeführt. Die Aussaat erfolgte am 25. Februar. — Von Anfang an äußerte sich die günstige Wirkung des S durch lebhafteres Wachstum und grünere Färbung der Pflanzen auf den Parzellen, die S erhalten hatten. Diese Wirkung hielt bis zur Reife an. — Die am 26. Juli erhaltene Ernte wurde gewogen (Korn -j- Stroh). Das mittlere Gewicht pro Parzelle von je 2 qm war das folgende: Gerste Roggen Ohne Schwefel 5,9 kg 4,3 kg Mit „ 7,5 „ 5,8 „ Durch Schwefel mehr 1,6 kg 1,5 kg Diese Zahlen zeigen die günstige Wirkung des Schwefels auf die zu dem Versuch herangezogenen Halmfrüchte deutlich. Was die Frage be- trifft, wie diese Wirkung zustande kommt, so ist es gegenwärtig nicht möglich, zu entscheiden, ob der S als Düngemittel, als analytisches Agens, als Antitoxin oder als Antisepticum in bezug auf gewisse schädliche Bak- terienarten des Bodens wirkt. Über die Anwendung von Schwefel und Schwefelkohlenstoff. Von C. Dusserre. 2) — Die Versuchsparzellen waren im Frühjahr 1911 mit Superphosphat, Kalisalz und Ammonsulfat, im Frühjahr 1912 mit Stalldünger gedüngt worden. Außerdem wurden 500 kg p. ha gemahlener S dem Boden von 3 Parzellen einverleibt; andere 3 Parzellen erhielten 500 kg p. ha CSg, der zu 20 cm Tiefe des Bodens gebracht wurde. Geerntet wurden in kg p. ha: , 0-, , / Rüben, Wurzeln ^^^^\ „ Blätter . jgj2 1 Hafer, |.r.,er . Eine entschiedene nach S . . . 87200 . . . 14250 . . . 1862 . . . 3593 Wirkung von S und nach CS2 92333 13500 1493 3488 CSg ist nicht ohne Zusatz 93133 14200 1595 3750 ersichtlich. 1) Russ. Jouin. f. experim. Ldwsch. 1912, 16, 821. Deutsch. Aasz. — ») Sonderabdr. a. Annuaire agricole de la Suisse 1913 (A. d. E'ablissement föderal agricole ä Lausanne). 140 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Düngungsversuch mit Schwefel zu Kartoffeln. Von D. Her- linger. ^) — Ein Drittel einer 0,6 ha großen Feldfläche -wurde mit 50 kg Schwefelblüte überstreut und darauf die Knollen der Sorte „Up to data" ausgelegt. Diese Sorte hatte im regenreichen Sommer 1910 besonders stark durch die Blattrollkrankheit und die Peronospora gelitten. Eine be- sondere Wirkung des S auf das Wachstum war insofern zu sehen, als die so behandelten Kartoffeln ein kräftigeres, üppigeres Kraut und stärkere Stengel als die Kartoffel der ungeschwefelten Fläche zeigten. Kranke Pflanzen waren auf der ganzen Versuchsparzelle nicht zu sehen. Die mit S behandelte Fläche ergab hei der Ernte einen Ertrag von 3510 kg Knollen, die gleich große ungeschwefelte Fläche dagegen nur 2940 kg. Die außer- ordentliche Trockenheit war der Durchführung von Versuchen nicht günstig. Der Vf. will daher auf das an sich für S- Düngung günstige Ergebnis nicht als völlig sicher gelten lassen. Wirkung der Schwefelblüte auf das Pflanzenwachstum. Von E. Boullanger. ^) — In Gefäßversuchen wurde die Wirkung der Schwefel- blüte auf das Pflanzenwachstum geprüft, indem der Boden der Gefäße zur Hälfte ohne Zusatz blieb, zur anderen Hälfte mit 0,7 g S pr. 30 kg Erde gemischt wurde und sämtliche Gefäße mit verschiedenen Gewächsen be- stellt wurden. Drei der letzteren wuchsen gleichzeitig auch auf gedüngtem und auf gedüngtem -f- geschwefeltem Boden. Die Düngung auf 30 kg Boden bestand aus 1 g N (Ammonsulfat), 1 g PgOg (Superphosphat) um 1 g KgO (K2CI). Die, den günstigsten Einfluß des S zeigenden Ergebnisse, waren folgende (in g): Sauer- Zwie- Mohren (Körner) Sellerie Lattich ampfer Cichorie toffeln beln 560 17,9 360 133 137 218 207 84 646 19,5 635 246 222 266 249 95 615 19.7 398 — — — — 745 25.2 676 — — — — — Spinat ungedüngt ohne S .. mit S gedüngt ohne S . „ mit S . 79 96 In einer zweiten Versuchsreihe wurde geprüft, ob das Sterilisieren des Bodens von Einfluß auf die Wirkung des S sei. Im Vergleich zum gewöhnlichen Verfahren, bei welchem die Wirkung des S sehr beträchtlich war, war diese Wirkung im sterilisierten Boden sehr schwach. Der Vf. ist der Meinung, daß der S indirekt wirkt, indem er die Bakterienflora des Bodens verändert und die Entwicklung bestimmter Organismen hemmt. Über die befruchtende Wirkung des Schwefels. Von A. Demoion. *) — Der Vf. spricht die Ansicht aus, daß die Wirkung des in der Landwirt- schaft sehr gewürdigten Rohammoniaks auf dessen hohem Gehalt an freiem S (40°/o ungefähr) zurückzuführen sei. Aus Anlaß der Versuche Boul- langer's führte der Vf. im J. 1911 Versuche mit Rutabaga, Pastinak und Zuckerrüben aus, bei welchen nur 10 g Schwefelblüte auf 1 qm ver- wendet und eingerecht wurden. Der Erfolg des Versuchs ist aus folgenden Zahlen ersichtlich (Ertrag in kg): «^ Ctrlbl. f. Bakteriol. H. Abt 1912, 35, 346 (Wiener Idwsch. Zoit. 1912, 62, 132. A. Stift). — -) Compt. rend. de l'Acad. des seiences 1912, 154, 369 u. 370. — *) Ebend. 524—526. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 141 Eutabaga Pastinak Zuckerrüben /^■^•a•^^-^.^^a^■^••_•^•a^ .^•^••^■^^i^>'^ra__i^_raaB^ /^^^^^^•—^Vaua^^^i^^^ Wurzeln Blätter Wurzeln Blätter Wurzeln Blätter ohne S . . . 3,505 — 8,60 6,65 34,90 18,00 mit S ... 7,417 — 12,03 8,12 44,12 23,75 Zur Zeit der Trockenheit im Sommer d. J, beobachtete der Vf.. daß die Blätter der Pflanzen auf dem geschwefelten Boden keine oder weniger Neigung zum Gelbwerden zeigten, als auf ungeschwefeltem. Der S scheint demnach auf die Entwicklung des Chlorophylls eine Wirkung auszuüben, weniger auf die Mikroorganismen des Bodens. Nach weiteren Versuchen ist der S fähig, in gewissen Böden allmählich in SO3 überzugehen. Gewiß spielt dieses Phänomen nur eine secundäre Rolle in der beobachteten günstigen Wirkung, gestattet aber einigermaßen den Einfluß des S auf das Ergrüuen der Blätter zu erklären. Das Wesen der ertragsteigernden Wirkung des Schwefels. Von E. Boullanger und M. Dugardin.^) — Die Anschauung des Vf. (B.), daß der S nur indirekt wirkt, indem er in dem Boden gewisse nützliche Mikroorganismen in ihrer Tätigkeit begünstigt, veranlaßte zu weiteren Ver- suchen, in denen der Einfluß des S auf die Wirksamkeit von Nitrit-, Nitrat- und Ammoniak-bildenden Bakterien geprüft wurden. Es ergab sich, daß der S auf Nitritbildner Jiicht wirkte; daß der S, in geringen Mengen gegeben, die Tätigkeit der Nitratbildner begünstigt, in größeren Mengen benachteiligt; daß der S deutlich die Tätigkeit der Ammoniak -bildenden Bakterien begünstigt. Bei Versuchen im Brutschrank mit 30*^ Wärme wurden Schalen mit je 500 g Erde aufgestellt, von denen eine ohne S- Gabe blieb, einer anderen 20 mg S zugemischt wurde, eine dritte Schale enthielt Erde mit 0,4 g N (Blutmehl) ohne S, die vierte Schale enthielt ebenfalls Blutmehl in gleicher Menge mit S. Bei Erden -\- S gab es eine beträchtliche Vermehrung des NH3 und eine geringe Vermehrung der Nitrate. Und bei denselben Erden mit N- Zusatz zeigte sich, daß die Tätigkeit der NHg-Bildner durch die Gegenwart von S beträchtlich erhöht wird. Die Nitrate haben bei letzterem Versuche ein wenig abgenommen und dieses ist vielleicht durch die bekannte paralysierende Wirkung des Ammoniaks auf die Nitratbildner verursacht worden. Der Gesamt-Stickstofl"- gehalt zeigte keine Unterschiede; die Bakterien, welche freien Stickstoff binden (Azotobacter, Clostridium, Pasteurianum usw.) wurden durch den Schwefel nicht beeinflußt. Die Vff. haben durch einen anderen Versuch nach- gewiesen, daß dasselbe Verhältnis vorliegt bezüglich der denitrificierenden Bakterien. — Diese Beobachtungen ergeben, daß die günstige Wirkung der Schwefelblüte dem aktivierenden Einfluß zuzuschreiben ist, welchen sie auf die ammoniakbildenden sowie auf die nitrificierenden Bakterien ausübt. Die Pflanze findet bei Gegenwart von Schwefel größere Mengen assimilierbarer Ammoniaksalze vor; diese günstige Modifikation der Stick- stoffernährung gibt sich durch bedeutende Steigerungen des Ertrages kund, analog derjenigen, welche man durch Anwendung von schwefelsaurem Ammoniak erhält. Doch muß bemerkt werden, daß das auf diese Weise durch ammoniakbildende Bakterien gebildete Ammoniak ausschließlich den Stickstoffverbindungen des Bodens entstammt, und daß die Zufuhr von 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 155, 327—329. 142 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Stickstoffhaltigen organischen Düngemitteln notwendig ist, um den erhöhten Verbrauch der Pflanzen an Bodenstickstoff auszugleichen. Die besondere Wirkung des Purins. Von C. Dusserre. ^) — Um zu ermitteln, ob dem Purin (?) außer durch seinen Gehalt an N, P2O5 und K2O noch eine besondere Wirkung zukommt, gelaugte zum Vergleich eine Lösung zur Anwendung, welche dieselbe Menge genannter Stoffe ent- hielt. Im Frühjahr 1911 und 1912 wurden auf 3 Parzellen Purin, be- rechnet auf 1 ha 400 hl gebracht, enthaltend: 0,1 2 7o N, 0,35 % KgO und 0,01^0 ^2^5- ^^ gleichem Gehalte wurde künstlich eine Lösung hergestellt und in gleicher "Weise verwendet (Kaliumphosphat, Kalium- carbonat und Ammoniumcarbonat). Die Flüssigkeiten wurden im Boden gut untergebracht, um einer Verflüchtigung von NH3 vorzubeugen. Die Erträge waren folgende in kg: Purin Künstl. (PEN) Ohne Zusatz 1911 Zuckerrüben |W^'"'^^- " ^^^^^ 47 600 43 750 iyii z-uckerruDen ^ j3j„^^g^ ^2^^^ ^^ ^g^ ^^^^^ iQi9nof. /Körner . . 2 072 2 053 1363 lyi^ naier . . ^ ^^^^^ ... 4 593 3 828 3 473 Hiernach kommt dem Purin anscheinend eine besondere Wirkung zu, welche den PKN begleitenden Stoffen zuzuschreiben wäre. (Über Herkunft und Beschaffenheit des dem Ref. noch nicht bekannten Purins hat der Vf. nichts mitgeteilt.) Ein Beitrag zur Kenntnis des Kalk-Magnesia-Verhältnisses Loews. Von R. Stewart. -) — Die Prüfung des Bodens einer der Farmen der ütah-Versuchsstation ergab neben einem Gehalt von 30 — 41% Kalk einen solchen von 11 — 20% Magnesia bis zu einer Tiefe von 2,4 m. — Der Boden war, soweit sich ermitteln ließ, 40 Jahre ohne Darreichung von Düngemitteln bebaut. — Dies zeigt mit aller Deutlichkeit, daß der hohe Magnesiagehalt keine Giltwirkung geäußert hat. Die augenscheinlich günstige Wirkung des hohen Magnesiagehalts läßt sich aus zwei Gründen erklären. Erstens weil das Magnesia-Kalk- Verhältnis innerhalb des Zahlen- verhältnisses 1 : 3 fällt, oder weil die beiden Erdalkalien in Form des Doppelsalzes CaMg(C03)2 vorhanden sind und Magnesia als solche nur in kleinen Mengen gegenwärtig ist. — Es wäre möglich, daß dem Doppelsalz eine andere Wirkung zukommt als jedem der beiden Componenten allein. Dies würde auch die günstige Wirkimg von dolomitischen Kalken für die Bodenentsäuerung erklären. (Kalb.) Die Gypsdüngerwirkung beim Zuckerrübenbau. Von H. Briem.^) — Der Vf. tritt auf Grund seiner Erfahrungen und derjenigen Störmer's für diese Düngung ein. Die meisten (und auch die besten) Böden leiden an Kalkmangel, um so mehr dann, wenn zur Steigerung der Erträge Kali- salze Verwendung finden, wodurch der Boden, infolge der Kalisalze auf die Bodenbestandteile, speciell auf Kalk, allmählich kalkärmer wird. Ein weiterer Vorteil der Kalkdüngung ist der, daß speciell die schädlichen Stickstoffverbindungen sich nicht so in der Wurzel ansammeln können. 1) Sonderabdr. Annuaire agricole de la Baisse 1903 (A. d. Etablissem. federal agricole ä Lausanne). — S) Jonr. Indus, and Engin. Chem., 3 (1911), Nr. 6, 376-378: ref. nach Exper. Stat. Rec. 1912, 26 723. — S) Ztfichr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 36, 325—829. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 143 Als in Ungarn sich der Rübenbau immer mehr und mehr ausdehnte und Neuland dazu herangezogen wurde, war, ohne Kalkdüngung, ein Nicht- zuckergehalt von 6 — 7% in der Wurzel ganz allgemein und erst später, als sehr stark mit Scheideschlamm, Staub- und Stückkalk gedüngt wurde, stieg der Zuckergehalt und sank dabei der Nichtzuckergehalt bis auf 2%. Als Kalkdüngung hat sich nun der Gyps sehr bewährt, der Bodenalkali beseitigt. Die schädliche "Wirkung des Bodenalkalis haben die Versuche der Bernburger Yersuchsstation gezeigt, die Stöimer bestätigt hat. Weiter ist nach Störmer zu betonen, daß die Rübe neben den gewöhn- lichen Bedürfnissen für die Nährstoffe, die jede Pflanze hat, noch ein aus- gesprochenes Sonderbedürfnis für Kali, Natron, Magnesia und Kalk in ihren Schwefelsäuresalzen und Chlorverbindungen besitzt. Es empfiehlt sich daher, der Kalkdüngung im allgemeinen und der Gypsdüngung im specialen ein größeres Interesse zuzuwenden. (Stift.) Düngungsversuche zur Ermittlung des Einflusses verschiedener Nährstoff -Zusammenstellungen auf den Ertrag und die Beschaffen- heit des Bodens. Von F. Mach.M — Die hierzu benutzten 36 Parzellen von je 25 qm Größe hatten im J. 1910 ohne Düngung Senf getragen und waren davon die Erträge an Trockensubstanz auf den einzelnen Parzeilen hinreichend übereinstimmend. Der Versuchsplan ist folgender: Eine Voll- düngung mit N, K und P in Form physiologisch saurer Düngemittel (Ammonsulfat, Superphosphat und 40procent. Kalisalz) soll mit einer gleichen Volldüngung in Form physiol. alkalischer Düngemittel (Chili- salpeter, Thomasmehl und Holzasche) verglichen werden. Eine dritte Reihe erhielt die gleichen Nährstofftnengen je zur Hälfte in Form saurer und alkalischer Form. Eine vierte Reihe blieb ungedüngt. Um gleichzeitig zu ermitteln, ob die bei fortgesetzter Anwendung der einseitig sauer oder alkalisch wirkenden Düngemittel vielleicht eintretende schädliche Einwirkung durch Zugabe von Stallmist oder Kalk aufgehoben werden könnte, erhielten 12 Parzellen Stallmist, 12 Parz. gebrannten Kalk, während 12 andere Parz. ohne Zusatz gelassen wurden: Der Stallmist, je 75 kg eines gut verrotteten, sehr gründlich gemischten Strohdüngers, wurde im December gegeben; der Kalk, je 5 kg ebenfalls, nachdem er 8 Tage in einem mit Erde bedeckten Haufen auf der Parzelle gelegen hatte und vor dem Ver- teilen reichlich mit Erde vermischt worden war. Die Düngemittel, mit Ausnahme des Salpeters, wurden am 21. März ausgestreut. Der Chili- salpeter wurde in 2 Gaben am 30. Mai und 1. Juli gegeben. Auf den sauer -|- alkalisch gedüngten Parzellen wurden die sauren zuerst ausgestreut und gründlich eingehackt, die alkalischen ganz zum Schlüsse der Be- arbeitung. Die anhaltende Trockenheit hat die Entwicklung und den Er- trag wesentlich beeinträchtigt. Um das Eingehen der schwächeren Pflanzen möglichst zu verhindern, wurden sämtliche Parzellen dreimal am 21./7., 26./7. und 2./8. mit je 240 1 entsprechend je 10 mm Niederschlag abgestandenem Leitungswasser begossen, was unverkennbar von wohltätiger Wirkung war. Die mittleren Erträge der 3 gleichbehandelten Parzellen an erdfreief Trockensubstanz in kg waren folgende: 1) Bericht der Großh. Badischen Ldwsch. Vers.-Anst. Augnstenberg f. d. J. 1911, 62—65. 144 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Cic>a:c PS — S3 «_ c ?r c i '-i ^ "^ 7^ CS tr. CO CD ^ "-' ^- prco . 3 sa - Q — ti* ^ ■ t? £. t=iS' E ^ CO S' "^ S s: • ■ -! P-i 5^ . . • P . . . , U:- CO -^ -^ OC 0"--i 05 CO ^ ^ CO O or CO oo CD03 H- CO w o 1+I+I+I+ 2. 3* a OOOO o_ ~co coTNa-co '"3 o: tt>. oc cji S- ►— !_. ►_. h-» CCGiQO}<^ tSJ "Va "co '-o 'cn O CD —• C3 m 1+1+1+1+ § _H-C>Oj- 3 "^ oc ~bt"cr " h-- 1— O o ^ t_l ^ ^ *- CO o to 'Cilo'—'^ er 00 rf^O CO m+i+i+ _pppp 3 "cd rfi- oo'»-' tNi CO 1— CJi g jfi.jP^j;^ oo ■Jp»-« 005 H- CD ^j ~a W 1+1+1+1+ 5. S:>S^c> p ^ 3_ 'I-'"^"^ ^-' CO ~J C5i cn " H- 1 K- CO I-» J»p<:> o 3 "►-'"cd bo"^ *. 00 00 CO Die Zahlen der Tabelle lassen erkennen, daß die saure Düngung auf dem Versuehsboden im Durch- schttitte entschieden besser ge"Vfirkt hat, als die alkalische. Gegenüber „Cngedüngt" beträgt der Mehr- ertrag der sauer gedüngten Parzellen 5,27 + 0,72 kg, der alkalisch gedüngten Parzellen 2,68 + 0,78 kg und der sauer+alkalisch gedüngten Parzellen 4,45 + 0,95 kg. Die Wirkung des Stallmistes ist nur bei den sonst un- gedüngten Parzellen zu ersehen. Bei den mit VoU- düngnng versehenen Parzellen sind die Unterschiede nur gering und mit erheblichen wahrscheinlichen Fehlern behaftet; vermutlich hat hierauf die trockene Witterung starken Einfluß au=5geübt. Eine Wirkung des Kalkes ist weder nach der positiven, noch nach der negativen zu bemerken. Ausführlichere Mitteilung steht noch aus. Studien über die Wirkung langjähriger ein- seitiger Düngung auf Pflanzen (und Boden). Von S. Graf Rostworowski. ^) — Nach kurzer BesiDrechung der Literatur über diese Frage, namentlich soweit diese mit der Blattrollkrankheit der Kartoffeln in Beziehung steht, erörtert der Vf. seine A^ersuche. Auf dem Göttinger Versuchsfelde wird seit dem Jahre 1873 ein von Drechsler eingeführter Düngungsversuch auf dem sog. E - Felde fortgesetzt. Letzteres besteht aus 9 Schlägen zu 8 Parzellen ä 50 qm. 4 Schläge wurden bis zum Jahre 1896 mit je ein und derselben Frucht bestellt, die übrigen 5 Schläge lagen in Frucht- folge. Vom Jahre 1897 an wurden sämtliche Schläge nach einer bestimmten Fruchtfolge bestellt. Jede der 8 Parzellen dieser Schläge erhält jährlich dieselbe Düngung und zwar Parzelle 12 3 4 K N P K + P-f-N Parzelle 5 ungedüngt 6 K + N 7 K + P P+N K als Kg CO3 , N als Chilisalpeter und P als Superphosphat. Schlag VII wurde im J. 1911 mit Paulsens Julikartofiel bestellt, welche von der Blatt- rollkrankheit befallen waren. Von den Parzellen K, N, KPN und 5 stammte das Untersuchuugsmaterial. Am 21. bezw. 28. März wurden auf den betreffenden Parzellen je 1 kg Pottasche und Superphosphat ge- bracht und am 19. April je 2 kg Chilisalpeter auf- gestreut, am 20. April erfolgte die Aussaat, pro Parzelle 1) Journ. f. Ldwsch. 1912, 60, 371—385. Arb. a. d. Idwsch. Vers.^ Felde d. Univ. Göttingen. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 145 200 Knollen (= 14 kg), bei ungedüngt jedoch nur 8 kg Knollen. Die Ernte erfolgte am 15. August mit folgendem Ergebnis: K = 44 — N = 31, KPN= 53,2 kg — unged. ^31,7kg. Die mit K gedüngten Parzellen haben trotz des stärkeren Befalls höhere Ernten geliefert. Zur Untersuchung wurde das Kartoffelkraut am 22. Juli nach einem Schema aus 5 ver- schiedenen Stellen und Horsten jeder Parzelle gesammelt, gereinigt, bei 60° getrocknet und gewogen. Aus der Gesamt-Erute an Knollen wurden ca. 500 g schwere Proben entnommen. Die Untersuchung von Knollen und Kraut ergab folgende Werte: K N KPN 0 K N KPN 0 Parzelle Trockensubst, in o/^, d. g-etrock. Substanz Kraut . 92.30 91,12 92,29 90,97 Knollen. 93,16 93,38 93,03 93,27 Reinasche in der Trockensubst, in o/q 17,61 14.25 17,30 14,34 4,84 2,91 4,72 2,92 Die beiden kalireichen Parzellen gaben die höchsten Erträge; diese Parzellen waren aber am stärksten mit der Blattrollkrankheit befallen; sie zeigen einen wesentlich höheren Aschengehalt und die Anreicherung an mineralischen Stoffen scheint ein stärkeres Aufrollen der Blätter herbeigeführt zu haben. In ^Jq der Trockensubstanz des Krautes der KnoUen K X KNP unged. K N KNP unged. N . . . . 2,813 3,241 3,827 3,381 1,588 2,390 1,860 1,960 Keinasche 17,610 14,250 17,300 14,340 4,840 2,910 4,722 2,915 CaO ... 3,754 5,559 3,650 5,884 0,084 0,080 0,062 0,034 MgO . . . 0.669 2,181 0,774 2,313 0,197 0,143 0,200 0,134 K,0 ... 5,727 1,031 5,773 0,692 2,579 1,326 2,318 1,384 Na^O . . . 0,360 0.533 0,273 0,100 — — — — SO3. . . . 0,962 0,685 0,706 0,584 0,291 0,300 0,260 0,311 P,0, . . . 0,461 0,649 0,470 0,647 0,482 0,482 0,428 0,364 Durch folgende Zusammenstellung kommt der Einfluß der Düngung auf die Procente der Aschenbestandteile der Trockensubstanz noch deutlicher zum Ausdruck Kraut Rein- asche Knollen Pareellen Rein- abche '^a^ Na^O CaO MgO SO3 P2O5 K3O CaO MgO SOj P2O5 Ungedüngt . . K N KPN .... 100 ! 100 123 826 99 149 121 844 100 360 533 273 100 64 96 62 100 100 29 165 94 i 117 33 1 121 100 71 100 72 ICO 166 100 162 100 187 96 168 100 ! 100 247 i 147 235 1 107 182 1 149 100 94 97 87 100 134 134 119 Weitgehende Unterschiede lassen sich bei den Ernten der K- Parzellen einerseits und bei den K-armen anderseits ersehen. Die Zusammensetzung der Asche der mit K und mit KNP gedüngten Parzellen ist fast identisch, ebenso die der mit N gedüngten und ungedüngten. Daraus geht hervor, daß der K- Vorrat im Boden für die relativen Mengen der aufgenommenen mineralischen Stoffe bei der Kartoffel ausschlaggebend gewesen ist. Be- sonders auffallend ist der Einfluß der Düngung auf den Grehalt des Kartoffel- krautes an Kg 0 und an CaO, welcher bei KgO rund zwischen 5 und 33%, Jahresbericht 1912. 10 J46 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. bei CaO zwischen 21 und 41% schwankt. Weitere Verschiedenheiten sind ans der Tabelle ersichtlich. Untersuchung zur Feststellung der Nährstoff mengen, die der Feldgemüsebau dem Ackerboden entzieht. Von J. Kochs. ^) — Die im Sommer 1911 ausgeführte Untersuchung erstieckte sich auf Erbse (verbesserte Schnabelerbse) und auf Bohnen (Hinrichs Riesen, Buschbohne mit Fäden), die beide auf lehmigem Sandboden von gleichmäßiger Be- schaffenheit wuchsen. Ausgehoben wurden jedesmal die Erbsenpflanzen, welche sich in Doppelreihen auf 1 m Länge befanden, bei den Bohnen, einreihiger Stand, von 2 m Länge, Die oberirdischen Teile wurden am Wurzelhals abgeschnitten imd gewogen, sodann das Gewicht der pflück- reifen Schoten oder Bohnen festgestellt. Die Probenahme fand zu Beginn der Blüte, der ersten und zweiten Pflücke statt und berechnete sich auf 10 lfd. m = 10,65 qm. Die geernteten Gewichtsmengen von Kraut und Früchten 2) betrugen in kg pro ha (aus 10,65 qm bezw. 5 qm berechnet) wie folgt: Die eingeklammerten Zahlen bedeuten ^o Trockensubstanz: Blütezeit 3. 6. 1. Pflücke J7. 6. 2. Püücke 28. 6. „, /Kraut. 29 515(14,56)0/0 46 640 (21,86) "/q 32 060(22,33)% ILrbsen -J p^^^^^^ _ q 94O (1435) ,^ 7 454 (15.30) „ Blütezeit 28. 6. 1. Pflücke 24. 7. 2. Pflücke 31. 7. / Kraut . 1800 (18,16) % 3650 (17,04) o/^ 3060 (17,35) % Bohnen \ Früchte — 1390 (7,27) „ 460 (11,98) „ Die nach den üblichen Methoden ausgeführte chemische Untersuchung ergab folgende procentische Zusammensetzung der wasser- (und event. sand-) freien Gesamttrockensubstanz : Erbsen Bohnen Blüte 1. Pflücke 2. Pflücke Blüte 1. Pflücke 2. Pflücke Reinasche 10.91 8,80 15,15 25,57 17,14 16,96 -4^ K,0 . . 1.73 1,81 1,14 3,29 4,14 4,42 0 2 p;o, . . 0,60 0,39 0,58 1,32 1,35 1,16 W CaO . . 2,60 2,50 4,02 5,34 4,90 4,41 In . . . 3,60 2,24 1,82 3,57 3,69 3,74 Reinasche 5,92 5,36 — 13,99 9,53 -*3 K„0 . . — 2,35 1,67 — •5,48 4,12 0 s ■ P.O, . . — 0,63 0,70 — 1,75 1,24 1^ CaO . . — 1,53 1,06 — 1,08 0,85 In . . . — 3,82 3,22 — 5,47 4,55 Bei der außergewöhnlichen Dürre des Sommers i. J. 1911 mußte von einer dritten Pflücke abgesehen werden. Schon bei der zweiten Pflücke ergaben sich Wachstumsstörungen, wie frühes Gelbwerden der Pflanzen, Notreife der Früchte, starker Befall der Erbsen durch Ungeziefer. Manche Pflanzen waren eingetrocknet. Felddüngungsversuche im Jahre 1912. Ausgeführt und berichtet von der Ackerbaukommission der Landwirtschaftskammer für den Reg.- Bez. Cassel. 3) — Wie in den Vorjahren*) wurden auch im J. 1912 Versuche nach dem gleichen Plane auf anderen Feldfluren aus- 1) Ber. d. Kgl. Gärtnerlehranstalt Dahlem f. 1910 u. 1911, 112—120. — ») Von der Mitt. des Befundes der Wurzeln der beiden Pflanzen sieht Ref. ab. — 3) Rechenschaftsber. über d. Tätigk. d. Ackerbaukommission d. Ldwsch. - Kammer Regbez. Cassel i. J. 1912. — *) Ebend. f. d. J. 1911 und dies. Jahresber. 1911, 216. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 147 geführt und zwar auf 8 Gütern. Hier wird nur über diejenigen Versuche berichtet, welche einwandfrei verlaufen sind. Die nähere Einrichtung der mit Hafer ausgeführten Versuche erhellen aus der folgenden Tabelle. Dip betreffenden Feldfluren und deren Bodenverhältnisse waren folgende: in der Trockensubstanz Organ. ^ Subst. ^^ P2O5 K2O CaO MgO % 1. Dottenfelderhof, Kreis Hanau, humoser Lehmboden 4. Körnbach, Kreis Hünfeld, Lehmboden *) .... 5. Nennhardshöfe. Kreis Hiinfeld, steiniger Sandboden 8. Friedewald, Kreis Hersfeld, lehmiger Sand**) . . 3,73 4,04 3,85 2,68 0,147 0,15 0,16 0,12 0,26 0,15 0,18 0,14 0.56 0;47 0,09 0,14 0,45 1,04 0,24 0,27 0,65 0,35 0,22 0,28 *) mit Rotschieferverwitterung, **) mit Kiesunterlage. In nachstehender Zusammenstellung sind unter ungedüngt, um die Ertragsfähigkeit des Bodens anzuzeigen, die Erträge an Korn und Stroh (lufttrocken) in kg p. ha angegeben. Bei den gedüngten Parzellen kommen die Wirkungen der Düngung durch Angabe der Mehr- oder Mindererträge gegen „ungedüngt" pro ha in kg zum Ausdruck. Die Zahlen bedeuten die Mittel von je 2 Parzellen. Stroh ist inkl. Spreu zu verstehen. Die Mindererträge sind mit dem — Zeichen gekennzeichnet, alle anderen Zahlen sind Mehrerträge. Ungedüngt VolldÜDgung Volldüngung ohne N Volldüngung ohne PjOs Volldüngung ohne K2O Volldüngung ohne CaO Körner Stroh Körner 1 Stroh Körner 1 Stroh Körner Stroh Körner] Stroh Körner! Stroh 1 . . . 4 . . . 5 . . . 8 . . . 1328,7 1531,3 1127,1 1977,2 3062,3 3035,3 2736,0 5821,1 523,6 1190,9 1061,9 2044,8 1545,3 3939,2 1190,2 1 1938,8 370,9 958,4 295.1 — 4,2 480.2 1029,2 988,0 ! 1735,2 275,4 831,4 1432,3 1213,0 1236,9 1505,8 3637,2 2052,0 99,1 711,7 1172 1814,8 1751.5 i 4095,5 1261.6 1 1240,4 310,9 ! 1553,7 1097,2 j 2001,5 925,0 3006,9 1143,2 1 1867,0 Zu den Ergebnissen dieser Feldversuche wird im Berichte bemerkt: bei Vers. 1 : das Fehlen des K, 0 in der Düngung hat den größten Ernte- ausfall verursacht; es liegt demnach ein erhebliches K2 0 - Bedürfnis vor, weniger für P2O5, noch weniger für N. Bei Vers. 4: am deutlichsten tritt das N- Bedürfnis des Bodens hervor, weniger aber, doch deutlich das P2 O5 - Bedürfnis. Fehlen von KgO oder CaO in der Düngung hat den Ertrag nicht beeinflussen können. Bei Vers. 5: Der Boden ist sehr N- bedürftig. Die PgOs-Wirkung ist nicht erheblich; eine Wirkung des KgO ist nicht erkennbar. Bei Vers. 8: N-Bedürfnis vorhanden; K2O u. P2O5 sind ohne Einfluß auf den Ertrag gewesen. Die CaO -Wirkung war un- erheblich. Kunstdünger und Alpwirtschaft. Von Otto Kerler. i) — Der Vf. war bemüht, die Alpwirtschaften und Alpwiesen zu größerer Ertrags- fähigkeit zu bringen und hat dies durch Anstellung von Düngungsversuchen auf verschiedenen Almen erreicht. Er faßt die Ergebnisse seiner 3 jähr. Versuche in folgendem zusammen. Die Versuche haben erwiesen, daß auch oben auf der Alm die Verwendung von Handelsdüngemitteln sich rentiert. Nur muß den Verhältnissen in richtiger Weise Rechnung ge- tragen werden, und man muß vor allem klar darüber sein, daß wir es mit Böden zu tun haben, die entweder noch nie oder aber fortwährend nur mit Stallmist oder Jauche gedüngt wurden. Im ersteren Falle handelt es 1) D. Idwsch. Pr. 1912, Nr. 33, 391 u. Nr. 34, 402. 10* 148 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. sich darum, alle Nährstoffe zu geben, und zwar reichlich, in größeren Quantitäten, als das im Flachland der Brauch ist. Wir müssen durch gute Ernährung uns die guten Futterpflanzen gewissermaßen erst heranziehen. Das wäre die Aufgabe des ersten Jahres. Im zweiten beginnt schon die Mehrproduction, die zweckmäßig wieder durch eine, wenn auch schwächere Düngung unterstützt wird. Dann haben wir einen Vorrat von Nährstoffen im Boden. Und wenn die ganze Düngung der beiden nächsten Jahre sich beschränkt auf das Auseinanderstreicheu der frischen Kuhfladen — eine Arbeit, die der Hüterbub leicht nebenbei besorgen kann — , so ist das genug, und die Nachwirkung kann ohne weiteres als Profit eingestrichen werden. — Ist aber alljährliche Düngung mit dem bekannten Gemisch von Stallmist und Jauche (oder auch einzeln) der Brauch, dann denke man daran, daß das Hauptgewicht der künstlichen Düngung auf das Thomas- mehl zu legen ist. Düngungsversuche auf Wiesen mit besonderer Berücksichtigung der Nachwirkung der Düngemittel. Von Ed. Hotter, Jos. Stumpf und E. Herrmann. ^) — Die Versuche wurden auf einer sehr alten trocknen Wiese von ganz gleichmäßigem Bestände angestellt und dabei die Nach- wirkung durch 5 Jahre bei 7 Ernten ermittelt. Der Boden dieser Wiese, welcher sich in Bohrlöchern bis zu 80 cm Tiefe als schwarz, trocken, pulverig wie Asche und mit Pflanzenwurzeln stark durchsetzt zeigte, ent- hielt N 0,L^0, PgOg 0,197, KgO 0,089, CaO 1,35, MgO 0,84, FcgOg 2,0% der lufttrocknen Erde mit 4,8<>/o Wasser. Die Anordnung des Versuchs und die Menge pro ha und Art der Düngemittel ist nachstehend zu er- sehen. Nr. 1 und 8 waren ungedüngte Parzellen. 2. 480g Stall- dünger stark 3. 7(X) kg Thomas- mehl kg 4. 1420 kg Eainit kg 5. 700 kg Thomasmehl + 1420 kg Kainit kg 6. 700 kg Thomasmehl 1420 kg Kainit 240 kg Ammonsulfat kg 700 kg Thomasmehl Mb kg Kaliumsulfat 700 kg Düngertrvps u. 300 kg Strohasche kg K,0 . CaO . N . . 288 96 336 240 - (98) 136,8(4,2) 360 (518) 172 172 136,8 360 172 136,8 360 48 187 147,3 583 Parzelle 3 wurde im 4. Jahre mit 1400 kg Holzasche, enthaltend wie eingeklammert ; und die ungedüngte Parz. 8 im 5. Jahre mit 2400 kg Holzasche, enthaltend 168 kg KgO, 7,2 kg KgO und 988 kg CaO gedüngt. In nachstehender Zusammenstellung sind die Ergebnisse des 5jährigen Versuches veranschaulicht; Erträge in Metercentner von 1 ha: (Siehe Tab. S. 149.) Auf der früher recht gleichmäßigen Wiese bot sich im ersten Jahre, nach der im Herbst stattgefundenen Düngung, im Frühjahr dem Augen- schein nach ein ganz eigentümliciies Bild dar. Auf jeder Parzelle war, iiaarscharf abgetrennt, eine andere Flora zur Entwicklung gekommen. Die beiden ungedüngten Parzellen zeigten das gewohnte Aussehen; Parz. 2 1) Ztschr. f. Idwsch. Versuchsw. in Österreich 1912, 15, 133—146 (Aus d. Idwsch. - ehem. Landes -Versuchsst. in Graz.) A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 149 s o o Mehrertrag in Metercontner s-s Ik« C CO ^'^.S £ und J-. "^ o c i. Sis-g s^»? ^ Düngung ^o S tC' 12 j3 CS CS es -= E-^ a 2^ C erhitzt und dem zu ver- wendenden destill. HjO ein wenig Formol hinzugesetzt. Während des 14 Monate dauernden Versuchs wurde das Wasser zehnmal erneuert. Im ganzen waren in ^j^ der Gesamtmengen gelöst worden: an N 54,29, H3PO4 84,96 und KgO 97,88 o/q. Gegenüber obiger Zahl wurde hier an H3PO4 wesentlich mehr gelöst und betrug die gelöste Menge bereits nach 40 Tagen schon 57,37 7o- ^^-^ Verdrängung der in dem Samenkorn enthaltenen Nährstoffe durch Wasser, Von G. Andre.'*) — In gleicher Weise wie mit Kartoffeln (vorig. Art.) stellte der Vf. Versuche mit Weizen und weißen Bohnen an. Die Mengen, die innerhalb von 281 Tagen bei mehrfacher Erneuerung des destillierten Wassers ausgelaugt wnirden, betrugen in 7o ^) insgesamt, b) am Ende der ersten 27 Tage: a) N H3PO, K,0 b) N H3PO, K,0 beim Weizen .... 3,56 79,57 99,22 2,09 38,2 67,41 bei den Bohnen . . . 9,77 83,40 90,97 7,22 50,68 68,30 1) Ber deutsch, botan. Ges. 1912, 30. 648—653. — 2) Compt. rend. d© l'Acad. des sciences 153, 1497—1500. — 3) Ebend. 1234—1236 und dies. Jahresber. 1911, 243. — *) Ebend. 1912, 1911 154, 1103—1105 156 Landwirtschaftliclie Pflanzenproduktion. Bezüglich des KgO verhalten sich Samen und Kartoffeln nahezu gleich, während von dem N der Körner beträchtlich weniger als bei den Kartoffeln durch Wasser ausgelaugt A\nirde, was aus der Verschied enartigkeit der N- Verbindungen beider Stoffe zu erklären ist. (D.) Einwirkung einiger basischer Stoffe auf Keimpflanzen im Ver- gleich mit der Wirkung auf Mikroorganismen. Von Th. Bokorny/) — Der Yf. schließt aus seinen Versuchen, daß von allen Basen das Ammoniak in den größten Verdünnungen auf Keimlinge und Algen einwirkt. Das Plasmaeiweiß muß also wohl eine besonders große Reaktionsfähigkeit und Empfindlichkeit gegen Ammoniak zeigen. Untersuchungen über die Ausscheidung von diastatischen und proteolytischen Enzymen bei Samen und Wurzeln. Von H. Wohllebe. 2) — Geringe diastatische Ausscheidungen werden durch die abgestoßenen Zellen der Wurzelhaube oder auch durch die abgestorbenen Wurzelhaare bewirkt. Nur bei Zea scheinen auch ganz unverletzte Wurzelhaare schwache Diastasen auszuscheiden. — Tötete der Vf. die Wurzeln durch Thymol, so trat eine Ausscheidung einer kleinen Diastasemenge ein, doch fehlte Protease, die in manchen Wurzeln nachgewiesen werden konnte. Stengel und Blattscheiden sondern weder Diastase noch Proteasen aus, wenn sie lebend sind. Werden sie durch Thymol getötet, so verhalten sie sich dann wie die Wurzeln. Bei Samen treten schwache diastatische Ausscheidungen allgemein auf. Die Schale beteiligt sich nur selten direkt daran; zumeist ist der Sitz der Ausscheidungen Wucherungen oder An- hängsel der Samenschale (z. B. die Caruncula). Proteolytische Secretionen fand der Vf. bei Ricinus, Silene conoides, Borrago officinalis. Sind die oben erwähnten Anhängsel am Integumente, so scheiden sie reichliehe Proteasen aus, sonst nur Diastasen. Secretionen vom Embryo oder vom Endosperm aus kommen häufig vor. Harte Fruchtschalen sind im all- gemeinen undurchlässig. Über den Einfluß der Trypsinfermente auf das Keimen und Wachsen der Pflanzen. Von M. Strujev. ') — Aus den Versuchen des Vf. ergiebt es sich, daß Beigaben von Trypsin günstig die Keimung und das nachfolgende Wachstum beeinflussen. Betreffs der Sterilisation der Samen und Lösungen, Versuchsanordnung und Versuehsgefäße wird auf das Original verwiesen. Über die künstliche Ernährung der Samenkeime. Von W. Zaleski und N. Tutorski.*) — Die Versuche wurden mit Erbsenkeimen (Achsen- teilen) ausgeführt. Saccharose erwies sich als geeignetstes Material zum Autbau der Zellen; Lävulose, Glucose, Maltose wurden ähnlich ausgenutzt, Galactose fast gar nicht. Da die Zucker zum Aufbau der Zellen erst ab- gebaut werden, so fehlt offenbar das für den Abbau der Glucose geeignete Ferment. — Die Erbsenkeime bilden (im Dunkel) auf Kosten der Nitrate, des Ammoniaks und der Asparaginsäure eine große Menge (38 *'/o) Eiweiß- stoffe. Auch diese Stoffe werden nur indirekt verarbeitet. Die Asparagin- säure wird teils direkt, teils aber desaminiert verbraucht. 1) Ctrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1912, 32, 605. — =) Disscrt. Leipzig; n. Ref. Ctrlbl. Bakteriol. n. Abt. 1912, 35, 484 (Matouschek- Wien). — 3) Schweiz. Wochenschr. f. Chem. u. Pharm. 1912, 50, 433; nach Chem. Ctrlbl. 1912, U. 725 (Grimme). — *) Biochem. Ztschr. 1912, 43, 7—9. ß. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 157 Die Wirkung des Mangandioxyds und anderer Metallverbindungen auf die Keimung der Samen. Von Hugo Varvaro. ^) — Die Versuche wurden mit Schrainkbohne, Mais und Saubohne angestellt. Es wurden Holzkästen mit tonhaltigem Sand beschickt, der die zum Versuch benutzten Metalloxyde in einer Menge von 0,5%, bei Saubohne von 0,25^0 '^^- gesetzt erhielt. Als organische Substanz wurden 15 ^o Pferdemist ein- gebracht. Die Keimfähigkeit wurde auf 100 bezogen, die Keimkraft — nach Pieper — als mittlere Keimzeit ausgedrückt. Die Versuche erstreckten sich auf die Oxyde des Mangans, Eisens, Urans, Cers, Kupfers, Bleis, Zinks, Aluminiums, Cadmiums und des Quecksilbers. Die Ergebnisse waren folgende: Bei der Schminkbohne haben sämtliche Oxyde eine keimungshemmende Wirkung gezeigt, es sei denn, daß mau dem Bleioxyd eine leichte Reizwirkung zusprechen könnte; beim Mais haben die Oxyde des Zinks, Bleis, Kupfers, Cadmiums, Aluminiums und Urans eine Reiz- wirkung ausgeübt; bei der Saubohne zeigten alle Verbindungen selbst in Gaben von 0,25 ^/q schädliche Wirkung. Die Vff. behalten sich vor, den Einfluß dieser Oxyde auf die Entwicklung der Pflanzen in weiteren Mitteilungen darzutun. Die Pentosane bei der Keimung der Samen. Von L. Bernardini und F. Galluccio.-) — Einleitend weisen die Vif. mit Recht darauf hin, daß die physiologische Funktion der Pentosane recht wenig geklärt sei. Ihre eignen Versuche wurden mit Weizenkeimlingen angestellt, die in ver- schiedenen Altersstufen im Licht und im Dunkel gezogen untersucht wurden. Die Ergebnisse werden folgendermaßen zusammengefaßt: Bei der Keimung von Weizensamen im Dunkel steigt der Gehalt an Pentosanen nur wenig, aber stufenweise mit dem Fortschreiten der Keimung an; bei der Keimung im Licht ist das Anwachsen des Pentosangehaltes erheblich. Die Cellulose wächst bei der Dunkelkeimung zunächst an, nimmt dann aber wieder bemerkenswert ab; im Licht gezogene Keimlinge enthalten mit zunehmendem Alter mehr Cellulose. Die Vff. möchten (mit anderen Autoren) die Pentosane nicht als Reservestoffe ansprechen, sondern als indirekte Producte der Lichtsynthese, also wohl im Sinne von ToUens als Producte der regressiven Umbildung. Wirkungsweise verdünnter Elektrolytlösungen auf das Keimen. Von Henri Micheels.^) — Es hatte sich früher ergeben, daß die günstige oder schädliche Wirkung einer elektrolysierten Salzlösung auf die Keimung nicht auf die elektrischen Ladungen oder Elektronen der Ionen zurück- zuführen ist, sondern auf anodische und kathodische Veränderungen der Lösung infolge der Elektrolyse. Die Ursachen des verschiedenen Ver- haltens elektrolysierter und nichtelektrolysierter Lösungen hat der Vf. weiter untersucht. Es war anzunehmen, daß die Wirkung der auodisierten und kathodisierten Lösungen, z. B. von Chlorkalium, auf einen geringen Gehalt an freier Base oder Säure zurückzuführen sei. Eine Reihe von Versuchen bestätigte diese Annahme. Untersuchungen über den Pollen der Obstbäume. Von Angelo Manaresi.*) — Unter den Ursachen, welche die Befruchtung der Kultur- bäurae verhindern oder wenigstens hemmen können, ist die ungenügende 1) Staz. sperim. a^ar. ital. 1912, 45, 917-929. — 2) Ebend. 874-884. — S) BuU. Akad. Eoy. Belg. 1912, 753-761: nach Eef. Chem. Ctrlbl. 1913, I. 547. — *) Staz. sperim. agrar. ital. 1912, 45, 809—873. ]^58 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Keimfähigkeit der Pollenkörner ganz besonders in Betracht zu ziehen. Der Vf, hat in drei aufeinanderfolgenden Jahren an einem großen Versuchs- materiai (Apfel, Birne, Pfirsich, Mandel) die Zustandsform und das Ver- halten der Pollenkörner verfolgt. Die Blüten wurden halbgeöffnet, aber noch mit geschlossenen Antheren gesammelt, der Pollen in Wasser oder Zuckerlösung aufgefangen und auf seine physikalische Beschaffenheit und seine Keimfähigkeit (im hängenden Tropfen) untersucht. Die Fragen, welche der Yf. lösen wollte, waren folgende: Welchen Einfluß hat ein Narbenstück, das mit den Pollenkörnern in die Nährlösung gelangt. Welches sind die besten Bedingungen für die Keimung auf künstlichem Substrat. Ist die gute oder schlechte Keimfähigkeit der einzelnen Sorten Artmerkmal und konstant oder eine vorübergehende Eigenschaft. Das Ergebnis der sehr umfangreichen und mit reichem Zahlenmaterial versehenen Ai'beit war folgendes: Die Gegenwart von Narbenteilen erhöht die Schnelligkeit der Pollenkeimung. Der Pollenschlauch betrug 193,8 f^i in der Stunde gegenüber 144,5 jit bei Abwesenheit der Narben (Mandel). Die Keim- fähigkeit des Pollens selbst nimmt gleichfalls zu. Maltose und Saccharose können wie die Glucose als Nährlösung dienen, bei ersteren ist aber eine doppelt so starke Concentration notwendig. Die günstigste Temperatur liegt um 15° herum. Keimkraft und Keimfähigkeit schwanken in den einzelnen Jahren. b) Ernährung, Assimilation. Untersuchungen über die Bildung des Chlorophylls in Pflanzen. Von M. Monteverdi und W. Lubimenko. i) — IL Über gelbe Pigmente, welche mit dem Chlorophyll in Chloroleuciten zusammen auf- treten. Aus den vielfachen spektroskopisch ausgeführten Untersuchungen geht folgendes hervor: 1. Die Bildung von Chlorophyll geht in Etappen vor sich: erstens entsteht ohne Mitwirkung von Licht aus einem Leukophyll ein Chlorophyllogen, das zweitens durch Belichtung oder durch chemische Ein- wirkung in Chlorophyll übergeht. 2. Bei den Coniferen und anderen, auch im Dunkeln grün werdenden Pflanzen wird letztere Umwandlung durch vorläufig unbekannte chemische Reaktionen hervorgerufen; beim größten Teil grüner Pflanzen ist eine Lichtwirkung anzunehmen. 3. Durch Lichtwirkung entsteht äußerst rapid ein Zwischenproduct, das dem Licht gegenüber sehr stabil ist und nur langsam in Chlorophyll übergeht. 4. Das Chlorophyllogen und das erwähnte Zwischenproduct häufen sich in bemerkbarer Weise nur in etiolierten Pflanzen an. 5. Die photo- chemische Umwandlung des Chlorophyllogens in das Zwischenproduct erfolgt sowohl in lebenden, als auch in abgetöteten, die Bildung von Chlorophyll aus dem Zwischenproduct dagegen nur in lebenden Pflanzen. 6. Etiolierte und lange im Dunkeln verbliebene Pflanzen verlieren die Dmwandlungsfähigkeit des Zwischen- products in Chlorophyll. 7. Die Wirkung des Lichtes ist kompliciert und variiert von Pflanze zu Pflanze. 8. Ein Überschuß von Licht hält das Grün- werden zurück. 9. Das in den Blättern gebildete Chlorophyll ist starker Belichtung gegenüber recht stabil; das Zwischenproduct dagegen zersetzt sich bei starker Belichtung. 10. Es existiert eine quantitative Beziehung 1) BuU. Acad. St. Petersbonrg 1912, 607—630; nach Ref. Chem. Ctrlbl. 1912, II. 1738 (Fröhlich). B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 159 zwischen dem Chlorophyll und den dasselbe begleitenden gelben Pigmenten. 11. Es ist wahrscheinlich, daß das Chlorophyll und die gelben Pigmente sich aus denselben farblosen Substanzen bilden, die sich in den Chloro- leuciten ansammeln. 12. Das Chlorophyll und die gelben Pigmente existieren jedoch für sich gesondert und sind nicht chemisch verbunden, Farbe und Assimilation. Von A. v, Richter, i) — Die Gesetz- mäßigkeit in dem Zusammenhange zwischen der Summe der auf ein assimilierendes Blatt fallenden Radiation und der Arbeit der Photosynthes-e des Chromophylls wird für gewöhnlich durch die Engel mann 'sehe Formel ausgedrückt, nach welcher die Quantität der vou dem Chromophyll absorbierten Energie in bestimmtem, direktem Zusammenhang mit der Energie der Assimilation stehen soll. Alle die verschiedenartigen Neben- pigmeate wurden von Engelmann zu dem Range aktiver Chlorophylle erhoben. Die Untersuchungen des Vf., zu denen verschiedenfarbige Algen in Ufer- und Tiefseeformen herangezogen wurden, führten zu Ergebnissen, die sich mit der Engelmann'schen Theorie von der komplementären Farbeuanpassung nicht in Einklang bringen lassen. Nach Engelmann bedingt die zur jeweiligen Farbe der Algen komplementäre Lichtart die stärkste Assimilation. Der Vf. fand, daß die Nebenpigmente (wie das Phycoerythrin) keine aktive Rolle in dem Proceß der Photosynthese spielen. Das einzige den Verlauf dieses Vorganges bestimmende Pigment ist auch bei den nicht grün gefärbten Pflanzen das überall vorhandene, allein bisweilen versteckte grüne Pigment, d. h. das Chlorophyll, unter den Meeresformen besitzen wir in bezug auf die Photosynthese ebensolche Gruppen von lichtbedürftigen und lichtscheuen Formen, wie bei den Land- pflanzen; und dieser Lichtbedarf bestimmt ihre zonale Verbreitung. Düngung von Kulturpflanzen mit Kohlensäure. Von A. Hansen.-) — Es ist bekannt, daß eine gewisse Anreicherung der Luft mit Kohlen- säure die Assimilation lebhafter gestaltet; Godlewski 's Versuche ergaben, daß bei 8% Kohlensäure und intensivem Tageslicht die Stärkebildung vier- bis fünfmal schneller und ausgiebiger verlief, als sonst. Diese Er- fahrungen in die Praxis zu übertragen, ist früher nie versucht worden. Auf die Anregung Hugo Fischer's hin, in den gärtnerischen Betrieben Versuche mit Kohlensäurezufuhr vorzunehmen, kommt der Vf. in der vor- liegenden Mitteilung zu sprechen. Er hält diese Versuche für zweck- mäßig und möchte sie auch auf Freilandkulturen ausgedehnt wissen. — Was die Aufnahme der Kohlensäure durch die Pflanze anbetrifft, so er- innert der Vf, an seine schon 1890 angestellte Betrachtung. Er glaubt nicht, daß eine Circulation der Kohlensäure in den Intei'cellularräumen notwendig ist, schon Moll hatte erwiesen, daß ein Zustrom von Kohlen- säure aus einem Blattteil in den andern nicht stattfände. Es ist vielmehr anzunehmen, daß der Chlorophyllfarbstoff sieh aktiv an der Kohlensäure- speicherung beteiligt, indem er mit ihr eine lose Verbindung eingeht, ähnlich wie es der Blutfarbstoff mit dem Sauerstoff macht. Von dem Chlorophyll wird die Kohlensäure dann an das assimilierende Plasma abgegeben. 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1912, 30, 280—290. — 2) Natum. Rundsch. 1912, 27, 547. 160 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die Atmung der grünen Pflanzen. Von L. Maquenne und E. Demoussy. ^) — • Die Atmungsgröße eines von der Pflanze abgetrennten Organes ist durch die verschiedensten Einflüsse bedingt; die Bestimmung des wahren Atmungsquotienten erfordert daher gewisse Beobachtungen, die man bisher außer acht gelassen hat. Das zu prüfende Organ muß einem Objekt entstammen, das sich mit allen seinen Teilen im Gleich- gewicht befindet ; die Bestimmung muß in möglichst kurzer Zeit ausgeführt werden bei einer Temperatur, welche das Organ vor der Abtrennung ge- habt hat. Führen zwei Versuche von verschiedener Dauer zu ungleichen Resultaten und entspricht die niedrigere Zahl der längeren Dauer, so kommt das höhere Resultat den natürlichen Bedingungen am nächsten. — In einer Aveiteren Arbeit machen die Vff. darauf aufmerksam, daß auch die verschiedene Löslichkeit der Kohlensäure und des Sauerstoffs die Be- stimmung des wahren Atmungsquotienten complicieren. Man muß ent- weder auch die gelösten Gase bestimmen oder den Versuch so leiten, daß sich das Objekt zu Beginn und zum Schluß des Versuches in gleichem Zustand befindet. — Die nach der üblichen Methode ermittelten Quotienten stellen nur scheinbare Werte und nicht die wahren Atmungs- quotienten dar. Einfluß schroffer Temperaturänderungen auf die Atmung der Pflanzen. Von L. Blanc. -) — Die Angaben Palladin's, nach welchen jeder schroffe Temperaturübergang die Atmungsintensität der Pflanzen stark steigert, sind bisher widerspruchslos aufgenommen. Der Vf. hat Versuche mit verschiedeneu Pflanzenorganeu (Phaseolus, Vicia, Seeale) an- gestellt, bei denen die Temperaturgefälle in der verschiedensten Weise variiert wurden. Er fand aber stets — im Gegensatz zu Pal ladin — die Tatsache bestätigt, daß schroffe Temperaturänderungen durchaus keine besondere Erregung der Atmungsintensität bedingen. Zwischen dem einer gegebenen Temperatur entsprechenden Atmungsumfang und demjenigen einer anderen Temperatur entsprechenden, bestehen lediglich stufenweise Übergänge. Über die Bedeutung der Atmungspigmente in den Oxydations- Processen der Pflanzen. Von W. Palladin.^) — Die Rolle der Atmungs- pigmente in den Oxydationsprocessen besteht in dem Entziehen des Wasser- stoffs von der zu oxydierenden Substanz. Die Oxydasen sind wasser- bildende Fermente. Während der Atmung wird der ganze Wasserstoff der Glucose ausschließlich durch den Sauerstoff der Luft oxydiert. Das während der Atmung gebildete Wasser ist aeroben Ursprunges. Die Oxy- dation der Glucose mit Hilfe eines Atmungspigments erfolgt unter Teil- nahme des Wassers. Die Oxydation der Glucose während der Atmung geht zur Hälfte auf Kosten des in der Glucose enthaltenen Sauerstoffes, zur anderen Hälfte auf Kosten des Sauerstoffs des während der Atmung assimilierten Wassers von statten. Während der Atmung wird Wasser nicht nur ausgeschieden, sondern auch assimiliert. Die völlige Zerstörung der Glucose während der Atmung geht demnach in folgender Weise vor sich: Anaerobe Spaltung der Glucose unter Wasserassimilation mit Hilfe der Zymase und der Perhydridase. Abgabe des Wasserstoffes der inter- 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 155, 753 n. 881. — ^) Ebend. 60—63. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1912. 30, 104—107. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 161 medialen labilen Producta vermittels Perbydridase an das Atmungspigment. Entnahme des Wasserstoffes von dem reducierten Atmungspigment und Oxydation desselben zu Wasser mit Hilfe des Systems Peroxydase -\- Oxygenase. Die Wirkung der Atmungsenzyme von Sauromatum venosum. Schott. Von Th. Weewers. ^) — Wie M. Hahn in dem Preßsaft von Arum maculatum, so konnte der Vf. auch in dem Kolben und den frischen Blättern der ostiudischen Aracee Sauromatum ein kräftig wirkendes Enzym nachweisen, das Glucose spaltet. Durch Fällung des über Planktongaze filtrierten Preßsaftes mit 95procent. Alkohol und Entfernung des Alkohols erhielt der Vf. ein Rohenzym, das in allen Versuchen aus Glucose Kohlen- säure neben einer organischen Säure, walirscheinlich Citronensäure l>ildete; Alkohol konnte nie nachgewiesen werden. Eine Identität mit Zymase liegt also nicht vor. Die beträchtliche Säurebildung erinnert an die Stoff- wechselprocesse der Pilze, bei denen oft Säuren gebildet werden, und au die nächtliche Säurebildung bei den Crassulaceen, die vielleicht auch mit einer Zuckerspaltung verknüpft ist. Über die anregende Wirkung von Alkali, im besonderen von Ammoniak auf die Peroxydase. Von J. Wolff. -) — Der Vf. konnte aus jungen Gerstenpflänzcheu (10 cm groß) eine sehr wirksame und reine Peroxydase ausziehen; sie erwies sich frei von Katalase, Tyrosinase und Laccase. Er studierte den Einfluß von Säuren und Basen auf dieses Enzym und fand, daß, während Phosphorsäure und Schwefelsäure die Per- oxydase schnell unwirksam machen, die Basen in äquivalenten Mengen keine Störung der Enzyraleistung hervorrufen. An der Oxydation des Guajakol verfolgte er quantitativ den Einfluß der Basen. Unter der Einwirkung von Ammoniak verliert die Peroxydase zunächst an Aktivität; diese nimmt dann aber zu und erreicht nach 4 — 5 Stunden ihre ursprüngliche Höhe; nach 14 Stunden hat sie bei weiterem Ansteigen etwa die doppelte Kraft erreicht, um dann in Tagen wieder auf die Anfangsintensität zu sinken. Natronlauge wirkt ähnlich, aber schwächer anregend. Bei weiteren Ver- suchen mit Pyrogallol und Hydrochinon an Stelle von Guajacol ergaben sich etwas andere Resultate. Die Aktivierung der Peroxydase erfolgt hier augenblicklich bei Zusatz von Ammoniak und Natronlauge, bleibt dann aber konstant. „Man ersieht aus diesem Beispiel, daß die Substanz, welche der Einwirkung des Enzyms unterliegt, gegen die Einflüsse des Milieus empfindlicher sind, als das Enzym selbst." Über die Nitrat- und Nitritassimilation und über eine neue Hypothese der Bildung von Vorstufen der Eiweißkörper in den Pflanzen. Von O. Baudisch.^) — Der Vf. hat bereits früher gezeigt, daß Kaliumnitrat im zerstreuten Tageslicht langsam Sauerstoff abspaltet. Die vorliegenden Versuche sollten dartun, ob nicht auch das Nitrit durch einfache Sauerstoffabspaltung unter dem Einfluß der Lichteuergie in Nitrosyl- kalium KON übergeht. Bei der bekannten Unbeständigkeit des Nitrosyl- 1) Kgl. Akadem. d. W^issensch. Amsterdam Proceed. Oktob. 1911 und Naturw. Rundsch. 1912, 180. — 2) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 155, 484 u. 486. — 3) aribl. Bakteriol. II. Abt. 1912, 32, 521-540. Jahresbericht 1912. H \Q2 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. kaliums erschien es notwendig, durch Zusatz von Foimaldehyd für die Bindung dieses Zersetzungsproductes Sorge zu tragen. Die Versuche be- stätigten nun diese Annahe vollständig. In der formaldehydischen Kalinm- nitritlösung wird zunächst durch Lichtenergie Sauerstoff (aus dem Nitrit) abgespalten, der einen Teil des Aldehyds in Wasserstoff und Ameisensäure zersetzt. Das entstandene Nitrosylkalium bildet mit dem vorhandenen Formaldehyd formhydroxamsaures Kalium, das wiederum in Ammoniak und Kaliumcarbonat zerfällt. Es entsteht somit in dem System Kaliumnitrit 4- Formaldehyd + Licht nascierender Wasserstoff und Kaliumcarbonat, Stoffe, die nach neueren Untersuchungen beide für die Kohlensäureassi- milation von Wichtigkeit sind. Der Vf. nimmt daher an, daß die Nitrat- bezw. Nitritassimilation und die Kohlensäureassimilation zwei ineinander greifende, gekoppelte lichtchemische Proeesse sind. Für die Pflanze ist bei dieser Annahme die Gegenwart von Formaldehyd notwendig (zur Bildung des nasc. Wasserstoffs).' Diese weiteren Untersuchungen scheinen die Theorie des Vf., nach welcher die Nitrat- bezw. Nitritassimilation ein für die Pflanze sehr bedeutungsvoller lichtchemischer Vorgang ist, nur zu gut zu bestätigen. — An diese Feststellung knüpft der Vf. sehr interessante Hypothesen über die Bildung der Vorstufen des Eiweißes im Pflanzen- körper. Er betrachtet die Nitrosylgruppe, das Nitrosylkalium, als das erste Stickstoffassimilationsproduct der Pflanze ; als erstes Product der Kohlenstoffassimilation gilt bekanntlich der Formaldehyd. Diese beiden Körper bilden über den (unfaßbaren) Nitrosomethylalkohol und zum Teil vielleicht auch über dessen Umlagerungsproduct Acinitromethan, die Form- hydroxamsäure. Durch die Entstehung des Acinitromethan eröffnen sich nun für die Synthese eine große Anzahl von Möglichkeiten, die der Vf. näher entwickelt. Nitromethau reagiert z. B. in Gegenwart von Kalium- carbonat mit Formaldehyd unter Bildung von Isonitrobutylglycerin ; dieses läßt sich leicht in Dioxyacetonoxim überführen. Durch Einwirkung von Formaldehyd auf die bei der Stickstoffassimilation gebildete Acinitrogruppe und Abspaltung von Methylalkohol analog der Bildung von Dioxyaceton- oxim aus Isonitrobutylglycerin lassen sich (außer den ringförmigen: Histidin, Prolin, Tryptophan) alle Kohlenstoffskelette der bekannten Amino- säuren darstellen. Über Stickstoffassitnilation und Eiweißbildung in Pflanzenzellen. Von O. Loew.\) — Den Baudiscli'schen Untersuchungsergebnissen setzt Loew folgende Resultate entgegen. Die Reduction von Nitrat in Pflanzen- zellen ist kein lichtchemischer Proceß, ebensowenig wie die Sulfatreduction. — Die Rötung von Phenolphtalein durch belichtete Wasserpflanzen deutet nicht auf eine Ausscheidung von kohlensaurem Alkali aus den Pflanzen- zelleu, wie Baudisch meint, sondern beruht auf der B. von einfach kohlensaurem Kalk aus doppeltkohlensaurem. — Die Eiweißbildung in Pflanzen ist weder von einer partiellen Oxydation des Ammoniaks (Nitro- sylbildnng) abhängig, noch von Belichtung, was am einfachsten mittels niederer Pilze demonstriert werden kann. Die relative Beschleunigung der Eiweißbildung in belichteten Blättern ist teilweise eine Folge der in den Blättern begünstigten Betriebsenergie des lebenden Protoplasmas, teils eine 1) Biochem. Ztschr. 1912, 41, 224—240. B. Pflanzen Wachstum. 1. Physiologie. 163 Folge vermehrter Kohlenhydratbildung, Eine direkte Wirkung des Lichtes auf den Chemismus der EiweiBbildung in den Blättern dürfte deshalb nicht wahrscheinlich sein, weil bei den Pilzen ein solcher Einfluß nicht statt- findet. — Asparagin kann sowohl als Speicherungsform für Ammoniak be- trachtet werden, als auch als Speicherungsform für ein Zwischenproduct bei der Eiweißbildung. ~ Es besteht eine Anzahl Tatsachen, aus denen gefolgert werden muß, daß die Eiweißbildung auf einem Kondensation sproceß beruht. 0. Baudisch beantwortet die Loew 'sehen Einwendungen im Ber. deutsch, ehem. Ges. 45, 2879. Über die Assimilation von Nitraten in Pflanzenzellen. Von O. Loew. ^) — Der Yf. bespricht auch in der vorliegenden Abhandlung die Baudisch 'sehen Theorien. Er weist darauf hin, daß Licht zu der kata- lytischen Reduction von Nitrat zu Ammoniak gar nicht notwendig ist. Es genügt der Kontakt mit Platinmohr. Die wachsenden Wurzeln sind ja auch gezwungen, ihr Eiweiß im Dunkel zu bilden, auch wenn der Boden nur Nitrat als Stickstoffquelle zur Verfügung hat. Das Wachstum der Wurzeln müßte bedeutend verlangsamt werden, wenn das Nitrat erst in die Blätter hinaufwandern müßte, um als Amidosäure wieder in die fernsten Wurzelspitzen geleitet zu werden. Belege dafür seien in den Arbeiten des Vf. und seiner Mitarbeiter in Japan gegeben. Zur Kenntnis der gegenseitigen Abhängigkeit zwischen Eiweiß- abbau und Atmung der Pflanzen. II. Über die Wirkung der Kohlehydrate, der Phosphate und der Oxydationsmittel auf die Bildung und die Assimilation des Ammoniaks in abgetöteten Pflanzen. Von W. Palladin und N. Iwanoff. ^j — Die Versuche verfolgten den Zweck, die bei der Bildung und dem Verbrauche des Ammoniaks in abgetöteten Pflanzen obwaltenden Be- dingungen und ihren Zusammenhang mit den Processen der alkoholischen Gärung und Atmung festzustellen. Es sollte daher die Abhängigkeit der Bildung und des Verbrauches an Ammoniak während der Autolyse sowohl von oxydierenden Reaktionen, wie von Kohlehydraten und Phos- phaten verfolgt werden. Die Ergebnisse werden von den Vfi'. folgender- maßen formuliert: Die Autolyse in Wasser ist von einer beträchtlichen Ammoniakbildung wie auch von Stofien begleitet, die Ammoniak leicht abspalten. — Das Hinzufügen von Phosphaten hält die Ammoniakbildung beträchtlich auf. Das KHgPO^ wirkt dabei viel stärker als das K2HPO4. Glucose hält die Ammoniakbildung noch stärker auf. — Die geringen Mengen des bei der Autolyse gebildeten Ammoniaks können als indirekter Beweis dafür dienen, daß die Ammoniakbildung ein reversibler Proceß ist. Unter den gegebenen Versuchsbedingungen wurden brenz weinsaures und brenztraubensaures Ammoniak nicht assimiliert; apfelsaures Ammoniak wurde auch nicht assimiliert, begünstigte aber die Assimilation des im Hefanol enthalten gewesenen Ammoniaks. Leucin zeigt keine Wirkung auf die bei der Hefeautolyse gebildete Ammoniakmenge. Milchzucker hemmt nur in geringem Maße. Oxydierende Reaktionen halten die Wirkung des proteolytischen Fermentes und damit die Ammoniakbildung auf. Das Studium des Processes der Ammoniakbildung führt zu einer ') Chem.-Zeit. 1912, 36, 57. — ^) Biochem. Ztschr. 1912, 42, 325—346. Univ. St. Petersburg. 11* 164 Land wirtschaftliche Pflanzenproduktion. Feststellung der Abhängigkeit der Gärung und der Atmung von den Pro- cessen des Eiweißabbaues. Nicht die gesamte während der Gärung und Atmung ausgeschiedene CO2 wird auf Kosten der Glucose gebildet; es ist möglich, daß ein Teil aus den Aminosäuren erhalten vnrd. Seitdem man weiß, daß bei dem Eiweißabbau auch verschiedene stickstofffreie Ver- bindungen (Ketosäuren, Ketone, Aldehyde, Alkohole) erhalten werden, wird man mit größter Vorsicht verfahren müssen, um nicht stickstofffreie Pro- ducte des Eiweißabbaues für Zwischenproducte der Glucosespaltung anzusehen. Über die Bedeutung des Eiweißstoffwechsels für die Lebens- vorgänge in der Pflanzenwelt. Von Felix Ehrlich.^) — Der Vf. konnte feststellen, daß das Isoleucin, das Strukturisomere des Leucins, ein im Pflanzen- (und Tier-) reich sehr verbreiteter Körper, und ein wesentlicher Bestandteil aller Eiweißstoffe ist. Zwischen den Leucinen und den Amyl- alkoholen bestehen nun sehr wichtige Beziehungen; durch Wasseranlagerung und Abspaltung von Kohlensäure und Ammoniak entstehen die Amyl- alkohole aus den Leucinen. Diese Umsetzung wird von den gärenden Hefen tatsächlich vollzogen; es bilden sich bei der Gärung stets die aus Amylalkoholen bestehenden Fuselöle. Das abgespaltene Ammoniak dient der Hefe als Stickstoffquelle für den Eiweißaufbau. Ganz ebenso werden auch andere Amidosäuren von der Hefe in die entsprechenden Alkohole übergeführt imd andere Mikroorganismen vollziehen ganz analoge Stoff- wechsel voigänge, bei denen nicht immer nur Alkohole entstehen, sondern auch andere Körper (organische Säuren) sich bilden können. Die Ver- mutung liegt nahe, daß solche Umsetzungen auch von den Zellen höherer Pflanzen vollzogen werden, daß z. B. die Riechstoffe der Pflanzen auf die aus Amidosäuren gebildeten Alkohole zurückzuführen sind, also lediglich nicht weiter verwertbare Producte des Eiweißstoffwechsels darstellen. Über anaerobe Eiweißzersetzung und intramolekulare Atmung in den Pflanzen. Von Emile Godlewski (d. ältere).-) — Die intramolekulare Atmung eines Pflanzenorganes hängt einerseits von seinem Gehalt an Atmungsenzym, anderseits von dem zur Verfügung stehenden Atmungs- material ab. In Glucoselösung ist die intramolekulare Atmung mit der alkoholischen Gärung auch in ihrem quantitativen Verlauf identisch, bei den in Wasser befindlichen Samen ist die gebildete Alkoholmenge fast stets geringer, oft fällt sie ganz fort. Intramolekulare Atmung und alkoholische Gärung sind somit ganz allgemein nicht zu ideutificieren. Für den Be- griff „intramolekulare Atmung" ist aber auch letzten Endes gleichgültig, welche Stoffe zersetzt und welche gebildet werden; jeder Stoffwechsel- vorgang ist eine intramolekulare Atmung, bei welchem ohne Beteiligung von Sauerstoff unter Kohlensäureabspaltung und Freiwerden einer gewissen Energiemenge Substanz zersetzt wird. — Was die Eiweißzersetzung an- betrifft, so zeigen die Versuche, daß im Gegensatz zur normalen Atmung (unter Luftzutritt) bei welcher unter den Produkten der Eiweißzersetzung Asparagin neben organischen Basen vorherrscht, bei der intramolekularen Atmung nur wenig Aminosäure amide und Ammoniak gebildet werden; mehr als Dreiviertel der Zersetzungsproducte bestehen vielmehr aus Amino- h Sammlung ehem. u. chem.-techn. Vorträge. Stuttgart, Ferd. Enke. — -) Bull. Akadera. Krakau 1911, Ser. B, 623. B. Pflanzen Wachstum. 1. Physiologie. 165 säuren und anderen mit Phosphorwolframsäure nicht fällbaren und bei der Säurekochung nicht Ammoniak abspaltenden Verbindungen; der Rest be- steht wahrscheinlich aus Polypeptiden, die wohl als Übergangsproducte zu Aminosäuren zu betrachten sind. Zur Frage nach dem Alkoholverbrauch bei der Pflanzenatmung, Von W. Zaleski und A. Reinhard. ^) — Nach Ansicht der Vff. wird die aus zerriebenen Erbsensamen gebildete Kohlensäure durch alkoholische Gärung bedingt. Es wurde aber stets weniger Alkohol gefunden als der Gärungsgleichung entspricht. Die Vff. vermuteten u. a. eine Oxydation. Versuche ergaben, daß tatsächlich eine solche vorliegen kann, dann auch bei Versuchen mit mit Alkohol befeuchteter Knochenkohle im Luftstrom ergaben sich beträchtliche Oxydationsverluste, Eine bedeutende Abnahme wurde auch bei zerriebenen Erbsen und Weizensamen und eine noch größere in den Versuchen mit pulverisierten Stengelspitzen der etiolierten Keim- pflanzen der Vicia Faba festgestellt. Die Vff". sind nicht der Meinung, daß die Gegenwart eines besonderen Fermentes für die Alkoholoxydation angenommen werden müßte. Über die Fähigkeit der Pflanzenhaare, Stickstoff zu assimilieren. Von Ferencz Kövessi. -) — Der Vf. hat bereits in verschiedenen Ab- handlungen die Ansicht von Th. Jamieson u. a., die Haare von Phanero- gamen könnten Eiweiß aus dem N der Luft erzeugen, bestritten. Der Vf. hat nun einen Apparat konstruiert, ganz aus Glas, abgeschlossen gegen äußere Luft; dieser ermöglichte es, die Versuchspflanzen (Acer-, Ribes- und Robinia- Arten) in ganz N - freier Luft zu ziehen, da der 0 auf elektro- lytischem Wege im Apparate zur Entwicklung kam. Mittels eines an- geschmolzenen Hilfsapparates konnte die Jodreaktion ausgeführt werden. Es zeigten die ausgeführten Versuchsreihen, kontrolliert durch an freier Luft gezogenen Pflanzen, folgendes: 1. Haare bildeten sich auch bei den Pflanzen im Apparate; das Eiweiß bildete sich trotzdem und zeigte die gleiche Stärke der Reaktion gegen Jod, ein Zeichen, daß sich das Eiweiß bei den Versuchspflanzen nur auf Kosten des Ernährungsprocesses gebildet hat. 2. Die mit Jod aufweisbaren Eiweißstoffe kommen also nicht aus dem N der Luft. 3. Die Ansicht von der Fähigkeit der Pflanzenhaare phanerogamer Gewächse, N zu assimilieren, ist ganz unhaltbar. Assimilation des Stickstoffs und Phosphors aus Nucleinen durch niedere Algen. Von E. C. Teodoresco.^) — Der Vf. fand, daß die Alge Chlaraydomonas reticulata nicht nur befähigt ist, den N und P der Nucleinsäure auszunutzen, sondern daß sie sich bei dieser organischen Nährstoffquelle sogar sehr gut entwickelt; es scheint, daß im besonderen in der ersten Wachstumszeit das Nuclein vorteilhafter ist als die ent- sprechenden Nährstoffe in mineralischer Form. Über das Vorkommen einer Nuclease bei den Algen. Von E. C Teodoresco.*) — Die naheliegende Vermutung, daß die Ausnutzung des Nucleins durch die Algen auf deren Gehalt an einem zugehörigen Enzym (Nuclease) beruht, hat der Vf. bestätigt gefunden. Er konnte die Nuclease 1) Biochem. Ztschr. 1912, 42, 39—43. Univ. Charkow. — -) Mathem. es termesz. Ertesitö 1911, 29, H. 5; ref. nach Ctrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1912, 35, 349 (Matouschek - Wien . — 3) Compt. rend. de TAcad. des sciences 1912, 155, 300—303. — ^) Ebend. 464—466. \QQ Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. in Vertretern der Cyanophyceen, Chlorophyceen, Florideen und Pheophyeeen nachweisen. Bei Einwirkung der Nuclease werden die Nucleine in minera- lische Phosphor Verbindungen und Purinkörper gespalten. Daneben ent- stehen aber auch andere Substanzen. Über das Vorkommen von Gerbstoff und Stärke in den Assimi- lationsorganen der Leguminosen. Von H. Klenke. ^) — Die vor- liegende Arbeit ist als Dissertation geschrieben; sie entstand unter der Leitung von Bert hold- Göttingen. Die untersuchten Pflanzen sind in zwei Gruppen eingeteilt, je nachdem die Gerbstoffausfällung in ihnen diffus oder differenziert ist. Als diffus bezeichnet der Vf. die Ausfällung, wenn alle Zellen derselben Schicht wesentlich gleichmäßig gefärbt sind, differenziert ist die Ausfällung, wenn sie in näclistbenachbarten Zellen derselben Schicht Verschiedenheiten aufweist. In der Gruppe mit diffuser Ausfällung werden die Formen geschieden, je nachdem sie Gerbstoff nur in der Epidermis und event. im Nerven haben, oder ob der Gerbstoff in Epidermis und Mesophyll vorkommt. In der Gruppe mit differenzierter Ausfällung war für die Klassifizierung maßgebend, ob die Gerbstoffzellen dieselbe Größe und Form wie die homologen Zellen haben oder sich wesentlich durch Form und Größe von den sie umgebenden Zellen unterscheiden. Es folgt für jede Gruppe ein reichhaltiges experimentelles Material. Die beiden Hauptgruppen der diffusen und differenzierten Gerbstoffausfällung im Blatt decken sich mit denen im Petiolus und Trieb. Für die Einteilung der Pflanzen war das Vorkommen des Gerbstoffs in der Epidermis und im Mesophyll ausschlaggebend. Es entsprechen sich folgende Gewebe im Blatt: Epidermis, im Petiolus und Trieb: Epidermis Palisadenparenchym, ., .. .. .. äußere primäre Rinde ,. Schwammparenchym, ,, ,. .. .. innere „ In der hypodermalen Schicht ist die Gerbstoffconcentration eine stärkere als in der Epidermis, wenn auch die Färbung im Palisadenparenchym des Blattes eine intensivere als in der Epidermis ist, so besonders bei allen Objekten, die im Blatt zwischen den Palisaden gerbstoffhaltige Idioblasten besitzen. Der Vf. teilt weiter eine Anzahl von Gesetzmäßigkeiten in der Verteilung des Gerbstoffs und der Stärke mit, von denen einige hier er- wähnt seien: Kommt Gerbstoff in beiden Epidermen zugleich vor, so überwiegt er in der oberen; am Bündel und am Rande liegt ein Gerbstoff- maximum. In den Schließzellen der Stomata finden sich größere Gerb- stoffmengen als in den benachbarten Zellen. Gerbstoff und Chlorophyll nehmen im Sommer zu. Sonnenblätter sind gerbstoffreicher als Schatten- blätter. In den jugendlichen Organen ist oft mehr Gerbstoff als in den ausgewachsenen. In der Spitze des Blattes befindet sich mehr Gerbstoff als am Grunde. Der Gerbstoff ist im Zellsaft gelöst. Der Gerbstoffgehalt ist in der Regel in Petiolus und Trieb größer als in der Spreite. — Stärke fand sich in der Epidermis mit Ausnahme der Schließzellen nicht. Das Maximum der Stärke findet sich am Bündel und am Rande des Blattes. Die gerbstofffreien Zellen enthalten oft mehr Stärke als die gerb- stoffhaltigen. 1) Dissertat. Göttingeu 1912. B. Pflanzen Wachstum. 1. Physiologie. 167 Das Ammoniak als Umwandlungsproduct der stickstoffhaltigen Substanzen in höheren Pflanzen. II. Von WI. Butkewitsch. i) — In Keimlingen, welche sich längere Zeit auf Kosten der in den Samen ge- speicherten Reservestoffe entwickelt haben, findet beim Erschöpfen dieser Stoffe eine Anhäufung von Ammoniak statt, dessen Stickstoff in alten ab- sterbenden Lupinenkeimlingen fas Ys des Gesamtstickstoffs beträgt. Das Material für diese Ammoniakbildung liefert — wenigstens z. T. — die Amidgruppe des Asparagins. Die Ansammlung des Ammoniaks ist eine Folge der Erschöpfung der Kohlenstoffreserven. Traubenzuckerernährung schränkt die Ammoniakbildung ein; das Ammoniak reichert sich dann in den oberen Teilen an, wohin der Zucker wahrscheinlich nicht gelangt. Die Anhäufung von Ammoniak findet in den Keimlingen und bei Luft- zutritt statt. — Der Yf. sieht in den Versuchsergebnissen eine Bestätigung der Annahme, daß die Ammoniakbildung nicht die Folge einer einfachen, durch ein desamidierendes Enzym hervorgerufene Hydratation ist, sondern das Resultat eines complicierten , unter Mitwirkung von Oxydations- vorgängen verlaufenden Processes. Über die Carboxylase bei höheren Pflanzen. Von W. Zaieski und E. Marx. ■^) — Die Vff. suchten den Nachweis zu führen, ob das Brenz- triiubensäure in Kohlensäure und Acetaldehyd spaltende Enzym, die Carboxylase Neuberg' s, auch in höheren Pflanzen vorhanden sei. Nach Zusatz von Brenztraubensäure wurde die Kohlensäurebildung durch ab- getötete Erbsensamen sowohl in Luft wie im Wasserstoff sehr stark be- fördert. Weder alkalische Phosphate noch Enzym- und Hefanolextrakte konnten eine ähnliche COg-Vermehrung hervorrufen. Welche Rolle der Carboxylase bei der Atmung zukommt, werden die Vff. in einer späteren Mitteilung dartun. Über synthetische Vorgänge im pflanzlichen Organismus. L Rohrzuckersynthese, Von P. Boysen -Jensen.^) — Seit den interessanten Versuchen Croft Hill's über die Reversiibilität der Hefe- uialtase nimmt man allgemein an, daß die im Pflanzenreich verbreiteten Enzyme auch synthetische Vorgänge auslösen können. Die Concentrations- verhältnisse, die man an den Stellen, wo ausgiebige Synthesen vor sich gehen, findet, entsprechen aber gar nicht den Concentrationen, die man für die Synthese voraussetzen müßte. Was z. B. den Rohrzucker anbetrifft, so ist dessen Concentration in den Keimpflanzen gewöhnlich viel größer als die der Monosaccharide. Da Invertin fast stets vorhanden ist, müßte der Rohrzucker fortwährend gespalten werden, denn das Gleichgewicht für die Rohrzuckerbildung durch Invertin liegt bei einer sehr kleinen Bohr- zucker concentration und einer großen Monosaccharid concentration. Man muß daher annehmen, daß eine durch andere Mittel bewerkstelligte Rohr- zuckersyuthese der Invertinspaltung entgegensteht. Von der Hypothese ausgehend, daß die für gewisse synthetische Vorgänge nötige Energie vom Respirationsproceß herrührt, hat der Vf Versuche mit keimenden Samen (Gerste, Erbse) ausgeführt, die dargetan haben, daß die Zufuhr von Sauer- stoff eine notwendige Bedingung für die Bildung von Rohrzucker ist. Die 1) Biophem Ztschr. 1912, 41, 431-444. Instit. f. Ldwsch. u. Forstw. in Novo - Alexandria. — 2) Biochem. Ztschr. 1912, 47, 184 u. 185. — s) Ebead. 1912, 40, 420—440. 168 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Rohrzuckerconcentration nahm in einer Wasserstoffatmosphäre ab, bei Luft- zufuhr stieg sie an. Daß der Sauerstoff die Rohrzuckersynthese nicht un- mittelbar beeinflußt, sondern mittelbar dadurch, daß er den Respirations- proeeß ermöglicht, geht daraus hervor, daß die Rohrzuckerconcentration der Respirationsintensität proportional war. Der Yf. glaubt daher an- nehmen zu können, daß der Respirationsproceß eine notwendige Bedingung für die Rohrzuckersynthese ist. Der Milchsaft des Feigenbaumes, ein vegetabilischer Pankreas- saft mit vorherrschendem proteolytischen Enzym. Von C. Gerber. M — Der Milchsaft des Feigenbaumes enthält fettspaltende , amyloly tische und proteolytische Enzyme. Während aber die Lipase des Feigenbaum- saftes, wenigstens in neutralem Medium, und auch die Amylase relativ schwache enzymatische Kraft besitzen — die gleichen Enzyme des Papier- maulbeerbaumes wirken 12- bezw. 8 mal besser — , ist das eiweißspaltende Enzym außerordentlich kräftig. Es ist eine Protease mit tryptischer Wir- kung; sie übersteigt diejenige des Papiermaulbeerbaumes um das lOOfache, doch ist die letztere beständiger. Im Altertum ist der Feigenbaummilch- saft vorherrschend zur Käsebereitung verwendet. Der Einfluß verschiedener Oxydationsmittel auf die Wirkung des proteolytischen Fermentes in abgetöteten Pflanzen. Von W. Palladin, W, Alexandrow, N. Iwanow und A. Lewitzki. '^) — Die Versuche führten zu folgenden Resultaten: Proteolytische Fermente sind anaerobe Fermente; verschiedene Öxydationsprocesse heben deren Wirkungen mehr oder weniger auf; im lebenden Organismus sind Schutzwirkungen vorhanden. Luft- sauerstoff wirkt nicht diiekt auf die Autolyse ein. Geringe Mengen Per- hydrol sind ohne Wirkung auf die Autolyse; größere Mengen halten sie völlig auf. Dioxybenzole, Methylenblau, Isatin und selenigsaures Natrium halten sie gleichfalls auf. Kaliumnitrat ist ohne Wirkung. In der Taka- diastase ist ein sehr aktives proteolytisches Ferment enthalten, dessen Wirkung durch Citronensäure stark stimuliert wird. Über einige emulsinartige Enzyme. Von E. Schaer. ^) — Die Spaltung des Amygdalins durch das Emulsinferment verläuft in drei Stufen und jeder dieser Spaltungsvorgänge beruht auf der Wirkung eines be- sonderen Enzyms: die Ämygdalase spaltet zunächst 1 Mol. Glucose ab, es verbleibt das Mandelsäurenitrilglycosid. Dieses spaltet die /::?-Glucosidase zu Mandelsäurenitril , d. h. zu d-ßenzaldehydcyanhydrin und Glucose. Das Cyanhydrin wird schließlich durch die ()-d-Oxynitrilase in ßenzaldehyd und Cyanwasserstoff zerlegt. Außer diesen drei Enzymen enthält aber das Emulsin noch eine a-d-Oxynitrilase, die Blausäure und Benzaldehyd wieder zu d-Benzaldehydcyanhydrin aufbaut, also synthetisch wirkt. Von den vielen untersuchten Pflanzen enthalten nur die Rosaceen (Cydonia, Pirus, Prunus, Erobotrya) in ihren Samen alle Fermente des Emulsins. Bei anderen fehlt dieses oder jenes, z. B. den Kirschlorbeer- und Holunder- blättern das amygdalinspaltende Enzym. Die Enzyme der verschiedenen Blausäure liefernden Pflanzen scheinen demnach den einzelnen Glucosiden angepaßt. 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912. 155, 56—59. — -) Bull. Acad. St Petersbonrg 1912, 677—695; nach Kef. Chem. Ctrlbl. 1912, II. 1738 (Fröhlich). — 3) Verh. Schweiz, naturf. Ges. 1911, 1, 245, 1912. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 169 Untersuchungen über den Kohlehydratstoffwechsel der Zucker- rübe. Von W. Ruhland. ^) — Die meist verbreitete ÄDnahme, daß die Zuckerrübenwurzel den Zucker in der Form zugeführt erhält, wie sie ihn speichert, also als Bohrzucker, kann der Yf. nicht bestätigen. Reine Untersuchungen weisen darauf hin, daß der Zucker als Invertzucker, be- sonders vielleicht als Fruchtzucker, der Wurzel zuströmt, und daß erst in ihr der Aufbau zu Rohrzucker erfolgt. Ist der Humus eine direkte Kohlenstoffquelle für die höheren grünen Pflanzen? Von Marin Molliard.^) — Der Vf. hat die Frage experimentell dadurch zu beantworten gesucht, daß er eine genaue Kohlen- säurebilanz aufstellte. Rettichpflanzen wurden teils steril, teils normal in Humusboden gezogen unter Glocken, die einmal eine Cirkulation der Luft zuließen, das andere Mal verhinderten. In den verschlossenen G-locken war das Trockengewicht der Pflanzen stets größer, weil die von dem Humus ausgeschiedene Kohlensäure nicht entweichen konnte, sondern assi- miliert wurde. Unter Berücksichtigung der von dem humosen Boden ab- gegebenen Kohlensäure berechnete sich, daß eine direkte Aufnahme von Humussubstanzen, wenn überhaupt, so doch nur in ganz imbedeutender Menge stattgefunden haben könnte. Organische Säuren und ihre Kalisalze als Kohlenstoffquelle für Phanerogamen. Von Ravin.^) — Der Vf. hat für einige organische Säuren (Äpfel-, Wein-, Citronen-, Bernstein- und Oxalsäure) erweisen können, daß sowohl diese wie ihre sauren und neutralen Kalisalze durch die Wurzel aufgenommen und von der Pflanze assimiliert werden. Der Nährwert des Säuren selbst ist größer als der der sauren Salze und dieser größer als derjenige der neutralen Salze. Die Versuche wurden an Rettich- pflänzchen angestellt, die in Knop' scher Nährlösung mit und ohne Zu- satz der zu prüfenden Stoffe (50 — 100 mg im Liter) gezogen wurden. Die Tatsache, daß die Säuren besser wirkten als ihre Kalisalze, läßt der Vf. keinen Zweifel, daß es sich um die Wirkung des Säureradikals handelte. Über das Verhalten einiger organischer Stoffe in den Pflanzen. Von Giac. Ciamician und C. Ravenna."^) — Im Anschluß an ihre früheren Arbeiten berichten die Vf. über weitere Versuche mtt stickstofffreien aro- matischen Stoffen, die sie lebenden Tabakpflanzen einverleibten. Salicyl- säure und Hydrocfcinon bewirkten eine deutliche Verminderung des Alkaloid- gehalts im Tabak; Benzoesäure war wirkungslos. Asparagin, also ein stickstoffreicher Körper, erzeugte im Mais keine alkaloidartigen Stoffe. Aus Kartoffelkraut haben die Vff, ein flüchtiges Alkaloid isoliert, dessen Natur sie noch nicht feststellen konnten. Über den Einfluß der Concentration der Nährlösungen auf ihre Absorption durch die Pflanzen. Von L. Pouget und D. Chouchak.^) — Aus Versuchen, welche die Vff. an jungen Weizenpflänzchen mit ver- schiedenen Nährstoffen in wechselnder Concentration ausführten, leiten 1) Jahrb. f. -svissensch. Botanik 1911, 50, 200. — 2) Compt. rend. de l'Acad. des scieiices 1912, 154 ■'91—294 — ») Ebend. 1100—1103. — <) Mem. della R. Accad. Science dell'Istit. di Bologna 1911/12, Ser. 6, Bd. 9-. ref. nach Chem.-Zeit. Rep. 1912, 603. — S) Compt rend. de l'Acad. des sciences 1912, 154, 1709-1711. 170 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. sie folgende Gesetzmäßigkeiten ab. Ist die Concentration der Nährlösung sehr gering, so kann eine Aufnahme durch die Pflanze nicht stattfinden; im Gegenteil es besteht die Tendenz, bereits aufgenommene Steife wieder abzugeben. Bei ansteigender Concentration tritt Absorption ein und diese steigt rascher an als der Concentration entspricht. Yon gewissen, be- stimmten Grenzen ab sind beide proportional, bis die Absorption von der Concentration unabhängig und von dem Verbrauch geregelt wird. Über die Beziehungen der Pflanzen zu den Bodennährstoffen. Gesetz des Minimums und Gesetz des physiologischen Verhältnisses. Von P. Maze, ^) — Der Ertrag einer Kultur auf natürlichem oder künst- lichem Nährboden richtet sich, wie das Gesetz des Minimums besagt, nach dem Nährstoff, der verhältnismäßig in geringster Menge vorhanden ist. Auf Grund seiner Untersuchungen mit Mais und Aspergillus (in aseptischer Nährlösung) formuliert der Vf. die Beziehungen der Pflanze zu seinen Nährstoffen dahin, daß sie einem Gesetz des physiologischen Verhältnisses folgen. Er hat z. B. Maiskulturen in einer bestimmten Nährlösung ge- zogen. Als die Pfläuzchen etwa 10 g schwer waren, wurde die Nähr- lösung entfernt, die Wurzeln gut mit "Wasser abgespült und die Pflanzen dann entweder nur in dest. Wasser oder in einer Lösung weiter gezüchtet, die nur einen Nährstoff, diesen aber in der physiologisch richtigen Con- centration, enthielt. Das physiologische Verhältnis der Nährstoffe war dadurch verschoben. Die Kulturen in reinem Wasser gaben noch die besten Resultate und gesunde Pflanzen. Die Änderung des physiologischen Verhältnisses behinderte das Wachstum. Das Gesetz des Minimums be- zeichnet der Vf. als eine rein spekulative Vorstellung. Über das Gesetz des Mimimums. Von J. Pouget und D. Chou- chak. -) — Zu den Maze 'sehen Ansichten nehmen die Vff. Stellung. Sie meinen, daß die Versuche dieses Autors wohl das Gesetz des physio- logischen Verhältnisses stützen, aber das Gesetz des Minimums nicht ent- kräften, denn diese beiden Gesetze stehen erstens nicht miteinander im Widerspruch und das Gesetz des Minimums kann nur in die Erscheinung treten, wenn einer der Nährstoffe während der ganzen Dauer des Ver- suches in einer für die Ansprüche der Pflanze unzureichenden Menge vor- handen ist. Die Vff. führen gelegentlich von ihnen ausgeführte Versuche zum Beleg an. Junge Weizenpflänzchen wurden zunächst in Wasser, dann in stickstofffreier Nährlösung gezogen ; die Versuche w^urden in einem Apparat vorgenommen, der eine ständige Erneuerung der Lösung er- möglichte. In den einzelnen Reihen wurden nun wechselnde Mengen Nitrat- stickstoff zugegeben. Am Ende des Versuches konnte dann die absorbierte Menge Stickstoff und die mittlere Concentration ermittelt werden : mg in Liter Anfangsconcentration für den StickstxDff Mittlere Concentration während der Dauer des Vorsnchcs Absorbierter Stickstoff Trockengewicht der Pflanzen Gewichtsznnahnie gegenüber der Tergleichspüanze . . . 0 0 , 0 0,364 0,5:- 0,43 3,29 0,399 0,035 1,0 0,87 6,82 0,418 0,054 2,0 1,65 11.70 0,433 0,069 4,0 2,76 13,70 0,414 0.060 8.0 5.1 20,1 0,428 0.064 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 154, 1711—1714. — =) Ebend. 155, 303—306. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 171 Die Yff. bemerken hierzu folgendes: Wie sie früher gezeigt haben, ist die Absorption eines Nährstoffes der Concentration der Lösung pro- portional, wenn die absorbierten Mengen von der Pflanze nach Maßgabe ihres Eindringens assimiliert werden können. Diese Proportionalität findet sich, bestätigt für die Anfangsconcentrationen von 0,5 — 1,0 mg, aber nicht mehr für die Menge von 2 mg. Es ist also sicher, daß unter den vor- liegenden Versuchsbedingungen eine Anfangsconcentration von 2 mg für das Liter (= 1,65 mg mittlerer Concentr.) hinreicht, um eine mehr als ge- nügende Absorption hervorzurufen. Beim Überschreiten dieser Concen- tration ist der Stickstoff in einer das Gesetz des physiologischen Verhält- nisses überschreitenden Menge aufgenommen; er wirkt nicht nützlich, sondern hemmend. Für die geringeren Concentrationen gilt das umgekehrte. Der Stickstoff ist in unzureichender Menge, die Gewichtszunahme ist um soviel geringer als das Deficit groß ist, d. h. die Concentration ist zu ge- ring: das Gesetz des Minimums findet seine Bestätigung. Die Vff. sind der Meinung, daß das Gesetz des Minimums kein speculativer Begriff ist, sondern daß es vielmehr eine große Rolle in der Pflanzenkultur spielt. Sie er- innern daran, daß ja auch in trockenen Gegenden die Ernte von dem "Wasservorrat des Bodens unmittelbar bestimmt wird. Zum Gesetz vom Minimum. Eine Autwort an Th. Pfeiffer und seine Mitarbeiter. Von Eilhard Alfred Mitscherlich. i) — In bezug zu oben (S. 108 — 110) spricht sich der Vf. dahin aus: ,, Die Arbeit: Wasser und Licht als Vegetationsfaktoren und ihre Beziehimgen zum Gesetz vom Minimum hat uns überzeugt, daß das Gesetz vom Minimum in seiner quantitativen Formulierung weder durch eine gerade Linie noch durch eine Kurve zweiten Grades ausgedrückt werden kann, sondern daß der Gesetzesverlauf sowohl aus physikalischen wie aus pflanzenphysiologischen Gründen ein logarithmischer sein muß." Entgegnung auf Vorstehendes. Von Th. Pfeiffer und O. Fröhlich.^) — Die Vff. halten die von ihnen gewählte Formulierung des Gesetzes vom Minimum unbedingt aufrecht und sind der Überzeugung, „daß Mitscherlich dem Einfluß der optimalen Vegetationsfaktoren keine genügende Beachtung geschenkt hat und dadurch verleitet worden ist, zwei oder auch mehr Minima, die gleichzeitig auftreten können, in ihrem gegenseitigen Verhalten zueinander zu wenig zu berücksichtigen." Hierzu nimmt E. A. Mitscherlich nochmals das Wort 3) und sagt u. a.: „Ein tatsächlicher Beweis gegen unser Gesetz vom Minimum ist jedenfalls bis heute noch in keiner Weise erbracht worden.'' Von der Besprechung weiterer Erörterung des obigen Themas seitens Ad. Mayer^), E. A. Mitscherlich^j, Th. Pfeiffer«) und Herrn. Rode- wald ^) müssen wir absehen. (i>) Über die Einwirkung einiger saurer Salze auf die Entwicklung des Aspergillus niger. Von A. Kiesel.^) — Der Vf. verfolgte an einer großen Zahl von Säuren und sauren Salzen (es wurden 27 verschiedene Verbindungen untersucht, deren Einfluß auf die einzelnen Vegetations- stadien (Mycelbildung, Konidienkeimung) bei Aspergillus. Es zeigte sich, daß physiologische Wirkung und chemische Aktivität der Säuren keine 1) Die Idwsch. Versuchsst. 1912, 77, 413—428. — 2) Ebend. 429-436. — ^j Ebend. 437—439. *)—•) Ebend. 78, 115, 127, 131, 247. — ») C!ompt. rend. de l'Acad. 1912, 155, 193—196. 172 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. parallelen Größen sind, woraus der Vf. schließt, daß außer der Konstitution und dem Dissociationsgrad noch andere Bedingungen, vielleicht die Durch- lässigkeit des Plasmas Geltimg haben. Die Zelle neutralisiert nicht etwa die Säure, sondern scheidet in den meisten Fällen unter dem Einfluß der Säure weitere Säure aus. Die Rolle der Metallsalze bei der Assimilation des Nitratstickstoffs durch die grünen Pflanzen. Von Oct. Dony-Henault. ^) — Geringe Mengen von Manganosalzen beschleunigen die Reduction der Nitrate im Sonnenlicht; dabei bildet sich als Niederschlag eine Manganverbindung der Zusammensetzung Mn^Og.HgO. Bei Gegenwart von Glucose wird die Entstehung dieser unlöslichen Manganabscheidung vermieden, die Reduction des Nitrates aber doch beschleunigt. Versuche mit Kressekeimlingen zeigten, daß in den Pflanzen, welche unter Zusatz von Manganosalzen ernährt wurden, der Nitratstickstolf stets niedriger war, als in den Kontroll- pflanzen. Über die Rolle des Mangans bei der Bildung der Konidien von Aspergillus niger und dessen außerordentliche Empfindlichkeit gegen Mangan. Von Gabriel Bertrand.-) — Aus den Versuchen eigiebt sich, daß Eisen, Mangan, Zink für die Entwicklung des Aspergillus eine be- sondere Bedeutung haben. Fehlt eines dieser Elemente oder ist die Menge zu gering, so geht die Entwicklung des Pilzes zurück; beim Fehlen des Mangans bleibt er steril, bei Manganzufuhr bedeckt sich das Mycel bald mit Konidien. Die außerordentliche Empfindlichkeit dieses Pilzes gegen Mangan konnte der Vf. dadurch erweisen, daß er noch mit Lösungen, welche 1 mg Mangan auf 10 000 1 Nährlösung enthielten, eine deutliche Vermehrung des Pilzwachstums erzielte. Der Vf. ist der Ansicht, daß die spurenhafte Anwesenheit eines Elementes mehr als bisher in Betracht gezogen werden müsse. Über das Verhalten von Perchlorat und Chlorat, von Nitrat und Nitrit in einigen chemisch -biologischen Versuchen und über das Reductionsvermögen von Leguminosen wurzelknöllchen (z. B. Vicia Faba). Von U. Alvisi und M. Orabona. ^) — 1. Perchlorat und Chlorat. Eine wäßrige Lösung von 2 %o KCIO^ oder KClOg und 5 ^0 Pepsin, Papain oder Diastase wurde unter öfterem ümschütteln 2 — 6 Stunden stehen gelassen. Das Enzym bleibt unverändert, KCIO^ bleibt bei Temperaturen unter 30*^ uuangegrifi"en , KClOg wird zu KCl reduciert. Bei gleicher Arbeitsweise unter Ersatz des Enzyms mit einer Aufschwemmung von Penicillium glaucum — gleicher Erfolg. Ernährungs- versuche mit jungen Pflänzchen von Vicia Faba ergab Reduction von beiden Salzen. Durch Behandlung mit den Wurzelknöllchen allein wird KCIO4 nicht angegriffen, während KCIO3 zersetzt wird. 2. Nitrat und Nitrit. Nitrat wird in Nitrit und weiter in NHg reduciert; ebenso geht Nitrit allmählich in NHg über. (D."; Einwirkung von verschiedenen Polyureiden und der Hippursäure auf die Entwicklung und Knollenbildung der Radieschen. Von Marin MoUiard.^) — Die aseptische Radieschenkultur \vur Gazz. chim. ital. 1912, 42. I. 565—575 (Jesi Chem. Lab. d. techn. Instit.): ref. wörtl. nach Chem. Ctribl. 1912, IL 743 (Grimme). — ^) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1911, 153, 958—960. B. Pflanzen Wachstum. 1. Physiologie. 173 Bimstein, welcher mit den verschiedenen Lösungen getränkt war, aus geführt. Die Nährlösungen bestanden aus 5 <^/o Glucose und den nötigen mineralischen Nährsalzen, sowie aus den verschiedenen, uachverzeichneten besonderen Zusätzen, je 1 auf 1000 Lösung. Ausgegangen wurde von je 9,5 mg Trockengewicht Radieschensamen. Die Wirkung der Zusätze ist nachfolgend durch Angabe der Trockengewichte (-|-) Vermehrung oder { — ) Verminderung des Trockengewichts gegenüber der N-freien Lösungen zum Ausdruck gebracht. Erntetrockengewicht (über das gegebene Samen- gewicht von 9,5 mg) in mg: ^ CS g — o =5 äS Emtetrockengew. 4- oder — . . . 4-55.3 +91,8 '+97,0 +76,7 +75,1 54,4| 59,0 23,7 — 0,1 +106,5+97,8 +46,0 — 1+36,5 1+41,7 1+21,4 +19,8|— 0,9|+B,7|— 31,6 —55,4 + 51,2 +42,6 — 9,3 Sarcin und Theobromin erwiesen sich als schwach giftig, Coffein erwies sich direkt tödlich; auch hippursaures Natrium erwies sich giftig. Das Na-Urat begünstigte sehr bemerklich die Knollenbildung, mehr als NaNOg und Harnstoff. (d.j Zur Frage der Wirkung der Phosphate auf die postmortale Atmung der Pflanzen. Von W. Zaleski und E. Marx. ^) — Kosty- tschew und Schalloumow haben mitgeteilt, daß die Einwirkung sekundärer Phosphate auf die Sauerstoffatmung der Weizenkeime zum größten Teil der Kohlensäurevermehruug durch die alkalische Reaktion zu- zuschreiben ist, daß der Einfluß der Phosphationen selbst gering ist. Diese Versuche sind, wie die Vff. bemerken, mit abgetöteten Weizenkeimen ausgeführt, die nur anaerobe Atmung haben. Es wäre als nicht erwiesen, daß durch alkalische Reaktion anaerohe und nicht anaerobe Atmung an- geregt würde. Die vorliegenden Versuche der A^ff. mit Erbsen- und Weizen keimen sollten den Einfluß der Reaktion auf die postmortale Kohlen- säurebildung verfolgen. Sauer reagierende Substanzen setzen die post- mortale Kohlensäurebildung sehr erheblich herab, vielmehr als einige als hemmend bekannte Substanzen, wie z. B. Colioide, Fermente; die hemmende Wirkung des Caseins ist daher seinem sauren Charakter zuzuschreiben. Demgegenüber steigern Natronlauge und das basisch wirkende Edestin die Kohlensäureentwicklung. Versuche mit verschiedenen anderen Basen haben positive Resultate nicht gezeitigt. Wenn sekundäre Phosphate anregend wirken, so kann daher nicht unumwunden gesagt werden, daß es die Hydroxylionen sind, welche diese Wirkung ausüben. Über gewisse Beziehungen zwischen den Aschenbestandteilen verschieden gedüngter Pflanzen. Von Giovanni Leoncini. 2) — Aus einer Reihe von Gefäßversuchen mit Mais und Buchweizen leitet der Vf. gewisse Gesetzmäßigkeiten ab, welche zwischen den Ionen PO4, Mg, Ca und K bestehen : Eine besonders leichte Assimilation des Elements Kalium macht den Mangel der Phosphorsäure w^eniger fühlbar; oder auch: das Ion Kalium kann dem Ion PO^ förderlich sein. In gewissen Fällen, wenn Magnesium- verbindungen im Boden reichlich vorhanden sind, assimilierbares Kalium aber fehlt, so kann Magnesium bis zu einem bestimmten Grade das Kalium 3) Biochem. Ztschr. 1912, 43, 1—6. — ^) Staz. sperim. agrar. ital. 1912, 45, 55—75. 174 Landwirtschaftliclie Pflanzenproduktion. ersetzen. Das Verhältnis von Kalk zu Magnesia ist in den mit Kali- phosphat ernährten Pflanzen verschieden von dem der mit Natriumphosphat gedüngten Pflanzen; es betrug CaO:MgO bei Kalidüngung 1,62:1 bei Mais und 1,43:1 bei Buchweizen CaO :MgO beiNatrondünguDg 2,48: 1 .. .. ,. 1.59:1 .. „ Der Kalivorrat im Boden bestimmt also weitgehend die Kalk- Magnesiaaufnahme durch die Pflanze. Über die Wirkung des Mangandioxyds auf stickstoffhaltige Sub- stanzen im besonderen Amide, in bezug auf die Verwendung des Dioxyds in Düngemitteln. Von G. Leoncini und C. Pieri.^) — Die Versuche wurden ausgeführt, um festzustellen, ob dem Mangandioxyd in seiner Oxydationswirkuug irgendwelche physiologische Rolle zufällt. Als Stickstofi"substanzen wurden solche Körper in Versuch genommen, denen eine Beziehung zu den organischen Düngemitteln zukommt. Die Vff. fanden, daii die Ammoniumverbindungen durch den Braunstein nicht oxy- diert werden. Die Amide der Fettsäuren und der Harnstoff lassen sich in wäßriger Lösung in der Siedehitze leicht bis zu Salpetersäure oxydieren; die Oxydation geht in neutraler Lösung mit derselben Geschwindigkeit vor sich, wie in saurer und alkalischer Lösung. Bei 30^ C. ist die Oxydation gleich Null, es werden nur geringe Mengen Ammoniak ab- gespalten; eine Ausnahme bildet nur das Dicyandiamid, welches auch bei 30 ö geringe Mengen Salpetersäure gibt. Die Amidosäuren und deren Amide werden weder bei 30^ noch in der Hitze oxydiert. Die Harn- säure und ihre Derivate (Xanthin, Hypoxanthin) lassen nur eine schwache Wirkung des Mangandioxyds durch Abspaltung geringer Mengen Ammoniak erkennen. Es ist also vollständig ausgeschlossen, daß dem Mangandioxyd zur Überführung dieser Substanzen in Salpetersäure irgend eine Bedeutung zukommt. Untersuchungen über die Physiologie eisenspeichernder Hypho- myceten. Von R. Lieske. 2) — Fast in allen eisenhaltigen Wässern finden sich nach des Vf. Beobachtungen eisenspeichernde Schimmelpilze, unter denen eine Citromycesart — Citroroyces siderophilus, wie sie der Vf. benennt — vorherrscht. Dieser Pilz bildet bei natürlichem Wachstum mehrere Centimeter lauge am Grunde oder an Gegenständen haftende, rotbraune Zotten; die einzelnen Pilzfäden sind meist mit einer die Stärke des Fadens oft übertreffenden Eisenkruste überzogen. Er bildet wie andere Citromyces- arten auch Citronensäure und unterscheidet sich eben nur durch die starke Eisenspeicherung. Der Vf. konnte den Pilz auch in eisenfreien Nähr- böden kultivieren, in denen er normal w^uchs; die Eisensalze befähigen ihn jedoch, schlechte Kohlenstoffquellen besser auszunutzen, so daß die Eisen- speicherung nicht ein specifischer Einfluß des Eisens ist, sondern von der Art der Kohlenstoffquelle abhängt. Von den Eisensalzen haben nur die Ferroverbindungen einen wachstumfördernden Einfluß; Ferrisalze wirken giftig, wie gegen alle Pilze. Nicht dissociierte Eisensalze, wie z, B. das Ferrisaccharat, sind ohne Einfluß. Durch Zusatz organischer Stoffe, welche die Dissociation der Eisenoxyd salze herabsetzen, wird deren Giftwirkung daher auch bedeutend abgeschwächt. 1) Staz. sperim. agrar. ital. 1912, 45, 224—244. — 2) Jahrb. f. wissensch. Botanik 1911, 50, 328- B. Pflanzen Wachstum. 1. Physiologie. 175 Einfluß des Zinks auf den Verbrauch an Kohlehydrat, Stickstoff- und Mineralbestandteilen bei Aspergillus niger. Von M. Javillier.O — Der Vf. beobachtete, daß dem Zink eine bemerkenswerte Wirkung auf die Entwicklung des Pilzes zukommt, unter deren Einfluß der Haushalt der Nährstoffe ein ökonomischer ist. Zum Teil wird die Aufnahme der Nähr- stoffe begünstigt , zum Teil ihr Verbrauch eingeschränkt. So wird der Ammoniakstickstoff bei Gegenwart von Zink besser ausgenutzt, der Zucker- verbrauch zugunsten des Aufbaues geregelt. Auch die kataly tischen Funktionen des Zinks spielen dabei eine Rolle. Die Salze des Zn, Mg und Ca, K und Na und ihr Einfluß auf die Entwicklung von Aspergillus niger. Von J. Buromsky. -) — Zink ge- hört nicht zu den für die Entwicklung des Pilzes unumgänglich not- wendigen Elementen; es ist ein Reizstoff, welcher schon in geringster Menge (0.001 7o Sulfat] das Pilzwachstum beeinflußt. Die Mg- und K- Salze dienen auch als Reizstoffe, sie unterscheiden sich aber von den anderen Reizstoffen dadurch, daß sie zur unmittelbaren Ernährung dienen und Bestandteile der Pilzkörper werden. Sie sind also unbedingt not- wendige und unersetzbare Elemente des Pilzsubstrates. Über das Verhalten der Pflanzen gegen Lithiumsalze. Von C. Ravenna und A. Mangini. ^) — Als Versuchspflanzen dienten Soja, Senf, Wicke, Hanf, Tomate, Sonnenblume, Lein und Mais, Die Versuche wurden in Gefäßen mit reinem Quarzsand durchgeführt, in welche die jungen Keimlinge einzeln eingesetzt waren. Der Nährlösung, die zum Anfeuchten des Sandes diente, wurde entweder Lithiumsulfat oder Kalium- sulfat zugesetzt. Aus den Versuchen ergibt sich, daß das Lithiumsalz keinen schädlichen Einfluß gezeigt hat (mit Ausnahme bei der Tomate), daß die Pflanzen sich vielmehr normal entwickelten. Die Widerstands- fähigkeit gegen Lithiumsulfat entspricht folgender Reihe: Tomate, Senf, Hanf, Sonnenblume, Lein, Wicke, Mais, — Aus weiteren Versuchen in Wasserkulturen oder Tabak schließen die Vff., daß Lithium Kalium fast vollständig vertreten kann. Die Wirkung des Urans auf die Pflanzenzelle. Von C Acqua.*) — Verdünnte Lösaugen von Uransalzen (1:20 000 bis 1:40 000) werden von den Zellen der höhereu Pflanzen, speziell von den Wurzelzellen resor- biert. Sie entfalten dort eine specifische Wirkung auf die Kernsubstanz, wodurch die Kernteilung und damit die V^ermehrung des Embryonal- gewebes verhindert wird. Die Zellen der grünen Pflanzenteile haben ein geringeres Durchdringungsvermögen für die Uransalze und werden kaum geschädigt. Thorium- und Mangansalze haben eine ähnliche Wirkung. Letztere sind viel weniger wirksam. Die hemmende Wirkung auf das Wurzelwachstum zeigt sich erst bei Concentrationen von 1 :3000 bis 1:5000. Über die Wirkung der Borsäure und einiger anderer Verbin- dungen auf die Entwicklung von Penicillium glaucum und Aspergillus niger. Von J. Bolseken und H. J. Waterman.^) — Borsäure wirkt schon in äußerst geringer Concentration (0,06 7o) deutlich hemmend auf die Ent- 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 155, 190—193. — =) Ctrlbl. ßakteriol. II. Abt. 1912, 36, 54—66 (Lab. f. Pflanzenphysiol. u. Bakt. d. Idwsch. Inst. Moskau). — ^} Att. Accad. Line. Roma 191'', 21, U. 292—298 (Bologna. Ldwsch. -ehem. Labor, d. Univ.) — '') Arch. d. Farmacol, sperim. 1912. 14, 81; nach Chem. Ctrlbl. 1912, U. 1471 (Guggenheim). — 5) Holland. Beitr. z. Mikro- Mol. 1912. 1, 342; nach Eef. Bakt. Ctrlbl. 1912, IL 35, 488 (Wedemann). 176 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Wicklung von Pen. glaueum, die schädliche Concentration bei Aspergillus niger ist viel größer (0,5 — l^o)- Die Wirkung der Borsäure hängt von den in den ISTährlösungen vorhandenen organischen Stoffen ab. Je stärker ihre Bindungsfähigkeit, desto schwächer ist die Wirkung der Borsäure. Die Vermutung wird ausgesprochen, daß auch die eigentliche schädliche Wir- kung der Borsäure und vieler anderer anorganischer Verbindungen (Metall- salze) auf relative chemische Bindung zurückgeführt werden muß. Die Wirkung der Borsäure in die verschiedener Concentration wnirde in ver- schiedener Kohlehydratlösung und einigen Oxysäuren, Paraoxybenzoesäure, Protecatechusäure und Gallussäure untersucht. Die Wirkung vieler Metall- salze und der Borsäure ist keine rein physikalische, sondern an erster Stelle eine chemische. Die Elemente, die komplexe Verbindungen zu geben vermögen, wirken am meisten toxisch. Über die Verteilung des Stickstoffs, Phosphors und Schwefels bei der Gerste im Laufe ihrer Entwicklung. Von G. Andre. ^) Phosphorsäure Schwefelsäure Trocken- substanz Gresamt- Stickstofif S fl,PO. Wurzeln .... Stengel u. Blätter I. 10. Juni. Ährenansatz. 51.6 0,273 0,154 558,3 6.755 4.522 SO3 g 0,165 8,.517 Gesamt 609,9 .023 4,676 Wurzeln .... Stengel u. Blätter II. 50,9 884,6 23. Juni. Beginn der Blüte. 0.290 0„203 8.403 5,926 3,682 0,178 3,273 Gesamt 935,5 8.693 6,129 Wurzeln .... Stengel u. Blätter Ähren .... III. 37,9 574.8 427,6 7. Juli. Beginn der Reife. 0.200 0,110 3.851 1,896 6,371 4,874 3,451 0,125 3.276 1,582 Gesamt 1040.3 10,42^ 6,880 Wurzeln .... Stengel u. Blätter Ähren - . . . . IV. 39.2 449.0 628,0 20. Juli. Vollkommene Reife 0.196 0,081 2,020 0,907 10.173 6,154 4,983 0,156 3,187 1,884 Gesamt 1116,2 12.389 r,142 Wurzeln .... Stengel u. Blätter Ähren V. 2 32,08 390,5 569,5 August. Überschrittene Reife. 0.160 0,064 1,601 0.870 8,599 6,207 5,227 0,150 2,889 2,050 Gesamt 992,08 10.360 7,141 5,089 Die Zahlen besagen folgendes: Die Trockensubstanz nimmt bis zur vollständigen Eeife der Gerste (20. Juli) regelmäßig zu und von da bis zum 2. Auf^ust infolge der Atmungstätigkeit um ca. 11% wieder ab. Die Phosphorsäuremenge steigt regelmäßig ohne späteren Verlust bis zur Reife 1) Compt. rend. de l'Acad. des scieaces 1912, 154, 1627—1630. ß. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 177 an. Die Schwefelsäure verhält sich bis zur Reife (20. Juli) wie die Phosphorsäure; zwischen dem 20. Juli und 2. August tritt eine geringe Abnahme (2,7 7o) ©i"- Phosphor und Schwefel sind in der Pflanze in einer im ^^ asser unlöslichen nicht diffundierbaren Form enthalten; der außerdem in mineralischer Form in der Pflanze vorhandene Phosphor dürfte sich in Form von unlöslichen Calcium- und Magnesium-Salzen vor- finden. Der Stickstoff nimmt bis zur Reife regelmäßig zu, dann aber nicht unbeträchtlich (16,4 O/'^) wieder ab. Über die Verteilung der mineralischen Basen bei der Gerste im Laufe ihrer Entwicklung. Von G. Andre. ^) — Was die Basen anbetrifft, so verhalten sich die löslichen Alkalien (Kali, Natron) verschieden von den alkalischen Erden (Kalk, Magnesia), wie nachstehende Zahlen erweisen: Trocken- ^.^q ^ q subsanz ° g g g I. 10. Juni. Ährenansatz. 51,6 0,232 0,134 558,3 3,517 1,451 Wurzeln . . . Stengel u. Blätter Gesamt 609,9 3,749 1,585 K2O g 0,206 9,435 9,641 Na^O g 0,185 3,684 3,869 Wurzeln Stengel u. Blätter II. 23, 50,9 884,6 Juni. Beginn der Blüte. 0,045 0,106 4.423 1,946 0,366 10,438 0,122 2,830 Gesamt 935,5 III. Wurzeln .... 37.9 Stengel u. Blätter . 574,8 Ähren 427,6 4,468 2,052 7. Juli. Beginn der Reife. 0,079 0,064 3,736 1,161 0,769 1,069 10,804 0,231 5,862 3.762 2,952 0,098 1,609 0,085 Gesamt 1040,4 4,584 2,294 IV. 20. Juli. Vollkommene Reife. Wurzeln .... 39,2 0,062 0,066 Stengel u. Blätter . 449,0 4,041 1,257 Ähren 628,0 0,879 1,193 9,855 0,258 4,579 4,069 1,792 0,094 1,616 0,238 Gesamt 1116,2 4,982 2,516 8,906 V. 2. August. Oberscbrittene Reife. Wurzeln .... 32,08 0,224 0,045 0,076 Stengel u. Blätter . 390,5 2,928 0,898 3,163 Ähren 569,5 0,740 1,309 3,417 1,948 0,040 1,210 0,039 Gesamt 992,08 3,892 2,252 6,656 1,289 Der Kaligehalt erreicht also zu Beginn der Blüte seinen Höhepunkt. Obschon die Ähren sich im weiteren Verlaufe bis zur Zeit der voll- kommenen Reife weiter an Kali anreichern, haben bis zu diesem Zeitpunkt doch schon 17,5% des Kalis die Pflanze verlassen. Es muß eine Rück- wanderung des Kalis in den Boden stattgefunden haben, da ein Verlust durch Regenfall ausgeschlossen war. Der Vf. ist der Meinung — im Gegensatz zu Joulie, der als Abscheidungsform für das Kali das Bicarbonat oder Silicat ansieht — daß das Kali als organisches Salz etwa an Apfel- ») Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 154, 1817—1819. Jahresbericht 1912. 12 178 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. säure oder Citronensänre gebunden, die Pflanzen verläßt. Das Natron nimmt stetig und schon vor Beginn der Blüte in der Pflanze ab. Die alkalischen Erden nehmen mäßig, aber stetig bis zur vollkommenen Reife in der Gerstenpflanze zu, wie das in gleicher Weise auch für den Stickstoff, die Schwefel- und Phosphorsäure festgestellt war. Der Yf. kann die von Joulie auch an diesen Substanzen beobachteten Verluste somit nicht bestätigen. Die Wanderungen der Mineralstoffe beim herbstlichen Absterben der Blätter. Yon E. Ramann. ^) — In früheren Untersuchungen hat der Vf. festgestellt, daß bei der Buche das ältere Laub bereits sehr früh, mindestens nach normalem Blattaustriebe den normalen Gehalt an den wichtigsten Nährstoffen besitzt und die Menge dieser Stoffe sich solange nicht ändert, als die Blätter funktionieren, daß dagegen Kalk und Kiesel- säure fortgesetzt zunehmen und erst viel später konstant w^erden, daß end- lich Rückwandeningen solange nicht eintreten, als das Blatt lebensfähig bleibt. Die neuen Untersuchungen wurden mit Spitzahorn, Birke, Eiche, wilde Akazie durchgeführt. Die Ergebnisse sind folgende: Beim normalen Absterben der Blätter der Bäume erfolgt starke Wanderung von Stickstoff- verbindungen (Eiweiß) aus den Blättern zum Stamm. Die Rückwanderung von Kalium und Phosphorsäure aus den Blättern zum Stamm scheint von der Ernährung des betreffenden Stammes beeinflußt zu sein; in der Regel wandert Phosphorsäure in erheblicher Menge. — Kalk und Kieselsäure nehmen in den absterbenden Blättern meist zu ; vielfach in so starkem Maße, daß sich der Gehalt der Blätter an diesen Stoffen verdoppelt. Die StofF- wanderungen vollziehen sich zumeist erst während des Vergilbens und Absterbens der Blätter, also in relativ kurzer Zeit. — Man hat. der Rück- wanderung der Nährstoffe für den Stoffwechsel des Baumes bisher keine erhebliche Bedeutung zugesprochen, wie es scheint, mit Unrecht. Die zurückgewanderte Eiweißsubstauz z. B. beträgt etwa ein Fünftel des im Baume enthaltenen beweglichen Stickstoffs. Es ist anzunehmen, daß die Rückwanderung ein für die Lebensbedingungen des Baumes hoch- wichtiger Vorgang ist. Untersuchungen über die Physiologie denitrificierender Schwefel- bakterien. Von R. Lieske. ^) — Der untersuchte Organismus ist ein kleines, dünnes Kurzstäbchen von ungefähr 1 jli Länge. Sporenbildung konnte nicht beobachtet werden. Die Herstellung von Reinkulturen gelang durch Ausstreichen auf Platten, die mit gewässertem Agar hergestellt waren, aber nur bei geringem Sauerstoffdruck. Direktes Sonnenlicht wirkt hemmend auf die Entwicklung, tötet aber die Bakterien nicht ab. Die günstigste Temperatur für das Wachstum liegt ungefähr bei 30 °. Bei vollem Sauer- stoffdruck der Atmosphäre tritt kein Wachstum ein. Geringe Mengen von Sauerstoff unterdrücken die Entwicklung nicht. Bei vollständigem Fehlen von Sauerstoff ist ein gutes Wachstum zu beobachten. Der beschriebene Organismus kann sich nicht heterotroph ernähren. Ein Zusatz von or- ganischer Substanz zur organischen Nährlösung wirkt aber nicht hemmend auf das Wachstum. Als Kohlenstoffquelle können verschiedene Carbonate und Bicarbonate dienen. Freie Kohlensäure allein kann, wahrscheinlich 1) Ldwsch. Versuchsst. 1912, 76, 157—164. — 2) Ber. deutsch, botan. Ges. 1912, 30, 12. B. Pflanzen Wachstum. 1. Physiologie. 179 wegen der auftretenden freien Schwefelsäure, nicht assimiliert werden. Nitrat wird bis zu freiem Stickstoff reduciert. Nitrit kann das Nitrat nicht ersetzen. Als Energiequelle für die chemosynthetische Assimilation der Kohlensäure konnten verwertet werden: Schwefelwasserstoff, Schwefel, unterschwefligsaures Natrium, unterschwefelsaures Natrium. Die als Energie- quelle gebotenen Schwefel Verbindungen werden bei Überschuß von Salpeter ■vollständig zu Sulfat oxydiert. Das Verhältnis des oxydierten Natrium- thiosulfats zum assimilierten Kohlenstoff ist annähernd konstant, und zwar können durch die Oxydation von 1 g Natriumthiosulfat (Na2 Sg O3 + 5 Hg 0) ungefähr 10,9 mg Kohlenstoff assimiliert werden. Die Oxydation der Schwefelverbindungen geschieht wahrscheinlich stufenweise. Eine Ver- bindung wird nicht direkt zu Schwefelsäure oxydiert, sondern es entstehen Zwischenstufen der Oxydation. Da an vielen Orten in der Natur eine Oxydation des Schwefelwasserstoffes mit Hilfe des Luftsauerstoffes aus- geschlossen ist, scheint die beschriebene Bakterienart eine bedeutende Rolle für den Kreislauf des Schwefels zu spielen. Ist das Kalium an dem Auf- und Abbau der Kohlenhydrate bei höheren Pflanzen beteiligt? Von Julius Stoklasa. ^) — Eingangs seiner Abhandlung beschäftigt sich der Vf. mit der Zuckerrübe und hebt nach dem jetzigen Stande der Untersuchungen vieler Forscher (namentlich Hellriegel, Wilfarth und Wimmer) hervor, daß dem Kali bei der Zuckerbildung eine wichtige Rolle zukommt. Wird die Rübe ohne oder mit sehr wenig Kali ernährt, so bildet sich eine kleine, wasserreiche und sehr zuckerarme Rübe, in welcher sich der Zucker nicht einmal durch Polarisation nachweisen läßt. In diesem Falle ist dann die Rübe krank und zum Teil zersetzt. Der Vf. hat, um das Wachstum der Zuckerrübe bei Anwesenheit aller Nährstoffe im Nährmedium mit Ausnahme von Kali verfolgen zu können, einige Vegetationsversuche ausgeführt, zu denen Elbe- sand (vorher in lOprocent. Salzsäure ausgekocht und mit Leitungswasser bis zum Verschwinden der Chlorreaktiou ausgewaschen) und Torf (mit ver- dünnter Salzsäure 14 Tage lang digeriert und dann ebenfalls mit Wasser wie der Sand behandelt) in Mischungen verwendet wurden. Die Versuche wurden in Vegetationsgefäßen ohne Zusatz von Nährstoffen, unter Zusatz aller Nährstoffe außer Kali und schließlich unter Zusatz aller Nährstoffe, daher auch Kali, durchgeführt. Bei den Rüben ohne Kali waren die Blätter welk, an den Rändern gelblichgrün gefärbt und nahmen später eine braune Farbe an. Die Wurzeln waren nur schwach entwickelt (15,02 bis bis 20,63 g, Zuckergehalt 2,56 — 3,27 "/o) und besaßen viele Seiten wurzeln. Der Vf. muß hier Wimmer beipflichten, daß Kalimangelerscheinungen an einer Pflanze nur bei mindestens relativem Überschuß an Stickstoff und Phosphorsäure auftreten können. Bei jener Gruppe der Vegetationsgefäße, wo alle Nährstoffe anwesend waren, entwickelten sich die Blätter und Wurzeln (384,2 — 468,8 g; Zuckergehalt 16,27 — 17,837o) der Rüben normal. Aus diesen Beobachtungen geht deutlich hervor, daß dem Kalium in dem Organismus der Zuckerrübe eine hochwichtige Funktion zugewiesen ist, — Aus den weiteren Versuchen des Vf. geht zur Beantwortung der im Titel gestellten Frage hervor, daß das Kali für den Aufbau der Kohlen- ') Ztschr. f. d. Idwsch. Versixchsw. in Österreich 1912, 15, 711—736. 12* 180 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. hydrate, sowie für die Mechanik der physiologischen Verbrennung, also für den Betriebsstoffwechsel in den chlorophyllhaltigen, sowie chlorophyll- freien Zellen überhaupt unentbehrlich ist. (Stift.) Der Einfluß einiger organischer Substanzen auf die Atmung. Von A. Maige und G. Nicolas.^) — Durch Versuche über den Einfluß von Saccharose, Lactose und Glycerin auf die Atmung etiolierter Bohnen- ;ich5ßlinge wurde festgestellt, daß im allgemeinen der Einfluß organischer Substanzen auf die Pflanzenatmung von 3 Faktoren abhängt: von der Fähigkeit, in das Innere der Pflanzenzellen einzudringen, von der Ver- langsamung des Zellenwachstums infolge des osmotischen Drucks und von den specifischen Eigenschaften der verschiedenen Substanzen. (Kalb.) Absorption und Ausscheidung von Salzen durch die Wurzeln, unter dem Einfluß der Concentration und der Zusammensetzung der Kulturlösungen. I. Beziehungen der Concentration schwacher Losungen von Natrium-Magnesium-Nitrat zu Erbsen wurzeln. Von R. H. True und H. H. Bartlett.^) — Die Vff. zogen Feld-Erbsen in verschiedenen Verdünnungen obengenannter Salzlösungen mit nach- stehendem Erfolg: 1. Für jedes Salz oder jede Salzmischung gibt es eine bestimmte Concentration, bei welcher die Erbsen wurzeln Elektrolyte in gleicher Menge absorbieren und ausscheiden. 2. Bei einer anfänglich schwächeren Lösung ist die Ausscheidung der Wurzeln größer als die Absorption. 3. Ist die Lösung stärker, so daß sie dem Gleichgewichts- zustand nicht mehr entspricht, so überwiegt die Aufnahme die Aus- scheidung. — 4. Infolge der Absorption werden Lösungen, die ursprünglich die Gleichgewichtsconc-^ntration überschreiten, weit unter diesem Sättigungs- punkt verdünnt. 5. Das Maß, um welches die Erbsenwurzeln die Stärke der Gleichgewichtslösung herabzumindern vermögen, beruht auf dem Ver- hältnis von Mg zu Ca. 6. Das Molecular- Verhältnis, welches das stärkste Absorptions-Maximum ermöglicht, ist 1 : 1. 7. Das Verhältnis von Mg zu Ca, bei welchem sich die Erbsenwurzeln gut entwickeln, ist 9:1, wenn die Lösungen so stark sind, daß der Magnesiumgehalt allein die Bildung von Seitenwurzeln verhindern würde, aber 8. dieses Verhältnis ist annähernd 99:1, wenn die Lösungen so schwach sind, daß der Magnesiumgehalt allein die Bildung von Seitenwurzeln nicht verhindern könnte. (Kalb.) Die Wirkung von Chloroform auf Atmung und Assimilation. Von Annie A. Irving.^) — An jungen Gerstenpflanzeu uud Kirschlorbeer- blättern prüfte die Vf. die Wirkung einzelner CHClg-Gaben auf die Atmung imd die einer fortgesetzten CHCl3-Behandlung auf die Assimilation. Kleine CH.CI3- Gaben steigerten die Atmung auch bei andauernder Darreichung. Bei Entzug des CHCI3 kehrte die Atmung zum Normalen zurück. Mittel- große CHCI3- Gaben führten nach anfänglichei Beschleunigung zu einer Abnahme der COg - Entwicklung bis unter die normale Grenze. Starke Dosen hatten keine Erhöhung der COg - Production , wohl aber plötzliches Einstellen derselben zur Folge. Auf die Assimilation wirkten sehr kleine Gaben im Dunkeln nicht, im Licht hemmten sie dieselbe. — War das CHCI3 für kurze Zeit in starker Verdünnung gegeben, so konnten die 1) Bai. Soc. ffist. Nat. AMque Nord 1910, Nr. 5, 71—81 ; ref. nach Esper. Stat. Rec. 1912, 26, 628. *) U. S. Dept. Agr. Bur. Plant. Indus. Bui. 231, 36; ref. nach Exper. Stat. Kec. 1912. 26, 624. 3) Ann. Bot. [London], 25 (1911). Nr. 100, 1077—1099; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1912, 26, 227. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 181 Blätter teilweise ihre Assimilationsfähigkeit nach Entfernung des CHCI3 wieder erlangen, aber mäJ3ige oder große Gaben vernichteten die Ässi- milationsfähigkeit. (Kalb.) Physiologisches Verhalten der Enzyme und Kohlehydrat- Um- setzungen bei der Nachreife der Kartoffelknolle. Von C O. Appleman.*) — Der Vf. untersuchte das Verhalten der Katalase und des Zuckers im Ruhestadium von Kartoffelknollen, die bei 0^ und bei Zimmertemperatur aufbewahrt wurden. — Er fand, daß innere Umwandlungen in den Knollen durch eine Temperatur von 0 * beschleunigt wurden. Es trat eine Anhäufung von Glucose und Saccharose ein; letztere nahm anfänglich schneller zu als die Glucose, aber nach 6 wöchentlicher Lagerung betrug der Procentsatz der Glucose das Doppelte der Saccharose. Innerhalb eines Zeitraums von 2 — 4 Wochen war die diastatische Tätigkeit kalt gelagerter Kartoffeln größer, als bei den bei Zimmertemperatur aufbewahrten, dagegen war nach Verlauf von 6 Wochen kein Unterschied mehr bemerkbar. — Sowohl in den bei O**, wie in den bei Zimmertemperatur gehaltenen Kartoffeln war Katalase in reichlicher Menge nachweisbar, aber fortgesetzte Lagerung bei 0° führte, wahrscheinlich infolge der Anwesenheit freier Säuren , zu einer allmählichen Abnahme derselben. Das Verhalten der Katalase korrespondiert mit der Atmung. Dies scheint im Hinblick auf neuerliche Behauptungen, die Katalase sei der ursprüngliche Faktor bei der alkoholischen Gärung und deshalb wahrscheinlich auch bei der Atmung, bedeutungsvoll zu sein. Schließlich meint der Vf., daß die während der Nachreife der Kartoffel auftretenden eigentümlichen Ver- änderungen nicht in der ganzen Knolle vor sich gehen, sondern von den Knospen ausgehen. (Kalb.) Die Rolle der Nitrate bei der Pflanzenernährung. Von E. God- lewski."') — Der Vf. zog Weizenkeimlinge im Licht und im Dunkeln in Abwesenheit von COg, um die Photosynthese auszuschließen. — Ein Teil der Pflanzen erhielt CaNOg, ein anderer die gleichen Mineralsalze — jedoch N-freie. Die Pflanzen, die keinen N erhielten, verloren einen Teil ihres ursprünglichen N-Gehaltes, während die mit einer Nitrat-Gabe bedeutende Mengen des Salzes in stickstoffhaltige Verbindungen umsetzten, und zwar sowohl im Licht, wie im Dunkeln. Der Amid-N nahm viel reichlicher in den Pflanzen zu, bei Nitrat -Gabe, als ohne diese. — Amide erscheinen daher in der Pflanze nicht nur als Abbau -Producte des Eiweiß, sondern auch bei seinem Aufbau bei der Verwertung von Nitraten. - Es gibt bei der pflanzlichen Verwertung des N 2 Stufen. Die eine besteht in einer Verwandlung der Nitrat- Form in die Amid-Form, die zweite in der Ver- wandlung der Amide in Eiweiß, Diese Umsetzung fand nur im Licht statt. Das Licht ist also für die Eiweißbildung wesentlich. (Kalb.) Über die Wirkung einiger hydrolisierbarer Salze auf höhere Pflanzen. Von Ach. Gr^goire.^) — Zur Ergänzung unseres fiüheren Berichts"^) über diese Versuche fügen wir diesem noch hinzu, daß diese Ver- suche in Glascylindern von 1 1 Inhalt mit Roggen ausgeführt wurden. Die 1) Bot. Gaz. 52 (1911), Nr. 4, 306—315; ref. nach Exper. Stat. Kec. 1912, 26, 626 n. 627. Vergl. Ailikel desselben Vf. im Jahresber. 1911, 279. — 2) Rev. Sei. [Paris] 49, (1911), U. Nr. 6, 178; ref. nach Exper. Stat. Reo. 1912. 26, 625. — ^) Annuaire de la Station agronomique de l'Etat, a Gemblonx. Brüssel 1912, 39—52. — ') Dies. Jahresber. 1910, 246. 182 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion . Gefäße des neuen Versuchs enthielten sämtlich ein und dieselbe Nährlösung; je 3 Gefäße wurden gleichmäßig behandelt und zwar erhielten sie in der Gruppe a) keinen Zusatz; b) einen Zusatz von 3 g Ca-Silicohumat; c) 1 g CaCOg (präcipitiert); d) 2 g Analcim, aufs feinste pulverisiert und e) 2 g Heulandit, feinst. Pulver. Jedes Gefäß erhielt eine wohlent- wickelte Roggenpflanze, das Wasser-Niveau wurde durch destilliertes Wasser gleich hoch erhalten. Die geernteten Pflanzen (einschl. Wurzeln) wurden getrocknet und gewogen, dann verascht, die Asche gewogen und in dieser die SiOg bestimmt. (Zu folgenden Angaben bemerken wir im voraus, 1. daß die geernteten Mengen an Hafertrockensubstanz innerhalb einer Gruppe bedeutend schwankten und zwar bei a) zwischen 0,696 — 1,588 g; b) 0,309 — 0,685; c) 0,682—1,397; d) 7,176—7,898 und bei e) 1.455 bis 2,324 g; 2. daß die ^/q - Aschenmengen außerordentlich hoch aus- gefallen sind. Der Ref.) Im Mittel von 3 Gefäßen wurden erhalten: Zusatz 0 Ca-Si- Humat 1,128 0,531 100 47 0,2745 0,1223 100 45 24,3 28,0 0,0191 0,0115 7,0 9,5 1,69 2,16 CaCOs Analcim Heulandit Geemtete Trockensubstanz in g . . „ Asche in g in o/o d. Trockensubst. SiOg in g . „ „ "/q der Asche . . . . „ ,, .. .. Trockensubstanz 0,968 86 0,2540 92 2ö,2 7,533 668 0,9394 342 12,5 0,0189 i 0,1923 7,4 I 20,5 1,95 I 2,55 1,788 150 0,4085 149 22,9 0,0808 19,8 4,52 Da in dem gleichen Nährstoffgehalte der Lösung für die 5 Gruppen ein Grund für die verschiedene Entwicklung der Roggenpflanze nicht vor- handen ist, so ist für diese Erscheinung ein besonderer Einfluß der hydro- lysierbaren Salze auf die Pflanze zu vermuten. Anschließende Versuche.^) Diese Versuche sind eine Fortsetzung der im vorigen Artikel beschriebenen. Als Nährlösung diente eine Auf- lösung von 1 g Ca(N03)2, ^'25 g KCl, 0,125 g NaCl. 0,25 g MgSO^, 0,25 g KH2PO4 und Spuren von FeClg pro 1. Jedes Gefäß enthielt 1 1 Lösung. Bei einer der Versuchsreihen erhielten die Gefäße am 20. April je eine wohlentwickelte Gerstenpflanze, bei einer zweiten Reihe am 27. April Keimlinge von Rüben. Die besonderen Zusätze sind aus unten folgender Übersicht der Ergebnisse zu ersehen. Die Gerstenpflanzen zeigten bald eine bleibende blasse Färbung. Sichtlich war die Funktion des Chlorophylls keine normale. Die Blätter der Pflanzen, welche in der Nährlösung einen Zusatz von AI (OH), erhalten hatten, färbten sich sehr characteristisch blau-violett, z. T. am Rande rosa-violett. Bei den Rüben- pflanzen war die Entwicklung gleichmäßig anormal. Die Blätter waren von ungewöhnlicher Dicke und ihre Färbung war dunkelgrün. Weitere Ausführungen über die Entwicklung der Pflanzen sind aus dem Original zu ersehen. — Die Ernte der Gerstenpflanzen erfolgte am 20. August; die Wurzeln wurden sorgfältig in dest. Wasser gewaschen. Die Wurzeln der Pflanzen von den Gefäßen mit SiOg, Analcim und Heulandit hatten sich ganz besonders stark entwickelt und hatten eine Länge von 50 cm und 1) Annuaire de la Station agroaomique de TEtat, a Gemblonx. Brüssel 1912, 58—82. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 183 waren mit Wurzelhaaren besetzt. — Im Mittel von je 2 bezw. 4 (Rüben) Gefäßen wurden geerntet: Zusatz von : o s o a 3 CS "3 , * « a K o o 6 a 'S 1 -< w Gerste I geerntete Trockensbst. g 7,956 11,421 6,671 1,196 0,620 2,302 abge- storb. 1,367 15,848 9,425 ,, ,, = 100 144 84 15 8 29 0 17 199 118 „ Nährlös. 2 mal erneuert 11 geemtete Trockensbst. g 6,594 21.40 12,535 2,412 4,238 7,275 0 0,738 18,462 10,77 = 100 324 190 30 64 110 0 11 280 163 Eüben „ ,, g 1,580 1,212 3,083 0,768 1,022 0,806 8,598 2,223 1,158 1,165 n = 100 77 105 49 65 51 544 141 73 74 Gerste I Asche g 0,767 1,177 0,739 0,240 0,094 0,409 — 0,236 1,487 0,951 Rübe ,, g 0,302 0,294 0,539 0,124 0,125 0,084 0,925 0,342 0,239 0,254 Gerste I SiOs aufgenommen mg 37 516 37 16 6 23 — 22 184 192 Rübe .. „ „ 20 47 34 7 11 6 44 31 38 43 Gerste I AljOj „ „ 4,6 2,5 44,6 — — 8 — 1,7 3,8 1,1 Rübe ,. ,. ,, 1,5 1,6 24,1 0,7 0,7 0,7 5,9 1,8 5,2 2,8 Diese Ergebnisse bestätigen die in vorigem Artikel von dem Yf. aus- gesprochene Hypothese von einer eigentumlichen Wirkung einiger hydroly- sablen Salze auf das Pflanzenwachstum. Gerste und wahrscheinlich alle Gramineen entwickeln sich nicht normal in Lösungen, welchen colloidale SiOg zugefügt ist; sie sind außerordentlich empfindlich bei Gegenwart einiger organischer Verbindungen, besonders der Humussäure. Im Gegen- satz erfordert die Rübenpflanze die Gegenwart von Humussäure in der Nährlösung, aber leidet beträchtlich unter der Anwesenheit von SiOg. (D) Über die physiologische Einwirkung einiger Neutralsalze von Alkali- und Alkalierdmetallen auf grüne Pflanzen. Von Th. Bokorny.^) — Auf Spirogyren scheint Calciumnitrat einen wachstumfördernden Einfluß zu äußern. Spirogyren in Lösung von 0,1 % Calciumnitrat gediehen im Dunkeln und zeigten starkes Wachstum und Stärkeverbrauch. Weder Calciumnitrat für sieh allein, noch Dunkelheit allein vermag die rasche Streckung und Entstärkung der Spirogyrazellen zu bewirken, während beide zusammen eine überraschend schnelle Entstärkung und Verlängerung zuwege brachte. KNO3, CaS04, Mg(N03)2. MgSO^ blieben in ihrer Wirkung hinter der des Calciumnitrats zurück. Letzteres wirkte auch günstig bei Keimpflanzen von Bohnen, Linsen, Erbsen und beschleunigte deren Wachstum, Rubidium- und Lithiumsulfat hemmten in Conceutrationen von 0,5 7o 5 förderten in Concentration von 0,2^0 ^^^ Entwicklung der Keimlinge. (Näheres im umfangreichen Original.) (D.) c) Physikalische, Oift- und stimulierende Wirkungen. Einfluß des Lichtes auf die Blütezeit des Hopfens und Hanfes. Von J. Tournois.2) — Der Vf. stellte mit japanischem Hopfen und mit Hanf Versuche über einige Anomalien in der Blüteuentwicklung an. Beim Hopfen gestaltete sich bei verschiedener Aussaatzeit die Entwicklung der Blüte folgendermaßen: 1) Biochem. Ztschr. 1912, 43, 453—477. 155, 297-300. -) Compt. rend. de TAchd. des sciences 1912, 184 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Aussaat vom 8. Januar 25. Januar Gekeimte Pflanzen 13 65 Pflanzen in Blüte, 15. März ... 2 — „ „ „ 1. April ... 10 25 „ „ ., 29. April ... 13 61 Hopfen und Hanfkiüturen wurden ferner verschieden lange belichtet, die einen Kulturen den ganzen Tag über, die anderen nur 6 Stunden (8 — 2). Sowohl bei dem Hopfen, wie bei den Hanfpflanzen waren die unvollkommen belichteten Exemplare früher und zahlreicher mit Blüten besetzt, als die voll belichteten; erstere waren schon am 20. Juni, als sie 15 — 20 cm groß waren und nur 3 — 4 Paar Blätter hatten, letztere erst Anfang Juli bei 60 — 100 cm Länge und einem Bestände von 9 — 10 Paaren Blättern in Blüte. Untersuchungen über die Verteilung des osmotischen Druckes in der Pflanze in Hinsicht auf die Wasserleitung. Von E. Hannig. ^) — Natur und Quelle der Kräfte, welche die Wasserbewegung in der Pflanze hervorrufen, sind nicht einwandfrei aufgeklärt. Was die Art der Kraft anbetrifft, so spricht die am meisten befriedigende Kohäsionstheorie für eine Saugkraft, woher sie stammt, ist eine ungelöste Frage, Die Beziehungen zwischen dem osmotischen Druck in den Wurzeln und in den Blattzellen ist hierfür von großer Bedeutung. Wenn zwischen den osmotischen Systemen der absorbierenden und der transpirierenden Gewebe ein Gefälle vorhanden ist, ließe sich die Saugwirkung der Sprosse mit den osmotischen Kräften der Blattgewebe in Verbindung bringen. Der Vf. hat hierauf bezügliche Versuche nach der plasmolytischen Methode (Salpeter- lösungen) angestellt. Bei der großen Zahl (150) der untersuchten Pflanzen ergab sich ganz allgemein, daß der osmotische Druck in den Wurzel- geweben geringer ist, wie in den Blattzellen. Das osmotische Gefälle ist für ein und dieselbe Pflanze sowohl in nassem, wie in trockenem Boden und ferner zu jeder Tages- und Nachtzeit vorhanden. Bewiesen möchte der Vf. damit die wasserbewegende Kraft jedoch nicht gelten lassen. Der Transpirationsstrom der Wasserpflanzen. Von K. Snell. -) — Der Vf. ergänzt die Hannig'schen Befunde dahin, daß von ihm der Nachweis geführt sei, daß die Wasserpflanzen, die untergetauchten, wie die schwimmenden, sich in bezug auf den Wasserstrom wie die Landpflanzen verhalten, denn auch jene müssen zu einer normalen Entwicklung Nähr- stoffe durch die Wurzeln aufnehmen. Die Bedenken Hannig's, in dem von ihm nachgewiesenen osmotischen Gefälle die wasserbewegende Kraft begründet zu sehen, dürften sich somit verringern. Das Offen- und Geschlossensein der Spaltöffnungen, veranschau- licht durch eine neue Methode (Infiltrationsmethode). Von Hans Molisch. ^) — Für viele Untersuchungen ist die Beobachtung des Zustandes der Spaltöffnungen sehr wichtig. Die bisher bekannten Methoden ergänzt der Vf. durch eine neue, die sog. Tnfiltrationsmethode. Sie besteht darin, daß man Tropfen von Alkohol, Benzol oder Xylol auf die Epidermis auf- trägt. Sind die Spalten geöffnet, so dringen die Flüssigkeiten rasch ein und das Blattgewebe erscheint alsbald im auffallenden Licht dunkel, im 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1912, 30, 194—204. — 2) Ebend. 361. — ") Ztschr. f. Botanik 1912, 4, 106. B. Pflanzen Wachstum. 1. Physiologie. 185 durchfallenden Licht durchscheinend. Benzol und Xylol dringen noch bei einer Spaltenweite ein, hei der Alkohol nicht mehr durchgelassen wird. Der Vorteil der Methode liegt darin, daß das Offensein der Spalten augen- blicklich erkannt wird. Eine Anzahl angestellter Versuche wird be- schrieben. So konnte der Vf. zeigen, daß der größere Teil der unter- suchten Landpflanzen während der Nacht die Spalten ganz oder zum Teil schließt, während die Mehrzahl der Wasserpflanzen sie offen hält. Temperatur, Wind, Luftfeuchtigkeit und andere Einflüsse ändern häufig das Bild. Auch beim Welken schließen die meisten Pflanzen die Spaltöffnungen; einige verengern sie zunächst, um sie dann wieder zu erweitern. Die Methode ist auch bei trockenen und toten Blättern anwendbar. Das Offen- und Geschlossensein der Spaltöffnungen. Von Emmy Stein. ^) — Zu der von Molisch angegebenen Methode bemerkt die Vfn., daß das Infiltrationsverfahren bereits seit Jahren im botan. Institut in Jena (Stahl) angewendet wird, daß sich aber als infiltrierende Flüssigkeiten die verschiedenen Kohlenwasserstoffe geeigneter erwiesen haben, im besonderen Petroläther, Petroleum und Paraffin. Je nach dem Eindringen der einen oder anderen der Stoffe kann man auf die Größe der Porenöffnung schließen. Spaltöffnungsschluß und künstliche Turgorsteigerung. Von F. W. Neger.-) — Der Verfolg des Zustandes der Spaltöffnungen bei immergrünen Coniferennadeln ist sehr schwierig, da diese jeder Infiltration großen Widerstand entgegensetzen. Der Vf. fand, daß es durch Aus- pumpen der Luft aus Blättern — nach Herstellung des normalen Luft- druckes — gelingt, das Blattgewebe mehr oder weniger vollkommen mit Wasser zu infiltrieren. Die Zeit, welche dazu nötig ist, sowie das Vakuum, bei welchem Infiltration erfolgt, können als Kriterien für den Zustand der Spaltöffnungen dienen. Wo diese Methode versagt (Nadelhölzer), führt ein Umweg zum Ziel. Die Wegsamfieit der Spaltöffnungen (für Gase) kann nämlich aus dem bei der Evakuation unversehrter Nadeln zustande kommenden Unterdruck im Blattinnern geschlossen werden; über letzteren gibt das Verhalten einer evakuierten Nadel beim Anstechen Aufschluß, indem Infiltration durch die Wunde auf Anwesenheit eines Vakuums hinweist. Die Methode gibt gleichzeitig Aufschluß über die Wegsamkeit des Mesophylls. Es gibt Pflanzen, deren Innenraum in allen Teilen gleichen Luftdruck zeigt (homobarische Blätter) und solche, deren Innenraum in zahlreiche hermetisch gegeneinander abgegrenzte Räume zerfällt (hetero- barische Blätter). Bei lokaler Evakuation erfolgt hier nicht sofort ein Ausgleich des Drucks. Die Infiltration mit Wasser nach Evakuation erlaubt vollkommen schlaffe, turgorlose Pflanzenteile wieder aufleben zu lassen. Eine neue Methode zum Nachweis der Spaltöffnungsbewegungen bei den Coniferen. Von A. Dengler.^) — Der Vf. bestätigt die Schwierig- keiten, die Neger bei der Infiltration von Coniferennadeln gefunden hatte. Das Evakuationsverfahren dieses Autors erweitert er aber auf Grund folgender Überlegung: Wenn es möglich ist, aus dem Intercellularsystem der Nadeln mit der Saugpumpe Luft herauszuziehen, so muß es um- gekehrt auch angehen, mittels Druckpumpe durch eine künstliche Öffnung an einem Ende Luft hinein- und durch die geöffneten Stomata hindurch- 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 19t2, 30, 66. — 2) Ebead. 179. — 3) Ebend. 452. 186 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. zupressen. Der Vf. überzeugte sich, daß die von ihm ausgearbeitete Methode sehr brauchbar ist. Je nach dem Zustand des Spaltöffnungs- apparates erfolgt bei Kompression ein gröJ3erer oder geringerer Austritt von Luftblasen an den Spaltöffnungen aufweisenden Nadelflächeu, den man beim Untertauchen in einer flachen Schale mit Wasser bequem mit bloßem oder bewaffneten Auge verfolgen kann. Durch Wahl eines Überdruckes von beliebiger Größe, dessen Ausgleich durch die Spaltöffnungen man zeitlich messen kann, läßt sich eine zahlenmäßige Festlegung für die Durchlässigkeit der Spaltöffnungen ermöglichen. Studien über den Vorgang der Plasmolyse. Von K. Hecht. ^) — Entgegen der allgemeinen Annahme, daß sich das Zellplasma unter der Einwirkung plasmolysierender Lösungen überall glatt von der Zellwandung abhebt, zeigt der Vf., daß das in ungleichmäßiger Weise geschieht. Bei Einwirkung verschieden procentiger Salpeter- und Traubenzuckerlösungen auf die Epidermiszellen der Zwiebelschuppen beobachtete der Vf., daß sich der Plasmabelag an der Innenseite der Zellwand zuerst dehnte, wobei die Plasmaschicht oft das Dreifache der ursprünglichen Mächtigkeit annimmt. Schließlich zerreißt das Plasma, wobei Stückchen von ihm an der Zellwand haften bleiben, während sich die Hauptmasse mehr und mehr zusammen- zieht. Der Vf. betont besonders, daß es sich bei der Zerreißung nicht um ein plötzliches Loslösen von der Zellwand handelt, daß vielmehr das Plasma infolge der Dehnung in sich zerreißt. Dabei entstehen zahlreiche Plasmafäden verschiedener Dicke, die zum Teil eine Art Netzwerk dar- stellen. An ihrer Bildung nimmt sowohl die hyaline Schicht, wie das Körnerplasma teil. Nach einiger Zeit zerreißen und zerfallen die Fäden. Mit diesen Erscheinungen steht also die allgemeine Annahme, daß die hyaline Schicht nach erfolgter Kontraktion dem Plasmaleib noch anliegt, im Widerspruch. Für die osmotischen Vorgänge hält der Vf. nicht die äußere Hautschicht, sondern entweder die ganze Plasmamasse oder eine innere Plasmahaut (Vakuolen wand) von Bedeutung. Vergleichende Untersuchungen über die Tropismen. L Das Wesen der chemotropen Erregung bei den Pflan zenwurzeln. Von Theodor M. Porodko.^) — Der Vf. zieht aus seinen Versuchsergebnissen folgende Schlüsse: Chemotrope Reizwirkung auf die wachsende Pflanzen- wurzel und eiweißkoagulierende Kraft einer Verbindung sind analoge und parallele Eigenschaften. Alle Stoffe, welche schnell verlaufende und starke Krümmungen hervorrufen, zählen zu der Gi'uppe der energischsten Koa- gulatoren der Eiweißsole, wie z. B. Phosphorwolfraum säure, Phosphor- molybdän saure, Schwermetallsalze, die Salze einiger dreiwertigen Metalle (AI, Cr, Ce). Anderseits rufen diejenigen Stoffe, welche nur schwach koagulieren, auch verhältnismäßig schwache Krümmungen hervor, so z. B. Alkohole, Farbbasen, organische Basen. Ein Überblick der geprüften Elektrolyte zeigt, daß die Rolle des Kations ausschließlich oder vorwiegend in den Vordergrund tritt. Sämtliche Säuren erwiesen sich aktiv, augen- scheinlich liegt die Wirkung bei dem H-Ion. Die Analogie zwischen chemo- troper und eiweißfällender Wirkung legt die Vermutung nahe, daß die 1) Beitrag. Biolog. d. Pflanz. 1912, 11, 137. — -j Ber. deutsch, botan. Ges. 1912, 30, 16, 305 u. 630. Odessa, Botaa. Labor, d. Uaiv. B. Pflanzen Wachstum. 1. Physiologie. 187 „durch das Chemotropikum bewirkte Veränderung in den afficierten Zellen der Wurzelspitze als eine Koagulation des plasmatischen Eiweißes auf- zufassen" ist. Die Koagulation braucht nicht eine — mikroskopisch — sichtbare zu sein, es kann sich um Zustandsänderungen handeln, die viel- leicht nur ultramikroskopisch nachzuweisen sind. IL Thermotropismus der Pflanzen wurzeln. Die Vermutung des Vf., daß die Erregung zu negativem Thermotroi^ismus in einer thermi- schen Koagulation des plasmatisehen Eiweißes in den afficierten Zellen der Wurzelspitze bestehen dürfte, hat sich als zutreffend erwiesen. Es besteht eine weitgehende Analogie zwischen der negativ therraotropen Krümmungsfähigkeit und der Koagulierbarkeit der Eiweißlösuug. III. Das Wesen der traumatropen Erregung bei den Pflanzen würz ein. Für den chemischen und thermischen Traumatropis- mus war es von vornherein wahrscheinlich — nach den früheren Unter- suchungen des Vf. über chemotrope Reizwirkungen — , daß die betreffenden Erregungsvorgänge in der Koagulation des plasmatischen Eiweißes im affi- cierten Teil der Wurzelspitze bestehen würden. Neben der Bestätigung dieser Annahme konnte der Vf. dartun, daß auch die mechanisch-trauma- trope Erregung auf einer mechanischen Koagulation des Plasmas beruht. Heliotropismus und Strahiengang. Von J. von Wiesner. i) — Das Ergebnis der vorliegenden Untersuchung lautet dahin, daß für die Rich- tung eines positiv heliotropischen Organs die Richtungen jener Strahlen maßgebend sind, welche den ganzen (senkrechten oder geneigten) Quer- schnitt des Organs durchschreiten. Diese Strahlen werden als Haupt- strahlen genau charakterisiert. Hauptstrahl im Sinne dieser Darlegungen ist kein physikalischer, sondern ein physiologischer Begriff, welcher ein Richtungsverhältnis des Lichtstrahls zu einem lichtempfindlichen Organ ausdrückt und welcher eine Reihe bestimmter physikalischer Eigenschaften in sich schließt. Ist nur ein Leuchtpunkt wirksam, so folgt der helio- tropische Pflanzenteil direkt der Richtung des Hauptstrahls und damit der stärksten Beleuchtung. Sind mehrere getrennte Leuchtpuukte wirksam, so stellt sich das Organ in die Resultierende der Hauptstrahlen. Diesem Falle ist auch die Beleuchtung im diffusen Tageslichte unterzuordnen, wobei die berechtigte Annahme gemacht wird, daß unendlich viele Leuchtpunkte wirksam sind. Unter natürlichen Beleuchtungsverhältnissen (im diffusen Tageslichte) und bei regulärer Beleuchtung von vorn folgt der helio- tropiscbe Pflanzenteil der Richtung des stärksten Lichtes. Bei sym- metrischer Beleuchtung der Seiten der Organe weicht dasselbe bei seiner heliotropischen Bewegung dem starken Lichte aus. Eine solche seitliche symmetrische Beleuchtung läßt sich im Experiment leicht herbeiführen. In der Natur kommt eine solche Beleuchtung selten, man kann sagen, nur ausnahmsweise vor und prägt sich nur schwach aus. Die Regel ist, daß ein positiv heliotropisches Organ im diffusen Tageslichte der Richtung des stärksten Lichtes folgt. Einfluß des Lichtes auf die Transpiration der grünen und der chlorophyllfreien Blätter. Von Ledere du Sablon.'') — Der Vf. hat in einer früheren Arbeit gezeigt, daß der Einfluß des Sonnenlichtes auf 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1912. 