BHARY OF THE. U N I VERS 1TY OF ILLINOIS cj.591. 92 W 764 ca. ig. 2. N.ftTURM^ HISTORY SURVEY NAIUKML HISTORY SURVtV LIHRARY Digitized by the Internet Archive in 2017 with funding from University of Illinois Urbana-Champaign https://archive.org/details/jahresberichtder4111comm 6Cl C , Jahresbericht der in Kiel für die Jahre 1874. 1875. 1870. Im Aufträge des Königlich Preussischen Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten herausgegeben von Dr. H. A. Meyer. Dr. K. Möbius. Dr. G. Karsten. Dr. V. Hensen. IV., V. und VI. Jahrgang. Mit 10 Tafeln und 1 graphischen Darstellung. Berlin. Wieganclt, Hempel Sc Paroy. 1878. v; <5^ * 5 (V^4- VO RBERICHT. Die Kommission veröffentlicht hiermit zum dritten Male einen Bericht über ihre Thätigkeit, welcher diesmal die Arbeiten aus den drei Jahren 1874 bis 1876 umfasst. Die Verzögerung der Berichterstattung, welche mit der Zusammenfassung der Unter- suchungen aus einem längeren Zeiträume verbunden war, wird in dem Inhalte der nachstehenden Abhandlungen eine Erklärung finden. Es möge hier nur das Folgende bemerkt werden: Nachdem die Kommission in den ersten Jahren auf den Expeditionen in der Ostsee und Nordsee ihr Beobachtungsgebiet im Grossen und Ganzen kennen zu lernen gesucht hatte, waren die ersten beiden der veröffentlichten Berichte im Wesentlichen der Verarbeitung des auf den Expeditionen gewonnenen wissenschaftlichen Materiales gewidmet. Diese Arbeiten bildeten, im Zusammenhänge mit den gleichzeitig organisirten Stations- beobachtungen die erste Grundlage, auf welcher weiterbauend nunmehr zu Specialuntersuchungen in wissenschaftlicher und praktischer Richtung übergegangen werden konnte. Solche Specialuntersuchungen sind es nun, welche, ausser den Resultaten der regelmässig fortzusetzenden statistischen Ermittelungen über die Ergebnisse der Fischerei und über die physikalischen Bedingungen in den deutschen Meeren, die Kommission in den letzten Jahren fast ausschliesslich beschäftigt haben. Resultate reiften bei diesen Arbeiten nur langsam heran, denn es war ein bei uns wenig bekanntes Gebiet der Forschung, welches die Kommission betrat, wobei sie sich nur in wenigen Punkten auf frühere Untersuchungen stützen konnte und wo zum Theil erst die Methoden einer richtigen Beobachtung gesucht werden mussten. Es schien der Kommission, um die Schwierigkeiten nicht zu sehr zu häufen, am richtigsten, die biologischen Untersuchungen im Wesentlichen auf einen Fisch, freilich einen für die See- fischerei besonders wichtigen, den Hering, zu beschränken. Die zu überwindenden Schwierigkeiten bestehen nämlich darin, dass bisher die Entwicklung der Seefische nicht wie bei den Süsswasserfischen direct beobachtet werden konnte, sondern nur indirect aus den Ergebnissen des Fischfanges Schlüsse auf Entwicklung, Wachsthum, Geschlechts- reife u. s. f. gezogen wurden. Hierauf beruht es, dass die so ungemein eingehenden und um- fänglichen Studien besonders der skandinavischen und englischen Forscher nicht zu überein- stimmenden Resultaten gelangt sind. Deshalb hat die Kommission den Versuch einer künstlichen Befruchtung von Heringseiern gemacht, um die Entwicklung vom Ei an so lange verfolgen zu können als es möglich war die III ausgeschlüpften Thiere in der Gefangenschaft am Leben zu erhalten. Wie weit dies gelungen ist zeigen eine Reihe der nachstehenden Abhandlungen. Das erste Entwicklungsstadium ist sehr genau ermittelt, die Beziehung der Entwicklung und des Wachsthums des Herings zu den klimatischen Bedingungen im Meere ist dargelegt und dadurch der Weg gebahnt, die Ursachen zu erforschen, weshalb der Hering in verschiedenen Zeiten in ungleichen Massen und an andern Orten auftritt und worauf die Formverschiedenheiten begründet sein mögen, die bisher zu der Annahme zahlreicher Ragen geführt hatten. Die statistischen Untersuchungen über die Erträge des Fischfanges und die physikalische Beschaffenheit des Wassers werden nunmehr dazu dienen können, die Ergebnisse jener biologischen Untersuchungen weiter zu verfolgen, das Auftreten und die Züge der Fische nach Zahl und Zeit festzustellen und so mehr und mehr sichere Regeln zu gewinnen, welche auch der praktischen Fischerei zum Nutzen gereichen müssen. Welche Mängel den Untersuchungen noch anhaften ist der Kommission wohl bewusst. Es ist ihr weder gelungen die Entwicklung vom Anfang bis zur Geschlechtsreife in directer Beobachtung zu verfolgen, noch sind die Beobachtungen an den Stationen ausreichend um in Betracht kommende statistische Fragen genügend zu beantworten. Hier fehlen indessen der Kommission einstweilen noch wichtige Hülfsmittel nach ver- schiedenen Richtungen, wie dies in den Abhandlungen IV, VII und VIII nachgewiesen wird. Ist es aber der Kommission gelungen in diesem Bericht den Nachweis zu führen, dass die von ihr angewendeten wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden im Stande sind, sichere, für die praktische Fischerei und die auf dieselbe bezügliche Gesetzgebung werthvolle Ergebnisse zu gewinnen, so hofft sie, dass ihr die Hülfsmittel, zu denen sie Vorschläge in den erwähnten Abhandlungen unterbreitet, von der Munificenz des Staates werden gewährt werden. Kiel, den io. Februar 1878. Die Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere. Dr. H. A. Meyer. Dr. K. Möbius. Dr. G. Karsten. Dr. V. Hensen. Inhalt. Vorbericht der Kommission I. Ueber die Temper attir der Maximaldichtigkeit für destillirtes Wasser und Meerwasser, von Dr. LEONHARD Weber II. Ueber Laichen und Entwicklung des Herings in der westlichen Ostsee, von Dr. C. KUPFFER III. Die Varietäten des Herings von Dr. Friedrich Heincke IV. Resultate der statistischen Beobachtungen über die Fischerei an den deutschen Küsten, von Dr. V. HENSEN V. Untersuchungen über die Nahrung der Heringe im Jahre 1875 -j6, von Dr. K. Möbius VI. Die Entwicklung des Herings im Ei, von Dr. C. KüPFFER VII. Beobaclihmgen über das Wachsthum des Herings im tuest liehen Theile der Ostsee , von Dr. H. A. Meyer VIII. Die Beobachtungen über die physikalischen Eigenschaften des Wassers der Ostsee und Nordsee, von Dr. G. KARSTEN IX. Beiträge zur Chemie des Meerwassers, von Dr. O. Jacobsen Anhang. Die wirbellosen 7 liiere der Travemünder Bucht, Theil /., bearbeitet von M. LENZ. Seite II und III 1 — 22 23 - 35 37 — J32 133 — 172 173 — 174 175 — 226 227 — 252 253 — 2S5 287 — 294 UEBER DIE 1EMPERATUR der Maximaldichtigkeit destillirtes W asser und Meerwasser. Dr. LEONHARD WEBER. Hierzu i Ta f e 1. Das Problem der Temperaturbestimmung des Dichtigkeitsmaximums für reines Wasser, für Salzlösungen und insbesondere für Meerwasser hat sowol seines allgemein theoretischen Interesses, als auch seiner praktischen Con- sequenzen wegen eine grosse Reihe von Physikern beschäftigt und in der Regel zu ausserordentlich mühsamen und subtilen Arbeiten veranlasst. Wenn trotzdem die Resultate derselben für die gesuchte Temperatur, welche durch tm bezeichnet sei, sehr erheblich etwa bis zu i o C. von einander abweichende Werte ergaben, so lag die Ursache zum Teil in dem Umstande, dass die Aenderung der Dichtigkeit in dem Zustande des Maximums eine ausserordentlich kleine ist. PLUECKER1) z. B. gibt für diejenige Curve, welche das Volumen des Wassers als Funktion der Temperatur darstellt, die Gleichung der Parabel y2 = 1274 x worin als Einheiten für x und y resp. Milliontel des Volumens und Hundertel eines Centesimalgrades zu nehmen sind. Daraus würde dann für eine Temperaturänderung von o°. 1 nach irgend einer Seite des tm hin eine Aen- derung der Dichtigkeit um nicht ganz 0.000 000 1 folgen. Zum Teil beruhte jene Abweichung der Resultate wol darin, dass eine Untersuchungsmethode nicht bekannt war, die mit Sicherheit eine so geringe Volumänderung zu constatiren gestattete. Bei dieser Sachlage musste eine von F. ExNER erschienene Arbeit über die Be- stimmung des tm für destillirtes Wasser Aufsehen erregen, welche ein etwas abgeändertes Verfaren früherer Beobachter einschlagend 41 Einzelresultate lieferte, welche unter sich nicht mehr als um 0.0S abwichen und zugleich mit den besten älteren Angaben sehr gut in Einklang zu bringen waren. Das Bestechende der ExNER’schen Zalen, sowie der Umstand, dass das von ihm eingehaltene Verfaren sich ganz besonders auch für Meerwasser zu eignen versprach, über dessen Maximaldichte, besonders mit Rücksicht auf die Bedeutung derselben für biologische Erscheinungen, noch genauere Angaben erwünscht schienen, wurde zu den nach- folgend unter C. angefiirten vorläufigen Untersuchungen die Veranlassung. Die vorausgeschickten Abschnitte A und B beschäftigen sich mit einer kurzen Darstellung der zur Lösung des Problems der Maximaldichtigkeit bisher angewandten Methoden und mit der Prüfung der Anwendbarkeit derselben auf das Meerwasser. Nachdem sich durch die Versuche unter C ergeben hat, welches Verfaren bei ferneren Beobachtungen anzuwenden ist, und welche Grenzen der Genauigkeit erwartet werden können, werde ich in einer folgenden Abhandlung die Untersuchungen auf Meerwasscr verschiedenen Ursprungs, also verschiedenen Salzgehaltes und abweichender Zusammensetzung ausdehnen. A. Die Methoden zur Bestimmung von tm zerfallen in zwei Gruppen. Die eine Gruppe basirt auf direkter Messung des Volumens durch Wasserthermometer, die andere auf der Beobachtung hydrostatischer und hydrodynamischer Vorgänge, welche als Funktionen der Dichtigkeit des Wassers rückwärts eine Bestimmung derselben gestatten. 1. Von den zalreichen Beobachtern, welche die t her mom et r i sehe Methode eingeschlagen haben, ist als der älteste Dei.I C zu nennen, der sich darauf beschränkte, den Gang eines Wasserthermometers mit dem eines in unmittelbarer Nähe befindlichen Quecksilberthermometers zu vergleichen und das scheinbare Dichtigkeitsmaximum des Wassers bei einer Temperatur von 50 fand. Die bei dieser Methode notwendigen Correctionen, welche durch die cubische Ausdehnung des Glases und die fast immer ungleiche Weite des Capillarrores bedingt sind, wurden erst von Depretz :)) in genügender Weise beachtet. Depretz vollzog nach dem Gay- Lu.SSAc’schen Verfaren eine genaue Calibrirung und bestimmte durch Wägungen des mit Quecksilber gefüllten Apparates die Ausdehnung des Glases, wobei er als bekannt die Ausdehnung des Quecksilbers voraussetzte. Die kleinsten Abteilungen seiner Wasserthermometer entsprachen einer Aenderung des Volumens ') Fogg. Ann. Bit. 86. 2) Sitz. Ber. d. \V. Ak. d. W. Bd. 68. 3) Ann. d. Chem. et d. l’hys. Bd. 70. 4 um o.ooo 02. Nimmt man nun auch an, dass die abgelesenen Zehntel seiner Grade noch zuverlässig seien, so war die Empfindlichkeit seines Instrumentes doch immer noch zehnmal zu klein um eine direkte Beobachtung des tm zuzulassen. Depretz beschränkte sich daher darauf, die Volumina des Wassers in Intervallen von einem vollen Ccntesimalgrad zu bestimmen. Aus diesen auch erst als Mittel zalreicher Beobachtungen gewonnenen Werten construirte er dann punktweise eine Curve, aus deren Discussion er dann auf graphischem Wege das gesuchte tm fand. Wenn nun der gefundene Wert tm = 3°.997 bis auf o0.O2 mit dem nach einer später zu be- sprechenden hydrostatischen Methode von Depretz erhaltenen Werte übereinstimmt, so scheint diese auffallend grosse Uebereinstimmung doch mehr die Folge der sehr zalreichen zu Grunde liegenden Beobachtungen zu sein als einen Beweis für die Güte der angewandten Methode zu liefern. Vielleicht spielte auch der Zufall eine Rolle mit, wie aus der Betrachtung jener hydrostatischen Methode hervorgehen wird, und wie namentlich aus der Vergleichung derjenigen Resultate sich ergibt, welche andere nicht minder ausgezeichnete Experimen- tatoren mit ebenso feinen und feineren Instrumenten fanden. Js. PlERRE z. B., dessen Beobachtungen von L. FraNKENIIEIM im 86. Bd. von Pogg. Ann. einer genauen Rechnung unterzogen wurden, hatte ebenso empfindliche Thermometer und fand den schon um o°.i4 abweichenden Werth 30. 86. Ausserordentlich genaue Versuche wurden ferner von Kopp mit seinem in Pogg. Ann. Bd. 72 beschriebenen Dilatometer, einem etwas modificirten Wasserthermometer, angcstellt. Er fand tm=4n.o8. PlÜCICER und GEISSLER beseitigten die Correction wegen der Ausdehnung des Glases durch die sinnreiche Construction eines in Pogg. Ann. Bd. 86 beschriebenen compensirten Wasserthermometers. Dabei muss freilich hinzugefügt werden, dass diese Compensation selbst auf einer genauen Bestimmung der Glasausdehnung beruhte und nur den Vorteil bot, nach geschehener Com- pensation statt der scheinbaren Ausdehnung des Wassers die wäre ablesen und in Berechnung ziehen zu können. Die mit diesem Instrumente gemachten Beobachtungen gehören zu den feinsten auf thermometrischem Wege gemachten. Das Instrument liess Aenderungen des Volumens um 0.000 001 mit grösster Sicherheit ab- lesen. Das Resultat aber, was PlüCKER erhält, sagt geradezu, ,,dass die Temperatur der grössten Dichtigkeit mit einiger Genauigkeit nicht direkt beobachtet werden könne und immer nur aus der Discussion der in der Nähe liegenden Beobachtungen abgeleitet werden müsse.“ Acceptirt man diese wolbegründete Behauptung zu- nächst für die thermometrische Methode, so erhellt daraus jedenfalls, dass der Wert aller mit minder genauen Instrumenten gemachten Bestimmungen von tm ein sehr zweifelhafter sein muss, und dass z. B. auch die von DEPRETZ mit so grosser Emphase als absolut sicher angegebene Temperatur 4°.oo nicht den Anspruch machen kann, bis aufo°.oi dem warenWerte zu entsprechen. PlÜCICER hält als den warscheinlichsten Wert von tm 3n.8o. Derselbe weicht also um 0°. 28 von dem Kopp’schen und um o°. 2 von dem Depretz’schen ab. 2. Ausser der durch die geringe Dichtigkeitsänderung bedingten Unsicherheit fällt der thermometrischen Methode noch eine andere Fehlerquelle zur Last. Die wegen der Ausdehnung des Glases anzubringende Correction kann entweder durch directe Bestimmung der linearen Ausdehnung des Glases oder durch Er- mittelung der scheinbaren Ausdehnung des Quecksilbers im Glase gemacht werden. Im ersteren Falle setzt man sich wegen der Ungleichmässigkeit der verschiedenen Glassorten sehr bedeutenden Fehlern aus, im zweiten Falle muss man auf den Ausdehnungscoefficienten des Quecksilbers zurückgreifen, dessen genaueste vor- liegende Werte aber noch so viel von einander differiren, dass nach PlÜCICEr’s Rechnung ein Fehler von o°.ii für tm daraus resultiren kann. 3. Von der thermometrischen Methode lässt sich daher sagen, dass dieselbe wol im Stande ist, die Temperatur der Maximaldichte für destillirtes Wasser bis auf 1 od. 2 Zehntel eines Centesimalgrades sicher zu bestimmen, dass aber alle nach dieser Methode gemachten Angaben, welche die Fehlergrenze bis auf Hundertel Grade beschränken, einem berechtigten Zweifel unterliegen. Eine Genauigkeit von 1 bis 2 Zehntel wird aber auch nur dann zu erzielen sein, wenn den noch nicht genannten, durch experimentelle Vorsicht mehr oder weniger vollkommen vermeidbaren Fehlern die genügende Sorgfalt zugewandt wird. Solche vermeidbaren Fehler können hervorgehen namentlich aus den zwecks Ausmessung des Apparates gemachten Wägungen, dem mit der Zeit veränderlichen Ausdehnungscoefficienten des Glases, der Verrückung des Fundamentalpunktes und der Abgleichung der Temperaturen des Quecksilber- und Wasserthermometers. Arbeiten wie von PlüCKER, Kopp, Depretz lassen zwar keinen Zweifel, dass diese Fehlerquellen sehr gut vermieden werden können, sie zeigen aber auch, wie ausserordentlich mühsam und subtil die Untersuchungen mittelst der thermometrischen Methode sind. 4. Im Allgemeinen sind die auf hydrostatischen und hydrodynamischen Vorgängen basiren- den Methoden einfacherer Natur. Zwei von diesen Methoden stehen mit der thermometrischen insofern in Ver- wandschaft, als sie die Volumina ermitteln, welche einzelnen in der Nähe von tm gelegenen Temperaturen entsprechen und aus der Discussion dieser Beobachtungen dann das tm selber ermitteln. Diese beiden Methoden, sind die der hydrostatischen Wage und diejenige des Aräometers. Die erstere ist vorzugsweise von Hallström1), die letztere von Ermann 4 5) zur Bestimmung von tm angewandt worden. 4) Pogg. Ann. 1kl. I. 5) Pogg. Ann. 12. 41. 101. 5. Ein erheblicher Nachteil dieser Methoden gegen die thcrmometrische ist die geringere Empfindlichkeit. Ermann gibt nämlich an, dass er mit seinem Aräometer die zu beobachtende Dichtigkeit bis auf 0.00002 ihrer eigenen Grösse messen könne und berechnet für die mit der hydrostatischen Wage zu machen- den Messungen einen etwa dreimal grösseren Fehler. Mag die letztere Behauptung ErmanN’s, nun auch ange- fochten werden können, so zeigt sich doch mindestens eine zehnmal geringere Empfindlichkeit wie bei der thermometrischen Methode. Dem aus der Discussion der Beobachtungen zu ziehenden Resultat muss daher ein entsprechend grösserer Fehler anhaften. Auch die wegen der Ausdehnung des Aräometers resp. des Schwimmkörpers der hydrostatischen Wage zu machenden Correctionen werden eine grössere Unsicherheit an sich tragen, da die bei der thermometrischen Methode anwendbaren feinen Wägungen hier nicht ausfürbar sind. Als einen Vorteil dieser hydrostatischen Methoden kann man es dagegen betrachten, dass dieselben ein leich- teres und schnelleres Experimentiren gestatten. Denn von solchen durch Vorsicht vermeidbaren Fehlerquellen tritt hier wesentlich nur eine hervor. Es ist dies die Schwierigkeit, die ganze Masse der Flüssigkeit, in welcher sich das Aräometer resp. der Schwimmkörper der hydrostatischen Wage befindet, auf eine gleichmässige Temperatur zu bringen. Hallström, MuNCKE und Ermann finden demnach für tm Werte, welche in ihren Ein- zelresultaten unvergleichlich viel stärker von einander abweichen, als die früher angefürten thermometrischen Beobachtungen ergaben. Hallström z. B. gab zuerst die Grösse von tm zwischen den Grenzen 3 0.40 und 4°.So an. Durch eine grosse Anzal angestellter Beobachtungen musste er natürlich bei Anwendung der Methode der kleinsten Quadrate zu einer mit kleinerem Fehler behafteten Zal kommen, die er zu 30.92 angibt. Selbstver- ständlich ist die Steigerung der Genauigkeit durch vermehrte Beobachtungen kein Massstab für den Wert der Methode als solcher. 6. Die folgenden ebenfalls hydrostatischen Methoden unterscheiden sich von den bisherigen dadurch, dass sie eine direkte Bestimmung von tm anstreben, direkt nämlich, insofern sie dasselbe nicht aus der absoluten Messung benachbarter Dichtigkeiten ermitteln. Diese Methoden gründen sich auf die Erscheinung, dass bei langsamer Abkülung einer Wassermasse die kälteren Schichten zu Boden sinken, so lange bis in dem ganzen Gefässe die gleiche und zwar die Temperatur der Maximaldichte herrscht. Bei fortgesetzter Ab- külung steigen dann die kälteren Teile des Wassers und die Temperatur nimmt in dem Gefässe von oben nach unten zu. Bei einer Erwärmung findet das umgekehrte Phänomen statt. Dass die Gleichheit der Temperatur wirklich ein Kriterium für die Maximaldichte sein muss, lässt sich vielleicht am bequemsten in folgender Weise übersehen. Bezeichnet man mit s den reciproken Wert des Volumens, oder das specifische Gewicht einer im Gefäss befindlichen Wassermassc, mit t die Temperatur und mit x die von oben nach unten positiv gerechnete Tiefe, so ist für jeden Zeitpunkt des Vorganges s als Funktion von t und t als Function von x zu betrachten. Es ist dann für jedes Massenteilchen der Flüssigkeit cjs J dx dt dx Nimmt man nun an, dass *, 8 immer gleich oder grösser als Null sein muss’ so folgt daraus, dass auch ^'S. 1 dx ö ö ’ dt dx immer positiv resp. gleich Null sein muss. Die Werte dieser beiden partiellen Differentialquotienten sind nun am Anfang einer eingeleiteten Abkülung beide negativ; am Ende dagegen positiv; wenn ihr Product daher immer positiv sein soll, so müssen sie beide gleichzeitig durch Null hindurchgehen. Ist also ^ =0, so muss gleichzeitig (j8 = o sein, d. h. aber, wenn die Temp. im Gefässe constant ist, so findet wärend des betrachteten Abkülungsvorganges ein Maximum der Dichte statt. Dasselbe gilt für den symmetrischen Vorgang einer Erwärmung. 7. Die einfachste hier zu nennende Methode ist die von Kars 1 ENft) angewandte, sogenannte Abkülungs- methode. Obgleich dieselbe als Kriterium für die Maximaldichte die Geschwindigkeit der Abkülung resp. der Erwärmung betrachtet, basirt sic doch in letzter Instanz auf dem in 6 betrachteten Vorgang, Unterwirft man nämlich die zu untersuchende Flüssigkeit einer schnellen Abkülung so zeigt ein in der Flüssigkeit befindliches Thermometer in der Nähe von tm eine plötzliche Unterbrechung des glcichmässig schnellen Sinkens. Die Ur- sache dieser Erscheinung ist jedenfalls darin zu suchen, dass beim Passiren der Maximaldichte eine mit zeit- weiliger Ruhe verbundene Aenderung der Strömungen innerhalb des Gefässes stattfindet. Da nun wegen der schlechten Wärmelcitung des Wassers die Erwärmung oder Abkülung der ganzen Masse wesentlich durch die sich entwickelnden Strömungen befördert wird, so ist von vorneherein zu erwarten, dass eine plötzliche, mit zeitweiliger Ruhe verbundene Aenderung dieser Strömungen auch einen zeitweiligen Stillstand des in der Mitte des Gefässes befindlichen Thermometers veranlasst. Ein solcher Stillstand des Thermometers kann dann jeden- c) Arch. f. Min. Bd. 20. fi falls als ein Kriterium dafür betrachtet werden, dass ungefär zu derselben Zeit und dieser zeitweilig constanten Temperatur entsprechend die Maximaldichte des Wassers vorhanden ist. Wenn sich die so beobachtete Tem- peratur bei einem Erwärmungs- und Abkülungs-V ersuche nicht gleich gross erweist, so ist wegen der Symmetrie beider Vorgänge anzunehmen, dass der Mittelwert beider Beobachtungen dem waren tm entspreche. 8. Ucbcr die Genauigkeit dieses Verf'arens lässt sich a priori kaum ein anderes Urteil aufstellen, als dass dieselbe abhänge von der Regelmässigkeit und Symmetrie der Strömungen sowie einer gleichen durch- schnittlichen Geschwindigkeit der Abkülung und der Erwärmung. Da diese Bedingungen in Wirklichkeit nur mehr oder weniger annähernd erreicht werden, so ist man wesentlich darauf angewiesen, die Genauigkeit der Methode durch Vergleichung mit anderweitig gewonnenen Resultaten zu prüfen. Karsten fand eine sehr gute Ucbereinstimmung seiner Resultate mit den besten damals von Hallström gegebenen Werten, und wandte seine Methode daher auch für Salzlösungen an. 9. Bei den KARSTEN schen Versuchen zeigt sich nun aber eine eigentümliche Erscheinung, zu deren Er- klärung die allgemeinen in 6 und 7 genannten Strömungsverhältnisse nicht ausreichen. Wegen des sog. Zurück- bleibens der Thermometer sollte man erwarten, dass bei einer Abkülung sich ein höherer, bei einer Erwärmung ein niedrigerer Wert ergebe als dem waren tm entspricht. Karsten findet aber das Umgekehrte. Vielleicht ist die Ursache in Folgendem zu suchen. Betrachtet man den Zustand der sich schnell abkülenden Wassermasse in einem Augenblicke, wo das tm noch nicht erreicht ist, so zeigt sich eine Zunahme der Temperatur von unten nach oben. In diesem Zustande muss jede irgendwo im Gefässe auftretende lokale Erwärmung an derselben Stelle einen lokalen aufsteigenden Strom, eine lokale Abkülung einen sinkenden Strom bewirken. Andererseits wird iit einem solchen Augenblicke, in welchem die Temp. der ganzen Wassermasse unter dem tm liegt, eine continuirliche Abnahme der Temperatur von unten nach oben vorhanden sein, und es muss dann eine lokale Erwärmung einen sinkenden, eine lokale Abkülung einen steigenden Strom bewirken. Bedenkt man nun, dass das im Wasser befindliche Ende des Thermometerrores je nach der Dicke seines Glases mehr oder weniger hinter der Temperatur des Wassers Zurückbleiben muss, so ist klar, dass das Thermometerror bei einem Ab- külungsversuch eine fortdauernde lokale Wärmequelle und bei einem Erwärmungsversuch eine dauernde lokale Abkülungsquelle bildet. Bei der Abkülung wird sich daher, bevor das tm erreicht ist, ein aufsteigender warmer Strom am Thermometerrore entwickeln, nach dem Passiren von tm aber ein sinkender d. h. es wird gleich nach dem Passiren von tm ein warmer Strom auf das Gefäss des Thermometers plötzlich niedersinken und dadurch einen augenblicklichen Stillstand in der bis dahin continuirlich fortschreitenden Temperaturabnahme des Thermo- metergefässes bewirken. Die umgekehrte analoge Erscheinung würde sich dann bei einem Erwärmungsversuche zeigen. Nimmt man nun die soeben angedeuteten Strömungscomplicationen als die wirkliche Ursache des be- obachteten Phänomens an, so ist klar, dass der Ueberschuss der beiden beobachteten Temperaturen über das tm mit der Geschwindigkeit des ganzen Prozesses zunehmen muss. Daraus würde sich dann für den von Karsten ge- fundenen Mittelwert 3°.94 ein etwas höher gelegenes Resultat berechnen, weil bei ihm die Geschwindigkeit der Erwärmung bedeutend kleiner war als diejenige der Abkülung. 10. Direkt auf dem in 6 besprochenen Kriterium der Temperaturgleichheit beruht nun eine fol- gende Methode. Es ist dies die älteste zur Ermittelung von tm und zwar zuerst von Rl'MFORD angewandte. Genauere Versuche wurden indessen erst von IdorE, Tralles, EckSTRAND und namentlich von DEPRETZ ge- macht. Da es hierbei wesentlich darauf ankommt, mit möglichster Schärfe denjenigen Augenblick zu constatiren, in welchem die oberen und unteren Schichten des Wassers dieselbe Temperatur haben, und zugleich dann diese Temperatur zu messen, so wandte DEPRETZ anstatt der 2 von seinen Vorgängern angewandten Thermometer deren 4 an. Er fürte die Thermometer seitwärts ein, so dass die Gefässe derselben sich genau senkrecht über- einander befinden konnten, und las dieselben in gleichen Zeitintervallen von 1 Minute ab. Dadurch erhielt er 4 entsprechende die Temperatur als Funktion der Zeit darstellende Curven. Aus dem theoretisch zu erwartenden einen Schnittpunkt dieser Curven wurden nun aber in Wirklichkeit eine ganze Reihe solcher Punkte, aus denen DEPRETZ dann in ziemlich complicirtcr Weise einen mit seiner thermomctrisch gewonnenen Zal so auffallend genau übereinstimmenden Wert berechnete. 11. Betrachtet man nun die von DEPRETZ angefürten einzelnen Ablesungszalcn, so zeigt sich, dass der Gang der einzelnen Thermometer durchaus kein regelmässiger ist. Bei seinen Erwärmungsversuchen steigen natürlich im Allgemeinen sämmtliche Thermometer, aber dieses Steigen wird in der Nähe von tm von einem plötzlichen Sinken unterbrochen. Im Erwärmungsversuche 1 (a. a. O. S. 26) geht z. B. das Thermometer No. 2 - das zweite von unten nachdem es in continuirlichem Steigen die Temperatur 4°. 60 erreicht hat, innerhalb 1 Min. auf 4°.27 zurück; Therm. No. 3 gab in vier aufeinanderfolgenden Minuten die Ablesungen 4°.54i 4'*-23i 3°.89, 4.()54- Acnliche Sprünge zeigen die übrigen Thermometer. Da nun die Versuche von DEPRETZ mit der denkbar grössten Vorsicht in Bezug auf gleichmässige Wärmezufur und ruhige Aufstellung gemacht wurden, so lässt sich erwarten, dass auch bei andern nach derselben Methode angestellten Versuchen änliche Unregelmäs- sigkeiten Vorkommen werden. Exner z. B. giebt in seiner genannten Abhandlung an, dass er bei seinen genau nach dem DEPRETZ’schen Vorgänge gemachten Versuchen noch grössere Unregelmässigkeiten gefunden habe. 7 Es ist daher einleuchtend, dass die absolute Genauigkeit, welche sich von theoretischem Gesichtspunkt für diese Methode ergibt, in Wirklichkeit jedenfalls etwas eingeschränkt wird. 12. Die Ursache der erwänten Unregelmässigkeit wird nun von Exner hauptsächlich dem Zurückbleiben der Thermometer zugeschoben, obwol ja offenbar ein Hin- und Herspringen der Thermometer in ihrer Trägheit seinen Grund nicht haben kann. Exner fand seine Ansicht darin bestätigt, dass die Mittel- werte seiner Erwärmungsversuche etwa um einen vollen Grad niedriger lagen als diejenigen seiner Abkülungs- versuche. Dass diese letztere Tatsache von der Trägheit der Thermometer beeinflusst wird, muss zugegeben werden; es mag aber vorläufig dahingestellt bleiben, ob darin der alleinige Grund liegt. Exner glaubte jeden- falls, dass eine Beseitigung der Trägheit genügen würde, die DEPRETZ’sche Methode zu einer vollkommen exacten zu machen, und er wandte deshalb nach dem Vorgänge von ZöPPRITZ7 8 9) statt der Thermometer Thermo- elemente an, mit denen er eine momentane Angabe der Temperatur erreichen konnte. In das Versuchsgefäss, welches die Dimensionen des DEPRETZschen hatte und etwa 6 Liter enthielt, brachte er zwei zu einem Strom- kreise verbundene Thermoelemente aus Eisen und Platin, welche, in dem oberen und unteren Teile des Gefässes befindlich, so gekoppelt waren, dass sie bei gleicher Temperatur keinen Strom erzeugten. Der beobachtete Durchgang des Galvanometers durch die Gleichgewichtslage ergab dann den Moment gleicher Temperatur im oberen und unteren Teile des Gefässes. Ausserdem war neben eins der genannten Thermoelemente ein wei- teres drittes gebracht, welches mit einem vierten, ausserhalb des Gefässes in constanter Temperatur befind- lichen, derart zu einem zweiten Stromkreise verbunden war, dass aus dem Ausschlage resp. der Ruhelage des zweiten Galvanometers ein Mass für die im Getäss obwaltende Temperatur gefunden wurde. Die Genauigkeit dieser Temperaturbestimmung erzielte Exner vorzugsweise dadurch, dass er die constante Temperatur jenes vierten Thermoelementes auf nahezu 40 normirte. Durch gleichzeitige Beobachtung an beiden Galvanometern konnte nun sehr sicher jener Moment ermittelt werden, in welchem die beiden übereinander gelegenen Stellen des Gefässes dieselbe Temperatur hatten, und es konnte zugleich diese Temperatur genau bestimmt werden. Jeder Erwärmungs- resp. Abkülungsversuch ergab dann sogleich einen Wert für tm. Die 41 so gewonnenen Ein- zelresultate, aus denen sich ein mittlerer Wert von 3°.945 ergab, wichen nun kaum merklich von einander ab. Die grösste Differenz ist 0".o82. Exner hält demnach sein Verfaren für durchaus zuverlässig; trotzdem scheinen einige später anzufürende Einwände berechtigt zu sein. 13. Die letzte nun noch zu nennende Methode ist eine hydrodynamische von Joule und Plaifairs) an- gewandte. Zwei 4V2 Fuss hohe, 6" weite Blechgefässe wurden nebeneinander gestellt, unten durch eine ver- schliessbare Röre, oben durch eine Rinne verbunden. Eine Ungleichheit in der Dichtigkeit des in beiden Ge- fässen befindlichen Wassers musste sich dann bei geöffneter Verbindung dadurch bemerkbar machen, dass in der oberen Rinne ein Strom von der leichteren nach der schwereren Flüssigkeit entstand. War kein Strom bemerkbar, wärend doch in beiden Gefässen verschiedene Temperaturen gemessen wurden, so war das ein Be- weis dafür, dass die Temperatur des einen Gefässes gerade soweit über dem gesuchten tm lag, wie diejenige des anderen darunter. Das arithmetische Mittel beider Temperaturen musste daher den Wert von tm ergeben. Dabei wird allerdings die Annahme gemacht, welche von allen früher genannten Experimentatoren zugegeben, von RoSETTl”) indessen bestritten wird, dass nämlich die Dichtigkeitscurve des Wassers in der Nahe von tm sym- metrisch sei. I licrin möchte der einzige theoretisch begründete Einwand gegen die Methode zu finden sein. Von wie geringem Belang aber dieser Umstand für das Ergebniss ist, geht aus den Versuchen selber hervor. Jener Zustand, in welchem kein Strom bemerkbar war, trat nämlich bei verschieden grossen Differenzen der bei- derseitigen Temperaturen ein; die gezogenen Mittelwerte stimmten aber bei allen Versuchen bis auf o0.O4 überein, was offenbar nicht möglich gewesen wäre, wenn eine erhebliche Abweichung der Dichtigkeitscurve von der Symmetrie vorhanden wäre. 14. Die Empfindlichkeit dieser Methode ist abhängig von der Stärke des in der Rinne entste- henden Stromes bei geringen Dichtigkeitsdifferenzen. Man kann die Geschwindigkeit dieses Stromes durch fol- gende Ueberlegung annähernd ermitteln. Zunächst kann man statt der Geschwindigkeit in der Rinne diejenige in der unteren Röre zu ermitteln suchen, da beide sich umgekehrt verhalten wie die betreffenden Querschnitte der Strömungen. Sodann kann man zur Vereinfachung folgenden Fall substituiren : es seien die beiden Ge' fasse nur unten durch eine Röre mit einander verbunden, aber es sei dafür in irgend beliebiger Weise ge- sorgt, dass das Niveau in beiden Gefässen constant aber um die Grösse Ah verschieden erhalten werde. Dieses Ah müsste dann indem wirklich vorliegenden Falle ersetzt werden durch ^ . h, wenn h die ganze I lohe der Gefässe, d die Dichtigkeit und A^ den Dichtigkeitsunterschied bedeutet. In dem substituirten halle haben 7) Pogg. Ann. Erg. 15<1. V. 8) Pogg. Ann. Bd. 71. 9) Pogg. Ann, Erg. ßd. V. 2 8 wir nun einen stationären Strömungszustand einer Flüssigkeit, für welchen die hydrodynamische Differential- gleichung gilt i ) dp = ü (X d x -)- Y d y + Z d z ) — d v 2 Hierin bedeutet v die Geschwindigkeit des Stromes an irgend einer Stelle des Gefässes, p den an dieser Stelle herrschenden Druck, und X, Y, Z die Componenten der bewegenden Kräfte; o ist eine von der Dichtigkeit der Flüssigkeit abhängige Constante. Wenden wir Gleichung i) auf dasjenige Gefäss an, in welchem wir das höhere Niveau supponirt haben, und wälen wir zur x Axe die vertikale von oben nach unten positiv gerech- nete Richtung, so wird die Gleichung wegen X = g, Y=o, Z = o 2) dp = q g dx | dv2 Integriren wir diese Gleichung von einem in der Oberfläche gelegenen Punkte (xj p0 v«) bis zu einem in der untern Röre gelegenen Punkte (x, p, v) so entsteht 3) P — po = 0) Atti del Ist. Yen. XIII. n) IJ°ßS- Ann. Bd. 113. 10 lieh ab. Die bei der thermometrischen Methode hinzukommende Schwierigkeit besteht hauptsächlich darin, den Salzgehalt des kleinen im Thermometer befindlichen Wasserquantums genau zu bestimmen. Denn wenn auch das Versuchsmaterial aus einer grösseren Quantität entnommen werden kann, so bringt doch der Process des Hineinbringens in das Thermometer immer eine Unsicherheit mit sich, da derselbe, wenn er sorgfältig ausgefürt sein soll, mit einer Erwärmung und teilweisen Verdampfung verbunden ist. Ausserdem wird das an und für sich schon höchst mühsame Verfaren noch dadurch besonders erschwert, dass ein Zerspringen des Gefässes durch plötzliche Eisbildung leicht vorkommt. 5. Für die ÜEPRETZ sehe resp. die von ExNER modificirte Methode ist nun eine theoretisch denk- bare Minderung der Genauigkeit bei ihrer Anwendung auf Meerwasser vorhanden. Wie bei Gelegenheit der von mir angestellten Beobachtungen erwänt werden soll, muss es als warscheinlich erscheinen, dass unter gewissen Umständen im Versuchsgefäss eine Differenzirung des Salzgehaltes nach der Tiefe zu sich bildet. Nehmen wir dies vorläufig als Tatsache an, so würde das heissen, dass der Differentialquotient ^ für irgend eine Stelle des Gefässes stets grösser als Null sei, wenn nämlich p den Procentgehalt an Salzen, und x die nach unten positiv gerechnete Tiefe bedeutet. Bezeichnen wir nun das spec. Gewicht der Flüssigkeit mit s in dem Sinne, dass s zugleich Funktion von p und der Temperatur t sein soll, so ist, da t und p als Funk- tionen von x aufgefasst werden können, ds ds dp . ds. dt dx dp ' dx ' dt. dx Macht man nun die Voraussetzung, dass wärend eines Abkülungs- oder Erwärmungsprozesses niemals ds ein labiles Gleichgewicht der Flüssigkeitsschichten eintritt, so würde das heissen, dass ^ immer gleich oder immer positiv und nach obiger Annahme auch ^ positiv ist, so dp dx hat wärend des ganzen Processes -Cj— • einen positiven von Null verschiedenen Wert. Hieraus folpt dann, dass dp dx A • V einen zeitweilig negativen Wert annehmen kann, oder mit andern Worten dass A und *'!*’ dt dx & & ’ dt dx nicht gleichzeitig durch Null zu gehen brauchen. Unter der oben gemachten Annahme einer Differenzirung des Salzgehaltes würde sich demnach ergeben, dass das Kriterium der Temperaturgleichheit in diesem Falle seine Schärfe verlöre. Für die KARSTEN’sche Abkülungmethode scheint bei ihrer Anwendung auf Meerwasser kein beson- grösser als Null sein muss. Da ferner das Product 6. derer Nachteil hinzuzukommen. C. Angestellte Versuche. Ich gehe nun zu der Darstellung einiger von mir gemachten Beobachtungen über, die sich auf destil- lirtes Wasser und zwei Meerwasserproben erstrecken. Versuche für destillirtes Wasser nach dem Exner’schen Verfaren. Es war ursprünglich meine Absicht, genau nach dem EEXNER’schen Vorgänge zu operiren. Aus ver- schiedenen anzufürenden Gründen musste ich indessen das Verfaren etwas modificiren. 1. Zunächst wälte ich anstatt des grossen von ExNER angewandten, 6 Liter enthaltenden Gefässes bedeutend kleinere von etwa 200 gr. Inhalt. Die offenbaren Nachteile eines kleinen Gefässes gegen ein grosses, nämlich die geringere Differenzirung der Temperatur und ferner die grössere Geschwindigkeit der Erwärmung resp. der Abkülung glaubte ich vollständig vermeiden zu können, teils durch eine grosse Empfindlichkeit der Galvanometer teils durch umschliessende Glasgefässe, welche die Temperaturänderung verlangsamten. Die von mir angewandten Galvanometer liessen Temperaturunterschiede von o°.oi mit grösster Sicherheit beobachten. Durch die Wal kleiner Gefässe vermied ich dagegen den bei grossen Gefässen unvermeidlichen Uebelstand, die Abkülung entweder im Freien bei scharfer Kälte oder im Zimmer durch sehr bedeutende Mengen von Kältemischung bewerkstelligen zu müssen. Kleinere Gefässe liessen ferner auch die Untersuchung solcher Meer- wasser zu, von denen nur geringe Quantitäten vorhanden waren. Hauptsächlich bestimmte mich aber fol- gender Grund. Es erschien mir durchaus unwarsclieinlich, dass die in A. 1 r. besprochenen Unregelmäsigkeiten der ÜEPRETZ’schen Versuche ihren Grund allein in der Trägheit der Thermometer haben sollten, und daher allein durch Anwendung von Thermoelementen vermieden werden könnten; im Gegenteil erschien es mir höchst warscheinlich, dass bei einem so grossen Gefässe, wie von DEPRETZ und ExNER benutzt worden, sich Unregel- 11 mässigkeiten in der wirklichen Temperatur des Wassers leicht von derartig lokaler Natur bilden können, dass sie die Angabe des Thermometers resp. des Thermoelementes durchaus nicht mehr als Durchschnittstemperatur einer grösseren Region des Gefässes erscheinen lassen. Wenn daher das Thermoelement mit seinen gut leiten- den Metallen einen, im Verhältniss zum ganzen Gefäss grösseren Teil der Wassermasse beherrschte, und daher dessen Durchschnittstemperatur angab, so war aus diesem Grunde eine Steigerung der Genauigkeit bei An- wendung kleinerer Gcfässe zu erwarten. Ich walte deshalb als Versuchsgefäss entweder eine kleine Steh- flasche, die infolge ihres etwas abgeplatteten Bodens und des oberen Wasserniveaus eine auch in vertikaler Richtung symmetrische Form der ganzen Wassermasse zuliess, oder bei den meisten Versuchen ein kleines cylindrisches Becherglass. Einen Einfluss der verchiedenen Fori® dieser beiden Gefässe habe ich nicht be- merkt bei Versuchen mit dest. Wasser. 2. Die genannten Gefässe wurden bei ihrer Anwendung in die Mitte eines 120 mm. hohen und I20mm. weiten cylindrischen Glasgefässes gebracht, das mit einem übergreifenden, gut aufgeschliftenen und in der Mitte durchborten Deckel von derselben Glasdicke bedeckt war. Bei Anwendung der Stehflasche wurde der Hals derselben durch die Durchborung des Deckels gefürt und in demselben festgekittet, so dass die Wärmecom- munication von dem äusseren Glasgefässe auf das innere Versuchsgefäss überall durch die Luft vermittelt wurde. Nur durch den Hals hätte das Wasser eine direkte Verbindung nach aussen gehabt, wenn derselbe nicht mit Watte und an seinem oberen Ende mit einem Pfropfen verschlossen gewesen wäre. Bei Anwendung des Becherglases wurde dasselbe auf drei kleine am Boden des äusseren Glasgefässes befindliche Holzstückchen gestellt. Dabei wurde in die Durchborung des Deckels eine weite Glasröre gekittet, welche dazu dienen musste, die Einbringung der noch zu beschreibenden Thermoelemente zu ermöglichen. Diese Glasröre wurde an ihrem untern Ende mit Watte, an dem oberen mit einem Pfropfen geschlossen. Ausserdem bedeckte ein Blatt Papier, das nur in der Mitte wegen Durchfürung der Thermoelemente etwas eingeschnitten war, das kleine Becher- glas. Fig. 1 giebt ein Bild dieser Aufstellung. 3. Die Abkülung der so eingeschlossenen Wassermasse wurde dadurch bewirkt, dass das äussere Ge- fäss in ein noch grösseres in der Fig. nicht angegebenes gestellt und rings mit Kältemischung umgeben wurde. Wegen des Auftriebes bei zu dünnflüssigen Kältemischungen legte ich auf den Glasdeckel noch einen bleiernen Ring von fast gleichem Durchmesser mit demselben. Die Erwärmung geschah durch die in der Regel con- stante Temperatur der Zimmerluft. Dabei wurde das Deckelglas auf drei kleine Holzpflöcke gestellt und der ganze Apparat mit Papierschirmen umgeben. Exxer gibt über die Art und Weise seiner Abkülung resp. Er- wärmung keine Mitteilung. 4. Eine weitere Abweichung von dem ExNER’schen Verfarcn war folgende: Ein Thermoelement E’s bestand aus einer Lötstelle eines am Ende flachgehämmerten dünnen Platindrahtes mit einem eben solchen Eisendraht. Zu jedem seiner Stromkreise gehörten zwei solcher Elemente. Der zur Messung der Temperatur bestimmte Stromkreis sei kurz mit Stromkreis I. bezeichnet ; der andere zur Constatirung der Temperaturgleich- heit im Gefässe dienende sei durch Stromkreis II. bezeichnet. Es mussten sich nun in jedem der Stromkreise offenbar noch andere Schliessungsstellen als die genannten Lötstellen befinden, durch welche die Thermoelemente untereinander und mit dem Kupferdraht des Galvanometers verbunden waren. ExNER erwänt • aber mit keinem Worte derjenigen Vorsichtsmassregeln, durch welche er eine Controle über die Temperatur dieser für die Stärke des Stromes genau eben so wichtigen Schliessungsstellen bewirkt hat, obwol er für diejenige Lötstelle des Strom- kreises I., welche in constanter Temperatur gehalten werden sollte, einen sehr genau beschriebenen Apparat auf das sorgfältigste herrichtete. Für die Schliessungsstcllen des Stromkreises II. ist diese Unterlassung nicht von grossem Belang, da man sich sehr gut vorstellen kann, dass sich dieselben dicht nebeneinander befunden haben können und daher die gleiche Temperatur gehabt haben. Für die Schliessungsstellen des Kreises I. ist es aber schlechterdings unmöglich, die Ueberzeugung zu gewinnen, dass dieselben sich in gleicher Temperatur befunden haben, wenn man nicht annehmen will, dass die Luft in dem Laboratorium und speciell über den beiden kalten Gefässen, aus welchen die Enden der Elemente hervorragten, überall gleich warm gewesen sei, oder aber, dass der Platin- und Eisendraht von solcher Länge gewesen seien, um nach derselben Stelle des Raumes hingereicht zu haben. Im letzteren Falle hätte sich nach niedrigster Schätzung in dem vorzugsweise wichtigen Stromkreis I. der Widerstand eines 1 meter langen 0.5 mm. dicken Eisendrahtes und eines eben solchen Platindrahtes befinden müssen. Da aber ExNER lür eine Temperaturdifferenz von o1’. 1 einen Ausschlag von 300 — 500 Skalenteilen erhielt (Millimeterskala), so erschien mir diese letztere Annahme durchaus unwarscheinlicli. Ich suchte daher jene thermoelektrisch einflussreichen Schliessungsstellen dadurch ganz zu vermeiden, dass ich d'as Platin aus dem Stromkreise entfernte und mich auf die allerdings etwas schwächer wirkenden Lötstellen von Kupfer und Eisen beschränkte. Die Koppelung meines Stromkreises II (s. Fig. 3) konnte dennoch eine sehr einfache sein. Ein etwa 50 mm. langer 0.5 mm. dicker Eisendraht wurde an seinen beiden flach gehämmerten Enden mit den flach gehämmerten Enden zweier Kupferdrähte zusammengelötet. Die andern Enden der Kupferdrähte konnten dann one weitere thermoelektrische Wirkung mit den kupfernen Zuleitungsdrähten des Galvanometers in Verbin- dung gesetzt werden. Die genannten drei Drähte waren gleich so gebogen, dass die beiden Lötstellen die passende 12 Entfernung und Richtung für ihre Stellung im Versuchsgefäss erhielten. Bis auf die Lötstellen wurden dieselben mit Lack überzogen und die beiden Kupferdrähte in eine dünne Glasröhre eingekittet. Die Koppelung für den Stromkreis I (s. Fig. 2) hätte ich ebenso einfach herstellen können, wenn es mir nicht vorteilhafter erschienen wäre, anstatt der 2 Lötstellen deren 4 zu nehmen. Die Reihenfolge der Metalle war Cu, Fe, Cu, Fe, Cu. Die beiden äussersten Kupferenden konnten dann wider one thermoelektrische Störung mit dem Galvanometer ver- bunden werden. Von den 4 Lötstellen brachte ich 2 nicht aufeinanderfolgende etwa als Hauptlötstellen zu bezeichnende unmittelbar neben die Lötstellen des Stromkreises II. Die beiden andern Nebenlötstellen kamen in einen noch zu beschreibenden Raum von constanter Temperatur. Durch diese Verdoppelung der Lötstellen erreichte ich den Vorteil, nahezu den doppelten Ausschlag am Galvanometer und zugleich einen noch genaue- ren Durchschnittswert der in der Nähe der Lötstellen vom Stromkreis II obwaltenden Temperatur zu erhalten. Fig. 2 und 3 veranschaulichen die Koppelung resp. der Stromkreise I und II. 5. Obwol die Lötstellen eine ausserordentlich geringe Dicke besassen und daher eine momentane Temperaturangabe erwarten Hessen, so überzeugte ich mich von dieser Eigenschaft noch durch einen besonderen Versuch. Ich brachte die Haupt- und Nebenlötstellen des Stromkreises I in zwei grössere Wasser, gefässe von verschiedener aber constanter Temperatur; die Hauptlötstellen befanden sich im kälteren Wasser. Dadurch erhielt ich eine Verschiebung der Gleichgewichtslage der Galvanometernadel, die ich auf der Skala genau markirte. Sodann entfernte ich die Hauptlötstellen aus dem Wasser und erzeugte durch Berürung mit der Hand eine zweite Ablenkung in entgegengesetzter Richtung und von gleicher Stärke. In einem bestimmten Zeitpunkt brachte ich dann die Hauptlötstellen wider in das Wasser und beobachtete die Zeit, welche verfloss, bis die Nadel auf die erste Ablenkungsmarke zurückkehrte. Diese Schwingungsdauer erwies sich nun kaum um eine Sekunde grösser als die Dauer derjenigen Schwingung der aperiodischen Nadel, welche beim Umlegen des Commutators eintrat — ein Beweis, dass die Lötstellen nur den Bruchteil einer Sekunde brauchten, um die Temperatur des Wassers anzunehmen. 6. Endlich wurde in Bezug auf die Herstellung eines mit so grosser Sorgfalt von ExNER beschafften Raumes von constanter Temperatur eine weitere Abweichung von seinem Verfaren nötig. Ich wälte als constante Temperatur diejenige des schmelzenden Schneees. Ich brachte daher in die Nähe des Versuchs- gefässes, wie in Fig. 1. ersichtlich, ein Gefäss, das ich mit schmelzendem Schnee füllte und von aussen sehr dick mit Hede umwickelte. In dasselbe flirte ich dann die Nebenlötstellen des Stromkreises I und brachte unmittelbar neben diese letzteren das Gefäss eines feinen Thermometers. Das Gefäss wurde auch von oben mit Watte dicht bedeckt, so dass sich die Temperatur in demselben mehrere Stunden constant auf o° hielt. Diese Abänderung brachte mir einerseits den Vorteil, die beiden Eisendrähte in dem Stromkreis I nicht länger als 42 resp. 37 cm. nehmen zu brauchen, andererseits vereinfachte ich die Manipulationen wärend eines Ver- suches dadurch erheblich, was durchaus notwendig war, da ich allein experimentirte. Ich verhehlte mir zwar nicht, dass ich durch die beträchtliche auf thermoelektrischem Wege zu messende Temperaturdifferenz von 40 im Momente der Maximaldichte eine Einbusse an der Genauigkeit der Messung haben würde. Dieser Umstand konnte mich indessen doch nicht bestimmen, die vorhin genannten Vorteile wider aufzugeben, um so weniger als die Fehlerquelle sich verringern musste, je kleiner bei Anwendung von Meerwasser die Differenzen zwischen dem tm und dem Nullpunkt des Thermometers wurden. * 7. Die beiden für die Stromkreise erforderlichen Galvanometer waren WiEDEMANN’sche Spiegelgal- vanometer. Das eine derselben, welches ich als Galv. 1 bezeichne, und das zum Stromkreise I gehörte, war ein Stalspiegelinstrument, wärend das andere Galv. 2, zu Stromkreis II gehörig, eine ringförmige Nadel hatte, durch welche zur Verstärkung der Dämpfung ein Kupferzapfen hindurchging. Der Spiegel des letztgenannten Instrumentes war gegen den Ringmagneten verstellbar. Dieser Umstand ermöglichte nun eine solche Aufstel- lung der Fernröre mit ihren Skalen, dass ich von demselben Sitzplatze aus durch eine leichte Wendung des Oberkörpers beide Instrumente sehr schnell hintereinander ablesen konnte. Die Entfernung der Skalen vom Spiegel betrug bei Galv. 1 1830 mm.; bei Galv. 2 3050 mm. Der Abstand der beiden Galvanometer betrug 4300 mm. Die beiden Galvanometer mussten nun 2 Haupteigenschaften besitzen: einmal sollten sie sehr empfindlich sein, um möglichst kleine Temperaturdifferenzen anzuzeigen und zweitens mussten sie nahezu ape- riodisch sein, weil ich die Ablesungen in genauen Zeitintervallen von 30" machen und zwischen jeder Ablesung eine Schwingung in Folge Umlegens des Commutators sich vollziehen lassen wollte. Beide Eigenschaften erreichte ich mit Hülfe der sehr starken Dämpfungsvorrichtungen und durch Aufstellung astatisirender Magnet- stäbe in ausreichendem Masse. Die bekannten bei der Applicirung dieser Stäbe erforderlichen Vorsichtsmass- regeln glaube ich des Näheren nicht weiter angeben zu brauchen und ich bemerke nur, dass ich wegen der stid- ost-nordwestlichen Verbindungslinie beider Galvanometer auf die ablenkende Wirkung, welche die Stäbe des einen Galvanometers auf die Nadel des andern ausübten, die gehörige Rücksicht nahm. 8. Die schon genannte Anwendung des Stromwenders war nicht blos notwendig, weil die bedeutende Astasie der Nadeln eine erhebliche Vcrgrösserung der durch regelmässige und unregelmässige Schwankungen des Erdmagnetismus bewirkten Deklinationsänderung hervorrief, sondern sic war auch von besonderem Vorteil, insofern sie alle Ausschläge in doppelter Grösse und also mit doppelter Genauigkeit beobachten liess. 9. Eine weitere Vorsichtsmassregel war noch geboten, um Aenderungcn in der Empfindlichkeit des Galv. 1 zu controlircn. ' Diese Aenderungcn wurden hervorgerufen teils durch die Schwankungen der Inten- sität des Erdmagnetismus, teils durch den etwas variabelen lokalen magnetischen Einfluss eines in 7.4 Meter Entfernung befindlichen eisernen Ofens, der während der Versuche freilich nicht geheizt war. Um den hieraus resultirenden Fehler für die Temperaturbestimmung zu vermeiden, nahm ich fortgesetzte Ablenkungen der Galvanometernadel durch einen kleinen 100 mm. langen Magnetstab vor, den ich, mehrmals seine Pole um- legend, jedesmal in eine constante Entfernung von 2000 mm. rechtwinklig zur Nadel brachte und zwar auf einen genau markirten Platz desjenigen Bockes, auf welchem das zu Galv. 1 gehörige Fernror stand. Diese Ablenkungen betrugen in ihrer doppelt gemessenen Grösse 140 bis 180 Skalenteile je nach der mehrmals ge. änderten Astasie der Nadel. Die Schwankungen bei ungeänderter Stellung der astatisirenden Stäbe betrugen im Taufe eines Vormittags höchstens 10 Skalenteile in der Regel viel weniger. Da ich nun das magnetische Moment des ablenkenden kleinen Stabes als constant betrachten konnte, weil derselbe lange Zeit one Berürung mit Eisen gelegen hatte, so musste die Grösse der beobachteten Ablenkung proportional sein der Empfindlich, keit des Galvanometers oder genauer derjenigen Constanten G, welche, wie sogleich zu erwänen, der galvano- metrischen Temperaturbestimmung zu Grunde lag. Da diese Ablenkungen leicht und schnell zu machen waren, konnte ich dieselben zu widerholten Malen auch wärend der Versuche ausfüren. Selbstverständlich unterbrach ich für die hierzu erforderliche Zeit von etwa 2 — 3 Minuten die Leitung und entfernte ebenso nach geschehener Ablenkung den Magneten wider. Für das Galv. 2 war eine solche Controle nicht nötig, da dasselbe nur dazu diente, Temperaturdifferenzen qualitativ, und nicht quantitativ zu ermitteln. 10. Die Bestimmung der so eben erwänten Constanten G geschah in folgender Weise. Ich brachte die Haupt- und Nebenlötstellen in zwei mit Wasser resp. Schnee gefüllte Gefässe, die einen Temperatur- unterschied von 7 — 10 Grad hatten. Durch genaue Thermometer, welche mit ihren Gefässen sich unmittelbar neben den Lötstellen befanden, bestimmte ich die Temperatur in beiden Gefässen bis auf on.oi und beobachtete gleichzeitig durch mehrmaliges Umlegen des Commutators den Ausschlag am Galvanometer. Waren 1 1 und t ■> die Temperaturen in beiden Gefässen, S| und S2 die abgclesenen Skalenteile, so gab der Quotient > 1 » ~ t 1 — 1 2 den Ausschlag des Galvanometers für die Temperaturdifferenz von 1 0 an, oder mit anderen Worten, die Constante G, mit welcher in die jeweiligen Ausschläge des Galvanometers dividirt werden musste, um die Temperatur- differenz der Lötstellen zu erhalten. Der Wert dieser Grösse G war im Durchschnitt ( 10. Unmittelbar vor und nachher beobachtete ich die in 9 besprochene magnetische Ablenkung A. Der Quotient ^ war dann eine nur noch von dem Leitungswiderstande des Galvanometers abhängige Constante, und cs genügte daher die leichter controlirbarcn Schwankungen von A zu beobachten, um daraus die gleichzeitigen Aenderungcn von G zu finden. Trotzdem machte ich jedesmal vor und häufig nach dem Versuche eine direkte Bestimmung von G. Den Leitungswiderstand erhielt ich teils durch häufiges Putzen der Klemmschrauben teils durch die Constanz der Zimmertemperatur möglichst ungeändert, so dass derselbe für die Dauer eines Versuches jeden- falls als constant zu betrachten war. 11. In Bezug auf die angewandten Thermometer bemerke ich, dass dieselben von Küchler in Illmcnau angefertigt, in o. 1 Grade geteilt waren, und eine Abschätzung bis auf oü.oi zuliessen. Eine sorg- fältige Calibrirung zwischen den Grenzen — 5 und -f- 8 ergab sich aus einer Reihe angestelltcr Vergleichungen mit einem Normalthermometer von Greiner. Der Nullpunkt lag für Therm. I bei o°.oo und für Thenn. II bei 0.20. Widerholte Untersuchungen Hessen die Lage der Nullpunkte als constant erscheinen. Die Correc- tionen wegen des herausragenden Quecksilberfadens machte ich nach der Formel t = T -f- N (T — x) 0.000 154 worin t die wirkliche corrigirte Temperatur; T die Angabe des Thermometers, N die Länge des heraus- ragenden Quecksilberfadens in ganzen Graden; x die Temperatur des herausragenden Fadens und 0.000 154 die scheinbare Ausdehnung des Quecksilbers im Glase bedeuten. Alle nachfolgend angefürten Temperaturen sind sowol in Bezug auf diese Correction als die Lage des Nullpunktes als wirkliche Temperaturen zu betrachten. 12. Im Nachfolgenden fiire ich die Beobachtungszalen zweier am 10. Jan. angestelltcr Abkülungs- versuche an. Dabei ist noch die Bemerkung notwendig, dass die unter II und III als gleichzeitig angefürten Ab- lesungen an beiden Galvanometern in Wirklichkeit unmittelbar hintereinander, aber längstens innerhalb 5 Se- kunden gemacht wurden. 14 ] Beobachtungsdaten zur Bestimmung der Constanten G und zur Controle ihrer Veränderung. o o o Zeit. Temp. der Ilaupt- lötstellen. Temp. der Neben- lötstellen. Temp. Differenz. Galvanometer Ablesungen. Galv. Ausschi. G . A Bemerkung. 8h 35' — — — 1447 4 Beob. 9 38' — — — — _ — — 143-7 6 Beob. 9 48' — — — — — — — 144.0 3 Beob. 10 6' — — — — — — — 143-4 7 Beob. b -*t- 0 — — — — — — — 144.0 3 Beob. — 9.16 0.00 9.16 22 953 931 101.6 — — 9.18 0.00 9.18 23 956 933 101.6 — — 9-!9 0.00 9A9 21 958 937 102.0 — — — — — — — — — 144.7 8 Beob — 9.20 0.00 9.20 •9 961 942 102.4 — — 9.20 0.00 9.20 20 960 940 102.2 — 1 1 h 17' — — — • — — — — 145.0 5 Beob. 1 1 33' — — — — - — — — 145.0 2 Beob. 11 38' -- — — — — — — 144.2 5 Beob. ri 48' — — — — . — — — 145.0 3 Beob. Hieraus ergibt sich .J = — '2— = 0.7063 oder G = A. o 7063. & A 144.7 ' J 7 J Der Zeitpunkt, in dem beim ersten Abkiilungsversuch das Dichtemaximum stattfand, war 10 h 2'. Diesem Zeitpunkt entsprach eine magn. Ablenkung 143.5. Daher ist für diesen Zeitpunkt zu rechnen G = 1 43.5 X 0.7063 = 101.4. Die analoge Rechnung für den Abkiilungsversuch, bei welchem das Dichte- maximum um 11 h 44' eintrat, ergibt für diesen Zeitpunkt den Wert G = 102.2. II. Beobachtungsdaten des Abkiilungsversuches Nr. 1 . Zeit. Ablesungen am Galv. 1 . Ausschlag von Galv. 1 . Ablesungen am Galv. 2. Ausschlag am Galv. 2. Temp. der Neben- lötstellen. Temp. der Kälte - Mischung. 9h 36' 30" — 927 — — 630 — o°.oo - I0".0 37' 0" 88 — 834.O 386 — + 252.5 — — — 30“ — 917 — — 647 — — ' 41' 30“ — 868 — — 665 — — — 42' 0" 128 — 733-5 327 — + 334 5 — — — 30“ — 857 — — 660 — — 46' 30" — 818 670 — 47' 0 " 171 — 643.0 305 — + 363-0 — — 30" — 810 — 666 — — 5i ' 30" — 781 678 . — 52' 0“ 212 565.0 3" + 3630 — — 30" — 773 — — 670 — o".oo - 9°.o 55' 30" — 759 628 — — — - 56' 0" 2 37 520.0 3r>4 — + 258.5 — — 30" — 755 — — 617 — 57' 30" — 750 — — 560 — — — 58' 0" 244 — 5V3-5 390 — + 183.0 — — 30" 745 586 Zeit. Ablesungen am Galv. 1 . Ausschlag von Galv. 1. Ablesungen am Galv. 2. Ausschlag am Galv. 2. Temp. der Neben- lötstellen. Temp. der Kälte- Mischung. IOh O' 30" — 735 — 555 l ' O“ 258 — 472.0 425 — + II2-5 — — - 30" — 725 461.O — 520 + 80.0 — — 2 ' O" 27O — 450.0 455 — + 45-0 — — — 30" — 7i5 442.5 — 480 0 — — 3' 0" 275 — 436 5 505 — - 57-5 - — 30" — 708 426.O — 415 - 129.0 4' 0" 289 — 415.O 583 — - 187.5 — — 30" — 702 — — 376 — — — 8' 30" — 677 — — 378 — — — 9' 0" 331 342.5 610 — - 227.5 — - — — 30" — 670 — — Oo CO — — — 18' 30" — 603 — — on.oo — 8'\o 379 — 1 602 Der Ausschlag des Galv. 2 war also Null zur Zeit ioh 2' 30"; für diesen Zeitpunkt ergab Galv. 1 einen Ausschlag von 442.5. Der zugehörige Wert von G war 101.4. Die von Galv. 1 angezeigte Temp. betrug daher = 4°-36 — tm. Die durchschnittliche Zeit der Abkülung war für diesen Versuch 6.5 Minuten pro 1 Grad. III. Beobachtungsdaten des Abkülungsversuches Nr. 3. Zeit Ablesungen am Galv. 1 Ausschlag von Galv. 1 Ablesungen am Galv. 2 Ausschlag am Galv. 2 Temp. der Neben- lötstellen Temp. der Kälte- Mischung I I h 15' 30'' — 851 — — 565 — on.oo - 5rt-° l6 ‘ 0" 139 822 697.5 342 — + 225.5 — — — 30" — 822 — — 570 — — — 20' 30" — 800 — — 595 — — — 21 ' 0" I70 — 625.O 312 — + 282.5 — — — 30" — 790 — — 594 — — — 25' 30" — 768 — — 605 — — — 26' 0" 195 — 569.O 304 — + 294.5 — — — 30" — 76O — — 592 — — — 30' 30" — 744 — — GO CO GO — — 3i' 0" 220 — 521 .0 302 — + 278.5 — — — 30" — 738 — — 576 — ou.oo 35' 30" — 725 — — 557 — — — 36' 0" 239 — 483G 336 — + 217.5 — — — 30'' — 720 — — 550 — — 40' 30'' — 703 — — 520 — — 41 ' 0" 248 — 452.5 362 — + 148 0 — — — 30" — 698 — — 500 — — 42' 30" — 692 — — 480 — — — 43' 0 " 256 — 434-0 390 — + 72.5 — — — 30“ — 688 429.0 • 445 + 34-0 — 44' 0" 262 — 423G 432 — - 5-5 — — — 30" — 683 418.5 — 408 - 43-0 — — 45' 0" 267 — 4*4 5 470 — — 78.0 — — — 30" — 680 409.5 — 376 - 107.5 — — 46' 0" 274 — 403.0 497 — — 130.5 o°.oo - 4". 5 — 30" — 674 — — 357 — 4 16 Der Durchgang von Galv. 2 durch die Gleichgewichtslage erfolgte demnach zwischen 43' 30" und 44' o" oder genauer zur Zeit 43' 55". Um diese Zeit betrug der Ausschlag von Galv. 1. 424.3 Skalenteile. Der zugehörige Wert von G war 102.2, daraus folgt mithin tm = 40 l5- Die durchschnittliche Zeit der Abkülung war für diesen Versuch 10X3 pro 1 0. 13. Da die übrigen angestellten Versuche in derselben Weise verliefen, so glaube ich mich darauf beschränken zu können, nur die Resultate derselben zusammenzustellen. Wie schon aus den beiden an- gefürten Versuchen hervorgeht, machte sich ein unverkennbarer Einfluss der Geschwindigkeit der Abkülung resp. der Erwärmung auf das resultirende tm geltend. Ich stelle daher die pro 1 ü berechnete Durchschnittszeit neben die Resultate. a) Erwärmungsversuche. b) Abkülungsversuche. No. tm Geschwindigkeit der No. tm Geschwindigkeit der Erwärmung pro 1 u Abkülung pro 1 0 1 3°-94 10'. 5 1 4°-3Ö 6x5 2 4". 19 I2'.4 2 4".20 IO'.O 3 4°.2l 24'.0 3 4". 1 5 10'. 3 4 4°.°3 16'. 0 5 3 "-94 2 1 ,.o 14. Aus diesen Resultaten geht nun zunächst hervor, dass bei den von mir angewandten Gefässen eine V erlangsamung des Erwärm ung spro ces se s den Wert für tm vergrösserte und dass umgekehrt die Verlangsamung des Abkülungsproc ess es den Wert von tm verkleinerte. Zwischen den Geschwindig- keiten von etwa 10 Min. und 22 Min. findet ein Hinübergreifen der Abkülungs- und Erwärmungsresultate statt zwischen den Grenzen 3n.94 und 4°.2i. Nimmt man also zwischen diesen beiden, in Bezug auf ihre Abkülungs- und Erwärmungszeiten symmetrisch liegenden Temperaturen das Mittel, so würde daraus resultiren tm=4u.c>7, ein Wert der mit dem von KOPP und ROSETTI gefundenen übereinstimmt. 15. Zur Erklärung des soeben besprochenen Einflusses der Geschwindigkeit der Temperatur, and er ung auf den Wert von tm muss die Ursache, dass etwa die Thermoelemente in ihren Angaben hinter der wirklichen Temperatur zurückgeblieben wären, als ausgeschlossen erscheinen mit Rücksicht auf den in 5 an- gefürten Versuch. Ebenso glaube ich die Ursache hiervon nicht in einem andern Fehler der galvanometrischen Temperaturbestimmung suchen zu sollen. Daher bleibt nur die Annahme übrig, dass solche Unregelmässigkeiten eintreten, welche ein zeitweilig labiles Gleichgewicht mit sich führen. Dadurch würde sich nämlich die in A. 6 ds gemachte theoretische Voraussetzung, dass immer — ^ > o sei, als in Wirklichkeit nicht genau richtig erweisen und daher auch die Folgerung zulassen, das^ und ^ nicht gleichzeitig den Wert Null zu haben brauchen ; oder mit andern Worten, dass die Gleichheit der Temperatur in Wirklichkeit kein ganz scharfes Kriterium ist für die Maximaldichte. 16. Die grössere Abweichung der von mir gewonnenen, Einzelresultate untereinander im Vergleich mit den von Exner gefundenen, ist im allgemeinen nicht zu leugnen. Diejenigen meiner Versuche aber, welche unter denselben Bedingungen angestellt waren, wie z. B. die Abkülungsversuche No. 2 und No. 3, stimmten ebenso gut zusammen, wie die Einzelresultate Exner’s Hätte ich mich also darauf beschränkt, unter denselben Bedingungen auch die anderen Versuche zu machen, so würde ich voraussichtlich eine ebenso vollständige Uebereinstimmung erzielt haben. Wenn man daher annimmt, was bei dem grossen von Exner angewandten Gefässe höchst warscheinlich ist, dass derselbe seine Abkülungs- und Erwärmungsversuche je unter denselben Bedingungen angestellt hat, so hat die grosse Uebereinstimmung seiner Einzelresultate nichts auffallendes mehr ; denn dieselbe gibt dann nur einen Beleg für die Exactheit der galvanometrischen Temperatur- bestimmung, lässt dagegen kein Urteil zu, weder über die Zuverlässigkeit des gefundenen Wertes für tm noch über die Sicherheit der, der Methode zu Grunde liegenden Voraussetzungen. 17. Schränkt man nun auch die von Exner in Anspruch genommene Schärfe der Methode etwas ein, so bleibt dennoch, wie aus meinen Beobachtungen hervorgeht, ein solcher Grad der Genauigkeit übrig, der diese Methode immerhin als eine der besten erscheinen lässt. Versuche ihr destillirtes AVusser nach. der K AUSTEN ’scl'ien A.1 Dkülungsmetl lode. 18. Die Versuche, welche ich nach der Abkülungsmethode machte, haben einen bedeutend einfacheren Character. Das zu untersuchende Wasser befand sich in einem genau kugelförmigen Kolben von 60 mm. Durchmesser. Der gleichmässigeren und langsameren Wärmecommunication wegen schloss ich den Kolben in ein grösseres Glasgefäss von derselben Art ein, wie das in Fig. i. dargestellte äussere Glasgefäss. Die Durchborung des Deckels war hier dem engeren Halse des Kolbens entsprechend kleiner. Eins der in 11. genannten Thermometer wurde mit seinem Gefäss genau in die Mitte des Kolbens gebracht. Ich beobachtete nach einem vor mir stehenden Sekundenzeiger in Zeitintervallen von 30" die Temperatur. 19. Da alle Versuche in genau gleichmässiger Weise verliefen, fiire ich im Folgenden nur einige Be- obachtungszalen eines solchen Versuches an. Zeit Temperatur Zunahme d. Temp. in tausendtel Graden pro i. Min. berechnet 36' O" 2°. 2 2 — 41' O'1 2n./6 108 46' O“ 3 ".20 88 48' O" 3"-33 65 50' O" 3 "-5° 85 52' O“ 3 ".62 60 54' 0“ 3"-74 60 5? 0 3n.8° 60 56' 0" 3 ".8° 0 Temp. der Luft 57' 0" 3 ".82 4° 10 ".g 58' o‘‘ 3"-83 10 59' 0" 3r,-85 20 O' 0" 3°. 87 20 T O" 3"-83 — 40 2' O" 3n-85 20 3. Q« 4".oo 150 4' 0" 4".25 250 5' 0" 4"-4° 150 6' 0" 4°-52 120 T 0" 4°. 62 100 8‘ 0" 4".7° 80 0' O" 4".8o 100 I0‘ 0“ 4" 85 50 1 r 0" 4 ".90 50 12' 0“ 5 ".00 100 13' 0" 5"-°5 50 14' 0" 5 "• 1 1 60 15' O'1 5". 20 90 20' O" 5"-5° 60 25' O" 5"- 8 5 70 Zwischen den Temperaturen 3°.8o und 3 ".85 im Mittel also bei 3 82 zeigt sich ein plötzlicher Still- stand des Thermometers. In 7 Minuten rückt hier das Thermometer nur um o0.O5 in die Höhe; sodann steigt dasselbe mit einer Geschwindigkeit, welche die aus dem ganzen Versuch hergeleitete Durchnitts- geschw. von 13 Min. pro 1 Grad oder o".c>77 pro 1 Min. um das Doppelte bis Dreifache übersteigt bis zu einer Temperatur von 4".8o; von dort an beginnt wider ein gleichmässiges Steigen. 20. Bei allen nach dieser Methode angestellten Versuchen habe ich sowol bei Erwärmungs- als bei Ab- külungsvcrsuchen ausnahmlos beobachtet 1. einen plötzlichen Stillstand des Thermometers in der Nähe von tm und 2. nach diesem Stillstand ein zeitweilig schnelleres Steigen resp. Sinken, als der durchschnittlich be- rechneten Geschwindigkeit entsprach. 21. Ich fand folgende Resultate a. Erwärmungfsversuche. O b. Abkülungsversuche. tm Durchschn. Geschw. tm Durchschn. d. Erw. pro 1 Grad d. Abk. pro 1 3 °-75 8' 4°-9° 6' 3’-9° 10'. 5 40.67 7‘ ■ 1 30-83 ii'.i 40.62 8'.o 3° 87 12'. 4 4"-5° 9'.o 3 '-85 I2'.3 40.5° io'.o 30.82 1 3'° 40.4° IÖ'.O 31 ".85 i4'.o 4°-35 2I'.0 3 ".90 i9'.o Es zeigt sich hier ein analoger Einfluss der Geschwindigkeit der Temperaturänderung wie bei den nach der EXNERschen Methode angestellten galvanometrischen Versuchen, nur mit dem Unterschiede, dass bei zunehmender Verlangsamung die resultirenden Werte für tm bei Erwärmungs- und Abkülungsversuchen nicht Zusammentreffen. Um nun einen Mittelwert aus den Versuchen unter a. und b. zu erhalten, können offenbar nur diejenigen Versuche mit einander verglichen werden, deren Durchschnittsgeschwindigkeiten nahezu dieselben sind. Die Abkülungsversuche, deren Geschwindigkeiten zwischen io' und 21' liegen, ergeben einen Wert von tm zwischen den Grenzen 40.50 und 40.35; die entsprechenden Erwärmungsversuche ergeben tm zwischen 3°,82 und 30.9O liegend. Daraus berechnet sich dann eine mittlerer Wert tm =4°. 14. V ersuche für destillirtes Wasser nach der J OULE-Pl AYF AIR’schen Methode. 22. Der von mir angewandte Apparat Fig. 4 hatte erheblich kleinere Dimensionen als der in A. 13 beschriebene ursprünglich von JOULE und PLAYFAIR benutzte. Anstatt des Inhaltes von 50 Liter besass der Apparat nur einen solchen von nahezu 4 Liter. Um durch diese Verkleinerung die Genauigkeit des Verfarens nicht allzusehr beeinflussen zu lassen, verringerte ich vorzugsweise die Weite der aufrechtstehenden communi- cirenden Gefässe. Der Apparat war aus Zinkblech angefertigt; die Höhe der beiden aufrechtstehenden cylin- drischen Gefässe betrug 1 m., der Durchmesser derselben nahezu 50 mm. Die obere Rinne hatte eine Breite von 20 mm. .und eine Tiefe von 26 mm. War der Apparat gefüllt, so betrug die Tiefe des Wassers in der Rinne etwa 16 mm. Das untere Verb indungsror war durch einen Han geschlossen, dessen geringste Weite den Durchmesser 13 mm. hatte. Den in der oberen Rinne entstehenden Strom beobachtete ich in folgender Weise. Der Rand der Rinne war auf beiden Seiten in der Mitte durch angesetzte Blechstücke zu einer nach aussen liegenden Fläche erweitert. Auf diesem Ansatz war ein kleiner 200 mm. langer Stab senkrecht ange- bracht, der an seinem oberen Ende eine äusserst dünne, quer über die Rinne laufende Axe aus polirtem Stal trug. Um diese Axe drehte sich mit denkbar geringster Reibung ein sehr leichter in die Rinne herabhängender Zeiger der zum grössten Teil aus einem Strohhalm hergestellt war. An dem unteren in der Rinne befindlichen Teil dieses Zeigers war ein Glimmerblättchen von 13 mm. im Quadrat senkrecht gegen die Stromrichtung be- festigt und zwar derart, dass es bei der Bewegung des Zeigers sehr nahe über den Boden der Rinne fortge- fiirt wurde. Der Apparat wurde soweit gefüllt, dass das Glimmerblättchen sich auch mit seinem oberen Rande ganz unter dem Niveau des Wassers befand, die geringste Bewegung in der Rinne musste dann das Glimmerblättchen und mit demselben den Zeiger fortführen. Der letztere hing durch seine Schwere bei ruhigem Wasser senkrecht, trug aber an seinem oberen Ende ein kleines Gegengewicht, welches so abgeglichen war, dass sich der Zeiger nur sehr langsam in die vertikale Richtung einstellte. Entstand nun ein stationärer Strom in der Rinne, so musste der Zeiger eine constante Ablenkung zeigen. Diese Ablenkung beobachtete ich mit Hülfe zweier auf beiden Seiten der Rinne angebrachter Skalen. Die Teilstriche beider Skalen stimmten voll- ständig in ihrer Entfernung von einander überein, da die Skalen durch Zerschneiden einer einzigen gewonnen waren. Daher konnte ich die Stellung des Zeigers auf das Genaueste ablesen, wenn ich mein Auge so stellte, dass zwei zusammen gehörige dem Zeiger zunächst befindliche Teilstriche coincidirten. Die Entfernung der Teilstriche entsprach einer Drehung des Zeigers um etwa 20 Bogenminuten, und konnte ich die Zehntel eines solchen Skalenteiles mit Sicherheit abschätzen. Gegen Luftströmungen wurde der Zeiger vorzugsweise durch einen Glascylinder geschützt, welcher die Genauigkeit der Ablesung nicht beeinträchtigte. Um die Temperatur- änderungen in dem Apparat möglichst langsam vor sich gehen zu lassen, war derselbe mit Hede umwinkelt. Die Mischung des Wassers geschah durch zwei lange Zinkdrähte, an welche mehrere durchbohrte Blechscheiben .angesetzt waren. Zugleich waren an denselben die Thermometer befestigt und zwar derartig, dass beim Auf- IW und Niederftiren der Dräthe die Thermometergefässe symmetrisch zur iialben 1 Iöhe der Wassersäulen gcfiirt wur- den. Die Manipulationen einer Beobachtung waren folgende. Die Rinne wurde auf beiden Seiten durch zwei hölzerne Schieber abgesperrt; der 1 Ian der untern Röre wurde geschlossen; sodann wurde das Rürwerk etwa 10 bis 12 mal auf und nieder bewegt; die Thermometer wurden abgelesen. Darauf wurden zuerst die Schieber vorsichtig entfernt und, nachdem sich das Niveau in beiden Gefässen ausgeglichen, wurde der Man mit mög- lichster Vermeidung jeglicher Erschütterung geöffnet. Sobald die Ablenkung dann eine constante Grösse an- genommen, schloss ich den Han, setzte die Schieber wider ein, rürte das Wasser in jedem Gefässe wider wie vorher durch und machte abermals eine Temperaturablesung. 23. Obwol der Apparat nicht die Feinheit des von JOULE und PLAYFAIR angewandten hatte, war doch seine Empfindlichkeit sehr gross, wie aus folgendem Versuch hervorgeht. Beide Gefässe waren mit Meer- wasser vom spec. Gew. 1.013.560 gefüllt, welches vorher wol durchgemischt war und in beiden Gefässen genau dieselbe Temperatur bei mehrmaliger Ablesung zeigte. Ein Strom war daher in der Rinne nicht bemerkbar. Darauf mischte ich 0.5 gr. dest. Wasser unter das Meerwasser der einen Röre. Hierdurch musste eine Ver- ringerung des spec. Gewichtes in diesem Gefässe von 0.000003 eintreten, da das zugesetzte Wasser den 4000^" Teil des in dem einen Gefäss befindlichen Meerwassers betrug. Es war in Folge dieser Verdünnung nun ein Strom von dem leichteren Wasser nach dem schwereren zu bemerkbar, der einen Ausschlag des Zeigers um 2 volle Skalenteile bewirkte. Da ich, wie schon erwänt, die Bruchteile eines Skalenteiles noch ablesen konnte, so liess der Apparat Dichtigkeitsunterschiede von weniger als O.OOOOOI sehr gut erkennen. 24. Da es bei der Bestimmung der Maximaldichte mit Hülfe dieses Apparates weniger darauf an- kommt, die absolute Geschwindigkeit in der oberen Rinne zu kennen, als vielmehr darauf, die Richtung des Stromes festzustellen und ein relatives Mass für die Geschwindigkeit zu gewinnen, so habe ich keine Ver- suche unternommen, um aus der beobachteten Ablenkung des Zeigers die wirkliche Geschwindigkeit des Stromes zu ermitteln. Es wären dazu besondere Vorsichtsmassregeln nötig gewesen, da die Grösse dieses Aus- schlages eine ziemlich complicirte Funktion solcher Umstände ist, die bei verschiedener Aufstellung des Apparates variabel sind. Das statische Moment des Zeigers z. B. musste sich ändern mit der Grösse des unter dem Wasserniveau befindlichen Teiles des Zeigers. Für eine und dieselbe Aufstellung des Apparates konnte ich in- dessen diese die Ablenkung influenzirenden Umstände als constant betrachten. Es musste dann im Wesent- lichen die Stromgeschwindigkeit proportional sein dem sinus des Ablenkungswinkels und da die beobachteten Winkel alle sehr klein waren, so setzte ich für eine Versuchsreihe die beobachteten Ablenkungen der Ge- schwindigkeit direkt proportional. 25. Im Folgenden gebe ich die Be ob a c lit ungsza le n zweier für destillirtes Wasser unternommener Versuchsreihen. Dabei sind die angegebenen Temperaturen selbst schon das Mittel aus zwei vor und nach stattgehabtem Strome gemachten Thermometerablesungen. Die Temperaturänderung wärend eines Versuches betrug höchstens 00.05. I. Links Rechts Mittel Stromrichtung Stromstärke in Skalenteilen I *.89 4"-59 30.24 von links nach rechts 2.0 2 0 .02 4°-55 30.28 do. 1.8 2 0^27 4". 60 3°-43 do. '•5 2'>.72 40.72 30.72 do. 0.8 20.99 40.79 30.89 do. 0.2 3°-°9 4°.8i 3°-95 kein Strom 0.0 3° 17 4".S6 4°-°i do. 0.0 3°. 26 4,’-9° 40. 08 von rechts nach links 0.2 3U47 4".99 4°*23 do. O.4 4". 10 5"- 13 4u.6i do. 0.8 Hieraus ergibt sich, dass kein Strom stattfand resp. bemerkt wurde bei den Temperaturen von 3 M. 12 in dem einen links befindlichen Gefässe und 4". 84 in dem andern rechts befindlichen. Zufolge der in A. 13. ge- machten Voraussetzung über die Symmetrie der Dichtigkcitscurve muss daher das gesuchte tm das arithme- tische Mittel aus den soeben genannten durch Interpolation gefundenen Zalen sein. Es folgt mithin tm = 3".9R 5 20 II. Links Rechts Mittel Slromrichtung Stromstärke 2°. 26 4O.4O 3°-33 von links nach rechts 3 6 2(l,62 4°-5 1 30.56 do. 3-0 3°.o8 40.67 30.87 do. O.7 3". 22 40.72 3°-97 do. 1 .0 3". 33 40.78 40.05 do. 0.8 3°-4I 40.82 40.1 1 do. 0.7 3°-47 40.87 4°-I7 do. 0.1 3°-55 40.9O 4°.22 von rechts nach links 0.2 3°.89 50.27 4°-5S do. 0.8 Hieraus folgt, dass eine Umkehr des Stromes stattfand bei den Temperaturen von 3 ".50 im links befind- lichen Gefäss und 4°.88 in dem rechts befindlichen. Es ergibt sich daraus tm = 4°.I9. Aus I und II folgt im Mittel tm = 4°.o8. 26. Die drei von mir angewandten Methoden zur Ermittelung des tm für destillirtes Wasser ergaben somit die nicht sehr abweichenden Resultate: Galvanometr. Methode 40.07 Abkülungs Methode 4°-H Hydrodyamische Methode 4 ".08 Mittel 40. 10 V" ersuclie mit Ostseewasser vom _A_dlersgrund. 27. Das mir zu Gebote stehende sehr leichte Ostseewasser war im Sommer vorigen Jares auf dem Adlersgrund ( 1 4 0 20' 5" Ost. v. Gr. und 54 0 46' 1 " N.) geschöpft und seit jener Zeit in gut verschlossenen Flaschen aufbewart. Das spec. Gewicht zweier Proben, die ich nach der EXNER’schen Methode untersuchte, «war reducirt auf I71|2° gegen Wasser von derselben Temperatur: Flasche Ib 1.00602 » I a 1.00599 Die spec. Gewichtsbestimmungen wurden mit den Normalaräometern des hiesigen physikalischen Instituts gemacht. Der Unterschied zwischen I b und I a ist so gering, dass eine Aenderung von irgend merklicher Grösse daraus für das tm nicht erwartet werden kann. 28. Da das Beobachtungsverfaren genau dasselbe war wie bei den für destillirtes Wasser darge- stellten Versuchen, so gebe ich nur die gewonnenen Einzelresultate an a) Erwärmungsversuche tm Durchschn. Geschw. d. P3rw. pro 1 0 2°. 42 23' 2°. 26 34' b) Abkülungsversuche tm Durchschn. Geschw. d. Abkül. pro 1 0 2®. 41 *3' 20.46 13' 29. Eine Anzal anderer nach dieser Methode angestellter Abkülungsversuche musste ich leider ver- werfen, da sich bei denselben höchst warscheinlich ein schon in B 5 angedeuteter Fehler eingestellt hat. Wärend nämlich bei den vorstehend unter a) und b) angefürten Resultaten das unter 1. beschriebene Becherglas als Versuchsgefäss diente, hatte ich bei jenen fehlgeschlagenen Versuchen die ebenfalls in 1. genannte kleine Stehflasche angewandt. Bedenkt man nun, dass bei dem Abklilungsprocess der Hals dieser Flasche erheblich kälter sein musste, als das Wasser in der Flasche, so ist klar, dass sich Condensationswasser in kleinen Tropfen am innern Halse der Flasche bilden musste, und allmälig in das Gefäss zurückfliessen konnte. Da- durch würde dann jener in B 5 fingirte Zustand realisirt sein, bei welchem eine Zunahme des Salzgehaltes nach der Tiefe zu stattfindet, und die Temperaturgleichheit würde kein scharfes Kriterium mehr sein für die Maximaldichte. In der Tat zeigten jene Versuche eine von den unter a) und b) angefürten erhebliche Ab woichung; sie ergaben die Temperaturen 2(l.70; 20.75; 20.80. Hei Anwendung des ßecherglascs war die Ein- wirkung dieser genannten Fehlerquelle nur in äusserst geringem Masse möglich. Denn in diesem Falle musste sich das Condensationswasser vorzugsweise an den äusseren von Kältemischung unmittelbar umgebenen cylin- drischen Deckelglase ansammeln und konnte demnach nicht in das Becherglas zurückfliessen. 30. Wegen der geringen Anzal der unter a) und b) angefürten Resultate liess sich ein Einfluss der Geschwindigkeit der Abkülung auf das resultirte tm nicht nachweisen. Daher nehme ich aus jenen 4 Resultaten das arithmetische Mittel als den warscheinlichsten Wert für tm an. Es ergibt sich tm = 20.39. 31. Die Versuche, welche ich mit demselben Ostseewasser nach der KARSTEN’sclien Abkülungsmcthode anstellte, verliefen ebenso regelmässig, wie diejenigen für destillirtes Wasser. Ich erhielt a) Erwärmungsversuche. tm Durchschnittliche Zeit d. Erw pro 1 °. 2°.o8 22' 20.18 20' b) Abkülungsversuche. tm Durchnittliche Zeit d. Abk. pro I °. 20.73 14' 2°. 63 15' Das Mittel aus diesen Versuchen beträgt tm = 20.39. 32. Um auch die hydrodynamische, JOULE-PLAYFAlR’sche Methode auf dasselbe Meerwasser anwen- den zu können, stellte ich ein Gemisch her aus 6 anderen vom Adlersgrund geschöpften Flaschen. Das spec. Gewicht der Mischung betrug 1.00597; dasjenige der einzelnen Flaschen schwankte zwischen 1.00576 und 1.00619. Der Unterschied von dem spec. Gew. des vorhin genannten Wassers war so klein, dass die für tm resultiren- den Werte unmittelbar mit einander verglichen werden konnten. 33. Bei der Anwendung dieser hydrodynamischen Methode für Meerwasser ist nun eine ganz be- sondere Vorsicht nötig. Denn es ist klar, dass, wenn das Wasser in dem einen Gefässe des Apparates nur um einen äusserst geringen Bruchteil salzhaltiger ist, als in dem andern Gefässe, sofort eine Verschiebung des für tm zu erwartenden Wertes eintritt. Da es nun nötig ist eine Temperaturdifferenz von 1 bis 2 Grad in beiden Gefässen herzustellen, so konnte sehr leicht ein Fehler entstehen, wenn die Erwärmung des einen Gcfässes durch Zusatz von erwärmtem Meerwasser geschah. Ich külte daher die gesammte Wassermasse zuvor in einer grossen Flasche bis unter die Temperatur des Dichtemaximums ab ; mischte sodann das Wasser gehörig durch und brachte es in den Apparat. Darauf erhöhte ich durch widerholtes Eintauchen eines bis auf etwa 40° erwärm- ten Glasstabes die Temperatur in dem einen Gefässe um die gewünschte Grösse. Beobachtungszalen der Versuche sind a) die folgenden : Stromstärke Links. Rechts. Mittel. Stromrichtung. in Skalenteilen. °"-55 20.O5 ["■3° von links nach rechts 4.4 °"-93 2". 42 D.67 do. do. 3-4 i".09 2". 80 i"-94 do. do. 2.5 U-37 2°. 90 2°. 13 do. do. 1.8 i".66 3".°5 2". 3 5 do. do. 0.8 l".82 3".I 1 2u.46 do. do. 0. 1 i".9ö 3'’.2I 2". 58 von rechts nach links 0 2 2".38 3"-45 2".9l do. do. 0.8 b) Stromstärke i .inks. Rechts. Mittel. Stromrichtung. in Skalenteilen. V.74 2°. 82 2°. 2 8 von links nach rechts 0.4 i".8o 3".25 2°. 5 2 1 0.0 i".85 3°-37 2 n.6l von rechts nach links 0.2 1 "-93 3".67 2°. 80 do. do. 0.6 Aus a) folgt demnach für tm der Wert 20.50 und aus b) der Wert 2°. 52; im Mittel also 2". 51. 34- drei von mir angewandten Methoden zur Ermittelung des tm für Ostseewasser vom spec. G. i. 00600 ergaben demnach die nicht erheblich abweichenden Resultate Galvanom. Methode 2".39 Abkülungs Methode 2°. 39 Hydrodynamische Methode 2°.5i. Mittel 2°.43. Versuche mit Meerwasser aus dem Kieler Halen. 35. Zwei Versuche mit Meerwasser, dem hiesigen Hafen entnommen, ergaben nach der Ab- kiilungsmethode : a) Erwärmungsversuch. b) Abkülungsversuch. tm Gesch w. d. Erwärmung pro tm Geschw. d. Abkülung o".20 10' O0.7O II' Hieraus folgt im Mittel tm = o°.45. Das spec. Gewicht des Wassers betrug 1.01356. Um die im Obigen gefundenen Resultate mit den von KARSTEN und ROSETTI für Salzlösungen ge- fundenen vergleichen zu können, stelle ich folgende Tabelle auf, deren letzte Colonne die von mir ge- machten Beobachtungen enthält. Der Procentgehalt des Meerwassers vom Adlersgrund berechnete sich zu 0.79; derjenige des hiesigen Hafenwassers zu 1.77. Procent-Gehalt an Salzen. Temperatur d. Maximale für Kochsalzlösungen nach Karsten nach Rosetti ichte. für Meerwasser beob. 0.00 3u-92 4".07 4°. IO O.50 20-7O OJ_ b 0 O.79 i°-99 2°.3r 2"-43 1.00 D.46 1 °-77 i-77 — o".5o — 0".02 +o°-45 2.00 — 1 ". 1 2 — o".58 Demnach scheint sich die Bemerkung Rosetti’s, dass bei Salzlösungen die Temperatur der Maximal- dichte schneller herabgedrückt werde, als bei gleichprocentigem Meerwasser zu bestätigen. KIEL, im Februar 1877. (iah. 2 Cuj. Fe Ci ,u. F i Centralnervensystem nebst den drei in nächster Beziehung zu demselben stehenden Sinnesorganen, dem Auge, Gehörorgan und den Nasengruben. Die Muskeln des Auges sind vollständig vorhanden und bewegen dasselbe lebhaft. Vom Skelette existirt aber nur die Chorda dorsalis. Nirgends ist eine Spur von Knorpel zu sehen. Die drehrunde Chorda besteht aus einer einfachen Reihe klarer cylindrischer Segmente, von der Consistenz einer derben elastischen Gallerte. Eine dünne, aus platten Zellen bestehende Haut bildet ihre Scheide. Die Zahl dieser Segmente beträgt 90 — ioo. Dieselben co'incidiren nicht mit den Segmenten der Stammmuskulatur, deren es bedeutend weniger giebt ; das vordere Chordaende reicht bis zwischen die Augen oder bis zu der Grenze zwischen Mittelhirn und Vorderhirn und biegt sich ventralwärts. Das Hinterende bewahrt die Axenrichtung. Der Mund steht klaffend offen, die Oeffnung ist quadratisch. Man kann also, in der Bezeichnung, eine Oberlippe, eine Unterlippe und zwei Seitenränder unterscheiden. Die Lippen zeigen keine Bewegung. Es finden sich keine Papillen an denselben und keine Spur von Knorpelbildung innerhalb der Lippen ist wahrzunehmen. Die Communication der Mundhöhle mit dem Darm entsteht erst um diese Zeit, an einigen Exemplaren ist die Eröffnung bereits erfolgt, an anderen vollzieht sie sich erst nach dem Ausschlüpfen. 4 Visceralspalten (Kiemenspalten) sind vorhanden, ein 5. Spalt in der Bildung begriffen. Die Bögen zwischen denselben enthalten zwar noch keinen Knorpel, aber die Zellen im Innern fangen doch bereits an eine Ordnung zu zeigen, die die Knorpelbildung einleitet. Der Darm ist ein gleichmässiger Schlauch, der keine Communication mit dem Dottersack besitzt. Das Darmepithel flimmert in der ganzen Länge. Ein cylindrischer Blindsack geht ungefähr 1 mm. vor dem After von der ventralen Seite des Darms aus und erstreckt sich nach vorn. Es ist wahrscheinlich die Anlage der Leber. Von einer Schwimmblase existirt noch keine Spur. Der Harnapparat besteht nur aus den beiden Urnierengängen, an denen noch keine Anzeichen weiterer Bildung auftreten. Am meisten überrascht aber die niedere Stufe, auf der sich das Blutsystem befindet. Das Herz ist ein einfacher Schlauch, der caudalwärts gegen die Oberfläche des Dotters sich öffnet, kopfwärts in ein kurzes Gefäss sich fortsetzt, aus welchem 2 — 3 Paar den Schlund umgreifende Aortenbogen hervorgehn. Andere Gefässe sind nicht zu bemerken. Das Herz pulsirt kräftig und in raschem Rythmus, die Flüssigkeit, die es bewegt, ist aber ein aller festen Partikeln entbehrendes Serum und es ist nirgends, weder auf dem Dotter noch an irgend einer Stelle des Körpers etwas zu entdecken, was auf entstehende Blutkörperchen zu beziehen wäre. Durch diesen Mangel unterscheidet sich der ausschlüpfende Hering von allen andern Fischen, deren Entwicklung bisher genauer untersucht ist. Die bisherigen Erfahrungen ergaben, dass das Blut noch während des Eilebens sich bildet. Nach dem Ausschlüpfen wächst der junge Hering rasch und konsumirt bald seinen Dotter. Bei einer Gesammtlänge von 7.5 mm. zeigten die meisten der in den Aquarien von Forsteck gezogenen Exemplare keine Spur des Dotters mehr, und diese Länge erreichten sie in 3 — -4 Tagen. An einigen wenigen Individuen war bei einer Körperlänge von 8 mm. noch ein dünner Dotterstrang hinter dem Herzen zu erblicken. Während dieser Zeit, den vier ersten Tagen nach dem Ausschlüpfen, treten neue Bildungen auf. Zunächst Stücke des Knorpelskelets und zwar ziemlich gleichzeitig eine zur Schädelbasis gehörige Knorpelplatte und Knorpelstäbe in den Visceralbögen. Die Knorpelplatte liegt unter dem Vorderhirn, gabelt sich nach hinten in zwei Aeste, die sich jederseits an das Vorderende der Chorda dorsalis anlehnen. Von dem Visceral- skelett tritt zuerst der Kiforpel in dem 3. der eigentlichen Kiemenbögen auf, dann gleichzeitig in den drei übrigen Kiemenbögen, dem Zungenbein und Unterkiefer. Der knorpelige Unterkieferbogen ist in der Mitte nicht unterbrochen. Ich habe bereits an Individuen von 6.5 mm. Länge alle diese Knorpelstücke angetroffen. — Die Zahl der cylindrischen Segmente der Chorda hatte noch zugenommen und beträgt um diese Zeit 104. — Etwas später als diese Knorpel erscheint ein kugliger Körper unter der Chorda im vordem Theil des Rumpfes, den ich als die Anlage eines Glomerulus der Niere auffasse. Bei einer Länge des jungen Fisches von 7.5 mm. beginnt der Unterkiefer zuckende Bewegungen zu zeigen, ohne aber den Schluss des Mundes bewirken zu können. Am Oesophagus sieht man deutliche Schluckbewegungen, durch die Wasser in den Darm gelangt, das durch die Flimmerhärchen des Darmepithels gegen den After fortbewegt wird. Von festen Partikeln dagegen habe ich nie eine Spur im Darme bemerkt. Das Herz beginnt eine Gliederung in drei Abtheilungen zu zeigen, die sich successive kontrahiren. Nachdem der Dotter total konsumirt ist, schreiten, wie ich bereits erwähnt habe, Wachsthum und Ent- wicklung noch einige Tage fort, ohne dass Nahrungsaufnahme erfolgt. An der vordem Seite der Kiemenbögen treten konische Hervorragungen auf, die Anlagen der Zähne, Spuren der Kiemenblättchen dagegen sind noch nicht zu bemerken. Die Clavicula erscheint als ein schmaler glänzender Bogen, der mit dem der andern Seite in der ventralen Mittellinie in Berührung tritt. Knorplige Stücke des Schultergürtels fehlen noch vollständig. Der Unterkiefer streckt sich nach vorn und überragt etwas den Oberkiefer, während vorher das umgekehrte Vcr- 35 hältniss statt fand. In dem Oberkiefer, oder richtiger vielmehr in der bisher häutigen Oberlippe beginnt nun auch Knorpelbildung, aber im Anschluss an die bereits vorhandene Knorpelplatte der Schädelbasis. Im äussersten Schwanztheil der Primordialflosse zeigt sich der Anfang der Bildung definitiver Strahlen. Alle diese zuletzt erwähnten Organisationsverhältnisse fanden sich an den 9 — 10 mm. langen Individuen vor, von denen sich einige wenige bis zum 10. Tage nach dem Ausschlüpfen erhielten. Der Mund schloss immer noch nicht, sondern stand weit offen, wenn auch die zuckenden Bewegungen des Unterkiefers lebhaftere waren. Von Blutkörperchen war, wie vorher, keine Spur zu finden und eben so wenig konnte von einer Kiemen-Athmung die Rede sein. Somit hatte sich durch unsere Untersuchungen die physiologisch höchst merkwürdige Thatsache ergeben, dass ein junges Wirbelthier ohne Blut und ohne specielles Athmungsorgan mehrere Tage lang frei lebend nicht allein existiren, sondern selbst wachsen und neue Bildungen seiner Organisation anlegen kann. Ich glaube, dass die Athmung hier im Wesentlichen durch die flimmernde innere Oberfläche des Darmes vermittelt wird, durch den hindurch Bewegung des Wassers erfolgt und das lebhafte Umherschwimmen der jungen Thiere dient wohl auch hauptsächlich dazu, den Gasaustausch zu vermitteln. Der klaffende Mund fängt hierbei das Wasser auf, das dann durch Schluckbewegungen des Schlundes in den Darm gelangend von den Flimmerhärchen zum offenen After hingeführt wird. Je interessanter diese Verhältnisse sind und je gegründeter die Aussicht ist, dass der junge Hering in den Stadien, die auf diese von uns durch Aufzucht in Aquarien erlangten Entwicklungsstufen folgen, ein gutes Objekt zum Studium der Entstehung des Blutes in einem immerhin doch schon auf hoher Ausbildung stehenden Wirbelthier-Organismus bieten dürfte, um so mehr ist es zu beklagen, dass die fernere Aufzucht in Aquarien nicht gelingen will. Man wird zur Fortsetzung der Beobachtungen längern Aufenthalt in der Nähe stark frequentirter, flacher Laichplätze nehmen müssen, also etwa in Schleswig, in Missunde oder am Dassower See bei Travemünde, um die freilebende Brut in genügender Menge stets frisch zu erlangen. — Ich zweifle nicht daran, dass die 16 — 33 mm. langen, dünnen wasserklaren Fischlein aus der Schlei, die in unserm vorigjährigen Berichte (1874), wie dann auch wieder in diesem Jahre (1875), in dem von HENSEN und mir erstatteten Berichte, beschrieben wurden, Heringe sind. Da dieselben mir stets erst nach dem Tode zur Untersuchung zukamen und ich andererseits noch nicht die heute vorliegende Veranlassung hatte, speciell auf das Blut und seine Bildungsstätte mein Augenmerk zu richten, so kann ich über diese älteren Exemplare nur das Eine berichten, dass bei den 16 und 18 mm. langen, sich spärliche Blutkörperchen im Herzen fanden. — Mit einer Darlegung der Entwicklung des Herings im Ei bin ich beschäftigt und werde dieselbe, begleitet von Abbildungen, der Commission demnächst überreichen. 9 Die Varietäten des Herings. Bearbeitet von I )r. FRIEDRICH H EINC K E. Docent der Zoologie an der Universität Kiel. I n h. alt. Einleitung 41 I. I Voruntersuchung. 1. Die Varietäten NlLSSON’s 45 2. Hering und Sprott 55 3. Der Umfang der Variation beim Hering 65 4. Bestimmung der von Geschlecht, Alter etc. abhängigen Merkmale 67 5. Schlussbemerkungen 89 II. I rarietätcnunter schiede in der Combination von zwei Merkmalen. 1. Nord- und Ostseehering 90 2. Vollhering und Reusenhering von Korsör 96 3. Die jungen Heringe der Schlei und das Larvenstadium 97 4. Muthmaassliche Ursache der Varietätenuntersch>ede 99 5. Der Werth des gewonnenen Resultats 101 (Die Gattung Clupea; die Gattung Gasteroste u s ). III. Varietätenunter schiede in der Combination von \ der Merkmalen 105 IV. Schluss. 1. Ergebnisse der Untersuchung 117 2. Stellung zum Darwinismus 118 Anhang 123 Nachträge 125 10 E i n 1 e i t u n g. Im Jahre 1832 ward eine wichtige Frage auf dem Gebiet der Ichthyologie zum ersten Mal in ein wissen- schaftliches Gewand gekleidet. In seinem Prodromus faunae i chthy ologiae Skandinaviae lieferte einer der bedeutensten Fischkenner jener Zeit, der schwedische Zoolog NlLSSON, die ersten Beschreibungen der sog. Heringsvarietäten. NlLSSON behauptete, dass die Species Clupea har eng us L. in eine grosse Menge constanter Rassen zerfalle, von denen jede einzelne einem bestimmten, eng umgrenzten Meeresgebiete angehöre. Nicht nur der Hering der östlichen Ostsee — so etwa lautet seine Ansicht — ist von dem Hering der Nordsee als constante Varietät (var. membras Lin.) zu unterscheiden, nein in jenen beiden ausgedehnten Meeren und den sie ver- bindenden Strassen kann ein verhältnissmässig kleiner Bezirk z. B. der Sund, eine ihm eigenthümliche, nach Körperbildung und Lebensgewohnheiten erkennbare Rasse beherbergen. Eine solche Localform, welche der Lebensweise des Herings gemäss als Stamm, Zug oder Schwarm sich den Küsten nähert und bei diesen meist regelmässigen Besuchen eine der Haupterwerbsquellen eines bestimmten Kiistendistricts bildet, bringt ihr ganzes Leben in ihrer besonderen Heimath zu. Sie gleicht dem Strichvogel, der bei allem Umherschweifen doch einen ziemlich scharf beschriebenen Verbreitungskreis nicht überschreitet. In wie fern ist nun die Frage nach der Existenz solcher constanter Varietäten des Herings von Be- deutung? Ueber vierzig Jahre schon beschäftigt sie eine Menge namhafter Gelehrten Dänemarks und Skandina- viens, noch immer ist sie ungelöst und doch erkaltet der Eifer nicht sie wieder und wieder aufzunehmen und neue Wege zu ihrer Beantwortung einzuschlagen. Staats- und Privatmittel werden aufgewandt, sie zu fördern ; innerhalb gewisser Kreise ist sie ein Gegenstand beständiger MeinungsdifTerenz, ja offenen Streites, der in Nor- wegen und Schweden selbst das Interesse des Publicums in Erregung versetzt. Die Wichtigkeit dieser Frage ist vorwiegend begründet in der grossen praktischen Bedeutung des Herings. Der Fang desselben ernährt in den nordischen Ländern nicht nur viele Tausende von Bewohnern, auch die Einnahmen des Staates sind von den Erträgen der Heringsfischerei abhängig. Es ist daher erklärlich, dass Volk und Regierung für viele Gegenstände aus der Naturgeschichte desselben ein stets reges Interesse besitzen. Selbst noch an den Grenzen seines Verbreitungsbezirks, an den deutschen und französischen Küsten, ist der Hering ein ökonomisch sehr bcachtensvverthes Thier und überall, wo sich ein Bestreben zur Hebung der See- fischerei geltend macht, steht die Förderung des Heringsfanges in erster Linie. Nun lässt sich aber zeigen und auch die Geschichte der wissenschaftlichen Heringsuntersuchungen lehrt dies — dass die Frage, ob über- haupt eine Hebung des Ertrages der Heringsfischcrei möglich sei, erst beantwortet werden kann, wenn ausser andern Fragen auch die nach der Existenz constanter Localformen entschieden sein wird. Bevor NlLSSON 1832 seine Beschreibungen der Heringsvarietäten veröffentlichte, hatte in wissenschaftlichen Kreisen eine Ansicht über die Lebensweise des Herings geherrscht, die der Annahme constanter Localformen gerade entgegengesetzt war. Seit der bekannte Bürgermeister von Hamburg, Johann Anderson, um die Mitte des vorigen Jahrhunderts in einem ausführlichen Werk über Island und Grönland1) die Heimath und Brutplätze aller Heringe in die Polargegenden verlegte, folgte man allgemein in Gelehrtenkreisen seiner Ansicht und glaubte, dass der Hering zu bestimmten Zeiten in ungeheurer Menge seine nordische Heimath verlasse, die europäischen ') 1748. Ins Dänische übersetzt: ,,Kfterretninger om Island, Grönland og Stral Davis“ Kjöbenhavn 1748. Holländisch: Anderson, Beschrifving van Island, Groenland en de Straat Davis. Met platen. Amsterd. S. van Esveldt. 1750. 40, 42 Küsten besuche und endlich seine decimirten Schaaren zum Rückzuge sammle. Er glich also jenen Zugvögeln, die als Gäste aus hohem Norden auf kurze Zeit, aber regelmässig in jedem Jahr unsere Gegenden besuchen.1) Mag diese eigenthümliche Ansicht von der Biologie des Herings eine rein aus der Euft gegriffene Hypothese Anderson’s gewesen, mag sie aus den Anschauungen mancher Fischer und der Beobachtung her- vorgegangen sein, dass an den schottischen und englischen Küsten der Hering im Frühjahr allmählig immer weiter nach Süden gefangen wird — jedenfalls war sie lange Zeit auch trotz der schon 1783 gemachten Einwürfe BlOCH’s2) die maassgebende und von offenbar schädlichem Einfluss auf den Betrieb der Fischerei. Musste doch die unbekannte nordische Heimath des Herings als eine unerschöpfliche Quelle erscheinen, die trotz übertriebener Ausbeutung stets neue Schaaren für den Bedarf des Menschen lieferte. Vielleicht waren es ernste Erfahrungen am Ende des vorigen Jahrhunderts, welche Anregung gaben, die Ansicht Anderson s dauernd zu erschüttern. Man frug sich, ob ein Abnehmen des Fischereiertrages wirklich nur dem Zufall zuzuschreiben sei und nicht vielleicht dem irrationellen Betrieb des Fischfangs von Seiten des Menschen? Waren nicht vielleicht die Küstengewässer Norwegens und Schwedens selbst die Heimath des Herings? Konnte es nicht möglich sein, dass ein mangelhafter Betrieb der Fischerei den an Ort und Stelle geborenen Nachwuchs des Herings in frühem Alter vernichtete? Wenn diese Vermuthungen sich bestätigen sollten, Hessen sich dann nicht Mittel finden durch geeignete Gesetze jenen Nachwuchs zu schützen und die Gefahren zu vermeiden, welche Unkenntniss und Ausbeutungstrieb einem so einträglichen Fischfang bereiteten? Offenbar waren es Fragen ähnlicher Art, welche NlLSSON und besonders auf seine Anregung die schwe- dische Regierung sich um 1830 vorlegten, und schon die ersten wissenschaftlichen Forschungen zur Erörterung derselben schienen sie alle mit »Ja« zu beantworten. Vor allem ward man in den für die Gesetzgebung maass- gebenden Kreisen der Regierung und der Wissenschaft auf Erscheinungen aufmerksam, die dem praktischen Fischer längst bekannt waren und welche bis auf den heutigen Tag den Kern bilden, um welchen sich fast sämmtliche Fragen aus der Biologie des Herings gruppiren. Das Wesen dieser interessanten Erscheinungen erkennen wir am Besten an einem aus nächster Nähe genommenem Beispiele. Die Fischer unserer Küsten, beispielsweise die von Ellerbeck bei Kiel, unterscheiden unter den Heringen, welche das Jahr über durch ihre Hände gehen, mehrere sog. »Arten«. Schleiheringe, Kieler Heringe, Belt-Heringe sind jedem Ellerbecker als ganz verschiedene Thiere bekannt, nicht nur weil sie an verschiedenen Localitäten gefangen werden, sondern vor allem, weil das geübte Auge auf den ersten Blick körperliche Verschiedenheiten dieser drei Arten entdeckt. Wenigstens wird sich kein Fischer in der Heimath einer solchen Art irren, wenn man ihm auch nur ein Dutzend aufs Gerathewohl ausgesuchter Individuen derselben in frischem oder geräuchertem Zustande vorlegt. Fragt man ihn, worin die Unterschiede bestehen, so erhält man die Antwort: in der ver- schiedenen durchschnittlichen Grösse und Körperform, in dem verschiedenen Grade von Fettheit und Feinheit der Haut, endlich in Differenzen der Färbung, sowie des Wohlgeschmacks und der Festigkeit des Fleisches etc. Auch ist dem Fischer bekannt, dass alle drei Arten auf verschiedenen Stufen geschlechtlicher Reife gefangen werden. Der Kieler Hering, dessen Fang von October bis Anfang April währt, wird selten und dann nur am Ende der Saison mit reifen d. h. auf leichten Druck abgehenden Geschlechtsproducten gefunden. Der Schleihering wird von Mitte März bis Ende Mai nur in der Schlei und nur mit reifen Eiern und Samen gefangen. Die grösste Art endlich, der Belthering, der im September und October von Korsör nach Ellerbeck und andern Gegenden Schleswig-Holsteins gebracht wird, befindet sich ebenfalls in der Laichperiode. Von den beiden letzten Arten sind auch die Plätze des Laichens den anwohnenden F'ischern bekannt; die Fischer der Schlei von Kappeln bis Schleswig und anderseits die von Korsör und Langeland sind über Zeit, Ort und Vorgang des Laichens der beiden Heringsarten ziemlich genau unterrichtet. Solche Erscheinungen, wie wir sie durch Verkehr mit den Ellerbecker Fischern kennen lernen, werden wir vielleicht beobachten können, wo nur in der Welt auf Heringe gefischt wird, wenigstens ist bis jetzt das Gegentheil nicht gefunden. Auch VALENCIENNES macht in der Ilistoire des poissons3) darauf aufmerksam, dass die französischen Fischer am Canal mehrere Heringsarten unterscheiden. Ja es kommt vor, dass an einem und demselben Ort zu gleicher Zeit zwei von den Fischern als ganz verschieden angesehene Heringsarten ge- fangen werden z. B. in Korsör. Neben dem oben erwähnten, kurz vor dem Laichen stehenden Belthering, der 1 ) Das Ausführlichere über diese Sachen cfr. Axei. Bokck, Silde och Sildefiskerier, p. 38 ff. -) Oekonomische Naturgeschichte der Fische Deutschlands 1783 p. 236. 3) Cuvier & VALENCIENNES, Ilistoire naturelle des poissons. Paris 1847. p. 47 ff- bei Nacht in grossen Treibnetzen gefangen wird, fängt man eine kleinere, durch ihre mehr bläuliche Färbung, geringere Entwicklung der Geschlechtsproducte etc. nicht unschwer zu unterscheidende Abart in grossen Stell - netzen zusammen mit Dorsch und Plattfisch. Jene wird als »Vollhering«, diese als 'Bundgarnhering bezeichnet; auch im Preise und im Geschmack sind beide erheblich verschieden. Einem Laien wird cs anfangs sehr schwer, es den Fischern in der Unterscheidung der einzelnen Arten gleichzuthun, was uns nicht wundern kann. Die Unterschiede sind offenbar nur geringfügig; ihre augen- blickliche Erkennung fordert ein jahrelang geübtes Auge. Alles in allem aber sind die geschilderten und so allgemein verbreiteten Erscheinungen derart, dass die ANDERSON’schc Heringstheorie fallen musste, sobald die- selben dem wissenschaftlichem Denken zugängig gemacht wurden. Hatte vorher schon LlNNE den Hering der schwedischen Ostseeküste als Varietät von dem der Nordsee unterschieden, so fand man jetzt, dass jahr aus, jahr ein an einem bestimmten Orte eine Heringsform besonderer Art nicht nur gefangen, nein auch beim Laichen beobachtet ward; man fand, dass verschiedene solcher Abarten zu ganz verschiedenen Jahreszeiten ihrem Fort- pflanzungsgeschäfte nachgehen u. s. w. So musste es denn schon mehr als wahrscheinlich sein, dass die Grenzen, innerhalb deren der Hering seine Wanderungen ausführt, verhältnissmässig enge, ja vielleicht sehr enge sind. Damit war aber zugleich die Möglichkeit gegeben eine genauere Kenntniss der Lebensbedingungen des Herings sich zu erwerben und einen auf sie gestützten rationellen Fischereibetrieb zu schaffen. Wollen wir jetzt die Verdienste NlLSSON’s um die Kenntniss des Herings würdigen, so müssen wir sie darin finden, dass er den ersten Versuch machte diejenigen Anschauungen, welche die Fischer durch jahrhundertlange Beobachtungen über ihr wichtigstes Jagdthier gewonnen hatten, in eine der Wissenschaft gerechte Form zu bringen. Bei diesem Bestreben leiteten ihn offenbar zwei verschiedene Gesichtspunkte, die einen ziemlich verhäng- nissvollen Einfluss auf das Zustandekommen seiner Varietätenbeschreibungen ausübten. Einmal huldigte er dem systematischen Verfahren von LlNNE und glaubte das Wesen einer Varietät durch eine möglichst kurze, nach einem ausgewachsenen Individuum gebildete Diagnose ausdrücken zu können. Mit einer solchen Methode der Beschreibung können wir jedoch heute nicht mehr zufrieden sein. Auf der andern Seite lag für ihn und viele seiner Nachfolger auf diesem Gebiet die Versuchung nahe, die Spaltung des Herings in Localvarietäten auf die Spitze zu treiben. Je enger begrenzt das Gebiet jeder ein- zelnen Rasse sich herausstellte, oder mit andern Worten, je mehr Localformen entdeckt und wissenschaftlich beschrieben werden konnten, um so grösser war die Aussicht auf eine erfolgreiche Beeinflussung des Fischerei- betriebs. Zieht man noch die Neuheit der gewonnenen Anschauungen in Betracht, so wird man begreiflich finden, dass NlLSSON und seine Schüler sich zu Beschreibungen von Varietäten verleiten licssen, die sich bald nachher als unbrauchbar hcrausstcllten. So gerieth man auf eine Bahn, die der früher eingeschlagenen gerade entgegengesetzt war und in einen solchen Eifer neue Varietäten aufzufinden, dass die Streitigkeiten über den Werth derselben immer häufiger wurden. Eine lebhafte Opposition gegen einen derartigen Zustand Hess denn auch nicht lange auf sich warten und fand ihr Haupt in dem bedcutcnsten der dänischen Ichthyologen , KROYER. Im dritten Band seines Werk s »Danmarks Fiske« [Kjobcnhavn 1846 — 1853. p. 138] trat er NlLSSON energisch gegenüber und behauptete auf Grund vergleichender Untersuchungen der allerverschiedensten Heringe, dass constante Varietätenunterschiede nicht nachzuweisen seien. Er vermuthete, dass alle zu beobachtenden Differenzen sich auf Unterschiede nach Alter, Geschlecht, geschlechtlicher Reife, Ernährungszustand würden zurückführen lassen. Diese Meinungsdifferenz zwischen NlLSSON und KkeYER hat sich auf die nachkommenden Ichthyologen vererbt und ist heute noch nicht ausgeglichen. Freilich ist in so fern ein entschiedener Fortschritt erzielt, als Niemand mehr an eine einheitliche Abstammung aller Heringe im Sinne Anderson’s glaubt; in allen übrigen Punkten aber sind die schärfsten Gegensätze vorhanden. Der eine als Anhänger Nilsson’s ist auf Grund ver- schiedener Beobachtungen des Glaubens, dass z. B. die Heringe der westlichen Ostsee und diejenigen des Kattegats völlig getrennte Rassen seien und dass keine dieser Rassen jemals ihre Heimath verlasse. Nach der Ansicht des andern '), der mehr die Partei KROYER’s vertritt, ist es dagegen möglich, dass von der Ostsee in Belt und Sund und weiter in das Kattegat hineinziehende Heringe im Lauf weniger Jahre allmählich Merk- male des Kattegatherings annehmen und endlich nach vollendeter Anpassung an die neuen Lebensbedingungen denselben völlig gleich werden. Ganz ähnliche und nicht minder erhebliche Meinungsdifferenzen hat der schon oben erwähnte Umstand hervorgerufen, dass in nähe-gelegenen Gegenden, ja selbst an einem und demselben Orte oft Heringe beobachtet ') Vergl. Georg Wintiier, Et Bidrag til Oplysning cm Sundets Silderacer. Nordisk Tidsskrift for Fiskeri, 3. Aargang. 1S76. 44 werden, die nicht nur in ganz verschiedenen Jahreszeiten, sondern auch in sehr verschieden temperirtem Wasser laichen und zugleich im Aeussern manche Unterschiede zeigen. Hier glauben die Einen, dass der im Frühjahr laichende Hering mancher Gegenden von dem Herbsthering, wenn nicht als eigne Art, doch sicher als Varietät zu unterscheiden sei. Andere legen dagegen auf die angegebenen Varietätenunterschiede nicht den geringsten Werth und neigen in einzelnen Fällen sogar zu der Annahme, dass ein und derselbe Hering zwei-, ja mehrmal im Jahre zu laichen vermöge. Endlich fehlt es auch nicht an Ansichten, welche einen Ausgleich zwischen diesen extremen Meinungen vermitteln. Manche Autoren glauben aus ihren Beobachtungen schliessen zu dürfen, dass die an gewissen Stellen erscheinenden Heringsrassen in zwei verschiedene Rubriken unterzubringen sind. Sie unterscheiden solche Varietäten, welche in einem engen Gebiet Standfische sind und desshalb ein bestimmtes locales Gepräge tragen, von andern, welche von einem Gebiet in ein benachbartes wandern und als Z u g fische eine veränderlichere Natur, als jene besitzen. Dass eine solche vermittelnde Ansicht nicht gerade zur Vereinfachung des Problems beiträgt, ist leicht einzusehen. Es ist hier nicht der Ort den augenblicklichen Stand der einschläglichen Fragen ausführlich zu erörtern. Auch ohne das wird es möglich einzusehen, dass die meisten bisherigen Untersuchungen über die Biologie des Herings zu einseitig und zu wenig exact waren. Methodische Fehler der bisherigen Forschung, nicht Mangel an Eifer sind meiner Ansicht nach die Ursachen gewesen, die eine gedeihliche Entwicklung unserer Kenntnisse auf diesem Gebiet verhindert und vor allem der Grundlegung eines sicheren Fundaments entgegengewirkt haben. Vergegenwärtigen wir uns noch einmal die eben schon besprochene Frage, ob nämlich die von NlLSSOX als »Kullasill« bezeichnete Heringsform des Kattegat nur eine durch Auswanderung hervorgerufene Modifica- tion von dem Hering sei, den N. als »Kivikssill« bezeichnet und welcher die in nächster Nähe des Sundes und grossen Beltes befindlichen Theile der Ostsee bewohnt? Oder sind beide sog. Rassen durch solche con- stante Eigenschaften unterschieden, dass sie als unabhängig neben einander existirende Varietäten angesehen werden müssen? Welcher Weg wird einzuschlagen sein, um hier eine definitive Entscheidung anzubahnen? Zuvörderst muss offenbar der Versuch gemacht werden einen bestimmten Heringsschwarm auf seiner vielleicht weiten Wanderung Schritt für Schritt zu verfolgen. Ist dieser Versuch ausführbar? Lässt sich sicher beweisen, dass Heringe den Sund passiren, um von der Ostsee ins Kattegat zu gelangen oder umgekehrt ? Längere, an Ort und Stelle ausgeführte Beobachtungen über den Heringsfang, wie sie von unsern nor- dischen Bewohnern mit so unermüdlichem Eifer angestellt werden, müssen nothwendig die ersten Schritte zur Lösung dieser Frage sein, aber sie allein werden nicht genügen. Soll anders der Beweis, dass der zu einer bestimmten Zeit im Kattegat auftretende Hering eigentlich aus der Ostsee stamme, auf Exactheit Anspruch erheben, so muss eine der folgenden zwei Bedingungen nothwendig erfüllt sein. Entweder muss jener Hering gewisse körperliche Abzeichen besitzen, die ausser ihm nur noch dem Ostseehering zukommen. Oder es muss sich zeigen lassen, dass Merkmale, die ihn von diesem unterscheiden, nur Modificationen solcher Eigenschaften sind, die dem Ostseehering angehören, durch den bestimmten Wechsel der Lebensbedingungen jedoch eine Aenderung erfahren haben. Um nun überhaupt im Stande zu sein, eine dieser Bedingungen als zutreffend oder nicht zutreffend zu erkennen, dazu ist unerlässlich sich Folgendes klar zu machen: Welche körperlichen Eigenschaften des Herings können durch Wechsel der Lebensbedingungen während der Dauer der individuellen Existenz Aenderungen erfahren und welche nicht? Ehe diese Frage nicht mindestens in allgemeinster Form beantwortet ist, ist eine exacte Lösung unseres Problems gar nicht möglich. So lange ich einem Hering nicht im vollsten Sinne des Wortes nachseh wimmen kann, haften mir für die Identität resp. Nicht-Identität des Individuums oder der Rasse doch wohl nur die körperlichen Eigenschaften. Jeder sog. Localrasse, wenn sie als solche passiren und jederzeit erkennbar sein soll, muss ein Pass ausgestellt werden können, der wissenschaftlich auch wirklich lesbar und nicht in Ausdrücken abgefasst ist, die höchstens einem lang geschulten Praktiker verständlich sind. »Brauchbare Beschreibungen der einzelnen Heringsformen«, dies ist also die erste, wesentlichste Bedingung für ein erfolgreiches Vordringen in der Varietätenfrage, in der Heringsfrage überhaupt. Gute wissenschaftliche Beschreibungen einer Art oder Rasse lassen sich aber so wenig wie gute Systeme ohne Kenntniss der körperlichen Entwicklung des Individuums, ohne Kenntniss der allgemeinsten Lebensbedingungen etc. herstellen. So gesellt sich zu der Forderung brauchbarer Beschreibungen die andere, auch auf die Ent- wickelungsgeschichte, die Wachsthumsgesetze, die Ernährungsweise unseres Fisches ein aufmerksames Studium zu verwenden. In der verhältnissmässig minimalen Berücksichtigung dieser wichtigen Punkte liegt der methodische Fehler der bisherigen Forschungen, die Quelle dieses Fehlers ist der einseitig praktische Standpunkt, den man der Heringsfrage gegenüber einnahm. Fast bei sämmtlichcn bisherigen Untersuchungen war man ängstlich bemüht, den grossen praktischen Zweck derselben nicht aus den Augen zu verlieren, man glaubte demselben entgegen zu handeln, wenn man sich auf rein systematische oder anatomische Untersuchungen einliess, die den Forscher an den Studirtisch fesseln und von der unmittelbaren Beobachtung des lebenden Thieres abziehen mussten. Selbst wo sich das Bedürfniss nach Beantwortung solcher Fragen unabweislich geltend machte, z. B. bei AXEL BoeCK, einem der bedeutensten Forscher auf diesem Gebiet, finden wir nur ein flüchtiges Eingehen darauf. Die Versuche Boeck’s haltbare Varietätenunterschiede in körperlichen Eigenschaften z. B. durch Messung von Dimensionen aufzufinden, misslangen beim ersten Anlauf. Der Mangel an Erfolg verringerte das Interesse an einförmigen und langweiligen Untersuchungen; die vielseitigen biologischen und praktischen Fragen traten in den Vordergrund. Nun glaube ich, dass die Aufsuchung der Herings- Varietäten zu denjenigen wissenschaftlichen Problemen gehört, bei denen »praktische Zwecke verfolgen« einstweilen das aller unpraktischte ist. Versuchen wir einmal uns zu beschränken und verzichten darauf die Züge, Laichzeiten und Varietäten des Herings sämmtlich mit einem Male und in ihrem vollen Zusammenhänge kennen zu lernen! Das ist ein Ziel, welches bei der Schwierigkeit der ganzen Untersuchung noch in unabsehbarer Ferne liegt. Wenden wir lieber irgend einem einzelnen Gegenstand aus der Biologie des Herings unsere besondere Aufmerksamkeit zu und versuchen auf einem kleinen Gebiet langsam, aber exact vorwärts zu gehn. Mit andern Worten: verfahren wir einmal streng wissenschaftlich, auch auf die Gefahr hin einseitig zu werden. Ein solcher Versuch ist der hier vorliegende. Er knüpft an keine der bisher auf diesem Gebiet gemachten Forschungen an, mit Ausnahme der Varietätenbeschreibungen Nii.SSON’s, und es ist desshalb auch unnöthig, noch mehr als bereits im Vorhergehenden geschehen ist, auf die Litteratur Rücksicht zu nehmen. Die Frage, deren Beantwortung meine Aufgabe sein soll, lässt sich so formuliren : Zerfällt die Species Clupea harengus innerhalb ihres Verbreitungsbezirks wirklich in Varietäten, die in körperlichen Eigenschaften differiren und vor der schärfsten Kritik der Wissenschaft bestehen können? Oder sind alle zu beobachtenden körperlichen Unterschiede innerhalb der Art solche, von denen sich zeigen lässt, dass sie von Alter, Geschlecht und andern Factoren abhängen, welche das Individuum während der Dauer seiner Existenz beeinflussen? In dieser P'orm gestellt abstrahirt die Varietätenfrage einstweilen von allen Theorien, die über die Lebensweise des Herings aufgestellt worden sind. Das Interesse betrifft ausschliesslich den Körper unseres Thieres. Ihn als die sicherste Urkunde, die bis jetzt über dasselbe ausgestellt werden kann, genau kennen zu lernen, soll die Hauptaufgabe sein. Freilich muss auch diese von vornherein eingeschränkt werden: wir vernach- lässigen das Innere des Körpers, um einstweilen dem Acussern um so ungetheilterc Aufmerksamkeit zu schenken. Wenn man nicht ohne Grund der nachfolgenden Studie den Vorwurf der Einseitigkeit machen wird, so hoffe ich, dass der Vorzug einer gewissen Klarheit der Methode jenen Mangel zum grossen Theil ftaralysiren wird. Die Fehler, welche bei naturwissenschaftlichen Studien aus einseitiger Behandlung des Stoffes hervorgehen, sind meistens erst dann schädlich, wenn aus den gemachten Beobachtungen weitere Schlüsse gezogen werden. Diese Schlüsse zu acceptiren oder nicht, d. h. etwaige Fehler des Autors mitzubegehen oder zu vermeiden, ist aber um so mehr jedem Einzelnen frei gestellt, je einfacher und durchsichtiger die Methode ist, nach welcher die Beobachtungen selbst angestellt sind. I. Vorn ntersuchu n g. i. Die Varietäten NlLSSON’s. Ein Unternehmen, welches sich die Auffindung wissenschaftlich berechtigter Varietätenunterschiede als einziges Ziel setzt, muss damit beginnen, den Werth bereits vorhandener Beschreibungen einer genauen Prüfung zu unterwerfen. Sind die NlLSSON’schcn Varietätenbeschreibungen brauchbar? Diese Frage muss zunächst beantwortet werden. Da um diese ersten Beschreibungen alle andern sich gruppiren, welche von spätem Autoren aufgestellt wurden, und da diese fast Nichts bringen, was in jenen nicht schon berührt wäre, so gebe ich wenigstens die Diagnosen vollständig wieder. Diejenigen des Prodromus (1832) und der Skandinavisk Fauna (1855; IV. p. 492. Anm. I) differircn in etwas, wesshalb ich beide nacheinander aufführe. Da der Prodrom us endlich ein seltenes Buch ist, so gebe ich den vollen Wortlaut dessen wieder, was über die Species Clupea harengus gesagt ist. I. Prodromus faunae iclitliyologiae Skandinaviae p. 23. Clupea H ar engus LlNN. C. maxilla inferiore longiore, corpore immaculato ; margine abdominali subtereti, carina obsoleta; gena, praeoperculo et parte superior i operculi venosis; ventralibus sub medio vel anteriore V3 pinnae dorsalis 18 — 20 radiatae. Distantia a rostro ad mar ginein pracoperculi multo major quam longitudo pinnae analis iy — 18 radiatac. Longitudo 6 — /./ poll. Clupea Harengus Auctorum. Svecis Sil/. Sub hoc nomine latent plures species, vel, si mavis, varietates locales constantes, quac in duas formas aptius abeunt: 1 : mo Forma oceanica (Hafssill): capitc, oculis et rictu minoribus; Orbita V20 — 7 22 longit. corp.; ventralibus sub anteriori ^3 pinnae dorsalis : distantia a rostro ad pinnas pectorales intervallum aequante ventralium et ani, scu initii pinnae analis: 1. oeresundica, Nostratibus Rdbosill. 3- V 5- 6. schelderensis majalis bahusica hiemalis autumnalis Kullasill. Grässill. Aflingssill l. Storsill. Norrsk vintersill. — höstsill. Obs. Pulli omnium harum varietatum sub nomine Smäsill (et adhuc minores Ansjovis) venditantur. Nomen vero Smasill etiam imponitur varietatibus minoribus formae insequentis. 2 : do Forma taeniensis (Skärgardsill) : capitc, oculis et rictu majoribus; orbita Vio — Vn longit. corp. ; ventralibus fere sub medio pinnae dorsalis ; distantia a rostro ad pinnas pectorales multo longiore, quam a ventralibus ad anum et aequante distantiam a ventralibus ad mediam analem : 1. Clupea Cimbric a. Sv. Kivikssill vel Cimbrishamns-Sill. In parte meridionali maris balthici. 2. Clupea Membras. Sv. Strömming. In parte superiori maris balthici. Habitat harengus circa peninsulam nostram tum in mare balthico, usque in sinum bothnicum, tum in sinu codano et in mari Norvegico, usque ad oras Finmarkiae . Distinctae vero et facile dignoscendae Harengi formae distinctas oras visitant. In marium convallibus sparsi vitam degentes , determinatis scilicet temporibus turmatim congregantur et in loca magis vadosa, ubi ipsi sunt progeniti, aut ova genituri, aut cibum sumturi adscendunt. Pluries per annum ova emittunt et una eadcmque sagena juniores ovis grandibus et seniores ovis immaturis, et vice versa, simul interdum includuntur. — Victitaut crustaceis et molluscis minoribus ; nunquam vegetabilibus. II. Skandinavisk Fauna IV. p. 491 ff. Vanlig Sill (Clupea Harengus LlNN.) Der untere, abgerundete Rand des Körpers mit einem weichen, wenig merkbaren Kiel; Länge der Analflosse gleich dem Abstand der Spitze der geschlossenen Kiefer von der Mitte oder dem hintern Rand des Auges. Die Bauchflossen, welche mit kleinen Anhängsel versehen sind, liegen unter der Mitte oder dem ersten Drittheil der Rückenflosse. Letztere besteht aus 18 — 20 Strahlen und ist länger als die Analflosse, welche aus 17 — 18 Strahlen besteht. Verzweigte Adern auf den Wangen, dem Praeoperculum und dem obern Theil des Opcrculum, das im Uebrigen glatt ist. Kiemenhautstrahlen 8. D. 18 — 20. P. 18 — 19. Vert. 56. A. 16 — 18. V. 9. Bei jungen Heringen jst der Bauchkiel schärfer und seine Zähne treten mehr hervor, als bei älteren. (1. c. p. 498). 47 Varietäten: (N. recapitulirt hier zunächst die schon im Prodromus gegebene Eintheilung aller Heringe in zwei Hauptformen und macht einige erläuternde Anmerkungen, die ich in » — « wiedergebe.) i. Seehering. (Hafssill). Kopf, Augen und Mund kleiner. Kopf = '/r> der Körperl, bis zur Mitte der Schwanz- flosse. Augapfel im Durchmesser = V20 — 1/n der Körper- länge bis zur Wurzel der Schwanzflosse. Abstand zwischen Schnauzenspitze und Brustflosse gleich dem Abstand der Bauchflosse von der Afteröffnung oder vom Anfang der After flösse. Hierher alle Varietäten, die im offenen Meer vom Sund bis Finnmarken Vorkommen. 2. Schärenhering. ( S karg fl rdssill). Kopf, Augen und Mund grösser. Kopf = V5 der Körperl, bis zur Spitze der Schwanz- flosse Augapfel im Durchmesser = */i6 — l/n der Körper- länge bis zur Wurzel der Schwanzflosse. Abstand zwischen Schnauzenspitze und Brustflosse viel grösser als der Abstand der Bauch - flösse von der Afteröffnung und gleich dem Abstand derselben von der Mitte der Afterflosse. Heringe, die beständig in Schären und Buch- ten leben z. B. alle Heringe der Ostsee. »Diese Beschreibungen sind nach völlig reifen Exemplaren entworfen. Der Schärenhering erscheint als ein Seehering, der wegen beständigen Aufenthalts in flacherem und salzärmerem Wasser auf einer niedrigeren Entwicklungsstufe bleibt. Daher sind junge Seeheringe und alte Schärenheringe kaum oder gar nicht zu unterscheiden.« »Der Unterschied, welchen man in den Schären von Bohus zwischen dem sog. Loddsill und dem Storsill macht, weil letzterer einen grossem Kopf und grössere Augen hat, ist unberechtigt, da der letztere nur die Jugendform des ersteren ist und sich in Nichts von ihm unterscheidet, als worin die Jungen aller Fisch - species von den Alten verschieden sind.« Was nun die weitere Spaltung in Localvarietäten betrifft, so weicht NlLSSON in seiner Fauna von der im Prodromus befolgten Eintheilung ab, ja er ist offenbar geneigt auch die beiden dort zuerst aufgestellten und hier recapitulirten Hauptformen aufzugeben und statt ihrer drei grössere Gruppen zu unterscheiden. 1 a. Norwegischer Winterhering. I. Weltmeer he ringe j (Norrsk vinter sill). I b. Hering von Götheborg oder Bohus. [ a. Kullasill. II. Schärenheringe der Nordsee. ; ^ Norwegischer Sommer- oder Herbsthering. (Vesterhafvets moniskärform) . j (Norrsk sommarsill eller höstsill). i a. Kivikssill. III. Ostsee formen , _ I b. Stromvnng. Von diesen sechs grossen Varietäten, die wohlverstanden nach N. Meinung wieder in kleinere zerfallen können, werden nun in der Sk and. Fauna ausführliche Beschreibungen gegeben. Vergleicht man die beiden Hauptgruppen des Pro d ro mu s mit diesen Beschreibungen, so findet man, dass die sog. »Schärenheringe der Nordsee« als eine Art Mittelform zwischen See- und Schärenhering erscheinen und desshalb als besondere Gruppe von den Seehcringen, zu denen sie im Prodromus gestellt wurden, abgetrennt sind. Die »Ostseeformen« der neuen Eintheilung entsprechen genau dem Schären hering« der älteren. Geographisch wird die Ab- theilung I. der neuern Eintheilung von den I leringen gebildet, welche an der Küste Norwegens bis ins Skagerrak (Götheborg) in offner See gefangen werden. Zu Abth. II. gehören die Heringe, welche im Innern der Fjorde Norwegens, sowie im ganzen Kattegat (Kullasill) gefangen werden. Abtheilung III. gehört endlich ganz dem westlichen (Kivikssill) und dem östlichen (Ström ming) Theil der Ostsee an. In einer besondern Anmerkung auf p. 508 Bd. IV. Skand. F. versucht NlLSSON die Verschiedenheiten zwischen den Weltmeerformen und den Heringen des Kattegats und der Ostsee aus der Verschiedenheit des Wassers ihrer Heimath zu erklären. Er meint, dass das Wasser des Weltmeers den Hering schlanker mache, das ruhigere Wasser der Schären und des Kattegats dagegen gedrungener. Daher komme es auch, dass der in den Schären sich aufhaltende Norwegische Sommer- oder Herbsthering mehr dem Kullasill, als dem Nor- wegischen Winterhering gleiche. Die so von verschiedenen Lebensbedingungen abhängigen Unterschiede bildeten sich nach NlLSSON im Laufe der Zeit allmählich aus. 12 Die langen und dctailirtcn Beschreibungen der sechs Hauptvarietäten NlLSSON’s hier wiederzugeben, würde zu weit führen; ich muss den Leser auf das Originalwerk verweisen. Dagegen gebe ich eine Aufzählung aller derjenigen Charaktere, welche nach N. Varietätenunterschiede zeigen. Eine Liste derselben herzustellen, war der erste Schritt, den Herr Dr. MEYER und ich gemeinsam in der Varietätenfrage ausführten. Die haupt- sächlichsten dieser Charaktere sind folgende: 1. Totallänge mit Schwanzflosse (Caud.) 2. Totallänge ohne Schwanzflosse. 3. Seitliche Kopflänge, gerechnet von der Spitze des Unterkiefers bei geschlossenem Maul bis zum äussersten Punkt am Hinderrande des Kiemendeckels. 4. Grösste Höhe des Körpers. 15. Grösste Breite des Körpers. 6. Horizontaler Durchmesser des Auges. 7. Länge des Ober- und vorzüglich des Unterkiefers. 8. Stellung der Rückenflosse (Dors.) j 9. Stellung der Bauchflosse (Ventr.) I , t , , ,. — . Tt 1 • r , • v ' ' bestimmt durch die Entfernung von der. Unterkieterspitze bei geschlossenem Munde. 12. Entfernung der Bauchflosse vom After 13 — 17. Form und Strahlenzahl der verschiedenen Flossen. D. V. An. P. C. 18. Form der Kiemendeckelstücke. 19. Zahl der sog. Kielschuppen zwischen Kopf- und Bauchflossen -und zwischen Bauchflossen und After. 20. Länge der Basis der Rückenflosse (Dors.) 21. Länge der Basis der Afterflosse (Anal.) Ausser diesen Charakteren benutzt NlLSSON noch einige andere, z. B die allgemeine Körperform und die Farbe bei seinen Beschreibungen. Sie sind jedoch für eine exacte Unterscheidung nicht verwendbar. Aus- drücke wie »wohl proportionirt«, abgerundet«, zusammengedrückt« lassen der subjectiven Willkühr in ihrer Deutung zu viel Spielraum; erscheint ihre Verwendung schon für Speciesdiagnosen bedenklich, so gilt das noch viel mehr da, wo es sich um Unterscheidung von Rassen und Varietäten handelt. Die Farbe endlich sollte einstweilen gänzlich aus Fischdiagnosen verbannt werden. Sie ist momentan in so hohem Grade veränderlich, dass sie selbst für Unterscheidung von Individuen werthlos ist. Mit Ausnahme der ebenberührten wurden nun alle genannten Charaktere bei 23 Individuen der ver- schiedensten Gegenden einer Prüfung unterzogen. Es waren dies 5 Heringe vonPeterhead an der schottischen Küste, gefangen im August 1872; 1 Hering von Norwegen ; 9 Individuen aus der Kieler Bucht, gefangen im Winter 1874/75; 3 Individuen aus dem Dassower Binnensee bei Lübeck, gefangen im Juni 1875; endlich 4 Heringe aus dem Greifswal d er Bocld en, gefangen im März 1873 und 1 Individuum von Ronehamn, W. Gotland, gefangen im Juli 1871. Bei der Untersuchung dieser 23 Individuen ward von vorneherein eine etwas exactere Methode, als die von NlLSSON, angewandt und zwar nach folgender Ueberlegung. Hält man Individuen entfernterer Localitäten, etwa Nord- und Ostseeheringe, neben einander, so fällt sofort ausser der Grössendifferenz die oft bedeutende Verschiedenheit der äussern Körperform in die Augen. Man gewinnt sofort die Ueberzeugung, dass wenn die Varietäten dem blossen Ansehen nach schon erkennbar sein sollten, ihre constanten Unterschiede in den Körperdimensionen nachweisbar sein müssen. In LTeberein- stimmung hiermit sind die wichtigsten Unterschiede, die NlLSSON, welcher grosses Gewicht auf das Aeussere des Herings legte, angiebt, solche in den relativen Grössenverhältnissen äusserer Körpertheile. Unter diesen Umständen ist es eine bedeutsame Forderung, für die Körperdimensionen des Herings einen möglichst genauen Ausdruck zu finden. Man erreicht dies meiner Ansicht nach am besten dadurch, dass man sämmtliche mit einem Taster- zirkel gemessenen Dimensionen auf die Totallänge des Thieres mit Einschluss der Schwanzflosse bezieht. Denn da alle Dimensionen nur ihrer relativen Grösse nach Werth haben, so ist es erstens am bequem- sten alle mit einer und derselben Dimension zu vergleichen und zweitens am sichersten hierzu die absolute Totallänge zu nehmen. Bei ihrer Bestimmung ist man nämlich am wenigsten Fehlern ausgesetzt, einmal, weil diese Dimension die grösste des Thieres ist und die unvermeidlichen Messungsfehler desshalb möglichst klein werden, anderseits weil über die zu wählenden Endpunkte dieser Längendimension kein Zweifel sein kann. NlLSSON und viele andere benutzen sehr häufig die Totallänge ohne Caud., um andere Grössen darauf zu beziehen. Ich habe gefunden, dass der Punkt, wo die Schwanzflosse beginnt, sehr unsicher bestimmt werden kann, so dass keine Uebereinstimmung zwischen den verschiedenen Autoren zu erzielen ist. Die absolute Länge bestimmt man dagegen ziemlich gleichmässig, wenn man die Schwanzflosse in den Zustand grösstmöglicher natürlicher Ausbreitung bringt und die beiden Spitzen der Flossen durch eine senkrecht zur Längsachse des 10. Lage der Afteröffnung. 11. Stellung der Brustflosse. 4«) Thieres stehende Linie verbindet. Da der untere Lappen der Caud. etwas länger ist, als der obere, so lässt sich dies freilich nicht ganz genau ausführen; wenn man aber eine Linie nimmt, welche den untern Lappen ein wenig schneidet und an der Spitze des obern ein wenig vorbeigeht, wird man in dem Mittelpunkt dieser Linie ein ziemlich sicher zu bestimmendes Ende der Totallänge erhalten, gerechnet von der äussersten Spitze des Unterkiefers bei geschlossenem Munde, (cfr. Fig. 5). Die relative Grössenbestimmung der Dimension ist derart ausgeführt, dass die Dimension selbst = 1 gesetzt und dann berechnet ward, wie oft dieselbe in der Totallänge enthalten war. Es ist diese Art, für jede Körperdimension einen Index zu berechnen, die allgemein bei Ichthyologen verbreitete Methode und ich bin ihr desshalb vorläufig treu geblieben. Sie lässt sich jedoch durch eine bessere ersetzen. Man setzt nämlich die Totallänge = 1000 und drückt jede andere Dimension durch eine ganze Zahl aus. Abgesehen von einigen, später zu besprechenden Mängeln der ältern Methode kann man bei ihr Decimalbrüche nicht vermeiden, was auch dann noch der Fall ist, wenn die Totallänge = 100 gesetzt wird. Erst die Annahme der Zahl 1000 macht es möglich, ganze Zahlen ohne Einbusse an Genauigkeit zu gebrauchen. Es kommt endlich der Vqrzug hinzu, dass unserm modernen Maasssystem ebenfalls die Zahl IOOO zu Grunde liegt. Wo die absolute Grösse einer Dimension angegeben werden musste, ist deshalb schon jetzt der Millimeter als Einheit gebraucht worden. Das Resultat, welches die vorläufige Untersuchung jener 23 Individuen ergab, war nach zwei Richtungen hin ein durchaus negatives. Zunächst stellte sich heraus, dass die Beschreibungen NlLSSON s sammt und sonders unbrauchbar sind. Zweitens war es unmöglich, irgend eine andere Beschreibung an die Stelle der aufgegebenen zu setzen. Betrachten wir dies etwas genauer. Unter den 9 auf’s Gerathewohl ausgewählten Kieler Winterheringen 1874 75 fanden sich zwei Individuen, von denen das eine nach NlLSSON’s Diagnose ein Seehering, das andere ein Schärenhering war, wie folgende Nebeneinanderstellung zeigt. Ind. A. Totall. - 244 mm. Kopf, Augen und Mund kleiner. Kopf 5.3 mal in der Totall. enthalten. Augapfel im Durchmesser = 1/20 der Körperl, bis zur Wurzel der Schwanzfl. Abstand zwischen Schnauzenspitze und Brustflosse gleich dem Abstand der Bauchflosse von der Afteröffnung. Ind. B. Totall. = 24O mm. Kopf, Augen und Mund grösser. Kopf 4.8 mal in der Totall. enth. Augapfel im Durchmesser = x/i6 der Körperl, bis zur Wurzel der Schwanzfl. Abstand zwischen Schnauzenspitze und Brustflosse viel grösser als der Abstand der Bauch- flosse von der Afteröffnung und gleich dem Abstand derselben von dem 6. Strahl der Afterflosse. Die 7 übrigen Individuen bildeten die verschiedensten Mittelformen zwischen diesen beiden Extremen. Aehnliche Verhältnisse fanden sich bei den 5 Heringen von Peterhead etc., kurz es zeigte sich deutlich, dass Nil.SSON’s See- und Schärenheringe an mehreren geographisch weit von einander entfernten Localitäten schon in einer sehr kleinen Zahl von Individuen neben einander gefunden werden können. Damit war der Werth jener Unterscheidung vollkommen hinfällig geworden. Um jede mögliche Vorsicht bei der Verwerfung der NlLSSON’schen Diagnosen zu gebrauchen, verglich ich die untersuchten Heringe noch auf einen andern Charakter, der im Prodromus von Nilsson zur Unter- scheidung von See- und Schärenhering benutzt, in der Skand. Fauna aber weggelassen wurde. Es ist dies die Stellung der Bauchflosse zur Rückenflosse. Ich fand jedoch, dass beispielsweise 3 Kieler Winterheringe, 2 Heringe von Peterhead, 1 von Greifswald und 1 von Gotland in diesem Charakter einander völlig glichen und zwar alle die Eigenthümlichkeit des »Seeherings« besassen. Stellten sich so die beiden Hauptgruppen Nii.sson's in jeder Beziehung als unhaltbar heraus, so war dies in noch viel höherem Grade mit den ausführlichen Beschreibungen der oben angeführten 6 Varietäten der Fall. Mit demselben Rechte, mit dem Nilsson seine Heringsrassen unterschied, konnte ich meine 9 Kieler oder meine 5 Peterheadheringe in mehrere »gut unterschiedene« Rassen zerspalten. Ich gebe nun die angestellten Messungen und Zählungen in übersichtlicher Form, um dem Leser ein klares Bild von der eigenthümlichen Variation zu geben, welche der Hering in einigen der vorhin zusammen- gestellten Charaktere darbietet. Vor allem wünsche ich aber zu zeigen, wie die Variation d iescr Ch arakter e fast überall innerhalb einer Localform ebenso oder doch nahezu ebenso gross ist, wie der grösste oder mittlere Unterschied zwischen Heringen verschiedener Gegenden. Um dies deutlich zu machen, ist hinter jede der folgenden kleinen Tabellen sowohl die relative Differenz innerhalb einer Form, als auch die grösste zu beobachtende Differenz unter sämmtlichen 23 Individuen besonders angegeben. Ausserdem sind die Mittelwerthe der verschiedenen Dimensionen bei jeder Localform hinzugefügt. 50 I. Tabellen über die IVIaass- und Zahlbestimmungen bei 23 Heringen verschiedener Gegenden. i. Verhältniss der Totallänge zur Kopflänge (x: i). (Die Reihe beginnt hier, wie weiter unten, immer mit dem grössten Hering). Norwegen. Peterhead. Kiel. Dassow. Greifswald. Ronehamn, (Gotland). 5-o 5.0 5-i 5-i 5-2 47 5-0 5-3 5.0 5.0 5.0 5-2 5.0 5-2 5-i 5-3 5-3 5.0 5-3 48 5.2 5-i 5.2 5.0 5.0 5.2 5.0 5-2 47 Mittel. a. Die grösste Differenz zwischen 2 Heringen von Ronehamn und Kiel b. Die grösste Differenz innerhalb einer und derselben Form (Kiel) . c. Die grösste Differenz zwischen den Mittelwerthen = 0.6 = 0.5 = 0.5 2. Totallänge zur grössten H öhe (x : i ). Norwegen. Peterhead. Kiel. Dassow. • Greifswald. Ronehamn, (Gotland). 4.9 4.8 5.6 6.0 5.8 5.8 47 5-3 5-8 5-6 4.6 5-4 54 5-5 4.6 5-3 5-8 47 5-3 5-9 5.0 57 5.2 4.9 47 5-4 57 57 5.8 a. Grösste Differenz zwischen 2 Heringen von Peterhead und Dassow =1.4 b. Grösste Differenz innerhalb einer und derselben Form (Kiel) = 0.9 c. Grösste Differenz zwischen den Mittelwerthen (Peterhead und Ronehamn) = U 51 3. Kopflänge- zur grössten Höhe (x : i). Norwegen. Peterhead. Kiel. Dassow. Greifswald. Ronehamn, (Gotland). O.gö O.96 I .IO 1.19 I . IO I.23 0-93 1.00 i-1 5 I.I9 0-93 I.O4 1.07 I 05 O.9O 1.00 I.I I O.94 O.96 1.20 O.97 I.IO 1.00 O.96 0-93 1.04 1 13 1.1 1 I.23 Mittel. a. Grösste Differenz zwischen 2 Heringen von Ronehamn und Peterhead = 0.33 b. Grösste Differenz innerhalb einer und derselben Form (Kiel) = 0.24 c. Grösste Differenz der Mittelwerthe (Ronehamn und Peterhead) = 0.30 4. Totallänge zur Entfernung des Anfangs der Dors. von der Unterkieferspitze (x : 1). Norwegen. Peterhead. Kiel. Dassow. Greifswald. Ronehamn, (Gotland). 2. l6 2.1 I 2.34 2.28 2.23 2.18 2.07 2.27 2.20 2.26 2.18 2.24 2.26 2.24 2.20 2.26 2.27 2.17 2.38 2.26 2.30 2.30 2.23 2.l6 2.14 2.28 2.24 2.25 2.18 r a. Grösste Differenz zwischen 2 Heringen von Peterhead und Kiel = 0.31 b. Grösste Differenz innerhalb einer und derselben Form (Kiel) =0.15 c. Grösste Differenz der Mittelwerthe (Peterhead und Kiel) =0.14 '3 5. Totallänge zur Entfernung des Anfangs der Ventr. von der Unterkieferspitze (x : i). Norwegen. Peterhead. Kiel. Dassow. Greifswald. Ronehamn, (Gotland). 2.04 2.03 2 10 2.10 2.l6 2.00 2.07 2 08 2.06 2.00 2.00 2 04 2.15 2.08 2.00 2.00 2.20 2.03 2. 1 1 2.03 2.05 2.07 2.1 1 2.O4 2.02 2.06 2. IO 2.1 I 2.00 i a. Grösste Differenz zwischen 2 Heringen von Peterhead und Greifswald — o 20 b. Grösste Differenz innerhalb einer und derselben Form (Greifswald) = 0.20 c. Grösste Differenz zwischen den Mittelwerthen (Peterhead und Greifswald) = 0.09 6. Totallänge zum horizontalen Durchmesser des Auges (x : 1). (Abgerundete Zahlen). Norwegen. Peterhead. Kiel. Dassow. Greifswald. Ronehamn, (Gotland). 23.O 22.0 21.0 23.O 23.O 20.0 21.0 22.0 2 1 .0 20.0 21.0 22.0 22.0 2 I .O 22.0 24.O 23.O 23.0 25.O 20.0 23.O 23.O 21 .0 23.O 22.0 22.0 22.0 22.0 20.0 a. Grösste Differenz zwischen einem Hering von Ronchamn (resp. Greifswald) und Kiel . . = 5.0 b. Grösste Differenz innerhalb einer und derselben Form (Kiel) = 5-° c. Grösste Differenz der Mittelwerthe (zwischen Norwegen und Ronchamn) =3 ° 5:5 7- Totallänge zur Länge des Unterkiefers, (x : i). Norwegen. Peterhead. Kiel. Dassow. Greifswald. Ronehamn, (Gotland). 9-7 9.0 97 9-7 9.9 8.9 9-3 9-5 10.0 9.6 9.8 94 9-5 9-7 9.4 10. 1 10.3 9.6 10.2 8.1 9.9 97 9-7 9-7 94 9.6 9-7 9.9 8.9 Mittel. a. Grösste Differenz zwischen 2 Heringen von Kiel und Greifswald =2.2 b. Grösste Differenz innerhalb einer und derselben Form (Kiel) = 2.1 e. Grösste Differenz zwischen den Mittelwerthen (Ronehamn und Greifswald) =10 8. Länge der Basis der Dors. zur Länge der Basis der Anal, (x : 1.) Norwegen. Peterhead, Kiel. Dassow. Greifswald. Ronehamn, (Gotland). I.25 1.05 1.08 I.OÖ I.I4 11 3 1.14 I.07 I 13 I.IO 1.20 I-1 7 O.96 1.05 1.25 1 . 1 1 I.O9 1.08 i . 1 6 I.IO 1. 1 2 1.23 1 . 1 2 I.25 M4 1.13 I.05 I.O9 1.13 a. Grösste Differenz zwischen 2 Heringen von Peterhead und Dassow . b. Grösste Differenz innerhalb einer und derselben Form (Peterhead) . c. Grösste Differenz zwischen den Mittelwerthen (Norwegen und Dassow) = O.29 = 0.20 = 0.20 54 9- Variation der Strahlenzahl der einzelnen Flossen und der Zahl der Kielschuppen zwischen Ventr. und After. Local form. Pect. Dors. Anale. Ventr. Caud. Kiel- schuppen. Norwegen . . . 15 — 17 20 U 9 x/9- 8/x U Peterhead . . . 16—18 18—20 16 — 18 8 — 10 ebenso •5 Kiel 15—17 18 — 20 16—19 c\ 1 ebenso 13-U Dassow .... U 18—20 17 9 ebenso 13—U Greifswald . . . 16—18 18—19 16—18 9 ebenso 12 — 14 Ronehamn . . . 20 19 17 9 ebenso ? Bei all e n . . . 15—20 18—20 16 — 19 7—10 constant 12 — 15 Die Zählungen sind mit möglichster Sorgfalt ausgeführt; in den vier ersten Flossen sind alle Strahlen, getheilte und ungetheilte, gezählt, in der Caud. nur die getheilten. — Die gewöhnliche Strahlenzahl in der Ventr. ist 9; die Abweichungen sind meistens nur auf der einen Seite. Ueberblickt man die vorstehenden neun Tabellen, so wird man mir die Einwendungen gegen die NlLSSON’schen Beschreibungen als berechtigt zugeben und auch darin mit mir übereinstimmen müssen, dass ein nur annähernd deutlicher Varietätenunterschied nicht beobachtet werden kann. Nur in einem Charakter und zwar in der Entfernung der Dors. von der Unterkieferspitze (4. p. 51) könnte man eine versteckte Andeutung eines solchen Unterschiedes erblicken. Der Index dieser Dimension ist nämlich bei den Heringen von Norwegen und Peterhead fast durchgehends kleiner als bei den Heringen der Ostsee, d. h. die Rückenflosse steht bei ersteren mehr nach hinten, bei letzteren mehr nach vorne. Ein ähn- licher Unterschied Hesse sich vielleicht auch in der grössten Höhe des Körpers erkennen, die bei den Nordsee- heringen offenbar bedeutender ist, als bei den Ostseeexemplaren. Gegen diese Dimension lassen sich aber a priori Bedenken erheben; denn bei den gemessenen Nordseeheringen waren offenbar die Geschlechtsproducte weiter entwickelt, als bei den Ostseeheringen, so dass hierdurch allein eine grössere Höhe des Körpers bedingt sein kann. Worin liegt nun die Ursache dieses Misserfolges unserer Untersuchungen ? Es giebt zwei Möglichkeiten: entweder liegt der Grund in dem natürlichen Thatbestande oder in der Unvollkommenheit unserer Untersuchungsmethode, d. h. entweder giebt es factisch keine Varietätenunterschiede in den berücksichtigten Charakteren, oder dieselben sind doch vorhanden, nur reichen unsere Mittel nicht aus, sie zu erkennen. Ich entscheide mich für die letzte Alternative, weil eine einfache Uebcrlegung mir zeigt, wie gänzlich unwissenschaftlich die Art der bisherigen Untersuchungen ist. Sie erweist sich derart unvollkommen, dass sie ebensowenig einen Beweis für, wie einen Beweis gegen die Existenz von Varietätenunterschieden liefern kann. Dass dem wirklich so ist, lässt uns ein aufmerksamer Blick auf unsere oben mitgetheilten Tabellen erkennen. Zunächst zeigen uns dieselben, dass innerhalb einer und derselben Localform alle Charaktere eine sehr bedeutende individuelle Variation aufweisen. Daraus müssen wir den einfachen Schluss ziehen, dass das Wesen einer Localform nicht aus der Beschreibung eines oder selbst zweier Individuen zu erkennen ist. Vielmehr ist dazu die Untersuchung einer grossem Anzahl von Exemplaren nöthig; nur dadurch lernt man die betreffende Rasse genau kennen und kann vor allem die Art und den Umfang der Variation bestimmen, welche innerhalb derselben vorkommt. Erst nachdem dies geschehen ist, können andere Rassen zur Vergleichung herange- zogen werden. Diese wichtigste Vorbedingung für alle Varietätenuntersuchungen ist von NlLSSON und allen übrigen Autoren, die sich auf Rassenbeschreibungen eingelassen haben, versäumt worden. Sie theilten als Anhänger der LlNNii’schen Methode den Grundirrthum aller älteren und vieler neuern Systematiker, das Wesen einer Varietät durch die genaue Beschreibung eines oder einiger weniger ausgewachsener Individuen nusdrücken zu können. Diese Methode aber, welche bei so verschiedenen Thieren, wie es die Angehörigen zweier Arten sind, zur Noth noch genügen kann, übertrugen sie ohne Weiteres auch auf die Untersuchung von Varietäten, wo sic gänzlich unbrauchbar ist. Ein zweiter Blick auf unsere Tabellen zeigt uns, dass in einem Charakter wie z. B. der grössten Körper- höhe ein Unterschied zwischen zwei Localformen hervortreten kann, der von vorne herein .sehr zweifelhafter Natur ist. Ich bemerkte schon oben, dass dieser Unterschied wahrscheinlich durch verschiedene Reife der Gcschlechtsproducte bedingt und somit für eine Varietätenunterscheidung unbrauchbar wäre. Jedenfalls entnehmen wir aus dieser Thatsache den Schluss, dass noch eine zweite Vorsichtsmaassregel bei unserer Unter- suchung dringend geboten ist. Nachdem wir nämlich die Art und den Umfang der Variation innerhalb einer Localform bestimmt haben, bleibt uns noch zu ermitteln, welche dieser individuellen Abweichungen durch Ver- schiedenheit des Geschlechts, des Alters, der Entwicklung der Geschlechtsproducte u. s. w. bedingt sind. Denn alle solche Differenzen sind für die richtige Erkennung der Rassen werthlos und müssen streng von denen gesondert werden, welche keine solche Beziehungen erkennen lassen. Es könnte sonst Vorkommen, dass man zwei Heringsrassen erschüfe, von denen die eine aus lauter Männchen, die andere aus lauter Weibchen bestände. Mit einem Wort: es handelt sich um das, was der Systematiker eine kritische Werthbestimmung zoologischer Merkmale nennt. Auch diese nothwendige Vorarbeit ist bis jetzt von keinem Autor genügend ausgeführt, es ist also kein Wunder, wenn überall nur unbrauchbare Rassenbeschreibungen vorliegen. Wenn ich jetzt selbst daran gehe, lange Versäumtes einigermaassen nachzuholen, so muss ich die Varietätenfrage einstweilen ausser Augen lassen. Ich muss mich sogar noch weiter von ihr entfernen, als jene beiden, soeben formulirten Vorarbeiten es erfordern. Meine Untersuchung wird nämlich nacheinander folgende Aufgaben zu lösen haben : 1. Genaue Vergleichung des Herings mit einer naheverwandten Art, dem Sprott, (Clupea sprattus). 2. Bestimmung der Art und des Umfangs der individuellen Variation innerhalb der Species Clupea harengus mit Rücksicht auf Localformen. 3. Möglichst sichere Bestimmung derjenigen Variationen, welche von Alter, Geschlecht u. s. w. abhängig sind. Der Grund, warum ich der Vergleichung von Individuen einer und derselben Art die Vergleichung zweier verschiedener Arten voranschicke, ist ein doppelter. Einerseits giebt uns eine genaue Prüfung der unterscheidenden Charaktere jener beiden Arten ein Mittel an die Hand, den specifischen Werth verschiedener Merkmale mit ziemlicher Sicherheit zu bestimmen. Da wir nun genau dasselbe Ziel auch durch eine rationelle Vergleichung der Individuen einer Art anstreben, so können beide Untersuchungen, die völlig unabhängig von einander sind, sich gegenseitig controliren. Auf solche Weise nähern wir uns — bildlich gesprochen — von den beiden bekannten Endpunkten einer systematischen Reihe aus, von Art und Individuum, der noch unbekannten Mitte, der Varietät oder Rasse. Anderseits bietet die Heranziehung des Sprott’s noch eine weitere willkommene Aussicht. Sprott und Hering von gleicher Grösse, wie sie oft zusammen gefangen werden, sind für einen Laien anfangs schwer zu unterscheiden. Der Fischer dagegen sortirt beide Arten mit nie fehlender Sicherheit nach ihrem ganzen Habitus, ohne eine klare Vorstellung von jedem einzelnen ihrer Unterschiede zu haben. Da dieser Habitus von äussern Merkmalen gebildet sein muss, so kann es offenbar nicht schwer sein, mit einiger Sicherheit die Eigenschaften wissenschaftlich zu bestimmen, welche den Unterscheidungen der Fischer in diesem Falle zu Grunde liegen. Mit andern Worten: es wird möglich sein, bei zwei verschiedenen Species das auszu- führen, was bei zwei Varietäten bis jetzt nicht erreicht werden konnte. Q. Hering und Sprott. Hering und Sprott sind zwei der gemeinsten Seefische der nordeuropäischen Küsten; die Meere, in denen sie leben, bespülen Länder, wo das Studium der Ichthyologie von jeher am eifrigsten betrieben wurde. Man sollte danach erwarten, brauchbares Material für die Vergleichung dieser beiden Arten in Menge vorzu- finden. In dieser Hoffnung wird man jedoch getäuscht, denn Kkovkr ausgenommen, der ebenso genau wie ausführlich in seinen Arbeiten ist, finden wir bei keinem Autor für unsern Zweck ausreichende Beschreibungen. Man bemerkt beim Durchgehen derselben bald, dass bei der Speciesbeschreibung nicht minder kritiklos ver- fahren wurde, wie bei der Bestimmung der Varietäten. Dieselbe Methode erzeugte dieselben Uebelstände, so dass nicht zwei Autoren gefunden werden, welche in der Art und dem Inhalt ihrer Beschreibungen übereinstimmen. Ich glaube, man wird mir nur dankbar sein, wenn ich im vorliegenden Falle von einer alten Sitte abweichc und es unterlasse, auf die Littcratur, vor allem auf die Synonymik einzugehen. Die letztere ist hier wie auf den meisten Gebieten der Zoologie dermaassen mit Unbrauchbarem überfüllt, dass nur ganz neue und • 4 radicale Mittel noch helfen können. Als ein solches Mittel glaube ich die Methode meiner Untersuchung empfehlen zu können und überlasse seine Anwendung Jedem selbst. i. Ich begann die Vergleichung von Hering und Sprott auf die natürlichste Art, indem ich zwei genau gleich grosse Exemplare, einen jungen Kieler Hering und einen erwachsenen geschlechtsreifen Sprott, ebenfalls aus Kiel, beide 135 mm. lang, neben einander legte und der Reihe nach die Unterschiede in den äussern Merk- malen bestimmte. Die Fig. 1 und 2, welche nur zum Theil zur Illustration der untenstehenden Beschreibung dienen können, sind nach zwei andern Exemplaren von 127.2 mm. hergestellt. Das Resultat der Vergleichung war folgendes: Die Form des Körpers ist beim Hering schlanker, beim Sprott gedrungener. Dementsprechend ist die grösste Höhe des Körpers im Verhältniss zur Totallänge beim Sprott (Ind. 5.4) grösser, als beim Hering (Ind. 6.1). Ebenso sind alle übrigen Höhen des Körpers vom Ende des Kopfes bis zur Wurzel der Schwanzflosse beim Sprott bedeutender. Bei beiden erreicht die grösste Höhe nicht die seitliche Kopflänge, beim Hering noch weniger als beim Sprott, übertrifft dagegen die obere Kopflänge, beim Hering weniger als beim Sprott. Die seitliche Kopflänge ist bei beiden gleich und beträgt 1/5 der Totallänge. Die obere Kopf- länge, gerechnet von der Unterkieferspitze bis zum Beginn der Beschuppung, ist bei beiden gleich. Die untere Kopflänge (bis zum hintersten Punkte der Kiemenstrahlenhaut) ist beim Sprott grösser als beim Hering. Die Höhe des Kopfes ist am Ende der obern Kopflänge beim Sprott etwas grösser, am Gelenk des Unterkiefers etwas kleiner. Der Unterkiefer ist beim Sprott kürzer. Hierdurch und durch die Differenz in den Höhen des Kopfes erscheint der letztere beim Sprott gedrungener und die Schnauze mehr zugespitzt. Der Abstand des Auges von der Unterkieferspitze und sein horizontaler Durchmesser sind bei beiden gleich. Desshalb reicht der Unterkiefer beim Hering bis unter die Mitte des Auges, beim Sprott nicht so weit. Die Breite des Interorbitalraums und der Abstand der beiden oberen Kopfleisten über der Mitte der Augen sind beim Sprott bedeutend grösser als beim Hering. In dem hintern Theil des Opercularapparats sind auffällige U nterschi ede. Das Operculum (Fig. 1 op.) ist beim Sprott breiter und seine vordere, untere Ecke reicht um den c. 4. Theil des horizontalen Augendiameters weiter nach unten als beim Hering. Dieses Verhalten ist so charakteristisch, dass es bei Zuhülfenahme zweier anderer gleichgelegener Punkte, nämlich des Anfangs der Pect, und des Augenmittelpunktes, sofort auffällt. Verbindet man nämlich den obern Insertionspunkt der Pect, mit der vordem, untern Ecke des Operculums, so geht die Verlängerung der Verbindungslinie beim Hering durch das Auge und zwar oberhalb der Mitte, beim Sprott dagegen berührt sie das Auge gar nicht, sondern geht unterhalb desselben zur Spitze des Oberkiefers. Der oberste, frei nach aussen hervortretende Theil der Kiemenstrahlenhaut (Fig. 1 mb.), welcher wie ein zweiter, unterer Abschnitt sich an das Interoperculum (iop.) schliesst, ist vom Gelenk des Unterkiefers an gemessen beim Sprott (um 7io des Augendurchmessers) länger als beim Hering. Daraus resultirt das charakteristische Verhalten, dass beim Sprott der wenig gebogene hintere Rand des Suboperculum (sop) ohne Winkelbildung in einer Flucht mit dem schräg abgeschnittenen Rande der Kiemenstrahlenhaut verläuft, während beim Hering der mehr bogige Rand des ersteren mit dem letztem einen Winkel von c. 130 0 bildet. Die Brustflossen (Pect.) sind ihrer Stellung, der Grösse ihrer Basis und ihrer Länge nach bei Sprott und Hering gleich. Die Ventralflosse ist bei beiden gleich weit von der Unterkieferspitze entfernt. Die Länge der Ventr. und ihre Basis sind beim Hering beträchtlich grösser als beim Sprott. Hiermit steht in Zusammenhang, dass der Hering 9, der Sprott nur 7 Strahlen in der Ventr. besitzt. Die Rückenflosse (Dors.) steht beim Sprott viel weiter nach hinten (um e/7 des horizontalen Augendiameters) als beim Hering. Die Basis der Rückenflosse ist bei beiden gleich lang. Der Abstand des Endes der Dors. von der Spitze des obersten Lappens der ausgebreiteten Schwanzflosse ist beim Hering grösser als der Abstand des Anfangs der Dors. von der Unterkieferspitze, beim Sprott kleiner. Beim Hering steht die Rückenflosse vor der Mitte, beim Sprott hinter der Mitte der Körperlänge. Aus der gleichen Stellung der Ventr. und der verschiedenen der Dors. folgt, dass das Stellungsverhältniss beider Flossen zu einander beim Hering anders sein muss als beim Sprott. Bei ersterem steht die Ventr. ziemlich weit hinter, bei letzterem etwas vor dem Anfang d er D o r s., ein Verhalten, welches sehr augenfällig ist. Der Abs tan d derAfteröffnung von der Unterkieferspitze ist beim Hering grösser als beim Sprott. Der Abstand des Anfangs der Afterflosse (Anal.) vom Anfang der Ventr. ist beim Sprott grösser als beim Hering; er ist beim Sprott grösser als der Abstand der Pect, von der Schnauzenspitze, beim Hering kleiner als diese Dimension. 57 Die BasisderAn a 1. ist beim Sprottbedeutencl länge r als beim I Iering ; dem entsprechend hat die Afterflosse beim Sprott 19, beim Hering nur 17 Strahlen. Die Basis der Anal, ist beim Sprott länger als die Basis der Dors.; beim Hering kürzer, als die Basis der Dors. Unterschiede in den Zahlen der Flossenstrahlen: Hering: P. 17. D. 19. A. 17. V. 9. C. x/g.8/x. Sprott: F. 16. D. 17. A. 19. V. 7. C. x/g.8/x. In der Zahl der Kielschuppen des Bauches sind grosse Unterschiede vorhanden. Beim Hering finden sich vom Kopf bis Ventr. 31, von da bis zum After 13 Kielschuppen. Die vordersten 20 sind klein und ohne deutliche Spitze, die ersten 3 — 4 sogar ohne deutlichen Kiel. Beim Sprott finden sich 22 -)- 12 Kielschuppen, alle mit deutlicher und scharfer Spitze. Die Kielschuppen des Sprotts sind demnach an Zahl geringer, an Grösse bedeutender, als die des Herings. Ueberblicken wir die eben geschilderten Unterschiede noch einmal und fragen uns, welche von ihnen die wichtigsten sind, wenn es sich um eine Erkennung der Art allein nach dem äussern Ansehn handelt. Wir bekommen folgende Reihe von Charakteren : 1. Die verschiedenen Höhen des Körpers. Sie sind beim Sprott bedeutender und haben ihm den Namen »Breitling«*) verschafft. 2. Die Grösse und Form des Kopfes. 3. Die Stellung der Flossen, besonders der Dors. und Ventr. 4. Die Grösse der Flossen, besonders der Ventr. und Anal. 5. Die Stellung des Afters. 6. Die Zahl und Schärfe der Kielschuppen Die Reihenfolge ist beliebig und soll nicht etwa den verschiedenen Werth der einzelnen Merkmale ausdrücken. Eine zweite, ganz andere Frage ist: welche der gefundenen Unterschiede besitzen specifischen Werth? Da der Begriff ->Species« zum mindesten die gemeinsamen Eigenschaften zweier Individuen enthalten muss, so werden wir die Lösung dieser Frage damit beginnen, dass wir ausser den eben beschriebenen Thieren (H x und S x) noch zwei andere (H 2 und S ,) untersuchen und alle vier unter einander vergleichen. EI 2 und S 2 mögen durch die beiden genau nach der Natur aufgenommenen Umrisszeichnungen Fig. 2 und 1 dargestellt werden. Ihre Totallänge beträgt 127 mm.; beide Thierc sind von Flllerbecker Fischern als Hering und Sprott unterschieden worden. Wir vergleichen die beiden neuen Individuen zunächst unter einander und finden, dass ihre Unterschiede nicht genau dieselben sind, wie diejenigen zwischen H l und S v 1. Beide Individuenpaare (H x und S ,) und (H 2 und S 2) haben gemeinsame und entsprechende Unterschiede in folgenden Eigenschaften: a) in den Höhen des Körpers, b) in der Stellung der Dors. c) in der Lage des Afters, d) in der Länge der Analflossenbasis, e) in der Form des Operculums, f) in der Länge des Unterkiefers, g) in der Grösse und Strahlenzahl der Ventr., h) in dem Verhältniss der Länge der Basis der Dors. zur Länge der Basis der Anal., i) in der Stellung der Ventr. zur Dors. 2. PI 2 und S 2 differiren in folgenden Merkmalen, in welchen H 1 und S , einander gleichen: a) in der seitlichen Kopflänge \ b) in der obern Kopflänge . bei H g grösser, c) in der untern Kopflänge ) d) in der Stellung der Ventr. (bei IL weiter nach hinten), e) in der Länge der Basis der Dors. (bei H 2 kürzer), f) in dem Abstand des Auges von der Unterkieferspitze (bei FF grösser), g) in der Länge der Pect, (bei H 2 kürzer). 3. FI 2 und S2 gleichen einander fast oder vollständig in Merkmalen, in welchen Hj und Sx sehr verschieden sind. Oder ihre Unterschiede sind gerade umgekehrt, wie diejenigen zwischen II L und S r Dies findet statt: a) in der Länge der Kiemenbogenhaut vom Unterkiefer an, b) in der Höhe des Kopfes am Ende der obern Kopflänge, c) in dem Abstand des Anfangs der Anal, vom Anfang der Ventr. *) Die Ellerbecker nennen Clupea sprattus in frischem Zustande »Breetling«, im geräucherten „Sprott“. Eine solche Vergleichung von Individuenpaaren können wir nun beliebig fortsetzen. Wir würden dabei finden, dass kein Hering dem andern und ebenso kein Sprott dem andern in den genannten Merkmalen völlig gleicht. Ebenso wenig werden wir zwei Paare finden, welche genau in denselben Eigenschaften und in derselben Weise von einander differiren. Diesem ersten Schritt zu einer systematischen Vergleichung von Hering und Sprott muss nothwendig ein zweiter anderer Art folgen. Man muss nicht nur Thiere beider Arten von gleicher Grösse vergleichen, sondern auch solche auf gleichem Stadium geschlechtlicher Reife. Da Sprott und Hering in sehr verschiedener Grösse geschlechtsreif werden, so lässt sich diese Vergleichung für die Körperdimensionen nur durch Bestimmung ihrer relativen Werthe (auf die Totallänge bezogen) ausführen. Bei einer solchen rationellen Vergleichung zeigen sich zwei Merkmale, nämlich die Höhen des Körpers und die Kopflängen, plötzlich in einem ganz neuen Lichte. Ich finde zunächst, dass in den relativen Höhen des Körpers, besonders in der grössten Höhe, die Heringe verschiedener Länge unter sich eben so grosse, ja grössere Differenzen zeigen, als die beiden Thiere H x und Sl7 die uns als Ausgangspunkte der Untersuchung dienten. So übertraf z. B. ein Hering von Peterhead, 273 mm. lang und mit vollkommen reifen Geschlechtsproducten , in allen relativen Höhen des Körpers den Sprott S j, 135 mm. lang und ebenfalls im Stadium der grössten Reife. Anderseits stellt sich heraus, dass in der relativen Grösse des Kopfes nur dann ein bemerkenswerther Unterschied zwischen Sprott und Hering gefunden wird, wenn man junge Heringe mit geschlechtsreifen Sprott vergleicht. Der Unterschied ist nicht mehr vorhanden, wenn nur junge Sprott mit jungen Heringen oder erwachsene Sprott mit erwachsenen Heringen zusammengehalten werden. Die beiden genannten Eigenschaften erwiesen sich also schon nach der Untersuchung weniger Indivi- duen als höchst variabel und ohne specifischen Werth. Und doch trugen in ihnen vorhandene Differenzen wesentlich dazu bei, Heringen und Sprotten von gleicher Grösse ein sofort in die Augen fallendes, verschiedenes Aussehen zu geben. Diese interessante Thatsache bewog mich eine grössere Zahl von Sprotten und Heringen ohne Rücksicht auf Grösse und Herkunft auf diejenigen Merkmale hin zu vergleichen, in denen sich bis jetzt noch die wichtigsten und constantesten Unterschiede gezeigt hatten. Das Untersuchungsmaterial bestand aus 13 Sprott und c. 100 Heringen. (Vergl. hierzu Fig. 3 u. 4.) Da es mir hauptsächlich darauf ankam, viele Individuen zu vergleichen, und da zugleich die Bestimmung jedes einzelnen Charakters möglichst exact sein musste, sah ich mich zu einer Einschränkung veranlasst. Technischer Schwierigkeiten wegen musste ich zunächst zwei, jedenfalls höchst wichtige Charaktere ganz ver- nachlässigen, die Gestaltung des Opercularapparats und die Form des übrigen Kopfes. Dasselbe war der Fall mit der Zahl der Kielschuppen zwischen Kopf und Ventr., deren Zählung besonders bei erwachsenen Heringen eine wahrhaft augenverderbende Arbeit ist. Somit blieben noch folgende, genau zu prüfende Eigenschaften : Stellung der Dors. und Ventr. , Lage des Afters, Länge der Basis der Afterflosse, Länge des Unterkiefers, Strahlenzahl der Flossen, Zahl der Kiel- schuppen zwischen Ventr. und After. Die Bestimmung der beiden letzten Merkmale ist noch ziemlich mühsam. Die Zahl der Kielschuppen bestimmte ich bei 13 Sprott und 125 Heringen. Die Strahlen sämmtlicher Flossen habe ich bei 13 Sprott und 81 Heringen gezählt und glaube soviel Sorgfalt dabei verwandt zu haben, dass nur wenige Fehler vor- gekommen sind. Als Resultat dieser ausgedehnten Vergleichung stellte sich nun heraus, dass in allen jenen Charak- teren auch nichtein einziger constanterUnterschiedzwischen Sprott undHe ring vorhanden ist. Folgende Zusammenstellung der ausgeführten Zählungen giebt von diesem Verhalten eine Vorstellung- Hering (81). Sprott (13). Pect. 15—20 16 — 19 Dors. 18—20 17-19 Anal. 15 — 19 19 — 20 V cntr. 7— IO 6—7 Kiclsch. 12 — 16 (125) 9 — 12 Pect, und Dors. zeigen fast gar keine specifischen Unterschiede, indem die Strahlenzahl beider bei Sprott und Hering fast in demselben Umfange variirt. In der Zahl der Strahlen der Anal, und Ventr., sowie der Kielschuppen zwischen Ventr. und After ist eine Differenz zwischen beiden Species in der Weise vorhanden, dass der betreffende Charakter bei der einen Art dort das Maximum seiner Entwicklung hat, wo bei der andern Art das Minimum sich befindet. Der Hering hat gewöhnlich 9 Strahlen in der Ventr., der Sprott 7; es finden sich aber gelegentlich Heringe mit IO; S oder 7 Strahlen und ebenso Sprott mit 6. Mit der Zahl der Kielschuppen ist es nicht anders. Beim Hering finden sich meistens 13 — 15, beim Sprott 10 — 11; es kommen aber dort zuweilen 16 oder 12, hier 12 oder 9 vor. Völlig gleiche Verhältnisse, wie diese Zahlen, zeigen die untersuchten Körperdimensionen. Somit finden wir in einer grossen Zahl von Eigenschaften zweier sehr ähnlicher Species eine Variation der Art, dass ein Charakter der einen Species soweit von der gewöhnlichen Beschaffenheit abweicht, dass er dem entsprechenden Charakter einer andern Species gleich ist oder doch näher kommt. Ich wähle für solche Erscheinungen den Namen »convergirende Variation x) zweier Species«. Wenn beide Arten, wie im vorliegenden Fall, in einem variirenden Charakter Zusammentreffen, so nenne ich denjenigen Theil der Variation, welcher beiden Arten zugleich zukommt, das »gemeinsame Variationsgebiet zweier Species«. Versucht man nun di e Grösse des Unterschiedes in den einzelnen Merkmalen bei Sprott und Hering zu bestimmen, so kann dies, so lange physiologische Anhaltspunkte gänzlich fehlen, morphologisch nur auf eine Weise geschehen. Offenbar sind zwei Arten um so verschiedener von einander in einem bestimmten Merkmal, je kleiner das gemeinsame Variationsgebiet in demselben ist und je geringer die Zahl der Individuen, welche dieses Gebiet betreten. Zur Verdeutlichung dieser einfachen Sachen können wir uns die einzelnen Stufen der vorkommenden Variation, z. B. die Zahlen 9 — 16 der Kielschuppen als gleiche Abschnitte einer graden Linie denken. An dem einen PZnde dieser Graden hätten wir eine 3/s der ganzen Linie betragende Strecke, welche dem Sprott durchaus eigenthümlich wäre. Auf dem andern Ende wäre ein dem Hering allein angehörender Abschnitt = 4 ,/s und der eine Abschnitt in der Mitte würde das gemeinsame Gebiet nach Lage und Grösse angeben. Seine Grösse würde Vs des gesammten Variationsumfanges betragen. Den Procentsatz aller untersuchten Sprott und Heringe, welche dieses Gebiet betreten, finde ich = 7.0 °/0. In ähnlicher Weise würde sich die relative Grösse des gemeinsamen Gebiets bei einer Körperdimension, beispielsweise bei der Entfernung des Afters von der Unterkieferspitze, ausdrücken lassen. Es variirt der Index dieser Dimension beim Sprott 1.56 — 1.67 Hering 1.46 — 1.6 1. Das gemeinsame Variationsgebiet beträgt demnach V21 des gesammten Variationsumfanges, abge- kürzt V4. Der Procentsatz der dasselbe betretenden Individuen ist 32 IJ/o* Bestimme ich in dieser Weise für jedes der untersuchten Merkmale die beiden fraglichen Grössen , so kann ich folgende Tabelle entwerfen. Charakter. Zahl der unt. Ind. Grösse des gemeinsamen Gebiets. Zahl der dasselbe betretenden Individuen. 1. Länge der Basis der Anal. IO? 7a 6-0% 2. Kielschuppen zwischen Ventr. und After. I40 Vs 7-0 % 3- Strahlenzahl der Anal. 87 Vs 11.0 % 4- Strahlenzahl der Ventr. 1 16 Vs 10.0% 5- Lage des Afters. 107 v* 320 70 6. Stellung der Ventr. 200 Vs über 50.0 % 7- Stellung der Dors. 200 V» über 50.0 % •) Den Ausdruck „verwandschaftliche Variation“, welcher näher zu liegen scheint, vermeide ich, weil er bereits Theoretisches enthält. Darwin (Enlst. d. Arien, Uebersetzg. v. Carus. 4. Auf!, p. 1S1.) gebraucht den Ausdruck „analoge Variation“, der mir zu allgemein gefasst ist. '5 6° Wir sehen, dass einer Steigerung der Grösse des gemeinsamen Gebiets fast immer eine Zunahme der dasselbe betretenden Individuenzahl entspricht. Somit ist eine relative Werthbestimmung der Mer le- rn alc, soweit dieselbe überhaupt möglich ist, durch die in der Tabelle gewählte Reihenfolge gegeben. Der Werth des eben gewonnenen Resultats ist offenbar der Zahl der untersuchten Einzelthiere proportional. Da diese Zahl noch eine sehr geringe ist, so kann die aufgestellte Reihenfolge nur als eine provisorische gelten; es wäre möglich, dass die Prüfung von ioo neuen Individuen Veränderungen derselben nöthig machte. Wenn keins der bis jetzt untersuchten Unterscheidungsmerkmale zwischen Sprott und Hering sich als constant erwiesen hat, so ist damit noch nicht entschieden, ob in andern, bisher vernach- lässigten Eigenschaften nicht absolute Differenzen vorhanden sind. Das kann nur durch dieselbe Methode der Untersuchung geschehen, die ich eben angewandt habe und kurz die »statistische Methode« nennen will. Es muss eine grössere Zahl von Individuen mit einander verglichen werden, ehe die Constanz eines Merkmals behauptet wird. Zu den bedeutenderen der nicht berücksichtigten Eigenschaften gehören ausser der Zahl der Kielschuppen zwischen Kopf und Ventr. und der Form des Kopfes noch die Zahl der Wirbel und die Bezahnung des Vomer. GüNTHFR x) und die meisten anderen Autoren geben als Speciescharakter beim Sprott das Fehlen, beim Hering das Vorhandensein der Vomerzähne an. Die Zahl der Wirbel ist nach denselben Autoren beim Sprott kleiner (47 — 49), beim Hering grösser (56). Die wenigen Beobachtungen, welche ich über zwei dieser Eigenschaften gemacht habe, machen es wahrscheinlich, dass sie gegenüber den genauer geprüften Merkmalen keine Sonderstellung einnehmen. 53 Heringe verschiedener Grösse und Herkunft zeigten in der Zahl der Kielschuppen zwischen Kopf und Ventr. eine Variation von 25 — 31 ; 5 Kieler Sprott verschiedener Grösse ein Schwanken von 21 — 23. Beide Arten näherten sich also bis auf 2 einander. Auf die Wirbelzahl untersuchte ich 9 Kieler Heringe verschiedener Grösse und fand eine Variation von 55 — 57, während 4 Sprotte um je 1 von einander differirten und die Zahlen 46 — 49 zeigten. Endlich liegt die Möglickeit nahe, dass in den verschiedensten innern Organen Unterschiede von hohem specifischen Werth vorhanden sind. Ja es wird zweifelsohne dergleichen geben, da ja so viele Theile eines Thieres in enger gegenseitiger Abhängigkeit von einander stehen. 2. Nachdem ich in der kritischen Werthbestimmung der Merkmale des Sprotts und Herings zu einem wenn auch unvollkommenen Abschluss gelangt bin, fordert jetzt der alte Brauch der Systematiker die Aufstellung zweier Diagnosen für die verglichenen Arten. Während ich diesem Brauche nachkommen will, finde ich jedoch, dass ich nicht dazu im Stande bin, sondern mich genöthigt sehe, die bisherige Methode der syste- matischen Begriffsbestimmung als völlig unbrauchbar aufzugeben. Um in dieser Sache völlig klar zu sehen, wird der Leser einige theoretische Erörterungen mit in den Kauf nehmen müssen. Ich gebe zunächst folgende Vergleichstabelle von Hering und Sprott, das Einzige, was ich an Stelle der gebräuchlichen Diagnosen zu setzen vermag. II. Vergleich.« tabeile von Hering nncl Sprott. Clupca harengns. Gemeinsames Variationsgebiet. Clupca sprattus. 1. Zähne auf dem Vomer. 1. Keine Zähne auf dem Vomer. 2. c. 56 Wirbel. > 2. c 47 Wirbel. 3. Specif. Form des Kopfes und Kiemen- 3. Specif. Form des Kopfes und Kiemen- deckeis. ? deckeis. 4 Basis der Afterflosse 8 — 11 mal in der 4. Basis der Afterflosse 11 — 14 mal in Totallänge enthalten. 1 1 der Totallänge enthalten. 5. Zahl der Kielschuppen zwischen Ventr. 5. Zahl der Kiclschuppcn zwischen Ventr. und After 12 — 16. 12 und After 9 — 12. 6. Ventr. 7 — 9. 7 6. Ventr. 6 — 7. fl Günther, Catalogue of the fishes in tlie British Museum. Vol. VII. London 1868 p. 415 fl'. \ Clupca harengus. Gemeinsames Variationsgebiet. Clupea Sprattus, 7. Anal. 15 — 19. 19 7. Anal. 19 — 20. 8. Abstand des Afters von der Unter- kieferspitze 1.46 — i.6r mal in der Total- länge enthalten. 157 — 1-61 8. Abstand des Afters von der Unter- kieferspitze 1.57 — 1.67 mal in derTotal- länge enthalten. 9. Ventr. vor oder etwas hinter der Mitte der Totallänge, Abstand ders. von der Unterkieferspitze 1.97 — 2.16 mal in der Totallänge enthalten. 2.07 — 2.16 9. Ventr. stets vor der Mitte der To- tallänge, Abstand derselben von der Unterkieferspitze 2.07 — 2.23 mal in der Totallänge enthalten. IO. Dors. meist weit vor der Mitte der Totallänge, Abstand ders. von der Unterkieferspitze 2.07 — 2.38 mal in der Totallänge enthalten. 2.07 — 2.25 10. Dors. meist kurz vor der Mitte der Totallänge, Abstand derselben von der Unterkieferspitze 2.07 — 2.25 mal in der Totallänge enthalten. Wie ich schon andeutete, erfüllt diese Tabelle die Forderungen nicht, welche man an eine Species- diagnose stellt. Präcisiren wir genau dasjenige, was alle Systematiker von einer sog. guten Artdiagnose verlangen, so erhalten wir einen Begriff, dessen Inhalt (d. h. die Merkmale) scharf umgrenzt und dessen Umfang (d. h. die Zahl der Individuen) einiger maassen bedeutend ist. Die Grösse des Umfanges kann sehr verschieden sein; eine Art kann durch wenige oder mehr Einzelwesen repräsentirt werden. Im vorliegenden Falle müsste sich jedoch der Umfang des Begriffs zum mindesten über ioo Individuen erstrecken, eine Forderung, die Niemand unbillig finden wird, der bedenkt, wie gross die Individuenzahl ist, in welcher Hering und Sprott auftreten und welche Vermehrungskraft beide Thiere besitzen. Ein nach diesen Forderungen gebildeter Begriff lässt sich nun in unserm Falle in keiner Weise auf- stellen, man mag die Sache drehen wie man will. Die Ursache dieser factischen Unmöglichkeit liegt in dem Vorhandensein der convergirenden Variation. Mache ich den Versuch, einen scharf umgrenzten Inhalt beider Diagnosen zu bekommen, so muss ich das gemeinsame Variationsgebiet ausschliessen. Damit vermindert sich aber der Umfang des Begriffs um alle diejenigen Individuen, welche in irgend einem Merkmal dieses Gebiet betreten. Von 94 durch mich untersuchten Fleringen würden unter solchen Umständen nur 3 übrig bleibem welche durch eine Diagnose mit scharf umgrenzten Inhalt befasst werden könnten. Somit bleibt nur die Wahl für die Aufstellung von Diagnosen entweder die Forderung des scharf begrenzten Inhaltes oder die eines be- friedigenden Umfangs fallen zu lassen. Fast die gesammte bisherige Systematik hält an der ersten Forderung fest; ich gebe sic jetzt zu Gunsten der zweiten auf und so erhalte ich die mitgetheilte Vergleichstabelle. Ich habe nun noch zu zeigen, dass mein Verfahren besser ist, als das gewöhnliche, d. h. dass es der Absicht der Wissenschaft mehr zu dienen vermag. Diese Absicht lässt sich dahin formuliren, dass man Systematik zunächst desshalb treibt, um die Aehnli chkeiten und Verschiedenheiten der Thiere möglichst klar erkennen und ausdrücken zu können. Wie weit wird dieses Ziel durch Anwendung meiner Methode erreicht? Zunächst ist es möglich, sämmtliche 118 Heringe und 13 Sprott, die das Untersuchungsmaterial darstellen, in zwei natürlich unterschiedene, als Hering« und »Sprott zu bezeichnende Gruppen einzuordnen. In keinem einzigen Falle werde ich zweifeln, mit welchem jener beiden Namen ein Einzelthier zu belegen ist. Ich besitze 4 Heringe, welche in 4 Eigenschaften gleichzeitig das gemeinsame Variationsgebiet betreten, welche also einem Sprott schon sehr ähnlich sind; gleichwohl muss ich sie Heringe nennen, weil sie in den 3 übrigen Merk- malen ganz dem eigenthümlichen Gebiet des Herings angehören. Ebenso muss ich 7 Individuen, welche in 4, 5, ja 6 Merkmalen auf dem gemeinsamen Variationsgebiet stehen, in den übrigen jedoch ganz auf der entgegengesetzten Seite, wie jene erst erwähnten vier Thiere, die Bezeichnung »Sprotte geben. Eine wirkliche Mittelform zwischen beiden Individuengruppen oder Arten ist in zwei Weisen denkbar. Entweder muss ein solches Thier mit allen seinen Merkmalen auf dem gemeinsamen Variationsgebiet stehen, oder es betritt jenes Gebiet nur in einigen oder gar keinen Eigenschaften und gehört im Uebrigcn halb im eigenthümlichen Gebiet links, halb demjenigen rechts an. Tliicre dieser Art habe ich bis jetzt nicht finden können. Dagegen nähern sich die einzelnen Heringe und Sprotte in verschiedenem Grade solchen Mittelformen, am meisten jene vier oben erwähnten Heringe und sieben Sprotte. Thiere, welche in drei Merkmalen das gemeinsame Gebiet betreten, sind häufiger als diese; die gröste Anzahl aller untersuchten Exemplare steht nur in ein bis zwei Charakteren auf neutralem Boden. Diese ausserordentlich mannigfaltigen Aehnlichkeiten und Verschiedenheiten sowohl zwischen Individuen einer Art, als zwischen den Angehörigen verschiedener Species lassen sich also mit Hülfe meiner Methode klar erkennen und in übersichtlicher Form zur Darstellung bringen. Zugleich aber — und das erweist sich als zweiter Vorzug des hier eingeschlagenen Verfahrens — wird uns eine kritische Waffe in die Hand gegeben, die für den Streit, was als Mittelform aufzufassen sei, was nicht, von entscheidender Bedeutung ist. Ich bin überzeugt, es giebt lebhafte Anhänger des Darwinismus, die auf Grund der oben constatirten Thatsachc, dass nämlich in allen als specifisch erkannten Merkmalen von Hering und Sprott »convergirende Variation« vorhanden ist, ohne Weiteres schliessen : zwischen Sprott und Hering sind alle Uebergänge vorhanden. Offenbar ist dieser Schluss grundfalsch; ebenso wahr ist aber auch, dass er häufig gemacht wird. Die Verführung ist zu gross; denn nichts ist leichter, als sog. vollständige Uebergänge zwischen sehr ähnlichen Arten aufzufinden, sobald man sich nicht scheut, wichtige Eigenschaften ganz ausser Betracht zu lassen. Die schon öfter genannten vier Heringe, welche gleichzeitig in vier Eigenschaften das gemeinsame Gebiet betreten, würden sofort zu vollständigen Mittelformen, sobald man die übrigen Merkmale vernachlässigte. Bei dem unvollkommenen Zustand unserer Systematik — wir werden denselben sogleich kennen lernen — kann aber eine solche Ver- nachlässigung leicht ohne Wissen und Willen des Autors geschehen und zu weitgehenden Trugschlüssen verleiten- Wir haben hier auf’s Neue einen Beweis, wie nothwendig die Untersuchung einer grossem Zahl von Individuen zur Entscheidung der einfachsten systematischen Fragen ist, Vergleichen wir jetzt das bisherige Verfahren der Systematiker mit der von mir befolgten Methode, so lässt sich beweisen, dass es nicht nur an Brauchbarkeit der letztem weit nachsteht, sondern factisch unfähig ist, eine Beschreibung der natürlichen Verhältnisse zu geben. Zur Erläuterung dieser Sache gebe ich die in GÜNTHER, Catalogue of the Fishes in the British Museum Vol. VII. 1868 p. 415 ff. von Sprott und Hering gegebenen Diagnosen dem Wortlaut nach wieder: Clupea harengus. B. *) 8 D. 17 — 20. A. 16 — 18. V. 9. L. lat. 53 — 59. Caec. pylor. 18 — 23. Vcrt. 56. The height of the body is ncarly equal to the length of the he ad. Lower jaw prominent ; the inaxillary extending nearly to belozo the middle of the eye. An elongate ovate patch of very small teeth on the tongue and vomer; palatine teeth, if present, minute. Gillrakers fine, closely set , about as long as the eye, Ventral fins inserted below the middle of the dorsal fin. There are thirteen abdominal sattes behind the ventrals. Operculum zvithout radiating striae. No dark spot on the shouldcr . Clupea sprattus. B. 6—7. D. 15—18. A. 17 — 20. V. 7. L. lat. 47—48. Vert. 47—49. Scales deciduous , smooth. The height of tlte body is equal to or nearly equal to the length of the head. Lower jaw prominent, the inaxillary extending to somewhat beyond the vertical front the front margin of the eye. An elongate ovate patch of very small teeth on the tongue , none on the vomer. Gillrakers very fine , closely set. rather shorter than the eye. Ventral fins even with the origin of the dorsal. There are elcvcn or twelve abdominal sattes behind the root of the ventrals. Operculum without radiating striae. Gegen diese Diagnosen lassen sich schon a priori einige Bedenken erheben. Erstens ist die Länge des Kopfes in die Diagnose aufgenommen und ihre Grösse ganz unbestimmt ausgedrückt. Sodann ist die Reihenfolge der Merkmale eine ganz willkürliche, die sich auf Nichts, wie auf den Usus der Ichthyologen gründet. Im Uebrigen dürfen wir den beiden Diagnosen GüNTHER’s im Vergleich mit denen anderer Autoren unsere Anerkennung nicht versagen. Sie sind, vorzugsweise die des Herings, nach genauer Prüfung der Synonymik entworfen und enthalten mit Ausnahme der Stellung des Afters und der Länge der Afterflossenbasis die wichtigsten specifischen Merkmale. Dadurch, dass die Unterschiede in den meisten Charakteren relativ scharf präcisirt sind , geben sie dem unbefangenen Leser das klare Bild zweier gut zu unterscheidender Arten. ‘) Radii branchio stegi. In diesem Charakter ist, nachträglich bemerkt, ein ähnlicher Unterschied zwischen beiden Arten, wie in der Zahl der Strahlen der Ventr. Dennoch sind sie wissenschaftlich vollständig unbrauchbar. Ich finde unter 94 Heringen nicht mehr als 7, welche in den fünf Charakteren : Stellung beider Flossen, Zahl der Kielschuppen, Zahl der Strahlen inderVentr. und Anal. , genau so beschaffen sind, wie die Diagnose GüNTHER’s verlangt. Unter 13 Sprott sind 3 Individuen, auf welche GüNTHER’s Beschreibung passt. Somit werden also kaum 10 °/0 der Gesammtsumme durch jene beiden Diagnosen ausreichend beschrieben. Ich brauche wohl kaum zu fragen, ob wir uns mit diesen 10 % begnügen und die anderen 90 °/0 als nicht existirend anschen wollen? Oder wollen wir warten, bis ein besonders eifriger Systematiker kommt, die 90 dutzendweise gruppirt und die Ichthyologie um 6 — 7 neue Species von Clupea bereichert? Denn diesem entsetzlichen Verhängniss muss die Systematik mit Nothwendigkeit entgegen gehen, sobald sie consequent ist. Um bei der Verwerfung des bisherigen Verfahrens in systematischen Beschreibungen möglichste Vorsicht zu gebrauchen, muss man noch einige Versuche berücksichtigen, die zu ihrer Aufrechterhaltung gemacht werden könnten. Ich stellte vorhin die Behauptung auf, es sei unmöglich, im vorliegenden Falle zwei Diagnosen zu geben, welche dem Inhalt nach präcis begrenzt sind und eine grössere Zahl von Individuen umfassen. Streng logisch gefasst ist diese Behauptung unrichtig. Es ist z. B. leicht, alle Thiere mit 7 Strahlen in der Ventr. von allen mit 8 oder 9 Strahlen zu trennen und als zwei Arten mit verschiedenen Namen zu belegen. Man wird dann die Bedingungen der scharfen Begrenzung des Inhalts und der Grösse des Umfangs in diesen Speciesbegriffen gleichzeitig erfüllen. Ja, man wird sogar den Umfang noch bedeutend vergrössern, indem sich an die Individuen jener beiden Gruppen zahlreiche Thiere anschliessen würden, welche jetzt unter ganz andere Artbegriffe befasst werden. Zur Gruppe mit 9 Strahlen müssten wir beispielsweise die europäischen Arten Clupea alosa und finta etc. rechnen, zur Gruppe mit 7 Strahlen die amerikanische Species Clupea menhaden. Durch ein solches Verfahren wird jedoch wissenschaftlich Nichts gewonnen. Einmal nämlich kann es Vorkommen, dass zwei Thiere aus einer Brut zu zwei verschiedenen Arten gerechnet werden müssten nur desshalb, weil durch eine zufällige Missbildung, oder wie man die Ursache nennen will, ein oder zwei Strahlen in der Bauchflosse nicht zur Entwicklung gelangten. Das Individuum, der Ausgangspunkt aller Untersuchungen, wird aber weder an und für sich, noch in seinem Verhältniss zu seinen Erzeugern und Nachkommen oder nächstähnlichen Individuen durch Berücksichtigung eines einzigen Charakters erkannt werden. Anderseits ist man bei obigem Verfahren gezwungen, innerhalb einer Art wieder Untergruppen zu schaffen. Damit würde man aber scheinbar überwundenen Schwierigkeiten aufs Neue gegenüberstehen. Dieser letztere Uebelstand ist in viel höherm Grade vorhanden, wenn man einen zweiten zur Rettung der scharfumschriebenen Merkmale möglichen Weg einschlagen wollte. Man könnte nämlich sämmtliche unter- suchten Heringe und Sprott unter einen einzigen Artbegriff vereinigen. Dann wird man aber nicht allein gezwungen, innerhalb dieser neuen Species zwei Varietäten zu unterscheiden, sondern man müsste um der Consequenz der Methode willen sämmtliche von GÜNTHER aufgeführten 61 Arten der Gattung Clupea in eine einzige Species vereinigen. Man sieht: das Einzige, was auf beiden Auswegen erreicht wird, ist, dass wir die Namen für unsere Begriffe ändern, nicht ihr Wesen. Nach allen diesen Erörterungen darf ich sagen, dass meine statistische Methode der Natur weniger Zwang anthut, als das bisherige Verfahren. Ist diese Methode doch durch die Sache selbst gegeben. Es handelte sich um die Vergleichung zweier nach Ansicht der Fischer verschiedener Individuengruppen. Ich wählte von jeder Gruppe ein Exemplar und stellte* die Unterschiede beider fest. Dadurch waren zwei Begriffe geschaffen, deren Inhalt sich bei Fortsetzung des Verfahrens allmählich bis zur Verwischung der Grenzen verringerte. Wenn auch technische Schwierigkeiten und das Gebot der Zeit einen vorläufigen Abschluss meiner Arbeit erheischten, so kann die Untersuchung doch jederzeit da fortfahren, wo sie endete; das einmal gesammelte Material kann als wirklich feste Grundlage für weitere Forschungen dienen. Man sicht, dass eine derartige Untersuchungsmethode ganz unabhängig ist von jeder Iheorie über die reale Verwandtschaft der Formen, z. B. der Descendenztheorie. Sie ist Nichts weiter, wie Beschreibung, aber empirische, genaue Beschreibung. In einem Vortrage1) »Die Bildung und Bedeutung der Artbegriffe in der Naturgeschichte«, der viele für unsere Untersuchung beachtenswerthe Gedanken enthält, sagt Möbius (p. 175) '• »Die Bildung und Anwendung der Spcciesbegriffe ist gänzlich unabhängig von der Frage nach dem Ursprung der ersten (ältesten) Repräsentanten derselben, ebenso unabhängig, wie die richtige Anwendung der Wörter einer Sprache von der Kenntniss der Entstehung derselben ist«. Setzen wir in diesem Satze statt ') Gehalten in der Generalversammlung des naturwissenschaftlichen Vereins für Schleswig-Holstein und Lauenburg. Gedruckt in den Schriften dieses Vereins. I. p. 159. Kiel 1S74. Bildung der Artbegriffe« Methode der systematischen Beschreibung«, so haben wir einen sehr klaren und treffenden Ausdruck für das, was hier hervorgehoben werden muss. Derselbe Autor betont an einer andern Stelle (p. 167), dass »die Artbegriffe keineswegs willkührliche Abstractionen sind ; denn sie bestehen aus Merkmalen, die man als zusammen vorkommende Eigenschaften von Thieren und Pflanzen beobachtet hat.« Auch hierin stimme ich ganz mit MöBIUS überein und betrachte es als eines der nächsten Ziele der Systematik, die Speciesbegriffe festzuhalten und zu verbessern. Dass sie wirklich einer Verbesserung fähig sind und wie dieselbe zunächst ausgeführt werden muss, das glaube ich deutlich gezeigt zu haben und hoffe es im weitern Verlauf dieser Arbeit noch mehr zu thun. Wir brauchen uns noch nicht ganz mutldos machen zu lassen durch den heutigen trostlosen Zustand der Systematik und uns haltlos jenen Naturforschern in die Arme zu werfen, welche die ganze Systematik in eine Anhäufung von phantasievollen Hypothesen über Descendenz verwandeln möchten. Vielmehr müssen wir uns* auf’s Entschiedenste gegen ein Verfahren vieler Darwinianer erklären, welches schon oben kurz charakterisirt wurde und von dessen häufiger Anwendung ich an einem andern Orte ausführlicher zu sprechen gedenke. Dasselbe lässt sich folgendermaassen kurz schildern. Es sind zwei Species A und B gegeben, d. h. es liegen zwei von irgend einem Autor entworfene Diagnosen vor. Man beobachtet zwischen diesen beiden Arten eine Mittelform und betrachtet diesen Eund als einen Beweis für die Descendenztheorie. Man begeht hierbei den grossen Fehler, dass man Mittelformen zwischen Begriffen als Uebergänge zwischen realexistirenden Individuen ansieht. Wohin ein solcher Fehler führen kann, erkennt man deutlich in den nicht seltenen Fällen, wo aus Männchen und Weibchen einer Art zwei Arten gemacht worden sind. Unter solchen Umständen wird ein jugendliches Individium in der Regel einen guten Uebergang zwischen beiden Species bilden. Um derartige Fehler principiell zu vermeiden, muss man sich darüber klar werden, dass dieselbe Unvoll- kommenheit der Methode, die auf die Abgrenzung der Arten Einfluss hat, sich auch bei der Bestimmung der sog. Uebergänge geltend machen muss. 0 Die Anhänger der Constanz und diejenigen der Veränderlichkeit der Art begehen denselben Fehler, wenn sie ihre Untersuchungen über nahestehende Arten in dem Moment als abgeschlossen betrachten, wo jener zwei scharfumschriebene Diagnosen, dieser eine gute Uebergangsform heraus- geklaubt hat. Beide handeln auf Befehl des Dogmas. Auch in den eben ausgesprochenen Ansichten finde ich mich in Uebereinstimmung mit MöBIUS. Anderseits muss ich ihm widersprechen, wenn er als leitendes Princip bei der Aufstellung der Species- begriffe hinstellt, dass nur beständige Merkmale des ersten Verwandschaftsgrades in den Artbegriff aufgenommen werden. Ich sehe in dieser Forderung das Bestreben, den scharfumschriebenen Inhalt des Begriffs festzuhalten, muss dasselbe aber in den meisten Fällen als vergeblich bezeichnen. Denn einmal kann man nur in seltenen Fällen sagen, was Merkmale des ersten Verwandschaftsgrades sind. Es ist nur dann möglich, wenn ich nach- weislich von einander abstammende Organismen vergleiche. Das vermag ich aber nur bei domesticirten, fast nie bei freilebenden Thieren und Pflanzen. Dann wird über die absolute Beständigkeit irgend welcher Merkmale aus zwei Gründen nie entschieden werden können. Den ersten dieser Gründe giebt MöBIUS zu, dass nämlich die im Faufe der Zeit eventuell auftretende Veränderung der Speciesmerkmale sich der Beurtheilung entzieht. Dagegen übersieht er, dass die Constanz oder Inconstanz der Eigenschaften auch räumlich, d. h. bei allen vor- handenen Individuen, nicht eher beurtheilt werden kann, als bis alle ohne Ausnahme werden verglichen sein. Und das ist ebenfalls unmöglich. Für mich giebt es zwei wesentlich verschiedene Gruppen von Species. Unter genealogischer Art verstehe ich den Inbegriff solcher Eigenschaften, welche als blutsverwandt erkannten Individuen gemeinsam sind. Hier ist das Maassgebende die factisch beobachtete Zeugung. In eine morphologische Art vereinige ich dagegen eine Anzahl nächstähnlicher Individuen, deren Blutsverwandschaft unentschieden bleibt. liiert ist das Maassgebende allein die Form. Unter Individuum verstehe ich den Inbegriff aller Formzustände, die ein Einzelwesen während seiner Existenz durchläuft. Genealogische und morphologische Art sind a priori durchaus von einander unabhängige Begriffe. Dies genügt, um jeder exacten Systematik eine bewusste, möglichst scharfe Trennung beider vorzuschreiben. Dann werden, soweit nicht technische Hindernisse und die Zeit ein Plalt gebieten, zwei der wichtigsten biologischen Fragen gelöst werden: was wird vererbt und welche Organismen sind sich am ähnlichsten? ) Recht unpassend wird die Unvollkommenheit der systematischen Methode „Subjectivität“ genannt. 3. Der Umlang der Variation beim Hering. Wir kehren jetzt zum Hering allein zurück um den Umfang zu bestimmen, in welchem eine Anzahl wichtiger Eigenschaften desselben zu variiren vermag. Einen Theil dieser Aufgabe musste ich bereits bei der Vergleichung von Sprott und Hering am Beginn meiner Untersuchungen lösen. Ich setzte diese Arbeit fort, als ich im Herbst 1875 zur nähern Besichtigung des grossen, herbstlaichenden Beltherings im Aufträge der Commission nach Korsör reiste. Den Winter 1875/76 endlich benutzte ich, um dem Kieler Winterhering und den jungen Heringen der Schlei meine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Somit setzt sich die Zahl der untersuchten Thiere wesentlich aus Heringen von Korsör, Schleswig und Kiel zusammen. Hieran schliesst sich eine kleine Anzahl aus verschiedenen Gegenden der Ost- und Nordsee. Einige der besonders wichtigen Charaktere sind später noch an einer grossem Menge von Exemplaren geprüft worden, so dass die Zahl aller irgendwie untersuchten Individuen sich im Minimum auf 6 — 700, die der ange- stellten Messungen und Zählungen auf c. 4000 beläuft. Die folgende III. Tabelle giebt eine Uebersicht über den Umfang der Variation von 11 Charakteren bei jeder einzelnen Localform und bei der Gesammtsumme aller untersuchten Thiere. Der Index der Dimensionen giebt die Grösse der Totallänge an, wenn die Dimension selbst = 1 gesetzt wird. Neben jeder Variation ist die Zahl derjenigen Exemplare angegeben, welche auf den einen Charakter speciell geprüft worden sind. CAq D 2 erq 3 O CTQ n> x g- Crq OQ Crq '/) er 3 * n> -• 3- i w =: o w “ — o .L cs 4* CO 4^ CO 4* sO 4* CO -4- 4- Cs n . O CO > L i r o Cs Cs OI Ol Cs Ol ap to o O 121 4^ O w to sO to to Oi i Ol N CO _ HH to to _< •94- ö CO ö Ol o o ’o o ö sb 4- CI* rt> 1-5 in | 1 1 to to N* to to Ni to to < 2 0>_ tO to ’to Ni NI o Oi Cs Ol o ET 373 to so 4^ o O to Ni Oi 4* 4- so N r-t- erq Ni 0 01 | tO 4^ to T Ni Ot Ni 1 4* Ni Ni -J Ni bi CO Ni Ol i to bi CO to Oi 1 to bi Cs Ni o 7 Ni bi o Ni ’o i to to Ol << o* o *-t ö o Stellun 373 Ni o 4* Oi O O Ni Ni Oi 4* 4^ so .N P erq Oi CO oi Oi CO 1 Ol f- 7 Ol -b Cs 1 Ol 4* 0 1 01 4^* sb 1 Oi 1 Ol 0 1 Ol W o 33 33 m 2. o-i o bi Ol 4* bi p: rT - Oi 37 cs CO O sO to Ni Oi i Ol N OQ O Q 1 -£*• H o cL pT erq n> > PP o =a o ctq a> c 33 £ 5‘ O cn ■“t < p 2 p' ■ c> o C-. 0) > 5 p 2 X O: er n> O -t O: m U o in -t Q. r p: III. Tabelle über den Umfang der Variation in 11 [Merkmalen des Herings. Hoi genauerer Betrachtung der Tabelle springen einige wichtige Thatsachcn sofort in die Augen. 1. Der Umfang der Variation eines Merkmals ist in den meisten Fällen um so bedeutender, je grosser die Zahl der untersuchten Individuen. Dieselbe Erscheinung beobachteten wir bereits bei der Vergleichung von Sprott und Hering; sie eben macht uns die Untersuchung einer grossem Zahl von Thieren in wichtigen systematischen Fragen zur Pflicht. 2. Der Umfang der Variation eines Merkmals innerhalb einer Local form ist meistens kleiner, als bei sämmtlichen Heringen aller Gegenden. Von dieser Regel machen die jungen Heringe von Schleswig eine Ausnahme in der Länge der After- flosse, dem wichtigsten Artcharakter; die übrigen Localformen in der Strahlenzahl der Rückenflosse. Der letztere Charakter ist vielleicht die unveränderlichste aller Eigenschaften des Herings und doch ist er, wie oben gezeigt wurde, als Unterscheidungsmerkmal zwischen Sprott und Hering wcrthlos. — Der Variationsumfang in den meisten Eigenschaften des Herings muss nach unsern gewöhnlichen systematischen Vorstellungen sehr bedeutend genannt werden. Die Fig. 5 veranschauligt den Variationsumfang in der Stellung der Rücken- und Bauchflosse. In die Umrisszeichnung eines Kieler Herings sind mit Roth die extremen Stellungen der beiden Flossen eingetragen. Um die beim Hering gefundenen Variationen mit den bei andern Fischen vorkommenden zu vergleichen, habe ich theils zahlreiche Untersuchungen selbst angestellt, theils diejenigen anderer Autoren benutzt. Auf die ersteren einzugehen, ist hier nicht der Ort, einige der letzteren führe ich dagegen an, weil sie eine Gruppe von Fischen betreffen, die von allen Ichthyologen für sehr variabel gehalten wird, nämlich die Cyprinoiden. Auch dem, der nicht speciell Ichthyologie treibt, wird es bekannt sein, welch' bedeutendes Maass von Varia- bilität besonders durch SlEBOLD’s bekannte Schrift1) für die karpfenartigen Süsswasserfische nachgewiesen ist. v. SlEBOLD giebt nur selten seine Resultate in Zahlen wieder, was seiner Schrift zwar das Langweilige nimmt, welches man bei der vorliegenden Arbeit nothwendig mit in den Kauf nehmen muss, zugleich aber die Benutzung des gegebenen Materials erschwert. Dieser Mangel wird einigermaassen durch zwei andere Schriften ersetzt. Die eine ist DvBOWSKI, Monographie der Cyprinoiden Livlands,-), die andere eine kleine Abhandlung von A. CZERNAY, betitelt: Beobachtungen über das Variiren der Artkennzeichen der Süsswasserfische in der Umgegend von Charkow. :i) In beiden Schriften sind vergleichende Messungen und Zählungen einer grossem Zahl von Individuen angegeben resp. tabellarisch zusammengestellt. Besonders die letztere kleine Abhandlung bietet grosses Interesse. Als Resultat der Untersuchung von 270 Individuen aus 27 Arten ergiebt sich nämlich eine Variabilität fast aller Artmerkmale in ganz ähnlicher Weise, wie bei Hering und Sprott. So gross nun auch die Variabilität bei den Cyprinoiden nach den Beobachtungen der genannten Forscher sein mag, ich finde, dass sie beim Hering eben so gross, ja oft noch grösser ist. Es genügt hierbei an die so bekannten Differenzen in der Körperhöhe innerhalb der beiden Arten Cyprinus carpio und carassius zu erinnern, welche bei letzterer sogar zur Unterscheidung der Arten Carassius vulgaris und gibclio Veranlassung gaben. Die Variabilität derselben Eigenschaften beim Hering ist fast eben so gross. 4. Bestimmung der von Geschlecht, .Alter etc. abhängigen Merkmale. Die Lösung der vorliegenden Aufgabe muss nothwendig eine sehr dürftige sein, so lange man nicht in geeigneten Aquarien den einzelnen Hering vom Ausschlüpfen aus dem Ei bis zur Geschlechtsreife beobachten kann. Dies ist bis jetzt so gut wie unmöglich. Statt also die verschiedenen Stadien im Leben eines Individuums beobachten zu können, bleibt uns nur der Ausweg, Thiere verschiedener Grösse, verschiedenen Geschlechts u. s. w., mit einander zu vergleichen. Auch hierbei fehlt uns fast jeder physiologische Anhaltspunkt und damit ergiebt sich von selbst, dass die Methode der Untersuchung eine rein statistische sein muss und dass ihr Werth sich nach der Zahl der untersuchten Exemplare bemisst. In den nachstehenden, drei grossen Tabellen (IV, V, VII) ist ein Theil von dem Untersuchungsmaterial dieses Gebiets niedergelegt. Das Resultat jeder Einzeluntersuchung ist direkt aus den Tabellen abzulesen. Die erste derselben (IV) zeigt die Abhängigkeit der relativen grössten Körperhöhe von der Entwicklung der Geschlcchtsproductc, die zweite (V) die Abhängigkeit der relativen seitlichen Kopflänge von der Total- Lange. Beide liefern positive Resultate, die dritte Tabelle (VII) bringt ein negatives, indem sie zeigt, dass zwischen der relativen Stellung der Rückenflosse und der absoluten Länge des Thieres kein Zusammenhang erkennbar ist. Ein ähnliches negatives Ergcbniss würden wir erhalten, wenn noch eine vierte Tabelle über Ver- schiedenheiten nach dem Geschlecht hinzugefügt wäre; ich habe aber eine solche Tabelle nicht gegeben, um die ohnehin schon reichlich vorhandenen Zahlen nicht allzusehr anwachsen zu lassen. Siebold, C. Til, von, Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig 1863. *) Dybowski, B. N., Monographie der Cyprinoiden Livlands. Mit 7 Tafeln. 8. Dorpat 1862. 3) Bull, de la Societ. Imp. des Naturalist, de Moscou. T. XXX. A. 1857 p. 227. 7 In sämmtlichen Tabellen sind die Individuen nach der Zu- oder Abnahme einer Dimension angeordnet. Zeigt sich dann in irgend einer andern Dimension eine entsprechende Reihe, so ist damit ein Abhängigkeits- verhältniss zwischen beiden sehr wahrscheinlich gemacht. In allen Fällen sind die Totallänge des Thieres, sowie Ort und Datum des Fanges angegeben. Mit Hülfe dieser Notizen wird es Jedem möglich sein, ein und dasselbe Individuum in allen drei Tabellen wiederzufinden. Somit kann das gegebene Material auch noch zu weitern Vergleichen benutzt werden. 1 . Differenzen der beiden Geschlechter in der äussern Form. In ganz ähnlicher Weise, wie in den nachfolgenden Tabellen, habe ich mich bemüht, irgend eiuen regelmässig wiederkehrenden Unterschied zwischen Männchen und Weibchen bei Kieler und Korsörer Heringen zu entdecken. Um alle nur mögliche Vorsicht aufzuwenden, habe ich Weibchen und Männchen verglichen, welche zu derselben Zeit an einem Orte gefangen, vollkommen frisch und von genau derselben Grösse waren. Wenn sich irgendwelche Verschiedenheiten fanden, so waren es entweder Differenzen in der Höhe und dem Umfang des Körpers, die sich meistens durch verschiedene Entwicklung der Geschlechtsproducte erklärten, oder die Unterschiede waren bei diesem Paare ganz entgegengesetzte, wie bei jenem. Von October bis December sind in der Kieler Bucht die männlichen Heringe meistens durch grössere Körperhöhe und dickeren Leib vor den Weibchen ausgezeichnet. Es kommt dies daher, dass während dieser Zeit bei den Männchen die Geschlechtsproducte eine bedeutendere Ausdehnung haben, als bei den Weibchen. Die Hoden strotzen nicht selten und geben auf etwas stärkern Druck einen Tropfen Sperma mit bereits träge beweglichen Spermatozoen. Die Ovarien sind dagegen um diese Zeit noch wenig entwickelt, zwar schon mit deutlich sich abplattenden Dottern erfüllt, aber noch ohne lockern Zusammenhang derselben und ohne einzelne, eingestreute, durchscheinende Eier; Merkmale, welche das baldige Eintreten der völligen Reife anzukünden pflegen. Von Januar bis April kehrt sich diese Differenz zwischen Männchen und Weibchen um. Die letzteren überholen jetzt im Wachsthum ihrer Geschlechtsproducte die ersteren und erscheinen dicker und voller. 2. Zusammenhang zwischen der grössten Höhe des Körpers und der Entwicklung der Geschlechtsorgane. Dass die jährliche Füllung und Entleerung der Geschlechtsorgane als rein mechanische Ursache die Körperform zu verändern vermag, erscheint selbstverständlich und keines Beweises bedürftig. Gleichwohl habe ich besondere Sorgfalt darauf verwendet, diesen Beweis beizubringen. Es wäre unmethodisch, in einer so heiklen Frage, wie die nach den Heringsvarietäten, irgend etwas als selbstverständlich hinzunehmen, vorzüglich bei einem Merkmal, wie die Körperhöhe, das so viel zu dem äussern Habitus einer Heringsschaar beitragen kann. Können doch Heringe, die vor und nach der Laichzeit an einem und demselben Orte beobachtet werden, ihrer äussern Erscheinung nach als ganz verschiedene Rassen angesehen werden, ohne dass sich ein anderer Unterschied zwischen ihnen entdecken lässt, als differente Körperhöhe. Sämmtliche hier untersuchten Lleringe sind in Kiel während der Wintersaison 1875/76 gefangen. Von Mitte October bis Ende März wurden in Zwischenräumen von wenigen Tagen die Heringsfänge der Ellerbecker Fischer auf die Grösse der Individuen und den Entwicklungsgrad der Geschlechtsproducte untersucht. Das allgemeine Resultat dieser regelmässigen Beobachtungen war folgendes: 1. Die Reife der Geschlechtsproducte nimmt von October bis Mitte März, dem Ende der Saison, allmählich zu. In der ersten Hälfte dieser Zeit sind, wie schon erwähnt, die Männchen den Weibchen voraus, in der zweiten werden sie von diesen eingeholt. Die kleinsten Heringe mit einigermaassen reifen Eiern und Samen erreichen eine Totallänge von c. 210 mm., die grössten c. 290 mm. 2. Zu allen Zeiten beobachtet man innerhalb eines Fanges grosse individuelle Differenzen in der Entwicklung der Geschlechtsproducte. Jedoch sind dieselben bei der grossen Mehrzahl aller über 210 mm. messenden Heringe so gut entwickelt, dass man das Eintreten völliger Reife für die nächsten Monate vermuthen muss. Neben den nahezu reifen Individuen giebt es aber jederzeit einzelne grosse Thiere mit minimal entwickelten, im Uebrigen normal gebauten Ovarien und Hoden, und endlich einige wenige , welche nach dem rudimentären und deformirten Zustand ihrer Geschlechtsorgane als steril bezeichnet werden dürfen. 3. Heringe von 210 mm. abwärts bis 80 mm., welche die ganze Saison hindurch zahlreich gefangen werden, haben die Geschlechtsorgane immer nur sehr gering entwickelt. 