30, 235. — ^) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 155, 847-849. 188 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. die Transpiration bei den Fettpflanzen viel geringer ist als bei den ge- wöhnlichen grünen Pflanzen. Das führte ihn zu der Schlußfolgerung, daß die erhöhte Transpiration nicht in der Strahlenwirkung auf das Chloro- phyll, sondern in der Durchlässigkeitsänderung der Protoplasmamembran ihre Ursache hat. Die weiteren Versuche stellte der Vf. mit einer größeren Zahl panachierter Blätter (Pelargonium u. a.) an, indem er die Transpiration bei diesen und bei normalen grünen derselben Varietät und Art bestimmte. Die Versuchsobjekte wurden z. T. an der Luft im direkten Sonnenlicht und im Schatten, z. T. unter der Glocke in trockener Atmosphäre (Chlor- calcium) im diffusen Licht und im Dunkeln gehalten; die Temperatur war stets gleich. Bestimmt wurden: das Gewicht der Pflanze, die Temperatur, Dauer der Transpiration und das Gewicht der Atmungsgase pro Stunde und 100 g der Blätter, ferner der respiratorische Quotient. In allen Ver- suchen war das Ergebnis das gleiche. Der Einfluß der Sonnenstrahlen auf die Transpiration war der gleiche bei den chlorophyllhaltigeu und den chlorophyllfreien Blättern. Es findet sich also auch hierdurch bestätigt, daß die Zunahme der Transpiration im Sonnenlicht nicht oder wenigstens nicht unmittelbar und hauptsächlich durch die Absorption der Strahlen durch das Chlorophyll hervorgerufen wird. Der Hauptgrund liegt vielmehr in der erhöhten Durchlässigkeit des Protoplasmagewebes. Über die Chemotaxis eines Thiospirillum. Von Bengt Lidforß. ^) — Während die schwefelführenden Purpurbakterien schon wiederholt auf ihre chemotaktische ßeizbarkeit geprüft wurden, fehlen bis jetzt alle An- gaben über das Vorkommen resp. die Beschaff'enheit einer solchen Reizbar- keit bei den farblosen Schwefelbakterien. Die vom Vf. angestellten Ver- suche ergaben folgendes: Während Schwefelwasserstoff", Kaliumsulfhydrat und Natriumthiosulfat sich als recht energische Chemotropica erwiesen, waren die Sulfate — es wurden Kalium- und Calciumsulfat in ver- schiedenen Conceotrationen geprüft — völlig wirkungslos gegenüber dem Thiospirillum. Das nämliche gilt auch für die anderen geprüften Mineral- salze. Die Chloride, Nitrate, Sulfate und Carbonate von Kalium, Natrium, Calcium und Ammonium waren bei niedriger Concentration (^35 — Vso ^o^-) gänzlich wirkungslos, bei höheren {^j^q — Yio) stellten sich deutliche Re- pulsiouswirkungen ein. Kohlehydrate, Eiweißstoffe, Pepton und Asparagin, welche für die gewöhnlichen heterotrophen Bakterien die besten Nährstoffe darstellen und demgemäß auf diese Organismen eine energische chemo- taktische Reizwirkung ausüben, sind dem Thiospirillum gegenüber in dieser Hinsicht gänzlich wirkungslos. Im schroffsten Gegensatz zu der aus- gesprochenen Gleichgültigkeit, die das Thiospirillum den Kohlehydraten und Eiweißstoffen gegenüber an den Tag legt, steht die überraschende Promptheit, womit dieses Bakterium auf gewisse andere organische Ver- bindungen chemotaktisch reagiert. Es sind dies in erster Linie die ein- wertigen Alkohole der Fettreihe, ebenso die Ketone und Aldehyde der aliphatischen Serie; ferner die zweiwertigen Alkohole und, obwohl schwach, der dreiwertige Alkohol, das Glycerin; wirkungslos ist aber der vierwertige, Erythrit, wie auch der sechs wertige Mannit. Sehr stark positiv chemotaktisch wirken dagegen Äthyläther und Chloroform. 1) Ber. deutsch, botan, Ge?. 1912, 30, 262. Land, ßotan. Instit. d. Univ. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 189 Von den fetten Säuren gaben Essigsäure und Milchsäure positive Aus- schläge. Von den aromatischen Verbindungen erwiesen sich Xylol und auch der einwertige Alkohol Phenol als sehr starke positive Reiz- mittel. Ähnlich, aber schwächer, wirkten auch die Biphenole, Resorcin und Hydrochinon. Eine sichtbar schwächere, aber immerhin unverkennbare Anlockung bewirkte von den Triphenolen das Phloroglucin (die anderen Triphenole wurden nicht geprüft), ßenzaldehyd bewirkte auch eine sehr energische Anlockung, wälnend eine solche in Versuchen mit Benzoe- säure gänzlich ausblieb. Über den Einfluß des elektrischen Stromes auf das Pflanzen- wachstum. Von F. Kövessi. ^) — Zu den überaus zahlreichen Versuchen (über 1100), welche der Vf. über die Wirkung des elektrischen Stromes auf das Pflanzenwachstum angestellt hat, diente ihm neben vielen anderen Pflanzen vornehmlich Weizen. Er arbeitete mit Porzellangefäßen 43 X 53 X 7,5. Die Elektroden (1,5x1,5 cm) befanden sich im Abstand von 47 cm. Die Versueiie wurden nach allen möglichen Richtungen variiert: hinsichtlich der Elektrizität in Stromspannung und Stromstärke, Leitfähigkeit der Um- gebung, Form, Größe und Abstand der Elektroden, Stellung der Pflanze zu den Elektroden usw. ; hinsichtlich der physiologischen Faktoren : Wärme, Feuchtigkeit des Bodens und der Luft, Lichtquelle und physikalische Wachstumsverhältnisse; hinsichtlich der Nährstoffzufuhr, Die Resultate be- stätigen die Befunde anderer Autoren, welche eine hemmende Wirkung der Elektrizität festgestellt haben. Die Samen, welche den Elektroden am nächsten lagen, keimten gar nicht, oder die Keimlinge kümmerten. Der schädliche Einfluß machte sich über die ganzen Gefäße geltend, am stärksten natürlich zwischen den Elektroden. Über die elektrolytische Wirkung anhaltender elektrischer Ströme auf die Zellen der lebenden Pflanzen. Von F. Kövessi. ^) — Im weiteren Verlauf seiner Untersuchungen hat der Vf. noch folgendes fest- stellen können: Die ständige Einwirkung eines elektrischen Stromes hat nicht nur den oben beschriebenen indirekten, sondern auch einen direkten Einfluß. Dieser äußert sich in elektrischen Erscheinungen. Die Proto- plasmawand verliert unter der elektrischen Einwirkung ihre Halbdurch- lässigkeit und läßt die Elektrolyte der Zelle passieren. Wie diese ver- halten sich auch die Eiweißstoffe, deren Ionen entsprechend ihrer elektro- lytischen Natur zu den Elektroden wandern. Über den Einfluß der Narkotika auf die chemische Zusammen- setzung der Pflanzen. I. Das chemische Verhalten pflanzlicher Objekte in einer Acetylenatmosphäre. Von V. Gräfe und O. Richter.^) — Es ist bekannt, daß Narkotika auf die hydrolytischen Spaltungen in der Pflanze nicht ohne Einfluß sind, daß die Zucker- und Aminosäure- bildung meist stark gefördert wird. Eines der häufigst angewendeten Nar- kotika ist das Leuchtgas. Die Vff. haben mit ihren Versuchen prüfen wollen, welche Bestandteile dieses Gases wirksam und welche andere Um- setzungen noch zu beobachten seien. Die Versuche wurden an Keimlingen der Erbse, Linse, Wicke, Lupine, Kürbis, Senf, Lein und an auskeimenden Kartoffelknollen angestellt. Als Narkotikum wurde Acetylen benutzt. Es 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 154, 289. — -) Ebend. 63. — s) Sitzuiigsber. "Wiener Akad. d. Wiss. 1911, 120, 1187. 1QQ Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. ergab sich, dai5 die Kohlehydratbildner unter dem Einfluß acetylenhaltiger Luft (0,038—0,69 Vol.-%) Zucker und Amidverbindungen in größerer Menge anhäuften, als in reiner Luft. Bei den Keimlingen der Fettbildner (auch Kürbis, Senf) war dieser Unterschied nicht festzustellen, eher war bei den in reiner Luft gehaltenen ein Überwiegen von Zucker und Amid- substanz zu bemerken. Dagegen wurde eine erhebliche Anreicherung von Glycerin und Fettsäuren beobachtet. Die Vff. möchten daraus schließen, daß das Acetylen die Synthese des Glycerins zu Zucker oder zu Fett (in Verbindung mit der vorhandenen Fettsäure) zurückhält, während es den Abbau der Stärke zu Zucker oder des Zuckers zu Glycerin unberührt läßt. Die verschiedene chemische Zusammensetzung der unter dem Einfluß eines Narkotikums entwickelten Pflänzchens gegenüber dem in reiner Luft ge- zogenen, läßt die physiologischen und morphologischen Verschiedenheiten (Turgorsteigerung, Hemmung des Längenwachstums, Förderung des Dicken- wachstums usw.) verständlich erscheinen. Über das Treiben der Pflanzen mittels Radium. Von H. Molisch. ^) — Die tropistische Reizwirkung der Radiumpräparate hat der Vf. in einer früheren Mitteilung behandelt. Aus den vorliegenden Versuchen geht hervor, daß auch die Ruheperiode der Pflanzen durch Radium beeinflußt wird. Zu den Versuchen wurden sowohl feste Radiumpräparate, als auch Emanationen verwendet: die Wirkung der ersteren wurde nur an Flieder- zweigen, die der Emanation auch an anderen Objekten geprüft. Es ergab sich, daß Syringaknospen, die Ende November oder im December ein bis zwei Tage mit Radium bestrahlt und dann im Warmhause weiter gezogen wurden, nach einiger Zeit austrieben, während die gewöhnlichen Knospen sieh noch nicht entwickelten. War die Bestrahlung zu kurz, so blieb sie wirkungslos, wälirte sie zu lange, so wirkte sie schädlich bis tödlich. Zu frühe Bestrahlungen (Sept. oder Oct.) waren erfolglos; zu späte gleichfalls, vielleicht sogar schädlich. Radiumemanation ist in der Wirkung intensiver als die festen Präparate. Außer Flieder konnten auch Zweige von Aesculus, Liriodendron, Staphylea, in gewissem Umfange auch Acer platanoides angetrieben werden. Auf wachsende Pflanzen haben die Kadiumpräparate ganz andere Wirkung. Wenn die Fähigkeit des Radiums, das Austreiben der Knospen zu beschleunigen auch keine praktische Aus- nutzung zulassen dürfte (wegen der Kostspieligkeit), so bieten die Resultate der Untersuchungen doch theoretisches Interesse. Über den Einfluß der Radioaktivität auf die Entv/icklung der Pflanzen. Von J. Stoklasa. -) — Der Vf. verwendete für seine Versuche zunächst ein Uranpecherz (Nasturan) mit einem Radiumgehalt von 0,000136 g pr. kg. Kulturen von Mais in Knopscher Lösung wurden durch 0,5 g dieses Minerals noch deutlich begünstigt. Weitere Versuche wurden mit Joachimstaler Wasser von 300 — 600 Macheeinheiten angestellt. Von den verschiedenen Versuchspflanzen und -ergebnissen sind folgende lehrreich : Vicia faba Lupinus ang. Pisum arvens. Wurzel Sproß Wurzel Sproß Wurzel Sproß Radioaktiv. Wasser 30—50 34—50 18—32 57—62 23—28 46 \ Länge gewöhnl. „ 13—22 9—14 4—7 8 15—24 5—13 / in mm 1) Ber. Wiener Akad. 1912. 121, 121. — =) Compt. rend. de 1' Acad. des sciences 1912, 155, 1096. B. Pflanzen Wachstum. 1. Physiologie. 191 Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß sowohl die Keimung wie die Entwicklung der Pflanzen durch das radiumhaltige Wasser begünstigt wurden. — Ferner konnte der Vf. beobachten, daß ein Wasser von 600 Macheeinheiten genügte, um die Entwicklung gewisser Mikro- organismen (Bac. mycoides, Bac. fluoresc. iiq., Bact. pyocyanum, Bac. file- faciens) zu hemmen und zu verhindern. Azotobact. chroococc. war weniger empfindlich. Einige neue Verfahren, die Ruheperiode der Holzgewächse ab- zukürzen. Von F. Jesenko. ^) — Vor einiger Zeit berichtete der Vf., daß man die winterliche Ruheperiode verschiedener Holzgewächse durch Einpressen von verdünntem Alkohol, Äther und reinem Wasser in Zweige, sowie durch Injektionen und bloßen Stich in Knospen um mehrere Tage abzukürzen vermag. Das Einpressen von Lösungen mit Hilfe des Druck- apparates — besonders wenn es sich um eine größere Arizahl von Zweigen handelt — ist jedoch ziemlich umständlich. — Diesen Schwierigkeiten und Störungen glaubte der Vf. dadurch begegnen zu können, daß er statt Alkohol, Äther und Wasser einzupressen und zu injizieren, Zweige und Knospen nach der Art der Warmbadmethode von Mohlisch. in diesen Lösungen badete. — Aus den Ergebnissen der vorliegenden Versuche geht deutlich hervor, daß Alkohol, Salzsäure-, Schwefelsäure- und Weinsäure- bäder, ferner kohlensäuregesättigtes Wasser und auch reines Wasser während der winterlichen Ruhepause bei einer Anzahl von Holzgewächsen das Aus- treiben der Knospen zu beschleunigen vermögen. — Das Verhalten von Alkohol- und Säurelösungen war, nach den Treiberfolgen beurteilt, in vieler Hinsicht ziemlich identisch. — Stärkere Lösungen hatten zur Zeit, wo die meisten Versuchsgewächse noch in tiefer Ruhe verharrten, durchaus einen günstigeren Erfolg als gegen den Ausgang der Ruheperiode, wo in der Regel nur noch sehr verdünnte Lösungen das Austreiben der Knospen einigermaßen beschleunigten. — Bei Holzgewächsen, die bereits aus der Ruhe getreten waren, bewährte sich am besten noch das Wasserbad (14^ C), nach dessen Anwendung die Knospen, wenn auch nicht früher, so doch regelmäßiger als die nichtgebadeten Knospen austrieben. Eine höher con- centrierte Alkohol- oder Säurelösung kürzere Zeit angewendet, wirkte bis zu einem gewissen Grade ähnlich wie eine schwache bei längerer Dauer der Einwirkung. In welcher Weise verdünnter Alkohol, verdünnte Säuren und reines Wasser (14^ C.) in die Entwicklungsfähigkeit der Knospen eingreifen, ob es sich dabei um ähnliche oder verschiedene Processe handelt, konnte bisher nicht entschieden werden. Es besteht die Ver- mutung, daß es sich dabei vielleicht nicht nur um einen Reiz im eigent- lichen Sinne handelt, sondern daß durch die oben angewendeten Lösungen auch direkte chemische Processe in den Knospen eingeleitet werden und dadurch gewisse günstige Bedingungen für das Austreiben geschaffen werden. Diese Anschauung fand eine Unterstützung auch darin, daß Jod- proben auf Knospen schnitte eine verschiedene Verteilung der Stärkekörnchen vor und nach dem Baden zeigten. Über das Austreiben im Sommer entblätterter Bäume und Sträucher. Von F. Jesenko. 2) — Die Versuche des Vf. gingen dahin, 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1912, 30, 81—92. "Wien, Instit. f. Pflanzenzucht, d. Hochsch. f. Bodenkult. — -) Ebend, 226. 192 Landwirtschaftliche Pßanzenprodaktion. zu prüfen, inwieweit das Stich- und Injektionsverfahren eine Wieder- belaubung im Spätsommer entblätterter Bäume zu beeinflussen vermag. Zu diesem Zwecke wurden verschiedene, teils im Freiland stehende, teils eingetopfte Bäumchen und Sträueher entlaubt und die Knospen mit ver- dünnten Alkohol-, Ätherlösungen und reinem Wasser injiziert bezw. nur angestochen. Von einigen Holzgewächsen wurden abgeschnittene und ent- blätterte Zweige in Glasgefäße mit Wasser gestellt und die Knospen in ähülicher Weise wie bei eingetopften Pflanzen behandelt. Wie bei den Injektions- und Bäderversuchen im Winter zeigte sich auch hier, daß dieselbe Alkohol- oder Äther- Konzentration, zu verschiedenen Zeiten an- gewendet, eine ganz verschiedene Wirkung ausübt. Nur ist der Vorgang gerade umgekehrt, indem gegen den Spätherbst immer stärkere Kon- zentrationen, gegpn das Frühjahr hingegen immer verdünntere Alkohol- und Ätherlösungen angewendet werden müssen, um einen günstigen Treib- erfolg zu erzielen. ' Die Bildung mechanischen Gewebes in den Ranken der Passi- flora als Wirkung von Zug und Berührung. Von W. D. Brush. ^) — Der Vf. schließt aus seinen Versuclien, daß die größere Tragfähigkeit der Ranken, die eine Stütze ergriffen haben, sowohl durch Berührungs- wie durch Zug Wirkung zustande kommt. Der Berühruugsreiz veranlaßt eine Vermehrung der Zellen des Xylems und eine Verdickung ihrer Wandungen. Die Reizwirkung des Zuges äußert sich in einer beträchtlichen Verdickung der Zellwände des Markes. Die größere Bedeutung für die Ausbildung mechanischen Gewebes kommt dem Berührungsreiz zu, wenn auch der andere Faktor, die Zugwirkung, die Festigkeit der Ranke noch weiter erhöht. Versuche über Wundreiz und Wundverschluß an Pflanzen- organen. Xoü O. Schneider- Orelli."-) — Au unverholzten Pflanzenteilen werden Wunden bekanntlich häufig durch ein Wundperiderm abgeschlossen. Daß den dabei auftretenden anatomischen Verschiebungen auch physiologische Vorgänge parallel gehen, ist natürlich. Es war lange bekannt, daß die Bildung von Wundkork nur an jungen, unreifen, am Baume hängenden Früchten eintritt, daß mit fortschreitender Reife aber die Fähigkeit völlig verloren geht, auf Verletzungen mit Zellteilungen zu antworten. Dabei war es noch unbestimmt geblieben, ob bei solchen Früchten mit dem Wundverschluß auch die physiologischen Wundreaktionen, z. B. die Steigerung der Atmungstätigkeit ganz unterbleiben. Des Vf. Versuche ergeben hierzu folgendes: An unreif gepflückten Äpfeln und Birnen, sowie an alten Kartoffel- knollen ließ sich aufs deutlichste nachweisen, daß das Vermögen, ein Wund- periderm zu erzeugen, früher verloren geht, als die traumatische Atmungs- steigerung. Bei tiefen Temperaturen fand die Appel'sche Wund verkorkung nicht statt, so daß hier eine Infektion von der Wundfläche aus eintrat. An Schnittflächen von Kartoffeln bildete sich normales Wundperiderm auch ohne die Beteiligung tiefer liegender Gewebe. Infizierte Pflanzenteile atmen häufig stärker als gesunde, doch scheint dies weniger auf die Reiz- wirkung in den Zellen des Wirtes als vielmehr auf die starke Respiration der Parasiten zurückzuführen zu sein. 1) Botan. Gaz. 1912, 53, 453. — =) Ctrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1911, 30, 420. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 193 Mineralstoffwanderungen beim Erfrieren von Baumblättern. Von E. Ramann. ^) — Analysen von gesundem und erfrorenem Laub der Eiche Tanne, Fichte und Birne zeigten, daß in den erfrorenen Blättern in ähn- licher Weise, wenn auch nicht in demselben Umfang wie bei den im herbstlichen Absterben vergilbenden Blättern gegenüber den lebenskräftigen eine Abnahme an Kali und Phosphorsäure, dagegen eine Zunahme an Kalk auftritt. „Der Aus- und Eintritt der Stoße muß in der kurzen Zeit zwischen Auftauen und Austrocknen der erfrorenen Blattteile stattgefunden haben und zeigt, daß im Pflanzenkörper rasch verlaufende, sich innerhalb weniger Stunden abspielende Wanderungen vorkommen." Untersuchungen über Gummifluß und Frostwirkungen bei Kirsch- bäumen. Von Paul Sorauer.''^) — Nach den Untersuchungen des Vf. gelingt es, durch Einführung gewisser Salze unter die Rinde der Kirsche künstlich Gummifluß zu erzeugen. Schwefelsaures Ammonium und Oxal- säure lösten diese Erscheinung am kräftigsten aus. Der Vf. erklärt sich die Wirkung in der Weise, daß die vegetative Tätigkeit der Pflanze, also das Wachstum der Zweige angeregt, die Reife jedoch verzögert wird, wo- durch das Gewebe wiederum für längere Zeit im Jugendzustand erhalten bleibt. Für diesen Zustand ist aber charakteristisch das reichliche Vorherrschen hydrolysierender Enzyme und von „Jugend"-Gerbsäure, welche als Träger der Enzyme angesprochen wird. Dem älteren Entwicklungszustand da- gegen entspricht die Zunahme an Reservestolfen (Galaktan, Pektin, Stärke) und das Überwiegen koagulierender Enzyme (Pektase). Die Verlängerung des Jugendzustandes bedeutet somit eine Hemmung der koagulierenden und eine Anreicherung der lösenden und abbauenden Enzyme, unter diesen besonders auch der Cytase. Die Zellwandverdickung wird dadurch nicht nur aufgehalten, sondern es wird auch bereits ausgebildete Zellwand angegriifen. Chemische Schutzmittel der Pflanzen gegen Erfrieren. I. Von N. A. Maximow. •^) — Es weist vieles darauf hin, daß nicht so sehr die mor- phologischen und anatomischen Merkmale der Pflanze ihre Widerstands- fähigkeit gegen den Kältetod bedingen, als vielmehr gewisse chemische Eigenschaften. Zucker ist nach Ansicht einiger Forscher ein specifischer Schutzstoff gegen das Erfrieren; bei den wintergrünen Pflanzen wird die Stärke in den Blättern für den Winter durch Zucker ersetzt. Der Vf. hat schon früher Versuche über die Schutzwirkung einiger Stofi'e bei Asper- gillus niger angestellt; die vorliegenden Untersuchungen an höheren Pflanzen — Rotkohl und Tradescantia — sollten folgende Fragen be- handeln : Stellt der Todespunkt der Pflanzen ein specifisches Minimum dar, welches nur von dem feineren Bau der lebendigen Substanz abhängt, und wird dieses Minimum von verhältnismäßig einfachen physikalischen und chemischen Umständen beeinflußt, etwa durch die Gegenwart bestimmter Stoffe in der Zelle? Besteht ein gerades Verhältnis zwischen der Gefrier- punktserniedrigung der Pflanze, welche durch das Einführen von Schutz- stoffeu hervorgerufen wird? Besitzen verschiedene Stoffe, in gleichen Stärken angewendet, gleiche Schutzwirkungen? Die Versuehsergebnisse führen bislang zu folgender Beantwortung. 1. Das Einführen organischer 1) Ldwsch. Versuchs&t. 1912, 76, 165. — 2) Ldwsch. Jahrb. 1912, 42, 719. — ') Ber. doutsch. botan. Ges. 1912, 30, 52—65, 293—305, 504—516 (Botan. Laborat. d. K. Forstinstit. St. Petersburg). Jahresbericht 1912. 13 194 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Stoffe von neutralem Charakter (Kohlehydrate, Alkohole, Aceton) in die Pfianzenzelle kann den Kälte widerstand beträchtlich erhöhen, sowohl bei Individuen des gemäßigten Klimas, wie bei Tropenpflanzen. 2. Die Schutz- wirkung steht nicht in direktem Zusammenhang mit dem osmotischen Druck und der Gefrierpunktserniedrigung; mit der Concentration des Schutz- stoffes wächst der Kältewiderstand bedeutend rascher als die Depression. 3. Verschiedene Stoffe besitzen die Schutzwirkung in verschiedenem Grade : am Anfang der Reihe stehen die Zuckerarten, dann folgen Glycerin, die einwertigen Alkohole und Aceton; Mannit, dessen Lösungen einen hohen eutektischen Punkt besitzen, ist ein sehr schwaches Schutzmittel. 4. Die Entfernung künstlich eingeführter Schutzstoffe aus der Zelle läßt den Kälte- widerstand in ursprünglichem Zustand erscheinen. Solch ein Fallen des Kältewiderstandes kann man auch bei den von Natur widerstandsfähigen Pflanzenzellen hervorrufen, indem man sie längere Zeit auf Wasser liegen läßt. n. Die Schutzwirkung von Salzlösungen. Der Vf. setzte seine Versuche fort, indem er außer den Alkoholen und Kohlehydraten auch noch Salze anorganischer und organischer Säuren in Betracht zog,- er wollte damit nicht bloß durch neue Beispiele die chemische Schutzwirkung beweisen und die schon erhaltenen Resultate verallgemeinern, sondern auch der Erklärung der Natur der Schutzwirkung selbst näher treten. Der Vf. beschränkte sich darauf, die Salze solcher Säuren und Basen zu prüfen, die am häufigsten und in größeren Quantitäten in den Pflanzen vorkommen; nämlich von den Kationen Na, K, Ca, Mg, NH^, von den Anionen Cl, NO,, SO4. Die Untersuchung der organischen Salzlösungen zeigt, daß die Schutzwirkung der Salze ebenso wde die der organischen Nichtelektrolyte vorzugsweise durch ihre Löslichkeit bei niedrigen Temperaturen bestimmt wird. Wenn eine Lösung bei Erniedrigung der Temperatur die Sättigungs- grenze rasch erreicht, wenn sie schon bei kleinem Frost vollkommen er- starrt, so ist ihre Schutzwirkung unbedeutend. Ein niedrig liegender eutektischer Punkt weist darauf hin, daß man eine ansehnliche Schutz- wirkung erwarten kann, vorausgesetzt, daß die Lösung ungiftig ist; und wenn das letztere der Fall ist, so spielt die chemische Natur des Schutz- stoffes keine Rolle bei der von ihm bedingten Kälteresistenzerhöhung. Von den einbasischen Säuren der Fettreihe wurden die Salze der Ameisen- und die der Essigsäure untersucht. Essigsaure Natrium- und Kaliumsalze üben eine fast ebenso große Schutzwirkung aus, wie Glycose und Chlor- natrium. Die Formiate haben fast identische Resultate wie die Acetate ge- geben. Von den zweibasischen organischen Säuren und den Oxysäuren "wurden folgende untersucht: Oxalsäure, Milchsäure, Apfelsäure, Weinsäure und Citronensäure. Dabei erwies es sich, daß die Oxalate und Tartrate ausgeschlossen, alle übrigen Salze beträchtliche Schutzwirkung besitzen, welche nahe der Schutzwirkung von Glycose oder NaCl steht. Der Vf. formuliert die Ergebnisse folgendermaßen: 1. Das Einbringen der Pflanzen- gewebe in Wasserlösungen verschiedener Stoffe — wie Zucker, Alkohole verschiedener Wertigkeit, Salze mineralischer und organischer Säuren — kann die Kälte resistenz der Zellen beträchtlich erhöhen. 2. Die Schutz- wirkung der Lösungen kann nicht allein durch die Gefrierpunkts erniedri- gung erklärt werden: die Kälte resistenz wächst immer bedeutend rascher B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 195 als die Depression. 3. Der Grad der Schutz Wirkung steht in nahem Zu- sammenhang mit der Lage des eutekti sehen Punktes der Lösung; sie nimmt nach dem Erreichen dieses Punktes rasch ab. Die Stoffe, deren eutektischer Punkt sehr hoch liegt (Mannit, Na- und K- Sulfat, Nag Cg O4) zeigen gar keine Schutzwirkung. 4. Isotonische Lösungen von Stoffen ver- schiedener chemischer Natur, die einen recht niedrig liegenden eutektischen Punkt haben, üben eine fast gleiche Schutzwirkung aus. Diese Schutz- wirkung wird aber bedeutend geschwächt, wenn der gebrauchte Stoff einen schädlichen Einfluß auf das Protoplasma ausübt. in. Über die Natur der Schutzwirkung. Die Erklärung der Natur der Schutzwirkung gibt der Vf. in folgender Zusammenfassung: Ein jeder Stoff, unabhängig von seiner chemischen Natur, kann nur solange als Schutzstoff wirken, als er in Lösung bleibt; sinkt die Temperatur bis zu dem Punkte, bei welchem der gelöste Stoff samt dem Wasser zu erstarren anfängt (das ist ja der eutektische Punkt), so büßt er seine Schutzfähigkeit ein. Die Schutzwirkung kann somit nur darin bestehen, daß der Schutz- stoff das Plasma vor völliger Entwässerung und auch vor dem Absterben rettet. Eisbildung scheint hiernach für den Kältetod notwendig zu sein; auch die stärkste Unterkühlung verträgt die Zelle ohne Schaden. Die Schutzwirkung der Lösungen ist offenbar dem Unterkühlungsphänomen vergleichbar. Jede andere Erklärung der Schutzwirkung, z. B. eine specifische chemische Einwirkung auf das Plasma erscheint unannehmbar. — Der Vor- gang des Erfrierens hat durch das Studium der Schutzmittel auch eine ganz neue Beleuchtung erfahren. Die erste Wirkung des Frostes auf die Zelle ist eine Schädigung der oberflächlichen Schicht des Protoplasmas, der Plasmahaut. Diese Schädigung ist mit Eisbildung verknüpft, die ent- weder in der Plasmahaut selbst oder in unmittelbarer Berührung mit ihr stattfindet ; sie verursacht eine Störung der osmotischen Eigenschaften der Zelle und kann auch ihren Tod zur Folge haben. Elektrische Erscheinungen in Pflanzen. Von A. D. Waller.^) — In Fortsetzung früherer Untersuchungen -) über elektrische Erscheinungen und den Stofi'wechsel in der Pflanze wurde die elektrische Eeaktions- geschwindigkeit von Chemikalien auf den Muskel- und Lorbeerblättern ge- prüft. — Chloroform vernichtete in Kirschlorbeerblättern innerhalb 5 Minuten die elektrische Eeaktion. — Zugleich mit Aufhebung der elek- trischen Wirkung trat die Entwicklung von Blausäure ein, die noch einige Stunden nach dem Tode des Blattes fortdauerte. Die Menge der vom Lorbeerblatt ausgeschiedenen Blausäure steht in enger Beziehung zu der Temperatur, bei welcher sie eintritt. Nach den Angaben des Vf. kann man nach einer von ihm ausgearbeiteten Methode'^) die innerhalb einer Stunde ausgeschiedene Blausäure qualitativ und quantitativ in tierischen wie in pflanzlichen Geweben bestimmen. (Kalb.) 1) Rpt. Brit. Assoc. Adv. Sei. 1910, 281—288; ref. nach Exper. Stat. Eec. 1912, 26, 227 u. 228. — 2) Dies. Jahresber. 1909, 275. — ') Die leider nicht mitgeteilt wird. 13* 196 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. d) Verschiedenes. Über eine Methode, höhere Pflanzen in steriler Umgebung zu kultivieren. Von Raoul Combes. ^) — Der Yf. beschreibt eine Apparatur, welche es ermöglicht, eine Pflanze vom sterilen Samen an so zu ziehen, daß die Entwicklung der Wurzel während der ganzen Dauer des Ver- suches in sterilem Substrat vor sich geht, während die übrigen Organe in freier Luft wachsen. Die Anatomie der Nähr- und Haftwurzeln von Philodendron Selloum C. Koch. Von Otto Forsch. 2) — Die Charakteristik der beiden "Wurzelformen erfährt durch die Untersuchungen des Vf. eine weitere Klärung; der anatomische Vergleich der beiden Typen läßt erkennen, daß die Unterschiede im Bau der Verschiedenheiten der Funktion entsprechen. Die Nährwurzel hat das Wasser und die gelösten Nährstoffe empor- zuleiten und wird zugleich stark auf die Zugfestigkeit beansprucht. Dem- entsprechend ist sie einmal mit besonders weiten Gefäßen ausgestattet. Auch die Siebröhren, denen die Leitung des organischen Nährmaterials ob- liegt, ist bei der Nährwurzel sehr groß. Ihre starke Beanspruchung auf Zugfestigkeit erfordert Centralisierung des mechanischen Systems. Daher findet man kein gesondertes Mark; der Centralcylinder nimmt den größten Teil der Querschnittfläche ein, die primäre Rinde tritt an Masse zurück; das Fettgewebe ist ein typisch mechanisches, dickwandiges. Die Haft- wurzeln werden bei verminderten Leitungsaufgaben in gleichem Maße auf Zug- und Biegungsfestigkeit in Anspruch genommen. Die mechanischen Elemente sind in einem Centralstrang vereinigt, dessen Peripherie in ein- zelne Lappen zerteilt ist, allerdings nicht so stark wie bei der Nährwurzel. Innerhalb des Centralcylinders findet sich aber ein dünnwandiges Mark, so daß er in zwei Teile zerlegt scheint: einen peripheren Mantel mit dem mechanischen Füllgewebe und eine wenig widerstandsfähige Füllung. Da- mit ist dem obersten Bauprincip einer vielseitig biegungsfesten Con- struction Rechnung getragen. Die Morphologie der Wurzelknöllchen von Alnus und Elaeagnus und der Polymorphismus des Organismus, der ihre Bildung veranlaßt. Von Ethel Rose Spratt. ') — Die Wurzelknöllchen der Erle und Ölweide sind veränderte Seiten wurzeln. Sie werden durch Infektion der Wurzel mit dem stickstoffbindenden Bacterium Pseudomonas radicicola erzeugt. Diese Bakterie vermag sich in Bacillen- und Kokkenform zu entwickeln; letztere ist die widerstandsfähigere. Sie scheint bei Kohlehydratmangel unter dem Einfluß der Umgebung vorzuherrschen. Über die Ernährung der epiphytischen Bromeliaceen. Von C. Picado.*) — Der Vf. fand bei seinen Untersuchungen an verschiedenen Bromeliaceen, daß diese nicht nur bei Verletzungen, sondern ganz all- gemein zu Beginn der Blüte am Grunde der innersten Blätter Gummi ab- scheiden. In diesem finden sich häufig Insekten und Larven eingeschlossen. Das Gummi enthält, wie der Vf. nachweisen konnte, amylolytische und proteolytische (tryptische) Enzyme, welche den Tierkörper angreifen. Die >) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 154, 891—893. — ') Denkschrift raathem.-naturw. Klasse Wien. Akad. d. Wissensch. 1911, 79, 389. — S) Annal. ol Botany 1912, 26, 119. — *) Compt. rend. de l'Acad. 1912, 154, 607—609. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 197 Zersetzungsproducte, Zucker und Amidokörper, vermag die Pflanze zu absorbieren. Über die Aufnahme von Anilinfarben in die lebende Zelle. Von Ernst Küster.^) — Nach der 0 verton 'sehen Lipoidtheorie vermögen nur solche Stoffe in das Zellinnere zu gelangen, welche in Lipoiden — Ge- mische von Cholesterin und Lecithin — löslich sind, denn die Plasma- membran der Zelle soll mit Lipoidstoffen durchsetzt sein. Das leichte Eindringen der basischen Anilinfarben, die lipoidlöslich sind, schien diese Theorie zu bestätigen. Der Vf. bat nun in umfangreichen Versuchen — es wurden 36 Farbstoffe an verschiedenen Pflanzen geprüft — gefunden, daß neben den basischen Anilinfarben (Methylenblau, Safranin, Gentiana- violett, Bismarckbraun u. a.) auch eine Reihe von sauren Farbstoffen (Säure- fuchsin, Eosin, Methylorange) die Lebendfärbung hervorruft. Der Vf. kann sich daher der Overton'schen Hypothese nicht anschließen, er möchte vielmehr annehmen, daß die Durchlässigkeit der Zellen für einen Stoff von dessen Colloidnatur abhängig ist, daß nichtcolloidale Farbstoffe oder solche von geringer Colloidität im allgemeinen leicht in Pflanzenzellen eindringen können, anderseits die colloidalen Farbstoffe im allgemeinen zur Lebend- färbung der Pflanzenzellen ungeeignet sind. Zur Kenntnis der Todesursachen. Von W. W. Lepeschkin.^) — Auf Grund seiner Untersuchungen kommt der Vf. zu folgender Ansicht über die Todesursache der Protoplasten. Sie beruht auf Vorgängen zweierlei Art. Einerseits wird die lockere Verbindung der Eiweißkörper mit Lipoiden zersetzt, anderseits findet eine Gerinnung des ersteren statt. Beide Vorgänge hängen miteinander zusammen, wobei es gleichgültig ist, ob die Coagulation die Zersetzung hervorruft oder umgekehrt. Über Einzel- heiten dieser Vorgänge herrscht fast völlige Unkenntnis. Über die Bildung der Blausäure bei der Keimung der Samen. Von C. Ravenna und C. Vecchi.^) — In früheren Versuchen hatte der eine der Vff. (Ravenna) gezeigt, daß die Blausäure in den Keimpflanzen der „Blausäurepflanzen" aus Kohlehydrat und einer anorganischen Stick- stoffverbindung, wahrscheinlich dem Ammoniak, entstehe. In den vor- liegenden Untersuchungen, zu denen die Vff. wiederum Sorghum und Linum verwendeten, konnte insbesondere der zweite Teil jener Annahme, daß das Ammoniak an der Blausäurebildung beteiligt sei, bestätigt werden. Der als Keimbett dienende Sand wurde in dem Parallelversuche teils mit destilliertem Wasser, teils mit Salmiaklösung (1 : 1000), teils mit Glucose- lösung, teils mit Glucose- und Salmiaklösung durchfeuchtet. Die Blausäure- mengen nahmen in der Reihenfolge der aufgeführten Kulturen zu. Über die Einwirkung einiger aromatischer Verbindungen auf die Blausäurebildung in den Pflanzen. Von C. Ravenna und G. Bosinelli.*) — Die Vff. haben eine Reihe aromatischer Verbindungen in ihrem Einfluß auf Blausäure bildende Pflanzen geprüft. Die Versuchspflanzen (Hirse) wurden mit den nachstehenden Stoffen gedüngt, als Vergleichsstück diente eine gleich alte normal gezogene Kultur. Die Blausäure wurde aus dem 24 stündigen Auszug der feingeriebenen Pflanzenmasse über 1) Jahrb. f. wissensch. Botan. 1911, 50, 261. — 2) Ber. deutsch, hotan. Ges. 1912. 30, 528-542. — s) Eendic. Accad. Lincei 1911, 20, 491—495 (Bologna Agric.-chem. Lab. d. Univ.). — «) Atti Accad. Line. Roma 1912, 21, IL 286-292. 198 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Magnesia im strömenden Wasserdampf abdestilliert und mit Silbernitrat titriert. Aus den nachstehenden Zahlen ist ersichtlich, daß alle Stoffe eine Hemmung in der Blausäurebildung verursacht haben. Zugesetzte Verbindung c .3 Salicylsäare o 'S ö Eesorcin Menge d. Zusätze g gebild. HCN %o • HCN in dem Ver- gleichsobjekt %o • 5,00 1.42 0,1480i0.1908 1,00 0,2.586 2,86 0,64 ,1,75 0,1012 0,2494 0,216< 0,90 4,00 0,2048 0,1258 0,68 0,1849 0,3143 1 0,3050 0,2836|0,2827! 0,2650 |0,2798 Veränderungen des Nikotingehaltes in den verschiedenen Organen der Tabakpflanze im Verlauf ihrer Entwicklung. Von E. Chuard und R. Mellet. ^) — An Exemplaren der Mcotiana Virgiuica verfolgten die Vff. den Gehalt an Nikotin in verschiedenen Pflanzenteilen zu ver- schiedenen Entwicklungszeiten. Da beim Trocknen der Substanz Nikotin- verluste bis 30% eintraten, wurde stets das frische Material untersucht. Zur quantitativen Entwicklung des Alkaloids verfahren die Vf. nach der Mellet'schen ^Methode (Journ. suisse d. Chim. et Pharm. 1911, 117). Von der am 25. April erfolgten Saat wurde die erste Probe an jungen Pflänzchen bereits am 15. Mai noch vor dem Versetzen entnommen. Die Pflanzen ■wurden natürlich als Ganzes untersucht; es fanden sich nur Spuren an Nikotin. Am 16. Mai (nach dem Verpflanzen) wurden Wurzel und Blätter getrennt analysiert; es enthielten die Wurzeln 0,15, die Blätter 0,35% Nikotin auf Tr.-S. berechnet. Dann wurden Proben entnommen am: 14. Juli unmittelbar vor dem Köpfen, am 9. August bei der Ent- fernung der Geizen, am 18. Sept. bei der Ernte der großen Blätter und am 4. Nov. bei Eintritt des ersten Frostes (die entblätterten Stengel hatten neue Knospen angesetzt); die Untersuchung ergab folgende Nikotinmengen auf 100 T. Tr.-S.: Blätter Stengel Wurzel Geizen Spitzen 14. Juli . . . 9. August . . 18. September 4. November . . 0,34 . 3,12 . 4,79 0,08 0.61 0,52 0.47 0,45 0,69 0,64 0,53 1,04 1.27 1,04 0,49 Abgesehen von dem physiologischen Interesse, das die Zahlen bieten, zeigen die Versuche, wie die Vff. betonen, daß in den nach der Blatternte zurückbleibenden Organen der Tabakpflanze noch beachtenswerte Mengen Nikotin enthalten sind, die industriell verwertet werden können. Untersuchungen über die durch Calciumcarbonat hervorgerufene Chlorose. Von P. Maze, Ruot und Lemoigue. -) — Es ist bekannt, daß Pflanzen, die an sauren Boden angepaßt sind, chlorotisch werden, wenn sie auf Kalkböden kultiviert werden. Die Vff. haben Mais, weiße Lupine und Viscia Narbonnensis in Nährlösungen und Sandkulturen ge- zogen, denen Calcium als Nitrat, Chlorid oder Bicarbonat zugesetzt war; Eisen und Schwefel waren zugegen. Es zeigte sich, daß der Mais bei einer gewissen Verzögerung der Entwicklung, seine grüne Farbe stets normal ausbildete. Die weiße Lupine ergrünte und blieb grün in den 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 155, 293—295. — ^) Ebend. 435—437. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 199 Lösungen, die Calciumnitrat oder Chlorid enthielten, wurde aber in Bi- carbonat - haltigen Lösungen chlorotisch. Genau so verhielt sieh "Viscia. Die Erklärung für diese Erscheinung geben die Yff. in folgendem: Durch das Bicarbonat des Calciums geht das Eisen in unlösliche Verbindungen über. Gewisse Pflanzen, wie der Mais, bilden durch ihr Wurzelsystem genügend Säure, um das Eisen wieder beweglich zu machen; sie ergrünen deshalb auch normal. Andere Pflanzen, zu denen die Lupine und ins- besondere auch Viscia gehören, können nicht ausreichende Säuremengen producieren, um das Eisen assimilierbar zu machen; sie werden chlorotisch. Die Acidität der Zellmembranen. Von A. Wieler. ^) — Nach Bau mann sind die sog. freien Humussäuren des Moostorfes colloidale Substanzen. Als solchen kommt ihnen die Fähigkeit zu, Salzlösungen zu zerlegen, indem sie die Basen absorbieren. Dadurch werden Säuren frei. Die ältere Ansicht setzte die Gegenwart von Säuren voraus, die die Salze zerlegten. Es wären demnach diese humosen Stoffe gar nicht an sich sauer, der saure Charakter tritt erst bei Gegenwart von Salzlösungen hervor. Der humussaure Charakter haftet bereits den Torfmoosen an. Diese Erfahrungen w^rd man nach des Vf. Ansicht verallgemeinern dürfen. Verschiedenartige Pflanzenteile höherer Pflanzen hat der Vf. auf ihr Ver- halten gegen Salzlösungen geprüft, um zu ermitteln, ob sie sich ebenso wie die Torfmoose verhalten. Tatsächlich erwiesen sich alle geprüften, toten oder lebendigen Pflanzenteile, so verschiedenartig sie auch waren, sauer oder gar sehr sauer. Die mitgeteilten qualitativen und quantitativen Bestimmungen erscheinen dem Vf. ausreichend, um die Ansicht zu be- gründen, daß diese saure Reaktion eine Eigentümlichkeit der Pflanzen- substanz überhaupt ist. Wurzeln, Stengel und Blätter verschiedener Pflanzen und das secundäre Holz der Heide sind absorptiv ungesättigt, und das gleiche gilt von den isolierten Geweben des Nadelholzes. Nament- lich das Verhalten dieser letzteren und der isolierten Gewebe spricht dafür, daß die saure Reaktion an die Zellwände gebunden ist, wie es nach den Bau mann 'sehen Untersuchungen für die Torfmoose zutrifft. Für die saure Natur der Böden ergeben sich daraus mancherlei Schlüsse. Der saure Charakter irgend eines Bodens würde durch den sauren Charakter der Streu, welche durch Blattfall usw. in ihn hineingelangt, bedingt sein. Die Salze cirkulieren im Boden als sehr stark verdünnte Lösungen. Diese ■werden durch die organische Substanz zerlegt. Die freie Säure kann •wieder neue anorganische Materialien in Lösung bringen, und so werden durch eine kleine Menge Säure mit der Zeit große Mengen mineralischer Stoffe gelöst. Ein schädliches Übermaß an freier Säure kann nicht auf- treten, solange ausreichende Mengen kohlensauren Kalkes im Boden vor- handen sind. Versuche über die Wachstumsbedingungen und Verbreitung der Fäulnispilze des Lagerobstes. Von O. Schneider-Orelli. 2) — Die Dauer des Frischbleibens des Obstes hängt bekanntlich von verschiedenen Faktoren ab, einerseits vom früheren oder späteren Eintreten des natürlichen Alters- todes der Zellen des Fruchtfleisches und anderseits vom Auftreten der Fäulnispilze. Beide Faktoren werden ihrerseits durch die äußeren Ver- 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1912, 30, 394—406 (Aachen, Bot. Inst. d. Techn. Hochschule). — 2) Ldwsch. Jahrb. d. Schweiz 1911, 225. 200 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. hältnisse, vor allem durch Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit beein- flußt. Wir haben es demnach innerhalb gewisser Grenzen in der Hand, durch Regulation dieser äußeren Verhältnisse auch die Dauer des Frisch- bleibens zu beeinflussen. Alle jene Faktoren, welche die Lebenstätigkeit hemmen und damit auch den Stoffverbrauch der Früchte und das "Wachstum der Fäulnispilze, wirken in günstigem Sinne auf die Haltbarkeit des Lager- obstes ein; daher die guten Ergebnisse der künstlichen Kühllagerung. Neben diesen äußeren Faktoren bestimmen dann aber auch innere Eigen- schaften, Sorteneigentümlichkeiten, den Grad der Haltbarkeit des Obstes, was zur bekannten Unterscheidung der Früchte in Herbst- und Winter- sorten geführt hat. Die tieferen Gründe für dieses ungleiche Verhalten der verschiedenen Sorten kennen wir allerdings noch nicht; wir wissen nur, daß es sich dabei um Eigenschaften des Protoplasmas handelt, welche beim Veredeln mit dem Pfropfreis vererbt werden. Diese größere oder geringere Neigung des Obstes zur Fäulnis hängt in vielen Fällen zweifellos vom Reifegrad der Früchte ab, so daß dann das Auftreten von Faulflecken um so wahrscheinlicher ist, je näher die Zellen des Fruchtfleisches ihrem natürlichen Alterstode stehen. Doch muß man sich vor zu weitgehenden Verallgemeinerungen hüten. Die Obstfäulnis ist zweifellos als Ganzes ge- nommen, eine ungemein complicierte Erscheinung, bei welcher eine Reihe mitbestimmender Faktoren zusammen spielen, die bei Erklärungsversuchen auch möglichst gleichmäßig berücksichtigt werden müssen. Bezüglich der einzelnen Pilze und ihrer Wachstumsbedingungen und specifischen Wirkungen muß auf das Original oder das ausführliche Selbstreferat des Vf. im Ctrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1912, 32, 161 verwiesen werden. Untersuchungen über die Änderungen im Fett-, Zucker- und Saponingehalt der Samen von Lychnis Githago während des Reifens. Von Mlle. Marie Korsakoff. ^) — Die Vf. hat die Lyehnissamen in ver- schiedenen Reifezuständen gesammelt und auf Fett, Zucker und Saponin untersucht. Als üntersuchungsobjekte dienten junge weiße Samen, die bald nach der Blütezeit eingeholt waren; ältere, aber noch ganz weiße, und endlich fast reife, schwarze Samen. Es zeigte sich, daß der Fett- gehalt während der Ausreifung der Samen recht erheblich abnimmt, näm- lich von +15 bis auf + 7 ^/q. Auch die Zuckerarten verringern sich mit fortschreitender Reife. Dagegen reichert sich das Saponin beträchtlich an; von den in den jungen Samen gefundenen Spuren bis zu einem Gehalt von + 3 "/o. Aus den übrigen Organen der Pflanze, die kaum saponinhaltig sind, stammt dieses Glucosid nicht; es scheint vielmehr der Zucker, mit dessen Abnahme ja die Saponinanreicherung parallel geht, Material für die Saponinbildung zu sein. Beitrag zum Studium der Fruchtreife. Von A. Contino. 2) — Die Untersuchungen wurden mit Kakifrüchteu ausgeführt. Ein Teil wurde in frischem Zustande analysiert; ein zweiter nach vier Wochen langem Liegen an der Luft; ein dritter nach der gleich langen Aufbewahrung unter Paraffin, Eine qualitative Veränderung der Substanz hat der Vf. im all- gemeinen nicht feststellen können. Die an der Luft gehaltenen Früchte wiesen einen Substanzverlust auf, der durch Atmung entstanden war und 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 155, 1162—1164. — 2) Siaz. sperim. agrar. ital. 1912, 45, 460—462 (AveUino, Labor, di Chimica Agraria della R. Scnoia Enologica). B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 201 bei den unter Paraffin gehaltenen Pflanzen war der Gehalt an Pektinstoffen bedeutend angewachsen. Der Vf. erklärt das mit einer Umsetzung der Gerb- stoffe. Die Zucker der Kakifrüchte bestehen aus Dextrose und (in ge- ringerer Menge) Lävuluse. Rohrzucker fehlt vollständig. Studien über Äpfelsäure. I. Die Umwandlung der Äpfel- säure zu Zucker durch das Gewebe des Ahorns (Acer saccha- rinum). Von W. R. Bloor. i) — Der Vf. kommt auf Grund seiner Unter- suchungen zu folgenden Schlüssen : Das Gewebe der Schößlinge des Zucker- ahorns verursacht, wenn es mit Lösungen von Äpfelsäure oder äpfelsauren Salzen gemischt, dem Sonnenlicht ausgesetzt wird, eine Z\mahme der Re- ductionsfähigkeit und eine Abnahme der in Lösung befindlichen Säure, eine Umbildung der Äpfelsäure in Zucker. — Eine weniger ausgesprochene Veränderung derselben Art wird im Dunkeln bei 38*^ hervorgebracht. Das aktive Princip, welche diese Veränderung veranlaßt, ist etwas löslich in Wasser, wird beim Erhitzen zerstört und ist wahrscheinlich ein natürliches Enzym. Das Gewebe der Ahornknospen, ebenso wie die Schößlinge be- handelt, bewirkt eine Abnahme der reducierenden Substanz und eine Zu- nahme der Säure in Lösungen der Äpfelsäure und ihrer Salze. (D.) Toxische Excrete der Pflanzen. Von F. Fletcher.^) — Feld- versuche wurden zu Gizeh, Ägypten, ausgeführt, wo der Regenfall prak- tisch gleich Null und daher Bewässerung vorhanden ist. Im August 1909 wurden Mais und Sesam in abwechselnden Reihen gebaut. Das Land war in 8 gleiche Teile von je 25 m Länge geteilt, von denen A u. E je 15 Tage, B u. F je 10 Tage, C u. G je 2 Tage gewässert wurden und ungedüngt blieben, während D u. H 2 Tage gewässert und mit je Yg ^S NaNOg, Kg SO4 und Natronphosphat gedüngt wurden. In dieser Anordnung wuchs also die Sesampflanze zwischen zwei Maiswurzeln, oder uur neben einer Seite Mais oder ohne benachbarten Mais. In den beiden ersten Fällen war die Entwicklung der 2 Monate alten Maispflanze sichtlich und be- trächtlich benachteiligt. Wasser und Dünger hatten wenig oder keinen Einfluß, die Wirkung des Maises auf die benachbarten Sesampflanzen zu verhindern und der Vf. schließt daraus, daß das ärmliche Wachstum der letzteren einem Mangel weder von Wasser noch von Nährstoffen zuzuschreiben ist. Dieser Versuch bestätigt die von anderer Seite ^) ausgesprochene An- sicht, daß eine giftige Substanz von den Wurzeln des Maises ausgeschieden wird, möglicherweise die von Schreiner und Shorey*) aus dem Boden isolierte Dihydroxystearin-Säure. (d.) Die Beziehung der Blausäure zum Reifungsprozeß der süßen und bitteren Mandel. Von G. de Plato.^) — Der Vf. unterscheidet 2 Formen der Blausäure im Mandelsamen, halbfreie und gebundene. Die halbfreie nimmt in der bittern Mandel mit der Samenreife ab und ist bei der Voll- reife völlig verschwunden. Die gebundene Blausäure vermehrt sich mit der Entwicklung der Cotyledonen, beginnt aber beim Hartwerden derselben abzunehmen und ist zur Reifezeit nicht mehr vorhanden. Die halbfreie Blau- säure und das Glycosyd in der süßen Mandel nimmt ab mit der Bildung 1) Joum. Amer. Ghem. Soc. 1912, 34, 534—539 (Biologisch- ehem. Labor, d Univ. Washington, St. Louis). — ^) The Journ. of Agricult. Science 1912, IV. 3, 245—247 (School of Agricult. Gizeh, Egypt). — 3) Natura, August 27., 1908 u. 1910, Juni 23. — «) Unit. S. A. Bur. of Soils Bull. 53, Apiil 1909, sowie Journ. Amer. Chem. Soc. 1911. 33, 1412 n. dies. Jahresber. 1911, 93. — 6) Ann. ß. Staz. Chim. Agr. Sper. Eoma 2. ser., 4 (1910), 117—127; ref. nach Exper. Stat. Eec. 1912, 26, 228.. 202 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. und dem Hartwerden der Cotyledonen. Zur Zeit der Reife ist der ge- bundene N bis zu 97,24 **/() des Gesamt-N angewachsen. — In der reifen bitteren Mandel finden sich Protein und offenbar als Zwischenproduct der Eiweißbildung Amygdalin. Dies ist wegen des schnelleren Stickstoff- wechsels in der süßen Mandel nicht auffindbar. (Kalb.^ Versuche über die Wirkung der Ätherbehandlung auf den Pflanzenstoffwechsel. Von Jenny Hempel. ^) — Reifende Samen und Keimlinge von Erbsen und Lupinen, Ahornknospen und Kartofi^elknoUen wurden der Ätherbehandlung unterworfen. Geringe, kurz wirkende Dosen beschleunigten die C02-Production, die Zuckerbildung und den Abbau der Eiweißkörper bei Erbsenkeimlingen; große Dosen verzögerten diese drei Processe, Während der Nachwirkung der Äthernarkose war die Atmung immer verlangsamt. Yerhältnismäßig hohe Äthergaben vermehrten die Zuckermengen mutmaßlich, weil die Umwandlung in Polysaccharide ein- gestellt wurde. Die Zucker-Inversion wurde durch alle Behandlungsarten gehemmt. — Bei reifenden Samen förderten geringe Ätherdosen die Ei- weißsynthese, größere verlangsamten sie, sehr große Dosen zerstörten das bereits gebildete Eiweiß. Ähnliche Wirkungen, wie die geschilderten, wurden bei Kartoffelknollen erhalten. — Ahorn knospen wurden durch kleine Äthergaben nicht geschädigt, bei nachfolgender Aufbewahrung im Dunkeln vermehrten sich die Amide, durch große Dosen wurden die Knospen ge- tötet. — Die Vf. unterscheidet 3 Wirkungsphasen der Äthernarkose: das Erregungsstadium mit Beschleunigung der normalen Pflanzentätigkeit, das Stadium der Narkose, gekennzeichnet durch eine Verzögerung der normalen Pflanzentätigkeit und die toxische Phase, bei welcher der Tod eintritt. (Kalb.) Über den Durchtritt von Salzen durch das Protoplasma. I. Über die Beeinflussung der Farbstoffaufnahme in die lebende Zelle durch Salze. Von J. Endler. -) — Neutralsalze fördern in niedrigen Concentrationen den Eintritt von Farbstoff in die Zelle; bei weiterer Steigerung trennen sie ihn. Für die Hemmung der Aufnahme ergiebt sich folgende Reihenfolge der einzelnen Anionen: Nitrat < Chlorid < Sulfat < Tartrat < Citrat < Aluminat < Salicylat. Die Unterschiede der einzelnen Kationen traten nicht so deutlich hervor, nur das Aluminium hemmt den Farbstoffeintritt bedeutend stärker. Es wurde der Farbstoffaustritt bei Gegenwart verschiedener Neutralsalze untersucht. Es wird durch die ein- zelnen Ionen in der Reihenfolge: Na q\.c _ " Asche Heidelbeere . . 6,75 17,87 31,00 42,72 1,66 Preißelbeere. . 5,97 23,24 30,12 38,56 2,11 Über die Zusammensetzung der Kerne von Äpfeln und Birnen. Von Eduard Hotter. 2) — • Die Ergebnisse der Analysen sind aus folgender Zusammenstellung ersichtlich: in 100 Teilen Kernen (%) in 100 TeUen Asche (%) o p. 1 !^ 1 1-^ 1 (0 o 6 o o o 12; cß Ol Apfelkerne . Birnenkerne 9,51 10,00 5,15 5,53 32,19 34,56 10,71 7,05 11,54 6,55 3,94 3,53 1.30 3,52 2,67 2,41 8,88 8,51 14,95 15,71 25,30 23,48 1,70 1,87 2,96 40,94 3,21 40,69 Über die Zusammensetzung von Gespinstpflanzen. Von Eduard Hotter. ^) — In 100 Teilen Trockensubstanz sind enthalten: N ßohprotein Eiweiß-N Eiweiß Hanfstengel 0,300 1,875 0,260 1,625 Lein(Flachs)stengel 0,690 4,310 0,510 3,188 „ geröstet (Tauröste) 0,460 2,880 0,390 2,438 b) Anorganische. Beobachtungen über die Tätigkeit des Fluors in der Natur. Von U. Alvisi.^) — Fluor ließ sich, wenn auch nur in kleinen Mengen, in vielen Getreidearten nachweisen. Vermutlich findet die Aufnahme des F durch die Pflanze in der Weise statt, daß deren "Wurzeln saure Flüssig- keiten ausscheiden, die lösend auf die F-haltigen Bodensilicate wirken. Die möglicherweise sich bildende HF wird aufgenommen und bildet im pflanz- lichen Organismus mit dem vorhandenen Ca und Silicaten wiederum CaSiFg. Über den Gehalt einiger pflanzlichen Nahrungsmittel an Arsen. Von F. Jadin und A. Astruc. ^) — Unter Anwendung der von G. Ber- trand abgeänderten Methode von A. Gautier wurden unten verzeichnete ») Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 24, 575. — «) Ztschr. f. d. Idwsch. Yersnehsw. in Österr. 1912, 15, 608. Ber. über d. Tätigk. d. Idwsch. -ehem. Landes -Versuchs- u. Samenkontrollstat. in Graz i. J. 1911. — S) Ebend. 7. — •♦) Gazz. chira. ital. 1912, 42, U. 460—452; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, I. 30 (Grimme). — 5) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 154. 894—896 n. 155, 291—293. B. Pflaiizenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 215 pflanzliche Nahrungsmittel auf Äs untersucht. Es wurden in je 100 g der Substanzen mg Arsen gefunden: Champignon 0,006; Trüffel 0,020; Reis 0,007; rote Bohnen (Körner) 0,025; desgl. weiße Bohnen 0,010; ge- schälte Erbsen 0,009; gebrochene Erbsen 0,026; Linsen 0,010; grüne Leguminosen: Artischocken 0,010; Bocksbart 0,007; Cichorien 0,010; Cardon (eine Art Artischocke) 0,009; Feldlattich 0,009, Lattich 0,023; Spinat 0,009; Kürbis 0,009; Bohnen 0,020; kleine Erbsen 0,004; Sellerie 0,020; Carotten 0,005; Radieschen 0,010; Brunnenkresse 0,012: Blumenkohl 0,008; wilder Spargel 0,010; Allium polyanthum, Feldlauch 0,003; Früchte: Walnuß 0,013; Haselnuß 0,011; Mandeln 0,025; Datteln 0,012; Kastanien 0,005; Äpfel 0,005; Birne 0,007; Orangen 0,011; Mandarinen 0,012; Ananas 0,008; Bananen 0,006. (Ein zweiter Artikel der Yff. befaßt sich mit dem Arsengehalt einiger schmarotzenden und von Schmarotzern befallenen Pflanzen.) Einige quantitative Manganbestimmungen im Pflanzenreich. Von vorig. Vff. 1) — Auf Grund zahlreicher Bestimmungen, die sich auf Gewächse aus 32 Familien erstreckten, erklären die Vff'., daß Mn ein regelmäßiger Bestandtel aller Pflanzen ist. Der Gehalt an Mn schwankte auf 100 g Trockensubstanz berechnet von 0,14 — 76,50 mg und in 100 g der Aschen von 4,23 — 909,09 mg. Vermutlich hat der Mn-Gehalt des animalischen Organismus seinen Ursprung in Mn-haltigen Nahrungsmitteln. In den ober- irdischen chlorophyllhaltigen Teilen der Pflanzen ist in der Regel wesent- lich mehr Mn enthalten als in den unterirdischen. Je nach dem Standort schwankt der Gehalt einer Pflanzenart, so z. B. enthielten 100 g frische Mistel vom Apfelbaum 2,50 mg, vom Pappelbaum 20,0 mg. Über das Vorkommen von Mangan. Von P. Carles.-) — Im An- schluß an die Arbeiten von G. Bertrand u. a. untersuchte der Vf. eine Reihe von Nahrungsmitteln und zeigt, daß der Mensch täglich Mn zu sich nimmt in Brot und Wein. Gemahlenes Getreide, vom feinsten Mehle bis zur Kleie, enthielt veränderliche Mengen Mn. Ebenso wurde die Gegenwart von Mn im Wein, besonders im roten und jungen, festgestellt. Die Mn-Bestimmungen wurden in den Aschen, nach erfolgter Oxydation des Mn, colorimetrisch ausgeführt. Aschenanalysen der Esche (Fraxinus excelsior L.). Von E. Ra- mann und B. Gossner. ^) — Um von der Empirie der bisher angewendeten Bodendüngung loszukommen, ist es nötig, die zeitliche Verteilung der Nähr- stoffaufnahme kennen zu lernen und damit den Übergang zur Pflanzen- düngung anzubahnen. Die untersuchten Eschen waren dreijährig und in der Mark, auf Mergelsand erzogen worden. Zur Untersuchung gelangten die Wurzeln, Stämme und Blätter von Modellstämmen, die je 3 Pflanzen umfaßten. Die Ergebnisse der Untersuchungen kommen in folgenden Zahlen zum Ausdruck. — Trockengewicht der verwendeten Eschenbäumchen (aus 3 Stämmen berechnet) October December April Juni Kleinwurzeln . 25,51 33,18 37,01 70,84 Starke Wurzeln 65,63 80.30 80,82 80,87 Stämme . . . 86,06 103,60 110,36 153,66 Blätter . . ■ - - - 69,60 Gesamtmenge 177,20 217,08 228,19 374,97 (g?) 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 19r2, 155. 406—408. — -) Ann. de Chim. analyt. 1912, 17, 411. — s) Die Idwsch. Versuchsst. 1912, 76, 117—124. 216 Landwirtsch af tliche Pflanz enproduktioü . Berechnet man aus dem procentischen Anteil der einzelnen Teile der Pflanzen und ihrem Gehalt an Mineralbestandteilen die Zusammensetzung der Asche der Modellstämme, so enthalten diese für je 1000 Teile Trockensubstanz : October . December April . . Juni . . K20 NaaO CaO MgO Mns Of Fe^O, P2O5 SO3 Cl SiOo Summe 7,49 0,31 9,24 2,25 0,27 1,13 2,64 1,14 0,20 6,47 31.14 7,48 0,57 7,66 1,97 0,13 1,98 3,15 0,79 0.19 2,76 26,68 8,96 0,58 8,09 2,02 0,06 0,57 1,50 0,51 0,21 1,79 25.50 8,61 0,95 13,15 3,08 0,10 0,69 3,13 1,04 0,38 1,04 36,06 9,18 8,73 8,74 7.40 Der niedere Gehalt der Reinasche im April ist, wie anzunehmen, ein zufälliger. Über die Zusammensetzung der Asche des Saftes, der Blätter und der jungen Zweige des wilden Weinstocks (Vitis cordifolia). Von O. M. Shedd und J. H. Kastle. ^) — Nach eingehender Besprechung der Literatur über frühere Untersuchungen berichten die Vif. über ihre eigene Untersuchungen, zu welchen sie veranlaßt wurden, als sie den sehr schnellen und fortgesetzten Ausfluß von Saft aus den Schnittenden der Hauptäste und Zweige des Weinstocks beobachteten. Am 14. April wurden etwa 400 ccm des Saftes und am 14. Juni Proben der saftigen Zweige und der jungen Blätter von demselben Weinstock für die Analyse gesammelt. Die procentische Zusammensetzung wurde wie folgt gefunden: (COg der Asche wurde nicht bestimmt; Cl nur im frischen Safte [0,0008%]) II §1 0 ö3 «0 0 ü 0 0 0 © ©" CO et a a ö M 1 0 ■g-s Frischer Saft . . Grüne Blätter . Grüne Zweige . Asche des Saftes „ der Blätter „ „ Zweige 99,6340 75,4700 79,2500 0,2782 22,8500 20,0437 - 0,0005 0.1372 0,0041 0,405 5.890 0,400 0,0006 0,0214 0,0003 0,540 0,920 0,080 0,0220 0,7200 0.1114 19,49 30,900 10,920 0,0044 0,1837 0,0346 3,900 5,740 3,890 0,0017 0.0356 0,0171 1,500 1,530 1,680 0,0468 0,3427 0,3883 41,880 14,710 38,070 0.0058 0,2260 0,1277 5.090 9,700 12,520 0,0052 0,0634 0,0228 4,590 2,720 2,240 100,000 100,000 100,000 76,895 72,110 69,250 0,113 2,330 1,02 Das specifische Gewicht des Saftes war 1,0035, dieser enthielt an festen Stoffen 0,3660 7o- An Nitrat-N enthielten: der Saft 0,0075, die Blätter 0,0045 und die Zweige 0,0056 7o. Die Vtf. stellen die Menge der Aschenbestandteile in Blättern und Zweigen in Vergleich zu der Menge im Saft, um zu zeigen, wie sich die Saftbestandteile in jden wachsenden Blättern anhäufen. Auf je 1 Teil der Bestandteile des Saftes kommen folgende Mengen in Zweigen und Blättern Organ. Substanz Gesamt- o; n Asche ^'0« FeaAlgOs CaO MgO NaoO KjO P2O5 SO3 Zweige . . . Blätter . . . 72 82 9 20 8 274 1 35 5 33 8 30 10 20 8 7 22 39 4 12 Mentha piperita (Pfeffermünze) und ihre Ansprüche an den Vor- rat von Pflanzennährstoffen im Boden. Von Ferdinand Pilz.-) — Auf Grund eigener und der Kornneuburger Untersuchung und unter der Annahme einer Mittelernte pro ha von 1800 kg Droge, entsprechend 1912, ') The Joum. of the Araer. Chem. Soc. 1912, 34, 1415—1424. — -) Ztschr. f. Idwsch. Versuchst. 15, 575-684. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 217 7200 kg frischem Kraut mit 25 ^/^ Trockensubstanz entnimmt eine der- artige Ernte dem Boden pro ha: 45,0 kg N, 11,7 kg PgOg, 50,4 kg Kali und 42,7 kg Kalk. — Eine stenglige Probe der Droge anderer Herkunft, etwa aus 20% Stengel und 80 7o Blätter bestehend, enthielt in % Asche P2O5 KjO CaO ^0 I Na O ^®203 .U ^^2^ +AI2O3 SiOa*) SO3 Cl Blätter Stengel 1,87 1,02 10,96 7,99 *) + Unlösliches. 0,86 0,39 3,46 3,28 1,71 0,66 1,00 I 0,31 2,16 2,30 0,72 0,02 0,52 0,08 0,82 0,11 0,38 I 0,63 Literatur. a) Organisch. 1. N- haltige Bestandteile. Chuard, E., und Hellet, B,.: Schwankungen des Nicotingehaltes in den verschiedenen Organen der Tabakpflanze im Verlaufe ihrer Entwicklung. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 155, 293-295. Deleano, N. T., und Trier. G.: Über das Vorkommen von Betain in grünen Tabakblättern. — Ztschr. f. physiol. Chem. 1912, 79, 243—246 (Zürich). — Die Vff. fanden in grünen Tabakblättern das gewöhnliche Betain, dasGlykokollbetain. Gerber, C. : Der Milchsaft des Feigenbaums, ein pflanzlicher Pankreassaft mit vorherrschendem, proteolytischem Enzym. — ■ Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 155, 56—59. Goris, A., und Mascre, M.: Über die chemische Zusammensetzung einiger höherer Pilze. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1911, 153, 1082 — 1084. — Die Vff. konnten bei Tricholoma Georgii Fr. und der wildwachsenden, nicht aber in der kultivierten Psalliota campestris L. Harnstoff nachweisen. Herissey, H. : Vorkommen von Amygdonitrilglucosid in der Photinia serrulata. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 154, 1249. Kossei, A., und Cameron, A. T.: Ober die freien Amidogruppen der einfachsten Proteine. — Ztschr. f. physiol. Chem. 1912, 76, 457—463 (A. d. physiologischen Institute d. Univ. Heidelberg). Mimuroto, Z.: Über das Vorkommen von Adenin und Asparaginsäure in Maulbeerblättern. — Journ. of the College of Agricult., Imper. Univ. Tokyo 1912, Vol. V, Nr. 1, 63—65, Mirande, Marcel: Über eine natürliche Gruppe von Cyanwasserstofi ent- haltenden Pflanzen, die Calycantbaceen. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 155, 783. — 100 g der frischen Blätter enthielten: Calyc. floridus L. 0,004, Cal. laevigata Willd. 0,004, Cal. occidentalis Hook 0,016 und Chimonanthus fragrans Lindl. 0,019 g. Mirande, Marcel: Über das Vorkommen cyanogetischer Bestandteile in Centaurea Crocodylium L. und in Tinantia fugax Scheidw. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 155, 925. Njegovan, Vladimir: Beiträge zur Kenntnis der planzlichen Phosphatide. — Ztschr. f. physiol. Chem. 1911, 76, 1—26. Reuter, Camille: Beiträge zur Kenntnis der N- haltigen Bestandteile der Pilze. — Ztschr. f. physiol. Chem. 1912, 78. 167—245 (Techn. Hochsch. Zürich). Schulze, E., und Trier, G.: Zur Frage der Identität des aus Melasse dargestellten Guaninpentosids mit dem Vernin. — Ztschr. f. physiol. Chem. 1912, 76, 145—147 (A. d. agrik.-chem. Laborat. d. Eidgen. Techn. Hochschule in Zürich). — Die Vff. kommen zu dem Schluß, daß bis heute nur ein einziges in der Natur auftretendes Guaninpentosid bekannt ist, die Guanin-d-Ribose. Es wird zweck- mäßig sein, für diese Verbindung den ursprünglichen Namen Vei-nin beizubehalten. Schulze, E. : Untersuchungen über die in den Pflanzen vorkommenden Betaine. IL Mitt. — Ztschr. f. physiol. Chem. 1912, 76, 259—290, sowie III. Mitt. ebend. 79, 235—242. 218 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Suzuki, IT., und Matsunaga. S.: Über das Vorkommen von Nikotin- Säure (m - Pyridincarbonsäure) in der Reiskleie. — Journ. of the College of Agricult.. Imper. Univ. Tokyo 1912. Vol. V, Nr. 1. 59—61. Zemplen, Geza: Über die Verbreitung der Urease bei höheren Pflanzen. — Ztschr. f. physiol. Chem. 1912. 79, 229—234 (A. d. ehem. Instit. d. Hochschule f. Forstwesen zu Selmeczbänya). — Bei der Untersuchung zahlreicher Pflanzen ergab sich, daß die meisten Papilionaceen deutlich Urease enthalten, während bei den Gramineen dieses Enzym nicht nachweisbar war. 2. Fette. Bulir, Jaromir: Zusammensetzung der fetten öle der Samen von Illicium verum Hook und 111. religiosum Sieb. — Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 24, 3U9— 312. Diedrichs,A.: Über das Samenöl von Bryonia dioica und Cjiiisus laburnum. (Aus ungeschälten Samen.) — Chem. Rev. Fett- u. Harz-Ind. 1912, 19, 238. Korsakow, Marie: Untersuchungen über die Schwankungen des Fett-, Zucker- und Saponingehaltes im Verlaufe des Reifens der Samen von Lychnis Githago. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 155, 1162 — 1164. Niegemann, C: Über Handalsamen. — Chem. Ctrlbl. 1912, I. 153. — Die aus dem Sudan stammende Samen enthielten: Rohprotein 17,06%, Öl 19,69%, Asche 6,91 %. Das durch Ausziehen gewonnene Öl war heller als Leinöl. Wagner, H. , und Oestermann, H.: Djave- Nüsse und deren Fett, — Ztschr. Unters. Nähr. u. Genußm. 24, 327—334. 3. Kohlehydrat u. a. m. Bourquelot, Em., und Fichtenholz, A.: Über das Glucosid der Birnbaumblätter, seine Gegenwart in den Blättern der verschiedenen Varietäten; sein Nachweis im Stamm und in der Wurzel. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1911, 153, 468 — 471. — Die Vfi". bestimmten das Glucosid als Arbutin. Coup in, Henri: Über die Ablagerung der Farbstoff"e in der Samenschale der Bohnen. — Compt. rend. de TAcad. des sciences 153, 1500. Goris, A., Mascre, M., und Vischniac, Ch.: Primelglucoside und -Öle. — Bull. d. Scienc. Pharmacol. 1912, 19, 577—598. Goy, S. (Königsberg i. Pr.): Über Pentosane. — Fühling's Idwsch. Zeit. 1912, 61, 603-612. Jacobson, C. A. : über die färbende Materie in Alfalfa. — Journ. Amer. Chem. Soc. 1912, 34, 1263—1266. Jacobson, C. A.: Alfalfon, ein Keton der Zusammensetzung CiH^jO aus der Luzerne. — Journ. Amer. Chem. Soc. 1912, 34, 300—302 u. 1263—1266. Vergl. dies Jahresber. 1911, 297*. Langguth-Steuerwald, L. G.: Über den inkrustierenden Farbstofi" des Zuckerrohrs. — Mededeelingen van het Proefstation voor de Java-Suiker- industrie 1911, 365. Mc George, Wm.; Das Vorkommen von Milchsäure in der Agave. — Journ. Amer. Chem. Soc. 1912, 34, 1625 (Honolulu, Hawai Exper. Stat.). — Der Vf. wies in der Agava Sisalana Milchsäure nach. Durch das Bleisalz identificiert. Oesterle, 0. A.: Über Pflanzenfarbstofi'e. — Schweiz. Wochenschr. f. Chem. u. Pharm. 50, 121 — 130. — Vortrag über die Constitution und Synthese der im Pflanzenreich vorkommenden Farbstofi'e. Schirmer, Wolfgang: Beiträge zur chemischen Kenntnis der Gummi- und Schleimarten. — Arch. d. Pharm. 1912, 250. 230. — Die Untersuchung bezog sich auf Gummi von Anogeissus latifolius Wall, und von Odina Wodier, sowie auf den Schleim des Markes von Sassafras variifolium, Schleim der Wurzel von Althaea officinalis und den Schleim der Rinde von Ulmus fulva. Sherwin, Carl P., und May, Clarence E.-. Der Zuckergehalt der Wassermelonen. — Journ. of Ind. and Engin. Chem. 1912, 4, 585. Yoder, P. A.: Die Säuren im Zuckerrohrsaft. — Journ. of Ind. and Engin. Chem. 1911, 3, 640—646; Chem. Ctrlbl. 1912. I. 95. — Nach besonderem Ver- B. Pflanzenwachstum. 3. Saatwaren. 219 fahren wurden in 6 1 Zuckerrohrsaft gefunden: SOg 0,0305, P,0 0,1887, Oxal- säure 0,0027, Weinsäure — , Äpfelsäure 0,0461, Bernsteinsäure — i Aconitsäure 3,0, Citronensäure — , Gesamtsäure 3,2680 g. b) Anorganisch, Jadin, F., und Astruc, A.: Über die Gegenwart von Arsen in einigen schmarotzenden und von Schmarotzern befallenen Pflanzen. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 19L2, 154, 893 u. 155, 291. Verschiedenes. Feder, E.: Über die Heidelbeere und die Rauschbeere. — Pharm. Ctrlh. 1912, 53, 1321—1323. Hanausek, T. F.: Zur Kenntnis der Verbreitung der Phytomelane. — Ber. deutsch, botan. Ges. 29, 558—562. Keegan, P. A.: Über Pflanzenchemie. — Chem. News 1912, 105, 25. Salwey, Arthur Henry: Chemische Untersuchung der Calabarbohnen (Samen von Physostigma venenosum). — Journ. Chem. Soc. London 99, 2148 — 2159. Samec, Max: Studien über Pflanzencolloide. — CoUoidchemische Beihefte 1911, 3, 123 — 160: Die Lösungsquellung der Stärke bei Gegenwart von Krystalloiden. — Ebend. 1912, 4, 132—174: Die Lösungsstabilität der Stärke. Turrentine, J. W.: Die Zusammensetzung des Seetangs des Stillen Oceans. — Journ. of Ind. and Engin. Chem. 1912, 4, 431—435 (Washington, D. C. Bur. of Soils, Dep. of Agric). 3. Saatwaren. Referent: Th. Dietrich. Über die Beschaffenheit der Rotkleesaat verschiedener Herkunft im Jahre 1911/12 und andere Mitteilungen. Von F. G. Stehler, i) — Zu nachfolgender Zusammenstellung sind nur Proben aufgenommen worden, deren Herkunft genau und zweifellos zu ermitteln waren. ^■n .a J3 jS ja •g Ji 1 ' Herkunft o 1 Q 1 CA :0 a 1 .2 'S) a 1 1 ü 11 i Zahl der Proben . . . 227 214 111 91 87 28 12 10 4 davon kleeseidehaltig . . 24 29 3 19 6 5 1 9 0 in o/o 9 14 3 21 7 19 lU 9Ü 0 Reinheit «/o 95,8 95,2 94,3 92,6 97,5 95,4 96,0 97,2 80,7 Keimfähigkeit % ... 89 90 89 85 93 90 85 93 79 Eine Rotkleeprobe, die unter dem Namen „Österreichische Rotklee" eingesandt war, war mit dem Samen der einjährigen „Chili -Luzerne'' (Medicago raaculata und M. denticulata) verfälscht. Die Zusammensetzung des Fromentals, des aus Frankreich stammenden Knaulgrases und der Fenasse betrug im Durchschnitt der letzten 31 Jahre (1881 — 1912): 1) 35. Jahresber. d. Schweiz. Samenunters. u. Vers. - Aastalt in Zürich 1./7. 1911 bis 30./6. 1912. 220 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Fromcntal (Durchschnitt von 4234 Proben) % reine Samen (Reinheit) 70,3 \ Knaulgras .... 4,7 76,7 o/p "Wiesenschwingel . . 1,2 J gute Goldhafer u. Rispen- j Samen gräser 0,5 j aufreclite und -n-eiche Trespe 7,0 engl. Raigr. Honiggr. Hopfenklee, Getreide usw 3,0 Unkrantsamen . . 0,4 Spreu 12,9 Französisches Knaulgrans (Durchschnitt v. 5356 Proben) Fenass« (Durchschnitt von 393 Proben) "(0 reineSamen(Reinheit) 66,3 "i Fromental .... 3,4 81% Wiesenschmngel . 10,4 > gute Goldhafer u. Rispen- j Samen Fromental . . . . Knaulgras . . . . "Wiesenschwingel . Goldhafer u. Rispen- 7o 17,8 ^ 14,3 39,40/0 5,2 } gute 1 Samen 2,1 J 18,7 6,4 1,9 33,6 gräser 1,6 | ^ engl. Raigr. Honiggr. \ Zittergr. . . . 3,4 J Trespen u. Hopfenklee Unkrautsamen . . 1,9 Spreu 13,0 gräser . . . . Trespen . . . . engl. Raigr. Honiggr. Hopfenklee . . . Unkrantsamen . . Spreu Über ausgekeimte Eicheln. Im Berichtsjahre gelangten wieder- holt Eicheln in den Handel, die sehr stark ausgekeimt waren. Bei vielen war die angekeimte Wurzel, die nicht selten eine Länge von 10 mm erreichte, fast vollständig ausgetrocknet und abgestorben. Vom Yf. durch- geführte vergleichende Topf versuche ergaben durchgehends, daß die vor- gekeimten Eicheln ebenso kräftige Keimpflanzen liefern, wie die nicht vorgekeimten. An Stelle der abgestorbenen Keimwurzel, die sich sonst normalerweise zur Hauptwurzel entwickelt, treten zahlreiche Adventivwurzeln, welche die Hauptwurzel vollkommen ersetzen. Aus dem Bericht über Samenprüfung von Theod. v. Wein- zierl. ^) — Dem umfangreichen Bericht entnimmt der Ref. die Befunde von 12 Kleesamenarten an Kleeseidegehalt. Von 7146 geprüften Proben erwiesen sich 2272 Proben = 31,8 *^/o als seidehaltig; besonders betrifft dieser Befund den Rotklee, welcher in 1877 Proben von 4714 seidehaltig war = 39,8 ''/q. Dieser Befund ist ungünstiger gegenüber dem Durchschnittsbefund der letzten 10 Jahre. Qualität der untersuchten Rübensamen im Jahre 1911. Die 502 untersuchten Proben zeigten hinsichtlich der Keimfähigkeit eine durchschnittliche Leistung, die nur um ein geringes besser ist, als nach den Wiener Normen von dem nor- malen Rübenwert verlangt wird, während der durchschnittliche Gehalt an Fremdbestandteilen und Abfallknäueln den verlangten Betrag des Normal- wertes nicht erreicht. Die durchschnittliche Beschaffenheit des Rüben- samens schwankt nur um ein Geringes in den einzelnen Jahrgängen, die Forderungen der Wiener Normen stimmen mit der durchschnittlichen Leistung des Rübensamens in befriedigender Weise überein. In der Filiale wurden von 801 Proben Rotklee 671 und von 47 Luzerneproben 27 Proben als seidehaltig befunden. Mohnsamen. Im Berichtsjahre wurden 206 Proben auf die Beimengung von Bilsenkraut untersucht; davon erwiesen sich 60 Proben = 29,1 «/o als bilsenkrauthaltig. Die Provenienzfrage bei Klee- und Grassaaten. Von Albert Boerger. 2) — Auf Grund seiner Forschung und längerer Ausführung kommt der Vf. zu der Gewißheit: „Für Rotklee können wir die Be- hauptung von der Überlegenheit der bodenständigen Saaten ganz allgemein als erwiesen betrachten. Bei der Luzerne ist die Klärung noch nicht allseits zufriedenstellend. Doch liegt das daran, daß fast nirgends „boden- ständige" Herkünfte im Vergleichsanbau standen, da das ursprüngliche 1) Ztschr. f. Idwsch. Versuchsw. in Österreich 1912, 1 5 , Heft 4, 498 u. f. Tätigkeitsber. der k. k. Samen-Kontrollstat. in Wien i. J. 1911. — s) Ldwsch. Jahrb. 1912, 42, 1—118 B. Pflanzen Wachstum. 3. Saatwaren. 221 Erzeugiingsgebiet für Luzernesamen südlichere Länder sind. Für Gebiete jedoch, in denen wirklich bodenständiges Saatgut in Prüfung stand, findet unsere Behauptung ebenfalls sich bestätigt. Und auch bei den Grasarten und anderen Kleearten sieht man, daß sie dort, wo ihnen die Eigenschaft ., bodenständig" zukommt, durchweg die höchsten Leistungen aufzuweisen hatten, gleicher Gebrauchswert natürlich vorausgesetzt." Rübensamen - Untersuchungen. Yon H. C. Müller, i) — Die in den Jahren 1900 — 1907 ausgeführten Untersuchungen (Anzahl 12 730) von Rübensamen führten zu folgenden Versuchsergebnissen: Knäule in 1 g ... 35 40 45 50 60 70 Keime aus 100 Knäulen 211 206 202 198 185 168 Nichtkeimende Knäule % 11 13 13 14 17 24 Keime in 1 g Knäule . 74 82 91 99 112 118 Befund von Zuckerrübensamen. Yon Karl Aumann. -) — Es kamen 56 Muster zur Prüfung mit folgendem Ergebnis: 80 92 113 87 39 42 90 80 S 5> o " o c t4= o sp'3'7^ - o , 'S ^e o io S "a .5^ ? o s^.. im Mittel höchste Zahl niedrigste ,, 135 147 194 1 206 84 103 65 81 50 89 105 76 45 54 38 47 57 39 2,45 6,98 0,41 15,21 17,63 10,76 Der Rübensamen. Von J. J. Weiß.^) — Der Vf. führt des näheren aus, daß eine richtige Probenahme des Rübensamens nach den gegebenen Verhältnissen fast unmöglich ist, da es nicht einmal gelingt, ein kleines Muster in zwei ganz gleiche Teile zu teilen. Dies ist auch der Grund der zwischen einzelnen Versuchsstationen vorkommenden Difi"erenzen in den Untersuchungsergebnissen, die kaum ja nennenswert abgeschafft werden können, mögen auch die Arbeitsmethoden noch so gründlich durchdacht und auf das peinlichste eingehalten werden. Es ist aber immerhin möglich, nach der bisherigen Uutersuchungsweise dem Handel zu genügen, ohne Züchter und Zuokerfabrikanten zu schädigen, indem einige kleine Ände- rungen der gültigen üsanzen vorgenommen werden. Der Vf. schlägt vor: 1. Die Keimfähigkeit des Rübensamens auf Gewicht und nicht Knäulenzahl zu berechnen, 2. die Bedingungen der Lieferfähigkeit liberaler zu gestalten und 3. die Bestimmung der Keimfähigkeit der Latituden einigermaßen zu erweitern. (Stüt.) Versuch mit vorgequelltem Rübensamen. Von G. Köck.*) — Störmer ist im Vorjahre auf Grund seiner Laboratoriumsversuche zu dem Resultate gekommen, daß ein Vorquellen des Rübensamens in reinem Wasser durch ungefähr 20 Stunden nicht nur ein schnelleres und lücken- loseres Auflaufen der Saat veranlaßte, sondern auch gesunde, widerstands- fähige Pflanzen von größerem Gewichte lieferte. Der Vf. hat nun, angeregt durch diesen Versuch, Anbauversuche in größerem Maßstabe mit vorgequellten und nicht vorgequellten Rübensamen sowohl mit Zucker- als auch mit 1) Sonderabdr. aus Nr. 42, 1912, Ldwsch. Wochenschr. f. d. Prov. Sachsen. — -) Ber. über die Tätigkeit der ldwsch. Versuchsst. Hildesheim 1./4. 1911 bis 31./3. 1912, S. 13. — ^i Ztschr. f. Zuckerind. in Böhmen 1912, 36, 645-650. — -) Österr.-Ungar. Ztschr f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 13—15. 222 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Futterrüben auf zwei Yersuchsfeldern durchgeführt. Wenn min auch die Versuche insofern eine Bestätigung der Storni er 'sehen Versuche bildeten, als durch sie eine günstige Wirkung des Vorquellens der Rübensamen be- stätigt wurde, so möchte der Vf. aber doch das Vorquellen nicht vor- behaltlos empfehlen und zwar auf Grund folgender Erwägungen: Durch das 20 stündige Vorquellen nehmen die Rübenknäuel eine große Menge Wasser auf. Ein Laboratoriumsversuch mit Einquellen von Futter- und Zuckerrüben hat gezeigt, daß dieselben ungefähr eine ebenso große Ge- wichtsmenge Wasser aufzunehmen fähig sind, als ihr eigenes Gewicht be- trägt. 50 g Zucker- und 50 g Futterrübensamen wurden 20 Stunden lang in Wasser vorgequellt und die Wägungen der gequellten Knäuel er- gaben bei Zuckerrüben 102 g, bei Futterrüben 104 g. Es ist klar, daß durch dieses Vorquellen ein jeder Rübenknäuel mit einer verhältnismäßig großen Wassermenge versorgt in den Boden kommt und darin allein kann die Überlegenheit dieser Knäuel gegenüber den nicht vorgequellten Knäuel liegen. Es wird also viel davon abhängen, wie die Witterungseinflüsse in der Zeit unmittelbar nach dem Anbau sind. Die Versuche sollen an mehreren Versuehsstellen ihre Fortsetzung finden. (Stift.) Die Knäuelgröße der Rübensamen. Von Herrn. Plahn-Appiani. 0 — Die Größen Verhältnisse der Rübensamenknäule scheinen, sofern sie kein Extrem darstellen, in allgemeiner Wertung einen nennenswerten Einfluß auf die Erträge nicht auszuüben, doch darf jedoch bei einem Rübensamen gleicher züchterischer Abstammung und Wertigkeit der Großknäuligkeit ein gewisser Vorzug nicht abgesprochen werden, wenn nicht, wie z. B. eklatant bei einzelnen Futterrüben Varietäten, die geringe Knäuelgröße als specifische Eigenart anzusehen ist. Ausschlaggebend in allen Fällen ist jedoch die züchterische Abstammung der Saat, wobei es sofort einleuchtend ist, daß eine großknäulige Saat wilder, d. h. unbekannter Herkunft hinter jeder noch so kleinknäuligen , aus bekannter Hochzüchtung stammenden Rübensaat zurücktreten muß. (Stift.) Die Beurteilung des Rübensamens nach den Keimlingen. Von P. Schubart. -) — Der Vf. empfiehlt bei der Aufstellung neuer Normen auch dem Keimling bezw. dessen Dicke, Beachtung zu schenken, da dies ein Faktor ist, der nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Die Leistungsfähigkeit eines Rübensamens wird nicht allein durch die Keim- fähigkeit bedingt, sondern (und dies ist das wichtigste) durch die kräftigere oder schwächere Entwicklung der Pflanzen aus den Samenkeimen. Zur Bekräftigung seiner Ansicht bringt der Vf. Zahlenbeläge, die sich auf das Resultat von ungefähr 500 Messungen stützen. (Stift.) Vergleichende Untersuchungen über die Qualität des Rüben- samens der Ernte 1910 und 1911. Von Popowitsch. =^j — Im Ver- gleich zum Rübensamen der Ernte 1910 ist der Samen des Jahres 1911 als minderwertig zu bezeichnen und zwar aus folgenden Gründen: 1. Die Zahl der Keime in 1 kg Knäuel der Ernte 1911 ist bedeutend — rund 15 000 — geringer als des Samens 1910. 2. Infolge der Notreife bildete sich die korkige Schicht und steinige Hülle stärker aus, weshalb der Samen sowohl relativ als auch absolut ein bedeutend geringeres Gewicht 1) Blätter f. Zockerrübenbau 1912, 19, 265-267. — =) Ebend. 124—126. — 3^ Hl. Idwsch. Zeit. 1912, 32. 205 u. 206. B. Pflanzenwaohstum. 3. Saatwaren. 223 besaß. 3. Die Lebenskraft der Keime bei Versuchen in der Ackererde war eminent schwach. Auf 1 kg wurden in der Ackererde von den 1910 er Knäueln 65142 Keime, von den 1911er Knäueln jedoch nur 49 896 Keime erhalten. Das Jahr 1911 zeichnete sich allerdings durch eine ganz abnorme Dürre aus. (Stift.) Biologische Gesichtspunkte zur Samenprüfung. Von H. Plahn- Appiani.^) — Schaffnit bemängelt an den bisherigen beiden Einschätzungs- faktoren, der Keimfähigkeit und der Keimkraft, daß sie das Maß der Energie, welches den Keim aus der Erde treibt, nicht zum Ausdruck bringen, weshalb er es für zweckmäßig hält, künftig zwischen „Keimfähig- keit", „Keimschnelligkeit" und ,,Triebkraft" zu unterscheiden, welch letztere in der Weise bestimmt wird, daß der Samen in mineralischem Medium (grober Ziegelgrus, der durch Aussieben von dem pulverigen Anteil befreit ist und vor der jedesmaligen Verwendung im Autoklaven zwei Minuten bis auf 150*^ erhitzt und dann mit 20°/o Wasser vermengt wird) in üblicher Weise zur Auskeimung kommt. Dadurch sollen sich bei einzelnen Proben, die nach der üblichen Bestimmung eine hohe Keimfähigkeit er- gaben, ganz erhebliche Differenzen gezeigt haben, worin eine Erklärung für das Versagen von Saatgut erblickt wird, das nach dem Laboratoriums- versuche als völlig einwandfrei beurteilt werden müßte. Der Vf. erörtert die Vorschläge Schaffnit 's und erklärt es noch als eine offene Frage, ob die sog. physiologischen Schwächezustände, welche natürlich auch bei der Keimung des Rübensamens ihren Einfluß geltend machen, durch eine dergestalt festgelegte dynamische Kraftäußerung so völlig einwandfrei gegen die Vegetationsverhältnisse und wechselnden klimatischen Einflüsse ab- geschätzt werden können, daß danach ein Wertmesser für die einzelne Rübensamengabe im Interesse der Rübensamenkäufer und -Züchter zu re- construieren ist. (Stitt.) Zur Keimungsgeschichte der Zuckerrübe. Von R. Schander. 2) — Die in Sandtorf - Keimbetten angestellten Keimungsversuche in bezug auf den Einfluß verschiedener Dünger ergaben, daß von den Stickstoff- düngern stets der Chilisalpeter, besser noch der Norge-Salpeter, am wenigsten der Kalkstickstoff auf eine Beschleunigung des Wachstums und eine Ver- minderung des Wurzelbrandes hinwirkte. Ätzkalk und Scheideschlamm müssen unbedingt im Herbst oder Winter auf den Acker gebracht werden; zu spät gestreut, können sie sogar den Wurzelbrand befördern. Die von vielen Seiten vorgeschlagene Behandlung des Samens durch Desinfektion (Karbolsäurebeizung, Behandlung mit Schwefelsäure), durch Vorquellung, Schälen, haben wohl ein schnelleres Aufgehen des Samens zur Folge, das aber ohne Einfluß auf die spätere Entwicklung, den Ernteertrag und den Zuckergehalt ist. Dem Vorteil des geschälten Samens, daß er schneller Wasser aufnehme vmd daß dementsprechend weniger Samen (12 Pfd. statt 15 Pfd. pro Morgen) gesät zu werden brauche, stände der Nachteil gegen- über, daß der geschälte Samen noch verhältnismäßig teuer und daß alter geschälter Samen schwer von frischem geschälten Samen zu unter- scheiden sei. (Stift.) 1) Blätter f. Znckerrübenban 1912, 19, 313—315. — 2) Ctrlbl. f. d. Zuckernd. 1912, 20, 1407 u. 1408. 224 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Zur Wertbestimmung des Rübensamens. Von H. Plahn-Appiani. ^) — Angesichts der Tatsache, daß die an den einzelneu Versuchsstationen ermittelten Keimzahlen, die laut Vorschrift des Verbandes der landwirt- schaftlichen Versuchsstationen im Deutschen Reiche, doch alle mittelst der gleichen Methode erhoben werden, oft ganz erheblich voneinander abweichen, ja vielfach schon dazu geführt haben, daß ein und dieselbe Saat einmal als glact lieferbar, ein andermal als den Bestimmungen der Normen nicht genügend beanstandet wurde, und von verschiedenen kompetenten Seiten eine eingreifende Änderung für notwendig erachtet. Der Vf. bespricht nun die vorliegende Frage von verschiedenen Gesichtspunkten aus, um so- dann zu der Forderung zu gelangen, daß dem Keimversuch die Ermittlung der Knäuelgrößenverhältnisse vorauszuschicken ist (wie das übrigens bei den Wiener Normen bereits der Fall ist). (Stift.) Das Weichen bei Keimversuchen. Von J. J, Weiß. 2) — Das Weichen (in Wasser) des auf Keimfähigkeit zu untersuchenden Samens darf nicht unterschätzt werden, denn nicht nur die Weichdauer, sondern auch Wärme und Licht sind von Bedeutung; besonders aber beeinflußt event. Lüftung (die teilweise schon von der Beschaffenheit und Menge des zum Einweichen verwendeten Wassers abhängig ist) im hohen Grade die Gleichmäßigkeit und den Fortgang der späteren Keimung. Es ist daher wichtig, bei der Untersuchung des Rübensamens auf Keimfähigkeit genau nach vereinbarten Methoden vorzugehen, wenn untereinander stimmende Resultate erhalten werden sollen. (Süft.) Über den Einfluß verschiedener Beh'chtung und extremer Tem- peraturen auf den Verlauf der Keimung forsth'chen Saatgutes. Von Gottfried Pittauer. ^j — Die bei den Versuchen verwendeten Sämereien stammten von Buchen, Akazien (Robinia Pseudoacacia L.), Fichten, ge- meinen Kiefern (in Österreich Weißkiefern genannt), Schwarzkiefern und Weymouthskiefern. Mit Rücksicht auf eine möglichst gleichmäßige Feuchtigkeitszufuhr, auf die Erhaltung eines optimalen Wärmegrades, auf die leichte Übersicht über die einzelnen Versuchsreihen usw. fanden die Samenprüfungen in (modificierten Jakobsen'schen) Keimapparaten statt. Von den zur Entfaltung der Lebenstätigkeit des Samens treibenden äußeren Faktoren (Reizmittel) wurden neben dem zur Quellung notwendigen Wasser, die Wärme als Frost und Hitze und das Licht in verschiedenen Modi- fikationen in das Bereich der Untersuchung gezogen. Die Ergebnisse der Versuche kommen in folgendem zur Darstellung. Nadelholz samen. Ein 24stündiges Vorquellen derselben in Wasser von Zimmertemperatur erwies sich günstig für die Keimung des Fichten-, Lärchen- und Schwarzkiefernsamens. Bei Lärchen- körnern empfiehlt es sich daher, von der bisher vielfach geübten Ge- wohnheit, dieselben trocken in den Keimapparat zu übertragen, abzulassen und sie vorher zu quellen. Un gequellte Weißkiefernsamen lieferten höhere Endprocente als die einer Quellung ausgesetzten, eine Erfahrung, welche die Haack'sche Beobachtung bekräftigt, nach welcher das Saatgut der Weißkiefer gegen Nässe besonders empfindlich ist. — 1) Blätter f. Zuckerrübenbau 1912, 19, 73—77 u 93—96. — ä) Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 37, 22—25. — S) Ctrlbl. f. d. ges. Forstwesen 1912, 38, 157—172 u. 213—224. ß. Pflanzenwachstum. 3. Saatwaren. 225 Der Einfluß tiefer Temperaturen auf den Gang der Keimung hängt mit den einwirkenden Kältegraden, der Zahl der Nullpunktüberschreitungen, der Dauer der Frostwirkung und dem gleichzeitigen Vorhandensein von Feuchtigkeit innig zusammen. Die Kältemischung Kochsalz-Schnee erwies sich als vollständig ungeeignet, den Keimakt zu beschleunigen. Trockenes Durchfrieren mittels natürlicher Kältegrade hat bei Fichtenkörnern nach lOtägiger Anwendung (drei Nullpunktsüber- schreitungen) mit einer Steigerung der Keimungsenergie um 8% den günstigsten Effekt erzielt. Bei Lärchenkörnern betrug diese Steigerung im besten Falle (Stägige Frosteinwirkung mit zwei Nullpunktüberschreitungen) nur 2"/o. Der Weißkiefernsame hingegen keimte, denselben Tempera- turen ausgesetzt, zu 2i*'/o höher. Bei der Schwarzkiefer steigerte sich das Endprocent durch lOtägiges trockenes Durchfrieren sogar um 29%. Das Keimprocent des Weymouthskiefernsamens endlich wurde durch 26 Tage langes Durchfrieren nach dieser Methode um 46% erhöht. Dasselbe Saatgut wurde auch auf Schnee gebettet durchfrieren lassen. Nach fünf Wochen währendem Frieren betrug die Keimprocentsteigerung gegen das Ergebnis normaler Weymouthskiefernkeimung 52%. — Zum Studium des Einflusses der Wärme auf den Keimproceß wurden nur solche Temperaturen angewendet, welche für das Roth 'sehe Verfahren in Betracht kommen. (Das Verfahren Roth besteht in folgendem: Es wird siedendes Wasser über die Samen gegossen und bleibt 10 Sekunden lang darauf stehen. Dann gießt man es ab und läßt es zwei Minuten lang verkühlen. In dieses immer noch ca. 70 — 80 ''ige Wasser werden die überbrühten Körner eingequellt und 24 Stunden darin belassen. Hierauf wird der Same ins Keimbett gebracht. Körner, die bereits im Herbst auflaufen, somit in der Natur lange Zeit tiefen Temperaturen und hoher Feuchtigkeit ausgesetzt sind, keimen — soweit es sich um Nadelholzsämereien handelt — schwer und langsam.) Dieselben haben, wie vorauszusehen war, die Keimung des Fichten-, Lärchen-, Weißkiefern- und Schwarzkiefern samens bald außerordentlich stark, bald nur um wenige Procente retardiert. Modificiert man hingegen zum Zwecke der Anwendung auf Weymouths- kiefernsamen die Roth'sche Methode in der Weise, daß man das im Augenblicke des Aufgießens noch siedende Wasser anstatt 10 Sekunden, 60 Sekunden lang auf den zu prüfenden Körnern beläßt, so steigert sich das Keimprocent des Weymouthskiefernsamens um 39%. — Im Verhalten der einzelnen Samenarten gegen verschiedene Belichtung zeigte sich im allgemeinen folgende Gesetzmäßigkeit: Die Strahlen der wenig- brechbaren Spektrumhälfte und diffuses Tageslicht beschleunigen die Keimung, Lichtabschluß und stark brechbare Strahlen ver- langsamen sie. Bei trocken eingelegten (nicht gequellten) Lärchen- samen, ferner bei Weiß- und Schwarzkiefernkörnern, gleichgültig, ob sie vorgequellt waren oder nicht, endlich bei ungequellten Fichten- körnern der Ernte 1909 trat dieses Gesetz am schärfsten zutage. Gequellte Lärchenkörner wiesen bezüglich der Anordnung ihrer Keimkurven über- haupt keine Gesetzmäßigkeit auf. — Ein zweiter aus den Lichtversuchen sich ergebender allgemeiner Satz lautet dahin, daß bei der Keimung in verschiedenem Lichte die Endprocente einander um so näher rücken, je keimkräftiger das zu prüfende Saatgut ist. Für Fichten-, Lärchen-, Jahresbericht 1912. 15 226 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Weißkiefern- und Schwarzkiefernkörner wurde in den vorliegenden Ver- suchen die Grenze des Widerstandes gegen tiefe Temperaturen nicht erreicht. Dasselbe gilt bezüglich des Widerstandes von Weymouths- kiefernsamen gegen Hitze. Dagegen wurde die Keimkraft dieses Saatgutes durch Anwendung der Lösungstemperaturen von vier Kältemischungen zum Erlöschen gebracht. — Eine Frage, welche vom Standpunkte sowohl des Samenhändlers als auch des Samenkäufers von einschneidender Wichtigkeit ist, bezieht sich auf die Dauer der Keimkrafterhaltung. Die gegenwärtigen Untersuchungen haben zwar nicht direkt auf die Lösung dieses Problems abgezielt, sie liefern aber trotzdem auch nach dieser Richtung bemerkenswerte Anhaltspunkte, die der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen sind. In derselben bedeuten: Fi = Fichte, La = Lärche, Wki = Weißkiefer (Pinus silvestris L.), Schki = Schwarzkiefer, Weyki = Wey- mouthskiefer; tr = trocken eingelegt, Qu = 22 Stunden in Wasser von Zimmertemperatur vorgequellt, „Schnee" = auf Schnee mittels natürlicher Kältegrade durchfroren. Auf- Die Keimkraft hat ab- zu- Saatgut bewahrung vom his genommen genommen um Procente Fi 1908 Qu 5. XII. 1910 22. IL 1911 16 „ 1909 „ 16. 11 11 28. IIL „ 2 — V „ tr 16. 28. 2 La „ tr dunkle 13. ][ 18. 11 1' 6 — „ „ Qu un- 13. 11 ^1 18. 6 — Wki „ tr geheizte 23. I 1911 17. 20 „ » Qu Kammer 23. XII. 1910 17. ?i '1 — 25 Schki „ tr 13. XL 1' 29. 11 i> 17 — V „ Qu 13. ■15 11 29. 1' 1' 28 — Weyki 1910 Schnee 7. 1. 1911 24. IL „ 51 — Die in den Rubriken „vom" und „bis" eingesetzten Daten markieren den Beginn des für jede Samenkategorie zum Zwecke der Lichtstudien eingerichteten ersten, bezw. letzten Versuches. Die Keimprocentdifferenzen wurden aus den innerhalb je zweier zusammengehöriger Versuche erzielten maximalen Endprocenten berechnet, ohne Rücksicht darauf, unter welcher Belichtung sich diese Maxima ergaben. Die Fichteukörner der Ernte 1908 keimten unmittelbar nach ihrem Bezüge zu 87 ^/q. Von diesem Zeitpunkte (Anfang December 1908) an bis zum 22. Februar 1911 betrug ihre Ein- buße an Keimkraft 87 — 32 = 55 "/q. Höchstwahrscheinlich handelt es sich hier um Hochgebirgssamen. — Aus obiger Zusammenstellung ergibt sich ein hochinteressanter Schluß: Daß nämlich bei rationeller Auf- bewahrung, selbst nach Ablauf eines vollen Jahres, die Keim- kraft des Weißkiefernsamens noch im Zunehmen begriffen sein kann, während die Keimkraft aller übrigen untersuchten Samenarten vom gleichen Jahre (1909) mit Ausnahme des Fichtensamens bereits sinkt. Von den geprüften Laubholzsämereien zeigte der Robiniensame dem Lichte gegenüber ein ähnliches Verhalten wie der Same der Weymouths- kiefer. Die mit Akazienkörnern angestellten Versuche bestätigen den Satz, daß vorbehandelte Körner bei der Keimung unter verschiedener Belichtung keine Gesetzmäßigkeit aufweisen. Für Robinien- B. Pflanzen Wachstum. 3. Saatwaren. 227 Samen trifft ferner auch der Satz zu, daß die Differenz zwischen dem höchsten und niedrigsten Endprocent innerhalb desselben Versuches um so kleiner wird, je keimkräftiger das Saatgut ist. Endlich beweisen die der Eobiniensamenkeimung ent- sprechenden Kurvensysteme, daß mit abnehmender Keimkraft der keimungsbeschleunigende Einfluß langwelliger Strahlen immer entschiedener hervortritt. — Gegen extrem hohe Tempera- turen ist der Akaziensame ungemein widerstandsfähig. Erst nach vier- maligem, je 1 Minute andauernden Überbrühen mit siedendem Wasser war seine Keimkraft erloschen. — Von den bei den Versuchen mit Buchein in Anwendung gebrachten Reizmitteln erwies sich nur das Durchfrieren mittels natürlicher Kältegrade auf Schnee als keimungsfördernd. Die Steigerung des Endprocentes durch fünf- wöchentliches Frieren nach dieser Methode betrug 32 ^/q. Folgerungen für die Praxis. 1. Wenn man von den vor- präparierten Körnern und von den gequellten Lärchensamen absieht, hat sich in allen Versuchen ergeben, daß im Lichte der Keimakt sich rascher vollzog als im Dunkeln (Prüfung im Lichte). 2. Robinien- samen keimen am raschesten, wenn man sie in der geschilderten Weise fortgesetzt überbrüht und nur die jeweils gequollenen Körner unter gelben Glocken prüft. 3. Die Keimimgsenergie von Buch ein wird durch etwa fünf wöchentliches Durchfrieren mittels natürlicher Kältegrade auf Schnee und Keimung im diffusen Lichte am meisten angeregt. 4. Weymouthskiefernkörner liefern in kürzester Zeit die höchsten Keimprocente, wenn man sie vor dem Einlegen a) ca. vier Wochen durchfrieren, dann 24 Stunden hindurch im Wasser von Zimmertemperatur quellen läßt, b) ca. fünf bis sechs Wochen auf Schnee durchfrieren läßt, c) 60 Sekunden lang überbrüht und dann nach der Vorschrift Roth 's weiter behandelt. — Für alle drei Fälle empfiehlt sich die Keimung im diffusen Tageslichte. Bezüglich der übrigen Samenkategorien möchte der Vf. vorderhand konkrete Vor- schläge noch nicht machen, weil das Verhalten ganz frischen Saatgutes gegen die zur Anwendung gebrachten Reizmittel noch zu ergründen sein wird. (Bleuel.; Studien über Cuscuta- Arten. Von A. v. Degen. ^) — L Die Keimfähigkeit von Cuscuta Trifolii Bab. und C. sua^veolens Scr. Aus seinen ausgedehnten Versuchen zieht der Vf. folgende Schlüsse: „1. Die Keimfähigkeit der Cuscuta suaveolens-Samen ist eine absolut höhere als jene der gewöhnlichen Kleeseide, sie keimt nämlich im Durchschnitt nach 28 Monaten mit 67,6 ^/o, während die Kleeseidesamen in beinahe derselben Zeit nur mit durchschnittlich 47 ^/o keimen. 2. Zeigen beide Seidearten eine sehr protrahierte Keimungsenergie, indem sie zwar mit dem größten Procentsatze im Monat nach ihrer Aussaat keimen, nach diesem aber abnehmend viele Monate hindurch nur vereinzelt keimen, so- mit eine einmalige Infektion mit seidehaltigem Saatgut zwar eine be- ständige Gefahr für die betreffende Kulturpflanze bedeutet, in Anbetracht des großen Lichtbedürfnisses und der zu dieser Zeit starken Beschattung 1) Die Idwsch. Versuchsst. 1912, 77, I. 67—91; II. 98—128 (Sameukontroll-Stat. Budapest). 15* 228 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. der Keimlinge aber ihre Erhaltung ziemlich in Frage gestellt ist. Anders nach der Mahd, zu weicher Zeit sie wieder günstigere Lebensbedingungen finden können. 3. Wegen der noch nach Monaten ungekeimten, aber auch nicht verfaulten, sog. hartschaligeu Körnern, welche bei C. Trifolii nach 27 Monaten noch G^/o' ^^^ C. suaveolens nach 28 Monaten noch 12,5% betragen, kann nach einmaliger Infektion des Ackerbodens auf mehrere Jahre hinaus die Gefahr bestehen, daß später auf denselben Boden ge- langende Leguminosen von Seide befallen werden. 4. Obwohl die Zahl der im kg der Saatware enthaltenen Seideformen und die Kenntnis ihrer Keimfähigkeit wegen der vielen Fährlichkeiten, welchen die keimende Seide- pflanze auf dem freien Felde ausgesetzt ist, noch keine sicheren Anhalts- punkte zur Beurteilung der Schädlichkeit eines (geringen) Besatzes bietet, ist es, abgesehen von der Notwendigkeit der Untersuchung des Saatgutes auf Seidegehalt überhaupt, doch wichtig, auch die Menge der Seidekörner, speciell der Grobseidekörner, pro kg der Ware zu bestimmen resp. in den üntersuchungsergebrdssen anzugeben." U. Infektionsversuche mit Cuscuta suaveolens-Samen. Die Versuche kamen nach folgendem vom Yf. und von Alex. Cserhäti auf- gestellten Plane an 2 Orten zur Ausführung, in Magyar-Ovar i) und in Keszthely. -) Auf die ausführlichen interessanten Darlegungen des Ver- laufs der Versuche näher einzugehen, müssen wir uns versagen, wir be- schränken uns darauf, die Folgerungen, welche sich nach dem Vf. aus den Ergebnissen der zweijährigen Versuche für die Praxis ergeben, wie folgt mitzuteilen. ,,1. Eine Menge bis zu 3 Grobseidesamen pro kg Kleesamen hat bei keinem der zwei Versuche auch nur einen einzigen ständigen Infektionsherd verursacht. 2. Unseres Erachtens ist also ein Kleesame, ■welcher nicht mehr als 2 Grobseidekörner pro kg enthält, unbedenklich als Saatgut zu verwenden. 3. Die tiefere Unterbringung der Saat und zwar 2,5 — 4 cm tief unter der Oberfläche bietet einen sicheren Schutz gegen das Auftreten der Grobseide, selbst bei einem Besätze bis zu 10 Stück Grobseidesamen pr. kg der Saatware. 4. Es ist also dringend geboten, jede Saatware, welche mehr als 8 Seidesamen pr. kg enthält, dort, wo es die Bodenbeschaffenheit zuläßt, wenigstens 2,5 cm tief zu säen. Bei tieferer Saat ist auch dann noch seidefreier Klee zu erzielen. 5. Manche im ersten Jahre aufgetretenen Grobseideherde gehen im Winter vollkommen zugrunde. 6. Die tiefere Unterbringung von Rotkleesamen in einer Saat- tiefe von 2,5 — 4 cm übt auf leichten und mittelbündigen Böden gar keinen nachteiligen Einfluß auf die Entwicklung und den Ertrag desselben aus. Sie ist also als w^ertvoUes Bekämpfungsmittel der Grobseide (wahr- scheinlich auch anderer Seidearten) auf allen Böden anzuraten, die eine tiefere Unterbringung der Saat gestatten. 7. Das Auftreten der Seideherde auf beiden Versuchsfeldern bewies verschiedenes Verhalten der Grobseide. 8. Ein zu rechter Zeit durchgeführter Schnitt ist bei dem Auftreten von Grobseide ein wirksames Mittel ihrer Bekämpfung." Über die Lebensdauer der Samen der Flachsseide (Cuscuta Epilinutn). Von A. Herzog.^) — Um eine größere Menge von Flachs- 1) Berichterstatter Denes Eozma, Budapest. — -) Desscl. Guido Gerhardt, Direktor d. K. unj. Samenkontrollstation in Budapest. — S) D. Idwsch. Pr. 1912, Nr. 27, 321. B. Pflanzen Wachstum. 3. Saatwaren. 229 seidesatnen genau bekannten Alters zu erhalten, säte der Vf. im Sommer 1897 Seidesamen in Lein an und sammelte den reifen Flaehsseidesamen in Vorrat. Die in üblicher Weise vorgenommene Keimfähigkeitsbestimmung hat der Vf. dann mit diesen Samen in den darauffolgenden 14 Jahren und zwar stets im Monat October ausgeführt. Die Samen waren in einen Leinenbeutel gefüllt und dieser im Samenspeicher in einem Haufen häufig gelüfteter Leinsaat aufbewahrt. Die anfängliche Keimfähigkeit betrug 1897 95%. Die Keimungsenergie 90; diese gingen mit dem Älterwerden immer mehr zurück, anfangs langsam, später rasch und betrugen 1906 nur noch 20% bezw. 4''''o, 1909 waren nur noch 2^lo keimfähige Samen vorhanden, von da ab war die Keimfähigkeit erloschen. Die Keimfähigkeit war erst im 18. Jahre vollständig erloschen. Untersuchungen über die Keimungsverhältnisse verschiedener Unkräuter. Von Hermann Gümbel.^) — Der Vf. bespricht in umfang- reichen Ausführungen L die Keim ungsbedingungen und Förderungs- mittel der Keimung (1. das Keimbett; 2. Licht und Dunkel, Besonnung, Temperaturschwankungen ; 3. ümlagerungen im Keimbett ; 4. Periodische Austrocknung; 5. Frost; 6. Bodenbeschaffenheit). IL Der Reifungs- zu stand der Samen (1. normale und anormale Reifung; 2. Unreife und Nachreifung). III. Tiefenlage der Samen von Ackersenf im Boden und Auflaufen. IV. Die Keimfähigkeit verfütterter ünkraut- samen. Im V. Abschnitt gibt der Vf. eine Zusammenfassung der Haupt- ergebnisse, welche wir nachstehend folgen lassen: 1. Bei der Verwendung von Erdkeimbetten wurden bei Ackersenf weit höhere Keimprocente er- zielt, als bei der von Filtrierpapier-Keimbetten. 2. Zu den Samen, deren Keimung durch Belichtung gefördert wird, gehört auch der Ackersenf. Bei vergleichenden Licht- und Dunkelversuchen kommt den Zuständen des Samenmaterials (Alter, Reifungsgrad usw.) und den Nebenumständen, be- sonders der Temperatur und Temperaturschwankungen, eine große Be- deutung zu. Bei Bestrahlung durch die Sonne sind es vor allem die da- mit verbundenen Temperaturschwankungen, die eine vermehrte Keimung bedingen, mit Unterschieden nach dem Reifungszustand der Samen. Die Keimbetten als solche erfahren schon nach kurzer Zeit (besonders bei Be- sonnung) Veränderungen, die keimungshemmend wirken. Zu starke Be- sonnung vermag die Keimfähigkeit in hohem Grade zu schädigen. 3. Üm- lagerungen im Keimbett vermögen bei Ackersenf und Hederich (und an- scheinend auch bei verschiedenen anderen Unkrautsamen) beträchtliche Keimungen auszulösen. Die Höhe der hierbei erreichbaren Keimziffern ist abhängig unter anderem von der Art des Samenmaterials; ganz besonders aber bedingt eine gleichzeitige Besonnung (bezw. die damit verbundenen Temperaturschwankungen) eine erhöhte Wirkung der Umlagerung. Die Wirkung der Umlagerung im Keimbette macht sich im Licht wie im Dunkeln bemerkbar. 4. Eine Austrocknung von Samen (Versuche haupt- sächlich bei Ackersenf durchgeführt), die aber mindestens bis zur Luft- trockenheit gehen muß, vermag eine wesentliche Steigerung des Keim- proeents herbeizuführen (bes. bei gleichzeitiger Besonnung nach Wieder- herstellung des normalen Feuchtigkeitsgehalts). Es machen sich auch hier 1) Ldwsch. Jahrb. 1912, 43, Heft 2, 215-321. 230 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Unterschiede je nach der Art der Samenreife bemerkbar. Auf größere Tiefen der Erde erstreckt sich die Wirkung einer Trockenperiode nicht. 5. Bei über Winter im Freien auf der Oberfläche liegenden Samen machte sich eine schädigende Wirkung der Winterwitterung geltend bei Flughafer, Ackersenf, Ackerrettich und Kornblume. Bei Flughafer ist eine solche auch noch bei Bedeckung mit Erde zu beobachten. 6. Die Beschaffenheit des Bodens ist von großem Einfluß auf die möglichen Tieflagen, bis zu denen Keimung und Auflaufen stattfinden kann. Die beiden Bodenarten, die sich bezüglich der Möglichkeit des Auflaufens am extremsten gegen- überstehen, sind Moor und grober Sandboden. Die Ansicht, daß sich Acker- senf und Hederich gegenseitig auszuschließen vermöchten, trifft nicht zu. 7. Ackersenfsamen kommt in zwei verschiedenen Färbungen vor. Das Normale ist die schwarze Farbe, die braune Farbe (in den verschiedensten Abstufungen vorkommend) zeigt eine anormale Reifung,, einen gestörten Entwicklungsgang, an. Samen brauner Farbe zeigen den verschiedensten Keimungsbedinguugen gegenüber stets die höhere Keimungsenergie. Ver- schiedene Unkrautsamen (bes. Ackersenf und Hederich, erweisen sich, auch unter ungünstigen Bedingungen, in hohem Grade als der Nachreife und Keimung fähig. 8. Die Grenze des Auflaufens für Ackersenf unter günstigen Bedingungen liegt bei 7 cm Erdbedeckung. Da aber Tempe- raturschwankungeu, die als ein wesentliches unterstützendes Moment bei der Keimung (bezw. Umlagerung) erkannt wurden, sich in stärkerem Maße nur bei Tiefen von 1 — 3 cm bemerkbar machen, so werden im allgemeinen die meisten Keimungen in Tiefen bis zu 3 cm auftreten (natürlich wieder verschieden nach den näheren Begleitumständen). 9. Unsere größeren körnerfressenden Vögel können als wichtige Bundesgenossen des Landwirts im Kampfe gegen das Unkraut angesehen werden. Bei unseren Haus- säugetieren ist ein Kochen oder Schroten unkrauthaltigen J^'utters nicht zu vermeiden, doch ist auch ohne dasselbe die Gefahr einer Verunreinigung der Felder (bei Schaf und Rind: Kemski) geringer als manche annehmen zu müssen glauben. Einige Erfahrungen bei Keimprüfungen i. J. 1910/11. Von M. Hein- rich.^) — 1. Versuch mit Anthoxantum odoratum Puelli. Eine Probe, die unter den gew'öhnlichen Keimungsbedingungen nur einen sehr schleppenden Verlauf der Keimung zeigte, wurde unter mannigfacher Ab- änderung der Keimungsbedingungen hinsichtlich des Keimbettes, der Licht- einwirkung, der Temperatur und der Feuchtigkeit unterworfen. Nach diesen Versuchen ist für die Keimprüfung dieser Grasart (und höchst- wahrscheinlich auch für Anth. odoratum) erwünscht: 1. Keimung unter Lichtabschluß (Lichtzutritt ungünstig); 2. Wechselwärme von 20 — 5 <> C. bei ötägiger Abänderung der Temperatur; 3. eine Keimdauer von 28 Tagen. — 2. Versuch mit Avena elatior. Um das Verschimmeln und Faulen der Samen im Keimbett zu verhüten oder doch zu mildern, wurden die Samen entspelzt, ') die das Faulen der Samen verursachenden Mikroorganis- men sitzen zumeist zwischen dem nackten Samen und den ziemlich losen Spelzen. Durch das Entspelzen werden diese Schädlinge nun z. T. ganz entfernt, z. T. durch den rascheren Keimungsverlauf in ihrer Entwick- 1) Die Id-wsch. Versuchsst. 1912, 78, 165—178 (Mitt. d. idwsch. Versachsst. Rostock). — 2) Empfohlen voa K. Dorph- Petersen, Kopenhagen. B. Pflanzenwachstum. 3. Saatwaren. 231 lung gehemmt. Bei vergleichenden Versuchen mit 18 Proben dieser Grasart keimte die nicht entspelzte Saat im D. zu 63,6, die entspelzte zu 76,3%. Um zu erfahren, ob sich dieses Verhalten auch im freien Ijande zeigt, wurden Versuche in verschiedenen Erden im Vergleich zu Baumwollläppchen und Filtrierpapier ausgeführt, unter Anwendung von Leitungs- oder destilliertem Wasser. Zu diesen Versuchen dienten 2 Proben dieser Grasart. Bei der Keimimg im Boden war der Unterschied zwischen entspelzter und nicht entspelzter Saat unbedeutend, bei einer der Saatproben war die Keimung in beiden Fällen gleich. Auf Grund der Versuchs- ergebnisse, namentlich unter Berücksichtigung der Einzelergebnisse in Garten- und Wiesenerde, die den Freilandverhältnissen am nächsten kommen dürften, glaubt der Vf. die Entspelzung nicht befürworten zu dürfen, da sie eine ungerechtfertigte Begünstigung wäre. Für die Praxis der Keim- prüfungen zeigen diese Versuche noch, daß das Optimum der Keimungs- bedingungen für nicht entspelzte Saat durch Wechselwärme unter Licht- zutritt gegeben ist — entgegen den Bestimmungen der ,, Technischen Vor- schriften", welche Dunkelkeimung bei gleichmäßiger Wärme von 20 ^ C. verlangen. — 3. Keimung v erschiedener Rispengräser. Die „Tech- nischen Vorschriften des Verbandes Idwsch. Vers. - Stationen i. D. R." fordern Keimung bei Wechselwärme (20 — 30^ C.) unter Lichtabschluß und als Nebenversuch Keimung an zerstreutem Tageslicht in Wechsel- wärme. Der Verf. prüfte regelmäßig außerdem die Keimung „bei der hellsten möglichen Beleuchtung", zeitweise Sonnenlicht und erhielt folgende Keimzahlen : bei Licht- abschluß Poa trivialis im Durchsch. von 9 Prob. . 72,9 „ pratensis „ „ „ 24 „ . . 46,8 „ compressa im Durchsch. von 5 Prob. . 42,5 „ nemoralis 1 Probe 31 Beeinflussung der Keimfähigkeit verschiedener Kulturpflanzen durch Salzdüngung. Von Albert Rusche, i) — Nach einem Rückblick auf die auf diesem Gebiete von anderen ausgeführten Arbeiten geht der Vf. zur Besprechung seiner eignen Versuche über, die mit 14 verschiedenen Samenarten in einem in Töpfe von 11,5 kg Inhalt gefüllten mageren Lehm- boden angestellt wurden. 104 abtarierte Gefäße wurden mit Boden derart gefüllt, daß ein gleichmäßiges Lagern und Setzen des Bodens erzielt wurde (Füllapparat v. Seelhorst). Vor dem Einfüllen wurde der Boden jedes Ge- fäßes mit je 10 g der nachfolgend genannten Salze oder Düngemittel gründlich gemischt. 4 Töpfe erhielten Boden ohne jeden Zusatz. Die einzeln verwendeten Salze waren die Gl-, NOg-, SO^- und COj- und z. T. auch P2O5 -Verbindungen von K, Na, Mg, Ca und NH^ ; als Düngemittel kamen einzeln zur Anwendung: 40procent. Kalisalz, Kainit, Thomasmehl, Superphosphat und Ammoniak-Superphosphat 9/9. Die Samen wurden auf dem gut geglätteten Boden je 40 Stück p. Topf von 25 cm Durchmesser mittels einer Schablone gleichmäßig ausgelegt und 2 cm hoch mit Erde bei zerstreut. bei Sonnen- Tageslicht licht % % 74,9 76,2 52,5 58,5 50,0 73,0 29 49 1) Joum. f. Ldwsch. 1912, 60, 305—365 CAusz. a. d. Dissertation d. Vf. — Arb. a. d. Idwsch. Versuchsfelde d. Univ. Göttingem. 232 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. bedeckt. Von Vietsbohnen wurden nur 20 Stück ausgelegt. Von den am Schlüsse der Arbeit zusammengestellten Ergebnissen teilen wir folgendes mit. 1. Einwirkung der Salze auf die Keimfäh igkeit der Samen. Von den Chloriden wirkte KCl auf die Keimfähigkeit der Getreidearten, Erbse, Vietsbohne, Raps und Rüben günstig, jedoch wurde die Keimenergie herabgesetzt; auf die Kleearten, Serradella, Luzerne und Lupine wirkte es ungünstig, besonders auf Serradella und Weißklee. NaCl wirkte meist ungünstiger als K Cl ; besonders schädlich war das Na Cl bei Rot- , Weiß- und Bastardklee, sowie Luzerne; besonders günstig wirkte es bei der Lupine. MgClg wirkte im allgemeinen wie KCl, nachteilig bei Lupine. CaCl2 verhielt sich ähnlich wie MgCl, NH^Cl wirkte bei allen Samen schädlich, besonders bei den Kleearten. Von den Nitraten wirkte KNO3 z. T. besser als KCl, besonders hinsichtlich der Keimungsenergie. Die übrigen Nitrate wirkten im allgemeinen wie die bezüglichen Chloride. Die Wirkung der Sulfate war im allgemeinen recht günstig, während das Ammonsulfat bei den Kleearten, Serradella und Raps recht ungünstig ge- wirkt hat. Von den Carbonaten haben K2CO3 und NajCOg die Keimung, besonders die Keimungsenergie am günstigsten beeinflußt. Von den Phos- phaten hat das Ca-Salz günstiger gewirkt wie sämtliche anderen Salze. Das Ammonphosphat hat meist günstig gewirkt, schlecht bei den Kleearten, Serradella und Raps. Die Keimungsenergie wurde fast überall mehr oder weniger stark beeinträchtigt. — Von den angewendeten Düngemitteln hat das 40procent. Kalisalz überall, mit Ausnahme bei Bastardklee etwas günstiger gewirkt als das KCl, und Kainit im allgemeinen besser als das 40procent. Salz; eine besonders günstige Wirkung war bei Serradella. Die übrigen Düngemittel haben mehr oder weniger günstig gewirkt. Der Vf. studierte ferner in seinen Versuchen die Wirkung der Salze auf Wurzel- länge und Wurzelgewicht der Pflanzen, sowie auf die Entwicklung der oberirdischen Substanz. Beizempfindlichkeit des Getreides der Ernte 1912 und Vorschläge zu dessen Beizung. Von H. C. Müller und E. Molz. i) — Die Vff, führten mit Weizen, der in verschiedenem Grade ausgekeimt und aus- gewachsen war, ebenso mit Gersten, Versuche aus über die Empfindlichkeit des ausgekeimten oder auch kaum merkbar angekeimten Getreides gegen Formaldehyd und Kupfervitriol aus. In einer zweiten Versuchsreihe mit Sommerweizen- und Sommergerstensorten verschiedener Herkunft kam außer den genannten Beizmitteln auch noch Heißwasserbehandlung zur Anwendung. Die aus dem erhaltenen Zahlenmaterial abzuleitenden Er- gebnisse werden von den Vff. wie folgt zusammengefaßt: Die Keimfähigkeit des ausgewachsenen Getreides ist nur noch sehr gering, um so geringer, je stärker der Auswuchs war. Soll solches Getreide zur Aussaat ver- wendet werden, so ist die Saatgutmenge unter Berücksichtigung der nicht ausgewachsenen Körner zu bemessen. Empfindlichkeit gegen die Beiz- mittel zeigen in besonders hohem Maße die ausgewachsenen Körner, in etwas geringerer Stärke die Körner ohne sichtbaren Auswuchs. Formaldehyd- beize hat sich am wenigsten nachteilig erwiesen. Starke Beeinträchtigung der Keimfähigkeit und Keimenergie ist bei den Kupfervitriolbeizen bei ') Sonderabdruck aus Nr. 8, 1913 der Ld\rsch. Wocheaschr. f. d. Prov. Sachsen. B. Pflanzenwachstum. 3. Saatwaren. 233 allen Versuchen der Vff. wahrzunehmen. Formaldehydbeize (^4 % ^^^^ 40procent. Formaldehyds 15 Minuten lang) hat dagegen keine oder doch fast keine Schädigungen hervorgerufen. Die Heißwasserbehandlung hat sowohl bei den Sommerweizensorten, wie auch den Sommergersten nur sehr geringe Schädigungen in der Keimfähigkeit und Keimenergie im Gefolge gehabt. (Vorschläge zur Beizung sind im Original zu ersehen.) Über das schlechte Auflaufen des Weizens aus der Ernte 1911. Von P. Kulisch. ^) — Im Elsaß ist die Ursache für diesen Mangel darin zu suchen, daß die betreffenden Samen in der Beize mehr oder weniger geschädigt wurden. Der geringe Wassergehalt der Samen der Ernte 1911, der teilweise nur halb so hoch war, wie durchschnittlich im vorhergehenden Jahre, kann eine stärkere Aufnahme der Beizflüssigkeit in das Korn zur Folge gehabt haben. Begünstigt wurde die schädliche Wirkung der Beize vielleicht auch dadurch, daß die sehr spröden Samen vielfach beim Drusch verletzt und namentlich mit kleinen Rissen versehen w^aren, die das Ein- dringen der Beizflüssigkeit in das Samenkorn begünstigten. In allen Fällen, wo nebeneinander gebeiztes und ungeheiztes Saatgut desselben Drusches verglichen werden konnte, ergab sich, daß das gebeizte Saatgut sehr stark beschädigt war; z. B. Ungeheizte Saat: Keimfähigkeit 95%, K.- Energie 74,8% — Gebeizt: Keimfähigkeit 71,8 7o) K.-Energie 25,5 7o- Die Beeinträchtigung der Keimfähigkeit tritt namentlich in der geringen Keimungsenergie hervor. Von den gekeimten Samen trieb eine große Zahl nur den Blattkeim, nicht den Wurzelkeim. Untersuchungen über den Einfluß der Schwefelkohlenstoffdämpfe auf die Keimfähigkeit des Samens der wichtigeren Kulturpflanzen. Von Johann Bolle. "'^) — Aus Anlaß der Verwendung von CSg in Dampf- form zum Abtöten von Insekten in Getreide entstand die Frage, ob nicht diese Dämpfe die Keimfähigkeit der verschiedenen Sämereien beeinträchtigen, insofern der Keimling vermöge seines höheren Fettgehaltes leicht CS2 absorbiert und dadurch beschädigt werden könnte. Um diese Frage zu lösen, wurden in dem gewöhnlichen Desinfektionskasten mit hydraulischem Verschluß eine größere Reihe von Samenarten in Proben von 50 bis 100 Körnern einer Desinfektion unterw'orfen. Es wurden einmal 100 g, das zweite Mal 200 g CSg pro 1 cbm Fassungsraum angewendet, jede dieser Reihen einer 24- und einer 48 stündigen Einwirkungsdauer aus- gesetzt. Durch Keimversuche wurde dann festgestellt, daß die Keim- fähigkeit der verschiedenen Sämereien durch die CS2- Dämpfe, auch bei stärkerer AnAvendung und längerer Dauer, nicht im mindesten gelitten hatte. Über die Wirkung von Schwefelkohlenstoff auf die Keimkraft von Samen teilt Bika Finzi^) in einem vorläufigen Bericht mit, daß bei verschiedenen Samen durch kurze Einwirkung von CSg die Keimkraft erhöht wurde. Einwirkung von Schwefelsäure auf Samen, deren Schale aus stark verdickten Zellen gebildet ist. Von C. Bianchi.^) — Die Samen zahlreicher Pflanzenarten aus verschiedenen Familien wurden mehr oder 1) Ber. über d. Tätigk. d. Idwsch. Versuchsst. Colmar i. E. f. d. J. 1911, 24. — -) Zfschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österreich 1912, 15, 441 u. 442 (Ber. über d. Tätigk. d. k. k. Idwsch -ehem. Versuchsst. in Görz i. J. 1911. — 3) Staz. sperim. agrax. ital. 1911, 44, 843-648. — 0 Ebend. 1912, 45. 681 (Parma Botan. Inst. d. Univ.); ref. nach Chem. Ctrlbl. 1912, II. 1737. 234 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. weniger lang in concentrierte H2SO4 gelegt; danach mit Wasser abgespült und zum Keimen ausgelegt. Aus den zahlreichen Versuchen geht hervor, daß diese Behandlung bei harten Samen durchweg eine schnellere und erhöhte Keimung hervorruft. Literatur. Lyttkens, Aug.: Tabell öfver Utsädesvarors Normal värden samt Medeltals- •siffror öfver Fröundersökningar aren 1895 — 1909. Stockholm 1912. Meddelanden frän Kungl. Landbruksstyrelsen. Nr. 171: Die 55 Seiten umfassende Schrift enthält in Tabellenform die Ergebnisse der Samen -Untersuchung in den Jahren 1895 — 1909. Die Untersuchung erstreckte sich auf die Getreidearten, Legu- minosen, Futtergewäche , Gräser, Wurzelgewächse und Gartengewächse. Die Werte werden meist in Jahresabschnitten 1895 — 1899, 1900 — 1905 usw. und schließlich in Mitteln aus den Jahren 1895 — 1909 mitgeteilt. Stebler, F. G. : 35. Jahresbericht der Schweiz. Samenuntersuchungs- und Versuchs - Anstalt in Zürich v. 1./7. 1911 bis 30./6. 1912 (Sonderabdr. aus dem Idwsch. Jahrb. d. Schweiz). Weinzierl, Theodor von: Tätigkeitsbericht der k. k. Samen -Kontroll- station in Wien i. J. 1911. — Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österreich 1912, 15, Heft 4, 492-547. V^orschriften für die Prüfung von Saatgut. — Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österreich 1912, 1.5, 1042—1056. — Betrifft die im März 1912 vom Verbände der landwirtschaftl. Versuchsstationen in Österreich angenommenen einheitlichen Bestimmungen. Berichterst. v. Weinzierl, 0. Fallada und F. Vitek, 4. Pflanzenkultur. Referent: Th. Dietrich. Über die Wirkung der ßemoorung von Sandboden. Von E. Krüger.^) — Bei den bisherigen Versuchen des Vf. über diese Frage''') hatte die Bemoorung von Sandboden keine Ertragssteigerung gebracht, vielmehr eine mit dem Steigen der Moorgabe wachsende Ertragsabnahme. In vorliegendem Versuche wurden die im W^inter 1907/08 bemoorten Parzellen benutzt und zum Vergleich die unmittelbar benachbarten, un- bemoorten Sandparzellen herangezogen. Versuchsfrucht: Ligowo- Hafer. Alle Parzellen wurden gleichmäßig gedüngt und bestellt und bezüglich der Bewässerung paarweise gleichmäßig behandelt. Das Ergebnis war folgendes: Die Bemoorung war bei den stärker bewässerten Stücken von einer Ertragssteigerung begleitet, während bei schwacher Bewässerung ein Minderertrag herauskam. In allen Fällen hat aber die Bemoorung ein geringeres Liter- und Einzelkorngewicht gebracht. — Aus den im besonders trockenen Jahr 1911 mit den bemoorten Parzellen erzielten Ernteergebnissen zog der Vf. den Schluß, „daß das Moor den in diesem Jahi ganz besonders geringen natürlichen Wasser verrat so festgehalten hat, daß er von den Kartoffeln nicht ausgenutzt werden konnte". Um diese Frage näher zu 1) Mitt. d. Ver. z Förder. d. Moorkultur i. D. R. 1912, 30, 402—404. — ^) Ebend. 1910, 28, 441 •u. dies. Jahresber. 1910, 235*. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 235 untersuchen, stellte der Vf. i. J. 1912 Gefäßversuche an. Je 3 Gefäße wurden in folgender "Weise gefüllt: 1. mit reinem Quarzsand aus dem Untergründe, 2., 3. u. 4. mit demselben Sand -\- 2,4, resp. 4,8, resp. 9 Gew.'Yo Moorhumus. Unter letzterem sind die verbrennlichen Teile des stark zersetzten Moores aus Lojewo verstanden. Die Gefäße (6 1 Inhalt und 300 qcm Oberfläche) standen in einem Drahtschutzgitter und waren den natürlichen Niederschlägen zugänglich. Sie wurden alle gleichmäßig gedüngt und mit je 13 Korn Ligowohafer bepflanzt. Der Wassergehalt des Bodens wurde auf 4<'/o des Gesamtgewichts gebracht und gehalten. Trotz des immer wesentlich größeren Wassergehalts in den Gefäßen mit Moorzumischung litten die in diesen vorhandenen Pflanzen bald deutlich an Dürre, ja sie vertrockneten vor der Ernte. Die mitgeteilten Ergebnisse waren dementsprechend. Bodenmischung ^™*« "^'^l^X' ^^^ '"^ ß Kornanteil 1000 Korn ^ Jiorn ötron Gesamt "/q wiegen g Sand 8,5 9,3 17,8 47,5 36,2 „ +2,40/0 Moor . . 8,9 11,8 20,7 46,2 31,1 „ +4,8% „ . . 5,6 11,9 17,5 31,7 21,1 v +9,0% ,, • • 4,9 14,5 19,4 25,2 16,7 Also wieder abnehmender Kornertrag und zunehmende Strohernte mit zunehmendem Moorgehalt; besonders auffallend ist das in starkem Maße abnehmende Einzelkorngewicht, d. h. die Erzeugung von ., Schmachtkorn''. Alle diese Erscheinungen treten auf, obwohl das Moor aus Lojewo als kulturfähig erprobt ist und der Wassergehalt der Moormischungen stets über dem des reinen Sandes lag. Diese Tatsache stützt die Vermutung, daß schon kleine Beimengungen von Moorhumus das Wasser so festhalten, daß die Pflanzen selbst in verhältnismäßig nassem, anmoorigen Boden unter Durst leiden müssen. Versuche im Maibuscher-Moor über Drainage, Bearbeitung und Kälkung. Von Br. Tacke. ^) — Von den 1909 eingeleiteten Versuchen wurden 1911 zum erstenmal Ernteerträge ermittelt. Abnorme Witterung i. J. 1911 und das geringe Alter der Anlage sind zu berücksichtigen. Die Entfernung der Drainstränge betrug 20, 30 und 40 m bei gleicher Tiefen- lage. Die Ertragszahlen bedeuten dz p. ha an Heu mit 15 % Wasser. Drainentfernung 20 m 30 m 40 m 1. Schnitt .... 35,3 37,1 38,6 2. „ .... 8,1 14,4 17,9 Die Kalkmengen, gegeben in Form feinstgemahlenen hochprocentigen Kalkmergels, betrugen 25, 35 und 55 dz p. ha. Die Bodenbearbeitung erfolgte in der Weise, daß eine Parzellengruppe nicht gepflügt, sondern nach der Kalkung nur mit der Teller- und Flügelegge mehrmals bearbeitet wurde, eine Parzellengruppe nach Ausstreuen eines Teils des Kalkes 10 — 12 cm tief gepflügt und nach Ausstreuen des Kalkrestes wie oben bearbeitet wurde, so daß der Mergel mit der ganzen gelockerten Ober- flächenschicht innig vermischt wurde, eine Parzellengruppe in derselben Weise, jedoch auf eine Tiefe von 20 cm bearbeitet wurde. 1) Mitt. d. Ver. i. Förder. d. Moorkultur i. D. R. 1912, 30. 271 u. 272. 236 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. ^ioM apnfln^t ^^^^^ gepAügt Tief gepflügt Mcht gepüugt (10-12 cm) (20 cm) Schnitte 1. 2. 1. 2. 1. 2. p. ha 25 dz Kalk . . . 33,7 7,8 — — — — 35 ., 43,5 8.9 41,3 14,2 34,6 20,2 55 „.,... — — 39.2 15,2 30,8 20,4 Versuche über die Wirkung einer Lockerung des Moores unter der Sanddecke in Burgsittensen. Die letzte Lockerung hatte 1909 stattgefunden. Erträge p. ha in dz. Goldregenhafer Kleegrasheu (15% W.) Korn Stroh 2. Sehn. Nicht im Untergrunde gelockert . . 34.5 44,8 72,7 Im .. ., • • 36,4 47,0 73,8 Versuche über Bodenbewässerung. Von Robert Chr. Fischer.^) (I. Mitteil.) — Dieser Versuch soll lediglich als orientierender Vorversuch betrachtet werden. Der zu bewässernde Luzerneschlag hat eine Größe von 4 ha. Sein Flächengefälle schwankt zwischen lO^oo ^is 50°/oo. Beobachtungen auf dem Felde und Laboratoriumsversuche haben ergeben, daß eine Wasserschicht von 100 mm in einem Zeitraum von 80 bis 100 Minuten ganz im Boden versinkt und daß der stark durchfeuchtete Boden im Verlaufe von 1 — IY2 Tagen das seine Wassercapicität über- steigende Wasserquantum an die tieferen Schichten, bezw, den drainierenden Untergrund abgibt. Das zur Bewässerung verwendete Grundwasser hatte im Frühjahr eine Temperatur von knapp 9 ^ C, die sich auch nach einem heißen Sommer erst im Spätherst auf kaum 11<> C. erhob. Seine Zusammen- setzung ist pro 11: CaO 137 mg, MgO 52 mg, K2O 12 mg, PgOj 2,9 mg, SO3 68 mg, Gl 18 mg. — Die Versuchsparzellen wurden zunächst voll- kommen gleich behandelt und erhielten auf 1 ha berechnet im Jahre 1908 und 1909 je 500 kg Thomasmehl und 150 kg 40procent. Kalisalz; im Jahre 1910 300 kg entleimtes Knochenmehl und 150 kg 40procent. Kali- salz. Die Ernteerträge wurden getrocknet und als Trockensubstanz be- stimmt. Die Ergebnisse der einzelnen Versuchsparzellen sind vom Vf. wie folgt zusammengefaßt: Xrockensbst. pro ha Parz. I. U. und IIB : zugeführte Wassermenge in der Vegetationszeit 4200 cbm Durchschnittsertrag 101 dz „ HA, niu.niA „ „ „ „ „ 7600 „ „ 78,24,, ,, IIIB keine Bewässerang ,, ,, ,, — — ,, 90,16 ,, Aus den dreijährigen Beobachtungen ergibt sich: Ertrag der unbewässerten Parzelle, dreijähriges Mittel 50,28 ,, Durchschnittsertrag sämtlicher bewässerter Parzellen, dreijähriges Mittel 97,55 ,, und hiernach ein durchschnittlicher Mehrertrag von 47,27 dz, entsprechend einer Ertragssteigerung von 94%. Besonders hervorgehoben werden noch: größter Bruttoertrag (Parz. ni) 1909 113,50 dz, kleinster Bruttoertrag (H A) 1910 71,14 dz „ Mehrertrag ( ,, lUB) 1908 67,63 ,. ,, Mehrertrag (ÜA) 1910 18,82 „ Bildet man den Quotienten aus der zugeführten Wassermenge und dem erzielten Mehrertrag, so ergibt sich als Verbrauch von Wasser pro dz Trockensubstanz: 1) Mitt. d. Idwsch. Lehrkanzeln d. k. k. Hochschule f. Bodenkultur in Wien 1912. Bd. I, Heft 2, 131—152 (Mitt. d. Vers.-Wirtsch. Groß-Enzersdorf d. k. k. Hochschule f. Bodenkultur in Wien). B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 237 günstigstes Resultat ^ Parz. II 1900: 107 m^ 1910: 113 m» ungünstigstes Resultat ,111 ,. 242 „ ,. 558 ., allgemeines Mittel .. 207 ,, „259 „ Herbstbewässerung allein ... ,. HIB ., 120 „ „ 133 ,, Diese Übersicht läßt erkennen, daß bei bisheriger Versuchsanstellung überreichlich Wasser Verwendung fand, da zur Erzeugung von 1 dz Trocken- substanz 50 — 60 m^ genügt hätten. Über den Gehalt der Ernteproducte geben folgende Mittelzahlen Auskunft: Rohprotein P2O5 K2O Parz. I i. Spätherbst n. wälirend d. Vegct. bewässert 21,77'>/o 0,676% 2,199''/o d. Trockensbst. „ niB, nur im Spätherbst 19,80 ., 0,564 ,, 1,760 ,, ., ,, ,, II C, dauernd unbewässert 19,99 ,, 0,595 ,, 1,579 ,, ,, ,, Der Einfluß der Düngung und Bearbeitung der Wiesen auf den Ertrag, den Pflanzenbestand und die chemische Zusammensetzung des Heues. Von G. Bredemann.^) — Auf einigen Wiesen der Rhön, die seit einer längeren Reihe von Jahren zu Dünguugsversuchen dienten, 2) wurden seit einigen Jahren Versuche der Bodenbearbeitung neben einer gleichbleibenden alljährlichen Düngung ausgeführt. Die verschiedene Be- arbeitung bestand 1. in jedesmaligem Eggen (ohne Neueinsaat); 2. in Neueinsaat nach vorgehendem Aufreißen der alten Narbe mit dem Krümmer; 3. in Neueinsaat nach vorherigem Umpflügen der alten Narbe. Die Einsaat bestand in einer Anzahl von Leguminosen- und Gramineen - Arten. Die Düngung bestand aus einer einmaligen Kälkung im Herbste 1904 (25 bezw. 20 Ctr. p. ha) aus 21/3 Ctr. Thomasmehl und 2-/2 Ctr. Kainit. Im Frühjahr 1905 erfolgte dann die Bearbeitung des Bodens. Von den neu eingesäten Gräsern und Leguminosen sind einige Arten nicht zur Entwicklung gekommen, bezw. nach der Entwicklung wieder eingegangen. Auf den Wiesen wurden vom Jahre 1907 ab die Erträge ermittelt. Die Erträge derjenigen Wiesen, welche a) eine Ver- jüngung der Narbe nach vorhergegangenem Aufreißen der Wieseunarbe mit dem Krümmer erfahren hatten, waren folgende, in kg p. ha: "Wiese am Mathesberg 750 m h, Feldtlur Wüstensachen 1907 1908 1909 1910 1911 Wiese am Feldberg 810 m h. Feldflor Sandberg Nr. 18 1907 1908 1909 ! 1910 1911 unkultivierte Fläche kultivierte _ _ _ 1620 3200 3800 I 4000 | 7428 1990 5578 nicht angegeben 5540 I 4000 I 3400 1 4980 1 3170 Die Bearbeitung mit dem Pfluge erfuhren nachfolgend benannte 4 Wiesen und diese ergaben Ertrag an Heu in kg p. ha: unkultiviert aufgerissen ui Feldüi ? 5800 Viese ai ir Sand ? 3800 200 if dem berg Nr 2460 1740 Feldbere 27, 81 3'm h, 1306 5536 2826 "Wiese am Frohnwnld, Feldflur Gersfeld, 830 m h. — nicht 4880 angei 4480 'eben 5160 5320 "Wiese am roten Moor, Feldflur Gersfeld, 790 m h. 1980 2500 2596 2360 (509 Wiese an der Glashütte, Feldflnr Sandberg, 785 m h. — j 1900 I 1700 I ? I 1874 — I452O 4220 8766 10792 unkultiviert umgepflügt Die Böden werden teils als leichte Basaltböden, teils als verwitterter Basalt mit etwas Lehm angegeben. — Von besonderem Interesse ist die 1) Fühlmg's Idwsch Zeit. 1912. 61, Nr. 6, 210-229. — 2) "Wiederholt hier mitgeteilt, zuletzt im Jahresber. 1910, 210. 238 Landwirtscliaftliche Pflanzenprodaktion. chemische Zusammensetzung des geernteten Heues, da diese den Einfluß der Kultur auf die Güte des Heues zeigen. In nachstehender Zusammen- stellung sind die Analysen der Heue von unkultivierten und kultivierten Flächen mitgeteilt, in % ^^^ sandfreien Trockensubstanz: •S-Öfä i-t 1 O o O 2 ^ pT t4 6 % % % % % f 1907 1908 .2 5 ' 1910 1911 1907 1908 1909 1910 1911 11 fl908 19C9 1910 1911 r 1908 1909 1910 1911 aufgerissen 11 unkultiviert aufgerissen unkultiviert aufgerissen unkultiviert aufgerissen 1) umgepflügt unkultiviert aufgerissen umgepflügt unkultiviert aufgerissen umgepflügt unkultiviert aufgerissen umgepflügt unkultiviert umgepflügt, einfache Düng. unkultiviert umgepflügt, unkultiviert umgepflügt, umgepflügt, unkultiviert umgepflügt unkultiviert umgepflügt unkultiviert umgepflügt i> unkultiviert einfache Düng, doppelte ,, einfache Düng, doppelte „ einfache Düng, doppelte „ 11.49:3,27 13,6212,66 10,9914,14 14,253,26 11,003,75 12,84^3,41 11,2713,20 15,83 12,03 10,28 8,82 11,58 9,20 9,93 15,19 9,63 9,53 14,00 13,16 10,39, 10,98 9,38 13,58 11,40 8;96 17,39 17,25 10,14 11,49 8.31 52,26 47,20 54,62 44,61 48,75 40,03 48,39 40.82 44,85 50.14 58,00 43,91 45.51 46,62 42,71 51,45 51,55 16,41 9,36 14,94 9,53 14,94 12,87 8,27 2.92 5,17 2,46 3,82 3,84 2,94 3,87 2,64 2,39 3,28 3,05 41,71 2,90 4Ö,12 3,70 46,15 1.98 49,00 3,95 54,42 2,83 49,26 2,82 48,20 3,28 50,39 2,28 39,63 1,79 39.28 2,38 46,51 2,09 47,76 5,0449,05 1,85 44,61 3,45 53,04 2,60 46,02 3.28 51,33 2,06143,72 24,57 27,72 24,11 29,90 29,10 36,08 29,03 31.57 29,74 30.25 26,26 32.04 35.07 28,45 29,50 28,10 27,85 32,09 29,63 30,61 30,62 25,99 26,54 30,18 30,85 31,05 32,10 33,09 31.37 31,51 8,41 0,46 1,342,29 0,83 0.66 2,321,81 6,14 0,36,1,41 1,46 7,98 7,40 7,64 8,11 8,86 8,21 6,87 8,10 8,63 0,69 0,44 0,63 0,39 0,67 0,66 0,43 0,46 0.54 7,280,50 8,130,46 9,960,72 8,43 7,76 9,15 8,19 0,55 0,49 0,67 0,61 9,15 0.57 7,42|o,44 6,26i0,44 7,79 7,40 6,52 9.65 9,58 7,88 7,29 6,09 29,32 7,82 27,64 6,51 28,77'7,67 29,02 6,84 31,6017,68 2,19 47,80130,43 6,71 3,22153,93,28,0416,54 0,54 0,56 0,48 0,76 0,74 0,47 0,51 0,37 0,53 0,37 0,68 0,36 0,59 0,50 0,40 2,95 2,47 2,39 1,71 2,41 2,40 1,85 1,13 1,54 2,02 1,51 2,63 1,92 1,10 2,63 2,35 1,33 2,23 1,02 0,83 1,5 0,70 3,58 1,24 2,95 2,47 0,49 1,64 0,70 1,41 0,74 1,94 1,49 0,95 1,74 1,65 2,01 1,69 2,19 0,87 1,34 1,08 1,32 1,12 1,41 1,91 1,08 1,30 1,99 1,81 1,32 0,53 0,56 0,60 0,59 0,62 0,59 0,68 0,30 0,43 0,36 0,44 0,30 0,34 0,46 0,38 0,67 0,49 0,40 0,48 1,25 0,87 0,78 0,75 2,930,77 2,26:0,85 1,49 0,83 1,87 1,98 1,64 1,53 0,64 2,13 0,79 3,16 1,62 1,90 1,42 0,95 0,58 0,55 0,48 0,38 0,19 1,48 0,94 0,86 0,84 0,66 0,54 0,48 Durch die Lockerung des Bodens nach den angewendeten 3 Methoden und die Zufuhr von Nährstoffen und neuer Saat sind auf allen Wiesen durchschlagende und zum Teil erstaunliche Erfolge erzielt worden. Eine gänzliche Verdrängung der im Bestände vorhanden gewesenen schlechten Gräser durch diese Maßregeln konnte nur beim Borstengras, das den Hauptbestandteil der alten Grasnarbe ausmacht, beobachtet werden. Von den angesäten Leguminosen sind nur Rotklee, Weißklee, Schwedenklee wirklich bestandbildend geworden, während Wundklee und Hornklee mehr B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 239 oder weniger versagt haben; vollständig versagt haben auf allen Versuchs- flächen : Sumpfhornklee, Esparsette, Sandluzerne und Gelbklee. Die Bewurzelung der Gräser in ihrer Abhängigkeit von der Art der Nutzung. Von Br. Tacke. ^) — Eingeleitete Versuche sollten feststellen, „wie sich bei verschiedenen wichtigen Grasarten in Reinsaat das Wurzel- system im Jahre der Ansaat unter dem Einflüsse eines seltener oder häufiger wiederholten Abmähens, entsprechend einer Wiesen- oder Weide- nutzung entwickelte". Die Versuche wurden auf Niederungsmoorboden und Hochmoorboden angestellt und dabei wurden, was für den Hoch- moorboden besonders wichtig ist, nach Möglichkeit die natürlichen Lage- rungsverhältnisse des Bodens berücksichtigt. Zwischen Hochmoor und Niederungsmoor besteht der grundlegende Unterschied, daß in dem stark sauren Hochmoorboden die Wurzeln der Kulturgewächse nur so tief ein- dringen, wie er durch Mergel usw. wenigstens teilweise entsäuert ist, während auf Niederungsmoor in dieser Hinsicht wegen des Fehlens oder geringen Gehalts an freien Humussäuren kein Hindernis für die tiefe Be- wurzelung der Kulturgewächse besteht. Zu den Versuchen dienten Ge- fäße aus Steingut von 25 cm D. Die tiefere Schicht (Untergrund) wurde bis rund 22 cm unter dem Rand des Gefäßes eingefüllt, darauf der 20 cm starke Obergrund, nachdem er mit den künstlichen Düngemitteln und bei dem Hochmoorboden mit Kalk in Form von feinpulverigem Ca COg gleich- mäßig gemischt war. Die Düngung entsprach p. ha berechnet: 300 kg PjOg (Thomasmehl), 300 kg KjO (40procent. Kalisalz), außerdem beim Hochmoor 8000 kg CaCOg. Die Gräser auf Hochmoor erhielten gleich- mäßig im Laufe der Vegetationszeit 1,1 g N (Chilisalpeter) = 220 kg N p. ha. Eingesät wurde Poa pratensis. Die möglichst häufig abzuerntenden Gefäße (Weidereihe) wurden 9 mal geschnitten, die weniger häufig ab- zuerntenden (Wiesenreihe) nur 4 mal. Die Gesamterntemengen bei den verschiedenen Reihen waren folgende, im Mittel: Niederungsmoor, Weide 26,7 g lufttr. Masse = 24,1 g Trockensubstanz Hochmoor, ,, 24,5 „ ,, „ = 22,1 „ ,, Niederungsmoor, Wiese 32,8 ,, „ „ =^ 30,6 „ „ flochmoor, „ 37,4 „ „ ,, = 33,9 ,, „ Der Versuch, die Wurzelmenge fehlerfrei zu gewinnen und zu be- stimmen, mißlang. Erkennbar war jedoch ein größerer Wurzelballeu von der Wiesenfläche, als der von der Weidefläehe, außerdem waren deutliche Verschiedenheiten in der Stärke der Wurzeln und in der Reichhaltigkeit der Verzweigung vorhanden. Bei einem früheren Versuche wurde bei Hochmoorboden der Unterschied festgestellt: Wiese 1110,5 g und Weide 1073 g (Trockensubstanz. Bei in größeren Gefäßen durchgeführten Ver- suchsreihen, in welchen Timothee, Wiesenschwingel, englisches Raigras und Weißklee eingesät wurde, stellten sich ähnliche und gleichsinnige Unter- schiede zwischen Wiese und Weide heraus. Über das Vorkommen von keimfähigen Unkrautsamen im Boden. Von Karl Snell. ^) — Der Vf. hatte sich die Aufgabe gestellt, eine Reihe verschiedener Bodenproben auf die Anwesenheit keimfähiger Unkrautsamen zu prüfen und Versuche anzustellen, über die Fähigkeit der verschiedenen 1) Mitt. d. Ver z. Föider. d. Moorkiilt. i. D. R. 1912, 80. 1—8. — 2) Ldwsch. Jahrb. 1912, 43, 323—347 (Mitt. a. d. botan. Instit. der Kgl. ldwsch. Akademie Bonn - Poppeisdorf). 240 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Unkrautsamen, längere Zeit im Boden liegend ihre Keimkraft zu bewahren. Die Proben der Böden wurden aus verschiedenen Tiefen, teils bis 1 m tief, entnommen und in mistbeetkästenartige Versuchskästen ausgebreitet, Feuchtigkeit, Luftzutritt und Besonnung entsprachen den natürlichen Ver- hältnissen. In der Regel wurden die Böden 2 Jahre lang beobachtet und die aufgegangenen Pflanzen, sobald deren botanische Bestimmung möglich, entfernt und gezählt. Aus diesen Untersuchungen geht hervor, daß in jedem Ackerboden eine große Menge von Unkrautsamen ruhen, die ihre Keimfähigkeit lange Zeit bis zum Eintritt günstigerer Keimungsbedingungeu erhalten können. In gut geführten Hackfruchtwirtschaften fanden sich relativ wenig keimfähige Unkrautsamen (121 u. 73), wohingegen in kleinen bäuerlichen Wirtschaften 213 (abgesehen von der obersten Schicht), be- sonders aber in gewissen Jahreszeiten stark vernachlässigten Gemüseäckern eine ungeheure Menge von Unkrautsamen im Boden festzustellen waren (1548, abgesehen von der oberen Schicht). Aus den Untersuchungen der Proben von Waldboden verschiedenen Alters geht hervor, daß die Keim- fähigkeit der Samen der Ackerunkräuter im Boden erhalten bleibt, so konnten von Mercurialis annua nach 5 Jahren noch 81, nach 12 Jahren noch 45 pro Yg ^J^ gefunden werden. Im allgemeinen scheint aber doch die Keimfähigkeit der meisten Acker- Unkrautsamen schon nach wenigen Jahren abzunehmen. Streuwiesen auf Moor. Von H. Schreiber.^) — Bei Streuwiesen handelt es sich um Moorkulturen, die von denen der Futterwiesen insofern abweichen, als sie nicht entwässert und (im allgemeinen) nicht gedüngt werden dürfen ; ferner darf die Streuwiese erst im Herbst gemäht werden. Ihre Anlage ist da angezeigt, wo es sich um ausgedehnte Moorkultur handelt, wo der Streubedarf so groß und schwer zu beschaffen ist, wo Moorentwässerung untunlich ist; auf abgetorften Moorgründen, die nicht gründlich beschafft werden können. Der Vf. unterscheidet Streuwiesen der Eiedmoore und solche der Moosmoore. Für die Riedmoore sind es insbesondere die Bestände von Schilf, Seggen und Blaugras, welche viel und brauchbare Streu liefern. Die künstliche Anlegung von Schilfbeständen ist zum Schutze der Ufer und zur Verwachsung und Nutzbarmachung alter Flußläufe, Torfgräben, nicht entwässerungsfähiger seichter Wasserbecken, sowie auch als Zufluchtsstätte für Vögel. Riedgräserkultur gelingt rasch und sicher durch Setzlinge aus anderen Beständen. Die Riedgräser sind zum größten Teil gute bis sehr gute Streu pflanzen. 2) Das Blaugras ist eines der besten, wenn nicht das beste der Streugräser. Während die Streu wiesen der Riedmoore natürliche Pflanzenbestände sind, die in ihrer Entwicklung nur gefördert zu werden brauchen, so ist dies bei den Pflanzen- beständen der Moosmoore nur ausnahmsweise der Fall. Massenbestände auf Moosmoor, die in größerer Meereshöhe ihre Hauptentwicklung haben, bilden die Bültenpflanzen (Wollgras, Rasenbinse, Borstgras und Simsen, durchwegs niedrige, schwer zu mähende und wenige Masse liefernde Ge- wächse), Schlaukenpflanzen (Weißbinse, Schmalblatt- Wollgras und Seggen. 1) Österr. Moorztschr. 1913, 14, 1—10 — -) Da die Seggen verschiedene Bedingungen an Moorart, Klima und Feuchtigkeit stellen, bringt der Vf. ein nach seiner Erfahrung aufgostolites Vei-zeichiiis der ■mchtigsen auf Moor vorkommenden Riedgräser (37 an der Zahl, wovon 21 Carexarlen) mit Angabe ihres A'orkoinmens, der Lebensbed ngungen und ihres Streuwertes. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 241 Einwirkung der Moorentwässerung auf den Holzzuwachs. ^) — Die Radialzunahme in Millimetern von Bäumen, die auf 1,5 m mächtigen, zu Oberst aus Laubholz-Bruchtorf, darunter aus Seggen- imd Schilftorf bestehenden Moore wuchsen, betrug pro Jahr: bei Fichte Desgl. 65 J. alt 61 J. a. vor der Entwässerung nach „ ,, 1884—1910 0,95 3,56 3,00 6,11 Kiefer 71 J. a. 1,00 2,19 Birke 51 J. a. 1,67 6,07 Erle 65 J. a. 1,74 1,70 Über die Ertragssteigerung bei Körnerfrüchten in warmen Ländern. Von G. Costa. '-'j — In Bestätigung früherer Versuchsergeb- nisse kommt der Vf. zu folgenden Schlußfolgerungen: Zwischen Düngung, Fruchtfolge und Bodenfeuchtigkeit bestehen deutliche Beziehungen. Die Hektarerträge bei Weizenj waren nach Bohnen 16,4, nach Brache 11,1, nach Gründüngung 16,2 dz. Die Productionsgröße ist den Feuchtigkeitsmengen im Boden proportional, wie tabellarisch niedergelegt ist. Der Reinertrag ist am ungünstigsten bei Bohnen, geringer bei Gründüngung, noch kleiner bei Brache. (M. t. Neumann.) Versuche mit angekeimten und entkeimten Kartoffelknollen. Von M. Karel. ^) — Auf einem lehmigen, gut bearbeiteten, ia voller Kraft stehenden Boden wurden verschieden behandelte (aus der Zusammen- stellung zu ersehen) Kartoffelknollen ausgelegt und zwar gleichmäßig große Knollen (Sorte Alice) in 62 cm Reihenentfernung und 30 cm Abstand in den Reihen. Angeschlossen wurde ein Versuch, der zeigen sollte, ob es mit Erfolg möglich ist, jene Kartoff elknolien, w^elche schon zu selbständigem Wachstum taugliche Stengel entwickelt haben, unter der Pflanze fort- zunehmen und auf neuer Fläche nochmals zum Austreiben zu bringen, um in dieser einfachen Weise event. wertvolle Neuzüchtungen schneller vermehren zu können. Die Ergebnisse bei der Ernte waren folgende: Beschaffenheit und Be- handlung der Knollen : I. Nicht angekeimt II. Ajigek., Keime nicht entfernt III. Angek., Keime ein- mal entfernt IV Keime zwei mal entfernt V. Angek., Knolle zum 2. Male aus- VI. Angek., der Pflanze die Mutter- knoUe fort- genommen Ertrag p. Pflanze g Stärkegehalt % . . Trockensubstanz % 338 274 221 211 179 202 25,9 22,7 I 22,5 1 22,2 20,5 | 20,7 31,7 I 28,5 I 28,3 | 28,0 26,3 i 26,5 Bei den Methoden unter V und VI erhält man von einer Mutter- knolle zwei Stöcke, die hier zusammen 381 g Knollen lieferten. Der Vf. faßt die Ergebnisse und Folgerungen wie nachstehend zusammen: 1. Der Ertrag ist bei nicht augekeimten Knollen der größte. Kühle Aufbewahrung der Saatknolleu zur Verhinderung der Keimung ist daher unbedingt zu empfehlen. 2. Angekeimte Knollen, die mit den anhaftenden Keimen aus- gelegt werden, entwickeln sich zunächst sehr schnell, bleiben aber im Er- trage hinter normalem Saatgut zurück. 3. Entkeimte Knollen geben schwächere, zu Krankheiten neigende Pflanzen mit geringerem Ertrage. 4. Es ist unzweckmäßig, von angekeimten Knollen die Keime, wenn sie gesund und noch nicht zu lang sind, zu entfernen, denn der Ertrag wird 1) Österr. Moorztschr. 1912, 13, 75. — «) Staz. sperim. agrar. ital. 1912, 45, 433-460. — S) Fühling's Idwsch. Zeit. 1912, 61, 777—779 (Mitt. d. Idwsch. Versuchsst. Dresden). Jahresbericht 1912. 16 242 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. durch das Ausbrechen der Keime geringer. 5. Zur schnelleren Vermehrung von Neuzüchtungen und anderem besonders wertvollem Material kann man ca. 8 Tage nach dem Auflaufen der Kartoffeln die Knolle unter der Pflanze fortnehmen und noch einmal auslegen. Man erzielt durch diese Maßnahme von der einen Mutterknolle einen höheren Gesamtertrag. Weizenanbauversuche des Jahres 1912. Von P. Kulisch, Colmar i. Eis. ^) — Es handelte sich insbesondere um einen Vergleich zwischen S trübe 's Schlanstedter Squarehead und dem verbesserten Landweizen (Stamm 22), der zu dem Ergebnis führte, daß St r übe 's Squarehead den Stamm 22 im Durchschnittsertrag nicht übertroffen hat, daß vielmehr beide Sorten die für dortige Verhältnisse sehr hohe Durchschnittsleistung von rund 33 dz pr. ha ergeben haben. Weiter folgert der Vf.: „Für die besten unserer Wirtschaften mit besten Böden und hoher Kultur und reichlicher Düngung können die Squareheadzuchten, insbesondere der in Vergleich ge- zogene empfohlen werden, wenn man mit in Kauf nimmt, daß diese Sorte in harten Wintern doch ziemlich stark auswintert, wodurch der Durch- schnittsertrag der guten Jahre wesentlich herabgedrückt werden kann. Für die meisten unserer Durchschnittsäcker bedeutet aber die Einführung der Squareheadzuchten nicht nur keinen Fortschritt, sondern im Durchschnitt der Jahre einen Minderertrag. Hier sind die verbesserten Landsorten vor- zuziehen, auch wegen ihrer, in besserer Winterfestigkeit begründeten Gleichmäßigkeit der Erträge. Für die Durchschnittsverhältnisse unserer Landwirtschaft wird ein Weizen mit minder hohen Ansprüchen, wie Stamm 22 , jedenfalls zur allgemeinen Verbreitung mehr empfohlen werden können. Über portugiesische Weizensorten und ihre Veredelung. Von Otto Klein. ^) — Um den Wert ausländischer und heimischer Weizensorten vergleichen zu können, wurden zahlreiche Sorten, heimische wie aus- ländische auf dortigem Versuchsfeld augebaut und zwar einheimische in den Jahren 1902, 1905 und 1906 — die ausländischen in den Jahren 1899, 1900 und 1901. Im Mittel von je 3 Jahren wurden auf 1 ha geerntet : im Mittel von Mittel Maxim. Minim. Mittel Maxim. Minim. 12 einheimischen Sort. Stroh 3961 5065 3727 Körner 1870 2354 1426 kg 27 ausländischen „ „ 5431 8503 2355 „ 1535 2186 859 „ Der Vf. beschreibt 30 portugiesische Weizensorten und ein Kreuzungs- product nach ihren botanischen, physikalischen und chemischen Eigenschaften und macht Angaben hinsichtlich der botanischen Varietät und Kennzeichen, der Ährchen, Deckspelzen, Blütenspelzen, Spindel, Stroh und Korn, ferner über das Gewicht von 100 Körnern, des Liters und des specifischen Ge- wichts. (Die Ergebnisse der chemischen Untersuchungen werden unter Futtermittel mitgeteilt.) Untersuchungen über alte norwegische Hafersorten. Von W. Christie. ') — Nach des Vf. Untersuchungen gibt es in Norwegen alte lokale Hafersorten, zwei Varietäten angehörend, die am besten norwegischer Weißhafer und norwegischer G r a u h a f e r benannt werden können. Die 1) Sonderabdr. aus Nr. 24 der Ldwsch. Ztschr. f. Elsaß - Lothringen 1912. — -) Ldwsch. Jahrb. 1912, 42, Heft 2, 331—364 u. 31 Abbildungen der Ähren (Estacao Agronomica de Lisboa). — «) FüMing's ldwsch. Zeit. 1912, 61, 297—309 (Versuchsst. Hjellnm, Norwegen). B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 243 untersuchten Weißhafersorten sind ausschließlich aus den östlichen Gegenden des südlichen Teiles des Landes und aus dem Drontheimer Gebiete, die Grauhafersorten dagegen aus den westlichen Gegenden des südlichen Teiles des Landes und aus dem nördlichen Norwegen (außerhalb des Drontheimer- gebietes) gekommen. Der Weißbafer hat einen mittelhohen Wuchs, schmälere Blätter, schmächtigeren Halm, stärkere Bestückung, Körner über- wiegend weiß. Der Grauhafer hat einen höheren Wuchs, breitere Blätter, gröberen Halm, schwächere Bestockung, Körner überwiegend giau. über den Gehalt der Gersten aus dem Jahre 1910. Von F. Mach. ^) — Die aus Anlaß der neunten Ausstellung badischer Gersten ausgeführte Untersuchung von 69 Gerstenproben lehrten u. a., daß die Düngung, so- weit lediglich die Art der zugeführten Nährstoffe in Betracht kommen, weder einen Einfluß auf den Ertrag und die äußeren Eigenschaften, noch auf den Gehalt an Protein und Stärke erkennbar macht. Jedenfalls wird dieser Einfluß durch die Verschiedenheit der örtlichen Verhältnisse völlig verwischt. Ebensowenig läßt sich eine Einwirkung der Vorfrucht auf den Protein- und Stärkegehalt entnehmen. Auch die Vollkörnigkeit der Gersten steht (wie i. J. 1909) in keinem Zusammenhange mit dem Gehalt an Protein und Stärke. Einfluß des häufigeren Mähens auf den Gesamtertrag bei Gräsern. Von Br. Tacke.-) — Die früheren Versuche in Gefäßen vom J. 1909^) wurden i. J. 1910 fortgesetzt. Der Ertrag der 6 mal im Jahre geschnittenen Gräser ist als Weidenutzung, der der 3 mal geschnittenen als Wiesennutzung gedacht. Die Erträge von lufttrocknen Gräsern pro Gefäß in g waren folgende : Phleum Festuca Festuca Poa Poa pratense pratensis rubra pratensis trivialis Weidenutzung . . 30,1 33,5 39,3 35.4 27,1 Wiesennutzung . . 56,2 49,2 45,9 44,1 34,1 Wie im vorigen Jahre erwies sich die Wiesennutzung als die vor- teilhaftere. Die Wirkung der Beschattung der Tabakpflanze und auf seine Umgebung. Von Felipe Cevallos.^) — Die Beschattung der Tabak- pflauze ist in manchen tabakbauenden Landstrichen in den Philippinen eine gewöhnliche landwirtschaftliche Maßnahme. Der Vf. hat nun Versuche über den Einfluß der Beschattung ausgeführt, unter besonderer Berück- sichtigung der Wirkung des Schattens auf die Erhaltung der Bodenfeuchtig- keit, auf die Verdunstung, auf die Boden- und Lufttemperatur, auf die Entwicklung der Pflanze, insbesondere der Blätter. Der Vf. schließt aus diesen Versuchen, daß unter den obwaltenden Verhältnissen unzweifelhaft die Beschattung von günstigstem Einfluß war. Die Verschiedenheit der Erfolge auf den unbeschatteten und den beschatteten Parzellen zugunsten der letzteren war so groß, daß man mit Recht sagen kann: die Beschattung ist für eine erfolgreiche Kultur der Tabakpflanze eine unerläßliche Maß- nahme. Der Vf. erinnert aber daran, daß die bei den Versuchen obwaltenden 1) Ber. d. Großh Badischen Idwsch. Versuchs- Anst. Angustenberg i. J. 1911, 58—62. — ^) Proto- koll d. 66. Sitz. d. Ctrl. - Moorkomm. S. 5; lef. nach Biedermann's Ctrlbl. f. Agrik.-Chem. 1912, 41 (H. Minssen). — 3) Dies. Jahresber. 1910, 332. — •♦) The Philippine Agricultnrist and Forester, Vol. I, 1911, Nr. 9, 161—167. 16* 244 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. "Witterungsverhältnisse nicht normal waren, namentlich war die Jahreszeit ganz ungewöhnlich trocken. Die MaJ3regel darf daher nicht verallgemeinert werden. Über das Wertverhältnis der aus Runkelrüben verschiedener Größe gewonnenen Samenknäuel. Von Th. Remy. ^) — Aus des Yf. gesamten Beobachtungen ergiebt sich folgendes: 1. Stecklinge von 100 bis 150 g Gewicht lieferten bei einer Standweite von ca. 70 — 80 cm im Quadrat dieselben Samenerträge als zehnmal so schwere VoUrüben gleicher Abstammung bei 1 qm Standraum. 2. Die von Stecklingen abstammenden Knäuel waren im Gebrauchswert den von Vollrüben herrührenden Knäueln gleichwertig. 3. Stecklingssaat ergab ebenso hohe Erträge an Rüben, Trockensubstanz und Laub als Vollrüben saat. Auch für die Form und Ausgeglichenheit der Rüben hatte die Stecklingsverwendung keine sicht- baren Nachteile. — Fruwirth's Befund und die früher erwähnten Versuche von Gisevius und Edler zeigen aber, daß Stecklingssaat gelegentlich auch minderwertig sein kann. Unter welchen Vorbedingungen das zu- trifft, bleibt zu prüfen. Von vornherein dürften aber bei der Stecklings- verwendimg folgende Vorsichtsmaßnahmen geboten sein. 1. Die der Steck- lingsgewinuung dienenden Knäuel müssen möglichst unmittelbar von aus- gewachsenen und mit aller züchterischen Sorgfalt ausgewählten Mutterrüben abstammen. 2. In den Entwicklungsgang der Runkelrüben darf unbedingt nur eine Steckliugsgeneration eingeschoben werden. Aus dem Entwick- lungsgang der den Rückhalt der Zucht bildenden Veredelungseliten sollten Stecklinge grundsätzlich ausscheiden. 3. Die Stecklinge müssen so groß sein, daß die mit auffälligen Formenabweichungen und sonstigen sichtbaren Fehlern behafteten ausgeschieden werden können. Geschieht das konsequent, so wird das wesentlichste Bedenken gegen die Stecklingsverwendung zum Runkelrübensamenbau gegenstandslos. Auch im Interesse des sicheren An- wachsens und der schnellen Jugendentwicklung dürften allzu kleine Steck- linge zweckmäßig auszuschließen sein. Die Anbauverhältnisse von Zuckerrohr im Vergleich zu den- jenigen der Zuckerrübe. Von Krüger.') — Der Vf. erörtert die Be- dingungen, die beide Gewächse an Klima und Boden stellen und die ihrer Anbaumöglichkeit gewisse Grenzen ziehen. Sie erfordern einen mehr ge- bundenen, genügend feuchten, aber gut durchlüfteten Boden, der reich an Nährstoffen ist, oder auf dem sich die Anwendung größerer Nährstoffmengen lohnt. Sie sind also keine Gewächse, die wie Kartoffeln und Roggen fast auf jeder Bodenart gut gedeihen und zufriedenstellende Erträge liefern. Was die Aussichten der Rüben- und Rohrzuckerindustrie anbetrifft, so dürfte ieine der beiden auf absehbare Zeit für sich allein imstande sein, den fort- während steigenden Zuckerbedarf zu decken. Folglich werden die beiden, wenn auch in gewisser Konkurrenz, ihre Tätigkeit nebeneinander ausüben müssen, der Kampf richtet sich daher weniger gegeneinander, sondern er spielt sich vielmehr vorwiegend im beiderseitigen eigenen Lager ab. Was Deutschland anbetrifft, so wird die Zuckerindustrie dieses Staates nicht nur wie vor mit an der Spitze der Zuckerproduction marschieren, es kann diese Industrie vielmehr mit Vorteil seinen Anbau noch ausdehnen. Allerdings ist dazu erforderlich, daß die deutsche Zuckerindustrie wissenschaftlich 1) Sonderabdr. aus Blätter f. Zuckerrübenbau 1912, Nr. 6 u. 7. — 2) Ztschr. d. Ver. der D. Zuckerind. 1912, 62, 1029—1036. B. Pflanzenwacbstum. 4. Pflanzenkultur. 245 und praktisch sowohl in landwirtschaftlicher wie auch in technischer Be- ziehung auf der Höhe bleibt und weiter eine einsichtige Handhabung der Gesetzgebung und eine sachkundige Schließung und Überwachung von Verträgen. (stift.) Einfluß der Herkunft und Keimkraft des Samens der Kiefer auf deren Nachzucht. Von Gg. Schröder, i) — Nach längerer Ausführung stellt der Vf, folgende Lehrsätze auf: 1. Innerhalb ihres Verbreitungs- gebietes hat die Kiefer nach Maßgabe verschiedener Wachstums- und Formverhältnisse verschiedene, allmählich ineinander übergehende Rassen gebildet, von denen jede eine Heimat von verhältnismäßig großer Aus- dehnung hat. 2. Bei Kulturanlagen mit fremden, für ein bestimmtes Ge- biet ungeeigneten Rassen besteht die Befürchtung schlechter Bestandes- entwicklung und -Ausformung, sowie geringer Widerstandsfähigkeit gegen die Schütte, daher grundsätzlich bei Kulturen nur Samen von der in dem betreffenden Gebiet heimischen Rasse, äußerstenfalls aber Samen aus klimatisch möglichst gleichartigen Gebieten zu verwenden ist. 3. Als un- geeignete Rassen haben für Deutschland zu gelten : die südfranzösische, die ungarische und tiroler, die ostrussische und die nordische Kiefer. 4. Da die ausgeprägten Wuchsformen der Kiefer eine Funktion der klimati- schen Verhältnisse und des Daseinskampfes mit anderen Arten sind, so werden sie sich beim Verpflanzen in andere Gebiete nur im Laufe der Generationen behaupten können. 5. Durch Verwendung von Samen ge- eigneter Herkunft und hoher Keimkraft wird auf angemessenem Standort und bei angemessener Bestandes- Begründung und -Pflege eine den forst- lichen Zwecken möglichst entsprechende Bestandesausformung mit möglichst hohem Nutzholzprocent und verhältnismäßig geringem Kostenaufwand er- zielt werden. 6. Zur Sicherung geeigneter Herkunft und hoher Keimkraft des benötigten Kiefernsamens, sowie zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit der zur Lieferung brauchbaren Saatgutes sich verpflichteten Firmen er- scheint es geboten, daß die Waldbesitzer bei Beschaffung ihres Bedarfes mit Firmen der Kontroll Vereinigung des Deutschen Forst wirtschaftsrates in ein Vertragsverhältnis treten. Die Gewinnung von Kiefernzapfen ist nach Maßgabe der behördlichen Vorschriften ebenwohl an solche Klenganstalten zu vergeben, die sich dem fraglichen Kontrollverband angeschlossen haben. Obstproduction Österreichs i. J. 1910. Von Fr. Strohmer.^) — Im Anhange zu einem von ihm gehaltenen Vortrag: „Obst und Zucker" gibt der Vf. eine Übersicht der Obsternte 1910 im Österreichischen Staat in Metercentnern. Länder Kern- Stein- obst Obst Kern- Stein- 1 Länder obst obst Tirol .... 58 095 11751 Vorarlberg . . . 69 650 280 Görz u. Gradiska 10 469 50431 Triest m. Gebiet 75 180 Istrien .... 4 596 5 607 Dalmatiea . . . 6 822 66 561 Länder Kern- obst Stein- obst Niederösterreich Oberösterreich Salzburg . . Steiermark Kärnten . . Krain . . . 60 293 44 928 244 090, 59 260 1 613 735 23 495 124 395 542 000 48 300 246 205 22 866 Böhmen . Mähren . Schlesien Galizien . Bukowina 3595 810 572 028 50 029 138 267 107 960 3082 000 560 057 23 884 30 713 32 245 Gesamtemte 6421 484 '4 134 192 Für Tirol kommen noch hinzu Weintrauben 12 385, Kastanien 11490, Nüsse 6675, Feigen 836 und Mandeln 21 q, in Summa 30 907 q. 1) D. Idwsch. Pr. 1912, Nr. 36. 421 und Nr. 37, 437. — 2) Vortrag: Österr. - Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 619— 630. Anhang: Besonderer Druck, durch die Güte des Vf. erhalten. Kef. 246 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die Veränderungen der Zusammensetzung des indianischen Kornes durch Auswahl des Samens. Von L. H. Smith, i) — Bei 14 Jahren dauernden Yersuchen gelang es, in dieser Zeit den Protein- gehalt der Samen von 10,92 auf 14,87 ^/o zu erhöhen, anderseits auf 8,25 % zu erniedrigen. Ebenso wurde durch fortgesetzte Auslese in der gleichen Zeit der Fettgehalt einerseits von 4,70 auf 7,72 "/q erhöht, ander- seits auf 2,11% herabgedrückt. Wird ein hochproteinhaltiges Kern erzielt, so ist meist die Ernte an Stroh etwas geringer. Literatur. Ackermann: Zur Besandung von Niederungsmoorwiesen. — D. Idwsch. Pr. 1912. Nr. 3, 24. Althausen, L. : Aus dem Gebiet der Leinzüchtung. — Fühling's Idwsch. Zeit. 1912, 61, 612—617. Andrlik, K., Urban J., und Stanek: Bericht über die vom Verein der Zuckerindustrie in Böhmen veranstalteten Anbauversuche mit Rübensamen. — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 37, 119 — 128. — Die Versuche ergaben, ebenso wie die früher angestellten, daß verschiedene Sorten voq Zuckerrüben- samen ihre relative Qualität nach Gehalt und Ertrag an allen Versuchsorten beibehalten. Bertrand, Gabriel: Über die Rolle der unendlich geringen Mengen chemischer StoiFe in der Landwirtschaft. — Bull. d. Scienc. Pharmacol. 20, 41 — 55; Chem. Ctrlbl. 1913, L 1055. — Vortrag über die Bedeutung unendlich kleiner Mengen von gewissen Metallen und Metalloiden wie Mn, B, Zn. AI usw. für die Pflanze im allgemeinen und die Landwirtschaft im besonderen. Balls, W. L. : Die Wirkung von Untergrundwasser auf die Baumwollernte. — Yearbook Khediv. Agr. Soc. Cairo 1909, 24. ßoerger. Albert: Die Provenienzfrage bei Klee- und Grassaaten, mit Bezug auf deren Wertsbeurteilung, sowie den heutigen Stand und zeitgemäßen Anbau ihrer Gewinnung und ihres Verkehrs. — Ldwsch. Jahrb. 1912, 42, 1 — 118. Bolle, Johann: Anbauversuche mit Comfrey, dem kaukasischen Beinwell, Symphytum asperrimum. — Ztschr. f. Idwsch. Versuchsw. in Österreich 1912, 437. — Bericht über d. Tätigk. d. k. k. Idwsch. Versuchsst. In Görz i. J. 1911. Braun, K. (Amani): Die Erdnuß (Arachis hypogaea). — Flugblatt Nr. 10, Beilage zum Pflanzer, Jahrg. VI. Brinkmann, Theodor: Veränderungen in der Betriebsweise der rheinischen Landwirtschaft und ihre Ursachen. — Fühling's Idwsch. Zeit. 1912, 61. H. 19, 625-643. Christie, W,: Untersuchungen über alte norwegische Hafersorten. — Fühling's Idwsch. Zeit. 1912, 61, H. 9, 297—313. Clausbruch, E. Gramer, v.: Lagerfestigkeit und Halmaufbau. — Füh- ling's Idwsch. Zeit. 1911, 60, 421. Ehrenberg, Paul: Zur oberirdischen Knollenbildung an Kartoflfeln. — D. Idwsch. Pr. 1912, Nr. 80. 920. Erben, Theod.: Vergleichende Sortenanbauversuche auf eignen Versuchs- feldern. — Ztsch. f. Idwsch. Versuchsw. in Österreich 1912, 15, 635. Tätigkeitsber. der Idwsch. -botan. Versuchsst. a. d. kgl. böhm. Idwsch. Akademie zu Tabor i. d. J. 1909, 1910 u. 1911. Feilitzen, Hj.v.: Zur Behandlung der Niederungsmoorwiesen. — D. Idwsch. Pr. 1912, Nr. 11, 117. Feilitzen, Hjalm. v.: Über die Einwirkung der Entwässerung des Moor- bodens auf den Zuwachs der darauf wachsenden Waldbäume. — Mitt. d. Ver. z. Förder. d. Moorkultur i. D. R. 1912, 30, 221—223. — Sowohl Fichte als Kiefer und Birke haben ihren Holzwuchs nach der Entwässerung außerordentlich vermehrt. *) Journ. of Ind. and Engin. Chem. 4, 524 u, 525 (Univ. of Illinois College of Agric); ref. nach Chem. Ctrlbl. 1912, n. 1942 (Steinhoret). B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 247 Friedersdorff, M., Holdefleiß, P., und Heinze, B.: Über eine neue Methode der Bodendurchlüftung in ihrer wissenschaftlichen und praktischen Be- deutung für die Landwirtschaft. — D. Idwsch. Pr. 1912, Nr. 41, 483 u. 42, 493. Fruwirth, C: Zur Züchtung der Kartoffel. — D. Idwsch. Pr. 1912, Nr. 47, 551. Fruwirth, C: Ein Fall einer Knospen Variabilität bei schmalblättriger Lupine. — Fühling's Idwsch. Zeit. 1912, 61, 433—444. Gemmrig, 0.: Die Kultur des Körnermaises. — D. Idwsch. Pr. 1912, Nr. 22, 257. Hecke, L.: Das Auswintern des Getreides. — Wiener Idwsch. Zeit. 1912, 62, 563. — Es wird in dem Artikel das Auswintern des Getreides als Folge des Befalls des Getreides mit Schneeschimmel besprochen. Jakushkine, 0. W., und Wawilow, N.: Eine anatomische Untersuchung einiger Haferrassen mit Rücksicht auf die Frage über die Beziehungen zwischen dem anatomischen Bau und den physiologischen Eigenschaften der Pflanzen. — Russ. Journ. f. experimentelle Landwirtschaft 1912, 13, 855 — 861. Deutscher Auszug, (^ersuchsst. f. Pflanzenzüchtung am Idwsch. Institut, Moskau.) Kajanus, Birger (Landskrona, Schweden): Über die Farben der Blüten und Samen von Trifolium pratense. — Fühling's Idwsch. Ztschr. 1912, 61, 763—776. Kajanus, Birger: Mendelistische Studien an Rüben. — Fühling's Idwsch. Zeit. 1912, 61, Heft 4, 142—149. Kikkawa, S.: Über die Classification des angebauten Reis. — Journ. of the College of Agriculture, Imper. Univ. Tokyo (Komaba) 1912, Vol. III, Nr. 2, 11-107 mit 4 Platten Abbild. Kraus, C. : Untersuchungen zu den biologischen Grundlagen des Gras- baues. — Fühling's Idwsch. Zeit. 1911, 60, 329 u. 377. Krüger, E.: Ober Ackerbewässerungsanlagen. — D. Idwsch. Pr. 1912, Nr. 3 u. 4, 21 u. 29. Krüger (Bromberg): Über Ackerbewässerung. — Mitt. d. D. L.-G. 1912, 27, 206, 221 u. 404. Kulisch, P. : Anbauversuche, Methode derselben. Mit "Weizen, Kartoffeln, Gersten, Nikotintabaken. — Ber. über die Tätigk. d. Idwsch. Versuchsst. Colmar i. E. i. J. 1911, 46—71. Lemmermann, 0., Liebau, P., Einecke, und Recke, R. : Sorten- anhauversuche d. J. 1911. — Ldwsch. Jahrb. 1912, 42, 679—699. Mitt. d. agrik. -ehem. Versuchsst. u. d. Instit. f. Versuchswesen u. Bakteriol a. d. Kgl. Idwsch. Hochschule. — Die Versuche betreffen 9 Sorten Winterroggen, 13 Sorten Winterweizen, 7 Sorten Sommerweizen, 10 Sorten Hafer, 9 Sorten Futterrüben, 10 Sorten Feldmöhren, sowie die Prüfung von Provencer und deutscher Luzerne und die des Wunderweizens. Mall: Die Ergebnisse verschiedener Getreidebastardierungen. — D. Idwsch. Pr. 1912, Nr. 15, 164. Mitscherlich, E. A.: Zur Methodik der Felddüngungs- und der Sorten- anbauversuche. — Ldwsch. Jahrb. 1912, 42, Heft 3, 414. Muck, R. (Waldteufel): Der echte Heüanthus und seine Bedeutung für die Landwirtschaft, Wildpflege und den Gemüsebau. Wien, Wilhelm Frick, 1912. Müller-Thurgau und Zschokke, Th. : Über das Degenerieren unserer Obstsorten (und Veredelungsversuche). — Ber. d. Schweizerischen Versuchsanst. 1. Obst-, Wein- und Gartenbau f. d. J. 1909 u. 1910, 437. Müller-Thurgau und Zschokke, Th.: Versuche über die Anbau- würdigkeit verschiedener Traubensorten. — Ebend. 410. ÄlüUer-Thurgau und Zschokke, Th.: Über die Bekämpfung der Bleichsucht bei Birnbäumen. — Ebend. 432. Müller-Thurgau: Blütenbiologie, Embryologie und Entwicklung der Frucht unserer Kernobstbäume. — Ebend. 296. — Nach den ausführlichen Darlegungen ist anzunehmen, daß verminderte Wasserzufuhr und geringe Ernährung zu der Zeit, da die Blütenanlagen entstehen, vermehrte Blütenbildung hervorrufen können. Nehbel, Harald: Der gegenwärtige Stand der Kartoffeltrocknungs- Industrie. — Fühling's Idwsch. Zeit. 1912, 61, Heft 10, 357-361. Pflug (Baltersbach): Züchtung von Gründüngungspflanzeu. Staatliche Züchtungsaufträge. Die Püanzenzüchtung im Wein-, Obst- und Waldbau. — Mitt. d. D. L.-G. 1912, 27, Stück 47, 648. o^g Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Quante (Breslau): Die Grundlage der V^ariationsstatistik und ihre praktische Anwendung. — Fühling's Idwsch. Zeit. 1912. 61, Heft 4, 116—142. Reiter, H.: Die Sojabohne (Glycine hispida Moench.). — Flugblatt Nr. 9, Beilage zum Pflanzer, Jahrg. VI. — Der Vf. bespricht die Pflanze in folgenden kurzen Abschnitten: 1. Was ist die Sojabohne? 2. Wo wird die Sojabohne angebaut? 3. Wo und wie kann sie angebaut werden? 4. Zu welchen Kulturen wird die Sojabohne gepflanzt? 5. Düngung der Sojabohne. 6. Nutzung der Sojabohne. Remy, Th.: Die naturgesetzlichen und wirtschaftlichen Grenzen des Zuckerrübenbaues in Deutschland. — Jahrb. d. D. L.-G., Vortrag, 519 — 528. Remy, Th., und Kreplin, E. : Beobachtungen über neue Getreideanbau- verfahren. — Ldwsch. Jahrb. 1912, 597— ö30. Ritter (Greiz): Gegenseitige Vermischung von Hochmoorerde und mine- ralischem Boden und ihre event. praktische Bedeutung, insbesondere für die Kultivierung von Hochmoorflächen. — Mitt. d. D. L.-G. 1912. 27, Stück 29, 422. Schaffnit, E.: Der Schneeschimmel und die übrigen durch Fusarium nivale hervorgerufenen Krankheitserscheinungen des Getreides. — Ldwsch. Jahrb. 1912, 43, 1 — 128. Mit 4 Tafeln Abbildungen. — Die Arbeit gliedert sich in folgende Abteilungen: A. Zur Morphologie, Physiologie, Kultur und Systematik von Fusarium nivale Ces. B. Die Infektion der Pflanze und des Saatgutes. C. Die Bekämpfung des Pilzes. D. Biologische Gesichtspunkte für die Saatgut- prüfung und E. Fütterungsversuche mit fusariuminficierter Kleie. Schaffnit. E. (Bromberg): Die Herstellung und Vorbereitung des Saat- gutes (Vortrag). — Fühling's Idwsch. Zeit. 1912, 61, Heft 20, 665—682. Schaffnit, E. (Bromberg): Mängel des Saatgutes aus der diesjährigen Halm fruchternte. — 111. Idwsch. Zeit. 1912, 32, Nr. 73. Schmidt- Gießen: Welche Veränderungen in der Sortenfrage des Weizens, besonders der Landsorten, haben sich seit der Königsberger Sortenumfrage 1900/01 vollzogen? -- Fühling's Idwsch. Zeit. 1912, 61, Heft 14, 487—494. Schneider, Georg: Vegetationsversuche mit 88 Hafersorten. — Ldwsch. Jahrb. 1912, 142, 767—820. Schreiber, Hans: Wiesen und Weiden auf Moor. — österr. Moorztschr. 1912, 13, 177—188. Senft, Emanuel: Über Kulturversuche mit Arzneipflanzen i. J. 1911. — Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österreich 1912, 15, Heft 4, 263—323. — Der Vf. gibt den ersten Bericht über die noch in ihrem Anfange befindlichen Versuche. Die Versuche erstreckten sich auf 30 der wichtigeren Arzneipflanzen. Simon, J.: Serradellaanbau auf schwerem Boden. — D. Idwsch. Pr. Nr. 22, 259. Snell, K. (Bonn), und Brosius (Ahrweiler): Beobachtungen über die Be- einflussung des Edelreises durch die Unterlage. — Fühling's Idwsch. Zeit. 1912, 61, Heft 6, 206-209. Vogel, Fr.: Beobachtungen über Grundwasserständen. — Mitt. d. D. L.-G. 1912, 27, Stück 23, 328. Volkart, A. (Zürich): Ackerbau verbunden mit Wechselwiesenwirtschaft (Vortrag). Sonderabdruck aus dem „Zürcher Bauer*'. Volkart, A. (Zürich): Die Zukunft unseres Getreidebaues (Vortrag). Sonderabdruck aus Nr. 7 der „Mitt. d. Gesellschaft schweizer. Landwirte-'. Vozäry, Paul: Neue Versuchsergebnisse mit der Elektrokultur. — D. Idwsch. Presse 1912, Nr. 84, 969. Wacker (Hohenheim): Anbauversuche mit Grünmais. — Fühling's Idwsch. Zeit. 1912, 61, 745—762. — A. 3jähr. Anbauversuch 1910— 1912, bei welchem als neue Sorte der Natal-Mais mitgeprüft wurde. B. Anbau einer größeren Anzahl in- und ausländischer Maissorten zu Futterzwecken i. J. 1910. C. Anbauversuch mit 16 Togomaissorten i. J. 1911. Unter diesen Sorten befanden sich eine größere Anzahl, die die gleichen, ja sogar höhere Erträge lieferten als selbst Virginia- und Natalmais. Es dürfte daher nicht ausgeschlossen sein, daß wir früher oder später den Bedarf an Saatgut aus den eigenen Kolonien be- ziehen können. Wheeler, H. J.: Anbauversuche mit Alfalfa. — Agric Exper. Stat. of the Rhode Island State College, Kingston 1912, Bull. 152, 88 S. — Die Versuche wurden gleichmäßig auf 52 im Staate verteilten Gütern ausgeführt. B. Pflanzenwaclistum. 4. Pflanzenkultur. 249 Zade (Jena): Die Zwischenformen vom Flughafer (Avena fatua) und Kultur- hafer (Avena sativa). — Fühling's Idwsch. Zeit. 1912, 61, Heft 11, 369—384. Anbauversuche mit Bienennährpflanzen auf verschiedenen Bodenarten. — D. Idwsch. Pr. 1912, Nr. 64, 742. Büchermarkt. Bersch, "Wilhelm: Handbuch der Moorkultur. Wien und Leipzig, Wilhelm Frick. Bornemann, F.: Die Motorkultur in Deutschland. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1913. Demtschinsky, N. G. , und B. N. : Die Ackerbeetkultur, ihre Grundlagen, Methoden und neuesten praktischen Ergebnisse. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1911. Fleischer, M.: Die Anlage und die Bewirtschaftung von Moorwiesen und Moorweiden. 2., neubearbeitete Auflage. Mit 41 Textabbildungen. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1913. Fruwirth, C. : Die Züchtung kolonialer Gewächse. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1912. — Erschien als (Schluß-) Band von Fruwirth: Die Züchtung der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Dieser Band behandelt Zuckerrohr, Reis, Hirsearten, Kafi'ee, Cacao, Citrusarten, Baumwolle, Batate, Maniok, Erdnuß, Ölpalme, Olive und Sesam. Als Mitarbeiter sind benannt: W. Busse- Berlin; J. S. Cramer-Parämaribo, Surinam; A. Howard-Pusa, Indien; F. W. T. Hunger- Amsterdam; H. M. Leake-Nawabganj; J. E. van der Stok- Pasoeroean (Java); Trabut-Algier; H. J. Wabber-Ithaca, N.-Y.; E. de Wildeman- Brüssel. Fruwirth, C. (Wien), unter Mitwirkung von L. Kießling- Weihenstephan, N. Nilsson-Ehl, Svalöf, K. v. Rümker-Berlin und E. v. Tschermak-Wien: Zeitschrift für Pflanzenzüchtung. Zugleich Organ der Gesellschaft z. Förderung Deutscher Pflanzenzucht, der Österreichischen Gesellschaft f. Pflanzenzüchtung und des Bayerischen Saatzuchtvereins. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1913. Heinemann, A.: Der Wiesenbau im Siegerlande. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1913. Hoffmann, J. F.: Das Getreidekorn, seine Bewertung und Behandlung in der Praxis nebst Beschreibung von Speicherbauten. Berlin, Verlag von Paul Parey. Huber, Karl: Die Geheimmittel zur Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten. Eigene Schrift. 32 S. Mitlacher, Wilhelm: Über Kulturversuche mit Arzneipflanzen in Korneuburg i. J. 1911. II. vermehrte Auflage. Wien u. Leipzig, Wilhelm Frick. — Mitt. d. Komitees zur staatlichen Förderung der Kultur von Arznei- pflanzen in Österreich. — Von dem Erscheinen der ersten Auflage des Werkes machten wir im Jahresber. 1911 Mitteilung. Die Kultur von Arzneipflanzen hat sich von 45 Arten auf 60 vermehrt. Es wird in der Schrift Anleitung zum Anbau, zum Erntebetrieb und Trocknen der geernteten Pflanzen oder Pflanzen- teile gegeben. Quante, Hugo: Die Gerste, ihre botanischen und brautechnischen Eigen- schaften und ihr Anbau. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1913. Rümker, R. v. : Das landwirtschaftliche Versuchs- und Unterrichtswesen in den Verein. Staaten von Nordamerika und in Preußen. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1911. Schulze, B.: Wurzelatlas. Darstellung natürlicher Wurzelbilder der Halm- früchte in verschiedenen Stadien der Entwicklung. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1911. Sierig, Ewald: Die Moorkultur, ihre volkswirtschaftliche Bedeutung und Durchführung. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1913. Tacke, Br.: Mitteilungen über die Arbeiten der Moor -Versuchs -Station in Bremen. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1913. Widtsoe, John A.: Dry-Farming. A System of Agriculture for countries under a law rainfall. New York, The Macmillan Company, 1911. Arbeiten a. d. Kais. Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft. S.Band, Heft 2, 3 u. 4. Berlin, Verlag von Paul Parey und Jul. Springer, 1911. 250 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Mitteilungen der landwirtschaftlichen Lehrkanzeln der k. k. Hochschule für Bodenkultur in Wien im Einvernehmen mit dem Redaktions -Komitee des Professorenkollegiums: L. Adametz. L. Hecke, Ritter von Liebenberg, J. Rezek, E. Sedlmayr, E. v. Tschermak und W. Winkler, heraus- gegeben von Robert und Hugo Hitschmann. Wien 1913. Für den Buch- handel in Kommission bei Wilh. Frick. — Band I, 3. Heft hat folgenden Inhalt: Die Nebenwirkungen des Phonoliths. Von Herrn. Kaserer.^) Ver- gleichende Transpirationsversuche zwischen begrannter und grannenloser Gerste. Von E. W. Schulze. Beitrag zur Kenntnis des Tarantaiser Rindes in zoo- technischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Von P. Hoff mann. Über den Einfluiä der Alpung und der meteorologischen Faktoren auf die wirtschaftliche Leistung von 27 Kühen der Anstaltsherde. Von S. Ulmanski. (Siehe Artikel unter „Futtermittel" und „Milch".) Über ein neues Dampfpflugdynamometer. Von J. Rezek. Prüfung einer Benzinlokomobile. Von J. Rezek. Der Grenz- wert der landwirtschaftlichen Produktionsmittel als Grundlage für die Berechnung der ökonomischen Intensitätsgrenze des Aufwandes. Von L. Schönfeld. — Band I, 4. Heft hat folgenden Inhalt: Untersuchungen über die Rolle einzelner Nährstoffe im Haushalte höherer Pflanzen. Von Dr. Karl Faack. Das wallisische Schwarzvieh. 34 Abbildungen und 22 Tafeln. Von Dr. Paul Saborsky. Prüfung einer Mahl- und Schrotmühle. Von Jos. Rezek. Die Lohnforra der landwirtschaftlichen Jahresdiener in Transdanubien. Von Dr. Rudolf Weiß. 1) Siehe oben S. 134. II. Landwirtschaftliche Tierproduktion. Referenten: A— D.: Th. Dietrich. E. u. F.: F. Mach. Ä. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. Referent: Th. Dietrich. Botanische und chemische Untersuchung einiger Heusorten. Von S. Ulmansky. 1) — Gelegentlich einer Arbeit: „Über den Einfluß der Alpung usw. auf die wirtschaftlichen Leistungen von Kühen der Anstalts- herde in Rotholz" wurde das Heu aus dem Tale (537 m ü. d. M.) und von der Alpe „Kaunz" (1490 m ü. d. M.) untersucht. Die Talwirtschaft liegt am Inn und im Bereiche der Überschwemmung und hat sehr hohen Grundwasserspiegel. Der Boden wechselt von sandigem Lehm bis zu bindigem in höherer Lage. Die Alpe Kaunz zerfällt in einen Niederläger, Hochläger und eine Galtalpe. „Die folgenden Analysen können", wie der Vf. vorausschickt, „wohl nicht als Darstellung des Gesamtfutters gelten", da sich ja die botanische Zusammensetzung der Grasnarbe auf der Weide von qm zu qm ändert und mit ihr auch die chemische; auch ist die Zusammensetzung der Pflanzen in den verschiedenen Wachstumsstadien sehr verschieden. Diese Analysen können deshalb nur als specielle Bei- spiele gelten. Die vom Vf. ausgeführten botanischen Analysen führten im wesentlichen zu folgenden Ergebnissen : I. Niederläger unterhalb . . II. „ oberh. d. Hütte III. Hochläger unterhalb . . IV. „ oberh. d. Hütte 223,0 294,5 244,5 Talwiesen 3. Schnitt nach Schubert Avena flavescens 15%, Dactyl. glomer. 20 "/q, Festuca pratens. 10,0%, Aira caespitosa 6%, Arrhenatherum elatius 0,72%, Trifol. repens 4,83%, Achillea Millefolium 4,83%, Geranium pratense 8,27%, Taraxacum offic. 4,13%, Heracleum Sphondilium 18,62 7o, Pimpinella 3,44%, Verschiedenes 4,14%. Das Mißverhältnis zwischen guten und schlechten Futterpflanzen bei dem Heu vom Hochläger erklärt sich dadurch, daß die Tiere kurze Zeit vor Ent- nahme der Proben vom Hochläger abgetrieben wurden und eben die guten 1) Mitt. d. Idwsch. Lehrkanzeln d. k. k. Hochschule 1. Bodenkultur in Wien 1913, Bd. I, 3. Heft, 339—392. 254 Landwirtschaftliche Tierproduktion . Futterpflanzen soviel als möglich abgeweidet waren, während die schlechten stehen blieben. Die chemische Untersuchung ergab folgende Werte in ^/^ : Ö ^•P "S .'B o ja 0 0 C3 ä| ll K ■ < Ph fe 6 ^ I. Niederläg:ei unterhalb . . 7,70 ! 12,71 11,61 2.73 1 49,65 21,31 5,90 0,372! 0,183' 0,576 0,043 ü. jj oberh. d. Hütte 7,92 14,22 11,90 3,19 47,94 21,03 5,70 0,502 0,165 0,129 0,095 m. Hochläger unterhalb . - . 8,40 10,65 8,75 2,11 51,34 23,10 4,40 0,159 0,113 0,079 0,047 IV. jj oberh. d. Hütte 8,B6 13,14 11,221 2,01 1 4«,19 22,3 5,70 0,505 0,158 0,103 0,046 V Alpanger . 11,50 9,56 S 29l 2 90 t 4S 9.q 22,1 19,95 5,10 10,40 0 664 0 249 0 614 0,139 0.170 VI. Tal wiesen 8,40 13,80 10,66 3,04 44,41 0,831 0,274 0,419 Heu und Emd vom Strickhof bei Zürich. Von A. Grete. ^) — Die vom Vf. ausgeführten Anah^seu bieten folgendes Bild : Wasser Protein Fett N-freie [ Roh- Extraktst. faser Asche P.Os K„0 CaO MgO Heu braun „ 1911 . . Braunheu 1911 Emd 1911 . Emd . . . 6,62 6.54 8,79 8,14 7,31 7,83 8,98 8,58 8,96 7,76 8,80 9,24 12,30 12,52 2,73 48,26 2,35 49,12 1,80 44,42 2,89 45,76 3,32 47,65 3,98 46,97 2,8Ü 42,90 25,23 24,01 30,39 25,52 23,22 19,00 22,58 8,58 9,02 6,84 8.89 9,26 9,92 10,22 0,56 0,56 0,50 0,60 0,61 0,64 0,75 3,29 1,11 3,19 1.20 1,67 0,76 3,15 1,19 2,59 1,42 2,70 2,08 2,98 1,58 0,31 0,32 0,27 0,39 0,45 0,64 0.43 Pg O5 und Kg 0 ausgezeichnet Diese Heue sind durch hohe Gehalte an und von hohem Nährstoffgehalt. Analyse der häufigsten Wiesengräser, Von M. B. Isbecque. 2) — Die in der folgenden Tabelle genannten Grasarten waren auf Parzellen des botanischen Gartens von Gembloux unter gleichen und möglichst günstigen Bedingungen angebaut worden. Die Ernte erfolgte zur Zeit der vollen Blüte. Die verdauliche N-Substanz (mittels Pepsin) wurde nach Sjolleraa und Wedmeyer ausgeführt. Die Ergebnisse der Analyse sind in folgen- der Tabelle zusammengestellt. Die N-freien Extraktstoffe sind abzüglich der Pentosane angegeben. £S Wasser Rohprotein . ßohfett N-freie Extraktstoffe .... Pentosane Rohfaser (n. König) .... Asche Reines Eiweiß nach Barnstein . M ., „ Schierning Amidstoffe nach Barnstein . . ,. 1, Schierning . Verdauliche N -Substanzen . . Reine Cellulose . . . . . Lignin 12,97 11,33 2,78 20,76 18,74 25,32 8,10 5,68 5,24 5,65 6,09 4,37 16,80 8,52 13,23 14,02 11,93 10,56 2,24 2,19 13,65 16,28 20,73 21,12 31,62 30,33 6,60 5,50 8,30 5,68 7,42 6,55 3,63 4,98 4,51 4,01 5,68 4,80 28,80 25,38 2,82 4,95 10,94 10,30 13,75 10,70 3,21 1 4,43 14,01 24,87 25,32 7,90 3,93 3.49 9,82 10,26 2,18 21,62 3,70 19,15 29,55 8,60 8,74 8,30 1,96 2,40 6,21 4,61 13,21 11,40 14,70 10,53 2,06 4,11 19.06 18,44 21,91 19,43 31,56 27,19 7,50 8,90 9,61 7.86 9,17 8,30 5,09 2,67 5.53 2,23 5,24 4,37 24,15 18,85 7,41 8.34 14,33 11,53 3,56 24,31 16,54 23,44 6,30 3,93 4,37 7.59 7.15 2,62 16,34 7,10 1) 34. Jahresber. über d. Tätigk. d. Schweiz, agrik.-chem. Anstalt in Zürich p. 1911. Bern 1912. — 2) Ann. de Gembloux 1911, 334; ref. nach Biodermann's Ctrlbl. f. Agrik.-Chem. 1912, 41, 186 (Richter). A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung 255 Über die Einwirkung der Erntezeit auf den Ertrag und die chemische Zusammensetzung von Wiesenfuchsschwanr (Alopecurus pratensis). Von Hjalmar von Feilitzen (Ref.), Ivar Lugner und Eh's Nyström.i) — Neben den rühmlichen Eigenschaften dieses Futtergrases wird gerügt, daß ee sich im Frühjahr so schnell entwickele, daß es nicht gut mit Yorteil im Gemenge mit anderen Gräsern angebaut werden kann, weil es zur passendsten Mähezeit schon überreif und verholzt sein soll. Dieser Umstand gab den Vff. Veranlassung zu dieser Untersuchung. Dazu wurde eine Alopecurus - Wiese benutzt, die i. J. 1909 zu Torestorp auf Niederungsmoorboden angelegt worden war. Der Boden besteht aus einem äußerst gut zersetzten N- reichen Bruchwaldtorf. Zur Ermittlung des Er- trages zu den 4 Erntezeiten wurden 16 Teilstücke von je 4 qm abgesteckt, so daß zu jeder Zeit 4 Kontrollparzellen geschnitten wurden. Geerntet wurde 1. am 23. Mai; nicht mehr als Y^ der Halme hatten Ähren gebildet; diese trugen noch keine Blüten. 2. 10. Juni; alle Halme ährentragend, Y2 blühend oder abgeblüht; passendes Erntestadium. 3. 1. Juli. Überreif, schon vor einiger Zeit abgeblüht; Blätter z. T. abgestorben. 4. 14. Juli. Blätter am Boden ganz abgestorben. Wo der Wiesenfuchsschwauz im Gemenge mit anderen Gräsern wächst, ist dieser Nachteil nicht zu groß und die Blätter bleiben dort länger grün erhalten. Von den zahlreichen Tabellen geben wir hier diejenige wieder, die den Gesamtertrag an wert- vollen Futterbestandteilen zu den 4 Erntezeiten wiedergibt. Ertrag in g: Mineral- stoffe N- haltige Stoffe Fett R«h- taser N-freie Extrakt- stoffe In der Ernte am Gesamt Amide vetdaul. EiweiJS un- verdaul. Eiweiß stärke- wert 20. Mai . . . 10. Juni . . 1. Juli , . . 14. Juli . . . 48,9 87.1 92,5 82,4 129,9 186,9 162,7 142,0 47,4 51,6 38,3 28,5 67,6 105,4 85,5 64,3 14,9 29.9 39,0 49,3 2Ü,9 43,9 42,5 53,3 139,7 370,1 456,3 445,5 304,4 653,3 777,9 783.7 290,4 568,1 539,4 532,6 Den Schlußsätzen des Referenten entnehmen wir folgendes: 1. Auf einer im 3. Jahre befindlichen Moorwiese, die mit Wiesenfuchsschwanz in Reinsaat besät war, stieg der Gesamtertrag bis zur 3. Erntezeit ganz be- deutend. 2. Der Grasbestand war nicht ganz rein. 3. Der Ertrag an Rein- Wiesenfuchsschwanz betrug bei der ersten Ernte ^6) ^^'^ ^U ^^^ '^^'^ zweiten Ernte. 4. Mit zunehmender Reife starben die Wurzelblätter teil- weise durch Beschädigung durch Schimmelpilze ab. In Gemengesaaten ist dieser Nachteil weniger zu befürchten. 5. Der procentische Futterwert sinkt natürlicherweise mit der fortschreitenden Entwicklung. 6. Zwischen Halmen und Blatt- und sterilen Trieben war ein ziemlich großer Unter- schied vorhanden. Über die Ursachen des hohen Nährwertes und der Fruchtbarkeit der Fettweiden der Romney Marsch und anderer Marschen im Süd- osten von England. Von A. D. Hall und E. J. Russell. 2) — Die Küste von Kent und Sussex umfaßt in großer Ausdehnung Alluvialland, 1) Journ. f. Ldwsch. 1912, 60, 243-280. 4, 339-370. 2) The Journal of Agriculturai Science 1912, IV. 256 Landwirtschaftliche Tierproduktion. das als Marschboden bekannt ist und als Weide benutzt wird. Die Vff. geben eine längere Beschreibung der Bodenbeschaffenheit, teilen die Er- gebnisse chemischer und mechanischer Analysen zahlreicher Böden, sowie die botanische Zusammensetzung des Wiesenwuchses mit. Die Boden- verhältnisse im allgemeinen sind bereits früher i) mitgeteilt worden. Der Ref. beschränkt sich hier auf den Bericht über die Beschaffenheit des auf diesen Marschen gewachsenen Grrases, das zu verschiedenen Zeiten unter- sucht wurde. Die chemische Untersuchung erstreckte sich auf die Be- stimmung des Gehaltes an Rohfaser, N und Asche, sowie der Aschen- bestandteile. Die Zahlen beziehen sich sämtlich auf die Trockensubstanz des Heues oder der einzelnen Gräser. Verglichen werden die Erzeugnisse von Fett- und Magerweiden, von blättriger bezw. stenglicher Beschaffenheit. Ogarswick Midley Westbroke 1908 1909 1 1910 1909 1910 1909 1910 Weide ^ . is ^_; a - > 'S a c a W o > 'S a 1-5 o a >^ 'S a i-s L^ ^i i,| rFett . . (§|\Mager . 26,6 28,3 25,7 27,5 27,4 28,2 17,6 19,8 29,4 29,2 28,6 25,2 28,7 28,2 16,1 16,7 31,7 32,4 24,8 26,1 27,3 17,8 17.6 32,9 30,9 26,0 26,6 /Fett . . •^ \Mager . 1,80 1,70 3,21 3,13 2,96 2,77 2,96 2,86 2,49 2,48 2,20 2,24 2,63 2,68 3,10 2,99 2,73 2,80 2,30 2,63 2,14 3,93 3,65 3,02 2,14 2,76 2,14 1 rFett . . 1 \Mager . 11,22 10.59 10,94 12,71 12,57 13,75 — — — 11,33 10,67 — — — 12,01 11,01 — — — c? rFett . . pT (Mager . 0,64 0,44 0,56 0,58 0,62 0,63 — — — 0,54 0,39 — — — 0,53 0,45 — — — o_ jFett . . M \Mager . 4,37 3,21 3,99 4,12 4,68 3,86 — 3,70 3,43 — — — 3,46 3,11 — — — o rFett . . 6 \Mager . — 0,91 1,54 1,03 1,01 — — — 1,07 0,97 — — — 0,93 0,86 — — — Ferner wurden in gleicher Weise besondere einzelne Pflanzen von Fett- und Magerweiden i. J. 1909 mit folgendem Ergebnis untersucht. Der Gehalt an Rohfaser ist unter a, der an N unter b verzeichnet. Lolium Cyno- surus Avena Agrostis Hordeum Poa Holcus Legu- minosen Kräuter Weide a 1 b a 1 b a 1 b a b a b a b a 1 b a b a b Midley .... {liager 25,9 27,7 2,63 2,68 28.8 27,6 2,34 2,12 32,1 28,1 2,63 2,75 27,1 27,7 2,67 2,71 27,2 26,9 2,70 29,7 26,0 2,67 2,57 z 16,2 3,86 3,75 22,6 29,4 - rFett Westbroke . . < Mager (.Arm 29,2 28,8 ,S0,4 2,63 2,14 2,43 36,1 31,4 31.2 2.08 1.68 1,67 30,7 28,9 2,28 2,41 26,3 24,8 27,7 2,67 2,54 3,06 33,2 - 29,6 32,4 2,32 29,9 30,5 19,7 - 19,0 18.5 16,6 3,75 3,56 4,09 26,7 34,5 29,6 E Os.rsA ''■!'''• Sager 26,5 25,4 3,21 3,13 25,2 24,3 3,04 2,99 24,8 24,7 8,42 3,41 23,6 24,4 3,48 3,35 22,4 24,2 3,34 3,11 24,0 26,1 3,02 2,81 — — — 4,09 20,7 22,6 — ■^ck i rFett l22.mi. {Silber 27,7 28,2 2,96 2,77 24,6 26,5 2.84 2;79 24,4 26,3 3,38 3,26 23,8 26,3 3,40 8,14 27,9 31,2 2,79 2,47 25,6 24,0 3,31 3,20 - — — 3,93 - 1) Eeport on the Agricultnre and Solls of Kent, Surrey u. Sussex, sowie Joum. Agric. Scienc. 1911, IV. 2 und dies. Jahresber. 1911, 59, 60 u. 155. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 257 Außerdem wurden noch von folgenden Marschen der ganze Weidewuchs untersucht mit folgendem Ergebnis in ^o ^^^ Trockensubstanz: Richborough gut I black Landhurst, Kent gut Ovinf gut arm Hop AU Saints gut Holzfaser N. . Asche P2O5 K2O . CaO. 31.4 1,86 10,42 0.60 3,08 0,99 32.6 130,9 2,07 1 2,28 11,50 0,46 2,89 1,03 13,08 0,59 3,04 1,24 31,0 2,21 14,13 0,46 3,48 1,01 33,1 2,00 11,56 0,38 2,35 0,95 29,7 2,15 9,74 0,44 2,05 0.80 33.6 1,75 11,86 0,64 2.58 1,05 34,7 1.97 10,29 0,55 2,41 1,35 29,9 30,0 2,00 1,84 9,05 0,41 1.64 1,431 8,73 0,46 1,52 1,30 33,2 2,64 11,20 0,58 4,09 0,87 31,9 2,04 9,23 0,40 2,97 0,70 Auf Grund ihrer Untersuchung kommen die VfT. zu folgenden Schlüssen: 1. Der Futterwert von Weidegras wird nicht nur durch die botanische Zusammensetzung, sondern auch durch die Eigenart des Wachs- tums bestimmt. 2. Die typische Flora wird bestimmt durch klimatische Faktoren (Temperatur, Zufuhr von Luft und Wasser zu den Wurzeln), durch die Reaktion des Bodens, durch die Behandlung des Grases, aber wird nicht notwendig durch den N-Gehalt der Pflanzen beeinflußt. 3. Die Beschaffenheit des Wachstums wird durch verschiedene schwer zu be- stimmende Faktoren beeinflußt. (Nitrat- und Ammon - Gehalt, Zersetzung der organischen Stoffe im Boden.) 4. Flora und Beschaffenheit des Weide- wachstums sind unabhängig voneinander. 5. Bei Beurteilung der blatt- reichen Erzeugnisse von den Fettweiden und den stengelreichen von den Magerweiden war die typische Flora konstant. Obgleich die große Ver- schiedenheit des Futterwertes bekannt ist, zeigen die bei der gewöhnlicheu Methode der chemischen Analyse erhaltenen Ergebnisse nur geringe Unter- schiede. Diese Methode ist daher für die Beurteilung von Weidegras ganz unzulänglich. Veränderungen, welche bei der Dürrheubereitung im Grase vor sich gehen. Von Fritz Fleischmann. ^) — Mit Hilfe beschriebener 2) Methoden sollten Veränderungen, welche bei der Heuwerbung unter ver- schiedenen Bedingungen eintreten, festgestellt werden, jedoch nur solche Veränderungen, die im Wesen der natürlichen Trocknung des Grases im Freien ihren Ursprung haben. Die Untersuchung richtete sich auf die Er- mittlung des Verlustes und der Veränderungen an Trockenmasse sowie der einzelnen Nährstoffe. Bei dem großen Umfange dieser Arbeit ist hier ein eingehenderer Bericht unmöglich, wir beschränken uns deshalb darauf, aus der Zusammenstellung der Ergebnisse einen Auszug zu geben. A. Trocken masseveränderun gen. Veränderungen der Trocken- masse bei welkendem Grase hören schon auf, bevor das Gras zu Heu geworden ist. Wenn das Gras etwa 87°/q seines ursprünglichen Wasser- gehalts verloren hatte, stellten sich bei weiterem Trocknen keine Ver- änderungen an Trockenmasse mehr ein. — Wird das Gras noch am Tage des Schnittes durch die Sonnen wärme trocken, so findet ein Verlust nicht statt. Im Gegenteil war bei nicht zu raschem Trocknen in ununter- 1) Die Idwsch. Versuchsst. 1912, 76, 237-447. Jahresbericht 1912. 2) Siehe unter Unters. -Methoden. 17 258 Landwirtschaftliche Tierproduktion. brocheuem starkem Sonnenschein eine geringe Gewichtszunahme eingetreten (Assimilation). Es ist nicht nötig, daß das Gras am Abend des ersten Tages schon heutrocken ist, wenn nur der oben angegebene Wasserverlust bereits erreicht ist. — Zieht sich das Trocknen im Sonnenschein über Tage hin, so tritt immer eine Abnahme an Trockenmasse ein, die um so größer ist, je länger die Trocknung dauert und je höher die Temperatur ist. Dasselbe gilt bei langsamem Trocknen bei bewölktem Himmel und im Schatten. Die Verluste bei langsamem Trocknen sind um so größer, je länger die Trocknung dauert und je höher die dabei herrschende Temperatur ist, - Bei mit Wasser besprengtem (beregnetem) Gras ist der Verlust an Trockenmasse größer als bei nicht besprengtem (Verzögerung der Trocknung). Beim langsamen Trocknen (Welken) des Grases treten durch die Tätigkeit (beigefügter) Mikroorganismen Verluste an Trocken- masse ein. Alle Verhältnisse, welche die Entwicklung der Bakterien be- günstigen, vergrößern auch den Verlust an Trockenmasse. Doch kommen diese Verluste erst in zweiter Linie in Betracht. — An den beim Be- regnen von Gras in verschiedenem Welkungsgrade und von Heu ein- tretenden Verluste beteiligen sich in verschiedenem Maße drei Faktoren. Der Hauptverlust an Trockenmasse entsteht durch die Fortdauer der Lebenstätigkeit (Stoffverbrauch) der Pflanzen zellen. Am kleinsten sind in allen Fällen die Verluste durch Auswaschen. B. Veränderungen und Verluste einzelner Nährstoffe. ]. P- Verbindungen. Lecithin wird bei der Dürrheubereitung nur dann zer- stört, wenn die welkenden Pflanzen etiolieren oder der Einwirkung von Bakterien ausgesetzt sind. Gelagertes Heu enthält nur etwa Yi ^^^ ^^ frischem Gras vorhandenen Lecithins. Von den übrigen P- Verbindungen erleiden die P- Proteide bei der Heuwerbung immer einen Zerfall (bis zu 87 Vo d^r ursprüngl. vorband.). Je mehr Trockenmasse beim Trocknen verloren geht, desto größer ist auch der Zerfall der P- Proteide. Ent- sprechend dem Zerfall der letzteren steigt der Gehalt des wäßrigen Pflanzenextraktes an gesamt - wasserlöslicher Pg O5 bei der Heuwerbung. Von den im Wasserextrakt vorhandenen Gruppen der P2O5 zeigen die organischen P - Verbindungen in allen Fällen der Heuwerbung eine Ab- nahme (7 — 29 7o)' Diese Abnahme erhöhte die Menge der wasserlöslichen anorganischen Phosphate, die überhaupt in allen Fällen der Heuwerbung eine beträchtliche Zunahme (bis gegen 4ü°/g) erfuhren. Nur bei großen Trockenmasseverlusten tritt eine deutliche Zunahme der nur in Säure lös- lichen P -Verbindungen ein. 2. N -Verbindungen. Ein N -Verlust trat nie ein. Dagegen verfiel vom Eiweiß in allen Fällen der Heuwerbung ein Teil dem Abbau in Amidverbindungen. Bei langsamem Trocknen zersetzte sich Yio ^is ^^^^ ^A '^^s ursprünglich vorhandenen Eiweißes und um so mehr je länger die Trocknung dauerte und je höher die Temperatur dabei war. Dieser Abbau von Eiweiß zu Amiden ist eine Folge der Lebens- tätigkeit der Zellen. 3. Das Rohfett erlitt in allen Fällen Verluste, ins- besondere bei starker Belichtung. Die Rohfaser erlitt keine Verluste, desgleichen die Rohasche. Die N- freien Extraktstoffo trugen die Haupt- menge des Verlustes an Gesamttrockenmasse. Aus einer besonderen Unter- suchung von Heuproben geht hervor, daß nur bei kurzer Trocknungsdauer die Kohlehydrate (Stärke, Dextrin, Saccharose, Dextrose) allein den Verlust A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 259 der N- freien Extraktstoffe tragen. Bei längerer Trocknungsdauer gehen neben diesen Kohlehydraten noch andere Stoffe zu Verlust, die entweder keine reducierenden Gruppen besitzen (organische Säuren) oder mit den Zuckerarten zwar die reducierende Eigenschaft unter den gegebenen Be- dingungen, aber nicht das Molekulargewicht gleich haben. Der Einfluß des Reifens auf den Wert des Timotheegrases. Von H. J. Waters. ^) — Auf der Missouri- Versuchsstation wurden 3 Jahrelang auf ausgewählten Feldern mit gleichmäßiger Beschaffenheit Timotheegras in fünf Wachstumsstadien geerntet und das Heu gewogen und analysiert. — Die jährlichen Ernteertäge an Heu waren infolge der wechselnden Nieder- schlagsmengen ungleichmäßig. Die Trockensubstanz des zweiten, dritten und vierten Schnittes war annähernd gleich hoch, dagegen zeigte sich beim fünften, während der Samenreife erfolgten Schnitt eine auf Nieder- schläge und Transport von Nährmaterial zu Wurzel und Samen zurück- zuführende Abnahme derselben. Die Schmackhaftigkeit und Verdaulichkeit nahm mit den späteren Schnitten ab. Je früher der erste Schnitt gelegt wird, desto längere Zeit ist zum Trocknen erforderlich und desto mehr wird das trocknende Heu durch Tau und Regen geschädigt. — Dagegen hat eine spätere Ernte noch den Vorteil eines günstigen Einflusses auf die Standdauer, da in diesem Falle die Wurzeln besser mit Nährstoffen für die nächste Wachstumsperiode versorgt werden. — Der Vf. behauptet, daß Dauerwiesen von Timothee ohne Nachsaat unbegrenzt erhalten werden können. (Kalb.) Einfluß von Phosphat- und Kalidüngung auf die chemische Zu- sammensetzung des Futters natürlicher Wiesen. Von P. Chavan.') — Die Untersuchungen von Gräsern, Leguminosen und anderen auf Alpen- wiesen gewachsenen Pflanzen, ergaben die Zunahme des Cellulosengehalts der Pflanzen nach Düngung mit Phosphaten und eine Beschleunigung der Reife. Düngung mit Pj O5 und Kg 0 vermehrten den Gehalt der Pflanzen- aschen an diesen beiden Stoffen. Die Anwendung beider Düngemittel, insbes. der Phosphate befördert die Aufnahme des Boden-N durch die Gramineen und anderer Pflanzenfamilien. Phosphate vermehren den Kali- gehalt der Pflanzen. Über Luftwiesen. Von Thalimayer. ^) — Unter Lichtwiesen ver- steht man in kurzem Umtriebe bewirtschaftete Buschhölzer, deren Laub und Reisig ein vornehmlich für solche Gegenden, die ihrer klimatischen Verhältnisse wegen zum Grasbau weniger gut geeignet sind, außerordent- lich wertvolles Futter abgeben. Nach den Analysen von Girard zeigen die Blätter der hauptsächlichsten hierfür in Frage kommenden Laubbäume im Vergleich zu Wiesen- und Luzerneheu die folgende Zusammensetzung: 1) Proc. Soc. Prom. Agr. Sei. 31 (1910), 71—98; ref. aach Exper. Stat. Rec. 26, 266. — 2) Ann. Agr. Suisse 1911, 12, 259—272; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1912, 27, 125. — ») Monatsh. f. Ldwsch. ; nach D. Ldw. Tierzucht; hier ref. nach Biedermann's Ctrlbl. t. Agrik. -Chem. 1912, 41, 705-707 (Richter). 17* 260 Landwirtschaftliche Tierproduktion, Im grünen Zustand Heutrocken mit je 12 "/q Wassergeh. 1 ^ a Fett N- freie Extrakt- stoffe Roh- taser *) o c 1 M Akazie '. . . 74,57 6,56 0,55 12,99 3,48 1,85 25,72 2,16 39,21 13,65 7,26 Erle . . . 62,00 8,53 i 2,14 21.00 4,45 1,88 19,79 4,97 48,54 10,13 4,37 JBirke . . . 51,25 3,25 ! 2,56 31,61 7,18 4,15 5,85 4,61 57,13 12,93 7,48 Weißbuche . 53,00 4,65 1,56 29,87 8,22 2,71 8,68 2,92 1 55,95 15,28 5,07 Eiche . . . 64,00 5,61 1.20 20,85 6,34 2,00 13,69 2,93 [51,03 15,47 4.88 Ahorn . . . 68,15 5,48 2,00 15,38 4,83 4,15 15,18 5,54 42,40 13,38 11,50 Esche . . . 55,00 5,18 1.19 30.15 4,57 3,92 10,10 2,33 59,10 8,91 7,65 Ulme . . . 62,61 6,75 1,22 20,18 3,67 4,57 15,87 2,87 1 49,90 8,62 10,74 Pappel . . . 59,54 6,15 1,87 23,18 5,18 4,07 13,37 4,06 30,49 11,25 8,83 Kiefer . . . 59,00 2,96 2,94 21,46 2,39 1,25 6,37 6,33 45,97 26.64 2,69 Weide . . . 64,51 8,05 1,57 19,63 2,82 3,42 19,97 3,90 48,70 6,94 8,49 Mittel 61,24 5,74 1,70 22,78 5,74 3,09 14,05 3,87 49,84 13,04 7,17 Gras . . . 80,00 3,50 0,80 9,20 4,50 2,00 7,00 2,30 42,80! 26,80 6,30 Lupine . . 74,00 4,5Ü 0,80 9,30 9,50 2,00 13,00 2,50 28,90 33,70 6,3U *) Im Original sind Rohprotein mit ,, Stickstoff", Rohfaser mit ,,CeUiilose" benannt. Mit Schafen angestellte Verdaulichkeitsversuche ergaben für die Ver- daulichkeit der Nährstoffe folgende Werte in ^/^ der Nährstoffe: Grüne Blätter Dürre Blätter Protein Akazie . 91,8 Ulme . 73,0 Luzerne 86,2 N- freie Extrakt st. 91,40 81,60 82,30 Eoh- faser 81,50 57.30 59,00 Protein 66,8 71,4 N- freie Extraktst. 65,5 55,6 Roh- faser 54,6 35,6 Besonders geeignet ist die Laub- und Reisigfütterung zur Mästung des Viehs, weniger zur Milchgewinnung. Die Gewnnnung des Laubes zur Winterfütterung geschieht am besten im September. Das Trocknen darf nicht an der Sonne vorgenommen werden, da die Blätter sonst au Wohl- geschmack und Farbe verlieren. Untersuchungen über die Zusammensetzung und Verdaulichkeit einiger landwirtschaftlicher Producte aus Deutschlands Ostafrika. Von F. Honcamp (Kef.), H. Göttsch, B. Gschwendner, M. Zagorodsky und H. Zimmermann.^) — Es werden eine Reihe verschiedener Samen- arten aus Deutsch-Ostafrika, sowie Anbauverhältnisse, Verwendung und Verwertung derselben beschrieben. Ferner wurden diese nach den bei Futtermittel-Untersuchungen üblichen Methoden analysiert, mit einigen der Producte Versuche mit Hammeln über die Verdaulichkeit ihrer Nährstoffe ausgeführt. Die Zusammensetzung der analysierten Samen- resp. Frucht- arten wurde wie folgt, gefunden. Die folgenden Nummern bezeichnen nachbenanute Futtermittel: 1. Oryza sativa, var. canthoceros; 2. desgl. var. javanica; 3. Eleusine coracana Gärtn. (Ulesi-Korn) Fruchtstände; 4. desgl. Samen; 5. Pennisetum spicatum (L.) Kecke (Penicillaria spicata, Holcus spicatus Borstengras, Negerhirse; 6. Panicum sp. (Jugombe) Samen; 7. desgL Früchte; 8. Panicum Colonum, Schamahirse; 9. Phaseolus Mungo var. aureus; 10. Phaseol. vulgaris; 11. Phaseol. lunatus, Mondbohne, Pols du 1) Die Idwsch. Versnchsst. 1912, 77, 305—350 (Mitt. d. idwsch. Versuchsst. Rostock). A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 2GI Cap; 12. "Vigna sinensis, Kundebohne; 13. Cajani;s indicus Spreugel, Erbenbohne; 14. Doliehos Lablab L., Helmbohne; 15. Mucuna lindro; 16. Canavalia ensiformis D. C, Fetisch- od. Schwertbohne; 17. Arachis hypogaea L., Erdnuß; 18. Voandzeia subterranea Thours, Erderbse; 19. Andropogon Sorghum, Mohrenhirse Durra; 20. Sphenostylis stenocarpa (wildwachsende); 21. Bananenkernmehl, Mittel von 24 Analysen; 22. Ba- nanenschalenmehl, Mittel von 6 Analysen verschiedener Proben. ^ 'i In der Trockensubstanz In 100 Originalsubstanz o Jj'Ö 1 '^ rr o 1 0/ J, 1 1 < o o Ö o a 1 11,59 10,41 10,06 8,51 2,51 71,50 8.07 7,51 0,40 0,14 0,23 0,81 4,71 2 10,93 9,22 8,53 7,28 2,66 71,44 8,54 8,14 0,27 0,14 0,20 0,67 5,71 3 1.99 12,16 9,74 6,75 1,35 70,36 10,62 5,51 1.27 0,63 0,36 0,83 0,89 4 13,01 11,84 11.15 7,72 1,51 80,08 3,44 3,13 0,62 0.58 0,35 0,71 0,07 5 12,91 14,67 13,66 12,09 4,40 76,18 2,37 2,38 0,35 0,12 0,27 0,77 0,32 6 11.24 20,43 19,17 19,78 0,55 75,45 1,08 2,49 0,12 0,18 0,20 0,58 0,56 7 10,19 13,50 12,92 12,73 5,83 54,12 15,45 11,10 0.37 0,22 0,31 0,71 7,80 8 11.02 10,16 9,72 7,80 5,35 69,40 11,88 3,21 0,43 0,21 0,28 0,65 0,78 9 14,37 29,60 27,28 26,24 1,02 59,59 5,63 4.16 1,31 0,31 0,34 1,10 0,10 10 11,51 24,88 23,39 23,43 1,24 64,76 4,88 4,24 1,58 0,22 0,27 0,80 0,01 11 12,42 24,67 — — 0,97 65,97 4,46 3,93 — — — 12 12,84 30,94 28.97 27,78 1,46 57,81 5,52 4,27 1,48 0,21 0,35 1,21 0,04 13 12,48 23,51 21,88 21,79 1,78 61,58 8,71 4,42 1,64 0,21 0,22 0,74; 0,27 14 12,83 27,52 26,42 25,70 1,19 58,69 8,54 4,06 1.35 0,18 0,32 1,12 ! 0,02 15 9,97 28,94 26,77 — 5,58 54,85 6,93 3,70 1.73 0,20 0,27 0,84 1 0,03 16 12,23 31,99 — — 2,91 53,97 7.78 3,85 0,98 0,20 0,24 0,88 0,02 17 5 08 30,07 27,13 — 48,03 17,58 1,80 2,52 0,60 0,19 0,28 1,02 j 0,03 18 12,27 21,53 21,03 19,42 6,25 64,29 4,89 1 3,04 1.00 0,15 0,21 ' 0,82 : 0,01 19 11,53 12,38 11,76 4,98 1,82 81,32 2,41 ' 2,07 0,35 0,12 1 0,26 1 0,81 i 0,10 20 12,65 23,94 23,35 21,48 1,51 64,13 7,12 3,30 1,03 0,21 0,27 0,54 1 0,01 21 10,0 3,7 — — 0,9 79,6 1,9 3,0 — — 1 — 1 22 10,0 7,9 — — 8,3 43,4 17,6 12.8 — — — — (Zu diesen Analysen ist zu bemerken, daß von den unter den Nrn. 9, 10, 11, 13, 14, 16 und 18 genannten Früchten im vorigen Jahresbericht in 2 Artikeln [Gl. Grimme und K. Braun] S. 286 u. 289 Mitteilungen gebracht wurden.) — Die Verdaulichkeit von einigen der genannten Futter- mittel wurde durch Verfütterung derselben an 2 Hammel festgestellt. Nach diesen Versuchen wurden in Procenten der Nährstoffe und im Mittel der beiden Hammel verdaut: Trocken- Orpran. Roh- N-freie Roh- i^T. substanz Substanz protein Extrakt- stoffe Fett faser 21 Bananenkernmehl . . . 76,4 75,8 84,7 88,2 22 „ schalenmehl . . 68,8 66,9 34,1 80,1 40,4 22,1 18 Voandzeia, Erderbse . . 76,7 77,3 84,2 84,3 100.0 25,6 19 Mohrenhirse, unzerkleinert 57,2 60,3 34,6 66,2 31,8 — 19 ., zerkleinert . 78,8 80,6 56,3 82,0 79,3 — Die Minusverdauung, die sich für Bananenmehl beim Roliprotein und bei der Rohfaser ergab, ist nach den Vff. auf unvermeidliche Versuchs- f^hler zurückzuführen, die besonders dann hervortreten, wenn von den be- 262 Landwirtschaftliche Tierproduttion. treffenden Nährstoffen nur geringe Mengen in dem zu prüfenden Futterstoff vorhanden sind. Die geringe Verdaulichkeit des Ätherextrakts von Bananen- schalenmehl führen die Vff. auf den vermutlichen umstand zurück, daß dieses Ätherextrakt nur wenig wirkliche Fette, dagegen um so mehr Wachse enthielten. Wie ersichtlich, ist die zerkleinerte, ziemlich fein ge- schrotene Hirse wesentlich besser ausgenutzt worden als die un zerkleinerte, von der sich im Kote der Hammel zahlreiche unverletzte Körner vorfanden. Futterpflanzen und Futtergemische. Ton A. Eichinger. ^) — In seinem Bericht über die hauptsächlichsten Futterpflanzen Deutsch-Ostafrikas empfiehlt der Vf. als solche Grünmais, Mtama und Kunde und zwar den Mischbau der Gewächse. Über den Gehalt an Rohnährstoffen dieser Futterkräuter geben nachfolgende Zahlen Auskunft. Die Verdaulichkeit der Nährstoffe, welche durch Fütterungsversuche mit Wiederkäuern er- mittelt wurde, sind in den eingeklammerten Zahlen in "^/q der Nährstoffe angegeben. Futter- pflanzen Mtama . Grünmais Kunde . Wasser Rohprotein Fett 76,3 77,4 83,4 1,2 (46) 1,6 (66) 3.9 (76) 0,4 (74) 0,5 (68) 0,4 (59) N- freie Extraktst. 15,2 (74) 14.0 (71) 6,8 (81) ßohfaser Asche 5.2 (59) 5,8 (65) 3,6 (60) 1,1 (-) 1,3 (42) 1,9 (23) Chemische Zusammensetzung von Körnern und Stroh portu- giesischer Weizensorten. Von Otto Klein. 2) — Die untersuchten Sorten werden wie folgt bezeichnet und benannt: Benennung Art des Anbaues Botanische Varietät eewich?" 1. Gallego rapado de espiga branca — Trit. sativum, var. muticum 4,5 k 2. ,, ,, im Alemtejo u. Mafäo ,, 4,4 ,, 3. Mochood. ,, de e»piga quadrata Madeira ., 4,4 ,. 4. Ribeiro Eibatejo. Sado Trit. sativum, var. barbatum 3,8 ,, 5. Egj-pcio Horta- Azoren ,, 3,7 ,, 6. Barbella nur in Tras - os - Montes ,, 5,3,, 7. Portogues . . Porto Santo (Madeiro) ,, 4.0 ,, 8. Trigo da Terra Bezirk Evora ,, 3,7 ,, 9. Gallego barbado Ribatejo, Alamtejo usw. ., ö,3 ,, 10. Branco Evora, Rio Maior usw. Trit. turgidum, var. simplex 6.4 ., 11. Candial „ .. 6,1 ,. 12. Cascalvo . . . • Estremadura bes. Lisboa ., 5,2,, 13. Pombinho . . A'garve ,, 4,6 ,, 14. Canoco . . im Alemtejo u. Fozcoa ,. 6,3 ,. 15. SicUio Porto de Mos .. 6,0,, 16. Amarello de barba branca . . . Ribeiro in Sardoal Trit. durum 5,7 ,, 17. Lobeiro Algarve u. Ribatejo ,, 4,5 ,, 18. Santa Marta im Alemtejo ,, 5,3 ,. 19. Vermelejoilo Alemtejo (AnafU) ,, 4,6 .. 20. Durasio mollar Chameca (Loures) ., 5.5 ., 21. AmareU de barba preta . . . Faro u. Leiria ,, 6,2 ,, 22. Durasio rijo Estremadura u. Aljustrcl ,, 6,6 ,. 23. Anatil ,, u. Alemtejo ,, 5,5 ,. 24. Alexandre Santa Cruz (Fuuchal) Trit. turgidnm, var. siraplex 6,0 ,, 25. Rubiäo Guarda Trit. durum 5,6 .. 26. Vermelho fino Evora und Leiria ,, 6,0 ,, 27. Mongia im Alemtejo ., 5,2 ,, 28. Mourisco vermelho Portalegre ,, 5,6 .. 29. Javardo Faro ., 4,8 ., 30. Asa de Corvo . ,. ,. 6,0 „ 31. Hybride Belem, Product der Kreuzung von Hsirt- und Weichweizen i. J. 1902 4,0 ,, 1) Der Pflanzer 1912, 8. Jahrb. 1912, 42, Heft 2, 331- 36—89; ref._nach Chem. Ctrlbl. 1912, I. 1636 (Grimme). — «) Ldwsch. -364 (Esta^'So Agronomica de Lisboa). A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 263 o ooooocDooosooooo^ooooooooooopopog öoo"o"o'o'o"oo"o"ooo"ö'o"oooo"oö"ö'ö'ö~ooo"o"o'ö"o o 00C0C0«0C0C000t^O00Ci00Oa3O»00O0a00O'-i00f0I>-C-^iO.-ILOiO C^O50(MO(M O O O O O O T-i ,-1 O O O 0.0 0,0 o o_o o o_o^o^o o o^o,o_o o_o o_ ö~ooo ocscTöocrooo o"oc5'oooo'o"ö^ooo"cDc5~öcro o o M o 0(>a'-im^cocioauocOQOO'*-^oooo5^c>a^coc^ocDO'*OC5-^cDco OSC^CDD-C^JiOl-CCOaOS^i— (D^^^O-^Oi— lOOOtr-.-rJfiOi— ICMOCOOOOC^O oa(Mc^ac>acvj(>a'-iro(M— 1 (M.(>],Cv] c^c\] ^^c^ co cm cm (m (>a cj_(>a^(M cg_(>a,co c-ioccm^t~00o<:oio.-<0'-^co^oix).'>*T-i '-'-(0000-H^,-HO — 0 0 o o o o^o o o o o o^-< o^o o o^o^o^o_ cDoo'o'o"c?o'o"ooö"o öo"o"öo"o"oo"ooo'"cro'~c5'ö"ooöc5' o Ö '^Oa^i— iiOCOi— ID-OOOiOCiCl"— 'C^'— lCDOCT5r^O(M'>]O05C0l>.OO-QOC^OOO^Hr^CY:(MCOC^050cOt>-0 OOCTli~OJ — Ol— i^O;:3 03'MO'MO^CO^Hi— lO — COt— !.— lO-H^OCO O ~ C "OOOOOOOOOCOO o o,o_,o O o o o_^o^o o_o_oo o o c' c' o' ö o o öcTo'o'o o'o o"ö~o o'o''öo'o'o'o''o''oö"cro c5cr o OWCOOOO.-'OOO'^mOSCCC^CSOOrC.-KMCOCDCOOOOOQOCDOSCMOißO ioc^c^ooooicioa5(>acou::iioa5ioooo-^cvioooococr3fo-»*<05^^oi^oooo CO O l^ C- O lO 00 -^ 00 X C- O t- 00 L-- CC C5 O Ci 00^ C^ t>.^20 L-;^L--^O0^00 CD 00 CftC-;, o o" o ö ö^o^o^r-Tö^o o'o'o ö"o o c5 o'ö o^oo^o o'o' o'o ö o o cT o m aCOOfO(MOaOC-OCD-<#0(M-^'*-*-*^CDCOCC)0000 OJCOC^i— lOCMi— i(>a[^.— iCDOO^OJ'M-^^HCOr-Cvl^HOOJC^i-ID^COiO'M'— iiO O0i-i00000]00000'-i000'-i0 0.0^— ^oo o^o O 0,0 o_-*. ö~o o'o o"o o o'cDO c5o'~o o''o'"o"o'"o'"o'~ö'o'"o''o'~o o^o^ö o"o o o o '■B M Ol 1 < 05OO'-'03«00]C-Q0C0CDD-O^t-(M'-i(M(M:>-00iOO—i'H05 <^J05g3 -^ o" cT t^ co" i>^ crT cyT c^ m" c^ o' i>^cc'"^'~or-+'^ CD t-TcrTcYf -^'cvT CD oTi^ o a> CDiOiOiOiOiOCDCDCDCDCDCDOCDCDiOCDiomcDCDCDCDCDiOiOCDCDiOCDCD cMLr5-^-^ooccO'-ioofooinur5cccD^.-ioO'*>-ii>-i>"-Hi>.(M--aog5CD^co I>CDa^00^:^L'^OlO05I^-crtcDc~OI^-00O'-Ha5t>00c-OOI^-O5 CD,cO,0 i-^ iO_ LH J O i0^rH(>qO^OOOra^L'-;,C2 cc,oc oq,-^^-^^ i-h_co,C5.cm^_,^ onoo3ioco-THcoooaeo->at>ioi>aO(>a:DOO(M'r!CO<5^^SSSE;:SS'>r C5t-COCDOCOOO(MiO D-^C- CD^fO l>.^--<,CÖ 00_^ jg^CD^O CO,CD^t>-^CD^00 CD,aD,Tt O^iO c-To cTcs'od --H'rHfc i-Tc^TcraJ ©"--^^O cc^c^To i>^o"^-^"oro ccof--i q; <» — ■ r-i ;0>C^CDCDCDI>-C^ir~L^C^C^CDC^tvI:^D~C^C^CDC^I>-l>-CDt>-CDt>-I>--DCDt>I>- 1 Oir;'*-HrHCDcDr-oo-H(MOOr-D_co_ ■1 1 c^]c^iot^O]rMoacDi:^cD(MO]cocot>r^i>-i>-T-HD-roinwc;c-.cDOc-(»;-;0 .-H CO CM CO .-1 00^ r-. o_(ro 0 CD CD aj,05,co CO co_co^co co,C5^cg^rH_co_^oo_,iq,in CO cn'r^cSr^mT^(:6cS---^Öc^di<^cS'-^rAr^'-^\är^<:oc5cnr-^-^r-^cz> -h co — 0 1-(T-I>— I1-I1— l-^I— |I-I^^I-I ^H.-(.— (t-lT-ll-liM.— l<-ll->r-l»-lT-|l— IT-I— ^1— 11— ll— ( O r-H^r^O'-'OcD^^coioioooaioc^'^ioas'— iCMOO'^cooo-tcoiocooscO'— 1 lO CO 0 CD lO 0 CD io,'*,oo a^^_^c^ ^__a3^co in co^cD,ir5,co^co,02 co^^w ^ es '-^^cc '^^'^ oaoi of (M^ofo 0' (m'o"--! T-Tirf -H'cKrT-Toi cjs'r-T.-r^'crT-ro' ^'-4 c: r4 .-1 0 t-; >-; tn,— (rt"-Hi— II— 1— >-Hi— 11— 1^^,-HrHi— 1 i-li— Ir-I .— Ii— li— Ir^ .— 1.— IrH'-H.— 1 rHC -, .2 5 1- 'S 2 s "S 'S & 1 .2 5 1 o .2 o % % % °/o "/o % % X % 1 °0 Florentiner (6 Proben). Max. . . Minim. . . Mittel . . 98,92 98,26 98,72 13,90 [ 13,46 12,76 , 12,46 13,25 ' 13,03 5,96 5,26 5.50 2,58 1,42 1,86 79,09 1,74 77,13 1,08 78,11 1 1,28 6,21 1 66,70 70,23 4,39 58,79 24,16 5,05 63,20 66,82 468,7 440,3 456,9 Paduaner (5 Proben). Max. . . Minim. . . Mittel . . 98,75 98,30 98,59 12,20 12,19 10,96 10,33 11,59 11,17 5,75 4,95 4,34 2,46 80,87 1,46 78,52 1,88 79,79 1,70 , 5,69 1,25 1 4,30 1,41 i 4,73 64,70 61,50 63,08 67,10 63,77 65,46 460,2 448,8 453,6 Canadenser (3 Proben). Max. . . Minim. . . Mittel . . 98,64 98,47 98,54 13,65 10,87 12,00 12,92 10,13 11,26 5,64 5,39 5,53 2,85 1,73 2,12 80,19 76,59 78,90 1,53 1,36 1,46 5.33 4,72 5,01 61,92 57,60 59,76 64.62 60,94 62,78 461,7 452,7 455,7 Der Nährstoffgehalt des Strohes der Getreidearten Galiziens. Von W. Kolski. ^) — Das Stroh spielt als Futtermittel in Galizien eine größere Rolle als in anderen Teilen Österreichs, da es in Galizien oft längere Zeit als einziges Futter des Rindviehs dient. Der Vf. hat, da Analysen des Galizischen Strohs nicht vorliegen, sich der Aufgabe unterzogen, die Stroh- arten von den Ernten 1909 und 1910, aus 9 Ortschaften mit verschiedenen Bodenarten analytisch zu untersuchen, um daraus zu ersehen, ob dem galizischen Stroh ein besonderer Wert zukommt. Die Ergebnisse der Analyse der Stroharten sind tabellarisch und einzeln für jede Ortschaft zusammen- gestellt. Der Ref. muß sich hinsichtlich der Wiedergabe der Ergebnisse auf die Mitteilung der Durch schnittsgehalte, der Maximal- und Minimal- werte beschränken. Die Gehaitszahlen beziehen sich auf Trockensubstanz: Asche Rohfaser Roh- protein Rein- protein Rohfett N-fr. Extrakt- stoffe Pento- sane P2O6 CaO i r Mittel 1909 go-g ! „ 1910 ^1 1 Maxim. . . ^ l Minim. . . 3,85 4.28 5,71 3,30 43.99 47,06 50,27 40,21 3,04 3,99 6,86 2,07 2,59 3,15 5.10 1,74 2,61 2,83 6,68 0,90 46,49 41,68 49,91 40,98 30,33 30,81 37,59 26,86 0,20 0,35 0,54 0,10 0,24 0,19 0,34 0,09 i r Mittel 1909 j^ -§ j Maxim. . . ^ l Minim. . . 4,80 4,34 5,87 3,79 42,30 44.08 47,49 37,90 3,04 2,73 4,29 2,10 2,61 2,49 3,73 1,91 3,23 1.41 7,80 0,84 46,63 47,44 48,97 42,98 29,29 31,96 34.37 26;21 0,18 0,19 0,28 0,11 0,24 0,28 0,45 0,12 ö Mittel 1909 ^-g, ., 1910 CO ^ < . ■' . ^ -g j Maxim. . . CD l Minim. . . 5,55 4,95 6,84 4,42 40,23 40,96 44,52 35,64 3,95 4,02 4,25 3,63 3,45 3,64 3,92 3,18 2,92 1,80 6,24 0,73 47,07 48,28 49,80 45,53 28,96 30,44 32,33 26,08 0,21 0,17 0,34 0,09 0,33 0,46 0,57 0,25 . r Mittel 1909 Jol „ 1910 ^ -S j Maxim. . . "^ l Minim. . . 5,59 6,65 7,74 5,01 42,16 37,76 46,53 33,47 3,38 5,28 8,08 2,09 2,84 4,77 7,31 1,67 2,59 2,07 7,90 1,14 46,29 48,23 51,85 42,51 28,89 26,83 32,30 25,75 0,28 0,38 0,59 0,11 0,41 0,43 0,55 0,32 1) Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchst, in Österreich 1912, 15, 1289—1298. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. J67 Der Vf. bemerkt, daß die verschiedenen Bodentypen einen Einfluß auf die Beschaffenheit des Strohs nicht erkennen lasse; daß ferner, wenn man die erhaltenen Werte mit den Mittelwerten, die sich aus den zahl- reichen Analysen von Stroh zusammenstellen lassen, vergleicht, den galizischen Stroharten eine bessere Nährwirkung zuzuschreiben ist. Über die Zusammensetzung und den Wert von Weizenausputz, sog. Kriblon, als Futtermittel. Von M. Kling. ^) — „Kriblon'' ist ein Ausputz von osteuropäischem, meist südrussischem "Weizen und besteht aus zerbrochenen und kleinen Weizenkörnern, den verschiedensten ünkraut- samen und erdige Verunreinigung. Der Vf. untersuchte i. J. 1910 5 Proben verschiedener Sorten von ungeschrotenem Kriblon, die in der Pfalz im Handel waren. Wie außerordentlich verschieden diese Proben waren, geht aus nachfolgenden Zahlen hervor. Der Gehalt an Weizenhruch schwankte zwischen 29 — 82^0 (Mittel 50,5), der an ganzen Unkrautsamen von 18 bis 56^0 (Mittel 43,9) und der an anorganischen Beimengungen von 0,5 bis 15% (Mittel 5,6). In dem „Unkrautsamen"' waren nicht weniger als 52 Pflanzenspecies vertreten, von denen Sinapis arvensis, Agrostemma Oithago und insbesondere Polygonum Convolvulus (11,2 — 43,8% des Musters) einen größeren Anteil ausmachten. Über die chemische Zu- sammensetzung der 5 Proben ungemahleuen Kriblons und 12 Proben Kriblon-Schrot teilt Vf. folgende Zahlen mit: "Wasser Protein Fett N-freie Extrakt- Stoffe Rohfaser erdige Asche Verun- reinigung. 5 / Schwankung Prob. \ Mittel . . 12 / Schwankung Prob. \ Mittel . . 10,40-11,90 11,04 10,80—11,45 11,08 13,50-14,75 14,00 11,75—15,25 13,69 1,98-4,24 3,00 2,86-5,07 3,29 46,52-65,74 58,83 59,69-62,30 60,70 2,87-6,35 4,49 4,73-6,71 5,85 4,38-17,84 8,64 3,67-25,70 10,65 0,53-14,82 5,61 0,65-17,77 6,39 Der Vf. unterzog außerdem noch den Weizenbruch und 10 der wichtigeren aus einer der Kriblon ausgelesenen Unkrautsamen einer chemischen Untersuchung und bestimmte das 100-Korngewicht derselben. Die Untersuchung ergab nachstehende Zusammensetzung: 1 2 J3 Jl S • ö f ^ a^ o t o f^ § ^ O 11,69 10,88 13,50 10,50 1,84 2,12 68,90 68,53 2,33 6,37 1,74 1,60 — 14,00 0,17 0,08 0,12 0,20 1,01 0,64 — 10,25 — 0,25 0,55 3 4 5 e3 a n m a ) AlUchwsch. Ctribl. 1912. 41, 161—165. — ^) 76de BeretDing fra den Kgl. Veterinaer - og Landbohöjskoles Laboratorium for landökonomiske Forsög. Kopenhagen 1911, 41 S.; ref. Ctribl. Agrik.- Chem. 1912, 41, 279 (J. Sebelien). E. Betrieb der landwirtschaftl. Tierproduktion. 2. Milchproduktion. 319 im Milchfutter ersetzen läßt. 2. Vergleich zwischen Ölkuchen und Heu. Auf 6 Höfen wurde 1 Teil eines aus Baumwollsaat-, Erdnuß- und Sonnen- blumenkuchen bestehenden Gemisches durch 2,75 Teile Heu ersetzt. Auch hier zeigten die Ziffern für Milcherzeugung, Zusammensetzung der Milch und Körpergewicht der Kühe, daß der Ersatz von Ölkuchen durch Heu ohne Einfluß auf die Produktion blieb. 3. Vergleich zwischen Ölkuchen und Luzerneheu. Die Ölkuchen wurden bei diesen Versuchen (auf 2 Höfen) bei einer Gruppe im Verhältnis von 1 : 2,75, bei einer anderen Gruppe im Verhältnis von 1 : 3,75 durch Luzerneheu ersetzt. Der kleinere Ersatz mit Luzerneheu zeigte hierbei zwar eine etwas vergrößerte Milch- produktion, doch wurde diese durch einen geringen Niedergang im Fett- und Eiweißgehalt der Milch aufgehoben, so daß die Gesamterzeugung an wertvoller Milchsubstanz unverändert blieb. Die Gruppe, die eine größere Menge Luzerneheu erhielt, zeigte ein größeres Übergewicht; durch die Mehrgabe von 1 kg Luzerneheu wurden täglich für 10 Kühe 0,42 kg Milch mehr erzeugt. 4. Vergleich zwischen Luzerneheu und Acker- (Wiesen-) heu. Bei Austausch gleicher Gewichtsmengen hat das Luzerne- heu die Milchproduktion ein wenig gesteigert (die Kuh erhielt täglich 0,1 kg Eiweißsubstanz mehr), doch war der Unterschied nur klein und zwar viel kleiner als erwartet. Fütterungsversuche mit Biertreber und Sojakuchen bei Milch- vieh. ^) — Die auf 2 Gütern nach dem Gruppensystem durchgeführten Versuche, bei denen einmal Baumwollsaatmehlkuchen, das andere Mal ein Gemisch von gleichen Teilen Baumwollsaat-, Erdnuß- und Sojakuchen z. T. durch frische Biertreber ersetzt wurden, lassen den Schluß berechtigt erscheinen, daß 5 kg Biertreber 1 kg des eiweißreichen Ölkuchenfutters ersetzt haben. Bei den Fütterungsversuchen mit Sojakuchen, bei denen auf 4 Gütern ungefähr die Hälfte der aus Baumwollsaat-, Sonnenblumen- und Erdnußkuchen bestehenden Ölkuchenmischung (1,26 — 1,60 kg) durch das gleiche Gewicht Sojakuchen ausgetauscht wurde, erwiesen sich in be- zug auf die Zusammensetzling der Milch, die Milcherzeugung und die Zu- nahme des Körpergewichts die Wirkung von 1 kg Sojakuchen, der von 1 kg des Ölkuchengemisches äquivalent. Über den ebenfalls studierten Einfluß der Sojakuchen auf die Butterqualität s. unter ,,Butter'-. Der Futterwert der Sesamkuchen. Von Nils Hansson. -) — Unter Verwendung von 2 — 4 Gruppen zu je 6 Kühen wurde die Wirkung von Sesamkuchen im Vergleich zu Erdnußkuchen (1,5 — 3,0 kg) und die von Erbsen- oder Wickenschrot (1,8 kg) im Vergleich zu Erdnußkuchen und Weizenkleie (je 0,9 kg) geprüft. Auf das Körpergewicht wirkten die Futteränderungen so geringfügig, daß davon abgesehen werden kann. Auf den Fettgehalt der Milch scheint das Sesamfutter im Durchschnitt wie auf den einzelnen Versuchshöfen eine zwar schwache, doch un- zweideutige Erniedrigung ausgeübt zu haben. Das Erbsen- und Wicken- schrot hatte eher einen etwas erhöhenden Einfluß auf den Fettgehalt. Der mittlere Milchertrag für Tag und Kuh wurde durch das Sesamfutter ^) Tide Beretning fra den kgl. Veterinaer - og Landbohöjskoles Laboratorium for landökoDomiske Forsög. Kopenhagen 1911, 78; ref. CtrlW. Agrik.-Chem. 1912, 41, „131 (J. Sebelien). — -) Meddelande Nr. 48 frän Centralanstalten för försökväsendet pä jordbruksomradet. Stockholm 1911, 30 S. ; ref. Ctrlbl. Agrik.-Chem. 1912, 41, 410 (J. Sebelienj, sowie Fühling's Idwsch. Zeit. 1912, 61, 265—274. 320 Landwirtschaftliche Tierproduktion. deutlich gesteigert (im Durclischnitt 0,69 kg mehr Milch wie beim Erd- nußfutter). Beim Umtausch des Erdnuß futters mit Erbsen- oder Wicken- schrot war eher das Gegenteil der Fall. Die Schwankungen in der absolut erzeugten Milchfettmenge beschränken sich im Vergleich von Sesam- zu Erdnußkuchen auf wenige Gramm und gehen meistens in beiden Eich- tungen; die Steigerung der Milchmenge hebt daher die Erniedrigung des Fettgehaltes ungefähr auf. Während man hiernach 1 kg Sesamkuchen ebenso wie 1 kg Erdnußkuchen gleich 0,8 kg Futtereinheiten rechnen darf, erlauben die ausgeführten Versuche die Reduktionszahl für Erbsen- und Wickenschrot nicht anders als mit 1 kg anzugeben. Vergleich zwischen Heringsmehl und Baumwollsaatmehl als Milch- viehfutter. Von H. Isaachsen mit A. Saliner und Ingeborg Krüger- Wold.^) — Die vergleichenden Versuche, die mit 10 Paar Tieren, die je als Kon- trolltiere und Versuchstiere dienten, durchgeführt wurden und bei denen die Kühe nach Körpergewicht und Milcherzeugung gefüttert wurden, haben keine starken Veränderungen erkennen lassen, die durch den Aus- tausch des Heringsmehls gegen vegetabilisches Kraftfutter oder umgekehrt verursacht sein können. Die beiden Futterstoffe haben sich einander nach gleichen Gewichtsmengen ersetzt, ohne daß hierdurch eine Veränderung in der Milchergiebigkeit entsteht. Die beiden Futtermittel enthielten nahezu gleiche Mengen an verdaulichem Eiweiß und an Fett, doch enthielt das Baumwollsaatmehl noch 22,1 '^Jq Kohlehj'drate. Aufgekochte Frischhefe, ein vorzügliches Futter für Rindvieh. Von J. Paechtner. -) — Milchkühe vertrugen auf die Dauer ganz erhebliche Menge gekochter Frischhefen anstandslos. Die Milchleistung Avurde dabei quantitativ und qualitativ ganz bedeutend verbessert. Neben ihrem Nähr- wert dürften für die Hefe auch noch ihre heilsamen Wirkungen bei In- fektionskrankheiten sprechen. Fütterungsversuche mit „Brotmehl". Von Hansen.^) — Die an Milchkühen angestellten Versuche haben erkennen lassen, daß das aus Speiseresten nach dem Verfahren von Colsmann hergestellte „Brotmehl" bei rasch steigenden Mengen wie bei monatelanger Verfütteruog in kleinen Gaben ein gern gefressenes und bekömmliches Futtermittel ist. Wurde das „Brotmehl" an Stelle von Weizeiikleie + Zuckerschnitzel (die Tiere erhielten in allen Perioden fast genau gleiche Nährstoff mengen) gegeben, so blieb die Milchmenge mindestens gleich, während der Fettgehalt und auch die erzeugte Fettraenge sich etwas erhöhten. Auf die Lebendgewichts- zunahme wirkte das Brotmehl etwas schlechter. Der Vf. hält das Brot- mehl besonders in Abmelkwirtschaften für ein beachtenswertes Futtermittel. Da das Brotmehl in reiner Form ebenso gern gefressen wird wie mit Melasse, ist diese Beimischung nicht erforderlich. Die irreführende Bezeichnung ist durch „Abfallmehl" oder „Küchenabfall" zu ersetzen. Die Bedeutung des Futtermittels liegt in der Verwertung brauchbarer großstädtischer Ab- fälle, die Fleisch- und Milcherzeugung wesentlich steigern könnten. Der Stärkewert des Brotmehls (ohne Melasse) berechnete sich auf 67,3 und 68,4 7o; ^er Gehalt an verd. Eiweiß auf 9,5 und 8,4%. ^) 7 de Beretning fra Foringsrorsöksslationen and Norges Landbraksbojskole. Christiania 1911, 36 S. ; ref. CtrlW. Agrik.-Chem. 1912, 41, 637 (J. Sebelien). — "-) Wochenschr. f. Brauerei 29, 225-227 (Berlin, Inst. f. Gärungsgewerbe); ref. Chem. Ctrlbl. 1912. I. 2061 (Kempe). — s) Mitt. d. D. L. -G. 1912, 27, 254—257 u. 272—276 (Königsberg i. Pr., Ldwsch. Inst. d. Univ.). E. Betrieb der landwirtschaftl. Tierproduktion. 2. Milchproduktion. 321 Vergleichende Versuche an Milchkühen mit Rübenschnitzeln und Rübenkraut. Von A. Zaitschek. i) — Die Versuche des Vf. haben zu folgenden Ergebnissen geführt: Beim Ersatz der süßen Rübenschnitzel durch die gleiche Menge abgewelkten Rübenkrautes oder saurer Rüben- schnitzel wurde der Milchertrag und das Körpergewicht der Kühe erhöht, das spec. Gewicht und der Fettgehalt der Milch kaum erhöht. Der Er- satz süßer Rübenschnitzel durch die gleiche Menge sauren Rübenkrautes änderte den Milchertrag, das Körpergewicht der Kühe, das spec. Gewicht und den Fettgehalt der Milch nicht wesentlich. Beim Ersatz saurer Rüben- schnitzel durch die gleiche Menge sauren Rübenkrautes trat eine sehr starke Verringerung des Milchertrages und des Körpergewichtes der Kühe ein; wohl infolge der starken und schnell eintretenden Abnahme der Milch- menge wurde der Fettgehalt der Milch um 0,5% erhöht. Der Ersatz süßer Rübenschnitzel durch getrocknetes Rübenkraut führt eine Erhöhung des Fettgehaltes der Milch um 0,29%, jedoch eine Verringerung des Milchertrags herbei. Die Versuche zeigten ferner, daß die physikalischen und chemischen Eigenschaften des mit abgewelktem oder mit saurem Rübenkraut erzeugten Milchfettes von den Eigenschaften des mit Rüben- schnitzeln erzeugten Milchfettes kaum abwichen. Auch gerann die Milch der mit Rübenschnitzeln, abgewelktem oder saurem Rübenkraut gefütterten Kühe in der gleichen Zeit und auch die Qualität des Gerinnsels zeigte keinen Unterschied, so daß von der auf verschiedene Weise gewonnenen Milch ein Käse von demselben Geschmack erzeugt werden konnte. Die chemische Zusammensetzung der zur selben Zeit zubereiteten Proben zeigte trotz des verschiedenen Futters der Kühe keinen wesentlichen Unterschied. — Für die Praxis sind die sauren Rübenschnitzel ein vorzügliches Kuh- futter, da sie den Milchertrag mehr erhöhen, als man ihrem Stärkewert nach erwarten könnte; auch das abgewelkte Rübenkraut erwies sich in jeder Hinsicht als gutes Kraftfutter, dessen Geldwert auch den der 12% Trockensubstanz enthaltenden Rübenschnitzel übersteigt. Das saure Rüben- kraut kann als Ersatz der Rübenschnitzel nicht empfohlen werden, auch läßt sich nur bei sehr sorgfältiger Handhabung vermeiden, daß sein durch- dringender Geruch in die Milch und deren Produkte übergeht. Das ge- trocknete Rübenkraut ist nach Ansicht des Vf. zu teuer, um an Stelle der Rübenschnitzel als Kuhfutter verwendet werden zu können. Der Einfluß der Rübenblätter auf die Erzeugung und Zusammen- setzung der Milch. Von A. Vivier. 2) — Der Versuch von Malpeaux, nach welchem bei reiner Fütterung mit Rübenblättern die Milch vermehrt, der Butterertrag vermindert wurde und die Tiere stark abmagerten, stellt einen Grenzfall dar, der in der Praxis nicht vorkommen kann. Der Vf. erhielt bei einem Fütterungsversuch, bei dem für Tag und Kopf 35 kg Rübenblätter, 1 kg Erdnußkuchen, 5 kg Hafer^troh und Weide auf Luzerne- nachAvuchs gegeben wurde, einen etwas geringeren Milchertrag, doch stieg der Fettgehalt gegenüber der Fütterung mit Grünmais. Der vielfach be- hauptete Einfluß der Rübenblätter auf die Milch ist danach bei concentrierterer Nahrung nicht vorhanden. Die ermolkene Milch hatte im Mittel folgende Zusammensetzung : 1) Ldwsch. Versuchsst. 1912, 78, 419—468 (Tierphysiolog. Versuchsst. Budapest). — ä) Ana. Ffllsific. 1911, 4, 638—641; ref. Chem.-Zeit. Rep. 1912, 36, 211 u. Chem. Ctrlbl. 1912, I. 601 (Grimme). Jahresbericht 1912. 21 322 Landwirtschaftliche Tierproduktion. T. • ^-^ -4. ^V^- 17 M. Milch- . Trocken- fettfreio Bei Futterang mit Gewicht ^^tt ^^pj-gj. Casem Asche „j^sse Trockenmasse Grünmais . . 1,0319 56.0 49,1 39,9 7,6 148,7 92,7 Rübenblättera 1,0316 60,2 47,3 35,1 7,8 150,8 92,9 Die Grehaltszahlen gelten für 1 1 Milch. über den Einfluß von frischer und getrockneter Schlempe auf die Zusammensetzung der Milch und des Milchserums. Von St. Weiser.^) — Im Anschluß an Versuche von Tangl und Zaitschek^) wurde bei Gelegenheit vergleichender Versuche mit frischer und trockener Schlempe über den Einfluß des Trocknens auf ihre Verdaulichkeit geprüft, ob eine reichliche Fütterung von frischer Schlempe die Zusammensetzung der Milch beeinflußt. Die beiden Versuchskühe bekamen in der 1. Periode trockenes Futter, in der 2. Periode neben einer aus Trockenfutter be- stehenden Grundration frische Schlempe und in der 3. Versuchsperiode wieder Trockenfütterung. Der Versuch ergab wie erwartet, daß die Ver- fütterung der frischen Schlempe und die damit verbundene größere Wasser- aufnahme gegenüber der Trockenfütterung selbst bei Verabreichung abnorm großer Mengen auf die Eigenschaften der Milch und des Serums keinen Einfluß ausübten. Der Vf, hat außerdem gefunden, daß man nach der Formel von Wiegner 3) aus der Refraktometerzahl das spec. Gewicht des Chlorealciumserums der Milch mit genügender Genauigkeit berechnen kann. Zur Frage des Einflusses von Düngung und Fütterung auf die Milchbeschaffenheit. Von O. Allemann. ^) — Die vom Vf. durch- geführten Versuche, bei denen erstens zu dem normalen Futter große Gaben verschiedener Salze gegeben, zweitens neben Heu Runkelrüben in verschiedenen Mengen, Sesamkuchen und Weizenkleie verabreicht und drittens Gras von verschieden gedüngtem Boden verfüttert wurde, haben zu folgenden Ergebnissen geführt: 1. Ein Übergang von anorganischen Salzen in die Milch fand nicht statt; nur beim Salpeter war nach Verabreichung großer Dosen eine Spur Salpeter nachzuweisen. 2. Durch Gaben großer Rübenmengen konnte die Menge der flüchtigen FettScäure im Fette erhöht werden. 3. Durch Verabreichung von ölsäurehaltigem Futter (Sesamkuchen) konnte eine Zunahme der Ölsäure im Milchfett festgestellt werden. 4. Eine Verminderung der Zusammensetzung der Milchasche fand bei der Ver- abreichung von Futter von verschieden gedüngtem Lande nicht statt. Insbesondere ist der Gehalt der Asche an CaO und P2O5 unter allen Düngungs Verhältnissen der nämliche. 5. Fett und Zucker zeigen keine Abhängigkeit von der Art der Düngung oder der der Fütterung. 6. Eine Beziehung zwischen Käseausfall und Düngung ließ sich nicht erkennen. 7. Wenn eine Beeinflussung der Milch durch gewisse Düngungs- und Fütterungs Verhältnisse in Betracht kommt, so kann diese nur auf bio- chemischem bezw. enzymatischem Gebiete liegen und das Studium dieser Frage müßte die Veränderungen der Bakterienflora des Darmes und der biochemischen Znsammensetzung der Milch zum Gegenstande haben. Ein vierjähriger Weideversuch. Von J. P. Beiler. 5) — Der Ver- such, bei dem Milchkühe möglichst gleichartiger Beachaffenheit auf einer 1) Ldwsch. Versuchsst. 1912, 78, 409—418 (Budapest, Tierphysiol. Versuchsanst.)- — '^) Dies. Jahresber. 1911, 381. — ') Ebend. 1909, 501 u. 1910, 586. — *) Schweiz. Milcheeit. 1911. Nr. 67, 71, 72, 74; ref. Milchwsch. CtrlW. 1912, 71, 304 (Grimmer). — 6) ,,. ldwsch. Tierzucht 1911, Nr. 15 u. 16 (Ettelbrack) ; ref. Ctrlbl. Agrik.-Chem. 1912, 41, 198 (Richter). E. Betrieb der landwirtschaftl. Tierproduktion. 2. Milchproduktion. 323 ungedüngten, auf einer mit P2O5 und auf einer mit PgOg und KjO ge- düngten Unterabteilung einer Koppel gehalten wurden, hat folgendes er- geben: 1. Selbst auf kalireichen Böden (schwerer Tonboden der Keuper- formation) wird durch Kg 0 - Zufuhr im Verein mit Pg O5 - Düngung der Graswuchs der Menge und Beschaffenheit nach erheblich gefördert, wodurch die Weidetiere besser ernährt werden und auch ein stärkerer Besatz der Weide ermöglicht wird. 2. Eine Kaliphosphatdüngung steigert die Gewichts- zunahme der Weidetiere. 3. Sie erhöht ferner die Milchabsonderuug der Weidekühe und steigert gleichzeitig den Fettgehalt gegenüber der einseitigen Pg Oj-Düngung. 4. Bei Flächen, die mit Milchkühen besetzt sind, ist eine öfter wiederholte Kg 0- Düngung von bestem Erfolg. Ihr Ertrag steigt mit der dauernden Kalizufuhr und zwar in Anbetracht des durch die Milchabsonderung bedingten stärkeren Kalientzuges. Literatur. Erlbeck, Alfred R.: Die Bedeutung der Kon trollvereine für die Hebung der Milchproduktion. — Milch wsch. Ctrlbl. 1912, 41, 467—469. Farkas, Arpad: Die Aufrechnung der Weide bei der Bestimmung der Futterverwertungsfähigkeit der Milchkühe. — D. Idwsch. Pr. 1912, 39, 310. Hansen: Die spezifische Wirkung der Futtermittel auf die Milchergiebigkeit des Rindes. Vortrag, geh. in der Tierzucht -Abt. d. D. L.-G. am 21. /2. 1912; ref. Mitt. d. D. L.-G. 1912, 27, 109. Harrison, F. C, und Savage, Alfr.: The bacterial content of the normal udder. — Rev. genör. du lait 1912, 9, 121—131; ref. Ctrlbl. ßakteriol. II. Abt. 1912, 35, 329. Henkel, Th.: Beobachtungen in Kuhställen mit kurzen Ständen. — Mitt. d. Milchwsch. Vereins 1912, 29, 203—208, 217—227, 237—243. — Ziel der Be- obachtungen ist, einen reinen Stand und eine reine Kuh herbeizuführen und damit reine und gesunde Milch zu erzeugen. Lehmann, C: Trockenschnitzel zur Fütterung von „Kindermiloh-Kühen", - D. Zuckerind. 1913, 37, 340; ref. Chem.-Zeit. Rep. 1912, 36, 269. Letzring, Max: Ist Abmelkwirtschaft Raubwirtschaft? — Mitt. d. D. L.-G. 1912, 27. 176-179. Matenaers, F. F.: Über Eiweiß bedürfnis der Milchkühe. — D. Idwsch. Pr. 1912, 39, 660—661. — Der Vf. berichtet über Versuche von Woll u. Humphrey. Ostertag, R., und Henkel, Th. : Melkbüchlein. 2. Aufl. Stuttgart, Eugen Ulmer, 1912. Rajtsits, E. : Pseudolaktation. — AUatorvosi Lapok. 1911, 34, 401; ref. Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 304. — Die bei 6 nichtträchtigen Hündinnen in der Zeit nach der Brunstzeit sich einstellende Milchsekretion wird zu erklären versucht. Richardsen: Weidekontrolle und Erträge auf nordfriesischen Marsch- weiden im Sommer 1911. — Mitt. d. D. L.-G. 1912, 27, 201—203. ßuchle, G. L.: The principle of vacuum cleaning as applied to dairy cows. — Sitz. d. Soc. of Amer. Bacteriologists v. 27.-29. 12. 1911 in Washington; ref. Ctrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1912, 34, 71. — Die Reinigung der Kühe mit der Maschine war zeitraubender und unwirksamer als die Handreinigung. Einiges über Leistungsfähigkeit der Ziegen. — Ldwsch. Wochenbl. f. Schleswig -Holst. 1912, 855; ref. Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 675. — Es wird über bemerkenswerte Milchleistungen zweier rehfarbiger Harzziegen und einer weißen Landziege berichtet. Rückgang des Milchertrages bei Maul- und Klauenseuche. — Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 345 u. 346. 21* 324 Landwirtschaftliche Tierproduktion. F. Molkereiprodukte. Referent: F. Mach. 1. Milch. Der Rinderbestand in Vorarlberg. Studie über dessen Zu- sammensetzung vom Rassenstandpunkte aus, über dessen Milch- leistung und deren Beziehungen zu verschiedenen Verhält- nissen auf Grund von Probemelkungen an 32 Kühen im Senn- hofe. Von J. K. Greisenegger. ^) — Die Hauptergebnisse der umfang- reichen Feststellungen sind: die Abnahme der Milchergiebigkeit im Laufe der Laktation erfolgt entweder kontinuierlich oder in 3 Absätzen ; nach dem Absetzen sehr rasch, in der Mitte der Laktation langsam und gegen das Ende wieder rasch. Die Abnahme erfolgt rascher bei den im Sommer kalbenden Kühen; diese liefern daher meist weniger Milch als die Winter- kühe. Der Gehalt der Mik-h an Fett und Trockensubstanz sinkt vom Ab- melken bis zum Beginn des 3. und steigt von da an bis zum Ende des 10. Melkmonats. Die Montafoner Kühe, die im Begriffe sind, ein ein- heitlicher Viehsclilag für das ganze Land zu werden, liefern durchschnitt- lich im Kalenderjahr 3400 kg Milch, 125 kg Fett und 305 kg fettfreie Trockenmasse oder nach der Allgäuer Berechnungsweise 3000 (3165) kg Milch, 115 kg Fett und 285 kg fettfreie Trockensubstanz. Der Fettgehalt beträgt nahezu 3,7 °/o, der Gehalt an fettfreier Trockenmasse nicht ganz 9,0%. Die Kühe geben die meiste Milch nach einer 40 — 60 Tage dauernden Trockenzeit; die gehaltvollste Milch wird nach einer ganz kurzen Trocken- zeit erzeugt. Die größte Milchergiebigkeit erreichen die Tiere im 6. bis 7. Lebensjahre. Fettreiche Milch pflegt meistens auch reich an fettfreier Trockensubstanz zu sein. In den Sommermonaten ist die Milchleistung wie der Gehalt der Milch wesentlich höher als im Winter. Größere Milch- ergiebigkeit findet man bei wärmerem \y'etter, niederem Luftdrucke, schwächerer Bewölkung und reichlichen, aber nicht übermäßig starken oder plötzlichen Niederschlägen. Wetterstürze und starke wiederholte Schwankungen der Witterungsfaktoren wirken ungünstig auf die Milchabsonderung ein. Bei anhaltendem Regenwetter pflegt der Gehalt an fettfreier Trockensubstanz ganz beträchtlich anzusteigen, bei länger währender Trockenheit sinkt er weit unter den normalen Stand. Bei föhniger Witterung pflegt die Milch fettarm zu sein. Bericht über die Ergebnisse von Milchleistungsprüfungen bei 60 Kühen der oberbadischen Pleckviehrasse. Von F. Mach und J. Schaller. 2j — Die vom Februar 1909 bis April 1910 durchgeführten Leistungsprüfungeu haben erkennen lassen, daß die oberbadischen Simmen- talerrassen neben ihren übrigen Vorzügen ein Schlag von bedeutender Milchleistung ist. Auf einen Tag der Zwischenkalbezeit bezogen, lieferten die Tiere 5,34—13,82, im Mittel 9,114 kg Milch, 0,221—0,572, im Mittel 0,369 kg Fett und 0,505 — 1,290, im Mittel 0,845 kg fettfreie 1) Ztschr. Idwsch. Versuchsw. Österr. 1912, 15, 901—1001 (Bregenz a. B.. Ldwsch. -ehem. V'er- suchsanst.). — -) Ldwsch. Jahrb. 1912, 42, 631—664 (Augustenberg, Ldwsch. Versuchsanst.). F. Molkereiprodukte. 1. Milch, 325 Trockenmasse. Auf 365 Tage bezogen, stellt sich daher die mittlere Leistung auf 3327 kg Milch mit 134,5 kg Fett und 308,4 kg fettfreier Trockenmasse oder 178,6 kg Fettwert. Die Milch besaß im Durchschnitt 4,18% Fett und 9,30% fettfreie Trockenmasse, bei einem spec. Gew. von 1,0328. Die Leistungen der geprüften Tiere, die ein mittleres Lebend- gewicht von 663 kg besaßen, sind um so beachtenswerter, als die Prü- fungen gerade in Jahren mit außerordentlich schlechter Futterernte vor- genommen wurden. Über den Übergang des Kolostrums in die Milch, insbesondere über das Verhalten der stickstoffhaltigen Körper (Kuh, Schaf, Stute). Von St. Engel und L. Dennemark. ^) — In Tabellen werden von den Sekreten zweier gesunder Kühe, einer erst- und einer siebentgebärenden, einer an Milchfieber erkrankten viertgebärenden Kuh, eines Schafes und einer Stute die Acidität, der Gehalt an Fett, Gesamt-N, Molken-N, Käse-N, die Zahl der Kolostrumkörper, das Verhalten beim Kochen und die Fäll- barkeit durch Essigsäure angegeben. Aus den Untersuchungen erhellt, daß die Eigenschaften des Kolostrums und der Übergang vom Kolostrum zur Milch bei erst- und mehrgebärenden Kühen oifenbar gleich sind und daß die Verteilung der Eiweißkörper beim sog. Milchfieber trotz ungestörter Laktation wochenlang auf einem koloströsen Stadium bleibt. Das Kolostrum des Schafes verhält sich ähnlich wie das der Kuh, nur sind die kolostralen Eigenschaften nicht so ausgesprochen. Das Stutenkolostrum ist casein- reicher wie die Stutenmilch. Da nach Ellenberge r das Kolostrum der Eselinnen sich ähnlich verhält, würde damit erwiesen sein, daß die Albumin- milcheu im Gegensatz zu den Caseinmilchen in der Kolostralperiode casein- reicher sind als späterhin. Bei sämtlichen Kolostrumarten vollzieht sich der stärkste Umschwung in der Zusammensetzung vom 1. zum 2. Tage; nur das Kolostrum der erkrankten Kuh machte hiervon eine Ausnahme. Die Acidität war bei allen Tieren im Kolostrum stark erhöht. Die Änderung erfolgte etwa in demselben Tempo wie beim Eiweiß. Beitrag zur Kolloidchemie der Milch. A^n G. Wiegner. ^) — Wie der Vf. früher 3) gezeigt hat, eignet sich das CaClg-Serum der Milch am besten zur Messung der lonenmengen. Vorläufige Messungen, die noch zu ver- vollständigen sind, ergaben nun, daß bei der Milch einer frisch- (I) und einer altmelken (II) Kuh, die an 8 aufeinanderfolgenden Tagen untersucht wurden, das Lichtbrechungsvermögen bei 1 7,5 '^ bei I zwischen 36,3 und 36,8, bei II zwischen 36,6 und 37,0, die Summe der hochdispersen Be- standteile in 100 g Serum bei I zwischen 5,55 und 5,64, bei II zwischen 5,62 und 5,71 und die specifische Leitfähigkeit bei 25 '^ bei I zwischen 8,00 und 8,10.10-3, bei II zwischen 7,72 und 8,12 . 10"^ schwankte. Die lonenmenge erscheint also als sehr konstant. Beiträge zur Kenntnis der Hüllen der Milchfettkügelchen. Von G. A. Bredenberg.-^) — Die Hüllensubstanz wurde durch spontanes Auf- rahmen von Milch oder Rahm, die auf den Boden eines etwa 1 m hoch mit Wasser beschickten Gefäßes gebracht wurden, Entfetten der so gewonnenen 1) Ztschr. I. physio]. Chem. 1912, 76, 148—158 (Düsseldorf, Akad. Kinderklinik; vergl. auch dies. Jahresber. 1911, 396. — 2) 8. internat. Kongr. f. angew. Chem. zu New York, Abt. Vn, 4. bis 13. Sept. 1912: nach Autoreferat im Milchwsch. Ctribl. 1912, 41, 657. — =) Dies. Jahresber. 1911, 399. — *) Abh. d. Agrik.-wissensch. Gesellsch. in Finnland. Helsingfors 1912, Heft 4; ref. Müchwsch. Ctribl. 1912, 41, 745 (Grimmer). 326 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Rahmschicht und Trocknen des fettfreien Rückstandes, erhalten. Aus Milch wurde im Mittel auf 1 1 0,2503 g, aus Rahm von 20 1 Milch 2,3744 g entsprechend 0,1187 auf 1 1 gewonnen. Die Hüllen aus der Milch ent- hielten 80,09 7o Eiweiß, 13,21 7^ N-freie organische Substanz und 6,57 7o Asche. Für die Hüllen aus Rahm waren die entsprechenden Werte 79,69 °/o, 13,68% ^iQd 6,63%. Die Asche der Milchhüllen enthielt im Mittel 30,140/0 CaO und 1,128 7o P, die der Rahmhüllen 31,91 % Ca und 2,31% P. Unter den N-freien organischen Substanzen sind wahrscheinlich Fettsäuren vorhanden. Versuche mit Butter und Olivenöl bezw. Ölsäure und Buttersäure ergaben, daß bei Verwendung von dest. Wasser so gut wie keine Hüllen erhalten wurden. Bei Leitungswasser und noch mehr bei Kalkwasser wurde Hüllensubstanz gewonnen, die sehr reich an Asche war. Es hat demnach eine künstliche Hüllenbildung stattgefunden. Butteremulsionen, die freie Fettsäuren enthalten , bilden mit Kalkwasser Hüllen, die im wesentlichen aus den Kalksalzen der Ölsäure, Butter- säure usw. bestehen. Der in ihnen nachgewiesene Eiweißgehalt von 9 — 13% gehört im wesentlichen nicht diesen Hüllen an, sondern stellt das in der Butter vorhandene und in den Tröpfchen verteilte Casein dar. Die Proben, die durch Magermilch aufstiegen, sind viel kalkärmer und eiweiß- reicher als die durch Kalkwasser aufgestiegenen. Die Spuren freier Fett- säuren, die sich auch in der frischen Milch vorfinden, dürften sich auch in diesem Falle an der Bildung der Membranen beteiligen. Über Frauenmilchfett. Von W. Arnold.^) — Aus der Unter- suchung von 2 aus Mischmilch hergestellten Frauenmilchfetten (die ge- fundenen Werte sind tabellarisch angegeben) geht hervor, daß die chemische Zusammensetzung des Frauenmilchfettes ganz erheblich verschieden von der des Kuhmilchfettes ist. Sie zeigen nicht nur einen verschiedenen Gehalt an wasserlöslichen Säuren, sondern auch eine andere Zusammen- setzung dieser Fettsäuren. Sie enthalten bei Kuhmilchfetten vorwiegend Buttersäuren, daneben Capron- und wenig Caprylsäuren, die wasser- löslichen Frauenmilchfettsäuren dagegen sehr viel Caprylsäure neben Capron- säure und vielleicht auch Buttersäure. Der Ölsäuregehalt ist im all- gemeinen im Fett der Frauenmilch wesentlich größer als in dem der Kuh- milch. Beide Fette zeigen eine gewisse Übereinstimmung bezüglich der nichtflüchtigen, wasserunlöslichen Fettsäuren; die Molekulargewichte dieser Säuren sind häufig gleich groß. Da aber bei Butterfetten die Jodzahlen der nichtflüchtigen Fettsäuren meist erheblich niedriger sind als die der Frauenmilchfettsäuren, so wird in diesen Fällen ein wesentlicher Unter- schied zwischen den Molekulargewichten der ölsäurefreien nichtflüchtigen Fettsäuren bestehen bleiben. Liegen jedoch Butterfette mit Jodzahlen über 40 vor, so versagt dieses Unterscheidungsmerkmal. Eine Mischung von 14 Teilen Kokosnußfett und 86 Teilen Schweinefett zeigte in ihren ana- lytischen Daten weitgehende Übereinstimmung mit denen der Frauen- milchfette. Zur Kenntnis des Frauenmilchfettes. Von Eduard Merkel. '^) — Die von einer Amme an 4 aufeinanderfolgenden Tagen entnommene Tages- milch besaß ein spec. Gewicht von 1,0335 — 1,0340 und einen Fettgehalt, 1) Ztschr. Unters. Nähr.- u. GenuBm. 1912, 23, 433—440. — 2) Pharm. Ctrlh. 1912, 53, 495 u. 496 (Nürnberg, städt. Unters. -Amt); ref. Chem. Ctrlbl. 1912, II. 45 (Grimme). F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 327 der von 3,1 — 4,15^0 schwankte. Das aus 3 1 der Gesamtmischung ge- wonnene Fett halte die Verseifungszahl 209,3, die Reichert-Meißl'sche Zahl 1,5, die Polenske'sche Zahl 2,2, die Jodzahl 46,8 und die Re- fraktion 46,5 ^ bei 40 °. Die Werte ähneln auffallend denen für Margarine. Die betreffende Amme erhielt als Nahrungsfett Margarine. Es ist daher nach dem Vf. nicht ausgeschlossen, daß abgesehen von der Jodzahl auch die andern Konstanten durch das Nahrungsfett beeinflußt werden. Der Chlorgehalt der Milch. Von Paul Poetschke.^) — Der in weiten Grenzen schwankende Chlorgehalt, als NaCl ausgedrückt, beträgt im Mittel 0,17 ^/o- Das Verhältnis von Asche zu NaCl ist durchschnitt- lich 4,5. Über den Eisengehalt der Kuhmilch. Von F. Edelstein und F. v. Csonka. '"*) — Zur Bestimmung des Eisengehalts wurde das jodometrische Verfahren von Neu mann benutzt, in einigen Fällen auch die kolori metrische Methode von Sachs und Friedenthal herangezogen. Die Vfl'. fanden, daß direkt ins Glas gemolkene Kuhmilch 0,4 — 0,7, im Mittel 0,5 mg Fe im Liter enthält. Der Eisengehalt der Kuhmilch ist etwa Ys — V2^^1 kleiner als der der Frauenmilch. Der jeweilige Eisengehalt der Kuhmilch hängt von der Behandlung der Milch (im Molkerei betrieb usw.) und der Art der Entnahme ab. Nur so lassen sich die großen Differenzen in der Literatur erklären. In Mischmilch und Marktmilch wurden 0,7 —1,5 mg Fe gefunden. Über den Eisengehalt der Frauen- und Kuhmilch. Von F. v. Soxhlet.3) — Der Vf. zeigt, daß der bei der Geburt mitgebrachte Eisen- vorrat zum größten Teil aus anorganischen, in den Geweben abgelagerten Eisenve)'bindungen besteht. Es ist eher anzunehmen, daß sie zur Aus- scheidung aus dem Körper als zur Blutbilduug des wachsenden Säuglings bestimmt sind. Es ist unnatürlich anzunehmen, daß der Säugling nicht aus seiner natürlichen Nahrung, sondern aus Abfallstoffen des Fötallebens seinen Eisenbedarf decke. Infolgedessen verdient das Eisen der Milcb hin- sichtlich seiner Bedeutung als Baustoff weitgehende Beachtung und er- neute oder weitere Forschungen. Zur Frage, ob das Eisen der Muttermilch für ältere, nur mit ihr ernährte Kinder genügt, weist der Vf. darauf hin, daß das Anämisch werden älterer Brustkinder auch durch die starke Ab- nahme des Eisengehalts der Spätmilch (bis fast auf die Hälfte nach Söldner) zu erklären ist, was nicht durch die nur wenig vergrößerte Nahrungsaufnahme ausgeglichen werden kann. Ferner ist der Eisengehalt der Kuhmilch noch nicht genügend sichergestellt; die Angaben in der Literatur schwanken sehr stark. Nach Untersuchungen mit Vestner, der über die benutzte kolorimetrische Methode an anderer Stelle berichten wird, kann man mit Sicherheit behaupten, daß die Kuhmilch im Durchschnitt nur Yg vom Fe-Gehalt der Frauenmilch, häufig nur V5 ""^ nur selten etwas mehr als die Hälfte beträgt. Als Gesamtmittel von 10 Proben Frauenmilch wurden 1,6 mg Ye^O^ in 1 1 (1,2 — 2,2 mg) gefunden. In 26 Kuhmilchproben schwankte der Gehalt von 0,25 — 1,2 mg und betrug im Mittel 0,6 mg, nur 3 davon enthielten 1,0—1,2 mg. Beim künstlich 1) Journ of Ind. and Engin. Chom. 1912, 4, 38-40; ref. Chem. Ctrlbl. 1912, I. 1393 (Steinhorst). — 2) Biochem. Ztschr. 1912, 38. 14-22. — 3) Münch. med. Wochenschr. 1912, Nr. 28, 12 S.; Sonder- abdr. v. Vf. (Vortrag im Ärztl. Verein zu München). 328 Landwirtschaftliche Tierproduktion. ernährten Säugling hat man daher ernstlich mit der Gefahr des Eisen- hungers zu rechnen. Eine Erhöhung des Eisengehaltes der Milch einer Ziege durch Verabreichung von ölsaurem Eisen oder Hämoglobin gelang nicht. Der Vf. regt daher an, durch Zusatz einer Emulsion von ölsaurem Eisenoxyd in Olivenöl, die in einem Fall sehr günstig wirkte, zur Kuh- milch Versuche bei künstlich ernährten Kindern anzustellen. Die mineralischen Bestandteile des Milchcaseins. Von L. Lindet.^) Nach den Untersuchungen des Vf. bilden F^ ^5 ^^^ ^^^ i"^ Casein 3 an- organische Gruppen: an Säure gebundenes Calcium, Calciumphosphat (wahrscheinlich Triphosphat) und im Eiweißmolekül ziirückgehaltene Phos- phorsäure, die durch Hydrolyse oder Verseifung abspaltbar ist. Über den Nährwert der Büffel- und Kuhmilch. (Untersuchungen mit dem Pioskop und dem Citogalaktometer). Von G. Magini. 2) — Die in der ärztlichen Praxis zur Untersuchung von Frauenmilch bereits er- probten Apparate, der Milchprüferpioskop, Heren 's Patent, Hannover und der Citogalaktometer von Guida-Neapel, können zwar die direkten chemischen Analysen niclit ersetzen, gestatten aber mit für die Praxis genügender Genauigkeit den Nährwert von Milchproben schnell und billig zu bestimmen. Auch hierbei ergab sich die Überlegenheit der Büffelmilch gegenüber Kuhmilch. ^) Untersuchung der Milch der Kuhherde der Königlichen Domäne Kleinhof -Tapiau im Jahre 1909/10. (23. Jahrg.) Von Hittcher.*) — Die Herde bestand im Mittel aus 130 ostpreußischen Holländern, von denen im Durchschnitt 110 Stück gemolken wurden. Die Kuh lieferte im Mittel während das ganzen Jahres 3056 kg Milch und 97,83 kg Fett, jede milchende Kuh im Mittel 8,94 kg Milch täglich. Die Durchschnitts- dauer der Laktation stellt sich auf 310 Tage. Die Art der benutzten Fütterung und der Einfluß des Weideganges und der Stallhaltung, sowie des Überganges von einer Fülterungsweise zur andern auf die Menge der Milch und ihrer Bestandteile werden talellarisch wiedergegeben und ein- gehend erörtert. Der günstige Einfluß des Weideganges äußerte sich dies- mal nicht in einer Steigerung der Milchmenge, doch stieg der Fettgehalt der Milch erheblich. Die Einstallung rief ein deutliches Steigen der Milch- menge hervor, wogegen der Fettgehalt um rund Yg Vo sank. Im Mittel des ganzen Jahres betrug der Fettgehalt für die Milch der Herde 3,208 "/q; .r bewegte sich in der Tagesmilch zwischen 2,77 und 3,98 ^/o, in der Milch der einzelnen Melkzeiten zwischen 2,52 und 4,05%. Der Gehalt an Trockensubstanz war im Mittel 1 1,883 ''/q und schwankte in der Tages- milch von 11,268—12,792, in der Milch der Melkzeiten von 10,959 und 12,9130/0- Der Gehalt an fettfreier Trockensubstanz stellte sich im Durch- schnitt auf 8,677%; die entsprechenden Schwankungen gingen von 8,388 bis 9,069 7o und von 8,326— 9,229 «/q. Das spec. Gew. der Milch war im Mittel 31,1° und bewegte sich bei der Tagesmilch zwischen 29,9 und 32,90, in (]er Milch der einzelnen Melkzeiten zwischen 29,5 und 33,4°. 1) Vortrag in Abt. Vllld d. intern. Konerr. f. angow. Chem. New York, 4.— 13. 9. 1912: rof. Chem.-Zeit. 1912, 36, 1313. — ») Atti R. Accad. dei Lincei, Roma [5], 20, H. 439-443; ref. Chem. Ctrlbl. 1912, I. 188 (Roth - Cöthen). — s) Vergl. dies. Jahresber. 1911, 390. — *) ,, Georgine", Land- u. Forstw. Zeit. 1911, Nr. 52, Beilage 20, 16 S., Sonderabdr. vom Vf. (Königsberg i. Pr.); verj^l. dies. Jahresber. 1911, 389. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 329 Regelmäßige wöchentliche Untersuchung der vom Institut ver- arbeiteten Milch auf den Fettgehalt und das spec. Gew. Von Klein.') — Bei der Domäne Proskau kommt der Einfluß der Laktation und der Fütterung auf die Milchmenge infolge der Einstellung frischmilchender Kühe und wegen der zweimal, im Herbst und im Winter, aufgetretenen Maul- und Klauenseuche nicht zum deutlichen Ausdruck. Besser zeigt s:ch der Einfluß der Fütterung auf den Fettgehalt; im Sommer bis in den Herbst hinein war die Milch erheblich fettreicher als im Winter und Früh- jahr. Umgekehrt verhielten sich die Werte für das spec. Gew. und die fettfreie Trockensubstanz. Die Milch der jetzt fast ganz aus echtem Niederungsvieh oldenburgischer und westpreußischer Abstammung be- stehenden Herde hat im Vergleich mit Milch des früher z. T. Tiere des gewöhnlichen Landschlages enthaltenden Bestandes im Fettgehalt trotz reichlicher Fütterung um etwa 0,2^0 abgenommen, während der Milch- ertrag sich gehoben hat. Die Milch von Jaschkowitz stand der Menge nach unter dem Einfluß der durch die Dürre bewirkten Futternot. Die Abwärtsbewegung fing schon im Juni an und dauerte, vorübergehend durch Laktationseinflüsse beschränkt, bis zum Schlüsse des Berichtsjahres fort. Die auffällig staiken, mitunter fast unerklärlichen Schwankungen im spec. Gew. und im Gehalt an Fett und fettfreier Trockenmasse wurden auch im Berichtsjahre wieder beobachtet. Die Durchschnittswerte und Schwankungen sind aus der folgenden Tabelle ersichtlich: Milch von Proskau Milch von Jaschkowitz Höchst- Mindest- wert ! wert Mittel Höchst- wert Mindest- wert Mittet Spec. Gewicht .... Fett fettfreie Trockensubstanz 1,0332 3,40% 9,13 „ 1,0305 2,70 »/„ 8,51 „ 1,0319 3,03 «/o 8,84 „ 1,0332 3,60 »/o 9,17 „ 1,0283 2,30 7o 7,81 „ 1,0308 2,97 7o 8,55 „ Tagesschwankungen in den Konstanten schweizerischer Milch. Von G. Koestler. -) — Die Untersuchungen, die sich auf die Bestimmung der fettfreien Trockensubstanz der Milch und der Labmolken und auf die Refraktion des Chlorcalciumserums erstreckten, wurden mehrere Tage hintereinander an der in die Käserei gelieferten Milch einiger zuverlässiger Lieferanten und später auch an Stallproben vorgenommen. Im ersten Fall waren die Differenzen größer, als man sie sonst bei sorgfältig ent- nommenen Stallproben findet; es ist daher anzunehmen, daß bei der ge- wöhnlichen Milchlieferung gewisse Momente die chemische Zusammensetzung der Milch beeinflussen, die nicht im Sinne einer Fälschung aufzimehmen sind. Bei den Stallproben waren die Tagesdifferenzen relativ klein. Die Refraktionszahl des Ca Clj- Serums ist die konstanteste Größe. Die fett- freie Trockensubstanz des Labserums ist ebenfalls bemerkenswert konstant, kommt jedoch für die Beurteilung der Milch kaum mehr in Betracht, da man bei der Labgerinnung doch mit gewissen Unsicherheiten zu rechnen hat. 1) Ber. über d. Tätigk. d. Milchwsch. In&t. Proskau f. d. J. v. 1./4. 1911 bis 1/-1. 1912, 7—11; vergl. dies. Jahresber. 1911, 390. — ^) Jahresber. d. Bern. Molk. - Schule Rutti - Zolltkofen für 1911; nach einem Autoreferat im Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 622-626. 330 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Schwankungen in der Zusammensetzung der Milch einer Kuh bei verschiedenartiger Ernährung. Von Karl Helle, P. Th. Müller, W. Prausnitz und H. Poda. ^) — Die Milch einer Kuh, die verschieden gefüttert wurde (Grünfutter; Heu; Heu, Treber und Schlempe) wurde eingehend untersucht. Von den tabellarisch niedergelegten Ergebnissen können hier nach dem Referat nur die Mittelwerte und die beobachteten Schwankungen wiedergegeben werden: Fett 4,23 (1,8 — 6,55)%, Milch- zucker 4,82 (4,69 — 5,06)%, Eiweiß 3,18 (2,82—3,49)%, Gesamt-N 0,499 (0,443—0,552)%, N im Zn SO4 - Filtrat 0,109 (0,092—0,128)%, N im Gerbsäurefiltrat 0,032 (0,022— 0,045) %, Asche 0,71 (0,61 — 0,75)7o, Trockensubstanz 13,50 (11,40—15,66)%, fettfreie Trockensubstanz 9,29 (8,93— 9.83) 7o, Gefrierpunktserniedrigung 0,525 (0,507 — 0,549), Osmo- tischer Druck in Atm. 7,20 (6,95 — 7,53), Refraktion des Serums bei 15° 42,47 (41,33—45,00), elektrische Leitfähigkeit x.lO^ 3,824 (3,566 bis 4,140), Verbrennungswärme Cal. pro 1 Milch 787,7 (591,3—985,7). Erfahrungen bei der Kontrolle von Milch, Käse und Butter in Chemnitz im Jahre 1911. Von A. Behre. -j — Aus dem Bericht, der in erster Linie für den Nahrungsmittelchemiker Interesse besitzt, sei heivorgehoben , daß der Durchschnittsgehalt der vom Vf. untersuchten Marktmilch nach Abzug der beanstandeten Proben von 1906 — 1911 für das Fett 3,31, 3,34, 3,25, 3,27, 3,27 und 3,20 7o, für die fettfreie Trockensubstanz 8,79, 8,75, 8,85, 8,77, 8,62 und 8,65% betrug. Der Einfluß der trockenen und futterarmen Sommermonate des Jahres 1911 äußerte sich in einer Erhöhung des Fettgehaltes und einer Erniedrigung des Gehaltes von fettfreier Trockensubstanz. Zusammensetzung australischer Milch (Viktoria). Von E. Holl Miller.^) — Bei 11140 im Laufe eines Jahres untersuchten Proben wurden folgende Durchschnittswerte gefunden: Das spec. Gewicht war bei Morgenmilch 1,0304, bei Abendmilch 1,0310, im Mittel 1,0307. Der Gehalt an Trockensubstanz betrug bei Morgenmilch 12,62%, bei Abend- milch 12,96 7o. im Mittel 12,79. Die entsprechenden Werte für den Fettgehalt waren 4,07%, 4,23 «'o "^d 4,15%, für die fettfreie Trocken- substanz 8,55%, 8,70 7o "fid 8i62 7o- Die ärmste Milch wurde im Januar beobachtet. Die Aldehydzahl wurde bei Vio Q - ^^i'oi^tian zu 18,5, bei YioD-NaOH zu 17 gefunden. Das Verhältnis von Protein : Aldehyd ergab sich hei Verwendung von Stroutian zu 0,173, während Richmond*) da- für 0,170 angibt. Der Gehalt an Asche betrug im Mittel zahlreicher Proben 0,72%, der Gehalt an Gl 0,08 7«, an CaO 0.187o, an P2O5 0,2 l7o. Die Zusammensetzung der Milch einiger Rassen indischer Rinder und Büffel und ihrer Spielarten. U. Die Milch einiger Rassen indischer Büffel. Von A. A. Meggitt und Harold H. Mann. 5) — Die Mich der indischen Büffel ist nach den Untersuchungen der Vff. sehr gehaltreich, besonders an Fett und enthielt etwa 8 7o -^^ett, 4,3 7o Eiweiß, 5 7o Milchzucker und 0,8 7o Asche. Die Zusammensetzung schwankt nicht i) Ztschr. f. Biologie 1912, 58, 355-374 (Graz, Hygiea. Inst. d. Univ. u. Unters. • Anst. f. Lebensm.); ref. Chem. Ctrlbl. 1912. IL 541 (Rona). — 2) Müchwsch. aribl. 1912, 41, 651—656; vergl. dies. Jahresber. 1911, 393. — s) The Analyst 37, 47 u. 48; ref. Chem. Ctrlbl. 1912. I. 1046 (Rühle). — <) Dies. Jahresber. 1911, 635. — 5) Memoiis of tlie Departm. of Agric. in India 2, 193—258; ref. Chem. Ctrlbl. 1912, II. 2129 (Kempe). F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 331 nur bei Tieren derselben Rasse erheblich, sondern auch bei demselben Tier zu verschiedenen Zeiten. Die Zusammensetzung der Milch. Von H. Droop Richmond.i) — Bei 19 997 von Farmen stammenden Milchproben wurde als Jahres- mittel (1911) gefunden bei Morgenmilch (I), Abendmilch (II) und im Mittel (III) für das spec. Gewicht 1,0319(1), 1,0315 (II) und 1,0317(111), für Trockenmasse 12,37 7o (I), 12,64 «/o (II) und 12,51 7o (HI), für Fett 3,56% (I), 3,86 7o (11) und 3,71 7o (ÜI), für fettfreie Trockenmasse 8,81 7o (I), 8,78% (11) und 8,80% (HI). Von den Morgenmilchen ent- hielten 2,7-3,0% Fett im April 1,2%, im Mai 6,6 7o, im Juni 6,50/0, unter 2,7 0/0 Fett im Mai und Juni je 0,2% der Proben. An fettfreier Trockenmasse enthielten zwischen 8,2 und 8,5% ^^ Juli 7,8, im August 26,8, im September 13,1% der Proben. Unter 8,2% enthielten im Juli 0,1, im August 0,2, im September 0,1% der Proben. Das Sinken der fettfreien Trockenmasse war hauptsächlich auf ein Sinken des Protein- gehaltes zurückzuführen. Ergebnis der Milchuntersuchung für den Bezirk Como im Jahre 1910. Von Contrardo Ferrari. -) — Aus den Untersuchungen ergibt sich für Normalmilch des Bezirkes Como ein mittlerer Gebalt von 3% Fett, 8% Trockensubstanz und ein spec. Gewicht von 1,0265 bei 15°. Die chemische Zusammensetzung der Frauenmilch auf Grund neuer Analysen. Von Ernst Schloß. 3) — Da es im Waisenhaus der Stadt Berlin verboten ist, die Säuglinge direkt an der Brust trinken zu lassen, konnte der Gesamtinhalt der Milchdrüsen von Frauen erhalten werden, die wochen- und monatelang an die ausschließliche künstliche Entleerung der Brüste gewöhnt waren. Die bei der Milch von 1 0 Ammen verschiedenen Laktationsstadiums, die bei 2 Mischmilchproben und die im Durchschnitt erhaltenen Werte sind tabellarisch wiedergegeben. Die Tages- menge schwankte von 720 — 2000 g und betrug im Mittel 1320 ccm. Im Durchschnitt wurden, auf 1000 ccm Milch berechnet, gefunden 37,88 g Fett, 1,847 g Stickstoff, 1,839 g Gesamtasche, 0,3758 g CaO, 0,0857 g MgO, 0,1886 g NaaO, 0,5291 g K.O, 0,4046 g P2O5 und 0,3055 g Gl. Es ergab sich ein äußerst weitgehender Parallelismus zwischen dem Stick- stoff- und dem Aschegehalt der Milch. Aus der 2. Mitteilung, in der An- gaben über den Gehalt des Kolostrums, der Übergangsmilch und der reifen Milch an Asche und einzelnen Mineralstoffen gemacht werden, ergiebt sich, daß das Kolostrum den höchsten (3,05 %), die reife Milch den niedrigsten Aschegehalt besitzt, daß der Gehalt der Asche an KjO ziemlich konstant bleibt, während CaO, MgO und P2O5 im Verlauf der Laktation procentual ansteigen, NajO und Gl dagegen nicht unbeträchtlich abfallen. Beitrag zur Kenntnis der Zusammensetzung der Milch und des zugehörigen Serums. Von W. Bremer, W. Greifenhagen und K. Sauerwein.*) — Die Vff. haben 16 VoUmiichproben und ihre Spontansera (14 — 20 Stunden langes Aufbewahren im Thermostaten bei 37 — 40°), sowie bei 5 Proben die aus der Vollmilch und der zugehörenden Magermilch ge- 1) The Analyst 1912, 37, 298—302; ref. Chom. Ctrlbl. 1912, U. 858 (Rühle); vergl. dies. Jahresber. 1911, 392. — 2) Staz. sperim. agrar. ital. 44, 909-949; ref. Chem. Ctilbl. 1912, I. 512 (Grimme). — s) Monatsschr. f. Kinderheiik. 1911, 9 u. 10, 499; ref. Müchwsch. Ctrlbl. 1912, 41. 172 n. 719 (Grimmer). *) Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912. 24, 507—512 (Harburg a. E., Chem. Unters.-Amt d. Stadt). 332 Landwirtschaftliche Tierproduktion. wounenen Sera untersucht. Nach den Vff. ist die Zusammensetzung des Serums ebenso zu beachten wie die der Milch selbst. Die Ansicht von Fleischmanni), xiach der es bedenklich ist, das Serum für die Analysen zu verwerten, halten die Vff. nicht für berechtigt, wenn die Gewinnung der Sera einheitlich vorgenommen wird. Die Trockensubstanz des Serums ist als eine brauchbare Handhabe zur Beurteilung der Milch anzusehen. Obwohl das Serum nicht unerhebliche Mengen flüchtiger Säuren enthält, liefert es einen Trockenrückstand, der bei den 16 Proben nur innerhalb enger Grenzen schwankte. Der Unterschied im Trockensubstanzgehalt betrug bei den 16 Proben für die Milch 2,22%, für das Serum nur 0,89 «/o- Diese Differenz wird durch die Berechnung der aschefreien Trockensubstanz des Serums nicht verringert. Die Schwankungen im CaO- und PjOg- Gehalt waren bei der Milch und beim Serum ungefähr gleich, doch schwankte der Gehalt an Gesaratasche beim Serum mehr als bei der Milch. Dagegen zeigte der CaO- und PjOg- Gehalt der Asche beim Serum größere Konstanz als bei der Milch. Der Vergleich der Sera der Vollmilch und der zugehörenden Magermilch zeigte, daß ihre Zusammensetzung durch das Entrahmen nur in geringem Grade beeinflußt wird. Beiträge zur Kenntnis der Zusammensetzung und Untersuchung der Kuh- und Ziegenmilch, ^on Karl Alpers. ~) — Die ausgedehnten Untersuchungen des Vf., die auch besonders die Refraktion des nach Acker- mann hergestellten Chlorcalciumserums berücksichtigten, haben der Haupt- sache nach folgendes ergeben: Die bei Einzelkuhmilch gesunder Tiere beobachteten Refraktionen des CaClj-Serums liegen zwischen 85,8 und 41,3 "^ bei 17,5°; in einem besonderen Fall (Milch eines teilweise ver- kümmerten Euters) wurde nur ein Wert von 34,0° gefunden. Die beob- achteten täglichen Unterschiede betrugen im Höchstfalle 1,4 <^. Als mittlere Refraktion von 126 Stallproben ergaben sich 39,11°. Die Refraktometrie des Milchserums läßt mit großer Sicherheit Wasserzusätze auch da ver- muten, wo Fett und spec. Gewicht den Durchschritt der für eine Gegend beobachteten Werte erreichen oder auf normale Milch hindeuten. Man darf die Methode indessen auch nicht überschätzen, da die beobachteten Schwan- kungen Wasserzusätze bis zu 5 % vertäuschen können. Die mittlere Zu- sammensetzung der im Tübinger Umkreise gewonnenen Kuhmilch ist nach 126, unter den verschiedensten Verhältnissen gewonnenen Stallproben für das spec. Gewicht bei 15° 1,0313, für Fett 3,82%, für Trockensubstanz 12,67 °/o. Die Milch von rindrigen Kühen unterliegt in einzelnen Fällen größeren Schwankungen. Die beobachteten größten täglichen Unterschiede sind für das spec. Gewicht 0,0080, für das Fett 3,3 »/o, für die fettfreie Trockenmasse 1,36°, für die Refraktion 1,9°. Bei 81 Ziegenmilch- proben wurden Refraktionen von 34,7 — 40,3, im Mittel 38,0° beobachtet. Im Durchschnitt betrug das spec. Gewicht 1,0310, der Fettgehalt 4,31 °/o, der Gehalt an fettfreier Trockenmasse 8,89°/o. Über die Frage der Konstanz in der Milchzusammensetzung im Vergleich zur Serumconcetitration. Von K. Popowitsch. ^) — Bei der Milch von 4 Kühen, die während 18 Tagen von jeder Melkzeit für sich 1) Lehrbuch der Milchwsch., 4. Aufl. 87. — =) Dissert. Tübingen 1912, 38 S. u. Ztschr. f, Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 23, 497—513 (Tübingen. Hvgien. Inst. d. Univ.). — 3) Sch-sreiz. Milchzeit. 1911, Kr. 4, 6 u. 8; ref. Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 49 (Autoreferatj. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 333 wie gemischt untersucht wurde, lieJS sich für die fettfreie Trockensubstanz, wie für die Refraktionszahl des Chlorcalciumserums eine bemerkenswerte Konstanz nachweisen, keinem der beiden Faktoren ist eine größere Gleich- mäßigkeit zuzusprechen. Weitere Untersuchungen der Mischmilch von 3 auserlesenen Kühen (die Ergebnisse sind tabellarisch wiedergegeben) lassen erkennen , daß die natürlichen Schwankungen in der fettfreien Trockensubstanz der Milch, der fettfreien Trockensubstanz der Labmolke und der Refraktionszahl des CaClg-Serums höchstens einer reinen Milch- wässerung von etwa S^/q entsprechen würden. Eine Überlegenheit des einen oder des anderen der 3 Änalysenwerte läßt sich aus den bisher gewonnenen Ergebnissen nicht herauslesen. Der Einfluß des Gefrierens auf die Zusammensetzung der Milch. Yon C. Mai.^) — Der Vf. beschreibt eine Anzahl von Versuchen, bei denen Milch (10 — 20 1) in Kannen zum Gefrieren gebracht und die ein- zelnen Anteile untersucht wurden. Hierbei ergab sich, daß die Milch sich beim Gefrieren weitgehend entmischt. Die gefrorenen Teile können die Beschaffenheit gewässerter Milch besitzen. Nach völligem Auftauen nimmt die Milch dagegen ihre ursprüngliche Zusammensetzung wieder an. Ge- froren gewesene Milch scheint nach dem Auftauen leichter zu ver- derben als andere Milch. Die Bedeutung der Gefrierpunktserniedrigung der Milch. Von Leo Pins.-) — Bei 140 Milchproben von 35 Kühen ergaben sich Schwan- kungen des Gefrierpunkts von — 0,529° bis —0509*^. Die zuerst er- molkene Milch zeigte stets eine geringere Gefrierpunktserniedrigung als die zuletzt ermolkene. Die Morgenmilch hatte in der Regel eine niedrigere Gefrierpunktserniedrigung als die Abendmilch. Ein offensichtlicher Zu- sammenhang zum spec. Gewicht besteht nicht. Ebenso sind Rasse, Alter und Laktationsdauer der Tiere ohne Belang. Kranke Tiere mit gesundem Euter lieferten eine Milch mit normalem Gefrierpunkt. Bei Eutererkrankungen wurden Schwankungen von — 0,525° bis — 0,572° beobachtet; die niedrigen Werte von 0,525° und 0,541° wurden nur je einmal, in der Mehrzahl der Fälle Werte von mehr als — 0,560° beobachtet. Durch Wasserzusatz wird die Gefrierpunktserniedrigung stark verringert (die Art und Weise wird durch eine Tabelle verdeutlicht), durch Zusatz von Kochsalz, Rohr- zucker, Natriumcarbonat und Glycerin vergrößert. In Magermilch wurden die gleichen Gefrierpunkte gefunden wie in Vollmilch. Ein Wasserzusatz zur Magermilch, bis das spec. Gewicht der Vollmilch erreicht war, ergab ein deutliches Sinken der Gefrierpunktserniedrigung. Der Vf. hält die Gefrier- punktsmefhode für sehr brauchbar für die Milchkontrolle. Taette, die urnordische Dauermilch, und verwandte Milchsorten, sowie ihre Bedeutung für die Volksernährung. Von Olav Johann Olsen-Sopp. ^j — Der Vf. hat die „Taette", eine stark milchsaure, etwas fadenziehende COg-reiche und etwas alkoholhaltige Milchform, die früher über ganz Norwegen und Schweden verbreitet und im täglichen Gebrauch war, sehr eingehend untersucht und insbesondere die Arten und das Verhalten der in ihr vorkommenden Mikroorganismen festgestellt. Aus den Ergebnissen, h Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 23, 250—254 (Aratl. Milchuntersuchungsstelle d. Stadt München). — '^) Dissertation Leipzig 1910. 54 S.; ref. Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41. 18 (Grimmer). — S) Ctrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1912, 33, 1—54 (Kap, Norwegen). 334 Landwirtschaftliche Tierproduktion. die sich in kurzem nicht wiedergeben lassen, sei hervorgehoben, daß die Taette eine Symbiose von wenigstens 3 Pilzarten ist. Ein Streptobacillus oder Streptococcus spielt wesentlich die Rolle eines für die Wirksamkeit der andern unentbehrlichen Symbionten. Die 2. Art, ein Lactobacillus, der allein und in reinem Zustande nicht besonders gern in Milch wächst und dann nur wenig Säure erzeugt, bringt mit dem Streptococcus nicht bloß die Milch zum Koagulieren, sondern bildet auch größere Milchsäuremengen als irgend ein anderer nordischer Lactobacillus. Der 3. Symbiont, die Hefearten, wirkt wesentlich auf den Geschmack ein und greifen in Ver- bindung mit den andern Symbionten den Milchzucker an. Alle 3 sind notwendig und mit ihrer Hilfe kann man von Reinkulturen synthetisch Taette herstellen. Die ,,Kellermiich", eine mit Hilfe von Taette hergestellte Dauermilch, die zur Ernährung der nicht auf die Almen ziehenden Personen den Sommer über dient, verliert nach einiger Zeit ihre fadenziehende Eigen- schaft, wird eine gewöhnliche aromatische saure Milch und ist außerordentlich lange haltbar. Sie wird zum Trinken mit Wasser oder mit süßer Milch vermischt und dient zur Bereitung von Speisen. In ihr wird der Strepto- coccus allmählich völlig zurückgedrängt, so daß nur der Lactobacillus und die Hefen, zuweilen auch nur der Lactobacillus allein übrig bleiben. Die Taette steht auf gleicher Höhe wie Mazun, Leben, Gioddu, Yoghurt und Kefir. Ihr Lactobacillus wächst besonders in der stark stärkehaiten Nahrung des Darmtractus. Ihr besonderer Vorzug für den Norden liegt darin, daß sie nur in Zwischenräumen von mehreren Wochen erneuert, die Kellermilch sogar nur einmal im Jahre hergestellt zu werden braucht. Der Vf. be- schreibt schließlich noch eine „falsche Taette" und ihre Mikroben. Kefir und Yoghurt. Von M. Hohenadel.^) — Aus der Arbeit, die sich mit den vergorenen Milchpräpaiaten, der Herstellung von Kefir und Yoghurt, den bei der Gärung entstehenden Stoffen und der therapeutischen Wirkung und Verwendung der beiden Getränke beschäftigt, ist folgender tabellarische Vergleich hervorzuheben. Hiernach enthält: Lacto- casein Lacto- albumin Peptone und AJbumoson Fett MUch- zacker Minera'- stoffe Alkohol Milchsäure Kuhmilch . . Frauenmilch . Kumiß . . . Kefir . . . Yoghurt . 2,88 0.80 0.80 2,98 2,70 0,51 ._ 3,68 4,94 0,72 1,21 — 3,74 4,94 0,72 0,30 1,04 1,12 0,39 0,33 0,28 0,05 3,10 2,78 0,79 0,98 3,75 7,20 9,40 1,38 3,19 0,20 0,02 0,96 0,81 0,80 Ferner werden auch die aus dem Yoghurttrockenferment in lebens- kräftiger Form bestehenden Yoghurttabletten besprochen, die fertig zum Genuß, sehr haltbar sind und dieselbe Wirkung wie Yoghurt besitzen. Die hauptsächlichste Literatur über Kefir und Yoghurt ist angeschlossen. Zur Kenntnis der Zusammensetzung des Schafmilchrahms. Von G. Biro. 2) — Bei 82 Schafmilchrahmproben des Kecskemeter Marktes wurden folgende Durchschnitts-, Mindest- und Höchstwerte gefunden: 1) Pharm. Ctrlh. 1911, 52. 1337—1343. 1371-1378, 1401—1404; ref. Chem. Ctribl. 1912, I. 435 (Grimme). — -) Ztschr. Unters. Nähr.- n. Genußm. 1912, 24. 685—687 (Kecskemet, Stadt. Chem. Unters.-Stat.). F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 335 Wasser 55,04 (44,22 — 68,87) 7o. fett 87,15 (21,20— 46,40) 7o. fettfreie Trockensubstanz 7,64 (5,01— 11,69) 7o> Milchserum 0,88 (0,48 — 1,18) o/o, Asche 0,59 (0,46— 0,69) »/o- Sind Alkalität und „Peroxydase" der Milch identische Begriffe? Von W. D. Kooper. ^) — Die von Hesse und dem Vf. früher^) geäußerte Ansicht wird durch weitere Untersuchungen zu stützen gesucht. Ins- besondere wurde der sog. Alkalitätsgrad der Milch studiert. Hierunter ist die- jenige Menge Yio N-H2SO4 zu verstehen, die auf 100 ccm Milch bezogen, die mit dem Rothen fußer 'sehen Reagens entstandene Violettfärbung zum Verschwinden bringt. Titriert werden 10 ccm Milch mit Y^ N-H2SO4. Dieser Alkalitätsgrad, der wie der Säuregrad Schwankungen unterworfen ist, betrug bei frischer Kuhmilch im Durchschnitt von 80 Untersuchungen 110,1. Er ist bei Kolostralmilch höher als bei normaler Milch und sinkt bei fortschreitender Laktation bis zur normalen Höhe. Frische Ziegenmilch hat einen höheren Alkalitätsgrad als Kuhmilch. Wasserzusatz zu frischer Milch erhöht den Alkalitäts- und erniedrigt den Säuregrad. Bei älterer Milch sinkt der Säuregrad tiefer als wenn man frische Milch verdünnt, während der Alkalitätsgrad in geringem Maße zunimmt. Die intensive Violettfärbung der rohen Milch kam in Ziegenmilch noch bei einem Säuregrad zustande, bei dem die Kuhmilch schon längst keine Reaktion mehr zeigte. Violettfärbung tritt nach längerer Zeit in Milch auch ohne Zusatz von HgOg ein. Durch Wasserzusatz läßt sich die Farbstoff bildung sehr be- schleunigen. Die farbstoff bildende Eigenschaft der rohen Milch läßt sich, wie der Vf. aus den von ihm und anderen gemachten Beobachtungen folgert, am einfachsten durch die Wirkung anorganischer Körper, ins- besondere die alkalisch reagierenden Stoffe erklären. Die in der Über- schrift gestellte Frage ist daher zu bejahen. Zur Frage nach der Fermentnatur der Peroxydase. Von Grimmer.'^) Im Anschluß an frühere Untersuchungen^) betont der Vf., daß für die Auffassung von Hesse und Kooper^) kein experimenteller Beweis erbracht ist. Neuere Untersuchungen, insbesondere Versuche mit umgefällten Albumin- lösungen, die intensive Peroxydasereaktion liefern, lassen erkennen, daß die Milchperoxydasen mit der Alkalinität und mit den anorganischen Bestand- teilen der Milch nichts zu tun hat. Sie ist vielmehr organischer Natur und eng verknüpft mit dem Milchalbumin. Zur Frage nach der Fermentnatur der Peroxydase. Von A. Hesse und W. D. Kooper. ^) — Weitere ausgedelinte Versuche (s. d. vorsteh. Referate) ergeben, daß zwar anorganische Bestandteile an der Reaktion be- teiligt sind, daß aber die Eigenschaft der rohen Milch, mit dem Reagens von Rothenfußer, von Storch und von Arnold in Gegenwart von H2O2 Farbstoffe zu bilden, nicht durch die Alkalität der Milch, sondern durch die kataljtische Wirkung von Eisenverbindungeu wie das milchsaure Eisenoxydul bedingt wird. Hierfür spricht 1. die sehr starke Aktivität dieses Eisensalzes gegen das Rothenfußer 'sehe und das Arnold 'sehe Reagens, 2. die Eigenschaft dieser Eisenlösungen, in oder ohne Gegenwart 1) Ztschr. Unters. Nähr.- n. GenoBra. 1912, 23, 1—13 (Güstrow, Milchwsch. Ctrlstelle). — 2) Dies. Jahresber. 1911, 419. — 3) Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 165—168 (Greifswald, Müchwsch. Anst.). — *) Dies. Jahresber. 1911, 400. — S) Ebend. 419. — «) Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 24, 301-309. 336 Landwirtschaftliche Tierproduktion. von Milch durch Kochen und besonders auch durch einfachen Zusatz von gekochter Milch ihr Farbstoffbildungsvermögen zu verlieren, 3. die Auf- hebung der Wirkung der milchsauren Eisenoxydullösung gegen die Per- oxydasereagentien durch Körper, die eine Denaturierung der sog. Peroxydase der Milch veranlassen wie Älilchsäure, Natriumthiosulfat, Äthyl-, Methyl- und Amylalkohol; während durch HgClg wie durch Chloroform keine sicht- bare Schädigung des oxydierenden Prinzips der Milch oder der farbstoff- bildenden Eigenschaft der Eisenlösung zustande kam. Die Bildung des violetten Farbstoffs wird bei der Rothen fußer 'sehen Reaktion noch durch das Vorhandensein von Körpern in der rohen Milch begünstigt, die wie die alkalischen Phosphate die Karbonate und Zitrate, jedes für sich schon Violettfärbung bewirken kann. Sie wird durch das Kochen z. T. zersetzt und dadurch unwirksam gemacht. Die noch vorhandene Aktivität scheint durch beim Erhitzen entstehende, der Farbstoff bil düng entgegenarbeitende Körper auf- gehoben zu werden. Denn bei Anwendung von aktiverem, d. h. älterem Rothen fußer'schem Reagens war nach dem Kochen stets, bei Anwendung von Helianthin in einigen Fällen eine Abnahme der Alkalität festzustellen und außerdem wird nach Zusatz von gekochter Milch zu einem solchen kräftigen Katalysator, wie es das 'milchsaure Eisenoxydul ist, die Wirkung dieses Stoffes aufgehoben. Hat sich durch die Wirkung des Eisensalzes der Farbstoff durch Oxydation gebildet, so stellt er einen empfindlichen Indikator dar, mit dessen Hilfe man die Alkalität der Milch bestimmen kann. Vergleichende Untersuchungen über die Brauchbarkeit der Kata- lase-, Reductase- und Leukocytenprobe zur Erkennung von Mastitis- Milchen. Von O. Gratz und A. Näray. i) — Die aus den ausgedehnten Untersuchungen gezogenen Schlußfolgerungen sind folgende: 1. Die Kata- laseprobe ist zur Erkennung von Mastitismilchen, die keine sichtbare Ver- änderung zeigen, empfindlicher als die Leukocytenprobe. Doch kann schon eine geringe, in der Milch erscheinende Menge Blut, die sich bei den im Laufe der Laktation nicht selten vorkommenden physiologischen Blutungen im Eutergewebe der Milch hinzumischen kann, auch hohe Kata- lasezahlen geben und so Irrtümer veranlassen, wenn man die Leukocyten- probe nicht gleichzeitig ausführt. Die Katalasemenge steigt auch in der Kolostralperiode, sogar noch zu einer Zeit, wenn keine Kolostralmilch mehr abgesondert wird; meistens wird die Steigerung von einer geringen Menge Blut bewirkt. Ferner steigt die Katalasemenge aus bisher unbekannten Gründen bei der Milch altmelker Kühe über die Grenzzahl; sie bleibt normal bei Milch von Kühen, die rindern oder 2 — 3 Jahre nicht gekalbt haben. 2. Die geringere Empfindlichkeit der Leukocytenprobe kann durch die mikroskopische Prüfung des Sediments und Ausstrich auf Agarröhrchen gut ausgeglichen werden. Kolostralmilch stört die Beurteilung der Leuko- cytenprobe wenig. Das Sediment der Milch von gesunden Kühen besteht aus mononuclearen Leukocyten, Euterzellen, Zellfragmenten, Kolostrum - Zellen. Streptokokken finden sich keine darin, wohl aber polyuucleare Leukocyten, die sonst den Hauptanteil des Mastitissediments bilden. 3. Mit der Katalaseprobe läßt sich eine Menge von 5 — 10% Mastitis- milch in frischer Milch erkennen, dagegen kann die Menge des Sediments 1) Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 225—232, 257—263, 289—303 iMagyarövär, Milchwsch. Versuchsst.) F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 337 in der Leukocytenprobe selbst bei Zumischung von 50 °/o noch bedeutend unter 1 Yol.