4. Gegen Ende der Saison werden Samen und Eier bei den grossen Heringen völlig reif. Sie gehen bei leichtem Druck ab und künstliche Befruchtung kann mit Erfolg ausgeführt werden. Zu gleicher Zeit aber werden die grossen, in der Laichperiode stehenden Heringe immer seltener in der Kieler Bucht und räumen grossen Schaaren von Heringen unter 200 mm. das Feld. Wie unten noch mehr begründet werden wird, ziehen jene grossen Thiere jetzt zum Laichen in das Brakwasser der Schlei, die grössten und reifsten voran, die kleineren hinterdrein. Aus dem Kieler Winterhering wird der Schleihering. Ganz ähnlich scheint cs mit dem Eckernförder Winterhering der Fall zu sein. Aus der grossen Zahl bloss durchmusterter I Ieringe sind nun die 107 in der Tabelle IV. aufgeführten Individuen genauer auf die Entwicklungsstufe der Geschlechtsproducte, die grösste Körperhöhe, die grösste Rückenbreite, den grössten Umfang, die seitliche Kopflänge und den Gehalt an Fett mit einander verglichen worden. Bei der Bestimmung des Werthes dieser Merkmale verfuhr ich folgendermaassen. Der Entwich 1 u nsgrad der Iloden und Ovarien konnte auf zwei Weisen bestimmt werden, je nachdem verschiedene Ziele angestrebt wurden. Handelte es sich darum, eine genaue Kenntniss der Entwicklung von Ei- und Spermazelle zu gewinnen, so war eine sorgfältige mikroscopische Untersuchung nöthig. Kam es dagegen nur darauf an, zu prüfen, ob die Entwicklung der Geschlechtsproducte mechanisch die Körperform beeinflusse, so musste in erster Linie der Umfang, resp. das Gewicht der Geschlechtsproducte bestimmt werden. Aus diesem Grunde habe ich bei der Bestimmung des Reifegrades eine genaue histologische Unter- suchung unterlassen und mich mit einem, wenn auch unsicheren, doch weniger zeitraubenden Verfahren begnügt. Mit Zuhülfenahme der Loupe habe ich nach dem äussern Ansehn, der Färbung und der Ausdehnung der Geschlechtsdrüsen innerhalb der Leibeshöhle 6 aufeinanderfolgende Stadien der Entwicklung provisorisch unterschieden. Ich gebe hier eine Skizze dieser Stufen für Ovarien und Hoden. Unter Ind. Gew. verstehe ich den Index des Gewichts bei den Geschlechtsdrüsen, d. h. die Zahl, welche angiebt, wieviel mal grösser das Totalgewicht des Thieres ist. Ovarien Stadium I. Sehr schmale, mit blossem Auge oft schwer sichtbare Stränge von schwach gelblich- rother Farbe. Die Eier sind nur mikroscopisch zu erkennen. Stadium II. Dickere, bis 80 mm. lange und 4mm. breite Stränge von weinrother Farbe. Eier mit der Loupe erkennbar. Ind. Gew. 100 — 40. Stadium III. Dickere bis 140mm. lange und 15 mm. breite, röthlichgraue Massen mit deutlich an einander abgeplatteten Eiern, an denen mit der Loupe das Keimbläschen zu erkennen ist. Ind. Gew. 40 — 10. Stadium IV. Fast die ganze Leibeshöhle ausfüllende, r öthlichge lb e Massen mit sehr grossen und deutlich sichtbaren Eiern. Einzelne Eier hervorragend gross und hell. Ind. Gew. 20—8. Stadium V. Die ganze Leibeshöhle ausfüllende, mächtige Massen von hellröth lieh gelber Farbe mit zahlreichen hellen Eiern. Bei stärkerem Druck gehen Eier ab, welche kleben, aber noch keine völlige Eiweissumhüllung haben. Ind. Gew. 8 — 4. Stadium VI. Auf den leisesten Druck gehen völlig reife, befruchtungsfähige Eier ab. Hoden. Stadium I. Sehr schmale, oft kaum sichtbare Stränge von weisslicher Farbe. Als Hoden erst mikroscopisch erkennbar. Stadium II. Dickere, bis 100 mm. lange, röthlichgraue Stränge unter der Loupe nicht körnig. Ind. Gew. 100 — 30. Stadium III. Dickere, über lOOmm. lange röthlichgraue Massen, fast die ganze Leibeshöhle aus- füllend; stark mit Blut injicirt. Unter der Loupe treten sehr deutlich die Samenkanälchen hervor. Ind. Gew. 30 — IO Stadium IV. Die ganze oder fast die ganze Leibeshöhle ausfüllende Massen von milch weisser, wenig mit Röthlichgrau gemischter Farbe. Bei sehr starkem Druck geht ein kleiner, zäher Tropfen Sperma ab, dessen Samenfäden träge Bewegung zeigen. Ind. Gew. 10 — 7. Stadium V. Die ganze Leibeshöhlc ausfüllende, milchweisse Massen. Schon bei gelindem Druck geht ein Tropfen Sperma ab. Ind. Gew. 10 — 4. Stadium VI. Bei dem gelindesten Druck fliesst das Sperma reichlich. Bei den Hoden lassen sich die einzelnen Stadien weit schwieriger abgrenzen, als bei den Ovarien. Ueberhaupt ist die ganze Bestimmung nur zur einstweiligen Orientirung brauchbar. Doch werden kurze Charak- teristiken der Entwicklungsstufen, wie die vorstehenden, dazu dienen können, den jährlichen Wechsel in den Reife zuständen einer Localform einigermaassen festzustellen. Tausende von Heringen werden ohne Schädigung ihres Handelswerthes geöffnet und der kurzen Inspection einer Sachverständigen unterworfen werden können. In der IV. Tabelle selbst ist das Gewichtsverhältniss der Geschlechtsdrüsen und ihr Umfang angegeben. Die Abkürzungen g. I.. — f. g. L, — und n. g. L. bedeuten, dass die Ovarien oder Hoden die ganze, fast die ganze oder noch lange nicht die ganze Leibeshöhle ausfüllen. In einer Rubrik daneben ist in ein- zelnen Fällen die Länge der Geschlechtsdrüsen angegeben. Alle diese Bestimmungen sind mangelhaft; cs war mir aber nicht möglich einstweilen bessere zu geben. Der Grad der Fettheit, welcher in einer besondern Columne angegeben ist, wurde sehr unvollkommen nur nach Ocularinspektion abgeschätzt. Dabei ist nur auf die zu den Seiten der Schwimmblase und des Darms liegenden Fettmassen Rücksicht genommen. Ein Strich in der Columne bedeutet, dass der betreffende Charakter nicht untersucht worden ist. Die Tabelle beginnt mit dem Hering, der die grösste relative Körperhöhe besitzt und endet mit dem, bei welchem die kleinste gefunden wurde. 70 IV. Tabelle von 107 Kieler Winterheringen, welche die Beziehungen zwischen der grössten Höhe des Körpers etc. und der Entwicklung der Geschlechtsproducte zeigt. Total- 'S) Index Geschlechtsorgane Index Index des Index der seit- Zeit No. länge mm. X 0 CO der grössten Höhe Index des Gewichts Umfang der grössten Breite grössten Um- fangs liehen Kopf- länge Fettheit des Fanges i 287 d 4.9 ,B f. CT i=># L. — 10.0 — 5-2 fast gar kein Fett. Oii — 75 2 238 9 4.9 4-4 £’ L. sehr dick. 1 1-3 — 5-3 fast gar kein Fett. 7 »-76 3 230 d 4.9 6.4 er L. — 1 1.2 2.05 5-i viel Fett. 17/n — 75 4 242 d 5-o 5-i g- L. — 10.5 2.08 5-3 wenig Fett. Oi — 76 5 236 d 5.0 4.6 er fc>* L. — 10.7 2.10 5-5 wenig Fett. 7 12 7 5 6 233 d 5.0 — g- L. sehr weit entw. — — 5-3 — 01-75 7 248 9 5-i 7-3 f. g- L. — 1 1.1 — 5-i fast gar kein Fett. 73-76 8 248 9 5-i 5-4 g- L. sehr dick. 10.8 — 5-4 fast gar kein Fett. 73-76 9 238 9 5-i 7.0 n. L. 125 mm. lang. — — 5-4 massig Fett. 27n-75 IO 237 d 5-i 5-7 g- L. — 10.8 2. 1 I 5-4 massig Fett. Vis— 75 1 1 235 d 5-i 7.2 CT £>• L. — 10.0 2.O9 5.2 massig Fett. Vis — 75 12 169 ' 5-i — n. g- L. sehr schmal. I 1.2 — 4.8 — 19/io — 75 13 248 . 5-2 8.9 g- L. — 11 5 — 5.0 fast gar kein Fett. 27i— 76 14 244 . 5.2 7-7 er fc>* L. — III — 5-2 fast gar kein Fett. 7 2-76 O 242 d 5-2 12.0 f. er ö* L. — — — 5-i sehr viel Fett. 27/i0 — 75 16 236 d 5-2 8.8 f. g- L. 127 mm. lang. 10.7 2.13 5-i sehr viel Fett. 7n 75 17 186 9 5-2 n. g- L. sehr dünn. I 1.2 — 4-7 sehr viel Fett. 7u—75 18 243 9 5-3 6-5 g- L. — I I I — 5-3 fast gar kein Fett. 7 2 — 76 19 242 9 5-3 22.3 n. er b>* L. 100 mm. lang. I 1.0 — 5.0 ziemlich viel Fett. Oi —76 20 241 d 5-3 5-6 g- L. 134 mm. lang. 11 5 2.26 5-3 sehr wenig Fett. Oi— 76 21 236 d 5-3 7.2 §■ L. — 1 1.8 — 5.2 sehr wenig Fett. Oi— 76 22 234 d 5-3 8-3 g- L. — 10.6 — 5.2 viel Fett. “7/io — 75 23 232 d 5-3 10. 1 g- L. 1 1 4 mm. lang. 10.8 2.l8 5-2 viel Fett. Oll— 75 24 232 9 5-3 10.8 f. g- L. 109 mm. lang. 10.5 — 5-2 massig Fett. 7i2— 75 25 231 d 5-3 6.1 g- L. 10 5 — 5-i wenig Fett. 7i2-75 26 230 d 5-3 6.6 g- L. 1 19 mm. lang. 11. 5 — 5-3 fast gar kein Fett. Oi— 76 27 225 d 5-3 6. 1 g- L. — 1 1.2 — 5.2 fast gar kein Fett. 72-76 28 217 9 5-3 17.8 n. g- L. — 11.4 — 5-i massig Fett. 73-76 29 215 9 5-3 12.4 n. er L. 105 mm. lang. 10.2 — 5.2 ziemlich viel Fett. On— 7 5 30 1 77 9 5-3 — sehr schmal. — — 4.9 — Oio-75 3i 248 d 5-4 6-3 g- L. 133 mm. lang. 1 1-3 — 5-4 fast gar kein Fett. 27 i-76 71 No. Total- lange mm. Sexus Index der grössten Höhe Index des Gewichts Geschlechtsorgane Umfang Index der grössten Breite. Index des grössten Um- fangs Index der seit- lichen Kopf- länge Fettheit Zeit des Fanges 32 241 d 5-4 6- 9 g- L. — I 1.0 — 5-3 fast gar kein Fett. 27i —76 33 239 9 5-4 — — — IO.9 — 5-4 — 4/2-76 34 233 d 5-4 13.0 n. CT ^»* L. 1 1 5 mm. lang. I I.I 2.2 6 5-4 viel Fett. 29/io — 75 35 232 9 5-4 9.4 f. er fc> ‘ L. — I 1.0 — 5i fast gar kein Fett. 7s-76 36 230 9 5-4 28.4 n. 2* L. 70 mm. lang. IO.4 2.25 5-i sehr viel Fett. 1/ 12 '75 37 188 d 5-4 — n. 2* L. 30 mm. lang. 1 1-4 — 4.8 viel Fett. 29 / nr /10 — / 5 38 178 d 5-4 — — sehr schmal. 1 1.8 — 4.9 — 19/io — 75 39 248 9 5-5 6.7 f. g- L. — 1 1-3 — 5 3 fast gar kein Fett. 73-76 40 248 9 5-5 27.4 n. g- L. 102 mm. lang. 10.8 2.21 5-i sehr viel Fett. 7n-75 41 243 9 5-5 1 3- 1 er. L. — 12. 1 — 5-4 fast gar kein Fett. 72—76 42 242 9 5-5 IO.I er fc»' L. — 1 1.0 — 5.0 sehr wenig Fett. 72-76 43 240 d 5-5 6-3 g- L. — 11.7 — 5-3 sehr wenig Fett. 72-76 44 240 d 5-5 7-0 g- L. 1 3 1 mm. lang. 10.4 2.30 5-3 massig Fett. 27io-75 45 236 d 5-5 6.7 g- L. — n.5 — 5 2 fast gar kein Fett. 7 2-76 46 236 d 5-5 — g- L. — — — 5-3 wenig Fett. 10 / 5 47 232 9 5-5 12.8 f. pr &• L. — 1 1-3 — 5-3 massig Fett. 27i— 76 48 230 9 5-5 12. 1 f. g- L. — 11. 5 — 5-i wenig Fett. 27i — 76 49 229 9 5-5 22.0 n. g- L. 96 mm. lang. 10.9 — 5.2 viel Fett. V12— 75 50 226 9 5-5 20.6 n. g- L. — 1 1-3 — 5-i ziemlich viel Fett. 10/s' — 76 5i 217 9 5-5 9.7 f. 2* L. — 10.8 — 5-i massig Fett. 73-76 52 212 d 5-5 8.2 g- L. — 1 1.0 — 5-3 fast gar kein Fett. 73-76 53 21 1 9 5-5 89.7 n. g- L. 70 mm. lang. 12.0 — 5-i viel Fett. 73-76 54 208 d 5-5 9.8 n. g- L. — 1 1 .0 — 5.0 wenig Fett. 10/3— 76 55 204 9 5-5 16.0 f. g- L. — 10.7 — 5.0 ziemlich viel Fett. iy 3-76 56 203 9 5-5 20.7 n. g- L. /* 1 1.1 — 5.0 viel Fett. 73-76 57 196 9 5-5 — n. er £>• L. 55 mm. lang. 1 1.5 — 5.0 sehr viel Fett. 27iu — 75 58 193 9 5-5 — n. er L. 42 mm. lang. 1 1 -3 — 5.0 sehr viel Fett. 7n — 75 59 188 9 5-5 — n. er te* L. 49 mm. lang. n.7 — 5-o sehr viel Fett. 29/io 75 60 178 9 5-5 — g- L. 43 mm. lang. 10.7 — 5-1 — 19/io — 75 61 170 9 5-5 — n. g- L. sehr schmal. ii-3 — 4.9 — 1 7 10— 75 62 161 d 5-5 n. g- L. sehr schmal. 1 1.8 — 4-7 — 19/io — 75 63 221 9 5.6 97-4 n. g- L. 75 mm. lang. 1 2.2 — 5.0 sehr viel Fett. x% — 76 64 219 9 5.6 64.7 n. g- L. 59 mm. lang. 11. 5 — 5-i sehr viel Fett. ‘711—75 65 218 d 5.6 — n. g- L. 45 nun. lang. u.5 — 5.0 sehr viel Fett. 29/iu— 75 iS 72 No. Total- länge mm. Sexus Index der grössten Höhe Geschlechtsorgane. Index der grössten Breite. Index des grössten Um- fangs. Index der seit- lichen Kopf- länge Fettheit Zeit des Fanges Index des Gewichts Umfang 66 212 $ 5.6 I I.9 n. g- L. — 10.8 — 5-2 wenig Fett. 72-76 67 210 9 5-6 93 f. g- L I 1.0 — 5.0 sehr wenig Fett. 73-76 68 209 d 56 30.0 n. g. L. 76 mm. lang. 12.7 — 5.0 wenig Fett. 73-76 69 1 77 9 5.6 — 11. g. L. 44 mm. lang. I 1.0 — 4.9 — 19/io — 75 70 260 9 5-7 '5-3 f. g. L. 1 19 mm. lang. IO.4 — 54 viel Fett. 6/ii-75 /i 233 d 5-7 9.0 f. g. L. — I 2.2 — 5-3 sehr wenig Fett. 73-76 72 230 9 5-7 — n. g. L. 8l mm. lang. — — 5.0 — 2Vu — 76 73 225 9 5-7 18.S f. g. L. — n. 8 — 5-i massig Fett. 27i— 76 74 222 9 5-7 1 1-7 f. g. L. 1 1.1 — 49 massig Fett. 73-76 75 216 9 5-7 21. 1 n. g. L. — 12.0 — 5.0 ziemlich viel Fett. 73-76 76 T93 9 5-7 — n. g. L. 5 1 mm. lang. 11 5 — 5- r viel Fett. 27io — 7 5 77 176 — 5-7 — n. g L. sehr schmal. 12.5 — 4.6 — 27io— 75 CO 163 9 5-7 — n. g. L. sehr schmal. 1 1.2 — 4-7 — 17io — 75 79 239 9 5.8 91.5 n. g. L. 83 mm. lang. 1 1-9 — 5.0 fast gar kein Fett. 27 -76 80 225 9 5.8 65-3 n. g. L. 67 mm. lang. u. 9 — 4.9 ziemlich viel Fett. x7s — 76 81 220 9 5.8 n. g. L. 64 mm. lang. 11. 5 — 5.0 sehr viel Fett. 17n — 75 82 217 9 5-8 18.6 n. g. L. — 12.0 — 5-3 ziemlich viel Fett. 73-76 83 214 9 5.8 144 f. g. L. — 11. 8 — 5.2 massig Fett. 73-76 84 212 9 5-8 31.6 n. g. L. 85 mm. lang. 1 1-9 — 5-0 — 73-76 85 204 9 5.8 — n. g. L 50 mm. lang. 1 1-3 — 5.0 — 17io 75 86 193 9 5.8 — n. g. L. 59 mm. lang. 1 1-7 — 4.9 massig Fett. 27io— 75 87 1 77 9 5-8 — n. g. L. sehr schmal. 1 1-3 — 49 -— 27/io — 75 88 149 d 5.8 — n. g. L. sehr schmal. 1 1.8 — 4.9 — 17io — 75 89 227 d 5-9 27.2 n. g. L. IOO mm. lang. 1 1-3 — 5-2 massig Fett. 27i— 76 90 215 9 5-9 25.9 f. g. L. 96 mm. lang. 12.2 — 5-2 massig Fett. 27i -76 9i 212 d 5-9 99.6 n. g. L. 66 mm. lang. 11. 8 — 50 ziemlich viel Fett. 10U-7 6 92 172 d 5-9 — n. g. L. sehr schmal. I 2.2 — 4-7 viel Fett. 73-76 93 167 9 5-9 — n. g. L. sehr schmal. 11 -9 — 4-7 massig Fett. 73-76 94 238 d 6.0 7.6 g. L. — 12.5 — 5-3 fast gar kein Fett. 73-76 95 230 ? 6.0 - n. g. L. 39 mm. lang. 12.7 — 5-i sehr viel Fett. 73-76 96 221 d 6.0 92.4 n. g. L. 66 mm. lang. 12.2 — 5.0 ziemlich viel Fett. u,/3 -76 97 204 d 6.0 108.0 n. g. L. 52 mm. lang. 12.0 — 4.9 viel Fett. 73-76 98 203 9 6.0 — n. g. L. 62 mm. lang. 12.0 — 5.0 viel Fett. 73-76 99 201 d 6.0 — n. g. L. 89 mm. lang. 12.5 — 5.0 wenig Fett. 27/io — 75 Total- länge mm. C/) Index Geschlechtsorgane Index Index des Index der seit- Zeit No. X V. Tabelle von 306 Heringen, welche die Abhängigkeit der relativen seitlichen Kopflänge von der Totallänge zeigt. Zeit Index Index Zeit Index Index No. des Totallänge der der No. des Totallänge der der Fanges seitlichen grössten F anges seitlichen grössten mm. Kopflänge Höhe mm. Kopflänge Höhe i 24/g — 74 32.0 5-3 9.1 33 18/t — 74 570 4.0 5-6 2 J» 32.0 5-3 10.6 34 11 57.0 4.2 5-i 3 » 36.° 5-i 9.0 35 11 57.0 4.4 5-7 4 11 37-o 5-3 9.2 36 7s 74 57.0 4-5 5-7 5 V 37-0 5-3 7.8 37 2% 74 57.0 4.1 5-3 6 11 38.0 4-7 7.6 38 11 57.0 4.4 5.2 7 11 39-0 4.8 7.8 39 %— 74 57.0 4.4 5-4 8 11 39-0 4.9 8.1 40 x7t— 74 58.0 4-3 5-5 9 11 39-0 4-9 7-8 41 11 58.0 4.4 5-5 IO V 40.0 5.0 8.0 42 *%-74 58.0 4.4 5.2 1 1 11 40.0 4-7 — 43 11 58.0 4.4 5-8 12 11 42.0 4.6 6.4 44 26 In 74 58.0 4.0 6.1 13 11 43-2 4-5 6.1 45 1» 58.0 4.1 5.8 14 11 44.0 4.8 6-3 46 1Hh — 74 59.0 4.4 5-3 15 50.0 5-5 8-3 47 20 1 9 — 74 59.0 4-5 5.6 1 6 53-0 4.4 5-3 48 27n 74 59.0 4.0 6.2 17 H 53-0 4-3 5-3 49 2% — 74 60.0 44 5-4 18 7* — 74 53-o 4.1 5-5 50 27s-74 61.0 4-4 5-5 19 2% — 74 54.0 4.1 5-4 5i 27ii— 74 61.0 4.0 6.1 20 11 54.0 4-5 G.o 52 17t-74 61.5 4.4 5-6 21 26 In 74 54.0 3-8 6.0 53 27s-74 62.0 4.4 5-3 22 1MA — 74 55 0 4.0 5-5 54 G2.0 4.4 5.6 23 2%— 74 55.0 3-9 5-5 55 2 V s 7 4 62.0 4.4 5.2 24 2%i 74 55.0 4.0 5.8 56 18/7 — 74 62.5 4 1 5-4 25 55.0 4.4 6.1 57 7s — 74 62.5 4.4 5-7 26 11 55-o 4.2 6.1 58 18A — 74 63.0 4.2 5.2 27 1? 55.0 3-9 6.1 59 >» 63.0 4-3 5-4 28 U 55-o 3'9 6.1 Go 7.-74 63.0 4.4 5-3 29 18A — 74 56.0 • 4-i 5.6 Gr 27n 74 G3.0 4.0 5-7 30 7« — 74 56.0 4-3 5-5 G2 7 J 76.0 4.2 5.6 89 26/n 74 69.0 4.1 6.0 123 99 76.2 4.4 5-8 90 27s — 74 69.3 4.4 5-3 124 99 77.0 4-3 5-7 9i 2 V12 74 69.5 4-' 5-3 125 7 9 74 77-3 4-5 5-5 92 7-74 70.0 4.6 5.6 1 26 24/i2 — 74 77-5 4.2 5.0 93 27i-74 70.0 4-i 6-3 127 7o 74 78.0 4.4 5-2 94 » 70.0 4.2 5.8 128 27n 74 78.0 4.2 5.8 95 *7» -74 70.0 4-3 5-4 129 99 78.0 4-3 6.0 96 >y 70.0 4.2 5.6 130 » > 78.0 4 3 6.0 97 7.-74 71.0 4.4 5-4 13* « 79.0 4-4 6.0 98 7s— 74 71.0 4-3 5-4 132 yy 79.0 4.1 5-8 77 No. Zeit iles Fanges Totallängc mm. Index der seitlichen Kopflänge Index der grössten Höhe No. Zeit des Fanges Totallänge mm. Index der seitlichen Kopflänge Index der grössten 1 lohe 133 -79—74 80.0 4.4 5.6 167 26/u-74 1350 4.8 5-5 36 In 74 80.0 4-3 5-7 168 19/io — 75 148.5 4-9 5-8 '35 >» 81.0 4-5 5-8 169 •> 160.0 4.8 6.2 136 7.-74 82.0 4-4 5-6 170 161.0 4-7 5-5 '37 27a 74 830 4.4 5-5 171 ,1 162.5 4-7 5-7 r 58 V 82 0 4 5 5-4 172 V 166.0 4.9 — '39 26/n — 74 83.0 4.1 6.0 173 *73-76 167.0 4-7 5-9 140 84.5 4-4 5.2 '74 '710—75 169 0 4.8 5-' 141 ;? 85.0 4.2 5-6 '75 V 170.0 4.9 5-5 142 27o-74 86.0 4-5 5.6 176 73-76 172 0 4-7 5-9 143 27o— 74 86.0 4.6 5-i 1 77 -7io 75 176.0 4.6 5-7 144 86.5 4-5 5.2 178 177.0 4.9 5.8 H5 26/n — 74 87.0 4-3 5.8 179 19/ _ 7 f / 10 / 3 177.0 49 5-3 146 87.0 4.6 6.2 180 177.0 4.9 5.6 147 ?? 88.0 4.4 5-9 181 J» 178.0 4.9 5-4 148 » 90.0 4 5 5.8 182 » 178.0 5-' 5-5 149 9 1 • 5 4.4 5.6 '83 %i — 75 1860 4.8 5-4 150 930 4.4 6.2 184 27i0 — 75 188.0 4.8 5-4 '5' 93-0 4.6 5.6 185 188.0 5.0 5-5 152 94.0 4-3 5-7 186 "V10 75 188.0 49 5-5 '53 " V12— 74 95-5 4.4 5.6 187 7 u 75 193.0 5.0 5-5 '54 26/u — 74 96 0 4-3 5.8 188 *710-75 193.0 4.9 5.8 '55 5? 97.0 4-5 5.6 1 89 - 193.0 5-* 5-7 156 '%— 75 102.C 4.2 5.6 190 "7 io—75 196.0 5.0 5-5 157 27« — 74 107.5 4' 5 5.0 191 *7io-75 200.0 47 6.0 158 26/n 74 109.0 5-o 6.6 192 27io— 75 201.0 5.0 6.0 '59 24/o — 74 1 1 5.0 4.6 5-3 *93 *73-76 203.0 5.0 6.0 160 « 1 1 5-5 4.4 5-2 '94 204.0 4.9 6.0 161 •> 1 16.0 4-5 5-3 '95 '7x0-75 204.0 5.0 5,8 162 »> 1 17.0 4-7 5-3 196 "73-76 204.0 5 0 5-5 163 1 18.0 4-5 5-i '97 208.0 5 0 5-5 164 » 120.0 4.6 5.2 198 73-76 209.0 5-o 5-5 165 122-5 4-7 57 '99 2 10.0 50 5-6 166 2ß/n 74 I 34.O 4.6 5-6 200 V 2 1 1.0 5-' 5-5 No. Zeit des Fanges Total länge mm. w Index der seitlichen Kopflänge Index der grössten Höhe. No. Zeit des Fanges Totallänge mm . Index der seitlichen Kopflänge Index der grössten Höhe 201 7=1—76 212.0 5-3 5-5 235 Vif— 75 232.0 5.2 5-3 202 72-76 212.0 5-2 5.6 236 7n— 75 232.0 5.2 5-3 203 10/3 — 76 2 12.0 5-0 5-9 2 37 17/n— 75 233-° 5-3 5.0 204 7 3-76 212.0 5.0 5.8 238 27io~ 75 233-0 5-4 5-4 205 7=1— 76 214.0 5-2 5.8 239 73-76 2330 5-3 5-7 20Ö -7 —76 215.0 5-2 5-9 240 73—76 2330 4.8 6-3 to 0 17/n — 75 215.0 5.2 5-3 241 27n— 75 234.0 5-2 5-3 208 7.-76 216.0 5.0 5-7 242 V12' 75 235-0 5-2 5-i 209 2 17.0 5-i 5-3 243 27/io-75 236.0 5-3 5-5 210 7—76 217.0 5o 5.8 244 Vs- 76 236.0 5-2 5-5 2 I I 27io — 75 217.0 5-2 6-3 245 27/i — 76 236.0 5.2 5-3 212 7b-76 2170 5-i 5-5 246 7u— 75 236.0 5-i 5-2 213 27io — 75 2180 5.0 5-6 247 Vif— 75 236.0 5-5 5-0 214 17/n 75 2 19.0 5-i 5-6 248 5? 237.0 5-4 5i 215 220.0 5.0 5.8 249 7=1-76 238.0 5-3 6.0 216 in/.. — 76 221.0 5.0 6.0 250 ~ 7 u 7 5 238.0 5-4 5-i 217 T) 22 1 .0 5-0 5-6 251 7=i-76 238.0 5-3 4.9 218 7.-76 222.0 4.9 5-7 252 7f- 76 239.0 5-4 5-4 219 73—76 223.0 5-3 6.1 253 27/i — 76 239.0 5.0 5.8 220 72-76 225.0 5-2 £ 3 0 254 73-76 239.0 5-3 6.1 221 27i — 76 225.0 5-i 5-7 255 27io— 75 240.0 5-3 5-5 222 '7.-76 225.0 4.9 5.8 256 7-76 240.0 5-3 5 5 223 226.0 5-i 5-5 2 57 73-76 240.0 5-' 6.4 224 27i— 76 227.0 5-2 5-9 258 27/i — 76 241.0 5-3 5-3 225 Vit — 75 229.0 5-2 5-5 259 >> 241.0 5-3 5-4 226 27/i — 76 230.0 5-i 5-5 260 7-76 242.0 5.0 5-5 227 73-76 230.0 5- 1 6.0 261 27/i -76 242.0 5.0 5-3 228 2 V11 76 230.0 5-o 5-7 262 27/ 10 — 75 242.0 5-i 5-2 229 Vis — 7 5 230.0 5' 1 5-4 263 27/i~ 76 242.0 5-3 5-o 230 27/i 76 230.0 5-3 5 3 264 7 3—76 243.0 5-3 5-3 231 17/n— 75 230.0 5-i 4.9 265 )) 243.0 5-4 5-5 232 V12— 75 231.0 5-i 5-3 266 •n 244.0 5-2 5-2 233 27/i -76 232.0 5-3 5-3 267 7u— 75 248.0 5-i 5-5 234 7=3-76 232.0 5*i 5-4 268 7 3-76 248.0 5-3 5-5 No. Zeit des Fanges. Total länge mm. Index der seitlichen Kopflänge Index der grössten Höhe No. Zeit des Fanges Totallänge mm. Index der seitlichen Kopflänge Index der grössten Höhe 269 27/i -76 248.0 54 54 288 Korsör — 75 265 0 5.0 54 270 248.0 5 0 5-2 289 Pcterh. — 72 265.0 5-i 4.6 271 7 3-76 248.0 54 5-i 290 Korsör — 75 266.0 5-2 5-5 272 4/s 76 248.0 5-i 5-i 291 V 269.0 54 6-3 2 73 12—74 249.0 54 5.2 292 » 271.0 5.0 5-i 274 12—74 250 0 5-3 5-3 293 272.0 5-i 5-7 2/5 Korsör — 75 252.0 5-3 5-3 294 Peterh. — 72 273.0 5.0 4.6 2/6 » 253 0 5-2 5-5 295 Korsör — 75 274.0 5-2 6.2 2 77 258.0 5-i 6.5 296 275 0 5-i 4-9 278 Kiel — 75 260.0 54 5-7 297 277.0 5-2 6.0 279 Korsör — 75 260.0 5-o 5-9 298 » 278.0 5.0 5-7 280 261.0 5-i 6.2 299 Peterh. — 72 280.0 50 4-7 281 Kiel — 74 262.0 5-i 5.6 3°° Korsör — 75 285.0 5-3 5-5 282 Korsör — 75 262.0 49 5-i 301 Kiel — 75 287.0 5-2 5.8 283 263.0 5-5 5.0 302 Korsör — 75 290.0 5.2 6-3 284 » 265.0 4.9 5-2 303 .< 290.0 5-i 5-2 to CO V 265.0 5-i 5.0 304 V 290.0 5-2 54 286 )? 265.0 5.0 5-3 305 Peterh. — 72 300.0 5-o 4.9 287 V 265.0 5-3 5-5 306 Norwegen 303-0 5-o 4.9 Mit Berücksichtigung des Larvenstadiums erhalten wir aus obiger Zusammenstellung folgendes Resultat: 1. Die relative grösste Höhe des Körpers ist im Larvenstadium weit geringer, als in den spätem Lebensaltern. In diesen ist sie durchaus unabhängig von der Totallänge; im Stadium der Geschlechtsreife ist sie im allgemeinen etwas grösser und zwar in Folge ihrer oben nachgewiesenen Abhängigkeit von der Entwicklung der Gcnitalproducte. 2. Die relative Grösse der seitlichen Kopflänge steht in entschiedener Beziehung zur Totallänge und zwar in folgender Weise: Während des Larvenstadiums ist die relative Kopflänge ziemlich klein, fast so gross, wie am Ende des Mittel- und während des geschlechtsreifen Stadiums. Der Index ist c. 5.0. Beim Heraustritt des Herings aus dem Larvenstadium nimmt seine relative Kopflänge plötzlich bedeutend zu. Der Index geht bis 3.8 herab und beträgt bei Heringen von 50 — 70mm. durchschnittlich 4.2. Bei Heringen von 70mm. an nimmt die relative Kopflänge wieder ab und zwar ziemlich gleichmässig mit der Totallänge. Ihr Index beträgt am Ende des Mittelstadiums c. 5.0. Während des geschlechtsreifen Stadiums verändert sich die relative Grösse des Kopfes kaum oder nimmt um ein Unmerkliches ab. Ich habe versucht, dieses höchst interessante Resultat graphisch darzustellen. Zunächst bestimmte ich den Umfang der Variation der seitlichen Kopflänge bei allen um 10 mn, diffcrircnden Grössenstadien. So fand ich z. B., dass bei Heringen von 30 — 40 mm. Totallänge die seitliche Kopflänge von 5.3 — 4.7 variirte; bei Thieren von 230 — 240mm. dagegen von 5.4 — 4.8 u. s. w. Auf diese Weise erhielt ich für jede Grössenstufe ein Maximum und Minimum der relativen seitlichen Kopflänge. Beide wurden nun derart als Punkte in ein Coordinatensystem eingetragen, dass die Abtheilungen der Abscissenaxe die Abschnitte der Totallänge, diejenigen der Ordinatenaxe die Indices der Dimension bezeichnen. 20 80 Verband ich nun die Punkte der Maxima durch eine schwarze, die der Minima durch eine rothe Linie, so erhielt ich die angefügte graphische Darstellung. Der jedesmalige Abstand der beiden gebrochenen Linien bezeichnet danach den Umfang der Variation auf einer bestimmten Grössenstufe. Wir erhalten durch diese Darstellung nicht nur ein gutes Bild von der Art, in welcher die seitliche Kopflänge von der Totallänge abhängig ist, sondern sehen zugleich, dass die individuelle Variation in ein- und demselben Merkmal auf verschiedenen Lebensperioden eine verschiedene ist. Am grössten ist sie im Jugendstadium, etwas geringer im Stadium der Geschlechtsreife, am unbedeutendsten bei Heringen mittlerer Grösse. Uebrigens muss man sich hüten, meiner graphischen Darstellung zu viel Werth beizulegen. Da nach den oben gemachten Erfahrungen die Grösse des Variationsumfanges von der Zahl der untersuchten Individuen abhängt, so kann man sich die Kleinheit desselben im Mittelstadium daraus erklären, dass verhältnissmässig wenige Individuen dieser Altersstufe untersucht worden sind. 3. Unabhängigkeit der relativen Stellung derRticken - undBauch fl osse etc. von Geschlecht und Grösse. Wenn die Voruntersuchung zur Entscheidung der Varietätenfrage vollständig sein soll, so müsste man eine ganze Anzahl wichtiger Eigenschaften des Herings in ähnlicher Weise und gleicher Ausführlichkeit prüfen, wie es mit der grössten Höhe des Körpers und der seitlichen Kopflänge bereits geschehen ist. Hierzu fehlt mir bis jetzt das nöthige Material; ufn abzuschliessen, habe ich mich mit einer weniger genauen Prüfung begnügt. Auf diese Weise finde ich, zunächst mit Ausschluss des Larvenstadiums, dass folgende Eigenschaften weder von Geschlecht und geschlechtlicher Reife, noch von der Totallänge in irgendwie ausgesprochener Weise abhängig sind. Strahlenzahl der Flossen mit Ausnahme, der Afterflosse, Basis der Rücken- und Afterflosse, Entfernung des Afters von der Un t e r k ie fer s p it ze. Anderseits könnte man für die Strahlenzahl der Afterflosse und die Zahl der Kielschuppen zwischen Vent. und After in so fern eine Abhängigkeit von der Grösse annehmen, als ich Minima beider Variationen, die Zahlen 15 und 12, bei Thieren in der Jugendperiode häufiger beobachtet habe, als bei grossem Individuen. Die relative Stellung der Rücken- und Bauchflosse habe ich einer eingehenderen Prüfung unterworfen. Die zugehörige VII. Tabelle bedarf noch einiger erläuternder Bemerkungen. Die Thiere sind ohne Rücksicht auf Herkunft so geordnet, dass die Reihe mit demjenigen Individuum beginnt, dessen Rückenflosse am weitesten nach hinten steht, d. h. bei dem der Index dieser Dimension am kleinsten ist Die in aufsteigender Reihe geordneten Indices wachsen so allmählich von 1.75 — 2.45 oder, wenn wir das Larvenstadium unberücksichtigt lassen, von 2.07 — 2.45. Der Zunahme des Index um 0.01 entspricht bei einem gewöhnlichen, geschlechtsreifen Hering der Kieler Bucht von 230mm. Totallänge ein Vorgehen der Rückenflosse um durchschnittlich 0.55 mm. Neben dem jedesmaligen Index der Rückenflossenstellung sind rechts der zugehörige Index der Ventralflossenstellung sowie die Differenz beider Indices angegeben. Links stehen der Index der grössten Höhe und die Totallänge. Die Ausdrücke, welche in der mit »Formel der Combination« überschriebenen Columne stehen, finden ihre Erklärung erst später. Die Abkürzung L. bedeutet »Larve«; der Buchstabe n. heisst: nahe an. 210 von den 290 in der Tabelle aufgeführten Individuen gehören der Schlei und dem Kieler Hafen an. Auch bei diesen 210 finden sich fast sämmtliche Stufen der Rückenflossenstellung, so dass es nicht schwer halten wird, der Vorsicht halber eine Tabelle herzustellen, welche, wie IV. und V., ausschliesslich Thiere einer Localform enthält. Diese Tabelle würde dasselbe Resultat wie die vorliegende Zusammenstellung ergeben. YI. Graphische Darstellung der Abhängigkeit der relativen seitlichen Kopflänge von der Totallänge Hl AMI. Tabelle über die relative Stellung der Rücken- und Rauchllosse. No. I Ieimath und Zeit des Fanges. Totallänge mm. Index der grössten Höhe Index der Dorsa 1. Index der Ve n trat Di ff. (D.-V.) Formel der Combinat. Bemerkungen i Eckernförde :;o ^ — 75 29 0 18 1 i-75 — — "> L. 2 •• 29.0 1 7-1 1 -7 5 — — 0 j L. n 0 » 32.2 19.0 1.79 — — _ 2 L 4 •> 39-5 i3-i 1.83 2.08 -0.25 — 2b L. 5 Schleswig 23/6— 74 29.0 — 1.84 2.21 -0-37 - 2 d L. 6 Eckern förde 3% — 75 390 11 4 1.85 — — _ 2 L. 7 ’ii 32.7 — 1.86 — — _ 2 L. 8 n 42 0 12.7 1.88 2.00 - 0.12 - 1 a L. 9 » 42.5 10.6 1.88 2.02 - 0.14 - 1 a L. 10 » 413 11. 8 1.89 2.04 -0.15 - 1 a L. 1 1 t 1 44.0 JO.O 1.91 2.09 - 0.18 - 1 b L. 12 Schleswig s3/0— 74 29.0 — 1.94 2.13 - 0.19 - 1 c L. 13 v 31.8 — 1.99 2.10 - 0. 1 1 0 b L. 14 32.0 — 2.00 2.13 -0.13 0 c L. 15 Peterhead 8 — 72 280.0 4 -7 2.07 2.07 0.00 1 b 1 6 263.0 — 2.08 2.04 0.04 1 a i7 Schleswig 2s/e — 74 39-0 — 2.08 215 - 0.07 1 c L. 18 •> 39-o — 2.09 2.06 0.03 1 b L. 19 » 394 — 2.09 2.00 0.09 1 a L. 20 Ln) 00 v_n — 2.09 2.02 0.07 1 a L. 21 Peterhead 8 — 72 300 2 4.8 2.1 1 2.03 0.08 1 a 22 2790 — 2.1 1 2.05 0.06 1 b 23 Schleswig 2(i/n — 74 55-o ' 5.8 2. 1 1 1.96 0.15 1 a 24 Korsör I9/10— 75 280.0 — 2.12 1.97 0 15 1 a 25 Peterhead 8 — 72 259.0 — 2 12 2 02 0. 10 1 a 2 6 -- 282 0 — 2.13 2.00 0 13 1 a 2 7 V 275.0 — 2.13 2.08 0.05 1 b 28 Schleswig 2(i/n— 74 63.0 5-7 2-13 2.03 0. 10 1 a 29 .. 58.0 5.8 2.14 2 07 0.07 1 b 30 Korsör 1#/10— 75 287.0 — 2.14 2.02 0.12 1 a 3i >* 241.0 5-5 2.15 2.00 0.15 1 a 32 .. 262 0 5-i 2.15 2.02 0.13 1 a 33 Peterhead 8 — 72 263.0 — 2.15 2.12 0.03 1 b n. 1 c No. Heimath und Zeit des Fanges Totallänge mm. Index der grössten Höhe Index der Dorsal. Index der Ve ntral. Diff. (D.-V.) Formel der Combinat. Bemerkungen 34 Peterhead /s — 72 275.0 — 2.15 2.10 0.05 1 b 35 Schleswig 23/ß — 74 43-2 — 2.16 2.1 1 0.05 1 b E. 36 27h-74 79.0 6.0 2.16 2.13 0.03 1 c 37 Korsör 19/io — 75 259.0 — 2.16 1.97 0.19 1 a 38 Norwegen 72 303-0 4.9 2.16 2.04 0.12 1 a 39 Schleswig 23/6 — 74 37-0 — 2.17 2.16 0.0 1 1 c L. 40 » 18/: 1 — 76 74.0 — 2.17 2.1 1 0.06 1 b 41 Kiel 27/io — 75 2340 5-3 2.17 2.05 0.12 1 b 42 v / 11 75 230.0 49 2.17 2.1 1 0.06 1 b 43 Korsör 19Ao — 75 263.0 5-5 2.17 2.07 0.10 1 b 44 Peterhead /8 — 72 250.0 4-7 2.17 2.03 0.14 1 a 45 Schleswig 23/ß — 74 39-2 — 2.18 2.10 0.08 2 b L. 46 > > 39-5 — 2.18 2. 18 0.00 2 c L. (n. 1 c.) 47 Schleswig 2G/h — 74 58.0 6.1 2.18 2.03 0.15 2 a 48 84.5 5.2 2. 18 2.1 1 0.07 2 b 49 Eckernförde c/3 — 75 72.0 5-5 2.18 2.15 0.03 2 c 50 Gotland 21/7 —71 221.0 5-8 2.18 2.00 0.18 2 a 5i Kiel 27/10 — 75 236.0 5-5 2.18 2.06 0.12 2 b 52 „ 10/a— 7Ö 225.0 5-8 2.18 2.04 0.14 2 a 53 Korsör 19/10— 7 5 290.0 5-2 2.18 2.00 0.18 2 a 54 ■1 286.0 — 2.18 2.07 0. 1 1 2 b 55 27 1.0 — 2.18 2.10 0.08 2 b 56 Peterhead /s — 72 2730 4.6 2.18 2.00 0. 18 2 a 57 264.0 — 2.18 1.94 0.24 2 0 58 Schleswig 23/( ; — 74 38.0 — 2.19 2.08 0. 1 1 2 b L. 59 18/t — 74 63.0 — 2.19 2.10 0.09 2 b 60 2G/n 74 73-o 56 2.19 2.08 0. 1 1 2 b 61 Kiel 29/io — 75 200.0 6.0 2, 19 2.02 0.17 2 a 62 » s/i 1 — 75 248.0 5-5 2.19 2.05 0.14 2 b 63 V 236.0 5-2 2.19 2.03 0. 16 2 a 64 55 V12 75 235-o 5-i 2.19 2.00 0.19 2 a 65 Korsör 10/i0 — 75 266.0 5-5 2.19 2.01 0.18 2 a 66 Schleswig 2 76.0 — 2.23 2.16 0.07 2 c 106 Greifswald .. —73 219.0 5-8 2.23 2.16 0.07 2 c IO7 Kieler W. — 74 2 14.0 5-2 2.23 2.1 1 0.12 2 b 108 Kiel 19/10 — 7 5 148.5 5-8 2.23 2. 10 0.13 2 b IO9 Kiel 29/10— 75 217.0 6-3 2.23 2.08 0.15 2 b I IO v V12— 75 237.0 5-i 2.23 2.07 0.16 2 b I I I ,» 7s— 76 243.0 5-3 2.23 2,06 0.17 2 b I 12 ? 5 248.0 5-i 2.23 2.05 0.18 2 b I 13 >» 7s— 70 167.0 5-9 2.23 2.03 0.20 2 a 114 Korsör 19/10 — 7 5 252.0 5-3 2.23 2.03 0.20 2 a 1 1 5 Peterhead 8 — 72 277.0 — 2.23 2.03 0.20 2 a 1 16 Schleswig ls/7 — 74 56.0 5-6 2.24 2.07 0.17 2 b 1 17 2G/i 1 " 7 4 930 6.2 2.24 2.06 0.18 2 b 1 18 97.0 5.6 2.24 2.10 0.14 2 b 119 *71.-74 95-5 5.6 2.24 2.07 0.17 2 b 120 27/t 75 5i-5 5-4 2.24 2.14 0.10 2 c 121 18Ä-76 95.0 — 2.24 2.16 0.08 2 c I 22 83.0 — 2.24 2.1 1 0.13 2 b 123 73-0 — 2.24 2.14 0.10 2 c 124 Greifswald a — 73 213.0 5-5 2.24 2.08 0.16 2 b 125 Kiel W.— 74 249.0 54 2.24 2.04 0.20 2 a 1 26 "7n — 75 238.0 5-i 2.24 2.05 O.I9 2 b 127 V 12 75 236.0 5.0 2.24 2.10 0.14 2 b 128 „ 27i-76 241.0 54 2.24 2.06 O.lS 2 b 129 7a— 76 212.0 5-6 2.24 2.10 O.I4 2 b 13° >. 7a- 76 172.0 5-9 2.24 ^ 2.09 0.15 2 b 131 Korsör 19/10 — 75 272.0 5-7 2.24 2.09 0.15 2 b 132 J 1 265.0 5-2 2.24 2.00 O.24 2 a 133 265.0 5-5 2.24 2.08 O. IÖ 2 b 134 Schleswig 27i2~~75 65.5 5-2 2.25 1.98 0.27 2 a '35 ?> 72.0 5.8 2.25 2.02 0.23 2 a No. '36 '37 13« '39 140 141 142 '43 144 '45 146 '47 148 149 150 15 1 152 153 '54 '55 156 '57 '58 '59 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 Hcimath und Zeit des Fanges Totallänge mm. Index der grössten Höhe Index der Dorsal. Index der Ve ntral. Diff. (D.-V.) Formel der Combinat. Bemerkungen Schleswig ls/i — 76 90.0 — 2.25 2.13 0. 1 2 2 c 106.0 — 2.25 2.12 0.13 2 b Kiel - V 10 75 176.0 5-7 2.25 2.02 0.23 2 a •, 17/u— 75 219.0 5.6 2.25 2.06 0.19 2 b « ä7/i -76 241.0 5-3 2.25 2.07 0.18 2 b » 7 3-76 248.0 5-5 2.25 2.10 0.15 2 b 217.0 5-5 2.25 2.08 0.17 2 b 2330 5-7 2.25 2.08 0.17 2 b v 73—76 233.0 6-3 2.25 2.03 0.22 2 a » 10/ 3-76 204.0 5-5 2.25 2.04 0.21 2 a V 214.0 6. 1 2.25 2.07 0. 18 2 b Korsör 19/10— 75 185.0 — 2.25 2.08 0.17 2 b 277.5 5-7 2.25 1.99 0.26 2 a 214.0 5-5 2.25 2.10 0.15 2 b Pcterhead 8 — 72 252.0 — 2.25 2.00 0.25 2 a Schleswig 18/7 — 74 55-5 — 2.26 2.10 0.16 2 b x7i — 76 92.6 — 2.26 2.1 I 0.15 2 b >> 86.0 — 2.26 2.09 0.17 2 b Dassow 1/r> — 75 21 5.0 5-4 2.26 2.15 0.1 1 2 c Greifswald .. — 73 218.0 5.6 2.26 2.00 0.26 2 a Kieler W. — 74 240.0 5-9 2.26 2.03 0.23 2 a V 244.0 5-3 2.26 2.00 0.26 2 a Kiel l9/i0 — 75 204.0 5.8 2.26 2.00 0.26 2 a « 27/io— 75 242.0 5-2 2.26 2.10 0.16 2 b » 7-76 225.0 5-3 2.26 2. 1 2 0. 14 2 b M 7 3—76 222.0 5-7 2.26 2.01 0.25 2 a » *% — 76 226.0 5-5 2.26 2.07 0. 19 2 b L | 0 w 215.0 — 2.26 2.02 0.24 2 a 253.0 5-5 2.26 2.07 0.19 2 b 213.0 5.0 2.26 2.02 0.24 2 a Schleswig 18/7 — 74 52.3 — 2.27 2.09 0.18 2 b » 7s— 74 82.0 5-7 2.2 J 2.10 0.17 2 b 24/s — 74 83.0 5-5 2,2 7 2.13 0.14 2 c > » 82.0 54 2.27 2. 10 0. 17 2 b No. 170 171 172 173 174 '75 176 ' 77 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 '93 194 '95 196 197 198 199 200 201 202 203 Hcimath und Zeit des Fanges Totallänge mm. Index der grössten Höhe Index der Dorsal. Index der Ventral. Di ff. (D.-V.) Formel der Combinat. Bemerkungen Schleswig 2,i/u — 74 109.0 6.6 2.27 2.09 0.18 2 b 21 h — 75 75.0 5.6 2.27 2.14 0.13 2 c „ ls/i -76 93-0 — 2.27 2.13 0.14 2 c 5> 93-0 — 2.27 2.14 0.13 2 c >f 91 .0 — 2.27 2.09 0.18 2 b V) 83.0 — 2.27 2.17 O.IO 2 c Greifswald 3 — 73 210.0 5.8 2.27 2.20 0.07 2 c Kieler W. — 74 250.0 5-3 2.27 2.08 0.19 2 b Kiel 27/10— 75 196.0 5-5 2.2 7 2.08 0.19 2 b » 27/i -76 230.0 5-3 2.27 2.01 0.26 2 a >5 236.0 5-3 2.27 2.10 0.17 2 b 232.0 5-5 2.27 2.09 0. 18 2 b „ V2-76 236.0 5-5 2.27 2.10 0.17 2 b , 3/a— 7Ö 238.0 6.0 2.27 2.12 0.15 2 b ; > 240.0 64 2.27 2.10 0.17 2 b 21 1.0 5-5 2.27 2.10 0.17 2 b Korsör in/io~75 277.0 — 2.27 2.05 0.22 2 b Schleswig 18/7 — 74 63-5 — 2.28 2.07 0.21 3 b 6/o — 74 57.0 5-4 2.28 2.1 1 0.17 3 b 2Vo — 74 80.0 5-6 2.28 2.10 0.18 3 b 2G/n — 74 '35-0 5-5 2.28 2.14 0.14 3 c 27t-75 80.0 5-4 2.28 2. 19 0.09 3 c 18/-76 97-5 — 2.28 2.12 0.16 3 b )) 89.0 — 2.28 2.09 0.19 3b •/> 88.0 — 2.28 2.13 0.15 3c ?> 93-5 — 2.28 2.12 0.16 3 b *) 1 19.0 — 2.28 2.12 0.16 3b 85.5 — 2.28 2.18 O.IO 3 c 0? 81.0 — 2.28 2.07 0.21 3b Dassow 1/6 — 75 233-o 6.0 2.28 2.10 O. iS 3 b Kiel 17/u — 75 215.0 5-3 2.28 2.05 O.23 3 b v V12 — 75 231.0 5-3 2.28 2.08 0.20 3 b 230.0 5-4 2.28 2.07 0.2 I 3 b „ 27/i — 76 248.0 5-4 2.28 2.08 0.20 3 b No. 204 205 206 207 208 209 210 21 1 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235 236 237 87 Heimath und Zeit des Fanges Totallänge mm. Index der grössten Höhe Index der Dorsal. Index der Ven tral. Difif. (D.-V.) Formel der Combinat. Bemerkungen Kiel 10/3 — 76 208.0 5-5 2.28 2.06 0.22 3 b Korsör 19/io — 75 274.0 6.2 2.28 2.06 0.22 3 b >> 265.0 5-o 2.28 2.03 0.25 3 a » 224.0 5-9 2.28 2.16 0.12 3 c Y) 269.0 6-3 2.28 2.07 0.21 3 b Schleswig G/;, — 74 78.0 5-2 2.29 2.10 0.19 3 b 2ils — 74 71.0 5-5 2.29 2.1 1 0.18 3 b „ 18/l -76 87.0 — 2.29 2.10 0.19 3 b f f 110.3 — 2.29 2.16 0.13 3 c J*. IOI.O — 2.29 2.15 0.14 3 c .•» 81.0 — 2.29 2.12 0.17 3 b Kiel 27/1— 76 248.0 5.2 2.29 2.12 0.17 3 b » 4/s — 7Ö 242.0 5-5 2.29 2. 16 0.13 3 c « 73-76 216.0 57 2.29 2.1 1 0.18 3 b 73-76 248.0 5-i 2.29 2.06 0.23 3 b Korsör 19/10— 75 237.0 6.2 2.29 2.09 0.20 3 b Schleswig 18/v — 74 53-0 — 2.30 2.09 0.21 3 b 24A-74 69.0 — 2.30 2.09 0.21 3 b „ x7i — 76 1 13.0 — 2.30 2.05 0.25 3b >> 85.0 — 2.30 2.07 0.23 3 b t) 91.0 — 2.30 2.1 1 0.19 3b Kieler W. — 74 237.0 5.0 2.30 2.05 0.25 3 b . ft 230.0 57 2.30 2.07 0.23 3b Kiel 27/i0 — 75 188.0 5-5 2.30 2.02 0.28 3 a » 29/io — 75 240.0 5-5 2.30 2.08 0.22 3 b 7n—75 232.0 5-3 2.30 2.14 0.16 3 c « 7n-75 186.0 5-2 2.30 2.04 0.26 3 a .. f7i — 76 239.0 5.8 2.30 2.04 0.26 3 a •0 215.0 5-9 2.30 2. 1 1 0.19 3 b , 72-76 239.0 54 2.30 2.08 0.22 3 b „ 73- 76 212.0 5-5 2.30 2.14 0.16 3 c 244.0 5-2 2.30 2.03 0.27 3 a 212.0 5.8 2.30 2.12 0.18 3 b , 73-76 2 14.0 5.8 2.30 2. 19 0.1 1 3 c 22 No. 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 88 Heimath und Zeit des Fanges Totallänge mm. Index der grössten Höhe Index der Dorsa 1. Index der Ve n t r al. Diff. (D.-V.) Formel der Combinat. Bemerkungen Kiel 10/3— 76 212.0 5-9 2.30 2. IO 0.20 3 b Korsör 1!)/i0 — 75 180.0 — 2.30 2.20 0. IO 3 c )) 258.0 6.5 2.30 2.00 0.30 3 a Schleswig 18/[ — 76 85.8 — 2.31 2.09 0.22 3 b 940 — 2.31 2.16 0.15 3 c Kiel 4/2- — 76 2430 5-5 2.31 2.14 0.17 3 c » 73-76 232.0 5-4 2.31 2.09 0 22 3 b Schleswig ls/7 — 74 61.0 — 2.32 2.1 1 0.21 3 b * 78-74 65.0 5-9 2.32 2.16 0.16 3 c » "79—74 86.0 5.6 2.32 2.05 0.27 3 b « “/ -76 88.5 — 2.32 2.08 0.24 3 b *5 97-5 — 2.32 2 09 0.23 3 b •*) 80.3 — 2.32 2.20 0. 12 3 c 74-3 — 2.32 2.2 I O.I I 3 d Kiel 29/io — 75 218.0 5.6 2.32 2.09 0.23 3 b « 27 -76 230.0 5-5 2.32 2. 19 0.13 3 c >> 7s 76 217.0 5.8 2.32 2.22 O.IO 3 d n 223.0 6.1 2.32 2.16 0.16 3 c » 17«-76 214.0 5.8 2.32 2.09 0.23 3 b Korsör 10/10 — 75 277.0 6.0 2.32 2.00 0.32 3 a 232.0 6.4 2.32 2.10 0.22 3 b Schleswig 27/7 — 75 58.3 5.6 2-33 2.08 O.25 3 b 56.0 5.8 2-33 2.22 O. I I 3 d v 18/l' — 76 98.0 — 2-33 2.13 0.20 3 c f > 96.2 — 2-33 2.18 0.15 3 c 84.0 — 2.33 2.15 O.lS 3 c Kiel :Ys — 76 239.0 6.1 2-33 2.19 O.I4 3 c Korsör 19/10 — 75 242.0 6.2 2-33 2.08 O.25 3 b Schleswig 18/i — 76 88.0 — 2-34 2.09 O.25 3 b V> 84.5 — 2-34 2.2 I 0.13 3 d ■n 82.0 — 2-34 2.21 O.I3 3 d Kieler W.— 74 262.0 5-6 2-34 2.10 O.24 3 b Kiel 27/1— 76 227.0 5-9 2-34 2. 1 2 0.22 3 b 225.0 5-7 2-34 2.1 1 O.23 3 b No. Heimath und Zeit des Fanges. Totallänge mm. Index der grössten Höhe Index der Dorsal. Index der Ve ntr al. Difif. (D.-V.) Formel der Combinat. Hemerkungei 1 272 Kiel ,!/s — 76 230.0 6.0 2-34 2.09 0.25 3 b 273 Schleswig 2% — 74 54.0 6.0 2-35 2.16 0.19 3 c 274 ls/i -76 79-5 . _ 2-35 2.09 0.26 3b 275 87.0 — 2-35 2.18 0.17 3 c 276 >< 89-5 — 2-35 2.13 0.22 3 c 2 77 86.5 — 2-35 2.16 0.19 3 c 278 Kiel 7,-76 238.0 4.9 2-35 2.04 0.31 3 a 2 79 Schleswig ls/7 — 74 59.0 5-3 2.36 2.1 1 0.25 3 b 280 18/i 76 92.2 — 2.36 2.14 0.22 3 c 281 Kiel «Ar- 75 260.0 5-7 2.36 2.18 0.18 3 c 282 Korsör 19/10— 75 220.0 5.6 2.36 2.10 0.26 3 b 283 Kiel 27 !— 76 242.0 50 2-37 2.08 0.29 3 b 284 „ V2-76 240.0 5-5 2-37 2.07 0.30 3 b OO „ 3A— 76 209.0 5.6 2-37 2.05 0.32 3 b 286 Schleswig 18/i —76 88.4 2.38 2.10 0.28 3 b 287 Kiel W. —74 241.0 5-3 2.38 2.1 1 0.27 3 b 288 Korsör 10/io — 75 174.0 5-9 2.38 2.12 0.26 3 b 289 Königsberg /7 — 76 180.0 5-i 2.41 2.14 0.27 4 c 290 Schleswig 18/i — 76 81.0 — 2.45 2.13 0.32 4 c Schliessen wir die mit L. bezeichneten Exemplare einstweilen aus, so ergiebt sich folgendes Resultat: Die Stellung der Rückenflosse lässt keine Abhängigkeit von der Totallänge und ebensowenig von der grössten Höhe des Körpers erkennen. Ganz dasselbe, was hier für die Rückenflosse bewiesen ist, lässt sich durch Entwertung einer andern Tabelle für die Ventral flösse constatiren. Dagegen ist eine wechselseitige Beziehung zwischen beiden Flossenstellungen nicht zu verkennen. Der Index der Ventr. ist im allgemeinen grösser, je mehr der Index der Rückenflosse zunimmt. Ausserdem ist die Stellungsdifferenz beider Flossen, welche durch die Grösse D. — V., freilich höchst unvollkommen, ausgedrückt wird, im Allgemeinen etwas grösser, je mehr die Rückenflosse nach vorne gerückt ist. Dieses hier nur angedeutetc Verhältnis beider Flossen zu einander werden wir weiterhin genauer kennen lernen. 5. Schlxissbernerkungen zur V oruntersuchung, Ich bin am Ende meiner Voruntersuchung angelangt. Dieselbe hatte wesentlich den Zweck, eine kritische Werthbestimmung der Eigenschaften des Herings zu ermöglichen. Es fragt sich, in welchem Umfange ist dies erreicht und welchen wissenschaftlichen Werth darf das Erreichte beanspruchen? Ich gestehe, dass nur ein sehr geringer Theil der Aufgabe gelöst ist. Manche offenbar wichtige Charaktere sind bei der Untersuchung ganz vernachlässigt, weil ihrer Prüfung bei einer grossen Zahl von Individuen zu bedeutende Schwierigkeiten entgegenstanden. Erneute und lange fortgesetzte Arbeit wird diesen Mangel ersetzen und Methoden zur Prüfung so complicirter Charaktere, wie Kopfform u. a., aufsuchen müssen. 90 Die Zahl der untersuchten Individuen ist minimal im Vergleich mit der grossen Menge, in welcher der Hering an einem und demselben Orte auftritt. Es lässt sich bis jetzt kein als specifisch wichtig erkannter Charakter physiologisch begreifen. Das ganze Verfahren ist einseitig morphologisch. Setzen diese Mängel den Werth des Resultats herab, so wird derselbe von einer andern Seite her bedeutend gekräftigt. Zwei von einander ganz unabhängige Untersuchungen, die Vergleichung von Sprott und Hering und die Vergleichung von Heringen untereinander, haben über den specifischen Werth einer Anzahl von Charakteren in genau derselben Weise entschieden. Kopflänge und grösste Höhe (grösste Breite etc.) erwiesen sich zuerst als unbrauchbar für die Unterscheidung zweier Arten, dann als abhängig von Grösse und Reife, dagegen unabhängig vom Geschlecht. Die Stellung der Rücken- und Bauchflosse ward zuerst als specifisch wichtiger Charakter bei Sprott und Hering und dann als unabhängig von Geschlecht, Grösse und Reife beim Hering erkannt. Endlich kann das Letztere auch von der Strahlenzahl einiger Flossen, sowie von der Stellung des Afters und der Länge der Analflosse mit einiger Sicherheit behauptet werden. II. Varietätenunterschiede in zwei Charakteren. 1. JSTord- und OstseeHeringe. Zu dem Versuch, etwa vorhandene Varietätenunterschiede zu erkennen, wähle ich zunächst zwei von denjenigen Charakteren des Herings aus, welche als specifisch wichtig erkannt wurden, nämlich die relativen Stellungen der Rücken- und der Bauchflosse. Diese Eigenschaften erwiesen sich in der Voruntersuchung als unabhängig von einigen solchen Factoren, die den Körper des Herings im Laufe seines individuellen Lebens verändern können, nämlich Wachsthum und geschlechtlicher Reife. Danach gestaltet sich die Aufsuchung der Varietätenunterschiede zu der einfachen Frage: sind die Variationen jener Merkmale auch unabhängig von der geographischen Verbreitung oder nicht? Wollte ich versuchen Rassenunterschiede in einem Charakter wie etwa der seitlichen Kopflänge aufzu- finden — deren Existenz a priori nicht unmöglich ist — so würde dies eine weit schwierigere Untersuchung sein. Es wäre in der That ganz ausserordentlich unsicher, Variationen derselben Art in demselben Merkmal so zu sondern, dass jedem der beiden ursächlichen Factoren, Wachsthum und geographischer Verbreitung, richtig das in Rechnung gestellt würde, was er in Wirklichkeit verschuldet hätte. Ich will jetzt noch angeben, wie ich gerade auf die Charaktere der Flossenstellungen verfallen bin. Werfen wir einen Blick auf die kleinen Tabellen 4 und 5 zurück, in denen oben bei der Kritik der NlLSSON’schen Varietäten einige Maasse von Heringen verschiedener Gegenden gegeben wurden. Wir werden uns dann in’s Gedächtniss zurückrufen, dass die Heringe von Peter head in der durchschnittlichen Entfernung der Rücken-, sowohl wie der Bauchflosse von der Unterkieferspitze unter allen Heringen eine extreme Stellung einnehmen. Die Rückenflosse steht bei ihnen im Durchschnitt am weitesten nach hinten, zugleich steht aber auch die Ventralflosse am weitesten nach hinten. Vergleichen wir nun mit den Heringen von Peterhead die von Dassow und Greifswald, so zeigt sich, dass bei ihnen sowohl die Rücken- wie auch die Bauchflosse viel weiter nach vorne stehen. Hier schien mir ein wirklicher Varietätenunterschied angedeutet. Doch musste es sehr auflallen, dass dieselben zwei Heringssorten in der relativen Stellung beider Flossen zu einander völlig gleich waren, während sie doch in der Stellung jeder einzelnen Flosse von einander abwichen. Bei den Heringen von Peterhead- sowohl, wie bei denen von Dassow und Greifswald steht die Bauchflosse h inter dem Anfang der Rückenflosse Beide fraglichen Varietäten, überhaupt fast alle Heringe, unterschieden sich ferner durch die Stellung beider Flossen zu einander glcichmässig vom Sprott, bei dem die Bauchflosse vor oder unter dem Anfang der Rückenflosse steht. Die eben mitgcthcilten sonderbaren Thatsachcn veranlassten mich, den angedeuteten Rassenunterschied an einer grossen Individuenzahl zu prüfen , dabei aber neben der Stellung jeder einzelnen Flosse auch das Stellungsverhältniss beider zu berücksichtigen. Zu diesem Zwecke verfuhr ich auf folgende Weise: Ich theilte den gesammten Umfang der Variation jedes einzelnen Charakters, wie ich ihn früher bestimmt hatte, in drei gleiche Abschnitte und benannte dieselben bei der Rückenflosse mit 1 — 2 — 3, bei der Bauchflosse mit a — b — c. Also: Rückenflosse Bauchflossc 2.08 — 2.17 a. 1.97 — 2.04 2.18 — 2.27 b. 2.05 — 2.12 2.28 — 2.38 c. 2.13 — 2.20 Da ich mich im weitern Verlauf meiner Untersuchungen genöthigt sah, auch das Larvenstadium des Herings, sowie andere Arten der Gattung Clupea zu berücksichtigen, so musste ich vor und hinter jede, aus drei Gliedern bestehende, Reihe noch weitere, gleich grosse Abschnitte hinzufügen. Ich benannte dieselben dann mit o, - i resp. 4 und 5 oder o, - a resp. d und e u. s. w. Bei Thieren, die den oben gegebenen Variationsumfang nicht überschreiten, sind nun neun verschiedene Combinationcn in der Stellung beider Flossen denkbar (cf. Fig. 5). Comb. ia. Dors. und Ventr. stehen in ihrer extremen Stellung nach hinten. Vcntr. unter dem ersten Drittel der Dors. Comb. ib. Dors. steht in der extremen Stellung nach hinten, die Ventr. in mittlerer Stellung. Ventr. unter oder sehr wenig hinter dem Anfang der Dors; selten vor demselben. Comb. ic. Die Dors. steht in der extremen Stellung nach hinten, die Ventr. in der extremen Stellung nach vorn. Ventr. vor oder selten unter dem Anfang der Dors. Comb. 2a. Die Dors. befindet sich in mittlerer Stellung, die Ventr. in der extremen Stellung nach hinten. Ventr. unter oder etwas hinter dem ersten Drittel, zuweilen unter der Mitte der Dors. Comb. 2b. Beide Flossen in mittlerer Stellung. Ventr. unter dem ersten Drittel der Dors. Comb. 2c. Dors. in der mittleren Stellung, Ventr. in der extremen Stellung nach vorne. Ventr. unter oder etwas vor, resp. hinter dem Anfang der Dors. Comb. 3a. Dors. in der extremen Stellung nach vorne, Ventr. in der extremen Stellung nach hinten. Ventr. unter der zweiten Hälfte der Dors. Comb. 3b. Dors. in der extremen Stellung nach vorne, Ventr. in der mittleren. Ventr. unter oder etwas hinter dem ersten Drittel, zuweilen unter der Mitte der Dors. Comb. 3c. Beide Flossen in der extremen Stellung nach vorne. Ventr. unter dem ersten Drittel der Dors. Man sicht aus der Charakteristik dieser Formeln, dass in denselben bis zu einem gewissen Grade neben der Stellung jeder einzelnen Flosse auch zugleich das Stellungsverhältniss beider Flossen zu einander gegeben ist. ia, 2b, 3c, stimmen nämlich in letzterer Hinsicht völlig überein, was daran zu erkennen ist, dass in allen drei Combinationcn sich beide Flossenstellungen auf derselben Variationsstufe befinden. In ähnlicher Weise stimmt ib mit 2c, ferner 2a mit 3b, während 3a und ic als absolute Gegensätze erscheinen. Jetzt erklären sich die in der VII. Tabelle in der Columne „Formel der Combination“ stehenden Ausdrücke. Die Einführung solcher Combinationsformeln erleichtert die Vergleichung vieler Individuen in ganz ausserordentlichem Grade. Sie ist das wichtigste Hülfsmittel meiner Methode, und der Schlüssel zu dem Geheinmiss der Varietäten. Diese Formeln erfüllen nämlich zwei für die gegenwärtige Untersuchung wesentliche Bedingungen. Ein mal ermögli c hen sie die Erke n nung kleinster individuellcrUnterschiede und dann machen sie die unvermeidlichen Messungs- und Rechnungsfehler unschädlich. Betrachten wir dies etwas genauer. Wie schon oben (p. 80) mitgetheilt wurde, erfährt der Abstand der Rückenflosse von der Sclmautzenspitze bei einem Hering von 230mm. Totallänge eine Aenderung von 0.55 mm., wenn der Index um 0.01 zu- oder abnimmt. Somit beträgt die mittlere Differenz der durch die Formeln 1, 2, 3 bczcichneten Stufen der Flossen- abstände c. 5 mm. Für die Ventralflosse würden die einzelnen Formeln a, b und c eine mittlere Differenz von c. 4mm. anzeigen. In beiden Fällen werden durch die verschiedenen Formeln Differenzen in Körperdimensionen ausgedrückt, welche nur c. 5 °/0 der Länge derselben betragen. Und zwar werden diese kleinen Unterschiede trotz aller möglichen Messungsfehler durch meine Formeln und ihre weitere Anwendung mit völliger Sicherheit wiedergegeben. Die Fehler bei den Maassbestimmungen können durch unnatürliche Krümmung des Thieres, des frischen oder in Spiritus conservirten, sowie durch Verletzung der Caudale etc. bedingt sein. Um die Grösse solcher Fehler zu bestimmen, habe ich z. B. dieselben Heringe einmal frisch gemessen, das anderemal, nachdem sie einige Zeit in Spiritus gelegen hatten. Ich finde, dass der durchschnittliche Messungs fehler bei einem Hering ’) Der Gebrauch der Mittel werthe bei der Bestimmung von kleinen Unterschieden ist durchaus zu verwerfen. Ein und dasselbe Mittel aus 100 Messungen kann auf sehr verschiedene Weise zu Stande kommen, z. I!. aus roo gleichen Werthen so gut wie aus 50 grösseren und 50 kleineren. Um den wahren Thatbestand zu erkennen, müssen eben, so weit es möglich ist, Variationsstufen eingeführt und Procentverhältnisse berechnet werden. Dem Leser wird sich die Bedeutung dieser Bemerkung für die vorliegende Untersuchung im folgenden wiederholt aufdrängen. 92 von 230mm. Totallänge höchstens 2.5mm. beträgt. Dies ist bei der Dors. — 1/a, bei der Ventr. = 5/g des Variationsumfanges einer Formel. In beiden Fällen liegt also der mittlere Fehler ganz innerhalb einer Variationsstufe, d. h. er wird unschädlich gemacht. Die Formel giebt hier noch eine Differenz von 3 °/0 der Dimension sicher an. Bei Exemplaren unter 100 mm. beträgt der durchschnittliche Messungsfehler noch nicht 1 mm.; die Differenz zweier Variationsstufen ist dagegen noch grösser als r mm., so dass die Formeln noch zur Unter- scheidung genügen. Bei Thieren unter 50 mm. wird die Messung etwas unsicher. Der Fehler wird hier oft grösser, als der Unterschied zweier Variationsstufen, so dass erst die Auffindung grösserer Differenzen von entscheidender Bedeutung sein kann. Indess giebt es auch in diesen Fällen, wo der durchschnittliche Fehler zu gross wird, ein Mittel zur Eliminirung desselben. Dasselbe ist weiter unten angegeben. In der nachfolgenden VIII. Tabelle sind 343 Heringe aus den verschiedensten Gegenden nach ihrer Heimath und der Combinationsformel ihrer Flossenstellungen übersichtlich vertheilt. Bei jeder Localform ist ausser der Gesammtzahl der untersuchten Individuen und der Zahl der Exemplare für jede einzelne Combination das Procentverhältniss angegeben, in welchem jede der neun Formeln angetroffen wurde. Dasselbe ist geschehen bei dem Vorkommen derselben in der Gesammtzahl der Heringe aller Gegenden. Endlich schliessen sich die 13 genauer untersuchten Sprott in derselben Weise an. VIII. Tabelle über das Vorkommen der einzelnen Combinationsformeln der Flossenstellungen bei den Localformen des Herings und beim Sprott. Heimath Anzahl 1 a 1 b I c 2 a 2 b 2 C 3 a 3 b 3 C Peterhead und Brighton 6 5 0 8 0 O O O 0 IOO 31-6% 26.4% 0 42.0'% 0 O O O 0 2 . Bergen 45 12 9 0 IO II I O 2 0 IOO 26.7° 0 20.0 % 0 22.2 0/0 24-5 0 0 2.2 °/o O 4.4 o/o 0 3- Korsör Vollhering 23 • I 0 12 4 O 2 2 I IOO 4.3 °/o 4-3 °/o 0 52-0 o/o 17-6 °/u O 9-0 °; 0 9-0 °/o 4.3 "0 4- Korsör Reusenhering 23 4 O 0 2 8 2 ■ 5 I IOO 17-5 °/o O 0 S.8°0 35-i % 8-8 o/0 4-4 °/o 21.0%, 4.4 0 ,1 5- Kiel, Winterhering IOO O 2 0 l6 41 I 5 26 9 IOO O 2.0% 0 16.0 °/0 41.0 % 10 °/o 5-o° 0 26.0 °/0 9-o " 0 6. Dassow, Greifswald, Ronehamn. 8 O O 0 2 2 3 O I O IOO O O 0 25-0% 25 0% 37-5 °/o O 12.5% O 7- Danziger Bucht 35 O I 0 6 1 5 O 2 8 3 IOO O 2.9 °/o 0 i7-i °/o 42.8 0 „ O 5-8 0 0 22.8 % 8.6 %, 8. Schlei bei Schleswig (Jugendstadium) 90 2 2 * 8 . 21 I I O 24 21 IOO 2.0 »/„ 2.0 ,j/0 i n f* 1.0 /0 8.5 °/o 23-5 °/n 12.5 °,0 O 27.0 o/0 0^ Cu -J-J 0 Heringe aller Gegenden 343 25 20 I 64 102 18 .0 6S 35 IOO 7-4 °/o 5-8°/« 0.3 °/o 18.6 O/0 29-7 °/o 5-2 °/o 2.9 °/o 19.8 0/0 10.3" 0 Clupea sprattus (Kiel). 13 O 3 7 0 0 3 O 0 0 IOO O 23-0 °/o 54.0 o/o 0 0 23-0 °/o O 0 0 Vergleichen wir auch jetzt zuerst die beiden Arten, Clupea harengus und sprattus, mit einander. Wir ordnen die einzelnen Combinationen nach ihrer Häufigkeit beim Hering folgendermaassen : Clupea sprattus Combination Clupea harengus 0.0 % 2 b 297 7o 0.0 % 3 b 00 ö\ 0.0 °/0 2 a 18.0 % 0.0 o/o 3 c 10.3 % 0.0 % 1 a 23-0 7o 1 b 5.3% 23.0% 2 c 5-2 % 0.0 % 3 a 2-9 % 54-o % 1 c 0.3 % 100.0 % 100.0 % Wir stehen hiermit einer Thatsache gegenüber, welche wir schon in dem Abschnitt über Sprott und Hering kennen lernten, die aber jetzt nach Einführung der Combinationsformeln viel deutlicher und unverhüllter zu Tage tritt. Zunächst sieht man, dass der Sprott weder in der Stellung jeder einzelnen Flosse noch in der Combination beider Stellungen ein ihm eigenthiimliches Gebiet der Variation besitzt. Ferner sind diejenigen Variationen, welche bei der einen Species sehr selten oder gar nicht Vorkommen, bei der andern Art die herrschenden. Nur die Combination 3 a macht hiervon eine Ausnahme, insofern sie nur beim Hering und zwar sehr selten vorkommt. Da dieselbe sich aber immer nur da vorfindet, wo die Combinationen 2 a und 3 b besonders häufig Vorkommen, so kann sie als eine seltene, extreme Modification einer dieser beiden angesehen werden. Die drei, Sprott und Hering gemeinsamen, Stellungsverhältnisse 1 c, 2 c, ib sind beim Hering derart vcrthcilt, dass 1 b vorzugsweise bei den Heringen der Nordsee und des grossen Belts, 2 c und 1 c dagegen vornehmlich bei den jungen Schleiheringen gefunden werden. Die 8 Heringe von Dassow, Greifswald und Ronehamn, von denen drei die Combination 2 c besitzen, schliesse ich aus, weil die Zahl zu gering ist und sie ausserdem aus drei verschiedenen, ziemlich weit von einander entfernten Theilen der mittleren Ostsee stammen. Ich knüpfe jetzt an die früher begonnene und eben noch fortgeführte Vergleichung von Sprott und Hering eine Kette von Schlüssen, welche direkt zur Entdeckung der Varietäten führt und ohne die das Folgende gänzlich unverständlich bleibt. Sprott und Hering sind — ich habe das oben nachgewiesen — mit vollem Rechte als zwei gut unterschiedene Arten anzusehn. Trotzdem wird man, so lange zur Unterscheidung derselben nur ein oder die Combination zweier Merkmale benutzt wird, stets ein gemeinsames Gebiet ihrer individuellen Variation antreffen d. i. man findet keine absolute Constanz. Was aber für die beiden Arten gilt, das kann ceteris paribus auch für zwei Varietäten innerhalb einer dieser Species Geltung haben. Mit andern Worten: cs liegt a priori die Möglichkeit vor, dass zwei Herings- varietäten in einem oder der Verbindung zweier Eigenschaften ebenfalls ein gemeinsames Variationsgebiet besitzen, ja es ist sogar wahrscheinlich, dass dieses Gebiet einen grösseren Umfang haben wird, als bei den beiden Arten. Auf jeden Fall folgt hieraus: Wenn sich in einem oder zwei Characteren ein Unterschied zwischen der grossen Mehrzahl zweier Individuengruppen zeigt, so ist das Vorhandensein eines gemeinsamen Variationsgebietes kein Grund, diesen Gruppen den Namen »Varietäten« zu verweigern. Giebt man mir diese Sätze zu, so vermag ich jetzt die Varietäten des Herings, soweit die Stellung der Rücken- und Bauchflosse in Betracht kommt, anzugeben. 94 Ich vertheile die neun Combinationen in drei gleichgrosse Gruppen : I. 1 a, 1 b, 2 a II. 2 b, 3 t>, 3 c III. 1 c, 2 c, 3 a Indem ich so je drei nahestehende Combinationen in eine Gruppe vereinige, finde ich das Mittel, von dem ich schon oben gesprochen, nämlich auch diejenigen Messungsfehler unschädlich zu machen, welche grösser als der Umfang einer Variationsstufe sind. Angenommen der wirkliche Index i würde durch bedeutende Messungsfehler bei vielen Individuen = 2 gefunden. Es ist nun sehr unwahrscheinlich, dass der Index der Ventralflossenstellung gleichzeitig um eine Stufe falsch gefunden wird. Aus ia kann wohl irrthümlich 2a werden, aber kaum 2 b; d. h. die Combination wird innerhalb ihrer Gruppe bleiben, so lange nicht gleichzeitig zwei sehr bedeutende Rechnungsfehler Vorkommen. Noch vollständiger wird natürlich ein einzelner Fehler eliminirt, wenn statt der Combination von zwei diejenigen von drei und mehr Merkmalen bestimmt wird. Endlich — gesetzt auch den Fall, beide Dimensionen, der Abstand der Dors. sowohl wie der Abstand der Ventr., würden so fehlerhaft gemessen, dass beide Indices um eine Stufe falsch resultirten — es würde auch dieser scheinbar so verhängnissvolle Fehler für das Resultat irrelevant sein. Es liegt nämlich in der Natur der Sache, dass wenn in Folge von Krümmung des Fisches z. B. die Rückenflosse irrthümlich zu weit nach hinten gefunden wird, der Bauchflossenabstand kleiner werden muss und umgekehrt. Gleichzeitige Vergrösserung oder gleichzeitige Verkleinerung beider Dimensionen kann aus einer einfachen Krümmung des Fisches nach oben oder unten kaum resultiren. So wird die Comb, i a wohl in 2 a 2 0, i b, ob verwandelt werden können, aber kaum in 2 b. Ebenso ist es im höchsten Grade unwahrscheinlich, dass unter gleichen Verhältnissen aus 3 b etwa 2 a werde, vielmehr wird aus einem doppelten Messungsfehler 2 c oder 4 a resultiren. Auch bei den extremsten Messungsfehlern wird daher die Combinationsgruppe I. kaum oder höchst selten in II. verkehrt werden und umgekehrt. Nur wenn sehr bedeutende Fehler in der Bestimmung der Totallänge Vorkommen, wird dieser Fall zu oft eintreten. Solche Irrthümer lassen sich aber leicht vermeiden sobald man nur Individuen mit möglichst gut conservirter Schwanzflosse auswählt. Gruppe I. ist nun dadurch characterisirt, dass die Rückenflosse und ebenso die Ventralflosse sehr weit nach hinten stehen. Die dieser Gruppe durchaus eigenthümliche Combination ist 1 a; ib und 2 a vermitteln die Verbindung mit den beiden andern Gruppen. Gruppe II. ist characterisirt durch die weit nach vorne gerückte Stellung beider Flossen. 3b ist durchaus eigenthümlich. Gruppe III. umfasst die beim Hering nur ausnahmsweise vorkommenden Combinationen. Sie zerfällt in zwei Untergruppen. 1 c und 2 c vermitteln die Verbindung mit dem Sprott und zwar verknüpft 1 c die Gruppe I mit Clupea sprattus, 2c die Gruppe II., 3a nimmt die schon bezeichnete Sonderstellung ein. Ich gruppire nun die untersuchten Heringe auf’s Neue und füge zum Vergleich den Sprott hinzu. XX. Tabelle. Localform. 1 a T 1 b — j— 2 a 2b — 3b -f 3c IC -f 2C 3 a 1. Peterhead, Brighton 100.0 % 0% O % 0% 2. Bergen 68.9 % 28.9 % 2.2 0/0 0% 3- Korsör, Vollhering 60.6 % 30-9 % O % 8-5 % 4. Korsör, Reusenhering 26.3 % 60.5 % 8.8 o/0 4-4 % 5- Kiel, Winterhering 18.0 % 76.0 % 1.0 % 5-o % 6. Danziger Bucht 20.0 % 74-2 % 0% 5-8 % 7- Schlei, Jugendstadium 12.5 % 74'° % 13-5 % 0 % Sprott, Kiel 23-0 % 0 % 77'° % 0 % Das Resultat dieser Zusammenstellung ist folgendes: Zur Gruppe I. gehören: 1. Die Mehrzahl, durchschnittlich % aller Heringe aus der Nordsee und dem grossen Belt (mit Ausschluss der Reusenheringe von Korsör); 2. ungefähr % aller Heringe aus der Ostsee (mit Einschluss der Reusenheringe von Korsör). Zur Gruppe II. gehören: 1. die Mehrzahl, durchschnittlich 3Ji aller Heringe der Ostsee; 2. ungefähr 1/4 aller Heringe der Nordsee. Das Verhältniss, in dem beide Gruppen von Combinationen bei Nord- und Ostseeheringen Vorkommen, ist also nahezu ein umgekehrtes. Zur Gruppe III. gehören nur wenige Thiere und zwar ziemlich ebenso viele aus der Nordsee, wie aus der Ostsee. Auf Grund dieses Befundes darf ich die bis jetzt von mir untersuchten Nord- und Ostseeheringe als zwei gut unterschiedene Varietäten der Species Clupea harengus bezeichnen. 1. var. a. (in der Nordsee angetroffen). Rücken- und Bauchflosse stehen weit nach hinten (Herrschende Combination ia, ib, 2a.) 2. var. b. (in der Ostsee angetroffen). Rücken- und Bauchflosse stehen weit nach vorne. (Herrschende Combinationen 2b, 3b, 3c). Die entsprechende Diagnose für den Sprott würde lauten : 3. Clupea sprattns. Rückenflosse steht weit nach hinten, die Bauchflosse weit nach vorne, (ic). Das Verhältniss dieser drei Diagnosen zu einander lässt sich durch eine etwas veränderte Tabelle noch klarer ausdrücken, womit zugleich der Beweis für die Berechtigung zur Aufstellung der Varietäten noch vollständiger gegeben wird. Von dieser X. Tabelle sind die Reusenheringe von Korsör und die jungen Heringe aus der Schlei ausgeschlossen. Es bleiben 87 Heringe der Nordsee und des Kattegats und 135 Heringe der Ostsee, sämmtlich geschlechtsreife oder nahezu geschlechtsreife Thiere. Der Sprott ist, wie immer durch 13 Individuen vertreten. X. Tabelle. Varietät. 1 a -f- 1 b -j- 2a 2 b — )— 3 b — 3 c IC -f 2C 3a var. a. Nordsee und Kattegat (Peterh,; Brigth. ; Bergen; Korsörer Vollh.) 73-5 % 2 3-0 % 1.2 % 2-3 % var. b. Ostsee, (Kieler und Danziger Bucht) >3.5% 75-5 % 0.8 % 5-2 % Sprott (Kiel) 23-0 % 0 % 77-0 % 0 % Nordsee- und Ostsechcrincre 0 vereint 40.0% 55-0% 1.0 % 4.0 % Wenn wir in dieser Zusammenstellung die Combination 3a ganz ausschliessen oder die Heringe, bei denen sic vorkommt, unter die erste und zweite Gruppe vertheilen, so behalten wir nur noch drei Gruppen von Combinationen. Eine derselben besteht nur aus zwei Gliedern, ic und 2c; wir können ihr aber unbeschadet der Genauigkeit dadurch leicht denselben Umfang geben, dass wir etwas von den Combinationen id und oc hinzunehmen. 24 90 Jede dieser drei Gruppen ist nun für je einen der drei oben diagnosticirten Formenkreise, für die var. a, die var. b und den Sprott, charakteristisch, indem die Mehrzahl der Individuen ihr angehören. Von den beiden andern Gruppen kommt bei jedem Formenkreis die eine bei c. 24 °/0 der Gesammtzahl , die andere gar nicht oder äusserst selten vor. Da nun dieGrösse der Constanzeines s p e c i fis c h wichtigen M crkmals direkt proportional ist dem Procentsatz der Individuen, welche dasselbe besitzen, so ist im Obigen der Beweis geliefert, dass die unterscheidenden Eigenschaften der Varietäten des Herings ebenso constant sind, wie die- jenigen des Sprotts. Dagegen ist die Grösse des Unterschiedes zwischen den zwei Heringsvarietäten geringer, als zwischen dem Sprott und einer der beiden Varietäten. Denn dieGrösse des Unterschiedes ist indirekt proportional der Grösse des gemeinsamen Variationsgebiets und der Zahl der dasselbe betretenden Individuen. Beides ist bei den Heringsvarietäten grösser als bei einer Heringsform und dem Sprott. Dort nämlich umfasst das gemeinsame Gebiet alle Comb, mit Ausnahme von ic (nur bei einem jungen Schleihering gefunden), und sämmtliche Heringe betreten dasselbe. Hier dagegen besteht das gemeinsame Territorium nur aus den zwei Comb. 2 c und ib und wird von höchstens 24 °/0 der Gesammtsumme besetzt. Somit erscheinen die untersuchten Nord- und Ostseeheringe als Gruppen innerhalb einer Art, die durch das relativ constante Auftreten geringer Unterschiede charakterisirt sind. Solche Gruppen nennt man aber allgemein Varietäten. Dass endlich innerhalb jeder dieser beiden Varietäten wiederum Localformen im Range von Subvarietäten existiren, darauf weist Tabelle IX. entschieden hin. Das Material reicht jedoch bis jetzt nicht hin, diese Subvarietäten scharf zu umschreiben. Auch verbietet mir die Mangelhaftigkeit desselben, definitiv zu entscheiden, ob die von mir aufgefundenen Unterschiede alle Heringe der Nordsee von allen Heringen der Ostsee trennen. Es wäre nicht unmöglich, dass in jedem der beiden Meere beide Varietäten neben einander vorkämen, wie für den grossen Belt auch thatsächlich im folgenden Abschnitt nachgewiesen wird. Aus diesem Grunde habe ich vermieden, den var. a und b besondere wissenschaftliche, geographische Namen beizulegen; es ist mehr bequem als exact, wenn ich sie dennoch gelegentlich als Nordsee- und Ostseeheringe bezeichne. Die Umrisszeichnungen Fig. 8 und 9 sollen zur Verdeutlichung der Varietätenunterschiede dienen. Beide Zeichnungen sind nur in der Stellung der Flossen verschieden, im Uebrigen gleichen sie einander völlig und sind nur Wiederholungen der Fig. 5. Die Flossenstellung in Fig. 8 ist ia, in Fig. 9 dagegen 2b, so dass also erstere den Nordsee-, letztere den Ostseehering vorstellt. Die Grösse des Unterschieds, die durch den Abstand der beiden fast parallelen Linien gegeben wird, ist als der Mittelwerth des Varietätenunterschiedes anzusehn. :2. Der V o 111 re ring' und der Reusenh.eri.ng von Korsör. In der letzten, X. Tabelle habe ich die sog. Vollheringe von Korsör zur var. a. gerechnet und als Nordseeheringe betrachtet. Die sog. Reusen- oder Bundgarnheringe derselben Localität habe ich dagegen ganz ausgeschlossen. Von Rechtswegen hätte ich die letzteren zu var. b., den Ostseeheringen, stellen müssen; sie gleichen diesen ebenso sehr, wie die Vollheringe den echten Bewohnern der Nordsee. Beide Formen, Voll- und Reusenheringe, sind in der That verschiedene, an einer und derselben Localität lebende Varietäten J). Diese interessante Thatsache verlangt eine besondere Besprechung der beiden in Rede stehenden Heringsrassen. Im Herbst 1875 stellte ich, wie schon oben bemerkt wurde, an Ort und Stelle eine genaue Vergleichung zwischen frischgefangenen Vollheringen und Bundgarnheringen in Korsör an. Die Untersuchung hatte folgendes Resultat: r. Diejenigen Heringe, welche im October in Korsör in grossen Treibnetzen gefangen werden und welche ich »Vollheringe« nenne, sind grosse Thiere von 210 — 290 mm. und darüber, im Durchschnitt 260 bis 270 mm. lang. Ihre Geschlechtsproducte sind weit entwickelt (Stad. IV. und V). Es kann kein Zweifel sein, dass sie noch in demselben Herbst laichen und zwar weiter südlich an der Nordostküste von Langeland, wo nach glaub- würdigen Aussagen der Fischer die Heringe jährlich in Schaaren bei der Ausübung des Fortpflanzungsgeschäftes beobachtet werden. Geschlechtspapille und After sind geschwollen und ragen stark hervor. ') Vergl. zu der folgenden Beschreibung den Bericht von Prof. Kupffer »Ueber Laichen etc.« pag. jo. Die grösste Höhe des Körpers ist durchschnittlich 5.4 mal, die seitliche Kopflänge im Mittel 5.1 mal in der Totallänge enthalten. Der grösste Umfang ist ungefähr 2.3 mal, die grösste Breite c. 10.6 mal in der Totallänge enthalten. Die Schuppen fallen leicht ab. Die Thiere sind aber auch sclnippcnlos noch ausgezeichnet durch einen messinggelben Metallglanz der Körperseiten, der bald etwas ins Grünliche, bald in’s Röthliche spielt. Der Rücken ist bläulich oder grünlich. Die Thiere erscheinen wohlgenährt mit abgerundetem Rücken und sind alle sehr fett, sowohl unter der Haut, als auch an der Schwimmblase und dem Darm. Der Kiemcndeckelapparat ist meistens stark mit Blut injicirt. Dies rührt wahrscheinlich daher, dass die Fische mit dem Kopf durch die Maschen des Treibnetzes drängen und in denselben hängen bleiben. 2. Diejenigen Heringe, welche in flachem Wasser in grossen Stellnetzen (deutsch: Reuse; dänisch: Bundgarn) zu derselben Zeit gefangen werden, sind Heringe von 150 — 290 mm., im Durchschnitt c. 230 mm. Länge. Ihre Geschlechtsproducte sind meistens sehr gering entwickelt. Doch bleibt einstweilen unentschieden, ob wir es mit unvollständig reifen oder mit leeren, d. h. ausgelaichten Heringen zu thun haben. Geschlechts- papille und After sind ganz zurückgezogen. Die grösste Höhe ist durchschnittlich 6.0 mal, die seitliche Kopflänge 5.0 mal in der Totallänge enthalten. Die erstere ist also bedeutend geringer, die letztere etwas grösser, als beim Vollhering. Der grösste Umfang ist c. 2.6 mal, die grösste Breite 12 mal in der Totallänge enthalten; beide Dimensionen sind also geringer, als beim Vollhering. Die Schuppen scheinen noch leichter abzufallen, als beim Vollhering. Die Thiere fallen auf durch einen ausgesprochen bläulichen Glanz der Haut. Die Reusenheringe erscheinen schlanker und dünner, als die Vollheringe und sind bei weitem magerer, weniger wohlschmeckend und deshalb von geringerem Werth. Der Kiemendeckelapparat ist nie mit Blut injicirt, wahrscheinlich, weil es durch die Art des Fanges verhindert wird. Zuweilen finden sich zwischen Vollheringen einzelne leere Heringe, die im Ansehn dem Reusenhering gleichen ; auch das Umgekehrte scheint vorzukommen. Andere Unterschiede, als die angegebenen, vermochte ich damals zwischen den beiden Heringssorten nicht aufzufinden. Als mir nun spätere Untersuchungen zeigten, dass die Kopflänge von der absoluten Grösse ; grösste Höhe, Umfang und Breite des Körpers von der Entwicklung der Geschlechtsproducte abhängig sind, glaubte ich den Schlüssel für das Verständniss der so augenfälligen Verschiedenheiten jener beiden sog. Rassen gefunden zu haben. Die in Reusen gefangenen Heringe waren für mich die jugendlichen, resp. ausgelaichten, die in’s Treibnetz gehenden die unmittelbar vor dem Laichen stehenden Angehörigen einer und derselben Lokalform. Von dieser Ansicht bin ich jetzt zurückgekommen. Der Stellung ihrer Flossen nach sind Voll- und Reusenheringe verschiedene Varietäten und zwar ist der erstere ein h erbst laich en d er Nordseehering, der zweite ein vielleicht im Frühling (oderSommer) laichender Ostseehering.1) Beide begegnen sich in einem Gebiet, welches als Verbindungsstrasse zwischen Nord- und Ostsee zu betrachten ist. Hiermit ist noch nicht gesagt, dass der Vollhering aus dem Kattegat einwandere oder dass der Reusen- hering von Süden her aus der Ostsee komme. Solche Fragen können nur durch genaue Beobachtung der Heringszüge während des ganzen Jahres gelöst werden. Sollten die Verhältnisse im grossen Belt ähnliche sein, wie die im Sunde, so könnten die interessanten Erfahrungen WlNTIIER’s-j zur Erreichung dieses Zieles beitragen. Dieser Autor vermuthet, dass der grosse, sog. »störe Bundsill« des Sundes, dem der Vollhcring von Korsör entsprechen würde, aus dem Kattegat zum Zweck des Laichens einwandere. Hierfür macht er einige gute Gründe geltend. Ausser diesem von Norden kommenden »Bundsill unterscheidet WlNTHER eine zweite wandernde Rasse, den »Ostersosi 11.« Dieser soll aus der Ostsee zum Laichen in den südlichen Theil des Sundes wandern und nach dem Laichen in seine Heimath zurückkehren. Als dritte Rasse und zwar als »Ständfisch kennt er eine Sorte kleiner, im Frühjahr laichender Heringe, welche besonders in Bundgarnen gefangen werden. Dieser letztem Form würde wahrscheinlich der Korsörcr Rcusenhering entsprechen. Auf die weitern Ansichten WlNTHER's näher einzugehen, ist hier nicht der Ort. 3. Die jungen Heringe der Sclilei und das Larvenstadium. Die kleinen Heringe, welche in der Schlei das ganze Jahr hindurch, besonders im Spätherbst und Winter, in einer Grösse von 50 — 120 mm. beobachtet werden, sind die kleinsten Ostseehcringe , die ich untersucht habe. ’) cfr. den Bericht des Herrn Dr. Meyer. 2) Georg Winthkr, Et Bidrag til Oplysning om Sundets Sikleracer. Nordisk Tidsskrift for Fisken. 3. Aargang. 1S76. 98 Diese kleinen 1 liiere stimmen, wie die IX. Tabelle zeigt, durch das starke Vorherrschen der Combinationen 2b, 3b, 3c mit den übrigen aus der Ostsee stammenden Heringen überein. Sie unterscheiden sich dagegen von allen dadurch, dass sie eine grössere Aehnlichkeit mit dem Sprott zeigen, als irgendwo sonst in der Ostsee beobachtet wurde. Die beiden Combinationen 2c und ic kommen nämlich in mehr als 13 °/0 vor; sie haben gewissermaassen auf Kosten der für die Nordsee charakteristischen Flossenstellungen an Zahl gewonnen, denn die letzteren finden sich nur bei 12.5%. Da die Annahme sehr wahrscheinlich ist, dass die jungen Schleiheringe die Nachkommen der im Mai dort laichenden Heringe und diese wieder mit den Kieler Winterheringen identisch sind, so folgt also, dass die in der Kieler Bucht einheimischen Heringe in der Jugend dem Sprott mehr gleichen, als im erwachsenen Zustande. Um diese interessante Thatsache noch etwas weiter zu verfolgen, zog ich das sog. Larvenstadium des Herings, wie es in der Schlei beobachtet wird, in Bezug auf die Flossenstellungen zum Vergleich heran. Ich erhielt folgendes Resultat. Bei Individuen aus der ersten Hälfte des Larvenstadiums, von 16 — 30mm. Totallänge, steht die Rücken- flosse sehr weit nach hinten, viel weiter noch als beim erwachsenen Sprott; ihr Index ist —3 bis —2. Umgekehrt stehen die Bauchflossen sehr weit nach vorne, ebenfalls viel weiter als beim Sprott; ihre Indices sind e und d. In der letzten Hälfte des Larvenstadiums, bei Thieren von 30 — 45 mm. Länge verändert sich die Körperform durch das Wachsen derart, dass die Stellung der Rückenflosse immer weiter nach vorn, die der Bauchflosse immer weiter nach hinten verlegt wird. Es finden sich jetzt die Combinationen — id, od, oc, — ic u. s. w. Indem eine solche Veränderung noch länger andauert, erreicht die Larve endlich diejenige Combination der Flossenstellung, welche die herrschende beim erwachsenen Sprott ist, nämlich ic. Mit andern Worten: Der junge Hering der Kieler Bucht ist zu einer bestimmten Zeit seines Lebens und zwar während des Ueber ganges aus dem Larvenstadium in das Jugendstadium in dem Charakter der Flossenstellung ein Sprott. Die Messungen, welche diese höchst wichtige Thatsache feststellen, sind in der VII. Tabelle angegeben. Alle Heringe von Schleswig, welche in der Columne »Bemerkungen« durch ein L. ausgezeichnet sind, gehören dem Larvenstadium an. Die weitere Vergleichung dieser Individuen unter einander und mit Schleiheringen, die das Larvenstadium soeben durchgemacht haben, zeigt uns, dass die meisten Heringe nur kurze Zeit auf dem Sprottstadium verweilen. Die Stellung der Rückenflosse schiebt sich in derselben Weise, wie bisher, noch weiter nach vorne, so dass bald die definitiven Stellungen 2 und 3 erreicht sind. Die Stellung der Ventr. erfährt eine viel geringere Aenderung in der eingeschlagenen Richtung; nur bei 10.5 °/0 erreicht sie die Stellung a, bei 52.5 °/0 ist ihr Index = b, bei 37 % bleibt er auf c stehen. Abweichend von der grossen Mehrzahl bleiben aber einige Individuen in der Entwicklung zurück. So habe ich ein Exemplar vom 26. November 1874, 79 mm. lang, welches die Combination ic besitzt und eine ziemlich beträchtliche Zahl, nämlich 12.5 °/0, welche die Comb. 2c haben. Somit erklärt sich das häufige Vorkommen von Sprottcombinationen bei jungen Schleiheringen aus ihrer Entwicklung. Das dieselben beim erwachsenen Kieler Winterhering viel seltener gefunden werden, lässt sich, wenn nicht etwa Fehler ins Spiel kommen, nur durch die Annahme verständlich machen, dass während des Jugend- und Mittelstadiums noch kleine, fast unmerkliche Abänderungen der Flossenstellung stattfinden, welche zur Elimination jener Combinationen führen. Nach den mitgetheilten Thatsachen finde ich mich zu folgendem Satze berechtigt: Die für den Ostseehering charakteristischen Combinationen 2b, 3b, 3c entstehen, ind em der junge Hering in der Weise über das Sprottstadium hinausgeht, dass die Rückenflosse um ein bedeutendes weiter nach vorne, die Bauchflosse um wenig weiter nach hinten rückt. Wie entstehen nun aber die für den Nordseehering charakteristischen Combinationen ia, ib, 2a, die auch in der Ostsee bei c 20 % der erwachsenen Thiere gefunden werden ? Leider hatte ich bis jetzt keine Gelegenheit, das Larvenstadium von Nordseeheringen zu untersuchen, so dass ich hier ganz auf hypothetischem Boden stehe. Zunächst lässt sich mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass auch die Nordseeheringe der untersuchten Gegenden in der ersten Hälfte ihres Larvenstadiums jene Stellungen der Rücken- und Bauchflosse haben werden, welche durch die Formel -3 c, — 2cl etc. ausgedrückt sind. Ich folgere dies daraus, dass die Combinationen ia, ib und 2a ja auch bei Ostseeheringen Vorkommen und diese offenbar sämmtlich jene Stadien durchmachen. ') In Fig, 5 sind durch zwei Pfeile die beiden verschiedenen Richtungen der Flossenverschiebung angedeutet. 99 Dies zugegeben, wäre die nächste Vernuithung, auf die man kommen könnte, dass der Nordscehering weiterhin auch das Sprottstadium durchmache. Aus der Combination ic würden dann ia und 2a dadurch entstehen, dass die Rückenflosse zurückbliebe, während die Bauchflossc von c aus nach hinten rückend bis zur Stellung a gelangte. Die Uebergangscombination wäre i b und diese müsste beim jungen Nordseehering dieselbe Rolle spielen, wie 2c beim Ostseehering. Beide Varietäten würden also von einem gemeinsamen Ausgangspunkt insofern nach zwei verschiedenen Richtungen divergiren, als beim Nordseehering vorzugsweise die Vcntr., beim Ostseehering. die Dors. eine Aendcrung ihrer Stellung erführe. Wir werden bald sehen, dass die Entwicklung der Combinationen ia, ib und 2a noch auf eine andere, als diese scheinbar so natürliche Weise gedacht werden kann. Es ist sogar wahrscheinlich, dass der Nordsee- hering oder der Hering der var. a niemals das Sprottstadium durchmacht. Ich will diese Frage in dem folgenden Abschnitt besonders behandeln und zugleich eine Vermuthung über die Ursache des Varietäten- unterschiedes aussprechen. Vorher fasse ich noch ein aus den bisherigen Erörterungen unzweifelhaft hervorgehendes Resultat in folgendem Satze zusammen: Die Uebergangsperiode vom Larven- zum Jugendstadium ist diejenige Zeit, in welcher die Varietätenunterschiede sich herausbilden. 4=. Mutbmaassliche Ursache der V arietätenuntersohiede. In dem letzten Abschnitt der Voruntersuchung habe ich bereits eine eigentlnünliche , unzweifelhaft der Gattung Clupea angehörige Larvenform beschrieben, welche im März bis Mai in der Kieler und Eckernförder Bucht beobachtet wird. (cfr. Fig. 7). Ihr augenfälligster Unterschied von den Larven der Schlei ist, dass sie eine Grösse erreicht, bei welcher die letzteren das Larvenstadium bereits verlassen und die definitive Herings- gestalt angenommen haben. Ausserdem sind aber noch Differenzen in andern Eigenschaften vorhanden, vor allem auch in der relativen Stellung der Rücken- und Bauchflosse. Die Art dieses Unterschiedes wird aus der folgenden XI. Tabelle ersichtlich. In derselben sind 10 grosse, in Eckernförde gefangene Larven und 16 kleine aus der Schlei in der Weise neben einander gestellt, dass Thiere von annähernd gleicher Länge gegenüberstehen. Mehr als die letzte Hälfte der Schleiheringe befindet sich bereits auf dem Uebergangsstadium zwischen Larve und Hering, die 10 aus Eckernförde sind sämmtlich Larven. JSUI. Tabelle zur Vergleichung der Larven von Eckernförde und aus der Schlei auf die Stellung der Flossen. Eckernförde. Nr. Totallänge 29.0 29.0 32.2 32-7 Index der Dors. 175 175 IT« 187 Index der Ventr. Formel der Elossenst. — -3 — -3 — - 2 — - 2 Schlei. Nr. Totallänge mm. Index der Dors. Index der Ventr. Formel der Elossenst. i 29.0 1.84 2.21 - 2 d 2 29.0 1.94 2.13 - 1 c 3 31.8 1.99 2.10 0 b 4 32.0 2.00 2.13 0 c 5 35-8 2. r 3 2.14 1 c 6 37-0 2.17 2.16 1 b 7 38.0 2. 19 2.08 2 b 8 38.5 2.09 2.02 1 a 100 Eckernförde. Schlei. Nr. Totallänge mm. Index der Dors. Index der Ventr. F ormel der Flossenst. No. Totallänge mm. Index der Dors. Index der Ventr. Formel der Flossenst. 5 39-0 1.86 2.05 — 2b 9 39.0 2.09 2.06 1 b IO 390 2.08 2.15 1 c '■ 39-2 2.18 2.10 2 b 12 39-4 2.09 2.00 1 a 6 39-5 1.83 2.08 -2b 13 39-5 2.18 2.18 1 c 7 4i.3 1 .90 2 04 - 1 a 14 42.0 2.21 2.10 2 b 8 42.0 1.88 2.00 - 1 a U 42.0 2.20 — 2 9 42.5 1.90 2.02 — 1 a 16 43-2 2.16 2.1 1 I b IO 44.0 1 .91 2.10 - 1 b Mittel 1.84 2.05 -2b 2.09 2.1 1 1 b Die Zusammenstellung zeigt, dass bei den Eckernförder Thieren die Rückenflosse viel weiter nach hinten steht. Sie hat in keinem Falle die Stellung — i überschritten, selbst nicht bei Individuen, die bereits mehr als 40 mm. messen. Bei Schleilarven gleicher Grösse hat die Dors. bereits die Stellungen 1 und 2 erreicht. Die Bauchflosse hat dagegen bei beiden Larvenformen annähernd dieselbe Stellung; vielleicht steht sie bei den Eckernförder Exemplaren etwas weiter nach hinten. Bei bloss äusserlicher Betrachtung der Thiere tritt dieser auffallende Unterschied wegen der verschiedenen Grösse beider Formen nicht deutlich hervor. Derselbe Mangel haftet auch an den Fig. 6 und 7, welche nach einem Eckernförder Exemplar von 41mm. und einem aus der Schlei von 30 mm. Totallänge angefertigt sind. Die Messung ergiebt für ersteres die Formel — ic, für das letztere od. a) Höchst beachtenswerth ist, dass Individuen verschiedener Grösse von beiden Formen gefunden werden können, welche in der Combinationsformel fast oder ganz übereinstimmen. Fig. 6 und 7 stehen sich z. B. sehr nahe. Diese Beobachtung bestärkt mich noch mehr in dem Glauben, dass die Eckernförder Larven wirklich Heringsbrut sind. Vielleicht sind sie die Nachkommen einzelner frühreifer Heringe der Kieler und Eckernförder Bucht, welche bereits im Februar resp. März laichen und zwar im Salzwasser, während das Gros später zur Ausübung des Fortpflanzungsgeschäftes das Brackwasser der Schlei aufsucht. Alle diese einzelnen Momente zusammengefasst führen mich zu folgendem hypothetischen Schluss. Wenn der junge Hering der Ostsee aus irgend welchem Anlass noch bis zu einer Grösse von 40 mm. die schlanke, durchsichtige Larvengestalt beibehält, so unterbleibt das Vorrücken der Dors., während sich die Vcntr. in gewöhnlicher Weise nach hinten verschiebt. Denken wir uns nun, solche Larven treten in das Uebergangs- und endlich in das definitive Herings- stadium ein, so ist es sehr wahrscheinlich, dass sie nach Erlangung des letzteren von den möglichen Combinationen vorzugsweise ia, ib und 2a zeigen werden, d. h. dass sie den Charakter der in der Nordsee vorherrschenden var. a annehmen. Die Bauchflosse nämlich, welche die extreme Stellung in den meisten Fällen bereits erreicht hat, wird nicht viel weiter nach hinten rücken können. Die Dors. wird dagegen noch weiter nach vorne gehen, von -1 auf o, 1, höchstens 2. Die Stellung 3 dürfte sie dagegen höchst selten erreichen, weil dann die Combination 3 a resultiren würde, ein Charakter, der bei allen Heringen sehr selten ist. Diese ganze hypothetische Entwicklung könnte vor sich gehen, ohne dass der Hering jemals den Charakter des Sprotts (ic oder 2 c) besässe. Nur ib würde bei einer grösseren oder geringeren Individuen - zahl auftreten. ’) Die beiden Zeichnungen erheben nur in so weit auf Genauigkeit Anspruch, als die Körperdimensionen mit möglichster Sorgfalt gemessen worden sind. Die Form des Kiemendeckelapparats konnte nicht genau wieder gegeben werden , da mir nur Spiritusexemplare zu Gebote standen. 101 Durch Combinirung aller dieser Verhältnisse kann man nun auf die Vcrmutluing kommen, dass die Eigent hii ml i chke iten der var. a daher rühren, dass der junge Hering bis zu einer bedeu- tenderen Grosse auf dem Larvenstadium verweilt, als die var. l>. Die letzten Ursachen eines solchen Zurückbleibens aufzufinden, dazu ist einstweilen geringe I loffnung. Dass bedeutende Differenzen in der Dauer der Entwicklung beim I lering möglich sind, ist nach den neuesten, an einem andern Orte dieses Berichts niedergelegten Beobachtungen sicher. Ebenso klar aber scheint es, dass Temperaturdifferenzen hierauf keinen Einfluss besitzen, wobei freilich noch nicht ausgemacht ist, dass sie auch auf das ausgeschlüpfte Thier ohne Wirkung bleiben. Wäre die eben ausgesprochene Vermuthung richtig, so liegt es nahe, die schon so früh im Jahre auftretenden Eckernförder Larven für die Brut von Kieler Heringen zu halten, die gelegentlich früher und isolirt von der grossen Masse statt in der Schlei in der Kieler und Eckernförder Bucht ihre Eier ablegcn. Heran- gewachsen würde diese Brut dem übrigen Schwarm sich zugesellen und jene 20 °/0 bilden, welche in der Stellung ihrer Flossen mit der 'grossen Mehrzahl der Nordseeheringe übereinstimmen. Wie dem aber auch sein mag, jedenfalls wird es von Interesse sein, die hier vorgebrachten Thatsachcn mit dem Bericht des Herrn Prof. KuPFFER zu vergleichen, besonders mit der dort mitgethcilten Untersuchung BüECK’s über die Entwicklung des norwegischen Frühjahrsherings (1. c. p. 32). Dieser soll erst am 24. Tage und in einer Grösse von 10 mm. aus dem Ei schlüpfen, während in der Schlei und im grossen Belt nach den Beobachtungen der Commission die meisten Heringe am 7. Tage und erst 5.3 mm. lang geboren werden. Somit ergiebt sich hier eine Verknüpfung zweier ganz unabhängiger Untersuchungsreihen, einer rein systematischen und einer biologischen, die nur dazu ermuntern kann, auf dem betretenen Wege weiter vorzudringen. 5. Der Werth, cles gewonnenen Resultats. Da die Methode meiner Untersuchung eine rein statistische ist, so wird gegen den Werth ihres Resultat s beständig der Einwand erhoben werden können, dass die Zahl der verglichenen Individuen zu klein sei. Mir fällt desshalb die Aufgabe zu noch auf andere Weise und anderen Gebieten Stützpunkte für den Werth der gefundenen Varietätenunterschiede zu suchen. Ich habe hierzu zwei verschiedene Versuche gemacht. 1. Offenbar würde ich für die Bedeutung der Varietätenunterschiede eine Stütze von grösstmöglichcm Werth gefunden haben, wenn mir der Nachweis gelänge, dass eine bestimmte Stellung der Flossen eine bestimmte physiologische Bedeutung für den Hering hätte. Ich muss hier aber meine gänzliche Unwissenheit offen eingestehen. Das einzige, was ich für eine allgemeine physiologische Bedeutung der Flossen Stellung Vorbringen kann, sind indirekte Beweise aus der Entwicklungsgeschichte und Morphologie. Was die erstere, die Ontogenie, betrifft, so sind die hier entscheidenden Thatsachcn schon bekannt. Die Unterschiede, welche zwischen Sprott und Hering im Flossencharakter existiren und die Beziehung dieser Unter- schiede zur individuellen Entwicklung bieten in der Tliat einige Bürgschaft für den physiologischen Werth des betreffenden Merkmals. Auf dem Gebiet der Morphologie habe ich eine breitere Basis für die Würdigung der Flosscnstellung dadurch zu gewinnen gesucht, dass ich sämmtliche 61 Species der Gattung Clupea, die von GÜNTHER in dem Catalogue of the fishes in the British Museum vol. VII, p. 415 — 451 aufgeführt werden, unter einander auf die Stellung ihrer Flossen verglich. Ich habe früher gezeigt, das GüNTHER’s Diagnosen der beiden bekanntesten Arten der Gattung Clupea, nämlich von Clupea harengus und Clupea sprattus, auf nicht mehr denn 10% aller Individuen passen. Ohne einen directen Gegenbeweis muss man danach annehmen, dass die übrigen nach derselben Methode gebildeten Beschreibungen sich ebenso verhalten. Somit wird das thatsächliche Material, welches jene 61 Diagnosen geben, ein fitr den vorliegenden Zweck sehr ungenügendes sein. Im günstigsten Falle geben sic uns von 6 — 8% aller derjenigen heringsartigen Thiere eine ausreichende Beschreibung, welche in den bis jetzt unter- suchten Gegenden der Erde sich aufhalten. Um mir die ziemlich unbestimmten Ausdrücke Günthers über die Flossenstellung in meine Ausdrucks- weise einigermaassen übersetzen zu können, habe ich den geringen Vorrath ausländischer Clupea- Arten des Kieler Museums nach meiner Weise untersucht. Mit einiger Sicherheit lassen sich nun folgende Sätze aufstellen: 1. Die Unterschiede in den Stellungen der Rücken- und Bauchflosse spielen in der Gattung Clupea eine wichtige Rolle. 2. Die für den Sprott charakteristischen Combinationcn finden sich bei keiner andern Clupea -Art. Die einzige Ausnahme bildet vielleicht die sehr unvollkommen bekannte Art Clupea arcuata von Patagonien. 102 / 3. Die für die ArtClupea harengus charakteristischen Combinationen lassen sich ebenfalls bei keiner andern Art mit Sicherheit wiederfinden. J) Die Combination 3 a wenigstens scheint etwas dem Hering durchaus eigenthümliches zu sein. 4. Die grösste Mehrzahl aller Angehörigen der Gattung Clupea schliesst sich dagegen in der Weise an Clupea harengus an, dass die Dors. noch weiter nach vorne gerückt ist, an Clupea sprattus in so fern, als die Ventr. weiter nach vorne steht. Es finden sich die Combinationen 4 d, 5 e, 6 e, 7 e, 8 f, 8 g, etc. Die sehr selten bei Clupea harengus beobachtete Combination 4c (cf. VII. Tabelle No. 28g und 290) vermittelt die Verbindung. 5. Eine absonderliche Stellung nimmt die an der Ostküste Nordamerikas vorkommende Art Clupea menhaden ein. Bei ihr finde ich die Combinationen 2 d und 3 d. Letztere habe ich auch viermal bei jungen Schleiheringen gefunden (VII. Tabelle No. 254, 260, 267 und 268.) Diese Combinationen vermitteln eine höchst eigen- thümliche Verbindung zwischen Sprott, Hering und der Gattung Engraulis, für welche (E. encrasicholus) Combinationen wie 2 g charakteristisch sind. Ich bemerke noch, dass GÜNTHER die Species Clupea pilchardus nach Verschiedenheiten der Flossen- stellung, die freilich ganz unbestimmt ausgedrückt sind, in zwei geographische Varietäten, sardina und pilchardus trennt. Diese Resultate der Vergleichung der 61 Species liefern mir, wie ich glaube, eine Stütze dafür, dass wirklich die Stellungen der Rücken- und Bauchflosse für das Leben des Herings bedeutungsvolle Eigenschaften sind. Ist dies aber der Fall, so werden wahrscheinlich die Varietätenunterschiede durch differente Lebens- bedingungen an verschiedenen Localitäten hervorgerufen sein. Man kann dieser Argumentation den Vorwurf machen, dass sie zu viel Theoretisches enthalte. Ich gebe dies zu, bin aber der Ansicht, dass eine Theorie, wie diese, in keiner Weise schädlich, viel eher nützlich ist und zwar deshalb, weil sich sehr gut die Möglichkeit absehen lässt, sie durch eine exaete physiologische Untersuchung zu beweisen oder zu widerlegen. Gerade darin, dass sie zu einer solchen Prüfung auffordert, liegt ihr methodischer Werth. Um vieles unsicherer und gewagter dagegen würde etwa folgender im Sinne der Descendenztheorie aus meinen Beobachtungen gezogener Schluss sein : „Der Charakter der Flossenstellung muss lange Zeit hindurch in der Gattung Clupea einer Wandlung nach verschiedenen Richtungen hin unterworfen gewesen sein. Auch jetzt noch gehen solche Wandlungen inner- halb einer Art vor sich und geben zur Bildung von Varietäten Veranlassung, die nicht durch die Art, sondern nur durch den Grad ihrer Unterschiede von echten Species sich unterscheiden. Der Modus dieser Vorgänge lässt sich aus der Ontogenie des Herings wieder erkennen.“ Die Möglichkeit diese Theorie zu beweisen oder zu widerlegen, lässt sich einstweilen gar nicht absehn ; höchstens ist Aussicht da für ihre Richtigkeit oder Unrichtigkeit eine grössere oder geringere Summe von Wahrscheinlichkeiten vorzubringen. Und auch diese würden zum bei weitem grössten Theil ganz andern Gebieten der Zoologie entnommen werden. Somit begnüge ich mich anstatt von der Morphologie auf die Descendenz zu schliessen, mit einem Schluss von der Morphologie auf die Physiologie. 2. Den zweiten Versuch, den Werth der gefundenen Varietätenunterschiede zu stützen, habe ich dadurch gemacht, dass ich die statistische Untersuchungsmethode auch bei andern Fischgattungen und Arten anwandte • Die Ergebnisse dieser an c. 20 Fischarten aus 9 Genera ausgeführten Studien werde ich an einem andern Orte ausführlich mittheilen, hier beschränke ich mich darauf kurz ein Resultat einer einzigen dieser Unter- suchungen mitzutheilen. Dieselbebetrifft die Gattung Gast erosteus, vorzüglich den gemeinen, dreistachlichen Stichling, Gast, aculeatu s. Es ist wohl ziemlich allgemein bekannt, dass der gemeine Stichling in zwei Varietäten auftritt, welche oft getrennt an verschiedenen Localjtäten, oft nebeneinander an demselben Orte beobachtet werden. Beide Varietäten sind unter den Namen Gast, trachurus und Gast, leiurus von manchen Autoren als besondere Arten beschrieben worden. Die var. trachurus ist ausgezeichnet durch eine vollständige Bepanzerung des Körpers ; derselbe ist an den Seiten vom Kopf bis zur Schwanzflosse mit knöchernen Schildern bedeckt. Der var. leiurus fehlen dagegen diese Schilder an dem grössten Theil des Hinterkörpers. Trachurus ist ausserdem im Durchschnitt grösser und mit längern und kräftigeren Stacheln versehen, als leiurus. Bei der letztem Form können die Stacheln, sowohl die auf dem Rücken, wie die am Bauche, sehr kurz sein; solche Individuen sind unter dem Namen G. brachycentrus als besondere Art beschrieben worden. *) Die Arten Clupea m i r a b i 1 i s , p o n t i c a und c a s p i a , die von Günther 1. c. als verwandt mit Clupea harengus aufgeführt werden, sind so unvollständig bekannt, dass sie einstweilen nicht in Betracht kommen können. 108 Manche haben die Unterschiede in der Bepanzerung als Winter- und Sommerkleid aufgefasst, eine An- sicht, die jedoch durch die einfachste Beobachtung völlig widerlegt wird. Vielmehr stellt sich schon bei einer oberflächlichen Prüfung der Litteratur über das Vorkommen des Stichlings und wenigen eignen Beobachtungen als unabweisbar heraus, dass man es in den Formen trachurus und leiurus mit geographischen Varietäten zu thun hat. GÜNTHER j) ist der erste gewesen, der die Ansicht aussprach, dass die Form trachurus mehr dem Norden von Europa und Nordamerika, die kleinere Form leiurus vorzugsweise dem Süden angehöre. Beide sind durch vollständige Mittelformen (G. semiarmatus und semiloricatus) mit einander verbunden. — Als ich selbst im Lauf von Untersuchungen, die ich zu meiner Orientirung über einige descendenztheoretische Fragen anstellte, auf die Stichlingsfrage einging, gewann ich die Ueberzeugung, dass man es weniger mit einer nördlichen und südlichen Form, als vielmehr mit Varietäten des Salz- und Süsswassers zu thun hat. Auch in Skan- dinavien und England ist nämlich die Form leiurus nicht selten, wird aber immer nur im Süsswasser in grösserer Zahl gefunden. Anderseits wird als die im Salzwasser an den Küsten der Nord- und Ostsee, sowie des atlan- tischen Oceans weitaus vorherrschende Form die var. trachurus übereinstimmend von allen Autoren angegeben, welche Fischfaunen engerer Gebiete studirt haben. Im Mittelmeer kommt der Stichling nicht mehr vor, weiter südlich nur noch in einigen süssen Gewässern Algiers. Hieraus und aus der grossem Ausdehnung der Meeresküste im Norden erklärt sich, dass die Form trachurus, die sich bis zu den Küsten Grönlands und des weissen Meeres ausdehnt, als eine mehr nördliche Varietät erscheint. Für meine Auffassung spricht auch der Umstand, dass der Stichling an der südlichsten Grenze seines Verbreitungsbezirks nicht nur ausschliesslich im Süsswasser, sondern auch in einer Form auftritt, welche als Gast, brachycentrus die Eigentümlichkeiten der var. leiurus, Nacktheit des Körpers, Kürze der Stacheln und geringe Grösse, in extremer Ausbildung zeigt und sich am weitesten von dem G. trachurus der Nord- und Ostsee entfernt. Die Unterschiede zwischen zwei ausgesucht verschiedenen Stichlingen, von denen der eine beispielsweise aus der Kieler Bucht, der andere aus dem Süsswasser Italiens stammt, sind sehr bedeutend in Grösse, Körper- form, Bepanzerung, Stachellänge u. s. w. Sie gehen jedoch durch eine grosse Anzahl sehr verschiedener Zwischenformen aus geographisch in der Mitte liegenden Localitäten vollständig in einander über. Eine genauere Prüfung dieser interessanten Verhältnisse schien mir sehr geeignet, einiges Licht auf den Werth der beim Hering gefundenen Varietätenunterschiede zu werfen. Es war nämlich in diesem Falle möglich mit verhältnissmässig geringer Mühe eine viel grössere Anzahl von Individuen auf ähnliche Weise, wie die Heringe, unter einander zu vergleichen. Die unterscheidenden Varietätencharaktere, verschiedene Bepanzerung und Stachellänge, besonders die erstere, konnten ihrer Grösse nach schon durch einfache Ocularinspection ziemlich gut bestimmt werden. Weiter kam hinzu, dass eine hohe physiologische Bedeutung so charakteristischer und hervorragender Eigenschaften des Stichlings, wie Bepanzerung und Stacheln, kaum geläugnet werden konnte. Sehr beachtenswerth war es ferner, dass der kleine neunstachliche Stichling, Gast, pungitius, ebenfalls in zwei Varietäten auftritt, einer grossem mit knöcherner, aus Schildern bestehender Leiste am Schwänze und einer kleinern ohne diese Leiste. Von diesen ist die stärker bepanzerte im Meere, die schwächere Form im Süsswasser vorherrschend. Auch Fischarten aus ganz andern Familien, die sich sonst sehr gleichen und von denen die eine im Meere, die andere im Süsswasser lebt, unterscheiden sich nicht selten dadurch, dass die Meerform eine viel stärkere Bewaffnung des Körpers besitzt. Dies Verhältnis besteht z. B. zwischen dem mächtig bestachclten Cottus scorpius der Nord- und Ostsee und dem im Süsswasser lebenden, fast ganz stachellosem Cottus gobio oder Kaulkopf. Ich habe bis jetzt ca. 12,000 Stichlinge sehr verschiedener Gegenden verglichen. Die grösste Mehrzahl sind Stichlinge aus der Kieler Bucht und mit derselben in direkter Communication stehender Gräben des Kieler Stadtgebiets. Die herrschende Form ist hier trachurus, wozu ich alle Individuen mit vollständiger Bepanzerung rechne; sie bilden c. 90 % der Gesammtsumme. Die übrigen 10 u/0 zeigen Lücken in der Bepanzerung. Dabei sind die leisesten Abstufungen vorhanden von Individuen, denen nur eine kleine Panzerplatte auf einer Seite fehlt bis zu solchen, welche beiderseits vollständige leiuri sind. Die letztem sind jedoch bei weitem in der Minderzahl. In der relativen Länge der Stacheln bestehen ähnliche Variationsverhältnisse. Die Mehrzahl aller Indi- viduen hat lange, starke Stacheln. Sehr selten sind die Stacheln so kurz, wie bei der südeuropäischen Form brachycentrus. Alle Variationen sind durch Mittelformen mit der herrschenden Varietät verbunden. Ausser diesen Variationen in Bepanzerung und Stachellänge, deren Verhältnis zu einander also ein ganz ähnliches ist, wie dasjenige der beiden Heringsformen an derselben Localität, finden sich nun noch solche ') Catalogue of the fishes in the British Museum. Vol. I. 26 104 Individuen, welche eine unverkennbare Aehnlichkeit mit dem neunstachlichen Stichling, G. pungitius, anbahnen. Es sind dies Thierc mit 4, statt mit 3 Stacheln, die c. 1/2 — 1 °/0 der Gesammtmasse bilden. Die Stachelzahl bei G. pungitius variirt von 8 — 12; wir haben hier also eine offenbare convergirende Variation der beiden Species. Endlich kommen auch Thiere vor, welche statt 3 Stacheln deren nur zwei besitzen, indem ein Stachel in Folge eines Hindernisses nicht zur Entwicklung kam. Ihre Zahl beträgt nicht mehr wie l/2 — 1 % der Gesammtsumme. Verschiedene, fast monströs zu nennende Abweichungen in der Form und Befestigungsweise der Stacheln finden sich regelmässig, jedoch nicht viel über 1 °/0. Beiläufig bemerkt habe ich monströs zu nennende Abweichungen beim Hering bis jetzt nur zweimal gefunden. Die Abweichung bestand einmal in einer abnormen Verkürzung der Längsachse des Kopfes, das anderemal fehlten beide Bauchflossen gänzlich. Die 7500 nachstehend gruppirten Stichlinge aus der Kieler Bucht habe ich nun in einzelnen Parthien, welche zu verschiedenen Zeiten in den Jahren 1873 bis 76 gefangen wurden, für sich untersucht und gefunden, dass der Procentsatz der einzelnen Variationen in der Weise schwankt, wie es die Tabelle angiebt. Heimat h. Zahl var. var. trachurus leiurus etc. mit 4 Stacheln Kieler Hafen Nov. 75. 2250 92.0 % 8.0 % 0.6 0/0 Kieler Hafen Febr. 76. 3428 88.6 % 11 -4 % o-5 % Kieler Hafen Mai -Juni 76 465 89-3 % 10.7 % 11 % Kiel, Süss wasser März 76. 1056 9i-5 % O VO CO } 1.1 % 250 89.2 % 10.8 % Kieler Hafen I373- 90 97-8 % 2.2 % 0.0 o/0 Die Differenz in den Procentverhältnissen ist offenbar eine sehr geringe, sobald nicht unter 250 Individuen untersucht sind. Sie kann dagegen grösser werden, wenn man noch weniger vergleicht, wie die Untersuchung der kleinen Parthie von 90 Individuen zeigt. Während in ihr nur 2 °/o Abweichungen in der Bepanzerung vor- kamen, habe ich es anderseits gehabt, dass ein nächstes Hundert deren 15 °/0 und mehr aufzuweisen hatte. Niemals aber habe ich 100 Stichlinge aus der Kieler Bucht verglichen, ohne eine Abweichung in der Bepanzerung zu finden, oder selbst eine noch kleinere Parthie untersucht, in der etwa die Form leiurus die herrschende gewesen wäre. Anderseits habe ich einmal 360 Stichlinge verglichen, ohne einen einzigen 4- oder 2-stachlichcn zu finden. Eine andre gleich grosse Parthie enthielt dann aber eine um so grössere Menge. Aus Mangel an auswärtigen Verbindungen ist es mir bis jetzt nicht möglich gewesen mehr als 4 — 500 Stichlinge aus dem Süsswasser Deutschlands zu untersuchen. Ich finde unter ihnen, sowohl bei Thieren aus dem Gebiet der Niederelbe, wie bei solchen aus dem Main die Form leiurus weitaus vorherrschend. Trachurus findet sich gar nicht unter meinen Exemplaren, dagegen eine Anzahl Mittelformen zwischen 1 ei urus und trachurus in ungefähr demselben Procentsatz, in welchem die Abweichungen von trachurus in der Kieler Bucht gefunden werden. Also zeigen auch in der so interessanten Umkehrung der Procentsätze der neben einander existirenden Varietäten Hering und Stichling grosse Aehnlichkeit miteinander. Dieser kurze Auszug aus meinen Untersuchungen der Gattung Gasterosteus wird genügen, folgenden für die vorliegende Untersuchung wichtigen Schluss zu ziehen. Das Wesen einer sog. Localform oder geographischen Varietät kann nur durch die Untersuchung vieler Individuen, womöglich über 100, erkannt werden und besteht in der Coexistenz verschiedener, durch Mittelformen verbundener Variationen, die in annähernd constantem Procentverhältniss die Gesammtsumme zusammensetzen. Wendet man diesen Schluss als Probirstcin des Werthes der von mir aufgestellten Heringsvarietäten an, so ergiebt sich, dass die Methode ihrer Auffindung die rechte, dass aber die Zahl der untersuchten Individuen noch zu gering ist. Wenn erst von jeder der 6 — 7 Localformen, die ich bis jetzt berücksichtigt habe, 2 — 300 Thierc aller Alterstufen verglichen sein werden, dann wird das Resultat, wie ich glaube, durch weitere Beobachtungen nur noch unwesentliche Aenderungen erfahren. Mit vereinten Kräften wird diese nothwendige Arbeit leicht gethan sein. 1 ( ’.j III. Va rietäten unterschiede in der Combination von vier Merkmalen. So wenig wie das Wesen einer Species an einem einzigen Charakter erkannt wird, so wenig bei einer Varietät. Wir wissen, das wichtige Eigenschaften mancher Thiere und Pflanzen in Correlation stehen; daher wird man a priori zu der Annahme neigen, dass mit einem wirklichen Varietätenunterschied in einem Merkmal auch Differenzen in andern Theilen des Körpers verbunden sind. Gelingt es dieselben aufzufinden, so wird der Werth des bis jetzt gewonnenen Resultats nur wachsen können. i. Wie aus den unten folgenden sieben Tabellen (XII. — XVIII.) ersichtlich ist, unterscheiden sich Ost- und Nordseeheringe, «oder besser die var. a und b, in der That noch in einem dritten specifisch wichtigem Merkmal, nämlich in der Stellung des Afters, deutlich von einander. Endlich scheinen auch in einem vierten Merkmal, nämlich der Länge der Analflosse J), kleine Differenzen vorhanden zu sein. Ich beginne mit dem ersten und wichtigsten dieser beiden Charaktere und theile den gesammten Variationsumfang desselben beim Hering in folgende drei Abschnitte: A. I. 1.46 — 1.50 II. 1. 51 — 1.55 III. 1.56—1.61 1.46 bezeichnet die äusserste Stellung des Afters nach hinten, 1.61 die extreme Stellung nach vorne. Jeder der drei Abschnitte hat bei einem Hering von 230 mm. Totallänge eine Grösse von c. 5 mm. Bei Nordsee beringen steht nun der After durchschnittlich weiter nach hinten, als bei Ostseeheringen. Dort sind I und II die vorherrschenden Stellungen, hier II und III. Die Hälfte der Sprotte schliesst sich mit der Stellung III an den Ostseehering an, die andere Hälfte geht über diesen hinaus und hat die Indices IV und V. Der zweite Charakter, die Länge der Basis der Anale, variirt nach der III. Tabelle von 12.5 — 8.5, welche Zahlen die Totallänge bezeichnen, wenn die Dimension selbst = 1 gesetzt wird. Im vorliegenden Fall sehe ich mich jedoch genöthigt, diese bisherige Art, den Index zu bestimmen, aufzugeben, dafür die Totallänge T = 1000 zu setzen und den Werth der Dimension durch eine ganze, zwei oder dreistellige Zahl auszudrücken. Ich erhalte dann eine Variation von 80 — 11S. Schon früher habe ich angedeutet, dass die letztere Methode, den Index zu bestimmen, genauer ist, als die andere. Der wahre Grund dafür ist folgender. Soll eine relative Maassbestimmung völlige Brauchbarkeit für meine Zwecke besitzen, so muss das Verhältniss der absoluten Grösse der Dimension zu ihrem Index ein constantes sein, vorausgesetzt, dass T unverändert bleibt. Dies wird erreicht, wenn man den Index nach der Gleichung T : IOOO = An : x berechnet. Dann ist bei constantem T auch constant. x ry An 'J' Berechnet man dagegen, wie ich bisher gethan, den Index nach der Gleichung x = ^ so ist eine variable Grösse. Nur innerhalb enger Grenzen kann man sie ohne grossen Fehler als constant betrachten und das auch nur dann, wenn An sehr gross, also der Index sehr klein ist. \ 1 1 Die Bedeutung des constanten Verhältnisses hegt darin, dass bei gleichbleibender Totallänge jeder Zunahme der absoluten Grösse der Dimension eine proportionale Zunahme des Index entspricht. Wo dies, wie bei der bisherigen Indexberechnung, nicht der Fall ist, sind demnach auch die einzelnen Abschnitte des Variationsumfanges niemals einander völlig gleichwerthig. Da jedoch die Dimensionen D, V und A gross und ihre Variation verhältnissmässig gering, so sind die Fehler minimal, wenigstens innerhalb der drei ursprünglichen Abtheilungcn. Dagegen ist die Länge der Analflosse eine sehr kleine und variable Dimension, so dass die Fehler der alten Methode zu gross werden. Somit erhalte ich folgende drei, völlig gleichwerthige Abtheilungen: An. A. 80 — 92 B. 93 — 105 C. 106 — 1 18 D. 1 1 9 — 131 etc. ') In der Folge werde ich mit den Abkürzungen T, D, V, A, An, Ds der Reihe nach bezeichnen: die Totallänge, den Index der Rückenflossenstellung, der Bauchflossenstellung, der Lage des Afters, der Länge der Basis der After- und Rückenflosse. Ka ist die Zahl der Kielschuppen zwischen Ventr. und After. 106 Der Umfang jeder Variationsstufe betragt bei einem Hering von 230 mm. c. 3 mm., d. i. 13 °/0 der mittleren Länge der Afterflosse. Diese Eintheilung ist absichtlich so getroffen, dass die Grösse der Dimension von A bis C zunimmt, während bei den drei Dimensionen D, V, A das Umgekehrte der Fall ist. Die Gruppirung der Individuen in diese Abtheilungen zeigt nun, dass bei Nordseeheringen die Länge der Afterflosse durchschnittlich ein wenig kleiner ist, als beim Ostseehering; dort sind A und ß die vor- herrschenden Formeln, hier B und C. Fast x/3 der Sprotte schliessen sich mit C an den Ostseehering an, die andern gehen mit D und E über ihn hinaus. Diese Differenzen sind jedoch so gering und der untersuchten Exemplare so wenig, dass sie einstweilen nur geringen Werth für die Unterscheidung der grossen Gruppen haben, welche ich var. a und var. b nenne. Gleichwohl berücksichtige ich den Charakter der Analflossenlänge, weil er für die Unterscheidung einiger beschränkterer Localformen, z. B. des Korsörer Vollherings, von Bedeutung und überhaupt ein wichtiges specifisches Merkmal des Herings ist. Somit hätten wir unverkennbare Varietätenunterschiede in der Dimension A und zweifelhafte in An nachgewiesen. Es ist aber leicht einzusehen, dass wir damit noch Nichts über die thatsächliche Combination der eben entdeckten mit den früher gefundenen Unterschieden wissen. Haben wirklich alle Nordseeheringe mit den charakteristischen Flossenstellungen ia, ib, 2a auch zugleich die Formeln I, II, oder A, B? Ist es nicht denkbar, dass die 20% Heringe, die in der Nordsee einheimisch sind, aber die Merkmale des Ostseeherings in der Stellung ihrer Flossen besitzen, in den beiden andern Eigenschaften diejenigen Formeln zeigen, welche wir als vorwiegend bei den Nordseeheringen kennen gelernt haben? Könnte man in einem solchen Falle überhaupt noch von Varietätenunterschieden sprechen? Offenbar hängt von der Beantwortung dieser wichtigen Fragen der ganze Werth meiner Untersuchung ab. Dieselben werden entschieden , sobald man bei jedem einzelnen Hering die Combinationsformeln für alle vier Merkmale berechnet. Diese Arbeit ist in den folgenden Tabellen bei 118 Heringen verschiedener Gegenden und bei 1 3 Sprott und einigen Eckernförder Larven ausgeführt. Mit Bedauern gestehe ich , dass die Zahl der Individuen zu klein ist; dennoch halte ich das Resultat für ein beachtenswerthes. XII. — -XX. Tabellen über die Combination von vier Merkmalen bei Hering und Sprott. XII. Heringe von Peterhead und Norwegen. No. Total- länge mm. Index der seit- lichen Kopf- länge Formel der Flossen- stellung Abstand des Afters Afterflosse Combinationsformel der 4 Merkmale Zahl der Kiel- schuppen Index Formel Index Formel Strahlen ') 3°° 5-o r a I.49 I 95 B 18 1 a I B 15 2\ 280 5.0 \ b I-5I II 96 B 17 1 b 11 B 15 3 r 273 5.0 2 a i-5 II 9> A IÖ 2 a II A 15 4 265 5-i 2 a 1.47 I 90 A •7 2 a I A 15 - ! D ' 250 5.0 1 a 1.52 II 92 A 18 1 a II A 15 6 N. 303 5.0 1 a 1.52 II 92 A U 1 a II A ? Mittel 5.0 1 a 1.50 I 92 A 1 a I A 107 XIII. Vollheringe von Korsör. No. Total- länge mm. Index der seit- lichen Kopf- länge Formel der Flosscn- stellung Abstand des Afters Afterflosse Combi nationsformcl der 4 Merkmale Zahl der Kiel- schuppen Index Formel Index Formel Strahlen i 290 5-1 2 a I.49 I 100 B 18 2 a IB 14 2 290 5-2 2 a I.48 I 89 A '7 2 a IA '4 3 00 n 5.3 2 a 1.50 I IOÖ C '9 2 a I C 15 4 278 5.0 2 a 1.50 r 97 B '7 2 a IB '5 5 277 5.2 3 a i-53 11 100 B — 3 a II B '4 6 275 5-i 2 a 1.50 1 98 B 18 2 a IB 14 7 274 5-2 3 b i-55 11 90 A — 3 b II A '4 8 272 50 2 b i-57 in 99 B 18 2 b III B iS 9 271 5.0 2 b 1.56 ITI 90 A l6 2 b III A '3 10 266 5.2 2 a 1.52 II 93 B — 2 a II B '4 1 1 265 4.9 2 a 1.52 II 103 B '7 2 a II B '3 12 265 5-i 3 a i-55 II 103 B 18 3 a II B '4 13 265 5.0 2 a 1.50 I 93 B 18 2 a I B '4 14 265 5-3 2 b 1.54 II 99 B 18 2 b II B '5 15 265 5-o 2 a 051 II 95 B 18 2 a 11 B '4 16 263 5-i 1 b 1.54 II 95 B '7 1 b 11 B 16 17 252 5.2 2 a 1.54 II «5 A 16 2 a II A '5 18 241 4.9 1 a '•47 I 93 B «7 1 a IB '4 19 224 5.0 3 c 1.60 III 98 B 16 3 c III B '4 20 220 5.2 3 b '•53 II 97 B '7 3b II B '5 21 214 50 2 b '•55 II 98 B '7 2 b II B '4 22 213 50 2 a >•53 11 108 C 18 2 a II C '4 23 213 5-2 2 a 1.51 II 103 B '7 2 a 11 B '5 Mittel — 5-i 2 a 1.52 II 97 B 2 a II B — 108 XIV. Reusenheringe von Korsör. No. Total- lange mm. Index der seit- lichen Kopf- länge Formel der Flossen- stellung Abstand des Afters Afterflosse Combinationsformel der 4 Merkmale Zahl der Kiel- schuppen Index Formel Index Formel Strahlen 1 290 5-2 2 a 1.50 I 106 c 19 2a IC 15 2 269 5-4 3 b 1.52 II IO4 B 18 3 b II B 14 3 262 4-9 1 a I.5I II IOÖ C 19 1 a II C 14 4 261 5-i 2 b 1 II >05 B >9 2 b II B >3 5 260 5-o 2 b 1-52 II IOO B >7 2 b II B >4 6 CO CM 5-i 3 a 1.48 I 90 A 17 3 a IA 15 7 253 5-2 2 b i-5 1 II I 17 C 18 2b II C >4 8 242 5.0 3 b i-53 II 95 B >7 3b II B >4 9 237 4.9 3 b i-57 III 97 B >7 3b III B >4 IO 232 5-i 3 b 1 53 II 88 A 16 3b II A >4 1 1 i75 5-o 2 c 1.54 II 100 B 18 2C II B >3 12 i74 5-r 3b >•54 II 88 A — 3 b II A >4 Mittel — 5-t 2b 1.52 II 99 B — 2b ITB — XV. Kieler Winterheringe 1874/75. No. Total- länge. mm. Index der seit- lichen Kopf- länge F ormel der Flossen- stellung Abstand des Afters Afterflosse 1 Combinationsformel der 4 Merkmale Zahl der Kicl- schuppen Index Formel Index Formel Strahlen 1 262 5-> 3 b >•53 11 95 B >7 3 b II B 15 2 250 5-3 2 b >•53 11 104 B 17 2b II B >3 3 249 5-2 2 a 1 -5 1 II 92 A 16 2a IIA >4 4 244 5-3 2 a ■•49 I 89 A 16 2a IA >4 5 241 5-3 3 b 1.52 II 99 B >7 3b IIB 15 6 240 4.8 2 a >•55 II 96 B >9 2a IIB >3 7 237 5-2 3 b >•53 II 101 B >7 3b IIB >3 8 230 5-i 3 b i-5 1 11 9i A 16 3b IIA >4 9 214 5.2 2 b 1-55 II 93 B 16 2b IIB >5 Mittel — 5-2 3 b 1.52 II 95 B — 3b IIB — 109 XVI. Heringe aus Dassow, Greifswald, Ronehamn. Nr. Total- länue Index der seit- lichen Kopf- länge Formel der Flossen- stellung Abstand des Afters Afterflosse Combinationsformel der Zahl der mm. Index Formel Index Formel Strahlen 4 Merkmale Kiel- schuppen 1 ) 233 5-i 3 b I.58 III 96 B '7 3 b III B '3 2 ' D. 227 5.0 2 b I.51 II IOI B '7 2 b II B '3 3' 215 5.0 2 c 1.58 III IO8 C '7. 2 c III C 15 4 J 219 5.2 2 c I.59 III 95 B 18 2 c III B 14 5 L 218 5.0 2 a '•54 II 9' A 16 2 a II A 61 213 5.2 2 b 1.58 III 94 B '7 2 b III B 14 / 210 5-3 2 c 1.61 III 102 B '7 2 b III B 12 8 R. 221 4-7 2 a 1.48 I 90 A 17 2 a I A 2 Mittel — — 2 b 1.56 III 97 B — 2 b III B — XVII. Heringe aus Königsberg. Juli 1876. Nr. Total- länge mm. Index der seit- lichen Kopf- länge Formel der Flossen- stellung Abstand des Afters \fterflosse Combinationsformel der 4 Merkmale Zahl der Kiel- schuppen Index Formel Index Formel Strahlen 1 228 4.8 1 b I.52 II 92 A — 1 b II A '4 2 223 4.3 3 b 1.52 II 88 A — 3 b II A '4 3 221 48 2 a 1.53 ; 11 IOI B — 2 a II B 13 4 219 4.8 2 b 1.51 11 *5 A 2 b B A '4 5 215 4.9 3 b 1.55 11 96 B 3 b II B '3 6 215 47 2 b 1.56 in IOI B — 2 b III B '3 7 212 4.8 2 b 1.51 ii 94 B — 2 b II B '3 8 2O9 4.8 2 b '•5'. I B 86 A — 2 b II A 13 9 208 4.8 2 b 1-55 B 9' A — 2 b II A '4 IO 208 4.8 3 b '•53 II 100 B — 3 b II B '4 1 1 20 7 4-7 3 b 1.54 II 96 B — 3 b II B '3 .12 205 4-7 2 b 1.54 II 85 A — 2 b II A '4 '3 203 4-7 2 a 1.52 II 95 B — 2 a II B '3 '4 202 48 2 a 1.52 II 96 B 2 a 11 B '3 '5 '95 4.8 2 b *•54 11 95 B — 2 b II B 12 16 '95 5.0 3 c 1.57 III IOO B — 3 c III B *3 '7 '95 4.8 2 b '•53 H 95 B — 2 b II B *4 18 192 4.8 3 b 1.58 III IOI B — 3 b 111 B 1 2 '9 192 4-7 2 b 1.58 III 105 B — 2 b III B '3 20 188 4-5 3 b '•59 Hl 1 1 1 c — 3 b III C '3 21 .87 4-7 2 b '•54 II IOO B — 2 b II B '5 22 181 4.6 2 b 1.51 II IOO B — 2 b II B '4 23 180 4-7 4 c 1 58 III 90 A — 4 c III A 12 24 ' 77 4.6 3 b '•57 HI 107 C — 3 b III C '4 110 XV 111. Junge Heringe von Schleswig (und Eckernförde.) No. Total- länge mm. Index der seit- lichen Kopf- länge Formel der Flossen- stellung Abstand des Afters. Afterflosse Combinationsformel der 4 Merkmale Zahl der Kiel- schuppen Index Formel Index Formel Strahlen 1 53 — 2 a I.56 III 94 B l7 2 a III B — 2 : 52 — 2 c 1.53 III — — 2 c III — — •5 d> 54 — 3 c i .6 1 III 1 1 1 C 19 3 c me — 4 55 — 1 a 1.48 I 90 A i5 1 a I A — 5 55 — 2 b i-57 III 100 B 16 2 b III B — 6 56 — 2 a 1.60 III 98 B U 2 a III B — 7 56 — 3 c 1.60 III — — — 3 ein — 8 57 — 3 b 1.58 III 105 B 17 3 b III B — 9 53 - 2 a 1 56 III 85 A — 2 a III A — IO 58 — 1 b 1.54 II 103 B 18 1 b II B — 1 1 53 — 3 b i-53 11 — — — 3 b n — — 12 59 — 3 b 1.59 III 93 B 17 3 b III B — 13 62 — 2 b 1 ■ 5 1 II 96 B — 2 b II B — 14 63 — 1 a i-57 III 95 B 1 7 1 a III B — ’ 15 65 — 3 c 1.58 III 100 B 15 3 cIIIB — iö 66 — 2 a 1.52 II 99 B — 2 a 11 B — 1 7 67 — 2 a i-52 II 104 B 17 2 a II B — 1 8 69 — 2 b 1.52 II 102 B 17 2 b II B — !9 69 — 3 b i-57 III IOI B — 3 b III B — 20 7i — 3 b i-54 II 98 B — 3 b II B — 21 72 — 2 c i-55 11 97 B — 2 c II B — 22 72 — 2 a i-53 II 104 B 17 2 a 11 B — 23 73 — 2 b i-55 II 95 B 15 2 b II B — 24 74 — 2 b i-55 11 108 C — 2 b 11 C — 25 75 — 2 c 1.60 III 80 A — 2 c III A — 26 76 — 2 b i-53 II 92 A — 2 b II A — 2 7 73 — 3 b 1.56 III 102 B 17 3 b III B — 28 79 — 1 c i-55 II 88 A — ic II A — 29 80 — 3 b i-57 III 100 B — 3 b III B — 30 80 — 3 c 1.61 III — — — 3 cIII- — 31 82 -- 2 b i-54 II 1 10 C 18 2 b II C — 32 82 — 2 b 1.58 III 97 B — 2 b III B — 33 83 — 2 C 1.56 III 1 14 C — - 2 c nie — 34 85 — 2 b 1.56 III 100 B 16 2 b III B — 35 86 — 3 b 1 53 II 94 B 17 3 b II B — 36 93 — 2 b 1.52 II 96 B — 2 b 11 B — 37 96 — 2 b i-55 II 89 A 16 2 b II A — 3° 97 — 2 b 1.54 II 103 B 18 2 b II B — 39 109 — 2 b 1.60 III IOI B 18 2 b III B — 40 1 35 — 3 c i-55 11 92 A 16 3 c II A Mittel — — 2 b 1.56 III 98 B 2 b III B — 111 XIX. Larven von Eckernförde. April 1875. No. Total- länge. Index der seit- lichen Kopf- länge I'ormcl der Flossen- stellung Abstand des Afters Afterflosse Combinationsformel der Zahl der mm. Index Formel Index Formel Strahlen 4 Merkmale Kiel- schuppen 1 44.0 5-5 - 1 b I.41 O IO7 c — - 1 b 0 C — 2 42.5 5 7 - 1 a i-37 -I IOI B 17 - 1 a - IB — 3 42.0 6.2 - 1 a i-35 -II IOO B 17 -1 a -II B — 4 41.3 6.4 - 1 a 1.36 -I 89 A — — 1 a - I A — 5 39-5 6.6 -2 b i-35 -II IOI B 18 -2 b -II B — 6 390 6.2 -2 b 1.36 -I 95 B 16 -2b -IB — 7 32.7 8.0 - 1 1.30 -III — — — — — 8 32.2 7-7 -2 1.24 -IV — — — — — 9 29.0 7.8 -3 1.32 -II — — 15 — — IO 29.0 7.6 -3 1.27 -III — — 12 — — Mittel — — — i-33 -11 — — — — XX. Clupea sprattus von Kiel. No. Total- länge mm. Index der seit- lichen Kopf- länge Formel der Flossen- stellung Abstand des Afters Afterflosse Combinationsformel der 4 Merkmale Zahl der Kiel- schuppen Index Formel Index Formel Strahlen 1 137 5-i 1 b i-57 III 109 c 19 1 b 111 C 12 2 135 5-2 1 b 1.59 111 1 18 C 19 1 b III C IO 3 135 5-i 1 c i-57 III 1 18 c ic III C 12 4 133 5-3 1 c 1.60 III 128 D 20 1 c III D 9 5 130 5-3 1 c 1.62 IV 127 D 20 1 c IV D IO 6 129 5.2 1 c i-57 III 124 D 19 1 c 111 n IO 7 128 5-i 1 c 1.56 III 11 7 C 20 ic III C I 1 8 IOI 5-i 1 c 1.63 IV 128 D 20 1 c IV D IO 9 98 4-9 2 c 1.63 IV 132 E 20 2 c IV E IO 10 98 5.0 1 b 1.60 III 133 E — 1 b III E 1 1 1 1 80 5.0 2 c 1.63 IV 131 E I9 2 c IV E 12 12 78 4.9 1 c 1.67 V '37 E — ic VE IO 13 73 5-4 2 c 1.66 IV 137 E 20 2 c IV E I I Mittel — — 1 c 1.60 111 126 D — 1 c III D — 28 112 Das Ergebniss meiner Untersuchung, welches aus diesen Tabellen zu entnehmen, ist folgendes: I. Stellen wir alle bei den 1 1 8 Heringen verschiedener Gegenden und Grösse gefundenen Combinationen zusammen, so erhalten wir deren 36 verschiedene (4c III A zu 3c III A gerechnet). Die factisch vorkommenden Combinationen sind also weit weniger zahlreich, als die denkbaren, deren Summe 81 beträgt. Dies ist ein höchst beachtenswerthes Resultat meiner Untersuchung, wenn man es mit dem vergleicht, was aus der Prüfung der Flossenstellungen hervorging. Es zeigt sich nämlich, dass das Verhältniss der in der Natur vorkommenden Combinationen zu der Zahl der denkbaren abnimmt, je grösser die Zahl der gleichzeitig untersuchten Merkmale wird, wie folgende Uebersicht erkennen lässt. Zahl der combinirten Merkmale Zahl der denkbaren Combinationen Zahl der vorkommenden Combinationen 0/ Io der vorkommenden Combinationen 0/ Io der vorherrschenden Combinationen r 0 0 3' 100 % 66.6 % ' 0 9 9 100 % 66.6 % 3 2 7 18 66.6 % 33-3 % 4 81 36 44-4 fo i8 5 % Noch stärker, wie die Zahl der überhaupt vorkommenden Combinationen nimmt die Summe derjenigen ab, welche sich bei der Majorität (2/3 — ä/i) aller Individuen vorfinden. Diese Erscheinungen werden nur durch die Annahme verständlich, dass zwischen den vier untersuchten Merkmalen beim Heringe Correlationen ganz bestimmter Art herrschen, welche es z. B. unmöglich machen, dass ein Individuum die Formel ic IC besitzt, während ic II A oder 2a IC Vorkommen können. In einem besonderen Anhang werde ich den Versuch machen, ein einigermaassen deutliches Bild von der Art solcher Correlation zu entwerfen. 2. In der folgenden XXI. Tabelle ordne ich die 36 Combinationen nach der Häufigkeit ihres Vorkommens bei der Gesammtzahl aller untersuchten Heringe und füge das procentische Vorkommen derselben bei Nord- und Ostseeheringen hinzu. XXI. Tabelle über das Vorkommen der Combinationsformeln von vier Merkmalen bei Nord- und Ostseeheringen. No. Combinationsformel Nordsee (29) Ostsee (89) Im Ganzen i 2b II B 6-9% i5 -7% 13-5% 2 2a 11 B 0.8% 7-7% 9-3 % 3 2b III B 3-4 % IO.I % 8-6% 4 3b II B 3-4% 11.2% 9-2% 5 3b III B 0.0 % 9-o % 6-7% 6 2b II A ' 0.0 % 6-7% 5-i% 7 3b II A 3 4% 4-5 % 4-2 % 8 2a I A 6-9 % 2.2 % 3-4 % 9 2a IB 13-8% 0.0 % 3-4 % io 2a II A 6-9% 2.2 % 3-4% 1 1 ia II A 6-9% 0.0 % i-7% 12 ib II B 6-9% % 2-5% •3 2b II C 0.0% 3-3 % 2-5 % 3c III B 3-4% 2.2 % . 2.5% i5 ia IB 6-9% 0.0 % i-7% Combination I— 15 82 .6% 75-9 % 77-7% 16 2a IC 3-4 % 11 % i-7 % 17 2a III B 0.0 % 2.2 % i-7% 18 2C II B 0.0 % 2.2 % i-7% 19 2 C III C 0.0 % 2.2 % i-7% 20 3a II B 6-9 % 0.0 % i-7% 21 3b III C 0.0 % 2.2 % i-7% 22 ia IA 0.0 % i-i% 0.8% 23 ia II C 0.0 % 1.1 % 0.8 o/o 24 ia III B 0.0 % 1.1% 0.8 o/o 25 2a II C 3-4% 0.0 % 0.8% 26 2a III A 0.0 % i-i% 0.8 0/0 27 2b III A 3-4 % 0.0 % 0.8 0/0 28 2C II A 0.0 % ••i % 0.8% 29 2C III A 0.0 % i-i% 0.8 0/0 30 2C III B 0.0 % i-i % 0.8 % 3i 3c III A 0.0 % 11 % 0.8 % 32 3a I A 0.0 % i-i% 0.8 % 33 3c II A 0.0 % i-i % 0.8 0/0 34 ic II A 0.0 % i-i% 08% 35 ib II A 0.0% i-i% 0.8 % 36 3c III C 0.0 % i-i % 0.8% 114 Betrachten wir einstweilen nur die 15 ersten Combinationen, welche sowohl beim Nord- wie Ostsee- hering die vorherrschenden sind. Ich thcile diese 15 Combinationen in zwei Gruppen von 7 und 8, welche in Bezug auf die Stellung der Rücken- und Bauchflosse den Gruppen (1 a, 1 b, 2b) und (2b, 3b, 3c) entsprechen. Gruppe I. Gruppe II. 1 a II A 2b II A 1 a IB 2 b II B 1 b II B 2 b III B 2 a I A 2 b 11 C 2 a II A 3 b II B 2 a I B 3 b III B 2 a II B 3b II A — 3 c III B Nordsee 62.1 % 20.5 % Ostsee 13-2% 62.7 % Da 62 u/0 aller Nordseeheringe zur Gruppe I gehören, können wir dieselbe als Nordseegruppe bezeichnen, die andere aus demselben Grunde als Ostseegruppe. Sehen wir uns nun diese herrschenden Combinationen genauer an, so finden wir, dass in der für die Nordsee characteristischen Hälfte nur solche Charactere combinirt sind, von denen einzeln gezeigt wurde, dass sie für die Nordseeheringe, var. a bezeichnend sind. Fast ganz ebenso ist es beim Ostseehering, var. b. Dort sind die Indices von A gleich I und II, hier II und III. An hat dort die Formel A und B, hier B und C (mit zwei Ausnahmen, wo A für B eintritt.) Mit diesem Nachweis sind also die oben aufgestellten Fragen in einem Sinne beantwortet, der entschieden für die Existenz von Varietätenunterschieden in der Combination von vier, oder wenn wir einstweilen auf den Charakter An keinen Werth legen, in drei Merkmalen spricht. Diese Differenzen treten noch deutlicher hervor, wenn wir nun auch die 21 seltenen Combinationen betrachten. Wir bemerken unter denselben eine grössere Anzahl, die irgendeiner der herrschenden Formeln ausser- ordentlich nahe stehen und sich dadurch entweder der Nordsee- oder der Ostseegruppe anschliessen. Ein einzelner Hering z. B., der eine Formel, wie ibllA hat, kann als eine gelegentliche kleine Abweichung von ibUB angesehen werden. Ebenso schliesst sich 3CIIIC eng an 3CIIIB an und ist als extreme Fortbildung derselben nach einer bestimmten Richtung aufzufassen. Vertheile ich nun die Combinationen, welche den beiden herrschenden Gruppen sehr nahe stehen, unter diese, so bleibt ein Rest, welcher durch noch nicht 13% der Gesammtzahl aller Heringe vertreten wird und bei dem die einzelnen Merkmale entweder bunt durcheinandergewürfelt sind oder durch die besondere Art ihrer Verbindungen Mittelformen zwichen Sprott und Hering bilden. So erhalte ich denn schliesslich drei Gruppen von fast gleicher Grösse. Diese haben offenbar denselben systematischen Werth, wie jene, welche ich bei der Aufsuchung der Varietätenunterschiede in der Stellung der Flossen bildete. Die nachfolgende XXII. Tabelle giebt die Vertheilung der Heringe der einzelnen Localitäten in diese Gruppen. Die Nordseegruppe besteht aus 12, die der Ostsee aus 13, die III. aus 11 Combinationen. Der letzteren sind ausserdem noch 1 b III C und icIUC hinzugefügt, welche zwar beim Hering nicht Vorkommen, dagegen bei c. 15 °/0 der Sprotte sich finden und direkt an die beim Hering beobachtete Formel 2clIIC sich anschliessen. Die herrschenden Combinationen sind besonders kenntlich gemacht. XXII. Tabelle Localform Gruppe I. (Nordsee) Gruppe II. (Ostsee) Gruppe 111. la II A + la IB + 2b II A + 2b II B 2a I C + 2a III A 1b II B + 2a IA + 2b III B + 2b II C + 2C III A + 2C IIIC + 2a II A + 2a I B + 3b II B + 3b III B + 2C II B + 2C III B + 2a II B + 1 a I A + 3b II A + 3c III B + 3a II B + 3a I A + ia III B + ia II C + 3c II A + 3c III C + ic IIA + 2c IIA + 2a II C + ib II A + 2a III B + 3b IIIC + 2b III A — + 3c III A (+ lc III C + lb III C) r. Peterhead 100.0 % 0.0 % 0.0 % 2. Korsör. Vollhering 56-5 % 26.0 % '7-5 % 3- Korsör. Reusenhering 3.4 % 66.6 % 25-0 % 4- Kiel. Winterhering 33-3 % 66.6 % 0.0 % 5- Königsberg 16.6 o/0 79-i % 4-3 % 6. Greifswald, Dassow etc. 250% O d vn 25-0 % 7- Junge Heringe der Schlei 16.0% 70.0 % 14.0 % 8. Sprott 0.0 % 0.0 % '54 u/o Würde ich diese Tabelle ebenso wie früher zusammenziehen, so dass alle Heringe der Nordsee und alle aus der Ostsee vereinigt werden, so würden zur Gruppe 1 c. 66 °/o aller Nordseeheringe, zur Gruppe 11 c. 70 aller Ostseeheringe gehören d. h. 2/3 — 3/,i Majorität. Dies würde vollständig genügen, mich zur Aufstellung folgender Diagnosen zu autorisiren. Clupea harengus var. a. (Nordsee) Rücken- und Bauch flösse sowie After weit nach hinten stehend. (Länge der Analflosse gering.) Clupea harengus var. b. (Ostsee) Rücken- und Bauch flösse sowie After weit nach vorne stehend. (Länge der Analflosse bedeutend.) Für den Sprott würde die entsprechende Diagnose lauten : Clupea sprattus L. Rückenflosse weit nach hinten; Bauchflosse und After weit nach vorne stehend. Länge der Analflosse sehr bedeutend. Es erübrigt jetzt noch, ebenso wie im vorigen Abschnitt den Beweis für die Berechtigung zur Aufstellung dieser Varietäten zu vervollständigen. Durch Vergleichung mit dem Sprott kann ich zeigen, dass die Unter- schiede zwischen beiden Varietäten ganz derselben Art sind, wie zwischen den beiden Species und dass nur die Grösse der Unterschiede dort geringer ist als hier. Sprott und Hering erscheinen als absolut constante Arten, wenn man die bei ihnen vorkommenden Combinationen derselben vier Merkmale vergleicht, welche eben zur Varietätenunterscheidung gedient haben. Beide Species haben nicht eine Formel gemeinsam, nähern sich jedoch so sehr einander, dass sic zur unmittelbaren Berührung kommen. Dies wird vermittelt durch die beim Sprott sich findende Vereinigung der Merkmale ic III C, sowie die beim Ostseehering vorkommende Formel 2 c III C (cfr. XVIII. u. XX. labeile.) Denken wir uns jetzt einmal den Unterschied der beiden Heringsvarietäten etwas vergrössert und zwar dadurch, dass bei jeder Varietät in der für sie charakteristischen Divergenzrichtung jedes Merkmal um eine Stufe vorschreitet. Dadurch würde z. B. aus der beiden Varietäten gemeinsamen Combination 2bIIB für den Nordseehering die Formel i a I A, für den Ostseehering ßcIIIC. Führen wir dies überall durch, so bekommen wir zwei Gruppen von Combinationen, welche in genau demselben Verhältniss zu einander stehen, wie die bei der Species Clupea harengus vorkommenden Combinationen zu denen der Species Clupea sprattus. Keine Formel wäre gemeinsam. Die grösste Annäherung würde von Seiten des Nordseehcrings durch 2 b II A gegeben sein, von Seiten des Ostseeherings durch 2 b II B, welche beide Combinationen jedoch sehr selten Vorkommen würden. Die erste ist entstanden aus der beim Korsörer Vollhering Nr. 19 vorkommenden Formel 3 c III B, letztere aus der beim Schlcihering Nr. 4 sich findenden Formel 1 a I A. Hiermit glaube ich den sichern Beweis geliefert zu haben, dass im gegebenen Falle Art und Varietät nur gradweise von einander verschieden sind. Dass auch in der Combination von vier Characteren, ebenso wie von zweien, innerhalb der grossen Gruppen var. a und b noch sogenannte Subvarietäten oder Localformen s. str. sich unterscheiden lassen, wird wohl Jeder auf Grund der XXII. Tabelle zugeben, wenn auch die Zahl der untersuchten Individuen sehr klein ist. Das Verhältniss solcher Subvarietäten zu der umfassenderen Varietät ist kein anderes, als das Verhältniss der letzteren zur Art. Endlich gehen die Unterschiede der Subvarietäten ganz allmählig in die kleinern individuellen Differenzen von Individuen desselben Schwarmes über. 2. Es erübrigt noch, auf die beiden Heringsformen von Korsör und auf das Larven- stadium des Herings zu recurriren. Es ergiebt sich zunächst, dass Voll- und Bundgarnhering von Korsör auch in der Combination von vier Merkmalen als verschiedene Varietäten angesehen werden müssen. Der Vollhering hat vorwiegend die Eigen- schaften der var. a, bekundet aber schon mehr Aehnlicheit mit den Ostseethieren der var. b, als die Heringe von Peterhead. Der Bundgarnhering hat vorwiegend die Charactere der für die Ostsee characteristischen Form. Weit interessanter, als diese Bestätigung der Existenz zweier Rassen an einem Orte, ist der Umstand, dass das Larvenstadium der Schlei ebenso wie in der Flossenstellung, so auch in der Lage des Afters bedeutend von den ausgebildeten Heringen abweicht. Der After steht nämlich viel weiter nach hinten. Bei ganz kleinen Individuen von c. 1 1 mm. nimmt er die Stellung - IV ein, im Lauf des Wachsthums der Larve und während des Ueberganges derselben in die definitive Heringsform rückt der After allmählich in die Stellungen II bis III ein. Aus dieser Thatsache folgt, dass der Character A bei den untersuchten Nordseeheringen dem embryonalen Zustande näher steht, als beim Hering der Ostsee. Letzterer geht ähnlich, wie in der Stellung der Rückenflosse, auch hier weit über das Larvenstadium hinaus. Ob Unterschiede in der relativen Analflossenlänge zwischen dem ausgebildeten Heringe und der Larve existiren, habe ich bis jetzt nicht an einer grösseren Zahl von Individuen geprüft. Mit Sicherheit lässt sich nur sagen, dass auf einem Grössenstadium von c. 16 mm. die Afterflosse erst 12 Strahlen besitzt und dass diese Zahl erst während des Ueberganges der Larve in die Heringsform allmählich bis zur normalen Grösse ansteigt. Da zwischen der Zahl der Strahlen und der Länge der Basis der Afterflosse eine unverkennbare, leicht nachzu- weisende Beziehung herrscht (cf. XII. — XX. Tabelle), so lässt sich mit einigem Grund behaupten, dass auf dem Larvenstadium die Indices A und B gegenüber B und C entschieden vorherrschen werden. Die Larven von Eckernförde (XIX. Tab.) widersprechen dieser Annahme nicht. Man kann deshalb auch bei dem Merkmal An, wenn auch nicht mit voller Sicherheit, behaupten, dass der Nordseehering dem Larvenstadium ähnlicher ist, als der Ostseehering. Danach behält also der Nordseehcring noch in drei Merkmalen (D, A, An) Spuren eines embryonalen Zustandes, während dies beim Ostseehcring nur in dem einen Merkmal V der Fall ist. Nun findet sich weiter, dass die merkwürdigen Larven von Eckernförde nicht nur in den Merkmalen D und V, sondern auch in A, und wahrscheinlich auch An dem Nordscehering mehr gleichen, als dem der Ostsee, dass sic als Larven anzusehen sind, die in der Entwicklung zurückblieben. Dies ist ein neuer Wahr- scheinlichkeitsgrund für die oben gegebene Vermuthung über den Ursprung der Varietäten, wonach die Differenz beider Formen durch verschieden langes Verweilen auf dem Larvenstadium zu erklären ist. Die Umrisszeichnungen Fig. 10 — 17 sollen dazu dienen, die in der Combination von vier Merkmalen gefundenen grossem und kleinern Differenzen anschaulich zu machen. Form des Kopfes und sonstige Körper- verhältnisse sind in allen Figuren vollkommen identisch und der Figur 5 entnommen. Die vier in Betracht kommenden Dimensionen sind an wirklich existirenden Individuen gemessen, auf die Länge der Zeichnung (T = 175 mm.) reducirt und in dieselbe eingetragen. Eine besondere Erklärung jeder einzelnen Eig. mit Angabe der Combinationsformel ist weiter unten angefügt. 3. Mehr als vier Charactere habe ich bis jetzt einer genauem Untersuchung nicht unterworfen. Es ist jedoch kaum zweifelhaft, dass auch noch in andern Eigenschaften Varietätenunterschiede vorhanden sind. 117 So finden sich z. B. bei dem Hering der Nordsee meistens 15 — 14, bei dem der Ostsee meistens 14 — 12 Kiel- schuppen zwischen Ventr. und After (Tab. XII. bis XX.) Dieser Unterschied scheint bedeutender zu sein, als der in der Analflossenlänge. Endlich muss ich noch eines Unterschieds gedenken, der schon seit langer Zeit bekannt ist und dessen Erwähnung mancher Leser gewiss schon vermisste. Ich meine die Diff erenzen in der Maximalgrösse zwischen Heringen verschiedener Gegenden. Dieselben sind zum Theil sehr bedeutend. Die grössten geschlechtsreifen 1 leringc, welche ich untersucht habe, waren Exemplare aus der Nordsee von Bergen und c. 340 mm. lang. Die Heringe in der Ostsee erreichen diese Grösse wohl niemals; schon die grössten Korsörer Vollheringe, die ich beobachten konnte, maassen nicht über 300 mm., die grössten Kieler noch nicht 290 mm. Die kleinsten geschlechts- reifen Thiere, die ich vor mir habe, stammen aus dem Pillauer Haff bei Königsberg und messen 180 mm. (Tab. XVII.) IV. Schluss. 1. Ergebnisse der Untersuchung. Die vielfachen Unvollkommenheiten und die Vorzüge meiner Untersuchungsmethode habe ich im Lauf der Darstellung zur Genüge hervorgehoben. Die Resultate fasse ich noch einmal kurz zusammen. Zunächst ist es mir gelungen, auf die in der Einleitung gestellte Frage: »Zerfällt die Species Clupea harengus innerhalb ihres Verbreitungsbezirks wirklich in locale Varietäten, die in körperlichen Eigenschaften differiren und der schärfsten Kritik der Wissenschaft gegenüber aufrecht erhalten werden können ?« eine präcise und definitiv entscheidende Antwort zu geben. Zwei grössere Gruppen von Heringen, wovon die eine in der Nordsee, die andere in der Ostsee gefunden wurde, lassen sich streng wissenschaftlich als zwei gute Varietäten unterscheiden. Auch hat sich gezeigt, dass beide Varietäten wieder in locale Gruppen von geringerem systematischem Range zerlegt werden können. Ferner hat meine Arbeit zur Aufstellung einer Hypothese Veranlassung gegeben. Es ist eine interessante Thatsache, dass die Varietätenunterschiede beim Ostseehering während der Uebergangsperiode vom Larvenstadium zur definitiven Heringsform sich ausbilden. Daraus und aus einigen andern Beobachtungen ergibt sich die Vermuthung, dass in dieselbe Lebensperiode auch der erste Anstoss gefallen ist, welcher zur Entstehung der Heringsvarietäten Veranlassung gab. Dieser Anstoss würde sich wohl zum grössten Theil auf Differenzen in der physikalischen Beschaffenheit der Laichgebiete des Herings innerhalb der Nord- und Ostsee zurückführen lassen. Diese Hypothese besitzt wenigstens soviel Werth, dass sie weiteren Untersuchungen über den Hering als Richtschnur dienen kann. Ausser einer fortgesetzten Prüfung der gefundenen Varietätenunterschiede und der Aufsuchung weiterer Differenzen wird in Zukunft unsere Aufgabe sein, die individuelle Entwicklung von Nord- und Ostseehering, besonders des ersteren, vom Ausschlüpfen aus dem Ei bis zum Eintritt der Geschlechtsreife genau zu erforschen. Hieran würden sich ausgedehnte Züchtungsversuche schliesscn. Sodann gilt es den physiologischen Werth1) von einigen der wichtigeren Merkmale des Herings zu bestimmen und sorgfältige Studien über die physikalische Beschaffenheit der Laichgebiete anzustellen. Endlich wäre noch ein dritter Erfolg der Untersuchungen zu verzeichnen, der mehr für die praktische Seite der Ileringsforschung Bedeutung hat. Es ist jetzt möglich, die in der Einleitung (p. 42 f.) und weiterhin (p. 55. 57.) ausführlich erörterte Frage: »welcher wissenschaftliche Werth ist dem sog. Habitus einer Localform des Herings zuzuschreiben«?, einiger- maassen zu beantworten. Die Vergleichung von Sprott und Hering liess keinen Zweifel darüber, dass es wesentlich folgende Charaktere sind, deren Differenzen Sprott und Hering äusserlich so verschieden erscheinen lassen, dass es bei einiger Ucbung Jedem leicht wird, beide Arten nach ihrem äussern Habitus zu sortiren: Kopflänge, Form des Kopfes, Höhen des Körpers, Stellung der Rücken- und Bauchflosse, Lage des Afters, Länge der Afterflosse, Grösse und damit zusammenhängend, Zahl der Kielschuppen. In den meisten dieser Eigenschaften differiren nun auch die einzelnen Heringe bedeutend von einander; ja sie unterscheiden sich sogar in der Combination von vieren dieser Merkmale unter Umständen mehr von einander, als ein Sprott und Hering. So ist offenbar ein Hering mit der Formel 2cJIIC von einem andern Hering mit der Formel ialA verschiedener, als von einem Sprott mit der Formel icIlIC. ) Denn welchen Werth hat im Grunde die ausgedehnteste morphologische Untersuchung >hne physiologische Erkenntniss f ! 118 Da nun nachgewiesen ist, dass in eben diesen Merkmalen die Mehrzahl der Heringe einer Localform von der Mehrzahl der Individuen an einem andern Orte in gleicher Weise unterschieden ist, so kann kein Zweifel sein, dass diese Unterschiede wirklich zur Entstehung des verschiedenen Habitus beitragen. Die Berechtigung, aus dem äussern Ansehn des Herings einige allgemeine Schlüsse zu ziehn, ist somit dem praktischen Heringsforscher auch wissenschaftlich gesichert, freilich nur in bestimmten Grenzen. Denn jene als wichtig für den äussern Habitus erkannten Merkmale zerfallen in zwei Gruppen, in solche, welche von Alter, Geschlecht, Ernährungszustand etc. abhängig sind und solche, in welchen die eigentlichen Varietäten- unterschiede sich finden. Demgemäss können zwei sog. »Arten der Fischer« entweder nur temporäre Modificationcn einer und derselben Form oder wirklich verschiedene Formen sein. Hier muss jedesmal eine besondere Untersuchung entscheiden. Auf Grund einer solchen erkläre ich z. B. Kieler- und Schleiheringe für verschiedene Entwicklungsstufen einer und derselben Rasse, Kieler und Korsörer Vollheringe dagegen für zwei verschiedene, gänzlich von einander unabhängige Varietäten 1). Mit der Besprechung des äussern Habitus bin ich fast vollständig da wieder angelangt, von wo ich in der Einleitung ausging, von wo überhaupt die meisten Varietätenuntersuchungen ihren Ursprung nahmen. Um die Rückkehr noch vollständiger zu machen, schliesse ich mit einem Hinweis auf die Diagnosen des See- und Schärenherings, welche NlLSSON im Prodromus giebt und welche oben im Wortlaut angeführt sind. Jene beiden Varietäten entsprechen ungefähr meinen Varietäten a und t), dem -Nord- und Ostseehering, und wir finden zwischen ihnen eine Differenz angegeben, welche in dem Stellungsverhältniss der Ventr. zur Dors. bestehen soll. Beim Seehering wird die Stellung der Ventr. »sub anteriori 1/3 pinnae dorsalis«, beim Schärenhering »sub medio pinnae dorsalis» angegeben. Es bedarf nur eines Blickes auf die von mir gefundenen Varietätenunterschiede und auf die zugehörigen Abbildungen, um zu finden: NlLSSON war doch nicht so ganz fehlgegangen, in einem Punkte traf er etwas Richtiges. Somit hat der vorliegende Versuch nur klarer und in mehr brauchbarer Form das dargelegt, was schon NlLSSON ahnte. Q. Stellung zum Darwinismus. Die ersten Beobachter, die sich mit der Lösung der Varietätenfrage beschäftigten, hielten sie für wichtig wegen der grossen ökonomischen Bedeutung des Herings (cf. p. 41 ff.) Ein vorzugsweise praktisches Interesse war der Antrieb zu den zahlreichen und ausgedehnten Untersuchungen unserer nordischen Nachbarn. Wesentlich anders, als alle frühem, ist die vorliegende Arbeit. Das bisher geübte praktische Unter- suchungsverfahren musste gegen ein rein wissenschaftliches vertauscht werden. Der Erfolg war nicht ungünstig und so wandelte sich mit der Methode auch das Interesse: systematische Fragen verdrängten die aus- schliesslich biologischen. Dies neue Interesse an unserm Gegenstände steigert sich schliesslich zu einem rein theoretischen. Schon im Laufe der Darstellung (p. 62. 64) konnten einzelne Bezüge auf darwinistische Fragen nicht vermieden werden, hier am Schluss zwingen mich dringende Gründe noch etwas weiter auf sie einzugehen. Es liegt nämlich jetzt ein Material von grösserem Umfange vor, welches fast ausschliesslich die kleinsten individuellen Variationen der Organismen und ihre Entwicklung betrifft. Gerade solche Verhältnisse mit besonderer Sorgfalt zu studiren, ist Pflicht eines Darwinianers; aus diesem Gesichtspunkt darf die vorliegende Arbeit als ein Beitrag zur Kritik der Descendenzthcorie bezeichnet werden. In der That sind mehrere der vorgebrachten Thatsachen derart, dass eifrige Anhänger Darwin’s sie als gute Stützen für die wichtigsten Sätze ihrer Theorie ansehen werden. Die allmähliche Abstufung von individuellen zu specifischen Unterschieden, der Parallelismus zwischen Ontogenie und Phylogenie erscheinen hier mit den schlagenstcn Beispielen belegt. So möge es denn erlaubt sein, das Für und Wider DARWIN zu erwägen, soweit die vorliegenden Beobachtungen es gestatten 2). 1. Die Thatsachen, welche für die Richtigkeit der Descendenzthcorie sprechen, soweit dieselbe eine allmähliche Transmutation der Organismen postulirt, sind folgende. ’) Es ist bekannt, wie sehr die Anhänger der Unveränderlichkeit der Species sicli immer wieder auf den sog. ,,Gesammthabitus der Art“ berufen. Es liegt hierin etwas Berechtigtes, nur wird es einer solchen Berufung an jeder Beweiskraft fehlen, so lange der „Habitus“ nicht klar und deutlich als die Combination ganz bestimmter Merkmale beschrieben werden kann. 2) Die vorliegende Arbeit bietet noch eine grosse Anzahl weiterer Berührungspunkte mit dem Darwinismus, als im folgenden erwähnt werden, so z. B. die Art der Variation beim Hering, welche viel Aehnlichkeit mit derjenigen bei domesticirten Thieren hat u. s. w. Eine aus- führlichere Besprechung dieser Fragen ist jedoch hier nicht am Ort ; ich muss dieselbe für einen besonderen Aufsatz und eine genauere Vergleichung mit anderen Thieren versparen. Zunächst ward erwiesen, dass zwei Varietäten der Species Clupea harengus in dcnselb.cn Eigen- schaften differiren, in welchen zwei, ja die meisten Arten der Gattung Clupea specifisch von einander verschieden sind (p. ioi). Weiter zeigte sich, dass zwischen Art und Varietät nur ein gradweiser Unterschied vorhanden ist. Stellt man sich nämlich vor, dass die beiden divergirenden Varietäten a und b in den einge- schlagenen Richtungen der Abänderung um eine relativ geringe Grösse weiter auseinandergehen, so erhält man zwei Individuengruppen, die mit demselben Rechte Arten zu nennen sind, wie Hering und Sprott (p. iiöj. Zwischen den beiden Varietäten des Herings, var. a und var. b , fanden sich endlich alle Arten von wahren Mi ttel for m en. Die Unterschiede der Varietäten sind derselben Art, wie die Differenzen zwischen Thicren einer und derselben Localität. Auch zwischen Individuum und Rasse ist nur ein gradueller Unterschied (p. 116) Alle diese Facta zusammengenommen liefern einen schlagenden Beweis dafür, dass die Möglichkeit der Entstehung zweier Arten aus einer Stammform gedacht werden kann ohne eine andere Annahme, als die einer steigenden Divergenz kleiner individueller Unterschiede. Hiermit ist zugleich Alles erschöpft, was bei freilebenden Organismen als Beweis für Descendenz gelten kann, die thatsächlich e Entstehung von Arten kann nur bei domesticirten Thieren und Pflanzen beobachtet werden. Der vorliegende Beweis der Möglichkeit der Transmutation ist auf eine etwas exactere Weise geführt, als viele ähnliche. Ich habe oben gezeigt, wie leicht es geschehen kann, sog. gute Uebergänge zwischen zwei Arten da zu sehen, wo sie in Wirklichkeit nicht existiren. Zur Vermeidung solcher gefährlichen Irrthümer wird man die Methode systematischer Beschreibung unabhängig von der Descendenz theorie, nicht durch diese selbst verbessern müssen (p. 64). 2. Gegen die Descendenztheorie, soweit sie Selectionstheorie ist, lassen sich folgende Bedenken erheben. Zunächst liegt im hier gegebenen Falle zur Annahme einer natürlichen Zuchtwahl keinerlei logische Nöthigung vor. Der Vorgang der Umwandlung der Varietät in eine Art kann einfach so gedacht werden, dass jedes Individuenpaar einer Varietät zwei Nachkommen hinterlässt, bei denen die charakteristischen Rassenmerkmale der Erzeuger in etwas höherem Grade entwickelt sind. Die wahrscheinliche Zahl der Generationen, in welchen dann die Umwandlung vollendet sein würde, wäre bestimmt durch die Grösse der Abänderung, welche ein einziges Thier erfahren könnte. .Diese Transmutation ohne Zuchtwahl würde ebenso gut »Divergenz der Charaktere mit Aussterben der Mittelformen« sein, wie die Umwandlung mit Selection Uebrigens wird dieser nur gedachte Process schwerlich in der Natur Vorkommen. Soweit unsere Erfahrung bei domesticirten Thieren reicht, finden wir immer »Ueberlcben des Passendsten« und bei freilebenden Organismen nöthigt uns die allgemein verbreitete individuelle Variation und vorzüglich die starke Vermehrung zur Annahme ähnlicher Vorgänge. Ich lege daher auf jene »Transmutation ohne Zuchtwahl« keinen Werth, sondern habe sie nur angeführt, um desto klarer zu zeigen, dass auch DaRWIN’s Umwandlung mit Zuchtwahl ihre Fehler hat. Zugegeben, eine natürliche Zuchtwahl existirt und ich vermag sie nicht wegzuleugnen, — ich bin überzeugt, dass sie ein höchst wichtiger P'actor im Process der Artcnbildung ist — so zwingt mich doch noch Nichts, sie mir in der Weise wirksam zu denken, wie die meisten Darwinianer sich vorstellen: als eine strenge Sichterin der kleinsten nützlichen und schädlichen Merkmale. Im Gegentheil, der Thatbestand widerspricht einer solchen Auffassung Warum, so frage ich, hat die natürliche Zuchtwahl es dahin kommen lassen , dass die differenten Eigenschaften der Heringsvarietäten , die doch zum grössten Theil sicher vom geographischen Vorkommen abhängig sind, in derselben Grösse bereits bei zwei Thieren einer und derselben Localität, eines und desselben Schwarmes vorhanden sind? Wenn in der östlichen Ostsee neben einem Hering mit der Combinationsformcl 3 b II B ein anderer mit 2 b II B, ja auch noch einer mit 2 b II A vorkommt, so würde das sehr gut mit einer Zuchtwahl im landläufigen Sinne stimmen. Wenn aber gar Heringe dort herumschwimmen, welche die Combination 2 a II A oder 2 a IA besitzen, so reimt sich das schon nicht mehr. Denn eine streng wirkende natürliche Auslese dürfte wohl vollständige Mittelformcn zwischen zwei aneinandergrenzenden Localrassen dulden, aber niemals eine von vornherein bestehende Coexistenz derjenigen zwei extremen Formen1), welche endlich durch ihre fortgesetzte Wirksamkeit sich gegenseitig verdrängen. Sie musste vielmehr mit ihrem Ausmerzungssystem schon beginnen, als die im Kampf ums Dasein entscheidenden Differenzen der Individuen noch minimal waren- ') Coexistenz der aller verseil ie den sten Variationen unter' gleichen Lebensbedingungen ist übrigens schon von vielen andern Autoren, besonders von Naegeli, als unverträglich mit der Selectionstheorie betont worden. Doch scheinen mir solche Thatsachen noch zu wenig in llcziehung auf ihre Ursachen aufgeklärt zu sein, um als Argument für eine „Entwicklung aus iiincrn Ursachen“, wie Naf.geli will, verwerthet werden zu können. Sollten wirklich die Lebensbedingungen immer so gleiche sein? Ist das Samenkorn immer da erzeugt, wo die vollendete Pflanze steht? 120 Wie beim Hering, ebenso ist es, beiläufig bemerkt, beim Stichling. Wollte man trotz dieses Widerspruchs von Thatsachen und Theorie die letztere unverändert beibehalten, so würden nur neue widersprechende Schlüsse, wie etwa folgender, nothwendig resultiren. Gesetzt, wir wüssten nicht, dass jene grossen individuellen Differenzen erwachsener Thiere, die eben so gross sind, wie die Unter- schiede der Varietäten, schon bei ganz jungen, an demselben Orte geborenen Heringen auftreten. Wer wollte dann etwas gegen die Vermuthung einwenden, dass ein beständiger Individuenaustausch zwischen Nord- und Ostsee auf grosse Strecken hin stattfände? Könnte jenes eigenthümliche Procentverhältniss coexistirender Abänderungen an jedem Orte nicht daher kommen, dass neben den eingeborenen Thieren auch zugewanderte existirten und zwar in desto grösserer Zahl, je näher die Heimathgebiete der beiden Varietäten einander gelegen sind? Nach dieser Auffassung wären eventuell die beiden extremsten Formen die ältesten und alle Mittelformen durch Vermischung entstanden. In derartige Widersprüche verwickle ich mich, sobald ich versuche, die natürliche Zuchtwahl in der Fassung, welche ihr die meisten Darwinianer geben, als Erklärungsprincip anzuwenden. Vielleicht lässt sich die Möglichkeit solcher Widersprüche einsehen, wenn man sich klar macht, dass jede wissenschaftliche Theorie niemals die Natur selbst erklärt, sondern höchstens das von der Natur, was bis dato beobachtet wurde. Im Sinne dieses Satzes glaube ich, dass die Theorie der natürlichen Zuchtwahl sehr wohl die Umwandlung solcher Arten zu erklären vermag, wie sie in den meisten unserer systematischen Handbücher zu finden sind, d. i. die auf die Untersuchung einiger weniger Individuen begründet sind. Wie ich schon oben ausgeführt habe, nimmt man beinahe unbewusst jene aus wenigen Exemplaren abstrahirte Diagnose für die Art selbst oder man nimmt zum mindesten an, dass sie auf eine viel grössere Summe von Individuen passe, als thatsächlich nachgewiesen ist. Sehr oft geht man aber noch weiter und hält die gefundenen Unter- schiede für erbliche Merkmale. Findet man nun gelegentlich ein Individuum, welches von dem festgestellten Speciesbegriff auch nur um ein Geringes differirt, so wird man sehr leicht geneigt sein, in dieser Abweichung etwas durchaus Neues zu erblicken. Nun tritt die Annahme hinzu, dass jede Art in sehr vollkommener Weise ihren Lebensbedingungen angepasst sein muss, also wird es auch jene begriffliche Art sein, und der als neu erkannte Charakter muss, da ein Kampf ums Dasein nicht abzuleugnen ist, entweder nützlich oder schädlich sein. Findet man nun endlich noch, dass ein ähnlicher Unterschied in demselben Organ zwischen zwei nahestehenden Arten auftritt, wie zwischen der einen Art und der beobachteten individuellen Abänderung, nur dort in höherm Grade ausgebildet, kurz, findet man das, was ich »convergirende Variation« nenne, so lässt sich die Anhäufung kleinster Unterschiede durch natürliche Zuchtwahl zu einer guten Erklärung dieser Erscheinungen anwenden. Sobald sich aber unsere Vorstellungen über das, was Art zu nennen ist, dadurch erweitern, dass wir mehr Einzelfälle untersuchen (p. 62), wird auch unsere Ansicht über den hypothetischen Process der Umwandlung sich ändern müssen, vorausgesetzt, dass in die neue Vorstellung über die Art keine neuen Hypothesen hinein- gebracht sind. Nun wird in dem hier gegebenen Falle Niemand ableugnen können, dass die von mir aufgestellten Diagnosen von Hering und Sprott der Natur mehr entsprechen, als die von GÜNTHER u. a. Man wird sich auch vergebens bemühen , irgend etwas hypothetisches in meinen Begriffen zu entdecken , was in den älteren Diagnosen nicht in viel grösserem Maasse enthalten wäre. Nun erkenne ich vermittelst meiner systematischen Methode, dass einer Art ein viel höherer Grad individueller Abänderung zukommen kann, als das bisher befolgte Verfahren aufzuweisen vermag. Sind diese Variationen auch durch die kleinsten Abstufungen verbunden, so können sie doch so gross sein, dass factisch zwei Individuen einer Art in gewisser Weise mehr von einander verschieden sind, als zwei Angehörige verschiedener Arten, (p. 1 1 7). Kann man in solchen Fällen noch von einer vollkommenen Anpassung eines bestimmten Charakters an die Lebensbedingungen in der üblichen Weise sprechen? Ist es noch erlaubt, auch einer ganz kleinen, minutiösen Abweichung einen solchen Werth zuzuschreiben, dass sie nothwendig von der natürlichen Zuchtwahl berücksichtigt werden muss? Ich antworte offen: nein! und will mich nicht darauf einlassen, die gefundenen Thatsachen so zu drehen und umzudeuten , dass die Annahme der natürlichen Selection doch darauf passt. Mit Hülfe einiger Hypothesen wäre das vielleicht möglich. Ich kann aber um so weniger Veranlassung finden, solche neuen Hypothesen einzuführen, als in der blossen Annahme der Umwandlung einer freilebenden Art des Hypothetischen schon genug vorhanden ist. Somit ist es mir nicht zweifelhaft, dass die landläufige Vorstellung über die Wirksamkeit einer natür- lichen Zuchtwahl vom Standpunkt einer cxacten Forschung einer Correction bedarf. Dieselbe lässt sich freilich bis jetzt nicht in einen allgemeinen Ausdruck bringen, dazu ist die verbesserte Untersuchung einer viel grossem Zahl von Einzelfällen nöthig. Aber nicht nur die Pflanzen und Thiere selbst müssen gründlicher studirt und beschrieben werden , ganz besondere Aufmerksamkeit wird man ihren Lebensbedingungen zuwenden müssen. Denn diese werden in der That noch viel schablonenhafter aufgefasst, als die Organismen und darin liegt die Wurzel des Uebels '). 3. Für das sog. »biogenetische Gru n dgesetz«, wonach die Ontogenic eine abgekürzte Wiederholung der Phylogenie sein soll, scheint folgende Thatsache zu sprechen. Auf dem Larvenstadium zeigt der Hering der var. b , der Ostseehering, in der Stellung der Rücken- und Bauchflosse zuerst die Eigenschaften eines Sprotts, dann die Merkmale eines Herings überhaupt und zuletzt treten die ausgeprägten Varietätenunterschiede auf. (p. 98) Dies scheint darauf hinzuweisen, dass der Hering mit seinen Varietäten ein Descendent des Sprotts oder eines dieser Art sehr ähnlichen Vorfahren ist. Allein auch hier begegnet man Widersprüchen, sobald man den Boden ganz allgemeiner Speculation verlässt und an der Hand des biogenetischen Grundgesetzes sich die einzelnen Phasen des Entwicklungsprozesses vergegenwärtigen will. Versucht man zuvörderst, sich die Abstammung des Herings von einem Sprott-ähnlichen Thier klar zu machen, so bemerkt man bald, wie das biogenetische Grundgesetz nur im Anfang für, später aber entschieden gegen eine solche Annahme spricht. In den Merkmalen der Flossenstellungen nämlich ist der Hering der var. b. in der That auf einem bestimmten Stadium der Entwicklung ein Sprott (p. 98). In den Eigenschaften A und An dagegen, der Lage des Afters und der Länge der Analflosse, ist die Heringslarve das gerade Gegentheil von Clapea sprattus (p. 116). Welche beiden Merkmale sind nun die entscheidenden? Ist das Abstammungsverhältniss vielleicht umgekehrt, ist der Sprott ein veränderter Hering? Auch hier dieselben Widersprüche! Also stammen beide gemeinsam von einer dritten Form, welche einem noch frühem Larvenzustand des Herings entspricht. Ein solcher Vorfahr müsste etwa die Combinationsformel — 2e — II A besitzen. Dadurch wäre nun zwar der Widerspruch gelöst, aber nur durch eine ganz willkürliche Annahme. Ein Thier mit der angegebenen Formel ist weder in der Gattung Clupea, noch überhaupt in der ganzen Familie Clupeidae 2) zu finden (p. 101 f.j. So hat, beispielsweise, die Gattung Engraulis zwar eine sehr weit nach vorne stehende Ventrale (p. 102), daneben aber eine weit nach vorne stehende Dors. und eine lange Afterflosse. Die Gattung Pristigaster hat zwar eine sehr weit nach hinten stehende Dors., aber eine sehr lange Anale und gar keine Bauchflossen3). Spratelloides besitzt eine sehr kurze Anale, aber eine weit nach vorn stehende Dors. u. s. w. ; nirgends kommen bei lebenden Arten jene Charaktere combinirt vor. Gestatten wir indess dem Anhänger des biogenetischen Grundgesetzes die Zuflucht zu einer hypothetischen Stammform, meinetwegen der ganzen Gattung, ja der Familie. Wenden wir uns zu den beiden Heringsvarietäten a und b und sehen, wie dort die Sache steht. Hier giebt es drei Möglichkeiten. Entweder stammen beide Varietäten von einer gemeinsamen Urform ab oder a stammt von b oder endlich b ist der Nachkomme von a. Die erste Annahme einer gemeinsamen Urform ist nicht mehr willkürlich. Nach den beobachteten Thatsachen (p. 98 f. 1 16) müsste die Urform etwa die Formel - ul - IA besitzen, also mit dem gemeinsamen Vorfahr von Hering und Sprott nahezu übereinstimmen. Von den beiden andern Möglichkeiten stimmt mit dem biogenetischen Grundgesetz am meisten die Abstammung der var. b von var. a, des Ostseeherings vom Nordseehering, eine Descendenz, die auch aus andern Gründen Manches für sich hat. Die var. a bleibt in den drei Merkmalen D, A und An auf einem embryonalen Zustand stehen, welcher anderseits von dem Ostseehering auf dem Larvenstadium überschritten wird. Dies würde völlig den theoretischen Anforderungen entsprechen. Allein in dem Merkmal V, der Stellung der Bauchflossen, ist das gerade Gegentheil der Fall. Hier durchläuft der Nordseehering ganz entschieden als Larve die beim Ostseehering bleibende Stufe. Man sicht, der Widerspruch ist wieder da und wird noch viel grösser, wenn man die var. a von der var. b abstammen lässt. Kurz — der Versuch, den Process der Artentstehung mittelst des biogenetischen Grundgesetzes sich im Einzelnen klar zu machen, misslingt in einem so einfachen P'alle, wie der vorliegende ist, völlig. Eine Zuflucht bleibt freilich für den Vertheidiger jenes Gesetzes, nämlich fast alle lebenden Clupeiden- Arten, mit Einschluss ’) In manchen Fällen, wo wir mil der natürlichen Zuchtwahl in die Brüche kommen, mag es sich um eine Artbildung handeln, die lediglich durch die direkte Wirkung äusserer Einflüsse (Klima etc.) hervorgerufen ist. Weismann hat in seiner Arbeit über den Saison-Dimorphismus der Schmetterlinge einen solchen Fall in vorzüglicher Weise dargestelll. 2) cfr. Günther, Catalogue of the Fishes VII. p. 381 — 474. :l) Der Mangel der Bauchflossen bei l’ristigaster würde allerdings einem embryonalen Stadium des Herings entsprechen. Schleilarven unter 20 mm. und Eckernfürder Larven unter 30 mm. Totallänge besitzen noch keine Ventrale. So wie dieselbe entsteht, nimmt sic ungefähr die Stellung e ein. 122 der zwei Heringsvarietäten von einer hypothetischen, gemeinsamen Stammform herzuleiten, jede Art und jede Varietät unabhängig von der andern. Ob aber ein solches Verfahren noch auf den Namen »wissenschaftlich« Anspruch erheben dürfte, scheint mir doch zweifelhaft. Man wird gegen meine Argumente einwenden, dass die von mir untersuchten und zur Prüfung des biogenetischen Grundgesetzes verwendeten Merkmale zu unbedeutend, zu sehr secundären Anpassungen und Fälschungen ihrer phylogenetischen Entwicklung ausgesetzt seien, als dass sic für die Kritik eines so grossen Gesetzes brauchbar wären. Diesem scheinbar schwerwiegenden Einwurf entgegne ich zunächst, dass es doch nicht so leicht fallen möchte, den nöthigen Beweis dafür zu liefern. Doch will ich hiervon absehn und diesen Excurs mit einer Betrachtung schliessen, welche uns ein für allemal über jenen Einwurf hinwegheben wird. Nehmen wir an, es sei anderweitig erwiesen, der Ostseehering stamme vom Nordseehering ab. Dann stimmt, so sahen wir. das biogenetische Grundgesetz bei drei Merkmalen, beim vierten nicht. Die ersteren, die Charactere D, A und An sind nun wesentlich anderer Art, als das Merkmal V. Die Unterschiede, welche der Ostheehering in ihnen von dem Nordseehering zeigt, sind als einfache V ergr össer ungen, als Fortbildungen der bleibenden Eigenschaften des letzteren aufzufassen, der Ostseehering geht über seinen hypothetischen Vorfahr hinaus. In dem Charakter V dagegen bleibt der Ostseehering auf einer Stufe stehen, über welche sein muthmasslicher Ahne, der Nordseehering, gewöhnlich hinausgeht; hier liegt also weder Fortbildung noch Rückschritt, sondern einfach ein Stehenbleiben auf einem embryonalen Zustande vor. Aus dieser einfachen Ueberlegung folgt mit stricter Nothwendigkeit, dass ein biogenetisches Grund- gesetz ausschliesslich in solchen Fällen gedacht werden kann, wo es sich um einfache Weiterbildung handelt. Dagegen ist eine Parallele zwischen Onto- und Phylogenie völlig undenkbar in solchen Merkmalen, wo statt Weiterbildung nur Hemmung auf einem unent- wickelten Zustande eingetreten ist. Anstatt also mit jenem obengenannten Einwurf gegen meine Verwerfung des biogenetischen Grundgesetzes zu kommen, wird der Vertheidiger desselben zunächst erweisen müssen, dass Hemmungen in der Entwicklung einer Eigenschaft bei der Artumwandlung gar keine oder eine viel unbedeutendere Rolle spielen, als die Weiter- bildungen. Diesen Beweis wird er aber schwerlich führen können, selbst wenn er es wagte, ihn anzutreten. Ist doch die Fortbildung mancher Eigenschaften ohne Plemmung in der Entwicklung anderer nach einfachen physiologischen Begriffen gar nicht denkbar. Muss so schon die Annahme eines biogenetischen Grundgesetzes in vielen Fällen sich selbst widersprechen, so gilt das noch viel mehr für die Aufstellung einer sog. Xenogenesis, einer Fälschung der ontogenetischen Stammesurkunde. Oder will man allen Ernstes die Natur als Fälscherin anklagen, die einem von Menschen geschaffenen Gesetze deshalb nicht genügt, weil es ihr einfach unmöglich ist? Der Parallelismus zwischen Ontogenie und Phylogenie kann nur in allgemeinster Form statthaben, insofern, als im Grossen und Ganzen eine Abstufung vom Einfachen zum Complicirten, eine allmähliche Weiter- bildung in der Welt der Organismen zu beobachten ist. Hiermit stehen nicht nur alle vorliegenden Thatsachen in ungezwungenem Einklang, dies und Nichts anderes ist die Ansicht Darwin’s selbst. Was der grosse Begründer der Selectionstheorie im dreizehnten Kapitel seiner Entstehung der Arten über diesen Gegenstand gesagt, genügt vollständig, es ist nicht nur auf einfache Thatsachen basirt, sondern harmonirt auch viel mehr mit einer mechanischen oder um einen recht modischen Ausdruck zu gebrauchen, einer monistischen Auffassung der Natur, als Alles, was über das biogenetische Grund- gesetz sonst gesagt worden ist. Hier wäre es einmal am Platze gewesen: jurare in verba magistri. 12;$ A n h a n <>'. o Correlation zwischen einigen wichtigen Körperdimensionen des T-Iorings. Im dritten Abschnitt meiner Varietätenuntersuchung unternahm ich es, die Combination von vier wich- tigen Merkmalen des Herings, nämlich der Charaktere D, V, A und An zu prüfen. Ich thciltc den Umfang der Variation jedes Merkmals in drei gleiche Abschnitte, so dass im ganzen 81 Combinationen der 4 Merkmale denkbar waren. Von diesen konnten nur 36 oder 44 °/0 als wirklich vorkommend nachgewiesen werden und nur 15 oder 18.5% waren vorherrschend und fanden sich bei c. 62 °/0 der Gesammtmasse der Heringe. Wie schon damals bemerkt wurde, kann man sich diese Thatsachc nur durch die Annahme erklären, dass Correlationen bestimmter Art zwischen einzelnen oder allen jenen vier Charakteren obwalten. Einige Beispiele werden dies klarer machen. Neben Heringen mit der Formel 3 b II B, welche häufig in der Ostsee Vorkommen, finden sich nicht minder häufig solche mit der Combination 3bIIIB. Beide unter- scheiden sich im Charakter A um eine Stufe. Niemals finde ich dagegen die Formel 3b I B, obwohl dieselbe nicht mehr von 3 b II B unterschieden ist, als 3 b III B. Nicht weniger sonderbar ist es, dass neben der häufigen Comb. 2b III B wohl 3b III B, aber niemals 1 b III B vorkommt. Hier muss doch irgend ein Moment wirksam sein, welches so variablen Eigenschaften, wie A und D, wohl gestattet um einen Grad vorwärts zu gehen, dagegen verhindert, dass sie um ebensoviel rückwärts variiren. In einem andern Falle ist es gerade umgekehrt. So kommt neben la II A wohl ia IA, aber nicht 1 a III A vor. Die Ursache dieser Erscheinungen aufzufinden, war von vorneherein nicht zu erwarten. Erreichbarer schien es, die Art von Correlation, die ihnen zu Grunde liegt, klar zu erkennen. Ich habe mich lange vergebens bemüht, dieses Ziel zu erreichen, konnte jedoch Anfangs Nichts weiter finden als was zum Theil schon im Lauf der Untersuchung bekannt wurde. Danach bestehen folgende zwei Correlationen beim Hering. 1. Die Bauchflosse steht fast immer hinter dem Anfang der Rückenflosse unter dem ersten Drittel oder der ersten Hälfte derselben. Die Combination ic ist dadurch fast ganz ausgeschlossen, 3 a, 2 c und 1 b sind selten. 2. Die Länge der Anal flösse (An) ist einigermaassen indirekt proportional dem Abstand des Afters von der Unterkieferspitze. Die Combinationen IC und III A sind sehr selten. Es ist mir nicht gelungen, die Art dieser beiden Correlationen besser auszudrücken. Aber auch in ihrer unbestimmten Fassung sind sie von Interesse, weil sie bei der Mehrzahl der Nordseeheringe so gut Geltung haben, wie bei der Mehrzahl der Ostseeheringe. Beide Varietäten zeigen wohl grosse Verschiedenheiten in jedem einzelnen der vier Merkmale, aber die Beziehungen zwischen D und V und zwischen A und An sind durchaus gleicher Art; sie bedingen eben die Zusammengehörigkeit der beiden Varietäten zu einer Species. Beim Sprott dagegen und auch beim Hering auf dem Larvenstadium findet sich nur noch die zweite Correlation. — Auf diese Weise wäre dem Fehlen einer Anzahl von Combinationen der vier Merkmale ein deutlicher Ausdruck durch Worte gegeben. Zu solchen Formeln gehören z. B. ic IC, ic III A, 3a iC u. s. w. Damit ist aber Nichts gesagt über das Fehlen einer viel grossem Zahl von Combinationen , wie etwa ia IIIC, 3c II B, 2a I1IC u. s. w. Im Gegentheil sollte man erwarten, dass dieselben wenigstens in geringerer Zahl vorkämen, denn jede derselben genügt den beiden eben besprochenen Correlationen vollkommen. Hier müssen eine oder mehrere neue Beziehungen zwischen einem der beiden ersten und einem der beiden letzten Merkmale vorhanden sein. Nach langem erfolglosem Herumtappen ist es mir gelungen die Art dieser Correlation zu erkennen. Dieselbe besteht zwischen Totallänge, Stellung des Afters und Stellung der Bauchllossc und lässt sich durch folgende einfache Gleichung ausdrücken. V ; T = A — V : T — A. In Worten lautet dieselbe: Beim Hering verhält sich die Entfernung der Bauch flösse von der Unterkieferspitze zur Totallänge, wie die Entfernung des Afters von den Bauchflossen zur Entfernung des Afters vom Ende des Schwanzes. Diese Gleichung ist nichts anderes, als eine stetig-harmonische Proportion zwischen T, V und A. Tragen wir daher, wie es in Fig. 5 geschehen ist, auf die Totallänge als gerade Linie die Grössen V und A von dem vorderen Endpunkt aus ab, so erhalten wir eine harmonisch getheilte Strecke. Da T eine constante Grösse ist, welche = 1000 gesetzt ist, so kann man in Folge dieser eigenthümlichen Correlation jede der beiden Grössen A und V mit Leichtigkeit aus der andern berechnen. Niemand wird a priori erwarten, dass die berechnete Zahl genau mit dem empirisch gefundenen Werth übereinstimmt. Ich habe für sännntliche 118 Heringe verschiedener Gegenden, die auf die Combination der vier Merkmale geprüft wurden, die der obigen Gleichung entsprechenden Werthe von V aus den empirisch 31 gefundenen Wcrthen von A bcrcclinet und dann mit der wirklichen Grösse von V verglichen. Ich finde, dass nur bei 12 °/0 der Gcsammtsumme die berechnete Dimension um mehr als 0.014 dcr Totallänge zu klein oder zu gross ist. Dieser Fehler würde fast genau sogross sein, wie der grösste mögliche Messungsfehler, (cfr. p. 92) Bei 23 °/0 der Individuen beträgt die Abweichung entweder o oder nicht mehr als 0.003 der Totallänge. Die durchschnittliche Abweichung aller 118 Heringe beträgt 0.0087 der Totallänge; sic ist noch etwas kleiner, als der durchschnittliche Messungsfchler (cfr. p. 92) Es ist nun leicht, diejenigen von den 81 denkbaren Combinationen der vier Merkmale aufzufinden, welche am meisten und diejenigen, welche am wenigsten mit der harmonischen Proportion zwischen T, V und A übereinstimmen. Die nicht in Betracht kommenden Grössen D und An sind durch Striche angedeutet. 1. Es genügen der Proportion mit einer Abweichung unter 0.015 der Totallänge: — ol — ; — al - ; - all - ; - bll (- blll -) ; - cIII -. 2. Es genügen der Proportion nicht mit einer Abweichung von über 0.015 der Totallänge: — 00- ’ -bl-; — cl — ; — eil — ; — alll - ; — blll — . Von der Combination — blll — genügt ein Theil, nämlich derjenige, welcher bll zunächst steht, der Correlationsgleichung; der bei weitem grösste Theil genügt dagegen nicht. Somit würden durch die Correlation zwischen T, A und V c. 50 % aller denkbaren Combinationen ausgeschlossen sein oder doch sehr selten gefunden werden. Und so ist es in der That. Die Combinationen der ersten Gruppe sind die durchaus herrschenden, die der zweiten kommen mit Ausnahme von — blll — gar nicht oder sehr selten vor. Endlich zerfallen die Combinationen der ersten Abtheilung in zwei Untergruppen ; die erste ist für die var. a, die zweite für die var. b charakteristisch. Es genügt also die Mehrzahl der Individuen beider Varietäten trotz ihrer sonstigen Verschiedenheiten in gleicher Weise der harmonischen Proportion. Im Ganzen lassen sich also zwischen den vier Merkmalen D, V, A und An drei Correlationen verschiedener Art ziemlich gut ausdrücken und diese drei genügen, um mit ein oder zwei Ausnahmen das Fehlen aller 45 Combinationen begreiflich zu machen. Ich bin überzeugt, dass viele Leser gegen den Inhalt dieses Excurses ihr Misstrauen offen aussprechen werden. Es wird ihnen Vorkommen, als ob die Absicht des Verfassers sei, mathematisch ausdrückbare Gesetze aufzufinden, die den Körper eines Thieres beherrschen. Solche Versuche sind früher von der naturphilosophischen Schule häufig gemacht worden, haben sich aber meistens in Absurditäten aufgelöst. Im vorliegenden Falle kann jedoch von einem »Gesetz« keine Rede sein; denn einmal hat die harmonische Proportion für das Larvenstadium des Herings und für den Sprott keine Geltung mehr, und dann fehlt jede physiologische Erklärung für irgend eine jener drei Correlationen. Ich beanspruche deshalb für das Vorstehende keinen andern Werth, als dass es einen recht klaren Ueberblick über die eigentümlichen Combinationsverhältnisse giebt, welche bei 118 gemessenen Heringen Vorkommen. Dass in einer Beziehung ein so scharf präcisirter Ausdruck, wie eine mathematische Formel, dafür gefunden ward, mag man meinetwegen als Zufall ansehen. ldf) jNT a c li t r ä g e. i. Zu pag. 6off. u. pag. 115. IMittelforrnen zwischen Sprott und Hering. Die nachträgliche Untersuchung von 37 Sprott (59 — 140 mm. lang) aus Eckernförde und Kiel und gegen 170 Heringen verschiedener Gegenden hat einige hoch interessante Ergänzungen zu den im Kapitel Hering und Sprott« niedergelegten Thatsachen ergeben. Die Variation in der Zahl der Kielschuppen bei beiden Spccies ist jetzt festgestellt auf: Sprott (41) Hering ( 1 1 5) Kielschuppen zwischen Kopf und Bauchflosse (Kx) 20—24 26—31 Kielschuppen zwischen Bauchflossen und After (K 2) 9—13 12 — 16 Summa (K , + K 2) 3^—35 39—46 In dem Charakter Kt sind also beide Species jetzt nur noch durch eine Zwischenstufe, die Zahl 25, von einander getrennt, in dem Charakter Kt -|- K2 dagegen noch durch drei Zwischenstufen, nämlich 36, 37 und 38. Ferner ist jetzt auch in der Combination der vier Merkmale D, V, A und An ein gemeinsames Variations- gebiet von CI. harengus und CL sprattus gefunden worden. Dies Gebiet wird gebildet von den bei beiden Arten seltenen Combinationen 2 c III C und ib II C. Erstere findet sich unter 50 Sprott zweimal (also 4%) und vermittelt die Verbindung mit der var. b von Clupea harengus. ib II C kommt unter 50 Sprott nur einmal vor (2%) und führt zur var. a des Herings. Endlich habe ich noch je einmal die Combinationen 2 b III D und 2 b III E bei 50 Sprott gefunden, die also eine weitere Brücke zwischen beiden Species schlagen. Einen bedeutendenen Werth gewinnen diese Beobachtungen dadurch, dass es mir zuletzt noch gelungen ist eine wahr e M itt el form zwi sc h e n Sprott und He r i n g in der Co m b in ation vo n 6 b i s 7 Merkmal e n aufzufinden, welche durchaus der Theorie entspricht und allen (p. 61 unten) gestellten Ansprüchen genügt. Dies merkwürdige Thier fand sich in einem Fange von Heringen und Sprotten, der im März 1876 in der Kieler Bucht gemacht wurde. Seine Totallange beträgt 79 mm., der Index der grössten Höhe 5.6, der seitlichen Kopflänge 4.5. Die Combinationsformcl der vier Charaktere ist 3 c IVB, die Zahl der Kielschuppen 24 — (— 12, die Strahlenzahl der Bauchflosse beiderseits 8. Demnach kann man diesem Thier weder den Namen ,, Hering“, noch den Namen „Sprott“ beilegen. In den zwei Formeln 3 und B gehört es dem eigenthümlichen Gebiet des Herings an, in IV und 24 dem des Sprotts und in c, 1 2, 8 *) steht es auf dem gemeinsamen Variationsgebiet. Nun muss ich allerdings bemerken, dass die Zahl der Kielschuppen zwischen Kopf und Ventr. möglicherweise 25 betragen kann, da durch eine kleine Verletzung 2 bis 3 Kielschuppen abgefallen sind und ergänzt werden müssen. Auf keinen Fall aber beträgt die Zahl 26. Die Zahl 25 würde das noch unbekannte Mittelglied zwischen Hering und Sprott sein; unser Thier würde dadurch einem Hering ähnlicher werden. Nun ist ja das eben beschriebene Thier durchaus noch nicht eine wahre Mittel form zwischen den beiden Species zu nennen, sobald wir alle Charaktere des Individuums in Betracht ziehen. Doch nähert es sich einer solchen Form schon bedeutend mehr, als die Mittelform in der Combination von vier Merkmalen und ist jedenfalls von hohem Interesse, mag dieses Thier nun auch in allen andern wichtigen, aber jetzt noch unberück- sichtigten und grösstentheils unbekannten Artmerkmalen ganz ein Sprott oder ganz ein Hering sein, was beides ziemlich unwahrscheinlich ist. Erlaube man mir einmal , jene noch übrigen Merkmale zu vernachlässigen, so bedarf es offenbar nur einer ganz minimalen Vergrösserung oder Verkleinerung einiger weniger der untersuchten Eigenschaften, um aus dieser Mittelform einen vollkommenen Sprott oder einen vollkommenen Hering zu machen. Und solche kleine Aenderungen der Form sind so allgemein zwischen gleichgrossen und gleichlebenden Individuen einer Art, dass ihre gelegentliche Entstehung fast zur Gewissheit erhoben wird. Freilich bleibt noch die Möglichkeit, dass ein Bastard vorliegt. Diese Behauptung ist nicht völlig zu widerlegen, die Wahrscheinlichkeit, dass gelegentlich eine fruchtbare Vermischung von Sprott und Hering stattfindet, ist so gering nicht. Allein dasselbe, was für eine wirkliche Transmutations-Mittelform spricht, kann auch gegen ‘) In 8 steht das Thier auf dem Gebiet des Herings, es gleicht Clupea harengus also mehr. Dieser kleine Irrthum ist mir erst bei der Correctur aufgefallen. 126 die Bastardnatur geltend gemacht werden, nämlich die Annäherung zahlreicher anderer Thiere beider Species an diese wahre Mittelform, ihr allmählicher Uebergang in beide Arten. Ein wirklicher Bastard würde höchst wahrscheinlich isolirtcr stehen. Jedenfalls wäre die experimentelle Erzeugung einer Bastardform von hohem Interesse für die Entscheidung dieser Erage. Für weitere Untersuchungen auf diesem Gebiet verheisst der letzte Fund viel Neues und Interessantes. Sind doch erst 6 — 700 Individuen beider Species untersucht und bereits ist eine Mittelform gefunden! Die Individuenzahl beider Arten aber beläuft sich aufMillionen, sollten da nicht solche Mittelformen nachTausenden zählen? Leider sind wir bei ihrer Entdeckung zu sehr vom Zufall abhängig. Endlich möge diese nachträgliche Notiz mit der Bemerkung geschlossen werden, dass nicht allein Clitpea harengus und Clitpea sprattus in einem so eigenthümlichen Verhältniss der Formähnlichkeit stehen, wie ich es im Lauf dieser Arbeit darzustellen versuchte. An diese unsere beiden nordischen Clupea- Arten schliesst sich vielmehr noch eine dritte Art an, welche unter gleichen Breiten die westlichen Küsten des atlantischen Oceans besucht, nämlich Clitpea menhadeu Mitch1). Schon p. 102 erwähnte ich diese Art und bemerkte, dass sie die Combinationen 2 d und ßd besitzt. Letztere Combination fand ich schon früher viermal bei jungen Schleiheringen und einmal bei einem erwachsenen Kieler Hering 2), erstere entdecke ich jetzt unter 50 Sprott zweimal (also 4%). Alle vier Merkmale zeigen bei diesen beiden Sprott die Formel 2dIVE, ein drittes Thier hat 2e VF. Zwei Individuen von Clitpea menliaden im Kieler Museum (283 und 294 mm. lang) haben die Formeln 2dIVF und 3dVD. Die Zahl der Kielschuppen beträgt bei beiden 1 9 — (— 13, die Ventr. hat 7 Strahlen. Diese grosse Aehnlichkeit mit Clitpea sprattus ist sehr auffallend, um so mehr als CI. menhadeu in Körpergrösse den Sprott, ja selbst den Hering übertrifft. Im übrigen ist die Art noch durch die sehr beträchtliche Höhe des Körpers, die gezähnten Schuppen , einige Eigcnthümlichkeiten des Kopfes und einen schwarzen Schulterfleck von unsern beiden Clupea- Arten unterschieden. Von Interesse würde es sein, andere Arteu der Gattung Clitpea z. B. CI. pilchardus etc, zu untersuchen, welche durch Combinationen wie $e nach einer andern Richtung hin an den Hering sich anschliessen (cfr. p. 102). 2. Zu p. 63. GrÜNTHERS’s Diagnosen. Ich gebe hier noch den ausführlicheren Beweis für die Behauptung, dass die GüNTIIER’schen Diagnosen von Clupea harengus und Clitpea sprattus auf kaum 10 % der von mir untersuchten Thiere passen. Was zunächst den Hering betrifft, so heisst es bei GÜNTHER: Ventral fins inserted below the middle of the dorsal. Diese Stellung würden, wenn ich hoch greife, alle Heringe besitzen, welche die Combinationen 2a, 3a und 3b zeigen (p. 91). Dazu kommt nun nach Günther An. 16 — 18. V. 9. Kielschuppen zwischen Bauchflossen und After 13. Der Diagnose würden also folgende Combinationen genügen: 1. 2a (16 — 18). 9.13. 2. 3b (16 — 18). 9.13. 3. 3a (16—18). 9.13. Unter den Heringen, welche auf alle 5 Charaktere von mir geprüft wurden, gehörten zu 1 gar keine, zu 2 drei Stück, zu 3 vier Individuen, im Ganzen also 7. Beim Sprott wird die Stellung der Bauchflosse als %'even with the origin of the dorsal « angegeben. Dieser Stellung würden die Formeln ib und 2c entsprechen. Danach hätten wir folgende zwei der Diagnose entsprechende Combinationen : 1. ib (17 — 20). 7. (11 — 12). 2. 2c (17 — 20). 7. (11 — 12). 1 kommt gar nicht, 2 kommt zweimal unter 13 Sprott vor, im Ganzen also 2. Untersucht sind 94 Heringe und 13 Sprott, also 107 Thiere, was noch nicht einmal 9u/0 ergiebt. Nachträglich habe ich noch einmal eine Prüfung an 37 Sprott aus Kiel und IOO Heringen aus Bergen angestcllt, aber nur die 4 Charaktere, D, V, K2 und die Strahlenzahl der Ventr., berücksichtigt. Man sollte erwarten, ein günstigeres Resultat zu erhalten, da ja ein Charakter weniger in der Combination sich befindet. Für den Sprott ist dies auch der Fall, unter 3 7 sind 10, welche der Diagnose GüNTHER’S genügen. Unter den ioo Bergener Heringen finden sich jedoch nicht mehr als 3. ’) Cfr. Gu EN TH ER, Catalogue etc. VII, p. 436. 2) Tabelle VII, No. 251, 254, 260, 267. 268. 127 Uni vorsichtiger in dieser Sache zu sein, könnte ich annchmen, GÜNTHER hätte die erste Kielschuppe nach dem Beginn der Ventr nicht mitgezählt, was immerhin möglich wäre. Statt rß würde man dann die Zahl 14 zu setzen haben. Dies ist die günstigste Zahl, welche gewählt werden kann; trotz alledem aber steigt der Procentsatz der auf die Diagnose passenden Thiere nicht über 20 °/0 beim Hering. 3. Zu pag. 74. LL eringsbrut. Wenn auch die Brut des Herings von einem Geübteren leicht erkannt wird, so ist doch anderseits eine Verwechslung mit den Jungen anderer Fischarten für den möglich, welcher zuerst an den Gegenstand herantritt. Vor allem hat die Brut des Stints (Osmerus Eperlanus) eine auffallende Aehnlichkeit mit der des Herings; sic findet sich auch in der Schlei um dieselbe Zeit wie diese und oft in ebenso grosser Menge. Bei genauerer Besichtigung erkennt man sie freilich sofort an der äusserst kleinen, zarten Fettflosse, offenbar ein Residuum des embryonalen Flossensaums. Zudem sind Flossenstellung, Zahl der Flossenstrahlen und besonders der Bau des Mundes ganz anders als beim Hering. Die zweifelhafte Brutform A, welche Herr Prof. KUPFFER p. 30 seines Berichtes beschreibt, gehört sehr wahrscheinlich dem Stint an. 4. Zu pag. 74, 98 ff. u. 1 1 6. Larven ans der Schlei und Eckernförde. Nach Fertigstellung des Manuscripts hatte ich Gelegenheit, eine grössere Zahl von Heringslarven aus der Eckernförder und Kieler Bucht, sowie aus der Schlei zu untersuchen. Die angestellten Messungen zeigten mir deutliche Mittelformen zwischen den als »Eckernförder Larven« bezeichneten Thieren und unzweifelhaften Heringen, lieferten also den Beweis, dass es sich wirklich um die Brut des Herings handelt. Beiläufig bemerkt ist dieselbe in Eckernförde bereits im Januar beobachtet worden, das grösste der in diesem Monate gesammelten Exemplare misst sogar schon 47 mm. *) p. 100 sprach ich die Vermuthung aus, dass jene grossen Eckernförder Larven nach Erlangung der definitiven Heringsform vorzugsweise die Charaktere der var. a (Nordseeform) zeigen würden. Pis stützte sich diese Ansicht auf die Beobachtung, dass die grosse Brutform in der Stellung der Dorsale und des Afters beständig hinter der Schleibrut zurück ist. Da jetzt das Uebergangsstadium der ersteren aufgefunden ist, so fragt es sich, in wie weit sind diese Vermuthungen bestätigt worden ? Da diese Frage von hinreichender Wichtigkeit ist, so gebe ich durch nachstehende 1 abcllc eine aus- führliche Antwort darauf. Thiere aus der Schlei und Eckernförde sind getrennt und nach steigender Grösse geordnet. Zur Erleichterung der Vergleichung ist die Anordnung getroffen, dass Thiere gleicher Grösse von beiden Brutsorten einander gegen überstellen . ') cfr. den Bericht des Herrn Dr, II. A. Meyer. 128 V ergleichs-Tabelle von Herings-Larven aus Eckernförde und der Schlei. Eckernförde und Kiel. Schlei bei Schleswig. Datum Total- länge mm. Strahlen der Ventr. Combina- tionsformel Index der Kopf- länge Index der grössten Höhe Datum Total- länge mm. Strahlen der Ventr. Combina- tionsformel Index der Kopf- länge Index der grössten Höhe 10/g * 2 1.0 fehlen _ 2 — — 10/o * 23.0 fehlen 2 — — 1 7 5 *25.4 entwickelt — -■ — 15/.5 * 25.8 entwickelt — — — 10/g *26.5 entwickelt - id 0 — — 1'")/ 5 * 27.0 entwickelt -Id - II 6.6 13-5 25/ li * 27-7 fehlen - 3 -V — 14-5 10/g *27.7 7? — 2 — — 15/5 * 27.8 entwickelt - IC —III — — 2/ * 28.0 ? -2 -III — 10/g * 28.0 6 - 2d 0 — — 3% * 29.0 ; -3 - H 7.8 17.0 15/5 * 29.0 entwickelt -IC- I 6.7 14.5 S% * 29.0 } — 3 -HI 7.6 18.1 23/g * 29 0 — -ib- 11 5.8 12.0 23/g * 29 0 — -3d — — 2 / 2 * 30-0 - 1 - II — — 10/g *31.0 entwickelt -2d- I 23/g ** 31-5 9 u. 8 ob I 5.0 9.0 23/g ** 32.0 9 IC 1 — 8.4 3% * 32.2 J -2 -IV 7-7 19.0 3üA * 327 ? -2 -III 8.0 — 15/i 15/i * 33 4 * 34-0 in der ersten Bildung de sgl. -id- II -3 -HI 7-5 — 27c ** 35-o ib I 5-i 8.0 25A * 37-0 desgl. — 2d- II 9.2 15.4 23/g ** 37.0 — IC — — * 38.0 desgl. - Id- II 7-7 1 7-3 23/g ** 38 1 9 ib 1 — — 2r’A * 3^.0 desgl. -Tb - 11 7-3 15.4 “A . * 38-3 5-6 -2b- IA — — *7« ** 38.6 — ib 1 — — */. * 39-0 7—9 oa 0 — — 30 / / 4 * 39-0 9 -2b- IB 6.2 1 1.4 11 / Ja * 39-o unvollständig -ib- II 134 23/g ** 39.2 la I — — Eckernförde und Kiel Schlei bei Schleswig Datum Total- lange mm. Strahlen der Ventr. Conibina- tionsformel Index der Kopf- länge Index der grössten Höhe Datum Total- länge mm. Strahlen der Ventr. Combina- tionsformel Index der Kopf- länge Index der grössten Höhe 15 / 1 * 39-3 unvollständig - IC - I — — 15U * 39 3 6 — 2c - I — — 23/6 ** 394 — 100 4-5 6.4 3% *39 5 9 - 2b - IIB — — 23/6 ** 39-5 — IC — 11 / U * 40.0 unvollständig - IC -II 8.0 16.0 2bU * 40.0 entwickelt - 2C - I — i5-3 ii / / 4 * 40.5 entwickelt - IC - I — — .*/* *4i-3 7 - ib - I — 13.8 23/ / 6 **41.5 — 2b II 4.6 6.6 3% *41.3 8-9 - ia - IA 6.4 1 1-7 3% * 42.0 9 - ia -IIB 6.2 12.7 23/e ** 42.0 — 2 — — 30 / / 4 *42.5 9 - ia - IB 5-7 10.6 23/6 ** 43-2 — ib — — 25/ li *44.0 8-9 oa 0 5.6 10 0 3°/ 4 *44-0 9 - ib oC 5-5 10.0 28 / 6 ** 44.0 entwickelt ib I 4-5 8.3 2bli *44-2 6 - ia - I 5-4 I 1.0 15 /l *47-0 9 OC II 5-4 — 28 1 7 ** 47.0 — ia IIC 4-5 7.2 28/ /« ** 49-9 9 ia IC 4.6 6.5 28/o ** 50.0 9 ib I 4.8 7 8 28/ / 6 ** 5 1.0 — ib IC — — 18/t *** 52.3 — 2b 18/t *** 53.0 — 3b 26 / /ll *** -- ia 26/u *** 5 5-o — 2b 28/ /6 ** 56.0 — 2b ITC 4-7 6.8 18/v *** 56 0 — 2b 27« ** 5Ö 3 — 3^ IIC — — 28/ / 0 ** 60.0 — ib IIC 4-7 6.6 18/v *** 61.0 . .■ 3b 18/v *** 63.0 — 2b 130 Wenn in der vorliegenden Studie über die Heringsvarietäten Tabellen irgendwo beweiskräftig und uberzeugend sind , so gewiss an diesem Orte. Die Unterschiede zwischen der grossen und kleinen Larvenform treten hier in vollkommener Klarheit zu Tage und bestätigen die eben ausgesprochene Vermuthung recht gut. Die Differenzen sind dreierlei Art. 1. Zunächst in der Stellung derFlossen und der Lage des Afters, wie früher schon hervorgehoben wurde. Fast ausnahmslos sind die Larven von Eckernförde gegen gleichgrosse aus der Schlei in der Stellung der Dors. und des Afters zurück und haben einen mehr embryonalen Charakter. In der Stellung der Ventr. sind sie dagegen gar nicht oder wenig verschieden. Während die Schleilarve schon bei einer Grösse von 31 mm. in das Uebergangsstadium eintritt und dann in der Flossenstellung dem Sprott gleicht (ic), hat ein gleichgrosses Thier aus Eckernförde noch völlig das Aussehn einer Larve und die Formel —2 -IV. Keine der Eckernförder Larven macht ferner in der Flossenstellung das Sprottstadium durch ; vielmehr geht ihre Entwicklung offenbar von einer Combination wie — 2d aus durch -2 c, - 1 c, - 1 b, - 1 a in 1 b und 1 a über, also ganz, wie p. 99 vermuthet wurde. 2. Die Eckernförder Larven sind auch in der Entwicklung der Bauch flösse auffallend gegen gleichgrosse Schleilarven zurück. Bei letzteren sind die Bauchflossen schon deutlich entwickelt, wenn die Totallänge 25 — 26 mm. beträgt, und die definitive Strahlenzahl 9 ist schon bei 32 mm. langen Thieren erreicht. Dagegen zeigt sich bei der grossen Larvenform die erste Anlage der Ventr. nicht früher, als bei Individuen, welche 33 — 34 mm. messen, und die Strahlenzahl 9 habe ich zuerst bei einem Thier von 39 mm. Länge gefunden, neben welches aber ein anderes gestellt werden kann, das bei einer Grösse von 44.2mm. erst 6 Bauchflossen- strahlen besitzt. 3. Die augenfälligsten Unterschiede zwischen beiden Brutarten bestehen in der relativen Höhe des Körpers und der seitlichen Kopflänge. Auch hier sind es die Eckernförder Larven, welche beständig zurück, bleiben und eine viel geringere Höhe und einen viel kleineren Kopf besitzen, als ihre Verwandten aus der Schlei. Veränderungen in der Stellung der Flossen, der Strahlenzahl der Ventr., in der grössten Höhe und Kopflänge bezeichnen den Eintritt der Larvenform in das Uebergangsstadium und ihre allmähliche Umwandlung in die bleibende Heringsgestalt. So kommt es denn, dass die in der Schlei geborenen Heringe alle diese Umwandlungen bei einer geringem Grösse durchmachen, als die im Salzwasser der angrenzenden Buchten. Schon mit 31—3 2 mm. treten erstere in das Uebergangstadium ein und haben mit 45 — 50 mm. die definitive Form erreicht. Die letzteren dagegen beginnen ihre Umwandlung erst mit 44—47111111., und selbst bei 60 mm. haben sie dieselben noch nicht ganz vollendet, die Beschuppung ist auch dann noch unvollständig. x) Endlich aber erreichen auch die grossen Larven das Ziel und sind unverkennbare Heringe geworden. Und nun scheint es, als ob alle einst so grossen Differenzen ausgeglichen seien. Thiere, welche bei 40 mm. Länge auf den ersten Blick zu unterscheiden waren, sind es bei 60 mm. nicht mehr. Und doch bleibt, wie ich jetzt sehr wahrscheinlich gemacht habe, eine deutliche Spur der einstigen Verschiedenheit der beiden Larven- formen übrig, eine Spur, welche das Einzelthier von nun an unverändert sein Leben hindurch an sich trägt — die Eigenthümlichkeiten seiner Flossenstellungen und die Lage seines Afters, d. h. die Varietätenunterschiede. Vielleicht, dass auch noch in andern bisher unberücksichtigten Merkmalen — nach denen zu suchen unsere nächste Aufgabe sein muss — solche Spuren Zurückbleiben ! Weist doch schon die bedeutende Grösse der Eckernförder Larven auf einen Zusammenhang mit der durchschnittlich grösseren Länge vieler Heringe der Nordsee gegenüber denen der Ostsee hin. Schliesslich wird hier noch die Bemerkung von Interesse sein, dass, wie ich jetzt sicher angeben kann, der Sprott bei einer Grösse von 35 — 36 mm. das Uebergangsstadium hinter sich hat. Ich habe 10 im August 1876 im Kieler Hafen gefangene Sprott vor mir, welche 31 — 35 mm. messen, sämmtlich 7 Strahlen in der Ventr., 16 — 18 in der Dors. und 18—20 in der Anal, haben, darin also völlig entwickelt sind. Sie haben zum Theil schon zarte Schuppen und, was am meisten Interesse verdient, Combinationen wie — icl, — 1 c II, — id II, Oc II, Oc III, 1 d III etc. Hieraus geht deutlich hervor, dass der Sprott in dem Charakter der Lage des Afters auf einem bestimmten Stadium seiner Entwicklung ein Hering ist. (cfr. p. 98 u. 12 1). 5. Zu pag. 101 f. Wertli der gefundenen Unterschiede. Dass Flossenstellungen etc. beim Hering wirklich als wichtige specifische Merkmale angesehen werden dürfen, scheint mir durch meine Untersuchungen ausser Zweifel gestellt. Ich möchte jedoch, um das gewonnene Resultat noch mehr zu stützen, mich hier auf die Erfahrungen und Ansichten eines Forschers berufen, der ') In der Tabelle sind die Larven mit * , die Thiere aus dem Uebergangstadium mit , die mit vollendeter Heringsform durch *m* bezeichnet. 131 mit Recht zu den bedeutendsten Anhängern Dakavin's in Deutschland gezählt wird. Ich meine Weismann. Derselbe bespricht in seiner Abhandlung über den Saison-Dimorphismus der Schmetterlinge x) p. 66 die Wichtigkeit, welche die Farbenverschiedenheiten der Sommer- und Winterform von Vanessa pr or s a-lev an a trotz ihrer Kleinheit beanspruchen dürfen. Er sagt dann: »Besonders qualificirte Artcharaktere giebt es bekanntlich überhaupt nicht und cs wäre sehr falsch, wollte man den Unterschieden des Saison -Dimorphismus deshalb geringeres Gewicht beilegen, weil sie meist nur in Färbung und Zeichnung der Flügel bestehen. Es handelt sich hier nicht um die Frage, ob zwei Thierformen den Werth von Species oder von blossen Varietäten haben, eine Frage, die nie entschieden werden wird, weil ihre Beantwortung von der individuellen Ansicht über das Gewicht der betreffenden Unterscheidungsmerkmale abhängt und weil überhaupt beide Begriffe rein conventionelle sind; es handelt sich hier vielmehr darum, ob die unterscheidenden Charaktere die gleiche Constanz besitzen d. h. ob sie mit derselben Zähigkeit vererbt, mit derselben Genauigkeit auf alle Individuen in nahezu derselben Weise übertragen werden, ob sie also in einer Weise auftreten, dass sie möglicher Weise auch als Species- Charaktere benutzt werden könnten.« Und in dieser Beziehung, so möchte ich fortfahren, kann es keinen Augenblick zweifelhaft sein , dass Flossenstellungen etc. der Heringe genau denselben Rang einnehmen , wie irgend ein anderes constantes Merkmal irgend einer andern Thiergruppe , wie die Gaumenfalten bei den Mäusen, der Zahnbau eines Säugethieres, die Zahl und Form der Schwungfedern bei den Vögeln u. s. w. Brauche ich doch nur vier bis fünf jener scheinbar unbedeutenden Merkmale zu combiniren, um zwei offenbar sehr verschiedene Thiergruppen völlig von einander zu unterscheiden. Uebrigens brauche ich wohl nicht erst zu sagen, dass ich nicht ganz mit WEISMANN übereinstimme, insofern derselbe die Begriffe »Art und Varietät« für rein conventionelle hält. p. 63 und 64 habe ich meine Ansicht hierüber ausgesprochen und will nur noch bemerken, dass neben der Constanz eines Unter- schieds auch noch die Grösse desselben bei der Entscheidung, ob Art oder Varietät in Betracht kommt (cfr. auch p. 96). Diese Grösse darf freilich nicht willkürlich abgeschätzt werden, sondern muss jedesmal durch eine genaue vergleichende Untersuchung festgestellt werden. Eine kaum in die Augen fallende Differenz der Färbung kann in Wahrheit ein grösserer Unterschied sein, als eine doppelte oder dreifache Körperbreite. 6. Zu pag. 1 1 7 u. 1 20. Unterschiede innerhalb einer und zwischen mehreren Arten. Von manchen Anhängern der Unveränderlichkeit der Arten wird als eine Eigenschaft der »Species« hingestellt, dass alle ihr angehörigen Individuen unter einander ähnlicher sind, als irgend einem Angehörigen einer andern Species (cf. WlGAND, Darwinismus I. p. 14). Dieser Satz ist nicht haltbar, selbst nicht, wie schon Jäger (In Sachen Darwin’s p. 3) hervorgehoben hat, für die Nachkommen eines Elternpaars. Ich kann hier den schlagenden Beweis liefern, dass zwei Heringe nicht nur in der Combination von 4 Merkmalen, wie p. 1 1 7 angeführt, sondern sogar in der Verbindung von 7 der wichtigsten Eigenschaften ver schiedener von einander sind, als einer dieser beiden Heringe von einem Sprott. Formel Kiel- schuppen Anal. Ventr. Schleswig. I. Hering 1 a 1 A 14 15 9 Greifswald. II. Hering 2 b III B 12 U 9 Kiel. III. Sprott 1 b 111 C 12 <9 7 I. Hering weicht von II. Hering in 6 Merkmalen ab und gleicht ihm in einem, der Strahlenzahl der Ventr. III. Sprott weicht dagegen von II. Hering nur in 4 Merkmalen ab und gleicht ihm in dreien, der Stellung der Ventr., der Lage des Afters und der Zahl der Kielschuppen. ’) Dr. August Weismann, Studien zur Descendenzlheorie. I. Ueber den Saison-Dimorphismus der Schmetterlinge, Leipzig 1 87 5 . 33 Die 7 zur Unterscheidung benutzten Charaktere sind dieselben, welche p. 59 als specifische Merkmale von hohem Range erkannt wurden. Der einzige Charakter, in dem beide Heringe gleich sind, ist dem specifischcn Range nach erst der 4. unter 7; die 3 Merkmale, in welchen Sprott und Hering sich gleichen, sind dagegen im Range der 2., 5. und 6. Trotz dieser Sachlage kann es nach p. 61 — 64 keinen Augenblick zweifelhaft sein, dass Hering und Sprott sowohl für den Anhänger der Constanz als für den der Veränderlichkeit der Art zwei gut unterscheidbare Species sind und dass hier die bis zum Ueberdruss wiederholte Berufung des ersteren, »dann sind es eben Varietäten«, ganz unmöglich ist. Erklärung der Abbildungen. Fig. I. Clllpca sprattus L. Kiel. Geschlechtsreif. Nach der Natur. T— 127.2 mm. D— 2.21 . V = 2.19 A = 1.59 An =129 Combinationsformel 2 c III D op Operculum pop Praeoperculum iop Interoperculum sop Suboperculum mb Membrana branchiostega Fig. 2. MST. 3- Fig. 4. Fig- 5- Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8 und 9. Fig. 10—17. Fig. 10. Fig. n. Clupea harengus L. juv. Kiel. Nach der Natur. T— 127.2 mm. D — 2.34. V = 2.08 A = 1 . 5 1 . An = 103 Combinationsformel 31) II B. Clupea sprattus L. Die Dimensionen D, V, A, An und Ds sind von einem 135 mm. langen, geschlechtsreifen Sprott aus dem Kieler Hafen genommen, auf T = 127.2 reducirt und in den Körperumriss der Fig. 1 eingetragen. D - 2.07 V = 2.21 A = 1.57 An = 1 1 8 Combinationsformel ld HI C. Clupea harengus L. juv. Die Dimensionen D, V, A, An und Ds sind von einem 79mm. langen, jungen Hering aus der Schlei genommen, auf T — 127.2 reducirt und in den Körperumriss der Fig. 2 eingetragen. D = 2. 16 V = 2.13 A = 1 .55 An = 88 Combinationsformel lc II A (nahe an 2b I1IA). Clupea harengus L. In die nach der Natur aufgenommene Umrisszeichnung eines Kieler Herings von 176 mm. Länge sind mit Roth die Flossen in ihren extremen Stellungen nach vorne und hinten hineingezeichnet. Die Linien von der Dors. zur Ventr. veranschaulichen die Combinationen der Stellungen beider Flossen Die Pfeile geben die Richtung an, nach welcher die beiden Flossen im Lauf der individuellen Entwicklung ihre Stellung verändern. sehr seltene Combinationen _ _ — _ _ _ — — für den Ostseehering charakteristische Combinationen für den Nordsee hering „ „ Umrisszeichnung eines Herings aus der Schlei auf dem Larven. Stadium von 30.2mm. Länge. */,. Combinationsformel Od — IA. Dasselbe von einer Kckernförder Larve von 41 mm. Länge. - ,. Combinationsformel. — lc ÜA. Clllpca harengus C. var. a und var. b. In den Umriss des Körpers mit After und Afterflosse der Fig. 5 sind die Varietätenunterschiede zwischen var. a und var. /> in den Stellungen der Rücken- und Hauchflosse eingetragen. Fig. 8 hat die Formel i a, Fig. 9 die Formel 2 b. In den Körperumriss der Fig. 5 sind von acht Heringen verschiedener Gegenden und Grösse die Merkmale D, V, An und Ds auf I =176 reducirt eingetragen. Hering von Peterhead (Schottland) T = 300.2 mm. Geschlechtsreif. D = 2.1 1 V = 2.03 A — - 1 .49 An = 95 Combinationsformel la IB. Hering von Peterhead (Schottland) T — 2S0.0 mm. Geschlechtsreif. D = 2.07 V = 2.07 A = 1 . 5 1 An = 96 Combinationsformel lb II B. Fig. 12 Fig. 13 Fig- 14- Fig. 15. Fig. 16. Fig. 17. Vollhering von Korso r (Gr. Belt). T = 266 mm. Geschlechtsreif. I) = 2.I9 V=:2.oi A = 1.52 An =93 Combinationsformel : 2a. IIB, Vollhering von Korsör (Gr. Belt). T = 277 mm. Geschlechlsreif. D = 2.32 V = 2.00 A=i.53 An = 100 Combinationsformel: 3a IIB. VVi nt er he ring von Kiel (Wcstl. Ostsee). T = 250 mm. Geschlechtsreif. D=2.27 V = 2.08 A= 1.53 An =104 Combinationsformel : 2 b II B. Winterhering von Kiel (Westl. Ostsee). T = 241 mm. Geschlechtsreif. D - 2.38 V = 2. 1 1 A 1.52 An = 99 Combinationsformel : 3b IIB. Frühjahrshering von Dassow (Westl. Ostsee). T = 233 mm. Geschlechtsreif. D = 2.28 V=2.IO A = 1.58 An = 96 Combinationsformel : 3 b III B. Junger Hering aus tler Schlei (Septbr. 1874). T = 83 mm. D=2.27 V = 2.r3 A = 1.56 An — : 1 14 Combinationsformel : 2 C III G. Fi«. 1 Fiy.5 Fi g. 6 -V- Fig.7 =T ( / Resultate Statistischen Beobachtungen die Fischerei an den deutschen Küsten. Von V. H ENSE N. f Seit dem Jahre 1873 erscheinen unter dem Titel: »Ergebnisse der Beobachtungsstationen an den deutschen Küsten über die physikalischen Eigenschaften der Ostsee und Nordsee und die Fischerei« von der Commission herausgegebene Monatshefte. In diesen finden sich eingetragen in gesonderte Tabellen die täglichen Fänge einer Reihe von Stationen. Dieselben bilden einen Anfang und eine Grundlage für die festere Kunde der betreffenden Verhältnisse. Das Nachfolgende bringt eine Durcharbeitung der Ergebnisse in Bezug auf hauptsächlich drei Fischarten, den Hering, den Lachs und den Butt. Es wird sich, wie ich glaube, zeigen, dass die gewonnene Grundlage sich als recht dankbares Feld erweist, immerhin handelt es sich dabei nur um einen Versuch festzustellen, ob eine jahrelang fortgeführte Beobachtung eine sichere Basis für die Beurtheilung der Küstenfischerei ergiebt. Die Anzahl der Beobachtungsjahre ist entschieden noch unzureichend; es empfahl sich jedoch die eingehendere Bearbeitung auch deshalb, weil ein Urtheil darüber gewonnen werden musste, ob die Registrirungen die auf sie verwandten Mühen und Kosten auch lohnten. Ich kann schon jetzt bemerken, dass die Schwierigkeiten einer genügenden Berichterstattung nicht so grosse sind, wie erwartet wurde, so dass die gute Registrirung mehr von der Klarheit und Zweckmässigkeit der Fragestellung wie von den Schwierig- keiten, das Gefragte zu beantworten, abhängig zu sein scheint. Zunächst habe ich im Allgemeinen über das Verfahren und die Stationen Nachricht zu geben. Die Beobachtungsbücher werden monatlich eingesandt. Sie sind klein Octav und bestehen aus vier Blättern. Auf dem Titelblatt steht: Fischerei. Station: — Jahr — Monat — Beobachter. — Auf den ersten zwei Seiten, die querüber vereint sind, ist die Einrichtung wie folgt: Das Geräth für den Fischfang war: Fang nach Art 1) Maas 2) und Menge Datum Bemerkungen. Netz Angel * (1) Hering Zahl der Böte, welche damit fischten (2) Wall I Angabe über die durch- schnittliche Grösse und Güte einer Fischart, namentlich, wenn in dieser Beziehung der Fang sich ändert. An- fang und Ende des Fanges einer Fischart. Vorkommen von seltenen Fischen und schädlichen oder nützlichen (den Fischen Nahrung ge- benden) Thieren, Verlust an Geräth u. s. w. 2 I u. s. w. bis ! t IO Anmerkung: Wenn nach einer Fischart vergeblich gefischt wurde, kommt an den betreffenden l’latz eine o. Fischt ein Boot mit zweierlei Geräth, so stellt man es doch nur einmal in Rechnung und bemerkt, welches Geräth nebenher gebraucht wurde. Wenn nicht ersichtlich ist, mit welchem Geräth der Fang gemacht ward, verbindet man den Fang durch einen Strich mit den betreffenden Böten. Wird man von dem Tagesfang durch Umstände nicht in Kenntniss gesetzt, so schreibt man an dem betreffenden Datum : mir unbekannt. 