-'^/oo bleiben. Indessen lassen sich bei einer Prüfung des Sediments unter dem Mikroskop oder durch Züchtung Streptokokken noch in einer Verdünnung von 1 : 100 gut nachweisen. 4. Die M- und F-M- Eeaktion ist wegen ihres ungesetzmäßigen Verhaltens zur Erkennung von Mastitismilchen nicht gut geeignet. Vergleichende Prüfung bakteriologischer und biochemischer Methoden zur Beurteilung der Milch. Von O. Schroeter. ^) — Der Vf. hat bei 89 Proben gewöhnlicher Marktmilch, 28 Proben „Vorzugsmilch", 3 möglichst aseptisch ermolkenen Proben, einer Magermilch und einer mit Mastitis- Milch versetzten Vorzugsmilch den Gesamt- Keimgehalt in ver- schiedenen Nährmedien, die Zahl der Milchsäure- und Coli-Bakterien er- mittelt, die Menge und Beschaffenheit des Sediments von der Leukocyten- probe und das mikroskopische Bild des Schleuderrückstandes geprüft, die Katalase-, die Reductions-, die Milchgär-, die Alkohol- und die Kochprobe angestellt und den Aciditätsgrad nach Soxhlet-Henkel bestimmt. Aus den Untersuchungen folgt, daß die Gärprobe in Verbindung mit der Prüfung des Sediments die besten Auskünfte über die Beschaffenheit einer Milchprobe zu gewähren vermag. Noch weiter vervollkommnet kann die Prüfung durch die ßeductionsprobe werden. Indessen können sämtliche Methoden weder im einzelnen noch in ihrer Gesamtheit die besonders bei der Lieferung der Vorzugsmilch erforderliche fortlaufende Kontrolle der Gesundheit des Personals und des Viehbestandes ersetzen. Untersuchungen über den Einfluß äußerer und innerer Krank- heiten auf den Enzymgehalt der Kuhmilch. Von Carl Vollrath.^) — Der Vf. untersuchte die Milch von 54 kranken Tieren. Er fand, daß der Gehalt der Milch an Oxydase und Peroxydase weder durch äußere, noch durch innere Krankheiten beeinflußt wird. Bezüglich des Diastasegehaltes traten nur ganz geringe, nicht regelmäßige Abweichungen von der Norm auf. Die Erkrankung an Maul- und Klauenseuche führt in der Regel eine Erhöhung des Reductase- und Katalasegehaltes herbei, die auch meistens noch eine Zeitlang nach der Abheilung bestehen bleibt. Auch in einigen andern Fällen (Bläschenausschlag, Retentio secundinarum, Indigestion, trau- matische Perikarditis) wurde eine Erhöhung des Gehaltes dieser Enzyme angetroffen, doch nur ausnahmsweise. Nach dem Vf. eignen sich die Enzymmethoden nicht zur Feststellung, ob eine Milch von äußerlich oder innerlich kranken Tieren (Euterentzündungen und Maul- und Klauenseuche ausgenommen) stammt. Eine Parallelität zwischen Reductase- und Kata- lasegehalt bestand nicht. Über die Färbung gewisser Reagentien durch rohe Kuhmilch. Von E. Nicolas.^) — Nach den Untersuchungen des Vf. beruhen diese Reaktionen sehr wahrscheinlich auf der Gegenwart einer Peroxydase, die sich wesentlich von pflanzlicher Peroxydase unterscheidet. Da sie außer- pem in der Milch einiger Pflanzenfresser (z. B. der Eselin) nicht vorkommt, muß man annehmen, daß sie vom Tieikörper erzeugt wird und nicht aus der Nahrung stammt. 1) Dissert. Leipzig 1912; nach einem Auszug im Ctrlbl. Bakteriol. U.Abt. 1912, 32, 181—192 (Leipzig. Bakt. Inst. d. landw. Inst.). — 2) Dissert. Stuttgart 1912; ref. Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 747 (Grimmer). — S) Soc. Chim. de France, Sect. Toulouse. Sitzung v. 7.5. 1912: ref. Chem. -Zeit. 1912, 36, 957. Jahresbericht 1912. 22 338 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Versuche über den Ursprung und die Möglichkeit quantitativer Auswertung der Aldehydkatalase der Kuhmilch. Von G. Salus. ^) — Zur Schätzung des Enzymgehaltes benutzt der Yf. eine nur 5 ^/^ Forraalin enthaltende Methylenblaulösung, weil dann die die Reaktion störende Con- centration des Aldehyds erst nach Zusatz einer größeren Menge Reagens erreicht wird. Der Enzymwert ist die Anzahl ccm des Reagens, die durch 10 ccm Milch entfärbt werden. Das Enzym ist als ein Produkt der Zellenwandung aufzufassen und steht auch in Beziehung zur Milchmenge. Zur Klärung der Anschauungen über die reducierenden Eigen- schaften der Kuhmilch. Von R. Burri und J. Kürsteiner. 2) — Aus Versuchen an mit Formaldehyd, Fluornatrium und Phenol versetzter Milch geht hervor, daß in Übereinstimmung mit den von Trommsdorff und Rullmann gewonnenen Ergebnissen in der normalen rohen Milch neben den Bakterien andere selbständige wirksame Reductionsfaktoren nicht im Spiele sind. Die Existenz einer der Milch eigenen Reductase, wie die von nicht zu den Enzymen gehörenden reducierenden Milchbestandteilen darf jedoch nicht mit völliger Schärfe in Abrede gestellt werden, denn jede normale Milch enthält neben den Bakterien noch andere zellige Ele- mente (Epithelzellen und Leukocyten), die z. T. als lebende Zellen auf- gefaßt werden und als solche wie jedes lebende Plasma reducierend wirken können. Weitere Versuche, die entscheiden sollten, ob beim Erhitzen der Milch wesentliche Mengen reducierender Stoffe entstehen, ergaben, daß rohe imd aufgekochte Milch sich im Reductionsvermögen ganz nahe stehen, während die länger gekochten und die sterilisierten Proben sich durch viel kürzere Reductionszeit, d. h. bedeutend höheren Gehalt an reducierenden Stoffen auszeichnen. Die Reductionszeit nimmt wieder zu, wenn die ge- kochten oder sterilisierten Proben 1 oder mehrere Tage aufbewahrt werden, was wahrscheinlich auf eine Sauerstoffaufnahrae zurückzuführen ist. Die Frage, ob bei der sog. Schardingerreaktion eine die Reductionswirkung des Formaldehyds auslösende, mit den Milchbakterien nicht zusammenhängende enzymartige Substanz anzunehmen ist, ist nach den Vff. dahin zu ent- scheiden, daß die FM-Reaktion zweifellos eine typische Enzymreaktion ist. Für die wirksame Substanz wird die Bezeichnung „Forraaldehydase'' vor- geschlagen. Bezüglich der Rolle, die die Bakterien bei der M -Reaktion spielen, ist es nicht zweifelhaft, daß die mehr oder weniger rasche Ent- färbung einer beliebigen, mit Methylenblau versetzten Rohmilch nur mit der Vermehrung der Milchbakterien zusammenhängt. Ein Beweis dafür, daß das hierbei wirkende reducierende Prinzip enzymatischer Natur ist, liegt nicht vor; es ist vielmehr anzunehmen, daß die bekannte Reductionserscheinung eine unmittelbar durch die Bakterienzelle oder durch gewisse Plosmabestand- teile hervorgerufene Wirkung ist. Schließlich haben die Vff. das Ver- halten der Bakterien gegenüber dem FM-Reagens studiert und gefunden, daß die Bakterien trotz der Anwesenheit des Formaldehyds wenigstens bei 45 ^ sich an der Reduction des Methylenblaus beteiligen können und zwar um so mehr, je größer die Keimzahl der zu prüfenden Milch ist. Es ist daher zu fordern, daß die Prüfung einer Milch auf ihren Gehalt an Schardingerenzym bei 70*^ auszuführen ist, da bei dieser Temperatur die 1) Arch. Hyg. 1912, 7.5, 371; ref. Chera.-Zeit. Rep. ]912, 36, 556. — =) Müchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 40—44, 68—74, 101—105, 134—140, 168—172 (Bern-Liebefeld, Müchwsch. u. bakt. Anst.). F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 339 beobachtete Reductionszeit unter normalen Verhältnissen als der reine Aus- druck für die Enzymwirkung aufzufassen ist. Untersuchungen über die Reductionsfähigkeit der keimhaltigen Milch auf Methylenblau. Von Angelici.^) — Nach den Untersuchungen des Vf. ist die Methylenblaureaktion ein wertvolles Mittel zur schnellen Er- kennung des Keimgehaltes einer Milch. Milch, die in 15 — 20 Min. die Farb- lösung entfärbt, ist sehr schlecht und birgt 5 — 25 Millionen Keime in 1 ccm. Milch, die in 1 — 2 Stunden entfärbt, enthält immer noch 3 — 7 Millionen Keime. Zwischen der Schnelligkeit der Reaktion und dem Keimgehalt be- steht kein mathematisches Verhältnis. Teilweise abgerahmte Milch ent- färbt Methylenblau in viel schwächerem Grade als Vollmilch oder die Rahm- schicht. Trotzdem bleibt die Methode für die Beurteihing der Milch brauchbar. Untersuchungen über die quantitative Reduction von Methylen- blau durch Milchbakterien und der Gebrauch dieser Reaktion zur Be- stimmung der Haltbarkeit der Milch. Von Edwin Broun Fred. 2) — Nach dem Vf. ist Methylenblau das beste Mittel zur Bestimmung der von Mikroorganismen hervorgerufenen Reduction. Wenn auch die Reductionskraft eine allgemeine Eigenschaft aller Bakterien ist, äußert sie sich in ver- schiedenem Grade. Die Milchflora zeigt eine starke Reductionskraft. Von 22 Arten der gewöhnlichsten Milchbakterien waren 21 redueierend. Methylenblau wird in Milch rascher entfärbt als in Bouillon. Eine Zu- nahme der Temperatur verursacht eine Abnahme der Reductionszeit. Die Reduction in einer frisch geimpften Kultur ist dem Wachstum der Bak- terien proportional und läßt nach, wenn das Medium erschöpft ist. Jede Bakterienspecies scheint einen bestimmten Reductionskoefficient zu haben. Wachstum und Reductionskurven haben für alle Arten dieselbe allgemeine Form; dies bestätigt die Theorie, nach welcher Reduction und BaKterien- eutwicklung parallel gehen. Das Peroxydaseenzym ist in der frisch ab- gesonderten Milch vorhanden und wird durch das Bakterien Wachstum in keinem größeren Grade gebildet. Die Katalase wird dagegen in hohem Maße durch die Mikroorganismen in der Milch gebildet. Die Reduction des Schardingerreagens wird durch die Aldehydkatalase verursacht. Reduc- tasen werden durch das Bakterienwachstum erzeugt und kommen in frisch ermolkener Milch nicht vor. Die Reduction des formalinfreien Methylen- blaus ist sehr verwickelt und wird zweifellos durch Stoff wechselproducte gefördert. Wahrscheinlich nehmen hieran intra- und extrazellulare Stoffe teil. Die Reductionsprobe als Maß für den Keimgehalt der Milch zeigt große Schwankungen, sie ist jedoch ein schnelles und bequemes Mittel zur annähernden Abschätzung des Keimgehalts. Z. B. enthält eine Milch, die Methylenblau in IY4 Std. oder weniger reduciert, 15 — 50 Millionen Keime. Milch, die 7 Std. oder mehr erfordert, enthält weniger als 1 MiUion. Eine Entfärbung von 3 Std. oder weniger zeigt eine Milch von schlechter Beschaffenheit, eine solche von 3 — 7 Std. eine genügende und von mehr als 7 Std. eine gute Qualität an. Die Reductionsprobe ist billig und rasch auszuführen und ist von praktischer Wichtigkeit für die Beurteilung der Milch. ') La Clinica vet. 1911, 388; ret. Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 86 (Weber). — 2) CtrlU. Bakteriol. II. Abt. 1912, 35, 391—428 (Blarksburg Virginia Agric. Experim. Stat.). 22* 340 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Die Hauptphasen der Milchsäuregärung und ihre praktische Be- deutung. "Von Max Grimm. ^) — Untersuchungen von Reinkulturen von Bact. lactis acidi, die in sterilisierter Milch bei 35° gezogen wurden, er- gaben: 1. Die Milchsäuregärung mittels des genannten Bakteriums weist in ihrem normalen Verlauf 4 streng abgegrenzte Phasen auf. 2. Die 1. Phase, die Anpassungsphase, findet etwa 4Y2 Std. nach der Impfung ihren Ab- schluß. Im Laufe dieser Zeit geht eine starke Vermehrung der Bakterien vor sich, mit Ausfall der Säurebildung. 3. Die 2. Phase dauert etwa 12 Stunden; sie ist durch von Stunde zu Stunde zunehmende Lebens- tätigkeit der Bakterien charakterisiert, die etwa um die 14. Stunde ihren Höhepunkt erreicht. 4. Die 3. Phase ist durch ein ständiges Fallen des Säurebildungsvermögens gekennzeichnet und beginnt 16 Stunden nach der Impfung. 5. Etwa 32 Stunden nach der Impfung beginnt das Greisenalter der Bakterien, die nun die Fähigkeit weiter Säure zu bilden, vollkommen einbüßen , obwohl eine weitere Vermehrung der einzelnen Keime statt- findet. 6. Die Phase der steigenden Lebenstätigkeit (Phase 2) hat insofern praktisches Interesse, als in dieser Zeit die Reinkulturen zur Erhaltung ihrer physiologischen Fähigkeiten umgeimpft werden müssen. Das Säuern der Milch. Von H. Droop Richmond und Horace C. Huish.^j — Es wird über ein reclit übereinstimmende Resultate lieferndes Säurebestimmuugsverfahren berichtet, bei dem 11 ccm Milch mit Phenolptlialein als Indikator und Vu u - Strontianlösung bis zu der Färbung titriert werden, die 11 ccm der gleichen Milch nach Zusatz von 1 Tropfen einer 0,01procent. Lösung von Rosanilinacetat in 96procent. Alkohol zeigen. Auf Grund praktischer A^ersuche kommen die Vff. zu folgenden Schlüssen: Die das Säuern bedingenden Organismen Averden beim Wachsen in Milch aktiver; sie werden durch die entstehenden Säuren gehemmt. Indessen wird diese Hemmung meistens ausgeglichen durch die Beschleunigung ihrer Wirksamkeit, die durch das Wachsen in Milch hervorgerufen wird. Bei einem Säuregrad (d. i. ccm . Normal - Alkali auf 1 1) von etwa 45 wird diese Hemmung sehr groß. Dieser Punkt hängt ab von der Art der Salze in der Milch. Bei Molken liegt er etwa bei 30 und bei Lactoselösungen etwa bei 20. Man kann aus den gewonnenen Ergebnissen weiter folgern, daß die das Säuern verursachenden Organismen nicht diejenigen seien, die normalerweise in Milch vorkommen; es ist nicht unw'ahrscheinlich, daß sie aus dem Dung stammen. Zur Physiologie des Bacterium lactis acidi. Von L. Budinow.^) — Der Vf. hat folgendes gefunden: Die Zahl der Bakterien wächst in der Müch vom Beginn der Impfung im Laufe von 18 Stunden; darauf wird ein rasches Sinken bemerkbar. Besonders energisch teilen sich die Bakterien in der Milch im Anfange; die Zeit der Teilung wird andauernd größer. Dabei bemerkt man die Säurebildung wie auch die Zuckerspaltung erst 6 Stunden nach der Impfung. Beide Erscheinungen gehen parallel, jedoch wird ein Teil des vergärten Zuckers anders verbraucht, was sich mit dem Alter der Kultur steigert. Wird die geronnene Milch bei verschiedenen ») Ctrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1912, 32, 65—70 (Moskau, Chem.-bakt. Inst, von Dr. Blumenthal). — «) The Analyst 1912, 37, 168-172; ref. Chem. Ctrlbl. 1912, U. 52 (Rühle). — ») Ctrlbl. Bakteriol. n. Abt. 1912, 34, 177 — 187 (Moskau, Bakt.-a^on. Stat. d. Aklilimatisationsges. f. Menschen u. Tiere) ; vergl. Luxwolda, dies. Jahresber. 1911, 414. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 341 Temperaturen aufbewahrt, so sterben die Bakterien am rasehesten bei 30^ (12 — 15 Tage) ab. Schwächer, doch immer noch energisch ist das Absterben bei Zimmertemperatur. Kein Absterben der B. lactis acidi findet statt beim Aufbewahren bei Frost und beim Wiederauftauen und Gre frierenlassen. Untersuchung über die Ursachen der Milchgerinnung, die bei Gewitter beobachtet wird. Von A. Trillat. ^) — Der Vf. hat festgestellt, daß Milch, die mit Milchsäurebakterien geimpft ist, imter dem Einfluß einer barometrischen Depression, die von 5 — 50 mm variiert wurde, schneller säuert, als bei gewöhnlichem Luftdruck, wenn sich in unmittelbarer Nähe eine Quelle von Fäulnisgasen (mit Proteus geimpfte Bouillon oder Erde) befindet. Die infolge des verminderten Luftdruckes in Freiheit gesetzten Gase begünstigen die Entwicklung und die Tätigkeit der Milchsäurefermente, insbesondere wenn noch die bei Gewitter meist vorhandene Temperatur, und Luftfeuchtigkeit hinzukommt. Vermutlich hat die raschere Zersetzung anderer leicht verderbender Substanzen bei Gewitter ähnliche Ursachen. Die frischen, gelagerten und getrockneten Rübenschnitzel in Be- ziehung zur Mikroflora und gesundheitlichen Beschaffenheit der Milch. Von Constantino Gorini. -) — Der Vf. hält es auf Grund seiner mikro- biologischen Untersuchungen für ratsam, die Rübenschnitzel in jeder Form (als frische, gelagerte oder getrocknete Schnitzel) von der Fütterung der Milchkühe auszuschließen, besonders wenn die Milch für Säuglinge und Kranke bestimmt ist oder bei der molkereiwirtschaftlichen Verarbeitung anormale Gärungen störend wirken können. Die Schnitzel enthalten nämlich eine reiche Mikroflora, die hauptsächlich von gaserzeugenden und fäulniserregenden Keimen gebildet wird. Diese Flora geht durch die Ver- dauungswege der Kühe hindurch und findet sich reichlich in den Fäces wieder. Eine Infektion der Milch ist bei den gegenwärtigen Verhältnissen des praktischen Melkens nicht zu vermeiden. Versuche, eine rationelle Lagerung durch Impfung mit Milchsäurebakterien herbeizuführen, haben bis jetzt keinen Erfolg gehabt. Das Trocknen der Schnitzel genügt nicht zur Sterilisation, da die gefährlichen Arten meistens sporenbildend sind und diese nicht getötet werden. A. Schöne^) bemerkt hierzu, daß die Angaben Gorini 's sich nur auf norditalienische Verhältnisse beziehen. Die Versuche Herzfeld's sprechen dagegen, daß auch unter unseren Ver- hältnissen nachteilige und die Milch schädigende Zersetzungen durch Mi- kroben usw. stattfinden. Wenn sie beobachtet werden sollten, ist sofortige fachmännische Untersuchung zu empfehlen. Über fettspaltende Mikroben und deren Einfluß auf Molkerei- produkte und Margarine, Von L. N. Söhngen. ^) — Die fettspaltenden Bakterien, deren Nachweis in Milch und Fetten angegeben wird, gedeihen in Milch sehr gut. Ihr Wachstum und Absterben findet unter entgegen- gesetzten Bedingungen wie das der Milchsäurefermente statt und ist ab- hängig von der Lüftung und dem Säuregrad. Der schädliche Einfluß der fettspaltenden Mikroben rührt nicht allein von ihren lipolytischen Eigen- ») Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 154, 613—616. — s) Rendic. del R. Inst. Lomb. di sc. e lett. 1911, 1004 (Mailand, Bakt. Lab. d. Idwsch. Hochsch.): ref. Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 241—246; s. auch Ctrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1912, 34, 35-40. — 3) Ctrlbl. Zuckerind. 1912, 20, 1338; ref. Cham. -Zeit. Rep. 1912, 36, 443. — «) Folia Microbiolog., Holland. Beitr. z. ges. Mikrobiol. 1912, 1, 199-248; rel. Ctrlbl. Bakteriol. U. Abt. 1912, 35, 331 (W^edemann). 342 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Schäften her, sondern auch von den von ihnen aus Eiweißstoffen gebildeten übelriechenden und bitterschmeckenden Stoffen. Über ein neues, fadenziehendes Ferment aus der Milch. Von Constantino Gorini. ^) — Der Vf. isolierte aus Granakäse einen die Milch schleimig und fadenziehend machenden Bacillus, dessen Eigenschaften und Verhalten beschrieben werden. Wird er in Milch von 42 — 45*^ über- geimpft, so beginnt nach 6 — 7 Stunden die fädige Schleimbildung und nach 9 — 10 Stunden tritt Koagulation unter Säurebildung ein, die 18 bis 22 ccm Y4 Normal- Na OH auf 50 ccm Milch entspricht. Mit Beginn der Koagulation geht die fädige Schleimbildung allmählich zurück. Gas- entwickl;ing ist nicht zu bemerken. Die auf Produkten der Landwirtschaft und der landwirtschaft- lichen Gewerbe vorkommenden Oospora (Oidium) lactis - Varietäten. Von Erwin Schnell.-) — Aus den Ergebnissen der sehr umfangreichen Untersuchungen ist hier hervorzuheben, daß die Varietäten sich in der verschieden stark ausgeprägten Enzymerzeugung unterscheiden. Es werden nicht nur gelatineverflüssigende und fettspaltende Enzyme, sondern auch Zymasen erzeugt. Alle untersuchten Oidium lactis-Formen vermögen Säuren zu erzeugen und zu verzehren, und Eiweißstoffe bis zum NH3 abzubauen; gleichzeitig oder vorhergehend tritt ein deutlicher Kohl- oder Käsegeruch auf. Äthylalkohol wird verschieden stark assimiliert. Die von Milch oder Milchprodukten isolierten Formen zersetzen die Milch und erzeugen in ihr mehr oder weniger starken Käsegeruch und -geschmack. Dies tritt be- sonders auf saurem Kasein (Quark) auf, wobei sich Oidium casei, einer häufig auf frischem Kasein auftretenden, mit einiger Sicherheit als neue Art zu bezeichnenden Form, auszuzeichnen scheint. Durch ihr kräftiges und rasches Wachstum und durch die Art der Deckenbildung sind die einzelnen Oidium lactis-Formen imstande, die Oberfläche der Milch, der Butter, des Käses usw. vor der Ansiedlung schädlicherer und noch stärker zersetzend wirkender Organismen zu schützen. Die Sterilisierung der Milch durch die ultravioletten Strahlen. Von C. Huyge. '^j — - Die Untersuchungen des Vf. lassen erkennen, daß die Sterilisation durch die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht sehr große Schwierigkeit bietet, da insbesondere die in der Milch enthaltenen Kolloide das Haupthindernis für das Durchdringen der Strahlen bildet. Selbst wenn die Laboratoriumsversuche zu einer völligen Sterilisierung führen würden, würde die Frage noch lange nicht praktisch gelöst sein, da man wegen der Kolloide und des Fettes mit einer sehr dünnen Schicht arbeiten müßte. Weitere bakteriologische Untersuchungen aus der milch wirtschaft- lichen Praxis. Von H. Weigmann und A. Wolff.*) — Die Vff. beschreiben, abgesehen von den schon früher berichteten Beobachtungen, mehrere Fälle, bei denen die Milch sich durch einen bitteren, scharfen Ge- schmack auszeichnete. Eine bittere, beim Erwärmen gerinnende Milch be- saß eine abweichende Rakterienflora. Vor allem wurden Bact. fluorescens. 1) Atti R. Accad. dei Lincei, Roma [5] 21, II. 472—474 (Mailand, Bakt. Lab. d. Idwsch. Hochsch.): ref. Chem. Ctrlbl. 1912, n. 1985 (Grimme). — 2) (Xrlbl. Bakteriol. II. Abt., 1912, 35, 1—76 (Berlin. Bakt. Labor, d. Inst. f. Gärungsgewerbe). — 3) Ann. de 1. Stat. aaron. de l'Etat ä Gembloui. Brüssel 1912, 201-214. — *) Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 1-6, 65— 68,'97— 100, 129—132 (Kiel, Versuchsst. f. Molkereiw.); s. dies. Jahresber. 1911, 415. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 343 von denen ein Stamm einen aufdringlichen Geruch nach Mohrrüben hervor- brachte, und in geringerer Menge Coli-Aerogeues-Bakterien gefunden ; Milch- fädenbakterien wurden vermißt. Eine andere bittere Milch roch stark nach tierischen Eingeweiden, ließ sich nicht buttern und schmeckte auf- fallend süß. Die Milch war offenbar pathologisch; das schlechte Verbuttern dürfte auf ein alkalisch machendes Kurzstäbchen zurückzuführen sein, das, weil neben den Buttersäure bakterien in großer Zahl vorhanden, durch Peptonisierung und Alkalisierung dem Butterungsproceß entgegenwirken konnte. Auch Bact. fluorescens war vorhanden. Eine holsteinische Weide- milch, die bitter war und beim Stehen steckrübenartig und nach tierischen Eingeweiden roch und schmeckte, enthielt Kurzstäbchen, Alkali- bildner, Coli -Aerogenes- Bakterien, Bact. Zopfii und Kokken. Die Flora stimmte mit derjenigen des von der Weide stammenden Kleegrases fast völlig überein. Da auch die Weiden anderer Milchlieferanten Träger einer fast gleichen Bakterienflora waren, ist es erklärlich, daß die Milch bei Weidegang recht häufig mit den Fehlern behaftet ist, die sich aus dem Mangel von Milchsäurebakterien und der Gegenwart großer Mengen peptoni- sierender und alkalische Reaktion verursachender Bakterien ergaben. Die gleichen Bakterien in etwas verändertem Verhältnis wurden bei einer Milch gefunden, die einen säuerlich-ranzigen Geschmack hatte und einen klumpigen Rahm lieferte. Die Milch eines rheinischen Gutes, die ranzig bis käsig roch und ranzigbitter, etwas talgig schmeckte, enthielt z. T. stark deformierte Fettkügelchen und große Mengen von Bact. fluores- cens. In einem andern Fall, bei dem die Milch ostfriesischer Kühe in Oberschlesien einen ranzigen, bitterlichen, eigenartig tierischen Geschmack hatte, waren, wie sich aus der Wirkung der isolierten Hauptvertreter der Flora auf sterilisierte Milch ergab, hauptsächlich Bact. fluorescens und Aerogenes an der Geschmaeksabweichung schuld. Es ist auch hervor- zuheben, daß die Einwirkung ein- und derselben Bakterienart auf die Milch in bezug auf Geruch und Geschmack sehr verschieden sein kann. Bei einer frühzeitig gerinnenden Milch dürfte die Tätigkeit von recht bedeutende Mengen an Lab und Casease ausscheidenden Bakterien die Ursache des Fehlers gewesen sein. Die Versuche, bei denen die Wirkung von B. my- coides, B. megatherium und B. fluorescens auf sterilisierte Magermilch für sich, in Gemeinschaft miteinander und mit Streptococcus lacticus studiert wurden, sprechen dafür, daß namentlich B. mycoides und B. fluorescens zu den ein frühzeitiges und käsiges Gerinnen verursachenden Bakterien gehören. Die Vff. schließen, daß eine frühzeitig gerinnende Milch dann zustande kommt, wenn die Casease- Bakterien besonders viel Lab ausscheiden und Milchsäurestreptokokken in nicht zu geringer Zahl vorhanden sind. In solchem Fall und namentlich wenn noch Gas, speciell CO2 erzeugende Organismen anwesend sind, wird dann wohl die Milch „käsig". Nicht gerinnend, nicht säuernd dürfte die Milch dann werden, wenn den Milch- säurestreptokokken erst dann Zutritt zur Milch geworden ist, wenn die Casease-Bakterien (Euterkokken) sich bereits kräftig entwickeln imd ver- breiten konnten. Vielleicht ist hierbei auch die Anwesenheit alkalisierender Bakterien notwendig. — Bei geronnener Dosenmilch war in einigen Fällen nicht die mangelhafte Sterilisierung, sondern die Undichtigkeit der Dosen der Grund des Verderbens. Bei einer andern eingedickten Milch, 344 Landwirtschaftliche Tierproduktion. die gallertartig geworden war und rotbraune Stellen bekam, konnte als Ursache das Lötmittel, eine alkoholische Kolophoniumlösung, ermittelt werden. Interessante Fälle aus dem Kreise der Milchhygiene. Von O. Fettick. ^) — 1. Eine nach dem Stall riechende Butter von bitter- lichem Geschmack war mäßig ranzig und enthielt in 1 g 1,4 Mill. Keime, von denen 82 ^/^ Coli-Bakterien waren. Daneben wurden spärliche Milchsäurebakterien, -weiße und gelbe Kokken, Bac. fluorescens liquefaciens und Schimmelpilze gefunden. Der Butterfehler ist wahrscheinlich durch die in großen Mengen vorhandenen Coli-Bakterien verursacht, er ließ sich durch Zusatz von Milcbsäurebakterienkulturen zum Rahm beseitigen. 2. Eine Flasche „Flaschenmilch" enthielt Fliegeularven (vielleicht Droso- phila-Arten). Ihre Herkunft, die wohl noch auf den Erzeugungsort zurück- zuführen ist, läßt sich nur vermuten. 3. Eine schleimige Milch, die eine stärkere gelbe Farbe besaß, schwach ranzig roch und aus der Flasche wie eine mäßig dicke Gummilösung floß, zeigte ein lockeres schleimiges Gex'innsel, das sich im Glase zu Boden senkte und über dem sich Molke ausschied. Bei der bakteriologischen Untersuchung fand sich der Bacillus mesentericus fuscus sozusagen in Reinkultur, außerdem Chalara mycoderma, Mikrococcus acidi lactici und eine rotbraun wachsende Hefe. Bac. mesen- tericus fuscus zersetzt die Milch nicht nur stark, sondern scheidet auch gefährliche Peptotoxine aus. Seifige Milch. Von O. Fettick.2) — Eine Milch, die beim Buttern schäumte und aus der sich die Butter nicht ausschied, besaß einen säuer- lichen Geruch und einen scharfen, laugig-seifigen Geschmack, war dick- flüssig, gelblich grau und bildete beim Schütteln einen nur langsam ver- gehenden Schaum. Als Ursache des Milchfehlers wurde der Bacillus iactis saponacei festgestellt. Über die Veränderungen der Milch maul- und klauenseuche- kranker Kühe. Von J. Honigmund. ^) — Nach den Untersuchungen des Vf., die die Milch von 5 kranken Tieren betrafen, findet während der Krankheitsperiode, in der die Milchmenge stark zurückging, eine starke Er- höhung des Fettgehaltes statt. Z. T. erhöht sich auch der Aschengehalt, während der Milchzuckergehalt verschiedentlich sehr beträchtlich erniedrigt ist. Auf die Menge der Eiweißsloffe scheint die Krankheit keinen Ein- fluß zu haben. Die chemischen Änderungen, die in der Milch bei krankhaften Er- scheinungen vor sich gehen. Von L. W. Fetzer.*) — Die Prüfung der Milch einer Molkerei, in der Mastitis unter den Kühen herrschte, ergab, daß die Acidität zu Beginn der Krankheit nicht abnahm, wobei die Milch oft alkalisch wurde, und erst mit dem Schwinden der Krankheit auf ihren ursprünglichen Wert stieg. Casein nahm nicht ab. Laktoglobulin und Albumin nahmen zu. Die Laktose nahm ab und wurde erst wieder normal, wenn die Tiere gesund wurden, ebenso das Fett, Cholesterin und Lecithin. Der Gehalt der Asche an Na und Cl nahm zu, der Gehalt an K und meistens auch der an Ca und P2O5 ab. 1) Allatorvosi Lapok 1911, 34, 233 (Labor, f. Milchhvgiene d. Tierärztl. Hochschule Budapest); ref. MiJchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 303 (Gratz). — 2) Ebend. 109; ret. Milchwsch. Ctrlbl. 1912. 41, 303 (Gratz). — 3) Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhj-g. 1912, 22, 175; ref. Müchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 331 (Grimmer). — *> Vortrag in Abt. VIII d d. intern. Kongr. f. anirew. Chem. New York 4.— 13. 9. 1912; ref. Chem. -Zeit. 1912, 36, 1313. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 345 "Wahrscheinlich kann die Bestimmung des Chlorgehalts der Milch und der Asche Aufschluß darüber geben, ob die Milch von gesunden oder kranken Tieren stammt. Anormale Milch bei Euterentzündungen der Kühe. Von Conrad Amberger. ^) — Die an der Milch von 2 mastitiskranken Kühen während des Krankheitsverlaufs vorgenommenen Untersuchungen haben gezeigt, daß dies pathologisch veränderte Secret alkalisch reagiert, hohen Leukocyten- gehalt aufweist und daß besonders in der Milch des erkrankten Euter- viertels ein wesentlicher Rückgang an fettfreier Trockensubstanz festzustellen ist, der hauptsächlich auf eine starke Reduction des Milchzuckers neben einer allerdings nicht unbeträchtlichen Erhöhung des Eiweißgehaltes zu- rückzuführen ist. Bei foitschreitendem bösartigem Krankheitsverlauf kehrt sich das Mengenverhältnis von Milchzucker zu Gesamt-N-Substanz um, der Milchzucker nimmt ab und verschwindet oft nahezu, die Gesamt-N-Substanz nimmt dagegen mehr und mehr zu. Im fortschreitenden Heilungsproceß erreichen dagegen beide Bestandteile allmählich wenigstens annähernd wieder die ursprüngliche Höhe. Beobachtungen über die qualitativen und quantitativen Verschieden- heiten der Kuhmilch und deren Ursachen. A'on Ohler.-) — Die Milch einer stark brünstigen Kuh enthielt bei einem spec. Gewicht von 1^0318 11,01 7o Trockensubstanz und 2,45^0 Fett. Eine Kuh, die mit dem frisch angewachsenen Gras einer stark gewässerten Wiese in der Weise ge- füttert wurde, daß das Gras mit warmem Wasser und einer Handvoll Kleie vorgebrüht wurde, lieferte eine Milch folgender Zusammensetzung: Trockensubstanz 10,42%, Fett 2,6 7o, spec. Gewicht der Milch 1,0287, spec. Gewicht des Serums 1,0267. Von einem stark abgemagerten Tier, dessen Schleimhäute anämisch waren, das aber regelmäßig fraß, nicht hustete und ein normales Euter hatte, wurde eine Milch gewonnen, die bei einem spec. Gewicht von 1,026 nur 7.75^0 Trockensubstanz und 1,0 7o Fött enthielt. Die K-uh war mit Darm-, Leber- und Bauchfell- tuberkulose behaftet. Über nicht schlagbares Obers. Von Otakar Laxa. ^) — Aus einem Rahm, der nur einen nicht haltenden Schaum lieferte, konnte der Vf. verflüssigende, zur Gruppe der Bac. fluorescens liquefaciens gehörende Bakterien isolieren, die imstande waren, den beobachteten Fehler im Rahm hervorzurufen. Den genannten Schädling hat der Vf. auch in einer unangenehm holzig schmeckenden Butter und in einem nicht verbutterbaren Rahm ge- funden. Zur Bekämpfung des Schädlings ist entweder Reinkultursäuerung oder wo diese nicht ausreicht und das ist bei Aufbewahrung im Kühlraum oft der Fall, weil der Bac. auch bei niedriger Temperatur wächst und große Mengen von Säure verträgt, vorhergehende Pasteurisierung zu emp- fehlen. Der Vf. fand, daß erst eine Acidität von 18'' Soxhlet (50 com Milch) imstande war, das Wachstum der von ihm isolierten Abart zu verhindern. Gewässerte Magermilch. Von W. Bremer.^) — Der Vf. zeigt an praktischen Fällen, daß die in Preußen gestattete Sterilisierung der Mager- 1) Ztschr. Unters Nähr - u. Genußm. 1912, 23, 369—379 (Erlangen, ITnters.-Anst.). — 2) Münch. Tierärztl. "Wochenschr. 1911, 23; nach AUg. Molk. -Zeit. Stuttgart 1912, 27, 128. — 3) Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 369—373 (Prag, Bakt. Anst. d. techn. Hochsch.) — <) Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 23, 59 u. 60 (Harburg a. E., Stadt. Unters.-Amt). 346 Landwirtschaftliche Tierproduktion. milch, durch strömendeu Dampf und insbesondere der Zusatz von Spül- wasser zur Magermilch eine erhebliche Wässerung bedeuten und den "Wert der Magermilch für die Ernährung des Jungviehs und als mensch- liches Nahrungsmittel um die Hälfte vermindern kann. Ein Zusatz von Spülwasser ist aber auch aus sanitären Gründen strengstens zu verurteilen. Literatur. 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Wolff, A.: Säuerungsbakterien, insonderheit Milchsäurelangstäbchen und Propionsäurebildner in Molkereiprodukten, speziell in den verschiedenen Käse- sorten. — Ctrlbl. Bakteriol. U. Abt. 1912, 34, 494—540. — Der Vf. berichtet über die Biologie einer Reihe von Organismen, die von ihm isoliert wurden. 2. Butter. Einfluß der Sesamkuchen auf die Beschaffenheit der Butter. Von L. Fr. Rosengren.^) — Bei den Versuchen, bei denen die eine Gruppe von im übrigen ganz gleich gefütterten Milchkühen Erdnußkuchen, die andere dagegen Sesamkuchen in steigenden Mengen bis 3 kg pro Tag und Tier, erhielt, hat sich eine vollständige Gleichwertigkeit beider Ölkuchen in bezug auf den Geschmack der Butter gezeigt, wenn die täglichen Gaben 3 kg nicht überstiegen. Der Einfluß des Sojakuchens auf die Butterqualität. 2) — Auf 2 Gütern wurden bei 2 Gruppen von je 20 kg Kühen einmal ein aus Erdnuß- und Sonnenblumenkuchen (2 kg), das andere Mal ein aus gleich viel Erdnuß-, Sonnenblumen-, Hanf- und Sojakuchen bestehendes Gemisch durch ebensoviel Sojakuchen ersetzt; bei der Vergleichsgruppe wurde im 2. Falle auch der Sojakuchen des Gemenges durch ein Gemisch der 3 anderen Kuchen vertauscht. Es ergab sich übereinstimmend, daß Ge- schmack und Geruch der Butter durch die Sojakuchenfütterung nicht be- einflußt wurde, daß aber die Konsistenz der Butter sich deutlich erhöhte. Dies äußerte sich, abgesehen davon, daß die Butterungstemperatur herauf- gesetzt werden mußte, auch in einer Erniedrigung der Werte für Jodzahl und Brechungsindex. Untersuchungen über die Zusammensetzung des Butterfettes. Von M. Siegfeld. ^) — Der Vf. hat seine früheren Untersuchungen*) fort- gesetzt. Die dabei gewonnenen Ergebnisse führten genau zu denselben Schlüssen wie die früheren. Wegen der Einzelheiten muß auf das Original verwiesen werden. Zusammensetzung von Butter, die aus den kleinen Fettkügelchen der Milch hergestellt ist. Von L. Marcas und C. Huyge.^) — Der aus einer durch eine Alfa - Zentrifuge entrahmten Magermilch mittels Perfekt- Separator hergestellte Rahm, der im wesentlichen aus kleinen Fettkügelchen 1) Meddelande Nr. 47 fran Centralanstalten för försöksväsendet pä jordbruksomradet. Mejeriförsök Nr. 5. Stockholm 1911 (Ldwsch. Inst. Ainarp); ref. Ctrlbl. Agrik. - Chem. 1912, 41, 141 (J. Sebelien). — 2) 74 de Beretniag fra den kgl. Veterinaer - og Lcndbohöjskoles Labaratorium for landökonomiske Forsög. Kopenhagen 1911: ref. Ctrlbl. Agrik -Chem. 1912, 41, 133 (J. Sebelien). — ») Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 24, 453-463 (Hameln, Milchwsch. Inst.) — *) Dies. Jahresber. 1909, 357. — B) Ann. de 1. Stat. agron. de r:£tat ä Gembloux. Brüssel 1912, 182—186. 350 Landwirtschaftliche Tierproduktion. bestand, wurde zur Butterbereitung genau so behandelt, wie der aus der Yollniileh gewonnene, auf den gleichen Fettgehalt gebrachte Rahm. Bei der Butterhereitung ergab sich, daß das Zusammenballen der kleinen Fett- kügelchen langsam und unvollkommen erfolgt und daß die gewonnene Butter sich nur schwer und unvollkommen von der Milch befreien läßt, was eine Folge der langen Butterungsdauer ist. Der Säuregrad der Butter aus entrahmter Milch stieg beim Aufbewahren etwas schneller an als der der Butter aus Yollmilch. Die Haltbarkeit war ebenfalls etwas schlechter. Die Konstanten der beiden Butterfette zeigte keine wesentlichen Unterschiede. Versuche mit der Erwärmung von Rahm und Milch auf 120 bis 130 '^ C. ^) — Vergleichende Yersuche mit einem Ni eisen 'sehen Sterilisier- apparat und einem Pasteurisierapparat haben ergeben daß der Butterertrag bei Anwendung des Sterilisierapparates um 1,3 % geringer, der Wassergehalt der Butter ein wenig geringer und die Fettmenge in der Buttermilch ein wenig größer war. Die Butter aus dem sterilisierten Rahm war weder feiner noch haltbarer als aus pasteurisiertem Rahm. Die durch den Sterilisierapparat geschickte Milch war praktisch genommen steril, ohne „Kochgeschmack'' oder ähnlichem Geschmack. Die chemische Zusammensetzung der mecklenburgischen Molkerei- butter in den Jahren 1899—1903 und 1910—1911. Von W. D. Kooper.-) — Ein Vergleich der Werte, die bei der Untersuchung von zu Butter- prüfungen eingesandten Butterproben in den oben genannten Zeiträumen erhalten wurden, hat gezeigt, daß sich die absoluten Werte besonders hinsichtlich des Wasser- und Nicht fettgehaltes geändert haben. Auch die Reichert-Meißl'sche Zahl und die Jodzahl haben abgenommen. Bei der Verfolgung der hierfür in Betracht zu ziehenden Ursachen gelangt der Vf. zu folgenden Schlußfolgerungen : Die Zusammensetzung der Butter ist im Laufe des Jahres gewissen periodisch wiederkehrenden Schwankungen unterworfen, die sich durch eine durch die Fütterung bedingte veränderte Beschaffenheit des Butterfettes erklären lassen, wodurch wechselnde Mengen Nichtfett in der Butter zurückgehalten werden. Die Sommerbutter hat einen höheren Fettgehalt und eine höhere Jodzahl, dagegen einen niedrigeren Gehalt an Nichtfett und eine niedrigere Reichert-Meißl'sche Zahl als die Winterbutter. Die in Butterfertigern hergestellte Butter hat einen höheren Wassergehalt als die mittels des holsteinischen Butterfasses bereitete. Da das holsteinische Butterfaß immer mehr durch den Butteifertiger verdrängt wird, muß man hierin die Ursache des beobachteten, steigenden Wassergehaltes der Molkereibutter erblicken. Die Molkereien werden daher dem Butterungsvorgang bei Benutzung von Butterfertigern und dem Wassergehalt der hiermit erzeugten Butter eine erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen haben. Die Grenzwerte der Butter von Tripolis, der Cyrenaika und von Kreta. Von Jean Vamvakas.^) — Die nach Kreta aus Tripolis und der Cyrenaika eingeführte Butter ist in der Regel ein Gemisch aus Ziegen- und Schaf butter. Bei 31 derartigen Butterproben, von denen nur 4 aus 1) 71. Ber. d. dänischen Versuchslaboratoriums, Kopenhagen 1910; nach MUchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 379—382 ^Kaufmann). — 2) Ztschr. Unters. Nähr- u. GenuJäm. 1912, 23, 198—205 (Güstrow, Chem. Labor, d. Milchwsch. Ctrlst.). — =) Ann. Chim. analyt. appl. 17, 332-334 (Canea); ref. Chera. Ctrlbl. 1912, U. 1784 (Düsterbehn). F. Molkereiprodukte. 2. Butter. 351 Knhbutter bestanden, schwankte der Erstarrungspunkt von 19 — 28°, die Crismer'sche Zahl von 36 — 59'^, die Köttstorfer'sche Zahl von 224 bis 240, die Eeichert-Wollny-Meißl'sche Zahl von 20,3 — 37,6, die Oleorefraktometerzahl von — 26 bis — 34. Folgende Anomalien wurden beobachtet: Bei einer Schaf butter der Erstarrungspunkt 10 ^ bei 3 Butter- proben die Reichert-Wollny-Meißl'sche Zahl 43,56, 40,10 und 18,26, bei 2 Proben die Oleorefraktometerzahl — 25° und — 23". Überhitzes Butterfett. Von O. Laxa.^) — Durch Beobachtungen in der Praxis angeregte Versuche haben ergeben, daß Geschmack und Geruch der ausgelassenen Butter bei 150'' sich ungünstig zu verändern beginnen, und daß die Farbe sich bei ungefähr 200 '^ verliert. In der folgenden Tabelle, die das Verhalten der überhitzten Butter erkennen läßtL 100» 158—159» 195—204» 230-240» Farbe gelb gelb schwach gelb weiß Jodzahl .... 41,7 40,8 40 37,8 Refraktion bei 40« 44 44 43,5 43,2 Aldehydreaktion . negativ negativ negativ positiv fällt auf, daß die Veränderung des gelben Farbstoffes des Butterfettes mit dem Sinken der Jodzahl verbunden ist. Hiermit stehen auch Beobachtungen anderer Autoren im Einklang. Es liegt hiernach nahe zu vermuten, daß der Butterfarbstoff in enger Beziehung zu dem Olein des Butterfettes steht. Einige Wirkungen von Mikroorganismen auf die Bestandteile der Butter. Von Charles W. Brown. 2) — Bei der Untersuchung von Butter, die aus pasteurisiertem und unpasteurisiertem Rahm derselben Herkunft hergestellt und im Kaltraum aufbewahrt wurde, wurde gefunden: Von den 88 verschiedenen Mikroorganismen (nicht eingeschlossen sind Schimmel- pilze und höhere Bakterien), die aus der Butter isoliert wurden, waren 57 Bakterien und 31 Hefen. Von den Bakterien wuchsen 24, von den Hefen 15 bei 12% Salzgehalt und 20 ^ C. Vier Bakterien und 6 Hefen wuchsen bei 12 7o Salz und Q'^ C. Das Verhältnis der verflüssigenden zu den nicht verflüssigenden Bakterien war dasselbe, wenn sie mittels ge- wöhnlichem oder 12% Salz enthaltendem Agar isoliert wurden. Ein Gehalt von 12% Salz hatte eine stärker hemmende Wirkung auf die verflüssigenden, als auf die nicht verflüssigenden Hefen. Der Milchzucker nahm in 428 Tagen in der pasteurisierten Butter von 0,315 bis auf 0,285%, in der nicht pasteurisierten von 0,325 bis auf 0,290 o/^ ab. 50% dieser Ab- nahme wurde bereits in den ersten 10 Tagen festgestellt. Wurde die Butter nach 428 Tagen auf Zimmertemperatur gebracht, so fand nur eine sehr geringe weitere Zersetzung des Milchzuckers statt. Das Verhältnis vom löslichen Stickstoff zum Gesamt -N erfuhr in beiden Buttorarten nur eine unbedeutende Zunahme. Die Acidität stieg nur in der nicht pasteuri- sierten und zwar von 25,5 auf 33,9" nach Füller. Auf einem synthe- tischen Agar mit 1 % reinem Butterfett zeigten 9 Bakterien ein üppigeres, 11 ein gehemmtes und 35 ein gleiches Wachstum, 20 Hefen ein üppigeres, 5 ein gehemmtes und 6 ein gleiches Wachstum wie auf demselben Agar ohne Fett. 1) MUcliwscb. Ctrlbl. 1912, 41, 673—675 (Prag, Bakteriolog. Inst. d. techn. Hochsch.). — 2) Sitz, d. Soc. of Amer. Bacteriolodsts v. 27.-29. 12. 1911 in Washington ; ref. Ctrlbl. Baktenol. U. Abt. 1912, 34, 69. :352 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Beitrag zur Kenntnis der Butterzersetzung. Von G. Perrier und A. Fouchet. ^) — Der Untersuchung von Proben ranziger Butter zufolge ist es nicht notwendig, eine vorherige Oxydation der Glyceride anzunehmen, um die Entstehung einer für die Hydrolyse des Butterfettes günstigen Acidität zu erklären. Diese Acidität ist durch eine mikrobische Um- wandlung der stets vorhandenen Lactose zu Milchsäure zwanglos zu er- klären. Bei Butter mit hoher freier Acidität empfehlen die Yff. das Analysenmaterial nicht wie üblich durch Schmelzen und Filtrieren, sondern durch Lösen im kalten Äther vorzubereiten. Fehlerhafte Butter. Von H. Weigmann und A. Wolff, -) — Eine „ölige'" Butter, die neben Milchsäurebakterien in großer Menge einen ver- flüssigenden Kokkus und eine Milchzucker vergärende Hefe, ferner eine Torula-Art, ein Oidium, eine Rosahefe imd ein Kurzstäbchen enthielt, kann als weiterer Beleg dafür dienen, daß dieser Fehler durch das Zusammenwirken einer so artenreichen Flora zustande kommen möchte. Ebenso fanden sich in einer Süßrahmbutter von ranzigem und geilem Ge- schmack sehr viele Oidien und Hefen, Cladosporien, gelbliche und weiße peptonisierende Kokken und Coli-Aerogenes-Bakterien. Eine Butter mit an- fangs eigenartig süßlichem, dann aber lief i gern Geschmack war überaus stark mit Hefen und Oidien durchsetzt. Bei einer Butter mit roten Flecken war der Fehler von einem peptonisierenden Oidium -artigen Pilz, der einen rostroten Farbstoff erzeugte, bei einer andern von einem roten Schimmelpilz hervorgerufen. Grüne bis grünlich -gelbe Flecken waren einmal vom grünen Pinselschimmel, das andere Mal von einem grünlich- bläulichen Oidium, wahrscheinlich in Gemeinschaft mit gelben und rötlich- gelben Kokken verursacht. Untersuchung nach der Ursache des sog. „Hefegeschmackes" der Butter. Von L. Fr. Rosengren. ^) — Auf Grund von bakteriologischen Untersuchungen und zahlreichen Butterungsversuchen gelangt der Vf. zu folgenden Schlußfolgerungen : Der Hefegeschmack entsteht durch Symbiose von Hefepilzen und Milchsäurebakterien und zwar sowohl langstabförmigen als auch Streptokokken. Die gewöhnlichste Ursache des Hefegeschmackes in der Praxis ist jedoch ein wiederholtes Übersäuern der Säure, wodurch diese früher oder später durch langstabförmige Milchsäurebakterien ver- unreinigt wird, die ihrerseits sehr bald unter Verhältnissen, die im all- gemeinen in den Meiereien vorherrschen, von Hefepilzen verunreinigt werden. Eine auf diese Weise verunreinigende Säure kann, wofern die Verhältnisse hierzu günstig sind, bei der Butter einen Hefegeschmack hervorrufen. Das Unterlassen des Waschens der Butter trägt auch zur Entstehung von Hefe- geschmack und saurem Geschmack bei. Im Verein mit ausschließlich Milchsäurestreptokokken wachsen die Hefepilze so langsam, daß sie unter normalen Verhältnissen nicht zu einer derartigen Entwicklung gelangen, daß sie bei der Butter einen Hefegeschmack liervorrufen können. Anormale Butter. Von Henri Imbert, L. Durand und H. Ger- main.'^) — Die in der nachstehenden Tabelle verzeichneten Werte gehören zu Butterproben, die bei Nr. 1 von Kühen, die 4 Tage gehungert hatten. 1) Bull. d. Sciences Pharmacol. 19, 390—394 (Kennes); ref. Chem. Ctrlbl. 1912, II. 1389 (Düsterbehn). — 2) MUchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 132 (Kiel, Versuchsst. f. Molkereiw.). — ») Ebend. 321—329 (Alnarp, Meiereiinst.). — «) Ann. des Falsific. 1912, 5, 176—179 (Montpellier); ref. Chem. Ctrlbl. 1912, II. 53 (Grimme). F. Molkereiprodukte. 2. Butter. 353 bei Nr, 2 und 3 von an Maul- und Klauenseuche erkrankten Tieren, bei Nr. 4 von Kühen, die einen langen Bahntransport hinter sich hatten und bei Nr, 5 und 6 aus dem Handel stammten. Lösl. Fett- ünlösl. Fett- Verhältnis Verhältnis Crismer- Verseif angs- säuren nach säuren nach der unlösl. der lösl. Nr. Refraktion sche Zahl zahl Leffmann- Leffmann- zu lösl. zu unlösl. Beam Beam Fettsäuren Fettsäuren 1 23 60,4 217,0 19,91 1,08 5,20 18,4 2 23 59,9 219,5 18,2 0,96 5,20 19,0 3 29 56,2 224,0 23,5 1,50 6,38 15,62 4 27 63,5 219,0 17,05 0,52 3,0 32,7 5 30 51^2 280,5 27,5 1,81 6 58 15,2 6 31 51,5 229,5 30,9 2,4 7,76 12,6 Die Vff. folgern, daß es auf Grund der chemischen Analysen tat- sächlich oft unmöglich ist, eine Butter als mit Margarine verfälscht anzu- sprechen. Anormale Butter, Von A. Bonn. ^) — Zwei garantiert echte Butter- proben von Kühen mit Maul- und Klauenseuche zeigten folgeude Zahlen: Verseifungszahl 224,0 und 228,0, lösliche flüchtige Säuren 24,23 und 27,06, lösliche flüchtige Säuren nach Reichert-Meißl 26,65 und 29,76, unlösliche flüchtige Säuren 2,36 und 2,38, gesamtlösliche Säuren 23,31 und 24,30, Ablenkung im Oleorefraktometer von Jean, (bei 45^), 29^ und 30^. Die Zahlen sind ganz normal. Eine A^erfälschung mit Margarine kann daher nicht vorgetäuscht werden. Hierfür spricht auch das starke Zurückgehen der im Norden Frankreichs festgestellten Verfälschungen in den letzten 3 Jahren, obwohl in allen Kreisen die Seuche herrschte. Auch die Behauptung, Butter aus der Milch erschöpfter Tiere würde als ver- fälscht angesprochen, ist unhaltbar. Da derartige Milch in allen Milchvieh- haltungen zu finden sein wird, müßten sich große Schwankungen in der Reichert- Meißl - Zahl ergeben. In 132 775 garantiert unverfälschten holländischen Butterproben aus den letzten 7 Jahren befanden sich aber nur 3 7o zweifelhafte (R.-M.-Zahl 24—25) und ],697o (R.-M.-Zahl 20—24), die nach den Konstanten als verfälscht anzusehen gewesen wären. Literatur. Berg, P. : Noch einiges über Pergamentpapier. — Ztschr. Unters. Nahr.- u. Genußm. 1912, 24, 518 u. 519. Bonn, Ä.: Anormale Butter. — Ann. des Falsific. 1912, 5, 239—241; ref. Chera. Ctrlbl. 1912, IL 373. — Die Behauptung von Vuaflart — s. unten — trifft für den Bezirk Avesnes höchstens bei 5% der Butterproben zu. Bruno, A.: Wässerung der Butter durch Salzen. — Ann. des Falsific. 1912, 5, 311—313; ref. Chem. Ctrlbl. 1912, II. 625. Burr, A., Wolff, A., und Berberich. F. M.: Das Pergamentpapier des Handels. — Ztschr. Unters. Nähr- u. Genußm. 1912, 24, 197—227. Happich, C: Eesultate der Butterkontrolle im Baltischen und Nordwest- gebiet Rußlands vom 1. Sept. bis 31. Okt. 1911, vom 1. März bis 30. April 1912 und vom 1. Mai bis 30. Juni 1912. — Balt. Wochenschr. 1911, Nr. 45; ref. Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 22, 402, 618. 1) Ann. des Falsific. 1912, 5, 57—67; ref. Ghem. Ctrlbl. 1912, I. 1132 (Grimme). Jahresbericht 1912. 23 354 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Hunziker, 0. F.: Why do Cream tests vary? Factors affecting richness of Cream. Relation of butterfet to butter. — Purdue Univ. Agric Exp. Stat. 1911, Bull. 150; ref. Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 218. Kedrovitsch, Duschan D.: Über Rohphytosterine aus Kokosfetten, Rohcholesterine aus Butter und den Nachweis von Verfälschungen der Butter mit Kokosfett. — Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912. 24, 334 u. 335. — Aus der Arbeit ist hervorzuheben, daß der Vf. bei Untersuchung von ver- schiedenen Butterfetten einen Gehalt von 0,3 °/o Rohcholesterin mit einem Schmelzpunkt der Acetate von 113 — 113,5° ermittelt hat. Jensen, Orla: Die Theorie der Aufrahmung. Vortrag, geh. in Dalum am 2. 8. 1912. — Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 712—719. Übersetzt v. Kaufmann. Kö stier: Die Zusammensetzung des Butterfettes von Schweizer Butter. — Aus d. Jahresber. d. Bern. Molkereisch. Rütti-ZoUikofen für 1910; Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 84. Peltrisot, 0. N.: Über anormale Butter. — Bull. d. Sciences Pharmacol. 19, 394-403; ref. Chem. Ctrlbl. 1912, II. 1390. Pereira, A. Cardoso, und Ferreira, Augusto J.: Reine, anscheinend gefälschte Butter. — Revista de chim. pur. e applicada 1912, 8, 48; ref. Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41. 399. Rein seh: Die Zusammensetzung der Butter im Polizeibezirk Altona. — ßer. d. ehem. Unters.-Amts d. Stadt Altona f. d. J. 1911: ref. Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 245. — Nach Monaten geordnete Schwankungen der Refraktion und der Reichert-Meißl'schen Zahl. dos Reis Almeida, Manoel: Analysen von Butter, die auf den Azoren hergestellt wurde. — Revista de chim. pur. e applicada 1912, 8, 50; ref. Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 399. Rolants, E.: Wässerung von Butter. — Ann. des Falsific. 1912, 5, 308 bis 310; ref. Chem. Ctrlbl. 1912, II. 625. Spiekermann, A.: Beiträge zur Biologie der Fettzersetzung. — Festschr. z. 84. Vers. D. Naturf. u. Ärzte v. d. Med.-Naturw. Ges. in Münster i. W. 1912, 94 — 111. Münster, Franz Coppenrath. Svoboda, H.: Untersuchungen von Kärntner Butter in den Jahren 1906 bis 1907. — Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 513-530. vanRaalte, A., und Lichtenbelt, Fr. A. J.: Die Refraktion der nicht- flüchtigen Fettsäuren der Butter. — Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 23, 81-98. Vieth, P. : Der AVassergehalt der Butter und das Vermischen verschiedener Buttersorten. — Bericht, erst, in d. Sitz. d. Sonderaussch. f. Milch w. d. D. L.-G. am 26. 10. 1911; Mitt. d. D. L.-G. 1912, 27, 188--191. Vuaflart: Anormale Butter aus dem nördlichen Frankreich. — Ann. des Falsific. 1912, 5, 121—135; ref. Chem. Ctrlbl. 1912, I. 1490. — Studien über den Einfluß von Laktation, Erschöpfung und Maul- und Klauenseuche auf die Zu- sammensetzung der Butter. Stets waren 10 — lö^/p der Proben auf Grund der Reichert-Meißl'schen Zahl der Verfälschung mit Margarine verdächtig, obwohl die Butter garantiert unverfälscht war. Über die Zusammensetzung der niederländischen Butter, herstammend aus den der Staatskontrolle unterstellten Molkereien. Oktober 1911 bis März 1912. Den Haag, Gebr. J. & H. van Langenhuysen, 1911/12; ref. Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 23, 162, 617. F. Molkereiprodukte. 3. Käse. 355 3. Käse. Die Einwirkung von Lab auf die Milch. Von M. Nierenstein und Jessie Stubbs. ^) — Infolge der bei der Herstellung von Cheddarkäse öfters beobachteten Verzögerung der Koagulation, haben die Vff. geprüft, ob man durch Zufügung genügender Mengen Milchsäure vor dem Gerinnen einen guten Cheddarkäse erzeugen würde und inwieweit die Koagulation durch Dialyse der Calciumsalze der Milch verzögert wird. Die Versuche ergaben, daß die Zugabe von reiner Milchsäure zur Milch (100 ccm auf 10 Gallonen) das Ansteigen der Acidität verzögert und einen krümligen Käse von geringem Wert liefert. Die VfF. folgern, daß die Acidität der Milch nicht ausschließlich der Milchsäure, sondern einigen durch das Case- inogen erzeugten Producten zuzuschreiben ist. Reine Milchsäure kann nicht als Erreger der Säurebildimg vom Casein bei der Einwirkung von Lab betrachtet werden, doch beeinflußt sie diesen Vorgang. Die Dialysier- versuche ließen erkennen, daß der Koagulationsverzug mit Lab nicht allein von den Caleiumsalzen abhängig ist. Vergleichende Untersuchungen über die Labfähigkeit der Milch. Von G. Koestler. 2) - Der Vf. hat es unternommen, durch vergleichende Untersuchungen die Labfähigkeit der Milch etwas näher zu verfolgen, um wenn möglich Ursachen der Schwankungen und Grenzwerte festzustellen. Vorversuehe zeigten, daß es wichtig ist, die Lablösung absolut frisch zu verwenden, da die Labkraft des Präparats, wahrscheinlich infolge hydro- lytischer Spaltung relativ rasch zurückgeht. Auch durch wiederholtes Öffnen des Reagensgläschens geht die Labstärke des Pulvers etwas, wenn auch unbedeutend zurück. Die zu untersuchende Milch darf auch nicht zu lange gekühlt aufbewahrt werden, da ihre Labfähigkeit dabei zurück- gehen kann. Bei der regelmäßigen Untersuchung der Lieferantenmilchen wiirde nun beobachtet, daß für jede Milch, und besonders für die der kleinen Lieferanten während des Jahres eine gewisse Periodicität besteht, als deren Ursache weniger die Fütterung, als vielmehr die Lactation an- zunehmen ist. Selbst die Durchschnittsmilch von rund 200 Kühen ist während des Jahres in bezug auf Labfähigkeit gewissen Schwankungen unterworfen. Wenn sie nun auch in der Käsereipraxis sich durch Änderung der Labmengen ausgleichen lassen werden, so ist doch an- zunehmen, daß sie einen gewissen Einfluß auf die sog. ,,Griffigkeit'' des Käsebruches ausüben werden. Ferner ergiebt sich daraus für die Technik der Labstärkebestimmung, daß exakte Ermittlungen nie auf eine be- liebige Marktmilch eingestellt werden dürfen. Es empfiehlt sich vielmehr, sog. Standardlabpulver in Teilproben abzufüllen und diese jeweils als Ver- gleichspulver anzuwenden. Bei einem mit NaCl konservierten, gut ver- schlossen und im Dunkeln aufbewahrten Labvulver war innerhalb eines Jahres kein Rückgang seiner Labstärke nachzuweisen. Die Bedeutung der Wasserstoffionen für die Milchgerinnung. Von O. Allemann. ^) — Um zu untersuchen, ob der Säuregrad oder die H-Ionenconcentration von Bedeutung bei der Labgerinnung sei, wurde 1) Jonrn. of Agric. Science 1912, 4, 371—375 (Bristol, Biochem. Labor, d. Univ.)- — ^) Jahresber. d. Bern. Molk. - Schule Rütti - Zollikofen für 1911; nach einem Autoreferat im Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 619—622. — s) Biochem. Ztsrhr. 1912, 45, 346—358 (Liebenfeld-Bern, MUchw. u. bakteriol. Anst.). 28* 356 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Milch verschieden stark mit Säuren (die verschiedenen Säuren — ins- besondere HCl und Essigsäure — in äquivalenter Concentration) augesäuert, wobei das Verhältnis von Milch zu Säuren 10:1 war. Durch die aus- geführten Versuche, deren Einzelheiten hier nicht angegeben werden können, konnte indessen keine endgültige Lösung der Frage erhalten w^erden, ob die H-Tonen bei der Labgerinnung im Sinne eines entscheidenden Faktors beteiligt sind. Der Vf. hat daher versucht, mittels des von Michaelis empfohlenen Natriumacetat- Essigsäuregemisches die störenden Einflüsse der Phosphate, Eiweißstoffe usw. auszuschließen. Indem mit einem großen Überschuß von Säuren gearbeitet wurde, der in diesem Falle genügte, um sämtliche bindungsfähigen Gruppen abzusättigen, ohne daß dadurch die Concentration der Säure nennenswert verändert wurde, war es möglich, die Versuche unter bestimmten, den gewünschten H-Ionenconcentrationen ent- sprechenden Verhältnissen anzustellen. Bei den nach einem näher be- schriebenen Verfahren angestellten Versuchen, bei denen die Essigsäure variiert wurde, um die Elektrolytmenge konstant zu halten, ergab sich nun, daß die Labgerinnungszeit im Verhältnis zur H-Ionenconcentration ver- ändert wud und daß die Reaktionsgeschwindigkeit bei der Labgerinnung eine Funktion der aktuellen H- Ionen ist. Mit zunehmender H-Ionenconcen- tration nimmt auch die Geschwindigkeit der Labgerinnung zu, doch nur bis zu einer äußersten Grenze, bei der die H- Ionen schon allein imstande sind, die Milch zur Koagulation zu bringen. Weitere Versuche, durch die die Gerinnungsverhältnisse der Milch durch H-Ionen (ohne Lab) untersucht wurden, ergaben, daß das Optimum für die Ausfällung der Vollmilch durch H-Ionen bei 1,3.10""' liegt. Bei Magermilch liegt es um etwas höher, wobei das Fett die Fällung offenbar beeinflußt. Bei einer Caseinlösung liegt das Optimum dagegen bei 2,0. 10~^. Dieser bedeutende Unterschied ist schwer zu erklären; w^ahrscheinlicher als der Einfluß des Fettes ist ein Unterschied des natürlichen Milchcaseins von dem gereinigten Präparate als Ursache anzunehmen. Die vom Vf. beobachtete zonenw^eise Veränderung der Milch unter dem Einflüsse der H-Ionen steht jedenfalls mit einer physikalischen Veränderung der Eiweißstoffe in naher Beziehung; wahr- scheinlich handelt es sich um eine Änderung der Oberflächenspannung. Der Vf. beschreibt schließlich noch einige Versuche, die die Vorgänge beim Vorbrechen und Schneiden (Gerinnung des Ziegers) der Molke auf- zuhellen bezweckten. Die Versuche w^erden noch fortgesetzt. Über den Einfluß der Behandlung der Milch auf ihre Labfähig- keit. Von Wilhelm Müller. i) — Der Vf. zeigt, daß die Größe der Labgerinnungszeit bezw. Labfähigkeit der Milch nicht unwesentlich von der Vorbehandlung abhängt. Das Kühlen der Milch bewirkt eine Zunahme der Gerinnungszeit. Diese Zunahme äußert sich nur undeutlich nach ^j^ Std., ist immer ausgeprägt nach 2 Std., um bei weiterer Kühlung bei 6 Std. und wahrscheinlich darüber hinaus noch zuzunehmen, falls nicht bakterielle Vorgänge in der Milch dieser Tendenz entgegenwirken. Die Erscheinung ist vermutlich bedingt durch eine nicht näher bekannte Veränderung der Eiweißstoffe beim Kühlen. Dieselbe Änderung kann auch durch Zentri- fugieren und Schütteln der Milch, also durch mechanische Einflüsse be- 1) Biochem. Ztschr. 1912, 46, 94-102 (Liebefeld - Bern, Milchw. u. bakteriol. Anst.). F. Molkereiprodukte. 3. Käse. 357 wirkt werden. Hier liegt jedenfalls eine der Ursachen der mangelhaften Übereinstimmung der Resultate von Labgerinnungsversuchen. Da die Ein- haltung einer bestinimten Eühlzeit zu keinem Grenzwert führt, kann durch sie der von der Kühlung bedingte Fehler nicht vermieden werden. Es wird sich empfehlen, bei Labgerinnungsbestimmungen mit mögliehst frischer Milch zu arbeiten. Über die Konsistenz der Käsemasse bei Edamerkäsen. Von W. van Dam.^) — Im Anschluß an frühere Untersuchungen ^) hat der Vf. die Bindung von Milchsäure durch Casein, den Zusammenhang vom Bau der Käsemasse mit der Acidität und der Kochsalzconcentration, sowie das Neu- tralisationsvermögen der durch Lab und Milch niedergeschlagenen Bestand- teile verfolgt. Die Ergebnisse sind folgende: 1. Das Casein vermag eine gewisse Menge Milchsäure und zwar 4,25 ^/q seines Gewichtes zu binden. Das gebildete Caseinlactat wird durch Wasser stark hydrolysiert, was sich durch mehr oder weniger starke Opalescenz kundgibt. Die Bindung einer solchen Menge Milchsäure erklärt völlig die früher gefundene niedrige Acidität der Edamerkäse. Es liegt kein Grund vor zwischen Caseinmono- und -bilaktat zu unterscheiden. Wahrscheinlich ist in der Milch ein Calciumphosphocaseinat gelöst, wie es Hammarsten angenommen hat. 2. Die mehr oder weniger starke Quellung der Käsemasse beim Ver- mischen mit Milchsäure und 5 ^o NaCi ist eine Funktion der H-Ionen- concentration. Bei niedrigem Gehalt an H-Ionen quillt die Masse stark, bei hohem Gehalt nur wenig auf. Der Käsefehler „kurz" ist als eine typische kolloidchemische Erscheinung zu betrachten: das ungenügende Quellen des Calciumlactocaseinats unter dem Einfluß von NaCl und H-Ionen. Die maximale Quellung tritt ein bei derjenigen NaCl-Concentration der Käsefeuchtigkeit, die man in der Praxis als normal ansieht, nämlich 5^/q. Bei niedrigerem oder höherem Gehalt nimmt die Quellbarbeit ab. Bei 10 — 15*^/0 NaCl findet kein Aufquellen des Käses mehr statt; die Erscheinung des sog. „Salzrandes" ist demnach ebenfalls eine kolloid- chemische. Auch die Bildung einer zu dicken Rinde findet eine einfache Erklärung durch die Eigenschaft von Gels, beim Eintrocknen eine horn- artige Substanz zu hinterlassen. Hiermit steht im Einklang, daß man bei wenig gequollenen Käsen nur selten eine zu dicke Rinde antrifft. 3. Da vermutet wurde, daß die zu hohe Acidität der Käsemasse vielleicht dem ungenügenden Neutralisationsvermögen der durch Lab gefällten Bestandteile zuzuschreiben wäre, hat der Vf. eine Methode zur Bestimmung dieser Größe ausgearbeitet. Zwar wurden für die Milch einzelner Kühe deutliche Unter- schiede in dieser Beziehung gefunden, doch war beim Verkäsen dieser Milch die gefundene Acidität der Käsemasse keineswegs dem Neutralisations- vermögen umgekehrt proportional. Diese Größe tritt aber ganz in den Hintergrund gegenüber dem Einfluß der Difi'erenz im HgO-Gehalt des Bruchs. Daß man bei früheren Untersuchungen aus kalkarmer Milch kurzen Käse herstellte, ist nicht dem geringeren Neutralisationsvermögen solcher Milch zuzuschreiben; der Mangel an Kalksalzen hat vielmehr das Festhalten von zuviel Molke zur Folge, wodurch ein saurer Käse entsteht. Auch der Gehalt der Milch an Milchzucker spielt eine wichtige Rolle. 1) Ctribl. Bakteriol. II. Abt. 1912, 32, 7—40 (Hoorn, Reichslandw. Versuchsst.) — 2) Dies. Jahresber. 1910, U8 u. 1911, 431. 358 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Der Vf. legt schließlich noch dar, welche Vorstellungen man sich auf Grund der neusten Untersuchungen von den Vorgängen beim Reifen der Hartkäse zu machen hat und teilt noch einige Versuche mit zur Wider- legung der Auffassung, nach der die Peptonisation des Käsestoffes der Wirkung peptonisierender Bakterien zuzuschreiben ist. Über die Konsistenz der Käsemasse. Von F. W. J. Boekhout und J. J. Ott de Vries. ^) — Die Vff. führen an der Hand ihrer früheren Ar- beiten ^i aus, daß die Versuchsanstellung von van Dam (s. vorst. Referat) nicht völlig einwandsfrei ist und seine daran geknüpften Schlußfolgerungen nicht ausreichend begründet sind. Beiträge zur Chemie des Cheddarkäses. Von M. Nierenstein. ^) — Der Vf. hat zunächst die im Reifungsproceß selbst entstehenden Produkte festgestellt und dabei isoliert 1. intermediäre Verdauungsproducte (Albu- mine), 2. Aminosäuren und 3. sekundäre, aus den Aminosäuren entstehende Produkte. Wie im Emmentaler Käse fanden sich auch im englischen Cheddar Caseoglutin und Tyrocasein. Von Aminosäuren wurden als freie proteolytische Erzeugnisse ermittelt: Glycin, Alanin, Valin, Leucin, Iso- leucin, Phenylalanin, Tyrosin, Serin, Glutaminsäure, Tryptophan, Lysin, Aminobuttersäure, Aminovaleriansäure. Argin in war nicht nachweisbar. Intermediäre Polypeptide konnten bis jetzt nicht isoliert werden. Putrescin, Cadaverin und wahrscheinlich auch Brieger's Diamin waren vorhanden. Die vom Vf. früher^) aus dem Fett eines Cheddarkäses gewonnene Amino- valeriansäure ist vermutlich ein Gemisch von «- und j. i. Un- o^ ^ Landas roter roter • , ^Z' Nacradec G'^antea Land- Wechsel, ^--f» weizen weizen Vol. in ccm 408,8 409,8 381,9 403,4 396,9 474,8 (D.) Vergleichende Backversuche mit Bier- und Preßhefe. Von F. Schön- feld. ^) — - Die vom Vf. angestellten Backversuche ergaben für die Bier- hefe als Backhefe keine ungünstigen Resultate; nur Kuchengebäcke blieben zurück. An Haltbarkeit steht die Bierhefe der Preßhefe aber bedeutend nach, zumal bei den in der Bäckerei herrschenden Temperaturen. Über den Einfluß organischer Säuren auf Weizengebäcke unter Berücksichtigung der Infektion mit fadenziehenden Bakterien. Von M. P. Neumann.-) (Nach Versuchen von K. Mohs und 0. Knischewsky.) — Die organischen Säuren haben auf die Entwicklung und Ausbildung des Gebäckes einen überaus günstigen Einfluß. Sie erhöhen die Volum- ausbeute und bewirken eine schöne und gleichmäßige Porenverteilung. Die Milchsäure steht in der Wirkung an erster Stelle; bei 0,5 "^/q erreicht das Gebäck das Höchstmaß an Ausdehnung, über 1 ^j^ Milchsäure ergiebt schon eine deutliche Abnahme. Die Essigsäure ist in der Wirkung ge- ringer; die Grenze liegt hier bereits bei 0,3%. Fadenziehende Bakterien werden durch 0,3^0 Milchsäure, 0,1% Essigsäure und etwa 0,2^0 Ameisensäure an der Entwicklung gehindert. Über die Wirkung der die Teigbeschaffenheit beeinflussenden Backhilfsmittel. Von M. P. Neumann und K. Mohs.^) — Die in manchen Gegenden übliche Verkleisterung eines Anteiles des Brotmehles durch Abbrühen hat den Zweck, die Wasserbindung durch die Brotkrume zu vervollkommnen. Verkleisterte Mehle werden neuerdings getrocknet in den Handel gebracht und in demselben Sinne bei der Brotbereitung ver- wendet. Am meisten geeignet erwiesen sich hierfür das Kartoffelmehl (nicht Kartoffelstärke) und das Reismehl, welche unter der Bezeichnung Kartoffelwalzmehl und Reisbackmehl gehandelt werden. Der Bäcker setzt etwa 3 7o dieser Erzeugnisse dem Brotmehl zu. Die Wirkung ist tat- sächlich eine gute. Brotfehler, welche infolge ungenügender Bindung des Wassers durch_ die Stärke des Brotmehles auftreten können , werden be- seitigt. Eine Überladung des Brotes mit Wasser ist ausgeschlossen. Eine Kennzeichnung dieser in so geringer Menge anzuwendenden Hilfsmittel er- scheint nicht notwendig. Die Erkennung gebleichter Mehle. Von L. Weil.*) — Die mit Stickox3^den gebleichten Mehle lassen sich an der Rotfärbung durch das Grieß-Ilosways'sche Reagens erkennen. Da aber zuweilen auch un- gebleichte Mehle sich nach einigen Minuten röten, sind Irrtümer nicht aus- geschlossen. Der Vf. schlägt vor, die fraglichen Mehle in einem ver- schlossenen Gefäß mit trockenem Schwefelwasserstoff zu behandeln und 1) Jahrb. Vers.- u. Lehranst. f. Brauerei Berlin 1912, 14, 87—90. — 2) Ztschr. f. d. ges. Ge- treidew. 1912, 4, 127. — s) Ebend. 18. - *) Schweiz. Miihlen-Anzeig. 1912, 25, Nr. 20. A. Getreidewesen. 1. Mehl und Brot. 369 dadurch die event. erfolgte Bleichung rückgängig zu machen. Erscheint das so behandelte Mehl dunkler als das ursprüngliche, so kann man auf eine Bleichung schließen. Der Nachweis von Reis und Mineralbestandteilen im Getreide- mehl. Von L. Surre. ^) — 5 ccm des beim Auswaschen des Klebers erhalteneu Waschwassers werden 2 Minuten bei einer Tourenzalil von 2000 in der Minute zentrif ugiert ; nach dem Abgießen der klaren Flüssig- keit werden 5 ccm Beliier' s Reagens (5 g KOH, 80 g Wasser, 15 g Glycerin) hinzugesetzt und bei 30 — 40 ** C. 5 Minuten lang verrieben; nach weiterem Zusatz von 25 — 80 ccm Wasser wird von neuem zentri- fugiert. In dem Bodensatz befinden sich die Mineralbestandteile und die Reisstärke, die mikroskopisch bestimmt wird. Nachweis von Reis und Sornmerlolch im Weizenmehl. Von Collin und Perrier. -) — 0,5 g des betreffenden Mehles werden allmählich mit 10 ccm eine Lösung von 5 g KOH in 80 g Wasser und 15 g Glycerin verrieben und bis zur Verkleisterung maceriert. Dabei behält die Stärke von Reis und Lolch noch ihre charakteristische Struktur, während die Weizenstärke bereits verkleistert ist. Die Ermittlung des Wassergehaltes im Getreide und seinen Mehl- producten. Von A. Fornet. ^) - Der Vf. beschreibt eine Apparatur, die seiner Schnellmethode angepaßt ist. Die Trocknungsdauer kann auf 8 bis 15 Minuten beschränkt werden, wenn gewisse hohe Temperaturen an- gewendet werden. Beiträge zur Mehluntersuchung. Von E. Kohn.*) — Der Vf. empfiehlt, statt der „Schaumprobe" zur Untersuchung der im Mehl vor- handenenen Haare und der „Bodensatzprobe'' zur Bestimmung der Kleie- teilchen eine Ätherbehandlung. Auf dem Boden einer Porzelianschale oder auf Löschpapier sollen sich die Fragmente nach Verdunstung des Äthers gut abheben. Ferner lassen sich aus dem Einwirkungsgrad von Diastase auf die Mehle Unterschiede feststellen, die groß genug sind, um gewisse Beimengungen zu erkennen. Die Probe von Watkins zur Feststellung der Erreger des Schleimig- werdens des Brotes. Von J. Kühl. ^) — Der Vf. empfiehlt zur Fest- stellung der das Fadenzieheu des Brotes erregenden Bakterien das von Watkins schon 1906 veröffentlichte Verfahren. Eine Reihe mit sterilem, feuchtem Roggengrobmehl beschickter Gläschen wird mit steigenden Mengen der dreiviertel Stunden laug erhitzten Aufschlämmung des zu prüfenden Mehles versetzt und bei 30 <> aufbewahrt. Aus der Stärke des esterartigen Geruches der Proben kann man Schlüsse auf die Stärke der Infektion ziehen. Die aus diesen Rohkulturen angelegten Reinkulturen auf Kartofi"el sind zur Bestätigung der Vorprüfung geeignet. Über die Fettbestimmung in Mehl und Brot. Von M. P. Neumann, H. Kalning und G. Grujic.^) — Die Nachprüfung der verschiedenen Fettbestimmungsmethoden für Brot hat ergeben, daß erstens die übliche Extraktion nach Soxhlet ohne besondere Vorbereitung des zu extra- 1) Annal. Falsific. 1911, 4, 569. — '-!) Ebend. 493—503. — ") Ztschr. f. d. jres. Getreidew. 1912, 4, 73. — 4) Chem.-Zeic. 191-J, 36, 121. - s) Ebend. 1911, 35, 1321. — 6) Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1912, 4, 220. Jahresbericht 1912. 24 370 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. hierenden Materials nicht anwendbar ist, daß ferner die Methode von Polenske die besten Werte gibt, daß endlich in Anlehnung an diese Methode zweckmäßig folgendermaßen gearbeitet wird: 5 g Brotkrume, feucht zerkrümelt oder trocken gemahlen werden in einem 200 ccm fassenden Kolben mit 50 ccm Wasser und 2 ccm 25procent. Salzsäure (D = 1,125) 11/2 Std. im siedenden Wasserbad unter Benutzung eines Steigrohres hydroly- siert. Nach dem Erkalten wird mit concentrierter Natronlauge neutralysiert (Methylorange) und mit 1 Tropfen Salzsäure angesäuert. Es wird durch ein kleines Faltenfilter filtriert, der Rückstand mit heißem Wasser aus- gewaschen und mit dem Filter 2 Stunden bei 105 *' getrocknet. Die so vorbehandelte Substanz wird 6 Stunden wie üblich extrahiert. Literatur. Berliner, E.: Indische Grams und Mattarpeas. — Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1912, 4, 191. — Der Vf. gibt eine botanische Beschreibung der neuerdings eingeführten Leguminosen (Kichererbse und Platterbse) und stellt die bisherigen Erfahrungen mit diesen Futtermitteln zusammen. ßippart, Ernst: Das staatliche Getreide- Lagerhaus. Ein Mittel zur Gesundung der inländischen Getreideproduktion und des Handels. Arnstadt i. Tb., Grimmertharsche Buchhandl. (R. Hertel). 75 Pt. Buchwald, J. : Die Vergällung der Kieie mit Kohlenstaub. — Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1912, 4. 171. — Es wurden die verschiedenen Kohlenarten und Kolenpulverformen auf ihre Zweckmäßigkeit als Vergällungsmittel geprüft. Buchwald, J. : Die Herstellung der Ausfuhrmehltypen 1912. — Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1912, 4, 97. Carbounier, J. : Der Körnerbruch beim Dreschen. — Maschinen - Praxis 1912, 6, 81. Hamill, J. M.: Über den Nährwert verschiedener Weizenbrote. — Rep. to the Local Govern. Board on Public Health and Medic. Subj. New Ser. London 1911. Hoffmann, J. F. : Ober einige Speichereinrichtungen an der Wasserkante. — Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1912, 4, 160. — Bericht über eine Studienreise mit eingehender Beschreibung der Kornlagerhäuser Norddeutschlands. Hoffmann, J. F.: Das Getreidekorn, seine Bewertung und Behandlung in der Praxis nebst Beschreibung von Speicherbauten und ihrem Zubehör. Erster Band: Die Bewertung des Getreides. Berlin, Verlag von Paul Parey. Honcamp, F.: Der Futterwert der Müllereiabfallprodukte. — Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1912, 4, 227. — Ein auf der Hauptversammlung d. Verb, deutsch. Müller gehaltener Vortrag. Kosutany, Th. : Chemische Untersuchung der ungarischen Exportweizen- mühlen 1911. — Chem. Reichsanstalt und Centralversuchsstation Budapest. Mohs, K.: Die Entstäubung von Bäckereien. — Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1912, 4, 103. Schulz, Aug.: Die Geschichte des Roggens. — Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1912, 4, 278. ^^ ^ Schulz, Aug.: Die Abstammung des Einkorns (Triticum monococcum L.). — Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1912, 4, 307. A. Getreidewesen. 2. Stärke. 371 2. Stärke. Referent: Th. Dietrich. Ursprung und Bedeutung der Stärke. Von E. D. Clark (New York). 1) — Das erste stabile photosynthetische Product der Pflanze ist nach der jetzt allgemein angenommenen Ansicht Glucose, aus der sich dann Stärke bildet. Nicht alle Pflanzen jedoch stapeln die Energie als Stärke auf, in manchen finden wir statt ihrer Rohrzucker oder Mannit. Öle, Proteine, Glucoside sind wahrscheinlich nicht direkte Producte der Photosynthese, sondern entstehen durch Vereinigung der Glucose mit anderen Substanzen oder durch Kondensation. Nach Besprechung der physikalischen Eigenschaften der Stärke weist der Vortr. auf die noch nicht aufgeklärte chemische Konstitution und die Bedeutung der Jodstärke- reaktion hin, um sodann die Bedeutung der Stärke für die Pflanze, den tierischen und menschlichen Organismus zu streifen. Stärkeausbeute-Versuche bei Kartoffeln der Ernte 1911. Von Hans Roßmann. ^) — In gleicher Weise wie früher wurden 6 Sorten geprüft. Die außergewöhnliche Beschaffenheit der im Jahre 1911 geernteten Kar- toffeln gab Veranlassung zu einer Wiederholung der Ausbeuteversuche. Die geprüften Sorten (4 weiße und 1 rote) kamen aus verschiedenen Gegenden. Eine der weißen Sorten wurde in zwei Nummern gegliedert; die gesunden Knollen bildeten die Probe 4, während Probe 5 aus Yg guten und Ys schlechten Knollen bestand. Die Ergebnisse sind nachstehend in üblicher Weise tabellarisch geordnet: Stärke «/o r«row chemisch Zucker wirkl. Stärke- wert fabrikm. tcefund. wasserfr. stärke Von je 100 gewonnener Stärke waren 1. Prod. 2. Prod. gchlLnm 1. Weiße K 2. Rote 3. Weiße ...... 21.0 1 20,17 16,0 18,12 20,7 ; 19,74 1,19 1,02 1,03 1,32 1,33 0,92 19,10 17,20 18,81 20,18 23,89 25.69 19,57 16,47 20,52 19,94 23,00 25,58 69.53 14,34 16,13 69.62 15,99 14,39 71,30 16,57 i 12,13 4 gesund . 5. ., .. krank 6. .. „ . . . . 22,8 21,37 — 1 25,09 27 26.52 75,69 11,17 13,14 14,48 74,17 11,35 58,73 1 29,26 12,01 Die Stärke in Oryza glutinosa und ihre Hydrolysierbarkeit mittels Diastase. Von Yoshio Tanaka.^) — Die Stärke dieser Reisart gibt mit Jod eine Rotfärbung, zeigt aber nach mikroskopischer Untersuchung, sowie nach den Producten der Eydrolisation keine Verschiedenheit von der Stärke der gewöhnlichen Reiskörner. Sie enthält kein Amylodextrin, Erythrodextrin , wie auch keine Albuminoide, die nach einigen Forschern den Grund für die Rotfärbung mit Jod sein sollen. Nach dem Vf. ist die Besonderheit der Stärke der Grund für die Rotfärbung. Die Stärke löst bedeutend weniger Jod als andere, z. B. Kartofi"elstärke. Sie ist ferner außerordentlich schnell hydrolisierbar mittels Diastase zu Dextrin, wobei weniger Maltose als z. B. aus Kartofi'elstärke gebildet wird. Der Vf. nimmt an, daß der Gehalt dieser Stärke an Amylopektin ein höherer ist 1) Chem.-Zeit. Rep. 1912, 1313. — «) Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, Nr. 7, 77. — ^) Journ. of Ind. and Engin. Chem. 1912, 4, 578 (Tokyo, Jap. Imp. Univ.); ref. nach Chem. Ctribl. 1913, I. 309 (Steinhor&t). 24* 372 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. als bei anderen Stärken und daß das daraus gebildete Dextrin weniger schnell hydrolysiert wird. Der Vf. hat in verschiedenen Körnerfrüchten eine sich analog verhaltende Stärke gefunden. Über eine neue Form löslicher Stärke. Von A. Fernbach J) — Das Ergebnis der Untersuchungen von Malfit an o und Mlle. Moschkoff gab dem Vf. den Gedanken, Stärke in eine lösliche Form umzubilden durch die Anwendung von w'asserentziehenden Mitteln wie absoluten Alkohol und reinem Aceton. Gießt man in einen großen Überschuß reinen Acetons Stärkekleister, 1 oder 2^/o, aus gewöhnlicher Kartoffelstärke des Handels, so erhält man einen flockigen Niederschlag, der auf einem Büchner 'scheu Filter gesammelt, mit Aceton verrieben, an der Luft und schließlich im Vacuum getrocknet wird. Die erhaltene Masse ist ein voll- ständig weißes leichtes Pulver, sie löst sich so gut wie vollständig sowohl in kaltem wie in warmem Wasser, etwa im Verhältnis von 1 : 100. Diese Form von löslicher Stärke hat vor den bisher auf anderem Wege dar- gestellten löslichen Stärken den Vorzug, daß sie keinerlei Red uctions vermögen besitzt. Mit Jod wird die filtrierte Lösung tiefblau gefärbt. Mit Malz- auszug wird sie leicht verzuckert. Der Vf. stellte weiter fest, daß auch die nach dem Verfahren Fernbach- Wolff erhaltene lösliche Stärke, die in kaltem Wasser völlig unlöslich ist, durch Aceton oder Alkohol aus warmer Lösung flockig gefällt wird und einen Niederschlag liefert, der nach dem Centrifugieren, dem Trocknen im Vacuum völlig kaltwasserlöslich ist. Die Lösungen der neuen Stärke - Form , löslich in der Kälte , zeigt, gleich wie der Kleister, welcher zu ihrer Herstellung diente, die Er- scheinungen der Rückbildung. Einige Beobachtungen über lösliche Stärken. Von M. Wittich. ^) — Cnter löslicher Stärke ist kein einheitlicher und homogener Körper zu verstehen, die löslichen Stärken sind sogar weniger homogen als die Stärken, von denen sie abstammen. Durch fractionierte Filtration von Stärkelösungen durch Collodiumsäcke wurden verschiedene Filtrate mit verschiedenem Dehnungsvermögen erhalten. Jede lösliche Stärke scheint aus einem Ge- menge zu bestehen, in dem ein Componente überwiegt. Die gegenwärtigen Methoden sind nicht zufriedenstellend. Diese kann man in 4 Gruppen bringen: 1. Behandlung der unlöslichen Stärke mit organischen oder an- organischen Säuren, in concentrierter oder verdünnter Lösung, in der Wärme oder in der Kälte. Man nimmt an, daß durch diese Behandlung die dünne Cellulosehaut, die das Stärkekorn umgibt, entfernt wird, so daß die bloßgelegte Stärke in die lösliche Form verwandelt wird. Überhitztes Wasser wirkt in ähnlicher Weise wie die Säuren. 2. Behandlung der Stärke mit Alkalien, 3. Desgl. mit Oxydationsmitteln z. B. Chlor, Per- manganat usw. 4. Desgl. mit Eisessig, Naptholsulfonsäure usw. — Der Vf. hat festgestellt, daß nur die Behandlung der Stärke mit Mineralsäuren bei niedriger Temperatur gute, gleichmäßige Producte liefert, die sich in trocknem Zustande gut halten und klare Lösungen geben, die sich in öprocent. Lösung mehrere Tage ohne wesentliche Veränderung halten. Der Aschengehalt dieser löslichen Stärken ist etwa o^Jq von dem der ur- sprünglichen Stärke. Der Vf. hat eine Reihe von verschieden hergestellten 1) Compt. rend. de i'Acad. des sciences 1912, 155, 617 u. 618. — 2) Die Kunststoffe 1912, 61; ret aach Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, 469 ("W.). A. Getreidewesen. 2. Stärke. 373 Stärken untersucht, die sorgfältig gewaschen, mit Alkohol und Äther be- handelt und im Vaecuum getrocknet waren: Lösliche Stärke hergestellt mit säure Druck 2 ? ^J ö ^ o •^ 1» i»^"^- S.OrH !-§ o" X tu o ^ X m «o lO ^ 37,2 39,2 37,3 39.0 185-190 178-188 190-195 197 4 12 29 5 Refraction der lOprocent. Lösung Wd Löslichkeit in 100 Teüen "Wasser 37 5 196—200 38,1 200—204 Hiernach sind die durch Behandlung der natürlichen Stärke bei niederer Temperatur erhaltenen Producte am wenigsten löslich. Sie werden mit Jod blau gefärbt, während die mit Säuren erwärmten Stärken sich mit Jod violett färben. Bei Behandlung von Stärke mit Alkalien werden Producte erhalten, die mit kaltem Wasser Gallerten geben, die sich beim Erwärmen verflüssigen. Beim Neutralisieren dieser Gallerten mit Essig- säure kann die lösliche Stärke mit Alkohol oder Magnesiumsulfat ausgefällt werden. Nach neuerer Methode wird die in Alkohol oder Aceton verteilte Stärke mit Alkalien behandelt; auf diese Weise verhindert man die Gallert- bildung und erhält lösliche Stärke direkt in Flockenform. — Die mit Alkalien erhaltenen Producte enthalten stets beträchtliche Mengen von Mineralsalzen, die sich wegen der gleichzeitigen Gallertbildung schwer entfernen lassen. — Die nach den Oxydationsmethoden erhaltenen Producte sind noch weniger homogen, als die nach anderen Methoden erhaltenen löslichen Stärken. Eine interessante derartige Methode ist folgende: 1 Teil Stärke wird in 1 — l^/g Teilen einer 3procent. Salz- oder Schwefelsäure verteilt. Die Masse wird gut durchgearbeitet und bei 40 — 50 ** C. und bei Gegenwart eines Katalysators, z. B. eines Fe-, Cu-, Co- oder Ni-Salzes gelüftet, bis die Stärke vollkommen löslich geworden ist. Die hiernach erhaltenen Producte stellen ein Gemisch der verschiedensten Körper dar. Der Vf. nimmt an, daß die Verschiedenheit der löslichen Stärken ihre hauptsächlichste Ursache in der wechselnden Zusammensetzung der natür- lichen Stärken hat. Studien über Pflanzenkolloide. I. Die Lösungsqueliung der Stärke bei Gegenwart von Krystalloiden. Von Max Samec.^) — Als System von central angeordneten Trichiten mit dazwischen liegenden Hohlräumen ist das Stärkekorn durch eine intensiv capillare Imbibitions- fähigkeit ausgezeichnet, auf Grund deren es eine bedeutende Menge von Flüssigkeit aufnehmen kann, so außer Wasser (45%) Glycerin, Alkohol, Farbstoff- und Salzlösungen (Porenquellung). Grundsätzlich verschieden von dieser versihlen Wasseraufnahme ist die zur Verkleisterung führende Quellung der Stärke (Lösungsqueliung), bei welcher größere Wassermengen in die Amylosetrichite eindringen und dort in festerer Bindung gehalten werden. Während die Porenquellung bei jeder Temperatur eintreten kann, ist die Lösungsqueliung in Wasser an eine bestimmte höhere Temperatur gebunden (je nach Stärkewert 55 — 70 '^), bei welcher die Stärkekörner unter bedeutender Volumvergrößerung ihre charakteristische Gestalt, die Schichtung und die Doppelbrechung verlieren und zu Kleister verkleben. 1) Kolloidchemische Beihefte 1911, 3, 123-160; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1912, 1. 1384—1386 (Höhn). 374 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Um einen Vergleich zwischen der Quellungsfähigkeit der Sphärokrystalle in reinem Wasser und in verschiedenen Krystalloidlösungen zu ermöglichen, stellte der Vf. besondere Versuche an, die im wesentlichen folgende Er- gebnisse lieferten: Die Krystalloide verändern in viel niedrigeren Con- centrationen, als man bisher angenommen hat, die Quellbarkeit der Stärke- körner. Für den Sinn der Quellungsänderung sind bei Salzen vor allem die Anionen maßgebend, während die Kationen nur einen mehr oder weniger quantitativen Einfluß auf den durch das Anion bestimmten Quellungsverlauf zeigen. Der Einfluß, den Salze und die untersuchten organischen Krystalloide (Glucose, Glycerin, Harnstoff, Chloralhydrat) auf die Quellung von Stärke und Gelatine ausüben, ist mit ganz geringen Variationen identisch. Die Quellungsförderung durch die untersuchten ein- fachen Ionen (Anionen und Kationen) ist eine periodische Funktion des Atomgewichts der betreffenden Elemente. Die Anordnung der Ionen nach Art und Intensität ihrer Wirkung führt zu den Hof meister-Pauli'schen Reihen. — Die Quellungswirkung einzelner Salze kehrt sich mit an- steigender Temperatur um. Die unter Bildung von OH-Ionen hydrolytisch gespaltenen Salze ergeben in mittleren Concentrationen Tendenz zur Quellungsförderung. Säuren gegenüber zeigt die Stärke keine größere Empfindlichkeit als gegenüber Salzen. Wie bei letzteren ist für die Art der Säurewirkung das Anion maßgebend; außerdem wird diese durch den speciellen Lösungszustand (Solvatbildung) der betreffenden Säure modificiert. — Basen begünstigen die Stärkequellung schon in höchst verdünnten Lösungen. In den niedrigsten Concentrationen zeigen die Laugen relativ den größten Einfluß. — Die Quellungskurven der meisten Salze deuten auf Bildung von lonen-Adsorptionsverbindungen mit der Stärke hin. Die Laugenquellung läßt sich durch die Pauli 'sehe Theorie der lonen- hydratation erklären; die Quellungseinflüsse anderer Krystalloide erscheinen auch für das Gebiet der Stärke vornehmlich durclf lyotrope Wirkungen bedingt. Verfahren zur Herstellung kalkwasserlösHchen Stärkemehls. (D. R.-P.) Von Julius Kantorowitz. ^) — Die praktische Ausführung dieses Verfahrens gestaltet sich wie folgt: 100 kg Kartoffelstärke werden mit 100 1 kaltem Wasser verrührt; diese Stärkemilch wird auf Walzen- trockenapparaten, sog. Kartoffeltrockner, bei 100 '^ C. gleichzeitig verkleistert und getrocknet. Die so gewonneneu Stärkeflocken werden dann noch ge- mahlen. Es ist hierzu zu bemerken, daß sich Kartoffeln, auf gleiche Weise behandelt, ganz anders verhalten, als die Kartoffelstärke. Man er- hält zwar von der Stärke ganz ähnlich aussehende Flocken, sie sind aber im Gegensatz zu Kartoffelflocken weiß und geruchlos und geben bei gleich hohem Wasserzusatz eine sehr dicke, gut klebende, gummiartige Masse, während Kartoffelflocken mit der zehnfachen Menge kalten Wassers an- gerührt, einen ganz dünnen, grützigen Brei geben. Über die Dextrinisation der Stärke durch Trocknen. Von G. Mal- fitano und Mlle. A. Moschkoff. 2) — Die in der Kälte in Wasser un- lösliche Stärke löst sich in Wasser auf, wenn sie zuvor genügend ge- trocknet war, selbst bei gewöhnlicher Temperatur. Der Übergang in der 1) Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, Nr. 43, 568 (Höhn). — 2) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 154, 443-446. A. Getreidewesen. 2. Stärke. 375 Kälte in den löslichen Zustand , oder die Dextrinisatiou ist von einem Austritt von Hydratations wasser begleitet, während im Gegenteil ein Ver- lust des Constitutionswassers eine Verminderung der Löslichkeit ver- ursacht. Durch das Trocknen der Stärke erhält man viel mehr Dextrin, als wenn man sie in Wasser auf höhere Temperatur (100 ^ 134) erhitzt. D:e Vff. kaben mit Sorgfalt die beiden Phänomene, die Dextrinisatiou und die Austrocknung, studiert uud festgestellt, daß das eine die Folge des anderen ist. Ihre Erwägungen führten zu der Anschauung : in den Micellen der Stärke dient das Wasser als Band zwischen den Molekülen CgH^o05. Während die chemische Constitution eines wasserhaltigen Glucosekrystalles durch die Formel nCeH^äOg.HgO ausgedrückt wird, ist die Constitution der Micellen der Stärkesubst. folgende ([(CgHioOs . OH) H]" [(CgH^oCä . OH)]°Hi-i)H. Das will sagen, daß die Systeme Stärke- Wasser Coraplexe bilden, in denen Cq Hjo Og die Molekül-Gruppen sind und Hg 0 der Elektrolyt ist, welcher sie verbindet. Man kann annehmen, daß die Glucose-Wasser-Moleküle in Wasser getrennt sich in Lösung befinden und Krystalle bilden. Dagegen — wir kennen die Moleküle CgH^oOs nicht, aber Micellen oder Complexe in absteigender Ordnung: Stärke (Kleister), lösliche Stärke, Amylodextrine, Erythrodextrine, Acrodextrine. Wenn nun das zwischen den Molekülen und Molekülbündel gelagerte Wasser austritt, so werden die Complexe zersetzt in andere weniger voluminöse und folglich direkt löslich. Wenn diese Dextrine sich während der Erhitzung von Stärke in Wasser bilden, ist der Mechanismus ein ganz anderer. Alsdann entflocken sich die Micellen, das will sagen, daß infolge der Ionisation eines Teils der eingelagerten Wasser- moleküle sich die Complexe zersetzen, und die kleineren Gruppen oder Dextrine werden frei. Die Wirkung ist dieselbe, nur ist sie weniger intensiv. Die Stärke und ihre hydrolytische Spaltung. Von O. v. Friedrichs.^) — Die natürliche Stärke besteht ausschließlich aus Maltosanen, in deren Molekülen jede zweite Bindung, welche zwei Glucosereste zusammenhält, der A-Configuration entsprechen muß. Da die Enzyme des Malzes diese Bindung nicht beeinflussen können, so ist es wahrscheinlich, daß sie der Klasse der B-Enzyme angehören und jede zweite Bindung zwischen den Glucoseresten der B-Form entspricht. Am Aufbau des Stärkemoleküls in der Pflanzenzelle würden daher die beiden Glucosen abwechselnd teil- genommen haben. Nach dieser Theorie muß indes eine Spaltung durch Einwirkung von Wasserstoffionen zur Entstehung von zwei Disacchariden Veranlassung geben ; es ist dem Vf. auch gelungen , diese zu isolieren. Außerdem hat er das Molekulargewicht für die meisten der bei der Spal- tung gebildeten Dextrine bestimmt und gefunden, daß das niederste dieser Dextrine aus 4 Molekülen Glucose besteht; es scheint ein wichtiges Zwischen- product zwischen Stärke und Zucker zu sein. Über Versuche zur Trennung der Stärke verzuckernden von der Stärke verflüssigenden Kraft, sowie zur Feststellung der Stärke dextri- nierenden und der Stärke ausfällenden Kraft der Getreideamylase. Von T. Chrzaszcz und K. Terlikowski. 2) — Es ist noch eine streitige Fraore, ob das Enzym Amylase ein einheitlicher Körper oder eine Gruppe 1) Uiem.-Zeit. Kep. 1912, 688 (Stockholm, Chem. Ges. Vortrag). — 3) Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35. Nr. 49, 635, Nr. 50, 647, Nr. 51, 661 u. Nr. 52, 671 (Versuchsst. f. Gärungsgewerbe u. Brennerei- schale in Dublany). 376 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. von Enzymen ist, deren Klärung anzustreben ist. Zunächst handelt es sich für die Vff. um die Feststellung eines Reagenses, mit dem die Ämy- lase aus einer Lösung am vollkommensten auszuscheiden ist. unter den angewendeten Mitteln bewährte sich Ammouiumsulfat am besten, welches die Amylase vollständig ausscheidet, ohne sie zu schädigen. Die Vff. stellten sich aus Gerste, Hafer, Hirse, Weizen und Roggen Auszüge durch Behandeln von je 1500 g des Getreides mit 3000 ccm Wasser her und fällten aus den klaren Auszügen mittels Ammonsulfat die Amylase aus. Die erhaltenen Amylasepräparate wurden wieder gelöst und diese Lösung nacheinander mit Ammonsulfatlösung verschiedener Concentration versetzt (5, 10, 15, 20, 25, 30, 35 und 40 7o) i" der Weise, daß die Lösung zuerst mit 5% Ammonsulfatlösung versetzt, die ausgeschiedene Substanz auf Filter gesammelt, zu dem Filtrat aber die 10 ^o Aramonsulfatlösuag zugebracht wurde usw. Bei den so gewonnenen in Fraktionen zerlegten Amylasepräparaten — wurde deren enzymatische Kraft auf dreifache Weise geprüft: 1. durch Feststellen ihres Stärke verflüssigenden Vermögens, 2. durch Feststellen ihres Stärke verzuckernden Vermögens und 3. durch gleichzeitige Untersuchung des Stärkeabbauprocesses mit einer Jodlösung. Es zeigen nun die erhaltenen Ergebnisse eine große Unregelmäßigkeit in der Verteilung der beiden Kräfte sowohl bei den Fraktionen derselben Ge- treideart als auch bei den verschiedenen Getreidearten, so daß die Vff, zu dem Schlüsse kommen, daß unter dem Begriffe der Amylase vor allem zwei völlig verschiedene Kräfte zu vei stehen sind, von denen die eine auf die Stärke verflüssigend, die andere verzuckernd wirkt. Eine Bestätigung dieser Meinung finden die Vff. noch in den letzten Fraktionen einiger Ge- treideerten, wo sie bei einer noch ziemlich bedeutenden Verzuckerungskraft eine verflüssigende Kraft mit keiner der vorhandenen Methoden feststellen konnten. Neben der Verzuckerungs- und Verflüssigungskraft tritt noch in den Getreidearten die Araylumcoagulase auf, welche die Vff. in den ein- zelnen Getreiden in verschiedener Menge fanden, und zwar in größerer Menge im Roggen. Durch die Anwesenheit dieses Enzyms wird die Be- stimmung der stärkeverflüssigenden Kraft und überhaupt ihrer Einwirkung erschwert. Die Ad Wesenheit der Amylocoagulase konnte in allen Fällen, wo eine nur geringe stärkevei flüssigende Kraft vorhanden war, festgestellt werden; es scheint demnach, daß Amylumcoagulase als eine untrennbare Erscheinung mit der Stärke verflüssigenden und verzuckernden Kraft ver- bunden zu sein. Des weiteren erklären die Vff., daß die durch Jod her- vorgerufene Farbenreaktion, welche auf einen Stärkeabbau hinweist, weder mit der Zuckermenge, also weder mit der stärkeverzuckernden noch mit der stärkeverflüssigenden Kraft im engen Zusammenhang steht. Die Methoden also, welche sich lediglich nur auf die Beobachtung der Jod- reaktion stützen, sind einseitig und geben kein vollständiges Bild aller jener Kräfte, welche mit dem Begriff' der Amylase umfaßt sind. Beitrag zum Studium der Stärke. Von Z. Gruzewska. ^) — Die Amylose und das Amylopektin. Die Trennung der beiden Bestandteile des Stärkekorns und ihre hauptsächlichsten Eigenschaften. Das Stärkekorn ist aus zwei Substanzen zusaramen- ') Jonrn. de physio). et de path. gen. 1912, 14, 7 u. 32; durch Ctrlbl. f. Biochemie; hier nach Wochenbl. f. Brauerei 1912. A. Getreidewesen. 2. Stärke, 377 gesetzt: der Amylose und dem Amylopektin. Die Amylose entspricht dem Innern des Korns, dessen Hülle von dem Amylopektin gebildet wird. Den morphologischen Unterschieden entsprechen chemisch- physikalische. Es ist jedoch nicht angängig, von einer chemischen Verschiedenheit der beiden Substanzen zu sprechen. Die charakteristische Eigenschaft der Amy- lose, die sie von dem Amylopektin unterscheidet, ist die Fähigkeit, spontan oder unter Einwirkung der Kälte aus ihren Lösungen auszufallen. Die Hüllen der Stärkekörner sind wahrscheinlich coDüplexe Verbindungen des Amylopektin und anorganischer Substanzen. Hydrolyse der Stärke und ihrer Bestandteile durch den Pankreassaft des Hundes und Wasserstoffsuperoxyd. Die Amy- lose und das Amylopektin zeigen sehr deutliche Unterschiede bezüglich ihrer Beeinflussung durch den Pankreassaft und Wasserstoffsuperoxyd. Doch sind die Unterschiede nur durch das verschiedene Verhalten der beiden Substanzen in physikalischer Hinsicht bedingt, besonders durch die Eigenschaft der Amylose, spontan aus den Lösungen auszufallen. Die Amy- lose sowohl wie das Amylopektin werden vorübergehend in Dextrin ver- wandelt, doch es ist nicht möglich, dieses Stadium der Verdauung unter Einwirkung tierischer und pflanzlicher Diastasen bei der Amylose zu zeigen, da die Menge des gelieferten Dextrins zu gering ist und die Umsetzungen zu rasch vor sich gelien. Der Einfluß von Wärme und Chemikalien auf das Stärkekorn. Von Henry Kraemer (Philadelphia).^) — Das Stärkekorn besteht aus zwei nahverwandten Substanzen, a) einer colloidalen oder schleimartigen Sub- stanz, die Anilinfarben aufnimmt, und b) einem krystalliuischen Körper, der mit Jod Blaufärbung gibt. Das Stärkekorn setzt sich aus concentrischeu Schichten zusammen, die eine Art enthält große Mengen der Krystalle, die zweite Schichtart besteht hauptsächlich aus den colloidalen Teilchen. Die von der Stärke gezeigten Polarisationserscheinungen sind wahrscheinlich den krystalliuischen Teilchen des Kornes zuzuschreiben. Die Stärkekörner weisen Polarisation auch noch bei Erwärmung bis zu 180° C. auf, was höchst auffallend ist. Bei höheren Temperaturen zeigen sich bei der Kar- toffelstärke chromatische Wirkungen , ähnlich denjenigen bei Anwendung einer Selenitplatte. Beim Erwärmen der Stärkekörner mit Wasser ändert sich die Struktur des Kornes rasch; Dextrinisierung wird nur durch Zu- satz von Chemikalien oder Fermenten bewirkt. Einige Beobachtungen über die Verzuckerung der Stärke durch die verdünnten Säuren. Von A. Fernbach und M. Schoen. 2) — Die Vff. haben 5 g Stärke mit 50 g Wasser, welches pro 1000 ccm 0,125 bis 2,00 g Säure enthielt, 1 Stunde im Autoklaven auf 120° erhitzt und das Reaktionsproduct sodann auf die Gegenwart von Maltose untersucht. Es gelang ihnen in den meisten Fällen, diesen Zucker in Form seines Osazons zu isolieren und dadurch den Beweis zu erbringen, daß sich bei der Verzuckerung der Stärke durch verdünnte Säuren, oder durch Maltase als erster Zucker, Maltose bildet, und daß beide Processe, in ihrer ersten Phase wenigstens, den gleichen Verlauf nehmen. 1) Chem.-Zeit. Eep. 1912, 1190. — 2) Biill. Soc. Chim. de FraBce [4] 11. 303—308; ref. -wörtl. nach Chem. Ctrlbl. 1912, I. 1617 (Düslerbehn). 378 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Einwirkung der ultravioletten Strahlen auf die Stärke. Von Jean Bielecki und Rene Wurmser. ^) — Reine Stärke in Wasser ultravioletten Strahlen ausgesetzt, erfährt eine Zerlegung und Oxydation mit Erzeugung von Dextrinen, reducierenden Zuckern, Pentosen, Formaldehyd und Körper von Säurecharakter. über die Wirkung der ultravioletten Strahlen auf die Stärke. Von L. Massol. -) — Der Vf. weist darauf hin, daß er über dieselbe Frage gearbeitet und letztere Arbeit veröffentlicht habe. 3) Seine Unter- suchungen erstreckten sich auf Inulin, das gleicherweise wie die Stärke unter der Einwirkung der Strahlen zu Zucker, vermutlich Glucose und Lävulose, oxydiert ward. Umwandlung von Stärke in Dextrin durch Röntgenstrahlen. Von Cowell und Russ.*) — Wie die VfT. berichten, wird die Zähigkeit von Stärkelösungen vermindert, wenn man sie der Einwirkung von Röntgen- strahlen aussetzt, während gleichzeitig ihre Durchlässigkeit für Lichtstrahlen zunimmt. Bei der chemischen Untersuchung ergab sich, daß hierbei unlösliche Stärke in lösliche und Dextrin übergeführt worden war, und zwar betrug nach achteinhalbstündiger Bestrahlung die Umwandlung etwa 5 ^Iq der angewandten Stärke. Über das Verhalten der Stärke unter dem Einfluß der stillen Entladung. Von Walther Lob. ^) — Nach Beobachtungen von Rosen- thal'^) wird Stärke durch elektromagnetische Schwingungen hydrolisiert. Die Beeinflussung von Enzymwirknngen ist von mehreren Seiten festgestellt. Es schien dem Vf. deshalb von Interesse, die Wirkung der stillen Ent- ladung auf Stärke und Eiweißkörper zu untersuchen. Die durch die Ent- ladung zugeführte Energie, die in der Form ultravioletter und Kathoden- strahlen wirksam ist, konnte Reaktionen veranlassen, die den Enzyme- reaktionen entsprachen. Für die Stärke wurde diese Ansicht durch den Versuch bestätigt, für Eiweißkörper nicht. An einer geringen Menge ver- dünnter Stärkelösung läßt sich in kurzer Zeit vollständige Verzuckerung herbeiführen, wenn man die Entladung im Vacuum auf die Lösung ein- wirken läßt. Durch dieses Ergebnis wird aufs neue der Parallelismus zwischen der Wirkung ultravioletter Strahlen und derjenigen der stillen Entladung deutlich. Die Wirkung der Entladung geht aus folgenden Versuchsdaten hervor. 1. 1 ccm 1 ^ige Stärkelösung zeigt nach 2 Y4 stund. Einwirkung mit Jodlösung nur eine schwache Gelbfärbung. Osazonbildung reichlich. Fehling'sche Lösung wird stark reduciert. 2. 0,5 g Stärke in 3 ccm Wasser zeigt nach 4 Stunden zwar noch blaue Jodreaktion; jedoch hat die Flüssigkeit bereits stark reducierende Eigen- schaft erhalten und gibt mit Phenylhydracin reichlich Osazon. 3. 10 ccm 1^00 ig^ Stärkelösung geben nach 3 Y2 stündiger Einwirkung keine Jod- reaktion mehr. Reduction und Osazonbildung vorhanden. Über die Entflockung der Stärke. Von G. Malfitano und A. Mosch- kow. "') — Die Vff. erörtern den Unterschied einer wäßrigen Glucose- und einer Stärkelösung, die Fraktionierung der Stäikelösung durch Papier- und 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 154, 1429—1432. — 2) Ebend. 1645. — 3) Ebend. 1911, 152, 902 u. dies. .Jahresber. 1911. 454. — *) Xature 1912, 89, 337; ref. nach Ztschr. f. Spiritusind. ■.912, 35, Nr. 48, 627 (Rolie). — S) Biochem. Ztschr. 1912, 46, 121—124. — «) Sitzungsber. d. Akad. (1. Wissensch. 20. Berlin 1908. — ^) Bull. Soc. Chim. de Franco 1912 [41. 11, 606—612; ref. nach Chem, Ctrlbl. 1912, U. 424 (Düsterbehn). A. Getreidewesen. 2. Stärke. 379 Collodiumfilter, den Einfluß der Wärme und der Verdünnung auf den Ge- halt der Stärkelösung und die hauptsächlichsten Unterschiede einer Glucose- und Stärkelösung. Den fortgesetzten Zerfall des Stärkekorns in Wasser bezeichnen die Vif. mit „Entflockung" im Gegensatz zur Auflösung. Die Stärke ist ein Colloid, kein Krystalloid. Die Systeme Stärke- Wasser sind stets Hydrogels oder Hydrosols, aber niemals Lösungen. Die Stärkemicelle ist verschieden von einem Stärkemolekül, da sie stets befähigt ist, sich in andere Micellen von gleicher Zusammensetzung zu teilen. Verzuckerung verkleisterter Stärke durch Wasserstoffsuperoxyd allein oder in Gegenwart von vegetabilischen oder animalischen Amy- lasen. Von C. Gerber. ^) — HgOa allein. Das Hg 0^ ist ein kräftiges Mittel, verkleisterte Stärke zu hydrolysieren. Diese verflüssigt sich unter der Einwirkung von Yso — Vio ^"^ 100^°^- Perhydrol Merck. Die Flüssigkeit ist durchscheinend und farblos, setzt einen schwachen Niederschlag ab, und enthält ein Glycososazon (wenig löslich in kaltem, leichtlöslich in heißem Wasser, löslich in Methylalkohol [Maltose]) und durch Alkohol fäll- bare Dextrine. Dieser Hydrolyse, in welcher H2 O2 sich wie ein Kata- lysator verhält, folgt bei höheren Gaben von H2 Og eine Oxydation der Maltose, begleitet von einer Zersetzung des HgOg unter Entbindung von 0, während bei Anwendung mittlerer oder insbesondere kleinerer Mengen HjOg das Reductionsvermögen des Kleisters immer mehr wächst. Die Verzuckerung gestaltet sich also folgendermaßen: 1. Die Hydrolyse des Kleisters durch HgOg näbert sich vielmehr der diastatischen Verzuckerung als der durch Säuren, weil sich bei ersterer Maltose und keine Dextrose bildet. 2. Die Verzuckerung verläuft bei gleicher Menge Hg Og um so rascher, je höher die Temperatur ist und 3. um so langsamer, je niedriger die Temperatur ist; aber ohne Oxydation und ohne Zersetzung von HgOg. — HgOg und Amylasen. Die Wirkung geringer Mengen von Hg Og auf diastatische Verzuckerung ist sehr verschieden je nach der Art der an- gewendeten Amylase. Hg Og in schwachen Gaben angewendet, wirkt hemmend auf die Verzuckerung der Stärke durch die Amylase von Ficus carica L., auf die durch Broussonetia papyrifera gar nicht; in sehr ge- ringer Menge auf die durch die Amylase des Trypsin etwas beschleunigend, in etwas höherer Menge aber schwach verzögernd. Nach dem Vf. ist die ungleiche Wirkung des HgOg auf die Verzuckerung der Stärke zurück- zuführen auf die ungleiche Widerstandskraft dieser Diastasen gegen HgOg. Neue Untersuchungen über die Verzuckerungsgeschwindigkeit der Stärke. Von Henry van Laer. ^j — Für verschiedene Stärkearten ist die Verzuckerungsgeschwindigkeit etwas verschieden. Innerhalb der Stärkeconcentration bis rund 5,5% ist die Zuckerbildung direkt proportional der Stärkeconcentration, bei höheren Concentrationen verlangsamt sich die Zuckerbildung. Bei Verwendung verschiedener Säuren und saurer Salze zeigt sich die Verzuckerungsgesehwindigkeit als proportional der Wasser- stoffionenconcentration in der Volumeneinheit der Verzuckerungsflüssigkeit. Bei Anwendung wechselnder Mengen ein und derselben Säure wächst die Geschwindigkeit der Zuckerbildung mit wachsender Säuremenge, aber lang- 1) Compt. rend. de l'Acad. des scieuces 1912, 154, 1543—1545. — =) Le petit Journ. du Brass. 1910, 1315—1323; ref. nach Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, 8 (Mohr). 380 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. samer als letztere, bei sehr concentrierten Kleistern besteht das umgekehrte Verhältnis. Diese Arbeit ist die Fortsetzung der früheren unter III. ^) Neue Untersuchungen über die Geschwindigkeit der Stärke- verzuckerung. Über die Existenz von Adsor ptionsverbinduugen zwischen Diastase und Stärke. Von H. van Laer.-) — Um den Nachweis zu erbringen, daß die Einwirkung von Diastase auf Stärke mit der Bildung von Adsorptionsverbindungen beginnt, wurde folgendes Yer- suchsprinzip gewählt: Gleiche Quantitäten eines Malzauszugs blieben eine Stunde lang bei 0'^ — unter Bedingungen also, bei denen eine Ver- zuckerung praktisch nicht in Frage kommt — im Kontakt mit ungelösten Stärkeproben verschiedener Provenienz. Nach raschem Filtrieren in der Kälte wurden alsdann mit je 50 ccm Filtrat und 500 ccm einer Sprocent. Stärkelösung bei 50^ oder 25^ Verzuckerungen ausgeführt, deren Ge- schwindigkeit nach gewissen Intervallen durch Maltosebestimmungen er- mittelt wurde. Daneben wurde ein Kontrollversuch mit einer gleichen Portion Malzauszug angestellt, die nicht vorher mit Stärke in Berührung gebracht worden war. Alle übrigen Proben ließen im Vergleich mit dieser deutlich eine Schwächung ihrer diastatischen Kraft erkennen, woraus her- vorgeht, daß den anfangs mit Stärke zusammengebrachten Malzauszügen ein Teil ihrer Diastase durch das Substrat entzogen worden ist. — Der Betrag der Adsorption wächst mit der Menge der angewandten Stärke. Im übrigen wirkt Lintner's lösliche Stärke kräftiger absorbierend als Mais- stärke, diese wiederum mehr als eine im Autoklaven aufgeschlossene Kar- toffelstärke. Hier zeigt sich vermutlich eine Abhängigkeit der Enzym- bindung von der Oberflächenbeschaffenheit der jeweiligen Kontaktstärkeu. — Wie schnell die Bildung der Adsorptionsverbindung bei großer Kontakt- fläche von statten geht, erhellt aus einer anderen Versuchsreihe. — Ein Kleister aus 3 g Stärke und 100 ccm Wasser und eine Diastaselösung, die durch Verdünnen von 125 ccm 20procent. Malzauszug mit 600 ccm Wasser hergestellt war, wurden getrennt auf 0° abgekühlt. Die Stärke wurde alsdann zu 200 ccm der Enzymlösung gegeben und das Gemisch schon nach 2 — 3 Minuten rasch durch ein gekühltes Filter filtriert. Eben- falls 200 ccm der Diastaselösung wurden mit 100 ccm Wasser verdünnt, also mit demselben Volumen, das zur Suspension der Stärke gedient hatte. Mit aliquoten Teilen dieser Flüssigkeit und des Filtrats wurden unter gleichen Bedingungen nebeneinander Stärkeverzuckerungen ausgeführt, deren Verlauf wie gewöhnlieh kontrolliert wurde. Gegenüber der nur verdünnten Diastaselösung zeigte sich die von der Stärke getrennte trotz des nur kurzen Kontaktes bei 0** deutlich entkräftet. Über krystallisierte Polysaccharide aus Stärke. Von Hans Prings- heim und Alfr. Langhans. ^) — Die Vff. gewannen bei der Einwirkung von Bacillus macerans auf Stärke krystallisierte Producte, die sie Dextrin a und Dextrin ß nennen. Ersteres hat die Zusammensetzung (CgHio^s)!' für letzteres als wahrscheinlich (CgH^oOjIg. Es handelt sich hier um eine neue Klasse von krystallisierten Polysacchariden. Dextrin a krystallisiert aus Alkohol mit 2 Mol. Krystallalkohol; Dextrin ß enthält, aus Wasser 11 Siehe dies. Jahresber. 1911, 456. — 2) Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, Xr. 46, 600. — ») Ber. D. ehem. Gesellseh 1912, 45, 2533—2.546 (Berlin, Chem. Inst. d. Univ.); ref. nach "Wochenschr. f. Brauerei 1912, Nr. 48, 688 (Windisch). A. Getreidewesen. 2. Stärke. 381 krystallisiert, auf 6 Cg B.^q O5 9 Mol. Krystallwasser. Beim Äcetylieren und nachherigem Verseifen lieferte Dextrin a ein Disaccharid, Dextrin ß ein Trisaccharid. Beide reducieren Fehling'sche Lösung nicht, bei der Hydro- lyse mit HCl liefern sie Traubenzucker. Sie gehören somit einer neuen Klasse von Polysaccharioden an, die wie die ursi^rünglichen Dextrine, Polymere von CgH^oOg und somit krystallisierte Analoge der Stärke sind. Über die Erzeugung von Lävulose auf biochemischem Wege. Von A. Fernbach tuid M. Schoen.^) — Im Laufe ihrer Untersuchungen über die Arten des Zerfalls von C - Hydraten durch Mikroben begegneten die Vff, einer anaeroberen Bazille, welche gegenüber der Saccharose ein eigentümliches Verhalten zeigte. Die Vf. benennen diese Mikrobe vorläufig Gommobakter. In einer rohrzuckex^haltigeii Nährlösung baut dieser den Rohrzucker unter Entwicklung von H und COg ab, die Nährlösung nimmt eine zähflüssige Beschaffenheit an, deren Ursache die Gegenwart eines Gummis ist, der sich auf Zusatz von Alkohol. Aceton u. a. m. aus der Flüssigkeit ausscheidet und gewinnen läßt. Die Ausbeute beträgt annähernd die Hälfte des ursprünglich vorhanden gewesenen Rohrzuckers. Er besitzt Fehling'scher Lösung gegenüber kein Reductionsvermögen. Durch Erhitzen mit Säure, auch bei Spuren Säure, wird er sehr leicht quantitativ in Lävulose umgebildet. Der Gummi ist also als ein Lävulan zu betrachten, wie solche schon früher von E. v. Lippmann"^) und R. G. Smith 3) als Producte von Bakterientätigkeit beschrieben worden sind. Wird der Gommobakter mit anderen Zuckerarten, wie Invertzucker, Glucose, Lävulose oder Gemische derselben an Stelle von Rohrzucker der Nährlösung zu- gesetzt, so findet die Erzeugung von Lävulan nicht statt, der Gommobakter vermag also nur aus Rohrzucker Gummi zu bilden. Über den Abbau der Dextrose in alkalischer Lösung. Von J. de Meyer.*) — In Natronlauge wird Dextrose bei Gegenwart von Platin- schwamm unter Bildung von Milch-, Ameisen- und Oxalsäure zerlegt. CO2 und Alkohol treten nicht auf. Diese Dissociation in alkalischer Lösung geht schneller vor sich als in saurer. Über den Mechanismus der Zerstörung der Enzyme durch das Licht. Von H. Agulhon.^) — Der Einfluß des Lichtes auf die Enzyme ist bereits von einer Anzahl Forscher studiert. Der Vf. glaubt, daß sich die Wirkung des Lichtes auf die Enzyme nicht einheitlich erklären lasse. Er unterscheidet in dieser Beziehung drei Gruppen von Enzymen: 1. In- vertase, Lakkase und Tyrosinase werden nur bei Gegenwart von mole- kularem Sauerstoff durch die sichtbaren Strahlen angegriffen und bei Abwesenheit dieses Elementes durch ultraviolette Strahlen weniger rasch zerstört. Der Oxydatiousmechanismus ist einwandfrei zu erklären aus der Bildung von Wasserstoffsuperoxyd. 2. Katalase und Emulsin werden im luftleeren Raum von allen Strahlen zerstört, weniger kräftig stets bei Gegenwart von Sauerstoff. 3. Lab ist unempfindlich gegen sichtbare Strahlen, wird aber von ultravioletten Strahlen gleich kräftig angegriffen bei Gegenwart oder Abwesenheit von Sauerstoff'. 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 155, 84—86. — «) Berichte (d. D. Chem. Ges.?) 1881, 1509. — 8) Proc. Linnean Soc. New South Wales 1902. — ■») Revue medicinale, Memoires Lepine 1911 517; re£. nach Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, Nr. 47, 615 (W.). — S) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1911, 153, 979; ref. nach Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, Nr. 7, 96 (Windisch). 382 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Patente. Einweichen von Korn in der Stärkefabrikation. Von F. L. Jefferies und Corn Products Refining Comp., New Jersey. M — In einer ge- wöhnlichen Einweichkolonne für Korn wird das Stärkegut in der Weise mit Wasser eingeweicht, daß das von dem 1. Bottich abgezogene Wasser zum Auslaugen des im 2 befindlichen Korns usw^ verwendet wird; dadurch wird eine Ersparnis an Wasser und eine Anreicherung desselben mit den löslichen Bestandteilen des Kornes erreicht; letztere können wieder ge- wonnen werden. (V. St. Amer. Fat. 1007 782 vom 7. November 1911, angem. 6. Februar 1911.) Einweichapparat für Stärkegut. Von F. L. Jefferies und Corn Products Refining Comp., New Jersey. 2) -- Das Wesentliche der Er- findung ist die Anordnung der Kolonne so, daß die zum Einweichen ver- wendete verdünnte Schwefelsäure, nachdem sie ihre Wirkung im ersten Bottich getan hat, restlos in den zweiten übergeführt wird usw., so daß eine und dieselbe Flüssigkeitsmenge nacheinander mit dem Inhalt jedes Bottichs längere Zeit in Berührung bleibt (vergl. vorst. Ref.). (V. St. Amer. Fat. 1007 783 vom 7. November 1911, angem. 6. Febr. 1911.) Waschen und Concentrieren von Stärke. Von F. L. Jefferies und Corn Products Refining Comp., New Jersey. 3) — Anstatt wie bisher die rohe Stärkemilch direkt in die konischen Absitzgefäße gelangen zu lassen, wird eine Wasch batterie benutzt, in der nach dem Gegenstrom- prinzip jeder Anteil Stärke mit derselben Wassermenge ausgewaschen wird. (V. St. Amer. Fat. 1007 784 vom 7. Nov. 1911, angem. 6. Febr. 1911.) Apparat zum Waschen, Abscheiden und Concentrieren von Stärke. Von F. L. Jefferies und Corn Products Refining Comp., New Jersey.*) (V. St. Amer. Fat. 1007 785 vom 7. November 1911, angem. 6. Februar 1911.) Erzeugung von Stärke und Kleber aus Weizenmehl. Von F. A. V. Klopfer, Leubnitz b. Dresden.^) — An Stelle des früher gebräuch- lichen Koch Salzzusatzes zur Stärkemilch behufs Trennung in ihre Bestand- teile, fügt man ihr bei gewöhnlicher Temperatur ein proteolytisches Ferment, z. B. Grünmalzextrakt, zu, um die Kleberzellen zu lockern. Danach wird die Stärkemilch in geschlossenen Trommeln cenlrifugiert, so daß sich die Stärke an deren Wandung absetzt, während der Kleber sich in Richtung der Längsachse der Trommeln sammelt. (V. St. Amer. Fat. 1013497 vom 2. Januar 1912, angem. 24. September 1908.) Verfahren zur Gewinnung der Stärke. (Amerik. Fatent.) Von John I. Berrigan.*^) — Der Vf. will aus kleberhaltiger Stärke reine Stärke gewinnen, indem er in die Stärkemilch Luft oder Gas einleitet, wodurch der Kleber zum Schwimmen gebracht wird, w^ährend die Stärke sich ab- setzt. Diese Scheidung vollzieht sich in einer kegelförmigen, liegenden und rotierenden Trommel. !)-•») Chem.-Zeit. Rep. 1912, 145. - S) Ebond. 217. - 6) Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, 29. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 383 Literatur. Barger, George, und Field, Ellen: Blaue Adsorptions Verbindungen des Jods. I. — Journ. Chem. Soc. London 1912, 101, 1394—1408; Chem.'Ctrlbl. 1912, IL 1520 (Franz). — Eine vergleichende Untersuchung der blauen Jod- verhindungen von Stärke, Saponarin und Cholalsäure ergab, daß diese, soweit sie krystallisiert sind, Additionsverbindungen in Atomverhältnissen sein können; sind sie aber kolloidal oder amorph, so wird das Jod auch im hohen Maße adsorbiert, was besonders für die Stärke zutrifft. Bryan, A. H.; Zusammensetzung amerikanischer Handelsgluoose und Stärkezuckersorten. — Journ. Franklin-Inst. 1911, Bd. 172, 337 — 343; Chem.-Zeit. Rep. 1912, 217. Guillermond: Über den Ursprung der Leukoplasten und über den cyto- logischen Proceß der Stärkeerzeugung in der Kartoffel. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1911. Hartwich, C , und Wichmann, A. : Einige Beobachtungen an Stärke- körnern und über die Zählkammer, ein Hilfsmittel zur quantitativen Ermittlung von Verfälschungen vegetativer Pulver. — Arch. d. Pharm. 250, 452 — 471 (Zürich, Pharmac. Abt. d. techn. Hochschule). Herstein, R. : Die Geschichte der Stärke und des Stärkezuckers. Frei a. d. Englischen übersetzt von H. Rossmann. — Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, Nr. 4, 41, Nr. 5, 51, Nr. 6. 65, Nr. 8, 95, Nr. 13, 173. Rakowski, A.: Ober die Adsorption der in Wasser gelösten Salze durch Stärke. — Journ. Russisch Phys.-Chem. 1912, 44, 586—605; Chem. Ctrlbl. 1912, IL 667. Untersuchung der Handelsstärke. — Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österreich 1912, 15, 1217—1220. — Betrifft die im März 1912 von dem Verband der Idwsch. Versuchsstation in Österreich angenommenen einheitlichen Be- stimmungen. — Berichterst.: v. Czadek, 0. Fallada, E. Hoppe, F. Schubert. B. Rohrzucker. Referent: A. Stift. 1. Rübenkultur. Die naturgesetzlichen Grenzen des Zuckerrübenbaues in Deutsch- land. \'on Th. Remy. 1) — Der Vf. erörtert die Frage vom wissenschaft- lichen Standpunkte unter Hervorhebung der Ansprüche, welche die Zucker- rübe an Boden und Klima stellt. Durch entsprechende Aufwendungen läßt sich fast jeder Kulturboden rübenfäbig machen. Wie lange die für den Zweck erforderlichen Aufwendungen im richtigen Verhältnis zu den Erntewerten stehen, darüber kann nur von Fall zu Fall entschieden werden, zumal Klima und Boden ihre Schwächen gegenseitig in gewissen Grenzen auszugleichen vermögen. Die Frage, ob Krankheiten jind natürliche Feinde dem Rübenbau heute engere Grenzen setzen als früher, ist sehr schwer zu beantworten. Wenn dem Rübenbau im Laufe der Jahre auch mancherlei 1) Mitt. d. D. L.-G. 1912, 27. 371 n. 372. 384 Landwirtscbaftliche Nebengewerbe. neue Feinde entstanden sind, so düifte die ganze Lage dennoch wohl die Auffassung rechtfertigen, daß die Bedrohung durch natürliche Feinde den Zuckerrübenbau nicht mehr beschränkt als früher. - Hans Edler zu Putlitz^) bespricht das Thema vom Standpunkte des Praktikers, mit Be- rührung der Arbeiterfrage und der Transportmöglichkeit der Rüben bei ver- schiedeneu Verhältnissen. Die Entfernung der FeLler bis zum befestigten Weg und die Kilometerzahl von dort bis zur nächsten Fabrik oder zum nächsten Bahnhof sind Punkte, die entscheiden, ob der Rübenbau möglich ist oder nicht. Eine weitere Rolle spielt die Bahnfracht. Die Erzeugungs- kosten sind sehr verschiedene, ebenso der Erlös. Hier kann nur für den einzelnen Fall eine Berechnung gemacht werden, ob der Rübenbau möglich ist oder nicht. Aber selbst bei geringem Gewinn sind die indirekten Yorteile des Rübenbaues häufig noch maßgebend für seine Fortsetzung. Die Kultur des Bodens steigt, der Ertrag der Feldfrüchte der ganzen Wirt- schaft wird gehoben. Durch Rübeublätter und -köpfe wird der Wirtschaft eine erhebliche Menge guten Futters zugeführt, so daß eine verstärkte Viehhaltung möglich ist. Darin liegt für alle Wirtschaften, die Rüben bauen, ein großer Hebel für den Kulturfortschritt. Verhinderung der starken Blätterbildung bei der Zuckerrübe. Von Foerster. -) — Im allgemeinen ist eine kräftige Blattentwicklung der Zukerrüben keineswegs eine fehlerhafte Erscheinung; vielmehr beeinflußt eine kräftige Blattentwücklung den Zuckergehalt der Rüben in günstiger Weise. Bei einer Reihenweite von 40 cm wird nur eine gute Mittelernte erzielt, da bei einer so großen Pflanzweite zwar die einzelne Rübe größer wird, aber die Gesamtproduction geringer ausfällt als bei engerem Stand- raum, sowohl was das Erntegewicht als auch den Zuckergehalt anbelangt. Auch die Reinheit der Rüben leidet bei weitem Standraum merklich. Als passenden Pflanzraum rechnet man 850 — 1200 qcm; auf gutem Rüben- boden wird mit bestem Erfolg vielfach auf 37 cm gedrillt und auf 26 bis 31 cm in der Reihe vereinzelt, entsprechend einem Pflanziaum von 962—1147 qcm. Weitere Untersuchungen über das Abblatten der Zuckerrübe. Von F. Strohmer, H. Briem und O. Fallada. ^) — Aus diesen weiteren Untersuchungen der Vff. ist zu ersehen, daß auch ein teilweises Abblatten für die Zuckerrübe schädlich ist und besonders ein frühzeitiges derartiges Abblatten den Wurzel- wie den Zuckerertrag herabsetzt, und zwar stärker als ein späteres, ebenso wie auch ein zeitiges Entfernen der Blätter im allgemeinen den Wurzelertrag mehr schädigt als den Zuckerertrag, während umgekehrt ein späteres Beseitigen der Blätter von relativ größerem Einfluß auf die Verminderung des Zuckerertrages als wie auf die Er- niedrigung der Wurzelernte ist. In jedem Falle wird aber auch schon durch ein einfaches Entblättern eine Verminderung der Ernte herbeigeführt, welche durch Entfernen von drei Blattreihen um mehr als das Dreifache erhöht wird und deshalb für den Rübenproducenten besonders schädlich werden kann. — Weiter ergiebt sich aus den Untersuchungen, daß es namentlich die mittleren Blätter sind, in denen die Zuckerbildung statt- 1) Mitt. d. D. L.-G. 1912, 27, 372. - «) 111. Idwsch. Zeit. 1912. 32. 167. — s) Österr. - Ungar. Ztschi. f. Znckeriud. u. Ldwsch. 1912, 41, 228—240. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 385 findet und daß — in Übereinstimmung mit früheren Befunden — die in der Wurzel der Zuckerrübe abgelagerte Saccharose wenigstens zu einem großen Teile bereits in den Blättern gebildet und aus diesen in die Wurzel geleitet wird. Ein weiterer kleiner Beitrag zur Frage über den Einfluß des Lichtes auf die Entwicklung der Zuckerrübe. Von A. Stift. ^) — "Während ein Teil der Rüben das ungestörte Sonnenlicht genießen konnte, hatte der andere Teil nur vormittags Sonne und stand nachmittags im Schatten einer Kastanie und eines Gartenhauses. Es hat sich wieder ge- zeigt, daß die Schattenrüben einen stärker entwickelten Blattapparat im Verhältnis zum Wurzelgewicht hatten, als die Lichtrüben. Dieses Ver- hältnis war viel krasser als bei dem Versuche des Vorjahres und zwar darum, weil infolge der ungünstigen Witterungsverhältr.isse des Sommers 1912 die Wurzeln der Schattenrüben nur unglaublich kümmerlich ent- wickelt waren. Während die Wurzeln der Lichtrüben von 201 — 502 g schwankten, brachten es die SchattenrOben nur auf Gewichte von 1,2, 2,2, 7,1 und 18,3 g. Die Wanderung und Speicherung des Zuckers in der Zuckerrüben- pflanze. Von V. Ruhland.-) — Die eingehenden Untersuchungen liaben, in Hervorhebung des an vorliegender Stelle in erster Linie Interessierenden, folgendes ergeben: Der Zucker strömt nicht, wie nach dem Vorgange Czapek's neuerdings allgemein angenommen wird, als Rohrzucker, sondern hauptsächlich als Invertzucker (speciell vielleicht Fructose) der Wurzel zu, um dort erst zu Rohrzucker kondensiert zu werden. Auf dem Wege von der Spreite basalabwärts in den Blattstiel Avandert neben Invert- auch Rohrzucker; der Übertritt in die Wurzel erfolgt aber lediglich als Invert- zucker. Der Zucker wandert in der zweiten Vegetationsperiode (d. h. im zweiten Vegetationsjahre) innerhalb der Wurzel als Rohrzucker und wird erst beim Eintritt in die Blätter gespalten. In den Achsen der blüten- tragenden Langsprosse steigt sehr wahrscheinlich ein Rohrzuckerstrom auf- wärts. Erst in den jungen Blüten findet eine weitere Inversion statt. Bezüglich der weiteren Ausführungen des Vf. über Permeabilität und In- vertase muß verwiesen werden. — Siegfried Strakosch^) wendet sich gegen diese Ausführungen, indem er bemerkt, daß dieselben seine seiner- zeitigen Befunde (im Sinne Czapek's) nicht widerlegen, daher nicht als Gegenbeweis, sondern nur als Hypothese gelten können. Einzelne Be- obachtungen Ruhland's geben übrigens eine Bestätigung der Resultate von Strakosch. Über die Variabilität des Stickstoffgehaltes in Zuckerrübenwurzeln. Von K. Andrlik und J. Urban.'*) — Die auf Grund von 100 untersuchten Rüben basierenden Untersuchungen haben zu den folgenden Resultaten geführt: Die Nachkommenschaft einer und derselben Mutterrübe zeigt ebenso wie im Zuckergehalt auch in ihrem Stickstoffgehalt eine gewisse Gesetzmäßigkeit. Zwischen der Anzahl von in Procenten sämtlicher Indi- viduen ausgedrückten und demselben Stamme angehörigen Rübenwurzeln von gleichem Stickstoff gehalt bestehen Beziehungen, die durch eine bi- i| Österr. - Ungar. Ztschr. I. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41. 939—913. — -') Ztschr. d. Ver. D. Zuckerind. 1912. 62, 1—19. — 3) Österr. -Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 224-227. — *) Ztsciir. f. Zuckerind, m Böhmen 1912, 36, 513-519. Jahresbericht 1912. . 25 386 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. nomiale Kurve ausgedrückt werden können. Es gilt mithin auch für den Stickstoffgehalt der Rübenwurzeln das Gralton 'sehe Gesetz. Einem gleichen Stickstoffgehalt von Wurzelindividuen ein und desselben Stammes entspricht nicht auch ein gleicher Zuckergehalt und umgekehrt. Bei gleichem Zuckergehalte der einzelnen Individuen desselben Stammes variiert der Stickstoffgehalt in Grenzen seiner Variabilität, ausgenommen die Fälle mit minimalem und maximalem Stickstoff gehalt. Ebenso variiert bei gleichem Stickstoffgehalt der Einzelnindividuen ein und desselben Stammes ihr Zucker- gehalt in den Grenzen der Variabilität des letzteren. Die Spannung der Variabilität des Stickstoffgehaltes ist größer als die Spannung des Zucker- gehaltes und betrug bei dem untersuchten hochzuckerhaltigen Stamme 75% und mehr des durchschnittlichen Stickstoffgehaltes, während die Spannung der Variabilität des Zuckergehaltes bei vorliegenden Versuchen bloß 1 7,5 *^/q des durchschnittlichen Zuckergehaltes betrug. Die Beziehungen des Zucker- und Stickstoffgehaltes der Wurzelindividuen ein und desselben Stammes sind keine zufälligen, sondern sind durch das Variabilitätsgesetz des Zucker- und Stickstoffgehaltes des betreffenden Stammes bedingt. Über die Zusammensetzung verschieden großer Zuckerrüben. Von Alexander Herke. ^) — Der Hauptzweck vorliegender Arbeit war speciell das Verhalten des Stickstoffes verschieden großer Rüben. Auf Grund der Untersuchungen hat sich ergeben, daß bei Rüben, die unter gleichen Vegetationsbedingungen erwachsen waren, der Procentgehalt an Stickstoff mit dem Gewichte der Rüben zunahm; in viel größerem Maße trifft diese Behauptung jedoch für den schädlichen Stickstoff zu. Bei den großen Rüben steigt der Gesamtstickstoff zuweilen um das 1,4 — 1,5 fache, während der schädliche Stickstoff sogar oft um das 2,4— 2,6fache zu- nimmt. Es zeigen sich hier demnach viel größere Unterschiede als beim Zuckergehalt, und da die Qualität der Zuckerrübe ganz besonders vom schädlichen Stickstoff abhängt, so fallen diese Resultate sehr ins Gewicht. Mit zunehmendem Gesamtstickstoff steigt das Verhältnis zwischen Gesamt- stickstoff und schädlichem Stickstoff zugunsten des schädlichen Stickstoffs an; es kommen wohl auch Ausnahmen vor, doch tritt die Tendenz deutlich hervor. Die Aschenbestandteile nehmen mit der Höhe des Rübengewichtes etwa in demselben Verhältnis zu wie der Stickstoff. Große Rüben ent- halten daher mehr Asche und ganz besonders zeigt sich dieses Verhalten beim Natron, so daß die Rübe mit 1740 g Gewicht 3,3 mal soviel Natron enthielt als die bloß 278 g schwere Rübe. Die Phosphorsäure zeigt im allgemeinen gerade das umgekehrte Verhältnis. Merkliche Veränderungen erleidet schließlieh auch die Zusammensetzung der Rohasche. Bemerkt sei noch, daß die zum Versuch herangezogenen 4 großen Rüben von 1030 bis 1820 g und die 4 kleinen Rüben von 120 — 278 g schwankten. Deterioration in the Quality of Sugar Beets Due to Nitrates For- med in the Soil. Von W. M. P. Headden. 2) — Die umfangreichen Untersuchungen (179 Seiten) bescliäftigen sich mit der Schädigung der Qualität der Zuckerrüben zufolge der im Boden gebildeten Nitrate, wobei die verschiedensten Verhältnisse berücksichtigt wurden. Interessant ist, daß die amerikanischen Zuckerrüben aschenreicher sind als die europäischen 1) Östeir. -Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912. 41, 8-12. — -) The Agriculturat Expeiiment Station of the Colorado Agricultural College, Fort Collins. 1912, Bulletin 183. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 387 Zuckerrüben (wegen ihres höheren Kaligehaltes), dagegen aber einen ge- ringeren Gehalt an Phosphorsänre imd Stickstoff aufweisen. Insbesondere ist der hohe Gehalt der Rühenboden Colorados an Nitratstickstoff als die Ursache der schlechteren Qualität der dortigen Rüben gegenüber den euro- päischen Rüben zu bezeichnen. Rübenkultur und Rubenzüchtung. Von Emanuel von Pros- kowetz. ^) — Es wird in knappen Umrissen die Entwicklung der Rüben- kultur und Rübenzüchtung Österreichs in den letzten 50 Jahren gegeben und lassen die treffenden Ausführungen erkennen, welche enorme Fort- schritte dieser Zweig der Landwirtschaft in diesen Jahren genommen hat.- In diesem Zeiträume hat sich die verarbeitete Rübenmenge um das zwölf- fache, die Zuckererzeugung jedoch um das fünfzehnfache gehoben. Die qualitative Steigerung war die intensivere und dies ist hauptsächlich das- Yerdienst der Rübenzüchtung, die, für das ganze weite Gebiet landwirt- schaftlicher Pflanzenzüchtung Richtung gebend und vorbildlich, ungeahnte Erfolge aufzuweisen hat. Beiträge zur Kultur der Zuckerrübe. Von G. Rösing.^) — Die Versuche wurden im Institut für Boden- und Pflanzenzüchtung in Bonn- Poppelsdorf in den Jahren 1905/11 durchgeführt und bezweckten, für den Anbau wichtige Eigentümlichkeiten bei der Zuckerrübe zu studieren, eine Pflanze, die infolge fortgesetzter züchterischer Einwirkimg im Laufe weniger Jahrzehnte in bezug auf Eigenschaften und Kulturansprüche weitgehende Umwandlungen erfahren hat. Die zuerst . durchgeführten Sortenversuche, die verschiedene interessante Einzeluheiten bieten, geben ein Bild über die Leistungen der zur Prüfung herangezogenen, von verschiedenen Züchtern stammenden 9 Rübensorten. Weitere Untersuchungen betreffen den Nahrungsbedarf der Zuckerrübe, der, wie aus der Literatur bekannt ist, je nach Klima und Anbauort gewaltig schwankt. Zur Ergänzung des vor- liegenden Beobachtungsmaterials und um Anhaltspunkte für die den Nahrungsverbrauch der Rübe beeinflussenden Umstände zu gewinnen, hat Remy in den Jahren 1909/11 Untersuchungen angestellt, über die der Vf. berichtet. Aus diesen Versuchen hat sich folgendes ergeben: 1. Der Nährstoffverbrauch für die Ernteeinheit Rüben und Zucker schwankt in sehr weiten Grenzen. 2. Den Nährstoffverbrauch beeinflussen a) der Düngungszustand des Bodens, b) die Niederschlagsmenge während der Vegetationszeit, c) der Laubreichtum der geernteten Rüben. 3. Je weniger die verfügbare Nahrungsmenge den Bedarf der Rüben überschreitet und je mehr das Verhältnis zwischen den einzelnen Nährstoffen den besonderen Bedürfnissen der Rübe entspricht, um so haushälterischer wird das Nähr- stoffkapital ausgenützt. 4. Dort, wo die Hauptentwicklungsperiode der Rübe niederschlagsarm ist, werden zum wenigsten Kali und Phosphorsäure weit sparsamer ausgenutzt als im entgegengesetzten Falle. 5. Daß die für die Ernteeinheit Rübe und Zucker erforderliche Nährstoffmenge mit dem Laubreichtum steigt, ist selbstverständlich. Dieser schwankt nach der Sorte und dem Reifestadium der Rüben, nach dem Düngungszustand des Bodens und dem Regenreichtum des Sommers. Ihr Einfluß auf den Nahrungs- verbrauch der Rübe dürfte in der Hauptsache ein mittelbarer sein. Die 1) Wochenschr. d. Ctrlver. f. d. Eiitenzuckennd. Österr. u. Ungarns 1912, 50, 688 u. S) Ldwsch. Jahrb. 1912, 43, 438-474. 25* 388 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. durch die genannten Umstände bewirkte Steigerung des Laubreichtums scheint meist die unmittelbare Ursache für den größeren Nährstoffverbrauch zu sein. — Weiter wird ausgeführt, daß zu viel au Dünger speciell beim Zuckerrübenbau jedenfalls besser als zu wenig ist und daß zur Erzielung einer haushälterischen Ausnutzung der Boden nährstoffe zwei bedingt emp- fehlenswerte Mittel bleiben: 1. Darbietung der Nährstoffe in einem dem besonderen Bedürfnis der Rübe entsprechenden Verhältnis und 2. Anbau nicht zu blattreicher Zuckerrübenzuchten. Was schließlich den Verlauf der Nahrungsaufnahme bei der Zuckerrübe betrifft, so hält er sich im ersten Entwicklungsmonat in engen Grenzen, der Höhepunkt der Aufnahme fällt in die für die Ertragshöhe bestimmenden Hochsommermonate, vom August ab läßt die Intensität der Aufnahme schnell nach, erreicht ihr Ende aber erst mit dem Entwicklungsabschluß der Rübe. Wenngleich der Jugendbedarf der Rübe an Nährstoffen nur gering ist, so darf es aber doch an einem angemessenen Vorrat schnell aufnehmbarer Nährstoffe nicht fehlen und sind hierfür an Gründen bestimmend: 1. Der außergewöhnlich geringe Vorrat des Rübensamens an Reservestoffen, 2. die schwache Ent- wicklung des die Bodennährstoffe aufnehmenden Wurzelsystems der jungen Rübe und 3. die Notwendigkeit, die Rübe durch treibende Düngung tun- lichst schnell über ihre durch Feinde stark bedrohte Jugendentwicklung hinwegzubrin2:en. Einfluß verschiedener Wassermengen auf die Ernte und Qualität der Zuckerrübe. Von Alexander Herke. ') — Die Versuche wurden während zweier Jahre in Betougefäßen und in Kühn- Wohltmann'schen Blechgefäßen durchgeführt. Die Gefäße waren mit verschiedenen Erden gefüllt. Die Gefäße wurden verschieden begossen, dann kam auch, da sie im Freien standen, die natürliche Niederschlagsmenge hinzu. Die steigende Wassermenge hat eine Vermehrung des Blattwerkes und der Rübemasse bewirkt, die in einem Falle bis 205 ''/^ bezw. 56 ''/q stieg. Die zunehmende Wassermenge erhöhte fast ausnahmslos den Ertrag des Blattwerkes immer viel stärker als den Wurzelertrag. Bei verschiedenen Bodenarten scheint für 1 kg Rübensubstanz verschieden viel Wasser nötig zu sein. Die er- haltenen Zahlen schwanken von 88,6 1 bis 150,7 1. Bei stärker ent- wickeltem Blattwerke wird der Boden naturgemäß vor stärkerer Verdunstung bewahrt. Von ebenso großem Einfluß wie auf die Erntemenge ist das Wasser auch auf die Qualität der Rübe. Daß der Trockensubstanzgehalt mit zunehmender Wassermenge abnimmt, tritt auch bei diesen Versuchen hervor, desgleichen sinkt auch der procentuale Zuckergehalt, während die absolute Zuckerernte steigt. Mit zunehmender Wasser menge sinkt der Stickstoffgehalt in auffallender Weise, und die Abnahme ist so groß, daß sie nicht bloß eine Folge der Trockensubstanzabnahme sein kann. Des- gleichen nimmt auch die absolute Stickstoffmenge mit steigender Wasser- zufubr im allgemeinen ab. Es ist jedoch nicht wahrscheinlich, daß die stark begossenen, daher größeren Rüben weniger Stickstoff aufnehmen, der aufgenommene Stickstoff wandert vielmehr aus der Wurzel in den Kopf bezw. in die Blätter. Mit zunehmender Wassermenge verändert sich auch das Verhältnis zwischen Gesamtstickstoft' und schädlichem Stickstoff auf 1) Österr.-Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912. 41, 1—7. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 389 Kosten des schädlichen Stickstoffes, die Qualität der Rübe wird also ver- bessert. Diese Resultate stimmen mit den praktischen Erfahrungen über- ein, daß nämlich in trockenen Jahrgängen die Rüben gewöhnlich viel schädlichen Stickstoff enthalten und demnach viel Melasse liefern. Läßt sich die Rübenernte qualitativ und quantitativ erhöhen? Von O. Vibrans. ^) — Die Erörterungen gipfeln darin, daß bei der Rüben- SLmeuzucht bereits Erfahrungen zur Veredlung und Verbesserung der Zuckerrübe vorhanden sind, daß aber auch noch neue erforderlich er- scheinen, um die Ernte der Zuckerrüben qualitativ und quantitativ zu erhöhen. Über die Variabilität des Gewichtes und des Zuckergehaltes der Zuckerrübenwurzeln und über die gegenseitigen Beziehungen dieser beiden Merkmale. Von K. Andrlik, V. Bartos und J. Urban.^) — Das Gewicht der Rübenwurzel ist ein von der Fluktuationsvariabilität be- herrschtes Merkmal und unterliegt dem Quetelet-Galton 'sehen Gesetze. Die Spannung der Variabilität des Wurzelgewichtes ist bedeutend größer als die Spannung des Zuckergehaltes, denn die erstere kann 100 und mehr Pro- cente des Durchschnittsgewichtes des betreffenden Rübenstammes betragen. Die Variabilität des Wurzelgewichtes ist nicht für jeden Stamm (zu den Untersuchungen wurden 6 Stämme gewählt, von denen 3 auf derselben Par- zelle unter gleichen Bedingungen und 3 Stämme auf verschiedenen anderen Parzellen und in verschiedenen Jahren gezüchtet wurden) die gleiche und es ist diesbezüglich eine natürliche und eine durch abnormale Nährstoff- zufuhr bedingte Variabilität zu unterscheiden. Einem jeden Gewichte eines Individuums des betreffenden Stammes entspricht ein bestimmter, in den Grenzen der Variabilität des Zuckergehaltes dieses Stammes liegen- der Zuckergehalt und umgekehrt jedem Zuckergehalt entspricht ein be- stimmtes, in den Grenzen der Gewichtsvariabilität des betreffenden Stammes gelegenes Gewicht; gleichen Gewichten der Rübenwurzeln entspricht mit- hin keineswegs ein gleicher Zuckergehalt und umgekehrt. Das Korrelations- gesetz, wonach mit steigendem Gewichte der Rübenwurzeln ihr Zucker- gehalt sinkt, hat bei den einzelnen Stämmen keine allgemeine Gültigkeit, nachdem der weit größere Procentsatz der Individuen dasselbe nicht be- folgt und der durchschnittliche Zuckergehalt verschieden schwerer Wurzeln fast gleich sein kann. Nur in extremen Fällen — deren procentuale Zahl jedoch bei den einzelnen Stämmen sehr klein ist — kommt es vor, aber nicht immer, daß allzugroßen, meist von dem Durchschnittsgewicht des Stammes stark abweichenden Gewichten der Rübenwurzeln ein niedrigerer Zuckergehalt zukommt und umgekehrt. Diese Ausnahmefälle werden wahrscheinlich durch eine abnormale — übermäßige oder un- genügende — Ernährung der Rübenpflanze hervorgerufen. Inversion des Rohrzuckers und ihre Beziehungen zu den quali- tativen Veränderungen verschiedener Futterrübensorten während der Lagerung. Von Walter Jekelius.^) — Obwohl die Versuche an Futter- rüben durchgeführt wurden, so sind sie, infolge der erhaltenen Resultate, auch an vorliegender Stelle von Interesse. Festgestellt wurde folgendes: 1. Die von Stephan i gefundenen Beziehungen zwischen Polarisations- 1) Ctrltl. f. d. Znckerind. 1912, 20, 1266 u. 1267. — =) Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 36, 193—210. — 3) Kühn -Archiv 1912, H. 390 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. abnähme und Invertzuckerbildung verschiedener Rübensorten bei der Lage- rung wurden durch die vorliegenden Untersuchungen bestätigt: Große er- tragreiche Rübensorten weisen schon im Herbst einen wesentlich höheren Invertzuckergehalt auf als weniger ertragreiche, aber ziemlich zuckerreiche Sorten. Dieser schon an frisch geernteten Rüben erkennbare Unterschied wird durch eine längere Lagerung in Mieten noch verschärft. 2. Sorten mit höherem Zuckergehalt und höherem Trockensubstanzgehalt zeigen eine geringere Inversionstätigkeit als trockensubstanzarme Sorten. Die Neigung zur Invertzuckerbildung steht demnach im direkten Verhältnis zum Ertrag einer Rübensorte, degegen im umgekehrten Verhältnis zum procentischen Gehalt an Zucker und Trockensubstanz. 3. Die Neigung zur Inversion ist ferner eine Sorteneigentümlichkeit, jedoch innerhalb einer Sorte individuell. 4. Weitere Beziehungen zwischen Inversionstätigkeit und bestimmten Be- standteilen, Avie Stickstoff, Asche und deren Zusammensetzung konnten nicht hergestellt werden. 5. Die Inversion scheint nach allem eine physio- logische Eigenschaft zu sein, die durch specifische Lebensfimktionen und euzymatische Kräfte bewirkt wird und äußeren Einflüssen unterliegt. So wird z. B. durch Verletzung der Rüben, wie sie beim Anbohren erfolgt, eine stärkere Inversion hervorgerufen. 6. Ebenso wirkt auch die Temperatur bestimmend auf den Grad der Inversion, indem einer Temperaturzunahme eine gesteigerte Inversion entspricht. 7. Die Inversion hängt außerdem von der Art der Aufbewahrung ab. In der dachförmigen Miete bildeten die Rüben weit mehr Invertzucker wie in der Samenrübenmiete. Hier ist wahrscheinlich ein Teil des entstandenen Invertzuckers gleich zum Aufbau der Blattsubstanz verwendet worden, wodurch die Samenrüben eine stärkere Abnahme des Gesamtzuckers erkennen ließen als die Rüben der dach- förmigen Miete. 8. Gesamtzucker und Trockensubstanz gehen auch bei gelagerten Rüben nahezu vollständig liarallel. Diese Beziehung ist schon beim Vergleich der verschiedenen Sorten zu erkennen, tritt aber bei der Untersuchung von einzelnen Individuen derselben Sorte besonders scharf hervor. 9. Es gibt daher die Bestimmung der Trockensubstanz im Früh- jahr für invertzuckerreiche Sorten einen weit besseren Maßstab zur Be- urteilung der Qualität wie die Polarisation. Bei Sorten mit geringerer In- version erhält man durch die Frühjahrspolarisation annähernd dieselben Werte wie durch die gewiclitsanalytische Bestimmung des Gesamtzuckers. 10. Die Abnahme des Gesamtzuckers steht nicht in Beziehung zur Höhe der Invertzuckerbildung; es können sowohl Sorten wie einzelne Rüben bis zum Frühjahr viel Invertzucker bilden, ohne einen erheblichen Gesamt- zuckerverlust zu erleiden, der bei weniger invertierenden Sorten oft größer ist. Inversion und Zuckerverbrauch können demnach zwei voneinander unabhängige Funktionen sein. 11. Diese Tatsache gewinnt um so mehr an Bedeutung, je höher der Invertzucker als Nährstoff der Rübe em- geschätzt wird. Ist er dem Rohrzucker gleichwertig — was durch Ver- suche erst festgestellt werden muß — so kann es für die Züchtung nicht unwesentlich sein, ob eine Rübe ihren Rohrzucker während der Lagerung bloß invertiert oder denselben auch verbraucht. 12. Für eine annähernd richtige Bewertung des Gesamtzuckers bei gelagerten, stark invertierenden Rüben würde aber entschieden die Bestimmung der Trockensubstanz im Frühjahr der Rohrzuckerpolarisation vorzuziehen sein. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 391 Ziele der modernen Rübensamenzucht, besonders im Hinblick auf die Interessen der Zuckerindustrie. Von Hermann Cron.^) — Das Hauptziel der Rnbensamenzüchter ist und bleibt, den höchsten Zuckerertrag pro ha zu erzielen. Dazu kommen aber auch noch andere Aufgaben. Er muß trachten, eine gegen ungünstige Witterungsverliältnisse (Frost und Dürre) möglichst widerstandsfähige und gegen Krankheitserreger tunlichst gefeite Eübe zu züchten. Auch daß die Rübe imstande ist, erlittene Ver- letzungen zu verheilen, ist eine weitere Aufgabe, deren Ziel also ist, den in der Wurzel aufgespeicherten Zucker zu erhalten. Schließlich gehört der Kampf gegen die Degeneration, den Ausschuß und ähnliche schlechte Eigenschaften zu den Aufgaben des Züchters. In welcher Weise nun die genannten Aufgaben durchzuführen sind, um ein in jeder Weise zufrieden- stellendes Product zu züchten, wird in eingehender und durch zahlreiche Abbildungen unterstützter Darstellung gezeigt. Die zielbewußte Zucker- rübenzüchtung besteht erst ungefähr 60 Jahre, hat aber schon großartige Erfolge aufzuweisen, sowohl im Typus als auch im Zuckergehalt der mo- dernen Rübe. Die bisherigen Erfolge lassen aber auch noch hoffen, daß der Zuckergehalt, der bei der hoch veredelten Rübe schon 21*'/o erreicht hat, noch weiter steigen und daß sich die Rübe auch hinsichtlich vieler anderer Eigenschaften noch wesentlich bessern und der Zuckerindustrie einen reichen Nutzen bringen wird. Die vegetative (ungeschlechtliche) Vermehrung der Zuckerrübe. Von H. Plahn-Appiani. ■■^) — Der Vf. erinnert an die vor einigen Jahr- zehnten von Nowoczek vorgeschlagene vegetative Stecklingsvermehrung, die der Vergessenheit anheim geriet, aber verdient, im Auge behalten, resp. durchgeführt zu werden, da sie eine Reihe von Vorteilen besitzt (darunter auch den, daß die Bestimmung der Vererbungsmerkmale ein volles Jahr früher als nach der üblichen Samenzucht-Methude erfolgen kann). Einfluß der Belichtung auf das Wachstum der Samenrüben. Von F, Strohmer. ^) — Die Versuche sollten darlegen, ob auch bei der Samen- rübe, also der Zuckerrübe im zweiten Wachstumsjahre, der Lichtmangel das Wachstum der oberirdischen Teile begünstigt und hierdurch der Samenertrag eveut. gesteigert werden kann und ob ferner durch die ver- schiedene Belichtung die innere Qualität des geeruteten Samens beeinflußt wird. Als Schlußergebnis hat sich nun gezeigt, daß gehemmter Licht- genuß wohl die Entwicklung der Mutterrüben in ungünstiger Weise be- einflußt, wodurch die Production an Rübensamenknäueln herabgesetzt wird, wie auch letztere selbst hinter der Größe normaler Knäule zurückbleiben und daher dann oft schwache Pflanzen liefern. Sobald diese Pflanzen aber zu normaler Entwicklung gelangen, läßt sich in bezug auf Ertrag, Zuckergehalt und übrige chemische Zusammensetzung kein schädlicher Einfluß des Lichtmangels der Mutter mehr erkennen, so daß demnach solche Nachkommen in ihrem Werte für die Zucker fahr ikation den Nach- kommen von unter vollkommen normalen Verhältnissen erwachsenen Samenrüben derselben Sorte vollständig gleichkommen. 1) Österr. - Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 609—617. Veigl. dies. Jahresber. 1911 462 u. les. — ') Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 1200 u. 1201. — ^) ÖsteiT. - Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 913-931. 392 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Das specifische Gewicht als Selektionsindex. Von H. Plahn- Appiani. ^) — Seit 5 Jahren hat der Yf. bei seinen Selektionsarbeiten auch das spec. Gewicht der Rüben beachtet und wiederholt darauf hin- gewiesen, daß die Salzspindelung ein nicht nur ganz beachtenswertes, sondern ein in hereditärer Beziehung mehr oder weniger integrierendes Auslesemoment darstellt. Es bestätigte sich allgemein, daß Trockensubstanz- gehalt und spec. Schwere in ausgesprochener Korrelation stehen, daß also, da der Zuckergehalt mit der Trockensubstanz parallel zu gehen pflegt, die Spindelung sehr wohl auch als Bewertungsmerkmal im Sinne der üblichen Polarisationsmethode benutzt werden kann. Wenn bei der Hoch- zOchtung der Zuckerrübe die Polarisationsmethode auch niemals aus- geschaltet werden kann, so dürfte eine größere Beachtung des spec. Ge- wichtes, wie der Vf. aus seinen Beobachtungen folgert, doch durchaus am Platze sein, zumal wenn man erwägt, daß durch die spec. Gewichts- bestimmung gleichzeitig das Volumen der Rübe bestimmt wird. Von zwei Rüben gleichen Zuckergehaltes wird aber diejenige als die zuchttaugliche bezüglich ihrer Vererbungstendenz anzusehen sein, die das höhere spec. Gewicht, resp. das geringste Volumen, die festeste Struktur hat, und von zwei Rüben gleichen spec. Gewichtes resp. gleichen Volumens wird im gleichen Sinne die höher polarisierende auch die relativ beste sein, dem dann als secundäres Bewertnngsmerkmal das absolute Wurzelgewicht an- zugliedern wäre. Auch ist die Möglichkeit gegeben, daß eine niedriger polarisierende Rübe durch ihr höheres spec. Gewicht über eine höher polarisierende Rübe prävaliert, Anbauversuche mit vorgetrockneten Zuckerrübensamen in Ungarn. Von B. Jancsö. -) — Als bestes Schutzmittel gegen den Wurzelbrand wird in letzter Zeit die Beförderung der Anfangsentwickiung der Rüben empfohlen, die man mit verschiedenen Maßnahmen erzielen will: so mit dem Schälen, dem Vorquellen des Samens, mit der Reihendüngung und endlich mit dem Vortrocknen des Samens nach dem Vorschlage von Hegyi. Da letzteres Verfahren bei Laboratoriumversuchen tatsächlich einen beschleunigten Ein- fluß auf das Auflaufen und die erste Entwicklung der Rüben pflänzchen zeigte, so wurden Versuche im großen angestellt, über welche 32 Berichte einliefen. Der Rübensamen wurde bei 45*^ C, solange getrocknet, bis der ursprüngliche Wassergehalt von 14 — 15 % ^^^f 6 — 8% lieruntersank. In- folge des Trocknens verbesserte sich die Keimfähigkeit der behandelten Samen in ganz erlieblichem Maße. Was nun die Versuche im großen anbetrifft, so war das Urteil teils günstig, teils ungünstig. Ob das Trocknen des Samens ein wirksames Schutzmittel gegen den Wurzelbrand ist, konnte, da die Krankheit nur sehr vereinzelt und schwach auftrat, nicht mit Be- stimmtheit festgestellt w^erden. Da die Versuche aber immerhin ergeben haben, daß unter gewissen Verhältnissen die intensive Trocknung des Rübensamens auf das Auflaufen und die Entwicklung der Rüben be- schleunigend wirken kann, so werden sie weiter fortgesetzt. Winterstecklingszucht in neuer und alter Beleuchtung. Von H. Plahn-Appiani. 3) — Der im Vorjahre von Rath^) empfohlene Anbau von Winterstecklingen (Anbau im August und Überwinternlassen im Felde) 1) Otrlbl. f. d. Zuckerind. 1912. 20, 879 n. 880. — •) Östorr. - Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 691—697. — »; D. Idwsch. Pr. 1912, 89, 103. — *) Siehe vorig. Jahresbor. 1911, 472. B. Rohrzucker. 2. Saftgewinnung. 393 ist insofern nicht neu, als tatsächlich ältere Versuche und ähnliche Beob- achtungen seitens v. d. Ohe (1878/79) und Hoff mann (1902) vorliegen. Zu beachten ist ferner das Bedenken Brendel's, dahin gehend, daß mit dem Wiuterstecklingsanbau auch die Schoßrübenbildung in ganz bedeutender Weise anzuwachsen scheine. Sollte dieses Bedenken tatsächlich eintreten, dann fiele wohl der Rath'sche Vorschlag in sich selbst zusammen. Da die Schoßrübenbildung in den verschiedenen Jahren aber ganz verschieden aufzutreten pflegt, so werden natürlich erst jahrelange Beobachtungen die Frage zur Entscheidung bringen können. Der Vf. konnte beobachten, daß die Nachkommen einer starken Schosserfamilie in einem, allerdings allgemein durch wenig Aufschuß sich auszeichnenden Jahrgang ohne nennenswerle Schosserbildung blieben, während sie in einem un- günstigen Jahre wieder einen starken, die Nachbarparzellen um ein Bedeutendes überragenden proöentualen Anteil zu erkennen gaben. Die Disposition der Schosserbildung, d. i. die Ausartung bezw. Rückbildung zum natürlichen Zustande, ist entschieden erblich, kann jedoch durch günstige Witterungseinflüsse ganz erheblich eingeschränkt und mehr oder weniger latent werden, um dann in besonders ungünstigen Jahren mit alter Stärke wieder hervorzubrechen. Dadurch, daß auch noch andere Momente (Bodenbeeinflussung, Strukturverhältnisse, Saftarmut, Saattiefe der Knäule, vielleicht Alter der Samen und vor allem die vererbliche Dis- position) dieses Bestreben unterstützen oder auch zurückhalten, wird die Sache nur noch komplizierter und in ihrem ursächlichen Zusammenhange vielfach unerklärlicher. Bericht über die vom Verein der Zuckerindustrie in Böhmen veranstalteten vergleichenden Anbauversuche mit Rübensamen. Von K. Andrlik, J. Urban und V. Stanek.^) — Die im Jahre 1912 an 3 verschiedenen Arten fortgesetzten Anbauversuche haben neuerdings er- geben , daß verschiedene Sorten (zur Prüfung standen 2 heimische und 3 deutsche Sorten zur Verfügung) von Zuckerrübensamen ihre relative Qualität an allen Versuchsorten beibehalten. Der durchschnittliche Zucker- gehalt aller Rübensorten schwankte an den drei Versuchsorten von 18,47 bis 20,83%. Der Gesamtertrag war pro ha 388,4, 411,6 und 412,2 q. 3. Saftgewinnung. über ein neues Diffusionsverfahren und die dazu erforderlichen Apparate. Von W. Möhring. -) — Das Verfahren ist eine richtige Diffusion mit starker Anwärmung oder Brühung der bereits eingeführten Schnitzel gleich nach ihrer Einführung. Der Apparat besteht aus einem an beiden Enden offenen Rohr, das überall die gleiche Weite hat. Ein besonderer Druck, um die Flüssigkeit durchzutreiben, ist nicht notwendig, weshalb sich auch keine Pulpe zusammenballen kann. Der Saft liegt an jeder Seite des Apparates genau nach seiner speciflschen Schwere ge- 1) Zt&chr. f. Zuckerind. in Böhmen 1912, 37, 119—128. — 2) Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 1691. 394 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. schichtet, was bei einer sonst gut arbeitenden Diffusions - Batterie keines- wegs der Fall ist. Der Eintritt der Diffusionsflüssigkeit (reines Wasser und das Preßwasser) ist ganz selbsttätig. Ein Entpülpen des Preßwassers ist nicht notwendig, weil bei der stetigen Arbeit immer eine neue Filter- fläche von den Schnitzeln selbst gebildet wird, welche die Pulpe auffangt. Man kann also mit dem Apparat in der Weise arbeiten, daß man keine Abwässer bekommt. Ferner hat man es in der Hand, mit demselben Apparat Zuckerschnitzel herzustellen, die einen verberge wollten Zucker- gehalt haben, ohne am Apparat etwas ändern zu müssen. Der Apparat selbst ist einfach; er besitzt nur ein Dampf- und ein Saftabzug- Ventil, außerdem ein Thermometer. Versuche, die mit einem 8 Ctr. fassenden kleinen Apparat durchgeführt worden sind, haben nach jeder Richtung hin zufriedenstellende Resultate ergeben. Welche Mengen Zucker können während der Diffusionsarbeit durch Bakterien zerstört werden? Von H, Ciaassen. ^) — Auf Grund seiner Berechnungen stellt der Vf. fest, daß selbst unter den für die Zuckerzersetzung durch Bakterien günstigsten Annahmen nur ganz geringe, für die Praxis völlig zu vernachlässigende Zuckerverluste durch Bakterien- tätigkeit entstehen können. In einem Kubikmeter Saft werden während 30 Minuten durch 8,5 g Bakterien 8,5 g Zucker zerstört oder 0,001% der Rüben. Auch wenn durch ungünstigere Betriebsverhältnisse oder durch Enzyme und Oxydasen oder ganz unbekannte Eigenschaften der Bakterien die angeführte Annahme noch um das Zehnfache überholt würden, so würden die Verluste immer erst einige Hundertstel Procente der Rüben betragen. Was die Wirkung der Eiizj'me und Oxydasen anbetrifft, so ist diese Menge entsprechend der Gewichtsmengen der Bakterien nur sehr gering, die Enzyme wirken verhältnismäßig langsam und von den Oxy- dasen ist überhaupt noch nicht nachgewiesen, daß sie Saccharose zer- stören, — Ciaassen 2) bemerkt weiter, anknüpfend an die Arbeit von Rahn über die Stundengärleistung der Einzelzellen von Bacterium lactis acidi, daß dieselbe ein weiterer Beweis für seine obigen Ausführungen gibt und man daher die alte Streitfrage endgültig in der Richtung als ge- löst betrachten kann, daß während der üblichen Diffusionsarbeit mit und ohne Rückführung der Diffusionswässer merkliche Mengen von Zucker nicht zersetzt werden. Über Betriebs- und Diffusionsverluste. Von Naudet.^) — Bei sorgfältiger Arbeit kommen nach den Erfahrungen des Vf. meist Verluste von 0,6% von der Rübe bis zum Safte vor, wovon 0,38% auf Schnitte und Abwässer kommen und 0,22% unbestimmt sind. Nach seinem neuen Diffusions verfahren (nähere Angaben fehlen noch) soll es ihm gelungen sein, bei Parallelversuchen mit den gleichen, von derselben Maschine zer- schnittenen Rüben, bis 0,6 7o ^lehr Zucker in den Saft überzuführen, als nach der gewöhnlichen Methode. — v. Lippmann-^) bemerkt zu diesen Ausführungen, daß, nachdem Naudet sich einerseits dagegen verwahrt, einen „Überzucker'' gewonnen zu haben, anderseits aber zugibt, seine über- raschenden Resultate nicht erklären oder begründen zu können, man weitere Mitteilungen wird abwarten müssen. 1) Die Deutsche Znckerind. 1912, 37, 14 u. 15. — 2) Ebend. 218 u. 219. — 3) Bull, de FAssoc. des Chimistes 1912, 29, 525—530. — *) Chem.-Techn. Rep. der Chem.-Zeit. 1912, 36, 174. ß. Rohrzucker. 2. Saftgewinnuug. 395 Betriebserfahrungen mit einer Hyroß-Rak-Preßdiffusion. Vou P. Henrichsen.^) — Der Vf. gibt die Ei fahrungen wieder, die mit dem Ver- fahren in der russischen Zuckerfabrik Kapitanowka, bei der sich bei Ein- führung der Robert'schen Diifusionsarbeit die Wasserfrage sehr unlieb- sam geltend gemacht hat, gewonnen worden sind. Die erzielten Resultate sind im allgemeinen als zufriedenstellend zu bezeichnen. Wichtig ist, daß die Schnitte eine mögliehst gleichmäßige Stärke besitzen, da man sonst eine ungleichmäßige Auslaugung und einen erhöhten Zuckerverlust in den Schnitten erhält. Yon besonderer Wichtigkeit und hervorragendem Einfluß auf den Verlauf der Gesamtarbeit in der Preßdiffusion ist ein gleichmäßiges Durchwärmen der Schnitte gleich nach Eintritt derselben in die Batterie. Wird diesen Bedingungen mit genügender Sorgfalt Rechnung getragen, so ist die Arbeit der Preßdiffusion in jeder Hinsicht sehr befriedigend. Vor- aussetzung ist natürlich, daß auch die übrige Fabrik gleichmäßig und ohne Stillstand arbeitet, da die Hyroß-Rak-Preßdiffusion eben ein kontinuierlicher Apparat ist und nur bei tatsächlich kontinuierlicher Arbeit ein gutes Re- sultat erzielt werden kann. Bericht über die Prüfung des Brühdiffusionsverfahrens „System Elsdorf" in der Rübenfabrik Elsen i. Rhld. durch das Institut für Zucker-Industrie. Von A. Herzfeld.-) — Die Prüfung, die vom 19. bis 26. November 1911 währte, auf deren Einzeleinheiten im Rahmen eines kurzen Referates nicht eingegangen werden kann, hat ergeben, daß dieses Verfahren während der Versuchswoche glatt und regelmäßig gearbeitet hat und daß es dabei gelungen ist, den Diffusionsraum um mindestens 33% des ursprünglichen Schnitzelgewichtes stärker auszufüllen als bei der alten Diffusion. Die gebrüliten und vorgepreßten Schnitzel lassen sich gut auf der Batterie auslaugen. Das Verfahren stand zur Zeit der Prüfung in Deutschland in 9 Zuckerfabriken in Anwendung. Über das Brüh-Diffusionsverfahren. Von Kobbert.^) — Nach den Erfahrungen, die in der Zuckerfabrik Friedensau gemacht wurden, stellen sich die Verhältnisse in bezug auf die gerühmten Vorteile folgendermaßen: Ein Zuckermehrgewinn in der Diffusion war tatsächlich zu beobachten; es wurde ^4% Zucker mehr gewonnen. Dabei stieg die Tagesleistung der Fabrik um 15 — 20%. Dagegen wurde eine Verringerung der Roh- saftmenge nicht festgestellt, ebenso wurde auch keine Verminderung der Diffusionsabwassermenge (obwohl zweifellos vorhanden) gefunden, wie auch keine bessere Abpressung der ausgelaugten Schnitzel beobachtet werden konnte. Was den letzten behaupteten Vorteil, die Verminderung der sog. unbestimmbaren Verluste anbetrifft, so konnte noch kein abschließendes Urteil gefällt werden. Was die Nachteile des Verfahrens anbetrifft, so sind diese keine großen und werden durch den Mehrgewinn an Zucker, die Er- höhung der Leistungsfähigkeit der Fabrik und andere Vorteile des Ver- fahrens reichlich aufgehoben. Welche Vorzüge und Nachteile besitzen die neuen Saftgewinnungs- verfahren? Von A. Herzfeld. ^) — Darunter sind das Steffen 'sehe Brühverfahren, das Hyroß-Rak'sche Verfahren und das Bosse 'sehe Verfahren verstanden. Erster Vorzug aller dieser Verfahren ist, daß sie 1) Die Deutsche Zuckerind. 1912, 37, 527-630. — =) Ebend. 9-14. — 3) Ebend. 997-999. — *) Ebend. 457 u. 458. 396 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. mehr oder weniger automatisch siud, indem das Material im Gegensatz zu dem Diffusionsverfahren kontinuierlich zu- und abgeffihrt wird, ebenso die Behandlungsflüssigkeit kontinuierlich damit vermischt und der Saft ebenso abgezogen wird. Weitere Vorzüge sind: Wenig beanspruchter Raum für die erforderlichen Einrichtungen, Erzielung von Schnitzel mit hoher Trockensubstanz und schließlich Beseitigung der DifFusionsabwässer. Andere Vorteile sind nur vermeintliche, da sie in der Praxis nicht be- stehen und sich auch nicht wissenschaftlich rechtfertigen lassen. Die Nachteile liegen in folgenden Punkten : Höherer Kraft- oder Wärmeverbrauch als bei dem Diffusionsverfahren, große Aufmerksamkeit und Erfahrung, insbesondere daß die Schnitzel nicht verbrühen, Auftreten starker Schaum- bildung bei den Verfahren Steffen (Bekämpfung mit Hilfe von Dampf) und Hyroß-Rak (Bekämpfung durch schwache Kalkzugabe). Beim Bosse 'sehen Verfahren sollen bei richtiger Ausführung die Säfte nicht schäumen, woraus zu schließen wäre, daß die Ursache des Schäumens in dem Vorhandensein colloidaler Pektin- und Eiweißkörper liegt, die durch den Dampf zum Gerinnen gebracht werden. Der größte Übelstand liegt aber in der Pulpe, die sich naturgemäß in um so größerer Menge in dem Saft findet, je stärker die Pressung und je feiner die Schnitzel waren. Wird die Pulpe nicht aus dem Saft abgefangen, so ist die Zuckeraus- laugung in den Schlammpressen schlecht, weil es sehr schwer, wenn nicht unmöglich ist, den von den Schnitzelteilen aufgesaugten Saft in den Filter- pressen mit heißem Wasser auszulaugen. Es ist deshalb für diese Ver- fahren von größter Wichtigkeit, daß es gelingt, die Pulpe möglichst voll- ständig aus dem Saft vor der Scheidung abzufangen. — Martin^) be- schreibt die Arbeitsweise mit der Hyroß-Rak-Batterie in der Zuckerfabrik Schafstädt, die nach Überwindung der Kinderkrankheiten eine glatte ist. Auch ist es gelungen, den Pülpegehalt des Saftes auf ein normales Maß herabzudrücken. Weiter ist hervorzuheben, daß kein Tropfen Wasser weg- läuft. Diffusions- und Schnitzelwässer gibt es naturgemäß nicht und die anderen Wässer gehen in den Betriebsteich, werden hier mit Humin und Kalk gereinigt, kommen wieder in den Betrieb und der Überschuß geht schließlich auf Rieselfelder. — Bosse 2) gibt eine Beschreibung seines Verfahrens mit Hervorhebung derjenigen Momente, die es von den beiden anderen Verfahren unterscheiden. — Loß^) hebt einige mißliche umstände, die bei dem Bosse'schen Verfahren noch herrschen, hervor, deren Be- seitigung aber gelingen dürfte. Das Verfahren hat in der russischen Zuckerfabrik Smiela zufriedenstellend geai'beitet. Der Wert der Futterrüben für die Zuckerfabrikation. Von H. Ciaassen. '^) — Auf Grund vorgenommener Versuche und durch- geführter Ausbeuteberechnungen kommt der Vf. zu dem Resultate, daß 100 kg Futterrüben bei der Verarbeitung rund 2 M weniger wert sind als Zuckerrüben. Es ist daher wirtschaftlich vorteilhafter, die Futterrüben, wenn irgend möglich, auszusondern, da sie als Viehfutter ungefähr den doppelten Wert haben, nämlich 1,20 — 1,40 M für 100 kg. J) Die Deutsche Zuckerind. 1912. 37, 458 u. 459. — ^) Ebend. 486 u. 487. — =) Ebend. 487 u. 4SS. — «) aribl. f. d. Zackerind. 1912, 21, 12 u. 13. B. Rohrzucker. 3. Saftreinigung. 397 3. Saftreinigung. über das Studium der chemischen Seite der Saturation. Von K. Andrlik und V. Stanck. ^) — Verschiedene Diffusionssäfte erleiden bei ihrer Erwärmung mit Kalk und während der Saturation verschiedene Polarisationsverluste, deren Höhe höchstwahrscheinlich von der bei der Scheidung angewandten Kalkmenge abhängt. Erhöhte Kalkzusätze von 1,5 — 3,5 7o finden nur bei einigen Säften in der Erhöhung des Reinheits- quotienten Ausdruck und insbesondere sind es Diffusionssäfte von niederer Reinheit — unter 88 — , auf welche eine erhöhte Kalkzugabe deutlich einwirkt. (Verminderung des Aschen- und Stickstoffgehaltes, Aufbesserung der Farbe des Saturationssaftes, höhere Mengen organischer Stoffe im Saturationsschlamm, die aus dem Rohsafte stammen.) Die ununterbrochene Saturation bei der Zuckerfabrikation. Von L. Naudet.^j — Der Vf. bespricht die Ursachen, die den Erfolg der un- unterbrochenen Saturation bisher in Frage stellten (vornehmlich ungleich- mäßige Mischung des Gases mit dem Safte, schwankender Gehalt des Gases an Kohlensäure und schwankender Gehalt des Saftes an Kalk) und zeigt, wie es durch Einhaltung eines konstanten Flüssigkeitsniveaus im Saturationsgefäß unter gewissen Bedingungen gelingt, die genannten Schwierigkeiten zu umgehen. Scheidungsversuche mit pülpehaltigem Rohsaft. Ein Beitrag zur Frage der Polarisations Verluste beim Scheidesaturations- processe. Von Josef Neu man. 3) — Aus den in der Literatur vor- liegenden Arbeiten geht hervor, daß Verluste bei der Scheidung, wenn auch nur Polarisationsverluste, nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen sind; hierbei spielt die Beschaffenheit des Rübenmaterials und auch des Diffusionssaftes eine bedeutende Rolle. Der Vf. prüfte nun nach, ob viel- leicht die in den Diffusionssäften suspendierte Pulpe die Ursache der Polarisationsverluste sei, da sich aus dieser optisch-aktive Pektinsäuren ab- bauen können, die z. T. lösliche Blei- und Kalksalze geben, deren An- wesenheit dann im Safte die Polarisation verringert. Aus den Versuchen hat sich nun ergeben, daß eine größere Menge pektinreicher Nichtzucker- stoffe im Safte auch größere Polarisationsverluste zur Folge hatte. Die Verluste w^erden auch gesteigert durch längeres Erhitzen der pülpehaltigen Säfte mit Kalk vor der Saturation und auch durch Mehrzugabe von Kalk bei größeren Mengen von Nichtzuckerstoffen. Über die Natur des Stoffes, der diese Verluste an Polarisation verursacht, geben die Versuche keinen direkten Aufschluß. Möglicherweise treten durch Abbau aus der suspen- dierten Pulpe Metapektine und M.-Pektinsäuren auf, die durch ihre links- dreheuden Eigenschaften eine Verminderung der Polarisation verursachen. Jedenfalls lehren aber die Versuche, daß es sich empfiehlt, gute Schnitzel und damit möglichst pülpefreie Säfte herzustellen, um Polarisations Verluste bei der Scheidung und Saturation zu vermeiden. 1) Listy cukrovarnicke 1912, 31,1; durch "Wochenschr. d. Ctrlver. f. d. Rübenzuckennd. Österr. u. Ungarns 1912 50, 893. — 2) Bull, de l'Assoc. des Chimistes de Sucrerie et de Distillerie 1912, 29, 733—739. — 3) Ztschr. d. Ver. D. Zackerind. 1912, 62, 1349—1369. 398 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Über die Vorteile des Perrin'schen Cellulosef ilters. Von A. Aulard. ^) — Daselbe hat sich für die Filtration der saturierten Säfte und als Ersatz der Beutelfilter sehr bewährt. Die Filtrierschichte ist, je nach der zu filtrierenden Substanz, 10 — 12 mm hoch. Flu jedes Filter werden ungefähr 8 kg der Filtriermasse (Holzfasern) benötigt, was eine Ausgabe von 32 Fr. ausmacht. Da die Masse aber sehr dauerhaft ist und sich sehr leicht und mit geringen Verlusten auswaschen läßt, so geht nur wenig verloren. Die Handhabung mit dem Filter ist eine einfache; zwei Mann genügen zur Bedienung von 3 Filtern und einem Waschapparat. Die Filter haben sich in der kontinentalen Zuckerindustrie, mit Ausnahme dreier belgischer Fabriken, noch nicht eingebürgert, sich dagegen aber auf Java sehr bewährt. Die Vorteile der Sulfokarbonatation. Von J. Weisberg.-) — Die Vorteile dieser Arbeitsweise — kombinierte Saturation der alkalischen Säfte mit schwefliger Säure und Kohlensäure — sind: 1. Wegfall der dritten Saturation, 2. erleichterte Filtration der Säfte und Sirupe, 3. intensivere Entfärbung der Produkte, 4. leichte Verdampfung ohne Schäumen, 5. Er- zielung eines aus glänzenden Krystallen zusammengesetzten Weißzuckers aus leicht und reichlich krystallisierender Füllmasse und ferner Erzielung eines vollkommen trockenen IL Productes und einer gut erschöpften Melasse, 6. alkalische Reaktion sämtlicher erzeugter Producte und Freisein von Invertzucker, 7. gestattet Anwendung höherer Temperaturen in den Ver- dampfapparaten, da sie von den Säften besser vertragen werden, als von dem in gewöhnlicher Weise hergestellten Safte. Über die Verwendung der schwefeligen Säure im Betriebe. Von A. Aulard. ^) — Der Vf. empfiehlt das Weisberg 'sehe Verfahren der Sulfokarbonatation, das bei richtiger Durchführung jede Anwendung von Blankit und ähnlieh wirkenden Präparaten überflüssig macht. Das Streben nach möglichster Ausnutzung der schwefeligen Säure im Rohzucker- und Raffineriebetriebe führte den Vf. zur Konstruktion eines sehr einfachen, allen Anforderungen entsprechenden Apparates, der kontinuierlich arbeitet. Über den Rückgang der Alkalität während der Verarbeitung der Säfte und Sirupe. Von H. Ciaassen. ^) — Trotz der Wichtigkeit der Alkalität der Säfte (als Kriterium einer normalen Arbeit) liegen in der Literatur nur wenige, dem Betrieb entnommene und für alle Säfte und Sirupe richtig und dauernd bestimmte Zahlen vor. Zur Ausfüllung dieser Lücke gibt nun der Vf. eine Zusammenstellung der Durchschnittszahlen der Alkalität und Polarisation der in Betracht kommenden Erzeugnisse aus fünf Campagnen. Aus diesen Zahlen ist zu ersehen, daß der Alkalitäts- rückgang bei der Verdampfung in allen fünf Jahren ziemlich gleichmäßig 80 % des gesamten Alkalitätsrückganges ausmacht, von dem Rest gehen 7 — 15% beim Verkochen des Dicksaftes, 6 — 7% beim Verkochen der Sirupe und 0 — 7% beim Krystallisieren der Nachproducte verloren. Der Alkalität ist besonders in solchen Fabriken Aufmerksamkeit zu schenken, die fast stets unreife, und reichlich oder einseitig mit Stickstoff gedüngte Rüben zu verarbeiten haben, in denen also größere Menge Amine und 1) La sucrerie indigene et coloniale 1912, 77, 410—418. — ') Wochenschr. d. Ctrlver. f. d. Kübenzuckerind. Österr. u. Ungarns 1912, 50, 565. — ^) La sucrerie Beige 1912, 86—90. — *) Ztschr. d. Ver. D. Zuckerind. 1912, 62, 1111—1118. B. Rohrzucker. 4. Gewinnung des Eohzuckers und Raffination. 399 schädlicher Stickstoff vorhanden sind, die durch den Kalk nur langsam zersetzt werden und dabei lösliche Kalksalze bilden. Was die Mengen Zucker anbetrifft, die durch die Einwirkung der Temperatur in der Füll- masse selbst und der Temperatur der Heizflächen höchstens zersetzt sein können, so erreichen sie im ungünstigsten Jahre beim Kochen des Dicksaftes noch nicht zwei Hundertstel Procent der Eüben, beim Verkochen des Sirups noch nicht ein Hundertstel Procent und noch weniger beim Krystalli- sieren, also Yerluste, die praktisch gar nicht in Betracht kommen können. Für normale Verhältnisse, wo eben kein größerer Alkalitätsrückgang ein- tritt, müssen alle Behauptungen, daß der Dauer des Verkochens oder der Heizflächentemperatur ein großer Einfluß auf die Zersetzung des Zuckers zuzuschreiben sei, als völlig unrichtig zurückgewiesen werden. Bei ge- nügend alkalischen Säften kann man also die ersten Füllmassen durch 8 — 12 stündiges Kochen, die Nachproductfüllmassen durch 15 — 20stündiges Kochen, unter Anwendung von Heizdampf von 110 — 120*^ C. herstellen, ohne eine merkliche Zuckerzersetzung befürchten zu müssen. 4. Gewinnung des Rohzuckers und Raffination. Kurzgefaßte Übersicht der Entwicklung des Zuckerfabriicbetriebes in Österreich- Ungarn in der Periode 1863 bis 1912. Von Hanus Karlik. ^) — Der Vf. gibt eine treffliche Schilderung der Entwicklung, welche die Zuckerindustrie Österreich-Ungarns in den letzten 50 Jahren erfahren hat, wofür er auch entsprechende ziffermäßige Vergleiche bringt. Die großartigen Erfolge wurden einerseits durch die stetig foitschreitende Veredlung und intensive Züchtung der Zuckerrübe, anderseits durch un- ablässige Vervollkommnung und Erweiterung der Fabriken, ihre maschinelle Einrichtung und die ökonomische Verarbeitung und Ausnützung der Roh- stoffe errungen. Die Zukunftsarbeit aber wird es sein, durch eine weitere Veredlung der Zuckerrübe und die Erzielung neuer Ersparnisse bei der Verarbeitung das ihrige zur Ermäßigung der Preise beizutragen. Überschwer zu verkochende Füllmassen. Von L. Nowakowski. 2) — Es wurden zwei derartige Füllmassen untersucht, die von anormalen Rüben stammten, die lange aufbewahrt wurden, der Wirkung des Frostes und dann des Auftauens unterworfen waren und zur Verarbeitung in fast verfaultem Zustande gelangten. Auf Grund der erhaltenen Resultate schreibt der Vf. das schwere Kochen der einen Füllmasse dem sehr hohen Gehalt an Pektinsubstauzen (1,36% Pentosane auf 100 Gewichtsteile) und das der zweiten Füllmasse dem hohen Gehalt an Kalksalzen (0,85% CaO auf 100 Gewichtsteile) zu. Die Krystallisation des Zuckers in der Praxis. Von H. Ciaassen. ^) — Der Vf. gibt in großen Zügen eine Beschreibung der Ergebnisse der wissenschaftlichen und praktischen Arbeiten auf dem Gebiete der Krystalli- sation des Zuckers mit der Konstatierung, daß leider in sehr vielen ^) Wochenschr. d. Ctrlver. f. d. Rübenzuckerind. Österr. u. Ungarns 1912, 50, 589—695. — 2) Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 730. — s) Ztschr. f. angewandte Chemie 1912, 25, 930—935. 400 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Fabriken die Krystallisation noch recht nachlässig und ohne wissenschaft- liche Überwachung ausgeführt wird. Eine solche technische Rückständig- keit, über die fast in allen Rohzucker erzeugenden Ländern geklagt wird, wird sich früher oder später rächen. Über die Verwendung von Blankit im Raffineriebetrieb. Von Duschsky und JWintz. ^) — Bei Verwendung von 1 g ßlankit auf 1 Pud (16 kg) Füllmasse scheint diese lichter als nicht behandeltes Product, wobei irgend ein Einfluß auf die Reinheit, Äcidität und. den Invertzucker nicht zu beobachten ist. Auch hat die Gegenwart von ßlankit keinen merklichen Einfluß auf die Anhäufung von Invertzucker in der Füllmasse während ihres Verbleibens im Füllhaus, ßlankit erhöht etwas den Säure- grad der Abläufe von Broten, infolge jene etwas mehr Invertzucker ent- halten. Das ins Raffinade-Yacuum gebrachte Blankit läßt bei den weiteren Producten, wie Lompen, Basters usw. keine Wirkung erkennen. — J. Babinski und St. Pacule^) haben die bisher neue Beobachtung ge- macht, daß die Annahme, man könne bei Verwendung von Blankit den Zusatz von Ultramarin bei Ausschaltimg der Spodiumfiltration verringern, auf einem Irrtum beruht, eher ist das Gegenteil der Fall, Eine Invert- zuckerbildung scheint bei Anwendung von Blankit ausgeschlossen. — Stan. Prossart und Bron. Drecki^) stellten bei der Strontian- entzuckeruug verschiedene Vorteile bei Anwendung von ßlankit fest, wie: keine Erhöhung des Invertzuckergehaltes, Verringerung der Menge der Deckkläre, nachhaltende Entfärbung auch bei den Abläufen, Verringerung der Knochenkohlenmenge. — Woloschko'^) hat im Raffineriebetrieb eben- falls verschiedene Vorteile des ßlankits festgestellt. Während des Ver- bleibens der Füllmasse im Füllhause wurde allerdings eine Zunahme der reducierenden Substanzen festgestellt. — Bulakowski°) fand bei nur mit ßlankit erhaltenen Würfeln in Schönheit und Farbe nicht den geringsten Unterschied gegenüber mit Spodiumfiltration hergestellter Ware. Ebenso hatte man keine Schwierigkeiten bei der Verarbeitung der Abläufe und der Betrieb ließ sich so gestalten, daß so wie früher auch bei Anwendung von Blankit nur eine Gattung Zucker erzeugt werden konnte, wodurch der Beweis erbracht wurde, daß auch Wfirfelzuckerfabriken nach sach- gemäßer Anordnung des Betriebes ganz gut ohne Knochenkohle arbeiten können. Blankit in der Zuckerindustrie. Von Bulakowski.*") — Bei diesen Versuchen handelte es sich darum, festz\istellen, ob Blankit nur zusammen mit der Knochenkohlefiltration verwendet werden könne, oder ob es diese zu ersetzen imstande sei. Es hat sich nun gezeigt, daß es durch eine nur geringe Verschiebung in dem Fabrikationsschema gelang, auch beim Arbeiten mit Blankit allein nur eine Gattung Zucker herzustellen, genau wie vorher beim Arbeiten mit Kohle, ßlankit hat die Arbeiten keineswegs erschwert, sondern gab die Möglichkeit, die Menge der Deckkläre wesent- lich zu verringern und die Ausbeute des Zuckers aus den Füllmassen zu erhöhen. Blankit kann in der Würfelfabrikation die kostspielige Kohle- 1) Nach dem Russischen durch "W'ochenschr. d. Ctrker. f. d. Rübenzackerind. Osten, u. Ungarns 1912, 50, 794. — 2) Nach dem Polnischen, ebend. 795. — ') Nach dem Polnischen, ebend. 795. — *) Nach dem Russischen, ebend. 795. — 6) Nach dem Polnischen, ebend. 796. — ^) Gazeta Cakrownicza 1912, 353; durch Die Deutsche Zuckerind. 1912, 37, 808 u. 809. B. Rohrzucker. 5. Allgemeines. 401 filtration sehr gut ersetzen, unter der Bedingung, daß die mechanische Filtration verbessert wird. Die Kosten der eingestellten Kohlestation be- trugen während 8^/2 Wochen 3000 Eubel, während die verbrauchten 12 Pud Blankit nur 318 Rubel kosteten. Die Entzuckerung der Melasse mittels des Bariumsaccharat- Ver- fahrens. Von Ed. Viewegh. ^) — Die Entzuckerung der Melasse mittels Bariumsalzen machte in Italien in den letzten drei Jahren ungemein große Fortschritte. Anstatt Barythydrat wird jetzt nur Bariumoxyd angewendet, das weitaus billiger kommt und das ganze Verfahren zu einem überaus rentablen macht. Die Bariumsaccharatmethode ist eines der besten Saccharatverfahren und eben durch den niedrigen Preis des Bariumoxyds (im elektrischen Ofen aus gut getrocknetem Bariumcarbonat hergestellt) konkurrenzfähig gemacht worden. Der Vf. gibt nun eine eingehende, durch Zeichnungen unterstützte Beschreibung des Verfahrens, das noch verbesserungsfähig ist und daher ein weites Feld für den Chemiker bildet. 5. Allgemeines. über die nichteiweißartigen Stickstoffsubstanzen der Zuckerrübe. Von Kazimir Smolenski.^) — Die erhaltenen Resultate basieren auf die systematische Untersuchung eines aus russischen Rüben erhaltenen Preß- saftes und gipfeln im folgenden: Ausgeschieden konnten werden Allantoin, Aspargin und Betain, abwesend waren Glutamin, Veruin, Tyrosin, ChoHn, Trigonellin, Stachydrin und Lysin. Im normalen Diffusionssafte konnte dagegen Vernin nachgewiesen werden, das, wahrscheinlich gleich anderen Xantinbasen, in der normalen Rübe als Nucleoproteid , von dem es sich teilweise bei der Diffusion abspaltet, enthalten ist. Allantoin (in einer Menge von 0,005^/0 vom Gewicht des Saftes ausgeschieden), das einen normalen Bestandteil der russischen Rüben bildet, ist in denselben als solches oder in Form einer leicht zersetzlichen Verbindung enthalten. In besonders in Dürrjahren gewachsenen russischen Rüben ist von Amiden haupt- sächlich oder ausschließlich Asparagin (gefunden 0,01%) enthalten, welches das in der westeuropäischen Rübe gewöhnlich sich vorfindende Glutamin ersetzt. Das Asparagin der Rüben ist gewöhnlich 1-Asparagin. Über die Zersetzung der Glutaminsäure-Salze beim Erhitzen ihrer wäßrigen Lösungen und über einen neuen optisch-aktiven Nichtzucker. Von VI. Stanek. ^) — Unter den Nichtzuekerstoffen, die im Verlaufe der Saftverarbeitung oft ihr Drehungsvermögen ändern und daher auf Grund der polarimetrischen Methode auch scheinbare Veränderungen im Zucker- gehalte der Säfte bedingen, nehmen einen hervorragenden Platz insbesondere die Amide und Amidosäuren ein. Es kann angenommen werden, daß 2/5 bis die Hälfte des gesamten, in Melassen enthaltenen Stickstoffes diesen Aminosäuren angehört, von denen in größeren Mengen aus Melassen die Glutaminsäure dargestellt wurde. Der Vf. hat nun bei den vorliegenden Versuchen die Zersetzung wäßriger Lösungen von glutaminsauren Salzen 1) Österr. - Ungar. Ztschr. l. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 499-508. — ^) Ztschr. d. Ver. D. Zuckerind. 1912, 62, 791—808. — S) Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 37, 1—17. Jahresbericht 1912. 26 402 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. in der "Wärme verfolgt und konstatiert, daß sich dabei zwei isomere Säuren bilden und zwar Linksglutaminsäure, vorwiegend bei niederen und bei dem Saftkoehen in der Praxis üblichen Temperaturen, und inaktive Glutaminsäure, die fast ausschließlich bei höheren, über 200*^ C. liegenden Temperaturen entsteht. Es wurden die Eigenschaften der Linksglutamin- säure studiert und insbesondere festgestellt, daß sich dieselbe durch Hydro- lyse in das linksdrehende Chlorhydrat der Glutaminsäure umwandelt, während die inaktive Glutaminsäure unter denselben Umständen das Chlor- hydrat der i- Glutaminsäure liefert. Schließlich wurde die Gegen w^art der Linksglutaminsäure in der Melasse nachgewiesen, annähernd ihre Menge darin bestimmt und versucht, ihren Einfluß bei der Saccharosebestiramung zu konstatieren (was noch Sache weiterer Untersuchungen sein muß). Über das Vorkommen thermophiler Bakterien in Zuckersäften. Yon Alexander Kossowicz. ^) — Verschiedene in der Literatur verzeichnete Beobachtungen einer Reihe von Forschern, sowie das gelegentliche Auf- treten der ,, Schaumgärung" in den Füllmassen führten Lafar zu der auf eine theoretische Erwägung fußenden Vermutung, daß in der Zucker- fabrikation sich auch bisher unbekannte thermophile Bakterien bei Tem- peraturen über 80*' C. betätigen können. Um nun festzustellen, ob der- artige hochthermophile Bakterien tatsächlich in den Diffuseuren vorkommen, führte der Vf. einige V^ersuche aus, die aber keine Bestätigung genannter Vermutung brachten. Man wird vielmehr der Anschauung Ciaassen 's und Karcz's beipflichten müssen, daß es sich bei der erst bei SCC. eintretenden „eigentlichen Schaumgärung" der Füllmassen nicht um bak- terielle Vorgänge handeln könne. Eine vorbereitende Tätigkeit mag aber immerhin Bakterien, vielleicht hauptsächlich thermophilen Bakterien zu- kommen, solange die Zuckersäfte Temperaturen unter 60^ ausgesetzt sind. Die Rolle der Thermophilen mag hier eine ähnliche sein, wie bei der Selbsterhitzung von Heu und anderen organischen Substanzen. Hypo- thetische thermophile Bakterien, die sich auch bei Temperaturen über 60 "^ C. entwickeln können, geliören jedenfalls nicht zu den normal in den Diffu- seuren der Zuckerfabrik, auf Zuckerrüben oder in der Ackererde vor- kommenden Organismen, sofern sie überhaupt existieren. Neuerdings entdeckte bakterielle Zersetzung von Saccharose. Von W. L. Owen.-) — Ein Studium der Bakterienflora verschiedener Sorten von Roh- und Konsumzueker aus den wichtigsten Zucker pro- ducierenden Ländern führte zur Isolierung mehrerer Arten von Kartoffel- baeillen. Die aus den Zuckern gewonnenen Bakterien lieferten Sporen, die gegen Hitze noch viel beständiger waren, als die aus dem Boden ge- zogenen. Manche Arten vertrugen ein mehrstündiges Erhitzen auf 212° F. Von besonderer Bedeutung ist der Befund Smith's, daß aus Saccharose durch gew^isse Bakterien eine Gumniigärung hervorgerufen werden kann, bei welcher ein linksdrehendes Gummi, das „Levan" entsteht. Nach den Beobachtungen des Vf. sind aber nicht, wie Smith annahm, Dextrose und Lävulose, sondern die Saccharose selbst, als Muttersubstanzen des Gummis anzusehen. Die Bildung des Gummis tritt nur bei Gegenwart von Saccha- rose ein, sie wird durch bestimmte Concentrationen des Mediums be- 1) Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österreich 1912, 15, 740—743. — *) J. Ind. Eng. Ohom. 1911, 3, 481; durch Ztschr. t. angewandte Chem. 1912, 25, 331. B. Rohrzucker. 5. Allgemeines. 403 schleunigt und durch Alkalinität begünstigt. Es handelt sich also um eine absolut reine Zersetzung der Saccharose, die durch ein aus Bacillus vul- gatus isolierbares Ferment hervorgerufen wird. Der Vf. hat für das neue Enzym, das aus Saccharose Gummi und reducierende Zucker bildet, den Namen ,,Levanase'' geprägt. Über Zuckerverluste in Rübenzuckerfabriken. Von E. Saillard.^) — Der Vf. zog einen Vergleich zwischen der direkten Polarisation bei Rüben des Jahres 1911 (Polarisation in saurer Lösung) mit der Polari- sation nach Clerget und fand Differenzen von 0,1 — 0,4%, während bei den Producten der Fabrikation keinerlei Differenzen vorkamen. Aus diesen Resultaten zieht er den Schluß, daß die Rüben von 16% Zucker ungefär 0,1 — 0,4% fremde, rechtsdrehende, durch Bleiessig nicht fällbare, die Polarisation entsprechend erhöhende Stoffe enthalten, die während der Saft- reinigung und -Verarbeitung zum großen Teil oder auch vollständig ge- fällt bezw. zersetzt werden. Es können daher Verluste von 0,3 % auf 100 Rüben eintreten, die nicht Zucker sind, sondern nur Polarisations- Verluste darstellen. In einer weiteren Mitteilung hebt der Vf. 2) hervor, daß die sog. „saure Polarisation" (der ursprünglichen und der invertierten Lösung) weder in salz- noch in schwefligsaurer Lösung gute und gleich- mäßige Resultate gibt. Namentlich ist in ersterer Lösung eine Verzögerung von nur wenigen Minuten bei 20 *' C. insofern von merklichem Einflüsse, als bereits Rohrzucker invertiert wird. Bei letzterer Lösung ist es wieder unmöglich, der üblichen Menge Salzsäure stets äquivalente Menge schwefliger Säure zuzugeben, woraus große Differenzen entstehen können. Bericht des Instituts für Zuckerindustrie über Lagerungsversuche mit Trocken- und Melasseschnitzeln. Von A. Herzfeld und W. Paar,^) — Die im Auttrage der Abteilung der Rohzuckerfabriken des Vereins der Deutschen Zuckerindustrie in den Jahren 1910 und 1911 ausgeführten Versuche waren Versuche des Großbetriebes, an denen sich verschiedene Zuckerfabriken beteiligten. Die zu prüfenden Materialien wurden mit wechselndem Wassergehalt und unter den verschiedenen Verhältnissen auf- bewahrt, längere Zeit lagern gelassen und dann untersucht. Bei der Ein- lagerung wurde auf die Verhältnisse des Großbetriebes Rücksicht ge- nommen; absichtlich ungünstige Lagerungsbedingungen wurden vermieden. Die Melasseschnitzel haben sich bei sämtlichen, 7 — 8 Monate währenden Versuchen, sofern ihr Wassergehalt 18% nicht überschritt, gut gehalten. Dies gilt jedoch nur für nach Wüstenhagen hergestellte Melasseschnitzel und man wird deshalb nicht schließen dürfen, daß auch solche Schnitzel, die nachträglich mit Melasse versetzt sind, bei einem Wassergehalt unter 18 % sicher gut halten. Sämtliche Trockenschnitzel- und Melasseschnitzel- Proben, die mit einem Wassergehalt von unter 16% eingelagert waren, haben sich während einer Lagerzeit von 5 — 6 Monaten ausgezeichnet ge- halten und hätten sich auch sicher, wenn der Versuch länger gedauert hätte, noch weiter gut gehalten. Bei den Versuchen ging der Wasser- gehalt der eingelagerten Producte zurück, und zwar nach mehrmonatlicher Lagerung auf 11 — 13%. um nun Gewichtsveränderungen des Materiales während des Lagerns möglichst zu verhindern, wird man gut tun, die 1) Ciic. hebdom. du Syndicat 1912, Nr. 1193. — 2) Ebend. Nr. 1213. — 3) Ztscbr. d. Ver. D. Zuckerind. 1912, 62, 497-554. 26* 404 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Trockenschnitzel, sowie die nach dem Verfahren von Wüstenhagen her- gestellten Melasseschnitzel von Anfang an auf einen Wassergehalt von tl — 13% zu trocknen. Trocknet man schwächer, so wird das Material während des Lagerns entsprechend an Gewicht verlieren, trocknet man stärker, so wird das Material in gut ventilierten Räumen allmählich einen Wassergehalt von mindestens 11 % annehmen. Es scheint, daß die Schnelligkeit, mit welcher das Material auf einen Wassergehalt von 11 — 13% zurückgeht, außer von der Temperatur und dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft besonders auch davon abhängt, in welchem Maße der Luftraum durchlüftet wird. Unterschiede betreffend die Haltbarkeit der Schnitzel bei der Lage- rung in Säcken oder in Haufen sind nicht beobachtet worden, doch ist es wahrscheinlich, daß im Haufen der Ausgleich durch Verdunsten oder Auf- nahme von Wasser, bis ein Gehalt von 11 — 13% erreicht ist, langsamer vor sich geht als in Säcken, und um so langsamer, je größer die Haufen sind und je dichter das Material gelagert ist. Untersuchung eines durch Quecksilberacetat in Melasse erzeugten Niederschlages (Isolierung von Adenin). Von Stoltzenberg. ^) — Auf- gabe der vorliegenden Arbeit war, zu versuchen, den nach vollständiger Klärung mit Bleiessig durch Quecksilberacetat erzeugten Niederschlag zu untersuchen und zu prüfen, ob durch Quecksilberacetat linksdrehende Sub- stanzen ausgefällt werden. Die Untersuchungen haben folgendes ergeben: Der nach T; r Klärung von Melassen mittels Bleiessig durch Quecksilber- acetat erzeugte Niederschlag enthält keinen Körper, der in neutraler Lösung stark dreht. Linksdrehende Substanzen konnten nicht gefimdeu werden, dagegen drehen einzelne Bestandteile in salzsaurer Lösung rechts. Der Niederschlag enthält wenigstens zwei Säuren und zwei Basen. Asparagin- säure konnte nicht gefunden werden. Die Hauptmenge der Basenmischung und des Quecksilberniederschlages bestand aus Adenin, von dem der Doppel- centner der untersuchten Melasse etwa 96 g enthielt. Anm. Eine Fortsetzung dieses Abschnittes folgt in Äbschn. Untersuchungs- methoden: G. Zucker. Literatur. Abraham, Karl: Die Dampfwirtschaft in der Zuckerfabrikation. 2. Aufl. Magdeburg, Schallehn & Wohlbrück, 1912. Aulard, A. : Über den Ersatz von Filtertüchern bei der Zuckergewinnung. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 1751. — Dem Filter (Erfinder Verbiese) liegt das Prinzip zugrunde, auf einer metallischen, fein durchlochten Fläche eine filtrierende ebene Fläche durch den Niederschlag selbst zu bilden. In vor- liegendem Falle bildet der kohlensaure Kalk die filtrierende Schicht. Blakey, G.: The United Staates ßeet-Sugar Industry and the Tarifl'. — New York 1912. Block, Berthold: Die Wirksamkeit langer und kurzer Röhren für Mehrfach -Verdampfer. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912. 20, 804 u. 80;";. Browne, C. A.: A Handbook of Sugar Analysis. New York, John Wiley and Sons; London, Chapman and Hall, 1912. Ciaassen. H.: Versuche über die Druckverluste in den Rohrleitungen und Heizkammern der Verdampfapparate. — Ztschr. d. Ver. D. Zuckerind. 1912, 62, 352—359. 1) Ztschr. d. Ver. D. Zuckerind. 1912, 62. 318—322. B. Rohrzucker. Literatur. 405 Ciaassen, H.: Zur Verdampfungsfrage. — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 36, 650 u. 651. Ciaassen, H.: Die Rückführung der Brüdenwasser als Speisewasser in die Dampfkessel. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 691 u. 692. — Die dadurch erzielten Ersparnisse sind bei richtiger Verwendung der heißesten Brüdenwässer nicht sehr groß, aber doch merklich und betragen z. B. bei einer Rüben- verarbeitung von 500000 q 600—2000 M in jeder Campagne. Ciaassen, H.: Einige Bemerkungen über die KrystalHsation des Zuckers in Nachproduktfüllmassen. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 1028. Ciaassen, H.: Die Dampfverluste durch die Luftabzüge an den Heiz- kammern der Verdampfapparate. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 1096 u. 1097. Daude, W.: Krystallisations- Vorrichtungen für Kandis. — Ztschr. d. Ver. D. Zuckeriud. 1912, 62, 1212—1228. Fallada, Ottokar: Über eine Inkrustation aus dem III. Verdampf körper. — Österr.- Ungar. Ztschr. f. Zuckerind u. Ldwsch. 1912, 41, 512—516. Feuerlein, K.: Die Löslichkeit des Kalkes in Zuckerlösungen. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 1267 u. 1268. Forstreuter, Hermann: Verdampfstation, Kesselhaus und Dampf- verbrauch bei Verwendung von Dampfmaschinen , die mit 4 Atm. Gegendruck arbeiten. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 1821 u. 1822. Friedl, Gustav: Ein Beitrag zur Frage der Veränderung der Zucker- rübe während der Aufbewahrung. — Österr. -Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 698—712. — Das was der Vf. über die Aufbewahrung der Rüben und Atmung derselben sagt, hat Strohmer bereits vor 10 Jahren festgestellt. Fouquet, Gaston: Bemerkungen zur Scheidung und Saturation. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 802—804. — Aus den Versuchen hat sich ergeben, daß die Saltreinigung um so energischer sein wird: 1. bei je niedrigerer Temperatur die Scheidung erfolgt, 2. je länger — bis zu einer Grenze — ■ der Kalk einwirkt und bei Verwendung von CaO oder Ca(0H)2 an Stelle von Kalkmilch. Gehlke: Ober Verwendung von Kugellagern in Zuckerfabriken. — Die Deutsche Zuckerind. 1912, 37, 862 u. 863. Ginneken, P. J. H. van: Zuckerlösung und Kalk. — Ztschr. d. Ver. D. Zuckerind. 1912, 62, 421—439. Grundmann: Welche Vorteile wird das Abladen der Rüben mittels Wasser nach Grundm ann-Fölsche bieten? — Ztschr. d. Ver. D. Zuckerind. 1912, 62, 985—995. Havelka, 0.: Ober Vakuumapparate. — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 36, 463—473. Heinze, Alph.: Die Berechnung der Dampfrohrleitungen. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 1534—1536, 1564—1567. Hendricky, J.: Ober Ersparnis bei den Verdampfapparaten. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 766 u. 767. Hillebrerht, Oskar: Trockene Knochenkohlenhausarbeit. — Ctrlbl. f.d. Zuckerind. 1912, 21, 50. — Bei der üblichen Wiederbelebung der Knochenkohle läßt man das Material säuern, gären, waschen, kochen, dämpfen und glühen, während bei der vorliegenden Arbeit die Knochenkohle in eisernen Öfen nur geglüht und entstaubt wird. Das erhaltene Product läßt sich zur Herstellung eines einwandfreien, weißen Zuckers verwenden. Allerdings ist die allgemein übliche Wiederbelebung richtiger, da bei diesem Verfahren die Knochenkohle zum Teil wieder auf ihre frühere Zusammensetzung gebracht wird. Hinze, Adolf: Wärmewirtschaft in der Zuckerindustrie. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 1596—1598. Ho lfm an n, M.: Aphoristisches über die Zuckerrübe. — Blätter f. Zucker- rübenbau 1912, 19, 37 — 41 u. 53 — 57. — Es werden in großen Zügen die Fort- schritte geschildert, die seit 10 Jahren auf dem Gebiete der Anatomie bezw. Morphologie, Physiologie und Klimatologie der Zuckerrübe eingetreten sind, wie ferner Ausblicke über die Richtung künftiger Versuche gegeben werden. Höglund, Axel Th.: Die Löslichkeit des Zuckers in Wasser und Sirup von verschiedenen Reinheitsquotienten. — Ztschr. d. Ver. D. Zuckerind. 1912, 62, 1118—1127. 406 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Holdefleiß, Paul: F. Knauer's Rübenbau. 10. Auflage. Berlin, Paul Parey, 1912. Hoppe, Hermann: Über Kühlung von Zucker und Zuckerkühler. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 1370—1372 und 1404 u. 1405. — Anführung verschiedener Apparate, die teils unzweckmäßig, teils zweckentsprechend erscheinen. Horsin-Deon, Paul: Traite theorique et pratique de la Fabrication du Sucre. 3. Auflage, ergänzt und erweitert von George Horsin-Deon. Paris. L. Geisler, 1912. i. : Portschritte auf dem Gebiete des Rüben- und Rübensamenbaues Rußlands. — Blätter f. Zuckerrübenbau 1912, 19, 201—207. — Die Erörterungen gipfeln darin, daß man nicht ohne weiteres die für die westeuropäischen Verhältnisse gültigen Grundsätze bei der Stecklingsrübenkultur auch für die russischen ört- lichen und klimatischen Bedingungen, die im krassen Gegensatz zum Westen Europas stehen, übertragen darf. Jaks, V.: Über die Verdampfung mit mäßig überhitztem Dampfe. — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 36, 259—269. Jaks, V.: Über Wärmeübertragungs-Koefficienten. — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 36, 446—454. Kajanus: Mendelistische Studien an Rüben. — Fühling's Ldwsch. Zeit. 1912, 61, 142-149. Koppely, Geza; Schnittesäuerung mittels Vindobona- Pulpe. — Wiener Ldwsch. Zeit. 1912, 62, 997. Kühn, Siegfr.: Etwas über die Kohle in der Zuckerindustrie. — österr.- üngar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 520—529. Lippmann, Edmund 0. von: Fortschritte der Rübenzuckerfabrikation 1911. — Chem.-Zeit. 1912, 36. 145-147 u. 165 u. 166. Lippmann, Edmund O. von: Zum hundertjährigen Jubiläum des Vakuums. — Ztschr. d. Ver. D. Zuckerind. 1912, 62, 967 — 975; siehe auch Chem.-Zeit. 1912. 36, 981—983, 998-1000, 1011 u. 1012, 1021 u. 1022. — Eine eingehende Schilderung der Entwicklung dieses Apparates, dessen Erfinder Charles Edward Howard im Jahre 1812 ist. Loß, Karl: Über rationelle Wärmewirtschaft in der Zuckerfabrik. — Ztschr. d. Ver. D. Zuckerind. 1912, 62, 1009—1024. Malpeaux, L. , und Lefort, G.: Die Kultur der Zuckerrübe. — La sucerie indigöne et coloniale 1912, 78, 463 u. 484. Malpeaux, L., und Lefort, G.: Einsäueruogsversuche mit und ohne Laktopülpe. — La betterave 1912. 259; Wochenschr. d. Ctrlver. f. d. Rüben- zuckerind. österr. u. Ungarns 1912, 50, 947. Matthysen, J. 0.: Cytologische und anatomische Untersuchungen an Beta vulgaris nebst einigen Bemerkungen über die Enzyme dieser Pflanze. — Ztschr. d. Ver. D. Zuckerind. 1912, 67, 137—151. Maxera, Adolf: Apparat zur Verteilung der Kohlensäure in Saturations- gefäßen. — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 36, 643—645. Mäzel. K.: Über das Beseitigen des Schlammes aus den Absatzgruben in Zuckerfabriken. — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 37, 151 — 155. Melichar, M.: Die Leistungsfähigkeit der Verdampfuugsanlage in der Plaiianer Zuckerfabrik. — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 36, 382—390. Menzel, Walter: Einfache, provisorische Korrektur einer verfehlt kombi- nierten Veidampfstation. — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 36, 233 — 235. Meyer, D.: Handbuch der Futtermittel- und Getreidetrockuung. Leipzig, Max Jänecke, 1912. — Der zweite Teil des Werkes ist der Trocknung der Rückstände der Zuckerfabrikation (Rübenschnitzel, Zuckerschnitzel, Melasse- schnitzel, Rübenkraut) und des Rübensamens gewidmet. Meyer, P. : Die Berechnung von Vorwärmern. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 843—845. Müller: Über den Motorpflug und seine Zukunft unter Berücksichtigung seines Wertes für den Zuckerrübenbau. — Ztschr. d. Ver. D. Zuckerind. 1912, 62. Allgemeine Abteilung. 381—386. — Es wird dem Motorpflug eine günstige Zu- kunft zugesprochen. Müller, R.: Der automatische Kondenswasser- Rückleiter und Heberapparat. — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 36, 329—336. B. Rohrzucker. Literatur. 407 Naudet, L. : Über die kontinuierliche Saturation. — Bull, de l'Assoc. des Chimistes 1912, 29, 732—745. — Das durchaus vorteilhafte und empfehlenswerte Verfahren erfordert aber eine gute Installation und eine gute Überwachung, da sonst ein regelmäßiger Betrieb unmöglich ist. Neumann, Friedrich: Notizen zur Nachproductenarbeit. — Österr.- Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912. 41, 761—763. Novotny, K.: Über die Beziehungen des percentuellen Zuckergehaltes zu dem Gewichte der Rüben — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 36, 269 — 272. Nowakowski, L.: Versuche über die Anwendung von Blankit im Raffineriebetrieb. — Die Deutsche Zuckerind. 1912, 37, 752 u. 753. — Als Wesent- lichstes haben diese Versuche ergeben, daß infolge der Einwirkung von Blankit auf Raffinerieproducte kein Invertzucker entsteht. Da Blankit Kalk bindet, so empfiehlt es sich, auf die Verminderung der Alkalität durch Blankit von vornherein dadurch Rücksicht zu nehmen, daß man die Füllmasse etwas stärker alkalisch hält. Pellet, H.: Über Wärmeverluste bei der Saturation. — österr. -Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 998-1000. Plahn-Appiani, H.: Winterstecklingszucht in neuer und alter Beleuchtung. — D. Ldwsch. Fr. 1912, 39, Nr. 10, 103. Pokorny, J.: Wärmeverluste bei der Fortleitung des Dampfes in den Rohrleitungen. — Österr. - Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 61—107, 272—333. Pokorny, J. : Über Wärmeverluste in einer Zuckerfabrik. — österr.- Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 783-836, 1001-1029. Pokornv, Job.: Über einige Werksvorrichtungen in der Zuckerfabrik. — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 36, 210-233, 274-292, 337—353, 390-402. Pollak, Ant. : Der Borsig'sche Mammut -Bagger im Dienste der Zucker- industrie. — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 36, 322—324. Pollak, S.: Rübenzucker. Sonderabdruck aus „Lehrbuch der chemischen Technologie und Metallurgie" von Bernhard Neumann. Leipzig, S. Hirzel, 1912. Rassmus, Paul: Zur Technik der Trocknung. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 1598 u. 1599. Rassmus, Paul: Verwendung von Abgasen in den Schnitzeltrocknungs- anlagen. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 21, l.)7 u. 1.58. Roebler, P. : Die Rückführung der Brüdenwässer als Speisewasser in die Dampfkessel. — Die Deutsche Zuckerind. 1912, 37, 258—260. Rosenberg, L.: Die Kalksalze der Glycin-, Apoglycin- und Saccharin- säuren in den Producten der Rübenzuckerindustrie. 1912, 20, 1237 u. 1238. Rüggeberg, H.: Beiträge zur Anatomie der Zuckerrübe. — Mitt. d. Kaiser Wilhelms-lnstitut f. Ldwsch. i. Bromberg 1912, IV. Heft 5, 399-414. Saillard, E. : Der neue Verdampfer von Brache und Bouillon. — Supple- ment ä la Circulaire hebdomadaire 1912, Nr. 119. Saillard, E., und Wehrung: Studien über das kontinuierliche Rühren und Abkühlen von Zweitproductfüllmassen. — Supplement rose <\ la Circulaire hebdomadaire 1912, Nr. 1215. — Auf Grund der durchgeführten Ergebnisse wird das Problem der im Titel genannten Operation als gelöst bezeichnet. Saillard, Emile: Enquete sur la Culture de la Betterave ä Sucre en Russie, par une commission nommee par le Syndicat de Sucre de France. Paris 1912. — Nach der Ansicht des Vt. ist Rußland zu einer großen Zukunft vom Standpunkte d* r Zuckerindustrie berufen, da es keine sehr intensive Kultur anzuwenden braucht, um bald das größte Zuckerproductionsland Europas und der Welt zu werden. Saillard, E. : Verdampfen unter Druck bei hoher Temperatur. — Journ. des Fabricans de sucre 1912, 63, Nr. 28. — Bei Anwendung hober Temperaturen ist Vorsicht geboten. Eine Beurteilung nach der Farbe ist ganz unzulässig, da die Beschaffenheit der Rohsäfte zu sehr wechselt. Schander, A.: Stohmann's Handbuch der Zuckerfabrikation. Fünfte Aufl. Vollständig neubearbeitet. Berlin, Paul Parey, 1912. Schander und Rüggeberg: Versuche mit Zuckerrüben in Wasserkultur. — Mitt. d. Kaiser Wilhelms-Instituts in Bromberg 1912, V. Bd., Heft 1, 57 u. 58. 408 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Scheuer, Bert., und Oleszkiewitz, Alex.: Transportable Schwemm- anlagen. Schlammpumpen. — Österr. -Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 108—111. Scheuer, Berthold, und Schmutzer, "Viktor: Gewichtsangabe der Werksvorrichtungen einer modernen Sandzuckerfabrik. — Österr.-Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 764—782. Schmidt, H. : Über den Anbau von Zuckerrübensamen. — lUustr. Ldwsch. Zeit. 1912, 32, 303 u. 314. — Der Vf. berichtet in eingehender Weise über seine Erfahrungen beim Anbau von Rübensamen, beginnend mit der Vorbereitung des Feldes bis zur Ernte des Samens. Diesbezüglich muß auf das Original ver- wiesen werden. Schmidt, H.: Tabelle zur schnellsten Ermittlung des Netto- Gewichtes bei Zuckerrüben-Lieferungen nach Abzug der Schmutzprocente von 6 — 60%. Zucker- fabrik Sehnde, 1912. Schneider, B.: Der Mammut -Bagger in Zuckerfabriken. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 1753 u. 1754. Stanek, VI.: Über die Veränderungen von Nichtzuckern bei der Boden- filtration nach Proskowetz. — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 36, 441 — 444. — Der Versuch einer Zuckerfabrik, ihre Abfallaugen aus der Ent- zuckerung nach Steffen mit den Zuckerfabriksabwässern zn vermischen, um sie dann durch die Bodenfiltration nach Proskowetz zu beseitigen, schlug fehl, da das aus der Drainage abfließende Wasser derart übel roch, daß gegen das Ein- lassen desselben in einen öffentlichen Wasserlauf protestiert wurde. Der Vf. studierte hierbei die Wirkung der Bodenfiltration auf einige in den Abwässern vorhandene Nichtzucker. Syndicat des Fabricans de sucre de France. — Histoire centenale de Sucre de Betterave. Paris 1912. Urban, Jos.: Ober die chemische Zusammensetzung atavistischer Rüben. — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 37, 57 — 65. Vermehren, A.: Kurze Bemerkungen über Aschenbestandteile und über Karamel. — Die Deutsche Zuckerind. 1912, 37, 731 u. 732. — Aus der Mit- teilung interessiert, daß in allen Fabriksproducten viel weniger Karamel ent- halten ist, als man dem Anschein nach erwarten sollte. Vorbuchner, K.: Über betriebsstörende Abscheidungen aus der Cam- pagne 1911/12 (Saturationsschaum, Kesselablagrrung, Abscheidung aus einer Pumpe, Ablagerung aus einem Wasserleitungsrohr). — Österr.-Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 516—519. Wassiliew, E. M.: Über den doppelten Nutzen der Bienen bei der Rübensamenkultur. — Ctrlbl. f. Zuckerind. 1912, 20, 1128. Weisberg, L: Zuckerlösungen und Kalk. — Ztschr. d. Ver. D. Zuckerind. 1912, 62, 808-811. Weisberg, J. : Saftreinigung durch Sulficarbonatation. — Journ. des Fabricans de sucre 1912, 63, Nr. 11. — Dieses Verfahren ist, auch im kontinuier- lichen Betrieb, in mehreren russischen Zuckerfabriken mit bestem Erfolg an- gewendet worden. Weisberg, J.: Hohe Temperaturen beim Verdampfen. — Journ. des Fabricans de sucre 1912, 63, Nr. 30. — Beim Verdampfen soll man niemals auf 130" C. gehen, sondern vielmehr weit darunter bleiben. Wenn sich auch nicht gleich Karamel bildet, so tritt doch eine Zersetzung von Zucker auf und vielleicht auch von anderen Substanzen, die schädlich und verlustbringend ist. Zujew, M. D., und Tereschtschenko, A. W.: Über Zucker in Dampf- kasseln. — Österr.-Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 397—411. Ziegler, Siegmund: Die Zuckerproduction der Welt und ihre Statistik. Zweite Auflage. Rossitz (Mähren), Selbstverlag, 1912. C. Gärungsersoheinungen. 409 C. Gärungserscheinungen. Referent: H. Will. Entwicklung und Stammesgeschichte der Hefen. Von A. Guillier- mond. ^) — Ereraascus fertilis oder eine ähnliche Art wird für den Stammvater gehalten. Von ihm gehen zwei Linien aus: die erste strebt zu Endomyces Magnusii, ein Zweig geht zu Schizosaccharomyces. Die zweite Linie führt zu Endomyces fibuliger und zu Endomyces capsularis; ein Zweig führt zu Zygosaccharomyces und endigt in der Gattung Saccharomyces. Morphologisch -physiologische Untersuchungen über das Innere der Hefenzellen. (Ein Beitrag zur Erkennung des physiologischen Zustandes der Hefe.) Yon W. Henneberg. ''^) — Es ist sicher, daß Veränderungen der Eigenschaften der Hefe, welche ein unnormales Ver- halten der Hefe bedingen, sich meist auch im mikroskopischen Bild der Hefe erkennen lassen, falls wirklich nur die Hefe selbst als Ursache der betreffenden Erscheinungen in Betracht kommen kann. Die Untersuchungen gingen von der Erwägung aus, daß zum Studium des Zellinhaltes der Hefen, wenn irgend möglich, keine abgetöteten Zellen genommen werden dürfen. Ferner erwies es sich als durchaus notwendig, daß man zur Er- klärung mancher Erscheinungen in der Hefenzelle das allmähliche Ent- stehen derselben beobachtet. Da die Hefenzelle monatelang leben kann, so mußte durch besondere Versuchsbedingungen ihr Leben verkürzt werden, um Krankheits- und Absterbeerscheinungen eingehend untersuchen zu können. Durch Einwirkung stark verdünnter Gifte ließ sich das jederzeit erreichen. Ebenso ließ sich auf dieselbe Weise das Plasma zu Bewegungs- erscheinungen, zur Ausbildung von Vacuolen usw. anregen. Durch das Eindringen ungiftiger Farben oder Herstellung eines bestimmten physio- logischen Zustandes konnte der Kern in lebenden Hefenzellen sehr gut sichtbar gemacht werden. Die Versuche wurden in der Regel in der Weise angestellt, daß zu den in Wasser unter dem Deckglas verteilten Hefen das „Gift", der Farbstoff u. dergl. in starker Verdünnung zugesetzt wurde. Die Ergebnisse der Untersuchung werden wie folgt zusammen- gefaßt. 1. Die Bezeichnung ,,arbeitende"' und „ruhende" Hefezellen decken sich oftmals mit „Beweglichkeit" und „Ruhe" des Eiweißes. 2. Das Be- wegungsplasma ist mit dem Vakuolsaft mehr oder weniger vermischtes Plasma, während das Ruheplasma sich rom Vakuolplasma abgesondert hält. (Schiefe Vakuolen : Runde Vakuolen.) 3. Reizplasmazellen enthalten Be- wegungsplasma. 4. Bewegungsplasma findet sich daher in den zuerst in eiweißreichen Flüssigkeiten entstandeneu Eiweiß - Übermästungshefen und. auch noch in den sich darauf bildenden Glykogen - Übermästungshefen. Letzteres wurde bisher nur bei unter- und obergärigen Bierhefen beobachtet. 5. Zellen, die in diesem Zustande absterben, sind an der eigentümlichen Verteilung des Plasmas noch lange Zeit zu erkennen. Man kann daher sehr oft feststellen, zu welcher Zeit das Absterben der Hefezellen erfolgt ist. 6. Das Sichtbarwerden des Zellkerns in lebenden Hefen deutet Mager- 1) Reo. gen. sc. pures et appliqnees 1911, T. 32, 608; Centrlbl. Bakteriol. 1912, 35, 484. Ref. Matouschek. — =) Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, 321-325, 344-349. 410 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. keit an (d. h. Mangel an Eiweiß, Fett und Glykogen). 7. Zellen mit sehr großen Vakuolen (Lüftungspreßhefen) lassen in lebendem Zustand die Kerne fast niemals deutlich erscheinen. 8. Das Aufnehmen von dünnen Farblösungen in lebendem Zustande zeigt kranke oder matte Hefezellen an. 9. Hefezellen mit Kontraktionsplasma sind (unter normalen Verhältnissen) absterbende Zellen. 10. Große lichtbrechende Vakuolkörper (,.Ölkörper" nach Will) sind als pathologische Gebilde anzusehen. 11. Vakuol-Eiweiß- körper sind bisweilen Rasseneigentümliehkeit. Sie haben hier den Wert eines Reservestoffes. Die Sexualität bei den Pilzen. Von A. Guilliermond.^) — Es kann jetzt wohl als ausgemacht gelten, daß geschlechtliche Fortpflanzung in den verschiedensten Gruppen des Pilzreiches vorkommt. Sie tritt aber nicht überall in der gew^ohnten Form auf. So scheint die Weismann'sche Anschauung, daß Befruchtung sich zwischen Individuen weitläufiger Ver- wandtschaft vollziehen müsse, für die Pilze nicht überall zuzutreffen. Es kommt im Pilzreich häufig Befruchtung zwischen äußerst nahe verwandten Individuen vor. Ferner ist bei den Pilzen die übliche Definition des Be- fruchtungsaktes als „Vereinigung der männlichen und weiblichen Sexual- zelle" nicht mehr stichhaltig. Es kann hier als Befruchtungs Vorgang höchstens der Akt der Verschmelzung von männlichem und weiblichem Sexual kern aufgefaßt werden. Aber selbst diese Auffassung muß nach den neuesten Forschungen bereits wieder modificiert werden. Bisher galt es als Regel, daß die Verdoppelung der Chromosomen durch die Ver- schmelzung der Kerne zustande käme, daß also der Beginn des diploiden Abschnittes (der diploiden oder 2 x -„Generation") schon äußerlich durch den Akt der Kernverschmelzung eingeleitet würde. Es zeigte sich aber, daß der Vorgang der Chromosomeuverdoppelung äußerlich oft nur durch das paarweise Zusammentreten der Kerne gekennzeichnet ist und daß bei der Verschmelzung der letzteren bereits die Reduction der Chromosomen ein- tritt, der Kernverschnielzungsakt also das haploide Stadium einleitet. Durch das paarweise Zusammenlegen der Kerne wird ein Doppelkern (Synkarion) gebildet, der x -j- x Chromosome enthält. Die durch dessen Bildung ein- geleitete X -\- X- Generation (der Synkariophyt) entspricht der 2 x- Generation oder dem diploiden Stadium. — Der Vf. gruppiert die im Pilzreich beob- achteten Fälle sexueller Fortpflanzung folgendermaßen: I. Amphimixis (Weismaun). Hierher gehören alle Sexualakte zwischen Gameten, die nur entfernte Verwandtschaft erkennen lassen. Der Vf. unterscheidet hier: 1. Plasmodiogamie (Beispiel Myxomyceten) und 2. Gametenkopulation. Zur Gametenkopulation rechnet der Vf.: a) Holo- gamie (Verschmelzung zweier erwachsener vegetativer Individuen, die nicht als echte Gameten differenziert sind. Beispiel: Schizosaccharomyces octosporus). b) Merogamie (Verschmelzung zweier echter in einem Gametangium gebildeter Gameten, Beispiel: Monoblepharis sphaerica). c) Gametangie (Verschmelzung zweier vielkerniger Zellen). Entweder ver- schmelzen sämtliche Kerne der beiden Gametangien paarweise oder nur einer des einen Gametangiums mit einem des anderen, während die übrigen degenerieren. Beispiel: Mucorineen. 1) Bu;l. scientif . de !a France et de la Be.?ique 1910, Ser. 7, T. 44, 10—196 ; ref. nach Ctrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1912, 33, 328 u. 329 (W. Heiter -Tegel). C. Gärungserscheinungen. 411 IL Aiitomixis. Hier findet die Befruchtung zwischen nahe ver- wandten Zellen, im einfachsten Falle zwischen zwei Kernen derselben Zelle statt. Der Vf. unterscheidet zwei Fälle von Äutomixis: 1. Paedoganaie (Verschmelzung zweier nahe verwandter Gameten. Beispiel: Schizo- saccharomy ces octosporus). 2. Parthenogamie. (Kernverschmelzung in einer einem weiblichen Gameten entsprechenden Zelle ohne Mitwirkung eines männlichen Gameten. Beispiel: Phragmidium violaceum). 3. Pseudo- gamie (Verschmelzung der Kerne zweier Nachbarzellen. Beispiel: Ustilagineen). IJI. Apomixis. Hierher gehören alle sexuellen Fortpfianzungsakte, bei denen keine Kernverschmelzuug mehr vorkommt. Apomixis zerfällt in: 1. Parthenogenese (Entwicklung eines unbefruchteten Eies) und 2. Apo- gamie (Entwicklung eines Individuums auf Kosten einer nicht als Ei differenzierten Zelle). — Die Apomixis ist bei den Pilzen außerordentlich häufig (Saprolegnieen, Mucorineen, Entoraophtoreen, Endomyceten, Hefen). Neue Beobachtungen über die Sexualität der Hefen. 1. Hetero- gamische Kopulation bei einer neuen Art. 2. Die Kopulation von Debaryomyces globosus. 3. Über die Erscheinungen der Rückbildung der Sexualität bei mehreren Hefen. Von A. Guillier- mond. ^) — Der Vf. faßt seine früheren Arbeiten zusammen, deren Haupt- ergebnisse schon veröffentlicht sind. Dabei geht er mehr auf Einzelheiten ein, manche Erklärungsweise wird modificiert. Er stützt sich bei seinen Ausführungen auf eine große Anzahl von Abbildungen. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen faßt er wie folgt zusammen: A. Die Beobachtungen ergeben eine rein heterogamische Kopulation hei einer neuen vom Vf. aufgestellten Art, dem Zygosaccharomyces Che- valieri. Es ist das erste Beispiel von typischer Heterogamie bei den Hefen. Die Beobachtungen bringen ferner einige neue Tatsachen hinsicht- lich der Sexualität bei Debaryomyces globosus. Bei dieser Hefe kommen lieben Asken, welche aus isogamischer Kopulation hervorgehen, auch solche vor, bei welchen die Kopulation zwischen einer Mutterzelle und ihrem Sproß, also durch eine Heterogamie vor sich geht. Vielleicht kann die Hefe als eine ursprünglich isogame Form betrachtet werden, welche dazu übergeht, heterogam zu werden, oder auch als eine heterogame Form, die auf dem Wege ist, zur Isogamie überzugehen. — Durch die Beobachtungen von Pearce und Bark er wurde eine Hefe bekannt, bei welcher sich die Kopulation zwischen zwei morphologisch identischen Gameten vollzieht. Diese spielen jedoch geschlechtlich eine verschiedene Rolle insofern, als der Inhalt der einen Gamete in die andere übertritt. In jüngster Zeit haben Nadson und Korokotin eine neue Hefeart entdeckt, Nadsonia (Guilliermondia) fulveseens, bei welcher wie bei Zygosacch. Chevalieri eine typisch heterogame Kopulation stattfindet. — Wenn die Unter- suchungsergebnisse des Vf. mit denjenigen von Pearce und Barker sowie von Nadson und Korokotin zusammengefaßt werden, so ergiebt sich, daß in der Familie der Saceharomyceten alle Übergangsformen zwischen Iso- und Heterogamie vorkommen. Die Isogamie, welche am häufigsten ist, findet sich bei Schizosaccharomyces und den meisten Zygosaccharomyceten. Debaryomyces globosus ist bald isogam, bald heterogam. Die Hefe von '■) Archiv f. Protistenkunde 1912, 28, 52—77. 412 Landwirtschaftliehe Nebengewerbe. Pearce und Barker repräsentiert einen Typus der Kopulation, welcher zwischen Iso- und Heterogamie liegt. Typische Heterogamie findet sich bei Zygosacch. Chevalier! und Nadsonia (Guilliermondia) fulvescens. B. Die Untersuchungen beweisen außerdem, daß man zwischen den Hefen, welche eine Sexualität bei der Entstehung des Askus aufweisen und denjenigen (die Mehrzahl), welche die Sexualität völlig verloren haben^ eine Reihe von Formen mit Rückbildung der Sexualität antrifi't, wo die Kopulation zw^ar vollständig verschwunden ist, die zur Askusbildung be- stimmten Zellen (d. h. die Gameten) aber gleichwohl Spuren geschlecht- licher Anziehung sich bewahrt haben, diese zeigt sich daran, daß das Bestreben besteht, zu versuchen, sich mit Hilfe von Auswüchsen zu ver- einigen. (Schw. occidentalis, Torulaspora Rosei und andere von Rose und Dombrowski bezeichneten Formen.) — Die Hefen bieten also eines der schönsten Beispiele der Entwicklung einer Gruppe zur Parthenogenese, in der man eine Reihe von Formen findet, welche durch die Rückbildung der Sexualität charakterisiert sind. Diese zielt letzten Endes auf das völlige Verschwinden jener Erscheinung. Über die Konjugation der Sporen bei einigen Hefen. Von A. Marchand. ^) — Bei Hefe Johaunisberg II, Saccharomycodes Ludwigii und Willia Saturnus entsteht den Untersuchungen von Guiliiermond zu- folge der Askus, wie bei den meisten Hefenarten, immer parthenogenetisch, bei der Keimung der Sporen verschmelzen jedoch zwei Keim schlauche und dann entsteht eine Reihe von Sprossungen. Guiliiermond faßt diesen Vorgang als eine Art Parthenogamie, d. h. als einen Ersatz der Sexualität durch einen Kompensationsvorgang auf. Der Vf. hat sich die Frage vor- gelegt, ob diese Erscheinung als eine Ausnahme bei den Hefen zu be- trachten, oder ob sie vielmehr allgemein verbreitet ist. Die Untersuchungen erstreckten sich bis jetzt auf 9 Hefen: Sacch. cerevisiae, Pastorianus, iutermedius, turbidans, ellipsoideus und validus; Pichia farinosa und membranaefacicus; Willia anomala. Bei vier von diesen, nämlich bei Sacch. intermedius, turbidans. ellipsoideus und validus findet Konjugation der Sporen statt. In dem Moment, in welchem die Askosporen jener Hefen im Innern des Askus keimen, entstehen kleine „Schnäbel", welche zu je zwei anastomosieren und einen Kopulationskanal bilden, von welchem vegetative Zellen erzeugt werden. Die Konjugation ist nicht allgemein ; annähernd konjugiert nur etwa die Hälfte der Askosporen bei jeder Art. Die andere Hälfte keimt für sich aus und erzeugt direkt durch Sprossung neue vegetative Zellen. Aus diesen Beobachtungen geht hervor, daß die Konjugation der Sporen bei den Hefen nicht nur keine Ausnahme, sondern sogar sehr verbreitet ist. Die Gegenwart oder Abwesenheit der Konjugation der Askosporen bietet, wenigstens in gewissen Fällen, einen neuen physio- logischen Vorgang dar, welcher es ermöglicht, die Hefen voneinander zu unterscheiden. Guilliermondia — eine neue Gattung von Hefepilzen mit hetero- gener Kopulation. Von G. A. Nadson und A. G. Konokotin.^) — Die neue Hefe, Guilliermondia fulvescens Nads. und Konok. benannt, wurde in 1) Compt. rend. des seances de la Soc. de Biologie 1912, 72, 410—411. — -) Bull, du Jaid. Irap. botan. St. Petersbourg ; nach Übersetzung von Sokolowski in TVochenschr. f. Brauerei 1912, 29, 309. C. Gärungserscli einungen. 413 dem Schleimfluß einer Eiche in Gemeinschaft mit Endomyces Magnusii Ludw., Streptococcus (Leuconostoc) Lagerheimii Ludw. und anderen niederen Organismen aufgefunden. In einer eintägigen Kultur findet man an der Oberfläche des Substrates Zellen von elliptischer oder ovaler Form von 4 — 7,5 i-i Durchmesser und bis lo f.i Länge. Am zweiten und dritten Tag kommen auch citronen- und spindelförmige Zellen vor. Meist wird nur eine Sproßzelle erzeugt, die sich von der Mutterzelle erst dann trennt, wenn sie annähernd ihre endgültige oder überhaupt eine bedeutende Größe erreicht hat. Besonderes Interesse beansprucht die Sporenbildung. Zahl- reiche Zellen nehmen eine etwas gestreckte Form (keulen-, biru- und citronenförmige Zellen) an. Am schmalen Ende entsteht eine, öfter mehrere (2 — 4) Sproßzellen, die immer kleiner als die Mutterzelle sind. Sie fallen von der Mutterzelle ab. Eine bleibt jedoch in ihrer Nähe, oft mit ihrem spitzigen Ende die Mutterzelle berührend. Die beiden Zellen vereinigen sich und bilden dann einen Askus mit einer Spore. Da diese Kopulation nach ihrem morphologischen Charakter einen Geschlechtsakt vorstellt, so sind die zwei Zellen Gameten (Makrogamete und Mikrogamete). Durch die Kopulation entsteht ein charakteristisches, in sporulierenden Kulturen oft vorkommendes Dreizellengebilde : die Makrogamete, an einer Seite die Mikrogamete, an der anderen der in Ausbildung begriffene Askus. Von den Gametenzellen bleiben am Ende nur leere Hüllen. Der reife Askus sieht wie eine Birne mit stark abgestumpftem Ende aus oder wie eine sphärische Glasglocke, die auf einem sehr kurzen und breiten Untergestell ruht. Mit diesem ist der Askus an die Gametenzelle so befestigt, daß er nicht mit der ganzen breiten Fläche an dem schmalen Ende der Gamete sitzt, sondern nur mit dem Mittelteile des Untergestells, was sehr charakteristische Bilder gibt. Im Askus bildet sich nur eine große kugelförmige Spore, selten entstehen zwei. Dabei wird nicht der ganze Inhalt des Askus verbraucht. Mit der Zeit wird die an- fangs nicht gleichmäßig ausgebildete zarte Sporenhaut gleichförmig und dick, ihre Oberfläche bedeckt sich mit sehr kleinen Erhebungen und nimmt gleichzeitig eine bräunlich-gelbe Färbung an. Erhöhung des Zuckergehaltes des Nährsubstrates übt eine hemmende Wirkung auf die Sporenbildung aus. — Der Pilz erscheint nicht nur als Vertreter einer neuen Gattung, sondern auch einer neuen Abteilung der Familie der Saccharomyceten. Untersuchung über einige neue Pichia-Arten. Von Alb. Klöcker.^) — Den Angaben von Hansen zufolge gehört die Gattung Pichia zu der Gruppe von Saccharomyceten, die auf der Oberfläche zuckerhaltiger Flüssig- keiten sofort eine starke trockene, mit Luft gemischte Haut bildet. Die Sporen sind halbkugelförmig oder eckig. Gärung wird nicht hervorgerufen; starke Mycelbildung ist vorhanden. Später hat der Vf. gezeigt, daß Pichia membranaefaciens kleine Alkoholmengen sowohl in Dextrose- wie in Lävuloselösuugen zu bilden vermag. Von den neuen beschriebenen Arten vergären einige Saccharose nach vorausgegangener Inversion, ebenso wird auch Maltose in geringer Menge vergoren, dagegen in keinem Falle Lactose. Der Vf. hat mehrere Arten gefunden, die sich wie Pichia membranae- faciens hinsichtlich der Haut- und Alkoholbiidung verhalten, die aber in anderen Beziehungen von ihr verschieden sind, gleichwohl aber zu Pichia 1; Ctrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1912, 35, 369—374 (Carlsberg - Labor. Kopenhagen). 414 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. gestellt werden müssen. Wenn Hansen angibt, daß die Sporen halbkugel- förmig oder unregelmäßig und eckig sind, so gilt dies von deren Mehrzahl; nur ausnahmsweise findet man völlig kugelförmige Sporen. Hansen sagt auch, daß die junge Spore gewöhnlich halbkugelförmig ist, die ältere öfters eckig und unregelmäßig. Deshalb können solche Arten, die sonst mit der Gattung Pichia übereinstimmen, recht wohl zu dieser Gattung gestellt werden. Bezüglich der Hautbildung beobachtete der Vf., daß auf Würze in Freudenreich -Kolben keine oder nur eine äußerst feine, beinahe un- sichtbare Haut gebildet wurde: das Wachstum ging überhaupt sehr lang- sam vor sich. Dagegen entwickelte sich auf Doppelbier und Lagerbier mit und ohne Zusatz von Alkohol, besonders auf dem Doppelbier eine sehr kräftige Haut. Auch in Kulturen mit Würze, welche einen Alkoholzusatz erhalten hatte, war die Hautbildung typisch. Alkohol ist daher von wesent- licher Bedeutung für die Hautbildung bei diesen Formen. In Über- einstimmung mit den Angaben von Seifert fördert auch Essigsäure die Hautbildung. Auch reichliche Luftzufuhr ist für diese ein wesentlicher Faktor. Wenn man also untersuchen will, ob eine Hefe zu der die Gattungen Pichia und Willia umfassenden Gruppe gehört, ist es nötig, auch eine Aussaat auf mit Alkohol versetzter Würze (auf 100 com Würze 2 — 4 Tropfen concentr. Alkohol) und event, auch auf Doppelbier oder eine ebenso extraktreiche Biersorte zu machen, falls man nicht große Pasteur- Kolben, sondern kleine Freudenreich-Kolben benützt. — Der Vf. be- schi'eibt folgende neue Arten: Pichia suaveolens, P. alcoholophila, P. poly- morpha, P. calliphorae. Die ersten 3 Arten wurden aus Erdproben aus Dänemark isoliert, die vierte wurde in einer Fliege, Calliphora erythro- cephala, aus dem Garten Carlsbergs gefunden. Über einen osmophilen Organismus, den Hefepilz Zygosaccharo- myces mellis acidi n. sp. Von A. A. von Richter.^) — Im Gouverne- ment Kaluga trat bei dem ausgeschleuderten und auch bei dem in den Waben befindlichen Honig eine merkwürdige Erscheinung auf, die sich in starker Gärung und Säuerung des Honigs zeigte. Es wurde aus der Honig- masse ein Hefepilz isoliert, der fast kugelige, 3 — 4, seltener bis 5,5 fi große Zellen besitzt und sehr fest zusammenhängende Sproßkolonien bildet. Die Kolonien setzten sich in Massen, die wie feiner Sand aussehen, am Boden der Kultur ab. Auf der Oberfläche von Agar- und Gelatinekulturen mit Honig bildeten sich kugelige Sporen und zwar mehrere an jeder ZeUe, welche die Größe von 3,5, sogar auch von 4,5 f.i erreichen. Diese merk- würdige Größe der Sporen fand dadurch ihre Erklärung, daß vor der Sporen bildung immer zwei Zellen mittels eines Kopulationsschlauches sich vereinigen, ganz wie es Barker für Zygosaccharomyces gefunden hat. — Der Vf. stellt den Organismus als neue Art mellis acidi zu Zj'gosaccha- romyces und gibt die unterschiede gegenüber den beiden bisher bekannten Arten an. Diese bestehen hauptsächlich in der Vergärung der verschiedenen Zuckerarten. Der Vf. fand, daß Zygosacch. Barkeri die Dextrose, Saccharose und Raffinose vergärt, Zygosacch. Priorianus die Dextrose, Saccharose, Maltose und Raffinose, dagegen Zygosacch. mellis acidi nur die Dextrose und Saccharose. Außerordentlich bemerkenswert sind die Concentrationen, 1) Mycolog. Ctrlbl. 1912, 1, 67—75; Ctrlbl. Bakteriol. U. Abt. 1912, 35, 320 (Ref. Lindau). C. Gärungserscheinungen. 415 welche der neue Organismus verträgt. Im Honig fanden sich 70 — 80% Glucose, der osmotische Druck beträgt demnach 80 — 100 Atmosphären. Um zu prüfen, wie sich die Hefe gegen verschiedene Concentrationen ver- hält, wurden Glucoselösungen von verschiedenen Concentrationen genommen in Verbindung mit noch anderen Stoffen. Ferner ergab sich, daß die Menge der producierten Hefenzellen mit der Concentration wächst und zwar bis zu einem Druck von 70 Atmosphären. Daraus geht hervor, daß hier eine sehr weitgehende Anpassung an osmotischen Druck vorliegt. Da nun, ebenso wie Zygosacch. Priorianus, der Pilz wohl die Bienenstöcke regel- mäßig bewohnt, so galt es noch zu erklären, weshalb in diesem speciellen Falle der Pilz so überhand genommen hat. Der Vf. macht dies wahr- scheinlich durch die Art des eingetragenen Honigs. Während der gewöhn- liche Blütenhonig 0,1 — 0,5^0 Stickstoffverbindungen (Eiweiß) enthält, sind im Honig des Honigtaues der Blätter bis 2% Stickstoff enthalten. Diese Art des Honigs war eingetragen worden und da der Pilz höhere Stickstoffconcentrationen liebt, so war er deswegen w^ohl zu besonders üppiger Entwicklung gelangt. Beschreibung von 17 „Saccharomyces apiculatus"- Formen. Von Alb. Klöcker. ^) — Der Vf. beschreibt 17 Apiculatus-Formen, von welchen 16 nicht zur Sporenbildung gebracht werden konnten, während 1 Art Sporen bildet. — Die Systematik der Apiculatus-Formen hegt zurzeit noch im Argen. Will gliedert die nicht sporenbildenden Formen den Turola- ceen an. Klöcker schließt sich dem an; er faßt jene Formen unter der neuen Gattung Pseudosaccharomyces zusammen. Folgende beschriebenen Arten enthalten kein Invertin: Ps. apiculatus (Reeß-Hansen), Ps. austriacus, Ps. africanus, Ps. corticis, Ps. MüUeri, Ps. Lindnen, Ps. germanicus. In- vertin enthalten : Ps. Jenseni, Ps. javanicus, Ps. malaianus, Ps. Lafari, Ps. Willii, Ps. antillarum, Ps. occidentalis, Ps. santacruzensis, Ps. Indiens. — Vor ca. 10 Jahren wurde im Carlsberg-Laboratorium in einigen Bodenproben aus dem bei Valby liegenden sog. „Vaesterfaelled" eine Saccharomyces apiculatus-Form gefunden, die an der Oberfläche von Würzegelatine Sporen in reichlicher Menge erzeugt. Später hat der Vf. eine größere Anzahl von Bodenproben derselben Lokalität untersucht und in den allermeisten die sporenbildende Apiculatus-Form gefunden. Durch Züchtung im Labo- ratorium ging das Sporenbiidungsvermögen aber bald verloren. Da die Möglichkeit gegeben war, daß der in den Obstgärten von Valby vor- kommende sog. Saccharomyces apiculatus (Pseudosaccharomyces apiculatus) eine asporogene Form der auf Vaesterfaelled gefundenen Art war, wurde eine große Anzahl von Versuchen angestellt, um erstere zur Sporenbildung zu bringen, jedoch ohne Erfolg. Die Sporen werden am leichtesten auf Würzegelatine erzeugt. Der Vf. bat für die sporenbildende Apiculatus- Form den von Zikes vorgeschlagenen Gattungsnamen angenommen und bezeichnet die von ihm beschriebene Form als Hanseniaspora valbyensis. Nektarhefen. Von E. Reukauf. 2) — Der Vf. hat in der vor- liegenden Skizze nur den im Nektar von Salvia pratensis und Salvia ver- ticillata vorkommenden Kefepilz besprochen. Die verschiedenen Wuchs- formen des Pilzes werden genau abgebildet, es ergeben sich sonderbare 1) Ctrlbl. Bakterioi. II. Abt. 1912, 35, 375—388. — 2) Die Kleinwelt 1911/12, 3, 25; Ctrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1912, 34, 258 ^Ref. Matouschek). 416 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Sproßverbände. Derselbe Pilz tritt in den Blüten von Lamium album auf und bei anderen Gewächsen, doch scheint im aligemeinen jede Blumen- art vorwiegend ihren specifischea Pilz zu beherbergen, was wohl auf ver- schiedene Beschaffenheit des Nektars zurückzuführen sein wird. Die Be- schaffung solcher Nektarhefen wird erläutert: Autbewahrung der von In- sekten besuchten Blüte am Abend in einem verschlossenen Glas. Nach zwei Tagen hat sich der Pilz stark vermehrt, der Nektar wird dann auf einen Objektträger ausgedrückt und der Tropfen in einem tiusgehöhlten Objektträger in der feuchten Kammer aufbewahrt. Ein wenig Honigwasser zugesetzt; so überdauern die Präparate gut den Winter. Beiträge zur Kenntnis der Sproßpilze ohne Sporenbildung, welche in Brauereibetrieben und in deren Umgebung vorkommen. Y. Mitt, Nach Untersuchungen von J. Schecken bach. Von H. Will. ^) — Durch J. Dachs war ein Teil der von dem Ref. hauptsächlich in morphologischer Hinsicht beschriebenen 15 Sproßpilze ohne Sporenbildung (Torulaceen) in chemisch -physiologischer Hinsicht untersucht worden. J. Schecken- bach hat den Rest dieser Sproßpilze in gleicher Richtung studiert. Die hauptsächlichsten Untersuchungsergebnisse sind folgende. 1. Bei Gär- versuchen in größerem Maßstabe und von längerer Dauer vergoren alle 8 Torula- Arten die verwendeten Zucker: Dextrose, Lävulose, Galactose, Saccharose, Maltose und Milcbzucker, wenn auch die gebildete Alkoholmenge in einzelnen Fällen nur sehr gering war. 2. Bei der alkoholischen Gärung werden von allen Arten außer der Kohlensäure noch andere Säuren in verschiedenen Mengen erzeugt. 3. Bestimmte Mengen \on Alkokol hemmen die Entwicklung. Die Grenzwerte für die Entwicklungshemmung stimmen bei Verwendung von Hefenwasser und Peptonlösung als Nährlösung voll- ständig überein, bei Reinhefebier liegen sie viel höher. Die Grenzwerte für die Abtötung durch Alkohol stimmen wieder bei Hefenwasser und Peptonlösung vollständig überein. Sie liegen teilweise wesentlich höher als die Grenzwerte für die Entwicklungshemmung. 4. Die Torulaceen sind nicht nur Alkoholbildner, sondern gleichzeitig Alkoholverzehrer. Die Arten der zweiten Gruppe der Torulaceen assimilieren mehr Alkohol als die- jenigen der ersten. Parallel der Alkoholbilduug geht Säurebildung einher. Die gefundenen AVerte für die Säurebildung sind den Werten für die Alkoholverzehrung annähernd proportional. Die Alkoholabnahme und die Säurebildung steht mit der Entwicklung einer Oberflächeuvegetatiou im Zusammenhang. 5. Die Grenzwerte für die Entwicklungshemmung durch organische Säuren (Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäm-e, Bernsteinsäure, Apfelsäure, Weinsäure und Citroneusäure) sind für die zweite Gruppe der Torulaceen durchschnittlich höher als diejenigen für die erste Gruppe, bei welcher nur Torula 5 ähnlich wie 10 der zweiten Gruppe eine Ausnahme macht. 6. Die untersuchten Torula -Arten sind nicht nur Säurebildner, sondern auch Säureverzehrer ; die Assimilierung ist verschieden, durch- schnittlich ziemlich energisch. 7. Sämtliche untersuchten Torula- Arten, sowohl die Arten 7, 8, 17 und 11 der ersten Gruppe, als auch die Arten 1, 9, 10, 2, 15 und 16 der zweiten Gruppe, vermehrten sich in und auf nahezu stickstofipfreieu Nährböden; die Vermehrung ist jedoch weniger leb- 1) Ctrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1912, 34, 1—35 ("Wisseaschaftl. Stat. f. Brauerei, München). C. Gärungserscheinungen. 417 haft als auf stickstoffhaltigen Nährböden. Sämtliche untersuchten Torula- Arten besitzen also die Fähigkeit, den in der Luft vorhandenen Stickstoff zu assimilieren. 8. Die Gegenwart von Maltase oder Glucase und Lactase in den vorliegenden Torula-Arten kann als bewiesen gelten. Hydrogenase ist in allen Arten, mit Ausnahme von Torula 8, vorhanden. Die Ver- flüssigung von Gelatine beweist die Gegenwart proteolytischer Enzyme. Es gelang nicht, mittels der Chromogrammethode nach Grüß oxydasisch oder peroxydasisch wirkende Enzyme nachzuweisen. Dagegen weist die Entfärbung der oxydierten Tetramethylparaphenylendiaminchlorhydratlösung auf die Gegenwart von Peroxydasen (nach Grüß) hin. 9. Gegenüber den von Geiger beschriebenen Pseudomonilia-Arten und den von Leberle be- schriebenen Mycoderma-Formen sind die Torula-Arten der ersten und zweiten Gruppe der Torulaceen durch die Fähigkeit relativ starker Farbstoff bildung ausgezeichnet. Meist treten gelbe bis gelbgrüne und orangegelbe, zuweilen auch lederbraune bis dunkelbraune Farbstoffe auf. Manche Arten entfärben die Nährlösung mehr oder minder, andere färben sie dunkler. Die Gegen- wart bestimmter Stickstoffquellen in der Nährlösung scheint in einzelnen Fällen für die Farbstoffbildung unerläßlich zu sein. 10. Das Licht wirkt hemmend auf die Bildung der Farbstoffe ein oder unterdrückt diese voll- ständig. 11. Aus allen Untersuchungen haben sich wertvolle Richtpunkte für die Unterscheidung der Torulaceen von anderen Gruppen von Sproß- pilzen ohne Sporenbildung, sowie für die Untersclieidung der beiden Unter- gruppen der Torulaceen ergeben. Nur hinsichtlich der Säureverzehrung bestehen die durchgreifenden Unterschiede, welche sich im übrigen zwischen den Arten der ersten und zweiten Gruppe ergaben, nicht. Beiträge zur Kenntnis rotgefärbter niederer Pilze. Von H. Will und O. Schimon.^) — Die vier untersuchten Organismen, unter welchen sich 2 Arten von sog. roter Hefe befinden, waren verschiedener Herkunft. Nr. 1 wurde in der Wasserreserve einer Brauerei gefunden ; der Sproß- pilz liatte durch massenhafte Entwicklung Eotfärbung des Grünmalzes ver- ursacht. Nr. 2 wurde aus pasteurisiertem Bier isoliert. Nr. 3 fand sich als zufällige Verunreinigung auf einer Gelatioekultur ein. Der Organismus ist dem von Lasche auf Hopfenblättern gefundenen und Mycoderma humuli benannten, der von Janssen s undMertens beschriebenen Form und dem Blastoderma salmonicolor Fischer und Brebeck ähnlich. Nr. 4 stammt aus einem Brauwasser, Die Vff. studierten eingehend die Mor- phologie der 4 Pilze, die Wachstumserscheinungen in Tröpfchenkultur, in größeren Mengen von Nährflüssigkeit, in Ein zellkulturen auf festen Nähr- böden, die Formerscheinungen der Riesenkolonien, ferner die Widerstands- fähigkeit gegen Erhitzen, die Entwicklungshemmung und Abtötung durch Zusatz von Äthylalkohol zur Nährlösung, das Verhalten gegen organische Säuren und gegen verschiedene Zucker. Schließlich findet auch noch der rote Farbstoff eine eingehende Behandlung. Auf Grund der Ergebnisse der Untersuchung werden die Artmerkmale der 4 Organismen zusammengestellt. Unter Hinweis auf die für die Torulaceen charakteristischen Merkmale er- gibt sich, daß die Formen Nr. 1 und 2 jener Gruppe von Sproßpilzen am 1) Ctrlbl. Bakteriol. H. Abt. 1912, 35, 81-118. Jahresbericht 1912. 2^7 418 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. nächsten stehen. Der Mangel des Gärvermögens bleibt dabei vorläufig außer acht. Die Farbstoffbildung kann zunächst kein ausreichender Grund für ihre Abtrennung sein. Die Farbstoffbildung ist kein konstantes Merk- mal. Nach der gedrungenen Zellform reihen sich die beiden Formen Nr. 1 und 2 der 1. Untergruppe der Torulaceen an. Form 1 wird daher mit dem Namen Torula rubra Schimon, Form 2 mit dem Namen Torula sanguinea Schimon bezeichnet. Eine Verwechslung mit anderen, ähnlichen, jedoch wenig charakterisierten Formen, wie Saccharomyces ruber Demme, erscheint ausgeschlossen, auch Torula glutinis von Pringsheim und Bilewski ist sicher nicht mit Torula rubra und sanguinea identisch. Form 3 läßt sich ohne Zwang keiner der bis jetzt aufgestellten Sproßpilz- gattungen angliedern. Am meisten Ähnlichkeit hat sie mit der von Janssen s und Mertens untersuchten Form. Ferner besteht viel Ähnlichkeit mit Blastoderma salmouicolor. Die drei Formen sind sicher voneinander ver- schieden und würden sich zu einer Gattung unter besonderem Namen ver- einigen lassen, doch soll vorläufig davon abgesehen werden. Die Form 4 gehört der Familie Mucedineae Link (Hyphoraycetes) an, und zwar der m. Unterabteilung Cephalosporiae der I. Abteilung Hyalosporiae. Sie er- hält den Namen Cephalosporium rubescens. Eine neue Gärungsmonilia ; Monilia vini n . sp. Von A. Oster- walder. ^) — Aus einem vergorenen Apfelwein wurde ein Gärungsorganis- mus ohne Sporenbilduug isoliert, welcher Monilia vini benannt wird. Diese bildet in gärfähigen Flüssigkeiten, ähnlich den Weinhefen, zunächst einen festen Absatz, der aus elliptischen und länger gestreckten Zellen besteht. Über dem Absatz entwickeln sich später Flocken. In den Flocken und Hautvegetationen, die sich in den Lösungen verschiedener Zuckerarten und nicht vergärbarer Verbindungen bilden , entwickelt Monilia vini lange schiramelpilzähnliche, meist nicht septierte Fäden. Die Monilia, ein ziem- lich starker Gärungserreger, vermag auch bei hohem Säuregehalt (z. B. 12*^/00 Äpfelsäure) sich gut zu entwickeln und ist imstande, auch in ver- gorenen Weinen (z. B. mit 40 Gew.-^'/oo Alkohol) noch Zucker zu ver- gären. Da sie von den gewöhnlichen Weinhefen an Gärkraft übertroffen wird, vermag sie während der Hauptgärung keinen oder keinen erheblichen Einfluß zu gewinnen, jedoch wahrscheinlich während der Nachgärung. Schädlich wirkt die Monilia nicht auf den Wein. Sie vergärt Lävulose und Dextrose am besten, dann Saccharose, Lactose, Galactose und weniger gut Maltose. Dabei wird viel flüchtige Säure erzeugt. Rarfinose, Arabinose, Dextrose, a-Methylglucosid und Mannit werden nicht vergoren. Zur Morphologie und Physiologie von Rhizopus Delemar, dem Pilz des neueren Amylo-Verfahrens. Von J. Hanzawa. 2) — Über den von Boidin als Mucor Delemar in das sog. Amylo- Gärverfahren ein- geführten technischen Pilz ist bis jetzt Näheres nicht veröffentlicht worden, es ist nur der Name in die zutreffendere systematische Bezeichnung Rhizopus Delemar umgeändert und darauf hingewiesen worden, daß die neue Art mindestens sehr schwer von anderen Rhizopus -Arten zu unter- scheiden ist. Der Pilz dient bekanntlich zur technischen Stärkeverzuckerung im Amyloverfahren, Darstellung von Alkohol aus stärkehaltigen Materialien, 1) arlbl. Bakter-ol. 11. Abt. 1912, 33, 257—272 (Schweiz. Vers.-Anst. f. Obst-, Wein- n. Garten- bau i. Wädenswil; Abt. t. Bakt. u. Gärungsphysiologie). — *) Mycolog. Ctrlbl. 1912, 1, 76—91. C. Gärungserscheinungen. 419 insbesondere Mais. Der Vf. hat den Pilz mit einem aus Mehl isolierten typischen Rhizopus nigricans Ehrenberg verglichen. Er stellt folgende Diagnose auf: Rhizopus Delemar (Boid.) Wehm. et Hanz. Rasen anfangs locker, weiß, später dicht, grau bis schwarz. Ausläufer weiß oder gefärbt, einfach oder verzweigt, mit oder ohne Rhizoiden, bis 20 fj, im Durchmesser, bis 1 — 2 cm lang. Rhizoiden stark verästelt, anfangs farblos, später braun, oftmals mit Querwänden. Sporangienträger gerade oder gebogen, schwarzbraun gefärbt, bis 1 — 2 mm hoch, Stiel bis 22 — 26 f.1 breit, gewöhnlich unverzweigt, manchmal aber stark ver- ästelt, und dann größer und oft mit blasigen Anschwellungen. Die kürzeren einfachen Träger wachsen aus beliebigen Punkten der Ausläufer hervor, gewöhnlich unweit der Rhizoiden. Sporangien kugelig bis ab- geplattet kugelig, meist 140 — 180 i-i im Durchmesser (zwischen 90 und 270 ;« schwankend), anfangs weiß, später schwarz, oft mit einer deutlich stacheligen Sporangien wand. Columella kugelig oder abgeplattet (auch zugespitzt), 60 — 100 i-i X 40—80 fx (Grenzen 44 x 30— 144 in im Durch- messer), anfangs farblos, später hellbraun oder braun, glattwandig. Sporen hellgrau oder bräunlich, gestreift, in Gestalt sehr Avechselnd, kugelig, oval- cylindrisch oder rundlicheckig, 8 — 13 /n X 6 — 9 /< (auch 4,5 — 20 /n) lang. Gemmen (Chlamydosporen) farblos oder gelblich, verhältnismäßig dünn- wandig, hell und stark lichtbrechend, von verschiedener Größe, 22 — 60 u Xl7— 80 11, unregelmäßig, in jeder Form, von cylindrisch bis ganz kugelig. Kugelzellen kommen bei submersem Wachstum vor, Sprossung derselben habe ich nicht beobachtet. Zygosporen fehlen bislang. — Wächst gut auf verschiedenen Substraten, am besten auf Kartoffel und Würze, verzuckert Stärke stark, vergärt Rohrzucker, Glycose, Mannose, Inuiin, Galactose, Fructose, Maltose, Raffiuose. Bildet binnen 14 Tagen in ungehopfter Würze 2,73 Gew.-Proc. Alkohol. Optimal- temperatur 25— 30^0. (Minimum 12^0., Maximum 42^0.). Gelatine wird langsam verflüssigt. Bildet aus Zuckerarten freie Säure. Die Assimilierbarkeit von Säure-, Bier- und Würzedextrinen durch verschiedene Hefen und Schimmelpilze. Von P. Lindner. i) — In Ergänzung der Versuche, welche der Vf. mit 0. Mohr über die Ver- gärbarkeit der Dextrine durchgeführt hat, prüfte er auch die Assimilierbar- keit durch eine sehr große Anzahl von Hefen und einige Schimmelpilze. Folgende Nährlösung kam zur Anwendung: 0,025% MgS04 + 0,5% KH2PO4 + 0,5 7o (NH4)2S04-f 50/0 von dem betreffenden Dextrin. Die Beobachtungsdauer betrug durchweg 10 Tage. Assimilations- und Gär- vermögen fallen durchaus nicht immer zusammen. Bei den wilden Hefen, übergärigen und Weinhefen, welche dem Würzedextrin gegenüber geprüft wurden, findet sich immer nur Assimilation, aber keine Vergärung. Bei stark vergärenden Hefen und Schimmelpilzen gehen Assimilations- und Gär vermögen zusammen. Frohberg assimiliert die untersuchten Dextrine ziemlich kräftig, die Hefe Saaz dagegen überhaupt nicht. Sehr charakte- ristisch ist der Unterschied der Bodensätze der wilden Hefen und der Kulturhefen in den Dextrinlösungen; die wilden Hefen geben meist staubige, die Kulturhefen flockige oder griesige Absätze. Die Tatsache, daß die 1) Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, 541—545 (Biolog. Lator. d. Inst. f. Gärnngsgewerbe). 27* 420 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. wildftn Hefen das Würzedextrin assimilieren, aber nicht vergären, beweist, daß bei der Assimilation die Dextrine als solche dem Plasma einverleibt oder wenigstens nicht erst in Zucker übergeführt werden. Besonders bemerkenswert sind die Befunde bei denjenigen wilden Hefen, welche den meisten Dextrinen gegenüber wirkten. Bei sämtlichen wurde das I., II. imd m. Dextrin ziemlich kräftig assimiliert, während Gärung aus- blieb, bis auf eine Ausnahme bei Sacch. turbidans untergärig, welcher das Säuredextrin schwach vergor. Einige der Hefen bildeten nach zehntägiger Kultur in den Dextriulösungen Sporen. Die Versuchsergebnisse erklären, warum bei Gegenwart von Luft neben den Kulturhefen in den Tröpfchen- kulturen die wilden Hefen, die Kahmhefen, die Torula- Arten und die Schimmelpilze noch so verhältnismäßig üppig gedeihen. Für Sarcinen und Milchsäurebakterien dürften die Dextrine auch assimilierbar sein. Der Beobachtung, daß manche wilde Hefen bei Gegenwart von Dextrin Sporen bilden, entspricht auch das öftere Vorkommen von Sporenbildung in den Kolonien der wilden Hefen, die sich in den Tröpfchenkulturen bei der biologischen Analyse von vergorenen Bieren einstellt. Der Alkohol, ein mehr oder weniger ausgezeichneter Nährstoff für verschiedene Pilze. Von P. Lindner, z. T. in Gemeinschaft mit St. Cziser. ^) — Der Vf. teilt zunächst die Vorversuche von Cziser mit, aus welchen eine Assimilation von Alkohol festgestellt wurde. Die Nähr- lösung w-uule durch Auflösen von 0,025 7o MgSO^, 0,5% KH2PO4, 0,5% !^H4)2S04 in Leitungswasser bereitet. Sie erhielt einen Zusatz von Alkohol bis zu 4%. Die Kulturen wurden bei verschiedenen Tempera- turen gehalten. Der Alicohol wird auch in Dampfform assimiliert. Der Vf. teilt ferner in umfangreichen Tabellen die Befunde einer größeren Reihe orientierender Versuche mit, welche Frl. T. ünger ausgeführt hat. Nicht nur die Kahmhefen sind gute Alkoholfresser, sondern auch andere Mikroben, namentlich Schimmelpilze leisten darin erhebliches, vor allem einige in Milch besonders häufig anzutreffende Arten. Die Hefen der Brauereien und Brennereien \md Preßhefefabriken assimilieren unter den im Versuch obwaltenden Bedingungen (Ammonsulfat, Luftzutritt) im allgemeinen nur sehr wenig Alkohol, jedoch gibt es auch einzelne Ausnahmen, die kräftiger assimilieren. Wie sich die Organismen bei Luftabschluß und bei Dar- reichung anderer Stickstoffquellen dem Alkohol gegenüber benehmen, ist noch aufzuklären. Bei welcher Konzentration er für den einzelnen Organismus die Eigenschaft als Nährstoff verliert, dies festzustellen, bleibt späteren Forschungen vorbehalten. Auffällig ist bei fast sämtlichen Kulturen in der Ammonsulfat-Alkohollösung die schön weiße Farbe der Bodensätze und Decke, sowie die Haltbarkeit im Gegensatz zu den in Würze erhaltenen Ernten. Das Verhalten von 24 verschiedenen Mikroben, welche Äthyl- alkohol assimilieren gegenüber Methylalkohol. Von P. Lindner. ^) — Der Vf. \vählte, um den Gegensatz in der Assimilierbarkeit von Äthyl- und Methylalkohol hervorzuheben, aus den Organismen, welche den Äthyl- alkohol sehr kräftig assimiliert hatten, 24 aus und ließ sie auf Methyl- alkohol einwirken. Die Versuchsanstellung war folgende: Die Organismen 1) "Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, 1—6. — =) Ztschr. f. Spiritusiud. 1912, 35, Nr. 32, 428. C. Gärungserscheinungen. 421 wurden in sterilem Wasser aufgeschlemmt und mittels einer sterilen Pipette zu der Nährlösung gegeben, und zwar in so geringen Mengen, daß das geimpfte Fläsehchen noch völlig klar erschien. Die Nährlösung enthielt: 0,025 7o Mg SO^ 4- 0,5 % KHj PO^ + 0,5 »/o (NHJj SO4. Die Flaschen, ent- haltend 5 ccm dieser Lösung, wurden offen unter eine Glasglocke gestellt, unter welcher gleichzeitig eine Schale mit Methylalkohol stand, so daß dieser also in Dampfforra zu der Nährlösung treten konnte. — Das Er- gebnis ist eindeutig und zeigt den großen Unterschied zwischen Äthyl- und Methylalkohol in ihrer Eigenschaft als Kohlenstoffquelle für die Mikroben. In keinem Fall fand Assimilation statt. Der Einwand, daß der leichter flüchtige Mythylalkohol von den Nährlösungen so schnell auf- gesaugt worden sei, daß schon frühzeitig eine Giftwirkung durch zu hohe Concentration zustande gekommen sei, dürfte nicht zutreffen. Daß bei den Versuchen Ameisensäure gebildet worden wäre, ist nicht wahrscheinlich. Kann Methylalkohol von denjenigen Mikroben, welche Aethyl- alkohol zum Wachstum annehmen, als Kohlenstoffquelle benutzt werden? Von P. Lindner. ^) — Zu den Versuchen wurden Oidium lactis und Sacch. membrauaefaciens, die beide den Äthylalkohol kräftig assimilieren, verwendet. Mit Methylalkohol war jedoch kein Wachstum zu erzielen, weder in dem Falle, wo der Methylalkohol allmählich in Dampf- form zu der Flüssigkeit hinzutrat, noch zu dem anderen, wo der Methyl- alkohol zur Nährflüssigkeit in solchen Mengen gegeben wurde, daß er in 4procent. Concentration vorhanden war. Essigsäureäthylester als Kohlenstoffquelle für Hefe und andere Sproßpilze. Von H. Will und R. Heuß. -) — Die Vff'. teilen einige Beobachtungen mit, welche sie bei Versuchen über das Verhalten von Estern gegenüber Hefe und andere Sproßpilze gemacht haben. Bei einem Versuch, der darüber Aufschluß geben sollte, ob in gehopfter Bierwürze, welche einen Zusatz von Essigester in bestimmten Abstufungen erhalten hatte, die Vermehrung der verschiedenen eingeimpften Hefen eine Hemmung oder eine Förderung erfährt, ergab sich, daß bei einem für die verschiedenen Hefen wenn auch nur wenig verschiedenen Procentgehalt an Essigester zuerst eine dem Kontrollversuch gegenüber deutliche Hemmung, später aber ein normales Wachstum, teilweise sogar eine starke Förderung der Vermehrung zu erkennen war. Diese Erscheinung ließ vermuten, daß die betreffenden Sproßpilzarten die Fähigkeit besitzen, den Essigester zu assimilieren. Zur Klarlegung der Frage wurden zunächst verschiedene Mycoderma-, Torula-, Willia- Arten und Pichia membrauaefaciens in eine mineralische Nährlösung mit Ammonsulfat als StickstofTquelle geimpft, welche Zusätze von 0,5, 1,3 und 5% Essigester erhalten hatte. Im Anfang blieb zwar in den bei Laboratoriumstemperatur aufgestellten Kul- turen die Vermehrung der Organismen in Vergleich mit der Kontrollkultur, welche Dextrosezusatz erhalten hatte, zurück, jedoch war in allen Fällen schon nach kurzer Zeit eine Vermehrung, teilweise sogar in den Kulturen mit dem relativ großen Zusatz von 5 °/o Ester zu erkennen. Die Flüssig- keitsoberfiäche überzog sich nach und nach mit einer Haut, deren Umfang und Stärke, wenigstens bei geringeren Zusätzen, sichtlich in einem gewissen 1) Ztschr. f. Spirittisind. 1912, 35, Nr. 14, 185. — -) Ztschr. ges. Branw. 1912, 35, 128 u. 129. 422 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Abhängigkeitsverhältnis von der Estermenge stand. lu keinem Falle er- reichte jedoch das Oberflächenwachstum dasjenige der Kulturen mit Dextrosezusatz. Durch den Versuch ist also erwiesen, daß Sproßpilze aus den verschiedensten Gruppen befähigt sind, Essigester zu assimilieren, wenn dieser als einzige Kohlenstoffquelle dargeboten ist, und eine ver- hältnismäßig starke Vermehrung der Zellen zu unterhalten. Neuere Ergebnisse bei Assimilationsversuchen mit verschiedenen Hefen und Pilzen. Von P. Lindner. ^) — Die Kleingärmethode des Vf. gestattet eine einfache und bequeme Orientierung über das Gär- vermögen, und es liegen allein ca. 5 — 6000 Befunde, die mit den Stämmen der Sammlung des Instituts für Gärungsgewerbe gewonnen sind, vor. — Mit ca. 150 Hefen und Pilzen angestellte Versuche ergaben für die Mehr- zahl ein deutliches Wachstum auf Kosten des Luftstickstoffes. Die Tat- sache der Assimilierbarkeit des Luftstickstoffes durch viele Hefen und Pilze ist bei der Prüfung der Assimilierbarkeit anderer Stickstnff- verbindnngen, auch des Ammoniaks bezw. seiner Salze zu berücksichtigen. Namentlich bei den schwer assimilierbaren Verbindungen wird die Frage entstehen, ob das beobachtete geringe Wachstum nicht auf Rechnung des Luft Stickstoffes zu stellen ist. Freies Ammoniak wird assimiliert. Äthyl- alkohol -)- NHj dienten als Bausteine für das Plasma der Zellen. Auch der Nitratstickstoff kann von einzelnen Hefen assimiliert werden. Eine Reihe von Hefen gedeiht bei Darreichung von Harnstoff, namentlich bei Anwesenheit von Maltose, sehr gut. Eine Versuchsreihe mit 184 Mikroben, die in mineralischer Lösung mit Ammoniumsulfat als N-Quelle und 4^/^ Alkohol als C- Quelle ausgeführt waren, ergaben, daß bis auf ganz ver- einzelte Ausnahmen der Äthylalkohol zum Zellenwachstum Verwendung findet. — Von 25 Mikroben, die in 4procent. Lösung von Äthylalkohol aus- gezeichnet wachsen, zeigte auch nicht eine einzige Wachstum mit Methyl- alkohol. — Als beste Kohlenstoffquelle erwies sich von den Zuckern fast ohne Ausnahme die Maltose; Rohrzucker und Traubenzucker kamen erst in zweiter Linie. Bei der Assimilation der Maltose braucht also keine Hydrolyse und Spaltung in Glucose vorauszugehen. Ein vergärbarer Zucker braucht nicht notwendig für den betreffenden Pilz assimilierbar zu sein. Kulturhefen wachsen in Dextrinlösungen grobflockig, wilde Hefen dagegen staubig oder feinflockig. Viele von den wilden Hefen gehören zum Typus Saaz; trotzdem vermochten sie die Dextrine ziemlich kräftig zu assimilieren. Bei Beobachtung der Hefen in der Tröpfchenkultur der Dextrin lösungen ergab sich häufig eine kräftige Sporen bildung. — Melibiose und Raffinose werden oft gut assimiliert, auch wo eine Gärung nicht stattfindet. — Auf Sacch. farinosus und Oidium lactis in mineralischer Nährlösung mit Ammouiumsulfat als N-Quelle wurden folgende Stoffe in Dampfforra all- mählich einwirken gelassen: Benzin, Benzol, Formaldehj^ d , Äther, Par- aldehyd, Aceton, Ameisensäure, Essigsäure, Buttersäure. Mit Paraldehyd und Essigsäure fand bei beiden Pilzen kräftiges Wachstum statt, mit Aceton nur bei Oidium lactis. Mit Buttersäure ergab Oidium lactis eine schwache Vermehrung, mit Äther eine zweifelhafte. Mit Benzin und Benzol 1) Ztschr. aiigew. Chera. 1912, 25, 1175. C. Gärungserscheinungen. 423 schien bei beiden Organismen eiue minimale Vermehrung eingetreten zu sein. In allen übrigen Fällen blieb eiue Entwicklung aus. Bildung von Glykogen durch Hefe. Von Diana Bruschi. ^) — Nach Crem er (Ber. Deutch. ehem. Ges. 33, 2062) soll die Bildung von Glykogen aus Zucker auf der Wirkung eines Enzyms beruhen, da nach ihm Fructose und Hefensaft ein durch Jod braunwerdendes Product gibt. Die Vf. hat durch ihre Versuche festgestellt, daß die Bildung von Glykogen eine Funktion der lebenden Zelle ist. Wird das Wachstum aufgehoben, hört die Bildung sofort auf; wird das Wachstum nur gehemmt, so tritt nach Überwindung der Hemmung auch wieder Bildung von Glykogen ein. Die Bindung des elementaren Stickstoffs durch Saccharomyceten (Hefen), Monih'a Candida und Oidium lactis. Von Alex. Kossowicz.^) — Der Vf. hat nachgewiesen, daß Sacch. validus, Pichia membranaefaciens, Willia anomala, Monilia Candida und Oidium lactis den freien Luftstiekstoff assimilieren. Die Versuche wurden in der Weise ausgeführt, daß eine Kährlösung von der Zusammensetzung: 1 1 Leitungswasser. 50 g reine Saccharose, 2 g Glucose, 2 g Mannit, 1 g KHgPO^, 0,5 g MgSO^, 0,05 g CaCOg und 0,01 g CaClg in Mengen von je 500 com auf Erlenmeyer- Kolben verteilt und sterilisiert wurde. Diese waren mit drei Absorptions- gefäßen verbunden, von welchen das erste Wasser, das zweite Natronlauge, das dritte concentrierte Schwefelsäure enthielt. Die Versuchsorganismen wurden auf Würze-Agar, dann in Bierwürze und endlich in einer zur Hälfte mit einem Bodenauszug (Gartenerde) verdünnten sterilen Bierwürze heran- gezüchtet, wobei eine dreimalige Überimpfung in Zwischenräumen von 10 — 14 Tagen in die Bodenauszug -Bierwürze vor dem Einbringen in die mineralische Zuckerlösung stattgefunden hat. Die gut entwickelten Kul- turen von Sacch. validus enthielten nach 3 Monaten 4,8 bezw. 5,2 mg Stickstoff, diejenigen von Monilia Candida 6,2 bezw. 6,8 mg Stickstoff. Pichia membranaefaciens ergab nach 3 Monaten eine Aufnahme von 6,9 mg, AVillia anomala von 7,4 mg, Monilia Candida von 4,6 mg und Oidium lactis von 5,8 mg Stickstoff. Einfluß der Caesium-, Rubidium- und Lithiumsalze auf die Hefe, im Vergleich mit der Kalium- und Ammoniumwirkung. Von Th. Bokorny.^) — Die Frage des Ersatzes von K, Rb und Cs, die bald in bejahendem, bald in verneinendem Sinne beantwortet wurde, scheint nicht allgemein gültig beantwortet werden zu können; es gibt Organismen, welche die Ersetzung zulassen, und solche, die es nicht können. Ein stimu- lierender Einfluß wurde mehrfach bei Rb. festgestellt. In den Versuchen des Vf. mit Preßhefe, in welchen eine Nährlösung von der Zusammen- setzung: lOO/o Rohrzucker, 0,1% Asparagin, 0,025% Pepton, 0,1 % KHSO4, 0,025% ^%S04 (in Brunnenwasser gelöst) angewandt wurde, hatten Rb- und Cs-Salze (Sulfat) beschleunigend, d. i. ausbeuteerhöhend, auf die Hefeu- vermehrung gewirkt. Die beiden Li -Salze (Sulfat und Chlorid) erwiesen sich als nicht nützlich, sondern eher schädlich. — K-Salze sind für Hefe unentbehrlich, es bietet keinen Vorteil, die Menge des Kaliumphosphates über 0,1% hinaus zu vermehren. Ferner erscheint das Diphosphat un- 1) Atti R. Accad. dei Liticei, Roma [5], 21, I. 54; Chem. Centrlbl. 1912, I. 844 (Grimme). — 2) Ztschr. f. Gärungsphysiologie 1912, I. 253—255. — 3) AUgem. Brauei- u. Hopfenzeit. 1912, 52, 1469. 424 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. günstiger als das Monophosphat, weil bei letzterem zu leicht Bakterien aufkommen. Durch Absterben der Hefe infolge der Bakterien Vegetation und Trockensubstanzaustritt, wird auch die Ausbeute vermindert. Be- merkenswert erscheint, daß sogar 2 oder 4^0 KHaPO^ nicht schädlich wirkten. — 2 ^j^ Ammonsulfat beeinträchtigen die Trockensubstanz- vermehrung der Hefe nicht, vergrößern sie aber auch nicht (bei Asparagin und Pepton als N-Nahrung; Zucker als C-Nahrung), ebenso geringe Con- centrationeu von Ammonsulfat. Die ünempfindlichkeit der Hefe gegen Ammonsalze ist ziemlich groß. — Eb und Cs für sich, ohne K, liefern keinesfalls günstigere Resultate als K für sich allein. Die Trockensubstanz des Cs- und Rb- Versuches war beträchtlich niedriger als beim K-Versuch trotz Darbietung der besten C- Quelle (Rohrzucker). Allerdings ist eine Vermehrung der Trockensubstanz auch beim Rb- und Cs- Versuch ein- getreten, was aber doch vielleicht auf Verunreinigung der Präparate oder auch auf den geringen K- Gehalt des Brunnenwassers zurückzuführen sein mag. Die Eigenschaft der Hefe in ihrer Abhängigkeit von ihrem Er- nährungszustand. Von W. Henneberg. ^) — Der Ernährungszustand der Hefe ist nicht nur auf chemischem Wege, sondern auch in sehr vielen Fällen mit dem Auge festzustellen. In sehr vielen Fällen entspricht einem bestimmten physiologischem Zustand auch ein bestimmtes mikroskopisches Aussehen. Es ließ sich oft mit großer Sicherheit der Ernährungszustand erkennen und das Verhalten der betreffenden Hefe voraussagen. Besonders ■wertvoll ist diese Beobachtung, wenn es sich um Hefemengen handelt, die für die chemische Analyse viel zu gering sind, oder um Versuche, die zu größeren Probenahmen, wie sie eine chemische Analyse erfordert, nicht unterbrochen werden dürfen. Nach dem Ernährungszustand der Hefen lassen sich drei wichtige Hauptgruppen unterscheiden: Eiweiß-, Glykogen- oder Fetthefen. Nach dem Eiweißgehalt lassen sich Übermästungshefen, eiweißreiche = Eiweißhefen und eiweißarme Hefen unterscheiden. Uber- mästungshefen besitzen mehr als 60 ^/q Eiweiß, eiweißreiche Hefen 50% und eiweißarme Hefen 33 — 34 %. Die Glykogenverhältnisse lassen sehr glykogenreiche und glykogenarme bezAV. glykogenfreie Hefen voneinander trennen. Glykogenhefen sind eiweißarme Hefen. Nach dem Fettgehalt kann man „Fetthefen" und „fettarme" Hefen unterscheiden. Erstere können wieder in „Degenerationsfett-Hefen" und Reservefett-Hefen" getrennt werden. Nach den bisherigen Untersuchungen ist eine ganze Reihe von Eigen- schaften mit den genannten Ernährungszuständen in Beziehung zu bringen. Die Lebensdauer der einzeln oder dünn gelagerten Hefenzellen ist bei Glykogen- und Reservefetthefen größer als bei glykogenfreien Zellen, äußerst kurz bei Eiweißübermästungshefen. Die Lebensdauer der in Massen zusammengelagerten Hefen ist bei Eiweiß- und Glykogenhefen gering oder mäßig lang, bei Übermästungshefen außerordentlich kurz, dagegen bei eiweißarmen „mageren" Hefen sehr lang. Eine starke Erschütterung bei der Schlagprobe hält die Übermästungshefe in der Regel nicht aus, dagegen die Glykogen- und Fetthefe. In reiner Zuckerlösung vermag sich die Feit- und Glykogenhefe nicht zu vermehren, dagegen Eiweißhefe. Reife 1) Jahrb. d. Versuchs- u. Lehranstalt f. Brauerei in Berlin 1911. 14, 565. C. Gärungserscheinungen. 425 „Hefesätze" dürfen nur Eiweißhefen enthalten. Die Triebkraft in Zueker- wasser ist bei den Übermästungshefen in der Eegel außerordentlich groß, bei den Glykogen- und Fetthefen geringer. Noch unbewiesen, jedoch mit Sicherheit ist anzunehmen, daß für medizinische Zwecke die Eiweißhefen ungleich wertvoller sind als die Glykogen- und Fetthefen, vorausgesetzt, daß die Enzyme dabei eine Rolle spielen. Zur Darstellung von trockener, lebender Hefe dürften voraussichtlich die Eiweißhefen weniger günstig als die Glykogen- und Reservefetthefen sein. Jedenfalls lassen sich die eiweiß- reichen Bierhefen schlecht in lebendem Zustande trocknen. Bestimmte Rassen neigen zur Ausbildung bestimmter Ernährungszustände. Über die Oberflächenspannung der lebenden Plasmahaut bei Hefe und Schimmelpilzen. Von Bruno Kisch.^) — Der Vf. hat auf Veranlassung von Czapek Versuche darüber angestellt, welche Grenzwerte von oberflächenaktiven Lösungen von Hefenzellen , Schimmelpilzen und Konidien eben noch schadlos ertragen werden , um hierdurch einen Ver- gleich mit den Verhältnissen der Zellen der höheren Pflanzen zu ermög- lichen. Czapek hat gezeigt, daß concentrierle säurefreie Emulsionen von Neutralfetten übereinstimmend Oberflächenspan nungs werte aufweisen, die knapp oberhalb des toxischen Grenzwertes oberflächenaktiver Lösungen liegen. Man darf demnach behaupten, daß die Oberflächenspannung der lebenden Plasmahaut und die Oberflächenspannung von Neutralfettemulsionen sehr nahe beieinander liegende Werte besitzen. Da nun Neutralfette überaus verbreitete Zellbestandteile sind, ist die Hypothese zulässig, daß die lebende Plasmahaut ihr eigentümliches diosmotisches Verhalten gegen oberflächenaktive Lösungen einem Gehalt an Neutral fettemulsion verdankt, eine Hypethese, die noch durch eine Reihe anderer koninzidierender Tat- sachen gestützt wird. Der Vf. zieht aus seinen Versuchen folgende Schluß- folgerungen. 1. Hefenzellen (Sacch. cerevisiae) werden dauernd geschädigt, wenn ihr umgebendes Medium eine Oberflächenspannung besitzt, die ge- ringer ist als die Hälfte der Oberflächenspannung Wasser -Luft. 2. Säuren wirken dauernd schädigend auf die Hefenzellen, wenn ihre Normal- concentration höher ist als n/9. 3. Eine Reihe von Schimmelpilzen verhält sich gegen oberflächenaktive Stofl'e und Säuren ähnlich wie die Hefe. 4. Sporen und Konidien sind gegen schädigende Alkohole und Säuren be- deutend widerstandsfähiger als die Pilzhyphen. 5. Die durch die Ein- wirkung von oberflächenaktiven StofPen und Säuren, oberhalb ihrer giftigen Concentration am Plasma hervorgerufenen Veränderungen sind irreversibel. 6. Es spricht vieles dafür, daß dieses Verhalten der Hefe und der Schimmelpilze, das auffallend von dem höherer Pflanzenzellen abweicht, dadurch bedingt ist, daß in der Plasmahaut jener andere, oberflächen- aktivere Stoffe enthalten sind als in der der höheren Pflanzenzellen. Solche oberflächenaktiveren Stoffe, die in der Natur weit verbreitet sind, könnten vielleicht Lecithin, Cholesterin (deren Emulsionen eine Oberflächenspannung von ebenfalls 0,5 der Oberflächenspannung Wasser -Luft besitzen) oder auch andere Lipoide sein. Mikrochemischer Nachweis des Kaliums in Hefen und anderen Zellen. Bedeutung des Kaliums. A^on Th. Bokorny. ^) — Der Vf. bereitet sich das Reagens auf Kalium direkt durch Auflösen von Natrium- 1) Biochem. Ztschr. 1912, 40, lö2— 188. — 2) Al]gem. Brauer- u. Hopfenzeit. 1912, 52, 113 n. 114. 426 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. kobaltnitrit teils mit, teils ohne Essigsäurezusatz. Wird ein Tropfen der Lösung und einer Kaliumsalzlösung zusammengebracht, so bildet sich ein feines Chromgelbes Krystallpulver des Kaliumdoppelsalzes, das an sich wenig typisch ur.d zur Erkennung der Lokalisation im Gewebe ungeeignet ist. Nur in einzelnen Fällen kann man das Doppelsalz im Gewebe etwas schärfer unterscheiden. Sonst benutzt Macallum folgendes Verfahren. Der Niederschlag ist in Wasser von 1 — 4*^ C. fast unlöslich. Der Reagens- überschuß kann also aus den Geweben ausgewaschen werden, w^enn man sie in eiskaltes Wasser legt. Dann behandelt man mit gleichen Teilen (NH4)2S und Glycerin, wodurch intensiv schwarzes Kobaltsulfid entsteht. Nach Feststellung der Grenze, bei welcher Kalium noch nachgewiesen werden kann, wurde Hefe verschiedener Abstammung in die Natrium kobalt- nitritlösung gebracht und auf -f"^^ C. abgekühlt. Nach einer halben Stunde wurden Proben herausgenommen und teils direkt unter dem Mikro- skop betrachtet, teils nachträglich mit Schwefelammonium behandelt. Die direkte Beobachtung ergab einen feinen Niederschlag im Zellsafte, die kom- binierte Behandlung eine Schwarzfärbung des Niederschlages. Einzelne Zellen zeigten soviel wie keine Kaliumreaktion, da offenbar das Reagens nicht eingedrungen war. In der Hefe ist eine besondere Verteilung des Kaliums nicht zu bemerken, außer im Zellfaft. Damit ist aber nicht er- wiesen, daß es im Protoplasma und im Zellkern nicht vorkommt, denn es ist sehr wohl möglich, daß die von vielen Forschern vermutete Kalium- eiweißverbindung jene Reaktion nicht gibt. — Der Vf. führt einige Ver- suche auf, welche dartun, daß das Kalium für die Hefe notwendig ist und daß es nicht dui-ch Rubidium ersetzt werden kann. Über den Einfluß des Toluols auf die Zymase und auf die Phos- phatase. Von Hans Euler und David Johansson. ^) — Lebende Hefe, welche unter normalen Umständen in phosphathaltigen Zuckerlösungen keine Veresterung bewirkt, bindet bei Gegenwart von Toluol Phosphat schnell und in großen Mengen an Kohlenhydrat. über Beeinflussung der alkoholischen Gärung in der Zelle und im Zellpreßsaft. Von Alfred Dorner.-') — Im allgemeinen hemmt eine Substanz, welche die Zellgärung hemmt, auch die Preßsaftgärung mit dem Unterschied, daß zur Erreichung desselben Erfolges für die lebende Zelle eine geringere Concentration ausreicht als für den Preßsaft. Daraus er- giebt sich zunächst, daß Substanzen , von welchen erst eine gesättigte Lösung die Zellgärung hemmt, auf die Preßsaftgärung ohne Einfluß sein werden. In der Tat wirken die Alkohole der Fettreihe, vom Methyl- alkohol bis zum Amylalkohol, sowohl auf Zellgärung als auch auf Preß- saftgärung, der Heptylalkohol jedoch, von dem erst eine gesättigte Lösung die Zellgärung völlig hemmt, wirkt kaum mehr auf die Preßsaftgärung. Analog sind die Verhältnisse in der Methanreihe; vom Methylmethan bis zum Butylmethan aufwärts werden beide Gärungen gehemmt. Phenyl- methan jedoch, dessen gesättigte Lösung erst die Zellgärung stark hemmt, ist fast ohne Einwirkung auf die Preßsaftgärung. Es ist gezeigt worden, daß Substanzen, wie sie hier in Betracht kommen, in lebenden Zellen sehr stark angehäuft werden, so daß mit der Concentration eines Stoffes in der 1) Ztschr. physiol. Chem. 1912, 80, 175—181. — ») Ebend. 81, 99—108. C. Gärungserscheinungen. 427 umspülenden Flüssigkeit die Concentration an den Stellen der Zelle, von denen die Fermentreaktion vor sich geht, keineswegs identisch zu sein braucht. Wahrscheinlich liegt hierin die Ei'klärung für die stärkere Wir- kung innerhalb der Zelle. Vergleicht man die Concentrationen, welche die Gärung in lebenden Hefezellen hemmen, so besteht ein ganz auffallender Parallelismus, der zu der Annahme fast zwingt, daß die Ursache dieser Wirkungen in beiden Fällen die gleiche ist. Einfluß organischer Säuren auf die Hefegärung. Von Fritz Johannessohn. ^) — In starker Verdünnung fördern Ameisensäure, Essig- säure, Propionsäure, n- und Isobuttersäure und Isovaleriansäure die Gärung. Das Optimum liegt bei Viso-^i für alle Säuren, also bei der gleichen molekularen Concentration. In stärkeren Concentrationen tritt Hemmung bezw. Aufhebung der Gärung ein. Die Wirkung der geringsten die Gärung aufhebenden Säuremengen besteht nicht in einer Tötung der Hefe. Nicht die absolute Menge, sondern nur die Concentration der Säuren ist für ihre Wirkung auf die Hefe maßgebend. Eine Adsorption der Säuren durch die Hefezeilen ließ sich nicht nachweisen. Die Wirkung der Säuren scheint nicht von ihrem Dissociationsgrade, sondern von den nicht disso- ciierten Molekülen abzuhängen. Über die Wirkung der Diastase und des Emulsins auf die alko- holische Gärung und die Atmung der Pflanzen. Von Sergius Lwow.^) — Die Versuche mit Diastase führten zu folgenden Ergebnissen: 1. Nicht gekochte Taka- Diastase wirkt in stark unterdrückender Weise auf die alkoholische Gärung, insofern letztere einen funktionell abgeschlossenen Prozeß darstellt (in Hefenal und Zymin). 2. Nach dem Abkochen ver- mindert die Taka-Diastase ihre Wirkung in die entgegengesetzte, sie wird zum Stimulator der Zymase. 3. Dieser Unterschied in der Wirkung ge- kochter nnd nicht gekochter Taka-Diastase mischt die Annahme wahrschein- lich, daß die erwähnten Wirkungen der Taka-Diastase irgend welchen fermentativen Eigenschaften des Präparates zuzuschreiben sind. 4. Auf die Atmung höherer Pflanzen, und zwar sowohl lebende als auch ab- getöteter wirkt die Taka-Diastase in stimulierender Weise. 5. Die stimu- lierende Wirkung tritt bei Atmung lebender Objekte besonders deutlich zutage, wo die Anaerobiose nach den Angaben von W. Pal lad in nach der Formel der alkoholischen Gärung verläuft. 6. Von besonderem Interesse ist eine Nebeneinanderstellung des 1. und 5. Punktes: wo die alko- holische Gärung in reiner Weise, durch keine oxydierenden Processe com- pliciert, ihren Verlauf nimmt, da erreicht die Taka-Diastase das Maximum ihrer stimulierenden Tätigkeit. 7. Die Merk- Diastase erweist auf die Zymase, im Vergleich zu der Taka-Diastase eine entgegensetzte, allein weniger effektive Wirkung; vor dem Kochen stimuliert sie die Zymase ein wenig, nacli demselben hemmt sie dieselbe ein wenig. 8. Ohne an und für sich irgendwelche meikwürdigen Eigentümlichkeiten an den Tag zulegen, verhielt sich die Merk- Diastase nichtsdestoweniger als Objekt der Ver- gleichung mit der Taka-Diastase die ganze Zeit über sehr abweichend. Ihr auffallender Gegensatz in der Wirkung auf die Zymase bleibt einst- weilen ein Rätsel. Sollte dessen Lösung nicht in den Eigenschaften der 1) Biochem. Ztschr. 1912, 47, 97—117. — ^) Ztschr. f. öäruagsphysiol. 1912, 1, 19-44. 428 Landwirtschaftliche Nehengewerbe. Diastase selbst gesucht werden müssen, welche aus einander so unähnlichen Objekten gewonnen wird, wie Aspergillus Oryzae und Gerste es sind? Auf Grund der angeführten Versuche und Betrachtungen wird man bezüglich der Wirkung des käuflichen Emulsins mit einem gewissen Grad von Wahrscheinlichkeit nachstehende Grundsätze aufstellen können: 1. Bei allen Versuchen hat das Emulsin keinerlei Unterschied in seiner Wirkung offenbart, einerlei ob es nicht gekocht oder aufgekocht wurde. 2. Dieser Umstand macht es unmöglich, die von ihm offenbarten Wirkungen den fermen- tativen Eigenschaften des Präparates zuzuschreiben. 3. Das Emulsin- präparat wirkt in entschieden schädlicher Weise auf die isoliert von der Sauerstoffatmung (im Hefenal) verlaufende alkoholische Gärung. 4. Auf die Sauerstoffatmung (auf die Peroxydase?) wirkt das Emulsinpräparat in den- jenigen Fällen, wo sie unter anormalen Bedingungen, d. h. in abgetöteten Objekten, verläuft, in deutlich stimulierender Weise. 5. Obwohl das ver- käufliche Emulsin in so entgegengesetzter Richtung auf die äußersten Etappen des Atmungsprocesses wirkt, übt es doch keinerlei Wirkung auf den normalen Typus der Atmung der lebenden höherstehenden Pflanze (Vicia Faba) aus. über die primäre Umwandlung der Hexosen bei der alkoholischen Gärung. Von H. Euler und Th. Berggren.^) — Die Ergebnisse der Untersuchungen sind folgende: 1. Durch den Extrakt getrockneter Hefe wird die durch lebende Hefe hervorgegangene Gärung um etwa 100^/,y beschleunigt. 2. Die bei der alkoholischen Gärung durch lebende Hefe auftretende Differenz J — C zwischen dem Rückgang der optischen Drehung einer gärenden Zuckerlösung und der entwickelten Koblensäure wird durch Zusatz von Hefenextrakt um etwa 20^0 vergrößert. Dieses Ergebnis läßt zweierlei Deutung zu. Nimmt man zwei Teilreaktionen der alkoholischen Gärung au, nämlich: Hexose — *- Zwischenproduct (Reaktion I) und Zwischen- product — > Alkohol -{- Kohlensäure (Reaktion II), so wird, falls der Hefen- extrakt nur ein Co -Enzym enthält, Reaktion I beschleunigt, oder aber es besteht für jede der Teilreaktionen ein Co-Enzym und ihre Beschleunigung er- folgt in ungleichem Grade, je nach der relativen Menge der im Extrakt vorhandenen Co -Enzyme. 3. Zwischen den Gärungsvorgängen bei der Mannose und Glucose wurden wie früher Unterschiede nachgewiesen. 4. Durch Arsenate wird die Differenz J — C nicht geändert. 5. Eine fraktionierte Fällung des Hefenextraktes läßt vermuten, daß derselbe zwei wärmestabile, zum Zustandekommen der alkoholischen Gärung notwendige Aktivatoren enthält. Die betreffenden Beobachtungen bedürfen der weiteren Untersuchung. 