34 Auf den folgenden beiden Doppelseiten ist derselbe Kopf und n, resp. io weitere Rubriken. Diese Einrichtung hat sich im Ganzen bewährt, doch haben die Beobachter die Neigung für gewisse Fischereien die Zahl der Netze, anstatt derjenigen der Fahrzeuge anzugeben. Es wird erforderlich, die verschiedenen Maasse auf eine Einheit zu reduciren. Am besten ist es, die Summe der gegebenen Maasse auf der letzten freien Seite des Buches einzutragen und dann die Monatsberechnungen über die Anzahl der Fischereitage und Böte sowie die Grössen der Fänge in Stück pro Tag und proTag und Boot (Boottag) zu berechnen. Wenn von einem Boot mehrere Fischarten zugleich gefangen werden, lässt sich letztere Rechnung nicht machen, ohne der Ver- gleichbarkeit des Ertrages des einzelnen Bootes Eintrag zu thun, da es jedoch weniger auf den Ertrag des Bootes ankam als auf die Menge einer Fischart, welche in 24 Stunden durch das Netz (welches häufig ausgesetzt stehen bleibt und dessen — Arbeit — durch die An- oder Abwesenheit eines Bootes nicht modificirt wird) gefangen wurde, ist auch in solchen Fällen, wo z. B. gleichzeitig auf Hering und Lachs gefischt ward, der Fang pro Boottag berechnet. Nur der Dorschfang konnte in dieser Weise nicht genügend berechnet werden. So einfach diese Rechnungs- operationen auch sind, haben sich doch in den Monatsheften viele und zum Theil erhebliche Fehler, denen sehr verschiedene Ursachen zu Grunde liegen, eingeschlichen. Es sind daher die Bücher neu durchgerechnet worden und die Schlussresultate in dem ersten Heft von 1877 niedergelegt. Auf die dort gegebenen Zahlen stützen sich die hier vorkommenden Tabellen. Der Fang bei Sylt. Es wird nöthig über die einzelnen Stationen orientirende Rechenschaft zu geben. Die Berichte von Helgoland kommen für diesmal nicht in Betracht. List an der Nordspitze von Sylt: Es werden von Sylt nur 10 Gelegenheitsfischer (vergl. den 2. Bericht der Commission) angegeben, doch gehen zuweilen die Fahrzeuge der Austernfischer auf den Fischfang, mit nur wenig nennenswerthem Ertrag. Die Beobachtungen wurden vom September 72 bis Mai 74 von dem Leuchthurmwärter betrieben, derselbe konnte den Strand unmittelbar überwachen, erfuhr aber weniger über die Fischerei; von jener Zeit an übernahm der Commandeur des Zollschiffes den Bericht, welcher mehr über die Fischerei der Blankeneser Fischerewer erfährt. Obleich die Beobachtungen sich nicht statistisch verwerthen lassen, geben sie doch ein Bild von dem Leben der Nordsee, das Werth genug hat, um es hier mitzutheilen. Zunächst erlaube ich mir, etwas weiter ausgreifend, Mittheilungen über das Vorkommen der Delphine zu machen. Dasselbe ist nämlich in den ersten Jahren der Beobachtung nicht nur auf Sylt, sondern überall registrirt worden, da es wünschenswerth erschien, zu erfahren, 1. ob man aus dem Vorkommen dieser Thiere einen Schluss auf die Anwesenheit grösserer Massen von Fischen machen könne, 2. ob die Delphine nennenswerth auf den Fischbestand influenzirten. Aus dem östlichen Theile der Ostsee wird hin und wieder gemeldet, dass Delphine gesehen seien. Im April 74 ward einer in Heia an der Lachsangel gefangen, im Juni 74 wurden einige, im Juli 76 eine Heerde gesehen, aber in anderen Jahren wurden, trotz der günstigen Lage des Orts, gar keine gemeldet, so dass die Bedeutung dieser Thiere für die Fischerei im östlichen Theile der Ostsee gewiss verschwindend klein ist. Im westlichen Theile wird das Vorkommen häufiger gemeldet, auch vergeht kein Jahr, in welchem nicht in Eckernförde und Kiel einige gefangen würden. Im Ganzen ist die Gelegenheit zur Beobachtung in Eckernförde wenig günstig, man kann jedoch annehmen, dass, namentlich im Sommer, sich stets einige kleine Delphine vor oder in den Föhrden finden werden, jedoch auch hier sind sie zu spärlich, um auf die Menge der Fische einen Einfluss zu üben, auch zeigen dieselben die Anwesenheit von Fischzügen nicht an. Anders steht es in der Nordsee, insbesondere in der Nähe von Sylt. Hier wurden in einem Jahre 202mal Delphine gesehen und zwar nicht einzeln, sondern in Heerden. Selbstverständlich ist nur ein Bruchtheil der Thiere von der Küste aus gesehen worden , denn dieselben tauchen nur kurze Zeit aus dem Wasser auf und können bei stürmischem Wetter und wenn sic einzeln in einiger Entfernung von der Küste gehen, kaum erkannt werden. Das Vorkommen wird für die Zeit von Mai bis September etwas häufiger angegeben, doch ist der Unterschied gegen die anderen Monate nicht sehr ausgesprochen. Ein Zusammenhang mit dem Ausfall der Fischerei war auch hier nicht nachweisbar. Es dürfte richtig sein, sich einmal Rechenschaft von dem Schaden, welchen diese Thiere verursachen, zu geben. Nicht etwa, weil mit einiger Wahrscheinlichkeit aus den vorliegenden Daten ein sicherer Schluss gemacht werden kann, sondern weil es wichtig ist, einen solchen Anschlag den nachfolgenden Untersuchern zu übergeben , damit sie die Daten prüfen und corrigircnd leichter fortbauen und Besseres zu geben vermögen. Wie überaus unsicher solche Anschläge zuerst sind, werden wir am Schlüsse dieser Arbeit Gelegenheit finden, einzusehen. Gehören die auf Sylt beobachteten Delphine einigen wenigen Ileerden an, welche etwa die Westküste der Cimbrischen Halbinsel abstreifen? Ich glaube nicht. Wir wissen, dass die Küsten keineswegs Standort der Delphine sind, sondern dass die hohe See, allerdings je nach der Spccies, in verschiedenem Grade ihr eigent- licher Aufenthalt sind. Allerdings ist die Locomotionsfahigkeit der Delphine eine hohe, denn selbst Thicrc von 2 bis 3 Kuss Lange gehen (wie ich selbst beobachtete) anscheinend ohne die geringste Anstrengung 2 bis 3 Meilen weit vor dem Bugsprit schneller Dampfschiffe hin, wie es scheint, die aufgeschreckten Fische verfolgend. Es könnten also in der That wenige Ileerden genügen, um jene 202mal im Jahre bei Sylt passirend sich zu zeigen. Jedoch cs gehen, so weit ich im Mittelmeer und in der Nordsee beobachten konnte, die Thicre beim gewöhnlichen Fischen weit langsamer, ich schätze ihre Fortbewegung in diesem Fall auf eine bis ein ein halb deutsche Meilen in der Stunde. Ich glaube daher, dass es sich bei den angezogenen Schaaren vorwiegend um neu cintrcffcnde Thiere gehandelt hat. Nach allgemeinen physiologischen Erfahrungen darf angenommen werden, dass ein Delphin in 10 bis 30 Tagen eine seinem Körpergewicht gleiche Nahrung aufgenommen hat. Erstere Zahl ist bei der grossen Warmcentziehung durch das Wasser das Wahrscheinlichere, doch ist die letztere Zahl als jedenfalls nicht zu hoch in Rechnung zu ziehen. Eine Heerde enthält etwa 30 bis 200 Stück, auch hier wollen wir die niedrigste Zahl gelten lassen. Endlich kann man das Gewicht der meisten in der Nordsee vorkommenden und heerdenweise ziehenden Delphine D. delphis und phocaena zu im Mittel IOO Kilo rechnen. Es wären demnach nachgewiesen 202. 30 = 6000 Delphine zum Gewicht von 600,000 Kilo, welche alle 30 Tage ihr Gewicht an Fischen fressen, also im Jahre 12. 600,000 = 7,200,000 Kilo Fische. Zum Vergleich sei bemerkt, dass, wie der weiter unten mitgetheilte Bericht ergiebt, vor Sylt (bei Fanoe) in einem günstigen Jahre 6,000,000 Stück Schollen gefischt werden, von denen das Stück im Durch- schnitt 0,65 Pfund, die ganze Masse also 1,950,000 Kilo wiegen mag. An der Westküste der cimbrischen Halbinsel wird südlich des Limfjords sonst nicht nennenswerth gefischt. Mit diesen Zahlen sind wir allerdings noch nicht viel weiter. Was wir wissen wollen, ist, ob die Fischerei von Menschenhand sehr in Betracht kommt gegenüber dem natürlichen Vernichtungsprocess durch die Raubthiere des Meeres. Es lastet nämlich die Ungewissheit darüber, ob leicht oder schwierig eine Ueber- fischung eintreten kann, mehr als man vielleicht denkt, auf den Vornahmen zur Hebung der Fischerei. Diejenigen, welche aus allgemeinen und wenn man will, rein theoretischen Gründen, sich gerne der Hebung der Fischerei annehmen möchten und wenn sie vereint wirken, dieselbe auch sicher zustande bringen würden; diejenigen also, die die öffentliche Meinung durch ihre einmiithige Ansicht zu bestimmen vermöchten, Kapitalien an die Vermehrung der Fischerfahrzeuge zu wenden, sind zu gewissenhaft, um nicht immer wieder durch die Unsicherheit, ob sie auch wirklich nützen würden, sich zurückhalten zu lassen. Es wäre möglich, dass alle Mittel und Mühen sich als vergeudete erwiesen, wenn die P'ischerei sich erheblich durch ihre Anstrengungen mehrte, vergeudet deshalb , weil man nach den vorliegenden Thatsachen nicht wissen kann, ob zur Zeit zu viel, zu wenig oder grade so viel, wie es der Fischbestand verträgt, gefischt wird. Je mehr die Fischerei gegen den Fischverlust durch Raubthiere zurücktritt, desto günstiger gestalten sich die Chancen für die rationelle Hebung derselben, denn es ist rationell für den Menschen zu nehmen, was sonst Raubthieren, die vertilgt werden können, zur Beute fällt. Leider sind ja die oben gegebenen Daten nicht ausreichend, um ein Urthcil über den Schaden, den auch nur die Delphine anrichtcn, zu fällen, aber wenn man sieht, dass die Beobachtung und Auswerthung dieser Thiere nicht ohne Interesse ist, wird doch vielleicht eine Anzahl von Beobachtungen Zusammenkommen können, genügend, um ein annäherndes Urthcil fällen zu lassen. Auch die Seehunde richten an den Küsten von Sylt vielen Schaden an. Sie werden fast so häufig wie die Delphine gemeldet. Leider kann ich auch iibcr ihre Zahl keine Angaben machen, dass jedoch davon allein an den Küsten von Sylt ein Paar Tausend sich aufhalten, dürfte kaum zweifelhaft sein. Auch sie müssen den Fischern eine nennenswerthe Concurrenz machen. Der Fang an der Insel selbst geschieht in 13 bis 15 Gaarden,' d. h. geflochtenen Zäunen, hinter denen die mit Fluth an die Küste gehenden Fische bei der Ebbe zurückgehalten werden. Der Fang beginnt Mitte März und endet Mitte Juni und besteht vorwiegend aus kleinen Schollen. In einem solchen Gaarden wurden 1873: 12,625 Stück gefangen, das würde für alle 18 etwa 227,000 Stück ausmachen. Diese Zixh\ kommt dem Fange der berufsmässig betriebenen Fischerei gegenüber wenig in Betracht. Eine Uebersicht über den Gang der grösseren Fischerei aus den Jahren 1875 und 76 stelle ich hier zusammen, da dieselbe eine cinigermaassen genügende Skizze über den dortigen Betrieb giebt. 138 i875 Januar nicht gefischt. Februar nicht gefischt. Am 15. März fingen circa 100 Fischerewer an bei Fanoe zu fischen, welche in der ersten Zeit in 5 bis 6 Zügen 8000 Schollen mittlerer Grösse fingen. Im April lagen dort 150 Stück Blankeneser und Finkenwärder Schiffe, welche auf 12 bis 14 Faden gut fingen. Wenn das Wetter es erlaubte fing ein Fahrzeug seine Ladung von 7 bis 8000 Stück Schollen in 3 bis 4 Zügen, doch waren die Fische mittel und klein. Die Gaarden fingen gleichzeitig schlecht, etwa 30 Stück ä Tag. Im Mai fischten die Blankeneser noch immer bei Fanoe, 10 Schiffe hatten 16 — -17,000 Schollen gefangen. 200 englische Kutter lagen in Sicht vor List. 3 Touren unseres Beobachters ergaben 600, 1600 und 500 Schollen nebst einigen Schellfischen, Klischen und Knurrhähnen, alle mit dem Kurrnetz gefangen. Juni, Juli und August so gut wie nichts gefangen. Im September und October sind bei Hoyer am Festland eine grosse Menge Aale gefangen. Im November und Dccember sind auf See noch einige Schollen gefangen, aber doch in kaum nennens- werther Weise. 1876 Januar nicht gefischt. Den 24. Februar gingen die ersten Blankeneser und Finkenwärder Fischerewer nach Fanoe und Reefs- horn, um die Fischerei zu versuchen. Im März hatten sich 120 Finkenwärder und 80 Blankeneser Ewer eingefunden und fischten von List bis Reefshorn. Der Fang war besser, wie ihn die ältesten Fischer erinnerten, nach ungefährer Schätzung sind von den 200 Fahrzeugen circa 6 Mil- lionen Schollen, grosse und kleine gefangen worden, z. B. fingen am 14. 5 Ewer 45,000 kleine und 2000 grosse Schollen. In dem Gaarden (5 auf List, 13 bis 15 auf Sylt) wurden in den letzten Tagen im Gaarden 200 bis 240 Schollen täglich gefangen. Im April wurde vor List auf 10 Faden noch viel gefangen, doch geht der Fisch schon südwärts, viele Ewer sind daher schon nachWangeroog gegangen. Der Fang der Schellfische ist mittelmässig, es wur- den auch Seezungen, Steinbutt, Klieschen (Platessa limanda) und Knurrhähne gefangen, in den Watten ist der Fang schlecht, bei Emmerief fing man einige Heringe. Anfang Mai gingen die deutschen Fischer alle fort, doch lagen noch 100 englische Kutter auf 10 bis 12 Faden und fingen gut. Der Beobachter fing circa 4000 Fische, worunter auch einzelne grosse Schollen, am 15. 7 Ewer 56,000 kleine und 2800 grosse Schollen. Juni viele Störe und Seehunde gesehen. Juli nichts. August wurden von einigen Fischerewern wenig glückliche Versuche zum Fischen gemacht. Im September wurden Aale in bedeutender Menge gefangen, auch kleine »Sandschollen«, jedes fischende Boot 100 — 200 Stück. Im November bei Fanoe einige 1000 Schellfisch. Im December nichts. von dem Wandern der Fischerei und damit von dem grade die Schollen, ein, nach seiner Lebensweise zu Man bekommt aus diesem Bericht ein Bild Wandern der Fische. Es ist bemerkenswert!!, dass schliessen, stabilerer Fisch, solche Wanderungen vornehmen. Allerdings gehen, wie wir sehen, nicht alle Schollen fort, jedoch sicher der grössere Theil. Die Thiere leben von Schnecken, Muscheln und auch wohl von Würmern, es liegt daher nahe, sicli vorzustellen, dass sie den Grund abweiden und dann weiter ziehen; aber wo kommen sie her, wo gehen sie hin? Der Gegenstand verdiente weitere Untersuchung. Die fernere Beobachtung wird wohl zunächst an einzelne Fahrzeuge sich halten müssen. Da der Büsumer Fischerewer Norderdithmarschen unter Geldzuschuss der Regierung gebaut worden war, hoffte ich von dort aus Nachrichten über den Fang zu erhalten. Herr Zollcontroleur HEESCHE dort war so freundlich, uns mit Nachrichten zu versehen, jedoch konnten nicht die einzelnen Fänge, sondern nur die einzelnen Reiseresultate verzeichnet werden. Nachdem im Sommer 76 das Resultat recht mittelmässig gewesen war, kam der Ewer am 27. März (Ausfahrt ist nicht angegeben) mit 5600 Schollen = 3500 Pfd., nach 14 Tagen (10. April) mit 6000 Stück = 3700 Pfd., nach 9 Tagen (14. April) mit 5400 Stück — 3500 Pfd. , nach 7 Tage (26. April) mit 4800 Stück = 3400 Pfd., nach 14 Tagen (10. Mai) mit 3460 Stück = 2400 Pfd. und 25 Pfd. Steinbutt, 123 Pfd. Zungen und 288 Schellfischen, nach 8 Tagen mit 800 Schollen = 500 Pfd., 180 Zungen =125 Pfd. und 300 Schellfischen zurück. Alles war bei Fanoe gefischt; im Ganzen ca. 17,500 Pfd. Vor List hatte während derselben Zeit der Fang durch 200 deutsche Ewer schon Mitte Februar begonnen, 60 Fahrzeuge gingen voll (?) nach Hamburg und hatten ungefähr [40,000 Fische gefangen. Im Marz wird der Fang zu 2,400,000 Stück Schollen und einigen anderen Fischen angegeben, d. i. 12,000 Stück ,1 Fahrzeug. Für April wird berichtet, dass an kleinen mittleren und grossen Schollen eine unberechenbare Menge gefangen seien, ebenso viele Schellfische, Klischen, Steinbutt und Zungen; der Monat sei in allen Theilen der Nordsee der Fischerei günstig gewesen. Der Fang des Norderdithmarschen« mit im ganzen 26,000 Stück scheint demnach noch nicht so günstig gewesen zu sein, wie er hätte sein können, da nach Obigem jeder Ewer schon am 1. April 12,700 Stück gefangen hatte, im April, der Fang erst »unberechenbar« wurde, doch ist der Anfang des neuen Unternehmens immerhin nicht übel. Eine Bemerkung glaube ich in Bezug auf diese Fänge doch machen zu müssen. Der Mangel an Arbeitsteilung erscheint erstaunlich! Von Hamburg nach Fanoe sind 35 deutsche Meilen, also ist hin und zurück graden Wegs eine Strecke von 70 Meilen = 525 Kilometern. Diese Tour machte der »Norderdith- marschen* 6mal, allerdings war sein Weg nicht so lang, dafür fischte er aber auch einen Monat weniger. Demnach würde durchschnittlich jeder dieser ziemlich mittelmässig segelnden Ewer 6.70 — 420 deutsche Meilen, alle zusammen 200.420 = 8400 deutsche Meilen in der Zeit des besten Fanges zu segeln haben. Wie viel Tage dabei völlig ungenutzt verloren gehen, lässt sich nicht sagen, aber mit dem Aufenthalt für Ausladen, Verproviantiren u. s. w. können wir sicher 30 Tage pr. Ewer annehmen. Was ist schuld an einem scheinbar so verschwenderischen Verfahren? Ist es Mangel an Gemeingeist, Furcht, die Preise zu drücken und Mangel an Absatz, Furcht vor Ueberfischung und schlechte Einrichtung des Marktes? — ich weiss es nicht! Aus dem Bericht des Herrn Regierungsrath PETERSEN J), welcher im Jahr etwa 16 Touren auf einen Ewer rechnet, geht übrigens hervor, dass man durch Verbesserung der Fahrzeuge einige Abhülfe zu schaffen sucht. Das Risiko einer gründlicheren Reform dürfte ein zu grosses sein. Dennoch scheint mir, als wenn hier eine gewisse wohlwollende Führung und Berathung, wie ich solche in Form eines Inspectorats in dem vorigen Bericht in Vorschlag brachte, gute Wirkung thun könnte. b. Die Stationen in der Ostsee. 1. Schleswig. Die Beobachtungen begannen seit Juli 75. Der Fang dort wird fast ausschliesslich in Brackwasser betrieben und erstreckt sich auf Baarsch, Brassen, Riddau (Plötze), Hecht, Aal, Hering und einzelne Dorsche. Es fanden sich dort 95 Fischer, 96 Gehülfen und circa 60 Fahrzeuge. Nicht aller Fang wird registrirt, sondern hauptsächlich nur der der Fischerinnung. Die „alten Leute •' fischen mit kleinerem Geräth jeder für sich, bald hier, bald da und dieser nicht gerade bedeutende Fang ist schwierig zu controlliren. Von besonderem Interesse ist der Heringsfang, weil diese Thiere in der Schlei einen Hauptlaichplatz haben. Allerdings wird bereits bei Kappeln viel fortgefangen, ja es ward hier sogar die Schlei zeitweilig unerlaubter Weise gesperrt, doch ward, wie sich aus Herrn Petersen’s Bericht, dem ich diese Thatsache entnehme, ergiebt, die Sperre durch Anwesenheit eines Gensdarmen bald wieder aufgehoben, in der That kann die Sperre des Laichplatzes für den Heringsfang an der Schleswig-Holsteinischen Küste einen sehr ernsten Schaden anrichten. Auch die Ein- führung der Sandart in die Schlei, welche versucht ward, ist für die Fortpflanzung der Heringe nicht ohne Bedenken. Für den P'ang der Süsswasserfische haben wir keine Vergleichsstationen, jedoch, da die Fischer behaupten, dass seit der grossen Sturmfluth im Jahre 1872 die Süsswasserfische fast ganz verschwunden seien, wird sich immerhin beobachten lassen, ob diese P'ischerei sich im Lauf der Jahre wieder hebt. Gefischt ward mit Zuggarn, Stellnetz und Angel. 2. Eckernförde. 120 Fischer mit 42 Gehülfen und 170, zum Theii sehr gut eingerichteten Böten. Die Beobachtung begann im April 1874. Diese Station gehört zu den bedeutendsten Fischereiplätzen der Ostsee. Gefischt wurden Heringe, Sprott, Dorsch, Schollen, Steinbutt, Aal, Makrelen und vereinzelt Lachs und Schellfisch. Die Geräthe sind Zugnetz, Stellnetze, Reusen und Angel. 3. Travemünde. 24 Fischer, 2 Gehülfen und 32 Böte. Eine von Lübeck gehaltene Station, welche seit November 72 beobachtet. Auch hier ist die Fischerei bedeutend, es werden Hering, Dorsch und Schollen mit Zuggarn, Angel und kleinen Netzen gefangen. Auf demselben Terrain fischen theilweisc die Fischer von Das sow, Gothmund und Schlutup, deren Fang unbekannt blieb. 4. Timmendorf auf Poel mit im Ganzen 12 Fischern. Die von Mcklenburg unterhaltene Station beobachtete schon im Januar 72, doch waren die Beobachtungen anfangs nicht brauchbar. Auch jetzt scheue ich mich, die Angaben zu verwenden, da ich nicht persönlich die Station besuchen konnte und da sich Unwahr- scheinlichkeiten und nachweisbare Unmöglichkeiten einzelner Beobachtungen gezeigt haben. Gefischt ward nur mit der Angel und zwar Dorsch, Schollen und Aal. *) Bericht der k. Regierung im Schleswig. Corrcspondenzblatt d. deutschen Fischereivereins Nro, 5 1877. 35 5. Warnemünde mit 56 Fischern und 32 Böten. Es wird seit Januar 73 beobachtet und die Fischerei dieses Orts ist ziemlich bedeutend. Leider war es unthunlich, dort andere Nachrichten zu erhalten, als von der Zahl der Böte und ob der Fang gut oder schlecht sei. Dies erweist sich als zu ungenügend. Zu erwähnen ist, dass dort neuerdings der Lachsfang nennenswerth zu werden scheint. 6. Lohme auf der Ostküste von Rügen. 13 Fischer mit 6 Fahrzeugen. Die Beobachtungen begannen im August 71, haben dann eine Lücke von Decembcr bis März 72, in welcher Zeit übrigens wenig gefischt wurde. Es werden Lachs, Hering und zuweilen Flunder gefangen, mit Angel und Treibnetzen. Es fischen hier die Landleute, so dass eine eigentliche Fischereibevölkerung nicht existirt. Dies bringt den Uebelstand mit sich, dass nicht das ganze Jahr hindurch gefischt wird und dass der Betrieb nicht allein sich richtet nach dem Reichthum und Bedarf an Fischen, sondern dass zeitweilig die Erndte die Leute am Fischen verhindert. Dem Ziel, welches wir verfolgen, dem Vorkommen und den Wanderungen der Fische nachzuspüren, wird also von dieser Station nur limitirt Vorschub geleistet. Besser wäre es, wenn ein Beobachter in den Fischerdörfern der Halbinsel Th i es so w hätte gewonnen werden können, aber dies ist nicht gelungen. Ost- und Klein-Die venow mit circa 57 Fischern und 19 Fahrzeugen. Die Beobachtungen beginnen; erst mit März 76. Gefangen werden Hering, Lachs, Dorsch, Flunder, einzelne Störe, ferner Zander und Goldfische mit Zugnetz, Stellnetz und Treibnetzen. Von dieser bis zur folgenden Station 8. Heia ist leider eine grosse' Strecke des Ufers unbesezt. Das Dorf fischt mit 77 Fischern und 69 Gehülfen und mit 48 Fahrzeugen. Die Beobachtungen beginnen mit April 72 und sind ausführlicher gemacht, als unser Monatsbericht angiebt. Der Ort, welchen ich, um die Station zu revidiren, besuchte, besteht fast nur aus Fischerhäusern (Pastorat und Leuchthurm). Das Land ist wenig fruchtbar, so dass die Bewohner so gut wie ausschliesslich auf das Meer angewiesen sind. Wenn die Fischerei längere Zeit schlecht ist, bleibt für die Leute keine andere Rettung, als zu Schiff zu gehen. Sie bilden zwei Compagnien, deren Fang genügend sicher zu erfahren ist. Der Fang besteht in Lachs, Hering, Breitling, Flundern, und Aal, zuweilen auch Meerforellen. Sic fischen mit Zugnetz, Lachsangel, Zeese, Mantze und Aalsäcken. 9. Kranz (v. Karte II d. zweiten Jahresberichts.) Die Beobachtung begann März 76. In meinem Bericht finden sich 24 Fischer mit 12 Böten angegeben ; jetzt werden jedoch 14 Böte und 5 Mann ä Boot angegeben. Gefangen werden Hering, Lachs, Dorsch, Flunder und Steinbutt. 10. Sarkau fischt in demselben Bezirk wie Kranz. Mein Bericht gab 84 fischende Personen mit 10 P'ahrzeugen an, doch fischen mindestens 12 Fahrzeuge dort. Die Beobachtung beginnt mit Mai 76. Es werden dieselben Fischarten gefangen wie in Kranz. 1 1., 12., 13. und 14. Memel und Süd erspitze, Born melsv itte, Mellne raggen und Karkelbeck mit Nimmersatt.1) Auf diesen Stationen wurde seit April 76 beobachtet und die Beobachtungen von unserem Berichterstatter in Memel eingesammelt. Die Statistik weist 340 Fischende mit 156 Böten nach; die Berichte registriren jedoch nur 95 Fahrzeuge. Es ist hier ein grosser zusammenhängender Strandbezirk in Beobachtung genommen, auf welchem Lachs, Stör, Hering, Dorsch, Butt und Aal gefangen werden. Eine solche Zahl dicht an einander liegender Stationen wird auf die Dauer nicht beibehalten werden können, aber die Gelegenheit, einmal eine grosse zusammenhängende Fläche des östlichen Theils der Ostsee beobachten zu können, dürfte benutzt werden, um grundlegende Erfahrungen darüber zu sammeln, in wiefern der Fang einer Station auch maassgebend sei für den Fang benachbarter Orte. Es sollen nunmehr die Beobachtungsresultate für den Herings- Lachs- und Butt-Fang eingehend vorgelegt werden. Man findet dabei berechnet den Fang pro Monat, pro Tag und pro Boottag, sowohl im Mittel wie für die einzelnen Jahre. Der Monatsfang ist die Summe der einzelnen Tagesfänge des betreffenden Monats, das Mittel der Monatsfänge ist die Summe der Fänge der einzelnen sich wiederholenden Monate, dividirt durch die Anzahl von Jahren, in welchen der Fang des betreffenden Monats beobachtet wurde. Hier kommt der Fall vor, dass in bestimmten Monaten des einen Jahres gar nicht gefischt oder nichts gefangen wurde, in anderen Jahren jedoch ein Fang geschah, dann muss auch das Jahr, in welchem nichts gefangen wurde, dem Divisor zugezählt werden. Zur Ermittelung des Tagesfangs wird die Anzahl von Tagen, an welchen in einem Monat gefischt wird, in den Monatsfang dividirt. Die Anzahl von Tagen jedoch, an welchen auf die betreffende P'ischart gefischt wurde, ohne davon etwas zu fangen, wird dabei nicht mitgezählt. Dies scheinbar incorrecte Verfahren ist nothwendig, weil es Vorkommen kann, dass in einem Monate einigemale Fangversuche angestellt werden, ohne dass auch nur ein Fang glückte. Das Resultat der Division bleibt dann o, während, wenn auch nur ein Fisch gefangen worden wäre, wir eine benannte Zahl erhalten hätten, welche die Häufigkeit der missglückten h ang- vcrsuche und dass überhaupt solche Versuche gemacht sind, würde erkennen lassen. Ich habe es für richtig, ’) In dem früheren Befiehl ist fälschlich Immersatt, statt Nimmersatt gedruckt. 141 gehalten, bei einer letzten Umrechnung der Beobachtungsresultate, welche im ersten Heft 1876 gegeben ist die resultatlosen Fangversuche ganz aus der Rechnung der Tagesmittel fortzulassen. Als Fang pro Boottag bezeichne ich den Fang eines Bootes an einem Tage. Der mittlere Fang pro Boottag berechnet sich aus der Summe der in einem Monat gefangenen Fische, resp. Fischart, dividirt durch die Summe der Böte, welche in dem betreffenden Monat fischten resp. die eine Fischart fingen. Auch hier sind die Böte der Tage, an welchen gefischt aber nichts gefangen wurde, nicht mitgezählt. Was in Wirklichkeit das einzelne Boot fing, ist nur selten zu ersehen gewesen und hat in der That für den hier verfolgten Zweck wenig Interesse. Wir gehen nemlich von der Voraussetzung aus, dass ein gewisses Gebiet mit Hülfe einer Anzahl von Böten und der überkommenen Erfahrungen der Fischer so umspannt sei, dass der gewonnene Fang bei genügend langer Fortsetzung der Beobachtungen im Mittel betrachtet werden könne, als eine bestimmte, ihrem absoluten Werth nach noch näher zu ermittelnde Quote der überhaupt ortsanwesenden betreffenden Fischart. Diese Voraussetzung, die nur annähernd und unter Einschränkungen richtig sein kann, betrachtet die gesammte Menge der täglich fischenden Böte als Einheit, indem sie die Annahme macht, dass im Mittel das eine Boot um so viel mehr fange, wie das andere weniger fängt. Deshalb ist die Frage nach dem wirklichen Fang des einzelnen Bootes pro Tag für uns ohne Erheblichkeit. Es fangen die Böte häufig zugleich mehrere Arten Fische, so Hering, Sprott und Dorsch, oder auch dieselben Böte haben Lachsangeln und Heringstreibnetze ausgestellt. In solchem Fall sagen die angegebenen Zahlen nichts über den Erwerb eines Bootes aus, wohl aber über die vorhandene Menge der Heringe, denn das Boot wird davon immer so viel fangen, wie es nach den Umständen kann. Der Heringsfang. In der folgenden Tabelle sind die Grössen der Jahresfänge angegeben und zwar von Schleswig, Eckern- förde, Travemünde, Lohme und Heia von Januar bis December gezählt, dagegen von Dievenow, Cranz, Bommels- vitte, Mellneraggen und Karkelbcck von April 76 bis März 77 gerechnet. Da die Beobachtungen im März oder April bei fast allen Stationen ihren Anfang genommen haben, ist die letztere Art der Zählung bei der geringen Zahl von Jahren , welche überhaupt bisher beobachtet worden ist , vortheilhafter und daher wird im weiteren Verlauf häufiger das Jahr vom 1. April bis Ende März gerechnet werden. Tabelle I. Jahresfänge der Heringe. Stück. Jahr Schleswig Eckernförde Travemünde Lohme Ost-Divenow Ilela Cranz Bommels- vitte Mellner- aggen Karkelbeck 1873 1,420,400 465,600 2,521,269 1874 4,053,180 644,820 722,708 1875 1,115,440 6,388,160 366,610 1,427,028 1876 1,668,320 ! i,498,ooo‘ 2,852,000 6l 5,420 236,080 1,969,851 100,980 852,000 672,300 449,280 Summa 2,613,440 >4-713-740 2,092,450 6,640,856 Mittel 1,668,320 1,306,720 3,678,435 523,1 12 236,080 1,660,2 12 100,980 852,000 672,30c 449,280 Aus vorstehender Tabelle ergiebt sich: r. dass Travemünde bei weitem den grössten Heringsfang unter allen Stationen hat; 2. dass der Jahresfang sehr erheblich schwanken kann; 3. dass diese Jahrcsschwankungcn sich nicht über grössere Gebiete der Ostsee zu erstrecken scheinen. In weiterer Verfolgung dieser Verhältnisse wird in Tab. II die Anzahl der Tage, an welchen in den einzelnen Jahren Heringe gefangen wurden, zusammcngestellt. ') In dem Bericht der k. Regierung in Schleswig, Correspondenzblatt des deutschen Fischereivereins No. 5, sind für die Fänge in Eckernförde, welche den Monatsberichten unserer Commission entnommen sind, irrthtimlich statt Stück Stiege gedruckt : für Hering Sprott und Butt. 142 Tabelle II. Zahl der Fangtage des Herings im Jahr. Jahr Schleswig Eckern förde Travemünde Lohme Di veno w Heia Cranz Bommels- vitte Mellner- aggen Karkelbeck 1873 53 I 18 I 17 1874 7i I44 I 16 . i875 93 53 1 15 90 1876 98 ns 64 124 16 77 20 16 37 20 Mittel 98 114 C\ 0 125 16 100 20 16 1 37 20 Eine Vergleichung der beiden Tabellen ergiebt, dass der Jahresertrag in weiten Grenzen unabhängig von der Anzahl von Tagen, an welchen gefischt wurde, ist. (Die Tage, an welchen auf Heringe gefischt, aber nichts gefangen wurde, sind nicht ausgerechnet und wenig zahlreich). Lohme, welches am häufigsten fischt, giebt nur einen sehr geringen Ertrag, Travemünde mit nur 60 Tagen hat bei Weitem den bedeutendsten Fang. Selbst für die einzelnen Stationen und Jahre scheint sich aus der Zahl der Fangtage keine Regel fin- den Ertrag entnehmen zu lassen. Für Lohme steigt der Ertrag mit der Anzahl der Fischereitage, ebenso vielleicht für Eckernförde. Dagegen ist für Travemünde und Heia das Verhältniss umgekehrt. Letzterer Fall erklärt sich theilweise daraus, dass sehr grosse Fänge sich nicht rasch genug verkaufen lassen und den Preis drücken, weshalb dann einige Zeit lang der Fang pausirt. Der tägliche Fang eines Fangtages und der tägliche Fang eines Boots gestaltete sich in den verschiedenen Jahren im Mittel wie folgt: Tabelle III. Fang- für den Tag- und den Boottao-. Stück. O <_> o Jahr Schleswig Eckern- förde Trave- münde Lohme Divenow Heia Cranz Bommels- vitte Mellner- aggen Karkel- beck Tag Boot- tag I ~ Boot- Tag ! tag Tag Boot- tag Tag Boot- lag Tag Boot- tag Tag Boot- tag Tag Boot- lag Tag Boot- tag Tag Boot- tag Tag Boot- tag CO 1 °J I 26S00 6l2 3942 688 2i558 1857 1874 71868 1367 4478 721 6230 521 m 00 124 13 8l8 120531 3085 31S8 556 15S56 1834 1S76 17024 788 11071 741 44565 1056 4963 802 '4755 1711 25583 4397 5049 1711 53250 8192 1S170 3142 22464 4935 Mittel 17024 788 1 1462 76l,3 61052 >4Ö3rj 4177 698 '4755 '7" 16602 1675.7 5°49 1711 52350 8192 1S170 3'42 22464 4935 Bevor diese Tabelle benutzt wird, müssen einige allgemeine Bemerkungen vorausgeschickt werden. Dass die statistischen Beobachtungen von zu kurzer Dauer sind, um über die mittlere Fischerei des ganzen Jahres etwas Sicheres auszusagen, ist klar, sie sollen daher hauptsächlich dienen, um die Bedenken, welche solchen, in dieser Form noch nicht versuchten statistischen Aufnahmen entgegenstehn , zu beseitigen und die bessten Wege für die Verwerthung derselben zu zeigen. Wie viel etwa doch schon für die Fischerei und die Kenntniss der Fische dabei gewonnen ist, wird sich erst am Schluss dieser Arbeit übersehen lassen. Für eine Vergleichung der einzelnen Stationen unter einander kommt zunächst die Art der Fischerei in Betracht. Fs ist zu bemerken, dass einige Stationen die Heringe nur in der Laichzeit fischen und dann natürlich grosse Fänge haben, während andere fast das ganze Jahr hindurch die nach Nahrung jagenden und vielleicht in Vorbereitung zum Laichen sich den Küsten nähernden Heringe fangen. An den meisten Stationen 1 1:; wird mit grossen Zugnetzen gefischt, in Lohme nur mit Treibhetzen, in Heia mit erslcren , mit Mantzen und Zeesen. In der Laichzeit allein fangen Schleswig, Travemünde, Dicvenow, Cranz, Sarkau, Bommelsvitte. Mellneraggen und Karkelbeck. Vor Lohme laichen die Heringe wohl kaum, ebensowenig dürfte das vor Heia stattfinden, hier können also nur die zum Laichen an der Küste entlang ziehenden Schwärme gefangen werden. Auch in der Eckernförder Bucht dürften die Heringe jetzt und so lange das Windebyer Noor dort abgeschlossen ist, kaum im Frühjahr ihren Laich deponiren. Ich komme auf diese Verhältnisse zurück. Hie Berechnung des Fangs der Heringe für ein Boot an einem Tag ist grade bei diesem Fisch nur für die Vergleichung der verschiedenen Jahrgänge einer Station brauchbar. In Schleswig, Eckernförde und Heia kommen je zwei Böte auf ein Zugnetz, in Travemünde vier, in den östlichen Stationen nur eins. Die Netze in Schleswig, Eckernförde und Travemünde sind gleich gross, sie umspannen 1200 bis 1300, in Heia nur 400 Fuss. Bei dem vorliegenden geringen Material erschien eine Reduction der Fänge auf eine Netzgrösse noch nicht angezeigt. Wir ersehen aus Tab. III, dass der Durchschnittsfang pro Tag und pro Boottag vor Lohme in den einzelnen Jahren nicht bedeutend wechselte , dagegen sind vor Heia und Travemünde die Schwankungen sehr bedeutende. Wir finden, dass für Travemünde das Jahr 1873 mit 612 Stück pr. Boottag, für Heia 1874 mit mit 512 Stück pr. Boottag, für Lohme 1873 und namentlich 75 die schlechtesten Ergebnisse hatte. Diese Zahlen stimmen mit den gesammten Heringsfängen der betreffenden Jahre überein. Diese Uebereinstimmung ist wichtig, weil sie lehrt, dass die Resultate der Fischerei nicht etwa von Veränderungen der Zahl der Böte und Fischer beeinflusst worden sind; wäre dies der Fall gewesen, so würden bei geringem Jahresfang grosse Fänge pro Boot haben eintreten können oder umgekehrt. Im Uebrigen kann mit den Jahreszahlen allein nicht viel angefangen werden, sondern es wird zunächst eine Zergliederung dieser Zahlen nach Monatsfängen einzutreten haben. Wir gehen demnach zu diesen über: Tabelle IV. Januar. Hering. Stück. Eckernförde Travemünde Heia Jahr Totale T I pr. lag | pr. Boot- tag Totale pr. Tag pr. Boot- tag Totale pr. Tag pr. Boot- tag 1873 I 20,400 1 3,378 396 723,600 40,200 8933 1874 1 87,600 10,422 265 16,320 2,331 4 66 1875 10,800 5400 77 1 59,520 4,578 138 480 lÖO 53 1876 2,320 464 232 560,960 I 86,987 7>79i O 1877 40,880 2,555 584 1,920 960 30 O Summa 5,4000 — 930,400 740,300 Mittel 1 8,000 2,348 575 r 86,080 19,795 607 1 48,060 26,439 5,922 Quote 1 desmittl. J Dec. J a n. Febr. Dec. Jan. Febr. Dec. J a n. Febr. Jahres- j fangs [ 4- 5 1 , 1 7A 0,1 5,9 7,i 0,05 9,6 0,3 Die Fischerei im Januar ist demnach im Ganzen unbedeutend, denn ihr durchschnittlicher Ertrag macht nur einen kleinen Theil des Jahresertrages aus und der tägliche Fang und der Ertrag des Boottages ist in der Regel gering. Es darf daraus ein Schluss auf das Vorkommen der Heringe gemacht werden, denn es ist fast in jedem Jahr gefischt worden, die Thiere fehlten häufig vollständig. In vereinzelten Fällen sind im Januar die Heringe sehr zahlreich aufgetreten, während sie gleichzeitig im Februar und vollständiger noch im Decembcr fehlten. Es ergiebt sich nämlich im Einzelnen und mit Zuhülfenahme der Beobachtungsbücher folgendes : In Eckernförde waren die Fangversuche überwiegend vergeblich, selbst 1877 waren die Fänge der einzelnen Tage gering, das Maximum war 8000 Stück. 36 144 In Travemünde waren in den Jahren 73, 74 und 75 stets einige Heringe vorhanden. 1876 waren die einzelnen Fänge sehr bedeutend, nämlich 3000 und 4000 Wall, aber wegen unhaltbaren Eises konnte nur wenig gefischt werden. Die Heringe brachten 20 °/0 des Jahresfanges , sie werden sehr zahlreich vorhanden gewesen sein am 5. und 6. Januar, mangelten dagegen fast ganz am 26. u. s. w. 1877 wurde oft versucht, zu fangen, es waren aber fast keine Heringe da. Travemünde fischt unter allen Stationen im Januar am besten. Heia hatte im Januar 1873 den grössten Monatsfang des betreffenden Jahres gemacht, es fing damals über die Hälfte des Jahresmittels und 28,7 °/0 des betreffenden Jahres in sehr reichen Netzzügen 8933 Stück pro Boottag gegen im Mittel des Jahres 1676 Stück. Besonders gut waren die Züge zwischen dem 16. und 25. Januar, vorher und nachher wurden nur kleinere Fänge gemacht. In den Jahren 76 und 77 ist mehrfach versucht worden, Heringe zu fangen, aber da kein einziger Fisch erhalten wurde, gab man den Versuch auf. Tab. V. Februar. Hering. Stück. Jahr. Schleswig Eckernförde Travemünde Lohme Heia Totale pr. Tag pr. Boot- tag Totale pr. Tag pr. Boot- tag Totale pr. Tag pr. Boot- tag Totale pr. Tag pr. Boot- tag Totale pr. Tag pr. Boot- tag 1S73 — — — 28,000 2S,000 5*3 2,60 371 65 21,600 4,320 2,160 1S74 — — — 752,800 39,218 784 4,220 422 75 2,760 690 138 1S75 — — 14,240 3,56o 890 97,200 S,Soo 26l — — — 33° 1 10 47 1876 1,840 1,840 613 28,480 2,589 356 114,400 11,440 427 980 ‘63 24 1,626 542 1S1 00 2,480 620 207 299,760 29,976 4,542 140,560 7,809 567 520 104 15 2 2 2 Summa 4,320 342,480 i , 1 14,960 8,320 26,31s Mittel 2, 160 864 288 1 14,160 13,754 2,114 222,992 21,237 562 2,oSo 297 50 5,243 1,645 559 mittlere Jahres- quote Jan, Febr. J März Jan. Febr. März Tan. Febr. März Jan. Febr. März Jan. F e b r. März — 0,1 7,9 1,1 7) 1 14,4 5,9 7,i 32o — o,5 2,5 9,6 °,3 0,8 Im Februar sind die Fänge durchstehend gering, jedoch beginnt bereits im westlichen Theil der Ostsee die Fangperiode des Frühjahrs, da sowohl in Travemünde wie in Eckernförde der Fang etwas lohnender wird und in Schleswig der Fang anfängt. Auch in Lohme ist der Fang im Februar immerhin etwas besser, wie im December, und das gleiche gilt für Heia, doch sind dort, abgesehen vom Jahr 1873, die Summen des Januarfangs mehr wie dreimal so gut, wie der Fang des Februar. Im Ganzen lohnt es nicht, an diesen Stellen den Fang zu ver- suchen, wie zahlreich verzeichnete Misserfolge bezeugen. Für Eckernförde und Travemünde zeigen die Zahlen, welche das Mittel des täglichen Fanges und des täglich per Boot gefangenen angeben, eine deutliche Steigerung gegen den Januar. Ein Zusammenhang mit dem Ertrag der Frühjahrsfischerei ist nicht deutlich ersichtlich. Der grössere Fang des Jahres 1873 bei Heia steht noch im Zusammenhang mit dem grossen Januarfang, am 11. Februar konnten schon keine Heringe mehr gefangen werden, einige Tage vorher wurden viele gefangen, theilweise untermischt mit Breitlingen. Am Ende des Monats traten dann erst wieder Heringe auf, jedoch nicht reichlich. 1874 mit dem stärksten Februarfang fiel in Travemünde der Jahresertrag weit weniger reichlich aus, wie 1875, wo der Februarfang schwach war. In ersterem Jahr kam der Hering offenbar frühzeitig zum Laichen , denn am 25. Februar wurden 320,000 Stück gefangen, während 1878 das Maximum (am 3. Februar) 40,000 war; bemerkenswerth ist, dass in diesem Jahre (75) vom 14 Jen an der Hering verschwunden war. In allen Jahren ist vor Travemünde die Witterung nicht so schlecht gewesen, dass die Heringsfischerei dauernd durch sie verboten gewesen wäre, nur 1873 scheint fast nicht versucht zu sein, Heringe zu fangen. In Eckernförde versucht man den Fang den ganzen Monat hindurch, jedoch sehr häufig ganz ohne Erfolg, nur im Jahre 18 77 brachten der 26, 27. und 28. Februar und I. März zusammen circa 400,000 Heringe ein, am 25. wurden 400, am 29. kein Thier gefangen, am 2. bis 5. März nur 25,000 Stück. In Schleswig beginnt der Fang ganz spät im Monat, leider ist dort im Jahre 1877 nicht in den für Eckernförde so wichtigen Tagen vom 24. bis 28. gefischt worden, in Travemünde trat in dieser Zeit keine markirte Steigerung des Fangs ein. Am 1. März wurde nicht gefischt, jedoch am 2. und 3. fing man 560,000 Fische, in den folgenden Tagen nur wenige. Man kann fragen, ob ein und derselbe Zug Eckernförde und Travemünde berührt habe, es sind jedoch bis jetzt die Daten nicht ausreichend, um sich darüber eine bestimmte Meinung zu bilden. Tabelle VI. März. Hering. Stück. Jahr Schleswig Eckernförde Travemünde Lohme Heia Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag JS 73 * 692800 30122 676 26760 1216 202 IO32O 1290 202 1874 . 2092000 99619 2012 I 1360 598 IOO 49800 4980 996 CO 1 1 . 64OO 3200 400 177360 35472 923 I IÖO 185 25 18 9 3,G 1876 146480 7709 350 2715OO 12342 I IÖO 1352960 48320 IO47 2800 311 52 33H 553 138 CO I I I 200 7413 406 418800 24635 1716 760240 33045 1863 IO24O 683 98 4 4 4 Summe 257680 6967OO 5075360 52320 63457 Mittel I2884O 5979 372 232233 16993 1410 IOI5072 50754 1283 IO464 717 I IÖ 12691 2350 484 Jahres- quote Februar März April Februar März April Februar März April Februar Mä r z April Februar Mär z April O, I 7,4 25,2 7.i 14,4 46,5 7,i 32,3 54,3 o,5 2,5 3->7 0,3 0,8 20,7 Im März nimmt allgemein die Heringsfischerei zu, jedoch im westlichen Theile der Ostsee stark, im östlichen Theile schwach und kaum nennenswerth. Bei Ilela ist in der That der Fang in zwei Jahren fast o. Der grösste Fang, welcher überhaupt aus dem März dort zu verzeichnen ist, war 36,000 Stück, in der Regel ist der Fang ganz unbedeutend und die Fangversuche missglücken. Man kann um so sicherer behaupten, dass auch noch im März die Heringsszüge in diese Gegend nicht kommen, als dort fortwährend mit Mantzen nach diesen Thieren gefischt wird, um die Lachsangeln damit zu beschicken. Der Ertrag der Mantzenfischerei ist zwar nicht registrirt, es ist aber gewiss, dass man sogleich entdecken würde, wenn grössere Massen einträfen und der Fischfang aufgenommen werden würde. Vor Lohme sind zwar im März immer Heringe zu treffen, aber die Vermehrung des Fanges ist um so weniger nennenswerth, als erst Mitte Februar damit begonnen wird. Da jedoch im Februar das Boot an jedem Fangtag im Durchschnitt 50, im März 11 6 Stück fängt, so wird doch die Menge der Heringe in letzterem Monat eine erheblichere sein müssen. Für Travemünde, Eckernförde und Schleswig ist die Steigerung des Fanges sehr ausgesprochen. Die Jahresquoten sind allerdings für diese drei Stationen nicht streng vergleichbar, weil in Travemünde von einer Compagnie nur bis zum Mai gefischt wird, in Eckernförde die Heringsfischerei fast das ganze Jahr durch anhält, während Schleswig überwiegend von Mitte Februar bis Juli fischt, jedoch die Steigerung ist darum nicht weniger unverkennbar. Für Travemünde wie für Eckernfördc war das Jahr 1875 sehr schlecht, die Küsten und Föhrden waren in Folge von Kälte und Ostwind fast immer voll Eis. Versuche, auf Heringe zu fischen, erwiesen gleichzeitig, dass vor Eckernförde Heringe fehlten, vor Travemünde war am Ende des Monats der Fang einigermaassen, es wurde schon erwähnt, dass am 14. Februar die Bucht von den Thieren verlassen zu sein schien. Das Resultat für das Jahr 1874 ist nur durch einen Fang vom 31. März mit 2000 Centnern oder c. 160,000 Stück gut geworden, am 30. wurden 24000 Stück gefangen, sonst nur wenig; 1876 fielen dagegen die Hauptfänge von 240,000 Stück auf den 4. und 560,000 Stück auf den 7. März, ebenso waren, wie schon erwähnt, 1877 nur die ersten Tage des Monats von Bedeutung. In Eckernförde kamen 1876 nur kleinere Züge und Misserfolge, keine grösseren Fänge vor. In Schleswig begann die intensivere Fischerei erst in der Mitte des Monats, hatte dann keine Misserfolge, aber auch keine besonders grossen Resultate. Der Misserfolg in dem ersten Theil des Monats scheint nach dem Bericht der Regierung in Schleswig durch eine gesetzwidrige Sperrung des oberen Theils der Schlei, welche später polizeilich inhibirt wurde, bewirkt zu sein. Tabelle VII. April. Hering. Stück. Jahr Schleswig Eckernförde Travemünde Eohme Dievenow Totale pro Tag pro Boot- lag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- 1 t® Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Bool- tag 1872 • • • • 19560 1222 254 • • CO 04 • • • 579200 38613 738 12O4O 1720 287 • • 1874 • 224800 18733 274I 1020780 I27597 3988 18120 906 15 I • 1875 780320 35469 4485 606984O 275902 5540 15160 758 126 1876 441680 16353 699 764OOO 4494I 3411 823680 35812 738 20360 885 148 6480 1296 IÖ2 1877 379920 14071 646 I2384OO 51600 4953 I 3464O 6120 28l 9520 595 35 8740 533 78 Summe 821600 3OO752O 852814O 94760 15220 Mittel 410800 14474 673 751880 4OIOO 4119 1705628 84770 219I 1 5793 929 156 7610 761 IOO Jahres- quote März Ap r i 1 Mai März Ap r i 1 Mai März April Mai März April Mai März April Mai 7,9 25,2 57-7 H,4 46,5 5,7 32,3 54,3 0 2,5 3-7 6,6 0 3,2 0,2 Jahr Heia Bommelsvitte Mellneraggen Karkelbeck Sarkau Cranz Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro ! Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag 1872 I 383OO 15367 3006 • • • • • • • • • 00 1 C/J 703320 37017 5410 • • • • . • 1874 133860 1 1 1 55 2434 • • • • • . 1875 ÖOÖOO 20200 5509 • • • • • • • • 1876 887280 63377 6773 24OO 1200 300 I380OO 460OO 6273 1680 O 560 I4O • 0 0 0 1877 33°° 1650 412 O 0 O O O O 0 O 56820 4371 624 35040 8760 1523 Summe 1 926660 24OO I380OO 1680 56820 35040 Mittel 321 IIO 32655 5056 1200 1200 300 69OOO 460OO 6273 840 560 I4O 56820 4371 624 17520 8760 1523 Jahres- März April Mai März April Mai März April Mai März April Mai März April Mai März Apri 1 Mai quote 0,8 20,7 7,o 0 0,1 78,2 O n,4 40,9 0 0,2 33,6 0 52.0 0 0 1 9,7 0 Die Tabelle für den April ergiebt eine sehr ausgebreitete Heringsfischerei. Ganz im Osten ist der Fang im April noch unbedeutend oder fällt ganz aus, wahrscheinlich je nach der Strenge des Winters, dagegen scheinen Sarkau und Cranz nur im April den Frühjahrsfang zu machen. Weiter westlich, vor Heia und Dievenow, liegt das Maximum des Frühjahrfanges im April, wobei freilich noch die Witterung sehr merklichen 147 Einfluss zu hüben scheint. Lohme scheint von den Aprilzügen sehr wenig berührt zu werden, in Travemünde ist die Fischerei sehr bedeutend, hört aber leider im Mai vollständig auf, wenigstens was die Compagnie, welche von dort aus fischt, betrifft; sehr gut sieht man jedoch an dem Beispiel der Jahresquoten von Eckernfördc die Bedeutung der 1 Ieringszüge, welche in diesem Monat an die Küste kommen. Untersucht man die Frage mehr im Einzelnen, so ergiebt sich für Schleswig, dass die täglichen Fange sehr gleichmässig sind. Im April 76 war das Minimum des Fanges mit Waden 65 Wall (einmal), das Maximum 410 Wall (zweimal); 1877 Minimum 105, Maximum 315 Wall. Der Fang mit dem Stellnetz war etwas wechselnder. Um diese Thatsachcn weiter verwerthen zu können, ist in Betracht zu ziehen, dass die Zahl der fischenden Netze (n Waden mit 22 Böten) eine constante war, dass die Schlei durch diese Netze, da in der Enge bei Missunde gefischt wird, so gut wie abgesperrt sein dürfte, für die Zeit, während welcher die Netze ausgeworfen sind, und dass die jenseits der Fangstelle liegenden sog. Breiten der Ort sind, an welchen die Heringe laichen. Es scheint, dass man je nach dem Eintreffen der einzelnen Züge grosse Unregelmässigkeiten hätte erwarten sollen. Soweit die ziemlich häufig unterbrochene Thätigkeit der Fischer es erkennen lässt, sind nur allmählige Steigerungen und Abnahmen der Züge zu erkennen, wobei sich dann aber ein solcher Zug über einige Tage erstrecken müsste. Als Beispiel gebe ich aus dem Jahre 76 den Wadenfang vom 22. April an. Es wurden täglich gefangen Wall: 410, 170, 410, 360, 165, 165, 215, 310, 190, 165, 310 und weiter im Mai 415, 510, 212, 170, 670 u. s. w. Es scheint demnach, als wenn die Hauptzüge hier 2 bis 3 Tage gedauert hätten. Nach Aussage der Fischer zieht der Hering in 24 Stunden von Kappeln bis Missunde (etwa 10 Kilometer)! Die grosse Regelmässigkeit des Fanges tritt im Vergleich mit anderen Stationen deutlich hervor. In Eckernförde schwankte im April 1874 der Fang allerdings nur zwischen 0,40 und 500 Wall, aber 75 war er 8mal = o und ging bis 4000 Wall, wobei die Anzahl der fischenden Netze sehr wenig Einfluss hatte; 76: 6mal = o und ging bis 3000 Wall, 77: 3mal = o und ging bei grösstem Gesammtertrag auf 2500 Wall im Maximum. Grosse Fänge können auch hier zwei Tage andauern, doch ist dies keineswegs die Regel. Fang- folgen wie o — 3000 — 800 — o oder 60 — 4000 — 100 sind häufig und selbst da werden z. B. die 800 Wall Hering als klein, die 3000 als gross bezeichnet, gehörten also kaum demselben Zug an. In Travemünde sind die Unregelmässigkeiten der einzelnen Fänge noch weit grösser wie in Eckernförde, doch kommen vollständige Misserfolge relativ seltener vor. Im April 1875 findet sich eine interessante Fang- periode, am 19. wurden 120 Wall, am 20. 34,000, am 21. 28,000, am 22. 2000, am 23. 200 Wall gefangen. Fänge von 2 Millionen Stück sind beim Hering sonst nirgends verzeichnet und daher scheint mit einiger Sicherheit der schon oben gemachte Schluss, dass die Heringszüge etwa 2 Tage lang sind, sich zu bestätigen. Die Thatsache ist allerdings nur die, dass an zwei Tagen hinter einander eine enorme Menge von Fischen an dem Ufer vor Travemünde, wo (vgl. Karte No. VIII. des 8. Jahresberichts) gefischt wird, sich vorfanden. Die Thiere könnten in dem Gebiet der Fischerei stillgestanden haben, oder sie können vorbeipassirt sein, darüber geben die Zahlen keinen Aufschluss. Die Dauer der Züge vor »Schleswig« lässt es wahrscheinlicher erscheinen, dass die Thiere fortwährend wanderten. Der Fang, welcher in der Zwischenzeit zwischen solchen Zügen gemacht wird, ist zwar nicht an sich unbedeutend, aber seine Summe pflegt gegen den Fang der wenigen Tage, wo ein grosser Heringszug ins Netz geräth, ganz zurückzustehen. Jedoch in Travemünde ist in den guten Jahren auch der gewöhnliche Tagesfang merklich höher, wie in schlechten Jahren. Ein Zusammenhang des Fischfangs der drei Stationen Schleswig, Eckernförde, Travemünde zeigt sich in keiner Weise. Der sehr schlechte Fang in Travemünde 1877 wird dort den anhaltenden Seewinden Nord und Ost zugeschrieben, doch wird bemerkt, dass der (nicht registrirte) Fang in den Binnengewässern reichlich gewesen sei, jedoch nur aus kleinen Heringen bestanden habe. Die Fischerei in Lo h m e ist im April sehr gleichmässig : 1 bis höchstens 4oWall täglich. Diese Gleichmässigkeit hängt zum Theil von der Art des Fangs mit treibenden Netzen ab, doch können noch mehr Heringe gefangen werden, so dass es den Eindruck macht, als wenn hier im April grosse 1 Ieringszüge nicht passirten. Ich kann dies Verhalten noch nicht deuten. Auch vor Dievcnow ist der Fang nur schwach, doch etwas grösser wie im Mai. Heia leidet sehr leicht von der schlechten Witterung im April, welche thcils auf die Anzahl der Fangtage, theils auf das Zuströmen der Fische Einfluss nimmt. Ein gleiches gilt übrigens für alle weiter östlich gelegenen Stationen. Der Fang in Heia giebt häufig kein Resultat, hat es aber auf 1500 Wall gebracht. Die grossen Fänge geschehen meistens nur an einem Tage, doch erfolgten sic im April 1876 am 17., 18., 20., 23., 24., 25. und 26. mit im Mittel 1000 Wall. Auffällig ist, dass mit Mantzen ziemlich durchstehend grosselleringe gefangen wurden, während die mit dem Strandgarn gleichzeitig gefangenen Heringe als mittel und klein bezeichnet werden. 37 148 Tabelle VIII. Mai. Heringf. Stück. • o Jahr Schleswig T ~> Eckernförde Lohme Dievenow Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot lag 1872 21920 1096 249 1873 29440 1732 273 1874 152000 19000 4750 23600 1124 225 1875 28480 3i64 1187 30730 1463 304 1S76 940560 3034* «375 98000 8167 1290 32880 1824 3°4 400 «33 5° 1877 940880 36457 1348 Summe 1881440 278480 138570 400 Mittel 940720 33008 1361 92827 9609 21 IO 27714 1429 275 400 «33 50 April Ma i Juni April Mai Juni April Mai Juni April Mai Juni Jahres- quote 25,2 57.7 6,9 46,5 5,7 o,7 3,7 6,6 2,0 3,2 0,2 O Jahr Heia Bommelsvitte Mellneraggen Karkelbeck Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag 1872 24360 34S0 812 1873 2100 525 70 1874 3333° 2222 406 «875 360000 17143 2 500 1876 123600 20600 5150 838800 83880 10485 246900 24690 6172 G.> Ui O O O 37500 9375 1877 Summe 543390 838800 246900 375000 Mittel 108678 10253 «753 S3SS00 83880 O 4- 00 246900 24690 6172 375000- 37500 9375 April M a i Juni April Mai Juni April Mai Juni April Mai Juni Jahres- quote 20,7 98,2 o,3 O, I 40,9 41,8 ' ' ,4 40.9 41,8 0,2 83,6 3,5 Im Mai ist der Gang der Heringsfischerei ein sehr verschiedener nach den verschiedenen Lokalitäten. In Travemünde lohnt der Fang gar nicht, in Eckernförde sehr wenig, dagegen drängen sich jetzt offenbar die Heringe auf den Laichplatz in der Schlei. Auf dem offenen Meer vor Heia und Dievenow nimmt der Fang sehr erheblich ab, doch scheint dies je nach den Jahren nur in wechselndem Maasse der Fall zu sein. Im Mai 1876 war der Fang in Heia zwar nicht sehr gross, aber doch für den Tag und für das einzelne Geräth besonders günstig. Die Jahre 1875 und 76, die für Heia günstig waren, waren dies auch für das relativ sehr gleichmässig fischende Lohme, aber für 1873 hört der Parallelismus auf, der wohl ein mehr zufälliger sein dürfte. Es war die Wassertemperatur im Mai im Mittel: in Lohme in Heia Oberfl. Tiefe Oberfl. Tiefe 1873 7°)7 6°, 4 8°, 3 |°,o 1874 9 ",6 6°, 7 V acat 1875 9°, 84 6°, 3 3 10,13 6,57 1876 7°, 78 6°, 2 8 8,17 5,4 Ebensowenig wie ;uis diesen Mittelzahlen etwas mehr zu entnehmen ist, als höchstens, dass eher eine niedrige, wie eine hohe Temperatur des Wassers im Mai den Fang begünstigt, eben so wenig lasst sich aus den detaillirtcn hydrographischen Beobachtungen schon jetzt etwas ableiten. Die Beobachtungen sind zu wenig zahlreich und zu lückenhaft, namentlich aber ist es an beiden Stellen fraglich, ob die gemachten Angaben Gültigkeit haben für die Lokalitäten, an welchen die I Ieringe gefangen worden sind. 'Tabelle IX. Juni. Hering. Stück. Jahr Schleswig Eckernförde Lohme Heia Mell teraggen Karkelbeck Bommelsvitte Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot tag Totale pro 'lag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot 1 t!*g Totale pro •tag pro Boot tag Totale pro Tag pro Boot tag 1S72 6320 1264 35* 9041 1292 292 >873 15200 1382 266 1764 353 SO • • 1874 O 4400 880 176 2588 5*8 *99 • . 1875 1 46000 O O N CI 1236 20800 5200 2600 15*20 1260 210 255 12s 43 1876 89200 12743 5 1 9 3520 P ? 880 440 73 2460 492 123 252600 25260 2296 15600 3900 650 2400 2400 600 1877 Summe 225200 24320 41920 16108 252600 15600 Mittel 1 1 2600 18767 799 12160 8384 1 198 228 3222 671 175 252600 25260 2296 15600 3900 650 2400 2400 600 Jahres- Mai Juni Juli Mai Ju n i Juli Mai J uni Juli Mai Juni Juli Mai J u n i Juli Mai J u 11 i Juli Mai Juni Juli ijuote 57,7 6,9 — 5,7 0,8 — 6,6 2,0 — 7,o 0,2 *3,3 40,9 41.9 — 83,6 3* 5 — 98,2 o,2S 0,85 Im Juni nimmt die Fischerei auf Hering ganz allgemein ab und ist auf den meisten Stationen sein- gering. In der Schlei werden noch die Nachzügler der laichenden Heringe gefangen, aber nur in den ersten Tagen des Monats ist der Fang nennenswerth, 300—400 Wall, bis zum roten hört er auf. ln Lohme ist die Abnahme sehr merklich, dort wird im Juli die Fischerei wegen besser lohnender ländlicher Beschäftigungen ganz eingestellt, so dass nicht deutlich erkannt werden kann, ob in den Juni eins der Minima des Herings- fanges fällt. Da Lohme jedoch im August schon wieder 10 °/0 des Jahresfanges fängt, wird es wahrscheinlich, dass im Juni die Heringe vorzugsweise sparsam dort vorhanden sind. Dass für Heia auf den Juni ein Minimum fällt, ist aus der Tabelle leicht ersichtlich. Es ist auffallend, dass allein unter allen Stationen Mellneraggen im Juni das Maximum des Heringsfangs hat. Man kann jedoch nach den Erfahrungen eines Jahres nur wenig urtheilen. Es genügt, darauf aufmerksam zu machen, dass es sich bei jenen Fängen um Heringszüge gehandelt hat, welche noch am Ende des Monats eintreten (so wurden am 29. Juni 60,000 Stück gefangen), dass aber inzwischen auch mancher Fangversuch völlig vergeblich war. Tabelle X. Juli. Hering. Stück. Jahr Heia Bommelsvitte 'totale pro Tag pro Boottag Totale pro Tag pro Boottag 1872 186150 13296 2462 i«73 12375 2475 619 1874 O O 0 1875 521880 65235 16309 1876 102090 17015 4254 7 200 2400 600 Summe Mittel 822495 205624 24924 5411 88 Cd C4 2400 600 Jahres- Juni Juli August Juni Juli August quote 0,2 13.3 17.1 o,3 0,8 0,4 150 Im Juli hat, wie man sieht, fast auf allen Stationen der Fang aufgehört, in Lohme wegen der Heuernte, die besseren Verdienst gicbt, obgleich muthmaasslich der Fang dort besser sein würde wie im Juni. In Heia ist eine beachtenswerthe Steigerung des Fanges eingetreten. Die Heringe werden in diesem Monat mit dem Zugnetz gefischt, die grössere Menge gegen Ende des Monats, 1874 ward dreimal zu verschiedenen Zeiten völlig umsonst gefischt, so dass in der That wohl gar keine Heringe an der Küste waren. Tabelle XI. August. Hering. Stück. Jahr Eckernförde Lohme Heia Bommelsvitte Mellneraggen Karkelbeck Totale pro Ta. er *=> pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag T otale pro Tag pro Boot- tag Totale Jp° Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag 1871 1872 1S73 i*74 i*75 1876 25920 20360 90360 196960 36400 115680 2160 2545 7530 8563 3309 5509 531 496 1772 1349 639 964 170820 356325 71400 328410 396900 11388 16968 5920 21894 18041 718 1036 361 3494 3101 3600 3600 900 34800 3164 829 57000 19000 3S00 Summe Mittel Jahres- quote 485680 S0947 Juli 5582 Aug. 19,2 1047 Sept. 47.4 1323855 264771 Juli 1 3, 3 15575 Au g. 17,1 1321 Sept. 21,1 3600 3600 Juli 0,8 3600 Aug. 0,4 900 Sepl. 34800 34800 Juli 3164 Aug. 5.8 829 Sept. 57000 57000 Juli 1900 Au g. 12,7 3*oo Sept. Im August hebt sich der Fang in der östlichen Ostsee sehr merklich, ja ganz im Osten scheint er ein zweites Maximum zu erreichen und damit abzuschliessen. In Heia nimmt er continuirlich zu ; es ist bemerkens- werth, dass er im Jahre 1874 auch noch im August und ebenso im September schlecht blieb, während er in demselben Jahre in Lohme besonders gut war, übrigens variirt im letzteren Orte der Fang des Bootes nur um das 3-fache, in Heia um das 12-fache, was jedoch wesentlich der Art des Fanggeräths, Zugnetz hier, Triebnetz dort, zuzuschreiben ist. Tabelle XII. September. Hering. Stück. Jahr Eckernförde Travemünde Lohme Dievenow Heia Cranz Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag T otale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag 1871 100400 10040 1673 1872 65800 3290 514 262620 15448 2984 1S73 253040 IOI22 1552 674760 30671 1282 i*74 20000 2500 223 324080 12003 1589 108660 5433 307 i*75 320 160 145 520 260 22 199760 7990 1 196 137520 7238 416 1876 11520 1280 60 269280 II708 1672 229200 28650 2547 452100 32293 53'8 71640 1 1940 2559 Summe 31840 520 1212360 229200 1635660 71640 Mittel 10613 16*5 105 104 260 22 202060 9329 1373 229200 28650 2547 327132 1777* 1184 71640 1 1940 2559 Jahres- Aug. S e p t. Oct. Aug. Sept. Oct. Aug. Sept. Oct. Aug. Sept. Oct. Aug. Sept. Oct. Aug. Sept. Oct. quote — o,7 7,i — 0,01 — — 47,9 15,6 — 96,6 — '7,i 21,1 9,7 — *°,3 — Im September beginnt wieder die Fischerei in der westlichen Ostsee, aber mit sehr kleinen Zahlen, dagegen erreicht sie im Osten fast überall ihr zweites Maximum, welches sogar bedeutender ist wie das Maximum des Frühjahrs. Letzteres beträgt für Heia 20,7 °/0, also nahe das gleiche, jedoch für Lohme nur 6,6%, für Dievenow 3%, für Cranz 19,7%, ist also im September unverhältnissmässig bedeutender. Für die ganz östlich liegenden Ortschaften ist nach den bis jetzt vorliegenden Beobachtungen der Fang im September schon vorbei und wurde überhaupt in der Sommerherbstperiode nicht bedeutend, dagegen tritt auffallender Weise in Sarkau, das fast auf demselben Gebiet wie Cranz fischt, noch im Octobcr ein nicht unbedeutender Fang, 48 "/„ des Jahresfanges ein. Ich kann nur sagen, dass Cranz im Octobcr überhaupt nicht mit Zugnetzen fischte, weshalb aber in Sarkau, welches im September an denselben Tagen, wo Cranz mit dem Zugnetz fischte, nur Butt und Dorsch, keine Heringe gefangen worden, vermag ich nicht anzugeben. Tabelle XIII. O c t o b e r. Hering. Stück. Jahr Schleswig Eckernförde Lohme Heia Sarkau Totale pro Tag pro Boot- lag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Bool- tag 1872 1873 1874 1875 1876 5120 25440 1280 50SS I l6 318 142000 93600 I I 1440 5917 4680 5307 166 263 184 28729 36160 48160 44520 1 7 1 840 2210 2127 3010 4452 9044 342 401 467 824 1292 421440 I 1025 303480 17460 52680 1S38 1 1672 1343 1659 84 632 •34 52380 2757 602 Summe Mittel Jahresquote 30560 15280 September 3396 Oct. 0,9 246 347044 115680 September o,7 5356 Oct. 7.i 191 329409 65882 September 47,9 4392 Oct. 15,6 710 753405 150681 September 21,1 14215 Oct. 9,7 756 523S0 52380 September 2757 Oct. 48,0 602 T abeile XIV. November. Hering. Stück. Schleswig Eckernförde Travemünde Lohme Heia Jahr Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag 1871 13960 2327 567 1872 272S0 2480 468 120 64 64 •785 255 • •9 1873 1874 246400 9126 247 13920 4640 633 51° 102 5.! 1875 18560 3712 232 138320 6587 203 23760 2970 580 75 75 7,5 1876 23120 2890 181 204800 8533 346 720 240 •03 480 480 240 Summe 41680 589520 27280 52489 2850 Mittel 20840 13206 200 196507 8188 259 5456 2480 468 8748 2386 541 570 203 •4 Jahresquote N 0 v. •,3 Dec. N 0 v. 12,1 N 0 v. 0,2 N 0 v. 2,1 N 0 v. 0,04 Tabelle XV. December. Hering-. Stück. o Jahr Eckernförde Travemünde Lohme Heia Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro 'lag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot tag 1872 •873 1874 •875 1876 196800 22160 2400 •0933 3*66 600 585 221 3°° 20000 1720 6667 860 93 72 109 54 54 4080 1360 340 Summe Mittel Jahresquote 221360 73787 7638 D e c. 4,6 498 Januar •,• 21720 4344 4344 Dec. 0,1 90 Januar 5,9 109 22 54 D e c. 0,005 54 Januar 4080 816 1360 D e c. 0,05 340 Januar ' 9,6 Die Monate October, November und December ergeben im Ganzen eine kaum nennenswerthe Fischerei. Vor Lohme ist sie noch im October einigermaassen , weiter nach Osten scheint sie unbedeutender zu werden. Dagegen wird jetzt im westlichen Thcil der Ostsee eine kleine Hebung des Fanges merklich, die im November ein Maximum zu haben scheint, im December und Januar dagegen wieder sehr zurückgeht. 38 Hier sei noch erwähnt, dass an der Westküste bei Büsum grade im November und December der Herings- und Sprottfang gute Ausbeute giebt, allerdings dann bis zum März andauern kann, ohne doch, soweit einige vorliegende Zahlen ersehen lassen, sich merklich zu heben. Wenn ich in den vorstehenden Betrachtungen nur in sofern die Berechnungen der Fänge auf den einzelnen Tag und auf das Tagewerk des einzelnen Bootes berücksichtigt habe, als dies nothwendig war, um zu ersehen, dass bei abnormen Fangverhältnissen normal gefischt worden war, so geschah dies deshalb, weil die einzelnen Stationen, mit Bezug auf ihren Tages- und Bootfang, nicht ohne Weiteres verglichen werden können. Allerdings haben Eckernförde und Schleswig dieselbe Spannweite des Netzes, nemlich 1260 Fuss c. und ä Netz zwei Böte, aber schon Travemünde, welches Netze von derselben Grösse verwendet, fischt mit 4 Böten ä Netz. Versucht man auf Grund dieser Zahlen eine Reduction der in den Tabellen für den Fang des einzelnen Boots pro Tag gemachten Angaben, so erhält man folgende kleine Tabelle. Tabelle XVI. Fang pro Netz Februar März April Mai Schleswig 576 744 1346 2722 Eckernförde 4228 2820 8238 4220 Travemünde 2248 5132 8762 — Darnach wird also in Eckernförde und Travemünde gleich gut gefangen, wogegen der Fang in Schleswig auffallend zurücktritt. Hier mischt sich allerdings hinein, dass dort gleichzeitig der Fang mit Stellnetz betrieben wird, welcher bei weitem nicht so gut pro Boot lohnt und bei der Rechnung nicht ausgeschieden wurde, jedoch sehr grossen Einfluss hat dies auf obige Zahlen nicht. In Heia hat das Heringsnetz nur eine totale Spannweite von 400 Fuss, kann daher nicht zur Vergleichung herbeigezogen werden. Ebensowenig sind die Treibnetze und Setznetze, Reusen u. s. w., mit denen sonst gefischt wird, zu vergleichen. Ueberblicken wir die Gesammtresultate , so dürfte sich, vorbehaltlich aller Reserven, die so kurzen statistischen Beobachtungen dieser Art gegenüber angemessen ist, etwa Folgendes sagen lassen: 1. Es ist durch die vorliegenden Beobachtungen die Grösse des Fangs späteren Zeiten gegenüber in ziemlich zuverlässiger Weise festgelegt. Etwas auffällig ist die Kleinheit des Fanges in der Schlei, so dass es wünschenswerth erscheint, hier noch bestimmtere Ueberzeugungen zu gewinnen, (vergl. übrigens den Schluss dieses Abschnitts). 2. Es ergiebt sich, dass zu jeder Zeit die Heringe bald an diesem bald an jenem Theil der Küsten der Ostsee gefangen werden, jedoch, da es sich vorwiegend um Fänge mit dem Zugnetz handelt, dürfte es vorläufig fraglich sein, ob eine Verfolgung des Herings auf andere Fangplätze, wenn der Fang an einem Ort zu erlöschen beginnt, z. B. vom westlichen Theil der Ostsee nach dem östlichen lohnend wäre, jedenfalls ist zur Zeit unsere Kunde noch zu unvollkommen um an derartige Unternehmungen zu denken. 3. Es sinkt in manchen Monaten der Fang im Durchschnitt so sehr, dass erwogen werden könnte, ob Ea'ngversuche, z. B. während des Juni und September in Eckernförde, Juni, November und December in Heia, den Verbrauch an Netzen und Arbeitskraft lohnen. 4. Maxima des Fanges finden statt im April, Mai und wohl ausnahmsweise im Juni (Mellneraggen). Im April durchstehend an der ganzen freien Küste; nach Osten zu mit einer Verschiebung gegen das Ende des Monats, im Mai im Brackwasser der Schlei, dann auffallender Weise an der freien Küste von Lohme und ganz im Osten von Memel bis zur russischen Grenze. Die zweiten Maxima treten im östlichen Theil der Ostsee im September auf und erstrecken sich theil- weise in den October hinein. Im westlichen Theil der Ostsee treten sie erst im November auf, während um diese Zeit der Fang im Osten fast vollständig erlöscht. 5. Die Züge (Stümen) scheinen sich nicht weit an der Küste hinzuziehen , worauf schon MüNTER (WlCHMANN’s Archiv für Naturgeschichte 1863) aufmerksam macht. Es wird mir jedoch schwer, wie er, anzu- nehmen, dass diese Züge aus den vorliegenden Tiefen aufsteigen, weil in den einzelnen Jahrgängen so grosse Verschiedenheiten des Fanges sich finden. Diese deuten mehr auf eine Verschiebung der Heringszüge , die bald hierhin bald dorthin gehen. Jedenfalls kann ich nicht anerkennen, dass die Heringe, wie dies von MüNTER für wahrscheinlich gehalten wird, schlechte Schwimmer seien. Ich habe die Thicre, wie an einer andern Stelle berichtet, direct beim Laichen beobachtet und gesehen, dass sie dabei eine weit raschere Bewegung haben als z. B. die Fische aus dem Karpfengeschlecht, die Baarsch, die Butt, die Aaal, sie jemals zeigen und dass vielleicht nur der liecht, nicht einmal der Dorsch, ihnen an Schnelligkeit gleichkommt. Dagegen muss ich allerdings die Frage offen lassen ob die Heringe auch ausdauernde Schwimmer sind. Im Frühjahr nahem sich, soweit aus der vorliegenden Statistik sich ersehen lässt, die Heringe den Küsten und den mit Salzwasser versehenen Buchten und ziehen an denselben während des März und April hin oder nehmen einen dauernden Aufenthalt, doch mit starker Ortsveränderung, da an den Fangplätzen oft viele oft wenig Heringe sich finden. Dabei reift der Laich und sic nehmen dementsprechend eine etwas andere Gestalt an, welche, wie sich aus den Nachforschungen von Dr. HEINCKE ergiebt, wenigstens hier im Westen den Fischern Veranlassung gegeben hat, eine Varietät : die Schleiheringe zu unterscheiden, die jedenfalls keine solche ist. Vielleicht mögen die Fischer bei Mönchsgut aus ähnlichen Gründen ihre Varietäten, von denen Professor Munter spricht, unterschieden haben oder wenigstens wird es nach solchen Erfahrungen bedenklich, jetzt noch auf solche Varietäten ein grosses Gewicht zu legen, so lange nicht ausgiebige Untersuchungen darüber angcstellt worden sind. Während des April ziehen sich die Fische allmählig nach den Laichplätzen, welche sie im Mai bis Mitte Juni hin aufsuchen. Ich habe mich vergeblich bemüht, mir ein Urtheil darüber zu bilden, ob alle Heringe im Frühjahr im Brackwasser laichen. Wir wissen vollständig sicher, dass die Heringe in der Schlei laichen, dort aber scheinen sie ziemlich wählerisch zu verfahren in Bezug auf die Plätze, welche sie zum Laichen benutzen. Wir wissen ferner sicher, dass sie an der Mündung des Curischen Haffs laichen. Wir nehmen nach der Beschaffenheit der Plätze und weil Laich an den Netzen (von den gefangenen Heringen !) gefunden wurde, an, dass sich Laichplätze finden vielleicht in den Buchten von Alsen, in der Dassower Bucht bei Travemünde, in der Bucht von Alt-Gaarz bei der Insel Poel, im Breitling bei Warnemünde, in den Bodden beim Dars, im grossen Jasmunder Bodden auf Rügen und in den kleinen Buchten des Rügener Boddens, bei Reddewitz und Zicker nach den Beobachtungen von MüNTER, der Eier im »Seegras« sah und sie für Heringseier hielt. Ueber das Achterwasser und das grosse und kleine Haff bei Usedom-Wollin sind mir keine bezüglichen Beobachtungen bekannt. Dass an der Mündung des frischen Haffs Laichplätze des Herings sind, darf wohl mit Sicherheit angenommen werden. Reichen diese Laichplätze, die alle im Brackwasser liegen, aus? Für Schleswig- Holsteins Ostküste scheint dies mindestens zweifelhaft zu sein. Bedenkt man, dass einerseits nicht in Eckernförde und Schleswig allein, sondern mindestens noch in Neustadt, Heiligenhafen, Kiel, Flensburg und weiter nördlich ein bedeutender Heringsfang stattfindet und dass dann doch allein mindestens über die Hälfte aller Heringe, viel wahrscheinlicher !,/10 aller zum Laichen an die Küste kommender Heringe nicht gefangen werden, bedenkt man ferner, dass die auf den Laichplätzen an der innern Schlei anlangenden Heringe keineswegs sogleich laichen und dann wieder abziehen, sondern dass sie, wie man sich an den ausgestellten Stellnetzen leicht überzeugen kann, voll Laich an den Küsten hinstreichen und an Orten gefangen werden, wo sie entschieden nach der Bodenbeschaffenheit keine Eier absetzen, so wird es unwahrscheinlich, dass die wenigen bis jetzt namhaft zu machenden Stellen die einzigen Laichplätze sind. Es wird weiter zu untersuchen sein, ob die Heringe vielleicht doch auch in Salzwasser laichen oder ob noch mehr Laichplätze in brackischen Gewässern sich finden. Ueberhaupt dürfte es nothwendig werden, jetzt, nachdem sichere Kennzeichen für die Heringseier gewonnen sind, grössere Aufmerksamkeit auf die sichere Feststellung und den Schutz der Laichplätze zu wenden. Was die Herbstmaxima angeht, scheinen die Zahlen für Lohme, Dievenow und Cranz darauf hinzuweisen, dass die Heringe dort, und diesmal dann zum Laichen im Salzwasser eintreffen, doch ist natürlich eine Sicherheit erst dann zu gewinnen, wenn abgesetzte Eier gefunden worden sind. Diese Züge können sich auch sehr wohl aus anderen Umständen erklären. Es zeigt sich leider, dass die Temperaturen und Strömungen, wie sie von unseren Stationen angegeben werden, nicht ausreichend mit der Fischerei in Verbindung zu bringen sind. Die Fischer gehen meistens so weit von den Stellen ab, wo unsere Messungen gemacht werden, dass die Schlüsse von dem einen auf das andere mindestens sehr gewagt sein würden. Messungen an den Orten, wo die Fänge gemacht werden, anzustellen, ist zur Zeit nicht thunlich. Von viel grösserem Gewicht für den Heringsfang dürfte die Vcrtheilung der Nahrung sein und über diese ist zur Zeit unsere Kunde noch sehr spärlich. Es muss jedoch zugegeben werden, dass erst, wenn mit einiger Genauigkeit das Auftreten des Herings an den Küsten erkannt worden ist, die Verfolgung der Nährthiere und deren Vertheilung in der Ostsee je nach den verschiedenen Jahres- zeiten kann in Angriff genommen werden. Für Eckernförde sind westliche Winde der Fischerei besonders günstig. Die Kenntniss des Auftretens des Herings ist nun freilich mit den wenigen statistischen Nachrichten, welche hier gesammelt werden konnten, nicht gegeben. Es wäre sehr zu wünschen, von der westlichen Küste von Rügen, von Mecklenburg, ferner von der pommerschen Küste Nachrichten nach Art der vorliegenden zu haben, vereinzelte Notizen können vorläufig nur wenig nützen, ist es mir doch nicht möglich, aus dem mit so vieler Liebe und Sorgfalt geschriebenen Aufsatz von MÜNTER ein bestimmtes Bild über Ort und Zeit zu bilden, wann und wo die Heringe im Rügener Bodden laichen. P?benso würden, wie hoffentlich nach den obigen Darlegungen erkannt wird, genauere und über ein Paar Jahre ausgedehnte Fangregistrirungen von den dänischen 154 Inseln, der schwedischen und der russischen Küste manchen Anhaltspunkt geben können, zum Mindesten Gewissheit über das lokale Vorkommen des Herings, dass aus den bisherigen Angaben sich nur schwer und unsicher entnehmen lassen würde. Wollen wir hoffen, dass der hier gemachte Anfang eine Nachfolge findet, um so mehr als jede hinzukommende Beobachtung in dem bereits Vorhandenen ein dankbares Vergleichsfeld vorfindet. Am Schlüsse dieses Abschnitts glaube ich ein Wort für den Nährstand der Fischer einlegen zu dürfen. Man verletzt leicht genug, ohne es zu wissen, die hier obwaltenden Interessen durch landwirtschaftliche und städtische Unternehmungen, aber wo dies gegen besseres Wissen eingetreten ist, sollte eine Remedur eintreten. Seitdem das Noor bei Eckernförde abgesperrt ist, ging dort ein Laichplatz der Heringe verloren, wir kennen mit Bestimmtheit nur noch die Schlei als Laichplatz und die gegebenen Zahlen zeigen, wie im Mai sich die Fische dahin ziehen. Von Travemünde bis Hadersleben kommt vielleicht kein Brackwasserlaichplatz mehr vor. Kann da nicht verlangt werden, dass man jenen Laichplätzen in der Schlei Sorge und Rücksicht angedeihen lasse ? Statt dessen kann es nach dem citirten Bericht der Schleswiger Regierung Vorkommen, dass Habgierde den Heringen den Zutritt zu den Laichplätzen ganz sperrt, statt dessen werden neue Raubfische (der Sandart) in die Schlei eingeführt, und wird ein neuer Wadenzug, die Loitmarker Wade, welche früher im wohlverstandenen Interesse der Fischer ruhte, in’s Leben gerufen. Letztere fängt fast genau ebensoviel Heringe aus der Schlei, wie die Schleswiger Fischerei bei Missunde. Diese neue Wade legt die gesetzliche Bestimmung über die Schonzeit einfach lahm. Die Heringe brauchen für ihre Wanderung von Kappeln bis Missunde nach kaum zu bezweifelnder, übrigens von einem Fischmeister leicht zu constatirender Erfahrung der Fischer 24 Stunden circa. Der Sonntag ist für Loitmark und Schleswig Feiertag. Am Sonnabend fischt Loitmark, am Sonntag passiren die Fische dort zwar frei, laufen dann aber am Montag in Missunde ins Netz! Damit ist eine höchst nothwendige Schonzeit vernichtet. Es scheint, als wenn im Interesse der Gesammtheit der Beginn des Heringsfangs mit Waden in der Schlei erst erlaubt werden sollte, wenn die ersten Eier abgesetzt worden sind und dann während der Laichzeit an zwei Tagen verboten sein sollte, vor Cappeln, Loitmark am Sonnabend und Sonntag, vor Schleswig, Missunde am Sonntag und Montag. Der Lachsfang. Ueber das Leben des Lachses sind wir viel genauer unterrichtet, wie über dasjenige des Herings. Demnach hat eine Statistik des Langsfangs im freien Meere nach manchen Seiten Interesse. Grade jetzt, wo die Lachszucht mit so grosser und dankenswerther Energie betrieben wird, muss es wichtig sein, die Resultate der Fischerei auf der See festzustellen, um beurtheilen zu können, ob ganz allgemein der Lachsfang zunimmt oder ob nur local in den Flüssen, welche die Brutstätte bildeten, die Vermehrung markirt ist. Ferner werden wir vielleicht über die Züge dieser Thiere im Meere und deren Bedingungen etwas aufzufinden vermögen, endlich wird unsere Aufmerksamkeit auf die Ursachen, welche der Vermehrung des Fisches sich entgegenstellen, gelenkt werden. Der Lachs wird in der Regel mit täglich ausgelegten, mit Heringen und anderen Fischen besteckten Angeln gefangen, seltener mit Zugnetzen, die dann, wie z. B. vor Dievenow, meistens kleinere Fische geben. Im westlichen Theil der Ostsee ist bis jetzt der Lachs so selten, dass ihm nicht besonders nachgestellt wird, sondern nur gelegentlich die Thiere mitgefangen werden. Ein Paar hundert Pfund im Jahr sind in Eckernförde die ganze Ausbeute. Wenn z. B. im October 75 dort 270 Pfund, im November 393 Pfund beiläufig gefangen wurden, so beweist dies ja allerdings, dass der Fisch keine vollständige Seltenheit ist, aber es hat doch noch Niemand lohnend gefunden, dem Lachs direkt nachzustellen, ich gehe also auf diese vereinzelten Fänge nicht ein. Vor Warnemünde scheint der Lachs schon häufiger zu werden. Im Januar ist nur von Heia einmal im Jahre 1873 ein Lachs gefangen, im P'ebruar ist jedoch der Fang allgemeiner, wie die nachfolgende Tabelle zeigt. Tabelle XVII. Februa r. Lachs, Stück. Jahr I „ohmc Diven ow Heia Cranz Sarkau Bommelsvitte Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro lJoot- tag »S73 24 6 •,2 . 1874 43 5,4 0,98 18 3,6 0,26 • • 1S75 1876 >3 4i3 0,7 1S77 6 2 0,29 iS 3 o,5 59 29,5 3,7 83 •o,4 3,8 23 ••,5 •,•5 Summe 86 iS 18 59 83 23 Mittel 17,2 3,58 0,61 iS 3 o,5 3,6 3,6 0,26 59 29,5 3,7 83 10,4 3,8 23 1 1 , 5 1,15 Jahres- Januar Febr. März Januar Febr. März Januar Febr. März Januar Febr. März Januar Febr. März Januar Febr. März quote — 4,4 27,6 — o,8 24,3 0,01 0,2 20,4 — 0,6 7,i — ,.3 6,1 — 1,0 12,4 Im Februar scheint der Lachsfang noch ziemlich unbedeutend zu sein, ein Urtheil ist jedoch hier, wie überall, nur mit einiger Sicherheit von Lohme und Heia zu gewinnen, weil nur hier die Beobachtungen über eine Reihe von Jahren fortgehen. In Lohme ist der Fang, wie man sieht, nennenswerth, zeigt aber gegen 73 in den letzten Jahren mindestens keine Zunahme, doch liegt die Sache anders für die späteren Monate. Das Jahr 1875 war für Lohme durchstehend schlecht. Tabelle XVIII. M ä r z. Lachs. Stück. Jahr Lohme Divenow Heia Cranz Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag •873 •43 7,15 •>•9 43i • 9,6 0,96 1874 83 8,3 • ,4 • * 294 12,8 o,75 1875 3 ',5 0,25 • 880 •47 20 1876 •93 16 2,7 898 99,8 •3,4 5,2 0,35 646 40 4,6 1877 121 8,6 ',2 •59 10,6 1,8 94 94 10,4 Summe 543 1057 17" 646 Mittel 108,6 9,36 ‘,5 528,5 44 6,8 342,2 27,14 1,62 646 40 4,6 Jahresquote Februar März April Februar März April Februar März April Februar M ä rz April 4,4 27,6 45,7 0,8 24,3 67,3 0,2 20,4 73,2 0,6 7,i 3S,4 Jahr Memel Bommelsvitte Mellneraggen Sarkau Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag •873 • • 874 •875 1876 23 4,6 2,09 4'3 103,2 9 22 7,3 •,' • 877 375 23,4 6,i Summe 23 413 22 375 Mittel 23 4,6 2,09 4i3 •03,2 9 22 7,3 «,' 375 23,4 6,1 Jahresquote Februar März April Februar März April Februar März April Februar M ä r z April — 4,6 41 I »O • 2,4 58,4 2,1 40,7 ',3 6, 1 •3,5 Im März wird der Lachsfang allgemein, aber die Hauptmasse der Lachs hat sich doch unseren Küsten noch nicht genähert. Die Ergiebigkeit des Fanges ist nach den einzelnen Jahren sehr verschieden, während für Lohme der Fang in 76 und 77 gut war, in 75 schlecht, ist für Heia das Verhalten grade umgekehrt, jedoch die Reihe der Beobachtungsjahre reicht nicht aus, um Schlüsse ziehen zu können. Im März hat auf keiner Station der Fang sein Maximum erreicht, doch macht er schon häufiger l/4 bis 1/5 des Jahresfanges aus. Tabelle XIX. April. Lachs. Stück. Jahr Lohme Divenow Heia Cranz Totale pro Tag pro ßoottag Totale pro Tag pro Boottag Totale pro Tag pro Boottag Totale pro Tag pro Boottag 1872 169 ii,3 2,3 1522 101,5 7,5 GC 107 10,7 1,8 45 6,4 0,4 1874 120 S,6 1,4 320 24,6 2,6 1875 88 5 1 2288 134,6 18,7 • 1876 416 23,1 3,9 1462 86 1 1 i960 196,6 22,3 3515 207 •5 Summe 900 1462 6135 3515 Mittel 1S0 ■2,5 2,15 1462 86 1 1 1227 98,9 9,4 3515 207 15 März Apri 1 Mai März April Mai März Ap r i 1 Mai März April Mai Jahresquote 27,6 45,7 21,9 24,3 67,3 7,5 20,4 73,2 3,4 7,i 38,4 33,4 Memel Bommelsvitte Mellneraggen Sarkau Jahr Totale pro Tag pro Boottag Totale pro Tag pro Boottag Totale pro Tag pro Boottag Totale pro Tag pro Boottag 1872 rA 1873 1874 • : CO 0 3 1875 AC 1876 203 14,5 3,8 •945 114,4 12,5 428 53,5 7,4 829 55,3 £ 5,5 Summe 203 •945 428 829 Mittel 203 •4,5 3,8 1945 114,4 •2,5 428 53,5 7,4 829 55,3 5,5 März Apri 1 Mai März April Mai März April Mai März April Mai Jahresquote 4,6 41 42,2 12,4 58,4 26 2,1 40,7 48,1 6,1 .,5 38,3 Im April haben fünf von den acht Stationen , an welchen überhaupt der Lachsfang betrieben wird , das Maximum erreicht, und meistens tritt der Fang im April so relativ massenhaft auf, dass wir wohl allgemein die letzte Hälfte dieses Monats als die Zeit setzen dürfen, in welcher die Hauptmasse der Lachs sich den Küsten nähert, theils um in den Flüssen aufzusteigen, theils um wieder in die entfernteren Theile der Ostsee zurückzukehren. Auch aus dieser Tabelle ergiebt sich, dass das Jahr 1875 für Lohme schlecht, für Ilcla vorzüglich war, während das bis dahin für Heia ungünstige Jahr 76 jetzt doch noch sich gut macht, sogar pro Boot und Tag einen sehr guten Ertrag liefert. Der Fang in Cranz ist zwar bedeutender, aber für das einzelne Boot doch nicht so gut wie in Ilela. 157 Tabelle XX. Mal Lachs. Stück. Jahr Lohme Dicvenow Heia Cranz Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag 1873 IO 2,5 0,4 41 5,. 1,08 1874 33 5,5 I 171 • o,7 1875 • 1876 3°2 20 3,3 165 13,75 3,3 16 5,3 0,9 3051 •45 12 Summe 345 165 228 305« Mittel 86 13,8 2,38 165 13,75 3,3 57 7,6 o,73 3051 145 12 Jahres- April Mai Juni April M a i Juni April Ma i Juni April M a i Juni quote 45,3 21,9 0,4 67,3 7,5 — 73,2 3,4 0,04 38,4 33,3 1 3,3 Jahr. Sarkau Memel Bommelsvitte Mellneraggen Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag ‘873 1874 .875 • 1876 2361 112,4 22 209 i3,i 3,3 865 57,7 7,2 505 41, 1 4,9 Summe 2361 209 865 505 Mittel 2361 I 12,4 22 209 13,1 3,3 865 57,7 7,2 505 41,1 4,9; Jahres- April Mai Juni April M a i Juni April Mai Juni April Mai Juni quote 13,5 38,3 26,6 41 42,2 — 58,4 26 — 40,3 48,1 4,3 Im Mai nimmt an der Küste von Pommern der Fang stark ab und fallt zuweilen sogar ganz aus. An der prcussischen Küste ist er zum Theil noch recht bedeutend, doch wird nicht merklich, dass die Lachs etwa den Mündungen des Haffs zuziehen sollten, sonst müsste doch auch bei Divenow der Fang im Mai noch bedeutender sein. Dennoch ist sicher, dass der Lachs jetzt beginnt, in den Flüssen aufwärts zu steigen (man vergl. darüber: die Fischerei des kur. Haffs von Beerbohm P'eilenhof. Circular d. deutsch. Fischereivereins 1872 S. 196) und es erklärt sich, weshalb der Fang an der Küste allmählig aufhört. Jedoch noch im Juni ist, wie aus der folgenden Tabelle zu ersehen, an einzelnen Orten der Fang lohnend. 158 Tabelle XXI. Juni Lachs. Stück. Jahr. Lohme Heia Cranz Sarkau Mellneraggen Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag 1874 3 3 o,5 1875 . * 1876 7 7 1,16 1218 50,7 6,2 1641 68,3 10,5 45 4,5 2,5 Summa 7 3 1218 1641 45 Mittel 1,4 7 1,16 0,6 3 o,5 1218 50,7 6,2 1641 68,3 io,5 45 4,5 2,5 Jahres- Mai Juni Juli Mai Juni Juli Mai Juni Juli Mai Juni Juli Mai Juni Juli quoie 21,9 o,4 — 3,4 0,04 — 33»3 1 3»3 — 38-3 26,6 — 48,1 4,3 — Die Junifischerei ist nur noch bei Cranz und Sarkau nennenswert!», weshalb gerade dort, versteht man nicht, weil denn doch in der betreffenden Bucht gar keine Flüsse oder Bäche münden, oder sollten die Lachs sich hier halten, weil sie nicht landeinwärts dringen können ? Im Juli hört die Fischerei ganz auf, nur von Memel wird der Fang von 5 Stück Lachs gemeldet. Im August und September ist zu keiner Zeit ein Lachs gefangen worden. Während die Laichzeit in den September October und November fällt, beginnt doch schon im October auf’s Neue der Lachsfang in der See, freilich in kaum nennenswerthen Beträgen. Tabelle XXII. % October. Lachs. Stück. Jahr Heia Ci'anz ■Bommelsvitte Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag 1874 14 2,3 0,2 1875 54 4,i 0,4 1876 1 I 0,1 3 3 0,6 5 5 5 Summe 69 3 5 Mittel «3,8 3,6 0,34 3 3 °,6 5 5 5 Jah res- Septbr. Octbr. Nov. Septbr. Octbr. Nov, S e p l b r. Octbr. Nov. quote — 0,8 i,5 — 0,05 4,9 — 0-15 1,62 Namentlich vor Heia war der Lachsfang in den letzten Jahren nicht ganz unbedeutend. Gerade im Jahre 1876 schlug er jedoch fehl, so dass auch aus den Zahlen für Cranz und Sarkau wenig zu entnehmen ist, weil wir nicht bcurtheilen können, ob nicht auch dort ein Fchlschlag eintrat. Tabelle XXI II. Lachs. Stück. uw November. Jahr Heia Cranz Sarkau Memel Bommelsvitte Mcllneraggen Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag 1872 4 , • 0,09 '873 40 3 0,14 1874 73 9,i 0,46 1875 5 1,7 o,55 1876 45« 4« 8,4 678 36 «3,8 5« 6,4 2,3 54 6,75 « »8 47 6,7 1 »3 Summa 122 45« 678 5« 54 47 Mittel 24,4 43,6 0,24 45« 41 8,4 678 36 «3,8 5« 6,4 2,3 54 6,75 i,8 47 6» 7 ' ,3 Jahres- Octbr. N 0 v. Decbr. Octbr. N 0 v. Decbr. Octbr. No v. Decbr. Octbr, Nov. Decbr. Octbr. Nov. Decbr. Octbr. Nov. Decbr. quote 0,8 ',5 o,4 0,03 4,9 2,3 — 11 3,« — «o,3 0,8 0,15 «,6 — — 4,5 0,4 Tabelle XXIV. December. Lachs. Stück. Jahr Heia Cranz Sarkau Memel Bommelsvitte Mellneraggen Karkelbeck Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag 1873 2 2 o,5 1874 32 3,6 °,5 1875 1876 210 23,3 5o 190 «4,6 5,4 4 2 « 27 9 «,9 4 4 I 3 3 0,67 Summa 34 210 190 4 27 4 3 Mitttel 6,8 3,4 o,5 210 23,3 5,5 190 *4,6 5,4 4 2 ' 27 9 ' ,9 4 4 I 3 3 0,67 Jahres- D e c. Jan. D e c. D e c. D e c. De c. Dec. Dec. quote 0,4 0,2 2,3 3, * 0,82 0,6 0,4 — Im November hebt sich der Lachsfang auf sein Herbstmaximum und hört im December fast ganz auf. Nach den von I lela gegebenen Zahlen ist jedoch das Auftreten des Lachs um diese Zeit sehr unbeständig da er mehrfach ganz oder so gut wie ganz gefehlt hat. Es ist wohl anzunehmen, dass es sich um Thierc handelt, welche von den Laichplätzen zurückkehren, wobei mir auffallend ist, dass wiederum Cranz und Sarkau einen so guten Fang zeigen, da man nicht einsieht, wie es komme, dass die Lachs beim Eintritt ins Meer gerade diese Bucht zunächst aufsuchen, und überhaupt an Stellen der Küste z. B. auch bei Ilela verweilen, die mit den Fluss- und Haffmündungen in keiner Beziehung stehen. Der Lachsfang fällt im Allgemeinen mit dem Heringsfang zusammen, dennoch zeigt sich keine dirccte Beziehung zwischen beiden, denn sehr häufig ist der Hcringsfang schlecht oder hört auf, wenn der Lachsfang beginnt erheblicher zu werden. Ueber den Jahresfang giebt die folgende Tabelle Aufschlüsse. 40 160 Tabelle XXV. Jahresfang des Lachs. Stück. Jahr Lohme j Divenow ‘) I-Iela Cranz Sarkau Memel Bommels- vitte Mellner- aggen Karkelbeck 1873 284 cri O 1874 279 925 cc Ln 91 3227 * 1876 93i 2173 1989 9153 6157 495 3332 105 I 4 Summe 1585 67OI Mittel 396 2173 1675 9H3 6157 495 3332 IO5 I 4 Wir dürfen und müssen vorläufig die registrirten Jahresfänge als die mittlere Menge der auf den 8 Stationen gefangenen Lachs ansehen. Die Summe eines Jahresfanges betrüge demnach 24,436 Stück. Die Grösse des Lachs gestaltete sich verschieden. Mit der Angel wurden meistens grössere Thiere gefangen, nach den Angaben finde ich für die Monatsfänge in Divenow die Durchschnittsgewichte von 19 Pfund, i6l/2 Pfund, 16 Pfund, 15 — 23 Pfund, 8 — 20 Pfund, 10 — 24 Pfund und 18 Pfund, für Cranz 24 — 36 Pfund, 18 Pfund (für 1514 Stück) und mehrmals l6l/2 Pfund. Für Heia rechnet man kleine Lachs unter 10 Pfund, mittlere und grosse über 10 Pfund und letztere werden häufiger angegeben. Dies gilt für Angel-Lachs, welche die Mehrzahl aller gefangenen Fiche ausmachen. Die mit dem Zugnetz gefangenen Lachs sind kleiner; vor Sarkau ist aller- dings das Durchschnittsgewicht noch zu 1 1 1/2 Pfund angegeben, aber vor Divenow kommen Netzfänge vor, wo die Lachs nur »bis 3 Pfund«, zwischen 1 und 6 Pfund und 2— 7 Pfund (785 Stück) wogen, ebenso giebt Cranz solchen Fang von Lachsen, die 6 — 9 Pfund, selten über 20 Pfund wogen, an. Wenn ich diese Angaben erwäge und die Fänge durchgehe, komme ich zu der Ansicht, dass das Gesammtdurchschnittsgewicht auf etwa 10 Pfund pro Stück angenommen werden darf, und der Jahresfang dem- nach 244,360 Pfund betragen haben dürfte. Die Summe des mittleren, von mir nachgewiesenen Heringsfangs beträgt 1 1,147,500 Stück, oder 8 Hering auf das Pfund gerechnet, 1,393,430 Pfund. Soweit ich zu übersehen vermag, ist der Heringsfang an den deutschen Küsten viel ausgedehnter, wie der Lachsfang, also, was den Werth an Nahrungsstoffen, der durch ihn erworben wird, betrifft, ungleich wichtiger. Der Geldwerth des Lachsfanges ist dagegen nennenswerther. Die Preise, welche die Fischer in erster Hand erzielen, sind nicht gering, jedoch je nach der Jahreszeit wechselnd. Häufig beruhen sie auf Contrakten So werden in Heia Lachs über 10 Pfund bis zum April mit 14 M, später mit 10 Jk, Lachs unter 10 Pfund mit 7, später mit 5 Jk bezahlt. In Cranz wurden bis zum 15. März 90 Pfennig pro Pfund bezahlt, im Winter selbst 140 Pfennig. Im Sommer kommen dort, wie in Sarkau, Preise von 60 bis 70 Pf., ja, in der besten Zeit des Fanges 48 bis 55 Pf. vor. Man wird meines Erachtens als Durchschnittspreis 60 Pf. annehmen können und es würde dann der Werth, der von mir nachgewiesenen Fänge, auf 1,466,000 Jk sich stellen. Im end- gültigen Verkauf in den Städten vermehrt sich dieser Werth auf etwa das dreifache. Wenn ich das Verzeichniss der Fischerorte an den Küsten durchgehe, komme ich zu der Ansicht, dass dort etwa achtmal so viel gefangen werden mag, als der Lachsfang an den Beobachtungsstationen beträgt. Das würde also eine recht namhafte Menge und einen erheblichen Geldumsatz ausmachen. Den Lachsfang in den Flüssen kenne ich zur Zeit nicht genau genug, um mir darüber ein Urtheil bilden zu können. Für Hameln 2 *) wo der Hauptfang in der Weser stattfinden dürfte, beträgt die Menge der gefangenen Lachs aus dem Durchschitt von 5 Jahren 2526 Stück für Skirwitli am Russarm, Kurisches Haff, 3500 Stück, :i) darnach würde die Küsten- fischerei keineswegs sehr gegen die P'lussfischerei zurücktreten. Dies bemerkt übrigens bereits Herr Dr. WlTTMACK, welcher für die Flüsse Deutschlands zusammen einen Fang von circa 30,000 Pfd. nachweist. ') Ost- und Berg-Divenow fingen nach Herrn Friedrich 1871: 172 Stück '873: 584 ,, >874: 557 ,, 2) Hamelnscher Anzeiger 22. April 77: Ueber den Lachsfang bei Hameln. :i) v. Siebold; Die Süsswasserfischc. S. 298. Die Einnahmen aus der Lachsfischerei sind übrigens nicht Nettoerträge, denn cs treten häufig Verluste .m Gcräth ein, die uni so empfindlicher sind, als sie in den Beginn der Fangzeit fallen. So verloren im März 77 4 Boote vor Memel alle Angeln, cs waren im Ganzen 350 Stück, jede im Werth von 150 Pf., also Verlust 525 Jk So hatten zu gleicher Zeit 7 Boote in Mellneraggen einen Verlust von 1620 Jk , im März 76 gingen vor Cranz an einem Tage für 660 Jk Angeln verloren, vor Heia im Dec. 74 für 750 Jk und viele Verluste werden erwähnt, ohne das ich den Werth ermitteln kann. Namentlich Eis und Sturm vernichten auf diese Weise das Gcräth! Es ist leicht einzusehen, dass durch ein solches Unglück und die Furcht vor demselben die Angcl- fischerei auf Lachs leiden muss. Eine Abhülfe würde sich nur dadurch schaffen lassen, dass ein V er sicherungs- verein mit partieller Ersatzpflichtigkeit eingerichtet würde. Natürlich müsste dieser Ersatz nicht in Geld, sondern in neuem rasch gelieferten Geräth bestehen, was vielleicht auch bezüglich der Güte des Geräths Nutzen gewähren könnte. Wenn ich nicht irre, würden auch die grösseren Fischändler ihre Rechnung bei der Unter- stützung eines solchen Vereins finden, wie überhaupt der Verein ein mehr geschäftliches, als wohlthätiges Gepräge erhalten müsste, aber er würde nur ins Leben treten können, wenn er zunächst von einer competentcn Behörde eingerichtet würde, auch glaube ich nicht, dass eine freie Selbstverwaltung sehr bald die Leitung eines solchen Vereins zu übernehmen vermöchte, obgleich dies natürlich von Anfang an zu erstreben wäre. Die einzelnen Ortschaften sind bis jetzt eben ohne jeglichen Verband. Auf den Lachsfang drückt noch ein zweiter Uebelstand, der, wie ich nach den mündlichen Aeusscrungcn der Helaer Fischer annehmen muss, viel schwerer ist, als ich ihn hier durch Zahlen nachzuweisen vermag. Die Seehunde, deren Zahl an der pommerschen und preussischen Küste eine erhebliche sein muss, fressen nemlich mit grosser und begreiflicher Vorliebe den Lachs von der Angel ab, da ihnen die Mühe der Jagd auf diese Art erspart wird. Da sie meistens den Kopf an der Angel sitzen lassen, lässt sich der Schade, den sie anrichten , übersehen, doch ist der Fall ein so häufiger, dass die Fischer nur ausnahmsweise davon Meldung zu machen scheinen. Von Dievenow finde ich berichtet von März 76 einen Fang von 71 Lachs und 28 Köpfen, im April wird von 70 Lachsköpfen im Ganzen, im Mai von einem Fang von 16 Lachs und 4 Köpfen Meldung gemacht. Von Cranz wird November 76 geschrieben: schwere Verluste erleiden die Fischer durch die Seehunde, annähernd die Hälfte wird abgefressen; unter dem 22. bis 26. März 76; häufig Lachsköpfe, keine Fische; März 77, Hunde sind massenhaft und verursachen vielen Schaden, während vom Juni 76 aus Sarkau berichtet wird : die dem Lachsfang vielen Schaden zufügenden Seehunde sind jetzt (mit dem Aufhören des Fangs) beinahe ganz verschwunden. Aus Heia wird vom Dec. 74 unter dem 10. berichtet: sehr viel Lachs von den Seehunden abgefressen, so dass die Leute nur Köpfe bekamen und unter dem 21 . Dec. 6 Stück Lachs und einige 20 Köpfe, in diesem Monat war der ganze Fang 32 Lachs, man sieht also annähernd, welchen Druck der Seehund auf die Erträge ausiibt. Vom Nov. desselben Jahres wird von Heia berichtet: Wenn die Leute nicht bei den Mantzen liegen, bekommen sie keine Heringe zum Bestechen der Lachsangel, denn der Seehund frisst ihnen alle Heringe heraus. Ferner vom Mai 76; Die Seehunde thun viel Schaden, so dass die Fischer keinen Lachs, sondern nur die Köpfe erhalten und die Fischerei aufgeben. Endlich vom Oktober desselben Jahres: Seehunde wurden in solchen Massen gesehen, wie schon seit Jahren nicht zu denken ist. Ich habe keine besondere Aufforderung ergehen lassen, mir über den Schaden, welchen der Seehund anrichtet, Nachricht zu geben, es verdienen also jene Bemerkungen um so mehr Beachtung! Was zur Vernichtung des Seehundes geschieht, ist unbedeutend, der grösste Fang, von dem ich weiss, fand in Heia April 74 statt, wo 7 Thiere gefangen wurden, sonst werden nur hier und da ein oder zwei Stück- zufällig gefangen, was kaum in Betracht kommen kann. Allerdings hat man, wie es scheint, den Klagen der Fischer Abhülfe zu bringen versucht, denn es wurde mir vor einigen Jahren in Heia erzählt, dass unter die Fischer Flinten zur Jagd auf die Seehunde verthcilt seien und dass man in dem benachbarten Heisternest ein Netz habe um die dort auf einem im Meere liegenden Stein zuweilen schlafenden Seehunde zu umstellen und zu fangen. Es war damit aber gegangen, wie zu erwarten stand, die angeschossenen Seehunde gehen unter und die Fischer finden also bei dieser Jagd nicht unmittelbar ihre Rechnung, sie tödten die Thiere zwar, wo Gelegenheit dazu ist, aber sie haben für allgemeinere Interessen nicht die Opferwilligkeit, welche diese Jagd an sie stellt. Es kann die Frage aufgeworfen werden, ob es richtig sei, den Lachsfang an der Küste zu unterstützen oder ob der Fang am besten den Fluss-Fischern überlassen wird, da hier die gehörige Schonung erzwungen werden kann. Die Beantwortung dieser Frage muss ich dem Leser überlassen. Soll die Angelfischerei auf Lachs gefördert werden, muss zur Erwägung kommen, ob man, ähnlich wie auf dem Lande die Vernichtung des Raubzeuges eine wesentliche Bedingung der guten Jagd ist, nicht auch auf die Zerstörung der schädlichen Thiere im Wasser Bedacht nehmen muss. Nach gefälligen Mittheilungen des Herrn Dr. BOIILAU, Director des zoologischen Gartens in Hamburg, ist der tägliche Nahrungsbedarf eines Seehundes auf etwa 10 Pfd. Fische anzunchmen. Wieviel Seehunde mag cs an der i io deutsche Meilen langen preussischen und pommerschen Küste geben ? Eine Schätzung ist hier sehr schwierig, sind es nur IOOO Thiere, so bedürfen sie zu ihrer Nahrung über 3 Millionen Pfund Fische, sind es 10,000 und höher möchte ich ihre Zahl doch kaum schätzen, so würden sie 36 Millionen Pfund ver- nichten. Wie dem auch sein mag, dass sie dem Fischereibetrieb besonders schädlich sind, ist gewiss. Mein Wunsch ist, dass ein tüchtiger Forstmann einmal mit der Aufgabe betraut werde, die Frage, auf welche Weise der Seehund rasch und erheblich vermindert werden könne, zu studiren. Ich denke, die Gewohnheit des Thieres, zum Schlafen an die Küste zu gehen, müsste benutzt werden können, um ihm, sei es mit Hunden, sei es in anderer Weise beizukommen. Derartige Vorschläge verdienen wohl erst Beachtung, wenn die Frage, ob und wie weit unserer Küstenfischerei aufgeholfen werden müsse, der Entscheidung näher ist. Plattfische. Im Nachfolgenden soll der Fang von Schollen, Flundern und Steinbutt, welche alle als Butt zusammen- gefasst sein mögen, besprochen werden. Der Fang ist bedeutend und um seines ziemlich gleichmässigen Ertrages willen für die Fischer wichtig; er wird jedoch theilweise von einem grossen Ruin an P'ischen begleitet. Ich werde die monatlichen Fänge nicht einzeln besprechen, sondern die Tabellen vereint geben. Tabelle XXVI. Schollen, Flunder und Steinbutt. Stück. Januar. Februar. Jahr Eckernförde Jahr Eckernförde Travemünde Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag 1875 763600 27271 1482 .875 426000 18522 12S3 I 120 1120 224 1876 530000 19630 873 1876 460600 20026 1035 660 220 3i 1877 417200 13458 834 1877 382400 13657 837 Summa 1 7 1 0800 Summa 1269000 52205 3155 1780 Mittel 570267 19870 1055 Mittel * 423000 17125 1028 593 445 68 Jahres- Jahres- quote 23,38 °/0 quote 17,82 o/0 0,46 °/„ März. April. Eckern förde Travemünde Divenow Eckernförde Travemünde Bommelsvitte Jahr Jahr Totale pro Tag pro Boot tag Totale pro Tag pro Boot tag Totale pro Tag pro Boot tag Totale pro Tag pro Boot tag Totale pro Tag pro Boot tag Totale pro Tag pro Boot tag 1875 68000 11333 1062 5240 655 138 1874 1 20600 5482 648 1800 600 139 1876 208000 7718 661 1875 214000 7643 790 1877 155200 5 '73 445 1290 1290 99 1876 105000 4200 465 7680 960 192 180 180 45 Summa 431200 5240 655 *38 1290 1290 99 Summa 439600 9480 1S0 180 45 Mittel 143733 6844 595 '413 655 '38 1290 1290 99 Mittel 146533 5861 644 3160 862 '79 l80 180 45 Jahres- quote 6,05 °/o 1,1° °/o 0,27 °/o Jahres- quote 6,17 "/o 3,41 °/0 0,05 ir.n M a i. Jahr Eckern fördc Travemünde Lohme Dievenovv Heia Totale pro 'lag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro 'lag pro Boot- tag 1872 420 420 210 5034 5°3 74 1873 6834 456 90 1874 161020 575' 5'9 23320 1060 206 1080 1080 540 1875 141800 5064 496 22980 999 *55 I I IOO 3700 555 1876 1 9 1 800 6187 501 19280 876 *45 78720 4920 803 I 1400 2850 543 Summa 494620 72414 420 78720 28614 Mittel 164873 5685 506 18103 8S3 '54 84 420 210 78720 4920 803 5723 *59° 258 Jahresquote 6,94" u '4,12 % 4,86% *6,49 °/o 2,64 0,0 Jahr Sarkau Bommelsvitte Mellneraggen Karkelbeck Totale pro Tag pro Doottag Totale pro Tag pro Boottag Totale pro Tag pro Boottag Totale pro pro Tag Boottag 1S72 '873 1874 1S75 1876 907 ' 76 23 8220 1370 171 2280 I I4O 142 3600 3600 240 Summe 907 8220 22S0 3600 Mittel 907 76 23 8220 1370 171 2280 I 140 142 3600 3600 240 Jahresquote 0,86 °/0 2,58% 0,89 °/0 2,37" 0 J u n i. Jahr Eckernförde Travemünde Lohme Dievenow Heia Cranz Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- lag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag 1 pro Boot- tag 1872 '873 1874 1875 1876 l6lOOO 193000 199200 5552 6893 6869 457 566 449 9667 48840 24260 1 7220 509 2035 970 820 107 284 158 1 2 I 3840 378o 768 945 154 222 '75740 10984 955 239S4 29445 141090 159360 *45560 *043 1338 6719 7589 6329 84 78 428 429 394 1 2446 5*9 64,5 Summe 553200 99987 7620 175740 499439 12446 Mittel Jahres- quote 184300 7,760/o 6422 486 24997 *9,5°°/» 1123 181 1524 88,25% 847 181 175740 36,82«,, 10984 955 99888 46,05" 4540 2S9 12446 45,8i% 5'9 64,5 Jahr Sarkau Memel Bommelsvitte Mellneraggen Kar kelbeck Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag 1872 '873 1874 1875 1876 cc 780 '47 22380 1017 223,8 239400 10409 1006 1 7 1 600 7800 37* 10 1400 4609 461 Summa 18712 22380 239400 1 7 1 600 101400 Mittel 18712 780 147 22380 1017 223,8 239400 I 0409 1006 1 7 1 600 7800 37* 101400 4609 461 Jah resquote 17,88% 5 ',23 °/o 75,15 °/o 67,27 °/0 66,85% 4 1 104 Juli. Jahr Eckernförde Travemünde Dievenow Heia Cranz Totale pro Tag pro Boot- tag Totale Pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- lag 1872 1873 1874 1875 1876 70080 1 7 1 200 153200 2261 6341 4942 183 522 287 14750 98880 19680 15420 776 3409 1036 670 133 458 243 I 12 84005 4421 372 6528 46560 187215 255840 41880 435 2328 8140 19680 4653 4i 165 406 1207 461 10953 1369 342 Summe 394480 148730 84005 538023 10953 Mittel I3H93 4427 317 37182 1652 272 84005 4421 372 107605 6725 446 10953 1369 342 Jahresquote 5 > 54 0 '» 29,00 °/0 1 7.6 °/o 49.62% 40,32 % Jahr Sarkau Memel Bommelsvitte Mellneraggen Karkelbeck Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag 1872 1873 1874 1875 1876 2S521 2593 335 1 1220 623 130 39420 2190 214 47IOO 2617 251 32460 r9°9 191 Summe 28521 I 1220 39420 47IOO 32460 Mittel 28521 2593 335 I 1220 623 •30 39420 2190 214 47100 2617 25> 32460 1909 191 Jahresquote 27,26 °,'o 25,68 % 12,37 % 18,46% 21,4% August. <_> Jahr Eckernförde Travemünde Lohme Dievenow Heia Cranz Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro B 00t- tag 1871 1872 1873 1874 1875 1S76 72720 I 91 200 157400 2597 6593 5077 215 484 297 12417 49480 20420 22160 538 1767 928 1007 129 283 232 177 600 300 ‘ 120 74816 3563 304 7365 7200 1473 1440 *75 1 33 3765 343 52 Summe 42132O 104477 600 74816 14565 3765 Mittel I4044O 4793 333 261 19 1088 206 120 300 120 74816 3563 304 3641 1456 152 3765 343 52 Jahresqu. 6,63% 17,29"/,, 6,94% 15,67% 1,68 % 13.86"/,, Jahr. Sarkau Memel Bommelsvitte Mellneraggen Karkelbeck Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag Totale pro Tag pro Boot- tag 1871 1872 1873 1S74 1875 1876 t-n -4 • 961 165 10080 630 103 3*320 ; 2088 209 34080 2130 O 14220 1422 142 Summe 1 1 537 10080 31320 34080 14220 Mittel 1 1 537 961 165 10080 630 103 31320 2088 209 34080 2130 203 14220 1422 142 Jahresquote I 1 ,02 °/0 23,07 % 9,86 % 1 3,36 % 9,37 % S e [) t e m b e r. J ahr Eckern fort lc Travemünde Dievenow Sarkau Totale pro Tag pro Boottag Totale pro Tag pro Boottag Totale pro Tag pro Boottag Totale pro Tag pro Boottag 1S73 6333 576 >5 1 1S74 69 5 So 2676 214 24440 1169 230 >375 1 73S00 6685 484 22540 1071 253 1S76 1 1 1 600 384S 300 4820 37> 212 17696 2212 216 44940 4494 881 Summe 3549S0 CO CO CO 10 17696 44940 Mittel 118327 455 1 336 >4533 881 189 17696 2212 216 44940 4494 881 Jahresquote 4,98 ° 0 1 1 j34 °/o 3,7 °/0 42,95 °/o O c t o b e r. Jahr Eckernförde Travemünde Dievenow Totale pro Tag pro Boottag Totale pro Tag pro Boottag Totale pro Tag pro Boottag 1873 1667 4i7 >5> 1874 56400 2564 783 22640 1887 263 VO 1^. 00 19400 2771 440 1876 38000 1900 . 463 45928 3533 348 Summe 1 1 3800 243°7 45928 Mittel 37933 2327 575 6051 >5>9 251 45928 3533 348 Jahresquote i 6 V- Io 4,72" „ 9,62 °/0 November. December. Jahr Eckernförde Dievenow Jahr Eckernförde Totale pro Tag pro Boottag Totale pro Tag pro Boottag Totale pro Tag pro Boottag 1874 74600 339« 697 1874 456400 >7554 1327 .875 71800 4224 780 >875 152800 7276 5°> 1876 23200 »n 00 539 340 57 20 1876 I 10900 6161 533 Summe 169600 340 Summe 720100 Mittel 56533 3268 701 340 57 20 Mittel 240033 11077 840 Jahresquote 2,38 °'o 0,03 °/o Jahresquote IO.Il'Vo Sehen wir zunächst von dem Eckernförder Fang, welcher besonders besprochen werden muss, ab, so zeigt sich, dass durchstchcnd der Buttfang nur vom Mai bis zum September betrieben wird. Dies hängt nicht von den Wanderungen des Thieres ab, welche ja, wie die Berichte von Sylt lehrten, unzweifelhaft stattfinden, denn in der Ostsee können immer Butt gefangen werden; es hängt ab von der Güte und dem Preis der Thiere und theilvvcise wohl von dem Mangel an anderweiter Beschäftigung der Fischer. Der Fang in Lohme kann dabei kaum mitgerechnet werden, da dort im Juli die Fischerei aufhört und man daher den Buttfang wenig betreibt. Die Maxima fallen in den übrigen Stationen auf Juni und Juli, ausnahmsweise auf den September. Fs scheint, dass die Butt in der Ostsee auf sandigem Grunde fast überall nicht nur an den Küsten, sondern auch mitten im Becken zu treffen sind, da sie aber fortwährend ihre Standorte etwas wechseln, liegt die Schwierigkeit des Fanges darin, ihnen gehörig zu folgen. Dementsprechend findet sich, dass die Fänge des Bootes pro Tag und für die einzelnen Stationen sehr stark variiren , und zwar in einer Weise, die ich z. Z. kaum anders zu erklären wusste, als aus solchen kleinen Wanderungen der Thiere. In der Hauptfangzeit ist als Minimum Cranz im August mit 52 Stück für den Boottag, als Maximum Bommelsvitte im Juni mit 1006 Stück verzeichnet. Ziemlich durchstehend gut scheint der Fang vor Dievenow zu sein. Dabei kommt es fast gar nicht vor, dass der Buttfang, soweit es Schollen und Flunder betrifft, aus Mangel an Fischen ganz missglückte, dagegen ist der höchste Tagesfang eines Boots, den ich verzeichnet finde: 2500 Stück, also nicht sehr bedeutend. Während in den bisher besprochenen Stationen mit verschiedenen Arten von Zug- und Schleppnetzen gefischt wird, ist der Betrieb in Eckernförde (wahrscheinlich auch in Kiel und Neustadt) ein weit gross- artigerer. Eckernförde allein fischt in mittlerer Jahressumme 2,374,000 Butt, die anderen Stationen zusammen 1,726,000 Stück. Es knüpft sich an die Eckernförder Fischerei die Frage, ob die Butt durch die Fischerei ausgerottet werden oder nicht, eine Frage, die, abgesehen von ihrer praktischen Wichtigkeit, theoretisches Interesse hat; denn während man sonst nur dann glaubt, eine Abnahme der Fischerei fürchten zu müssen, wo durch ent- sprechende Einrichtungen die Züge der laichenden Fische gefangen werden, liegt hier eine Art von Ueberfischung vor, die mit dem Laichen und den Zügen der Thiere wenig zu thun hat. Die Ansicht der Fischer und Sachverständigen, dass der Butt abnehme, ist eine übereinstimmende und feste. Die schönen Goldbutt, früher massenhaft in den Buchten von Kiel und Eckernförde, seien dort ganz verschwunden, die Butt seien selten, der Preis enorm gestiegen, daran sei die Winterfischerei schuld, man möge fragen, welchen Fischer man wolle, gewinne man sein Vertrauen, so sage er, wovon alle überzeugt seien, die Winterfischerei, wo der Butt, weil er laiche — wie jeder laichende Fisch — am leichtesten zu bekommen sei, ruinire den Bestand. Ich schrieb an unseren Beobachter, die Jahressummen des Buttfanges zeigten keine Abnahmen der Thiere an, jedoch auch er erklärte: Goldbutt werden doch weniger. Früher gute Fischerei mit kleinen Böten und wenig Netzen in der Föhrde bis Bockniss (äussere Mündung der Föhrde), jetzt ist bis dahin nichts zu fischen. Dagegen fahren jetzt 20 grosse Böte mit ä 100 Stück Buttnetzen aus, aber bis nach Arroe und Hohewacht und auch dort nehmen sie ab: Millionen werden im Winter in der Laichzeit zerstört Füge ich hinzu, dass unsere Hausfrauen in diesem Sommer kaum im Stande sind, Butt von einiger Grösse auf den Tisch zu setzen, so ist an der gegenwärtigen Abnahme der Butt vernünftiger Weise nicht zu zweifeln. Will man aber in etwas exacterer Weise über die Zustände Rechenschaft geben, so zeigt sich, dass es schwer ist, eine Ueberfischung zu constatiren. Ich habe mich bemüht, mich durch den Augenschein von den Verhältnissen zu überzeugen und muss deshalb in meinem Bericht etwas weiter ausholen. Im Herbst 1875 war ich in Eckernförde. Hier fiel die grosse Anzahl junger I bis 2 Zoll langer Butt, welche den Strand bevölkerten, auf. Ueberall, wo man an den Wasserrand herantrat, jagte man diese Thierchen auf, es war nicht schwer, mit der Hand einige zu fangen, denn so rasch und geschickt auch das einzelne Thier sich zu bergen versteht, unter vielen Griffen, die fehlgehen, glückt vielleicht der 40 tc und daher, weil Thiere genug am Ufer lagen, konnte man sie mit der Hand greifen. Es war kein Zweifel, dass junge Butt reichlich waren und zwar so reichlich, dass kaum mehr erwartet werden konnten. Ich ging dann mit einem der schönen Fischerboote (Quasen) hinaus, um den Fang mitzumachen. Die Tour nahm 20 Stunden in Anspruch, da wir 2 bis 3 deutsche Meilen aus der I'örde hinaus mussten. Manche Netze standen noch eine halbe Meile weiter, d. h. auf halbem Wege bis nach Langeland. Am Tage vorher war Sturm gewesen, das Netz hatte demnach 2 X 24 Stunden gestanden und da viele Algen hineingetrieben waren, war der Fang weniger reichlich. Die circa 100 Buttnetze werden mit einander verbunden und das ganze an beiden Enden verankert. So entsteht eine Netzwand am Grunde des Wassers von 1/2 — :!/.i deutschen Meilen Länge, die Fische vermögen nicht, namentlich bei Nacht, diese Wand zu erkennen, laufen in die Maschen und gerathen fest. In diesem Netz fanden sich Dorsch, Flunder, Platen (Platessa limanda) und Schollen (Goldbutt). Der Zustand dieser Thiere war durchaus verschieden. Die Dorsch waren alle todt, die 107 l’laten lebten nur noch ganz ausnahmsweise, Schollen und Flunder waren fast alle oder alle lebendig. Grosse Zerstörungen hatte der Seestern angerichtet, überall fand er sich vor, oft auf einem Fisch in drei und vier Kxemplaren, die lebenden Fische waren an vielen Stellen durch ihn verletzt, die todten Fische oft sehr erheblich zerfressen. (Die Thierc atzen mit vorgestülpter Magenschleimhaut Löcher in das Fleisch), die Menge der Seesterne ist eine so bedeutende, dass das Boot gewiss mehrere Tonnen davon hätte sammeln können. Es würde jedenfalls rationell sein, diese Thiere zu verderben, statt sie wieder ins Meer zu werfen, auch ist doch anzunehmen, dass eine chemische Fabrik, der täglich fast umsonst gegen 20 oder mehr Tonnen geliefert werden könnten, daraus einigermaassen rentirende Producte, Blutlaugensalz, Thierkohle, Dünger oder Achn liches herstellcn könnte. Die Fischer warfen die Dorsch und Platten in todtem oder sterbenden Zustande, die Flunder lebendig fort und behalten nur die Schollen. Nach der Menge kam auf jede der vier Arten etwa die gleiche Anzahl, und meine Erkundigungen ergeben, dass dies Vcrhältniss etwa stets sich so finde (im Winter mögen die Dorsch auch wohl mitgenommen werden). Das Aufziehen der Netze nimmt etwa 3 Stunden Zeit in Anspruch, cs wird dann ein neues Netz ausgesetzt und der Heimweg angetreten, wobei der versäumte Schlaf reichlich eingeholt wird. Durch das F'ortwerfen der Fische findet ein beträchtlicher Verlust an Material statt, denn der wirkliche Fang stellt sich auf gegen 8 Millionen Stück Fische jährlich. Nach der Betriebsart muss man einen Schluss machen, der für Ueberfischung nicht spricht. Würden nämlich durch die Fischerei wirklich zu viel Schollen aus der See genommen, so müsste bald die Anzahl der im Netz sich fangenden F'lunder eine ganz uberwiegende werden, denn die Dorsch, Platen und Schollen werden durch den Fang zerstört, die zähen Flunder werden wieder in Freiheit gesetzt und völlig geschont, auch in Bezug auf den Erwerb der Nahrung indirect begünstigt, sie müssten folglich in dem Grade merklich hervortreten, wie eine Ueberfischung stattfindet. Dies ist nun, so weit ich Kunde davon habe, nicht der Fall und es fragt sich, wie die Erfahrungen in Uebereinstimmung zu bringen sind. Untersuchen wir zunächst die Einzelfänge in Eckernförde, so finden wir, dass allerdings im December 1 0, 1 1 °/0 , im Januar 23,28% und im Februar 17,32%, also in diesen drei Monaten 50 ,7% des Jahresfanges eingebracht werden. Dazu kommt, dass gerade in dieser Zeit häufig die Netze durch Sturm und Eisgang verloren gehen , nicht ohne eine weitere Anzahl von Fischen zu vernichten. Da die Butt im Winter mager, voll Rogen und schlecht von Fleisch sind, erzielen sie dann nur einen Preis von 1 M. pr. Stieg, im Sommer dagegen von 2,50 pr. Stieg in erster Hand. Der Preis kann also nicht zu dem Winterfang verleiten, da ohnehin die Netze so sehr dabei in Gefahr kommen und die Beschwerden grosse sein müssen. Wir finden jedoch, dass in jenen Monaten der F'ang pr. Boot sich sehr günstig stellt, im December betrug er im Mittel 840 Stück, im Januar 1055, im Februar 1028, während er in den übrigen Monaten zwischen 317 und 701 schwankt, im Mittel aber 400 Stück betragen mag, so dass jener Preisunterschied vollständig ausgeglichen sein wird. Abgesehen von dem reichlicheren Fang, welcher auf einer grösseren Unruhe der geschlechtsreifen Thiere zurückzuführen sein dürfte, ist der Betrieb etwas leichter, weil näher der Küste gefischt werden kann. Die Jahressumme vom 1. April bis letzten März gerechnet sind: J8 7%5 1 875/ 74; 18 7%7 2,499,400 Stück 2,524,600 2,045,100 Es zeigt sich hier für das letzte Jahr ein Ausfall von 400,000 Stück, jedoch kann dies sehr wohl rein zufällig sein. Wenn man die Winterfischerei December, Januar, Februar von der Sommerfischerei März bis November trennt, ergeben sich folgende Zahlen: 1 8n/75 1 S75/?»; 1 87<;/77 Winter 1,646,000 1,143,400 910,500 Sommer 853,900 1,384,200 1,134,600 Es hat demnach die Winterfischerei continuirlich abgenommen, ein erfreuliches Zeichen, wenn man glauben könnte, dass eine bessere Ueberzeugung unter den Fischern diese Abnahme bewirkte. Jedoch ist der F'ang pr. Boot in den betreffenden Wintermonaten, nicht aber in den Sommermonaten zurückgegangen. Das Jahr 1874/75 hat offenbar einen besonders starken Andrang der Butt nach unserer Küste behufs des Laichens mit sich gebracht. Die werthvollere Sommerfischerei zeigt die Abnahme nicht, sondern gegen die Wintcr- fischerei eine entschiedene Zunahme. Jedoch es ist deutlich, dass erst mit einer grösseren Reihe von Beobachtungen ein Urtheil gefällt werden kann. Vor Eckernförde wird dies um so sicherer geschehen können, als eine grössere Ausdehnung des Fangsbezirkes schwierig ist, weil dadurch die Innehaltung der 24stiindigen F'angpcriode sehr erschwert und daher die Arbeit weniger lohnend ausfallen würde 1). Demnach lässt sich ein endgültiges Urtheil über die vorliegende Frage noch nicht abgeben, es macht mir mehr den Eindruck, als wenn die Thiere wegen stiitcr Beunruhigung sich von unseren Küsten zurückgezogen hätten, als dass ich an eine directe Verminderung der Butt in F'olge eines zu starken Fanges glauben könnte. ') Neuerdings gehen die Fischer im Sommer so weit, dass 4e vorziehen, in Heiligenhafen und an dänische Händler ihre Fische zu verkaufen und nicht nach Eckernförde zurückkehren. 42 168 Es ist an die Commission mehrfach die Aufforderung herangetreten, ein Einschreiten gegen die Winterbutt- fischerei zu veranlassen. Abgesehen davon, dass wir zu solchen Schritten nur ausnahmsweise und auf Grund uns ausreichend erscheinender Nachweise — die denn doch noch fehlen — befugt sein könnten, hat es ernste Bedenken, in solchen Fällen einzugreifen. Die Winterfischerei brachte einen Erwerb von 50,000 Jk allein für die Eckernförder Fischer, diesen abschneiden, heisst denn doch tief in die Gewerbsthätigkeit eingreifen. Es kommt darauf an, die Fischerei weiter zu entwickeln und da kann es unter Umständen richtig sein, eine Fischart bis zu einem gewissen Grade zu opfern. Lernen die Fischer einsehen, dass ihr Handeln verkehrt war, so ist dies ein Gewinn, lernen sie das Vorurtheil, nach welchem sie jetzt die Flunder fortwerfen, bei sich und bei den Consumenten überwinden, so ist dies ein Fortschritt, lernen sie den Fischereibetrieb ausdehnen, ihre Boote seetüchtiger gestalten, den Ertrag der See reichlicher einzuheimsen, besser aufzufinden, ausgiebiger zu benutzen, so ist dem allgemeinen Interesse sehr damit gedient. Dazu kann selbstverschuldete Noth mit- vvirken. Kommt ein Verbot von oben herab, so wirkt dasselbe mindestens deprimirend, eher zu Klagen und zur Unthätigkeit anleitend, wie zum thatkräftigen Aufsuchen anderweiter Hülfsquellen. Meine Ansicht, die ja gewiss irrig sein kann, ist in Bezug auf Hülfeleistung durch die Regierung folgende : Man sollte strenge darauf sehen, dass die Netzmaschen des Stellnetzes nicht verkleinert werden; noch kleinere Thiere, wie sie jetzt hier im westlichen Becken gefangen werden, auf den Markt bringen zu wollen, ist ein Raubsystem, welches die etwa stattfindende Abnahme der Butt über das zulässige Maass vermehren würde. Es sollte aber ferner nach den Laichplätzen der Butt, über welche wir, was die Schollen betrifft, noch gar nichts wissen, gesucht werden und dann sollte an geeigneten Orten für Schutz und freien Zugang der Fische zu diesen Plätzen gesorgt werden. Weiter zu gehen, erlaubt das Maass unserer Kenntnisse nicht und ich glaube, dass die hier gege- benen Daten auch genügen, um den Nachweis zu führen, dass es mit dem unmittelbaren Eingreifen noch nicht so sehr eilt. Es fehlt überhaupt nicht an Beispielen , dass Fische zeitweilig ohne jedes Zuthun der Menschen verschwinden, so berichtet noch kürzlich Georg Wintiifr: Bidrag til Kundskab am Fiskeriet i Store Belt II, Tidskrift for Fiskeri, Aarg. 3, Heft IV. dass vor Kallundborg die früher reichlichen Makrelen seit Jahren ganz ausbleiben, obgleich sie durch den Belt ziehen. Ich unterlasse es für diesmal, auf die anderen Fischereien, also diejenigen der Dorsch, Aal, Schellfisch, Austern u. s. w. einzugehen, da es genugsam erwiesen sein dürfte, dass längere Beobachtungszeiten für unser Urtheil unentbehrlich sind. Als allgemeineres Resultat der gewonnenen Einsicht darf Folgendes gesagt werden: Es hat sich gezeigt, dass eine regelmässige Registrirung der Fischerei eine sichere Grundlage für die Kenntniss des Verhaltens der Fische zu geben verspricht, denn selbst wenn die Angaben der Beobachter unzuverlässig und verkehrt wären, was bei täglicher Registrirung doch weniger leicht in erheblichem Maass Vorkommen wird, würde doch die von mir eingeschlagene Methode nicht verkehrt sein, sondern sie würde, wie sich aus Obigem ergiebt, bei richtiger und ausreichender Grundlage auch zu guten und für die Direction der Fischerei wichtigen Resultaten führen müssen. Es wird jedoch nothwendig sein, die Beobachtungsstationen richtiger zu vertheilen, auch dürfte es klar sein, dass ähnliche Registrirungen an Punkten der dänischen, schwedischen und russischen Ostseeküste zu einem recht vollkommenen und gut fundirten Bilde über den Inhalt der Ostsee an marktbaren Fischen, deren Aufenthaltsort und Lebensgewohnheiten führen könnte. Mit diesen Beobachtungen und an dieselben sich anlehnend, sind lokale Untersuchungen zu verbinden. Es ist die Voraussetzung gemacht, dass die Fischer durch vielleicht Jahrhunderte lange Erfahrungen in in die Lage gekommen sind, die Fische in einer ihrer Anwesenheit (Dichte) proportionalen Menge zu fangen und dass es daher erlaubt ist, aus dem Fang auf die Menge der Fische zu schliessen. Diese Voraussetzung erleidet jedoch in vielen Fällen dadurch eine Beschränkung, dass zum Fang der Fische eine für den Betrieb (das Aufziehen der Waden u.s.w.) geeignete Bodenformation erforderlich ist. Es wird also nothwendig, sich im Einzelfall ein Urtheil darüber zu bilden, in wie weit die obige Voraussetzung richtig ist und welche Umstände sie modificiren. Für diesen Zweck wird eine gemeinsame Arbeit mit den Fischereibeamten, soweit dieselben über die Vorgänge beim Fange selbst sich durch den Augenschein unterrichtet haben, sehr wiinschenswerth sein. Um jedoch solche Arbeit fruchtbar machen zu können, war es nöthig, die hier niedergelegte Vorarbeit zu besitzen, denn erst jetzt kann man in bestimmter und sachkundiger Weise die Fragen stellen. Ein besonderes Augenmerk wird stets darauf gerichtet werden müssen, die Laichplätze aufzufinden, sie sicher zu constatiren und sie zu überwachen. Die Fischer wissen bis jetzt darüber sehr wenig und haben auch nicht die Mittel, die Eier auseinander zu halten und Verwechslungen vorzubeugen. Es wird für die Zukunft wiinschenswerth sein, an den Fangplätzen selbst die Strömungen, Temperaturen und Gewichte des Wassers bestimmen zu lassen. Jene Plätze sind oft zu weit von unseren Beobachtungsstellen entfernt, um aus den hier (in den Buchten) gemachten Bestimmungen auf die Verhältnisse dort verlässliche Schlüsse machen zu können, wenigstens werden wir uns noch davon direct zu überzeugen Ili'l haben, in wie weit solche Schlüsse zulässig sind. Es kann dergleichen nur allmählig in Ausführung gebracht werden. Mehr in's Allgemeine gehend, muss vor Allem versucht werden, ein bestimmteres Urtlu.il über den Ertrag unserer Küstenfischerei zu gewinnen, als' dies bis jetzt möglich war. Die Ertragsfähigkeit des Meeresgrundes ist bisher in der bedauerlichsten Weise übertrieben dargcstcllt worden, und wenn die hohen Vorstellungen, welche man sich machte, für den Augenblick anregten, so folgte eine desto ärgere Enttäuschung, wenn man den Verhältnissen einmal näher trat. Dies mag mit dazu beigetragen haben, dass das Fischereigewerbe im Ganzen stiefmütterlich behandelt worden ist. Dies Urtheil glaube ich aussprechen zu können in Bezug auf die factischcn Verhältnisse, namentlich der Küstenfischerei, es gilt aber nicht bezüglich des guten Willens, welcher diesem Zweig entgegengebracht wurde, letzterer war meistens vorhanden, nur gelang es eben nicht, denselben thatkräftig zu bethätigen. In Bezug auf den Ertrag des Meeres herrscht die Ansicht unter den Landwirthen vor, dass das Meer grössere Ertragsfähigkeit habe, wie das Land; dies ist mir wenigstens mehrfach von Lehrern der Landwirtschaft gesagt worden. Grossen Einfluss scheint die Erklärung der Commission des englischen Parlaments für die Untersuchung der Seefischerei von 1866 gehabt zu haben, welche einen HUXLY unter ihren Mitgliedern zählte. Die Commission berichtet, wie in unserem Jahresbericht II 1874 S. 347 angegeben, dass ein Acre gut bebauten Landes, im Jahr 300 Centner Fleisch bringe, dieselbe Strecke Meeresgrund aber jede Woche und zwar das ganze Jahr hindurch ebensoviel an Fischgewicht liefere! Sollte man dieser Angabe misstrauen? Etwas, sollte man glauben, müsste doch wohl darauf gebaut werden können und doch enthält sie nur wenige Proce nt Wahrheit! Ein Acre 5625 englisch ist gleich 2,47 Hectaren, da 5625 Hectare auf die jjj Meile gehen, so werden = 2277 Acre englisch circa 2 >4/ eine Quadratmeile ausmachen. Es würde also 1 Quadratmeile Landes im besten Falle 2277 mal 30,000 Pfd. = 68,3 10,000 Pfund Fleisch jährlich bringen, dagegen eine Quadratmeile See 52 mal soviel also 3.552,120,000 Pfund, 3552 Millionen Pfund! — Schleswig-Holstein, hauptsächlich Viehzucht treibend, mit 312 Quadratmeilen, producirt nach VlEBAHN 1) im Ganzen nur 94,754,800 Pfd. Fleisch neben den andern Ackerbauproducten. — Nach dem vorliegenden Material lassen sich die Erträge der Küstenfischerei wie folgt ermitteln: Eckernförde fischt auf einer Fläche von 14 □Meilen oder 78750 Hectaren nach dreijährigem Durchschnitt Stück Pfund Butt = 2,374000 ä 3/4 Pfund - 1,780500 Hering = 1,618000 » 1/8 » = 202200 Sprott = 2,911200 » 3/80 » = 109000 D orsc h = 368000 Aal — = 8000 Makrelen 27 32 » x/3 » = 900 Hornhecht 2170 » */., » = 700 Summa 2,469300 Pfd. Heia mit einer (vielleicht zu gering angegebenen) befischten Fläche von 1,28 Quadratmeilen — 7200 Hectaren fischt nach fünfjährigem Durchschnitt: Stück Pfund Butt 216900 ä l/2 Pfund = 10S450 Hering 1,548600 = 193600 Breitling 3,518800 = 132000 Lachs 1675 ä 10 » = 16750 Aal 10090 ä 1/2 » = 5000 Summa 455800 Pfund Daraus ergiebt sich für Eckernförde Fang per Quadratmeile zu 176379 Pfd., pr. Hectar zu 31,4 Pfund, für Heia per Quadratmeile 356094, pro Hectare 63,3 Pfd., also das Doppelte. Dennoch ist Hcla’s Meeresboden wohl nicht doppelt so fruchtbar, wie der vor Eckernförde, denn während Heia im Mittel 3405 Boottage zählt, sind deren für den mehr als 5 mal so grossen Bezirk von Eckernförde nur 7100 im Mittel pro Jahr registrirt. Es ist klar, dass eine Strecke von 14 □Meilen durch 7100 Böte nicht so genau ausgebeutet werden kann wie 1,28 QM. von 3405 Böten. Dabei ist allerdings beachtenswert!!, wie vie mehr die genauere Befischung an Ausbeute ergiebt, denn die Eckernförder Böte sind die besseren. Der Fang vor Eckernförde ist übrigens nicht der ganze Ertrag jener Meeresstrecke, da die Fischer der Kieler Bucht fast in demselben Rayon fischen, daher dürfte der Fang wohl um 1/.! höher zu rechnen sein. Da jedoch der Verdacht einer Ueberfischung besteht, wollen wir jenes Dritthei 1 nicht in Rechnung ziehen. ) Statistik Deutschlands, Band 3, Seite 505. 170 Zur Vergleichung dieses Ertrages, mit dem Ertrag des Landes eignet sich wohl am Besten die Gewichts- vergleichung, und zwar möchte ich zunächst den Ertrag der Karpfenzucht herbeiziehen, welcher bekanntlich gut lohnt. Dr. WlTTMAACK1) gicbt an, dass auf dem Gute Hagen bei Kiel der Ertrag eines 80 Hectaren grossen Teiches alle 6 Jahr (der Teich ist 3 Jahr unter Wasser und 3 Jahr unter dem Pflug) circa 300 Zuber a 70 Kilo- gramm, also 21,000 Kilo sei. Zugleich erfahren wir aus einem Beispiel aus dem Kirchspiel Sülfeld (Schleswig), dass 10 Zuber Saatgut 80 Zuber Karpfen-Ertrag geben. Ferner theilt K. MöBIUS 2) mit, dass der 80 Hektar grosse Karpfenteich auf dem Gute Hagen nicht mehr als 40,000 Pfd. Speisekarpfen habe bringen wollen, als man ihm einmal mehr wie die gewöhnliche Menge von 30,000 einjährigen Karpfen (Saatgut) zugesetzt habe. Die Berechnung ist demnach einfach. 1/g des Ertrages ist als Saatgut eingesetzt worden 1/8 von 42000 sind 5250. Die 80 Hectaren haben also in 3 Jahren gebracht 42000—5250 = 36750 Pfd. Karpfen in 3 Jahren oder in einem Jahr 12,250 Pfd., demnach brachte eine Hectare - = 153 Pfund Fleisch pro Jahr. oO Die Berechnung des Fleischertrages * auf anderem Wege ist weniger gut und klar. Nach VlEBAHN (L. c. Bd. II. S. 949) würden 100 Centner Heu gleich 40 Scheffel Roggenwerth sein und (Bd. III. S. 205) 1 Centner Heu (gleich 45 Pfd. Roggenwerth), 3 bis 5 Pfd. Fleisch geben. Es wird (Bd. II. 1864) der Scheffel Roggen zu 80 Pfd. Gewicht angegeben, und obgleich diese Zahl nicht mit der zuerstangegebenen übereinstimmt3), müssen wir sie doch für die richtige halten. Bd. II. S. 947 wird für Alt-Preussen als Totalertrag von Acker- und Grasland 6 Scheffel Roggenwerth für den Morgen berechnet. 1 Morgen ist gleich 0,2553 Plectare, wir erhalten demnach pro Hectar 23,5 Scheffel oder, mit 80 multiplicirt, 1,880 Pfund Roggenwerth. Wenn also 45 Pfund Roggen 4 Pfund Fleisch produciren, so werden 1880 Pfund 167 Pfund Fleisch geben. Die Hectare Karpfenteich giebt demnach 153 Pfund » » Feld » :> 167 » See vor Eckernförde » » 31,4 » » » » » Heia » » 63.3 » Die Zahl für den Karpfenteich ist deshalb richtiger, weil die Zahl für Rindfleisch nicht das Areal an Waldungen und Oedland mit in Rechnung zieht und daher etw’as zu hoch ausfallen muss. 2 x 4 63 2 Demnach ist der Ertrag des Meeres — und — — — dem 0,2 bis 0,48 fachen von dem des Landes. 153 HS Nach meinen, im vorigen Bericht mitgetheilten , Messungen (S. 360) wird von uns in der Ostsee eine Fläche von 400 Q-Meilen befischt , diese Fläche würde also dem Ertrage nach gleichwerthig zu setzen sein mit einer Landfläche völliger Fruchtbarkeit von 80 bis 192 Q- Meilen! Diese Zahlen sind werthvoll, weil bis jetzt die Frage beunruhigen musste, was denn der Staat eigentlich an der Fischerei habe. Für 80 Q-Meilen Landeswerth darf wohl etwas geschehen, um so mehr als auf dieser Strecke wie das Beispiel von Fckernförde und dessen hoher Buttfang zeigte, wie ferner die Beobachtung des Lachsfanges ergiebt, sich dieser Werth erheblich erhöhen lässt. Die Fischerei steht übrigens in innigem Zusammenhang mit anderen Staatsinteressen. Es ist schon häufig darauf hingewiesen, dass unsere Schiffahrt mit der Fischereibevölkerung im Zusammenhang steht, weil die Matrosen diesem Stande entwachsen. Gleich bedeutungsvoll tritt mir ein Verhältniss entgegen, welches bisher weniger berücksichtigt und bekannt ist. Es werden unsere ausgedienten Seeleute zu Fischern und bilden den eigentlichen und erfahrenen Stamm dieser Bevölkerung. Ganz natürlich ! jung fangen sie das Fischergewerbe an, kräftig geworden, gehen sie zu Schiff und suchen guten Verdienst, dann kehren sie zurück um zu heirathen und ihr Leben fortan bei der immerhin ruhigeren und eine Heimath gestattenden Be- schäftigung in Frieden zu gemessen, bleiben schliesslich ganz auf dem Lande und überlassen, Netze strickend, die Arbeit dem jüngeren Nachwuchs. »Dies Jahr ist so schlecht«, schrieb man einmal von Heia, »dass wir nicht leben können und unsere alten Leute sich wieder auf die Schiffe verdingen müssen.« — Hier ist ein engerer Zusammenhang mit dem ganzen Handelsleben unseres Landes vorhanden, der es nicht gestattet, die Fischerei rein für sich zu betrachten und zu würdigen, sie und das Wohlergehen der Fischer ist uns noch etwas mehr werth wie jene Millionen Fische, die sie uns einbringen. Uebrigens würde eine Verbesserung unserer Ostseefischerei mit Nothwendigkeit, wie ich denke, auf unsere Nordseefischerei fördernd einwirken, und diese bietet, wie ja noch neuerdings von Herrn Senator Danziger (Circular No. 4 1877) so vortrefflich ausgeführt wurde, die Aussicht viel grösserer Erträge, eine Aussicht, deren Realisirung im allgemeinen Interesse nicht dringend genug empfohlen werden kann. Wie soll die Küstenfischerei in der Ostsee gefördert werden? Die eingehende Beantwortung dieser Frage würde auf Gebiete führen, welche mir zu fern liegen, es sollen nur kurze Andeutungen gegeben werden. ') Circular des deutschen Fischereivereins 1875, Nr. 1, Seite 47. 2) Die Auster und die Austernwirthschaft, Seite 79. :i) Diese giebt 1 Centner = 32 Pfd. Roggenwerth. 171 Wie ich glaube, würde cs sich empfehlen, die Fischereibeamten, nach Art der Beamten des Zollwesens, direct unter eine Centralstelle zu bringen. Vor allem komme ich auf einen schon am Schlüsse des vorigen Berichts gemachten Vorschlag zurück, einen Fischereiinspector zu gewinnen und demselben ein kleines, aber tüchtiges, Dampfboot zur Verfügung zu stellen, ln Bezug auf Letzteres möchte ich erwähnen, dass nach vorläufigen Erkundigungen ein Fahrzeug von höchstens 100 Cubikmetern Raum mit einer Maschine von bis 20 Pferdekraft ausreichend seetüchtig sein dürfte, Dasselbe würde etwa 60,000 Jh>. kosten und einen Kohlenbedarf von 100 Kilo pro Stunde, (Preis circa 1,80 Jk) sowie ausser dem lnspector 5 Mann Besatzung erfordern. Einem solchen Beamten, der natürlich eine gewisse naturwissenschaftliche Bildung und gute gesellschaftliche Stellung haben müsste, würden, selbst wenn seine Function nur eine rein berathende sein sollte, bald eine grosse Menge von Aufgaben erwachsen. Bereits im Laufe der Arbeit ist auf so Manches hingewiesen, ich werde mir daher nur erlauben, hier kurz Einiges zusammenzufassen. Die theoretischen Aufgaben für die Untersuchung der deutschen Meere gestalten sich allmählig klarer und mannichfaltiger, auch tritt deutlicher die Nothwendigkeit praktischer Maassnahmen hervor und die Commission allein wird nicht in der Lage sein, allen bezüglichen Anforderungen Genüge zu leisten. Die Feststellung der Laichplätze des Herings und das Verhalten der Thiere auf denselben, sowohl für das Frühjahr wie für den Herbst, die Erforschung des Gangs der Heringszüge und des Auftretens der Nahrung der Heringe, sind Aufgaben, mit denen kaum der Beginn gemacht ist. Die Laichplätze und Bedingungen des Laichens der Butt kennen wir noch garnicht und doch tritt die Frage der Ueberfischung für diese Thiere dringend in den Vordergrund. Die Uebelstände, welche bei der Lachsfischerei sich geltend machen, bedürften mannigfacher Abwehr. Eine bessere Vertheilung unserer Beobachtungsstationen für die Fischerei, deren Ueberwachung, sowie die Sammlung weiterer Nachrichten von den Fischereibeamten wäre sehr wünschenswerth, erfordert aber Ein- richtungen der angedeuteten Art. Direct für die Fischer liesse sich gewiss Manches thun. Es fehlt hier sehr der Austausch gegenseitiger Erfahrungen, sowie die Gelegenheit, sich gegenseitig zu helfen, anzuregen und sich zu grösserer Gemeinschaft zu einen. Sehr bezeichnend ist die Geschichte unseres Fischereivereins ; die eigentliche Fischerbevölkerung stand demselben im Anfang fern und nur langsam glückt es, dieselbe herbeizuziehen. Dies gilt namentlich für die Meeresfischer und zwar aus leicht einzusehenden Gründen. Während an der Süsswasserfischerei eine grössere Reihe von Herren der gebildeten Stände directes und persönliches Interesse hat und sich selbst unter Umständen als Fischer bezeichnen kann, gilt das Gleiche nur in sehr beschränktem Maasse für die Meeresfischer. Diesen können die Correspondenzblätter des Fischereivereins, so vortrefflich und fördernd dieselben auch sonst wirken, zur Zeit noch wenig bringen. Während wir für alle Gewerbe besondere Zeitschriften, jeweilen in überreicher Menge entstehen sehen und mindestens ein reger Trieb sich zeigt, daraus Nutzen zu ziehen, obgleich es auch dabei an spröden und eine nicht immer unberechtigte Zurückhaltung übenden Elementen nicht fehlt, wird ein Gleiches für die Fischereibevölkerung völlig vermisst. Der hauptsächlichste Grund scheint in der für solche Zwecke höchst ungünstigen geographischen Vertheilung zu liegen, obgleich nicht zu verkennen ist, dass die Fischer zu demjenigen Theil der Bevölkerung gehören, welcher überhaupt den geistigen Einwirkungen schwerer zugängig ist. Ehrlich müssen wir jedoch cingestehen, dass wir selbst erst viel von ihnen lernen müssen, che wir ihnen Nützliches und für ihren Betrieb Wichtiges bringen und zweckmässig vortragen können. In der That käme cs hauptsächlich darauf an, die Fischer unter einander etwa durch ein Monats- oder Vierteljahrs- Blatt für das Fischereigewerbe zu selbstständigen Mittheilungen anzuregen, wobei, wie in ähnlichen Fällen, die Hand eines Redacteurs schonend und glättend zu walten hätte. Dies sind Functionen wie sic auf dem Lande mit Nutzen von den landwirtschaftlichen Wanderlehrern geübt werden. Es kommt dabei fast Alles auf die Persönlichkeit des betreffenden Mannes an. Meines Erachtens würde jedoch die Erfüllung der so eben aufgezählten Aufgaben mehr oder weniger vollständig sehr wohl durch einen mit Fahrzeug und Mannschaft ausgestatteten Fischereiinspector zu erreichen sein. Wenn derselbe in Anlehnung an unsere Commission einerseits mannichfaltigen wissenschaftlichen Aufgaben nachzugehen hat, so kann er andererseits sehr wohl in solchen Verkehr mit den Fischern treten, dass er ihnen als Lehrer dienen und die Beziehungen unter den Fischern anregen kann. Weit davon entfernt, dass diese beiden Aufgaben in Widerstreit mit einander wären, kann vorausgesehen werden, dass die volle Ausnutzung eines solchen Inspectorats eben nur durch diese Combination zu erzielen ist. Es dürfte dies der einfachste und gradeste Weg sein, um allmahlig die Resultate unserer Untersuchungen der Praxis nutzbringend zu machen. 43 Untersuchungen über die Nahrung der Heringe im Jahre 1875—76. Die frischen Heringe wurden geöffnet und der Inhalt ihres Magens und Darmes mikroskopisch untersucht. Zur Untersuchung gelangten Heringe aus der Kieler Bucht, der Eckernförder Bucht, der Schlei und von Korsör. Die Untersuchungen fingen den II. October 1875 an und dauerten bis Mitte Mai 1876. Im Ganzen wurden Heringe von 23 Fischzügen in je 3 bis 4 Exemplaren untersucht. Die Nahrung bestand aus folgenden Thicren: 1. Copepoden. Aus dieser Ordnung der Krustcnthiere war Temora longicornis Müll, das gewöhnlichste Nährthier. Der Magen war oft prall mit Tcmorabrei angefüllt und der Darm enthielt in einem gewöhnlich flüssigen, röth- lichen Koth eine Menge Cuticulatheile dieser Art. Neben Temora longicornis wurden auch Theile von einer O ithona-Species bemerkt. Sehr viele Copepodennahrung wurde an folgenden Tagen gefunden: 1) in Heringen von Kiel: 1875 den 19. October, 17. Nov., 1. Dcc., 16. Dec. ; 1876: 28. Jan., 4. Fcbr., 3. März, 10. März, 21. März, 18. April. 2) in Heringen von Eckernförde: 1876 den 1. und 8. April. 2. Mysis flexuosa Müll. Viele Thiere dieser Art enthielten die Heringe von Korsor am 11. October 1875, und die Heringe von Kiel am 25. November 1875 und am 3. März 1876. 3. Gammarus locus ta E. Dieses in den obern und mittleren Regionen der Ostsee sehr häufige Krustenthier wurde oft im Magen gefunden. 4. Idotea tricu spiel ata Desm. Die dreispitzige Assel, die vorzugsweise in der Region des Seegrases lebt, wurde seltener in Herings- magen gefunden. 174 5. Polynoe cirrata Pall. Dieser Wurm wurde am 3. Nov. 1875 reichlich im Magen und Darm gefunden. Der Darm enthielt besonders viele Borsten desselben. 6. Phyllodoce maculata Müll. wird wenig gefressen. Sie ist auch kein so häufiger Wurm wie Polynoe cirrata. 7. Fischeier. Am 28. Jan. 1876 fand ich in einem Hering 3 Stück und am 10. März 4 Stück. Die Eier waren bereits über das Furchungsstadium hinaus entwickelt. Welcher Fischspecies sie angehörten, konnte ich nicht ermitteln. Diese Funde zeigen, dass Copepoden die Hauptnahrung des Herings im westlichen Theile der Ostsee ausmachen. Er findet sie in allen Wasserschichten von der Oberfläche bis an den Grund. Die anderen, grösseren Kr u stenthiere muss er hauptsächlich in der Region des lebenden Seegrases aufsuchen; die Würmer meistens etwas tiefer, in der Region des todten Seegrases. Die Fischeier wurden wahrscheinlich schwimmend mit dem einströmenden Athemwasser in den Schlund geführt, wie die Copepoden1). Im Grundschlamm sucht der Hering nicht nach Nahrung, wie z. B. die Plattfische thun; denn niemals habe ich Muscheln in seinem Magen gefunden. Im Winter 1875 —76 war der Fang im Ganzen schlecht. Erst zu Anfang April erschienen viele Heringe bei Eckernforde. Am 8. April konnte man 5 Liter (über 100 Stuck) für 10 Pfennig kaufen. Am 18. April wurden bei Mönkeberg in der Kieler Bucht so viele gefangen, dass ganze Bootladungen voll frisch nach Kiel kamen. Die Mehrzahl derselben waren noch nicht ausgewachsen, nur 15 — 16 Centimeter lang, und noch nicht geschlechtsrcif. Grosse Heringe, 22 bis 24 Centimeter lang, zeigten in der ersten Woche des April fast reife Geschlechtsdrüsen. Am 20. April wurden in einer ganzen Bootladung Heringe aus der Kieler Bucht nur einige reife Männ- chen und Weibchen gefunden. Die reifen Eier wurden abgestrichen und künstlich befruchtet. In kleinen Aquarien im zoologischen Institut entwickelten sie sich innerhalb 12 Tagen, denn am 2. Mai schlüpften die ersten Embryonen aus. Dr. K. Möbius. ') Auf welche Weise der Hering Copepoden und andere kleine Thiere aus dem Athemwasser gewinnt, ist in dem 1. Jahresbericht der Commission zur Untersuchung der Deutschen Meere, p. 141, beschrieben. D i e Entwicklung des Herings im Ei. Bearbeitet von Dr. C. K U P F F E R, Professor in Königsberg i. Pr. Mit 4 Tafeln, darunter 3 phototypische, gedruckt nacli Photogrammen, die Herr Dr. B. BENECICE vom lebenden Objekte aufgenommen. 44 I. Das reife Ei und der Samen. Das reife Ei des Herings, im Wasser aufgefangen, hat ungefähr eine Kugelgestalt. Es sinkt auch in Seewasser, das 2 — 3 pCt. Salz enthält, zu Boden, wenn es nicht während des Sinkens einen Gegenstand streift, an den es dann anklebt; gleicherweise erfolgt das Ankleben an den Boden, auf den es sinkend gelangt. Werden die Eier massenhaft und gedrängt in s Wasser entleert, so kleben sie in dem Maasse, als sie sich berühren, zu Klumpen zusammen. Diese Klebfähigkeit ist nicht etwas den Heringseiern Characteristisches, sie kommt den Eiern vieler Fische zu und ist bereits von K. E. von Baek ‘) bei verschiedenen Cyprinoiden beobachtet worden. Die Grösse des reifen Eies ist bei den Heringen, die ich während verschiedener Laichperioden zu untersuchen Gelegenheit hatte, nämlich bei dem Frühjahrsheringe der Schlei in Schleswig, bei dem Herbstheringe des grossen Belt’s und dem Heringe, der bei Pillau in Ost-Preussen während des Monats Juni laicht, durch- schnittlich dieselbe und beträgt im Durchmesser 0.92 — 1.00 mm. Einzelne Eier bleiben unter diesem Maass, ich habe welche von nur 0.85 mm. Durchmesser getroffen, die sich trotzdem als entwicklungsfähig erwiesen. — Das Ei des Nordseeherings der norwegischen Küste ist nach Axel BOECK2) bedeutend grösser. Er giebt den Durchmesser desselben auf 1.5 mm. an, bevor es noch durch Wasseraufnahme an Volumen zugenommen hat. Die Zusammensetzung betreffend, so zeigt das Ei folgende drei Bestandtheile: 1. die Eihaut (Eikapsel HlS). 2. eine zähflüssige Substanz, die die Oberfläche der Eihaut überzieht, 3. den Dotter. Von der Eihaut sagt Axel BoECK :i), dieselbe sei derb elastisch, und scheine, wenn man sie zerreisse, aus mehreren Schichten zu bestehen. Sie sei nicht von Poren oder Röhren durchbohrt, aber wenn man das Mikroskop auf die Peripherie des Eies einstelle, so zeige sich eine feine radiäre Streifung der Haut. Ich habe hierzu nur Weniges ergänzend zu bemerken: die den Dotter ganz enge umschliessende Haut besteht der Dicke nach aus zwei Lagen, die fest mit einander verbunden sind, einer innern, fein radiär gestrichelten und einer äussern, durch die die feine Strichelung sich nicht fortsetzt, die aber koncentrisch gestreift erscheint. Die innere Lage, von der konkaven Fläche her betrachtet, zeigt dicht gestellte feine Punkte, die der feinen radiären Strichelung- entsprechen. Fis liegt zunächst, das Phänomen hiernach auf radiäre Porenkanäle zu bezichn. Dann muss aber gleich mit Bestimmtheit hervorgehoben werden, dass die Porenkanälchen die äussere lamellösc Lage nicht durchsetzen, also jedenfalls nicht nach aussen münden. Die äussere koncentrisch gestrichelte Lage lasst sich durch Abspalten von der innern nicht trennen, dieselbe darf nicht mit der äusscrlich auf dieselbe folgenden Schicht des Klebestoffes idcntificirt werden. Stark verdünnte Salzsäure verursacht ein Aufquellen aller drei Schichten und dabei tritt der Unterschied zwischen der lamellösen äussern und der porösen innern Lage scharf hervor, es setzt sich aber zugleich die äussere von der Schicht des Klebstoffes deutlich ab. Die Dicke der doppeltgeschichteten Haut habe ich etwas verschieden angetroffen. An den Eiern des Herbstherings aus dem grossen Belt fand ich dieselbe etwa 0.006 — 8 mm. dick, etwas dünner beim Hering von Pillau. Während der Dauer der Entwicklung wechselt die Stärke. Zunächst nimmt dieselbe unter dem Einfluss der Wasseraufnahme etwas zu, vom 3. Tage an bemerkt man aber eine stetige Verdünnung, die hauptsächlich auf Kosten der porösen Innenlage vor sich geht. Bisweilen erscheint die Oberfläche leicht fagettirt, diese Zeichnung verliert sich aber bald. ') Untersuchungen über die Entwicklungsgeschichte der Fische. Leipzig 1835 pag. 7 2) Om Süden og Sildefiskerierne nnvnlig om det norske Vaarsildfiske af Axel Boeck. Christiania 1871 B. W. Bentzen. pag. 4. •') a. a. O. pag. 4—5. 17) 1. c. pag. 5 und 6. 4) "Vergl. hierüber: K. E. v. Baer, 1. c. pag. 9, Fig. 1. (Cyprin. Blicca). Doyere, 1’ Institut 1850. t. 18, pag. 12. (Syngnathus ophidion). Bruch, Zeitschr. f. wissensch. Zool. 1854. Bd. 7, pag. 172. (Salmo salar und Salmo fario.) Ransom, I’roceed. of the Roy. Soc. 1854. t. 7. pag. 168. (Gasterosteus). R. Leuckaut, Müll. Arch. 1855. pag. 25&. sequ. (Salmo fario, Silurus glanis, Esox lucius, Syngnathus Acus.) Reichert, Müi.l. Arch. 1856. pag. 83. (Esox lucius, Cypr. carpio, C. carassius, Leucisius Dobula, rutilus, erythrophthalmus ; Abramis Brama, Tinea chrysitis, Silurus glanis, Acerina cernua.) Bei T'erca lluviatilis konnte Reichert eine Micropyle nicht nachweisen. Oellacher, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Knochenfische. Leipzig 1872. pag. 1. (Salmo fario). W. 1 1 is, Untersuchung über das Ei und die Entwicklung der Knochenfische. Leipzig 1873. pag. 3 und 13. (Salmo salar, Salmo fario, Esox lucius). kann ich bestätigen. Diese Stelle prominirt ein wenig, indem der die Grube umgebende Rand entweder ringsum oder einseitig wulstförmig erhöht ist; bisweilen trifft man an Stelle einer rundlichen Grube nur einen sehnig eindringenden Spalt, ein feines Kanälchen, am Hoden dieser Grube oder des Spalts beginnend, durchsetzt die Eihaut; ich finde aber an den Eiern des Ostsee-Herings nicht, dass das Kanälchen sich an seiner innern Mündung trichterförmig erweitert, ebensowenig finde ich cs als konstante Bildung, dass entsprechend der äussern Mündung des Kanälchens der Hoden der Grube sich buckelförmig erhebt. Ich habe dieses Verhältniss an- getroffen aber auch vermisst. — Am sichersten sieht man die Micropyle an Eiern , die man dem Eileiter entnimmt; sind die Eier ins Wasser gelangt und ist der Klebstoff erstarrt, so sucht man an den meisten Eiern vergeblich darnach, mag man die Loupe oder das Mikroskop anwenden, und dieser Misserfolg ist keineswegs durch den Umstand bedingt, den Boeck hervorhebt, dass die Micropyle »nach oben« gekehrt sei, also stets den höchsten Punkt einnimmt. Sehr häufig vielmehr klebt das Ei gerade mit dieser Stelle fest, überhaupt füllt der Klebstoff die Grube an zahlreichen Eiern aus, überdeckt dieselbe und nach dem Erstarren dieses Stofles hebt sich die ganze Bildung optisch nicht mehr hervor. Schon dieser Umstand berechtigt zu begründeten Zweifeln, ob dieser Micropyle eine Rolle bei der Befruchtung zufallt, andere, später zu erwähnende Verhältnisse erhöhen das Gewicht dieses Zweifels. Der Dotter füllt am unbefruchteten Eie den von der Eihaut umschlossenen Raum vollständig aus. Derselbe ist durch die Art seiner Zusammensetzung recht undurchsichtig und man muss die Eihaut öffnen und die Dottersubstanz ausfliessen lassen, um sich über die Beschaffenheit im Innern zu orientiren. Ich stelle wiederum Axel Boeck’s x) Angaben über den Eiinhalt voran : »Innerhalb der Eihaut sieht man das Ei ganz gefüllt mit blassen durchsichtigen Dotterkörpern von einem blasenförmigen Aussehn; diese sind mehr oder weniger verlängert, eiförmig oder mehr rund, von etwas verschiedener Grösse und enthalten durchaus keine Kerne. Der Oberfläche des Eies am nächsten, gerade unter der Eihaut, sieht man eine Schicht von grossem oder kleinern, runden, stark lichtbrechenden Kugeln aus einem ölartigen Fett, die oft zu grossem Tropfen zusammenfliessen und die Dotterkörper decken, so dass diese nicht immer deutlich gesehen werden können. Vergebens habe ich nach einem Keimbläschen in dem reifen unbefruchteten Eie gesucht ; ich habe es nicht finden können, weder wenn das Ei unverletzt war, noch wenn ich den Inhalt ausfliessen liess.« Dieser zutreffenden Darstellung nach besteht also der Dotter nicht aus einer homogenen zähflüssigen Substanz, wie an den Eiern vieler anderer Büsche, sondern aus diskreten an einander liegenden Stücken oder Portionen und es lässt sich insofern eine Unterscheidung zwischen diesen Portionen machen, als man eine besondere oberflächliche Schicht wahrnimmt, die die übrige Masse unvollständig deckt. Die Elemente der unvollständigen oberflächlichen Lage sind 0.008 — 0.02 mm. grosse, stark lichtbrechende, glänzende, homogene Kügelchen, die ich zum Unterschiede von den gleich zu erwähnenden Gebilden als Dotterkörner bezeichnen will. Die Haupt- masse besteht aus minder lichtbrechenden, tropfenartigen, rundlichen und polygonalen, bestimmt umgrenzten Portionen, die Dotterkugeln heissen mögen. Diese Dotterkugeln sind von verschiedener Grösse, die grossem messen etwa 0.05 mm. — 0.08 mm. zwischen diesen finden sich kleinere bis ganz kleine Bläschen. An den grossem unterscheidet man eine festere Rindenschicht und im Innern kleinere Bläschen, die zu einem Theile wenigstens in Aether löslich sind. Zerreist man die Eihaut, so fliesst die Masse aus einander und es lässt sich feststellen, dass ausser den Dotterkörnern und Dotterkugeln sich noch eine spärliche klare, zähflüssige Masse als Bestandteil des Dotters vorfindet. Nirgends zeigt sich weder eine Andeutung des Keimbläschens noch auch jene fein granulirte, einen leicht gelblichen Ton aufweisende Substanz, die später den Keim bildet, nirgends auch tritt eine Ansammlung von Fett an einer Stelle besonders hervor. Die photographische Darstellung in P'ig. I. Tab. I. ist nach einem Ei aufgenommen, dass nur wenige Minuten im Wasser gelegen hatte, die Einstellung des Mikroskops war eine mittlere zwischen dem aufwärts gelichteten Pol des Eies und der Peripherie. So ist denn das Bild des Schnittes etwas verwaschen, aber man sieht in Umrissen die Dotterkugeln. Zwischen dem Centrum und der Peripherie des Bildes ist die Oberfläche in einer breiten Zone scharf und deutlich dargestellt und man erkennt in voller Bestimmtheit die die Dotter- kugeln deckenden kleinen scharf contourirten Dotterkörner. • Das reife Sperma ist eine dickliche, zähflüssige, milchweisse Substanz von alkalischer Reaktion, die sich in süssem Wasser nur unvollständig, in Salzwasser dagegen rasch und vollständig vcrthcilt, das Wasser dabei trübend. Die Zoospermien lassen Kopf, Schwanz und Mittelstück unterscheiden und sind den von W. HlS beschriebenen und abgebildeten Zoospermien des Lachses -) ähnlich. Der Kopf ist aber nicht etwas abgeplattet, wie das beim Lachs der P'all ist, sondern drehrund und hat die Form eines kurzen Fingerhuts etwa, wenn man sich •) 1. c. pag. 6. 2) W, IIis, Untersuchungen über d. Ei u. d. Entwicklung bei Knochenfischen, pag. 3, Taf. 1, Eig. 8. 45 180 ein solches Geräth dickwandig und mit enger Höhlung vorstellt. Die Kuppe ist gleichmässig abgerundet, die Basis eben. Die Oberfläche dieses Körpers wird von einer glänzenden, stark lichtbrechenden Masse gebildet, während die Axensubstanz hell ist und sich kaum vom Wasser im Lichtbrechungsvermögen unterscheidet. Der gleichfalls blasse, schwach lichtbrechende Schwanz hängt an der Basis des Kopfes mit dieser Axensubstanz zusammen durch ein Mittelstück, das eine kleine, krausenartige Querscheibe trägt. Die Dimensionen sind folgende ; Länge des Kopfes = 0.0025 mm. Breite des Kopfes = 0.0020 mm. Länge des Schwanzes = 0.062 — 0.075 mm. II. Die Bildung des Keimes und die Befruchtung, a. Einfluss des Sperma auf die Bildung des Keimes. Ich verbinde in diesem Abschnitte die Besprechung der beiden in der Ueberschrift genannten Acte, weil ich, nach meinen Beobachtungen, dieselben am Ei des Herings gesondert zu verfolgen nicht in der Lage war Alles, was ich hier über die Entstehung des Keimes mitzutheilen vermag, ist ausschliesslich den Beob- achtungen entnommen, die ich in diesem Jahre (1876) an den Eiern des im Monat Juni bei Pillau laichenden Herings (Strömlings) der östlichen Ostsee angestellt habe. Vorher hatte ich weder an der Schlei noch am grossen Belte Gelegenheit, die Eier früher zur Untersuchung zu erlangen, als nachdem sie bereits 4 — 5 Stunden lang, befruchtet, im Wasser gelegen hatten. Die Fangstellen befanden sich an beiden Orten nicht in unmittel- barer Nähe der Beobachtungsstation. Das letztere war in Pillau der Fall. Ich erhielt hier einige Mal geschlechts- reife Thiere lebend ins Zimmer geliefert, und vermochte die Eier sowohl unbefruchtet, wie nach der Berührung mit dem Samen kontinuirlich zu beobachten, das Auftreten des Bildungsdotters (Protoplasma v. Bf.NEDEN) und die Concentration derselben zu dem Keim oder Keimhügel zu verfolgen. Die Summe meiner hierbei erlangten Erfahrungen weicht sehr beträchtlich von den Vorstellungen ab, die uns bisher Seitens der Mehrzahl der Beobachter über den gleichen Vorgang bei andern Fischen gegeben worden sind. Ich fasse, was ich beobachtet und in wiederholten Experimenten geprüft habe, in folgende Sätze zusammen: 1. Das Ei des Herings (Strömlings) zeigt in dem Moment, wo es aus dem Eileiter ins Wasser gelangt, noch keine Spur eines Keimes oder überhaupt einer Sonderung von Bildungs- und Nahrungsdotter. 2. Es behält diese im vorhergehenden Abschnitt geschilderte Beschaffenheit im Wasser bei, wenn jede Imprägnation des Wassers durch Sperma vermieden wird. Der Aufenthalt im Wasser allein ändert also nichts an den Verhältnissen des Dotters und dem Verhalten der Eihaut zum Dotter, es dringt kein Wasser durch die Eihaut, dieselbe entfernt sich gar nicht vom Dotter. Das Wasser, um welches es sich bei meinen V ersuchen handelte, war sowohl das süsse Wasser des frischen Haffs, als auch das schwach salzige Wasser, wie man es bei eingehendem Strom von der Oberfläche der Fahrrinne zwischen beiden Molen bei Pillau schöpfen kann (Pillauer Tief). Der Salzgehalt mochte etwa 0.3 — 0.4 °/0 betragen. Unter beiden Verhältnissen, sowohl im süssen, als im schwach gesalzenen Wasser, konnten reife Eier 24 Stunden lang liegen, ohne irgend wahrnehmbare Veränderungen zu erfahren. 3. War dagegen das Salzwasser, in das die Eier gelangten, vorher besamt, oder wird demselben, nachdem die Eier bereits eine Zeit lang im Wasser sich befunden hatten, nachträglich Sperma hinzugesetzt, so sieht man nach etwa 1 5 Minuten bereits die Eihaut sich von dem Dotter entfernen und zwischen beiden Theilen einen hellen Zwischenraum auftreten, Wasser dringt durch die Eihaut in das Innere, die Dotterkugel erfährt eine Verkleinerung (kontrahirt sich?) und es beginnt nun an dem Dotter eine komplicirte Reihe von Veränderungen abzulaufen, als deren Endresultat eine Sonderung von Bildungsdotter (Protoplasma) und Nahrungs- dotter, und schliesslich eine Concentration der erstem Substanz an dem eine Pole zum Keimhügel erscheint. 4. Nahm ich zu der künstlichen Befruchtung, unter sonst gleichen Umständen, anstatt des Salzwassers der erwähnten Concentration, das süsse Wasser des Haffes, so trat keine Veränderung an den Eiern auf, sie verhielten sich so», als befänden sie sich in unbesamtem Wasser. 5. Die Zoospermien dringen in grosser Anzahl durch die Eihaut in das Innere. Man sieht die- selben, nachdem zwischen Eihaut und Dotter ein heller Raum — der Eiraum — entstanden ist, sich innerhalb desselben bewegen, aber zugleich allseits in den Dotter eindringen und sich zwischen die Dotterkugeln hindurchzwängen. Zusammenfassend kann ich mich also dahin aussprechen: An dem Ei des Strömlings bildet sich der Keim unter dem kombinirten Einfluss von Salzwasser und Sperm a. Die Angaben über denselben Process bei Süsswasserfischen lauten unter einander widersprechend, der Mehrzahl nach aber dahin, dass die Mitwirkung des Sperma bei der Scheidung von Keimsubstanz und Nahrungs- dotter nicht erforderlich ist. 181 So saüft schon K. E. v, Ra ER 1 ) der Keim ist vor dem Austritt < 1 es Eies auch schon vorhanden ' . Da derselbe hauptsächlich Cyprinus Blicca (Blicca Björkna L.) und C. ery thr opht hal m u s (Scardinius erythrophthalmus) untersucht hat, so mag der Ausspruch, in vorsichtiger Beschränkung, als nur auf diese Cyprinoiden sich beziehend aufgefasst werden. C. Vogt*) sah bei Coregon us Palaea den Keim auch im unbefruchteten Eie auf dem Dotter erscheinen, sobald die Eier ins Wasser gelangten, Coste :l) Bisst den Keim der Knochenfische ausschliesslich unter dem Einfluss der Befruchtung sich bilden, und unterscheidet darnach die Eier der Fische von denen der Vogel und Reptilien. Auf welche Arten die Untersuchung sich erstreckt hat, wird nicht mitgetheilt und eben so wenig erfährt man davon, ob die Gegenprobe angestellt worden ist, indem reife Eier in nicht besamtem Wasser gehalten wurden, Lereboulekt unterscheidet zweierlei Ver- hältnisse bei den von ihm untersuchten Fischen, beim Hecht (Esox lucius L.) und Barsch (Perca fluvia- tilis L.) soll sich der Keim schon vor der Befruchtung zu der mehr oder weniger erhöhten Scheibe an einem Pol des Eies sammeln und zwar giebt er vom Ei des Hechtes an, dass der Vorgang in ganz gleicher Weise erfolge, mag das Ei befruchtet sein oder nicht. Auch in letzterm P'alle sah er an den in nicht besamtem Wasser liegenden Eiern, und zwar innerhalb derselben Zeit, einen Hügel sich erheben und sich abrunden.4) Dagegen giebt er von der Forelle 5) ausdrücklich das Gegentheil an, hier sei die Mitwirkung des Sperma noth- wendig zur Bildung des Keimes, In striktem Gegensätze zu COSTE spricht W. PI. Ransom u) sich allgemein dahin aus, dass an den reifen Eiern der von ihm untersuchten Fische eine Sonderung von Bildungs- und Nahrungsdotter stets schon vor dem Legen gegeben sei. Der Bildungsdotter erscheine als oberflächliche Schicht, (Innersac + cortical 1 ay er) die in der Gegend des Keimpols eine mehr oder weniger ausgeprägte verdickte Scheibe oder Kappe, die erste Anlage des Keims bilden. Die weiteren Veränderungen, als namentlich das Eindringen des Wassers durch die Eihaut und das dadurch bedingte Entstehen eines Raumes zwischen Eihaut und Dotter (breathing chamber. Newport), und ferner die weitere Concentration des Bildungsdotters zu dem prominirenden Keimhügel erfolge bei Gasterosteus nur unter dem Einfluss des Sperma (1. c. pag. 456 seq.), bei den übrigen Fischen dagegen durch alleinige Wirkung des Wassers in ganz derselben Weise, wie nach der Befruchtung. Die Liste seiner Beobachtungsobjecte ist eine beträchtliche und begreift folgende Arten: Perca fluviatilis, Acerina cernua, Cottus Gobio, Gasterosteus leiurus (aculeatus) und pungitius, Gobio fluviatilis, Leuciscus Phoxinus (Phoxinus laevis Agass.) Leuciscus Cephalus (Squalius Cephalus) Thymallus vulgaris, Salmo salar, Salmo fario. Die neuern Bearbeiter des Gegenstandes stimmen mit Ransom s Auffassung überein. Oelbaciier7) sagt vom Ei der Bachforelle (Salmo fario) man sehe den Keim am ausgestreiften Ei, auch wenn dasselbe schon mit Wasser imbibirt sei, zunächst nicht, erst wenn das Ei , befruchtet oder unbefruchtet, eine Zeit lang im Wasser gelegen habe, könne man denselben nachweisen. — Ganz leicht scheint indessen dieser Nach- weis nicht zu sein und ich muss gestehn , dass mich die Darstellung des geschätzten Beobachters nicht völlig aufklärt. Einmal heisst es,8) dass das »nahezu reife« Ei frisch ausgestreift, den Keim zeige, wie er als dicke kompakte Masse eine Grube im Dotter fülle, darnach scheint1) bei dem völlig reifen Ei der Bildungsdotter (Protoplasma) sich wieder zu vertheilen und als ziemlich gleichmässig dünne Schicht den Nahrungsdotter zu bekleiden (OELBACHER’s Dotterhaut + Keim) und endlich, wenn die Eier verschieden lange, bis zu 2 Tagen im »Brütwasser« gelegen hatten , erscheint dann wieder der Keim als ein flach gewölbter Kuchen , in eine Dotter- grube eingelagert. Wie dem auch sei, jedenfalls ergiebt sich daraus, dass die Einwirkung des Sperma nicht Bedingung der Concentration des Bildungsdotters zum Keime ist. Beim Lachs sind nach W. His1") an dem aus der Bauchhöhle entleerten reifen tue, schon bevor dasselbe ins Wasser gelangt, der Keim und die Rindenschicht von der Dotterflüssigkeit zu unterscheiden. Bekanntlich fasst HlS die Rindenschicht, d. h. OELBACHER’s »Dotterhaut« und die Dotterflüssigkeit (Nahrungs- dotter, REICHERT,) als Nebendotter zusammen. Vom Ei der Forelle sagt derselbe (I. c. pag. n), dass sich Keimscheibe, Rindenschicht und Dotterflüssigkeit wie beim Lachs verhielten. Auch die Eier der Aesche ’) Untersuchungen über die Entwicklungsgeschichte der Fische pag. 4. *) Embryol. des Salmones. ') Origine de la cicatricule ou du gernie chez les poissons osseux. Comptes rendus. t. 30. 1850. pag, 692. 4) Recherches d’Embryolog. comparee sur le developpemenl du brochet, de la perche et de l’eerevisse. Paris 1862. pag. 32. ■’’) Ann. des sc. nat. 1861. pag. 122. ") Observations on the ovum of osseous fishes. Proceed. Roy. Soc. London. XV. 1S60. pag. 226 — 229 und Thilos. Transact. vol. 157, part. II. 1867, pag. 431 — 501. pl. XV. —XVIII. 7) Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Knochenfische. Leipzig, 1872. pag. 4. H) ibidem pag. 8. u) ibidem pag. 12. 1U) Untersuchung, über das Ei und die Eientwicklung. Leipzig, 1873. pag. 1. 182 (Thymallus vulgaris Sieb.) weichen hiervon nicht ab. Gleicherweise sagt His vom Hechtei, (1. c. pag. 13), dass dasselbe vor der Befruchtung den Keim als Scheibe erkennen lasse, besonders deutlich nach kurzem Aufenthalte im Wasser. Nicht so präcise sind OwsjÄNNIKOW’s 4) Angaben über diese Erscheinungen am Ei von Core g onus lavaretus. Das Wasser dringt auch am unbefruchteten Eie durch die Eihaut und bedingt die Bildung eines hellen Raumes zwischen der Eihaut und dem Dotter, dann heisst es aber weiter2): »Das unbefruchtete Ei bietet ein mehr gleichmässiges Aussehen dar. Die Dotterplättchen, die Oelbläschen, die feinsten Dotter- partikclchen sind im ganzen Ei so ziemlich gleichmässig vertheilt. Ein anderes Aussehen bekommt das Ei nach vollzogener Befruchtung. Zum obern Pol des Eies wandern sehr feine Körnchen, während die Oelbläschen sich zusammenziehen, theils in einander Zusammenflüssen, dadurch grössere Tropfen bilden und endlich eine bestimmte Lage unterhalb des fein granulirten Dotters einnehmen.« Darnach scheint es, als ob hier die Bildung des Keimes (Keimscheibe) erst in Folge der Befruchtung sich vollzöge. Es ist aber nicht mitgetheilt, ob der Versuch angestellt worden ist, unbefruchtete Eier längere Zeit im Wasser zu halten, um die Differenz der Einwirkung von samenhaltigem und unbesamtem Wasser zu ermitteln. Die jüngste Arbeit endlich, die von Ch. van Bambeke 3) bringt neue Beispiele dafür, dass vor der Befruchtung bereits Keime, wenn auch in unbestimmter Abgrenzung, gebildet sich finden. So bei’m Ei der Schleie, Tinea vulgaris. Unmittelbar nach dem Legen (im mediatement apres la ponte) zeige dieses Ei im unbefruchteten Zustande eine Keimscheibe, die in der Ausdehnung von fast 1/3 der Peripherie als Kappe dem Nahrungsdotter auflagert. Während der nächsten Stunden des Aufenthaltes im Wasser vergrössere sich der Keim durch Stoffanziehung aus dem Nahrungsdotter und gehe unter fortlaufenden Contractionserscheinungen in die bikonvexe Form über. Aehnlich verhalte es sich mit dem Ei der Quappe (Lota vulgaris). Freiwillig gelegte (spontanement evacues) unbefruchtete Eier besitzen einen Zwischenraum zwischen Eihaut und Dotter, zeigen einen ausgedehnten kappenartigen Keim, der die Hälfte bis 1/3 der Peripherie des völlig durch- sichtigen Nahrungsdotters umfasse. — Ich hätte allerdings gewünscht, etwas Genaueres über die Verhältnisse zu erfahren, unter denen das »spontane« Legen der Eier bei diesen Fischen erfolgt ist, ob im Freien, oder in Gefässen. Ueber ein freiwilliges Legen der Eier, das ohne Anreizung von Seiten eines Männchens vor sich ginge, lagen, meines Wissens, bisher keine zuverlässigen Beobachtungen vor. Sieht man also von der aphoristischen, nicht weiter begründeten Behauptung CoSTEs ab, so stimmen alle eingehendem Beobachtungen dahin überein, dass, welche Differenzen im Uebrigen auch existiren mögen, bei der ersten Sorwderung von Bildungs- und Nahrungsdotter die Mitwirkung des Sperma nicht erforderlich sei. Und damit fiele denn auch die Schranke, die COSTE zwischen den Eiern der Knochenfische einerseits, der Reptilien und Vögel andererseits, aufzurichten sich berechtigt glaubte. Von dieser anscheinend allgemein gültigen Erscheinung macht das Ei des Herings also eine über- raschende Ausnahme: das reife Eileiterei, wie das trächtige Weibchen es ausstösst, zeigt nicht allein keine Keimscheibe, geschweige denn einen prominirenden Keimhügel, es lässt auch nicht eine Spur einer besonderen Rindenschicht (Cortical layer RANSOM) wahrnehmen. Hierin stimmen meine und BOECKs4) Beobachtungen überein. In einem wesentlichen Punkte aber differiren wir in den Resultaten unserer Versuche. Es heisst bei ihm (in Uebersetzung): »Wenn das Ei eine ganz kurze Zeit im Wasser gelegen und sich an die umgebenden Gegenstände befestigt hat, (was im Laufe einer halben Stunde geschieht), fängt es an, Wasser einzusaugen, die Eihaut hebt sich von dem Dotter und ein breiter Raum , mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt, trennt den kugelrunden Dotter von der dünnen, stark gespannten Eihaut, worauf der radiäre Bau der letztem verschwindet. Ob das Ei befruchtet ist oder nicht, so hebt ein kleiner Theil des Dotters sich etwas, nimmt eine schwach gelbliche Farbe an und furcht sich bald. So kommt es, dass der kleine Bildungs- dotter sich von dem grossen Nahrungsdotter trennt, wie ein linsenförmiger Körper, welcher in einer teller- förmigen Vertiefung desselben gelagert ist.« Dass diese Darstellung unvollständig und zum Theil falsch ist, das mag später auseinandergesetzt werden, hier interessirt mich zunächst die Begrenzung der Tragweite des Ausspruchs, dass zwischen befruchtetem und unbefruchtetem Ei kein Unterschied bestehe. Ich denke nun, es soll sich dieser Satz nur auf die Er- scheinungen beziehen, die der Furchung vorausgehen, also auf das Eindringen des Wassers und die Erhebung und Sonderung des Keimes. Denn hätte BOECK auch eine Furchung am unbefruchteten Ei eintreten sehn, so würde er einer derartigen Erscheinung doch eine grössere Beachtung geschenkt haben , als sich in seiner flüchtigen Bemerkung ausprägt. Es dürfte ja nach Allem, was bisher bekannt ist, wenn überhaupt, nur eine ’) Bull, de l’Acad. Imper. de St. Petersbourg. t. 19. 1874. pag. 226. seqq. 2) ibid, pag. 228. n) Recherches sur l’embryolog. des poissons ossenx. Bruxelles 1875. pag. 1 und 4. 4) Axel Boeck. 1. c. -pag. 6. irregulär verlaufende Thcilung am unbefruchteten Fischei erwartet werden, wie eine solche in der That am Ei des Hechtes beobachtet werden kann und schon von Ransom beschrieben worden ist. ‘) Die irreguläre Theilung wäre aber sicher von einem so gewissenhaften Arbeiter, wie Axel Boeck, von der regulären Furchung unter- schieden worden. Ich habe also wohl allen Grund zu der Annahme, dass der behauptete Parallelismus der Erscheinungen zwischen dem befruchteten und unbefruchteten Eie des Nordsee -Herings sich höchstens auf die der Furchung vorausgehenden Phänomene beziehen sollte. Aber selbst in dieser Einschränkung wäre die Erscheinung, gegenüber meinen Ermittelungen am Ei des Strömlings der östlichen Ostsee befremdlich, denn an diesem Eie bewirkt das Wasser allein für sich gar keine Veränderung. Unter solchen Umständen darf ich wohl die Möglichkeit hervorheben, dass die Versuche von Axel Boecic nicht ganz reine gewesen seien. Entnimmt man nämlich die Thicre, die zu den Versuchen dienen sollen, wie das ja wohl in der Regel geschehen wird, einem grossem Fange an Ort und Stelle und schöpft zugleich an derselben Stelle das Wasser in die Gefässe, so ist die Wahrscheinlichkeit dafür da, dass Zoospermien sich in dem Wasser befinden. Die in den Maschen eines Schwebenetzes hängenden oder in den Beutel eines Zugnetzes zusammengedrängten Thicre geben stets einen Theil der Geschlechtsprodukte von sich und das Sperma impraegnirt das Wasser in ziemlicher Ausdehnung. Ich habe bei Pillau wiederholentlich die Erfahrung machen können, dass in der Gegend des Fanges der Boden weithin mit befruchteten Eiern bedeckt war, deren Entwicklungsgrad darthat, dass die Befruchtung im Zeitpunkte des Fanges erfolgt war. — Ist also BöECK in der angedeuteten Weise verfahren, so sind seine Versuche nicht eimvurfsfrei. Ein reines Resultat habe ich nur in den Fällen erhalten, wo ich das Wasser der Gefässe, in das die Eier gelangten, nicht von der Fangstelle nahm, sondern vorher aus grösserer Entfernung geschöpft hatte.-) In diesen Fällen nun war das Ergebniss konstant dasjenige, das ich im zweiten Satze am Eingänge dieses Abschnitts ausgesprochen habe : cs trat keine wahrnehmbare Veränderung an den Eiern ein. Dieser Widerspruch zwischen den Beobachtungen könnte sich aber auch anders lösen, als durch die Annahme, dass auf der einen Seite ein Irrthum untergelaufen sei. Es ist immerhin denkbar, dass der Hergang ein anderer ist, je nachdem die Eier in schwach oder stark gesalzenes Wasser gelangen. Axel BOECK arbeitete mit Wasser von etwa 3 pCt., ich mit solchem von 0.3 — 0.4 pCt. Salzgehalt. Stark salziges Wasser verändert vielleicht die Eihaut resp. die ausserste Schicht derselben, den Klebstoff, derart, dass sie nun für Wasser permeabel wird, während sie es vorher nicht war. Schwach gesalzenes Wasser mag dann dieselbe Wirkung erst nach erfolgter Beimengung von Sperma erlangen. — Ein Experiment von RANSOM erscheint mir in dieser Hinsicht sehr beachtenswerth. Die Eier des Stichlings sind, wie die Heringseier, gleichfalls von einer Schicht einer klebrigen Materie überzogen. Dieselbe ist aber nach meinen Erfahrungen dort sowohl geringer an Masse, als auch von geringerer Klebfähigkeit als beim Hering. Bringt man nun reife Stichlingseier in (süsses) Wasser, so verändern sie sich gar nicht, der Wasserraum bildet sich nicht. Setzt man Sperma hinzu, so zeigt sich sofort das bisher vermisste Phänomen, das Wasser penetrirt die Eihaut, dieselbe hebt sich von der Dotter- kugel ab und der Bildungsdotter koncentrirt sich zum Keimhügel. Diese Wirkung übt aber auch eine dem Wasser zugesetzte schwache Solution von kohlensauren Alkalien aus,15) und Ransom giebt die Erklärung dafür, dass der Klebstoff es sei, der dem Wasser ein Hinderniss entgegensetze , durch das Alkali aber verändert und nun für Wasser permeabel werde. Die Durchgängigkeit für Wasser bewirke unter natürlichen Verhältnissen erst das Sperma. — Wie hier beim Stichling das Sperma in einem Theil seiner Wirkung durch eine schwach alkalische Lösung, so kann dasselbe immerhin in unserm Falle durch einen stärkeren Salzgehalt des Wassers ersetzt werden. Ich habe es lebhaft zu bedauern, dass, als ich meine Beobachtungen anstellte, mir BOECK’s Arbeit nicht zur Hand war und ich erst nachträglich darauf aufmerksam wurde, dass wir in einem wesentlichen Stucke nicht harmonirten. Später, nach Kenntnissnahmc des oben citirtcn Ausspruchs desselben fehlte mir die Gelegenheit zur ferneren Beobachtung und ich muss daher die Entscheidung dieser Frage bis auf Weiteres vertagen. ’) Ransom, 1. c. pag. 477. a) Wie vorsichtig mau bei derartigen Versuchen verfahren muss, erhellt aus folgender Erfahrung. Wir hielten hier in Königsberg in der Mitte des April 6 Hechte, 3 Männchen, 3 Weibchen in einem grossen Gefässe, einer Wanne von 6 Kuss Länge und entsprechender breite. Nach zwei Tagen wurde das eine Weibchen herausgenommen und auf die Reife geprüft. Es liess die Eier leicht abgehen , die in ein Gefäss aufgefangen wurden, dessen Wasser nicht aus dem grossen Gefässe geschöpft war. Darauf wurden die Männchen hervorgeholt und durch Druck untersucht; das Sperma war nicht milchig gefärbt, der Befruchtungsversuch unterblieb daher. Die anscheinend unbefruchteten Eier in dem zweiten Gefäss verhielten sich verschieden, 30 pCt. derselben nahmen gar kein Wasser auf, 65 pCt. nahmen Wasser auf und bildeten den Keim, der sich unregelmässig furchte, 5 pCt. dagegen zeigten eine ganz regelmässige Furchung de' Keimes -und beginnende Umwachsung des Dotters. Hier muss also die Einwirkung von Sperma vorausgesetzt werden. Dasselbe kann sich entweder in dem Wasser befunden haben, das dem zum Versuch dienenden Weibchen anhaftete, oder aber durch den Genitalporus des letztem in das Innere desselben gelangt sein, trotzdem die Männchen noch nicht völlig reif erschienen. 3) Ransom, 1. c., pag. 431. 46 184 Was nun spcciell meine Ermittelungen betrifft, so wurden dieselben auf folgende Weise erlangt : Es wurde zunächst durch unmittelbare Befruchtung der Eier in Gefässcn, die Wasser von 0.3 — 0.4 pCt. Salzgehalt und durchschnittlich 16" C. Temperatur enthielten, der Zeitpunkt ermittelt, zu welchem die erste wahrnehmbare Veränderung eintrat, die in der beginnenden Bildung des Eiraumes durch Entfernung von Eihaut und Dotterkugel sich manifestirten. Die Zeitpunkt fiel zwischen die 12. bis 20. Minute, vom Momente der Vereinigung beider Geschlechtsprodukte an gerechnet. Sowohl zwischen den verschiedenen Portionen, die an verschiedenen Tagen des Monats Juni d. J. befruchtet wurden, als auch zwischen den Eiern einer und derselben Portion ergaben sich hinsichtlich des Eintrittes dieses Zeitpunktes die eben erwähnten Schwankungen Die Zahl der so ausgeführten Befruchtungen in der ganzen Zeit der von mir und meinem Begleiter, Herrn Dr. Bknecki-:, angestellten Beobachtungen, betrug etwa 30. Kein einziges Mal blieb unter diesen Umständen die erwähnte Wirkung aus. Eine zweite Reihe von Experimenten wurde in der Weise angcstellt, dass die reifen Eier allein für sich in Wasser von derselben Beschaffenheit gebracht wurden. Das Wasser war nicht an der Fangstelle, sondern in grösserer Entfernung von derselben geschöpft worden. Diese Eier, die eben so rasch und eben so fest anklebten, als die befruchteten, zeigten in keinem Falle das an den befruchteten auftretende Phänomen. Die Zahl dieser Beobachtungen beträgt 6. Es wurde je einmal konstatirt, dass nach 20, 30, 45 Minuten, sowie nach zwei Stunden, und zwei Mal, dass nach 24 Stunden keine Veränderung eingetreten war. In einer dritten Reihe von Versuchen wurde festgestellt, dass, wenn zu Eiern, die kürzere oder längere Zeit im Wasser liegend, keinerlei Veränderung erfahren hatten, nachträglich Sperma hinzugefügt wurde, binnen Kurzem, d. h. in höchstens 20 Minuten, an sämmtlichen Eiern der so behandelten Portion, die Ablösung der Eihaut von der Dotterkugel sich einleitete und weiter fortschritt. Die Versuche wurden 4 Mal angestellt. Das erste Mal in der Weise, dass ein Theil der Eier die durch 20 Minuten sich im Wasser befunden hatten , in ein anderes Gefäss versetzt wurde und dort der Einwirkung des Sperma unterlag. Nach 13 Minuten begann die Bildung des Eiraums, nach 20 Minuten war dieser Raum an sämmtlichen Eiern deutlich vorhanden und die Sonderung von Bildungs- und Nahrungsdotter leitete sich ein. Der Rest der Eier, der in dem ursprüng- lichen Gefässe im unbesamten Wasser geblieben war, zeigte sich um dieselbe Zeit, also nach 40 Minuten unverändert. Bei dem zweiten und dritten Experiment wurde in derselben Weise vorgegangen , aber, anstatt nach 20 Minuten, erst nach einer resp. 2 Stunden, ein Theil der betreffenden Portion von Eiern mit Sperma behandelt, der Rest in dem ursprünglichen Wasser gelassen. Das Resultat stimmte durchaus mit dem im ersten Versuche überein. Zuletzt wurde dann noch in einem vierten Experimente konstatirt, dass Eier, die 24 Stunden lang im Wasser unverändert geblieben waren, durch den Zusatz von frischem Sperma in der erwähnten Weise beeinflusst wurden. Diese Erfahrungen erscheinen mir ausreichend, um einen sichern Schluss zu gestatten. Nicht in gleichem Grade sicher gestellt ist der Satz, dass bei Verwendung von süssem Wasser das Sperma unwirksam sei. Zwei Mal wurde die Erfahrung gemacht, dass, wenn Wasser aus dem I Taff genommen wurde, das dem Geschmacke nach durchaus süss erschien, die Befruchtung sowohl, wie überhaupt die Bildung des Eiraumes unterblieb. In beiden Fällen erschienen sowohl die Eier, wie das Sperma reif, da ein massiger Druck zur Entleerung ausreichte und ich weiss in der That keine andere Ursache des Misserfolges aufzufinden, als die Constitution des Wassers, muss aber einräumen, dass es zur völligen Klarstellung des Sachverhaltes erforderlich gewesen wäre, entweder die Zahl der Versuche zu vermehren, oder aber die vor- liegenden derart zu kontroliren, dass etwa nach Verlauf einer Stunde das süsse Wasser durch spermahaltiges Salz wasser ersetzt wurde. b. Der Hergang bei der Bildung des Keimes. Die Einwirkung des in Salzwasser vertheilten Sperma auf das Ei des Herings besteht in der Einleitung einer Reihe aufeinanderfolgender l’rocesse, die mit der mehrfach erwähnten Bildung des Eiraumes ihren Anfang nehmen. Es dringt also Wasser durch die Eihaut und zwar deutet keine Erscheinung darauf hin, dass das Ein- dringen nur an einer beschränkten Stelle, etwa durch die Micropyle erfolgte, wie RANSOM1) es bei Gasterosteus beobachtet haben will, sondern die Bildung des Raumes erfolgt ringsum gleichzeitig. Die Eihaut scheint allseitig durchgängig zu werden. Durch diesen Vorgang erfährt die Eihaut eine Spannung, wird prall und ebenmässiger kuglig und das Ei nimmt an Volumen zu. Diese Vergrösserung steht nicht im Verhältniss zur Weite des zwischen Eihaut und Dottcrkugcl neu entstehenden Raumes, sondern ist geringer als der Dimension des letztem entspräche. Mithin verkleinert sich gleichzeitig die Dotterkugel, was auch direkte Messungen ergeben , deren zwei angeführt werden mögen : ) Ransom, 1. c. pag. 456. 1S5 Kill ziemlich gleichmassig kugliches Ki von einem Pillauer 1 lering muss vor der Entstehung des Wasser- raumes 0,92 mm. im Durchmesser. Durch Aufnahme des Wassers steigt der Durchmesser binnen 45 Minuten auf 1.2 mm. Die Dotterkugel weicht jetzt etwas von der Kugelgestalt ab, betragt im grössten Durchmesser 0 S5 mm., in einer hierauf senkrechten Richtung 0.82 mm. Ein gleichfalls ziemlich kugelförmiges grosses Ei aus einer andern Portion mass vorher i.Omm. im Durch- messer nach erfolgter Wasseraufnahme, 1 Stunde später, 1.29 mm. An der Dotterkugel hatte sich bereits der Keim deutlich ausgebildet und die durch die Mitte des Keimes vorlaufende Axe überwog die darauf senkrechte (aequatoriale) Axe. Erstere betrug 0.97mm., der Durchmesser des Aequators 0.92. An diesem Ei war also die Volum-Abnahme, die die Dotterkugel während der Wasseraufnahme erfahren hatte, geringer als an dem erstem. Einige andere Messungen, die ich angestellt habe, zeigen Werthe, die sich zwischen den mit- getheilten als Extremen halten. Es ist also unter allen Umständen, auch wenn man berücksichtigt, dass in dem betrage des Durchmessers vor der Befruchtung die doppelte Dicke der Eihaut = 2 X 0.006 mm. mit enthalten ist, eine Volum- Abnahme des Dotters zu konstatiren. Ein der Quantität nach nicht bestimmbarer Theil des Dotters geht bei diesem Vorgänge in Lösung über, denn die Flüssigkeit des Wasserraumes ist nicht reines Wasser, sondern zeigt nach Zusatz von Salpetersäure, ein feinkörniges Gerinsel, wie das bereits REICHERT1) in seiner trefflichen Arbeit über das Hechtei beobachtet hat. Ob hierauf allein die Grössenabnahme der Dotterkugel zu beziehen ist, oder ob dabei auch eine aktive Contraction des Dotters oder eine passive Verdichtung der Masse mitspielen, das zu entscheiden, liegen zu wenig Anhaltspunkte vor. Nachdem die Bildung des Eiraumes begonnen hat, zwischen Eihaut und Dotteroberfläche ein Spatium entstanden ist, das die Aenderungen an der Oberfläche schärfer zu verfolgen gestattet, gewahrt man als Erstes ein Verschwinden der oben erwähnten stark lichtbrechenden Dotterkörner. Ich kann diesen Schwund nicht anders auffassen, denn als Lösung. Mit dem Schwinden dieser in unvollständig oberflächlicher Schicht gelagerten Dotterkörner werden die vorher von denselben zum Theil gedeckten Dotterkugeln besser sichtbar. Diese letztem aber werden selbst zugleich etwas klarer, als wenn von den kleinern kugligen Gebilden, die dieselben einschliessen, auch ein Theil gelöst würde. Vergleicht man die beiden photographischen Darstellungen in Fig. 1 und Fig. 2, so kann man das Verschwinden der stark lichtbrechenden Körner, die sich in Fig. 1 als oberflächliche Lage deutlich ausprägen, wohl konstatiren. Ebenso vermisst man sie an den folgenden Bildern. Die nächste Erscheinung ist überraschender Art: es treten helle Vakuolen an der Oberfläche des Dotters auf, zwischen den Dotterkugeln. Sie sind als wasserklare Flecke deutlich zu erkennen, vermehren sich rasch, werden länglich, erstrecken sich in die Tiefe, fliessen netzförmig zusammen und durchsetzen als ein grobes Röhrenwerk den ganzen Dotter. Dabei bewahrt aber der Letztere seine bestimmte Begrenzung gegen- über der Flüssigkeit des Wasserraumes. Mit dem Auftreten der hellen Lakunen beginnt zugleich die Scheidung der Substanz des Dotters in jene zwei Partien, von denen die eine, als Bildungsdotter anzusprechende, sich oberflächlich ablagert, die andere, der Nahrungsdotter, die bisherige Constitution des Gesammtdotters im Wesentlichen bewahrt. Der Bildungsdotter erscheint als etwas Neues, das vorher weder in Vertheilung, noch etwa in centraler Ansammlung zu bemerken war, und zeigt sich als schmale saumartige Schicht auf der Oberfläche, meistens nicht in gleichmässiger Mächtigkeit auf der ganzen Fläche , sondern stellenweise stärker, wie die Fig. 2, 3, 4 es deutlich gewahren lassen. Untersucht man die gesammte Peripherie des horizontalen grössten Kreises der Kugel der gerade vorliegt, mit ausreichenden optischen Mitteln, so hisst sich ganz genau feststellen, dass die Schicht, trotz partieller stärkerer Ansammlungen, eine ganz kontinuirliche ist. Also: der Bildungsdotter tritt als zusammenhängende oberflächliche Lage auf. Sehr häufig wird man es finden, dass gleich anfänglich in einer Gegend die Ansammlung des Bildungs- dotters beträchtlich überwiegt und wird dann geneigt sein, diese Masse als die Masse des später der Furchung unterliegenden Keimes anzusehn; darin aber kann man sich tauschen. Denn sobald der Bildungsdotter erschienen ist, zeigt derselbe Fluctuationen; die Portionen, die in den Fig. 3 und 4 auf mehrere Stellen vertheilt sind, verschieben sich, confluiren, bilden bald hier, bald da eine mächtigere Lage, die aber nicht bleibend ist. Schliesslich überwiegt die Anziehung auf einer Hälfte der Kugel (Fig. 5, 6 und 7) und man weiss nun, dass sich an dieser Hälfte der Keim bilden wird. Ehe das entschieden ist, ereignet es sich nicht selten, dass an dem, der Lagerung des spätem Keims genau entgegengesetzten, Pole eine mächtigere Schicht sich zeigt, die ich, im Gegensätze zu dem difinitiven Keimhügel, den Gegen hügel nennen möchte. Ich bin mehr als einmal der Täuschung ') Lieber die Micropyle der Fischeier etc. Müll. Arch. 1856, pag, 104. 180 unterlegen, in diesem Gegenhügel den Keimhügel zu vermuthen. Ununterbrochenes Beobachten klarte über den Irrthum auf und Hess gewahren, wie der Gegenhügel sich allmählich abflachte und die Masse desselben über den Aequator hinweg nach der entgegengesetzten Halbkugel sich verschob. Damit schwindet aber nicht vollständig die Schicht des Bildungsdotters auf dieser, der Lage des Keims entgegengesetzten Halbkugel, sie verdünnt sich nur beträchtlich, bleibt aber in Continuität mit der stärkern Masse der andern Halbkugel und lässt sich selbst zu der Zeit, wo die Furchung bereits im Gange ist, vier und mehr Furchungskugeln gebildet sind, in Massenverschiebungen und begrenzten Concentrationen nachweisen. So gelingt es nicht selten in gewissen Phasen des Furchungsprocesses einen deutlichen, dem sich theilenden Keime entgegengesetzten Gegenhügel wahrzunehmen, wie die Fig. 15, 16, 18, mehr oder weniger ausgeprägt, ihn aufweisen. Ist die ungleiche Vertheilung des Bildungsdotters auf der Oberfläche bereits eine so ausgeprägte geworden, wie in Fig. 6, dass es keinem Zweifel mehr unterliegen kann, welche Halbkugel das Bildungscentrum enthalten wird, so schreitet die weitere Concentration und Vermehrung der Masse rasch vorwärts in der Weise, wie die Fig. 6, 8, 9 es zeigen und es sammelt sich die weit überwiegende Masse des Bildungsdotters um den einen Pol in Form eines Kugelsegmentes an und bildet den als Keim oder Keimhügel bekannten Körper. Von diesem muss die übrige in dünner Schicht den Nahrungsdotter bedeckende Portion des Bildungsdotters der Bezeichnung nach unterschieden werden und soll als Rindenprotoplasma aufgeführt werden. Der Keim als Kugelsegment ruht mit ebner Basis auf dem Nahrungsdotter Fig. IO. Der kreisförmige Rand dieser Basis greift, zugeschärft, ringsum über die Ebene der Basis hinüber und geht nicht abrupt, sondern allmälig in die dünne Rindenlage aus. Durch diese Concentration des Keimes wird die Kugelgestalt der gesammten Dottermasse nicht wesent- lich geändert. Derjenige Durchmesser, der die Mitte des Keims durchsetzt, und den ich speciell die Eiaxe nennen will, ist nur wenig länger, als der Durchmesser des Aequators, wenn als Aequator der auf der Eiaxe senkrechte grösste Kreis bezeichnet wird. An dem Ei, das in Fig. 10 photographirt ist, betrug beispielsweise die Eiaxe 0.95 mm., der Durchmesser des Aequators 0.92 mm., Abweichungen, wie sie sich auch zwischen ver- schiedenen Axen vorfinden können, bevor noch der Keim sich koncentrirt hat. Während die eben geschilderte Vertheilung des Bildungsdotters vor sich geht, hat sich die Beschaffenheit des Nahrungsdotters wieder geändert; das System unter einander kommunicirender Röhren, das, wie vorhin erwähnt, von den Vakuolen der Oberfläche ausgehend den ganzen Dotter gewissermassen drainirte, verschwindet von der Oberfläche an und es bleibt anstatt dessen im Innern des Nahrungsdotters eine oder ein Paar grössere Lakunen nach, die häufig wie durch einen Stiel sich gegen die Basalfläche des Keimes fortsetzen. Diese cen- tralen Höhlungen zeigen ein wechselndes Verhalten der Zahl und Ausdehnung nach, im Allgemeinen aber sind sie bis gegen das Ende der Entwicklung konstant zu sehen, bald als zwei benachbarte grosse Vakuolen, (cfr. Fig. 10, die beiden dunklen Flecke im Innern) die auch unter einander verbunden sein können, bald als eine flaschen- förmige, mit dem Halse bis zum Keim reichende Bildung (Fig. 11, 12, 13, 16), eine Bildung, die mit der Latebra des Hühnereies grosse Uebereinstimmung darbietet. Man wird hierbei natürlich nicht an irgend bestimmt begrenzte Cavernen zu denken haben, sondern an Schmelzungsheerde, innerhalb welcher die zerklüftete, aus gesonderten Portionen, Kugeln und Körnern bestehende Substanz des Nahrungsdotters in eine andere, mehr gleichmässige und klare Masse umgesetzt wird* Je nach der augenblicklichen Energie und Lokalisation dieses Processes schwanken dann diese Vakuolen in Grösse und Lagerung. An der Oberfläche des Nahrungs- dotters zunächst auftretend und sich in das Innere hineinziehend , beschränken sie sich zuletzt ganz auf die inneren Partien. Die gesammte Reihe von Vorgängen, die eben geschildert worden sind, vom ersten Beginn der Bildung des Wasserraumes an bis zum vollendeten Wachsthum des Keimes verläuft an dem Heringseie sehr rasch. Nach meinen Beobachtungen tritt die erste Spur desjenigen Vorganges, der eine neue Phase einleitet, des Furchungsprocesses nach 1 1/2 Stunden vom Momente der Vereinigung der Geschlechtsprodukte an gerechnet, auf. Ich beobachtete allerdings unter nicht ganz normalen Verhältnissen, denn bei dem sehr heissen Wetter, das wir im Juni hatten, erreichte die Temperatur des Raumes, in dem die Gefässe mit den Eiern sich befanden, 25" — 28" C., während das Wasser, in dem die Befruchtung vorgenommen wurde, anfänglich eine Temperatur von 16 — 1 8° C. bcsass; es musste also dieses Wasser sich rasch über das Maas hinaus erwärmen, das unter natürlichen Verhältnissen herrschte. Doch konnte ich an dem ferneren Entwicklungsgänge der Eier bei dieser hohen Temperatur keine auffallende Beschleunigung gegenüber dem Verlaufe des Processes, wie ich ihn bei frühem Gelegenheiten und zwar bei Temperaturen von 10 — 15° C. beobachtet hatte, wahrnehmen. Ich trage also der Einwirkung der hohen Temperatur in diesem Falle gewiss vollauf Rechnung, wenn ich annehme, dass hierbei eine Beschleunigung von einer halben Stunde stattgefunden hat. Dann würde also angenommen werden können, dass dieselben Eier, wenn sie unter den natürlichen Verhältnissen geblieben wären, d. h. sich dauernd in Wasser von 16 — 18 0 C. befunden hätten, den Beginn des Furchungsprocesses am Ende der zweiten Stunde aufgewiesen haben würden. 1 87 In dieser kurzen Zeit also erfuhrt das Ilcritigsci die totale Umwandlung. Eine Substanz, der Bildungs- d otter, die vorher gar nicht nachzuweisen und unter allen Umständen nur in äusserst spärlicher Menge vorhanden war, entsteht und vermehrt sich auf Kosten des Nahrungsdotters in solcher Rapidität, dass sic nach etwa 2 Stunden ungefähr ' , der Gesammtmasse ausmacht. Die Consumtion der übrigen 4/5 des Nahrungsdotters und ihre Umsetzung im Bildungsmaterial erfordert dagegen 8 — 9 Tage. Dieser Bildungsdotter ist ursprünglich, sobald derselbe als schmaler eben bemerklicher Saum auf der 4 Oberfläche des Nahrungsdotters erscheint, klar und anscheinend homogen, aber sehr bald wird er granulirt, feine dunkle Körnchen zeigen sich in die Masse eingebettet und es tritt zugleich ein schwach gelblicher Farbenton an der Substanz auf. Es bleibt aber nicht bei der feinen Granulirung allein, sondern wie die Fig. 6, 8 und 9 zeigen, dringen grössere Portionen des Nahrungsdotters in Tropfen- und Bläschenform in die neu gebildete Substanz ein. werden innerhalb derselben zerkleinert und gleichmässig vertheilt. Man kann also eine zähflüssige klare Grundmasse und in dieselbe eingelagert, diskrete grössere und kleinere Partikeln unterscheiden. Da das Verhältniss dieser beiden Theile zu einander während der Massenvermehrung im Ganzen dasselbe bleibt, so muss natürlich auch die klare Grundsubstanz auf Kosten der diskreten Partikeln, die sie in sich aufnimmt, wachsen. Oder mit andern Worten, der Bildungsdotter wächst an Masse, indem er sich durch Intussusception und Assi- milation von Partikeln des Nahrungsdotters, und ohne Zweifel, von Wasser ernährt. Diese Fähigkeit der Nahrungsaufnahme und Assimilation sowie die in den fluctuirenden Bewegungen sich manifestirende Contractilität, charakterisiren den Bildungsdotter gleich von Anbeginn seiner Erscheinung als die specifisch vitale Substanz, als das Protoplasma des Eies. Und so kann man denn die Zusammensetzung des Meringseies auf diesem Stadium seiner Ausbildung, folgendermaassen angeben: Das Ei des Herings stellt kurz vor dem Beginn der Furchung einen annähernd kugligen Körper dar, der von einem Mantel von Protoplasma an der ganzen Oberfläche kon t i n ui rl i ch überzogen wird und im Innern einen, das Protoplasma an Masse beträchtlich übertreffenden, Nahrungsdotter umschliesst, der die ursprüngliche Beschaffenheit der Substanz des reifen Eileitereies konservirt hat. Der Protoplasmamantel lässt zwei Abtheilungen unterscheiden, eine dünne, den grossem Theil der Oberfläche überziehende Lage, die Rindenschicht, und eine an einem Pol der Eikugel gelagerte massige Ansammlung den Keim (blastos), der als plan-konvexer Körper mit ziemlich ebener Fläche dem Nahrungsdotter aufliegt. Es ist nicht der entfernteste Anhaltspunkt dafür vorh and en, noch eine das Pr otoplasma äusserlich überziehende Membran anzunehmen. Weder in der Rindenschicht, noch im Keim zeigt sich eine Spur von Kernen, geschweige denn, dass Zellen in die Zusammensetzung der Rindenschicht eingingen. In dieser, aus der nächsten Beobachtung sich unmittelbar ergebenden Auffassung von der Constitution des Eies, schliesse ich mich enge an die Darstellungen von RaNSOM, OELBACHER, W. HlS an, die aber alle drei nur Fischeier kennen, an denen der Bildungsdotter nicht erst nach dem Legen auftritt, sondern, mehr oder weniger deutlich, bereits vorhanden ist. RaNSOM1) sagt von den Eiern sämmtlicher Fische, die er untersucht, und die ich oben aufgezählt habe: der Bildungsdotter stelle am unbefruchteten, wie am befruchteten Ei eine vollständige oberfläch- iche Schicht dar, die Rindenlage (the cortical laycr), an einem Pol des Eies, dem Keimpol, eine dickere Masse bildend, the discus proligerus, die sich unter der Einwirkung des eindringenden Wassers noch mehr concentrirt und die mächtigere und stärker prominirende Keimscheibe, the germinal disk, dar- stelle. Soweit ist die Uebereinstimmung vollkommen. Aber es giebt denn doch eine Differenz, indem noch eine den ganzen Bildungsdotter, also die Rindenschicht und die Keimscheibe äusserlich überkleidende, membran- artige Bildung, the inner-sac, unterschieden wird. Von demselben heisst es beim Stichling, er sei zart, farblos, durchscheinend homogen, nicht gut zu sehn, besser bei befruchteten, als unbefruchteten Eiern nachzuweisen. Weiterhin im Verlaufe der Arbeit wird dann ausgeführt, dass der »inner-sac« intim mit der Keim- und der Rindenschicht verbunden sei, und da derselbe auch an der Furchung Theil nehme, so wäre er als zum Bi 1 d ungs dotier gehörig betrachtet worden. Am Schlüsse, bei der Zusammenfassung der Resultate, vergleicht Ransom (1. c. pag. 495) das mit diesen Theilen und dem Nahrungsdotter ( food-yelk) versehene Fischei einer Pflanzenzelle und weist hierbei dem inner-sac die Stellung des Primordialschlauches an, dem Keim die des massenhafter um den Kern angesammelten Protoplasma’s und dem Nahrungsdotter die Stelle des Zellsaftcs. — Aus allem dem geht hervor, dass man, auch durchaus von der Anschauung RANSOM’s ausgehend, keineswegs hierbei an eine structurlose Membran, nach Art einer isolirbaren Dotterhaut zu denken braucht, sondern dass der »inner-sac« nichts Anderes ist, als eine von Körnchen freiere, etwas konsistentere, oberflächliche Lage des Protoplasma, die man zwar in der Beschreibung unterscheiden muss, als besondere Bildung aufzuführen aber schwerlich berechtigt ist. ') Ransom 1. c, pag, 433. seqq. 47 IHK OELBACIIER '), der RanSOM’s gründliche Arbeit nicht gekannt zu haben scheint, unterscheidet am Ei der Forelle den Keim, die Dotterhaut und den Nahrungsdotter. Die Dotterhaut« wurde am sichersten konstatirt indem das frisch ausgestreifte Forellenei auf ein oder zwei Stunden in eine Lösung von l/i — */ 2% Goldchlorid gelegt wurde. Dieselbe kann darnach in grossen Fetzen isolirt werden. Die Haut sei leicht körnig, enthalte Fetttropfen eingeschlossen und erlange dadurch stellenweise eine ziemliche Dicke. — Hieraus allein geht hervor, dass OELBACIIER unter seiner Detterhaut nicht eine allgemeine Eihülle im gewöhnlichen Sinne dieser Bezeichnung versteht. Aus der specielleren Darlegung der Verhältnisse ergiebt sich denn auch, dass diese Haut nichts anderes ist, als die Rindenschicht von Protoplasma. Es heisst nehmlich : »Die Dotterhaut geht in den Keim und zwar nur in diesen über« (1. c. Cap. I. pag. 12) und weiter »am Auffallendsten war mir stets, dass der Keim an seinen Rändern kontinuirlich in die Dotterhaut übergeht Demnach muss ich Keim und Dotterhaut für ein zusammenhängendes Ganze halten. Durch meine Chlorgoldmethode gelang es mir ferner, den Keim des reifen Eies zurückzuverfolgen auf Stadien, in denen er als ganz dünne und aus- gedehnte Platte oberflächlich der Dotterkugel aufliegt, bis er endlich in dem frisch ausgestreifen, noch nicht mit Wasser in Berührung gekommenen, aber völlig reifen Ei (nach dem Verschwinden des Keimbläschens) sich von ihr an Dicke kaum mehr unterscheidet Wir könnten vielleicht das ganze Forellenei ... als eine einzige kolossale Zelle auffassen, die den Nahrungsdotter in sich einschliesst, als eine Zelle in dem Sinne, wie man eine Fettzelle so bezeichnen darf.« — Ferner (pag. 13): »beim Forellenei scheint sich blos die Hauptmasse des Keims an einer Stelle zusammen zu ziehn, ein Rest bleibt als dünne Blase um den Nahrungsdotter aus- gedehnt, unsere Dotterhaut. Ich muss es dahin gestellt sein lassen, ob diese Blase in ihrer ganzen Ausdehnung die Eigenschaften des lebenden Protoplasma’s an sich trägt. Soviel aber steht fest, dass nur jener Theil, der sich später zu einem Klumpen zusammenzieht, die Furchung erleidet und sich in Embryonalzellen umwandelt.« Man sieht also, dass, abgesehen von dem Namen, auch OELBACHER’s Auffassung mit meiner Anschauung der Theile des Heringseies in bester Harmonie steht. Und ganz dasselbe darf ich wohl, soweit es sich allein um die objective Darstellung handelt, von den Befunden sagen, zu denen W. HlS 2) am Ei der Knochenfische gelangt ist. Die Theile, die er als jedem Eie zukommend aufführt, sind derKeim als Hauptdotter und die Rin den schich t nebst Dotter flüssi gkeit, beide zusammen den Nebendotter bildend. Der Keim ist auch nach ihm gegen die Rinde nicht abgegrenzt. Durchschnitte erhärteter Eier sollen die Einschiebung von „Elementen der Rindensubstanz« in den peripherischen Saum des Keimes beweisen (1. c. pag. 5). Die Rindenschicht bezeichnet HlS in präciser Weise als Protoplasma (1. c. pag. 8), das kontraktil sei (pag. 13). Verschiedene charakteristische Einlagerungen fänden sich in diesem Rindenprotoplasma, als Oeltropfen, helle Kugeln verschiedener Grösse, die die Bedeutung von Zellkernen hätten, dann, in den Eiern der Aesche (Thymallus vulgaris v. Sieb.) und des Hechtes kernhaltige Blasen, aber auch Blasen, die anstatt der Kerne eine Anzahl kleinerer Körner enthielten (ibid. pag. 12, 13). Den Keim lässt HlS der Rinde äusserlich aufgesetzt sein (pag. 6), aber wie bereits bemerkt, ohne Abgrenzung gegen dieselbe und er äussert gegenüber OELBACHER und dessen Neigung, die Rinde als pheripherischen Theil des Keimes anzusehn, er stimme in dieser Auffassung OELBACIIER für das reife Ei nicht bei, dagegen halte auch er für frühere Entwicklungsstufen den Satz für zutreffend, dass das Ei als eine mit Nahrungsdotter gefüllte Protoplasmablase anzusehen sei. — Aus diesem thatsächlichen Befunde an den reifen Eiern, die Hls genauer untersucht hat (Salmo salar und fario, Thymallus vulgaris, Esox) geht noch nicht hervor, weshalb die für das unreife Ei zulässige Auffassung nicht auch für das reife Geltung haben solle, denn die an diesen Eiern vorhandenen Einlagerungen in die Rinde, die keineswegs bei sämmtlichen bisher beschriebenen Eiern in gleicher Weise sich finden, können an und für sich eine principielle Scheidung der Rinde vom Keim nicht bedingen. Die ablehnende Haltung von HlS ist die Consequenz der besondern Auffassung von der Con- stitution und Bildung des Vogeleies, die er vertritt und auch auf das Ei der Knochenfische überträgt3). Hierüber in eine Discussion einzutreten, habe ich an diesem Orte um so weniger Veranlassung, als seine Untersuchungen der Eientwicklung bei den Fischen keine neuen Momente zur Stütze seiner Ansicht beigebracht haben. Was speciell den Satz betrifft, dass eine epitheliale Umkleidung des Fischeies im Follikel zu keiner Zeit bestehe, so kann ich mich nur der Kritik anschliessen, die HUBERT LUDWIG diesem Ausspruch widmet1); dass ferner der Beweis einer Einwanderung von Zellen in das sich entwickelnde Ei nicht geliefert .sei, räumt Hls auch selbst ein. Liegt nun gar ein Objekt vor, wie das Ileringsei, an dem man in bequemster und unzweideutigster Weise ein Rindcnprotoplasma auftreten, unter Aufnahme und Assimilation von Partikeln des Nahrungsdotters sich vermehren und endlich zum Keim sich koncentriren sieht und das Alles an jedem beliebigen Ei bei kon- ]) 1. c. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte etc. Cap. I. pag. 2, 3 seq. 2) IIlS 1. c. Untersuchungen über das Ei etc. pag. i. :i) IIis 1. c. pag. 35 seq. 4) II. Ludwig. Ueber die Eibildung im Thierreiche. Würzburg 1874 pag. 147. tinuirlicher Beobachtung unter dem Mikroskope, so dünkt es mir erlaubt, den Beweis, dass das Protoplasma der Rinde andern Ursprung habe, als das des Keims und demnach specifisch von demselben verschieden sei, dem Anhänger dieser Auffassung zuzuschieben. Der neueste Beobachter, dessen ich an dieser Stelle gedenken muss, ist Cu. VAN Bambeckk1). Derselbe kommt bei den Eiern der Schleie (Tinea vulgaris) und der Quappe (Lota vulgaris) nicht zu sichern Ergebnissen in dem Punkte, der uns hier beschäftigt. An den frisch gelegten Eiern des erstem Fisches, wo der Keim, im Durchschnitt eines grössten Kreises 1/3 der Peripherie bedeckt und der Dicke nach den fünften Theil des Durchmessers des Eies ausmacht, verhinderten an der Oberfläche des Dotters angesammelte Partikeln (elements nutritifs) eine bestimmte Entscheidung2). Am Ei der Quappe findet er zwar an einigen Punkten der Oberfläche des flüssigen Nahrungsdotters geringe Mengen einer fein granulirten Masse, die mit der Be- schaffenheit des Keims übereinstimmt, enthält sich aber auch hier in anerkennenswerther Vorsicht einer bestimmten Entscheidung :i). Diese beiden Beispiele können also zunächst weder nach der einen noch nach der andern Seite hin in s Gewicht fallen, und es würde darauf ankommen, welches Ergebniss eine Untersuchung derselben Eier auf einem frühem Stadium, vor dem Legen, hätte. Ueberhaupt wird eine Entscheidung auch in dieser Frage nicht davon abhängen, dass in jedem einzelnen Falle und in jedem Stadium der Entwicklung deutlich eine Schicht von Protoplasma nachweisbar sei. Ein derart subtiles Reagens auf Protoplasma, dass dasselbe auch in dünnster Lage, als Decke einer vorherrschend eiweisshaltigen Substanz, des Nahrungsdotters stets demonstrirbar wäre, ist noch nicht gefunden. Man wird sich dabei beruhigen dürfen, wenn in denjenigen Fällen, die sich einer präcisen Entscheidung in positivem Sinne entziehen, nicht direkt widersprechende Thatsachen sich ergeben. Rekapitulirend kann ich sagen , die Ergebnisse, zu denen die gewiegtesten Arbeiter auf diesem Gebiete in neuerer Zeit gelangt sind, stimmen dahin überein, dass an dem reifen Fisch -Ei, vor der Furchung, der so genannte Keim (Keimhugel, Keimscheibe) nicht das gesammte Protoplasma enthalte, sondern selbst nur eine massigere Portion in einem kontinuirlichen, als Rindenschicht die Dotterkugel umkleidenden Protoplasmamantel darstelle. An dem reifen Ei des Hechtes ist diese Anordnung sehr deutlich zu sehn, sobald man dasselbe trocken auffiängt und ohne Wasserzusatz in der Flüssigkeit des Eileiters untersucht. Das Rindenprotoplasma zeigt sich deutlich ringsum in messbarer Dicke, Fetttropfen und blasse Kugeln einschliessend. Die Schicht ist auf der einen Hälfte des Dotters dünner, auf der entgegengesetzten dicker. Die Lage der Micropyle in der Eihaut entspricht der Stelle, wo das Rindenprotoplasma am mächtigsten ist. Die verdienten Autoren, die ich eben citirte, haben bei der Untersuchung der Eier, die ihnen Vorlagen, mit einer Schwierigkeit sich nicht zu beschäftigen gehabt, die an dem Heringsei auftritt, nehmlich mit der P'rage nach der Herkunft des Nah rungsd Otters, des Protoplasma. Dort lag derselbe überall schon in mehr oder weniger mächtiger Quantität vor, hier scheinen die diskreten, als Dotterkörner und Dotterkugeln bczeichneten , stark lichtbrechenden Bildungen des Eies für sich die ganze Masse auszumachen und stellen gerade das dar, was man als Dotterelemente oder Deutoplasma von dem Protoplasma des Eies unterscheidet und als unbelebten, vom Protoplasma gebildeten und aufgestapelten, organischen Nährstoff betrachtet. Ich huldige nun gleichfalls jener Lehre vom Wesen des Eies, die noch neuerdings von HUBERT LUDWIG4) klar und unbefangen nach allen Seiten hin durchgefuhrt worden ist, dass das Ei, aus einer Zelle hervorgehend, eine Zelle sei und bleibe, so verschiedentlich sich auch Umsetzungen seiner ursprünglichen Sub- stanz, seines Protoplasma's in andere Substanz, in Deutoplasma, im Verlaufe der Entwicklung vom Primordial-Ei bis zum reifen Ei vollzögen. Und weiterhin sehe ich jene Anschauung, wonach die lebende Eizelle, ohne Unterbrechung ihres Lebensprocesses , — nur mit Einhaltung eines zeitweiligen kernlosen Cytodenstadiums (Hecekel) — unter der Einwirkung eines Reizes in die neue Phase der Zelltheilung und damit der Keimesent- wicklung eintritt, als eine durch die bisher bekannten Thatsachen ausreichend begründete an. Voraussetzung und Grundlage dieser Anschauung ist das kontinuirliche Fortbcstchn des aktiven vitalen Substrats, des Proto plasma’s durch alle Phasen der Eizelle bis zu den ersten, aus der Thcilung hervorgehenden Keimzellen oder Furchungskugeln, und diese Annahme steht, wie ich in Uebereinstiinmung mit SEMPERS1’) ebenso massvoller als sachlich schlagender Kritik der entgegengesetzten Theorie Götte’s finde, bisher unerschüttert da. Würde an einem Ei auf dem Gange zur > Reifc das Protoplasma vollständig in Dotterelemcnte umge- wandelt, so wäre der Stoff geschwunden, der nach der Protoplasmatheorie, auf der die obigen Anschauungen fussen, als Träger der vitalen Funktionen anzusehen ist, das Ei wäre todt und es müsste erst wieder durch ’) Kechcrchcs sur l’Embryologie des poissons asseux, Bruxelles i S 7 5 . *) 1. c. pag. 2. s) 1. c. pag. 6. 4) Ueber die Eibildung im Thicrreich. Würzburg 1874. ■) C. Semper. Ueber die GöTTK’sche Discontinuilätslehre des organischen Lebens. Würzburg. Bel, II,, S. 167. Arbeiten aus dem zool. zootom. Institut zu 190 einen Akt, den ich von der generatio spontanea nicht zu unterscheiden wüsste, belebt werden, ehe es sich theilen und in die Keimesentwicklung eintrcten könnte. An denjenigen Fischeiern nun, die im Stadium der Reife eine vom Nahrungsdotter unterscheidbare, feinkörnige Rindenschicht mit Andeutung des Keimes an einer Stelle aufweisen, besteht kein Hinderniss, diese Schicht als Protoplasma aufzufassen und das Wasser in das diese Eier beim Legen gelangen, giebt, wie die Beobachtung lehrt, an und für sich einen ausreichenden Reiz ab, um sofort einen lebhaften Process einzuleiten, der demjenigen, den das Ei auf dem Gange zur Reife durchmachte, entgegengesetzt ist. Wurde vorher Protoplasma in zunehmender Menge in Nahrungsdotter umgesetzt, so erfolgt nach der Berührung mit Wasser eine schnelle Vermehrung des Protoplasma auf dem Wege der Ernährung, durch Aufnahme und Assimilation desselben Nahrungsdotters. Bei dem reifen Ei des Herings liegen die Dinge anders. Da existirt zunächst keine Rindenschicht, überhaupt keine stärkere Anhäufung von Substanz an irgend einer Stelle, die nicht gleich- mässig von den Dotterelementen durchsetzt wäre. Das Keimbläschen ist geschwunden, wie das, nach dem Standpunkte unseres heutigen Wissens, für das zur Befruchtung reife Ei die Regel ist, und wahrscheinlich schon seit längerer Zeit. Man findet bei'm Zerdrücken des Eies als weit überwiegenden Bestandteil die beschriebenen Dotterelemente und eine ganz spärliche hyaline Masse zwischen denselben. Das Ei erinnert also in seiner Constitution eher an das der Amphibien, als an die bisher beschriebenen Fischeier, nur dass die formlose Zwischensubstanz in die die Dotterkugeln und Dotterkörner eingebettet sind, hier noch in relatif geringerer Menge vorhanden ist, als am Ei des Frosches, der Kröte etc. Man muss schon einen sehr dünnen Schnitt aus einem in Alcohol erhärteten Eie an fertigen, um dieselbe überhaupt als Continuum zwischen jenen Elementen zu erblicken. Dächte man sich alle Dotterkugeln und Dotterkörner hinweg, so würde die hyaline Zwischensubstanz ein ziemlich gleichmässiges, zartes Gitter darstellen. Diese Substanz könnte man also als das Protoplasma dieser Cytode, als die aktiv lebende Substanz des kernlosen reifen Heringseies auffassen. Hat nun die kombinirte Einwirkung von Wasser und Sperma begonnen, so vermehrt sich unter jenem Process der Vakuolen- und Röhrenbildung, den ich oben Seite 185 beschrieb, die hyaline Substanz des Eies plötzlich sehr beträchtlich. Ich sage plötzlich, denn in Zeit einer Viertelstunde kann der Process sich bereits durch das ganze Ei erstrecken. Es beruht diese Erscheinung nicht etwa auf einer Quellung der vorher schon vorhandenen hyalinen Substanz, denn dann wäre nicht zu verstehen, warum die Erscheinung sich nicht über das ganze Ei erstreckte, während sie faktisch nur von zerstreuten Flecken der Oberfläche ausgeht und in ein- zelnen röhrenförmigen Zügen sich nach innen fortsetzt. Bei einer Quellung, also einer Volumzunahme durch Wasserimlubition, müsste sich ferner eine Vergrösserung der Eikugel ergeben, während faktisch eine Verkleinerung eintritt. Da nun zugleich die Dotterkörner schwinden und die Dotterkugeln klarer werden, so erscheint mir vielmehr die Deutung als die nächste, dass unter dem Einfluss des Wassers (und des Sperma’s?) aber bei nur geringer Wasseraufnahme, gewisse vorher gesonderte, mehr oder weniger undurchsichtige Bestandtheile des Dotters in einen relativ flüssigem Aggregatzustand übergehend zu der hyalinen Substanz Zusammenflüssen, also immerhin eine Art von Lösung erfahren. Jetzt hat man also zweierlei Portionen hyaliner Substanz, die erst vorhandene Substanz a und die so rasch neu aufgetretene Substanz b, und nun erscheint die dritte, nehmlich die Rindenschicht des granulirten kontraktilen Protoplasma’s der Oberfläche und mit dem Auftreten und der Vermehrung derselben verlieren sich die hyalinen Vakuolen und hyalinen Stränge der Substanz b in der äussern Lage des Dotters, als ob sie eben das Material zur Bildung der Rindenschicht hergegeben hätten. Die Beobachtung kann hier nur das Nacheinander der Erscheinungen konstatiren, wie sich im Speciellen aber die Stoffbewegung gestaltete, das vermochte ich nicht festzustellen. Ich habe aber durchaus den Eindruck, dass die so rasch entstandene hyaline Substanz b in der That die Rindenschicht liefert. Dann lägen die Verhältnisse also derart, dass man nicht sagen könnte, das Rindenprotoplasma lasse sich von der spärlichen ursprünglich vorhandenen Substanz a herleiten, von dem Reste des Protoplasmas der Eizelle, sondern entstehe neu aus Bestandtheilen, denen man nicht die Qualität und den Werth aktiv lebender Substanz zuschreibt. Wenn es sich nun wirklich so verhielte, was ich nicht erweisen, sondern nur wahrscheinlich machen konnte, so braucht darum nicht die Vorstellung Platz zu greifen, dass hier, um SEMPER’s Worte zu gebrauchen, Discontinuität des organischen Lebens vorliege, denn einmal lässt sich eine aktive Betheiligung der als lebendes Protoplasma anzusehenden Substanz a bei diesem Processe nicht ausschliessen und andererseits, meine ich, brauchte die Annahme nicht unbedingt von der Hand gewiesen zu werden, dass ein Theil der Dotterelemente, etwa die Dotterkörncr, aus denen die Substanz b hervorgeht, vitale Substanz seien, die unter den besondern Verhältnissen des reifen Eies in einen festem Aggregatzustand übergegangen wäre und sich als Dotterkörner in einem Zustande latenten, d. h. auf ein Minimum reducirten Lebens befände, aus dem die Substanz dann unter dem Einfluss des Wassers rasch wieder in den Zustand voller Aktivität übergeführt würde, etwa wie einge- trocknete thierischc Keime lange Zeit anscheinend alles Lebens bar existiren können, um bei hinzutretender Feuchtigkeit wieder in voller Lebensenergie sich darzustellen. Ich habe geglaubt, auf diese Verhältnisse, die Manches von dem bisher bekannten Abweichendes ent- halten und einer befriedigenden Deutung Schwierigkeiten bieten, hinweisen zu müssen, ohne in der Lage zu 101 sein, Alles, um was es sich hierbei handelt, aufklären zu können. Namentlich empfinde ich selbst sehr lebhaft die Lücke in Feststellung der Thatsachen, die durch den Widerspruch zwischen meinen und Boe< k’s Beobach tungen hinsichtlich der Rolle, die dem Sperma bei diesen Processen zukomme, gegeben ist. Vollzieht sich an dem Ei des Nordseeherings in Nordseewasser die Scheidung von Bildungs- und Nalmmgsdotter wirklich, wie BOECK angiebt, ohne Betheiligung des Sperma, so fallt natürlich die Beurtheilung der Rolle, die diesem Faktor bei dem Zustandekommen desselben Processes an dem Ei des Ostseeherings in schwach salzigem Wasser zuzuweisen wäre, anders aus, als wenn sich darthun Hesse, dass Boeck’s Angabe auf einem Irrthum beruhe. Ich kann nur als sicher konstatirte Thatsachc meinerseits anführen, dass ich noch vor dem Erscheinen der Vakuolen mit hyaliner Substanz auf der Oberfläche Zoospermien unter schlängelnden Bewegungen in den Nahrungsdotter habe eindringen sehn. Stände Boeck’s Aussage nicht entgegen, so wäre ich geradezu geneigt, das Auftreten der hyalinen Substanz b mit diesem Eindringen der Zoospermien in ursächlichen Connex zu bringen. c. Imprägnation des Eies durch das Sperma. Seit der Entdeckung der Micropyle an den Fischeiern ist die Annahme allgemein, dass die Oeffnung dem Eindringen der Zoospermien diene. Ob dieselbe den einzigen Weg darstelle, das wird dann nicht weiter diskutirt. Sichere Angaben über das Gelangen der Zoospermien in das Innere liegen aber nicht vor. BOECK bezweifelt es überhaupt, wie ich bereits auf Seite 178 erwähnte. Hl.S macht mit Recht darauf aufmerksam, dass, nach den Dimensionen des Micropylen-Kanals und des Kopfes der Zoospermien beim Lachs, in keinem Falle mehr als ein Faden auf ein Mal den Kanal zu durchsetzen vermag. Am Weitesten will RanSOM in Beobachtung des Vorganges gekommen sein. Nach ihm befinde sich die Micropyle stets über dem Keim, das Ende des Kanals stecke in der Substanz des Keimes. Die detaillirtesten Angaben macht er von dem Ei des Gasteroste us1). Nachdem auf den Objektträger Sperma zu einem Ei gebracht war, drang nach 45 Sekunden das erste Zoosperm in die Micropyle, 15 Sekunden spater begann die Bildung des Eiraumes (Breathing chamber) von der Micropyle aus; der Dotter zog sich zusammen und das Trichterende der Micropyle trat aus dem Keim heraus. Er nimmt dabei an, dass sich die Substanz des Keimes bei der Berührung durch das Zoosperm zurückziehe, wodurch die Oeffnung der Micropyle frei werde und nun das Wasser eindringe. Andere Experimente2) sollen ausnahmslos ergeben haben, dass, wenn die Eier derart placirt waren, dass das Deckgläschen der Micropyle aufliegend dieselbe schloss, bei hinzugethanem Sperma keine Bildung der Breathing chamber erfolgte; wurde darauf durch Verschiebung des Deckgläschens die Micropyle wieder zugänglich, so soll gleich darnach, in der bereits angegebenen Frist der Keim sich zurückgezogen und die Bildung der Breathing chamber« sich eingeleitet haben. Aber weder im Eiraum noch innerhalb der Substanz des Keimes hat Ransom Zoospermien erblicken können, obgleich er mehrmals auf das erste Zoosperm noch einige andere bis in die Micropyle hinein verfolgen konnte. Ich enthalte mich jedes Urtheils über diese Mittheilungen, kann aber nicht umhin zu bemerken, dass es mich überrascht, dass RäNSOM im Stande gewesen, bei einer Ver- grösserung von nur 100/1 in solcher Schärfe die Zoospermien zu verfolgen. Hinsichtlich der Micropyle des Heringseies verweise ich zunächst auf das, was ich oben, Seite 179 bemerkte und will hier noch ergänzend Einiges hervorheben. Dass hier die Micropyle keine offene Pforte sein kann, geht aus dem Umstande hervor, dass das unbefruchtete Ei, wenigstens unter den Verhältnissen, bei denen ich beobachtete, kein Wasser aufnimmt, wie es die Eier des Lachses, der Forelle, des Hechtes, der Cyprinoiden etc. thun. Ich will hieraus nicht schliessen, dass in den letztem Fällen die Micropyle dem Wassereintritt diente, aber diejenigen, die, wie Ransom diese Meinung ver- treten, werden auch den obigen Schluss zulassen müssen. (3b der Klebstoff die Oeffnung verschliesst oder ein anderer Umstand dazu wirkt, kann nicht entschieden werden. Ferner, die Micropyle kann nicht dadurch den Zoospermien zugänglich bleiben, dass sie, wie BOECK angiebt, stets nach oben gekehrt sei, denn der obere Pol wird sehr häufig verdeckt und verklebt. Die Eier fallen und verkleben übereinander, mitunter in centimeter dicken Kuchen und Klumpen und können doch alle befruchtet werden, selbst dann, wenn man spät, nach vollständigem Erstarren des Klebstoffes, Sperma hinzubringt. Und endlich muss ich hervorheben, dass die Eihaut nicht zunächst an einer Stelle, sondern gleichzeitig ringsum von dem Dotter sich ablöst. Es spricht also Alles dafür und nichts dagegen, dass Sperma und Wasser beim Hering durch die Eihaut selbst penetriren, wie das ja jetzt für das Säugethierei als erwiesen gelten darf :1). Angesichts dessen durfte doch zu erwägen sein, ob nicht der Micropyle, mag sie auch in den Fällen von relativ undurchdringlicher Eihaut die ihr bisher zugeschriebene Rolle erfüllen, (was ich z. B. für die Eier ') Ransom 1. c. pag. 456 sei). a) Ransom 1. c, pag. 450 scq. 3) Vergl. IIiiNsrN Befruchtung und Entwicklung des Kaninchens und Meerschweinchens. Zeitschrift für Anatomie und Entwicklungs- geschichte Bd. I. pag. 234. 48 192 mancher Insectcn garnicht bezweifeln will) doch noch eine andere Bedeutung zukommt. Wahrscheinlich dient die Oeffnung der Ernährung des Eies im Eierstock während der Bildung- der Eihaut. Thatsache ist, dass Zoospermien und zwar in grosser Zahl in das Innere des Heringseies eindringen. Ich beobachtete in der Weise, dass die Eier in eine Art Mulde placirt wurden, die durch Aufkleben eines niedrigen Ringes auf den Objektträger hergestellt war. Die Mulde übertraf an Tiefe nur ganz unbedeutend den Durchmesser der Eier, so dass das auf dem Ringe ruhende Deckglas die Eier fast tangirte. Unter diesen Umständen konnte ich mit dem Ummersionsystem 3 mm.«, von H. SCHRÖDER in Hamburg, bis zum Centrum der Eier bequem den Raum beherrschen. Ein Tropfen mit Sperma reichlich versetzten Wassers wurde unter das Deckglas gebracht. Das Perforiren der Eihaut durch die Zoospermien habe ich nicht mit befriedigender Sicherheit gesehn. Im Dotter bemerkte ich bereits nach 3 Minuten mehrere, sie waren nicht vollständig zu übersehen, aber mit Sicherheit an dem Hin- und Herschwingen des Kopfes bei langsamer Fortbewegung zwischen den Dotterkugeln, zu erkennen. Wie weit sie in die Tiefe drangen, konnte bei der Undurchsichtigkeit des Dottei's nicht entschieden werden. Einmal zählte ich 6 Minuten nach dem Hinzuthun des Sperma, nachdem bereits ein schmaler Eiraum entstanden war, 23 Zoospermien, die gleichzeitig im Gesichtsfelde innerhalb des Dotters in Bewegung waren. An demselben Ei traf ich 25 Minuten später, nach dem Erscheinen der Rindenlage des Protoplasmas, zahlreiche derselben theils vollständig, theils nur mit den Köpfen in der Substanz steckend. Durchsetzt von diesen Zoospermien koncentrirte sich das Protoplasma zum Keim. Man könnte hier nun meinen, dass aus der Weise der Befruchtung in dem engen Raume und mit reich- lichem Sperma die grosse Zahl der Eindringlinge zu erklären sei. Deshalb möge ein anderer Fall noch hervor- gehoben werden. Es waren in einem Eimer mit Wasser die Eier von einem Weibchen darauf das Sperma von einem Männchen abgedrückt worden. 5 Minuten darnach war das Wasser von den festklebenden Eiern abgegossen und neues eingeschöpft worden. Die Befruchtung war auf See mit klarem Wasser ausgeführt, in Folge dessen war die Eihaut an den Eiern sehr rein, als ich dieselben 5Y2 Stunde später erhielt und besonders geeignet zur Prüfung. Die Eier befanden sich sämmtliche in vorgerückter Furchung mit 16 und mehr Furchungskugeln. Innerhalb des Wasserraums waren Zoospermien vorhanden, theils in Bewegung, theils ruhend, die Köpfe waren mit dem erwähnten System bei einer Vergrösserung von 350/1 durch die Eihaut hindurch gut zu erblicken, bei schiefer Beleuchtung auch einige Schwänze, die aber in der Flüssigkeit des Wasserraums überhaupt schwer zu unterscheiden sind; einige hafteten der Oberfläche der Furchunskugeln sowohl, wie der Rindenschicht an. - An einem Ei, dessen Eiraum eine Tiefe von 0.15 mm. besass, begann ich eine Zählung und konnte ohne Verrückung des Focus allein in einer Horizontalebene, die etwa einem Meridian entsprach, rings um den Dotter herum 231 Zoospermien zählen, von denen reichlich der dritte Theil noch in Bewegung war. Das genügt, um eine Vorstellung von der grossen, unbestimmbaren Menge zu geben, die eindringen kann unter Befruchtungsverhältnissen, die sich von den natürlichen nicht sehr unterscheiden dürften. Diese im Eiraum befindlichen Zoosperminen verschwanden allmählich gegen die gie Stunde nach der Befruchtung, um die iote Stunde konnte ich gar keine mehr entdecken. Ich achtete natürlich mit der grössten Sorgfalt darauf, ob ich noch in dieser späten Zeit, zwischen der 5ten und 9len Stunde, das Eindringen einzelner in den Dotter, oder in die Furchungskugel würde konstatiren können. Es war vergeblich. Aus mangelnder Energie der Bewegungen erklärt sich das nicht, es gab recht lebhaft schwimmende unter ihnen und wieder- holentlich konnte man das Andrängen einzelner gegen die Furchungskugeln, wie gegen die Rindenlage sehen. Aber die Bewegungen erlahmten stets an einem Widerstande, der wohl in einer veränderten Beschaffenheit der Oberfläche gegeben war. Das Verschwinden kann also nur *ils eine Lösung in der Flüssigkeit des Eiraumes aufgefasst werden, wodurch bei der grossen Zahl der in Lösung übergehenden die Zusammensetzung der Flüssigkeit, in welcher die Dotterkugel schwebt, eine nicht unerhebliche Aenderung erfahren muss. Die Summe der Thatsaclien, die hier vorliegen, gewährt insofern eine gewisse Befriedigung,' als das Gesammt- ergebniss mit dem an dem Säugethier-Ei, speciell am Kaninchen-Ei gewonnenen harmonirt '). Hier wie dort erfolgt Perforation der Eihaut durch eine grössere Zahl von Zoospermien, die sich in beiden Fällen zweifach verhalten, zum Theil den Dotter imprägniren, zum Theil im Eiraum sich lösen ; hier wie dort hat sich längere Andauer des Lebens derselben in der den Dotter umspülenden Flüssigkeit nachweisen lassen. Diese Uebereinstimmung des Processes an den so differenten Objekten steckt den noch hin und her schwankenden Befruchtungstheorien wenigstens gewisse Grenzen der Excursion. ) Vergl. Hensen, I. c. pag. 235 seqq. Weil. Beiträge zur Kenntniss der Befruchtung und Entwicklung des Kaninchen-Eies. Medic. Jahrbücher. d. Die Befruchtungf, Ordnet man sich die einzelnen Vorgänge, die sich an dem Ei nach der Berührung mit dem Sperma abspielen, so hat man sich, nach durchschnittlicher Bestimmung der Zeitabschnitte, etwa folgenden Verlauf vorzustellen : Erscheinen der ersten Zoospermien im Dotter nach 3 Minuten Beginn der Bildung des Eiraumes » 15 Auftreten der ersten Flecke hyaliner Subztanz (Vakuolen) an der Oberfläche des Dotters 18 Erscheinen der Rindcnlage » 25 definitives Ueberwiegen des Protoplasma nach einer Eihälfte hin 45 Vollendung der Concentration zum Keim und Auftreten der ersten Furche 120 Man ist berechtigt, alle diese Vorgänge als zunächst durch die Wirkung das Sperma’s verursachte zu bezeichnen, da dieselben an dem Ei des Ostseeherings unter den natürlichen Verhältnissen nur bei Gegenwart von Sperma sich einleiten. Wollte man aber diese Phänomeen in ihrer Totalität als Effekt der Befruchtung zusammenfassen, so würde man offenbar dem Begriff der Befruchtung eine Erweiterung geben, die bei Berück- sichtigung der Gcsammtheit der bekannten Erscheinungen gar keine Berechtigung hätte. Bezeichnet man als Befruchtung den Akt der Einwirkung des Spermas auf das Protoplasma des Eies, wodurch einmal die, sonst nicht gesicherte, regulär verlaufende Entwicklung bedingt und andererseits auf die Frucht neben den im Keim gegebenen noch anderen Qualitäten übertragen werden, so kann offenbar die in unserm Falle als nothwendig erkannte, vorgängige Einwirkung des Sperma auf die Eihaut, wodurch dieselbe erst für das Wasser permeabel wird, nicht unter den Begriff der Befruchtung subsumirt werden. Es ist dieselbe Erscheinung, die sich nach RANSOM beim Ei des Stichlings zeigt. Ob diese Wirkung eine chemische, und etwa auf den Klebstoff sich beschränkende, oder eine mechanische ist, muss ich dahin gestellt sein lassen, es ist aber Aussicht vorhanden, dass sich durch eine, speciell auf diesen Punkt gerichtete, Untersuchungsreihe hierüber nähere Aufschlüsse werden erlangen lassen. Allgemein ausgedruckt, hiesse es also, die Wirkungssphäre des Sperma zu enge fassen, wollte man dieselbe allein auf die Befruchtung beschränken. Ausser der befruchtenden, können in einzelnen Fällen noch Wirkungen zur Geltung kommen, die vorläufig, ehe Weiteres erkannt ist, als Hilfs Wirkungen bezeichnet werden mögen. Als eine Hilfs Wirkung Hesse sich also hier mit Sicherheit der Antheil des Sperma an der Bildung des Eiraumes anfuhren. Die folgenden Phänomeen bis zur vollen Concentration des Keimes könnten zunächst als durch die Wirkung des Wassers allein bedingte aufgefasst werden, denn dieselben treten ja, nach den Erfahrungen an andern Fischen , auch dann auf, wenn das Sperma ausgeschlossen wird. Ob dasselbe aber unter natürlichen Verhältnissen nicht doch bei’m Wachsthum des Keimes wesentlich fördernd und beschleunigend wirkt, ist eine andere Frage, die sich erst durch eine, noch nicht vorliegende, mit allen Cautelen ausgeführten Reihe von Parallelversuchcn, würde entscheiden lassen. Vorläufig möchte ich, auf Grund eines Experiments an Hechteiern, die Frage bejahen. Ich entnahm einem Weibchen , durch leichtes Streichen über den prall gespannten Bauch, eine geringe Portion von Eiern, von denen die zuerst abgehenden, also präsumtiv reifsten, in ein Gefäss mit reinem Wasser aufgefangen wurden, die folgenden in besamtes Wasser kamen. Beide ungefähr gleich starken Portionen bildeten in gleicher Zeit den Eiraum ; nach einer halben Stunde waren an den befruchteten die Keime entschieden grösser als an den unbefruchteten und behielten diesen Vorsprung bis zum Beginn der Furchung, die ungefähr nach 31/,, Stunden cintrat; die unbefruchteten Keime erreichten dieselben Dimensionen nach 5 Stunden. An einigen der letztem traten um diese Zeit, an andern später, selbst erst um die 9t« Stunde unregelmässige Theilungen ein, die nach irregulärem Typus fortschritten. Aber ich muss gestehn, dass ich diesen Vorsprung im Wachsthum der befruchteten Keime nicht durch präcise Messungen belegen kann, da die oscilirenden Contractionen an den Keimen keine dauernd regelmässige Formen an ihnen aufkommen lassen. Ransom1), der vor mir diese Versuche an demselben Objekte anstellte, spricht nicht von rascherem Wachsthum der befruchteten Keime, wohl aber von einer grossem Lebhaftigkeit der Contractionen an diesen, als an den unbefruchteten. In seinen Versuchen trat die Furchung an den befruchteten nach 3 Stunden 40 Minuten, die unregelmässige Zerklüftung an den unbefruchteten nach 7 Stunden auf. Die empirischen Grundlagen sind hiernach zu unsichere, als dass es statthaft wäre, auf Grund derselben sich in Spekulationen über den Antheil des Sperma an den einzelnen Phasen des fortschreitenden Processes zu ergehn. , Einen weitern Beitrag zur Erkenntniss vom Wesen der Befruchtung, als dass dabei eine Mengung, eine Vereinigung von Spermasubstanz und Keimsubstanz statt habe, vermag ich nach der ganzen Beschaffenheit meines Objektes nicht zu liefern. Ich habe weder über den Schwund des Keimbläschens noch über die Ent- ) Ransom, 1. c. pag. 476 480 stehung des ersten Kernes im Keime Aufschluss gewinnen können. Einen Richtungskörper oder ein anderes auf das Keimbläschen zu beziehendes Residuum habe ich am reifem Eie nie getroffen und nehme daher an, dass dasselbe relativ früh verschwindet. Mit wenigen Worten muss ich aber doch noch auf die von O. Hertwig x) nach Beobachtungen an dem Ei eines Seeigels aufgestellte Befruchtungstheorie eingehn. Hertwig giebt die bisherige Basis der Anschauung auf und statuirt die Fortdauer eines Derivates oder Restes (Nucleolus) des Keimbläschens als »Eikern«, mit welchem dann bei der Befruchtung der Kopf eines einzigen, von der Peripherie aus vordringenden Zoosperm’s, als »Spermakern« verschmelze und hierdurch den 'Furchungskern«, d. h. den Kern der ersten Furchungskugel herstelle. Es bestände also darnach der wesentliche Vorgang bei der Befruchtung nicht in der Conjugation von Protoplasmakörpern in toto, sondern in der Ver- schmelzung zweier Kerne solcher Körper. Dem gegenüber kann es natürlich gar nicht ins Gewicht fallen, dass ich an dem Heringsei keinen Rest des Keimbläschens gefunden. An einem solchen Conglomcrate von Körnern und Kugeln , wie der Dotter sich hier darstellt, kann eine scharfe Entscheidung in so delikatem Punkte nicht getroffen werden, dazu sind anders geartete Objekte erforderlich. Indessen lassen sich aus den mitgetheilten Erscheinungen doch ein Paar Momente entnehmen, die einer Generalisation von HERTWIG’s Darstellung und ihrer Erhebung zur Theorie nicht zu Statten kommen. Zunächst meine ich , dass , wenn sofort hunderte von Zoospermien allseits die Eihaut durchbohren , es im höchsten Grade zweifelhaft wird, dass unter allen nur einem die bevorzugte Rolle der Befruchtung zugewiesen sei, dann je zahlreicher die Eindringlinge sind, desto wahrscheinlicher wird es, dass mehrere gleichzeitig in den Dotter eindringen und überhaupt in ganz gleichen Verhältnissen sich dem Dotter gegenüber befinden. Dann aber scheint mir HERTWIG’s Auffassung überall einen fertigen, vorbereiteten Keim mit einem Eikern vorauszusetzen, in dem das vor den übrigen irgendwie begünstigte Zoosperm — also etwa das erste, oder das reifste oder, wie man sich sonst dieses Verhältniss vorstellen mag — als »Spermakern« vorzudringen vermöchte. Liegen die Dinge aber, wie hier beim Heringe, dass der Bildungsdotter sich erst an dem mit Sperma bereits durchsetzten Ei zu sondern hat, dass derselbe vom ersten Erscheinen an Zoospermien eingebettet enthält und derart beschaffen sich zum Keime koncentrirt, innerhalb welches doch erst der Furchungskern sich bilden könnte, so stösst diese Lehre wohl auf unüberwindliche Schwierigkeiten. III. Der Furcliungsprocess. Der ausgebildete Keim stellt, wie bereits hervorgehoben wurde, annähernd ein Kugelsegment der gesammten Dotterkugel dar, mit ziemlich ebener Basis. An einem Eie betrug der Durchmesser dieser Basis etwa 0.85 mm., während die Höhe des Segments 0.33 mm. mass bei einer Eiaxe von 0.95 mm. und einem aequatoralen Durchmesser von 0.92 mm. An der Peripherie eines Meridians erstreckt sich die Oberfläche dieses Keimes etwa über 130 °. Das Innere des Nahrungsdotters wird entweder von einer grossem oder ein Paar kleinern Lakunen eingenommen, deren Inhalt eine homogene, von feinen Körnchen durchsetzte Substanz bildet, die beträchtlich durchsichtiger ist, als die Substanz des Keimes. Aus diesen Lakunen, respective der einen grossem, die dann als Latebra bezeichnet werden mag, findet offenbar Stoffbewegung gegen den Keim statt, denn entweder setzt sich diese Latebra in einem kanalartigen Halse bis an die Basis des Keimes fort, oder man sieht die Substanz in feinen Zügen gegen den Keim ausstrahlen, die sich als helle Linien ausprägen. VAN BAMBECKE -) beschreibt und zeichnet solche gegen den Keim konvergirende Züge beim Ei der Schleie, und ist geneigt, sie als Nahrung greifende Pseudopodien des Keimes aufzufassen. Eine solche Auffassung erscheint mir zwar nicht unstatthaft, ich habe aber auch an Eiern mit völlig klarem Nahrungsdotter, wie bei Esox, Gasterosteus, Spinachia, Platessa vulgaris keine genügenden Anhaltspunkte gewinnen können, um ein derartiges, beträchtlich über den Umfang hinaus erfolgendes, aktives Ausstrahlen der Substanz des Keimes zu statuiren. Indessen, der Grad und die Weise der Contractilität und Mobilität des Keimes ist je nach der Art sehr verschieden. Allgemeiner sind jedenfalls die Anzeichen dafür, dass überhaupt aus dem Innern des Nahrungsdotter gegen die Basis des Keimes hin Stoffbewegung stattfinde. Wo der Nahrungsdotter klar und homogen ist, kann man die Bahn dieser Bewegung häufig an einem Strange äusserst fein vertheilten Fettes — poussiere graisseuse, ein treffender Ausdruck VAN BAMBECKE’s — erkennen, wo, wie bei’m Hering, der Dotter aus Kugeln und Körnern besteht, an den aus den Lakunen aufstrebenden Zügen mehr homogener, mit zerstäubtem Fett durchsetzter ') Beiträge zur Kenntniss der Bildung, Befruchtung und Theilung des Thier-Eies. Leipzig 1 S 7 5 . -) Cu. van BambeCKE. 1. c. pag. 2, Tafel 1, Fig. 2. 195 Substanz. Diese Erscheinungen unterliegen, bei ihrer Constanz im Allgemeinen, doch mannigfachem Wechsel im Einzelnen und in zeitlicher Aufeinanderfolge. An ein und demselben Eie kann eine centrale Latebra sich binnen einer Viertelstunde um ein Merkliches verkleinern oder vergrössern, in zwei kleinere sich zerlegen, die auseinanderrücken, um in der nächsten halben Stunde sich wieder zu vereinen, es kann in kurzer Zeit Annäherung an den Keim, dann wieder Entfernung erfolgen etc. Am merklichsten sind solche Wechsel während der ersten Phasen der Furchung, bis zur Zerlegung des Keimes in 8 — 1 6 Segmente. Es findet sich also im Innern ein Schmelzungsheerd der Dotterkugel, mit welchem der Keim in wechselndem Connex steht und aus welchem er ohne Zweifel nicht nur während seiner Concentration, sondern auch während der Furchung Material aufnimmt. Wie nun gleich anfänglich beim ersten Erscheinen des Bildungsdotters als oberflächlicher Schicht sich konstatiren Hess, dass in die Zusammensetzung desselben einmal die in den Vakuolen des Nahrungsdotters auf- tretende hyaline Substanz und dann ungelöste, diskrete Partikel der Dotterkugeln eingingen, die dann weiterhin in immer feinere Fragmente zerlegt wurden, so verhält es sich auch jetzt im letzten Stadium der Bildung des Keimes, es tritt aus den centralen Höhlungen die homogene Masse an die Basis desselben heran, aber es werden auch fortlaufend noch Dotterstücke aufgenommen. Die an der Basis des Keimes befindliche Schicht hat daher eine von der übrigen Keimmasse etwas abweichende Beschaffenheit, ist im Allgemeinen klarer und von grossem Dotterpartikeln durchsetzt, während die übrige Masse durch äusserst dicht vertheilte feine Granula sehr undurchscheinend sich darstellt. Es entspricht jene Schicht der nach W. HlS x) Angabe unter den Keim sich fortsetzenden Rindenschicht, die beim Lachsei durch die darin enthaltenen gefärbten Tropfen und unge- färbten Kugeln ausgezeichnet ist. Von dem Phänomen des Furchungsprocesses ist es Herrn Dr. BENECKE gelungen, charakteristische und scharfe Photographien zu erlangen, die in der Fig. ii — 23 wiedergegeben sind und an die ich mich in der Darstellung der einzelnen Phasen zu halten vermag. Etwa i1/* bis 2 Stunden nach der Befruchtung wird das Erscheinen der ersten Furche, Hauptfurche, durch eine kurze lineäre Depression auf dem Scheitel des Keimes eingeleitet. Die Ränder der Depression erheben sich gleichzeitig deutlich über die annähernd sphärische Oberfläche des Keimes, im ersten Augenblick als knopf- formige Hügel erscheinend, dann, mit der Verlängerung der Furche, als rundliche Wülste sich streckend. Die Figuren zeigen diese Erhebungen im optischen Querschnitt. Dieser klrschcinung auf der Oberfläche des Keimes korrespondirt eine andere an der Basis. Es hat den Anschein, als sollte auch von unten her der Process der Theilung eingeleitet werden, denn es erhebt sich die Mitte der Basalfläche des Keimes, der oberflächlichen Furche entgegen (Fig. 11 und 12) und ein Keil der Dottermasse drängt dem entsprechend aufwärts. Allein dieses Phänomen hat keinen weitern Fortgang, die aufstrebende Dottermasse sinkt wieder zurück, während die oberflächliche Furche tiefer einschneidet, die Basis des Keimes wird somit wieder eben, ja selbst etwas gewölbt gegen den Dotter (Siehe die Fig. 13 und 14). Verfolgt man stetig das Fortschreiten der ersten Furche, so glaubt man zunächst, es sollten nur ober- flächliche Thcilstucke des Keimes abgeschnürt werden, die Furche dringt nicht als enger Spalt stetig in die Tiefe, sondern weitet sich am Grunde aus, als ob sie verdoppelt werden und beiderseits seitlich ausweichen sollte (Fig. 12). Die Substanz am Grunde der Furche erhebt sich in diesem Stadium kegelförmig. Das Bild in Fig. 12 erinnert an dasjenige des Hydraeies, das KEEINENBERG2) in Fig. 3 Taf. IV im Umriss zeichnet. Aber niemals sah ich eine solche Abschnürung oberflächlicher Segmente sich vollziehn, vielmehr sinkt der Kegel am Grunde wieder zurück und der einfache Spalt dringt in die Tiefe, aber nicht ganz Dis zum Dotter vor, sondern nur bis zu der erwähnten, klarem und von stärkern Dotterpartikeln durchsetzten Basalschicht des Keimes, die in Fig. 15 zwischen Keim und Dotter sichtbar, durch die konvexe Linie gegen letztere abgegrenzt ist. Dem Einschneiden • der ersten Furche geht eine Verdünnung der Rindenschicht am entgegengesetzten Pol parallel, man kann in diesem Momente die Schicht nicht nachweisen, sie scheint verschwunden. Erst wenn die Furche durchschneidend jene Grenze erreicht, die oben bezeichnet wurde und eine Pause in dem Vorgänge eintritt, erfolgt ein Rückströmen der Rindenschicht, sie wird am Gegenpol wieder sichtbar, ja kann selbst momentan in ziemlicher Mächtigkeit dort erscheinen. (Fig. 15, 16). Diese Vorgänge sind dann ferner von einer Gestaltveränderung des Eies begleitet. Aus der annähernd kugligen Form, die dasselbe besass, geht es kurz vor dem Auftreten der Furche in eine mehr längliche über, indem die Eiaxc sich auf Kosten des aequatorialen Durchmessers verlängert. Diese Verlängerung hält in den Momenten, die die Fig. 1 i, 12, 13 illustriren, an, nimmt ab mit der vorschreitenden Vertiefung der Furche und ist in der Fig. 15 wieder verschwunden. ’) W. llis 1. c. Untersuchungen über das Ei und die Eientwicklung etc. pag. 6, 7. Taf. 1, Fig. 1. *) Hydra. Eine anatomisch-entwicklungsgeschichtliche Untersuchung. Leipzig 1S72. 4b Die nächste Phase des Vorganges ist nicht das Auftreten einer zweiten meridionalen Furche senkrecht zur ersten, sondern die Abschnürung der beiden Furchungskugeln an ihrer Basis, also das Er- scheinen einer aequatorialen Furche, die den Keim von der Rindenschicht sondert. Schon in dem Momente, den die Fig. 15 zeigt, leitet sich dieser Vorgang der Abschnürung ein, wie sich aus einem Vergleich mit der Fig. 14 ergiebt. Allein die vorliegenden Photographien geben nicht alle einzelnen Momente wieder, auf die es bei der Darlegung des Vorganges ankommt. Da mit Sonnenlicht gearbeitet wird, passirt es gar zu oft, dass gerade die Aufnahme der wünschenswerthesten Bilder unterbleiben muss. Ich füge daher zur Illustrirung der Abschnürung des durch die erste Furche halbirten Keimes die Fig. 37 der Taf. IV. aus meinen Handzeichnungen hinzu. Gegen diese aequatoriale Furche zieht sich die Rindenschicht in einen Wulst zusammen, der sich während des Einschneidens der F'urche faltig einkerbt, wie man es stets auch an den einzelnen Furchungskugeln des Keimes mehr oder weniger ausgeprägt sieht. Indem die Aequatorialfurche sich mit der ersten Meridionalfurche verbindet, sondert sie sich in zwei die Basen beider Hälften des Keimes umkreisende Einschnürungen; diese beiden Furchungskugeln runden sich dabei ab und weichen mit ihren Scheiteln merklich auseinander. Bisweilen, wenn der Process sich sehr energisch vollzieht — und bei einer grossem Zahl von Eiern wird man stets der- artige graduelle Unterschiede wahrnehmen, — rücken sie auch an den Basen ein wenig von einander ab. — Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass die beiden Theilstücke (Furchungskugeln) der als »Keim« bezeich- neten Hauptportion des Protoplasma sich von der der Masse nach geringem, als Rindenprotoplasma bezeichneten Portion eben so vollständig abschnüren, als sie beide von einander sich gesondert haben. Nachdem diese Abschnürung vollzogen ist, breiten beide Kugeln sich an den Basen wieder mehr aus und legen sich auch in der meridionalen Ebene, in welcher sie kurz vorher sich von einander geschieden, wieder zusammen, natürlich, ohne zu verschmelzen, die Grenze bleibt immer sichtbar. (Fig. 17). So also wird der Keim erst isolirt. An demselben läuft dann der Furchungsprocess weiterhin in bekannter Weise ab. Die zweite von dem Keime nunmehr gesonderte, den Nahrungsdotter als Rindenschicht umkleidende Portion des Protoplasma verharrt zunächst passiv, man beobachtet nur, wie auch schon vorher, eine Art von Fluktuation an derselben, indem die Masse bald mehr gegen die Basis des Keimes sich hinzieht, bald zum Gegenpol hin zurückweicht. Letzteres sieht man gleich in der nächsten Phase, beim Auftreten der zweiten Meridionalfurche am Keime, die die Richtung der ersten kreuzt, ungefähr eine halbe Stunde nach dem Beginn des Furchungsvorganges überhaupt. Es leitet sich dieser Vorgang damit ein, dass die beiden Furchungskugeln des Stadiums der Fig. 17, die nach ihrer Aneinanderlagerung etwas zusammengesunken waren, sich steil aufrichten und fast konisch erheben (Fig. 38), wobei die Trennung zwischen beiden wieder ausgeprägter hervortritt, als es kurz vorher der Fall war. Die Kreuzfurche erscheint dann ziemlich gleichzeitig an beiden Kuppen, selten an der einen merklich früher, als an der andern. Während dieselbe durchschneidet, sinken die vier Theilstücke wiederum nieder, ja es kann dabei der gesammte Keim ein wenig in den Dotter eingesenkt werden. Die Fig. 18 zeigt die Kreuz- furche gegen Ende des Vorganges, aber bei einer Ansicht zum Theil von oben her, das Einsinken erscheint daher stärker, als es sich in der direkten Seitenansicht ergiebt. Kaum ist durch die Kreuzfurche die Viertheilung des Keimes erfolgt, so flachen sich die vier Furchungs- kugeln wieder ab und legen sich aneinander, wie es mit den beiden ersten der Fall war. Fig. 19 giebt dieses Stadium wieder, die beiden hintern der vier Furchungskugeln sind anscheinend wiederum verschmolzen; indessen ist die Trennungsebene doch wahrnehmbar. Während sich im Moment der konischen Erhebung des Keimes kurz vor dem Erscheinen der Kreuz- furche die Rindenschicht am Gegenpol in einiger Mächtigkeit angesammelt zeigte (Fig 38, Tafel IV.), nimmt dieselbe an dieser Stelle während der sich vollziehenden Viertheilung wieder allmälig ab (Fig. 18, 19) und ich habe überhaupt nach diesem Momente die Rindenschicht in ähnlicher Stärke am Gegenpol kaum wieder getroffen, man findet vielmehr dieselbe späterhin in wahrnehmbarer Mächtigkeit nur am Rande des sich furchenden Keimes. Es erscheint auffallend, dass in den einander entsprechenden Momenten, kurz vor dem Auftreten der ersten und der zweiten Meridianfurche, die Rindenschicht sich nicht übereinstimmend verhält, im erstem P'alle erscheint sie ganz gegen den Keim hingezogen, im letztem mehr am Gegenpol concentrirt. Indessen, es ist zu berücksichtigen, dass zwischen diesen beiden Momenten der Vorgang der Trennung des Keimes von der Rindenschicht durch die Aequatorialfurche liegt. Eine Spannung der Oberfläche des Keimes muss in ersterm P'alle wegen der Continuität von Keim und Rindenschicht sich auf diese als Zug in tangentialer Richtung unmittelbar fortpflanzen und eine Substanzbewegung vom Gegenpol zum Keime hin zur Folge haben. Im zweiten Falle, nachdem die Continuität aufgehoben, wird eine unmittelbare Fortsetzung des supponirten Zuges auf die Rindenschicht nicht mehr erfolgen. Ueber den weitern Verlauf der Furchung kann ich nur Bekanntes wiederholen. Die beiden folgenden P'urchcn treten parallel der zweiten Meridianfurche (Kreuzfurche) auf und zerlegen den Keim in 8 annähernd 11)7 gleiche I'heiLstücke. Weiterhin hört die Regelmässigkeit in Anlage und Richtung der Furchen auf, es giebt keine umfassenden Furchen mehr, sondern die einzelnen Stücke zerlegen sich weiter in nicht mehr coincidirender Richtung der Theilungsebenen und in unregelmässigem Tempo, so dass bald grössere und kleinere Theilstückc nebeneinander sich finden (big. 20). Dabei breitet sich der Keim aus, erscheint von oben gesehen länglich elliptisch; die längere Axe desselben entspricht der Richtung der ersten Meridianfurche (Hauptfurche). Erst gegen das Ende des Processes, um die iW bis 12 te Stunde nach der Befruchtung, gewinnt Alles wieder ein regelmässigeres Aussehn, die Furchungskugeln erlangen gleiche Grösse und der ganze Complex nähert sich wieder der Form eines Kugelsegments (Fig. 22 und 23). Um die 151* und i6k- Stunde ist die Furchung abgelaufen und das Ei hat sich in seiner ganzen (Konfiguration der Form und dem Aussehn wiederum genähert, die es vor Beginn der Furchung bei concentrirtem Keime gezeigt hatte (Fig. 23). Die Zellen (Furchungskugeln) des Keimes haben zuletzt einen Durchmesser von 0.016 — 0.015 mm. Die beiden Stadien kurz vor dem Beginn der Furchung und nach dem Ablauf derselben können bei flüchtiger Betrachtung der Eier leicht verwechselt werden (vergl. Fig. 10 und 23), denn die ohne Zweifel während des Furchungsprocesses eingetretene Ver- grösserung des Keimes springt nicht sehr in die Augen. Auffallender als dieses Verhältniss ist eine Acnderung der Gesammtform, es hat sich unterdessen das Ei noch etwas mehr von der Kugelgestalt entfernt, und zwar sich in der Richtung der Eiaxe verlängert. Das Wachsthum des Keimes während der Furchung anlangend, hat HlS für das Lachsei interessante Daten veröffentlicht, die im Verlauf dieses Vorganges eine ungefähre Verdoppelung des Volum’s annehmen lassen. ‘) Dieses Maass der Vergrösserung wäre für das Heringsei wohl zu hoch gegriffen, wie sich aus Folgendem ergiebt. Vernachlässigt man hier die Abweichung von der Kugelgestalt und nimmt man sowohl im Stadium der Fig. 10, als in dem der Fig. 23 den Keim als Kugelsegment, da derselbe in beiden Fällen eine ziemlich ebene Basis hat, so beträgt der grösste Bogen des Keimes im erstem Falle circa 130°, im letztem circa 1 50 °. Die Messung habe ich an mehreren Eiern mittelst eines drehbaren graduirten Objekttisches ausgeführt und gebe diese Werthe als mittlere. Nachträgliche Messung des Bogens an den Photographien stimmte ziemlich damit überein. Dieses zu Grunde gelegt, berechnet sich im erstem Falle das Volumen des Kugelsegmentes auf 0.202 des Volums der ganzen Kugel, im zweiten Falle auf 0.310. Demnach also verhielte sich das Volum des ungefurchten Keimes zu dem des durchgefurchten wie 2:3, unter der Voraussetzung, dass das Volum der gesammten Kugel (Keim + Nahrungsdotter) dasselbe bleibe. Aber diese Voraussetzung trifft nicht zu, man findet bei einer Verlängerung der Eiaxe keine entsprechende Ahnahme des aequatorialen Durchmessers. Ich will ein Paar Beispiele hierfür anführen: Vor der Furchung. Nach der Furchung. 1. Die Eiaxe • . . . . 0.95 mm. I 07 mm. Der aequatoriale Durchmesser . . . O.92 » O.92 » 2. Die Eiaxe O.99 mm. Der aequatoriale Durchmesser . . . . O.9O » O.87 » Also das Volumen des Gesammtkörpers nimmt zu. Hierbei sind die vorliegenden Photographien nicht massgebend, denn die Fig. 10 und 23 stammen nicht von demselben Eie und es ist ferner nicht volle Gewähr dafür vorhanden, dass bei der Aufnahme genau dieselbe Vergrösserung eingehalten worden ist. Darnach müsste also das erste Ergebniss korrigirt werden zu Gunsten eines stärkern Wachsthums des Keimes, als wie es durch das Verhältniss von 2 und 3 ausgedrückt wird. Aber andererseits wird ein Fehler begangen, der den erstem bis zu einem gewissen, unbestimmbaren Maasse compensiren dürfte, wenn in beiden Fällen der grösste Bogen des Keimes als Kreisbogen des als Kugel aufgefassten Gesammtkörpers genommen wird. Es ändert sich nehmlich der Radius des Kugelsegmentes, im erstem Falle annähernd mit dem der Dottermasse zusammenfallend, ist er im zweiten I'alle entschieden kleiner. Ich habe nicht den Versuch unter- nommen, diese beiden Fehler in Rechnung zu bringen, es wäre wohl verlorene Mühe. Ein beträchtliches Wachsthum des Keimes während der 10 — 14 Stunden, die der Furchungsprocess währt, steht ausser Zweifel. — Die relative Grösse des Keimes, d. h. das Verhältniss seines Volums zu der des Nahrungsdotters ist bekanntlich bei verschiedenen Fischen sehr verschieden. Nach meinen Erfahrungen steht diese, ursprüngliche, relative Grosse des Keimes im umgekehrten Verhältnisse zum Masse des Wachsthums, während der Furchung; relativ kleine Keime wachsen stärker. Nach dem bisher Mitgetheilten furcht sich das Heringsei nach anderem Modus, als das Ei der Salmoniden speciell das des Lachses und der Forellen. Zwei gewiegte Beobachter OelbacHER2) und HlS3) schildern den ’) Untersuchung über die Entwicklung von Knochenfischen etc., Zeitschrift für Anatomie. Band I., pag. 5—6. 2) Oelbaciier 1. c. pag. 25. !l) llis 1. c. pag. 7. Fig, 1 und 2. 198 Vorgang am Eie dieser Fische als mit der Furchungsweise des Keimes am Vogeleie übereinstimmend. Das besondere dieses Vorganges besteht darin, dass successive von der Oberfläche gegen die Basis hin sich die Segmente gewissermassen schichtweise abschnüren, derart, dass während eine oberflächliche Lage des Keimes bereits in Segmente zerlegt ist, eine basale Schicht noch ungetheilt sich zeigt, die erst nachträglich der Seg- mentirung unterliegt. Die ersten Furchen schneiden also nicht durch die ganze Mächtigkeit der Schicht hindurch, die überhaupt der Furchung unterliegt, sondern dringen beim Lachs nach den Zeichnungen von His1) nicht einmal bis zur halben Dicke vor. Anders beim Hering. Gleich die erste Meridianfurche, die ich mit His als Hauptfurche bezeichne, dringt bis zu dem Niveau vor, das der Aequatorialfurche entspricht, die den Keim an seiner Basis begrenzt derselbe zerlegt sich also in seiner Totalität gleich anfänglich in zwei gleiche Segmente. Der prägnante Unterschied beider Weisen springt in die Augen. Ich finde nun in der übrigen Literatur nicht genügende Anhaltspunkte, um zu entscheiden, ob die Eier der andern Fische, deren Entwicklung beobachtet worden ist, dem einen oder andern Typus folgen. Nur OWSJANNIKOW 2) sagt es ausdrücklich, dass bei Coregon us lavaretus es sich nicht so verhalte, wie OELBACMER es für die Forelle angegeben, sondern, >dass die Furchung in der ganzen Ausdehnung (des Keimes) gleichen Schritt halte.« Allein diese Aussage verliert dadurch an Bedeutung, dass er dasselbe auch von dem Ei des Lachses behauptet und hierfür lege ich auf His’ Darstellung das entscheidende Gewicht, die ausserdem mit den Angaben und Zeichnungen von OelbaCHER harmonirt. Ich berühre noch einige besondere Verhältnisse, die auf den Vorgang der Furchung Bezug haben. Zunächst die Kerne. Mit einer einzigen Ausnahme ist bisher an dem Keim der Fischeier der erste Kern nicht gefunden worden. Und so liegt es auch hier; weder mit Essigsäure in verschiedenen Concentrationen noch mit verdünnter Salzsäure, noch mit Färbemitteln, noch durch Klärung mittelst Kreosot, ist es mir gelungen, eine irgend bestimmtere begrenzte centrale Portion in dem Keime nachzuweisen, dasselbe war der Fall bei den ersten Furchungssegmenten überhaupt. Erst bei 16 Segmenten sieht man in denselben eine klare Mitte, die von der körnchenreichern Umgebung durch im Kreise gestellte Körnchen einigermassen sich abgrenzt. (KERNHOF der neuern Autoren). Bestimmte, sphärische hyaline Kerne werden aber erst viel später, bei mehr als 60 Seg- menten wahrnehmbar. HlS3) sah beim Lachsei die Kerne zuerst vom zweiten Tage ab. — Am sorgfältigsten und erfolgreichsten hat OELBACHER diese verborgenen Bildungen an Schnitten durch die erhärteten Keime von Forelleneiern studirt4). Er fand in den ersten Stadien nicht einfache Kerne, sondern nur relativ kleine Kern- häufchen«. Erst spät träten einfache Kerne auf, die vergleichsweise sehr gross seien. In einem vereinzelt gebliebenen Falle hat er auch an dem Keim vor der Furchung einen grossen einfachen Kern und in einem andern Falle ein excentrisch gelegenes Kernhäufchen getroffen, von dem er annimmt, dass dasselbe durch Zerklüftung aus einem ursprünglich einfachen Kerne hervorgegangen. Dass die Kernhäufchen sich der Furchung der Segmente entsprechend theilen, schliesst er aus mehreren seiner Präparate dieser Kernhäufchen. Analoges ist ja auch an den Eiern von Batrachiern getroffen worden, GÖTTE’s Kernkeime. — OWSJÄNNIKOW spricht, sich dabei auf die Uebereinstimmung mit OELBACHER berufend, den beiden ersten P'urchungskugeln von Coregonus lavaretus Kerne zu, die aber erst bei «Anwendung einiger Kunstgriffe« wahrnehmbar würden. Jedenfalls hat OELBACHER die Frage dahin entschieden, dass auch bei den Fischen der »ersten«, wie den folgenden Furchungs- kugeln Kerne zukommen, wenn auch die neuern wichtigen Arbeiten über Kern- und Zelltheilung seine Auf- fassung dieser Kernhäufchen nicht zu acceptiren gestatten. Es würde sich darnach bei den Kernhäufchen nicht um Theilungsproducte einfacher Kerne, wie er es annimmt, sondern um Vorstadien bei der Bildung derselben handeln , indem die zusammengehäuften kleinen Kerne zu einem grossem einfachen verschmelzen (Vergl. BüTSCIILI. Studien über die ersten Entwicklungsvorgänge der Eizelle etc. Frankfurt a. M. 1876 pag. 197 seqq.). Für alle weiter gehenden IAagen nach dem Modus der Theilung der Kerne bei der Furchung ist das Heringsei, wie überhaupt das Fischei ein sehr ungünstiges Objekt und ich vermag selbst für die spätem Stadien über die Struktur der Kerne in den wechselnden Phasen nichts auszusagen. Was die Zusammensetzung der Masse der Segmente betrifft, so gelingt es zunächst, d. h. bei dem ungeteilten Keime und den ersten Theilstücken gar nicht, ins Innere hinein zu blicken, die leicht gelblich tingirte Substanz ist durch dichte Verteilung feiner Granula fast undurchsichtig, stärkere Körner erblickt man zwar auch darin, indessen lässt sich über die Ver- teilung derselben nichts entscheiden. Bei mehr als 16 Segmenten werden die Verhältnisse klarer, man erkennt an jedem eine hellere Mitte und eine dichter granulirte äussere Zone; in dieser letztem liegen einzeln und nahe der Oberfläche die eben erwähnten Körner, die Hrs am gefurchten Keim des Lachses gleichfalls gesehn hat und in der Fig. 2 Taf. I zeichnet. ’) His. ibidem. a) Bulletin de l'Acad. de St. Petersbourg. XIX. 1874. pag. 229. :i) His. 1. c. pag. n. 4) Oei. Bacher. 1. c. pag. 37 seq. Ganz dieselben Körner trifft man später auch in der Rindenschicht um die Zeit der Zellbildung in der- selben, wovon weiter unten die Rede sein wird, auch dort lagern sie sich an den Grenzen der Zellen und markiren diese in praeciser Weise. Eine hyaline oder wenigstens minder granulirte Hautschicht hellem Proto- plasma’s, die so deutlich an den Segmenten des Lachseies von HlS gezeichnet und geschildert wird und die ich von den Eiern anderer Fische her ebenfalls kenne, sehe ich hier nicht, doch spricht Manches dafür, dass eine, wenn auch nicht optisch ausgeprägte, doch der Consistenz nach unterschiedene Rindenlage vorhanden ist. Das Phänomen, von dem HlS spricht (1. c. pag. 1 1 ), dass nach Verletzung der Oberfläche das innere Protoplasma pseudopodienartig hervorquillt, habe ich hier in gleicher Weise beobachtet. — Die bei der Theilung der Segmente sich abspielenden Vorgänge können, nach dem Vorausgeschickten, auch nur so weit beobachtet werden, als cs sich um die Form und die Erscheinungen an der Oberfläche handelt. Die letztem verlaufen in überein- stimmender Weise am Anfänge wie am Ende des Furchungsprocesses und lassen sich in folgender Ordnung feststellen: Zunächst erhebt oder streckt sich das zur Theilung sich anschickende Segment in der Richtung der spätem Theilungsebene, d. h. in Bezug auf das ganze Ei, in radiärer Richtung. Darauf erscheint, meist an dem Scheitel, seltener daneben, die ersteSpur der Furche als kleine Grube, die bald in eine lineare Depression mit etwas gewulsteten Rändern übergeht. Diese Furche dehnt sich über die Oberfläche aus und senkt sich in die Tiefe. Dabei tritt nun, senkrecht zum Verlauf der Furche, Faltung der Oberfläche auf, das bekannte Phänomen des Faltenkranzes, bisweilen in sehr ausgeprägter Weise, namentlich wenn der Process sich in etwas höherer als der gewöhnlichen Temperatur abspielt; man sieht dann derbe Wülste beiderseits von der Furche über die Oberfläche verlaufen. Diese Phase hat noch zweierlei Erscheinungen im Gefolge, einmal eine Verkürzung des sich furchenden Segments in der Richtung in der es sich vor dem Auftreten der Furche gestreckt hatte, d. h. in der Richtung eines Radius des Eies, unter Zunahme der Breite und zweitens, eine Orts Veränderung desselben in centripetaler Richtung, es senkt sich gegen den Dotter hin ein oder nähert sich wenigstens dem- selben. Dann ändern sich die Dinge plötzlich bevor noch die Theilung vollzogen ist: die beiden Theilstücke, die ganz niedergedrückt waren, erheben sich wieder, ich möchte den Ausdruck brauchen, bäumen sich gegen einander und strecken an den einander zugekehrten Spaltungsflächen stumpfe abgerundete Fortsätze aus, die eine zeitlang in wechselndem Spiel vorgeschoben und zurückgezogen werden. Während dessen schneidet die Furche bis auf den Grund durch und beide Segmente beginnen sich gleichmässig abzurunden, indem ihre Basen wieder das frühere Niveau einnehmen. Ich verweise zur Veranschauligung der aufeinanderfolgenden Phasen des Vorganges auf die Darstellung der Fig 39. Ich habe da von einem Keime, der 5 l/2 Stunden nach der Befruchtung circa 24 Segmente aufwies, die Contouren, die ein der Beobachtung bequem vorliegendes Randsegment während der Furchung nach einander zeigte, mittelst des OßERIIÄUSER’schen Zeichenprisma's wiedergegeben. Die Darstellung in A. zeigt die Streckung des Segmentes in radiärer Richtung, die dem Einschneiden der Furche vorausgeht. Die Darstellung in B. ist 15 Minuten später aufgenommen, zeigt die Furche im Einschneiden, die Wülste der Oberfläche, die konsekutive Abflachung des Segmentes, das Finzwängen desselben in den Dotter und, endlich, worauf ich besonderes Gewicht legen möchte, die Ansammlung der dem Dotter auflagernden Rindenschicht in starkem Wulste zunächst dem sich furchenden Segmente des Keimes. Ich bemerke ausdrücklich dazu, dass auf der entgegengesetzten Seite des Keimes, wo gleichzeitig eine Theilung nicht stattfand, jener Wulst nur in der geringen Mächtigkeit zu sehen war, wie es in A. und D. gezeichnet ist. Fig. 39 C. ist abermals 15 Minuten später entworfen, die Furche ist im durchschneiden begriffen, beide Theilstücke richten sich wieder auf, sich dabei unter Bildung stumpfer Pscudopodien von einander abwendend, die noch ungetheilte Basis des Segmentes hebt sich wieder aus dem Dotter hervor, der Wulst der Rindenschicht verringert sich. Fig. 39 D., 25 Minuten darauf entworfen, zeigt den Abschluss, die Theilung ist vollzogen, cs ist Ruhe eingetreten, die beiden neuen Segmente haben sich an ihrer Oberfläche abgerundet und ruhen mit ihren Basen dem Dotter auf, ohne in denselben sich einzusenken. Der gesammte Vorgang vollzog sich in der Zeit von knapp einer Stunde bei einer Zimmertemperatur von g° C. die genau der Temperatur am Grunde der Laichstellen entsprach. Zwei Erscheinungen in dieser Reihe von Phänomen erregen namentlich die Aufmerksamkeit, einmal der ich möchte sagen, plötzliche Wechsel, der sich zwischen den Phasen in B. und in C. vollzieht und zweitens» die Ortsveränderung, die das sich theilcnde Segment während der Theilung erfährt, als ob eine äussere Kraft hierbei betheiligt wäre, die von dem Punkte des Einschneidens der Furche aus etwa auf die Zelle drückte und dieselbe während der Spaltung zugleich dislocirte. Die ersterc Erscheinung anlangend, hat es durchaus den Anschein, als ob von Seiten einer Rindenlage (ich vermeide nur deshalb den Ausdruck Hautschicht, weil ich hier kein helleres, körnchenärmeres Protoplasma an der Oberfläche sehe — ) ein, bis zu einem gewissen Punkte reichender, Widerstand der Theilung entgegen- gesetzt, dann aber überwunden würde, indem die Rindenlage am Grunde der Furche getrennt wird, berstet. Gesetzt, es verhielte sich so und die vorher stark gespannte oberflächliche Lage zöge sich nach der Trennung, vermöge ihrer Elasticität, zurück, so würde sich der Wechsel, der eintritt , nehmlich die Aufrichtung und das 50 200 Auseinanderweichen der beiden Theilstücke erklären; es wäre auch das wogende Spiel der Fortsätze an den neu entstandenen Theilflächen verständlich, da diese wohl erst allmälig mit einer entsprechenden Rindenlage sich bekleiden. Was nun die zweite Erscheinung betrifft, die Dislocation des sich theilenden Segmentes während der Theilung, so denke ich natürlich nicht daran, dass eine äussere Kraft unabhängig von in der Zelle selbst gegebenen Ursachen die Verschiebung bewerkstellige. Wenn irgend etwas über die ursächlichen Momente bei der Zelltheilung feststeht, so ist es der Umstand, dass dabei centrale Kräfte an erster Stelle betheiligt sind. Ob durch die ausschliessliche Annahme zweier zu beiden Seiten der Theilungsebene gelegener Attractionscentren in physicaiischem Sinne, deren Auftreten der Theilung vorausgeht, diese letztere ausreichend erklärt werden könne, lasse ich dahingestellt sein; es kann das mit Grund bezweifelt werden. Das Vorhandensein solcher Attrac- tionscentren wird aber, meiner Ansicht nach, durch diese erwähnte Verschiebung der Zelle höchstwahrscheinlich gemacht. Es kommt hierbei in Betracht , dass in dem Momente der stärksten Einsenkung derselben in den Dotter zugleich die beträchtlichste Wulstung des Rindenprotoplasma in der nächsten Umgebung sich zeigt und dass mit der entgegengesetzten Bewegung in der nächsten Phase eine Abnahme jenes Walles parallel geht. Man darf daher wohl beide Erscheinungen in ursächlichen Zusammenhang bringen. Nimmt man nun an, dass die in der Zelle während der Theilung vorhandenen Attractionscentren über die Grenzen der Zelle hinaus auf das umgebende Protoplasma Anziehung ausüben und dadurch die Ansammlung des Rindenprotoplasma bedingt wird, so wird nothwendigerweise auch von dieser die Dotterkugel umspannenden Masse der die Attractionscentren enthaltende Theil mit derselben Kraft gegen den Dotter hin gezogen werden müssen und die Bewegung der in Theilung begriffenen Zelle des Keimes in centripetaler Richtung wäre damit erklärt. Mir scheint diese Deutung der Parallelerscheinungen die nächstliegende zu sein. Gegenüber der neuerdings von BüTSCHLI1) versuchten Erklärung des Vorganges der Zelltheilung muss ich bemerken, dass eine Consequenz seiner Aufstellung von den Thatsachen nicht gestützt wird. Nach seiner Ausführung würde dem Einschneiden der P'urche eine Verlängerung der Zelle in der auf die Theilungsebene senkrechten Richtung vorauszugehn haben. Das ist nach meinen Erfahrungen thatsächlich nicht der Fall, die Verlängerung erfolgt vielmehr in der Richtung der Theilungsebene, die Kugel wird zum Ellipsoi'd und die Furche tritt an dem Scheitel des Ellipsoid’s auf. Das zeigt sich am ganzen Ei (Fig. n und 12) und an jeder einzelnen Furchungskugel. Erst nachdem die Furche eingeschnitten hat, erfolgt die Streckung der Zelle senk- recht zur Theilungsebene. Meine Beobachtung harmonirt völlig mit KLEINENBERG’s Mittheilung über die ent- sprechenden Vorgänge am Ei von Hydra2). Ich habe noch mit wenigen Worten der sogenannten Furchungshöhle zu erwähnen. Bereits früher habe ich mich dahin ausgesprochen, dass der Keim des Stichlingseies keine derartige Höhle enthält3), wie LEREBOULLET 4) sie vom Hechtei abbildet und beschreibt. Seitdem haben HlS beim Lachs, OELBACHER bei der Forelle und OWSJÄNNIKOW bei Coregonus lavaretus die Furchungshöhle nicht angetroffen. Aber neuerdings vertritt Ch. VAN Bambecke5) wiederum das Vorhandensein einer solchen Höhle am Ei von Leuciscus rutilus und giebt eine Darstellung nach Durchschnitten in Zeichnungen, deren Treue ich nach allen übrigen Verhältnissen, die sich daran finden, durchaus anerkennen muss. Ich kann trotzdem nicht zugeben, dass die sogenannte Furchungshöhle im Fischkeime sich allgemein finde, an dem Objekte, von dem ich hier spreche, fehlt sie durchaus (cfr. Fig. 40). Ein Spaltraum, wie VAN BAMBECKE ihn zeichnet, müsste sich übrigens an dem immerhin durchscheinenden Keime am frischen Ei und bei durchfallendem Lichte verrathen, was nicht der Fall ist; sieht man doch jede Vakuole, die sich im Innern des Dotters beim Heringsei bildet, und dieser Dotter lässt jedenfalls weniger Licht passiren, als ein Keim in jenem Stadium. Wäre indessen auch die Höhle da, so hätte sie nicht die Bedeutung, eine Sonderung des Keimes in Schichten von bleibender Selbstständigkeit zu vermitteln. IV. Die Zellbildung im Rindenprotoplasma. Nachdem die Furchung des Keimes bereits weit vorgeschritten ist, etwa um die iote Stunde nach der Befruchtung, beginnt in dem Rindenprotoplasma ein Zellbild ungsprocess, der nach dem Modus der »freien Zellenbildung« verläuft und sich bis zu dem Zeitpunkte, an welchem die Umwachsung des Dotters durch den Keim ihren Anfang nimmt, d. h. bis etwa zur löten Stunde über den grossem 1 heil des ’) Studien über die ersten Entwicklungsvorgänge der Eizelle etc. Frankfurt a. M. 1876. pag. 203. 2) Kleinenberg 1. c. pag. 48. Taf. IV. Fig. 2. 3) Arch. f. microsc, Anat. Bd. IV. p. 215. 4) Recherches d’Embryol. comparde sur le developpement du brochet, de la perclie et de l’ecrevisse, Paris 1862. pag. 41, pl. I. 27. 6) Bambecke. 1. c. pag. 16. Pl. III. Fig. 1 und 2. Dotters erstreckt, den Aequator des Eies zum Gegenpol hin überschreitet. Man sicht um diese letzt erwähnte Zeit ein gleichmässiges Pflaster an einander schliessender Zellen den Dotter unmittelbar bedecken. Zunächst dem Rande des Keimes sind diese Zellen dicker, zum Thcil auch in mehrfacher Lage über einander liegend, weiterhin zum Aequator werden dieselben ganz platt. Es umgiebt also ein Wall dieser Zellenschicht den Keim. Dieser Vorgang erweckt nach mehreren Seiten hin eiji lebhaftes Interesse und es ist erforderlich, genauer auf denselben einzugehen. Bereits in einer ältern Arbeit über die Entwicklung der Knochenfische1) habe ich derselben Erscheinung vom Ei des Gasterosteus aculeatus und der Spinachia vulgaris erwähnt. Ich theilte dort mit, dass man in einem Zeitpunkte, wo der gefurchte Keimhügel eine annähernd glatte Oberfläche erhalten hat (durch Ausbildung der Deckschicht würde ich gegenwärtig sagen), auf der Oberfläche der Dotterkugel, rings um den Rand des Keimhügels, wasserklare runde Kerne auftreten sehe, die in gleichmässige Abstände von einander und in mehrere koncentrische Reihen sich ordnen. Die Stellung der Reihen ist eine derartige, dass für zwei benachbarte Reihen die Kerne regelmässig alterniren. Es wird zunächst die dem Rande des Keimhügels nächste Reihe sichtbar, dann successive die folgende. Mehr als fünf Reihen konnte ich nicht zählen, denn dann begann die Ausbreitung des Keimhügels und es wälzte sich die Masse seiner Zellen über diese Bildungen hinweg. Aber bevor diese Ueberlagerung erfolgte, vermochte ich noch zu konstatiren, dass zwischen den klaren Kernen Contouren auftraten, die polygonale Felder umgrenzten, deren Mittelpunkte die Kerne einnahmen, es entstand eine Lage eines regelmässigen, aus hexagonalen Zellen gebildeten Pflasterepithels. Diese Zellbildung um die Kerne erfolgt in derselben Reihenfolge, in der die Kerne auftraten. Die Zellcontouren sind fein, die Substanz der Zellen sehr zart granulirt. Von den Randzellen des Keimes unterscheiden sich diese Zellen durch Grösse und Aussehn deutlich. Das Phänomen ist an den Eiern von Spinachia sehr schön zu sehn und ich habe es mehreren meiner Collegen in Kiel demonstriren können. Darnach hat mein Freund K. MOEBIUS dieselbe Erscheinung am Ei des Herings früher als ich gesehn, und neuerdings berichtet Herr E. VAN BENEDEN2), dass er an den klaren schwimmenden Fischeiern des Mittelmeeres, die HAECKEL3) beschrieben, den Vorgang durchaus in derselben Weise sich vollziehen sah, wie ich es an den Eiern der Gasterostei dargestellt habe. Ich kann noch hin- zufügen, dass man am Hechtei das Auftreten dieser freien Kerne nicht minder deutlich wahrzunehmen vermag. Nicht so günstig für die Beobachtung ist das Heringsei wegen der Beschaffenheit des Dotters, es fehlt der klare Hintergrund, der jede an der Oberfläche auftretende Bildung gut wahrnehmen lässt, man wird daher den ersten Anfang leicht übersehen. Aber zwei Umstände begünstigen hier wieder die Untersuchung: die mächtigere Lage des Rindenprotoplasma und die grössere Ausdehnung der Zellbildung auf der Oberfläche des Dotters bis zu dem Zeitpunkte der Ausbreitung des Keimes. Erstrecken sich diese Zellen erst bis zum Aequator, so fällt die von denselben bedeckte Zone sowohl bei schräge durchfallendem , als bei auffallendem Lichte sehr prägnant in die Augen. Namentlich bei letzterm Verfahren sieht man die betreffende Zone scharf abgesetzt gegen die noch unbedeckte Hälfte des Dotters. Der Entstehung dieser Zellen geht eine Ansammlung des Rindenprotoplasma auf der dem Keimpol zugewandten Hälfte des Dotters voraus, und namentlich gegen den Rand des Keimes selbst verstärkt sich die Masse zu einer wallartig mächtigem Lage, die sich weiter unter die Basis des Keimes, wiederum verdünnt, fortsetzt. Von diesem Zeitpunkte an hört das Fluktuiren dieser Schicht überhaupt auf, dieselbe wird nunmehr auf der dem Gegenpol zugekehrten Dotterhälfte auf ein so dünnes Häutchen reducirt, dass der Nachweis derselben dort nicht mehr möglich ist. In dem Walle des Rindenprotoplasma, dem Rande des Keimes zunächst, ist das Erscheinen der ersten Kerne minder deutlich als einige Zeit später näher zum Aequator hin. Im wesentlichen sieht man dasselbe, wie cs oben von Spinachia geschildert ist: Ueber dem Grunde der stark lichtbrechenden Massen des Dotters erscheinen glashelle, kuglige, kleine Flecke in ziemlich gleichen Abständen von einander, aber allerdings nicht so regelmässig geordnet, wie bei den Gasterostei. Hat man die ersten erblickt und achtet nun kontinuirlich auf das Erscheinen der nächsten an den Stellen entsprechenden Abstandes, so gelingt es zu ermitteln, dass diese Portionen klaren Protoplasmas aus punktförmigen Anfängen hervorgehn und zu einer Grösse von 5 — 6 fj, heran wachsen. Man sieht sie demnach in der Nähe des Keimes grösser, weiterhin kleiner; aber das Bild ändert sich bald; um diese klaren, kugligen Kerne, so darf ich dieselben nach ihrer Entstehung, wie nach ihren weitern Schicksalen nennen, gruppirt sich das Protoplasma in der Weise, dass zunächst jedem Kerne fein granulirte Masse anschiesst, weiterhin gröbere Granula sich darum ordnen; es bilden sich Zellen, deren Grenzen erst nur durch die gröberen Körnchen, darnach durch lineare Contouren sich markiren; cs tritt eine regelrechte Zellenmosaik auf. Kaum ist das letztere erfolgt, so beginnt auch bereits Theilung ') Arch. f. microsc. Anat. Bd. 4. pag. 2 17. 8) Recherches sur les Dicyemides. Bruxelles 1876. pag. 46. 3) Die Gaslrula und die Eifurchung der Thiere. Biologische Studien. II. lieft. Jena 1877. pag. 95 seq. 202 dieser Zellen. Man sicht Kerne anscheinend verschwinden, darnach doppelte auftreten, die kleiner sind als der Mutterkern war, die Zellen selbst sich vermehren und verkleinern und nunmehr sind die kleinern Kerne in der Nähe des Keimes, die grossem gegen den Aequator hin gelagert. Darauf bezog sich meine vorige Bemerkung, dass das ursprüngliche Bild sich bald ändert. — Die Theilung der Zellen kann ich nur in ihrem Effekt konstatiren , die feinem Verhältnisse, die sich hierbei abspielen, dagegen nicht sehn. Ich will nur bemerken, dass ich bisquitförmige Einschnürung dieser Zellen nie erblickt habe. Schwierig ist die Entscheidung, in wieviel Lagen die Zellen des Rindenprotoplasma’s auftreten. In der dickem Partie, rings um den Keimrand und unterhalb desselben, sicher in doppelter Lage, vielleicht auch zu dreien, weiterhin erst einfach, indessen sah ich unter dieser einfachen Lage nicht selten noch Kerne entstehen, die vielleicht in die obere Lage hinaufrücken, möglicher Weise aber auch an der Ursprungsstätte verbleiben. So entsteht also aus dem Rindenprotoplasma ein den Dotter unmittelbar bekleidendes, aus platten Zellen zusammengesetztes Blatt, das späterhin von den Elementen des Keimes überlagert wird. Aber die direkte Beobachtung an kleinern mehr oder weniger durchsichtigen Fischeiern belehrt uns zwar über die Entstehung und Lage dieses Blattes ausserhalb des Keimes, indessen nicht darüber, wie es sich damit zwischen Keim und Dotter verhält, ob sich unterhalb des gefurchten Keimes derselbe Process freier Zellbildung vollzieht. Hierüber können nur Durchschnitte befriedigend aufklären. Eines liess sich an dem intakten Eie des Herings allerdings vorher schon feststellen, dass nehmlich nicht die ganze Portion der an dem Keimpol angesammelten Substanz den Process der Furchung nach binärem Typus durchmacht, denn die Aequatorialfurche, die die beiden ersten Furchungskugeln an ihrer Basis abschniirt, verläuft etwas oberhalb des Nahrungsdotters und trennt den Keim im engern Sinne von jener bisherigen Basalschicht desselben, deren ich oben erwähnte und die bisweilen so deutlich abgegrenzt sich zeigt, dass es Dr. BENECKE einmal gelang, den Umriss derselben im Photogramme darzustellen (Fig. 15). Besonders deutlich erblickt man diese Schicht, wenn bei sehr energischem Verlauf der Furchung in höherer Temperatur die beiden ersten, und später die vier Furchungskugeln, sich für eine kurze Zeit fast sphärisch abrunden, dann liegt dieselbe für wenige Augenblicke so gut wie unbedeckt da und man findet mithin eine den ganzen Dotter umschliessende Lage von Rindenprotoplasma. Ransom1) berichtet von Hechteiern, die unbefruchtet eine später eintretende und im Allgemeinen unregelmässig verlaufende Furchung aufweisen, dass schliesslich die ganze gefurchte Portion sich von dem Ei ablöse und nichts destoweniger sich der Dotter noch an der Ablösungsstelle von dem »iner-sac« bekleidet zeige. — Das ist in der That ein an den unbefruchteten Eiern dieses Fisches sehr häufig zu beobachtendes Phänomen. Diese Abschnürung kann den noch ungefurchten Keim betreffen oder stückweise erfolgen, nachdem vorher irreguläre Zerklüftung eingetreten war. Stets aber sieht man nach der Ablösung noch die von Fett- tropfen durchsetzte Basalschicht des Keimes (disque huileux von LEREBOULLET) auf dem Dotter verbleiben. Die Lage von Rindenprotoplasma, aus welcher sich das in Rede stehende Blatt bildet, ist also auch unterhalb des Keimes vorhanden. Schon bevor ich in meiner oben citirten Abhandlung die Aufmerksamkeit auf das Blatt gelenkt hatte, dessen Zellen nicht von den Elementen des gefurchten Keimes stammen, sondern frei an der Oberfläche des Dotters entstehn, hatte LEREBOULLET2) in seinen, zur Zeit ihres Erscheinens nicht genügend gewürdigten Arbeiten über die Entwicklung der Fische eine unterhalb des Keimes gelegene, an der Furchung sich nicht betheiligende Schicht beschrieben als membrane sousjacente, die sich beim Hecht durch den Einschluss gröberer Dotterpartikeln von der feingranulirten Substanz des Keimes unterscheide und für sich dargestellt werden könne, wenn man den durch angesäuertes Wasser in feste Constistenz versetzten Keim ablöse. Weiterhin heisst es von demselben Eie (1. c. pag. 44), diese Dotterkügelchen bildeten sich zu Zellen um, die als dünne Membran unter der aus den Furchungszellen gebildeten Keimhaut, gleichmässig mit dieser fortschreitend das Ei umwüchsen. — Vom Ei des Barsches meldet derselbe 3 4), dass, wenn man die kappenförmige Keimhaut (le sac blasto- dermique) nach vorausgegangener Coagulirung desselben durch Säuren ablöst und in Wasser umwendet, man an der konkaven Seite derselben ein dünnes, mit dem Blastodcrm nicht zusammenhängendes Häutchen flottiren sehe, eben das aus der »membrane sousjacente« hervorgehende Blatt, das aus grossen blassen Zellen mit undeutlichen Contouren bestehe. Damit harmonirt auch, was er1) von dem Forellenei sagt. Die Membran sei homogen granulirt, die Mitte derselben sehr zart und durchsichtig, der Rand dagegen beträchtlich stärker und ausgezeichnet durch die Menge und Grösse der darin enthaltenen Tropfen flüssigen Fettes. Bei’m weitern Wachsthum schreite der Rand dieser Membran (membrane sousjacente ou feuillet muqueux) der Keimhaut immer voraus und zeige in seiner Zusammensetzung grosse granulirte Zellen, untermischt mit zahl- reichen Fetttropfen. >) Ransom 1. c. pag. 477. Recherchcs d’embryolog. comparde etc. Mcmoircs de l’instit. imper. de France, t. XVII, 1862. pag. 479 — 480. 3) LEREBOULLET, 1. C. pag. 504. 4) Annales sc. naturelles 4m® Serie T me XVI. 1861. pag. 134. Manches aus dieser Schilderung stimmte nicht mit dem Bilde, das sich an dem Eie von Spinachia und Gasterosteas aculeatus bot, und so zweifelte ich anfänglich, ob cs sich wirklich hierbei um homologe Bildungen handelte, indessen, ich gebe gegenwärtig van BAMBECKE Recht, wenn er diesen Zweifel als nicht begründet bezeichnet. Die Differenzen treffen nicht die Hauptsache, sondern können sich sehr wohl innerhalb der Abweichungen bewegen, die der Process bei verschiedenen Arten aufweist. Sehr bedeutsame Aufschlüsse in dieser Sache verdankt man Cll. VAN BAMBECKE und namentlich die ersten treuen Darstellungen der Schicht, die er conche intermediaire nennt, im Bilde, nach Durchschnitten von Eiern zweier Cyprinoiden (Tinea vulgaris, Leuciscus rutilus). An diesen Eiern ist oftenbar das Rindenprotoplasma von geringerer Mächtigkeit, als bei’m Hering und befindet sich schon früher in wahrnehmbarer Dicke nur auf der dem Keimpol zugekehrten Hälfte des Dotters. Van BAMBECKE1) giebt Folgendes an: Die zwischen dem Keim und dem Dotter gelegene Schicht zeige eine dünne Mitte und einen verdickten Rand, der im Durchschnitt dreieckig erscheine, Rand und Mitte seien kontinuirlich. Wahrscheinlich entstehe aber die Mitte später, indem der dickere Rand, der zunächst allein vorhanden, sich unterhalb des Keimes ausbreitend, erst die Schicht vervollständige, denn in frühem Stadien sei es ihm nicht gelungen die mittlere Partie zwischen Keim und Dotter zu erblicken, sondern nur den Rand, später, nachdem das Blastoderm gebildet, (d. h. der Keim begonnen habe sich auszudehnen) werde auch die Mitte deutlich. Die Schicht unterscheide sich ihrer Beschaffenheit nach sowohl von dem Keim , wie von dem Dotter, es sei ein Protoplasma mit zahlreichen grobem Körnchen , wie sie sich in den Zellen des Keimes nicht fänden, wohl aber in einigen Dotterblasen. Diese grobem Körner befänden sich aber häufig doch nur in nächster Nähe des Dotters, während sie näher zum Keim und in dem dicken Rande spärlich wären. Der Rand enthält nun, nach diesem genauen Beobachter, stets Kerne und das die Kerne umgebende Protoplasma grenze sich zu einzelnen Zellen ab. Dieselben ordnen sich nicht regelmässig , scheinen zahlreicher zu sein zunächst dem Dotter, die freien Kerne finden sich mehr im peripheren Theil des Randes, die Zellen erscheinen zunächst in der Nähe des Keimes. Aber Kerne wie Zellen unterscheiden sich von denen des gefurchten Keimes, die Kerne färben sich durch Carmin und Haematoxylin lebhafter, als die in den Zellen des Keimes. In der dünnem Mitte der Schicht findet man Kerne wie in dem dickem Rande. Später werden dort die Kerne zahlreicher und es scheint, als als ob die Zellen sich dort theilten. Weiterhin wirft VAN BAMBECKE die Frage auf, woher die Schicht stamme, und erörtert verschiedene Möglichkeiten der Deutung ihres Ursprunges. Man könnte sie vom Keime abstammen lassen — eine Auffassung, die wenig Wahrscheinlichkeit für sich habe — oder man könnte annehmen, dass bei dem Erscheinen des ersten Eikerns sich das »Plasson« in zwei Partien sondere, in den sich furchenden Keim und in diese darunter gelegene Masse, die an der P'urchung keinen Antheil nimmt, sondern in abweichender Weise Zellen entstehen lässt. Oder endlich, man könnte die Schicht von dem Rindenprotoplasma (manteau protoplasmique) herleiten, das nach Angabe mehrerer Embryologen an dem reifen Piie den Dotter umgebe. Jedenfalls sei nach dem Erscheinen der couche intermediaire dieser Ueberzug der Dotterkugel verschwunden. Die Kerne anlangend, so könnte man annehmen, dass diese in der couche intermediaire »endogen« entstünden, es müsste aber auch die Annahme zugelasscn werden, dass sie von dem gleichfalls »endogen« entstandenen ersten Eikerne abstammten (1. c. pag. 23, 24). Das erstere entspricht jedenfalls mehr der Auf- fassung des Autors. Eine bestimmte Entscheidung trifft derselbe nicht. VAN Bambecice’s Abbildungen der Durchschnitte erhärteter Eier bieten grosses Interesse dar. Es finden sich auf Tafel 111. Meridiandurchschnitte durch Eier von Leuciscus rutilus nach Ablauf der Furchung und kurz vor der Ausbreitung des Keimes, dann nach Beginn der Umwachsung, bei halbwegs vorgeschrittener und bei vollendeter Umwachsung. Das früheste Stadium zeigt die feingranulirte couche intermediaire unterhalb des Keimes, mit dünner Mitte und dickem, peripherischen Wulste, der den Rand des Keimes trägt. In dem Wulste finden sich Kerne, in der Mitte keine. Nachdem die Umwachsung begonnen, ändert sich das Bild, die Mitte wird jetzt durch eine Lage ab- geplatteter Zellen vertreten, die ein Spalt deutlich von der Unterfläche des nunmehr kappenförmigen Keimes trennt, in dem peripheren Wulste ist die Zellbildung noch im Rückstände. Dasselbe zeigen auch ältere Eier. S>st nach Vollendung der Umwachsung des Dotters durch den zur Keimhaut (Blastod er m a) sich ausdehnenden Keim ist ein kontinuirliches, den Dotter unmittelbar umkleidendes, aus einfacher Zcllenlage gebildetes Blatt aus der couche intermediaire entstanden. Ich schliese daraus, dass bei diesem Cyprinoiden sich der Vorgang nicht unwesentlich von dem bei den Stichlingen und Heringen unterscheidet, hier schreitet die Bildung des tiefen Blattes, so will ich dasselbe vor- läufig nennen, am Beginn der Umwachsung des Dotters durch den Keim, dem Rande des letztem voraus, dort, bei Leuciscus rutilus steht dieselbe Bildung hinter der Ausdehnung des Keimes zurück, und der am Rande ■) Gh. van Bambecke, 1. c. pag. 20. seqq. 5' 204 des Blattes befindliche Wall (bourrelet peripherique, VAN BAMBECKE), der das Material zur Zellenbildung koncentrirt, fortlaufend Kerne producirt und fortlaufend den Rand des Keimes resp. der Keimhaut trägt, gewänne dabei eine besondere Bedeutung. Die Tafel I. in VAN BaMBECICE’s Abhandlung enthält zwei Durchschnitte durch den Embryo und die unterliegenden Theile vom Ei der Schleie (Tinea vulgaris) nach vollständiger Umwachsung des Dotters, quer durch die Mitte des Embryo geführt. Die Embryonen sind etwas verschiedenen Alters, an beiden aber ist das — solide — Rückenmark bereits scharf umschrieben, sind Urwirbel gebildet, an dem jüngern 9, an dem ältern mehr als 20, ist die Chorda vorhanden. An dem jüngern aber ist das tiefe Blatt noch nicht aus einer kontinuirlichen Zellenlage gebildet, erst an dem ältern erscheint es in dieser Ausbildung; das würde nun aber- mals eine Differenz gegenüber einem nahe stehenden Fisch, dem eben erwähnten Le uciscus rutilus, bedingen, wo wenigstens unterhalb der centralen Partie des Keimes schon früh die Zellen wohl ausgebildet und an einander schliessend erscheinen. Eine sehr eindringliche Warnung, nicht vorschnell von dem Leibobjekte aus generalisirende Normen aufzustellen! Ein Umstand erscheint an diesen Abbildungen, die den Stempel der Treue tragen, noch sehr beachtens- werth. Nachdem nehmlich das tiefe Blatt sich bereits zur geschlossenen Zellenlage ausgebildet hat, bleibt zwischen diesem und den aus dem gefurchten Keime hervorgehenden Bildungen, noch eine feingranulirte Lage, des Rindenprotoplasma übrig, an der zunächst keine Zellbildungen wahrnehmbar sind. (Taf. I., Fig. 15, 16, Taf. III., Fig. 8). Ich will später auseinandersetzen, welche Bedeutung ich dieser Lage vindiciren möchte. Soviel über die werthvollen Aufschlüsse, die VAN BAMBECKE über die Natur und Entstehung der von ihm sogenannten couche itermediaire bietet. Die übrigen hier zu besprechenden Arbeiten behandeln Eier von Salmoniden, des Lachses, der Forelle und des Coregonus lavaretus, relativ grosse Eier, die sich zu Durchschnitten besonders eignen, aber andererseits die Verhältnisse an der Oberfläche unter starken Ver- grösserungen nicht zu verfolgen gestatten. Eines kann man aus den Mittheilungen und bildlichen Darstellungen sicher entnehmen, dass bei’m Lachs und der Forelle sich aus Zellen, die an der Oberfläche des Dotters ent- stehn, ein geschlossenes, tiefes Blatt nicht so früh bildet, als es beim Heringe und den Stichlingen der Fall ist. Am nächsten schliesst sich an die Darstellung VAN Bambecke's die von HlS x) und E. KLEIN an. Aus denselben geht hervor, dass sich bei’m Lachsei an der Oberfläche der Rindenschicht, in nächster Umgebung des Keimes, eine trübe, körnig aussehende Zone entwickelt. Am Anfänge des dritten Tages als dünne ringförmige Platte vorhanden, nimmt sie an Mächtigkeit zu und schiebt sich mit ihrem innern Rande auf kurze Strecken unter den Keim. Dieselbe erweitert sich nicht in nennenswerther Weise und wird daher demnächst von der auswachsenden Keimscheibe überlagert. — Das ist nichts anderes, als der bourrelet peripherique der couche inter mediaire nach VAN BAMBECKE. HlS nennt die Platte Keimwall und vergleicht dieselbe mit dem von ihm gleichbenannten Gebilde am Hühnerei, was ich auch für ganz gerechtfertigt halte. In diesem »Keimwall« der Rindenschicht lässt HlS Zellen entstehn, erst vereinzelt, dann in zunehmender Zahl, jede mit einem oder mehreren hellen Kernen (er zeichnet einfache oder doppelte Kerne) und einem schmalen, in kurze Zacken auslaufenden Protoplasmahofe. Die Zellen erscheinen zu einer Zeit, wo die Furchungs- kugeln noch sehr gross sind, das Volum des Keimwalles, geschweige denn der darin entstehenden Zellen, um das 200 — 400 fache übertreffen, letztere sind also nicht Theilprodukte des Keimes, stammen vielmehr von der Rinde und werden von HlS als parablastische Zellen bezeichnet. In irgend zusammenhängender Lage stellt derselbe sie nicht dar. OELBACHER* 2) bildet entsprechende Zellen in gleicher Lagerung ab, leitet sie aber vom Keim her, lässt sie sich von der Unterfläche desselben lösen, auf den Boden der unter dem Keim gelegenen Keimhöhle fallen und sich dann in den Dotter eingraben. Zweifel bleiben ihm aber, ob sich diese Herkunft für alle diese Zellen behaupten lässt, denn einige finden sich auch ausser dem Bereich der Keimhöhle, ja selbst des Keimes ober- flächlich in den Dotter gesenkt. Diese Zellen bleiben lange im Dotter, sagt er ferner, vergrössern sich und vermehren sich wahrscheinlich auch. Dagegen findet sich E. KLEIN3) in voller Harmonie mit der Auffassung die VAN BAMBECKE und ich vertreten. Er unterscheidet den Keim, Archiblast, von dem Rindenprotoplasma, Parablast. Beide bilden ursprünglich ein Continuum. Nachdem der gefurchte Archiblast sich von dem Parablast gesondert, zeigt der letztere den Ringwall (prismatic annular mass). In diesem entstehn Kerne als Neuformationen aus kleinen Anfängen, später Zellen, wohl indem die Masse des Parablast sich um die Kerne zusammenballt. Erst nur als Ringscheibe vorhanden, schiebt sich die Masse des Parablast allmälig von dem Wall aus auch unter den Keim hin und bildet eine dünne Lage am Boden der schmalen Keimhöhle. *) His, Zeitschrift für Anatomie, Bd. I., pag. 34. seqq. 2) Oelbaciier, 1. c. Cap. III. pag. 12. ::j Quarterly Journal of Microscop. Science, April 1876. pag. 113. On the early development of the common Trout. 205 Ow'SJANNIKOW 1 ), in seiner kurzen Mittheilung über die ersten Entwicklungsvorgänge bei Coregonus 1 avaretus, schweigt ganz über eine Rindenschicht und einen »Keimwall« derselben, lässt den Dotter ringsum von einer aus platten Zellen konstruirten »Dotterhaut«, die er vom Follikelepithel herleitet, umschlossen sein und ausserdem im Dotter Zellen des »Nebenkeims« entstehn, die durch die »Dotterhaut« hindurch wandern, unter dem Keim sich ansammeln und an der Bildung der Keimblätter sich betheiligen. Von dieser letzten Mittheilung abgesehn , finde ich in den übrigen nichts, was sich nicht zwanglos mit meinen Beobachtungen über die Bildung einer Zellenlage aus dem Rindenprotoplasma am Ei der Heringe und Stichlinge in Einklang bringen Hesse; man darf nur nicht eine bis ins Einzelne gehende Uebereinstimmung an solchen im Wesentlichen homologen Vorgängen bei verschiedenen Eiern voraussetzen. Es blieb noch festzustellen, was sich am frischen intakten Objekte nicht ermitteln lässt, wie es nehmlich bei diesen Eiern, an denen auf der Dotteroberfläche so schön die Bildung der Zellen sich verfolgen lässt, mit derselben Schicht unterhalb des Keimes sich verhält. Hierüber konnten nur Durchschnitte belehren. Ich habe daher auch viel Mühe auf die Anfertigung von Schnitten durch Heringseier verwandt, kann aber nicht mehr als Frucht dieser Mühen aufweisen, als was die Abbildungen in Fig. 40 und 41 bringen. Namentlich gelingt es nicht, die dünne Zellenlamelle, die bei einem Eie, wie das in Fig. 41 dargestellte, bis über den Aequator sich erstreckt, in situ zu erhalten. Es ist daran namentlich der Umstand Schuld, dass der aus diskreten Partikeln bestehende Dotter nur selten und erst nach langer Einwirkung des Erhärtungsmittels zu einer kompacten Masse wird, dann aber ist das dünne Zellhäutchen stets schon zerbröckelt oder abgelöst oder wird während der Einbettung abgestossen. Es kommt hinzu, dass die, nach der Erhärtung 0.8 — 0.9mm. messenden kleinen Kugeln nur unter der Loupe in bestimmter Begrenzung eingebettet werden können, die Procedur sich also überhaupt schon komplicirter gestaltet, als es bei grossem Eiern statt zu finden braucht. Am besten eignet sich zur Erhärtung noch die REMAK’sche Flüssigkeit; als Einbettungsmasse brauchte ich Paraffin sowohl, wie das von STRICKFR empfohlene Gemenge von Wachs und Oel. — Die Hauptsache indessen, auf die es ankommt, illustrirten die beiden Schnitte, die der Darstellung werth waren, ganz befriedigend und ich will, so weit nöthig, die Bilder erläutern. Der Schnitt in Fig. 40 stammt von einem Ei, 12 Stunden nach der Befruchtung, und zeigt bei circa ioofacher Vergrösserung zwischen dem gleichmässig aus rundlichen Zellen zusammengesetzten Keim und dem Dotter eine deutlich von erstem unterschiedene Schicht, die central dünner ist, unterhalb des Keimrandes einen dicken Wall aufweist, den bourrelet peripherique oder annulaire von VAN BAMBECKE, Keimwall nach HlS. Inmitten des Dotters findet sich eine von klarer Substanz einge- nommene Höhle, eine latebra, die gegen die unter dem Keim gelegene Schicht in einen Hals ausläuft, derart, dass die klare Inhaltsmasse dieses Raumes unmittelbar in die subgerminale Schicht übergeht, dabei aber die Beschaffenheit ändert, indem letztere nicht klar, sondern fein granulirt erscheint. In dieser Schicht sind Kerne zu erblicken, deutlicher in dem Walle, aber auch durchweg in der ganzen Ausdehnung unterhalb des Keimes. Peripherisch, d. h. in dem dickem Ringwalle, hat sich das Protoplasma um diese Kerne in Zellen gesondert, centralwärts konnte ich Zellgrenzen noch nicht deutlich sehn. Die Zellen, soweit sie bereits zu unterscheiden, sind mit den anstossenden des Keimes nicht zu verwechseln, letztere sind scharf umgrenzt, gleichmässig abgerundet und stärker lichtbrechend, glänzend, die andern von unbestimmtem Formen, granulirt. Der ganze Zellencomplex des Keimes erscheint überhaupt als ein in sich geschlossenes Ganze, dessen oberflächliche Eage sich bereits durch Abplattung der Elemente als eine in Bildung begriffene Deckschicht präsentirt. Die Kerne in den Zellen des Keimes sind kleiner, als die der darunter gelegenen Schicht, die letztem stimmen durchaus mit denen überein, die man am frischen Ei auf der Oberfläche des Dotters am Keimrande erblickt. Eines geht mit Sicherheit aus dem abgebildeten Schnitte und aus Bruchstücken anderer, die ich unter- suchte, hervor, dass dem Walle der subgermin alen Schicht, der den Rand des Keimes trägt, eine besondere Bedeutung zukommt. Die unterhalb des gefurchten Keimes, innerhalb des Rindenprotoplasma vor sich gehende freie Zellenbildung nimmt in diesem Wall ihren Anfang und es erstreckt sich dann der Vor- gang einmal peripherisch entlang der Oberfläche des Dotters und andererseits unter dem Keime hin. Ob dabei eine Verschiebung von Zellen die in dem Walle entstanden sind, zugleich erfolge, kann nur als Möglichkeit hingestellt werden. Es widerstreitet dieser Annahme, dass man sowohl unter dem Centrum des Keimes als an der Oberfläche des Dotters zuerst nur freie Kerne als Vorläufer erblickt. Die folgende Figur giebt einen Schnitt aus einem Eie wieder, das der Entwicklungsstufe nach etwa durch die Fig. 24, Taf. II. repräsentirt wird. Die Ausbreitung des Keimes, oder die Umwachsung des Dotters durch denselben hat begonnen, der Entwicklungsdauer nach entspricht das Stadium etwa der i8ten Stunde nach der Befruchtung. ') Bulletin de l’Acad. de St. Petersburg T®» XIX. 1874. 231—234. Die Zellen des Keimes sind innerhalb der 6 Stunden, die zwischen den in beiden Figuren dargestellten Stadien liegen, bedeutend kleiner und zahlreicher geworden, eine einfache Lage von leicht abgeplatteten Zellen bildet eine wahrnehmbare Deckschicht an der konvexen Fläche, nicht aber an der konkaven. Unterhalb des Keimes sieht man eine kontinuirliche Lage platter im Dickendurchschnitt spindelförmig erscheinender Zellen, unterhalb des Keimrandes wiederum den Wall, dessen schon im vorhergehenden Stadium vorhandene Zellen ihre Form geändert haben, gleichfalls platter geworden sind. Der Unterschied in Grösse und Gestalt zwischen diesen Zellen und denen des Keimes, ist sehr prägnant. Hs bedeckt also beim Heringsei, zu dem Zeitpunkte der beginnenden Ausdehnung des Keimes, ein kontinuirliches tiefes Blatt die obere, dem Keimpol zugekehrte Hälfte der Dotterkugel und besitzt einen unter dem Keimrande gelegenen und zum Theil demselben bei seiner Verschiebung vorausgehenden, aus einer Anhäufung von Zellen bestehenden Ringwall. Der Unterschied zwischen den Verhältnissen an dem Eie des Herings und an dem von Leuciscus rutilus (v. BAMBECKE 1. c. pl. III Fig. 4) besteht also nur darin, dass in letzterm Falle das tiefe Blatt mit dem Ringwalle abschliesst und weiterhin sich nur eine dünne Schicht von Rindenprotoplasma fortsetzt, während beim Hering die Zellen des Blattes um dieselbe Zeit schon peripherisch vom Ringwall sich bis zum Aequator erstrecken. V. Rückblick auf die ersten Vorgänge. Fasse ich die Erscheinungen, wie dieselben in dem Vorhergehenden dargelegt sind, in Kürze zusammen, so ergiebt sich folgender Gang der Entwicklung von der Concentration des Keimes an bis zum Beginn der Umwachsung des Dotters. Die Dotterkugel differenzirt sich nach der Imprägnation durch das Sperma in Nahrungs- und Bildungsdotter derart, dass ersterer von letzterm ringsum umschlossen wird. Der Bildungsdotter, das Protoplasma, vermehrt sich stetig unter Aufnahme theils hyaliner Substanz, theils körniger Partikel auf Kosten des Nahrungsdotters, verschiebt sich zunächst unter wechselnden Contraktionen hin und her an der Oberfläche und koncentrirt sich dann der Hauptmasse nach auf einer Seite zum Keim, während der Rest als Rindenprotoplasma in wahrnehmbarer Schicht die Oberfläche bekleidend mit dem Keim ein Continuum dar- stellt. Damit ist zugleich die Orientirung über die für die weitere Entwicklung in Betracht kommenden Regionen gegeben, der Keimpol, die Eiaxe und der Gegenpol sind bestimmt. Jetzt macht sich eine empfindliche Lücke der Beobachtungen für das V'erständniss der weitern Vorgänge geltend. Wo und wie entsteht der erste Kern? Dass Durchschnitte erhärteter Eier, auch bedeutend grösserer, als der hier besprochenen, nur sehr geringe Aussicht bieten, hierauf mit Bestimmtheit antworten zu können, lehren OELBACHER’s dankenswerthe Bemühungen. Er hat es wahrscheinlich gemacht, dass man im Keime den ersten Kern erblicken kann, ob, was er gesehen, ein solcher gewesen, bleibt aber immerhin zweifelhaft, da er das eine Mal den anscheinenden Kern näher der Oberfläche des Keimes als der Basis desselben sah, (1. c. Cap. II. pag. 37). Das andere Mal das auf diesen Kern zu beziehende Kernhäufchen nahe der Basis erblickte (ibidem pag. 38). Ich habe daher nach einem Objekte gesucht, dass geeignet wäre, die Entstehung des Kernes unmittelbar zu beobachten und habe ein solches in jüngster Zeit, nachdem das Obige bereits geschrieben war, in dem Hechtei gefunden. Dieses Ei ist zwar grösser, als wiinschenswerth, es misst, nachdem es ins Wasser gelangt ist, 2.5 — 2.7 mm., aber die Klarheit des Dotters und die Durchsichtigkeit der Eihaut gestatten einen ungehinderten Durchblick. Hier kann man nun, 15 — 20 Minuten nach der Befruchtung, den ersten Kern des Keimes mit voller Deutlichkeit erblicken, wenn man das Ei mit der Micropyle nach unten richtet und von dem Gegenpol aus beobachtet, den Tubus so weit senkend, bis die an Fetttropfen reiche Basalschicht des Keimes, der disque huileux von Lerebuollet, vorliegt. Zwischen diesen Fetttropfen, also ganz an der Basis des Keimes erscheint der Kern als ein glashelles, homogenes Kügelchen, das anwachsend allmälig eine scharfe Umgrenzung erhält, die durchaus den Eindruck einer Kernmembran macht. Einen Kernkörper, . überhaupt eine Differenzirung inner- halb des wachsenden Kernes, sehe ich durchaus nicht. Auffallend ist die tiefe Lage des Kernes innerhalb einer Schicht, die sich an der Furchung nicht betheiligt und bliebe derselbe da, so wäre es nicht zulässig, die Kerne der beiden ersten Furchungssegmente von diesem abzuleiten. In der That aber rückt der Kern mit der Vergrösserung des Keimes aus der fettreichen Schicht hinaus und weiter in den Keim hinein. Aber die Dickenzunahme der fein granulirten und somit undurchscheinenden Keimsubstanz und die Ortsveränderung des Kernes setzen dieser Beobachtung ihre Grenzen. Ich habe eben noch, wenn auch schon undeutlich, eine Thcilung des Kernes konstatiren können und die erste Furche in der Ebene, die zwischen beiden neuen Kernen durchging, auftreten sehen. Weiter gelangte ich auf diesem Wege nicht. So lange ich die Contour des Kernes noch scharf sehen konnte, erreichte derselbe einen Durchmesser von 0.025 mm., die Höhe (Dicke) des Keimes betrug dabei 0.3 mm., doch schien der Kern noch weiter zu wachsen. 207 Damit ist die hervorgehobene Lücke in der Beobachtungsreihe zu einem Theilc ausgefüllt und es liegt kein Bedenken vor, dies Resultat auf das Heringsei zu übertragen. Man wird auch hier annehmen dürfen, dass ein Kern in der Basalschicht des Keimes entsteht, mit dem Wachsthum des letztem aufwärts rückt, sich ent- sprechend der Ebene der darnach auftretenden Hauptfurche thcilt und dass die aus der Theilung hervorgehenden neuen Kerne den beiden ersten Furchungskugeln angehören werden. Es erfolgt dann die Bildung der ersten Furche, Hauptfurche, und dringt diese nicht ganz bis zum Dotter vor, sondern nur bis zu jener Basalschicht des Keimes, die der fettreichen Schicht, dem disque huileux des Hechteies entspricht, worin bei letzterm der erste Kern entsteht. Die zweite Furche, Aequa torialfurche, in der Ebene des Parallelkreises einschneidend, bis zu welcher die Hauptfurche sich einsenkt, trennt den durch letztere getheilten Keim vom Rindenprotoplasma. Es giebt also eine Sonderung des vorher einheitlichen Bildungsdotters in zwei Portionen von weiterhin differentem Verhalten. An der zweiten Portion, dem Rindenprotoplasma, sind 3 Regionen zu unterscheiden; 1. Die sub- germinale Platte, die zwischen Keim und Dotter gelagert, ohne Zweifel während der Furchung des erstem, Nährmaterial aus dem Dotter empfängt und an den Keim überträgt. Dafür sprechen die Umstände, dass der Keim während der Furchung beträchtlich wächst und dass die Schmelzungsheerde im Innern des Dotters gegen diese Schicht hin sich erstrecken. 2. Der Ring wall unterhalb des Keimrandes, der einerseits mit der sub- germinalen Platte, andererseits mit 3. der peripheren Region zusammenhängt. Der bei dem Auftreten der Aequatorialfurche bereits halbirte Keim furcht sich dann weiter nach dem Typus binärer Zell theilung unter vorausgehender Theilung der Kerne. Nachdem die Zelltheilung durch Theilung im Bereich der Substanz des Keimes schon weit vorgeschritten ist, entstehn in der zweiten Portion des Protoplasma, dem Rindenprotoplasma, Zellen nach dem Typus freier Zellbildung, indem sich aus dem Protoplasma, in geringen Abständen, Kerne als Bildungscentren ausscheiden, um welche sich das umgebende Protoplasma koncentrirt. Der Vorgang beginnt im Ringwall und setzt sich von dort aus sowohl auf die subgerminale Platte, wie peripherisch fort. Die einmal entstandenen Zellen ver- mehren sich durch Theilung. So wird unterhalb des Keimes eine den Dotter unmittelbar bekleidende Zellen- schicht gebildet, die erst als Ringscheibe besteht, dann unter Ergänzung der Mitte und Vorschieben des Randes Kappenform annimmt. Wenn auch in den Einzelheiten dieser Processe Differenzen bei verschiedenen Fischen obwalten, so besteht im Wesentlichen doch Uebereinstimmung bei sämmtlichen Arten, die bisher untersucht worden sind. Freie Zellbildung und Zelltheilung kombiniren sich also bei Herstellung des Materials für die Embryonal- Anlagen und zwar in beiden gesonderten Portionen des Protoplasma. Der Process beginnt hier wie dort mit der Kernbildung; im Keime entsteht ein Kern, im Rindenprotoplasma bilden sich zahlreiche neben einander. Der erste Kern bedingt noch keine Scheidung, es lässt sich nicht einmal sagen, dass er dem Keim angehört, denn, nach dem Hechtei zu urtheilen, entsteht derselbe in einer Tiefe, bis zu welcher die Furchung sich nicht erstreckt, aber er rückt aufwärts, theilt sich und nun erst sondert sich beim Ei des Herings die zunächst durch Theilung Zellen bildende Keimmasse von dem Reste. Es ist sehr wohl möglich, dass an Eiern, bei denen dje Furchung des Keimes in anderer Weise ver- lauft und nicht gleich durch die beiden ersten Furchen die gesammte, als Keim im engern Sinne bezeichnete, Masse umfasst wird, sich die Grenzen beider Portionen verwischen. Bei einer allmälig vom Scheitel des Keimes gegen die Basis vorschreitenden Furchung, wie beim Ei des Lachses und der Forelle, ist es zulässig anzunehmen, dass die Kerne der in den tiefem Schichten sich abschnürenden Segmente nicht I heilstücke der Kerne ober- flächlich gelegener Segmente sind, sondern frei entstandene seien. Wenn dann um die Zeit, wo die freie Zell- bildung im Rindenprotoplasma beginnt, sich etwa die hier entstehenden Zellen, weder durch Grösse noch Aussehn von den tiefen Zellen des Keimes unterscheiden — mir ist zwar ein solcher Fall nicht bekannt, indessen ich kann denselben auch nicht ausschliessen — dann läge eine gewisse Berechtigung vor, die Scheidung von Keim und Rindenprotoplasma zu bestreiten und zu sagen, die Furchung schieite successive von der Ober- fläche des Keimes bis zum Dotter, ja, selbst bis in den Dotter hinein fort, denn eine scharfe Grenze zwischen Rindenprotoplasma und Dotteroberfläche zu ziehn ist nicht überall möglich und die Mengung von deutoplas- matischer Substanz und Protoplasma ist eine nach den Arten verschiedene. Aber diesen hypothetischen Fall zugestanden, so sind demselben andere cntgegenzustellen , an denen die Beobachtung eine präcise Sonderung zweier Bildungsheerde des gesammten Zellenmaterials konstatirt. Dahin rechne ich nach eigener Kenntniss ausser dem hier beschriebenen Eie des Herings noch das des Stichlings, des Kaulbars (Acerina cernua)^ des Hechtes. Dasselbe ergeben van BäMBECKE’s Mittheilungen für die Eier zweier Cyprinoiden, Tinea vulgaris und Leuciscus rutilus, die Beobachtungen von HlS und KLEIN fiir den Lachs und die Foicllc. Damit aber gestehe ich zu, dass die Vorgänge am Ei der Knochenfische die von HlS aufgestellte Lehre vom Hauptdotter und Nebendotter zu stützen geeignet sind. 52 20B Ich kann diese Lehre allerdings nicht in der ursprünglichen Formulirung und Ausdehnung acceptircn, wie OWSJÄNNIKOW x) es thut; die Differenzpunkte zwischen dieser und der unbefangenen Anschauung der That- sachen, die das Fischei bietet, liegen auf der Hand. Weder ergiebt sich der geringste Anhaltspunkt dafür, dass die auf der Oberfläche des Nahrungsdotters, ausserhalb der Grenzen des Keimes im engern Sinne erscheinenden Zellen präformirt waren, noch auch rechtfertigt sich die Zusammenfassung von Nahrungsdotter und Rindenschicht als enger zuzammengehöriger Theile gegenüber dem Keim, vielmehr lehrt das Ei des Herings auf das evidenteste, dass Keim und Rindenschicht eine ursprünglich einheitliche Bildung sind und die Sonderung beider Portionen erst nachträglich durch den Furchungsprocess sich vollzieht. Aber hierin ist doch auch nicht der Angelpunkt der Theorie von HlS zu suchen, derselbe liegt vielmehr in dem Satze, dass an dem Ei der Vögel die embryonalen Anlagen nicht ausschliesslich aus dem Zellenmaterial sich aufbauen, das aus der Furchung der Keimscheibe hervorgeht, sondern dass hierbei auch Zellen sich betheiligen, die ausserhalb der Keimscheibe in einer Rindenschicht des Dotters entstehn. In dieser Begrenzung wird die Auffassung von FIlS durch die am Ei der Knochenfische sich abspielenden Vorgänge durchaus gestützt und die Aussicht auf eine Verständigung mit dem verdienten Embryologen erscheint um so begründeter, als derselbe in seiner Mit- thcilung über die Entwicklung des Lachses1 2) die Entstehung der parablastischen Zellen aus vermeintlich präformirten Zellen der Dotterrinde nicht urgirt. Untersuchungen der Eier verschiedener Vögel, mit denen ich gegenwärtig im Verein mit meinem Collegen BENECKE beschäftigt bin, bestärken meine Erwartung auf eine wünschenswerthe Verständigung. Ich glaube bei einer andern Gelegenheit darthun zu können , dass sich die Bildung von Zellen in der Dotterrinde des Vogeleies ausserhalb der gefurchten Keimscheibe nachweisen lasse, ohne dass man auf die missliche An nähme zurückzugreifen braucht, irgend welchen Elementen des weissen Dotters den Werth kernhaltiger Zellen zuzuschreiben. Es geschieht in der Erwartung solcher Verständigung, dass ich, dem Vorgänge von E. KLEIN mich anschliessend (cfr. oben, pag. 204), es befürworte, die Ausdrücke Ar chi bl ast undParablast, resp. Haupt keim und Neben keim auf den bisher sogenannten Keim und das Ri n den protop las ma des Eies der Knochen- fische zu übertragen. Ich werde mich weiterhin dieser Bezeichnungen bedienen. VI. Die Ausbreitung des Hauptkeimes und die Bildung der Keimblätter. Ungefähr um die iyte Stunde beginnt die Zellenmasse des Hauptkeimes, Archiblast, der bisher annähernd die Form eines Kugelsegmentes bewahrte, sich über die dem Keimpol zugekehrte Hälfte der Dotter- kugel auszubreiten, indem derselbe die Form einer Kappe annimmt, die sich nun stetig vergrössernd, den Rand gegen den Aequator des Eies vorschiebt. Die Lage der aus dem Parablast entstandenen Zellen ist schon weit vorausgerückt und hat den Aequator bereits erreicht, wenn die Ausbreitung des Hauptkeimes sich cinleitet. Es wird dieselbe nun von den Zellen des letztem auch in diesem ihrem peripheren Theile überlagert und im Vorschreiten überholt, so dass man darnach nicht mehr direkt beobachten kann, in welchem Verhältniss zu einander sich die Ränder beider Theile bei’m weitern Wachsthum verhalten und wie lange noch der Ringwall des Parablast (Fig. 40 und 41, r.) existirt. Mit nicht ganz befriedigender Sicherheit glaube ich nach Schnitt- präparaten behaupten zu können, dass, nachdem die Ueberlagerung der untern Schicht durch die obere erfolgt ist, beide gleichmässig vorwachsen und der Ringwall sich verloren hat; die Bestimmung des Zeitpunktes aber, wann letzteres erfolgt, ist mir nicht gelungen. Bei der Umgestaltung des Archiblasten zur Kappe bleibt zunächst die Mitte derselben dicker, der Rand geht zugeschärft vor (Fig. 24, 25). Darnach tritt eine Umlagerung eines beträchtlichen Theiles der Zellen ein, die Mitte der Kappe, d. h. der Thcil um den Keimpol verdünnt sich merklich und es erfolgt eine deutliche Verdickung des Randes — Randwulst. Der verdünnte mittlere Thcil wird als »Mittelscheibe« (His) bezeichnet. Ich nannte diese dünne Mitte am Ei des Stichlings früher (Beobachtungen über die Entwicklung der Knochenfische. Arch. f. micr. Anat. Bd. IV. pag. 221.) das »Mittelfeld«. Um dem Unfuge nicht Vorschub zu leisten, dass jeder sich seine Terminologie schaffe, werde ich mich möglichst an die von HiS anschliesscn. Zwischen den Stadien die die Photogramme 24 und 27 repräsentiren, verlaufen etwa 8 Stunden. In dieser Periode der beginnenden Ausbreitung des Keimes bildet sich, nach den Angaben anderer Beobachter, an den Eiern mancher F'ische unterhalb des Archiblast eine mit Flüssigkeit erfüllte Höhle, so bei’m Ei des Lachses, der Forelle; besonders geräumig finde ich selbst die Höhle bei’m Ei vom Kaulbars, Acerina 1) Bulletin de l’Academie imperiale des Sciences de St. Petersbourg T“' XIX. 1874' P^g. 226 seq. 2) Zeitschrift für Anatomie. Bd. I. pag. 34 seq. cernua, ebenso beim Stichling. Es ist die zuerst von Stricker ') wahrgenommene Keim ho hie der Autoren, eine jedenfalls vergängliche Bildung, deren Bedeutung mir unverständlich ist. Bei’m Ilcringsei ist nichts davon zu sehn (vergl. Fig. 41). Aber cs giebt ein Mittel, um auch hier eine geräumige Keimhöhle entstehen zu lassen. Man braucht nur das Wasser plötzlich abzukühlen, so treten Contractionen auf, es schnürt sich der Randwulst enger zusammen und die Mittelscheibc hebt sich kuppelförmig auf, ohne dass der Nahrungsdottcr entsprechend nachdrängte, vielmehr enthält der Raum eine schwächer das Licht brechende Flüssigkeit. Allmälig hört tlann die starke Contraction des Wulstes wieder auf, die Kuppel sinkt nieder und die Keimhöhle verschwindet. Derartige Vorgänge stören die Entwicklung nicht, dieselbe nimmt weiterhin ihren regelmässigen Verlauf. Es beweist das aber, dass ein Zusammenhang von Bedeutung zwischen den beiden Schichten zu dieser Zeit auch hier nicht besteht. Welcher mechanische Vorgang liegt nun als nächste Ursache der Ausbreitung des Archiblasten zu Grunde? Die Beobachtung bietet nur eine Thatsachc dar zur Beantwortung dieser Frage, nemlich die, dass in der Zeit, die zwischen den Stadien der Fig. 26 und 27 liegt, in ll/2 — 2 Stunden, die Mitte des kappenförmigen Hauptkeimes absolut dünner, der Rand absolut dicker wird. Während dieses Vorganges stockt eine Zeit lang die weitere Ausdehnung. Ich habe wiederholentlich Eier, wie das in Fig. 26 dargestellte, in fixirter Stellung unter dem Mikroskope längere Zeit kontinuirlich beobachtet, indem ich den Rand mit dem einen Schenkel eines Fadenkreuzes im Ocular deckte, es fand dann während der Verdickung des Randwulstes kein wahrnehmbares Vorschreiten statt. Es müssen während dieser Zeit Zellen in beträchtlicher Zahl aus der Mitte gegen den Rand sich bewegt haben. Dieser Bewegung geht ein anderer Vorgang parallel. Es gleiten die Zellen nicht über die Oberfläche des Dotters hin, sie schnüren vielmehr, im Randwulste sich sammelnd, den Dotter in dieser Zone beträchtlich ein und zwängen denselben hernienartig gegen die Mittelscheibe in die Höhe (vergl. Fig. 27). Dieses Phänomen hat bereits Baer am Ei von Blicca Björkna gesehen und gezeichnet2 * 4), LEREBOULLET am Ei des Hechtes, ich habe es bei Gobius minutus beschrieben, VAN BAMBECKE stellt dasselbe dar am Ei von Tinea (I. c. pl. II. Fig. 8, 9). — Die Zellen werden also nicht gegen eine Stelle geringeren Widerstandes bewegt, sondern kommen am Randwulst unter stärkere Spannung. Dadurch scheint mir die Deutung ausgeschlossen, dass etwa in Folge stetiger Vermehrung eine passive Verschiebung der Zellen vom Keimpol gegen den Aequator hin erfolge. Es bleibt nichts übrig, als ein aktives Auswandern derselben anzunehmen, wobei das ursächliche Moment der Bewegung allerdings ganz räthselhaft bleibt. Nachdem der Randwulst entstanden ist, tritt ungefähr um die 22ste Stunde innerhalb desselben eine Spaltung auf, wodurch die Zellenmasse des Wulstes sich in zwei übereinander gelagerte Schichten theilt. Die untere Schicht, am freien Rande des Wulstes kontinuirlich in die obere übergehend, hat zunächst nur eine geringe Höhe (Ausdehnung in meridionaler Richtung) und hört gegen den Keimpol hin zugeschärft auf, der Spalt also, der beide Schichten trennt, ist kurz. Durch diese Spaltung kommt zu den beiden bereits vorhandenen Zellenlagen, nemlich der aus dem Archiblast und der zweiten, aus dem Parablast stammenden, welche ich bisher als tiefes Blatt bezeichnet habe, noch eine dritte, mittlere, die zunächst und für längere Zeit an Ausdehnung hinter den andern zurücksteht, indem sie blos als Ringzone erscheint, im Bereich der Mittelscheibe aber fehlt. Diese drei Schichten repräsentiren die drei Keimblätter des Eies der Knochenfische, das Ectoderm, Mesoderm und Entoderm. Es entstehen mithin die beiden erstem, das Ectoderm und Mesoderm, aus den Zellen des Archiblast, das Entoderm aus dem Parablast, d. h. dem Rindenprotoplasma. Diese Auffassung der Bildung des Entoderm gewinnt in den letzten Jahren stetig mehr Anhänger, doch darf sie sich noch nicht allgemeiner Zustimmung rühmen. Sagt doch Götte ;!), die wichtigste Errungenschaft der Arbeiten von RlENECK *) und OELLACIIER sei die, dass, zum Unterschiede von den ältern Darstellungen Vogts, Lereboullet’s, meiner Wenigkeit, van Bambecke’s, alle Keimblätter wieder vom ursprünglichen Keime abgeleitet würden. Hier eine Polemik zu eröffnen , wäre thöricht. Es kann dem nur mit dem Rathe begegnet werden, man möge besser zusehn und nicht vorschnell nach speciellen Verhältnissen des Leib-Objektes seine Generali- sationen aufstellen. Die Bildung eines dem Dotter unmittelbar aufliegenden Blattes durch freie Zellenbildung im Protoplasma des Parablast, ist eine Thatsache und kein Schluss nach Wahrscheinlichkeiten und es kann sich bei Deutung dieser Thatsachen nur darum handeln, ob man das Blatt als Entoderm, als »Darmdrüsenblatt« auffassen, oder <) Stricker. Wiener Akademie-Berichte 1865, mathem. nalurw. Classe. Bd. 51. II. pag. 550. Fig. III. und IXa. 2) Entwicklungsgeschichte der Fische pag. 10. Fig. 3, 4. 8) Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Wirbelthiere. Arch. f. microsc. Anat. Bd. IX. pag. 701. 4) Arch. f. microsc, Anat. Bd. V. 210 aber ein Novum statuiren wolle, eine Bildung, die bisher noch bei keinem Eie gesehen worden ist1), eine Zellenlage von ganz flüchtiger Existenz zwischen dem Entoderm und dem Dotter. Flüchtig wäre aber solche räthsclhafte Bildung jedenfalls, denn zu dem Zeitpunkte, wo das Entoderm mit Sicherheit diagnosticirt werden kann, bei’m Beginn der Bildung der Darmrinne, finde ich, wie zu erwarten war, keine Spur einer Zellenlage zwischen der Rinne und dem Dotter. Bei dieser Alternative entscheide ich mich auch ohne den Rückhalt einer kontinuirlichen Serie von Schnitten unbedingt für die Auffassung des aus dem Parablast gebildeten tiefen Blattes als des Entoderms. Dann kann die am Randwulste erscheinende zweite Schicht (sekundäres Keimblatt, GöTTE,) nur das Mesoderm sein. Die Art des Erscheinens dieses Mesoderms, wie man es am intakten Ei des Herings, des Kaulbars, des Hechtes und Stichlings sieht und wie ich es nach einem gelungenen Schnitte unter vielen minder glücklichen vom Heringseie in Fig. 42 dargestellt habe, bekundet die Richtigkeit der Zeichnungen, die GöTTE von diesem Vorgänge giebt (cfr. Arch. f. microscop. Anat. Bd. 9. Tab. 27. Fig. 5, 6, 7). Es hat auf den ersten Blick den Anschein , als hätte sich dabei der Keimrand nach innen und aufwärts umgeschlagen. Diesen Ausdruck braucht auch GöTTE zur Bezeichnung der Entstehung des Blattes2); er spricht von einem Umschläge des Randes. OELLACHER hat diese Darstellung mit Recht bekämpft3); an ein faktisches Umklappen des Rand- wulstes ist nicht zu denken. Eine solche Erscheinung müsste an kleinern Eiern, die eine rasche Entwicklung zeigen, bei kontinuirlicher Beobachtung direkt gesehen werden können, das ist nun aber durchaus nicht der Fall. Ferner könnte, wenn wirklich ein Umschlagen nach ein- und aufwärts erfolgte, der umgeklappte Theil nicht die Dimensionen haben, die derselbe zeigt, er müsste dicker sein und würde nicht so scharf in einzelne Zellen auslaufen, wie es sich thatsächlich zeigt. Indessen, GöTTE berichtigt auch den in der ersten vorläufigen Mittheilung gebrauchten Ausdruck in der zweiten, unten citirten eingehendem Abhandlung. Es sei darunter nicht ein eigentliches Umschlagen des Keimrandes in toto verstanden, sondern nur eine Umkehr der Bewegungsrichtung eines Theiles der Keimzellen, gleichsam ein Rückstauen derselben. GöTTE meint (1. c. pag. 688, 689 seq.), dass die Ausbreitung des Keimes auf einem Auswandern der Zellen in centripetaler Richtung beruhe, — eine Anschauung, mit der ich ganz einverstanden bin — diese Bewegung stosse aut einen Widerstand, den Rand der Dottergrube, dadurch werde eine Stauung bedingt, die zunächst das Anschwellen des Randwulstes, dann weiterhin eine Sonderung der Zellen in dem Randwulste zur Folge habe, indem die tiefem in zweiter Schicht sich rückläufig gegen den Keimpol bewegen. Die Beobachtung GöTTE’s, die den Ausgangspunkt dieser Erklärung abgiebt, dass nehmlich diese seine sekundäre Keimschicht, das Mesoderm nach meiner Auffassung, vom Rande aus entstehe, ist im Wesentlichen richtig, der Deutung des Phänomens kann ich aber nicht zustimmen, denn es besteht das vorausgesetzte Hinderniss bei der centrifugalen Bewegung der Zellen, der Rand einer Dottergrube, keineswegs an allen Fisch- Eiern, beim Hering ruht der gefurchte Keim gar nicht in einer Grube und selbst, wenn die betreffende Partie des Dotters, die den Keim trägt, eingesenkt wäre, so entstünde doch der Randwulst erst, nachdem die Grenzen dieser Region bei der Ausbreitung merklich überschritten wären. Ja, bei andern Eiern, z. B. dem von Gobius minutus, bildet sich der Wulst erst, nachdem der Rand des Keimes die grösste Wölbung des Dotters, den Aequator, überschritten hat. Bei allgemeinerer Umschau lässt sich also die Verdickung des Randes nicht auf ein an der Dotteroberfläche befindliches Hinderniss zurückführen. Auch hiervon abgesehen würde GöTTE’s Theorie der Bildung seiner sekundären Keimschicht durch Umschlag des Randes, oder Umwendung der centrifugalen Bewegung der Zellen in die entgegengesetzte centri- petale am Rande der Keimhaut, nur auf einen Theil der Erscheinungen bei der Formation des Mesoderm Bezug nehmen und das Uebrige unberücksichtigt lassen. Innerhalb der Embryonalanlage nehmlich, von der im folgenden Capitel die Rede ist, erfolgt das Vorschreiten des Mesoderm von der Axe aus gerechnet nach beiden Seiten, also lateralwärts , d. h. senkrecht zur Richtung des Auswachsens vom Rand wulste aus. Und ferner finde ich im Achsenstrange selbst zunächst gar keine Sonderung von Ectoderm und Mesoderm, sondern sehe eine solche erst später erscheinen. ') Es sei denn, dass die von Owsjännikow (Bull, de l’Acad. de St. Petersbourg. Tmo XIX. 1874. pag. 235. Fig. 3) gezeichnete vierte Zellenlage unmittelbar auf dem Dotter eine solche absonderliche Bildung darstellen solle, worüber weder Text noch Erklärung der Tafel Aufschluss geben. 2) Centralblatt für die med. Wissenschaft 1869. pag. 404. Arch. für microsc. Anat. Bd. 9. pag. 694. 3) Oelbacher 1. c. Cap. III. pag. 32, 33. 21 1 VII. Die Anlage und Ausbildung des Embryo im Allgemeinen. Seit Lereboullet’s verdienstvollen Untersuchungen1) steht es fest, dass am Teleostier-Eie die Embryonalanlage aus dem Randwulste hervorgeht und in der Richtung eines Meridians des Eies sich verlängert. Diese Thatsache erkennen sämmtliche nachfolgende Arbeiten an, aber im Einzelnen der Auffassung des Vorganges gehn die Beobachter weit auseinander. Ich hatte in meiner Abhandlung über die Entwicklung der Knochenfische (Arch. für microsc. Anat. Bd. IV. pag. 221 seq.), den Gang und Zusammenhang der Erscheinungen folgendermassen dargcstellt: Die Ausbreitung des gefurchten Keimes über die Dotterfläche erfolgt gleichmässig centrifugal, der Keimpol bleibt Mittelpunkt der kappenförmigen Keimhaut. Während dieses Vorganges, also während der Bildung der Keimhaut aus dem Keim, tritt eine Sonderung zwischen Mitte und Rand der Keimhaut in doppeltem Sinne auf, einmal nach der V ert h ei lu ng der Zellenmasse und dann nach der Gestaltung der Zellen in beiden Regionen. Die Mitte verdünnt sich und der Rand verdickt sich ringsum gleichmässig, es vollzieht sich die Scheidung von Mittelfeld und Randwulst. Gleichzeitig differenziren sich die Zellen in beiden Regionen. Die der ersten flachen sich ab, werden durchsichtig und fügen sich nach Art eines Pflasterepithels in polygonalen Umgrenzungen an einander, die Zellen des Randes bleiben rund, gegen einander beweglich, haben geringem Durchmesser als die erstem und zeigen stetig fortschreitende Vermehrung durch Theilung. Nachdem der Randwulst gebildet ist, ändert sich der Hergang; bisher fand die Bewegung der Zellen- masse vom Keimpol aus allseitig in der Richtung der Meridiane statt, in der zweiten Phase erfolgt nun Bewegung der Zellen im Randwulste von einer Hälfte desselben zur andern hin in aequatorialer (dem Aequator paralleler) Richtung. In Folge dessen wird der Randwulst auf einer Seite absolut dünner, als er vorher war, auf der andern nimmt seine Dicke zu. Die so entstandene einseitige Verdickung des Randwulstes giebt die erste Anlage des Embryo, welche nun vom Wulste aus gegen den Keimpol in der Form einer gewölbten Platte verwächst, die als Embryonal- schild bezeichnet wurde. Dabei geht die Umwachsung des Dotters durch die Keimhaut weiter, indem der freie Rand sich seiner ursprünglichen Stellung parallel vorschiebt. Die Bildung der Embryonalanlage vollzieht sich aber je nach dem Eie in ganz verschiedenen Momenten der Umwachsung, bei den Gaste r ostei bevor der Randwulst den Aequator des Eies erreicht hat, bei Gobius ganz am Schlüsse der Umwachsung, derart, dass hier die Flmbryonalanlage an der vom Keimpol abgewandten Eihälfte auftritt. Diese Darstellung bedarf in einem Punkte der Ergänzung. Die Bildung des Mesoderms vom Randwulste aus war mir, als ich das Obige schrieb, nicht klar, insofern brachte die Arbeit GöTTE’s einen entschiedenen Fortschritt der Erkenntniss. Im Wesentlichen aber ist meine damalige Auflassung richtig und ich halte sie, nach erweiterten Erfahrungen, gegenüber den abweichenden Ansichten von OELLACHER und I Irs, aufrecht. Das Objekt ihrer Untersuchungen, die Eier der Forelle und des Lachses verhalten sich insofern ganz abweichend von denen, die mir Vorlagen, als die Processe, von denen ich eben spreche, in hohem Masse verkürzt und in einander geschoben erscheinen. Der Anfang der Ausbreitung des Keimes, die Bildung des Randwulstes und die Anlage des Embryo fallen in einen Moment zusammen. OELLACHER2) sagt ausdrücklich, dass bei be- ginnender Ausbreitung der Keim der Forelle nicht gleichmässig sich abflache, sondern auf einer Seite von vorn herein dicker sei und mit der Verdickung sei gleich die Embryonalanlage gegeben. Weiterhin wird dann ausgeführt, dass bei der Umwachsung des Dotters durch die Keimhaut der Rand derselben nicht allseitig vorrücke, sondern jene von Anbeginn an dickere Partie ihren Platz auf der Oberfläche nicht ändere, fixirt bleibe und dass die Umwachsung nur durch ein Vorschreiten der dünnem Hälfte des Keimes rings um den Dotter herum erfolge, derart, dass der Schluss der Umwachsung an jener Stelle sich vollziehe, die die Verdickung von An- beginn an inne gehalten. GüTTE (1. c. pag. 703) bestätigt diese Mittheilungen in dem einen Punkte der ursprünglichen Ungleichheit des sich ausdehnenden Keimes am Forellen -Ei, weist aber durchaus die fernere Angabe, dass die dickere Keimhälfte fixirt bleibe, als unrichtig zurück. Auch HlS (Zeitschrift für Anatomie. Bd. I. pag. 21.) kann sich OELLACHER’s Auffassung nicht voll- ständig anschliessen, dass die Stelle des Keimrandes, die die Embryonalanlage (Kopftheil nach Hts) enthält, als feststehend während der Umwachsung angenommen werde, doch ergebe sich aus einer mitgetheilten Zeichnung (pag. 20, F'ig. 11.), dass dieser Theil des Keimrandes einen kürzern, der gegenüberliegende einen langem zurücklege. Kurz vorher heisst es: »Will man die verschiedenen Entwicklungsstadien während der Umwachsungs- periode auf einander projiciren, so hat man vom Kopfende (d. h. die ursprüngliche Embryonalanlage) als unbeweglichem Stücke auszugehn-. Das ist aber gerade ein Punkt, der nach meiner Ansicht durchaus ’) Recherches d’Embryol. compar. sur le ddveloppement du brochet de la perche et de l’ecrevisse. Paris 1862, a) 1. c. Cap. III. pag. 4. Tab. 1. Fig. 1 — 5. 53 212 noch des Beweises harrt. Die Möglichkeit eines solchen Verhaltens ist zuzugeben, weil aus dem Mitgeth eilten sich der Gegenbeweis nicht führen lässt, aber mehr auch nicht. Etwas Sicheres über die Art des Vorschreitens des Randwulstes resp. Keimhautrandes, während jenes Processes der Umwachsung, lässt sich doch einzig und allein in der Weise erfahren, dass man ein sich ent- wickelndes Ei längere Zeit in fixirter Stellung unter dem Mikroskope oder der Loupe kontinuirlich beobachte und dabei das Verhältnis des vorschreitenden Randes zu einer bestimmten Linie, etwa im Ocular, in’s Auge fasse. Also man stelle am Beginn der Beobachtung den Rand parallel etwa dem Schenkel eines Fadenkreuzes, oder benutze eine Micrometertheilung hierzu. Nach zwei bis drei Stunden wird man dann an Eiern, die sich rasch entwickeln, im Stande sein zu beurtheilen, ob der Parallelismus erhalten worden ist, oder nicht. — Man konnte gegen die Sicherheit dieses Verfahrens einwenden, dass zwar die Eihaut fixirt werden könne (indem man etwa mehrere unter einander verklebte Eier unter das Mikroskop bringt, die sich gegenseitig in ihrer Stellung erhalten, oder ein Ei durch Glassplitter stützt etc.), nicht aber die Dotterkugel innerhalb der Eihaut, diese könne vielmehr während der Beobachtungszeit ihre Lage durch Contractionen der Keimhaut ändern und hierdurch die ursprüngliche Lagerung eine unbestimmbare Aenderung erfahren. Indessen, auf jeder Eihaut finden sich feste Punkte, die es gestatten, auch die Lagebeziehung der Dotterkugel innerhalb der Eihaut zu diesen Punkten zu bestimmen, dass etwaige Aenderungen nach Mass und Richtung wahrnehmbar werden. Ein solcher fester Punkt ist die Micropyle, aber ausser dieser wird man stets noch kleine anhaftende Gegenstände oder Flecken finden, nach denen man sich richten kann. In neuester Zeit habe ich noch ein anderes Verfahren zu dem beregten Zwecke in Anwendung gezogen. Ich habe ein Stichlingsei , dass unter dem mikrophotographischen Apparate fixirt war, in Intervallen von je einer halben Stunde photographiren lassen und dann an den Bildern das Verhältnis des vorschreitenden Keimhaut- randes zu gewissen, in diesen Bildern wiederkehrenden, festen Punkten an der Eihaut verglichen. Unter Anwendung beider Verfahrungsweisen konnte ich mich überzeugen, dass sowohl am Eie des Herings, wie des Stichlings die Umwachsung vom Anbeginn bis nach Ueberschreitung des Aequators in allseitig gleichmässiger Weise vor sich geht, d. h. der Rand wird sich selbst parallel vorgeschoben. Hieran ändert das Auftreten der Embryonalanlage gar nichts. Nähert sich der freie Rand dem Gegenpol, so wird das Beobachten schwieriger und es mag im letzten Augenblicke, kurz vor dem Schlüsse der Umwachsung, eine Abweichung vom Parallelismus stattfinden, was mir indessen nicht wahrscheinlich ist. Nun muss allerdings hervorgehoben werden, dass in einem Punkte sich im Verlaufe der Umwachsung grosse Differenzen bei verschiedenen Arten heraussteilen. Es umspannt nehmlich der Embryo im Momente des Abschlusses jenes Vorganges nicht immer dieselbe Bogenstrecke, beim Hering (vergl. Taf. III., Fig. 30) und Stichling 1800, beim Lachs dagegen, nach HlS, nur etwas mehr als 90 0 (Zeitschrift für Anatomie. Bd. I. pag. 21). Nimmt man nun mit HlS an, dass das Kopfende unbeweglich bleibe, dann würde allerdings am Lachsei die dem Embryo entgegengesetzte Seite der Keimhaut einen beträchtlich grossem Weg bei der Umwachsung zurücklegen. Aber es zwingt nichts, das bekannt wäre, zu jener Annahme. Ich könnte mit demselben Rechte die Behauptung aufstellen, der Kopftheil folge dem vorwachsenden Rande nach. Das Resultat der Betrachtung ist also folgendes: An den Eiern einiger Fische, bei denen im Augen- blicke des Schlusses der Umwachsung des Dotters durch die Keimhaut der Embryo circa 1800 der Eikugel umspannt, geht das Vorwachsen der Keimhaut, vom Keimpol aus gerechnet, allseitig gleichmässig vor. Wie es sich bei andern Eiern damit verhält, dass bleibt noch zu ermitteln. Die Vorstellung, dass die Embryonalanlage auf der Stelle ihres ersten Erscheinens fixirt bleibe (Oel- LACHER) oder dass der dieselbe enthaltende Theil des Randwulstes beträchtlich langsamer vorwachse, als die gegenüberliegende Seite, hat wohl den Ausgangspunkt jener Theorie von HlS abgegeben, dass der Rumpf des Embryo sich aus zwei ursprünglich getrennte Hälften durch Aneinanderlegen derselben bilden , indem die beiderseits von der Embryonalanlage gelegenen Hälften des Randwulstes bei der ungleichmässigen Umwachsung sich gegen das hintere Ende des bereits vorhandenen Kopftheiles zusammenschieben und so den Rumpf des Embryo gleichsam durch Verklebung hervorgehn lassen. Ist die Umwachsung vollendet, so ist vom Randwulste nur noch ein kleiner, das hintere Ende bildender Ring übrig, dessen Hälften gleichfalls sich verbinden. Diese Auffassung und speciell das dieselbe erläuternde Schema (1. c. pag. 19. Fig. 6), haben sich bei- fälliger Aufnahme erfreut, denn in verschiedenen Abhandlungen wird hierauf, als auf ein Bildungsgesetz des Fischembryo, Bezug genommen. Ich kann mich aber der Theorie keineswegs anschliessen. Die Differenz zwischen meiner Anschauung und der von HlS wäre folgende: ich nehme eine Zellenbewegung innerhalb des Randwulstes an, die gegen die Stelle der Embryonalanlage gerichtet derselben das Material liefert, nach HlS fände eine solche Ver- schiebung oder Anziehung der Zellen in der Richtung der Embryonalanlage innerhalb des Wulstes nicht statt, sondern die Hälften des Wulstes bewegten sich in toto gegeneinander. Demnach würden sich also Kopf und Hinterende in ganz anderer Weise bilden, als der mittlere Theil des Rumpfes. Der Kopftheil wäre schon vorgebildet, das den hintern Theil des Rumpfes und den Schwanz enthaltende Hinterende wächst erst hervor, nachdem der Randwulst verschwunden ist, der Mittclrumpf allein entstünde durch Ancinandcrlagerung getrennter Hälften. Schon diese Erwägung dürfte geeignet sein, Bedenken cinzuflösscn. Ferner meine ich, steht und fällt diese Theorie mit dem Gelingen und Misslingen des Nachweises einer unglcichmässigcn, resp. durchaus einseitigen Ausbreitung der Keimhaut. Das dieser Nachweis nicht geführt ist, habe ich oben bemerkt, dass im Gegentheil an Eiern, die zu einer präcisern Untersuchung geeigneter sind, als die grossen, sich langsam entwickelnden Eier des Lachses, ein gleichmässiges Vorschreiten des Randwulstes dargethan werden könne. Bewegt sich der Randwulst parallel seiner ursprünglichen Stellung über die Dotterkugel hin, so umspannt der- selbe bis zum Aequator des Eies stetig grössere Parallelkreise und es ist nicht cinzuschn, wie sich dabei seine beiden Hälften aneinander legen sollten. Der anderen Anschauung, die ich vertreten habe, steht nichts im Wege. Die direkte Beobachtung ergiebt an den meisten Eiern (vom Lachsei sehe ich hierbei ab) nicht mehr, als dass die Embryonalanlage eingeleitet werde durch eine Verdünnung des Randwulstes auf der einen und eine Verdickung auf der andern Seite. Ersteres kann bedingt sein durch zwei Vorgänge, nehmlich durch die stetig fortschreitende Ausdehnung der Keimhaut und eine gleichzeitige Bewegung der Zellen in aequatorialer Richtung nach der andern Hälfte hin; letzteres durch dieselbe Zellenverschiebung und eine gesteigerte Zellenvermehrung in loco. Wahrscheinlich findet beides statt, in welchem Maasse aber das Eine und das Andere zur Geltung kommt, lässt sich nicht entscheiden. Mit der Annahme einer Zellenbewegung in bestimmter Richtung wird aber gar kein neues Moment in die Betrachtung eingeführt, denn die Ausbreitung des Keimes zur Keimhaut erfolgt ja auch durch Bewegung der Zellen, ohne dass man einen äussern Zug oder Druck als Ursache zu entdecken vermag. Ich finde also gar keinen Grund meine Anschauung zu modificiren. Am Ei des Herings tritt diese einseitige Verdickung auf, nachdem die Dotterkugel zur Hälfte umwachsen ist, etwa um die 2q>te Stunde (Fig. 27). Der Dotter ist dann ringsum durch den Wulst stark eingeschnürt und wird gegen den Keimpol in die Höhe gezwängt. Orientirt man das Ei mit dem Keimpol nach oben und stellt das Mikroskop auf den Parallelkreis ein, der die Verdickung durchschneidet, so hat man das Bild der Photographie in Fig. 29. Man sieht darnach, dass sich die Massenzunahme nicht auf eine strangförmige, in einem Meridian befindliche Anlage beschränkt, sondern den halben Umfang bedeckt, während die andere Hälfte der Keimhaut dünner ist, was gleichfalls gegen die Ansicht spricht, dass eine Aneinanderlagerung des Wulstes von 2 Seiten her statt gefunden habe, dann wäre ein meridionaler Wulst entstanden. Ich brauche daher für diese einseitige Verdickung die mir ganz passend scheinende Bezeichnung Embryonalschild. Innerhalb des Embryonalschildes schreitet die Concentration weiter gegen den Meridian fort, der die Axe des Schildes bildet und gleichzeitig schiebt sich der Schild gegen den Keimpol vor (Fig. 28), Macht man um diese Zeit einen Schnitt durch die Embryonalanlage, so sieht man, dass nicht in der ganzen Ausdehnung des Schildes Mesoderm vorhanden ist. Es findet sich entlang der Axe, hängt hier konti- nuirlich ohne irgend welche Grenze mit dem Ectoderm zusammen, wächst dann aber lateralwärts als gesondertes Blatt hervor. Die eigentliche Axenparthie des Embryonalschildes, innerhalb welcher der Zusammenhang beider Blätter ein vollständiger ist, mag, wie bei’m Hühnchen, als Axenstrang (His) bezeichnet werden. Ich verweise hierbei auf die Abbildung der Fig. 42. Taf. IV. Der betreffende Schnitt war derart geführt, dass er den Embryonalschild im obern, dem Keimpol zugekehrten Ende traf und im Uebrigen dass Blastoderm schräge gegen den Randwulst durchffnnitt, in einer Richtung, die den Aequator etwa unter einem Winkel von 60 0 traf. Man sieht am Rande des Blastoderm’s das Mesoderm in einer gewissen Strecke deutlich vom Ectoderm abgespalten, in eine einfache Zellenreihe auslaufen. Gegen den freien Rand desselben erscheinen die Zellen grösser als an der Uebcrgangsstcllc von Ectoderm in Mesoderm. Von dieser Randparthie des letztem muss das Mesoderm im Axcnstrange unterschieden werden, als eine partielle Wucherung des Ectoderm s, die sich von der Axe aus seitlich auszubreiten beginnt. Das Entoderm steht ganz selbstständig da, es ist nicht komplet im Präparate vorhanden; soweit es erhalten, haben sich die Zellen desselben nicht wesentlich gegenüber denen in P'ig. 41 geändert. Sie sind bedeutend grösser als die des übrigen Blastoderm’s, im Durchschnitt spindelförmig und cs hiesse den Verhältnissen Gewalt anthun, wollte man diesen Zellen einen Antheil an der Bildung des Mesoderm’s im Axenstrangc zuschreiben. Ich lege auf dieses Präparat um so mehr Gewicht, als das Bild durchaus mit demjenigen stimmt, das KöLLIKER in den Fig. 32 und 185, in der 2^n Auflage der »Entwicklungsgeschichte des Menschen und der hohem Tliicrc« vom Hühnchen und Kaninchen giebt. Darnach kann man also auch von der Embryonalanlage des Fisches sagen, was KöLLIKER von den höhern Wirbelthieren behauptet, dass zunächst im Axcnstrange keine Verschmelzung von Ectoderm und Entoderm statt hat und dass das Mesoderm innerhalb des Embryonalschildes als eine axiale Wucherung des Ectoderm’s auftritt, die lateralwärts eine Strecke weit vorauswächst. Ohne 214 Zweifel hängt der Ring des Mesoderms im Randwulste mit diesem Axentheil desselben zusammen. Am äussersten Hintcrende des Embryonalschildes aber, das ein wenig über den Rand hinaus prominirt, — Rand- knospe nach His — hat eine Scheidung von Ectoderm und Mesoderm nicht stattgefunden. Die Umwachsung des Dotters durch die Keimhaut vollendet sich etwa um die 33 Stunde nach der Befruchtung. Nach Axel BOECIC (1. c. pag. 8) tritt am Eie des Nordseeherings dieser Zeitpunkt am dritten Tage ein. Den Zustand nach eben vollendeter Umwachsung zeigt die Photographie in Fig 30, Taf. III. nach den Umrissen. Der Embryo hebt sich als gewölbter Strang scharf von der übrigen Keimhaut, der Haut des Dottersackes ab. Er umspannt reichlich 1800. Das über den Keimpol etwas hinüberragende Kopfende läuft zugespitzt aus , das Schwanzende prominirt als rundlicher Knopf, es ist die schon früher am Randwulste vor- ragende Randknospe. Dieser Hügel besteht aus runden indifferenten Zellen. Ein solcher Endhügel, an dem noch keine Differenzirung statt hat, erhält sich auch bei dem fernem Längenwachsthum, bis kurz vor dem Ausschlüpfen des Embryo. Das Rückenmark, die Chorda und die Urwirbelplatten reichen gesondert bis an diese Endknospe, innerhalb derselben aber hört die Scheidung auf. — Da diese Bildung nicht allein während der Umwachsung vorhanden ist, sondern bis zum Schluss der Entwicklung die Kuppe des vorwachsenden Hinterendes bildet, halte ich die Bezeichnung »Schwanzknospe«, die Oelbaciier vorschlägt (1. c. pag. 21), für geeigneter, als die von His beliebte »Randknospe«. Indessen, da die Knospe nicht allein das Material für den Schwanz enthält, sondern auch der hintere Theil des Rumpfes, vor dem After, aus derselben sich entwickelt, wäre der Ausdruck »Endknospe« wohl der passendste. Im letzten Momente der Umwachsung drängt der Randwulst sich kraterartig zusammen, die embryonale Seite des Kraters ist höher, als die entgegengesetzte, ein Dotterpfropf wird in die Oeffnung hineingedrängt, dann wächst die Endknospe stärker hervor und es erfolgt nun der Schluss der Oeffnung an diesem Höcker. Ich habe an einem andern Orte (Arch. f. micr. Anat. Bd. II., pag. 478. Taf. 24, Fig. I.) vom Stichling es so dargestellt, dass der Schluss der Oeffnung — die ich nach der Bildung der Keimblätter nicht kurzweg als Gastrula - Mund bezeichnen darf — auf der Dorsalseite des Endknopfes erfolge. So richtig das in diesem Falle war, muss ich doch darauf hinweisen, dass dieses Verhältniss kein konstantes ist, mithin darauf kein Gewicht zu legen wäre. Am Heringsei schliesst sich die Oeffnung nicht dorsal, sondern terminal, oder caudalwärts in Bezug auf die Axe des Embryo, d. h. die Schlusszellen sind die hintersten Zellen des Embryo. An dem zu Schnittpräparaten wenig geeigneten Heringsei ist es mir nicht möglich gewesen zu entscheiden, wie sich das Entoderm bei diesem Schlussakte verhält, ob dasselbe gleichzeitig mit dem Randwulste vorrückt, oder vor- oder nachher sich über dem Dotter schliesst. Ragt ein Dotterpfropf in den Schliessungskrater hinein, so sind auf dem Pfropf keine Kerne zu erblicken. Ich meine daher, dass im letzten Moment der Bildungsrand des Entoderm’s durch den Randwulst überholt wird. Untersucht man den Embryo um diese Zeit, so ergeben sich je nach den einzelnen Eiern nicht unwesent- liche Differenzen in dem Ausbildungsgrade desselben. Die meisten entsprechen aber wohl der Entwicklung des in Fig. 30 photographirten. Darnach unterscheidet sich der Vordertheil sehr wesentlich von dem hintern Abschnitte. Ersterer ist bedeutend dicker und es prominiren an der Oberfläche zwei Höcker: der vordere derselben entspricht dem spätem Vorder- und Mittelhirn, der hintere der Grenze des Hirntheils gegen das Rückenmark. Ich bezeichne dieselben als Scheitel- und Nackenhöcker. In den Dotter drängt sich an der ventralen Seite des Embryo ein Keil tief hinein, der als eine Wucherung des Axenstranges aufzufassen ist. Dieser Keil erstreckt sich über die halbe Länge des Embryo nach hinten, wie die Fig. 30 deutlich ergiebt, reicht aber nie in das hintere Drittel hinein. Von dem Kiel handeln alle Arbeiten, die die Entwicklung des Fischeies überhaupt bis zu diesem Stadium verfolgen, und ich habe diese Bildung früher eingehend beschrieben1). Ungefähr in derselben Strecke, die der Länge des Kieles entspricht, ist die Oberfläche des Embryo in der Mittellinie muldenförmig eingesenkt und die Tiefe der Einsenkung hält mit der Entwicklung des Kieles einigermaassen Schritt. Diese als Rückenfurche zu bezeichnende Mulde hat, wie ich dargethan habe 2), nur temporären Bestand, schliesst sich aber nicht nach Art der Medullarfurche der Batrachier, Vögel und Säuge- thiere durch Erhebung und Aneinanderlagerung ihrer Ränder zum Centralkanal des Markrohres, sondern sie verstreicht wieder, indem sich ihr Boden allmälig erhebt und an Stelle der Furche der gewölbte und solide Markstrang tritt. Diese auffallende Thatsache ist seitdem durch alle spätem Arbeiten anerkannt worden, wenn auch Abweichungen in der Auffassung des nachfolgenden Hohlwerdens dieses Stranges bei den einzelnen Beobachtern sich ergaben. ’) Arch. micr. Anat. Bd. 4. pag. 231 seq. *) Daselbst pag. 244. 215 Diese eigenartige kückenfurche der Teleostier reicht an den Eiern derjenigen Fische, an denen ich beobachtet habe, nicht über die ganze Länge des Embryo. So verhält sic sich auch am I leringsei. Das hintere Ende des Embryo bleibt stets konvex und somit wird das hintere Ende des Rückenmarkes hohl, ohne dass dem Hohlwerden die Bildung einer Rückenfurche vorausgegangen wäre, ein Grund mehr dafür, die in Rede stehende Furche nicht der Medullarfurche der hohem Vertebraten homolog 7.11 achten. *) Eis zur Hälfte des zweiten Tages, also etwa bis zur ßßsten Stunde, erfährt der Embryo die Vcrgrösserung und Umwandlung seiner Gestalt, wie Fig. 31 es darstellt. Die Endknospe der Fig. 30 hat sich nicht über die Oberfläche des Eies hinaus als freies Körperende verlängert, sondern ist in dem Meridian weiter vorgeschoben worden und das Kopfende dem Hinterende entgegengewachsen. Der Bogen des Embryo hat sich vergrössert, beträgt reichlich 270°. Das Kopfende hat sich ansehnlich verdickt und über den Dotter erhoben, der Vorder- kopf ist kuglig abgerundet. Anstatt des in Fig. 30 einfachen Scheitelhöckers erscheinen zwei Höcker ; der vordere, an dem seitlich die Augenanlagen auftreten, repräsentirt das primitive Vorderhirn, der hintere entspricht seiner Lage nach dem Mittelhirn, indessen ohne irgend welche Abgrenzung nach hinten. Die in Fig. 30 als Nackenhöcker bezeichnete Erhöhung erscheint rückwärts und gehört nicht mehr dem Hirn an, sondern ist durch eine Abknickung des Hirntheiles gegen das Rückenmark bedingt. Sieht man aber den Embryo, anstatt von der Seite, von oben an, so zeigt sich keine andere Sonderung im Markstrange, als die Abgrenzung des Vorder- hirns, die sich als eine markirte Einschnürung kund giebt. An dem Vorderhirn unterscheidet man einen mittlern cylindrischen Strang und zwei seitliche plattere Abtheilungen, die in der ganzen Länge dem Strange anliegen, die Au gen anlag en. Diese letztem sind, wie ich in Uebereinstimmung mit meinen frühem Angaben gegen Götte2) hervorheben muss, unmittelbare Produktionen des Vorderhirns und nicht der von ihm auf gestellten »Sinnesplatte«. Die Segmentirung in den Urwirbelplatten tritt etwa um die 30ste Stunde auf, in der Hälfte des zweiten Tages sieht man die Chorda und zählt bereits etwa IO Urwirbel. Am Anfänge des dritten Tages beträgt der Bogen, den der Embryo einnimmt, reichlich 300°, bei einigen 330°; man zählt 20 Urwirbel. Es beginnt die Abschnürung der Augenanlagen vom Vorderhirn, die Bildung des Gehörbläschens und der Linse ziemlich gleichzeitig. Die beiden letztem Anlagen erscheinen zu- nächst als flache, annähernd kreisförmige Scheiben, in deren Ausdehnung das Ectoderm eine Doppellage von Zellen hat. Die tiefere Lage, zur Grundschicht des Ectoderms gehörig, hat kubische Zellen, die obere Lage, Deckschicht, hat platte Zellen. Diese Deckschicht hat sich jetzt von der ganzen Oberfläche des Embryo, mit Ausnahme der Endknospe abgehoben und bildet die einschichtige Epidermis des Embryo und Dottersackes. Nur am Kopftheil des Embryo und zwar an den Bildungsstellen des Gehörbläschens, der Linse und der später erscheinenden Riechgruben zeigt sich darunter eine Lage der Grundschicht. Die diesen drei Bildungsstätten entsprechenden Partien der Grundschicht hängen zunächst unter einander zusammen, separiren sich aber nach Einleitung der beiden ersterwähnten Bildungen von einander, als isolirte Bildungsheerdc, In der Formation der Epidermis besteht sonach ein markirter Unterschied zwischen der Forelle einerseits, dem Hering und Stichling andererseits, denn OELLACHER sagt vom Forellen -Ei ausdrücklich (1. c. Cap. V. pag. 7 3), dass sich eine einfache Lage der Grundschicht, das »Sinnesblatt«, unter dem Hornblatte zur Zeit des Endes der Umwachsung über den ganzen Dottersack fortsetze. Die Oberhaut ist hier also doppelschichtig. Zwischen der sosten Und 5 5sten Stunde der Entwicklung beginnt das Centralncrvensystcm hohl zu werden Die zunächst lang gestreckten und in ganzer Länge mit dem Vorderhirn kontinuirlich zusammenhängenden Augenanlagen — (Der Ausdruck »Augenknospen« den OELLACHER auf diese solide Hervorwölbungen an- *) Nachdem das Obige geschrieben war, erhielt ich die Abhandlung von E. Calberla »Zur Entwicklung des Medullarrohrs und der Chorda dorsal, etc. Morphol. Jahrb. 3. 1877,« worin sich die Angabe findet (pag. 238), die Rückenfurche reiche an der Embryonal-Anlage von Syngnathus acus vom Kopfende bis zum Schwanzende, Das wäre eine Abweichung von den Verhältnissen bei vielen andern Fischen die übrigens meine obigen Ausführungen gar nicht allerirt. Es fragt sich aber vor Allem, welche Ausdehnung die Embryonal-Anlage bei Syngn. acus zu der Zeit hat, wo die Furche auftritt und welcher Region denn etwa das dermalige »Schwanzende« der Embryonal-Anlage entspricht. Hierüber theilt Calberi.a nichts mit. Ferner vermisse ich auch eine Angabe darüber, ob mit der Verlängerung dieser Embryonal- Anlage des Syngn. acus die Rückenfurche sich gleichfalls weiter erstrecke. Ich kann also die Notiz, wie sie vorliegt, nicht zu eingehender Vergleichung mit meinen Erfahrungen verwenden. Was den Modus der Entwicklung der Embryonal-Anlage betrifft, so bestehen ja bei Fischen die grössten Differenzen. Beim Hering erscheint die Rückenfurche, wenn der Embryo reichlich i8o° umspannt und es reicht die Furche in ihrer grössten Entwicklung bis etwa zum loten Urwirbel, von vorn an gezählt. Wie ganz anders liegen aber die Dinge beim Lachs, nach His (Zeitschr. f. Anat. Bd. I. pag. 17. Fig. 1). Die kurze, kleeblattförmige Embryonal-Anlage, anscheinend nur den Kopftheil repräsentirend, zeigt gleich beim ersten Erscheinen eine breite, tiefe Grube mit einer Primitifrinne! Diese von IIis mitgetheilten Bilder mahnen mich sehr zur Vorsicht im Generalisiren. Ich halte es darnach für möglich, dass innerhalb der Klasse der Knochenfische nicht eine Weise allein bei der Bildung des Medullarrohres Platz greife. Der unmittelbare Eindruck dieser Bilder ist der, als ob beim Lachs sich ein Anschluss an die Ver- hältnisse bei den hohem Vertebraten zeigte. Eingehendere Untersuchungen sind hier noch dringend nöthig. a) Entwicklungsgeschichte der Unke. pag. 188. 54 216 wendet, erscheint mir ganz passend) — schnüren sich von dem Hirne ab, so dass sie nur vorn durch einen Strang, den Augenstiel, mit demselben Zusammenhängen. Während dieser von hinten nach vorn vorschreitenden Abschnürung sind die Knospen etwas kürzer und zugleich gewölbter geworden. Ausnahmslos ist es der Augenstiel, von dem das Hohlwerden seinen Anfang nimmt, dann tritt ein enger Spalt in den Augenknospen auf und darauf folgt das Hirn in drei gesonderten Stellen, die den drei primitiven Hirnabtheilungen, dem Vorder-, Mittel- und Hinterhirn entsprechen. Allmälig fliessen nun die spaltförmigen Höhlungen dieser 5 Stellen unter einander zusammen, d. h. es setzt sich der Vorgang der Dehiscenz von einer zur andern bis zur Communication fort, der Spaltraum des Auges verbindet sich mit dem Lumen des Augen- sticls und dieser mündet in die rhombisch sich gestaltende primäre Vorderhirnblase. Was die Art und Weise des Hohlwerdens betrifft, hatte ich in meiner mehrerwähnten Abhandlung auf Grund von Beobachtungen an den Gattungen Gasterosteus und Gobius angegeben, dass an dem Markstrange selbst und zwar sowohl am Hirntheil, als auch später am Rückenmark, sich erst die Epidermis von dem Strange ablöse und darauf unterhalb der Epidermis in der Mittellinie des Stranges ein Auseinanderweichen der beiden Hälften statt finde, oder, wie ich mich ausdrückte (1. c. pag. 249), eine Furche von der Oberfläche gegen die Tiefe einschneide. Es würde also in diesem Stadium des Processes sich ein Verhältniss des Medullarstranges zur Epidermis ergeben, wie A. KoWALEVSKY x) es in seiner neuern, an überraschenden Mittheilungen reichen Abhandlung zur Entwicklungsgeschichte des Amphioxus in Fig. 1 1, Taf. XV. zeichnet und pag. 186 beschreibt. Darnach, sagte ich, schliesse sich dann wieder die Rinne zum Canal, indem ihre Ränder subepidermoidal verwachsen. Entsprechend müsste sich der Vorgang bei Amphioxus vollzieht!, wie die Fig. 12 und 13 von Kowalevsky lehren. Weiter rückwärts zeigt allerdings die Parallele zwischen dem Stichling und Amphioxus nicht die entsprechende Uebereinstimmung, denn die Einsenkung der einschichtigen Medullarplatte an der Gastrula des Amphioxus und ihre Ueberwachsung durch das Ectoderm von beiden Seiten her ist durchaus eigenartig. Sowie am Medullarstrange selbst liess ich auch am Augenstiel den Vorgang des Hohlwerdens sich vollziehn, während an den Augenknospen der enge Spalt zwischen primärer und sekundärer Augenblase nicht durch ein Einschneiden von der Oberfläche und nachherige Verwachsung, sondern durch Dehiscenz der Zellen im Innern sich vollzog. Seitdem haben verschiedene Arbeiten denselben Gegenstand behandelt, aber nur an einem und dem- selben Objekte, der Forelle. Alle stimmen darin überein, dass an dem Markstrange dieses Fisches das Hohl- werden nicht von der Oberfläche ausgeht, sondern im Innern beginnt und nicht bis an die Oberfläche des Stranges reicht, derart, dass ein nachträglicher Verschluss der Rinne zur Bildung des Canals nicht erforderlich wäre2). Von dieser Uebereinstimmung abgesehn differiren die Angaben aber mannichfach. OELLACHER führt die Entstehung des Spalts sowohl im Medullarstrange, wie in den Augenknospen auf eine Auflösung und Ver- flüssigung der central gelegenen Zellen zurück, die in ersterem unten beginnend und nach oben vorschreitend, bis an das »Sinnesblatt« reiche, d. h. bis zur zweiten Lage der Epidermis. Er sowohl wie ScHAPRINGER und Weil betrachten den Medullarstrang als eine solide Wucherung der Grundschicht des Ectoderms und die beiden letztem lassen die Lichtung einfach durch Spaltung in der Axe des Stranges entstehn. GöTTE hat seine ganz besondere Auffassung. Nachdem er den Medullarstrang dadurch hat entstehn lassen, dass bei einer von beiden Seiten her gegen die Axe gerichteten Zellenverschiebung die Zellen sich gegen einander stauen und so die Axenplatte, gleichsam nach unten einknickend den Kiel erzeugt, sieht er den derart gebildeten Strang als eine Falte an, deren beide Hälften nur näher an einander gerückt sind, als die beiden Hälften der Medullarplatte bei den hohem Vertebraten. So angesehn, wäre die Lichtung eigentlich von Anfang an gegeben, nur zu enge um wahrgenommen zu werden. — In weiterer Consequenz dieser An- schauung fasst GöTTE das Hohlwerden als ein Auseinanderweichen der ohnehin nicht verbundenen Hälften auf. Ueber die mechanische Ursache für dieses nachträgliche Auseinanderweichen äussert er sich folgendermasscn : »Indem die Verbindung des Kieles mit der Oberhautanlage gewissermassen zusammengeschnürt wird, um alsbald einer völligen Trennung Platz zu machen, bauchen sich seine Seiten etwas aus, werden also seine Seitenhälften etwas auseinandergezogen, wodurch eben die mediane Spalte in verschiedener Höhe und Ausdehnung beginnend entsteht.« Götte nimmt weder eine Auflösung centraler Zellen an, noch auch eine bestimmte Richtung im Auftreten des Canals von der Tiefe gegen die Oberfläche hin, wie OELLACHER cs angiebt. ’) Arch. f. microsc. Anat. Bel. XIII. 1877. 2) OELLACHER 1. c. Cap. V. pag. 80. A. Schapringer. Ueber die Bildung des Medullarrohrs der Knochenfische. Sitzungsbericht der Wiener Akad. der Wissensch, II. Abth. Bd. 64. November 1871. C. Weil. Sitzungsberichte der Wiener Akad. der Wissensch. III. Abth. Bd. 65. April 1872. A. Goette. Entwicklungsgeschichte der Unke. Leipzig 1875. pag. 185, 186. Romiti. Studi di embriologia. Rivista clinica di Bologna. December 1873. 217 ROMITI, dessen Arbeit ich indessen nur aus dem Referat von Waldeyer kenne, kommt zu dem Schluss, dass die Entwicklung des Centralnervensystems der Knochenfische nicht so wesentliche Differenzen von dem Vorgänge bei den übrigen Vertebraten zeige, wie man es nach den vorhergegangenen Arbeiten angenommen. Denn bei der Forelle gehe das Hornblatt in Form einer Einstülpung in die Bildung des Rücken- markes ein und liefere dessen »Epithel«. Die Lichtung entstehe dann durch Auseinanderweichen beider Lagen der eingestülpten und nachher abgeschnürten Falte des Hornblattes. Ich muss zunächst gegenüber diesen verschiedenen Anschauungen und Angaben bemerken , dass ich nicht ohne Weiteres die Verhältnisse bei der Forelle und dem Lachs verallgemeinert wissen möchte. Es liegt da Manches eigentlnimlich. So hat OELLACHER auf eine »sekundäre Rückenfurche« beim Embryo der Forelle hingewiesen (1. c. pag. 53), die dem Hohlwerden vorausgeht und sehr wohl zu einer Einstülpung der Deckschicht des Ectoderms in Beziehung stehn kann. Eine solche sekundäre Furche existirt aber beim Stichling, Hering und Hecht durchaus nicht. Ferner findet sich um diese Zeit beim Forellen -Embryo eine doppelt geschichtete Epidermis, beim Hering und Stichling nur eine einfache Zellenlage, eine Differenz, die auch zur Vorsicht mahnt. Im Uebrigen will und kann ich es gar nicht bestreiten, dass dem Hohlwerden eine solche Einlagerung von Zellen der Deckschicht in die Axe des Markstranges vorausgehe. Dasselbe hätte ja auch schon vorher statt- gefunden haben können, wenn das Hohlwerden sich in der Weise vollzieht, wie ich es vom Stichling beschrieben habe. Für erwiesen halte ich diesen Vorgang aber noch nicht. Die zahlreichen Schnittserien die Oellacher bietet, die Durchschnittsbilder von Weil geben keine Anhaltspunkte dafür. Die letzteren namentlich sprechen entschieden dagegen, wenn man die platten Zellen der Deckschicht und die rundlich polygonalen in der Axe des Stranges vergleicht. Ich muss auch nach erneuten Untersuchungen dabei bleiben, dass beim Stichling nach dem Auftreten der Lichtung am Medullarstrange dieselbe dorsalwärts zunächst nur von der einfachen Epidermislage überbrückt wird und sich unterhalb derselben erst nachträglich schliesst. Beim Hering dagegen kann ich dasselbe nicht behaupten, die Lichtung erscheint hier nicht so oberflächlich, wie beim vorigen Fisch, zeigt sich erst in der Axe und vergrössert sich allmälig, dabei nicht unterhalb der Epidermis sich öffnend. Ich bin mit dem Sammeln von Material zu einer allgemeinen Ontogenie der Knochenfische beschäftigt und werde überrascht durch die Differenzen, die man innerhalb der Klasse trifft. Von der Keimbildung an bis zur Blutbildung giebt es eine Fülle von Varianten homologer Processc, so dass ich die Differenz in der Bildung des Centralkanals wie ich sie eben vom Hering und Stichling angab, nicht hoch anschlagen möchte. l) Die Fig. 32, 33 und 34 zeigen Entwicklungsstadien aus dem Verlauf des dritten Tages, die Fig. 35 entspricht dem Beginn des 4ten Entwicklungstages, etwa der 75sten Stunde. Wichtige Bildungen, abgesehen von den bisher besprochenen leiten sich ein und vollziehen sich noch in der ersten Hälfte des dritten Tages bis zur öosten Stunde. Ich erwähne namentlich das Auftreten der von mir als Allantois2) beschriebenen Blase am Hinterende des Embryo und die Anlage des Herzens. Sonderbarer Weise ist diese früh auftretende Blase von keinem der späteren Beobachter gesehen und daher ihre Existenz theils angezweifelt, theils direkt geleugnet worden. Es erklärt sich das einmal daraus, dass fast ausschliesslich nur an einem Fische, der Forelle, gearbeitet wurde, wo die Verhältnisse entschieden ungünstig für die Beobachtung liegen müssen, dann aber auch daraus, dass die Untersuchungen meist nur einzelne Abschnitte der Entwickelung behandeln. Van Bambeke ist der einzige, der an einem Eie von Leuciscus rutilus eine Andeutung derselben giebt (1. c. Tab. II. Fig. 19). ') Der interessanten neuesten Arbeit von E. Calberla (Morphol, Jahrb. 3. 1877) muss ich an dieser Stelle nachträglich gedenken. Wir verdanken derselben den erfreulichen Aufschluss, dass der Medullarstrang bei Petro myzon sich wie bei den Teleostiern erst solide bildet und nachträglich hohl wird. Die Erscheinung wird also damit aus ihrer für die Theorie misslichen Isolation herausgerückt. Was den Process des Hohlwerdens und der Betheiligung der Deckschicht des Ektoderms an der Auskleidung des Kanals anlangt, so schliesst der Autor sich auf Grund von Untersuchungen der Eier von Syngnathus acus und Petromyzon Planeri ganz an die Auf- fassung von Romiti an, ohne, wie es scheint, die Arbeit desselben gekannt zu haben. Es sollen also während des Bestandes der Riickenfurche Zellen der obersten Lage in doppelter Schicht in die Axe der Embryonal -Anlage hineingedrängt werden. Zwischen diesen entstehe durch Auseinanderweichen derselben die Lichtung, so dass thalsächlich der Centralkanal von Zellen der Deckschicht ausgekleidet werde. Meine Stellung zu dieser Frage betreffend, verweise ich auf das oben Gesagte. Ich muss aber hinzufügen, dass mich die Durchschnittsbilder nicht ganz überzeugen. Die Entscheidung liegt in Fig. I. Der geehrte Autor zeichnet dort eine an die Deckschicht sich anschliessende Doppelreihe von Zellen, die eine Strecke weit in die Axe der Embryonal-Anlage hineinreicht, mit dunklem Contourcn als die umgebenden Zellen, aber in Uebereinstimmung mit den Zellen der Deckschicht. Im Text heisst es nun, pag. 238, die Herkunft dieser Zellen von der die Oberfläche bedeckenden Zellen ergebe sich aus ihrer Form und Grösse, hierin stimmten sie mit letztem überein , unterschieden sich aber von den übrigen sic umgebenden Zellen der Embryonal-Anlage. — Das finde ich in der Fig. nun gar nicht bestätigt. Denke ich mir die dunklem Contourcn weg, so stimmen die fraglichen Zellen mit denen der Umgebung in Form und Grosse durchaus überein. Weshalb sie aber dunkler in der Zeichnung begrenzt worden sind, das erhellt aus dem Text nicht. Sonach scheint mir diese Sache noch nicht spruchreif zu sein. *) Arch. f. microsc. Anat. Bd. II. pag. 475 und Bd. IV. pag. 267. 218 Die Blase ist gut wahrzunehmen an den Eiern von Gasterosteus aculeatus, Spinachia vulgaris, C 1 u p e a h a r e n g u s, Esoxlucius, Perca f 1 u v i a t i 1 i s , A c e r i n ac e r n u a , C y p r i n u s brama, (Scardinius erythrophthalmus, weniger deutlich bei den Gob i us -Arten 1). Sie tritt beim Hering um die Zeit auf, wo die Rückenfurche ihre stärkste Entwicklung hat, ist dann aber noch flach und von dem Randwulste verdeckt. Am freiesten präsentirt sie sich während des dritten Tages (siehe Figur 34), wo sie fast ganz ausserhalb des Embryo liegend, gegen den Dotter sich vordrängt. Eine einfache Wand cylindrischer Epithelien uinschliesst sie ringsum, der Inhalt ist eine klare Flüssigkeit, in der ich beim Hering nie Concretionen gesehn habe, wie bisweilen beim Stichling und beim Hechte. Die Flüssig- keit ist schwächer lichtbrechend als der Dotter. Die Cylindcrzellen der Wand haben deutliche Kerne. Die Existenz und weite Verbreitung des Organs steht also fest. Die Deutung desselben ist aber schwierig, denn die erste Entstehung sowohl, wie das schliessliche Schicksal befriedigend aufzuhellen, ist mir nicht gelungen. Ich denke, dass Jeder, der das Gebilde überhaupt erblickt, zunächst es in Beziehung zum Epithelialsack des Allantois zu bringen geneigt sein wird, denn die Deutung, die OELLACHER meiner Schilderung giebt, dass eine Verwechselung mit dem sich bildenden Blindsacke des Hinterdarmes selbst vorliege, trifft durchaus nicht zu. Die Bildung dieses Blindsackes ist bei den Fischen, die ich oben aufzählte, sehr klar zu verfolgen und leitet sich erst ein, wenn der Rumpf des Embryo frei mit dem Hinterende über die Peripherie des Dottersackes hinauswächst. — Bevor das eintritt, verliere ich aber die Blase beim Embryo des Herings aus dem Gesichte und vermag nicht den Uebergang in die Harnblase zu verfolgen, die ich später hinter dem Afterdarm deutlich sehe. Ich bin dadurch in meiner ersten Deutung irre geworden. Sollte es sich hier um ein primordiales Secretionsorgan handeln, das verschwindet, nachdem sich die Urnierengänge gebildet haben? Es ist möglich. Anknüpfungspunkte an geschlossene Blasen bei Wirbellosen (Ascidien), die ohne Zweifel als Nieren fungiren, würden sich ergeben. — Mehr als über die erste Entstehung dieser Blase habe ich über die Anfänge des Herzens ermitteln können. Meine diesbezüglichen ältern Angaben (1. c. pag. 252) waren nicht korrekt, da dabei die Einleitung des Vorganges ganz übersehen worden war und das jüngste Bild, das ich gab (Arch. f. micr. Anat. Bd. IV. Tab. XVII. Fig. 9) bereits ein vorgeschrittenes Stadium darstellt. Andere Beobachter haben nicht schärfer gesehn, als ich. OELLACHER’s Arbeit bedingte zwar darin einen entschiedenen Fortschritt, als er präcise die paarige Anlage der symetrischen Pericardialhöhlen im Schnitte erkannte und darnach abbildete. Aber was er über das Herz selbst sagt und zeichnet, entspricht nicht den Thatsachen. Nach ihm sollte dasselbe als zunächst solide Zellmasse zwischen den beiden Pericardialhöhlen unterhalb des Vorderdarmes entstehen; dieser hätte um die Zeit bei der Forelle schon einen untern Schluss, stellte also schon einen Sack dar. Die Zellen aus denen das Herz entsteht, sollen von den Kopfplatten herstammen und zwar von vorne, aussen und oben, nach hinten, unten und medialwärts sich vorgeschoben haben (1. c. pag. 84.). Die immerhin zahlreichen Bilder der Durchschnitte, die OELBACHER gieht, entsprechen allenfalls dieser Vorstellung. Nach dem, was ich vom Ei des Plechtes und Herings sehe und nachträglich auch beim Stichling erkannt habe, vollzieht sich die Bildung ganz übereinstimmend mit der beim Kaninchen, nach Hensen’s2) schönen Beobachtungen. Man könnte seine Fig. 3 (der Tab. I. Arch. f Ohrenheilkunde Bd. VI ) geradezu für den Hecht substituiren, wenn man die Herzanlagen näher an den Stamm der Embryo heranrückt und die seitlichen Ausstülpungen der Vorderdarmanlage verkürzt. Ich empfehle besonders das Hechtei für dieses Studium. Für die ersten Anfänge lässt sich nichts erreichen bei Untersuchung eines Eies in Profillage des Embryo. Dagegen sieht man die Hauptsache ganz gut, wenn man genügend durchsichtige Fischeier (Hecht, Häring Stichling) so wendet, dass der Embryo oben liegt und die Partie des Rumpfes gleich hinter der Gehörblase in die Axe desMikroskop’s fällt. Das Erste ist die Bildung der Pericardialhöhlen durch Spaltung im Mesoderm, eine That- sache, die nicht weiter beleuchtet zu werden braucht. Indem diese Hohlräume Flüssigkeit aufnehmen, erscheinen sie sehr deutlich jederseits vom Rumpf als zwei helle Felder von rechteckiger Begrenzung. Die mediale Grenze beider ist nicht sichtbar, sondern liegt unterhalb des gewölbten Rumpfes des Embryo. Die beiden Wände dieser Räume (Plaut- und Darmfaserplatte) benennt man in der betreffenden Ausdehnung doch wohl ganz zweckmässig mit Oellaciier, als obere und untere Perica rdialplatte. In wenigen Stunden sieht man dann innerhalb dieser Pericardialhöhlen, aber hart an den Rumpf angeschmiegt, zwei erst engere, dann sich erweiternde Schläuche entstehen, deren hintere Enden bis hinter das Gehörbläschen und hart an den vordersten Urwirbel reichen, während die vorderen Enden sich in der Gegend der Grenze von Mittel- und Hinterhirn unter den Embryo schieben. Beide Schläuche konvergiren also gleich anfänglich nach vorn. Haben sie sich mehr entwickelt, so gewahrt man das Lumen, das sich von hinten nach vorn verengt. Dreht man nun das Ei ein wenig nach vorn, ■) Herr J. Meyer, Assistent an der Kaiserlichen Fischzucht- Anstalt zu Hüningen, zeichnet die Blase sehr bestimmt an einem Lachs- embryo. (Der praktische Fischzüchter. Stuttgart, 1877.) 2) Arch. f. Ohrenheilkunde. Bd. VI. pag. 3. Tab. I. Fig. 1, 4, und Zeitschrift für Anatom. Bd. I. pag. 367. dass das Kopfende des Embryo sieh weiter abwärts bewegt, so kann man von hinten her durch Epidermis und obere Pcricardialplatte hindurch in die Lichtung hineinsehen, bemerkt deutlich, dass jeder Schlauch eine nach oben geschlossene, nach unten und mcdialwärts offene Rinne ist, entstanden durch Einstülpung der beträchtlich verdickten unteren Pcricardialplatte nach oben, in die Pcricardialhöhle hinein. Dieser eingestülpte Thcil der Platte, das Muskelrohr des Herzens, enthält innerhalb der Lichtung eine zweite viel dünnere, die erstere zunächst nicht tangirende Einstülpung, das Endothclrohr. In das letztere, das, wie das erstere, zunächst nach unten und mcdialwärts offen ist, sicht man Zellen cinwandcrn, die durch Fäden unter einander Zusammenhängen. Man kann die Fortbewegung derselben verfolgen. Es sind dies nicht etwa Blutzellen. Am besten sah ich diese Einwanderung beim Hering, aber der Embryo desselben bildet überhaupt gar kein Blut während des Eilcbcns. Die fraglichen Zellen können daher nur dem Endothelrohr sich anschliessen und dasselbe vervollständigen oder verlängern. Diese Ansicht hat man beim Hechtei etwa einen Tag lang, beim Ei des Herings nur ein Paar Stunden hindurch, dann schieben sich beide Schläuche unter den Embryo und man verliert das Herz für eine Zeit lang aus dem Gesichte. Während dessen vollzieht sich die Vereinigung beider Abtheilungen in der Medianlinie. Beim Hering beginnt das Herz am vierten Tage langsam zu pulsiren, es liegt dann noch ganz median, ist aber gebogen, der Bogen ist nach unten konvex, wie man bei der Profillage des Embryo erblicken kann. Darnach vollzieht sich eine Dislokation, das Venenende verschiebt sich nach links auf den Dotter, das Aortenende rückt weiter zurück, so dass der nunmehr einfache, im ganzen Umfange geschlossene, aber an beiden Enden offene Schlauch fast quer sich lagert, von der linken Seite her bis an die Mittellinie reichend und dort in die beiden ersten Aortenbögen sich theilend, die in der Region der Gehörblase den Vorderdarm umfassen. Diese Vorgänge kann man am intakten Embryo verfolgen. Einen Schnitt aus dieser Gegend vom Heringe der irgend der Wiedergabe werth gewesen wäre, kann ich nicht aufweisen. Dafür gebe ich in Fig. 43 einen vom Hechtembryo aus dem 11. Tage, der durchaus eine Bestätigung der Anschauung enthielt, die ich mir aus der unmittelbaren Beobachtung von Embryonen in situ gebildet hatte und mit genügender Sicherheit anzunehmen gestattet, dass die Aneinanderlagerung und der Verschluss beider rinnenförmigen Schläuche sich nach der Weise vollziehen wird, die wir jetzt vom Kaninchen kennen. Einiges stellt sich hier eigenthümlich. Wie ich HENSEN verstehe, nimmt derselbe an1), dass die unter dem Darmfaserblatt auftretende Endothelien das aktive Moment bei diesem Processe der Schlauchbildung abgäben. Sie bildeten einen Kanal und derselbe drängte die untere Wand des Pericardiuins, (untere Pcricardialplatte) auf- wärts. Nach dem, was ich bei Fischen sehe, scheint aber diese untere Pcricardialplatte den Vorgang einzuleiten. Als Erstes bemerkt man eine Verdickung derselben durch Wachsthum der Zellen, die die Muskelplatte des Herzens zu bilden bestimmt sind, sie werden deutlich cylindrisch, dann erfolgt eine Erhebung im Bereich dieser Verdickung, die Einstülpung des Endothelschlauches aber scheint nachzufolgen und dafür sprechen auch die Verhältnisse an dem Schnitte, dessen Zeichnung in Fig. 43 vorliegt. Die Herkunft der Endothelien betreffend, kann ich keine sicheren Anhaltspunkte beibringen. Beachtens- werth ist das Verhalten der in Ketten zusammenhängenden wandernden Zellen, die ich in der Zeichnung zwischen der Endothellage und dem Entoderm dargestellt habe und denen ich, wie bemerkt, keine andere Bedeutung vindiciren kann, als dass sie sich an die bereits vorhandene Endothelschicht anschliessen werden. Diese Zellen nun stehen in einer nahen Bezie hung zu den Zellen des Entoderms. Man sicht häufig solche Ketten von einer Zelle des Entoderms ausgehen, an andern Stellen sie einzeln der Dorsalfläche des hier durchweg einfach geschichteten Darmblattes anhaften. Wie mir diese Erscheinung aufgefallen ist, habe ich auch geglaubt, sie erwähnen zu müssen. Indessen die specielle Entwicklungsgeschichte des Herzens muss jedenfalls noch geschrieben werden und nur eine eingehende auf dieses Ziel gerichtete Untersuchung wird es entscheiden können, ob Derivate der Zellen des Plntoderms ebenfalls an den Bildungen des Gefässblattes participiren, wie es nach dem Mitgethciltcn den Anschein haben könnte. Ein Blick auf die Fig. 43 lehrt ferner, dass die aus der Pcricardialplatte hervorgegangene, verdickte und aufwärts gestülpte Muskelplattc des Herzens an ihrer gegen die Pcricardialhöhle gekehrten, convexen Fläche von einer zweiten Lage kleinerer, bucklig prominirender Zellen bekleidet ist. Das ist der Pericardial-Ueberzug des Herzens oder das sogenannte viscerale Blatt des Pericardiums. Ich sehe diese Zellen nicht gleich anfänglich und möchte eher annehmen, dass sie sich von der lateralen Partie der unteren Pcricardialplatte über die Muskel- platte hinwegschieben, als dass sic durch Theilung der Zellen der Muskelplatte selbst entstehen. Aber ich habe auch hier die Entscheidung der Zukunft zu überlassen. — Ueber die Bildung des Vorderdarmes muss ich in Ermangelung genügender Präparate ganz schweigen. — In der zweiten Hälfte des dritten Tages leitet sich die weitere Gliederung des Hirns in die fünf sekun- dären Abtheilungen ein, die man vom Hirn der hohem Wirbelthierc kennt. Die Reihenfolge der Erscheinungen ist hierbei folgende : ) Zeitschrift für Anatomie und' Entwicklungsgeschichte. Bd. I. pag. 368. 55 220 Durchweg sind die Seitenwände des Hirnrohrs stärker, als die Decke und der Boden des Centralkanals. Nachdem nun die Augcnanlagen sich bis auf ihre Stiele vom primären Vorderhirn abgeschnürt haben und die Einstülpung der primären Augenblasen durch die solide Linse begonnen hat — wobei ich bemerken muss, dass sich bis dahin durchaus keine Elemente der Kopfplatten des Mesoderms zwischen Linse und Augenblase befunden haben, wie es von LIEBERKÜHN 4) und MlHALKOVICS* 2) bei Säugethierembryonen gesehen worden ist — wird die Einschnürung zwischen Mittelhirn und Hinterhirn markirter, als sie vorher war, namentlich an beiden Seiten, weniger an der Decke. Gegen diese Grenze hin verbreiten sich beide Abtheilungen, also das Mittelhirn wird an seinem hintern, das Hinterhirn an seinem Vorderende mächtiger. Gleichzeitig verdünnt sich die Decke des Hinterhirns zu einer durchscheinenden, vorn breitem, hinten zugespitzten, dreieckigen Platte. Aber das letztere geschieht nicht in der ganzen Ausdehnung des primären Hinterhirns, der vordere an die Grenze gegen das Mittelhirn stossende Abschnitt desselben nimmt an dieser Verdünnung der Decke nicht theil, bildet sich vielmehr zu einem dicken, quer gelagerten Wulste aus, dem secundären Hinterhirn, (cerebellum, metencephalon HüXLEY). Die Bildung dieses Wulstes geht von den Seitenwänden aus und schreitet gegen die Decke fort und entsprechend dieser bilateralen, beiderseits medialwärts vorschreitenden Wucherung erscheint der Wulst, wenn gebildet, durch eine Rinne an der Oberfläche halbirt und an seiner hintern Fläche, die steil gegen die dünne Decke des nun- mehrigen Nachhirns (medulla oblongata, myelencephalon HuxLEY) abfällt, in zwei symmetrisch gelegene Hügel gewölbt. Diese Anzeichen einer bilateralen Entstehung des Cerebellum verwischen sich aber später. Jetzt hat man also, wie auch zunächst bei den oberen Wirbeltliieren (cf. MlHALKOVICS 1. c. pag. 25) vier Hirnabtheilungen. Eine Knickung am Boden zwischen Hinterhirn und Nachhirn, die der Brückenkrümmung entspricht, ist deutlich vorhanden (cf. Fig. 35), was HlS bereits hervorgehoben hat. 3 4) Demnächst erfolgt ein stärkeres Wachsthum des Mittelhirns, es erhält an der Oberfläche eine mediane Furche, wölbt sich beiderseits derselben in zwei Lappen, die hinten breiter sind als vorn und gegen das Hinterhirn oder cerebellum mit ebenen Endflächen abfallen. Die weiteren Veränderungen erfolgen am Vorderende des Hirnrohrs. Es war bereits gesagt worden, dass nachdem die hohlen Augenstiele sich mit der spaltförmigen Höhlung des Vorderhirns in Communication gesetzt haben, diese Höhle sich etwas erweitert und rhombische Gestalt annimmt, die zwei seitlichen Ecken des Rhombus fallen in die Communicationsöflnungen mit den Augen- stielen, eine ist gegen die Communication mit dem Mittelhirn, eine nach vorn gerichtet. Ich habe dieses Verhältniss schon früher vom Hirn des Stichlings abgebildet (Arch, f. micr. Anat. Bd. 4. Tab. XVIII. Fig. 31). Darauf wächst nun das Vorderhirn über die Verbindungslinie der Mündungen beider Augenstiele weiter vor und da der Kopf des Embryo, wie der gesammte Körper, im Bogen gekrümmt ist, so erfolgt dieses Vorwachsen in der Richtung dieses Bogens. Ist das Wachsthum so weit vorgeschritten, dass man in der Profil-Ansicht das Vorderhirn die Augen nach vorn überragen sieht, so erblickt man jederseits an der Seitenfläche dieser Partie eine gebogene Furche auftreten, die von oben abwärts streichend ihre Convexität nach hinten wendet. Beide Furchen grenzen also eine vordere, etwas weitere Abtheilung des Vorderhirns von der hintern mit den Augenblasen communicirenden, schmälern ab. — Diese Verhältnisse stimmen durchaus mit der Darstellung überein, die MlHALKOVICS4) von den entsprechenden Vorgängen am Hirn des Kaninchen- Embryo giebt und ich acceptire gern die Bezeichnungen des primären und secundären Vorderhirns (pros- encephalon primitivum et secundarium), mit denen er diese beiden Abtheilungen belegt. Die seitlichen Abtheilungen dieses sekundären Vorderhirns erweitern sich darnach und schnüren sich von dem medianen Theile ab, indem die erwähnte Furche auf jeder Seite nach unten und medialwärts tiefer einschneidet. Die Abschnürung geht soweit, dass diese seitlichen Abschnitte, die Hemisphärenblasen, schliesslich jederseits nur durch einen Stiel mit dem medianen Abschnitt am Boden desselben Zusammenhängen. Während sich diese Abschnürung von hinten und oben her vollzieht, entsteht bald am vordem Ende des Hirns eine mediane Furche, durch welche die Hemisphärenblasen auch vorn und oben von einander getrennt werden. Damit ist denn das Hirn in fünf Abtheilungen gegliedert, von denen die vorderste, das secundäre Vorderhirn, zunächst unpaar war, sich darauf aber in paarige Lappen sonderte. Die Fig. 35 ist nach einem Photogramm gedruckt, das bei tiefer Einstellung aufgenommen wurde, derart dass die Contouren des Auges verwischt sind, zeigt vorn die Hemisphärcnblase, nach unten in einen Stiel über- gehend, hinter und über dem Auge sieht man das Mittelhirn, dessen Höhle bei der tiefen Einstellung als dunkler Spalt hervortritt, und hinter diesem, deutlich von einander abgesetzt, das Hinterhirn und Nachhirn. Das Auge deckt seitlich das primäre Vorderhirn oder Zwischenhirn (thalamencephalon IIuxley). ’) Ueber das Auge des Wirbelthier-Embryo. Marburger Denkschriften. Bd. X. Cassel 1872. 2) Entwicklungsgeschichte des Gehirns. Leipzig 1877. Pag' 29- 3) Unsere Körperform. Leipzig 1874. pag. 102. 4) 1. c. pag. 30 seq. 221 Ich beschränke mich hier auf diese Angaben, aus denen das Eine deutlich hervorgeht, dass die Entwick- lung iles Fischhirns durchaus parallel der der Vögel und Säugethiere verläuft und dass keine Schwierigkeit besteht, die fünf succcssive aus den drei primären entstehenden Abtheilungen des Hirns der hohem Vertebraten denen am Fischhirn auftretenden, Glied für Glied, homolog zu achten. Als sechste Abtheilung erscheint auch noch am dritten Tage die Zirbel, glandula pinealis. Dieselbe wächst von der Decke des Hirnrohrs, entsprechend der Grenze des Zwischen- und Mittelhirns, als hohler Epithelialschlauch hervor und erhebt sich median über das Niveau der beiden benachbarten Hirnabtheilungen. Dann besteht sie aus einem engen Stiel, dessen Lumen mit dem Hohlraum des Zwischenhirns kommunizirt, und einer gegen die Epidermis hin sich erweiternden Blase, hat also Retortenform, den Hals nach abwärts und hinten gerichtet. Die Bildung bestellt durchweg nur aus einer Lage kubischer bis cylindcrförmiger Zellen mit deutlichen Kernen. Nur an der untern Wand des blinden Kolbens oder der Blase werden die Zellen platt. Ich habe nie einen Zusammenhang der Zirbel mit der Epidermis gesehen, was ich in Ucbereinstimmung mit Mihalkovics ') gegen GöTTE2) bemerken muss. Bei der Bildung dieses Schlauches, des processus pinealis von Mihalkovics, spielt die Epidermis keine Rolle. Es befindet sich nemlich noch vor dem Erscheinen der Zirbel eine dünne Lamelle , die aus einer einfachen Lage platter Zellen besteht , zwischen dem Hirn und der Epidermis. Diese Membran wird von dem vorwachsenden processus pinealis aufgehoben und gegen die Epidermis gedrückt, trennt also stets das Epithel der Zirbel von letzterer. Aber ob nicht in der Vorgeschichte dieser rudimentären Bildung Beziehungen zur Epidermis obgewaltet haben, dass will ich damit nicht leugnen. Es spricht vielmehr eine andere Erscheinung dafür, die man an den Embryonen von Knochenfischen, aber nicht konstant, antrifft. Es verdickt sich die Epidermis des Kopfes entsprechend der Stelle, gegen welche der Scheitel der Zirbel gerichtet ist. Bei mehreren Hunderten von Heringsembryonen, die ich untersuchte, fand ich drei Mal diese Erscheinung. In beschränkter Ausdehnung vergrüsserten sich die Epidermiszellen in ihrem senkrechten Durchmesser, vermehrten sich aber nicht, diese verdickte Platte blieb einschichtig. Zwei Mal unter diesen drei Fällen sah ich nicht weitere Aenderungen an der Platte eintreten. In einem Falle aber erfolgte am sechsten Tage eine Einstülpung der Epidermisplattcn gegen die Zirbel, einer Verschmelzung beider fand aber nicht statt. Dieser Embryo starb vor dem Ausschlüpfen. Ganz dieselbe Einstülpung traf ich ein Mal an einem Embryo von Gobius niger. Der Embryo schlüpfte zwei Tage später aus dem Ei und besass an der Stelle dieser Einstülpung noch eine Verdickung der Epidermis, aber zwischen dieser und der Zirbel befand sich Bindegewebe. Gleichfalls am dritten Tage der Entwicklung des Herings tritt im vorderem Körpertheil eine Veränderung an der Epidermis auf. In jeder Zelle derselben erscheinen kleine kuglige stark lichtbrechende Körperchen , die zu Häufchen angesammelt den Kern der Epidermiszellen umlagern. Die Körnchen verändern sich nicht durch Essigsäure. Dieses Phänomen beschränkt sich auf die Region des Kopfes und scheint sich durchaus der Ausdehnung nach mit der schuppenlosen Region der Haut an dem ausgcbildeten Heringe zu decken. Die Erscheinung zeigt sich noch an den ausgeschlüpften jungen Fischen. Am vierten Tage beginnen die Embryonen zu zucken. Die Gcsammtform derselben am Anfänge dieses Tages gibt die Fig. 35. Der Rumpf ist um ein beträchtliches Stück frei über den Dotter hinaus vorge- wachsen und legt sich an die linke Seite des Kopfes an, der Embryo lagert sich somit in einer Spirale um den Dotter. Der Kopf hat an seiner untern Fläche einen starken Kiel entwickelt, ist dadurch vom Dotter emporgehoben worden. Hinter diesem Kiel des Kopfes ist durch das Emporheben des letztem ein weiterer Raum entstanden, den das Pericardium einnimmt und worin das Ilerz sich aus seiner bisher horizontalen Lage schräge aufzurichten beginnt. Der Darm ragt blind geschlossen in das hintere Rumpfende hinein, das Epithel desselben bestellt aus palisadenförmigen Cylindern, das Lumen ist so enge, dass nie Dotterelcmente in dasselbe eindringen, wie es bei den Cyprino'iden der Fall ist. Das hinterste Ende zeigt noch die Endknospe, aus indifferenten runden Bildungszellen bestehend, von welchen nur die Epidermis sich gesondert hat, während das Rückenmark, die Chorda und ein Zellenstrang, der vom blind geschlossenen Darmende aus, die Richtung desselben fortsetzend nach hinten läuft, unterschiedslos in den Zellcnhaufen dieser Endknospe übergehen. Dieselbe stellt also auch jetzt noch einen Heerd reger Zellenvermehrung dar und es sondern sich daraus stetig die Zellen zur Ver- längerung der bis zu der Knospe reichenden Organe. Man kann also sagen, dass das Rückenmark, die Chorda, die Cutis des Schwanzendes und jener erwähnte Strang durch Apposition von Zellen aus der Endknospe nach hinten wachsen. Demgemäss ist denn das Ilintercnde des Rückenmarkes noch solide, die Chorda zeigt vor dem Uebergange in die Knospe ihren ursprünglichen Bau, während sich dieser im mittlern Thcile des Körpers wesentlich verändert hat. ') Entwicklungsgeschichte des Gehirns, pag. 95. '*) Entwicklungsgeschichte der Unke. pag. 283 und 315. 222 Der Zellstrang des Schwanzes, der in der Richtung des Darmes unterhalb der Chorda hinläuft (Schwanz- darm, GöTTE1), hat bei den Fischen (Esox, Gaster osteus, Acerina cernua, Clupea harengus, Scardinius erythrophthalmus) nie die Beschaffenheit, die derselbe nach GöTTE bei der Unke zeigen soll, d. h. es ist nicht ein Epithelialrohr, nie nehmen die Zellen epitheliale Ordnung und Beschaffenheit an, und niemals zeigt sich darin ein Lumen. Der Anschluss am Hinterende des Darms erfolgt nicht an das Epithel desselben, sondern an die Zellen der Darmfaserschicht. Es kann demnach auch gar nicht davon die Rede sein, dass hier jemals Darm und Rückenmark zusammenhingen wie GöTTE’s Angaben zufolge es bei den Batrachiern der Fall wäre, denn einmal giebt cs keine direkte Fortsetzung des Darmrohrs in den Schwanz hinein und dann geht am Ende Alles in die Endknospe über. Durch Vermittelung dieser kommuniciren Rückenmark und Chord eben so wohl mit einander, als die Chorda mit jenem Strange rundlicher Zellen, die ich nicht als »Schwanzdarm« gelten lassen kann. Aber diese Art von Communication durch Zusammenhang mit einem gemeinsamen Bildungsheerde von Zellen ist etwas ganz Anderes, als das von GöTTE beschriebene Verhältnis. Die Chorda d o rsalis erfährt im Laufe dieses vierten Tages eine specifische Umgestaltung ihrer Struktur, die ein mehrseitiges Interesse beansprucht und daher noch besonders besprochen werden muss. Ich lasse die Frage nach der ursprünglichen Abstammung der Chor da zellen hier auf sich beruhn. Es ist das eines der schwierigsten noch ungelöstem Probleme der Embryologie, das im Zusammenhänge mit der Frage nach der Herkunft des Mesoderms und der Homologie der Keimblätter im gesammten Wirbelthierreich zu lösen nur auf Grund von Schnitt-Serien unternommen werden könnte, wie sie bis jetzt noch nicht hergestellt sind. — Nachdem nun die Chorda am dritten Tage entstanden und zunächst in der vordem Rückenmarks- gegend sichtbar geworden ist, erstreckt sie sich nach vorn nicht ganz bis zur Region, wo das Gehörbläschen auftritt und das Herz sich bildet; nach hinten reicht sie bis an die Endknospe. Ursprünglich besteht sie aus rundlich polygonalen Zellen, von denen 3—4 auf den Querschnitt kommen, aber sehr bald schon und noch im Laufe des dritten Tages platten sich diese Zellen in der Richtung der Axe in zunehmendem Masse ab und sind nun geldrollenartig an einander gereiht. Der Strang der Chorda erscheint dann fein quergestreift, als ob dieselbe aus einer einfachen Reihe dünner Scheiben bestünde. Die Untersuchung bei starker Vergrösserung lehrt aber, dass die einzelnen Zellen nicht regelmässige Scheiben sind, sondern meist nach einer Seite hin keilförmig zugeschärft sich zeigen. Der Durchmesser der einzelnen Zelle ist etwas geringer, als der der ganzen Chorda und indem nun diese scheibenförmigen Keile alternirend nach der einen und andern Seite ihre Schneide kehren, setzen sie den cylindrischen Strang als geschichtete Säule zusammen. Man darf dabei nicht an ein ganz regelmässiges Alterniren und an durchgängig gleichartige Form det Zellen denken, einige sind auch leicht bikonvex, andere bikonkav, aber im Allgemeinen entspricht diese Darstellung den thatsächlichen Verhältnissen (Fig. 44 A. b. und 44 C.) Am vierten Tage tritt in dieser geschichteten Säule eine bemerkenswerthe Neubildung auf, zunächst in der Mitte derselben erscheinend und stetig gegen beide Enden vorrückend. (Fig 44 A.). Es erscheinen in punktförmigen Anfängen und langsam sich ver- grössernd Querreihen von stark lichtbrechenden Körnchen. Diese Reihen von Körnchen treten in Abständen auf, die beträchtlich den Dickendurchmesser einer scheibenförmigen Zelle übertreffen, aber geringer sind, als die Aus- dehnung eines Urwirbels beträgt, so dass auf einer bestimmten Strecke sich mehr dieser Körnchenreihen als Urwirbel finden. Die Körnchen einer Reihe konfluiren untereinander und stellen stark lichtbrechende Scheiben dar, die in annähernd gleichen Abständen die Zellensäule der Chorda unterbrechen. Aber dabei bleibt es nicht. Diese Scheiben verdicken sich in der Axenrichtung, werden bikonvex, ellipsoidisch, die benachbarten berühren sich mit ihren Scheiteln und weiter wachsend werden aus den Ellipsoiden cylindrische Stücke. Ist der Process vollendet, so besteht die Chorda aus einer einfachen Reihe mit ihren Endflächen regelmässig aneinander gefügter hyaliner Segmente. Von der Mitte der Chorda an gegen beide Enden hin hat man am vierten und am Anfänge des fünften Tages alle verschiedenen Stadien des Processes in successiver Aufeinanderfolge vor Augen. Jedes cylindrische Segment hat eine dünne Membran für sich, wodurch es von den benachbarten geschieden wird, über die ganze Säule aber erstreckt sich noch eine homogene Scheide, an welcher ich durchaus keine Kerne entdecken kann (vergl. Fig. 44. A. f.). Die einzelnen hyalinen cylindrischen Segmente enthalten je einen kugligen Kern, der stets excentrisch gelegen ist und ein Kernkörperchen zeigt, das amöboide Bewegungen wahrnehmen lässt, bald sternförmig in Fäden ausstrahlt, bald rund erscheint. Diese Bildungsweise der definitiven Chordasubstanz stimmt in überraschender Weise mit demselben Vorgänge bei Amphioxus2) und den Ascidienlarven3) überein; und bestände noch irgend ein Zweifel darüber, ob wirklich der Axen sträng der Ascidienlarven der Chorda dorsalis von Wirbelthieren ') Entwicklungsgeschichte der Unke. pag. 210. Tab. II. Fig. 38. 2) Kowalevsky. Mein, de l’Acad. de St. Petersbourg. VII. Ser. Tmo XI. 1869. 3) Derselbe. Mem. de l’Acad. de St. Petersbourg. VII. Ser. Tm0 X. 1866. pag. 10. Kupffer. Arch, f. microsc. Anatom. Bd. VI. pag. 155. homolog zu achten sei, so braucht nur auf die Metarmorphose der Chorda des Herings - Embryo am vierten Tage hingewiesen zu werden. Der einzige Unterschied zwischen der Chorda des letztem, nachdem sie ihre definitive Beschaffenheit erlangt, und derjenigen einiger bisher genauer untersuchten Ascidienlarven (Ciona canina und intestinalis, Phallusia mamillata) besteht darin, dass hier die hyalinen Portionen schliesslich zu einem einheitlichen Strange verschmelzen, während sic beim Hering gesonderte cylindrische Stücke darstellen. Indessen eine Ascidicnlarve der Nordsee, die ich, — aber nur mit Wahrscheinlichkeit — auf Corella parallelogram ma O. F. Müll beziehe, hat bei’m Ausschlüpfen einen ebenfalls in solche Stücke gegliederten hyalinen Chordastrang, mit dem einzigen Unterschiede, abgesehen von der Grösse überhaupt, dass die Scpta zwischen den einzelnen Stücken viel zarter sind. Wie ist nun die Entstehung der specifischcn Substanz, die ich Glassubstanz der Chorda nennen möchte, zu erklären? Dass es sich hierbei nicht um periphere Abscheidungen der Zellen, um Kapselbildungen handelt, ist an sich klar. Die F rage kann nur dahin gehn, ob die kleinen Partikeln intercellulär oder intracellulär auftreten. Bei den Ascidien habe ich mich für die letztere Auffassung erklärt (Arch. f. micr. Anat. Bd. 6. pag. 156) und bin derselben Ansicht im vorliegenden Falle. Allerdings ist es bei Untersuchung der Stellen der Chorda, wo gerade die Glassubstanz in punktförmigen Anfängen sich zeigt, sehr schwer, wenn nicht unmöglich, sichere Anhaltspunkte dafür zu gewinnen, dass die Partikel in einer Zelle entstehn. Die Zellen sind zu sehr gegen einander abgeplattet und in einander geschoben, als dass auch bei Anwendung starker Vergrösserungen nicht Irrungen hierbei stattfinden könnten. Ein Umstand aber giebt einen befriedigenden Aufschluss über die Art des Processes. Das ausgebildete hyaline Segment, wie die Fig. 44, A. d. eine Reihe derselben aufweist, enthält je einen unzweideutigen Kern mit Kernkörper chen, ist also eine Zelle, deren Protoplasma in Glassubstanz umgewandelt ist. Der Gang der Metamorphose der Chorda wäre also folgender: An dem aus platten Zellen geschichteten Strange (Fig. 44. A. b) erleiden einzelne Zellen in ziemlich gleichen Abständen eine Umwandlung ihres Protoplasma in die der Chorda eigenthümliche Substanz. Die Substanz, in getrennten Partikeln auftretend, konfluirt innerhalb der Zellen zu einer Masse. Während dieses Vorganges wächst die sich metamorphosirende Zelle stetig, verdrängt die benachbarten Zellen und bringt sie zum Schwund. Die umgewandelten Zellen berühren sich schliesslich mit ihren Flächen und nehmen den ganzen Strang ein. Die Chorda dorsalis des jungen Hering ist also eine aus einer einfachen Reihe grosser hyaliner Zellen bestehende Säule. Jedes Segment ist eine sekundäre Chordazelle. Von einer Intercellularsubstanz kann hier garnicht die Rede sein. Eine Schwierigkeit, die der obigen Deutung des Zusammenhanges der Erscheinungen sich entgegenstellt, besteht darin, dass man die Kerne erst an den ganz ausgebildeten hyalinen Zellen deutlich sicht, an den erst bikonvexen Partien der Glassubstanz, etwa in der Mitte des Bildes der Fig. 44. A aber noch nicht. Ich erkläre mir dass so, dass an diesen Portionen sich noch ein dünner Mantel von Protoplasma findet, innerhalb welches der Kern, also noch ausserhalb der Glassubstanz liegt und in Folge der dichten Strichelung der Umgebung schwer zu ermitteln ist. Geht dann der Process weiter und wird der Rest des Protoplasma gleichfalls in jene Glassubstanz metamorphosirt, so wird auch der Kern von derselben umgeben, und tritt dann in der durchsichtigen Masse klar zu Tage. Dann müsste aber der Kern jedenfalls während des Processes wachsen, denn die Kerne der platten Zellen, die als primitive Chorda-zellen von den sekundären hyalinen unter- schieden werden mögen, sind bedeutend kleiner, platt oder keilförmig und schwer zu sehn. In Fig. 44. C. zeichne ich einige dieser primitiven Chordazellen nach Behandlung mit Essigsäure bei einer Vcrgrösserung von 5'i0/i. Es geht aus der Vergleichung mit der in der Vcrgrösserung von -50/1 entworfenen Fig. 44. A. hervor, dass die Kerne etwa um das Doppelte gewachsen sind. Die der primitiven Zellen sind granulirt und haben kein Kernkörperchen, die in den sekundären sind wasserklar und zeigen den in P'äden ausstrahlenden Nucleolus. Dieser Annahme eines Wachsthums der Kerne bei beträchtlicher Vcrgrösserung der Zelle steht wohl nichts im Wege und so meine ich denn, dass meine Auffassung der Natur dieses Processes den Thatsachen nicht Zwang antlnit. — Schliesslich schwinden die Kerne der secundären Chordazellen, der ausschlüpfende junge Hering besitzt sie nicht mehr. Jede sekundäre Chordazelle ist von einer Membran umgeben, die Septa zwischen denselben sind also als doppelte Membranen aufzufassen. Man kann in besonderen Fällen diese Membranen isolirt sehn. Es kommt nchmlich vor, dass die jungen ausgeschlüpften Fischlein bei einem Insult eine Fraktur ihrer Chorda erleiden. Saugt man sie z. B. mit einer Glasröhre an und es stösst der Schwanz dabei heftig gegen den Rand der Oeffnung, so kann sich das ereignen. Der Schwanz erfährt dann eine Knickung. An der Knickungsstelle atrophirt im Laufe eines Tages die Glassubstanz der betreffenden Zellen bis zum vollständigen Verschwinden 56 224: derselben und von der Zelle bleibt nichts übrig, als ein kollabirter Schlauch, seines ursprünglichen Inhalts völlig bar. Die Scheide der Chorda aber spannt sich unverändert über die Lücke hin. Ich habe eine solche Stelle in Fig. 44. B. abgcbildet. Von der Scheide der Chorda kann ich nur sagen, dass ich nie Kerne an oder in derselben erblickt habe und demgemäss dahin neige, sie als Cuticularbildung aufzufassen. Während diese Veränderungen an der Chorda sich vollziehn, ist dieselbe nach vorne gewachsen. Das vorschreitende Vorderende besteht, so lange dieses Wachsthum dauert, aus den platten primitiven Zellen. Am sechsten Tage reicht dieselbe bis zwischen die Augen und das Ende krümmt sich hart hinter dem Infundibulum des Hirns ventralwärts. Am fünften Tage der Entwicklung beginnt Pigment in den hexagonalen Zellen der primären Augenblase aufzutreten. Der Embryo liegt spiral aufgewickelt im Ei. Derselbe hat eine Saumflosse erhalten, indem die Epidermis sich zu einer medianen Falte erhebt, die am Rücken über dem vordersten Urwirbel, hart hinter den Gehörblasen beginnt, und über die ganze Länge reichend das Schwanzende säumt und an der Bauchseite bis an den Dottersack sich erstreckt. Aeusserst feine Hornfäden entwickeln sich zwischen beiden Blättern der Falte, die primordialen Flossenstrahlen. Sie sind dicht gestellt und geben der Flosse eine feine Streifung, die vom Rumpf des Embryo gegen den freien Flossenrand gerichtet ist. Von der noch vorhandenen Endknospe beginnen Zellen zwischen die beiden Blätter der Falte einzuwandern, sich auf ihrem Wege in stets wechselndem Spiel ihrer Fortsätze mannigfach ramificirend. Die Brustflossen sind als Höcker angelegt. An diesem Tage bricht auch der After durch. Das Epithel am blinden Ende des Hinterdarmes sendet einen soliden Epithelzapfen abwärts, ein entsprechender Zapfen wuchert von der Epidermis aus entgegen, beide berühren sich, verschmelzen und es entsteht in der Mitte dieser Bildung durch Auseinanderweichen der Zellen eine Lichtung, die sich dann sowohl nach oben gegen den Darm, wie nach abwärts ausdehnt. Noch vor der Bildung des Afters erblickt man hart hinter dem blinden Darmende, zum Theil in das Epithel des letzteren eingesenkt, eine enge, von cylindrischen Zellen umschlossene Blase, die Harnblase. — Am sechsten Tage wälzen die Embryonen sich lebhaft umher, befreit man sie, so schwimmen sie munter fort. Die Länge derselben beträgt etwa 5mm. Die Fig. 45 zeigt die Lagerung eines solchen innerhalb der Eihaut. Im Wesentlichen ist die Entwicklung des Fisches im Ei an diesem 6. Tage vollendet, am siebenten Tage nimmt nur die Länge noch etwas zu. Auf welcher Stufe der Organisation der Hering an diesem 7. Tage die Eihaut sprengt, das habe ich in dem vorangehenden Bericht »über Laichen und Entwickelung des Herings in der westlichen Ostsee« auf Seite 33 dieses Bandes mitgetheilt. — Königsberg, im August 1877. Erklärung der Abbildungen. Die drei ersten photolithogrnphischen Tafeln sind nach Photogrammen gedruckt, die J Ierr Professor Bertiiold Beneckic vom lebenden l'ie des hei l’illau laichenden Ostseeherings (Strömlings) aufgenommen. Die Figuren i, 2 und 3 der ersten Tafel sind vollständig ohne Retouche hergestellt, bei den übrigen Abbildungen ist durch Retouchiren der Eiraum an den Negativen geschwärzt und erscheint nun an den positiven Druckbildern weiss; der schwarze Kreiskontour repräsentirt die Eihaut. An dem Eikörper und späterhin an den Embryonen ist gar nichts retoucliirt. Tafel I. Die Vergrösserung in sämmtlichen Bildern ist eine ungefähr 40 fache. Die Abbildungen 1 — 10 illustriren die Entstehung des Keimes am befruchteten Eie. Fig. 1. Ei, unmittelbar nach der Befruchtung. Der Dotter zeigt noch keine Spur von Sonderung, er bildet durchweg ein Conglomeiat von rundlich-polygonalen Dotterkugeln und kleinern , stark lichtbrechenden , mehr oberflächlich gelagerten Dotterkörnern , die namentlich in den peripheren Partien des Bildes deutlich sind. Die Eihaut liegt dem Dotter prall an, nur an einer Stelle, rechts oben im Bilde beginnt die Wasseraufnahme und die Eihaut hebt sich etwas ab. Fig. 2. Der Dotter hat sich ringsum von der Eihaut zurückgezogen, der Raum zwischen beiden, Eiraum, erscheint radiär gestreift. Am Beginn der Wasseraufnahme, wo der Process am lebhaftesten verläuft, zeigen die Fhotogramme häufig dieses Phänomen. Ich erkläre mir dasselbe als verursacht durch radiäre Strömungen, indem das Wasser allseitig durch die Poren der Eihaut in die den Eiraum einnehmende Eiweisslösung eindringt. An der Oberfläche des Dotters tritt ringsum, aber in nicht ganz kontinuirlicher Lage die Keimsubstanz auf. Fig. 3. Dasselbe Ei 10 Minuten später. Der Eiraum ist weiter geworden, die Keimsubstanz verschiebt sich in wechselnden Fluctuationen an der Dotteroberfläche. Fig. 4. Dasselbe Ei etwas später. Die Hauptportion der Keimsubstanz hat sich abermals verschoben. 5> 6, 8 sind einem zweiten kleinern Ei entnommen; wahrscheinlich ist auch die Vergrösserung eine etwas geringere. Die Keimsubstanz hat sich vorherrschend auf einer Seite angesammelt und vermehrt sich stetig. Das Centrum dieser dauernden Lagerung ist der Keimpol. Dem Keimpol entgegengesetzt, am Gegenpol findet sich eine Masse, die ich als nicht vollständig vom Nahrungsdotter geschiedene Keimsubstanz ansehe. Fig. 7. Ein drittes Ei, an dem die Keimsubstanz mehr als die halbe Oberfläche des Dotters bedeckt. Fig. 9. Der Keim (Hauptkeim, Archiblast) in vorgeschrittener Concentration am Keimpol; zerkleinerte Dotterpartikeln dringen in die Keimsubstanz ein. Fig. 10. Der ausgebildete Keim, ein Kugelsegment einnehmend. Fig, 11. Beginn der ersten Furche (Hauptfurche). Im Innern des Nahrungsdotters eine grosse Höhle, Latebra, die sich gegen den Keim hin erstreckt. Der Keim wird von unten und oben eingeschnürt, von unten dringt Dotter in denselben vor, oben erscheint die Furche von zwei Erhebungen begrenzt. Fig. 12. Die Hauptfurche ist tiefer eingedrungen und scheint sich zu spalten, indem sich von ihrem Grunde ein Zapfen erhebt. Fig. 13. 14. Fig. 15. Fig. 16. F‘g. 17. Fig. 18. Fig. 19, 20, Fig. 23. Fig. 24. Fig. 25. Fig. 26. Fig. 27. Fig. 28. Fig. 29. Tafel H. Dasselbe Ei wie in den Fig. 11 und 12, weitere Stadien des Einschneidens der Hauptfurche demonstrirend. Eine gegen den Keim hin sich erstreckende Höhle (Latebra) im Innern des Dotters. Die Hauptfurche hat durchgeschnitten und zwar bis zu der unter dem Keime gelegenen Basalschicht, die durch den dunklen konvexen Conlour gegen den Dotter begrenzt wird. Zwei Furchungskugeln vor dem Auftreten der Kreuzfurche, von denen die eine, vorne gelegene, die hintere theilweise deckt. Die vordere hat sich kegelförmig erhoben, wie es vor dem Auftreten der Kreuzfurche der Fall ist, die hintere ist in der Erhebung begriffen. Eine scharf umschriebene Höhle im Dotter. Das Rindenprotoplasma hat sich am Gegenpol in starker Portion angesammelt. Ein anderes Ei desselben Stadiums. Die Kreuzfurche schneidet durch, wobei der Keim sich in den Dotter einsenkt, die Oberfläche senkrecht zur Furche deutlich gefaltet. 