6. Die Gärung durch lebende Hefe wird durch nuclein- saures Natrium stark beschleunigt. Umwandlung des Zuckers und Bildung der Kohlensäure bei der alkoholischen Gärung. Von Hans Euler und David Johansson.-) — Bezüglich der bei der Gärung der lebenden Hefe auftretenden Differenzen zwischen verschwundenem Zucker und entwickelter Kohlensäure haben die Vff. nur eine ganz kurze Angabe gefunden, während solche Differenzen bei der zellenfreien Gärung mehrfach beobachtet worden sind. Die Vff. stu- dierten daher die Unterschiede bei der Vergärung von Glucose ohne 1) Ztsehr. f. Gärungsphysiol. 1912, 1, 203. — -') Ztschr. physiol. Chem. 1911/12, 73, 347—354 (Hoppe - Seyler). C. Gärungserscheinungen. 429 Phosphatzusatz durch lebende Hefe zwischen der procentischen Drehungs- änderung und entwickelter Kohlensäure, berechnet in Procenten der ge- samten entwickelbaren Kohlensäure. Der Unterschied beträgt bei den Hauptversuchen 4,0 — 12,4''/o. Er nimmt von Anfang der Gärung schnell zu und erreicht dann ein Maximum. Die Größe dieses Maximums ist ab- hängig von der Temperatur, der Concentration des Zuckers, der Menge und der Vorbehandlung der Hefe. Der Mechanismus der alkoholischen Gärung. Von Arthur Harden und William J. Young. ^) — Die Vff. kommen zu folgenden Ergebnissen: 1. Bei Zusatz von Phosphat zu einem Geraisch, bestehend aus Macerations- saft und Zucker, geht mit der schnell sich entwickelnden, dem zugefügten Phosphat entsprechenden Kohlensäuremenge eine äquivalente Hexosephos- phatbildung einher. Die Kohlensäure stammt nicht aus der Vergärung von vorher gebildetem Hexosephosphat, wie Lebedew behauptet hat. Die beobachteten Phänomen sind also genau dieselben, wie bei Zymin und Preß- saft. 2. Die durch Hefepreßsaft oder Macerationssaft bedingte Gärungs- geschwindigkeit von Dioxyaceton ist geringer als die bei den Zuckerarten erzielte, obgleich Zugabe von Dioxyaceton zu einer gärenden Mischung dieser Säfte mit Ziicker die Gärung nicht im ungünstigen Sinne beeinflußt. Deshalb kann Dioxyaceton kein Zwischenproduct der Zuckergämmg sein. Über den Mechanismus der alkoholischen Gärung. II. Von A. Lebedew und N. Griaznoff. -) — Die Vff. suchten festzustellen, ob sich bei der Vergärung des Glyeerinaldehyds durch Hefe-Macerationssaft Hexose- diphosphorsäure ester entsteht. Glycerinaldehyd wird bedeutend schwächer vergoren als Saccharose. Ersterer wirkt auf Macerationssaft schädlich. Zusatz von Phosphat übt auf die Gärung keine günstige Wirkung aus. Eine 1 procent. Lösung des Glyeerinaldehyds gärt fast ebenso stark, wie eine Iprocent. Dioxyacetonlösung, nur viel langsamer. Bei der Vergärung des Glyeerinaldehyds findet keine Bildung des Zuckeresters statt; es entsteht direkt Alkohol und Kohlensäure. — Die Vff. haben ferner Versuche aus- geführt, um zu sehen, wie sich Acetaldehyd verhält, wenn er sich in gär- wirksamem Saft mit und ohne Zucker befindet. Das Ergebnis war, daß bei der Gärung des Zuckers mittels des Macerationssaftes der Acetaldehyd nicht zu Alkohol reduciert wird, dagegen bei Abwesenheit von Zucker. Die Reduction wird wahrscheinlich durch einen enzymatischen Proceß herbeigeführt, wobei wahrscheinlich die Mitwirkung des Coeuzyms not- wendig ist. In Rücksicht auf alle bis jetzt festgestellten Tatsachen schlagen die Vff., solange die direkte Vergärbarkeit des Dioxyacetons nicht dargetan ist, das folgende Schema des Gärungsprocesses vor. 4CeH.,Oe = 8C3H,03 Glycerinaldehyd. Dioxyaceton. 4C3He03-4H, 4C3H,03+4RHPO, 4C3H6O3 4C3H5 02ßPO, = 4 a H,0 + 4 CO, = 2 Cg E,, 0, (RPO J, 4C,H,Ö + 4H, " 2C,H,„0,(RP0J2 + 4H,0 = 4aH5.0H =2 06H,3 0e + 4RHPO, ^^C,H,,0« = 4aH.O. 1) Biochem. Ztschr. 1912, 40, 458—478. - -) Ber. deutsch, ehem. Ges. 1912, 45, 3256—3270. 430 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Dabei wird erklärt: 1. Bildung des Hexosediphosphates, die die Yff. für einen Beweis der Spaltung der Hexose halten. 2. Direkte Yergärbar- keit des Glycerinaldehyds. 3. Spaltung des Hexose- Diphosphats. 4. Der Umstand, daß in jedem Augenblick nur die Hälfte des Zuckers vergoren wird. 5. Beschleunigende Wirkung der Phosphate. 6. Reduction des Acetaldeliyds. 7. Auftreten von Milchsäure. 8. Auftreten von Glycerin. 9. Auftreten von Acetaldehyd. Über Dioxyaceton als Zwischenstufe der alkoholischen Gärung. Von A. Slator. ^) — Die Annahme, das Dioxyaceton stelle eine Zwischen- stufe der alkoholischen Gärung dar, gründet sich auf gewisse Versuche, bei welchen anscheinend eine, wenn auch langsame Vergärung jener Substanz durch Hefe oder Hefepreßsaft zutage getreten ist. Gelegentlich der Diskussion der Frage, ob vielleicht die Milchsäure intermediär bei der alkoholischen Gärung auftritt, wies der Vf. darauf hin, daß die Messungen über die Geschwindigkeit der alkoholischen Gärung mit dieser nicht in Einklang zu bringen seien. Die Milchsäuretheorie wurde dann von den meisten Chemikern verlassen. Die Prüfungsmethoden, die der Vf. zur Aufklärung der Milchsäurefrage in Anwendung brachte, lassen sich auch für die Entscheidung darüber heranziehen, ob der Mechanismus der Gärungsvorgänge eine Spaltung der Dextrose in Dioxyaceton einscliließt. Unterliegt eine Dextrose- Lösung der Gärung und zwar beispielsweise mit einer Geschwindigkeit, die dem Verschwinden von 1 g Dextrose pro Stunde entspricht, und würde bei dem betreifenden Versuch sämtliche Dextrose zunächst in Dioxyaceton verwandelt, so müßte die Hefe auch 1 g Dioxy- aceton pro Stunde in Alkohol und Kohlensäure weiter zerlegen können. Augenscheinlich müßte dann aber auch, falls es gelänge die richtigen Be- dingungen aufzufinden, das Dioxyaceton sich durch Hefe mindestens ebenso schnell vergären lassen, wie die Dextrose selbst. Bisher ist es jedoch niemals gelungen, das Dioxyaceton ebenso rasch wie die Dextrose zu ver- gären. In der vorliegenden Mitteilung berichtet der Vf. über einige von ihm selbst angestellte Versuche mit Dioxyaceton. In keinem Falle wurde ein Anzeichen dafür erhalten, daß unter den eingehaltenen Bedingungen bei kurzer Einwirkungsdauer irgendwelche Vergärung des Dioxyaceton eingetreten war. Trotzdem ist es natürlich möglich, daß eine verlängerte Einwirkung von Hefe oder Hefe- Preßsaft die Vergärung jener Verbindung zu bewirken vermag. Die Versuche sind eine starke Stütze für die Schlußfolgerung, daß das Dioxyaceton nicht direkt vergoren wird; aus dem Grund darf es auch nicht als Zwischenstufe der alkoholischen Gärung betrachtet werden. Die vermeintliche Dioxyaceton bildung während der alkoholischen Gärung und die Wirkung von Tierkohle und von Methyl Phenylhydrazin auf Dioxyaceton. Von Frances Chik. -) — In verdünnten Lösungen bildet Dioxyaceton bei der Reaktion mit Metylphenylhj^drazin eine Substanz, die vom typischen Glycerosemethylphenylosazon verschieden ist, bei 146 bis 147^ schmilzt und entweder in gelben oder grünen Nadeln erhalten wird. Dioxyaceton konnte weder vor noch nach der Vergärung mit englischer obergäriger Hefe unter den von Jensen beschriebenen Be- ») Ber. deutsch, ehem. Ges. 1912. 45, 43—46. — 2) Biochem. Ztschr. 1912, 40, 479—485. C. Gärungserscheinungen. 43 1 dingungen beobachtet werden. Reines Dioxyaceton wird durch Tierkohle bei 37'' nicht in Alkohol und Kohlensäure gespalten. Die chemischen Vorgänge bei der alkohoh'schen Gärung. Von Eduard Buchner und Jakob Meisenheimer. ^) — Die Vff. wenden sich zunächst gegen die Angaben von P. Boysen Jensen, nach welchen der direkte Nachweis von Dioxyaceton bei der alkoholischen Gärung gelungen sein sollte. Der sog. Nachweis von Dioxyaceton bei Traubenzuckergärung durch Hefe geschieht durch Überführung in das Methylenosazon. Dieser Nachweis ist auf der falschen Annahme aufgebaut, daß Traubenzucker mit Methylen phenylliydrazin kein Osazou gibt, was allerdings den ursprüng- lichen Angaben von C. Neuberg entspricht, nicht aber den neueren Mit- teilungen von R. Ofner, welcher fand, daß jenes Osazon nur langsam ge- bildet wird. Die in dem unreinen Niederschlag von Boysen Jensen enthaltene krystallinische Substanz stellt nicht das Methylphenylosazon des Dioxyacetons dar. Daher fallen auch die kaum verständlichen Behauptungen über einen Dioxyaceton gehalt des Traubenzuckers zusammen. Ebenso ent- behrt der sog. Nachweis von Dioxyaceton bei der Zuckergäruag durch Hefe jeglicher Beweiskraft; aus den mit Hefe versetzten Glucoselösungen wurde einfach deshalb eine etwas größere Menge von Niederschlag von sog.. Dioxyaceton- Methylphenylosazon erhalten, als aus den reinen, unvergorenen Traubenzuckerlösungen, weil in ersterem Falle die Ausscheidung noch durch Stoffwechselproducte der Hefe verunreinigt und dem Gewichte nach ver- mehrt war. Diese Verunreinigungen, sowie Beimengungen von Zersetzungs- producten des Methylphenylhydrazins erklären auch die Ergebnisse der Stickstoffbestimmungen zur Genüge. Für die Behauptung, daß Dioxyaceton in wäßriger Lösung durch Knochenkohle zu Alkohol und Kohlensäure ver- goren wird, ist der Beweis nicht erbracht. Die Vff. haben die Versuche mit reinem Dioxyaceton wiederholt; auf Zusatz von Tierkohle trat über- haupt keine Gasentwicklung ein, womit die Angaben von Boysen Jensen endgültig widerlegt sind. — Slator folgert aus seinen Versuchen, daß Dioxyaceton nicht direkt gärbar sei und verwirft daher dessen Annahme als Zwischenproduct Slator hat seine Versuche zu frühzeitig abgebrochen. Die Tatsache, daß Dioxyaceton nur langsam vergoren wird, und daß ins- besondere die Angärung viel Zeit beansprucht, haben die Vff. schon mehr- fach betont. Außerdem haben wiederholte Versuche sehr deutliche Ver- gärung des Dioxyacetons erwiesen. Die Vff. wenden sich außerdem noch gegen A. von Lebedew. — Als wichtige Aufgabe bleibt auch fernerhin noch, den Zerfall des Dioxyacetons in Alkohol und Kohlensäure näher zu erklären. Bisher wurde nur festgestellt, daß eine Dioxyacetonlösung in öprocent. Natronlauge nach 2 Monaten deutlich Jodoform -Reaktion des Destillates und Geruch nach Benzoesäure -Äthylester bei der Behandlung mit Benzoylchlorid und Alkali liefert. Weitere Versuche müssen erst fest- stellen, ob es sich wirklich dabei um die Bildung von Äthylalkohol handelt, und ob Dioxyaceton rascher zerlegt wird als Traubenzucker. Bildung von Acetaldehyd bei der alkoholischen Zuckergärung. Von S. Kostytschew. -) — Bisher ist kein einziges intermediäres Product der Alkoholgärung bekannt, welches die Konstitution der Kohlenhydrate 1) Ber. deutsch, ehem. Ges. 1912, 45, 1633-1643. - 2) Ebend. 1289-1293. 432 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. nicht besitzt, und vor allem eine Methylgruppe enthält. W. Loeb nimmt an, daß zunächst eine vollkommene Zertrümmerung der Zuckermoleküle unter Bildung von Formaldehyd stattfindet; diese Phase ist also, seiner Meinung nach, als eine „Auflösung der Äldolbiudungen" aufzufassen. Die Annahme, daß eine Spaltung von Hexosen unter Bildung von Aldehyden zustande kommt, ist sehr plausibel; es erscheint aber als kaum wahr- scheinlich, daß eine derartige Spaltung soweit fortschreitet, wie es W. Loeb voraussetzt. Die Bildung von Kohlendioxyd könnte dann in der Weise erklärt werden, daß durch Eingreifen der Cannizaro' sehen Reaktion un- beständige Karboxylgruppen entstehen. Der Vf. hat Versuche ausgeführt, um die gebildeten Aldehyde vor der weiteren Polymerisation zu schützen. Dabei ging fermentative Alkoholgärung in Gegenwart von geringen Mengen von Zinkchlorid vor sich. Es wurde künstliches Hefanol und Tranben- zucker bezw. Rohrzucker verwendet. Sehr kleine Mengen von Zinkchlorid hemmen die Kohleusäureproduktion ; dabei wird Aldehyd augehäuft. Es scheint nur Acetaldehyd vorhanden zu sein. Die Ausbeute hängt in hohem Grade von dem Verhältnis der angewandten Mengen von Hefanol, Zucker, Wasser und Zinkchlorid ab. Formaldehydreaktion tritt auch nicht in Spuren ein. Über Alkoholbildung. I. Mitt. Über die Bildung von Acet- aldehyd bei der alkoholischen Gärung. Von S. Kostytschew. ^) — Bei Gegenwart von ZnClg entstehen bei der Zuckervergärung Aldehyde. Es scheint möglich zu sein, den fermentativen Vorgang der alkoholischen Gärung zu verändern und auf diese "Weise die Zwischenpioducte der Gärung zu isolieren. Auf diesem Wege wurde nachgewiesen, daß bei der Zuckervergärung Acetaldehyd entsteht. Andere Aldehyde scheinen sich nicht zu bilden. Bei schwach alkalischer Reaktion der gärenden Flüssig- keit findet keine Bildung von Acetaldehyd statt. IL Mitt. Über Bildung von Äthylalkohol aus Acetaldehyd durch lebende und getötete Hefe. Von S. Kostytschew und E. Hübbenet. "-) — Die Gesamtheit der Versuche zeigt, daß geringe Mengen von Acetaldehyd bei allmählicher Zugabe sowohl durch lebende als auch getötete Hefe zu Äthylalkohol reduciert werden. Damit ein bestimmter Stoff als intermediäres Product der alkoholischen Gärung erkannt werden kann, muß jener 1. bei der Zuckergärung gebildet werden, 2. durch lebende oder getötete Hefe unter Alkoholbildung verarbeitet werden können. Diese Bedingungen sind bisher nur für Acetaldehyd erfüllt. Um eine schnelle Reductiou beträchtlicher Aldehydmengen erzielen zu können, müßten zu- nächst die reducierenden Eigenschaften der Hefe noch besser gekannt sein. Derartige Untersuchungen könnten zugleich zur Aufklärung der primären Phase der Gärung beitragen. Daß Acetaldehyd bei der Zuckergärung durch eine Spaltung der intermediär gebildeten Brenztrauben säure entsteht, erscheint wohl möglich. Notiz über „Phosphatese**. Von A. v. Lebedew.-') — Der Vf. hat gegenüber H. Euler und S. KuUberg darauf hingewiesen, daß ein durch 3 Y2 stündige Maceration von ■ trockener Hefe in Zuckerlösung mit 1) Ztschr. physiol. Chem. 1912, 79, 130— li5. — 2) Ebend. 359—374. — ^) Biochem. Ztschr. 1912. 39, 155-157. C. Gärungserscheinungen. 433 nachfolgender Filtration dargestellter Saft gärungsunwirksam sein kann. Infolgedessen erseheinen ihm die Angaben der beiden Autoren zweifelhaft, daß der auf diese Weise gewonnene Saft imstande sein sollte, einen Phos- phorsäureester zu synthetisieren, ohne daß gleichzeitige Vergärung statt- fände. Später haben Euler und Ohlsen gefunden, daß dies nur solche Hefe vermag, die schwach gärt und unwirksamen Saft liefert. Der Vf. hat diese Angabe mit einer Hefe aus der Brauerei Moritz in Paris von mittlerer Gärkraft, welche nach der Maceration einen unwirksamen Saft lieferte, nachgeprüft und weder Gärung noch Esterbildung wahrgenommen. Damit soll nicht gesagt sein, daß die Synthease oder Pliosphatese in den Hefen nicht existiert; die Anwesenheit einer solchen ist unbedingt an- zunehmen, doch scheint es nicht leicht zu sein, sie einwandfrei nacb- zuwei'=;en. Über die Wirkungsweise der Phosphatese. Von Hans Euler. ^) — Der Vf. geht zunächst auf die bisiierige Forschung über die enzj^matische Phosphorsäurebindung ein und teilt dann einige neue Versuche betr. die Extraktionsfähigkeit der Phosphatese mit. Diese wurden in der Weise ausgeführt, daß Mischungen von vorbehandelter Glucose und Phosphat teils durch Extrakt von Trockenhefe verestert wurden, teils durch Trocken- hefe selbst. Das freie Phosphat wurde als MggPgOy bestimmt. Die Trocknung der Hefen geschah zwischen 20 und 25^; die Veresterung ging bei 18° vor sich. Vier Hefen von starkem Phosphatesegehalt lieferten Extrakte von außerordentlich verschiedener Phosphatesewirkung. Der Vf. wendet sich schließlich noch gegen die Ausführungen von Lebedew (Biochem. Ztschr. 1912, 39, 155). Nachtrag zu unserer Mitteilung: Über die Wirkungsweise der Phosphatese. Von Hans Euler und Sixten KuUberg. ^) — Die Vff. weisen darauf hin, daß die Verschiedenheit ihrer und v. Lebedew 's Er- gebnisse bezüglich der Veresterung des Dioxyacetons sich vielleicht auf die Verschiedenheit der von v. Lebedew und der Vff. angewendeten Hefen erklären läßt. Versuche über die enzymatische Phosphatbindung. Von Hans Euler und David Johansson.^) — Maltose wird ohne Vorbehandlung nicht oder nur in sehr geringem Grade verestert. Natriumlactat wird durch Hefenextrakt nicht zur Bindung von anorganischem Phosphat ver- anlaßt. Bei der Vergärung von Pepton mit lebender Hefe wird durch die Gegenwart von Phosphat keine Beschleunigung der Gärungskohlensäure hervorgerufen. Bei der Behandlung von Glucose mit schwachem Alkali entsteht intermediär eine Substanz, an welche anorganisches Phosphat durch Vermittlung der Phospliatese gebunden wird. Zur Kenntnis der Hefegärung. IL Mitt. Von Hans Euler und Helmer Bäckstrom. ^) — Durch Trockenhefe oder Preßsaft wird Phos- phorsäure an einen Kohlenhydratrest gebunden. Jedenfalls ist nunmehr festgestellt, daß auf 6 Kohlenstoffatome zwei Phosphorsäurereste kommen, und vermutlich, existiert sowohl eine Triosephosphorsäure als auch eine Hexosediphosphorsäure. Der von L. Iwanoff studierte Phosphorsäureester 1) Biochem. Ztschr. 1912, 41, 215—223. — 2) Ztschr. physiol. Chem. 1911,12, 76, 21 (Hoppe- Seyler). — s) Ebend. 80, 205-211. — *) Ebend. 77. 39i— 401. Jahresbericht 1912. 28 434 Landwirtschaftliclie Nebengewerbe. bezw. dessen Natrium salz wird durch Zymin oder Hefanol vergoren. Lebende Hefe ist dagegen nicht imstande, den Phosphorsäureester bezw. dessen Salze zu vergären. In der Überzeugung, daß die verschiedenen Hefenrassen viel größere Unterschiede in bezug auf den Gehalt an den ein- zelnen Enzymen der Gärung aufweisen, als gewöhnlich angenommen wird, haben die Vff. es für notwendig erachtet, festzustellen, daß auch von ihrer Hefe die Kohlensäureester nicht vergoren wird. Der Versuch zeigte, daß die lebende Hefe nicht imstande ist, das Phosphorsäuresalz anzugreifen, unter Umständen, unter welchen Glucose glatt vergoren wird. Setzt man jedoch das Estersalz einer Glucoselösung zu, wird die Gärung stark be- schleunigt, dabei wird das reaktionsbeschleunigende Phosphat während der Reaktion nicht gespalten bezw, vergoren. Die Reaktionsbeschleunigung ist nicht proportional der zugesetzten Estermenge, vielmehr scheint schon durch kleine Estermengen eine Reaklionsbeschleunigung erzielt zu werden, welche durch weitere Esterzusätze kaum überschritten wird. Gut ausgewaschene Trockenhefe ist nicht imstande, mit einem Kohlenhydrat phosphorsäure estei- salz in Glucoselösung Gärung hervorzurufen, während auf Zusatz von Waschflüssigkeit lebhafte Gärung eintritt. Anderseits steht aber fest, daß das Estersalz, welches, allein zu ausgewaschener Trockenhefe zugesetzt, keine Glucosegärung veranlaßt und somit kein Koenzym im Sinne Harden's und Young's enthält, die Gärung durch lebende Hefe beschleunigt und damit selbst nicht oder höchstens in minimaler Menge gespalten wird. Beiträge zur Biochemie der Mikroorganismen. V. Mitt. Über die Vergärung und Bildung der Ameisensäure durch Hefen. Von Hartwig Franzen und O. Stepphahn. ^) — Durch Hefe wird Ameisen- säure gebildet und auch vergoren. Diese Piocesse sind enzymatischer Natur und stehen im engen Zusammenhang mit dem eigentlichen Zerfall des Zuckers in Alkohol und Kohlendioxyd. Über die Bildung flüchtiger Säure durch Hefe nach der Gärung bei Luftzutritt. Von A. Osterwalder.-) — Nach der Gärung der Rein- hefe bei Luftzutritt beginnt auf und in dem Bodensatze erneutes Wachs- tum der Hefe, wobei flockige oder glatte Schichten neuer Hefe auf dem Bodensatz oder neben demselben sich bilden. Unter den gleichen Um- ständen können im Verlauf von ca. 4 — 5 Monaten bei Zimmertemperatur in kleineren Gefäßen in Obst- oder Traubenwein bis ca. 1,8 ^/oo flüchtige Säure (als Essigsäure berechnet) gebildet werden. Ein kleiner Teil der flüchtigen Säure entsteht während der Gärung, der größere nach derselben. Die Bildung der flüchtigen Säure nach der Gäurung rührt nicht etwa von einer einfachen Oxydation des Alkohols her, sondern hängt von der Heferasse ab, wobei die Möglichkeit nicht ausgeschlossen bleibt, daß einzelne Hefe- rassen den Alkohol mittels Oxydasen zu flüchtiger Säure zu oxydieren ver- mögen. Die genannte Erscheinung hängt auch nicht mit der Haut- und Heferingbildung zusammen. Sehr wahrscheinlich spielt auch der nach der Gärung der Obst- und Trauben weine verbleibende Zuckerrest (sofern es sich überhaupt um solchen und nicht nur um sonstige die Fehling'sche Lösung reducierende Substanzen handelt) hierbei keine Rolle. Da die Bil- dung der flüchtigen Säure nach der Gärung mit der Bildung neuer Hefe 1) Ztschr. physiol. Chem. 1912, 77, 129—182. — 2) Ctrlbl. Bakteriol. U. Abt. 1912, 32, 481-498. C. GärungBerscheinungen. 435 auf dem Bodensatz zeitlich zusammenfällt^ so muß in diesen nach der Gärung entstandenen neuen Hefebildungen auf dem Bodensatz die Ursache der genannten Erscheinungen gesucht werden. Wahrscheinlich wird die flüchtige Säure nach der Gärung als Abbauproduct beim Stoffwechsel der sich neu bildenden Hefe erzeugt. Ein Abbau von nicht flüchtiger Säure kann hierbei nicht in Betracht kommen. Über den Einfluß der Stickstoffkörper auf die Bildung von Äthyl- acetat bei der alkoholischen Gärung. Von E. Kayser. ^) — Der Vf. studierte den Einfluß der Stickstoffnahrung auf die Bildung von Äthyl- acetat. Die eine, sporenbildende Hefe stammte aus Rohrzuckermelasse. Die zweite Hefe bildet keine Sporen. Die Stickstoffnahrung wurde in Form von Malzkeimen, Pepton, Asparagin, Leucin, Harnstoff, Glycocoll und Ammoniumsulfat gegeben. Der Albuminoidstickstoff steht bei beiden Hefen hinsichtlich der Esterbildung an der Spitze. Die sporenbildende Hefe zieht den Pepton- und Ammoniakstickstoff dem Amino- und Amidostickstoff vor. Bei der zweiten Hefe ist das Umgekehrte der Fall. Obwohl keine be- stimmten Beziehungen zwischen Hefengewicht und Ester bestehen, so sind doch die Unterschiede interessant, welche Leucin und Glycocoll aufweisen. Die Oxydasen der beiden Hefen zeigen also verschiedene Wirksamkeit; anderseits weiß man, daß alle esterartigen Verbindungen mit der Zeit sehr großen Veränderungen unterworfen sind, wobei sie die Hefe zu neuen Producten verbrennt. Weitere Gärversuche mit verschiedenen Hefen- und Zuckerarten. Von P. Lindner.''') — Die nach der Kleingärmethode ausgeführten Ver- suche bilden eine Ergänzung zu den Tabellen vom Jahre 1900 in der Wochenschrift für Brauerei Nr. 49 — 51. Mitgeteilt werden die ünter- suchungsergebnisse von untergärigen, obergärigen und wilden Hefen, von Torula und „roten Hefen", Brennereihefen, Preßhefen und Weinhefen. Be- merkenswert war wieder das Verhalten der Hefen gegen Galactose, indem diese meist erst nach einigen Tagen (Wochenschr. f. Brauerei 1911, 38, S. 64) Vergärung zeigte. Versuche über das Verhalten der Pentosen in gärenden Mischun- gen. Von W. E. Gross und B. Tollens.^) — Die Vff. untersuchten, ob die Pentosen Arabinose, Xylose und Rhamnose von Hefe angegriffen würden. Es zeigte sich^ daß Pentoselösungen, welche fi-ei von Zucker der Hexosen- reihe waren, nicht gären ; waren sie mit Glucose oder Fructose vermischt^ und war die Flüssigkeit Hefenwasser (nach Paste ur), so hatten sich die Pentosen ebenfalls während der Gärung der Hexosen nicht vermindert; war dagegen die Flüssigkeit eine künstliche, an organischen Substanzen arme Nährlösung, so verminderten sich die Pentosen bei Gegenwart von reiner Hefe, ohne daß Alkohol (Spuren ausgenommen) entstanden war. Augenscheinlich wurden die Pentosen als Material zum Wachstum der Hefe verwandt. Durch Zymin wurden die Pentosen nicht angegriffen. Im Gegensatz zu den Angaben von Bendix fanden die Vff., daß Arabinose und Rhamnose auch bei Gegenwart von Pepton nicht in nennenswerter Weise durch Hefe vergoren werden. — Das schon früher (Schöne, 1) Compt. rend. de l'Acad. Paris 1912, 155, 185. — 2) Wochenschr. f. Brauerei 1912, 2», 252 ü. 253. (3 Nachtrag zu dem gleichnamigen Aufsatz in der Wochenschr. f. Brauerei 1900, Nr. 49—51. 1. n. 2. Nachtrag ebend. 1911, Nr. 6 u. 50. — 3) Journ. f. Ldwsch. 59. 419; Chem. Ctrlbl. 1912, I. 843. 28* 436 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. ToUens, Joura. f. Landw. 1901, 31) angegebene Verschwinden eines Teiles der Pentosen bei der Gärung von ßiertreberauszügen mit reiner Hefe wurde wieder beobachtet. Die Wirkung gelöster Substanzen auf die Selbstvergärung der Hefe. Von Arthur Harden und Sydney G. Paine. ^) — Wurde Hefe in eine molare NaCl-Lösung eingebracht, so war die COg -Entwicklung eine wesent- lich schnellere als beim Einbringen in reines Wasser; nach 60 Stunden war aber in beiden Fällen gleichviel CO2 entwickelt. Ähnlich wie NaCl wirkten zahlreiche andere Salze, wie KCl, LiCl, NH4CI, MgClj, CaClj, BaClj, NagSO^, K2SO4, (NHJ2SO4, MgSO^ und die Na-Salze der Phosphor-, Hexosephosphor-, Arsen-, Essig-, Äpfel-, Citronen-, Milch-, Brenztrauben- und Glycerinsäure. Wurde ein Gemisch von Hefe und Dextrose in NaCl- Lösung eingebracht, so verlief die Gärung langsamer als in reinem Wasser; die durch NaCl und die übrigen Salze bewirkte Beschleunigung der Selbstvergärung beruht demnach nicht auf einer Anregung der Zymase- wirkung, sondern auf einer wirksameren Tätigkeit der Glykogenase. Die Vergärung von Hefepreßsaft wurde durch NaCl nicht beschleunigt, sondern im Gegenteil verzögert. Harnstoff hatte keine beschleunigende Wirkung auf die Selbstvergärung der Hefe; dagegen verlief die Selbstvergärung rascher, wenn die Hefe durch partielles Trocknen wasserarm gemacht, oder wenn sie der Einwirkung von Toluol oder von wäßrigem, mindestens ISprocent. Alkohol unterworfen wurde. — Die Versuche lehren, daß alle Substanzen, welche plasmolytisch auf die Hefezelle wirken, auch die Ge- schwindigkeit der Selbstvergärung derselben erhöhen. Die Wirkung der Salze ist vermutlich d;is direkte Resultat einer auf Plasmolyse beruhenden Steigerung der Concentration des Zellinhaltes. Über Tryptophol (/?-Indolyl-Äthylalkohol), ein neues Gärungs- product der Hefe aus Aminosäuren. Von F. Ehrlich. 2) — Von den Gärproducten der lebenden Hefe, deren Entstehung aus Aminosätiren sich auf Grund der früher aufgestellten Gleichung voraussetzen ließ, verdienen die Alkohole aus Aminosäuren der aromatischen und heterocyclischen Reihe besondere Beachtung, da es sich hier meist um bisher unbekannte, vSehr eigenartige chemische Verbindungen handelt. Das Tryptophol entsteht ähnlich wie Tyrosol, wenn man Hefe in Lösungen von Tryptophan mit dem üblichen Zusatz von Zucker und anorganischen Nährsalzen wachsen läßt, oder wenn man Tryptophan direkt mit viel Zucker und Preßhefe vergärt. Das Tryptophol löst sich sehr leicht schon in der Kälte in Äther, Methyl- und Äthylalkohol, Aceton, Chloroform, Essigester und Eisessig; leicht löslich ist es in kaltem Amylalkohol, Benzol und Toluol und in heißem Schwefelkohlenstoff; von Ligroin imd Petroläther wird es nur schwer aufgenommen. In kaltem Wasser ist Tryptophol ebenfalls ziemlich schwer löslich, in heißem Wasser beträchtlich leichter. Aus der wäßrigen Lösung wird der Alkohol durch Zusatz von Äthylalkalien in Form eines farblosen, emulsionsartig verteilten Öles abgeschieden, das beim Abkühlen schnell kry Stallini seh erstarrt. Das reine Tryptophol besitzt nur einen sehr schwach bitteren, etwas stechenden Geschmack, Die Reaktion mit Dimethylamido- benzaldehyd erscheint zum Nachweis der Verbindung in Gärproducten 1) Proc. Roy»l Soc. London, Serie B, 84, 448; Chem. Ctrlbl. 1912, L 1044. - ") Ber. deutsch. ehem. Ges. 1912, 45, 883—889. C. Gärungserscheinungen. 437 sehr geeignet. Gibt man zu einer wäßrigen Lösung des Tryptophols einige Kryställchen Dimethylamidobenzaldehyd und soviel Methylalkohol, daß sich der Aldehyd gerade löst, und setzt dann einige Tropfen 25procent. Salz- säure hinzu, so entsteht langsam bei gewöhnlicher Tea:peratur, sofort bei Wasserbad wärme, eine violettrote Färbung, die noch in Lösungen von 1:10 000 deutlich wahrnehmbar ist. — Nach den gelegentlich der Be- schreibung des Tyrosols gemachten Ausführungen ist es leicht erklärlich, daß auch das Tryptophol bei Vergärung des Tryptophans durch die meisten Arten und Rassen von Hefe sich bilden muß, mag es sich um eine ober- gärige, untergärige, Wein- oder Kahmhefe handeln, und daß auch unter den Eiweißstoffwechselproducten aller dieser Hefen neben Fuselöl, Tyrosol usw. Tryptophol zu finden ist, wie durch Versuche im einzelnen nachgewiesen wurde. Daß dementsprechend der neuentdeckte Alkohol auch als Bestand- teil mancher Gärproducte, wie Bier und Wein, in Frage kommt, unterliegt kaum mehr einem Zweifel. Bemerkenswert erscheint, daß Kahmhefen oder ihnen nahestehende Heferassen wie Willia anomala Tryptophol und Trypto- phan selbst dann bilden, wenn ihnen als Kohlenstoffnahrung nur Äthyl- alkohol statt Zucker geboten wird. Überführung von Aminen in Alkohole durch Hefen- und Schimmel- pilze. Von F. Ehrlich und P. Pistschimuka. ^) — Über das Verhalten von Hefe- und Schimmelpilzen gegen Amine liegen bisher nur sehr ver- einzelte Angaben vor. Untersuchungen scheinen namentlich in der Richtung von Interesse zu sein, ob primäre Amine vom Typus R . CH^ . NHj günstige Stickstoffnährstoffe für Hefe bilden, und ob ihr chemischer Abbau durch Hefe und ähnliche Pilze der Fuselölbildung aus Aminosäuren analog ver- läuft. Die Versuche zeigen, daß die verschiedensten Heferassen primäre Amine angreifen und für die Zwecke ihres Eiweißaufbaues verwerten können. Die Assimilation erfolgt aber in ähnlicher Weise unvollkommen wie bei den Aminosäuren, indem aus den Aminen offenbar unter Wasser- anlagerung vermittels eines hydratisierenden Enzyms nur Ammoniak ab- gespalten wird, das die Hefen weiter auf Eiweiß verarbeiten, während das Kohlenstoffgerüste der Amine erhalten bleibt und sich in der Form der entsprechenden Alkohole in den vergorenen Lösungen wiederfindet. Es gelang auf diese Weise, durch Hefegärung p-Oxyphenyläthylamin in Tyrosol (p-Oxy phenyläthylalkohol) und Isoamylamin in Isoamylalkohol überzuführen. Die Umwandlung wird sowohl von wachsender wie von gärender Hefe vollzogen. Es zeigt sich indes, daß die gewöhnlichen Brennerei- und Brauereihefen weniger günstig wirken, auch wenn sie im Überschuß in Form von Preßhefe angewandt werden, womit im Einklang steht, daß sie auf Lösungen der Amine nur schwer zum Wachsen zu bringen sind. Da- gegen läßt sich mit wilden Hefen, Kahmhefen und ähnlichen hautbildenden Hefenrassen, wie z. B. Willia anomala Hansen, die auf Aminolösungen sehr üppig gedeihen, leicht eine fast quantitative Überführung der Amine in die entsprechenden Alkohole erzielen. In den letzteren Fällen kann auch ähnlich, wie früher für Aminosäuren gezeigt wurde, statt Kohlenhydraten als Kohlenstoffmaterial Glycerin oder Äthylalkohol mit gleichem Erfolg be- nutzt werden. Schimmelpilze vom Typus des Oidium lactis, die aus J) Ber. deutsch, ehem. Ges. 1912, 45, 1006-1012. 438 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Aminosäuren Oxysäuren bilden, vermögen mit derselben Leichtigkeit wie Kahmhefe auf Aminen zu wachsen und sie in Alkohol zu verwandeln. Die leichte Überführbarkeit von Aminen in Alkohole durch Hefen scheint namentlich in Hinblick auf die chemischen Vorgänge bei der Fuselölbildung bemerkenswert. Entsteht bei zuckerfreien Hefegärungen Äthylalkohol? Von Carl Neuberg und Johannes Kerb. ^) — Alle Theorien, die über den Ablauf der alkoholischen Gärung der Zuckerarten aufgestellt sind, haben bisher zu keiner experimentellen Lösung der Frage geführt, ob aus Nichtzucker- stoffen durch Hefe Alkohol gebildet werden kann. Diese Frage hängt aufs engste mit derjenigen nach den Zwischenstufen des Zuckerzerfalles bei der Einwirkung von Zymase zusammen. Die Wo hl 'sehe Hypothese ist verlassen worden, da das von ihr als Zwischenform verlangte Methyl- glyoxal weder durch lebende Hefe noch durch Hefepreßsaft vergoren wird. C. Neuburger und A. Hildesheimer haben dann die Theorie erwogen, ob das Methylglyoxal vielleicht in der B'orm seiner C an nizaro 'sehen ümlagerungsproducte von Hefe angegriffen werde. Die ümlagerung führt zum Brenzalkohol und zur Brenztraubensäure. Diese wird durch Hefe glatt vergoren. Dieser Befund hat Neuberg zur Entdeckung der zuckerfreien Hefengärungen geführt. Die Brenztraubensäure wird durch Hefe in Kohlen- dioxyd und Acetaldehyd gespalten. Dieser Gärproceß ist Tom Leben der Hefe trennbar, demnach ist er ein euzymatischer. Das Enzym wurde als Karboxylase bezeichnet. Die außerordentlich glatte Zerlegbarkeit der Brenz- traubensäure durch Hefe legte den Gedanken nahe, ob jene nicht in enger Beziehung zur alkoholischen Zuckergärung stehe. Die Vff. haben nun eine sehr große Anzahl von Versuchen ausgeführt, um die Gärung von Brenztraubensäure so zu leiten, daß statt Acetaldehyd der um zwei Wasser- stoffatome reichere Äthylalkohol entstünde. Durch jene schien ein Hinweis gegeben, daß bei der normalen alkoholischen Gärung ein Körper auftritt, der Brenztraubensäure bezw. Acetaldehyd zu Äthylalkohol reducieren kann. Ameisensäure und Formiate kommen hierbei nicht in Betracht. Die Vff. haben, da Brenzalkohol, an den im Zusammenhang mit der Canni- zaro'schen Umlaserung am ehesten zu denken war, zunächst in der er- forderlichen Menge nicht beschafft werden konnte, den Einfluß des Glycerins untersucht. Dieses hindert die Vergärung von Brenztraubensäure in keiner Weise. Ein Überschuß von Glycerin hob zwar die Bilduag von Acet- aldehyd zwar nicht völlig auf, verminderte sie aber doch wesentlich. Der abweichende Geruch der Destillate verriet auch irgend einen Einfluß des Glycerins auf den Ablauf der Gärungen. Eine sichere Entscheidung, ob der Mehrgehalt an Alkohol, welcher erzielt wurde, auf eine Alkoholbildung aus Brenztraubensäure und Glycerin zurückzuführen war, konnte nicht erreicht werden. Über zuckerfreie Hefegärungen. Von C. Neuberg und J. Kerb. 2) — IX. Vergärung von Ketosäuren durch Weinhefen. Auch reingezüchtete Weinhefen vermögen die Brenztraubensäure unter Bildung von Kohlensäure und Acetaldehyd zu vergären. Die Menge des gebildeten 1) Ztschr. f. Gärungsphysiol. 1912, 1. 114—120. — =) Biochem. Ztschr. 1912, 47, 405—412 u. 413-420. C. Gärungserscheinungen. 439 Acetaldehyds betrug in zwei Versuchen 25 und 40% der Theorie. Auch Oxalessig essigsaure "wird durch Weinhefen glatt vergoren. X. Die Gärung der a-Ketobuttersäure. Die «-Ketobuttersäure wird durch die verschiedensten Hefen und Hefen präparate energisch ver- goren ; auch frische Hefe bei Gegenwart von Toluol ist wirksam, während Giucose unter diesen Bedingungen nicht vergoren wird. Die Bildung von Kohlensäure aus einer Iprocent. Lösung von a-Ketobuttersäure durch lebende Hefen erfolgt ebenso schnell wie in Vergleichsversuchen mit Iprocent. Dextroselösung. Neben der Kohlensäure wurde Propionaldehyd als p-Nitrophenylhydrazon identificiert. Die Ausbeute ist gering, so daß die Bildung weiterer Abbauproducte anzunehmen ist. Auch « - Ketoglutarsäure hat sich als vergärbar erwiesen. Einfluß des Lichtes auf die Gärung des Traubensaftes. Von W. Lubimenko und A. Frolow-Bagreiew. ^) — Alle Tatsachen lassen darauf schließen, daß das Licht eine komplicierte Rolle bei der alkoholischen Gärung des Mostes spielt. Starke Belichtung verzögert das Wachstum der Hefe; nach Ablauf einer mehr oder weniger langen Zeit liefern indessen die Zellen, welche das Licht vertragen konnten, eine Reihe von Generationen, welche vermutlich eine besondere physiologische Rasse bilden, die sich daran gewöhnt hat, bei starker Belichtung zu leben und zuckerhaltige Flüssigkeiten in Gärung zu versetzen. Trotz dieser Gewöhnung bleibt die Gärungsenergie bei den belichteten Hefen schwächer als bei den ohne Licht gezüchteten; dieser unterschied ist um so größer, je höher die Temperatur ist. Die quantitativen Schwankungen der verschiedenen Producte der im Licht und im Dunkeln erfolgten Gärung dürften auch von der Stärke des Lichtes beeinflußt werden. Einfluß des Druckes auf die alkoholische Gärung. Von L. Lindet und L. Ammann.-) — Bei ihren Versuchen, Malzabsud unter einem während des Processes allmählich steigenden Druck zu vergären, be- obachteten die Vff. folgendes. Ein Druck von 3 Atm. stört die Sprossung nicht. Die Gärung verläuft in derselben Weise, ganz gleich, wie hoch der Druck ist, unter dem die Hefe steht, wenigstens bis zu 2,80 m Hg. Die Verzögerung der alkoholischen Gärung und die weniger rasche Ver- mehrung des Hefegewichtes ist auf die Verringerung der Lüftung zurück- zuführen. Einfluß des Druckes auf die alkoholische Gärung. Von L. Lindet und L. Ammann.^) — Im Jahre 1884 hatte Regnard gezeigt, daß eine einem Druck von 600 Atm. ausgesetzte Hefe ihre enzymatischen Eigen- schaften nicht verliert. Da die Versuche aber unter Bedingungen statt- fanden, die von denen in der Praxis sehr stark abweichen, so unternahmen es die Vif., niedrigere Drucke anzuwenden, die den üblichen Drucken bei der Gärung um nicht mehr als 1 Atm. übertrafen. In eine verschlossene Champagnerflasche wurde mit Hefe versetzte Malzmaische gebracht, statt eines von Anfang an konstanten Druckes wurde die Hefe einem steigenden Drucke mit Hilfe der durch die Gärung selbst gebildeten Kohlensäure ausgesetzt. Der Druck wurde durch die Höhe einer Quecksilbersäule ge- 1) Compt. rend. de l'Acad. Paris 1912, 154, 226. — 2) Bull. Soc. Chim. de France [4] 11, 953—956 Cham. Ctrlbl. 1913, I. 119 (Ref. Düsterbeha). — ») Chem.-Zeit. 1912, 36, 1307. 440 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. messen. Durch Vorversuche war festgestellt worden, daß das Quecksilber den Beginn der Gärung zwar um etwa 24 Stunden verzögeit, aber die Gärkraft der Hefe nicht beeinflußt. Durch die Höhe der Quecksilbersäule an der zu beobachtenden Flasche und einer Vergleichsflasche, in der die Gärung unter gewöhnlichem Druck vor sich ging, konnte festgestellt werden, daß die Gärung unter gesteigertem Druck ebenso regelmäßig vor sich ging, wie unter normalem Druck. Im allgemeinen verlief die Gärung unter Druck langsamer, was nicht wundernehmen kann, da die Luft sich in diesem Falle nicht erneuern kann; wo die Gärung jedoch zu Ende geführt wurde, war die Alkoholmenge ebenso groß wie bei der Gärung unter normalem Druck. Man könnte die Versuchsanotdnung nun auch so treffen, daß neue Luft unter Druck eingeführt wird, aber derartige Apparate sind schwierig zu konstruieren, daß bei gleicher Lüftung der Druck- überschuß auf die Entwicklung der Hefezellen ohne Einfluß ist; die Hefe entwickelte sich unter einem Druck von 2,50 m bei gleichen Luftmengen ebenso schnell wie unter Atmosphärendruck. Man kann aus den Ver- suchen schließen, daß ein Druck von 3 Atm. die Hefeentwicklung nicht hemmt, daß die Gärung bis zu diesem Druck gleichmäßig verläuft und die gleiche Alkoholmenge erzeugt. Die beobachtete Verlangsamung der Gärung bei den Versuchen ist auf die geringere Lüftung zurückzuführen. Einfluß der Uransalze auf die alkoholische Gärung. Von E. Kayser. ^) — Hefe kann in einigen Generationen an Uiansalze gewöhnt werden; die üranate sind giftiger als das Uranphosphat und -nitrat. Die Gegenwart von Cransalzen vermindert die Alkoholmenge; sind die Uran- salze aber nur in unendlich geringer Menge vorhanden, so rufen sie eine stimulierende Wirkung hervor und erzeugen mehr Alkohol als die uran- freie Kontrollprobe. Die Laktase ist empfindlicher gegen die Uransalze als die Zymase. Gegen den Lebedew' sehen Hefesaft verhält sich das üranphosphat in derselben Weise wie gegen die Hefe selbst. Chemische Zusammensetzung von untergärigen Betriebshefen in Beziehung zu dem Verhalten bei der Gärung. Von F. Schönfeld und W. Hirt. 2) — In gleicher Weise wie früher über obergärige Hefen wird über untergärige berichtet. Als Untersuchungsmaterial dienten teils die Hefen D, K und L der Versuchsbrauerei der V. L. B., teils Hefen von anderen Brauereien. Nach ihren Eigenschaften lassen sich die Hefen in folgende Gruppen einteilen: I. Hefen mit kurzer Gärdauer und starker Flockung; II. Hefen mit mittlerer Gärzeit und mittelguter Bruchbildung; HL Hefen mit langer Gärzeit und sehr mäßiger Bruchbildung; I\'. Hefen mit langer Gärdauer und schlechter Bruchbildung. Schnellgärende Hefen besitzen mehr Eiw^eiß als Hefen von längerer Gärdauer und schlechter Bruchbildung. Je schneller die Hefe gärt, desto höher scheint ihr Aschen- gehalt zu sein. Hefen mit hohem Eiweißgehalt enthalten im allgemeinen viel Asche. Eine regelmäßige Beziehung des Phosphorsäuregehaltes der Trockensubstanz zu der Natur der Hefe läßt sich nicht feststellen. Die Gruppe I und II wird durch Hefen von niedrigem, die Gruppe HI durch Hefen von hohem specifischem Gewicht gekennzeichnet. Die durch die i) Compt. rend. de l'Acad. Paris 155, 246; Chem. Ctrlbl. 1912, II. 1299 (Ref. Düsterbehn). — =) Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, 157—159; 174—184. C. Gärungserscheinungen. 441 stärkste Kliimpenbildnng gekennzeichnete Hefe besitzt das niedrigste specifische Gewicht. Die Höhe des zur Beseitigung der Flockung ge- brauchten Säurequantums ließ sich in keinen engeren Zusammenhang in bezug auf das Verhalten bei der Gärung bringen. Bei allen Hefen wirkt die Temperatur von 35 '^ am günstigsten auf die Entwicklung der Trieb- kraft ein. Hoher Eiweißgehalt entspricht im allgemeinen hoher Triebkraft, und niediiger Eiweißgehalt niedriger Triebkraft. Wenn im Brauwasser mehr Kalk an Kohlensäure als an Schwefelsäure gebunden ist, wird die Hefe mehr und mehr zur Bruchbildung und zwar der schnell eintretenden Bruchbildung getrieben werden. Dabei kommt es wesentlich auf die Anlage zur Bruchbildung an. Diese wird, wenn sie scharf ausgeprägt ist, auch dann eintreten, wenn die Zusammensetzung des Wassers nicht günstig ist. Starke Bruchhefe besitzt einen niedrigen Glykogengehalt, die Staub- hefen einen hohen. Eiweiß- und Glykogengehalt stehen im umgekehrten Verhältnis zueinander. Entsprechend dem hohen Gehalt an Eiweiß besitzt die Bruchhefe eine hohe Triebkraft. Die Bruehhefen werden außerdem charakterisiert durch einen höheren Gehalt an anorganischen Bestandteilen, durch höheren Gehalt an Phosphorsäure und Magnesia, ferner durch ein niedriges specifisches Gewicht, durch höheren Gehalt an löslicher Phosphor- säure, durch höheren Gehalt an löslicher anorganischer und organischer Phosphorsäure und durch höheren Gehalt an löslicher Magnesia. Die chemische Zusammensetzung der Hefe in Beziehung zu ihrem Verhalten bei der Gärung. Von F. Schönfeld, i) — Die Bruchhefen reichern sich mit Eiweiß und P2O5 an, welche in erster Linie an Kali gebunden ist. Sie haben Neigung, mehr MgO zu assimilieren, als die Staubhefen. Sie nehmen aber wenig CaO auf. Im Vergleich hierzu haben die Staubhefen, und zwar die hochvergärenden, ebenfalls Neigung zur Anreicherung von Eiweiß und Asche bezw. PgOg, stehen aber diesbezüglich doch den Bruchhefen nach. Staubhefen nehmen weniger MgO auf als die Bruchhefen, speichern aber mehr CaO auf. Staubhefen schwach und träge vergärender Natur sind dagegen arm an Eiweiß, Phosphorsäure und Asche, sie neigen in noch höherem Maße zur Aufspeicherung von Kalk. Eine Verkalkung, d. h. eine zu starke Anreicherung mit Kalk, führt zur völligen Entartung, indem sich die Hefe lose absetzt, schlechte Vermehrung zeigt und leicht zum Absterben neigt. Das Gärfilter. Von F. Hayduck, O. Bulle und E. Haß. 2) — Die VIT. haben bei der Construction ihres Gärfilters auf das Verfahren der „Fesselgärung" zurückgegriffen, welches im engsten Sinne der Be- zeichnung in dem Gärverfahren von Reihlem vorliegt. Die Fesselgärung kommt hier in der Weise zur Geltung, daß die Gärflüssigkeit an der unbew^eglichen Gärfaser (Zellstoff oder Asbest, auf welchen sich durch geeignete Behandlung Hefe festgesetzt hat) vorbeigeleitet und dabei ver- goren wird. Ein ähnlicher Fall liegt in der Schnellessigfabrikation vor. — Die „Filter batterie" des Laboratoriums- Gärfilters besteht aus etwa 50 cm langen und 3 cm weiten Glasröhren, die mit hefehaltiger Flüssigkeit an- gefüllt sind. Die Rohre sind so miteinander verbunden, daß die mittels einer Wasserstrahlpumpe angesaugte Gärflüssigkeit nacheinander alle Rohre n Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29. 393—396. — 2) Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, 516—517, 527-528. 442 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. von unten nach oben durchströmt. Als Vorlage dient, wenn man die Vergärung sofort ablesen will (zu Demonstrationszwecken), ein Spindel- cylinder, in dem sich von vorneherein das Saccharometer befindet. Zwischen Vorlage und Wasserstrahlpumpe wird zweckmäßig ein Manometer ein- geschaltet. Die Zahl von vier Röhren erwies sich als die geeignetste. Als Filtermaterial wurden ausgekochte Biertreber gewählt, die mit Würze durchtränkt und sterilisiert wurden. Hierauf wurde in steriler Würze ver- teilte Reinhefe durch Schütteln auf den Trebern verteilt und während 4 Tage zur Vermehrung gebracht. Die Trebern, auf welchen sich die Hefe festgesetzt hatte, verteilte man in den Röhren. — Das Gärfilter diente zu einigen Versuchen, um festzustellen, ob jenes als biologisches und biochemisches Arbeitsmittel mit Erfolg im Laboratorium zu verwenden ist. Es wurde Tyrosin zu Tyrosol und Leuciu zu Fuselöl vergoren. Die Ausbeute war geringer als bei den Versuchen von Ehrlich. Aus einem Gemisch von Brennerei- und Bierhefe wurde jene, entgegen der Voraus- setzung, im Gärfilter vollständig verdrängt. Auf die Leistung des Gär- filters übten die verschiedensten Nähr- und Reizstofi'e keinen erkennbaren Einfluß aus. Bei den Versuchen über Stickstoffaufnahme und -verlust der Hefe im Gärfilter entnahm die Hefe aus einer milchsaures Ammoniak ent- haltenden Rohrzucker lösung das Ammoniak bis zu einer gewissen Grenze, jenseits davon der Ammoniakgehalt des Filtrates konstant blieb, weil eine Stickstoffentnahme nicht mehr erfolgte. Nach dem Durchleiten von stickstofffreier Rohrzuckerlösuug war die Aufnahmefähigkeit des Filters wieder hergestellt. — Die Haltbarkeit des Gärfilters ist bei geeigneter Behandlung unbegrenzt. Diese Tatsache ist darauf zurückzufuhren, daß in dem Gärfilter, solange es im Betrieb ist, niemals ein toter Punkt in der Gärung eintritt. Mit diesem Befund, der den Kern der vorliegenden Arbeit bildet, ist ein weiterer Beitrag zur „natürlichen Hefereinzucht' geliefert. Im übrigen lassen die bisherigen Erfahrungen mit dem Gärfilter einen Vorteil gegenüber der in normaler Weise durchgeführten Gärung nicht erkennen. Über die Gärung der verschiedenen Weinsäuren. Von L. Karezag. ^) — Der Vf. hat untersucht, ob die sterisch verscliiedenen Modifikationen der Weinsäure sich Hefe gegenüber gleich verhalten, ob sie mit derselben Geschwindigkeit vergären. Zur Untersuchung wurden die freien Säuren und deren Kaliumsaize, sowie verschiedene Heferassen und Hefedauer- präparate herangezogen. Die d- Weinsäure zeigt besonders im Anfang eine relativ viel kräftigere COj-Entwicklung als die 1- Weinsäure. Auch wurde bei den meisten Versuchen gefunden, daß die d-, 1-Weinsäure in der gleichen Zeit weniger COg abspaltet, als die d- Weinsäure, und mehr COj als die 1- Weinsäure allein. Die Mesoweinsäure oder i- Weinsäure zeigt im großen und ganzen das gleiche Verhalten bei der Gärung wie die d- Wein- säure. Hefanol greift die freien Säuren überhaupt sehr schwer an, da- gegen vergärt es die Kaliumsalze, besonders das der d -Weinsäure, relativ leicht. Die verschieden starke Vergärbarkeit der d- und 1 -Weinsäure wurde auch mit dem Gärapparat von Caspari und von der Hey de graphisch registriert. Auch hierbei gelang der Nachweis, daß die d-Wein- säure in der gleichen Zeit mehr COj abspaltet als die 1- Weinsäure. 1) Biochem. Ztschr. 1912, 38, 516-518. C. Gärungserscheinungen. 443 In welcher Weise wird die Weinsäure durch Hefe angegriffen? Von L. Karezag. ^) — Der Vf. hat das Verhalten von freier d-Weinsäure zur Hefe untersucht. Nach Analyse der Kalksalze ist als Wirkung der Hefe ein wechselnd zusammengesetztes Gemisch von Propion- und Rutter- säure anzunehmen. Außerdem konnte Milchsäure und Bernsteinsäure nach- gewiesen werden. Ferner wurden für die Anwesenheit von Acetaldehyd Anzeichen gefunden. Die quantitativen Zahlen sind recht schwankend. Das procentuale Verschwinden der Weinsäure beträgt 30 — 50 ^/q. Verfahren zur Erkennung kleiner Mengen von Alkohol in Gär- flüssigkeiten und einige Ergebnisse, welche mit ihm erzielt wurden. Von A. Klöcker. 2) — Der Vf. hat das Verfahren von Pasteur zum Nach- weis kleinster Alkoholmengen („Tränentropfen") in der Richtung abgeändert, daß er erstens nur sehr kleine Flüssigkeitsmengen anwendet und zweitens die künstliche Abkühlung umgeht. Hierdurch wird gleichzeitig die Emp- findlichkeit der Reaktion soweit gesteigert, daß man unmittelbar die Gegen- wart von 0,002 Vol.-^/o, ja selbst noch von 0,001 Vol.-*^/o erkennen kann. Der Vf. berichtet sodann über einige von ihm mit seinem Verfahren er- zielte Ergebnisse. Lindner hat behauptet, daß Pichia membranaefaciens, mittels der Kleingärmethode geprüft, schwache Gärung in Dextrose- und Lävuloselösungen hervorruft. Dem Vf. gelang es nicht, Gärung mittels der Kleiugärmethode nachzuweisen, jedoch war es möglich, nach seinem Verfahren das Auftreten von Alkohol festzustellen. 10 andere, bisher noch nicht beschriebene Hefenarten gaben ebenfalls Alkoholreaktion, einige aller- dings erst nach einer oder zwei Wochen. Lindner gibt an, daß er Zygosaccharomyces Prioranus mittels der Kleingärmethode geprüft habe und bezweifle, ob jener Dextrose und Maltose vergären könne. Bei An- wendung des Kl Ocker 'sehen Verfahrens wurde eine sehr starke Alkohol- reaktion nach 1 bezw. 3 Tagen erhalten. Sacch. Cailsbergensis, welche Galactose direkt nicht vergären, dagegen durch Kultur in Galactose- lösung an die Galactosevergärung angepaßt werden soll, ist nach den Untersuchungen des Vf. befähigt, die Galactose direkt zu vergären. Schließ- lich bemerkt der Vf. noch, daß es ihm mittels seines Verfahrens gelungen sei, den Nachweis zu liefern, daß gewisse Formen des Sacch. apiculatus befähigt sind, geringe Mengen von Maltose zu vergären. Fortschritte auf dem Gebiet der Trocknung von Hefe unter Er- haltung ihrer Lebens- und Enzymkräfte. Von F. Hayduck. 3) — Es hat von jeher das Bedürfnis bestanden, Frischhefe dergestalt zu trocknen, daß die Zellen nach Möglichkeit am Leben erhalten, resp. daß wenigstens die Enzyme der Hefe aktiv bleiben. Diese Notwendigkeit lag nicht nur für die Gärungsgewerbe vor, die vielfach genötigt sind, ihre Anstellhefe auf längere Zeit zu conservieren resp. sie auf weite Entfernungen zu ver- senden, sondern auch für die Heilkunde, die sich der getrockneten Hefe vielfach als Heilmittel gegen Hautkrankheiten aller Art bedient. Die zahl- reichen Bemühungen führten zu einem gewissen Erfolge, aber in der Mehr- zahl der Fälle gelang es doch nur, einen geringen Procentsatz der Zellen beim Trocknen am Leben zu erhalten. Neuerdings sind nun zwei Ver- fahren bekannt geworden, die es ermöglichen, Trockenhefe mit 90% 1) Biochem. Ztschr. 1912, 43, 44—46. — 2) Compt. rend. des travaux Laborat. Carlsberg 1911, —113. — S) Ztschr. angew. Cham. 1912, 25, 1175: Ztschr. ges. Brauw. 1912, 35, 315. 444 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. lebenden Zellen und mehr herzustellen. Das eine Verfahren wird aus- geführt von der Dauerhefe-Ges. m. b. H. in Berlin, die eine solche aus Preßhefe hergestellte Troekenhefe als ßackmittel unter der Bezeichnung „Florylin" in den Verkehr bringt. Das Verfahren besteht darin, daß die Hefe vor dem Trocknen in wäßriger Aufschwemmung längere Zeit (bis zu 72 Stunden) mit Luft behandelt wird. Hierdurch sollen namentlich die Eiweißstoffe der Hefe eine derartige Umwandlung erfahren, daß die Zelle das Trocknen ohne Schädigung übersteht. Diese Trockenhefe besitzt eine hohe Triebkraft und übertrifft bei weitem alle bisher in den Verkehr ge- langten Hefepräparate. Das zweite Verfahren ist von dem Institut für Gärungsgewerbe ausgearbeitet worden. Es besteht darin, daß die abgepreßte Hefe durch Zuckerzusatz verflüssigt und in dieser Form bei höherer Tem- peratur (ca. 50°) getrocknet wird. Auch hierbei entsteht ein Trocken- präparat, das eine gute Triebkraft aufweist und bis zu 90% lebende Zellen enthält. Die Erklärung für die Ergebnisse dieser Art der Trocknung ist darin zu suchen, daß die Hefe während des Trocknens durch die Ver- gärung der vorhandenen Zucker eine starke Energiezufuhr erhält, die sie in den Stand setzt, die schädigenden Wirkungen des Trocknens leichter zu ertragen. Das letztgenannte Verfahren läßt sich nicht nur für diese Preßhefe, sondern auch für Bierhefe anwenden, jedoch muß die letztere zu- nächst durch Lüftung in Zuckerlösung eine Herabsetzung ihres Eiweiß- gehaltes erfahren. Über Fermentlähmung. Von L. Lichtwitz, i) — Als Ferment- iähmimg bezeichnet Tamman (Ztschr. physiol. Chem. 1892, 16, 271) den Zustand, den ein Ferment durch die Einwirkung der von ihm gebildeten Stoffe gerät. Der Vf. hat an der lebenden Hefe Versuche angestellt, wobei ermittelt werden sollte, ob die Hefe nach einer Züchtung in invertzucker- haltigen Nährlösungen eine Abnahme der Invertasewirkung, die einer ge- ringeren Fermentbildung oder einer weniger aktiven Modification des Fer- mentes entsprechen würde, erfährt. Aus den Versuchen ergiebt sich als Hauptresultat, daß die in Invertzuckerlösung gewachsenen Hefen eine ge- ringere Invertasewirkung haben als die Hefen, die in reinem Rohrzucker gewachsen waren. Die Invertasewirkung wird also geschwächt. Diese Ferraentlösung hält auch nach Fortschaffnng des Invertzuckers (durch Aus- waschung oder Vergärung) an. Die Schwächung der Invertasewirkung ist abhängig von der Concentration des Invertzuckers. Über ein neues glycolytisches Enzym der Hefe. Von Victor Birckner. -) — Der Vf. hat versucht, aus einer als ,,Kalifornia-Dampfbierhefe" bezeichneten untergärigen Bierhefe, die sich aber in mehrfacher Beziehung wesentlich von den gewöhnlichen untergärigen Hefen unterscheidet, nach dem Croft Hill- bezw. Em m erlin g' sehen Verfahren Maltase zu ge- winnen. Die Unterschiede in der Herstellung \on gewöhnlichem untei-- gärigen Bier und dem Dampfbier bestehen in der Verschiedenheit der Anstelltemperatur (5° gegenüber 15°) und der Dauer der Gärung (8 bis 10 Tage gegenüber 3). Ein Unterschied besteht auch in der viel inten- siveren Lüftung der Dampfbierhefe. Aus dieser war nach dem üblichen V) ztschr. physiol. Chem. 19r2, 78, 128—149. - -') Amer. Chem. Soc. 1912, 1213—1229; Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, 615 u. 616. C. Gärungserscheinungen. 445 Verfahren eine Maltase nicht zu gewinnen. Bei 70'' nahm die er- haltene Lösung nach 1 Tag eine rötlichbraune Farbe an, die nach 2 bis 3 Tagen in dunkles Scharlachrot überging. Bei noch längerem Stehen wurden die Proben fast schwarz und ein brauner kohlenartiger Absatz setzte sich ab. Der Hefeextrakt allein auf 70° erhitzt, bildet einen Niederschlag, der unwirksam ist. Der Auszug oxydiert Hydrochinon zu Chiaon; es handelt sich also um eine typische Oxydasereaktion. Tiefe Temperatur schädigt das Enzym. Enzymkräftige Dauerpräparate lassen sich durch Behandeln der Hefe mit Aceton, Methylalkohol und Äthylalkohol erhalten. Aus dem Filtrat der wäßrigen Ausschüttelungen der Dauerhefe wurde durch mehrfache Umfällung mit Alkohol ein wirksamer Nieder- schlag erhalten. Den wirksamsten Niederschlag gab die Acetondauerhefe. Zusatz einer Spur von Mangansulfat beschleunigt die Wirkimg auf Hydro- chinon. Kochen zerstört die Oxydasewirkung. Das oxydierende Enzym verhält sich also ebenso wie die Laccase Bertrand's. Der Färbung nach wirkten die Alkoholdauerpräparate viel stärker als der Extrakt aus Aceton- dauerhefe. Der Yf. beschreibt die Darstellung eines wirksamen Extraktes aus der Dauerhefe. Der Hefenextrakt enthält mindestens zwei Enzyme, einmal die Oxydase, deren Wirksamkeit durch Kochen innerhalb weniger Minuten vernichtet wird. Nicht identisch mit dieser Oxydase ist das Traubenzucker zerstörende Enzym, denn die glycolytische Wirkung des Hefenextraktes wird durch Kochen nicht vernichtet. Der Extrakt wirkt auf Pyrogallol; Guajaktinktur wird nicht gefärbt, selbst nicht nach Zusatz von Wassersteffsuperoxyd. In dieser Hinsicht gleicht also das Enzym der Euler' sehen Medicago-Laccase. Negativ fällt die Indophenolreaktion aus. Das gleiche ist der Fall mit der Tollen s'schen Orcinreaktion und der Goldschmidt'schen Glucuronsäurereaktion. Naphthol gibt keine Färbung, ebensowenig Gerbsäure. Das gereinigte Enzym ist in wäßriger Lösung schwach rechtsdrehend, es reduciert Fehling'sche Lösung nicht; es ent- hält keine Tyrosinase. Auf milchsaures Natrium wirkt es unter Frei- machung einer Säure schwach ein, ohne daß dabei ein Gas entwickelt wird. Der Zuckerabbau durch das Hefenenzym verläuft unter der Bildung von Säuren, Formaldehyd und einer Pentose. Eine sichere Identiflcierung der Säurebestandteile gelang bis jetzt noch nicht. Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung und Bil- dung der Enzyme. VI Mitt. Zur Kenntnis der Säurebildung bei einigen Mikroorganismen. Von Hans Euler und Hermann Meyer. ^) — Nach Literaturangaben scheint unter den säurebildenden Bakterien Bacter. coli besonders ausgeprägte Fälle von 'Funktionsveränderungen bei verschiedenartiger Züchtung darzubieten. Von fünf Stämmen von Coli- bacterien verschiedener Herkunft, welche auf verschiedenen Nährböden ge- züchtet wurden, verloren zwei das Vermögen, Indol zu bilden. Von diesen behielt eine die Fähigkeit bei, Lactose zu vergären. Diese Art machte eine 5% Lactose und 2®/o Pepton enthaltende Flüssigkeit sauer, wogegen der Typhusbacillus sich gegen die Lactose indifferent verhielt und in der- selben Nährflüssigkeit alkalische Reaktion hervorbrachte. Die Vff. unter- suchten nun, ob und durch welche Mittel die Zuckerspaltung durch Bakt. 1) Ztschr. f. physiol. Chem. 1912, 80, 241—252. 446 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. coli verändert werden kann. Nach dem Ergebnis von Harden und Young verläuft die Spaltung von d-Giueose und d-Fructose durch Bact. coli auf folgende Art: 2CeH,,Oe+H,0 = 2C3H,03 + C,H,0, + C,H,0 + C0,+2H, Glucose Milchsäure Essigsäure Alkohol 2 com einer Bact. coli-Aufschlämmung wurden in 50 ccm einer Lösung gebracht, die 1,0 g Äsparagin, 2 g Lactose, 0.5 g NaCl und 96,5 g "Wasser enthielt. Die Flüssigkeit war im Anfang 0,016 -n alkalisch, und wurde dann 0,019 -n sauer. Diese neue Rasse von B. coli konnte also Säuren und COg in einem anderen Verhältnis bilden, als die ursprüngliche. Ähnliches ergab eine Kultur von Mucormucedo, hei der von 0,8 g CaCOg 0,67 g an organische Säuren gebunden wurde. — Die Angaben Lindner's^), daß der Soorpilz besonders Xylose angreift (bei höherer Temp. als 25*^), Arabinose aber nicht, wurde bestätigt. Auch die Entwicklung des Pilzes auf Xylose enthaltenden Nährboden verläuft viel rascher, als auf einer Nährlösung, welche Arabinose enthält. Bei einem Versuche wurde fest- gestellt, daß während der Entwicklung von COj gleichzeitig eine Bildung von fetten Säuren nicht stattfindet. Auch bei dem Abbau der Xylase durch den Soorpilz scheint der Entwicklung der COg eine Umwandlung in ein schwächer oder gar nicht optisch aktives Molekül voranzugehen. (D.) Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung und Bildung der Enzyme. VII. Mitt. Über die Entwicklung einiger Hefen in verschiedenen Nährlösungen. Von Hans Euler und Björn Palm. -) — Die quantitative Vermehrung der Zellenzahl einer Bier- hefe sowie von Saccharomyces apiculatus und Saccharomyces Marxianus bei der Entwicklung in dei Lösung eines „nicht vergärbaren" Disaccharids und einer vergärbaren Hexose verläuft im wesentlichen gleichartig. Da kaum anzunehmen ist, daß die ungespaltenen Disacoharide assimiliert •werden, so wird hierdurch wahrscheinlich gemacht, daß Hefezellen hydroli- sierende Enzyme auch für solche Disaccharide besitzen, deren Vergärung durch die gebräuchlichsten Methoden nicht erkannt wurde. Diese Frage ist für das Problem der Enzymbildung in Hefen von prinzipieller Bedeutung. Untersuchungen Ober die chemische Zusammensetzung und Bildung von Enzymen. IV. Mitt. Über die Anpassung einer Hefe an Galactose. Von Hans Euler und David Johannson.^) — Bis jetzt besteht keine Übereinstimmung darüber, ob sich Organismen an die Vergärung eines Zuckers anpassen können und ob die Anpassung längere Zeit bestehen bleibt. Wenn man die bis jetzt vorliegenden Literatur- angaben zusammenfaßt, wird man sagen können, daß die Gewöhnung von Mikroorganismen an ungewohnte Nahrung und eine damit zusammen- hängende Veränderung des Enzymgehaltes festgesetzt ist. unter welchen Umständen, bis zu welchen Grenzen Mikroorganismen dieser Anpassung fähig sind, vor allem, ob Fälle vorkommen, in welchen noch gar nicht vorhanden gewiesene Enzyme erzeugt werden können, mit welchen Eigen- schaften die Anpassungsfähigkeit verknüpft ist, über alle diese Fragen ist so gut wie nichts bekannt. Die Vff. haben mit Erfolg Versuche über die Anpassung von Hefen an Galactose ausgeführt. Die Anpassung ist, 1) Wochenschr. f. Brauerei 1912, 28. 61 — ■) Ztschr. f. physiol. Chem. 1912, 81, 59—70. — 3) Ztschr. physiol. Chem. 1912, 78. 246—265. C. Gärungserscheinungen. 447 wenigstens der Hauptsache nach, an die Neubildung stickstoffhaltiger Sub- stanz geknüpft. Änderungen des Enzyragehaltes treten unter Neubildung von Zellen, also im Verlauf mehrerer Generationen, ein. Die Anpassung bleibt auch nach längerer Kultur in der ursprünglichen Nährlösungen in recht hohem Grade erhalten. Die Geschwindigkeit, mit welcher eine Hefe die Fähigkeit der Galactosevergärung ausbildet, ist eine unter gegebenen Um- ständen reproducierbare und meßbare Größe. In bezug auf diese Fähigkeit erreicht die Hefe nach einiger Zeit einen Grenzwert, welcher bei weiterer Kultur im gleichen Medium nicht mehr überschritten wird. Die Ge- schwindigkeit der Enzymbildung scheint anfangs verzögert zu sein; man wird anzunehmen haben, daß in dieser Periode eine Hemmung beseitigt oder eine katalysierende Substanz gebildet wird. Die ,, Anpassungsgeschwindig- keit" dürfte eine für die Organismen nicht unwichtige Konstante darstellen. Einfluß verschiedener Säuren auf die Hydrolyse der Maltose durch Maltase. Von H. Kopaczewski. ^) — Es werden folgende Schlüsse gezogen: 1. Zwischen den organischen und anorganischen Säuren ist be- züglich ihrer Einwirkung auf die Hydrolyse der Maltose kein scharfer Unterschied bemerkbar. Eine besondere Stellung nimmt hier die Bor- säure ein, indem sie noch bei der stärksten Concentration (0,4 N) einen günstigen Einfluß auf die Hydrolyse ausübt (-f- 27,8 °/o). 2. Es ist merk- würdig, daß das erreichte Optimum der Säurewirkung für alle Säuren mit einigen Ausnahmen gleich ist, und zwar -f- 158,8^0. 3. Die Versuche mit den einbasischen gesättigten organischen Säuren zeigten, daß mit der Häufung von CHj-Gruppen die Wirkung allmählich schwächer wird. 4. Die iso- Verbindungen sind in der Regel in ihrer Wirkung stärker, als die ent- sprechenden normalen Säuren. 5. Durch den Eintritt oder die Vermehrung der Anzahl der eintretenden OH -Gruppen nimmt die Wirksamkeit der Säure zu. 6. An den zwei Weinsäuren wurde der Einfluß der optischen Isomerie auf die Hydrolyse studiert; es zeigte sich, daß sie ohne Einfluß bleibt. 7. Durch die Einführung eines Chloratoms entsteht eine bedeutende Verstärkung der Säure. 8. Phenylgruppe ruft eine Zunahme der Aktivität hervor. Einfluß einiger Antiseptika auf die Wirkung der Maltase. Von W. Kopaczewski. '^) — Die besten Antiseptika, d. h. solche, welche keinen Einfluß auf die Hydrolyse der Maltose durch Maltase ausüben, sind Toluol und Chloroform. Senföl besitzt eine ziemlich große Reductionskraft und zersetzt sich in Gegenwart Fe hling 'scher Lösung. Dabei bildet sich ein schwarzgrüner Niederschlag, der in saurem schwefelsaurem Eisen sich nicht löst. Das stört die Bestimmung der Zuckermenge bedeutend und genügt, um das Senföl für die Maltase als Antiseptikum unbrauchbar zu machen. Die Ergebnisse mit Natriumfluorid stimmen mit den früheren Angaben von Treyer (Arch. de Physiol. 1898, 10, S. 3, 679) überein. Die optimale Menge ist 0,4 — 0,5<^/o. Die Ergebnisse mit Formaldehyd bestätigen diejenigen von Bokorny (Chemikev-Ztg. 1901. 502). Wenn man den Einfluß von Natriumchlorid und Silbernitrat mit entsprechenden Säuren vergleicht, so sieht man, daß, eine schon von Cole (Journ. of Physiol. 1901, 30, 281) beobachtete Tatsache, die. H- Ionen einen 1) Ztschr. physiol. Chera. 19r2, 80, 182-193. - 2) Biochem. Ztschr. 1912, 44, 349-352. 448 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. schädigenden Einfluß besitzen, und daß diese scliädigende Wirkung durch den Eintritt eines Metallions bedeutend vermindert werden kann. Über die Bildung von Invertase in Hefen. Von H. Euler und D. Johansson. ^) — Die Versuche, Hefe an Invertase anzureichern, bilden eine Fortsetzung der früheren Untersuchungen der Vif. über die Anpassung der Hefe und die Bedingungen einer Veränderung ihres Enzymgehaltes. Sie verfolgen ferner den praktischen Zweck, ein möglichst invertasereiches Ausgangsmaterial für die Gewinnung und Reindarstellung dieses Enzyms zu erhalten. Die Vff. untersuchten, welchen Einfluß eine Vorbehandlung der Hefe einerseits mit Traubenzucker, anderseits mit Rohrzucker ausübt. Die Vorbehandlung der Hefe erhöhte das Inversionsvermögen der Hefe ganz bedeutend. Die Vorbehandlung mit Rohrzucker hat aber keine Er- höhung des Invertasegehaltes der Hefe in Vergleich zu der mit Trauben- zucker behandelten hervorgerufen. Im Gegenteil liegen die letzteren Werte stets etwas höher als die ersteren. Hat also der Rohrzucker nicht den Einfluß auf die Bildung der Invertase, den man vom theoretischen Stand- punkt aus erwarten könnte, so zeigt sich anderseits ein sehr erheblicher Einfluß nahezu gleicher Art mit der eine von beiden Zuckerarten ent- haltenden Nährlösung. Durch eine Vorbehandlung von 71 Stunden stieg das In Version s vermögen der Hefe auf das vierfache. Der Verlauf des Zuwachses der Konstanten für die Inversionsgeschwindigkeit ist recht regelmäßig. Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung und Bil- dung der Enzyme. V. Mitt. Zur Kenntnis der Invertasebildung. Von Hans Euler und Hermann Meyer. ^) — Für die Bildung von Galactase handelt es sich unzweifelhaft um eine Anpassung an das Nähr- substrat, denn es hat sich gezeigt, daß nur die Vorbehandlung mit Galaktose die Änderung der Gärfähigkeit hervorruft. Dagegen findet bei der Vermehrung der Invertasewirkung durch Lindner 'sehe Nährlösung eine Zunahme des Enzymgehaltes auch statt, wenn die Vorbehandlung mit einer Nährlösung geschieht, welche nicht den der Invertase entsprechenden Zucker, also den Rohrzucker, sondern an dessen Stelle ein Spaltungs- product von diesem, Glucose, enthält. Die in der vorliegenden Arbeit studierte Enzymwirkung wird ferner durch folgende Tatsachen charakteri- siert. Wird durch eine Nährlösung, wie die zu den Versuchen angewendete, vorbehandelt, so tritt nicht nur die Verstärkung der Invertasewirkung ein, die quantitativ bestimmt wurde, sondern gleichzeitig vergrößert sich die Wirkung der Hefe gegenüber einer Reihe von anderen Substraten, Bei Vorbehandlung in asparaginhaltiger Nährlösung niramt nicht nur die In- vertasewirkung zu, sondern gleichzeitig die Fähigkeit, Kohlenhydratphosphor- säureester zu synthetisieren, die Geschwindigkeit, Glucose zu vergären und die Geschwindigkeit, Nucleinsäure zu spalten. Diese Tatsachen können kaum anders gedeutet werden, als daß durch die Vorbehandlung eine all- gemeine Erhöhung, bezw. eine Beschleunigung der vitalen Proeesse hervor- gerufen wird. Man wird künftig zwei Arten von Enzymbildung zu unter- scheiden haben: 1. eine specifische Enzymbildung, welche durch die Ge- wöhnung an das betreffende Substrat hervorgerufen ist und 2. eine generelle Enzymbildung, für welche die Vorbehandlung mit einem specifischen Sub- strat nicht erforderlich ist. ») Ztschr. physiol. Chem. 1912, 76, 388—395 (Hoppe-Seylet). — 2) Ebend. 79, 274-300. C. Gärungserscheinungen. 449 Über Diastase. IL Mitt. Weitere Versuche zur Herstellung von Reindiastase und deren Eigenschaften. Von Ernst PribramJ) — Der Vf. hat das von Fränkel und Hamburg verwendete Verfahren zur Darstellung von Diastase vereinfacht. Das Deue Verfahren geht dahin, daß man entweder sehr reich diastatische Malzextrakte vergärt oder selbst kalte Auszüge aus dem Malz herstellt. Reingärung ist nicht notwendig. Durch das Verfahren gelang es zum ersten Male ein wirksames Enzym, das ein Stufenenzym ist und aus mehreren Enzymen zusammengesetzt er- scheint, die in ihrer Gesamtheit erst Stärke zum Zucker abbauen, in einer solchen Reinheit und Menge darzustellen, daß es frei von Eiweißkörpern und Zucker ist, so daß man an eine Hydrolyse und Bestimmung der Spalt- stücke schreiten kann. Bei der groben Hydrolyse kann mau ein abiuretes Peptil, das koagulierlar ist, von einer N- freien polymeren Kohlenhydrat - säure trennen. Als Bestandteil des Peptids wurde Tyrosin ermittelt. Einfluß proteolytischer Enzyme auf die Diastase. Von A. Mohr. 2) - - Die Diastase verschiedener Herkunft wird in ihrer Wirkung deutlich durch die Gegenwart proteolytischer Enzyme beeinflußt, und zwar regen Trypsin und Papayotin an, während Pepsin schädigt. Für Trypsin und Pepsin kehren sich aber die Verhältnisse um, wenn das Enzym Zeit hat, auf die Diastase bei Abw'esenheit von Stärke einzuwirken. Die von anderer Seite behauptete Identität der Malz- und Gerstendiastase wird nach den Versuchen des Vf. sehr zweifelhaft. Es zeigt sich nämlich, daß die Ver- zuckerung mit Gerstendiastase sehr schnell einsetzt, aber auch bei Gegen- wart größerer Mengen Enzym nicht bis zur Verzuckerung der Dextrine geht, die mit Jod noch Färbungen geben. Als Zucker konnte bislang nur Maltose, nicht Glucose in den Verzuckerungsgeraischen der Gerstendiastasen gefunden werden. Damit steht auch im Einklang, daß aus Gerste ge- wonnene Diastase Maltose nicht zu spalten vermochte. Alle untersuchten Diastaseu (Malzdiastase. Gerstendiastase, Pankreasdiastase und Speichel- diastase) zeigten sich mit Oxydasen vergesellschaftet. Zur Kenntnis der Takadiastase. Von S. Wohlgemuth.^) — Die w^äßrige Lösung der Takadiastase hat eine frappante Ähnlichkeit mit mensch- lichem bezw. tierischem Pankreassaft. Es sind alle Fermente in ihr ver- treten, denen man auch im Pankreassaft begegnet. Man findet Amylase, Maltase, Trypsin, Lab, Erepsin, Lipase und auch ein Hämolysin. Nur peptolytisches Ferment konnte in der Lösung nicht nachgewiesen werden. Zur Kenntnis der proteolytischen Wirkung der Takadiastase. Von Olga Szäntö. ■^) — Die Vf. suchte die Wirkung verschiedener Sub- stanzen auf das proteolytische Ferment der Takadiastase festzustellen. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind folgende: 1. Säuren vermögen die Wirkung der Takadiastase schon in sehr geringer Concentration zu schädigen. Die anorganischen Säuren greifen die Takadiastase viel weniger an, als das Trypsin. Den organischen Säuren gegenüber ist wieder die Taka- diastase viel empfindlicher. 2. Neben dieser hemmenden Wirkung besitzen die Säuren auch eine zerstörende Kraft auf die Takadiastase. Die Wirkung der Salzsäure ist am stärksten; beim Tyrosin dagegen ist ihre zerstörende 1) Biochem Ztschr. 1912. 44, 293—302. — 2) Jahrb d. "Versuchs- u. Lehranst. f. Brauerei in Berlin 1911, 14, 69. — 3) Biochem. Ztschr. 1912, 39, 324-338. - *) Ebend. 43, 31-43. Jahresbericht 1912. ^^ 450 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. "Wirkung viel geringer. 3. Die organischen Säuren besitzen nur eine sehr schwache zerstörende Wirkung, trotzdem sie stark hemmen. 4. Die Al- kalien hemmen im allgemeinen viel weniger als die Säuren. Im Ver- gleich mit Pankreastrypsin ergaben die Resultate teils stärkere, teils schwächere Empfindlichkeit. 5. Zerstörende Kraft besitzen die Alkalien nicht. 6. Die Salze hemmen das proteolytische Ferment der Takadiastase in seiner Wirkung nur sehr wenig oder übeihaupt nicht. Dem Einfluß neutraler Salze gegenüber zeigt sich die Takadiastase viel indifferenter als das Pankreastrypsin. So sind z. B. NaCl, Na2S04, NaNOg auf Taka- diastase wirkungslos, während sie bei dem Trypsin eine Hemmung geben. Genau dasselbe ergiebt sich bei den Salzen der organischen Säuren. Eine Ausnahme bildet nur das milchsaure Natron. Dieses übt auf Takadiastase gar keine Wirkung. Lävulose dagegen bewirkt eine schwache Hemmung. Die Proteolyse der Hefe. A^on A. J. J. Vandevelde. ^) — Der Vf. hat die Proteolyse der Bierhefe unter dem Einfluß folgender Reagentien untersucht: physiologische Kochsalzlösung mit und ohne Zusatz von Salz- säure, Salzsäure + Pepton -f- physiologische Kochsalzlösung, Natriumcarbonat -j- physiologische Lösung, Natriumcarbonat-|-Trypsin-|-physiologische Lösung, Weinsäure -|- physiologische Lösung. Er stellte die Verteilung des Stick- stoffs nach 16 stündiger und nach 75tägiger Digestion fest, in letzterem Falle bei Zugabe einer Mischung von Chloroform und Dimethylketon. Die Bestimmung des Gesamtstickstoffs, des koagulierbaren, des Albumose- und Peptonstickstoffs, sowie der Aminosäuren wurde nach den Angaben von Zunz vorgenommen. Bei Gegenwart von Wasser allein nimmt die Menge des koagulierbaren Stickstoffs ab, der Pepton- und Ammoniakstickstoff dagegen zu. Unter dem Einfluß von Salzsäure entstehen zuerst Albumosen, die dann in Peptone übei-gehen. Die Umbildung wird durch die Conceutration der Säure bestimmt. Die Wirkung des Pepsins auf die Proteolyse ist un- bedeutend. Kohlensaures Natron begünstigt die Proteolyse selbst bei der schwächsten der angewendeten Coucentrationen ; es entstehen viele Amino- säuren. Trypsin begünstigt die Proteolyse, indem es den koagulierbaren Stick- stoff fast vollständig in Pepton-Stickstoff und Aminosäuren überführt. Wein- säure reagiert in der gleichen Weise wie Salzsäure; ein Einfluß der Con- centration ist nicht bemerkbar. Bei der Proteolyse unter Zusatz der Chloroformketonmischung erscheinen die Hefezellen selbst unverändert, nur der Inhalt ist mehr gekörnt. Das Gär- und Vermehrungsvermögen ist rasch vollständig unterdrückt. Bei Gegenwart einer Mischung von Keton mit Chloroform, Bromoform und Jodoform beobachtet man jedoch ein schwaches Gärvermögen, wenn der Versuch mit ziemlich bedeutenden Hefe- mengen angestellt wird. In diesem Falle verursacht die Gärung wahr- scheinlich die vorhandene Zyraase allein. Über die Wirkung der Phosphate auf die Arbeit des proteolyti- schen Enzyms in der Hefe. Von Nicolaus Iwanoff. 2) — Der Vf. stellte sich die Aufgabe, zu prüfen, ob die Wirkung des saureu Phos- phates bei der Autolyse auf seiner sauren Reaktion beruht, inwiefern die Autolyse durch basisches und neutrales Phosphat beeinflußt wird, und ob die Wirkung des KHgPO^ von der Gärung abhängt. Außerdem sollte die ') Bull. Soc. Chim. Belg. 1912, 26, 107-112. — «) Ztschr. f. Gärungsphysiol. 1912, 1, 230—262. C. Gärungserscheinungen. 451 Möglichkeit einer Regeneration des proteolytischen Enzyms untersucht werden. Er kommt zu folgenden Schlußfolgerungen: 1. KH2PO4 steigert die Arbeit des proteolytischen Fermentes im Hefanol. 2. Die Zerfalls- beschleunigung nähert sich einer bestimmten konstanten Größe für eine bestimmte Menge Eiweiß und KHgPO^ und ist von der Temperatur un- abhängig, d. h. sie findet sowohl bei der Gärung als auch beim Ausschluß derselben statt. 3. KgHPO^ hemmt den Zerfall und die neutrale Mischung von K2HPO4 und KHgPO^ wirkt beinahe indifferent. 4. Die Verminde- rung des Flüssigkeitsvolumens von 100 ccm auf 10 ccm pro 1,5 g Hefanol steigert den Zerfall. 5. Leucin und Tyrosin haben keinen Einfluß auf den Zerfall. 6. Die Wirkung des KH2PO4 wird durch den Zusatz von Autolyseproducten erhöht. 7. Der Hefanolauszug enthält ein proteolytisches Enzym. 8. Die Wirkung des KHgPO^ hat das Auftreten von über- schüssigem Pepton bei der Autolyse zur Folge. 9. Der Zusatz von KHg PO4 zu den Wasserportionen, welche auf 75 — 80*^0. oder bis zum leichten Sieden erhitzt wurden, ruft eine Regeneration des proteolytischen Ferments hervor. 10. Unter der Einwirkung des KHg PO4 wird die das Eiweiß in Pepton überführende Peptase regeneriert. Der Einfluß verschiedener Oxydationsmittel auf die Wirkung des proteolytischen Fermentes in abgetöteten Pflanzen. Von W. Palladin, W. Alexandrow, N. Iwanow und A. Lewitzki. ^) — Die Versuche führten zu folgenden Ergebnissen: 1. Proteolytische Fermente sind anaerobe Fermente, verschiedene Oxydationsprocesse heben deren Wirkung mehr oder weniger auf; im lebenden Organismus sind Schutz Wirkungen vor- handen. 2. Luftsauerstoff wirkt nicht direkt auf die Autolyse ein. 3. Ge- ringe Mengen Perhydrol sind ohne Wirkung auf die Autolyse; größere Mengen halten sie völlig auf. 4. Dioxybenzole, Methylenblau, Isatin und essigsaures Natrium halten sie j:^leichfalls auf. 5. KNO3 i-st ohne Wirkung. 6. In der Takadiastase ist ein sehr aktives proteolytisches Ferment ent- halten, dessen Wirkung durch Citronensäure stark stimuliert wird. Über das Reductionsvermögen der Hefe. Hydrogenisation des Schwefels bei der Alkoholgärung. Von M. A. Chowrenko. ^) — Der Vf. suchte folgende Fragen zu beantworten: Entsteht Schwefelwasserstoff bei der Alkoholgäruug in Gegenwart des Schwefels, wenn Reinzuchthefe und sterile Gärböden angewendet werden? 2. In welchem Verhältnis stehen die Hydrogenisation des Schwefels und der Proceß der Alkoholgärung zu- einander? 3. Welchen Einfluß auf Hydrogenisation des Schwefels haben verschiedene Hefenarten, der Luftzutritt oder Luftabwesenheit während der Gärung, sowie Giftstoffe, welche dem Gärboden zugesetzt sind? Wird der Schwefel durch Zymin hydrogenisiert? Die Schlußfolgerungen aus den Versuchen sind folgende: „Hydrogenisation des Schwefels bei Alkoholgärung ist eine Erscheinung, die allen bei den Versuchen angewendeten Hefen- arten eigen ist, wobei die größte Wirksamkeit der Weinhefe zukommt, dann folgt Bierhefe und zuletzt Preßhefe. Mit Erhöhung des Zucker- gehaltes der Gärungsflüssigkeit vergrößert sich die Menge des entwickelten Schwefelwasserstoffes. Die Maximal menge entsteht nicht während der 1) Bull. Acad. St. Petersbourg 1912, 677 ; Chem. Ctrlbl. 1912, n. 1737 (Ref. Fröhlich). — «) Ztschi- hyaiol. Chem. 1912, 80, 263—273. 29* 452 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Gärung, sondern in der unmittelbar danach eintretenden Periode, wonach der Proceß rasch fällt, besonders bei Anwesenheit von Luft. Bei weiterem Zusammenlassen von Hefe und Schwefel erfolgt geringe Ausscheidung von Schwefelwasserstoff, dessen Menge sich in gelüftetem Medium bis zu Spuren vermindert. Ein Luftstrom vergrößert die Ausscheidung des Schwefelwasserstoffs nur in der ersten Periode der Hefeentwicklung und während der Hauptgärung, in den weiteren Stadien hemmt er den Proceß. Die Gesamtmenge des in Kohlensäure gebildeten Schwefelwasserstoffs über- trifft bei allen Hefenarten diejenige, w^elche mittels derselben Hefenart im Luftstrom gewonnen wird." Nach Zusatz von Toluol, Thymol und Alkohol dauert die Schwefelwasserstoffentwicklung, wenn auch in sehr schwachem Maße fort. Luft bringt während eines Zeitraumes von nicht mehr als 48 Std. Zeit diesen Proceß ganz zum Stillstand, wenn die Hefe abgetötet ist. Im Zymin, und folglich auch in Hefe, befindet sich also ein Enzym, welches elementaren Schwefel zu Schwefelwasserstoff zu reducieren im- stande ist. Das Enzym ist in Wasser und auch in Alkoholwasser (1 : 1) löslich. Bei Temperaturerhöhung wird die Wirksamkeit des Enzyms be- schleunigt, beim Kochen wird es zerstört. Die Hydrogenisation des Schwefels bei der Alkoholgärung erklärt sich also durch Entstehung redu- cierender, an der Zuckerspaltung teilnehmender Fermente in den Hefen- zellen, und darum muß die Alkoholgäruug in einer ihrer Phasen ein Reductionsproceß sein. Über die Enzyme des Aspergillus oryzae. Von G. Kita. ^) — Der Vf. prüfte die Angabe von Saito nach, daß Aspergillus oryzae keine Diastase ausscheidet, wenn ihm Chlorammonium bezw. Ammonsulfat als Stickstoffquelle geboten wird. Außerdem suchte er folgende Fragen zu beantworten: Wie wird die Enzymbildung des Pilzes durch die Kultur auf proteinreichen Nährböden beeinflußt? In welchem Alter scheidet der Püz das Enzym am stärksten aus? Er kommt zu folgenden Schluß- folgerungen: 1. Aspergillus oryzae bildet auf jedem Nährboden Diastase. 2. Die Angabe von Saito, daß der Pilz nur schwache diastatische Kraft hat, wenn ihm NH^Cl oder (NH^)2S04 als Stickstoffquelle geboten wird, ist richtig. 3. Abwesenheit von Diastase ist aber nicht der Grund der schlechten Verzuckerung, sondern die Einwirkung der in der Lösung ge- bildeten freien Mineralsäure auf ausgeschiedene Diastase. 4. Deshalb ist die Lösung so gut wie in der Lösung mit Asparagin oder KNOg als Stick- stoffqueUe, wenn irgend eine Verbindung, die freie Säure neutralisieren kann, zugesetzt wird. 5. Störende Einwirkung von Säuren hängt von der Concentration des Enzyms ab; eine Säuremenge, die in der schwachen Enzymlösung störend einwirkt, hat keinen Einfluß oder fördert im Gegen- teil, wenn die Enzymlösung stark genug ist. Deshalb haben Kultur- lösungen des Aspergillus stärkere diastatische Kraft ohne Neutralisation, wenn der Pilz im concentrierten Zustand gezüchtet ist, obwohl ihm (NH4)2S04 als Stickstoffquelle geboten ist. 6. Die Menge des Enzyms wird durch die Eigenschaften des Nährbodens beeinflußt. 7. Die enzyma- tische Kraft des Aspergillus verändert sich mit dem Alter, und die Ver- änderung ist außerordentlich im Stadium der KonidienbUduug. 1) "Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, 460—463. C. Gärungserscheinungen. 453 Zehnjähriger Versuch über die Lebensdauer reingezüchteter Wein- hefen in lOprocent. Rohrzuckerlösung. Von Richard Meißner- Weins- berg, i) — Der Vf. prüfte die Lebensdauer von 25 verschiedenen Stämmen reingezüchteter württembergischer Weinhefen, welche in 10 com lOprocent. wäßriger Rohrzuckerlösung in der üblichen Weise aufbewahrt wurden. Der Kasten, in welchem sich die Freuden r ei ch-Kölbchen mit den Stämmen befanden, stand im Laboratorium bei Zimmertemperatur. 15 Rassen waren, obwohl die Zuckerlösung nicht erneuert wurde und infolgedessen die Flüssigkeit bis auf 3 — 4 ccm verdunstet war, innerhalb lOY^ Jahren am Leben geblieben, während 9 Rassen nach 8^4 Jahren abgestorben waren. Eine Rasse zeigte nach dieser Zeit noch lebende Zellen, die Kultur mußte aber von dem weiteren Versuch ausgeschlossen werden, weil sie bei der Prüfung mit sterilem Traubensaft versetzt werden mußte. Über Zusammenleben von Heferassen. Von A. J. J. Vandevelde und L. Bosmans. ^) — Es werden die Fälle von konjunktiver und disjunktiver Symbiose von Saccharomyces cerevisiae Carlsberg, Saaz, Frohberg, Logos, Pombe und von Zygosaccharomyces aus Honig in verschiedenen Medien (Glucose + Pepton, Bierwürze, Saccharose + Pepton, Saccharose) studiert. Im allgemeinen lieferte die Symbiose günstige Resultate; besonders auffällig war dies bei Gemischen von Hefezellen der Rassen Carlsberg und Saaz. Schlechte Resultate ergab die Symbiose der Rassen Frohberg und Logos. Untersuchungen über die Lebenskraft der Hefen. Von Gayon und Dubourg. 2) — Die Vff. stellten fest, daß von einer Reihe von sehr alten Bordeauxflaschenweinen, die mit Sicherheit aus den Jahren 1798 bis 1847 stammten, vier, und zwar je eine Chateau Lafite von 1803, 1810, 1826 und 1832 in ihrem Satz lebende Hefezellen enthielten. Zwei Weine, einer von 1803, der andere von 1806 zeigten Schimmelpilzbildung. Die aufgefrischten Hefen wurden in Hefenzuckerwasser geimpft. Hier bildete die Hefe von 1803 1810 1826 1832 9,1 10,7 11,3 9,50/0 Alkohol. Aus der Verschiedenheit dieser Zahlen schließen die Vff., daß man es hier mit verschiedenen Hefenrassen zu tun habe. Auffallend war es, daß die vier Hefen aus solchen Weinflaschen stammten, deren Hals nicht bis an den Korken gefüllt war. Infolge des schwachen, aber ununter- brochenen Luftzutrittes durch den Korken sproßt die beim Abfüllen in die Flasche gelangte Hefe sehr langsam weiter und erhält sich so viele Generationen hindurch. Pasteur wies schon nach, daß der Luftzutritt durch den Kork beim Altern des Weines eine Rolle spielt. Die Vff. bringen einen weiteren Beweis für diese Tatsache bei. Untersuchungen über den Konkurrenzkampf zwischen Kahmhefen und Kulturhefen. Von W. Henneberg. 4) — Die Preßhefen des Handels unterscheiden sieh von denjenigen früherer Jahre im allgemeinen ganz er- heblich durch ihren hohen Kahmhefegehalt. Nach allen Beobachtungen an zahllosen untersuchten Preßhefen ist zurzeit die Kahmhefenfrage bei weitem die wichtigste. Der Vf. untersuchte daher eine größere Anzahl 1) Ztschr. f. Gärungsphysiol. 1912, 1, 106—113. — 2) Versl. en Mededeel. d. Koninkl. Vlaamsche Acad. 1912, 163—189 : Chem. Ctrlbl. 1912, IL 1386 (Ref. Henle). — 3) Revue de viticnlture, 4. Juli 1912; Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, 640. — *) Brennereizeit. 1912, Nr. 972; Sonder- Abdruck. 454 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Ton Kahmhefen und vor allem auch ihre Lebensbedingungen. Bisher fand sich auch keine, welche den Brotteig zum Aufgehen brachte. Die Er- gebnisse der Untersuchungen sind folgende : Das Wachstum der Kahmhefe wird begünstigt durch kühlere Temperaturen, starke Lüftung, geringe Hefeneinsaat und dünne Würze. Das Wachstum wird gehemmt durch wärmere Temperaturen, keine oder geringe Lüftung. Bei starker Lüftung gezüchtete Kahmhefe wird bei geringerer Lüftung in ihrem Wachstum stark gehemmt. Gehemmt wird das Wachstum ferner durch große Hefen- einsaat, dickere Würze, stärkere Ansäuerung. Bei Mischungen von Kahm- hefen und Kulturhefen bleibt der nach 24 Stunden vorhandene Kahmgehalt trotz weiterer Lüftung oft auch an den folgenden Tagen bestehen. Eine Hefe, die aus 95*^/0 Kahmhefe besteht, läßt den Brotteig nicht oder nur sehr w^enig aufgehen. Eine Hefe, die aus 42,8*'/o oder 50% frisch ge- züchteter Kahmhefe besteht, ergab nach der üblichen Backmethode (viel Hefe — viel Salz) nur mäßigen Unterschied von kahmfreier Hefe. Bei Züchtungsversuchen von Kahmhefen in Fabrikräumen der Hefefabrik stellt sich äußerst leicht eine Infektion mit Kulturhefe ein. Zählungen vor und nach der Ernte ergaben bisweilen nicht denselben Kahmgehalt, weil beim Absaugen und Absitzenlassen ein Verlust an Kahmhefe eintreten kann. Beim Auszählen der Kahmhefen in Tröpfchenkulturen sind die Tröpfchen mit dichter Einsaat oft sehr brauchbar, weil hier nur die Kahmhefe aus- zusprossen vermag. In zweifelhaften Fällen sind Tröpfchenkulturen bei 27° C. entscheidend, da hier die Kahmzellen eine typisch langgestreckte Gestalt annehmen. Die Auszählung ergiebt bei genügend großer Probe- nahme Durchschnittszahlen. Die Kahmhefen sind in der abgepreßten Preß- hefe öfters nicht gleichmäßig verteilt. Dasselbe ist bei Mischungen mit Bierhefe beobachtet worden. Die Schutzwirkung des Zuckers beim Trocknen der Hefe. Von V. Hayduck und O. Bulle. ^) — Die Erfahrungen über den Schutz der Hefe gegen hohe Temperatur durch Sauerstoff bezw. Zucker gab Ver- anlassung, durch Versuche festzustellen, ob der Zucker imstande ist, Hefe während des Trocknens vor der zerstörenden Wirkung der abbauenden Kräfte zu schützen. Ein Zusatz von Rohrzucker in Mengen von 5 — 10"/^ schützt die Brennereihefe (Rasse XII u. M) beim Ti-ocknen gegen die Ver- nichtung ihrer Lebens- und Enzymkräfte. Geringere Zuckermengen sind ohne Einfluß. Die Wirkung des Zuckers scheint darin zu bestehen, daß er, indem er von der Hefe vergoren wird, als Energiequelle dient und daß die freiwerdende Energie die Stoffe der Hefe gegen Zerfall schützt. Die Schutzwirkung äußerst sieh am deutlichsten bei Zusatz von 10% Zucker. Die Wirkung tritt nur bei Trockentemperaturen zwischen 45° und 60° C. ein; als beste Temperatur erwies sich 50° C. Wichtig für das Gelingen der Trocknung ist die Wahl einer luftdurchlässigen Unterlage. Die Ver- hältnisse scheinen so zu liegen, daß ein Erfolg nur eintritt, wenn die Hefe bereits trocken ist in dem Augenblick, in dem der der Hefe zugesetzte Zucker vergoren ist. Das Ergebnis ist am besten, wenn die ganze Menge des Zuckers auf einmal mit der Hpfe vermischt und die Masse hierauf sofort zum Trocknen ausgebreitet wird. Um ein Urteil über das Ergebnis 1) Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, 489—494. C. Gärungserscheinungen. 455 des Trocknens zu gewinnen, ist es erforderlich, die Trockenhefe vor der Prüfung im Gärversuch längere Zeit der Einwirkung feuchter Luft aus- zusetzen. Das beste Trockenergebnis trat ein, wenn die Hefe mit 10 ^/^ Zucker rasch vermischt und bei 50" C. auf Nesseltuch getrocknet wurde (Trockenzeit 3 Stunden). In dieser Weise gelang es, Trockenhefe mit 90% lebenden Zellen und einer Triebkraft von 1010 ccm Kohlensäure in zwei Stunden herzustellen. — Untergärige Bierhefe (Rasse K) in der üblichen Weise nach Zusatz von 10 ^/q Rohrzucker getrocknet, zeigte keine nennens- werte Triebkraft. Das Ergebnis wurde außerdem dadurch verbessert, daß die Bierhefe zunächst in einer stickstofffreien, nährsalzhaltigen Rohrzucker- lösung unter kräftigem Lüften hergeführt wurde. Die Erklärung ist wahr- scheinlich in der mit dieser Vorbehandlung verbundenen Herabsetzung des Eiweißgehaltes, insbesondere des Endotryptasegehaltes zu suchen. — Die Triebkraft der Trockenhefe ging in allen Fällen zurück. Ein abschließendes Urteil über die Haltbarkeit der unter Verwendung von Zucker getrockneten H'^fen kann noch nicht gefällt werden. Das Verhalten der Kahmpilze zum Alkohol. Von K. Krömer. ^) — Eine entwicklungshemmende Wirkung trat schon bei Gegenwart von 5 ccm Alkohol in 100 ccm einer Lösung von 50 ccm Traubenmost und von 100 ccm reinen Wassers auf, in einigen Fällen bei 4 g Alkohol; stärker wurde die Verzögerung des Wachstums in der Regel erst dann, wenn der Alkoholgehalt 7 — 8 g überstieg. Auffallend war die hohe Empfindlichkeit bei Kahmpilzen, die aus Bohnenkonserven isoliert wurden und normal in Weinen nicht vorkommen mögen. Über den Einfluß der schwefligen Säure auf die Gärungserreger des Mostes. Von K. Krömer. '^) — Die Widerstandsfähigkeit der echten Weinhefen gegen SOj ist relativ groß und entspricht im allgemeinen ihrer Gärkraft, so daß gärkräftige Rassen durch SOg weniger als gärschwache behindert werden. Durch fortgesetzte Kultur in eingeschwefelten Mosten lassen sich die Weinhefen verhältnismäßig leicht an SOg anpassen. Weit empfindlicher gegen SOg zeigten sich die Apiculatus-Hefen. Von 12 unter- suchten Apiculatus-Hefen wurde eine schon von 50 mg SOg im 1 Most in dfr Entwicklung merklich gehemmt, die übrigen in Mosten, die 100 mg SOg im 1 enthielten. - Die Kahmpilze sind gegen SO2 durchschnittlieh etwas weniger empfindlich. Geprüft wurden auch mehrere Stämme von Willia anomala, weil diese Art auf Wein ebenfalls leicht Kahmhäute bildet; ähnlich dieser Art erwies sich Willia saturnus und Pichia membranaefaciens. Sie zeigten selbst bei 300 mg SOg im 1 noch ganz schwaches Wachstum und Anflug von Deckenbildung. Am empfindlichsten gegen SOg erwiesen sich die untersuchten Torula-Arten ; ihre Entwicklung in Most wurde durch 50 g SO2 im 1 stark verzögert und durch 100 mg SOg völlig unterdrückt. Über die Wirkung von schwefliger Säure auf Gärungsorganismen. Von W. V. Cruess. ^) — Untersuchungen au Burgunderweinhefe, Apiculatus- hefe, Penicillium, Aspergillus niger, wilder Hefe vom Pastorianustypus und Weinessigbakterien von californi sehen Trauben zeigten, daß schweflige Säure mit Vorteil dazu verwendet werden kann, das Wachstum von wilden »j Ldwsch. Jahrb. 43, Ergänzungsbd. 1. 172 u. 173; Chem. Ctrlbl. 1912, II. 2127 (Ref. Proskauer). — 2) Ebend. 170—172; Chem. Ctrlbl. 1912, 11. 2127 (Ref. Proskauer). — 3) Journ. of Ind. and Eng. Chem. 4, 581—586; Chem. Ctrlbl. 1913. I. 319 (Ref. Bloch.) 456 Landwirtschaltliche Nebengewerbe. Hefenpilzen und Weinessigbakterien zu beeinträchtigen. Sie gestattet zu- gleich eine kräftige Entwicklung der wahren Weinhefe, Saccharomyces ellipsoideus, gleichviel ob diese natürlich ist und von den Trauben her- stammt oder ob sie zugesetzt wurde. — Weinhefe kann nicht zur Wider- standsfähigkeit gegen größere Mengen SOg erzogen, eine Gewöhnung daran kann nicht erzielt werden. Eine bessere Nutzbarmachung des Verhaltens gegen SOg bei der Weinbereitung wäre die Sulfitierung des gärenden Mostes, um Pilze, wilde Hefen usw. zu eliminieren, und dann der Zusatz reiner Weirihefe (oder bei Apfelwein reiner Ciderhefe), welche in SO,- freiem Most gewachsen ist. Zur Frage des Einflusses des Kochsalzes auf die Lebenstätigkeit der Mikroorganismen. Von K. von Karaffa - Korbutt. ^) — Kochsalz besitzt die Fähigkeit, das Bakterien Wachstum zu hemmen, in schwachem Grade. Das Wachstum der pathogenen Bakterienformen wird durch geringere Kochsalzconcentrationen gehemmt als das Wachstum der Sapro- phytenformen. Für die Kolibazillengruppe liegt die Grenze der das Wachs- tum hemmenden Kochsalzconcentration bei 8 — 9%, für die Gruppe der septischen Bakterien bei 10 — 12 %• Manche Torula-Arten zeigen Wachs- tum selbst bei 25 ^j^ Kochsalzgehalt des Nährbodens. Concentrierte Koch- salzlösungen töten bei Zimmertemperatur sporenfreie Bakterien formen in 2 — 3 Monaten ; sporenhaltige Bakterienformen gehen selbst bei längerer Einwirkung der Kochsalzlösung nicht zugrunde. Die Wirkung der nicht concentrierten Lösungen besteht in schwach ausgeprägtem bakteriziden Vermögen. Einwirkung des freien Ammoniaks auf die Hefe, Vergleich mit anderen Basen. Von Th. Bokorny. -) — An das Ammoniak knüpft sich ein großes physiologisches Interesse, weil es eine besondere Neigung hat, sich mit Aldehydgruppen zu verbinden und das aktive Albumin des lebenden Protoplasmas vermutlich Aldehydgruppen in seinem Molekül enthält. Wenn das der Fall ist, muß das freie NH3 eine sehr schädliche Wirkung auf lebende Hefenzellen und Gewebe ausüben. Das ist tatsächlich öfters beobachtet worden. Der Vf. hat Versuche mit Hefe angestellt. Schon bei Gegenwart von 0,05% wächst in einer sonst vortrefflichen Nähr- und Gärlösung die Bierhefe nicht mehr, dagegen kommen Bakterien auf. Vielleicht ist bei diesen die rasche und ausgiebige COg-Entwicklung durch molekulare und intramolekulare Atmung schuld an der größeren Widerstandsfähigkeit. KOH ist weniger schädlich als NH^OH, denn bei 0,05 Yf, ist es kein Hindernis für das Wachstum und die Vermehrung der Hefe. Diese vermag ungefähr ein Zehntel ihres eigenen Gewichtes an Ammoniak chemisch festzuhalten. 0,1 ^o salzsaures Hydroxylamin schädigt oder tötet die Hefe. 0,1 0/0 Phenylhydrazinchlorid ist ebenfalls giftig für die Hefe. Hydrazinhydrat verhindert in Lösungen 1:50000 noch das Hefenwachstum. Es verbindet sich offenbar sehr leicht mit dem Plasma- eiweiß der Hefe. Einige Beobachtungen über die Einwirkung gewisser Metallsalze auf Hefevermehrung und Gerstenkeimung. Von Th. Bokorny.^) — Bei den Versuchen des Vf. wurde die Production der Hete an Trocken- 1) Ztschr. f. Hygien. u. Infektionskrankh. 1912. 11, 161; Chem. Ctrlbl. 1912, I. 1632 (Ref. Proskauer). — 2) Allgem. Brauer- u. Hopfenzeit. 1912, 52, 2867—2869. — 3) Ebend. 1905 u. 1906. C. Gärungserscheinungen. 457 Substanz durch den hohen Gehalt an KH2PO4 von 4% nicht be- einträchtigt. Die Zusammensetzung der Hefenasche wurde durch jenen nicht geändert. Wirkung von Urari-, Molybdän-, Vanadinsalzen auf Hefe und andere Mikroorganismen. Von Th. Bokorny. ^) — Hefe ist gegen Ü-Salze relativ unempfindlich. Schon 0,5 ^j^ U-Salz vermag die Hefe nicht mehr erheblich zu schädigen, wenn 0,25 g auf 1 g Hefe einwirkt. U-Salze sind dagegen Infusorien gegenüber ein recht wirksames Gift. 0,5^0 wirken augenblicklich tödlich. — Die Gärtätigkeit der Hefe wird durch 1 "/o molybdänsaures Ammonium nicht unterdrückt, wenn 0,5 g des Salzes auf 1 g Hefe angewendet wird. Die Yermehrungsfähigkeit der Hefe wird dagegen schon durch 0,02 •'/q molybdänsaures Ammon fast aufgehoben. Dal) bei 1 und 0,5 °/o molybdänsaures Ammon eine Trockensubstanz- vermehrung eintrat, ist jedenfalls auf die Ablagerung eines niederen Molyb- dänoxydes zurückzuführen, wodurch die Hefe intensive Blaufärbung an- genommen hatte. Die Blaufärbung tritt erst im Laufe der Gärung ein und steigt bis zu einem gewissen Punkt. Sie ist nach den Versuchen des Vf. mit gärenden Flüssigkeiten, in welchen Rohrzucker enthalten ist, auf die fortschreitende Rohrzuckerspaltung und damit Lävulosebildung zurückzuführen. Versuche mit Infusorien und Algen ergaben überein- stimmend, daß das molybdänsaure Ammonium wenig schädlich ist, denn 1 °/o des Salzes töten jene binnen 1 5 Minuten nicht ab. — Das Vanadin bezw. die neutralisierte V2O5 wirkt schon bei 0,1 ''/o nicht mehr giftig auf Hefe; es tritt Vermehrung ein. Die Gärung wird nicht einmal durch ^% ^3^5 unterdrückt. Die Hefe ist also wenig empfindlich, die Zymase sehr unempfindlich gegen Vg O5. Andere Mikroorganismen (Algensporen, Schimmelpilze, Bakterien) scheinen im allgemeinen wenig empfindlich gegen Vg O5 zu sein. Einwirkung von Metallsalzen auf Hefe und andere Pilze. Von Th. Bokorny. 2) — Der Vf. berichtet über eine Fülle von Versuchen, deren Ergebnisse er schließlich einigermaßen übersichtlich in Tabellen zu- sammenfaßt. — Die zur Ernährung der Hefe angewendeten Nährsalze Monokaliumphosphat, Magnesiumsulfat wirken auch in hohem Procentsatz nicht schädlich auf Hefe ein. Es ist nicht richtig, daß alle Salze von be- stimmter Concentration an giftig wirken. In welcher Weise die giftigen Metallsalze und anderen Gifte auf das Plasma einwirken, davon kann man sich nur einen ungefähren Begriff machen, wenn man Anilinfarbstoffe in äußerster Verdünnung auf lebende Zellen wirken läßt, vorausgesetzt, daß diese Farben gebunden werden. Die Frage nach der Giftigkeit der Anilinfarben fällt mit der nach ihrem Färbungsvermögen zusammen. Die verschiedenen Zellen und Farben verhalten sich durchaus nicht gleich. Die wirksame Concentration ist für verschiedene Gifte sehr verschieden; bei Sublimat, Kupfervitriol ist sie weitaus geringer als bei anderen Giften. Viel weniger als die Vergiftungsvorgänge sind die Ernährungsvorgänge klargelegt. Die Salze der Kupfergruppe (Kupfer, Quecksilber, Silber) werden aus geradezu fabelhaften Verdünnungen von lebenden Zellen gespeichert, d. h. im Protoplasma chemisch gebunden, was zum Tode der Zellen führt. 1) Alldem. Brauer- n. Hopfenzeit. 1912, 52, 709 u. 710. — 2) Ctrlbl. Bakteriol. 11. Abt. 1912, 35, 118—197. .458 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Bleisalze sind nicht so giftig, und Eisenvitriol scheint noch weniger wirk- sam zu sein. Silbernitratlösung tötet in Lösung von 1:10000000 ab, Sublimat auch in Lösung von 1 : 100000000, wenn auch erst nach längerer Zeit. Goldchlorid wirkt schon bei 0,001 % nicht mehr giftig, während 0,01 °/o noch einwirkt. Wenn die Giftwirkung, wie der Vf. annimmt, durch Reaktion mit dem Plasmaeiweiß zustande kommt, dann muß ein entsprechender Anteil des giftigen Metalles in den vergifteten Objekten an- gesammelt sein. Versuche zeigten tatsächlich eine Schwarzfärbung des Plasmas mit Schwefelwasserstoff bei Anwendung von Silber, Quecksilber, Kupfer usw. — Besondere Bedeutung hat noch die Reizwirkung gewisser Metallsalze und anderer Gifte. Im allgemeinen ließ sich feststellen, daß starke Gifte wie Kaliumdichromat und Salvarsan in sehr starker Ver- dünnung eine Reizwirkung ausüben, schwache Gifte, wie Äther und Schwefelkohlenstoff, in entsprechend geringerer Verdünnung. Von welcher Art die von den Giften ausgeübte Reizwirkung ist, darüber sind nur recht unbestimmte Vermutungen möglich. Vielleicht sind die gesteigerten Atom- schwingungen, welche durch die versuchte Losreißung von Atomen oder Atomgruppen aus dem Plasmaeiweiß entstehen, schuld an der vermehrten Assimilations- und sonstigen Stoffwechseltätigkeit. Über die Hopfenempfindlichkeit verschiedener Heferassen, ein Bei- trag zum System der natürlichen Reinzucht. Von W. RommeP) — Die Arbeiten über die der natürlichen Hefereinzucht zugrunde liegenden Gesetze haben einen Einblick in die einzelnen Ursachen und Kräfte, die in Gemischen von liefen des Typus Saaz und Frohberg ihren Einfluß geltend zu machen vermögen, gewährt. Der Vf. bringt einen Beitrag zu deren Ergänzung, indem er den Einfluß verschieden hoher Hopfengaben auf das Verhalten von Gemischen aus Saaz- und Frohberghefe untersucht hat. Er faßt die Versuchsergebnisse wie folgt zusammen. I. Untergärige Hefen. 1. Die Hefen K (hochvergärend) und D {niedrigvergärend) ergaben, unbeeinflußt durch die Hopfengabe, in allen Fällen bei den Laboratoriumsversuchen eine hohe Vergärung. 2. Bei den verwendeten Gemischen der Rassen Froh- berg (K-Hefe) und Saaz ist ein Einfluß der Hopfengabe auf den Vergärungs- grad unter normalen Verhältnissen nicht vorhanden, nur bei starker, die normale um das Doppelte überschreitender Hopfengabe findet eine geringe, aber deutliche Beeinflussung zugunsten der Saazhefe statt. 3. Die Froh- berghefe ergiebt bei diesen Versuchen im Durchschnitt einen Vergärungs- grad von 68 °/o, die Gemische von Frohberg- und Saazhefe vergären dabei ebenso hoch oder aber nur bis zu 2 ^/o niedriger. 4. Der Vergärungsgrad der Saazhefe bleibt bei diesen Versuchen im Durchschnitt um 8 ^/^ hinter dem der Frohberghefe zurück. 5. In den Hefegeraischen überwiegt die Frohberghefe, das Mengenverhältnis zwischen hoch- und niedrigvergärenden Hefen ist in den Gemischen durchschnittlich etwa ^3 : 2, nur bei starker Hopfengabe erreichte bei diesen Versuchen die Menge der niedrigvergärenden Hefen beinahe die der hochvergärenden. II. Obergärige Hefen. 6. Bei den Gemischen der untersuchten Rassen B (hochvergärend) und A (uiedrig- bis mittel vergären den) war ein Einfluß der Hopfengabe auf den Ver- gärungsgrad in keinem Falle feststellbar. 7. Beide Hefen vergären bei I) Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, 429—431. C. Gärungserscheinungen. 459 diesen Versuchen iai Laboratorium für sich, und im Gemisch fast gleich hoch. 8. In den Gemischen überwiegt in allen Fällen die Hefe von niedrig- bis mittel vergärendem Vergärungsgrad. Das Mengenverhältnis zwischen hoch- und niedrigvergärender Hefe ist hierbei, wenn man einen Vergärungsgrad von 62 als Grenze annimmt, etwa 1:2. 9. Diese Ver- suchsergebnisse bei den verwendeten obergärigen Hefen lassen einen all- gemeinen Schluß auf das Verhalten obergäriger Hefen nicht zu; die Ver- suche beweisen nur, daß die B- und die A-Hefe unter den obwaltenden Versuchsverhältnissen als zu wenig geeignet anzusehen sind. Die beiden Hefen können nicht in demselben Sinne wie die der verwendeten Frohberg- und Saazhefen als Vertreter verschiedener typischer Heferassen an- gesehen werden. Ein Beitrag zur Kenntnis der bakterienhemmenden Wirkung des Hopfens. Von W. Rommel. ^) — Der Vf. untersuchte, ob die bakterien- hemmende Wiikung der bei der Gärung ausgeschiedenen Hopfenbestand- teile eine geringere ist als diejenige der im Bier gelöst bleibenden Be- standteile. Gleichzeitig sollte das Verhalten von Essigbakterien gegenüber den Hopfenbestandteilen geprüft sind. Als Nährlösung diente a) helles, entkohlensäuertes, etwa 12procent., bei 60° pasteurisiertes Bier; b) ein gleiches, jedoch ohne Hopfenzusatz im Laboratorium hergestelltes Bier; c) wie b, jedoch erhielt dieses Bier einen Hopfenzusatz in Form einer Lösung von aus einer Harzdecke hergestellten Hopfenbitters. Pasteurisierung bei 65 — 70*^ C; d) wie b, jedoch erhielt das Bier in Alkohol gelöstes «-Harz. Zu den Versuchen fanden Reinkulturen Verwendung von Milch- säurebakterien (Langstäbchen) aus Berliner "Weißbier und Bacterium aceto- sum. Mit den durch Titration festgestellten Versuchsergebnissen stimmten die mit dem Mikroskop gemachten Beobachtungen überein, d. h, es er- folgte im ungehopften Biere eine ziemlich schnelle, in den drei übrigen Bieren eine sehr langsame, aber deutlich bemerkbare Vermehrung der ein- geimpften Bakterien. Die Versuche lassen in Übereinstimmung mit den Arbeiten von M. Hayduck trotz abweichender Versuchsanstellung erkennen, wie stark der Schutz ist, der dem Bier durch die Gegenwart des Hopfens geboten ist. In der wirksamsten Weise wird dieser Schutz ausgeübt durch die Hopfenbitterstoffe in der Zusammensetzung, wie sie im fertigen Bier vorhanden ist, er wird nicht in ganz demselben Maße ausgeübt durch die Bitterstoffe, die in der Hopfen harzdecke im Bottich zur Ausscheidung kommen. Der von Hayduck ganz allgemein aufgestellte Satz, daß Essig- bakterien durch Hopfen in ihrer Entwicklung nicht gehemmt werden, konnte nicht bestätigt werden. Über die Anwendung ausgewählter Hefen bei der Vergärung von Traubenmost. Von U. Gayon."^) — Der Vf. bespricht die Verwendung guter Hefenrassen bei der Weinbereitung. Er hebt hervor, daß der Praktiker zur Herstellung eines guten Gärproductes im allgemeinen nicht nötig hat, Reinhefe zu verwenden, sondern daß das folgende, einfachere und billigere Verfahren auch gute Resultate ergiebt. Es handelt sich dabei darum, die Hefe, welche bei der Gärung eines sehr guten Traubensaftes entstand, anderen geringeren Traubensäften zuzufügen. Den Weinbauern, die Reben 1) Wochenschr. f. Braueiei 1912, 29, 569-571. — 2) Rev. de viticult. 1911, T. 3S, 293; Ctribl. Bakteriol. 1912, 33, 353 u. 354. 460 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. in verschiedenen Lagen besitzen, empfiehlt der Vf., etwas von dem in voller Gärung befindlichen Traubensaft bester Qualität den übrigen Säften vor Beginn der Gärung zuzusetzen, damit die besten Hefenrassen auch hier die Überhand gewinnen. Mit 1 hl stark gärendem Traubensaft läßt sich leicht die Gärung anderer 20 — 25 hl günstig beeinflussen. Be- ginnt man dagegen die Weinlese nicht in der besten Lage, so daß also von hier kein gärender Saft zur Impfung der Traubensäfte aus den ge- ringeren Lagen zur Verfügung stehen würde, so genügt es, nur einige der reifsten Trauben aus den bevorzugten Lagen zu pflücken, abzupressen und den so erhaltenen Saft dann nach Eintritt der Hauptgärung zur Aus- saat zu verwenden. — Die Hefe, die bei der Gärung eines erstklassigen Saftes entstand, kann nach dem Vf. beim ersten Abzug des Weines ge- sammelt und bis zum nächsten Jahre oder noch, länger aufbewahrt werden, nachdem sie an der Luft sorgfältig getrocknet wurde. Vor dem Gebrauch muß diese Hefe dann in etwa 10 1 sterilisiertem Traubenmost zuerst wieder aufgefrischt werden. Wie der Vf. angibt, wurde nach diesem Verfahren schon in zahlreichen Fällen eine deutliche Verbesserung der Gärproducte aus weniger bevorzugten Lagen erzielt. Zum Schlüsse weist der Vf. noch darauf hin, daß es auch möglich sei, die Gärung günstig zu beeinflussen durch Zerstäubung guter Hefenrassen im großen im Weinberg vor der Weinlese. Die künstlich verbreiteten guten Hefen würden dann schon auf den Traubenbeeren die minderwertigen Eigenhefen zur Haupt- sache unterdrücken. Der Vf. bringt keine bestimmten Erfahrungstatsachen, welche für die Zweckmäßigkeit dieses Verfahrens sprechen würden. Zur Frage der Hefereinzucht in geschlossenen Reinzuchtanlagen oder nach dem Herführungsverfahren von Stockhausen -Coblitz. Mit Bemerkungen von Santmann. ^) — Der ungenannte Vf. meint, daß die geschlossenen ßeinzuchtanlagen veraltet sind. Der ungünstige Einfluß der kupfernen Reinzuchtgefäße äußert sich namentlich, wenn die Hefe mehrere Gärungen in diesen durchmacht. Hierzu kommt die Wirkung der Kräusenansätze, die ein Öffnen und Reinigen des Gärcylinders nach 4 — 5 Führungen notwendig machen. Das Lüften beeinflußt die Hefe stets und verleiht ihr leicht Staubcharakter. Namentlich geschmackliche Veränderungen kommen noch intensiver zur Geltung, wenn die Hefe dem Gärcylinder erst nach vollendeter Gärung und niclit schon im Krausen - Stadium zum Anstellen entnommen wird. Dazu kommt noch die not- wendige peinliche Kontrolle der Reinheit und die zeitraubende Arbeit bei dem jedesmaligen Sterilisieren der Würze und bei dem Neubeschicken des Gärcylinders. Demgegenüber ist das Herführungsverfahren von Stock- hausen-Coblitz einfach und bietet bezüglich der Reinheit die gleiche Sicherheit wie ein geschlossener Gärcylinder. Die Erfahrungen in der Praxis sind bisher die besten, — Santmann bemerkt, daß das Her- führungsyerfahren von Stockhausen-Coblitz trotz seiner Vorzüge bis jetzt in Osterreich nur wenig Boden gewinnen konnte. Die Hefenreinzucht hat eben hier überhaupt noch nicht die große Verbreitung wie in Deutsch- land gefunden. Das Institut für Gärungsgewerbe in Wien gibt an Brauereien dickbreiige Reinzuchthefe aus glasemaillierten Apparaten zur direkten Ein- 1 Brau- u. Malzind. 1912, 13, 109—111. C. Gärungserscheinungen. 461 führung in den Gärkellerbetrieb ab. Zum Herführen der Hefe wird ein sauberer Bottich aus Holz oder Aluminium von 0,2 hl verwendet, der nach dem Befüllen mit Würze, die über den Kühlapparat gelaufen und auf 12° R. abgekühlt ist, mit 1 1 dickbreiiger Reinzuchthefe angestellt wird. In 12 — 24 Stunden ist der Bottich angekommen oder in Weißkräusen. In diesem Stadium stellt man in einem normalen Bottich 10 — 15 hl Würze an und läßt dann nach dem Ankommen auf 30—40 hl darauf. Mit der gewonnenen Hefe werden 2 Bottiche von 25 — 30 hl Inhalt angestellt. Der Hauptvorteil dieses Herführungsverfahrens besteht in den großen Mengen der zur Einsaat kommenden Reinzuchthefe. Zur Hefereinzucht nach dem Herführungsverfahren. Von Mans- feld. ^) — Der Vf. macht verschiedene Einwände gegen das flefenherführungs- verfahren des Wiener Institutes für Gärungsgewerbe. Der glasemaillierte Bottich bietet allerdings gegenüber dem kupfernen geschlossenen Gärcylinder Vorteile, bei dem Stockhausen-Coblitz- Verfahren steht jedoch die Sache wesentlich anders, da hier die Hefe nur einmal mit den kupfernen Herführungsgefäßen in Berührung kommt. Die Wirkung des Kupfers auf die Hefe in so kurzem Zeiträume ist praktisch gleich Null. Aus diesem Grund sind auch Holzbottiche oder Aluminiumgefäße mindestens nicht notwendig, üngepichte oder nicht ganz tadellos gepichte Holzgefäße sind überhaupt ungeeignet. Die Verwendung von 1 hl Würze zur Vermehrung der Reinzuchthefe verteuert das Verfahren. Das Stockhausen-Coblitz- Verfahren braucht kaum ein Zehntel der Würzemenge. Jenes arbeitet auch mit absolut steriler Würze, während dies bei dem Verfahren des Wiener Institutes nicht immer der Fall sein dürfte. Mögen auch bei starker Einsaat von Reinhefe die Schädlinge zurückgedrängt werden, der Hauptzweck der Reinzuchthefe, die Eingangspforte für Infektionen zu ver- schließen, die sonst mit der Satzhefe in den Betrieb eingeschleppt werden, ist hier nicht mehr lückenlos gesichert. Über einen Fall von Betriebsstörung in einer Hefenreinzucht- anlage. Von Santmann. -) — Der Vf. berichtet über eine Betriebsstörung, welche nach seiner Ansicht durch die Kräusenausscheidungen in den metallenen Gärcylindern verursacht war. Die Hefenzellen wurden sehr ungleichmäßig, besonders fanden sich sehr viele kleine und nur wenig normale Zellen. Im Betrieb arbeitete die Hefe nicht mehr normal, das Bier klärte sich nur langsam, die Gärungen zeigten schlechten Bruch (Staubhefen). Seit einem Jahr war neue Hefe in den Apparat nicht ein- geführt worden. Beim öffnen des Cylinders zeigten sich an den Wandungen schwammig -poröse Krusten, die hauptsächlich aus Hefe, Eiweiß- und Hopfenharzausscheidungen bestanden. Die Gärungen mußten also schon in den Gärcjlindern nicht mehr normal verlaufen sein, indem die Hefe zum größten Teil nach oben ging (Schwimmhefe). Der Vf. nimmt die Bildung von Luftvegetationen an. 1) Wocheaschr. f. Brauerei 1912, 29, 201 u. 202. — 2) Brau- u. Malzind. 1912, 13, 64 u. 65. 462 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Literatur. Beijerinck, M. W.: Die durch Bakterien aus Rohrzucker erzeugten schleimigen Wandstofie. — Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, 717. Bitter, Ludw. : Über das Absterben von Bakterien auf den wichtigeren Metallen und Baumaterialien. — Ztschr. f. Hygiene u. Infekt. -Krankh. 69, 473; Chem. Ctrlbl. 1912, I. 1391. Grrüß, J.: Biologie und Kapillaranalyse der Enzyme. Berlin. Gebrüder Borntraeger, 1912. VI u. 227 S. Mit 58 Textabbildungen und 2 Tafeln. Guiliiermond, A.: Les Levures. Verlag von Octave Doin et fils. Paris, Place de l'Odeon 1912. Kossowicz, Alex.: Die Zersetzung von Harnstoff, Harnsäure, Hippur- säure und GlykokoU durch Schimmelpilze. — Ztschr. f. Gärungsphysiologie 1912, 1, 60-62. Kossowicz, Alex.: Die enzymatische Natur der Harnsäure- und Hippur- säurevergärung I u. II. — Ebend. 121—123, 317—319. Lambert, Georges: Die Gärung des Kakaos. — Chem. Ctrlbl. 1912, I. 1632. Rinckleben. P.: Über die Extraktion der Zymase. — Chem. -Zeit. 1912, 36. 365. Lewedeff, Alex.: Über die Extraktion der Zymase. — Chem. -Zeit. 1912, 36, 365. v. Lebedew. A.: Über den Mechanismus der alkoholischen Gärung. — Biochem. Ztschr. li9l2, 46, 483-489. Lundberg, Joh. : Einwirkung des Cyclamins auf die alkoholische Gärung. — Arkiv för Kemi, Min. och Geol. 4, Nr. 32, 24 Seiten; Chem. Ctrlbl. 1912. IL 2126. Müller-Thurgau, und Osterwalder, A. : Die Bakterien in Wein und Obstwein und die dadurch verursachten Veränderungen. — Ctrlbl. Bakteriol. n. Abt. 1912, 36, 129—338. Pringsheim, H.: Über den fermentativen Abbau der Cellulose. — Ztschr. pbysiol. Chem. 1912, 78, 266—291. 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Rh.^) — Der Vf. hat im Auftrag der Kgl. Preuß. ßeben- veredhingskommission ein eingehendes Referat über Rebenveredlungsfragen des Auslandes erstattet, das eine ausgedehnte Bearbeitung der ausländischen Fachliteratur erforderte und bei dem die gesamte einschlägige Literatur des Auslandes aus den letzten 8 Jahren Berücksichtigung fand. Die Arbeit zerfällt in nachstehende Hauptteile. I. Die Frage der wechselseitigen specifisehen Beeinflussung des Edelreises und der Unterlage bei veredelten Reben wird eingehend erörtert. Abschnitt 1 behandelt die Frage der Er- haltung der Reblausfestigkeit amerikanischer Unterlagsreben nach der Ver- edlung. Abschnitt 2 beschäftigt sich mit der Variation der Wuchsform sowie der Blätter und Trauben infolge der Veredlung. Abschnitt 3 bringt Mitteilungen über das Verhalten veredelter Reben im Vergleiche mit unveredelten, wobei namentlich das Verhalten veredelter Reben gegen- über den verschiedenen kryptogamischen Krankheiten im Vergleiche mit dem der unveredelten kritisch beleuchtet wird. In Abschnitt 4 werden die bekannten, auf Ernährungseinflüsse zurückzuführenden Variationen des Reises und der Unterlage zusammengestellt. — IL Der gegenwärtige Stand der Direktträgerfrage in Frankreich. — III. Die Reblausfestigkeit der Aramon X Rupestris 1 Ganzin und Mourvedre Rupestris 1202 Coud. — IV, Die Berlandierihybride Pecs. — V. Die Berlandieri X Riparia Teleki. — VI. Urteile über Berlandieri- und Rupestrishybriden aus Nieder- österreich. — VIL Neuere Urteile über Berlandieri- und Rupestrishybriden aus Frankreich. — VIII. Die Roncetkrankheit der amerikanischen Reben. — IX. Desinfektion von Wurzelreben. Als bestes Mittel hat sich hierbei bewährt: schwarze Seife 1 ^o^ Kalium sulfocarbonat (32 «Be) 3 7o in Wasser. Ohne die geringste nachteilige Wirkung auf die Pflanzen auszuüben, war die Wirkung dieser Lösung auf die Rebläuse eine vollkommene. — X. Die Reconstruction der Weinberge in Österreich. — XL Die Ursachen der Reblausfestigkeit der amerikanischen Unterlagsrebe. Com es glaubt, daß die Ursache der Widerstandsfähigkeit dei Amerikanerrebe in dem hohen Säuregehalt zu suchen ist; nach dem Vf. ist dies aber noch in keiner Weise erwiesen. Die Versuchspflanzung Bretzenheim a. d. N. Von Fr. Schmitt- henner. -) — Zur Prüfung von amerikanischen Reben auf Chlorose- empfindlichkeit ist der wissenschaftlichen Abteilung der Rebenveredlungs- station der Vei Suchsweinberg Bretzenheim a. d. N. zur Verfügung gestellt worden. Derselbe liegt auf einem schweren Lehmboden, dessen Kalkgehalt durchschnittlich 12,80/o beträgt. Im Untergrund befindet sich eine schwer durchlässige Lettenschicht, die der Entwicklung der Reben besonders 1) Ldwsch. Jahrb. 43, Erg.-Bd. I, 309—319. — -) Ebend. 319 u. 320. 464 Landwirtschaftliche Nebenge werbe. hinderlich ist. Auf dem Versuchsfeld waren bisher folgende Reben in unveredeltem und veredeltem Zustande angepflanzt. Von 1896 — 1902 die Sorten: Riparia X ßupestris 1011^4 ßupestris monticola X „ 108 M. G. Oabernet x Rupestris 33a M. G-, X ,, G. 11. Aratnon x Rupestris 1 Ganzin X ., (t. 15. Trollinger x Riparia 112 G.l Gutedel x Berlandieri 41 B M. G. „ x ., HO G. Malbec X Berlandieri 1 H. G. \ Aramon x Riparia U3B M. G. Sy Ivaner, auf diese Sorten veredelt, neigten in allen Fällen zur Chlorose. Bei einzelnen Unterlagen mehr, bei anderen weniger. Besonders stark trat die Krankheit auf an den Sylvaner Veredelungen auf Rupestris monticola, Rupestris X Riparia 101 1^ Riparia X Rupestris 108 M. G. und Cabernet X Rupestris 33 * M. G. Die Stöcke von Malbec X Berlandieri 1 H. G. versagten im veredelten Zustand auch in der Triebkraft völlig. Über die züchterische Behandlung der Weinrebe. Von Dem- Neustadt a. d. Hdt. ^) — Bei der Anlage neuer Weinberge ist die Auswahl des Setzholzes von der größten Bedeutung, da es fruchtbare, weniger fruchtbare und ganz unfruchtbare Rebstöcke und alle Zwischenstufen gibt. Nur vereinzelte Winzer beobachten und zeichnen sich fruchtbare Stöcke, um nur von solchen das Setzholz zu nehmen. So konnte der Vf. be- obachten, daß beispielsweise auf den etwa 100 Morgeu großen Weinbergen eines Weingutes im Rheingau, also von 250 000 Rebstöcken, nahezu 2500 oder l^o g^r keine oder immer nur wenige Trauben brachten und daher als dauernd unfruchtbar ausgemerzt werden mußten. Es müssen daher recht lebenskräftige, gesunde, widerstandsfähige Reben, die fruchtbar sind, ausgewählt und vermehrt werden. Bei der Auswahl sollte nicht nur der Ertrag der Menge nach maßgebend sein. Es ließe sich auch die frühere oder spätere Entwicklung, die Güte der Trauben, die Widerstands- fähigkeit gegen Peronospora, Oidium und Reblaus sicherlich durch Selection günstig beeinflussen. Der Vf. regt daher im Interesse einer besseren Rentabilität des Weinbaues an, in den verschiedenen deutschen Wembau- gehieten Stellen für Rebenzüchtung zu schaffen, in welchen nach dem neuesten Standpunkte der Pflanzenzüchtungswissenschaft nach einheitlichem Plane gearbeitet würde. Alte und neue Erfahrungen über amerikanische Unterlagsreben in Österreich, insbesondere über Berlandierihybriden. Von Franz Kober-K] osterneu bürg. ''^) — Der Vf. kommt auf Grund seiner langjährigen Beobachtungen in Österreich zu dem Ergebnis, daß die Berlandieri - Riparia- den Rupestrishybriden weit vorzuziehen sei. In dieser Hinsicht kann den Winzern insbesondere die Berlandieri - Riparia -Teleki- Veredelung zur An- pflanzung empfohlen werden, da sie folgende Vorzüge in sich vereinigt: 1. Hinreichende Reblauswiderstandsfähigkeit. 2. Höchste bisher erreichte Kalkwiderstandsfähigkeit. 3. Chlorosierte in den regnerischen Jahren 1909, 1910 und 1912 in sehr bündigen Lehm- und kühlen Lößböden gegenüber Riparia nur in wenigen Fällen; sie ist also gegen Kälte und Feuchtigkeit- Wasserchlorose viel weniger empfindlich als Riparia, sowie Rupestris und 1) Mitt. d. deutschen Weinbauvereins 1912, 384—391. — =) Ebend. 304-310. D. Wein. 2. Most und "Wein. 465 deren Hybriden, was sie für nördliche Weinbaugebiete besonders empfehlens- wert macht. 4. Früheste Holzreife und damit im Zusammenhang stehend 5. frühe Traubenreife; sie ist gleich jener der Riparia nicht selten früher. 6. Grleiche Fruchtbarkeit wie Ripariaveredelungen jedoch schöner ausgebildete, zuckerreichere Trauben wie solche von diesen; sie ist somit wie Riparia eine ünterlagsrebe für den Qualitätsweinbau. 7. Verträgt auch den im Norden üblichen kurzen Schnitt. 8. Hohe Verwandtschaft zu den wich- tigsten heimischen Traubensorten, grüner und roter Veltliner, Rotgipfler, roter Zierpfandler, Grumpoldskircher spätroter, Sylvaner, Rheinriesling, Welschriesling, Burgunder usw. 9. Gedeiht nach alten gerodeten Riparia- veredelungen wie die Erfahrung zeigt, sehr gut. 10. Wird heute selbst im Süden, in Dalmatien, officiell den Rupestrisvarietäten und französischen ßer- landieri-Kreuzungen vorgezogen. Literatur. Schmitthenner, F.: Zur Amerikanerfrage. -- In „Weinbau u. Weinhandel". Schmitthenner, F.: Über die D rsache der Eeblausfestigkeit amerikanischer Unterlagsreben. — In „Weinbau u. Weinhandel". Schmitthenner: Amerikanische Unterlagsreben und Direktträger, ihr Wesen und ihre Bedeutung. — In „Der badische Wein". 2. Most und Wein. Ergebnisse der amtlichen Weinstatistik. Von Adolf Günther.^) — Berichtsjahr 1910/11. Das Jahr 1911 kann im allgemeinen unter die guten, für einzelne Teile des deutschen Weinbaugebietes sogar unter die sehr guten Jahrgänge eingereiht werden und es mußte daher das Be- streben der Kommission für die amtliche Weinstatistik darauf gerichtet sein, ein möglichst umfassendes und wertvolles Vergleichsmaterial für „in guten Jahrgängen" (§ 3) gewonnene Erzeugnisse zu schaffen. Die Zahl der untersuchten Weine des Jahrgangs 1910 betrug 931 und die der 1911er Moste 6 748, die sich auf die verschiedenen Weinbaugebiete ver- teilen. In der am 28. und 29. September 1911 in Neuenahr statt- gefundenen Sitzung der Kommission für amtliche Weinstatistik, wurden folgende Punkte näher erörtert. Kuliscjh führt aus, daß die Moste des Jahres 1910 sich in Elsaß -Lothringen durch ausnahmsweise reichliche Säure (in der Mehrzahl l6%o, selbst bei später gelesenen Mosten von Qualitäts weinen vielfach über 20 ^/qq) auszeichneten. Gleichzeitig boten sie aber auch durch ihren niedrigen Alkoholgehalt günstige Bedingungen für einen weitgehenden Säurerückgang dar. Schon die Weinsteinausscheidung während der Kelterung und Hauptgärung brachte eine beträchtliche Säure- verminderung, und ehe noch der biologische Säureabbau seinen Anfang nahm, verloren die Moste in den ersten Tagen nach der EinfüUung in das Faß 2 — S'^/oQ Säure. Allgemein konnte festgestellt werden, daß da, wo die Bedingungen für den Eintritt des biologischen Säurezerfalls günstige waren, die sauren Moste einen hohen Rückgang an Säure erfuhren. Moste mit 18 — 20°/oo ursprünglicher Säure verloren zumeist schon nach dem 1) Arb. des Kais. Ges.-Amt. 1912, Bd. 42, 1—622. Jahresbericht 1912. 30 466 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. ersten Jahre der Lagerung weit über die Hälfte ihrer Mostsäure. Dem ent- sprach auch der hohe Milchsäuregehalt, der in ganz sauren Mosten sogar bis 7 '^/oo betrug. Anschließend berichtet der "Vortragende über seine Zuckerungsversuche, die mit je einem 1910 er Triembacher und einem 1910 er Westhaltener Most angestellt wurden. Die Naturweine zeigten sämtlich einen sehr weitgehenden Säureabbau; bei der Lagerung in einem auf 15^ C. erwärmten Keller war das Minimum des Säurerückgangs im Triembacher Wein schon nach einigen Wochen (von 16 auf 7,5 — 8,0 7oo)^ beim Westhaltener Wein nach einigen Monaten (von 17 auf 8,9 — 9,2*^/qq) eingetreten. Die Zuckerung (20 ^/oq) hatte den Säurerückgang nicht ge- hemmt, sondern eher beschleunigt. Der auf diese Weise verbesserte Wein war durch die Erhöhung des Alkohol- und Glyceringehaltes voller und körperreicher geworden, seine fehlerhafte Art war unterdrückt, die Säure durch die Zuckerung gemildert, von der Heide hat zwei 1910er Ober- moseler Weine der Cmgärung unterworfen und zwar untA" Verwendung ihrer eignen Hefe. Durch die Verbesserung mit 20 ^/o Zackerwasser sank der titrierbare Säurewert von 20 ccm auf 10 — 11 ccm Normallauge. Der Extraktgehalt ging von 2,6 auf 1,8 bezw. 2,0 g zurück, hierbei spielt aber der Säurerückgang eine wichtige Rolle, so daß die Extrakte nicht ohne weiteres miteinander verglichen werden dürfen. Bei diesen Unter- suchungen wurde zum ersten Male der Versuch gemacht, quantitativ zu be- stimmen, wieviel Milchsäure durch den Micrococcus malolacticus aus Äpfelsäure gebildet wird. Es ergab sich, daß 100 ccm n-Ap feisäure 37 bis 42 ccm n-Milchsäure liefern.. Wellenstein hat bei seineu Zuckerungs- versuchen mit säurereichen und zuckerarmeu Moselmosten aus dem Jahre 1910 die Beobachtung gemacht, daß der Säureahbau bei allen Weinen nach der Hauptgärung ziemlich gleichmäßig einsetzte, bei den als Most säure- reichsten am stärksten war, uud daß die verzuckerten Weine ihre Säure weniger gut abbauten, wie die entsprechenden gleichen Weine, die man natur- rein eingelegt hatte. Immerhin wurde aber durch die rationell und in den ge- setzlichen Grenzen geübte Zuckerung aus den Mosten, die als Naturwein nicht konsumfähig gewesen wären, ein brauchbarer Tischwein. — von der Heide hat an einem Weine der Obermosel, der nach erfolgter Umgärung noch zu sauer geblieben war, Entsäuerungs versuche vorgenommen und zwar mit je 2, 4 und 6^/oo CaCOg, 2 ^/^o bernsteinsaurem, äpfelsaurem und milch- saurem Calcium und mit 2 ^/^q Ammoniak. Die Versuche mit Ammoniak haben so ermutigende Ergebnisse gezeitigt, daß sie fortgesetzt werden sollen. Gleichzeitig berichtet der Vortragende über die Untersuchung eines nach verschiedenen Plänen verbesserten 1908er Trarbacher Mostes and eines Piesporters, Jahrg. 1904, Kresceuz Graf von Kesselstatt (Steigerpreis 25000 M). Dieser bis jetzt teuerste Moselwein zeigte folgende Zusammensetzung: g in 100 ccm l .. g in 100 ccm Alkohol .... 8,75 Extrakt .... 3,38 Glycerin .... 1,07 Zucker 0,48 Ges.-.Säure . . 1,02 Weinsäure . . . 0,185 Mioeralstoffe . . . 0,182 Alk. der Asche (nach Farnsteiner) 0,93 ccm N. L. Verhältnis von Alkohol : Glycerin = 100 : 12,2. Apfelsäure . . . 0,541 Milchsäure . . . 0,073 Bernsteinsäure . 0,083 Essigsäure . .• • 0,070 Gerbsäure .... 0,055 Oxyäthansulfosäure 0,015 D. Wein. 2. Most und Weiu. 467 Über den Glyceringehalt bemerkt der Vortragende, daß im allgemeinen das Alkobol-Glycerinverhältnis im Moselwein auf Grund der Zahlen der amtlichen Weinstatistik zwischen 6 und 10 schwankt. Nur selten steigt es höher. Das Jahr 1904 macht indessen eine Ausnahme, denn bei den Weinen dieses Jahrgangs liegt das Verhältnis zwischen 8 und 12 und ging sogar in einzelnen Fällen bis auf 15 herauf. — Zur Frage der Fest- setzung einer Grenzzahl für den Gehalt der Weine an SOg wird zunächst von Kerp folgendes ausgeführt. Der umstand, daß Weine aus Spanien und Portugal mit einem Gehalt an SOg bis zu B50 mg nach den Vor- schriften unseres Weingesetzes bezw. seiner Ausführungsbestimmungen un- beanstandet zur Einfuhr zugelassen werden, während iitalienische Weine schon bei einem 200 mg im Liter übersteigenden Gehalt weder einfuhr- noch verkehrsfähig sind, regt die Frage an, zu prüfen, ob es möglieb ist, für die einheimischen und fremdländischen Weine einheitliche Grenzzahlen für den zulässigen Gehalt an SOg festzulegen. Aus der Weinstatistik er- giebt sich, daß 1663 Weine auf ihren Gehalt an freier SOg untersucht wurden. Von diesen zeigten 80,5% bis zu 30 mg, 6,9"/o 31 — 50 mg, 12,6% über 50 mg freie SOg im 1, Bei den ausländischen Weinen zeichnen sich namentlich die französischen Weine durch einen besonders hohen Gehalt an SO, vor den andern aus. Nach den im K. Gesundheits- Amte angestellten Erhebungen erscheint für deutsche Konsumweine eine Grenz- zahl von 150—200 mg gesamter und 20 — 30 mg freier SO2 im 1 nicht zu niedrig gegriffen zu sein. Der Vortragende erörtert sodann die in jüngster Zeit in Frankreich in dieser Frage getroffenen behördlichen Maß- nahmen und kommt bezüglich der im Ges. -Amte über die physiologische Wirksamkeit der SOg und ihrer Verbindungen angestellten Versuche zu folgendem Ergebnis. Selbst sehr große Mengen der SOg und ihrer Ver- bindungen, wie sie auch bei übermäßigem Genuß von Wein nicht im ent- ferntesten erreicht werden, riefen nicht die Wirkungen einer Allgemein- vergiftung (Kopfschmerz, Blut Veränderungen, Betäubung, Krämpfe usw.) hervor, sondern führten höchstens zu örtlichen, überdies schnell vorüber- gehenden Schädigungen des Magens und des Darmes. Vom hygienischen Standpunkt lassen sich daher gegen die Zulassung der SOg in Mengen bis zu 250 mg im Liter Wein Bedenken nicht erheben. — Kuli seh weist darauf hin, daß die großen Ausleseweine namentlich der Pfalz und des Rheingaus unter Umständen hohe Gehalte an SOg aufweisen und daß diesen, sowie den Schankweinen in Elsaß-Lothringen eine Ausnahmestellung ein- geräumt werden müsse. Krug äußert sich sodann zu der Frage der Be- grenzung der SO2 vom Standpunkte der Qualitätsweinerzeugung. Auch die übrigen Mitglieder der Kommission beteiligen sich unter Vorlage reich- haltigen Materials an der Erörterung der Frage und es wird besonders hervorgehoben, daß die Moselweine verhältnismäßig wenig SO^ enthalten. Schließlich erklärt sich die Kommission mit einer Grenzzahl von 200 mg gesamter und 50 mg freier SOg im 1 für deutsche Konsumweine ein- verstanden und befürwortet Ausschankweine, sowie solche Weine von der Regelung vorerst auszuschließen, deren Alkoholgehalt, vermehrt um die aus dem un vergorenen Zucker berechnete Alkoholmenge, mehr als 10 g in 100 ccm beträgt (Hoehgewächse). — Günther erstattet sodann Bericht über die Beurteilung der gespriteten (stummgemachten) Moste ausländischer 30* 468 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Herkunft, insbesondere der portugiesischen Geropigas und der samischen Weine. Es wurde von der Kommission folgender Leitsatz angenommen. Bei der Beurteilung der Süßweine ist der Glyceringehalt von wesentlicher Bedeutung, um einen Schluß auf den Grad der Vergärung des Weines zu gestatten. Ein nicht sehr früh gespriteter Süßwein soll mindestens 6 g Mostgärungsalkohol in 100 ccm enthalten. Es wurde weiter als keine un- billige Forderung angesehen, von Erzeugnissen, die auf die Bezeichnung „Wein" Anspruch erheben wollen, zu verlangen, daß sie einen Mindest- gehalt von 6 g Gärungsalkohol aufweisen. Weiter referiert Günther über die Beurteilung spanischer Weine aus dem Panadesgebiet. Dieser fehlten bisher die nötigen Unterlagen, nämlich grundlegende Untersuchungen ver- bürgt naturreinen Weines aus jener Gegend. Durch das deutsche General- konsulat in Barcelona wurde nunmehr solches Material besorgt und im Kais. Ges.-Amt untersucht. Nach dem Ergebnis dieser Untersuchungen sind diese Weine besonders durch niedrigen Säure- und Extraktgehalt, so- wie verhältnismäßig hohen Aschengehalt gekennzeichnet. Petri-Coblenz bestätigt auf Grund eigner Erfahrungen die abnorme Zusammensetzung der Panadesweine, die früher häufig zu Zweifeln bezüglich ihrer Natur- reinheit Anlaß gaben. — Th. Omeis. Versuche und Untersuchungen zur Erforschimg des Säurerückgangs im Weine. Die Versuche haben dargetan, daß auf den Eintritt und den Verlauf des biologischen Säureabbaus im Wein vornrlimlich die Temperatur, das Aufrühren der Hefe, der Alkohol- gehalt des Weines und der Grad des Schwefeins der Fässer beim Abstiche der Juiigweine von Einfluß sind. Durch Heizen des Gärkellers im Spät- herbst ist es möglich, Bedingungen im Keller zu schaffen, die bei sauren Weinen den biologischen Säureabbau wesentlich fördern. Bei einer Tem- peratur von nur 4*^ C. im Keller bezw. im Wein wird der biologische Säureabbau vollständig hintangehalten. Bei alkoholarmen Weinen wird durch das Aufrühren der Hefe keine wesentliche Förderung des biologischen Säureabbaus hervorgerufen, dagegen wird dieser wesentlich gefördert bei einem im nichtgeheizten Keller zur Einlagerung gekommenen Weine mit ca. 75 '^ Öchsle bezw. 7,5 Gew.-^o Alkohol. Je alkoholreicher die Weine sind, um so langsamer verläuft der biologische Säureabbau, ebenso hemmt das Schwefeln der Fässer bei den Abstichen den Säurezerfall je nach dem Grade der Schwefelung. Anschließend wird noch von Omeis über Ver- suche, bezüglich Entsäuern des Weines mit reinem gefälltem kohlensauren Kalk berichtet. Die Versuche wurden mit Franken wein ausgeführt und es hat sich infolge der Entsäuerung mit reinem gefällten CaCOg ein fremder Geschmack nicht gezeigt. Wenn richtig ausgeführt, ist die Ent- säuerung des Weines mit CaCOg sehr gut geeignet, bei solchen Weinen, die sich trotz einer sachgemäßen Behandlung immer noch als allzu sauer zeigen, den Säuregehalt um weitere 0,1 — 0,2"/o herabzusetzen. Es ist da- gegen nicht ratsam, so große Mengen an CaCOg zu verwenden, daß da- durch die im Weine vorhandene Weinsäure völlig zum Verschwinden ge- bracht wird. Schließlich berichten Halenke und Krug über vergleichende Versuche über den Säurerückgang in ungezuckerten und gezuckerten Weinen des Jahrgangs 1910 aus dem Weinbaugebiet der Pfalz. Als wesentliches Ergebnis der 1910 er Versuche kann folgendes festgestellt werden. — Sowohl die Natur weine wie auch die zu Beginn des Herbstes D. Wein. 2. Most und Wein. 469 gezuckerten Weine zeigen im Gegensatz zu den 1908er und 1909er Ver- suchen in dem ersten Stadium ihrer Entwicklung keinerlei nennenswerte Säureabnahmen. Dagegen trat bei den Mitte December 1911 umgegorenen Weinen schon bald nach der Aufzuckerung ein sehr weitgehender und be- merkenswerter Säurezerfall ein, indem imter Bildung erheblicher Mengen von Milchsäure (ca. 7,0%(,) die ursprüngliche Mostsäure von 21,19 %o auf 9,1 bezw. 10,15 %o zurückgegangen ist, mithin eine Säureverminderung von 12,09 bezw. II^OÄ^/qq. Dieses Ergebnis ist deshalb von großer prak- tischer Bedeutung, weil es beweist, daß selbst außergewöhnlich saure Moste bei einer Zuckerung im Eahmen der gesetzlichen Grenzen noch zu trink- baren und wirtschaftlich verwertbaren Weinen verbessert werden können. Weiterhin ergaben die Versuche, daß ein später Abstich, namentlich aber auch das Aufrühren der Hefe den Säureabbau außerordentlich befördert, während ein starkes Schwefeln beim Abstiche der Weine den Säurezerfall nicht nur hemmt, sondern ihn fast völlig unterdrückt. Was das Verhalten der Milchsäure beim Lagern des Weines betrifft, so konnte bei den dies- jährigen Versuchen nur eine unbedeutende Abnahme der Milchsäure beob- achtet werden. Die Versuche wurden bei niederer Kellertemperatur aus- geführt; es ist daher nicht ganz ausgeschlossen, daß die geringe Neigung der 1910er Jungweine zum Zerfall der Apfelsäure in der ersten Zeit ihrer Entwicklung auf diesen Umstand zurückzuführen ist. * . Ergebnisse der amtlichen Weinstatistik in Elsaß- Lothringen. Von P. Kulisch.^) — A. Moste. Allgemeine Bemerkungen über den Jahr- gang 1911. Wenn die Qualität der Moste auch im Jahre 1911 etwas verschieden war, so kann doch im allgemeinen gesagt werden, daß die 1911er Moste in Elsaß - Lothringen, namentlich soweit die große Menge der Handelsweine in Betracht kommt, einen sehr reifen Jahrgang dar- stellten, wie er dem Winzer nur selten beschieden ist. Diese Tatsache tritt in ganz überzeugender Weise in den sehr niedrigen Säuregehalten einerseits und den sehr hohen Mostgewichten anderseits zutage. Fast ^4 aller Proben hatten unter 0,7 g Säure in 100 ccm, und mehr als die Hälfte der Moste zeigte Gewichte von 80 — 100 ''. Nachstehende Zu- sammenstellung über die beobachteten Mostgewichte und Säuregehalte läßt dies klar erkennen. Von 100 untersuchten Mosten ergaben: einen Säuregrad (g in 100 ccm) unter 0,3 0,3-0,4 0,4-0,5 0,5-0,6 0,6-0,7 0,7-0,8 0,8-0,9 0,9-1,0 über 1,0 0,6 1,9 19,1 28,2 23,5 16,8 8,8 1,1 0,6 ein Mostgewicht nach Öchsle . . 