21, 22. Weitere Stadien des Furchungsprocesses. Der Keim nach vollendeter Furchung. Die Ausbreitung des Keimes beginnt mit zugeschärftem Rande. Der Dotter wird gegen das Centrum des Keimes aufwärts gedrängt. Tafel III. Etwas späteres Stadium als in der vorigen Fig. Der Rand der Keimhaut ist noch dünner als die Mitte. Der Randwulst beginnt sich zu bilden, die Mitte der Keimhaut sich zu verdünnen. Der Randwulst ist deutlich ausgeprägt und schnürt den Dotter beträchtlich ein; die Mitte der Keimhaut ist verdünnt. Links entwickelt sich aus dem Randwulste der Embryonalschild. Ein Fortschritt der Umwachsung ist zwischen den Stadien in Fig. 26 und 27 nicht wahrnehmbar. Die Umwachsung ist weiter vorgeschritten, der Embryonalschild ist ausgedehnter geworden, reicht bis an den Keimpol, die entgegengesetzte Hälfte der Keimhaut beträchtlich verdünnt. Dasselbe Stadium, von der Seite des Keimpols her aufgenommeu. Man sieht die Keimhaut im optischen Querschnitt, an der in der Figur obern Seite bedeutend dicker — Embryonalschild entgegengesetzt dünn — ■ Dottersackhaut. Fig. 30. Fijj Fig. Fig. 32. 33- Fig. 34. Fit 35» Fig. 36. Fit 37- Fig. 38. Fig. 39. Fig. 40. Fig. 41. Fig. 42. Fig. 43. Fig. 44. Fig. 45- Ein Ei, 33 Stunden nach der Befruchtung. Die Umwachsung ist vollendet, der aus dem Embryonalschilde entwickelte Embryo umspannt reichlich 1800. a. Scheitelhöcker, b. Nackenhöcker des Kopftheiles, c. Endknospe, d. Kiel. Der Embryo umwächst weiter das Ei. a. Scheitelhöcker dem Mittelhirn entsprechend, b. Nackenhöcker der Grenze von Hirn und Rückenmark entsprechend. c. Endknospe, e. Vorderhirn. f. Auge. g. Urwirbel. Der Embryo umspannt etwa 3 1 5 0 des Eies, a, b, c, e, f, g wie bei Fig. 31. Es hat sich gegenüber dem Stadium in Fig. 32 nicht viel geändert, die in Fig. 32 bezeichneten Theile sind leicht wiederzufinden. Der Endknopf hat sich ausgeglichen. Der Vorderkopf entwickelt einen Kiel gegen den Dotter. Der Embryo ist im Rumpftheil bedeutend gewachsen (das Bild des Kopfes ist beim phototypischen Drucke verunstaltet worden), h. Herz in Bildung begriffen, ch. Chorda dorsalis. al. Allantois. Embryo vom 5ten Tage. Der Schwanz wächst frei hervor, der Hinterdarm ist in Bildung begriffen. Der Kiel des Vorderkopfes hat sich aus dem Dotter emporgehoben. Das Hirn zeigt alle Abtheilungen entwickelt. 1. Hemisphäre. 2. Zwischenhirn. 3. Mittelhirn. 4. Hinterhirn. 5. Nachhirn mit Gehörblase. Unterhalb der Grenze von Hinterhirn gegen Nachhirn sieht man den Querschnitt des Herzschlauches, ch. Chorda. Eben ausgeschlüpfter junger Flering in der Ansicht von der Rückseite. Tafel IV. Keim, durch die Hauptfurche halbirt. Die beiden ersten Furchungskugeln schnüren sich vom Rindenprotoplasma ab. Letzteres, a, bildet einen Wulst rings um die Basen beider Kugeln. Keim beim Einschneiden der Kreuzfurche, das Rindenprotoplasma, a, hat sich am Gegenpol koncentrirt. Successives Verhalten einer Keimzelle, b, während ihrer Furchung, a. = Rindenprotoplasma. Gefurchter Keim (Ar c h ib las t) dem Parablast auflagernd, r. Ringwulst des Parablast. d. Dotterelemente. 1. Latebra. Keim (Archiblasl) am Beginn der Ausdehnung. Darunter das aus dem Parablast entstandene tiefe Blatt (Entoderm), r. Ringwulst des Parablast, en. Entoderm. d. Dotterelement. l. Latebra. Keimhaut zur Zeit der Bildung des Mesoderms. Querschnitt zur Axe der Embryonal- Anlage, ax. Achsenstrang, en. Entoderm. m. Mesoderm. ec. Ectoderm. Querschnitt durch einen Hechtembryo in der Gegend der Herz- Anlage, o. M e d u 1 1 a o b 1 o n g a t a. g. Gehörbläschen, ep. Epidermis. ms. Muskelplatte des Herzens, op. Obere Perikardialplatte, up. Untere Perikardialplatte. ed. Endothel des Flerzens. en. Darmblatt (Entoderm). A. Hintere Hälfte der Chorda eines viertägigen Herings-Embryo. Vergrösserung : 250/,. a. Endknospe. b. Primitive Chordazellen. c. Glassubstanz der Chorda. d. Sekundäre Chordazellen. e. Ihre Kerne. f. Die Chordascheide. B. Chorda eines ausgeschlüpften Herings mit Atrophie zweier sekundärer Chordazellen. d. Sekundäre Chordazellen, jetzt kernlos, f. Chordascheide. b. Die kollabirten Membranen zweier atrophischer Zellen. C. Primitive Chordazellen, Vergrösserung 580/,. Heringsembryo im Ei am 6ten Tage. Tat. U. - ß. Fig. 45. Fig. 42. Fig. 41 ,;v 9 C.Kupffer tLel lith, Anat.v.J.G. Baoh'Loipaig Beobachtungen über das Wachsthum des Herings westlichen Theile der Ostsee. Vo n D r. H. A. MEYE R. Ai s die Commission im Jahre 1874 in der Schlei Untersuchungen über das Laichen des Herings anstellte, wurde die Gelegenheit benutzt, die Fischer sowohl am oberen, als auch am unteren Theile der Schlei, zugleich über ihre Wahrnehmungen in Bezug auf die Laichzeit, auf Anzeichen eines guten oder schlechten Fanges und über das Wachsthum des Herings zu befragen. Es fand sich, dass besonders über den letzten Punkt die wider- sprechendsten Ansichten herrschten. Weitere Nachforschungen bei vielen Fischern anderer Theile der schleswig- holsteinischen Küste lieferten kein günstigeres Resultat; und auch ein Studium der reichen Literatur über diesen Gegenstand bewies nur, dass es selbst den überaus fleissigen und andauernden Arbeiten der scandinavischen, englischen und französischen Forscher nicht gelungen sei, diese Ansichtsverschiedenheiten auszugleichen. Das Heringswachsthum ist eine in die praktische Fischerei tief eingreifende Frage. Die gesetzlichen Vorschriften über den Fang eines langsam wachsenden Fisches müssen sich von denen, welche in Bezug auf einen schnell wachsenden erlassen werden, wesentlich unterscheiden. Weitere Untersuchungen erscheinen dess- halb hier von besonderem Interesse zu sein. Dieselben begegnen jedoch ganz aussergewöhnlichen Schwierigkeiten. An freilebenden Seefischen und besonders an solchen, von welchen mehrere Stämme dieselbe Küste besuchen, welche zu verschiedenen Zeiten laichen, und sehr oft in allen verschiedenen Grössen zu gleicher Zeit gefangen werden, sind directe Beobachtungen über das Wachsthum natürlich nicht anzustellen, und desshalb stützten sich die bisherigen Angaben hierüber auch ausschliesslich auf höchst unsichere Schlussfolgerungen, welche indircct aus den beim Heringsfang zumeist ange- troffenen Grössen das Alter abzuleiten suchten. Nach manchem vergeblichen Bemühen, und durch die Lage des Untersuchungsortes begünstigt, gelang es endlich in Kiel junge Heringe mehrere Monate in der Gefangenschaft gesund zu erhalten, und nun konnte das an diesen Thieren wirklich beobachtete Wachsthum mit Sicherheit als Maassstab für die während des Fanges gemachten Erfahrungen dienen. Die nachstehende Abhandlung bietet demnach einen Beitrag zur Lösung einer vielbesprochenen Frage. Sie verfolgt das Wachsthum des Herings, indem sie zuerst die Laichzeiten, und dadurch eine feste Zeit als Anfangspunkt der Entwicklung feststellt. Sie zeigt dann zweitens, in wiefern die Entwicklung im Ei und das Wachsthum der frei gewordenen jungen durch die physikalischen Eigenschaften des Wassers, besonders die Temperatur desselben beeinflusst wird. Sie verfolgt das fernere Wachsthum bis zum Ende des ersten Lebensjahres unter steter Controlle directer Beobachtungen an gefangen gehaltenen Fischen, und gelangt dadurch mit grösserer Sicherheit zur Bestimmung der Zeit der ersten Reife. I. Laichzeiten. Wie in fast allen vom Heringe bewohnten Meeren giebt es auch im westlichen Theile der Ostsee nur zwei Hauptlaichzeiten, die jedoch zusammen genommen reichlich die Hälfte des Jahres einnehmen, weil sie in einigen Jahren früher beginnen, in andern später enden, auch nicht an allen Laichplätzen gleichzeitig sind. Im Allgemeinen sind die Monate April und Mai die Hauptlaichzeit im Frühling, die Monate September und Octobcr die Hauptlaichzeit im Herbst. Nach Beobachtungen an andern Küsten findet auch dort sehr häufig das Laichgeschäft in denselben Monaten statt. So werden März, April, Mai für den Scheerhof der Bohus-län-Küste V), April und Mai für die Southwold Küste, also in der Nordsee; und März, April und Mai für Rhode Island, also für die nordamerikanische Küste2) angegeben. ’) Preliminär Berättelse for 1873—74 Axel Vilh. I, jungmann, Upsala, Ed. Bicrling 1874 pag. 33. ,J) Report 011 the condition of american fishcries in 1871 and 72, by Spencer K. Baird, Washington Government printing office >873, pag. 22. 230 An der norwegischen Westküste und bei Bohus-län, auch an manchen Theilen der brittischen Küsten1), erscheint der grösste Hering schon laichfertig im Februar und März. Die Herbstzeit beginnt sowohl in der Nordsee als auch in der Ostsee früher an den nördlich gelegenen Fangplätzen und endet in den südlichsten. In dem hier besprochenen Gebiete fängt der Hauptfang an den nördlichen Eingängen des Sundes bei Hveen, und des grossen Beltes bei Seelands Odde und Kallundborg im August an. Der Fisch ist aber im Anfang der Fangzeit noch nicht reif. — In der Mitte des grossen Beltes, bei Nyborg und Korsoer fanden sich, wenigstens in den letzten Jahren, laichfertige Fische erst gegen Ende September und im October2); im südlichen Theile des Beltes auch noch Anfang November; an der deutschen Küste, z. B. in der Eckernförder Bucht, im November und selbst im December, hier freilich in geringerer Zahl. Der Herbstfisch, Bundsild der Dänen, kommt wie es scheint aus dem Kattegat und folgt den tiefen Rinnen im Strombette3), langsam nach Süden fortschreitend. Dagegen findet bei Lohme auf Rügen der Herbstfang wieder im August, September und October wie im Belt statt, die Laichzeit erst im September. Von den Stationen Berg-Divenow auf Usedom, Heia, und Memel berichten die Beobachter der Commission, dass überall in diesem Jahre im September und October reife Herbstfische gefangen sind, und dass sich Laich an den Netzen und in den Böten gefunden habe. In der Nordsee findet sich eine ähnliche Verschiebung beim Herbsthering, die, wie es scheint, im nahen Zusammenhänge mit der Wassertemperatur steht. Die Laichzeit beginnt immer am frühesten im kältesten Wasser und endet da, wo es sich am längsten warm erhält. Der grosse Fang zieht sich im Juli und August an der schottischen, im August, September, October an der englischen Küste hinunter, und endet zuweilen erst um Weihnacht an der Südgrenze dieses Herings bei Yarmouth. Auch vom Strömling theilt WiDEGREEN4) mit, dass das Laichgeschäft im Norden der Ostsee schon im August beendet ist, während es im südlichen Theile derselben bis Mitte October fortgesetzt wird. Es ist demnach das Fortrücken der Herbstlaichzeit in unseren Gewässern keine vereinzelte Wahrnehmung. — Dass die Ursache nicht in sehr weiten Wanderungen desselben Fisches zu suchen ist, braucht nicht von Neuem bewiesen zu werden. Ebenso wenig liefert die Annahme, dass der Hering für sein Laichgeschäft an allen Orten dieselbe Temperatur aufsucht, eine Erklärung, da er dann in der Nordsee nicht in dem im Juli kälteren Wasser Schott- lands beginnen würde. Dagegen werden die nachstehend mitgetheilten Beobachtungen, über den Einfluss der Wärme auf die Entwicklung des Eies, wahrscheinlich zur Aufklärung dieses Punktes beitragen können. 1) Zum Beispiel bei Adrishaig (Schottland) Kyngs Ly'nn (Norfolk) u. s. w. Report of the Commissioners appointed to inquire into the seafisheries of the united Kingdom Vol. II. London 1865 pag. 3*9 UQd H33- 2) Die Fangzeit im mittleren Theile des grossen Beltes lässt sich ziemlich genau bestimmen. Es wird nämlich fast der ganze Fang dieses Gebietes an die Räuchereien in Ellerbeck verkauft, und allnächtlich mit den königl. dänischen Postböten von Korsör nach Kiel übersandt. Eine Zusammenstellung der Manifeste dieser Schiffe liefert demnach eine annähernd richtige Uebersicht des in jedem Monate erbeuteten Quantums. Die untenstehende, nicht mühelose Arbeit über die Jahre 1873 und 1874 ist dem Fischhändler Herrn F. I-Iolm in Kiel zu verdanken. Sie lässt zwar kein Urtheil über den Anfang der Laichzeit, wohl aber über das Ende derselben zu, und zeigt eine in diesen beiden Jahren fast gleichmässige Vertheilung des Fanges, den Monaten nach. Monat 1873 1874 Wall a 80 Stück pro Cent des ganzen Fanges Wall ä 80 Stück pro Cent des ganzen Fanges August 5.785 *4 6,705 12 September 20,740 49 27,*65 5* ( Ictober 11,065 26 12,300 23 November 4,070 IO 5,875 ** December ..... 3*o 1 i,5*o 3 41,970 I 00 53*555 100 Das kleine im December angeführte Quantum stammt aus den ersten Tagen dieses Monats. !!) George Winther Nordisk Tidskrift for Fiskeri. III. Jahrgang 1. Heft pag. 7. ') Einige Worte über die heringsartigen Fische von IIjalmar WiDEGREEN. Stockholm 1871. Endlich sei noch erwähnt, dass sich die für den Fang bei uns wichtigsten Monate September und October, auch als die Hauptzeit für den amerikanischen Herbsthering angegeben finden1), und dass der seit längerer Zeit leider nicht mehr erscheinende Herbsthering der Bohus-län Küste, welcher für dieselbe von so grosser Wichtigkeit war, gleichfalls im September und October laichte, im November aber ausgelaicht hatte-). In Bezug auf die Laichzeiten stimmt der Hering des westlichsten Thcils der Ostsee also durchaus mit dem, anderer Meere ähnlicher Teperatur überein. Ebenso z. B. darin, dass sich zu Anfang des Fanges gewöhnlich der grösste, am Endes des Frühlingsfanges stets der reife etwas kleinere Maihering, der wahrscheinlich nur der jüngere Frühlingsfisch ist, einfindet. Es scheint demnach, dass die Lebensweise dieses weit verbreiteten Fisches grosse Uebereinstimmung in weit von einander entfernten Gegenden zeigt, und dies spricht wohl gegen die Annahme zahlreicher dasselbe Gebiet bewohnender Varietäten. Wenn sich überhaupt zwei scharf zu trennende Varietäten in demselben Gewässer finden sollten, so werden diese schwerlich dieselbe Laichzeit haben, weil sonst wegen der nahen Verwandschaft eine fortwährende Vermischung und mithin die Beseitigung eines Varietäten- characters nicht ausbleiben könnte. Es soll desshalb hier von den zahlreichen an den Fangplätzen dieses Gebietes vorkommenden Stämmen oder Racen, denen besondere Namen gegeben sind, ganz abgesehen werden. Die Unterschiede zwischen ihnen sind häufig nur dem Fischerauge erkennbar, und wahrscheinlich alle auf Altersverschiedenheit, auf Stadien der Geschlechtsreife, auf den Einfluss spärlicher oder reichlicher Ernährung und die Einwirkung der verschiedenen Fangarten auf das äussere Ansehen der Fische zurück zu führen. Es genüge für den vorliegenden Zweck den Frühlingshering vom Herbsthering zu unterscheiden, obgleich für andere Gegenden, besonders für die nördlichsten Küsten die Benennungen Frühlings- und Herbstfisch nicht immer zutreffend sind ; man könnte sie dort passender Winter- und Sommerfisch nennen. Wiederum an andern Orten, wie z. B. in der Nähe Schottlands und Englands würde es oft schwer halten zwischen diesen vier Namen zu wählen. Es geht dort bei keiner grossen Entfernung der Fangplätze von einander, die Frühlingszeit scheinbar allmählig in die Herbstzeit über. Bei den Hebriden wird nämlich im Mai und Juni, an der Nordküste Schottlands im Juli und an der Ostküste Englands im August, September und October gefischt. Trotzdem bleiben, am selben Fangplatz, immer höchstens zwei Laichzeiten anzuführen. Ein englischer Commissionsbericht 3), über die Heringsfischerei Schottlands, spricht sich im Hinblick auf alle brittischen Küsten ebenfalls für die Annahme nur zweier Hauptperioden aus, und nennt, obgleich für einzelne Theile derselben andere Monate gelten, im Ganzen den Februar und März die wichtigsten Monate für die Frühlingslaichzeit ; August und September diejenigen für die Herbstzcit. Die Eier, welche in den beiden Jahreszeiten dem Wasser übergeben werden, finden in Bezug auf die Temperatur und den Salzgehalt desselben, wesentliche Verschiedenheiten vor, und da diese nicht ohne Einfluss auf ihre Entwicklung und auf manche das spätere Wachsthum berührende Fragen bleiben können, so scheint eine Schilderung der Unterschiede zwischen Frühlings- nnd Herbsthering in Bezug auf ihre Laichplätze und die Eigenschaften des Wassers auf denselben hier am Ort. Weil aber nicht nur das Ei, sondern auch die zarten freischwimmenden Jungen den wechselnden Einflüssen ausgesetzt sind, empfiehlt cs sich, nicht nur die Hauptlaichzeit, sondern anch die Monate nach derselben gleichzeitig mit zu beachten. Diese Betrachtungen werden für die beiden angenommenen Hauptabtheilungen, den Frühling- und Herbsthering gesondert vorgetragen. II. Der Frühlings-Hering kommt bei uns an allen Küsten vor, und liefert in der westlichen Ostsee im Ganzen genommen wohl den bei Weitem grössten Ertrag. Er fehlt weder im Sund und in den Belten, noch in irgend einem Theile der deutschen Küste. In tieferen Buchten hält er sich aber nur vom Herbst bis zum Frühling auf. Er verlässt dieselben, wenn er zur Reife gelangt. Die bedeutende Travemünder, Kieler und Eckernförder Fischerei z. B., welche vom September bis zum Mai betrieben wird, liefert deshalb fast nur Frühlingsfische, von denen der grösste Theil gegen Ende der Fangzeit, im März und April, also zu Anfang der Frühlingslaichzeit, reif wird, so dass Milch und Rogen schon in den Böten ausfliessen. Ob sich aber in den Buchten dieser Gegenden Laichplätze finden, ist zweifelhaft, wenigstens bis jetzt nicht sicher bekannt, dagegen werden von zuverlässigen Fischern der ') Report on the condition of american fisheries in 1 87 1 , p. 135. 'fl Ljungmann a. a. ü. pag. 19. 3) In dem „Report of the royai Commission on the Operation of the acts relating to trawling for herring on the coast ; of Scotland, Edingburgh, Murray and Gibb 1863.“ sagen die Verfasser Professor Playfair, Professor I luxr.F.Y und C. F. Maxwell, pag. 28: „We have obtained a very large body of evidencc upon Ihis subject — and our conclusion from all this evidence is, tliat the herring spawns at tu ■ > seasons of the year, viz : in the spring and in the autumn. 232 Flensburger Bucht solche mit Bestimmtheit angegeben1 2); die Laichzeit ist dort Ende März und April.* Auch in Middelfahrt und Friedericia sind die Laichplätze des Frühlingsherings gut bekannt, und das Laichen ist oft beobachtet1'). Der Fang beginnt im nördlichen Theile des kleinen Beltes schon im März, zuweilen sogar im Februar, das Laichen jedoch nicht vor Anfang April. Ganz ähnlich ist es an der NW. Spitze Seelands nördlich von Revsnaes, wo sich im März und Anfang April volle kleine Fische auf flachem Wasser dem Strande nahe finden, die dann im April in den grossen Belt (Kallundborg Fjord) gehen, wo sie wahrscheinlich laichen und auch noch im Juni gefangen werden. Ausserdem werden im kleinen Belt und Alsen-Sund manche Orte als Laichplätze angesehen. Der Wenning Bund hat besonders frühe Fischerei zur Frühlingszeit. Auch nahe der Stadt Flensburg werden von Mitte April an laichfertige Fische gefangen. Nirgends jedoch ist der Fang an einem einzelnen sicher bekannten Laichplatze von grösserer Bedeutung als in der Schlei, und hier finden sich die bevorzugten Stellen nur in den obern, erweiterten, flachen, salzärmsten Theilen, fast alle in der grossen und kleinen Breite, nahe der Stadt Schleswig. An der deutschen Küste der westlichen Ostsee scheint der Frühlingsfisch überhaupt mit Vorliebe seine Laichplätze in stillen, fast süssen und nicht tiefen Buchten zu wählen. Der Dassower See ist als solche sicher bekannt. Im übrigen fehlen bis jetzt noch specielle und bestimmte Angaben3). Es ist aber anzunehmen, dass eine grosse Zahl geeigneter Stellen von diesem eigentlichen Küstenhering, zum Ablegen seiner Eier besucht werden, und dass viele derselben viel salzreicher als die Schlei und der Dassower See sind, z. B. alle im kleinen Belt, besonders die am nördlichen Eingänge desselben gelegenen. a. Salzgehalt während der Frühlings-Laichzeit. Wenn aber auch an manchen Laichplätzen keine Verminderung des Salzgehaltes durch directe Zuflüsse von süssem Wasser merklich ist, so erkennt man doch an anderen Umständen die Vorliebe des Frühlingsfisches für eine solche. Erstens laicht er immer in sehr geringen Tiefen, in stillem Wasser wenige Fuss unter der Oberfläche, und auch in bewegterem selten wohl in mehr als 6 Meter Tiefe, dadurch bleibt der Laich in der oberen stärker angesüssten Wasserschicht. Zweitens ist die westliche Ostsee überhaupt im Frühjahr, an ihrer Oberfläche, durch die Aufnahme der Winterniederschläge salzärmer als im Herbst und Winter. Endlich spricht auch die Erfahrung der Fischer bei Schleswig und an anderen Orten der schleswigschen Ostküste dafür. Sie haben nämlich die Erfahrung gemacht, dass viel Schnee im Winter, viel Regen im Frühling, viel westliche Winde, welche meistens Regen bringen und zugleich das Ostseewasser von dieser Küste fortwehen, so dass sich die Buchten derselben mit dem abfliessendem Landwasser füllen, einen günstigen Fang zur Folge haben, während hohe Wasserstände, die durch das Aufstauen des salzigeren Seewassers in diesen Buchten entstehen und gewöhnlich mit Kälte und trocknem Wetter Hand in Hand gehen, den Fang schädigen oder doch verzögern können. Es bedarf demnach kaum weiterer Beweise, dass bedeutende Ansüssung im Frühling den Werth sonst passlicher Brutplätze des Herings erhöht. — Der auf denselben während der Laichzeit in Wirklichkeit herrschenden Salz- gehalt ist leider nicht genau anzugeben. Eigentlich ist nur die obere Schlei in dieser Beziehung durch die Aufzeichnungen der von der Commission in Schleswig errichteten Beobachtungsstation genau bekannt, an keinem anderen Punkte ist bis jetzt das Wasser in unmittelbarer Nähe von Laichgründen regelmässig auf seinen Salzgehalt bestimmt worden. Dennoch wird es von Interesse sein, einige Resultate der jedenfalls nicht fern von solchen Gründen gelegenen Stationen mit denen von der Schlei zu vergleichen. Für die deutsche Küste dieses Gebietes erscheinen Sonderburg und Fehmarn-Sund, Darsser Ort, und Lohme auf Rügen als die gecignesten ; Sonderburg nur desshalb, weil keine andere Angaben vom kleinen Belt vorhanden, und die Laichplätze der Flensburger Bucht und des Alsensundes nicht fern sind. Es muss jedoch ') Asmus Sommer in Eckernsund und Tiiietge in Stranderolt bezeichnen an kleinen, in die Bucht vorspringenden Landzungen, mehrere Stellen, bei denen sich oft lebhafte Strömung und immer reiner harter Grund findet, besonders Brannstofts Hook, Gaabs Grund, Knudshoved und Kamperhoved als regelmässig besuchte Laichplätze. Sie schildern das Laichen, welches sie oft gesehen haben, in allen Einzelheiten, ganz so, wie es in der Schlei von Professor LIensen beobachtet ist. Auch finden sie an den genannten Plätzen alljährlich Steine, Algen und den Grund mit Laich besäet. 2) Fischer Christensen von Fridericia giebt eine offne flache Einbuchtung an der Nordwest- Küste Fünens »Baaring Vig« als den Hauptplatz der ganzen Gegend an. Ole Jensen von Middelfahrt bezeichnet Stellen unweit der Stadt Middelfahrt als Laichplätze, Beide haben im April und Anfangs Mai, die sich jagenden Heringe mit weit geöffneten Kiemen gesehen, das sich milchig trübende Wasser und Tropfen öliger Substanz auf der Oberfläche beobachtet. Die Wassertiefe an diesen Plätzen war 1—4 Faden. 3) Ueber die Fischerei im grossen Belt und über die Heringsfischerei im Sund sind neuerdings Untersuchungen von Georg Winther in Nordisk Tidskrift for Fiskeri Kjöbenhavn veröffentlicht, die jedoch das Laichen des Frühlingsherings nicht ausführlicher berühren. Siehe Bidrag til Kundskab om Fiskeriet i Store Belt. 2. Jahrgang 1875. Auch Prof. Munter bezeichnet in seiner, in Wiciimann’s Archiv 1863, I pag. 282 ff. publicirten Arbeit »Ueber den Hering der pommer’schen Küste etc,« keine besondern Plätze, wo der Hering an der Südost-Küste Rügeu’s im Frühling laicht, obgleich nach seiner Darstellung das Vorhandensein derselben nicht zu bezweifeln ist. hier gleich bemerkt werden, dass die Lage der Station im Uebrigcn zum Vergleich mit den flachen Laich platzen weniger passlich ist, weil das Wasser hier von der Oberfläche des schmalen tiefen Einganges in den Alsen-Sund geschöpft wird, wo es gewöhnlich etwas salzreicher als selbst am flachen offenen Küstensaum sein wird. Die ferner angeführten Daten von Korsoer und Helsingoer sind für die frei gelegenen und salzreichsten Krtihlingslaichplätze sicherlich massgebender. — Wenn auf diesen letzteren bedeutende Schwankungen, und somit vorübergehend auch viel höhere Salzgehalte eintreten können, so ist doch hauptsächlich nur das Mittel der Messungen von entscheidendem Werth, weil Versuche mit künstlich befruchteten Eiern und daraus entwickelten Jungen gelehrt haben, dass beide die Versetzung in Wasser vom Salzgehalt der Nordsee auf einige Tage ohne erkennbaren Nachtheil ertragen. Salzgehalt des Y/assers an der Oberfläche. Monat. Schleiwasser bei Schleswig. Sonderburg. Fehmarn Sund. Darsser Ort. Lohme a. Rügen. Korsoer Hel- singoer. Mittel Maxm. Minim. Mittel Maxm. Minim. Mittel Maxm. Minim. Mittel Maxm. Minim. Mittel Maxm. Minim. Mittel Mittel pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. 1875 März o,47 0,56 0,2 5 1,68 B79 L5I 0,90 1,09 0,69 0,98 1,19 0,52 0,76 0,81 0,71 1869 i,54 1869 1,19 April 0,47 o,54 0,38 1,69 1,83 1,56 o,93 1.07 0,68 1,06 1,27 0,86 o,75 0,85 0,72 1.41 L33 Mai 0,52 0,60 0,41 1,78 1,87 1,72 0,90 103 0,68 1,10 1,68 0,80 o,77 0,85 0,72 0,76 1,60 L35 Juni 0,52 0,60 o,39 L77 1,86 i.53 o,93 I,l8 0,76 1,05 L49 0,84 0,81 0,85 1,70 1,29 Juli o,54 0,64 0,41 L57 1,70 L3i o,94 1,27 0,69 0,90 M7 o,77 0,80 0,86 0,73 L57 Ii31 1876 März 0,29 0,48 0,17 2,00 2,12 B95 1,00 1,09 0,89 1,38 1,68 0.96 0,88 0,92 0,8l 1870 1,28 April 0,22 0,28 o,33 0,08 1,72 2,02 i,44 1,03 1,24 o,79 1,03 1,48 0,85 0,83 0,88 0,76 — L53 Mai 0,31 0,22 lA9 1,70 1,38 0,81 1,00 0,64 1,00 1,17 0,90 0,84 0,88 o,77 — 1,48 Juni o,34 o,43 0,24 B53 B59 1,45 0,92 1,41 0,67 1,05 1,21 o,73 o,79 0,84 o,75 — i,43 Juli o,33 0,42 0,25 1,60 B79 L45 1,05 1,24 0,76 0,93 1,09 0,72 0,81 0,85 o,77 — L32 1S77 März 0,09 0,20 0,03 2,00 2, 14 I.91 1,06 1,22 o,93 1,10 0,89 1,52 0,80 0,88 o,94 0,83 — — April 0,09 0,17 0,03 B74 2,04 1,64 B57 0,92 Id7 0,76 1,13 0,72 0,64 0,68 0,60 — ■ — Mai 0,17 0,26 0,09 ',5. 1,41 o,94 I,l8 0,66 1,06 i,5i 0,88 o,79 0,88 0,68 — — Juni 0,21 0,28 0,13 1,52 B59 1,48 1,06 1,28 o,77 o,94 i,i5 0,83 0,80 0,85 0,69 — — Juli 0,26 o,39 0,08 1,65 L79 B53 id5 1,32 0,98 o,93 1,10 0,86 o,79 0,84 o,73 — — In der Schlei verschwand in den Monaten März und April 1877 fast alles Salz aus dem Wasser. Das Minimum von 1/8 pro mille in diesen Monaten würde im Trinkwasser nicht zu spüren sein, und das Monatsmittel erhebt sich kaum auf ein halb pCt. An den drei östlichen Küstenstationen übersteigt dieses Mittel nur selten 1 pCt. und nur um Weniges. — Sonderburg ist wie erwähnt nicht ganz massgebend, zeigt aber, dass nur der März noch 2 pCt. im Mittel erreicht. In diesem Monat wird aber, wie schon angeführt, im kleinen Belt noch nicht gelaicht. Auch von den Korsör und Helsingoer Messungen gilt was von Sonderburg angeführt ist, auch diese stammen nicht vom flachen Küstensaum, dennoch bleiben sic in dieser Zeit häufig unter 1,5 pCt. Demnach kann wohl angenommen werden, dass der Hering für seine Brutplätze in der westlichen Ostsee im Frühling einen sehr verminderten Salzgehalt besonders liebt. Dass dieser auf denselben, und in der Nähe derselben zwischen 0,09 und etwa 1,5 pCt. im Monatsmittel während der Monate April bis Juli schwankt. B. Wasser-Temperatur während der Frühlings-Laichzeit. Die Temperatur des Wassers dieses Theiles der Ostsee steigt an der Oberfläche im Frühling überall rasch. Das offene Wasser bleibt hierin natürlich hinter dem des Küstensaumes und besonders hinter dem der flachen Buchten , die keine freie Circulation mit der Sec haben, bedeutend zurück. Die nachstehende Uebcrsicht wird dies am deutlichsten zeigen. 234 Temperatur der Wasser-Oberfläche. Monat. Schleiwasser bei Schleswig. Sonderburg. Fehmarn Sund. Darser Ort. Lohme a. Rügen. West. Ostsee- Stationen des dänischen Meteorol. Instituts. Mittel 11 c. Maxm. °C. Minim. °c. Mittel °C. Maxm. u C. Minim. °c. Mittel HC. Maxm. »C. Minim. °c. Mittel UC. Maxm. °c. Minim. °c. Mittel °C. Maxm.l °C. Minim. °C. CO ^4 Ln März 1.84 5.0 0.0 -0 41 1.0 - 1.2 1.15 3 4 - 2.1 -0.32 2-5 - 1.0 0.77 2.6 - !‘7 April 7.50 10.0 6.0 3.35 5-4 1.2 4.31 6.1 3- 1 4.33 7.0 1.0 4.27 6.4 2.6 Mai 11.70 14 O 10.0 8.96 1 1-4 5.0 9.90 13.2 5-3 9.33 12.8 3-3 9.84 14.0 6.9 Juni 15.90 20.0 1 1.0 14.38 17.8 1 1.2 15.07 16.4 i34 14.56 16.8 1 1-3 14.46 15-5 134 Juli 19.50 22.0 14.0 17.58 19.2 12.4 17.40 18.6 16.2 16.17 18.5 12.5 15.53 16.7 14-3 1876 März 2.11 5.0 1.0 1.71 2.4 0.6 2.60 4-3 1 . 1 2.70 6.0 1-3 1.85 30 0.2 April 7.34 9.O 5-o 5.32 7.6 2.6 5.76 «•3 3-2 6.07 9.0 4-5 6.16 8.5 3-5 Mai Juni 9.75 10.49 12.2 21.6 7.6 12.0 9.05 13.99 11.4 172 6.8 1 1-4 8.65 13.43 12.2 I7-I 6.0 1 1.1 8.33 15.01 13.8 18.0 6.5 1 1.8 7.78 12.68 8.9 14.7 6.7 9.0 Höchste Mittel- Niedrigste Mittel- Juli 19.18 21.4 17.4 16.70 18.2 14.2 17.50 19.2 15-5 18.26 20.0 16.0 15.81 17.7 14.3 werthe. werthe. 1877 März 2.08 5-5 0.0 0.98 2.4 0.0 1.72 3-3 -0.3 1.01 4.0 -0.8 1.56 2.8 0-3 1.0 0.6 April 5.47 7.0 4.0 3.63 5-o 2.6 3.64 5-2 2.2 3.86 5-8 2.5 4.00 5-1 3 6 3.4 2.6 Mai 10.52 14.0 6.0 7.72 10.8 5.2 5.99 8.3 32 8.13 14-5 5-3 6.90 9.1 4.2 8.0 5.6 Juni 18.10 21.4 13.0 14.63 17.6 1 1 -4 13.32 16.6 9.0 16.06 IQA 12.8 13.58 15.0 9-3 15.0 12.7 Juli 18.27 22.4 15.0 15.45 16.8 13-4 16.74 18. 1 16.0 17.66 20.0 14-5 15.84 17.2 12.9 16.4 14.7 Vergleicht man die Wärme der Oberfläche des Schleiwassers mit den Mittelwerthen aus den Angaben der dänischen Stationen dieses Gebietes , die meistens vom Festlande entfernt liegen oder sich an Bord der regel- mässigen Postschiffe, also in ganz freiem Wasser, befinden, so zeigt sich im März nur ein geringer, im April plötzlich aber ein bedeutender Wärme-Unterschied, der etwa 5° C. beträgt, und in allen folgenden Monaten bis Juli fast gleich gross bleibt. Die vier aufgeführten deutschen Küsten-Stationen sind einander sehr ähnlich, und stehen in der Mitte zwischen Schlei und offenem Wasser. Da diese Differenz im April, zu Anfang der Laichzeit, beginnt, so liegt die weit verbreitete Annahme nahe, dass der Hering im Frühling die Wärme sucht, wenn er flache am Küstensaum oder in stillen Buchten gelegene Laichplätze wählt, und da er die Schlei zu einem bevorzugten Brutplatz macht, muss man annehmen, dass er im April schon eine Mitteltemparatur von etwa 7" C besonders liebt, dass er aber eine Steigerung bis zu 19°. 50 als Mittel des Monat Juli für die 2 bis 3 Monat alte Brut auch nicht fürchtet1). Weniger rasch erwärmen sich wohl die Laichplätze am nördlichen Eingänge des Sundes und der Belte. Da sie sich jedoch immer der Küste ganz nahe und immer in sehr flachem Wasser befinden, so ist ihre Temperatur im Anfang der Laichzeit zuweilen schwerlich über 4°C. , dagegen stets eine sehr rasch steigende und im Juni und Juli auch eine sehr hohe. Der Anfang der Laichzeit ist natürlich sehr schwer genau zu bestimmen, da es vom Zufall abhängt ob sich gerade da, wo der Fisch zuerst laicht, auch ein beobachtender Fischer und stilles Wasser befindet. Die sehr aufmerksamen und erfahrenen Aelterleute der Schleswiger Fischer behaupten, einmal schon am 5. März das Laichen gesehen zu haben. — Das Ende der Laichzeit zieht sich zuweilen bis fast zur Mitte Juni hin, doch finden sich dann nur noch Nachzügler. Am 11. Juni 1875 gelang es z. B. mit in Kappeln gefangenen vollen Fischen noch künstliche Befruchtung auszuführen. Es kann demnach von dem Aufsuchen einer gleichmässigen Temperatur abseiten des reifen Frühlingsfisches gar nicht die Rede sein,2) sondern nur von dem Aufsuchen derjenigen Gründe, die sich im Frühling am frühesten erwärmen. — Der ’) Das Maximum im Jahre 1875 war am 28. — 30. Juni sogar 20,0°, am 4. Juli 22,0 "C. sowohl an der Oberfläche wie am Grunde. Das Minimum im April 6°. Die April-Brut unterlag demnach in den 3 Monaten einem Temperaturwechsel von 16 °C. Ganz ähnlich der Schlei verhalten sich allem Anschein nach in Bezug auf Temperatur und Salzgehalt die flachen Binnengewässer der Trave und des Dassower See's, die Dr. Heincke im Aufträge der Commission Ende Mai 1875 untersuchte und die nach seinem Bericht stark besuchte Laichplätze des Früh- lingsherings sind. Die Hauptlaichzeit war hier am 30. Mai schon vorbei. Sie fällt nach zuverlässigen Aussagen meistens zwischen Mitte April und Mitte Mai, doch fanden sich noch Netze in i'/2 bis 2 Meter Tiefe, an denen befruchtete Eier hafteten, auch noch einzelne laichfertige Fische deren Eier künstlich befruchtet werden konnten. 2) Sieht man auch von den Monaten März und Juni ganz ab, so bleibt doch noch zwischen den Extremen im April und Mai eine Differenz von 8 bis 10 °C. Fisch wartet aber diese Erwärmung des Wassers bis auf einen bestimmten Grad auch gar nicht ab, sondern erscheint oft schon bei Schleswig, wenn die Schlei noch mit Eis bedeckt ist. Darnach lässt sich viel eher schliessen, dass sein früheres oder späteres Kommen hauptsächlich vom Wind und Wetter und von der Beschaffenheit derjenigen Gewässer abhängt, aus welchen er zu den Laichplätzen wandert. III. Der Herbst- Hering kommt an manchen Orten der westlichen Ostsee vor, doch sind wenige bestimmte Angaben über seine Laich- plätze vorhanden. Wie schon angeführt, scheint der Herbsthering des Sundes, und der Belte, der Bundsild der Dänen, vom Kattegat zu kommen. Herr GEORG WlNTHER in Kopenhagen, dem dankende Anerkennung für manche Belehrung gebührt, macht über das Verhalten dieses Fisches im Sunde sehr interessante Mittheilungen.1) Derselbe soll, nachdem er seit 1867 von Jahr zu Jahr an Grösse zugenommen hatte, 1875 ganz verschwunden, und durch eine kleinere Ostsee-Race ersetzt sein. Die Fischer mussten während der Zeit von 1867 — 74 die Maschenweite ihrer Netze, die 39,5 mm. im Jahre 1867 betrug, allmälig bis auf 56,0 mm. in 1874 vergrössern. Er theilt sodann mit, dass ein ähnliches Zurückdrängen des grösseren Beltheringes vom südlichen Ende des grossen Beltes unter Lolland 1874 beobachtet sei, führt ferner an, dass die den Ersatz bildenden Heringe auch Herbstlaichende seien, und glaubt, dass solche Auswanderungen sich in regelmässigen Perioden von 8 Jahren wiederholen. Wenn diese Annahme des regelmässigen Vorrückens des kleineren Herbstherings der Ostsee ins Kattegat sich auch vollkommen bestätigen sollte, so würde sich in Bezug auf seine Laichzeit doch nichts dadurch geändert haben, und nur seine Grösse stets wechselnd erscheinen. In Korsoer und Nyborg, den Hauptfangplätzen im grossen Belt, sowie im kleinen Belt, ist, soweit durch eigene Nachfrage festgestellt werden konnte, eine ähnliche Aenderung der Maschenweite noch nirgends erforderlich gewesen. Vielmehr wird ausdrücklich behauptet, dass wohl in einzelnen Jahren mehr kleine Fische, in andern mehr grosse gefangen würden, dass auch der Fang bald etwas früher, bald später beginne, dass aber seit den letzten 40 Jahren keine periodisch sich wiederholende Aenderung stattgefunden habe. Im kleinen Belt erscheint nun auch der reife Herbsthering an manchen Stellen. In Middelfahrt zum Beispiel findet sich an den Aalreusen in 1 bis H/g Faden Tiefe während des ganzen Monats October soviel abgestreifter Heringslaich, dass der Dorsch diese Netze anfrisst. Im Baaring Vig an der Nordwestküste Fünens wird vom 1. September bis Mitte, spätestens Ende October viel Herbstfischerei betrieben, und in den Böten häufig Laich gefunden , ebenso im untern Theil der Flensburger Bucht , im Wenning Bund u. s. w. Das Laichen selbst ist aber nicht beobachtet, man meint es geschehe in tieferem Wasser, kann aber keine sicheren Laichplätze für den Herbst bezeichnen. In die untere Schlei gehen im Herbst auch wohl Heringe, aber der erhaltenen Auskunft nach, immer nur solche mit unentwickeltem Rogen. In den tieferen Buchten der schleswigholsteinischen Küsten beginnt zwar auch Mitte September und Anfang October der Fang, aber der Ertrag besteht zum bei weiten grössten Theile aus solchen Fischen, deren Rogen und Milch wenig entwickelt sind, und welche, wie schon erwähnt, erst im Frühling zur Reife gelangen. Ein viel kleinerer Theil des Fanges jedoch in der Eckernförder und Kieler Bucht liefert besonders im October und November auch grosse ganz reife Heringe, deren Laichzeit in diese Monate, vielleicht auch noch in den December fallen muss. Laichplätze sind auch hier noch unbekannt ; dass sic wahrscheinlich nicht fern sind, wird später erörtert werden. An der deutschen Küste des hier besprochenen Gebietes zeichnet sich Rügens Nordküste noch durch lebhaften Ilerbstfang aus, und Prof. MüNTER hat schon im Jahre 1863 die Monate August bis October als Fangzeit angegeben, dieselben, in denen noch heute dort und an den dänischen Küsten dieser Fang betrieben wird.2) Nähere Angaben über die Beschaffenheit der Laichplätze fehlen auch hier noch, dagegen finden sich in dem von Prof. KüPFFER abgestatteten Berichte (s. o. pag. 31) Liber den bei Spodsbjcrg im grossen Belt belegenen Laichplatz Angaben, die hier durch allgemeinere über den Salzgehalt und die Wassertemperatur während und nach der Herbstlaichzeit ergänzt werden sollen. a. Salzgehalt während der Herbst-Laichzeit. Da die Laichplätze mit Ausnahme weniger im grossen Belt gelegenen, nicht genau bekannt sind, so kann hier nur im Allgemeinen der Salzgehalt dieses westlichen Theiles der Ostsee angegeben werden. Es darf dabei von allen Buchten abgesehen werden, da, so weit wie bis jetzt festgestellt werden konnte, diese im Herbst nicht regelmässig vom reifen 1 lerbstfisch besucht werden. ') Georg Winther, Nordisk Tidskrift for Fiskeri. III. Aargang. I. Heft. pag. 1 — 19, \V ichmann’s Archiv, 1863. I. pag. 316. 59 236 Bei der starken Abnahme des Salzgehaltes von West nach Ost, bei dem grossen Unterschiede, welcher dadurch schon in dem so kleinen Gebiete zwischen Friedericia und Lohme auf Rügen in dieser Beziehung stattfindet, kann überall nicht angenommen werden, dass der herbstlaichende Hering eines bestimmten Salzgehaltes bedarf oder einen solchen auch nur bevorzuge. Seine Laichplätze liegen im grossen Belt, zwar etwa 8 bis io Meter tief, also tiefer als die des Frühlings- fisches, aber keineswegs so tief, dass ihnen der grössere Salzgehalt der untersten Wasserschichten zu Gute käme, man kann demnach nur sagen, dass er das salzarmste Wasser geschützter Buchten zu meiden scheint und sich vielmehr im freien, deshalb salzreichsten Wasser jeder Gegend aufhält und in solchen Monaten laicht, in welchen der Salzgehalt grösser als im Frühling ist. Er lebt überhaupt entfernter von den Küsten, ist als der Meerhering dieses Gebietes anzusehen und mag zu einer freieren Lage seiner Laichplätze mehr durch seine übrige Lebens- weise als durch das Bedürfniss nach erhöhtem Salzgehalt getrieben werden. Sobald das Laichgeschäft beendet ist, verschwindet er und nähert sich erst im nächsten Herbst wieder der Küste. Salzgehalt des Wassers an der Oberfläche und in der Tiefe. Friedericia Korsör Helsingoer Monat an der Oberfläche in 1 8 Meter Tiefe an der Oberfläche in 10 Meter Tiefe an der Oberfläche in 16 Meter Tiefe Mittel Max. Minim. Mittel Max. Minim. Mittel Max. Minim. Mittel Max. Minim. Mittel Max. Minim. Mittel Max. Minim. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. 1869 August 2.1 I 2.25 1.85 2-33 2.59 1.78 i-59 1.76 '•'5 1.96 2-59 1.23 '■37 ..89 1.02 1-79 2.21 1.06 September 2-15 2.44 1.83 2.23 2.46 2.04 1.90 2.46 i-55 2.03 2-54 1.62 1.67 2.27 0.93 1.90 2.27 1.27 October 2.03 2.36 1.46 2.22 2.40 1.92 2.03 2.46 1.66 2.02 2-54 1.66 1.60 2.27 0.96 1.87 2.46 1.00 November 2.23 2-37 2.02 2.26 2.57 2.02 2.07 2.45 ••79 2. I I 2-53 I.SO 1.60 2.14 ' 19 '•95 2.34 '39 December 1.80 1.94 1 .70 1.89 1.99 1.79 i-73 ..89 i-44 '•74 2.02 1.44 '•47 1 .2 I I.07 1.76 2.92 1.07 Sonderburg Kieler Bucht Darsser Ort Lohme auf Rügen Monat a. d. Oberfläche 18.3 Meter Tiefe a. d. Oberfläche 14.6 Meter Tiefe a. d. Oberfläche 9. 1 Meter Tiefe a. d. Oberfläche 18.3 Meter Tiefe Milt. Max. Min. Mitt. Max. Min. Mitt. Max. Min. Mitt. Max. Min. Mitt. Max. Min. Mitt. Max. Min. Mitt. Max. Min. Mitt. Max. Min. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. 1876 August 1.70 1,83 '■59 2.00 2.15 1.81 1.59 1.85 '•45 1.90 2.08 1.64 0.98 1.22 0.77 1.07 1.07 1.07 0.77 0.85 0.69 0.81 0.85 0.77 Sept. 1.78 1.94 1.68 2.06 2.28 1.82 1.70 '.83 I.ÖO 1.90 2.03 1.72 i.n '•35 0.86 — — - 0.76 0.83 0.66 0.77 0.79 0.76 < )ct. 1.81 1.90 1.68 1.87 2.1 I 1.72 1.76 1.90 1.41 1.87 2.07 1-74 0.98 1 .2 I O.9O — — — 0.76 0.83 0.69 0.77 0.80 0.76 Nov. 00 On 1.85 1.74 1.81 1.87 1.77 >.68 t.79 1.62 1.78 1.89 1.68 I.OI '•35 0.89 — — — 0.85 o.93 0-73 o-93 0.94 0.90 Dec. 1.66 1.76 1.61 1.68 1.78 1.64 1.56 1.72 1.44 1.66 '•74 1.62 1.03 1.48 0.77 — — — 0.86 0-93 0.81 0.88 0.88 0.86 Monat Sch ultz Grund 3 Meil. Ost v. Bülk Drogde n 5 Meil. SW v. Moen Moen an der Oberfläche an der Oberfläche an der Oberfläche an der Oberfläche an der Oberfläche Mittel pCt. Max. pCt. Minim. pCt. Mittel pCt. Max. pCt. Minim. pCt. Mittel pCt. Max. pCt. Minim. pCt. Mittel pCt. Max. pCt. Minim. pCt. Mittel pCt. Max. pCt. Minim. pCt. 1876 August 1.82 2.16 1.23 1.38 1.66 I.OI I.OI '•93 0.77 0.82 0.86 O.Sl 0.81 0.86 0.78 September 2.06 2-33 1.62 1.6 1 '•77 1.40 '•'7 1-74 0.86 1.07 '•43 0.88 o,93 '•'3 0.83 ( Ictober 1.88 2.18 '.44 1.49 1.80 0.94 1.03 2. IO 0.81 0.94 1.00 0.82 0.87 o.93 0,80 November 1.89 2.1 7 1.52 '•5' ' 7 ' 1 .09 1 . 1 2 2.08 0.77 0.91 1 . 16 0.83 0.83 0.84 0.S2 December Eis Eis Eis '•54 I.6l '•39 Eis Eis Eis 0.93 1.02 0.88 0.87 0.95 0.S0 Die vorstehende Tabelle soll nur die weite Schwankung des Salzgehaltes besser veranschaulichen. Dieser steigt in Friedericia und Kursor weit über 2°/0, fallt in Lohme im September und October auf 0,76 °/0 und auf den noch östlicher gelegenen Brutplätzen, bei Memel u. s. w. natürlich noch weiter herab. Wenn sich nun auch keine Uebereinstimmung in Bezug auf den Salzgehalt finden lässt, so scheint es doch , als ob alle bisher bekannten vom Herbsthering bevorzugten Orte eine grössere Aehnlichkeit darin bekundeten, dass sie einer sehr lebhaften Strömung ausgesetzt sind. b. Temperaturen während der Herbstlaichzeit. Temperaturen des Wassers an der Oberfläche und in der Tiefe. Monat Sonderburg Kieler Bucht Darsser Ort Lohme auf Rügen Oberfläche 18.3 Meter tief Oberfläche 18.3 Meter tief Oberfläche 9-i Meter tief Oberfläche 18.3 Meter tief Milt. Max. Min. Mitt. Max. Min. Mitt. Max. Min. Mitt. Max. Min. Mitt. Max. Min. Mitt. Max. Min. Mitt. Max. Min. Mitt. Max. Min. °c. 0 C. 0 C. 0 C. 0 c. 0 C. 0 C. 0 C. 0 c. 0 c. 0 C. 0 C. 0 C. 0 c. 0 c. 0 c. 0 c. 0 C. 0 C. 0 c. 0 C. 0 C. 0 C. 0 C. 1875 August 18.26 20.0 17.2 16.71 18.0 15.6 20.37 22.6 19.0 18.70 20.5 17-5 15-54 16.9 14.2 15.17 15.8 14.6 Sept. 16.25 17.8 13-8 14.70 16.6 13-4 17-52 19.4 14.8 15.81 18.0 12.0 17-37 17.8 16.8 12.84 14.2 1 1-3 12.67 13.6 1 1.8 Octbr. 10.95 18.6 6.8 1 1.26 14.2 7-4 1 1.50 14.6 6.8 12.96 13.6 13.0 8.93 13-3 5-o 12.30 12.3 12.3 8-35 1 1.0 6.0 fO 06 9-8 7.6 Novbr. 4.81 6.4 3-o 5-i5 7.2 3-4 6.16 8.6 1.6 6.50 9-4 4.0 4.27 7.0 -o-3 6.37 7.0 5.8 4-03 5-7 i-3 5-4o 6.2 4.6 Decbr. 1.07 2.2 0.2 i-3i 2.6 0.2 i.49 3-8 0.6 0.80 3-0 — 1.0 O.9O 1.2 —2.2 i-93 2.0 1.8 1876 August 17.41 19.8 15.6 14.21 16.6 1 1.8 18.69 22.2 14.5 12.20 14.2 8.0 17.25 20.0 13-5 17.8 17.8 17.8 16.29 17.5 1 3-7 16.02 16.8 14.6 Sept. 14. I I 16.0 13.0 13.76 15.2 12.2 15.29 17.0 14.2 13.70 14.6 13.2 13.60 16.5 I 1.0 12.44 1 3-5 1 1.6 11. 15 1 1.6 io.S Octbt . 1 2. 1 I 13-4 9.8 12.34 13-4 10.0 13-5° 15-4 11. 4 I 1,20 16.8 5-5 9.79 !2-5 5.8 9-53 I 1.2 7.8 Novbr. ‘6.52 9.8 4.2 6.91 10.0 4.8 6. 77 IO.4 5-o u.97 12.8 I 1.0 4.03 8.0 0.0 4.63 6.7 2.1 6.25 7.2 4.8 Decbr. 2.74 4.8 —0.2 2.79 4.8 — 1.2 3.96 6.8 o-5 IO.O4 1 1-4 8.0 3.36 5-5 -°.5 2.09 4-1 —1.4 4.50 4.6 4-4 Der Anfang der Ilauptlaichzeit kann erst von Mitte, vielleicht erst von Ende September an gerechnet werden. Das Ende lässt sich dagegen bis jetzt nicht für das ganze Gebiet angeben. Auf den bekannten Laich- plätzen im grossen Belt, auch im kleinen Belt und bei Lohme, werden Ende October und Anfang November fasst nur noch ausgelaichte Fische gefangen. Vergleicht man nun die Temperatur dieser Zeit mit derjenigen der Hauptfrühlingszeit, das heisst, mit April und Mai, so springt zuerst in die Augen, dass die Eier im Frühling anfänglich in viel kälteres Wasser abgelegt werden und dass selbst um Mitte Mai die Wärme kaum grösser ist, als um Mitte October. Jedenfalls treffen die Herbsteier im Ganzen genommen ein wärmeres Klima, als die Frühlingseier. — Dies ist aber nicht der wichtigste Unterschied. Die Hauptsache ist, dass erstlich die aus- schlüpfenden Jungen im Herbst sich dem Winter-Klima nähern, während die im Frühling geborenen sehr bald die volle Sommerwärme gemessen, und dass zweitens alle spät im Herbst, z. B. im November und December ausschlüpfenden Heringe gleich so niedrige Temperatur finden, wie sie die im Mai ausschlüpfenden nicht kennen lernen. Im Herbst geht die Entwicklung bei sinkender Temperatur vor sich, und wenn auch der Unterschied der Wärme zwischen der Hauptherbstzeit und der Hauptfrühlingszeit für die Belte und die Küsten von Rügen kein ganz auffälliger ist, so wird er es doch für die Monate November und December, in denen ebenfalls noch gelaicht wird und in denen die im October geborenen noch junge zarte Larven sind. - Frühlingslarven müssen 22° Wärme, Ilerbstlarven o" oder 1 bis 2" Kälte ertragen, während Laich im Frühling gewöhnlich kälter gebettet wird, als der im Herbst. IV. Einfluss der Temperatur auf die Entwicklung des Heringseies. In dem Berichte des Herrn Professor KUPFFER ist die Entwicklung von Heringseiern aus der Schlei und von solchen aus Korsör, also von Frühlings- und von Herbstfischen abgelegten, ausführlich und mit Angabe der Zeit, in welcher dieselben die verschiedenen Stadien durchliefen, beschrieben, Obgleich nun die Temperatur, in welcher die Schlei-Eier gehalten wurden, oft bis 20 "Gels, stieg, während die der Korsör-Eier eine viel niedrigere war und bis auf 9 0 Cels. sank, so war doch nicht die geringste Verzögerung der Entwicklung der letzteren wahrzunehmen. 238 Die auch schon von Prof. KüPFFER erwähnte Angabe Axel Boeck's , dass in dem viel kälteren Wasser in welchem der norwegische Frühlingshering lebt, und welches zur Laichzeit nur 2 bis 3 0 Cels. haben soll, die Jungen erst nach 24 Tagen und auch noch später ausschlüpfen, so wie WlDEGREEN s *) Beobachtungen über diesen Gegenstand liessen es wünschenswert!! erscheinen, directe Versuche mit den Eiern hiesiger Gegend in Bezug auf den Einfluss verschiedener Temperaturen während der Entwicklung anzustellen. Es wurde desshalb ein mit seiner Aufgabe wohl vertrauter Mann am 27. September 1877 von Kiel nach Korsör gesandt, und es gelang demselben am 29. Morgens 4 Uhr, während das Fischerboot, welches ihn mitgenommen, bei Halskov Ref (N. W. von Korsör, seine Netze zog mit vollständig reifen Thieren die künstliche Befruchtung auszuführen. Zuerst wurden Eier, dann Sperma in die in einem grösseren mit Wasser gefüllten Behälter stehenden Gefässe durch ganz schwachen Druck der Fische, welche dabei unter Wasser blieben, entleert. Nach 15 Minuten wurde dann das noch viel Sperma enthaltende Wasser durch frisches ersetzt. Das Wasser, aus welchem die reifen Heringe genommen waren, hatte am 28. Abends 1 5 .8 0 C., am 29. Morgens 1 5 0 C. ; der Salzgehalt war Abends 2.0 pro Cent, Morgens 1.75 pro Cent. Das Beltwasser war hiernach wärmer, als bei den vor zwei Jahren von uns angestellten Beobachtungen. Die Gefässe, in welchen die befruchteten Eier sich befanden, blieben etwa 26 Stunden der Luft-Temperatur ausgesetzt, die Mittags 12.3 C- war, in der Nacht während der Ueberfahrt nach Kiel aber bis auf 50 fiel. Als nun am 1. October Mittags, also 56 Stunden nach der Befruchtung, ein Vergleich mit der in Korsör beobachteten Entwicklung angestellt wurde, zeigte sich, dass diese letztere in derselben Zeit schon etwas weiter fortgeschritten war. Der ganze Vorrath wurde gleich nach der Ankunft in Kiel am 30. September Morgens in das freie Wasser der Kieler Bucht, etwa 50cm. unter der Oberfläche, gehängt, und zwar in einem mit feinem Haargeflecht überspannten cubischen Behälter, der schädliche Thiere abhielt, dem Wasser aber recht freien Durchgang gestattete. — Der Salzgehalt der Bucht glich dem des Beltes, auch die Temperatur der Oberfläche war Mittags ziemlich hoch, fiel aber während der Nacht oft recht bedeutend. Aus nachstehenden Angaben sind Temperatur und Salzgehalt näher zu ersehen: Datu m Luft-Temperatur über dem W asser Temperatur des Wassers 50 cm. tief. Salzgehalt an der Oberfläche. Morgens 0 C. Mittags 0 C. Abends ü C. Morgens 0 C. Mittags ° c: Abends ° C. pro Cent. 29. September . IO.3 12.3 IO.3 — 13.2 — 1 77 30. » . . 74 12.8 9.2 — 13.2 — CO 1 . October . . 10,0 10.2 9.0 — 13.0 — 1.78 2. » ... 9.4 IO.4 10.0 — 12.8 — 1.78 3. » ... 10.0 I 1.2 90 — 12.8 12.2 1 55 4. » ... 10.0 I 1.6 9.4 I 2.2 12.6 12.6 1.65 • 9.2 12.0 7.0 1 2.2 12.0 12.0 1.52 6. » ... 4.0 1 1.8 6 0 9.0 12.6 12.2 1.62 7. » ... 1.4 10.0 9.0 6.0 1 1.8 12.0 i-77 8. » ... 10.0 12.4 10.6 100 I 2.6 12.6 i-73 Nach der obigen Uebersicht über die Wasserwärme der Kieler Bucht, in der leider die oft kälteren Morgentemperaturen nicht vollständig sind, ergiebt sich ein Mittel von 1 1.4 0 C. für die ganze Entwicklungszeit. Berücksichtigt man nun, dass für die Eier in den beiden ersten Tagen die bedeutend kältere Lufttemperatur massgebend ist, so liegt das wahre Mittel zwischen 10 — li° C., wahrscheinlich näher an 10 als an 11 °. Die Abweichungen von den Verhältnissen, unter welchen die Eientwicklung in Korsör vor sich ging, sind hiernach jedenfalls nur sehr geringe, dennoch verzögerte sich das Ausschlüpfen sehr. !) Einige Worte über die heringsartigen Fische von Hjalmar Widegreen. Stockholm 1871. Ueberset/.t in den Berichten des deutschen Fischerei -Vereins. Circ. 4, 1872. pag. 104 ff. 239 Wahrend in Korsör die ersten Jungen 135 Stunden nach der Befruchtung frei wurden, fanden sich hier erst am 8. Octobcr Morgens, also nach 220 Stunden, einzelne frei schwimmende. Am 9. October Morgens war noch nicht die Hälfte der Eier leer. Erst im Laufe dieses Tages wurde die grosse Mehrzahl, mehrere Tausende, frei. Sehr wenige blieben und auch nur um einen Tag, zurück. Anstatt, dass bei den früheren Versuchen mit Schlei-Eiern und Korsör Eiern der siebente Tag der Haupttag war, war es hier also der Ute. Viel grösser wird dieser Unterschied in noch kälterem Wasser, wie nachstehende Versuche zeigen. Versuch I. Es wurde eine Porcellanschüssel mit Eiern, die am 29. September befruchtet waren, 56 Stunden später, also am 1. October Morgens in einen Behälter gebracht, in welchem die Temperatur möglichst auf 2.5 bis 3.5 0 C. gehalten wurde. Es liess sich zwar nicht ganz vermeiden, dass vorübergehend auch eine etwas höhere Temperatur eintrat, doch stieg dieselbe nie über 5 0 und erreichte auch diesen Punkt immer nur auf kurze Zeit. Es wird demnach die Mitteltemperatur auf 3.5 bis 40 C. angenommen werden müssen. Das Wasser wurde täglich durch frisches vorher gekühltes Wasser der Kieler Bucht ersetzt. Als die Eier in diese niedrige Temperatur gebracht wurden, hatten sie bereits den Grad der Entwicklung, welcher in Korsör 48 Stunden nach der Befruchtung beobachtet wurde. Am 9. October, also 8 Tage später, als die Jungen aus den von denselben Fischen stammenden, aber im freien Wasser gehaltenen Eiern, ausschlüpften, hatten diese kalt gestellten kaum grossem Fortschritt gemacht, als es in einem Tage bei höherer Temperatur geschehen wäre. Eine Woche später, am 16. October, war wiederum der Fortschritt eines Tages zu beobachten, am 26. October wurde das erste freischwimmende Junge gefunden. Am 27. und 28. einige mehr ; am 29. viele, am 30. endlich der bei Weitem grösseste Theil. Die Entwicklung dauerte also einen vollen Monat, und wenn berücksichtigt wird , dass die Eier schon den dritten Theil ihrer Entwicklung durchgemacht hatten, als sie in das kalte Klima versetzt wurden, so kann mit Sicherheit angenommen werden, dass, wenn sie von der Zeit ihrer Befruchtung an sich gleich in Wasser von 3-5u befunden hätten, wenigstens 40 Tage bis zum Freiwerden hätten verstreichen müssen. Die so entwickelten Jungen waren sehr lebhaft und schienen durchaus gesund. Bei einer Temperatur von 2.5 0 C. würde wahrscheinlich ein noch viel längerer Zeitraum erforderlich sein. Versuch II. Am 3. October wurde ein fernerer Theil der im freien Wasser gehaltenen Eier, die damals schon vor 103 Stunden befruchtet, also viel weiter entwickelt waren, als die in Versuch I besprochenen, unter ganz dieselben Bedingungen gesetzt, wie sie im ersten Versuch geschildert sind, um zu entscheiden, ob schon weit ausgebildete Embryone auch noch durch Kälte in ihren Fortschritten gehemmt werden und den starken Wechsel der Temperatur ertragen könnten. Dieser zweite Versuch gelang so vollkommen, wie der erste. Die Fortschritte waren regelmässige, aber sehr langsame, am 19. October kam das erste Junge aus dem Ei, am 21. wurden die meisten frei, am 23. die letzteTi. — Die ganze Zeit von der Befruchtung bis zum Aus- schlüpfen währte 23 Tage. Sie kamen in das kalte Klima, nachdem sie fast die halbe Entwicklungszeit im freien Wasser durchlebt hatten. Im freien Wasser würde das Ausschlüpfen aus den Eiern von der Zeit an, wo sie in die Kälte gebracht wurden, nach 117 Stunden erfolgt sein, hier geschah dasselbe bei 3.5 11 C. erst in 18 Tagen, oder in 432 Stunden. Auch diese jungen Thiere waren ganz so gross und so munter, wie die im P'reien ausschlüpfenden. Versuch III. Von den Eiern des Versuchs I wurde ein Theil am 6. October in ein etwas wärmeres Klima 7 — 8" C. versetzt. Dies beschleunigte die Entwicklung sehr. Während die im Versuch I noch vom 6. bis zum 29. also noch 23 Tage zur völligen Reife bedurften, erreichten diese, jetzt in 7 — 8° C. gehaltenen, in 9 — 12 Tagen, also vom 15—18. October, demnach in kaum der halben Zeit, ihr Ziel. Die ganze Zeit von der Befruchtung bis zum Ausschlüpfen wird somit, bei 7 — 8 11 C. etwa 15 Tage betragen. Die Jungen dieses Versuchs waren gleichfalls durchaus gesund. Versuch IV. Von den im freien Wasser gebornen Jungen wurde für einen Theil in einem geräumigen Glasgefässe eine Temperatur von 2.5 bis 3 5 0 C. hcrgestellt. Sie erhielten sich hier länger und besser, als in höherer Temperatur, weil die Pilzbildung, welche bislang bei allen Versuchen der weiteren Aufzucht ein unüber- windliches Hinderniss bildete, in der Kälte langsamer von Statten geht, zeigten aber nur in der ersten Woche ein regelmässiges Wachsthum bis zu einer Länge von 9 — 10 mm. Weiter liess sich die weitere Ausbildung nicht verfolgen, weil weder in diesem Versuche, noch in andern ähnlichen, nach Aufzehrung des Dottersackes eine Zunahme der Larven erzielt werden konnte. Versuch V. Ein fünfter, allen vorstehenden entgegengesetzter Versuch, durch grössere Wärme die Entwicklungszeit abzukürzen, war weniger erfolgreich. Er wurde an Eiern angestcllt, die denen, welche zum Versuch I verwendet wurden, ganz gleich waren. Statt, dass jene am 1. October in Wasser von 2.5 bis 3.5" C. versetzt worden waren, sind diese zur selben Zeit in Wasser von 20 bis 22 0 C. versetzt worden. Es war leicht erkennbar, dass die Wärme eine beschleunigende Wirkung übte. Nach zwei Tagen schon war die Verzögerung wieder eingeholt, welche die jetzt im freien Wasser der Kieler Bucht gehaltenen Eier im Vergleich mit solchen 60 240 zeigten, welche in früheren Jahren bei höheren Temperaturen weiter fortgeschritten, beobachtet wurden. Es stellte sich aber schon am dritten Tage eine starke Pilzbildung ein, die jede weitere Fortsetzung dieses Versuchs als überflüssig erscheinen liess, da sie doch zu weiteren Resultaten mit Sicherheit nicht führen konnte. Es bleibt demnach unentschieden, ob überhaupt die Eier des Herbstfisches eine so hohe Temperatur, wie das Schleiwasser im Frühling bietet, ertragen. Einige weitere Versuche mit denselben Eiern, die nur geeignet erscheinen, die Resultate der vorstehend beschriebenen in allen Theilen zu bestätigen, können hier übergangen werden. Dagegen muss eines früheren mit Eiern von Fischen aus der Kieler Bucht angestcllten Versuches erwähnt werden. Die künstliche Befruchtung hatte am 18. April 1876 stattgefunden. Die Eier wurden in Wasser der Kieler Bucht gehalten, dieses hatte einen Salzgehalt von 1.69 pCt. im Mittel, 1.93 pCt. als Maximum, und 1.34 pCt. als Minimum während der Entwicklungszeit; die für diese Zeit gültige Temperatur war die Luft- temperatur am Strande, weil das Aquarium, in welches die Eier gelegt waren, dort im Freien aufgestellt war; sie betrug nach regelmässigen Messungen im Mittel 6° C. Am 5. Mai wurden die ersten Jungen frei, also nach 17 Tagen, die letzten erst nach 24 Tagen. Das Mittel wäre 20 — 21 Tage. Somit scheint der Versuch zu zeigen, dass der Einfluss der Temperatur auf Eier des Frühlingsfisches kein Anderer, als der auf Herbstfische ist. Es bleibt hauptsächlich noch dreierlei genauer festzustellen. 1) Die niedrigste Temperatur bei welcher die kürzeste bisher beobachtete Entwicklungszeit erreicht wird ; 2) Der niedrigste Grad, bei welchem überall noch eine Fortentwicklung zu beobachten ist. 3) Ob die Wirkung derselben Temperatur auf die Frühlings- und Herbsteier die gleiche ist. Daran sollten sich Untersuchungen über die Einwirkung höheren und geringeren Salzgehaltes bei gleicher Wärme knüpfen. Vorläufig ist durch die mitgetheilten Versuche nur genauer festgestellt, dass die Dauer der Entwicklung des Heringseies, wie des Eies von vielen Süsswasserfischen sehr abhängig von der Wärme des sie einschliessenden Wassers ist a). Die gewonnenen Resultate lassen sich folgendermassen ausdrücken: 1) Nicht sowohl die Temperatur zur Laichzeit, sondern ein gewisses Wärmequantum während der ganzen Entwicklungszeit bestimmt die Dauer derselben. 2) Diese kann auf allen Stufen durch Kälte verzögert und durch Wärme wieder beschleunigt werden. 3) Durch Versetzung von Eiern und ausgeschlüpften Jungen aus Wasser von 130 in solches von nur 3.5°C. erleiden dieselben keinen ersichtlichen Nachtheil. 4) Die Entwicklung im Ei währt bei einer Temperatur von 3.5 ÜC. etwa 40 Tage » » » » » » » » 7 — 8 » » 15 » » » » » » » » » » 10 — 1 1 » » 11 » Bei einer nur wenig höheren und bei bedeutend höheren tritt dann die fast gleiche von 6 bis 8 Tagen ein, wie dies frühere Versuche im Frühling und Herbst zur Genüge gelehrt haben. Die grösste Verzögerung findet also in den Wärmegraden unter 7 °C. statt. Es scheint, dass die Länge der ausschlüpfenden Jungen zunächst von der Grösse, zu der sich die Eier ausdehnen, abhängig ist. — Die hier besprochenen von Korsör nach Kiel gebrachten Eier konnten erst 48 Stunden nach der Befruchtung gemessen werden. — Es fehlt nun zwar ein genauer Vergleich mit den Maassen, welche Professor KüPFFER für noch nicht entwickelte Korsör-Eier angiebt. Beide werden jedoch nahezu gleich gewesen sein, da die bei den jetzigen Versuchen angewandten nach zweitägiger Entwicklung noch zum Theii nicht mehr als 1.14 bis 1.3 mm. Durchmesser hatten. Ein grösserer Theii hatte sich indessen durch Wasser- aufnahme bis zu 1.7 mm. und 1.84 mm. ausgedehnt. Da nun von den Gefässen, in welchen die Befruchtung stattfand, einige nur grössere, andere mittelgrosse und andere nur die kleinsten enthielt, so wird es schwer, für diese Verschiedenheit eine Erklärung zu finden. — Mehrere Gefässe wurden mit den Eiern desselben Fisches gefüllt und es bleibt für dies mal unentschieden, ob alle Eier eines oder die zuerst abgedrückten mehrerer Fische eine grössere Ausdehnungsfähigkeit hatten. Zu 4 von den 5 Versuchen wurden Eier verschiedener Grössen verwandt und bei allen lieferten die grössten Eier auch die grössten Jungen. So schlüpften schon bei 1 1 tägiger Entwicklungszeit im freien Wasser viele hundert von 7.1 bis 7.3 mm. und manche längere selbst bis 8.0 mm. aus. Dagegen auch aus kleinen Eiern gleichzeitig kleinere, von 5.5 bis 7 mm., unter 6 mm, jedoch wenige. ') Instruction practiques sur la Pisciculture par M. Coste, Paris. Librairie de Victor Masson 1856. pag. 65 fl. 2) Widegreen sagt von Eiern des Ostsee-Strömlings: Im Mai, wo das Wasser kälter ist, schlüpft ein Ei erst nach 14 — 18 Tagen aus, im Juli und August, wo man an den Laichplätzen gewöhnlich 14 — 15 °C. Wassertemperatur beobachtet, in 6 bis 8 Tagen. (Einige Worte über die heringsartigen Fische von FIjalmar Widegreen, Stockholm 1871, übersetzt von Dr. Wittmack, Circ. Nr 4, 1872. pag. 106. Der vorstehend beschriebene Versuch III. lieferte einzelne Thicrchcn bis zu 8.2 mm. Länge. Der, bei dem die Eier am kältesten gehalten wurden, bestand leider fast nur aus kleinen Eiern von 1.14 bis 1 .18 mm. diam. Die erzielten Jungen massen nach 2 tägiger Entwicklung meistens 6.5 bis 7.25, einzelne aber unter 6 und über 7.5 mm. Obgleich nun im Ganzen der Umstand, dass bei früheren Versuchen aus gleich grossen Eiern in wärmerem Wasser die freiwerdenden Embryonen mehr unter 6 als über 6 und nie 7 mm. lang waren, für ein bedeutenderes I.angenwachsthum bei längerem Verweilen im Ei spricht, so reichen doch die Resultate der hier mitgetheiltcn Beobachtungen nicht aus, dies näher zu begründen, dagegen ist cs zweifellos, dass Eier, welche während der Entwicklung durch Wasseraufnahme am bedeutendsten am Volumen Zunahmen auch die grössten Embryonen beherbergen. Solche Eier bilden da, wo sie in den Gefässen nicht einzeln zerstreut, sondern dicht neben einander angeklebt sind, später, wenn sie sich ausgedehnt haben, das Bild eines Pflasterepithels oder einer Honigwaabe. Die Zwischenräume zwischen den einzelnen Eiern sind gänzlich verschwunden. Wie schon angedeutet, übt aber weder die Grösse der Eier noch die davon abhängige Grösse der Jungen, bei sonst gleichen Verhältnissen, einen Einfluss auf die Zeit des Ausschlüpfens. Wo Eier verschiedener Grösse zu demselben Versuch verwandt wurden, fanden sich auch unter den zuerst freiwerdenden kleine und grosse Embryonen. Es war überhaupt ein besonders gutes Zeichen für die normale Beschaffenheit der zu den 5 Versuchen verwandten Eier, dass fast jedes einzelne auskam, und dass aus der grossen Mehrzahl der zu einem Versuche verwendeten Eier die Jungen auch immer an einem und demselben Tage oder höchstens an zwei Tagen ausschlüpften. Je länger die Entwicklungszeit dauert, desto mehr schwindet schon im Ei die Masse des Dotters. Bei denen, die in Korsör 1875 nach ötägiger Entwicklungszeit gemessen wurden, betrug, wenn man die Totallänge des Embryo kurz nach dem Ausschlüpfen = 100 setzt, die Länge des Dotters 21.0 bis 22.8mm. bei Jungen des Versuchs III 13.3 » 18.5 » beim Versuch I. im kältesten Wasser (von 3.5 °C.) nur noch 7.4 » 15.8 » Bei manchen dieser letzteren schwindet dann auch schon der letzte Rest des Dotters in 3 bis 6 Tagen und erst wenig früher bildet sich das weit geöffnete Maul, während bei den in höherer Temperatur und in kürzerer Zeit entwickelten Embryonen der Dotter sich viel länger erhält. Schliesslich mögen hier noch einige kurze Maassangaben folgen, welche darthun, dass nur die Ver- minderung des Dotters einen durchgreifenden Unterschied in den Hauptdimensionen zeigt. Maasse der ausschlüpfenden Jungen in Total- länge Vom vor- derenEnde des Kopfes bis vorde- ren Ende desDotters Länge des Dotters Vom hin- teren Ende desDotters bis zur After- Öffnung Vom After bis zum hinteren Ende der l’rimor- dialflosse Total- länge — 100 Vom vor- dercnEnde des Kopfes bis vorde- ren Ende desDotters Länge des Dotters Vom hin- teren Ende desDotters bis zur After- öffnung Vom After bis zum hinteren Ende der Trimor- dialflosse mm. mm. mm. mm. mm. mm. mm. mm. mm. nun. Korsör, October 1875, bei einer Entwicklungszeit von etwa 7 Tagen 54 0.9 1.2 2-3 1.0 100 16.7 22.2 42.6 18.5 6-3 0.8 J.4 31 1.0 100 12.7 22.2 49.2 15.9 Kiel, October 1877, aus Korsör-Eiern, Versuch III. 7-9 1.05 1.46 4.0 i-37 100 1 3-3 18.5 O CC '74 7.8 0.84 1.05 4-32 CO 100 10.8 13-5 554 20.3 Kiel, October 1877, aus Korsör-Eiern, Versuch I. 8.8 1.06 1.07 4.96 1.71 100 12.0 1 2.2 56.4 19.4 7.2 0.91 0.95 3 90 1.47 100 12.6 13-1 53-9 20.4 6.6 0.91 0.74 3.8° 1.16 100 13.8 1 1 3 574 '7-5 V. Ueber das Wachsthum des Herings im westlichen Theile der Ostsee. Ueber das Wachsthum des Herings in fast allen Meeren giebt es zahlreiche Angaben. Keine derselben stutzt sich bis jetzt auf wirkliche Beobachtungen an einem und demselben Thiere, vielmehr beruhen sie nur auf Schlüssen, die aus der beobachteten Grösse freischwimmender Thiere entnommen sind und ist ihnen ein grösserer Werth nicht beizulcgcn. Daraus allein erklärt sich denn auch der Mangel jeder Uebcrcinstimmung 242 unter diesen Angaben, obgleich seit langer Zeit namhafte Gelehrte derjenigen Nationen, für die der Heringsfang von Wichtigkeit ist und die erfahrensten Fischer aller Küsten eifrig bemüht gewesen sind, die Lebensweise gerade dieses Fisches zu ergründen und bekannt zu machen. Wie viel Zeit und Arbeit hätte erspart werden können, wenn man sich entschlossen hätte, ausreichende Hülfsmittel zu schaffen, welche die Aufzucht und das längere Erhalten der Seefische in der Gefangenschaft ermöglichen, wie man es neuerdings an so vielen Orten für die Süsswasserfische gethan hat, denen man jetzt in Deutschland die wohlverdiente Beachtung nicht länger versagt. Aber obgleich die Seefische und manche andere Seethiere dieser Beachtung nicht weniger würdig sind, obgleich gerade sie sich in der Freiheit der menschlichen Nachforschung in viel höherem Grade entziehen, als die Fische der süssen Gewässer, trotzdem die Lebensweise keines Einzigen unter ihnen auch nur annähernd so gut bekannt ist, als die fast aller nutzbaren Flussfische, so hat man bis jetzt doch angestanden, besondere Einrichtungen zu schaffen, welche es erleichtern, ihre Brutzeit, ihr Laichgeschäft, ihre Entwicklung, ihr Wachsthum, ihre Feinde, die für sie günstigen und ungünstigen Lebensverhältnisse durch wirkliche Beobachtung näher kennen zu lernen. Und doch werden die gesetzlichen Bestimmungen über Schonplätze und Schonzeiten, sowie über Fangweisen, überhaupt fast alle für den Schutz und die Hebung der Seefischerei erlassenen Verordnungen jeder festen Begründung entbehren und zu manchen, vielleicht oft berechtigten Klagen Veranlassung geben, bis die Bedürf- nisse und Gewohnheiten der Thiere, welche geschützt und geschont werden sollen, der Hauptsache nach sicher bekannt sind. Auf die Ausführbarkeit von Beobachtungs - Stationen solcher Art soll am Schlüsse zurück gekommen werden. Ueber keine, den Hering betreffende biologische Frage gehen die Meinungen wohl so weit auseinander, als über die auf sein Wachsthum bezügliche. Dennoch ist es bei der grossen Uebereinstimmung in der Grösse und Lebensweise von Heringen, welche an sehr weit von einander entfernten Küsten leben, durchaus nicht anzunehmen, dass in Wirklichkeit eine grosse Verschiedenheit herrscht. Es genüge, hier einige der Meinungen näher anzuführen. Eine königliche Commission, welche den Einfluss gewisser gesetzlicher Bestimmungen auf die schottische Heringsfischerei zu untersuchen hatte, und im März 1863 ihren Bericht abstattete, sagt in diesem u. A., dass sie sich der Meinung Yarrell’s anschliesst, nach welcher der Hering seine volle Reife und Grösse in 18 Mo- naten erlangt, und schon nach einem Jahr laichfertig sein kann, die Eier schlüpften wahrscheinlich in 2 — 3 Wochen aus, 6 — 7 Wochen nachher habe die Brut eine Länge von 3 Zoll. Wie der Smolt (junge Lachs), der von der- selben Nahrung lebe, habe er nun vollkommen Zeit in 9 Monaten von 3 bis zu 10 oder 11 Zoll Länge zu gelangen und in 18 Monaten auszuwachsen. Dieser Commission stand eine reiche Erfahrung zu Diensten und die Professoren Huxley und Playfair waren ihre Mitglieder. AXEL Boeck, der erfahrere Beobachter des norwegischen Herings, dem die Anschauung der englischen Gelehrten bekannt war, meint trotzdem, dass der jüngste Hering, welcher laicht, kaum unter 3 aber auch nich t über 4 Jahre alt sein könne1), weil schon laichende Heringe von nur 9 Zoll Länge gefunden werden, so müssten die grössten Exemplare von fast 16 Zoll viele Jahre leben, ehe sie diese Grösse erreichten. Er führt ferner viele Meinungen Anderer an, z. B. die eines Mannes in Bergen, der sich lange mit Fischerei beschäftigt, und die verschiedenen Grössen beobachtet hat, welche er in einem und demselben Jahr einsalzte, woraus er folgert, dass ein Alter von 6 bis 8 Jahren2) zur völligen Reife nöthig sei. LjUNGMANN3) sagt, dass die Brut, welche sich schon im Mai zeigt, im ersten Jahr bis zu einer Länge von 65 bis 90 mm. heranwächst und dass zahlreiche Messungen im Mai drei Gruppen ergaben. Die ersten um 100 mm. herum, welche für Einjährige anzusehen sind, dann solche von 145 bis 150 mm., welche wohl für Zweijährige, und solche von ungefähr 175 mm., welche wahrscheinlich Dreijährige sind, und voll entwickelte Geschlechtsorgane besitzen. Einzelne Individuen von bloss 160 mm. hatten auch schon fliessenden Rogen etc. Professor G. O. SARS nahm früher an, dass der Hering mit 6 Jahren fortpflanzungsfähig wird 4). Prof. NlLSON stimmt genau damit überein 5). WlDEGREEN sagt über das erste Jugendalter: 2 Monat alte Heringe können 1 Dec. Zoll (25 mm.) 3 Monat alte U/2 Zoll (37 mm.) messen, ä) Om Süden og Sildefiskerierne etc. pag. 37 ff. 2) Ljungmann (Preliminär berättelse for 73 u, 74 pag. 36 Anmerkung) wiederholt die von Axel Boecic, Tidskrift for Fiskeri \ II. p. 20, 21 angeführten Namen für jeden der ersten 6 Jahrgänge des Herings, nämlich; für Einjährige „Müsse“ für Vierjährige „Middelsild“ „ Zweijährige „Bladsild“ „ Fünfjährige „Kjöbmandssild“ „ Dreijährige „Christianiasild“ „ Sechsjährige „Vaavsild“. Diese Namen sollen an der Westküste Norwegen’s seit alter Zeit gebräuchlich sein. 3) Ljungmann op. eil. p. 34. 4) Professor Lutken in Nordisk Tidskrift for Fiskeri. II. Jahrgang 2. Heft 1875 p. 147. 5) Handling rörandc sillf. pag. 51 — 59. 2 VA diese gleichen in Körperform schon den erwachsenen. Er glaubt ferner, dass [-jährige 75 mm., 2-jährige 150 mm. lang sind, dass bei dieser Grösse der Rogen anfängt sich auszubilden, und dass sic bei 8 Zoll fortpflanzungsfähig sind1). Aus diesen Anführungen geht schon zur Genüge hervor, wie wünschcnswerth eine andere Beobachtungs- weise als die bisherige ist. Zwar wird die Mittheilung von Wahrnehmungen an freischwimmenden Fischen immer sehr nützlich bleiben, aber man kann denselben, wenn sic nicht der Controle wirklicher Beobachtungen an einzelnen Thieren unterworfen werden, nur selten vollen Glauben schenken. Am leichtesten erscheint es noch, aus dem Erscheinen ganz junger Brut einen Rückschluss auf die Laichzeit, der sie entstammt, und so auf ihr Alter zu machen. Aber nur eine vorsichtige, oft eine mikrosko- pische Untersuchung kann entscheiden, ob wirklich Herings-, ob nicht Sprottbrut vorliegt. Und selbst wirkliche Heringsbrut, aus verschiedenen Jahreszeiten kann leicht zu Irrthümern in Bezug auf die Laichzeit Veranlassung geben, wie das später weiter erörtert werden soll. Dennoch ist über das Wachstlnim des Frühlingsherings in den ersten Monaten keine grosse Differenz der Meinungen geblieben. Sobald aber der junge Hering sein Larvenstadium hinter sich hat, das heisst, sobald er die Form des erwachsenen Fisches annimmt, wird die Berechnung des Alters an den im Meere frei auf wachsenden immer unsicher bleiben, wenn sie nicht durch Beobachtungen an Heringen, die in der Gefangenschaft leben, controlirt wird. Denn erstlich dehnt sich jede der beiden Laichzeiten über Monate aus, sodann wachsen manche Indivi- duen schneller, als andere, ferner mischen sich die Jungen verschiedener Brutplätze und Laichzeiten, so dass fast in allen Jahreszeiten Individuen aller Grössen und häufig in einem Netzzuge alle Abstufungen von ganz kleinen zu mittelgrossen, also z. B. Fische von nur 50 mm. zugleich mit solchen, die alle Uebergänge bis zu denen von 1 50 mm. nachweisen, gefangen werden. Die Commission hat nun schon seit Jahren monatliche Berichte über den Fang und das Vorkommen sowohl der Larvenform, als auch der noch nicht erwachsenen Heringe eingezogen, und sich monatlich Proben aller Altersstufen, besonders aus der Schlei, und aus Eckernförde senden lassen, gleichzeitig solche aus der Kieler Bucht bewahrt. Die so entstandene Sammlung erweist sich als sehr nützlich, wird aber nur für die Larvenform zu directen Schlüssen über das Wachsthum führen können. Ausser dieser Sammlung haben zum selben Zwecke regelmässige tägliche Messungen der kleinsten von November 76 bis Mai 77 in der Kieler Bucht gefangenen Individuen gedient. Von geringerem Werthe waren die Aussagen der Fischer und Händler, doch sind sie nicht unberücksichtigt geblieben. Einen grossen Dienst aber leisteten Aquarien, in welchen die Aufzucht mit Ausdauer betrieben wurde. Diese Aquarien Hessen freilich sehr viel zu wünschen übrig, besonders waren sie viel zu klein, und konnten deshalb nur als ein Nothbehelf ange- sehen werden, dennoch gelang es, darin junge Heringe häufig 2 bis 3 Monate und einmal mehr als 5 Monate zu erhalten. — Auch in die Kieler Bucht versenkte, mit feinem Drathgewebe überspannte, würfelförmige Gestelle erwiesen sich zur Aufzucht für kurze Zeit sehr brauchbar. Nur die ganz jungen Larven boten der Aufzucht bis jetzt unüberwindliche Schwierigkeiten dar. Nach dem Verlassen des Eies starben die meisten künstlich erzogenen, stets durch Pilzbildung, und zwar innerhalb der ersten 14 Tage. Die Uebcrlebenden litten, wie es schien, an Nahrungsmangel. Sie lebten zwar noch mehrere Wochen nachdem der Dotter gänzlich absorbirt war, wuchsen aber nicht mehr, nahmen zuletzt sogar an Grösse ab. Zum Glück ist gerade das Wachsthum während des Larvenstadiums durch Beobachtungen in der Schlei, wo die Laichzeit so genau bekannt ist, leichter und sicherer zu bestimmen, als es an anderen freier gelegenen Brutplätzen der Fall sein würde. Es sollen nun im Folgenden die bisher erhaltenen Resultate für die einzelnen Entwicklungsstadien näher geschildert werden. a. Wachsthum der Heringslarven in der Schlei. Das Laichen ist in der Schlei zwar schon im Anfang März beobachtet, aber die Monate April und Mai bilden doch erst die eigentliche Laichzeit. Zu Ende Mai 1874 fanden sich in der grossen Breite bei Schleswig sehr viel Larven von 25 bis 29 mm. Länge. Am 10. Juni solche bis zu 33 mm. und am 23. Juni Fischchcn von 43 mm., die schon nicht mehr die eigentliche Larvenform hatten, sondern einen Uebergang zwischen dieser und der definitiven Form bildeten. Ebenso wurden am 10. Juni 1876 Larven bis zu 38.5 mm. gefangen. Die Mehrzahl jedoch war zu dieser Zeit nur von 25 bis 28 mm» lang. Rechnet man nun auch, dass die längsten aus Eiern, die am Anfang März abgelegt sind, stammen sollten, so können sic doch höchstens 3 Monat alt sein, und ihr Wachsthum beträgt dann mindestens etwa 13 mm. im Monat. ) Einige Worte über die heringsartigen Fische, Circular 4 des D. Fischerei-Vereins 1872 p. 106 ff. 61 244 Die Mehrzahl von 25 bis 28 mm. Länge ist aber, die Entwicklungszeit im Ei mitberechnet, am 10. Juni nicht älter als 6 Wochen gewesen, da das Laichen vor Anfang Mai seinen Höhepunkt schwerlich erreicht, und ergiebt somit ein Wachsthum von 17 bis 18 mm. für den Monat. Die Differenz erklärt sich dadurch, dass bei der ersten Berechnung der nur einmal beobachtete früheste Anfang des Laichens angenommen ist. — Im März abgelegte Eier werden in der Schlei, wie an allen ähnlichen Brutplätzen, so kaltes Wasser treffen, dass ihre Entwicklung sich um mehrere Wochen verzögern muss. Wird dies nun in Anschlag gebracht, so ergiebt sich auch für die längsten Larven ein mindestens eben so rasches Wachsthum nach dem Ausschlüpfen als das für die Mehrzahl der Kürzeren berechnete, nämlich von 17 bis 18 mm. pro Monat. Die Temperatur übt hier einen leicht erkennbaren Einfluss; sie bewirkt einen Ausgleich. Der Zeitraum zwischen dem Ausschlüpfen der ersten und letzten Eier derselben Periode wird kürzer sein, als der zwischen dem Ablegen derselben. b. Uebergangsstaclium. Im Juni und Anfangs Juli nimmt die Schleibrut ihre definitive Form an. Es ist schon in dem von der Commission im Jahre 1874 abgestatteten vorläufigen Bericht auf die Formänderung, welche der junge Hering erfährt, hingewiesen und in der oben abgedruckten Abhandlung des Dr. HEINCKE findet sich das Nähere darüber. Aus einem vollkommen durchsichtigen, dem Hering wenig ähnlichen Fischchen wird in wenigen Wochen ein dem erwachsenen Hering im Aussehen durchaus ähnlicher Fisch. Diese Verwandlung findet bei einer Länge von 32 bis 45 mm. statt. Das Längenwachsthum tritt dabei weniger hervor, dagegen macht das Höhenwachsthum sehr schnelle Fortschritte. Während die Larvenform bei 33 mm. Länge nur 2 mm. Höhe hat, sind manche Junge, welche die definitive Form erreicht haben, bei nur 39 mm. Länge schon 6 bis 7 mm., also dreifach so hoch, und dann auch vollständig mit Schuppen bedeckt, die freilich zuerst noch halb durchsichtig, in wenigen Tagen aber silbern, wie die der erwachsenen Fische, erscheinen. Im Juli werden nicht viele Larven mehr angetroffen und Ende Juli hat der grösste Theil der Frühlingsbrut auch das Uebergangsstadium hinter sich. Der junge Hering hat dann die Länge von 45 bis 55 mm. erreicht. Die geschilderte Art des Wachsthums von 25 bis 45 mm. ist der erste Entwicklungsprocess, welcher durch Versuche in künstlicher Aufzucht controlirt werden konnte. Von mehreren, ähnlichen Erfolg gebenden Experimenten soll hier eines näher besprochen werden. Am 11. Juni 1876 wurden ganz durchsichtige Schleilarven von 25 bis 28 mm. Länge in einen mit feinem Gewebe aus Pferdehaar überspannten Behälter, welcher nahe dem Lande in der Kieler Bucht schwimmend er- halten wurde, übertragen. Sie massen Am 24. Juni also nach 13 Tagen 3i “ - 33 mm. » 6. Juli » 25 » 37 - - 38 » )) 21. Juli » 40 » 41 - - 43 » I. August » 50 » 45 - - 46 » Als sie 41 mm. Länge erreicht hatten, waren sie vollkommen beschuppt. Dies ergiebt ein Wachsthum von 15 — 17 mm. in 50 Tagen, oder kaum 10 mm. pro Monat. Vielleicht trägt das vom Schleiwasser sehr verschiedene Kieler Wasser und die enge Gefangenschaft die Schuld, dass die Thierchen nicht noch mehr zugenommen haben, wahrscheinlich aber wird die ausserordentliche Zunahme an Höhe die natürlichste Erklärung dafür bieten. Sie waren am 11. Juni 2 mm, hoch, am 1. August aber 5.2 mm. c. Ferneres Wachsthum des Frühlingsherings im ersten Jahre. Die der Commission von dem Herrn Regierungsrath PETERSEN und von den Aelterleuten der Schles- wiger Fischer im Juli 1874 und 1875 eingesandten Proben des Fanges in der kleinen Breite bei Schleswig können für das Wachsthum leider keinen sichern Anhalt bieten, da sie schwerlich alle von einer Laichzeit stammen. Es fanden sich nämlich folgende Grössen. 30 — 35 mm. 35—40 mm. 40 — 50 mm. 50 — 60 mm. 60 — 70 nun. 70 — 80 mm. 80 — 90 mm. Am 9. Juli 1874 — 5 9 4 1 » 1 8. » » 4 3 — » 20. ■-> » — 9 IO 1 » 27. — 29. » 1875 1 1 23 26 16 1 1 IO Die Grösse von So bis 90 mm. kann im Juli von der Frühlingsbrut nicht erreicht werden, da die läng- sten derselben im Juni fast nur Larven sind oder sich im Uebergangsstadium befinden, und höchstens 45 mm. messen. Um in den einem Monat von Juni bis Juli die Länge von 90 mm. zu erreichen, wäre eine Verdopplung ihrer Länge erforderlich gewesen, was nach dem Vorstehenden sehr unwahrscheinlich ist. Es müssen also im Sommer die Jungen, welche von einer früheren Laichzeit stammen, von der Ostsee aus in die Schlei aufsteigen. Auch schon im Juni 1874 erhielten wir einzelne Exemplare von 70 bis 90 mm. und sogar von über 100 mm. aus Schleswig. Die dort eingeborene Frühlingsbrut hatte Ende Juli meistens nur ein Maass von 45 bis 55 mm. Es ist demnach ganz ausgemacht, dass mit dieser zusammen, andere, nicht in der oberen Schlei geborene junge Heringe während des Hochsommers in der Schlei, wo deren Wasser fast süss ist, ihre Nahrung suchen. Sicher ist es ferner, dass die jungen Fische der Schlei Ende August und Anfang September in grosser Menge, meistens 60 bis 70 mm. lang, aus der Schlei in die Ostsee gehen, Zum Beweise, dass die erwähnten grösseren Fische von 70 bis 90 mm. nicht von der Schleibrut stammen können, mag noch ein Versuch künstlicher Aufzucht erwähnt werden, aus welchem hervorgeht, dass das Wachs - thum von Heringen der hier besprochenen Grösse nicht viel über 10 mm. im Monat beträgt. Drei junge in der Kieler Bucht gefangene Heringe wurden vom 30. Juli bis 6 September 1875 also 41 Tage in einem Aquarium gehalten, in welches fortwährend ein feiner Strahl frischen Seewasser strömte. Sie maassen von 45 bis 55 mm. als der Versuch begonnen und 60 bis 66 mm. als er beendet wurde. Dies ergiebt ein Längen-Wachsthum von 15 bis 16 mm. in 41 Tagen oder von 12.5 mm. pro Monat. Von Anfangs September an zeigen sich nun die jungen Frühlingsfische von 60 bis 70 mm. Länge häufig in allen Buchten dieser Gebiete, immer aber, wie in der Schlei, gemischt mit einer weiter fortgeschrittenen Generation, von der sie durch keine scharfe Grenze im Maass geschieden sind. Das Wachsthum ist deshalb hier nur zu schätzen, wenn man von allen grösseren absieht und ausschliesslich die kleinsten eines jeden Fanges berücksichtigt. Vom 14. November 1876 bis Mai 1877 ist dies, wie schon erwähnt, in der Kieler Bucht durch tägliche Messung des Ertrages der hiesigen Fischerei ausgeführt worden. Diese täglichen Messungen zeigten: Am 14. November 00 0\ als kleinstes Maass 84 mm. Ende November » » » 90 » » December » » » 100 » Januar 1877 » » » 1 10 » Februar » » » » 1 14 » März » » » 135 » April » » » » 138 » Im März tritt eine zu rasche Steigerung nämlich auf 135 mm. ein, die sich dadurch ausgleicht, dass nun für April kaum ein weiteres Wachsthum aus den Maassen der kleinsten gefangenen Fische ersichtlich ist. Diese Unregelmässigkeiten der letzten drei Monate sind sehr erklärlich, wenn man bedenkt, dass ganz verschiedene Schaaren junger Frühjahrsfische in dieser Zeit die Bucht besuchen und wieder verlassen. Das Gc- sammtresultat wird als ein für die nur einjährige Beobachtungszcit sehr befriedigendes angesehen werden müssen. Die Total-Zunahme in diesen Monaten betrug bei den kleinsten, also den langsam wachsenden Individuen, 51 mm., also im Mittel ungefähr 10 mm. pro Monat. Bei den normal fortschreitenden muss demnach auch hier wohl etwas mehr als 10 mm. angenommen werden. Sehr interessant war während der Beobachtungszcit das plötzliche Auftreten eines noch jüngeren Herings, welcher vom 8. Februar bis zum 9. März 1877, täglich gefangen wurde, dann aber wieder verschwand. Es kann dies seiner Grösse nach nur der im vorigen Herbst im September oder October geborne sein. Bald nach seinem Fortgang, am 1 5. März erschienen nun lange durchsichtige noch ziemlich räthselhafte Larven von 40 bis 50 mm., von denen nachher noch im Zusammenhänge mit dem Herbstheringe die Rede sein wird. Zur Controle dieser sich aus den Maassen des Fanges der Kieler Bucht ergebenden Wachstlnim der Heringe können noch 2 Aufzuchts-Versuche dienen. Am 12. August 1876 wurden mehrere in dieser Bucht gefangene Heringe von 50 bis 55 mm. Länge in die früher schon erwähnten, unfern des Landes schwimmenden Behälter gethan. Alle bis auf 2 starben sehr bald, wahrscheinlich in Folge von leichten Beschädigungen, welche sie beim Fange erhalten hatten. Die beiden Uebcrlebenden blieben vollkommen gesund, bis das Eintreten zu stürmischer Witterung die Beendigung des Versuches erheischte. Der eine war nun 106 mm., der andere 96 mm. lang. Das Wachsthum betrug demnach in 4‘/2 Monaten im Mittel etwa 48 mm. oder 10.7 mm. pro Monat. Ferner wurden schon am 24. October 1875 3 junge Heringe der Kieler Bucht in ein Aquarium gesetzt, durch welches fortwährend frisches Seewasser strömte. Diese hatten, als der Versuch begann, eine mittlere Lange von 75 mm.; am 28. Dccembcr, also nach 65 Tagen, waren sic zu 100 mm., und Ende Januar 1876 bis zu 1 10 mm. herangewachsen. Dies ergiebt in etwas mehr als 3 Monaten eine Längenzunahme von 35 mm. oder pro Monat von etwas mehr al S II mm. Die Resultate dieser Versuche stimmen also mit den an dem Fange der Kieler Bucht gemachten Be- obachtungen sehr gut überein. Es konnten bei diesen Beobachtungen freilich nur die kleinsten, also nicht die schnell wachsenden oder auch nur das Mittel zwischen beiden berücksichtigt werden, und da bei den Fischen im Allgemeinen die individuelle Verschiedenheit in dieser Beziehung sehr bedeutend ist, so wird wohl die An- nahme von einer io mm. betragende Längenzunahme für jeden der Monate, August bis Mai, das heisst für den 4. und bis zum 12. Monat des ersten Lebensjahres, entschieden hinter der Wirklichkeit um Etwas Zurückbleiben. Die künstliche Aufzucht, die als Controle angewendet ist, kann mit den mangelhaften Hülfsmitteln aber auch keine so günstigen Verhältnisse für den gefangenen Fisch schaffen, wie sie der in Freiheit lebende besitzt. Besonders fehlt es bei solchen Versuchen an einer hinreichenden und regelmässigen Ernährung. Wenn nun auch alle Versuche ausgeschieden sind, bei denen die Folgen mangelhafter Ernährung zu Tage treten, und nur diejenigen mitgetheilt sind, bei denen ein vollkommen gesundes Aussehen der Versuchsobjecte erhalten blieb, so können die Resultate derselben doch höchstens ein geringeres, keinenfalls ein stärkeres Wachsthum aufweisen, als es im Freien stattfindet. — Mit Sicherheit lässt sich demnach nachweisen, dass der Fr Li hli n gsfisch der westlichen Ostsee im ersten Lebensjahre die Länge von 130 — 140 mm. erreicht. Einen Monat nach der Befruchtung des Eies ist das Maass von Larven, welche im Wasser von über 12 °C. sich entwickeln . 17 — 18 mm. in zwei Monaten ......... 34 — 36 » in drei Monaten 45 • — 50 » Vom vierten Monat bis zum vollendeten zwölften bleibt das Wachsthum ein ziemlich gleichmässiges von 10 und 11 mm. pro Monat. Ob sich nun später ein geringeres einstellt ist bis jetzt durch Versuche nicht erprobt. Die Beobachtungen, welche an Salmoniden gemacht sind, sprechen für ein fast unverändertes, im zweiten Jahr. COSTE giebt folgende Tabelle darüber. Alter Huchen Sal. Hucho. mm«, Seeforelle Sal. lern an us. mm. Lachsforelle Sal. trutta. mm. Lachs Sal. salar. mm. Forelle Sal. fario. mm. Bei der Geburt 20 18 17 18 15 1 Monat alt 32 26 25 24 20 3 » » 65 40 38 35 30 6 » » 150 80 75 70 64 12 » » 270 160 155 140 125 28 » » . v . . . 600 340 330 300 250 Vergleicht man nun die dem Hering an Grösse ähnlichste Art, die gemeine Forelle (Salmo fario) mit ihm, so finden sich wesentliche Verschiedenheiten schon im ersten Jahr. Die Forelle schlüpft doppelt so gross aus dem Ei, nach 3 Monaten aber hat sie der Hering an Länge überholt. Die ein Jahr alten Indi- viduen beider Arten sind dann wieder fast gleich lang: Bei der Geburt 1 Monat 3 Monate 6 Monate 12 Monate 28 Monate mm. mm. mm« mm« mm« mm. Hering 5 -8 17 — 18 0 1-0 1 75 — 80 Oo 0 1 0 ? Forelle . >5 20 30 64 I25 250 ') M, Coste. Instructions practiques sur la Pisciculture p. 123. 247 d. Das Alter bis zur ersten Reife. Vom 2. Lebensjahr des Herings kann bis jetzt kein annähernd so zuverlässiges Bild entworfen werden, wie vom ersten, cs lässt sich erst wieder die Länge der kleinsten laichfertigen Individuen angeben, und daraus muss auf ihr Alter zuriickgeschlossen werden. In der Sammlung der Commission befinden sich solche von 200 mm., sowohl Frühlings- als Ilerbstfische. Wenig grössere von 210 — 220 mm. sind nicht selten. — LjUNGMANN führt an, dass die Mehrzahl der in der letzten Hälfte Mai gefangenen Heringe sich der Grösse nach in 3 Gruppen theilen lässt, und dass die 3. Gruppe von 175 mm. Länge, welche er für die der 3-jährigen hält, voll entwickelte Geschlechtsorgane besass, dass aber einzelne Individuen von nur 160 mm. Länge auch schon fliessenden Rogen hatten1). Dies gilt für einen, dem unsrigen an Grösse gleichen Hering. Ferner versichert ein sehr bekannter Flensburger Fischer (CLASS Buhne), dass er im Mai in der dor- tigen Bucht mehrfach ganz reife weibliche Fische von nur 150 mm., und eben solche männliche von 170 mm. Länge gefangen habe. — WlDEGREEN meint dagegen wieder, dass der Hering erst bei 200 mm. fortpflanzungs- fähig wird. Die Ansichten gehen über den Hering des Kattegat und den der Ostsee also doch nicht gar weit auseinander. In dem erwähnten Bericht der königl. Commission über die Heringsfischerei an den schottländischen Küsten, werden auch sehr kleine reife Heringe von der West-Küste Schottlands erwähnt, die nur 7 Zoll englisch (etwa 188 mm.) messen sollen und Axel BOECK giebt für den jüngsten laichenden norwegischen Hering 9 Zoll als Maass an, während ausgewachsene Exemplare fast 16 Zoll lang werden. Der Hering ist also jedenfalls lange ehe er vollständig ausgewachsen ist, bereits fortpflanzungsfähig. In der Ostsee wird er bei 160 — 200 mm. vollkommen reif gefunden. Nimmt man auch selbst das längste von diesen Maassen als das Minimalmaass der Reife an, so fehlen dem einjährigen Fisch der westlichen Ostsee nur noch 60 — 70 mm. zur Erreichung desselben, während er das doppelte Wachsthum in den ersten 12 Monaten gezeigt hat. Es kann deshalb sehr wohl viele nur 18 Monat alte Fische von der Grösse der klein- sten laichenden geben. Da aber die sehr grosse Mehrzahl der reifen beiderlei Geschlechts in jeder Laichzeit stets grösser ist als200mm., so erscheint es durchaus unwahrscheinlich, dass die Frühjahrsbrut oder auch nur der am raschesten wachsende Theil derselben, schon im Herbst des nächsten Jahres laicht, dies würde voraussetzen, dass der Frühlingshering mit der Laichzeit zugleich die Lebensweise seines Stammes, diejenige des Küstenherings mit der des Meerherings vertauscht. Es ist daher anzunehmen, dass erst der gerade zweijährige Fisch zum ersten Mal sein Laichgeschäft verrichtet. Nachdem aber einmal festgestellt ist , dass der jüngste laichende Hering den 2/3 Theil seiner Länge im ersten Lebensjahr erreicht, ferner dass das Längenwachsthum vom 4. bis 12. Monat annähernd dasselbe bleibt, auch bei andern Fischen, z. B. den Forellen, die Längenzunahme im zweiten Jahr sich nicht verringert, so kann auch nicht wohl ein längerer Zeitraum zur Erreichung des 3ten Drittheils der Länge erforderlich sein als das ganze zweite Lebensjahr. Werden nun mit dem hier gefundenen Resultate, die weiter vorn mitgetheilten früheren Ansichten über diesen Gegenstand verglichen, so stellt sich die auffallende Thatsache heraus, dass trotz aller Verschiedenheit dieser letzteren unter einander nicht eine von ihnen ein zwei- jähriges Wachsthum bis zur ersten Reife vertritt. YARELL und seine Anhänger sind die einzigen, welche eine kürzere Zeit, 1 Jahr, für ausreichend halten, dann folgen WlDEGREEN und LjUNGMANN mit der Annahme von 3, Axel Boeck mit der von 3 bis 4, endlich NlLSON und Sars mit der von 5 bis 6 Jahren. Wenn die beschriebenen Beobachtungen und Versuche es wohl in hohem Grade wahrscheinlich machen, dass gerade die einzige bisher nicht vertretene Ansicht, dass die erste Reife des Herings mit dem zweiten Jahre erreicht wird, die richtige ist, so wird die cntgiiltige Entscheidung erst durch Versuche fcstgestellt wer- den, die schon im Gange sind, um durch künstliche Aufzucht das Wachsthum während des zweiten Jahres zu beobachten. e. Wachsthum nach der ersten Reife. Ueber die Zeit der ersten Reife hinaus scheint es bis jetzt nicht rathsam, bestimmte Ansichten zu äussern. Dass der Hering nach dem ersten Laichen noch stark zunimmt, ist schon erwähnt. Dies spätere Wachsthum beträgt, abgesehen von allen seltenen Extremen doch etwa noch die Hälfte der bis zur ersten Reife erlangten, oder, was dasselbe ist, 1/.i der Total -Länge des ausgewachsenen Fisches. Sicherlich wird der grösste Theil dieser Zunahme im 3ten vielleicht auch noch im 4101 Jahr erfolgen. Wie will man aber durch Beobachtung und Messung an frisch gefangenen Fischen erkennen, ob sie ihr längstes Maass erreicht haben oder nicht, da ja doch nicht alle Heringe einer Gegend genau dieselbe Grösse erreichen werden, sondern eine nicht geringe Ver- 2) LjUNGMANN, op. cit. p. 35. 62 248 schiedenheit zwischen den vollkommen ausgewachsenen Individuen desselben Fangortes in denselben und mehr noch in verschiedenen Jahrgängen bleibt. Man wird sich dazu verstehen müssen, zuerst ein willkührliches Durch- schnittsmaass für den erwachsenen Fisch anzunehmen, und dann wird erst eine mehrjährige Beobachtung an Fischen, die unter den günstigsten Verhältnissen in Gefangenschaft gehalten wurden, zu mässig exacten Resul- taten führen. Hier soll nun unerörtert bleiben, ob überhaupt Untersuchungen über das letzte unbedeutende Wachsthum einen ähnlichen Werth haben, wie diejenigen, welche den Zeitraum bis zur ersten Reife feststellen und dadurch mehrfach in practische Fragen hinübergreifen. Jedenfalls bleibt noch Wichtigeres zu entscheiden. Es ist zum Beispiel noch unbekannt ob der Zeitraum zwischen dem ersten und dem zweiten Laichen gerade ein Jahr umfasst, ob bei älteren und jüngeren Fischen derselbe Zeitraum zur Wiedererlangung der Reife erforderlich ist, oder ob, was wahrscheinlicher ist, ein Thcil der Heringe einer Gegend durch die Abweichung von der jährlichen Laich- zeitperiode allmählich zu einer anderen Laichzeit und damit auch zu anderen Brutplätzen übergeht, und endlich, wie sich der dem Heringe so nahe verwandte Sprott in Bezug auf seine Lebensweise vom ersteren unterscheidet u. s. w. f. Wachsthum des Herbstherings. O Wenn nun auch das Wachsthum des Frühlingsfisches im ersten Jahr mit genügender Sicherheit angegeben werden konnte, so bleibt das des Herbstfisches doch noch etwas unbestimmt. Der Laich des ersteren trifft, wenn nicht gleich, doch sehr bald hinreichend warmes Wasser, um sich in kurzer Zeit zu entwickeln. Bei letzteren ist dies nicht immer der Fall. Im September und October wird es zwar so wenig in der westlichen als auch in der östlichen Ostsee an einer, ein schnelles Ausschlüpfen der Jungen bedingenden Temperatur fehlen, wie aus dem oben Gesagten ersichtlich ist x). Der grösste Theil des später abgelegten Laichs wird aber das erste Larvenstadium noch in sehr kaltem Wasser, in der vollen Winterkälte, verleben. Das Auftreten kleiner, schon ganz ausgebildeter Fische in der Kieler Bucht, die im Februar nur 45 — 60 mm. und im Anfang März 60 — 75mm. messen und einen Monat lang täglich gefangen wurden, lässt vermuthen, dass das Wachsthum aus dem October stammender Herbstbrut fast genau dasselbe sei, wie das der Frühlingsbrut, und zwar für 4 Monate etwa 50 — 60 mm. »5 » » 60 — 70 oder 75 mm. beträgt. Es lässt sich deshalb nur annehmen, dass auch der einjährige Herbstfisch dieser Laichzeit das Maass des einjährigen Frühlingsfisches in derselben Zeit erreicht, vielleicht da die Aeltern etwas grösser sind, dasselbe etwas übertrifft. Die späten Herbstfische, von denen schon vorn die Rede war, und die sich von allen laichenden Heringen dieses Gebietes bis jetzt am besten verborgen halten, legen ihren Laich im November und December und zwar bei einer Temperatur ab, welche, wie aus den vorn mitgetheilten Versuchen folgt, für eine rasche Entwicklung nicht ausreichend ist. Dazu kommt dann eine stete Wärmeabnahme, während der verlängerten Entwicklungs- zeit, sowie das kälteste Klima für die Larven. Hier könnte also am ehesten ein bedeutender Einfluss der Kälte auf das Wachsthum erwartet und nachgewiesen werden. Diese Spätherbst- oder Winterlarven entstehen und wachsen unter physikalischen Verhältnissen, welche von den bei der Entwicklung der Schleilarven bestehenden in jeder Beziehung so verschieden als möglich sind. Mit dem grössten Gegensätze der Temperatur vereinigen sich Unterschiede in der Wassertiefe und im Salzgehalt. Wahrscheinlich auch in der Ernährung, da die Fauna des brakischen fast süssen und sehr warmen Wassers schwerlich der Winterfauna im tieferen Wasser der freien Ostsee gleicht. Die Verschiedenheit in der Form solcher Winterlarven wurde denn auch bald erkannt, und ist in der vorn mitgetheilten Abhandlung des Dr. HEINCKE (pag. 127 ff.) genauer beschrieben. Es finden sich in der Sammlung der Commission sehr viele solcher Heringe aus den Monaten Januar, Februar, März und April, die durch Herrn Consul LORENZEN in Eckernförde aus der dortigen Bucht eingesendet wurden. Ferner sind auch in der Kieler Bucht, aber hier nur im März und April, während der letzten Jahre dieselben Thierchen oft beobachtet und gefangen worden. Man sieht also, dass in allen Monaten kleinere und grössere Fischchen Vorkommen, selbst im Januar schon einige von 47 mm. Länge und dagegen im April noch viel kleinere von 27 mm. Die grösseren sind stets ') Nachdem diese Abhandlung schon im Druck war, wurden (Ende November und Anfang December 1877) zum erstenmal auch die Larven der Herbstlaichzeit in der Kieler Bucht gefangen. Sie waren von 27 bis 33 mm. lang, und liefern den sicheren Beweis, dass das Wachsthum zu dieser Jahreszeit hinter dem der Eriihlingsbrut nicht zurückbleibt. 2\\) leicht von Schleilarven zu unterscheiden, weil diese letzteren bei gleicher Länge immer ein viel späteres Ent- wicklungsstadium erreicht haben und bei 45 mm. schon die definitive Heringsform besitzen können, während die andern dann kaum aus der Larvenform in das Uebergangsstadium eingetreten sind. Dieses jährlich sich wiederholende Erscheinen von Larven gleicher Art und gleichen Alters während einer so langen Periode deutet nun unverkennbar auf den Einfluss der Kälte hin. — Wenn die oben ausge- sprochene Annahme richtig ist, dass das Heringsei eines bestimmten Wärmequantums zu seiner Entwicklung bedarf, so werden im November, wo die Temperatur fortwährend sinkt, solche Eier, die eine Woche später abgelegt wurden, als andere, sehr wahrscheinlich 2, 3 auch 4 Wochen später ausschlüpfen, wie diese. Sollte aber auch im December noch gelaicht werden, und dies ist äusserst wahrscheinlich, so können die December - Eier selbst im Januar das ganze ihnen zur Entwicklung nöthige Wärmequantum nicht erhalten. Sie werden dann in die niedrigste Wassertemperatur gerathen, die in dem Gebiete der westlichen Ostsee gewöhnlich im Eebruar eintritt, und in mässigen Tiefen oft nicht einmal 2 0 C. beträgt. Die vorn angeführten Versuche lassen es als ausgemacht erscheinen, dass bei einem so niedrigen Wärmegrade, die Fortentwicklung fast ganz stille steht; und das Ausschlüpfen gehemmt werden kann, bis der März die erste kleine Wärmezunahme bringt. Es kann also, wenn auch nur in 2lj2 Monaten, October, November und Anfang December, auf frei gelegenen Brutplätzen, Eier abgelegt werden, das Erscheinen der daraus entstandenen fast gleich grossen Larven während der 5 Monate, Januar bis Mai ungezwungen erklärt wrerden. Selbst dann, wenn, wie es scheint, bei den einmal ausgeschlüpften Jungen das Längenwachsthum in den ersten Monaten so rasch fortschreitet, wie bei hoher Temperatur, und nur die Entwicklung zur definitiven Heringsgestalt gehemmt bleibt. Wäre die Zahl dieser Larven klein, so verdienten sie vielleicht weniger Beachtung. Sie ist aber ausser- ordentlich bedeutend. — Im Februar, März und April, wenn die Fischer ihre grossen Heringsnetze (Waden) ziehen, werden unendliche Schaaren von diesen Thierchen an die Oberfläche gebracht, sie entschlüpfen durch die weiten Maschen und verschwinden dann, einer Wolke gleich, beim Einnehmen des Netzes hinter demselben wieder in der Tiefe. Es handelt sich hier also nicht um Nachkommen einzelner Nachzügler des Herbstfisches, sondern entweder um einen grossen Theil der Brut eines schon im October und dann auch noch später laichen- den, oder um die Brut eines von den übrigen Herbstfischen getrennt lebenden Spätherbstfisches. Die Laich- plätze desselben sind, wie erwähnt, bis jetzt völlig unbekannt. Auch in der Flensburger Bucht sollen nach den Aussagen der Fischer im April und Mai viele Larven Vorkommen, und es lässt sich annehmen, dass ihr Geburtsort der deutschen Küste nicht fern ist, da diese Thierchen schwerlich anhaltende Schwimmer sind, sondern vielmehr den Strömungen gehorchen müssen. In den Buchten selbst aber wird der Ursprungsort schwerlich zu suchen sein, da regelmässig erscheinende Schaaren reifer Heringe in den Monaten October, November, December, in welchen fast täglich Heringsfischerci betrieben wird, der Beachtung sicher nicht entgehen könnten, auch liebt ja der Herbsthering freier gelegene Laichgründe. Bis es gelungen sein wird, die Laichplätze kennen zu lernen, wird sich über die Winterbrut noch Specielleres nicht wohl angeben lassen. Soviel ist jedoch sicher, dass ihre Entwicklung eine andere, als die der Schlei-Larven ist, und dass daraus Formverschiedenheiten entstehen, die zum Theil bleibende sind, und die Veranlassung zur Unterscheidung von Varietäten gegeben haben. Es ist nun wohl einleuchtend, dass diese von der Frühlings- und der frühen Herbstgeneration getrennte, in vielen Monaten und zwischen beiden ersteren auftretende dritte Larvengeneration das weitere Verfolgen des Wachsthums aller 3 verschiedenen Generationen im zweiten und in den folgenden Jahren nahezu unmöglich macht, wenn nicht ausreichende Einrichtungen für die künstliche Aufzucht von Seefischen, von denen schon vorher die Rede war, zur Verfügung gestellt werden. Auf die Ausführbarkeit solcher Einrichtungen soll nun zum Schluss nochmals mit einigen Worten zurück- gekommen werden. VI. Die Einrichtung einer Anstalt zur künstlichen Aufzucht von Seefischen. Erst seit verhältnissmässig kurzer Zeit widmet man der organischen Welt des Meeres allgemeinere Aufmerksamkeit. Dem Wunsche, sowohl die Fauna als die Flora desselben lebend zur Schau zu stellen, ver- danken wir die heut in vielen Städten eingerichteten Aquarien, welche von Jahr zu Jahr die Schwierigkeiten, selbst sehr zarte Meeresthiere lange Zeit und weit vom Meere entfernt zu erhalten, besser überwinden. Mit der einzigen Ausnahme des vom Dr. DoilRN in Neapel errichteten Aquariums, dient aber keines derselben wissen- schaftlichen Zwecken und das DüHRN’sche Aquarium würde nicht nur seiner entfernten Lage wegen, sondern auch weil es das Wasser eines in physikalischer Beziehung sehr verschiedenen Meeres enthält, für biologische Untersuchungen unserer nordischen Fauna ganz ungeeignet sein. Wo sonst Aquarien eingerichtet sind, sucht man möglichst viel und zwar viel Verschiedenes auf dem kleinsten Raume gleichzeitig zur Schau zu stellen. Wenn auch solche Anlagen wissenschaftlich keinen Nutzen haben, so beweisen sie doch, dass es nicht schwierig sein würde, Anlagen zu wissenschaftlichen Zwecken mit massigem Aufwande herzustellen, denn in ihnen leben 250 und gedeihen viele Arten unserer Seefische und Seekrebse lange Jahre unter Verhältnissen, die für sie eben nicht günstig sind, auch da, wo ihnen nur künstlich bereitetes Seewasser geboten wird. Fische und andere Seethicre werden von America, vom Mittelmeer und von Norwegen in die deutschen Aquarien verpflanzt. Verschiedene Knorpelfische legen ihre Eier darin ab, aus denen lebenskräftige Jungen ausschlüpfen. Es ist also durch diese ganz anderen Zwecken dienenden Aquarien und auch durch die vorhin mitgetheilten Aufzuchts- versuche, welche alle in Behältern von weniger als einem Cubicmeter Inhalt, angestellt wurden, hinreichend bewiesen, dass es nur besonderer Sachkenntniss bedarf, um die meisten Seethiere auch in der Gefangenschaft lange gesund zu erhalten. — Wie viel leichter würde dies sein, in Aquarien, welche nur für wissenschaftliche Beobachtungen eingerichtet und fortwährend in directer Verbindung mit dem Meere bleiben könnten. An die Möglichkeit, zweckentsprechende Einrichtungen zur Erforschung der Lebensweise unserer nutz- baren Seethiere zu schaffen, darf desshalb wohl nicht länger gezweifelt werden. Ebenso wenig sollten die, zur Herstellung einer solchen Einrichtung erforderlichen Mittel überschätzt werden. Die Räume zur Aufnahme grösserer Seefische können, ohne der Brauchbarkeit Abbruch zu thun, in einfachster Art und zwar durch eine den Wasserdurchzug nicht gänzlich hindernde Umschliessung geschützter Plätze im freien Wasser hergestellt werden, so dass die Beschaffung der mehr Kosten verursachenden eigentlichen Aquarien auf eine geringe Zahl beschränkt werden könnte. Untersuchungen über den Hering sind besonders im letzten Jahrzehnt, aber auch schon früher von vielen Seiten mit grosser Opferwilligkeit und Ausdauer gemacht. Man hat aber die Schwierigkeit der künstlichen Aufzucht, und Beobachtung gefangener Thiere überschätzt, und sich desshalb darauf beschränken zu müssen geglaubt, Wahrnehmungen an den bald erscheinenden bald verschwindenden Zügen zu machen. Die Erfahrung hat nun gelehrt, wie weit man trotz aller aufgewendeten Mühe in der Kenntniss des Lebens der Seefische hinter derjenigen, die man vom Leben der Süsswasserfische besitzt, zurückgeblieben ist. Wird überhaupt einiger Werth darauf gelegt, diesen Vorsprung einzuholen, so sollte nicht länger gesäumt werden, dem erwähnten Mittel Beachtung zu schenken. Wenn auch die flachen deutschen Nordseeküsten durch ihre Ebbe und Fluth ihr oft getrübtes Wasser der Anlage von Beobachtungsstationen einige nicht unerhebliche Schwierigkeiten in den Weg stellen, so erscheinen doch manche Theile der Ostseeküste zu diesem Zweck in hohem Grade geeignet. Es würde aber durch Einrichtung einer solchen Station nicht nur einem beschränkten Zwecke gedient, sondern der Förderung aller Zweige der Wissenschaft, welche sich die Erforschung des Lebens im Meere zum Ziel setzen, ein kräftiger Vorschub geleistet. Inhalt. Einleitung . . 229 I. Laichzeiten 229 II. Der Frühlingshering 231 a. Salzgehalt während der Frühlingslaichzeit ■ 232 b. Wassertemperaturen während der Frühlingslaichzeit 233 III. Der Herbsthering 235 a. Salzgehalt während der Herbstlaichzeit 235 b. Wassertemperaturen während der Herbstlaichzeit 235 IV. Einfluss der Temperatur auf die Entwicklung des Heringseies 237 V. Ueber das Wachsthum des Herings im westlichen Theile der Ostsee 241 a. Wachsthum der Heringslarven in der Schlei 243 b. Uebergangsstadium 244 c. Ferneres Wachsthum des Frühlingsherings im ersten Jahre 244 d. Das Alter bis zur ersten Reife 247 e. Wachsthum nach der ersten Reife 247 f. Wachsthum des Herbstherings 247 VI. Die Einrichtung einer Anstalt zur künstlichen Aufzucht von Seefischen 249 Die Beobachtungen über die Physikalischen Eigenschaften des Wassers der Ostsee und Nordsee. Bearbeitet von Dr. G. KARSTEN. I. Umfang der Beobachtungen. In dem zweiten Berichte der Kommission wurden die Resultate der Stationsbeobachtungen bis zum Schlüsse des Jahres 1873 mitgetheilt. Inzwischen ist das seit 1873 erwachsene Beobachtungsmaterial bis zum Schlüsse des Jahres 1876 in besonderen Monatsheften veröffentlicht worden unter dem Titel: Ergebnisse der Bcobachtungsstationen an den deutschen Küsten über die physikalischen Eigenschaften der Ostsee und Nordsee und die Fischerei. Diese besonderen Publikationen sind deshalb eingeführt worden, theils um die nur in längeren Zwischen- räumen erscheinenden Jahresberichte nicht mit der grossen Masse der Einzelbeobachtungen zu belasten , theils um diese frühzeitig zur Kenntniss zu bringen, um dieselben bei der Vergleichung mit den biologischen Ergeb- nissen benutzen zu können. In den Jahresberichten handelt es sich daher nur noch um eine Zusammenfassung und Besprechung der gewonnenen Resultate. Zu den im zweiten Berichte aufgeführten Stationen sind einige neue hinzugetreten und zwar für die Ostsee veranlasst durch die biologischen Untersuchungen der Kommission. Diese hat, wie die vorstehenden Abhandlungen zeigen, vorerst ihre Aufmerksamkeit einem für die praktische Fischerei besonders wichtigen Fische, dem Hering, zugewandt. Zum Studium der Entwicklung dieses Fisches ergaben sich einige Kiel nahe, liegende Gegenden, die Eckernfördcr Bucht und die Schlei als besonders günstig gelegen und wurden daher regelmässige physikalische Beobachtungen in Eckernförde, Kappeln und Schleswig eingerichtet. Im östlichen Theile der Ostsee sind zwar eine Anzahl von Stationen für. die Fischereibeobachtungen eingerichtet worden, es wurde aber darauf verzichtet, dieselben mit physikalischen Beobachtungen zu verbinden, theils weil die Verschiedenheiten der Meeresbeschaffenheit dort anscheinend wenig erheblich sind, theils weil die Kommission hoffen darf, dass durch die Herstellung eines russischen und eines schwedischen Beobachtungs- systems die Eigenthümlichkeiten der östlichen und nördlichen Ostsee genauer bestimmt werden , als dies durch Beobachtungen an der ostpreussischen Küste der Fall sein kann. Einige dankenswerthe Mittheilungen, von denen weiter unten die Rede sein wird , sind der Kommission bereits von Seiten des hydrographischen Departements des Kaiserl. Russischen Marine - Ministeriums zu St. Petersburg zugegangen. Eine andere Ergänzung unserer Stationsbeobachtungen, welche auch nach der Herstellung eines Beob- achtungsnetzes an den dänischen, schwedischen und russischen Küsten von Wichtigkeit sein würde, besteht in Beobachtungen auf hoher See, die bei Gelegenheit regelmässiger Fahrten, oder auch auf besonderen Expeditionen angestellt werden könnten. Auch in dieser Beziehung ist schon über einige Eingänge zu berichten. Bei Gelegenheit einer von der Kaiserlichen Admiralität im Jahre 1876 angeordneten Untersuchung des »Adlergrundes« wurden in Veranlassung des Herrn Contre -Admiral WERNER Temperatur- und Salzgehaltsbestimmungen angestellt auch der Kommission Wasserproben übermittelt, welche zur Vergleichung mit den gleichzeitigen Stationsbeobachtungen werthvoll waren. Sodann hat der Führer des zwischen Kiel und Kopenhagen fahrenden Dampfschiffes Aurora, Herr Capitän J. BALTZERSEN, die Güte, regelmässige Beobachtungen über Temperatur und Salzgehalt des Oberflächen- wassers, sowie über die wichtigsten meteorologischen Elemente anzustcllen. Diese Beobachtungen haben im Jahre 1877 begonnen, fallen also noch nicht in den Zeitraum, welchen dieser Bericht umfasst. Indessen erwähne ich dieselben schon jetzt, um auf dieselben als auf ein sehr empfehlenswerthes Vorbild aufmerksam zu machen. Es zeigen diese Beobachtungen, dass solche sehr wohl ohne irgend welche Störung der Fahrt ausführbar sind und mithin, wenn nur genügendes Interesse für den Gegenstand besteht, durch die regelmässigen Dampf- schiffverbindungen die physikalischen Eigenschaften des Obcrflächenwassers in offener See, sowohl in der Ostsee 64 als Nordsee sehr vollständig bekannt werden würden. Die Kommission ist bereit, den Kapitänen die erforderlichen Instrumente und Journale zur Verfügung zu stellen, wenn sie dagegen auf die Zusendung der Beobachtungen rechnen kann. Möchten der Kommission von Kapitänen oder von Seiten grösserer Dampfschiffsgesellschaften, durch deren Vorstände nur recht zahlreiche Anzeigen von der Bereitwilligkeit die Bestrebungen der Kommjssion zu unterstützen, zugehen. Endlich ist noch zu erwähnen, dass von der Kaiserlichen Admiralität die auf der Expedition der Gazelle entnommenen Wasserproben, 335 an der Zahl, der Kommission zur Untersuchung übergeben worden sind. Die Bearbeitung dieses umfänglichen Materials gehört zunächst nicht in den Bericht über die Untersuchung der deutschen Meere und wird an einem andern Orte zu veröffentlichen sein. Indessen besteht doch ein Zu- sammenhang zwischen den mehr lokalen Untersuchungen der Kommission und den auf das Weltmeer bezüglichen, auf welchen schon in den früheren Berichten hingewiesen ist. Gewisse Ursachen der Strömungen im Meere werden z. B. in den begrenzten Binnenmeeren auf der einen Seite besser studirt, auf der andern Seite erst vollständig in Verbindung mit analogen Erscheinungen des Weltmeeres erkannt werden. Aehnliches gilt für die Temperaturvertheilung, für die chemische Zusammensetzung, den Gasgehalt u. s. w. Es ist daher unzweifelhaft von Werth für die Kommissionsarbeiten, wenn die Vergleichung der physikalischen und chemischen Verhältnisse des Weltmeeres herangezogen werden kann. Es ist deshalb auch die Absicht, nach vollständig durchgeführter Bearbeitung des von der Gazellen-Expedition herrührenden Materials, wenigstens die Resultate derselben in dem nächsten Kommissionsberichte mitzutheilen. In Beziehung aber auf einen Theil der Untersuchungen enthält schon der gegenwärtige Bericht eine ausführliche Mittheilung. Es ist dies die von Herrn Professor Dr. JACOBSEN in Rostock ausgeführte analytisch- chemische Bearbeitung einiger besonders für diesen Zweck ausgewählter Wasserproben der Gazellen-Expedition. Diese Arbeit bildet eine Fortsetzung und Bestätigung der in den früheren Kommissions -Berichten mit- getheilten Untersuchungen desselben Herrn Professors, durch welche die älteren Ansichten über die Zusammen- setzung des Meerwassers wesentlich berichtigt werden und ein gewisser Abschluss auf diesem Gebiete herbei- geführt wird. II. Die Beobachtungsinstrumente. Die zu den Stationsbeobachtungen gebrauchten Instrumente sind im Wesentlichen unverändert geblieben. Die Glasaräometer, direkt auf 0,0002 des specifischen Gewichtes ablesbar, haben sich sehr gut bewährt. Diese Instrumente gestatten, da die Grösse eines Skalentheiles immer noch fast 2 mm. beträgt, für einen einigermaassen geübten Beobachter sehr wohl noch die Hälfte des Skalentheilwerthes, also 0,0001 abzulesen. Damit ist alsdann die Genauigkeit der Beobachtung schon in die Grenze der zu verbürgenden Richtigkeit des Instrumentes ein- getreten und würde es überhaupt überflüssig sein, die Schärfe der Beobachtung weiter zu treiben, da unter 0,0001 hinabgehende Differenzen des specifischen Gewichtes kaum Einfluss auf diejenigen Phänomene haben, deren Abhängigkeit vom specifischen Gewicht d. h. vom Salzgehalt festzustellen, sich die Kommission zur Auf- gabe gemacht hat. Im Gegentheile wird man schon mit einer etwas geringeren Genauigkeit zufrieden sein dürfen, wenn es dadurch erreicht werden kann, dass die aräometrischen Messungen in grossem Umfange, namentlich auf den Fahrten der Schiffe ausgeführt werden. Die Stationsaräometer sind beiläufig 30 cm. lang und erfordern also ziemlich lange Cylindergefässe für die Beobachtung. Wenn dies für die Stationsbeobachtungen auch gleichgültig ist, so erschwert die Länge des Instrumentes die Benutzung an Bord und hat aus diesem Grunde die Kommission, ohne zu viel von der Genauigkeit der Ablesbarkeit aufzuopfern, kurze Aräometer construirt, welche eigens für den Gebrauch auf Schiffen während der Fahrt bestimmt sind. Diese Instrumente sind nur 20 cm. lang, d. h. etwa von der Grösse der auf der englischen Marine benutzten Aräometer, welche aber nur eine sehr geringe Genauigkeit beim Ablesen gestatten. Die Kommission erreicht die grössere Genauigkeit dadurch , dass der Schwimmkörper des Aräometers verhältnissmässig sehr dick, der die Theilung enthaltende Hals sehr dünn gebaut ist. Ein Skalentheil vom Werthe 0,0002 des specifischen Gewichts ist dann immer noch über 1 mm. gross und bis zu dieser Grenze wird mit dem sehr handlichen Instrumente auch auf den Schiffen die erwünschte Genauigkeit der Beobachtungen leicht durchzuführen sein. Solche Aräometer, in zweckmässigen Bestecken zusammengestellt, sind von der Kommission zuerst in der geographischen Ausstellung in Paris und dann in ihrer jetzigen definitiv angenommenen Form in der »special loan collection of scientific apparatus« in London 1876 ausgestellt worden1). Einige Bemerkungen über diese Bestecke dürften hier am Platze sein. ') S. Bericht über die Ausstellung wissenschaftlicher Apparate etc. Zusammengestellt von Dr. R. Biedermann. London 1877. S. 707. Wenn die Aräometer dazu dienen sollen, alle Verschiedenheiten des Salzgehaltes nachzuweisen, welche zwischen dem süssen Wasser und dem concentrirtesten des Oceans oder einiger Binnenmeere liegen, so würde man die Skalen von 0,0000 bis etwa 0,0300 ablesbar einrichten müssen. Also für eine Länge von 2 mm. für einen Skalenwerth von 0,0002 würde die Skale 300 mm. lang sein müssen. Eine solche Skalenlänge würde eine sehr unbequeme Form des Instrumentes bedingen. Die Kommission hat daher schon bei den Stationsaräometern eine kürzere Skale dadurch hergestellt, dass die Aenderungen des specifischen Gewichtes durch 5 sich anein- ander anschliessende Instrumente angegeben werden. Die Skalenwerthe gehen dann beziehungsweise bei den 5 Instrumenten von 0,0000 bis 0,0070; 0,0060 bis 0,0130; 0,0120 bis 0,0 190; 0,0180 bis 0,0250; 0,0240 bis 0,0310. Von diesen 5 Instrumenten werden aber an einer und derselben Localität nur einzelne gebraucht; im östlichen Theile der Ostsee nur das erste oder höchstens die beiden ersten, im Ocean nur das letzte. Nur da, wo sehr grosse Schwankungen des Salzgehaltes Vorkommen, wie z. B. im westlichen Theile der Ostsee, werden 3 oder 4 der Instrumente Verwendung finden. Somit braucht auch ein Schiffsaräometerbesteck nicht alle Aräometer zu enthalten, sondern kann eine für die Fahrt des Schiffes passende Auswahl getroffen werden. Die Kommission hat nun die kurzen, Schiffsaräometer, für die zwei wichtigsten Fälle in Bestecken zusammengestellt 1) für oceanische Fahrten (mit Einschluss der Nordsee und des Mittelmeers) 2) für das stark angesüsste Wasser der Ostsee. Natürlich würden ja nach den besonderen Verhältnissen eines andern Binnen- meeres ganz entsprechende Instrumente herzustellen sein. Jedes Besteck enthält 4 Aräometer und 1 Thermo- meter. Von den Aräometern sind 2 gleiche für die feinen Ablesungen bestimmt (umfassen also z. B. für das oceanische Wasser die specifischen Gewichte 0,0240 bis 0,0310 und für die Ostsee 0,0000 bis 0,0070). Die beiden andern ebenfalls unter einander gleichen, dienen zu gröberen Bestimmungen für solche etwa vereinzelt vorkommende Fälle, in welchen die Theilung der feinem Instrumente nach der einen oder andern Seite über- schritten würde. Diese Aräometer mit kleinerem Schwimmkörper enthalten alle von 0,00 bis 0,04 vorkommenden Aende- rungen des specifischen Gewichtes und ist der Werth des etwa 2 mm. langen Skalentheiles 0,001. Die Genauig- keit der Ablesung ist also etwa V10 von der der Stationsaräometer, 1/5 von der der feinem Schiffsaräometer. Es sind von jeder Sorte der Instrumente 2 Stück im Besteck um 1 Reserveinstrument zu haben, falls eines verunglücken sollte. Wenn es gewünscht wird, kann dem Bestecke auch noch ein passender kurzer Glas- cylinder beigefügt werden, doch lässt sich die Beobachtung an Bord auch sehr bequem in dem zum Schöpfen dienenden kleinen Holzeimer (Pütz) vornehmen. Wenn die aräometrischen Bestimmungen für die Erforschung der physikalischen Eigenschaften des Meerwassers und namentlich auch zur Beurtheilung der Ursachen von Strömungen von Werth sein sollen, ist es unerlässlich, dass die Angaben der Aräometer mit einander ebenso vergleichbar gemacht werden, wie dies bei andern Messinstrumenten, Thermometern, Barometern u. s. w. der Fall ist. Leider ist dies bisher noch nicht geschehen und sind deshalb ältere Bestimmungen wcrthlos, bei denen die genaue Angabe darüber fehlt, auf welche Einheit des specifischen Gewichtes sich dieselben beziehen. Eine Vereinbarung bei den Aräometern eine und dieselbe Einheit zum Grunde zu legen, hat nun zwar noch nicht stattgefunden, indessen darf die Kommission sich doch der Hoffnung hingeben, dass die von ihr benutzte Aräometerskale in sehr weitem Umfange zur Anwendung gekommen ist oder kommen wird. Diese Hoffnung stützt sich darauf, dass eine nicht unbeträcht- liche Zahl von Instrumenten nach Muster der Kommissions-Instrumente auf Bestellung auswärtiger Staaten ver- fertigt und vor der Ablieferung mit den Normalinstrumenten der Kommission verglichen worden ist. Besonders erfreulich ist es, dass die Schiffe der deutschen Marine auf Anordnung der Kaiserlichen Admiralität jetzt mit den so eben erwähnten Schiffsaräometcrbesteckcn ausgerüstet werden. Es darf somit erwartet werden, dass von den Fahrten der Schiffe deutscher Marine bald ein reiches Material von Bestimmungen des specifischen Gewichtes zusammengebracht werden wird, welche nicht nur untereinander streng vergleichbar sein werden, sondern auch mit den regelmässigen Stationsbeobachtungen der Kommission, sowie mit den Beobachtungen, welche auf Veranlassung auswärtiger Staaten mit den von hier bezogenen Instrumenten angestellt werden. Zur Förderung der Uebcreinstimmung für die aräometrischen Angaben erklärt sich die Kommission bereit die nach ihrer Angabe verfertigten Aräometer stets vor der Abgabe an den Auftraggeber mit ihren Normal-Instrumenten zu vergleichen ‘j. ') Aräometer nach Angabe cler Kommission liefert der Mechaniker und Optiker I,. Stegkr in Kiel und zwar zu folgenden kreisen ; Stationsaräometer das Stück zu 8 Ji. ; Schiffsaräometerbestecke ohne Glascylinder 25 M., mit Glascylinder 30 M. Für Normal - Instrumente stellen sich die Preise natürlich höher. Herr Steger hat sich verpflichtet keine Instrumente abzugeben, bevor dieselben von der Kommission geprüft und mit einem Beglaubigungsscheine versehen worden. Die Kommission wird sich wie bisher, so auch fernerhin sehr gern der Mühe unterziehen, die In- strumente zu prüfen. Die Stations-Instrumente und die feinem Schiffsaräometer werden nur dann abgegeben, wenn ihr grösster Fehler unter 0,0002 bleibt. Instrumente, welche als Normale, zur Controlc der Beobachtungsinstrumente dienen sollen, dürfen nur den halben Fehler haben, müssen also bis auf 0,0001 richtig sein. 258 III. Beobachtungen der Ostsee-Stationen. In dem zweiten Berichte der Kommission sind die Monatsmittel der Wasser-Temperaturen, des Salzgehaltes u. s. f. von io Stationen bis zum Schlüsse des Jahres 1873 mitgetheilt worden. Hieran schliessen sich nun die nachstehenden Tabellen, welche die Mittclwerthe von 13 Stationen bis zum Schlüsse des Jahres 1876 umfassen.1) 1 . Sonderburg. (Beobachter : l.oolse Oiilsf.n. Station seit Juli 1871. Die meteorologischen Werthe sind der Station Flensburg entnommen). Jahr Winrl. 0 b e r f 1 ä che i8,3 Meter tief (= IO Faden) \\ asser- und ]\[ n n a t 3! tu red. o° Richtung :rt cn stand s P S P s P Temperatur 1 1 Stro- mung s P s I 1 P s P j Temperatur l 1 Strö- mung r- Mitttel Maximum Minimum Mitt.J Vlax.i Min. aus ein Mittel Maximum Minimum j Mitt. Max. 1 Min. xusieiu 1874. Januar. . 2.5 757-62 s 67" 37' W 4-9 I + 2.2 206 2.7° 1 212 2.78 200 2.62 3-09 3-8 2-3 '9 : 4 208 2J2 220 2.88 200 2.62 3.92 5-o 1 3-2 io. 17 Februar . 1.0 761.21 1 s 23° 32' W 3-9 + 15-7 209 2.74 1 214 2.80 205 2.69 2.13 3-° '•3 '4 5 208 2.72 212 2.78 205 2.69 2.80 3-5 2.0 9- 7 März . . ] 2.1 760.44 N S51’ 57' W 4-3 ; — 12.0 177 2.32 i 195 2.55 l6l 2.1 I 2.10 4.0 1.0 1 1 : 1 1 186 2.44 206 2.70 170 2.23 2.63 3.8 2.0 1 5: '5 April . . I 6.8 i 756-54 s 47« 42' \v 3-5 + 3.9 184 2.41 192 2.52 179 2.34 5.55 7-5 4.0 12 : 9 186 2.44 191 2.50 182 2.38 5.42 7.0 3-7 | 7: 12 Mai . . . 7.8 758-39 N 6° 28' W 3-3 + 0.5 156 2.04 191 2.50 104 1.36 8.60 "•5 6.2 17 •• 7 168 2.20 189 2.48 108 1.41 8-34 9.0 6.7 1 6: 9 Juni . . . 12.8 760.94 N 61" 48' w 3-6 + 1.8 119 | 1.56 134 1.76 107 1.40 12.59 15.0 9-3 '4'- 10 'S2 ' 73 155 2.03 1 12 1.47 10.74 12.2 9-3 8: 16 'Juli . . . 15.8 760.44 S 72° 18' w 3-0 + 6.2 124 1.62 131 1.72 "5 1.51 16.26 18.5 '3-5 iS: 5 '34 1.76 151 1.98 126 1-65 14.3316.5 "•5 6: iS August . I3*5 757.62 S 78" 53' W 4.0 + 2.7 I3i 1 1.72 138 1.81 1 2 1 '-59 15-67 17.3 '4-3 •5 ■ 1 1 '43 1.87 '59 2.08 126 1.65 14.85 '7-5 13.0 6 : 20 September ; 13-5 758-23 s 50" 9'W 3.7 + 5.0 140 1.S3 148 1.94 '35 1.77 '3-93 '4-8 13.0 18 8 150 1.97 164 2.15 139 1.82 14.20 15.0 '3.8 IO : 14 October . 9.6I 757.98 ! s 36° 20' W 3-9 — 1-5 144 1.89 147 '•93 '37 1.79 12.001 14.3 10.3 '5 9 146 1.91 l6l 2.1 I 140 1.83 12.60 14.5 1 1.0 8: '4 November 2.8 758.25 N Si° 41' w 3-8 + 13.8 146 1.91 150 i.97 140 1.83 7.78 10.0 3-8 17 : 6 '47 '•93 156 2.04 143 1.87 8.88 12.0 5-3 '3 8 December I .O 753-59 N 53» 18' O 4-4 + 7.2 144 1.89 149 1.95 136 1.78 2.45 4-5 0.6 21 9 146 1.91 .58 2.07 140 '.83 3-47 6.8 1.6 12: 13 Jahr ... 743 157 2.06 8-5 163 2.14 8.52 1875. Januar . . 0.46 75-8-23 S 43» 51' w 3-9 — 9.9 121 i-59 135 1.77 105 1.38 0.72 1.6 0.0 9 '5 '3' 1.72 145 1.90 1 12 1.47 0.S3 1.6 —0.2 5: 'S Februar . -2.52 763-83 s 83» 42' O 4-5 + 4-9 134 1.76 140 1.83 127 1.66 0.29 '■4 — 1.0 20 4 13S 1.81 147 1.93 132 '•73 0.44 i.S — 1.0 10: 7 März . . 0*09 760.87 N 62° 12' O 4-7 — 16.7 12S 1.68 137 1.79 115 '•5' - 0.41 1.0 —1.2 '5 '3 129 1.69 141 '.85 120 '•57 -0.49 0.0 —1.2 4: 'S April . . 4.94 760.15 N 44» 16' O 4-3 — 10.3 129 1.69 I40 1.83 119 1.56 3-35 5-4 1.2 16 I I '35 i.77 146 1.91 123 I.6l 1.S7 3-2 0.6 9: '3 Mai . . . 9.87 760.17 S 65° 6' W 4.1 — 1.4 136 1.78 143 1.87 131 1.72 8.96 I 1.0 5-o 18 IO 147 '•93 158 2.07 133 1-74 6.06 9.2 4.0 S: '3 Tuni . . . 14.78 759-07 s 86° 55' W 3-4 + 2.1 135 1.77 142 1.86 1 '7 '■53 14.38 17.8 I 1.2 14 8 '45 1.90 150 1.97 137 1.79 10.65 14.0 8.2 3: 16 Juli . . . 15.80 759.68 N 78» 54' w 3-4 + 0.6 120 i-57 130 1.70 100 '•3' 17.58 19.2 12.4 21 IO 142 1.86 160 2.10 125 1.64 14.50 17.S io.s 6 : 20 August . 17.08 761.71 N 8i° 18' W 3-4 + 2-3 I l8 i-55 123 I.6l 105 1.38 18.26 20.0 17.2 '7 8 '33 1.74 144 1.89 120 '•57 16.71 18.0 15.6 4 : 16 September ij-42 761.91 N 33° 9' W 3-8 + 1.4 124 1.62 '34 1.76 1 16 '•52 16.25 17.8 13.8 l6 IO 152 2.03 165 2.16 123 I,6l 14.70 16.6 '3-4 9 : 16 October . 6.84 758.86 S 70° 32' 0 5-4 + 19-5 143 1.87 '53 2.00 133 1-74 10.95 1 8.6 6.8 25 4 '57 2.06 l8l 2.37 138 I.8l 1 1.26 14.2 7-4 10 : 1 1 November 1.80 756.41 S 26° 49' O 5-5 + 6-3 136 1.78 141 1.85 I2S 1.68 4.81 6.4 3-o 14 12 138 1.81 151 1.98 130 1.70 5-'5 7.2 3-4 10 13 December ü. 14 761.48 s 14» 5' W 4-7 7.0 136 1.78 140 '.83 '32 i-73 1.07 2.2 0.2 21 4 '37 j.79 l6l 2.1 I 133 1-74 '•3' 2.6 0.2 10 9 Jahr . . . 6.89 130 1.70 1 8.01 '37 '•79 6 96 1876. Januar . . — 1.09 768.75 s 6° 40' W 4.4 _ 3-3 146 1.91 •5' ..98 '37 1.79 0.58 1.6 —0.6 '5o 1.97 '59 2.08 139 1.82 0-37 2.2 -0.4 Februar . 2.41 754.15 s 2» 53' W 4.7 — 2.6 150 1.97 '55 2.03 '43 1.87 0.16 1.0 —0.6 12 : 1 1 152 1.99 '57 2.06 146 1.91 o.35 1.0 — 1.0 8 : 17 März . . 1.90 748.01 s 73" 24' W 5-2 — 3-5 153 2.00 162 2.12 149 1-95 1.71 2.4 0.6 16 : 10 156 2.04 '85 2.42 '47 '•93 1.76 2.4 0.8 6 : 16 April . . 5-24 I 759-07 s 16» 35' O 4.1 — 4.0 131 r.72 '54 2.02 I IO 1.44 5-32 7.6 2.6 17 : 6 M-9 '•95 l8l 2.37 129 1.69 4.40 6.S 2.6 10 : 9 Mai . . . 7.62 762.77 N 23« 38' W 4-3 — 7-5 1 14 1.49 130 1.70 io5 1.38 9-o5 ' 1-4 6.8 13 : 23 126 1.65 '4' 1.85 I 12 i-47 7-85 9-4 6.2 4 : 20 Juni . . . 760.85 N 1O42' W 3-6 — 5-o 117 ••53 I 2 I '■59 I I I i-45 '3-99 17.2 "•4'5 : 1 1 '37 1.79 '45 1.90 120 '•57 8.81 10.6 7.2 S: 11 Juli . . . 15-57 j 760.92 N 75" 32' W 3-8 + 4-6 122 1.60 137 1.79 I I I '•45 10.70 18.2 14.2 16 : 1 1 142 1.86 170 2.23 I I I 1.45 10.87 '5-2 7.3 9 : 12 August . I5-46 759-Si s 43° 23' W 3-6 + IO.I 130 I 70 I40 1.83 121 1.59 17.41 19.8 15.6 18 : 10 '53 2.00 164 2.15 138 1.81 14.21 16.6 1 i.S 3- '9 September 753-59 S 70° 34' W 4-3. + 7-4 136 1.78 148 '•94 128 1.68 I4.I I 16.0 13.0 1 19 : 8 '57 2.06 '74 2.28 • 39 1.82 'S-?6 15.2 12.2 II : 14 October . 10.67 ] 760.67 s 4° 57' W 4.5 + 10.3 138 1.81 145 1.90 128 1.68 12. 1 I 13-4 9-813 : 1 1 '43 1.87 l6l 2.1 I 131 1.72 12.34 '3-4 10.0 7: 12 November 2.60 759-52 s 82° 47' O 4-7 4- 13.3 136 1.78 141 1.85 133 1.74 6.52 9.8 4.2 '5 : 10 '38 1.81 '43 1.87 '35 '•77 6.91 10.0 4.8 9: 11 December 1.13 753-68 s 53° 27' O 5-2 + 13.6 127 1.66 134 1.76 123 I.6l 2.74 4.8 —0.2 1 1 6 : 12 128 1.68 136 1.78 '25 1.64 2.79 4.8 — 1.2 10 S Jahr . . . 142 1.86 00 ^4 '44 1.89 7-03 ') Bei den Zahlen für das specifische Gewicht s ist überall vorne 1.0 fortgelassen. 259 2. Cappeln. (Beobachter ; I)r. Omi.uk, I)r. Fuchs.) Jahr U 3 Wind- Richtung O Oberfläche 1 1 Meter tief Barom. red. 0" V rt und Monat Luft- empei •3 c/} in Ix 0 n in Ci s P s P s P Ten iperat 11 r Strö- mung s p S P s P Temperatur Strö- mung r* £ Mittel Maximum Minimum Mittel Max. Min. aus :cin Mittel Maximum Minimum Mittel Max. Min. auslein 1874 August 18.36 757-49 N 741' 2' W 5-3 106 i-39 117 i-53 099 1.30 17.72 19.7 15-7 I 12 1.16 119 1.56 IOI 1.32 16.86 18.6 15-4 Septbr. 14.90 758.68 N 87° 35' W 4-7 1 12 1.47 1.31 1.72 103 1-35 13.80 17.8 9-4 123 1.61 135 1.77 105 1. 8 13.35 17-5 9.0 Octobr. 1 1.C1 757.56 758-36 S 68» 36' W 4-3 122 1.60 146 1.91 092 1 .2 I n-73 17.6 9-5 129 1.69 146 1.91 093 I. 2 1 1.91 16.6 9.1 Novbr. 3-96 N 75» 15' W 3-7 126 1.65 141 1.85 I I I 1-45 5.67 10.0 1-4 131 1.72 146 1.91 108 i / I 6.12 I I.I 1.8 Decbr. — 0.20 754-5 1 N 37» 26' W 5-3 I 2 I 1.59 141 1.85 105 1.38 1.04 3-6 —0.8 125 1.64 157 2.06 108 I. I 1.44 3-9 — 0.8 1875 Januar M3 759-07 S 75» 2' W 4-4 199.4 103 i-35 122 1.60 067 0.88 15 10 I 1 1 1.45 129 1.69 074 0.97 13 : 12 Febr. . — O.98 764.48 N 27° 28' O 4-7 217.3 102 i-34 128 1.68 071 0-93 0.09 i-3 — 1.6 11 12 113 1.48 129 1.69 094 1-23 0.45 2.2 — 1-4 10 : 14 März . 2.37 763-71 N 31» 41' W 4-4 199.9 IO7 1.40 130 1.70 088 T.15 119 5.0 — 1.0 14 8 113 1.48 128 1.68 092 1,21 1.62 5.1 — 0.6 12 : 10 April . 8.92 760.44 N44» o'W 3-i 202.5 103 i-35 119 1.56 088 i-i5 6.89 9-3 5-2 15 IO I I I i-45 120 i-57 094 1.23 7.06 9.0 5-i 11 : 14 Mai .. 13.87 761.03 N 83» 10' W 3-4 209.9 106 i-39 120 i-57 089 1.17 13-24 15-3 9.2 14 IO I l6 1.52 129 1.69 105 1.38 12.52 14.5 9-0:15 : 9 Juni . . 18.18 758.73 S 70° 27' w 2.2 213. 1 108 1.41 129 1.69 088 1.15 1 7.66 20.8 i4-5 es 9 I24 1.62 138 1.81 090 1.18 16.27 20.2 i3-9 11 : 13 Juli .. 20.00 757.67 N 150 59' W 2.5 214.2 104 1.36 1 23 I.6l 088 1.15 20.23 22.7 i5-4 16 1 1 1 12 1.47 I24 1.62 089 1-17 19.64 22.3 15.2 14 : 13 August 18.84 756.56 N 65« 22' W 2.0 209.6 097 1.27 105 1.38 090 1.1S 19-75 21.8 16.6 14 6 IOO i-3i 107 1.40 091 1.19 19.71 21.8 16.9 13 : 7 Septbr. 16.94 762.27 N 6» 6' O 2.4 187.7 099 1.30 128 1.68 088 I.I5 16.57 19.5 12.4 14 12 103 i-35 128 1.68 0S4 I.IO 16.73 19-3 12.6 13 : 'S Octobr. 8.88 758.84 N 56° 9' O 5-i 220.3 099 1.30 141 1.85 028 0-37 9-31 14.0 5-o 12 14 097 1.27 143 1.S7 034 0.45 8.96 14.5 4-5, J5 : 12 Novbr. 4.00 754.06 N 33° 18' O 5-i 218.4 105 1.38 i,32 i.73 078 1.02 3.88 8.4 o-7 1 1 13 105 1.38 132 i-73 081 1.06 4-37 8.6 0.7 n : 14 Decbr. 1.68 759.54 N 8i° 35' W 4.0 215-9 087 1.14 119 1.56 071 0.93 0.26 2-3 —1.4 is I I IOI 1.32 133 i-74 073 0.96 1.14 2.6 0.1 18 : 11 Jahr . . 9-49 102 i-34 9.92 109 1.43 ! 9.86 1876 Januar 0.19 767-39 S 42° 51' W S 23° 7 ' W . 215.0 IOI 1.32 138 1.81 076 1.00 — 0.30 1.2 — 1-3 14 IO 127 1.66 141 1.85 091 1.19 — 0.81 i.S — 1.6 13:11 Febr. . 2.08 752-o5 3-4 213.9 107 1.40 144 1.89 080 1.05 0.40 2.4 — 1.2 h 9 129 1.69 145 1.90 088 1 - 1 5 0.S1 3-i —0.8 13 : 12 März. . 5-34 745-89 S 66« 41' W 3-5 209.2 086 i-i3 130 1.70 053 0.69 2.91 5-4 1.4 21 6 10S 1.41 143 1.S7 054 O.7I 3.21 4.6 1.9 20 : 7 April . 5-79 757.08 S 350 37'O 3-2 221.3 084 I.IO 137 1.79 053 0.69 7.89 10.3 4-1 10 14 108 1.41 144 1.89 053 0.69 8.08 I 1.2 4-3 9 •• 14 Mai .. 12.66 76i.35 N 24° 12' W 3-o 205.2 076 1.00 092 1 .2 I 063 0.83 1 1.28 13.7 9.0 13 13 089 1.17 098 1.28 069 O.9O 12.28 15.0 9-7 11 : 14 Juni . . 18.34 760.15 N 19° 37' W i-7 213.2 077 I.OI 093 1.22 055 0.72 16.80 22.2 12.6 16 IO 09I 1.19 I I I 1-45 070 0.92 15-73 20.5 12. 1 14 : 1 1 Juli .. 21.12 759.38 N 64« 49' W i-5 216.3 081 1.06 105 1.38 063 0.83 19.50 22.2 17.2 15 1 1 098 1.28 I I I 1-45 073 0.96 18.57 20.1 17.0 15 : 11 August 22.03 757.28 S 54« i'W 1-3 216 9 094 1.23 I I I 1.45 081 1.06 19.27 22.2 15.8 18 6 108 1.41 127 1.66 081 1.06 18.50 21.5 15-5 16 : 9 Septbr. 15-04 75 1 -3 1 S 54« 29' W 2.2 222.0 106 1-39 138 1.81 092 1 .2 I 14-34 16.2 13.2 13 IO I l6 1.52 135 1.74 092 1,21 14-3° 16.0 13-1 I2:il Octobr 12.98 759.61 S 2° 40' W 2.8 201.9 IOO i-3i 130 1.70 078 1.02 12.05 i5-o 8.5 16 9 I IO 1-44 127 1.66 0S0 1.05 n-95 14.9 8.7 16 : 1 1 Novbr. 4.23 758.80 S 71« 27' w 3-6 226.3 I I I 1-45 139 1.82 087 1.14 4-13 8.9 0.6 1 1 15 1 16 1.52 '54 2,02 092 1 .2 I 4-37 9.0 1.4 u : 15 Decbr. 2.87 752.71 S 65° 16' 0 4-2 242.2 108 1.41 131 1.72 078 1.02 2.85 5.2 -08 1 1 13 114 1.49 '33 1.74 078 1.02 3.06 5-2 0.1 ii : 12 Jahr . . 10.22 094 1.23 9.26 I IO 1.44 9.17 3. Schleswig. (Beobachter: Fischer Meyer). 3 Meter tief 1874 August Septbr. Octbr. Novbr. Decbr. 16.81 16. 6 13. ' 3-9« — 0.25 057 053 049 061 060 o-75 0.69 0.64 0.80 0-79 OOOOO O *x 0.80 0.75 0.80 0.98 0.90 054 049 019 049 050 0.7 1 0.64 0,25 0.64 0.66 16.95 I5-56 11. 71 4.62 0.94 18.8 18.0 17.4 9.0 3-o 15.0 13-8 8.4 1.0 0.0 16.91 15.71 1 1.61 4.71 0.98 18.2 17.8 21.0 9.0 3-0 15.0 13.2 9.0 1.0 0.0 1875 Januar Febr. . März. . April . Mai . . Juni . . Juli .. August Septbr. Octbr. Novbr. Decbr. 1.08 — 0.69 2.90 8.23 1 1.32 15-36 19.08 21.02 16.75 7.29 2.41 I.OI 199.6 200.8 183.1 182.9 196.0 202.0 054 037 036 036 040 040 O4I O4S 050 049 038 030 0.7 1 0.48 0.47 0.47 0.52 0.52 0.54 0.63 0.66 0.64 0.50 o-39 070 043 043 041 046 046 049 054 056 057 049 036 0.92 0.56 0.56 0.54 0.60 0.60 0.64 0.71 0.73 0.75 0,64 0.47 035 029 019 029 031 030 031 042 042 042 029 025 0.46 0.38 0.25 0.38 0.41 o-39 0.41 o-55 o-55 o-55 0.38 o-33 1.32 0.66 1.84 7-5o 1 1.70 1 5.90 19.50 20.16 15.81 7.56 i-55 0. 12 5-o 3-° 5.0 10.0 14.0 20.0 22.0 25.0 19.8 II.4 3-0 2.0 — 1.0 0.0 0.0 6.0 10.0 1 1.0 14.0 15.0 1 1.4 2.6 — 1.0 -.4 12 : 18 10 : 21 • '■53 0.92 1.96 7-33 11.63 1 5-93 19.58 19.76 I5-65 7-39 1.85 0.07 5.0 3-0 6.0 10.0 14.0 20.0 22.0 24.0 19.0 1 1.6 4.0 2.0 — 1.0 0.0 0.0 6.0 10.0 12.0 14.0 15-4 1 1.6 3-o — 1.0 — 1.0 Jahr . . 8.81 042 8.64 8.63 65 200 3- S c h 1 e S W i g. (Fortsetzung). Jahr und Monat Luft- Temperatur Barom. red. o° Wind- Richtung ; Stärke Wasser- stand cm. Oberfläche 3 Meter tief s p Mittel s p Maximum s p Minimum Ter Mitt. ipera Max. tur Min. s p Mittel S p Maximum I s 1 p Minimum Temperatur Mitt. Max.lMin. 1876 Jan.. . Febr. . März . April . Mai . . Juni . . Juli . . Aug. . Sept. . Oct. . Nov. . Dec. . —0.28 1-45 4-47 10.27 12.29 18.31 19.96 20.74 14.36 11. 13 2.48 i-75 200.6 205.5 205.8 211.5 200.9 035 031 022 017 021 026 025 030 029 035 043 033 0.46 0.41 0.29 0.22 0.28 0.34 o.33 o.39 0.38 0.46 0.56 0-43 040 046 037 025 024 033 032 042 039 039 048 045 0.52 0.60 0.48 o.35 0.31 0.43 0.42 0-55 o-5t 0.51 0.63 0-59 025 019 013 006 017 018 019 016 021 02S 035 025 0-33 0.25 0.17 0.08 0.22 0.24 0.25 0.21 0.28 0-37 0.46 0.33 —029 0.87 2.1 1 7-34 9-75 16.49 19,18 19.63 13-53 10.30 2.49 1.38 1-4 2.4 5.0 9.0 12.2 2r.6 21.4 24.4 15.6 13.6 6.0 4.0 -1.4 0.0 1.0 5-o 7.6 12.0 i7.4 15.0 12.0 6.8 0.0 —2.0 — 0.10 0.70 2.31 7-83 10.07 16.21 18.59 19.78 13-63 10.61 3-03 2.05 1-4 2.0 6.0 9-4 12.0 21.0 21.0 24.0 16.0 13.6 6.0 4.6 — 1.0 — 1.0 1.0 5.4 8.0 12.0 17.4 15.6 13.0 7.0 1 .0 -1.4 Jahr . . 9.41 r 029 8.57 8.73 4. Eckern förde. (Beobachter: Consul Lorenzen.) 9a Meter tief 18, 3 Meter tief Mittel Maximum Minimum I I s P s P s P O X) Januar Febr. . März . S 700 59'W 4-3 179.0 156 2.04 i63 2.14 1 5 1 1.98 159 2.08 165 2.16 155 2.03 i59 2.0S i59 2.16 155 2.03 April . S 53° 5'W 3-6 185.3 149 1-95 •55 2.03 096 1.26 146 1.91 159 2.08 136 1.78 148 1.94 l6l 2. II 136 1.78 Mai . . N 4° 9'0 3-7 189.0 1 1 7 i-53 132 i-73 107 I.40 120 I-57 135 1.77 I 12 1.47 122 1.60 i35 1.77 I 12 1.47 funi . . N 310 io'O 3-7 196.5 I I I i-45 1 18 1-55 104 1.36 1 18 i-55 141 1.85 IO4 1.36 117 i-53 143 1.87 107 1.40 Juli . . N 82» 22'W 4.2 186.9 I 2 I 1.59 136 1.78 108 1.41 125 1.64 140 1.83 1 12 1.47 120 1.69 142 1.86 1 18 1.55 August S i° 21 '0 4.2 192.0 137 1.79 162 2.16 I l6 1.52 143 1.87 173 2.27 120 1-57 149 i.95 i75 2.29 12S 1.68 Septbr. S 630 24'W 4-3 195.0 139 1.82 165 2.16 132 i-73 141 1.85 165 2.16 131 1.72 146 1.91 165 2.16 135 1.77 Octbr. . S 34° 18'W 4-5 193-8 135 1.77 155 2.03 124 1.62 136 1.78 155 2.03 126 1.65 138 1.81 159 2.08 126 1.65 Novbr. S 89° 28'0 4.0 189.7 130 1.70 140 1.83 120 i-57 132 i-73 140 1.85 120 i-57 134 1.76 142 1.86 122 1.60 Decbr. < S 54° o'O 4-9 205.2 '3' 1.72 134 1.76 122 1.60 136 1.78 i39 1.82 122 1.60 135 1.77 i39 1.82 124 1.62 5. Friedrichsort. (Kieler Bucht). 14,0 Meter tief 29,3 Meter tief Temperatur 1874 Januar . Febr. . März . April . Mai . . Juni . . Juli . . Aug. . Sept. . Oct.. . Nov. . Decbr. 2.50 1.63 2.66 5-33 6.40 12.00 15.12 14.80 14,26 9.76 3-32 3-i7 760.23 763.04 762.29 758.19 759.69 762.62 761.05 758.51 759.50 759.09 758.60 753.83 S 49° S 160 S 6o° N 370 N 180 N 8i° S 74" S 55° S 40° S 25° s 54" S 4° 54' W 59'W o' W 9' W r 0 41' w 44' W 58' W 28' w 8' W 47' W 37' O 3-7 3-4 3-6 3-9 3-5 3-4 2.8 3-4 3-3 3-7 3- 4 4- i + 7-6 +25.5 — 5.0 +10.4 -f- 6.1 + 7.1 “pI2.0 +IO-3 -f-10.4 -f- 0 +17-5 +I7-3 154 150 1 iS 121 1 14 109 114 120 130 140 138 '34 2.02 1.97 '•55 i-59 1.49 i-43 1.49 i-57 1.70 1.83 1.81 1.76 160 158 149 132 123 "3 119 138 138 143 144 141 2.10 2.07 i-95 1-73 1.61 1.48 1.56 1.81 1.81 1.87 1.89 1.85 148 141 093 1 12 104 106 1 10 1 12 1 19 '33 135 085 1.94 1.85 1.22 i-47 1.36 1-39 1.44 '■47 1.56 i.74 1.77 1.1 1 3.87 2.68 2.88 6.1 1 9.28 14.02 17.41 '7-30 '5-47 1 3.00 8.oi 2.21 4.8 4.8 4.0 8.9 n.5 16.3 21.2 20.0 17.0 15.6 10.8 5-o 2.1 0.7 1.8 4.0 7-2 10.7 13.2 •5-4 14.6 10.8 5.0 -0.4 157 157 134 128 121 "5 123 '33 142 142 142 '39 2.06 2.06 1.76 1.67 i-59 1-51 1.61 i-74 1.86 1.86 1.86 1.82 ■ 161 '59 159 140 '3' 124 126 '45 148 '45 146 '43 2.1 1 2.0S 2.08 1.83 1.72 1.62 1.65 1.90 1.94 1.90 1.9' 1.87 152 150 I 13 121 I 12 III I 18 120 137 140 139 *33 1.99 '•97 1,48 '■59 '■47 1.45 '•55 '•57 1.79 1.83 1.82 1.74 Mitt. 5.27 3.88 4.58 5- '2 6.64 8.43 IO.50 14.60 12.90 9.60 4.90 Max. 5-5 4.2 5-8 6.0 7.8 11. 7 14.0 14.8 14.0 ".4 5.8 Min. 5-o 3-5 3- 9 4- 0 6.0 5- 7 6- 5 14.0 1 1.6 8.2 4.0 Jahr . . 7.58 129 1.69 9-35 136 1.78 1875 Jan. . . i-74 759.60 S 36° 39' W 4.2 — 6.2 124 1.62 132 i-73 109 i-43 0.77 3-2 -4-0 •33 i-74 '39 1.82 •23 I.6l 3-45 4.o 3-2 Febr. . 2.25 764.62 N 78° 29' O 4-6 -f-10.1 126 1.65 136 1.78 I 12 '•47 0.09 1.6 — o.G 132 1-73 140 1.83 126 1.65 2-44 3-4 1.6 März . 0.63 764.81 S 740 44' W 4-9 — 9-3 120 '•57 '3* 1.72 I IO 1.44 0.00 1.0 -0.4 '25 1.64 '35 1.77 120 '•57 1.07 1.8 0.4 April . 483 761.74 N 53° 31' w 4.0 1.2 I l6 1.52 120 i-57 107 1.40 4.78 7.7 2.4 I 2 I i-59 123 I.6l 1 18 '•55 2.07 2.8 1.2 Mai . . 11.13 761.71 N 79° 42' w 4-2 4- 5-3 n8 1-55 127 1.66 I IO 1.44 10.25 13.0 6.8 132 i-73 140 '.83 122 1.60 5.08 6.2 2.6 Tuni . . 15.96 760.05 S 79» 29' w 3-7 4- 7-5 127 1.66 136 1.78 1 18 '•55 15.29 21.2 9.8 135 1.77 '39 1.82 127 1.66 8.83 10.0 6.4 Juli . . 17.07 760.60 S 70 38' 0 4.2 -f- 6.8 I I I i-45 129 1.69 0S7 1.14 19.28 21.6 1 7.2 122 1.00 140 1.83 103 '•35 IO.I I 11.4 8.6 Aug. . 18.21 761.47 S 22° 27' w 3-9 -f- 8.i 103 1-35 I I I '.45 095 1.24 20.37 22.6 19.0 108 1.41 "5 '•5' 199 1.30 10.52 12.2 10.0 Sept. . 14.01 762.20 S 42° 45' O 3.8 + 6.5 114 1.49 *23 1.6 1 105 1.38 17.52 19-4 14.8 I 2 I '•59 '39 1.82 107 1.40 12.33 13.4 10.8 Oct. . . 7.60 758.87 S 59" 5' O 5.2 4-23-7 136 1.78 146 1 -9 1 1 1 7 i.53 1 1.50 14.6 6.8 137 1.79 152 '.99 121 1-59 13.32 13.2 12.8 Nov. . 2.07 756.66 S 670 9' O 5-' 4-i i.5 134 1.76 143 1.87 114 1.49 6.16 8.6 1.6 138 1.81 '45 1.90 130 1.70 8.00 ".4 5-8 Dec. . 0.40 762.74 S 56» 33' W 4-3 4- °-4 120 i-57 134 1.76 067 0.88 1.49 3-8 0.6 1 3 1 1-7 2 136 1.78 128 1.68 3-7° 5-o 2.4 Jahr. . 7.62 .21 '■59 | 8.98 1 28 1.68 6-74 | | 1 201 5- F r i e d r i c h s o r t (Kieler Bucht). (Fortsetzung), Jahr H P Wind- Richtung 4.85 760.87 N 150 23' O 4.0 10.9 070 0.92 10S 1.41 051 0.67 I3-43 16 : 14 109 i.43 128 1.68 081 1.06 14.23 Juli . . . 16.87 761.17 N 8i° 17' W 4.2 4- 12.2 070 1.04 095 1.24 058 0.76 17-5° 19.2 15-5 13 : 18 108 1.41 119 1.56 092 1.2 I 17.91 19.8 16.0 August . 18.31 760.44 S 430 17' W 3-9 4- 7-0 067 0.88 085 I.I I 056 0.73 1742 19.2 16.0 20 : 1 1 097 1.27 1 13 1.48 087 i- 14 18.09 19.2 17.0 Septbr. . 12.46 754.40 S 56° 59' W 4-7 + 8.7 070 0.92 098 1.28 056 0.73 13-24 14.9 1 1.0 16 : 14 097 1.27 120 i-57 079 1.03 14.35 16.0 13.2 Octbr. . . IO.QO 761.50 S 40 52' W 4-6 + 7-i 071 0-93 095 1.24 057 0.75 10.49 13. 1 7.0 — 092 1 .2 I 113 1.48 079 1.03 12.02 14.2 9.0 JNovbr. . 2.63 760.29 S 230 19' O 4-8 + 5-i 072 0.94 094 1-23 058 0.76 4-95 7.1 3-o 21 : 9 094 1-23 1 13 1.4S 082 I.07 6.29 8.2 5.0 Decbr. . o.47 753-97 S 490 56' O 5-7 — 1.0 069 0.90 085 I.I I 058 0.76 1.76 6.1 -2.4 25 : 6 097 1.27 105 1.38 082 I.07 3-7o 6.4 0.4 Jahr . . . 7-93 070 0.92 7-97 099 1.30 9.14 7. T ravem ii n d e. Beobachter : Fischer Schröder. Station der freien und Hansestadt Lübeck seit 1872. (Barometer-Werthe von Station Lübeck). 9n Meter tief 1874 Januar . , 3-8 760.38 S 730 o' W 4.9 522.0 144 1.89 152 1.99 140 1.83 4-31 5-3 3-5 2 3 146 1.91 1 152 1.99 142 1.86 4-53 5-5 3-8 2 4 Februar . 3-3 762.79 S 530 52' W 3-7 r540.i 127 1.66 146 1.91 091 1.19 2-53 3-8 i-5 5 6 129 1.69 146 1.91 093 1.26 2.8l 3-8 1.8 I 0 März . . 4.9 762.01 S 88» 6' W 4-3 508.3 099 1.30 I l8 LS 5 090 1.18 3-i3 4-8 2.0 2 0 107 1.40 127 1.66 093 1.22 2.85 5.0 2.2 2 0 April . . 7-7 757-73 N 350 42' W 3-9 525-4 I 12 1.47 128 1.68 IOO 1-31 3.06 9-5 3-7 4 2 1 16 1.52 129 1.69 IOI 1.32 3.00 9-3 4.2 4 I Mai . . . 8.6 759.09 N 41° 9' W 4.0 521.1 087 1.14 IOI 1-32 075 0.98 9-94 12.0 8-7 2 I 091 1.19 105 1.38 079 1.03 9-47 12.0 8.5 — — funi . . . 12.8 762.05 N 48° 8' W .3.3 525-8 090 1.18 098 1.28 080 1.05 13-77 16.0 10.8 — 3 096 1.26 10S 1 -4 1 085 I.I I 13.10 14.0 12.0 — 2 Juli . . . 15.6 760.39 N890 56' W 2.8 525-9 09I 1-19 098 1.28 076 1.00 18.45 20.5 15.0 — — IOI 1.32 114 1.49 092 1 .2 I 17-37 20.5 1 3*5 — — August . 131 758.26 S 86° 20' W 3-7 524.1 107 1.40 132 i-73 089 1.17 i6.47 i9-3 ■3.8 1 I 1 18 1.55 130 1.70 098 1.28 14.90 i6.s 13.0 I I Septbr. . 12.7 757-o8 S 540 14' W 3-4 523-7 I IO 1.44 ns i-5i 104 1.36 15-34 16.8 14.0 — 2 120 i-57 128 1.68 108 1.41 15.24 16.5 14-3 — 2 October . 9-7 759.o8 S 490 35' w 3-9 5I5-8 I l6 1.52 132 1.73 099 1.30 13.12 i.S-8 8.8 1 — I 2 I i-59 140 1.83 106 1.39 13-70 •5-5 1 1-3 I — JNovbr. . 3-o 758.47 S 76° 26' w 3-i 530.6 I l6 1.52 1 2 I 1.59 109 1-43 8.07 1 1.8 5-o — 2 117 i-53 129 1.69 106 i-39 8.89 1 1.8 6-3 — I Decbr. . 0.9 753-38 N 82« 46' W 4-5 523.6 1 18 i-55 136 1.78 104 1.36 3-38 6.8 i-3 1 1 117 i-53 127 1.66 109 1-43 5-45 6.8 5.0 I 1 Jahr . . . 8.01 I IO 1-44 9.30 "5 1-51 8.44 CO Januar . . 2.30 759-38 S 5811 9'W 4.2 506.3 104 1.36 113 1.48 093 1.22 1.41 2.6 0.0 4 : — 113 1.48 119 1.56 103 1-35 2.00 3-o 0.2 3 — Februar . — 3-76 763-55 S 88° 43' W N 12° 29' W 3-9 519.6 IOI 1.32 119 1.56 073 0.96 0. 18 1.4 — 1.0 i : — I l8 i.55 123 I.6l I IO i.44 -0.66 1.0 —0.2 — — März . . i-95 763.29 7-8 500.6 094 1.23 105 1.38 070 O.92 0.32 2.0 0.0 — : 2 1 IO i.44 1 19 1.56 106 1.39 O.4O 2.4 —0.2 — 2 April . . 7-53 761.69 N 390 59' W 6.2 510.3 103 1-35 I IO 1.44 093 1.22 4.29 6.4 2.2 1 : — I 12 i.47 142 1.86 099 1.30 4-19 6.2 2.0 I — Mai . . . 13-95 760.22 N 77° 37' W 2.28 517-9 I 12 1.47 1 2 I '■59 106 1.39 10. 14 12.2 6.8 5 : 3 120 1-57 136 1.78 097 1.27 7.96 10.8 4-41 5 3 Juni . . . 17.89 758.17 N 20° 42' W 2.32 522.0 106 i.39 123 I.6l 095 1.24 15.51 1 7.2 12.0 5 4 I 12 1.47 138 1.81 095 1.24 13-48 16.2 8.8 5 3 Juli . . . 17-57 759.27 N 320 44' 0 2.24 520.4 099 1.30 137 1.79 087 1 - 1 4 17.86 20.6 12.0 4 : 2 102 i-34 144 1.89 089 117 17-46 19.2 '3-6 4 2 August . 20.27 760.70 N 71° 4' W 1.90 522.3 090 1.18 IOI 1.32 083 1.09 19.01 21.0 17.2 i : O 093 1.22 I I I '•45 085 1.1 1 18.38 19.6 15.4 1 0 Septbr. . 15.26 762.16 S 39» 37' w 2.62 523-1 094 1.23 I 12 1-47 081 1.06 16.62 18.8 14.0 5 •• 4 099 1.30 H4 1.49 092 1 . 2 I 16.30 18.2 >3-8 5 4 Octbr. . . 8.41 758.43 S 8o° 39' 0 2.9 53i-9 123 I.6l 149 i.95 094 1.23 IO. I I 14.0 6.0 2 : 3 128 1.68 158 l .07 091 1.19 IO.5I 14.0 7.2 2 3 Novbr. . 3-41 755.86 S 410 20' O 3.14 522.7 I I I i.45 1 19 1.56 O9I 1.19 5.82 7-4 1.4 6 : I 115 1.51 127 1 .66 093 1.22 6.68 7.8 2.6 3 1 Decbr. . 1.22 761.47 S 74° 43' W 2.46 509.0 114 i-49 1 19 1.56 107 1 .40 1.2 I 3-2 0.6 3 t 4 1 19 1.56 125 1.64 I l6 1.52 1.18 3-° I .O 2 2 Jahr. . . 8.83 104 1-37 8.54 .,2 i-47 8.15 (Fortsetzung). Jahr u fl Barom . red. 0 " Wind- Richtung 1) fl rt Ober f 1 ä c h e 9,, Meter tief und Monat Luft- Temper; c/5 S s V) O in c 3 Ü s | p Mittel s p Maximum s p Minimum Temperatur Mittel j Max. | Min. Strö- mung nus :ein S p Mittel s p Maximum s | P Minimum Temperatur Mittel Max. Min. Strö- mung ausjein 1876 Innuar . . —O.18 768.96 S 420 26' w 1.94 510.5 I I I i.45 126 1.65 089 1.17 0*11 1.4 1.0 2 2 131 1*72 136 1.78 • 19 1.56 0.20 1.8 0.8 2 2 Februar . 2.42 754.12 S 47° 43' W 2.6 ^512. 8 •31 1.72 140 1.83 126 1.65 0.43 1.8 — o.S 4 4 '38 1.81 144 • .89 •33 ••74 0.37 • .6 0.6 2 3 März . . 4.90 748.18 S So0 58' W 3-35 511.1 127 1 .66 144 1.89 085 I.I I 2.15 3-4 i.S 8 3 138 1.81 •45 I .90 •3i 1.72 1.83 2.6 i.o s 3 April . . 9-34 758.30 S 88° iS' O 2-33 5>3-° *°5 1.38 133 i-74 079 1.03 6.04 8.4 3.4 8 3 •17 1.53 142 1.86 083 1.09 4-S9 7.6 3-o 4 3 Mai . . . 10.75 762.05 N330 9'W 2.17 509.2 089 1.17 099 1.30 074 0.97 9.19 10.4 8»o 5 3 099 1.30 1 17 •■53 082 1.07 8.25 9.6 6.6 3 3 Juni . . . 17-44 760.15 N 26° 20' O 1.90 525.7 093 1.22 096 1.26 090 1 . iS 15.26 19.6 1 1.8 I 3 IOI • .32 1 18 ••55 093 I .22 12.84 18.6 9.8 1 2 Juli . . . 19-03 760.73 N740 12' W 2.IO 523-7 094 1.23 102 i-34 084 I.IO 18.15 20.9 16.0 I 4 099 1.30 120 •■57 092 1,21 15.90 17.8 11.8 2 8 August . 18.38 759.80 S 76° 9' W '•45 521.0 095 1.24 ••5 LS1 0S6 !• 13 18.92 21.4 15.0 3 1 102 1.34 •34 1.76 089 1.17 17.26 20.0 14,2 3 I Septbr. . 14.07 754-95 S 72° 3' W 2.39 522.5 tu i-45 152 1-99 099 1.30 14.62 15.6 14*0 4 5 I 2 I ••59 •54 2.02 104 1.36 14.00 •4.4 • 3-4 3 5 Octbr. . . 12.09 760.88 S 43° 43' W 2.22 522.0 1 18 i-55 i33 i-74 107 1.40 12.83 15.0 9.4 3 4 •23 I*6l •39 1 .82 I I I 1-45 13.24 14.6 10.4 3 4 Novbr. . 3.37 759.56 S 44° 44' O 2.13 524.7 113 1.48 120 i-57 I IO 1.44 6.74 10.0 4.4 4 5 ••5 i-5i 1 iS ••55 108 1.41 7.23 IO.4 5-6 3 5 Dccbr. . 1.80 753.58 S 250 32' O 2.17 519.9 IO8 ... U7 i.53 088 MS 3-91 5.6 0.4 3 6 ••3 1.48 i iS ••55 109 i.43 4.15 6.6 0.4 4 4 Jahr . * . 945 108 <.4i 9-03 I 16 •.53 s.35 8. Poel. Beobachter: Leuchthurmwärter A. Schröder. (Grossherzoglich Mecklenburgische Station seit 1S73). 7,s Meter tief = (4 Faden) 1874 Januar . Februar . März . . April . . Mai . . . Juni . . . Juli . . . August . Septbr. . Octbr. . . Novbr. . Decbr. . 2.27 ••7 3-05 6.73 7.43 12.20 15.09 12.89 12.18 8.56 2.27 —0.67 •762.32 764.44 763.69 759.79 760.87 764.01 762.68 761.41 762.61 762.34 761.46 756.59 S 58° 4' W S 5° 31' W S 710 28' w S 67° 7' \V N 20° 55' W N 440 5' W N260 56' W S 84« 58' W S 190 56' w S 14« 25' w S 85° 31' w S 520 i' 0 3-5 2.8 2.8 3-5 2-5 2-5 2.0 2-7 2.7 2.3 2.6 2-5 —49.6 — 26.9 —23.4 — 22.2 — 20.1 — 26. 1 — 18.2 —36.4 25,0 + 69,8 — 29.6 •3« 126 1 12 • 25 127 130 •36 142 •35 • 3° 121 "7 1 .72 • .65 ••47 1.64 1.66 1.70 •.78 1.86 i.77 1.70 1.59 ••53 • 41 142 •37 158 146 •47 158 165 •52 •54 141 •38 1.85 1.86 •■79 2.07 1.91 ••93 2.07 2.16 ••99 2.02 • .85 1 .81 I 2 I I I I 089 090 106 I I I 105 124 119 I IO 096 O9O ••59 ••45 1.17 1.18 •.39 ••45 • .38 1.62 • .56 • ■44 1.26 1.18 '•35 3- 56 4- 75 10.52 7-52 •0-39 16.86 23.46 18.58 • 3-44 7.67 0.66 4.1 4-3 7-9 14.0 79 12.9 18.9 25.4 20.3 16.5 10.4 2-5 0.0 0.1 2.6 7-7 6.5 7-5 12.6 21-3 •7.3 10.0 5-o • •4 9 12 • 3 •3 12 • 3 10 •3 •5 •3 10 1 1 21 16 18 17 19 17 2 1 18 15 18 20 20 136 •30 124 • 31 126 127 •45 •53 • 49 • 33 •32 •30 1.7S 1.70 1.62 i-7 • 1.65 1.66 1.90 2.00 1.96 •■74 •■73 1.70 • 41 142 •38 148 142 144 162 160 •58 146 •54 •47 1.85 1.86 1.81 ••94 1.68 1.89 2.12 2.10 2.07 1.91 2.02 •-93 I 2 I I 12 10S 109 I I I IO8 •3i 129 146 121 1 14 1 16 1.59 • •47 •.41 ••43 • •45 1.41 1.72 1.69 1.91 ••59 ••49 ••59 4.40 4-54 5.26 7-5' 9.02 •3-76 19.85 21.67 • 8.59 16.25 9-49 4.58 5-3 5.4 6.6 9.1 10.4 17.6 21.4 22.6 20. 1 19.0 •2-5 6.5 3.9 3-7 3-9 54 9.1 10.4 17.6 21.2 I 7.6 I4.O 6.4 2.6 (5, ti •9 •4 •5 •7 18 •5 1 1 20 •3 9 ■3 12 Met. ef) 1 1 14 16 9 *3 15 20 1 1 17 22 17 19 Jahr. . . 6-93 128 1.68 9.90 •35 ••77 11.24 1875. Januar . . 0.62 762.29 S 5 5° 50' W 2-5 — 48.1 •23 I.6l •47 •■93 O9I 1 19 0.19 0.3 -0.9 12 19 126 1.65 •45 1.90 128 1.68 2.95 3*3 2. 1 16 •5 Februar . — 2.5O 766.83 S 63" 18' O 2.4 —37.9 I 2 I ••59 140 ..83 099 1.30 -0.55 1.0 -2.4 12 : 16 •32 i-73 •45 1.90 • •7 ••53 2.50 3*3 2.1 IO 18 März . , 0.56 766.17 N 38° 1 ' W 2.6 — 20.6 126 1.65 140 1.83 109 ••43 - 0.74 0.0 1.2 3 • 3 •36 1.78 •45 1.90 127 1.66 3.00 3.0 3-o 3 3 April . . 4-94 763,11 N 410 5' W 2.7 ■ — 26.4 128 1.68 •47 ••93 106 ••39 4.89 10.2 0.1 I I : 19 •39 1.82 •57 2.06 126 1.65 5.05 5-3 4-> •3 •7 Mai , . . 10.16 763.78 N 450 47' W 2.6 + 9-0 129 • .69 •51 ..98 090 1. iS ••-35 •5-3 10.0 l6 : 15 •37 1.79 •47 1.69 1 10 1.44 7-33 10.2 5-3 8 23 (uni . . . •3-34 762.59 N 750 18' O 3-0 - 4-2 • 34 1.76 162 2.17 107 1.40 17.10 •9-3 •5-3 •3 : >7 •37 1.79 •54 2.02 "5 i.5i 12.25 14.2 10.0 14 : 16 Juli . . . • 4.32 762.52 N 4» 16' W 3-> — 12.4 •45 1.90 192 2.52 117 ••53 • 9.63 22.1 • 7- • l6 : «5 l6l 2.1 I 171 2.24 140 1.83 • 7- *4 19.2 •4-3 1 1 : 20 August . 15.67 763.74 N 6oH 15' W 2.6 — I I.I • 50 •■97 •74 2.28 I IO • ■44 • 9.99 21.3 • 8.3 12 • 9 162 2.21 •73 2.27 122 1.60 18.97 19.2 l8. I 9 : 22 September 1 1.65 765.34 N 34° 29' W 4.0 - 4.3 •43 1.87 189 2.48 117 ••53 16.19 • 8.3 •3« 12 l8 •45 1.90 160 2.10 127 1.66 •7.15 19.2 15.2 10 : 20 October . 5-40 761.26 S 8i° 20' O 3-3 — 25.2 120 •■57 •47 ••93 079 1.03 8.70 • 3.6 4-4 •5 : 16 1 12 ••47 • 30 1.70 094 • .23 11.36 14.4 8.2 16: •5 November •.44 758.12 N 27" 41' O 4-5 — 24.0 10S 1.41 •32 ••73 082 1.07 3-93 5-4 2.0 •3 •7 120 ••57 •3« 1.72 109 •■43 8.37 10.2 6.2 IO : 20 December —0.09 764.53 S 550 15' W 3.7 —25.2 102 ••34 129 1.69 078 1.02 o.33 2.4 -1.8 •4 17 IOI 1.32 109 • .43 088 1.15 3- • 7 5-2 2.0 •3 : l8 Jahr . . . 6.29 127 1.66 8-39 •34 1.76 9. IO 2(54 8. Poe 1. (Fortsetzung). Jahr fr- Wind- Richtung •59 130 1.70 I IO 1.44 2.65 3-o 2.2 17 : 12 März . . 3-65 750.79 S 79° 59' W 3-6 —22.3 099 1.30 128 1.68 078 1.02 4.66 7-8 1.4 15 : 16 106 >•39 129 1.69 0S1 1.06 3-65 4.6 2.8 1 1 : 20 April . . 8.06 762. 1 1 N 54° 34' W 2.4 22.9 °93 1.22 107 1.40 078 1.02 7-83 8.6 6.8 12 : 18 091 1.19 106 >•39 079 1.03 4-07 4-4 3-8 i3 : >7 Mai . . . 8.91 765.29 N 52" 25' W 2.9 —32.3 IOI 1.32 119 1.56 079 1-03 12.18 14.4 9-4 13 : 18 090 1.18 I I I 1.45 073 0.96 5.92 8.2 3-0 15 : 16 Juni . . . 15.86 763.40 N 130 11' O 2.2 —14.5 104 1.36 132 i-73 072 0.94 17.80 21.6 13.8 13 : 17 109 >•43 125 1.64 089 >•>7 >5-03 18.2 12.4 14 : 16 Juli . . . 17.79 763-87 N 65° 32' w 3-o — 1.0 I 12 i-47 129 1.69 095 1.24 20.95 22.8 19.8 13 : 18 109 1-43 "9 1.56 098 1.28 d vd q di 17.8 14 : 17 August . 1 7.80 762.95 N 87° 10' w '•5 — 20.1 IOI 1.32 U5 1.51 089 1.17 20.04 22.6 16.0 1 1 : 20 IOI 1.32 103 >•35 097 1.27 19.15 20.4 17.4 10 : 21 Septbr. . 14.42 757-13 S 89° 45' W 7' w 3-6 —35-3 095 1.24 105 1.38 086 1 - 1 3 15-54 1S.4 12.0 13 : i7 IOI 1.32 109 >•43 090 i . 1 8 >4-43 16.4 13.0 10 : 20 ( )ctbr. . . 10.86 763.92 S 4" 3-i — i7-3 087 1.14 102 1-34 077 I.OI 9.64 12.8 6.4 15 : 16 095 1.24 >05 1.38 088 >•>5 11.68 13-4 9.6 >8 : 13 JNovbr, . i-55 762.25 S 46° 5*' O 3-' —29-3 089 I-I7 105 1.38 080 >-05 3.01 5-2 I 2 i5 : 15 089 1 ■ 1 7 O9I i . 1 9 087 1.14 6.72 9.2 4-2 >3 : >7 Decbr. . — 0.18 756-74 S 76° 45' 0 3-2 —37-2 OQO 1.18 099 1.30 077 I.OI 1.15 8.2 —2.6 15 : 16 086 >•>3 093 1.22 072 0.94 2.48 4.2 i-4 >4 : 17 Jahr . . . 8.27 098 1.2S 9-25| IOO 1 -3 1 8.94 9. Warne m ü n d e. Beobachter : Lötsen-Commandeur Jantzen. Grossherzoglich Mecklenburgische Station seit 1873. (Barometer-Angaben von Rostock). 9,! Meter tief (= 5 Faden) 1874 I Januar. , 2.61 758.68 S 6i° 0' w 4-9 I I 1.2 102 i-34 i 1 14 1.49 092 1.21 3-6 1 4.0 3-o 3 : 9 109 *-43 114 1.49 093 1,22 3-77 4-i 3-o 3 • 9 Februar . 1-47 761.19 S 45° 43' W; 3-4 123.2 °93 1.22 111 1-45 067 0.88 2-55 3-4! 1.8 6 : 7 106 i.39 114 1.49 096 1.26 2-94 3-5 2.2 6 : 7 März . . 2-37 760.40 S 73° 28' W 3-5 95-4 094 1.23 • >5 >-5> 076 1.00 2.46 5- 1 2-5 6 ; 8 099 1.30 119 1.56 081 1.06 3-56 5-o 3-o 6 : S April . , 6-75 755-86 N 15» 28' W 3-° 109.0 091 1.19 107 1.40 072 0.94 6.78 8.0 5-5 S: 5 102 >•34 I 12 >•47 081 1.06 5.S1 7.0 5-o 8 : 5 Mai . . . 7-3 1 757.67 N 20° 25' 0 3-o 107.5 083 1.09 102 >■34 073 0.96 8.82; 1 1.4 7-5 8: 5 IOI >•32 1 > 3 1.48 084 1.10 7-59 9-7 6.7 9 : 5 Juni . . . 12.18 760.60 N 67° 5' VV 2-7 1 1 6. i 083 I.09 IOI 1-32 068 0.89 14.86 16.3 12.3 5 : 7 090 1.18 I l6 >■52 07 I 0.93 13.90 >5-5 I 1.0 5 : 7 Juli . . . >4-59 759-54 S 89" 21 ' W 2.2 115-7 080 1.05 09I 1.19 075 0.98 1 >8.50 20.3 16.3 9 : 5 083 1.09 093 1.22 079 1.03 >7-37 19.2 16.0 9 : 5 August . 12.69 757-24 S 75° 34' W 3-o 1 *4-5 082 1.07 O92 1 .2 I 072 0.94 18.28 >9-3 >7-> 8 : 6 084 I.IO 093 1.22 074 0.97 17.89 19.0 >7-> 8 : b Septbr. . 12.26 758.32 S 37° 57' W 2.6 1 18.8 086 1 - 1 3 097 I.27 079 1.03 15.90 17.0 14.4 7 : 7 098 1.28 I 12 >•47 083 I.09 15.61 17.0 14.0 7 : 7 October . 8-73 757.96 S 22° 14' W 2.8 106.6 OSO 1.05 106 >•39 072 0.94 12.921 16.3 10.6 10 : 2 094 >•23 I l6 >-52 079 1.03 >3-38 16.0 10.8 10 : 2 INovbr. . 2.30 756.77 S 49° 19' W 3-6 122.5 097 1.27 109 >•43 079 1.03 7-79 10.4 4.6 5 : 7 >°5 1.38 > >5 1.51 089 >->7 8.23 10.8 5-4 5 : 7 Decbr. . 0.40 754-53 s 52" 25' w 5-> 118.1 090 1.18 107 1.40 082 1.07 2.91 5-2 1.8 8 : 6 093 1.22 I l8 >•55 0S3 1.09 3-97 5-2 2.2 8 : 6 Jahr . . . 6.90 088 >■>5 9.70 097 1.27 9.50 CO Januar . . 0.74 758.05 S 52» 15' W 4-4 IOI. 2 088 >->5 108 >-4> 069 0.90 > -7 > 2.4 0.6 3 : 10 IOO L3I 120 >•57 080 1.05 1.82 2.6 0.6 3 10 Februar . — 2-34 762.52 S 86» 9' O 4-4 107.7 O98 1.28 109 >-43 088 1 • 1 5 0.1 I 0.4 0.8 9 : 3 1 10 1.44 119 1.56 096 1.26 —0. 1 9 0.4 — I.I 9 3 März . . 0.79 761.84I S 51" >5' W 4-6 91.9 085 I . I I 095 I .24 077 I .Ol 0.28 1.2 -o.S 6 : 7 092 1,21 109 i-43 0S0 1.05 0.23 1,2 1.0 5 8 April . . 5->7 758.66! N 56" 59' w 4.6 105.2 093 1 .22 123 1 .(.1 073 0.96 3.66 6.4 1-5 8 : 6 104 1.36 >34 1.76 O9I 1.19 3-67 6.2 1.6 8 6 Mai . . . 10.14 759-45 S 74» 19' w 4-0 110.2 090 1,18 I IO 1.44 078 1.02 10.54 >3 9 6.6 5 : 6 IOI 1.32 1 22 1.60 0S4 I.IO 10.19 13.0 6.3 5 0 |uni . . . >3-38 758.10 N 56» 19' w 3-8 114.0 08l 1 .06 I IO 1.44 069 O.9O 14.92 16.9 >3-4 5 : 9 096 I .26 128 1.68 078 1 .02 14.00 >5-8 1 2.0 5 9 Juli . . . >3-95 758.32 J N 25° 9' W 3-6 1 110.7 073 0.96 \ 126 1.65 061 0.80 15.61 >7-4 14.6 8 : 8 090 I. l8 138 1.81 068 0.89 *5-52 16.9 14.2 8 8 August . 15.27 ' 759-77 S 23» 2' W 3-> 1 10.9 078 1.02 1 >3 1.48 064 0.84 19.81 20.0 >7-4 8 : 7 090 I .iS I29 1.69 068 0.S9 1S.42 >9-4 1 7.2 8 7 Septbr. . I 1.27 | 760.92 N 67» 8' O 3-9 1131 086 1 1 ■ *3 I 12 1 1-47 075 0.98 17.01 19. • >4- > 8 : 6 101 1.32 >38 1.81 O84 1,10 16.96 l8,2 14.8 8 (> Octbr. . . 5-57 I 757-24 S 7 1° o' 0 5-8 120.9 IOI 1.32 132 1-73 075 0.98 n-35 14.4 7-6 n : 4 122 1 .60 146 1.91 097 1.27 I1.8l 14.0 8.8 11 4 Novbr. . 1.66 ; 754.89 S io° 41' O 5-5 107.8 094 >.23 106 1-39 074 0.97 5.28 7.2 3-2 9 = 5 108 1.41 >25 1 .64 0S2 1.07 5.85 8.0 3-6 9 5 Decbr. . 0.08 760.15 S 56" 36' W 4-4 107.3 102 >•33 124 1.62 087 >•>7 1.63 3-o I .O 6 : 7 106 >.39 >33 i-74 091 1.19 1.86 3-2 1 >•5 0 7 Jahr. . . 6-3> 089 >•>7 8.47 1 102 >•34 8.36 (Fortsetzung.) ihr M 3 Barom. Wind- 4> A3 fl ci Obe r fl s teile 9u Meter tief (= = 5 Faden) 1 u. nd jnat Lufi empe red. o° Richtung CO fl CO 0 cJ s P s P s P Ten iperatur Strö- mung s p s P s P Temperatur Strö- mung £ Mittel Maximum Minimum Mittel Max. Min. aus '.ein Mittel Maximum Minimum Mittel Max. Min. auslein ^6 mar — 1-32 767.91 S io° 33' W 3-8 •03-5 102 1 -33 129 1.69 069 O.9O 0.52 1.4 0.0 4 12 H7 i-53 140 1.83 073 0.96 0.70 1.6 0.2 4 12 br. . 1.27 753-59 S 2 50 49' W 4-3 107.6 IOI 1.32 122 1.60 082 1.07 0.70 1.8 0.2 7 5 122 1.60 136 1.78 104 1.36 O.9O 1.8 0.4 7 5 rz. . 3.66 747-3« S 720 13' W 4.8 I I 1.2 096 1.26 114 1.49 082 1.07 2.34 3-4 2.0 8 7 125 1.64 138 1.81 114 i-49 2.31 2.8 1.6 8 7 ril . 8.21 757-67 N io« 17' W 3-3 106.0 088 1.15 I I I i-45 063 0.83 5.1S 6.6 2.6 8 4 120 i-57 136 1.78 092 1 .2 I 4-651 5.6 2.8 8 4 i . . s.91 760.76 N 36° 46' W 2.9 103.5 079 1.03 095 1.24 068 0.89 8.63 1 1.6 6.8 6 4 i°3 i-35 129 1.69 083 I.09 7.46 10.8 5-2 6 ; 4 i . . 16. 12 759.60 N i° 24' O 2.5 1 19-7 085 I.I I 102 1.34 075 0.98 14.08 15.8 1 1.8 4 9 106 i-39 130 1.70 088 1.15 13-30 15.2 10.9 4 9 . . 17-79 759-43 N 82° 51' W 3-3 120. 1 085 I.I I 093 r.22 067 0.88 18.73 19.6 16.4 12 2 09I 1.19 103 1-35 068 0.89 18.07 18.8 • 5-8 12 2 gust 17.25 758.89 S 70° 30' W 2.2 116 8 079 1.03 098 1.28 066 0.86 18.30 20.0 15.5 7 6 09I 1.19 119 1.56 072 0.94 17-75 19.0 •5-4 7 6 ptbr. 12.87 753-09 3- 1 1 15.6 087 1.14 109 1-43 066 0.86 14.55 15.2 13.8 9 5 102 1.34 •35 1-77 086 0.97 14.60 •5-4 13.8 9 5 :obr. 10.S2 760.22 S i'Mi'W 2.8 114.4 094 1-23 132 '■73 078 1.02 12.22 13-8 9.6 6 6 I IO 1-44 151 1.98 084 I.IO 12.60 14.0 10.0 6 6 vbr. 1.52 759.00 S 370 48' 0 3-i 1 15.2 087 1.14 I I I 1-45 075 0.98 6.25 9.0 4-5 2 I I 109 i-43 124 1.62 084 I. IO 7.60 9-5 5.8 2 I I ehr. — 0.22 753-45 S 450 2' O 3-5 108.3 098 1.28 T l8 1.55 074 0.97 3.03 5-0 0.2 3 12 I 12 i-47 131 1.72 083 I.09 3.85 6.0 0.6 3 12 r . . 8.07 090 . 1 . 1 8 8.71 IO9 1.43 8.65 io. D a r s s e r Ort. Beobachter: Leuchtthurmaufseher Febritz und Besch. Station der Kommission seit 1872. (Barometerangaben von Wustrow in Mecklenburg.) 9n Meter tief *74 1 uar 3.7 761.03 S 56° 19' W 3-1 16.5 120 1-57 136 1.78 I IO 1.44 3-95 5-o 1.8 — 2 117 i-53 1 17 i-53 1 16 1.52 2.65 3-0 2.3 — 2 br. . 2.8 763.89 S 9° 20' W 2-5 20.4 I I I 1.45 127 1.66 098 1.28 2.66 4-3 0.0 3 3 108 1.41 I I I i-45 103 i-35 2.67 3-o 2.5 3 3 rz . 3-8 762.77 S 61« 19' W 2.7 7.2 107 1 .40 124 1.62 093 1.22 3.28 6-5 0.5 4 1 109 '-43 I 12 1-47 104 1.36 3.58 4.8 i-5 5 0 ril . 6.8 758-89 S 160 49' W 2.8 IO.I I 12 i-47 126 1.65 094 1.23 6.89 9.8 5-o 5 3 113 1.48 124 1.62 094 1.24 6.97 8-5 6,3 5 3 i . . 8.4 760.38 N 22° 50' O 2.4 5-2 096 1.26 108 1.41 072 i-94 9.20 •3-5 6.0 6 4 091 1.19 I07 1.40 072 '•94 9.69 11. 5 6.8 6 4 ii . . 1.3-0 763.04 N 72" 40' W 2.8 14.1 084 I.IO 100 1-31 068 0.89 14.56 18.3 12.5 2 2 081 1.06 094 123 076 1.00 14.34 16.0 12.5 2 2 . . 15.0 761.98 S 64° 43' W 2.1 5.8 083 1.09 091 '.19 076 1.00 •7-94 20.0 15.0 4 5 083 1.09 095 084 1.24 075 0.98 18.32 20.7 16.2 4 5 gust •3-9 759-36 S 86° 35' W 2.7 1 1.8 078 1.02 086 113 070 0.92 17.10 19-3 145 1 1 083 1.09 I.IO 082 1.07 17.40 18.3 16.0 I 1 ptbr. 14-3 760.49 S 1 3» 30' W 2.8 2.6 0851 I.I I 096 1.26 068 0.89 15.52 17.8 13.3 3 2 088 1.15 094 1-23 074 0.97 15.39 15.8 14.5 3 2 tobr. 9.8 760.53 S 9" 50, W 2.1 2.9 077 I.OI 088 1.15 071 0.93 11.85 1 7.0 8.8 — — — — " — — — — vbr. 3*7 759.43 S 50 49' W 2.6 '3-7 085 1.11 106 1.39 071 o.93 6.60 10.0 3-o 2 — 107 1.40 107 1.40 106 '•39 5-75 6.0 5-5 2 — cbr. 0.9 75446 S 62« 38' 0 3-2 12.8 079 1.03 088 '•'5 069 0.90 2,42 7.8 1.0 — — — — — — — — r . . 8.0 093 1.22 9-331 575 uar 1.07 760.29 S 63« 28' W 2.8 27-3 080 105 108 1.41 067 0.88 2-73 5-2 —3-i — — — — — ur, . — 2.20 764.93 N 89" 13' 0 2.8 5-9 089 1.17 117 i-53 073 0.96 —0.34 4.0 — i-3 - — — — — rz. . 0.54 763.76 N 25°4t' W 2.6 — 0.2 075 0.98 091 1.19 040 0.52 —0.32 2.5 — 1.0 — — — — — — ril . 5.00 760.56 N 83" 8' W 2. 1 4.9 081 1.06 097 1,27 066 0.86 4-33 7.0 1.0 084 I.IO 099 1.30 076 1.00 3-77 5-o 3-o i . . 13.21 761.41 S 68» 3' W 2.4 8.2 084 I.IO 128 1.68 061 0.80 9-33 12.8 3-3 7 4 099 1.30 131 1.72 072 0.94 7.64 12.0 4.8 7 4 ii . . 16.77 760.38 S 62» 54' W 2-3 131 080 1.05 1 14 '-49 064 0.84 14.56 16.8 "•3 7 4 097 1.27 117 i-53 078 1.02 13.80 15.8 I 1.0 7 4 . . 17.48 761.01 N 55° 56' W 2.5 9-9 069 O.9O 089 1.17 059 o.77 16.17 18.5 ‘2.5 1 2 070 0.92 079 1.03 059 0.77 15.72 17.0 15.0 1 ; 2 gust •9-50 762.16 N 84» 46' W 2.0 9-7 073 0.96 086 1 - 1 3 065 0.85 18.70 20.5 '7-5 — — — — — — — — — )tbr. 15-73 762.65 S 70» 4' W 2.4 7.6 081 1.06 098 1.28 060 o-79 15.81 18.0 12.0 3 086 '■13 107 1.40 069 O.9O 17.37 17.8 16.8 3 • — tbr. 7.62 759.86 S 81» 37' 0 4.2 9.0 083 I.09 I 12 i.47 053 0.69 8-93 ' 3-3 5-o 0 1 1 12 '•47 I 12 1.47 I 12 1.47 12.30 12.3 12.3 0 : 1 vbr. 2.40 7S7-oi S 40" 57' U 4.0 4-5 086 '• 1 3 121 '•59 068 0.89 4.27 7.0 —0.3 1 1 103 '•35 I IO 1-44 084 I.IO 6-37 7.0 5.8 1 : 1 cbr. — 0.07 762.07 S 47» 56' W 2.9 —7-9 084 I.IO 114 '-49 049 0.64 0.80 3-o 1 .« ' — — — — — — — — — ir . . 8.09 1 080 1.05 | 7-9' — - 1 2GÜ ] o. D a r s s e r Ort. (Fortsetzung). Jahr Barom. red. o° Wind ficht ui 0 Wasser- stand cm. Ober fläch e 9,i Meter tief und Monat Luft- Temper: 1- ’g :rt OO s p Mittel s p Maximum s p Minimum Ten Mitt. iperat Max. ur Min. Slröm- mung aus : ein s p Mittel S | p Maximum s P Minimum Temperatur Mitt. Max. Min. Ström- mung aus :ein 1876 Januar . . —0.84 770.08 S 320 5°' w 2.7 10.3 075 0.98 I 12 i-47 029 0.38 0.31 1.0 -0.5 I 1 _ Februar . 0.84 754-24 S 22» 37' 77» 2' w 3-2 — 6.6 090 1.18 164 2.15 068 0.89 0.82 3.0 -0.8 — — März . . 3o2 747-63 s \v 3-7 2.8 105 1.38 128 1.68 073 0.96 2.70 6.0 I*3 — — — — — — — — — — April . . 6.59 757-26 s 590 20' w 2.4 3-2 079 1.03 113 1.48 065 0.85^ 6.07 9.0 4-5 2 : 4 075 0,89 089 1.17 069 0.90 5-5° 6.3 3-3 2 : 4 Mai . . . 9-36 760.74 N 57° 48' w 2.2 6-4 076 1.00 089 1.17 069 0.90 8.33 13.8 5-5 2 : 2 074 0.97 085 I .1 I 065 0.85 5.61 9.o 5-5 3 : 2 Juni . . . 16.32 758.73 N 420 22' w 1.8 8.0 080 1.05 092 1 .2 I 056 0-73 15.01 18.0 '1.8 3 : 3 082 1.07 115 1.51 058 0.76 13.88 L5.0 12.3 3 : 3 Juli . . . •8.37 762.74 N 85032' w 3-o io. 8 071 0.93 083 I.09 055 0.72 18.26 20.0 16.0 4 : 1 0S3 1.09 095 1.24 077 I.OI 17.80 ‘8.5 16.5 4 : 1 August . 17.82 762.14 S 56» 8' w 2.0 2.9 °75 0.98 093 1.22 059 0.77 17.25 20.0 ‘3-5 i : 0 082 1.07 082 1.07 082 1 .07 1 7.80 .7.8 17.8 1 : 0 Septbr. . 14.19 755.98 S 5°u 42' i7°32' \v 4.1 i4.3 085 I.I I 103 i-35 066 0.86 13.60 16.5 1 1.0 Octbr. 1 1.2S 762.59 s w 3.2 5-3 075 0.98 O92 1 .2 I 069 0.90 I 1.20 16.8 5.5 N ovbr. . 2.26 76i.59 s 56° 58' 0 2-5 10.3 077 I.OI 102 i-35 068 0.89 4.03 8.0 0.0 ■ ^ — — — — — — — — — — — Decbr. . 2.03 755-82 s 46° 24' 0 3.1 8-5 079 1.03 113 1.48 059 0.77 3-36 5-5 -0.5 Jahr . . . 8.46 081 i4o6 8.41 — — — ii. Lohme auf Rügen. (Beobachter: Fischer K. Hagemeister. Station der Kommission seit 1871. Barometerangaben von Putbus.) i8>3 Meter tief (— 10 Faden). 1874 Januar . . i-9 756.02 S 450 14' W 3.4 + 27.9 097 1.27 104 1.36 089 1 • 1 7 2.52 3-6 —o*6 101 1.32 103 ‘•35 098 1.28 2.65 3-3 >•3 Februar . 2.2 759-07 S ii° 52' W 3-2 + 31-4 091 1.19 095 1.24 086 1.13 2.27 3-4 0.4 098 >.28 100 1-31 095 1.24 2.32 3-o i-3 März . . 3-o 758.10 S 65° 4' W 3-6 + 1.6 071 0.93 081 I.OÖ 066 0.86 3.08 5.6 1.0 072 0.94 076 1.00 070 0.92 4.00 4-7 3-3 April . . 6-3 754-49 S 38° 4' w 2.9 + 12.4 074 0.97 078 1.02 07I 0.93 6.86 9.4 4.4 074 0.97 076 1.00 071 0.93 5.40 6-3 3-7 Mai . . . 7.6 755-95 N 54" 59' 0 2.7 + 3-7 066 0.87 078 1.02 057 0.75 9.60 12.9 5-9 069 0.90 075 0.98 061 0.80 6.75 8.5 5*5 Juni . . . 13.2 758.62 S 87" 42' W 2-7 + 10.5 062 0.81 068 0.89 057 0.75 16.19 18.9 i3-i 067 0.88 071 0.93 064 0.84 13. !0 L3.5 12.8 Juli . . . 14.5 757.96 S 83° 54' W 2.1 + 1 1.2 061 0.80 067 0.88 057 0.75 18.41 20.5 16.9 069 0.90 071 0.93 066 0.86 I4.5O lÖ.O 13.5 August . ‘4-3 755-19 S 85'’ 7' W 2.7 4- 20.0 060 0.79 063 0.83 056 0.73 16.90 19-5 ‘5-° 067 0.88 070 0.92 065 0.85 15.42 16.0 14.8 Septbr. . 13.2 756.61 S 32» 5' W 2-5 + 1 1.6 060 0.79 066 0.86 054 O.71 i5-5i 17-4 ‘3-4 066 0.86 069 0.90 063 0.83 15.00 15.8 >4-5 Octbr. . 10.6 756.45 S 180 54' W 2.5 + 12.6 055 0.72 060 0.79 049 0.64 12.56 L5.4 9.9 065 0.85 069 0.90 062 0.81 II.56 ‘ 2.5 10.5 INovbr. . 2-9 754.67 S 540 24' W 2.9 + 28.5 062 0.81 068 0.89 055 0.72 7-38 1 1.6 3-1 070 0.92 07 1 0.93 068 0.89 8.22 9-5 6.6 Decbr. . 0.2 750.54 N 20° 52' W 3-2 + 19-8 067 0.87 069 O.9O 065 0.85 2. IO 3-3 0.3 070 0.92 071 0.93 069 0.90 3-6o 4.8 2.4 Jahr . . . 7-5 069 0.90 9.45 074 0.97 8.54 1875 Januar . . 0.12 756.11 S 33» 27' w 2-5 + 3-i 062 0.81 067 0.88 057 0.75 O.9O 2.6 -0.8 1 : — 062 0 81 063 0.83 061 0.80 2.30 2.4 2.2 I l Februar . — I.92 760.69 S 88° 3' 0 2.5 + 15-8 063 0.83 068 0.89 053 0.69 —0.26 1.4 -0.9 2 : — 069 0.90 068 0.90 067 0.88 1.60 1.8 1-4 2 : — März . . 0.02 759-65 S 59° 10' W 3-3 — 058 0.76 062 0.81 054 0.71 0.77 2.5 -i-7 1 : 1 061 0.80 063 0.83 059 o.77 2.90 3-o 2.8 2 * — April . . 5.16 756.41 N 830 57' W 3-3 + 5-5 057 0.75 065 0.85 055 0.72 4.27 6.4 2.6 1 : 3 060 0.79 062 0.81 057 0.75 4.16 4.8 3-6 1 • 3 Mai . . . 10.86 757.96 S 83° 36' W 3-2 + 9-i 059 0.77 065 0.85 055 0.72 9.84 14.0 6.9 2 : 3 061 0.80 063 0.83 059 0.77 6-33 7.2 5-4 2 : 3 Juni . . . ■5-79 756-77 S 5‘" 35' O 2.9 + ‘3-4 062 0.81 065 0.85 058 0.76 14.46 ‘5-5 131 4 : 1 061 0.80 064 0.84 058 0.76 10.50 12.4 8.2 3 = 2 Juli . - - 16.32 756.86 N 68° 56' W 3-3 + 1 3-1 061 0.80 066 0.86 056 0.73 15-53 16.7 H-3 4 : 2 062 0.81 064 0.84 058 0.76 14.87 16.0 13.8 2 : 3 August . 16.82 758.14 S 84» 15' W 3-i + 1 1.2 056 0.73 061 0.80 052 0.68 >5-54 16.9 14.2 2 : 3 057 0.75 060 0.79 055 0.72 15*7 15.8 14.6 1 : 4 Septbr. . 12.64 759.09 N 6i° 19' W 3-o + 15-6 057 0.75 062 0.81 052 0.68 12.84 14.2 1 1-3 2 : 4 057 0.75 060 0.79 055 0.72 12.67 13.6 11.8 2 : 4 Octbr. 7.00 755-93 S 76° 54' 0 4-4 + 26.4 057 0.75 064 0.84 047 0.62 8.35 I 1.0 6.0 3 : 0 059 0.77 063 0.83 052 0.6S 8.73 9.8 7.6 3: 0 INovbr. . 2.30 753- 1 3 S 46° 17' 0 3-7 4- 4-1 060 0.79 066 0.86 053 0.69 4-03 5-7 x-3 2 : 1 062 0.81 063 0.S3 061 0.80 5-40 6.2 4.6 2 : 1 Decbr. . -1.48 757.78 S 90 15' W 3.0 — 2.1 062 0.81 067 0.88 057 0.75 0.90 1.2 —2.2 0 : 3 062 0.81 062 0.81 061 0.80 i.93 2.0 1.8 0 : 3 Jahr . . . 6.97 060 I 0-79 7.26 061 0.80 7.21 2C»7 ii. Lohme a u f R ii g e n. (Fortsetzung.) Jahr Ix 3 ISarom. red. o" Wind- Richtung 037 0.48 059 0.77 Ol I 0.14 0.07 0.5 — 0.1 — 056 o.73 059 o-77 046 0.60 1-45 0.7 0.0 I5M6 April .... 5.22 258.68 N 47° 56' W 2.1 339-9 036 0.47 054 OJI 017 0.22 4.95 7.3 0.2 — 055 0.72 062 0.81 037 0.48 4-94 7.4 0. 1 15 : ‘5 Mai 19. 51 760.87 S 23" 47' W 1.9 344-6 046 0.60 058 0.76 027 0.35 12.64 16. 1 6.8 053 0.69 061 0.80 042 0.55 12.53 16.0 O.ö 15 ■ 16 Tuni 18.26 759*86 N 72» 37' O 1.7 349- 1 050 0.66 059 o.77 030 0.39 17-38 20.0 '7-52 056 o.73 061 0.80 042 0.55 17-52 19.2 13.3 1 s : 1 0 Juli 19.80 759D3 N 5Ü 40' O 1.7 344-7 044 0.38 054 OJI 036 0.47 20.00 ,21.8 18.1 — 052 0.68 059 0.77 039 0.51 19.64 21.7 1 7.2 12 : 19 August . . . 20.09 760.76 N 44" 16' W 1.6 341-2 047 0.62 055 0.72 038 0.50 19.39 20.7 17-5 — 054 0.71 060 o.79 038 0.50 18.84 IQ. 8 1 . i r 17-1 September 14.76 i 761 .21 N 33« 23' W 1 2.1 350.7 041 0-54 054 0.71 032 O.42 15-58 17.8 11.8 — 053 0.69 063 0.83 046 0.60 '5-13 17.6 1 1.4 10 : 14 October . . 6.57 759-77 S 22" 24' 0 2.1 34i.i 045 0.59 036 o-73 035 0,46 8.13 13.6 3-° — 055 0.72 059 o-77 043 0.56 8.17 >3-3 3-5 November 0,29 757.56 S 84» 29' 0 2.1 I 33°-3 044 0.38 060 0.79 030 0.39 1.87 4.1 -0.2 — 054 0.7 1 061 o.79 036 0.47 2.04 4.4 O. I December -2.83 760,26 S 15» 43' w 2. 1 I 335.° 044 0.58 I 061 0.80 022 O.29 -0.32 1.1 — 1.0 056 o-73 059 o-77 027 0.35 0.1 I 1,2 -0.5 15 : 16 Jahr 8.92 043 o.57 8.41 055 0.72 8.49 67 268 12. Neufahrwasser. (Fortsetzung). Jahr Im 1 ** Barom. red. o° Wind- Richtung 43 0.56 061 0.80 034 0.45 10.89 14.7 6.8 055 0.72 058 0.76 050 0.66 I 1.27 15. 1 7-3 18 13 Nov. . . -0.41 761.82 S 370 24' O i-7 341.5 041 0-54 053 0.69 032 0.42 6.37 6.7 -0.4 055 0.72 059 0.77 048 0.52 2.40 6.9 1.0 13 : 17 Dec. . . -3-64 756.70 S 38» 53' O 1.8 323.5 041 0.54 057 0.75 005 0.07 —0.05 i-3 — 1.2 057 0.75 063 0.83 048 0.52 1.03 2.1 0. 1 15 : 16 Jahr . . . 7.69 039 o-50 9-i7 054 0.72 j 9.08 !3- I e 1 a. (Beobachter : Leuchthurmaufseher Klarck. Station der Kommission seit 1872. Barometerangaben von Danzig). 21, c Me ter t ief 1874 Januar . 1.6 759.90 S 52° 48'W 5.8 061 0.S0 064 0.S4 057 o-75 2.38 3-9 0.1 2 * 3 063 0.83 06S 0.89 060 0.79 4-44 4.8 3-3 2 : 3 Febr. . . 1.1 762.20 S 400 o'O 4-7 , 063 0.83 066 0.86 059 0.77 i-94 3*1 -0.5 4 ♦ 3 * * 2.68 3-3 i-7 6 : 1 März . . 2.1 761.23 S 740 58'W N 150 27'W 4-9 061 0.80 065 0.85 056 0.73 2.82 5-3 1.0 4 : 2 . 2.66 3-5 2.2 5 : 1 April . . 5-6 757-44 4-3 060 0-79 065 0.85 °53 0.69 5.62 9.6 3-8 8 : 3 065 058 0.85 068 0.89 062 0.81 3-87 5-o 3-o 4 : 4 Mai . . . 9-3 758-32 N 2i° 34'0 N i° 42'0 2.5 °55 0.71 055 0.72 054 0.71 10.62 13.2 8.5 3 : 1 0.76 060 0.79 056 0.73 7.06 7-5 6-5 2 : 1 Juni . . . 12.4 761.39 4.2 057 0.75 061 0.80 046 0.60 14.17 17-4 1 1.8 4 : 7 061 0.80 064 0.84 059 0.77 11.50 12.5 8.8 9 : 1 Juli . . . 14.8 760.76 N 1 50 22/0 3-9 057 0-75 059 0.77 052 0.68 17-53 20.6 15.1 1 1 • 3 058 0.76 062 0.81 054 0.71 13.18 i4.7 1 1-3 9 : 4 August . 12. 1 758.23 N 81» 25'W 4-8 056 o.73 059 0.77 054 O.7I 16.92 18.6 12.6 3 : 9 059 o-77 060 O.79 059 0.77 15.67 17.0 10.8 6 : 3 Septbr. . 14.0 760.42 S 250 20'W 4-5 038 0.76 060 0.79 056 0-73 15.56 18.1 i.3-5 4 : 10 060 0.79 062 0.81 058 0.76 15-43 17.0 13.8 7 : 3 Octbr. . . 9-7 760.87 S 6° 53-0 4.6 060 0-79 061 0.80 055 0.72 12.53 16.4 8.6 4 : 8 062 0.81 065 0.85 060 0.79 12.46 15-3 10.8 6 : 2 Novbr. . 3-7 757.96 S 270 54'W 5-4 057 0.75 060 0.79 055 0.72 6.69 IO. I 4-1 2 : 3 059 0.77 062 0.81 058 0.76 7-75 10.0 7.0 I : 3 Decbr. . 0.6 753-43 N580 30'W 5.5 057 o.75 059 0.77 055 0.72 3-07 6.9 0-3 3 : 2 059 0.77 060 0.79 058 0.76 3-85 4.6 2.6 2 : 1 Jahr . . . 7.25 059 0.77 9.17 0 0 0.79 8.38 1875 Januar. . 0.95 759.27 S 350 24' W 5-4 057 0-75 060 0.79 053 0.69 0.52 1.9 -0-5 2 — 060 0.79 060 0.79 060 0.79 2.50 3-4 1.6 I : 1 Febr. . . -2.68 764.41 S 68° 28' 0 5-o 057 0.75 061 0.80 055 0.72 0.16 2.2 —0.6 2 1 059 0.77 061 0.80 057 0.75 1.05 1.8 0.4 I : 1 März . . -0.38 762.20 N 5° 40' W 5.0 056 o.73 059 0.77 053 0.69 0.87 3-4 -0.4 3 2 060 0.79 061 0.80 057 0.75 0.38 2.0 -0.8 4 : 4 April . . 3.36 758.68 N 250 8' W 4.8 053 0.69 056 0.73 049 0.64 4.28 7-5 2.6 7 3 059 0.77 060 0-79 056 0.73 2.92 4.4 1.0 7 : — Mai. . . 14.65 760.87 N 69° 6' O 4.0 053 0.69 059 0.77 034 0.45 10.13 131 5-7 6 4 059 0.77 061 0.80 056 0.73 6-57 9-4 4.2 8 : — Tuni . . . 16.91 759.86 N 300 24' O 4.1 057 0.75 059 0.77 050 0.66 14.71 17.3 1 1.8 IO 2 061 0.80 064 0.84 056 0.73 9.60 13.4 6.4 9 3 Juli . . . 19.30 759-13 N I5°47' O 5-i 038 0.76 065 0.85 054 0.71 18.19 20.3 i5-5 9 1 062 0.81 064 0.84 061 0.80 12.94 16.4 6.4 6 : 3 Aug. . . 19.88 760.76 N 410 io' O 4.6 058 0.76 061 0.80 057 0.75 18.64 20.9 17-5 5 3 062 0.81 064 0.84 059 0.77 14-95 18.4 7.6 6 2 Sept. . . 15.17 761.21 N 230 0' O 4-4 057 0.75 059 0.77 048 0.63 1589 18.4 n. 7 5 1 061 0.80 064 0.84 057 0.75 13.20 17-4 6.0 4 4 Oct. . . . 6.58 759-77 S 82048' 0 6.0 057 0.75 061 0.80 054 0.71 9.19 14.0 4.0 2 3 060 0.79 061 o.So 059 0.77 9-47 14.2 6.4 2 3 Nov. . . 0.86 757-56 S 76048' 0 6.1 056 0-73 059 0.77 051 0.67 3-25 4-3 -0.3 6 2 061 0.80 064 0.84 059 0.77 4-65 5-2 3-8 8 0 Decbr. . 2,04 760.26 N 35028'W 6.0 058 0.76 061 0.80 052 0.68 —0.29 0.9 -0.5 2 1 062 0.81 065 0.85 061 o.So 2.20 3-8 1.0 3 Jahr . . . 7.71 056 0.73 7.96 061 0.80 6.70 1876 Jan. . . -2.99 769.29 S 130 40' W 5-i 058 0.76 060 0.79 056 0-73 —0.24 0.7 -0.4 . Febr. . —0.22 755-86 S 270 40' w 5-4 059 0.77 060 0.79 056 o.73 0.13 0.3 -0.4 I 1 063 0.83 064 0.84 062 0.81 0.20 0.4 0.0 2 I März . 2.28 748.82 S 42° 42' W 5-i 056 0-73 060 0.79 047 0.62 1.66 2.9 0.2 O 3 061 0.80 064 0.84 058 0.76 1.52 1.6 1.4 5 0 April . 7.13 759-25 N 160 28' O 4-5 059 o.77 060 0.79 036 0.47 5.62 7-5 2.2 2 — 064 0.S4 065 0.85 063 0.83 3-53 4.2 3-6 2 I Mai . . 8.72 760.38 N 2° 27 ' O 4-3 058 0.76 063 0.83 039 0.51 8.17 15-3 5-4 4 3 061 0.80 063 0.83 060 0.79 5-40 7.2 3-0 3 4 Tuni . . 17-53 759-65 N 410 21' O 4.2 057 0.75 062 0.81 049 0.64 16.30 20.5 10.7 3 2 058 O.76 060 0-79 056 0-73 7.00 9.0 5-2 4 2 Juli . . 19.76 759-45 N 40° 1 1 ' W 4.8 059 0.77 062 0.81 056 o.73 18.92 20.8 16.5 6 1 058 0.76 062 0.81 056 0-73 I 7.00 19.0 13.0 5 I Aug. . 19.72 760.17 N 28° 57' W S 90 27' W 4-i 059 0.77 061 0.80 051 0.67 19.23 20.9 17.1 2 2 059 0.77 062 0.81 057 0-75 15-34 19.0 7.6 2 2 Sept. . I4-52 754-46 5.0 038 0.76 060 0.79 056 0-73 15-24 18.0 12.8 3 1 060 0.79 062 O.Sl 057 0.75 «5.8«» 1 8.6 14.4 4 2 Oct. . . 11.44 762.27 S 300 35' 0 S 6o° 10' O 5-2 057 0.75 060 0.79 054 0.71 I I .4 I 15.1 6.7 4 1 062 0.81 064 0.84 056 0-73 I I.IO 13.2 6.0 6 I Nov. . i-73 761.82 6.0 057 0.75 060 0.79 053 0.69 3.86 7-5 1.6 3 1 059 o.77 062 0.S1 058 0.76 5.20 6.2 4.2 5 — Dec. . -1.87 756.70 S 720 32' 0 5-5 059 0.77 061 0.80 054 0.71 1 .2 I 3-1 0.0 3 2 060 o.79 062 0.S1 059 0.77 2.80 3-6 2.4 3 2 Jahr. . 8.15 058 O Cn 8.44 060 0.79 7-73 Die vorstehend mitgetheiltcn Beobachtungsresultate geben zwar einerseits eine Bestätigung der in den früheren Berichten dargestellten allgemeinen Regeln, welche für die physikalischen Zustände der verschiedenen Thcile der Ostsee gelten, weisen aber andererseits für die einzelnen Jahre Kigenthümlichkeiten nach, die beachtenswerth erscheinen und für die verschiedenen Beobachtungsgrössen gesondert besprochen werden mögen. A. Was den Salzgehalt betrifft, so bestätigt sich die allgemeine Regel, dass derselbe nach zwei Richtungen veränderlich ist. Er wächst i) von Osten nach Westen 2) von der Oberfläche nach der Tiefe. Das Ver- hältniss des Salzgehaltes an den von einander entferntesten Stationen der deutschen Küsten Heia — Sonderburg stellt sich im Jahresmittel fast wie 1 : 3. Bei Heia enthält das Wasser 3/4 Procent Salz, bei Sonderburg über 2 Procent. In dem weitaus grössten Theile der Ostsee, von Norden und Osten bis in die Länge von Rügen findet sich ein niedriger, unter 1 Procent bleibender Salzgehalt. Von Rügen ab westwärts nimmt derselbe stetig zu. Diese beiden Abtheilungen der Ostsee, die grosse östliche und die kleine westliche, verhalten sich auch noch in sofern verschieden, als der kleine Salzgehalt der östlichen Abtheilung in den einzelnen Jahren viel geringeren Schwankungen unterworfen ist, als der grössere der westlichen Abtheilung, und das Ostseewasser östlich von Rügen scheint für jeden Ort eine nahezu gleichbleibende Beschaffenheit zu besitzen die nur aus- nahmsweise und auch niemals sehr erheblich gestört wird. In der westlichen Abtheilung unterscheiden sich einzelne Jahrgänge aber sehr wesentlich von einander, es können hier Differenzen Vorkommen, welche x/4 und mehr des ganzen Salzgehaltes betragen, während dort die Schwankungen kaum 7io des daselbst vorhandenen Salzgehaltes erreichen werden. Aehnlich ist es mit der Aenderung des Salzreichthums in vertikaler Richtung. Ueberall befindet sich schwereres Wasser in den unteren Schichten. Aber der Unterschied zwischen Oberflächen- und Tiefenwasser ist im östlichen Becken geringer und auch im Laufe des Jahres nicht erheblich variirend, dagegen im west- lichen Becken bedeutender und namentlich treten grosse Verschiedenheiten sowohl der Jahreszeiten als der verschiedenen Jahre hervor. Diese Unterschiede in Bezug auf den Salzgehalt sind bedingt durch den Bewegungsmechanismus des Wassers in der Ostsee, aus welcher das süsse Wasser eines grossen Stromgebietes durch die engen Ausgänge zum Kattegat im Ueberschuss und die Oberflächenschichten erfüllend austreten muss, während eine kleinere und salzhaltigere Wassermasse als Unterstrom eintritt. Aenderungen in der Intensität dieses Unter- stromes, wie solche durch die Einwirkung der Winde oder der Niederschläge bald in dem einen bald in dem andern Sinne hervorgebracht werden, müssen sich in dem kleinen, der Nordseeverbindung zunächst liegenden westlichen Ostseebecken am meisten bemerkbar machen, bis durch Vermischung mit dem von Osten nach Westen unablässig im Ueberschuss abfliessenden salzarmen Wasser sich eine gleichmässigere Beschaffenheit der ganzen Wassermasse hergestellt hat, welche, wie erwähnt, nach den bisherigen Erfahrungen etwa auf der Linie Rügen — Ystadt beginnt. Sehr andauernde und intensive Westwinde können den abfliessenden Strom hemmen und den ein- fliessenden salzreichen Unterstrom fördern. Dann wird nicht allein das ganze westliche Ostseebecken mit ungewöhnlich salzrcichem Wasser erfüllt werden, sondern dasselbe kann ausnahmsweise und namentlich in den tieferen Wasserschichten viel weiter nach Osten Vordringen. So war es 1872 vor der Sturmfluth und ist so salzreiches Wasser seitdem nicht wieder beobachtet worden. Oestlichc Winde haben nicht den entsprechenden entgegengesetzten Erfolg, thcils weil sie in gleicher Dauer wie die westlichen Winde nicht Vorkommen, theils weil das zur Ergänzung des vorgetriebenen Wassers erforderliche Wasser nicht vorhanden ist, wie bei den westlichen Winden. Dagegen werden Jahre mit abnorm hohen Niederschlägen im Abwässerungsgebiete der Ostsee den auslaufenden salzarmen Obcrstrom verstärken und wird dadurch der einlaufende Unterstrom zurückgedrängt werden. So ist es in den Jahren 1874 — 1876 und auch noch bis zum Schlüsse dieses Jahres 1877 gewesen , .wo trotz andauernder Westwinde die grossen Nieder- schlagsmengen eine starke Herabdrückung des Salzgehaltes im westlichen Becken bewirkten. Erst am Schlüsse des Jahres 1877 beginnt wieder das im Unterstrome kräftiger eintretende Nordseewasser sich bemerkbar zu machen. Es ist einleuchtend, dass solche Aenderungen in den Zuständen für das organische Leben im Meere von der grössten Bedeutung sein müssen. Mag man noch zweifeln ob der Salzgehalt an sich einen Einfluss auf das Thier- und Pflanzenleben hat, so ist doch der Salzgehalt ein Merkmal anderer Aenderungen, er bedingt andere Wärmezustände entsprechend den Temperaturverhältnissen der Nordsee und der Ostsee, und der Einfluss der Wärme auf die Organismen ist bereits sicher nachgewiesen. Ferner aber ist der Salzgehalt das Anzeichen bestimmter Bewegungsrichtungen im Wasser und zahlreiche Keime oder auch entwickelte Thiere sind gezwungen dieser Bewegung zu folgen. Man wird also keine gewagte Behauptung aufstellen, wenn man sagt, dass der Salzgehalt den Schluss darauf gestattet, ob stärkere und schwächere Zuführung von Organismen aus der Nordsee in die Ostsee .stattfindet. Hieraus aber folgt weiter, dass die Beachtung der Schwankungen des Salzgehaltes zur Beantwortung mancher, auch in die Praxis einschlagender Fragen wird beitragen können, vielleicht der wichtigsten Frage über die Ursachen des in verschiedenen Jahren so ungleichen Fischrcichthumes. 270 Die aus den bisher vorhandenen Beobachtungen sich ergebenden Mittelwerthe und grössten Schwankungen ergeben sich aus den folgenden Tabellen. Es haben die Zahlen von den verschiedenen Stationen insofern ungleichen Werth, als die Länge der Beobachtungsperiode nicht dieselbe ist. Aber diese Dauer der Periode wird nicht allein entscheidend sein. Denn es sind zwar für die Kieler Bucht schon von fast 8 Jahren die Beobachtungen vorhanden gegen 2 1/2 Jahre für andere Stationen, aber dafür sind auch bei Kiel wie überhaupt in dem westlichen Theile der Ostsee die Schwankungen weit beträchtlicher als im östlichen Theile. Die wahren Mittelwerthe und die überhaupt vorkommenden Extreme werden daher erst aus weit länger fortgesetzten Beobachtungen ermittelt werden können. Ta belle I. Monats- und Jahreszeitenmittel des specifischen Gewichtes. Die obere Linie bei jeder Station gilt für das Oberflächenwasser, die untere für das Tiefenwasser. Station. Janr Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept Oct. Nov. Dec. Winter Frühling Sommer Herbst Jahr Sonderburg . lös 159 154 150 144 135 135 142 149 159 153 153 1 59 149 137 154 GO 166 160 163 168 167 161 166 03 161 155 15 1 155 158 159 156 165 IÖ2 Kappeln 102 105 097 093 091 093 093 099 106 107 1 14 105 104 094 095 107 IOO 1 19 121 r 1 1 110 103 108 105 107 1 14 112 1 17 03 1 18 108 107 1 14 I 12 Schleswig 044 034 029 026 031 033 033 045 044 044 047 041 040 029 037 045 038 Eckernförde .... 152 1 59 156 1 18 109 105 I IO 12 1 129 139 140 145 152 128 1 12 136 132 165 h75 165 140 130 133 132 148 153 149 150 154 165 H5 132 150 150 Kieler Bucht . . . 145 i37 130 1 ig 116 1 1 1 I I I 1 18 128 143 137 136 1 39 115 1 19 139 128 158 159 1 6 170 159 154 Go 1 53 154 160 150 1 5 1 1 57 162 152 155 157 Fehmarnsund . . . 078 085 089 091 090 083 091 090 084 086 078 075 079 090 088 083 085 IOI 106 1 1 1 1 1 1 114 109 ”5 1 1 3 109 106 102 100 102 1 12 1 12 106 108 Travemünde .... 122 120 108 105 100 09 7 098 102 114 127 120 120 121 104 099 120 I I I 128 x 1 8 106 I l8 13 I 114 105 105 1 12 1 22 •3i 122 123 127 113 107 125 Poel I 18 1 17 1 12 1 18 122 1 2 1 127 128 123 1 ‘4 108 105 113 11 7 126 109 I 18 121 128 122 123 I 22 122 132 135 130 1 14 1 16 I IO 120 122 132 120 123 Warnemünde . . . O97 097 092 091 084 080 078 082 086 094 091 099 098 089 080 090 089 IO9 113 105 109 102 095 089 092 099 I IO 107 105 109 105 092 105 IO3 Darsser Ort .... O97 096 096 093 091 085 080 087 087 088 090 092 095 093 084 088 O9O I 17 108 I IO 095 094 090 085 099 089 1 1 1 106 — 1 12 100 091 100 IOI Lohme auf Rügen . O79 079 073 072 072 070 068 068 069 065 069 073 0 77 072 069 068 O71 084 083 075 075 073 071 071 072 074 070 074 074 080 074 071 073 O75 Neufahrwasser . . . 057 056 049 048 052 048 051 054 053 053 053 053 055 050 053 053 O52 070 07 1 070 066 066 062 062 063 067 064 064 065 069 067 062 065 OÖÖ Heia 058 059 057 056 055 055 057 058 058 055 056 057 058 056 058 056 057 OÖO 060 058 1 059 057 056 057 060 059 057 058 059 OÖO 058 058 058 058 271 Tabelle IT. Beobachtete Maxima u. Minima des specifischen Gewichtes und Abweichungen derselben von dem Jahresmittel werthe. Stationen Oberflächenwasser Tiefenwasscr Maximum Minimum Jahres- mittel Schwa + nkung Maximum Minimum Jahres- mittel Schwa + nkung Sonderburg 214 IOO 150 64 50 233 108 IÖ2 71 54 Kappeln 146 028 IOO 46 72 157 034 I 12 45 78 Schleswig O75 OOÖ 038 37 32 — — — — — Eckernförde 165 O96 132 69 36 175 107 150 25 43 Kieler Bucht 201 043 128 73 85 220 1 1 5 1 57 63 42 Fehmarnsund 135 065 in CO 0 50 20 147 053 108 39 55 Travemünde 167 O7O 1 1 1 56 41 175 079 1 18 57 39 Poel I92 07I 1 18 74 47 173 072 123 50 5i Warnemünde 132 OÖO 089 43 29 I46 068 103 43 35 Darsser Ort 164 O29 090 74 61 152 CO O 101 5i 43 Lohme auf Rügen .... IO4 O32 071 33 39 I 12 050 075 25 Neufahrwasser 103 005 052 5i 47 107 018 066 41 48 Heia 066 OI4 057 9 43 068 013 058 10 43 Aus der ersten Tabelle ergeben sich erstlich die oben angeführten Regeln von der Zunahme des Salz- gehaltes von Osten nach Westen und von der Oberfläche nach der Tiefe. Sodann aber findet sich fast für alle Stationen die Regel, dass das Wasser, das den Herbst und Winter umfassenden Halbjahres salzreicher ist, als das der zweiten Jahreshälfte. Diese Differenz tritt namentlich bei den westlichen Stationen stark hervor. Sie ist durch die beiden einander entgegengesetzten, den Salzgehalt bedingenden Strömungen veranlasst. Die überwiegend westlichen Winde des Herbst-Winter- Halbjahres verstärken die Wirkung des eindringenden Nord seewassers, die im Frühling und Frühsommer der Ostsee aus ihrem Abwässerungsgebicte zuströmenden Süss- wassermassen, besonders von Schmelzwasser aus dem Winterschnee und Eise herstammend, verstärken den ausgehenden Strom salzärmeren Wassers und hemmen den Zutritt des Nordseewassers. Es ist also im Durchschnitt eine jährliche Periode für das Maximum der einlaufenden und auslaufenden Wasserbewegung erkennbar und diese wird sich auch in den Wassertemperaturen wiederspiegeln, weil beiden Strömungsrichtungen charakteristisch verschiedene Wärmeeigenschaften zukommen Nicht minder aber müssen sich dieselben für die Organismen geltend machen, welche entweder überhaupt der freien Bewegung entbehren, oder doch den Strömungsbewegungen des Wassers sich nicht entziehen können. Dies wird wiederum nicht ohne Einfluss auf die der Nahrung wegen jenen flottirenden kleinen Organismen nachgehenden Fische bleiben. Wenn ein solcher Zusammenhang zwischen den physikalischen und biologischen Erscheinungen sich in einer jährlichen Periode im Durchschnitt geltend machen wird, so wird der Nachweis desselben doch durch die starken Schwankungen der physikalischen Werthe, wie solche aus der zweiten Tabelle erhellen, sehr erschwert werden. Denn diese Schwankungen, welche aperiodischer Natur sind, bewirken in verschiedenen Jahren unge- mein verschiedene physikalische Zustände, bald weit nach Osten sich vorschiebendes schweres Wasser, bald stärkeres Abströmen salzarmen Wassers nach Westen, je nach dem Vorwiegen bestimmter Windesrichtungen, nach der Masse der Niederschläge, der Zeit, in welcher dieselben sich bilden u. s. f. Hier wird wohl die Ursache zu suchen sein, weshalb auch für die Ergiebigkeit des Fischfanges so grosse Verschiedenheiten in den verschie- denen Jahren sich herausstellen. 68 272 Ucbcr die Bedeutung der Extreme, welche beim Salzgehalte im westlichen Ostseebecken Vorkommen, erhält man eine gute Anschauung, wenn man ver- gleicht, welchen Lokalitäten die Maxima und Minima in den Mittclwcrthen ent- sprechen, so kommen z. B. bei Trave- münde beim Oberflächen-Wasser Fälle vor, in welchen der Salzgehalt grösser als bei Sonderburg ist, ja nicht viel vom Mittelwerthe bei Korsör abweicht, während andererseits das Wasser so leicht werden kann, dass ein gleicher mittlerer Werth erst an den pommer- schen und preussischen Küsten aufzu- finden ist. In der Kieler Bucht kann Wasser fast von der Beschaffenheit des Katte- gatwassers Vorkommen , aber auch wieder Wasser wie vor den russischen Küsten Im östlichen Becken werden im freien Wasser, also wo nicht die Wir- . M kungen grosser Flüsse zeitweise grosse H Depressionen des Salzgehaltes zeitweise ^ eintreten lassen (wie bei Neufahrwasser © r— 1 und Heia), die Schwankungen bedeu- 1 tend geringer. Man wird daher er- ^ warten können, dass überhaupt in der östlichen Ostsee eine grössere Regel- EH mässigkeit, wie in den physikalischen so auch in den biologischen Verhält- nissen, sich herausstellen wird. B. Hinsichtlich der Wasser- temperaturen werden durch die fortgeführten Beobachtungen ebenfalls die früher schon abgeleiteten Regeln bestätigt, welche dahin lauteten, dass i) das Oberflächenwasser der jähr- lichen Periode der Lufttemperatur, zwar mit einiger Abstumpfung der Extreme und V erschiebung der Maxima und Minima, aber übrigens sehr voll- ständig folge, also im Allgemeinen hohe Sommertemperatur niedrige Win- tertemperatur habe, 2) im Tiefenwasser sich der Einfluss »der Temperaturen der Nordsee (welche niedriger im Sommer und höher im Winter sind) erkennen lasse. Die beiden folgenden Tabellen geben die Monatsmittcl und . die bisher beobachteten Extreme. H CO CO CO 1^. 0 0 I HH CO 5- IN. OV cö vd dv OÖ d dv 1 CÖ dv cö | ci Cd 1^ 0 M Cd « CO vo w 0 00 dv cö dv cö dv dv dv cö cö ov dv ■ cO CA 0 0 CO 10 CO 1 0 Ov . co w CO t-H *-< vd cö "Ö" cö 1 cö t-H* cö u H-C 0 C\ HH H-t Cd tN CO CA 0 ■ H O ** £ dv cd O ci 0 ci d 0 0 00 in cd 73 00 0 »-H Cd 0 0 0 ov 3 •ö* vo Cd* vd 10 vo vd Ö- vo vö Om IN* CA CA Cd IN. CO vo IN Cd VO CO vo H IO VO Ö" vö vd vö vo Ö“ vO 10 73 Ö 00 HH CA 10 Ov VO 0 VO tN in O tJ) IO cö cö dv 00 vd dv vd OÖ vd r-> O CA CA VO 10 Ov Cd VO 'tJ- 0 CO cn u < OÖ cö OÖ 1^ IN. Ö Cd CÖ vd dv CÖ (D O I-« 10 IN. »-< co vo vo Ul Ul <ü 1 | ^ cö Cv ca vd cö vd cö 1^ vo CÖ vd 00 CA CO 0 *-< 10 CO CO £ £ l-Ö dv dv cö OÖ cö Ov t— t vd dv cö c3 CI 03 10 O 1^. ö cö vq Cd’ C;. Cd* co cö Cd* IN. Cd* I'Z CO 3-9 4_J ■ r— < Jan CA 10 CO 1-0 10 Cd Ov VO 00 Ov £ in ■+-> cö Ö O - d d Cd’ *-* Cd’ d 1 1 Cd’ d Tiefe in Metern CO cö 1 1.0 q cö co d\ Cd I 1.0 dv 7- 3 dv dv CO 00 VO vo C\ Cd Station. Sonderburg . . . Kappeln Schleswig . . . . Kieler Bucht . . . Fehmarnsund . . Travemünde . . . Poel Warnemünde. . . Darsser Ort . . . Lohme auf Rügen Neufahrwasser . . Heia 27:$ Tabelle IV. Extreme der Temperaturen t des Oberflächenwassers und T des Tiefen wassers. Station. Oberflächen wasser. Tiefenwasser. Maximum t Minimum t Differenz t Maximum T Minimum T Differenz T Sonderburg 20.3 — 1.2 21.5 [8.0 — 1.2 I9.2 Kappeln 22.7 — 1.6 24-3 22.3 — 1.6 23-9 Schleswig 25.O — 2.0 27.O 24 O — 1.4 25.4 Kieler Bucht 23.I — 0.6 24.7 14.8 O.4 14.4 Fehmarnsund 21.0 — 2.3 24-3 21.3 — 1.2 22.5 Travemünde 21-4 — 1.0 22.4 20.5 — 2.0 22.5 Poel 25.4 — 2.6 28.0 22.6 1.4 21.2 Warnemünde 2O.3 — 0.8 21. 1 I9.4 — I.I 20.5 Darsser Ort 20.5 — 2.1 23.6 20 .7 i-5 19.2 Lohme auf Rügen 21.0 — 2.2 23.2 20.0 — 0.2 20.2 Neufahrwasser 27.8 — 1.2 29.0 to Ul 00 — 1.0 26.8 Heia 22.0 — 0.6 22.6 27.9 — 0.8 CO Die Tabelle III zeigt überall beim Oberflächenwasser die Periode der Luftemperatur, nur dass die Diffe- renz zwischen dem wärmsten und kältesten Strom verringert ist, auch nicht Juli und Januar die extremen Mo- nate sind, sondern August und Februar. Diese Verschiebung der Jahreszeit ist im Tiefenwasser natürlich noch stärker. In der tiefsten Stelle des Kieler Hafens ist der October der wärmste, der März der kälteste Monat. Die Differenz ist aber nur noch 9°, 2 gegen 17° im Oberflächenwasser und 22, in der Luftemperatur. Bei den Extremen, welche in Tabelle IV angegeben sind, tritt zunächst hervor, dass die Maxima sich denen der Luft einigermaassen nähern, während die Minima, wegen der Eisbildung, welche eine weitere Depression der Temperatur hindert, sich nicht erheblich von Null entfernen. Es kommen indessen an fast allen Stationen auch in der Tiefe Temperaturen unter Null vor, was scheinbar mit der Eigenschaft des wenig salzreichen Wassers, ein Maximum der Dichtigkeit über Null zu besitzen, nicht übereinstimmt. Ich glaube die Anomalie darin suchen zu müssen, dass die Werthe unter Null an den Orten hervor- treten, wo starke Strömungen entweder durch die in die Ostsee mündenden Flüsse veranlasst (Neufahrwasser, Travewünde, Kappeln), oder in den engen Sunden sich bildend (Fehmarnsund, Sonderburg), eine Durchmischung des Oberflächen- und Tiefenwassers bewirken. Wo solche Strömungen fehlen, muss im Tiefenwasser eine bestimmte Grenze der Abkühlung eintreten, welche mit dem Salzgehalte im Zusammenhänge steht. Da die Ermittelung dieser Beziehung für die praktische Aufgabe der Kommission Bedeutung hat, inso- fern die Temperaturverhältnisse von besonderem Einfluss auf die Entwicklung, vielleicht auch auf den Aufent- haltsort der Fische sind, ist die Eingangs dieses Berichtes abgedruckte Untersuchung des • Herrn Dr. WEBER veranlasst worden. Das Resultat ist noch kein definitives, zeigt aber doch, dass die bisher vorhandenen An- gaben von der Temperatur des Maximums der Dichtigkeit nicht erheblich unrichtig sein können. Wasser von '■i/4 Procent Salzgehalt, welches bis zur russischen Küste im östlichen Ostseebecken vorkommt, wird danach ein über -J- 20 liegendes Maximum der Dichtigkeit haben. In Tiefenschichten, welche nicht durch Strömungen oder Wellenbewegung mit den oberen Schichten durchmischt werden, wird daher keine Temperatur unter Null durch Abkühlung von Oben her eintreten können. 274 Tn dem westlichen Ostseebecken gestaltet sich die Erscheinung aber ganz abweichend, indem hier das salzreichere Wasser viel niedrigere Temperaturen erhalten kann, wenn die Lufttemperatur eine niedrige ist. Meerwasser vom Procentgehalt der Nordsee hat überhaupt kein Maximum der Dichtigkeit über seiner Erstarrungstemperatur. Dort sinkt also stetig das an der Luft sich abkühlende Oberflächenwasser in die Tiefe und erst die zwischen — 2 und — 3 Grad erfolgende Eisbildung setzt der weiteren Abkühlung des flüssigen Wassers eine Grenze. Aber schon ein Salzgehalt von 2 Procent, der im westlichen Ostseebecken im Winter oft vorkommt, gestattet eine Abkühlung des Wassers unter Null-Grad in der Tiefe, weil das Maximum der Dichtigkeit jeden- falls unter Null liegt. Daraus ergiebt sich die bemerkenswerthe Thatsache, dass in dem atmosphärisch weit milderen west- lichen Theile der Ostsee die Wassertemperaturen in der Tiefe weiter herabsinken als im kalten Osten und Norden. Wasser unter Null werden die Lische gewiss meiden, da eine Eisbildung sie tödten würde. Es ist nun die Frage, welche der Untersuchung werth ist, ob nicht die F'ische in strengen Wintern in der Ostsee von Westen nach Osten gehen, die Temperaturänderungen also zu einem Fingerzeige über ihren Aufenthalt werden können. Die Vergleichung der physikalischen Beobachtungen mit der Statistik der Fischerei wird hierüber nach einiger Zeit Auskunft geben. IV. Anderweitige Beobachtungen aus der Ostsee. A. Beobachtung-en an Bord Russischer Zollkreuzer. Die schon oben erwähnte gütige Mittheilung Seitens der Kaiserl. Russischen Admiralität enthält Be- obachtungen, welche während der Zeit vom Mai bis December 1876 an Bord von 4 verschiedenen Zollkreuzern angestellt worden sind. Die hierzu verwendeten Instrumente sind dieselben wie an unsern Stationen und vor der Abgabe mit unsern Normalen verglichen. Ich gebe zunächst eine abgekürzte Zusammenstellung der Beobachtungsresultate in der folgenden Ta- belle, in welcher zur Vergleichung die Stationsbeobachtungen von Heia, als der östlichsten Station an den Deutschen Küsten, hinzugefügt sind. T1 ab eile V\ Beobachtungen von den Küsten der Russischen Ostsee-Provinzen und von Heia. Oberflächenwasser Tiefenwasser Mittel S Max. Min. Mittel t Max. Min. Tiefen Meter Mittel S Max. Min. Mittel t Max. Min. Mai .... 058 063 039 8.2 15-3 5-4 3II 061 063 OÖO 5-4 7.2 3-0 Juni .... 057 062 O49 16.3 20.5 10.7 068 060 056 7.0 9.0 5.2 Juli Werthe von der öst- 059 062 056 18. g 20.8 16.5 058 062 056 17.0 I9.O 13.C) lichstcn Station der 059 061 051 19.2 20.9 17. 1 • 059 062 057 •5-3 19.0 7.6 Kommission, Heia. September 058 060 056 15.2 18.0 12.8 • 060 062 057 15.9 18.6 14.4 October . . 057 060 054 1 1.4 1 5- 1 6.7 • 062 064 056 1 1.1 13.2 6.0 November 057 060. 053 3-9 7-5 1.6 059 062 059 5.2 6.2 4.2 December. 059 061 054 1.2 3-i 0.0 060 062 059 2.8 3-6 2.4 275 Oberflächenwasscr Tiefenwasser s t Tiefen s t Mittel Max. Min. Mittel Max. Min. Meter Mittel Max. Min. Mittel Max. Min. Kreuzer »Koptschick« Mai .... O45 22 O45 7.6 an der südlichen Küste des finnischen Meer- Juni .... — — — — — — 27 O41 — — 5-i — — busens 59° — 6o° n. Br. Juli 36 O59 063 053 7-5 9.8 5.2 Mai .... O47 050 041 13.2 15-5 10.0 3-6 — — — 8.5 — — Kreuzer »Lebed« Juni .... O54 059 O49 19.9 20.3 I9.2 058 059 055 16.4 I9.O I4.O von Dagoe bis Reval 59° — 59V20 "• Br- Juli August . . 051 052 041 16.4 16.9 IÖ.O — — — — — — — — — — — — — — — — — — (Die Temperaturen unter Null sind im Hafen von Reval September O46 — — 5-5 — — • 046 046 046 5.0 — — beobachtet.) October . . 050 052 049 1.9 6.5 0.0 052 054 050 1-5 6.0 0.0 November. O47 049 046 0.7 2.4 -0.3 O47 050 046 07 2.4 -0.3 Mai .... O48 050 045 i37 15.8 ”7 77 050 055 043 10.2 12.5 8.0 Juni .... 052 063 044 14.6 17.0 12.5 054 063 O44 12. 1 14.5 1 1.0 Barkasse »Tschaika« Juli kurländische Küste 56° O45 1 77 3-9 O49 _ 17.0 — — 57° n. Br. August . . (Die geringen specifischen September 021 — — 8.0 — — 77 O29 — — 7.0 — — Gewichte sind sämmtlich im Hafen von Libau beobachtet.) October . . 030 OÖI 009 3-2 8.5 -0.5 • 037 066 Ol6 34 8.0 1.0 November O49 057 036 3-0 4.0 2.0 • 055 OÖI O4O 2.6 3-5 1.0 December. 026 — — -0.75 — — — — — — — — — Juni . . . . 053 058 048 18.3 059 064 053 1 1.6 13.8 94 Schoner »Strasch« Juli 058 065 053 069 07I 0 66 18.8 20.0 174 kurländische Küste von August . . 056 062 045 16.4 18.6 13.2 77 059 063 049 17.0 17.4 15.6 Polangen bis Steinort 56° — 57" n. Br. September O48 058 O42 1 1.6 15.6 54 18.3 059 — — 13.2 6.4 — October . . 058 065 054 54 6.6 44 • 060 063 058 6.0 5.6 November 058 OÖO 050 4-3 5.2 3-2 058 — — 44 54 34 Die auf den Kreuzfahrzeugen angestclltcn Beobachtungen können, da sie sich auf die verschiedenen bei der Fahrt berührten Orte beziehen, keine für einen Ort gültigen Mittelwerthe geben. Bei Annäherung an Fluss- mündungen in den Häfen vermindert sich der Salzgehalt und ändert sich die Temperatur. Am stärksten ist die Abweichung in dem Brakwasser der s. g. Parallele von Li bau. Sondert man solche Lokalitäten aus, so ergiebt sich die bemerkenswerthe Thatsache, dass bis nach Eckholm im finnischen Meerbusen der Salzgehalt des Wassers derselbe ist, als an der 8 Längengrade westlich und fast 5 Breitengrade südlich gelegenen Station Heia, ja dass sogar zuweilen schwereres Wasser an der kurländischen Küste gefunden wird, als bisher bei Heia beobachtet wurde. 69 276 Die Zahlenwerthe für die Dichtigkeiten stimmen recht gut mit den aus früherer Zeit bekannten Be- obachtungen überein, soweit eine Vergleichung der Aräometerangaben überhaupt möglich ist. SASS1) giebt für die Insel Ösel Werthe an, welche mit den Beobachtungen der Kreuzerschiffe für den Juni zusammenfallen sobald man allein diejenigen Beobachtungen berücksichtigt, welche nicht von Süsswasser- abflüssen der Küste beeinflusst sind. Die von SAENGER2) aus dem finnischen Meerbusen bei Reval mitgetheilten Zahlen sind etwas kleiner als die vom Kreuzer »Lebed« beobachteten, doch kann auf den Unterschied kein Gewicht gelegt werden, da lokale Störungen durch Süsswasserzuflüsse sich in der unmittelbaren Nähe von Reval erkennen lassen. Wenn nun auch bei Stockholm von WlLICE3) hohe Dichtigkeiten (bis über ioi) beobachtet sind namentlich nach Weststürmen, so scheint es, dass das bei intensiven und dauernden Westwinden kräftiger eindringende Nordseewasser sich weniger auf einem Wege längs den schwedischen Küsten bis in Breite von Gotland verdünnt, als an den südlichen Küsten der Ostsee in Pommern und Preussen, von denen die West- strömung durch die vorspringende neuvorpommersche Küste mit Rügen mehr abgehalten wird. Wären zur Zeit vor der Sturmfluth von 1872 schon regelmässige Beobachtungen an den russischen Küsten im Gange gewesen, so würde diese Frage wahrscheinlich schon gelöst sein, weil damals Monate hindurch herrschende Westwinde ein ungewöhnliches Auftreiben des Wassers von West nach Ost bewirkt hatten. Jedenfalls wird es wichtig sein diesen Umstand im Auge zu behalten, zumal zwischen dem specifischen Gewichte und der Temperatur ein Zusammenhang besteht.4) Was die Wassertemperatur betrifft, so scheinen die Beobachtungen der Kreuzer die von der Eigen- schaft des Maximums der Dichtigkeit herrührenden Erscheinungen zu bestätigen. Zwar liegen keine Beobach- tungen aus den Wintermonaten vor, immerhin aber doch vom November, wo in jenen Breiten schon niedrige Lufttemperaturen Vorkommen.5 * *) Dennoch blieb die Temperatur in dem tieferen Wasser über Null; bei Steinort in 18 Meter Tiefe war die Temperatur -}- 3.4 und selbst noch in der geringen Tiefe von 7.7 Meter im Minimum i°. In welcher Breite nun die Beschaffenheit des Ostseewassers in diejenige eines Brackwassers von dauernd weniger als 1/2 % Salzgehalt übergeht, wie dies in vereinzelten früheren Angaben behauptet wird, muss erst noch ermittelt werden. Vielleicht bilden die Alands -Inseln hier die sperrende Wand. Jedenfalls wäre es sehr zu wünschen, dass sowohl von der Nordküste des finnischen Meerbusens als vom bothnischen Busen regel- mässige Beobachtungen bekannt gemacht würden. B. Beobachtungen auf dem Adlergrunde zwischen Bornholm und Rügen. Diese Beobachtungen erwähne ich, obwohl sie dem Jahre 1877 angehören, doch bereits in diesem Berichte, weil sie einen Beitrag zu der soeben ausgesprochenen Frage über die Verbreitung des schweren Wassers nach Osten liefern. Eine von SW nach NO laufende ausgedehnte Untiefe, die Rönnebank,0) liegt zwischen Bornholm und Rügen, näher bei der letzteren Insel eine tiefe Rinne lassend. Eine breitere, freie und tiefere Verbindung zwischen dem westlichen und östlichen Becken der Ostsee verläuft aber nördlich von Bornholm auf der skandi- navischen Seite, bei Ystad und Cimbrishamn vorbeiführend. Eine kleinere Stelle auf der Rönnebank, an welcher die Wassertiefe am geringsten, der Grund steinig ist, heisst der Adlergrund; derselbe liegt beiläufig auf 543/4° N 14V30 O Greenwich. Die Beschaffenheit dieses, der Schiffahrt zuweilen hinderlichen Grundes sollte darauf hin untersucht werden, ob es möglich sein würde, denselben zu räumen. Bei dieser Gelegenheit hat der Herr Capitän-Lieute- nant Freiherr VON LÖWENSTERN, welcher das zu dieser Untersuchung bestimmte Schiff »Notus« führte, für die Kommission eine Anzahl von Temperaturbestimmungen verzeichnet und 28 Wasserproben nach Kiel gebracht, so dass von den letzteren die Dichtigkeiten hier genau bestimmt werden konnten. Die Resultate beziehen sich auf die Zeit vom 28. Juni bis 13. Juli und sind in der folgenden Uebersicht mit den gleichzeitigen Beobachtungs- resultaten der nächsten Küstenstationen zusammengestellt. ') s. Dr. H. A. Meyer, Beitrag zur Physik des Meeres, S. 4. Angaben von Sass, wonach der Mittelwerth des specif. Gewichtes des Oberflächen-Meerwassers bei der Insel Ösel, auf unsere Aräometereinheit reducirt etwa 1.0033 April und 1,0061 im Juni betragen würde. 2) s. Meyer a. a. O. Anmerkung 9. 3) s. Meyer a. a. O. S. 4. 4) s. eine Notiz über die SAENGER’schen Beobachtungen in Meyer a. a. O. Anmerkung 41 . 6) In Memel war die mittlere Luftwärme im November 1876 == — 2,°28 R., das Minimum — g,° I R., in lilsit resp. — 3/’A u*id — I2,° 3- G) s. die Karte zum 1. Jahresbericht der Kommission. 'd77 Obcrfläcl lcnwasser Tiefenwasser t Mittel Max. Min. S Mittel Max. Min. Tiefen Meter t Mittel Max. Min, s Mittel Max. Min. Heia IÖ.8 18.3 15.2 0530 0560 05 IO 31 12.4 I4.8 7.8 0 Ln O O59O O54O Adlergrund 17.4 18.8 16.4 0595 0Ö02 0580 IO-15 16.3 17.9 12.2 0 o\ 0 0 0619 0589 Lohme auf Rügen 15.0 lö.I 12.9 0599 0650 0560 18 13.2 14.2 12.2 060 1 0650 0570 Darsser Ort 17.1 18.O 14.5 0724 0840 0690 — — — — — — Warnemünde 1 6.6 17-5 15.0 0723 0810 0640 9 iS-5 IÖ.O 14.6 0903 IO3O O72O Diese Ziffern zeigen schlagend die Wirkung der Landconfiguration auf die Bewegung des Wassers. Auf der grossen Strecke von Heia bis Lohme, und zwar auch im offenen Wasser über dem Adlergrunde, ist die Dichtigkeit des Wassers um eine sehr geringe Grösse verschieden, da die Differenz des Oberflächenwassers zwischen Heia und Lohme nur 0,0007, die des Tiefwassers 0,0003 beträgt. Dagegen ändern sich auf der kurzen Entfernung von Lohme bis Darsser Ort und Warnemünde die Dichtigkeiten des Oberflächen- und Tiefenwassers resp. um 0,0012 und 0,0030. Es ist die 10 Mal so grosse Differenz des Tiefwassers, die hier besonders in Be- tracht kommt, weil dieses ja grade das von Westen kommende salzigere Wasser anzeigt. Die Fischlande und der Dars, dann weiter die Insel Rügen, die Rönnebank und die Insel Bornholm, scheinen hiernach eine Barriere zu bilden, welche das Vordringen des salzreichern Wassers an die deutschen Küsten östlich von Rügen hemmt, während dasselbe sich nördlich von Bornholm weiter nach Osten vorschiebt und so in höhere Breiten und östlichere Längen eintreten kann. V. Beobachtungen der Nordseestationen. An der Nordsee ist seit Juli 1875 eine neue Station auf dem Weser-Aussenleuchtschiff eingerichtet wor- den, welche von der freien und Hansestadt Bremen unterhalten wird. Auf die Notirung von Wassertemperaturen und Windrichtungen beschränkte Stationen sind ferner auf Anlass der Königl. Regierung zu Schleswig an Bord von zwei Zollkreuzern eingerichtet, welche bei den friesi- schen Inseln an der schleswigschen Westküste stationirt sind. Das eine Schiff kreuzt auf der Fahrtrapptiefe zwischen Sylt und Amrum, das andere auf der Schmaltiefe zwischen Amrum und Pelworm. Die Beobachtungen haben den Zweck, die Temperaturverhältnisse in dem durch die Austernfischerei so wichtigen Gebiete specieller kennen zu lernen. Ich lasse zunächst die Mittelwerthe der von 1874 bis 1876 gemachten Beobachtungen folgen. i . Ellenbogen (Sylt). Beobachter Kreuzzollassistent Paiil. Station der Kommission seit 1872. Der Barometerstand und die Temperatur der Luft ist von der meteorologischen Station zu Westerland auf Sylt entnommen. Jahr b Barom. red. o° Wind- Richtung 4 243 3.18 234 3-07 16.57 19.1 14.1 — . 240 3-14 244 3.20 234 3.07 16.12 19.0 14.0 September 12.01 757-26 S 6o° 58' W 3.4 325.6 235 3.08 239 3.13 230 3.01 14.28 l6. I n. 8 — li 235 3.08 238 3.12 230 3.01 14.03 15.9 1 1.6 Oclober . 9-76 756.31 S 45° 39' W 3-5 344-o 232 3-°4 237 3.10 229 3.00 1 1.46 i5-4 9.0 — 233 3-05 238 3.12 230 3.01 1 1.29 15.4 8.9 November 3.65 757-04 N 530 41' O 2.8 318.6 225 2.95 229 3.00 222 2.91 5.28 9-3 i-3 — 226 2.96 230 3.01 223 2.92 5-27 9.1 1.4 December °-'5 752-34 N 590 42' O 2.8 307-9 225 2.95 235 3.08 223 2.92 1.85 3-8 O. I 227 2.97 236 3-09 224 2.93 1.70 3-3 0.0 Jahr . . . 7.24 232 3-°4 9.51 233 3-°5 27, S i . Ellenbogen (Sylt). (Fortsetzung). Jahr t-i fl . "fl Barom. red. 0 0 Wind- Richtung ?. August . 14.88 760.00 N250 21' W 2.4 320.9 251 3-29 257 3-37 246 3.22 20.17 21.4 18.3 255 3-34 258 3-38 252 3-3° 20.26 21.4 18.8 Septbr. . 12.03 761.03 N 13° 33' W 2.7 339-2 244 3.20 252 3-3° 235 3-07 16.22 18.2 12.1 248 3.25 252 3-3° 241 3.16 i'6. 1 7 18.3 12.3 f « z Octbr. . . 6.31 757.42 S 86° 47' O 3.7 298.4 232 304 241 3-i6 223 2-95 8.08 12.4 2.3 237 3.10 241 3. 16 232 3-°4 8.25 12.3 2.8 l Novbr. . 2.36 754-83 N 22° 22' O 2.7 307.6 226 2.96 231 3-03 223 2.92 2-35 3.8 0.0 231 303 232 3-°4 229 3.00 2.46 3-4 0.2 1 vq3 ® Decbr. . 1,21 760.42 S 81° 6' W 3-o 3i7-o 227 2.97 232 3.04 224 2-93 0.91 2.3 — 0.1 231 3-03 233 3-o5 225 2.95 0.81 2.2 0.0 / H Jahr . . . 6.51 235 3-07 8.44 238 3.12 8.42 1876 Januar . . O.I4 767-93 S 21° 51' 0 2.9 298.4 227 2.97 232 3.04 2251 2-95 —0.29 2.3 -2-3 232 3-04 234 3-07 225 2.95 0.23 2.2 —2.2 f Februar . 1 • 1 9 752-77 S 6° 47' O 3-1 312.2 227 2-97 232 3-04 225^ 2.95 0.31 2.4 —2.1 232 3.04 233 3-°5 226 2.96 0-95 2-3 0.0 März . . 3-45 746.17 S 82° 57' W 3-4 327.0 230 3.01 233 3.05 226 2.96 3.12 4.6 1.8 233 3.05 234 3-07 231 3-03 3.10 4.2 1-4 April . . 6.48 757.46 S 6o° 31' W 2.7 301.7 231 3.03 236 3-09 226 2.96 7.86 10.0 4.3 236 3.09 238 3.12 233 3.05 7-55 9.4 4.1 Mai . . . 9-35 761.97 N280 25' O 2-3 296.6 235 3,08 240 3-i4 229 3.00 10.60 12.6 8.2 239 3* !3 242 3-17 236 3.09 10.51 12.4 8-3 f X, ö Juni . . . 14.94 759-77 N 140 7' w 2.6 294.0 244 3.20 249 3.26 232 3-04 15.72 19.3 13.0 242 3-i7 251 3.29 231 3-°3 >5-39 19.2 12.6 l rt £ Juli . . . 16.81 759.82 N 700 54' W 2.9 313-8 246 3.22 255 3-34 244 3-i7 18.55 20.2 17.3 251 3-29 256 3-35 246 3.22 18.25 20.0 17.1 /-§* August . 16.95 756.96 S 850 59' W 2.8 323.0 249 3.26 255 3-34 243 3-i8 18.71 20.6 15.4 249 3.26 255 3-34 243 3*18 18.88 21.0 l6. I [ n - Septbr. . 13-35 752.40 N 63» 39' W 3.1 333-o 240 3-i4 245 3.21 232 3-04 14.10 15-4 13.0 243 3-i8 248 3.25 236 3-°9 H.15 16.0 13.0 1 fl Octbr. . . 11.29I 759-72 S 41° 24' O 3-3 515-5 236 3.09 244 3.20 229 3.00 11.79 14.2 7.0 241 3- *6 246 3-22 232 3-°4 11.88 14. 1 7-i 1 cS Novbr. . 3-°9 758.63 S 73° 42' 0 3.0 — 228 2.91 235 3.08 224 2.93 2.68 7.3 — 0.1 233 305 237 3. 10 229 3.00 2.73 7-8 0.0 / £ Decbr. . 1-3« 75 !-69 S 6i° 6' 0 3.6 294-5 228 2.91 232 3.04 224 2-93 2.14 4.8 -2.3 233 3.05 234 3-07 229 3.00 2.17 4-4 —2.2 Jahr . . . 8.20 235 3.07 8-77 239 3-i3 S.Si 2 Fahrtrapptiefe. Beobachter Kreuzzollassistent Lassen auf dem Zollkreuzer »Wachsamkeit«. 1 1 Meter tief. 1875 August . Septbr. . October . Novbr. . Decbr. . N 36° 40' W N 47° 33' W S 28» 54' O S 28036' 0 N 710 16' W 18.72 15-97 7.85 2.77 2.57 21.0 19.4 12.8 4.8 3-2 16.5 n-5 2.9 -0.4 1.6 19.07 • 6.45 5.00 1.00 20.2 19.8 12.9 5-o 16.6 1 1-3 3-o -0.5 Jahr . . . 9.58 n.13 1876 Januar . . — 0.29 — — 0.23 — — Februar . S 26° 31' w O.9O 2.8 0.8 1.80 2.6 1.2 März . . S 79° 42' W 3-J9 5.0 1.2 3.20 5-o 1.0 April . . S 510 32' W 8.1 1 10.5 5-i 8.10 10.6 5-4 Mai . . . N 270 37' W 1 1 -39 14.0 7.6 H.45 14.0 8.2 Juni . . . N 320 10' W 16.69 20.7 12.5 16.75 20.3 12.3 Juli . . . S 8i° 14' W 18.27 20.1 ■ 5-8 •9-59 20.2 19.2 August . S 62° 53' W 18.15 22.2 14. 1 18.48 22.5 14.2 September S 750 56' W 13-87 >5-9 12.3 13-83 ■5-9 12.4 October . S 180 39' O 1 11.30 14.9 7-4 11. 13 14.6 7.3 .November S 66° 54' O 2.72 7-0 -1.4 2.67 7-5 1.6 December 3.80 5-4 0.6 3- 97 5-6 1.4 Jahr. . . 9.01 9.27 27!) 3. S c h m a I t i e f e. (Beobachter: Kreuzzollnssistent Gerrits auf dem Zollkreuzcr „Caroline.“) J a h r und M 0 n a t Luft- Temperatur Barom. red. 0 0 Wind- Richtung Stärke Wasser- stand cm. Ober fläch e 3,7 Meter tief s p Mittel s p Maximum s p Minimum Temperatur Mitt. | Max. I Min. Ström- mung aus : ein s p Mittel S p Maximum S p Minimum Temperatur Mitt.|MaxJ|Min. Ström- mung aus :cin 1875 August . N 42° 1 1' W 19.14 20.7 16.0 20. 18 21.5 •7-5 Septbr. . N 59° 4' O 15.88 18.2 >2.5 1 7.06 20.2 •4-5 Octbr. . S 34° 26' 0 8.26 13.0 3-5 9.60 14.0 5-o Novbr. . S 70 19' W 3-54 5.0 2.5 6-75 9.0 5-5 Decbr. . 0.23 — — Jahr . . . 1 1.26 13.40 1876 Januar . . — — 0.29 — — 0.23 — — Februar . N 32° 43' w 1.S8 3-0 1.0 1.58 2.0 1.0 März . . N 64° 55' w 3-27 5.0 2.0 2.99 4.5 2.0 April . . S 64° 20' w 7-44 10.0 5-2 7.67 10.0 5-5 Mai . . . N 25° 8' w 10.58 12.7 8.7 I 1.07 14.0 9.0 Juni . . . N o° 21' w 15.48 •9-3 12.0 >5-47 20.5 13.2 Juli . . . N 78° 42' w 17.97 20,0 16.0 18. S2 22.0 16.5 August . N 89° 14' w 17.89 21.0 15.0 18.32 21.0 15.2 Septbr. . N 69° 22' w 13.88 16.0 12.5 >4-33 16.2 12.5 Octbr. . S 14° 1' 0 1 1.56 15.0 5-5 12.05 >5 5 6.5 Novbr. . S 77° 9' 0 3-96 8.0 1.0 4.40 9-5 1.0 Decbr. . 3-72 6.0 0.2 4.63 7-5 0.5 Jahr . . . | 8-95 9.28 4. Helgoland. (Beobachter: Lehrer Schmidt. Station der Kommission seit 1872.) 8,G Meter tief (= 4.5 Faden). 1874 Januar . . Februar . März . . April . . Mai . . . Juni . . . Juli . . . August . Septbr. . Octbr. . Novbr. . Decbr, . 4- 4 2.8 3-3 7-4 8.8 13.1 16.9 >5-3 >4-5 1 1-9 5- 5 0.9 756.97 759.88 760.02 755-5 1 757-05 760.32 758.32 755.68 756.26 755.8' 755-76 750.91 S 77» o' W S 43« ii' W N 8o°49' W S 74° 42' W N 12° 1' O N 50° 32' W N 87" 45' W N 89“ 32' W S 64" 12' W S 51" 42' W S 22° 45' W N 82» 51' 0 3.' 2.6 2.7 2- 5 4.0 3- 7 2.9 4- 3 3- 7 4.7 4- 0 4.6 255 249 254 242 240 243 244 25' 254 261 258 260 3.24 3.26 3-33 3- 1 7 3- '4 3.19 3.20 3.29 3-33 3-42 3-38 34' 258 257 258 257 257 254 249 258 257 267 263 268 3.38 3-37 3-38 3-37 3-37 3-33 3.26 3.38 3-37 3.50 3-45 3-5' 252 241 249 221 227 235 240 244 250 258 255 255 3.30 3- 1 6 3.26 2.90 2.97 3.08 3-'4 3.20 3.28 3-38 3-34 3-34 6.40 4-34 4.76 7.12 9.48 13." 16.04 16.87 '5-57 '3-9' 10.47 6.08 7-5 5-5 5-3 10.0 10.3 '4-7 19.2 '7-4 16.4 15.8 12.2 8.6 5-5 3-7 4.0 5-5 7-7 10.8 '3-7 16.4 15.2 12.0 8.8 3-9 254 250 255 243 241 243 245 252 256 260 259 262 3-33 3.28 3-34 3.J8 3.16 3- '9 3-2' 3-30 3-35 3.4i 3-39 3-43 257 257 258 257 259 253 251 260 259 266 265 268 3- 37 3-37 3-38 3-37 3-39 3-3' 3-29 3-4' 3-39 3-48 3-47 3-5' 250 242 251 221 227 233 241 244 253 255 256 254 3.28 3.i7 3-29 2.90 2- 97 3- 05 3- '6 3.20 3-3' 3-34 3-35 3-33 6.4S 4-37 4.75 6.76 9.04 12. 55 15.85 16.82 15-52 13.81 10.56 6.19 7- 5 5-5 5-4 8- 5 10.0 14.0 19.0 17.2 16.4 15.6 12.2 8.6 5-8 3-7 4.0 5-5 8.0 10.5 '3-3 16.2 15.0 12.2 s!s 4.0 Jahr . . . 8-73 251 3.28 '0.35 252 3-30 10.23 1875 Januar . , 2.3 756-05 S 54° 58' W 4.2 266 348 272 3-56 260 3-4' 3-70 4.0 3-o 267 3-5° 272 3.56 263 3-45 3.80 4.0 3-2 Februar . -i-5 761.05 S 88" 17' O 4-4 260 3.4i 271 3-55 245 3-2' 2.19 3.0 1.6 263 3-45 272 3.56 25' 3-29 2.30 3-2 1.8 März . , 1.0 761.25 N 2" 19' W 4.6 263 3-45 271 3-55 257 3-37 1.63 2-3 0.8 264 3-46 271 3-55 256 3-35 1.77 2.4 1.0 April . . 4.96 758.51 N 54» 9' W 3.8 263 3-45 278 3-64 240 3-'4 4.27 6.0 2.2 263 3-45 271 3.55 239 3- '3 3-99 5-4 2.4 Mai , , . 10,2 758.49 N 50" 20' O 3-4 246 3.22 252 3-30 235 3.08 8.45 10.8 6.0 246 3.22 254 3-33 234 3-07 8.2S 10.6 5.6 Juni . . . <5-7 758.05 N 70" l' W 2.6 248 3-25 256 3-35 232 3-04 12.76 '5-4 12.2 248 3-25 256 3-35 238 3-'2 12.27 14.6 I 1.2 Juli . . . 16.3 757.88 N 8" 54' W 3-4 248 3-25 253 3-3' 242 3- ' 7 16.32 17.2 '5-4 249 3.26 255 3-34 241 3. '6 15.84 16.6 •4-4 August . 17.7 758.86 N 14P 3' W 3-2 248 3-25 257 3-37 241 3.16 18.27 19.2 1 7.0 249 3.26 255 3-34 242 3- 1 7 •7-85 19.6 16.3 Septbr. . 15.4 759.69 N 23" 46' W 3-7 255 3-34 258 3-3« 252 3-30 '8.23 18.8 16.8 254 3-33 256 3-35 252 3.3o '7-95 18.4 16.4 Octbr. 8.2 755-44 S 81" 18' 0 4.4 270 3-54 275 3.60 266 3-48 12.10 13.2 I 1.0 27 1 3-55 275 3.60 267 3.50 12.3° '3-4 1 1.2 Novbr. . 4-> 752.94 N 4i°45' O 4-3 266 3.48 271 3-55 258 3.38 7.80 9.2 5-4 266 3.48 272 3-5' 258 3-38 7.58 9.0 5-8 Decbr. . 2.4 759.05 N 89" 54' W 3-9 252 3-30 254 3-33 251 3-29 4.08 4.2 3.8 252 3-30 254 3-33 250 3.28 4.27 5.0 4.0 Jahr . . . 9.06 257 3.37 9- 1 5 258 3.38 9.02 70 280 4. Helgoland. (Fortsetzung). Jahr und Monat Luft- Temperatur Barom. red. o° Wind- Richtung Stärke Wasser- stand cm. 0 b e r f 1 ä che 8,6 Meter tief (= 4 ,5 Faden) S p Mittel I S P Maximum S p Minimum Ten Mitt. iperatur Max.jMin. Strö- mung aus : ein s p Mittel S p Maximum S J p Minimum Temperatur Mitt. ^fax. Min. Strö- mung aus .ein 1876 | Jan. . . . 0.08 766.29 S 22° 23' 0 3-6 253 3-3' 256 3-35 235 3.08 2.54 4.0 2.0 254 3-33 257 3-37 248 3-25 2.72 4.0 2.0 1 Febr. . . 1.4 7SI-I5 S 2° 51' O 3-8 257 3-37 259 3-39 254 3-33 2.50 3-o 2.4 257 3-37 259 3-39 254 3-3.3 2-37 2.8 2.0 März . . 3-2 744-98 S 82° 24' O 3-8 249 3.26 271 3-55 213 2.79 3.28 4-8 2.0 252 3-3° 271 3-55 220 2.88 3-°9 4.0 2.2 April . . 6-5 755.88 S 29" 56' w 3-i 235 3.08 265 3-47 188 2.46 6.14 7.2 4.9 246 3.22 265 3-47 215 2.82 4-99 6.1 4.2 Mai . . . 8.5 760.48 N 240 18' W 3-2 244 3.20 260 3-45 230 3.01 8.97 10.0 6.8 247 3-24 260 3-4i 232 3-°4 8.5i' 9-8 7-8’ Juni . . . 13.8 758.01 N o° 42' O 3-2 245 3-21 264 3.46 235 3.08 13.20 .5.8 9-4 247 3-24 267 3-50 232 3-04 12-37 14.9 8.8 Juli . . . l6.I 758-7o N 70° 22' W 3-4 252 3-30 258 3-38 241 3.16 16.27 18.4 14.4 250 3.28 257 3-37 241 3.16 15.49 17-6 13-2 Aug. . . 17.2 756.86 N 65° 56' W 3-4 253 3-3i 263 3-45 245 3.21 17.69 iS. 2 16.8 253 3.3i 265 3-47 245 3.21 17.3M 18.8 16.4 Sept. . . 13-3 751-31 N 85° 59' W 3-5 249 3.26 263 3-45 244 3.20 15-72 16.8 15.0 249 3.26 263 3-45 244 3.20 15-45 16.6 14.6 Oct. . . II-7 757-73 S IO° 12' W 3-9 255 3-34 268 3-5 1 247 3-24 14.91 15-4 13-2 255 3-34 266 3-48 244 3.20 14.38 15-4 13.0 Nov. . . 4-4 756.10 S 68" 28' O 4-7 253 3-3i 260 3-4i 246 3.22 10.00 1 1.6 9.0 2^6 3-25 265 3-47 248 3-25 9.60 io,6 8.6 Dec. . . 2.7 748.79 S 52° 26' 0 — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — Jahr . . , 8.24 250 3-27 10. II 251 3-29 9.66 5- w e s ( i r Au S S 2 n 1 e u c h t s c h i ff. (Station der freien und Hansestadt Bremen. Beobachter: A. Frese). 21,9 Me ter t ief 1875 Juli . . . N 39» 38' W 2163.2 254 3-33 256 3-35 252 3-30 16.15 17.8 15.0 259 3-39 266 3-48 254 3-3.3 15-75 16.5 15.2 August . N 430 32 'W * 2182.4 250 3.28 262 3-43 246 3.22 18.S1 20.2 17.2 255 3-34 266 3-4« 2^0 3.28 — — — Septbr. . N 750 32'0 . 2256.1 252 3-3° 254 3-33 248 3-25 17.96 i9-5 16.0 258 3-38 265 3-47 2^0 3.28 — — — Octbr. . . S 42° 3S'0 2216.6 256 3-35 268 3.5i 250 3.28 13.22 16.0 8.5 . 260 3-4i 270 3-54 256 3-35 — — — Novbr. . S 51° 20'0 266 3-4^ 270 3-54 264 3-46 s.41 •9-5 6.4 269 3-53 276 3.62 264 3-46 7.09 8.7 6.5 Decbr. . S 34° 47 'W * 264 3-46 266 3-48 260 3-4i 4-35 6.2 3-6 265 3-47 270 3-54 260 3-4i 4-47 6-3 3-8 Jahr. . . 257 3-37 I3-I5 261 3-42 9.10 1876 Januar. . S 370 14' O 265 3-47 268 3-51 262 3-43 2.98 4.0 2.1 266 3-48 268 3-5' 262 3-43 3-0.3 4.1 2.1 Febr. . . S 420 46' w 263 3-45 266 3-46 256 3-35 1.80 2.4 i-3 265 3-47 268 3-48 262 3-43 1.88 2-5 i-3 März . . — 247 3-24 264 3-46 198 2.59 3-78 4-8 2.0 257 3-37 272 3-56 244 3.20 3.68 4.6 2.0 April . . — 256 3-35 260 3-4i 250 3.28 6.38 8.1 4.4 258 3-36 266 3-48 24O 3-14 5.62 7-2 4.0 Mai. . . — 257 3-37 262 3-43 230 3-OJ 8.67 10.5 7-3 201 3-42 264 3-46 255 3-34 7.64 10.5 7-i Juni. . . — 250 3.28 258 3-38 238 3.12 12.43 J4*5 IO. I 255 3-34 260 3-4i 254 3-33 12.02 >3-5 10.0 m Juli . . . — 246 3.22 260 3-4i 238 3-12 17-58 18.8 16.3 249 3-25 260 3-41 244 3.20 16.54 17-4 16.0 Aug. . . — 248 3-25 260 3-4i 242 3-!7 18.24 19.2 17.4 248 3-25 255 3-34 240 3-i4 17-39 18. g 16.8 Sept. . . — 249 3.26 25O 3.28 244 3.20 16.22 17.8 151 250 3.28 252 3-30 248 3-25 15-9' 17.2 14.9 Oct.. . . — 253 3-3i 262 3-43 248 3-25 14.46 1 5- 3 12.5 255 3-34 262 3-43 25O 3.28 '4-i3 15.C 12.3 Nov. . . — 257 3-37 264 3-46 254 3-33 9-°5 12.0 7-5 261 3-42 264 3-46 254 3-33 8.5. I 1.2 7-c . Decbr. . — 262 3-43 266 3-48 260 3-4i 6.29 8.5 4.0 263 3-45 2 66 3-48 260 3.41 5-73 7-5 4-1 Jahr . . . 254 3-33 9.82 257 3-37 9-34 6. W i 1 h e 1 m sha f e n. Station der Kommission seit 1S72. Beobachter: Steuermann Neuiiaus (Feuerschiff „Aussen-Jadeäffl. i 4,g Meter tief (= 8 Faden). 1874 Jan. . . 3-3 757-83 S 59° 34' W 3-7 251 3-29 256 3.35 246 3.22 4-47 5-6 3-5 253 3.3 1 256 3-35 248 3.25 4-51 5-5 3-6 l'ebr. . 2.6 759-72 S 2° 40' O 2.8 251 3-29 261 3-42 245 3.21 3.81 5.0 2.6 252 3-30 262 3-43 247 3-24 3.86 5-o 2.8 März . 4.6 759-18 S 710 29' w 3-3 247 3-24 253 3-3i 242 3.17 4-39 6.5 3-2 248 3-25 253 3-3' 243 3.18 4-49 6.7 3-i April . 7.5 754-56 N 720 41' W 2.9 247 3-24 251 3-29 241 3.16 7-4i 8.8 6.4 248 3-25 253 3*3 1 242 3- '7 7-50 9.0 6.6 Mai . . 8.5 755-89 N 20° 39' O 2.7 247 3-24 251 3-29 241 3.16 9-23 10.9 7-7 248 3-25 250 3-35 243 3.18 9-25 10.9 7.6 Juni . . 11.8 759.07 N 5» 50' W 3-2 251 3-29 254 3-33 246 3.22 13.14 14.1 11. 5 251 3-29 254 3-33 247 3-24 12.97 14.0 11-4 Juli . . >5-4 757-40 N 70 58' W 2.1 247 3-24 256 3-35 243 3-i8 1 7.08 18.4 15.6 249 3.26 259 3-39 244 3,20 17.04 iS. 5 15.6 Aug. . 13-8 755-57 N 871 7' W 3- 1 252 3-30 257 3-37 244 3.20 17.40 1S.3 15.6 253 3-3i 257 3-37 250 3.28 16.69 iS.I '5-9 Sept. . 13.2 755-95 S 740 16' W 2.8 251 3-29 255 3-34 243 3-i« 15-57 16.8 14-5 252 3-3° 258 3-3« 245 3.21 15-59 17.1 14-5 Oct. . . 10.2 755-41 S 28“ 3'W 2.9 255 3-34 259 3-39 252 3-30 '3-65 l6. I 1 1.6 256 3-35 259 3-39 252 3- 30 1 566 l6.I 1 1.8 Nov. . 2.7 753-63 S 86° 13' W 2.7 253 3-31 256 3-35 248 3-25 8.79 12.0 5-4 253 3-3' 256 3-35 248 3-25 8.50 n-5 2.6 Dec. . 1.1 750.29 S 700 24' 0 2.7 251 3-29 258 3-38 244 3.20 3-85 6.5 2.0 25' 3-29 256 3-35 243 3.18 3-94 6.5 '•5 Jahr. . 7.89 250 3.28 10-39 251 3-29 10.32 281 6. W i 1 h e 1 in s h a f e n. (Fortsetzung.) Jahr i-i rt rt Barom. Wind- O fl rt Obe r f 1 ä c h e 9n Meter tief (= = 5 Faden) 1/3 _* 1 ° rt Strö- mung und Monat ►3 £ 0 red. o° Richtung u 2 c/3 S P s P s P Ten apera ur s P s P S P Temperatur Strö- mung w”* £ Mittel Maximum Minimum Mittel Max. Min. aus '.ein Mittel Maximum Minimum Mittel Max, Min. aus lein 1875 Januar 3.06 762.70 S 56° 52' w , - JO 254 3-33 266 3-48 243 3. iS 2.58 3-5 1.2 254 3-33 262 3-43 245 3.21 2.88 3-6 i-9 Febr. . -2.55 762.79 N 75° 34' O 3-1 252 3-3° 258 338 243 3-i8 i-34 2.4 —0.3 252 3-30 258 3-38 245 3.21 1.47 2.4 0.1 März. . 2-53 763.06 N47°i5'0 3-4 256 3-35 259 3-39 253 3-3i 1.94 3-0 1.0 257 3-37 260 3-4i 253 3-3i 2.08 2.9 i-5 April . 6.64 760.89 N 17O4S' W 3-' 250 3.28 255 3-34 244 3.20 5-i3 6.7 3-4 251 3-29 255 3-34 244 3.20 5-13 6.9 3-4 Mai .. 12.39 760.87 N 27° 30' \V 2-5 246 3.22 256 3-35 242 3-17 9-92 12.8 7-i 248 3-25 253 3-3i 242 3-i7 9.64 12.6 7-0 Tuni . . 15.S2 — N230 44' W 3- 1 248 3-25 256 3-35 238 3.12 14-59 16.4 12.7 249 3.26 256 3-35 245 3.21 14.67 l6. I 12.0 Juli .. 17-63 760.07 Nn° 20' O 3-3 251 3-29 255 3-34 248 3-25 16.87 17.7 14-3 251 3-29 255 3-34 247 3-24 17.00 1 8. 1 15.6 August 19.18 761.56 N 330 18' W 2.9 254 3-33 257 3-37 250 3.28 18.61 19-7 i7o 254 3-33 259 3-39 250 3.28 18.77 19.9 17-5 Septbr. 16.90 762.67 N 76° 40' O 3-5 252 3.30 255 3-34 248 3-25 16.45 18.6 14.2 253 3-31 256 3-35 250 3.28 17.09 18.8 14.4 Octobr. S.62 758.65 S 150 6' O 4-i 249 3.26 252 3-3° 240 3-i4 10.99 14-5 7-7 250 3.28 2.55 3-34 245 3.21 1 1.02 H-7 7-9 Novbr. 3-97 755-96 S 45° 31 ' 0 4-5 244 3-20 255 3-34 222 2.91 6.17 8-3 2.0 249 3.26 258 3-39 231 303 7.01 8.7 4-2 Decbr. 3-27 762.28 S 49° 85' W 3-T 244 3-20 251 329 235 3.08 3-39 4-5 2.6 241 3.16 253 3-3i 232 3-04 3-50 4.2 2.8 Jahr . . 8.96 250 3.28 9.00 251 3-29 9.19 187 6 Januar 0.58 768.57 S 56° 23' 0 3-5 244 3.20 252 3-3° 207 2.70 0.91 3-5 —1.8 242 3-i7 251 3-29 207 2.70 1.69 3-2 0.0 Febr. . 1.66 753-95 S 520 9' \V 3-9 245 3.21 255 3-34 233 3-0.5 1.08 2.0 0.6 241 3.16 253 3-31 229 3.00 i-55 2.4 0.7 März . . 4.84 748.29 S 72° 58' W 4-3 222 2.91 240 3-14 203 2.66 3-33 4.4 2.2 222 2.91 243 3-18 205 2.6g 3-86 4.8 2-7 April . 9-36 758.97 N 750 12' O 2-5 233 3-05 241 3.16 222 2.91 5-83 7-3 5.0 22S 2-99 237 3.10 213 2.79 6.90 8.4 5-6 Mai .. 9-45 763-4I 3-9 234 3-07 241 3- 1 6 226 2.96 7-29 8.1 6.2 232 3-°4 244 3.20 221 2.91 9.27 10.2 S.S Juni . . . ♦ * ♦ . ♦ . * Juli .. 19.67 762.15 3.' 244 3.20 248 3-25 236 3-09 16.97 18.2 15.1 246 3.22 251 3-29 239 3*!3 16.44 18.3 14.2 August 18.3* 2.8 242 3-i7 245 3.21 238 3-12 17.90 i9-3 16.8 243 3-iS 246 3.22 241 3.16 17.81 20.0 16.S Septbr. 14.06 755- '5 2-5 238 3.12 243 3.18 234 3-07 14.98 16.4 13.8 241 3.16 246 3-24 237 3.10 15.60 1 7.O 14-3 Octbr. 1 1.85 761.87 3-2 239 3-13 246 3.22 230 3-oi 13-53 15-3 10.0 24I 3.16 235 3-31 233 305 14.H 16.0 I 1.0 Novbr. 3.62 ♦ B 45° * 5' 0 3.2 242 3- 1 7 252 3-30 233 3.05 6.76 9-9 3-0 243 3-i8 251 3-29 234 3-07 7-77 10.5 5-4 Decbr. 4.00 * 4.0 224 2-93 246 3.22 225 2-95 5-78 7-2 i-7 244 3.20 252 3-30 224 2-93 6.1 1 7.6 2-3 Jahr . . 1 -n OO 00* 237 3.10 8.58 238 3.12 9.19 7. Ii o r k 11 m. Beobachter: Lootsenschiffer J. C. Frekse, Station der Kommission seit 1872. (Barometerstand von der meteorologischen Station zu Emden.) 2i,9 Meter tief (= 12 Faden). 1874 Januar 3-o 762.79 S 8i° 18' W 4.0 254 3-33 264 3-46 247 3.24 4.1 1 5-3 0.3 256 3-35 259 3-39 252 3-30 6,02 6.9 5-6 bebr. . 3-o 764.96 S 35° 32' W 2-5 245 3-21 256 3-35 233 3-05 3-63 4-3 2.4 247 3-24 252 3-30 243 3.18 4-5° 4.9 4.1 März . 4-5 765.16 N 58° 34' W 3-' 2^0 3.28 255 3-34 246 3.22 5-°3 6.5 3-9 252 3-30 257 3-37 247 3-24 5.1.8 7-7 4.0 April . 7-4 759.20 S 67° 36' w 3-3 247 3-24 254 3-33 237 3.10 8.30 10.5 7-i 250 3.28 256 3-35 239 3-«3 8.12 9.1 6-3 Mai . . . 760.33 . . . • . . Juni . . 1 1-3 762.92 N 6° 5'W 2.8 249 3-27 255 3-34 246 3.22 14.46 15.6 «3-4 254 3-33 273 3-58 249 3-26 14.04 .5.1 12.5 Juli . . 14.5 761.19 N 25° 48' W 2.2 252 3-30 257 3-37 246 1.22 17.89 19.1 15-4 254 3-33 258 3-38 249 3.26 17-44 '9-3 i5-i August i3-4 758.73 N 741' 29' W 3.2 252 3-3° 256 3-35 249 3.26 17.41 '9-5 16.5 252 3-3° 258 3-3« 249 3.26 17.26 19-3 16.3 Septbr. 12.6 759-43 S 59“ 3»- W 3-3 253 3-3' 258 3-3« 235 3.08 16.43 1 7-4 1 5-4 255 3-34 261 3-42 238 3-21 16.34 '7-3 >5-5 Octobr. 10.4 759-5° S 41° 27' w 4-1 255 3-34 262 3-43 243 3-i8 1413 16.8 1 1 .8 256 3-35 262 3-43 250 3-28 13.79 lÖ.O ii-9 Novbr. 5-9 761.30 S 130 18' w 3-i 254 3-33 260 3-4i 248 3.25 9-3» 11. 9 5-9 255 3-34 261 3-42 248 3-25 9-54 12.3 6.8 Decbr. 2.8 756.95 N 540 52' O 3-9 244 3.20 259 3-39 213 2.79 4.09 7-5 — 0.8 246 3.22 263 3-45 215 3.82 5.30 7-5 4.1 Jahr . . 8.01 250 3,8 10.44 252 3-3° 10.62 282 7. Rorku m. (Fortsetzung). Jahr s Barom. red. 0 0 Wind- Richtung /Aurora« für die Ostsee geschieht. Beiträge zur Chemie des Meerwassers. Bearbeitet von Professor Dr. O. JACOBSEN in Rostock. Während der Expedition der »Gazelle« in den Jahren 1874 bis 1876 wurde nicht nur die Temperatur und das specifische Gewicht des Meerwassers in den verschiedenen Gegenden und aus verschiedenen Tiefen fortlaufend bestimmt, sondern auch eine grosse Anzahl von Wasserproben in äusserst sorgfältig verschlossenen Flaschen für die spätere chemische Untersuchung aufgehoben. Auf einen Theil dieser Wasserproben beziehen sich die Untersuchungen, deren Resultate ich in Nach- stehendem mittheile. S Was den Plan dieser analytischen Arbeit betrifft, so konnte ich mir keineswegs die Aufgabe stellen, vollständige quantitative Analysen des Meerwassers den bereits zahlreich vorhandenen hinzuzufügen , oder etwa minimale Mengen solcher bisher nicht darin nachgewiesener Stoffe aufzusuchen, von deren Anwesenheit man auch ohne Analyse überzeugt sein darf. Schon wegen der verhältnissmässig geringen Wassermengen musste eine solche Absicht mir fern liegen, — abgesehen davon, dass nach dem weitaus grössten Theil der Resultate, welche derartige Untersuchungen jetzt noch liefern könnten, keinerlei wissenschaftliches Bediirfniss vorliegt. Dagegen erschien es mir allerdings von Werth , gewisse einzelne Bestandteile in dem Wasser ver- schiedener Meere und Tiefen mit möglichst grosser Genauigkeit zu bestimmen und dadurch über die etwaige Verschiedenheit in der Zusammensetzung des Meerwassersalzes Aufschluss zu geben. Der Gegenstand schien mir dadurch an Interesse zu gewinnen, dass möglicherweise solche Verschiedenheit sich als erheblich genug erweisen konnte, um einerseits über die grossen Strömungen des Oceans und andrerseits über die Grösse des localen Einflusses Licht zu verbreiten, welchen man von den am Meeresboden in grossem Massstabe verlaufenden chemischen Processen erwarten möchte. Aus zwei Ursachen machen die bisher vorliegenden Meerwasseranalysen eine weitere Untersuchung dieser Art nicht überflüssig. Erstlich sind die Analysen, auf deren Resultate man für eine vergleichende Zu- sammenstellung angewiesen ist, häufig von verschiedenen Chemikern und nach verschiedenen Methoden ausgeführt, und zweitens ist selbst in den Fällen, wo jener Mangel nicht vorliegt, ein anderer darin zu finden, dass meistens die Wasserproben von verschiedener I land mit verschiedener Sorgfalt gesammelt und aufbewahrt wurden, bevor sie dem Analytiker zukamen. Es kommt hinzu, dass gerade ein Bcstandtheil des Meerwassers, welcher zu den biologischen und geologischen Vorgängen im Meere in nächster Beziehung steht, der kohlcnsaure Kalk nämlich, bei fast allen bisherigen Meerwasseruntersuchungen entweder völlig übersehen wurde, oder bei der quantitativen Analyse unberücksichtigt blieb, oder dass seine Bestimmung nach ganz ungenügenden Methoden versucht wurde und deshalb zu ungemein abweichenden Resultaten führte. Meine Untersuchungen bestehen einerseits in der Bestimmung des Chlors und der Schwefelsäure als derjenigen Meerwasserbestandtheile, die sich am leichtesten mit grosser Schärfe bestimmen lassen, andererseits in der des kohlensauren Kalks als desjenigen, welcher trotz seiner Wichtigkeit bisher am meisten vernachlässigt wurde. 1. Bestimmung des Chlors. Bei keinem anderen Bestandtheil des Meerwassers ergaben frühere Analysen so übereinstimmende Resultate, wie für das Chlor, und bei keinem wurden so geringe örtliche Schwankungen gefunden, wie hier. Als Mittel ergiebt sich aus den Untersuchungen von FORCIIIIAMMER, dass in dem Wasser des Weltmeers das Chlor 55,233 pC. vom Salzgehalt ausmacht. Durch Multiplication der Chlormenge mit dem sich daraus ergebenden Coefficientcn 1,81 kann der Salzgehalt des Oceanwassers in allen Fällen hinreichend genau berechnet werden. 290 In den Binnenmeeren kann sich freilich, wie leicht vorherzusehen, jener Coefficient merklich ändern. FoRCIII-IAMMER giebt ihn für die Ostsee im Mittel zu 1,838 an und fand ihn in der finnischen Bucht sogar bis 2,230 steigend. Mit diesen Bestimmungen stehen diejenigen in vollem Einklang, welche ich früher mit Wasserproben aus verschiedenen Theilen und Tiefen der Ostsee ausgeführt habe J). Die gefundenen Coefficienten näherten sich dem Werth von 1,81 um so mehr, ja mehr das betreffende Wasser in seiner Concentration dem oceanischen Wasser nahe kam. Selbst in den entgegengesetzten Strömungen in verschiedenen Tiefen des grossen Belts liess sich, der sehr verschiedenen Concentration des durch sie fortgeführten Wassers entsprechend, von der Oberfläche bis zum Grund eine Aenderung des Chlorcoefficienten von 1,826 bis 1,815 constatiren. Mit Ausnahme aber solcher kleiner Abweichungen, die sich aus den localen Verhältnissen der Binnen- meere leicht erklären, ist der relative Chlorgehalt des Meerwassers constant genug, um eine directe Berechnung des absoluten Salzgehalts aus den Chlorbestimmungen zu ermöglichen, und zwar mit grösserer Genauigkeit, als sie durch Abdampfen der Wasserproben durchführbar sein würde. In jener Weise wurde thatsächleh bei der ersten Expedition der »Pommerania« der Salzgehalt der Wasser proben durch Chlorbestimmungen ermittelt. Nachdem später die Commission zur Untersuchung der deutschen Meere geeignete sehr genaue Glas-Aräometer hatte construiren lassen , trat an die Stelle jener Methode die Berechnung des Salzgehalts aus dem specifischen Gewicht. Mit dem so berechneten Salzgehalt einiger Proben von Nordseewasser habe ich dann 1872 ebenfalls die von mir darin gefundenen Chlormengen verglichen. Aus vier auf offener See, aber an sehr verschiedenen Punkten geschöpften Wasserproben ergab sich der Chlorcoefficient zu 1,8104 bis 1,81 16, also so übereinstimmend, dass es unnöthig erschien, diese Untersuchung auf weitere Proben Nordseewassers auszudehnen. Auch bei der gegenwärtigen Untersuchung des Wassers der verschiedenen Oceane habe ich mich, wie die beigefügte Tabelle zeigt, in Betreff des Chlorgehalts auf wenige Proben beschränkt. Das Chlor wurde nicht, wie in den oben angegebenen Fällen durch Wägungsanalyse, sondern durch Titriren bestimmt. Da die Menge der zu verbrauchenden Silberlösung bis auf sehr geringe Abweichungen im Voraus bekannt war, konnte durch schliessliche Anwendung einer sehr verdünnten Lösung dem Titrirverfahren ein hoher Grad von Genauigkeit ertheilt werden. Immerhin ist die hier beobachtete Uebereinstimmung eine weniger vollständige, als die in den früheren Fällen gefundene. Der Coefficient, welcher das Verhältnis des Salzgehalts zur Chlormenge anzeigt, berechnet sich nach den Angaben der Tabelle. für I. No. 29 zu 1,8129 » „ 30 „ L8092 ,, ,, 31 „ 1,8100 „ „ 93 „ 1,8100 n ,, 94 >, 1,8047 „ n 95 1,8097 II „ 29 „ 1,8099 „ „ 3° „ 1,8106 „ „ 31 „ 1,8059 „ „ 66 „ 1,8090 „ „ 96 „ 1,8082 n „ 98 1,8089 III „ 80 „ 1,8074 „ „ 8l „ 1,8140 „ „ 82 „ 1,8101 Der Coefficient betrug also im Maximum 1,8140, im Minimum 1,8047, im Mittel 1,80936. Wenn man indess bedenkt, dass diese Resultate von den unvermeidlichen Fehlern nicht nur volumetrischen Chlorbestimmung, sondern auch der aräometrischen Salzbestimmung beeinflusst werden, so kann man nicht geneigt sein, den gefundenen regellosen Abweichungen thatsächliche Bedeutung beizulegen, sondern wird nicht anstehen zu erklären, dass der relative Chlorgehalt des oceanischen Wassers keine irgend wesentliche Schwankungen zeigt. II. Bestimmung der Schwefelsäure. In Betreff der Schwefelsäure ist von verschiedenen Seiten hervorgehoben worden, dass ihre relative Menge mehr als die des Chlors variire. Einige ältere Angaben über solche Verschiedenheiten sind geradezu überraschend. ) Bericht über die Expedition zur Unters, der Ostsee 1871. S. 54 25)1 So fand Jackson 1847 bei der Untersuchung zweier Mecnvasserproben, dass in der einen die Schwefelsäure (SO:1) 6,41 pC., in der andern nur 3,58 pC. vom Salzgehalt ausmache. Bei so grossen Abweichungen würde die Hoffnung gerechtfertigt sein, durch Schwefelsäurebestimmungen die grossen Strömungen des oceanischen Wassers sicherer als bisher möglich zu ermitteln, sowie den zunächst localen Einfluss solcher chemischer Vorgänge festzustellen, welche die Menge der Sulfate im Meerwasser zu verringern geeignet sind. G. Bischof s) ist in der That geneigt, die Reduction der Sulfate im Meerwasser als einen Grund für die Verschiedenheit der Resultate gelten zu lassen, die auch bei FORCIIHAMMER’S Untersuchungen hervortritt. Da jener Reductionsprocess im Meerwasser notorisch stattfindet, also eine local verschiedene Verminderung der Sulfate nicht bezweifelt werden kann, so bleibt nur die Frage zu entscheiden, ob die dadurch bewirkten Schwankungen im Schwefelsäuregehalt gross genug werden, um analytisch nachweisbar zu sein, oder aber ob die ausgleichenden Strömungen des Oceans ausreichend, um jenen Einfluss unmerklich zu machen. Vergleicht man nun die Ergebnisse der sorgfältigen Analysen von FoRCHHAMMER mit älteren Angaben, so nimmt man leicht wahr, dass nach den ersteren die Schwankungen des Schwefelsäuregehalts sich schon innerhalb sehr viel engerer Grenzen halten. Man kann dadurch zu der Vermuthung geführt werden, dass auch diese Schwankungen bei möglichst genauer Bestimmung der Schwefelsäure sich noch vermindern würden und dass der relative Schwefelsäuregehalt des Meerwassers sich ebenso constant erweisen würde, wie der Chlorgehalt, wenn es möglich wäre, die Schwefel- säure mit derselben Genauigkeit wie das Chlor quantitativ zu bestimmen. Für meine Schwefelsäurebestimmungen wählte ich daher eine Methode, die selbst trotz einem etwaigen kleinen Fehler in der absoluten Bestimmung wenigstens zu möglichst streng unter sich vergleichbaren Resultaten führen musste. Ich versetzte nämlich das mit äusserster Sorgfalt abgemessene und verdünnte Meerwasser nach dem schwachen Ansäuern durch eine bestimmte Menge Salpetersäure mit soviel titrirter verdünnter Chlorbaryum- lösung, dass die nach einiger Zeit ganz klar abgesetzte Flüssigkeit sowohl auf weiteren Zusatz von Chlorbaryum, wie von Meerwasser binnen einigen Minuten deutlich getrübt wurde. Da aus dem bekannten Salzgehalt der Wasserproben die nöthige Menge der titrirten Chlorbaryumlösung bis auf sehr kleine Abweichungen vorweg berechnet werden konnte, gelang es meistens mit verhältnissmässig geringer Mühe, jenen Punkt möglichst vollständiger Fällung zu treffen. Ich habe nach dieser Methode in 46 Wasserproben die Schwefelsäure bestimmt. Sie betrug im Mittel 6,493 pC. vom ganzen Salzgehalt. Die grösste Differenz (von 0,35 pC.) lag zwischen zwei Fällen, in welchen ich die Schwefelsäure zu 6,34 und einem, wo ich sie zu 6,69 pC. bestimmte. Sie ist etwas, aber nicht erheblich geringer, als die von FoRCHHAMMER gefundenen grössten Verschiedenheiten. Ohne Zweifel würden auch hier die Schwankungen sich verkleinern, wenn man die unvermeidlichen Fehler namentlich der aräometrischen Salzbestimmung eliminiren könnte. Zusammengehalten indess mit den auf dieselben Salzmengen reducirtcn Chlorbestimmungen lassen diese Schwefelsäuretitrirungen dennoch kaum einen Zweifel darüber, dass in der That der Schwefelsäuregehalt des Meerwassersalzes etwas weniger constant ist als sein Chlorgehalt. Andrerseits muss aber hervorgehoben werden, dass irgend welche regelmässige Abhängigkeit der Schwefelsäuremenge von der Oertlichkeit oder der Tiefe, welcher die Wasserproben entnommen waren, durchaus nicht hervortrat. Es besteht in dieser Beziehung kein erkennbarer allgemeiner Unterschied zwischen dem Wasser der verschiedenen Oceane oder grössrer Abschnitte derselben, und ebensowenig zwischen dem der verschiedensten Tiefen. So massenhaft die Sulfate des Meerwassers unter geeigneten örtlichen Bedingungen der Reduction verfallen mögen, — die beständige Bewegung und Durchmischung des Wassers verhindert es, dass die locale Verminderung der Schwefelsäure mit Sicherheit analytisch verfolgt werden könnte. III. Bestimmung des kohlensauren Kalks. Als eine Hauptaufgabe meiner Untersuchungen habe ich die Bestimmung des kohlensauren Kalks, oder richtiger gesagt, der gebundenen Kohlensäure im Meerwasser betrachtet. Ich habe schon bei früherer Gelegenheit :t) auf die eigenthiimliche Fähigkeit des Meerwassers hingewiesen, seine Carbonate selbst bei stundenlangem Sieden und nach sehr erheblicher Concentration gelöst zu erhalten. *) Journ. f. prakt. Chemie 46. S. 110. *) Lehrb, der ehern, und phys, Geologie. 2. Aufl, I. S. 431. 8) Annal. der Chemie und Pharm. 167. S, 28. 73 292 Auf diese durch die gleichzeitige Anwesenheit von Chlormagnesium und viel freier Kohlensäure bedingte Eigenthümlichkeit ist es zurückzuführen, dass bei den meisten bisherigen Meerwasseranalysen entweder gar kein kohlensaurer Kalk oder doch nur Spuren davon gefunden wurden, während die Mengen desselben, welche einige andre Analysen ergaben, unter sich ungemein verschieden sind. Was die Vertheilung der gebundenen Kohlensäure an Kalk und Magnesia betrifft, so habe ich nachge- wiesen, dass alle Angaben darüber bedeutungslos sind, insofern das Verhältniss der beiden Carbonate in dem Verdampfungsrückstand des Meerwassers auch bei gleicher Kohlensäuremenge wesentlich von den zufällig beim Verdampfen eingehaltenen Bedingungen abhängt. Ich habe die gebundene Kohlensäure, die meine Bestimmungen ergaben, auf kohlensauren Kalk berechnet weil gerade dieses Carbonat dem Meerwasser in weitaus grösstem Maassstabe entzogen und wieder zugeführt wird. Wie sehr verschiedene Mengen von Carbonaten die bisherigen Analysen des Meerwassers ergaben, mag folgende Zusammenstellung veranschaulichen, bei welcher ebenfalls die mitunter angegebene kohlensaure Magnesia in kohlensauren Kalk umgerechnet ist : in ioooo Theilen Meerwasser fanden : FlEGNIER und MlAEHE (Canal vor Havre) 1,32 Theile kohlens. Kalk. RiEGEL (ebendaselbst) 2,70 „ „ Bischof (Canal) I 1,00 ” J 0, 5 7 1! » MuLDER (Nordsee, bei Scheveningen) 0,144 „ „ LAURENS (Mittelmner) 2,38 „ „ UsiGLIO (Mittelmeer, bei Cette) 1,14 „ „ Vierthaler (Adriatisches Meer) 3,15 ,, „ VOGEL (Mittelmeer, bei Marseille) mehr als .* ... 1,51 ,, ,, Die auf das verdünntere Meerwasser verschiedener Binnenmeere bezüglichen Angaben weichen nicht weniger von einander ab : Der kohlensaure Kalk beträgt in Procenten des totalen Salzgehalts nach Pfaff in der Ostsee 0,29 Procent. „ HOPPE in der Ostsee 4,6 ,, ,, GöBEL im schwarzen Meer 1,93 „ ,, PlSANI im Bosporus 0,89 ,, ,, KNAUSS im weissen Meer 0,05 „ J. Davy fand im atlantischen Ocean nur an den Küsten bemerkenswerthe Mengen von kohlensaurem Kalk, auf offnem Meer kaum eine Spur. v. BIBRA führt bei seinen Analysen keine Carbonate als Bestandtheile des Meerwassers auf, indessen fand er »einige Male eine vielleicht zweifelhafte Spur von Aufbrausen des eingedampften Rückstandes mit Säuren«. Trapp fand keine Kohlensäure in dem Verdampfungsrückstand von Ostseewasser; ebenso fand F. WlBEL das Wasser des jonischen Meeres frei von Carbonaten. Wären so enorme Abweichungen wirklich in der Verschiedenheit des Meerwassers und nicht in der- jenigen der Untersuchungsmethoden begründet, so würde sich der Speculation über die Existenzbedingung schalenbildender Seethiere, über geologische Vorgänge im Meere und indirect über die Meeresströmungen ein weites Feld eröffnen. Schon meine frühere Untersuchung von Nordseewasser Hess indess kaum einen Zweifel, dass fast sämmt- liche bisherige Bestimmungen der Carbonate im Meerwasser werthlos seien. Ich fand damals1) 0,18 bis 0,28 Theile kohlensauren Kalk in ioooo Theilen Nordseewasser, erhielt also relativ wenig abweichende Resultate, ob- gleich die meisten der zahlreichen untersuchten Wasserproben in zu geringer Quantität gesammelt waren, um eine befriedigend genaue Bestimmung des kohlensauren Kalks zu gestatten. Das damals angewandte Verfahren war folgendes: Das Meerwasser wurde in einer gut glasirten Por- cellanschale auf dem Wasserbade bis fast zur Trockne verdampft, der Rückstand mit ausgekochtem und noch heissem Wasser behandelt und das davon nicht Gelöste bis zum Verschwinden der Chlorreaction ausgewaschen Aus dem Rückstand, der nun aus kohlensaurer Magnesia, kohlcnsaurcm und schwefelsaurem Kalk mit Spuren von Kieselsäure und Phosphaten bestand, wurde die Kohlensäure in einem geeigneten Apparat durch verdünnte Salzsäure ausgetrieben, in titrirte Barytlösung geleitet und nach der von F. SCHULZE ausgcbildeten Methode bestimmt. Fs sind hierbei namentlich zwei Fehlerquellen zu fürchten, zu deren vollständiger Vermeidung ich das Verfahren bei meinen gegenwärtigen Untersuchungen etwas modificirt habe. ;) Annal. 167. S. 30. Erstens könnte sich beim Verdampfen Chlormagnesium zersetzen und die dabei entstehende Salzsäure einen 1 heil der Kohlensäure aus den Carbonaten austreiben. Zwar habe ich mich durch besondre Versuche überzeugt, dass dies bei dem grossen Ucbcrfluss von Chlornatrium, von welchem im Meerwasser das Chlor- magnesium begleitet ist, bei weitem nicht so leicht, wie bei einer Chlormagnesiumlösung stattfindet; da aber immerhin ein vollständiges Eindampfen des Meerwassers und längeres Trocknen des Rückstandes bei ioo — 105° einen merklichen Fehler in der Bestimmung der Carbonate zu verursachen schien, so habe ich es jetzt vorge- zogen, beim Verdampfen nur eine 1 emperatur von 85 — 90° anzuwenden und die Verdampfung nicht bis zur Trockne, sondern nur soweit fortzusetzen, dass sichtlich das Kochsalz fast vollständig ausgeschieden, aber noch mit Mutterlauge durchfeuchtet war. Es sind dann keine Carbonate mehr gelöst; denn wenn man den so be- schaffenen Rückstand in viel kohlensäurefreiem Wasser aufnimmt und durch die siedende Flüssigkeit einen an- haltenden Strom kohlensäurefreier Luft hindurchgleitet, so wird keine Spur von Kohlensäure mehr fortgeführt. Die zweite Fehlerquelle liegt in der wenn auch geringen Löslichkeit des kohlensauren Kalks in dem heissen Waschwasser. Ich habe daher jezt den Verdampfungsrückstand in ausgekochtem, aber wieder erkalte- tem Wasser aufgenommen und das nicht Gelöste mit einer ungefähr gleich bleibenden Menge solchen Wassers nicht bis zum Verschwinden der Chlorreaction, sondern nur soweit fortgesetzt, dass keine erhebliche Mengen von Chloriden und namentlich nur noch Spuren von Chlormagnesium vorhanden waren. Es genügt dies voll- ständig , denn selbst durch weit grössere Mengen von Chlormagnesium wird bei der nachherigen Austreibung der Kohlensäure wegen des dabei angewandten Salzsäureüberschusses keine Kohlensäure zurück- gehalten. Als Mittel aus den 39 in der Tabelle verzeichneten Bestimmungen ergiebt sich, dass 10000 Theile Meer- wasser durchschnittlich 0,269 Theile kohlensäuren Kalks, oder, richtiger gesagt, 0,118 Theile gebundener Koh- lensäure enthielten. Da der Einfluss der zweiten genannten Fehlerquelle nicht vollständig beseitigt werden konnte, werden jene Mittelzahlen jedenfalls um ein Geringes hinter den richtigen Werthen Zurückbleiben. Das Minimum an kohlensaurem Kalk betrug 0,220 Theile, das Maximum 0,312 Theile in 10000 Theilen Meerwasser. Weit entfernt, solche Verschiedenheiten an die verschiedenen Oertlichkeiten binden oder sie gar aus deren Verhältnissen deuten zu wollen, glaube ich sie im Wesentlichen durchaus den Versuchsfehlern zuschreiben zu müssen, die bei diesen Bestimmungen um so beträchtlicher sein mussten, als ich auch diesmal mit weit kleineren Wasserquantitäten (etwas weniger als je einem Liter) zu arbeiten gezwungen war, als für möglichst genaue Bestimmungen wünschenswert!! gewesen wäre. Immerhin sind die Resultate sehr übereinstimmend gegenüber den bisher vorliegenden Angaben. Sie berechtigen meiner Ansicht nach zu einem sehr einfachen, wenn auch für interessante biologische und geologische Speculationen wenig günstigen Schlüsse, zu dem Schlüsse nämlich, dass auch der Gehalt des Meerwassers an kohlensaurem Kalk nur geringen Schwankungen unterliegt. Der Einfluss der massenhaften Ausscheidung des kohlensauren Kalks durch Organismen und der ebenso massenhaften und local verschiedenen Wiederbereicherung des Meerwassers an jenem Carbonat wird durch die oceanischen Strömungen schnell ausgeglichen und für die analytische Erkennung verwischt. Es lassen sich nicht etwa einer Gegend des Oceans wegen grösseren Reichthums an kohlensaurem Kalk günstigere Lebens- bedingungen für Muschclthicre nachrühmen, als einer andern, und unter den Ursachen, durch welche die meisten kalkabsondernden Meeresthiere an die Küsten und an verhältnissmässig geringe Tiefen gebunden sind, befindet sich keineswegs die von J. Davy vermuthete, dass auf offnem Meere der kohlensaure Kalk fast völlig verschwinde. Ebenso sind wir fernerhin durch Nichts zu der von FORCHHAMMER gemachten unwahrscheinlichen Annahme genöthigt, dass die schalcnbildenden Seethiere den schwefelsauren Kalk des Meerwassers in Carbonat überzuführen im Stande sein müssten. Im Allgemeinen ergeben die vorstehenden Untersuchungen eine sehr gleichartige Mischung des Mcer- wassersalzes, und diese fordert wieder als Erklärungsgrund eine schnelle Mischung des Meerwassers verschiedener Gegenden, eine schnelle Ortsbewegung desselben, d. h. allgemeine Strömungen in horizontaler und verticaler Richtung. Zu demselben Schlüsse führte die Untersuchung der Meerwassergase, und mit gleicher Nothwendigkeit ergiebt es sich aus der enormen Anhäufung von im Meerwasser nur spurweise vorhandenen Bestandtheilen durch manche an dem Meeresboden haftende Organismen; — es ist ein Schluss, den wir überall der Chemie des Meerwassers entnehmen müssen. 294 Centime £ Ortsbesl Breite immung Länge (Gr.) Tiefe in Metern Spec. Gew. b. 140 R. pC. Salz (specif. Gew. — 1) X 131- Ch in iooThln, Wasser 1 0 r in iooThln. Salz Schwefelsäure (So,) in | in tooooThl. iooThln Wasser j Salz Köhlens. Kalk (CO 3 Ca) in 10000 Theilen Wasser I. 5 38° 48' N 170 19' W 91 1,02785 3,64 — — 23,15 6,36 0,257 6 11 1 t 183 1,0278 3.64 — — 23,09 6,34 — 7 35° 43' N 1 70 50' W 4750 1,0270 3,54 — — 22,80 6,44 0,226 29 6° 15', 4 S 12° 0'UW 0 1,0274 3,59 1,9802 55,16 23,05 6,42 0,260 30 fl 11 183 1,0272 3,5Ö 1,9677 55,27 23,02 6,46 0,247 3i tJ 11 2650 1,0266 3,48 1,9227 55,25 22,60 6,49 0,282 48 24 0 24', 4 S 0° I I',y 0 0 1,0273 3,58 — — 22,96 6,41 0,286 49 11 11 183 1,0271 3,55 — — 22,96 6,46 0,293 50 ,, 5170 1,0264 3,46 — — 22,43 6,48 0,275 74 45 ü 32‘ S 70 ° 36', 5 0 183 1,0258 3,38 — — 22,31 6,60 — 75 45° 46', 5 S 70° 39* 0 0 1,0258 3,38 — — 22,27 6,59 — 76 i 1 1 11 3U0 1,0261 3,42 — — 22,80 6,66 0,220 83 47° 13' S 69° 51' 0 210 1,02606 3,4i — — 22,84 6,69 0,243 93 35° 3' S 81 0 42', 5 0 0 1,02717 3,5ö 1,9668 55X5 23,00 6,46 0,285 94 1i 11 183 1,02707 3,55 1,9671 55,41 23,00 6,48 0,302 95 11 11 2740 1,02658 3,48 1,9230 55,26 22,67 6,51 0,310 II. 1 20° 32' S 57° 23% 0 347 1,0271 3-55 — — 22,96 6,47 0,225 2 22 0 0' S 58° 7' O 0 1,0271 3,55 — — 22,96 6,47 0,263 3 ft 11 183 1,0272 3,56 — — 23.05 6,47 — 4 11 11 4800 1,02718 3,5ö — — 22,98 6,46 — 29 35° 26', 6 S 79° 42/, 0 0 1,02733 3,58 1,9780 55X5 22,96 6,41 0,230 30 11 11 183 1,02735 3,58 1,9772 65,22 22,88 6,39 0,247 3i 11 11 2910 1,0270 3,54 1,9603 55,38 22,86 6,46 0,253 49 28° 42', 6 s 112° 4', 8 0 0 1,02704 3,54 — — 23,00 6,50 0,270 50 11 11 183 1,02734 3,58 — — 23,08 6,45 0,275 5i 11 11 4300 1,02674 3,49 — — 22,88 6,55 0,275 66 13 ° 29', 6 S 1180 29', 2 0 0 1,02643 3,46 1,9126 55,28 22,83 6,60 0,273 67 11 11 183 1,02668 3,50 — — 22,88 6,54 0,268 68 11 11 5505 1,02653 3,47 — — 22,90 6,60 0,296 79 7° 35' S 125 0 2 7' 0 0 1,02563 3,35 — — 22,26 6,64 — 86 11 11 183 1,02678 3,5i — — 22,83 6,50 — 81 11 11 4245 1,02644 3,49 — — 22,83 6,54 0,256 96 o° 30' N 1340 i8'i7 0 0 1,02685 3,5i C941 1 55,30 22,83 6,50 0,273 97 11 9) 183 1,02741 3,59 — — 22,98 6,40 0,242 98 11 11 4535 1,02685 3,5! 1,9404 55,28 22,63 6,45 0,235 III. 36 30° 5 2', 8 S O Ol ü» O 183 1,02760 3,6i — — 22,88 6,34 0,295 37 11 55 4150 1,02725 3,58 — — 22,82 6,37 0,275 64 22° 57', 3 S 165" 15', 9W 0 1,02776 3,64 — -- 23,17 6,37 0,285 65 11 55 183 1,02760 3,6i — — 23,08 6,40 0,270 66 11 55 5010 1,02710 3,55 — — 22,88 6,44 0,278 80 45 0 5o',i S 128° 3i',8W 0 1,02640 3,46 i,9i43 55,33 22,86 6,61 0,270 81 11 55 183 1,02657 3,47 1,9129 55J3 22,83 6,58 0,292 82 >> 55 4460 1,02700 3,54 C9557 55,24 23,02 6,50 0,278 88 51 0 4i')G S 80 0 30',., W 0 1,02630 3,45 — — 22,88 6,63 0,298 89 11 11 183 1,02633 3,45 — — 22,86 6,65 0,312 90 )> 11 4280 1,02675 3,5i — — 22,90 6,52 0,288 Die wirbellosen Tliiere der Trayemimder Bucht, Resultate der im Aufträge der Freien- und Hansa-Stadt Lübeck angestellten Schleppnetzuntersuchungen unter Mitwirkung von C. Arnold und Dr. C. M. Wiechmann-Kadow bearbeitet von Heinrich Lenz, Theil T. Anhang I zu dem Jahresberichte 1874. 1875 iler Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel. BERLIN. Wiegandt, Hempel & Parey. 1875. Einleitung. o In Folge einer von der wissenschaftlichen Commission zur Erforschung der deutschen Meere in Kiel nach hier ergangenen Anrege, wurde von der Stadt Lübeck beschlossen, im Anschluss an die von obiger Commission geleiteten Untersuchungen ähnliche Untersuchungen auch in der Lübecker (Travemimder) Bucht anstellen zu lassen. Vorerst wurden für die nächsten vier Jahre die dazu nöthigen Geldmittel bewilligt. — Dem von der Kieler Commission befolgten Plane gemäss, mussten auch die hiesigen Untersuchungen in physikalische und biologische zerfallen. Der physikalische Theil dieser Untersuchungen wurde, nach Vereinbarung mit Herrn Prof. KARSTEN- Kiel, dem Travemünder Lischer ScilROEDER übergeben, welchem zu dem Zwecke die nothwendigen Apparate angeschafft und zur Verfügung gestellt wurden. Die jedesmaligen Beobachtungen sind monatlich Herrn Prof. KARSTEN-Kiel übermittelt worden und werden von demselben mit den Beobachtungen der übrigen Ostseestationen bearbeitet und veröffentlicht. Mit dem biologischen Theil der Untersuchungen wurde der Unterzeichnete beauftragt und sind in dem Nachfolgenden die bisher erlangten Resultate zusammengestellt worden. Manches harrt noch der genauen Fest- stellung; manches von dem bereits Gesammelten musste entweder ganz zurückgestellt oder konnte doch bis jetzt keiner eingehenden Beobachtung unterzogen, manche Gebiete noch gar nicht in Angriff genommen werden. Wenn ich mich dennoch entschloss, schon jetzt, vor Ablauf der für die Untersuchung in Aussicht genommenen Zeit und vor völligem Abschluss derselben, diesen Bericht zu veröffentlichen, so bestimmte mich hierzu vor allem der Umstand, dass es in weiteren wissenschaftlichen Kreisen vielleicht nicht so ganz ohne Interesse sein dürfte, zu erfahren, dass auch hier am Orte Untersuchungen, wie die vorliegenden, in Angriff genommen und noch im Fortgange begriffen sind. Vielleicht hat dieser Bericht den von mir sehnlichst gewünschten Nutzen, an anderen Orten unserer Ostseeküstc zu ähnlichen, besonders biologischen, Untersuchungen Veranlassung zu geben, um so die in manchen Zweigen noch so mangelhafte Kenntniss der Thierwelt und der biologischen Verhält- nisse unserer Ostsee überhaupt, schneller einem vorläufigen Abschlüsse entgegen führen zu helfen. Die mannigfaltigen Mängel und Unvollständigkciten dieses Berichtes sind mir zur Genüge bekannt; da ich aber durch meine anderweitigen Berufsbeschäftigungen vielfach in Anspruch genommen und nur meine Mussestunden den Untersuchungen der, meistens in den P'ericn oder an den freien Nachmittagen und Sonntagen gesammelten, Thiere widmen konnte, so muss ich um gütige Nachsicht bitten. Ohne die treue Hülfe meines Freundes Herrn C. ARNOLD, welcher mich nicht nur auf einer Reihe von Schleppnetzfahrten begleitete und einen Theil der Sortirungsarbeitcn bewältigen half, sondern auch, im Verein mit dem gemeinschaftlichen Freunde Herrn Dr. C. M. WiECIIMANN-KADOW, die Bearbeitung der Mollusken*) übernahm, wäre es mir unmöglich ge- wesen, schon jetzt diese Resultate bringen zu können. Herrn Apotheker S CHORE R hieselbst muss ich meinen Dank aussprechen für die Förderung, welche der- selbe, namentlich bei der ersten Einrichtung, durch Rath und That dem Unternehmen angedeihen Hess. Lin besonderer Dank gebührt noch Herrn Prof. MoEBIUS in Kiel, der mir vom Anfang der Untersuchungen an, in stets gleichbleibcndcr freundlicher Weise, sei es durch Bestimmungen zweifelhafter Thiere, sei es durch Uebcr- lassung von Verglcichsmaterial oder Ertheilung eines guten Rathcs, hülfreiche Hand leistete. Auch Herrn Gwyn JEFFREYS in London gebührt ein Dank für den gütigen Beistand, den er sowohl bei der Untersuchung der Mollusken in schwierigen Fällen, als namentlich auch durch Uebcrlassung von Vcrgleichs- material aus seiner reichen Sammlung so freundlich geleistet hat. Ihnen Allen sei hier nochmals der wärmste Dank ausgesprochen. *) Excl. Cephalopoden. 4 Das zur Untersuchung vorliegende Terrain zerfällt in die Travemünder Bucht und das dahinter liegende brackige Binnenwasser. (Pötnitzer Wyk, Dassower See.) Die eigentliche Travemünder Bucht (Lübecker- oder Neustädter Bucht, Lübsches Fahrwasser) bildet das Ende eines langen, süd-westlichen Armes der Ostsee, welcher sich zwischen Moen, Falster, Laaland, Fehmarn, dem holsteinischen Festlandc einerseits und der Nordspitze Rügens, Darser Ort und der mecklenburgischen Küste andererseits hinzieht. Durch ihre breite nach NO. gerichtete Mündung ist sie den aus dieser Richtung kommenden Stürmen in unbeschränktem Masse ausgesetzt, was für die Entwickelung maritimen Lebens in ihr nicht ohne Einfluss sein dürfte. Das Ufer ist überall flach und kahl, nur am Brothener und Rethwischer Ufer erhebt es sich zu ca. 60 Fuss Höhe. Zwischen Niendorf und Scharbeutz treten nicht unbeträchtliche Waldungen dicht an den Rand heran. Ueberall finden sich zahlreiche Algen und Seegrasbündel ausgeworfen, zwischen welchen Schalen von Cardium edule, Tellina baltica etc. neben zierlich und eigenthümlich geformten Feuersteinen die Aufmerksamkeit und die Sammellust der grossen und kleinen Badegäste auf sich ziehen. Bernsteinstücke finden sich nur selten. Die Tiefe des Wassers nimmt vom Ufer ganz allmählich zu und erreicht etwa in 12 Faden seine grösste Tiefe. Die flachen Stellen der Bucht bis 5 oder 6 Faden haben Sandboden und sind mehr oder minder mit Seegras (Zostera) bedeckt, welches namentlich an der mecklenburgischen Küste, zwischen dem Priwall und Rosenhagen, üppige unterseeische Wiesen bildet. Auf den weiten flachen Sandstrecken, welche nur mit '/ 2 Faden Wasser bespült werden, sieht man in grösster Menge die Sandschnüre des Sandwurms (Arenicola marina); daneben findet sich Crangon vulgare und etwas tiefer auf den grünen Seegrasblättern kriechen Nacktschnecken, zahlreiche Littorina und Rissoa-Species, Llydrobia ulvae, Cardium edule umher, neben kleinen Asterocanthion rubens, Gammarus, Mysis flexuosa und Idothea tricuspidata in allen Grössen und Farbenvarietäten. In der Tiefe von 5 — 6 Faden geht das lebende Seegras in todtes Seegras über, welches zahlreiche Würmer, besonders Terebella, Nereis, Polynoe cirrata, Scoloplos armiger, Pholoe minuta neben Cuma Rathkei, Jaera marina, Ascidia canina, Cyprina islandica etc. beherbergt. In noch bedeutenderer Tiefe nehmen rothe Algen mehr und mehr die Stelle des faulen Seegrases ein, bis auch diese endlich schwinden und nur grauer Schlick den Boden bedeckt. Nicht unerwähnt dürfen die Seetonnen und Schifferzeichen bleiben, welche zahlreichen Balanen und niederen Algen zur Anheftungsstelle dienen. Etwa in der Mitte zwischen Travemünde und Niendorf erstreckt sich, von dem oben genannten Brothner Ufer aus, ein U/2 geogr. Meilen langes Steinriff, in Form eines spitzen, mit der Basis gegen das Ufer zuge- kehrten, Dreiecks in OSO-Richtung ins Meer hinein. Dieses Steinriff wird von zahlreichen, mehr oder minder grossen Granitblöcken gebildet, welche an Zahl mit der Entfernung vom Lande abnehmen. Der Grund des Riffs ist blauer Lehm, wie ihn das Brothener Ufer zeigt. Sämmtliche Steine sind dicht mit Fucus vesiculosus und serratus, Furcellarien, Polysiphonien und stellen- weise Laminarien bewachsen, zwischen welchen Millionen von Thieren willkommene Schlupfwinkel finden. Hier vermuthen wir auch Chiton marginatus; es ist uns bisher jedoch nicht möglich gewesen, dieses interessanten Thieres habhaft zu werden. Der Theil der Travemünder Bucht nördlich und nordwestlich von diesem Steinriff nach Niendorf, Schar- beutz und Haffkrug bis Neustadt herum zeigt im Grossen und Ganzen ähnliche Verhältnisse, wie der schon be- schriebene Theil. Der Strand fällt auch hier äusserst flach ab, ist anfangs kahl, später in zunehmender liefe in immer grösserer Menge mit Zostera bewachsen, worauf todtes Seegras, rothe Algen und endlich grauer Schlick folgt. Zu bemerken dürfte jedoch sein, dass das Seegras hier in etwas grösseren Tiefen, bis etwa 7 und 8 Faden hinabreicht und auch der Schlickgrund erst später, stellenweise erst bei 9 Faden beginnt. Vor der Mündung der Trave zieht sich eine Sandbank hin, die sog. Plate, über welcher ca. 18 Fuss Wasser steht. Heftige Nord- und Nord-Weststürme spülen Sand vom Brothener Ufer hier und am Priwall an. Man hat bemerkt, dass nach solchen Stürmen die Plate um 2 bis 3 Zoll erhöht worden ist. Die Mündung der Trave selbst ist beiderseits durch das Norder- und Süder-Bollwerk, zwei grosse Steinmolen, eingeschlossen. Der jetzt folgende eigentliche Travemünder Hafen hat 20 — 24 Fuss Tiefe und Sandboden. An den zahlreichen Pfählen sitzen Mengen von Mytilus edulis und Campanularien, zwischen welchen Gammarus locusta, Idothea tricuspidata etc. ihr Wesen treiben. An der linken Seite des Stromes liegt das Städtchen Travemünde. Die rechte Seite wird von dem Priwall begrenzt, einer Halbinsel von dreieckiger Form, die mit ihrer Spitze mit dem mecklenburgischen 1* est- lande zusammenhängt und die äussere Travemünder Bucht von dem Eingangs genannten Binnenwasser trennt. Dieses Binnenwasser hat am l’riwall und in der Siechenbucht oberhalb Travemünde grosse flache Stellen, welche mit einer Menge von Ulven, Zostera und Cladophora-Arten bewachsen sind und Unmassen von I lydrobien, nebst zahlreichen Neritina fluviatilis zum Aufenthalt dienen, liier ist auch die Hauptfangstelle für Krabben (Palaemon squilla). In der Siechenbucht findet sich eine kleine Stelle mit schwarzer Modde. Zwischen der Südseite des Priwall und dem mecklenburgischen Ufer zieht sich das Pötnitzer Wyk hinein, eine durch den vorgelagerten Priwall vor heftigem Wellenschläge geschützte Bucht mit durch die Trave stark brackig gemachtem Wasser. Der Boden ist in der Nähe des Ufers Sand mit Zostera bewachsen, worauf Schlick, mit todtem Seegrase bedeckt, folgt. An den tiefsten Stellen der Bucht (4V2 Kaden) findet sich schwarze Modde, welche sonst, ausser der schon genannten Stelle in der Siechenbucht, nirgends auftritt. An ein paar Stellen finden sich im Pötnitzer Wyk auf ca. 4 Faden Muschelberge von Mytilus edulis. Auf das Pötnitzer Wyk folgt die noch immer stark salzhaltige Untertrave, welche von ziemlich hohen Ufern eingeschlossen noch zahlreiche kleinere Wyke bildet. Fauna und Flora zeigen noch den maritimen Character, indem die flachen Stellen, die Steine und Pfähle mit Fucus, vesiculosus, Ulven, Enteromorphen etc. bewachsen sind, zwischen welchen Mytilus edulis, Tellincn, Mya arenaria, Flydrobien, Neritina fluviatilis, var. baltica etc. leben. Der Salzgehalt des Wassers nimmt allmählich ab, und ist nach der jedesmaligen Windrichtung, wodurch das Abfliessen des süssen Wassers befördert oder verhindert wird, verschieden. Für gewöhnlich reicht der Salz- gehalt etwa bis zur Flerrenfähre hinauf, wo besonders Cordylophora lacustris Allm. in grossen Mengen seit Jahren beobachtet wurde. Wie die Trave aus südwestlicher Richtung in das Pötnitzer Wyk mündet, so hängt nach SO der Dassower See mit ihm zusammen. Dieser See mit brackigem Wasser ist nur flach. Seine grösste Tiefe beträgt nach Angabe der Karte nicht ganz 2 Faden. In der süd-westlichen Ausbuchtung liegt eine kleine Insel, der Buch werden Näheres über Grund und Boden dieses Sees, über seine Flora und Fauna, wie über den Salzgehalt des Wassers vermag ich nicht anzugeben, da ich hier noch keine Beobachtungen und Schleppnetzfahrten habe machen können. Das Vorhandensein eines so grossen Terrains mit brackigem Wasser ist eine Seite unserer Bucht, welche sie wesentlich von der Kieler Bucht unterscheidet und mannigfaltige Verhältnisse hervorrufen dürfte, welche dort fehlen. Leider war es mir bis jetzt nicht möglich, diese weiter zu verfolgen, da ich erst das maritime Leben genau kennen lernen muss, bevor ich an biologische Untersuchungen im Brackwassergebiet denken darf. Ohne Zweifel bergen die angegebenen Oertlichkeiten des Interessanten gar viel und bieten eine Gelegen- heit, das Vordringen des maritimen Lebens, den Kampf mit dem Süsswasserleben, Verkümmerungen, Absterben gewisser Thier- und Pflanzenformen, wie auch andrerseits das Gedeihen einzelner besonderer Thierspecies, zu studieren, wie sie sich in unserer Ostsee wohl nur noch in der Schleimündung wieder finden dürfte. Möge es nicht vergeblich sein, wenn ich die Floffnung ausspreche, dass recht bald das bisher obwaltende Missverhältnis zwischen Arbeitskraft zur Erforschung der berührten Verhältnisse und dem grossen sich dar- bietenden Material selbst ein besseres werden möge. Jeder Lorschcr wird seine Mühe hier auf das Reichste belohnt finden. Unser Schleppnetz bestellt aus einem eisernen Rahmen von der Form eines gleichseitigen Dreiecks. Jede Seite misst 50 cm. und bildet eine flache Schneide. Das Netz liegt demnach stets mit einer der schabenden Seiten auf dem Boden. Der Netzbeutel besteht aus einem eigenthümlich eng geknoteten Sack, welcher wegen seiner engen Maschen nur wenig Schlamm oder Modde durchlässt. Wir haben daher von einem zweiten innern Straminbeutel absehen können. Beim Auslesen und Sortircn des Schleppnetzinhaltes sind wir im Allgemeinen verfahren, wie andere Forscher. S. MEYER-MOEBIUS Fauna der Kieler Bucht I. p. XVII; VERKRÜZEN: Norwegen und seine Fjorde. Zum Abkratzen der Steine, Seezeichen, Pfähle etc. gebrauchen wir einen Kratzer, welcher aus einem dreieckigen eisernen Rahmen besteht, dessen vordere 12 cm. lange Seite, gerade und oben scharf, zum Ab- kratzen dient. An diesem Rahmen ist ein langer Stiel in der Weise befestigt, dass die schabende Seite einen Winkel von 45° mit demselben bildet. An dem Rahmen befindet sich ein Beutel von Stramin. Linen zweiten grösseren Kätscher mit langen Zinken an der geraden Seite gebrauchen wir zum Abstreifen der I'ucusbüschel und des lebenden Seegrases. Oberflächenfischerei haben wir bis jetzt nur an einzelnen Abenden im October betrieben, wo das Meer heftig leuchtete, und dabei eine Anzahl mikroscopischer Thierchcn gefangen, welche einstweilen zurück- G gelegt sind, bis wir uns mehr diesem Theile unserer Fauna zuwenden können, was für den nächsten Sommer in Aussicht genommen ist. Aufpumpen von Grundwasser wurde noch gar nicht vorgenommen. Sodann werden wir uns in diesem Jahre vor Allem ein Aquarium einrichten, worin wir auch längere Zeit, als es uns bis dahin in provisorischen Einrichtungen möglich war, Thiere lebend beobachten können und werden wir dadurch hoffentlich in den Stand gesetzt werden, über manche Bewohner unserer Bucht, z. B. Utriculus obtusus MONTG., Hydrobia ventrosa Montg., Eurydice pulchra LeaCH und Andere, Ausführlicheres berichten zu können. Versuche ich zum Schluss noch eine Vergleichung der im Nachfolgenden durch die Untersuchungen der Jahre 1872 — 74, vereint mit den Resultaten glaubwürdiger Sammler früherer Zeit, erlangten Kenntniss der Thierwelt unserer Bucht, mit den in der Ostsee überhaupt beobachteten Thieren, zu geben, so muss ich hier im Voraus bemerken, dass ich die Fauna unserer Bucht durch die bisherigen Beobachtungen, (ganz abgesehen von den bisher gar nicht berührten oder noch nicht bearbeiteten Zweigen), keineswegs als erschöpft ansehe. Eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Thieren, die auf der Pommerania-Expedition beobachtet wurden, oder bisher nur aus der Kieler Bucht bekannt geworden sind, werden auch hier noch aufzufinden sein und bei Fortsetzung der Untersuchungen in den nächsten Jahren auch hoffentlich aufgefunden werden. Wenn die Kieler Bucht in mancher Hinsicht der ruhigen Entwickelung vieler Thiere einen äusserst günstigen Boden bieten mag, so glaube ich doch nicht, dass unsere Bucht bedeutend ärmer an Arten, wenn auch vielleicht an Individuen, sein wird. Eine Eigenthümlichkeit der Thiere unserer Bucht ist jedoch die, dass sie in ihrer Grösse meist hinter denen der Kieler Bucht zurückstehen, was seine Erklärung in dem nicht unbeträchtlichen Zufluss von süssem Wasser durch die Trave finden dürfte. Grössere Entfernungen vom Lande mit zunehmender Tiefe ändern diese Verhältnisse, wie die Niendorfer Bucht dies zeigt, wo ein merklich üppigeres Thierleben existirt. Die Zahl der aus den einzelnen Thier- Abtheilungen bisher beobachteten Species beträgt: Für die Für die Für die ganze Kieler Trave- münder Ostsee Bucht Bucht. 0 p 0 11 g 1 a e Sarcospongiae 1 1 1 Silicispongiae 3 2 2 Calcispongiae 3 — — Coelenterata Anthozoa 4 4 — Calycozoa 2 2 — Hydromedusa 20 16 8 Ctenophora 2 2 — Echi nodermata Vermes 6 5 2 Turbellaria 20 8 6 Nematodes 8 8 — Chaetognatha r 1 — Gephyrea 2 2 3 A n n e 1 i d e s Hirudinea 4 2 1 Oligochaeta 2 2 — Polychaeta 3i 27 16 Bryozoa Cyclostomata 2 1 1 Ctenostomata 3 3 2 Chilostomata 6 4 2 7 Cru sta cea Für die ganze Ostsee Für die Kieler Bucht Für die Trave- münder Bucht Cirripedia 3 2 2 Copcpoda 7 6 — Cladocera 3 2 — Amphipoda 15 9 7 Isopoda 9 4 4 Cumacea 1 1 1 Schizopoda ■y a 'y j 2 Decapoda 8 8 3 Pycnogonidae 1 1 — Mollusca Lamellibranchia 23 23 l7 Opistobranchia 23 22 8 Prosobranchia 19 18 14 Pulmonata 1 — — Cephalopoda 2 1 1 Tunicata 5 4 4 Total 243 194 107 Literatur über die Fauna der Travemünder Bucht. Ausser einigen Citatcn in grösseren Werken sind folgende Schriften zu nennen: L. PFEIFFER, Beschreibung einer neuen Litorina nebst Bemerkungen über die Conchylien des Ostseestrandes bei Travemünde in WlEGMANN s Archiv für Naturgesch. 1839, I, p. 81 — 84. LlEBOLDT, Travemünde und die Seebade- Anstalt Lübeck, 1841. E. BoLL, Cyprina islandica in der Ostsee ("von Niendorf) im Mecklenburg. Archiv, 1852, Bd. 6, p. 125. BEHRENS: Topographie und Statistik von Lübeck, 2. Auf!., Lübeck, 1856. E. Friedel, Zur Kunde der Weichthiere Schleswig-Holsteins II. Nachtrag in den Malakozoologischcn Blättern, 1870, II, p. 42—45. C. WlECHMANN, Conchyliologische Mittheilungen (über die von ARNOLD und Lenz bei Travemünde erlangten Mollusken) im Archiv des Ver. d. Freunde der Naturgesch. in Mecklenburg 1873, Bd. 2 6, p. 99 — 101. C. Arnold u. II. Lenz, Erster allgem. Bericht über die im Jahre 1872 angestellten zoologisch-botanischen Untersuchungen der Travemünder Bucht in den Lübeckischen Blättern Jahrg. 1873. H. Lenz, Ueber Loligo vulgaris Lmck. Archiv d. Ver. d. Freunde d. Naturgesch. in Mecklenburg 1873, 26. Jahr, p. 104 — 107. Krate der Lübecker Bucht und der lrave bis Lübeck. Im Aufträge der Baudeputation herausgegeben, Lübeck, 1 860. Lübeck, den 1. Juli 1875. H. LENZ. 8 S p o n g i a e . Von den Spongien sind verschiedene Formen gesammelt worden, deren sichere Feststellung mir jedoch bei der Unbestimmtheit der, von den Autoren aufgestellten, Artbegriffe nicht immer möglich war. Ich habe es daher vorgezogen, sämmtliche Silicispongien zurückzulegen, bis einmal ein Zoologe die Bearbeitung unserer Ost- seespongien im Zusammenhänge übernehmen wird, dem ich dann sämmtliches Material bereitwilligst zur Ver- fügung stellen würde. Sicher feststellen konnte ich nur die zu den Sarcospongiae*) gehörige Bildet Ueberzüge von länglich-runder Form, 5 — 15 Mm. lang, auf Halisarca Dujardini JOHNST. Furcellarien und anderen Florideen in verschiedenen Theilen der Bucht. Jahresbericht der Commission zur wissensch. Unters, der deutschen Meere in Kiel I. p. 99. SilicisDonefiae. Sehr wahrscheinlich gehören unsere Formen zu Pellina bibula O. SCHM, und Beide Formen finden sich auf Seegras, Steinen, Florideen. Chalinula ovulum O. Schm. Calcispongiae habe ich bisher nicht erhalten. Coelenterata. Anthozoen und Calycozoen, von welchen Repräsentanten an der Mündung der Kieler Bucht aufge- funden wurden, sind mir bis jetzt nicht vorgekommen. Es finden sich von Clava squamata MÜLL. Jahresber. d. Comm. I. p. 100. HlNCKS, Brit. Hydr. Zooph. p. 4, T. 1, fig. 2. Hydro me dusae Sie findet sich auf Mytilus edulis, Fucus vesiculosus und an den Pfählen des Hafens bis zur Tiefe von 6 Faden. Im Pötnitzer Wyk habe ich im Juli 1872 ein paar Exemplare herauf gebracht, welche auf einer Mytilus-Schale sitzend mir schon im Boot durch ihre längeren Stiele und ihr schlankeres Aussehen auffielen. Bei einer späteren Vergleichung des, inzwischen in Spiritus auf bewahrten, Exemplares zeigte dieselbe grosse Aehnlichkeit mit der Clava Cornea WlGHT (HlNCKS, Brit. Hydr. Zooph. p. 5, pl. I, fig. 3). Die Gonophoren waren von bedeutend geringerem Durchmesser und weniger zahlreich, als an den sonst gefundenen Exemplaren der CI. squamata. — Zur sichern Feststellung dürften jedoch lebende Exemplare nothwendig sein. Sie wurde in früheren Jahren, besonders 1870, bis 2 Faden tief im Hafen an den Pfählen in grösserer Menge beobachtet. In den letzten Jahren habe ich in Travemünde selbst keine Exemplare auffinden können. Weiter die Trave aufwärts findet sich Cordylophora lacustris bis zur Herrenfähre, 2 Meilen von der Mündung, ziemlich häufig. Ich werde den Polypen noch Cordylophora lacustris Alm. Jahresber. d. Comm. I. p. 100. P'. E. Schulze, Bau u. Entw. von Cordylophora lacustris 1871. weiter aufwärts zu verfolgen suchen und dabei auch den Salzgehalt der betreffenden Stellen bestimmen. Natur- gemäss wird der letztere durch Strömungen und Winde mannigfach verändert. Sertularia p u m i 1 a L. Jahresber. d. Comm. I. p. 101. HlNCKS, Brit. Hydr. Zooph. p. 260. T. 21. fig. 2. Campanularia flexuosa Hs. Jahresber. d Comm. I. p. 102. HlNCKS, 1. c. p. 168. T. 33. Obelia gclatinosa PALLAS Jahresber. d. Comm. I. p. 102. HlNCKS, 1. c. p. 1 5 1 . pl. 26, I. Auf Mytilus edulis, Fucus vesicul. und den Steinen des Steinriffs, 3 — 7 Faden tief. mit einröhrigem Stamm und glattrandigen Kelchen, finden sich an allen Pfählen des Hafens, auf Seegras, verschiedenen Algen, Muschelschalen etc. bis 8 Faden tief. mit vielröhrigem Stamm und gekerbten Kelchrändern findet sich mit der vorigen zusammen, jedoch seltener. *) Um eine Vergleichung zu erleichtern, habe ich mich in der nachfolgenden Aufzählung der in dem Jahresbericht d. Commission zur wiss. Untersuchung d. deutschen Meere in Kiel I gegebenen Reihenfolge angeschlossen. 9 Gonothyraea Lovenii ALLM. Kelch schlank, glockenförmig und gekerbt; mit den beiden vorigen; Jahresber. d. Comm. I. p. 102. häufig. IliNCKS l. c. pag. 181. pl. 25. fig. 2. Campanularia dichotoma in VAN BENEDEN Faune litt, de Belgique. Polypes. Tab. 15. fig. 1 4. Eine typische Campanularia geniculata L., wie sie IliNCKS 1. c. p. 149. T. 25. fig. 1 beschreibt und abbildet, habe ich unter meinem Vorrath von Spiritusexemplaren nicht auffinden können. Medusa aurita L. erscheint im Frühjahr und Sommer sehr häufig, von der Oberfläche bis Jahresber. d. Comm. I. p. 102. ? Faden Tiefe. Cyanea capillata L. erscheint gegen den Herbst und wird dann ebenfalls sehr häufig. Jahresber. d. Comm. I. p. 102. Die l'ischer nennen beide Arten »Kapplak« oder »Simer«. Durch plötzliche Uebergicssung mit 1 4 °/o Osmiumsäurelösung und darauf vorgenommenem Ausspülen in vielem Wasser kann man Exemplare bis 3 cm. Durchmesser sehr schön präpariren. Mit grösseren Exemplaren wollte es mir in befriedigenderWeise nicht gelingen. So präparirte Quallen bewahre ich in schwachem Spiritus von nur 0,976 sp. Gew. = 20 Vol. %, worin sie sich sehr gut halten. E c h 1 n o cl e r m a t a. Ophioglypha albida Forb. E. FORBES: Brit. Starfishes p. 27. m. Abb Jahresber. d. Comm. I. p. wurde zahlreich im Niendorfer Theil der Bucht auf Schlick und zwischen rothen Algen, 9 — 11 Fad. tief, gefunden. plare messen 15 mm. und erreichen somit nicht die Grösse der mir von 103. Herrn Prof. MOEBIUS gesandten Exemplare, welche die Pommerania O. von Fehmarn auf 14 Fad. fischte. L. findet sich in allen Regionen und Grössen. Auf dem lebenden Seegrase 103. kommen in Unmassen die kleinen I — 2cm. grossen, roth und violett ge- färbten, Exemplare vor. In grösseren Tiefen, bis 12 Faden, finden sich die grösseren Exemplare der breitarmigen, violetten Form. — Die grössten, bis jetzt erlangten, Exemplare hatten 16 cm. Durchmesser. *5 erreichen Die Arme unserer grössten Exem- Asteracanthion rubens Jahresber. d. Comm. I. p V e r m e s. Turbellaria. Es war mir besonders im Anfang meiner Untersuchungen nicht möglich die Bestimmung der, zu dieser schwierigen und noch so ungenügend bekannten Abtheilung der Würmer gehörigen, Arten sogleich an lebenden Exemplaren vorzunehmen. Eine spätere Bestimmung nach Spiritus-Exemplaren bleibt jedoch fast immer resultatlos und so kann ich jetzt nur folgende Species, als sicher constatirt, aufführen: Planaria Ulvae OERSTED findet sich im Hafen und auf den flachen Stellen des Binnenwassers, wo Jahresber. d. Comm. I. p. 104. reichlich Ulvcn vegetiren, in grosser Menge. Die durchschnittliche Länge Oersted: Plattw. p. 53. T. 1. beträgt 4mm; die Farbe ist hellgrau, dunkelgrau bis fast schwarz. fig- 5- Johnston: Cat. of Brit. non.- , paras. Worms p. 12. Planaria torva MÜLL. Jahresber. d. Comm. I. p. 104. Oersted: Plattw. p. 54. Joiinston : Catalog p. n. DendrocoelumlacteumMEL. Jahresber. d. Comm. I. p. 104. Oersted: Plattw. p. 52. lebt mit der vorigen Species gemeinschaftlich in dem brackigen Wasser des oberen Hafens an flachen Stellen auf Ulven. Der Körper ist vorne und hinten abgerundet; die Farbe meist etwas heller, als die der vorigen Species. Auf 8 9 Faden Tiefe mit todtem Seegras und Schlick im Octobcr 1873 in zwei Exemplaren von hellbrauner l'arbe und 8 mm. Länge, gefischt. Joiinston: Cat. p. 10. An der Südseite der Bucht fand ich im August 1873 auf Seegras eine Anzahl sehr kleiner Planarien von nur 1 — 172 mm. Länge und dunkelbrauner Farbe. Ich hielt dieselben im ersten Augenblick für sehr junge Pontolimax capitatus, da sie genau Farbe und Form dieser Thiere hatten. Der Rücken erschien gewölbt, das Kopfende war an beiden Seiten vorgezogen, das hintere Ende des Körpers spitz. Eine spätere mikroscopische 3 10 Untersuchung der Spiritusexemplare ergab jedoch, dass es keine Pontolimax waren, sondern Planarien; vielleicht Vortex capitatus OERST. (Plattwürmer p. 65, T. 1, fig. 7). Spätere Untersuchungen werden hierüber hoffentlich Gewissheit bringen. Polystemma rose um Müll. lebt mit der folgenden Species zusammen zahlreich im todten Seegras und Jahresber. d. Cornm. I. p. 105. Schlick auf 3 — 10 Faden Tiefe. Länge bis 40mm. Oersted: Plattw. p. 92. JOHNSTON: Catalog p. 23. Nemertes gesserensis Müll. Jahresber. d. Comtn. 1. p. 105. Oersted : Plattw. p. 89. JüIiNST. : Catalog, p. 21. Cephalothrix coeca OerST. Jahresber. d. Comm. I. p. 105. OERSTED: Plattw. p. 82. fig. 39. Den Nematoden konnte bisher wenig Aufmerksamkeit gewidmet werden und habe ich einige zufällig mir vorgekommene Exemplare zurückgelegt, bis ich Gelegenheit nehmen kann, mich eingehender mit dieser schwierigen Abtheilung der Würmer zu beschäftigen. lebt mit der vorigen Species zusammen. in einem Exemplar von 20mm. zwischen todtem Seegras auf 7 Faden Tiefe gefangen. Gephyrea. Halicryptus spinulosus v.Sb. Jahresber. d. Comm. I. p. 106. Priapulus multidentatus Mb. (P. caudatus Lamck. ?) Jahresber. d. Comm. I. p. 106. (Taf. I, fig. 1—4.) kommt ziemlich häufig vor. Ich fand diesen Wurm sowohl im Binnen- wasser auf 4 Faden Tiefe in schwarzer Modde, als auch draussen in der Bucht auf Schlickgrund und zwischen todtem Seegrase. Diesen interessanten Wurm erlangte ich im October 1874 bei Nien- dorf auf 10 — 11 Faden Tiefe und Mudboden. Das grösste Exemplar misst 17 mm., wovon 4mm. auf den Schwanz kommen. Bei genauerer Untersuchung fand ich an unsern Exemplaren dieselben, schon von MOEBIUS im Jahres- berichte d. Comm. 1. c. erwähnten, Abweichungen des innern Baues von der von Ehlers in der Zeitschrift f. wiss. Zoologie XI, p. 206 gegebenen Beschreibung und Abbildung (Taf. XX u. XXI). Von den 8 langen Rüsselretraktoren sind constant 2 um fast 1/ä kürzer; die zahlreichen kurzen Retrak- toren, ich zähle bis 20, erreichen etwa die halbe Länge der langen. Die vordere Fläche des Rüssels ist innerhalb der Ringfurche zunächst von einem Kreis von 10 ganz kleinen Zähnen umgeben, worauf die grösseren Zähne in regelmässiger Anordnung folgen. Was die Seitenzähne anbelangt, so ist die Zahl derselben schwankend. Bei einigen unserer Exemplare fanden sich constant 3 Seitenzähne, ganz der EHLERS'schen Abbildung (Taf. XX, fig. 6 u. 7) entsprechend; bei anderen 4, 5 und mehr Seitenzähne. Zuweilen trägt einer der Seitenzähne selbst noch wieder, kurz vor der Spitze, ein Seitenzähnchen. Die Hauptzähne zweiter und dritter Ordnung zeichnen sich besonders durch solche Seitenzähnchen aus; es sind nicht selten deren 3 bis 4 vorhanden, so dass sie an Haifischzähne erinnern. Die von mir untersuchten Kieler Exemplare zeigten im Allgemeinen eine grössere Anzahl von Seiten- zähnen, als unsere Travemiincler. Nach dem Mitgetheilten scheint es geboten, unsern Priapulus specifisch von P. caudatus LAMCK. nach der EHLERS’schen Begrenzung zu trennen und dafür den von MOEBIUS bereits vorgeschlagencn Namen multi- dentatus anzunehmen. Plätte dieser Name nicht bereits die Priorität, so würde ich intermedius vorschlagen, da sich das Merkmal, worauf der erstere Name basirt, als nicht constant herausgestellt hat, wogegen unsere Species, wegen ihrer kürzeren Refraktoren sich dem brevicaudatus nähert, im Uebrigen, bis auf den variablen Seitenzahnbesatz, aber caudatus gleich steht; mithin zwischen beiden Species die Mitte hält. Ob nicht auch bei dem P. caudatus LAMCK. der Nordsee die Zahl der Seitenzähne und Länge der Retractoren variabel ist, vermag ich nicht zu entscheiden, da mir keine Exemplare von dort zur Verfügung standen. erlangte ich in einem Exemplar, mit der vorigen Species zusammen, bei Niendorf auf 10 Faden Tiefe. Dasselbe stimmt genau mit der von El-ILERS Priapulus brevicaudatus Ehlers. Zeitschrift f. wiss. Zoologie XI, 1. c. gegebenen Beschreibung und Abbildung überein, nur konnte ich statt p. 209, T. XXI, fig. 23. 25 Längsrippen am Rüssel, deren nur 24 zählen, von welchen zwei dicht zusammen stehen. Innerhalb der Ringfurche ist der Rüssel vorne mit 5 grossen Zähnen besetzt, zwischen welchen je ein ganz kleiner steht, worauf die folgenden Zähne im Quincunq folgen. Die 6 langen Refraktoren sind länger und gehen verhältnissmässig weiter nach hinten von der Leibes- wand ab, als bei multidentatus. Die 2 kürzeren Refraktoren sind nur wenig über halb so lang, wie die 6 langen. Die kurzen Refraktoren sind sehr zahlreich vorhanden und kürzer, als bei der vorigen Species. A n n e 1 i cl e s. H i r u cl i n e a. Piscicola geometra L. Jahresber. d. Comm. I. p. 106. MOQUIN-TANDON: Ilirud. pag. 294. Grube: Famil. d. Annel.p. 1 12- JOIINSTON: Catalog, p. 43. Ein einziges Exemplar von 18 mm. Länge gefunden. Polychaeta. Arenicola marina L. Jahresber. d. Comm. I. p. 107. MALMGREN: Annul. Polych. 1867, p. 188. JOHNSTON: Cat. p. 229. (A. piscatorum Lam.) lebt äusserst zahlreich am flachen sandigen Strande. Die grössten, mir zu Gesicht gekommenen, Exemplare messen 240mm.; die Farbe variirt von hellgelb bis schwärzlich-braun. Scoloplos armiger MÜLL. Jahresber. d. Comm. I. p. 107. MALMGREN: Annul. polych. 1867, p. 204. Spio seticornis Fab. Jahresber. d. Comm. I. p. 108. MALMGREN: Annul. polych. 1867, p. 201. JOIINSTON : Catal. of Worms findet sich zahlreich auf Sand und Schlickgrund und zwischen todtem See- grase von 3 Faden bis zur grössten Tiefe von 11 und 12 Faden. Die Exemplare erreichen eine Länge von 20mm. und stimmen mit denen von Kiel genau überein. lebt auf Sandgrund bis 7 Faden Tiefe. p. 203. D isom a m ultisetosu mOERST. Jahresber. d. Comm. I. p. 108. S i p h 0 n 0 s 1 0 m a plumosum Müll. O. F. MÜLLER: Zool. dan. III. p. 16. T. 90. fig. 1 2. JOIINSTON: Cat. p. 224. pl.XIX. fig. I — IO. Jahresber. d. Comm. I. p. 109. in einem Exemplar bei Niendorf in 11 Faden Tiefe auf Schlickgrund ge- fangen. im October 1874 bei Niendorf, 10 Fad. tief, auf grauem Schlick gefunden. Dieser Wurm scheint in diesem Theil der Bucht nicht gerade selten; im übrigen Theil der Bucht bisher nicht aufgefunden. Die Kopf borsten sind alle deutlich geringelt, nur bei einigen war die Ringelung am Grunde etwas schwer wahrzunehmen. Terebellazostericola Oerst. Jahresber. d. Comm. I. p. 109. MALMGREN: Nord. Hafs.-Ann. 1865, p. 381. T. 26, fig. 76. lebt sehr häufig auf Zostera marina, an welchem sie ihre mit Schlick- Theilcn besetzten Röhren befestigen. Im Octobcr fand ich diesen Wurm am häufigsten. Tercbel 1 ides Ström ii Sars. Jahresber. d. Comm. I. p. 109. MALMGREN: Nord. Hafs.-Ann. 1865, p. 396, T. 20, fig. 48. JoiINSTON : Cat. of Worms p. 242. findet sich ziemlich häufig auf Sand, todtem Seegras und Schlick und lebt in dick, mit thonigem Schlamm, besetzten Röhren. Pectinaria belgica Pali,. Jahresber. d. Comm. I. p. 109. MALMGREN: Nord. Hafs-Ann. 1 805, P- 35ö. T. 18. fig. 42. JOIINSTON: Cat. p. 243. Von diesem Wurme wurden im October 1874 zahlreiche leere Röhren welche aus bräunlichen, ziemlich gleich grossen Sandkörnern sehr fest zu- sammengekittet waren, auf 9 — 11 Faden Tiefe in der Nicndorfer Bucht gefunden. Die Röhren sind theils gerade, thcils am untern Ende schwach gebogen. Von dem Thiere selbst erlangte ich bisher nur ein gut erhaltenes Exemplar, von 14mm. Länge und jederseits 12 Kopfborsten, welche am Ende mehr oder weniger schlingenförmig umgebogen sind, wie sie CuviER 12 im Regne animal, Annelides PI. 6, fig. ia abbildet. Die Uncinizähne stehen in 3—4 Reihen und haben die Form der MALMGREN’schen Abbildung Taf. XVIII, fig. 41 u. 42 D. Lao 110 me Kröyeri Malmgr. Jahresber. d. Comm. I. p. 110. MALMGREN: Nord. Hafs.-Ann. 1865, p. 400, T. 27, fig. 85. Spirorbis nautiloides LMCK. (Serpula spirorbis L.) Jahresber. d. Comm. I. p. 110. MALMGREN: Annul. polych. 1867, p. 230. JOHNSTON: Cat. of Worms p. 348. Polynoe c i r r a t a Pall. Jahresber. d. Comm. I. p. in. MALMGREN: Nord. Hafs.-Ann. Taf. 9. Laenilla glabra p. 73, T. 9, fig- 5- Antinoe Sarsii p. 75, T. 9, bisher in drei Exemplaren bei Neustadt auf 1 1 schlickigem Grunde erlangt. 12 Faden Tiefe und sitzt besonders zahlreich auf Fucus vesiculosus, weniger häufig auf Zostera rothen Algen und Steinen, von der Oberfläche bis zur grössten Tiefe. fig. 6. 7i, T. 9, Dieser Wurm findet sich äusserst zahlreich in allen Theilen der Bucht von etwa 8 Faden Tiefe an. Er lebt auf lebendem und todtem Seegras, zwischen rothen Algen, auf Sand und Schlickgrund. So verschieden die Oertlichkeiten, an welchen Polynoe lebt, so variabel sind auch seine Eigenschaften. Die Form der Elytren,. die Beschaffenheit der Borsten, die Kopfcirren und Grösse der Augen, die Farbe; Alles ist mannigfachen Schwankungen unterworfen. Ich habe durch die von Herrn Prof. MOEBIUS im Jahresber. d. Comm. I, pag. m — 112 mitgetheilten Auseinandersetzungen veranlasst, eine Anzahl Travemiinder Exemplare auf die genannten Theile hin untersucht und kann ich nur den von dem Genannten ausgesprochenen Ansichten beipflichten. Die Form der Borsten ist nicht nur nach der Grösse der Thiere, sondern auch an den einzelnen Füssen, verschieden, so dass man an demselben Thiere bald Borsten findet, wie MALMGREN sie von Antinoe Sarsii abbildet, bald wie von Laenilla glabra etc. Form und son- stige Beschaffenheit der Elytren ist bei den verschiedenen Individuen ebenso variabel. Unsere Exemplare sind meist einfarbig hell; nicht selten finden sich aber auch solche mit breiterem oder schmälerem dunklen Rückenstreifen, der durch die hinteren schwarzen Säume der Elytren gebildet wird und endlich solche mit ganz dunklem Rücken. An solchen Exemplaren sitzen die Elytren meist fester, und bleiben auch an Spiritusexemplaren noch ziemlich fest haften, während sie bei den einfarbig-hellen beim Ein- setzen in Spiritus, oft schon beim Berühren, sich lösen. Evarne impar p. fig. 7. Harmothoe imbricata p. 66, T. 9, fig. 8. JOHNSTON: Cat. of Worms p. 114. Polynoe squamata L. Pholoe minuta Fab. Jahresber. d. Comm. I. p. 112. MALMGREN: Nord. Hafs.-Ann. 1865, p. 89, T. 11, fig. 3. wurde bis jetzt nicht gefunden. lebt nicht gerade häufig in der Region des todten Seegrases. Wahrscheinlich ist er häufiger, als ich beobachtet habe, da man das Thier zu leicht über- sieht. Lässt man von dem heraufgebrachten Grunde, mit Wasser übergossen, stehen, so kommt das Thier an den Rand des Gefässes und kann leichter gesammelt werden. *) Ne reis diversicolor MÜLL. Jahresber. d. Comm. I. p. 112. MALMGREN : Ann. polych. 1 867, p. 165, T. 5, fig. 28. (Hediste diversicolor.) An den flachen Stellen des Binnenwassers sehr häufig, wo sie sich bei ablaufendem Wasser in den Sand wühlen. Mit dem Schleppnetz ist das Thier bisher, merkwürdiger Weise, noch nicht erlangt worden. Von der ähnlichen N. pelagica unterscheidet sich diese Species wohl am leichtesten durch die geringere Breite des ersten Segments, die Form der Spitze der kurzen Borsten und die Art der Anheftung dieser Spitze an den Basaltheil. Die von MALMGREN gegebenen Figuren stellen diese Merkmale äusserst correct dar. Nereis Dumerilii Aud. & M. lebt auf 2 — 6 Faden Tiefe auf Seegras in dünnen häutigen Röhren. Bei Edw. der Bestimmung dieses Wurms wurde es mir oft schwer, zwischen dieser Jahresber. d. Comm. I. p. 113. und der folgenden Species zu unterscheiden, da die Form der Fusslappen MALMGREN: Ann. polych. 1867, wie auch die der kurzen Borsten bedeutend variirt. Ich habe mich daher p. 168, T. 5, fig. 25. besonders nach der Form des Kopfes, der Länge der Fühlercirren und der (Leontis Dumerili.) Breite des ersten Körpersegments gerichtet. Joiinston: Cat. of Worms p. 156. *) S. die von Prof. Moebius im Jahresber. d. Comm. I. p. 112 gegebene Notiz. 13 Ncreis pelagica L. Auf Seegras und rothen Algen in 6 — 9 Faden Tiefe. Nicht häufig. Jahrcsber. d. Comm. I. p. 1 1 3. MALMGREN : Ann. polych. 1 867, p. 164, T. 6, fig. 35. Joiinston : Cat. of Worms p. 148. Nephthys ciliata MÜLL. Jahresber. d. Comm. I. p. 113. Malmgren: Nord. Hafs.-Ann. 1865, p. 164, T. 12, fig. 17. (N. coeca Fahr.) Lebt zwischen todtem Seegras auf Sand und Schlickgrund nicht selten. Die untersuchten Exemplare weichen bedeutend in Form, Grösse und Be- borstung ihrer Fusslappen von einander ab. Es fanden sich nicht nur Füsse, wie sie MALMGREN für ciliata abbildet, sondern auch nicht selten solche, welche ganz den, von MALMGREN als incisa und assimilis abgcbildeten, gleichen. Im hiesigen Museum fand ich ein grosses Exemplar einer Nephthys-Species, welche im Jahre 1871 in Travemünde gesammelt wurde, und welche sich durch bedeutend grössere Ruderplatten an den Füssen von allen bisher von mir beobachteten Exemplaren des N. ciliata unterscheidet. Die Form der Ruderplatten stimmt mit der, von MALMGREN (T. 12, fig. 18) zur N. cocea gegebenen Abbildung; Länge, Dicke und sonstige Beschaffenheit der Borsten spricht jedoch für ciliata. Die langen Borsten sind die längsten, die ich überhaupt bei ciliata beobachtet, während sie bei coeca, der Beschreibung nach, be- deutend kürzer sein sollen. Da nun, wie aus dem Angeführten hervorgeht und wie es auch schon früher von anderen Forschern hervorgehoben ist, die Grösse der Ruderplatten durchaus nicht constant ist, nicht einmal bei demselben Indivi- duum; so muss ich nicht nur dieses soeben genannte Exemplar mit den übrigen vereinigen, sondern es scheint mir überhaupt unhaltbar zu sein, N. ciliata, coeca, incisa und assimilis, vielleicht auch longisetota fernerhin spe- cifisch zu trennen. Zur endgültigen Entscheidung bedarf es jedoch noch Untersuchungen einer grösseren Anzahl von Individuen verschiedener Grösse und verschiedener Fundorte, namentlich aber auch von Nordseeexemplaren.*) Crisia eburnea L. Jahresber. d. Comm. I. p. 113. SMITT: Skand. Ilafs-Bryoz. 1865, p. 1 17, T. 16, fig. 7-19. Alcyonidium gelatinös um Müll. Jahresber. d. Comm. I. p. 114. Smitt; Skand. Hafs.-Bryoz. 1866, p. 497. T. 12, fig. 9-13. Alcyonidium Mytili Pal. Jahresber. d. Comm. I. p. 1 14. Smitt: Skand. Hafs.-Bryoz. 1866, p. 496, T. 12, fig. 1—2. Membranipora lineata L. Jahresber. d. Comm. I. p. 114. Smitt: Skand. Hafs.-Bryoz. 1867, p. 363, T. 20, fig. 23-31. Membranipora pilosa L. (Forma membranacea Smitt.) Jahresber. d. Comm. I. p. 1 14. Smitt: Skand. Hafs.-Bryoz. 1867, p. 37i,T. 20, fig. 47-48. Bryozoa. Cyclostomata. In einigen Exemplaren, welche an Sphaerococcus sassen, von 4 Faden Tiefe heraufgeholt. Ctenostomata. Im Sommer 1873 wurde mir ein Exemplar von 12 cm. Länge gebracht, welches die Fischer mit ihren Netzen aus 10 Faden Tiefe herausgeholt hatten. Das Exemplar hat unten einen dünnen Stiel, verbreitert sich schnell, ist plattgedrückt und lauft nach den Seiten in zahlreiche, mehr oder minder abgerundete und dreieckig spitz zulaufende, Seitenläppchen aus. Auf Mytilus edulis nicht selten. Chilostomata. Auf Fucus vesiculosus in verschiedenen Varietäten. Diese Form findet sich sehr häufig in unserer Bucht auf Zostera marina, P'ucus vesiculosus und Mytilus edulis. *) Nachdem Obiges geschrieben, erhielt ich von Herrn I’rof. Moebius, dem ich I'iisspaare obiger Nepluhys-Species gesandt, die briefliche Mittheilung, dass er nach Untersuchung von Nord- und Ostseeexemplaren ebenfalls zu einem ähnlichen Resultat gekommen sei und fast die nämlichen Maj.mgrkn’ und OERSTED’schen Species zu einer zu vereinigen sich genüthigt gesehen habe. 4 14 C r u s t a c e a. Bai an us crcnatus BRUG. Jahresber. d. Comm. I. p. 1 1 5 . DARWIN: Monogr. of the Cirri- pcd. I. p. 261, T. 6, fig. 6 a —6 g. C i r r i p e d i a. findet sich im Hafen an den Pfählen, den Steinen der Moolen, besonders aber an den, vom Riff bis 4 Faden Tiefe, heraufgeholten Steinen. Von diesen Letzteren stammen auch wahrscheinlich die zahlreichen Formen, welche im hiesigen Museum von Travemünde aufbewahrt werden. Es sind flache, 19mm. Basis und nur 6mm. Höhe messende Exemplare, und diesen entgegengesetzt, cylinderförmig und stenglig-keulenförmige, zu Bündeln verwachsene von 34mm. Höhe, bei 5 mm. Basis-Durchmesser. Ein anderes Exemplar misst 19 mm. Höhe und 3 mm. Basis-Durchmesser. Diese Extreme sind durch zahlreiche Uebergänge verbunden. Ich selbst habe diese verschiedenen Formen noch nicht sammeln können, da sie besonders am Steinriff vorzukommen scheinen und mir bis jetzt nur wenig Gelegenheit geboten wurde, mit den Steinfischern gemeinschaftlich zu arbeiten oder die gefischten Steine frisch abzusuchen. Alle Exemplare gehören ohne Zweifel zu Baianus crenatus BrüG. , wie DARWIN die Art in seiner Monographie beschreibt und nicht etwa zu B. balanoides Darw., welcher, soweit mir bekannt, noch nicht mit Sicherheit in der Ostsee beobachtet wurde. Baianus im pro visus Darw. wurde ziemlich häufig an den Seetonnen und den Pfählen des Hafens an- Jahresber. d. Comm. I. p. 115. getroffen. Von diesem letzteren Fundorte sammelte ich im October 1873 das grösste mir bis jetzt von hier zu Gesicht gekommene Exemplar von 24mm. grösserem, 21mm. kleinerem Basis-Durchmesser und 10mm. Höhe, wurde bisher nicht beobachtet. Eine Anzahl sehr flacher Baianus sammelte ARNOLD im Sommer 1871 auf den grossen Steinen, welche dem Norderbollwerke vorgelagert sind. Bei niederem Wasserstande werden diese Steine frei, haben aber für gewöhnlich heftige Brandung auszuhalten. Im Habitus gleichen diese Balanus-Species ganz dem in der Nordsee und im Mittelmeer vorkommenden Chthainalus stellatus Darw. var. depressus. Es ist mir bis jetzt nicht möglich gewesen die Exemplare sicher zu bestimmen; jedoch gehören sie jedenfalls zum Genus Baianus. Der Abtheilung der Entomostraca konnte bisher nur geringe Aufmerksamkeit zugewendet werden und sind die wenigen, bisher gesammelten, Exemplare für das zweite Heft zurückgelegt worden. Aus der Abtheilung der Parasitica möchte ich Argul us foliaceus L., den ich mit Ostseefischen erhielt, und Lernea pectoralis MÜLL, namhaft machen. Ebenso hat auch die Ordnung der Branchiopoden bisher nicht berücksichtigt werden können. Darwin 1. c. p. 250, T. 6, fig. ia — ic. Baianus porcatus DA COSTA Hyperia galba Mont. Jahresber. d. Comm. I. p. 117. Bäte and Westwood Brit. Sess-eyed Crust. II. p. 12. Kalilauge, nicht wahrnehmen A m p h i p o d a. wurde auch hier, wie in Kiel, im Sommer zahlreich in Medusa aurita beob- achtet. Ende October fand ich sie an den Pfählen des Hafens frei lebend. Eine Ringelung am äussern Ende des Flageilum der Antennen habe ich in allen von mir beobachteten Fällen, selbst nach Behandlung mit können. Auch Bäte & WESTWOOD (1. c. p. 13) sagen, dass diese Ringelung nicht constant sei, obgleich sie dieselbe abbilden. Dagegen ist das Flageilum mit vereinzelt stehenden kurzen Borsten, besonders an der äussersten Spitze, besetzt. Corophiumlongicorne LATR. Jahresber. d. Comm. I. p. 107. Bäte & Westwood : 1. c. I, lebt am Strande und im Plafen zwischen ausgeworfenem Seegras. Mit dem Schleppnetz habe ich keine Exemplare erhalten. P- 493- Bathyporeia pilosa LlNDSTR. Jahresber. d. Comm. I. p. 117. Lindström: Oefv. Vet. Ak. Förhdl. 1855, p. 60, T. 2, fig. 1 — 14. Bäte & Westwood: 1. c. I, p. 304. Pontoporeia femorata KröY. Jahresber. d. Comm. I.p. 117-118. Calliope laeviuscula KRÖY. Jahresber. d. Comm. I. p. 118. Bäte & Westwood: 1. c. I. p. 259. lebt nicht häufig im äussern Theil der Bucht bei Neustadt und Niendorf auf Schlick und Seegras in 7 — 10 Faden Tiefe. wurde mit der vorigen zusammen in einigen wenigen Exemplaren gefangen. fand sich im October in ziemlicher Anzahl an der Oberfläche und mit Idothea und Gammarus an den Pfählen des Hafens zwischen Campanularicn- biischeln. Unsere Exemplare übertreffen die mir von Kiel vorliegenden an Grösse, sie messen bis 7 mm. Lebend unterscheidet sich Calliope laeviuscula Iß von Gammarus locusta sofort durch die, als grosse schwarze Flecke erscheinenden, Augen und durch bedeutend grössere Schnelligkeit im Schwimmen. Gammarus locusta L. Jahresber. d. Comrn. I. p. 118 u. 1 1 9. Bäte & YVestwood: 1. c. I. P- 378. Die Fischer nennen dieses Thier: »Schaffkraff« Talitrus locusta L. Jahresber. d. Comm. I. p. 119. Bäte & Westwood: 1. c. I. p. 16. Sphaeroma rugicaudaLEACH Jahresber. d. Comm. I. p. 120. Bäte and West wood : 1. c. II. p. 408. Idothea tricuspidata DeSM. Jahresber. d. Comm. I. p. 12 1. Bäte and Westwood: 1. c. II. P- 379- Die Fischer nennen dieses Thier: »Schaffworm«. lebt in grosser Menge im Hafen an den Pfählen, zwischen Mytilus edulis und Campanulariarascn ; minder zahlreich, wenn auch immer noch sehr häufig, in der Bucht selbst. Die grössten Exemplare messen 18 mm. und haben eine dunkelbraune Färbung; kleinere sind durchscheinend gelb- bräunlich. lebt am Strande unter ausgeworfenem Seegras nicht selten. I s 0 p 0 cl a. ist von mir im Sommer 1868 an einem alten Holzbollwerk bei Travemünde in einem Exemplar gefunden worden. — Auf den Schleppnetzfahrten nicht erlangt. *) lebt in ungeheuren Mengen an den Pfählen des Hafens und auf dem leben- den Seegras bis 6 Faden Tiefe. Tiefer, auf todtem Seegras und rothen Algen, kommt Idothea nicht mehr so zahlreich, wenngleich noch immer häufig vor. Die verschiedensten Farbenvarietäten, von ganz dunklen bis ganz hellen, dazwischen Exemplare mit helleren und dunkleren Längs- oder Querstreifen, leben an denselben Localitäten. Worin die Ursache der ver- schiedenen Färbung liegt, bleibt noch zu ergründen. — Das grösste, mir vorgekommene, Exemplar misst 18,5mm. Ein Exemplar, welches ich mit Sicherheit zu Idothea pelagica LEACIi hätte stellen können, ist mir bisher nicht vorgekommen. Ueberhaupt sind wohl alle Angaben von I. pelagica aus der Ostsee auf I. tricuspidata zurückzuführen. findet sich am Strande zwischen ausgeworfenem Seegras; auf lebendem und todtem Seegras bis 7 Faden Tiefe in den mannigfachsten Farbe- änderungen; weiss, rothbraun, dunkelbraun, quergestreift und hellgrün. Die grössten Exemplare messen 5 mm. Jaera marina Fab. Jahresber. d. Comm. I. p. 122. I. albifrons Leach in Bäte and Westwood: 1. c. II. p. 317. (I. nivalis Kröy. Eurydice pulchra LEAH. Oniscus Achatus Slabber Phy- sik. Bclust. (deutsche Aus- gabe) p. 85, T. 17, fig. 1 u. 2. Eurydice pulchra Leaci 1 . Trans. Linn. Soc. XI. p. 370. Bäte and WESTWOOD: Brit. sess. eyed Crust. II. p. 310 mit Abb. Slabberina agata Van Bene- DEN : Rech. s. 1. Faune litt. Belg. Crustaces p. 88. pl. 15. (Taf. II. fig. 10 — 17.) Dieser kleine Krüster liegt mir in zwei Exemplaren aus Travemünde und in einem auf der Pommerania-Expedition 1871 bei Laaland, auf 6 Faden Tiefe, gefangenen Exemplar vor. Dass derselbe aus der Ostsee bisher nicht bekannt war, veranlasstc mich, ihn etwas genauer zu untersuchen, wobei sich herausgestellt hat, dass die bisherigen Beobachter dieses Thierchens Manches unrichtig aufgefasst haben. Die Ostseeexemplare haben alle deutlich facettirte Augen, wie Van BENEDEN sie 1. c. richtig beschreibt und pl. XV, Fig. 3 abbildet. Bäte and WESTWOOD nennen dies »an unaccountable error.« Da diese beiden zuletzt genannten Forscher dieses Thier sehr genau untersucht und im Uebrigen fast Alles richtig beobachtet haben, so ist cs mir vollkommen unerklärlich, wie sie die Augen »not faceted« nennen konnten. Schon bei iofacher Vergrösserung sind die Facetten sichtbar. Die oberen Antennen sind kurz und der Abbildung, welche BÄTE and WESTWOOD 1. c. p. 310, Fig. b geben, entsprechend. Die von VAN BENEDEN 1. c. pl. XV, Fig. 3 gegebene Abbildung stimmt mit den vorliegenden Exem- plaren nicht überein. Die unteren Antennen haben 4 Basal-Glieder und darauf eine Geissei von 15 — 18 Gliedern. Das End- glied trägt einen Büschel zarter Borsten. — Die Länge dieser Fühler ist verschieden und nicht im Verhältniss *) ün Sommer 1870 habe ich bei meinem Aufenthalt in Sassnitz auf Rügen dort am Strande zwischen Steinen l.igia oceanica I,., leider aber nur in einem einzigen Exemplare von 7 mm. Länge, gefunden. 16 mit der Grösse des Thieres zunehmend. Sie reichen bei 2 Exemplaren bis an das erste Abdominalsegment; bei dem 3. Exemplar erreicht der eine unbeschädigte Fühler das vierte Abdominalsegment. Die von BÄTE and WESTWOOD gegebene Beschreibung und Zeichnung der Thorax- und Abdominal- ringe ist vollkommen correct und passt auch für die Ostseeexemplare. Van BENEDEN hat sich bei Deutung des Abdomen geirrt, wie schon BÄTE and WeSTWOOD richtig hervorheben. Das Endglied des Abdomen hat auch bei den mir vorliegenden Exemplaren (Fig. 1 u. 7) einen tiefen Quereindruck am oberen Drittel, wodurch es leicht möglich erscheint, die übrigen zwei Drittel als ein weiteres 7. Abdominalsegment zu deuten, wie VAN BENEDEN gethan. Das äusserste Ende dieses Segments ist mit zarten Borsten besetzt, die an beiden Seiten äusserst feine Seitenhaare tragen (Fig. 6 u. 7). Die Füsse stimmen mit den gegebenen Zeichnungen und Be- schreibungen ziemlich genau überein, jedoch sind die mittleren Fussglieder am oberen Ende weniger dünne, als Bäte and WESTWOOD (Fig. n.) abbilden, und noch mehr behaart, als VAN BENEDEN sie (Fig. 6) darstellt. (Fig. 5) Die Pteropoden sind abgerundet-viereckig und am unteren Theil mit gefiederten Haaren besetzt. (Fig. 8.) Die Uropoden sind an den Seitenecken mehr abgerundet, als an BENEDEN’s Fig. 8. (Fig. 1 u. 7.) Was endlich die ganze Körperzeichnung anbetrifft, so ist dieselbe keineswegs constant, sondern nach dem Alter und der Grösse der Exemplare verschieden. VAN BENEDEN giebt eine sehr genaue Beschreibung und Zeichnung dieser dendriten- und sternförmigen F'lecken. Derselbe scheint jedoch nur junge Exemplare vor Augen gehabt zu haben, während Bäte and WESTWOODS ’s Beschreibung mehr zu unsern grösseren Exem- plaren passt. Das kleinste meiner Travemünder Exemplare (Länge 3,8 mm.) zeigt die schönste und ausgeprägteste Zeichnung. (Fig. 1 u. 7.) Am vorderen Ende des Kopfsegments stehen 4 Flecke; zwischen den Augen zwei und dahinter noch einer. Der Rücken ist mit dendritenartigen Flecken in, nach den hinteren Segmenten, zu- nehmender Zahl verziert. Bei den grösseren Exemplaren (5,2 und 6mm. lang) gehen diese Flecken mehr und mehr in einander und bilden so auf der hinteren Hälfte jedes Körpersegments einen dunklen Streifen. — Am äussersten Seitenrande steht auf jedem Segment ein markirter, schwarzer Fleck, der auch bei den grösseren Exemplaren stets, wenn auch weniger deutlich, zu sehen ist. Zwischen dieser Reihe von Seitenflecken und den oben genannten Rückenflecken zieht sich ein heller Streifen hin, der bei diesem kleinsten Exemplar durch zarte Punkte ausgefüllt und dadurch mehr oder minder undeutlich gemacht wird. Das Abdomen scheint constanter in seiner Färbung zu bleiben. Auf der Mitte zieht sich ein freier, heller, nur bei den älteren Exemplaren durch zarte Punkte ausgefüllter, Streifen entlang, neben welchem jeder- seits ein grosser, mannigfach verzweigter Fleck steht. — Hieran schliessen sich jederseits 3 oder 4 P'lecke von eigenthümlicher Gestalt. Diese Flecke werden durch einen dicken Querstrich gebildet, an welchen sich einseitig 5 oder 6 feine Längsstreifen ansetzen. Das Terminalsegment hat nur am oberen Rande, oberhalb des erwähnten Quereindruckes, ein paar vereinzelt stehende Flecke. Der hintere Theil ist schwach gewölbt, ohne Zeichnung. Obiges wurde bereits vor einem Jahre geschrieben und zum Druck an die Kommission in Kiel einge- liefert. In Folge Verzögerung und nöthig gewordener abweichender Disposition ward mir das Manuscript vor- läufig zurückgegeben und ich so in den Stand gesetzt noch Einiges hinzuzufügen. Inzwischen war ich im November 1874 so glücklich bei Niendorf eine grössere Anzahl dieser, bisher von mir für selten gehaltenen Thiere, zu erlangen und meine obigen Beobachtungen daran zu revidiren. Bei Gelegenheit dieser Revison habe ich meine eben mitgetheilten Beobachtungen bestätigt gefunden, jedoch hat meine Ansicht von der systematischen Stellung dieses Thieres eine Aenderung erlitten. LeaGH stützt sein Genus Eurydice auf »abdomen compose de cinq articles«*) und »yeux lisses«. Beides passt nicht für unser Thier. Van BENEDEN beschreibt ein siebengliedriges Abdomen und sieht sich so genöthigt, sein neues Genus Slabbcrina aufzustellen. Sechsgliedriges Abdomen und facettirte Augen — ersteres von Bäte and WeSTWOOD, letzteres von VAN BENEDEN richtig gesehen, beides von mir an den Ostseeexemplaren nachgewiesen — sind aber der Genuscharakter von Cirolana Leach. Demnach schien es mir damals das Richtige, unsere Ostseeisopoden zu Cirolana zu ziehen, wie ich dieses auch auf der Versammlung des naturwissenschaftlichen Vereins für Schleswig-Holstein im Juni 1874 in Eutin ausgesprochen habe (s. Schriften des naturw. Ver. f. Schleswig-Holstein I. pag. 291). Nachdem mir jedoch inzwischen, wie oben bemerkt, eine grössere Anzahl von Exemplaren zur Unter- suchung zur Verfügung standen und ich namentlich durch die Arbeit von Hesse: Observations biolog. s. quelq. Crustaces des cotes de Bretagne in den Ann. des sc. nat. 1866 p. 242 u. ff. auf einige, bis dahin weniger be- achtete, Punkte aufmerksam wurde, bin ich von meiner dermaligen Ansicht zurückgekommen. So nahe unser Thier den Cirolanen steht (s. auch SCHIÖDTE: Krcbsdyrenes Sugennind in KröYER : Natur- historisk Tidsskrift 3. R. 4 Bd. 1866 u. 67), namentlich auch in Betreff der Mundtheile; so sind die von Hesse *•) Dict. des sc. nat. XII, p. 347. Trans, of the Linn. Soc. XI, p. 370 lieisst es »caitda 6 articulata«. 17 1. c. p. 253 11. 254 hervorgehobenen Abweichungen, z. B. Bau der oberen Antennen, Vorhandensein des Epi- stoms bei Eurydice, Form der Uropoden und des Terminalsegments des Abdomen — dennoch der Art, dass einer Vereinigung mit dem Genus Cirolana wichtige Bedenken entgegenstehen dürften. Es dürfte wohl keinem Zweifel unterliegen, dass dasjenige Thier, welches LeaCH Vorgelegen hat, mit dem der späteren Beobachter und unserem Thier identisch ist, weshalb ihm auch der LEACH’sche Name Eury- dice pulchra gebührt. Cumacea Cuma Rathkei Kröv. findet sich an Stellen mit weichem Schlick und todtem Seegras sehr häufig Jahresber. d. Comm. I. p. 122. bis 12 Faden tief. Schizopoda. Mysis vulgaris THOMPS. Jahresber. d. Comm. I. p. Mysis flexuosa Müll. Jahresber. d. Comm. I. p. Mengen vorhanden zu sein. Arten angefüllt. wurde bis jetzt mit dem Schleppnetz nicht zu Tage gefördert, wohl aber 123. im Magen von Dorschen aus der Travemünder Bucht mit der nächsten Species gemeinschaftlich beobachtet. ziemlich häufig auf lebendem und todtem Seegras und zwischen rothen 124. Algen bis 4 Faden Tiefe. Zu Zeiten scheinen die Mysis-Arten in grossen Ein im December untersuchter Dorschmagen war fast ganz mit den beiden Mysis- D e c a p o d a. Falaemon squilla L. Jahresber. d. Comm. I. p. 124. Bell: Britt stalk-eyed Crust. lebt in grossen Mengen in unserer Bucht. Der Fang wird besonders im Pötnitzer Wyk und am Stromufer auf 2 — 2V2 Fuss Tiefe, dicht am Lande, betrieben. P- 305- »Krabbe« der Fischer. Crangon vulgaris Fabr. Jahresber. d. Comm. I. p. 125. Bell Britt. stalk-eyed Crust. p. 256. »Sandkrabbe« der Fischer. »Mohrkrabbe«. Carcinus maenas L. Jahresber. d. Comm. I. p. 126. Bell: Britt. stalk-eyed Crust. p. 76. kommt auf lebendem Seegrase ziemlich häufig, besonders zahlreich aber auf den flachen sandigen Stellen am südlichen und nördlichen Strande, vor. Gegessen wird Crangon vulgaris nicht, sondern nur von den Fischern als Besteck für ihre Angeln benutzt. lebt an den Molen, den flacheren Stellen der Bucht, auf dem Steinrifif, auf Sand und Seegras nicht selten, und wird besonders im Sommer beim Dorschfang mit den Netzen heraufgebracht. Das grösste mir vorgekommene Exemplar hat eine 55 mm. breite Schale. M o 1 1 11 s c a. [Die Lamellibranchia, Opistobranchia und Prosobranchia bearbeitet von C. Arnold und Dr. Wiechmann-Kadow.] Lamellibranchia. Mytilus edulis L. Meyer U.MOEBIUS: Faunader Kieler Bucht II. p. 73. Jahresber. d. Comm. I. p. 126. Die grössten Schalen sind bisher bei Niendorf auf dem Steinriff ge- funden. Länge*) 84mm.; Höhe 38mm.; Gewicht 9,78 gr. Junge Stücke sind bisweilen mit oft ziemlich enggestellten, dornförmigen Haaren besetzt, deren Gestalt aber von denen bei Modiola modiolus L. verschieden ist. Andere gelbbraune Schalen, bis zur halben Grösse, zeigen blaue, vom Wirbel ausstrahlende, nach dem Rande breiter werdende Streifen, die der Muschel ein hübsches Ansehen verleihen. Verhältnissmässig starke Schalen fanden wir bei Scharbeutz. Ein besonders breites Exemplar misst 39min. Länge, 25 mm. Höhe; ein zweites, besonders schmales, 40mm. Lange und 16,5mm. Höhe. Die Zucht der Miesmuschel ist bisher bei Travemünde nicht versucht. Modiola ria discors L. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 78. Jahresber. d. Comm. I. p. 127. findet sich in der Region der rothen Algen bis 8 Faden ziemlich häufig. Höhe 7 mm. bei 1 1 mm. Länge. In diesem Sommer ist eine einzelne Schale bei Warnemünde gefunden. Um Missverständnissen vorzubeugen, bemerken wir, dass die Bezeichnungen: Länge, Breite und Höhe in demselben Sinne, wie in Meyer u. Moebius: Fauna der Kieler Bucht 11, zu verstehen sind. 5 18 Montacuta bidentata Mont. MeYER u. Moebius: Faunader IC. B. II. p. 85. Jahresber. d. Comm. I. p. 127. C a r d i u m e d u 1 e L. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 87. Jahresber. d. Comm. I. p. 127. in einigen wohlerhaltenen Exemplaren aus dem Magen von Platessa vul- garis, dann auch bei Niendorf auf 10 Faden Tiefe gefischt. Länge 2,5 mm., Höhe 2 mm. Sehr häufig. Die grösste der bisher gefundenen Schalen ist von Schar- beutz. Höhe 31mm., Länge 39mm. Junge Schalen sind oft hübsch braun gefleckt. Car di um fasciatum MONT. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 90. Jahresber. d. Comm. I. p. 128. Von diesem zierlichen Cardium, das bei Kiel in tieferen Regionen lebt, sind uns nicht viele Exemplare begegnet. Eins davon, schmutzig wein- roth gefärbt, fanden wir im Hafen, mehrere im Magen von Platessa vul- garis. Das grösste von Niendorf aus gefischte Exemplar ist 7 mm. lang und 5,5 mm. hoch. ist uns früher nur sehr vereinzelt und meist unvollständig vorgekommen; der Sommer 1874 aber brachte aus dem entfernteren Theile der Bucht von Niendorf fast ein Dutzend guter Schalen von verschiedener Grösse aus 9 — 10 Faden Tiefe. Das grösste lebende Exemplar misst 15,5 mm. Länge und 14,5mm. Höhe; während die am Priwall, bei Scharbeutz und Haffkrug gefundenen leeren Schalen eine Länge von 28 mm. und eine Höhe von 25,5 mm. haben. Auch bei Boltenhagen und Warnemünde (hier häufiger) ist A. borealis nachgewiesen. Exemplare von letzterem Fund- orte sind 25mm. hoch und 28mm. lang; die Cuticula ist dunkel olivenbraun und an beiden Seiten, besonders an der hinteren, ockerfarben. Astarte borealis Chemn. (A. arctica Gray.) Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 95. Jahresber. d. Comm. I. p. 128. Astarte sulcata DA COSTA. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 9 7. Jahresber. d. Comm. I. p. 128. elliptica (Crassina elliptica Brown. Während uns diese Species zuerst nur in Bruchstücken aus Magen von Platessa vulgaris vorkam, brachte uns das Schleppnetz im Sommer 1874 mit der vorigen Species zusammen mehrere gute Exemplare, deren grösstes 15 mm. Länge und 12 mm. Höhe zeigt. Alle stimmen zu der var. — JEFFREYS Britt. Conchology II. p. 312). Der Rand unserer Exemplare ist, wie auch bei Kiel, nur glatt gefunden, was 1. c. als Eigenthümlichkeit der genannten var. angeführt wird. Cyprina islandica L. Die Exemplare von Travemünde, wie auch die von Warnemünde, MeyeR u. Moebius: Fauna der gleichen in der Form denen von Kiel. Der Hinterrand ist meist abgestumpft K. B. II. p. 92. und hat die Hinterseite oft zwei deutliche, aber nicht scharfe Kiele, die Jahresber. d. Comm. I. p. 128. den Rand erreichen, aber etwas vom Wirbel entfernt anheben. Ein frisches Stück hat 59mm. Höhe u. 63 mm. Länge. Nicht selten auf Schlickgrund und todtem Seegras bei 10 — 12 Faden. Aus dem Magen von Platessa vulgaris und neuerdings auch durch das Schleppnetz, sind uns eine be- deutende Zahl von Bruchstücken und auch eine Anzahl gut erhaltener Stücke im Jugendzustande zugekommen. Alle sind sehr schön glatt, glänzend mahagonibraun gefärbt und zeigen mehr oder minder deutlich, meist eine dem Aussenrande parallele, weisse Binde. Schon bei einer Grösse von 7mm. Länge und 6mm. Höhe zeigt sich auf der, dem Aussenrande zugekehrten Hälfte, die eigenthümliche haarige Epidermis, während die Gegend um die Wirbel herum noch ganz glatt ist. Bei den kleinen Stücken ist an den Wirbeln schon die braune Oberhaut abgerieben. Ein alter Warnemünder Fischer gab der Cyprina islandica den Namen »Seeappel.« Tellina baltica L. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 101. Jahresber. d. Comm. I. p. 128. Scrobicularia piper ata Gm. (S. plana DA COSTA.) Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 106. Jahresber. d. Comm. I. p. 129. Scrobicularia alba Wood. Meyer u. Moebius: P'auna der Iv. B. II. p. 109. Jahresber. d. Comm. I. p. 130. Findet sich auf Sand und Schlickgrund bis 8 Faden Tiefe stellenweise sehr häufig. Im Pötnitzer Wyk erlangten wir grosse Exemplare von schwar- zem Ansehen auf Moddegrund. Die grössten Exemplare haben 23,5 mm. Länge, 18mm. Höhe und 9,5mm. Dicke. Einige Exemplare fanden sich am Strande, auf dem Priwall und in der Siechenbucht, wogegen das Schleppnetz nur ein paar sehr jugendliche, lebende Stücke und (im Hafen) zwei grössere Schalen in verwittertem Zu- stande zu Tage gefördert hat. Dieses grösste Exemplar ist 31mm. lang und 25 mm. hoch.*) kommt im entfernteren Theile der Bucht ziemlich häufig vor, denn von Niendorf aus wurde sie im Oct. 74 mit dem Schleppnetz in Menge gefangen, auch macht sie sehr häufig den Hauptinhalt der Magen von Platessa vul- garis aus. Länge bis zu 12 mm., Höhe 9mm. *) E. Boll erhielt diese Art von F. v. IIagenow aus der Mündung des Wyk bei Greifswald 26mm. hoch und 32mm lang. (Mekl. Archiv I, p. 99.) — Boll hat mir früher eine kleinere Schale als Lutraria compressa Lam. von Greifswald mitgetheilt. W. 1«) Ein ziemlich gut erhaltenes Exemplar wurde mit der vorigen und Montacuta bidentata zusammen aus dem Magen von Platessa vulgaris ge- nommen, später wurden noch einige, deren grösstes 35mm. lang ist, bei Niendorf aus 9—10 Faden Tiefe lebend durch das Schleppnetz heraufgebracht. Hin und wieder fanden wir diese Muschel im Magen von Platessa vulgaris; doch wurden nachher auch Exemplare, besonders im Niendorfer Theile der Bucht, aus etwa 10 Faden Tiefe heraufgebracht. Unser grösstes Exemplar hat 7 mm. Länge und 5mm. Höhe. Reichlich vertreten. Die Schalen erreichen eine Höhe von 53mm. bei 87 mm. Länge, sind aber ziemlich dünnschalig. Ein Exemplar von 78 mm. Länge, 40mm. Höhe wiegt 8,7 gr. Eine halbe Schale der unten angeführten dickeren Exemplare von 69,5mm. Länge und 41mm. Höhe wiegt 7,55 gr. Dagegen hat die Sturmfluth des 13. Nov. 1872 eine grosse Anzahl von Mya arenaria an’s Ufer der Untertrave geworfen, die durch die Dicke ihrer Schalen, sowie theils auch durch eigenthümliche Form, unsere Aufmerk- samkeit verdienen. Die Exemplare sind oft unregelmässig gewölbt, der Ventralrand ist ein- und verbogen, und die Stelle der Mantelbucht bisweilen mit einer starken Schalenlage verdickt. Das Ganze weisst darauf hin, dass die Thiere einen Wohnort gehabt, der ihnen reichliche Nahrung und Material zur Schalenbildung geboten, aber auch durch Festigkeit das E ngraben erschwert hat. Wir sind noch nicht im Stande den Wohnort anzugeben. Bei sehr jungen Stücken ist die rechte Klappe grösser als die linke. Solche Schalen haben viel Aehn- lichkeit mit der Ostseeform der Corbula gibba Ol., sind aber flacher. Mya truncata L. haben wir in der Travemiinder Bucht noch nicht beachtet, trotzdem wir Tausende von Exemplaren der Mya arenaria hierauf angesehen haben. Sollte Herr E. FRiEDEL-Berlin wirklich das merkwürdige Glück gehabt haben, bei seinem einmaligen Besuch unseres Strandes, diese überall seltene Form auch hier zu finden? Weiter östlich ist diese Art einmal bei Boltenhagen gefunden in einem für die Ostsee ansehnlichen Exemplare. Solen pellucidus l’ENN. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 111. Jahresber. d. Comm. I. p. 130. Corbula gibba OL1VI. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 1 1 4. Jahresber. d. Comm. I. p. 130. Mya arenaria L. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 117. Jahresber. d. Comm. I. p. 130. Saxicava rugosa L. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 124. Jahresber. d. Comm. I. p. 130. Pholas candida L. Meyer u. Moebius: Fauna der K B. II. p. 127. Jahresber. d. Comm. I. p. 131. Teredo navalis L. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. .35. Jahresber. d. Comm. I. p. 1 3 1 . In unserm Besitz ist ein grösseres Stück dieser Art, wahrscheinlich im Sommer 1872 gefunden, von 12mm. Länge und 6 mm. Höhe, sowie ein ganz kleines Exemplar von 2 mm. Länge. Als Unterscheidung dient das aussen sehr deutlich liegende, bei Mya arenaria fehlende, Schlossband. Eine sehr gut erhaltene halbe Schale von 9,5 mm. Länge und 5 mm. Höhe wurde im August 1874 auf dem Leuchtenfelde bei Travemünde auf einem von den Steinfischern herausgebrachten grossen Steine, zwischen Algenbüscheln sitzend gefunden. In Folge der Ausbesserung und theilweisen Erneuerung des Bohlwerks im Lootsenhafen zu Travemünde gelangte im Sommer 1874 ein Stück Tannenholz vom alten Bohlwerk in unsere Hände, welches mit zahlreichen Teredogängen durchzogen war. Die Bohrlöcher waren theils leer, theils mit Schlamm angefüllt, aber alle ohne Spur der Weichtheile des Thieres. Die Wände der Gänge überkleidete eine dünne Kalkschicht; am Ende steckten noch meistens die Schalen, welche mit Kieler Exemplaren genau übereinstimmen. Wir hatten es demnach hier mit alten Teredogängen zu thun. Unsere Erkundigungen und Nachforschungen ergaben bis jetzt nichts Sicheres darüber, ob Teredo navalis noch heute lebend im Hafen vorkommt. Wahrscheinlich ist dies nicht mehr der Fall. Angaben über früheres anderweitiges Vorkommen, als der oben mitgetheilte Fall, blieben zum min- desten zweifelhaft. Nach einer Mittheilung des Lootsencommandeurs in Warnemünde hat sich dort der Teredo vor 4 Jahren im Boden eines Lootsenbootes gezeigt, ohne sich jedoch weiter zu verbreiten; auch ist seitdem dort nichts wieder von Teredo beobachtet worden.*) Warnemünde durfte zur Zeit der am Weitesten nach Osten gelegene Punkt der Ostsee sein, wo der Teredo beobachtet worden. Opisthobranchia. A eolis Dr ummondii T HOMI’S. Länge der grössten Exemplare 15mm. Auf todtem Seegras und an Meyer u. Moebius: Faunader den Pfählen des Hafens. K. B. I. p. 25. Jahresber. d. Comm. I. p. 131. •') Im Sommer 1875 wurden von LliNZ und mir lebende Teredo mehrfach in Pfählen des Warnemünder Hafens beobachtet. W. 20 Aeolis rufibranchialis JOHNST. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. I. p. 39. Jahresber. d. Comrn. I. p. 131. Polycera ocellata Ald. etHc. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. I. p. 49. Jahresber. d. Comm. I. p. 132. Doris pilosa Müll. Meyer u. Moebius; Fauna der K. B. I. p. 63. Jahresber. d. Comm. I. p. 32. Doris muricata MüLL. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. I. p. 73. Jahresber. d. Comm. I. p. 132. 2 Exemplare. Länge 10 mm. Auf todtem Seegras. 2 Exemplare. Länge 8mm. Auf lebendem Seegras aus 3 Faden Tiefe. 2 Exemplare von brauner Farbe, wie sie Meyer u. Moebius 1. c. füg. 4 abbilden. — Länge 8 u. nmm. Auf lebendem Seegras. 6 Exemplare. — Länge 5 mm. Auf lebendem Seegras. Utriculus obtusus MONTG. Die Exemplare von Travemünde, von denen wir einige im Pötnitzer JEFFREYS : Britt.Conchology IV. Wyk (Brackwasser) und eine hübsche Anzahl auf der Rhede in einer Tiefe p. 423, T. 8, fig. 2; V. p. 223, bis 12 Faden gefangen haben, erreichen eine Länge von gut 4mm. und T. 94, fig. 34. 2 mm. Durchmesser am unteren Theile. Bei grösseren, sonst cylinderförmigen Jahresber. d. Comm. I. p. 132. nach unten zu breiter werdenden Stücken ist die Schale in der Mitte ein wenig eingeschnürt. Das Gewinde ist meist abgestumpft und ragt seltener etwas empor; die Aussenlippe steigt nicht so- weit in die Höhe, wie dies bei U. truncatulus Brug. der Fall ist; die Innenlippe ist kräftig entwickelt. Die Cuticula ist schmutzig strohgelb, nach oben und unten an der Mündungsseite rostfarben; sie zeigt die geschwungenen Anwachsstreifen. Die Schale ist weiss, bei jungen Exemplaren glasig und ziemlich durch- scheinend. Nach den Angaben von Jeffreys ist das Thier noch nicht genau bekannt, und giebt uns der nächste Sommer hoffentlich Gelegenheit, dasselbe im Aquarium beobachten zu können. BRETHERTON berichtet, dass U. obtusus von Hydrobia lebe, während er wiederum von der Meeräsche (mullet bei Jeffreys) verspeist wird. Utriculus obtusus MoNTG. ist, wie wir schon oben angedeutet haben, eine eurytherme Art im wahren Sinne des Wortes. Sie lebt in der Nordsee, z. B. bei Sylt, wurde auch bereits im September 1865 in zwei Exemplaren an der Meklenburgischen Küste bei Boltenhagen gefunden, aber für die nächstfolgende Art gehalten. Das grösste Stück ist 4,5 mm. lang und 2,2 mm. im Durchmesser. Die uns von JEFFREYS gesandten englischen Exemplare haben eine weit stärkere Schale und sind 5 mm. lang. Utriculus obtusus findet sich in den europäischen Meeren von der arctischen Zone an, bis durch das ganze Mittelmeer und an den nordamerikanischen Küsten. Utriculus truncatulus BRUG. (U. truncatus Ad.) Meyer u. Moebius: Fauna der Die Exemplare der Travemünder Bucht erreichen eine Länge von 3 mm. Einzelne haben die von MoEBIUS und Jeffreys beschriebene bern- steingelbe Cuticula. K. B. I. p. 88. Jahresber. d. Comm. I. p. 132. Odostomia rissoides Hanl. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 65. Jahresber. d. Comm. I. p. 132. Einige wenige Schalen liegen vor, die in der Form den Vorkommnissen der Kieler Bucht gleichen und bis 3,4mm. lang sind. Die Art lebt auch an der Meklenb. Küste, am heil. Damm, und gehört die Ostseeform nach JEFFREYS* Untersuchung der var. dubia (früher Odostomia dubia Jeffr.) an. Littorina littorea L. Meyer u. Moebius: Fauna der IC. B. II. p. 10. Jahresber. d. Comm. I. p. 133. Littorina obtusata L. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 15. Jahresber. d. Comm. I. p. 133. Prosobranchia. Sehr häufig von o — 6 Faden Tiefe an Holzwerk, Steinen und lebendem Seegras. Das grösste Exemplar, welches bis jetzt in unsere Hände gelangt ist, hat 21 mm. Länge. JEFFREYS, dem wir Stücke von Travemünde vor- gelegt haben, zählt sie zu seiner var. paupercula (Brittish Couch. III, p. 369b Die in der Travemünder Bucht weit sparsamer, als die beiden anderen Littorinen vorkommendc L. obtusata L. erreicht eine Länge bis 8 mm. bei gleich starkem Durchmesser, die meisten Schalen sind jedoch kleiner, gleichen aber in Gestalt und Färbung denen von Kiel. 21 Die von WlECHMANN im Meklcnburg. naturwiss. Archiv XXVI, ]). 100, als var. aestuarii Jeffr. bc- zeichnetcn Stücke haben Jeffreys Vorgelegen, der diese Bestimmung nicht billigt; es wird sich um männliche Individuen handeln, welche nach dem ebengenannten Autor ein mehr hervortretendes Gewinde haben. Uebrigcns zählt JEFFREYS unsere Ostsceform seiner var. compacta bei (British Conch. III, p. 358.) Littorina rudis Maton, var. tenebrosa MoNTG. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 17. Jahresber. d. Comrn. I. p. 133. In grosser Menge, jedoch weniger zahlreich, als L. Iittorea L. findet sich diese Art an Steinen und Pfählen, dicht unter der Oberfläche, weniger häufig auf Sand und Seegras bis 7 Faden Tiefe. — Länge 8mm. und 6,5mm. Durchmesser; die Höhe des Gewindes variirt. Stücke, welche dunkel gefärbt sind und lebhaft gelbe Flecke in schachbrettförmiger Zeichnung haben, können ohne Zweifel als die in Hinsicht des Colorits am besten ausgestattete Ostsee-Schnecke gelten, und L. PFEIFFER hat solche 1839 in Wiegmann’s Archiv f. Naturgeschichte I, p. 81 — 84, unter dem Namen Littorina marmorata als eine neue Art beschrieben. Lacuna divaricata Fabr. Meyer u. Moebius: Fauna der IC. B. II. p. 21. Jahresber. d. Comm. I. p. 133. Im äusseren Theil der Travemünder Bncht, sowie in der Bucht von Niendorf und Scharbeutz haben wir einzelne einfarbige strohfarbene Exem- plare und eine hübsche Anzahl Schalen mit braunen Binden, auch ein ganz rothbraunes Stück gefangen. Die zierlichen Schneckchen werden bis 5 mm. lang und haben bis 4 mm Durchmesser. Vier sehr kleine und gebrechliche Exemplare sind uns bis jetzt vor- gekommen, zwei am Bollwerk, das dritte in 11 Faden Tiefe gefunden, das vierte aus einer Littorina rudis. Farbe und Gestalt — wie bei den Stücken der Kieler Bucht. Länge 1,5 mm., Durchmesser 1,8 mm. findet sich bis 11 Faden Tiefe auf lebendem und todtem Seegras nicht gerade häufig. Die Exemplare haben eine Länge von 3 mm. und zeigen theils Längsrippen, theils nur farbige Streifen. Jeffreys, dem von unseren Exemplaren zu der LovENschen Species albe 11a. Nach Vergleichung mit typischen Exemplaren von inconspicua Ai.der und Herr JEFFREYS gütigst anvertraut hat, glauben auch wir uns überzeugt halten zu dürfen, dass unsere in Rede stehenden Exemplare mit der R. albella LoVEN übereinstimmen. Rissoa octona NlLSSON. lebt ziemlich überall in der Travemünder Bucht auf Seegras und Algen bis 4 Faden Tiefe. Das grösste Stück hat 8 mm. Länge bei 2,5 mm. Durch- messer und enthält ausser dem Embryonalende fast 8 Umgänge. Das kleine knopfförmige Embryonalende besteht aus 1 '/i Windungen, von denen die An verschiedenen Schalen sind die bräunlichen, geschwungenen Längsstreifen Lacuna pallidula DA CoSTA. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 25. Jahresber. d. Comm. I. p. 133. Rissoa inconspicua Alder. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 28. Jahresber. d. Comm. I. p. 133. Vorgelegen , zieht dieselben albella LoVEN, welche uns Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 31. Jahresber. d. Comm. I. p. 133. rundliche Spitze minutiös ist. sichtbar. Unser grösstes Stück von Kiel ist 10 mm. lang und hat ausser dem Embryonalende 9 Mittelwindungen und die Schlusswindung. Wir theilen mit den Herren Meyer u. MoEBIUS und ScHWARTZ VON MoHRENSTERN die Ansicht, dass unsere Art eine echte Rissoa ist. Herr Jeffreys sieht sie nach ihm vorgelegten Exemplaren als Varietät von Rissoa membranacea Ad. an. Wir haben, Schwartz von MoHRENSTERN folgend, Niesson als Autor gesetzt, da Linne’s Beschreibung zu kurz gefasst ist und es noch immer zweifelhafterscheint, ob unsere Rissoa octona wirklich mit der Helix octona L. identisch ist. Dagegen scheint uns zu sprechen die testa subperforata und die »apertura rotundata«, auch sind bei grossen Exemplaren mehr als 8 Umgänge vorhanden. (Siehe auch Meyer und MoEBIUS. Fauna d. K. B. II, p. 32 und 33 und JEFFREYS Brit. Conchol. IV, p. 53.) Hydrobia ulvae PENNANT. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 36. Jahresber. d. Comm. I. p. 134. Ueberall in unserer Bucht bis 12 Faden Tiefe zu Hause, namentlich aber an den flachen Stellen des Hafens und Binnenwassers, wo sie an Holzwerk, auf Ulven etc. massenweise herumkriecht. Auch an unseren Exemplaren, welche eine Länge bis 5 mm. erlangen, ist die Spitze oft ab- gestossen oder corrodirt und scheint es, als ob das Thier bei seinem Anwachsen bald den ersten Theil des Gehäuses verlässt und dieser leere Theil leicht der Verwitterung anheimfällt. JEFFREYS thcilt mit, dass das Thier eine unvollkommene (rüde) halbspirale Scheidewand (wie bei Truncatella truncatula) nach oben bilden kann. Dies mag dann geschehen, wenn es sich nach unten zurückzieht. Die vollständigsten Exemplare zeigen noch gut 6 Umgänge; Jeffkeys giebt deren 7 — 8 an. In der Gestalt gleichen die Stücke von Travemünde denen von Kiel und stimmen auch mit solchen von der englischen Küste (typische Form) überein. In Betreff der Gültigkeit des Namens 1 1. ulvae PENNANT vergl. auch die Mittheilung von E. von Martens im Nachrichts- blatt d. deutsch, malak. Gesellschaft 1873, No. 2, p. 21. Hydrobia baltica Nilss. betrachtet Jeffreys als eine locale Form der Hydrobia ulvae. 6 22 Hydrobia ventrosa Montg. MoNTAGU: Test. Brit. II, p. 317, T. 12, fig. 13 (Turbo). Korbes u. Hanley: III, p. 138, T. 87, fig. 1. 5. 6. 7. (Rissoa ventrosa). Jeffreys: Brit. Conch. I, p. 66; V, p. 1 5 1, T. 4, fig. 7. In dem Vortrage, den Herr Professor Moebius auf der 12. Versamm- lung des Vereins für Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse über die wirbellosen Thiere der Kieler Bucht am 2. Mai 1863 in Kiel gehalten, ist auch Hydrobia ventrosa genannt, später aber in der Fauna der Kieler Bucht wieder eingezogen und wahrscheinlich mit Hydrobia ulvae vereinigt worden. Unter den Hydrobien der Travemünder Bucht, welche wir Herrn JEFFREYS zugeschickt, hat derselbe kürzlich einige Stücke ausgelesen und als Hydrobia ventrosa Montg. bezeichnet, welche sich durch geringere Grösse, tiefere Nähte, weit mehr ge- wölbte Umgänge, mehr kugelig geformte Schlusswindung, weniger spitzen oberen Mündungswinkel, sowie durch das Ablösen der Innenlippe bei ausgewachsenen Stücken und durch eine glasige Schale kennzeichnen. Auch wir sind der Ansicht, dass Hydrobia ventrosa Montg. nach den Exemplaren, welche uns vorliegen, von H. ulvae Penn, specifisch verschieden ist. Wo man beide Species vereinigt hat, haben wohl keine wirk- lichen Exemplare der ersteren Vorgelegen, sondern nur ihr ähnliche Varietäten der H. ulvae. Auch Sandberger hält in seinem Werke über die Land- und Süsswasserconchylien der Vorzeit die Hydrobia ventrosa Montg., welche er früher als Litorinella acuta Drp. beschrieben, von Hydrobia ulvae Penn. getrennt. Als eine Eigenthümlichkeit des lebenden Thieres bezeichnet JEFFREYS seine grössere Lebhaftigkeit, indem es mit ziemlicher Geschwindigkeit unter der Oberfläche des Wassers einherschwimmt, während Hydrobia ulvae langsam auf dem Mud und den Ulven umherkriecht. Hierüber wird im nächsten Sommer das Aquarium uns weiter belehren. Das grösste Exemplar mit 5 Windungen hat eine Länge von 3V2 mm., einen Durchmesser von U^mm. und ist hornfarbig. — Als bestimmten Wohnort möchten wir, obgleich uns nur wenige Schalen vorliegen, den Hafen bezeichnen, in dessen, durch die Trave stark gesüsstem, Wasser die beiden Hydrobien neben einanderleben. Cerithium reticulatum DA C. Von dieser niedlichen Schnecke wurden im August 1874 etwa ein MEYER u. Mof.BIUS : Faunader Dutzend Gehäuse an grossen Steinen, auf dem Leuchtenfelde bei Trave- K. B. II. p. 43. münde lagernd, gefunden. Unser grösstes Exemplar ist 7,5 mm. lang. Jahresber. d. Comm. I. p. 134. Buccinum undatum L. wurde auf unseren Schleppnetztouren nicht gefunden, auch ist uns bisher Meyer u. Moebius : Fauna der kein lebendes Exemplar aus unserer Bucht zu Gesicht gekommen. Das K. B. II. p. 49. hiesige Museum besitzt 4 Exemplare, welche zu verschiedenen Zeiten bei Jahresber. d. Comm. I. p. 134. Niendorf und Scharbeutz am Strande gesammelt wurden. Zwei Exemplare (Länge 66 mm., Gewicht 22,22 gr., das zweite kleiner) möchten wir entschieden als Nordseebewohner bezeichnen. Die beiden anderen Exemplare (Grösse 67 mm., Gewicht 14,65 gr., das zweite ist schadhaft) gehören vielleicht unserer Bucht an. Von einem Warnemünder Fischer erhielten wir ein bei der Stolteraa gefundenes Exemplar von 57,5 mm. Länge und 10,58 gr. Gewicht. Diese letzten 3 Exemplare stimmen auch im äussern Ansehen mit einander und zeigen eine wohl er- haltene Sculptur, was bei den beiden zuerst genannten Stücken nicht der Fall ist. Nassa reticulata L. Meyer u. Moebius: Fauna der K. B. II. p. 53. Jahresber. d. Comm. I. p. 134. Fusus(Neptunea)antiquusL. Meyer u. Moebius; Fauna der K. B. II. P. 57. Jahresber. d. Comm. I. p. 135. Auch diese Schnecke wurde bisher lebend nicht gefunden Zwei todte Schalen sind von Herrn Dr. NöLTING bei Niendorf am Strande gesammelt. Drei Exemplare, eins davon sehr gut erhalten, sind im Sommer 1873 und 74 am Priwall, an den Strand gespült, gefunden. Unter den Exemplaren des Fusus antiquus L., welche uns, als aus der Travemünder Bucht stammend vorliegen, finden sich vier, denen wir unbe- dingt das Heimathsrecht zuerkennen, müssen. Das grösste Stück, welches 1870 zu Scharbeutz bei einem heftigen Sturme ans Land geworfen ward und uns mit dem zum Theil schon arg verwesten Thiere zu Händen kam, hat eine Länge von 75 mm. (ohne das abgerollte Embryonalende) und in der Schlusswindung einen Durchmesser von 41mm. Es wiegt 15,72 gr. Das zweit grösste Exemplar von Haffkrug ist 62 mm. lang und wiegt 9,48 gr. Das dritte ist im Juli 1873 vom Fischer Kramer auf der Rhede, 4 Faden tief lebend mit dem Netz gefangen. Es ist 55 mm. lang bei 32 mm. Durchmesser und wiegt 6,43 gr. *) Das vierte, kleinste Exemplar, stammt wahrscheinlich von Niendorf, misst 45 mm. Länge und wiegt 4,82 gr. Diese vier Exemplare haben eine dünne Schale, dieselbe bräunliche Färbung, dieselbe Form und Sculptur. Der obere Theil der Mittelwindungen ist schräg abgedacht, der untere ist gewölbt und wird nach oben durch *) Ein genau eben so grosses englisches Exemplar wiegt 12,49 gr. einen stärkeren Spiralreif begrenzt. Die ganze Schale ist mit erhabenen Spiralen von ungleichem Werthe verziert. Auf dem unteren Theile der Mittelwindungen treten zwei kräftigere Spiralreife hervor und lassen sich bis auf die Schlusswindung verfolgen. Zwei weitere todte Schalen, die eine von Dr. NöLTING bei Scharbeutz, die andere von HäCKER am Strande gesammelt, scheinen uns nicht in unserer Bucht gelebt zu haben. Das grössere, gut erhaltene Stück, misst 74mm. und wiegt 31,45 gr. ; das zweite ist schadhaft, hat aber ebenfalls eine bedeutend dickere Schale, als die oben angeführten 4 Exemplare. Beide stammen daher wohl aus der Nordsee. Neritina fluviatilis L. LiNNli: Syst. nat. ed. XII, p. 1253- Jeffreys: Britt. Conchologyl, P- 53i T. 3, fig. 1—4. LEHMANN: Leb. Schnecken u. Musch, d. Umg. v. Stettin. 1873, p. 261, T. 19, fig. 94. Jahresber. d. Comm. I. p. 135. 135- Loligo breviceps Stp. Jahresber. d. Comm. I. p. (L. vulgaris Lam.) Vidensk. Meddelels. nat. Foren ä Kjobenhavn 1861, p. 288. Wiegmann: Arch. f. Naturg. 1862, II. p. 236. (Taf. I, fig. 5 u. 6.) (Taf. II, fig. 1—9.) Auf der Rhede vereinzelt; im Hafen von Travemünde auf Steinen, an Pfählen und besonders an den ganz flachen Stellen auf Ulven häufig lebend. Höhe 5 mm., Durchmesser 7 mm. Die Schalen, welche graugelb mit schwarzbraunen Binden und zickzackförmigen Linien verziert erscheinen, sind kleiner und zarter, als die Vorkommnisse des süssen Wassers. NlLSSON hat deshalb für sie die var. baltica aufgestellt. Cephalopoda. Ueber diesen Loligo habe ich als L. vulgaris Lam. schon im Archiv d. Freunde der Naturgesch. Jahrg. 26, p. 104 ausführlich d. Mekb. Ver. berichtet. Da jedoch das genannte Archiv nur eine beschränkte Verbreitung hat, so hielt ich es nicht für überflüssig, hier noch einmal auf dieses interes- sante Thier ausführlicher zurückzukommen, um so mehr, da es hier zuerst unter seinem richtigen Namen auftritt. Dieser Loligo wurde am 24. Sept. 1872 von einem Schlutuper Fischer in der Untertrave '/•« Meile oberhalb Travemünde im sog. Kolk gefangen, also in bedeutend brackigem Wasser. Die Länge des Thieres, eines Männchens, beträgt ohne die Arme 30cm., die Breite des Rückens ist 6,4cm., die Länge der Arme 4,6 — 6cm., die Tentakeln messen 15,8cm. Die auf den Armen befindlichen Saug- näpfe sind ziemlich von gleicher Grösse und stehen in 2 Reihen; diejenigen des 3. Armes sind die grössten (2,3 mm. Durchmesser). Die auf den Tentakeln befindlichen Saugnäpfe sind, mit Ausnahme der untersten, deutlich in vier Reihen gestellt, und sind diejenigen der Mittelreihcn im mittleren Theile der Keule dreimal grösser, als die der Seiten- reihen. Die ersteren haben einen Durchmesser bis 5 mm., die letzteren bis 2 mm. Die Bezahnung des Hornrings der Saugnäpfe ist verschieden. Bald finden sich rundherum gleich grosse spitze Zähne, bald sind nur ein paar Zähne an den weniger der Abnutzung ausgesetzten Stellen vorhanden, bald ist der Hornring, besonders an den mittelsten und grössten Näpfen, ganz zahnlos. Bei Vergleichung unseres Exemplars mit einem L. vulgaris aus dem Adriatischen Meere hat sich Fol- gendes ergeben: Der Körper unseres L. breviceps ist nach hinten schlanker zugespitzt; die Flossen reichen weiter (bis . 16, 8cm. vom Ende des Körpers) hinauf; die Breite des Rückens beträgt incl. der Flossen 10, 8cm. Der Mantel ist oben auf der Rückenseite in eine bedeutend längere Spitze ausgezogen als dies bei dem L. vulgaris aus der Adria der Fall ist. Der Kopf ist kürzer, als bei dem noch etwas kleineren Exemplar von L. vulgaris; die Arme sind kürzer und schmächtiger, die Tentakeln desgleichen und ganz besonders ist die Keule derselben bedeutend kleiner, als bei dem Vergleichsexemplar. Die Grösse der Saugnäpfe ist auf den Armen bei beiden Specics gleich. Die grossen Näpfe der Tentakeln sind bei L. vulgaris etwas grösser, sie messen 6mm. Durchmesser. In der Bezahnung habe ich keinen wesentlichen Unterschied finden können. Die Grundfarbe ist am Rücken und Bauch fleischfarben, auf crstcrem jedoch mit weit zahlreicheren, dunkelbraunen, länglichen Flecken besetzt, wodurch der Rücken bedeutend dunkler erscheint, als die Bauchfläche. Kopf und Arme haben ähnliche Färbung. Lol. breviceps war mir, als ich den Artikel im Arch. d. meklbg. Ver. schrieb, gänzlich unbekannt, da Steenstrup in einer, in Deutschland wenig verbreiteten, Vereinsschrift über diese Art berichtet. Dr. Mörcii machte zuerst in dem Nachrichtsbl. der malakozoolog. Gesellschaft No. 5, 1873, darauf aufmerksam, dass der von mir beschriebene Loligo nicht L. vulgaris Lam., sondern breviceps Stp.*) sei. Hierdurch aufmerksam gemacht, fand ich in Wiegmann’s Archiv 1862, II, p. 236, den gesuchten Nachweis. Nach brieflicher Miltheilung Steenstrup’s an mich heisst cs »breviceps« und nicht »brevipes«, wie 1. c. steht. 24 STEENSTRUP trennt nämlich unsere nordische Form, wie sie an den dänischen, schwedischen und nor- wegischen Küsten häufiger vorkommt, von dem auf das Mittelmeer und den entsprechenden Theil des atlantischen Oceans beschränkten L. vulgaris LaM. als eigene Art ab. Als Artcharacter stellt der genannte Autor den kleineren Kopf und die kürzeren Arme auf. Nach brieflicher Mittheilung STEENSTRUP’s an mich wird die Grösse des Unterschiedes beider Arten an lebenden Exemplaren besonders auffallend und kann man unsern breviceps nur dann als Form von vulgaris auffassen, wenn man unter diesem Namen eine ganze Gruppe von verschiedenen europäischen, nordafrikanischen und nordamerikanischen Loligines zusammen fassen will. Unser Exemplar ist, soweit mir bekannt geworden, das einzige bisher in der inneren Ostsee beobachtete. T u n i c a t a. Molgula macrosiphonica K. wurde mir in einem Exemplar vom Fischer ScHROEDER gebracht, der es Jahresber. d. Comm. I. p. 135. beim Fischen aus 10 Faden Tiefe mit heraufgebracht hatte. Das Exemplar hat 10mm. Durchmesser, sitzt auf Furcellaria und stimmt vollständig mit den von Kiel erhaltenen Exemplaren überein. Cynthia gross ularia v. Ben. sitzt zahlreich auf Muschelschalen, rothen Algen etc., von 3 Faden an, bis Jahresber. d. Comm. I. p. 137. zur grössten Tiefe. Die Exemplare gehören theils der rothen, theils der farblosen Varietät an. Cynthia rustica L. findet sich überall in der Bucht mit der vorigen Species gemeinschaftlich. Jahresber. d. Comm. I. p. 137. Von dieser Species finden sich sehr häufig auf lebendem, todtem See- gras und rothen Algen sitzend, junge, noch ganz durchsichtige Exemplare. Nur ein einziges Mal ist mir bei einer Schleppnetzfahrt im October 1873 ein 60mm. langes, schön dunkelroth gefärbtes Exemplar, auf Furcellaria sitzend, vorgekommen. So grosse Exemplare, wie sie bei Kiel Vorkommen und wie ich sie selbst von Wismar besitze, habe ich bisher in unserer Bucht nicht auffinden können. Ascidia canina O. F. Müll. Jahresber. d. Comm. I. p. 137. Kupffer: Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. VI, p. 116. H. LENZ. Erklärung- der Abbildungen. o £r> Priapulus multidentatus MoEB. Taf. I, fig. 1 — 4. Einige charakteristische Zähne der Schlundbewaffnung [Travemünder Exemplare] 24 mal vergr. Taf. I, fig. 5. „ „ * 6. Taf. II, fig. 1. 2 )j >1 )> » )) >j 3* V )J » 4* >1 )) » 5* „ » „ 6. Loligo breviceps STEENSTRUP. Das ganze Thier von der Rückseite j „ „ „ „ „ Bauchseite 1 Der Mund von vorne. 4/5 nat. Gr. Ein oberes Saugnapf aus der mittleren Reihe der Tentakeln [Seitenansicht]. Dasselbe [von oben], Zahnring desselben Saugnapfes. Ein mittleres grosses Saugnapf aus der Mittelreihe der Tentakeln [Seitenansicht]. Dasselbe [von oben]. Zahnring desselben Saugnapfes. Ein Saugnapf des 3. Armes [Seitenansicht]. Dasselbe [von oben]. Fig. 2 — 9 6 '/ 2 mal vergr. Taf. II, fig. 10. j) n » 1 7 • Eurydice pulchra Leach. Das ganze Thier von der Rückseite, 8 mal vergr. jj jj » >? » Seite, ,, ,, Der Kopf mit den facettirten Augen und den Antennen. Die beiden oberen Antennen ganz; von den unteren die rechte ganz, von der linken nur den oberen Theil. 24 mal vergr. Der obere Theil der unteren Antenne , um die Anheftung und Gliederung des , in Fig. 3 durch die oberen Antennen ver- deckten, Theils zu zeigen. 24 mal vergr. Der 6. Fuss, 24 mal vergr. Ein Haar der Uropoden, 200mal vergr. Einer der Pteropoden, 24 mal vergr. Das Abdomen. Das erste Segment ist sehr schmal und wird an den Seiten von dem letzten Körpersegment bedeckt. Das 2, 3. und 4. Segment haben gleiche Breite; das 5. ist nach hinten in der Mitte weit ausgebogen; das 6. zeigt am oberen Rande Flecken und unterhalb derselben den, im Text genannten, Quereindruck. 24 mal vergr. I 'twriMliirW BltrJff I I :,l i . t- if I imiinl-hlmi |i: l.l>' TrdvnmmiliT HiirJif I . Tafll I Vierter Bericht der Commission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere, in Kiel für die Jahre 1STT bis 1881. Im Aufträge des Kgl. Preuss. Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten herausgegeben von Dr. H. A. Meyer. Dr. K. Möbius. Dr. G. Karsten. Dr. V. Hensen. Dr. A.^Engler. VH. h i s XI. Jahrgang. I. A b t h e i 1 u n g. Berlin. Paul P a r e y. 1882. Druck von Schmidt & Klaunig in Kiel. Vorbericht. Die Kommission veröffentlicht hiermit ihren vierten Bericht, welcher die Arbeiten aus den Jahren 1877 bis 1881 umfasst. Die längere Unterbrechung der Veröffentlichunoren wird sich aus dem Inhalte der mit- getheilten Untersuchungen erklären. Dieselben erforderten, um zu einem gewissen Abschlüsse zu gelangen, die Arbeit mehrerer Jahre. Unser diesmaliger Bericht wird von Arbeiten der Kommissionsmitglieder enthalten: die Fortsetzungen der Untersuchungen über die Physik des Meeres und der Beobachtungen über die Statistik des Fischfanges, ferner Beobachtungen über die Eier von Plattfischen und Dorsch, über die Pilzvegetation des sogenannten todten Grundes, endlich eine Abhandlung über die in der Ostsee vorkommenden Salz- und Brakwasserfische. Auf Anregung der Kommission ist die Arbeit über die Copepoden der Kieler Föhrde von Dr. Gifsbrecht entstanden, weil diese Thiere durch ihre Wichtigkeit als Fischnahrung besonderes Interesse darboten. Die Abhandlungen über den Hering von Dr. H. Heinke und über die Fauna der Travemünder Bucht von Dr. H. Lenz sind Fortsetzungen früher veröffentlichter Arbeiten derselben Autoren. Zu den wissenschaftlichen Aufgaben, welche die Kommission in Fortführung ihrer früheren Arbeiten beschäftigten, sind eine Anzahl neuer Aufgaben, vornehmlich in Anlass von Fragen aus der Praxis der Seefischerei, in Folge deren die Kommission gutachtliche Aeusserungen abzugeben hatte, hinzugetreten. Während die wissenschaftlichen Untersuchungen, welche von der Kommission und unter ihrer Leitung ausgeführt wurden , in dem nachfolgenden Berichte niedergelegt sind , hält die Kommission sich verpflichtet über jene anderweitige Thätigkeit in diesem Vorberichte eine kurze Darstellung zu geben. Es wird sich, wenn auch besondere praktische Erfolge noch nicht vorliegen, wenigstens so viel ergeben, dass der ja erst aus neuerer Zeit datirende Versuch, die theoretischen Grundlagen der Seefischerei festzustellen, schon hier und da für die Praxis von Nutzen gewesen ist. 1. Die Heringsfischerei in der Schlei betreffend. Nachdem die Kommission im Jahre 1873 ihre Beobachtungen über das Laichgebiet in der Schlei angestellt hatte, über welche in den früheren Berichten sowohl, wie in den Circularen des deutschen Fischerei-Vereins das Nähere mitgetheilt worden ist, gab einerseits der Bau der Eisenbahnbrücke über die Schlei (bei Stubbe) andererseits die Festsetzung eines Schonreviers für IV die Heringe, den Schlei-Fischern Anlass zu Klagen. In Folge dessen war die Kommission in den Jahren 1879 bis 1881 wiederholt zur Abgabe ihres Gutachtens aufgefordert worden. Zur Erledigung der Frage über das Schonrevier wurde im Mai 1880 eine genaue örtliche Unter- suchung angestellt, an welcher sich ein Kommissär des Kgl. Ministeriums für Landwirthschaft Forsten und Domänen, ein Mitglied der Kgl. Regierung in Schleswig und der Oberfischmeister der Provinz betheiligten. Das Laichrevier in der Schlei ist, wie aus den früheren Untersuchungen sich ergeben hatte, für die Heringsfischerei von grosser Bedeutung, weil der Frühlingshering von dort aus nach weiteren Entfernungen, namentlich in die Eckernförder und Kieler Bucht, sich ver- breitet. Aus diesem Grunde war es wichtig Maasregeln so zu treffen, dass das Laichgeschält in der Schlei möglichst gesichert blieb. Nach den Ergebnissen der stattgehabten Untersuchungen wurde vom Kgl. Ministerium im Jahre 1880 ein Schonrevier angeordnet und hat sich bisher keine Veranlassung ergeben hierin etwas zu ändern. 2. Störfischerei in den Watten. Bei der Kgl. Regierung zu Schleswig war es zur Verhandlung gebracht, dass in früheren Zeiten die Störfischerei in den Watten mit günstigem Erfolge betrieben worden sei und es sich frage, ob nicht dieser inzwischen dort nicht mehr betriebene Fischfang wieder angeregt werden könne. Die Kommission, um ihre Mitwirkung ersucht, trat mit den Herren Kuhnert Söhne in Hamburg, welche über die Störfischerei reiche Erfahrung besitzen, in Verbindung, und erboten sich diese Herren auf ihre Rechnung einige Austernfischer in der Störfischerei zu unterrichten und versuchsweise fischen zu lassen. Eine solche Versuchsfischerei hat im Frühjahr 1880 stattgefunden, leider mit so ungünstigem Erfolge, dass die Herren Kuhnert nicht geneigt waren, die sehr kostspieligen Versuche fortzusetzen. Die Ansicht dieser Herren geht dahin, dass die Störe sehr bald nach Beendigung des Winters, bei denVersuchen, die Laichplätze in den grossen Strömen aufzusuchen, sich kurze Zeit im Wattenmeer aufhalten, in welches sie, durch die starken Strömungen irre- geleitet, gerathen, bis der Instinkt sie den rechten Weg finden lässt. Erst nach der Laich- periocle, gegen Ende Juli oder August kehren sie in das Meer zurück und finden sich dann vielleicht kurze Zeit im Wattenmeer. Hiernach wird es nicht wahrscheinlich sein, dass eine grössere regelmässige und ergiebige Störfischerei im Wattenmeer wird betrieben werden können. 3. Miesmuschelzucht. Schon im Jahre 1872 waren auf Anlass des Kommissionsmitgliedes K. Möbius Versuche angestellt worden, die Miesmuscheln sammeln und auf besonderen im Wasser aufzustellenden Vor- richtungen zu einer marktfähigen Waare sich verbessern zu lassen. Diese Versuche wurden in- dessen nicht weiter fortgesetzt, nachdem sich Mängel an den Vorrichtungen ergeben hatten. Im Jahre 1880 nahm die Kommission die Anlegenheit in allgemeinerer Form wieder auf, indem sie nicht allein auf die Verbesserung der zu sammelnden Muscheln, sondern überhaupt auf die Ausdehnung der Miesmuschelzucht auf andere Gebiete als solche wo dieselbe bereits betrieben wird, ihre Aufmerksamkeit richtete. Es wurde ein Rundschreiben zur Förderung- der Miesmuschelzucht entworfen, dem ein Fragebogen beigefügt war, um zunächst festzustellen, an welchen Küstenpunkten der westlichen Ostsee die Miesmuschel in hinreichender Grösse und Menge vorkommt, um darauf hin Versuche zur Anzucht zu begründen. Diese Schriftstücke wurden durch Vermittlung der Kgl. Regierung V in Schleswig den Fischmeistern und Fischerinnungen mitgetheilt und ergab sich aus den Be- antwortungen, dass allerdings an mehreren Orten mit Wahrscheinlichkeit eines günstigen Erfolges Zuchtversuche anzusteilen sein würden. 1 liernach wurden Modelle angeschafft, welche zur Belehrung über die beste Art der Ein- setzung von Muschelpfählen dienen sollten und sind im Jahre 1 88 1 zunächst an einigen Orten, nämlich in der Kjelstruper, der Gjenner, der Eckernförder und der Flensburger Bucht Versuchs- pflanzungen von Muschelpfählen ausgeführt, deren Erfolg nunmehr abzuwarten ist. 4. Schonzeit für Plattfische. Seit mehreren Jahren war darüber geklagt worden, dass der Buttfang in der besten Jahres- zeit, den Frühjahrs- und Sommermonaten, sich vermindere und wurde dies von Fischern dem Umstande zugeschrieben, dass ein zu starker Fang in den kalten Monaten in einigen Gebieten betrieben werde, weshalb eine Schonzeit eingeführt werden müsse. Die Kgl. Regierung zu Schleswig erliess im Jahre 1879, um die Thatsachen möglichst festzustellen, ein Circular nebst Fragebogen und machte hiervon der Kommission Mittheilung. Die Beantwortung der Fragen ergab indessen, dass die Fischer über das Laichgeschäft der Plattfische gar nichts Sicheres wussten, weshalb es nicht angemessen erschien mit Verfügungen über Schonzeiten oder Schonreviere vor- zugehen, wodurch wichtige Interessen geschädigt worden wären. Unter diesen Umständen hielt es die Kommission für nothwendig selbst Untersuchungen über das Laichen der Plattfische an- zustellen. Dieselben haben im Jahre 1880 begonnen und zum Auffinden des Laichs von Scholle Flunder, Dorsch und einiger anderer Fische im freien Meere , sowie zur Befruchtung und Auf- züchtung der Eier der drei erstgenannten Species geführt. 5. Minimalmaass für den Aal, In Ausführung des Fischereigesetzes war für die Aale eine Minimalgrösse von 35 cm und zur Innehaltung derselben eine bestimmte Maschemveite der Fanggeräthe vorgeschrieben worden. Hierüber waren Klagen der Fischer laut geworden und war es in Anregung gebracht, wegen der Verschiedenheit des Wuchses der Aale die Minimalgrösse herabzusetzen, ferner entweder die vorgeschriebene Maschenweite zu verkleinern, oder diese Bestimmung ganz aufzugeben und an ihre Stelle ein Minimalgewicht einzuführen. Die Kommission wurde zu einem gutachtlichen Berichte aufgefordert und schloss sich bezüglich der Fanggeräthe der Ansicht der Kgl. Regierung in Schleswig an, wonach von Bestimmungen über die Maschenweite am besten abgesehen würde. Dagegen ergab sich aus einigen Beobachtungen bei Aalräucherern, welche grosse Mengen von Aalen sowohl aus der Ostsee als aus der Nordsee verarbeiten, dass in beiden Meeren gleich schwere '1 liiere Vorkommen und daher kein Grund vorlag, von der bestimmten Minimalgrösse von 35 cm, einer im Allgemeinen zutreffenden Grenze für eine marktfähige Waare, abzuweichen. Eine Prüfung auf das Geschlecht der Aale bezüglich ihrer Grösse zeigte, dass bei solchem Minimalmaasse auch die männlichen Aale, welche im Spätherbst meistens 38 cm bis 45 cm lang sind, dem Markte zugeführt werden können. 6. Zur Hebung der deutschen Seefischerei. Versuchsfischerei auf der Oderbank. Der Herr Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten hatte durch einen Erlass vom 9. Juni 1879, anknüpfencl an Vorschläge in den früheren Kommissionsberichten von der VI Kommission eine Aeusserung darüber verlangt, in welcher Weise die Seefischerei, zunächst in der Ostsee, gefördert werden könne. Von den Vorschlägen, welche dem Herrn Minister unterbreitet wurden, sind zwei zur Ausführung gekommen : eine Versuchsfischerei auf cler Oderbank und die Untersuchung der Danziger Bucht. Die Versuchsfischerei auf der Oderbank, welche von Fischern und Interessenten in Pommern dringend erbeten war, hat zu einem günstigen Erfolge bisher nicht geführt. Zu dem Versuche war S. M. Kanonenboot »Comet« zum Schutze und zur Unterstützung der Ostseefischer, welche die Lachsangelfischerei auf und in der Nähe der Oderbank betreiben sollten, kommandirt worden. Ende März 1881 wurden Heidebrinker und Divenower Fischer an Bord genommen und wurde der Versuch am 23. April beendet. Es wurden im Ganzen nur 24 Lachse von 18 1 kg Gewicht gefangen, aber allerdings konnte nur an 4 Tagen während dieser Zeit gefischt werden, wobei an jedem Tage 720 Stück Lachsangeln ausgelegt wurden. Einen entscheidenden Werth kann die Kommission diesem, freilich wenig befriedigenden, Versuche nicht beilegen, weil theils die Witterungsverhältnisse zu jener Zeit besonders ungünstig waren, theils im Frühjahr 1881 auch an anderen sonst für den Lachsfang ergiebigen Punkten dieser Küste nur unbedeutender Fang stattfand. 7. Untersuchung der Danziger Bucht. Durch Erlass des Herrn Ministers für Landwirthschaft, Domänen und Forsten vom 14. April 1880 wurde die Kommission mit einer Untersuchung der Danziger Bucht und des Putziger Wyck beauftragt, wobei theils die allgemeine Lage der Fischerei, theils die Frage der Schonreviere besonders in’s Auge gefasst werden sollte. Die Untersuchung fand im September 1880 statt. Es betheiligten sich ausser den Kommissionsmitgliedern und dem sich ihnen anschliessenden Prof. Metzger an derselben als Kommissar der Regierung zu Danzig der Herr Regierungsrath Paschke, als Vertreter des Fischereivereins der Provinzen Ost- und Westpreussen Prof. Dr. Benecke. Die allgemeinen Resultate wurden in einem Berichte niedergelegt, welchen Sr. Excellenz dem Herrn Minister die Kommission unterm 6. November 1880 zu überreichen die Ehre hatte. Der Hauptinhalt dieses Berichtes ist in dem Cirkulare No. 1 des deutschen Fischerei-Vereins vom Jahre 1881 S. 32 ff. veröffentlicht worden. Die Untersuchungen bezogen sich zum Theil auf die Beschaffenheit des Meeresgrundes in der Bucht, weil Seitens der Fischer Klage geführt war, dass die andauernden Baggerarbeiten in der Weichsel, in Folge deren das Baggermaterial in der Bucht ausgeworfen wird, die Fischerei beeinträchtige. Aus verschiedenen in dem gedachten Berichte mitgetheilten Ursachen konnte die Kommission diese Klagen nicht für ganz unbegründet erachten und gab zur Erwägung, ob die Baggerarbeiten nicht in anderer Weise geregelt werden könnten. Diese Untersuchungen führten dazu einige Beobachtungen über Wasser, Boden und Fauna der Bucht anzustellen, worüber im IV. Abschnitte des Berichtes die näheren Angaben erfolgen. Rücksichtlich desjenigen Theiles der Untersuchungen , welche sich auf die Schonreviere bezogen, darf auf die erwähnte Mittheilung im Cirkulare 1 1881 des deutschen Fischerei-Vereins erwiesen werden. Ein allgemeineres Interesse dürften endlich Bemerkungen haben, welche rücksichtlich ge- wisser Verhältnisse der Fischerei gemacht wurden, theils weil daraus hervorgeht, dass die See- VII fischerei noch nach manchen Richtungen hin gefördert werden kann, theils weil sich bereits einige praktische Folgen an dieselben knüpften. Bei dem Besuche von Heia hatte die Kommission Gelegenheit, die Fischräuchereinrichtungen zu besichtigen und fand, dass dieselben soweit cs die Räucherung des Herings betrifft, sehr mangelhaft waren. Da die frischen Heringe sich von vorzüglicher Qualität erwiesen, so ergab sich daraus, dass in Heia noch Manches zur Verbesserung des Räuchergeschäftes und somit zur Erhöhuno- des Werthes der Waare geschehen könne. Weit auffallender war aber die Bemerkung, dass die Fischer in Heia, welche gerade an jenem Tage einen sehr reichen Fang von Breitlingen gemacht hatten (5400 kg oder mindestens 324000 Stück) keinen andern Gebrauch davon zu machen wussten, als sich die Fische für den eigenen Winterbedarf einzusalzen. Auch diese Fische waren von vorzüglicher Qualität, anscheinend so gross und fett wie die besten Breitlinge, welche bei Kiel zu geräucherten Sprott verarbeitet werden. Nach Angabe der Fischer wäre der höchste Preis, der auch nur ausnahmsweise und für beschränkte Mengen von ihnen beim Verkauf erzielt worden sei, 1 Jk für 10 kg, oder nach der üblichen Rechnung 13 Pf. für ein Wall von 80 Stück. Der Preis von gutem geräucherten Sprott ist aber der des besten Fleisches und darüber (1 Jk 20 Pf. als niedrigster, 2 Jk 40 Pf. als häufig vorkommender Preis für gute Waare). An eine Ausnutzung des hohen Werthes dieser Fische war also in Heia nicht gedacht. Der Kommission war zwar aus den Stationsbeobach- tungen bekannt, dass in Heia jährlich grosse Mengen von Breitlingen gefangen werden (Durchschnitt von 8 Jahren 38000 Wall oder über 3 Millionen Stück), allein sie war über die Verwendung des Fanges nicht unterrichtet gewesen. Es ergab sich ferner aus Erkundigungen, dass der Breitling noch an vielen Stellen der preussischen Küste gefangen, aber ebenso wenig verwert het wird wie in Heia. An diese Bemerkungen müsste sich der Wunsch anschliessen, die Erträgnisse des Breitlings- fangs für die Fischer der preussischen Küste ebenso nutzbringend zu gestalten, wie sie es für die Fischer der westlichen Ostsee sind. Deshalb schlug die Kommission vor, durch Belehrung, eventuell durch einige Beihülfe die Fischer der preussischen Küste dahin zu bringen, die Sprott- räucherei einzuführen. Zunächst hat diese Anregung den Erfolg gehabt, dass auf Anlass der Kgl. Regierung zu Königsberg zwei Fischer, aus Memel und aus Wiedenberg, im Jahre 1881 zur Erlernung der Räucherei etc. des Breitlings nach Ellerbeck bei Kiel geschickt worden sind. Von Westpreussen aus, bezw. für Heia ist es noch nicht so weit gediehen, weil erst in diesem Frühjahr und zu spät für den Frühjahrsfang die Einleitung getroffen wurde, einen Fischer zur Ausbildung nach Ellerbeck zu senden. Es ist aber eine solche Maassregel für die Herbst- fangzeit 1882 in Aussicht genommen. Die Kommission hofft, dass diese Angelenheit energisch von den Interessenten verfolgt und dadurch ein Mittel zu erhöhtem Verdienst liir die dortige Fischereibevölkerung gefunden werden wird. Ein zweites Mittel zu gleichem Zwecke glaubte die Kommission darin zu sehen, dass sie empfahl, die dortigen Fischer zu ermuntern, eventuell durch Unterstützung zu befähigen, bessere Fahrzeuge und Fangmethoden einzuführen. Es drängte sich nämlich der Wahrnehmung die ungemein mangelhafte Beschaffenheit der Böte auf, welche es den Fischern ganz unmöglich macht bei einigermassen bewegter See zu fischen. Dies war um so auffallender, als sich doch in nicht grosser Entfernung von der Danziger Bucht, in dem bei weitem nicht so bewegten VIII Stettiner Haff, die Fischer grosser gedeckter Fahrzeuge mit Erfolg bedienen. Vielleicht würde es zur Förderung dienen, wenn die Fischerei-Vereine sich der Sache annehmen und etwa Stettiner Fischer nach ihrer Methode zu einer Versuchsfischerei in der Danziger Bucht veranlassen möchten. 8. Untersuchung von todtem Grunde. Von Fischern der Kieler Bucht wurde darauf aufmerksam gemacht, dass nicht bloss nahe an der Küste, sondern auch stellenweise tiefer im Hafen auf dem Grunde sich Plätze finden, die von einer weisslichen Masse bedeckt sind und von Fischen gemieden werden. Die nähere Untersuchung der Beschaffenheit und Verbreitung dieser, als todter Grund bezeichneten, Plätze wurde in Angriff genommen und findet sich am Schluss des Berichtes eine Abhandlung über die an solchen Plätzen bis jetzt aufgefundene Pilzvegetation. 9. Internationale Vereinbarung, betreffend Fischerei in der Nordsee. Um die Klage, welche von Fischern über Konflikte und gegenseitige Gewaltthätigkeiten bezw. Beschädigungen bei Ausübung der Netzfischerei in der Nordsee erhoben waren, Einhalt zu thun, war im Jahre 1S81 eine internationale Vereinbarung zwischen den Regierungen der betheiligten Staaten (England, Deutschland, Frankreich, Belgien, Holland, Dänemark, Schweden) in Aussicht genommen worden. Der Herr Minister übersandte die von der englischen Regierung entworfenen Vorschläge zur gutachtlichen Aeusserung an die Kommission. Dieselbe erstattete ihren Bericht unterm 22. August 1881 und fügte dem Entwürfe zwei Abänderungsvorschläge bei, welche auf gewisse Entschädigungsfragen und auf die Innehaltung bestimmter Distanzen der fischenden Fahrzeuge Bezug hatten. Der Abschluss der Vereinbarung ist noch nicht erfolgt, steht aber in der nächsten Zeit bevor. 10. Betheiligung an Ausstellungen. Nachdem die Kommission bereits in früheren Jahren mehrmals der Aufforderung gefolgt war, Ausstellungen zu beschicken (1873 Wiener Industrie-Ausstellung, 1875 Pariser geographische Ausstellung, 1876 Londoner Ausstellung wissenschaftlicher Instrumente) hatte sie sich bei der Berliner internationalen Fischerei-Ausstellung im Jahre 1880 um so mehr zu betheiligen, als es die Aufgabe der Kommission ist, denselben Zwecken zu dienen, welche den Gedanken der Fischerei-Ausstellung hervorrief. Ueber die Gegenstände, welche die Kommission bei dieser Gelegenheit zur Anschauung zu bringen suchte, wird es nicht erforderlich sein, sich hier zu ver- breiten, da hierüber in den »Amtlichen Berichten über die internationale Fischerei- Ausstellung zu Berlin 1880,« welche kürzlich erschienen sind, das Wesentlichste mitgetheilt ist. Es soll hier nur auf eine Arbeit hingewiesen werden, welche in Veranlassung jener Aus- stellung entstanden ist und in dem folgenden Berichte eine gewisse Fortsetzung erhält. Der Herr Minister für Landwirthschaft etc. hatte die Kommission beauftragt, eine Schrift herauszugeben, welche Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen der Kommission weiteren Kreisen zugänglich machen und auch dem strebsamen Theile der Fischereibevölkerung einige Kenntniss von den natürlichen Grundlagen ihres Berufes bringen sollte. So entstand ein Heft: »Gemeinfassliche Mittheilungen aus den Untersuchungen der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere, Kiel 1880,« welches auf der Ausstellung ausgelegt, an viele sich dafür Interessirende vertheilt und dann auf Anordnung des Herrn Ministers mit grosser IX Munificenz in weiten Kreisen der Fischereibevölkerung verbreitet wurde. In der Schrift sind behandelt: die physikalischen Eigenschaften der Ostsee und Nordsee; der Nutzen wissenschaft- licher Untersuchungen für die Fischerei; Einiges über den Bau des Herings; was veranlasst die Heringe zu wandern und Schaaren zu bilden? Vergleichung des Herings und Sprotts; die Larven der Plattfische: Einiges über die Nahrung der Fische und über Miesmuschelzucht; das Verhalten der Fische des Meeres beim Laichen und die Wichtigkeit dieses Vorganges für die Fischer. Wie weit die Anregung bei den Fischern gewirkt hat, kann die Kommission nicht beurtheilen. Einzelne Fragen und Mittheilungen, welche von Fischern eingegangen sind, zeigen, dass wenigstens Einzelne ein Interesse am Lesen gehabt haben und sich zu unterrichten bemühten. Die Kommission glaubt in der mit den gemeinfasslichen Mittheilungen eingeschlagenen Richtung fortfahren zu müssen und ist, zwar nicht allein aber mit aus diesem Grunde die Abhandlung dieses Berichtes: über die in der Ostsee vorkommenden Salz- und Brakwasserfische entstanden. Seit dem Erscheinen des letzten Berichtes ist die Zusammensetzung- der Kommission verändert worden. Zu Ostern 1879 schied Prof. Kupffer wegen seiner Uebersiedelung an die Universität zu Königsberg aus der Kommission. Im Jahre 1880 beabsichtigte der Vorsitzende der Kommission Dr. H. A. Meyer aus- zutreten, da er bei der Nöthigung zu dauerndem Aufenthalt in Hamburg sich nicht regelmässig an den Arbeiten der Kommission werde betheiligen können. Der Herr Minister für Landwirt- schaft veranlasste indessen Dr. Meyer die Verbindung mit der Kommission nicht zu lösen, indem er denselben zwar von seiner Stellung als Vorsitzender entband, dagegen zum Ehrenmitgliede der Kommission ernannte. Durch den Erlass vom 21. November 1880 wurde der Professor der Botanik Dr. Engler an Stelle des Prof. Dr. Kupffer zum Mitgliede der Kommission ernannt. Im Staatshaushaltsetat für das Königreich Preussen war die Kommission bis Ende des Etatsjahrs i88o/si im Extraordinarium aufgeführt. Durch den Etat i88,/s2 ist dieselbe unter die regelmässigen Institutionen gestellt und wird im Ordinarium des Etats geführt. Kiel, den 1. Mai 1882. Die Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere. Dr. K. Möbius. Dr. G. Karsten. Dr. V. Hensen. Dr. A. Engler. D I E Varietäten des Herings. Zweiter Theil. Von Dr. Friedrich Heincke in Oldenburg. Vorwort. Nicht ohne Bangen übergebe ich die Fortsetzung meiner Heringsuntersuchungen !) der Oeffentlichkeit. Ausserhalb der grossen Werkstätte der zoologischen Wissenschaft, wo mit Messer und Mikroscop täglich die bewunderungswürdigsten Producte menschlichen Fleisses und Scharfsinns geschaffen werden, fern von der belebten Strasse, nur mit Zirkel und Maassstab ausgerüstet, habe ich es gewagt, meinen eignen Weg zu gehen. Statt einer Fülle vortrefflich ausgeführter Zeichnungen findet der Leser hier eine fast erdrückende Menge von Zahlen und Zeichen und mag vielleicht erschrecken, wenn ich ihm zumuthe, sie alle ohne Ausnahme in Worte zu über- setzen. Sind sie wirklich geeignet unsere Erkenntniss zu fördern? Oder ist das Ganze Nichts als die werth- und resultatlose Spielerei eines Liebhabers? Diese Fragen habe ich mir oft genug selbst vorgelegt, wenn ich meine zahlreichen Tabellen immer und immer wieder durchsah, zu den verschiedensten Zusammenstellungen vereinigte und umsetzte. Wenn auch nicht schwer, so war die Arbeit doch langwierig, so weit dies eine wissenschaftliche Arbeit sein kann. Die Frage nach den Rassen des Herings war aber einmal von der Commission gestellt, ich hatte es übernommen, sie wo möglich zu lösen und da schien mir der eingeschlagene Weg der einzig richtige. Der Erfolg war grösser, als ich selbst erwartete. Wer sich die Mühe geben will, mir zu folgen, wird erkennen, dass die Frucht der vorliegenden Arbeit nicht nur für den brauchbar ist, der sich für das Problem der Heringsrassen speciell interessirt, sondern auch für den Systematiker und Darwinianer. Vielleicht trägt sie dazu bei, die beiden letzteren, welche sich noch immer so häufig und heftig bekämpfen, ein wenig zu versöhnen und zu überzeugen, dass einer von dem andern lernen kann und muss. Gestützt auf das Alte am Neuen zu bauen — das war mein Ziel. Oldenburg, im Januar 1881. Der Verfasser. *) Der erste Theil meiner Untersuchungen ist betitelt : Die Varietäten des Herings. Bearbeitet von Dr. Friedrich Heincke, Docent der Zoologie an der Universität Kiel. Jahresbericht der Commission u. s. w. IV., V. und VI. Jahrgang. 1878. p. 37 — 132. 1. Methode der Untersuchung. Die Methode, welche ich bei meinen Heringsuntersuchungen angewandt habe , ist so eigentümlich und ungebräuchlich, dass der Leser zunächst mit ihr bekannt werden muss. Wie schon in meiner ersten Abhandlung ausgeführt wurde, lässt sich die Frage, ob es constante Rassen des Herings giebt, nur durch die Untersuchung einer sehr grossen Zahl von Individuen und eine äusserst genaue Beschreibung derselben lösen. Alles was bisher hierin geleistet worden, ist vollständig ungenügend, nicht desshalb, weil es den Forschern an Fleiss und Geist fehlte, sondern weil die Methode ihrer Beschreibung zur Erkennung feiner Rassenunterschiede nicht ausreichte. Meine neue Methode beruht auf zwei Grundsätzen. i. Die Beschreibung jedes Individuums soll so klar sein, dass eine falsche Deutung unmöglich ist und so genau, dass die kleinsten Eigenthüm lic hkeiten desselben erkannt werden können. Dieses Ziel erreiche ich durch Beschränkung auf die äussere Form des He rings k ö rper s. Ich messe gradlinige Dimensionen und zähle in einer Reihe sich wiederholende Organe. In meiner ersten Abhandlung bestimmte ich von jedem Hering nur die Totallänge, die Stellung der Rückenflosse, der Bauchflossen und des Afters, die Länge der Afterflosse, die grösste Höhe des Körpers, die seitliche Kopflänge und die Zahl der Kielschuppen zwischen Bauchflossen und After. In dem vorliegenden zweiten Theile habe ich nicht nur mehr Individuen aller Altersstufen (jedenfalls 2000) untersucht, sondern auch eine grössere Zahl von Merkmalen, nämlich 12 — 14. Letztere sind: Totallänge; Stellung der Rückenflosse, der Bauchflossen und des Afters; seitliche Kopflänge; die Höhen am Ende des Kopfes, an der höchsten Stelle des Körpers und am Anfang der Schwanzflosse; die Länge der After- flosse und Rückenflosse; die Zahl der Kielschuppen zwischen Kopf und Bauchflossen und zwischen Bauchllossen und After; die Summe aller Kielschuppen, die Zahl der Strahlen in der After- und Bauchflosse, die Zahl der Wirbel; das Geschlecht und der Reifegrad der Geschlechtsproducte ; der Grad der Fettheit. Da zur Erkennung der individuellen Eigenthümlichkeiten nicht die absolute Grösse eines Merkmals, sondern nur seine relative brauchbar ist, so sind alle Dimensionen auf ein und dieselbe, nämlich die Totallänge, bezogen. Diese wird bestimmt durch den Abstand der Unterkieferspitze bei geschlossenem Maule von dem Mittelpunkt einer geraden Linie, welche die Spitzen der möglichst natürlich ausgebreiteten Schwanzflosse verbindet. Da beide Schwanzlappen nicht genau gleich lang sind, so schneidet diese senkrecht zur Körperachse laufende Linie den untern Schwanzlappen ein wenig vor seinem distalen Endpunkte (vergl. Figur auf der Erklärungstafel). Nun setze ich entweder die auf die Totallänge zu beziehende Dimension z. B. die seitliche Kopflänge = 1 ; dann wird die Totallänge selbst durch eine grössere Zahl ausgedrückt, etwa 4.5 oder 5.5 d. h. also, dieselbe ist um so viel grösser, als die Kopflänge. Oder ich setze die Totallänge = 1000, dann wird die Dimension z. B. die Länge der Afterflosse durch eine kleinere Zahl, etwa 80 oder 100 ausgedrückt, d. h. also, die Länge der Afterflosse ist 80 1000 oder 100 1000 der Totallänge. 2. Die Beschreibung jedes Individuums soll so kurz und übersichtlich sein, dass die Beschreibungen vieler hundert Heringe mit einem Male verglichen werden können. Dieses Ziel erreiche ich dadurch, dass die Beschreibung nicht in Worten, sondern durch eine aus Buchstaben und Zahlen zusammengesetzte Formel gegeben wird. Dies geschieht folgendcrmassen : 4 Zunächst bestimme ich an einer grösseren Anzahl von Heringen den Umfang der Variation bei jedem Merkmal. Beispiel sei der Abstand des Anfangs der Rückenflosse von der Unterkieferspitze bei geschlossenem Maule. Diese Dimension selbst = i gesetzt, ergiebt sich bei etwa 120 Heringen ein Variationsumfang von 2.08 bis 2.37, d. h. also, der Abstand der Rückenflosse ist bis ^ so gross wie die Totallänge. Den ge- fundenen Variationsumfang theile ich nun in drei gleich grosse Abschnitte und bezeichne sie mit 1, 2, 3. Also: 1. 2.08 — 2.17 2. 2.18 — 2.27 3. 2.28—2.37 Ergeben sich bei der Untersuchung von mehr Heringen Zahlen, welche kleiner als 2.08 oder grösser als 2.37 sind, so können beliebig viele, gleichgrosse Variation'sstufen den drei ersten vor oder nachgesetzt werden. So erhalte ich einerseits die Stufen o, — 1, -2, andererseits 4, 5 u. s. w. Die Einführung von Variationsstufen hat noch den Vortheil, dass kleine Messungsfehler eliminirt werden. Ich habe in den meisten Fällen den mittleren Messungsfehler (verursacht durch Aufbewahrung des Herings in Spiritus u. s. w.) zu bestimmen versucht und die Variationsstufen immer grösser gemacht, als dieser Fehler war. Für jede Dimension sollte eigentlich eine andere Reihe von Ziffern und Zahlen gewählt werden. Ich habe dies aber aus verschiedenen Gründen absichtlich nicht gethan und glaube, der Leser wird keinen Abbruch an Uebersichtlichkeit sehen. Bei der Zählung gleicher, in einer Reihe sich wiederholender Theile habe ich ebenfalls Variationsstufen eingeführt. Auf diese Weise wird durch eine Formel, wie: 202.0 — b — 1-3 all — 2 b II B - bll ß — 56 die Beschreibung von 14 Merkmalen eines Herings gegeben. 202.0 ist die Totallänge in Millimetern, b bezeichnet die Variations- stufe (Index) der seitlichen Kopflänge, 1 das Verhältniss von Rückenflossenlänge zur Afterflossenlänge, 3 a II sind die Indices der drei gemessenen Körperhöhen; 2bIIB ist die Formel für die Stellung der Rückenflosse, der Bauchflossen und des Afters sowie der Länge der Afterflosse ; b II ß für die Zahl der Kielschuppen zwischen Kopf und Bauchflossen, zwischen diesen und dem After und die Summe aller Kielschuppen; 56 ist die Zahl der Wirbel. Bei einiger Uebung liest man in dieser Formel die Beschreibung des Thieres fast so als wäre sie mit Worten ausgedrückt. Dies ist aber für gewöhnlich nicht einmal nöthig. Man kann mit diesen Formeln fast ebenso operiren, wie der Mathematiker mit den «einigen und braucht nur das Endresultat in Worte zu übersetzen. Dass Vieles noch praktischer und übersichtlicher hätte gemacht werden können , versteht sich von selbst ; aber der Leser wird zugeben, dass es schwer ist bei einer ganz neuen Sache gleich das Beste zu finden. Um beim Studium dieser Abhandlung die Uebersetzung der Zeichen in Worte jederzeit möglichst zu erleichtern, ist die Erklärung der gesammten Formelsprache mit einer dazu gehörigen Zeichnung auf einer besonderen Tafel gegeben. Nur die Erklärung derjenigen Ausdrücke, welche ich für die verschiedenen Reife- stadien der Geschlechtsproducte gebrauche, finden hier im Text einen besseren Platz. Bezeichnung der Reifestadien der Geschlechtsproducte. Stufe. Ovarien. H 0 d e n. I. Sehr schmale, mit blossem Auge oft kaum Sehr schmale, oft kaum sichtbare Stränge sichtbare Stränge von schwach gelblich - rot her von weisslicher Farbe. Als Hoden nur mi- Farbe. Eier nur mikroscopisch erkennbar. kroscopisch erkennbar. Diese Stufe findet sich nur bei Heringen, welche noch nicht gelaicht haben. 11. Dickere, bis 100 mm lange und 4 mm breite Stränge von weinrot her Farbe. Eier mit der Loupe erkennbar. Gewicht beider Ovarien - — 1 — bis - - • des Körperge- 100 40 1 ö wichtes. Dickere, bis 100 mm lange, röthlich- grauc Stränge, die unter der Loupe nicht körnig sind. Gewicht bis . 100 40 III. Dickere, bis 150 mm lange und 15 mm breite, Dickere, über 100 mm lange, röth lieh- röth lieh -graue Massen mit deutlichen, an ein- graue Massen, fast die ganze Lcibeshöhle aus- ander abgeplatteten Eiern, in denen mit der Loupe füllend und stark mit Blut in jicirt. Samen- das Keimbläschen zu erkennen ist. Gewicht kanälchen unter der Loupe sichtbar. Gewicht _J_ bis —5—, — bis — — . 0 0 0 0 *T Stufe. O v a r i e n. 1 1 o (1 e n. IV. Fast die ganze Leibeshöhle ausfüllende, röthlich-gelbe Massen mit sehr grossen Eiern, von denen einige hervorragend gross und hell sind. Gewicht bis — „ — . 20 8 Die ganze oder fast die ganze Leibeshöhle ausfüllende, fast m ilchweisse Massen. Hei sehr starkem Druck kommt ein kleiner, zäher Tropfen Sperma. Samenfäden mit träger Bewegung. Ge- wicht bis * . 20 8 V. Mächtige, die ganze Leibeshöhle ausfüllende Massen von hellröthlich-gelber Farbe mit zahl- reichen hellen Eiern. Bei stärkerem Druck gehen Eier ab, welche kleben , aber noch keine voll- ständige Eiweisshülle haben. Gewicht — 1 — bis Die ganze Leibeshöhle ausfüllende Massen von rein milchweisser Farbe. Schon bei gelindem Druck geht ein noch zäher Tropfen Sperma ab. Gewicht — 1 Dis — — . r 104 4 VI. VI.-VII. VII. Auf den leisesten Druck gehen völlig reife, befruchtungsfähige Eier ab. Noch nicht völlig entleert. Das Vorkommen dieser Stufe beweist, dass das Laichen beim einzelnen Hering mehrere Tage, wenn nicht Wochen währt. Völlig entleerte, sehr zusammen- geschrumpfte Säcke von röthlich-gr auer Farbe mit dicken gefalteten Wänden und einzelnen zurückgebliebenen Eiern im Innern. Bei dem gelindesten Druck iliesst reichliches, sich rasch zertheilendes Sperma ab. Samenfäden mit sehr lebhafter Bewegung. Ebenso. Ebenso mit einzelnen Resten von Sperma. 2. Ziele der Untersuchung. Mit Hülfe meiner neuen Methode gelang es mir in der ersten Abhandlung1) innerhalb der Art Clitpca harengus zwei wohl zu unterscheidende Rassen nachzuweisen. Dieselben weichen in der relativen Stellung der Rückenflosse und der Bauchflossen, in der Lage des Afters und der Länge der Afterflosse von einander ab. Zu der einen lassen sich Thiere rechnen, welche in den vier genannten Merkmalen Formeln haben, wie 1 a I A, 1 b I A, 2 a I B. 2 all A u. s. w. (Fig. 1); zu der andern solche, welche in derselben Weise durch Ausdrücke wie 2 b II B, 2 b III B, 3 b III B, 3 c III C u. s. w. beschrieben werden (Fig. 2). Individuen mit 2 a II B oder 1 b III B stehen zwischen beiden in der Mitte. Ich gab diesen beiden Gruppen den Namen „Varietäten“ und nannte die erste var. a oder Nordsee- hering, die letztere var. b. oder Ostseehering. Die Untersuchung ergab nämlich, dass beide Formen a und b T.'Nixr an allen von mir berücksichtigten Orten neben einander Vorkommen, jedoch nie in denselben Procentverhältnissen. Bei Königsberg z. B. verhielten sich die Mengen von a und b wie 1 : 5> in der Kieler Bucht wie 1 : 2, im grossen Belt wie 2 : 1 und in der Nordsee selbst (Peterhead, Schottland) war endlich die Form b so sparsam vertreten, dass jenes Verhältniss 9 : 1 noch übersteigt. Während also var. b in der Ostsee vorherrschte, war in der Nordsee var. a die dominirende Form. Die gefundenen Unterschiede erwiesen sich, bei- läufig bemerkt, als völlig unabhängig von Alter und Geschlecht. Weitere, besonders von Dr. 11. A. Meyer angestellte Untersuchungen-) über die Laichzeiten des Herings in der westlichen Ostsee führten nun bald zu der Vermuthung, dass es sich in dem genannten Gebiet bei der in der Mehrzahl vorhandenen var. b um eine im Frühjahr im Brackwasser der Schlei, bei der seltneren var. a dagegen um eine im Herbste im Salzwasser laichende Rasse handle. Diese Hypothese gewann festeren Boden durch meine Beobachtungen8) über die merkwürdige, durchsichtige, fast aalartig gestaltete Brut des Herings. Von ihr Hessen sich nämlich zwei verschiedene Formen unterscheiden. Die eine (Fig. 5) hat einen gedrungenen Körper; Rückenflosse und After stehen verhältnissmässig weit nach vorne !) p- 105 ff. 2) Jahresberichte der Kommission IV, V und VI. Jahrgang p. 229 ff. s) 1. c. p. 97 ff. 6 und schon bei 38 bis 45 mm Totallänge erreicht sie die definitive Heringsgestalt. Die andere (Fig. 4) hat einen viel schlankeren Körper, Rückenflosse und After stehen weiter nach hinten und die Beschuppung und Umwandlung in die endliche Gestalt ist erst bei einer Grösse von 50 bis 60 mm vollendet. Beide Formen treten auch zu ver- schiedenen Zeiten und an verschiedenen Oertlichkeiten in der westlichen Ostsee auf. Die grosse, schlanke Larven- form erscheint nämlich von Januar bis Mai, hauptsächlich im April, im Salzwasser nahe der Küste in grosser Menge. Die kleine, gedrungene Sorte wird dagegen nur in dem Brackwasser der Schlei bis hinauf nach Schleswig in den Monaten Mai bis Juli, vornehmlich im Juni, gefunden. Es lag nahe die kleine Larvenform der Schlei für die Brut des im Brackwasser laichenden Frühjahrsherings, also wahrscheinlich der var. b, zu halten; die grosse Larvenform der See dagegen für die Brut des im Salzwasser laichenden Herbstherings, der var . a. Schon in meiner ersten Abhandlung glaubte ich die Behauptung1) auf stellen zu können, dass wirklich die Unterschiede beider Brutsorten in der Stellung der Flossen, des Afters u. s. w. gleichzeitig mit der Ausbildung der definitiven Heringsgestalt zu den unterscheidenden Merkmalen der beiden Rassen a und b sich ausbilden müssten. Da ferner die Experimente von Dr. Meyer einen weitgehenden Einfluss der Temperatur auf die Dauer der Eientwicklung beim Hering nachwiesen und beide Brutsorten zu verschiedenen Jahreszeiten und an verschiedenen Orten geboren werden und aufwachsen, also auch unter sehr verschiedenen physikalischen Bedingungen, so konnte endlich die Vermuthung ausgesprochen werden, dass beim Heringe Differenzen in den Entwicklungsbedingungen während des Larvenstadiums zur Entstehung der Varietäten Anlass gäben. Dieses ebenso schwierige, wie interessante Problem zu lösen, ist das Hauptziel der vorliegenden Unter- suchung. Ein solches Unternehmen konnte aber nur auf einer Basis ausgeführt werden, welche breiter und tiefer ist, als diejenige, welche durch meine erste Abhandlung gegeben war. Es mussten mehr Individuen und Merkmale untersucht und Heringe aus anderen Meeren verglichen werden, vor allem aber galt es die Lebensgewohnheiten, die Laichzeiten und das Wachsthum der Heringe in der Kieler Bucht bis in die kleinsten Einzelheiten zu verfolgen. Die einzelnen Fragen, welche ich mir stellte und auf den folgenden Seiten auch grössentheils beantworten kann, sind folgende: I. Wie liegen die Verhältnisse in der Kieler Bucht und den benachbarten Theilen der Ostsee? a. Sind die in der Kieler Bucht auftretenden Herbst- und Frühjahrsheringe identisch mit var. a und var. b? b. Sind ausser den schon entdeckten Unterschieden beider Rassen noch Unterschiede in andern Eigenschaften vorhanden ? c. Lassen sich beide Rassen auf allen Grössenstufen von der Larve bis zum grössten geschlechts- reifen Thier von einander unterscheiden? Wie ist der Entwicklungsgang jeder einzelnen Varietät, sind beide selbstständig oder kann sich die eine in die andere verwandeln? d. Welches sind die Ursachen der Rassenunterschiede und unter welchen allgemeinen Ausdruck lassen sich dieselben bringen? e. Laicht der einzelne Hering wirklich nur einmal im Jahr? Wie viel Zeit vergeht von der Ent- leerung der Geschlechtsdrüsen bis zur nächsten Laichzeit? Wie lange währt das Laichgeschäft bei jeder der beiden Rassen? f. Lässt sich eine Abhängigkeit der Heringswanderungen von bestimmten Factoren nachweisen? Eine siebente Frage: Wie schnell wächst der Hering, besonders in der ersten Zeit nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei und ist hierin ein Unterschied zwischen beiden Rassen? kann vollständig nur durch das Experiment gelöst werden. Ihre Beantwortung hat Dr. Meyer übernommen. II. Lassen sich nach Form und Lebensweise verschiedene Rassen auch ausserhalb der Kieler Bucht nachweisen? III. Fortgesetzte Vergleichung von Hering und Sprott. Giebt es auch bei den letzteren Varietäten? Erstes Kapitel. Die Heringe der Kieler Bucht. Die wichtigsten im Nachfolgenden beigebrachten Beweise gründen sich auf eine unter 1 abgedruckte Tabelle von über 700 Heringen der beiden Formen a und b , sämmtlich aus Kiel, Eckernförde oder der Schlei stammend. Der Leser wird im Stande sein, jede meiner Schlussfolgerungen mit Hülfe dieser Tabelle auf ihre Berechtigung zu prüfen. Zugleich wird ihm ein Material geboten, wie er es in dieser Art an keinem andern Orte unserer ') 1. c. p. IOO. 7 zoologischen Litteratur findet. Dasselbe ist in hohem Grade geeignet, die Variabilität der Art und ihre Abhängigkeit von der individuellen Entwicklung, dem Geschlecht und den Lebensgewohnheiten zu studiren. So wird die Tabelle auch denen, welche sich nicht speciell mit dem Hering oder der Ichthyologie beschäftigen, willkommen sein. In einer später zu publicirenden Arbeit über »die individuelle Variabilität und Bildungsweise der Arten« werde ich Gelegenheit haben die beigegebene Tabelle noch nach zahlreichen andern Richtungen hin auszubeuten, als es hier geschehen darf ohne von dem eigentlichen Gegenstände dieser Abhandlung zu sehr abzuschweifen. Was die Einrichtung der Tabelle anbetrifft, so ist diese für die Lösung der hier gestellten Fragen von besonderer Bedeutung. Ich muss gestehen , dass ich es zum grössten Theil ihr verdanke, wenn diese Fragen eine präcise Beantwortung erhalten haben. Als die Tabelle fertig war, konnte ich das Geheimniss der Rassen, Laichzeiten, der Entwicklungsdauer der Geschlechtsprodukte u. s. w. einfach aus derselben ablesen; sie enthält die Geschichte des Kieler Herings fast vollständig, und es bedarf nur einer Ucbersetzung in unsere ge- wöhnliche Ausdrucksweise, um dies sofort zu erkennen. Die Tabelle besteht aus zwei parallel neben einander hergehenden Theilen. Der linke enthält alle Individuen, die zur var. a gehören, der rechte diejenigen mit der Form b. In jeder Abtheilung sind die einzelnen Thiere nach der Grösse geordnet von 20 mm bis 320 mm, so dass rechts und links immer Thiere von verschiedener Rasse, aber gleicher Körpergrösse einander gegenüberstehen. Um Raum zu sparen ist die Tabelle im Druck bedeutend zusammengeschoben. Sie war ursprünglich so angelegt, dass auf jeder Seite für jeden Millimeter ein Raum für 5 Individuen gelassen war, so dass also im Ganzen 3000 Individuen in ihr untergebracht werden konnten. Obwohl es nicht wahrscheinlich war, dass diese Zahl je würde untersucht werden, so bot doch diese Einrichtung wesentliche Vortheile, einmal weil manche Grössenstufen (z. B. 225 — 240) wirklich in hinreichender Zahl vertreten waren, dann weil jedes neu untersuchte Thier ohne alle Schwierigkeit sofort placirt werden konnte. Auf manchen Grössenstufen z. B. 100 — 140 mm hat die Tabelle sehr grosse Lücken. Die Anordnung der Columnen in der Tabelle ist in der ersten Hälfte, welche die Grössen von 20 — 150 mm umfasst, eine andere als in der zweiten ; hier ist noch das Geschlecht, der Grad der Entwicklung der Genitalproducte und die Zahl der Wirbel hinzugefügt, so dass im Ganzen 12 Columnen vorhanden sind. Die erste derselben enthält die absolute Totallänge in Millimetern, die zweite die Formel der seitlichen Kopllänge, die dritte das Verhältnis, in welchem die Länge der Afterflosse zur Länge der Rückenflosse steht, die vierte den Index der drei Höhen, die fünfte die Formel der vier Grundmerkmale, nämlich der Stellung der Flossen, des Afters und der Länge der Afterflosse, die sechste die Indices der Kielschuppenzahlen, die siebente und achte Datum und Ort des Fanges, die neunte und zehnte Geschlecht und Reife der Geschlechtsproducte, die elfte die Zahl der Wirbel, die zwölfte endlich giebt Raum für sonstige Bemerkungen, für den Grad der Fettheit etc. Die Vortheile dieser Zusammenstellung sind folgende: 1. Die Formentwicklung jeder Varietät wird abgelesen durch Vergleichung der allmählich steigenden Grössenstufen. 2. Individuen derselben Rasse von gleicher oder nahezu gleicher Grösse stehen unmittelbar untereinander: die von der Grösse unabhängige individuelle Variabilität kann direkt erkannt werden. 3. Individuen derselben Rasse von gleicher Grösse, aber verschiedenem Geschlecht oder verschiedener geschlechtlicher Reife stehen unmittelbar untereinander: die durch Sexualität, resp. verschiedenen Reifezustand bedingten Formverschiedenheiten können erkannt werden. 4. Individuen verschiedener Rassen, aber von gleicher Grösse und gleichem Geschlecht stehen genau einander gegenüber: die Differenzen der var. a und b können auf jeder Grössenstufe erkannt werden. 5. Das Datum des Fanges und der Grad der Reife der Geschlechtsproducte geben von jedem Indjvidium an, ob es ein Herbst- oder Frühjahrshering ist. 6. Ort und Datum des Fanges verglichen mit dem Reifegrad geben an, wo das- betreffende Individuum sich aufhält, wenn es eine bestimmte Stufe geschlechtlicher Reife erlangt hat. Hieraus können einige Schlüsse auf Wandergewohnheiten des Herings etc. gezogen werden. 1. Herbst- und Frühjahrshering im geschlechtsreifen Alter. Die erste Frage ist, ob die in der Form verschiedenen Rassen « und b mit den in ihren Gewohnheiten so abweichenden Herbst- und Frühjahrsheringen identisch sind. Um dieselbe zu lösen, muss genau bestimmt werden, was unter den in Frage kommenden Begriffen zu verstehen ist. 8 Der Leser meiner ersten Publication l) wird sich erinnern, dass ich bei der Combination der vier oft genannten Merkmale ausser Gruppe I oder var. a und Gruppe II oder var . b noch eine Gruppe III unterschied, welche aus sehr seltenen , theils ganz isolirt stehenden , theils zum Sprott überführenden Formeln (z. B. 2aIC, 2cIlIC etc.) bestand. Diese Gruppe 111 betrug der Zahl nach bei keiner Localform mehr als 25 °/0. jetzt löse ich die Gruppe III auf und vertheile die zu ihr gehörigen Thiere unter die Gruppen I und II. Die Grenzlinie zwischen var. a und b ziehe ich derart, dass die links von dem nebenstehenden Strich befind- lichen Combinationen diejenigen zur var. a gehörigen Individuen bezeichnen, welche sich am meisten der Form b var. a. var. b. : : 1 b III B ic III B 1 a I A : : 2 a II C 2a IIIC (Extrem) ; • 2b IA 2 b 11 A 1:3a 11 A 3 a III A 3 c IIIC (Extrem ) annähern und umgekehrt. Ein Ueberblick über die grosse Tabelle, welche hiernach angelegt ist, wird den Leser hinreichend orientiren. Dass die von mir gezogene Linie bis zum gewissen Grade willkürlich ist und dass überhaupt keine scharfe Grenze zwischen beiden Rassen vorhanden ist, brauche ich wohl kaum zu wiederholen. Wer bedenkt, wie all- mählich alle Uebergänge in der Natur sind und um wie geringe, wenn auch deutlich erkennbare, Formdifferenzen es sich hier handelt, wird hieran keinen Anstoss nehmen. Schwieriger als die Abgrenzung beider Rassen der Form nach ist die Unterscheidung zwischen Herbst- und Frühjahrshering. Die Thatsache, dass in allen Monaten des Jahres (vielleicht mit einziger Ausnahme des Juli) laichende Heringe gefunden werden, beweist hinreichend, dass beide Formen auch hier in einander über- gehen. Ebenso gewiss ist es aber, dass vollständige Uebergänge (also im Januar oder im Juli und Anfang August laichende Fische) selten sind. Um hier die Grenze möglichst richtig zu ziehen, ist eine Voruntersuchung nöthig, ob nämlich der einzelne Hering einmal oder zweimal im Jahre laicht, und wie lange Zeit das Heranreifen der Genitalproducte im Leibe des Fisches in Anspruch nimmt. Aus verschiedenen, später einleuchtenden Gründen gestatte ich mir das Resultat dieser Voruntersuchung einstweilen ohne Beweis vorweg zu nehmen, um später im Abschnitt 5 denselben nach- zuliefern. Der Leser nehme als feststehend an, dass mit ganz geringfügigen Ausnahmen der Hering nur einmal im Jahre laicht, dass die Laichperiode jeder Rasse ungefähr 21/ 2 Monate dauert und die übrige Zeit des Jahres, also 9 1/2 Monate, zur Heranbildung neuer Geschlechtsproducte verwandt wird. Dabei ist zu beachten, dass in den ersten 2 bis 3 Monaten nach eingetretener Entleerung der Geschlechtsdrüsen der erschöpfte und abgemagerte Hering sich durch reichliche Nahrung erst wieder erholen muss, so dass der Ansatz neuer Eier, resp. Spermatozoen erst nach Ablauf dieser Zeit merkbar wird, die Entwicklung derselben also bis zur Reife ungefähr 7 bis 8 Monate in Anspruch nimmt. F'erner ist beständig im Auge zu behalten, dass die Fortpflanzungsverhältnisse des Herbstherings in der Kieler Bucht etwas von denen des grossen Belt-Herbstherings abweichen. Bis jetzt haben nämlich Dr. Meyer und ich nur von Ende October an bis Anfang Januar laichende Heringe in der Kieler Bucht gefunden, so dass es scheint, als ob der Kieler Herbsthering später laiche, als der in Korsör. Neben den um diese Zeit gefangenen völlig reifen Thieren finden sich jedoch auch solche, die offenbar vor Kurzem gelaicht haben, anderseits eine nicht unbeträchtliche Zahl solcher, welche nach dem Zustand ihrer Geschlechtsdrüsen zu dem Schluss nöthigen, dass ihre Laichzeit erst auf das Ende des Januars, ja in den Februar falle. Auch diese sind noch als Herbstheringe, resp. Winterheringe anzusehen. Viel klarer sind die Laichverhältnisse des Frühjahrsherings, weil er in grösserer Zahl vorkommt und sein Haupt-Laichgebiet, die Schlei, der Forschung weit zugänglicher ist, als die See. Fast alle in der Schlei von Mitte März bis Anfang Juni gefangenen Heringe sind eben ausgelaicht oder völlig oder fast völlig reif; nur solche Heringe, welche den Drang zur Ablegung der Geschlechtsproducte fühlen, suchen das Brackwasser auf. Ganz ebenso wie die Schlei verhält sich hierin eine Ausbuchtung der Trave, der Dassower Binnensee. Unzweifelhaft fest steht ferner, dass die meisten während der Monate Januar bis April in dem Kieler Hafen auftretenden Heringe, welche den Hauptgegenstand der Ellerbecker Fischerei in dieser Zeit bilden und in meiner ersten Publication mit dem jetzt unpassenden Ausdruck »Kieler Winterhering« bezeichnet wurden, identisch sind mit denen, welche später in die Schlei zum Laichen ziehen; dies beweist vor allem die weit vorgeschrittene Entwicklung ihrer Hoden und Ovarien ; sie sind also als Frühjahrsheringe zu bezeichnen. Ein geringerer Theil dieser unzweifelhaften b rühjahrsheringe geht jedoch nicht in die Schlei, sondern laicht im April und Mai im Salzwasser oder doch an den Mündungen kleinerer Flüsse. Dr. Meyer2) beobachtete solche Thiere am 5. und 6. Mai 1878 an der Mündung der Schwentine und des Eidercanals bei Holtenau, welche sich mitten im Laichgeschäft befanden. Neben den Frühjahrs- heringen, wenn auch in bedeutend geringerer Zahl, finden sich, besonders im Februar und März, grosse Heringe mit ganz unentwickelten, leeren Geschlechtsdrüsen und diese können wiederum nur als ausgelaichte Herbst- resp. Winterheringe aufgefasst werden. *) Anm. 1. c. p. 115. 2) Dr. H. A. Meyer, Biologische Beobachtungen bei künstlicher Aufzucht des Herings der westlichen Ostsee. Berlin 187s p. 20. 9 Nach reiflicher Ueberlegung aller dieser Thatsachen habe ich mich entschlossen für die Unterscheidung von Herbst- und Frühjahrsheringen einstweilen folgende Tabelle als maassgebend anzusehen. Die Bezeichnungen der Entwicklungsstufen der (ieschlechtsproducte durch römische Ziffern sind in der Einleitung erklärt. Monate Frühjahrshering Herbsthering Januar (III) IV (V) (VII) VII — II Februar (III) IV— V (VI) II März (IV) V (VI) (II) II— III April (IV) V— VI (VII) III Mai (V) VI (VII) (IT1) III— IV (IV) Juni (V) VI— VII (II) (III) IV Juli (VI) VII (II) (IV) IV— V (V) August (VII) VII— 11 (III) (IV) V (VI) September (VII) II (III) (IV) V— VI (VII) October (II) II -III (IV) (V) VI (VII) November (II) III (IV) (V) VI— VII (II) December (III) III— IV (IV) (VI) VII (II) Die eingeklammerten Stufen finden sich bei den in den betreffenden Monaten entweder sehr zurück- gebliebenen oder weit vorgeschrittenen Heringen. Die Tabelle giebt eine gute Vorstellung von der längst bekannten Thatsache, dass in der Kieler Bucht zu jeder Jahreszeit Heringe auf allen Stadien geschlechtlicher Entwicklung Vorkommen. Es ist unmöglich, wenigstens in bestimmten Monaten des Jahres (besonders November und December) eine scharfe Grenze zwischen Herbst- und Frühjahrsheringen zu ziehen. Ich kann jetzt zu der Untersuchung selbst übergehen, wobei ich nur solche Heringe von 180 bis 320 mm Totallänge berücksichtige, welche in der grossen Tabelle aufgeführt sind. Die Untersuchung zerfällt in drei Abschnitte. 1. Am vortheilhaftesten für die Erreichung unseres Zieles, nämlich den Nachweis eines Zusammenhangs zwischen Form und Lebensweise, ist es offenbar, wenn wir nur völlig reife Frühjahrsheringe aus der Schlei und anderseits nur völlig reife Herbst- resp. Winterheringe aus der Kieler Bucht untersuchen. Das Letztere lässt sich leider nur unvollkommen ausführen, weil bis jetzt nur eine kleine Zahl reifer Herbstheringe in meine Hände ge- langt ist. Das Erstere ist weit leichter und auch in grösserem Umfange geschehen. In den Jahren 1877 und 1878 untersuchte ich in der Zeit vom 26. März bis zum 23. Mai 114 erwachsene Heringe aus der Schlei, deren Geschlechtsproducte sich auf den Stufen IV — VII befanden. Von ihnen gehören in der Combination der bekannten vier Merkmale zur var. b 93 oder 81 °/0, var. a 21 oder 19%. Unter den 114 Heringen waren 71, welche entweder mitten im Laichen, oder eben damit fertig waren. Von diesen unzweifelhaften Frühjahrsheringen waren nun: var. b 58 oder 82%, var. a 13 oder i8°;0. Im November bis December 1877/78 untersucht ich 39 in der Kieler Bucht im offenen Meer mit dem Treibnetz gefangene Heringe, welche die Stadien V — VII zeigten, also entschiedene Herbstheringe waren. Von diesen gehörten zur var. a 25 oder 64%, var. b 14 oder 36 “/0. Unter diesen 39 waren 20, welche entweder mitten im Laichen waren oder soeben ausgelaicht hatten. Davon waren var. a 13 oder 65 °/0, var. b 7 oder 35%. Das Resultat beider Untersuchungen zeigt in übereinstimmender Weise, «lass die Mehrzahl aller Frühjahrs- heringe zur var, b und ebenso die Mehrzahl aller Herbstheringe zur var. a gehört, dass aber die Uebereinstimmung von Form und Lebensweise, soweit die Flossenstellung, die Lage des Afters und die Länge der Afterflosse in Betracht kommen, keine vollständige ist. Setzt man die völlige Uebereinstimmung gleich 1, so ist die partielle beim Frühjahrshering 0.82, beim Herbsthering nur 0.65. Ich vergleiche jetzt Herbst- und Frühjahrsheringe an der Hand der grossen Tabelle auch ausserhalb ihrer Laichzeiten auf ihre Körperform. Es sind dort Heringe aus allen Monaten des Jahres aufgeführt und nur Februar, April und September dürften ungenügend vertreten sein. Die Zahl der Heringe von 180 316 mm in der Tabelle beträgt 404. Hiervon gehören zu: var. b 261 — 6 5 %> var. a 143 = 35 %. Die var. a. ist also, wie sich schon aus meinen früheren Untersuchungen ergab, in der Kieler Bucht in der Minorität und verhält sich der Zahl nach zu b. wie 1 : 2. Von den 404 Heringen beider Formen sind 362 auf den Entwicklungsgrad ihrer Geschlechtsdrüsen zur Zeit ihres Fanges untersucht. Von ihnen sind: Frühjahrsheringe 258 = 71%) Herbstheringe 104 = 29" ,,. Die Zahl der Herbstheringe verhält sich also zu derjenigen der Frühjahrsheringe wie 3 : 7. 3 10 Bestimmt man nun, wie weit Form und Lebensweise bei den letzterwähnten 362 Individuen zusammen- fallen, so ergiebt sich Folgendes. Es sind : l) var. a Herbsthering 6S — 18% 1 var. a Frühjahrshering 47 — 13% { \ var. b Herbsthering 35 = 10% i var. b Frühjahrshering 212 — 59% Recapituliren wir hierzu, was sich für die 114-j- 39 = 153 völlig laichreifen, vorher schon besprochenen Heringe ergab, so hatten wir: var. a Herbsthering 25 = i6°/0 l var. a Frühjahrshering 21 = 13% / 1 var. b Herbsthering 14 = 9% ' var. b Frühjahrshering 93 = 62 °/0 Das sind fast genau dieselben Procentsätze. Das Gesammtresultat lässt sich so formuliren: Es e x i s t i r e n unter den Heringen der KielerBucht Differenzen einerseits in der Form, anderseits in der Lebensweise. Die ersteren finden sich in der Stellung der Rücken- und Bauchflosse, der Lage des Afters und der Länge der Analflosse, die letzteren in Zeit und Ort des Lai che ns. Die Verschiedenheiten in der Form fallen mit denen in der Lebensweise zusammen bei 77 bis 78% der Gesammtmenge, ca. 17% davon sind in Salzwasser laichende H erbstheringe; Rückenflosse, Bauchflosse und After stehen weit nach hinten; die Länge der Afterflosse ist gering, ca. 60% sind im Brackwasser laichende Frühjahrsheringe; Rücken- flosse, Bauch flösse und After stehen weit nach vorne; die Länge der Afterflosse ist be- deutend. Bei 22 bis 23 °/0 der Gesammtmasse fallen dagegen Form und Lebensweise nicht zusammen; diese bilden also wirkliche Uebergänge zwischen den beiden Rassen. Sehr wahrscheinlich wird eine ausgedehntere Forschung die soeben erhaltenen Procentsätze noch etwas verändern. Es sind nämlich verhältnissmässig zu wenig Herbstheringe untersucht , da die Monate September und Oktober, in denen sicher eine beträchtliche Zahl Pleringe laichen, zu wenig berücksichtigt sind, weil während dieser Zeit der regelmässige Fang in der Kieler Bucht noch nicht begonnen hat. Anderseits sind aus den Monaten April und Mai unverhältnissmässig viele Individuen untersucht. Wäre das umgekehrt der Fall gewesen, hätte ich eine unverhältnissmässige Zahl von Individuen in der Herbstlaichzeit aus dem Salzwasser untersucht, so hätte ein zu grosser Procentsatz der Herbstheringe resultiren müssen. Da nämlich nicht nur die Laichzeiten beider Rassen verschieden sind, sondern auch die Angehörigen jeder Varietät zu diesen Zeiten an verschiedenen Plätzen, vom Fortpflanzungstrieb gedrängt, zusammenströmen, so werden nothwendig von October bis December die Herbst- heringe an bestimmten Stellen des Salzwassers an Zahl die etwa ihnen zugesellten Frühjahrsheringe überwiegen, und ebenso diese von April bis Juni in der Schlei. Die Untersuchung zeigt dies auch recht deutlich. Unter 84 Heringen, welche im November und December 1877 in offner See mit dem Treibnetz gefangen wurden, befanden sic h var. b Frühjahrsheringe 20 = 23 °/0 var. b Herbstheringe 21 = 25 °/0 var. a Frühjahrsheringe 6 — 7 % var. a Herbstheringe 37 = 45 °/0 Dagegen waren unter 98 in der Schlei während des Maimonats gefangenen Thieren: var. b Frühjahrsheringe 75 — 77 °/o var. b Herbstheringe 5 — 5 % var. a Frühjahrsheringe 17 — 17°/o var. a Herbstheringe 1 = 1 % Um in einem einzelnen Monat beide Formen in natürlicher Mischung zu finden, wird man daher eine Zeit wählen müssen, wo keine der Rassen den Trieb hat behufs der Fortpflanzung an einem bestimmten ( )rte zusammen zu strömen, sondern wo beide gemeinsam demselben Drange nach Nahrung folgen. Solche Zeiten werden zwischen den beiderseitigen Laichzeiten liegen, also in den Monaten Januar bis März einerseits und Juli bis September anderseits. Für eine Untersuchung sind die erstgenannten Monate, die Hauptlangzeit des Herings in Kiel und Eckernförde, am meisten geeignet. Unter 60 Individuen, welche vom 15. bis 26. März 1S7S im Kieler Hafen gefangen und aufs gerathcwohl aus grossen Haufen herausgegriffen waren, befanden sich: ’) Um dem Leser die Controle der folgenden Behauptungen vermittelst der grossen labclle zu erleichtern, sind diejenigen lleiinge, welche zur var. a F rüh j ahr s he ri n g und zur var. b Herbsthering gehören durch einen 1 in der ersten Columne marlcirt. vor. a Herbstheringe 18 — 30% vor. o Frühjahrsheringe 3 = 5 % vor. b Herbstheringe 6 — 10 u/0 vor. b Frühjahrsheringe 33 = 5 5 % Man sieht, der Procentsatz der Herbstheringe hat zugenommen. Nun werden freilich auch diese Ziffern wahrscheinlich lucht ganz richtig sein, weil die Zahl 60 der untersuchten Individuen etwas zu gering ist. Nimmt man das Mittel zwischen den Zahlenverhältnissen im März und denjenigen, welche aus der Untersuchung der 362 Individuen aller Monate genommen wurden, so dürften die dann resultirenden Ziffern 24, 9, 10, 57 der Wahrheit am nächsten kommen. Sie würden 34 u/0 Herbstheringe und 66% Frühjahrsheringe ergeben. 