60-70 70-80 80-90 90-100 6,6 39,5 48,4 10,5 Nur nach zwei Seiten ist bezüglich der Güte der Weine eine gewisse Einschränkung zu machen : die ausnahmsweise hohen Mostgewichte wirklich großer Jahrgänge mit über 100^ fehlen vollständig. Diese Erscheinung ist aber weniger auf ungenügende Reife der Trauben zurückzuführen, als darauf, daß die Trauben bis zur Lese völlig gesund blieben, so daß die Wirkung der Edelfäule nirgends in Erscheinung trat. Weiter haben die- jenigen Böden die besten Weine ergeben, welche trotz der hohen Sommer- temperaturen der Rebe genügend Feuchtigkeit zur Verfügung stellen konnten. Dies war in den kühlen, ebenen Lagen ganz allgemein viel mehr 1) Arb. des Kais. Ges.-Amtes 1912, Bd. 12, 550—580. 470 Laadwirtschaftliche Nebengewerbe. der Fall, als an den warmen Berghängen. Erstere lieferten daher verhältnis- mäßig bei weitem bessere Weine als letztere. In dieser Tatsache ist auch die große Gleichmäßigkeit in der Güte des Jahrganges 1911 begründet. Es gibt nicht eigentliche Spitzen aber auch fast keine geringen Weine. Große Unterschiede sind auch bedingt je nach den Gewächsen und der Stärke des Behangs. Alle frühreifenden Traubensorten wurden von den Folgen der Trockenheit, da ihre Entwicklung beim Einsetzen der übermäßigen Hitze schon weit vorgeschritten war, weniger betroffen, wie die sich spät entwickelnden Traubensorten, wie Riesling und TroUinger. Die Höhe des Ertrags hat namentlich bei den Gutedelweinen in mastigen Grundböden und bei der geringsten Massentraube des Elsaß, der Putzschere, das Most- gewieht sehr beeinträchtigt. Immerhin bildeten Moste, die einer Ver- besserung bedurft hätten, im Elsaß seltene Ausnahmen. In 3 Tabellen sind die Ergebnisse der Untersuchungen über die 1911er Moste nieder- gelegt, und zwar enthalten die Tabellen I und II die Analysen der Moste aus den Versuchsreben (Sortimentsanlage) des Weinbauiustituts Oberlin in Colmar bezw. in der Hardtlage (Kanton Endlen), während Tabelle HI über die Zusammensetzung von 374 Mosten aus Ober- und Unterelsaß und Lothringen Aufschluß gibt. B, Weine. 1) Die nachstehende Übersicht über die bezüglich einiger wichtiger Weinbestandteile beobachteten Höchst-, Mindest- und Durch- schnittsgehalte bestätigt die große durchschnittliche Reife dieses Jahrganges, die schon aus den Mostanalysen gefolgert werden konnte. Höchst-, Mindest- und Durchschnittsgehalte. Oberelsaß Höchst- eehalt Mindest- gehalt Durch- schnitts- gehalt Unterelsaß Höchst- gehalt Mindest- gehalt Dnrch- schnitts- gehalt Alkohol Extrakt nach Abzug des Zuckers Extrakt nach Abzug der nicht- flüchtigen Säure Asche Gesamtsäure Milchsäure 12.28 2,92 5,40 1.34 2,52 1,00 0,338 0,140 0,97 0,26 0,48 0,06 7,69 1,71 1.33 0,179 0,44 0,19 10.30 2,67 2,17 0,380 1,27 0,47 5,46 1,40 0,97 0,116 0,34 0,07 8,12 1,82 1,31 0,176 0,56 0,17 Die große Reife der Weine ergibt sich zunächst aus den hohen Durchschnittsgehalten an Alkohol, der für das Oberelsaß 7,7, für das Unterelsaß 8,1 beträgt. Noch mehr kommt aber die Reife der Weine in den Zahlen für die Säuregehalte zum Ausdruck. Eine durchschnittliche Säure von 0,44 g für das Oberelsaß und 0,56 g für das ünterelsaß müssen für die Verhältnisse des Elsaß als sehr niedrig bezeichnet werden. Im Oberelsaß litten die Weine geradezu an Säurearmut und zwar in einem Grade, daß dadurch die Haltbarkeit und der Geschmack beeinträchtigt wurden. Eine weitere, höchst auffällige Erscheinung der 1911er Elsässer Weine ist der vielfach sehr niedrige Extraktgehalt derselben, so daß nicht wenige der Proben noch nicht einmal der früheren Grenzzahl von 1,6 g für den Extraktgehalt der gezuckerten Weine genügt haben würden, ür- 1) Arb. des Kais. Ges.-Amtes 1912, Bd. 12, 155. D. Wein. 2. Most und Wein. 471 Sache dieser Erscheinung ist wahrscheinlich die außerordentliche Trocken- heit und hohe Sommer wärme, wodurch die Anhäufung von Extraktstoil^en im Traubensaft beschränkt wurde. Besonders durch den niedrigen Gehalt an Säuren und an Salzen dürfte der niedrige Gehalt an Ges. -Extrakt un- mittelbar veranlaßt sein. Diese Feststellungen bezüglich der Extraktgehalte der 1911er Weine sind für die Beurteilung der Weine auf Naturreinheit von der größten Wichtigkeit. Weiter ist bemerkenswert, daß die 1911er Weine, wie überhaupt immer Jahrgänge von ganz gesunden, in keiner Weise durch Fäulnis veränderten Trauben, einen überraschend schnellen Ausbau und eine sehr gesunde Entwicklung gezeigt haben. Die Jungweine haben sich sehr rasch geklärt und sich bei entsprechender Kellerbehandlung auch so klar erhalten, daß bei vielen Gewächsen schon im Sommer 1912 daran gedacht werden konnte, dieselben auf die Flasche zu bringen. Selbst- verständlich verlangt ein solcher Jahrgang, weil demselben die erhaltende Kraft einer starken Säure fehlte, ein frühes Ablassen von der Hefe und kräftige Schwefelungen. Krankhafte Veränderungen wurden nur vereinzelt an übermäßig säurearmen Weinen festgestellt, in denen sich vor dem ersten Ablassen die Hefe durch Bakterientätigkeit zersetzte und durch die dabei eintretenden gärungsähnlichen Erscheinungen aufgewirbelt wurde. Wie auch aus den Analysen der Jungweine hervorgeht, fehlen dem Jahr- gang vollständig die durch hohe Alkohol- und Zuckergehalte ausgezeichneten Spitzen von hochreifen Auslesen aus edelfaulen Trauben, auf der anderen Seite aber auch fast vollständig die wirklich geringen Weine kleiner Lagen. Die Frage, ob der Jahrgang 1911 für die Weine des Elsaß im Sinne des § 3 des Weingesetzes als ein guter bezeichnet werden darf, kann nicht für alle Gewächse gleichlautend beantwortet werden. Gerade der Jahrgang 1911, dessen Reichtum an Sonne und Wärme im all- gemeinen eine große durchschnittliche Reife der Weine ermöglicht hat, bestätigt mit seinen Ausnahmen, daß man von einem guten Jahrgang eigentlich niemals für alle Lagen und alle Gewächse eines Gebietes sprechen kann. Die Schweizerische Weinstatistik. Bearbeitet vom schweize- rischen Verein analytischer Chemiker.^) — a) Mostuntersuchungen. Die Zahl der in 8 Kantonen untersuchten Mostproben des Jahrgangs 1911 betrug im ganzen 599 und es schwankte das Öchslegewicht zwischen 58 und 92°, während sich die Säure zwischen 4,7 und 19,5 °/oo bewegte. — b) Weinuntersuchungen. Die Zahl der in 19 Kantonen untersuchten Wein- proben des Jahrgangs 1911 betrug 723. Der Gehalt an Extrakt betrug 1,28 im Minimum und 2,81 im Maximum, der Gehalt an Alkohol im Minimum 7,2 Vol.-% und im Maximum 14,9 Vol.-%. Die Säurezahlen schwankten zwischen 3,4 und 10,4 ^'/oq. Für die 1911er Weine aus den Schweizer Weinbaugebieten ist ebenso wie für die 1911er deutschen Ge- wächse in vielen Fällen eine große Armut an Extrakt- und Mineralstoffen, sowie eine niedere Gesamtsäure bemerkenswert. Diese anormale Zusammen- setzung ist wohl nur auf die außerordentlichen Witterungsverhältnisse des Sommers 1911 zurückzuführen. 1) Mitt. a. d. Gebiete der Lebensinitteluntersnehung u. Hygiene Schweiz. Ges.-Amt 1912, Bd. III, 383-427. 472 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Die süßen Weißweine. Von J. Laborde.^) — Nach einer Be- sprechung der Eigenschaften süßer Weißweine (Likörweine), die haupt- sächlich aus edelfaulen Trauben hergestellt werden, weist der Vf. darauf hin, daß man solche Weine in Frankreich in der Landschaft Sauteme und in den benachbarten Gegenden zu beiden Seiten der Garonne, auf den Hügeln von Monbazillac im Bezirk Bergerac und in einigen Tälern bei Anjou (im Tal von Layon und Saumurvis), in Deutschland in der Pfalz, im Rheingau und an der Mosel erzeugt. In den Gegenden von Bordeaux und Bergerac benützt man zur Herstellung dieser Weine die Trauben- sorten ,,Semillon und Sauvignon", in Anjou den „Chenin blanc" und in Deutschland den Riesling und den Traminer. Man beginnt mit der Lese erst, wenn die Traubenbeeren etwas runzelig geworden sind, bricht jedoch nur immer die besten Beeren aus den Trauben aus, so daß ein sieben- bis achtmaliges Durchlesen notwendig wird. Die Beeren w^erden sofort gekeltert und die sehr langsam verlaufende Gärung ist etwa im Januar beendet. Nun wird der Wein zum ersten Male abgelassen und gründlich geschwefelt, um ein Wiederaufleben der Gärung zu verhindern. Die weitere Behand- lung besteht in alle 3 oder 4 Monate sich wiederholendem Abziehen und Schwefeln und im darauffolgenden Schönen des Weines. Erst nach zwei- bis dreijährigem Lagern kann dieser auf Flaschen gefüllt werden. Um die Weine haltbar zu machen, muß ihnen beim Abziehen auf Flaschen wiederum SO2 zugesetzt werden, damit die Oxydation unterbunden wird. Bei den Süßweinen von Anjou, die im allgemeinen sehr zeitig auf die Flasche gefüllt werden, tritt trotz der Anwendung der SOg ein mehr oder weniger starkes Moussieren ein. Wenn diese Weine dann aber abgelagert sind und ihre leicht schäumende Blume („Perlen") erhalten haben, besitzen sie auch eine ganze Fülle der bemerkenswertesten Eigenschaften. — Die Rheinweine, die infolge der Eigenart ihrer Reben und der Böden, auf denen sie wachsen, auch ihre besonderen Eigenschaften haben, weisen einige gemeinsame Charaktere sowohl mit den Weinen von Sauterne wie von Monbazillac auf, je nach dem Alkoholgehalt und der Stärke der Schwefelung. Die Entsäuerung der Weine durch die Kälte. Von M. P. Carles.^) — Die herbe Säure der Weine, welche in erster Linie den aus unreifen Trauben gewonnenen Weinen anhaftet, geht, wie der Vf. darlegt, durch den Einfluß von Kälte verloren, indem größere Mengen von Weinstein aus- geschieden werden. Dieser Vorgang wird wesentlich unterstützt durch Be- wegen des Weines und gleichzeitiges Einleiten von Luftsauerstoff, während er der Wirkung der Kälte ausgesetzt wird. Derartig behandelte Weine sollen sich nach dem Vf. nicht wesentlich von alten abgelagerten Weinen unterscheiden. Analysen von vier Proben vergorenem Steinweichselsaft. Von F. Wohak, mitget. von Joh. Bolle. ^) — Dieser vergorene Saft ist der ,,Maraskawein'', aus dem Maraskageist destilliert wird, zwecks der Her- stellung des Rosolio di Maraschino. Die angegebenen Gehaltszahlen be- deuten g in 100 ccm. 1) Eevue de Viticnlture 20, Bd. 39, 233-235. — 2) Annal. Chim. analyt. 17, 447—450. ') Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österr. 1912, 15, 449. Bericht d. Versachsst. Göiz p. 1911. D. Wein. 2. Most und "Wein. 473 Probe Spec. Gewicht Alkohol Extrakt Säure Essig- säure fixe Säuren Invert- zucker Asche PaOc 1,0232 1,0172 1,1855 1,0485 7,26 7,19 5,64 6,80 9,21 0,58 0,10 7,63 0,57 0,09 54,10 4,06 0,07 15,61 I 1,28 0,12 0,47 0,50 0 0,75 0,47 0.32 0 0,61 3,99 17,70 0.12 3,36 1,14 2,95 0,04 1,21 0 0 0,185 0,063 Das specifische Gewicht bezieht sich auf 15 ^ C. Säure und fixe Säure sind als Äpfelsäure berechnet. Eohrzucker wurde in keiner der Proben gefunden. (d.) Analysen von alten Weinen. Von Eduard Hotter. i) — Diese edlen Weine stamnoten aus den Jahren 1811 (Luttenberger), 1834 und 1857. Die Eigenschaften dieser Weine werden wie folgt angegeben: 18U 1834 18B7 Zustand . . vollkommen klar ganz klar vollkommen klar Farbe . . . grünlichgelb bräunlichgelb bräunlichgelb „ , / sehr aromatisch, reich jui - ■ . n ^ ^,- ,. ^ ■ , Geruch . . i Aldehyden feines Aroma außerordentlich fernes Aroma _, , , / Altelgeschmack, sehr bukett- etwas stichig, sehr viel Altelgeschmack, sehr aro- Geschmack . -^ reich B^,l^ett matisch Die analytischen Ergebnisse waren folgende: g im Liter 1 1 CD 1 o • a 52 53 «2 o II Glycerin Glycerin : Alkohol 1811er 1834 er 1857 er 81,02 87,38 89,76 31,28 30,12 ^9,92 1,60 1,64 1,46 0,512 0,506 0,488 10,69 9,84 9,94 1,09 ],50 1,32 20,59 80,28 19,98 0,292 0,205 0,200 0,912 0,294 11,09 13.68 10,47 12;80 11,27 12.55 -0,07« -0,140 +00 Der Alkoholgehalt in Vol.-% betrug 10,2, 11,0 und 11,3. Die freie Säure ist als Weinsäure, die flüchtige Säure als Essigsäure berechnet. Der flüchtige Äther ist als Essigäther berechnet. Auf 100 Alkohol kommen je bezw. 13,68, 12,8 und 12,55 Glycerin. (D.) Literatur. Henri, Victor, und ß.anc. Albert: Die Zersetzung von Glycerin durch die ultravioletten Strahlen. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 154, 1261 — 1263. — Die Moleküle des Glycerins werden unter dem Einfluß ultra- violetter Strahlen, ausgehend von einer sehr kräftigen Quarzlampe, sehr rasch bis zur Bildung von Formaldehyd, Säuren und anderen Producten der Aldehyd- natur zersetzt. H,, 0, verstärkt diesen Zerfall beträchtlich im Verhältnis zur vor- handenen Menge HjO,. Pantanelli, E. : Ein proteolytisches Enzym im Most überreifer Trauben. — Ctrlbl. Bakteriol. 1911. 31, 543. Wenisch, Franz: Grundriß des Weinbaus und der Kellerwirtschaft. Leipzig -Berlin, Verlag der landw. Schulbuchhandlung Carl Scholtze. 1) Ztschr. f. d. Idwsch. Versnchsw. in Österr. 1912, 15, 606. Ber. d. Versnchsst. Graz p. 1911. 474 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 3. Obstwein. Der Säureabbau in Obst- und Beerenweinen. Von H. Becker.^) — Der Yf. untersuchte Obst- und Beerenweine, deren Säure entweder aus Äpfelsäure oder aus einem Gemisch von Äpfelsäure und Citronensäure besteht, zur Entscheidung der Frage, ob bei diesen Weinen ebenfalls ein Säureabbau der Äpfelsäure in Milchsäure und Kohlensäure wie im Weine eintritt. Zur Untersuchung dienten dem Yf, sowohl naturreine wie ge- zuckerte Weine. Zunächst wurden 1910 er Obstweine nach beendeter Hauptgärung und erfolgtem Abstich untersucht. 2 — 3 Monate später folgte die zweite Untersuchung, Die Prüfung auf Weinsäure war bei allen Proben, die Prüfung auf Citronensäure bei allen Äpfelweinproben und bei einem Heidelbeerwein negativ. Die Yersuche führten zu dem Ergebnis, daß sich der Säureabbau ähnlich wie bei den Traubenweinen während und unmittelbar nach der Hauptgärung vollzieht und nach 2 — 3 Monaten der Gärung beendet ist. — Die w^eiterhin untersuchten 1911er Proben wurden aus weißen und roten Johannisbeeren, Stachelbeeren, Heidelbeeren und Äpfeln (spontan und unter Zusatz von Reinhefe vergoren) gewonnen. Es wurden die Moste direkt nach der Einkelterung, 2 — 3 Wochen darnach und 3 Monate darnach untersucht. Das Ergebnis seiner Yersuche an den 1911er Mosten und Weinen faßt der Autor folgendermaßen zusammen: 1. Bei der Gärung des Apfelweins findet ein Säurerückgang statt; er betrug bis zu 5,56 ^/^ der Gesamtsäure, Bei den alkoholischen Beerenweinen (Johannis- und Heidelbeerweinen) war der Säurerüekgang sehr gering, bei dem Stachelbeer- wein hatte überhaupt kein Säurerückgang stattgefunden. 2. Wo Säure- rückgang sich vollzog, war bei abnehmendem Äpfelsäuregehalt ein zu- nehmender Gehalt von Milchsäure zu beobachten. 3. Es ist wahrscheinlich, daß bei den Obst- und Beerenweinen sich neben Milchsäure als Spaltungs- product der Äpfelsäure auch Milchsäure als Umwandlungsproduct des Zuckers, also als Nebenproduct der alkoholischen Gärung gebildet hat. 4, In einem Falle konnte durch die quantitative Bestimmung der Äpfel- säure festgestellt werden, daß von dieser Säure in Wirklichkeit mehr ab- gebaut wunle, als nach der Säuretitration des Mostes zu erwarten war; dies erklärt sich wohl dadurch, daß ein Teil der Äpfelsäure gebunden vor- kommt und sich der Titration entzieht. 5, Der Säurerückgang in Äpfel- weinen vollzog sich während oder unmittelbar nach der Hauptgärung, 2 — 3 Monate darnach war der Säurezerfall zum Teil schon ganz beendet, teils so gering geworden, daß eine weitere analytische Verfolgung über diese Zeit hinaus nicht nötig erschien. 6. Bei den Beerenweinen war der Säureabbau sehr gering, wahrscheinlich infolge des hohen Alkoholgehaltes (über 10 *^/o). Mithin scheint ein hoher Alkoholgehalt ähnlich wie bei Traubenwein dem Säurezerfall entgegenzuwirken. 7. Die Verhältnisse bezüglich des Säureabbaues in den Obst- und Beerenweinen zeigen über- haupt eine große Ähnlichkeit mit den bei dem biologischen Säurezerfall der Traubenweine beobachteten Erscheinungen. 1) Ztschr. öffentl. Chem. 1912, 18, 325—337 D. Wein. 4. Hefe und Gärung. 475 i. Hefe und Gärung. Über den EinfÜuß des Lichtes auf die Gärung des Trauben- saftes. Von W. Lubimenko und A. Froloff-Bagreiff.i) — Die Vf. be- dienten sich zur Anstellung ihrer Versuche der Heferasse „Steinberg 1892" und führten diese zu folgendem Ergebnis. Die Lebenstätigkeit der Hefe bei der Gärung war bei den belichteten Kulturen während der ganzen Dauer der Versuche geringer als bei den nicht belichteten. Außerdem war die Menge des gebildeten Alkohols und der Kohlensäure im Verhältnis zur Menge des vergorenen Zuckers im Licht etwas kleiner als in der Dunkelheit. In den auf diese Weise erhaltenen Weinen war die Säure- menge und besonders die der flüchtigen Säuren größer, wenn die betr. Kulturen belichtet worden waren ; dagegen erzeugten die belichteten Kulturen weniger Glycerin als die nicht belichteten. Endlich war die Menge der gebildeten Äther sowie das Trockengewicht an Hefe am Ende der beiden Ver- suchsreihen nahezu die gleiche. — Alle diese Tatsachen berechtigen zu dem Schlüsse, daß das Licht eine wichtige Kolle bei der alkoholischen Gärung des Mostes spielt. Starke Belichtung verzögert das Wachstum der Hefe, nach Verlauf einer mehr oder weniger langen Zeit liefern indessen die Zellen, die das Licht zu ertragen vermögen, eine Reihe von Generationen, die vermutlich eine besondere physiologische Rasse bilden, die sich daran gewöhnt hat, auch bei starker Belichtung zu leben und zuckerhaltige Flüssigkeiten in Gärung zu versetzen. Trotz dieser Gewöhnung bleibt die Gärungsenergie bei den belichteten Hefen eine schwächere als bei den ohne Licht gezüchteten; dieser Unterschied ist um so größer, je höher die Temperatur ist. Schließlich dürften auch die quantitativen unter- schiede der im Licht und im Dunkeln gewonnenen Gärungsproducte auf die Stärke des Lichtes zurückzuführen sein. Gärversuche unter Verwendung von Reinzuchthefen. Von Johann Bolle.-) — Versuchsweise wie im Vorjahre wurde i. J. 1911 in 7 Kellereien der 4 Weinproductionsgebiete in der Grafschaft Görz Rein- hefe (Steinberger Reinhefe der Klosterneuburger Lehranstalt) bei der Ver- gärung angewendet. Die dabei gegenüber den spontan vergorenen Mosten erzielten Ergebnisse waren: 1. eine raschere und vollkommenere Ver- gärung, 2. schnellere Klärung, 3. reinerer Geruch und Geschmack, 4. bessere Haltbarkeit. Wie im vergangenen Jahre zeigten die spontan vergorenen Weine etwas höhere Alkoholgehalte als die mit Reinhefe vergorenen Weine aufwiesen. (D.) Gärungsversuche von gezuckertem Traubenmoste unter An- wendung von Reinhefe. Von Johann Bolle. 3) — Infolge der lang- dauernden Dürre i. J. 1911 und des dabei bewirkten frühzeitigen Blätter- abfalls am Weinstocke wurde die normale Traubeureife stark beeinträchtigt. Die Correction der Moste durch die gesetzlich erlaubte Zuckerung war demnach für die Gewinnung halbwegs normaler Weine dringend geboten. Für die Beurteilung und für die Kenntnis der Zusammensetzung solcher Weine war es angezeigt, Gärungsversuche in kleinem Maßstab anzustellen. Zu diesem Zweck wurde ein Naturmost aus gemischten Trauben von 1) Compt. read, de l'Acad. des sciences 154, 226—229. — ^) Ztsclir. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österr. 1912, 15, Heft 4, 424. — s) Ebend. 425-427. ^7g Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 12,5% Zuckergehalt und 5%o Säuregehalt verwendet und zwar teils ohne Zusatz, teils mit 4% Zucker-, teils mit 8% Zuckerzusatz und zwar ein Teil jeder Gruppe spontan und ein Teil mit Reinhefe vergoren. Nebenher wurden noch Teile dieser Moste mit Chlorammonium, 5 g pr. hl versetzt. ^) Nach beendeter Vergärung (4 Wochen) wurde der Wein abgezogen und nach 1 monatlichem Lagern untersucht. Aus den Ergebnissen dieser Unter- suchung ist ersichtlich, daß der Extraktgehalt der Weine durch die Zuckerung selbst nicht auffalleud verändert wird. Der Säuregehalt wird durch die Zuckerung (vielleicht infolge der Bildung größerer Mengen Bernsteinsäure) etwas erhöht. In einzelnen Fällen entspricht die Alkoholzunahme durch die Zuckerung nicht der theoretisch erwarteten. Im allgemeinen hat die Rein- hefe mehr Alkohol erzeugt, als die wilde Hefe. Bemerkenswert ist, daß in sämtlichen Weinen, deren Moste mit der minimalen Menge von Chlor- ammonium vergoren wurden, der Säuregehalt wesentlich höher ist als in den betreffenden Kontrollproben. (D) Literatur, Wyatt, Schlichting und Winther. New York: Neue Fortschritte in der Erforschung der Hefen und der Gärung. Eine Übersicht über die neueste Literatur auf diesem Gebiete. — Sitzungsber. d. 8. intern. Kongresses f. angew. Chemie New York. 5. Weinkrankheiten. über eine Krankheit des Apfelweins. Von B. F. P. Barker und V. Florian Hillier. -) — Nacli den Beobachtungen der Vff. wird die Apfelweinkrankheit durch die Tätigkeit von Bakterien hervorgerufen, deren Züchtung in Reinkulturen zum ersten Male J. H. Pricestley gelungen ist. Die Krankheit verläuft gewöhnlich unter den gleichen Erscheinungen, doch sind in manchen Fällen auch beträchtliche Abweichungen von der Norm beobachtet worden. Als erstes Symptom eines erkrankten Apfelweins tritt fast ausnahmslos ein charakteristisches Schäumen der Flüssigkeit und eine plötzliche und starke Gasentwicklung ein. Gewöhnlich macht sich dies erst Anfang Mai bemerkbar, wenn die Weine glanzhell und konsumfähig geworden sind. Bei in Flaschen gefüllten Mosten ist die Gasentwicklung eine geringe aber anhaltende und nach kurzer Zeit nimmt der Druck in den Flaschen durch die Gasentwicklung derart zu, daß die Flaschen heftig explo- dieren. Eine rasche Entfernung der Korken ist daher sehr notwendig, wenn man nicht den Verlust des ganzen Vorrats riskieren will. Mit der Gärtätigkeit tritt gleichzeitig ein auffallender Wechsel im Aroma und im Geschmack ein und zugleich büßt der Most ganz oder teilweise seine Süße ein. Nun- mehr macht sich in dem Wein eine leichte Trübung bemerkbar, die nach und nach eine dicke milchige Beschaffenheit annimmt. Nach Verlauf von einiger Zeit setzt sich die Trübung in Form von braunen Partikelchen an den Wandungen und dem Boden des Gefäßes ab, die Flüssigkeit wird wieder klar und der charakteristische, kranke Geruch und Geschmack ist ') Bei uns ist die Verwendung dieses Gärsatzes unzulässig. Der Ref. Krug. — "') The Journ. o£ Agric. Science 1912, Vol. V, 67—85. D. "Wein. 5. Weinkrankheiten. 477 verschwunden. Es resultiert nunmehr wieder ein normaler, wenn auch erheblich minderwertiger Apfelwein, Die clieraischen Veränderungen während der Erkrankung sind dreifacher Art. a) Die Entwicklung eines charakteristischen Aromas und Geschmackes ist wahrscheinlich veranlaßt durch die Bildung von geringen Mengen flüchtiger Äther, Aldehyd und anderer organischer Substanzen mit speziellem und kräftigem Aroma. b) Mit Eintritt der Gärungserscheinungen bei einem erkrankten Apfelwein ist ein Sinken des spec. Gewichts und ein Zurückgehen des Zuckergehaltes zu beobachten, das durch die Spaltung von Lävulose und Dextrose in Alkohol und Kohlensäure hervorgerufen wird. Wahrscheinlich werden hierbei auch noch höhere Alkohole gebildet. Bemerkenswert ist ferner die Bildung großer Mengen von Glycerin und Aldehyd. Mit dem Abbau des Zuckers werden auch kleine Mengen von fixen und flüchtigen Säuren ge- bildet. So wurde das Vorkommen von Essig-, Butter-, Milch- und Oxal- säure beobachtet, während der Nachweis von Bernsteinsäure nicht gelang. c) Die Bildung der mehr oder weniger starken Trübung bezw. die Ab- scheidung des Depots ist in erster Linie auf die Zahl der vorhandenen Bakterien zurückzuführen. Unter dem Mikroskop lassen sich in der ge- getrübten Flüssigkeit zahlreiche kleine Körnchen bezw. harzähnliche Tröpfchen wahrnehmen, die häufig in Gruppen zusammenhängen und in ihrem Aussehen leicht mit Kolonien von Coccen verwechselt werden können. Die Zusammensetzung des Niederschlags ist noch nicht völlig aufgeklärt, es kann aber wohl als sicher gelten, daß das Tannin und mit demselben verwandte Körper einen Hauptbestandteil bilden. — Die Neigung von der Krankheit befallen zu werden, ist bei den verschiedenen Apfel- sorten eine verschiedene. Nach dieser Richtung lassen sich je nach der Zusammensetzung der Säfte 3 Gruppen unterscheiden und zwar 1. Äpfel mit einer harten Säure, mehr als 0,45 g Apfelsäure in 100 com Saft. 2. Süße Äpfel, mit weniger als 0,45 g Apfelsäure und weniger als 0,2 g Tannin in 100 ccm Saft. 3. Bittersüße Äpfel mit weniger als 0,45 g Apfelsäure und mehr als 0,2 g Tannin in 100 ccm Saft. Hauptsächlich neigen nun die zu 2 u. 3 genannten Apfelsorten zu der Krankheit, während die zu 1 genannten Äpfel in der Regel sehr widerstandsfähig gegen dieselbe sind und daher meist gänzlich von derselben verschont bleiben. Der Ge- halt an Säure, Zucker und Tannin ist daher für die Entstehung der Krankheit ein wichtiger Faktor. Nach einer eingehenden Beschreibung des Krankheitserregers weisen die Vff. darauf hin, daß es zur Verhütung der Krankheit zwei Wege gibt. Entweder versucht man die Bakterien aus dem Most zurückzuhalten oder der Most ist so herzustellen, daß er der Ent- wicklung der Krankheit ungünstig ist. Zu der ersten Gruppe von Ver- hütungsmaßregeln zählt das Waschen der Früchte vor dem Mosten mit heißem Wasser oder was noch besser ist, mit einer antiseptischen Flüssig- keit, wie z. B. mit einer sehr verdünnten Formaldehydlösung (in Deutsch- land käme letzteres Verfahren wohl nicht in Betracht. D. R.). Auch ein Pasteurisieren des frisch gepreßten Saftes ist empfehlenswert, nur ist leider mit diesem Verfahren vielfach eine geschmackliche Verschlechterung des Mostes verbunden. Weitere Verhütungsmittel bestehen in der Verbesserung des zu verwendenden Mostes, Hier kommt hauptsächlich eine Erhöhung der Acidität des Mostes auf etwa 5 — 7 Voo Apfelsäure durch entsprechenden 478 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Verschnitt in Betracht. Auch leistet meist die Verwendung einer gär- kräftigen Hefe, die Vergärung und Lagerung bei möglichst niederer Temperatur, sowie die Anwendung von Con&ervierungsmitteln, insbesondere schwefliger Säure, gute Dienste. 6. G-esetzliche Massnahmen. 1, Bezeichnung von Weinen als Medicinalwein, Blutwein u. dergl. Preußischer Ministerial-Erlaß vom 24. September 1912. 2. Verkehr mit Wermutwein im Königreich Sachsen. Verordnung des Kgl. Ministeriums des Innern in Sachsen. Literatur. Das System des neuen Weingesetzes. Von Landrichter Dr. E. Braun, Düsseldorf. Köln, Verlag von P. Naubner. 7. Allgemeines. Die Wiederherstellung des Weinbaus in Portugal mit Amerikaner- Reben. Von M. Sutorio do Monte Pereira, Lissabon, i) — Der Wein- bau bildet heute noch eine der wichtigsten und charakteristischen Kulturen Portugals. Von den Dünen am Meere bis zu einer Höhe von 500 m dehnt sich das Weinland auf einem Gebiete von 313000 ha in weiten, zusammenhängenden Flächen oder aber inmitten anderer Anpflanzungen in dem portugiesischen Terrassenlande aus. Dieses Gebiet bringt jährlich mehr als 7 000 000 hl Wein hervor, darunter Gewächse von Weltruf wie Port- wein, Madeira, Muskateller von Setubal und Carcavelles. Ferner werden gute Tafelweine, u. a. CoUarc, Bucellos und Dao und große Mengen Ver- schnittweine produciert. Der jährliche Gesamtertrag des portugiesischen Weinbaus beläuft sich dem Werte nach auf mehr als 20000000 Escudos (80 000000 M); er liefert annähernd 1000000 hl Wein aller Sorten im Werte von mehr als 32 000 000 M für die Ausfuhr. Dieser bedeutende Nationalieichtum ist heute nach 15 jährigem, zielbewußtem und andauerndem Kampfe gegen die Reblaus wieder auf seine alte Höhe gebracht worden. Die Reblaus wurde ums Jahr 1872 aus Frankreich nach Portugal ein- geschleppt und blieb lange Zeit auf das Portweinproductionsgebiet von Duero beschränkt. Gleichgültigkeit bei der Einfuhr und im Verkehr mit Wurzel- und Schnittreben hatten aber dann die Verbreitung des ver- heerenden Insekts über das ganze Land zur Folge. Die Bekämpfungs- methoden, welche in Portugal zur Anwendung kamen, waren die nämlichen wie in andern Orten. Man nahm zunächst seine Zuflucht zum Schwefel- kohlenstoff sowohl für das Kultural- als für das Vernichtungsverfahren. In geringerem Maßstabe gebrauchte man auch Schwefelkohlenstoffkalium und manche Winzer wendeten auch das Überschwemmungsverfahren an. In größerem Maßstabe ging man zum Weinbau auf Sandboden über und der 1) Intern. Agrar-Technische Rundschau 4, 4—8. D. Wein. 7. Allgemeines. 479 größte Weinberg Portugals, ein Gebiet von 4500 ha, das dem Großgrund- besitzer Jose Maria des Santos gehört, hat größtenteils Sandboden und ist mit wurzelechteu Reben bepflanzt. Dieser Weinberg, der an der Bahn- linie gelegen ist, lieferte einen ausgezeichneten Beweis für die Vor- tretflichkeit der Anpflanzungen auf sandigem Boden. Nanh der Mitte des Weinbergs hin bewirkt das ßigolen mit dem Dampfpflug stellenweise ein He^^'ortreten tonigeu Untergrundes. Da die erste Anpflanzung mit wurzel- echten Reben geschah, waren die auf den tonigen Stellen gepflanzten Stöcke bald von der Reblaus vernichtet. Das Auge der auf der Eisenbahn Vor- überreisenden hatte dort den zwingenden Beweis, daß der Sandboden dem Eindringen der Reblaus widersteht, denn die Rebenanlage bildet eine große grüne Fläche, die nur hin und wieder durch die abgestorbeneu Reben der Tongallen unterbrochen wurde. Dieses Bild änderte sich aber bald, indem man die tonigen Stelleu mit amerikanischen Reben bepflanzte. Der portu- giesische Weinbau beruht jetzt fast ganz auf der Verwendung amerikani- scher Reben und die Einführung derselben hat den Weinbau Portugals wesentlich verändert. Die größeren Ansprüche, die die Amerikanerreben an die Tiefgründigkeit des Bodens und an die Bodenbearbeitung stellen, hat eine Ortsverschiebung des Weinbaus bedingt, indem letzterer von den mageren und trockenen Bödeu der Abhänge mehr nach den Ebenen hin verlegt wurde. Verbesserungen der Kulturmethoden imd des Betriebs, ebenso die Anwendung künstlichen Düngers haben immer mehr Anklang gefunden. Die Reben werden nicht mehr so dicht gepflanzt als früher und es beträgt die durchschnittliche Entfernung der Reben, die früher 1 — 1,50 m betrug, jetzt meist 2 m. Das Jäten hat Eingang in den Be- trieb gefunden und die alte Schnittmethode, die sich nur noch in den AVeinbergen von Ribatejo erhalten hat, ist jetzt allgemein durch den Reb- schnitt nach Guyot ersetzt werden. Auch der Weinbehandlung im Keller schenkt man jetzt mehr Aufmerksamkeit als vor dem Eindringen der Reb- laus. Portugal kann daher, sowohl was den Weinbau als auch die Ono- technik anbetrilft, einen Vergleich mit allen andern Ländern wohl bestehen. Über die Schwankungen in der Zusammensetzung der Weine. Von F. Torchet (Lausanne), i) — Nach dem Vf. wäre es von großer prak- tischer Bedeutung, wenn man die Grenzen der Veränderungen bestimmen könnte, denen die Erzeugnisse eines Weinbergs unter dem Einflüsse der verschiedenen, auf die Rebe einwirkenden Faktoren unterworfen sind. Diese Aufgabe ist jedoch so schwierig und compliciert, daß der Vortr. sich lediglich darauf beschränkt hat, nur die Veränderungen zu prüfen, die der Gehalt an Zucker und Ges.-Säure durch die nachstehend angegebenen Um- stände und Einwirkungen erleidet. — Einfluß der Rebensorte. Die bota- nische Individualität spielt eine große Rolle. Wenn verschiedene Sorten unter analogen Verhältnissen gezogen werden, so lieferten die Sorten mit geringer Ertragsfähigkeit, die an Zucker bezw. Alkohol reichsten und an Säure ärmsten Weine. Es herrscht indessen diesbezüglich keine strenge Proportionalität und die absolute Menge des pro Weinstock erzeugten Zuckers ist nicht konstant bei den verschiedenen Sorten ein und desselben Weinbergs. — Einfluß des Pfropfens. Zwischen der chemischen Zusammen- 1) Mitt. a. d. Gebiete der Lebensm.-Unters. u. Hyg. vom Schweiz. Ges.-Amt 1912, Bd. III, 53—64. 480 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Setzung des Weines von gepfropften Reben und der des Weines von un- gepfropften Rehen besteht keinerlei Unterschied, vorausgesetzt, daß der Er- trag in beiden Fällen der gleiche ist. Ist der Ertrag der gepfropften Reben größer, so ist dafür die Qualität geringei. — Einfluß der Kreuzung. Man hat versucht, die Widerstandsfähigkeit der Rebe gegen die Phylloxera- und die Krj^ptogamenkrankheiten durch Kreuzung der europäischen Sorten mit widerstandsfähigen amerikanischen Reben zu erhöhen. Je nach der Menge des eingeführten amerikanischen ,, Blutes'' erhält man in den Früchten dieser Bastarde beträchtliche Schwankungen in der chemischen Zusammen- setzung. Manche Bastarde geben süße und zugleich saure Trauben, andere geben süße und säurearme Trauben, wieder andere sind gleichzeitig arm an Zucker und Säure. — Einfluß des Klimas. Der Vf. hat während der Jahre 1900 — 1909 die Schwankungen in der Zusammensetzung der Weine von 14 Rebbergen in verschiedenen Regionen des Kantons Waadt verfolgt. Die größten Schwankungen betrugen im Alkoholgehalt 3,5 % ^^^ ^^ Gesamt- Säuregehalt 3,8 ^/o^. Chuard und Forel haben durch Versuche gezeigt, daß die Qualität des Mostes insbesondere der Reichtum an Zucker haupt- sächlich abhängig ist von der Wärme-Summe der 75 Tage vor der Wein- lese. Diese Regel kann nach dem Vf. aber ganz besonders durch den Feuchtigkeitsgrad der Luft beeinflußt werden, da die reife Beere durch ihre Haut hindurch sehr leicht Wasser aufnehmen oder verlieren kann. — Einfluß der Kultur. Die Versuche haben gezeigt, daß man beträcht- liche Schwankungen in der chemischen Zusammensetzung der Trauben er- halten kann, durch Änderung der Pflanzart, des Schnittes, der Düngung usw. Treibt man die Kultur bis zur Überproduction, so kann man erreichen, was der Vortragende als physiologische Verfälschung mit Hilfe der Rebe bezeichnet. Man hat allen Grund hiergegen einzuschreiten, indem ein Minimum festgesetzt wird, unterhalb dessen ausländische Weine nicht mehr zur Einfuhr zugelassen werden sollten, selbst wenn der Nachweis der Naturreinheit in diesem Falle erbracht wird. Dieser Grundsatz einer strengeren Beurteilung von reinen Producten ist nicht mehr neu und findet seine Analogie beispielsweise bei der Beurteilung der Milch und des Honigs. Die Ergebnisse der Auslandsweinkontrolle in Hamburg bis zum 31. December 1911. Von K. Lendrich, A. Kickton und R. Murdf ield. i) — In der Zeit vom 1. September 1909 bis 31. December 1911 sind ins- gesamt 13 572 Proben untersucht worden. Davon entfielen auf herbe Weine 5716 Proben und auf süße bezw. Dessertweine 7856 Proben. Von diesen Proben waren 316 zu beanstanden und 209 verdächtig, den gesetz- lichen Bestimmungen zuwider hergestellt zu sein. Im Jahre 1911 blieb die Zahl der zur Untersuchung gekommenen Proben gegenüber den in den betreffenden Monaten des Jahres 1909 und 1910 untersuchten Proben meist etwas zurück. Die Gründe hierfür dürften z. T. in der im Jahre 1910 auch in vielen Bezirken des weinbautreibenden Auslands eingetretenen Mißernte zu suchen sein. (Vielleicht auch in der guten Inlandsernte des - Jahres 1911. D. Ref.) Von den zur Untersuchung eingelieferten Weinen stammten 4930 aus Spanien, 4685 aus Frankreich, 1617 aus Portugal, 1023 aus Griechenland und 493 aus der asiatischen Türkei, während die 1) Ztschr. Uateis. Nähr.- u. Genußm. 1912, 24, 721. D. Wein. 7. Allgemeines. 481 xibiigen hier in Betracht kommenden Ländern wie Östeireich-Üngarn, die Schweiz, Italien, England, europäische Türkei, Rußland (Kaukasus), Ver- einigte Staaten (^Californien), Argentinien, Chile, Australien mit einer er- heblich geringeren Zahl vertreten sind. Von den 316 beanstandeten Proben waren 108 herbe und 208 oder fast 66^0 süße oder Dessertweine. Die größte Anzahl der Beanstandungen erfolgte wegen eines übermäßigen Ge- haltes an SOg. Die meisten Beanstandungen dieser Art betrafen mehr oder weniger zuckerhaltige französische Weißweine. Auch die Zahl der wegen eines ebenmäßigen Gehaltes an Schwefelsäure beanstandeten Proben war nicht unbeträchtlich. Von den beanstandeten 98 Proben waren 72 herbe und 26 süße Weine. Diese Weine stammten meist aus Spanien. Wegen eines Zusatzes von Rohrzucker waren im Jahre 1909 keine, 1910 und 1911 insgesamt 35 Proben und zwar 2 herbe und 33 süße Weine zu be- anstanden. 5 Proben stammten aus Griechenland, was insofern bemerkens- w^ert ist, als vielfach behauptet wurde, daß in Griechenland und auf Samos der zuckerhaltige natürliclie Ti'aubensaft billiger sei als die entsprechende Menge Rohrzucker. Wegen ungenügender Gärung bezw. weil sich die als Weine eingelieferten Proben als gespriteter kaum angegorener Most er- wiesen hatten, wurden im ganzen 61 Proben, davon 4 im Jahre 1910 und 57 im Jahre 1911 beanstandet. Wegen eines nach den Ausführungs- bestimmungen zu dem § 13 bezw. 10 des Weingesetzes unzulässigen Zu- satzes von unreinem Stärkezucker oder Stärkesirup waren 12 Proben, 1909 und 1911 je eine Probe, 1910 10 Proben zu beanstanden. Als über- mäßig durch Wasser oder wäßrige Zuckerlösung gestreckt erwiesen sich 8 Proben. Wegen eines Gehaltes an künstlichem Farbstoff war im Jahre 1910 eine Probe gelben spanischen Dessertweins zu beanstanden. — Ver- dächtig den gesetzlichen Bestimmungen zuwider hergestellt worden zu sein, waren im ganzen 209 Proben, darunter 102 Proben Süßweine, und zwar haben sich die Verdachtsgründe von Jahr zu Jahr gesteigert. Letztere waren in 175 Fällen Überstreckung mit Wasser oder wäßriger Zuckerlösung, in 20 Fällen ungenügende Vergärung (gespriteter Most), in je ö Fällen Zu- satz von Rohrzucker bezw. unreinem Stärkezucker, in 4 Fällen Zusatz von fremdem Farbstoff und in 1 Falle Zusatz von Fluorverbindungen. Beitrag zur Kenntnis der gewöhnlichen andalusischen Weißweine. Von Charles Blarez.^) — Bei der Untersuchung von 10 andalusischen Weißweinen des Jahrganges 1909 und 1910 erhielt der Vf. derart auf- fällige Resultate, daß er, um sicher zu sein, ob hier Naturproducte vor- liegen oder nicht, im Jahre 1911 selbst 15 authentische Moste in Huelva, Sevilla und Cadix auf Flaschen füllte und vergärte. Die Untersuchung der so erhaltenen naturreinen Weine ergab, daß viele gewöhnliche anda- lusische Weißweine sehr arm an Trockenextrakt und fixer Säure sind, und zwar sind dies vor allem gerade die besten Sorten (Ausbruchsweine), welche mit den geringeren gepreßten Weinen nicht verschnitten sind. Diese Weine geben oft eine über 7 liegende Zahl für das Verhältnis A : Extrakt, was den Verdacht des Alkoholzusatzes nahelegt. Außerdem besitzen sie Konstanten und önologische Verhältnis werte, die den Regeln von Roos, Blarez und Halphen nicht entsprechen, was sie als gewässerte Producte 1) Annal. Chün. analyt. 1912, 17, 41—47. Jahresbericht 1912. 31 482 Landwirtschaftliclie Nebengewerbe. erscheinen läßt. — Der Vf. weist darauf hin, daß die von ihm vergorenen Weine bedeutend alkoholreicher sind, wie aus den gleichen Mosten in Fässern vergorenen Weine, was auf einen Verlust von Alkohol in den letzteren zurückzuführen ist. Analvsenergebnisse von je einem Wein der Weingebiete Sevilla (1), Huelva (2), Xeres-Cadix (3). Bezeichnung der Proben 1 (1) 2 (6) 3(9) 12,85 12,40 2.40 2,70 998,2 991,8 14,30 13,10 2,94 3,72 0,80 0,49 3,24 4,21 21,30 lli.O 17,85 18,8 Bezeichiinng der Proben Ul) 2(6) 4,50 4,80 0,96 0,41 1,00 3,25 2,40 4,10 15,80 17,24 6,88 6,4 2,29 2,7 6,2 4,8 0,215,0.254 3(9)*) Banmegrade dos Mostes bei 15" Gesamtsäure im Most als H2 SO4 Spec. Gew. des "Weines bei 15" Alkohol Fixe Säure als H2 SO4 . . . Flüchtige Säure Gesamtsäure als H2SO4 . . . Trockenextrakt Extraktrest 11,70 2,60 993,3 12,75 2,05 0,95 3,00 16,2 14.8 Asche Alkalinität als KaCO, . . . Zucker Kalium Sulfat . . . . . Fixe Säuren + Alkohol . . . Verhältnis Alkohol : Ertraktrest Verhältniszahl nach Roos . . ,, Blarez . . ,, ,, Halphen . 2,55 1,31 1,20 0,20 16,82 5,5 3,0 8,5 0,335 *) Die eingeklammerten Zahlen bedeuten die Nummern der UntersuchungstabeUe. Die Wertung der Milchsäure bei der Weinbeurteilung. Von W. J. Baragiola und G. Godet. ^) — Mit ihrer Arbeit wollen die Vff. einen Beitrag zur Frage der Beurteilung der Milchsäurebefunde und bezüglich der Milchsäurebildung speciell in fremden Weinen geben. Die Entstehung der Milchsäure im Wein kann in folgender Weise gedacht werden. 1. Bil- dung geringer Milchsäuremengen bis zu etwa 2<^/oo. 2. Bildung größerer Milchsäuremengen. A. Normale Bildung, zufolge Überführung der Äpfel- säure in Milchsäure und Kohlensäure durch säurespaltende Bakterien. B. Krankhafte Bildung, zufolge Überführung von Zucker oder Extraktstoffen in Milchsäure und Essigsäure oder sonstige Nebenproducte, besonders wohl Buttersäure und andere höhere Fettsäuren, hauptsächlich durch Milchsäure- bakterien. Diese Verhältnisse der Milchsäurebildung bei gesundem und krankem Wein werden unter Anführung von Beispielen näher erörtert. Schließlich wird auch noch über die Bakterienflora kranker milchsäure- baltiger Weine ein Überblick gegeben. Die Vff. kommen zu folgenden Schlußsätzen : 1. Nach dem schweizerischen Lebensmittelbuch ist in den Fällen, in denen ein auffallend geringer Gehalt an nichtflüchtiger Säure festgestellt wurde, die Milchsäure zu bestimmen. 2. Über die Vorschrift des Schweiz. Lebensmittelbuches hinaus, wonach erst ein Gehalt von über 3%o hinaus berücksichtigt werden soll, ist im allgemeinen schon ein solcher von 2 ^oo "Q*^ unter umständen sogar schon ein geringerer Gehalt in Rechnung zu ziehen. 3. Bei gesunden Weinen ist die Milchsäure der Hauptsache nach als Abbaustoff der Äpfelsäure zu betrachten. 4. Beim Vergleichen von verschiedenen Weinen empfiehlt es sich, die gesamte Milchsäure in freie Weinsäure umzurechnen und zur gesamten bezw. nicht- flüchtigen Säure hinzuzuzählen. Die so erhaltenen Zahlen geben einen Annäherungswert des Säuregehaltes vor dem biologischen Abbau. 5. Bei der Umwandlung der Äpfelsäure in Milchsäure und Kohlensäure nimmt das ursprüngliche Extraktgewicht um das Gewicht der gebildeten Kohlen- säure und um die Hälfte des Gewichtes der gebildeten Milchsäure ab. Der Extrakt milchsäurereicher Weine ist daher milder zu beurteilen. ') Mitt. a. d. Gebiete d. Lebensmittelunters, u. Hygiene, veröffentlicht v. Schweizer Gesundheits- amt 1912, 3, 235—266. D. "Wein. 7. Allgemeines. 483 6. Mit zunehmendem Gehalt an Milchsäure ist dagegen der Extraktrest strenger zu beurteilen, weil bei dessen Berechnung die Milchsäure als Weinsäure und daher mit einem zu geringen 'V\'ert in Rechnung gestellt wird. 7. Mit Rücksicht darauf, daß die Milchsäure viel schwächer disso- ciiert ist als die Äpfelsäure, ist ein geringer Säuregrad milchsäurereicher Weine bei der Kostprobe weniger streng zu beurteilen. 8. Bei stark milch- säurehaltigen Weinen ist eine mikroskopische Untersuchung erwünscht, wobei besonders auf Microeoccus malolacticus, auf Bacterium gracile und auf einen noch nicht näher bekannten Microeoccus in Tetraden zu achten ist. 9. Bei kranken Weinen ist zur Wertung der Milchsäure eine ganz eingehende chemische und bakteriologische Untersuchung erforderlich. Über die Sterilisation der Weine. Von P. Hinnard.^) — Während die Umwandlung des Traubensaftes in Wein an die Anwesenheit organi- sierter Fermente gebunden ist, geht das Altern des Weines auf rein chemischem Wege vor sich. Möglicherweise hängt das Altern des Weines in gewissem Maße von der Gegenwart bestimmter Diastasen oder noch nicht bekannter katalytischer Reagentien (z. B. Mangan) ab, aber es steht fest, daß die Veredelung eines Weines nur vor sich geht, wenn der Wein völlig frei von Mikroorganismen ist. Alle Verfahren zur Konservierung der Weine gehen daher darauf hinaus, diese Mikroorganismen zu entfernen oder zu zerstören. Die gebräuchlichsten Methoden sind das Schönen, das Pasteuri- sieren, das Gefrierenlassen oder zumindest eine starke Abkühlung des Weines. Allen diesen Verfahren haftet jedoch der Mangel einer unsicheren Wirksamkeit an, ebenso können sie leicht die chemische Zusammensetzung des Weines verändern. Das normale Altern kann daher nur durch eine wirkliche Sterilisation bewirkt werden. Anwendung von Wärme ist hierbei aus- geschlossen, da der Wein nur eine mäßige Temperattir verträgt, hingegen wird man die Filtration durch poröse Substanzen anwenden können. Hierbei tritt allerdings eine Schwierigkeit auf; die Filtermasse darf nämlich mit den im Wein gelösten Substanzen durchaus nicht reagieren. Man muß also wegen der Säure des Weines neutrale, chemisch indifferente Filter- massen verwenden, und in dieser Hinsicht hat sich das aus Magnesium- silicat hergestellte Maliie- Filter bewährt. Nach Versuchen verschiedener Forscher wird ein durch eine Mallie-Kerze filtrierter Wein in seinen Bestand- teilen nicht verändert, dagegen werden alle Krankheitskeime vom Filter zurückgehalten. Um zu sehen, wie die verschiedenen Behandlungen des Weines seine Zusammensetzting ändern können, unterwarf der Vf. einen Wein 1. der Filtration durch ein Mallie-Filter, 2. der Schönung mit Eiweiß, 3. der Pasteurisation bei 65 ^ C. mit sofort folgender Kühlung und 4. dem Gefrieren. Nachstehende Tabelle zeigt die hierbei vorgegangenen Ver- änderungen : Vor der Filtration durch Nach Pasteuri- Ans- Behandlnng Mallie-Kerze Schönnng siert gefroren Alkohol. ...... 9,6 9,6 9,6 9,6 9,6 Extrakt 24,62 24,42 24,00 24,56 23,72 Ges. Weinsäure .... 2,24 2,22 1,76 2,23 1,44 Tannin + Farbstoffe . . 4,96 4,98 4,73 4,98 4,96 Ges. Acidität als H^SO^ 3,53 3,53 3,43 3,53 3,33 1) Sitzungsber. d. Internat. Kongr. f. angew. Chem. 1912; durch Chem.-Zeit. 1912, 1224. 31* 484 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Die Filtration und die Pasteurisation haben daher die Zusammen- setzung nicht verändert, und empfiehlt daher der Vf. die Filtration nicht nur für kranke Weine, sondern auch für alle, die für den Transport oder auch für die Kellerlagerun g bestimmt sind. Literatur. Ku lisch, P. : Über die Erziehung der elsässischen Weine zur Fiaschenreife. — Ldwsch. Ztschr. f. Elsaß-Lothringen 1912, Nr. 32. Ku lisch, P.: Die 1912 er Weine Elsaß - Lothringens und deren Behandlung. — Ebend. Nr. 46. E. Spiritusiiidustrie. Referent: Th. Dietrich. Maisanalysen der Campagne 1911/12. Von H. Keil.^) — Die schlechte Kartoffelernte im Jahre 1911 diängte die Spiritusfabriken zur Verwendung anderer stärkehaltiger Früchte, insbesondere des Mais. Der Vf. untersuchte 54 Proben der Handelsware. Deren Gehalte an Wasser und Stärke schwankten in weiten Grenzen und zwar beim Wasser von 11,37— 23,80 7(,, bei der Stärke der Körner von 44,23— 65,13 7o. bei der Stärke der Trockensubstanz von 53,9 — 75,5%. Der Gewichtsverlust beim Mais während der Lagerung im Speicher. Von J. W. Duvel und Laurel Duval. -) — Nach Bemerkungen von J. F. Hoffmann^j. Der Mais war ursprünglich sehr kalt ( — 6,67°C.). Diese Kälte war die Ursache, daß er sich mit Wasser in hohem Maße an- reicherte und in diesem wasserreichen Zustande (18,8 % Wasser) auf Lager kam. Nach dem Einschütten in den Schacht begann im Mais in- folge der steigenden Außentemperatur eine langsame Erwärmung, welche eine Beschleunigung erfuhr durch die zunächst sehr geringe Atmung. So- lange der Mais kalt war, ist kein Wasser abgegeben, sondern zeit weise noch aus der Luft durch die hölzernen Silowände aufgenommen worden. Von Anfang April ab verblieb die Außentemperatur eine Zeitlang in gleicher Höhe, während die Temperatur des Maises weiter stieg. Die Gewichts- abnahme vom 5. Januar bis zum 21. April betrug bei gutem Zustande des Maises nahezu 0,4%. Die Abnahme vom 21. April bis zum 14. Mai war ungefähr 2,6%, während welcher Zeit der Mais unbrauchbar, sauer und heiß wurde (höchste Temperatur am 2. Mai 58,9 »^ C). Die Um- arbeitung hatte den Mais und die Schimmelpilze mit Sauerstoff gesättigt. Trotz der starken Wassererzeugung bei der Atmung des Korns und der siciierlich sehr beträchtlichen Schimmelbildung hatte der Wassergehalt bis auf 16,5% abgenommen, weil bei der hohen Temperatur offenbar eine größere Menge Wasser verdunstete als erzeugt wurde. Der gesamte Ge- wichtsverlust während des 5 Monate dauernden Versuchs ergab sich zu 1) ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, Nr. 12, 163. — ^) Bureau of Plant -Indastry-Circalar Nr. 81. U. S. Dep. of Agnc. — s) "Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, 532. E. Spiritusindustrie. 485 ungefähr 7 7o, während die Gewichtsabnahme ausschließlich des Verlustes während der Umarbeitungen 5,6^0 betrug. Verarbeitung von schlechtem Roggen in der Brennerei. Von Lühder. ^) — Nach allgemeineren Betrachtungen spricht sich der Yf. dahin aus, daß sich am voi teilhaftesten die Verarbeitung von havariertem Roggen als Zumaischmaterial zu Kartoifeln gestalten wird. Die Hefe ist, wenn möglieh, in reiner Kartoffelmaische zu züchten, da dieselbe einen weit höheren Reinheitsgrad besitzt als Maische aus havariertem Roggen. Ebenso ist es ratsam, der Roggenmaische im Vormaisehbottich zwecks Erzielung einer reinen Gärung einen geringen Zusatz von Schwefelsäure zu geben, der den Säuregrad der Maische um 0,1 — 0,2^ erhöht. Vergleich des Einflusses von Wasser und der Schlempe auf die Zusammensetzung der Pulpe aus der Zuckerfabrik und aus der Spiritus- brennerei. Von Louis Ammann. '•^) — Die Zuckerfabrik arbeitet täglich mit Hilfe der Diffusionsbatterie und erschöpft die Rüben mit reinem Wasser; die Landwirtschaftsbrennereien dagegen bedienen sich der Maceration, und erschöpfen die Rüben, um Wasser zu sparen, mit Hilfe der warmen Flüssigkeit, welche der Destillierblase entstammt. Man hat also die große Industrie (Zuckeifabrik) zu einem Teil, die landwirtschaftliche Brennerei zum kleineren Teil; zwischen diesen Extremen liegen jedoch mittlere Fabriken, industrielle Brennereien, wo teils Wasser, teils mit Wasser ver- mischte Schlempe verwendet wird. Der Vf. hat den Einfluß dieser ver- schiedenen Verfahren auf die Zusammensetzung der als Viehfutter dienenden Rübenrückstände untersucht und vergleichend die Rückstände der Rüben analysiert, und zwar 3 von Zuckerfabriken und 6 von Brennereien, deren 3 mit Diffusion und 3 mit Maceration arbeiten. In nachstehender Zu- sammenstellung sind die Ergebnisse der Analysen, bezogen auf 100 Teile Trockensubstanz, mitgeteilt: N-haltige Stoffe im ganzen . Eiweißart. Stoffe Mineralstoffe P.O, Fett Alkohol-Extrakt In Zucker überführb. Cellufose Rohfaser Zuckerfabrik 7,68 7,43 14,43 0,20 0,16 0,56 26,80 16,84 8,00 7,87 4,58 0,23 0,12 1,68 34,24 18,06 9,06 8,75 4,31 0,21 0,18 1,40 33.10 17,52 Brennerei mit Diffusion 9,37 8,75 6,84 0,30 0,18 0,73 31,24 16,84 10,00 9,18 8,72 0,53 0,42 2,92 28.54 17,96 12,37 8,31 12,55 0,7 0,64 15,10 21,74 12,40 Brennerei mit Maceration 13,25 9,62 20,20 1,04 0,70 11,32 18,10 13.54 11,18 8,31 16,14 0,77 1,04 12,38 20,20 13.62 12,12 8,75 16,39 0,90 0,96 15,26 17,20 13,24 Hieraus folgert der Vf., daß die mit Schlempe arbeitenden landwirt- schaftlichen Brennereien ein besseres und leichter verdaulicheres Futter liefern, als die Zuckerfabriken, welche auf bessere Auslaugung des Zuckers hinarbeiten. Vergleich der Ergebnisse, welche durch Maceration und durch Diffusion in den landwirtschaftlichen Rübenbrennereien erhalten werden. Von Louis Ammann. ^) — Die Arbeit der Maceration ist viel 1) Ztschr. L Spiritusind. 1912, 35, Nr. 38, 504. — 2) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 154, 366-368.'— ») Ebend. 294 u. 295. 486 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. leichter auszuführen als die der Diffusion, welche ein sehr geübtes Personal verlangt. Es fragt sich jedoch, welches von den beiden Verfahren die beste Ausbeute an Zucker beim Auslaugen der Rübenschnitzel gibt. Der Yf. hat zur Entscheidung dieser Frage Versuche angestellt und durch diese festgestellt, daß beide Arten der Zuckerauslaugung gleich gute Ergebnisse liefern, in beiden Fällen wurde der Zucker gleich vollständig ausgelaugt. Das Diffusionsverfahren vollzieht sich indessen rascher und mit geringeren Flüssigkeitsmengen als das Macerationsverfahren. Der Vf. ist der Ansicht, daß sich das Macerationsverfahren, weil weniger umständlich für Klein- betriebe eignet. Das Diffusionsverfahren mehr für Großbetriebe mit einem Verbrauch von mehr als 50 — 60000 kg Rüben pro Tag. Zur Frage der Wirkung eines reducierten Säuregrades beim Maisch- proceß. Von Ed. Moufang. ^) — Auf Grund seiner Untersuchung kommt der Vf. zu folgenden Sätzen: 1. Durch Reduction des Säuregrades während des Maischprocesses wird die Zusammensetzung der Würze in erheblichem Maße beeinflußt, und zwar sind es in erster Linie die Eiweiße, die, je nach ihrer chemischen Natur weitgehende Veränderungen erleiden. 2. Es besteht ein wesentlicher Unterschied in der Wirkung alkalischer bezw. erdalkalischer Zusätze zum Maischwasser, derart, daß erstere „aggressiver" wirken und weitgehende Spaltungen des Eiweißes bewirken. Das assimi- lierbare Eiweiß nimmt in solchen Würzen erheblich zu. 3. Entgegen anderen Beobachtungen vermögen auch Erdalkalien (CaCOg und MgCOg), in fester Form der Maische zugesetzt, den Maischproceß deutlich zu be- einflussen. Es treten auch lüerbei Reductionen des Säuregrades der Maischen ein, trotzdem freie Säure in der Maische kaum anzunehmen ist, und mit dieser Säurereduction lassen sich Verschiebungen in den Eiweiß- verhältnissen nachweisen. 4. Zusätze von MgCOg wirken im allgemeinen energischer als solche von CaCOg. Vergärung, Bruch, Glanz und Sebaum- haltigkeit der vergorenen Würze werden durch Mg - Salze in günstigem Sinne beeinflußt. Die Mg -Hefen erweisen sich als Bruchhefen, die Ca- Hefen als Staubhefen (lichtbrechend). Die Chemie der Hefe. Von Paul Schulze.-) — Der Vf. gibt am Schlüsse seiner Arbeit folgenden kurzen Überblick. Die Hefe enthält wie alle Lebewesen in der Hauptsache C- Hydrate, Fett, Eiweißkörper, Lecithin und anorganische Bestandteile. Alle anderen Stoffe, die nur in sehr geringen Mengen vorkommen, sind chemisch noch fast gänzlich un- erforscht. An C- Hydraten sind aus der Membran zwei, Hefedextran und HefeceJ lulose, isoliert worden; ferner enthält die Hefe an C- Hydraten Hefegummi und Glykogen. Mannose und Dextrose sind die einzigen Bausteine dieser hochmolekularen C - Hydrate. Pentosen sind nicht beobachtet worden, jedoch enthält die Hefenucleinsäure eine Pentose. Die chemische Zusammensetzung des Fettes ist noch nicht sicher fest- gestellt; ebenso die des Lecithins, in dem als basischer Complex stets Cholin gefimden wurde. Auch bei dem Eiweiß waren die Untersuchungen von geringem Erfolge. Festgestellt ist, daß eine erhebliche Anzahl Eiweiß- körper vorkommt, die verschiedenen Gruppen dieser Klasse von Ver- bindungen angehören. Gewisse Hefesorten scheinen sich nach Schenk 1) Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, Nr. 52. 721—723. — 2) Ebend. Nr. 38, 546. E. Spiritusindustrie. 487 durch das Fehlen bestimmter Aminosäuren characteristisch zu kennzeichnen, woraus hervorgeht, daß die einzelnen Hefen auch verschiedene Eiweiß- körper enthalten müssen. Dagegen ist die nichteiweißartige Componente des Nucleoproteids, die Nuclein säure ziemlich genau untersucht. Sie ist ein sog. Polynucleotid, welches höchstwahrscheinlich aus 4 Mononucleo- tiden besteht. Jedes von diesen enthält äquimolekulare Mengen von P2O5, Pentose und eine der Basen Guauin, Adenin, Cytosin, Uracil. — Nach Schönfeld und Krampf befindet sich die P2O5 in der Zelle hauptsächlich als Mono- und Dikaliumphosphat, ferner an Mg und Ca gebunden und or- ganisch gebunden in den Nucleoproteiden, Nucleinen und Nucleoalbuminen (u. in Lecithin!). Nur etwa 1/3 des Gesamt-P geht in den Preßsaft über. Mg dürfte z. T. in organischer Verbindung vorhanden sein. Über Bruch- und Staubhefen. Von F. Schönfeld und W. Hirt, i) — Aus einer größeren Arbeit der Vfi'. : Chemische Zusammensetzung von untergärigen Betriebshefen in Beziehung zu dem Verhalten bei der Gärung entnehmen wir in bezug auf obengenannte Hefen folgendes: Die Bruch- hefen lassen sich gegenüber den Staubhefen characterisieren durch höheren Eiweißgehalt, durch höheren Gehalt an anorganischen Bestandteilen, an PgOg, löslicher anorganischer und organischer, an MgO und an löslicher MgO, durch niedrigeren Gehalt an Glykogen, durch niedrigeres spec. Ge- wicht, durch höhere Triebkraft. Ausziehen der Zymase durch einfaches Auslaugen. Von Alexander Lebedeff. ^) — Zur Gewinnung des Hefensaftes trägt man 50 g bei 25 bis 30*^ getrockneter Hefe mit 150 g Wasser ein, mischt mit einem Glas- spaten gut durch und läßt 3 Stunden bei 35 ^ oder 6 Stunden bei 25*^ stehen. Dann filtriert man auf einem gewöhnlichen Filter ab. Abkühlen des Filtrats ist nur im Sommer nötig; es ist jedoch zweckmäßig, es zu tun, wenn man den wirksamsten Saft erhalten will. Man kann auch den Hefensaft durch Centrifugieren oder Pressen gewinnen. Die Gärkraft des Hefensaftes steht in direkter Beziehung zu seiner Concentration, d. h. zu seinem Gehalt an Trockenrückstand. Der sofort von der Hefe abfiltrierte Saft hat eine größere Gärwirkung als der 24 Stunden mit der Hefe in Berührung gebliebene Saft. Läßt man jedoch den sofort von der Hefe abfiltrierten Saft 24 Stunden stehen, also ohne Hefe, so verliert er seine Gärkraft vollständig. Die Berührung mit der Hefe ist also für die Er- haltiuig der Gärkraft günstig. Die Dauer der Maceration ist auf die Gär- kraft des Saftes von größerem Einfluß, als auf die Menge des Trocken- rückstandes desselben, besonders wenn man bei höherer Temperatur arbeitet, jedenfalls weil die höhere Temperatur nicht nur das Auslaugen selbst be- günstigt, sondern auch die Zerstörung des Coenzyms durch ein Enzym. Nicht jede Hefenart gibt nach diesem Verfahren einen wirksamen Hefen- saft. Der Hefensaft ist frei von Glykogen, so daß er, sich selbst über- lassen, nicht gärt. Die getrocknete Hefe behält lange Zeit ihre Gärkraft. Über den Zustand der verzuckernden Diastase des Malzes nach ihrer Einwirkung. Von Henry van Laer.^) — Der Vf. weist durch 1) AVochenschr. f. Brauerei 1912, 29, 178. — 8) Annal. de l'Instit. Pasteur 1912, 26, 8; ref. nach Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, Nr. 22, 311 (W.). — s. Bull. d. 1. Societe chunique d. Belgique; Jubiläums - Xr. Aunal. d. 1. Brasserie et Dist. 1912, 15, 272; ref. nach Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, 473 (W.). 488 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. vergleichende Versuche nach, daß die Diastase, nachdem sie bereits als Enzym gewirkt hat, unverändert wirksam bleibt, wie frische. 500 ccm Sprocent. Stärkelösung wurden mit 25 com lOprocent. Malzauszug ver- setzt und eine Stunde bei gewöhnlicher Temperatur belassen. 150 ccm der verzuckerten Flüssigkeit wurden zwecks Zerstörung der Diastase auf 95 "^ C. erhitzt. — Dann wurden zwei neue Verzuckerungen bei 25° C. durchgeführt, eine mit 500 ccm 3 procent. Stärkelösung und 105 ccm der vorher verzuckerten, nicht erhitzten Flüssigkeit versetzt, die also 5 ccm ursprünglichen Malzauszugs enthielten, der bereits eine Verzuckerungsarbeit verrichtet hatte, eine andere mit 500 ccm Sprocent. löslicher Stärke, 100 ccm der bereits verzuckerten, aber auf 95 '^ C. erhitzten Flüssigkeit und 55 ccm frischem Malzauszug. — Zu verschiedenen Zeiten wurde die Maltose dieser beiden Verzuckerungen bestimmt und auf 3 g reine trockene Stärke berechnet. Man fand: 1. Diastase, 2. Nach Minuten die bereits Frische gewirkt hatte Diastase 30 0,58 0,59 60 1,09 1,13 120 1,67 1,85 180 2,17 2,17 Weitere ähnliche Versuche lieferten übereinstimmende Ergebnisse. Das Enzym findet sich also nach der Reaktion, die es durchgeführt hat, unver- ändert wieder vor, wenn es bei Wärmegraden arbeitet, die es nicht zerstören. Daraus ist der Schluß zu ziehen: Die verzuckernde Diastase des Malzes entspricht streng der Definition vom Katalysator, wie sie Ostwald ge- geben hat: „ein Katalysator ist ein Körper, der die Geschwindigkeit einer ehemischen Reaktion beeinflußt, ohne selbst in der aus dieser Reaktion hervorgehenden Production in die Erscheinung zu treten." Paralyse und diastatische Wirksamkeit der Zymase und der Kata- lase. Von H. van Laer. ^) — Durch seine A^ersuche kommt der Vf. zu folgenden Schlüssen: 1. Das Verfahren des Ausziehens der Zymase durch einfaches Auslaugen nach AI. Lebedeff-) auf obergärige belgische Hefen angewendet, liefert sehr wirksame Säfte, während das Preßverfahren im allgemeinen Flüssigkeiten liefert, die fermentfrei sind. 2. Malzauszug be- einträchtigt die Erscheinungen der Autodigestion der gerinnbaren Albumine des Protoplasmas; Papainlösung vermehrt die Geschwindigkeit dieser Digestion. 3. Malzauszug verkürzt den Zeitpunkt der Wirkung des Saftes der Auslaugung, er vermehrt zugleich die Wirksamkeit der Zymase und der Katalase. 4. Das Papain vernichtet die Wirksamkeit der Zymase und schw^ächt diejenige der Katalase. Über die Zusammensetzung der Diastase. Von F. Burczewski, L. Kranze und A. Krzemecki. ^) — Die Vff. arbeiteten mit dem Handels- präparat „absolute Diastase" von E. Merck und gelangten zu folgenden Ergebnissen: Die Diastase besteht aus einer wenig beständigen Verbindung 1) Ctrlbl. I. Bakteriol. U. Abt. 1912, 34, 481—484. — =) Siehe vorst. Art. — ») Ball. Internat, de l'Acad. d. scienc. de Craeovie 1911. 309; ref. nach Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35. Xr. 43, 571. (Die oben genannten Vff. werden im Chem. Ctrlbl. 1911. 2, 1948. -wo über dieselbe Arbeit nach d. Anz. der wiss. Ges. 1911, Reihe A, 369 berichtet wiid, J. Buraezewski bezw. L. Kranze geschrieben.) E. Spiritusindustrie. 489 eines Eiweiiästoffes mit einem Koiüehydrat, das sich gegen Jodlösnng wie gewöhnliche Stärke verhält. Anderseits weist die ausgesprochene Orcin- Reaktion (Reaktion der Pentosane) und das Osazon des bei der Hydrolyse dieses Kohlehydrats erhaltenen Productes zu der Vermutung, daß man es mit einem Pentosan zu tun hat. Die Vff. konnten die wirkliche Natur dieses Kohlehydrats, das bei ihrem Diastasepräparat mit dem Eiweißkörper vergesellschaftet, noch nicht feststellen. Das Äraban, das nach Wroblewski stets die Diastase begleitet, sclieint ein dextrinartiger Körper zu sein, d. h. ein Abbauproduct. Über den Nährwert des Alkohols. Von R. Wlassak-Rom. i) — Der Vf. führte mit 6 halb- oder dreivierteljährigen Hunden Fütterungs- versuche aus, bei welchen von den Hunden pro kg Lebendgewicht 2,02 bis 2,20 ccm Alkohol aufgenommen wurden. Über die Beteiligung des Äthylalkohols am gesaraten Stoffumsatz im Tierkörper gibt eine Tabelle Auskunft. Von dem eingenommenen Alkohol wurden in der Atmung und im Harn 3,16 — 7,52 ausgeschieden und unverbrannt im Kadaver (mit Ausschluß eines Hundes) ca. 11 — 26 ^/o wiedergefunden, so daß im ganzen etwa 68 — 86^0 ^^^ Alkohols im Körper oxydiert wurden. Von dem Energieumsatz wurden 35 — 43 ''/q durch Alkohol gedeckt. Hiernach kann der Alkohol ebenso wie das Fett lediglich zur Aufsparung von Nahrungs- stoffen führen, ohne Steigerung des Nährstoffwechsels. Er würde dann die Verbrennung anderer Nährstoffe verhindern, indem er an ihrer Stelle ver- brannt wird. Untersuchung und Begutachtung von Spiritus. Bericht von Bruno Haas.-) — Die an Sprite zu stellenden Anforderungen sind folgende: Sämtliche Sprite müssen mindestens 95 VoL-^o Alkohol enthalten und sowohl im unverdünnten als auch nach dem Verdünnen mit destilliertem Wasser auf 30 Vol.-*^/o klar und farblos sein, sie dürfen kein Furfurol, keine N-haltigen Verbindungen und nur Spuren nicht flüchtiger Stoffe ent- halten. — Feinsprit oder Triplosprit darf bei der Sinnenprobe nur eine unbedeutende Unreinheit zeigen. Er darf in 1 1 nicht mehr als 0,06 g freie Säuren, 0,1 Vol.-*'/oo Aldehyde und 0,05 VoL-^oo höhere Alkohole enthalten. — Prima-, Bordeaux-, Superior- oder Exquisitsprit muß bei der Sinnenprobe nahezu rein sein. Er darf nicht mehr als 0,03 g freie Säuren und nur Spuren von Aldehyden und höheren Alkoholen ent- halten. — Feinster Sprit muß bei der Sinnenprobe vollkommen rein sein. Er darf keine freie Säuren, keine Aldehyde, keine Ester und keine höheren Alkohole enthalten. 1) Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, Nr. 40, 584 (Aug. Baudrexel). Versuchsw. in Österreich 1912, 15, 1067. ') Zischr. f. d. Idwsch, 490 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Literatur. Bauer. H. F.-Waukegan: Darstellung chemisch reiner Glucose aus Handelserzeugnissen. Vortrag. Aus dem Englischen übersetzt von H. Roß mann. — Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, Nr. 51, 663. Braun, K. (Ämani): Alkoholische Getränke der Neger in Deutsch-Ostasien. — Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, 473. — Der Vf. benennt die dort heimische Pflanzenarten, welche zur Herstellung von bierartigem Getränke „pombe" und von weinartigero „tembo" verwendet werden und gibt Auskunft über die Zubereitungsweisen. Deutschland, A.: Die Bestimmung der diastatischen Kraft. — Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 85, Nr. 42, 5.ö2. — Eine Besprechung der gegenwärtigen Methoden. Ehrlich, Felix, und Pittschimuka: Übertührung von Aminen in Alkohol durch Hefe- und Schimmelpilze. — Ber. deutsch, ehem. Ges. 1912, 45, 1006—1012 (Breslau, Ldwsch.-technol. Inst. d. Univ.). Foerster, R. : Ober die keimtötende Kraft des Alkohols. — Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, 461. Gibbs, H. D. , und Holmes, "W. C: Die Alkohol-Industrie der Philippinen- Inseln. Part II. — The Philippe Journal of Science 1912, Vol. VII, Sect. A, Nr. 1. 19 — 44 (mit 8 Tafeln). — Bildet die Fortsetzung vom Part I, dessen Inhalt Gegenstand eines Referats im Jahrg. 1911 unseres Jahresberichts war, S. 565. Part II behandelt insbesondere die Kleinindustrie und betrifft zahlreiche Arten von alkoholischen Getränken. Heinzelmann, R.: Die Apparate zur Kühlung der Würze vor und während der Gärung. Eine zusammenfassende geschichtliche Darstellung der Erfindungen auf diesem Gebiete. — Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, in Nr. 2 fortlaufend bis Nr. 19. Heinzelmann, G.: Die Maisverarbeitung. — Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35. Nr. 5, 48. — Der Vf. bespricht die Aufsehließungsfähigkeit und das Dämpfen des Mais, den Malzverbrauch und die Ausbeute. Schlechte Ausbeute wird meistens in der mangelhaften Aufschließung seine Ursache haben. Henneberg, W. : Morphologisch -physiologische Untersuchungen über das Innere der Hefenzellen. (Ein Beitrag zur Erkennung des physiologischen Zu- standes der Hefe.) Mit 3 Tafeln Abbildungen. — Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, 465, Nr. 36, 47V. Kayser, E.: Einfluß stickstofi'haltiger Substanz auf die Bildung von Äthyl- acetat während der alkoholischen Gärung. — Compt. reud. de l'Acad. des Sciences 1912, 155, 185—187. Kayser, E.: Einfluß der Uransalze auf die alkoholische Gärung. — Ebend. 246—248. Koloczek, Anton: Melasse als Zumaischmaterial. — Ztschr. i. Spiritusind. 1912, 35, 417. — Der Vf. gibt ausführliche Anweisung zur Verwendung von Melasse zu Rüben-, Kartoffeln- und Maismaischen. Kostytschew, S., und Hübbenet, E.: Über Bildung von Äthylalkohol aus Acetaldehyd durch lebende und getötete Hefe. — Ztschr. physiol. Chem. 1912. 79, 359—374. Lamm ich. E. , und Unger, Toni: Weitere Gärversuche mit verschiedenen Hefen und Zuckerarten. — Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, 252 u. 253. Lindner, P.: Der Alkohol, ein mehr oder weniger ausgezeichneter Nährstoff für verschiedene Pilze. — Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, Nr. 1, 1—7. Lühder, E.: Die Praxis der Maisverarbeitung. — Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, Nr. 19, 249. Mitschke-Collande von: Zur Pülpeverarbeitung. — Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, Nr. 18, 239, mit Entgegnung diesen Gegenstand betr. von v. Richt- hofen Nr. 19, 261. E. Spiritusindustrie. 491 Neuberg, Carl, und Miura, Soichiro: Über die hydrolysierende Wir- kung des HoOa- — Biochem. Ztschr. 1911, 36, 37. Osterwalder: Über die Bildung flüchtiger Säure durch die Hefe nach der Gärung bei Luftzutritt. — Ctrlbl. Eakteriol. II. Abt. 1912, 32, 20—25. Pallas: Bekämpfung der Schaumgärung. — Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35, Nr. 8, 100. — Die Schaumgärung der Maische wird erfolgreich durch hohe Gaben von Schwefelsäure bei der Hefebereitung bekämpft. Parow, E. : Die Herstellung des Dextrins und seine Verwendung. (Vortrag.) — Ztschr. f. Spiritusind. 1912, 35. Nr. 38, 507 u. Nr. 39. 519. Pasquero, V., und Cappa, A.; Die Gegenwart von Furfurol als ein Zeichen einer Fälschung bei einigen alkoholischen Gärungsgetränken. — Gazz. chim. ital. 1911, 41, IL 349—357; Chem. Ctrlbl. 1912, I. 857. Eöhmann, F., und Schmamine, T.: Zur Kenntnis der Verbindungen von Ferrisalzen mit Älbumosen. — Biochem. Ztschr. 1912, 42, 250. Schoenfeld, F.; Die chemische Zusammensetzung der Hefe in Beziehung zu ihrem Verhalten bei der Gärung. — Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, 393 — 396. Wallin, Johan Hugo (Forss Bjästa, Schweden): Verfahren zum Her- stellen von Alkohol aus der Abfallauge in Sulfitfabriken (Patent). — Chera. Ctrlbl. 1912. I. 1871. — Die Lauge wird durch direktes Neutralisieren und Lüften ohne vorbereitende Behandlung gärbar gemacht und dann vergoren. Windisch, W. : Über die Bildung von Merkaptan bei der alkoholischen Gärung. — Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, 58. Untersuchung und Begutachtung von Spiritus. — Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österr. 1912, 15, 1057—1067. — Betrifft die im März 1912 vom Verbände der Idwsch. Versuchsst. in Österreich angenommenen einheitlichen Vor- schriften. Berichterst. Bruno Haas. Harden, Arthur: Alcoholic Fermentation. London, New York, Bombay n. Calcutta, b. Longmans, Green & Co., 1911. Holderer, M.: Untersuchungen über die Filtration der Enzyme. — In Buchform erschienen bei Büttner-Thierry, Paris. Rue Suftitte 34; ref. in Wochenbl. f. Brauerei 1912, 29, Nr. 10, 139 u. 140 (Windisch). Mohr, Otto: Physik und Chemie der Gärungsgewerbe. Ein Hilfsbuch für Studierende und Praktiker der Gärungsgewerbe. Berlin, bei Paul Parey. IV. Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Referenten: Th. Dietrich. 0. Krug. F. Mach. A. Stift. A. Boden. Referent: Th. Dietrich. Das Trocknen der Erden. Von Georg Albert Ritter. ^) — Die Untersuchung erstreckte sich auf Frngen, ob die }>hysi kaiische, di'"; chemische Bodenbeschatfenheit und die chemische Zusammensetzung der Kultursubstrate, die Art der Vegetation einen deutlichen Einfluß auf die Unterschiede zwischen dem physiologischen Verhalten einer getrockneten, bezw. dem der gleichen feuchten Erde haben; ferner ob einen solchen Einfluß das Wiederanfeuchten bezw. Wiedertrocknen der getrockneten Erde, oder die Art des Trocknens haben u. a. m.. Die umfangreiche Arbeit führte zu folgenden Ergebnissen : 1. Unterschiede bezgl. des physiologischen Verhaltens sind zwischen trocknen und feuchten Proben je ein und der- selben Erde allgemein zu beobachten, und zwar derart, daß die getrockneten Böden rascher, meist intensiver die Gärungen erregen. 2. Ebenso wie das Verfahren der Titration der gebildeten Säuremenge, ist auch die Ge- wichtsmethode, die auf dem durch Gärung bedingten CO2 -Verluste basiert,, wohl brauchbar zum Nachweise der Gesetzmäßigkeiten. Chemisch scheinen sich die Verschiedenheiten in jeder Nachweismethode zu zeigen. 3. Die graduellen Unterschiede im physiologischen Verhalten einmal der feuchten, dann der trocknen Proben je der gleichen Erde treten meist schon je zu Beginn der Gärungen zutage. Später verwischen sie sich oft immer mehr und mehr. Doch arbeitet auch zu Beginn des Säurerückganges die ge- trocknete Erde meist stets wieder intensiver als die zugehörige feuchte Probe. 4. Die Zeit, wann das höchste Maximum der Säurebildung je erreicht wird, ist verschieden für die verschiedenen einzelnen Erdarten; für den Wassergehalt ein und derselben Erde gilt dabei, daß die trockenen Böden nie hinter den feuchten zurückstehen. Auch bezüglich des zeitlichen Beginnes des Säureabbaues haben die trockenen Erden den Vorzug. 5. Absolut betrachtet sind die Säuremaxima verschieden für die ver- schiedenen Bodenarten wie für den Wassergehalt auch ein und derselben Erde, wenn schon meist diese letzteren Differenzen im allgemeinen recht unbedeutend sich zeigen und oft innerhalb der Fehlergrenze liegend be- trachtet werden können. Eine deutliche Ausnahme bildet der Lettenboden feucht. Zum Teil beruhen natürlich unterschiede im Säuremaximum der einzelnen Erdarten auf dem ungleichen natürlichen CaCOg -Gehalte der Böden, der die Neutralisation bei der Titration beeinflußt. Aber außerdem spielt das biologische Moment eine große Rolle. 6. Die Größe des Unter- schiedes im physiologischen Verhalten zwischen getrockneten und feuchten 1) Ctrlbl. Bakteriol. U. Abt. 1912, 33, 116—143 (Bremen). 490 Agrikulturchemiache Untersuchungsmethoden. Proben je derselben Erden ist von dem jeweiligen Grade der Tätigkeit der zu uutersuclienden Erde überhaupt direkt abhängig und eine „Funktion" letzterer. Mit dem Grade der Intensität der Tätigkeit einer Erde im ge- gebenen Augenblicke geht im gleichen Sinne Hand in Hand die Größe des Unterschiedes im physiologischen Verhalten zwischen trockenen und frischen Proben: Verläuft eine Gärung, ein physiologischer Proceß, dank irgendwelcher Verhältnisse, im allgemeinen besonders rasch (langsam), so ist auch der Unterschied im Verhalten zwischen trockenen und feuchten Proben größer (weniger groß), indem erstere dann einfach relativ mehr (weniger) begünstigt werden als die Frischerden zu gleicher Zeit und unter sonst gleichen Bedingungen. 7. Im Prinzip ist die Methode der Remyschen Bodenbeurteilung zweifellos berechtigt. Eine Zählmethode zur mechanischen Boden -Analyse. Von C. C. Fletcher. ^) — Ein gewogenes Quantum Boden wird mit Wasser und Ammoniak in eine Sterilisierflasche gebracht und wenigstens 7 Stunden lang in einem Sehüttelapparat geschüttelt. 0,5 g Boden und 120 ccm Wasser liefern eine zur Prüfung geeignete Suspension. Nach der Ent- nahme aus dem Schüttelapparat wird der Inhalt der Flasche noch einmal gründlich mit der Hand durchgeschüttelt, und dann sofort eine Probe zur Untersuchung aus der Mitte der Flasche entnommen. Hiervon läßt man einen Tropfen auf eine Zählplatte fallen, die in Quadrate von 0,1 mm Seitenlänge geteilt ist, und zählt die Ton- und Silt 2) - Partikelchen in 10 Quadraten unter dem Mikroskop mit Hilfe eines Mikrometer- Oculars. 0,005 mm = 1 Teilstrich des angewandten Mikrometers entsprechen der obersten Grenze für Ton, 10 Teilstriche = 0,05 mm der obersten Grenze für Silt. Für die Umrechnung für das Gesamtgewicht von Silt und Ton im Boden ist ein Factor erforderlich. In 26 nach der Zählmethode ge- prüften Böden war der Factor im Mittel 35. Doch variieren die Factoren für die einzelnen Böden so bedeutend, daß die Methode nur bei knapp zu Gebote stehender Zeit oder dort angewandt werden sollte, wo die Hilfs- mittel für die Analyse durch Centrifugieren und Eindampfen fehlen. (Kalb.) Ein Beitrag zur Bestimmung der Hygroskopicität und zur Be- wertung der physikalischen Bodenanalyse. Von E. A. Mitscherlich (Ref.) und Richard Flöß, ^j — Um einer irreversiblen Veränderung von Kolloiden durch das Trocknen des Bodens vorzubeugen, haben Ehrenberg und Pick'*) die von Rodewald und Mitscherlich festgelegte Bestimmung der Hygroskopicität dahin abgeändert, daß sie nicht von lufttrocknem, sondern von frischem (gewachsenem) Boden ausgehen. Auf Grund be- sonderer Versuche halten sich die Vff. zu folgenden Schlußfolgerungen be- rechtigt: 1. Bei Ehrenberg-Pick's Verfahren ist es nicht möglich, in dem bestimmten Wassergehalt des Bodens eine der Bodenoberfläche proportionale Größe zu bestimmen, da die Fehler, welche durch das Condensationswasser bedingt werden, zu groß sind. 2. Deren Verfahren gibt daher ungenaue Resultate und ferner Resultate, welche auch bis zum gewissen Grade von dem Wassergehalte des frischen Bodens bedingt sind. !•) Science, n. ser., 34 (1911), Nr. 876, 495 u. 496; ref. nach Exper. Stat. Rec. 26, 29. — -) Silt = Feinsand von 0,(X)5— 0,05 mm Durchmesser. — ») Internat. Mitt. f. Bodentunde 1912, Bd. I. Heft 5, Sonderabdr. (Arb. a. d. Idwsch. Instit. d. Univ. Königsberg 1. Pr. Abt. f. Pflanzenbau). — ■») Ztschr. t. Forst- n. Jagdw. 1911, 43, 35-47 u. dies. Jahresber. 1911, 685. A. Boden. 497 3. Deren Verfahren erfordert ferner einen viel längeren Dampf spannungs- ausgleich, bei dem Schimmelbildungen u. a. auf dem Boden eintreten, welche die Versuchsergebnisse trüben. 4. Veränderungen der Oberfläche der Bodenkolloide lassen sich mit diesem Verfahren nicht feststellen. Ein Beitrag zur Bestimmung der Kolloide im Ackerboden. 1. Teil. Von Maryan Görski. ^) — Die kolloidalen Stoffe des Ackerbodens teilt man nach dem Vf. in irreversible (echte), d. h. solche, welche einmal in den Gel-Zustand übergeführt, nicht wieder in den kolloidalen Zustand übergehen können, und in reversible (unechte) ein, welche die Eigenschaft, wieder in den Sol-Zustand überzugehen, besitzen. Zu den echten Kolloiden gehören hiernach: Al(0H)3, Fe(0Hj3, Kieselsäurehydrat und wasserhaltige Aluminiumsilikate; zu den unechten: Humusstoffe, Organismenschleim, Bakterien, Ton. Der Vf. benutzte bei seinem Versuche Krystallvioiett zur Adsorption durch Kolloide und Böden, und geschah die Bestimmung des Farbstoffs colorimetrisch nach der von J. König, Hasenbäumer und Haßler angegebenen Methode. 2) Es stellte sich heraus, daß Krystallvioiett nur von Kieselsäure, nicht aber von Hydroxyden des Fe und AI ad- sorbiert wird, — Zu weiteren Versucnen benutzte der Vf. 3 verschiedene Böden, die zunächst einer Untersuchung auf Kolloidgehalt nach der van Bemmelen' sehen Methode unterzogen wurden, deren Ergebnisse nach- stehend verzeichnet sind. Hinzugefügt wurden die Ergebnisse der mechani- schen Analyse nach Kopecky, der Humus- und N-bestimmung, sowie der Bestimmung des hygrosk. Wassers. Von den Böden wurden Obergrund, Untergrund I und Untergrund II getrennt untersucht: Chemisch. Analyse n. v. Bern. Schlämmanalyse 5? o' 0.2 0 o 53,3 55,1 35,6 17,8 20,4 32,4 12,3 11,7 8,8 16,4 12,8 23,2 0,11 0,01 0,02 1,75 0,24 0,22 1,5 0,5 14,6 15,1 15,1 50,6 60,2 59,8 33,3 24,2 23,7 0.11 0,02 0,01 1,54 0,18 0,38 29,96 24,64 36,16 19,44 15,40 14,40 18,96 19,72 17,56 31,64 40,24 31,88 E 6,16 2,84 0,98 w^ Sand- boden Löß-, boden 0 U, U2 0 0 u, u. 1,37 1,11 4,70 7,54 6,17 6,41 1,82 1,05 3,58 5,07 5,39 5,78 14,32 1,30 0,1110,161 1,13 0,03 0,081 0,04 0,07 0,21 0,25 0,71 0,64 0,66 0,93 0,20 0,16 1,07 0,27 1,58 0,51 1,49 1,25 Wiesen- ( 0 3,17 14,32 0,93 0,05i25,63 kalk- { U, 0,35 1,30 0,20 0,03^49,80 boden [ V, 0,27! 2,83 0,16 0,01 [44,20 Zur Bestimmung der Adsorption von l^rystallviolett durch den Boden wurden je 5 g in langen Standcylindern von etwa 300 ccm Inhalt mit 200 ccm der Farbstoff lösung in 6 verschiedenen Concentrationen 8 bis 10 Tage unter häufigem Umschütteln stehen gelassen. Nach nachherigem vollständigem Absetzen der Bodenteilchen wurde die klare Schicht der Flüssigkeit abpipettiert und zur coiorimetrischen Bestimmung des Farb- stoffes benutzt. Aus der Besprechung des Ergebnisses geht hervor, daß die Adsorptionsgröße im allgemeinen dem Gehalte der Böden von Si02 und Humus entspricht, daß jedoch auch der Gehalt an CaCOg dieselbe zu beeinflussen scheint. 1) Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österr. 1912, 15, Helt 11, 1201—1216. — 2) Die Idwsch. Veisuchsst. 1911, 75, 377 u. dies. Jahresber. 1911, 582. Jahresbericht 1912. 32 498 Agrikulturchemische Untersuchungsmetlioden. Über eine Bestimmungsmethode der Kolloidstoffe. Von P. Roh- land. ^) — Der Vf. stellt die Frage auf, ob sich die Eigenschaft von Böden, Farbstoffe aus ihren Lösungen zu adsorbieren, benutzen läßt, um den Gehalt der Böden an Kolloidstoffen quantitativ zu bestimmen. H. Ashley2) hat bereits den Versuch gemacht, bei Tonen unter Ver- wendung von Malachitgrün. Der Vf. ist der Meinung, daß bei geeigneter Verbesserung des Verfahrens dieses zur Bestimmung der Kolloide in Böden verwendet werden könnte und empfiehlt statt Malachitgrün Analinrot oder Karmin zur Anwendung und einen Colorimeter zur Messung des nicht adsorbierten Anteils des Farbstoffes. Methode zur Gewinnung der natürlichen Bodenlösung. Von F. H. Hesselink van Suchtelen. ^) — Nach vorläufiger Mitteilung wird ein großes Buchner-Filter mit einer dünnen Schicht von nicht hygroskopi- schem ausgewaschenem, mit Alkoliol und Äther behandeltem trocknen Goochtiegel-Asbest beschickt. Darauf folgt die ziemlich feuchte Erde von bekanntem Wassergehalt; auf die geglättete Erde wird abgekühltes Parafünöl aufgegossen, dann wird mittels einer Wasserstrahlpumpe schwach gesogen, die abgelaufene Flüssigkeit auf 40 ^ C. erwärmt und mit mäßiger Schnellig- keit centrifugiert. Man gewinnt auf diesem Wege einen Teil des ßoden- wassers in seiner natürlichen Zusammensetzung und ermittelt die ganze Menge durch eine Trockensubstanz-Bestimmung des Bodens. Beitrag zum Studium des Säuregehaltes des Bodens. Von Ach. Grdgoire, J. Hendrick, E. Carpiaux und E. Germain, ^j — Die Vff. benutzten zur Bestimmung des Säuregehaltes des Bodens eine jodometrische Methode. Der Boden wird mit 15 ccm einer Lösung nach Kjeldahl, die 55,3 g KJ, 14,3 g KJO3 und 99,2 g NagSgOg + öHjO (pro 1 Wasser?) enthält, 24 Stunden digeriert und die verbrauchte Menge Na2 Sg O3 jodo- metrisch bestimmt. Die Lösung nach Kjeldahl reagiert mit den schwächsten und in Wasser unlöslichen organischen Säuren. Vom Ferro-Ammoniumsulfat, vom Alaun, Al2(S04)3 und AI Gig reagiert die an Fe bezw. AI gebundene Säure. NaHC03 reagiert nur wenig, CaH(C03)2 bedeutend stärker. Von der H3PO4 werden ^3 der Acidität bestimmt. Si Og und wasserhaltige SiOg reagieren kaum merklich. Bei einigen Böden mit geringem Gehalt an organischen Säuren ent- spricht die jodometrisch ermittelte Acidität vollkommen der durch das Kjel- dahl'sehe Reagens aus den Böden in Lösung gebrachten Menge von Fe- und Al-Hydroxyd. — Um die nach diesem Verfahren bestimmte Acidität eines Bodens mit dessen Gehalt an Humussubstanzen vergleichen zu können, haben die Vf. eine Methode zur Bestimmung der organischen C in Böden ausgearbeitet. Der Boden wird im 0-Strome verbrannt, die erhaltene COg in BaO -Lösung geleitet, der ausgeschiedene BaC03 in einem Allihn'schen Asbest-Filter gesammelt und die aus demselben in Freiheit gesetzte CO2 volumetrisch bestimmt. 5) — Alle Böden, selbst die, welche sieh Lackmus gegenüber völlig alkalisch verhielten und solche, die erhebliche Mengen CaCOg enthielten, zeigten sich dem Kjeldahl'schen Reagens gegenüber sauer. Zwischen der Reaktion des Bodens Lackmus gegenüber und dem Gehalt an in Salmiak löslichen CaO bestehen Beziehungen, jedoch nicht ») Ldwsch. Jahrb. 1912, 42, 329 u. 330. — -) The coUoid Matter of Clay and its Measurement. United States (ieolog. Survey Bull. 388, Washington 1909. — ») Joarn. f. Ldwsch. 1912, 60, 369 u. 370. — ») Bull. Soc. Chim. Belgique 1912. 26, 336-342, 362—375, 386—409; hier ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, I. 647 u. 648 (.Kempe). — ») Näheres in der Originalabhandlung bezw. Ctrlbl. zu ersehen. A. Boden. 499 ohne Ausnahmen. Eine sehr deutliche Proportionalität ergiebt sich für den Gehalt eines Bodens an organischem C und seine Reaktion. Eine noch deutlichere Beziehung besteht zwischen der durch das Kjeldahl'sche Reagens angezeigten Acidität des Bodens und seiner Reaktion gegenüber Lackmus. Nach diesen Beobachtungen gibt die jodometrische Bestimmung der Acidität des Bodens ebenso gute Resultate wie andere bisher üblichen Methoden. Die Bestimmung des assimilierbaren Kalis in den Böden. Von Bieler-Chatelan.^) — Die in concentrierten oder verdünnten Säuren aus Böden löslichen Mengen von Pflanzen nährstoffen stehen in keinem be- stimmten Verhältnis zu deren Ertragsfähigkeit und bieten keinen Anhalt zur Beurteilung der Düngebedürftigkeit eines Bodens. Die Erscheinung jedoch, daß die Pfianzenwurzeln den größten Teil ihrer mineralischen Nahrung den sehr verdünnten Lösungen, mit welchen die Bodenteilchen durchtränkt sind, entnehmen, läßt es als zweckmäßig erscheinen, diejenige Menge Nährstoffe, welche im Wasser löslich sind, als assimilierbar an- zusehen und demnach Wasser als Lösungsmittel zur Bestimmung der ver- wertbaren Nährstoffe anzuwenden. Diese Erwägung veranlaßte den Vf., die Böden einer Anzahl natürlicher Wiesen, auf welchen Düngungsversuche mit Phosphaten und Kalisalzen ausgeführt worden waren, zu untersuchen. Die Böden, in welchen das lösliche KgO bestimmt werden sollte, wurden teils mit concentrierter kalter HCl 48 Std. in Berührung gelassen, teils mit Wasser, das mit COg bei gewöhnlicher Temperatur und gewöhnlichem Druck gesättigt war, ausgezogen, a) sowohl auf dem Wege des Schütteins, b) als auch dem der Verdrängung. Die Ergebnisse der Analyse wurden dann verglichen mit den durch Kalidüngung erhaltenen Mehrerträgen. Zur Her- stellung der wäßrigen Lösungen wurde wie folgt verfahren: bei a) eine 30 g trockner Erde entsprechende Menge Feinerde wurde während 10 Std. fortdauernd mit 500 ccm COg-halt. Wasser geschüttelt. Von der filtrierten Lösung wurden 400 ccm in einer Platinschale zur Trockne verdampft, der Rückstand schwach geglüht und danach mit HCl aufgenommen und zur Abscheidung löslicher SiOg und Überführung des Sulfats in Chlorid wieder abgedampft. Der trockne Rückstand diente zur Bestimmung des K2O; bei b): Eine 100 g trocknen Bodens entsprechende Menge Feinerde wurde in ein röhrenförmiges Gefäß gefüllt und auf die Erde in kleinen Mengen CO2 -haltiges Wasser solange aufgeftillt, bis die Menge der abfließenden klaren Lösung 1200 ccm betrug, entsprechend der während der Vege- tationsperiode in Lausanne gefallenen Regenmenge. Im übrigen wurde wie bei a) verfahren. Das Ergebnis war folgendes: (Siehe Tab. S. 500.) Aus den Ergebnissen zieht der Vf. mit Bezug auf die Böden natür- licher Wiesen nachstehende Schlüsse: 1. Besser als die Einwirkung con- centrierter oder verdünnter Säuren gibt die Auslaugung der Böden mit CO2 -haltigem Wasser ein mit den Ergebnissen von Kulturversuchen über- einstimmendes Maß des vorhandenen assimilierbaren Kalis. 2. Abgesehen von Ausnahmefällen kann man bei Böden natürlicher Wiesen, welche ■weniger als 0,15 0/00 ^^i ^^ COg-haltiges Wasser beim Schütteln oder weniger als 0,20 ''/oq beim Auslaugen abgeben, eine merkbare Wirkung der 1) Oompt. rend. de l'Acad. des sciences (Paris) 1910, 150, 716—719. 32* 500 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden . Ortschaften Natur des Bodens Einfluß von KjO auf den Ertrag in 0/1 Lösliches Kali 1. in conc. HCl in °/oo in C02-lialtig. "Wasser 2. ver- I 3. ge- drängt , schüttelt °/oo i % Eifere . . Falezieux Val-d'-IlIiez OUon . . Savigny . Baulmes . CoUombey Novalies . Karogne . AUaman . Longeville Serix . . humoser toniger Sand Ton Ton humoser kalkiger Ton sandiger Ton toniger Sand kalk-sandiger Lehm toniger Sand humoser Lehm toniger Kalk toniger Sand toniger Sand +34 +31 +25 +23 +20 +18 + 11 +3 —2 —3 —3,6 —6 0.36 0,090 0,72 0,104 0,72 0,110 — 0,112 0,73 0,112 1,14 0,153 0,73 0,170 1,14 0,216 2,3 0,309 — 0,216 1,08 0,290 2,1 0,400 0,06 0,09 0,08 0,08 0,09 0,06 0,15 0,23 0,24 0,29 Kalidüngung erwarten. 3. Mehr oder weniger kalkreiche Böden geben an COj -haltiges Wasser im Verhältnis etwas weniger Kali ab, als kalkfreie Böden. 4. Im Gegensatz zu der allgemeinen Ansicht sind nicht immer die tonhaltigen Böden die kalireichsten, sondern gewisse leichte Böden. Die volumetrische Bestimmung der Kohlensäure. Von Leon T. Bowser. ^) — lg Substanz und 50 g HgO werden in einem 100 ccm- Erlenmeyeikolben gegeben, der Kolben trägt ein Säureaufsatzrohr. Der Kolben steht mittels eines 2 mm weiten, mit Kühler versehenen Conden- sationsrohres mit einem 12 mm weiten Turm zur Absorption von CO, in Verbindung, der Turm ist mit Glasscherben und 10 ccm öOprocent. KOH- Lösung gefüllt. Durch HCl wird die CO2 in Freiheit gesetzt und mit einem Teil des Wassers in den Turm destilliert. Ein aliquoter Teil der Absorptionsflüssigkeit wird nach Zusatz von Phenolphthalein und 10 — 15 ccm Alkohol zunächst mit u-Säure und zum Schluß mit Yio'^'^äure titriert; nach Zugabe von Methylorange wird mit Yio"^"Säure weiter titriert. Die Differenz beider Titrationen ergiebt den Gehalt an CO,. Diese Methode läßt sich auch zur Bestimmung der COj in Böden verwenden und ergiebt auch bei sehr niederen C02-Mengen genügend ge- naue Resultate. Man nimmt 10 g Boden zur Bestimmung. Beträgt der COg-Gehalt 0,1% oder noch weniger, so titriert man die erhaltene Lauge mit YsQ-n-Säure. Ein Verfahren zur Bestimmung von CaC03 in Böden. Von Herbert S. Shrewsbury. ^) — 10 g Boden werden mit 100 ccm annähernd V*"^' Essigsäure ausgezogen, abfiltriert, eingedampft, geglüht, mit 10 ccm Yio"°" Essigsäure oder mehr aufgenommen und der Säureüberschuß mit ^I^q-^ KOH oder NaOH zurOcktitriert (Phenolphthalein). Ein blinder Versuch mit destilliertem Wasser ist gleichzeitig auszuführen. Etwa vorhandenes Mg kann, nach Entfernung des Ca mit NH^-Oxalat nach Thresh schnell durch Fällung mit Na-Phosphat und Vergleich des Niederschlags mit in gleicher Weise aus Lösungen bekannten Gehalts an Mg erhaltenen Niederschlägen bestimmt werden. 1) Joum. of Ind. and Engin. Chem. 4, 203—206 u. 265; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1912, I. 2072 n. n. 381 (Steinhorst). — 3) The Analyst 1912, 37, 128—139 (Trinidad, Ragierungslab.) j ref. nach Chem. Ctrlbl. 1912, I. 1734 (Rühle). A. Boden. 501 Bestimmung von Kalk in Gegenwart von Magnesia. Von E. C. Carron. ^) — Diese Methode ist basiert auf der Bildung von neutralem Calciumsulfit, das in NHg-haltiger Flüssigkeit unlöslich ist. Das Sulfit •wird geglüht und als CaSO^ gewogen. Die CaClj- und MgClj-haltige Lösung, die eine gewisse Menge NH^ClundNHg enthalten darf, wird bis auf 60 — 80 ccm concentriert, event mit einigen Tropfen HCl versetzt, jedoch muß die Lösung sehr schwach alkalisch bleiben. Dann fügt man 20 ccm Ammoniumbisnlfit oder eine diesem entsprechende Menge eisen- und kalkfreie Natriumbi.'ulfitlösung hinzu. Man erhitzt nun bis gegen 90^, worauf sich eine in Suspension bleibende krystallinische Ausscheidung bildet; man setzt nun 20 ccm eines heißen NH3 von 22° Baume hinzu. Die Reaktion vollzieht sich nach folgender Formel : Ca CI2 + 3 NH4 HSO3 + NH3 = Ca S2 O5 + 2 NH4 Cl 4- (NH J2 SO3 + Hg 0 Ca Sj O5 + 2 NH3 + H2 0 = Ca SO3 + (NH J SO3. Nach einstündigem Absetzen filtriert man, wäscht den Niederschlag mit heißem, schwach ammoniakalischem Wasser aus, trocknet ihn bei 100°, benetzt das Filter mit einer gesättigten Lösung von Ammonsulfat, trocknet und glüht allmählich bis zur Rotglut. Die MgO kann in dem Filtrat, nach Entfernung der SOg, durch Fällen als Ammoniak-Magnesiaphosphat bestimmt werden. Die Bestimmung der Phosphorsäure in Böden mittels des Phos- phormolybdänsäure niederschiags. Von S. J. M. Auld. *) — Der in üblicher Weise erhaltene gelbe Niederschlag wird in verdünntem NH3 ge- löst, im Filtrate durch Zusatz von HNOj (1 S. : 2 W.) im Überschuß gefällt und nochmals einige Zeit mit 5 ccm NH3 -Molybdänsäurelösung stehen ge- lassen. Dann wird schnell durch einen Goochtiegel filtriert, mit Iprocent. HNO3 nachgewaschen, getrocknet und geglüht, bis der Rückstand eine gleichmäßig blaue Färbung und konstantes Gewicht erlangt hat. Der Faktor zur Umrechnung des erhaltenen Gewichts beträgt im Mittel 0,0396; er entspricht der Formal P^ O5 . M03 Og . 21 Mo O3. Eine quantitative Bestimmung kleiner Mengen von Kalium. Von Eilh. Alfred Mitscherlich (Ref.), K. Celichowski und Herm. Fischer. =^) — Das folgende Verfahren ist insbesondere für die Untersuchung sehr verdünnter wäßriger Bodenlösungen bestimmt. „250 ccm der Bodenlösung werden in einem Becherglase nach Zusatz von ungefähr 5 ccm concentr. HNO3 und 5 Tropfen verdünnter HgSO^ (1:3) bis auf etwa 20 ccm ein- geengt, dann quantitativ in eine Platin- oder Quarzglasschale übergeführt und hier zur Trockne eingedampft, um die organische Substanz zu zer- stören, wird ganz kurz geglüht. Der Glührückstand wird mit 1 Tropfen einer conc. (K-freien!) Naj COg-Lösung und mit einigen ccm warmen HgO aufgenommen und unter Umschwenken der Schale wieder zur Trockne ge- bracht, bis zum Schmelzen des Na2C03 geglüht und nach dem Erkalten der Glührückstand mit verd. HNO3 annähernd neutralisiert, event. ein Überschuß durch Abdampfen zur Trockne beseitigt. Der von freier Mineral- säure befreite Rückstand wird nun mit 5 ccm heißem Wasser aufgenommen imd mit 3 ccm einer lOprocent. Kobaltchlorid- und 5 ccm einer lOprocent. Natriumnitrit- Lösung versetzt. Diese Lösungen bringt man unter sehr 1) Ann. Chim. analyl. 1912, 17, 127—129. — ») The Analyst 1912, 37, 130—137; ref. nach Chem. Ctxlbl. 1912, I. 1736 (Kühle). — ') Die Idwsch. Versuchsst. 1912, 76, 139— 15b. 502 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. häufigem Cmschwenken (zur Vermeidung der Ki ustenbildung) bei 80 bis 90 ö C. langsam (in 2 — 3 Stunden) zur völligen Trockne. — Der Ab- dampfrückstand wird nach dem Erkalten mit 3 ccm einer lOprocent. Essigsäure versetzt und unter Zerreiben mit einem Glaspistill das über- schüssige Natriumkobaltnitrit in kurzer Zeit gelöst. Nach völliger Lösung der Krusten wird mit etwa 10 ccm Wasser verdünnt, imd der ungelöste krystallinische Rückstand durch einen Porzellangoochtiegel, dessen Boden mit einem Blatt gehärtetem Filtrierpapier bedeckt ist, unter ständigem Absaugen mit der Wasserstrahlluftpumpe abfiltriert. Zum Auswaschen der Schale und des Goochtiegels nimmt man möglichst geringe Mengen (ca. 6x3 ccm) einer 2,5procent. Natriumsulfatlösung. In einem Becherglase werden die dem Niederschlage ungefähr entsprechenden Mengen .", Kaliumpermangauat- lösung (bei Bodenextrakten ca. 20 ccm) mit 100 ccm Wasser bis fast zum Sieden im Wasserbade erhitzt, der Goochtiegel nebst Inhalt hineingelegt und unter häufigem umschwenken oxydiert. Sobald sich Braunstein ab- scheidet, gibt man tropfenweise ca. 2,5 ccm verdünnter Hg SO4 hinzu. Ist der gelbe krystallinische Niederschlag vom Filter vollkommen gelöst, so nimmt man das Becherglas aus dem Wasserbade, gibt einen Überschuß von ~ Oxalsäure hinzu und titriert zurück mit der ~ Permanganatlösung bis zum Umschlage. — 1 ccm dieser Lösung entspricht 0,0001571 g KjO. — über die Genauigkeit der Bestimmungen unter verschiedenen Ver- hältnissen bringen die Vff. zahlreiche Belege. — Da diese Methode als Kalianalyse nicht nur für geringe Mengen wesentlich genauer ist als die Platinmethode, sondern auch wesentlich einfacher als alle übrigen Kali- bestimmungeo, so dürfte sie auch für Massenanalysen, z. B. von Dünge- mitteln u. a. zu empfehlen sein. — Das Verfahren besteht also darin, das K in der Form des Kaliumkobaltnitrits (K2NaCo[N02]6 . H2O) auszuscheiden und durch Titration des Nitrits mit Kaliumpermanganat maßanalytisch zu bestimmen. Die Bestimmung des Gesamtmangans in Ackerböden. Von R. A. Gortner und C. O. Rost. ^) — Walter's Methode zur Bestimmung des Mn in Ackerböden ist für die Böden Nebraskas nicht anwendbar und er- fordert überdies eine viermalige Extraktion mit HFl und llgSO^. Die Vff. fanden, daß, wenn solche Böden mit Nag CO3 aufgeschlossen werden und die Lösung der Schmelze mit Hj SO^ angesäuert und mit wismutsaurem Natrium oxydiert wird, das gesamte Mangan zu Permanganat oxydiert wird und als solches leicht colorimetrisch bestimmt werden kann. Die Bestimmung des Humus in hawaiischen Böden. Von W. P. Kelley und Wm. McGeorge. -) — Bei vergleichender Prüfung von be- kannten Methoden zur Bestimmung des Humus lieferte die folgende Me- thode der Vff. die besten Werte. Der Boden wird zunächst zur Entfernung von CaO und MgO mit verdünnter HCl ausgezogen; der ungelöste aus- gewaschene Rückstand wird alsdann mit 4procent. NH3 behandelt, wodurch der Humus in Lösung geht. 50 ccm dieser Lösung (=^ 1 g Boden) werden durch ein (näher beschriebenes) Tonfilter abgesaugt, das Ungelöste mit ») Journ. of lad. Eng. Chem. 1912, 4, 522; re£. nach Chem.-Zeit. Rep. 1912, 567. — •) Joum. of Ind. u. Engrin. Chem. 4, 664—667 (Honolulu, Hawaii -Versuchsst.); ref. nach Chem. Ctribl. 1913. I. 842 (Grimmel. A. Boden. 503 200 com 4procent. NH3 nachgewaschen. Der Abdampfrückstand dieser Lösung wird nach dem Trocknen gewogen and nach dem Veraschen noch- mals gewogen. Der Unterschied beider Wägungen = Humus. Die Isolation des Kreatinins aus Böden. Von Edmund C. Shorey. ^) — Die Arbeit verbreitet sich im Anschluß an des Vf. frühere Untersuchung 2) des näheren über den Nachweis von Kreatin im Boden und bespricht die verschiedenen Reaktionen, durch welche der im Boden gefundene Körper identificiert wurde. Dies waren die von Jaffe, Weyl und Salkowski empfohlenen Methoden sowie die Bildung von Kreatinin zink chlorid. Nicht alles Kreatinin konnte mit des Vf. Verfahren (Ausziehen mit einem alka- lischen wäßrigen Alkohol) dem Boden entzogen werden. Ein Beitrag zur bakteriologisch-analytischen Bodenuntersuchung. Von Conrad Hoff mann. ^) — Zur Ermittlung von denitrificierenden Mikroorganismen verwendete Beijerinck Nitrat-Stärke-Agarplatten, welche mit Böden vorgerichtet wurden. Nach Entwicklung von Kolonien wurden diese mit einer schwachen Lösung von KJ in verdünnter HCl behandelt; die Anwesenheit von Nitrat wird durch die Bildung eines blauen Ringes um die Kolonien angezeigt. Auf analoge "Weise lassen sich verschiedene Kategorien von Bodenbakterien durch ihre chemischen Leistungen erkennen, wenn man dem Nährboden geeignete Zusätze gibt und nach dem Auftreten von Kolonien die erforderlichen Reagentien zum Nachweis der gebildeten Producte zusetzt. Zum Nachweis von Organismen, welche eine lösende Wirkung ausüben, verwendet der Vf. eine Suspension von fein pulveri- sierten Ca3(P04)2 und CaCO, in Agar. Zum Nachweis von Organismen, welche Nitrite zu NH3 reducieren, wurde Agar mit Stärke, NaNOg und mit einer Lösung von KJ in HC versetzt. Die Gegenwart von gebildetem NH3 wurde durch verdünnte Neß 1er 'sehe Lösung nachgewiesen. Orga- nismen, die HgS aus Sulfaten bilden, geben schwarze Ringe von FeS um die Kolonien in Nährböden mit Zusatz von Ammonsulfat und Ferrosulfat, während für solche, die H^S durch Zersetzung von Eiweiß bilden, der Zusatz von FeS04 zum Kulturmedium gehört. Literatur. Atkinson, H. M.: Bestimmung der CO2. (Vorrichtung eines Apparates zur Verhütung des Zurückhaltens von COj in der angewendeten Säure.) — Chem. News 1912, 105, 136. Atterberg, Albert: Die mechanische Bodenanalyse und die Klassifikation der Mineralböden Schwedens. — Internat. Mitt. f. Bodenkunde 1912, Bd. II, Heft 4. Auchinleck, G. : Die Bestimmung gewisser physikalischer Bodeneigen- schaften. — West Indian Bul. 12, 1912, Nr. 1, 50—68. Dittrich, M., und Eitel, W. : Über die Bestimmung des Wassers und der CO2 in Mineralien und Gesteinen durch direktes Erhitzen in Bohren aus geschmolzenem Bergkrystall. — Sitzungsber. Heidelberger Akad. d. Wissensch. 1912, 1—15. Dittrich, M., und Eitel, W.: Über Verbesserungen der Ludwig-Sipöczschen Wasserbestimmungsmethoden in Silicaten. — Ebend. 1911, 1 — 11. Ehler, E.: Über die Bestimmung des Radiums in Mineralien und Gesteinen. Vortrag in der Deutsch-Bunsengesellschaft Heidelberg. — Chem. Ctrlbl. 1912. II. 550. 1) Journ. Amer. Chem. Soc. Easton, Pa. 1912, 34, 99—107 (Bur. of Soils Washington, DC). — ') U S Dep of Agnc. B. of Soils, Bull. Nr. 83, 44 S. u. dies. Jahresber. 1911, 92. — S) Ctrlbl. Bakteriol. U. Abt. 1912, 34, 14/17, 385—388 ; Chem. Zeit. Rep. 1912, 679. 504 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Fletcher, C C. , und Bryan, H. : Abänuerung der Methode der mechani- schen Bodenanalyse. — tJ. S. Dept. Agr. Bur. of Soiis Bul. 84, 3—16. — Betrifft die bisher übliche Methode des Bur. of Soils, Washington. Grautier, Armand, u. Clausmann, Paul: Nachweis und Bestimmung sehr kleiner Fluormengen in Mineralien. Wässern und lebenden Geweben. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 154, 1469-1475, 1670-1677 u. 1753-1758. Hoffmann. Conrad: A Contribution to the Subject of Soil Bacterio- logical Analytical Methods. — Ctrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1912, 34, 385. Löhnis. F.: Ziele und Wege der bakteriologischen Bodenforschung. — Ldwsch. Jahrb. 1912, 42, Heft 5, 751—765. Marshall, Fr.: Laboratoriumsapparat zur Bestimmung der absoluten und vollen "Wassercapacität (der Filtrationsfähigkeit und des Aufsaugungsvermögens) von Böden. — Die ldwsch. Versuchsst. 1912, 76, 125—134. Mit 5 Text- abbildungen. (Aus dem Vers. -Labor, d. ldwsch. Instit. d. Univ. Halle a. S.) Mc Bride, R. S.: Die Einstellung von Kaliumpermanganatlösungen mittels Natriumoxalat. — Journ. Amer. Chem. Soc. 1912, 34, 393—416. Schollenberger, Charles J. : Die Bestimmung des Gesamtkalis in Mineralien. — Journ. of Ind. and Engin. Chem. 4, 436 (Wooster, Ohio. Agr. Exp. Stat.). Tschajanow, S. K. : Die Entnahme von Bodenproben für die Bestimmung der Feuchtigkeit unmittelbar aus dem Cylinder des Bohrers von Rotmistrow und mittels seines Probeziehers. — Russ. Journ. f. experim. Ldwsch. 1912, 13, 223. Deutsch. Ausz. Wilke- Dörfurt, Ernst: Zur Kalibestimmung in Kalisilicat. — Ztschr. f. analyt. Chem. 1912, 51, 755. Untersuchung und Begutachtung der Mineralböden. Die vom Verbände der landwirtschaftlichen Versuchsstationen in Österreich im März 1912 angenommenen Vorschriften. Bearbeitet von Hotter, Pilz, Reitmair, Ripper und Trnka. — Ztschr. f. ldwsch. Versuchsw. in Österr. 1912, 15, 8. Heft, 1002—1019. B. Düngemittel. Referent: Th. Dietrich. Zur Dungemittelanalyse. Von Eilh. Alfr. Mitscherlich (Ref.) und Wilh. Simmermacher. ^) • — In einer früheren Mitteilung') haben die Vff. gezeigt, daß sowohl die chemische Analyse von Düngemitteln wie auch die von Bodenarten auf den gleichen Grundlagen aufgebaut werden muß, da das Düngemittel erst dann für die Pflanze aufnehmbar ist, wenn es zu Boden geworden ist. Während in früheren Arbeiten einerseits die Löslichkeit der Düngemittel, anderseits die Abhängigkeit der Erträge von den Düngemitteln Gegenstand der Untersuchung waren, wollen die Vff. in vorliegender Arbeit beide Forschungseinrichtungen vereinigen und zeigen, wie die Höhe der Erträge von der Löslichkeit der (Boden-) Nährstoffe be- dingt ist. I. Sandkulturversuche oder die Ergebnisse unserer pflanzen- physiologischen Dungemittelanalyse. Die Versuche wurden i. J. 1910 und 1911 in Gefäßen mit 6100 resp. 6500 g reinem Sand bei Hafer. 21 bezw. 35 Pflanzen p. Topf ausgeführt. Die Grunddüngung bestand aus NH4NO3, MgSO^, Na Gl, KNO3 und Ca(N03)2, die Differenzdüngung aus ein-, zwei- und drei-bas. phosphorsaurem Kalk, im zweiten Jahre auch noch 1) Ldwsch. Jahrb. 1912, 43, 405—435 (Arb. a. d. ldwsch. Inst. d. Univ. Königsberar i. Pr., Abt. I. Pflanzenbau, 14. Mitt. — =) Ebend. 1910, 39. 299 u. dies. Jahresber. 1910, 559. B. Düngemittel. 505 aus Superphosphat, Thomasmehl und Kohphosphat. Bei der Düngung mit 1-, 2- u. 3bas. Calciumphosphat bekam der Sand auch noch Gyps als Grunddüngung. In den Ernteergebnissen finden die Vff. die Grundlagen vom Gesetz des Minimums, die die Yö. in ihrer 9. Mitt. angaben, bestätigt, nicht nur die Ernten an Trockensiibstanz, sondern auch die au Pj O5 folgten dem Gesetze des Minimums. Die Menge der 3 Düngemittel, welche zur Erzielung eines gleichen Ertrags erforderlich sind, steht im um- gekehrten Yerhältnis wie die entsprechenden Wirtschaftsfaktoren d. h. wie 1:2:3. Dieses Wertverhältnis, welches angibt, daß die einfache Menge an Ibas. Calciumphosphat unter sonst gleichen Vegetationsbedingungen den gleichen Ertrag ergiebt, wie die 2 fache Menge an 2bas.- und wie die 8 fache Menge an 3bas. Calciumphosphat, muß sich in der Düngemittel- analyse wiederfinden. In dem Abschnitt über „die Pg O5 - Aufnahme als Funktion der Düngergabe" wurden Ergebnisse erhalten, welche eine ganz verschiedene Wirkung der P2O5 verschiedener Düngemittel erkennen lassen. Es kann deshalb bei der Düngemittel- wie bei der Bodenanalyse, nicht nur auf die Bestimmung der Mengen aufnehmbarer Nährstoffe an- kommen, sondern es muß notwendig noch die Lösungsgeschwindig- keit, d. h. die Zeit, in welcher die betr. Nährstoffe für die Pflanze auf- nehmbar werden, Berücksichtigung finden. IL Die chemische Düngemittelanalyse. Für die Löslichkeit der BodennährstofFe kommen insbesondere 4 Faktoren in Geltung: die Zeit, die Temperatur, der COg- Gehalt des Bodenwassers und die Wassermenge. Hinsichtlich der Lösungsgesetze kommen die Vff. zu ihrer alten Gleichung I zurück, die lautete lg (P — y) = C — k . w"^, welche das Integral der Gleichung -^ = k . w° - 1 . dw ist, die besagt, daß die jeweilig bei konstanter Zeit t mit steigender Wassermenge aus der Düngemitteleinheit x in Lösung gehenden Salze y proportional sind den Salzmengen, welche aus der Düngemitteleinheit noch nicht gelöst sind (P— y), wobei P die über- haupt darin vorhandenen Salzmengen bedeutet. Berücksichtigt man die Sättigungsconcentration S der Lösung, so gilt die „Lösungsgleichung II"- log{S — z = Ci — yx"), die angibt, wie mit steigenden Mengen des Dünge- mittels X die in der Wassereinheit gelösten Salze (z) zunehmen. Es ist zu berücksichtigen, daß die Lösungsgleichung II besser ist, weil bei der Gleichung I der Höchstwert mehr von der Lösungszeit abhängt als S, und in den gegebenen Zeiten, namentlich bei der Bodenanlyse fast nie erreicht wird. Der Abschnitt II, die chemische Düngemittelanalyse, gliedert sich in folgende Abschnitte: a) Einleitung; b) die Lösungsgesetze; c) Belege für die Richtigkeit der Lösungsgesetze (Lösungsgeschwindigkeit des 2- und 3bas. Calciumphosphats als Funktion der Wassermenge), (Sättigungs- geschwindigkeit der gleichen Phosphate als Funktion der Salzmenge); d) die Bewertung der Faktoren ; e) die Bestimmung der COj - löslichen Pflanzen- nährstofi"e; f) die Bestimmung der Sättigungsconcentration. III. Der Zusammenschluß zwischen der chemischen und der pflanzenphysiologischen Düngemittelanalyse, nebst An- hang. Im ersten Teile dieser Arbeit hatte sich gezeigt, daß sich die Wirkuugsfaktoren vom 2- und 3bas. Calciumphosphat und dem Thomas- mehl der Yegetationsversuche verhielten wie 1,4 : 0,7 : 0,305. Da diese 506 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Düngemittel den folgenden Gehalt an Gesamt -PjOg enthielten: 44,53 bis 40,56 und 16,80 •'/o, so stellen sich die Wirkungsfaktoren der PjOj dieser drei Düngemittel wie 3,14 : 1,72 : 1,82. Dieses Vernältnis muß nun in der ehemischen Düngemittelanalyse seinen Ausdruck finden und zwar in der Größe, welche gleichfalls von der absoluten Menge der im Dünge- mittel verabfolgten Nährstoffe losgelöst ist, — in der Sättigungsconcentration. Diese wechselt mit der Temperatur; bei den Vegetation s versuchen war die mittlere Temperatur 15" C, mithin müssen die Verhältnisse der P2O5- Wirkungsfaktoren den Verhältnissen folgender Sättigungsconcentrationen proportional sein: Wirkungsfaktor Sättigungs- Verhältnis für P2 Ö5 (W) concentration (S) (S : W) für den 2bas. phosphors. Kalk . . 3,14 0.384 0,122 „ „ 3- „ „ „ . . 1,72 0,216 0,126 „ das Thomasmehl 1,82 0,227 0,125 Dies ist hiernach, sagen die Vff., innerhalb der Fehlergrenzen durch- aus der Fall. Hiermit ist der Zusammenhang der beiden DOngemittel- analysen gegeben. Es sind die Grundlagen für eine neue chemische Düugemittelanalyse aufgestellt, die 1. in der Bestimmung des Nährstoff- gehaltes des Düngemittels und 2. in der Bestimmung der Sättigungs- concentration des Nährstoffes in mit COg gesättigtem Wasser bei 15° C. bestehen. Der Vegetationsversuch als Grundlage für die Düngemittelanalyse. Von Eilh. Alfr. Mitscherlich. ^ — Aus den Betrachtungen des Vf. er- giebt sich, daß „Vegetationsversuche einen Maßstab für das Wertverhältnis verschiedener Düngemittel geben; mit dieser „pflanzen physiologischer Dünge- mittelanalyse" läßt sich jederzeit das Werts Verhältnis verschiedener Dünge- mittel von neuem feststellen oder auch wiederfinden. Aber diese Vegetations- versuche erfordern viele, sehr sorgfältige Arbeit und viel Zeit. Das sind Verhältnisse, die der Handel mit Düngemitteln nicht zulassen kann und muß eine chemische Analyse der Düngemittel die pflanzenphysiologische ersetzen. Jede chemische Düngemitteluntersuchung muß sich aber mit zwingender Notwendigkeit auf dieser pflanzenphysiologischen aufbauen. Dabei muß nicht nur die Menge der Bestandteile, sondern auch deren Löslichkeit und Lösungsgeschwindigkeit berücksichtigt werden. Über eine Farbenreaktion des Ammoniaks. Von Pierre Thomas.^) — Mit Ammoniak und Ammoniumsalzen in sehr verdünnten Lösungen erhält man bei Zusatz von Phenollösung im Überschuß und einer geringen Menge eines Alkalihypochlorids eine intensive rein blaue Färbung. Mono- methylarain und GlykokoU geben die gleiche Reaktion mit derselben In- tensität wie NH3, während die übrigen hier in Frage kommenden Körper in genügend starker Verdünnung die Reaktion nicht wesentlich beeinflussen. Der Vf. meint, diese Farbenreaktion zur quantitativen colorimetrischen Bestimmung des NH3 benutzen zu können. Zu diesem Zwecke vergleicht man die er- haltene Färbung mit solchen von Typ - Lösungen , die aus 5 ccm einer NH4CI- Lösung 1:10000 bis 1:500 000, 1 ccm 4procent. Phenollösung und 1 ccm des zuvor mit der 10 fachen Menge Wasser verdünnten käuf- lichen Javellewasser bereitet. ') Fühling's Idwsch. Zeit. 1912, 61, 817—826. — ») Ball. Soc. Chim. de France (4) 11, 796—799; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1912, IL 1397 (Düsterbehn). B. Düngemittel. 507 Unbekannte Fehlerquelle bei der Methode Kjeldahl-Gunning zur N- Bestimmung. Von R A. W. Seif, i) — Der Vf. weist experimentell nach, daß zur Verbrennung von 1 Teil Kohlehydrat 7,3 Teile eonc. Hg SO4 nötig sind, für Protein 9,0 und für Fett 17,8. Das zugesetzte KgSO^ (meist 20 g) braucht seinerseits 6,3 ccm Hg SO^ zur Bildung von KHSO4. Hält man sich also an die übliche Arbeitsweise: 2 — 3 g Substanz auf 25 ccmHgSO^, so genügt bei fettreichen Substanzen die Menge der Säure nicht zur vollständigen Verbrennung. Die Menge der Säure ist also pro- gressiv dem Fettgehalt zu steigern. Eine Fehlerquelle bei der Methode Kjeldahl - Gunning. Von E. Carpiaux. 2) — Bei der N - Bestimmung in organischen Substanzen nach dieser Methode darf der Zusatz von KgO^ nicht zu hoch bemessen werden, da andernfalls N- Verlust eintritt. Bemerkung zur Bestimmung der wasserlöslichen Phosphor- säure in Superphosphaten. Von Ferdinand Pilz. ^) — Von einigen Mitgliedern des „Verbandes landwirtschaftlicher Versuchsstationen in Öster- reich" war behauptet worden, daß ein sofortiges Auffüllen bis zur 1- Marke der Stohmann 'sehen Flaschen mit Wasser zweckmäßiger sei, als das Auffüllen nach dem Schütteln. Um zahlenmäßige Nachweise über die Unterschiede in der Bestimmung der wasserlöslichen P2O5, die durch diese Methodenunterschiede bedingt sind, zu erhalten, wurden in der Wiener Versuchsstation 125 Proben Superphosphate nach beiden Methoden aus- geschüttelt und die PgOj bestimmt. Aus den Ergebnissen geht hervor, daß bald nach der einen, bald nach der anderen Methode etwas höhere Zahlen erhalten wurden, daß Unterschiede aber durchwegs innerhalb der erlaubten Fehlergrenze liegen. Im Gesamtdurchschnitt prägt sich die Gleichwertigkeit beider Methoden deutlich aus. Eine Differenz kommt erst in der dritten Decimalstelle zum Ausdruck. Hiernach liegt also kein Grund vor, das eine der beiden Verfahren zu bevorzugen. „Weil aber das nachherige Auffüllen und das dann unbedingt nötige, nochmalige, gründ- liche Durchschütteln zwecks gleichmäßiger Mischung bei Maßanalysen eine große, zeitraubende, mühsame, aber überflüssige Mehrarbeit bedeutet, liegt ein triftiger Grund vor, dem Verfahren, die Kolben vor dem Schütteln aufzufüllen, den Vorzug zu geben.'' Dementsprechender Antrag steht bevor. Bestimmung der Phosphorsäure mittels Citronensäure-Molybdän- säurelösung. Von Ch. Muller.*) — Pellet hat gefunden, daß der Niederschlag der Phosphormolybdänsäure von konstanter Zusammensetzung erhalten wird, wenn bei der Fällung mit Molybdän säurelösung Ammonium- eitrat zugefügt wird. Der Vf. hat genau festgestellt, wieviel Citrat nötig ist und fügt dieses bereits zu der Molybdänlösung hinzu. Es hat sich gezeigt, daß 1 ccm Citratlösung (n. Peter mann) auf 100 com Molybdän- säurelösung nicht überschritten werden sollte. Die Lösung wird folgender- maßen hergestellt: I. reine Molybdänsäure 50 g, Ammoniak von 22 <> Be. 105 ccm, Wasser 90 ccm; II. Salpetersäure (D. 1,420) 460 ccm, Wasser 290 ccm. Lösung I wird zu Lösung II gegeben und 10 ccm Ammon- citrat nach Petermann hinzugefügt; nach 24 Std. Stehens wird filtriert. ij Pharmacentical Journ. 1912, 34, 384; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1912, I. 1399 (Grimme). — 2) Bull Soc. Chim. Belgique 27, 13 u. 14. Gembloax ; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, I. 1064 (Henle). — ») Ztschr f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österr. 1912, 15, 1238—1244. — *) Bull, de l'Assoc. d. Chim. d. Sucr. et Dist. 1912, 29, 619; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1912, I. 1736 (Rühle). 508 Agrikulturchemische Untersuchungsmetboden. Eine zuverlässige Methode zur Bestimmung der citronensäure- löslichen Phosphorsäure in Thomasmehlen. Von M. Popp. ^) — Bei der Anwendung der Eisencitratmethode für diese Bestimmung ist häufig mit der Fällung der PjOg zugleich eine Ausscheidung von Schwefeleisen zu beobachten. Der Vf. beseitigt diesen Fehler, indem er etwas HgO, ver- wendet. Wenn man z. B. 10 ccm einer 0,3procent. HjOj-Lösung zu dem mit Eisencitratlösung versetzten Thomasmehlauszug gibt, so entsteht überhaupt kein Schwefeleisen, und die nach dem Ausrühren mit Magnesia- mixtur erhaltenen Niederschläge sind rein weiß und frei von Si02. Für die Herstellung der Wasserstoffsuperoxyd lösung gibt der Vf. folgende Vor- schrift: 10 ccm des SOprocent. Perhydrols werden auf 1000 ccm ver- dünnt. 100 ccm dieser Sprocent. Lösung werden abermals auf 1000 ccm verdünnt. Zur Bereitung der Eisencitratlösung wird 1 kg Citronensäure in einer Porzellanschale mit einer Lösung von 30 g käuflichem Eisen- chlorid in 50 ccm Wasser Übergossen und verrührt. Dann werden langsam und vorsichtig 4 1 20procent. Ammoniak zugefügt, bis alles gelöst ist. Man spült die Mischung in eine 5 1-Flasche über und füllt nach dem Ab- kühlen mit Wasser auf 5 1 auf. Eine genaue volumetrische Bestimmung von Phosphorsäure in Rohphosphaten. Von John G. Fairchild.-) — Das Rohphosphat wird in HNOg gelöst und die P2O5 wie üblich mit Ammonium molybdat ge- fällt, der ausgewaschene Niederschlag wird in Na OH gelöst und der Über- schuß bei Gegenwart von 3 Tropfen Phenolphthalein und 1 Tropfen Methyl- orange mit HCl oder HNO3 zurücktitriert. Das Na -Phosphat wird mit lOproceut. BaCl- Lösung ausgefällt und dieser Lösung 8 ccm Na OH hin- zugefügt und die Lauge wiederum zurücktitriert. > Zur Methode der Bestimmung des Kaliums als Perchlorat in Kali- düngesalzen. Von A. Strigel (Ref.) und J. Dodt.^) — Die Vff. zogen nachstehende Fragen in das Bereich ihrer Untersuchung. 1. Welcher Grad des Eindampfens des Perchloratgemisches gewährt die größte Garantie für die Richtigkeit des Resultates? Die erhaltenen Zahlenwerte gewährleisteten die zuverlässigsten Resultate, wenn das Eindampfen bis zur starken Sirupsconsistenz geführt wurde. Beim Erhitzen über 100^ erhält man falsche Zahlen infolge des Rückganges der Löslichkeit der Nebensalze in Alkohol. 2. Welchen Einfluß übt die Anwesenheit freien HClj auf das Resultat aus? Ebenso wie das Eindampfen des Perchloratgemisches zur völligen Troeknis, birgt auch das Eindampfen bis zum Verschwinden der Salzsäuredämpfe Unsicherheiten in sich. Auch sehr geringe Mengen freier HClg wirken schon stark verändernd auf die Resultate ein. 3. Welche Mengen Kalidüngesalze können zur Ausfällung mit HCIO4 gelangen, ohne daß störende Wirkungen durch die Nebensalze auftreten? Sicher ist, daß eine Substanzmenge von 0,5 g auch bei hoch- procentigen Kalisalzen niemals zu hoch ist. Hingegen konnten die Vff. feststellen, daß auch bei kaliärmeren Kainiten die Verwendung von mehr als 0,5 g zur Fällung mit HCIO. nicht ratsam ist. 1) ehem.- Zeit. 1912, 36, Nr. 99, 937. — «) Jonm. of Ind. ard Engin. Chcm. 1912, 4. 520 (Washing-ton, D. C. U. S. Geol. Survey) ; ref. wörtl. nach Chera. Ctrlbl. 1912, II. 1944 (Steinhorst). — S; Die Idwsch. Versuchsst. 1912, 78, 179—187 (Mitt. a. d. Idwsch. Versuchsst. Pommritz). B. Düngemittel. 509 4. "Welchen Einfluß hat das Stehenlassen des Perchlorat- gemisches an der Luft, die Menge der Waschflüssigkeit, sowie die Trocknungstemperatur des KCIO^? Ebensowenig vorteilhaft wie ein langes Stehenlassen auf dem Wasserbad, ist das Stehenlassen des zur Sirupdicke eingedampften Perchloratgemisches nach dem Erkalten an der Luft, da die durch die noch vorhandenen kleinen Mengen freier HCIO^ bedingte Wasser- anziehung bedeutend genug ist, um den zur Trennung der Perchlorate dienenden Alkohol etwas zu verdünnen und dadurch auch das KCIO4 be- reits merklich löslich zu machen. Ein möglichst sofortiges Verarbeiten des Eindampfrückstandes ist deshalb anzuempfehlen. Ebenso ist die vor- geschriebene Menge der Waschflüssigkeit (75 ccm) streng einzuhalten. Die Trockentemperatur des gesammelten KCIO^ ist auf 125 — 130" zu stellen. Zur Kalianalyse ( Kalium natriumkobaltnitrit-Methode.) Von Eilh. Alfr. Mitscherlich und Hermann Fischer.^) — I. Über die Zusammen- setzung des K2NaCO(N02)6-H20-Niederschlags und den hieraus resultierenden Kalifaktor. Ref. Mitscherlich. Infolge einer dem Vf. von E. Rupp-Königsberg zugegangenen Mitteilung, daß in der theoreti- schen Begründung seines Kalifaktors 2) ein Fehler unterlaufen sei, unterwarf er die Zusammensetzung dieses Niederschlags einer näheren Prüfung, aus der sich ergab, daß die Zusammensetzung des Kobalt kaliumnatriumnitrits keine konstante, vielmehr abhängig von der Concentration des Fällungs- reagenses sei. Die Methode liefert jedoch einwandsfreie Ergebnisse, wenn ein größerer Überschuß an Fällungsreagens (auf 1 Teil K 30 — 3000 Teile Na) angewendet wird, da sich dann der Rednctionsfaktor nur noch innerhalb der Fehlergrenze der K-Bestimmung ändert und es somit ziemlich gleich- gültig ist, wie groß der Überschuß ist. Als Rednctionsfaktor von ^ Kaliumj^ermanganatlösung auf K2O ist nicht der Faktor 0,000157, sondern der Faktor 0,000161 zu verwenden. II. Über die Bestimmung größerer Mengen Kali in Dünge- mitteln. Ref. H. Fischer. Der Vf. bestimmte in 40procent. Kalisalz, Kainit, Martellin und einem Gemisch von Bodenextrakt mit Kainitlösung das Kali sowohl nach der Perchlorat- wie nach obiger Methode und ist nach den erhaltenen Ergebnissen der Meinung, daß diese Ergebnisse ge- nügen dürften, die Brauchbarkeit der neuen Methode auch für die Dünger- kontrolle darzutun. Versuche, durch Ausfällung größerer Mengen von K2O für eine Analyse größere Genauigkeit zu erreichen, ergaben, daß die Ge- nauigkeit im wesentlichen dieselbe bleibt, ob größere oder kleinere Mengen zur Ausfällung kommen. Bei Mengen von etwa 0,002 g KgO an beträgt der wahrscheinliche Fehler durchschnittlich weniger als il% der ge- messenen Größe. Die Bestimmung von Kali, insbesondere in Düngemitteln, Boden- auszügen und in Pflanzenaschen. Von William A. Davis. ^) — Der Vf. stellte mit der Platin chlor id - und der Perchlort- Methode genaue ver- gleichende Untersuchungen an, nach welcher er zu folgendem Ausspruch kam: Die Platinchlorid -Bestimmungsmethode ist unsicher und geeignet, verschiedene Ergebnisse zu liefern ; die Perchlorat-Methode ist einfacher in 1) Die Idwsch. Versuchsst. 1912, 78, 75—86. — «) Ebend. 1911, 76. 143. — ^) The Journ. of Agriciüt. Science 1912, Vol. V, Faxt 1, 52—66 (Rothamsted Experimental StatioD;. 510 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. ihrer Ausführung, gleichmäßiger und genau in ihren Ergebnissen. Eine eingeführte Verbesserung besteht in dem Waschen des Perchlorat -Nieder- schlags mit 95% Alkohol, der mit Kaliumperchlorat gesättigt ist; mit Hilfe welcher ein Fehler, der durch die Löslichkeit des Niederschlags entstehen könnte, verhindert wird. Das ist von Wichtigkeit, wenn nur ge- ringe Mengen Niederschlag vorliegen. Die Gegenwart von Ba-, Mg- und Ca-Chloriden, sowie Na- Phosphat beeinträchtigt die Methode nicht und diese Salze brauchen nicht entfernt zu werden. K-Sulfat kann direkt be- stimmt werden bei genügendem Überschuß von Überchlorsäure, ohne vor- herige Überführung in Chlorkalium ; wenn bei der Analyse von Handels- Kaliumsulfat das Sulfat nach der Staßfurter Methode in Kaliumchlorid übergeführt wird, ist die exakte Präcipitation des Sulfats nicht notwendig — außer bei der Platin-Methode. Literatur. Alexander, Theod. : Phonolith als Kalidüngemittel. — Ztsohr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österreich 1912. 15, Heft 12, 1299 (Mitt. Nr. 10 des Verbandes der Idwsch. Versuchsst. in Österreich). Fuchs, Wilh. , und Wagner, Paul: Zur Bestimmung der citronensäure- löslichen P^O^ in Thomasmehlen. — Chem.-Zeit. 1912, 36, 1037. Hudig, J. : Schädliche Wirkungen bei humusreichen Sandböden als Folge der Düngung mit Mineralstoffen. — Verslagen van Landbouwkundige Onder- zoekingen der Rijslandbouwproefstations 1912; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, I. 1055. Kirchhoff, A.: Zur Analyse des Kalkstickstoffs. — Chem.-Zeit. 1912, 36, 10.58. — Bei der Bestimmung des N- Gehaltes empfiehlt es sich, dem Kalkstick- stoff vor dem Aufschließen mit H^SO^ etwas destill. Wasser zuzufügen, so daß ein dünner Brei entsteht. Melikow, P. , und Becaia, M.: Bestimmung der P.^ Oj in Gegenwart von kolloidaler SiO.,. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 154, 775 u. Chem. Ctrlbl. 1912, L 1539. — Die Trennung der beiden Säuren gelingt, wenn man das von Melikow angegebene Permolybdatreagens (gleiche Volumina von SOprocent. HgO, und 15procent. salpetersaurer Ammoniummolybdatlösung) ver- wendet. Peck, S. S. : Salpeter-N in gemischten Düngern. — Journ. of Ind. and Engin. Chem. 1911, 3, 817 (Honolulu); Chem. Ctrlbl. 1912, I. 1145 — Ein um- ständliches Verfahren zur Bestimmung des N. Siegfried, M., und Weidenhaupt, 0.: Zur Methode Kjeldahls. — Ztschr. f. physiol. Chem. 1912, 76, 238 (A. d. chem. Abt. d. physiol. Instit. d. Univ. Leipzig). — Die Vff. halten es nach ihren Erfahrungen nicht nur für erlaubt, nach dem Zusätze von Permanganat zu erhitzen bezw. zu kochen, sondern bei vielen Substanzen sogar für notwendig. Bestimmung der ammoncitratlöslichen P2O5 in Superphosphaten. — Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österreich 1912, 15, 887. — Der Artikel teilt die in Italien seit 1897 übliche Methode mit. Untersuchung und Begutachtung der Handelsfuttermittel. Die vom Ver- bände der landwirtschaftlichen Versuchsstationen in Österreich im März 1912 angenommenen Vorschritten. Berichterstatter 0. v. Czadek — Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österr. 1912, 15. Heft 8, 1020—1036. — Desgl. von Vieh- pulvern. Ebend. 1037 u. 1038. — Desgl. von Futterkalk und kohlensauren Kalk. Ebend. 1039—1041. C. Pflanzenbestandteile. 511 C. Pflanzenbestandteile. Referent: Th. Dietrich. Anorganischer Phosphor in Pflanzenstoffen. Eine Bestimmungs- methode desselben. Von R. C. Collison.i) — Der Vf. hat den hemmen- deo Einfluß, den Proteide, Kohlehydrate u. a. m. auf die Fällungen von molybdänsauren Salzen und löslichen Phosphaten haben, dadurch aufgehoben, daß er die Pflanzenstoffe nicht durch verdünnte Säuren, sondern durch Schütteln mit angesäuertem Alkohol auszieht. Der filtrierte Auszug, der frei von organischen Phosphorverbindungen ist, wird mit NH3 leicht alkalisch gemacht und 12 Std. lang stehen gelassen. Der Niederschlag wird auf ein Filter gebracht, mit schwach NH3-halt. Alkohol von 94 bis 96% gewaschen, in 0,5procent. HNO3 gelöst, filtriert und wie üblich mit molybdänsaurem Ammonium gefällt. Bestimmung der Halogene in einigen organischen Verbindungen. Von Monthule.^) — Läßt man Zn auf ein Chlorat in aramoniabalischer Flüssigkeit und in Gegenwart von AgNOg im Überschuß einwirken, so wird das Chlorat vollständig reduciert. Eine analoge Reaktion findet statt bei einigen halogen haltigen organischen Verbindungen, wie Jodtannin, Brom- pepton u. a. m. Mau kann auf diesem Wege die Halogene solcher Ver- bindungen bestimmen. Eine gewogene Menge der Verbindung wird in Lösung gebracht und dieser dann in genügender Menge eine titrierte Silber- lösung, NH3 und reines Zn hinzugefügt. Nach vollendeter Reaktion füllt man bis zu einem bestimmten Volumen auf, filtriert und bestimmt in einem aliquoten Teil des Filtrats das restierende Silhernitrat. Über eine colorimetrische Methode zur Bestimmung der Stärke. Von C. Cassel.3) — Die Methode gründet sich auf die Tatsache, daß die Stärke beim Erhitzen mit einer wäßrigen Salicylsäurelösung leicht in Lösung geht. — Der Gang der Untersuchung ist folgender: 0,5 g gereinigte Stärke werden am Rückflußkühler mit 100 ccm Wasser und 0,5 g Salicylsäure 3/^ Stunden gekocht. Zur abgekochten Lösung gibt man 30 ccm N/^o-Natron- lauge und füllt auf 500 ccna auf. 200 ccm dieser Lösung werden zum Liter aufgefüllt, so daß also jeder ccm dieser Lösung 0,2 mg Stärke ent- hält. Diese Lösung dient als Vergleichsflüssigkeit. — Anderseits werden 0,5 g der zu untersuchenden Substanz am Rückflußkühler drei Stunden mit 100 ccm Wasser und 0,5 g Salicylsäure erhitzt. Man filtriert rasch über poröses Porzellan und wäscht mit heißem Wasser aus, fügt 30 ccm N/10-Natronlauge hinzu, kühlt ab und füllt zum Liter auf. 5 ccm dieser Lösung werden auf 100 ccm aufgefüllt; zur weiteren Untersuchung werden 50 ccm genommen. — Zur Vergleichflüssigkeit und der zu untersuchenden setzt man je 8 ccm N/^o-HCl und je 1 ccm verdünnte Jodkaliumlösung hinzu und vergleicht die beiden Proben in Neßlergläsern. — Es ist wesentlich, daß beide Flüssigkeiten, die Vergleichs- und die Versuchs- flüssigkeit ganz in der gleichen Weise behandelt werden. Ein höherer Gehalt an HCl kann eine intensivere Blaufärbung veranlassen. — Ander- seits schwächt die Gegenwart von Zucker mehr oder weniger die Stärke 1) Jonrn. Ind. Eng. Cheni. 1912, 4, 606; ref. nach Chem.-Zeit. Rep. 626. — 2) Ann. Chimi© analyt. 1912, 17, 133. - 3) Chem. Eng. and the Works Chem. 1911, 1, 68); ref. nach Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, 188 (Windisch). 512 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. der Färbung, ohne indes ihre Natur zu ändern. Ein Überschuß von Salicylsäure kann die Lösungen trüben, und die Färbungen werden rot- violett. — Die colorimetrische Bestimmung ist leicht auszuführen und gibt im allgemeinen leidlich zufriedenstellende Resultate. Die Bestimmung von Oxalsäure in Pflanzenproducten. Von Ach. Gregoire und E. Carpiaux. ^) — Die Vff. besprechen kurz die Methoden zum Nachweis der Oxalsäure von Salkowski (im Harn), die Yerfahren von Berthelot und Andre, Lindet, Hebebrand und Joh. Otto und gehen dann auf ihre eigene Methode ein, die sie bei Sesamkuchen, die reich an Phosphorsäure, Kalk und Eiweißstoffen sind, mit Erfolg ver- wendeten. 5 g der gepulverten Sesamkuchen, die vorher mittels Äther entfettet waren, werden auf dem Wasserbade mit 20 ccm 4procent. HCl eine Stunde lang digeriert. Dann setzt man eine kleine Menge trockenes Natriurasulfat hinzu zwecks Ausfäilung des Kalkes, worauf man 100 com 94procent. Alkohol zugibt. Nach Absetzen des Niederschlages filtriert man und wäscht mit Alkohol, wodurch die größere Menge der Stickstoff- substanzen entfernt wird. Zum Filtrat gibt man nun einen geringen Überschuß von Ammoniak, verjagt den Alkohol, nimmt in mit HCl an- gesäuertem Wasser auf und filtriert. Die Oxalsäure wird dann mit essig- saurer Calciumacetatlösnng gefällt, filtriert, gewaschen imd der Niederschlag mit Salzsäure gelöst. Nach dem Eindampfen zur Trockne setzt man einige Tropfen 25 procent. Schwefelsäure zu und soviel wasserfreies Natriumsulfat, daß die Masse trocken bleibt. Diese wird dann 5- oder 6 mal mit Äther ausgeschüttelt. Die schwach ammoniakalisch gemachte Lösung wird ein- gedampft, der Rückstand mit Wasser aufgenommen und die Oxalsäure abermals mit schwach essigsaurer Calciuraacetatlösung gefällt. Der Nieder- schlag wird dann in bekannter Weise geglüht und gewogen. Über eine sehr empfindliche Reaktion der Ameisensäure. Von G. Deniges. -) — Man gibt in ein Reagenzglas 5 ccm der zu unter- suchenden Flüssigkeit, in ein zweites 3 ccm destilliertes Wasser, in beide 5 Tropfen Methylenblau 1:10 000. Beide Röhrchen werden dann 2 bis 3 Minuten in kochendes Wasser gestellt und dann gleichzeitig mit 5 Tropfen Natriumbisulfit von 36—40° Beaume versetzt. Die Röhrchen werden dann wieder ins kochende Wasser gestellt und nach 20 — 30 Sekunden geprüft: ist die Entfärbung gleich, so ist keine Ameisensäure vorhanden. Enthält die untersuchte Flüssigkeit jedoch Ameisensäure, so wird der Gläschen- inhalt vollständig entfärbt. Ist die Ameisensäure enthaltende Flüssigkeit alkalisch, so muß sie mit zehnfach verdünnter Salz- oder Schwefelsäure angesäuert werden. In gleicher Weise verfährt man mit den Formiaten. Wenn man die in einer Flüssigkeit enthaltene Ameisensäure durch Destil- lation mit Phosphorsäure concentriert, kann man auf diese Weise Ameisen- säuremengen in einigen Milligrammen im Liter nachweisen. 1) Bull. Soc. Chim. de Belgiqae 1912, 26, 431—434; ref. nach Chem.-Zeit. Rep. 1912, 603. — 2) Bull. Soc. Bord. 1911, 151; ref. nach Chem.-Zeit. Kep. D. Saatwaren. E. Futtermittel. 513 Literatur. Baumert, G.: Polarimetrische Bestimmung der Bananenstärke. — Ztschr. f. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 24, 449—452. — Die Größe des molekularen Drehungswinkels [a]D wurde gefunden nach Lintner zu 209,8*^. nach Ewers zu 196,40. ßressanin, Guiseppe: Methode zum Nachweis und zur Bestimmung von Arsen in organischen Verbindungen. — Gazz. chim. ital. 42, I. 451. Bunzel, Herbert H.: Ober die Messung des Gehaltes an Oxydase in den Pflanzensäften. — Journ. Amer. Chem. Soc. 1912, 34, 303 — 316. — Zur Aus- führung der Bestimmungen sind besonders eingerichtete Apparate erforderlich. Jacobsen, C. A.: Eine Methode zur Bestimmung sehr kleiner Mengen von Chlorophyll. - Journ. Amer. Chem. Soc. 1912, 34, 1266—1269. Jannasch, P.: Über die Verwendung eines Gemenges von HNO^ und H.,Oj bei analytischen Untersuchungen. — Ber. deutsch, chem. Ges. 1912, 45, 605 — 607. K endall, E. C. : Eine neue Methodo für die Bestimmung der reducierenden Zuckerarten. — Journ. Amer. Chem. Soc. 1912. 34, 317 — 341. Querithault, B. : Nachweis und Bestimmung sehr kleiner Cu- Mengen in den Pflanzen. — Bull. d. Scienc. Pharmac. 18, 633—639 (Instit. Pasteur). Reid, E. Emmet: Die Bestimmung von Halogenen in organischen Ver- bindungen, sowie eine Einrichtung zur Verbrennung flüchtiger Stofi'e. — Journ. Amer. Chem. Soc. 1912, 34, 1033—1039. — Die Halogene werden von einem Gemisch von Silberpulver und Silberoxyd absorbiert. Für diesen Zweck und dem der Verbrennung flüchtiger Stofi'e hat der Vf. eine Apparatur aus Quarz- röhren zusammengestellt. Die Einrichtung ist aus dem Original zu ersehen. Waranis, Theod. St.; Bestimmung des Arsens in organischen Ver- bindungen. — Chem. -Zeit. 1912, 36, 1205. Yoder, P. A.: Die Säuren im Zuckerrohrsaft. — Journ. of Ind. and Bngin. Chem. 1911, 3, 640—646; Chem. Ctrlbl. 1912, I. 95. — Nach besonderem Ver- fahren wurden in 6 1 Zuckerrohrsaft gefunden: SO3 0,0305, PjO^ 0,1887, Oxalsäure 0,0027, Weinsäure — , Apfelsäure 0,0461, Bernsteinsäure — , Aconitsäure 3,0, Citronensäure — , Gesamtsäure 3.2680 g. D. Saatwaren. Siehe oben Prüfung der Saatwaren. E. Futtermittel. Referent: Th. Dietrich. Trennung und Bestimmung der in den grünen Teilen der Futter- pflanzen vorkommenden P- Verbindungen. Von Fritz Fleischmann.*) — Zu diesem Zwecke hat der Vf. gelegentlich seiner Untersuchung 2) über die Veränderungen, welche bei der Dürrheubereitung im Grase vor sich gehen, folgendermaßen gearbeitet. Die im Vacuum bei 98*^C. drei Stunden lang getrocknete und staubfein pulverisierte Probe wird mit 88 — 92procent. Alkohol ausgekocht, der alkoholische Auszug nach dem Erkalten abfiltriert und der Rückstand der Probe mit Alkohol und dann mit Äther nach- gewaschen. Nach dem Verdunsten des anhängenden Äthers wird der Eückstand mit einem bestimmten Volumen Wasser am Rückflußkühler 1) Die Idwsch. Versuchsst. 1912, 76, 431-434. - 2) Siehe oben S. 257. Jahresbericht 1912. 33 514 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. gekocht, nach dem Abkühlen der abfillrierte Wasserauszug zur Bestimmung der in Wasser löslichen Formen der Pj O5 verwendet. Der Rückstand wird dann weiter mit einem bestimmten Volumen ~ HgSO^ am Rück- flußkühler gekocht. Das Filtrat dient zur Bestimmung der nur in schwach saurem Wasser löslichen Formen der PjOs- Aus dem wäßrigen Auszug scheidet man durch Zusatz von Citratmagnesiamixtur die anorganische P2O5 aus. Neben dieser befinden sich im Wasserauszug eine beträchtliche Menge P - Verbindungen , die durch Citratmagnesiamixtur nicht gefällt werden. Ihre Menge läßt sich feststellen, wenn man den wäßrigen Aus- zug verascht und in der Asche die gesamtwasserlösliche P2O5 bestimmt und von ihr die anorganische P3O5 abzieht. Ihrem chemischen Verhalten nach scheint es P2O5 in organischer Bindung zu sein. Aus ihnen läßt sich beim Erwärmen mit verdünnten Mineralsäuren anorganische P2O5 ab- spalten und gleichen sie in ihren Eigenschaften der von Posternak^) untersuchten Phytinsäure. Der Vf. bezeichnet sie als .,phytinsäureähnliche wasserlösliche P - Verbindungen". Ihre Menge bestimmt man indem man im Wasseranszug nach dem Veraschen die P2O5 nach Lorenz ausfällt, von dieser die anorganische P2O5 abzieht; der Rest ist P2O5 in phytin- ähnlicher Form. Die Gruppe von wasserlöslichen P- Verbindungen, welche weder durch Citratmagnesiamixtur noch durch das Lorenz'sche Molybdän- verfahren gefällt wird und widerstandsfähig gegen heiße verdünnte Mineralsäuren ist, bezeichnet der Vf. als „glycerinphosphorsäure- ähnliche Verbindungen". In dem " Schwefelauszug wird die Gesamtmenge der P2O5 nach Lorenz bestimmt. Das Gras enthält nach des Vf. Unter- suchung den größten Teil seiner P2O5 in wasserlöslicher Form, darunter eine beträchtliche Menge als anorganische, Lecithin (Phosphatid-) Verbindung. Aus den Rückständen der wasserhaltigen Alkoholauszüge werden von Äther mehr P- Verbindungen gelöst als aus den Rückständen wasserfreier Alkohol- auszüge. Deshalb werden in frischem Gras mehr Lecithin-Pg O5 gefunden als in rasch im Laboratorium getrocknetem Gras und als in frischem, günstig gewonnenem Heu. Die aus dem Rückstand der wasserhaltigen Alkoholauszüge in Äther löslichen P- Verbindimgen lösen sich auch in anderen Lecithin - Lösungsmitteln und sind der Gruppe der Lecithine zu- zuzählen. Von den mit absolutem oder wasserhaltigem Alkohol auszieh- baren P- Verbindungen ist stets nur ein Teil in wasserfreiem Äther löslich. Die Menge der durch Alkohol ausziehbaren P- Verbindungen wächst mit der Feinheit des auszuziehenden Materials. Trocknen bei 98'' im Vacuum ist ohne großen Einfluß auf die Menge der durch wasserhaltigen Alkohol aus- ziehbaren P - Verbindungen. Auf Grund der angeführten Beobachtungen wurde hei vergleichenden Bestimmungen folgende Methode angewendet: Das Material wird im Vacuum bei 98 '^ wasserfrei gemacht, staubfein zer- mahlen und mit wasserhaltigem Alkohol von 88 — 92 Gew.