2. Ich denke, auch der vorsichtigste Forscher wird zugeben, dass ein gewisser Zusammenhang zwischen Form und Lebensweise bei den Herbst- und Frühjahrsheringen der Kieler Bucht im Vorigen nachgewiesen ist. Die Frage ist nun, ob auch noch in andern Merkmalen , als den bis jetzt berücksichtigten Differenzen vorhanden sind. Zur Entscheidung derselben wird die grosse Tabelle, die von den meisten Individuen ausser der Combination der vier Grundmerkmale noch eine ganze Anzahl weitere Eigenschaften verzeichnet, treffliche Dienste leisten. a. Ich beginne die Untersuchung mit der seitlichen Kopflänge, welche beim Hering von 5.5 — 3.8 variirt, wenn die Dimension = 1, die Totallänge = x gesetzt wird. Es ergeben sich dann die drei Stufen: Seitliche Kopflänge: a. 3.8 — 4.3, b. 4.4 — 4.9, c. 5.0 — 5.5. Wie ich schon im ersten Theii meiner Arbeit nachwies, hängt die relative Länge des Kopfes, wie bei allen Fischen so auch beim Hering, von der Totallänge derart ab, dass sie in der Jugend grösser ist als im Alter. Dies zeigt auch ein Blick auf die Tabelle. Die Stufen a, b und c ersetzen einander der Reihe nach. Im geschlechtsreifen Alter ist jedoch diese Abhängigkeit fast gleich Null, so dass wir sie bei der gegenwärtigen Untersuchung vernachlässigen können. Die Stufe a findet sich bei Heringen über 180 mm nur einmal, so dass wir es nur mit den Stufen b und c zu thun haben. Die folgende kleine Tabelle giebt das Vorkommen dieser beiden Stufen bei den zweierlei Sorten Herbst- und Frühjahrsheringen an. F orm. Untersuchte Zahl. b c b ; c vor. a Herbsthering . . . 45 19 26 1 : 1.3 1 , . > var. b Herbsthering . . . 23 4 19 ' : 5 i ‘-2 var. a Frühjahrshering . . 24 9 *5 l : 1.6 var. b Frühjahrshering . . 117 IO 107 I : 1 1 J ‘ : 0.4 Diese Uebersicht zeigt deutlich, dass die Stufe c bei vor. n Herbsthering weitaus häufiger vor- kommt, als bei vor. b Frühjahrs bering, dass also hier eine erhebliche Differenz beider Rassen vorliegt. Bei ersterer Form ist die seitliche Kopflänge grösser, d. h. sie bleibt auf einem mehr jugendlichem Stadium stehen. Nicht minder bedeutungsvoll, als dieses Resultat ist die gleichzeitig eruirte Thatsache, dass diejenigen Herbstheringe, welche zur vor. b gehören , in der Grösse der seitlichen Kopflänge sich dem zu vor. a gehörigem Herbsthering nähern. Umgekehrt nähern sich die zur vor. o gehörigen Frühjahrsheringe ganz bedeutend den echten, zur vor. b gehörigen, Frühjahrsfischen. b. Ganz ähnliches ergiebt sich für die von der Reife der Geschlechtsproducte unabhängige Höhe am Anfang des Schwanzes. T = 1000 gesetzt erhält man folgende Stufen : Schwanzhöhe: I. 57 — 66, II. 67 — 76, III. 77—86 Es ergiebt sich folgende Uebersicht: Form. Untersuchte Zahl. I II I : 11 I : II var. a Ilerbsthering . 37 3' 6 5 ; > j 3-6:. var. b Herbsthering . . . •9 13 6 2 . I var. a Frühjahrshering , 17 12 5 2.4 . 1 ! «3 « var. b Frühjahrshering . . 99 54 45 1.2 : I 1 Die Höhe am Ende des Schwanzes ist hiernach bei vor. a Her bst he ring kleiner als bei vor. b Frühjahrshering, vor. b Herbsthering nähert sich vor. o Herbsthering und ebenso weicht vor. o Frühjahrshering von vor. o Herbsthering in der Richtung nach dem Frühjahrshering der Form b ab. 12 c Die Zahlen der Kielschuppen -sind von mir in folgender Weise bezeichnet: Kielschuppen zwischen Summe aller Kielschuppen Kopf- und Bauchflossen Bauchflossen und After o. 49 — 4 7 o. 32 und 31 o. 19 und 18 «. 46—44 17 und 16 ß. 43—41 15 und 14 y. 40—38 13 und 12 6. 37-35 a. 30 und 29 b. 28 und 27 c. 26 und 25 Ich gebe nun folgende zwei Tabellen: 1 . Kielschuppen zwischen Kopf und Bauchflossen. (K x) I. II III. F orm, Untersuchte a : (b+c) Zahl. a b c var. a Herbslhering . . 37 15 22 0 I : 1.5 i 1 : 11 var. b Herbsthering . . l6 IO 6 0 I : 0.6 var. a Frühjahrshering . 23 6 15 2 I = 3 J i:4-5 var. b Frühjahrshering 115 19 S7 9 1 -5 2. Summe aller Kielschuppen. (K1-|-K2) F 0 r m. Untersuchte Zahl (( ß y «: (ß+y) var. a Herbsthering . 37 - 25 2 1 : 2.7 ! 1 . 2 — var. b Herbsthering . . *5 4 I I O I : 2.7 i 1 • 2-‘ var. a Frühjahrshering 24 2 15 7 I : II j 1 : 10.4 var. b Frühjahrshering . 113 IO 72 31 I : IO Hieraus ergiebt sich, dass bei var. a Herbst bering sowohl die Zahl der Kielschuppen zwischen Kopf und Bauchflossen als auch die Gesammtsumme aller Kielschuppen grösser ist, als bei var. b Frühj ahrs hering. Var. b Her bst hering und var. a Frühjahrshering verhalten sich auch hier, wie bei der Kopflänge und Schwanzhöhe, ja sie gleichen in dem Charakter der Kielschuppenzahl fast völlig derjenigen Rasse, mit welcher sie die gleiche Laichzeit besitzen. In der Zahl der Kielschuppen zwischen Bauchflossen und After besteht zwar auch ein ähnlicher Unterschied zwischen beiden Rassen; derselbe ist jedoch sehr gering und bekundet sich nur dadurch, dass die niedrigsten Zahlen 12 und 13 etwas häufiger beim Frühjahrshering, die höchsten 16 — 19 etwas häufiger beim Herbsthering' gefunden werden. Die verhältnissmässig grossen Unterschiede, welche gleichzeitig mit denen in den vier Grundmerkmalen auch in den Zahlen der Kielschuppen auftreten, finden ihre Erklärung in der nothwendigen Correlation zwischen der Stellung des Afters, der Bauchflossen und den Kielschuppen. Kx ist offenbar direkt proportional dem Abstand der Bauchflosse (V); Kx -j- K2 der Stellung des Afters (A); K2 der Grösse A — V. A und V sind aber bei der var. a allgemein grösser, als bei var. b, daher auch die Zahl der Kielschuppen. Die Strecke A — V ist bei beiden Formen nahezu gleich gross, so lange es sich um Combinationen wie — a I — ; — b II — ; — c III — ; handelt. Sie und ihr entsprechend die Zahl von K 2 wird sehr gross bei Combinationen wie . c I . ; . bl . ; . a III . ; . b IV . Als zweiter Factor bei Bestimmung der Kielschuppenzahl kommt natürlich die Grösse der einzelnen Schuppen in Betracht, die im Allgemeinen beim Herbsthering geringer zu sein scheint als beim Frühjahrshering. d. Die Zahl der Wirbel ist in der grossen Tabelle bei 108 geschlechtsreifen Individuen angegeben. Sie variirt von 51 — 58, welche Variationen sich auf die vier Heringssorten in folgender Weise vertheilen: Form. Untersuchte Zahl. 5i 53 54 55 56 57 58 (51-55) : (56-58) var. a Herbsthering . IO 3 7 — i : 2-3 i . . 2 var. b Flerbsthering . . 4 — — — 2 1 — 1 1 : I ,1.2 var. a Frühjahrshering 15 — — — 9 5 1 — 1 : 0.6 j var. b Frühjahrshering 79 I I 5 34 34 4 — 1 : 0.9 j 1 : 0.9 Die höchste Zahl 58 ist einmal bei var. b Herbsthering angetroffen, die niedrigste 51 einmal bei var. b Frühjahrshering. Im Uebrigen zeigt die Tabelle, dass bei var. a Herbsthering die Zahlen 56 — 57 gegen die niedrigeren überwiegen, während bei var. b Frühjahrsher ing das Gegentheil der Fall ist. Die zwischen beiden stehenden Heringe verhalten sich auch hier, wie in den übrigen Merkmalen. e. Was die Grössenmaxima der beiden Heringsrassen betrifft, so vermuthete ich, dass der Herbst- hering allgemein grösser werde, als der Frühjahrshering. Die genauere Untersuchung ergab: 13 F o r m Zahl var. a Herbsthering . IO var. b Herbsthering . I var. a Frühjahrshering . 8 var. b Frühjahrshering . I 1 Es sind unter 30 Individuen von mehr als 250 mm Totallänge Diese grossen Thiere sind sehr selten und müssen, besonders die über 280 mm, sehr sorgfältig aus zahlreichen Fängen herausgesucht werden. Man sieht deutlich, dass unter ihnen mehr Frühjahrsheringe als Herbstheringe sind, dass also meine Vermuthung sich hier nicht bestätigt. Dagegen ist eine Ab- hängigkeit der Körpergrösse von den Formbegriffen var. a und var b nicht zu leugnen. Von jenen 30 grössten 'Filieren gehören 18 zur var. a und nur 12 zur var. b. Genauer ausgedrückt besteht diese Abhängigkeit in einer deutlichen Correlation zwischen dein Abstand des Afters von der Schnauzenspitze (A) und der Körpergrösse (T). Diejenigen Thiere, bei welchen die erstere Dimension von vornherein gross ist, also z. B. die Stufe I einnimmt, haben offenbar die Anlage eine besondere Grösse zu erreichen, oder diejenigen Individuen, welche aus andern Gründen besonders gross werden, verändern sich in ihrer Körperform derart, dass der Schwanz im Verhältniss zum Rumpf weniger wächst. Unter 46 Heringen über 250 mm Totallänge sind 31 var a, 15 var b. 23 von diesen 46 haben in dem Merkmal A die Formel I, 21 haben II, 2 sind nicht untersucht. Die Stufe III tritt bei ganz grossen Heringen gar nicht mehr auf; der grösste Hering, bei dem sie sich findet, misst 242.5 mm. Da die erwähnte Correlation unleugbar ist und die Stufe I bei var. a Herbst bering ungleich häufiger Vorkommen muss als bei var. a Frühjahrshering, so ist es sehr wahrscheinlich, dass die Untersuchung einer bedeutenderen Zahl von Heringen, welche grösser als 250 mm sind, dennoch dahin entscheiden wird, dass zu den übrigen beobachteten Unterschieden zwischen den beiden Rassen noch ein weiterer in der Maximalgrösse hin- zukommt. f. Eine unbedeutende Differenz scheint endlich in der relativen Höhe am Ende des Kopfes zu exi- stiren. Bei var. a Herbsthering ist die Kopfhöhe nämlich um ein Minimales grösser als bei var. b Frühjahrs- hering. Doch wird hier noch eine genauere Untersuchung nöthig sein, um ein sicheres Urtheil fällen zu können, weshalb ich dieses Merkmal hier vernachlässige. Werfen wir jetzt einen Blick zurück. Es zeigte sich erstens, dass die Gruppen var. a Herbsthering und var. b Frühjahrshering, welche zusammen c. 78%, also mehr als 3/4 der Gesammtmenge aller Heringe in der Kieler Bucht ausmachen und nach Form und Lebensweise deutlich von einander verschieden sind, ausser in den vier Merkmalen der Flossenstellung, der Lage des Afters und der Afterflossenlänge auch noch in der seit- lichen Kopflänge, der Höhe am Ende des Schwanzes, der Zahl der Kielschuppen und Wirbel deutlich von einander abweichen. Zweitens hat sich ergeben, dass die Gruppen var. a Frühjahrshering und var. b Her bst bering welche zusammen c. 22 °/0 der Gesammtsumme aller Fleringe der Kieler Bucht ausmachen und bei denen Form und Lebensweise in Widerspruch stehen, in den vier Merkmalen der Kopflänge, der Schwanzhöhe, der Zahl der Kielschuppen und Wirbel derart beschaffen sind, dass var. b Herbsthering sich var. a Herbsthering annähert und ebenso var. a Frühjahrshering eine Hinneigung nach var. b Frühjahrshering zeigt. Bevor ich aus dieser höchst wichtigen Thatsache weitere Schlüsse ziehe, muss eine Frage beantwortet werden, welche sich jetzt sofort aufdrängt. Sind vielleicht die zur Gruppe var. b Herbsthering gehörigen Thiere, ebenso wie in den vier neu untersuchten Merkmalen, so auch in den vier ursprünglich der Unterscheidung zu Grunde gelegten Eigenschaften unter allen Angehörigen der Form b der var a am ähnlichsten? Gilt derselbe in umgekehrtem Sinne auch von var. a Frühjahrshering? Folgende Uebersichten werden dies entscheiden. 1. Stellung der Bauchflossen. F 0 r m Untersucht Zahl a b c a : (b 4- c) a : (b 4- c) var. a Herbsthering . C8 55 '3 1 : 0.23 var. b Herbsthering . 34 30 4 1 ; 34 j 1 : 0.85 var. a Frühjahrshering . 47 3» l6 — 1 : 0.5 var. b Frühjahrshering . 212 2 179 31 1 105 i ''7 2. Stellung der Rückenflosse. r 0 r m Untersucht Zahl I 2 3 i:(2 + 3) 1:2 + 3 var, a I Icrbsthering . 64 20 43 I i : 2.2 1 , . -w, var. b Herbsthering . . 35 — 30 5 0 : 35 j 1 ' 3-ü var. a Frühjahrshering . 44 14 29 1 i : 2.1 1 . 17 var. b Frühjahrshering . 210 — 148 62 0:210 \ 1 17 1 14 3. Lage des Afters. Form Untersucht Zahl I II III I : (II + III) I : (II + IIIJ var. a Ilerbsthering . . 5« 32 26 — 1 : 0.8 1 1:16 var. b Herbsthering . . 26 — 22 4 0 : 26 var. a Frühjahrshering . 40 20 20 — I : 1 J 1:7-4 var. b Frühjahrshering . 179 6 •55 18 I : 29 4- Länge der Afterflossen bas i s. (A + B) : C Form Zahl A B C (A + B) :C var. a Herbsthering . . 57 7 46 4 13 : 1 ] 7-8:i var. b Herbsthering . . 21 2 •4 5 3 : • var. a Frühjahrshering . 4< 13 24 4 9 : • j 6.0 : 1 var. b Frühjahrshering . 163 8 130 25 5-5 = • Diese angeführten Zahlen zeigen in der That, dass die Gruppen var. b Herbst h er ing und var. a Frühjahrshering sich überwiegend in der verlangten Weise verhalten. In der Stellung der Rückenflosse ist in sofern eine Ausnahme, als die Stufen I und (2 — |— 3) sich bei var, a Frühjahrshering wie 1:2.1, bei var. a Herbsthering wie 1:2.2 verhalten, während der Theorie nach das erste Verhältniss näher an 0:210 oder 1 : 210 stehen sollte. Indessen ist diese Abweichung sehr unbedeutend; schon das Verhältniss 1 : 2.3 würde den Anforderungen genügen. Mehr abweichend ist var. b Herbsthering im Charakter der Analilossenlänge. Das Verhältniss 3:1 muss offenbar, um der Theorie zu genügen zwischen 5.5 : 1 und 13:1 liegen. Indess wird man sich an diesen wenigen Ausnahmen nicht stossen, wenn man beim Durchgehen der 8 kleinen Tabellen bemerkt, dass in allen 8 untersuchten Merkmalen alle Herbstheringe von allen Frühjahrsheringen in derselben Weise verschieden sind, wie var. a FI erbsthering und var. b Frühj ahrs her i n g, natürlich in geringerem Grade. Das bis jetzt, am Ende des zweiten Abschnitts dieser Untersuchung, gewonnene Resultat lässt sich folgendermaassen ausdrücken : Unter den erwachsenen Heringen der Kieler Bucht existiren zwei der Lebensweise nach verschiedene Rassen, Herbst- und Frühjahrsheringe. Sie erhalten sich der Zahl nach ungefähr wie 1:2. Parallel mit der verschiedenen Lebensweise geht eine Form verschieden heit in 8 Merkmalen. Bei c. 78 °/0 der Ge sammt summe sind diese Formdifferenzen gross und deut- lich erkennbar, bei c. 22% dagegen zwar derselbenArt, aber geringerund weniger au ffal len d. Mit andern Worten: Die D i fferen zir ung , welche bei der Mehrzahl schon vollendet, ist bei der Minderzahl noch im Werden. 3. Allen vorigen Erörterungen sind die F'ormbegriffe var. a und var. b zu Grunde gelegt. Dieselben sind abstrahirt aus den vier Merkmalen der Flossenstellungen, der Lage des Afters und der Länge der Afterflosse. Die Untersuchung hat aber ergeben, dass Herbst- und Frühjahrsheringe auch in zahlreichen anderen Eigenschaften gleichgrosse Unterschiede aufweisen. Um daher die wahren Unterschiede beider Rassen durch eine kurze Formel auszudrücken, genügen die Begriffe var. a und var. b nicht mehr; es müssen zwei neue Begriffe Var. A und Var. B construirt werden, welche sämmtliche Merkmale enthalten, in denen eine Differenz beider Rassen auf- gefunden ist. Bevor dies geschieht, muss noch die Frage beantwortet werden, in welchen Merkmalen die Unterschiede beider Rassen am grössten sind, in welchen am kleinsten? Dies ist auf folgende Weise möglich. In der Stellung der Bauchflossen z. B. verhält sich die Stufe a:(b + c) der Zahl nach, wie 1 10.85 beim Herbsthering, wie 1:7 beim Frühjahrshering dh. sie kommt 8.2 mal häufiger beim ersten, als beim letzten vor. Für die Analflossenlänge ergiebt sich in derselben Weise, dass die Stufen (A+B) 1.2 mal so häufig beim Herbst- hering wie beim Frühjahrshering Vorkommen. Also ist der Unterschied in der Stellung der Bauchflossen grösser, als in der Afterflossenlänge. Allgemein: die Grösse des betreffenden Quotienten bestimmt den Rang des Merkmals. Hiernach kann ich folgende Vergleichstabelle beider Rassen aufstellen. Iß M e r k m a I. Var. A Var. 13 Mittlere Form. l . Abstand der Bauchflosse von der Schnauzenspitze . . grösser a kleiner c b 2. Summe aller Kielschuppen grösser a kleiner y 11 3. Abstand des Afters von der Schnauzenspitze . . . grösser I kleiner III II 4. Zahl der Kielschuppen zwischen Kopf und Bauch- flossen grösser a kleiner c b 5. Abstand der Rückenflosse von der Schnauzenspitze . grösser i kleiner 3 2 6. Seitliche Kopflänge grösser b kleiner c — 7. Höhe am Anfang der Schwanzflosse kleiner I grösser II — 8. Zahl der Wirbel , . . grösser — kleiner — — 9. Länge der Afterflossenbasis kleiner A grösser C B 10. Höhe am Ende des Kopfes. (?) grösser b kleiner a — 11. Maximalgrösse (?) grösser — kleiner — Zu Var. A werden nun alle Individuen gerechnet, welche in der überwiegenden Zahl von Eigenschaften auf die linke Seite gehören, zur Var. B, die in gleicher Weise nach rechts gehören. Der Hering: 21 1.5. b. 1. 1 c II. iaHA. b III ß. 15. Juli 1878. Kiel. <5 II s. viel Fett ist danach zur Var. A zu rechnen. In 3 Eigen- schaften steht er auf einer mittleren Stufe, in 2 auf der rechten Seite (Var. B), in 4 dagegen, also in überwiegen- dem Grade, auf der linken Seite (Var. A). In der Mitte zwischen Var. A und Var. B werden solche Individuen stehen, welche entweder in allen Eigenschaften eine mittlere Stellung einnehmen oder in gleichviel Eigenschaften auf der rechten wie linken Seite stehen. In letzterem Falle ist jedoch auf den Rang der Merkmale zu achten, so dass solche Thiere, bei welchen z. B. die links stehenden Eigenschaften an Rang die gleiche Zahl der rechts stehenden überwiegen, noch zur Var. A zu rechnen sind und umgekehrt. Es ist klar, dass einzelne Heringe, welche früher zu var. a gerechnet werden mussten, jetzt zur Var. B gehören und ebenso ein oder das andere Individuum mit dem Charakter b zur Var. A. Indessen wird sich der Leser durch einfache Ueberlegung sagen, dass es sich hier nur um Ausnahmen handeln kann. Eine aufmerksame Durchsicht der Tabellen wird ihn von der Richtigkeit dieses Schlusses überzeugen. Dass einzelne Willkürlichkeiten auch bei der neuen, vollkommeneren Sonderung beider Rassen unvermeidlich sind, versteht sich von selbst; die Natur kennt eben keine scharfen Grenzen. Ein weiterer Uebelstand ist, dass auf die Combination aller 8 — 9 in Frage kommender Merkmale ver- hältnissmässig wenig Individuen untersucht sind, so dass ich genöthigt wurde, auch alle diejenigen Thiere, welche auf 4, 5, 6 oder 7 Merkmale geprüft waren, nach derselben Methode zu sondern. Auch die bis jetzt gebrauchten Begriffe »H erbst- und Frühjahrsheringe« müssen jetzt etwas verändert werden. Wie schon oben bemerkt wurde giebt es unzweifelhaft Heringe, welche ihrer Laichzeit nach weder mit dem einen noch mit dem andern Namen belegt werden können. Dahin gehören alle Thiere, welche im Januar, Februar, Juli und August laichen. In den übrigen Monaten werden solche Heringe etwa folgende Stufen einnehmen. Nov. II (viel Fett); IV; IV-V — Dec. II— III ; V. — Jan. 111: V VI — Febr. VII; II (s. wenig Fett.) — März VII; II (s. wenig Fett). — April II — Mai IV; IV— V — Juni V — Juli VI; VII; — Aug. VII — September II (s. wenig Fett). — Oct. II.1) Sdlche Individuen von mittlerer Lebensweise betrachte ich nun ebenso gesondert, wie diejenigen, welche eine mittlere Form haben. Zwischen den drei Abtheilungen in der Form und den drei Stufen in der Lebensweise sind demnach 9 Combinationen denkbar, welche auch alle Vorkommen und zwar unter c. 280 er- wachsenen Heringen der Kieler Bucht in folgender Vertheilung. A Herbsthering .... 35 •3 °/o B Herbsthering . . 8 3-o °/o M Herbsthering 2 0.7 °/o 16.7 A Frühjahrshcring . . . 50 18.4 °/o B Frühjahrshering . 98 36.0 "/o M Frühjahrshering . . 21 8-0 «/o 62.4 A Mittlere 29 II.O»/o B Mittlere 20 7-4 #/o M Mittlere 7 2-5" 0 20.9 Var. A 1 14 42.4 °/o Var. B 126 46.4 ü/o M 30 II.2 0/0 100.0 Hiermit ist das Endresultat der ganzen Untersuchung gegeben und wird folgendermaassen ausgedrückt. 1. In der Kieler Bucht sind die Hälfte (49 °/0) aller erwachsenen Heringe in zwei nach Form und Lebensweise ganz verschiedene Rassen getrennt, welche sich der Zahl nach ungefähr wie 1:3 (13:36) verhalten. Die kleinere Gruppe ist ein von October bis December im Salzwasser laichender Seehering, die zweite ein vorzugsweise im Brackwasser von März bis Juni laichender Küstenhering. Beide sind in der Combination von vier bis neun Merk- ’JNov. II. s. wenig Fett ist entschieden ein soeben ausgelaiehter Herbsthering. März II. sehr viel Fett ein Herbsthering, der im Dec. gelaicht und sich bereits wieder gemästet hat; März II. sehr wenig Fett, dagegen ein Thier, welches im Jan. oder Febr. gelaicht hat. 16 malen deutlich verschieden. Diese Vereinigung von Form- und Leb en s verseil i ed e n he it wird bezeichnet durch die Ausdrücke A Herbsthering und B Frühjahrshering. 2. Weitere 30% aller Heringe der Kieler Bucht sind theils im Herbst, theils im Frühjahr laichende Heringe, welche der Form nach entweder auf einer mitteieren Stufe zwischen A und B stehen oder bei denen Form und Lebensart in umgekehrter Weise mit einander verbunden sind, also in Widerspruch mit einander stehen. Hierbei ist jedoch ganz dasselbe zu beobachten, was vorher die Untersuchung der Gruppen var. a Frühjahrshering und var. b Herbsthering ergab. Die 1 8.4 % A F r ühj ahr sh e ringe nähern sich nämlich der Form B weit mehr als die 13% A H er bsthe rin ge und umgekehrt ist es mit den 3% B H er bs t h e ringe Die Differenzirung also, welche bei 49% bereits vollendet, ist bei weiteren 30% im Werden. 3. 21 °/0 aller Heringe der Kieler Bucht endlich haben eine zwischen Herbst- und Frühjahrshering mitten inne stehende Lebensweise und gehören der Form nach theils zu A, theils zu B, theils zu einer mittleren Stufe. Ein Vergleich dieses Endresultats mit dem vorigen ergiebt, dass der Zusammenhang zwischen Form und Lebensweise ebenso deutlich hervortritt, wie früher, insofern als die Mehrzahl aller Herbstheringe die Form A, die Mehrzahl der Frühjahrsheringe die Form B besitzt. Dagegen ist die Zahl der Individuen mit der Form A (42.4 °/0) grösser als diejenige, welche zur var. a im älteren Sinne gehört (35 °/0). Dies wird bedingt durch die grosse Zahl (3° °/o) solcher Heringe der Form A, welche im Frühjahr oder zu einer mittleren Zeit laichen. Diese letzte Thatsache wirft, wie ich glaube, ein Licht auf die Phylogenie unserer Heringsrassen. Weiterhin werde ich Gelegenheit haben hierauf zurückzukommen. 2. Herbst- und Frühjahrsheringe während des jugendlichen Alters. Unter dem Begriff »jugendliches Alter« verstehe ich die Zeit von der Erreichung der definitiven Heringsgestalt bis zum Eintritt der geschlechtlichen Reife. Während derselben durchläuft der Hering die Grössen- stufen von etwa 60 bis 180 mm Totallänge. Um Herbst- und Frühjahrsheringe unter solchen jugendlichen Individuen zu unterscheiden, lässt sich das Kriterium der Entwicklung der Genitalproducte natürlich nicht mehr benutzen. Statt dessen könnte das Verhältnis zwischen Grösse und Fangzeit des Thieres benutzt werden. Ein junger Hering, der im April oder Mai bereits 50 bis 60 mm misst, kann unmöglich ein diesjähriger Frühjahrshering sein, sondern muss im Herbst oder Winter geboren sein. Anderseits wird man geneigt sein, ein Thier, welches im August oder September etwa 60 mm misst, als Frühjahrshering anzusehen, der im April oder Mai geboren ist. Eine nach dieser Methode durchgeführte Sonderung kann aber nur dann ein richtiges Resultat ergeben, wenn uns das Wachsthum des Herings genau bekannt und dasselbe in allen Monaten gleichmässig ist. Herr Dr. Meyer, der in dem letzten Jahresbericht der Commission und in der oben citirten Abhandlung die Resultate seiner Untersuchungen über das Wachsthum des Herings veröffentlicht hat, ist der Ansicht, dass das monatliche Wachsthum des Frühjahrshering im ersten Jahre durchschnittlich 10 bis 12 mm beträgt und beim Herbsthering vielleicht etwas grösser ist. Gleichzeitig ergiebt sich aber aus denselben Untersuchungen, dass das Wachsthum ausserordentlich von der Nahrungsmenge abhängig ist und desshalb ein höchst ungleichmässiges sein, ja vielleicht um mehr als 10 mm im Monat schwanken kann. Ein im November geborener, aber langsam gewachsener Herbsthering könnte nach einem Jahre erst wenig über 100 mm messen, ein im April nach ihm geborener Frühjahrshering dagegen unter besonders günstigen Ernährungsverhältnissen im November desselben Jahres ebenfalls 100 mm Totallänge erreichen. In Monaten, wo eine aus Copepoden und verschiedenartigen Larven bestehende Nahrung im Ueberfluss vorhan- den ist, wird der junge Hering sehr schnell wachsen, in den nahrungsarmen Monaten voraussichtlich um so langsamer. Hieraus folgt, dass die Grösse des jungen Herings in den einzelnen Monaten kaum als Erkennungszeichen von Herbst- und Frühjahrshering benutzt werden kann. Man begreift nun die leicht zu constatirende Thatsache, dass in jedem Monat des Jahres alle Grössenstufen von 60 bis 180 mm neben einander Vorkommen. Dies ist um so weniger befremdend, als ja die beiden Laichperioden über mehrere Monate sich ausdehnen und wie oben wahrscheinlich gemacht wurde, fast 1/5 aller Heringe der Kieler Bucht in einer mittleren Zeit ihrem Fortpfianzungs- geschäfte nachgehen. So bleibt uns denn zur Unterscheidung beider Rassen im jugendlichen Alter nur die Körper form übrig. Durchblättern wir darauf hin die grosse Tabelle, so fällt uns sofort in die Augen, dass die Körperform der Individuen von 60 — 180 mm nicht mehr dieselbe ist, wie diejenige der Erwachsenen, ln den Zahlen der Kielschuppen und den vier Grundmerkmalen der Flossensteil ung, der Lage des Afters und der Afterflossenlänge 17 ist freilich kaum ein Unterschied bemerkbar. Dagegen sind die seitliche Kopflänge und die Höhen des Körpers wesentlich andere. Die Kopflänge ist, wie ja schon früher bewiesen ward, beiden jugendlichen Thieren grösser, als bei den Erwachsenen ; waren bei letzteren die Stufen c und b die ausschliesslich vorkommenden so spielt jetzt a eine wichtige Rolle und c ist fast ganz verschwunden. Die Höhen am Ende des Kopfes und Anfang der Schwanzflosse sind bei den jugendlichen Thieren ebenfalls grösser, als bei den geschlechtsreifen ; b und c, II und 111 sind die herrschenden Stufen, a und 1 sind sehr selten. (Vergl. hierzu Fig. 9 mit Fig. 2.) Da die genannten Abweichungen der jugendlichen Thiere von den erwachsenen für beide Seiten der grossen Tabelle gelten, so müssen die bisher gebrauchten Begriffe Var. A und Var. B in ihrer Anwendung auf die Grössenstufen von 60—180 mm etwas verändert werden. Es war l Var. A. b — bl — ja IA — a — . für erwachsene Thiere ( M 2 b II B — b — . ß. ( Var. B. c — a II — 3 c III C — c — . y. Es muss sein : | Var. A. a — c II (I) - 1 a I A — a — . «. für jugendliche Thiere j M. . . . b — — 2 b II B — b — . ß. I Var. B. b — a III — 3 c III C — c — . y. Hiernach befinden sich unter 180 Individuen von 60 — 180 mm Totallänge: Var. A. 5 1 = 28 % Var. B. 108 = 60 % M. 21 = 12 %, Diese Zahlen für A, B und M, nämlich 28, 60 und 12 weichen von den für erwachsene Heringe gefundenen (42, 46, 12) etwas ab, jedoch nicht so sehr, dass meine Theorie von der Vertheilung der beiden Rassen in der Kieler Bucht dadurch gestürzt werden könnte. Niemand, der die Vorzüge und Nachtheile meiner Untersuchungs- methode vorurtheilsfrei gegen einander ab wägt, wird von solchen Abweichungen überrascht sein. Als weiteres Resultat ergiebt sich, dass in allen Monaten, in denen grössere Schaaren von jugendlichen Heringen in der Schlei oder der Kieler Bucht auftreten, beide Rassen nebeneinander und von gleicher Grösse beobachtet werden. Solche Monate sind August, September, October, November, Januar und März. Die Schlei beherbergt ebensogut junge Heringe von der Form A, wie die Kieler Bucht, ein Beweis, dass eine Anzahl der im Herbst und Winter geborenen Heringe zu gewissen Zeiten ins Brackwasser eindringt und sich mit den dort geborenen Frühjahrsheringen vermischt. Auf die letzte Thatsache hat schon Herr Dr. Meyer im letzten Jahresbericht der Commisson p. 245 aufmerksam gemacht. Sie ist von grosser Wichtigkeit für die Beurtheilung der Lebensweise des Herings und lässt sich allgemein so ausdrücken, dass Heringe von gleicher Grösse ohne Ansehen der Rasse eine Neigung haben sich zu grossem Schaaren zusammenzurotten, um besonders nahrungs- reiche Orte aufzusuchen. Noch mehr wird diese Ansicht durch den Umstand befestigt, dass gleichzeitig o 7 o o mit jugendlichen Heringen auch junge Sprott von ähnlicher Grösse in der Kieler Bucht das ganze Jahr hindurch, ja auch in der Schlei in gewissen Monaten, z. B. im August, gefunden werden. Auch sahen wir ja oben , dass erwachsene Heringe beider Rassen zu bestimmten Jahreszeiten sich durch einander mischen. Der Sprott also und beide Rassen des Herings leben fast immer schaaren wei se zusammen, nur das Eintreten das Fortpflanzungstriebes bewirkt eine Trennung und jede der drei Formen sucht bestimmte, ihrer Natur zusagende Laichplätze auf. 3. Herbst- und Frühjahrsheringe im Larvenzustande. Es soll jetzt die Frage erörtert werden, ob die als Herbstbrut anzusehenden, in der Kieler Bucht auf- tretenden Larven im weitern Verlauf ihres Wachsthums die Form Var. A annehmen und umgekehrt die als Frühjahrsbrut aufzufassenden Larven die Form B} Diese Untersuchung wird sich nur mit den Grössenstufen von 20 bis 60 mm Totallänge beschäftigen. Die Entwicklung beider Rassen im Ei und ihr weiteres Wachsthum in der ersten Zeit nach dem Ausschlüpfen bis zu einer Grösse von c. 20 mm hat Herr Dr. Meyer zum Gegenstand seiner Untersuchungen gemacht. Da die Ergebnisse derselben bereits publicirt sind,1) gebe ich ein kurzes Referat derselben, soweit es zum Verständniss des Folgenden nöthig ist. Die Entwicklung künstlich befruchteter Eier des Herbstherings und des Frühjahrsherings kann durch Steigerung der Temperatur beschleunigt, durch Herabsetzung derselben verlangsamt werden. ') Dr. H, A. Meyer, Biologische Beobachtungen 11. - w. 18 Es währt die Entwicklungszeit nach Dr. Meyer's Angaben bei Eiern des Herbstherings: des Frühjahrsherings: b. o— i.oü C .... c. 47 — 50 Tage, b. 1-3. 50 C c. 40 Tage. c. 33—40 „ b. 7— 8° C c. 15 „ b. 10 — 1 1 0 C c. 1 1 „ c. 1 1 b. 14— 19 0 C. c. 6—8 „ Verzögerte Entwicklung und längeres Verbleiben des Embryos im Ei bewirkt im Allgemeinen, dass der Dotter an Masse abnimmt und der Embryo beim Ausschlüpfen etwas grösser ist. »Die das Ei verlassenden Jungen maassen beim Frühjahrshering: bei 7 bis 8 tägiger Entwicklung 4.7 — 6.0 mm » 11 » 12 „ ,, 5-2 6.6 ,, „ 20 „ „ 6.0 — 6.9 „ „ 28 bis 35 „ „ 6.1— 7.2 „ Die ausschlüpfenden Herbstheringe waren im Durchschnitt länger. Sie schwankten zwischen 5.4 mm Totallänge als kleinstes Maass bei der kürzesten (10 — ii° C 7 Tage) und 8.8 mm Totallänge als grösstes bei der längsten Dauer der Entwicklungszeit (2 — 3U C. 35 — 40 Tage).« Das erste Wachsthum nach dem Ausschlüpfen ist von Herrn Dr. Meyer an Frühjahrsheringen beobachtet worden, welche aus künstlich befruchteten Eiern in Wasser der Kieler Bucht gezogen wurden und in 5 Monaten bis zu einer Maximalgrösse von 72 mm gelangten. Nach 7 — 8 Wochen, bei einer Länge von 25 — 28 mm , traten sie aus dem Larven- in das Uebergangsstadium ein, d. h. der durchsichtige, langgestreckte und schuppenlose Körper wuchs mehr in die Höhe , ward gedrungener und fing an in Beschuppung und Flossenstellung dem er- wachsenen Hering ähnlich zu werden. Das durchschnittliche Wachsthum betrug c. 15 mm im Monat. An der Hand dieser Beobachtungen wird es möglich mit ziemlicher Sicherheit zu entscheiden, welche Larven als Frühjahrsbrut, welche als Herbstbrut zu bezeichnen sind. Natürlich muss man sich vor einer Ver- wechslung der Heringslarven mit der Brut anderer Fische hüten. Wie ich schon im letzten Commissionsbericht (p. 127) bemerkt, kann man bei einiger Uebung die Heringslarven in der Schlei leicht von der gleichzeitig dort auftretenden Brut des Stints, (Osmerus Eperlanus) unterscheiden. Schwieriger ist es Herings- und Sprottlarven richtig zu sondern. Letztre kommen häufig mit ersteren gemengt vor, besonders im Sommer und Winter. Sie unterscheiden sich schon auf den ersten Blick durch ihre gedrungenere Form und mehr gelbliche Färbung; das Genauere wird weiter unten in einem besonderen Abschnitt über den Sprott angegeben werden. Einstweilen genügt für die sichere Erkennung einer Fleringslarve der erste Theil der grossen Tabelle, der eine so ausführliche und genaue Beschreibung giebt, wie sie durch Worte nicht erreicht werden können, (vgl. Fig. 4, 5 und 6). Larven des Herbstherings sind von mir beobachtet und untersucht aus den Monaten November, December, Januar, Februar, März und April, und zwar nur im freien Salzwasser der Kieler und Eckernförder Bucht. Spärlich waren sie in den drei ersten, besonders zahlreich in den drei letzten Monaten. Das grösste Exemplar aus dem November (29.) maass 28.8 mm , das Ei war also wahrscheinlich Anfang oder Mitte October befruchtet. Das kleinste Thier aus dem April (25.) hatte 27.0 mm. Totallänge. Die grösste aller dieser Herbst- larven war 47 mm lang und im Januar 1877 in der Eckernförder Bucht gefangen. Larven, die unzweifelhaft von Frühjahrsheringen stammen, habe ich bis jetzt nur in der Schlei gefunden und zwar von Mitte Mai bis Ende Juni. Das grösste Exemplar im Mai war 30.5 mm lang, (Fig 5.) Das kleinste im Juni 21 mm. Die grösste Frühjahrslarve überhaupt, welche ich beobachten konnte, maass 31 mm und ward am 10. Juni gefangen; alle Thiere über 31 mm waren bereits auf dem Uebergangsstadium. Hieraus ergiebt sich, dass die Brut des Herbstherings im Larvenstadium eine bedeutendere Grösse erreicht, als diejenige des Frühjahrsherings. Ganz dasselbe gilt auch für das Uebergangsstadium. Vom Frühjahrshering habe ich dasselbe nur in der Schlei im Monat Juni beobachtet; es beginnt bei 31 mm Totallänge und ist bei 44 mm in allen Fällen beendet; einige Thiere haben sogar schon bei 3 7 mm Länge die definitive Gestalt erreicht. (Fig. 7.) Bei der Brut des Herbstherings beginnt dagegen das Uebergangsstadium frühestens bei 44 mm Länge, (s. Exemplar v. 25. April 1875 aus Eckernförde), bei einer Grösse also, wo die Schleibrut bereits ausnahms- los die definitive Heringsform angenommen hat. Leider habe ich nur sehr wenige Exemplare der Herbstbrut auf dem Uebergangsstadium erlangen können, nämlich ausser dem oben erwähnten Individuum vom 25. April 1875, 5 Exemplare vom 28. Juni 1875 aus dem Salzwasser der Eckernförder Bucht und 1. vom 26. Juli 1875 aus dem Kieler Hafen. Sic genügen jedoch zu dem Nachweise, dass einzelne Exemplare 60 mm lang werden können ohne die definitive Heringsform zu erreichen. Bei anderen mag dieser Zeitpunkt bereits bei einer geringeren Grösse, ausnahmsweise vielleicht schon bei 50 mm eintreten. (Fig. 8). 1<) Die Jahreszeit, in welcher das Uebergangsstadium bei der Herbst- und Frühjahrsbrut beendet ist, lässt sich nicht genau bestimmen. So viel ist indess sicher, dass im August sowohl in der Schlei als auch in der Kieler Bucht nur höchst selten solche junge Heringe Vorkommen, welche die bleibende Gestalt noch nicht angenommen haben. Daraus folgt, dass die Frühjahrsbrut im Mai, Juni und Juli Larven- und Uebergangsstadiun durchläuft. Was die Herbst- resp. Winterheringsbrut betrifft, so beweist das Vorkommen von Thieren auf dem Uebergangs- stadiuni im Juni und Juli, dass wenigstens ein Theil derselben, obwohl weit früher geboren, als die Frühjahrslarven, doch erst gleichzeitig mit diesen die definitive Heringsform annimmt. Diese auffallende Thatsache soll später noch zu einer wichtigen Schlussfolgerung verwerthet werden. Bevor ich die Körperformen der Herbst- und Winterbrut genauer vergleiche, muss ich voraufschicken, worin alle Heringslarven überhaupt von den ausgebildeten Thieren sich unterscheiden und wie ihre Entwicklung zur definitiven Gestalt vor sich geht (vgl. Fig. 4 bis 9). Beim Ausschlüpfen aus dem Ei ist der junge Hering ein sehr unvollkommenes Geschöpf. Die Mundöffnung fehlt noch, bricht aber schon in den ersten Tagen durch. Von den Flossen sind nur die Brustflossen und eine einzige, den Körper vom Nacken bis zum After umsäumende Primordialflosse vorhanden; beide haben noch keine echten Flossenstrahlen, sondern bestehen aus haarartigen, feinen Embryonalfäden. Erst am 5. Tage beginnt nach Aufzehrung des Dotterrestes das Thier zu fressen, am 10. zeigen sich zuerst Blutkörperchen. Der ganze Körper ist bis auf die Augen vollkommen durchsichtig. Während der Körper seine schlanke und durchsichtige Gestalt noch lange behält, entwickeln sich allmählich die einzelnen Flossen unter gleichzeitiger Rückbildung der Primordialflosse. Die echten Flossenstrahlen entstehen durch gruppenweise Verkittung der ursprünglich getrennten Embryonalfäden und zwar nicht alle gleichzeitig, sondern nacheinander, so dass alle Flossen ohne Ausnahme anfangs weniger Strahlen haben, als im ausge- bildeten Zustande. Zuerst entsteht die Rückenflosse. Ihre relative Entfernung von der Schnauzenspitze ist anfangs viel grösser als später; allmählich wird dieselbe geringer, von der Stellung —3 anhebend durchläuft sie nach einander die Stufen -2, — 1, o und erreicht mit Beginn des Uebergangsstadiums die Stufen 1, 2 oder 3. Afterflosse und Schwanzflosse sondern sich ebenfalls schon früh. Erstere, oder, was ziemlich auf dasselbe hinauskommt, der After steht anfangs weit hinten und rückt allmählich aus Stellungen wie -V, —IV beim Beginn des Uebergangsstadiums bis I, II oder III vor. Die Länge der Afterflosse und die Zahl der Strahlen ist anfangs geringer, als bei ausgebildeten Thieren. Sie beginnt gewöhnlich mit der Stufe o oder — A und schreitet allmählich bis A, B oder C fort. Die Bauch flössen entstehen erst, wenn alle übrigen Flossen schon gesondert sind; auch sie haben anfangs nur Embryonalstrahlen und erst sehr spät wird die definitive Strahlenzahl 9 erreicht. Ihre relative Stel- lung beginnt weit vorne mit den Stufen g und f; allmählig rücken sie nach hinten bis c, b und a und stehen dann mit Beginn des Uebergangsstadiums unter oder hinter dem Anfang der Rückenflosse. Die Brustflossen entstehen schon im Ei, behalten aber sehr lange, selbst länger als die Bauchflossen, die Embryonalstrahlen. Reste des embryonalen Flossensaumes bleiben noch lange bestehen, oft bis zum Beginn des Uebergangsstadiums. Die Höhen des Körpers sind anfangs sehr gering, daher ist der Körper fast aalartig (Fig. 4). Ihre Formel verändert sich von 7 -f -II und ähnlichen allmählich bis 3 a II oder 3 b II. Die seitliche Kopflänge ist zuerst sehr klein und beginnt mit Stufen wie g und e, um allmählich bis c, b und a zu steigen. Auf letzterer Stufe erreicht die Dimension ihre grösste Ausdehnung; dieselbe kommt aber nur bei Heringen vor, welche das Uebergangsstadium hinter sich haben und nicht mehr als 180 mm Totallänge besitzen. Später wird die Kopflänge wieder kleiner, wie schon oben gezeigt wurde. Die Schuppen und Kielschuppen entstehen am spätesten von allen äusseren Theilen des Herings. Sind sie völlig ausgebildet und hat gleichzeitig der Körper eine gedrungene Form angenommen, so ist das Ueber- gangsstadium vollendet. Das Ende der Larvenstadiums dagegen tritt dann ein, wenn After und Flossen ihre definitiven Stellungen eingenommen haben. Die bleibende Zahl ausgebildeter Wirbel wird schon auf dem Larvenstadium erreicht. Die Schwimmblase ist beim Ausschlüpfen noch nicht vorhanden und hat bei den Larven zuerst eine kuglige Form. In der grossen Tabelle sind aufgeführt : Herbsthering: Larven 53 Uebergangsstadium .... 7 Frühjahrshering : Larven 11 Uebergangsstadium .... 10 20 Vergleichen wir beide Rassen näher! Die Jungen des Herbstherings stehen sämmtlich auf der linken, die des Frühjahrsherings sämmtlich auf der rechten Seite der Tabelle und zwar Individuen gleicher Grösse einander gegenüber. Die dadurch leicht gemachte Vergleichung ergiebt als Resultat: 1. Die Brut des Herbstherings bleibt bis zur Erlangung der definitiven Heringsform in der Entwicklung fa s t aller äussern Merkmale hinter gleich grossen ThierenderFrühj ah rs- b r u t zurü c k. Es ist bei der Brut des Herbstherings: 1 . Die seitliche Kopflänge kleiner. 2. Die drei Höhen des Körpers kleiner. 3. Die Rückenflosse steht weiter nach hinten. 4. Der After steht weiter nach hinten. 5. Die Basis der Afterflosse ist kürzer. 6. Die Bauchflossen entwickeln sich später (erst bei 28mm Totallänge, bei Frühjahrslarven schon bei 25 mm) und behalten die Embryonalstrahlen länger. 7. Schuppen und Kielschuppen entstehen später. Dies Resultat ist nur ein genauerer Ausdruck dafür, dass die Herbstbrut auf dem Larven- und Ueber- gangsstadiuin grösser wird, als die Frühjahrsbrut. Die Fig. 4 und 5 einerseits und Fig. 6 und 7 anderseits veran- schaulichen die Verschiedenheiten in der Entwicklung beider Rassen. Die Stellung der Bauch flössen bei beiden Formen verdient besondere Beachtung. In ihr gleichen sich nämlich Herbst- und Frühjahrsbrut fast völlig, während in allen übrigen Merkmalen grosse Unterschiede sind. So hat z. B. eine Herbstlarve von 32mm Länge, am 4 Dec. 1877 in der Kieler Bucht gefangen, die Formel 7; -3 c -II — A ; V. 3 — 4. Ein ebenso grosser Frühjahrsfisch vom 23. Juni 1874 aus der Schlei, auf dem Uebergangsstadium, hat die Formel 5; 1 c I — ; V. 9. In der Stellung der Bauchflosse gleichen sich beide, in der Entwicklung der Flosse sind sic sehr verschieden. Aus dieser eigenthümlichen Thatsache folgt, dass das Verhältnis der Bauchflossenstellung zu derjenigen der Rückenflosse bei beiden Brutsorten von vorneherein ein verschiedenes ist. Die Larven des Herbstherings haben Formeln wie — 3 d ; -2 b; -ia; die Larven des Frühjahrsherings dagegen Formeln wie — 1 d; — 1 c; 1 c u. s. w. 2. Die Körperbildung der Herbstbrut verwandelt sich nach Beendigung des Larven* und Uebergangsstadiums nothwendigin die Form A des Herbst he r in gs; die davon abweichende der Frühjahrsbrut dagegen in die Form B des Frühjahrsherings. Besonders klar ist dies bei der Stellung der Flossen und des Alters. Bei der Herbstbrut hat die Bauchflosse bereits die extreme Stellung nach vorne, nämlich a, erreicht, wenn die zurückgebliebene Rückenflosse erst bis —2, -1 oder o gekommen ist. Würde jetzt im weiteren Verlauf der Entwicklung die Rückenflosse ebenfalls in ihre extreme Stellung, nämlich 3, vorrücken, so müsste die Combination 3 a resultiren. Diese steht aber offenbar in Widerstreit mit bestimmten, noch unbekannten Gesetzen im Bau des Körpers, denn sie kommt beim Hering nur äusserst selten vor. Somit wird die Herbstbrut mit Nothwendigkeit vorzugsweise die Combination 1 a 2 a, 1 b erlangen. Umgekehrt wird der junge Frühjahrshering, dessen Rückenflosse von vornherein weiter vorgerückt ist, als bei der Herbstbrut, in der Mehrzahl durch die Combinationen 1 c, 2 c, 1 b . zu 2 b, 3 b, 3 c gelangen.1) Was die übrigen Merkmale betrifft, so wird es begreiflich, dass bei der Herbstbrut die weiter nach hinten geschobene Stellung des Afters, die geringere Länge der Analflosse und die geringere Höhe am Anfang des Schwanzes im Verlauf der Entwicklung zu den für die Var. A charakteristischen Stufen I, A und I führen, ln diesen Merkmalen ebenso wie in der Flossenstellung beweist also der erwachsene Hering der Form A einen embryonalen Charakter. Etwas anders ist es mit der seitlichen Kopflänge und der Flöhe am Ende des Kopfes. Die erstere ist bekanntlich (p. 11) beim ausgebildeten Hering der Form A grösser, als bei der Form />’. Auf dem Larven- und Uebergangsstadium ist dagegen umgekehrt bei der Herbstbrut dieselbe Dimension kürzer^ als beim Frühjahrshering. Die Kopflänge steht danach in einem gewissen Gegensatz zu den übrigen Merkmalen, in so fern im Larven- und Uebergangsstadium der Herbsthering hinter dem Frühjahrshering, im ausgebildeten Zustande dagegen der letztere hinter dem ersten zurückbleibt. Indess ist dieser Widerspruch nur scheinbar. Die Kopflänge unterscheidet sich nämlich von den übrigen Merkmalen dadurch, dass sie keine continuirlich auf- oder absteigende Entwicklung nimmt, sondern bei allen Heringen von 20 — 60 mm (vergl. Fig. 7 und 8) bis zu einem Maximum (a) steigt und dann allmählig wieder abnimmt. Es sind also zwei verschiedene Entwicklungsabschnitte zu unterscheiden, der eine von f bis a aufwärts, der andere von a bis c abwärts. Macht man sich dies klar, so ergiebt sich, dass der Herbsthering zwar dasselbe Maximum der Kopflänge erreicht, wie der Frühjahrshering, im Anm. vergl. meine erste Arbeit p. 100. 21 übrigen aber sowohl im Larven- und Uebergangsstadium als auch in ausgebildeter Form hinter dem Frühjahrshering zurückbleibt. Während der Herbsthering in der Stellung der Rückenflosse und des Afters auf einem embryonalen Stadium stehen bleibt, überschreitet er dasselbe zwar in der seitlichen Kopflänge, bleibt aber in ihr auf einem j u g e n d 1 i c h e n Z u s t a n d e stehen. Ganz dasselbe gilt von der Höhe am Ende des Kopfes. Zu derselben Zeit, wo die Kopflänge ihr Maximum a erreicht, hat die Kopfhöhe ihr Maximum c. Beide Dimensionen stehen offensichtlich in Correlation, was leicht hegreiflich wird, wenn man bedenkt, dass bei der spindelförmigen Gestalt des Herings eine gössere Kopflänge fast nothwendig eine grössere Höhe am Ende desselben bedingen muss. Die Differenzen in der grössten Höhe zwischen Herbst- und Frühjahrsbrut gleichen sich im Lauf der Entwicklung völlig aus, so das jenseits 50 mm Totallänge kaum noch ein Unterschied wahrnehmbar ist. Die grössere Zahl der Kielschuppen entsteht bei der Var. A desshalb, weil die Abstände der Bauchflossen und des Afters von der Schnauzenspitze von vorneherein grösser sind, als bei der Form B. Die definitive Wirbelzahl entsteht schon, wie oben bemerkt, auf dem Larvenstadium. Da die Larve des Herbstherings nicht nur länger ist, als diejenige des Frühjahrsherings, sondern auch ihre seitliche Kopflänge gleichzeitig kleiner, so bleibt für die Entwicklung der Wirbel mehr Raum. Eine Vergrösserung der Wirbel selbst würde die relative Beweglichkeit des Rumpfes beeinträchtigen und daher ist es begreiflich, dass die Zahl der Wirbel zunimmt und grösser wird als bei der Frühjahrslarve. Von fünf Larven, 30.5 bis 33 mm lang, gefangen im December 1877, hatten zwei 56 und je eine 55, 57 und 58 Wirbel. Obgleich in Vorigem die Frage, ob die Larven des Herbstherings später die Form A annehmen und die des Frühjahrshering die Form B, bejahend beantwortet ist, so ist doch anzunehmen, dass dies nicht ausnahmslos der Fall sein wird. Woher käme sonst die grosse Zahl erwachsener Frühjahrsheringe mit der Form A, welche wir oben (p. 15) in der Kieler Bucht entdeckten? In dieser Frage können vielleicht junge ausgebildete Heringe von 40 — 60 mm Totallänge Auskunft geben, welche jährlich im August in grösserer Menge im Salzwasser der Kieler Bucht Vorkommen. Unter ihnen ist immer eine beträchtliche Zahl von Thieren, welche, völlig ausgebildet, trotz ihrer geringen Grösse vorwiegend die Merk- male der Form A zeigen, während man erwartet, die Form B zu finden. In der grossen Tabelle sind links mehrere solcher Individuen verzeichnet. Vielleicht erklärt sich ihr abweichendes Verhalten durch die Annahme, dass solche Thiere Nachkommen von Frühjahrsheringen sind, welche statt in der Schlei im Salzwasser der Kieler Bucht, besonders an den Flussmündungen, im März bis Mai laichen. Dass solche Heringe existiren, ist schon oben angegeben worden. Die von den Verhältnissen in der Schlei abweichenden Entwicklungsbedingungen, denen die Brut solcher Heringe im Salzwasser ausgesetzt ist, würde dann eine abweichende Form der ausgebildeten Thiere bedingen. Hierauf komme ich noch weiter unten zurück. In der Schlei kommen im August nach Ausweis der Tabelle, ebenfalls einige ausgebildete Heringe von 40 — 60 mm Länge vor, welche die Merkmale von A besitzen. U Dies beweist vielleicht, dass die Entwicklungsbedingungen in dem Brackwasser nicht in allen Fällen zur Form B führen. Dies kann auch im Grunde nicht befremden, denn die Unterschiede zwischen A und B sind klein und können durch ganz geringe Abweichungen in ver- schiedenen Merkmalen überblickt werden. Eine Frühjahrslarve z. B., welche in der Stellung der Rücken- und Bauchflosse die Stufe 1 c durchläuft, wird gewöhnlich 2 c, 2 b oder 3 c erreichen. Eine geringe Abweichung in der Stellung der Bauchflosse wird aber gelegentlich zu der Formel 1 b führen etc. Grosse und tief greifende Störungen in der normalen Entwicklung der Körperform werden wahrscheinlich, wie bei andern Thierarten, so auch beim Hering Vorkommen. Lang dauernde schlechte Ernährung z. B. muss noth- wendig eine starke Abmagerung des ganzen Körpers hervorrufen, besonders derjenigen Partien, welche arm an Skelettheilen sind. Daher findet man bei schlecht genährten Individuen den Kopf mit seinem ausgebildetem Knochen- gerüst im Verhältniss zum Rumpfe und besonders zum Schwänze sehr gross und es darf nicht Wunder nehmen, wenn die Formel der gesammten Körperform abnorm wird. Die Form B geht dann, so scheint es, sehr häufig in die Form A über. Der gering wachsende Schwanz bedingt eine weit nach hinten gerückte Stellung des Afters, der Rücken- und Bauchflosse, der unverhältnissmüssig grosse Kopf steigert die relative Länge und Höhe desselben, die Höhe am Ende des Schwanzes ist gering. Ein kleiner, von Herrn Dr. Meyer im Aquarium aufgezogener, äusserst abgemagerter Hering giebt ein typisches Bild dieses Zustandes. Vom 25. Juli 1875 bis zum r. Juni 1876, wuchs dieses Thier von etwa 36 mm Länge nur auf 68 mm, d. h. kaum 3 mm im Monat. Seine Körperformel ist 68 — a — 1 — 3 c I — ialC. Sehr ab gemagerte I liiere fand ich auch im November 1874 in der Schlei. Lins derselben von 58 mm Länge ist in der Tabelle aufgeführt. 58 — a — 1 — 3 c II — 1 b II B — III — 26. Nov. 74 Schlei. Dieses Thier, offenbar ein im Wachsthum zurückgebliebener Frühjahrsfisch, gehört zwar noch zur Form B, nähert sich ') z. B. 41.7 — a — 1 — 3 b II — 1 aUB — 20. Aug. 78 — Schlei. r. 22 jedoch stark der Form A, besonders wenn man die Zahl der Kielschuppen, welche durch das Abmagern nicht verändert werden kann, vernachlässigt. Das Endresultat dieses Abschnitts lässt sich in Folgendem zusammenfassen. 1. Die Larven des Herbst- und Frühjahrsherings sind fast durchgängig in ihrer Körper- form sehr verschieden von einander. Diese Fo rmdi f fer en z en führen bei den ausgebildeten Thieren fast immer zu den beiden Formen A und B, von denen erstere für den Herbsthering , letztere für den Frühjahrshering bezeichnend ist. Nur grössere, ganz abnorme und natur- gemäss nur bei wenigen Individuen auftretende W a c h s t h u m s s t ö r u n g e n während desjugend- stadiums können diese Unterschiede verwischen oder ganz vertilgen. 2. Das wichtigste aller Unterscheidungsmerkmale der beiden Rassen ist die Gesammt- zahl der Kielschuppen, weil diese selbst bei den abnormsten Wach s thu msve r hält nissen unverändert bleibt. 3. Die Unterschiede zwischen Herbst- und Frühjahrsheringen sind im Grossen und Ganzen erbliche, sowohl in der Form als auch in der Lebensweise. 4. Die Unterschiede beider Rassen entwickeln sich in der Zeit vom Ausschlüpfen aus dem Ei bis zur Erlangung der definitiven Heringsform. 4. Die Ursache der Rassenunterschiede. 1. Die Ergebnisse des letzten Abschnitts dieser Untersuchung, dass nämlich die Rassenunterschiede auf dem Larvenstadium entstehen, nöthigt uns die Ursache derselben in denjenigen L eb ens bedin gu n gen zu suchen, welchen die jungen Heringe beider Rassen in der Zeit nach dem Verlassen des Eis ausgesetzt sind. Herr Dr. MEYER hat bereits in dem letzten Jahresbericht der Kommission versucht, diese Lebensbedingungen genauer festzustellen. Die Thatsache, dass Schnelligkeit der Eientwicklung und Höhe der Temperatur innerhalb gewisser Grenzen direkt proportional sind, x) Hess vermuthen, dass die Entwicklung der Larven zur definitiven Heringsgestalt ebenfalls von der Temperatur abhängig sei und zwar so, dass niedrigere Wärmegrade eine hemmende, höhere eine beschleunigende Wirkung ausüben. Diese Annahme hat jetzt an Wahrscheinlichkeit gewonnen, ja die fortgesetzten Untersuchungen von Dr. MEYER und mir erlauben es beim Heringe die Ursachen der Variatätenbildung so genau darzulegen, wie es bis jetzt mit ganz vereinzelten Ausnahmen bei keinem freilebendem Thiere möglich gewesen ist. a. Ueber den Salzgehalt und die Temperatur während der Frühjahrs- und Herbstlaichzeit ist von Herrn Dr. MEYER Folgendes festgestellt worden. In der Schlei beträgt nach dreijährigen Ermittelungen (1875 — 77) der Salzgehalt in den Monaten März bis Juli incl. im Mittel etwas weniger als 0.50%. Die Temperatur ist anfangs gering, etwa 2° C., steigt aber ausserordentlich rasch, so dass sie am Ende der Laichzeit fast 20° C. beträgt. Die Strömung des Wassers ist gering. In der Herbstlaichzeit beträgt in der Kieler Bucht der Salzgehalt in den Monaten August bis December incl. etwa 1.65 ll/0 an der Oberfläche, etwas mehr in der Tiefe. Die Temperatur ist im Anfang der Laichzeit, im August, so hoch wie am Ende der Frühjahrslaichzeit, nämlich etwa 20° C. im Mittel. Sie sinkt aber sehr schnell bis auf 2° C., im Januar und Februar sogar noch tiefer bis I 0 und o° C. Die Strömung des Wassers ist an allen Laichplätzen eine bedeutende. In der Kieler Bucht an den flachen Küstenstellen, wo im Frühjahr eine Anzahl Heringe laichen, stehen die Verhältnisse des Salzgehalts und der Temperatur in der Mitte zwischen denjenigen in der Schlei im Frühjahr und denen im Salzwasser zur Herbstzeit. An den Fluss- mündungen wird ohne Zweifel noch eine grössere Annäherung an die Verhältnisse des Brackwassers stattfinden. b. Ueber die Entwicklung der Larven ist von mir festgestellt worden: In der Schlei wird das Larven und Uebergangsstadium durchgemacht in den Monaten April bis Juli, also unter den eben beschriebenen physikalischen Verhältnissen. In der Kieler Bucht durchläuft die Herbst- und Winterbrut dieselben Stufen von October bis Juli des nächsten Jahres. ') Anm.: Dies ist auch von der Entwicklung zahlreicher anderer Thiere bekannt geworden. SEMI’ KR. bespricht in seinem ausgezeich- netem, ebenso wissenschaftlichem wie populärem Werk: Die natürlichen Existenzbedingungen der Thiere. Internationale wissenschaftliche Bibliothek. Leipzig. Brockhaus 1880. Band XXXIX p. 159. diese interessante Thatsache in ihrem wichtigen Zusammenhänge mit andern Erscheinungen. Der Anfang der Entwicklung fällt also, wie schon früher bemerkt wurde, bei beiden Rassen in ganz verschiedene Zeiten, das Ende beinahe in dieselbe Zeit. Ohne Zweifel folgt hieraus, dass die Herbst- und Winterbrut sich weit langsamer zur definitiven Heringsgestalt entwickelt, als die Frühjahrsbrut in der Schlei. Damit stimmt auch der Umstand, dass die im April in der Kieler Bucht auf- tretenden Larven der Form A in so grosser Menge Vorkommen. Im Januar und Februar laichen verhaltniss- mässig so wenig Heringe, dass jene zahlreichen Aprillarven kaum von ihnen allein abstammen können; vielmehr muss man annehmen, dass der grösste Theil der Aprillarven aus Thieren besteht, die im Herbst des vorigen Jahres geboren sind und bereits im November und December Larven waren, in den kältesten Monaten Januar bis März jedoch nur sehr unmerklich an Grösse zugenommen haben. Unter dieser Annahme wird es auch begreiflich, dass Uebergangsstadien des Herbst- und Winterherings vor Ende April von mir nicht beobachtet worden sind, während doch grosse Larven schon im November gefangen wurden. Nach alledem muss als Haupt Ursache der schnellen Entwicklung der Schleilarven und der fast doppelt so lange dauernden der Herbst- und Winterlarven die Temperatur angesehen werden. Wie die Entwicklung des Eis, so wird also t hatsächlich auch diejenige der Larve durch steigende Temperatur beschleunigt, durch sinkende verlangsamt. Die im April geborene Frühjahrsbrut ist einer beständig steigenden Wärme ausgesetzt, welche mit ihrem Maximum im Juni und Juli auch das Larvenstadium zum Abschluss bringt. Die im October und November geborenen Herbstheringe dagegen sind, wenn auch im Anfänge einer hohem Temperatur ausgesetzt, als die neugeborenen Schleiheringe im April, doch binnen Kurzem von Wasser umgeben, dessen Temperatur beständig bis zum Nullpunkt herabsinkt. Die Entwicklung, anfangs vielleicht ziemlich schnell — finden sich doch im November schon Thiere von 28 mm Länge, — wird immer träger, sistirt wahrscheinlich eine Zeitlang ganz1) und kommt erst dann wieder in ein schnelleres Tempo, wenn die Wassertemperatur der Bucht wieder steigt d. h. im April und Mai. Von da bedarf es nur noch geringer Zeit, um die Entwicklung zum Abschluss zu bringen. Von grossem Interesse ist noch folgende von Dr. MEYER beobachtete Erscheinung in der Embryonal- entwicklung des Herings. Je länger dieselbe in Folge niedriger Temperatur währt, um so mehr nimmt im Allgemeinen der Dotter an relativer Grösse ab und desto länger ist die aus- schlüpfende Larve. Die Totallänge derselben kann auf diese Weise beim Frühjahrshering von 4.7 bis 7-2 mm schwanken, beim Herbsthering von 5.4 — 8.8 mm. Es springt in die Augen, dass die Larven sich hierin ebenso erhalten, wie die Embryonen im Ei. Die unter dem Einfluss der Kälte sich langsamer entwickelnde Larven der Form A sind grösser, als die sich schneller entwickelnden Angehörigen der Form B. Es wäre nun sehr wichtig zu untersuchen, ob die grösser und kleiner ausschlüpfenden Embryonen auch in den relativen Grössen einzelner Körperabschnitte ähnliche Unterschiede zeigen, wie die grösseren Larven der Form A und die kleinern der Form B. Da die einzelnen Flossen beim ausschlüpfenden Thier noch nicht differenzirt sind, so können hier nur die Stellung des Afters, die Länge des Kopfes und die 1 lohen des Körpers in Betracht kommen. Leider sind bis jetzt sehr wenig Messungen in dieser Hinsicht gemacht und auch diese nur bei der Stellung des Afters. Sie geben indess ein Resultat, welches zu weitern Untersuchungen in dieser Richtung auflordert. Zwei aus künstlich befruchteten Eiern des Frühjahrsherings bei einer Temperatur von 10 — ii"C. nach 10 Tagen ausschlüpfende Embryonen messen nach Dr. Meyer’s Angaben-) 6.4 und 6.6 mm Totallänge und besitzen in der Stellung des Afters die Formel —III. Fünf aus künstlich befruchteten Eiern des Herbst- herings bei Temperaturen von 8 bis 2.5° C. und nach 15 bis 40 Tagen ausschlüpfende Thiere messen 6.6 bis 8.8 mm und nehmen in der Stellung des Afters die Stufen —V und —IV ein. Die Unterschiede in der Afterstellung sind also wirklich schon bei der Geburt vorhanden. Sollte sich bei ausgedehnterer Untersuchung dies Resultat als Regel erweisen, so wäre es von besonderem Interesse. Denn schon oben sahen wir, dass eine offensichtliche Correlation zwischen Körpergrösse und Afterstellung in so fern existirt, als die grössten aller untersuchten Heringe von 260 bis 320 mm Totallänge durch einen weit nach hinten stehenden After oder, was dasselbe ist, einen kurzen Schwanz sich auszeichnen. Die im Vorigen gebrauchten Ausdrücke Verzögerung und Beschleunigung der Entwicklung sind viel zu allgemein um ein klares Bild von der Wirkung äusserer Lebensbedingungen auf den wachsenden Organismus zu geben, ja sic sind sogar theilweise falsch. Betrachtet man nämlich die Unterschiede, welche in der Stellung der Bauchflossen bei Herbst- und Frühjahrslarven auftreten, so zeigt sich, dass in diesem Merkmal die 1 lerbstlarvc der Frühjahrslarve gleicht, ja der letztem nicht selten in der Entwicklung voraus ist. Aehnliches gilt von der Zunahme des Körpers an Masse; dieselbe wird bei der Herbstlarve keineswegs ') IJic Versuche Semper's mit Lymnaeus slagnalis haben gezeigt, dass sehr niedrige Wärmegrade auch bei diesem Thier das Wachs- thum völlig zum Stillstehen bringen, ohne sonst einen schädlichen Einfluss auszuüben. I. c. p. 133. Meyer, Biologische Beobachtungen u. s. w. p. io 24 in gleichem Maasse verzögert, wie die Zunahme der einzelnen Körperdimensionen. Wäre dies der Fall, wäre überhaupt die Wirkung der äussern Lebensbedingungen eine verzögernde in jeder Hinsicht, so müsste die im Mai auftretende und wahrscheinlich schon im November oder December geborene Herbstlarve genau ebenso aussehen, wie die gleichgrosse im April geborene Frühjahrsbrut. Auch erscheint es mindestens zweifelhaft, ob die Temperatur des Wassers allein die Ursache der Rassenverschiedenheiten ist. Könnten doch ausser ihr noch die Differenzen im Salzgehalt, in der Stärke der Strömung und der Menge der Nahrung verändernd auf die Larven des Herings einwirken. Um diesem Problem näher zu treten, wollen wir beide Larvenformen noch einmal genauer vergleichen. Bei aufmerksamer Beobachtung sieht man, dass die Unterschiede zwischen beiden bestehen: 1. in einem verschiedenen Grade der Differenzirung des Körpers bei gleicher Grösse. Dies zeigt sich zunächst darin, dass die Frühjahrslarve eine Anzahl Organe schon auf einer Grössen- stufe besitzt, auf welcher dieselben bei der Herbstlarve noch fehlen oder besser noch nicht differenzirt sind. Dahin gehören : Schuppen, Kielschuppen, Schwimmblase, Flossen und Flossenstrahlen etc. Ferner offenbart sich der geringere Differenzirungsgrad der Herbstlarven darin, dass sie in der Stellung einzelner Flossen (After- flosse, Rückenflosse) und in den Höhen des Körpers noch eine Stufe einnehmen, welche gleichgrosse Frühjahrs- larven schon überschritten haben. 2. in einer verschiedenen Art der Differenzirung des Körpers bei gleicher Grösse. Dies zeigt sich vornehmlich darin, dass mehrere Körperdimensionen sowohl im Verhältniss zur Total- länge als zu einander bei beiden Larvenarten in verschiedenem Grade wachsen. Dies ist der wahre Grund, warum die in der Entwicklung zurückgebliebene Herbstlarve die Frühjahrsbrut nicht wieder einholt, sondern sich zu einer besonderen Rasse ausbildet. So wächst z. B. der Schwanz bei der Form A weit weniger als bei der Form B in die Länge, so dass er nach Beendigung des Wachsthums absolut kürzer ist. Eine Folge davon ist, dass nicht nur der After, sondern auch die Rückenflosse bei der Form A weiter nach hinten steht. Das grössere oder geringere Wachsen der einzelnen Dimensionen wird in meiner Formelsprache dadurch ausgedrückt, dass z. B. die Rückenflosse bei der Form B eine grössere Anzahl von Variationsstufen durchläuft als bei der Form A. Noch mehr als bei der Vergleichung einzelner Dimensionen zeigt sich die verschiedene Art der Differenzirung beider Larvenarten, wenn man untersucht, in welchem Verhältniss verschiedene Dimensionen zu einander wachsen. Bei der Form A z. B. wächst die Grösse V im Verhältniss zu D ganz anders, als bei der Form B. Die Stellung der Bauchflosse durchläuft bei der Herbstlarve mehr Variationsstufen, als bei der Frühjahrslarve, mit der Stellung der Rückenflosse ist es aber gerade umgekehrt; daraus folgt, dass das Wachsthumsverhältniss zwischen V und D bei der einen Larvenart gerade umgekehrt ist, wie bei der andern. Hieraus entspringt denn schliesslich die bleibende Differenz in dem Stellungsverhältniss von Rücken- und Bauchflosse, dieser so bezeichnende Unterschied beider Rassen. Den ersten der beiden Unterschiede nun, nämlich den verschiedenen Grad der Differenzirung, müssen wir auf Rechnung der Temperatur schreiben. Erniedrigung der letzteren wirkt also bei der Herings- larve hemmend auf die Differenzirung der Organe, Erhöhung im umgekehrten Sinne. Diese Thatsache hat Nichts befremdendes. Sie ist die Bestätigung eines Gesetzes, das alle Organisation beherrscht und in einfachster Form lautet: Je höher die Temperatur,1) desto energischer der Stoffwechsel. Die glühende Sonne der Tropen lässt das Leben in schnelleren Pulsen schlagen und Alles reift früher. Die Summe der Lebenskräfte ist eine höhere, der körperliche Ausdruck dafür ist die grössere Arbeitstheilung, die mannigfaltigere Ausbildung der Organe. Daher die Vollkommenheit tropischer Geschöpfe, die Fülle der Familien, Gattungen und Arten. Im Norden dagegen herrscht Einfachheit und Einförmigkeit. Zu dem Grade der Differenzirung scheint das Wachsthum des ganzen Körpers derart in Beziehung zu stehen, dass Thiere, welche in Folge hoher Wärme einen lebhaften Stoffwechsel und eine grössere Arbeits- theilung ihrer Organe besitzen, bei sonst gleichen Verhältnissen kleiner sind, als einfacher gebaute Geschöpfe mit langsamerem Stoffwechsel. Die Riesen der Thierwelt, die Wale, kommen vorzugsweise in kalten Gegenden , so heissbliitige , schncllfliegende Zwerggeschöpfe wie die Kolibris in heissen Zonen vor. Die aufgenommene Nahrung wird bei niedriger Temperatur im Organismus mehr zur Vermehrung bereits vor- handener Zellen verwendet, bei höherer Temperatur schneller oxydirt, wodurch zugleich eine lebhaftere Differenzirung angeregt wird. Wenn diese Regel in der Natur besteht, so zeigt sie sich auch bei unseren beiden Heringsrassen. Nicht nur, dass Herbstlarven auf einer geringeren Differenzirungsstufe als gleich grosse Frühhngslarven stehen, die grosse Tabelle weist auch eine ganze Anzahl von Herbstlarven auf, welche im Grade der Differenzirung ) Natürlich nur bis zu einer gewissen Grenze. 25 selbst solchen Friihjahrslarven nachstehen, welche kleiner als sie sind. Ich werde später zeigen, dass die 1 lerbstheringe der Nordsee, welche der / ’ar. A angehören, aber die Merkmale derselben noch weiter ausgebildet haben, zugleich durch ihre bedeutende Grösse alle andern I Icringsrassen überragen. Die Nahrungsmenge, welche jede der beiden Larvenformen während des Hcranwachsens zu sich nimmt, wird selbstverständlich eine wichtige Rolle spielen. Bis jetzt lässt sich aber Nichts bestimmtes hierüber sagen. Man muss wohl annehmen, dass die Herbstlarven während der Wintermonate eher Ueberfluss als Mangel an Nahrung haben, so dass an eine Sistirung des Wachsthums aus Hunger kaum gedacht werden kann. Die Frühlingslarven werden zu allen Zeiten ihrer Entwicklung wohl eine reichlichere Nahrung finden, als die Herbstlarven. Sonst begreift man kaum, wie letztere in drei Monaten 40 bis 50 mm lang werden, während die Larven der Form /l in sechs und vielleicht noch mehr Monaten nur eine Grösse von 60 mm erreichen. ‘) Der zweite Unterschied der beiden Larvenarten, welcher in der Art der Differenzirung besteht, ist wohl weniger eine Folge von Temperaturdifferenzen als vielmehr von Verschiedenheiten im Salz- gehalt und in der Strömung des Wassers. Es ist unzweifelhaft, dass bedeutendere Unterschiede in der Länge des Schwanzes, den Höhen des Körpers und der Stellung der Flossen für die Fortbewegung der Larve von Bedeutung sind. Diese Bewegung muss aber in salzigerem und desshalb specifisch schwererem Wasser andersartig sein, als in einem brackischem, leichterem Element. Um das Gleichgewicht des Körpers- aufrecht zu erhalten , werden gewisse Muskelgruppen hier mehr als dort angestrengt werden und ein ver- schiedenes Wachsthum bestimmter Körperabschnitte bedingen. Von grossem Einfluss hierbei wird auch der Grad von Beweglichkeit sein, in dem das Wasser sich befindet. Jeder Ichthyolog weiss, wie sehr die äussere Form des Fischkörpers bei einer und derselben Art variirt, meine Untersuchungen zeigen mir dasselbe nicht nur beim Hering in Bezug auf die Flossenstellung, sondern bei zahlreichen andern Angehörigen der Familie Clupeidac und der Ostseefauna. Fast ausnahmlose Regel ist es, dass wenn von zwei Varietäten einer Art oder von zwei Arten einer Gattung die eine das Salzwasser, die andere das brackische oder süsse Wasser bewohnt, letztere nicht nur kleiner, sondern im Körperbau gedrungener und höher ist als die grössere und schlanker gebaute Form der See. Nirgends ist dies auffallender, als bei den drei europäischen Arten der Gattung Gasterosteus. Gast, spinachia ist ein grosses, langgestrecktes, niedriges Thier mit 13 — 16 Rückenstacheln und lebt nur im Meere, Gaster. pungitius ist ebenfalls schlank gebaut, mit 7 — 12 Rückenstachcln und lebt theils im Meere theils im Süsswaser, vorwiegend jedoch in ersterem, wo auch diese Art eine schlankere Form hat. Gasterosteus aculeatus endlich, der dreistachlige Stichling, lebt zwar auch noch im Meere, dringt jedoch von allen drei Arten am weitesten im Süsswasser vor. Er hat die gedrungenste Körperform von allen, variirt aber sehr; die im Salzwasser sind sehr langgestreckt und gross, die im süssen Wasser allgemein kürzer und kleiner. Solcher Beispiele könnte ich aus eigener Erfahrung noch mehrere anführen, verspare das aber auf eine andere ausführlichere Arbeit über die Bildungsweise der Varietäten und Arten, Doch erwähne ich hier zwei für die vorliegenden Fragen höchst wichtige Arbeiten anderer Autoren. Die eine ist von Fatio, -) »Ueber die Veränderlichkeit der Arten, erläutert durch das Beispiel gewisser Fische.« Der Autor führt eine Anzahl Süsswasserfische auf, welche je nach der Beschaffenheit des 1 J Was den Einfluss der Temperatur auf das Wachsthum der Thiere betrifft, so muss ich bemerken, dass ich mich mit den soeben ausgesprochenen Ansichten in einem gewissen Widerspruch mit Sempkr befinde. Derselbe führt (1. c. p. 133) an, dass nach seinen Versuchen mit Lymnaeus stagnalis sehr niedrige Wärmegrade das Wachsthum bei diesem Thiere ganz zum Stillstand bringen. Weiterhin führt er an, dass Varietäten von Thierarten, welche im hohen Norden oder auf hohen Bergen Vorkommen, aus gleichem Grunde durchweg kleiner sind, als ihre Verwandten, welche unter hohem Wärmegraden leben. Dass letzteres jedoch nicht allgemein gilt, dürften die Heringsrassen und ausserdem zahlreich andere Fische z. B. die Dorsche beweisen, von den nordischen Walen gar nicht zu reden. So klar und unzweifelhaft richtig es ist, dass sehr niedrige Temperaturgrade die Differenzirung der Elementartheile völlig sistiren und damit natürlich auch das Wachsthum gleich Null machen können, so glaube ich doch, dass meine Ansicht von der Wirkung der Temperatur richtiger ist, als die von Semper. Ich meine: so lange die Temperatur noch nicht so weit gesunken ist, dass die Differenzirung der Elementartheile bei einer bestimmten Thierart ganz aufhört, wird sich die Wirkung geringer Wärme eher in einer Steigerung des individuellen Wachsthums zeigen, vorausgesetzt, dass die dazu nöthige grössere Nahrungsmenge vorhanden und für das Individuum erreichbar ist. Fehlt die Nahrung — und das kann oftmals eine Folge niedriger Temperatur sein, so fern diese für die Nahrungsthiere tödtlich wirkt — so wird natürlich gleichzeitig mit der Herabsetzung der Differenzirung auch eine Hemmung im Wachsthum eintreten. Für die Richtigkeit meiner Ansicht dürfte auch der Umstand sprechen, dass die ausschlüpfenden Larven tler in kälterem Wasser ausgebrüteten Eier nach I)r. Mkver’s Beobachtungen durchschnittlich grösser sind als die, welche aus wärmer gehaltenen Eiern kommen. Dass die Grösse der Eier im ersteren Falle bedeutender gewesen sei, als in letzterem, kann dabei kaum angenommen werden, da die zu den Versuchen benutzten Eier zum Theil von einem und demselben Thiere stammten. Das Wachsthum bei den kalt erzogenen Thiercn war wirklich grösser, denn der Dotterrest war fast ausnahmslos kleiner. Dass die Frage nach dem Einfluss der Temperatur bis jetzt noch nicht spruchreif ist, versteht sich von selbst. Auf jeden Fall wird man aber bei allen Fragen, welche das Wachslhum behandeln, in erster Linie die aufgenommene Nahrungsmenge in Betracht ziehen müssen. 2) Biblioth&que Universelle: Archives des Sciences, tome 58 page 185. 1877. 26 Wassers oder nach der Region, in welcher sie sich aufhalten, verschiedene Form Varietäten bilden. So Leuciscus rutilus, Salmo fario, Salmo lacustris, Perca ßuviatilis, Squalius cephalus, Alburnus lucidus. Letzterer z. B. zeigt zwei Varietäten; die eine, langgestreckt mit schieferem Maule, lebt und sucht ihre Nahrung an der Oberfläche der Seen, die andere höhere mit geraderem Munde hält sich in der Mitte des Wassers. Diese letzte Beobachtung von FATIO legt den Gedanken nahe, dass die grössere Bewegung des Wassers an der Oberfläche die Ursache der schlankeren Körperform sei. Dies liesse sich auf unsern Fall übertragen, da das Wasser des offenen Meeres in seinen oberflächlichen Schichten offensichtlich einer stärkeren Bewegung ausgesetzt ist, als z. B. das Wasser der Schlei oder des Dassower Sees. Hiermit stimmt auch die Beobachtung Dr. Meyer’s, dass die Strömung des Wassers auf den Laichplätzen des Herbstherings bedeutender ist, als auf denjenigen des Frühjahrsherings. Die zweite Arbeit ist: Wlad. SCHMANKEWITSCH, »Zur Kenntniss des Einflusses der äussern Lebens- bedingungen auf die Organisation der Thiere.« *) Dies ist eine in darwinistischen Abhandlungen schon häufig besprochene, gerade für die vorliegende Untersuchung höchst lehrreiche Arbeit. SCHMANKEWITSCH hat den Einfluss verschieden starker Salzwasserlösungen auf die Entwicklung einiger Phyllopoden ( Daphnia rectirostris, Branchipus ferox, Artemia salina) experimentell untersucht. Er beobachtete, dass ein Wechsel in der Concentration der Salzlösungen sichtbare Veränderungen der Organisation hervorruft; dieselben zeigen sich hauptsächlich in der Form der Antennen, besonders der Tastborsten, in der Zahl der Dornen an der Seite des Postabdomens, der Färbung des Körpers und der Wintereier, der Befiederung der Ruderborsten u. s. w. Diese Veränderungen konnten durch geeignetes Experimentiren von SCHMANKEWITSCH so weit getrieben werden, dass Artemia salina sich durch Steigerung des Salzgehaltes in Artemia Milkausenii, durch allmähliche Verringerung in die Gattung Branchipus verwandelte. Für uns besonders beachtenswerth sind folgende Resultate dieser ausgezeichneten Untersuchung. 1. Die Sommerform des Süsswassers von Daphnia rectirostris wird im Salzwasser zu einer Herbstform. 2. Die Salzseeexemplare von Daphnia rectirostris sind gewissermassen degradirte , ja retrograd entwickelte Formen der Süsswasserexemplare. Diese Veränderung ist proportional dem Salzgehalt. — Die Süsswasserexemplare haben in ihrer Jugend eine Periode, während welcher sie in den unterscheidenden Merkmalen den reifen Salzseeexemplaren ähnlich sind. 3. Zwischen Artemia (im Salzwasser lebend) und Branchipus (vorwiegend Süsswasser) sind folgende Unterschiede. Artemia verbringt viel längere Zeit im Larvenstadium als Branchipus und zwar um so länger, je grösser der Salzgehalt des Wassers für Artemia und je geringer derselbe für Branchipus ist. Oft werden schon die Larven geschlechtsreif. Der Leser wird schon gemerkt haben, welche grosse Uebereinstimmung zwischen der Entwicklung unserer Heringslarven und den Phyllopoden von SCHMANKEWITSCH besteht. Hier wie dort handelt es sich um eine Hemmung der Differenzirung des Körpers, welche von SCHMANKEWITSCH dem Einfluss des Salzgehalts, von mir der Temperatur zugeschrieben wird. In beiden Fällen — das ist wohl das Merkwürdigste — wird aus einer Frühjahrs- oder Sommerform eine Plerbstform. Solche übereinstimmende Beobachtungen auf ganz verschiedenen Gebieten des Thierreichs müssen zu neuen und genaueren Studien auffordern. Vielleicht gelingt es dann in unserm Falle präciser zu bestimmen, welche Formveränderungen der Temperatur, welche dem Salzgehalt oder der Strömungsintensität zuzuschreiben sind. Die Wirkungen dieser verschiedenen Factoren genau abzugrenzen, wird freilich nie gelingen, da alle in engster Wechselbeziehung zu einander stehen. 5. Die Periodicität des Laichens. Die wichtigsten Resultate dieses Abschnitts habe ich schon vorweg genommen, hier soll die Methode der Untersuchung und der Beweis gegeben werden. Um zu erforschen, ob derselbe Hering nur einmal oder zweimal im Jahre laicht, giebt es, wie sich bald herausstellte, nur eine exacte Methode. Man muss während eines und desselben Jahres und von derselben Localität in regelmässigen Zwischenräumen eine grössere Anzahl erwachsener Heringe auf den Reife- grad ihrer Geschlechtsproducte untersuchen und so dessen allmähliches Fortschreiten beobachten. Zugleich müssen die Laichzeiten möglichst genau bestimmt werden. Ich habe diese Arbeit von November 1877 bis August 1878 ausgeführt, indem ich fast in jedem Monat ein- oder mehrercmale eine demselben P'ange entnommene Anzahl Heringe (20 — 100) untersuchte und bei allen die Grösse, bei vielen auch noch den Varietätencharakter bestimmte. Zeitsch. für wissensch. Zool. Bd. 29. p. 429. 27 In den Monaten Juni bis Ende October ist cs leider mit grossen Schwierigkeiten verbunden, Heringe aus der Kieler Bucht zu bekommen, weil der regelmässige Fang der Fischer um diese Zeit ruht und nur Privatbemühungen aushclfen können. Hieraus erklären sich einige Lücken in der Reihenfolge der Beobachtungen. Wie schon oben erwähnt wurde, haben Dr. Meyer und ich mit Ausnahme des Juli, August und September in allen Monaten des Jahres laichende Heringe im Gebiete der Kieler Bucht beobachtet. Die eigentlichen Laichmonate sind April und Mai im Frühjahr und October und November im Herbst. Viel wichtiger als die Laichzeit selbst, ist für unsere gegenwärtige Untersuchung die Zeit nach dem Laichen. Die Beobachtung des Herings während derselben giebt uns den Schlüssel zur Lösung unseres Problems, gehört aber leider zu den schwierigsten Aufgaben eines Heringsforschers. Zu keiner Zeit des Jahres entzieht sich der Hering so sehr der Beobachtung, als nach dem Laichen ; er verschwindet nach Beendigung des Fortpflanzungsgeschäftes plötzlich von den Laichplätzen und — das ist das Schlimmste — der bischer hält es nicht der Mühe werth, die abgemagerten, werthlosen Thiere zu verfolgen. Daher das oben schon erwähnte Sistiren des Fanges in der Kieler Bucht bis Ende October. Den Bemühungen der Commission ist es jedoch gelungen, wenn auch mit grossen Kosten, eine grössere Anzahl von erwachsenen Heringen in den Monaten Juli und August 1878 aus dem Kieler Hafen zu erhalten. Dazu kommen Thiere aus der Schlei von Ende Mai desselben Jahres, welche soeben ausgelaicht haben. Alle diese in drei aufeinanderfolgenden Monaten gefangenen Thiere haben fast ausnahmslos den Character der Var. B. Schon hieraus lässt sich mit grosser Sicherheit schliessen, dass die im Juli und August in dem Salzwasser der Kieler Bucht herumstreifenden Heringe dieselben sind, welche im April und Mai in der Schlei gelaicht und unmittelbar nachher dieses Binnengewässer wieder verlassen haben. Zur Gewissheit wird dies durch die Thatsache, dass die Heringe des Kieler Hafens von Juli und August ausgelaichte Thiere sind, welche sich in der Ausbildung ihrer Geschlechtsdrüsen von den soeben ausgelaichten Schleiheringen in Nichts unterscheiden. Dagegen besteht eine andere auffallende Differenz. Die Ende Mai in der Schlei in der Nähe ihrer Laichplätze gefangenen Thiere sind sehr mager, die Kieler Heringe von Juli bis August dagegen ganz ausserordentlich fett, so sehr, dass beim Hineinstechen einer Nadel sofort flüssiges Fett aus dem Körper hervortritt und die Eingeweide in der enormen Fetthülle kaum erkennbar sind. Diese interessante Thatsache beweist, dass die ersten drei Monate nach Beendigung des Laich- geschäftes beim Frühjahrshering nicht zum sofortigen Ansatz neuer Geschlechtsproducte, sondern zunächst zur Wiederherstellung der erschöpften Kräfte und zum Ansammeln von Fett benutzt werden. In Bezug auf die Entwicklung von Eier und Samen ist also das erste Vierteljahr nach dem Laichen eine Ruheperiode, in Bezug auf die Ernährung eine Mästungszeit. Einige im September in der Eckernförder Bucht gefangene LIeringe beweisen, dass die Mästungszeit sich noch bis in diesen Monat hinein erstrecken kann. Erst im October scheint der Ansatz neuer Geschlechts- producte zu beginnen, indem jetzt die vorher röthlichen, zusammengefallenen Ovarien eine dunkel-weinrothe Farbe und ein pralleres Ansehen bekommen und zugleich unter der Loupe von den neu gebildeten Eiern ein körniges Aussehen erhalten. Ganz ebenso wie der Frühjahrshering, verhält sich der Herbsthering, welcher in der Zeit nach seinem Laichen sich den reiferen Frühjahrsheringen beimischt und deshalb leichter zu beobachten ist. Während im November die ausgelaichten Herbstheringe ausserordentlich mager sind, findet man sie schon im December sehr fett. Ihre Ruhe- oder Mästungszeit erstreckt sich jedenfalls bis Ende März, da alle in diesem Monat von mir untersuchten Thiere der Form A sehr fett waren , in der Ausbildung ihrer Geschlechtsproducte aber die Stufe II noch nicht überschritten hatten. Die Thatsache, dass bei beiden Heringsrassen der Kieler Bucht eine 3 bis 4 Monate dauernde Ruhe- pause in der Entwicklung der Geschlechtsproducte vorkommt, ist schon Beweis genug, dass jeder Hering nur einmal im Jahre laicht. Ein Frühjahrshering, der im Herbst zum zweiten Male laichen sollte, müsste in vier, höchstens in acht Wochen die Stufen II — VI durchmachen und dasselbe würde vom Herbsthering gelten. Eine so schnelle Entwicklung von Eiern und Sperma, wenn sie wirklich vorkäme, müsste aber bei einer regelmässigen, monatlichen Untersuchung von Heringen einer Localität sofort erkannt werden, was in keiner Weise der Fall ist. Um dies dem Leser recht klar zu machen, gebe ich in nachstehender Tabelle das Resultat meiner Untersuchungen der Geschlechtsproducte. Die Stadien I bis VII sind in drei ungefähr gleichwerthige Stufen getheilt, nämlich: I, 11, VII — H-III, III, IV, 1V-V — V, VI, VI-VII. Die erste Reifestufe bezeichnet demnach alle erwachsenen Heringe, welche entweder ganz unentwickelte Geschlechtsdrüsen besitzen, also noch gar nicht laichten oder soeben ausgelaicht haben und in der Ruhezeit sich befinden. Die dritte Reifestufe umfasst die fast oder völlig reifen oder mitten im Laichgeschäft begriffenen 28 Thiere, die zweite endlich Heringe, bei denen die Geschlechtsproducte in deutlich fortschreitender Entwicklung vom Stadium II bis V sich befinden. Zeit des Fanges. Untersuchte Zahl Stufen der Reife kommen vor: Ort des banges Zahl Procente °/0 ' II 111 I 11 III [877 November (5. — 29.) 109 53 46 IO 48 42 IO Kieler Hafen December (2.). . . 58 19 39 0 32 68 0 Kieler Hafen 1878 Januar (29.). . . . 63 12 48 3 19 76 5 Kieler Hafen März (15. — 16.) . . IOI 51 45 5 5° 45 5 Kieler Hafen März (iS.) .... 37 2 3' 4 5 84 I I Schlei März (26.) .... 30 4 19 7 13 64 23 Schlei April (8.) IO 3 4 3 30 40 30 Kieler Hafen Mai (4.) 40 8 IO 22 20 25 55 Schlei Mai (16.) 33 27 O 6 82 O 18 Schlei Juli (1— 31.) . . . 35 32 3 O 91 9 O Kieler Hafen August (10. — 17.) . 14 H 0 O IOO O O Kieler Hafen Summa 530 Die Zahlen der vorstehenden Tabellen stimmen vollständig mit der Annahme einer einjährigen Laichperiode. Die Reifestufe III, d. h. Heringe, welche laichen, oder nahezu laichreif sind, treten zweimal im Jahr in grösserer Zahl auf. Im April und Mai machen sie 30 — 55% der Gesammtmasse aus; im November 10 °/0. In geringster Zahl kommen sie vor im December und von Juli bis August, also unmittelbar nach beiden Laichzeiten. Ausgelaichte, in der Ruhezeit befindliche Heringe finden sich ebenfalls zweimal im Jahr in grösserer Menge vor, nämlich in den ersten drei bis vier Monaten nach jeder Laichzeit, also November bis März, Mai bis August. Heringe der Reifestufe II, also mit den Stadien III bis V (incl.) finden sich in allen untersuchten Mo- naten mit Ausnahme des August, in grösster Menge von December bis März, also in den Monaten vor der F rühjahrslaichzeit. Das Lehlen des halbreifen Herings im August ist nur ein scheinbares. In den Sammlungen des Herrn Consul LORENZEN in Eckernförde, der im Aufträge der Kommission mehrere Jahre hindurch zu allen Zeiten planmässige Lischztige anstellte, finden sich in den Monaten Juli bis September fast immer einzelne erwachsene Heringe, deren Geschlechtsproducte die Stadien III bis V einnehmen. Freilich sind diese reifenden Herbstheringe selten. Dasselbe gilt aber auch von den um diese Zeit ausgelaichten Frühjahrsfischen, so dass die ganze Erscheinung dadurch erklärt werden muss, dass beide Heringsrassen von Juli bis September die Buchten von Kiel und Eckernförde meiden und statt dessen andere, wahrscheinlich weiter ins Meer hinausge- legene Orte aufsuchen. Ich darf jetzt wohl annehmen, dass der Leser sich hinreichend von der Existenz einer einjährigen Laichperiode des Herings überzeugt hat. Der Beweis dafür lässt sich aus dem Vorhandensein einer Mästungszeit und den mitgetheilten Zahlen ganz unabhängig von der Annahme zweier Rassen führen. Daher kann dieser Abschnitt des Kapitels dem über die Rassenunterschiede ohne weiteres vorangesetzt werden. 6. Zusammenfassung. Die Wanderungen des Herings in der Kieler Bucht und ihre Ursachen. Das Folgende ist das Resultat einer sechsjährigen, planmässigen Untersuchung. Aus der Unzahl der wichtigen und schwierigen Fragen, welche die Biologie des Herings dem Forscher vorlcgt, hat die Kommission einige wenige ausgewählt und den Versuch gemacht, sic dadurch zu beantworten, dass auch die kleinsten Einzelheiten berücksichtigt wurden. Vor allem ist keine Mühe gescheut worden den Kieler Hering zu allen Jahreszeiten, auf allen Grössenstufen, an allen Orten seines Bezirks zu untersuchen. So ist es gelungen ein hinreichend befestigtes Fundament zu schaffen, auf dem die Heringsforschung weiterbauen kann, um dann Schritt für Schritt in noch unbekannte Gebiete vorzudrinnen. o Die Kieler Bucht im weiteren Sinne beherbergt zwei nach Form und Lebensweise verschiedene Rassen, einen Frühjahrs- oder Küstenhering und einen Herbst- oder Meerhering, Var. B und A. Die Formunter- 29 schiede finden sich hauptsächlich in der äussern Gestalt des Körpers, zum Theil auch in innern Organen. Sic sind im Allgemeinen nicht bedeutend, aber doch so gross, dass sie mit Sicherheit erkannt und beschrieben werden können. Die Unterschiede in der Lebensweise bestehen hauptsächlich darin, dass beide Rassen zu verschiedenen Jahreszeiten und an verschieden beschaffenen Localitäten laichen, ferner darin, dass die junge Brut das Larvenstadium an verschiedenen Orten und unter ungleichen physikalischen Bedingungen durchmacht. Diese verschiedenen Gewohnheiten beider Rassen sind aber auch die Ursachen ihrer verschiedenen Form Zwischen beiden Rassen existiren sowohl in der Form als auch in der Lebensweise Uebergänge, die zusammen etwa 25 — 30% der Gesammtmenge aller Heringe ausmachen. Der Herbsthering (Var. A Fig. 1) ist in der Minorität vorhanden und bildet etwa — der Gesammt- 1 . ... 3 menge aller Heringe oder ^ der Summe der Frühjahrsfische. Seine wichtigsten Formeigenthümlichkeiten sind: eine etwas bedeutendere Maximalgrösse, eine grössere Zahl von Kielschuppen und Wirbeln, ein kürzerer und niedrigerer Schwanz, weiter hinten stehende Rücken- und Bauchflossen. Der erwachsene Fisch laicht im freien Wasser der Kieler Bucht (wo? lässt sich gegenwärtig noch nicht genau bestimmen) in den Monaten October, November, December zu einer Zeit, wo der Salzgehalt im Mittel 1.6 — 1 .7% beträgt und die Temperatur des Wassers in raschem Sinken von 120 bis etwa 2° C. begriffen ist. Noch während und nach Beendigung des Laichens hält sich der Herbsthering in der Eckernförder und Kieler Bucht auf und kommt als Gesellschafter des Frühjahrsherings bis in die innersten Theile dieser Buchten hinein. Magen und Darm sind besonders beim ausgelaichten Hering mit Kopepoden gefüllt, ein Beweis, dass derselbe ausschliesslich dem Nahrungstriebe folgt. Diese Lebensweise setzt er noch den ganzen Winter hin- durch fort, wenigstens bis in den März und wird dabei regelmässig von den Fischern gefangen. Jetzt ist seine Mästungszeit; die Entwicklung der Geschlechtsproducte sistirt bis Ende März oder noch länger, während sich Fett in allen Organen in enormer Menge anhäuft. Solche Herbstheringe sind auch immer wohlschmeckender als die zu gleicher Zeit gefangenen und viel magereren Frühjahrsheringe. Im April und Mai tritt eine Aenderung der Lebensweise ein. Während die Frühjahrsheringe jetzt zum Laichen in die Schlei ziehen, folgt ihnen der Herbsthering nicht, wenigstens sind es immer nur wenige, die mitgehen. Doch verlässt er gleichfalls die innern Theile der Bucht und meidet dieselben den ganzen Sommer hindurch etwa bis Mitte Octobcr. Wo er sich während dieser Zeit, in der seine Geschlechtsproducte allmählich reifen, aufhält, lässt sich bis jetzt noch nicht sicher bestimmen; sehr wahrscheinlich aber ist, dass er weiter ins Meer hinaus umherstreift. Einzelne Herbstheringe finden sich übrigens auch in den Buchten. Der Frühjahrshering (Var. B Fig 2.) zeichnet sich aus durch eine etwas geringere Maximalgrösse, eine kleinere Zahl von Kielschuppen und Wirbeln, einen längeren und höheren Schwanz, weiter vorne stehende Rücken- und Bauchflossen. Der erwachsene Fisch laicht im April und Mai (einzelne schon Ende März oder noch Anfang Juni) in der Regel im Brackwasser der Schlei, in geringerer Zahl in anderen flachen, brackischen Buchten z. B. dem Noor bei Eckernförde und dem Dassower Binnensee, zuweilen an der Mündung kleiner Ge- wässer z. B. der Schwcntine. In der Schlei beträgt um diese Zeit der Salzgehalt des Wassers nur 0.5 %, die Temperatur ist in beständigem schnellem Steigen von 2° bis 20° C. begriffen. Im Salzwasser an den Flussmün- dungen ist um diese Zeit der Salzgehalt höher und die Temperatur geringer, erreicht aber die Zahlen für die Herbstmonate nicht. Nach Beendigung des Laichens verlässt der abgemagerte Frühjahrshering die Schlei. Er begiebt sich wieder in s Salzwasser, um in den nächsten drei bis vier Monaten sich zu mästen. Um diese Zeit (bis Ende September oder Mitte October) ist er in den innern Theilen der Bucht fast ebenso selten, wie der Herbsthering und nur an den tiefsten Stellen z. B. in der Wittlingskuhle im Kieler Hafen, ist er regelmässig anzutreffen. Von Octobcr bis März sucht er dann wieder, während seine Geschlechtsproducte allmählich reifen, die innern und flachen Parthien der Buchten auf und bildet die grösste Masse des sog. Kieler und Eckernförder Winterherings. Früher zog er im Herbste gelegentlich auch in die Schlei zurück. Am wohlschmeckendsten und am meisten geschätzt ist der Frühjahrshering im I lerbst, wenn Eier und Samen eben ansetzen und der grösste Theil des Fettes noch vorhanden ist. Die abgelegten Eier des Herbstherings brauchen sehr wahrscheinlich über 14 Tage bis zum Aus- schlüpfen der Larven. Diese mögen bei der Geburt durchschnittlich 7 mm lang sein. Das Larvenstadium wird im Salzwasser, im Winter und Frühjahr durchgemacht und währt 5 bis 7 Monate, ist also im Mai bis Juli vollendet. Der junge Herbsthering hat dann eine Totallänge von etwa 60 mm erreicht. Er gesellt sich nun als vollständig ausgebildeter Hering zu den zahlreicher vorhandenen Jungen der Var. B und ist mit diesen zusammen in allen Monaten des Jahres zu finden. Erwachsen und laichreif ist der Herbsthering wahrscheinlich in der letzten Hälfte des zweiten Jahres und mag er dann etwas über 200 mm lang sein. Die Eier des Frühjahrsherings in der Schlei, abgelegt an Steinen und Wasserpflanzen,1) brauchen *) Jahresbericht der Commission IV. bis VI. Jahrgang p. 26. 8 30 zur Entwicklung nur 6 — 12 Tage und die Larven sind bei der Geburt im Durchschnitt nur 6 mm lang. Sie vollenden ihre Entwicklung zur ausgebildeten Heringsform in der Schlei schon nach 2 bis 3 Monaten, also im Juni bis August. Die Jungen sind dann 40 bis 50 mm lang. Ein Theil von ihnen — wie es scheint der kleinere — bleibt noch in der Schlei und verlässt dieselbe entweder beim Beginn des Winters oder bleibt ein ganzes Jahr lang dort, wie einzelne Heringe von 120 — 130 mm vermuthen lassen, welche im Juni in der Schlei ge- fangen wurden (cf. die grosse Tabelle). Der grössere Theil der jungen Brut verlässt indess nach Erreichung der definitiven Heringsgestalt die Schlei im Juli und August und geht ins Salzwasser. Hier scheinen sie in ihren Zügen sehr vom Wetter und besonders von der Strömung abzuhängen. Ist z. B. in Kiel warmes sonniges Wetter im August oder September und geht der Strom hinein, so füllen sich die innern Winkel der Bucht mit Myriaden junger Heringe. Sie sind 50 bis 100 mm lang, also theils diesjährige Frühjahrsfische, theils vorjährige Herbst- oder im Wachsthum zurückgebliebene Frühjahrsfische. Gewöhnlich sind unter den jungen Heringen auch Sprott von entsprechender Grösse. In den übrigen Monaten des Jahres, von October bis Juni, finden sich die jungen Frühjahrsheringe mit den jungen Herbstheringen in Grössen von 60 — 120 mm beständig in grosser Menge in den innern Theilen der Bucht. Während der Herbst- und Wintermonate, von October bis Anfang März, halten sie sich, wie es scheint, stets vermischt mit den erwachsenen Fischen; später im März und April, wenn die geschlechtsreifen Thiere die Schlei aufsuchen, trennen sie sich von ihnen und bleiben im Salzwasser. So kann man sich erklären, warum in der Kieler und besonders in der Eckernförder Bucht zu keiner Jahreszeit so viele junge Heringe, (100 — 140 mm lang) gefangen werden, wie Ende März und April, zu einer Zeit, wo grosse Fische nur noch sehr spärlich im Salzwasser erbeutet werden, während der Fang in der Schlei jetzt seinen Anfang nimmt. Die Zahl der an einem Tage in die Netze gehenden jungen Heringe ist oft so gross, dass ganze Bootladungen voll keine Verwerthung finden können und fortgeworfen werden. Mit diesen halberwachsenen Heringen zusammen kommt im März bis Mai der Sprott vor, der jetzt in seiner Frühlingslaichzeit ist und etwa 110 bis 140 mm misst. Haben die jungen Frühjahrsheringe das erste Lebensjahr hinter sich, so mischen sie sich im Herbst des nächsten Jahres, etwa 160—190 mm lang, den schon völlig erwachsenen, ausgelaichten Fischen bei und laichen im nächsten Frühjahr zum ersten mal, meist bei einer Totallänge von etwa 200 mm. Der kleinste, mit befruchtungsfähigen Eiern versehene Frühjahrshering, den ich angetroffen habe, maass 189 mm. Eine feststehende Regel, wenigstens für die Schlei, scheint zu sein, dass die grössten Heringe am frühesten, die kleinsten am spätesten laichen. Ein kleiner Theil der Frühjahrsheringe laicht, wie schon erwähnt, im April und Mai an Fluss- mündungen; über die Schicksale, welche die Brut dieser Thiere erfährt, lässt sich bis jetzt ebensowenig genaueres angeben, als über die Nachkommen der wenigen Fische, welche im Januar und Februar laichen. Doch lässt sich aus verschiedenen, schon oben erörterten Gründen annehmen, dass solche Brut in der Form die Mitte zwischen Herbst- und Frühjahrslarven einhalten wird. Ein Rückblick auf die eben gegebene Skizze ist in verschiedener Hinsicht belehrend. Wie schon a priori zu erwarten war, lassen sich die Ursachen der regelmässige n Züge der Heringe auf Ernährungs- und Fortpflanzungstrieb zurückführen. Für jede Rasse lassen sich drei Perioden in jedem Jahre unterscheiden: die Laich-, die Mästungs- und die Reifungsperiode. ’) I11 der ersten Periode, der Laichzeit, sucht der Hering vor Allem solche Plätze auf, welche seinem Naturell entsprechende Bedingungen für die Entwicklung der Eier und die erste Ernährung der aus- geschliipften Larven bieten. Für den Frühjahrshering treten diese Bedingungen im April und Mai im Brack- wasser ein, für den Herbsthering im October und November im Salzwasser. Das wichtigste Moment hierbei scheint ohne Zweifel der Umstand zu sein, dass die abgelegten Eier an den Laichplätzen eine ihrem Athmungs- bedürfniss genügende Durchlüftung des Wassers vorfinden oder was dasselbe bewirkt, einen hinreichenden, beständigen Wechsel desselben. Ferner muss für die ausschlüpfenden Larven sogleich Nahrung vorhanden sein. Wahrscheinlich wird eine genauere Untersuchung ergeben, dass das Brackwasser der Schlei zu keiner Zeit reicher an Copepoden, Daphnien, Muschelembryoncn etc. ist, als in den Monaten Mai bis Juli. In dem Salzwasser der Bucht dagegen ist der Reichthum an Copepoden und sonstiger für Heringslarven geeigneten Nahrung wohl am grössten in der letzten Hälfte des Jahres von August bis November. Die zweite Periode, die Mä stu ngs z eit, fällt naturgemäss zusammen mit der Larvenperiode der jungen Brut. Auch sind die Bedürfnisse der alten, ausgelaichten Thiere die gleichen, wie diejenigen der jungen: beide verlangen reichliche Nahrung und werden solche Orte aufsuchen, welche dieselbe bieten. ') Auch bei anderen Wanderfischen dürften diese drei Perioden vorhanden sein. Die Makreelen sind im Frühjahr kurz vor ihrer Laichzeit sehr mager, nach derselben im Herbste sehr fett. Nach Barfurth ist der Rheinlachs unmittelbar vor dem Laichen sehr mager, eilt nach demselben aber schnell ins Meer zurück, um sich dort zu mästen. 31 So kommt es, dass der ausgelaichte Herbsthering an denselben Orten sich findet, wo die jungen Herbstlarven sich aufhalten; das ausgedehnte Meer mit seiner Copepoden -Fülle bietet für Alt und Jung ausreichende Nahrung. Anders beim Frühjahrshering. Das enge Gebiet der Schlei vermag wohl die jungen Larven, nicht aber die zahlreichen, und nach dem Laichen abgemagerten, erwachsenen Thiere zu ernähren. Die letzteren verlassen daher die Schlei, um ergiebigere Weideplätze aufzusuchen. Wo dieselben liegen, lässt sich, wie schon oben erwähnt, nicht genau sagen, jedenfalls nicht in den oberflächlichen Wasserschichten der Bucht, sondern irgendwo in grösseren Tiefen. Vielleicht ergiebt auch hier eine genaue Untersuchung, dass im Herbst und Winter die oberflächlichen Schichten des Wassers, im Sommer dagegen die tieferen die an Heringsnahrung reichsten sind. Möglich auch, dass der erwachsene Hering in den Sommermonaten eine andere Nahrung wählt als in den Wintermonaten, statt Copepoden vielleicht grössere Crustaceen oder sonst etwas. Die dritte Periode, die Reifungszeit der Geschlechtsproduct e, fällt beim Frühjahrshering in den Winter und Anfang Frühjahr, also in eine Zeit, wo reichlich Nahrung vorhanden ist und zwar in den flacheren Theilen der Bucht. Beim Ilerbsthering fällt dagegen diese Periode in den Sommer, zusammen mit der Mästungszeit des Frühjahrsherings, mit dem er dann wahrscheinlich auch den gleichen Aufenthaltsort hat. Die Wand er ungen der jungen Heringe werden wohl nur durch den Nahrungstrieb bestimmt. Doch ist es möglich, ja sehr wahrscheinlich, dass die Richtung der Meeresströmungen, denen die junge Brut sich fast willenlos überlassen muss, hier eine grosse Rolle spielt. Sehr schön kann man diese Macht bewegter Wassermassen über die jungen Thiere in den innersten Winkeln des Kieler Hafens beobachten, wo bei ein- gehendem Strom Millionen von Heringen sich im Wasser tummeln, um bei auslaufendem Strom eben so schnell, wie sie gekommen, wieder zu verschwinden. Sehr zu beachten ist übrigens, dass junge Heringe von 20 — 80 mm etwa auf eine viel einförmigere Nahrung angewiesen sind, als grosse, erwachsene Thiere. Die Kleinheit ihres Maules gestattet ihnen wohl nur selten so grosse Thiere, wie Mysis flexuosa, Gammarus locusta, Polynoe cirrata u. s. w. zu fressen. Die erwachsenen Heringe vermögen dies leicht und thun es, wie der Mageninhalt beweist, x) häufiger, als man glauben sollte, ohne dass dadurch ihre Fähigkeit beeinträchtigt wird die kleinsten Copepoden mittelst ihrer Maulreuse zu fangen. Vielleicht erklärt sich aus dieser Verschiedenheit in der Ernährungsfähigkeit der Umstand, dass in den Sommermonaten die jungen Heringe zahlreich in den oberflächlichen Wasserschichten Vorkommen; sie müssen dort die, wenn auch spärlichen, Copepoden u. s. w. aufsuchen und die Menge derselben genügt eben noch sie zu ernähren, während sie für die erwachsenen Fische nicht ausreicht, so dass diese in die Tiefe und zu einer andern Nahrung gezwungen werden. Indess genug der Vermuthungen 1 Neue regelmässig angestcllte Untersuchungen werden in Zukunft entscheiden, in wie weit die wechselnde Vertheilung der Heringsnahrung an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Jahreszeiten die Wanderungen unserer noch so räthselhaften Geschöpfe beeinflusst. Zweites Kapitel. Die Heringe ausserhalb der Kieler Bucht. Im ersten Kapitel konnte die Untersuchung über die Heringe der Kieler Bucht zu einem gewissen Abschlüsse gebracht werden. Dasselbe kann ich von den jetzt zu behandelnden Fragen nicht in Aussicht stellen. In der Kieler Bucht war es mir möglich, den Hering zu allen Jahreszeiten und in allen Grössen längere Zeit hindurch zu beobachten. Ausserhalb derselben konnten aber weder die Laichzeiten durch Unter- suchungen an Ort und Stelle bestimmt werden noch gelang es mir, Larven und jüngere Heringe in hinreichender Zahl zu erhalten. Meine ganze Arbeit reducirt sich somit auf die Prüfung von ungefähr 400 Heringen verschiedener Oertlichkeiten und reicht kaum hin, einige allgemeine Vermuthungen über die Existenz ver- schiedener Rassen in der Nord- und Ostsee aufzustellen. Gleichwohl theile ich in mehreren tabellarischen Zusammenstellungen das angehäufte Material mit, weil es als Grundlage für spätere Untersuchungen dienen kann. Sehr erwünscht wäre cs, wenn unsere nordischen Nachbarn die von mir eingeführte Methode acceptiren und zur Prüfung ihrer zahlreichen und werthvollen Erfahrungen anwenden wollten, ein ohne Zweifel dankens- werthes Unternehmen, das aber für mich aus naheliegenden Gründen völlig unausführbar ist. • Desshalb muss ich auch, so lange ich nicht an Ort und Stelle selbst zu forschen vermag, hier auf die Discussion der norwegischen und schwedischen Heringsuntersuchungen verzichten. ’) cf. Moebius, Nahrung der Heringe. Commissionsbericht IV — VI Jahrgang p. 173. 32 1. Heringe der westlichen Ostsee. Die Untersuchungen von Dr. MEYER über die Laichzeiten des Herings in demjenigen Theile der Ost- see, welcher von den Belten und dem Sund bis zu einer von Ystad nach dem östlichen Punkte Rügens gezo- genen Linie liegt, haben gezeigt, dass fast überall Herbst- und Frühjahrsheringe Vorkommen. Die letzteren überwiegen dabei an Zahl die Herbstfische ebenso wie in der Kieler Bucht. In der Neustädter oder Lübecker Bucht sind die Verhältnisse völlig so, wie in der Kieler Bucht; der brackische Dassower Binnensee ist der Laichplatz des Frühjahrsherings und spielt, wie ich mich durch Augenschein überzeugt habe, dieselbe Rolle, wie die Schlei. Auch die Laichzeit, April und Mai, ist dieselbe. Ob noch an andern Punkten des berührten Gebiets Frühjahrsheringe im Brackwasser laichen, ist bis jetzt nicht ermittelt worden, dagegen ist es kaum zweifelhaft, dass an verschiedenen Orten der Frühjahrsfisch im Salzwasser laicht z. B. im kleinen Belt und in der Flensburger Bucht, wo nach Dr. MEYER’S Angaben L) die Fischer an kleinen vorspringenden Landzungen das Laichgeschäft der Heringe regelmässig beobachtet haben- Tab. II. a. Dassower Binnensee, i. Juni 1875. Friihj ahr sh er ing. Totallänge. Seitliche Kopflänge. Formel der Höhen, Längen und Kielschuppen Ort. Datum. 233-0 c , 3 a I 3 b III B — III. Dassow Ve 75 VII 227.0 c I 3 a 1 2 b II B —III. ,, J! ,, 215.0 c 2 2 b I 2 c III C — n. .. -> b. Greifswalder Bodden. März 1873. 219.0 C I 3 a I 2 c III C —II. Greifsw. 16/s 73 *218.0 C I 3 a 1 2 a II A — ,, ,, 213.0 c I 2 a II 2 b III B —II. ,, ,, 210.0 c 1 3a I 2 b III B —in. » 77 Anm. : Die mit * bezeichneten Individuen haben die Form A, die übrigen B. 1. Von im Brackwasser laichenden Frühjahrsheringen habe ich auf den Varietätencharakter nur 3 in der Tab. II aufgeführte, ausgelaichte Heringe des Dassower Binnensees untersucht. Obgleich die Prüfung eine ungenügende ist, so gleichen die drei Heringe doch so sehr der Var. B der Kieler Bucht, dass ich nicht anstehe, den Frühjahrshering von Dassow und der Schlei für völlig gleiche Rassen sowohl in der Form, wie in der Lebensweise zu erklären. Dasselbe scheint von den vier Heringen zu gelten, welche ich aus dem Greifswalder Bodden untersucht habe, deren Laichzeit sich aber nicht mehr bestimmen lässt. Tab. III. Langeland. Frühjahrshering. Totallänge mm Seitliche Kopflänge. Formel der Höhen, Längen und Kielschuppen. Ort. Datum. Geschlecht und Reife. 249.0 c 1 1 b I 1 b II A a II « Langeland 26. Mai 78 cf VI *246.5 c 1 2 a I 2 c II A b II ß » » cf VI 245.0 b 1 ib I 2 b II B b n ß 77 » 9 VI 243.0 b 1 2 b I ib IB bll ß » 77 d VI 242.5 c I — 2 a I B b II — .. 77 9 VI 236.5 c I 2 b I 1 a II A b II ß .. 77 d VI— VII 235-5 b 1 2 b I 1 a 0 B all « » 77 9 VI 235-3 b I 2 a I 2 0 II B — III — 77 77 9 VI— VII 2330 c 1 2 — 1 2 b II A 1 a II a » ” cf VI 232.0 b I 1 b I ib II A I C III — II — 77 » 9 VI *228.5 c ! 1 3 a I 2b 11 B b II ß 77 cf VII *221.5 c 1 1 a II 2 b III A all « .. 77 9 VI 217.5 c 1 2 a I 2 b I B a II a » 77 d VI *213.0 c I O I 3 b III B — II — 77 77 9 II 212.0 b 1 — 2 a 11 A — II — „ 77 9 VI *196.2 b I 1 a I 3 b II A b III y 77 ” 9 VI Anm. : Die mit * versehenen Individuen gehören zu Var. B, die übrigen zu A. ') Jahresbericht der Comm IV. — VI. Jahrg. p. 232. 2. Von den im Salzwasser laichenden h'riihjahrsher i n gen habe ich eine Localform genauer untersucht, nämlich den Friihjahrshcring von Langeland. In Tabelle III sind 16 mitten im Laichen be- griffene Heringe aufgeführt, welche ich am 26. Mai 1878 von einem bischer aus Langeland erhielt und welche im freien Salzwasser an der Küste jener Insel gefangen waren. Das Resultat dieser Untersuchung ist ein höchst merkwürdiges. Von den 16 Heringen gehören 1 1 zur Wir. A und nur 5 zur Wir. />’. Jene 11 Frühjahrsheringe von Langeland gleichen völlig den Herbstheringen von Kiel. Auf den ersten Blick könnte es scheinen, als würden durch diese auffallende Thatsache alle die Schlüsse wieder umgestürzt, zu denen uns die Untersuchung im vorigen Abschnitt geführt hat. Wenigstens scheint es jetzt nicht mehr erlaubt die Formen A und B auch ausserhalb der Kieler Bucht als Herbst- und Frühjahrsheringe zu bezeichnen. Eine genauere Prüfung der im vorigen Abschnitt errungenen Resultate nimmt jedoch dem Frühjahrs- hering von Langeland sofort sein auffallendes Gepräge und lässt uns in ihm Nichts, als einen alten Bekannten erkennen. Erinnern wir uns nur, dass von allen Heringen der Kieler Bucht fast i9pCt. Frühjahrsheringe mit der P'orm A sind und dass an der Mündung der Schwentine im April unzweifelhaft laichende Heringe Vor- kommen. Ferner finden sich in der grossen Tabelle auf der linken Seite unter den Larven der Form a ein- zelne junge, völlig ausgebildete Heringe von 39 — 47 mm Länge, welche im August in dem Kieler Hafen gefangen wurden. In diesen merkwürdigen Geschöpfen habe ich schon oben die Nachkommen der im Salz- wasser laichenden Frühjahrsfische vermuthet ; die Untersuchung der Langelander Heringe bestärkt mich in dieser Meinung. Alles zusammen erwägend, komme ich zu dem Schlüsse, dass in der westlichen Ost- see zwei der Form und Lebensweise nach verschiedene Arten von Frühjahrsheringen existiren, nämlich eine im Brackwasser laichende Rasse mit der Form B und eine im Salzwasser laichende mit der P'orm A. Letztere scheint jedoch dem Herbsthering mit der P'orm A nicht völlig zu gleichen; wenigstens sind Differenzen in der Entwicklung vorhanden. Die Larven des im Salzwasser laichenden Frühjahrsherings erlangen, wie es scheint, die definitive Pleringsgestalt bei einer geringeren Grösse , als die Larven des Herbst- herings ohne doch eine andere Form anzunehmen. Als Ursache dieser Differenz kann die höhere Temperatur des Salzwassers im Frühjahr und Sommer gegenüber derjenigen im Herbst und Winter aufgeführt werden. Diese höhere Wärme wirkt auf die Entwicklung einfach beschleunigend; die relativen Körperdimensionen da- gegen bleiben bei den Frühjahrslarven dieselben wie bei den Ilerbstlarvcn, weil Salzgehalt und specifisches Gewicht des Wassers im Vergleich zu dem brackischen Wasser der Schlei oder des Dassower Binnensees nur geringe Verschiedenheiten zeigen. Ob diese Hypothese richtig ist oder nicht, müssen spätere, genauere Untersuchungen entscheiden. Tab. IV. Reusenheringe von Korsör. Octobcr 1875. Totallänge. mm Seitliche Kopflänge. Formel der Höhen, Längen und Kielschuppen. Ort. Datum . Reife. 290.0 c I 3 a I 2a IC a II « 269.0 c I 3° I 3b 1115 all ,c 1 262.0 b I 1 b I 1 a II C a II fl > I lerbstherintre *26 1 .0 c I 3» I 2 b 1 1 15 a 111 fl t 260.0 c I 3a I 2 b II 15 a II fl 258.0 c I 3» I 3a IA all (t ] *253.0 c I 2 b I 2l> II C eil y *242.0 c I 3» I 3 b II 15 — II — *237.0 — ; 3 a 1 3 bin 15 b II fl *232.0 c I 3» I 3b II A b II fl > Frühjahrsheringe *185.0 1) I 2 a I 2 b II 15 1» III fl *175.0 c I 3 a 11 2 c 1115 bin fl *174.0 c I 3 a II 3 b II A b II fl Anm. : Die mil * versehenen Individuen gehören zur Form 1 >, die übrigen zu A. Zum Schluss erwähne ich noch ganz kurz den schon in meiner ersten Abhandlung über die Herings- varietäten behandelten sog. Bundgarn- oder Reusenhering von Korsör am Ausgang des grossen Beltes. Tab. IV führt 13 im Octobcr 1875 in einer Reuse bei Korsör gefangene Heringe auf. Die ersten 6 davon gehören eigentlich nicht hierher; cs sind ohne Zweifel nichts als grosse Korsörer Plerbstheringe, welche um dieselbe Zeit in den grossen Treibnetzen gefangen werden und von denen einzelne auch in die Reusen hinein sich verirren. Die 7 letzten sind aber, wie sich aus dem Aussehen ihrer Geschlechtsdrüsen ergiebt, Frühjahrsheringe, mindestens keine Hcrbstfischc. Nach glaubwürdigen Aussagen der Korsörer b ischer 84 ist diese Rasse im Frühjahr laichreif und wird dann in weit grösserer Menge in den Reusen gefangen, als im Herbst. Wo sie laicht, vermögen die Fischer nicht mit Sicherheit anzugeben; wahrscheinlich an flachen Stellen im Salzwasscr. Die 7 letzten Heringe der Tabelle IV gehören alle der Form B an. Sollten es wirklich im Salzwasser laichende Frühjahrsfischc sein, so wären wir bei einem neuen Widerspruch angelangt. Derselbe hat aber wenig Gewicht, so lange die in Rede stehende Rasse nicht in laichreifen und zahlreicheren Exemplaren untersucht ist. 2. Heringe der östlichen Ostsee. Es ist bekannt, dass der westliche und östliche Theil der Ostsee physikalisch wie biologisch recht verschieden von einander sind. Es hat deshalb ein besonderes Interesse, beide Meerestheile auch hinsichtlich ihrer Heringsrassen zu vergleichen, eine Aufgabe, welche hier leider nur sehr unvollkommen gelöst werden kann. Vergleicht man die Angaben verschiedener Autoren über Heringsrassen und Laichzeiten in der öst- lichen Ostsee, so wird man nicht lange im Zweifel bleiben, dass die Verhältnisse nicht mehr dieselben sind wie im westlichen Theil des grossen Binnenmeeres. Schon seit Linne’s Zeiten haben die verschiedensten Autoren gewisse Heringe der östlichen Ostsee als »Strömling« von allen andern Heringsrassen unterschieden. Der Strömling soll sich durch seine geringere Länge, den grösseren Kopf und abweichende Gewohnheiten auszeichnen. Die Hauptlaichzeit in der östlichen Ostsee scheint Sommer und Herbst zu sein, nicht das Frühjahr wie im westlichen Theil. Nach ECKSTRÖM1) giebt es in den Schären Stockholms zwei Rassen des Strömlings. Die grössere, zahlreicher auftretende, laicht von Ende Mai bis Mitte Juni, die zweite kleinere und weniger zahlreich vorkommende, im August und Anfang September. Nach WlDEGREEN2) laicht der Strömling in den nördlichsten Theilen der Ostsee schon im Juli, weiter nach Süden erst im October. Nach KUPFFER3) laicht der Hering bei Pillau am Ausgang des frischen Haffs im Juni. Nach Dr. MEYER 4) endlich beobachteten die Fischer von Usedom, Heia und Memel im September und October laichreife Fische. Die neueste Angabe findet sich in BENECKE, »Fische, Fischerei und Fischzucht in Ost- und Westpreussen«. 1880. I. Bd. p. 170. Danach ist an den genannten Küsten die Hauptlaichzeit im Mai und Juni, während andere Schwärme im September an der Nordküste des Samlandes ihren Laich absetzen. Hiernach muss man wohl die Mehrzahl der Heringe in der östlichen Ostsee »Sommerfische«, nennen. Die beiden verschiedenen Laichzeiten sind zwar vorhanden, liegen aber näher an einander als im westlichen Theil. Genauere Untersuchungen über die Laichzeiten und das Zahlenverhältniss zwischen Herbst- und Frühjahrsheringen an verschiedenen Punkten der östlichen Ostsee würden von hohem Interesse sein. In Verbindung mit Beobachtungen über Temperaturen und Salzgehalt des Wassers werden sic vielleicht dazu beitragen, die eigenthümliche Form Verschiedenheit der meisten Heringe der östlichen Ostsee von anderen Heringsrassen zu erklären. Diese existirt in der That, wie Nachfolgendes lehrt. Tab. V. Heia. Totallänge mm Seitliche Kopflänge. Formel der Höhen, Längen und Kielschuppen. Ort. Datum. Reife. 281.5 b 1 3b I 1 a II B b II /i Plela. Februar u. März 78. steril 237.0 b I 2b I 2 b II B a III ß ?> » ? III 2332 b 1 2 b 1 2 b II B b II /J J > )? d IIs. viel 231.0 b I 2 b I 2 b II B a II« ,, „ ¥ II wenig *226. 5 b 2 2 b I 2 b II B b III y I > „ d V— VI *221.7 c 1 2b I 2 b III B b II /J ) ) » ¥ Vmssg> *214.8 b 1 2 b II 3 b IIB b III ß .. » ¥ V ') Eckström, Fischt; in den Schären von Morkö. Deutsch von Dr. F. C. H. Crkplin. Berlin 1835. p. 207 ff. ■) Hjalmar Widegrki.n, Einige Worte über die heringsartigen Fische. Stockholm 1871. s) Jahresbericht der Commission. Jahrg. IV — VI. p. 177- 4) ebenda p. 230. Tab. VI. P i 1 1 a u. Hcrbsthcring. Total länge mm Seitliche Kopflängi Formel . der Höhen, Längen und Kielschuppen. Ort. Datum. Keife. 231.0 h I — 2a 1 1 A — II — Königsbg J"li 7b. I 22S.0 1) I I b I 1 b II A — II — ’7 77 225.0 b I 2 b 11 C — III — *7 III 225.0 1) I — 2 b II B — II — 77 77 223.0 b I — 3 b 11 A — II — „ „ 223.0 b 1 — 2 b III B - II- „ 77 222.0 b 1 — 2 b III B — II — 77 77 221.0 b I — 2 a II B — III — 77 219.0 b I — 2 b II B _ 77 1 77 219.0 b I — 2 b 11 A — II — i 77 77 216.0 b 2 — 2 a II B — III — >7 77 216.0 b 2 — 3 b II C — II - 77 77 215.0 b 1 — 3 b II B — III — 77 77 215.0 b I — 2 b III B — UI — 77 77 213.0 b I — 20 II A — III — 77 77 212.0 c I — 3 b II B — II — 77 77 212.0 b I — 2 b II B — III — 77 77 21 1.0 b I 2 b II B - II - 77 77 21 1.0 — I — 3 b III B - III — „ „ d tc 210.0 b I — 3 a III B — III — 77 77 c 210.0 b I — 2 a 11 B — III — 77 77 '■j 209.0 b I — 2b n A -III- 77 1 208.0 b I — 3 b II B — II — 77 208.0 b I — 2 b II A - II- 77 77 207.0 b I — 3 b II B - II- 77 77 205.0 b I — 2 b II A — II — 77 „ G O 203.0 b I 2 b I 2 a II B — III - 77 77 U 5 t/5 •’O 202.0 b I 2 a 11 B — III — 77 „ So 200.0 b I — 3b II B — I - 77 77 200.0 b I — 3 b III C — 11 — '7 „ 200.0 b I 2b II C — III — n 200.0 b 2 — 2 b 11 B — II — 77 »7 200.0 c 2 — 2 b III C - II - 77 77 195.0 b I 3 b I 2 b II B — m — 77 „ 195.0 c 1 2 a I 3 c III B - m — „ 77 195.0 b I — 2 b II B — 11 - „ 77 ‘93-o b 1 — 3 c II B — in — 77 192.0 b I — 3 b III B — m — „ 77 192.0 b 1 — 2 b III B — in — 77 77 1 9 1 .0 b I — 2 a I B — 11 — 188.0 b I — 3 b III C — in — 77 77 188.0 1) 2 — 2 b II C — in — 77 *«7.3 b I — 2 1» II B — 11 — 77 77 185.0 b I — 2 b II B — 11 — 7) 18 1.0 b 1 — 2 b II B — 11 — 77 77 180.0 b I — 4 c III A — in — 77 177.0 b 2 — 3 b III C — 11 — 77 77 - Tab. VII. Kranz. 218.2 b 1 1 3 » I 2 a II B I a III fl Kranz April 78 d I II auss. viel. 2« 5-5 b 1 2 b I 2 b II B a III fl 77 77 9 V — VI s. wenig. 214.0 — 1 3 a I 1 b 11 B 2 2 b II B 0 I 0 » » ? II s. viel. 212.0 b 1 3 a I a II ,c 77 77 9 III s. viel. 208.5 b I 2 b 1 2a HB b II fl 77 „ 9 / — VI wenig. 200.0 ; b I 2 b 1 1 b II II a III fl „ „ d IV — V mäss. 200.0 b 3a I 2 b II C a II ic 77 „ ? steril. 199.0 b 2 3 a 1 2 b III C 3 c 1 a III fl 77 77 ? II s. viel. 199-5 — — 2 b III B a II ic 77 _J — 199.0 — I — 3 b II A — 77 77 — — 196.5 b 1 3 » I 2 a II B a II ic 77 „ cf II s. viel. 1 96.0 b 2 2 a 1 2 a II C a III fl „ 77 9 III s. viel. 193-3 b I 3 a I 2 I) II B b II fl 77 77 — — 192.5 b I 3a I 2 b II B a II ic n „ d II s. viel. I9I.2 b I 3 a I 2 b 111 B 0 II IC „ 77 9 V s. viel. 186.0 b I 2 b II 2 a II A a II fl 77 77 d IV wenig. 185.3 b I 3 » 1 3 a DB a III fl 77 77 d IV massig. 36 Tab. VIII. Memel. Totallänge mm Seitliche Kopflänge. dei F 0 rme 1 Höhen, Längen und Kielschuppen. Ort. Datum. Reife. 240.5 b I 2 b I I a II C o II « Memel Nov. 77. 9 II — III s. wenig. 237-5 b I 3 a I 2 a II 1? o 11 a „ 55 9 VII ? massig. 233-0 b I 3 a 1 2 a III 15 a III ß 55 55 9 VII f viel. 217.7 b I i b 1 I a II 15 b III ß 55 „ 9 V s. viel. 215.0 b 2 2b I 2 a II B blll ß 55 „ cf V zieml. 213.2 b I 3b I 2 a III B 1 b C b III ß 55 ” ? II s. viel. 207.0 b 1 2 b II 2 a I B 11 b II ß 55 » 9 III— IV s. viel. 200.5 b , 2 b II 2 b II B b 11 ß 55 „ 9 II s. viel. 196.0 b 1 2 b I 3 c III B b II ß 55 55 d II auss. viel. 185.0 b I 2 b I i a II B a II ß 55 55 9 III 1S3.7 b 1 2 b I 2 b II A b II ß >5 „ 9 II s. viel. 176.0 b 1 2 b II 2 a I B b II ß „ $ III s. viel. 174.6 a 1 2b I io I B 11 b II ß 55 55 cf IV — V wenig. 174-5 b I 2 b II i b I B b III y 55 55 9 II— III s. viel. 172 6 — I 2 C II I a II B blll ß 55 55 9 III s. viel. 171-5 b 2 3b I 2 b III B c II y 55 „ 9 III s. viel. [ 70.0 b I 2 c I l a 11 A b III y 55 55 — — 169.0 b 1 ?bll 2 b II B 1 2 a II A b 11 ß » cf II s. viel. 162.0 b 1 2 C II b II ß 55 „ 9 II — III s. viel. In den Tabellen V — VIII sind 7 Heringe von Heia, 47 von Pillau (Mündung des frischen Haffs), 19 von Memel (Mündung des kurischen Haffs) und 17 von Kranz (Samland) aufgeführt. Die von Heia, Memel und Kranz sind genau auf den Entwicklungsgrad ihrer Geschlechtsproducte geprüft, die von Pillau nicht so genau ; die meisten davon haben jedoch sehr weit entwickelte Eier resp. Sperma, so dass sie als Herbstheringe anzusehen sind. Ein einziger Blick auf die 4 Tabellen genügt den Leser zu überzeugen, dass diese Heringe der östlichen Ostsee einen andern Habitus besitzen, als die im westlichen Theil. a. Zunächst ist der Kopf grösser als bei den meisten Heringen der westlichen Ostsee. Sowohl die seitliche Kopflänge als auch die Höhe am Ende des Kopfes sind bedeutender ; bei beiden Dimensionen ist die Stufe b vorherrschend. b. Zweitens sind augenfällige Eigenthümlich keifen in der Flossenstellung, der Lage des Afters und der Zahl der Kielschuppen vorhanden. Die Heringe der östlichen Ostsee besitzen hierin die Merkmale der Var. A und der Var. B der Kieler Bucht gemischt und können mit Fug und Recht als eine dritte Rasse C angesehen werden. P'olgende Uebersicht wird dies klar machen. 1. Stellung der Bauchflossen. F 0 r m. Unter- suchte Zahl a b c a : (b + c) Kieler Herbsthering A. 102 55 43 4 OO Ö Heringe der östlichen Ost- see C 90 29 57 4 I : 2.1 Kieler Frühjahrshering B . 259 33 1 95 3 1 l : 7.0 3. Stellung des Afters. Unter- F orm. suchte I II in I : (II -f- HI) Zahl. Kieler Ilerbstsering A . . 84 32 48 4 1 : 1.6 Hering der östlichen Ost- see C 90 5 64 21 I : 17.0 Kieler Frühjahrshering B . 219 26 '75 18 1 : 7.4 2. Stellung der Rückenflosse. F orm. Unter- suchte Zahl I 2 3 ' : (24-3) Kieler Herbsthering A . Hering der östlichen Ost- 99 20 73 6 ' •• 3-9 see C 90 I I 59 20 1 7.1 Kieler Frühjahrshering . 254 14 177 63 1 : 17.0 4. Länge der Afterflossenbasis. Form. Unter- suchte Zahl. A B c (A + B):C Kieler Herbsthering A . Heringe der östlichen Ost- 78 9 CO 9 7.8 : 1 see C 90 '4 64 12 6.5: 1 Kieler Frühjahrshering B . 204 2 l '54 29 6.0 : l ;57 5. Zahl der Kielschuppen zwischen Bauchflossen. Kopf und 6. Summe aller Kielschuppen. F 0 r m Unter- suchte Zahl ji b c a:(b + c) F 0 r m Unter- suchte Zahl (C ß y <'■■■ (ß+y) Kieler 1 Ierbsthering A . . 1 Iering der östlichen ( >st- 53 25 28 0 I : I.l Kieler 1 Ierbsthering A . Hering der östlichen Ost- 52 14 36 2 I : 2.7 see C 42 20 21 I I : 1.1 see C 42 IO 28 4 1 : 3.2 Kieler Frühjahrshering B . 138 25 102 1 1 1 : 4-5 Kieler Frühjahrshering 1! . •37 12 87 38 I : IO.4 Aus den obigen Zahlen ergiebt sich, dass die Heringe der östlichen Ostsee in der Stellung der Bauch- flossen, der Rückenflosse, der Summe aller Kielschuppen und der Länge der Afterflosse zwischen den Kieler Herbst- und Frühjahrsheringen stehen, und zwar so, dass sie sich in den drei ersten Charakteren mehr dem Herbsthering, in den letzten mehr dem Frühjahrshering nähern. In der Stellung des Afters entfernen sie sich dagegen von beiden Kieler Rassen gleichmässig, indem der After viel weiter nach vorne steht, die Stufe III also viel häufiger vorkommt. In der Zahl der Kielschuppen zwischen Kopf und Bauchflossen gleicht die Form C ganz dem Kieler Herbsthering. So entsteht eine sonderbare, uns bisher ganz fremde Mischung von Merkmalen, welche sich durch folgende Combinationsformel ausdriicken lässt. Var. C, (Fig. 3) b — 1 — 2 b I — 1 a III C — a III ß ; dagegen Var. A. b — 1 — 2bl — ialA — al«. Var. B. c — 1 — 3 a I — 3 c III C — c III y. Es verdient noch hervorgehoben zu werden, wie auch schon früher geschah, dass die Zahlen der Kiel- schuppen in enger Correlation stehen zu der Stellung der Bauchflossen und des Afters. Dass mit der Formel — a III — eine hohe Zahl der Kielschuppen vor der Bauchflosse und eine geringe Zahl hinter der Bauchflosse combinirt ist, hat somit Nichts befremdendes. Ob der an den schwedischen Ostseeküsten, z. B. in den Schären von Stockholm und weiter oben im bottnischen Meerbusen vorkommende eigentliche Strömling ähnliche Charaktere aufweist, wie meine Var. C, müssen weitere Untersuchungen entscheiden. Höchstwahrscheinlich werden Frühjahrs- und Herbstheringe der östlichen Ostsee wieder untereinander in der Form differiren. Zu Entscheidung dieser und aller hierher gehörenden Fragen, die fiir die biologische Kenntniss des Herings ohne Zweifel von hervorragender Wichtig- keit sind, ist es vor allem nöthig, die Entwicklung der Larven kennen zu lernen. Uebrigens werde ich weiter unten noch öfter Gelegenheit haben auf die Form C zurückzukommen. 3. Heringe des Kattegats. Hierher rechne ich den grossen Herbsthering von Korsör (,,K. Vollhering“ in meiner ersten Ab- handlung), der von August bis Ende November aus dem Kattegat durch den grossen Belt in den nördlichen Thcil der westlichen Ostsee zieht, um dort zu laichen. Ferner gehört hierher der grosse Herbsthering der Küste von Bohuslän. Diese merkwürdige Heringsrasse verschwand im Jahre 1808 fast gänzlich von den früheren Fangplätzen, welche sic 60 Jahre lang in ungeheurer Menge besucht hatte. Erst von Decembcr 1877 an wurden sehr grosse Mengen gefangen. Ganze Schiffsladungen davon kamen von Gothenburg nach Kiel und ermöglichten mir eine genauere Untersuchung. Tab. IX. Korsör. Herbstheringe. Totallänge mm Kopflänge der Höhen, 1 F 0 r m e 1 äugen und Kielschuppen Ort Datum Reife 290.0 c I 2b I 2 a 1 B a 11 /? Korsör Octbr. 75 290.0 c I 3 a 1 2 a I A a II ic „ 285.0 c I 2 a I 2 a I C a II ic „ 280.0 c I 2 b l 2 a I B a 11 ic »> Septbr. 77 280.0 c I 2 a I 1 a I A a — » 277.5 c I 3 “ 1 2 a I B b II /I n Octbr. 75 277.0 c 2 3 a I 3 a 11 B b II ß » Durchweg laichreif 275.0 c I 1 b 1 2 a I B b II /I n •> resp. ausgclaicht. 274.0 c I 3 a I 3 b II A a II /I >» „ 272.0 c I 2 a I 2 b 111 B a II ic »» *271.0 c I 1 b I 2 b 111 A b 111 y »» 266.0 c I 2 a 1 2 a 11 B a Il/i >1 265.0 b I 2 b I 2 a II B a III /i 265.0 c I 1 b 1 3 a II B a II ß 265.0 c 1 2 a I 2 a I B a II« II .. -1 10 38 Total Länge mm Kopflänge der Formel Höhen, Längen und Kielschuppen Ort Datum Reife *265.0 c I 2 a I 2 b II B b H ß Korsör Octbr. 75 265.0 c I 2 a I 2a IIB b II ß „ „ ’o 263.0 c I 2 a I ib II B c Iß „ „ Cj 260.0 c I 2b I i a I B a II « ff Septbr. 77 b/3 5 „ 264.0 c I 1 — 1 b II B II „ 11 257.0 b I O 1 a I B II „ 11 *254.0 c 1 I 2 b II B II 11 „ 250.0 c I 1 c 11 1 a 11 A II » 11 ? 285.0 c I I — 1 a II B 1 - 11 » 1 i. Ein unzweifelhafter Herbstfisch ist der im August bei Peterhead an der schottischen Küste in grosser Menge auftretende Hering. In Tab. XI sind 20 Exemplare dieser Rasse aufgeführt; bei allen sind die Geschlechtsproducte nahezu reif; die Thiere würden im September, spätestens im October gelaicht haben. 18 von den 20 haben den Charakter der Var. A scharf ausgeprägt, und 2 gehören zur Form B. In dem Merkmal der seitlichen Kopflänge neigen sie, ebenso wie der Herbsthering von Korsör , mehr dem Kieler Frühjahrshering zu, die Stufe c herrscht bedeutend vor. Tab. XII. Bergen. Grosser Frühjahrshering 1876. Total länge mm Seitliche Kopflänge . der Höhen, Formel Längen und Ki eischuppen Ort Datum Reife 337-o b I 3 — I O 1 B — II — Bergen Frühj. 76. ' 333-o c I 2 — 2 a 11 B — 11 11 *332.0 c I 2 — 2 a II C - III — 11 11 *332.0 c I I — 2 a III B — II — 11 11 327.0 b 2 2 — 1 b II C — II — 11 11 3 >7-o c 1 2 — I a I B — II — 11 11 3H.O c I 3 — 2 a II 15 — II — 11 11 3*3-0 b 2 I — 1 b 11 15 — II — 11 11 310.0 c I I — 1 b II B II — 11 » *309.0 c 2 2 — 2 a 11 C — II - 11 11 296.0 b I 2 — 2 a II 15 — II — 11 11 280.0 b 1 2 — 2 a 1 15 — II — 11 11 275.0 c I 3 - 2 b 1 15 — II — 11 11 274.0 b I 3 - 2 a 1 A II — 11 11 272.0 b 2 2 — 1 a 1 C 11 — *268.0 c I 2 — 2 b II B I — 11 l Stad. V, VI, VII, 268.0 b I 3 — 2 b II B — 11 11 *260.0 c 2 2 — 2 b II 1! III 11 11 257.0 b I 2 — 2 a 1 C II 11 11 255-o b 2 2 — 2 b III 15 — II — 11 11 250.0 c I 2 — 2 a II B II — 11 11 *248.0 — I 1 — 3 •> II B - II 11 11 *247.0 b I 4 — 3 '> li 1! - 1 - 11 247.0 c I 3 - 2 b I 15 — II - 11 1) 246.0 b I 3 — 2 b III 15 — II — 11 11 244.0 b I 3 — 2 a I A — II — „ 11 239.0 b I 3 — 1 a 11 B — 11 — 11 11 *236.0 c I 1 — 2 b II 15 — III - 11 11 *232.0 c 2 2 — 2 b III 15 - II — 11 11 125.0 b 2 3 2 c III 15 — 11 11 125. 0' b I 3 — 2 b III 15 - II — 11 ) 1 Anm. zu Tab. XI u. XII : Die mit * versehenen Individuen haben die Form li, die übrigen A. 40 2. In Tab. XII sind 29 im März oder April gefangene Individuen des grossen norwegischen Frühjahrsherings (Vaarsild der Norweger) aufgeführt, welche die Commission der Güte des Herrn BoaS in Bergen verdankt. Die Untersuchung der Geschlechtsproducte zeigt, dass die Thiere entweder aus- gelaicht, mitten im Laichen oder dem Laichen nahe waren. 2 Individuen von 125 mm Totallänge gehören wohl nicht zu derselben Rasse. 20 von diesen 29 Heringen gehören zur Form A oder stehen zwischen A und B. 9 haben die Form B. Der Bergener Frühjahrshering ist also ein ganz besonderes Geschöpf; er hat denselben Charakter wie die Herbstheringe der Kieler Bucht und des Kattegats, laicht aber im Frühjahr. Die Merkmale der Form A scheinen aber, soweit sich aus den bis jetzt untersuchten Exemplaren beurtheilen lässt, weniger entwickelt, als bei den Heringen des Kattegats und von Peterhead. Danach lässt sich diese Rasse am besten mit dem im Salzwasser laichenden Frühjahrshering der Ostsee, z. B. den von Langeland (cf. Tab. III), zusammenstellen; beide stimmen in der That nicht nur in der Form, sondern auch in der Lebensweise überein. Nur darin ist ein wesentlicher Unterschied , dass der norwegische Frühjahrshering eine viel bedeutendere Maximalgrösse erreicht und in dieser Hinsicht wohl alle anderen Herings- rassen übertrifft. Tab. XIII. Heringe aus dem Canal (Havre de Grace). Totallänge mm Seitliche Kopflänge Formel der Höhen, Längen und Kielschuppen Ort Datum Reife 240.0 b — 2 2 a II B — II — Havre 23S.0 c I 2 — 2 a II B — II — *235-° c 2 I — 2 b II C — II — „ 234.0 b I 2 — 1 b 11 C — II — fi *231-° c I 2 — 3ü II B — II — >5 231.0 b I 2 — 2 a II B — II — 230.0 b 1 I — 2 b I B — I — )) 230.0 c I 2 — 2 b I B — II — *230.0 c I 1 — 2 b II B — II — „ *230.0 c 2 I 2 a II C — II — 230.0 c I I — 2 a II B — II — „ 228.0 b 1 1 — 2 b II B — II — „ *228.0 c , 2 — 2 c III B — II — 226.0 c , I — 2 a II B — II — „ 225.0 b I 2 — 1 a II B — 11 — » *224.0 c 2 I — 2 b III c — II — *223.0 c I I — 2 b 11 C — II — „ *223.0 c I 1 — 3b II B — „ 220.0 c I 1 — 2 b II B — I - » 216.0 b , I 2 a II C — II - „ *216.0 c , 2 2 b II C — II — *206.0 c 1 I — 2 c II B — 11 — » Anm. : Die mit * versehenen Individuen haben die Form B, die übrigen A. 3. Tab. XIII bringt die Formeln von 22 Heringen aus dem Canal, gefangen in der Nähe von Havre. Da mir die Zeit ihres Fanges unbekannt geblieben ist, so kann nicht bestimmt werden, ob Herbst- oder Frühjahrsheringe vorliegen. Ihr Rassen-Character ist ein mittlerer; 10 haben die Form B, 12 die Form A oder stehen in der Mitte zwischen A und B. Irgend welche Schlüsse lassen sich aus der Untersuchung dieser Thiere nicht ziehen. Tab. XIV. Matjes-Heringe von Bergen. Totallänge mm Seitliche Kopflänge Formel der Höhen, Längen und Kielschuppen Ort Datum Reife 245.0 b I — b I 2 a III B - II — Bergen Juli 77 243-0 c 2 — II 2 b 11 C — II — )) „ 2430 b I 3 a 1 2 blll A — II — ’J 243.0 b 2 2 b 11 2 b II B b Illy )> 242.0 c 2 — b 11 2 b II B — II — >) 241.0 b I 2 a I 2a IIB a II /j V> 241.0 c 2 2 a II 2 a II C b 11/3 >> 240.0 c 2 3 all 2b IIB — II — » 240.0 c I 2 a I 2a IIB b II /j >> 240.0 b I — I 2 b III B — II — 237-5 b I — b II 2 b III B — 11 — 237.0 c 2 2 a 11 2 b III C — II — >> 41 \>tal länge m m Seitliche Kopflänge Formel der Höhen, Längen und Kielschuppcn 237-o b 2 2 n 11 3 b 111C - 11 — 237.0 b 2 1 b 11 2 b 111 C b II/* 237.0 c I 3 a 1 2 b 11 A 11 — 236.0 c 2 — 11 2 b 111 B — II — 235-o c 2 — b 11 2 b 111 B 11 — 234.0 c 2 2 a 1 2 b 111 A O 11 (C 234-0 b 2 2 a 11 2 b 111 C b 11/? 234.0 b 2 2 b 11 2 b 111 C a 11/? 234-o c 2 2 b 11 2 b IV B — 11 — 2340 b 2 3 a 11 2 a 111 B — 11 - 233-o c 2 2 a 11 2 b 11 C — 11 — 233-0 c 2 2 b 11 1 a 111 B b 111 ß 232.0 b 2 2 b 11 2 a 11 B — 11 — 232.0 b 2 2 a 11 2 a 11 B — 111 — 232.0 b 2 2 a 1 1 a 11 B b 11/? 232.0 b 2 2 b 11 2 a 11 B b 11/? 232.0 b 2 2 b 11 2 b 11B b 11/? 232.0 c I 2 a 11 2 b 111 B b 11/? 232.0 b I — a 11 1 b 111 B - 11 — 231-5 b I 2 b 11 2 a 11 B b 11/? 231.0 c 2 — 1 2 b 111 B — 11 - 231.0 c I 2 b 11 2 b 111 B b 11/? 231.0 c I 3 a 11 2 b 11 B b 111 /? 231.0 c I — a 11 2 b 111 B — 11 — 231.0 c 2 2 a 1 1 b 11 B - 11- 230.0 b 2 3 b 11 1 b 11 B b 11/? 230.0 b 2 3 a 1 2 b 111 B blll y 229.0 b I 2 b 11 2 b 111 B b 11/? 229.0 c 2 2 b 11 2 b 111 B - 11/? 229.0 b 2 2 c 11 2 b 111 B b 11,? 229.0 c 2 2 b 11 2 b 111 B c 11 y 229.0 b 2 2 b 11 2 a 11 B b 11/? 229.0 b 2 2 b 11 2 b 11B b 11 /? 229.0 b 2 2 b 1 2 b il B — 11 — 228.0 b 2 3 a 11 2 b 111 B — 11 - 228.0 b 2 2 b 11 2 a 11 B b 11/? 228.0 c 2 2 b 11 2 1> 111 B — 11 — 228.0 b 1 2 b 11 2 b 111 A b 11 /? 227.0 b 1 — b 11 1 a 11B — 11 — 227.0 c 2 — b 11 1 a 111 C — 111 — 226.0 b I 1 b 11 2 b 111 B b 11 /? 226.0 b 2 2 b 11 2 b 111 C a 111 /? 226.0 b 1 1 b 11 2 a 11 B b 111 /? 225.0 b 2 2 b 11 2 a 11 B — 11 — 225.0 b 2 2 b 11 1 b 11 C b 11/? 225.0 b I 2 b 11 1 b 11 C — 11 — 225.0 b I 2 b 11 2 b 111 B b 11/? 224.0 b I 2 b 11 2 c 111 C — 11 — 223.0 b 2 2 b 11 2 b 11 B b 11 /? 223.0 b 2 2 b 11 1 a 11 C blll ß 223.0 b 2 2 b 11 1 a 11 C a 111 /? 222.0 b 2 3 a 11 2 a 11 B — 11 — 222.0 b 2 2 b 11 1 b 111 A — 111 — 222.0 b 2 — b 1 2 a 111 B — 111 — 221.0 b 2 1 b 11 2 b 111 B a 11 (C 221.0 c 2 2 b 11 1 a 111 B a 111 ß 2I9.O b 2 — b 11 2 a 111 B - 11 — 219.O b 2 — 11 2 a 11 B - 11 — 219.O b 2 3 a 11 1 b 111 B — 11 — 219.0 b 2 2 C 1 2 c 111 B clll y 215.0 b 2 2 a I 1 a 11 B b 11 ß 215.0 b 2 2 b 11 1 a 11 C b 11/? 215.0 b 1 2 b 11 2 b 111 B blll/? 213.0 h 2 — b 1 2 a 11 B — 11 — 2 I 2.0 b 1 2 b 11 1 b 111 B b 11/? Ort 1 )atum Keife Bergen Juli 77 11 42 Total länge mm Seitliche Kopflänge Formel der Höhen, Längen und Kielschuppen Ort Datum Reife 21 1.0 b 2 2 b 11 2 b 111 A b 11 ß Bergen Juli 77 207.0 b 1 2 b 11 1 b 111 B a 11 ß n •93-3 b 2 — 11 2 a 111 C a 11 ß » I 9 I .O b 2 2 b 11 2 b 111 B b 11 ß )5 „ 186.0 — 1 2b 1 2 b 111 A b 11 ß V 174.0 — ■ 1 3 a 11 2b 1A b 11 ß „ „ 166.0 b 2 3 a 11 1 b 111 B b 11 ß „ >5 164.0 b 1 3 a 11 3 b 111 B b 11 ß n jj 163.0 b 2 3 b 11 10 11 B — „ 5? 162.0 b 1 3 a 11 2 a 111 B b 11 ß „ 161.0 b 2 3b 11 2b 111 B b 11 ß „ 159.0 b I 3 a 11 2 b 111 B b 11 ß „ 159.0 b 2 — 11 2 b — B — \lß „ 1 56.2 b 1 3 a 1 I a 11 A a 111 ß „ 156.0 b 2 3 a 11 2 a 111 B a 11 ß „ „ 155.2 b 2 3 a 11 2 a 111 B b 11 ß V 1 54-5 b I 3 a 11 2 b 111 B a 11 ß }} 153-6 b I 3b 11 2 a 11 B a 11 ß » „ i5i-4 b 2 3 b 11 2 b 111C b 11 ß V » 1 5 1 -2 b I 3 b 11 1 a 11 B — 111 — „ 151-0 b 1 2 b 11 2 b 111 A — 11 — J) 150.0 b 2 3 a 11 2 b 111 B a 11 a » »J 137-4 a 1 — 2 a 11 B c 11 y 4- Tab. XIV enthält die genaue Untersuchung von ioo Heringen von 137 — 245 mm Totallänge, die Herr Boas in Bergen im August 1877 schickte. Es ist der richtige sog. Matjes-Hering; die Geschlechts- producte befinden sich auf den Stad. I oder II ; alle Thiere ohne Ausnahme sind ausserordentlich fett. Ob wir es mit Frühjahrs- oder Herbstheringen zu thun haben, vermag ich nicht zu entscheiden; ich muss mich daher begnügen, die interessanten Formeigenthümlichkeiten dieser Rasse etwas genauer zu besprechen. Jeder, der die Tabelle XIV aufmerksam durchmustert, wird sofort erkennen, dass unsere Thiere weder mit dem norwegischen Frühjahrhering der Tab. XII, noch mit den Heringen von Peterhead, vom Kattegat oder von Kiel Aehnlichkeit haben. Dagegen stimmen sie ganz auffallend mit der oben beschriebenen Var. C der öst- lichen Ostsee überein, deren Rassencharakter ich durch die Formel b — 1 — 2 b I — 1 a III C — a III 7? ausdrückte. In beiden Fällen findet sich dieselbe merkwürdige Vereinigung von Variationsstufen, welche bei allen übrigen ■ Heringsrassen als höchst seltene Ausnahme erscheint, indem ein weit nach vorne stehender After zugleich mit weit nach hinten gerückten Rücken- und Bauchflossen combinirt ist und in gleich sonderbarer Weise eine hohe Zahl von Kielschuppen zwischen Kopf und Bauchflossen mit einer sehr niedrigen Zahl zwischen Bauchflossen und After. Ja, die Eigenthümlichkeiten der Form C finden sich bei den Bergener Matjes- heringen noch schärfer ausgeprägt, als in der östl. Ostsee, was sich besonders in dem häufigen Vorkommen der Stufe III der Afterstellung zeigt. Es findet sich diese Stufe III im Verhältnis zu den Stufen (I — j— II) : beim Herbsthering von Peterhead = o : — beim Frühjahrhering von Bergen = 1 : 8.0 ,, Herbsthering von Kiel = 1 : 20.0 ,, Plering der östlichen Ostsee = 1 : 3.3 ,, Herbsthering vom Kattegat =1:11.0 ,, Matjes -Hering von Bergen = 1 :0 .7 ,, Frühjahrshering von Kiel = 1 : 11.0 Die 100 Heringe der Tabelle XIV sind also die einzigen unter allen bisher, untersuchten Rassen, bei denen in der Afterstellung die Stufe III häufiger vorkommt, als die Stufen (I — J— II) zusammengenommen; sie nähern sich also hierin unter allen Heringen am meisten der verwandten Species CI. sprattus. Diese Hinneigung zum Sprott tritt noch auffallender in einem andern Merkmal hervor, nämlich in dem Verhältniss der Afterflosscnlänge zur Rückenflossenlänge. Es ist eins der charakteristischen Unterschiede zwischen Clupea harengns und Clupea sprattus, *) dass bei ersterem die Basis der Rückenflosse länger als die der Afterflosse ist, während bei letzterem das umgekehrte Verhältniss vorkommt. Von dieser Regel giebt es aber Ausnahmen bei beiden Arten. In der dritten Columne der Tabellen bezeichnet der Ausdruck 1, dass die Basis der Dors. 3> Basis der Anal, ist, der Ausdruck 2 heisst: Basis der Dors. = » 77 152.5 — 1 c 11 2 b n B b II p 77 77 '52.5 b I 2 b II 1 b II A c I p 77 77 152.3 b I 2 b I 2 b III B a II p 77 *152.0 b I 2 b III 2 b II B cllp 77 77 151.0 b I 1 b II 2 b II A — II — 77 77 *1 50.0 b 2 2 b II 2 b II C cIII y 77 77 149.7 b I c II 2 b II B b II p 77 77 148.8 b ob II x b II B - II — 77 77 148.2 — 2 C II 1 b II B - II — „ 77 147-8 b I C II 2 b 11 B — II — 77 „ *147-6 b I ob III 2 b II B b II p 77 77 147.0 b I I C II 3 b II B a II p 77 77 142.7 b 2 2 b II 2 a III B b II p 77 77 '37-8 2 2 b II 2 b II C a II tc „ 77 136.6 b 2 b II 1 a II B b II p 77 ” Anm. : Die mit * versehenen Individuen haben die Form P>, die übrigen A. In den Monaten October bis Deeember werden in der Elbe unterhalb Hamburg und vor der Mündung regelmässig zugleich mit Stinten ( Osmerus eperlanus) und einer eigenthümlichen, später zu beschreibenden Sprottsorte, auch junge Heringe von 130 — 180 mm Länge gefangen. Da ganze Wagenladungen dieser Elb- sprott und Elbheringe nach Kiel zum Räuchern gebracht werden und diese Thiere ein von dem der Kieler Fische auffallend abweichendes Ansehen besitzen, so habe ich eine Anzahl untersucht und in lab. XV zu- sammengestellt. Die Geschlechtsproducte dieser Thiere befinden sich alle auf dem Stad. I. Die augenfälligste Eigenthümlichkeit der Elbheringe (Eig. 11) ist die hervorragend grosse Körperhöhe. Sowohl die Höhen am Ende des Kopfes, und Anfang der Schwanzflosse als auch die grösste 1 lohe sind so bedeutend, dass man bei oberflächlicher Betrachtung der Thiere keine Heringe, sondern Sprotte zu sehen glaubt. Höhen- formel wie 1 blll, ja 1 c III, die sonst nur beim Sprott und bei keiner andern Heringsrasse Vorkommen, sind nicht selten und stehen in diametralem Gegensatz zu den bei Kieler Heringen vorherrschenden Formeln 3hl und 3al. Im Uebrigen neigen die Elbheringe viel mehr zur Var. A als zur Var. B. Zu letzterer gehören nur 10 von 38 Individuen ; die übrigen haben die Form A oder stehen zwischen A und B in der Mitte. Unter den andern beschriebenen Rassen sind ihnen am ähnlichsten die im Salzwasser laichenden Frühjahrs- heringe von Langeland und Bergen. Kleine Hcringssorten aus Flussmündungen und Buchten werden schon von YARREL 1836 im zweiten Bande seiner Ilistory of British fishes« angeführt. Die eine Sorte, der englische »Whitebait«, von Varrel 44 als CLupea alba beschrieben, wird von April bis Ende September in der unteren Themse mit gegen den Fluth- strom offenen Stellnetzen in enormer Menge gefangen und gilt als sehr wohlschmeckend. Dies ist wahr- scheinlich ein junger Hering, der gelegentlich die Flussmündungen besucht; aus der beigegebenen Beschreibung ist für unsere Zwecke Nichts weiter zu entnehmen. Die andere Sorte, von YARREL als Clupea Leachii be- schrieben, gleicht dagegen auffallend dem kleinen Elbhering. Wie schon die Abbildung von YARREL zeigt, hat er eine sehr bedeutende Körperhöhe und, wie der englische Autor ausdrücklich bemerkt, die Rückenflosse steht weiter nach hinten, als bei dem gewöhnlichen Hering, wird also wohl, wie beim Elbhering, die Stufen i und 2 einnehmen. Diese kleine Heringssorte wurde in verschiedenen Buchten und Flussmündungen beob- achtet und von YARREL im Januar mit weit entwickelten Eiern gesehen. 6. Heringe von Island. Tab. XVI. Junge isländische Heringe. Totallänge mm Seitliche Kopflänge Formel der Höhen, Längen und Kielschuppen Ort Datum Bemerkungen 51-2 a , O 1 1 a 111 A — Island 1877 54- 3 a I — a 1 1 a 111 C — 77 77 55-o a I — a 1 1 a 11 B — 77 >7 57-5 a I — 0 0 1 b 111 C — 77 77 59.2 a ' I — b 1 1 a 11 B b 111 y 77 77 59-5 a I — a 1 2 a 111 C — 111 — 77 77 59-7 a — — a 1 1 b 11 B — 77 590 a | I — a 1 1 0 11 C a 111 ß 77 77 6l.O a 1 — a 1 1 b 111 B — 77 61.2 a I 3 bll 2 a 111C a 77 77 62.5 — — — a 1 2 b 111 B — 77 >7 63.0 a I — b 1 1 a 111 B a 111 ß 77 77 63.0 a 1 — a 1 1 a 11 B — 11 — 77 7? 64.2 a 1 4 a 1 1 a 111 B — >7 67.0 a 1 3b 1 1 b 111 B a 11 ß •> >7 Ein glücklicher Zufall spielte mir im Jahre 1877 eine kleine Zahl junger Heringe in die Hand, welche an der Küste Islands in der Nähe von Reykiavik gefangen waren. 15 hinreichend gut erhaltene Exemplare aus dieser Collection sind in Tab. XVI beschrieben. Sie messen 51— 67 mm Totallänge und sind ohne Aus- nahme völlig entwickelte Heringe. Vergleicht man diese isländischen Heringe mit gleich grossen Thieren beider in der Kieler Bucht vertretener Rassen, so zeigt sich, dass sie weder dem Herbst- noch dem Frühjahrs- hering gleichen. Die seitliche Kopflänge ist grösser (nur die Stufe a ist vertreten) und die Höhen am Ende des Kopfes und am Anfang des Schwanzes sind kleiner, wodurch die Thiere ein sehr schlankes Aussehen bekommen. In den Stellungen der Flossen, der Lage des Afters, der Länge der Afterflosse und der Zahlen der Kielschuppen gleichen sie in auffallender Weise der Form C, die wir einmal bei den Heringen der öst- lichen Ostsee, das anderemal bei den Matjesheringen von Bergen antrafen. D ie typische Formel — a III — und die ihr nahestehenden — b III — und — o II — kommen zusammen unter den 15 Individuen n mal vor, also bei mehr als 70 pCt. der Gesammtsumme. Das Auftreten der merkwürdigen Form C an drei so weit von einander gelegenen Punkten der europäischen Meere — bei Island , Bergen und in der Danziger Bucht — ist ohne Zweifel sonderbar und räthselhaft. Vielleicht hängt dies damit zusammen, dass die grössere östliche Hälfte der Ostsee nach den Ergebnissen zahlreicher Forschungen in ihrer Fauna ganz nahe und eigenthümliche Beziehungen zum weissen Meer, zum Eismeer und andern arktischen Meerestheilen aufzuweisen hat. Sicher ist ja, dass einst der finnische Meerbusen mit dem Eismeer zusammenhing und von ihm aus bevölkert ward. Die westliche Ostsee war zu jener Zeit höchstwahrscheinlich von der östlichen getrennt und stand durch Skagerrak , Kattegat , Sund und Belte im Connex mit der Nordsee und weiter mit den südlicheren Theilen des atlantischen Occans. Soviel ist gewiss, dass die jetzige Fauna der westlichen Ostsee ebensoviel Beziehungen zu der Thierwelt der fran- zösischen Oceanküste, ja des Mittelmeeres hat, wie die östliche Ostsee zum Eismeer. Wie dem aber auch sein mag, unzweifelhaft ist es für mich, dass die Form C an allen drei Orten, wo sie bis jetzt beobachtet ward, das Resultat gleicher Lebensbedingungen ist, und zwar solcher Bedingungen, die in der Larven- periode auf die Brut des Herings einwirken. 45 7. Zusammenfassung. So geringfügig und unsicher die Resultate des zweiten Abschnittes dieser Abhandlung auch sind, so enthalten sic doch zwei nicht unwichtige Ergebnisse. 1. Jede Lokalform des Herings innerhalb eines nicht gar zu kleinen Gebietes besitzt e inen ihr e i g e n t h ii m 1 i c h e n C h a r a k t e r. So zeichnen sich die Heringe in dem südöstlichen Theile der Ostsee (Heia bis Memel) vor allen anderen Rassen dadurch aus, dass sie die kleinste Zahl von Kielschuppen zwischen Bauchflossen und After besitzen. Die Matjesheringe von Bergen sind ausgezeichnet durch die grosse Sprottähnlichkeit in der Länge der Afterflosse, die Frühjahrsheringe von Bergen durch ihre enorme Körpergrösse, die Elbheringe durch die ausserordentliche Höhe u. s. w. Der Gebrauch der Formelsprache und die Anordnung der Heringe in den Tabellen ist ein vorzügliches Mittel diesen specifischen Charakter jeder einzelnen Lokalform zu erkennen. Damit ist auf’s Neue der Beweis geliefert, dass der Hering keine grossen Wanderungen unternimmt, sondern innerhalb eines engen Gebiets sein Leben hindurch verweilt. Die physikalischen und biocönotischcn ') Ver- hältnisse seiner Heimath sind es, die ihm seinen eigenthümlichen Rassencharakter aufdrücken. 2. So vielfache Verschiedenheiten auch die 16 von mir untersuchten Localformen aufzuweisen haben, lassen sie sich doch alle ohne Zwang zu drei Gruppen anordnen. Gruppe I. Var. A. (Fig. i.) Formel: b — i —bl — i alA — a I. «. 1. Herbsthering von Peterhead (Schottland). 2. Herbsthering der Küste v. Bohuslän (Kattegat). 3. Herbst hering von Korsör (Kattegat, Gr. Belt). 4. Herbst hering von Kiel. 5. Frühjahrs hering v. Bergen 6. Frü h j ahrsher ing v. Langeland 7. Frühjahrshering v. Kiel ' 8. Elbheringe. I im Salzwasser laichend. Gruppe II. Var. B. Formel: c — 1 — all — 3c Frühjahrshering von Kiel ( Frühjahrshering von Dassow ) (Fig. 2.) III C -C III. y. im Brak wasser laichend. Gruppe III. Var. C. (Fig. 3.) Formel: b — 1 (2) —bl — 1 a III C — a III. ß. (Herbst?) Heringe der südöstl. Ostsee (Strömling?) Matjes-Heringe von Bergen. Heringe von Island. Die Uebersetzung der drei Formeln für Var. A, B und C in die gewöhnliche Ausdrucksweise, d. h. die ausführliche Beschreibung der drei von mir unterschiedenen Varietäten des Herings findet der Leser zugleich mit der Beschreibung der beiden Arten Clupca harengus und Chipea sprattus in Anhang 1 am Schlüsse dieser Abhandlung. Drittes Kapitel. Der Breitling oder Sprott {^Clupea sprattus X.). Tab. XVII. Sprott aus der Kieler Bucht. Totallänge mm Seitliche Kopflänge Formel der Höhen, Längen und Kielschuppen Datum Ort Bemerkungen. *23.5 f 1 8 — - 2d 0 B 25. Oct. 77 Kiel V. embryon. D. 17 A. iS *24.0 f 8 — -1 ~ 3 c O »1 » V. i. d. Bildg. IX 16 A. 1 7 *24 5 d 7 — - 2 d O „ » V-5 1 >. 16 A. '5 *'25.0 1 c 5 — 0 b 11 - 12. Aug. 76 /) — — A. 17 *25.5 \ e 7 — 0 — 2 d 0 A 25. Oct. 77 |» V. i. d. Bildg. — A. >7 *25.8 e 7 — O — 2 e 0 — M V. 3-4 D 18 A. l8 *27.0 1 d 7 — 1 — 2 c 1 B » V. entwick. I). 18 A. 18 *«127.0 \ b 6 — 1 e 111 — 12. Aug. 76 » — — A. 19 *27.3 — 7 — 0 — 1 d 1 — 25. Oct. 77 » V. 4- 5 D. 17 A. 18 *28.3 c 6 — 1 - 1 d 11 — ,, )) V- 7 D. 18 A. 20 S,29.0 ( d 6 — — 2 C 1 — „ n V. 7 IX 18 A. >7 **29.0 1 c 5 — 0 c 11 - 12. Aug. 76 » — — A. i s *30.0 d 6 — 1 — 2 C 11 I> 25. Oct. 77 n — *30.0 — — O (1 1 11 27. Nov. 77 » V. 7 — A. 17 *30.5 d 6 — I cl O 4. Dec. 77 >» V. 7 1). iS A. 19 *31.0 b 6 — 11 | - I e 111 — 25. Oct. 77 >» v. 7 — 1). 18 A. 20 ') Ich acceptire hier eine gute, von Möbius eingeführte Bezeichnung für das gegenseitige Abhängigkeitsverhnltniss, in dem alle Orga- nismen eines Gebietes zu einander stehen. 12 Totallänge mm Seitliche Kopflänge F ormel der I lohen, Längen und Kielschuppen Datum Ort Bemerkungen **31.0 c 6 — — 1 d 11 — 12. Aug. 76 Kiel V. 7 — D. 17 A. 19 **31-3 c 6 — IC 11 — 77 77 V. 7 — D. 17 A. 19 **3,4 c 6 — — IC 1 77 77 V. 7 — — *' ' 3 1 • 5 1 c 6 — 0 c 11 : „ 77 V. 7 D. 18 A. 20 *32.0 ( (1 6— 1 — I e 11 U 25. Oct. 77 77 V. 6 — 7 D. 18 A. 19 **32-3 c 6 — 0 c 11 — 12. Aug. 76 77 V. 7 — D. 18 A. 19 "32.3 c 6 — — IC 1 — 77 77 — D. 16 — *32.4 d 6 — — 2C 11 A 4. Dec. 77 77 V. 7 — D. i.g A. 16 **32.6 c 6 — 0 d 111 — 12. Aug. 76 „ V. 7 — D. 18 A. 19 ' 33-o b 4- 1 2 c IV D 77 „ V. 7 A. 19 **33-4 c 6 — 1 d 111 — „ „ — — **33-5 c 5 — 0 c 11 — 77 „ # — D. 18 — : 33-5 c 5- 1 — 1 c 111 D 25. Oct. 77 77 V. 7 — A. 17 **34-5 c 5 — oc 111C 12. Aug. 76 » V. 7 — A. 18 42.4 c 4-11 2 c IV E 12. Aug. 76 Kiel V. 7 — A. 19 63.0 b 2 3b 111 2 b 111 E e 111 f 16. Sept. 75 Eckernförde 59-o b 2 3b 111 2 c IV C f 111 f 77 77 65.0 b 2 3 a Hl 2 e VF e IV f „ 77 66.0 b 2 2 b 11 2 d IV E e IV f „ \ 77 73-o c 2 2 b 11 2 c IV E — IV — 13. Oct. 74 Kiel 78.0 b 2 2 b 111 ic VE — IV — 13. Oct. 75 77 80.0 c 2 2 b 111 2 c IV E — 111 — 77 79-5 b I 3 a 11 1 d IV C e 111 d' Mai 76 Eckernförde 83.0 c 2 3 b 11 2 d IV E d IV £ „ 77 83.6 c 2 2 a 11 2 c IV D e IV ( 77 77 84.0 b 2 3 a 11 2 b 111 D dlV £ Mai 77 77 94-5 c 2 2 b 111 2 c 111 D e 111 d Mai 76 „ 95.0 c 2 2 a 11 2 c 111 L) e IV f Mai 77 95-5 c 2 3 a 11 2 c IV D e IV £ „ 77 97-5 c 2 3 a 11 id IV C e IV f „ „ 97-5 b 2 2 b 11 1 b 111 E — IV — Oct. 72 Kiel 98.0 b 2 2 b 11 2 c IV E — IV — 77 97.0 c 2 2 b 11 1 d IV D e 111 £ Mai 76 Eckernförde 99.0 c 2 2 b 11 2 c IV D e IV f 100.0 c I 1 b 111 ic 111 D e 111 d Dec. 75 101.0 c 2 2 b 11 1 c IV D — IV — Oct. 72 Kiel 104.0 c 2 2 a 11 1 d IV E — 111 — Mai 76 Eckernförde I 10.0 c 2 2 a 111 2 c 111 D e IV £ v I 12.6 c 2 2 a 1 ic 111 C e 111 £ Mai 77 >7 112.8 c 2 2 a 11 ic 111 D e IV £ 77 1 14.0 b 2 2 b 11 1 c IV D e IV £ 77 117. 5 c 2 2 a 11 1 c 111 n d 111 d „ 77 23 4- 12 = 35 Kielschuppen 118.3 c 1 2 b 11 2 c 111 C d IV d' „ 1 19.0 c 2 2 b 11 1 c IV E elV f März 76 Kiel 1 19.2 c 2 1 b 11 1 c 111 D e 111 t Oct. 76 Eckernförde 1 19.8 c 2 2 b 11 2 c IV I) e IV t Mai 77 77 122.0 c 2 2 b 111 1 d VC e IV £ März 77 77 126.0 c 2 2 b 11 1 c 111 D e 111 # Mai 76 128.0 c 2 2 b 11 ic 111 C — 111 — Juni 75 Kiel 128.0 — — — ic 111 D e IV £ 9. April 78 ? Vl-Vll ? 00 N — — — ic 111 D d IV £ „ 77 cf Hl 129.0 c 1 1 b 11 ic 111 D -IV- Oct. 72 „ 130.0 c 2 2 b 111 1 c IV D — IV — Juni 75 131.0 c 2 i b 11 1 b 11 C d 111 d Dec. 75 Eckernförde 23 + 12 = 35 Kielschuppen 132.5 c 2 2 b II 1 c 111 1) — V — Juni 75 Kiel »33-2 — — — 1 c 111 1) d IV £ 9. April 78 „ $ VI ? •35-o c I i b 11 1 b 111 C — IV — Juni 75 „ •35-o c 2 2 b 11 ic 111 C — 111 — Oct. 72 77 135-° c I 2 b 11 1 b 111 C d IV £ März 77 Eckernförde 136.0 c 2 2 b 11 1 b 1UC e IV £ Oct. 76 77 136.0 c 1 2 b 11 ic 111 C e IV £ Mai 77 136.0 c I 1 b 11 ic nie d 111 d' Dcc. 75 „ 23 4- 12 = 35 Kielschuppen 137-0 c I I c 11 1 b III C — 111 — Juni 75 Kiel 137-8 c 2 2 a 11 2 c 111C d 111 d März 77 Eckernförde 23 4- 12 = 35 Kielschuppen 47 Totnllünge mm Seitliche Kopflänge der Höhen, 1 Formel äugen und Kielschuppen 1 >atum Ort Bemerkungen 13S.7 — — — 1 b 1111) e 9. April 78 Kiel 9 Vl-Vll 138-7 — — — IC 1UC c 111 t 77 77 d 1V-V 139.0 c 2 2 h 11 1 c IV C c IV ; März 77 Eckernförde 139.2 c 2 2 b 111 1 c 111 D — IV — März 70 Kiel 139-3 c 2 3 * 1 1 c 111 E e 111 f März 77 Eckernförde 139-4 c 2 1 b 11 ic V D dlV f Oct. 76 „ 141-5 — — — 1 b 111 1) d IV * 9. April 78 Kiel 9 VI 142.5 — — — 1 c 1111) e 111 * 77 77 9 Vl-Vll 146.5 — — — 1 c 11 C e 111 * 77 77 9 11 148.0 — — — 1 b 111 D e IV * 77 77 ? 11 149-5 — — — 1 b 111 D e 111 f 77 77 9 vi Tab. XVIII. Sprott aus der Unterelbe. Totallänge mm Seitliche Kopflänge Formel der Höhen, Längen und Kielschuppen Datum Ort 96-3 c 2 1 c 111 1 c 111 E e 111 * Nov. 77 Unter-Elbe 103.0 b 2 I —111 1 c IV E e IV t 77 77 109.0 c 2 ob 111 1 c 111 D e 111 * 77 77 115-0 c 2 0 d 111 0 d 111 E e IV e 77 77 116.3 — 2 — 1 d IV 2 d IV E e 111 # 77 1 19.2 c 2 0 c 111 1 c 111 E e 111 f „ 77 120.0 c 2 — 1 c IV 1 c IV E d 111 d „ 77 122.0 c 2 od IV 2 c IV D e 111 f 77 77 122.0 — 2 0 c IV 1 b 11 E e 111 d 77 77 122.0 c 2 0 c 111 0 c 111 E e 111 ( „ 77 122.0 c 2 0 c IV 2 c 111 E e IV f 77 77 123.0 c 2 — 1 c 111 1 c 111 D e 111 f 77 77 124.0 c 2 0 c IV 1 c 111 F e IV ( 77 77 125.0 c 2 ob 111 1 d 111 E e 111 ( »> 77 125.7 c 2 0 c 111 1 c IV F e 111 e 77 77 127.0 c 2 0 c 111 1 d 111 D e 111 f 77 77 130.0 c 2 ob IV 1 c 111 D e 111 * 77 „ 132.2 c 1 1 b — 2 c 111 C e 111 t 77 77 *33-5 c 2 0 c 111 1 c 111 E e IV f 77 77 1340 c 2 ob 111 1 d 111 E e IV * 77 77 Der Breitling oder Sprott hat nicht nur in der Form des Körpers, sondern auch in der Lebensweise soviel Aehnlichkeit mit dem Heringe, dass eine genauere Untersuchung desselben für den Zweck unserer Forschungen nur erwünscht sein kann. Leider ist das, was ich hier zu geben vermag, nur dürftig. Es sind zwar in den Tab. XVII und XVIII etwas über ioo Sprotte von 23.5 bis 149 5 mm Totallänge auf ihre äussere Körperform geprüft, dagegen ist bis jetzt versäumt worden, den Sprott zu allen Jahreszeiten innerhalb der Kieler Bucht regelmässig zu beobachten, seine Laichzeiten festzustellen und die Entwicklung der Brut, sowie das Wachsthum der ausgebildeten Thiere zu verfolgen. Die Kenntniss aller dieser Dinge ist von höchstem Interesse, denn Nichts ist mehr geeignet über die Natur einer räthselhaften Thierart, wie der Hering ist, Licht zu verbreiten, als die genaue Vergleichung mit einer nahe verwandten Species. Es mag hier zunächst unter Verweisung auf meine erste Abhandlung wiederholt werden, worin die wesentlichsten Unterschiede des Clupea sprattus von Clupea harengus bestehen. (Vergl. hierzu Fig. 9 mit big. 11). 1. Der Sprott ist kleiner und höher als der Hering. 2. Die seitliche Kopflänge ist kleiner. 3. Die Afterflosse ist in der Regel länger und enthält mehr Strahlen, als die Rückenflosse. 4. Die Zahlen der Kielschuppen sind allgemein kleiner. 5. Die Zahl der Bauchflossenstrahlen ist kleiner (=7). 6. Die Zahl der Wirbel ist kleiner. 7. Die Stellungen der Flossen und des Afters sind andere. Charakteristische Formel: icIIIC. 8. Die Form des Kopfes, die Bezahnung der Kiemenbögen und des Vomcr ist eine andere. In der Lebensweise scheint sich der Sprott dadurch vom Hering zu unterscheiden, dass er, wenigstens in der Ostsee, das Brackwasser meidet, also ein reiner Seefisch ist. Von der Nordsee aus dringt er ebenso wie der Hering, in die Elbmündung ein. 48 1. Von Localformen des Sprotts habe ich nur zwei untersucht, nämlich aus der Kieler Bucht (Fig. 11) und aus der Unter-Elbe (Fig. 12). Die Vergleichung beider Formen wird genügen den Leser zu überzeugen, dass ebenso wie beim Hering auch beim Sprott verschiedene Rassen existiren. Aehnliche Lebensbedingungen scheinen bei beiden Species in gleicher Weise auf die Körperform einzuwirken, wie die Elbheringe so unterscheiden sich auch die Elbsprotte durch ihre grosse Körperhöhe von allen übrigen Art- genossen. Diese sonderbare Sprottform ward übrigens schon 1853 von Kroyer im dritten Bande seines Werkes »Danmarks Fiske« p. 193 als CLupea Schoneveldii beschrieben. Er fand sie im Sund, Isefjord und einigen jütischen Fjorden. 2. Viel wichtiger, als der Nachweis verschiedener Lokalformen von Clupea spraitus , ist ein zweites aus der Tab. XVII hervorgehendes Resultat der Untersuchungen: In der Kieler Bucht existiren zwei Rassen des Sprotts nebeneinander: e i n e Her b st fo r m und eine Frühjahrsform. Die Entdeckung dieser Thatsache verdanke ich dem Auffinden zweier verschiedener Brutformen des Sprotts. Die erste findet sich im Juli und August in grosser Menge in den innern Theilen des Kieler Hafens und besteht aus Thieren von 25 bis 35 mm Totallänge, die sich im Uebergangsstadium befinden. 14 der im ersten Ab- schnitt der Tab. XVII aufgeführten Individuen gehören hierhin. Sie sind ohne Zweifel im Frühjahr geborene Fische und stammen von einer Rasse ab, welche im April oder Mai im freien Salzwasser der Bucht laicht. Den geschl echtsrei fen Frühjahrsprott kann man leicht beobachten; in der Tab. XVII befinden sich vier mitten im Laichen begriffene Sprotte von 138 bis 150 mm Totallänge, welche am 9. April 1878 im Kieler Hafen gefangen wurden. Die zweite Brutsorte des Sprotts findet man Ende October bis December im Salz- wasser des Kieler Hafens. 16 solche Thiere von 23.5 bis 33.5 mm Totallänge sind in der Tab. XVII auf- geführt. Alle ohne Ausnahme sind Larven und wurden zusammen mit gleichgrossen Herbstlarven des Herings im November und December gefangen. Von den letzteren unterscheiden sie sich sofort durch den rothgelben Farbenton, die höhere, gedrungene Gestalt, die weiter entwickelten Bauchflossen, endlich dadurch, dass die durchscheinende Schwimmblase bei der Sprottlarve bereits länglich, bei einer gleichgrossen Heringslarve noch klein und kuglig ist. Unter dem Mikroskop erkennt man die Sprottlarve leicht an der geringeren Wirbelzahl. Vergleicht man beide Brutsorten von Clupea sprattus genauer, so ergiebt sich zwischen ihnen ganz derselbe Unterschied, wie zwischen den Jungen der Var. A und B des Herings. Die Betrachtung folgender drei, in der Tab. XVII durch angemerkter Individuenpaare beweist dies sofort. Man sieht, dass die Herbstform in jeder Beziehung 15.0 — c >5.5 -e o b II — Frühjahr, Uebergangsform — 2 d o A — Herbst, Larve ausgenommen in der Stellung der Bauchflosse, hinter der Frühjahrsform zurück ist; ihre seitliche Kopflänge und die Körperhöhe ist kleiner; Rückenflosse und After stehen viel weiter nach hinten. Endlich sind auch die Bauchflossen weit weniger ausgebildet. Wenn die H e r b s t f o r m noch auf dem Larvenstadium sich Ueb er gang begriffen. Die definitive Sprottgestalt erreicht die letztere wahrscheinlich schon bei einer Grösse von 33 bis 35 mm, die Herbstform frühestens wohl bei 43 bis 45 mm. 27.0 — b — 6 — 1 c III — 27.0 — d — 7 2 c I B — 29.0 — c — 5 — ocll — 29.0 — d — 6 . . -2 c I Frühjahr, Uebergangsform Herbst, Larve Frühjahr, Uebergangsform Herbst, Larve. befindet, ist die Frühjahrsform schon m So interessant und verlockend es ist, an den eben entdeckten Parallelismus zwischen Sprott- und Heringsrassen weitere Erörterungen zu knüpfen, muss ich doch für’s erste darauf verzichten. Denn leider ist bis jetzt Nichts gethan , die beiden unzweifelhaft existirenden Rassen, Herbst- und Frühjahrssprott, im er- wachsenen, laich reifen Zustande zu untersuchen; wann und wo beide laichen, ist so gut wie unbekannt. Hier alle Daten genau festzustellen, wird eine der nächsten Aufgaben für den sein müssen, der die Ursachen der Rassenbildung in der Kieler Bucht noch genauer erforschen will. Da gleiche Wirkungen gleiche Ursachen haben und die Formverschiedenheiten zwischen Herbst- und Frühjahrsbrut bei Clupea sprattus genau dieselben sind, wie bei Clupea harengus, so darf geschlossen werden, dass die Bedingungen, unter denen Frühjahrshering und Frühjahrssprott einerseits und Herbsthering und Herbstsprott andererseits geboren werden und in der ersten Zeit nach der Geburt sich aufhalten , gewisse gemeinsame Momente enthalten , welche als Ursachen jener Formdifferenzen angesehen werden müssen. 3. Nicht ohne Interesse ist es die individuelle Formentwicklung bei Hering und Sprott zu vergleichen. Letzterer erreicht seine definitive Gestalt weit früher als der Hering, wahrscheinlich bei einer Grösse von 35 bis höchstens 45 mm, während sein Verwandter erst mit 42 bis 60 mm Totallänge völlig ausgcbildct ist. Ebenso ist die Brut des Sprotts in der Entwicklung der Flossen und Flossenstrahlen, sowie der Schwimm- blase derjenigen des Herings in der Regel voraus. Folgende Zusammenstellung von Individuen beider Arten mag dies illustriren. 4!) Total Hinge nun Form Entwicklungs- stufe Seitliche Kopflänge 1 lohen Flossenstellung V. 29.0 Sprott. Frühjahr. U ebergang c 5 oe II Sprott. Herbst. Larve (1 (> - 2 c I 7 Hering. Frühjahr. Larve e 8 -1 c -I entw. Hering. Herbst. Larve g 8 -3 -IH embry. 3--° Sprott. Frühjahr. Uebergang c 6 0 c II 7 Sprott. Herbst. Larve d 6 - 1 e II D 6—7 Hering. Frühjahr. Uebergang 5 I c I 9 Hering. Herbst. Larve li 7 -3 c -II -A 3—4 34.0—35.0 Sprott. Frühjahr. Uebergang c 5 0 c me 7 Hering. Frühjahr. Uebergang c 5 1 b r Hering. Herbst. Larve f 8 -t c-HD 6 42.0 S prott. Ausgebildet c 4 2 c IV E 7 Hering. Frühjahr. Ausgebildet a 3 2 b 1113 9 Hering. Herbst. Larve d 6 -1 a ~ 1 13 9 Betrachten wir diese Tabelle genauer, so ergiebt sich: a. In d e in Grade der Differenzirung ist der S p r o 1 1 dem Hering gewöhnlich voraus. Hiervon ausgenommen sind Individuen des Herbstsprottes, von 31 bis 34 mm Totallänge, welche noch Larven sind, wenn gleichgrosse Frühjahrsheringe schon auf dem Uebergangsstadium sich befinden. b. In der Art der Differenzirung sind beide Arten wesentlich verschieden von ein- ander. Vor allem ist das Verhältniss zwischen der Stellung der Bauchflosse und des Afters von vornherein ein anderes beim Sprott als beim Heringe. c. I11 einigen Merkmalen gleicht der junge Sprott dem ausgebildeten Hering, in an- deren dagegen der junge Hering dem ausgebildeten Sprott. Ersteres ist der Fall in der Stellung des Afters und der Länge der Afterflossenbasis , letzteres in der Stellung der Rücken- und Bauchflosse und der Zahl der Strahlen in der Bauchflosse. Zu keiner Zeit seiner Entwicklung gleicht das jüngere Stadium der einen Art dem älteren der anderen in allen Eigenschaften. Unter der Annahme, dass der Sprott vom Heringe abstamme oder umgekehrt, ist also das bioge- nitische Grundgesetz Häckels, wonach die jüngere Form in ihrer Entwicklung die Stammform recapitulirt, nicht aufrecht zu erhalten. Viertes Kapitel. Hering und Sprott. Eine dar winistische Studie. Die Betrachtungen dieses Kapitels haben den Zweck die Richtigkeit der Transmutationstheorie an dem- jenigen Material zu prüfen, welches durch meine Herings-Untersuchungen gegeben ist. Es könnte scheinen, als ob eine desscendenz -theoretische Erörterung in dieser Abhandlung über- flüssig wäre und in gar keiner Beziehung stände zu dem eigentlichen Ziele unserer Forschungen, zur Ergrün- dung der Rassenbildung und ihrer Ursachen. Dies ist ein grosser Irrthum. Ich hoffe vielmehr den Leser zu überzeugen, dass beide im vorliegenden Falle untrennbar sind und dass jeder Versuch, die Entstehung der Rassen aus der Einwirkung verschiedener Lebensbedingungen zu erklären, gleichbedeutend ist mit einer Unter- suchung über den Ursprung der Arten. Diejenigen meiner Leser, welche in Folge eigener Beobachtung oder durch das Studium der- Darwinschen Werke von der Richtigkeit der Transmutationslehre überzeugt sind, werden dies auch ohne Beweis glauben. 1. Die Variabilität des Herings ( Clupea harengus). Schon in meiner ersten Abhandlung (p. 60 ff.) habe ich ausführlich erörtert, dass die allgemein ge- bräuchliche Art der systematischen Beschreibung ganz abgesehen von der Desscendenztheorie eine völlig unge- nügende ist. Die beiden Günthcr’schen Diagnosen von Hering und Sprott passten auf höchstens IO°/0 der von mir untersuchten Individuen. Ich kann hier das früher Gesagte nur bestätigen und muss hinzufügen, dass jetzt, wo ich statt 5 Merkmalen deren 10 bis 12 bei jedem Individuum untersucht habe, die Giinther’schen 13 50 Diagnosen und ebenso die aller andern Autoren nicht einmal auf ein einziges der von mir untersuchten Individuen passen. Die Ursache dieser Unbrauchbarkeit der systematischen Beschreibungen liegt wesentlich darin, dass zu wenig Individuen einer Art verglichen werden, dass die Auswahl der Merkmale einseitig oder ganz planlos ist und dass die Formeigenthümlichkeiten, welche Geschlecht und Wachsthum mit sich bringen, so gut wie gar nicht berücksichtigt werden. Meine eigene verbesserte Methode der Beschreibung ist dem Leser schon bekannt. Die Nothwendigkeit viele Individuen genau beschreiben zu müssen hat sie hervorge- bracht; und der Erfolg, wie ich glaube, ihre Brauchbarkeit verbürgt. Durchmustern wir aufmerksam alle Tabellen, so wird uns die ausserordentliche Variabilität aller Merkmale beim Hering überraschen. Lassen wir selbstverständlich alle Individuen ausser Acht, die sich im Larven- oder Uebergangsstadium befinden, so ergiebt sich folgende Uebersicht über die Veränderlich keit der wichtigsten Eigenschaften. Merkmal Zahl der untersuchten Individuen Variationsumfang Formel 1. Zahl der Wirbel 127 Ln 00 1 Ln 2. Summe aller Kielschuppen 500 48-37 0 bis d 3. Kielschuppen zwischen Kopf und Bauchflossen 500 32-25 0 bis c 4. Kielschuppen zwischen Bauchflossen und After 860 20— 1 1 -I bis IV 5. Zahl der Strahlen in der Ventrale .... ? 10-7 — 6. Zahl der Strahlen in der Anale .... ? 15 — 20 — 7. Länge der Basis der Afterflosse .... 908 76— 1 18 0 bis c 8. Stellung der Rückenflosse 1005 2.45 — 2.08 4 bis 1 9. Stellung der Bauchflosse 1005 1.95-2.24 0 bis d 10. Stellung des Afters 935 1.44—1.63 0 bis IV Es bedarf kaum eines Commentars zu dieser Uebersicht; der ausserordentliche Umfang der Variation aller Merkmale springt sofort in die Augen, besonders bei den ersten sechs, wo es sich um einfache Wieder- holung gleicher Stücke handelt. Um die Variation in den Körperdimensionen klar zu machen, bemerke ich, dass bei einem Hering von 230 mm Totallänge der Variationsumfang bei der Rückenflosse einen Stellungs- unterschied von nahezu 18 mm bedeutet, bei der Bauchflosse von 15 mm, beim After von 10 mm. Gerade zu enorm ist die Variabilität in der Länge der Afterflossenbasis. Diese Dimension beträgt bei einem Individuum von 230mm Totallänge gewöhnlich den zehnten Theil der letzteren, also 23 mm. Der Variationsumfang ent- spricht einer Längendifferenz von 10 mm, ist also nahezu gleich der Hälfte der durchschnittlichen Grösse. Unsere systematischen Handbücher kennen in Folge der ungenügenden Methode ihrer Beschreibung eine so grosse Variabilität, wie sie in Wirklichkeit existirt, bei keiner einzigen Art. Wer lässt es sich beim Durchsehen eines systematischen Katalogs träumen , dass alle die auf dem Papier so wohl charakterisirten Arten in Wirklichkeit jenes Schema verspotten — einen Zauberkreis von ungeordneten Worten und Zeichen, in welchen sich kein lebendiges Wesen bannen lässt? Die Thatsache einer so grossen Mannigfaltigkeit innerhalb einer Art — allein für sich betrachtet — besitzt indess noch keinen wissenschaftlichen Werth, wenn sich uns nicht gleichzeitig mit ihr ein Gesetz offenbarte, welches ebenso wichtig wie einfach ist. Es lautet: Die Variabilität eines Artbegriffs nimmt zu mit der Anzahl der untersuchten Individuen. Folgende kleine Tabelle, welche die Zahl der Kielschuppen zwischen Bauch flössen und After ausdrückt, mag dies fast allgemein gültige Gesetz an einem Beispiel zeigen. Noch mehr als für einzelne Merkmale gilt das Gesetz für die Com- bination mehrerer Eigenschaften. Jedes Hundert neu untersuchter Heringe bringt neue Variationen, und es tauchen Combinationen auf, von denen man sich im Anfang nach Untersuchung weniger Individuen nichts träumen lässt. Heringe mit Formeln, wie I c 111 B, 2 c IV C, 1 a III C würde ich in meiner ersten Abhandlung für unmöglich gehalten haben ; jetzt sind sie mir so zu sagen alltägliche Erscheinungen geworden. So gross aber auch die Formmannigfaltigkeit in der Art Clupea harengus sein mag, so gewiss sie bei fort- gesetzter Untersuchung noch immer grösser1) sich zeigen wird, so wenig ist sie eine regellose und chaotische. Der ganze vorhergehende Theil dieser Abhandlung hat den Beweis hierfür geliefert und gezeigt, dass die •) Grenzenlos wird die Variabilität nicht sein. Das wahrscheinliche Ergebniss einer bis zur Prüfung von Milliarden von Individuen fortgesetzten Untersuchung wird sein, dass neue Formen nach und nach immer seltener gefunden werden. Der Variationsumfang nach Untersuchung v. betrug 126 Ind. 12 bis 16 400 ,, 12 bis 17 520 ,, 12 bis IS 620 ,, 1 1 bis 1 9 O O t''» 1 1 bis 20 51 meisten Variationen sich zu drei Hauptgruppen A, B und C vereinigen lassen, welche als das Resultat be- stimmter Lebensbedingungen aufzufassen sind. Ausserhalb dieser Gruppen jedoch oder besser zerstreut in ihnen findet sich eine Anzahl von Combinationen, welche an den Grenzen des Artkreises stehen und unzwei- deutige Beziehungen zu andern nahestehenden Arten, vor allen zu Clupea sprattus zeigen. Ihre Betrachtung und eine genaue Vergleichung von Hering und Sprott wird nicht nur an und für sich interessant sein, sondern kann auch dazu dienen, das Wesen jener drei Haupt-Heringsrassen A, B und C näher zu ergründen. 2. Vergleichung von Hering und Sprott. a. Um die vorliegende Aufgabe so kurz und präcis wie möglich zu lösen, verfahre ich genau so, wie in meiner ersten Abhandlung (p. 55 ff). Ich bestimme sowohl das jeder Art eigenthümliche Variations- gebiet als auch dasjenige, welches beiden gemeinsam ist. Der Rang der einzelnen Eigenschaften als Unter- scheidungsmerkmale bestimmt sich durch die relative Grösse des gemeinsamen Variationsgebietes oder durch das Verhältniss, in welchem der Umfang des gemeinsamen Gebiets zu dem Umfang des gesammten , von beiden Arten überhaupt eingenommenen Areals steht. Je kleiner der resultirende Quotient ist , desto grösser ist der Unterschied beider Arten in dem betreffenden Merkmal. Wenn ein gemeinsames Variationsgebiet fehlt, so sind zwei Fälle möglich. Entweder stossen die beiden eigenthümlichen Variationsgebiete unmittelbar aneinander (cf. Merkmal 3 in der Tabelle) oder es liegt zwischen ihnen ein Gebiet, welches keine der beiden Arten betritt (cf. Merkmal 1 und 2). Im ersteren Falle wird der Rang des betreffenden Merkmals durch den Quotienten = o ausgedrückt , wenn x den Abstand zwischen den äussersten Punkten beider Variationsreihen bezeichnet. In letzterem Falle wird dagegen der Rangquotient = also eine negative Zahl, wenn a den Umfang des Zwischengebiets bezeichnet. Vergleichstabelle von Hering und Sprott. Merkmal Rang- quotient Unters. Zahl Eigenth. Gebiet des Herings Gemeins. Gebiet Eigenth. Gebiet des Sprotts % der das ge- meins. Gebiet betret. Indiv. Hering Sprott 1. Zahl der Wirbel I 13 127 4 58-51 — 49—46 0% 2. Summe aller Kielschuppen I "" 17 500 64 48-37 — 35-32 0% 3. Kielschuppen zwischen Kopf u. Bauchflossen 0 500 65 32-25 — 0 n 1 01 0% 4. Länge der Afterflossenbasis T 908 81 O.A.B C D. E. F 16.0% 5. Zahl der Strahlen in der Bauchflosse . 5 650 89 10 — 8 7 6 12.0% 6. Kielschuppen zwischen Bauchflossen u. After I 4 655 79 20—14 13. 12. 1 1 10—9 32.0% 7. Stellung der Rückenflosse 2 5 1005 81 4- 3 2 1 0 82.0% 8. Stellung der Bauchflossen 2 1005 81 0. a b. c. d e 74-o% 9. Stellung des Afters 2 935 81 0. I II. III. IV V 88.0 % 10. Höhe am Kopfende 3 5 680 69 0 a. b. c d 98.0% 11. Höhe am Schwanzanfang 3 5 695 70 0 I. II. III IV 99-0 % 12. Seitliche Kopflänge 2 T 831 69 a b. c — 9I-5 % Unter den 12 aufgeführten Merkmalen sind nur drei, in denen alle Heringe von allen Sprotten verschieden sind, die somit sichere Artkennzeichen abgeben. Hierbei ist aber wohl zu bemerken, dass die Zahl der untersuchten Individuen gerade bei diesen drei Merkmalen geringer ist, als bei allen andern. Es ist also sehr wohl möglich, ja sehr wahrscheinlich, dass bei fortgesetzter Unter- suchung auch in der Zahl der Wirbel und der Kielschuppen ein gemeinsames Gebiet für Hering und Sprott gefunden wird. Am grössten ist die Wahrscheinlichkeit bei der Zahl der Kielschuppen zwischen Kopf und 52 Bauchflossen, da hier ja die beiderseitigen Variationsgebiete bereits jetzt unmittelbar an einander stossen. Unter den übrigen 9 Merkmalen sind vier, bei denen die relative Grösse des gemeinsamen Variationsgebietes kleiner als und fünf, bei denen sie gleich oder grösser als — ist. Die Zahl der Individuen, welche das gemeinsame Gebiet betreten, ist der relativen Grösse desselben im allgemeinen proportional. Untersuchen wir jetzt, in welchem Verhältniss Hering und Sprott stehen, wenn wir anstatt einzelner Merkmale die viel wichtigere Combination mehrerer Eigenschaften betrachten. Hierbei sind natür- lich alle Merkmale ausgeschlossen, in welchen kein gemeinsames Gebiet existirt. In der Tab. XIX (s. Anhang) sind diejenigen 22 Heringe und 18 Sprott in übersichtlicher Anordnung aufgeführt, welche unter allen von mir untersuchten Thieren die grösste Annäherung beider Arten an einander zeigen. Es fragt sich nun, ob es Heringe oder Sprott giebt, welche in der Combination der 8 Merkmale mit gemeinsamem Gebiet (Strahlenzahl der Ventr. ausgeschlossen) zwischen beiden Arten in der Mitte stehen? Das wird der Fall sein, wenn alle 8 Merk- male gleichzeitig auf dem gemeinsamen Variationsgebiet sich befinden. In der Tab. XIX (s. Anh.) befinden sich (durch * bezeichnet) 10 Sprott und 1 Hering, welche diese Bedingung erfüllen und demnach, so bald man nur die 8 bewussten Merkmale in Betracht zieht, weder Hering noch Sprott genannt werden können. Will man statt der 8 Merkmale nur 7 oder noch weniger berücksichtigen , so vermehrt sich selbstverständlich die Zahl der Mittelformen in dem Grade wie die Zahl der combinirten Eigenschaften abnimmt. Ich erinnere daran, dass ich in meiner ersten Abhandlung noch sagen durfte, dass Hering und Sprott schon in der Combination der vier Grundmerkmale völlig verschieden von einander wären, was jetzt nach Untersuchung einer viel grossem Zahl von Individuen nicht mehr aufrecht zu halten ist. — Alle Mittelformen, welche nur für einen Bruchtheil der Merkmale diesen Namen verdienen, nenne ich unvollständige Mittelformen im Gegensatz zu den vollständigen, d. h. solchen Individuen, welche in allen Merkmalen auf dem gemeinsamen Variationsge- biet stehen. Ein ganz absonderliches Thier, das merkwürdigste, was ich untersucht habe, ist das mit ** versehene Individuen von 79 mm Totallänge in der Tab. XIX. Schon in meiner ersten Abhandlung (p. 125) habe ich dieses sonderbare Geschöpf angeführt. Berücksichtigt man nur die neun Merkmale b — bl — 3 c IV B — III, Ventr. 8, so muss das Thier ein »Hering« genannt werden, da es mit 3, B und 8 auf dem eigenthümlichen Gebiet von Clupea harengus, mit den übrigen Merkmalen auf dem gemeinsamen Gebiet steht. Nimmt man die Zahlen der Kielschuppen hinzu (24+12 = 36), so ist 24 eigenthümliches Gebiet des Sprott; 36 dagegen liegt mitten zwischen den eigenthümlichen Gebieten beider Arten. Also steht das Thier in drei Eigenschaften (3, c, 8) auf dem eigenthümlichen Gebiet des Herings, in einem (24) auf dem des Sprotts, in sieben auf dem gemein- samen Gebiet und in einem (36) mitten zwischen dem Hering und Sprott. Individuen, wie das eben beschriebene, will ich mit einem bezeichnenden Namen »Mischformen« nennen. Ihr Wesen besteht darin, dass sie mit allen oder wie im vorliegenden Falle nur mit einem Theil ihrer Merkmale gleichzeitig die eigenthümlichen Gebiete beider Arten betreten. Jene können »vollständige«, diese »unvollständige Mischformen« genannt werden. Letztere nähern sich in der Regel entweder mehr dem Hering oder mehr dem Sprott und können dann leicht durch eine Aenderung in der Vergleichstabelle der ihnen ähnlichsten Art zugesellt werden. Im vorliegenden Falle braucht man nur bei der Zahl der Kielschuppen 36 in das eigenthümliche Gebiet des Herings zu setzen und bei der Zahl der Kielschuppen zwischen Kopf und Bauchflossen 24 von der Seite des Sprotts weg in das gemeinsame Gebiet zu rücken. Dann wird aus der »Misch form« ein stark dem Sprott sich nähernder Hering, oder, wenn man will, eine unvollständige Mittelform in den acht Merkmalen b — b II — c IV — d III d. So lässt sich unser sonderbares Thier zwar noch mit dem bestimmten Namen »Hering« belegen, schlägt aber zugleich eine neue Brücke zwischen beiden Arten durch Herstellung eines gemeinsamen Variationsgebietes in einem der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale, nämlich in der Zahl der Kielschuppen zwischen Kopf und Bauchflossen. Jetzt bleiben von den untersuchten Eigenschaften nur noch die Wirbelzahl und die Summe aller Kielschuppen, welche einen durchgreifenden Unterschied begründen. Vollständige und solche unvollständige Mischformen, welche gleich sehr dem Sprott wie dem Hering gleichen, habe ich noch nicht gefunden. Sie müssten z. B. folgende Combinationen zeigen : a — dIV — 3 e ID — 23+18.41. Vert. 55. Ventr. 7. vollständige Mischform b — b II — 2 c III C — 26+ 10.36. Vert. 49. Ventr. 9. unvollständige Mischform. Ich glaube nicht, dass Thiere mit solchen Combinationen überhaupt Vorkommen, sie müssten denn durch eine Verbastardirung beider Arten gelegentlich entstehen. Vielleicht ist es der Natur unmöglich solche Combinationen hervorzubringen, weil sie gegen gewisse unumstössliche mechanische Gesetze der Körper- construction u. s. w. widerstossen. Vollständige Mittelformen zwischen allen 12 in der Vergleichstabelle aufgeführten Merkmalen würden z. B. sein: 1. b — b II — 2 c IV C — 24+12.36. Ventr. 7. Vert. 50 2. c — b II — 1 c III C — 24+ 12.36. Ventr. 7. Vert. 50. r>:; Der Combination i kommt am nächsten der besprochene Hering von 79.0 mm Totallänge, der Com- bination 2 der Sprott der Tab. XIX von 131.0 mm Totallänge. ln der Wirbelzahl stehen die meisten Sprotte der verlangten Zahl sehr nahe; die Zahl 49 scheint bei ihnen nicht selten zu sein und es ist sehr wahrscheinlich, dass nach Untersuchung von höchstens 100 Sprotten die Zahl 50 gefunden wird. Die Heringe entfernen sich mehr von der Zahl 50. Die beiden, welche ihr am nächsten kamen, hatten die Formeln : 1. 215.5 — b I — 2 b III C — c Uly. 16. Mai 78. Schlei, $ VII. 53- V. 9 2. 201.0 — bll - 3 b III B — cllly. 16. Mai 78. Schlei, VII. 51. V. 8. Wie man sieht, zeigen beide Thicrc auch in den übrigen Merkmalen starke Hinneigung zum Sprott. Die Fig. 13 und 14 veranschauligen die grosse Achnlichkeit, welche zwischen Sprott und Hering in der äussern Körperform existiren kann. Fig. 14 ist nach einem jungen Hering von 155 mm Totallänge, Fig. 15 nach einem Sprott von 135 mm Totallänge entworfen. Fassen wir das Resultat der Vergleichung von Hering und Sprott zusammen, so ergiebt sich : 1. Clupea harengus und Clupea sprattus sind zwei deutlich von einander unterscheidbare Individuen- gruppen — ich nenne sie Arten — weil: a. sie Eigenschaften ohne gemeinsames Variationsgebiet besitzen; b. vollständige Misch formen fehlen; c. solche unvollständige Misch formen fehlen, welche gleich sehr beiden Gruppen gleichen; d. vollständige Mittelformen fehlen. 2. Clupea harengus und Clupea sprattus sind sehr ähnliche, nahe stehende Arten, weil: a. in einer grossen Anzahl von Merkmalen ein gemeinsames Variation s geb iet vorhanden ist, dessen relative Grösse häufig mehr als x/2 beträgt; b. wenn auch selten, unvollständige Mischformen Vor- kommen, die zu der einen oder andern Art hinneigen; c. in der Combination aller Merk- male mit gemeinsamem Gebiet sog. unvollständige Mittelformen Vorkommen (c. 2 pCt. der Gesammtmasse) . Den Grad der Verschiedenheit resp. der Aehnlichkeit beider Arten kann man sich mit Benutzung der Vergleichstabelle durch einen einfachen Zahlenausdruck klar machen. Folgende Ueberlegung wird dies zeigen. Nehmen wir einmal an, die beiden Individuengruppen, welche verglichen werden, besässen in allen untersuchten Eigenschaften nur gemeinsame Variationsgebiete oder mit andern Worten, keine derselbe hätte irgend einen ihr eigenthümlichen Charakter. Dann würde offenbar der Rangquotient jedes Merkmals = ~ oder 1 sein. 1 Ich will zwei solche Individuengruppen »gleich« nennen, obwohl es denkbar ist und auch that- sächlich vorkommt, dass sie trotz des Mangels eigenthümlicher Variationsgebietc einen gewissen Grad von Verschiedenheit besitzen. So ist z. B. die Afterflosse sowohl beim Hering wie beim Sprott bald kürzer, bald länger als die Rückenflosse, so dass kein eigenthümliches Variationsgebict vorhanden ist. Trotzdem sind beide Arten auch in diesem Merkmal etwas verschieden, indem nämlich der Fall: »Afterflosse länger als Rückenflosse« häufiger beim Sprott, der Fall: »Afterflosse kürzer als Rückenflosse« häufiger beim Hering vor- kommt. Was bei der einen Art Regel, ist bei der andern Ausnahme. Individuengruppen, bei denen auch solche Unterschiede, wie die eben geschilderten, gänzlich fehlen, bei denen mit andern Worten alle einzelnen Stufen der gemeinsa men Vari at ionsreih e in gleichen Procentsätzen Vorkommen, nenne ich absolut gleich. Setzen wir jetzt einen dritten Fall, welcher das gerade Gcgentheil der Gleichheit ist. Es sei angenommen, dass bestimmte Organe oder einzelne Eigenschaften derselben nur bei der einen Individuen- gruppe Vorkommen, bei der andern gänzlich fehlen. So giebt es z. B. Arten in der Familie der Clupciden , welchen die Bauchflossen ganz fehlen; der Hering besitzt sie und hat 10 Strahlen darin. Gesetzt nun, die Zahl der Strahlen in der Bauchflosse sei beim I lering absolut constant und betrage 9, so würde der Rang- quotient dieses Merkmals folgendermassen zu berechnen sein. Die Art ohne Bauchflossen hat o Strahlen, der Hering 9. Die Pindpunkte beider Variationsreihen sind also 9 und o und ihr Abstand ist — 9. Das Zwischengebiet beider Arten ist ebenso gross und wird also nach dem oben (p. 51) angegebenen Verfahren = (—9) gesetzt. Dies ergiebt als Rangquotienten ’ — - j . Individuengruppen, bei welchen das geschilderte Verhalten in allen Merkmalen statt hat, nenne ich völlig verschieden . Jede Eigenschaft, die bei ihnen beobachtet wird , fehlt der einen Gruppe vollständig und ist bei der andern absolut constant. Der Leser wird sich selbst sagen, dass völlig verschiedene Individuengruppen in dem eben definirten Sinne in der Natur gar nicht Vorkommen. Denn niemals wird man eine kleine oder grössere Gruppe von Einzelwesen antreffen, bei denen alle Eigenschaften völlig constant sind. Dagegen kommen viele Gruppen der Stufe völliger Verschiedenheit sehr nahe, z. B. die sieben Typen des Thierreichs etc. Bei ihnen 14 54 sind eine ganze Anzahl von Eigenschaften in der Regel absolut constant, z. ß. der Besitz des Rückenmarks und Gehirns bei den Wirbelthieren. Zwischen Gleichheit und völliger Verschiedenheit liegt eine endlose Zahl von Stufen einer t heilweisen Verschiedenheit. Mit ihnen haben es die Systematiker bei ihren Vergleichungen fast aus- schliesslich zu thun. Da das bisher übliche Verfahren bei der Unterscheidung von Individuengruppen durch- aus verwerflich ist, so wird jeder Versuch — also auch der folgende — hier ein rationelles Verfahren an- zubahnen willkommen sein. Angenommen es seien, wie im vorliegenden Falle, bei Hering und Sprott 12 Eigenschaften von jeder Gruppe untersucht. Addirt man nun die Rangquotienten aller Merkmale zusammen, so ergiebt sich für die Stufe der Gleichheit die Zahl ~ X 12 = 12, für die Stufe völliger Verschiedenheit X 12 = — 12. Bei theilweiser Verschiedenheit resultirt eine Zahl, welche zwischen -f- 12 und — 12 liegt. Bei Sprott und Hering ergiebt die Addition aller Rangquotienten die Zahl -j- 3.5. Nun besteht der Weg von Gleichheit bis zu völliger Verschiedenheit offenbar aus 24 gleich grossen Stufen. Hering und Sprott haben hiervon 12 — 3.5 = 8.5 Stufen zurückgelegt oder 0.35 des ganzen Weges. Die Zahl 0.35 will ich einstweilen den Unterschieds- grad von Sprott und Hering nennen. Derselbe kann allgemein nach der Formel — (r(t 1 + + _• : • U berechnet werden, wenn m die Anzahl der untersuchten Merkmale und rqu rq2 etc. die einzelnen Rang- quotienten bezeichnen. Ist die Summe aller Rangquotienten = -f- m, so ist der Unterschiedsgrad = — = o (Stufe der Gleichheit) ; ist die Summe aller Rangquotienten = — m, so ist der Unterschiedsgrad = ^ = 1 (Stufe völliger Verschiedenheit). Ist endlich die Summe aller Rangquotienten = o, so resultirt als Unterschieds- grad ^ = -- d. h. beide Individuengruppen stehen genau in der Mitte zwischen Gleichheit und völliger Verschiedenheit. Dieser Fall tritt ein, wenn entweder der Rangquotient in allen Merkmalen = o ist oder in einigen positiv, in andern negativ, so dass die Addition ebenfalls o ergiebt. Der erstere Fall kommt vielleicht niemals oder nur höchst selten vor. Der wissenschaftliche Werth derjenigen Zahl, welche ich „Unterschiedsgrad“ nenne, hängt ganz von der Art der Vergleichung ab. Zunächst ist klar, dass derselbe in allen Fällen ein relativer bleibt, da niemals alle Eigenschaften untersucht werden können. Es fragt sich nun, auf welche Weise man eine dem wirklichen Unterschiedsgrad möglichst nahekommende Zahl erhält. Da die Erfahrung lehrt, dass zwei Individuengruppen in gewissen Merkmalen sehr verschieden, in anderen sehr ähnlich sein können, so wird man offenbar dem Ziel am nächsten kommen, wenn man einerseits diejenigen Eigenschaften aufsucht, in denen die grösste Verschiedenheit und anderseits die, in welchen die grösste Aehnlichkeit herrscht und von beiden eine gleiche, möglichst grosse Zahl untersucht. Das heisst mit andern Worten: um das Verhältniss zweier Individuengruppen zu einander richtig zu beurtheilen, muss man ihre Aehnlichkeit und Ver- schiedenheit in gleicher Weise berücksichtigen. Die Systematik hat durch Nichtbeachtung dieser Lehre viel gesündigt, meistens war ihr ganzes Bestreben darauf gerichtet, Unterschiede zu entdecken und die oft weit grössere Aehnlichkeit wurde übersehen. Es fragt sich, ob in unserm gegebenen Falle der Unterschiedsgrad 0.35 für Hering und Sprott zu klein oder zu gross ist? Wahrscheinlich ist das Letztere der Fall. Meine Aufmerksamkeit bei der Vergleichung war nämlich hauptsächlich auf die Entdeckung von Unterschieden gerichtet. Schon oben bemerkte ich, dass in dem Längenverhältniss zwischen After- und Rückenflosse keine der beiden Arten ein eigenthümliches Ge- biet besitzt; dies mag noch in einer ganzen Anzahl anderer Eigenschaften der Fall sein; der Rangquotient derselben würde also den Unterschiedsgrad verkleinern. Anderseits ist aber auch zu bedenken, dass wahr- scheinlich bisher unberücksichtigte Eigenschaften existiren, in denen Sprott und Hering noch mehr differiren, als in der Wirbelzahl. Vielleicht sind die Bezahnung des Vomer oder die Einrichtung der Kiemenreuse solche Merkmale. Sie würden dann den Unterschiedsgrad wieder vergrössern. Das rationellste Verfahren, um im gegebenen Falle dem wirklichen Unterschiedsgrade möglichst nahe zu kommen, ist meiner Meinung nach, wenn die ganze äussere Form von Hering und Sprott durch Construc- tion zahlreicher gradliniger Dimensionen und Zählung gleichwerthiger Theile (wie Schuppen u. s. w.) analysirt würde, wobei man die innern Organe ganz ausser Acht lassen kann. Denn wenn in den letzteren auch wirklich grosse Differenzen vorhanden sind, so werden dieselben sich doch nach dem Gesetz der Corrclation in der äussern Gestalt ausprägen müssen. Anderseits könnte man auch die äussere Gestalt unberücksichtigt lassen und nur innere Organe untersuchen, z. B. das ganze Skelet. Viel irrationeller würde es sein, innere und äussere Organe gemischt zu betrachten; man läuft denn mehr Gefahr hervorragende Aelmlichkeiten zu vernachlässigen, weil jedes einzelne Organ mehr bruchstückweise untersucht werden müsste und unser Geist Verschiedenheit stets leichter entdeckt, als Uebereinstimmung. Von Einfluss auf den Unterschiedsgrad ist endlich noch der Umfang der einzelnen durch Buchstaben oder Zahlen bezeichneten Variationsstufen. Je kleiner dieselben genommen werden, um so genauer lässt sich das Verhältniss des gemeinsamen Gebiets zum ganzen Variationsgebiet beider Gruppen oder der Rangquotient bestimmen. Diese Stufen müssen desshalb wo möglich nicht grösser angenommen werden, als nöthig ist um unvermeidliche Beobachtungsfehler unschädlich zu machen. 3. Das Verhältniss der Heringsrassen zu den beiden Arten Hering und Sprott. Der Leser hat sich wohl hinreichend davon überzeugt, dass die von mir nachgewiesenen Rassenunter- schiede im Zusammenhang mit direkt wirkenden Lebensbedingungen stehen. Ebenso klar ist es, dass die Formdifferenzen der Rassen nur klein sind, so dass z. B. die Varietäten A und B sich im Vergleich mit zwei Arten, wie Hering und Sprott, scheinbar um wenig von der Stufe der Gleichheit entfernen, Für den, welcher mit Darwin Varietäten für beginnende Arten hält, müssen hiernach die Heringsrassen ein besonderes Interesse haben, nicht nur weil er hier die Entwicklung von Arten in den ersten Anfängen sieht, sondern auch dess- halb, weil zugleich der äussere Anstoss dazu, die Einwirkung verschiedener Lebensbedingungen, klar vor ihm liegt. Wir werden in dieser Sache am besten vorwärts kommen, wenn wir von den Rassen A und B eine ebensolche Vergleichtabelle herstellen, wie von Hering und Sprott. Zur Rasse oder Gruppe A rechnete ich (p. 45) die Herbstheringe von Peterhead, Bohuslän, Korsör, Kiel, die im Salzwasser laichenden Frühjahrsheringe von Bergen, Langeland und Kiel, endlich die Elbheringe. Zur Rasse oder Gruppe B rechnete ich den im Brakwasser laichenden Frühjahrshering von Kiel und Dassow. Vergleichstabelle zwischen Var. A und B. Merkmal Rang- quotient Untersuchte Zahl Eigenth. Gebiet v. A Gern eins. Gebiet Eigenth. Gebiet v. B % der das gemeins. Gebiet betretend. Individuen A B i. Zahl der Wirbeln 3 8 14 100 58 57-55 54—51 94-0% 2. Summe aller Kielschuppen .... J_ 4 149 105 47. 48 46-38 37 98.0% 3. Kielschuppen zwischen Kopf u. Bauchfl. 2 3 1 5 1 177 32 31-26 25. 24 99.0% 4. Länge der Afterflossenbasis .... I — — — (o-C) — 100.0 % 5. Zahl der Strahlen in der Bauchflosse 3 4 c. 450 — 7. 8. 9 IO 99-5 % 6. Kielschuppen zwischen Bauchfl. u. After 7 IO 236 312 20—18 17 — 1 1 — 99-5 % 7. Stellung der Rückenflosse .... _3_ 4 213 261 — 1-2.3 4 99.8% 8. Stellung der Bauchflossen _3_ 5 247 266 0 a. b. c d 99.0% 9. Stellung des Afters 4 5 22 7 226 0 I-IV — 99-0 % 10. Höhe am Kopfende I I — — — (0 — c) — 100.0 % 1 1 . Höhe am Anfang des Schwanzes 1 I — — — (0 — III) — 100.0% 12. Seitliche Kopflänge I I — — — a. b. c — 100.0% Die Vergleichstabelle lehrt uns, dass jede der beiden Rassen A u n d B e i g e n t h ü m liehe Va. r iationsgebiete besitzt und zwar A in der Zahl der Wirbel, den Zahlen der Kielschuppen, der Stellung der Bauchflosse und der Stellung des Afters; B dagegen in der Zahl der Wirbel, der Zahl der Kielschuppen zwischen Kopf und Bauchflosse, der Gesammtzahl der Kielschuppen, der Zahl der Strahlen in der Bauchflosse, der Stellung der Rückenflosse und Bauchflosse. Das gemeinsame Gebiet ist in allen Merkmalen bei den beiden Rassen grösser, als in den ent- sprechenden Eigenschaften der beiden Arten. In der Stellung der Bauchflossc ist es indessen nur wenig, nämlich um ^ grösser ( ^ und Während die beiden Arten drei oder, wie wir später sahen, wenigstens ein Merkmal ohne gemeinsames Gebiet besitzen, ist dies bei den Rassen nicht der Fall; dagegen haben letztere vier Eigenschaften, in denen die Grösse des gemeinsamen Gebiet = j ist, d. h. in denen ein eigentümliches Gebiet gänzlich fehlt. Die Rangliste ist ferner bei den beiden Rassen eine andere, als bei den Arten. Nur die Hälfte der Merkmale nämlich , die Zahl der Wirbel, die Zahl der Kielschuppen zwischen Kopf und Bauchflossen, die Stellung der Rückenflosse, die beiden Höhen und die Kopflänge haben denselben Rang, die übrigen nicht. Addirt man alle Rangquotienten, so ergiebt sich die Zahl 8.6. Hieraus erhält man nach der oben (p. 54) gegebenen Formel den Unterschiedsgrad — 0.14. Uebersetzt man dies Resultat in Worte, so ergiebt sich Folgendes. Zwischen den beiden Rassen des Herings A und B und den beiden Arten, Hering und Sprott, besteht nur ein gradueller Unterschied. Die beiden Rassen haben auf dem Wege von der Gleichheit bis zur völligen Verschiedenheit erst 0.14.. des Abstandes zurückgelegt, die beiden Arten bereits 0.35 ...; letztere sind also den ersteren um 0.21 .. des Weges voraus. Gleichzeitig besitzen die Arten bereits Merkmale ohne gemeinsames Gebiet, die Rassen noch nicht. Die früheren Capitel dieser Abhandlung haben uns gezeigt, dass die Differenz zwischen den Rassen zusammenhängt mit der Wirkung verschiedener Lebensbedingungen. Vom Standpunkte Darwins aus ist es also eine wenig gewagte Hypothese, dass beide Rassen einstmals auf dem Stadium der Gleichheit sich be- fanden, dass eine aus der andern hervorging oder beide einen gemeinsamen Ursprung hatten. Dann ist es aber auch denkbar, ja wahrscheinlich, dass eine fortdauernde und gesteigerte Einwirkung derselben Lebensbedingungen, welche die jetzt bestehende Verschiedenheit erzeugte, im Lauf derZeit noch grössere Verschiedenheit hervorrufen wird. Die Herbstheringe des Kattegats, welche den Charakter A stärker ausge- prägt haben, als die Herbstfische der Kieler Bucht, sprechen sehr für die Möglichkeit eines solchen Vorgangs. Würde sich nun bei den beiden Varietäten die Summe aller Rangquotienten um 8.6 —3.5 verkleinern, oder was dasselbe ist, würde in den einzelnen Merkmalen jeder Rangquotient durchschnittlich um — = 0.42 . . ab- nehmen, so wären beide Rassen so verschieden geworden, wie jetzt Hering und Sprott. Wenn dann gleich- zeitig in einem oder mehreren Eigenschaften das gemeinsame Variationsgebiet ganz schwände, so würden die beiden Rassen genau ebensolche Gruppen bilden, wie Hering und Sprott. Mit andern Worten: aus V a- riäten wären Arten geworden. Giebt man die Möglichkeit des eben geschilderten Vorgangs zu, so ist auch die Vermuthung erlaubt, dass Hering und Sprott einstmals auf der Stufe der Gleichheit gestanden haben und durch die Einwirkung verschiedener Lebensbedingungen ihre jetzigen Unterschiede erlangt haben. Eine Verkleinerung des gemeinsamen Variationsgebietes kann auf zwei verschiedene Weisen erfolgen. Entweder durch direkte Verkleinerung des gemeinsamen Gebiets selbst oder durch Vergrösse- rung der eigenthümlichen Gebiete beider Formen. Ersteren Vorgang würden wir »Aussterben der Mittelformen« nennen, letzteren »Steigerung der Divergenz des Charakters«. Ich glaube, dass beide Vorgänge in der Natur Hand in Hand gehen. Ebenso wie für die Rassen A und B, könnte ich für A und C oder C und B Vergleichstabellen herstellen, die wahrscheinlich ähnlich aussehen würden. Ich bin am Schlüsse meiner darwinistischen Studie angelangt und überlasse es dem Leser zu be- urtheilen , ob ich darin mehr versprochen , als gehalten habe und wie viel dieselbe zur Befestigung der Transmutationstheorie beizutragen vermag. Mein Bestreben war zur Prüfung der so viel umstrittenen Lehre einen neuen, noch nicht betretenen Weg einzuschlagen und auf ihm so weit vorzudringen, wie Zeit und Kräfte mir gestatteten. Die wichtigste Erkenntniss , welche ich dadurch gewonnen habe , ist die , dass unsere systematische Beschreibung einer gründlichen Reform bedarf, wenn sie anders für die Erforschung der Um- wandlung der Organismen tauglich sein soll. Die ältere Methode wird niemals ausreichen, die kleinen und unmerklichen Veränderungen zu erkennen, welche lebende Wesen durch die Wirkung neuer Lebensbedingungen erfahren. Daraus erklärt sich die bei Darwinianern vielverbreitete Ansicht, dass bei säcularen Veränderungen in den Lebensbedingungen einer bestimmten Oertlichkeit nur ein Theil der Bewohner afficirt würde , der andere aber unverändert bliebe, während doch eine streng naturwissenschaftliche Ueberlegung uns Sagen muss, dass alle Species eines Bezirks im gegebenen Falle ihren specifischen Charakter ändern müssen. Meiner Erfahrung nach ist dies ausnahmslos der Fall, nur muss man verstehen die Veränderungen zu erkennen. Ausser Hering und Sprott habe ich seit mehreren Jahren über 20 Fischarten der Ostsee und der anliegenden süssen Gewässer untersucht und alle zeigen ein ähnliches Bild, wie das hier gezeichnete. Noch ein zweites Ergebniss meiner Untersuchung muss ich hervorheben. Wer die Umwandlung der Organismen studiren will, muss in erster Linie seine Aufmerksamkeit auf die Periode der Entwicklung, auf die Jugendzeit der Thiere und Pflanzen richten. Was für den Menschen längst anerkannt ist, dass nämlich nächst der Vererbung die, Erziehung des heranwachsenden Individuums der wichtigste Hebel für die Ent- wicklung unseres Geschlechts ist, gilt für alle lebenden Wesen. Das ganz ausgebildete, geschlcchtsreife Thier ist in der Mehrzahl der Fälle nur noch geringer Veränderung fähig; die meisten Umwandlungen, welche es erfährt, stehen in Beziehung zur Pflege der heranwachsenden Brut. Diese selbst ist dagegen durchaus plastisch und vermag auf die geringfügigste Aenderung ihrer Entwicklungsbedingungen durch eine ') Vergl. die Abhandlung von Möbius und mir über die Fische der Kieler Bucht. 57 Aenderung der angeerbten Form zu antworten. Wenn die ganze Bedeutung dieser unleugbaren Wahrheit von den Darwinianern noch mehr erkannt sein wird, als bis jetzt geschehen ist, dann werden sich manche Geheim- nisse der Artumwandlung enthüllen. Auch die Vorstellungen, welche über die Beziehung der Phylogenie zur Ontogenic herrschen und in dem ganz unhaltbaren biogenetischen Grundgesetz HAckeLs gipfeln, werden sich klaren. Wie viel, wie erbittert und doch wie nutzlos ist um dieses Gesetz gestritten worden, das doch nur unter der Voraussetzung möglich ist, dass alle Veränderungen der Organismen im geschlechtsreifen Alter geschehen. Fünftes Kapitel. Hypothese über den Ursprung der Heringsrassen. Die Ergebnisse aller vorigen Kapitel zusammengenommen, haben mich zu einer bestimmten, formulir- baren Vermutlning über die Entstehung der Brackwasservarietät B geführt. Am Ende des ersten Abschnitts des ersten Kapitels dieser Abhandlung (p. 15) wurden alle in der Kieler Bucht vorkommenden Heringe in neun verschiedene Rubriken gebracht. Sowohl in der Form wie in der Lebensweise unterschied ich zwei extreme und eine mittlere Form und so ergaben sich durch Combination von Form und Lebensweise neun verschiedene Gruppen. Ich wiederhole die früher gegebene Vertheilung von 280 erwachsenen Heringen in diese Gruppen. A. Herbsthering . . . A. Frühjahrshering A. Mittel ...... 35 50 29 i3-° °/ü 18.4 »/„ II o°/o B. H erbsthering . . B. Frühjahrshering . B. Mittel 8 3.0 01 9S 36.0 "/„ 20 i 7.4 0;0 M. Herbsthering . . ■ 2 M. Frühjahrshering . 21 M. Mittel ! 7 o-7 °/o 8.0 °/0 2.5 °/o 16.7° „ 62.4 0:(l 20.9 0 „ Var. A 14 42.4 °/o Var. B 126 46.4 °/0 M i 30 II.2°/o 100.0 Das Resultat dieser Zusammenstellung ist sehr beachtenswerth, denn es zeigt, dass 1. ein Fünftel (21 pCt.) aller Heringe eine Lebensweise besitzt, welche zwischen der des echten Herbst- und des echten Frühjahrsherings mitten inne steht; 2. eine beträchtliche Anzahl von Heringen existirt, welche im Frühjahr laicht und die Form A, resp. eine mittlere Form zwischen A und B besitzt. Der Procentsatz dieser Thiere beträgt 26.4 pCt. Die Erwägung dieser Thatsachen lassen für den Anhänger der Transmutationstheorie nur eine natür- liche Deutung zu. Danach ist die Var. A die ältere, ursprüngliche Form des Herings, aus der sich durch Anpassung an »eine Frühjahrslaichzeit im Brackwasser« die Form B entwickelt hat und noch entwickelt. Zum Beweise dieser Behauptung bedarf es nur der Annahme, dass bei der Transmutation einer Art die Veränderung der Lebensbedingungen das Primäre, die damit zusammen- hängende Veränderung der Form das Secundäre ist. Diese Hypothese enthält Nichts gewagtes; cs ist eine durch zahlreiche Beispiele belegte Thatsachc, dass in veränderte Lebensbedingungen gebrachte Thiere eine Zeitlang unverändert bleiben, bis dann nach und nach die Einwirkung der neuen Verhältnisse durch Umwandlung ihres Körpers sich geltend macht. Der umgekehrte Fall, dass zuerst der Körper sich ändert und dann eine ent- sprechende Veränderung in den Lebensbedingungen nachfolgt, ist weit unwahrscheinlicher, häufig geradezu unmöglich. Es würde also fcstzuhalten sein, dass zu einer gewissen Zeit einige Angehörige der Stammform A (vielleicht vom Kattegat eingewandert) in der Kieler Bucht allmählich ihre Gewohnheit im Herbst zu laichen aufgaben und dafür im Frühjahr laichten, zuerst vielleicht im Salzwasser, dann im Brackwasser der Schlei. Die fortgesetzte Einwirkung dieser neuen Lebensgewohnheiten auf die junge Brut führte schliesslich dazu, die Vererbungskraft zu brechen und die Form B zu bilden. Diese Bildung ist noch jetzt im Gange und hat nach Ausweis der obigen Tabelle folgende Stufe erreicht. 1. 3G °/o1) der Gesammtmasse haben ihre Lebensweise völlig gewechselt, laichen im Frühjahr im Brack- wasser und haben die Form B angenommen. 2. 26.40/0 haben zwar auch ihre frühere Lebensweise aufgegeben und sind Frühjahrsheringe geworden, die entsprechende Umwandlung der Form ist aber noch nicht vollendet. Die grössere Zahl i8.4"/0 hat noch völlig die Form A beibehalten, der kleinere Thcil 8°/0 steht zwischen A und B. 3. Weitere 20.9 °/0 haben ihre Lebensweise nur halb geändert und sind aus Herbstheringen zu Winter- resp. Sommerheringen geworden. Die Mehrzahl (11%) hat dabei den Charakter A behalten, die übrigen haben theils die Form B, theils eine mittlere Form angenommen. 4. Endlich bleiben noch c. 1 6%, welche reine Herbstheringe geblieben sind und mit wenigen Aus- nahmen die Form A behalten haben. ') Dass die im Folgenden angegebenen Procentsätze nicht auf völlige Genauigkeit Anspruch machen, versteht sich von selbst. 