-"/o ausgekocht. Der in wasserfreiem Äther lösliche Teil des Rückstandes wird verascht und seine P2O5 als Lecithin-Pg O5 bezeichnet. In den Pflanzen vorhandene organische Säuren haben auf die Menge der nachweisbaren Lecithin -PgÜg keinen Ein- fluß. Alkoholische Pflanzenauszüge können, vor Licht geschützt, monatelang aufbewahrt werden, ohne daß ihr Gehalt an ätherlöslicher Pg O5 sich ändert. ») Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1903, 137, 439 sowie dies. Jahresber. 1904, 294. E. Futtermittel. 515 Zur Frage der quantitativen Trennung der organischen Phosphor- verbindungen von den Phosphaten in Futtermitteln. Von G. Finger- h"ng (Ref.) und A. Hecking.^) — Die Vif. prüften das für diesen Zweck von Stutzer 2) aufgestellte Verfahren, welches folgendermaßen lautet: „Je 20 g der feingemahlenen Substanz werden in einem Becherglase mit 20 com Alkohol durchfeuchtet, eine Mischung von 20 ccm einer Salzsäure (^10% HCl enthaltend) und 160 ccm Wasser hinzugesetzt und unter häufigem ijmrühren 3 — 4 Stunden bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Die l^/o HCl enthaltende Flüssigkeit wird filtriert und 100 ccm des Filtrats (enthaltend die löslichen Bestandteile von 10 g Substanz) mit einer Lösung von Calciumchlorid und Ammoniak versetzt. Der Niederschlag (Tri- und Bicalriumphosphate und Magnesium ammoniumphosphat) wird mit wenig NHg - haltigem Wasser aus- gewaschen, In verdünnter Salpetersäure gelöst und die P5O5 durch Molybdän gefällt.-' Die Prüfung dieses Verfahrens führte zu dem Ergebnis, daß die Stutzer'sche Methode brauchbar ist für die Trennung der anorganischen PgO von Lecithin, Casein, Nuclein und nucleinsaurem Na, während sie unrichtige Befunde ergiebt, sobald Phytin zugegen ist. Da nun in vielen Vegetabiiien Phytin vorhanden ist, können sich die Vff. der Stutzer'schen Ansicht nicht anschließen, daß seine Abänderung des Schulze'schen Verfahrens (zu obig. Zwecke) als ausreichend betrachtet werden könne. Jedoch dürfte die Methode nach weiterem Ausbau und entsprechender Änderung eine geeignete Grundlage zur Lösung der Frage bilden. Methode zur Bestimmung der Stärke in der Kartoffel. Von Friedrich Schubert.^) — Auf das Princip seiner polimetrischen Methode*) der zei setzungsfreien Verzuckerung der Stärke an ßeis, Gerste usw. zurück- greifend, kam der Vf. zu folgendem Vei fahren bei der Bestimmung von Stärke in frischen Kartoffeln. Zur Ausführung werden bei Anwendung von 200 (Mohr 'sehe) ccm -Kolben, der Temperatur 20 '^ C. und 200 mm Polarisationsrohr a) für Ventzke-Scala: (10 = 0,2941 g Stärke) 29,41 g, b) für Kreis-Scala: (10=0,8514 g Stärke) 17,028 g (=20x0,8514) Kartoffelsubstanz abgewogen. Die erhaltenen Äblesungswerte, im Falle a) mit 2 multipliciert, im Falle b) mit 10, ergeben direkt den Procentgehalt an Stärke. Das Probemuster wird in der Weise hergestellt, daß aus 10 bis 25 Kartoffeln mittels eines Bohrers Stoppel entnommen und diese mit der Semmelreibe zu einem groben Brei verrieber werden. Die Abbau- lösung wird durch Auflösen von 130 g Kochsalz und Zusatz von genau gemessenen 13 g HCl zu 1000 ccm hergestellt. Zur Ausführung wird die angegebene Substanzmenge mit der Abbaulösung sorgfältig in einen 200 ccm -Kolben gespült, derart, daß das entstandene Reactionsgemisch bis etwa zur Hälfte den Kolben erfüllt. Darauf 4 stündiges Erhitzen im stark kochenden Wasserbade mit Einrichtung zur Erhaltung konstanten Niveaus und Siebeinsatz zur notwendigen Vermeidung von Überhitzung. Nach vollendeter Reaktion wird mit kaltem destill. Wasser bis nahe zur Marke aufgefüllt, auf 20° C. gekühlt, bis zur Marke voll aufgefüllt, filtriert und polarisiert. (Der Vf. bediente sich an Stelle des Wasserbades eines Paraffinölbades mit Thermoregulator.) 1) Biochem. Ztschr. 1911, 37, 452—456 (A. d. Kgl. Idwsch. Versuchsst. Hohenheim). — ») Ebend. 7, 471. — s) Österr.-Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1911, 40, 899—905. — *) Ebend. 1909, 38, 218—220 u. dies. Jahresber. 1909, 388. 33* 516 Agrikulturchemische üntersuchungsmethoden. Untersuchung von Zuckerrüben. Von Herzfeld, i) — Die von H. beantragten Beschlüsse betreffend Zuckerrübenuntersuchungen wurden in zweiter Lesung vom Verbände landwirtschaftlicher Versuchsstationen im D. R. angenommen. Sie lauten: 1. Probenahmevorschrift (nur in Streit- fälleu): Beim Auf- oder Abladen der Rüben werden aus der Mitte der Ladung (Fuhre oder Bahnwagen) an verschiedenen Stellen mindestens 25 Pfund Rüben ausgehoben. Liegen die Rüben in Haufen, so sind die obenauf liegenden zu beseitigen, und aus (Jer Mitte des Haufens wird die Probe in gleicher Art und Größe wie aus einer Ladung an verschiedenen Stellen mittels der Gabel gesammelt. Die so gewonnene Probe ist mit einer harten Bürste von anhaftender Erde trocken zu reinigen und un- mittelbar darauf genau zu wiegen. Die gereinigte und gewogene Probe ist der üntersuchungsstelle sofort auf dem schnellsten Wege mit Angabe des ermittelten Gewichts zuzusenden. Es empfiehlt sich, die Probe in einer dicht schließenden Kiste oder noch besser in einem Blechgefäß zu ver- senden. An die üntersuchungstelle ist der Antrag zu richten, das Gewicht der Probe vor der Untersuchung festzustellen. 2. Untersuchung der Zuckerrüben auf Zuckergehalt. Von dem in geeigneter Weise in mög- lichster Feinheit hergestellten Rübenbrei werden 26 g in den Wägeschaien abgewogen und zusammen mit der Wägeschale in den Metallbecher ein- geführt. Dazu werden 177 ccm eines Geraisches von Bleiessig und Wasser (hergestellt aus 5 Raumteilen Bleiessig der deutschen Pharmakopoe und 100 Raumteilen destilliertem Wasser) hinzugegeben und der Metallbecher sofort geschlossen. Man schüttelt kräftig durch und setzt den Metallbecher in ein auf 75 — 80° C. aufgewärmtes Wasserbad, worin er unter öfterem Umschütteln 1/2 Stunde verbleibt. Es ist notwendig, bei Beginn der Er- wärmung den Verschluß des Bechers zur Verminderung des inneren Druckes ein oder mehrere Male zu lüften. Nach Ablauf der Erwärmung wird der Metallbecher auf Zimmertemperatur abgekühlt, der Inhalt filtriert und polarisiert. Das Resultat der Polarisation ist zu verdoppeln. Der Nachweis giftiger Ricinusbestandteile. Von W. Mooser. '■' — Der Nachweis des Ricins in Futtermitteln geschieht nach dem vom Vf. ausgearbeiteten Verfahren duich Antiricinserum. Letzteres wurde durch intravenöse Injection von Ricin beim Kaninchen hergestellt, und erwies sich sehr wirksam. Die Herstellungsweise ist aus der Original- mitteilung zu ersehen. Dem Mießn er 'sehen Verfahren ist das Verfahren des Vf. überlegen. W^ürde man mit dem Antiricinserum direkt Futtermittel- auszüge (nach Mießn er) behandeln, so kann man außer Ricin auch andere Körper ausfallen, aus Futtermitteln, die kein Ricin enthalten, z. B. aus Erdnußmehl des Arachin. Für die Ausführung des biologischen Verfahrens gibt der Vf. folgende Angaben: 10 g des verdächtigen Futtermittels werden in einem Kolben mit 10 ccm reinen Glycerins vermischt und 24 Stunden unter häufigem Schütteln im Thermostaten bei 37" gehalten. Durch eine vorgewärmte Porzellannutsche, deren durchlöcherte Fläche mit Filtrier- papier belegt ist, läßt sich das Glycerinfiltrat mühelos von dem Futter- mittelrückstand trennen. Ausbeute: 70 — 90 ccm einer braunen, meistens klaren Flüssigkeit. Der gewonnene Glycerinauszug wird nun in dünnem 1) Die Idwsch. Versuchsst. 1912. 78, 8—10. — ^) Ebend. 1911, 75, 107—134 (Schweiz. Agrik.- chem. Anstalt Bern). E. Futtermittel. 517 Strahl langsam und unter fleißigem Umrühren in ein Gemisch von 1 Teil Äther und 1 Teil Alkohol eingetragen, dessen Yolumen etwa das zehnfache des Auszugs beträgt. Klärt sich die Flüssigkeit unter Bildung eines Niederschlags, so kann dekantiert werden, bei bleibender, milchiger Trübung wird nach einer Stunde filtriert. Der auf einem Faltenfilter gesammelte Rückstand wird mit Alkohol, dann mit Äther ausgewaschen. Gewöhnlich läl3t sich derselbe bald sehr leicht mittels Hornspatels fast quantitativ vom Filter lösen und wird bei 37^ getrocknet; ist der Rückstand zu klein, so bringt man ihn auf dem Filter zum vollständigen Trocknen im Thermo- staten. In einem Mörser mit ca. 20 ccm lOprocent. NaCl- Lösung an- gerührt, bringt man die breiige Masse in einen 200 ccm-Kolben und ver- dünnt bis auf ca. 100 ccm mit der gleichen Salzlösung, erhält das Gemisch unter öfterem Schütteln mindestens 1 Std. im Thermostaten, füllt alsdann zur Marke auf und filtriert. Das kleine Filtrat, nötigenfalls unter Ver- wendung von Kieseiguhr erhalten, prüft man nun mit Antiricinserum in der Weise, das man 1 ccm mit 0,1 ccm des aktiven Serums überschichtet und im Thermostaten mehrere Stunden aufbewahrt.'' Der beschriebene Gang ist auf den Nachweis von Spuren des Ricinusgiftes gerichtet; handelt es sich um tödliche Dosen, so kann Glycerinfiltratmenge, Digestionszeit und Auswaschen derart beschränkt werden, daß ein definitives Urteil am zweiten Tage nach Empfang des Musters abgegeben werden kann. Nach des Vf. Beobachtungen ist eine genaue Berücksichtigung der Concentration des Futtermittelauszuges, der Menge des zugesetzten Antiricinserum s und der Reaktionszeit nicht erforderlich: ist kein Ricin in der Lösung, so bleibt das Antiricinserum-Kochsalzgemisch dauernd klar, selbst nach 24 Std. In Tabellen wird die Leistungsfähigkeit des Verfahrens dargetan. Literatur, Gregoire. Ach.: Apparat zur Bestimmung der Rohfaser. — Annuaire de la Station agronom. de TEtat a Gembloux 1912, 96. Gregoire, Ach.: Apparat zum automatischen Auswaschen. — Ebend. 105. Greifenhagen, W.: Bestimmung der Rohfaser bei staubartig feinen Stoffen. — Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 23, 101. Hensel, Marie: Zur Methodik der Phenolbestimmung im Harn. — Ztschr. f. physiol. Chem. 1912, 78, 373—381. — Das Mooser'sche Verfahren der Phenolbestimmung im Harn gibt exakte Werte (Jahresber. 1911, 629). Meyer, D.: Handbuch der Futtermittel und Getreidetrocknung. Mit 111 Abbild, i. Text u. 5 Tafeln. Leipzig, M. Jan ecke, 1912. Neuberg, Carl, und Schewket, Gm er: Polarimetrische Bestimmung des Glucosamingehalts von Ovomucoid und Pseudomucin. — Biochem. Ztschr. 1912, 44. 491. Neumann: Über die Bestimmung der Stärke der Gerste. — Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, Nr. 16, 227. Piccoli, Giovanni: Die Wirkung von Bierhefe auf die peptische Ver- dauung. — Archiv d. Farmacol. sperim. 12. 50.5; Wochenschr. f. Brauerei 1912, 29, Nr. 16, 235. Reichard, C: Über die Reaktionen der Milchsäure (a - Athylidenmilchsäure). — Pharmac. Ctrlh. 1912, 53, 51. 5 1^ 8 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. F. Milch, Butter, Käse. Referent: F. Mach. Die Bestimmung des Fettes in der Milch nach Röse-Gottlieb. Von G. Huyge. ^) — Der Vf. zeigt, daß die Ätherschicht keine einheitliche Zusammensetzung besitzt. Die unteren Anteile sind etwas fettärmer als die oberen. Die Unterschiede sind nicht dem Fettgehalt der Milch pro- portional. Es empfiehlt sich daher, die Ätherfettlösuug möglichst voll- ständig abzuhebern und noch 2 mal mit Äther nachzuspülen. Nach Unter- suchungen, die die Ursache dieser Erscheinung aufklären sollten, ist an- zunehmen, daß die nach dem Schütteln sich langsam absetzenden Flüssig- keitströpfchen an die untere Schicht der Ätherfettlösung etwas Alkohol und Wasser abgeben. Im Anschluß hieran empfiehlt der Vf. 2) die Anwendung eines näher beschriebenen Hebers, der es gestattet, die Fettlösung, sowie die zum Nachspülen dienenden Äthermengen leicht in das Fettkölbchen zu bringen. Über ein beschleunigtes Verfahren der Gotth'eb-Röse'schen Fett- bestimmung in Milch. Von E. Rupp und A. Müller.^) — Zu 10 ccm Milch setzt man in einer gewöhnlichen Arzueiflasche von 75 — 100 g Inhalt mittels Meßglases 2 ccm NH3, 10 ccm Alkohol und je 20 ccm Äther und Petroläther zu und schüttelt eine Minute. Nach 15 Min. stellt man die Flasche behutsam auf den Kopf, lüftet den Stopfen und läßt die wäßrige Flüssigkeit bis auf etwa 1,5 ccm abtropfen. Sodann fügt man 0,4 g Tragant von guter Quellkraft zu, schüttelt etwa 20 mal heftig durch und gießt nach 2 Min. die Ätherfettlösung möglichst vollständig ab. Flasche und Tragantschleim werden 2 mal mit je 5 ccm Petroläther ausgespült. Die vereinigten Auszüge, die das gesamte Fett enthalten, werden wie üblich weiterbehandelt. Bestimmung des Fettgehaltes der Milch mit Hilfe von Trichlor- äthylen. Von D. P. Ross van Lennep und J. D. Ruys.*) — Man kocht 10 g = 9,7 ccm Milch 2 Min. mit 10 ccm Salzsäure vom spec. Gewicht 1,19, gibt nach dem Erkalten 50 ccm Trichloräthylen zu, schüttelt 10 Min. kräftig und bestimmt in 25 ccm der nach dem Absitzen durch ein trocknes Filter zu filtrierenden Trichloräthylenschicht den Fettgehalt, wobei man den Rückstand 45 Min. bei 100 '^ trocknet. Vergleichende Milchfett bestimmungsmethoden. Von O. Ramm- stedt. ^) — Das Neusalverfahren von Wendler^), mit Acidbutyrometer aus- geführt, gibt, verglichen mit der Acidbulyrometrie von Gerber und dem Rose- Gottlieb'schen Verfahren für Milch gut übereinstimmende Werte. Das Salverfahren liefert etwas höhere Werte. Das Neusalverfahren, das auch für erhitzt gewesene Milch verwendbar ist, wird erst dann als voll- kommen zu bezeichnen sein , wenn man es auch für Rahm und Butter brauchen und bei allen Molkereiprodukten eine einheitliche Lösung ver- wenden kann. 1) Ann. de 1. Stat. agron. de I'E:tat ä Gembloux. Brüssel 1912, 187-196. — =) Ebend. 197—200. — 3) Ztschr. f. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 23, 338—339 (Königsberg); s. auch König unter Literatur S. 522. - *) Chem. Weekbl. 9, 654-657 (Delft, Techn Hochsch.); ref. Chem. Ctrlbl. 1912, II. 963 (Henle). — 5) Ztschr. f. angew. Chem. 1912, 25, 754-758: ref. Chem. CUlbl. 1912, I. 1864 (Rühlo). — «) Dies. Jahresber. 1910. F. Milch, Butter, Käse. 519 Zur Anwendung der Aeidbutyrometrie bei Buttermilch. Von C. Beger. ^) — Die vom Vf. früher ^) bei Milchuntersiichungen gegen die Pfropfenbildung empfohlene Beigabe eines Tropfens Formalin nach Be- schickung der Butyrometer mit Schwefelsäure, Milch und Amylalkohol hat sich auch bei Buttermilch sehr gut bewährt. In den meisten Fällen trennte sich das Fett vollständig klar von der Säureschicht ab, höchstens wird ein dünnes Häutchen beobachet, das das Ablesen nicht erschwerte. Zur Frage der Bestimmung der Trockensubstanz der Milch. Von H. Lührig. ^) — Der Vf. kann sich mit dem Vorschlage von Splitt- gerber*) nicht einverstanden erklären. Als Trockensubstanz darf nur etwas in Rechnung gestellt werden, was nach anerkannten Begriffen auch trocken ist, d. h. bis zur Gewichtskonstanz getrocknet ist. Alle sonst er- haltenen "Werte sind mehr oder weniger willkürlich. Man erhält richtige "Werte, wenn man 2,5 — 3 g Milch eindampft, im Wassertrockenschrank 3 — 4 Std. trocknet und nach weiterem ^2 — 1 stündigem Trocknen sich vom Eintreten der Gewichtskonstanz überzeugt. Wenn hierbei Diiferenzen mit den berechneten Werten auftreten, was vielfach der Fall ist, so be- weist das nur, daß die Fleisch mann'sche Formel eben nicht für alle Fälle zutreffend sein kann. Studien über die Trockensubstanz der Milch. Von A. Splittgerber.*) — Der Vf. suchte festzustellen, in welchem Grade die Milehbestandteile bei längerem Trocknen Zersetzungen erleiden. Dabei ergab sich, daß die Veränderungen der Milchsubstanz bei mehr oder weniger langem Trocknen fast ganz durch die Gegenwart der Milchsäure bedingt ist. Für sich allein abgedampft oder getrocknet, verflüchtigt sie sich schon nach ganz kurzer Zeit fast vollständig; in Verbindung mit einzelnen Milchbestand- teilen, z. B. Casein, Albumin, Milchzucker und in der Milch selbst bindet sie sich zum großen Teil ab und wird dadurch verhältnismäßig beständig. Ein andrer Teil zersetzt sich je nach dem Säuregrad der Milch und der Trocknungsdauer mehr oder weniger. Diese Gewichtsabnahme kommt bei normaler Milch und 1 stündigem Trocknen praktisch noch nicht in Frage; bei 2 stündigem Trocknen und darüber treten schon deutlich erkennbare Verluste ein. Bei einer Trocknungsdauer bis zu 1 Sld. wurde kein Milch- bestandteil merklich verändert; die angewendete Menge wurde nach dieser Zeit quantitativ wiedergefunden. Bei einer Trocknungsdauer von 2 Std, und darüber wurden außer der Milchsäure nicht oder nur unwesentlich verändert: Milchfett, Citronensäure und ihre Salze, Albumin und Milch- zucker, dagegen mehr oder minder stark: Casein, Mischungen von Milch- zucker mit Phosphaten, Mischungen von Casein mit Milchzucker und Phos- phaten. Der durch Tiocknen bis zur Gewichtskonstanz erhaltene Trocken- rückstand entspricht deshalb nicht mehr der Summe der in der Milch vorhandenen festen Eiuzelbestandteile. Bei einer Trocknungsdauer von 1 Std. kommt der gewichtsanalytisch ermittelte Trockenrückstand der Summe der festen Milchbestandteile am nächsten. Das Verhalten der Milchsäure gibt offenbar die Erklärung dafür, daß in saurer Milch die Bestimmung der Trockensubstanz gegenüber der Berechnung merklich niedrigere Werte liefert. 1) Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 39 u. 40 (Hoheaheim, Ldwsch Versuchsst.). — ^) Dies. Jahresber. 1906. 582. — 3) Ztschr. f. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 23, 14—16 (Breslau, Stadt. Unters -Amt). — 4) Dies. Jahresber. 1911, 633. — 5) Ztschr. Unters. Nähr.- u. lienußm. 1912, 24, 493—507 (Frank- furt a. M., Chem.-hyg. Abt. d. Stadt. Hyg.-Inst.). 520 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Unsere Erfahrungen mit der refraktometrischen Milch Untersuchung. Von G. Köstler.^) — Das nach C. Ackermann hergestellte Chlorcalcium- serum liefert auch nach den Untersuchungen des Vf. sehr konstante Werte. Für die Milch einzelner Kühe schwankte die Refraktionszahl in 66 Fällen zwischen 37,5 und 41,0. Bei den Lieferantenmilchen wurden, trotzdem verschiedene Viehstände mit weniger als 3 Kuben eingeschlossen sind, keine Zahl unter 38,0 festgestellt; im Höchstfall wurde 40,7 beobachtet. Die Durchschnittswerte zweier Käsereigesellschaften stimmten fast genau überein: 39,27 und 39,30. Die Aldehydzahl von Butter. Von E. Hol! Miller.') — Zur schnellen Bestimmung der Proteine in der Butter schmilzt der Vf. 10 g Butter in einem Becherglase bei 60 — 70 ^ gibt 25 ccra Wasser von etwa 65 "^ und 1 ccm einer 0,5procent. Phenolphthaleinlösung zu, schüttelt um, neutralisiert mit Yj^-n-Alkali, fügt 5 ccm starke Formal- dehydlösung zu, schüttelt wieder um und titriert mit Y2o"^"Strontian, bis wieder Rosafärbung der wäßrigen Schicht eingetreten ist. Die verbrauchten ccm ^/20-n-Strontian nach Abzug der zum Neutralisieren der Formaldehyd- lösung verbrauchten, ist proportional dem Gehalt an Protein. Bei 10 g Butter sind die verbrauchten ccm mit 0,170 zu multiplicieren, um den Procentgehalt an Protein zu erhalten. Dieses Verfahren und die Ermitt- lung des Proteins nach Kjeldahl stimmten befrieJigend überein. Zur Beurteilung der Käseausbeute aus den Laktod ensimetergraden der Molke. Von Höft. ^) — Der Vf. erörtert das von Lindet angegebene und von Richraond abgeänderte Verfahren, aus dem Unterschied der Laktodensimetergrade der fettfrei gedachten Milch und der fettfrei gedachten Molke, die fettfreie Käsetrockenmasse zu berechnen. Zur Berechnung des spec. Gewichts der fettfrei gedachten Milch kann man sich zweckmäßig der Tabellen von Nisius bedienen. Bei der Molke kann man annehmen, daß 0,1% Fett die Laktodensimetergrade um 0,1 erniedrigt. Die Berechnung der in den Käse übergegangenen fettfreien Trockenmasse ist jedoch nicht vollständig richtig, weil außer den Molken immer mehr oder weniger Käse- staub verloren geht, dessen Menge weder im spec. Gewicht der Molke zum Ausdruck kommt, noch daraus zu ermitteln ist. Ob die in der Käse- masse befindliche Flüssigkeit vollständig der abgeschiedenen Molke gleicht, ist unentschieden. Über die Bestimmung des Wirkungswertes von Handelslab. Von W. van Dam.*) — Der Vf. hat die von Devarda^) vorgeschlagene, jetzt noch übliche Methode zur Bestimmung des Wirkungswertes von Handels- lab nachgeprüft. . Der mittlere Fehler des Mittelwerts, der bei der Be- stimmung der Gerinnungszeit sich ergiebt, ist nicht so groß, daß aus diesem Grunde die Methode unbrauchbar wird. Um die Unsicherheit zu ver- meiden, die durch die Abhängigkeit des Verhältnisses der Wirkungswerte zweier Enzymlösungen von der verwendeten Milch bedingt ist, empfiehlt der Vf. den Gerinnungsversuch bei Handelslab mit zwei oder noch besser drei verschiedenen Milchmustern auszuführen. Aus Devarda's Arbeit und 1) Jahresber. d. Bernischen Molkereisch. Rütti - Zollikofen für 1910; ref. Jlilchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 47 (Antorefeiat). — 2) The Analyst 37, 50 u. 51; ref. Chem. Ctrlbl. 1912, I. 1047; vergrl. Rich- mond, dies. Jahresber. 1911, 635. — S) Milchwsch. Ctrlbl. 1913, 41. 17 u. 18. — *) Ldwsch. Versuchsgt. 1912, 78, 133-163 (Reichsiandw. Versuchsst Hoorn (HoUandj. — s) Ebend. 1896, 47, 401. F. Milch, Butter, Käse. 521 eigenen Untersuchungen ergiebt sich indessen, daß bei der „Titerstellung" des Normallabs so große Fehler gemacht werden (bis 5,9 '^/q), daß die Methode De varda 's gänzlich ungenügend ist. Da selbst größere Ände- rungen in der Stärke des Normallabs nicht mit Sicherheit festzustellen sind, war es nötig zu prüfen, ob es möglich ist, für die Labstärke einen leicht zu bestimmenden Ausdruck zu finden. Auf seine Untersuchungen über die Enzyme des Labs, die gelehrt hatten, daß die Verdauung des Para- caseins bei niedriger H- Ionen -Concentration der koagulierenden Kraft des Labenzyms nahezu parallel geht, welche Erscheinung selbst beim Vergleich von Kalbsmageninfusionen mit möglichst reinem Pepsin eintritt, hat der Yf. nun eine Methode gegründet, die es erlaubt, die Stärke (Verdauungs- zahl) eines Normallabs überall unter leicht einzuhaltenden Bedingungen festzustellen. Von der Stärke seines Normallabpulvers ausgehend, wurde gefunden, daß ein Lab 1 : 100000 unter den vom Vf. beschriebenen Um- ständen die ,,Verdauungszabl" 25,5 gibt, die der \f. als internationales Grundmaß für die Labstärke vorschlägt. Literatur. Ackermann, Edwin, und Valencien, Charles: Über das Kupfersulfat- Serum der Milch nach H. Lithgoe. — Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 24, 612—614. — Das Verfahren hat erhebliche Nachteile gegenüber der Verwendung des Chlorcalciumserums. Amberger, Conrad: Beiträge zur Beurteilung der Milch. — Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 24, 395—400. — Der Vf. zeigt an einem praktischen Fall, daß die eingehende Bestimmung der einzelnen Milchbestandteile für die Begutachtung einer Milch sehr wertvoll sein und sie wesentlich erleichtern kann. Arnold, W. : Die Bestimmung des Molekulargewichts kleiner Fettsäure- mengen. — Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 23, 129—135. Baragiola, W. 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Bremer, W., und Greifenhagen, W.: Abgeänderter Apparat zur Fett- bestimmung in der Milch nach Röse-Gottlieb. — Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 24, 580-585. Bruno, Albert: Die Wandlungen einer Formel. — Ann. Falsific. 1912, 50, 70; ref. Chem.-Zeit. Rep. 1912, 36, 341. — Der Vf. behandelt die An- wendung der Fleischmann'schen Formel für die Extraktberechnung in der Milch und die dabei häufig gemachten Fehler. Commanducci, E., und Frontera, F.: Neue Methode zur Feststellung der Wässerung der Milch. — Boll. Chim. Farm. 51, 109 u. 110; ref. Chem. Ctrlbl. 1912, II. 386. — Aus der Arbeit ist hervorzuheben, daß das mit 1 ccm 50procent. Trichloressigsäure auf 25 ccm Milch durch Schütteln und Erwärmen 522 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. auf 70*^ gewonnene Milchserum bei normaler Milch die speoifische Drehung [a]B^-^2^3S' bis 2055', im Mittel +2" 47' besitzt. Corlay: Notwendigkeit der Bestimmung djs zur Konservierung von Milch zugesetzten Kaliumbichromats. — Ann. des Falsific. 1912, 5, 173—175; ref. Chem. Ctrlbl. 1912, II. 53. Corradi, Remo: Über eine neue Methode zur Bestimmung der Wässerung von Milch. — Boll. Chim. Farm. 51. 330 u. 331; ref. Chera. Ctrlbl. 1912. II. 1581. — Das Verfahren von Commanducci und Frontera kann nach dem \f. keinen Anspruch auf Richtigkeit machen. Eggin k, B. G.: Bestimmung des Chlorgehaltes der Milch. — Chem. Weekbl. 1911, 8, 904—906; ref. Chem. Ctrlbl. 1912, I. 285. Faitelowitz: Zwei Apparate zur Milchuntersuchung. 1. Apparat zur Bestimmung der Katalase in der Milcb. 2. MikontroUer. — Milchwsch. Ctrlbl. 1911, 41, 690—693. Frouin, Albert: Verwendung von Saponin zur Homogenisierung der für die Analyse bestimmten Milchproben. — Ann. chim. analyt. appl. 16, 454 u. 455 und Bull, des Sciences Pharmacol. 18, 697 u. 698; ref. Chem. Ctrlbl. 1912, 1. 445 u. 1641. Geiger, A. : Käsestaubprüfer. — Molk.-Zeit. Berlin u. Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 627 — 629. — Der von Henkel angegebene Apparat dient zur Er- mittlung der in der Molke verbleibenden Quarkmengen. Geiger, A.: Zur Untersuchung von Käsen. — Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 737 — 741. — Das von Mai und Rheinberger (s. unten) angegebene Ver- fahren zur Bestimmung der Trockensubstanz in Käsen gibt nach dem Vf. genaue und zuverlässige Werte und ist rasch, einfach und billig auszuführen. Gerber, N.: Mitteilungen mit praktischen Vorweisungen aus dem Gebiete des Molkereiwesens. — Vortrag, geh. auf der 25. Jahresvers. d. Schweiz. Ver. analyt. Chem. in Zürich 30.,5.— 1./6. 1912; nach Chem. -Zeit. 1912, 36, 796. — Es wird über die Katalaseprüfung der Milch, ein von ütticker abgeändertes Schaffer'sches Eudiometer für Gärproben, nber Katalasetabletten, über Änderungen an der Käsefettbestimmung nach der Methode von van Gerlik und über moderne Milchpulver, ihren Wert und ihre Prüfung berichtet. Goske, A.: Obtr eine V^ereinfachung der Bestimmung der Reichert- Meißl'schen und der Polen ske'schen Zahl. — Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 24, 274-276. Griebel, C. : Beiträge zur Überwachung des Verkehrs mit Yoghurt und Yoghurt- Präparaten. — Ztscbr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 24, 541 — 557. Groeger, A.: Dit* wichtigsten Euzyuireaktionen zur Unterscheidung roher und gekochter Milch unter besonderer Berücksichtigung der Schardinger- Reaktion. — Dissert. Leipzig 1911: ref. Ctrlbl. Bakteiiol. II. Abt. 1912, 34, 2." 9. Hammerschmidt: Neue aziilbutyrometrische Methode zur Bestimmung des Fettes in Käsen und Molkereiprodukten. — Milchwsch. Ctrlbl. 1912, 41, 757 — 763 (Laboratorium von Paul Funke & Co.). Hesse: Untersuchung von Reinkulturen für die Ansäuerung des Rahms durch die Katalasebestimmune^. — Molkereizeit. Hildesheim 1912. 26, 375 — 376 u. 399—400; ref. Ztschr. f. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 24, 413. 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Ctrlbl. 1912, IL 960. — Durch Schütteln der Milch vor und nach dem Erhitzen mit CCl^ und Zusatz von Essigsäure werden 2 Seren — Tetraserum I u. II — erhalten, deren Benutzung nach den Unter- suchungen der Vff. wertvolle Unterlagen für die Erkennung erhitzter, sowie physiologisch und pathologisch verändei'ter Milch liefern. Rammstedt, 0.: Kochprobe, Alkoholprobe und Säuregrad der Milch. — Ztschr. f. öffentl. Chem. 17, 441—455, 467—471; ref. Chem. Ctrlbl. 1912, I. 609. Rivett, A. C. D.: Wasserbestimmung in Butter. — Chem. News 104, 261—263; ref. Chem. Ctrlbl. 1912, 1. 950. — Der Vf. bestimmt das Acetylen, das sich bei der Einwirkung wasserhaltiger Butter auf Calciumcarbid entwickelt. Rocques, X.: Die Konservierung der für die Analyse bestimmten Milch- proben. — Ann. desFalsific. 1912, 5, 338-342; ref. Chem. Ctrlbl. 1912, II. 1240. Ronnet, Leon: Untersuchung von verdorbener Milch. — Ann. des Falsific. 1911, 4, 557—561; ref. Chem. Ctrlbl. 1912, 1. 288. Roscoe, H. 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Ctrlbl. 1912, 41, 763 — 765 (Laboratorium von N. Gerber's Co., Leipzig). Witte, Heinrich: Refraktion des Chlorcalciumserums der Milch. — Ber. d. Nahrungsm. -Unters. -Amt. Merseburg 1911, 7 — 13 u. 34; ref. Ztschr. f. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 24. 59.5. Witte. H.: Refraktion des Milchserums und Milchkontrolle. — Ztschr. f. öffentl. Chem. 1912, 18, 349—354; ref. Chem. Ctrlbl. 1912, IL 1684. Wörner, E. : Eine neue Butter -Wasserwage. — Ztschr. f. Unters. Nahr.- u. Genußm. 1912, 24, 741 u. 742 u. Chem. -Zeit. 1912, 36, 1352. Beratung des Abschnittes ,.Käse" der ., Vereinbarungen-' Deutscher Nahrungsmittelchemiker. • — Ztschr. f. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 24. 131 — 170 (Berichterstatter H. Weigmann und Bora er). Die Alizarolprobe, ein neues Reagens zur Prüfung der Milch auf ihre Tauglichkeit für den Molkereibetrieb und den Milchhandel. — Milchwsch. Ctrlbl. 1912. 41, 493 u. 494. Vorschläge zur Vereinheitlichung der Untersuchungsmethoden für Käse. Herausgegeben von der Studienkommission des Milchwsch. Weltverbandes. Haag, Gebr. J. u. H. van Langenhuysen, 1912; ref. Ztschr. f. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 24, 701. G. Zucker. Referent: A. Stift. Über die Untersuchung der Zuckerrüben. Von B. Schulze.^) — Der Ausschuß des Verbandes landw. Versuchsstationen im Deutschen Reiche hat laut Beschluß des Verbandes Vorschriften für die Probeentnahme und für die Untersuchung der Zuckerrüben auf Zuckergehalt ausgearbeitet, über welche der Vf. als Berichterstatter Mitteilung macht. Die Zucker- bestimmung hat nach der heißen wäßrigen Digestion zu geschehen, wobei 26 g des Rübenbreies mit 177 ecm eines Gemisches von Bleiessig und Wasser (hergestellt aus 5 Raumteilen Bleiessig und 100 Raumteilen destilliertem Wasser) in einem geschlossenen Metallbecher Y, Stunde in einem auf 75 — 80° C. angewärmten Wasserbad belassen werden. Nach Abkühlung auf Zimmertemperatur wird filtriert und polarisiert. Das Re- sultat der Polarisation ist zu verdoppeln. Die Rübeuprobe ist unmittelbar nach der Probenahme (genommen beim Auf- oder Abladen der Rübe in der Menge von mindestens 25 Pfund Rüben) zu wägen. Ist dies ge- schehen und ist auch die Probe unmittelbar vor der Untersuchting ge- wogen, dann sind alle Bedingungen erfüllt, um den Ztickergehalt der 1) Die Idwsch. Versuchsst. 1912, 78, 8—10. G. Zucker. 525 Eübenlieferung durch Rechnung festzustellen. Die Vorschriften wurden vom Verband einstimmig angenommen. Zur Rübenanalyse. Von A. Le Docte. ^) — Bei gesunden Rüben liefern die kalte und heiße wäßrige Digestion zumeist übereinstimmende Resultate, hingegen aber nicht, sobald veränderte oder beschädigte Rüben vorliegen. Die entstehenden Differenzen werden zum Teil durch Amide, Aminosäuren u. dergl., in der Hauptsache aber durch den vorhandenen reducierenden Zucker veranlaßt. Da nun die Beschaffenheit des redu- cierenden Zuckers (Grlucose, Fructose, Invertzucker oder Gemische dieser Zucker) nicht bekannt ist, sind recht erhebliche Fehler möglich. Bei heißer Digestion unter Bleiessigzusatz fallen die Polarisationen meistens zu hoch aus. Zu ihrer Vermeidung soll man entweder den Bleiessig erst nach der Digestion und erst der abgekühlten Lösung beifügen, oder noch besser, neutrales Bleiacetat vor der Digestion zusetzen. Zur endgültigen Feststellung sind aber noch weitere Versuche notwendig. Bestimmung des Zuckers in der Rübe durch das Verfahren der warmen wäßrigen Digestion. Von E. Saillard.-) — Ein Kolben von 201 ccm Inhalt (Marke am Fuß des Halses) wird mit 32,52 g der zer- kleinerten und gut gemischten Rübenmasse beschickt, dann mit 7 — 8 ccm Bleiessig (28 — SO'^Be.) und mit warmem Wasser auf 160 — 170 ccm ge- bracht. Darauf wird der Kolben im Wasserbade 15 — 20 Minuten auf 95^ erhitzt (Luftblasen und Schaum werden durch einige Tropfen Äther ent- fernt), mit warmem Wasser auf 201 ccm aufgefüllt und weitere 20 Minuten unter stetem ümschütteln erwärmt. Nach dem Abkühlen wird zur Marke aufgefüllt, gemischt, filtriert, 2 — 3 Tropfen Essigsäure zugefügt und polari- siert. Das beschriebene Verfahren ist kein wissenschaftlich genaues und kann je nach der Zusammensetzung der Rüben zu verschiedeneu Irrtümern Anlaß geben. Zu seiner Kontrolle bedient man sich der Inversion nach Clerget. Bei der Anwendung dieses Verfahrens auf Preß- und Diffusions- säfte und auf die gleichen Säfte nach Klären, Eindampfen und Kochen ergab sich, daß bei den ursprünglichen Preß- und Diffusionssäften der Unterschied zwischen direkter Polarisation und dem Zucker nach Clerget zwischen 0,1 und 0,38 schwankte; dieser Unterschied verringerte sich bei den geklärten, eingedampften und gekochten Säften auf 0,05 — 0,07. In- folge des Klärens und der Einwirkung von Wärme auf diese Säfte ver- schwinden somit optisch-aktive Nichtzuckerstoffe, die sonst als Zucker mit- bestimmt werden. Über den in der frischen Rübe enthaltenen reducierenden Zucker und seinen Einfluß auf die direkte Bestimmung in der Rübe. Von H. Pellet.^) — Die frische Rübe enthält immer eine bestimmbare Menge reducierenden Zuckers (0,05 — 0,27 ^/o in 100 ccm Saft). Zur Bestimmung des reducierenden Zackers darf die Lösung nur mit neutralem Bleiacetat geklärt werden, da basisches Bleiacetat und Herles'sches Reagens einen Teil des reducierenden Zuckers fällen können. Durch die angegebenen Mengen des reducierenden Zuckers wird die direkte Bestimmung des Rohr- zuckers nicht beeinflußt, wohl aber bei Gegenwart von Mengen von 0,30 1) La Sucrerie Beige 1912, 40, 254-260. — 2) Revue generale de Chimie pure et appl. 1912, 15, 64—66; durch Chem. 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Schumilow. ^) — Das Normalgewicht der in Brei übergeführten Proben wird in ein offenes cylindrisches Kupfergefäß eingewogen, mit 177 ccm Bleiessigwasser versetzt und das Gefäß in ein mindestens 2 1 fassendes siedend heißes Wasserbad eingestellt, nachdem man vorher 1 g leicht schmelzbares Vaselin zugeführt hat, dessen Schicht die Flüssigkeit vor Verdunstung schützt. Sobald der Gefäßinhalt auf 99*^ C. gebracht wurde, erhält man — falls gröberer Brei verwendet wurde — noch 30 Sekunden bei dieser Temperatur, kühlt ab, schüttelt den Gefäßinhalt durch, filtriert und polarisiert. Das zugesetzte Vaselin bleibt zum großen Teil an dem als Rührstab dienenden Thermometer haften und übt keinen Einfluß auf die Polarisation aus. Die Bestimmung ist in 10 — 11 Minuten durchführbar. Bei der Untersuchung der ausgelaugten Schnitte entfällt der Vaselinzusatz, da hier die Verdunstung das Resultat nicht beeinflußt. Bestimmung des Reinheitsquotienten in der Digestionslösung. Von Franz Herles. ^) — Man wiegt die doppelt normale Menge des mittels der Herles 'sehen Breipresse gewonnenen Breies in einem mit Kautschukplatte zu verschließenden Becher ab, setzt 354 ccra destilliertes Wasser zu, schüttelt tüchtig durch und filtriert durch ein Papierfilter. In 50 oder 100 ccm des Filtrates wird bei 20° C. das spec. Gewicht (resp. die Saccharometer grade) entweder mit dem Herles'schen Pipetten- piknometer oder mit dem Piknometer nach Koväf bestimmt, wodurch bis auf Hundertstel Saccharometergrade genaue Resultate erhalten werden. Zur Polarisation wird das Piknometer vollständig in den Becher entleert, Yio seines Volumens 25procent. Bleiessigwassermischung zugesetzt, durch- gerührt, filtriert und polarisiert. Zu der gefundenen Polarisation wird aus der Schmitz'schen Tabelle der entsprechende Zuckergehalt ausgesucht. Der Zuckergehalt der Rübe gleicht der ursprünglichen Polarisation ver- mehrt um Yio derselben. Warum sind alle analytischen Verfahren zur Bestimmung des Zuckers in der Rübe falsch? Von Robert Chapelle.^) — Es wurde festgestellt, daß ein Teil des in der Rübe enthaltenen Zuckers in einer Verbindung vorkommt, die erst bei 100° C. zerlegt wird und ferner, daß Bleiessig sich in der Kälte mit Rohrzucker zu einem unlöslichen Blei- saccharat nur in Gegenwart dieser Verbindung, die hierbei als Katalysator dient, verbindet. Das Bleisaccharat wird bei 80 — 85° C. vollständig zer- legt. Beide Verbindungen bilden sich, einmal zerstört, nicht wieder. ') Wochenschr. d. Ctrlver. f. d. Rübenzucker'nd. Österreichs u. Ungarns 1912, 50, 948. — 2) Österr. - Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 1091—1093. — 3) Ball, de TAssoc. des Chimistes de Sucrerie et de Distilleiie 1912, 29, 452—462. G. Zucker. 527 Aus diesen Tatsachen ist zu folgern, daß die kalte wäßrige Digestion, dann die heiße wäßrige Digestion und die heiße alkoholische Digestion falsche Resultate geben, von denen die 2. Methode bei 90 — 95^ C, die letzte Methode bei 80*^ C. ausgeführt werden. Ein richtiges Resultat kann aber die heiße wäßrige Digestion geben, wenn sie bei 100^ C. ausgeführt wird, da dann die eingangs erwähnte Verbindung eine Zerlegung findet. Es sind daher die anderen Digestionsmethoden aufzugeben. Das Mehr an Zucker, das nach Steffen und ähnlichen Verfahren gegenüber der Analyse ge- funden wird, erklärt sich dadurch, daß bei diesem Verfahren die erwähnte Verbindung zerstört wird, während dies bei der Analyse nicht der Fall ist. — V. Lippmann-) bemerkt zu dieser Arbeit, daß die von Chapelle beigebrachten Beweise nicht im entferntesten zu solchen Schlüssen be- rechtigen und überhaupt unerlaubt mangelhaft sind. Den Steffen 'sehen Pluszucker zu „erklären'' ist nicht notwendig, da er nachweislich gar nicht existiert. Überdies wird auch beim Steffen 'sehen Brühverfahren niemals eine Temperatur von 100'' C. angewandt oder auch nur angestrebt. — Saillard^) hält ebenfalls die von Chapelle vorgebrachten Behauptungen für ganz unbegründet; nur in besonderen Fällen mögen sie zuweilen zu- treffen, dann liegen aber auch besondere, und keineswegs bisher unbekannte Ursachen vor. — Aulard ^) weist ebenfalls die Ausführungen Clia pelle's zurück und bezeichnet sie als eine „humoristische Studie". — Max Lindner*) bespricht die „überraschenden" Resultate Chapelle's und kommt zu dem Resultate, daß die Arbeit oberflächlich und die gezogenen Folgerungen anmaßende und absolut falsche sind. Zuckerbestimmung in den ausgelaugten Schnitzeln. Voa St. Levitcki. ^) — Bei der Bestimmung des Zuckers in den ausgelaugten Schnitzeln nach der heißen wäßrigen Digestion und in dem ausgepreßten Safte wurden schon verschiedene Resultate erhalten, indem einige Forscher in den ausgelaugten Schnitzeln mehr Zucker bei der Untersuchung nach der direkten Methode erhielten, während wieder andere Forscher im aus- gepreßten Saft ein höheres Resultat fanden. Diese Nichtübereinstimmung liegt darin, daß die ausgelaugten Schnitzeln unter verschiedenem Druck ausgepreßt wurden. Der Vf. erhielt nämlich bei sehr hohem Druck in der Presse stets weniger Zucker in dem ausgepreßten Safte als nach der Di- gestion. Nach den Veisuchen des Vf. ist es richtiger, einen weniger hohen Druck anzuwenden. Bei einem derartigen Druck ist nämlich die Zuckermenge im ausgepreßten Safte stets höher als die nach der Digestion erhaltene Zuckermenge in den ausgelaugten Schnitzeln, und so müsse es auch sein. Die Preßmethode soll man daher nur für die laufende Kon- trolle der Diffusionsarbeit anwenden, und für die Berechnung der Zucker- verluste und die Angaben der direkten Zuckerbestimmung in den aus- gelaugten Schnitzeln nach der heißen, wäßrigen Digestion in Betracht ziehen. Über die Beurteilung der Rübenqualität nach dem Reinheits- quotienten des Diffusionssaftes. Von VI. Stanek.^) — Die von Krause seinerzeit ausgearbeitete Digestionsmethode zur Bestimmung des Reinheits- >) Chem.-Techn. Repertorium der Chem. -Zeit. 1912, 36, 144. — 2) Circ. hebdom du Syndicat 1912, Nr. 1196. — ') La sucrerie indigene et coloniale 1912. 77, 532. — *) Die Deutsche Znckerind. 1912, 37, 864 u. 865. — ^) Ctrlbi. f. d. Zuckeritid. 1912, 20, 1128 u. 1129. — 6) Zt&chr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 36, 375—382. 528 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. quotienten des Diffusionssaftes hat wohl große Aufmerksamkeit gefunden, sich jedoch nicht eingebürgert, da sie manche Fehlerquellen in sich schloß und dann selten befriedigende Resultate lieferte. Da nun der Vf. dem von Krause verwendeten Princip sehr sympathisch gegenübersteht, so trachtete er diese Methode durch Benutzung neuer Hilfsmittel zu beleben und gelang es ihm, durch Anwendung der Le Docte'schen heißen Digestion und des Pulfr ich 'sehen Eintauchrefraktometers sich dem Ziele zu nähern. Der Vf. beschreibt nun eingehend den Arbeitsgang dieser Methode, deren Resultate dann in einer Fabrik mit dem aus demselben Rübenmaterial ge- wonnenen Diffusionssafte verglichen wurden. Es hat sich nun gezeigt, daß man mittels dieser Methode den Quotienten des künftigen Dilfusions- saftes mit einer Fehlergrenze von etwa +0,5% bestimmen kann, also un- gefähr übereinstimmend mit der Genauigkeit einer gewöhnlichen Diffnsions- saftanalyse. Aufgabe weiterer Versuche wird sein, das Verfahren in ver- schiedenen Fabriken zu prüfen und Wege zu einer event. Vereinfachung desselben zu suchen. Die Verwendung festen Bleiessigs bei der Zuckeranalyse. Von W. E. Gross. ^) — Es wurden vergleichende Versuche mit Preßsäften von Zuckerrohr nach der trockenen Bleiessigklärung (Methode Hörne) und der Klärung mit Bleiessiglösung angestellt, wobei sich zeigte, daß nach beiden Methoden gleiche Zahlen erhalten werden, so daß die Einführung der Klärung mit trockenem Bleiessig ganz allgemein empfohlen werden kann. Über die jetzt übliche Zusammensetzung der Fehling'schen Lösung. Von O. Lüning. ') — Der Vf. macht auf einen sonderbaren, außerordentlich verbreiteten Irrtum in der Vorschrift zur Bereitung der Fehling'schen Lösung aufmerksam. — G. Bruhns^) bestätigt und er- gänzt die Angaben von Lüning, mit namentlicher Beziehung auf die Be- stimmung des Invertzuckers in Producten der ZuckerfabrikatioH. Es ist sicher, daß für die Invertzuckerbestimmung mit und ohne Gegenwart von Rohrzucker zwei verschiedene „Fehling'sche" Lösungen verwendet werden müssen, nämlich die richtige Soxhlet'sche Lösung (berichtet im „Hand- buch der Kohlehydrate" von Tollens, 1895) für die Herzfeld'sche Tabelle bei 2 Minuten Kochdauer und die Pseudo-Soxhlet'sche Lösung (mitgeteilt in der grundlegenden Abhandlung von Soxhlet im Jahre 1880) für die anderen Tabellen mit 3 Minuten Kochdauer. Was nun die Frage anbetrifft, ob die Abweichungen zwischen den beiden Lösungen von Be- deutung sind, so glaubt der Vf. (eigene Erfahrungen stehen ihm nicht zu Gebote), daß bei Anwesenheit großer Mengen Rohrzucker sich ein Unter- schied voraussichtlich fühlbar machen wird. Es wäre demnach bei der Bestimmung kleiner Invertzuckermengen nach der Herzfeld'schen Tabelle die stärkste Abweichung bei Anwendung der verkehrten Lösung zu vermuten. Neue Methode zur Bestimmung des reducierenden Zuckers. Von Kendali. ^) — Die Methode bezweckt die Fehling'sche Lösung zu ver- bessern, um höchste Genauigkeit zu erhalten. Die zu untersuchende Zucker- lösung wird in einen 200 ccm - Erlenmeyerkolben und das Volumen der «) Die Deutsche Zuckerind. 1912, 37. 205. — «) Chem.-Zeit. 1912, 36, 121. — ») Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 769 u. 770. — *) Americ. Sugar - Industry 1912, 32; durch Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 21, 157. G. Zucker. 529 Lösung auf 100 ccm gebracht. Dann werden 5 g Salicylsäure und in fester Reihenfolge 15 ccm Kupfersulfatlösung (133,33 g CUSO4 + 5H2O in 1 1 Wasser gelöst) und 25 ccm Kaliumcarbonatlösung (600 g wasser- freies Kg CO3 in 1 1 Wasser gelöst) hinzugefügt. Der Kolben wird dann mit drehender Bewegung geschüttelt, bis das gefällte Kupfercarbouat und die Salicylsäure gelöst sind und dann in ein kochendes Wasserbad ge- stellt. Nach 20 Minuten wird das Kupfer in bekannter Weise bestimmt. Ein elektrolytischer Apparat zur Invertzuckerbestimmung. Von B. B. Roß.^) — Das zur Ausführung der Methode dienende Filterröhrchen ist durch einen Glashahn zu verschließen und enthält eine eingeschmolzene Platinspirale. Nach erfolgter Reduction der Fehling'schen Lösung wird das ausgeschiedene Kupferoxydul durch das mit Asbest beschickte Filter- röhrchen filtriert und mit heißem Wasser ausgewaschen. Hierauf wird der Hahn geschlossen, verdünnte Salpetersäure (4 ccm concentrierte Salpeter- säure zu 100 ccm verdünnt) bis zu ^/^ des Röhreheninhaltes aufgegossen, ein gewogener Platincylinder als Kathode eingeführt und die eingeschmolzene Platinspirale als Anode benützt. Die Stromstärke ist derart zu bemessen, daß nicht mehr als 1 ccm Gas pro Minute gebildet wird. Nach voll- ständiger Abscheidung des Kupfers wird der Glashahn geöffnet, der Platin- cylinder wie üblich gewaschen, getrocknet und gewogen. Die Verdünnungsmethode. Von Oskar Wohryzek.') — Für diese schon alte und vielfach als ungenau bezeichnete Methode zur schnellen Be- stimmung der scheinbaren Reinheit bei Füllmassen, Melassen und Sirupen setzt sich der Vf. ein, der diese Methode, bei Einhaltung einer bestimmten Arbeitsweise ohne Bedenken empfiehlt, da sie für relative Werte unbedingt verwendbar ist und sich von den absoluten Werten nicht um Größen ent- fernt, die außerhalb der Fehlergrenzen liegen. Sie besitzt gegenüber der pyknometrischen Methode eine Reihe von Vorteilen (größere Ein wage der Substanz, raschere Wägung, kein Entlüften, Saccharisation und Polarisation mit einer Wägung, Durchführung vieler Analysen nebeneinander, leichte und gute Klärbarkeit der verdünnten Lösungen, Durchführung mit wenig Substanz), die sie zu einer idealen Betriebsmethode macht, um aber alle Vorteile des Verfahrens zur Geltung zu bringen, ist es notwendig, die Koydl'sche Spindel (zeigt direkt den Bailinggrad der ursprünglichen Substanz an), die Cron- Pipette (läßt automatisch 50 ccm abfließen) und die Pellet 'sehe Durchfiußröhre anzuwenden. Weitere Ausführungen des Vf. ^) beschäftigen sich mit Yertiefungeu der Verdünnungsmethode, die, wenn sie zur Betriebs- kontrolle konsequent durchgeführt wird, stets vergleichbare Resultate gibt. — J. Weisberg^) bespricht, im Anschluß an obige Arbeit, seine Methode, die einen möglichst genauen Vergleich zwischen den scheinbaren Reinheits- quotienten aller Producte der Zuckerfabrikation, vom Diffusionssafte bis zur Melasse, auf schnelle und einfache Weise erlauben und — bei Be- anspruchung nur einer einzigen Bailingspindel — bestimmt sein soll, die bei der jetzigen in den Fabrikslaboratorien üblichen Arbeitsweise begangenen Fehler soweit als möglich zu beseitigen und somit einen genaueren Ver- gleich als bis jetzt zwischen den scheinbaren Reinheitsquotienten der Pro- ducte einer Fabrik, sowie verschiedenen Fabriken zu ermöglichen. — Oswald 1) Österr- - Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 1096. — 2) Ebend. 46—60. — «) Ebend. 250-259. — «) Ebend. 751-760. Jahresbericht 1912. 34 530 Agrikulturchemische üntarsuehungsmethoden. Ciaassen 1) erörtert das Nähere, dai3 auch die Methode von Weisberg umständlich ist und kaum eine Verbesserung der bestehenden Verhältnisse bringen dürfte. Man wird immer auf die Trockensubstanzbestimmung durch Austrocknen zurückkommen, die unzweifelhaft bestimmte Anhalts- punkte über die Zusammensetzung der Säfte gibt. Über die Beziehung zwischen dem scheinbaren und wirklichen Reinheitsquotienten ein und desselben Zuckerfabrikproduktes. Von Oskar Wohryzek. 2) — Um in der vorliegenden Frage, die schon die verschiedensten Autoren seit langer Zeit beschäftigt, objektiv vorzugehen, hat der Vf. aus der Literatur 170 Analysen, herrührend von unbestrittenen Autoritäten und die verschiedensten Säfte der Zuckerfabrikation umfassend, für seine Zwecke z. T. berechnet und in einer umfangreichen TabeUe zusammengestellt. Es ergeben sich daraus folgende, allgemeine Gültigkeit besitzende Schlüsse: 1. Erwiesen ist, daß der wirkliche Reinheitsquotient stets höher ist als der scheinbare desselben Produktes. 2. Es war als logisch anzunehmen, daß mit zunehmender Reinheit eines Produktes die Differenz zwischen seinem wirklichen und scheinbaren Reinheitsquotient abnimmt. Dieser theoretisch wohl richtige Satz ist aus den Analj'sen nicht erweisbar. 3. Eine konstante Beziehung zwischen beiden Quotienten ist weder allgemein noch in speziellen Fällen nachzuweisen. Die Annahme dieser Konstanz, ebenso von Faktoren, die allgemeine Geltung beanspruchen könnten (zur Umrechnung des scheinbaren in den wirklichen Quotienten), ist infolgedessen endgültig zu verlassen. Die Bestimmung der scheinbaren Trockensubstanz. Von Karl Urban.^) — Der Vf. hat eine Methode ausgearbeitet, die sich vortrefflich bewährt hat und mit deren Hilfe der ganze Verlauf der Nachprodukten - arbeit vollkommen sicher verfolgt werden kann. In einem früher vom Vf. beschriebenen Entschäumungsgefäß werden 250 g Füllmasse abgewogen und dazu 50 — 60 ccm heißen Wassers (damit ein Sirup von etwa 75*^ Bg. entsteht) gegossen. Die Füllmasse wird mit dem Wasser verrührt und das Gefäß in ein siedendes Wasserbad eingestellt, bis die Füllmasse gelöst ist. Hierauf wird der entstandene Sirup entschäumt. Alsdann wird das Gefäß mit der gelösten Füllmasse (warm) abgewogen und der Sirup in ein Kovär - Friö'sches Pyknometer gegossen und in bekannter Weise weiter behandelt. Zum Schluß wird die Polarisation des Sirups bestimmt, indem man hierzu den Inhalt des Pyknometers benutzt. Nach den erhaltenen Resultaten sind die Unterschiede zwischen der scheinbaren und wirklichen Trockensubstanz kleiner als bei anderen Verdünnungsmethoden. Zur Frage der Verwendung des Refraktometers bei der Betriebs- kontrolle in Zuckerfabriken. Von O. Fallada und Adalbert Külp.*) — Aus den eingehenden Untersuchungen folgt, in Übereinstimmung mit deu Befunden anderer Forscher, daß das Verhältnis zwischen der scheinbaren, wirklichen und refraktometrischen Trockensubstanz in verschiedenen Cam- pagnen und an verschiedenen Orten ein verschieden wechselndes ist; es kann jedoch angenommen werden, daß für ein und dieselbe Campagne und Betriebsstätte zwischen den genannten einzelnen Trockensubstanzen 1) Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 21, 445. — 2) österr.-Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. a. Ldwsch. 1912, 41, 977—997. — 3) Ztschr. f. Zuckerind, m Böhmen 1912, 37, 66—74. — *) Österr.-Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 29—39. Gr. Zucker. 53 1 ein ziemlich konstantes Verhältnis vorhanden sein wird, so daß man leicht durch Berechnung einen Korrektionsfaktor ermitteln kann, welcher die refraktometrische Beobachtung sowohl auf die pyknometrische, wie auch gewichtsanalytische Trockensubstanzbestimmung reducieren läßt. Empfiehlt sich die Anwendung des Refraktometers in Zuckerfabrik- Laboratorien? Von Herzfeld. 1) — Das Refraktometer hat sich bisher aus dem Grunde noch nicht eingeführt, weil die Resultate auch nicht schneller gefunden werden und genauer ausfallen, als mit der gewöhn- lichen Spindel. Schön rock hat nun ein Instrument ersonnen (ausgeführt von Zeiß), das sich wohl für die Praxis eignen wird und zwar namentlich zur Kontrolle des Kochprocesses. Die Arbeit mit dem Instrument ist aller- dings einfach, erfordert aber unbedingt eine genaue Temperaturkorrektion. Über die Methode der refraktometrischen Trockenst; bstanz- bestimmung und deren Ausbreitung im Auslande. Von Löwe. 2) — Der Vf. schildert den Werdegang dieser Methode, die in Deutschland noch keinen Eingang gefunden, im Auslande dagegen eine ziemliche Verbreitung erlangt hat, woran den Hauptanteil Java nimmt, der Rest sich auf Amerika, Frankreich, Belgien und Italien verteilt. In Deutschland arbeitet man aber seit 5 Jahren planvoll an der Konstruktion eines neuen Refraktometers, das speciell für die Bedürfnisse der Zuckerindustrie zugeschnitten ist und das der Vf. in großen Zügen erörtert. Das in jeder Beziehung durch- gearbeitete Instrument dürfte unter diesen Verhältnissen rasch eine Ver- breitung in der Praxis finden. Über die mit dem Eintauchrefraktometer gemachten Erfahrungen. Von J. Roubinek. ^) — Die Arbeit mit diesem Apparat empfiehlt sich durch ihre Einfachheit sowohl für den Raffinerie- als auch den Rohzucker- betrieb. Der ausschließlichen Anwendung des Refraktometers steht der Umstand hindernd im Wege, daß der Trockensubstanzgehalt in Zuckern sowie in Melassen nach den bestehenden Vereinbarungen durch Austrocknung bei Rohzuckern bezw. pyknoraetrisch bei Melassen zu erfolgen hat. (Dies wäre allerdings kein unüberwindliches Hindernis. Der Ref.) Zur Analyse des Zuckers nach der Methode von C. Neuberg. Von O. Ciaassen. '^) — Zur Fällung der optisch aktiven Nichtzuckerstoffe empfiehlt Neuberg die Klärung mit Quecksilberacetat und Phosphor- wolframsäure. Nach den vom Vf. mit Preß- und Diffusionssäften, ferner Melasse angestellten Versuchen hat sich die Methode noch nicht als zu- verlässig genug bewiesen, liefert auch bei Rübenrohsäften sehr schwer klar zu erhaltende Filtrate, so daß ein noch weiterer Ausbau notwendig erscheint. Bestimmung des Wassergehaltes in Zuckerfabrik - Producten. Denkschrift der Physikalisch -Technischen Reichsanstalt für den Reichstag. 1912.^) — Diese Bestimmung erfolgte bisher gewöhnlich durch Trocknen der reinen Zuckerlösungen, wie Sirupe, Füllmassen usw. Diese Methode ist langwierig und besonders bei Gegenwart von Invertzucker unbefriedigend. Neuerdings hat sich das leicht zu handhabende und rasche Resultate liefernde Abbe'sche Refraktometer zur Ermittlung der scheinbaren Trocken- substanz in die Zuckerpraxis eingeführt. Es ist nun für die Technik 1; Ztschr. d. Ver. D. Znckerind. 1912, 62, 1024—1029. — 2) Die Deutsche Znckermd. 1912, 37, 1078 u. 1079. — 8) Listy cuirovamicke 1912, 548; durch Wochenschr. d. Ctrlver. f. d. Rübenzuckerind. Österreichs u. Ungarns 1912, 50, 795. — ■•) Ctrlbl. f. d. Znckerind. 1912, 20, 917 u. 918. — 5) Chem.- Techn. Repertorimn der ,,Chem.-Zeit.'- 1912, 36, 346. 34* 532 Agrikulturchemische üntersuchungsmethoden. wünschenswert, das Refraktometer direkt mit einer Wasserprocentskala zu versehen, die für reine Zuckerlösungen (reine Saccharose in Wasser) jedenfalls richtige Werte liefert. Auf eine Anregung von selten der inter- nationalen Kommission für einheitliche Methoden der Zuckeruntersuchung sind zu diesem Zwecke die Brechungsexponenteu reiner Zuckerlösungen bis zu 65 "/o Zuckergehalt für Natriumlicht mit einer Genauigkeit von etwa 8 Einheiten der sechsten Dezimale für Temperaturen von 10 — 35*^ C. in der Reichsanstalt bestimmt worden. Die Messungen wurden am Spektro- meter mit Hilfe eines besonders konstruierten, in der Werkstatt der Reichs- anstalt hergestellten, kupfernen Hohlprismas ausgeführt. Das Prisma ist von einer Heizspirale umgeben, durch die ständig während der Beobachtung ein Wasserstrom von der gewünschten Temperatur hindurchgeschickt werden kann. Für alle untersuchten Zuckerlösungen läßt sich die Ab- hängigkeit des Brechungsexponenten von der Temperatur völlig innerhalb der Beobachtungsfehler durch eine Gleichung zweiten Grades darstellen. Dagegen ist die Abhängigkeit des Brechungsexponenten für eine bestimmte Temperatur vom Procentgehalt nicht durch eine einfache Formel darstellbar. Über die Analyse von Zuckerproducten. Von H. Pellet.^) — Zur Kontrolle der Zuckergebalte in Säften, Sirupen usw. wendet man oft die Inversionspolarisation an, die aber bei Gegenwart von Glutamin oder ähn- lichen Stoffen infoige deren Linksdrehung in saurer Lösung zu niedrige Zahlen ergiebt. Die zum Vergleich erforderliche „saure direkte Polarisation" mittels schwefliger Säure nach Pellet ist stets mit Erfolg anwendbar, dagegen nicht die Methode mit Salzsäure nebst Harnstoff nach Andrlik bei reinen Producten, da sie in diesen die Inversion nicht genügend aus- schließt, während sie sich bei unreinen Producten gut bewährt. Um sie bei ersteren benutzen zu können, maclit man diese ebenfalls unrein, indem man 15 ccm einer Bleilösung zusetzt; weil diese jedoch die Salzsäure z. T. neutralisiert, muß man dann 12 Minuten bei 70" C. erhalten. Die Blei- lösung ist ein Gemenge aus 1 Vol. Lösung von 300 g Bleizucker in 1 1, und aus 1 Vol. Bleiessig von 36" Be. Hat man 50 ccm Filtrat einer mit 107o ßleiessig geklärten Lösung, die also noch 4,5 ccm Bleiessig enthalten, so gibt man weitere 10,5 ccm der Bleilösung hinzu, versetzt erst hierauf mit 10 ccm der Harnstoff - Salzsäure und bestimmt nun die „saure direkte Polarisation' ^ Zwecks Inversion verfährt man ebenso, nimmt aber eine 5 ccm Salzsäure (ohne Harnstoff, der die Polarisation des Invertzuckers verändert), ergänzt mit 14,5 ccm Wasser auf 80 ccm, erhitzt rasch auf 70» C., erhält hierbei 12 Minuten, kühlt auf 20 <^ ab, füllt zu 100 ccm auf und polarisiert wie üblich. Beide Polarisationen sind um 0,4 "/o ihres Betrages zu vermindern, ferner betragen die Inversions- konstanten infolge der niedrigeren Acidität nur 141,5 — 141,8 statt 142,66, und falls auch noch die Concentration uur ca. 6,5 beträgt, bloß 14 J, 3 bis 141,7 (statt 142,25). Die Konstanten müssen stets neu bestimmt werden. Die Ergebnisse dieses In versions Verfahrens sind immer (auch bei schlechten und 1,5 — 2,5 "/o Invertzucker enthaltenden Rübensäften, Melassen) richtig, höher als die bisherigen und stimmen mit jenen überein, die Ogilvie bei Kontrolle einer Anzahl Fälle mittels Invertin erhielt. — v. Lippmann^) 1) Ba]l. de l'Assoc. des Chimistes de Sucrerie et de Distülerie 1912, 29, 363; durch Chem.-Techn. Röpertorium der Chem.-Zeit. 1912, 36, 60. — ~) Ebend. 60. G. Zucker. 53B bemerkt hierzu, daß es wünschenswert wäre, die Vorschläge Pellet's nachzuprüfen, da es bei den in Frage kommenden Producten (auch wenn sie frei von Raffinose sind) kaum möglich ist, sicher zu entscheiden, welcher der Befunde „richtig'' ist. Ergab doch die neue Methode bei einer Melasse um 2,2^0 mehr Zucker als die direkte Polarisation. Inversion von Rohrzuckerlösungen mittels Chlorammonium. Von F. Strohmer und O. Fallada. ^) — Da anzunehmen ist, daß Chlor- ammonium in einer wäßrigen Lösung nicht als solches vorhanden, sondern von Wasser in NHg- und HCl -Ionen dissociiert ist, und deshalb Rohr- zucker beim Erwärmen mit solcher Lösung invertiert wird, so schien in dieser Beobachtung ein Weg für die korrektere Ausführung der Rohr- zuekerbestimmung in unreinen Zuckerlösungen mittels der sog. Inversions- methode gegeben zu sein, der die Yff. veranlaßte, diesbezügliche Versuche anzustellen. Diese Versuche haben nun nicht zu dem gesteckten Ziele geführt, so daß die A^ff. warnen, diesen ungangbaren Weg zu betreten. Methoden zur Bestimmung des Krystallzuckers. Von A. Herzfeld und Hermann Zimmermann. 2) — Die Methode, deren Zuverlässigkeit die Vif. eingehend begründen, wird in folgender Weise durchgeführt: Zu- erst wird eine kalt gesättigte Zuckerlösung, deren Herstellung in genauester Weise zu geschehen hat und die als Waschflüssigkeit des Rohzuckers dient, hergestellt, worauf dann mindestens zwei Analysen gleichzeitig in Angriff genommen werden. Zu diesem Behufe werden je 50 g von der zu unter- suchenden Rohzuckerprobe abgewogen und in einem birnförmigen Glasgefäß mit etwa 200 g der gesättigten Zuckerlösung versetzt. Das hierauf ge- schlossene Gefäß wird solange geschüttelt, bis sich der dem Rohzucker anhaftende Sirup in der Deckflüssigkeit gelöst hat, worauf man das Glas- gefäß auf einen Metallcylinder, der mit einem starken Filtersieb, einer dazu passenden Filzplatte und einem Drahtsieb von bekanntem Gewicht ver- sehen ist und zur Filtration und Schleuderung dient, aufsetzt. Mit Hilfe der Saugpumpe werden die Krystalle in den Metallcylinder gesaugt und mit der Deckkläre ausgewaschen, wobei man Sorge trägt, daß vereinzelt an den Wänden des Glasgefäßes haftende Krystalle in den Metallcylinder gespült werden. Schon vor Beginn des Filtrierens (den Metallcylinder setzt man auf eine gewöhnliche Saugflasche) läßt man durch mäßige Be- wegung der Saugflasche, sowie durch Klopfen an den Wandungen des Metallcylinders sieh die Krystalle möglichst im unteren Teil des Cylinders ansammeln. Zum Nachwaschen kommt man bei einiger Übung mit .50 ccm Deckflüssigkeit aus. Nach Vollendung des Auswaschens saugt man nicht solange ab, bis Luft durch die Krystalle geht, sondern man bringt den Metallcylinder mit der noch über den Krystallen stehenden Deckflüssigkeit in die Centrifuge (gebaut nach 'den Angaben der Vfi". von der Firma Collatz in Berlin), macht auch die zweite Probe fertig und bringt sie gleichfalls in die Centrifuge, damit dieselbe während des Schleuderprocesses gleichmäßig belastet wird. Man schleudert nun zuerst bis 2000 Touren erreicht sind, eine Minute bei 2500 und zwei Minuten bei 2700 Tomen, im ganzen fünf Minuten, und drückt dann aus den Metallcylindern den festen Zucker samt Filterplatten in ein Trockengläschen, aus dem nur die krystall- 1) Österr. - Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 932—938. — «) Ztschr. d. Ver. D. Zuckerind. 1912, 62, 16G— 183 534 Agrikulturchemiache Untersuchungsmethoden. freie starke Siebplatte wieder herausgenommen wird. Filz und Drahtsieb werden mit gewogen. Die Trockensubstanzbestimmung wird bei 105 bis 110° C. in bekannter Weise im Yakuum ausgeführt. Aus dem gefundenen "Wassergehalt wird mit Hilfe einer Tabelle der G-ehalt des Zuckers an Deckkläre berechnet und in Abzug gebracht. Aus dem gefimdenen Krystall- gewicht ergiebt sich durch Multiplication mit 2 der procentuale Gehalt des Rohzuckers an Krystallen. Da die Methode bisher nur an alten Roh- zuckern und nicht an frischen Rohzuckern zur Anwendung kam, so er- scheint den Vif. das gewonnene Analysen material noch lange nicht als ge- nügend, um ein endgültiges urteil über die Methode festzustellen. Die Vif. warnen aber auch in Anbetracht der vielen Erfahrungen, die die In- dustrie seinerzeit mit der Scheibler 'sehen Ausbeute-Bestimmungsmethode gemacht hat, dringend davor, praktische Schlußfolgerungen an die Ergebnisse der Methode zu knüpfen, ehe dieselbe nicht in möglichst vielen Fällen auch unter anderen Verhältnissen auf das gründlichste geprüft und, wenn es sich als notwendig herausgestellt, verbessert worden ist. — KoydP) setzt sich gegenüber dieser Methode für die ältere Waschmethode mit Alkohol ein, die er speciell bearbeitet hat und die, in geeigneter Weise mit nor- malen Producten durchgeführt, jede Probe bestehen wird. Der Ein- wand gegen den teuren Methylalkohol fällt weg, wenn man Holzgeist aus denaturiertem Spiritus nimmt, was keinem Anstand unterliegt. — Zimmer- mann 2) gibt terner eine Beschreibung der Construction der oben ge- nannten Centrifuge, die eine einwandsfreie Bestimmung der absoluten Menge Krystall in Rohzuckern und überhaupt die quantitative Trennung fester Körper von den ihnen anhaftenden Flüssigkeiten ermöglicht. Die für band- und mechanischen Antrieb eingerichtete Centrifuge kostet 180 M. Versuche zur Krystallbestimmung im Rohzucker. Von Wilhelm Meyer. ^) — Das Princip der Methode besteht darin, daß der Rohzucker zuerst in Ruhe und dann in Centrifugen mit einer Deckkläre (Zuckerlösung von 67 Brix, hergestellt nach der Methode von Herzfeld) ausgedeckt wird. Hierzu hat der Vf. einen geeigneten Apparat konstruiert. Das Decken in Ruhe dauert eine Stunde, das Centrifugieren wird 10 — 11 Min. bei einer bestimmten Tourenzahl vorgenommen. In den weißgeschleuderten Krystallen wird dann der Wassergehalt bestimmt, um die haftengebliebene Deckkläre festzustellen. Bei Nachproducten ist noch eine Aschenbestimmung unbedingt notwendig. Was die Resultate im ganzen anbetrifft, so sind dieselben unter sich noch nicht genug genau, um die Methode als die richtige zu erklären, immerhin verdient die Methode für die Fabrikpraxis beachtet zu werden. Sie gestattet, die Farbe der Krystalle nach der Ent- fernung des Sirups zu erkennen, und es ist ja bekannt, daß ein dunkler Zucker mit im Innern weißen Krystallen von den Raffinerien besser be- wertet wird, als ein heller Zucker mit dunklen Krystallen. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil der Methode besteht noch darin, daß sie in ge- wissen Grenzen eine Kontrolle des Kochprocesses gestattet. Die Verwendung der Pellet'schen Durchflußröhre bei der Roh- zuckeranalyse. Von der Versuchsstation für Zuckeriudustrie in Wien.*) ») Dio Deutsche Zuckerind. 1912, 37, 353—356. — =) Ztschr. f. angew. Chem. 1912, 25, 718 u. 719. — 3) Die Deutsche Zuckerind. 1912, 37, 665—667. — «) Österr.-Ungar. Ztschr. f. Znckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 40—45. G. Zucker. 535 — Die von Pellet seinerzeit für Massenuntersuchungen von Rüben kon- struierte Durchflußröhre hat sich auch bei der Polarisation von Rohzucker- lösungen vollkommen bewährt. Bei Verwendung des zweieinhalbfachen Normalgewichtes, zu 250 ccm gelöst, bleibt von der Flüssigkeit, wenn eine 400 mm lange Röhre verwendet wird, noch genug für die qualitative Prüfung auf Invertzucker und seine quantitative Bestimmung übrig. Für eine derartige Röhre braucht man im Durchschnitt 60 ccm Waschflüssig- keit. Bei Verwendung einer 200 mm laugen Röhre wird man zweck- mäßig das doppelte Normalgewicht auf 200 ccm lösen. — H. Pellet i) ver- weist ebenfalls auf die Vorzüge der von ihm vor 20 Jahren construierten und in die Laboratariumspraxis eingeführte Röhre, die namentlich in Frank- reich überall eingeführt ist. Der Vf. konnte bis an 15 Polarisationen in einer Minute ausführen. Ein holländischer Samenzüchter führt bei Ver- wendung von 2 Polarisationsapparaten rund 12 500 Polarisationen im Tage aus. Zur Bestimmung der Alkalität von Rohzuckern. Von Rudolf Woy.*) — Der Vf. zeigt an bestimmten Beispielen, daß die seitens der deutschen Zuckerchemiker vereinbarte und als bindend geltende Methode der Alkalitäts- bestimmung bei einer gewissen Art von Zuckern (namentlich länger lagernden) versagt und unsicher bleibt. Es ist daher eine Revision not- wendig, damit nicht Rohzucker von einer Seite als ,,alkalisch", von einer anderen Seite wieder als ,, sauer" bezeichnet werden. Hilfstabellen für Zuckeruntersuchungen. Von Domke. ^) — Der Vf. hat auf Grund der von der „Internationalen Kommission für einheit- liche Methoden der Zuckeruntersuchung" angenommenen Tafeln der Kaiser- lichen Normal-Eichungskommission für die Normaltemperatur 20 *' C. be- rechnet und gibt hierzu auf Grund einer Reihe von Beispielen die not- wendigen Erläuterungen zum Gebrauche dieser Tabellen. Untersuchung von Rohzucker, Melassen, Zuckerrüben und Knochen- kohle. Von F.! Strohmer.'*) — Auf Grund der Beratungen der inter- nationalen Kommission für einheitliche Methoden der Zuckeruntersuchung und der Beschlüsse der im Dienste der Zuckerindustrie tätigen österreichisch- ungarischen öffentlichen Chemiker sind für die Untersuchung von Zuckern bestimmte Vorschriften ausgearbeitet worden, über die der Vf. berichtet. Die Untersuchungen beziehen sich auf: Polarisation (im allgemeinen), Untersuchung des Rohzuckers, Untersuchung der Melasse und des Osmose- wassers, Raffinosebestimmung in Rohzuckern, Melassen usw., Zucker- bestimmung in der Zuckerrübe, Feststellung der Bailinggrade des Rüben- saftes, Untersuchung der Knochenkohle (Spodium). Bestimmung des Wassergehaltes der Melassen. Von Charles C. Roberts.^) — Die Probe wird zu einem bestimmten Verdünnungsgi ad, un- gefähr 30 ^/o Melasse, verdünnt, dann verteilt man annähernd 7 g so gleich- mäßig als möglich auf eine getrocknete Sc bleich er -Schüll -Filterpapier- spirale, die vorher in einem Wägegläschen austariert wurde, trocknet in einem geräumigem, gut ventilierten Wassertrockenschrank durch 3 Stunden 1) Österr. - Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 509— Bll. — ^) Die Deutsche Zuckerind. 1912, 37, 465—469. — s) Ztschr. d. Ver. D. Zuckerind. 1912, 62, 302—311. — *) Osterr.- Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1912, 41, 672-689. — S; Ebend. 1089 u. 1090. 536 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. bei 98'' C, wiegt nach dem Abkühlen und berechnet aus dem Gewichts- verlust den Gesamtwassergehalt, oder man trocknet bei 70" C. bis zur Gewichtskonstanz und berechnet die Gewichtsabnahme als Feuchtigkeit. Literatur. Bryan, Hugh A.: Analysen von Zuckerrüben. Washington 1912. — Es wird eine Übersicht der analytischen Methoden mit eingehender Kritik gegeben und daran anschließend eine große Anzahl Analysen von Rüben aus allen wichtigen Gegenden der Vereinigten Staaten von Amerika (aus den Jahren 1905—1910). Ciaassen, Osw.: Vorläufig. Mitt. über eine bisher unbeachtete Fehlerquelle bei der Polarisation nach der Maßmethode. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1912, 20, 1062. Hörne, W. D.: Die Temperaturkorrekturen beim Polarisieren von Roh- zucker. — Journ. Ind. Eng. Chem. 1912. 4, 41. Herne, W. D.: Polarisation invertzuckerhaltiger Rohzucker. — Int. Sug. Journ. 1912, 14, 39. LeDocte, A.: Über die Klärung mit Bleiessig. — Sucre Beige 1912. 40, 221 — 224. — Unter anderem wird festgestellt, daß die Klärung mit ammoniakali- schem ßleiessig und Bleinitrat keinerlei Vorteile bietet. Lippmaun, Edmund 0. von: Zur Geschichte des Saccharometers und der Senkspindel. — Chem.-Zeit. 1912, 36, 385 u. 629. Mach, Jos., und Richter, Mil.: Laboratoriumsbehelfe. — Ztschr. f. Zuckerind. in Böhmen 1912, 36, 633—638. — Es werden ein Apparat zum Nutschen eingekochter Producta und Entschäumen der Sirupe und ferner ein Probenehmer zur Entnahme von Saft- und Sirupproben aus Gefäßen oder Caissons beschrieben. Beide Vorrichtungen haben sich bereits bestens bewährt. Ogilvie: Zur Inversionspolorisation. — Journ. des Fabric. de euere 1912, 68, Nr. 22 Q. 35. Peska, Z. : Apparat zur Gasanalyse, besonders der Rauch- und Saturations- gase. — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 36. 526—530. Saillard, E.; Die Melassenanalyse nach Ogilvie mittels Invertins. — Journ. des Fabricans de sucre 1912, 53, Nr. 20 u. 21. — Das Verfahren ist sehr interessant, ist aber doch nicht ganz einwandfrei, so daß weitere Untersuchungen angezeigt erscheinen. Stanek, VI.: Über die Fleischhackmaschine ,, Keystone" zum Zerkleinern von Rübenschnitzeln f. d. Digestion. — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 36, 320. Urban, Karl: Apparate zur Probenahme von Diffusionsabfallwasser, Säften und Sirupen. — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 36, 521—526. Fortsetzung zu Seite 404.^) Versuche mit Zuckerrüben in Wasserkultur. Von Schander und Rüggeberg. 2) — Im Sommer 1911 gelang es zum ersten Male, ansehn- liche, gesunde Ziickerrüben in der ToUens'schen Nährlösung (Concentration 10:10:10:1000) zu erzielen. Die Form dieser Rüben war nur in wenigen Fällen die normale, schlanke, langgestreckte; zumeist waren die Rüben, die ohne Blätter und Wurzelwerk 149, 282 und 331 g wogen, kurz und gedrungen. Der Wassergehalt betrug 79,7 7oi derjenige der Asche 5,9 7o ^^^ Trockensubstanz (eine außerordentlich hohe Zahl) und 1) Durch ein Versehen des Herausgebors veranlaßt. — -) Mitt. des Kaiser "Wilhelms - Institut f. Ldwsch. in Bromberg 1912, Band "V, Heft 1, 67 u. 58. G. Zucker. 537 der Zuckergehalt 12,7 %• Eine Äozahl 30 — 120 g schwere Rüben zeigten Ende Oktober die Erscheinungen der Herz- und Trockenfäule; die Krankheitsursache ließ sich nicht feststellen. Ferner hat sich gezeigt, daß die Wasserkulturrüben zu ihrem Wachstum weit mehr mineralischer Substanz bedürfen als die in Erde gewachsenen Rüben. Weiter anzustellende Yersuche sollen mit Hilfe der Wasserkulturmethode in erster Linie zur eventuellen Aufklärung verschiedener Stoffwechselfragen der Zuckerrübe dienen. Cytologische und anatomische Untersuchungen an Beta vulgaris, nebst einigen Bemerkungen über die Enzyme dieser Pflanze. Von J. O. Matthysen. ^) — Gegenstand der Studien war die Erforschung der Kern- und Zellteilung an der Zuckerrübe, nebst Betrachlungen über den anatomischen Bau des Wurzelvegetationspunktes und des Samens. Über die Ausführungen kann in dem engen Rahmen eines Referates nicht ein- gegangen werden. Vorbehalten hat sich der Vf. die Studien über den Bef ruchtungsproceß , sowie über die Entwicklung der befruchteten Eizelle und des Endosperms, die, wie die vorliegende Abhandlung, sicher zur weiteren Kenntnis der anatomischen Verhältnisse der Zuckerrübe beitragen werden. Was schließlich die Enzyme anbetrifft, so gibt der Vf. Angaben über die Identifizierung von Diastase, Tyrosinase, Invertin, Oxydase und Katalase und zugleich damit auch einen Beitrag über die in Beta vulgaris vorgehenden physiologischen Processe, Die anatomischen Betrachtungen der Abhandlung sind in 4 Tafeln bildlich wiedergegeben. Über die chemische Zusammensetzung atavistischer Rüben. Von Josef Urban.-) — Frühere Untersuchungen haben ergeben, daß die Er- scheinung des spontanen Auftretens farbiger Rüben unter veredelten Zuckerrübenkulturen direkt mit der Selbstbefruchtung der Samenrüben zusammenhängt. Der Vf. hat nun derartige farbige Rüben chemisch unter- sucht und berechtigen die erhaltenen Resultate zu dem Hinweis, daß farbige Rübenformen, die als Folge von Selbstbefruchtung zwischen Kulturen reiner Zuckerrüben auftreten, mit ihrem Zuckergehalte, der Trockensubstanz von Wurzel und Kraut, ferner mit ihrer sonstigen chemischen Zusammen- setzung in der Mitte zwischen Zuckerrübe und Futterrübe stehen, immer- hin sich aber mehr auf die Seite der Zuckerrübe neigen. Diese farbigen und weißen atavistischen Rüben stimmen in ihrer chemischen Zusammen- setzung auffallend mit jenen der Bastardrüben überein, die infolge von Befruchtung der Mutterrübe durch Futterrübe entstanden sind. Beiträge zur Anatomie der Zuckerrübe. Von H. Rüggeberg. ^) — Durch diese Untersuchungen, die durch 5 Abbildungen und 2 Tafeln die nötige Ergänzung finden, werden weitere Beiträge zur Anatomie der Wurzel der Zuckerrübe gebracht. Auf den Inhalt der Abhandlung, die sich vorzugsweise mit der Entwicklung der jungen Rübe beschäftigt, muß verwiesen werden, Mendel istische Studien an Rüben. Von Birger Kajanus.'^) — Der Vf. gibt eine Darstellung einiger genetischer Resultate, die er mit Rüben verschiedener Art erreicht hat. Bei den Beta -Rüben (Zucker- und Runkel- 1) Ztschr. d. Ver. D. Zuckerind. 1912, 62. 137—151. — 2) Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 37, 57-65. — ") Mitt. d. Kaiser Wilhelms -Institut f. Ldwsch. in Bromberg 1912, Bd. IV, Heft 5, 399-414. — 4) Fühling's ldwsch. Zeit. 1912. 61, 142—149, 538 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. rüben) liegen wenigstens vier verschiedene Formenanlagen vor, von denen sich zwei auf die Basis der Rübe und zwei auf ihre Länge beziehen; sie können einerseits selbständig vorkommen, anderseits beliebig kombiniert werden. Auf diese Weise ist die Erklärung einer beträchtlichen Anzahl von Formen bloß durch die Annahme der betreffenden 4 Anlagen möglich. Der Vf. wollte mit seinen Ausführungen über die Verwendbarkeit des Mendel'schen Gesetzes bei Rübenkreuzungen eine gewisse Vorstellung geben; es geht daraus hervor, daß die Rüben für exakte Erbliehkeitsuntersuchungen sehr v7ohl zugänglich sind, auch wenn die Beschaffenheit des Bodens und sonstige äußere Umstände hier eine größere Rolle spielen als in bezug auf andere Teile der Pflanze. Zur Frage der Kaliversorgung der Zuckerrüben. Von Hoffmann. ^) — Durch eine Reihe von Jahren durchgeführte Düngungsversuche wurde die wichtige Rolle reichlicher Kalidüngung bei der Zuckerrübenkultur neuerdings eklatant bewiesen. Ein Beitrag zur Frage der Veränderung der Zuckerrübe während der Aufbewahrung. Von Gustav Friedl,^) — Als feststehend muß an- genommen werden, daß der Zuckergehalt der Rübe während der Lagerung in den Mieten stark abnimmt. Ein Teil dieser procentualen scheinbaren Abnahme wird durch starke Wasseraufnahme, also Verdünnung des Saftes, bewirkt. Der absolute oder der wahre Verlust an Zucker wird durch die Atmung der lebenden Rübe hervorgerufen. Der Verlust kann nur durch Unterbrechung der Lebensfähigkeit beseitigt werden, was entweder durch Gefrieren lassen oder Aastrocknung der Rübe erreichbar wäre, Methoden, die für den Fabriksbetrieb natürlich nicht in Betracht kommen, der sich vielmehr mit den verschiedenartigen Einraietungsmethoden abfinden muß. Es ist nun jene Miete zu bevorzugen, die es mit geringen Mitteln ge- stattet, die Rüben dauernd auf einer möglichst geringen Temperatur zu erhalten. Die Veratmung der Saccharose geschieht über den Invertzucker als Zwischenproduct hinweg. Die Bildung des Invertzuckers ist zwar ein äußerst langsamer Proceß, immerhin aber größer als die Geschwindigkeit der Veratmung, so daß er sich mit der Zeit ansammelt. Die Atmungs- intensität ist vollkommen von individuellen Eigenschaften abhängig und wird durch äußere Einflüsse, wie Temperatur und Luftzufuhr, beeinflußt. Gegenüber der Unbeständigkeit der Saccharose sind die Stickstoff- verbindungen sehr beständig. Der Gesaratstickstoff erfährt selbst bis ins späte Frühjahr keine absolute Abnahme. Gegen Ende der Einmietungs- zeit zerfallen bloß die eiweißartigen Verbindungen in niedere Spalt producta. Hierdurch wird das Verhältnis zwischen Zucker und melassebildenden Verbindungen ungünstig beeinflußt und der Quotient sinkt. Hauptsächlich scheint sich Glutamin zu vermehren, woraus geschlossen werden kann, daß das Rübeneiweiß reich an Glutaminsäure ist. Eine Umwandlung des im Herbste vorhandenen Glutamins in Glutaminsäure, wie dies seinerzeit von Seh ei b 1er vom Asparagin behauptet worden ist, tritt nicht ein. Zwischen dem Betaingehalt der Rüben im Herbst und Frühjahr ist kein wesentlicher Unterschied bemerkt worden. (Das was der Vf. über die 1) D. Idwsch. Pr. 1912, 39, 071. — 2) Ü&terr. - Unrar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwscli. 1912, 41, 698-712. G. Zucker. 539 Aufbewahrung der Rüben und Atmung derselben sagt, hat Strohmer bereits vor 10 Jahren festgestellt.) Schnittesäuerung mittels Vindobona-Pülpe. Von Geza Koppely.^) — Versuche mit den vom Laboratorium Moser (Wien) hergestellten Milchsäurereinkulturen zwecks Einsäuerung der eingemieteten Rübenschnitte an Stelle der in Frankreich erzeugten Bouilliant'schen Lacto-Pülpe haben ebenfalls sehr günstige Resultate ergeben, da die sonst bei der Einmietung der Rübenschnitte sich zeigenden unvermeidlichen Gewichtsverluste in der Höhe von mindestens 34 ^/q auf 23 — 24*^/0 gesunken sind. Dazu kommt die bessere Qualität der mit Pulpe behandelten Rübenschnitte, die daher vom Vieh besser aufgenommen wurden als die ungeimpften Schnitte. Da in der Gebrauchsanweisung als Basis heißer Diffusionssaft angenommen ist, über den aber nicht jede Wirtschaft verfügt, so hat der Vf. einen Rüben - absud verwendet, der ebenfalls taugt und in folgender Weise hergestellt wird: Eine mittelgroße Rübe wird in geeigneter Weise von der anhaftenden Erde befreit, mit einem Messer zerkleinert, auf 3,5 — 4 kg Masse mit 10 1 Wasser versetzt und das Ganze eine halbe Stunde gekocht. Der erhaltene dünne Saft wird durch eine dünne Leinwand filtriert, auf 30—35° C. ab- gekühlt und sodann in gleicher Weise angewendet, wie dies die Moser 'sehe Gebrauchsanweisung für den Diffusionssaft vorschreibt. Einsäuerungsversuche mit und ohne Lactopülpe. Von L. Malpeaux und J. Lefort.2) — Die mit Lactopülpe behandelten Materialien, wie Rübenblätter und -köpfe allein, dann ausgelaugte Diffusionsschnitzel allein und schließlich ein Gemisch aller dreier Futtermittel, haben bei der Ein- mietung geringere Verluste an Trockensubstanz erlitten als die unbehandelten Mieten; außerdem hatten die Producte ein besseres Aussehen und einen besseren Geruch, weshalb sie auch von den Tieren lieber genommen wurden. Abgesehen von der Trocknung, wird die Einsäuerung mittels Lactopülpe als eine ideale Konservierung von Diffusionsschnitzeln, Rüben- blätter und -köpfen bezeichnet. Schnitzeltrocknung. Von Paul Goldemund.') — Der Vf. beschreibt den neuen Trommel- Trockenapparat von G. Sauerbrey in Staßfurt, der mittels Feuergase trocknet und gegenüber älteren Systemen wesentliche Fortschritte besitzt. Der Apparat ist billig, besitzt eine große Haltbarkeit, läßt sich leicht regulieren, gestattet, daß mau nach Belieben den Aufent- halt der zu trocknenden Schnitte im Apparat regulieren kann, wodurch man den Endwassergehalt jederzeit in der Hand hat, trocknet auch Getreide, Kartoffelschnitzel, Rübenblätter und -köpfe, Grünfutter aller Art, Melasse- schnitzel, Saturationsschlamm usw. und ist also ein vielseitig zu ver- wendender Apparat. Die Kohle wird mit etwa 80 — 85% ausgenützt und die Ausgangstemperatur der Gase beträgt 85 — 90°. Ebenfalls bewährt hat sich auch ein fahrbarer Typ dieses Trommel-Apparates. Die künstliche Trocknung von Zuckerrübenschnitzeln unter Aus- nutzung der Abgase. Von Jean Keßler.^) — Der Vf. beschreibt die Apparate, bei denen die Trocknung der Schnitte unter Verwendung der ») Wiener Idwsch. Zeit. 1912, 62, 997 u. 998. — «) La betterave 1912. 359; durch "Wochenschr. •d. Ctrlver. f. d. Rübenzuckerind. Österreichs u. Ungarns 1912, 50, 947. — 3) Ztschr. f. Zuckennd. in Böhmen 1912, 36, 292—298. — ■*) Die Deutsche Zuckerind. 1912, 37, 505—507. 540 Agrikulturchemisclie Unterschungsmethoden. Abgase erfolgt. Die Arbeit geht tadellos vor sich und liefert, bei ent- sprechender Eeinigung der Abgase von Kohlenteilchen, helle Producte. Trockenanlagen System „Büttner-Meyer" für Rübenschnitzel, Kar- toffeln und sonstige landwirtschaftliche Producte. Von K. Mazel.^) — Der Vf. gibt eine eingehende Beschreibung dieser Apparate nebst Renta- bilitätsberechnungen für kleinere und größere Anlagen. Das Anlagekapital zur Herstellung von 300 q Trocken Schnitzel in 24 Stunden (entsprechend einer täglichen Eübenverarbeitung von 6000 q) stellt sich, einschließlich Gebäude, Transportmittel in die Trockenanlage, je nach Ortsverhältnisse und je nach der Ausführung auf ungefähr 250 000 — 300000 K. Eine derartige Trockenanlage amortisiert sich auch bei den gegenwärtigen kurzen Canapagnen binnen 6 — 7 Campagnen. Das Anlagekapital für eine Leistung von 150 q Trockenschnitzel beträgt ungefähr 95 000 K und amortisiert sich in 4 Campagnen. Weiter wird über den Büttner'schen „AJles- trockner'' berichtet, der Kartoffeltrocken schnitze! herstellt und auch Kar- toff"elkraut und sonstige landw. Herbstproducte, sowie Futterkräuter trocknet. Gegenwärtig wird bei einer jeden neuen Schnitte-Trockenanlage auch eine Station zur Erzeugung von Melassefutter errichtet, deren maschinelle Ein- richtung inklusive der Adaptierungsarbeiten sich auf höchstens 6000 bis 8000 K stellt. Der Melassefuttermaischer System „Skodawerke'' erzeugt bis 400 q Melassefutter in 24 Stunden und liefert ein Product von 12 bis 140/0 Wasser und von 22 — 26 7o Zucker (je nach der Melassequalität) bei einem Mischungsverhältnis von 1:1. Über das Trocknen des Rübenkrautes. Von K. Mazel.'^) — Der Vf. bespricht zuerst den volkswirtschaftlichen Teil der Frage, der zeigt, daß durch die nicht richtige Ausnützung des Rübenkrautes ganz gewaltige Werte verloren gehen. Das frische Rübenkraut wird nämlich in der Weise ausgenützt, daß ungefähr nur ein Viertel der gesamten Ernte zur Verfütterung gelangt, während der überwiegende Rest gewöhnlich ein- geackert und infolgedessen nur sein Düngerwert ausgenützt wird. Dadurch gehen viele Millionen des Nationalvermögens verloren, die durch eine ratio- nelle Arbeitsweise, nämlich das Trocknen des Rübenkrautes, gewonnen werden könnten. In Böhmen beginnt sich diese Operation nur langsam Bahn zu brechen, nachdem erst 6 Trockenanlagen bestehen. Der Vf. be- schreibt nun einen Apparat der Firma Büttner & Meyer in Uerdingen, der in rationellster Weise arbeitet und von keiner anderen Construction über- troffen wird. Das erhaltene Product entspricht allen Anforderungen. Die Trockenanlagen werden in 7 verschiedenen Größen gebaut und sind für eine Stundenleistung von ungefähr 450 — 3400 kg eingerichtet. Die Dimensionen der Trockentrommeln betragen gewöhnlich 1000 — 2400 mm Durchmesser bei einer Trommellänge von 5000 — 15 000 mm. 1) Ztschr. f. Znckeiind. in Böhmen 1912, 36, 473-502. — ^) Ebend. 37, 144—151. H. Wein. 541 H. Wein. Referent: O. Krug. Über den Nachweis von Saccharose neben anderen Zuckerarten mit besonderer Berücksichtigung des Nachweises in Most und Wein^ Von S. Rothenfußer.^) — Der Vf. gibt ein neues Verfahren bekannt, das gestattet, alle Monosen und z. T. auch die Biosen in der Weise zu zerstören, daß diese in alkalischer Lösung völlig abgebaut werden, ohne daß gefärbte Producte entstehen, während vorhandene Saccharose, auch bei dem Vorhandensein kleinster Mengen, mit Diphenylamin-Eisessig-Salzsäure noch reaktionsfähig bleibt. Das Verfahren ist grundsätzlich verschieden von einem früheren des gleichen Autors. 2) Das Princip des Verfahrens beruht darauf, daß die verschiedenen Zuckerarten bei Anwesenheit von HjOj mit Alkalien oder Erdalkalien behandelt werden, und zwar in den Weinen. Die Monosen, ferner Milchzucker und Maltose werden hierbei zu Verbindungen oxydiert, die keine Reaktion auf Diphenylamin-Eisessig- Salzsäure zu geben vermögen. Ist aber Saccharose vorhanden, so tritt bei der Schlußbehandlung mit diesem Reagens eine schöne Blaufärbung ein, während bei Abwesenheit von Saccharose die Lösung ungefärbt bleibt. Die Reaktionsproducte des Abbaus in alkalischer Lösung bei Anwesenheit von HgOj bestehen hauptsächlich aus Milchsäure, Essigsäure, Ameisensäure und Kohlensäure. Das Verfahren wird dann ausführlich hinsichtlich seiner Anwendung bei der Untersuchung von Most und Wein erläutert. Es eignet sich aber auch zur Untersuchung von Bier, Gebäck vom zoll- technischen Standpunkt aus, desgleichen bei der Prüfung der Schönung von Getreide, Kaffeebohnen, bei der Untersuchung von Malz, ferner von Milch und Milchproducten, bei der Untersuchung von Honig, Milchzucker usw. über ein neues Verfahren zur Bestimmung von Glycerin in Wein. Von S. Rothenf ußer. ^) — Das Verfahren gründet sich darauf, eine von störenden Beimengungen befreite Lösung von Glycerin aus dem Wein zu gewinnen und letzteres dann durch Oxydation mit KMnO^ und darauf folgende Titration der gebildeten Oxalsäure zu bestimmen. Die Herstellung der Lösung geschieht durch Zusatz von Na2C03 und SnClg zu dem Weine (Fällung der Milchsäure) und Behandlung des Filtrates mit ammoniakalischem Bleiessig. Das von Sn und Pb freie Filtrat wird nach Zusatz von einer kleinen Menge Natriumphosphat und Kaliumcarbonat ein- geengt und nach dem Abkühlen mit KMnO^ oxydiert. Auf diese Weise wird ein Filtrat erhalten, das frei von Zucker und solchen Stoffen ist, außer Glycerin, die in carbonat alkalischer Lösung mit KMnO^ Oxalsäure bilden. Diese Reaktion verläuft nach der Gleichung: C3H8 03+eO = C2H2 0, + C02 + 3H2 0. Der Vf. hat sich eine Anzahl von Kunstweinen hergestellt, denen be- stimmte Mengen von Glycerin zugesetzt wurden. Die nach der neuen Methode in diesen Weinen erhaltenen Glycerinwerte führten zu gut über- einstimmenden Ergebnissen, so daß sich das Verfahren wegen seiner raschen Durchführbarkeit gegenüber den bisherigen Methoden sehr empfehlen würde. 1) Ztschr. f. Unters. Nähr.- u. Genußm. 24, 93—104. — 2) Dies. Jahresber. 1910, 601. — 8) Ztschr. £. UntOTs. Nähr.- u. Genußm. 23, 323- 337. 542 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Eine neue Methode der Bestimmung von Glycerin im Wein. Von M. Constantin Beis. ^) — Der Vf. weist zunächst auf die Schwierigkeiten hin, bei der Bestimmung des Glycerins in Wein nach der allgemein üblichen Methode genau übereinstimmende Werte zu erhalten. Diese Tatsache ist wohl nur darauf zurückzuführen, daß bei Anwendung zu geringer Mengen an alkalischer Erde man ein Glycerin erhält, das noch große Mengen von Zucker und andere Verunreinigungen aufweist. Werden dagegen zu große Mengen an alkalischen Erden zugefügt, so können mehr oder weniger be- trächtliche Glycerin mengen sich der Bestimmung entziehen. Nach dieser Eichtung hat der Vf. zahlreiche Versuche angestellt, bei denen als Lösungs- mittel Alkohol, Essigäther und Aceton zur Verwendung kamen. Als zweck- mäßig hat sich nun folgende Methode erwiesen: 50 ccm Wein oder bei hohem Zuckergehalt, nur 25 ccm Wein werden mit Barytwasser neutrali- siert, die Flüssigkeit wird bis zur Sirupconsistenz eingeengt und der Rück- stand mit Sand gemischt. Nach dem Hinzufügen von 50 ccm reinem Aceton wird die Masse auf dem Wasserbade einige Minuten erwärmt. Nach dem Erkalten filtriert man und wiederholt diese Operation mit etwas weniger Aceton so oft, bis mindestens 200 ccm Filtrat vorhanden sind. Nach dem Eindampfen von zwei aliquoten Teilen des Filtrates bestimmt man in dem einen den Zucker mit Fehl ing 'scher Lösung, den anderen löst man in der fünffachen Menge Wasser und setzt 80"/o des festgestellten Invertzuckers an gepulvertem Ba(0H)2 zu. Nach halbstündigem zeitweiligem Umrühren mischt man die Mischung mit Sand und extrahiert das Glycerin mit Aceton, indem man 4 mal mit je 15 ccm Aceton erhitzt ohne den Siedepunkt zu erreichen. Nach dem Filtrieren wird das Filtrat bei einer Temperatur unter 56° eingeengt, der Rückstand 1 Stunde bei 60 *' ge- trocknet und gewogen. Bestimmung von Milchsäure im Weine nach dem Verfahren von Möslinger und Kunz. Von Th. Roettgen.-') — Gelegentlich der 11. Haupt- versammlung deutscher Nahrungsmitteltechniker wies R. auf die Wichtigkeit der Bestimmung von Milchsäure zur Beurteilung von Wein, besonders bei Überstreckung, hin und unterzog diejenige bei den Verfahren von Möslinger^) imd Kunz^) hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit einer vergleichenden Kritik. Auf Grund einer eingehenden experimentellen Nachprüfung der beiden Methoden kommt der Vf. zu folgendem Schlüsse: „Die Angaben des Autors decken sich mit den von uns gemachten Erfahrungen vollkommen. Die Ergebnisse sind durch die Art, wie die flüchtige Säure entfernt wird, im ungünstigen Sinne beeinflußt, indem kleine Mengen von Milchsäure ins Destillat gehen. Möslinger sagt selbst von seinem Verfahren, daß man nicht mehr wie einige 90 °/o, bestenfalls 95 ^/^ der vorhandenen Milch- säure erhalten könne. Jedenfalls hat sein Verfahren in der Weinchemie sehr gute Dienste geleistet. Die in unserem Entwürfe geänderten Punkte können dem Verfahren nur förderlich sein. — Verfahren von Kunz. Das Ver- fahren ist jedenfalls, wenn die angeregten Änderungen an ihm vorgenommen sind, das theoretisch einwandfreieste. Seiner Einführung werden aber wegen des umständlichen, zeitraubenden Ganges große Hindernisse im Wege stehen." 1) Annales de Chimie anaJyt. 1912, 17, 373—378. — ^) Ztschr. 1. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 24, 113. — ») Ebend. 1901, 4, 1120. — *) Ebend. 1901, 4, 673. H. Wein. 543 Die Unmöglichkeit der analytischen Trennung von Weinstein und freier Weinsäure im Wein. Von W. J. Baragiola. ^) — Das schweize- rische Lebensmittelbuch hat in seiner neuen Auflage von 1912 die ge- trennte Bestimmung von Weinstein und freier Weinsäure fallen gelassen und an ihrer Stelle lediglich die Bestimmung der Gesamtweinsäure auf- genommen. Da nun sowohl vom Inland wie auch vom Ausland vielfach nach dem Grunde dieser Änderung gefragt worden ist und auch von den Schweizer Weinanalytikern noch vielfach an der alten Methode festgehalten wird, so glaubt der Vf. die Gründe für diese Neuerung nochmals kurz aus- einandersetzen zu müssen, zumal auch in manchen Praktiker- Kreisen immer wieder die Ansicht ausgesprochen wird, jeder ausländische Wein nait freier Weinsäure sollte bei der Grenzkontrolle als mit freier Wein- säure versetzt beanstandet werden. Zunächst weist der Vf, darauf hin, daß die nach der alten Methode bestimmte Menge Weinstein in Wirklich- keit gar nicht im Wein vorhanden ist. Erst durch den Zusatz von Alkohol hat man die Kaliumatome, die im Weine an irgend welche anderen Säuren gebunden waren, z. ß. Kaliumsulfat, gezwungen, mit dem Säurerest (C4 Og H5 — ) der Weinsäure sich zu schwer löslichem Weinstein zu ver- binden. Es ist daher nur ermittelt worden, wieviel Weinstein günstigsten- falls aus dem Kalium und der Weinsleinsäure des Weines dargestellt werden kann. Im allgemeinen enthält jeder Wein genügende Mengen an Kaliumsalzen der verschiedensten Säuren, um bei Zusatz von viel Alkohol mit diesem Kalium die gesamte vorhandene Weinsäure als Weinstein zur Fällung zu bringen. Enthält der Wein dagegen in Ausnahmefällen viel Weinsäure oder wenig Kali, so findet man nach der alten Methode neben Weinstein auch noch freie Weinsäure. In Wirklichkeit enthält aber der Wein immer freie Weinsäure. Nur die stärksten Säuren wie Schwefel- säure, Salzsäure, aldehydschweflige Säure können als ganz gebunden an- genommen werden. Von allen übrigen Säuren ist ein Teil frei, ein Teil gebunden. Die schwächste Säure des Weines, die Gerbsäure, ist fast ganz frei und nur zum kleinsten Teile gebunden. Von der nächststärkeren Säure, der Essigsäure, ist schon ein etwas größerer Teil gebunden, und immer größer wird der gebundene Anteil bei der Bernsteinsäure, Milch- säure, Äpfelsäure, Weinsäure. In Wirklichkeit ist somit in jedem Wein die Weinsäure zum größten Teil als Bitartarat (Kalium, Calcium, Magnesium und Natriumbitartrat), z. T. aber auch frei und z. T. als neutrales Tartrat vorhanden. Analytisch lassen sich die Bindungsformen nicht feststellen, sondern wir vermögen auf analytischem Wege nur die Gesamtmenge der. Weinsäure zu ermitteln. Beitrag zur Kenntnis des Bindungszustandes der Schwefelsäure im Wein. Von W. J. Baragiola und Ch. Godet. -) — Der Inhalt der Arbeit wird von den Vff. folgendermaßen zusammengefaßt: 1. Es wird dargelegt, wie die neueren physikochemischen Anschauungen vermuten lassen, daß die HgSO^ im Weine in Form sekundärer Sulfate vorliegt, wie physikochemische Messungen und Berechnungen das bestätigen. 2. Den modernen Forschungen gegenüber werden die ältesten Anschauungen über den SOg-Gehalt des Weines zusammengestellt, und es wird gezeigt, daß >) Schweiz. Wochenschr. I. Cbem. u. Pharm. 1913, Nr. 20. — -) Schweiz. Ges. -Amt Bd. HI, 1912, 53-73. 544 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. die Versuche, auf rein analytischem Wege die Frage nach dem Binduugs- zustande der SO3 im Weine zu beantworten, erfolglos sein müssen. 3. An einem verfälschten Wein, der sicher primäre Sulfate und wahrscheinlich freie SO3 enthält, wird gezeigt, daß seine Eigenschaften, von denjenigen normaler Weine völlig abweichen, a) indem die Untersuchung und Bilan- zierung der Weinasche ergiebt, daß diese kohlensäurefrei statt kohlensäure- haltig ist; daß sie pyro- und metaphosphathaltig statt orthophosphathaltig ist; daß sie chlorfrei statt chlorhaltig ist; daß ihr Gewicht geringer, an- statt wie sonst höher als der Mineralstoff ist; b) indem die Wasserstoff- ionenconcentration des Weines ganz außerordentlich hoch ist; c) indem die Leitfähigkeitstitrationskurve abnorm ist; d) indem im speciellen Falle die Asche zufolge ihres hohen Eisengehaltes auch keine wahre Alkalität nach Farnsteiner zeigt. Chlorarme Weine aus chlorreichen Böden. Von W. J. Baragiola und O. Schuppli.^) — In der Literatur findet man verschiedentlich die Angabe, daß Weine aus kochsalzreichen Böden einen hohen Chlorgehalt aufweisen. So sagt K. Windisch, der Chlorgehalt normalen Weines sei unter gewöhnlichen Verhältnissen gering, er betrage meist etwa 0,02 bis 0,09 g im Liter, entsprechend 0,035 — 0,16 g Kochsalz im Liter, während dagegen die auf kochsalzreichen Böden, z. B. an der Meeresküste, gewachsenen Weine, erheblich mehr Kochsalz enthalten. Auch der Codex alimentarius austriacus läßt bei Weinen, die von kochsalzreichen Böden stammen, ein Überschreiten der Chlorgehaltsgrenze von 0,5 g Kochsalz im Liter zu. Zweifellos wird die Rebe aus kochsalzreichem Boden mehr Chlor aufnehmen, als das normalerweise der Fall ist. Ob aber der abnorm hohe Chlorgehalt — nach Fr. Turie bis zu 4,5 g Kochsalz im Liter — , den man zuweilen in rein gehaltenen Naturweinen findet, im wesentlichen auf die Aufnahme aus dem Boden zurückzuführen ist, dürfte doch zweifelhaft sein. Hauptsächlich trägt wolil eher die eigentliche Benetzung der Trauben mit Meerwasser bei Sturm, Überschwemmung usw. die Schuld am Chlor- reichtum. Diese Aufi'assung wird nach den Vff. durch folgende 3 Beispiele gestützt. Drei Weine, die einem 30 km von der Küste entfernten Wein- berg aus dem Departement Bouches-du -Rhone entstammten. Der äußerst durchlässige Boden dieses Weinbergs wird vom Meere aus mit salzigem Wasser durchtränkt und hat sich so an Salz angereichert, daß die Rebe nur dort gedeiht, wo man durch Bewässerung im Winter das Salz etwas auswäscht. Trotz des hohen Salzgehaltes des Bodens sind die Weine aber chlorarm, wie nachstehende Analysen werte zeigen : Weißwein Rosewein Rotwein Asche, g im 1 Aschenalkalitätszahl Cl, g im 1 . . . K, "/o der Asche . Na .. „ 2,00 1,36 2,54 8,3 8,0 0,009 0,021 0,051 36,2 32,8 40,0 2,2 2.8 1,4 Chlorreiche Böden können somit recht wohl chlorarme Weine liefern. Untersuchungen von Bleiniederschlägen in Wein; Pentose- und Methylpentosebestimmung in Trauben und Wein. Von Th. v. Fellen- berg.-) — Zur Erkennung von Trester- oder überstreckten Trockenbeer- 1) Schweiz. Wochenschr. f. Chem. u. Pharm. 1913, Nr. 13. — -) Mitt. a. d. Gebiete d. Lebens- mittelunters, u. Hygiene, veröffentl. v. Schweiz. Gesundheitsamt 1912, 3, 213—227. H. Wein. 545 weinen hat der A^f. ein Verfahren ausgearbeitet, das auf der Trennung verschiedener im Wein vorkommender Stoffe und deren quantitativer Be- stimmung beruht. Zur Ausführung wird der Wein mit basischem Blei- nitrat versetzt und der entstehende Niederschlag in einem vom Vf. con- struierten Centrifugierröhrchen (Firma Huggershoff in Leipzig) durch wieder- holtes Centrifugieren nach Möglichkeit von der Flüssigkeit getrennt. Es wird so ein konstantes Vokimen erhalten, das zur vergleichsweisen quantitativen Bestimmung des Niederschlagsvolumens führen kann. Die nach dem Centrifugalverfahren gewonnenen Werte schwanken bei Naturweinen ziemlich stark. Die Trockenbeerweine des Handels geben sehr niedrige Zahlen. Vom Vf. selbst bereiteter Trockenbeer wein gab dagegen eine recht hohe Zahl. Die Tresterweine zeigen keine abnormen Werte. — Der Vf. untersuchte dann die Zusammensetzung des Bleiniederschlages näher. Durch Zugabe von kohlensaurem Kalk fällt zunächst ein Teil der Wein- säure und der Phosphate aus, durch den darauffolgenden Zusatz von Blei- zuckerlösung fällt der Rest der Weinsäure, die Äpfelsäure und die Phos- phorsäure, sowie eiu Teil der schwefligen Säure. Beim Abfiltrieren des Niederschlages und dem Versetzen des Filtrates mit Bleiessig oder basischem Bleinitrat fällt zunächst die Bernsteinsäure und der Rest der schwefligen Säure, dann Spuren Gerbstoff und Farbstoff bei Rotweinen, Inosit, Pektin, Pentosen und Methylpentosen aus. Die Hauptmenge des Pektins ist aber in Form von Parapektin vorhanden und schon durch neutrales Bleiacetat fällbar. Die Methylpentosen des Weines verdanken wenigstens teilweise dem Pektin ihren Ursprung. Um dieser Frage nachzugehen, wurden Pen- tosen und Methylpentosen in den einzelnen Bestandteilen bestimmt. Der Vf. kommt zu dem Schluß, daß die Trauben Pentosen und Methylpentosen in freier, durch basisches Bleinitrat nicht fällbarer Form sowie in fällbarer Form enthalten. Der Traubensaft zeichnet sich durch starkes Vorherrschen von Methylpentosen aus, die Tresterbestandteile, Hülsen, Kerne und Kämme, durch ihren höheren Gehalt an Peutosen. Die Trockenbeerweine des Handels enthalten sehr wenig Pentosen und Methylpentosen. Tresterweine unterscheiden sich von Naturweinen durch ein anderes Verhältnis dieser beiden Zuckeraiten. Außer den genannten Stoffen wurden im Bleinieder- schlag noch Anzeichen für das Vorhandensein einerweiteren Säure vorgefunden. Die schweflige Säure in den Weißweinen. Von Mestre. ^) — Der Vf. hat 103 Proben von Weißwein der Jahrgänge 1893 — 1909 aus der Gironde, sowie 34 Proben von Handelsweinen untersucht. Aus den Untersuchungen zieht der Vf. folgende Schlüsse: Die Grenzen, innerhalb deren der Gehalt an schwefliger Säure schwankt, sind sehr weit. Das Maximum für gesamtschweflige Säure beträgt 535 mg pro 1, das Minimum 23 mg; für freie SOj 160 bezw. 11,50 mg. Der Wein mit dem Maximum an Gesamt-S02 hatte 69 mg freie SOg; der Wein mit dem Maximum an freier SOg hatte 348 mg Gesamt -SOj. Beide Weine waren direkt vom Producenten genommen. — Für dieselbe Klasse von Weinen besteht keine Beziehung zwischen der Menge der gebundenen und der Gesamt-SOg, und zwischen diesen beiden und der freien SOg ebenfalls nicht. Der höchste Procentsatz an SO, wird bemerkenswerterweise nicht bei den süßesten 1) Annal. des falsific, de Mai 1911. Jahresbericht 1912. 35 546 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. und würzigsten Weinen angetroffen (Sauternes und rechtes Ufer der Oaroune); überdies scheint bei nicht würzigen Weinen die SOg leichter aus dem freien in den gebundenen Zustand überzugehen als bei den süßen, würzigen. Das höchste Verhältnis von SOy zum Gramm reducierendea Zuckers (P) besteht nicht bei den zuckerreichsten Weinen. — Die Um- wandlung und Verteilung der schwefligen Säure in den Mosten und Weinen verläuft bei der Schwefelung durch Verbrennen von Schwefel in durchaus verschiedener, unregelmäßiger und ungewisser Weise. Nachweis geringer Zinkmengen im Wein. Von A. Straub.^) — Zum Nachweis geringer Zinkmengen im Wein empfiehlt der Vf. folgendes Verfahren: 100 — 200 ccm Wein werden in der Siedehitze mit heißer Natriumcarbonatlösung versetzt und mit dieser längere Zeit erhitzt. Der entstandene Niederschlag wird nun abfiltriert. Beim Auswaschen des Niederschlags mit heißem Wasser ist einige Vorsicht geboten, damit von dem Niederschlag nichts mit in das Filtral durchläuft. Der ausgewaschene Filterrückstand wird in möglichst wenig Salzsäure gelöst, mit einigen Körnchen chlorsaurem Kali versetzt und so lange erhitzt, bis alles Chlor entfernt ist. Die Flüssigkeit wird nun zur Abscheidnng von Eisenhydroxyd bezw. Aluminiumhydroxyd und etwaigen noch vorhandenen geringen Mengen phosphorsaurem Calcium mit Natriumacetat im Überschuß stark erhitzt. Tritt beim Erhitzen keine Ausscheidung von Eisenhydroxyd usw. ein, so kann in die Flüssigkeit direkt, andernfalls nach dem Abfiltrieren des Niederschlages, Schwefelwasserstofi' zur Abscheidung von Schwefel- zink eingeleitet werden. Nachweis von Arsen und Blei in Weinen, Hefen und Kernen, die aus mit Bleiarseniat behandelten Weinbergen stammten. Von P. Carles und L. Barthe. -) — Die Versuche, die an einem Weinberg ausgeführt wurden, der stark unter der Einwirkung der tierischen Schädlinge gelitten hatte, führten zu folgendem Ergebnis: 1. Weine aus Trauben, die sehr stark mit Bleiarseniat behandelt worden waren, enthielten Spuren von Arsen und Blei, die in ehem. Hinsicht als unwesentlich betrachtet werden können. 2. Weine aus Trauben, die mit normalen Mengen von Bleiarseniat be- handelt worden waren, enthielten weder Arsen noch Blei. 3. Die Hefen, die von den obigen Weinen stammten, enthielten Arsen und Blei in nicht zu vernachlässigenden Mengen, und zwar 0,0028 bezw. 0,004 g As pro 1. Die Kerne der in normaler Weise mit Bleiarseniat behandelten Trauben waren frei von As und Pb. Die Ergebnisse dieser Versuche stehen im Einklang mit den Beobachtungen, die auch von anderer Seite wie von Moreau und Vinet^) in dieser Frage gemacht worden sind. In dem Genuß dieser Weine kann daher eine gesundheitliche Gefahr nicht erblickt werden. Verwendung des Ultramikroskopes in der Önologie. Von M. R. Dage. '^) — Der Vf. hat auf Grund von Versuchen gefunden, daß das Ultramikroskop auch in der Önologie, namentlich zur Erkennung der ver- schiedenen Weinkrankheiten insbesondere bei der Krankheit der Essigstichs, sehr gute Dienste leistet. Zur besseren Erkennung der Bakterien empfiehlt es sich, das Weindepot nach der Vorschrift von Pacottet vorzubehandeln und insbesondere die Präparate mit Gentianaviolett aufzufärben. 1) Ztschr. f. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1912, 23. 110. — «) Ann. de Chiinie analyt. 1912, 17, 287-291. — s) Dies. Jahresber. 1911, 561. — *) Ann. de Chimie analyt. 1912, 17, 378-381. Autoren -Verzeichnis. Die mit Sternchen (*) versehenen Seitenzahlen beziehen sich auf Mitteilungen der betr. Autoren unter Literatur. Aarnio, B. 106. Abderhalden, E. 281, 282, 283, 284. 286, 287, 288, 305*, 306*. Aberson, J. H. 63. Abraham, K. 404*. Ackermann 246*. Ackermann, Edw. 521*. Acqua, C. 175. Adams, G. 0. 26, 76. Agulhon, H. 138, 381. Albert(-Eber8walde) 61,97*. Alexander, Theod. 151*, 510*. Alexaudrow, W. 168, 451. Allemann, 0. 322, 355. Alpers, K. 332. Alt, E. 4. Althausen, L. 246*. Alvisi, U. 172, 214. Amberger, Uonr. 345, 521. Ammann, L. 439, 485. Ampt, G. A. 97*. Andre, G. 15.5, 176. 177. Andrllk. K. 246, 385, 389, 393, 397. Angelici 339. Appleman, C. 0. 181. Ardern, E. 28. Armsby, H. B. 293, 301. Arnold, W. 326, 521*. Aschan, 0. 132. Astruc, A. 214, 215, 219*. Atkinson, H. M. 503*. Atterberg, Alb. 71, 503*. Anbei, Edm. van 18*. Auchinleck, G. 503*. Aulard, A. 398, 404*. Auld, S. J. M. 501. Aumann, K. 221, 273. Bach 31*. Bachmann, F. 203. Badinow, L. 340. Bäckström, Helmer 433. Baenitz, C. 203«. ßaguley, Allan. 122. Baldes, K. 278, 306*. Balls, W. L. 246*. Bally, W. 208*. Baragiola, W. J. 482, 521*, 543, 544. Baren, J. van 39. Barger, George 383*. Barker, B. F. P. 476. Barois, Jul. 31*. Barre 35. Bartlett, H. H. 180. Barthe, L. 546. Barthel, Chr. 521*. Bartos, V. 389. Bass, Rob. 306*. Bates, Carlos 12. Baudisch, 0. 161, 203*. ßaudrexel, Aug. 300, 309*. Bauer, H. F. 490*. Bauer, J. 346*. Baumert, G. 513*. Becaia, AI. 510*. Becker, H. 474. Becker (-Kiel) 365. Beger. C. 316, 519. Behre, A. 330. Beijerinck, M. W. 203*. Beiler, J. P. 322. Beis, M. Const. 542. Beke, L. v. 203*. Belonowski. G. D. 346*. ßerberich, F. M. 353*. Berczeller, L. 297, 306*. Berg, P. 353*. Berggren, Th. 428. Berliner, E. 370*. Bernardini, L. 157, 209. Berrigan. J. I. 382. Bersch, W. 49, 98*, 249*. Bertrand, G. 138, 172. 203*, 246*, 279, 306*. Beutner, R. 204*. Bianchi, C. 233. Bielecki. Jean 378. Bieler- Chatelan 499. Bierry, H. 297, 306*. Binghi, R. 521*. Bippart, E. 370*. Birckner, Vict. 444. Biro, G. 334. Bizzeil, J. A. 22, 47. Blair, A. W. 115. Blakey, G. 404*. Blanc, L. 160. Blanck, Ed. 35. 38, 41, 43, 53,77.108,112,126,131, 136, 151. Blarez, Charl. 481. Bliss, W. P. 346*. Block, Berth. 404*. Bloor, W. R. 201. Boekhout, F. W. J. 358. Boerger, Alb. 220, 246*. Boerma, Kl. P. 346*. Bokorny, Th. 156, 183, 423, 425, 456, 457. Bolle, Joh. 233, 246*, 472, 475. Bolseken, J. 175. Bonn, A. 353, 353*. Bonsteel, Jay A. 96*. Bornand, M. 346*. Bornemann, F. 249*. Bornstein, Adele 346*. Bornstein, Arth. 346*. Boshart, ß. 203*. Bosinelli, G. 197. Bosmans, L. 453. Bouin 521*. BouUanger, E. 140, 141. Bourquelot, Em. 218*. Bewies, J. Ten Broeck 27. Bowser, Leon, T. 500. Boysen- Jensen, P. 167,203*. Braikovich, F. 31. 35* 548 Autoren -Verzeichnis. Brandt 18*. Braun, K. 246*, 490*. Breaudat, L. 306*. Breazeale, J. F. 46. Bredemann, Gr. 2.37, Bredenberg, Gr. A. 325. Breed, R. S. 346*. Bremer, W. 331, 345, 521. Bressanin, Guis. 513*. Brezina, E. 306*. Briem, H. 142, 384. Brinkmann, Th. 246*. Brioux, Ch. 271. Brödermann, E. A. 153*. Brosius 248*. Brown, B. C. 49, 96*. Brown, Charl. W. 351. Brown, P. E. 82, 86, 87. Brown, W. H. 41. Browne, C. A. 404*. Brünecke, Kurt 295. Bruno, A. 353*, 521*. Bruschi, Diana 423. Brush, W. D. 192. Bryan, A. H. 383*. Bryan, Hugh A. .504*, 536*. Buchle, G. L. 323*. Buchner, Ed. 431. Buchwald, J. 367, 370*. Buglia. G. 275. Bulakowski 400. Bulir, Jarom. 218*. Bulle, 0. 441, 454. Bunzel, H. H. 513*. Burczewski, F. 448. Burchhard, 0. 12. Burmester,H. 69, 97*, 347*. Buromsky, J. 195. Burr, A. 353*. Burri, R. 338. ßusolt, E. 213. Butkewitsch, Wl. 167. Buttenberg, P. 360*. Cameron, A. T. 217*. Cappa, A. 491*. Carbonnier, J. 370*. Carles, M. P. 215, 472, 546. Caron, H. v. 83. Carpiaux, E. 273, 498, 507, 512. Carron, E. C. 501. Cassel, C. 511. Cathcart, C. S. 102. Celichowski, K. 501. Cevallos, Felipe 243. Chapelle, Bob. 526. Chappaz, G. 56. Charles, J. 346*. Charron, A. T. 98*. Chavan, P. 259. Chick, Harriette 346*. Chik, Frances 430. Chodat, R. 203*. Cholnoky, E. v. 18*. Chouchak, D. 169, 170. Chowrenko, M. A. 451. Christiansen, Johanne 279. Christie. W. 242, 246*. Chrzaszcz, T. 375. Chuard, E. 198, 217». Cimician, Giac. 169. Ciaassen, H. 394, 396, 398, 399, 400*, 405*. Ciaassen, Osw. 531, 536*. Clark, E. D. 371. Clark, H. W. 26, 27. Clausbruch, ß, Cr. v. 246*. Clausen 151*. Clausmann, P. 504*. CoUin 369. Collison, R. C. 511. Combes, R. 196. Commanducci, E. .521*. Conn, H. J. 78. Conn, H. W. 346*. Contino, A. 200. Corlay 522*. Corradi, Remo 522*. Corso, G. 54. Costa, G. 241. Costantino, A. 275, 276, 277. Coupin, H. 218*. Craig, J. J. 20. Cron, Herrn. 391. Gross, W. E. 435, 528. Cruess, W. V. 455. Csonka, F. v. 327. Curtius, Th. 213. Cybulski, G. 346. Czadek, 0. v. 274, 306*, 510*. Czermak. W. 68. Cziser, Stef. 420. Dafert, F. W. 151*. Dage, M. R. 546. Dam, W. van 357, 360*, 520. Dammann, K. ,306*. Damman 309*. Daniel- Brunet, A. 306*. Darms, H. 306*. Daude, W. 404*. Davis. B. J. 348*. Davis, Will. A. 509. Degen, A. v. 227. Degrully, L. 151*. Delassu 203*. Deleano, N. F. 212, 217*. Delezenne, C. 306*. Demoion, A. 140. Demoussy, E. 160, 204. Demtschinsky, B. N. 249*. Demtschinsky, N. G. 249*. Dengler, A. 185. Denigfes, G. 512. Dennemark, L. 325. Dem 464. Deutschland, A. 490*. Diedrichs, A. 214, 218*. Diesfeld, L. 30. Dietrich, Walt. 296, 309*. Dittrich, M. 503*. Dodt, J. 508. Dojarenko, A. G. 84. Dole, R. B. 19. Domke 535. Dony-Henault, Oct. 172. Dorner, Alfr. 426. Droop-Richmond, H. 331, 340. Dubourg 453. Dugardin, M. 141. Durand, L. 352. Duschsky 400. Dusserre, C. 135, 139, 142. Duval, Laurel 484. Duvel, J. W. 484. Dvorak, Jos. 72. Dye, A. V. 152*. Eckstein 314*. Edelstein, F. 327. Effront, Jean 203*. Eggink, B. G. 522*. Ehler, E. 503*. Ehrenberg, P. 152*, 246*. Ehrlich, Fei. 164, 436, 437, 490*. Eichineer, A. 262. Eichloff 364*. Einecke 247*. Eitel, W. .503*. Embden, G. 277, 298, 306*. Endo, Shig. 308*. Endler, J. 202, 203*. Engel, H. 277. Engel, St. 325. Engeln, 0. D. v. 55. Engels, 0. 57, 96*, 208, 306*, 307*. Erben, Th. 246*, 367. Eriksson, J. 203*. Erlbeck, Alfr. M. .346*. Erlbeck, Alfr. R. 323*. Erlwein, G. 31*. Euler, H. 307*, 426. 428, 433, 445, 446, 448. Fairchild, J. G. 508. Faitelowitz 522*. Fallada,0. 384, 405*, 530,533. Autoren -Verzeichnis. 549 Famincyn, A. 203*. Farkas, Arpad 323*. Feder, E. 219*. Feige, A. 33*. Feigl, J. 22. Feilitzen, Hj. v. 125, 152, 246*, 255. Felber, Arth. 152*. Fellenberg, Th. v. 544. Fellner, Hanni 306*. Ferar, H. F. 31*, 60. Fernbach, A. 204*, 372, 377, 381. Ferrari, Contr. 331. Ferreira, Aug. J. 3.54*. Ferry, L. Edna 292, 305. Fettick, 0. 344. Fetzer, L. W. 344. Feuerlein, K. 405. Fichtenholz, A. 218*. Field, Ellen 383*. Figdor, W. 155. Fine, Morr. S 208. Fingerling, G. 289. 290, 291, S16, 317, 515. Finzi, Bika 233. Fischer 305. Fischer, Herrn. 501, 509. frischer, Hugo 97*, 98*. Fischer, Hob. Chr. 236. Five, Ingebr. 43. Flack, M. 307*. Fleischer, M. 249*. Fieischmann, F. 257, 513. Fletcher, C C. 496, 504*. Fletcher, F. 201. Floess, Rieh. 62, 496. Flügel, M. 108. Fodor, Kolom. v. 360*. Foerster 384. Foerster, R. 490*. Foitik, Th. 314*. Fornet, A. 369. Forstreuter, H. 405*. Fosse, F. 307*. Fouchet, A. 352. Fousek, Ant. 91. Fowler, G. .1. 28. Fraps, G. S. 133. Franzen, Hartw. 213, 434. Fred, Edw. ßr. 88, 98*, 339. Fresenius, L. 67. Friedenthal, H. 314*. Friedersdorff, M. 247*. Friedl, Gust. 405*, 538. Friedrichs, O. v. 875. Fries, J. Aug. 293. Flöhlich, O. 171, 314. Froloff-Bagreief, A. 439. 475. Froutera, 521. Frouin, Alb. 522*. Fruquet, Gast. 405*. Fruwirth, 0. 247*, 249«. Fuchs, W. 510*. Füller, George W. 31*. fialli- Valerie, B. 346*. Galluccio, F. 157. Ganterer, J. 314*. Gapon 453. Garcke 152*. Garratt, E. 347*. Gaucher, L. 307*. Gaudechdn, H. 71, 153*. Gautier, Arm. 504*. Gayon, W. 459. Gehlke 405*. Geiger. A. 522*. Geinitz, E. 22. Geldmacher, M. 152*. Gemmrig, 0. 247*. Gerard, F. 299. Gerber, C 168, 217*, 379. Gerber, N. 522*. Gerlach, M. 152*, 304. Germain, E. 498. Germain, H. 352. Gerriets, Jobs. 314*. Gibbs. H. D. 490*. Gile, F. L. 56. Gin, G. 43. Ginneken, P. J. H. van 405*. Girard, P. 307*. Gockel, A. 18*. Godet, Ch. 482, 543. Godlewski, Em. 164, 181. Göttsch, H. 260. Goldemund, Paul 539. Golding, J. 97*. Goodey, T. 90. Gooren, G. L. J. 347*. Gorini, Const. 341, 342, 360*. Goris, A. 217*, 218*. Görski, Mar. 497. Gortner, R. A. 502. Goske, A. 522*. Gossner, B. 215. Gottfried, A. 347*. Goy, S. 218*, 305. Graber, How T. 307*, 360* Graessner 152*. Graeve, Otto v. 31*. Gräfe, E. 285, 286. Gräfe, V. 189, 204. Gratz, 0. 347*, £58, 360* Greaves, J. E. 73, 365. Green, G. V. 104. Green, Heb. 97*. Gregoire, Ach. 116, 152*. 181. 293, 498, 512. Greifenhagen, W. 331, 515*, 521*. Greig-Smith 92. Greisenegger, J. K 324. Grete, A. 254. Gretz, O. 336. Griaznoff, N. 429. Griebel, C. 522*. Grimm, Max. 340. Grimme, Gl. 210, 211. Grimmer 335, 347*. Groeger, A. 522*. Grosser, P. 280. Groth, B. A. H. 204*. Grünhut, K. 31*. Grujic, G. 369. Grundmann 405*. Gruzewska, Z. 376. Geschwendnor, B. 260, 303. Gümbel, H. 229. Günther, Adolf 465, 467 Guillierraond, A. 383*, 409, 410, 411. Guth, F. 22, 23. Guye, Ph. 3. Gydrfäs, Js. 1.38, 212. Haas, B. 498. Hachtel, Frk. W. 523*. Hagemann, 0. 270, 300. Halenke 468. Hall, A. D. 151, 255. Ballack, R. W. 101. Hamberg, H. E. 18*. Hamill, J. M. 370*. Hammann, L. 8. Hammerschmidt 522*. Hammersten, Einar 307*. Hanausek, F. T. 219*. Hannig, E. 184. Hansen, A. 159. Hansen, J. 133, 152*. Hansen (-Königsberg) 270, 271, 313, 320, 323*. Hanslian, Rd. 288. Hansson, Nils 311, 312,315. Hanzawa, J. 418. Happich, C. 353*. Harden, Arth. 429, 436, 491*. Harding, H. A. 347*. Häri, P. 297. Harrison, F. C. 323*. Harrison, W. H. 96*. Hart, E. B. 274. Hartley, W. N. 3. Hartwell, ß. L. 93, 117, 128. Hartwich, 0. 383*. 550 Autoren -Verzeichnis. Haselhoff, E. 112,121,312. Hass, E. 441. Havelka, 0. 405*. Hawk, P. B 299, 307*. Havduck. F. 441, 443, 454. Hayking 314*. Headden, W. M. F. 386. Hebert, A. 307*. Hecht, K. 186. Hecke, L. 247*. Hecking, A. 515. Hedin, S. G. 360*. Hegyfoky, Kabos 18*. Heide, v. d. 466. Heiduschka, A. 347*. Heilbronn, H. L. 204*. Heinemann, A. 249*. Heinrich, M. 230. Heinze. Alph. 405*. Heinze, B. 247*. Heinzelmann, R. 490*. Heibig, Mx. 55. Held, J. 361*. Helle, K. 330. Hellmann, G. 6, 18*. Hempel, Jenny 202. Hendrik J. 116, 498. Hendricky 405*. Henkel, Th. 323*. Henneberg, W. 347*, 409, 424, 453, 490*. Henri, V. 473*. Henrichsen, P. 395. Henschel, (i. 123. Hensel, Marie 515*. Herissey, H. 217*. Herke, AI. 386, 388. Herles, Frz. 526. Herlinger D. 140. Herrmann, E. 148, 153* Herstein, R. 383*. flerter 314*. Herzfeld, A. 395, 403, 517, 531, 533. Herzog, A 228. Hesse 522*. Hesse, A. 335. Hesselink van Suchtelen. F. H. 498. Hettner, A. 16. Heuser, G. 360*, .522*. Heuß 421. Hill, Leonh. 307*. Hillebrecht. Osk. 405*. Hillier, V. Flor. 476. Hinhede, M. 304. Hinnard, P. 483. Hinseimann, E. J. N. 18*. Hinze, Ad. 405*. Hirsch, P. 284, 287, 305*. Hirt, W. 440, 487. Hissink, D. J. 43, 104. Hitschmaun 99*. Hittcher 314*. 328, 347*, 522*. Höfer von Heimhalt, Hans 33*. Höft 520. Höft, H. 360*. Höglund, Ax. Th. 405*. Hölblinj^, V. 1,53*. Höpfner, W. 347*. Hoffraann 538. Hoffmann, Conr. 503, 504. Hüffmann, J. F. 249*, 370*. Hoffmann, M. 405*. Hoffmann, W. 149, 152*. Bohenadel. M. 334. Hoitsy, P. 18*. Holdefleiß, P. 247*. 405*. Holderer, M. 491. Hollendonner F. 204*. Holmes, Harry X. 3. Holmes, W. C. 490*. Honcamp, F. 260, 271, 303, 370*. Honigmund. J. 344. Hopkins, R. 307. Hoppe, Herm. 406*. Hörne. W. D. 536*. Horsin-Deon, P. 406*. Hotter, Ed. 148, 153*. 214, 473, 504*. Houtiim-Schindler 18*. Howard, A. 365. Howard, G. 365. Howe, Paul E. 299. Huber, A. 18*. Huber, Karl 249*. Huber, P. 207. Hudig, J. 510*. Hübbenct, E. 432, 490*. Huish, Hör. C. 340. Hunziger. 0. F. 354*. Husler, .los. 280. Hussmann, Jos. 347*, 360*. Hutchinson, H. B. 114. Huyge, C. 342, 359, 518. Ihne, E. 18*. Imbert, H. 352. Inouye, R. 303, 307*. Irving, Annie A. 180. Isaachsen, H. 320. Isbecque, M. B. 254. Iwanofif, N. 168, 450, 451. Jacobson C. A. 207, 218*, 513*. Jadin, F. 214. 215, 219*. Jagger, Fr. 27. Jaks, V. 406*. Jakuschkine, O. W. 247*. Janeso, B. 392. Jannasch, P. 513*. Javillier, M 138, 175, 204*. Jeflferies, F. L. 382. Jeffery, J. A. 57. Jekelius, W. 389. Jelinek, J. 366. Jensen, H. J. 39, 44. Jensen, Orla 318, 354*, 361*, 521*. Jesenko, F. 191. Jessen-Hansen, R. 367. Jesser, H. 359. Jilke, W. 349*, 522*. Jochimsen, C. 19*. Jodidi, S. L. 51. Johannessohn, Fritz 427. Johansson, Dav. 307*, 426, 428, 433, 446, 448. Johnson, H. S. 104. Jokusch, M. 314*. Joly, J. 96*. Jorissen, A. 204*. Juritz, C. F. 59. Kajanus, Birger 204*, 247*, -106*, 537. Kalberlah, Fr. 277. Kalning, H. 369. Kampen, Ct. B. van 104. Kantorowitz, Jul. 374. Kapeller 347*. Karaffa-Korbutt, K. v. 456. Karel, M. 241. Karezag, L. 442, 443. Karlik, Hanns 399. Kaserer, H. 98*, 134. Kassner, C. 6, 19*. Kastle, J. H. 216. Katayama, T. 271. Kayser. E. 435, 440, 490*. Kedrovitsch, D. D. 354*. Keeble, Fr. 204*. Keegan, P. A. 219*. Keil, H. 484. Keilhack, K. 34. Keim, P. 23. Keller, Frz. 126. Kellermann, K. F. 98*. Kelley, W. P. 96*, 153*. t Kellner, 0. 271, 309*. Kendali, E. C. 513*, 528. Kennedy, P. B, 62. Kerb, Joh. 438. Kerler, 0. 147. Kessler, Jean 539. Kickton, A. 480. Kiesel, A. 171. Kikkawa, S. 247*. Kintzi, Arth. 19*. Autoren -Verzeichnis. 551 Kirchheim, Ldw. 307*. Kirchhoff, Ä. 510*. Kisch, Br. 425. Kita, G. 452. Kleeberger (-Gießen) 309*. Klein, A. 522*. Klein, J. 270,311,313,329. Klein, Otto 242, 262, 272. Kleinstück, M. 204*. Klenke, H. 166. Klimont, J. 307. Kling, Andre 522*. Kling, M. 96*, 104, 153*, 208, 267, 268, 307*. Klöcker, Alb. 413,415,443. Klopfer, F. A. V. 382. Klut, Hartw. 34*. Knoch, C. 347*. Knoch, K. 11. Knopf, H. 28. Kobbert 395. Kober, Franz 464. Koch, Alfr. 93. Koch, C. 196. Kochmann, M. 307*. Kochs, .1. 146, 150. Köck, G. 221. König, F. 31*, 522*. König, J. 32*, 307*, 313. Köstler, G. 329, 354*, 355, 361*, 520. Kövessy, Ferencz 165, 189. Kohn, E. 369. Kojo, K. 307*. Koikwitz, R. 32*, 204*. Kolraer, W. 306*. Koloczek, A. 490*. Kolotow, G. I. 102. Kolski, W. 266. Kondo, Kura 277, 278, 306*. Kooper, W. D. 335, 350. Kopaczewski, H. 447. Koppely, Geza 406*, 539. Korokotin, A. G. 412. Korsakow, Marie 200, 2 1 8*. Kossei, A. 217*. Kossowicz, AI. 402, 423. Kossowitsch, P. S. 40, 102. 103. Kostytschew, S. 431, 432, 490*. Kosutany, Th. 370*. Kovacs, G. 3. Kraeraer, Henry 377. Kramm, Frdr. 282, 305*, 346*. Kranze, L 488. Kraske, Brigitte 278. Kraus, C. 247. Krause, C. 314*. Kreplin, E. 248*. Kretzer, Ed. 19*. Kroczek, Alex. 153*. Krömer, K. 455. Krüger, E. 234, 247*. Krüger, K. 117. Krüger-Wold, Ingeb. 320. Krüger 244. Kiug, 0. 467, 468. Kruhöffer 153*. Krzemecki, A. 488. Kühl, Hugo 347*, 361*. Kühl, J. 369. Kühn, Alfr. 3. Kühn, B. 523*. Kühn, Siegfr. 406*. Külp, Adalb. 530. Kürsteiner, J. 338. Küster, E. 197. Kuhnert 153*. Kulisch, P. 104, 149, 233, 242, 247*, 467, 469, 484*. Kullberg, Sixten 433. Laborde, J. 472. Laer, H. van 379, 380, 383*, 487, 488. Laessig, H. 314. Laine, E. 23, 24. Lammich, E. 490*. Lampe, A. E. 284, 286. Langguth-Stcuerwald, L. G. 218*. Langhans, Alfr. 380. Langworthy, C. F. 204*. Laqueur, E. 295. I.arsen, O. H. 153*. Lathrop, E. U. 47, 48, 96*. Ldxa, 0. 345, 351. Lebbin, G. 361*. Lebedew, A. v. 429, 432, 487. LeClerc, J. A. 46. Leclerc du Sablon 187. Le Docte, A. 525, 536*. Lee, C. H. 59. Lefort, G. 406*, 539. Lehmann, 0. 323*. Lehnkering, P. 30. Leramermann, 0. 67, 247*. Lemoigue 198. Lendrich, K. 480. Leoncini, Giov. 173, 174. Lepeschkin, W. W. 197. Less, E. 19*. Letzring, Mx. 323*. Levitcki, St. 527. Lewitzki A. 168. 451. Lichtenbelt, Fr. A. J. 354*. Lichtwitz, L. 308*, 444. Lidforss, Bengt 188. Liebau, P. 247*. Liechti, P. 126, 153*. Liesegang, R. Ed. 204*. Lieske, R. 174, 178. Limpoich, R. 313. Lindet, L. 328, 439. Lindner, P. 419, 420, 421, 422, 435, 490*, 536*. Lindsey, J. B. 96*. Lipman, Chas. ß. 88, 94. Lipnian, J. G. 115. Lippmaou, E. O. v. 406*. Lisbonne, M. 306*. Liska, Ant. 358. Livingston, Burton E. 15, 20, 204*. Livingston, Carl 212. Lockett, W. T. 28. Loeb, J. 204*. Lob, Walth. 378. Löhnis, F. 98*, 99*, 504. Loesche, A. 272, Loew, 0. 153*, 162. 163. Loewe 531. Loisel, J. 12. London, E. S. 308*. Loß, Karl 406*. Lowe. AV. F. 523*. Lubimenko, W. 158, 439, 475. Lubkowsky, W 152*. Ludwigs. K. 205*. Lühder, E. 485, 490*. Lührig, H. 519. Lüning, 0. 528. Lugner, Ivar 255. Lundie, M. 101. Lutz, L. 209. Lwow, Sergius 427. Lyon, Lyttleton T. 22, 47. Lyttkens, Aug. 234*. Mach, Fei. 48, 101, 137, 143, 153*, 243, 324. Mach, Jos. 536*. Mackenzie, N. F. 32*. ,' Magini, G. 328. Magnus, W. 204*. Mai, C. 333, 523*. Maige, A. 180. Maignen, P. A. 28. Maillard, L. C. 97*. Maizieres 153*. Malfitano, G. 378. Mall 247*. Malpeanx, L. 406*, 539 Manaresi, Angelo 157. Mangini, A. 175. Mann, Harold H. 330. Mansfeld 461. Maquenne, L. 160, 204*. Marcas, L. 359. 552 Autoren -Verzeichnis. Marchand, A. 412. Marr, Th. 97*. Marshall, Fr. 504*. Marssüu, Maxim. 32*. Marx, E. 167, 173. Maschbaupt, J. G. 45. Mascre, M. 217*, 218*. Masoni, Üiul. 94, 95, 202. Masuda, Niro 308*. Matenaers, F. F. 308*. 323*. Matsanaga, S. 218*, 308*. Matthyseu, J. O. 406*, 537. Mattill, H. A. 299 Mauritz, Bela 34. Maxera, Ad. 406*. Maximow, N. A. 193. May, Clarence E. 218*. .Mayer, Ad. 153*, 315*. Player, Andre 308*. Mayer, E. 203*. Maze, P. 170. 198, 209. Mazel, K. 406*, 540. Mc Bride, R. S. .504*. Mc Collum, E. V. 280, 294. Mc George, Wm. 218*. McLean, H. C. 115. I\Fedigreceanu, F. 279, 306*. Mecrgitt, A. A. 330. Meisenheimer, Jak. 431. Meißner, 0. 7. IMeißner, R. 453. Melichar, M. 406*. Melikow, P. 510*. Mellet, R. 198, 217*. ölende], Laf. ß. 292, 298. 308*. Rlenzel, Walt 406*. Mercer, W. B. 151. Merkel, Ed. 326. Mestre 545. Meyer, D. 118, 366, 406*, 517*. Meyer, Herrn. 445, 448. Meyer, J. de 381. Meyer, P. 406*. Meyer, R. 13. Meyer, Wilh. 534. Mezger, 0. 359. Michaelis, Leonar 308*. Mioheels, Henri 157. Miller, E. Holl 330. 348, 520, 523*. Miller, N. H. J. 114. Miliner. R. D. 204*. Milo, C. J. 124. Mimuroto, Z. 217*. Mintz 400. Mirande, M. 208, 217*. Mitlacher, W. 249*. Mitschke-Collande v. 490*. Mitscherlich, E. A. 99*. 107, 1,53*, 171,247*. 491, 496, .501, 504, 506, 509. Miura, S. 491*. Möbius. M. 204. Möhring, W. 393. Möller 153*. Mohr, A. 449. Mohr, Otto 491. Mohs, K. 367, 368, 370*. Molisch, Hans 184, 190. Molliard, Marin 169, 172. Molz, E. 232. Monte-Pereira, M. S. de 478. Monteverdi, M. 158. Monthule 511. Montzey, de 32*. Mooers, C A. 122. Mooser, '\V. 516. Moreau-Berillon, C. 153*. Morgen, A. 308*, 315, 316. Morres. Wilh. 348*. Moschkoff, Mlle A. 374. Moschkow, A. 378. Moser, Fritz 348*. Moufang, Ed. 486. Muck, R. 247*. Müller 406*. Müller, A. 518. Müller, H. C. 221, 232. Müller, Karl 204*. Malier, M. 32*. Müller, P. Th. 22. 330. Müller, R. 406. Müller-Thurtrau 247. Müller, Wilh. 356. Müllner, H 303. Munter, F. 118. Müntz, A. 17, 23, 24, 71, 153*. Muller,' Chr. 507. Murdfield, R. 480. Murschhauser, H. 308*. Mylius, G. 204*. Nadson, G. A. 412. Naegler, W. 70. Naray, Andreas 336, 348*. Naudet, L. 394, 397, 407*. Neger, F. W. 185. Nelibel, Harald 247*. Neubauer, H. 133, 152*, 269. Neuberg, C. 438, 491, 517*, 531. Neumann 517*. Neumann, Frdr. 407*. Neumann, Jos. 397. Neumann, M. P. 367, 368, 369. Neumann, R. 272. Neville. Allen 211. Nicolas, E. 337. Nicolas, G. 180. Niegmann, C. 218*. Nierenstein, M. 355, 358. Niklewski, Bonisl. 98*. Njegovan, Vld. 217*. Noorden, K. v. jun. 278. Nordhausen, M. 204*. Nottbohra. F. E. 523*. Nottin, R. 97*. Novotny, K. 407*. Nowakowski, L. 399, 407*. Nybergh, T. 204*. Nyström, Elia 255. Odake, S. 301. üdell, Allan F. 212. Oden, S. 51. Oesterberg, E. 309*. Oesterle, O. A. 218*. Oestermann, H. 218*. Ogilvle 536*. Ohler 345. Ohta, K. 308*. Okuda, Y.,280. Oleszkiewicz, A. 29, 408*. Olsen-Sopp, 0. J. 333. Oraeis, Th. 468. Oppenheinier, M. 279. Orabona, M. 172. Orustein. L. 297. Osborne, Th, B. 292. 308*. Ostertag, R. 323*. Osterwaider, A. 418, 484, 491*. Owen, J. L. 115. Owen, W. L 402. Paar, W. 403. Paechtner, J. 302, 320. Paine, S. G. 436. Palladin, W. 160, 163, 168, 451. Pallas 491*. Palm, Björn 446. Palozzi, Ant. 308*. Pantanelli, E. 473*. Parow, E. 491*. Pasquero, V. 491*. Patten, A. J. 41. Peck, S. S 98*, 510*. Peklo, J. 204. Pellet, H. 407*, 525, 532. Peltrisot, C. N. 354*. Pember, F. R. 93, 117,128. Penndorf, O. 360*. Penneberger, G. 97*. Peppler, W. 19*. Pereira, A. Cordoso 354*. Autoren - Verzeichnis. 553 Perrier, G-. 352, 369. Pescheck, E. 286. Pgska, Z. 536. Peteraon, P. P. 46. Petit, A. 64. Petri 468. Pettera. Alfr. 154*. Pettibone, Ch. J. V. 287. Pfeiffer, Th. 53, 76, 77. 98*, 108, 112, 126, 136. 171, 310. Pfister 522*. Pfizenmaier, K. 360*. Pflug 247*. Pflugradt, H. 523*. Pfyl, B. 523*. Piatka. Alf. 154*. Picado, C. 196. Piccoli, Giov. 517*. Pieri, C 174. Pilz, Ferd. 216, 504*, 507. Pins, Leo 333. Pistschumaka, P. 437,490*. Pitteuer, Gottfr. 224. Plahn- Appiani, H. 222, 223, 224, 391, 392, 407*. Plato, G. de 201. Plehn, G. 32*. Ploetzi, A. 367. Pode, H. 330. Poetschke, P. 327. Pokorny, J. 407*. PoUak, Ant 407*. Popowitsch 222. Popowitsch, K. 332. Popp, M. 315*, 508. Porodka, Th. M. 186. Porsch, O. 196. Pouget, I. 169, 170. Prahn, H. 205*. Pratolongo, U. 95, 97*. Prausnitz, W. 330. Prazmowski, Ad. 98*. Prianischnikow, D. 130. Pribram, E. 449. Pringsheim, Hans 308*, 380. Proskowetz, Em. v. 387. Prucha. M. J. 98*. Puchner, H. 60. Pudor, Hr. 97*. (tuade, F. 205*. (^uante, n. 1 54*, 248*, 249*. Querithault, B. 513*. Raalte, A. v. 3.54*. Race, Jos. 32*. Bahn, U. 41, 85, 98*, 348 Rajtsits, E. 323*. Rakowski, A. 383*. Ramann, E. 178, 193, 215. Ramaswami, Sivan M. R. 96*. Rammstedt, 0. 348*, 518, 523*. Ranc. Alb. 473*. Ranft, G. 522*. Rassmus, P. 407*. Ravenna, C. 169, 175, 197. Ravin 169. Recke, R. 247*. Reich, M. 271, 303. Reichard, C. 517*. Reid, E. E. 513*. Reid, F. R. 51, 98*. Reinhard, A. 165. Reinsch, A. 348*, 354*. Reis, Almeida, Manuel dos 354*. Reiter, H. 248*. Reitmair 504*. Reitz, Ad. 348*. Reray, Th. 244, 248*, 383. Renner. O. 205*. Reukauf, E. 415. Reuter, C. 207*, 217*. Rheinberger, E. 523*. Rhodin, Nils J. 308*. Rhodin, Sigurd 110. Richardson 312, 323*. Richter, A. v. 159, 414. Richter, Mil. 536*. Richter, 0. 189, 205*. Rindeil, A. 154*. Rinkes, I. J. 208. Ripper 504*. Ritter, G. A. 81, 154*, 495. Ritter (-Greiz) 248*. Rivett. A. C. D. 523*. Roberts, Ch. C. 535. Rocques, X. 523*. Röbler, P. 407*. Röhmann, F. 491*. Römer, H. 129. Rösing, G. 98*, 387. Roettgen. Th. 542. Rogus, L. A. 348*. Rohland, P. 38. 498. Rolants, E. 354*. Rolland, 0. 306*. Rommel, W. 458, 459. Rona, Pet. 308*. Ronnet, Leon 523*. Roscoe, H. Shaw 523*. Rose, R. E. 212. Rosenberg, L. 407. Rosenblatt, Mlle 203*. Rosengren, L. Fr. 349, 352. Rosenstein, Abr. B. 19*. Rossmann, Hans 371. Rost, C. 0. 502. Rost, E. 304. Rostworowski, Graf L. 64. 65, 144. Ross van Lennep, D. P. 518. Ross, B. B. 529. Rothenfußer, S. 541. Roubinek, J. 531. Rubinsky, B. 348*._ Rüggenberg, H. 407*, 536. 537. Rümker, R. v. 249*. Ruhland, W. 169. Ruot 198. Rupp, E. 518. Rusche, Alb. 231. Russ 378. Russell, E. J. 97*, 255. Ruys, J. D. 518. Sabaschnikoff 139. Sackett, W. G. 78. Saillard, E. 403, 407*, 525, 536*. Saillard, G. 150. Saliner, A. 320. Salkowski, E. 348*. Salus, G. 338. Salwey, A. H. 219*. Sames, Mx. 219*. 373. Sandersen, J. C. 19*. Sanfelici, Ricciardo 523*. Sani, G. 274. Santmann 460, 461. Satterly, John 19, 32*, 33*, 45. Sauerwein, K. 331. Savage, Alfr. 323*. Schaeffer, G. 308. Schaer, E. 168. Schaffnit, B. 248*. Schaller, J. 324. Schander, A. 407*, 536. Schander, R. 223. Scheffler. W. 99. Schellbarh, H. .349*. Scherer, R. 348*. Scheuer, Bert. 408*. Scheunert, A. 348*. Schewket, Omar 517*. Schick, A. 211. Schimon, O. 417. Schindler, B. 204*. Schirmer, Wolfg. 218*. Schittenhelm, A. 308*. Schläpfer, V. 285. Schlegel, H. 34S*. Schlichting 476*. Schloß, E. 331. Schmamine, T. 491*. Schmauß, A. 16. Schmid. G. 205*. Schmidt (-Gießen) 248*. 554 Autoren -Verzeichnis. Schmidt, A. 19*. Schmidt, H. 408*. Schmitthenner, F. 463, 465*. Schmitz, E. 278, 306*. Schmoeger, M. 104. Schmutzer, V. 408*. Schneckenberg, E. 205*. Schneider. B. 408*. Schneider, G. 248*. Schneider. Otto 312. Schneider -Orelli, 0. 192, 199. Schneidewind, W. 118. Schnell, E. 342. Schoen, M. 377. Schönfeld, F. 368, 440, 441. 487. 491*. Scholl, A. 348*. SchoUenberger, Charl. J. 504*. Schreiber, H. 240, 248*. Schreiner, Osw. 47, 49, 52. Schröder, F. 210. Schröder, Gg. 245. Schröder. Paul 9. Schroeter, 0. 337. Schubart, P. 222. Schubert, Fr. 515. Schucht, V. 105. Schütze, H. 361*. Schulow, Iw. 81. Schulz, Aug. 370*. Schulz, H. 308*. Schulze, ß. 69, 97*. 120, 121, 133, 134, 249*, 524. t Schulze, Ernst 205, 206, 217*. Schulze, Paul 486. Schumilow, A. 526. Schuppli, O. 544. Schwalbe, G. 6, 19*. Schwertschlager, J. 205*. Seelhorst, C. v. 101. Seemann. Fr. 106. Seif, P. A. W. 507. Senft, Em. 248*. Serono, Caes. 308*. Sewerin, S. A. 90. Sharp, L. T. 88. Shedd. ü. M. 216. Sherwin, C. P. 218*. Shibata, Nag. 308*. Shimamura, T. 301. Shorey, E. 0. 51, 52, 503. Shreve, Forrest 15, 204*. Shrewsbury, H. S. 500. Shulov, J. S. 125. Shutt, F. T. 98*. Siebenburg, J. 4. Siegfeld, M. 348*, 349. Siegfried, M. 510. Sierig, Ew. 249*. Sigmoud, A. A. J. v. 55. Simmermacher, W. 101, 128. 504. Simon, Frd. 296. Simon, J. 98*, 248*. Sjollema, B. 208. Skinner, J. J. 52. Slator, A. 430. Slawkowsky, W. 294. Smith, L. H. 246. Smolenski, K. 401. Smorodinzew, J. 279. Smyth 19*. Smyth, Roy. Eug. 82. Snell, K. 184, 239. 248*. Söderbaum,H.G. 106,119, 125, 132. Söhngen, L. N. 341. Soncini, Em. 361. Sorauer, P. 193. Sornay, P. de 48. 49. Soxhlet, F. V. 327. Spratt, E. R. 196. Spiekermann, A. 354*. Splittgerber, A. 519. Stahl, E. 19*. Stangk, VI. 246, 393, 397, 401, 408*, 527, 536*. Stehler, F. G. 219, 234*. Steele, Thos. 4. Stein, Emmy 185. Stepphahn, 0. 434. Stewart, A. W. 347*. Stewart, J. 50. Siewart, Rob. 142, 365. Stift, A. 385. Stockhausen-Coblitz 460. Stokes, G. A. 348*. Stokes, W. R. 523*. Stoklasa, Jul. 179, 190. StoFGane, A. A. 39. Stoltzenberg 404. Stoof 33*. Straub, A. 546. Streicher, 0. 205. Stremme, H. 106. Strigel, A. 508. Ströbele 348*. Strohmer, Fr. 245, 268, 384, 391, 533, 535. Strujew, M. 156. Strutt, R. J. 96*. Stubbs, Jessie 355. Stumpf, Jos. 148. Stutzer, A. 305. Süchting, H. 98*. S.illivan, M. X. 51, 98*. Surre, L. 369. Suzuki, Sh. 98*. Suzuki, U. 218*. 301, 308*. Svoboda, H. 354*. Szäntö, Olga 449. Tacke, Br. 98*. 111, 235, 239, 243, 249*. Tadokoro. T. 213. Tanaka, Tamio 308*. Tanaka, Yoshio 371. Tangl, Frz. 294, 308*. Tanret, G. 212. Tantzen, K. 97. Teissler, Em. 98*. Teller, G. L. 304. Temple, J. C. 79, 83. Teodoresco, E. C. 165. Tereschtschenko, A.W. 408*. Terlikowski, K. 375. Thaer, W. 66, 134. Thallmayer 259. Thienemann, A. 313. Thiesing, H. 20. Thorin, E. 307*. Tillmans, J. 523*. Titze, C. 304. Tollens, B. 435. Torchet, F. 479. Tottingham, W. E. 127. Tournois, J. 183. Trebert 150. Trier, G. 205, 206, 217*. Trillat, A. .341. Trnka 504*. Trommsdorff, R. 348*. Trues, R. H. 186. Truog, E. 154*. Trzebitzky, Frz. 19*. Tschajanow, S. K. 504*. Tschernorutzky, M. 309*. Tschirwinski, Wl. 96*. Tunmann, 0. 205*. Turnau, R. 523*. Turrentine, J. W. 154*, 219*. Tutorski, N. 156. Ulmansky, S. 253, 316. ripiani, C. 96*. Unger, T. 490*. Urbain, Seal. Gl. 33*. Urban, Jos. 246*, 385, 389, 393, 408*, 537. Urban, Karl 530, 536*. Ustjanzew, W. 295. Vageier, P. 44, 97*. Valencien, Charl. 521*. Vamvakas, Jean 350. Vandevelde, J. J. 450, 453. Van Gerlik 524*. Varvaro, H. 157. Autoren -Verzeichnis. 555 Vecchi. C. 197. Vermehren, A. 408*. Verzär. Fr. 297. Vibar, T. N. 154*. Vibrans, 0. 889. Vielhauer 315*. Vieth. P. 3.54*. Viewegh, Ed. 401. Vischniac, Ch. 218*. Vi vier, A. 321. Völtz, W. 296, 300, 302, 309*, 310. Vogel, fr. 34*, 97*, 248*. Vogel, J. 80, 83. 98*. Volkart, A. 248*. Volkens, G. 205*. Vollrath, C. 337. Vorbüchner, K. 408*. Vouk. V. 204*, 205*. Vozärik, A. 524*. Vozäry, P. 248*. Vries, Ott de, J. J. 358. Vuaflart 354*. Vujevic, P. 19*. Wacker 248*. Waggaman, W. H. 39. Wagner, H. 33*, 218*. Wagner, P. 530*. Wagner i^-Weihenstephan) 1.54*. Wallenbeck, R. 13. Waller, A. D. 195. Wallin, J. H. 491*. Walters, E. H. 349*. Walther, R. v. 366. Waranis. Th. St. 513*. Wassiliew, E. M. 408*. Waterman. fl. J. 175. Waters. H. J. 259. Watrigant, H.L. A. M. 34*. Wawilo, N. 247*. 1 Weewers, Th. 161. Wegeoer, Kurt 19*. Wehmer, C. 205. Wehrung 407*. Weibull, M. 45. 97*. Weichardt, W. 308*, 309*. Weidenhaupt. 0. 510*. Weigmann, H. 342, 352, 358. ,524*. Weil, A. 305*. W^eil, L. 368. Weinhausen, K. 154*. Weinzierl, Th. v. 220, 234*. Weisberg, J. 398, 408*. Weiser, St. 264. 289, 322. Weiss, J. J. 221. 224. Weisswange, W. 523*. Wellenstein 466. Wendler, 0. 524*. Wenisch, Frz. 473*. Werth, E. 205*. Wesener. J. A. 304. Wheeler, H. J. 248*. Wichmann, A. 383*. Widtsoe, John A. 249*. Wiegner, G. 64. 325, 349*. Wieler, A. 199. Wiener, H. 309*. Wiener, K. 308*. Wiesner, J. v. 187. Wiler. A. 101. fWilfarth, H. 129. WilkeDörfurt. E. 504*. Will. H. 205*. 410, 417, 421. Willaman, J. J. 274. Willecke, H. 349*. Wilsdorf 315*. Wilson, J. K. 347*. Wimmer, G. 117, 129. Windisch, W. 491*. Wmkler 305. Winterstein, E. 207. Winther 476*. Witte. H. 524*. W^ittich, M. 372. Wlassak, R. 489. Wlokka. A. 270. Wörmer, E. 524*. W^ohak, F. 472. Wohlgemuth, S. 449. Wohllebe, H. 156, 205*. W^ohryzek, Osk. 529, 530. Wolf, Charl. G. L. 309*. Wolf, G. 366. Wolff. A. 34^^, 349*, 352. 353, 3.58. Wolff, J. 161. Wolff, L. C. 152*. W^olflf, M. 98*. Wourtzel. E. 3. Woy, Rud. 535. Wright, A. M. 309*. Würtz, Ad. 280. Wurmser, Rene 378. Wyatt 476*. Yodor, P. 218*, 513*. Yoshimura, K. 206, 309*. Young, Will. 429. Zade 249*. Zagorodsky, M. 260. Zaitschek. A. 273, 321. Zeleski, W. 156. 165, 167. Zemplen, Gz. 218*. Ziegler, S. 408*. Zimmormann, A. 361*. Zimmermann. H. 260, 171, 533. Zschokke, Th. 247*. Zujew, M. D. 408* Berichtigungen. Jahrgang 1910 Seite 443 Zeile 1 von oben, statt organischer lies ungarischer. 1911 1912 ,. 142 ,. 1 „ 224 , 15 „ 377 , 3 „ 377 „ 26 ., 55 „ 16 „ il2 ., 8 „ 169 " ^ ., 463 , 7 Cann ,, Conn (auch im Autoren- Vcrz.). ., ,. Sumpf ,, Stumpf. sind den Worten : zur Erhaltung des T'eres die "Worte : „nötigen Nährstoffe'' hinzuzufügen. ,, statt "2 g lies 2 kg. ,, „ Sigmand ,, Sigraond. „ P. L. Hartweli „ B. L. Hartwell, unten, ,, L. Pouget ,, I. Pouget. ., ,. Brctzenheim a. d. N. ,. a. d. H. Druck von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza. 8g MiKTflt--^Äi New York Botanical Garden übrar 3 5185 00262 7600 ^K tv^!^ ^^^-^ ^- ^^M ^^m l1 h|^^^^ w'wv^ ni C*ß E l 1^^^ 1 if m ^hTa /^^&ml MT J K^ B^y^"\s^UÜjj B1nmMK| jKjj^ffl ^^^ m m ;»'« ^i^^iM'^. "];J^J^^: ^P"!*. \- JPiw^-.4; m4 ^S'::» .f^l^ ^-M^"i^- Wt-^^mir -4.:- ■■ ■' ■', K % %-f^t!^' j ->^t '^y^A -H: i ;: • :^--.'