15 58 Die Wahrscheinlichkeit der eben geschilderten Entstehung der Form B wird noch verstärkt durch die Unwahrscheinlichkeit aller möglichen gegentheiligen Annahmen , wovon der Leser sich leicht selbst über- zeugen kann. Die Betrachtung des eben geschilderten Entwicklungsganges kann unsere oft allzu schematischen Vor- stellungen über die Entstehungsweise der Arten ein wenig klären. Bei der landläufigen Vorstellung von dem Wesen einer Art ist es nicht gerade schwer, sich die Umwandlung derselben im Kopfe oder auf dem Papier durch ein paar Striche klar zu machen. Anders jetzt, wo nach meinen und andern Untersuchungen die Art eine in sich höchst wechselvolle Gruppe von Wesen ist mit tausenderlei nach Lebensweise und Gestalt ver- schiedenen Formen. Die Veränderung einer solchen Species durch Wirkung von Lebensbedingungen , die ihrerseits nicht minder mannigfaltig sind, lässt sich nicht mehr im Kopfe construiren, sondern muss in der Natur studirt werden. Und da zeigt die Betrachtung der beiden Rassen A und B und ebenso der beiden Arten Sprott und Hering, dass der Vorgang der Artumbildung ein in sich höchst complicirter ist. Die Species, der Einwirkung wechselnder Lebensbedingungen ausgesetzt, verwandelt sich in ein buntes Gemisch der allerverschiedensten Gestalten, bis nach und nach aus der chaotischen Menge von Formen einige wenige Hauptgestalten hervortauchen, die als Keime neuer Arten anzusehen sind und unter günstigen Umständen bei immer stärkerer Einwirkung äusserer Verhältnisse wirklich zu neuen Arten werden. Jede neu entstandene Species ist aber wiederum schon von ihrer Geburt an ein ebenso mannigfaltiges Ding, wie ihre Stammform. Die natürliche Art existirt wirklich, aber nicht als eine zu Fleisch gewordene, schematische Diagnose, sondern als ein lebendiges Wesen, das sein Leben durch seine beständige Veränderlichkeit bekundet. Zum Schluss muss ich noch einen Einwand besprechen , der von massgebender Seite gegen meine Hypothese von der Entstehung der Form B aus A erhoben worden ist. Warum, kann man fragen, ist die Verschiedenheit zwischen den Herbst- und Frühjahrsheringen nicht so gross geworden, wie zwischen Hering und Sprott, warum besitzt die Ostsee mit ihren brackischen Buchten statt einer blossen Rasse nicht eine eigne Art Hering, da doch im Lauf der Zeit nach Ausweis der Geologie grosse Veränderungen in den Lebens- bedingungen in der Nord- und Ostsee stattgefunden haben? Hierauf lässt sich nur antworten, erstens dass die Veränderungen der Lebensbedingungen nicht gross genug waren, um eine so bedeutende Divergenz des Charakters hervorzurufen, wie zwischen Hering und Sprott existirt. Zweitens muss man bedenken, dass zwischen den Lebensbedingungen der in der Nordsee vorkommenden Var. A und denjenigen der Brack- wasserform der Ostsee, Var. B, mittlere Verhältnisse an vielen Punkten beider Meere Vorkommen, die für die Existenz von Heringen ebenfalls genügen, wodurch das Aussterben der Mittelformen verhindert wird. Letzteres wird in allen Fällen der Artumwandlung erst dann stattfinden, wenn die mittleren Lebensbedingungen im Laufe der Zeit verschwinden. Bleiben dieselben bestehen, so kann es Vorkommen, dass innerhalb einer Species die grösste Divergenz des Charakters sich ausbildet, ohne dass ein Zerfall in getrennte Arten eintritt, d. h. in solche Gruppen, zwischen denen durch Ausfall des gemeinsamen Gebiets in bestimmten Merkmalen die vollständigen Mittelformen fehlen. Einen solchen Fall findet man ausgezeichnet entwickelt bei den Rassen unserer Tauben und anderer domesticirter Thiere und Pflanzen. Die Divergenz des Charakters bei den Taubenrassen ist ausserordentlich gross in Folge der Mannigfaltigkeit der Lebensbedingungen, denen sie während mehrerer Jahrhunderte durch die Zucht des Menschen ausgesetzt wurden. Diese Divergenz ist — das erkennen auch wohl die Gegner Darwins an — grösser, als bei vielen Gattungen der Columbiden. Trotzdem scheint es als ob alle Tauben- rassen durch vollständige Mittelformen verbunden sind, eine Thatsache, die Nichts befremdendes hat, wenn man erwägt, dass zahlreiche Mittelformen die ihnen nöthigen Lebensbedingungen vorfinden. Würde die Zucht der Tauben auf der ganzen Erde nach einem Princip betrieben, indem man nur scharf ausgeprägte Rassen zur Zucht verwendete und vor allem die regellose Vermischung der verschiedenen Rassen strenge verhinderte, so würden ganz unfehlbar in geraumer Zeit völlig getrennte Arten entstehen. Divergenz des Charakters und Aussterben der Mittelformen sind zwei ganz ver- schiedene, wohl zu trennende Dinge. Erstere wird durch die Einwirkung der verschiedensten Lebens- bedingungen auf eine Art hervorgerufen und findet in der Natur in der Regel statt, wenn eine zur Herrschaft gekommene Species sich über ein weites Gebiet ausdehnt. Letzteres, ckis Aussterben der Mittelformen, ist die F'olge davon, dass — man verzeihe das gewagte Bild — ein Riss in den mannigfaltigen Lebensbedingungen einer stark variirenden Art entsteht. Zahlreiche Anhänger und Gegner der Transmutationstheorie werfen beide ganz verschiedenen Begriffe nur zu häufig durcheinander. Ihre richtige Trennung würde manchen unnützen Streit verhindern und ganze Kapitel gelehrter Betrachtungen, /.. B. in dem bekannten Wigand’schen Werke überflüssig machen. Schlussbetrachtung. In der Einleitung zu dem ersten Theile meiner Untersuchungen über die Varietäten des Herings sprach ich die Ansicht aus, dass die erste und wesentlichste Bedingung für ein erfolgreiches Vordringen in der schwierigen Frage nach den Rassen und Wanderungen des Herings darin bestehe, brauchbare Beschrei- bungen der einzelnen Herings formen zu liefern. Diese Bedingungen halte ich jetzt für erfüllt; denn ich glaube, dass meine Methode der Beschreibung sich mit einigen Veränderungen überall erfolgreich wird anwenden lassen. Ihr Vorzug vor der älteren Art die Rassen zu unterscheiden, besteht darin, dass die kleinsten individuellen Unterschiede erkannt werden können und dass alle Altersstufen, insbesondere die Larven, in gleichem Grade berücksichtigt werden. Soll daher die Heringsfrage weiter bearbeitet werden — und ich darf wohl sagen, sie ist der eingehendsten und gewissen- haftesten Forschung werth — dann wird cs vor allem nöthig sein, nach der von mir gegebenen Methode oder nach einer ähnlichen und vollkommeneren zunächst eine grössere Zahl von jenen wichtigen Localformen zu beschreiben, die zwar schon oft genannt und besprochen worden sind, deren wahre Natur aber noch gänzlich unbekannt ist. Ich habe hier vor allem diejenigen Rassen im Auge, welche an den Küsten Norwegens Vor- kommen und die grossartigen Erträge der dortigen Fischerei liefern. Uns mit ihnen bekannt zu machen wird die Aufgabe unserer nordischen Nachbarn sein. Wir selbst haben als Forschungsfeld die Ostsee, vor allem ihren grossen östlichen Theil vor uns. Das Hauptaugenmerk muss dabei auf die Erkenntniss der Larven- formen gerichtet sein. Nicht minder wichtig als brauchbare Beschreibungen sind experimentelle Untersuchungen in der Art, wie sie zuerst WlDEGREN und dann vor allen H. A. MEYER ausgeführt haben. Eins kann nicht ohne das andere förderlich sein, wie die vorliegende Abhandlung zur Genüge zeigt. Erst wenn die beiden genannten Vorbedingungen hinreichend erfüllt sind, wird man sich mit Aussicht auf Erfolg dem Studium der Lebens- weise unseres räthselhaften Geschöpfes zuwenden können. Vielleicht wird es dann auch denjenigen Forschern, die ein mehr practisches Interesse an der Biologie des Herings nehmen, möglich sein, Erfolge in ihrem Sinne zu verzeichnen. Damit wäre der höchste Gewinn erzielt, dessen die Wissenschaft sich rühmen kann : nicht nur dem Forscher wäre gedient, der die Geheimnisse des Werdens zu entschleiern sucht, sondern auch allen denen, welchen das Meer mit seinen Schätzen eine reiche, aber nicht immer unerschöpfliche Ernährerin ist. Mir selbst, in einen anderen Berufskreis übergetreten und fern vom Meere, wird es schwerlich ver- gönnt sein, hier weiterhin mitzuwirken. Genug, wenn das wenige, was ich zu geben vermochte, zu erneuter Arbeit auf einem so interessanten Gebiete anregen kann. Anhang I. Beschreibung des Herings ( Clupea harengus L.) mit seinen Varietäten und des Breitlings oder Sprotts (Clupea spraihis L.). Die Eigenschaften der Familie Clupeidae und der Gattung Clupea setze ich hier als bekannt voraus und verweise den Leser auf den Catalogue of the fishes etc. von GÜNTHER. Da ich selbst keine ausgedehn- teren Untersuchungen über andere als die beiden im Vorigen behandelten Arten gemacht habe, so bleibt einstweilen Günther die maassgebende Autorität. i. Die Species Chipea harengus L. Fig. i, 2, 3, 9, io, 13. Der Vom er ist bezahnt. Die Zahl der Wirbel beträgt 51 bis 58; die Summe aller Kielschuppen 36 bis 48. Kielschuppen zwischen Kopf und Bauchflossen 24 bis 32, zwischen Bauchflossen und After 1 1 bis 20; in der Regel 27 bis 30 resp. 13 bis 15. Zahl der Strahlen in der Bauchflosse 7 bis 10, gewöhnlich 9. Die Länge der Basis der Afterflosse beträgt 0.076 bis 0.118 der Totallänge (incl. der Schwanzflosse); sie ist in der Regel kürzer als die Rückenflosse, zuweilen gleich oder länger. Strahlenzahl 15 bis 20. Der Ab- stand der Rückenflosse von der Schnauzenspitze (bei geschlossenem Munde) verhält sich zur Totallänge wie 1 : 2.08 bis 2.45, derjenige der Bauchflossen wje 1 : 1.95 bis 2.24. Die Bauchflossen stehen unter der Rückenflosse vom Anfang derselben bis zum letzten Drittel. Der Abstand des Afters von der Schnauzen- spitze verhält sich zur Totallänge wie 1 : 1.44 bis 1.63. Die seitliche Kopflänge (gerechnet von der Unter- kieferspitze bei geschlossenem Munde bis zum hintersten Punkte des Kiemendeckels) verhält sich zur Total- länge wie 1 13.8 bis 5.5. Die Höhe am Ende des Kopfes beträgt 0.13 bis 0.19 der Totallänge. Die Höhe am Anfang der Schwanzflosse beträgt 0.05 bis 0.09 der Totallänge. Die grösste Körper- höhe ist nach dem Grade der Reife der Geschlechtsproducte sehr variabel und beträgt 0.14 bis 0.23 der Totallänge. Die Totallänge der gegehlechts reifen Thiere beträgt 180 bis 360mm. Verbreitung. Ostsee, Nordsee, Canal, Island, Osküste der vereinigten Staaten von Nordamerika. Nördliches Eismeer, atlantische Küste von Nord-Europa. Lebensweise. Macht keine weiten Wanderungen, sondern ist ein Strich fisch, der zum Laichen bestimmte Plätze, meistens an der Küste, im salzigen oder brackischen Wasser aufsucht. Der Hering zerfällt in zahlreiche Localrassen, welche sich nach dem jetzigen Stande der Wissen- schaft zu folgenden drei Gruppen oder Varietäten vereinigen lassen. Varietas A (Fig. 1). Die Zahl der Wirbel ist gross und beträgt 55 bis 58. Desgleichen die Summe aller Kielschuppen (38 bis 48); die Zahl derselben zwischen Kopf und Bauchflossen (26 bis 32) und zwischen Bauchflossen und After (11 bis 20). Die Bauchflossen stehen sehr weit hinten, in etwas geringerem Grade auch die Rückenflosse und der After. Die Länge der Afterflossenbasis ist gering. Die seitliche Kopflänge ist bedeutend, desgleichen die Flöhe am Ende des Kopfes. Die Höhe am Anfang der Schwanzflosse ist gering. Die Maximalgrösse ist bedeutend, bis 360 mm. Verbreitung. Nordsee; Kattegat; grosser Belt; westliche Ostsee. Wahrscheinlich auch im Sund. Zahlreiche Localrassen. Lebensweise. Lebt im Salzwasser und geht nur ausnahmsweise (Elbhering) ins brackische Wasser. Laicht stets im Salzwasser im Herbst, Winter oder Frühjahr (August bis April). Die Brut erreicht eine Länge von mehr als 60 mm bevor sie die definitive Heringsgestalt annimmt und findet sich nur im Salzwasser. Varietas B (Fig. 2). Die Zahl der Wirbel ist gering und beträgt 51 bis 57. Desgleichen die Summe aller Kielschuppen (3 6 bis 46), die Zahl derselben zwischen Kopf und Bauchflossen (24 bis 31) und zwischen Bauchflossen und After (11 bis 17). Die Bauch flössen stehen weit vorne, in etwas geringerem Grade auch die Rücken- flosse und der After. Die Länge der Afterflossenbasis ist ziemlich gross. Die seitliche Kopflänge ist gering; desgleichen die Höhe am Ende des Kopfes. Die Höhe am Anfang der Schwanzflosse ist bedeutend. Die Maximalgrösse ist eine mittlere und erreicht selten 300mm. Verbreitung. Bisher nur in der westlichen Ostsee gefunden. Lebensweise. Hält sich im Salzwasser auf, sucht aber zum Laichen stets brackische Buchten oder Ausweitungen der Flussmündungen auf. Laicht im April oder Mai, selten schon Ende März oder noch im Juni. Die Brut wird vor Erlangung der definitiven Heringsgestalt nicht grösser als 45 mm und ist bis jetzt nur im Brackwasser gefunden. Varietas C (Eig. 3). Diese Form ist noch wenig bekannt; daher ist die Beschreibung weniger vollständig. Sie besitzt die Merkmale von A und B gemischt. Zahl der Wirbel? Die Summe aller Kielschuppen ist eine mittlere; die Zahl derselben zwischen Kopf und Bauchflossen ist gross, zwischen Bauchflossen und After gering. Die Bauchflossen stehen weit hinten, desgleichen die Rückenflosse. Der After steht sehr weit vorne. Die Länge der After- flosse n bas is ist sehr gross, sehr häufig grösser als bei der Rückenflosse. Die seitliche Kopflänge ist gering, desgleichen die Höhe am Ende des Kopfes. Die Höhe am Anfang der Schwanzflosse ist gering. Die Maximalgrösse ist gering und erreicht sehr selten 280 mm. Verbreitung. Bis jetzt an drei weit von einander entfernten Punkten gefunden, nämlich im südöst- lichen Th eil der Ostsee (Strömling?), an der norwegischen Küste bei Bergen und bei Island; an allen drei Orten mit localer Färbung. Lebensweise. Noch wenig bekannt. Laicht in der Ostsee wahrscheinlich von Ende Mai bis in den Herbst, ist also als Sommer fisch anzusehen. Die Larven und ihre Entwicklung sind unbekannt. 2. Die Species Clupea sprattus L. Fig. II, 12, 14. Der Vomer ist unbezahnt. Die Zahl der Wirbel beträgt 46 bis 49, die Summe aller Kielschuppen 32 bis 35. Kielschuppen zwischen Kopf und Bauchflossen 20 bis 24, zwischen Bauchflossen und After 9 bis 13; in der Regel 22, resp. 10 bis 11. Zahl der Strahlen in der Bauchflosse 6 bis 7; in der Regel 7. Die Länge der Basis der Afterflosse beträgt o. 110 bis 0.145 der Totallänge (incl. Schwanzflosse). Sie ist in der Regel länger als die Rückenflosse, zuweilen gleich oder kürzer. Strahlenzahl 19 bis 22. Der Abstand der Rückenflosse von der Unterkieferspitze (bei geschlossenem Munde) verhält sich zur Totallänge wie 1 : 2.06 r.i bis 2.26, derjenige der Bauchflossen wie 1 : 2.06 bis 2.29. Die Bauchflossen stehen etwas vor oder unter dein Anfang der Rückenflosse oder unter dem ersten Drittel derselben. Der Abstand des Afters von der Unter kieferspitze verhält sich zur Totallänge, wie 1 : 1.54 bis 1.68. Die seitliche Kopflänge (von der Unter- kieferspitze bei geschlossenem Munde bis zum hintersten Punkte des Kiemendeckels) verhält sich zur Totallänge wie 1 : 4.7 bis 5.4. Die Höhe am Ende des Kopfes beträgt 0.15 bis 0.19 der Totallängc. Die Höhe am Anfang der Schwanzflosse beträgt 0.06 bis 0.09 der Totallänge. Die grösste Körperhöhe ist nach dem Grade der Reife der Geschlechtsproducte sehr variabel und beträgt 0.16 bis 0 25 der Totallänge. Die Totallänge der geschlechtsreifen Tliiere beträgt 120 bis 150mm. Verbreitung. Nordsee, Skagerrack, Kattegat und westliche Ostsee. Küste von Tasmanien nach GÜNTHER. Lebensweise. Ist ein Strichfisch, wie der Hering, der gelegentlich in's brackische Wasser eindringt aber stets im Salzwasser laicht. Der Breitling oder Sprott zerfällt, wie der Hering, in zahlreiche Localformen, welche jedoch noch nicht bekannt genug sind. In der westlichen Ostsee existiren zwei Varietäten, eine im Frühjahr laichend, die andere im Herbst, welche sowohl in der Körperform als auch in der Entwicklung ähnliche Unterschiede zeigen wie die Varietäten A und B des Herings. Aus der Elbe und von einigen andern Orten ist eine Form bekannt mit besonders hohem Körper (CI. Schoneveldii Kr. Fig. 12). Anhang II. Bemerkungen über den richtigen Gebrauch der systematischen Begriffe, vor allem der Begriffe „Varietät und Art“. Ueber die richtige Anwendung der Begriffe »Varietät« und »Art , wie überhaupt der meisten syste- matischen Begriffe herrscht noch immer Streit, so dass eine Klärung der Ansichten auf diesem Gebiete zu jeder Zeit und an jedem passenden Orte nützlich ist. Zunächst ist so viel mit Sicherheit zu behaupten, dass unter allen Umständen, wie man auch beide Begriffe fassen mag, nur ein gradueller Unterschied zwischen Varietät und Art besteht, so lange man dabei nur die Form im Auge hat. Die beiden von mir gegebenen Vergleichstabellen zwischen Hering und Sprott und zwischen den beiden Varietäten A und B des ersteren sind der schlagendste Beweis für diese Behauptung, in so fern sie zeigen, dass durch eine einfache Steigerung der Varietätenunterschiede Arten entstehen können. Die physiologischen Unterschiede, welche man zwischen Varietät und Art aufgestellt hat, sind vorzugsweise auf verschiedene Grade der fruchtbaren Ver- mischung basirt. Sehr wahrscheinlich sind auch diese Unterschiede nur graduell und können ebenso im Laufe der Zeit aufgehoben werden, wie diejenigen in der Form. Dies zu untersuchen, ist hier meine Aufgabe nicht; es genügt das zu wiederholen, was ich in meiner ersten Abhandlung (p. 64) ausführlich begründet habe, dass nämlich die Begriffe der morphologischen und genealogischen Art a priori vollkommen unabhängig von einander sind und desshalb niemals durcheinander geworfen werden dürfen. Alles Folgende gilt nur von der morphologischen Art. So klar es aber auch ist, dass kein anderer, als ein gradueller Unterschied zwischen Varietäten und Arten existirt, ebenso nothwendig ist es, diese Begriffe in der Wissenschaft festzuhalten. Dieselbe bedarf nicht bloss bestimmter Bezeichnungen für die verschiedenen Unterschiedsgrade von Individuengruppen, wie ich sie oben durch Zahlenausdrücke zu geben versucht habe. Denn diese ermöglichen nur eine Vorstellung von dem Umfange, bis zu welchem die Divergenz des Charakters gediehen ist, nicht aber davon, ob zwischen zwei Individuengruppen eine ununterbrochene Reihe der feinsten Abstufungen der Form existirt, oder ob eine mehr oder minder grosse Lücke vorhanden ist. Das Bedürfniss, diese beiden Fälle auseinander halten und im letzteren die Grösse der vorhandenen Lücke bezeichnen zu können ist aber identisch mit der Nothwendig- keit die Begriffe Varietät, Art, Gattung etc. beizubehalten. Die verschiedensten Autoren haben diese dringende Pflicht eines Systematikers richtig erkannt und sic denjenigen in Erinnerung gebracht, welche alle Kategorien unseres Systems als blosse subjective Abstractionen des menschlichen Geistes ansehen. Dass diese Auffassung eine gänzlich verkehrte, kann nicht genug wiederholt werden. Die systematischen Begriffe, wie Varietät, Art u. s. w. können allerdings rein subjectiv sein, aber richtig gefasst brauchen sie und sollen sie es nicht in höherm Grade sein, als überhaupt alle unsere Begriffsbestimmungen subjectiv sind. Welches ist aber nun die richtige Bestimmung dieser Begriffe? Diese Frage hat noch Niemand beantwortet, seit das alte Kriterium der Uebereinstimmung oder Nichtübereinstimmung in den wesentlichsten Merk- malen so gewaltig erschüttert worden ist, dass wenigstens die Anhänger Darwins es als unbrauchbar verworfen IG haben. Meine neue Methode der systematischen Beschreibung ermöglicht wenigstens eine theilweise Lösung des Problems und hilft die totale hoffentlich anbahnen. Mit ihrer Hülfe lassen sich nämlich drei systematische Grund- begriffe aufstellen und vollkommen scharf von einander abgrenzen. Bevor ich diese drei neuen Definitionen vor- führe, muss ich bemerken, dass natürlich der Werth jeder systematischen Bestimmung davon abhängt, wie viele Individuen und wie viele Eigenschaften derselben untersucht werden. Vor allem ist hervorzuheben, dass ein ein- zelnes zur Untersuchung kommendes Individuum wohl einer bereits genau bekannten Art, Varietät u. s. w. ange- reiht werden kann, dass für dasselbe aber niemals ein neuer Art- (Varietäten etc.) Begriff geschaffen werden kann. Alle Species unserer Handbücher, welche auf ein einziges Individuum basirt sind, sind ohne allen systematischen Werth, auch wenn dieses Thier noch so auffallende Eigenschaften besitzen sollte. Ein Einzelwesen kann eben nur beschrieben, aber nicht systematisirt werden, weil alle Begriffe des Systems Collectivbegriffe sind, also minde- stens zwei Individuen umfassen müssen. Forscher, welche die Mannigfaltigkeit der Formen in der Natur durch die Anführung der grossen Summe aller bis jetzt beschriebenen Arten zu schildern suchen, bedienen sich in der That eines dürftigen Mittels. Wollten sie die ganze stattliche Zahl der sog. Arten nach einer rationellen Methode prüfen, so würde dieselbe voraussichtlich so zusammen schmelzen, dass alles Imponirende verloren ginge, ohne dass dadurch die wirklich bestehende Mannigfaltigkeit der Gestalten irgend welche Einbusse erlitte. Um letztere richtig zu schildern, genügt es eine einzige Art nach allen Richtungen zu durchforschen und die Ver. schiedenheit der ihr angehörenden Individuen auf eine anschaulige Weise zu beschreiben. Ich gehe jetzt zur Definition meiner drei Grundbegriffe über. Dieselben ergeben sich durch folgende einfache Ueberlegung. Wie im vierten Kapitel dieser Abhandlung zur Genüge bekannt geworden ist, muss man bei der Untersuchung und Vergleichung zweier Individuengruppen stets zwischen dem gemeinsamen Variations- gebiet beider und dem eigenthümlichen Variationsgebiet jeder einzelnen Gruppe unterscheiden. Nun sind offenbar drei Fälle möglich, nämlich : 1. ein gemeinsames Variationsgebiet findet sich in allen Eigenschaften beider Gruppen; 2. ein gemeinsames Variationsgebiet findet sich nur in einigen Eigenschaften, und fehlt in den anderen; 3. ein gemeinsames Variationsgebiet fehlt in allen Eigenschaften. Hierdurch sind drei systematische Grundbegriffe gegeben, welche ich einstweilen nicht mit besonderen Namen belegen will, da keiner der bisher gebräuchlichen Bezeichnungen passend ist. Unter den Begriff 1 lassen sich Individuengruppen zusammenfassen , wie Var. A und B von Clupea harengus, so dass er also nahezu gleich bedeutend mit dem alten Begriff Varietas ist. Sowie zwei Individuen- gruppen seine Grenze überschreiten, werden sie in der That zu dem, was man in Uebereinstimmung mit dem herrschenden Gebrauch als verschiedene Arten bezeichnet, d. h. jeder Angehörige der einen Gruppe ist von jedem Angehörigen der andern sicher zu unterscheiden. Der Begriff 2 umfasst jedoch nicht bloss das, was man jezt unter Arten versteht, sondern ist viel um- fassender. Es kommt nämlich vor, dass so verschiedene Individuengruppen, wie z. B. eine Anzahl Heringe Karpfen und Hechte in einigen Merkmalen gemeinsame Variationsgebiete besitzen, z. B. in der Stellung der allen zukommenden Rückenflosse. Der Begriff 2 muss somit in Unterabtheilungen zerlegt werden. Dasselbe gilt von dem Begriff 3, der ungefähr das umfasst, was wir jetzt Klassen, Kreise (Typen) und Reiche nennen. Um die Unterabtheilungen der beiden Grundbegriffe 2 und 3 zu erhalten , ist es unumgänglich noth- wendig die Entwickelungsgeschichte des Individuums zu berücksichtigen, was ja auch für die übliche Abgrenzung der höhern Kategorien des Systems schon lange als unerlässlich anerkannt worden ist. Es kann z. B. Vorkommen, dass von zwei Individuengruppen die eine ein Organ besitzt , welches der andern völlig fehlt. Nun sind zwei Fälle möglich. Einmal kann das der einen Gruppe fehlende Organ auf dem jugendlichen Stadium des Individuums, d. h. vor der Erlangung der bleibenden Körperform doch vorhanden und nur beim ausgebildeten Thiere ver- schwunden sein. Solche Individuengruppen werden einander ähnlicher sein, als andere, bei denen dass in Rede stehende Organ schon vor der Erlangung der bleibenden Gestalt fehlt. Dieser Unterschied ist so wichtig, dass er durch zwei verschiedene Begriffe ausgedrückt werden muss. Das Folgende sei ein schüchterner Versuch, meine drei systematischen Grundbegriffe so in Unterabthei- lungen zu zerlegen, dass eine vollständige Reihe systematischer Kategorien gebildet wird. Sie werden vor den jetzt gebräuchlichen den Vorzug haben, dass sie sämmtlich nach einem einheitlichen Princip gebildet sind und dass sie ein System geben, welches mit vollem Rechte ein synthetisches genannt werden kann. Begriffe eines synthetischen Systems der Natur. I. ln allen Eigenschaften zweier oder mehrerer mit einander verglichener Individuen- gruppen findet sich ein gemeinsames Variationsgebiet, d. h. es giebt keine Eigenschaft, in welcher nicht ein Individuum der einen Gruppe einem aus der anderen vollkommen gleicht. a Keine von beiden Gruppen besitzt ein eigenthümliches Variationsgebiet, d. h. jedes Individuum steht mit allen seinen Eigenschaften auf dem gemeinsamen Gebiet und ist eine vollständige Mittelform zwischen allen andern : «. Die verschiedenen Combinationen aller Merkmale kommen bei beiden Gruppen in denselben Procentsätzen vor. Solche Gruppen sind identisch und gehören zu einer und derselben Rasse ( Subvar ietas) i ß. Die verschiedenen Combinationen aller Merkmale kommen bei beiden Gruppen in ungleichen Procentsätzen vor. Solche Gruppen sind verschiedene Rassen und gehören zu derselben Varietät ( Var ietas) 2 1). Beide Gruppen oder eine besitzen ein eigenthümliches Variationsgebiet. Solche Gruppen sind verschiedene Varietäten und gehören zu derselben Unterart (Subspecies) 3 II. In einer oder mehreren Eigenschaften zweier oder mehrerer Individuengruppen findet sich ein gemeinsames Variationsgebiet, in den übrigen fehlt es, d. h. es giebt Eigen- schaften, in welchen kein Individuum der einen Gruppe einem aus der andern gleicht, a. Alle Organe der einen Gruppe sind auch bei der andern vorhanden. a. Es kommen Individuen vor, welche in allen Eigenschaften mit gemeinsamen Gebiet auf diesem stehen und sog. unvollständige Mittelformen sind. Solche Gruppen sind ver- schiedene Unterarten und gehören zu derselben Art (Spccies) 4 ß. Solche Individuen fehlen. Solche Gruppen sind verschiedene Arten und gehören zu derselben Gattung (Genus) 5 b. Ein oder mehrere Organe der einen Gruppe fehlen bei der andern. y. Die Organe, welche der einen Gruppe zukommen und der andern fehlen, fehlen oder finden sich nur, wenn die übrigen Organe ihre bleibende Gestalt bereits erlangt haben. Solche Gruppen sind verschiedene Gattungen und gehören zu derselben Familie (Fninilia) 6 ö. Eins oder mehrere dieser Organe finden sich, resp. fehlen schon bevor die übrigen Organe ihre bleibende Gestalt erlangt haben. Solche Gruppen sind verschiedene Familien und gehören zu derselben Ordnung (Ordo) 7 f. Alle diese Organe finden sich, resp. fehlen schon, bevor die übrigen Organe ihre bleibende Gestalt erlangt haben. Solche Gruppen sind verschiedene Ordnungen und gehören zu der- selben Klasse ( Classis ) 8 III. In keiner Eigenschaft zweier oder mehrerer Individuengruppen findet sich ein gemeinsames Variationsgebiet, d. h. es giebt keine Eigenschaft, in welcher ein Individuum der einen Gruppe einem aus der anderen gleicht. a. Eins oder mehrere Organe der einen Gruppe finden sich auch bei der andern. a. Die Lagerung dieser Organe zu einander und ihre Entwicklung ist dieselbe. Solche Gruppen sind verschiedene Klassen und gehören zu demselben Kreise (Typus) 9 ß. Die Lagerung dieser Organe zu einander und ihre Entwicklung ist verschieden. Solche Gruppen sind verschiedene Kreise und gehören zu demselben Reiche (Rcgnttm) ... 10 b. Kein Organ der einen Gruppe findet sich bei der andern. y. Die letzten Structur-Elemente sind gleich oder entwickeln sich aus derselben Grundform (Zelle). Solche Gruppen sind verschiedene Reiche und gehören zu demselben System (Sy stema) 1 1 ö. Die letzten Structur-Elemente sind verschieden und entwickeln sich nicht aus derselben Grund- form. Solche Gruppen sind verschiedene Systeme und bilden zusammen die Natur (Natura) 12 Da ich in der vorstehenden Entwicklung der systematischen Begriffe die alten Namen zur Bezeichnung derselben wieder gebraucht habe, so fragt es sich, wie weit sich meine neuen Begriffe mit der üblichen Fassung der älteren decken. Obwohl es klar ist, dass bei der Anwendung der letzteren in unsern systematischen Hand- büchern die allergrösste Willkür herrscht, so wäre es doch gänzlich verkehrt, wenn man läugnen wollte, dass mehrere derselben durch die Verhältnisse in der Natur im Grossen und Ganzen begründet sind. Wer also hier verbessern will, hat die unabweisliche 1 Blicht seine neuen Begriffe, so weit es möglich ist, mit den alten in Ucber- einstimmung zu bringen. Dieser Forderung glaube ich im Allgemeinen gerecht geworden zu sein. Was den Begriff Species betrifft, so unterscheide ich eine Art niederen Ranges, die ich Subspecies nenne, und eine höhern Ranges, welche den alten Namen beibehalten hat. Meine Subspecies dürfte nicht ganz mit dem 64 übereinstimmen, was die Autoren bis jetzt darunter verstanden. Freilich lässt sich schwer angeben, was man bis jetzt damit gemeint hat, denn kaum ist man mit einem systematischen Begriff willkürlicher umgegangen, als mit der Subspecies. Durch meine Definition ist er soweit fixirt, wie überhaupt bei systematischen Begriffen zur Zeit möglich ist. Für »Gattung« hatte man bis jetzt keine andere Definition, als die einer Anzahl durch gemeinsame Eigenschaften verbundener Arten, welche gegen andere Artengruppen mehr oder weniger scharf abgegrenzt war. Meine gänzlich neue Definition grenzt die »Gattung« schärfer gegen die »Species« ab, insofern bei zwei Gruppen im Range verschiedener Arten durchgängig dieselben Organe Vorkommen, bei zwei Gattungen aber nicht, indem Tab. I. Heringe von Kiel, Eckernförde Totallänge mm Seitliche Kopflänge der Höhen, Formel Längen und Kielschuppen Datum Ort Bemerkungen 27.5 e 7 - 1 b -1 O 29. Nov. 77 Kiel V. angelegt •7 8 -3 -V 25. April 75 Eckernförde V. fehlt 28.0 -2 -111 2. Februar 76 „ -2 c - 11 27. Nov. 77 Kiel .8 f 7 -2 g -11 O 29. Nov. 77 ,, V. angelegt 29.0 g 8 -3 -11 30. April 75 Eckernförde g 8 -3 -Hl „ „ •5 e -1 b -1 O 29. Nov. 77 Kiel V. angelegt 3°.° -1 -11 2. Februar 76 Eckernförde 31.0 - 3 d - 1 4. Dec. 77 Kiel V. 4-5 8 -2 b -11 O ,, JJ V. 3-4 .1 g 8 -f -11 -Id - 11 A ” ” V. angelegt 32.0 h 7 -3C - 11 -A V. 3-4 .2 g 8 -2 -IV 30. April 75 Eckernförde •4 e 7 -2a -111 4. Dec. 77 Kiel V. 5-6 32.5 f S-e -1 - 2 d - 1 O 1 8. März 78 ,, V. angelegt ■ 7 h -2 -111 30. April 75 Eckernförde 33'° e 7 - I b 0 O 4. Dec. 77 Kiel V. 5—6 •4 -id - 11 15. Januar 77 Eckernförde •5 d 8 -e -11 — 2 c -11 O 18. März 78 Kiel V. angelegt 340 g -3 -Hl 15. Januar 77 Eckernförde V. angelegt ■4 f 8 -f -1 -IC - 11 O 18. März 78 Kiel V. 6 •5 8 -1 - 1 d - 1 ,, » V. angelegt 35° 360 f I 8 -e -11 - 1 d 0 A „ » V. 5-6 37-o k 8 - 2 d -11 25. April 75 Eckernförde .1 f I 8 -e — 2 d —1 A iS. März 78 Kiel v- 5 •7 f j 8 -e 1 — IC —1 O ,, V. 6 38.0 CT 8 -1 d -11 25. April 75 Eckernförde f 8 -ib -11 ,, „ e 8 -e 1 -ld -1 18. März 78 Kiel 39-0 e 7 -2 b -1 B 2. Februar 76 Eckernförde V. 9 * .2 b . I 4 0 1 I a 11 B 9. August 78 Kiel ausgebildete] Hering ■5 c I 8 -e -1 — IC —1 A 18. März 78 ,, V. 7 .6 f I 8 — e -1 — IC 0 O >> „ V. 7—8 •7 e I 8 — e -1 -I b -1 -A »■> n V. 7 40.0 h 8 - I c -11 11. April 75 Eckernförde V. 7 — 2 C —1 25. April 75 „ I 8 -1 — 2b - 1 A 18. März 78 Kiel V. 7 .2 f I 8 — e -1 — 2 C 0 O ,, „ V. 8 .6 e I 7 — e —1 — 2 C —1 A - -- V. 8 (if) mindestens ein Organ bei der einen Gattung fehlt.1) Ich hoffe, dass eine genauere systematische Untersuchung, an bedeutendem Material angestellt, die Zweckmässigkeit meiner Unterscheidung ergeben und zugleich zeigen wird, dass sie präcis ausdrückt, was bis jetzt der sog. systematische Tact geahnt hat. Ob dasselbe auch von meinen Begriffen der Familie, Ordnung etc. gilt, lasse ich einstweilen unentschieden. 1 j Der Leser wird schon gemerkt haben, dass nach meiner Definition der Gattung die Chipea harengus und Ctupea sprattus eigentlich zwei verschiedene Gattungen sind, in so fern die Bezahnung des Vomer bei letzterem fehlt. Hätte ich auf dieses Merkmal zahlreiche Indi viduen beider Gruppen untersucht und den angegebenen Unterschied constant gefunden, so würde ich keinen Augenblick zögern, einen neuen Gattungsnamen zu bilden. Da dies aber noch nicht geschehen, so lasse ich es einstweilen beim Alten. und der Schlei, getrennt in var. a und b. TotalUlnge mm Seitliche Kopflänge Formel der Höhen, Längen und Kielschuppen Datum Ort Bemerkungen 21.0 — 2 10. Juni 76 Schlei V. fehlt 23.0 — 2 ,, „ V. fehlt 26.5 — \ d 0 1 ,, , , V. fehlt 27.0 e 7 - 1 d -11 15. Mai 74 ” V. angelegt 27.7 — 2 10. Juni 76 V. 7 .8 - I c —111 15. Mai 74 ,, V. entw. 28.0 — 2 d 0 10. Juni 76 ” V. 6 29.0 e 8 — I c — 1 15. Mai 74 V. entw. d -ib-n 23. Juni 74 ,, -3 d ” 3‘o — 2 d -1 10. Juni 76 ,, V. entw. Ende des Larvenstadium. •5 c 6 0 b 1 23. Juni 74 V. 8-9 32.0 5 I C 1 V. 9 35-o c 5 1 b 1 23. Juni 74 37-o I c a I 4a! 1 b 11 c b 11. ß 20. August 78 „ ausgebildeter Hering a 1 3b 1 1 b 11 B c 111. y -> ” .2 a l 3 a 1 1 b 1 B 11. .. n .. 38.0 38.. I 1) 1 23. Juni 74 .6 1 b 1 ,, 39-o •4 3 I O O » " 40.0 17 66 var. a Totallänge mm Seitliche Kopflänge der Höhen, Formel Längen und Kielschuppen Datum Ort Bemerkungen 4i-3 7 - I b -1 25. April 75 Eckernförde V. 7 ■3 e 7 — 1 a -1 A 30. April 75 „ V. 8—9 •4 e 1 7 -e 0 — 1 c O O 18. März 78 Kiel V. 9 •5 e 1 7 -e 0 - 1 b O O „ „ V. 9 * -7 a 1 3 bll 1 a 1113 20. August 78 Schlei ausgebildeter Hering. 42.0 e 7 — 1 a - -11 B 30. April 75 Eckernförde V. 9 ■5 d 6 — 1 a -1 B » » V. 9 * 43-5 d 1 6 — c 1 -1 c 1 A 18. März 78 Kiel V. 9 43-6 e 1 7 -do - 1 c -1 O „ „ i V. 9 44.0 d 6 0 a O 25. April 75 Eckernförde V. 8—9 c 6 — 1 b 0 C 30. April 75 }J V. 9 h 5 1 b 1 25. April 75 „ Uebergangsstadium * .2 c 7 - i a -1 „ ' „ V. 6 •3 a ; 2 a n 9. August 78 Kiel ausgebildeter Hering *45-2 1 3 c 1 2 a 1 B c 11. y 20. August 78 Schlei » * .6 a 3 c 1 2 a 11 9. August 78 Kiel » >1 *•46.8 a 1 b 1 2 a 11 B » : » » 47.0 c i 0 c 11 15. Januar 77 Eckernförde V. 9 b 4 1 a 11 C 26. Juli 75 Kiel Ende des Larvenstadiums * -3 1 3 bll 2 a 11 B 9. August 78 „ ausgebildeter Hering * .8 a 1 2 b 11 1 a 11 B „ 1) » 0° a 1 3 bll I a 11 A c 11. y 20. August 78 Schlei „ » * .7 a 1 3b 1 2 a 11 B a 111. ß 9. August 78 Kiel * .8 b 1 2 b 11 2 a 11 B „ „ » » 49.9 b 4 1 a 1 C 28. Juni 75 Eckernförde 50.0 b 5 1 b 1 „ „ * 1 2 b 11 1 a 1 B 9. August 78 Kiel •*5 1 .0 -* 1 b 1 C 28. Juni 75 Eckernförde 1 2 C 11 I O 1 C 11. 24. Octbr. 77 Schlei » >? * 2 a 1 3 eil I a 1 A c 11. y *55.o a 1 3 c 11 1 a 1 A 11. 26. Novbr. 74 ” » 56.0 b 4 2 b 11 C 28. Juni 75 Eckernförde •3 3 b 11 C ” » q 06 i/~> * a 1 3 eil 1 b 11 B 111. 26. Novbr. 74 Schlei » ,, * -5 a 2 2 c 11 1 b 11 C a 11. ß 26. August 75 Kiel .. 60.0 b 4 1 b 11 C 28. Juni 75 Eckernförde Ende des Uebergangsstad. 6l. I a 2 b 11 2 a 11 B a 17. August 78 Kiel (57 vnr. b Totalllüige mm Seitliche Kopflänge der 1 lohen Formel Längen und Kielschuppen I )atum Ort Bemerkungen 4I-5 l> 4 2 b 11 23. Juni 74 Schlei 42.0 2 77 .2 a I 3 b 11 2 b 11 B 9. August 78 Kiel ausgebildeter Hering. 43-2 1 b 23. Juni 74 Schlei 44.0 a I 3 a 11 2 b 11 A 9. August 78 Kiel Ende des Uebergangsstad. .2 a I 2 c 11 2 b 11 B .2 a I 3 b 11 1 b 11 A fl ,, .6 a I 3 b 11 2 b 11 B c 11. ß ! ,, Schlei 45-2 ' a I 3b 1 1 b 11 A c 111. y 20. August 78 „ •5 a 3 b 11 1 b 11 A 9. August 78 Kiel 46.2 a I 2 b 11 2 a 111 B ■5 a I 3 b 11 1 b 11 B b 11. ß 20. August 78 Schlei 50.2 a 2 b 11 2b 1B blll. y 9. August 78 Kiel 5 1 -5 b 2 bin 2 c 111 11. 27. Juli 75 Schlei a 1 3 C 11 2 b 111 B C 111. y 20. August 78 ,, 52.3 2 b 18. Juli 74 S3-° a 1 2 C 11 2 a 111 B 11. 9. August 74 „ 3b 18. Juli 74 „ .8 a I 2 C 11 2 b 11 A blll. y 17. August 78 Kiel 54-o b I 3 b 11 3 eine 11. 20. August 74 Schlei 55.0 a 3 b 11 2 b 111 B 111. 26. Nov. 74 b 3b ,, 7 1 •3 a I 3 c 1 2 b 11 B C 11. y 20. August 78 .6 a I 2 c 111 2 b 11 B b 11. ß 9. August 74 77 .6 b 1 2 b 11 2 c 11 C c 11. y ,, 77 56.0 3 b 11 3 ein 11. 27. Juli 75 n a I 2 b 11 2 a 111 B 111. 18. Juli 74 77 56.7 b I 2 b 11 2 b 111 B c 111. y 57.0 b I 2 C 111 3 b 111 B 11. 6. Sept. 74 ,, 58.0 a I 3 a 11 2 a 111 A 11. 26. Nov. 74 ,, ■3 b 2 b 11 3 b 11 111. 27. Juli 75 59.0 b I 2 c 111 3 b 111 B 111. 18. Juli 74 7) 61.0 3 b 77 t .2 b 3 b 11 2 a 111 b 111. ß 17. August 78 Kiel •9 b I 2 c 111 3 c 111 B 111. 77 ,, 62.0 b I 2 c 111 2 b 11 B 11. 24. Sept. 74 Schlei 68 var. a Totallänge mm Seitliche Kopflänge der Höhen, Formel Längen und Kielschuppen Datum Ort Bemerkungen 63.0 ! i a .6 a 2 C 1 a 1 9. August 78 Kiel 65.5 a 1 2 c 11 2 a 11 B 111. 24. Decbr. 74 Schlei i 66.0 a 1 3b 11 2 a 11 B 20. Novbr. 75 Kiel t -5 b 1 2 C 111 2 a 11 B b 111. ß 9. August 74 Schlei .8 a 1 2 b 11 2 a 11 B a 17. August 78 Kiel 67.0 a 1 2 C 11 2 a 11 B 24. Septbr. 74 Schlei t68.8 b 1 2 C 111 2 a 11 B 9. August 78 Kiel 69.5 b 1 2 b 11 2 a 11 B ” 71.8 i b 11 A 6. März 75 Eckernförde 72.0 b 1 3 b 11 2 a 11 B in. 24. Decbr. 74 Schlei 73-5 b 1 3b 1 2 a 11 C 4. Juli 78 Kiel 76.3 a 2 c 11 2 a 11 B 9. August 78 78.0 a 1 2 b 11 2 a 11 A b 11. ß 28. Januar 78 Schlei 79.0 b 1 2 b 11 1 b 11 A a 11. cc 20. Novbr. 75 Kiel 81.0 a 1 3b 11 1 b 11 A » 09 var. l> Totalltinge mm Seitliche Kopflänge der 1 lullen, Formel hängen und Kielschuppen Dalum Ort Bemerkungen 62.7 l) 1 2 c 111 2 c 111c c 11. y 9. August 74 Schlei *03.0 a 1 3 c 11 i a 111 B 111. 26. Nov. 74 ,, •3 i) 1 2 c 111 2 b 111 B c 11. y 9. August 74 •3 a 1 3 c 11 2 b 11 A c 11. fl 20. August 78 ” * .7 a 1 3 b 11 3 a 111 B 11. 20. Jauuar 78 ,, 64.1 b 1 3 b 11 1 c 111 B b 111. y 17. Sept. 77 „ 65.0 b 1 3 b 11 3 c 111 B 11. 9. August 74 ” 66.1 b 1 2 c 11 2 b 111 B c 11. y ” ” *67.0 a , 2C 11 2 b 111 C 17. Sept. 77 a 2 C 11 2 b 111 A 9. August 74 » > •5 a 2 2 b 11 3 c 111 C 17. Sept. 77 68.5 a 1 2 b 11 3b 11 C n >> * -5 a 1 2 C 11 2 b 11 B 11. 20. August 74 * -5 a 1 3 b 11 2 b 11 B 17. August 78 Kiel 68.9 b 2 2 b 11 3 c 111 C 17. Sept. 77 Schlei tög.o a 1 2 C 11 3 b 111 B 111. 24. Sept. 74 .. •5 a 1 3 b 11 2 b 111 B c 11. y 20. Januar 78 » 70-5 b 1 2 b 11 2 b 111 B 17. August 78 Kiel 71.0 a 1 2 C 111 3b 11 B 111. 24. Sept. 74 Schlei .2 b 1 2 C 11 2 c 111 C 9. August 78 Kiel * .2 a 1 3 b 11 2 b 11 B b 20. Januar 78 Schlei .2 b 1 3 b 1 3 b 111 C c 111. y „ >. •4 a 1 2 c 111 3 b 111 A b 11. fl „ .6 a 1 3 b 11 3 b 111 B b 11. fl -- *72.0 a 1 3 a 11 2 b 11 B * .2 b 1 2C 11 2 b 11 B b 11. fl 9. August 74 >1 * .3 a 1 3 b 11 2 b 11 B 17. Sept. 77 a 1 2C 11 2C1VC b 111. y 17. August 78 Kiel t a 1 2 b 11 2 c 11 B 11. 6. März 75 Eckernförde 73-0 a 1 3b 1 3 b 111 B c 11. fl 20. Januar 78 Schlei a 1 2 c 11 2 b 11 B 111. 26. Nov. 74 „ * -5 a 1 2C 11 2 b 11 C a 1. a 30. August 75 Kiel .6 a 1 2C 11 3 b 111 C c 11. y 20. Januar 78 Schlei 74.0 b ! 1 2 b 11 2 b 111 B C 11. y n „ a 2 2 C 1 2 b 11 C 111. 24. Dec. 74 „ •5 a 1 2 C 11 2 b 111 C c 11. y 9. August 74 n t -5 a 3 b 11 2 b 111 11. 17. August 78 Kiel 7S-o a 1 3 b 1 2 b 111 B c 11. y 20. Januar 78 Schlei b 1 2 blll 2 c 111 A 111. 27. Juli 75 „ * -7 a 1 2 c 11 2 b 11 B 9. August 78 Kiel 76.0 a 1 I c 111 2 b 11 A 24. Sept. 74 Schlei .8 b 1 3 a 11 3 b 11 B 111. 15. Sept. 74 Eckeruförde 77.6 b « 2 b 11 2 b 11 B c 11. y 20. Januar 78 Schlei 78.0 b * 2 c 111 3 b 111 B 11. 6. Sept. 74 ,, t b 1 3b 11 2 b 11 B b 11. fl 17. August 78 Kiel .2 b 1 2C 11 3 b 11 A c 11. y 28. Januar 78 Schlei b 1 11 2 a 111 B 15. Sept. 74 Eckern förde * '5 a | • 2b 1 2 b 11 B 15. Februar 76 „ 79.0 b * 3 b 1 ic 11 A 11. 26. Nov. 74 Schlei a 1 2 b 11 2 b 11 A 11. 9. August 78 Kiel a ! 1 2 c 111 2 c 111 B 11. 15. Sept. 74 Eckernförde b 1 2 b 11 3 c IV B d 111. Totftllitngo mm Seitliche Kopflänge der Höhen, Formel Langen und Kielschuppen 1 )atum Ort Bemerkungen *82.0 l) I 2 b 11 2 b 11 C 11. 9. August 74 Schlei b 2 c 111 2 b 111 B 11. 24. Sept. 74 „ • 5 b I 2 b 11 3 b 11 C c 11. y 9. August 74 ,, b I 3b 11 2 b 111 B 1. 26. August 75 Kiel tSi-0 b 1 2 b 11 2 b 11 A 17. Sept. 77 Schlei t -4 a 2 2 c 111 2 b 11 B 11. 26. August 75 Kiel i) 2 2 b 11 2 c 111C 111. 24. Sept. 74 Schlei 84.0 b I 2 b 11 2 c 111 B a 11. ß 17. August 78 Kiel b 1 3b 1 3 b 111 B blll. y 20. Januar 78 Schlei t -5 a I 2 c 111 2 b 11 B b 11. ß 9. August 78 Kiel •S b I 2 c 11 2 b 111 B 111. 26. Nov. 74 Schlei 85.5 2 blll 31. März 75 Eckernförde •5 2 c 111C 6. März 75 b I 2 b 11 2 c 111 B 11. 1 . October 74 b 2 b 2 b 11 11. 9. August 78 Kiel 86.0 a I 3b 1 3 b 111 B März 76 Eckernförde .2 b I 2 b 11 2 b 111 B b 11. ß 17. August 78 Kiel b I 2 C 11 1 c 111 B n b I 2 C 11 3 b 11 B 11. 24. Sept. 74 Schlei 87.2 b I 2 C 11 2 b 111 B b 11. ß 17. August 78 Kiel •5 b I 2 b 11 2 b 111 C 111. 1. October 74 Eckernförde 89.7 b I 3 b 11 2 c 11 A 17. Sept. 77 Schlei 90.2 a 2 3 bin 2 b 111 B 11. 26. August 73 Kiel 92.0 b I 2 b 11 3 b 111 B m. 1. October 74 Eckernförde t93-° b I 2 b 11 2 b 11 C b 1 « 4. Juli 78 Kiel b 1 3 b 11 2 b 11 B 11. 26. Nov. 74 Schlei .6 b I 2C 11 3 b 111 B 11. 26. August 75 Kiel 94.1 b I 2b 1 3 b 11 C b 11. ß 20. Januar 78 Schlei •5 b I 2 b 11 2 c in b O O < Ln Kiel t95-5 b 1 2 b 11 2 b 11 A 24. Dec. 74 Schlei 96.5 b 2 2 b 11 3 c 111 C Februar 76 Eckernförde t97-° b I 2 b 11 2 b 11 B 11. 26. Nov. 74 Schlei 98.7 b , 2 b 11 3 c 111 B 20. Nov. 75 Kiel 100.7 b I b 11 4 b 111 C 4. Juli 78 » fl02.3 b , b 11 2 b 11 B 111. 108.0 b 1 I 3 c 111 A 23. Juni 74 Schlei •5 b I 3 b 11 2 b 11 B 11. 4. Juli 78 Kiel .8 b 2 3 b 11 2 b 11C b 11. ß 2. Nov. 78 „ IO9.O c 1 3b 1 2 b 111 B 11. 26. Nov. 74 Schlei b I 2 b 11 3 b 111 B b 11. ß 2. Nov. 78 Kiel .2 b 1 3 a 11 2 c 111 B 20. Nov. 75 »» I 10.2 b 2 3 a 11 2 b 11 B 1. 2. Nov. 78 ,i ■5 b 2 2 a 11 2 b 111C 20. Nov. 75 ,, I ) 2.0 1 b 11 2 b 111 B 11. 19. Juli 75 Eckernförde 113-0 b 1 2 b 1 3 b 111 e a 111. ß 20. Januar 78 Schlei .2 b 1 3 a 11 2 b 11 B c 111. y 4. Juli 78 Kiel t -3 b I 3 a 1 2 b 11 B a 11. ß II 1, .8 b 1 3 b 11 3 c 111 B 20. Nov. 75 ,, 1 14.0 b 2 3 b 11 3 b 11 B 19. Juli 75 Eckern förde •5 b 1 2 b 11 2 c 11 B b 11. ß 2. Nov. 78 Kiel *1 15.0 b I 2 b 11 2 b 11 B a 11. ß >> ,, •5 b 1 2 b 11 2 b 111 B b 11. ß 20. Januar 78 Schlei ji 16.0 b 1 2 b 11 2 b 11 B b 111. ß 4. Juli 78 Kiel .6 b I 3 a 11 2 b 111 B a 11. ß 2. Nov. 78 )) *1 170 b 1 3 b 11 2 b 11 B a 11. ß ,, ,, .6 b 1 2 b 11 3 b 11 B 11. 20, Januar 78 Schlei 1 18.0 b I 1 2 b 11 B 23. Juni 74 >> 121.0 b I I 3 b 111 A „ ,, t b I 3 b 11 2 b 11 B b 11. ß 4. Juli 78 Kiel 72 var. a Totallänge mm Seitliche Kopflänge der Formel Höhen, Längen und Kielschuppen Datum Ort Geschlecht und Reife Vert. Bemerkungen 135-5 b ■ 2 bll 2 a 1 B a 111. ß 19. Octbr. 78 Kiel 165.0 b I 2 bll 2 a 11 B b 11. ß - 167.0 b 3 2 a 6. März 76 l— T 'S. \ p !/3 176.0 b 2 2 a 19. Octbr. 75 ” 177.0 b I 3 a 1 2 a 11 A a 111. ß 19. Octbr. 78 JJ 186.0 b 2 3 a 6. Novbr. 75 ? 1 sehr fett 188.0 b 2 3a 19. Octbr. 75 » * 189.0 i b 11 A b 11. ß 4. Mai 78 Schlei 9 VI wenig fett 192.2 3 a 1 2 a 11 C 111. 16. März 78 Kiel l sehr fett 7:5 var. /> TotnlUingc mm Seitliche Kopflänge iler Formel Höhen, Längen und Kielsehuppen Datum Ort Geschlecht und Reife Vert. Bemerkungen 1) I 2 b II 3 b 111 C a 11. ß 2. Nov. 78 Kiel 122.0 1) I 2 2 c 111 B 23. Juni 74 Schlei b 1 2l) 11 3 b 111 15 c 111. Y 2. Nov. 78 Kiel '23-7 b 2 2 b 11 3 c 111 B 10. Juli 78 75 *124.0 b I 2 b 11 3b 1111 a II. u 20. Januar 78 Schlei *126.0 b 1 2 b 11 2 b 11 15 a 11. » 11 3 b 11 A b 11. ß 20. Januar 78 Schlei 140.5 b i 2 b 11 3b 11 B b 11. ß 4. Juli 78 Kiel *142.0 a I 2 b 1 2 blll A 10. Juli 78 „ .2 b I 2b 1 2 b 111 B *147.0 b I 3 b 11 2 a 111 B a 11. ic 23. März 78 148.5 b 3 2 C 19. October 75 „ •54-7 b I 3 b 11 2 b 11c b 11. ß 19. October 78 „ 159.0 b 1 2 b 11 2 c 11 B biß 75 „ 160.8 b I 3 a 1 3 c 111 B b 11. ß 23. März 78 75 162.0 b 2 3 a 11 2 b 111 B b 111. ß 19. October 78 75 163.0 b I 2 b 11 2 b 11 C b 11. ß >7 75 .2 b 1 2 b 11 2 b 111 B b 11. ß 75 75 166.0 b I 2 b 11 3 b 11 B b 11. ß 75 t .5 b I 3 a 11 3 b 11 B a 1. 0 23. März 78 „ •7 b 1 3a 2 b 11 C a 11. ß 19. October 78 75 168.6 b I 2 a 11 2 b 11 B b 111. ß 75 75 172.0 a 2 3 a 11 2 c 111 C b 11. ß 23. März 78 75 b I 3 a 1 2 b 111 B a 111. ß 75 75 1 3a 1 3 c 111 B 111. 77 75 c 2 a 11 2 b 111 C b 11. ß 19. October 78 „ Reifestadium I. *<73-5 i) 1 3 a 11 2 b 11 A b 11. ß 23. März 78 sehr fett *1 74.0 c I 2 b 11 2 b 11 B a 1. « 19. October 78 75 t -2 b 2 3 a 11 2 b 11 C a 11. u 75 „ 175.0 c 1 2 a 11 3 c 111 15 b 111. ß „ „ •4 b I 2 b 11 2 c 11 B b 11. ß 5) ’■ 176.7 b 1 2 a 1 3 b 1115 b 111. ß 75 * .8 b I 3 a 11 3 b 11 B a 11. u 23. März 78 75 177.0 b 2 2 b 19 October 75 „ .2 b I 3 a 1 2 b 11 B b 11. ß 19. October 78 75 178.0 b I 2 2 b 19. ( Jctobcr 75 55 c 2 2 c „ 180.6 3 a 1 2 b 11 B 1. 16. März 78 75 d 1 1 sehr fett 181.0 c I 2 a 1 2 c 11 A 1) 11. ß 19. October 78 75 1 „ » 182.0 b 1 3a 1 3 b 11 B 11. October 76 Eckern förde »83-5 a 1 2 b 11 3 b 11 C 111. 5. Juli 78 Kiel 9 1—11 75 75 184.0 a 1 3a 1 2 c 111 B 11. October 76 Eckern fÖrde 185.5 3 a 1 2 b 11 16. März 76 Kiel $ 1 75 75 •5 b 1 3 a 11 2 b 11 B b 111. ß 19. October 78 75 1 75 75 187.0 c , 2 a 1 2 b 1115 b 11. ß >5 75 11 75 75 •5 b 1 a 11 2 b 11 C 5. Juli 78 55 1 auss. fett 188.5 b I 3 a 11 2 b 111 B b 11. ß 3. Dec. 77 7) 9 1—11 55 75 75 189.1 c I 2 b 11 2 b 11 C 5. Juli 78. d 1 75 75 190.0 c 1 3 a 1 3 c 111 15 b 11. ß 19. October 78 „ 1 sehr fett I9I.0 b 1 3 a 11 2 b 111 C 111. 5. Nov. 77 77 57 2 b 11 C b 111. ß 4. Mai 78 Schlei 9 V massig fett 192.2 c I 2 a 11 2 b 11 A 9. Juli 78 Kiel 1 auss. fett 1!) 74 var . a Totallänge mm Kopflänge der Formel Höhen, Längen und Kielschuppen Datum Ort Geschlecht und Reife Vert. Bemerkungen *196.0 , 2a 1B 11. 4. Mai 78 Schlei ? Vll — 11 massig fett * -5 a 11 2 a 11 A b 11. ß 16. Mai 78 ö 11 56 wenig Fett .6 b ' 3 b 11 2 a 11 B b 111. ß 19. Octbr. 78 Kiel 1 sehr fett *199.0 a 1 2 b 1 O blll. y 16. Mai 78 Schlei ? VI 55 massig fett 200.0 b , 2 a 11 2 a 111 B a 111. ß 6. Novbr. 77 Kiel b 3 2 a 29. Octbr. 75 cf 1—11 wenig Fett .5 2 a 1 B b 11. ß 4. Mai 78 Schlei ? 111 — IV 55 massig fett *201.5 2 b 1 B c 111. y » 9 V 55 ohne Fett 202.0 b I 3 a 1 2 a 11 C blll. y 1 1. Novbr. 77 Kiel ? V sehr fett 204.O c 3 2 a 19. Octbr. 75 ? 11 c 2 2 a 10. März 76 ? IV ziemlich fett * -5 2 a 11 B b 111. y 4. Mai 78 Schlei ? VI 56 wenig Fett *205.0 c I 3 a 11 2 a 11 B 111. 20. August 78 Kiel 1 sehr fett *207.5 2 b 1 B 111. 18. März 78 Schlei cf IV wenig Fett *2 09.0 1 b 11 C b 111. ß 4. Mai 78 » ? VI wenig Fett 210.0 b I 2 b 11 1 b 11 B 11. 29. Novbr. 77 Kiel $ V ohne Fett 75 var. /> Total länge mm Seitliche Kopflände der Formel Höhen, Läingen und Kielschuppen 1 )atum Ort Geschlecht und Reife Vert. Bemerkungen 193.0 a 11 2 b 1111 b 11. ß 16. Mai 78 Schlei ö Vll 56 massig fett b 11 2 b 111 B c 111. y „ 73 9 Vll 56 ohne Fett 194.2 a 11 3 b 11 C b 111. y ! „ 77 cf Vll— 11 55 • 5 2 b 11 B b 111. y 4. Mai 78 „ ? Vll — 11 55 wenig Fett 195.0 c I 2 a 11 3 b 11 B b 11. ß 17. August 78 Kiel d 1-11 55 sehr fett 196.0 c I 3 a 1 3 b 111 B b 11. ß 3. Dec. 77 73 d 1—11 55 77 77 a 11 3 b 11 11 b 111. ß 16. Mai 78 Schlei d Vll 55 massig fett 196.0 c 2 2 b 27. October 75 Kiel 9 11 sehr fett •5 2 b 11C 15. März 78 » cf 1—11 auss. fett 197.0 b 1 3 b 11 B b 111. y 16. Mai 78 Schlei cf VI 56 wenig Fett c 1 2b 1 2 b 11 B b 11. ß 3. Dec. 77 Kiel cf 111 56 sehr fett c I 2a 11 2 b 111 B b 111. y „ „ cf 1-11 55 77 7? 199.0 • a 1 2 b 111 B b 111. y 16. Mai 78 Schlei 9 Vll— 11 56 massig fett 3 c 11 B b 11. ß 00 73 ? V 55 wenig Fett 2 b 11 B 111. 15. März 78 Kiel 9 V ohne Fett •5 2 b 11 77 cf IV wenig Fett 200.0 a 11 2 b 11 A b 111. y 16. Mai 78 Schlei ? Vll— 11 54 ohne Fett 3 b 111 B 11. 4. Mai 78 „ cf Vll 56 wenig Fett •5 c I 3 a 11 2 b 11 C b 111. y 1 1 . Nov. 77 Kiel $ 111 sehr fett .8 c I 2 a 11 2 b 11 B O 14. August 78 „ 9 11 57 auss. fett 201.0 c I 2 a 1 2 b 111 B a 111. ß 3. Dec. 77 „ cf 11—111 55 sehr fett c I 2 a 11 2 c 111 B a 11. a 29. Nov. 77 73 9 11 auss. fett .2 2 b 11 B b 11. ß 4. Mai 78 Schlei 9 V 56 ohne Fett •5 a 1 2 b 11 B b 111. y 16. Mai 78 73 cf VI 55 73 77 b 11 3 b 111 B c 111. y „ 73 cf Vll 5i 77 73 a 11 2 b 11 A b 11. ß 73 „ 9 Vll 56 77 73 c I 2b 11 2 c 11 B a 11. ß 17. August 78 Kiel 1—11 55 auss. fett 202.0 b I 3a 11 2 b 11 B b 11. ß 3. Dec. 77 73 cf 1—11 56 77 77 3 b 11 15. März 78 77 9 11 sehr fett b 11 16. März 78 73 cf 111 -IV wenig Fett a 11 2 b 11 B c 11. y 16. Mai 78 Schlei cf Vll 55 mässig fett 202.7 a 1 2 b 11 B b 11. ß „ cf Vll 56 wenig Fett 203.O c I 3 a 11 2 b 11 B a 11. ß 3. Dec. 77 Kiel cf 11—111 56 sehr fett * -7 2 b 11 A 11. 15. Juli 78 7) d 111— IV 73 73 *204.0 b 3 2 b 6. März 76 7» d 11 recht fett •5 c , 2 a 11 2 c 11 C b 11. ß 15. Juli 78 73 d 11 sehr fett * .5 3b ÜB 15. März 78 73 9 11—111 73 73 •5 a 1 2 b 11 li b 11. ß 16. Mai 78 Schlei cf Vll 56 wenig Fett 205.0 c I 3 a 11 3 b 11 B b 11. ß 3. Dec. 77 Kiel cf 111 56 sehr fett c 1 2 a 11 3 b 11 B b 11. ß „ 9 111 56 auss. fett c 1 2 a 1 2 b 11 B b 111. y 16. Nov. 77 77 cf 111— IV sehr fett 2 b 11 B b 11. ß 4. Mai 78 Schlei cf IV 55 wenig Fett 206.0 c I 3 3 c 111 B 111. 23. Mai 77 „ 9 Vll 2 b 11 B 11. 26. März 78 71 9 IV— V 55 77 77 207.5 a 11 2 b 11 C b 11. ß 16. Mai 78 77 cf Vll 55 77 73 2 b 11 B b 111. ß 4. Mai 78 „ 9 Vll 77 73 * .6 2 c 11 B b 111. ß 77 „ 9 111 — IV 55 mässig fett •7 e I 2 a 1 2 b 11 B a 11. « 17. August 78 Kiel cf 1—11 57 auss. fett 208.0 2 b 1113 b 11. ß 4. Mai 78 Schlei cf VI wenig Fett c 2 3 b 10. März 76 Kiel cf IV » »> •5 a 11 2 b 11 A b 11. ß 16. Mai 78 Schlei cf Vll 56 ohne Fett 209.0 2 b 11 B b 111. y ■*4 00 „ cf V 55 wenig Fett c 1 3a 1 2 c 11B 11. 5. Juli 78 Kiel 9 Vll— 11 auss. fett * .2 b 1 2 b 11 2 b 11 B .5. Juli 78 „ cf 111— IV sehr fett •5 2 b 11 B b 11. ß 4. Mai 78 Schlei d 111— IV 54 mässig fett 210.0 c 2 2 b 3. März 76 Kiel 9 IV wenig Fett a 1 2 b 11 B c 11. y 16. Mai 78 Schlei cf VI 55 33 77 c I 3 a 11 2 c 111 C a 11. ß 29. Nov. 77 Kiel 9 11 sehr fett b I 3 a • 3 b 11 B b 111. y 14. August 78 „ 9 11 55 77 77 3 b 11 15. März 78 77 cf 111 — IV recht fett •5 c I 3a 1 2 b 11B b 11. ß 17. August 78 77 11 auss. fett 21 1.0 c 1 3 3 b 11 B 11. 23. Mai 77 Schlei cf 11 f Vll 76 var. a Totallänge mm Seitliche Kopflänge Formel der Höhen, Längen und Kielschuppen Datum Ort Geschlecht und Reife Vert. Bemerkungen *21 1.5 b I I c 11 laUA b m. ß 15. Juli 78 Kiel cf 11 sehr fett 2b 1B 15. März 78 55 cf 11 mässig fett * .6 all 2 a 11 B b 111. y 16. Mai 78 Schlei ? Vll 56 wenig Fett *212.0 ibllB c 111. & 4. Mai 78 55 cf V wg. K.12 + 25.V.7I8 i a 1 16. März 78 Kiel ? 11 sehr fett 213.0 c 3^ 1 2 a 11 B b 11. ß 29. Nov. 77 Kiel ? 11 auss. fett 1 a 1 B a 11. ß 4. Mai 78 Schlei ? V 56 wenig Fett 214.0 b 2 3b 1 1 b 11 B b 11. ß 9. Nov. 77 Kiel cf IV— V 56 wenig Fett 2 a 11B 15. März 78 55 ? 11 viel Fett *215.0 a 1 1 a 11 A b 11. ß 16. Mai 78 Schlei <3 Vll 55 wenig Fett 216.5 1 a 1 A 11. 15. März 78 Kiel cf 11 recht fett *217 5 1 b 11 B b 11. ß 4. Mai 78 Schlei $ Vll 55 wenig Fett 218.2 3 a 1B 15. März 78 Kiel cf 11 sehr fett 219.0 2a 1B 11. 15. März 78 » $ 11 sehr fett 220.0 2 a 1 A 11. 15. März 78 $ 11 sehr fett c 3 2 a 17. Nov. 75 55 ? 11 sehr fett *220.5 c , 2 a 1 2 a 11 B a 11. a 8. Nov. 77 ? 11 56 ziemlich fett a 1 15. März 78 55 cf IV wenig Fett 221.0 2 b 1 1 a 1 B b 11. ß 1 1. Nov. 77 55 cf V wenig Fett % 1) I 2 b 1 1 b 11 B 11. 15. Juli 78 11 auss. fett c 2 2 a 10. März 76 ” 5 11 sehr fett *222.0 b 2 2 a 3. März 76 55 $ IV mässig fett 77 vor. />. Totnll&ng'c mm Seitliche Kopflänge der Formel Höhen, Längen und Kielschuppen 1 )atum Ort Geschlecht und Reife Verl. Bemerkungen 211.3 c , 3 all 2 b 1115 b 11. ß 9. Juli 78 Kiel 9 11 auss. fett •5 n 1 3 b 11 B a 111. ß 16. Mai 78 Schlei cf Vll 56 wenig Fett •5 3 c 11 18. Mär/ 78 » cf IV ohne Fett 212.0 c 1 3 a 1 3 b 111 B a 11. « 29. Nov. 77 Kiel ? 11-111 auss. fett c 2 3c 3. März 76 „ cf IV ohne Fett •5 c 2 2 b „ JJ ? IV wenig Fett •5 2 b 11 B 15. März 78 cf IV massig fett .8 c I 2 b 11 3 b 1115 b 11. ß 14- Aug. 78 $ 11 55 auss. fett 213.0 3 c 11 15 b H. ß 4. Mai 78 Schlei cf IV massig fett .6 a 1 2 b 111 B c 11. y 16. Mai 78 „ $ Vll 56 ohne Fett *214.0 c 3 3 c 6. März 76 Kiel 9 111— IV massig fett c I 2 b 11 2 b 11 C a 1. « 21. Nov. 77 9 IV— V ziemlich fett c I 2 a 11 3 b 111 B b 111. ß 15. Juli 78 cf 11 auss. fett c I 2 a 1 2 b 11 B 11. Winter 74 „ d 2 b 11 18. März 78 Schlei 9 111— IV sehr fett a 1 2 b 11 B b 111. y 16. Mai 78 JJ 9 Vll 55 ohne Fett 215.0 b 11 2 b 11 B b 111. y » » 9 Vll 56 >? 7> c 2 3b 17. Nov. 75 Kiel 9 IV ziemlich fett .O c 3 3b 27. Januar 76 9 IV mässig fett •5 2 c 11 B b 11. ß 4. Mai 78 Schlei 9 V— VI ohne Fett •5 b 1 2 b 111 C c 111. y 16. Mai 78 JJ cf Vll 53 wenig F'ett 216.0 c I 3a 1 3 b 11 B b 111. y 14. Aug. 78 Kiel 9 11 55 auss. fett a 11 2 b 11 B b 11. ß 16. Mai 78 Schlei cf Vll 56 wenig Fett c 2 3b 3. März 76 Kiel 9 111— IV ziemlich fett .6 1) I 2 b 11 2 c 111 B c 111. y 17. Aug. 78 9 11 55 auss. fett 217.0 c 3 3 d 6. März 76 „ 9 111 ziemlich fett 2 b 11 B b 11. ß 4. Mai 78 Schlei cf IV— V 55 mässig fett a 1 2 b 11 B b 111. y 16. Mai 78 tJ 9 Vll 55 ohne Fett c 3 2 b 29. October 75 Kiel 9 11 sehr fett ■5 c I 2 a 1 2 b 11 A b 11. ß 3. Juli 78 » 9 11 » » a 1 2 b 11 B c 11. ß 16. Mai 78 Schlei cf VI— Vll 55 ohne Fett 2x8.0 3 b J1C b 111. ß 4. Mai 78 » 9 V 57 mässig fett c 1 3 3d 11 B 11. 23. Mai 77 „ 9 V c 2 3 b 29. October 75 Kiel cf 11 sehr fett •5 a 1 2 c 11 C b 11. ß 16. Mai 78 Schlei cf VI— Vll 56 wenig Fett *219.0 c 2 2 b 17. Nov. 75 Kiel 9 11 sehr fett 2 c 11 B b 111. y 4. Mai 78 Schlei cf V— VI wenig F'ett 2 b 11 B b 111. y » „ 9 IV— V 55 » *> 2 b 11 26. März 78 „ cf IV— V 56 » ,, c I 2 a 11 3 b 11 C b 11. ß 3. Juli 78. Kiel 9 11 auss. fett •5 c I 3a 1 2 b 11 B b 11. ß 29. Nov. 77 „ cf 11—111 » .»> 220.0 2 b 11 B a 111. ß 26. März 78 Schlei 9 IV 55 mässig fett 3>> IC 15. März 78 Kiel 9 V sehr wenig Fett .O c 1 2 b 11 3 b 11 B b 111. y 15. Juli 78 „ 9 Vll auss. fett •5 3 c 11 B b 11. ß 4. Mai 78 Schlei 9 VI 56 wenig Fett *221.0 c 3 2 b 10. März 76 Kiel cf 11 ziemlich fett 2 b 11 18. März 78 ,, cf IV— V ohne Fett 3 b 11 B „ cf IV » » c 1 3 b 11 B b 11. ß 5. Juli 78 „ cf 11 auss. fett •3 2 b 11 B 18. März 78 cf IV wenig F’ett * -5 2 b 11 15. März 78 )) 9 11 ohne Fett 222.0 2 b 11 18. März 78 „ cf IV >> b I 2 b 1115 11. October 76 Eckernförde •5 2 b 11 B c 11. y 4. Mai 78 Schlei cf Vll 56 wenig F'ett •5 2 b 11 B a 11. ß 26. März 78 „ cf IV— V 55 ohne F'ett 223.0 c 3 3c 6. März 76 Kiel 9 111 recht fett c I 3 all 2 b 11 B b 11. ß 9. Nov. 77 » cf IV 56 wenig Fett * 2 b 11 C 15. März 78 >1 9 11 mässig fett 2 c 11 18. März 78 Schlei cf IV wenig F'ett ‘20 78 var. a Totallänge mm Seitliche Kopflänge Formel der Höhen, Längen und Kielschuppen Datum Ort Geschlecht und Reife Vert. Bemerkungen 224.0 2 a 1 11 11. 15. März 78 Kiel 9 11 recht fett *225.0 h 3 2 a 10. März 76 9 11 ziemlich fett 225.0 2 a 11 C 11. 15. März 78 cf IV wenig Fett 226.5 2b 1B b 111. y 4. Mai 78 Schlei cf IV wenig Fett 2b 1B 15. März 78 Kiel cf 11 sehr fett I b 11 B 11. 26. März 78 Schlei 9 11 55 ohne Fett *227.0 c I 2 2 a 1 A 11. 23. Mai 77 9 Vll c 1 3a 1 1 b 11 B a 11. u 9. Nov. 77 Kiel 9 111 recht fett •5 b 3* 1 1 bllA b 1. « 29. Nov. 77 » cf 11 mässig fett •7 2 a 1 B 1. 15. März 78 JJ cf 11 recht fett 228.0 b I 3 a 1 2 a 11 B a 11. ß 8. Nov. 77 „ 9 11 55 » >? * .5 c I 2 2b IB 11. 23. Mai 77 Schlei cf V— VI 2 a 1B 15. März 78 Kiel cf 11 ohne Fett 1 a 1B ” }) 9 11 sehr fett 229.0 b I 4 a 1 2 a 11 B a 11. ß 1 1. Nov. 77 >5 cf Vll wenig Fett c 1 2 b 11 2 a 11 B 11. October 76 Eckernförde b 1 2 a 1 2 a 11 B a 11. ß 21. Nov. 77 Kiel 9 IV ziemlich fett *229.5 a 1 2 a 1 A blll. ß 16. Mai 78 Schlei 9 Vll 55 ohne Fett 230.0 2 a 1B a 0. 0 15. März 78 Kiel cf 11 mässig fett c 1 3 a 1 2 a 1 A a 11. u 5. Nov. 77 56 c 1 1 b 1 7. Nov. 75 d IV recht fett * c 2 2 a 27. Januar 76 d IV— V ohne Fett •5 2 a 11 C 15. März 78 d 11 ziemlich fett *231.0 1 a 1B 16. März 78 9 VI ohne Fett I 2 a 11 2 a 0 A a 1. a 9. Nov. 78 » 9 V 56 •5 3a 1 2 a 11 B 111. 16. März 78 9 11 recht fett *232.0 b I 2 a 11 20 11 B a 111. ß 9. Nov. 77 d IV 55 ziemlich fett c I 4 0 1 2 a 11 A b 11. ß 9 Vll 55 wenig Fett .6 2 a 1 A 11. 15. März 78 cf 11 recht fett 233-o c 1 3a 1 1 b 11 B a 1. u 29. Nov. 77 9 11 ziemlich fett * b 2 2 2 a 11 B 11. 23. Mai 77 Schlei 9 V b 3 2 a 6. März 76 Kiel cf 11 » » *234.0 c 2 1 b 27 October 75 Kiel cf IV— V recht fett 234.0 c 1 3 a 1 2 a 11 I? b 11. ß 13. Nov. 77 „ 9 11 ziemlich fett c 1 3 a 1 2 a 11 B b 111. ß 6. Nov. 77 • )) 235-o b I 4 a 1 1 a 1 B 0 11. a 9. Nov. 77 n cf 11 wenig Fett Totalliingc mm Seitliche Kopflänge der F 0 r m e 1 Höhen, Längen und Kielschuppen. 1 )atum. Ort. Geschlecht und Reif e Vert. Bemerkungen 223.0 2 b 11 C 111. 26. März 78 Schlei ? IV 55 ohne Fett 2 b 111! b 11. ß 4. Mai 78 77 cf IV 54 wenig Fett 224.0 c 1 3 2 b 11 B 11. 23. Mai 77 „ 9 Vll 2 a 11 2 b 11 B b 11. ß 26. März. 78 77 cf IV 56 „ * -5 c \ 2 a 1 2 b 111 a 21. Nov. 77 Kiel 9 IV— V K, = 7 5 3 b 11 B in. 18. März 78 Schlei 9 IV ohne Fett 2 b 11 B b 111. y 4. Mai 78 „ ' 9 VI 5b 77 77 *225.0 1 2 a 11 2 b 11 B a 11 . (c 1 1. Nov. 77 Kiel cf IV— V ziemlich fett 225.0 c 1 2 b 11 2 c 11 B 111. 5. Juli 78 „ 9 1-11 auss. fett •5 3 b 1B 18. März 78 Schlei cf IV ohne Fett •5 b 1 2 b 11 B a 11. ß 26. März 78 9 V 54 wenig Fett 226.0 3 a 11 2 c 11 B 11. 77 77 cf IV 55 wenig Fett * c 1 3 a 1 2 b 11 B > O £ Kiel 9 11 ziemlich fett c 1 2 b 11 3 b 111 C 11. 15. Juli 78 Vll auss. fett c 1 2 a 1 2 b 11 C .6 c 2 a 11 2 b 1B a 1. a 77 >7 9 Vll 77 77 .8 b 1 2b 1 2 b 11 B 20. Aug. 78 77 11 sehr fett 227.0 2 b 11 C 11. 15. Juli 78 „ cf 11 auss. fett c 1 I 2 b 11 B 111. 23 Mai 77 Schlei 9 V -x c 1 2 a 1 2 b 11 ß b 11. ß 8. Nov. 77 Kiel cf VI •5 c 1 2 a 1 3 c 11 B 11. 5. Juli 78 „ 9 11 „ „ Ventr. 9(7 c 1 3 3 b 27. Januar 76 cf 111 mässig fett 228.0 2 b 11 B b 11. ß 4. Mai 78 Schlei cf V 56 wenig Fett * -5 2 b 11 9. Nov. 77 Kiel cf IV— V 58 •5 2 b 11 B 111. 18. März 78 Schlei cf IV wenig Fett 2 b 11 B b 111. ß 4. Mai 78 „ 9 VI— Vll 55 ohne Fett * c 1 3 a 1 2 b 11 B b 11. ß 21. Nov. 77 Kiel 9 Vll — 11 wenig Fett 229.0 2 a 111 B 111. 18. März 78 Schlei cf IV „ 2 b 1B b 11. ß 4. Mai 78 >7 9 V massig fett a 1 2 b 11 B b 111. y 16. Mai 78 >7 9 VI 56 wenig Fett 230.0 2 c 11 B 11. 18. März 78 77 9 IV— V ohne Fett c 2 3 b 1. Dec. 75 Kiel 9 111 sehr fett c 2 2 b 24. Nov. 75 „ 9 111 2 b 11 B 111. 18. März 78 Schlei 9 V ohne Fett c 1 3 a 1 3 b 11 A 11. Winter 74 Kiel 9 •5 2 c 11 18. März 78 Schlei 9 V wenig Fett 3 b 11 C b 111. y 4. Mai 78 77 9 Vll 77 77 231.0 2 c 11 18. März 78 » cf IV— V » .2 2 a 11 2 b 11 B ' b 11. ß 26. März 78 n cf IV— V 54 „ „ •5 2 b 11 C 11. 15. März 78 Kiel cf 11 sehr fett 2 b 11 B b 11. ß 4. Mai 78 Schlei 9 V— VI 56 recht fett c 1 2 a 11 2 b 11 B a 1. t( 16. Nov. 77 Kiel 9 IV 77 »7 232.0 c 1 3 3 b 11 B 11. 23. Mai 77 Schlei cf VI c 1 2 3 d 11 A 11. 77 „ 9 V c 2 30 3. Nov. 75 Kiel cf IV 77 77 c 2 2 b 27. Januar 76 „ 9 IV mässig fett c 2 3 b 3. März 76 ” 9 1V-V ohne Fett 233-o c 2 2 b ” >’ 9 111 — IV wenig Fett •5 c 1 3 a 1 2 b 11 C b 11. ß 29. Nov. 77 77 9 111 sehr fett 234.0 2 a 1 2 1) 11 B b 111. ß 26. März 78 Schlei cf IV 55 wenig Fett *234.5 1 2 a 1 2 b 11 B b 11. ß 21. Nov. 77 Kiel 9 IV— V 77 77 c 1 2 a 11 2 b 11 A a 111. ß 1 1. Nov. 77 „ 9 V— VI recht fett 235.0 b 1 3 2 b 11 1! 11. 23. Mai 77 Schlei 9 Vll 80 var . a Total länge mm Seitliche Kopflänge der F ormel Höhen, Längen und Kielschuppen Datum Ort Geschlecht und R eife Vert. Bemerkungen 235-o b I 3 a 1 x a 1 B b 11. ß 1 1 . Novbr. 77 Kiel cf 11 massig fett b I 3 a 1 2a 1B b 11. ß 29. Novbr. 77 JJ ? Vll — 11 ziemlich fett •5 2 a 1 R 11. 15. März 78 JJ cf 11 JJ JJ a 1 2 a 11 B a 111. ß 16. Mai 78 Schlei cf 11 56 ohne Fett 2 a 11 C 111. 18. März 78 ? IV— V 5J » * a 1 2 a 11 A 11. 26. März 78 „ ? VI 57 » JJ *236.0 c I 2 2 a 1 A 11. 23. Mai 77 „ ? V .2 c I 3 a 1 b 11 B a 111. ß 29. Novbr. 77 Kiel cf 11 sehr fett •3 c 2 2 a 3. Novbr. 75 JJ cf IV » » •5 c 1 I b 11 1 b 11 B b 11. ß 10. August 78 ” ? 11 55 » J> *237.0 c i1 I 3 2 a 11 B 111. 23. Mai 77 Schlei ? Vll •5 c I 3 a 1 2 a 11 B a 11. a 8. Novbr. 77 Kiel cf 11 56 JJ JJ *238.0 2 a 1 B 15. März 78 „ ? 11 wenig Fett c I 2b 1 2 a 11 B 11. October 76 Eckernförde c 1 3 a 8. März 76 Kiel ? V— VI ohne Fett 239.0 c I 2 a 1 2b 1A a 11. a 5. Novbr. 77 JJ 57 c 1 30 1 2 a 1 B a 11. a 16. Novbr. 77 JJ cf 11 sehr fett * c I 3 2 a 1 B m. 23. Mai 77 Schlei ? Vll c 3 3 a 27. Januar 76 Kiel ? 11 wenig Fett 240.0 b , b 1 2 a 11 B Ul. Winter 74 JJ ? c I 3 a 1 2 a 1 B a 11. ec 16. Novbr. 77 ; JJ ? Vll ohne Fett 242.0 c ! 30 1 1 a 1 B a 11. a 11. Novbr. 77 jj ? Vll -11 wenig Fett b I 3 a ! 2 0 11 B a 111. ß 5. Novbr. 77 56 vir c I 2 b 1 1 a 1A a 11. a 5. Juli 78 jj cf 11 ausserordentl. fett 243.0 b ■ 3 a 1 1 a 1 B 11. 13. Novbr. 77 jj ? Vll— 11 wenig Fett 244.0 c x 2 a 1 2 a 1 A 11. Winter 74 jj cf c I 2 b 11 1 b 1 B 1. October 76 Eckernförde * c 2 3 a 3. März 76 Kiel ? V ohne Fett *245.0 b I 2b 1 2 a 11 C b 111. y 1 7. August 78 5) ? 11 56 ausserordentl. fett c I 3 a 1 2 a 1 B b 11. ß 16. Novbr. 77 JJ ? 11 sehr fett c 3 a 1 1 b 1 B a 11. a 5. Novbr. 77 JJ 56 248.0 c a 1 2 a 1 B b 11. ß 13. Novbr. 77 JJ ? Vll— 11 wenig Fett 249.0 c I 2 a 1 2 a 11 A 11. Winter 74 JJ 250.0 b 1 1 2 a 1 1 a 11 B b 11. ß 13. Novbr. 77 JJ ? V )» JJ 251.0 c I 3 a 1 2 a 11 B b 11. ß 6. Novbr. 77 JJ Hl 7 utr. /> Total ttinge mm Seitliche Kopflänge der Könne 1 Mühen, Lüngen und Kielschuppen 1 )atum ( )rl Geschlecht und Reife Vert. Bemerkungen 235-o c I 3« 1 2 b 11 1! 0 11. 5. Juli 78 Kiel 9 11 auss. fett * c l 2 a 1 2 b 11 A a 11. c< 1 1. Nov. 77 ff cf IV— V massig fett -5 2 b 11 A b 11. ß 4. Mai 78 Schlei 9 Vll-Il wenig Fett *236.0 c 2 b 1. Dec. 75 Kiel d IV— V wenig Fett .2 2 b 11! 11. 18. März 78 Schlei d IV ohne Fett •3 2 b 11 C „ d IV wenig Fett .5 c I 2 a 11 2 b 11 1! a 11. cc 29. Nov. 77 Kiel 9 111 ff ff c I 2 b 1 2 c 11 C b 1. cc 9. Nov. 77 ff cf IV 56 ff ff 237.0 c I 2 a 1 2 b 11 B b 11. ß 5. Juli 78 v ? 11 recht fett c I 1 b 11 3 b 11 B 111. Winter 74 9 I 2 a 11 2 b 11 B a 11. ß 1 1 . Nov. 7 7 ff 9 11 ff ff c I 2 b 1. Dec. 75 » cf IV— V massig fett *238.0 2b IIP, 11. 18. März 78 Schlei cf 11 ohne Fett 2 c 11 B b 11. ß 15. Juli 78 Kiel ? 11 sehr fett c I 2 b 24. Nov. 75 ? IV mässig fett c 3 2 b 3. März 76 cf IV— V ohne Fett •5 2 b 11 B 11. 18. März 78 Schlei cf IV— V ff ff 239.0 c I 3 a 1 2 b 11 C 11. 29. Nov. 77 Kiel cf 11 recht fett c I 3 a 1 2 b 111 B b 111. Y 16. Nov. 77 ff cf 111 sehr fett c I 2 3 b 11 B 11. 23. Mai 77 Schlei cf VI c 2 3b 4. Februar 76 Kiel cf IV— V •5 2 0 1 2 b 11 C b 111. ß 26. März 78 Schlei cf IV— V 55 wenig Fett *240.0 c 2 3b 29. Oct. 75 Kiel cf IV mässig fett c 2 3 b 4. Februar 76 „ cf V wenig Fett •5 2 b 11 B 26. März 78 Schlei 9 IV— V 56 ,, }y 241.0 c I 2 b 1 2 b 11 C b 11. ß 6. Nov. 77 Kiel c I 2 a 1 3 >> 11 B 11. Winter 74 9 b I 3 a 1 2 b 11 B b 11. ß 16. Nov. 77 ff ? Vll „ ,, c 2 2 b 27. Januar 76 n cf V „ » c 2 2 b ff „ cf V » ff 242.0 c I 2 b 1 2 b 11 B b 11. ß 15. Juli 78 ff 9 Vll— 11 auss. fett c I 2 a 11 2l) 11 B a 11. ß 16. Nov. 77 9 111 recht fett c I 2 a 1 3a 11 B a 11. (C 10. August 78 ff cf 11 56 sehr fett c 2 2 b 27. Oct. 75 >1 cf IV— V ff ff 243.0 c I 2 2 b 11 B 11. 23. Mai 77 Schlei cf VI c 2 3 c 4. Februar 76 Kiel 9 IV wenig Fett c 2 2 1) 3. März 76 9 V ohne Fett 244.0 c I 3 a 1 2l, 11 C b 11. ß 29. Nov. 77 ff 9 11-111 auss. fett c I 3 a 1 2 b 11 A b 11. ß 5. Juli 78 » d 11 » ff 245-0 c I 3 a 1 2 b 11 B a 11. ß 16. Nov. 77 ff d 11 recht fett *246.0 c I 3 a 1 2 b 11 B a II. ß 29. Nov. 77 9 Vll ziemlich fett c I 2 b 11 3 b 11 I! b 11. ß 15. Juli 78 ff 9 11 auss. fett *247.0 2 b 11 11. 26. März 78 Schlei cf Vll 56 ohne Fett b I 2 a 1 3 b 11 C blll. ß 13. Nov. 77 Kiel cf 11 sehr fett 24S.O c I 3 b 8. März 76 ff 9 V— VI ohne Fett c I 1 b 1 2 b 11 B a 1. (C 5. Nov. 77 „ 57 c 2 2 b 3. Nov. 75 „ 9 111 sehr fett c 2 3 b 27. Januar 76 d IV wenig Fett c 2 3 b ff >y 9 V ,1 ,, c I 2 b 3. März 76 )) 9 V ohne Fett c 2 2 b ff )> 9 V ff ff *249.0 c I 2 a 1 2 b 11 B a 11. ß 9. Nov. 78 ff 9 IV— V 56 ff ff c I 3 2 b 11 B II. 23. Mai 77 Schlei 9 Vll c I 2 3 b 11 B 111. ff ff 9 V 250.0 c I 2 a 1 2 b 11 B 111. Winter 74 Kiel 9 251.0 c I 2 a 1 2 b 11 B b 11. ß 5. Juli 78 „ 9 Vll— 11 auss. fett c 1 2 2 b 1B 11. 23. Mai 77 Schlei 9 V 21 WT 82 var. a Totallänge mm Seitliche Kopflänge Formel der Höhen, Längen und Kielschuppen Datum Ort Geschlecht und Ke i fe Vert. Bemerkungen *253.0 2 a 11 B 11. 15. März 78 Kiel cf VI massig fett *254.0 1 b 11 B 18. März 78 Schlei 9 V ohne Fett c 1 30 1 I b 1 B 0 11. 0 5. Novbr. 77 Kiel 9 IV 56 ziemlich fett 258.0 c 1 b 1 2 a 1 B 11. Mai 77 Eckernförde 1 c I 2 b 1 2 a 1 B b 11. ß 6. Decbr. 77 Kiel cf V 56 ohne Fett 259.0 c 1 1 b 1 1 a 1 C 111. Septbr. 76 Eckernförde 262.0 c I 2 a 11 2b 1 B a 11. a 16. Novbr. 77 Kiel cf 11 sehr fett 267.0 b I 3 b 1 2 a 11 A 11. Mai 77 Eckernförde *270.0 b I 1 b 1 2 a 1 A b 11. ß 3. Decbr. 77 Kiel ? IV ausserordentl. fett * b I 2 b 1 2 a 1 A b 11. ß JJ >1 cf IV wenig Fett *271.0 c 1 3^ 1 2 b 1 B b 11. ß 6. Decbr. 77 „ ? 111- IV 55 recht fett b 1 2 b 1 2 a 11 B 11. März 77 Eckernförde 272.0 b 1 2 b 1 1 a 1 B b 111. ß 15. Juli 78 Kiel 9 11—111 sehr fett 273.0 b I 2 b 1 1 a 1B 111. Mai 76 Eckernförde 274.0 c I 3 a 1 2 0 1 B a 111. ß 6. Novbr. 77 Kiel b 1 2 b 1 2 a 1 A b 111. y 9. Juli 78 cf 11 ausserordentl. fett 276.0 b I I b 1 2 a 0 B 11. Octbr. 76 Eckernförde c I 3 a 1 2 a 11 B a 11. ß 6. Decbr. 77 Kiel 9 Vll 56 ziemlich fett 278.0 c I 1 b 1 2b 1A bl./J 28. Novbr. 77 „ 9 V ohne Fett 279.0 b I 1 b 1 1 a 1 B 11. 27. Octbr. 75 Eckernförde *28 1 .0 c I 1 b 11 1 b 1 B a 11. ß 18. März 78 Kiel cf V wenig Fett 285.0 c 1 I b 1 1 b 1 B b 11. ß 28. Novbr. 77 9 V ohne Fett 291.0 b I 3b 1 2 a 1 B 11. Decbr. 75 Eckernförde *294.0 b I 1 b 1! 1 a 11 B b 11. ß 25. Jan. 78 Kiel 9 V 295.0 b I 2 a 1 2 a 11 B b 111. ß 21. Febr. 78 j J> steril 55 ausserordentl. fett 296.0 c I 3 a 1 1 a 1 B b 11. ß 7. Novbr. 77 » 9 Vll wenig Fett *297.0 c I 2 a 1 2 a 0 B a 11. ß 22. Tan. 78 » 9 IV massig fett 311-0 c I 3 a 1 2 b 1 B a 11. a 25. Jan. 78 „ cf steril wenig Fett 3!6.o c I 3a 1 2 a 11 C b 111. ß 21. Febr. 78 9 Vll Erklärungen 1. Das Ende des Larven-, Uebergangs- und Jugendstadiums ist bei beiden Varietäten durch einen fetten Strich in der letzten Columne und eine entsprechende Notiz markirt. Alle Thiere, welche vor diesen Strichen stehen, sind Larven, resp. Uebergangs- oder Jugendformen, ausgenommen die, welche durch eine besondere Bemerkung als abweichend bezeichnet sind. 2. Die Entwicklungsstufen der Ventr. sind folgendermassen bezeichnet: i. Ventr. fehlt. 2. Ventr. angelegt d. h. vorhanden, aber nur mit Embryonalstrahlen. 3. Ventr. entwickelt d. h. bereits mit einer nicht näher bestimmten Zahl von definitiven Flossenstrahlen versehen. 4. Ventr. 6, 7, 8 oder 9 d. h. mit so vielen definitiven Flossenstrahlen versehen. — Ventr. 4 — 5 bedeutet, dass die eine Bauchflosse 4, die andere 5 Strahlen besitzt. H‘5 var. /> Totalltinge mm Seitliche Kopflänge der Formel Höhen, Längen und Kiclschuppen 1 )atum Ort Geschlecht und Reif e Verl. Bemerkungen 353° c 1 I 3 n * 2 b 11 1! b 11. [i 29. Nov. 77 Kiel d 11. recht fett 2 b 11 B 111. 16. März 78 ” 9 V. ohne Fett 256.0 c 2 2 3 b 11 C 11. 23. Mai 77 Schlei d Vll 257.0 b I 2 b 1 2 b 11 B blll. y 10. August 78 Kiel ? 11 55 auss. fett 259.0 c , a 1 3 b 11 B 11. t-n > C £ cf 260.0 c 3 3 c 6. Nov. 75. » ? 111 recht fett 262.0 c I 2 a 1 3 b 11 B 11. Winter 74. cf 271.0 c I 2 2b HB 11. 23. Mai 77 Schlei cf V 286.0 c I 2 b 1 2 b 11 B b 11. ß 23. März 78 Kiel cf V wenig Fett *287.0 c I 2 b 21. Dec. 75 » cf V ohne Fett 291.5 c I 2 a 1 3 bll A 1. 19. Dec. 77 » ? IV 56 ziemlich fett 310.0 b 2 3 a 1 2 b 11 C a 11. « 18. März 78 Kiel 9 VI ohne Fett zur grossen Tabelle. 3. Die mit '* versehenen Individuen von 180 — 320 mm sind auf der linken Seite var. a Frühjahrsheringe, auf der rechten Seite var. b Herbstheringe. Die Individuen ohne Bezeichnung sind links var. a Ilerbstheringe, rechts var. b Frühjahrsheringe. 4. Die mit * versehenen Thiere von 60 — 180 mm Totallänge sind links var. B , rechts var. A\ die mit f bezeichneten sind Individuen mit einer mittleren Form. Die Heringe ohne Bezeichnung sind links var. A , rechts var. B. 5. Die mit * versehenen Thiere unter 60 mm Totallänge sind links var. a Frühjahrsbrut. 84 Tab. XIX. Zusammenstellung sehr ähnlicher Heringe und Sprotte. *) Hering. Clupea harengus. Totallänge. mm Seitliche Kopflänge Forme der Höhen, Längen und Kielschuppen Datum Ort Geschlecht und Reife Bemerkungen 212.0 i b 11 B c 111. d' P_ oc Schlei cf V 12 + 25 Kielsch. V. 8)7 327.0 b 2 2 i b 11 C 11. Frühjahr 76 Bergen Vll 23+0 b 1 2 1 b 11 C 11. Canal 209.0 1 b 11 C b 111. ß 4. Mai 78 Schlei ? VI s^-s a 2 2 c 11 1 b 11 C a 11. ß 26. Aug. 75 Kiel i55-o b I 2 b 11 x b 111 C b 11. ß Nov. 77 Elbe 1 57-5 a I 0 0 i b 111C Island 79.0 b 1 3b 1 i-c 11 A 11. 26. Nov. 74 Schlei 157-7 b 1 1 c 11 ic 11 B a 1. u Nov. 77 Elbe 1 86.2 b I 2 C 11 1 c 111 B 17. Aug. 78 Kiel 64.1 b 1 3 b 11 ic 111 B b 111. y 17. Sept. 77 Schlei 219.0 c I 3 a 1 2 c 111 C 11. März 73 Greifswald 215.0 c 2 2b 1 2 c 111c 11. 1. Juni 75 Dassow Vll 172.0 a 2 3 a 11 2 c 111 c b 11. ß 23. März 78 Kiel 85.0 2 c 111 c 6. März 75 Eckernförde * 83-4 b 2 2 b 11 2 c 111 C 111. 24. Sept. 74 Schlei 71.2 b I 2 c 11 2 C 111C 9. Aug. 78 Kiel 62.7 b 1 2 clll 2 C lllC c 11. y 9. Aug. 74 Schlei 72.0 a I 2 c 11 2C 1VC b 111. y 17. Aug. 78 Kiel 173-7 b I 2 b 11 2 b IVB a 11. ec Nov. 77 Elbe 1 **79.0 b I 2 b 11 3 c IVB d 111. d März 76 Kiel 12 + 24 Kielsch. V. 8 235-5 b 1 2 b 11 1 b 11 A a IV. y Januar 77 Gothenburg ? Vll— 11 11+29 Kielsch. Sproll. Clupea spraltus. *131.0 c 2 1 b n 1 b 11 c d 111. <1 December 75 Eckernförde *137.0 c 1 I c 11 1 b 111 c 111. Juni 75 Kiel 136.0 c 2 2 b 11 1 b 111 c e IV. f October 76 Eckernförde *135.0 c 1 2 b 11 1 b 111 C d IV. f März 77 „ i35-o c 1 I b 11 1 b mc IV. Juni 75 Kiel *136.0 c 1 I b 11 IC 111 C d 111. d December 75 Eckernförde *136.0 c 1 2 b 11 1 C 111 C e IV. Mai 77 » 146.5 ic 11 C e 111. 6 April 78 Kiel *135-0 c 2 2 b 11 ic 111 C in. October 72 *128.0 c 2 2 b 11 ic 111 C 111. Juni 75 *112.6 c 2 2 a 1 ic 111 C e 111. £ Mai 77 Eckernförde 138.7 1 c nie e 111. £ April 78 Kiel 1 1 7-5 c 2 2 a 11 IC 111 D d 111. ()' Mai 77 Eckernförde *137.8 c 2 2 a 11 2 c 111 e d 111. i)' März 77 132.2 c 1 1 b 2 C 111C e 111. £ November 77 Elbe *118.3 c 1 2b 11 2 c me d IV. & Mai 77 Eckernförde 84.0 b 2 3 a 11 2 b 111 D d IV. £ » » Cn Oj b b 2 3 bin 2 b 111 E e 111. £ 16. Sept. 75 23+1 2=35 Kielsch. 23+12=35 Kielsch. 23+12=35 Kielsch. 23+12=35 Kielsch. ‘) Die zwei an dem gleichen Platze in jeder Abtheilung der Tabelle stehenden Heringe und Sprott sind einander am ähnlichsten (z. B. Hering 86.2 und Sprott 128.0). Inhalt. Einleitung; 1. Methode der Untersuchung Seite 2. Ziele der Untersuchung „ Erstes Kapitel. Die Heringe der Kieler Bucht „ 1. Herbst- und Frühjahrsheringe im geschlechtreifen Alter „ 2. Herbst- und Frühjahrsheringe im jugendlichen Alter „ 3. Herbst- und Frühjahrsheringe als Larven „ 4. Die Ursachen der Rassenunterschiede 5. Die Periodicität des Laichens „ 6. Zusammenfassung. Wanderungen des Herings in der Kieler Bucht und ihre Ursachen „ 3 5 6 7 if> •7 22 26 2S Zweites Kapitel. Die Heringe ausserhalb der Kieler Bucht 1. Heringe der westlichen Ostsee 2. Heringe der östlichen Ostsee 3. Heringe des Kattegats 4. Heringe der Nordsee und des Kanals 5. Heringe aus der Unter-Elbe 6. Heringe von Island 7. Zusammenfassung „ 3i „ 32 » o4 „ 37 „ 39 > } 4o 44 „ 45 Drittes Kapitel. Der Breitling oder Sprott ( Clupea sprattus Z.) „ 45 Viertes Kapitel. Hering und Sprott. Eine darwinistische Studie 49 1. Die Variabilität des Herings „ 49 2. Vergleichung von Hering und Sprott „ 51 3. Verhältniss der Heringsrassen zu den beiden Arten „ 55 Fünftes Kapitel. Hypothese über den Ursprung der Ileringsrassen „ 57 Schlussbetrachtung n 59 Anhang I. Beschreibung des Herings und seiner Varietäten und des Sprotts „ 59 Anhang II. Bemerkungen über den richtigen Gebrauch der systematischen Begriffe, vor allen der Begriffe »Varietät« und »Art« „ 61 22 Erklärung der Abbildungen Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8. Fig. 9. Fig. 10. Fig. 11. Fig. 12. Fig. 13. Fig. 14. Verkleinerte Umrisszeichnung eines geschlechtsreifen Herings der Var. A. Formel: b — i — 2 bl — ialB, Dasselbe von einem geschlechtsreifen Hering der Var. B. Formel: c — I — 3al — 2 b III B. Dasselbe von einem geschlechtsreifen Hering der Var. C. Formel : b — 2 — ■ 3 b I — 1 a III C. Einmal vergössserte Umrisszeichnung einer 30 mm langen Larve der Var. A. aus dem Kieler Hafen. Formel: f — 1 — (S -f-II) — (-2 e -II o). Dasselbe von einer 30.5 mm langen Larve der Var. B. aus der Schlei. Formel: e — r — (7 -d -I) — (o d — Io). Dasselbe von einer 41.5 mm langen Larve der Var. A aus dem Kieler Hafen. Formel: d — 1 — - (6 — d o) — ( — 1 b o o). Dasselbe von einem 41.5 mm langen Hering der Var. B. auf dem Uebergangsstadium aus der Schlei. Formel: a — 1 — 3 a II — 1 c III B. Dasselbe von einem 55.7 mm langen Hering der Var. A. auf dem Uebergangsstadium aus dem Kieler Hafen. Formel: a — 1 — 30I — 1 alA. Umrisszeichnung eines jungen Herings der Var. B. von 127 mm Totallänge. Formel: b — 1 — 2 b II — 3 b II B. Dasselbe von einem jungen Hering aus der Unter-Elbe, reducirt auf 127mm Totallänge. Formel: b — 1 — 1 c III — 2 a II B. Umrisszeichnung eines geschlechtsreifen Sprotts aus dem Kieler Hafen, reducirt auf 127 mm Totallänge. Formel: c — 2 — 1 b II — ■ 2 c III E. Dasselbe von einem erwachsenen Sprott aus der Unter-Elbe, reducirt auf 127 mm Totallänge. Formel: c — 2 — (— 1 d IV) — 2 d IV E. Ein junger Hering 1 aus An. 3. Grösste Höhe des Körpers. Meistens zwischen Biustflosse und Anfang der Rückenflosse, a. m. Die Totallänge verhält sich zur grössten Höhet wie 1000 zu: auf Stufe o. 238 bis 218 j *■ 217 — 197 « 2. 196 — 176 1 3- 175 - 155 4. 154 — 134 6. Stellung der Rückenflosse. D. Bestimmt durch die gradlinige Entfernung des Anfangs der Rückenflosse von der Spitze des Unterkiefers bei geschlossenem Maule. Die Totallänge verhält sich zum Abstand der Die Totallänge verhä lt sich zur Entfernung des Rückenflosse, wie: Afters, wie: auf Stufe -3. 1.68 bis 1.77: 1 auf Stufe -III. 1.26 bis I.30 : 1 00 1 00 -II. ‘■31 — 1-35 -1. 1.88 — 1.97 -I. 1.36 — I.40 0. 1.98 — 2 07 0. 1.41 — *•45 1 i. 2.08 — 2.17 i 1.46 — 1.50 < 2. 2.18 — 2.27 "• 1 51 — *•55 ( 3. 2.28 — 2.37 ( ui. 1.56 — 1.60 4. 2.38 — 2.47 IV. 1.61 — *•95 V. 1.66 — 1.70 8. Stellung des Afters. A. Bestimmt durch die gradlinige Entfernung der Afteröflfnung von der Spitze des Unterkiefers bei geschlossenem Maule. 4. Höhe am Ende des Kopfes, a. cp. Die Totallänge verhält sich zur Höhe am Ende des Kopfes, wie 1000 zu auf Stufe o. 129 bis 142 r a. 143 — 156 < b- >57 — 170 ( c. 171 — 184 d. 185 — 198 5. Höhe am Anfang der Schwanzflosse, a. cd. Die Totallänge verhält sich zur Höhe am Ende des Schwanzes, wie looo zu: auf Stufe - 1. 37 bis 46 0. 47 — 56 j I- 57 - 66 < II. 67 — 76 I III. 77 — 86 IV. 87 — 96 V. 97 —106 7. Stellung der Bauchflossen. V. Bestimmt durch die gradlinige Entfernung des vordersten Punktes der Bauchdossenbasis von der Unterkieferspitze bei geschlossenem Maule. Die Totallänge verhält sich zur Entfernung der Bauchflossen, wie : auf Stufe 0. 1.89 bis 1.96 ( a- *•97 — 2.04 b. 2.05 — 2.12 ( 2. 2.13 — 2.20 d. 2.21 — 2.28 e. 2.29 — 2.36 9. Länge der Afterflossenbasis. An. Die Totallänge verhält sich zur Länge der After- flossenbasis, wie 1000 zu: auf Stufe — A. 54 bis 66 B. 67 — 79 A. 80 — 92 B. 93 — 105 ( C. 106 — 1 18 D. 1 19 — 131 E. 132 - 144 F- 142 — 157 10. Summe der Kielschuppen zwischen Kopf und Bauchflossen. K,. auf Stufe o. 32 und 31 1 a. 30 — 29 ■ b. 28 — 27 I \ c. 26 — 25 d. 24 — 23 e. 22 — 21 f. 20 — 19 11. Summe der Kielschuppen zwischen Bauch- flossen und After. K2 auf Stufe -I. 21 und 20 0. 19 — 18 1. 17 — 16 II. 15 — 14 III. 13 — 12 IV. 11 — 10 V 9 — 8 12. Summe aller Kielschuppen. K, -)- K2 aut Stufe o. 49 bis 47 «. 46 — 44 ß. 43 — 41 y. 40 — 38 aber kürzer, weniger zahlreich und schwer mit denen des 9 zu identificiren. Das distale Stück der männlichen Antenne besteht aus einem stark aufgetriebenen, abgerundet vierkantigen Segment, in das an der nach oben (ein wenig auch nach innen) gekehrten Seite ein starker, krummer Haken eingelenkt ist; dessen Chitinwände sind dick, so dass er an der Spitze bräunlich gefärbt erscheint ; er wird von einem breiten und dicken Muskel bewegt ; seine Spitze senkt sich bei der Attraktion zwischen kleine ebenfalls bräunliche Chitinfortsätze des Segmentes, an dem er sitzt. Die äussere (von der Medianebene abgewendete) Seite dieses Segmentes ist nackt, die andere trägt dagegen mehrere Anhänge; unter denen am Grunde des Segmentes fällt besonders eine Borste auf, die auf der abgekehrten Seite mit feinen Fiedern bedeckt ist. In der Mitte des Segmentes sitzt auf einer Erhöhung neben vier verschieden gestalteten Borsten ein blasser Anhang an, der dadurch, dass er sich etwa in der Mitte gabelt, eine höchst eigenthümliche Form erhält. Die beiden »falciform processes« finden sich auch beim G wieder und zwar sitzen sie an dem Haken in der Nähe seiner Basis. — Es ist nun sehr schwierig die Theile der distalen Enden der Antennen in beiden Geschlechtern zu identificiren, oder auch nur anzugeben, wo am weiblichen P'ühler die Stelle ist, welche dem Beginn der Umformung beim cT entspricht. Da das cT an dem proximalen Stück seiner Antenne nur einen blassen Anhang hat, der denen des 9 gleicht, so dürfte ') Diese eigenthümliche Form bisher nicht beschrieben. 2) Von Claus nicht erwähnt, von Brady abweichend gezeichnet. 3) Ueber die von Brady erwähnten Differenzen siehe unten. 4) Boeck nennt sie »körte men tynde«. 6) Alle drei Autoren geben fünf Segmente an. °) Von Claus gezeichnet, von Boeck und Brady nicht erwähnt. 7) Von Boeck als »Kroge« und von Brady mit einem nicht ganz passenden Ausdruck als » falciform processes« angeführt. 8) Bisher nicht beschrieben. 101 cs nahe liegen anzunehmen, dass der andere (distale) des dem gegabelten des ,r entspricht, und dann würde die proximale Grenze der Umbildung zum (ii'eiforgan zwischen die beiden blassen I'äden und zwar wohl ziemlich dicht vor den proximalen fallen; eine Annahme, der die allerdings undeutliche Segmentation der Antennen nicht wiederspricht. Mine sichere Beantwortung dieser Frage würde man gewinnen, wenn man ein A zur Beobachtung erhielte, das im Beginn derjenigen I läutung stände, bei der die Antennen beginnen, sich zum Greiforgan umzubilden.1) Kinigermassen auffallend ist es, das die beiden geknickten Anhänge, die beim + ganz am Ende der Antennen sitzen, hier in der Nähe der Basis des Hakens angeheftet sind; aber wenn man annimmt, dass der Haken aus dem Endstück hinter der Borste a, und zwar mit Zuhilfenahme der geraden, nackten, unter spitzem Winkel abstehenden Borste b gebildet ist, so hat die Stellung nichts Auffallendes mehr. Hintere Antennen. VII, 3, 4. Auf einem Basalstücke sind zwei ziemlich gleich lange Aeste ein- gelenkt, die man fast immer unter einem sehr stumpfen Winkel von einander abgebogen findet. Der Hauptast entfernt sich nicht weit von dem Harpacticidentypus; er ist dreigliedrig, mit verkürztem mittleren Glicde; alle drei Segmente tragen Fiederborsten an der innern Seite, und an dem Ende des letzten Segmentes sitzen sechs Borsten, die an einer «Seite kammartig mit Häkchen besetzt sind. Ganz eigenartig aber ist der Nebenast gebildet; in der Familie der Harpacticiden ist nichts Aehnliches zu finden, und nur dieCalaniden zeigen allenfalls vergleichbare Formen. Er besteht aus sechs 2) gleich langen und gleich breiten Segmenten, die an der äussern Seite am dorsalen Rande je eine lange, dünn befiederte Borste haben; am vierten Gliede ist diese Borste besonders stark entwickelt und das Endglied trägt noch drei kleinere Borsten. 3) Die hintern Antennen stimmen in beiden Geschlechtern überein. Mundtheile. Auch an ihnen habe ich geschlechtliche Differenzen nicht finden können. Die von CLAUS behauptete Annäherung an die Calaniden gilt ganz besonders von den Maxillen und dem ersten Maxilliped, in zweiter Linie von den Mandibeln, kaum vom zweiten Kieferfuss. Letzterer und die Tastertheile der Mandibeln und Maxillen, zeichnen sich durch die überaus zarte Befiederung mehrerer ihrer Borsten aus. Mandibeln. VIII, 12. Die Kauladen sind ziemlich kräftig, das Kauende verbreitert. Das wohlentwickelte Basalstück des Tasters ist es besonders, was an die Calaniden erinnert, doch sind die beiden Aeste im Verhältnisse zu demselben viel grösser, als sie bei den Calaniden zu sein pflegen. Die Art, wie der Taster an der Kaulade sitzt, und wie die Tasteräste sich von ihr abkrümmen, erinnert an die Stellung des Nebenasts der hintern Antenne zum Stamme. Der kleinere Ast ist eingliedrig und trägt eigentümlich gekrümmte, an der convexen Seite mit sehr langen, dichten und zarten Fiedern besetzte Borsten. Der längere Ast ist dreigliedrig;4) (das erste Segment sehr kurz, das mittlere das bei weitem längste); unter den Borsten seines Endgliedes zeichnet sich besonders eine durch ihre fünf langen stachelförmigen Fiedern aus. Maxillen. IX, 11. Der breite, mehrlappige Tastertheil überwiegt an Grösse durchaus den Kautheil, der nur als ein Anhang von jenem erscheint. Von den Lappen des Tasters ist der mittlere am stärksten entwickelt und trägt am Aussenrande ein von einem verhältnissmässig breiten Muskel bewegtes Segment, das mit langen, zart und dicht befiederten Borsten versehen ist; gleiche Borsten trägt auch der kleinere Lappen am Aussenrande des Tasters.5) Erster Maxilliped. X, 2, 3. Auf ein proximales breiteres Stück ist ein schmäleres, nach dem Ende verjüngtes Stück rechtwinklig aufgesetzt. Das erstere besteht aus zwei Segmenten (das distale ist das kleinere), die nicht eben scharf, aber doch erkennbar getrennt sind; das erste Segment des letzteren ist breiter und länger als die noch folgenden drei oder vier kleinen Endsegmente. Die drei proximalen grossem Segmente des Maxilliped tragen am Innenrande jene warzenförmigen Fortsätze, die besonders für die Calaniden so charakteristisch sind; es sind deren fünf vorhanden (2, 2, 1 ,), von denen die drei mittleren je drei hakige Dornen tragen; dagegen ist der erste mit Fiederborsten versehen, und der letzte läuft in einen dicken Haken5) aus, der mit einer Borste eine Art Scheere bildet; in dieser Bildung liegt eine deutliche Annäherung an andere Harpacticiden. Die kurzen Borsten des dünnen Endstückes sind fast alle blos am Ende mit einigen kurzen Fiedern versehen, und nur eine von ihnen ist durch die Reihe ihrer langen Fiedern ausgezeichnet. Zweiter M axi 1 1 i ped. X, 22. Gestalt des Stammes und der Anhänge sind ganz eigenthümlich, und fast ebenso von den Calaniden als den meisten übrigen Harpacticiden abweichend. Er besteht aus drei breiten, platten ') In einem ähnlichen Stadium habe ich ein £ gerade vor der letzten Häutung gesehen. Sämmtliche Anhänge waren bereits eine kurze Strecke aus ihren alten Hüllen herausgezogen; das ganze Thier aber stak noch in seinem alten Kleide. z) Eigentlich wohl sieben; aber das erste scheint mit dem Basalstück verwachsen zu sein und bildet dort einen Vorsprung, was auch die kleine Borste an diesem Vorsprunge bestätigt. s) Ueber Bkady’s Abweichungen von dieser Beschreibung s. u. 4) üoeck und Bu adv geben ihn dreigliedrig an, Claus zeichnet den Taster ziemlich abweichend. 6) Brady’s Zeichnung weicht beträchtlich ab. Boeck’s Angabe: »Maxillernes Tyggeflig er stark men Borstefligen liden« ist das Gegentheil von den Angaben von Claus und Brady und den obigen. fi) Von den Autoren nicht erwähnt oder gezeichnet; Bkaijy’s Zeichnung weicht von meiner bedeutend ab. 26 102 Segmenten l), deren Innenwand in kurze Fortsätze zertheilt ist; je zwei krumme Borsten sitzen an diesen den Warzen des ersten Kieferfusses wohl vergleichbaren Fortsätzen und tragen an ihrer convexen (abgekehrten) Seite stachelartige Fiedern. Ausser diesen Anhängen trägt das erste und dritte Segment lange, kräftige, am Grunde verdickte Borsten, die dicht mit sehr zarten Fiedern besetzt sind; eine, die am äussersten Ende, ist vierseitig befiedert, (ähnlich, aber nur dichter, wie die erwähnte an der vordem Antenne des $). S c h w i in m f üsse. XI, 9, 10. XII, 1, 2, 4, 5. Trotz der weitgehenden Verschiedenheit ihrer Form, haben die vier Paare von Schwimmfüssen doch folgende gemeinsame Eigenschaften : Von den Basalsegmenten ist das proximale das längere und trägt am Innenrande eine Borste; beide Aeste sind dreigliedrig, die mittleren Borsten ihrer Endglieder zeichnen sich durch ihre Dicke, Starrheit und eigenthümliche Bewaffnung aus; die Gelenke, in denen die Segmente artikuliren, sind mit besonderen Vorrichtungen versehen: (die nur am ersten Paar fast ganz fehlen) auf der vorderen Fläche der Füsse sieht man einen Zahn des distalen Segmentes in eine Grube des proxi- malen greifen und die distalen Enden der Aussenränder der Segmente sind in schnabelförmige Fortsätze verlängert, die der Beugung nach aussen eine Grenze setzen.2) Gemeinsam allen vier Paaren, wenngleich nicht in derselben Vertheil ung, sind Reihen von dornartigen Anhängen, die nicht blos an den Rändern, sondern auch auf den vorderen Flächen der Basalia und Aeste sich finden. — Im Verhältnis zur Zahl der erbeuteten und unter- suchten Exemplare (etwa 25 ■ — 30) habe ich ziemlich oft Missbildungen an den Füssen gefunden , die in Figur IX, 20 — 23 wiedergegeben sind. 1. F'usspaar. XI, 9, 10. Ist keineswegs als normaler Schwimmfuss zu bezeichnen3), in dem Sinne, wie etwa bei Ektinosoma, Tachidius u. a., sondern zeigt deutlich eine beginnende Umformung zum Greiforgan am äussern Aste. Während der innere Ast keine wesentlichen Abweichungen von denen der folgenden Paare aufweist, so ist einmal der ganze äussere Ast vom innern fortgekrümmt, sodass man ihn meist, wenn man das Thier vom Rücken aus betrachtet, zu beiden Seiten unter dem Körper hervorragen sieht, und zweitens sind die Dornen am Aussenrande hakig gebogen. Eine ganz eigenthümliche Umbildung hat der Dorn am mittleren Segment erfahren; er ist nämlich bis gegen das proximale Drittel hin gespalten und etwas abgeplattet, sodass er einer Clownpritsche gleicht; die Ränder sind mit feinen Spitzen besetzt4 *); der Dorn am ersten Segment desselben Astes ist verkürzt und so umgeformt, dass er eine Stütze für den vorigen zu bilden scheint. — Die Borste am ersten Basale ist besonders lang und dünn ; eine kurze feinbezähnte Borste (a), die hier am zweiten Basale nicht weit vom Innen- rande sitzt, fehlt den übrigen Paaren, dagegen ist die befiederte am Aussenrande allen gemeinsam; eine Dornen- reihe findet sich hier nur am Mittelgliede des Innenastes. — Geschlechtliche Differenzen habe ich an diesem Fusspaare nicht finden können, ausgenommen etwa an der Borste (a), die beim 9 etwas stärker entwickelt ist. r) 2. Fu ss paar. XII, 1, 2. Die beiden Geschlechtern gemeinsame, ungewöhnliche Verlängerung des Innen- astes zeichnet Longipedia nicht blos vor allen Harpacticiden, sondern überhaupt allen freilebenden Copepoden aus und ist um so auffallender, als die Umbildungen an diesem Paare selten sind und, wenn sie Vorkommen, wie bei den Harpacticiden, in die Kategorie der secundären Geschlechtsdifferenzen gehören. — Während die beiden proximalen Glieder beider Aeste ungefähr gleich lang sind, überragt das dritte Glied des Innenastes das Ende des Aussenastes um mehr als die Länge des letztem und reicht beinahe bis zum Ende der Furka; es trägt am Innen- rande zwei Dornen und am Aussenrande einen, der beim 9 besonders stark entwickelt ist, dem cf aber ganz fehlt ; am Ende des Gliedes sitzen drei ähnliche Dornen, die unverkennbar ein Greiforgan bilden und daher die Bedeutung, die CLAUS der ganzen Bildung zuschreibt, »zu einer bestimmten Modification der Ortsbewegung« zu dienen, wenigstens in ihrer Ausschliesslichkeit in Frage stellt. Der äussere Ast ist normal gebildet und gleicht durchaus dem des folgenden Paares. Erwähnenswerth ist daran eine eigenthiimlich geschwungene Fieder-Borste an der Hinterseite des ersten Segments, die ganz an die später erwähnte am ersten Fusspaare mancher Calaniden erinnert; sie findet sich ebenfalls am folgenden Fusspaar. Dornenreihen sitzen am ersten Basale, den ersten Segmenten beider Aeste und dem zweiten des Aussenastes. Die Borste am Innenrande des ersten Basale ist hier schmächtiger und fehlt dem cf . Differenzen der Geschlechter an diesem Fusspaare6) zeigen sich ausser den beiden erwähnten auch darin, das dasselbe beim cf schlanker ist. 3. Fusspaar. XII, 4. Durchaus normal gebildet, mit reicher Entwicklung von langen Fiederborsten ; der äussere Ast ist ein wenig kürzer als der innere. *) Uebereinstimmend mit Boeck und Brady; Claus lässt ihn aus zwei, dem Maxilkrfuss der Harpacticiden entsprechenden, Ab- schnitten bestehen und am Ende keulenförmig anschwellen. 2) Sonst nicht erwähnt. s) Claus nennt ihn einen normalen Schwimmfuss, Boeck (und Brady) folgte ihm und verwendet dies Merkmal sogar als Subfamilien- Charakter; aber schon Brady’s Zeichnung steht damit im Widerspruch. 4) Diese Form erhält die Borste erst nach der letzten Häutung; vorher weicht sie nicht eben von den andern Dornen desselben Randes ab. 6) Brady hat deren mehr gefunden, worüber nachher. e) Brady’s hergehörige Angaben finden unten Erledigung. 4. Kuss paar, XII, 5. Kaum kürzer als das vorige. Durch Verkürzung des ersten Segmentes ist der Innenast kürzer geworden als der äussere, sodass das Längenverhällniss der Aesle hier umgekehrt ist, wie am vorigen Paare. Die langen Kiederborsten des dritten Paares sind last ganz verlorengegangen; zum Theil weg- gelallon, zum Theil in kurze Dornen umgewandelt. 5. Kusspaar. IV, 24, 34. Die Rudimente dieses Paares sind in beiden Geschlechtern zwar verschieden gebildet, zeigen aber doch eine weitgehende Uebereinstimimmg ihrer llaupttheile und in deren Anhängen. A11 einem sehr reducirten Basale ist in der Mitte ein Haches Segment, bewaffnet mit mehreren leicht zu identifizirenden Borsten, und zu dessen beiden Seiten je ein starker Dorn oder hakenartiger Anhang befestigt, (der innere wohl ein Homologen des Innenastes der Sehwimmfüsse). Alle diese Theile sind beim 9 grösser und stärker als beim ff, besonders das mittlere sehr verlängerte Segment und der innere Haken, der, wie CLAUS ohne Zweifel richtig bemerkt, zur Stütze für den Eiersack dient.1) Spermatophoren. I, 16. Vom Harpacticidentypks nicht abweichend; ich habe sie sowohl im Leibe des ff zum Austritt fertig, als an der Vulva der 9 beobachtet. Eier. 9 mit: vollständigen Eiersäckchen sind mir nicht vorgekommen, und auch Brady, der Longipedien an vielen Fundorten und in zahlreichen Exemplaren gesehen hat, hat solche nicht beobachtet. Nach Claus’ Zeichnung hat das Eiersäckchen eine ähnliche Form, aber geringere Grösse wie bei Idya furcata. Auffallende Merkmale. Es ist kaum ein Theil dieses überaus charakteristisch gebildeten Thieres, an dem es nicht mit Leichtigkeit erkannt werden könnte; das auffallendste Merkmal bilden indess die langen innem Aeste des zweiten Fusspaares. F u n d o r t. Zwischen Seepflanzen. Was nun die zahlreichen im Laufe der obigen Beschreibung angeführten Abweichungen von der Be- schreibung und den Zeichnungen von CLAUS, BOECK und BRADY betrifft, so dürfte ausser der Längendifferenz wohl kaum eine andere auf thatsäeb liehe Verschiedenheiten schliessen lassen. Einige dieser Abweichungen, wie die bezüglich der Thorakalsegmente, die Trennung der ersten beiden Abdominalsegmente, CLAUS' Zeich- nung des Mandibulartasters, Boeck’s Beschreibung der Maxillen, die Bezeichnung des ersten Fusspaares als normal und manches andere lässt sich vielleicht auf eine mangelhafte Beobachtung der genannten Autoren zurückführen, deren Aufgabe eine zu umfangreiche war, als dass sie jede Einzelheit genau studiren konnten. Die Mehrzahl jener Abweichungen aber fliesst aus folgendem Irrthum BRADY’s und vielleicht auch CLAUS’ her. Während nämlich BOECK das ff garnicht erwähnt und ausdrücklich nur das 9 beschreibt, beschreiben Claus und BRADY auch das (ff, und BRADY bildet es sogar und mehre seiner Theile ab. Indessen geht daraus, dass beide Autoren nichts wissen von der doch allen Harpacticiden eigenen Umbildung der männlichen Antennen, von der eigen- thümlichen Form des fünften Fusspaares des ff und den langen Borsten an seinen Genitalklappen, unzweifelhaft hervor, dass sie das Männchen gar nicht gekannt haben. Das Weibchen, das Claus ja mit einem Eiersäckchen abbildet, ist von Claus ohne Frage richtig erkannt worden; für das Männchen aber, von dem er auch nichteine Zeichnung gibt, hat er vermuthlich eine Jugendform genommen, wohl die vor der letzten Häutung, die in der That dem reifen Thiere sehr ähnlich sieht. Fast unbegreiflich aber ist der Irrthum BRADY’s. Denn während ihm doch die unverkennbaren Zeichnungen des zweifellos geschlechtsreifen 9 von Claus (besonders vom fünften Fusspaare, und dem das Ende der Thorax weit überragenden2) zweiten Kusse) Vorlagen, ist er doch im Stande gewesen, das reife Weibchen, das er nur ohne Eiersäckchen vorfand, für das Männchen zu halten. Wenn nicht der Vergleich mit Claus’ Zeichnungen, so hätte doch ein Blick auf das Genitalsegment mit seiner unparigen Geschlechtsöffnung Vorbeugen müssen. Für das Weibchen hat er dann Jugendformen genommen und zwar gar nicht einmal die ältesten, wie ich nach einer Vergleichung seiner Zeichnungen (des fünften Fusspaares, der vordem Antennen, des zweiten Kusses des vermeintlichen 9) niit Jugendformen gefunden habe, die eben vor derjenigen Häutung standen, durch welche sie die Geschlechtsreife erlangt hätten. — Dass Kenner so vieler Copepodenformen, wie Claus und Brady, Jugendformen für reife Thiere genommen haben sollten, erschien mir zunächst so unwahr- scheinlich, dass ich dachte, eine andere Art vor mir zu haben; aber angesichts der so grossen Uebereinstimmung der 9 > war es absurd zu denken, dass die ff in dem Grade differiren sollten, und zudem konnte darin auch niemals eine Lösung der Widersprüche mit Brady’s Darstellung liegen. — Es ist schon sonst bemerkt worden, dass die Jugendstadien der freilebenden Copepoden im Allgemeinen leicht an der histologischen Beschaffenheit ihrer Hypodermis erkannt werden; da dieselbe, nachdem kaum eine Cuticula abgeworfen ist, sofort mit der Bildung einer neuen beginnt, so ist sie in allen Entwicklungsstadien stärker entwickelt, als beim reifen Thiere, das, soviel ich bemerkt habe, sich nicht mehr häutet; sie besteht dann meist aus ovalen, stark lichtbrechenden Sarkodemassen, die die Unter- suchung der Jugendformen einerseits sehr erschweren, andrerseits aber sie eben auch als solche zuerkennen geben. ’) Leber Brady’s Abweichungen siehe unten. 2) Brady gibt an, der weibliche Fuss reiche bis zum Ende der Thorax, und. seine Zeichnung Vom fünften Fuss des stimmt genau mit der des fünften Fasses des $ von Claus. 104 Ich möchte hier noch ein Wort über die Stellung von Longipedia und die von Boeck unternommene, von Brady adoptirte Vereinigung dieses Genus mit den Genera Ektinosoma, Zosime, Bradya zu der Subfamilie der Longiped in ae « hinzufügen. Boeck führt als Hauptcharacteristicum dieser Familie an, dass der zweite Maxilliped nicht in einen Greiffuss umgeformt ist; ein Merkmal, dass als ein ganz negatives garnicht zur Abgrenzung einer Gruppe geeignet ist und natürlich auch nicht beweist, dass die Maxillipeden der vier Genera unter sich nicht sehr verschieden sein könnten. Die Eigenschaft des ersten Fusspaares, den folgenden gleich gebildet zu sein, die dann weiter hinzukommt, theilen die Longipedinae mit einer Reihe anderer Formen und ebenso die Zweiästigkeit des Mandibularpalpus (Stenheli inae, Brady); was endlich den Nebenast der hintern Antennen angeht, so zeigt derselbe bei Ektinosoma, Bradya , Zosime durchaus den Typus vieler anderer H arp act i ci de n : er ist dreigliedrig mit verkürztem Mittelglied, das sich verdoppeln (Etkinosoma atlantikum ) und auch ganz verschwinden (Bradya typica) kann. Wenn nun auch die Subfamilie der Longipedinae einem lediglich negativen Merkmale ihr Bestehen verdankt, so mögen doch die drei Geschlechter Ektinosoma, Bradya, Zosime eine gewisse Zusammengehörigkeit verrathen. Was jedoch Longipedia , nach der die Gruppe den Namen hat, betrifft, so ist es ganz sicher, dass sie mit den andern nicht zusammengehört und ihre Aufnahme in diese Gruppe nur dem Umstande verdankt, dass man aus einem Genus , das zudem nur eine Species besitzt , nicht eine besondere Unterfamilie bilden wollte. Denn jenes eine negative Kennzeichen, das Longipedia an die andern knüpft, wird reichlich aufgewogen durch die vielen starken Abweichungen nicht blos von den andern drei Genera, sondern von den übrigen Harpac- ticiden überhaupt. Schon CLAUS macht auf diese isolirte Stellung der Longipedia aufmerksam, und wenn daher die Harpacticiden weiter in Unterfamilien getheilt werden sollen, wie das bei der Formenfülle allerdings geboten scheint, so wird man Longipedia in der That als besondere Gruppe abtrennen müssen. b. Genus: Sigmatidium n. g. 2. Species: Sigmatidium difficiie n. sp. Abbildungen: I, 4, 11. III, 1. V, 2. VI, 1. VII, 16. VIII, 7. X, 4, 25. XI, 11, 37. XII, 15. Beschreibung. Grösse 0,25 mm1) Körperform. I, 4, 11. Vom Rücken aus betrachtet erscheint der Vorderkörper am hintern Ende des- Cephalothorax nur wenig verbreitert ; von da ab verschmälert sich der Körper nach hinten zu continuirlich, bis seine Breite am vorletzten Abdominalsegmente kaum noch halb so gross wie dort ist. Der Kopf ist abgestumpft. Die Seitenansicht zeigt, dass der Vorderkörper ziemlich stark seitlich comprimirt ist; durch die Wölbung des Rückens des Vorderleibes und der Bauchseite des Hinterleibes entsteht eine S-förmige Krümmung. Vord e r k örp e r. I, 4, 11. An die abgestumpfte Stirn ist ein kurzer Schnabel angefügt. Die seitlichen Ränder des Cephalothorax wie der drei freien Thorakalsegmente sind stark verlängert, so dass sie einen grossen Theil der Mundtheile und der Füsse bedecken; die kurzen vordem Antennen liegen gewöhnlich ganz unter den Rändern des Cephalothorax versteckt. Hinterleib. I, 4, n. Die beiden ersten Abdominalringe sind beim $ völlig verschmolzen, ohne dass auch eine Spur des Chitinringes, wie sonst so häufig bei den Harpacticiden, zwischen ihnen zurückgeblieben ist.2) Das vorletzte Abdominalsegment ist kürzer als die beiden gleich langen vorhergehenden; die Furkalglieder ein wenig länger als breit. Die längsten Furkalborsten erreichen etwa 2/s der Körperlänge; sie sind nackt. Reihen kleiner Spitzen finden wir auf der Bauchseite an den hintern Rändern der Segmente und zwar beim $ am ersten bis dritten, beim am ersten bis vierten. Vordere Antennen.3) V, 2. VI, 1. An der Basis sehr undeutlich segmentirt; deutlich grenzen sich nur beim 5 das drittletzte verbreiterte, das vorletzte sehr kurze, und das längere und schmälere letzte Segment ab; kurze nackte Borsten besonders am drittletzten Segment; an diesem und wenn ich nicht irre, auch am Ende des letzten Segmentes sitzt ein dünner blasser Faden. Die Umbildung der etwas grossem und starkem männlichen Antennen zum Greiforgan ist ziemlich unvollkommen. Auch hier scheinen zwei blasse Fäden vorhanden zu sein. *) Sigmatidium difficiie ist daher, soweit ich sehe, der kleinste freilebende Copepod, und dürfte wohl zu den kleinsten Arthropoden überhaupt gehören. Die geringe Grösse und der Mangel an Material werden mich vielleicht entschuldigen, wenn die Darstellung die erwünschte Vollständigkeit nicht hat; über die Maxillen und das fünfte Fusspaar des kann ich leider garnichts berichten. 2) Derselbe ist vorhanden bei Ektinosoma und nach Brady’s Zeichnungen zu urtheilen fehlt, er auch nicht bei Bradya und Zosime. 3) Sie haben etwa dieselbe Bildung wie in den Genera Ektinosoma , (mit Ausnahme von Ektinosoma atlantikum') und Bradya ; abweichender verhalten sich nach Brady’s Zeichnung die Antennen von Zosime. Eine Vergleichung der männlichen Antennen mit denen eines dieser drei Geschlechter ist unmöglich, da weder Boeck noch Brady männliche Antennen von einem derselben gekannt zu haben scheinen, und auch mir nicht die von Ektinosoma gothiceps bekannt geworden sind. Die Bildung der männlichen Antennen von Sigmatidium ist jedenfalls ganz abweichend von der von Longipedia. Hinten.' Antennen.1 2 3) VII, 16. Der I kuiptasl ist dreigliedrig; die 3 Segmente etwa gleich lang. Die kniefürmigen Horsten am lende schwach. Der Nebenast ist nicht kur/., aber sehr dünn und vielleicht in zwei Segmente get heilt. Mandibeln. VIII, 7. Die kaulade ist kurz, verbreitert sich gegen das Ende hin und trägt dort einige spitze aber sehr schwache Zähne. Der Palpus besteht aus einem eigenthiimlich geschweiften Basale und zwei eingliedrigen Aesten, von denen besonders der proximale sehr klein ist.-) Maxillen. Wurden nicht deutlich gesehen. Erster Kieferf ussd') X, 4. Besteht aus drei Segmenten; das letzte derselben ist sehr klein und sitzt als ein Knöpfchen dem vorletzten auf. Zweiter Kieferfuss. X, 25. Hat die Form eines Schwimm fussastes. Er besteht ebenfalls aus drei Segmenten, deren letztes drei nackte kurze Borsten trägt. Die Ansatzstellen des zweiten Kieferfusspaares liegen fast genau in einer Linie zwischen denen des ersten Paares. Erstes Fusspaar.4) XI, n. Das zweite Basale ist kurz und trägt jederseits eine kurze Borste, die innere ist, wenn ich nicht irre, auch hier in beiden Geschlechtern etwas abweichend gebildet. Der innere zweigliedrige Ast ist etwas länger als der äussere dreigliedrige. Das erste Segment des Innenastes ist etwa doppelt so lang als das zweite, die drei Segmente des Aussenastes sind etwa gleich lang. Eigenthümlich ist die fahnenförmige Befiederung an den Borsten des Aussenastes, die auch an zweien der Endborsten des Innenastes wiederkehrt. Wir finden dieselbe auch an den Borsten des Aussenastes der folgenden Paare und diese Borsten scheinen die einzigen zu sein, die Fiedern tragen — eine Dürftigkeit in der Differenzirung der Cuticula, die wohl mit der geringen Grösse des Thieres in Zusammenhang steht. Zweites bis viertes Fusspaar. XII, 15. Alle Aeste sind dreigliedrig5 *); die Aeste desselben Paares sind etwa gleich lang. Die fahnenartig befiederten Borsten sind hier in gleicher Vertheilung und Zahl vorhanden wie am Aussenast des ersten Paares; aber sie lassen hier die fingerförmige Stellung vermissen, die sie dort haben. Die übrigen Borsten sind auch hier nackt. Geschlechtliche Differenzen wurden nicht wahrgenommen. Fünftes Fusspaar/1) XI, 37. Das des Männchens habe ich nicht gesehen; das des 5 'st sehr zurück- gebildet, Innentheil wie Endplatte winzig und mit zwei und drei kleinen nackten Borsten versehen. Spermatophore. III, 1. Von bohnen- oder nierenförmiger Gestalt. Eier. Weibchen mit Eiersäckchen wurden nicht beobachtet. Auffallende Merkmale. Die geringe Grösse wird Sigmatidium difficile schon von den übrigen Kieler Har p ac t ici den unterscheiden lassen; aber auch ohne Zergliederung wird bei etwas stärkerer Vergrösse- rung das erste und fünfte Fusspaar zur Unterscheidung genügen. Fundort. Zwischen Seepflanzen. Fundzeit. Ein Exemplar wurde im Oktober, und etwa 1/2 Dutzend Ende December gefunden. Wenn es richtig ist, dass die beiden Maxillipeden der freilebenden Copepoden als ursprünglich zusammen- gehörige, später getrennte Aeste eines den Schwimmfüssen ähnlich gebildeten zweiästigen Gliedmassenpaares anzusehen sind,7) so gehört die eben beschriebene kleine Art wohl zu den ältesten Copepodenspecies, denn bei keiner fehlen an beiden Maxillipeden so völlig zum Greifen dienende Anhänge und bei keiner hat sich der zweite Maxilliped so sehr die Lage und Form eines Schwimmfussastes bewahrt wie hier. Diese Eigenschaft nun verweist Sigmatidium in die Nähe der Genera Dradya , Zosime, Ektinosoma. Aber wenn wir schon bei Longipedia sahen , dass das Merkmal der Gleichartigkeit des ersten Fusspaares, das ßOECK und BräDY der Familie der Longipedinae ’) Der Hauptast ist auch bei Ektinosoma, Bradya und Zosime dreigliedrig; dagegen scheint dort überall der Nebenast viel stärker entwickelt zu sein. 2) Im Ganzen also übereinstimmend mit den genannten drei Genera. 3) Während sich bei Ektinosoma und Bradya an dieser Gliedmasse bereits jene haken- und klauenartigen Anhänge zeigen, die, sich immer mehr vordrängend, schliesslich dem ersten Maxillipedenpaar den Charakter geben, wie er ihn bei Idya und Verwandten hat, und während Bradya, welche diese Haken ebenfalls nicht hat, wenigstens jene warzenartigen Anhänge besitzt, die bei den Calaniden ihre grösste Aus- bildung erlangen, entbehrt Sigmatidium beiderlei Anhänge. Ebenso einfach in seiner Form und wenig differenzirt in seinen Anhängen wie der erste Maxilliped ist auch der zweite; hiedurch erhalten die K ieferfüsse ein unentwickeltes, embryonales Ansehen, ') Nur mit Zosime theilt Sigmatidium die Eigenschaft, dass der Innenast zweigliedrig ist. Doch ist der Typus der Gliedmasse bei Zosime ein anderer, sowohl in Bezug auf die Form der Segmente als der Anhänge. 5) Wie auch in den drei genannten Geschlechtern. I )ie Fiederfahnchen an den Borsten des Aussenastes sind Sigmatidium difficile eigenthiimlich. ") Bei Bradya, Zosime und besonders Ektinosoma ist das fünfte Fusspaar namentlich in seinen Anhängen gut entwickelt, so dass Sigmatidium hierin bedeutend differirt. 7) Ich muss allerdings hinzufügen, dass die von mir genauer untersuchte Entwicklungsgeschichte eines Calaniden ( Lucul/us acuspes) für diese so sehr naheliegende Hypothese keine Anhaltspunkte hat: Die Kieferfüsse treten bei ihrer ersten Anlage sofort getrennt auf. Interessant ist, dass der zweite Maxilliped dort sogleich die nämliche Bildung zeigte, wie hier bei Sigmatidium difficile , er bestand aus drei Segmenten, mit einigen kleinen Borsten am Endsegmente. zuschreiben, für dieses Genus nicht zutrifft, so ist das für Sigmatidium in mindestens eben so hohem Grade der Fall. Die Umbildung zum Greiffuss ist auch liier nicht weit vorgeschritten, aber sie ist unverkennbar und erinnert an Mesochra und andere Formen, bei denen das erste und zweite Segment des Innenastes zu einem verlängerten Segmente zusammen geschmolzen ist. Das einzige der drei genannten Genera BOECK’s und Brady’s, welches ebenfalls einen zweigliedrigen Innenast am ersten Fusspaar besitzt, ist Zosime BOECK. Da Sigmatidium indess in der Form des Nebenastes der hinteren Antennen1), des fünften Fusspaares und ganz besonders des ersten Maxillipedenpaares , das bei Zosime bereits Warzen und Klauenborsten trägt, sehr von Zosime abweicht, so durfte das Thier nicht unter dieses Genus gestellt werden. In der ganzen Form der ersten Maxillipeden nähert sich Sigmatidium dem Genus Bradya, ohne indess die Warzen zu besitzen, die dort am ersten Segmente angeheftet sind. — Wenn wir die Merkmale, welche das Genus Sigmatidium von den drei genannten Genera trennt, als generelle Merkmale zusammenstellen, so ergiebt sich folgende Definition des Genus Sigmatidium: Körper seitlich comprimirt : vordere Antennen ziemlich dünn, sehr kurz, beim 9 vier(?)gliedrig; Hauptast der hintern Antennen dreigliedrig; Nebenast sehr dünn, ein- oder zweigliedrig; Mandibulartaster besteht aus einem Basale und zwei eingliedrigen Aesten; beide Maxillipeden ohne Warzen und Anhänge, die zum Greifen dienen könnten; Innenast des ersten F'usspaares zweigliedrig, Aussenast desselben Fusspaares, wie auch die beiden Aeste des zweiten bis vierten Paares, drei- gliedrig; fünftes Fusspaar auch im weiblichen Geschlecht winzig; erstes und zweites Abdominal- segment beim 9 vollkommen verschmolzen. c. Genus Ektinosoma Boecic. 1864. 3- Species; E. gothiceps n. sp. Abbildungen: I, 3, 12. IV, 17, 35. V, 3. VII, 8. VIII, 10, 11. IX, 17. X, 10, 21. XI, 13. XII, 6, 10. Beschreibung des 92)- Grösse. 0,42—0,47 mm. Kör per form. I, 3, 12. Besonders vom Rücken her betrachtet charakteristisch. Die breiteste Stelle bildet das hintere Ende des Cephalothorax, von dort laufen die Seitenconturen nach vorne in einem gothischen Bogen3) zusammen, während sich der Körper nach hinten zu nur wenig und ganz continuirlich verschmälert. Die von BOECIC und Brady gemachte Bemerkung, dass die zum Genus Ektinosoma gehörigen Thiere ihr Ab- domen beim Tode nicht wie viele andere Harpactic iden gegen den Vorderleib Zurückschlagen, kann ich bestätigen. Vorder kör per. I, 3, 12. Auch hier ist das erste Thorakalsegment mit dem Kopftheil zu einem Stück verschmolzen, das nur wenig länger ist als die drei freien Thorakalsegmente. Zwischen oder über den kurzen Antennen, die von oben her nicht sichtbar zu sein pflegen, läuft der Kopf in einen kurzen spitzen Schnabel aus Durch Verlängerung ihrer Cuticula können die Segmente des Vorderleibs sich etwas über einander schieben, ähnlich, aber nicht so weit wie bei Longipedia. Der hintere Winkel des Seitenrandes läuft spitz aus an den drei letzten Segmenten, und ist am Cephalothorax abgerundet. 4) Hinterleib. IV, 17. Besteht aus sechs Segmenten. Von den fünf eigentlichen Abdominalsegmenten ist das vordere, das Genitalsegment, das längste. Es ist auch hier aus zwei Segmenten gebildet, die zwar voll- kommen vereinigt sind, aber an der Vereinigungsstelle ist der Chitinring zurückgeblieben, der die vordere Oeffnung der Abdominalsegniente der Harpactic iden zu umgeben pflegt; etwa in der Mitte des vorderen Abschnittes dieses Segmentes liegt die einfache runde Genitalöffnung. Von den drei folgenden Abdominalringen ist der mittlere wohl der längste. Der Einschnitt, welcher das letzte Segment in die beiden Furkalglieder spaltet, sendet einen Spalt bis in das drittletzte Segment. Die Furkalglieder sind kurz, breiter als lang, tragen kurze Borsten am Aussen- und Innenrande und je vier längere gerade am Ende; die beiden mittleren sind die längsten und tragen feine Zähnchen; die längste von ihnen (zweite von innen) erreicht nicht die Länge des Körpers. Einen zarten Spitzenbesatz finden wir an der Bauchseite des hinteren Randes des ersten bis dritten Abdominalringes. Vordere Antennen. V, 3. Sehr kurz, sechsgliedrig; keines der Segmente übertrifft die anderen bedeutend an Länge; alle tragen zum Theil nackte, zum Theil befiederte Borsten; das dritte Segment trägt auf einer Verlängerung einen blassen Faden. *) Es ist ohne Zweifel ein Versehen, wenn Brady (II, 15) in der Genus - Diagnose von Zosime den Nebenast der hinteren Antenne als zweigliedrig angibt; aus der Beschreibung der Z. lypica und der Abbildung geht hervor, dass er dreigliedrig ist. 2) Wie Boecic und Brady bei den anderen Species dieses Genus, habe auch ich nur $ gefunden, auf die sich demnach obige Beschreibung ausschliesslich bezieht. Ich fand deren drei, eines mit Eiern. 3) Daher der Speciesname. 4) Die Figur I, 12 ist hierin nicht genau, da die Segmente von vorne nach hinten zu übereinander greifen ; ich kann sie leider aus Mangel an Material nicht mehr rectificiren. I()7 Hintere Antennen. VII, 8. Der Stamm besteht aus drei (iiiedern, deren Länge nicht bedeutend differirt, das erste Segment trägt den dünnen Nebenast, der ebenfalls dreigliedrig ist, mit stark verkürztem Mittel- gliede. Heide Aeste tragen starke Borsten, an denen meist einseitig kurze starre Liedern sitzen. Die ganze Antenne zeigt durchaus den Typus, der bei einer grossen Zahl an der 1 1 ar pa c t i c i d en antenne mit nicht allzu rudimentären Nebenast wiederkehrt ( Stcnhclia , De/avalia, Daktylopus u. a.). Mund t heile Wegen der geringen Länge des Kopfstückes liegen die Mundtheile eng bei einander; sie sind sehr klein, weisen aber charakteristische Formen auf. Besonders die Kieferfüsse liegen sehr nahe bei einander. Mandibeln. Vlll, io, ii. Der Kautheil ist geringe, der Palpus gut entwickelt. Letzterer besteht aus einem länglichen Basale, das zwei eingliedrige Aeste trägt; alle drei Segmente tragen Borsten, theils nackte, theils zart befiederte. Maxillen. IX, 17. Winzig; der Kautheil mit einigen Hakenborsten; der Palpus llach, dreilappig, mit theilweise befiederten Borsten besetzt. Erster Maxilliped. X, 10. Von eigen thümlicher Gestalt. Zwischen zwei breite Segmente schiebt sich ein kurzes und schmales ein; dieses und das proximale der beiden breiten Segmente tragen Anhänge, die aus einem kleinen Basale bestehen, an dessen Ende zwei zangenartige Haken sitzen. Das distale der breiteren Segmente trägt an seinem Ende noch zwei ganz kurze Segmente, an denen dünne sichelförmige Borsten sitzen ; die schwache Bildung dieser Borsten steht in einem eigenthümlichen Contrast zu der Breite der Muskeln , durch die sie bewegt werden. Zweiter Maxilliped. X, 21. Schwach; dreigliedrig, das Mittelglied ist das längste; das Endglied kann gegen das Mittelglied umgeklappt werden. An dem ersten Segment sitzt eine längere, gegen das Ende hin mit kurzen Fiedern versehene Borste; das Endglied trägt drei Borsten. Schwimmfüsse. XI, 13. XII, 6, 10. Alle vier Paare sind einander durchaus ähnlich; das erste zeigt auch nicht die Spur einer Umbildung zum Greiffuss. Geringe Verschiedenheiten zeigen sich nur in Zahl und Gestalt der Borsten. Das distale Basalglied ist sehr kurz und trägt im ersten Paare jederseits, in den andern nur an der äussern Seite, eine Borste. Die Aeste sind beide dreigliedrig (das Mittelglied des Aussenastes ist etwas verkürzt), und der äussere Ast ist überall der kürzere. Die Aussenränder beider Aeste, wie auch ihre Enden, sind mit starken geraden Borsten bewaffnet, die an ihrer äusseren Seite kammartig Dornen tragen; ähnliche nur längere Dornen stehen auch an den Aussenrändern aller Segmente; an der Innenseite tragen diese Kammborsten (die übrigens bei den LI ar p a c ti c id en nichts seltenes sind und zu den Calaniden sägen überleiten) zartere Fiedern, besonders die endständigen; ihre Zahl ist an allen Paaren gleich. An den Innenrändern der Aeste haben wir dann Fiederborsten, deren Fiedern ziemlich lang und zart und nur am Innenaste des vierten Paares verkürzt sind; am Endgliede des Aussenastes, an dessen Innenrande, ist die Zahl der Fiederborsten verschieden: Das erste Paar hat eine kurze (die ihre Fiedern eingebüsst hat), das zweite und dritte Paar zwei, das vierte Paar drei. Ganz charakteristisch, ich weiss nicht ob für die ganze Gattung oder nur für unsere Species, ist die Form einer Borste am Innenrande des Mittelgliedes des Aussenastes; sie ist an allen Paaren vorhanden, stark, bis gegen die Spitze nackt und trägt hier beiderseits ein Büschel hakiger kurzer Fiedern ; am vierten Paare ist sie besonders gut entwickelt. Fünftes Fusspaar. IV, 35. Hat die für das Genus charakteristische Form und zeichnet sich besonders durch seine fünf dicken und langen Borsten aus. Das Basale hat einen Einschnitt, in dem das einfache Endglied eingesenkt ist. Der äussere Theil des Basale hat nur eine kleine dünne Borste, wogegen auf dem äussern zwei dicke und lange, gezähnelte Borsten sitzen, von denen die längste beinahe die Furka erreicht. Ganz so, wie diese Borsten, sind auch die drei am Endgliede gebildet, von denen die mittlere längste die Furka sogar noch überragt; das Endglied trägt dann noch ein Börstchen in der Nähe seiner Basis. Der Innenrand des Basale ist gezähnelt, und Gruppen feiner Härchen finden sich an verschiedenen Stellen. Auffallende Merkmale. Die kurzen Antennen und die dicken Borsten am fünften Fusspaare lassen das Thier schnell erkennen. Eier. Ein Eiersäckchen wurde nur in einem Falle gefunden; es war über dreimal so lang als breit, reichte beträchtlich über das Ende des Abdomens hinaus und bestand aus dreizehn Eiern, die nicht sehr stark gegen einander abgeplattet waren. F u n d o r t. Im Seegras. Fundzeit. Die drei Exemplare wurden im April gefangen. Die Zugehörigkeit der beschriebenen Form zum BOECK’schen Genus liktinosoma ergibt sich beim ersten Blick. Ueber ihr Verhältniss zu den anderen Species desselben Genus wäre folgendes zu bemerken: Das Genus hktinosoma umschliesst eine Reihe von Boeck und Brady beschriebener Formen, die abgesehen von Ii. atlau- ticum B. und R. (dessen Zugehörigkeit zu diesem Genus überhaupt zweifelhaft ist) und li. crythrops einen sehr hohen Grad der Verwandschaft zeigen. Die Zahl der Segmente an den winzigen und nicht eben deutlich seg- mentirten Antennen und deren verhältnissmässige Länge, Grössen Verhältnisse an den letzten beiden Abdominal- 108 gliedern, Bewaffnung des fünften Fusspaares sind die fast einzigen und oft sehr unbestimmten Unterscheidungs- merkmale; dazu kommt die völlige Unkenntniss des Männchens aus einer dieser Species. Der Verdacht, dass hier nicht völlig reife Formen mit untergelaufen sind, dürfte auch nicht ohne weiteres zurückzu weisen sein. Ein genaueres Studium würde, wie ich glaube, eine Reduction der Arten zur F'olge haben. Eine solche vorzunehmen, ist mir unmöglich, weil ich von nur einer Form das 9 in nur drei Exemplaren kenne, und die Beschreibungen BOECK’s eine eigene Formenkenntniss zu ersetzen in keiner Weise im Stande sind.1) Ich nehme daher die Be- rechtigung der beschriebenen Arten vorläufig an und füge derselben die oben beschriebene als neue hinzu, da sie mir von den übrigen nicht weniger abzuweichen scheint, als diese unter einander. Von BOECK’s melaniceps (1864) zeigen sich Abweichungen in der Gliederzahl der vorderen Antennen und des Nebenastes der hinteren Antennen, und auch mit Brady’s Beschreibung und Abbildungen von E. mclaniccps Boeck, Mon. II, p. n, dessen Identität übrigens nicht ganz sicher scheint, zeigen sich besonders auch in der vorderen Antenne hinlängliche Ab- weichungen. BOECK stellte 1872 zwei weitere Species auf: curticornis und Sarsii , von denen die Kieler Species in der Bewaffnung des fünften Fusspaares und den Grössenverhältnissen an den Furkalgliedern und dem vorher- gehenden Segmente differirt. Den Vergleich mit den drei BRADY’schen Species: spinipes (1880), crythrops (1880) und atlanticum B. und R. (1873) erleichtern die Abbildungen. Erythrops kann u. a. wegen seiner für diese Gattung sehr auffallenden, stark an Delavalia reflexa B. und R. erinnernden Mandibularpalpus und Atlanticum wegen seiner ebenso merkwürdigen Antennen nicht in Betracht kommen, und eine Identification mit spinipes ist hauptsächlich durch die sehr abweichenden Formen der Hinterleibsfüsse und der letzten Abdominalringe ausgeschlossen. d. Genus: Tachidius Lillj. 1853. 4- Species: Tachidius discipes mihi. non Abbildungen: II, 4. Eenöyet Söe-Loppe, Ström, Akt. Havn. IX. p. 590. tab. 9. 1765. Cyclops brevicornis, O. F. MÜLLER, Prodr. Nr. 2414, p. 200. 1776. » » Fabricius, Faun. Grön. Nr. 240. p. 265. 1780. » » O. F. Müller, Entom. p. 118. 1785. Tachidius brevicornis, LlLLjEBORG. Decr. p. 196. 1853. » » Claus, Fr. Cop. p. 111. 1863. » A. Boeck. p. 257. 1864. Brady. p. 130. 1868. » » Mon. II. p. 20. 1880. IV, 25, 28. V, 4. VII, 15. VIII, 8, 9, 46. IX, 18. X, 11, 31. XI, 12. XII, 22, 23. Beschreibung des 5 2) Grösse: 0,53 — 0,57 mm. Körperform II, 4. Dorsoventral zusammengedrückt. Von dem regelmässigen, hinten abgestutzten Oval des Vorderkörpers setzt das verschmälerte Abdomen scharf ab, sodass die ganze Körperform an die der Cyclopiden erinnert.3) Unter den etwa 12 Exemplaren, die ich gesehen, war nur eines, das das Abdomen gegen den Rücken zurückgeschlagen hielt. Vorderleib II, 4. Cephalothorax und drei freie Thorakalsegmente, von denen das vorderste das längste, das zweite etwas kürzer und das letzte stark verkürzt und am Hinterrande eingebuchtet ist; alle drei zusammen sind etwa so lang wie der Cephalothorax. Die Segmente greifen ziemlich weit übereinander (in der seitlichen Ansicht ist das Thier etwas in die Länge gezerrt); seitliche Verlängerungen zeigt die dorsale Cuticula der Segmente indessen nicht, (ausgenommen den Cephalothorax, dessen seitliche Ränder indessen auch nur wenig hervorragen,) sodass die seitlichen Ansatz -Enden der breiten F'ussbasen auch in seitlicher Ansicht sichtbar werden. Mit nur wenigen andern Arten theilt Tachidius den Spitzenbesatz an den Segmenten des Vorderleibes; am Cephalothorax finden wir denselben in dessen ganzem Umfang, den Vorderrand ausgenommen; die beiden folgenden Segmente tragen ihn am Hinterrande und seitlich nur bis zur Ansatzstelle der F risse, während das letzte Segment nur an den seitlichen Winkeln des Hinterrandes mit Spitzen versehen ist.4) — Der Kopf des Thieres trägt einen konischen, vorne abgerundeten Schnabel. *) Eine solche Reduction ist ausserdem werthlos ohne genaue Angabe des Unterschiedes der Varietäten, die hier nicht möglich ist. 2) Das Thier ist vennuthlich nicht selten, und auch Männchen werden zur rechten Zeit nicht schwer zu finden sein. Ich habe indess nur einmal an dem Orte, wo. es vorkommt, zu fischen Gelegenheit gehabt und fand damals nur eine Zahl von Weibchen. 3) Lilljeborg zeichnet zwar einen allmählichen Uebergang der Conturen des Vorderleibes in die des Hinterleibes, doch gibt er an, das Abdomen sei bedeutend schmäler als der Thorax, und zeichnet auch die Einbuchtung des letzten Thoraxsegmentes, die in der 1 hat eine deutliche Grenze der beiden Körperhälften abgibt; auch Boeck gibt an, das Abdomen sei schmäler als der ziemlich breite Vorderleib. Damit steht Brady s Angabe in Widerspruch, dass das Abdomen nicht deutlich vom Cephalothorax getrennt sei; seine übrigens sehr schlechte Figur 1 (das trägt die Eier auf dem Rücken !) bestätigt diese Angabe, weniger Figur 2 vom cf in seitlicher Lage. 4) Lii.i.jeborg und Brady zeichnen die Spitzen auch hier rund herum, und auch Boeck macht für dies Segment keine Ausnahme. 109 Abdomen. IV, 25, 28. Das auf das Thorakalsc^ment des Hinterleibes folgende Segment (1) zeigt auch hier die Kigentlnimlichkeit, aus zwei Segmenten halb verwachsen zu sein. Vom Rücken betrachtet zeigt sich eine Segmentation, die gerade hier besonders deutlich ausgeprägt ist; sie geht an den Seitentheilen in eine Einfaltung über und verschwindet an der Bauchseite völlig.1) Die Geschlechtsöffnungen, die sich an diesem Doppelsegment finden, haben Aehnlichkeit mit denen von Idya : an der vordem Hälfte desselben öffnen sich in eine lange Spalte die Geschlechtsöffnungen, während an der hintern Hälfte der Spermatophoren- porus liegt; zwischen denselben ist die Cuticula mit zwei Spitzenreihen geschmückt. Die drei nun folgenden Segmente (2—4) sind ungefähr von gleicher Länge, und auch die Furka ist etwa eben so lang wie diese. — Sämmtliche Segmente des Hinterleibes sind reich mit Reihen kleiner Spitzen besetzt. An der Bauchseite finden wir solche an den Hinterrändern des Doppclsegmcntes und der drei folgenden Segmente; in der Mitte der Bauchfläche auch am zweiten und vierten Abdominalsegment; auch die Lateralthcile des ersten Hinterleibs- und des Doppelsegmentes sind mit kurzen Spitzenreihen besetzt.2) An der Dorsalseite fehlen solche Spitzen ; nur an dem vierten Abdominalsegmente ist ganz ähnlich wie bei Nitocra oligochäta ein Bogen grösserer Zacken1) zu finden. Die Furkalglieder sind auf der Bauchflächc nackt; auf der Rückenfläche tragen sie näher dem Ende und dem Aussenrande dicht bei einander zwei nackte Borsten und näher der Innenseite eine schräge Reihe kleiner Dornen; ein kleines Börstchen steht am Aussenrande nahe der Basis. Von den Endborsten sind, wie gewöhnlich, die beiden mittleren die längsten; die längere von beiden erreicht nicht ganz 2/3 der Körperlänge; durch zweimaliges plötzliches Verjüngen werden diese beiden Borsten in drei Abschnitte getheilt, von denen nur der Endabschnitt mit ganz kurzen Spitzen besetzt ist. Form und Anhänge der beiden letzten Abdominal- segmente bieten ein charakteristisches Aussehen dar. Der ganze Hinterleib ist merklich über halb so lang als der Vorderleib.4) Vordere Antennen. V, 4. Kurz und deutlich siebengliedrig5) ; das Endglied ist das längste. Die Bewaffnung der Antennen erinnert an die von Longipedia , nur ist sie hier weniger üppig entwickelt; auch hier finden wir starke, meist kurze, nach allen Richtungen abstehende Borsten, von denen einige nackt sind, andere an einer Seite einige stachelartige Fiedern tragen. Der blasse Anhang wird auch hier vom vierten Seg- mente getragen. Hintere Antennen. VII, 15. Der Hauptast ist dreigliedrig, der kleine Nebenast zweigliedrig; überall ist die Segmentation deutlich erkennbar durch Querlinien ausgeprägt; am Hauptast lässt die Muskulatur über- dies nicht im Zweifel.0) Die knieförmigen Borsten am Ende des Hauptastes sind fast ganz nackt, die am Nebenast kurz befiedert. Mundtheile. Den zweiten Maxilliped ausgenommen sind die Mundtheile klein und schwach, ihre Borsten kurz und dünn. Mandibeln. VIII, 8, 9. Die Kaulade endet in einigen kurzen abgerundeten Zähnen. Der Palpus besteht aus einem einfachen Basale und zwei eingliedrigen Aesten. 7) Maxillen. IX, 18. Der Kautheil zeigt ganz den Typus der eigentlichen Harpacticiden(IIarpac- ticinae). Am Kautheile stehen einige Haken und ein oder zwei Fiederborsten; der schwache Taster ist zweitheilig.8) Erster Maxilliped. X, 11. Kurz und breit. Ein starker Haken nicht weit vom Ende findet sich auch Hinter demselben ein Büschel nackter Borsten, vor demselben drei der bekannten warzenförmigen Erhöhungen mit endständigen Borsten. Zweiter Maxilliped. X, 31. Schlank, besonders das letzte der drei Segmente, das sich in einen langen dünnen Haken fortsetzt. f) Bokck und Brady, diese halbe Verschmelzung übersehend, geben für beide Geschlechter dieselbe Zahl von Segmenten an. Aus Lii.LJKBORG’s Beschreibung geht hervor, dass er die Unvollständigkeit der Verschmelzung gesehen hat, aber er gibt für das $ einfach ein Segment weniger an und zeichnet (23,1) merkwürdigerweise eine Grenze zwischen den Segmenten da gerade nicht, wo sic am ausgeprägtesten ist: auf den Rücken. 2) Die zwei starken Dornen, die Brady an den äussern Winkeln des ersten Abdominal -Segmentes erwähnt und zeichnet, kann ich nicht finden; vielleicht sind sie nur dem cf eigen. 3) Dies ziemlich auffallende Merkmal wird nirgends erwähnt. '*) Dies Verhältnis stimmt bei Lilijkhorg am cf, nicht aber am 5, dessen Abdomen dort merkwürdig zusammengeschoben aussieht. 6) Uebereinstimmend mit Lilijkborg’s und Bor.cK’s Beschreibung. Brady gibt sieben Segmente an, zeichnet aber nur sechs; wahr- scheinlich ist das dritte Segment in der Zeichnung ausgefallen, °) Lii.i.JEBORG ist ungewiss, ob der Nebenast zwei oder drei Segmente hat, den Ilauptast gibt er dreigliedrig an. Bokck sagt, der Hauptast sei zwei-, der Nebenast eingliedrig, und Brady, auf den der Einfluss von Boeck’s Beschreibungen nicht selten kenntlich ist, folgt ihm. 7) So auch Bokck und Brady. Likijkiiorg lässt, wohl durch eine kleine Einbuchtung getäuscht, den Ilauptast aus zwei Seg- menten bestehen. *) Likljeborg's Zeichnung ist mir unverständlich; das ist nicht nur nicht eine Tachidiu s-Maxillc; das ist überhaupt keine Copepoden- Maxille. — Den langen Dorn am Hauptaste des Palpus, den Bokck angiebt, kann ich nicht finden. 28 110 S ch wimtrifüss e. XI, 12. XII, 22, 23. Kurz und breit, mit ihrer Basis die ganze Ausdehnung des breiten Körpers einnehmend, Cy clopidenartig. Alle vier Paare sind im wesentlichen gleich gebildet. Von den Basalia ist besonders das distale stark verkürzt, am Innenrande buchtet es sich aus, besonders am ersten Paare, wo es auch einen Dorn trägt, der an den andern Paaren durch feine Härchen ersetzt ist; am äussern Rande dagegen ist das Segment verkürzt, so dass der äussere Ast überall tiefer eingelenkt ist als der innere ; die Basen der Aeste stehen weit von einander ab, und zwischen ihnen tritt das Basale mit einer befranzten Ausbuchtung heraus. — Die Aeste bestehen überall aus drei Segmenten; die Segmente sind breit, oval bis quadratisch. Am ersten Paar überragt der Innenast den äussern; schon am zweiten Paare tritt er ein wenig hinter dem äussern zurück, und wird am dritten und vierten Paar immer weiter von ihm überragt. Was die Bewaffnung der Füsse betrifft, so finden wir Spitzenreihen überall an den Aussenrändern sämmtlicher Segmente, •kurze Dornen am Aussenaste, Fiederborsten an den Innenrändern der Segmente, und an ihren Enden Borsten, die an der Innenseite mit dünnen langen, an der Aussenseite mit kurzen, stachligen Fiedern besetzt sind; hierin sind das zweite und dritte Paar ganz gleich gebildet, einige Abweichungen zeigt das erste Paar, weniger das vierte.1) Fünftes Fusspaar. VIII, 46. Entsprechend der verkürzten und flächenartig ausgebreiteten Form der Schwimmfüsse ist auch das rudimentäre Fusspaar gebildet. Es besteht jederseits aus einem fast kreisrunden Blatte, das am Hinter- und Seiten-Rande mit im ganzen neun Borsten besetzt ist; mit kurzen Härchen besetzt ist (von innen gerechnet) die erste, zweite, dritte und fünfte, nackt und kurz die vierte, siebente und achte, lang und haarförmig die sechste und neunte.2) Eier. II, 4. Das Eiersäckchen ist einfach; es ist gross, ragt weit über das Ende der Furka hinaus und besteht aus zahlreichen Eiern, ich zählte bis 35. Es ist kaum nöthig zu erwähnen, dass es an derselben Stelle getragen wird wie bei allen Harpacticiden.3) Fundort. Schwentinemündung, in fast süssem Wasser, zusammen mit einigen Cyclops- Arten. Fundzeit. Nur eine Excursion ist in die Schwentinemündung gemacht worden; dieselbe fand im October statt. Auffallende Merkmale. Die Körperform, die Befranzung der Thorax-Segmente, das stachelige Aussehen der Antennen, die Form der platten Füsse, besonders des fünften Paares, lassen das Thier um so leichter erkennen, da es nur mit wenigen andern Arten am selben Orte zu finden ist. Die Abweichungen der obigen Beschreibung von denen Boeck’s und Brady’s fallen wohl in die Grenzen der Beobachtungsfehler; dieselben sind ziemlich weit zu ziehen, wenn man auch eine Idendität der Formen Boeck’s, Bkady’s und der Kieler mit der LlLLjEBORG’s annehmen will; indess scheint LlLLjEBORG’s Zeichnung der Maxillen die Annahme einer ungewöhnlich grossen Ungenauigkeit zu gestatten. StrÖM’s eenöyet Söe-Loppe4), monoculus antennis (mari) unguiculatis, setis caudae binis longissimis, ist sicher nicht identisch mit LlLLjEBORG’s Tachidius brevicornis MÜLLER. Mit diesem haben die Zeichnungen Stroms nur einige Aehnlichkeit in der männl. Antenne und der Form des Körpers (in Fig. 2). Auf letztere wird in so alten Zeichnungen allerdings immer besonders Gewicht gelegt, da sie bei den damaligen Ver- grösserungen immer genauer getroffen werden konnte, als die oft winzigen Gliedmassen der Copepoden; dass sie indessen in Fig. 2 eben auch nicht besonders genau ist, sieht man daraus, dass das Abdomen sich nach dem Ende hin verbreitert. Was aber die Deutung als Tachidius ganz unmöglich macht, das ist die Form der weiblichen Antennen (deren stachliges Aussehen bei Tachidius überdies STRÖM aufgefallen wäre), die bedeutende Länge der Furkalborsten, die so charakteristische (bei Tachidius sehr selten zu beobachtende) Haltung des Körpers in seitlicher Ansicht, und vor allem der Umstand, dass STRÖM das erste F'usspaar (als das dritte und vierte »Paar von Klauen«) als in eine Kategorie mit den Mundtheilen gehörig beschreibt, auf die er dann die drei Paar Füsse folgen lässt; da er diese als gleichartig erkennt, so hätte er bei einem Tachidius sicher auch nicht die Gleichartigkeit des ersten Fusspaares mit diesen dreien übersehen. Diese und noch andere Differenzen mit Tachidius aber sprechen für die Deutung der STRÖM’schen Söe-Loppe als Harpacticus, die zweifellos längst gemacht worden wäre, wenn der in Fig. 3 c gezeichnete Kieferfuss ein wenig mehr das so charakteristische Harpacticus- Aussehen zeigte; und wenn MÜLLER die generelle Zusammengehörigkeit seines Harpacticus chelifcr mit Ström ’s Thier erkannt hätte. Wer aber würde nicht sogleich durch Fig. 8 an das erste Fusspaar von Harpacticus erinnert! und ebenso lassen die Form der Antennen in beiden Geschlechtern, vorzüglich im männlichen, ferner die Haltung des Körpers in Figur 3, die Stellung des ersten Fusspaares am Körper, die langen Furkalborsten und anderes mehr, die Aehnlichkeit mit Harpacticus keinen Augenblick verkennen. Ja ') Lilljeborg’s Zeichnung des ersten Paares ist zu wenig charakteristisch, um eine Vergleichung zuzulassen. 2) Bei Lilljeborg ist die Rundung weniger regelmässig, die (8) Borsten gleich lang und gleichmässig befiedert. 3) Das Versehen Brady’s ist bereits erwähnt. I.iujeeorg zeichnet das Eiersäckchen sehr klein, das Ende des Abdomens nur wenig überragend. 4) Einäugiger See-Floh. 1 1 1 ich glaube sogar die Species anführen zu können, mit der das STRÖM’sche Thier identisch ist. Denn die Berichte über die Art des Vorkommens, die Ström von seinem Monoculus , die Boeck von seinem 1 larpacticus curticornis (1864 pag. 262), LlLljEBORG von seinem Harpacticus chelifer, und BRADY von seinem / larpacticus fulvus Fischer gibt '), lauten so übereinstimmend, dass man schon hieraus allein eine Idcndität vermuthen könnte. Ich setze den letzten mit dem Ström’s zum Vergleiche her. — Ström : i Söe-l’ytterne, eller det Söe-Vand, som bliver staaende i Bierg-Hullene ved Stranden, sees det i stör Mamgde — BRADY : Restricted almost exclusively to the uppermost margin of tlie littoral zone, hauntig more especially, shallow pools at or above high-water- mark, and often occurring in prodigious numbers. — Soviel ich weiss, ist [larpacticus fulvus das einzige Thier, von welchem ein fast ausschliessliches Vorkommen und in solcher Menge gerade an diesem Terrain berichtet wird.-) Obwohl Ström seinem Thiere keinen wissenschaftlichen Namen gegeben hat, so macht die von mir angenommene Idendität desselben mit Harpacticus fulvus FISCHER, eine Namenänderung an zwei Stellen nöthig. Denn O. F. MÜLLER hat das Thier Ström’s unter dem Namen Cyclops brevicornis in seinen Prodromus auf- genommen und beschreibt es in seinen Entomostraka etc. lediglich nach der Arbeit Ström’s, »ex qua cum mihi numquam visus, differentias afferre placet, aus der ich, da ich das Thier selber nicht gesehen habe, einiges anführen will.« LlLljEBORG hat nun seinen Tachidius mit MüLLER’s Cyclops brevicornis und somit auch mit dem Copepoden Ström’s identifizirt ; dabei ist für ihn wohl besonders eine Aeusserung MüLLER’s maass- gebend gewesen, die indess aus einem Irrthum Ström’s entsprungen ist. Dieser hat nämlich, wie schon erwähnt, das erste Fusspaar wegen seiner Ungleichartigkeit mit den andern zu den Mundtheilen gerechnet und zählt nun weiter drei Fusspaare und darauf am ersten Schwanzglied einen letzten Anhang (Figur 3 i) — das rudimentäre Fusspaar.3) Daher sagt nun MÜLLER, nachdem er nach Ström’s Zeichnung (Figur 3) die Mundtheile (einschliesslich des ersten Fusspaares) beschrieben hat: pedum dein tria vel quatuor paria deorsum versa vulgaris structurae sunt. LlLLjEBORG hat nun wohl geglaubt, dass wenn MÜLLER im Zweifel über die Zahl der Fusspaare wäre, es wahrscheinlicher wäre, dass er einen weniger als einen mehr gesehen habe, hat daher angenommen, der Cyclops brevicornis habe vier Fusspaare »vulgaris structurae«, und musste dann allerdings die erwähnte Idendität annehmen. — BOECK und BRADY haben dieselbe acccptirt, ich weiss nicht, ob auf Grund eigener Vergleichung oder auf FlLLJEBORG’s Autorität hin. — Wenn nun meine obigen Ausführungen richtig sind, so führt FlLLJEBORG’s Tachidius seinen Species- namen brevicornis mit Unrecht, er hat denselben an Harpacticus [ulvus abzugeben und einen neuen zu erhalten. — FabriciüS fand in der Davids-Strasse einen Copepoden in ungeheurer Menge, den er mit Ström’s und MüLLER’s Thier identisch hielt — sicher irrthümlich; denn mag er das gleichzeitig von ihm beobachtete Meer- leuchten mit Recht oder Unrecht dem Copepoden zuschreiben und mag das STRÖM — MüLLER sche Thier Harpacticus oder Tachidius sein — keines von beiden leuchtet und keines von beiden tritt im offnen Meere in ungeheurer Menge auf. Da Fabricius das Wasser nur mit blossen Augen betrachtete, so ist wahrscheinlich, dass das Leuchten nicht, wie er meinte, von den massenhaften Krebsen, (wohl Calaniden) also etwa von Saphirina ausging, sondern andere Ursachen hatte. — LlLljEBORG s Vermuthung »An Cyclops brevicornis $ = Cyclops crassicornis O. F. M. (Entom. p. 1 1 3) « ist in der That wohl kaum zur Entscheidung zu bringen. — Was die von Lilijeborg vermuthete und von Claus befürwortete generelle Verwandschaft von Canthocamptus minuticornis, Baird (Entom. p. 21 1) betrifft, so findet diese Meinung ihre Erklärung darin, dass Tachidius die einzige Ilarpactic idengattung mit vier gleich- artigen, dreigliedrige Aeste tragenden Fusspaaren war, welche jene beiden Autoren kannten. Aber ich denke, schon die Form des fünften Fusspaares, wenn von Baird auch nur einigermassen richtig gezeichnet, schliesst solche Beziehung aus; vielleicht aber steht Brady’s Canthocamptus minuticornis und Bradya oder Robertsonia in der vermutheten Beziehung. Die letztere Vermuthung möchte ich auch für Tachidius minutus ClS. (Cope- poden von Nizza, p. 24, Taf. 4) aussprechen. e. Genus M eso ehr a Boeck. 1864. 5- Species: Mesochra Lilljeborgii Boeck Canthocamptus Strbmii, LlLLJEBORG. De er. p, 202. 1853. Mesochra Lilljeborgii, A. BOECK, Oversigt ov. etc. p. 275, 1864. Paratachidius gracilis, Br. a. Rob. An. a. Mag. Nat. Hist. ser. IV. vol. XII. p. 131. 1873. Mesochra Lilljeborgii, BRADY. Mon. II, p. 62. 1880. Abbildungen: I, 6, 8, 14, 17, 20. IV, 2, 18,26. V, 1. VI, 11 — 13. VII, 18. VIII, I, 2. IX, 16. X, 17,26. XI, 15 a, 26. XII, 3, 11, 14, 18. ’) Ueber die Idendität dieser Formen siehe unten. s) In Ström s Figur 8 ist offenbar das Endstück des langem Fussastes kürzer als das proximale, was auch für die Idendität mit Harpacticus fulvus spricht. *) Dass Ström dies überhaupt gesehen hat, kann wohl als ein Beweis seiner scharfen Beobachtung dienen. 112 Beschreib u ng. Grösse1) ff 0,33mm. $ 0,4 — 0,42 (ohne Schnabel). Körper form. I, 6, 17. Seitlich zusammengedrückt. Der Vorderkörper ist nur sanft nach beiden Seiten ausgebuchtet und erreicht am hintern Ende des Cephalothorax seine grösste Breite; der Hinterleib setzt mit ein wenig geringerer Breite an, als der Vorderleib an seinem hintern Ende hat, und verschmälert sich fast garnicht gegen das Ende hin. So erscheint der Körper vom Rücken aus gesehen fast linear, wenn auch nicht in dem Grade wie bei Nitokra. Die seitliche Ansicht bietet, besonders bei dem etwas gedrungneren Weibchen, etwa das Ansehen von Daktylopus. Auch hier finden wir nach dem Tode den Hinterleib gegen den Vorderleib oft zurückgeschlagen. Vorderkörper. I, 6, 17. Auf den Cephalothorax (Kopf mit dem ersten Thorakalsegment) folgen drei gleich lange, sich nur wenig verschmälernde freie Thoracalsegmente ; nur am Cephalothorax sind die lateralen Ränder verlängert; ihr hinterer Winkel ist abgerundet. Zwischen den vordem Antennen ist ein beweglicher Schnabel angefügt, der über die ersten Antennenglieder hinausragt. Hinterkörper. IV, 2, 18, 26. Seine Länge beträgt etwa 2/3, oder (beim ff) etwas mehr, von der des Vorderkörpers. Auf das zum Hinterleibe gehörige Thorakalsegment folgen beim ff sechs, beim $ fünf Abdominalsegmente ; beim $ ist zwar das erste Segment mit dem zweiten so verschmolzen, dass jede Spur einer Articulation geschwunden ist, aber der bei so vielen Harpacticiden die vordem Segment-Ränder um- gebende Chitinring ist fast rund herum geblieben und kann den Eindruck einer Segmentation hervorrufen. Wie ich das bei Oithona angeführt habe, und wie es ohne Zweifel noch bei vielen andern Arten ist, geschieht auch hier diese Verschmelzung erst bei der letzten Häutung, bei der sich dann zugleich das vorletzte (der Furka vorangehende) Segment theilt, so dass in beiden Stadien die Zahl der Segmente dieselbe ist, ohne dass die gleich bezifferten Segmente homolog wären. Auf dem Rücken sind die Abdominal-Segmente nackt, auf dem Bauche am hintern Rande ist das zweite bis vierte (resp. erste bis dritte) mit Spitzenreihen geschmückt; die einzelnen Spitzen sind hier schmäler wie sonst und nicht so dicht gedrängt, auch zeigen sie Lücken am vierten (dritten $ ) und beim 9 auch am ersten Abdominalsegment ; am vorletzten Segmente stehen ebenfalls Spitzen längs der Spalte, die als Fortsetzung der Furka das Segment theilt, beim 9 feinere und zahlreichere als beim ff. Vom Furkalsegmente abgesehen sind alle Abdominalsegmente etwa gleich lang, nur beim ff ist das fünfte etwas verkürzt. Die Furkalglieder sind auffallend schmal, wodurch der Raum zwischen ihnen verbreitert wird. Die ventrale Fläche der Furkalglieder ist nackt, die dorsale trägt ein kleines Börstchen; solche sitzen auch am Aussenrande; am schräg abgestutzten Ende finden wir dann ausser einigen kleinen, vier längere Borsten, von denen die beiden an den Rändern auch noch sehr kurz sind, während von den mittleren die eine etwa halb, die andere ein einhalb mal so lang wie der Hinterleib ist2); diese beiden Borsten sind mit einigen wenigen kurzen Härchen besetzt. — Die Geschlechtsöffnungen des (ff liegen unter zwei schwach entwickelten, nackten Klappen am Rande des ersten Abdominalsegmentes; die des 9 sind, ohne zu verschmelzen, zu einem ziemlich breiten Spalt vereinigt; bemerkenswerth ist, dass der runde Genitalporus dicht unter der Spalte liegt, die wiederum dicht an die vordere Grenze des ersten Abdominalsegmentes gerückt ist. Vordere Antennen. V, 1 ; VI, 11 — 13. Die Antennen des 9 sind siebengliedrig,3) die Segmenta- tion ist scharf. Die Segmente nehmen an Breite nach dem Ende zu ab, so zwar, dass die ersten beiden, dann das dritte und vierte und endlich die drei letzten etwa gleich breit sind. Nackte und ziemlich kurze Borsten sitzen in nicht eben grosser Zahl an allen Segmenten; nur ein Börstchen am ersten Segmente ist befiedert; die Vorderseite dieses Segmentes ist mit kurzen Häkchen besetzt; erwähnenswerth sind noch drei Borsten am zweiten Segment, in der Nähe der concaven (hintern) Seite. Das vierte Segment trägt auch hier auf einem Vorsprung den, blassen Anhang. Das 9 trägt die Antennen zu beiden Seiten über den Cephalo- thorax herabgekrümmt. — Die Antennen des ff4) sind eigenthümlich gebaut und geben dem Männchen, das sie in der Ruhe wie Widderhörner trägt, ein charakteristisches Aussehen. Obwohl sie zu kräftigen Greif- organen umgebildet sind, haben sic doch nur am proximalen Theile eine Reduction der Segmente erfahren. Daher ist die Feststellung der Homologie der Segmente mit denen des 9 sehr leicht, sobald man nur erst den Bau der männlichen Antenne erkannt hat. Der proximale Theil, gleichsam der Stiel der Antenne, zeigt seine Zusammensetzung aus drei Segmenten sehr deutlich an den drei Vorsprüngen der Vorderseite, die mit ') Lilljeborg: ca. 0,5 mm. Boeck: ca. 0,5 mm. Brady: 0,77 mm. 2) Boeck und Brady geben die Furkalborsten etwas kürzer an. 3) Lilljeborg giebt acht Segmente an, indem er das erste Segment für zweigliedrig hält. 4) Boeck hat das <3 nicht beschrieben. Lili.jf.borg’s Zeichnung der männlichen Antennen ist zwar nicht ganz genau, aber er hat den Bau der Antenne durchaus richtig erkannt , und die charakteristische Form des fünften Segments (seines sechsten) ist deutlich zu erkennen. Um so auffälliger ist es, dass Brady von dieser Gliedmasse eine so ganz schlechte Zeichnung gibt; dieselbe besteht aus einem confusen Wirrwarr von Linien, aus denen nichts zu erkennen ist, als dass der Verfasser über den Bau des gezeichneten Theiles völlig im Unklaren geblieben ist (Tab. II, 41, Fig. 16). 1 1:; nackten Borsten besetzt sind; auch die drei Borsten an der Rückseite der Antennen finden wir hier wieder. Es folgt nun ein stark geschwollenes, einen kräftigen Muskel einschliessentles Segment, dessen Homologie mit dem vierten des sich auch durch den daran sitzenden blassen Anhang documentirt. Die drei folgenden Glieder werden nach dem Ende hin immer schmäler, sodass das letzte nur noch einen kleinen Haken bildet. Diese drei Glieder können sich nun stark zusammenbiegen, sodass zwischen ihnen nur noch eine kleine OetTnung bleibt; wenn das ck das § packt, so bringt es in diese Oeflhung die Furkalborsten des , klammert sich an ihnen fest und schwimmt so eine Zeit lang mit dem $ zusammen umher. Die Action der Antennen- glieder ist dabei folgende: Das fünfte Segment ist gegen das vierte nur wenig beweglich; eine ausgedehnte Bewegung würde schon der Fortsatz an seinem proximalen Ende verhindern , auch setzt sich die Sehne des grossen Muskels im vierten Segmente nicht an das fünfte, sondern an das sechste Segment an, das im Stande ist, sich sehr dicht an das fünfte anzulegen ; im sechsten Segment ist dann wieder ein kleiner Muskel zur Attraction des kleinen End-Scgmentes; dieses legt sich nun bei voller Flexion mit seiner innern Seite dicht an die äussere Seite des Fortsatzes am fünften Segmente; so bleibt zwischen diesen drei Segmenten nur eine Oeffnung, fein genug, um darin die Furkalborsten des $ einzuklemmen. Hintere Antennen. VII, 18. Der Hauptast ist durch Verschmelzung des ersten und zweiten Segmentes zweigliedrig geworden, zeigt aber sonst in Form und Anhängen den Familientypus. In der Mitte des ersten Segmentes sitzt der Nebenast, der aus einem winzigen, eingliedrigen Stäbchen besteht und am Ende drei Borsten trägt. Mundtheile. Sind im ganzen klein und einfach gebaut; am kräftigsten mag von ihnen noch der erste Maxilliped wirken. Mandibeln. VIII, I, 2. Die Kaulade ist schmächtich, an der Seite wie fast immer mit einem konischen Höcker und am Ende mit fünf Zähnen versehen. Der Taster ist schwach entwickelt, eingliedrig, mit vier nackten Borsten; die Zweiästigkeit des Tasters bei verwandten Formen aber findet auch hierin einer kleinen Kerbe ihren Ausdruck. M axillen. IX, 16. Der Kauthcil läuft in eine Reihe hakiger Zähne aus; der Palpus ist zweilappig; jeder Lappen hat an der Spitze eine pfriemenartige Borste, der äussere daneben noch mehrere nackte Borsten am Aussenrande. Erst er M ax i 1 lip ed. X. 17. Der Stamm ist breit und kurz; er trägt am Ende des innern Randes einen ziemlich starken, rechtwinklig ansitzenden Haken und unter demselben nur zwei verlängerte Warzen mit Borsten am Ende. Zweiter Maxilliped. X, 26. Von der gewöhnlichen Form; bemerkenswert!! ist an ihm höchstens die Spitzenreihe am zweiten Segmente. Füsse des Vorderleibes. XI, 15a; XII, 3, n, 14, 18. An allen vier Paaren sind die äussern Aeste drei-, die innern zweigliedrig. Beide Aeste des ersten Paares weisen eine Umgestaltung zu einem Greif- fuss auf ; am äussern Ast sind die Dornen am Ausgenrande abgebogen, und die Endborsten des letzten Gliedes geknickt; Dornen und Borsten sind übrigens schwach. Der innere Ast zeigt ganz den Typus von Stenhelia ima, Species von Canthocamptns u. a., nur dass wir hier statt der zwei kurzen Endglieder nur eines haben; der Innenrand des ersten Gliedes trägt eine kurze Borste, und am Ende des zweiten sitzen drei Borsten, von denen die eine kurz und dünn, die andere sehr lang, die dritte stärker und hakig gebogen ist. Beide Ränder an beiden Aesten sind fast überall mit kurzen Haaren oder Zacken besetzt; Gruppen kleiner Härchen schmücken auch die beiden Basalia. Am Ende des Innenrandes des distalen Basale sitzt eine gekrümmte Borste, an der sich sonst oft Geschlcchtsdifferenzen zeigen, die hier aber — wie der ganze erste Fuss — in beiden Geschlechtern gleich gebildet ist. — Die drei nächsten Thorakal-Fusspaare sind, obwohl im Ganzen gleich gebaut , doch in manchen kleinen Eigentümlichkeiten unterschieden. Von ihren beiden Basalia ist das distale verkürzt und trägt am Aussenrande eine nackte Borste , die am dritten und vierten Paar sein- lang und dünn, am zweiten kürzer und etwas stärker ist. Die drei äussern Aeste stimmen in Grösse und in P'orm und Zahl der Anhänge ungefähr überein, nur die distale der beiden Borsten am innern Rande des End- gliedes zeigt constante Abweichungen: sie fehlt am zweiten Paare,1) trägt am dritten Paare zwischen ihren langen Fiedern auf der einen Seite noch kleine Zähnchen und ist am vierten Paare eigenthümlich gekrümmt und gegen das Ende einseitig mit Zähnchen besetzt. Die innern Aeste dagegen werden um so kürzer, je weiter man nach hinten geht: der innere Ast reicht am zweiten Paare sehr merklich über das zweite Segment des Aussenastes hinaus,2) am dritten etwa bis zu dessen Ende und am vierten Paare nur wenig über das erste Segment des Aussenastes; die Zahl seiner Borsten ist an allen Paaren dieselbe. Bedeutendere Differenzen *) Uebereinstimmend mit Brauy’s Zeichnung. 2) Lilljebürg zeichnet am zweiten l’aarc den Innenast auffallend kurz; aller eine Vergleichung der Borstenzahl am Kndgliede des Aussenastes — lai.LjEiiORü hat eine mehr — zeigt, dass er garnicht das zweite, sondern das dritte oder vierte Paar gezeichnet hat. 29 114 der Geschlechter in der Bildung dieser drei Fusspaare habe ich nur am dritten Paare beobachtet und zwar besonders am Innenaste ; er ist beim ^ etwas verkürzt und hat eine Reduktion seiner Borsten erfahren.1) Fünftes Fusspaar. XI, 26. Ist in beiden Geschlechtern ganz ähnlich gebildet. An dem Basale, das sich an der Innenseite stark verlängert, sitzt ein kleines ovales Segment. Letzteres trägt bei und 9 fünf Borsten, von denen die beiden längeren ganz kurz befiedert sind; der mediane Lappen trägt beim 9 sechs, beim $ drei Borsten, die ebenfalls fast alle mit ganz kurzen Fiedern besetzt sind; er ist am Aussen- und Innenrande mit kleinen Börstchen besetzt; das Basale trägt aussen eine dünne Borste, wie das distale Basale der Schwimmfüsse. Das Fusspaar ist beim cf kleiner als beim 9i ebenso reichen auch die Borsten daran nicht so weit am Abdomen herab.2) Spermatophoren. IV, 18. Wurden nie an der Vulva des 9> sondern nur im vordem Abschnitt des männlichen Hinterleibes gesehen, bereit zum Austritt. Ihre Form zeigt den H arpactic i dentypus. Eier. I, 1 7. Das 9 trägt e i n Eiersäckchen , das aus grossen, gegen einander etwas abgeplatteten Eiern besteht und etwa bis zum Ende des Abdomen hinabreicht. Auffallende Merkmale. An dem gewöhnlich hervorragenden Innenast des ersten Fusspaares wird das Thier bei einiger Vergrösserung leicht zu erkennen sein; das cf ist durch die Form seiner vordem Antennen leichter kenntlich als das 9 • Fundort. Zwischen lebenden Seepflanzen. Fun dz eit. Ich habe M, L. in einiger Zahl sowohl im Frühjahr als im Herbst gefunden; häufig in Copulation (I, 8, 14, 20). Ueber die Identität der Mesochra Lilljeborgii von Kiel mit der Mesochra Lilljeborgii BOECK und BRADY kann kein Zweifel sein. BOECK hat eine andere Form vor sich zu haben geglaubt, als die war, welche LlLLjEBORG unter dem Namen Canthocamptiis Stromii Baird beschreibt, weil ElLLJEBORG die vorderen Antennen aclitgliedrig angibt und das letzte Abdominalsegment länger zeichnet als das vorhergehende — sicher ein ungenügender Grund. LlLLjEBORG3) hat in dem ersten Antennengliede eine Theilung zu sehen geglaubt (wohl durch eine Falte getäuscht, die in der Biegung nahe an der Ansatzstelle leicht entstehen kann), die er in der Zeichnung des 9 übrigens nur eben andeutet, und zeichnet das übrige Stück der Antenne hin- länglich übereinstimmend mit Brady’s Zeichnung und BOECK’s Beschreibung; und was den andern Punkt betrifft, so ist erstens die Grenze der Abdominalsegmente deshalb subjective schwankend, weil einmal der vordere Rand des distalen Segmentes, ein andermal der hintere des proximalen etwas schärfer hervortreten kann, und zweitens erscheint das betreffende Segment vom Rücken gesehen, wie LlLLjEBORG es zeichnet, wie öfters auch hier kürzer als von der Bauchseite. Andernorts sind viel grössere Differenzen unter die Beobachtungsfehler gerechnet worden und zwar mit Recht, so dass angesichts der Uebereinstimmung in den übrigen Theilen (auch des $ , das BÖECK nicht kannte) an einer Identität nicht zu zweifeln ist. BRADY ist hier BOECK gefolgt. So wäre LlLLJEBORG’s Bezeichnung der Species : M. Stromii wieder aufzunehmen, wenn BAIRD’s Canthocamptiis Stromii nicht zum Genus Dactylopus gehörte, wie auf CLAUS’s Nachweis hin all- gemein angenommen ist; so ist es besser, LlLLjEBORG s Bezeichnung aufzugeben und die Species nach BOECK: Mesochra Lilljeborgii zu nennen. LlLLJEBORG’s Vermuthung: Canthocampius Stromii — ? Cyclops minuticofnis O. F. M. dürfte kaum zu sicherer Entscheidung zu bringen sein; das einzige der von MÜLLER angeführten Merkmale, das dabei von Belang sein könnte, ist, dass die innern Aeste des ersten Fusspaares pendelartig abstehen und mit drei krummen Klauen versehen sind, ein Merkmal, dass auf eine ganze Reihe von Formen ebenso wohl passt wie auf Mesochra Stromii . Dass Baird mit Recht die Idendität seines Canthocamptiis Stromii mit Cyclops brevicornis O. F. M. auf- gegeben hat, ist anderswo nachgewiesen. Die Idendität von Mesochra pygmaeus, die BOECK behauptet, mit Dactylopuspyg maeus Ct.AUS zugegeben, so ist mir doch nicht klar, warum BOECK dies Thier in die Gattung Mesochra ziehen will, die doch durch die *) Es ist gewiss sehr auffallend, dass Brady einen ähnlichen Unterschied der Geschlechter, wie er hier vom dritten Fusspaare angeführt ist, vom vierten Paare zwar nicht beschreibt aber zeichnet. Ich kann nicht umhin, auch hier die Vermuthung auszusprechen, das Brady geirrt hat; denn man vergleiche die beiden innern Aeste des und d (Monog. 11. Tab. 47 , Fig. 19 und 20); sie gleichen einander fast völlig, nur dass am Aussenrande des Endgliedes beim cf zwei Borsten weggefallen sind ; die Stellen aber, wo sic hingehören, sind durch zwei Einkerbungen noch sehr wohl kenntlich; da längere Borsten nun immer in solchen Einkerbungen zu sitzen pflegen, so macht es in der That ganz den Eindruck, als seien die beiden hier nur ausgebrochen und ein Unterschied der Geschlechter existire hier nicht. Meine Meinung ist, dass Brady den eben nicht auffälligen Geschlechtsunterschied am dritten Paar übersehen hat und am vierten einen zu sehen geglaubt hat, der nicht vorhanden ist. 2) Die Beschreibungen von Boeck und Brady stimmen genau mit dem obigen überein. 8) Lilljebörg zeichnet gerne mehr Segmentationen, als vorhanden sind, besonders da, wo er vermuthet, dass Verschmelzungen statt- gefunden haben. Zweigliedrigkeit der inncrn Aeste aller ihrer Thorakalfiisse so schön abgegrenzt wird. Auch gegen die I Icr- gehörigkeit von J hesochra Robertsoni Brady, trage ich Bedenken, die ich u. a. durch die sehr abweichende Bildung des ersten h'usspaares und die Geschlechtsdifferenzen an diesem und dem zweiten l’aare hinlänglich motivirt glaube. — Die nun folgenden sechs Species gehören zu einer Reihe von Gattungen, die unter sich sowohl als mit nicht wenigen andern sehr nahe Verwandtschaft zeigen. Diese Reihe — Stenhelia, Ameira, Nitocra, üiosaccus, Canthocamptus zum Theil und Dactylopus zum Thcil.1) — grenzt sich dadurch von den andern nächststehenden ab, dass beide Aeste ihrer vier Fusspaare dreigliedrig sind, und dass das erste Fusspaar eine cigcnthiimliche Umbildung erfahren hat, deren Typus etwa das Fusspaar von Stenhelia ima Brady, darstellcn mag. — Gegen einander sind diese sechs Gattungen durch folgende Merkmale abgegrenzt: Stenhelia: Nebenast der hintern Antenne dreigliedrig, Mandibularpalpus aus einem Grundglied und zwei Aesten bestehend; Ameira: Nebenast der hinteren Antennen und Mandibularpalpus eingliedrig;2) Nitocra: Nebenast der hintern Antenne eingliedrig, Mandibularpalpus zweigliedrig; Diosaccus: Geissei der vordem Antenne sehr kurz, Nebenast der hintern Antenne zweigliedrig,3) ebenso Mandibularpalpus ; soweit Canthocamptus und Dactylopus hergehören, sind sie kaum von den vorliegenden Definitionen von Ameira und Stenhelia zu trennen. — Schon aus dieser Zusammenstellung und mehr noch aus näherm Studium geht hervor, wie ganz künstlich und ungenügend Brady’s Systematik der Harpactici den ist. Indessen halte ich es für praktisch eine möglichst weitgehende, wenn auch ganz künstliche Gliederung der Species in Genera provisorisch anzunehmen, da so die schwierige Uebersicht über diese eng verwandten Formen etwas erleichtert wird. Nur eine sehr ausgedehnte eigene Anschauung — selbst die Brady’s war wie es scheint noch nicht hinlänglich — kann hier zu einer Revision berechtigen, und um etwas Befriedigendes zu leisten ist, wie überall, nöthig, die Entwicklungsgeschichte zu kennen, die uns von den freilebenden Copepoden überhaupt nur in ihren ganz allgemeinen Zügen bekannt ist. Ich möchte noch bemerken, dass der etwas auffällige Umstand, dass BOECK bei Norwegen keine Species aus dem an Arten sonst nicht armen und so weit verbreiteten Genus Canthocamptus gefunden hat, seine Erklärung wohl darin findet, dass er die betreffenden Formen lieber unter andere Genera vertheilt zu haben scheint, als sie unter das in der That aus verhältnissmässig heterogenen Elementen zusammengesetzte Genus Canthocamptus zu stellen; die Definitionen BOECK’s von Ameira und Nitocra fallen durchaus unter die Brady’s von Canthocamptus. Leider äussert sich BOECK über dies Verfahren, das im Einzelnen wegen des Mangels an Figuren bei BOECK. kaum mit einiger Sicherheit nachzuweisen ist, ebenso wenig, wie er die doch so augenfällige Verwandschaft seiner Ameira, Nitocra etc. zu Canthocamptus erwähnt. f. Genus Nitocra Boeck. 1864. Da mir zwei Species vorliegen, deren generelle Zusammengehörigkeit in die Augen springt, so ver- suche ich eine etwas genauere Definition des Genus Nitocra zu geben als Boeck. , welcher die Beschreibungen Boeck’s wenigstens nicht widersprechen. Die laterale Axe ist im Verhältniss zur longitudinalen kurz und in der ganzen Länge des Th ieres fast dieselbe. Schnabel sehr kurz. Die weiblichen Antennen (achtglicdrig) zerfallen in einen stärkern basalen, zweigliedrigen Theil, zu dem das sechsgliedrige Endstück mehr oder weniger rechtwinklig steht. D i e Z a h 1 der Segmente der männlichen Antenne nicht ver- mindert, das fünfte Segment stark verkürzt. Hauptast der hintern Antennen drei-, Neben ast ein- gliedrig und klein. Die Basis der Mundtheile aufgetrieben, sie legen sich in der Ruhe mit ihren Enden pyramidenartig zusammen. Mandibularpalpus einästig, zweigliedrig; der erste Maxillarfuss trägt unter einer endständigen, starken, drehbaren Klaue nur noch zwei Warzen. Füsse des Vorderleibes an allen Aesten dreigliedrig, das erste Paar mit später zu beschreibender Umbildung. Die Dornenreihen am Abdomen auf dem Rücken unterbrochen oder stark verkleinert. Brady’s Canthocamptus hibernicus (Mon. II, pag. 52) zeigt zum Genus Nitocra eine so grosse Ver- wandschaft in der Bildung des ersten Fusses, der männlichen Antennen, der Maxillarfüsse, der Körperform etc., dass er ohne Zweifel unter dasselbe zu rechnen ist, obwohl Brady den einästigen Mandibularpalpus eingliedrig zeichnet. Identisch scheint er mit keiner der vier Species von Kormoe und Kiel zu sein ; in der Bildung des Nebenastes der hintern Antennen und der Dürftigkeit der Borsten an den Schwimmfüssen erinnert er an Nitocra oligocliacta, in der starken Verkürzung des ersten Segmentes am Innenast der Füsse an Boeck’s spinipes. ') Bei Bradv auf drei Unterfamilien vertheilt. 2) Brady zeichnet abweichend von Uokck’s Diagnose den Mandibularpalpus von Ameira zweiästig — er hätte dann seinen Ilarpac t i cid e n eben nicht zu Ameira stellen sollen; denn wenn einmal solche minimale und variable Differenzen als Genus bildend gelten sollen, so müssen sie es auch überall innerhalb des angebenen Bezirkes, wenn die Genera nicht ganz in einander flicssen sollen. 3) Warum Brady abweichend von Claus und Bokck ein- oder zweigliedrig schreibt, ist nicht einzuzehen, da seine einzige Species ebenfalls nur ein Glied hat. 11() 6. Species: Nitocra oligochaeta n. sp. ? Nitocra typica. BOECK. Overs, over de ved Norge ete. 1864. p. 274. Abbildungen: I, 2, 15. III, 17. IV, 3, 10. V, 10. VI, 3. VII, 17. VIII, 3. IX, 15. X, 15, 24. XI, 15, 21, 33, 34. XII, 7—9. Beschreibung. Grösse: 9 0,58 mm, p 0,42 mm. Körper form. I, 2, 15. Der Körper ist nach keiner Richtung merklich zusammengedrückt und hat daher cylindrische Form. Da der Vorderlcib sich nach den Seiten fast garnicht ausbuchtet, und der Hinterleib nur wenig schmäler ist als der Vorderleib, so bilden, wenn man das Thier von oben oder unten betrachtet, die Seitenconturen fast parallele Linien. Der Kopf ist abgerundet und läuft zwischen den nahegerückten Antennen in einen ganz kurzen Schnabel aus. Vorder- und Hinterleib sind etwa gleich lang. Vorderkörper. I, 2, 15. Auf den Cephalothorax folgen auch hier drei freie Thoraxsegmente, deren letztes kaum kürzer ist als die vorhergehenden. Die Segmente greifen nur wenig übereinander, und auch ihre seitlichen Ränder sind nur sehr wenig verlängert. Hinterleib. I, 2, 15; IV, 3, 10. Die Verschmelzung des ersten mit dem zweiten Abdominalsegmente beim 9 ist nur unvollkommen geblieben; auf dem Rücken läuft eine quere Falte, die noch einen geringen Grad von Articulation ermöglicht. Die beiden folgenden Segmente sind unter sich etwa gleich lang, das vorletzte etwas kürzer, und die Furkalglieder etwa so lang wie breit. Von den beiden innern Furkalborsten ist die kürzere nicht so lang wie das Abdomen, die längere beim 9 kürzer, beim $ länger als der ganze Körper; beide sind in ihrem mittleren Tlieile mit einzelnen Spitzen besetzt; eine eigenthümliche Querringelung zeichnet die längere Borste in derselben Weise aus wie bei Däctylopusarten und anderen Harpactici den. — Der Spitzenbesatz des Abdomens ist reich entwickelt und von eigenthümlicher Form. In der Nähe des hintern Randes sämmtlicher eigentlichen Abdominalsegmente läuft eine Spitzenreihe rings herum; die Spitzen sind am längsten an den Seiten, etwas kürzer am Bauch ; auf dem Rücken werden sie plötzlich so winzig, dass sie der Beobachtung leicht entgehen; kürzere Reihen ganz kleiner Spitzen finden sich noch an einzelnen Segmenten dazwischen ; bemerkenswert!! ist ferner ein Spitzenbogen an der Afterklappe, ähnlich wie bei Tachidius. — Die Genitalklappen des

rper fo r m. 1, 7, 19. C-y limlrisch ; der Rücken des Vorderleihcs ist gewölbt; die Breite überall etwa dieselbe, das Abdomen mir allmählich und wenig verjüngt; der Kopftlieil ist abgerundet. Vorderleib. I, 7, 19. Von den drei freien Thorakalsegmenten ist das letzte verkürzt. Die vorderen Ränder und am letzten Segment auch der hintere Rand sind mit starken Chitinleisten versehen. Die lateralen Ränder der Segmente nur wenig erweitert und nach hinten etwas zugespitzt; der laterale Rand des Cephalothorax hat etwa in der Mitte eine Einbuchtung. Vorne ist ein langer Schnabel beweglich angefügt; er überragt das zweite Antennensegment.1) Hinterleib. 1, 7, 19; IV, 16, 27, 37. Breit und gedrungen beim ^ , schlanker beim cf- Die Segmente können sich weit in einander schieben und sind wie die Vorderleibsringe an ihren vordem Rändern von starken Chitinringen umgeben. Die Verwachsung der beiden ersten Abdominalsegmente beim ^ ist vollkommen; aber auch hier wieder ist der Chitinring an der Grenze übrig geblieben; er ist besonders an den Seiten stark entwickelt und schwindet auf dem Rücken und mehr noch am Bauche. Die drei folgenden Ringe sind etwa gleich lang.2) Die Furkalglieder sind sehr verkürzt.8) Von den vier Endborsten ist die innerste sehr klein, und ihre Homologie mit derselben Borste anderer Harpacticiden daran zu erkennen, dass sie auch auf einem kleinen Vorsprung sitzt; die äussere Borste ist dagegen gut entwickelt; die beiden innern Borsten von der gewöhnlichen Form, in der Mitte befiedert und mit schwacher und weitläufiger Ringelung; die längere von ihnen erreicht etwa 2/3 der ganzen Körperlänge.4) Der Spitzenbesatz5) besteht hier nur am zweiten und dritten Abdominalsegmente des cf aus einer ununterbrochenen, über den Bauch weglaufenden Reihe von Spitzen; sonst haben wir nur einzelne Gruppen von langen, dünnen Spitzen, die am Bauche und den Seiten der mittleren Segmente vertheilt sind. — Die paarigen Geschlechtsöffn ungen liegen hier in beiden Geschlechtern unter schmalen Klappen, deren Aussenrand Borsten trägt ; der Genitalporus des 5 ist gross und kreisförmig. Vordere Antennen.1) IV, 37. V, 6. Achtgliedrig, dünn; die beiden ersten Segmente sind verdickt, das dritte kurz, das vierte längere trägt den blassen Anhang; von den vier geisselartigen letzten Segmenten ist das erste das kürzeste, das letzte das längste; an allen Segmenten sitzen kurze, nackte Borsten. — Die männlichen Antennen sind nicht sehr stark aufgetrieben ; von den ersten drei Segmenten ist das letzte, von den folgenden drei das mittlere stark verkürzt;7) das vierte Segment der Antenne birgt den Beugemuskel, der am siebenten Segmente angreift, und trägt den blassen Faden. Im Ganzen zeigt die Antenne denselben Typus, den wir bei Nitocra fanden. Hintere Antennen.8) VII, 10. Schwach; der Hauptstamm zweigliedrig, die Knieborsten am Ende schwach ; der Nebenast dreigliedrig mit verkürztem Mittelglied, also von derselben Form wie bei Stenhelia und anderen. Wie die Antennen sind auch die Mundtheile, einschliesslich der Kieferfüsse, nur schwächlich gebaut,9) Mandibeln. VIII, 6. Die Kaulade trägt an der einen Seite etwas stärkere Zähne, die aber nach der andern Seite hin schwächer werden und borstenartigen Anhängen Platz machen. Das Basale des Palpus trägt zwei eingliedrige Aeste, von denen der proximale sehr klein ist. Maxillen. IX, 13. Der Palpus ist vierlappig; die beiden innern Lappen tragen auch hier am Ende Hakenborsten, die im Widerspruche mit einer Tastfunktion stehen; der grössere der beiden äussern Lappen ist an der einen Seite befiedert. Erster Kieferfuss. X, 16. Der Haken ist ziemlich kräftig; über demselben sitzen einige Borsten. Die Zahl der Warzen beträgt hier drei, die proximalste ist jedoch sehr rudimentär. Zweiter Kieferfuss. X, 32. Schlank; der schwache Endhaken sitzt, wie bei Stenhelia, auf einem besondern segmentartigen Absätze. ’) So auch bei den beiden longirostris von Ci.aus; bei simi/is ist es weit länger. 2) Also wohl übereinstimmend mit longirostris, während bei i/iinii/tis das vorletzte Segment kürzer ist als das drittletzte. 3) Wie bei longirostris und minutns ; bei Strömii und simi/is sind sie länger als breit. A) Hei D. longirostris Cl.s, von Helgoland ist sic fast so lang, bei dem von Nizza dreimal so lang als der Körper. Bei minutns scheint sie etwa die Länge zu haben, wie bei debilis. 6) Diese unterbrochenen, in einzelne Gruppen gethcilten Spitzenreihen werden bei den andern Arten nicht erwähnt, obwohl Claus den Spitzenbesatz bei longirostris, minutns und simi/is beschreibt. n) Stimmen mit I). longirostris ziemlich genau überein, wenn auch die beiden ersten Segmente besonders bei der Form von Nizza schlanker sind ; auch die Antennen von minutns sind sehr ähnlich, obwohl sie Bkady neungliedrig zeichnet, abweichend von Claus, bei dem das Endsegment ungctheilt ist. Die Zeichnungen der Antenne von simi/is bei Ci.aus und Buady differiren etwas, besonders in deren Endtheil; bei beiden ist aber das erste und dritte Segment nicht merklich verkürzt wie bei longirostris, minutns und debilis. 1 ) Nicht so bei Strömii (und simi/is l). H) Cl.AUS zeichnet den Nebenast des D. longirostris von Nizza ohne Segmentirung, was, da die Stellung der Borsten mit der von der Kieler Form übereinstimmt, vielleicht auf einem Ueberschen beruht; die Borsten sind kräftiger als bei der Kieler Form und zum Theil kurz, befiedert. ®) Ein Vergleich mit D. longirostris ist hier nur an dem zweiten Maxillarfuss möglich, da für die übrigen Mundtheile Angaben fehlen. Der Haken dieses Kieferfusses ist zwar auch auf einem verdickten Basaltheil aufgesetzt, aber das dünne verlängerte Mittelglied, das Claus bei longirostris von Helgoland beschreibt und zeichnet, weist die Kieler Form nicht auf. Erster Fuss.1) XI, 1 6, 1 7. Die Bildung dieser Gliedmasse weicht von der der ganzen Gruppe nicht ab. Die Aeste sind dünn, ebenso auch die Greifborsten; der äussere Ast reicht über die Mitte des ersten Segmentes am Innenast hinaus. Das Endsegment des Aussenastes trägt nur vier Greifborsten. Geschlechtliche Differenzen zeigen sich am zweiten Basale, Innenrand; hier hat das 9 eine kurze grade Borste, die beim cf hakig gebogen ist ; unter derselben sitzen zwei Zapfen, die dem $ ganz fehlen. Schwimmfüsse. VII, 13, 16, 17,25. Ebenfalls dünn und schwach. Der Aussenast überragt den Innenast etwas am zweiten und dritten Paare , mehr am vierten. Geschlechtliche Differenzen treten am Innenaste des zweiten Paares auf; hier sind die beiden letzten Segmente zu einem hakigen Gebilde verschmolzen, an dessen Innenrande drei Borsten übrig geblieben sind; wie es scheint, befindet sich an demselben Rande eine kleine runde Oeffnung. Ich weiss nicht, ob ein ziemlich starkes Variiren in der Zahl und Stärke der Borsten am Innenaste des dritten Paares, das ich beim nicht aber beim $ beobachtet habe, mit unter die geschlechtlichen Differenzen zu zählen ist. — Eine, wenn auch nur wenig hervortretende, besondere Ausbildung zeigt auch hier die Borste am Innenrande des letzten Segmentes am Aussenaste des vierten Paares. Fünfter Fuss.2) XI, 28, 29, 32. Der Innentheil des Basale nur wenig kürzer als das Endsegment; an beiden Lappen sitzen beim $ fünf Borsten, die zum Theil kurz befiedert sind, und unter denen eine am Endsegment dadurch sich auszeichnet, dass sie sehr dünn und geschweift ist. Die Borsten des Basale waren bei einem zweifellos geschlechtsreifen Thiere auf drei reducirt, und der ganze Fuss etwas kleiner. Der Fuss des Männchens zeigt geringere Ausbildung; einige seiner Borsten sind am Grunde verdickt. Eier. I, 7, 19. Die Eiersäckchen, paarig, bestehen aus je zwei oder drei grossen Eiern;3) die Eiproduction scheint hier also viel geringer zu sein als bei den übrigen Harpacticid en. Spermatophore. III, 12. Gewöhnliche Beutelform. Auffallende Merkmale. Weibchen mit Eiersäckchen werden sofort leicht erkannt werden; ohne diese aber wird nur ein geübtes Auge das Thier schon bei schwächerer Vergrösserung, und ohne Zergliederung erkennen. Eine Verwechslung ist besonders mit Nitocra oligochäta möglich. Fundort. Zwischen lebenden Seepflanzen. — Fundzeit. Das Thier wurde, immer in seltenen Exemplaren, im April und in den letzten Monaten des Jahres gefangen. Wenn wir die zahlreichen unter dem Genus Dactylopus beschriebenen Formen nach den beiden Dingen, die ihre Form hier am stärksten ändern, nach der weiblichen Antenne und dem ersten l usspaare, in Gruppen theilen, so finden wir, dass die Kieler Form weder die Antennen mit sehr gestreckten proximalen Gliedern von (Diosaccus) tenuicornis CLS. und tenuiremis B. u. R., noch die sehr verkürzten Antennen von flavns CLS., brevicornis CLS., macrolabris CLS., latipes BOECK, nicceensis ClS. hat , sondern dass sie im Bau der Antennen im Allgemeinen übereinstimmt mit tisboides Cls., minutus Cls., Strömii Baird, longirostris ClS., similis Cls., minutus CLS., und vielleicht auch porrectus CLS., longipes BOECK, abyssi BOECK. Das erste busspaar der Kieler Form dagegen, mit seinem schlanken Bau und seinem nicht verlängerten Mittelgliede am Aussenaste w’eicht ab von dem in der Gruppe: tisboides, cinctus, brevicornis, latipes , abyssi? , und auch flavns und nicceensis. Wir haben daher als die nächsten Verwandten der Kieler Form unter den Dactylopus- Arten anzusehen: longirostris, Strömii. similis, minutus. porrectus und longipes. Von diesen sechs Species nun zeigt die borm des Kieler Hafens Abweichungen, so dass es mir nicht hat gelingen wollen, sie mit einer derselben zu identificiren. BOECK s longipes hat neungliedrige Antennen, mit andern relativen Längenverhältnissen der Segmente und der Innenast des ersten Fusspaares ist zweigliedrig durch Verschmelzung der beiden kurzen Endsegmente. Von porrectus CLS. liegt nur eine kurze Beschreibung und eine Zeichnung vor, indess scheinen genügende Abweichungen an den vorderen *) Für seinen Helgoländer Dactylopus longirostris gibt CLAUS an, dass der äussere Ast des ersten l’aares, mit verlängertem Mittelgliede, über die Mitte des innern hinausreiche; in der Abbildung aber ist das Mittelglied nicht länger als die beiden andern, und der Aussenast erreicht die Mitte des Innenastes lange nicht. Bei dem longirostris von Nizza ist das Mittelglied allerdings ein wenig länger als die andern, aber die verhältnissmässige Länge der Aeste entspricht hier ebensowenig der Beschreibung. Hieselbe passt vielmehr auf D. Strömii , cinctus und andeie. Hie Kieler Form hat nun kein verlängertes Mittelglied, und der Aussenast hat eine verhältnissmässig grössere Länge, als die beiden Zeichnungen Claus’ von longirostris zeigen. Dass das Endglied des Aussenastes nur vier, nicht wie die andern fünf Borsten hat, halte ich füi chaiakteiistisch für die Kieler Form; sie stimmt hierin mit D. longirostris von Helgoland, nicht mit dem von Nizza. In den erwähnten beiden Stücken differirt auch minutus; das Längenverhältniss der Aeste ist hier indess etwa dasselbe wie bei debilis ; die Borste am Innenrande des eisten Segmentes des Innenastes scheint bei minutus (nach Brady) ganz an das Ende gerückt. — Das erste Fusspaar von Strömii und wohl auch von similis ist, wie auch die folgenden, viel breiter und kräftiger gebaut; auch hier ist das Mittelglied des Aussenastes verlängert. 2) Nach den Angaben Claus’ für D. longirostris von Idelgoland ist der Innentheil des Basale beträchtlich kürzer als das Endsegment, was auf die Kieler Form nicht passt, da die beiden Lappen fast gleich lang sind, und eher der innere weiter herabreicht. Letzteres ist nach Brady’s Zeichnung auch bei D. minutus der Fall, indess finden sich hier Abweichungen in Zahl und Form der Borsten. Bei Strömii und simtl/s zeichnet Brady die Endplatte weit länger als sie es bei minutus und debilis ist, etwa so wie sie nach Claus Beschreibung beinahe auch bei longirostris sein mag. a) D. longirostris, minutus und similis Cls., hat zwar ebenfalls zwei Eiersäckchen, aber CLAUS erwähnt nicht diese charakteristische Armuth an Eiern in denselben. Antonnen vorhanden zu sein; auch wird mir ein Kiersäekohcn gebildet. Ström ii und der mit ihm, wie auch Brady vernuithet, trotz der bedeutenderen Körpergrösse, des hinderen Schnabels und des Besitzes zweier Eier- siickchen, wohl specilisch identische similis zeigen in der Bildung des ersten und letzten Fusspaares, der Länge der l'urkalglieder und andern oben angeführten Punkten ausgeprägte Differenzen. Am verwandtesten ist augen- scheinlich longirostris und minutus , und es ist nicht unmöglich, dass bei einer genaueren Kenntniss von minutus eine Unterstellung der Kieler Form unter diese Species hätte erfolgen müssen. Indessen, sowohl von CLAUS als von Br ADV liegen nur sehr lückenhafte Beschreibungen und Zeichnungen vor, und der grössere Theil derselben differirt, wie mir scheint, hinlänglich, um eine neue Art aufstellen zu dürfen. Ich fasse diese Abweichungen zu- sammen: D. minutus ist doppelt so gross wie D. debilis, sein vorletztes Abdominalsegment ist verkürzt, der Spitzenbesatz des Abdomens hat eine andere Form, das zweite Segment des Aussenastes am ersten Fusspaare ist verlängert auf Kosten des dritten, die Eiersäckchen scheinen nicht aus einer so geringen Zahl so grosser Eier zu bestehen, sondern das gewöhnliche Aussehen zu besitzen. Im Jahre 1864 stellte BOECK die Behauptung auf, Claus habe unter dem Genus Dactylopus Formen vereinigt, die unter verschiedene Genera gehörten, und von den norwegischen Formen, die sich auch zugleich bei Cl.AUS fänden, gehöre nur D. longirostris in dies Geschlecht; (D. pygmäus stellte er dagegen zu Mesochra). Im Jahre 1872 aber war es gerade diese Species longirostris , welche BOECK aus dem Genus Dactylopus ent- fernen zu müssen glaubte; er vereinigte sie mit Dactylopus tenuicornis CLAUS und einer neuen norwegischen Species (abyssij zu einem neuen Genus Diosaccus. Für das Genus Dactylopus wollte er dagegen die Species: Strömii Baird, tisboides und porrectus CLAUS und ferner eine neue Species, welcher er ebenfalls den Namen abyssi1) gab, gewahrt wissen. Leider ist BOECK einen näheren Beweis für diese Aenderungen schuldig geblieben. BRADY ist BOECK, soweit es die britischen Species betraf, gefolgt, und hat sogar die Genera Diosaccus und Dactylopus auf verschiedene Subfamilien vertheilt, obwohl auch BOECK ihre nahe Verwandschaft betont. — Wenn man nun die nicht sehr bedeutenden Unterschiede von Dactylopus und Diosaccus betrachtet, so kann man aller- dings die Unsicherheit BOECK’s betreffs longirostris begreifen, derselbe nimmt eine Mittelstellung ein. In der Bildung des ersten Fusspaares (der Schwäche des Aussenastes) nähert er sich mehr Diosaccus, in der Form der vorderen Antennen, des Nebenastes der hintern Antennen und des Mandibularpalpus mehr Dactylopus. Im Ganzen überwiegt die Annäherung an Dactylopus, und er gehört jedenfalls eher zu diesem Genus als D. tenuirernis BRADY, den sein Mangel des Mittelgliedes am Nebenast der hinteren Antennen , das beinahe völlige Schwinden des untern Astes am Mandibularpalpus und die starke Verlängerung der ersten vier Glieder der vorderen Antennen zu Diosaccus verweist. 11. Species: Dactylopus tisboides Claus. Dactylopus tisboides. CLAUS. Frl. Cop. p. 127. 1863. » » » Cop. Nizza, p. 27. 1866 » » Brady. Nat. Hist. Trans. North. Durh. III. 1868. ? t> » » ibidem IV. 1872. » » » Mon. II. 106. 1880. Abbildungen: I, 10,21. IV, 13, 14, 23. V, 9. VI, 7. VII, 12. VIII, 5. IX, 12. X, 14, 28. XI, 19,20,30,31. XII, 12, 24, 26, 27. Beschreibung. Grösse ): (j? 0,6 mm ; 0,5 mm. Körperform. I, 10, 21. Gedrungen, in der Seitenansicht wegen der verhältnissmässigen Kürze des Hinterleibes an Ilarpacticus chelifer erinnernd. Die breiteste Stelle, am hintern Ende des Cephalothorax, ist bedeutend breiter als die Furka, aber die Verschmälerung nach dorthin ist eine allmähliche; hierin und in der dorso- ventralen Abplattung5) liegt die Aehnlichkeit in der Gestalt mit Idya (Tisbe) furcata, obwohl bei Idya das Abdomen doch schärfer absetzt. Vorder körpe r. I, 10, 21. Der Cephalothorax ist nach vorne abgerundet und trägt einen nicht sehr langen, konischen Schnabel, der bis gegen das Ende des zweiten Antennengliedes reichen mag. Die Segmente ’) Ich glaube kaum, dass auch in andern Ordnungen sich Speciesnamen, und /war gerade bei verwandten Formen, so oft wiederholen, wie bei den freilebenden Copepodcn. Wenn es verpönt ist, innerhalb einer Ordnung denselben von einem Eigennamen hergeleiteten Speciesnamen zweimal zu gebrauchen, so sollte es doch wenigstens nicht gestaltet sein, denselben Speciesnamen dreimal auf zwei aufeinander folgenden Seiten aufzustellen, wie BOecic das thut (1872 p. 38 u. 39). Der typica, armata, lati-, curti-, longi-, brevi-cornis , -remis, -cauda und -pes, der similis minuta etc. ist in der Thal kein Ende. D. tisboides von Messina ca. U/4 mm, von Nizza: 0,75—0,85 (mit Schwanzborsten: 1,25 — 1,5); 5 0,85 — 1,5 (mit Scliw. : 1,5— 1,7) ! der britische nach Biiady 0,56 mm. 3) Dieselbe ist in der That vorhanden, gering am Vorderkörper, stärker am I linierkörper; Ci.aus führt sie bei der Form von Messina an, widerruft sie indess bei der von Nizza. decken einander weit. Ihre lateralen Ränder sind verlängert und an den drei freien Thorakalsegmenten nach hinten zugespitzt. Hinterleib. I, io, 21. IV, 13, 14, 23. Der Chitinring zwischen den beiden ersten, verwachsenen Abdominalsegmenten ist auf der Ventralseite beinahe geschlossen, zeigt auf der Dorsalseite dagegen eine grössere Lücke. Alle Ringe sind kurz und breit, entsprechend der Kürze und Breite des ganzen Hinterleibes, und dorso- ventral zusammengedrückt; sie sind weit in einander geschoben. Ihre Länge ist kaum verschieden.1) Das vorletzte Segment ist schräge nach beiden Seiten hin abgestutzt, und die Furkalglieder also schief angesetzt, so dass ihre äussern Ränder länger sind als ihre innern; sie sind breiter als lang. Von den Furkalborsten sitzt die innerste auch hier auf einem Zapfen ; von den beiden längern Endborsten ist die eine gut 3/4 so lang wie der Körper, die andere halb so lang.2) Bei vielen weiblichen Individuen zeigt die längere, und in schwächerem Grade auch die kürzere der beiden langen Endborsten eine Anschwellung, die ich bei männlichen Individuen nie beobachtete. Auffallend war es mir, das keines der zahlreichen Weibchen, die ich im April fing, diese Auftreibung an den Furkalborsten hatte, während dieselbe bei den in den drei letzten Monaten gefangenen (weniger zahlreichen) Weibchen in verschiedenem Grade fast überall zu sehen war. — Der Spitzenbesatz3) ist im männlichen Geschlechte weit stärker entwickelt als im weiblichen. Während dort an der Ventralseite die hintern Ränder des zweiten bis fünften Abdominal-Segmentes mit je einer Reihe grosser Spitzen besetzt ist, (eine kleine Gruppe noch beiderseits am ersten Segment) so finden sich beim $ Reihen von Spitzen nur am vorletzten Segment; an den drei vorher- gehenden dagegen stehen jederseits nur kleine Gruppen von längern Spitzen. — Die Genitalklappen des $ sind nicht sehr stark entwickelt; sie tragen je drei Borsten. Die Genitalöffnungen des 5 haben Aehnlichkeit mit denen von Stenhelia', auch hier liegen die Mündungen der Oviducte getrennt und ziemlich weit von einander entiernt (trotzdem wird aber hier nur ein Eiersäckchen gebildet); jener kugelförmige Vorsprung, der bei Stenhelia beschrieben wurde, ist auch hier vorhanden, scheint aber mehr im Körper zu liegen. Vordere Antennen.4 5) V, 9. VI, 7. Die ersten vier Glieder der neungliedrigen Antenne sind unter sich etwa gleich lang; von dem dünneren fünfgliedrigen Endstück ist das zweite und fünfte (sechste und neunte) Segment das längste, das dritte und vierte (siebente und achte) das kürzeste, zwischen beiden steht das erste (fünfte). An allen Segmenten sitzen zahlreiche nackte und ziemlich kurze Borsten; am vierten Segmente der blasse Anhang. Die männlichen Antennen’’) sind schlank, wenig aufgetrieben; am meisten verdickt ist auch hier das Segment, welches dem vierten der weiblichen Antenne entspricht, in dem der Beugemuskel liegt, und das einen blassen Anhang trägt. Proximalwärts von diesem Segmente haben sich kurze Segmente eingeschoben; eines zwischen dem ersten und dem an seinen drei Borsten auch hier kenntlichen zweiten Segment, und auch das ver- kürzte, dem weiblichen dritten entsprechende Segment zeigt mehr oder minder deutlich eine Theilung. Dieses Segment trägt einen zweiten blassen Anhang, der dem Weibchen fehlt. Distalwärts vom vierten Segment ist die Zahl der Segmente dieselbe geblieben, wenn auch nicht ihre relative Länge: das fünfte und achte sind ver- kürzt, die drei andern verlängert; das Hauptgelenk befindet sich zwischen dem sechsten und siebenten Segment. Nackte Borsten an allen Segmenten. Zweite Antenne.6) VII, 12. Der Stamm ist zweigliedrig durch Verschmelzung des ersten und zweiten Segmentes; die knieförmigen Borsten am Ende zahlreich und stark. Der Nebenast zeigt die bei so vielen Har- pacticiden auftretende Form: er ist dreigliedrig mit verkürztem Mittelgliede , seine Borsten sind gut entwickelt und zum Theil kurz befiedert. M and i bei.7) VIII, 5. Von eigenthümlicher Form. Die starke Kaulade läuft in mehrere Reihen stumpfer Zähne aus. Das Basale des Palpus und die schräge Richtung, in der die Aeste ansitzen, erinnert sehr an Har- pacticus chelifer und auch an Stenhelia ima , nur sind hier die Aeste viel kleiner, und besonders von dem proxi- malen ist es zweifelhaft, ob er überhaupt als Ast anzusehen, d. h. durch Segmentation abgesetzt ist. Die Borsten der Aeste sind nackt, die des Basale und auch die kleine an der Kaulade befiedert. *) Claus gibt bei seinen beiden Formen an, dass das vorletzte (»letzte«) Segment sehr kurz sei; ich habe das bei der Kieler Form nicht finden können. Grade wenn die Segmente so weit in einander zu schieben sind wie hier, ist eine Angabe über die relative Länge der Segmente von wenig Belang. 2) So ungefähr auch Claus und Brady ; die öfter auftretenden Auftreibungen an der Basis der Furkalborsten werden dort nicht erwähnt. 3) Einen ähnlichen Unterschied der Geschlechter gibt auch Claus bei seiner Form von Nizza an; Brady sagt nichts über den Spitzenbesatz. 4) Die britische Form stimmt mit der Kieler sehr genau überein; abweichend in Zahl und relativer Länge der Segmente verhalten sich aber die beiden Mittelmeerformen. Claus gibt die Antennen achtgliedrig an; wo hier die Theilung ausgefallen ist, kann ich nicht entscheiden. Das Verhiiltniss der Länge der Segmente bei der Kieler Form drücken etwa folgende Zahlen aus: 5, 5, 5. 5> 4> 5' 2> 3> 5-’ während Claus für die Form von Nizza angibt: 9, 9, 7, 5 1/2, 4, 4, 5, 6. 5) Bei Brady sehr ungenau dargestellt. Bei der Form von Nizza zeigt sich grosse Uebereinstimmung, bis auf die Kürze der Borsten; auch hier sind zwei blasse Anhänge. r’) Uebereinstimmend mit Claus und Brady. 7) Die Zeichnung von der Form von Messina ist wohl etwas ungenau: die von Nizza stimmt überein, ebenso die Britische. 127 Maxilion.1) JX. 12. Die Kaulade bietet kaum etwas Auffälliges. Der l’alpus ist vierlappig und sehr ähnlich n\ ie bei Dactylopus dcbilis geformt, nur fehlen die endständigen verdickten I lakenborsten. Erster Maxilliped.-) X, 14. Der Stamm ist ziemlich schlank, der Haken stark und fein gezähnelt; die drei Warzen klein, ihre Borsten sind zum L'heil am Ende kurz befiedert. Zweiter Maxilliped. X, 28. Von gewöhnlicher Form; charakteristisch dürfte die lange Borste am Innenrande des Mittelstückes sein.8) Erstes Fusspaar.4) XI, 19, 20. Das erste Basale stark, mit graden, spitzen Borsten am Aussenrande; das zweite Basale kürzer, beiderseits an den Enden des Aussen- und Innenrandes mit einer Borste, die beim $ beide gleich aussehen, von denen beim

» » Entomostr. p. 114. 1785. » » Latreille. Hist. Nat. Crust. IV. p. 268. 1802. » armatus. TlLESlUS, Mein. ac. Petersb. V. p. 366. 1812. Nauplius chelifer Phillippi. Arch. f. Nat. p. 70. 1843. Arpacticus » Baird. Br. Ent. p. 212. 1850 » Milne-Edvvards. Plist. Nat. crust. III, 430. i84o. Harpacticus » Claus. Fr. Cop. p. 135. 1863. » gracilis » ibidem. » nicceensis » Cop. v. Nizza p. 31. 1866. » chelifer BoECK. p. 2Ö2. 1864. » elongatus » ibidem. » chelifer METZGER. Wirb. Meeresth. Ostfries. Küste. 1870. » » BuCHHOLZ. Nordpolfahrt, p. 392. 1874. » » Brady. Mon. II. p. 146. 1880. I, 18. II, 2. IV, s, 36. V, 12. VI, 14, 19. VII, 14. VIII, 13. IX, 10. XI, 23 — 25. XII, 3- — 35. X, 9, 29, 30. Beschreibung. Grösse1): 9 0,6mm; c5" 0,55mm, ohne Schnabel. Körper form. I, 18. II, 2. Etwa cylindrisch, nach keiner Richtung besonders zusammengedrückt. Der Körper ist vorne abgerundet und verschmälert sich nach hinten zu allmählich. Charakteristisch ist die verhältniss- mässig grosse Länge des Vorderleibes; derselbe ist beim 9 mindestens 2 mal, beim f ca. 2 x/2 mal so lang als der Hinterleib; der kurze Hinterleib wird auch hier gern zurückgeschlagen, und in dieser Lage von der Seite gesehen, bietet das Thier ein leicht wiederzuerkennendes Bild.2) Vorderkörper. 1, 18. II, 2. Das letzte der drei auf den Cephalothorax folgenden freien Thorakal- segmente ist stark verkürzt. Die hintern Ränder aller Segmente sind auf dem Rücken ein wenig nach hinten zu ausgeschweift; die Seitenränder sind verlängert, jedoch nicht stark, so dass sie nur einen Theil des ersten Basale der Füsse verdecken; nach hinten zu sind sie abgerundet Es sitzen an ihnen vereinzelte sehr feine Härchen. Der bewegliche Schnabel reicht beim 9 etwas über das Ende des ersten Antennensegmentes,3) beim f nicht ganz so weit, ohne indessen darum kürzer zu sein als beim $ . Hinterkörper. I, 18. II, 2. IV, 5, 36. Auf das Thorakalsegment des Hinterkörpers folgen beim 9 fünf1), beim f sechs eigentliche Abdominalsegmente; die beiden vordersten sind auch hier beim 9 80 weil verwachsen,'1) dass nur noch der Chitinring an der vordem Kante des zweiten übrig geblieben ist; er tritt besonders deutlich an den Seiten hervor. Während die ersten drei Abdominal-Segmente beim 3 etwa gleich lang sind, und sich demgemäss die ersten beiden des 9 wie 2:1 verhalten, sind die folgenden beiden sehr verkürzt. Die Furkalglieder sind nicht gerade abgeschnitten, sondern gegen den Aussenrand hin in einen stumpfen Fortsatz verlängert; hierdurch und durch die eigenthümliche Einfügung der grossen Furkalborsten wird es schwer, einfach das Verhältniss ihrer Länge zum vorhergehenden Segment oder zu ihrer Breite anzugeben.6) Die Furkalglieder tragen ausser einigen kurzen Dornen an den E cken je eine dünne kurze Borste und zwischen diesen zwei lange, die nicht wie sonst J) Chelifer Claus: 1,1 — 1,2 mm, gracilis Claus: ca. 0,75 mm, nicceensis Claus: 0,8 — 1 mm. Chelifer Boeck: über 1 mm, elongatus Boeck nicht so gross als chelijer; chelifer Brady 0,98 mm. 2) Chelifer (Claus): »Körper mit ziemlich breitem Kopfbruslstüek und langgestrecktem Abdomen; leider ist keine Abbildung vom ganzen Thiere da, aus der hervorgehen könnte, wie weit das CLAUs’sche Thier in der verhältnissmässigen Länge des Abdomens von dem BRADY’schen und dem Kieler abweicht. — Gracilis (Claus) schlanker, mit minder breitem Kopfbruststück, der Panzer dünner. — Niacensis (Claus) eine stärkere und eine schlankere Varietät. — Chelifer (Boeck) verlängert cylindrisch, Kopfbruststück stark ausgebogen. — Elongatus (Boeck) mehr langgestreckt. — Chelifer (Brady) schlank, cylindrisch; nach der Abbildung stimmt die Gestalt des Körpers, auch in dem Längenverhältniss zwischen Vorder- und Ilinterkörper sehr nahe mit der Kieler Form überein. 3) So überall bei chelifer ; bei gracilis gibt Claus eine grössere Länge an und bei nicuensis sagt er, dass die schlankere Varietät einen langem Schnabel habe als die kräftigere. 4) In Brady’s Zeichnung II, Tab. 65, Fig. 1, hat das $ wohl nur aus Versehen ein Abdominalscgment zu wenig bekommen. ■r’) So überall; nur bei gracilis gibt Claus an, die beiden Segmente wären »kaum verschmolzen.« •) Chelifer (Claus), Furkalglieder länger als breit; gtacilis, Furkalglieder breiter als lang; bei nicuensis »bleibt die breite Furka kurz.« Chelifer (Boeck) länger als breit, elongatus Boeck umgekehrt. — Chelifer Brady, »sehr kurz und breit«; nach der Zeichnung zu urtheilen ebenso gestaltet wie bei dem Kieler chelifer. — Ich halte alle diese Angaben, aus den im Text angegebenen Gründen, nicht für zuverlässig. am Endo eingefügt sind, sondern auf die dorsale Flüche der Furkalgliecler rücken; die kürzere von diesen ist länger als der Hinterleib, die längere doppelt so lang wie diese, erreicht also nicht die Länge des ganzen Körpers1) — Die 1 ornenreihen sind beim cT reicher entwickelt als beim $ : während am weiblichen Abdomen jederseits nur vier kurze Reihen am Henitalsegmente (2), dem folgenden (1) und vorletzten (1) Segmente stehen, gehen sie beim o am zweiten, dritten und fünften Abdominal-Segment beinahe rings herum, und fehlen auch an den beiden Seiten des ersten nicht, wo aus ihnen zwei etwas längere, dünne Borsten hervorstehen; in beiden Geschlechtern ist also das drittletzte Segment nackt. Zu erwähnen wäre noch an den beiden Seiten des ersten Hinterleibs- segmentes eine kurze Dornenreihe, die beide Geschlechter besitzen.2) — Der Genitalapparat mündet«.bcim f im vorderen Abschnitt des Genitalsegmentes; die Genitalklappen sind beim $ ganz unentwickelt. Vordere Antennen. V, 12. VI, 14, 19. Deutlich in neun3 4) Segmente getheilt. Ein dickerer proximaler Theil , aus vier Segmenten bestehend , lässt sich auch hier von einem dünnem distalen abgrenzen ; indess sind die vier Glieder des erstem keineswegs gleich dick, sondern schon das dritte ist merklich dünner als das zweite, und das vierte ist kaum mehr als halb so dick wie das dritte. Das erste und zweite Segment sind etwa gleich lang; ihre Länge ist etwa 3/4 von der des dritten und vierten Gliedes, die wiederum unter sich etwa gleiche Länge haben.1) Von den fünf Gliedern des dünnen distalen Theiles sind die drei letzten nur wenig dünner als die beiden ersten; von ihnen ist das zweite (sechste) das bei weitem längste, ca. doppelt so lang wie das erste (fünfte), und nicht viel kürzer als die drei letzten (siebente bis neunte) zusammen; unter diesen dreien ist wiederum das mittelste (achte) ein wenig verkürzt.5) An allen Segmenten sitzen nackte Borsten, am vierten Segmente der blasse Anhang auf einem Vorsprunge; bemerkenswerth ist wohl, dass auch hier (in beiden Ge- schlechtern) an derselben Stelle (am zweiten Segmente), wie bei Mesochra Lilljeborgii sich eine Gruppe von drei nackten Borsten findet. — cL6) Die Homologie der Segmente dieser zum Greilorgan umgebildeten Antenne mit denen des $ ist leicht ersichtlich. An dem proximalen Theil ist eine Vermehrung, am distalen eine Verminderung der Segmente eingetreten; es ist nämlich zwischen dem ersten und dem an seinen drei Borsten (an der äusseren Seite) kenntlichen zweiten Segmente ein kurzes Segment eingeschoben, und ferner hat das stark verkürzte dritte Segment eine nicht sehr deutliche Segmentation erfahren, die eine gelenkigere Handhabung des Packapparats ermöglicht. Das vierte Segment, an dem blassen Anhänge kenntlich, ist auch hier aufgetrieben und birgt einen starken, mit schönen, breiten Ouerstreifen versehenen Muskel; seine concave Seite ist höckrig. Der ganze distale, fünfgliedrige Endtheil des 2 >st hier zu einem Haken umgebildet, der kurz vor dem Ende nur ein oder zwei undeutliche Spuren von Gliederung erkennen lässt. Von den auch hier nackten Borsten fallen am meisten die beiden Gruppen an der Innenseite des zweiten und dritten Segmentes auf. Hintere Antennen. VII, 14. Der Hauptast ist zweigliedrig; sein aus zwei Gliedern verwachsenes proximales Segment ist länger und breiter als das Endsegment und trägt in der Mitte den zweigliedrigen Nebenast. Die geknickten Borsten am Ende des Endsegmentes sind kräftig; charakteristisch dürfte eine Dornenreihe auf der einen Fläche dieses Segmentes sein.7) Mundtheile. Im Ganzen kräftig gebaut; sie sind weniger kreisförmig um die Mundöffnung gestellt, als bei andern Formen. Sehr charakteristische Bildungen. ') Die Länge dieser leichl verletzlichen Anhänge variirt nach CLAUS bei dessen drei Formen, so dass die längste von ihnen zwischen 7/9 und fast der ganzen Körperlänge schwankt. Bei Boi'.CK fehlen Angaben hierüber; BRADY zeichnet sie merklich kürzer. 2) Geschlechtliche Unterschiede an den Dornenreihen werden sonst nicht erwähnt. — Chelifer , Claus: das vorletzte (die Furka un- gerechnet) entbehrt des Spitzenbesatzes; gracilis: an allen Segmenten Spitzenreihen; niceeensis: wie chelifer. — Chelifer , Bokck kleine Dornen- reihen auf den Seiten der drei bis vier mittleren Segmente; elongatus: Dornenreihen schwach und mangeln theihveise. — Chelifer, Brady: »zweiter und dritter Ring (wohl das <3 gemeint) mit Dornenreihen«; am vierten fehlen sie auch hier. 3) Ueber die achtgliedrige Antenne von Claus’ Chelifer 9, siehe die Anm. 3, p. 132. 4) Bei Chelifer , Claus ist der ganze proximale Theil schlanker und das zweite Glied relativ länger; mehr Uebereinstimmung in der relativen Länge herrscht mit gracilis, wo diese vier Segmente aber noch dünner sind, so dass die ganze Antenne sich gegen die Spitze nur ganz allmählich und sehr wenig verjüngt; bei niceeensis schwankt das Verhältniss des zweiten zum dritten Glicde bei der schwächern Form von 10 : 10 bis 11 : 20, bei der starkem Form von io : 15 bis 15: 12, und das des dritten zum vierten von 10: 12 bis 15 : 12, resp. von 10: 12 bis 13: 12. — Chelifer , Bokck: das erste Glied kurz, die drei folgenden länger; elongatus hat schlankere Antennen. — Chelifer , Brady hat das vierte Segment merklich länger als das dritte. 6) Das Endstück der Antennen stimmt mehr überein; nur ist bei gracilis und niceeensis (für elongatus fehlt die Angabe) das sechste Glied verhältnissmässig ein wenig kürzer und bei chelifer , Brady, das achte Glied etwas länger. — Obwohl auch bei der Kieler Form in der relativen Länge der Antennenglieder Schwankungen Vorkommen, so sind dieselben doch nicht weit und gehen nie bis zu einer Umkehr der oben beschriebenen Verhältnisse, wie Claus das bei niceeensis durch eingehende Beobachtung nachwies. s. u. °) Bei Bokck und Claus fehlen Beschreibungen und Abbildungen der männlichen Antenne bis auf eine Zeichnung von niceeensis , die ungefähr denselben Habitus zeigt wie die unseres chelifer , einen genaueren Vergleich aber nicht zulässt; auch Brady 's Zeichnung isi leider nicht sehr sorgfältig. 7) Soweit Angaben vorliegen, stimmen sie mit der Kieler Form überein; nur Brady zeichnet bei seinem chelifer den Nebenast verhältnissmässig länger. Mandibeln. VII, 13: Die Kaulade trägt zwei stärkere stumpfe und einige schwächere spitze Zähnchen. Das Basale des Palpus ist dreieckig; es ist mit der Spitze des Dreiecks in den Ladentheil eingelenkt und trägt an der einen Ecke der gegenüberliegenden kürzesten Seite einige Borsten; die beiden eingliedrigen, länglichen Aeste (von ähnlicher Form wie bei Idya furkatd) sind nun nicht an dieser selben Seite angefügt, sondern an einer der beiden längeren und stehen von dieser unter einem spitzen Winkel ab; am Ende tragen sie ziemlich lange nackte Borsten; so erhält der Palpus ein sehr charakteristisches Aussehen.1) Maxillen. IX, 10. Der Kautheil ist am Ende mit vier zweizipfligen Dornen besetzt; der Palpus besteht aus vier tief von einander getrennten cylindrischen Theilen, die zum Theil befiederte Borsten tragen, und von denen der eine in ähnlicher Weise angefügt ist, wie die Aeste des Mandibularpalpus.2 3) Erster Maxilliped. X, 9. Der am Ende angefügte Fortsatz, der neben einigen Borsten einen starken Haken trägt, und die beiden darunter folgenden, je zwei Dornen tragenden Fortsätze sind von andern Harpacticiden her bekannt. Sehr charakteristisch aber ist der der Basis zunächst befindliche Fortsatz gebildet.2) Zweiter Maxilliped. X, 29, 30. Die auffälligste Gliedmasse des Thieres, an der man auch auf sehr unvollkommenen Zeichnungen einen Harpacticus erkennt. Auf einem schlanken Stiel sitzt frei beweglich ein kräftiges Mittelstück auf, das an seinem Ende einen starken, krummen Haken trägt. Der Stiel ist dreigliedrig; auf ein kurzes Basale folgt ein langes Mittelglied, das am Ende noch ein kleines Segment trägt; aus dieser letzten Segmentirung resultirt für das ovale Mittelstück des Maxillipeds die Möglichkeit, sich mit seiner Rückseite dicht an den Stiel anzulegen. Der Bau des Mittelstücks wird erst klar, wenn man den Kieferfuss unter dem Mikroscop nach verschiedenen Richtungen dreht. Nennen wir die Seite , an welche der Haken sich anlegt, die Vorderseite, so ist die Rückseite und der proximale Theil der Vorderseite convex, während der distale Theil der Vorderseite von der Mitte an plötzlich concav ausgeschnitten ist; dadurch entsteht eine etwa ovale Schnitt-Fläche, die an dem einen, dem Kopf des Thieres zugewandten, Rande mit einer Doppelreihe von Dornen besetzt ist, während von dem andern sich eine Leiste mitten durch diese abgeschnittene Fläche zieht; es ist möglich, dass an der concaven Seite des Hakens eine Rinne entlang läuft, in die diese Leiste passt. Diese Leiste scheint es auch zu sein, welche man für einen zweiten und gar dritten Haken gehalten hat, die übereinander an dem Mittelstück ansitzen sollen; aber wenn diese Einrichtung an und für sich schon sehr auf- fällig wäre, so hat auch einmal der Umstand, dass dieser problematische zweite Haken nie, wie der endständige, abgebogen erscheint, und dann das erwähnte Drehen und Wenden der Gliedmasse, mich von der Unrichtigkeit jener Auffassung überzeugt.4) — An der concaven Seite des Hakens sitzt nicht weit von seiner Basis ein Börstchen an. Der Stiel ist etwas länger als das Mittelstück.5) Erstes Fusspaar. XI, 23. Mit dem zweiten Maxilliped derjenige Theil, durch welchen das Genus Harpacticus am schärfsten charakterisirt ist. Die beiden Basalia sind sehr verlängert; die Fläche, die sie von einander trennt, geht schräg von der Medianlinie des Thieres nach aussen und hinten; so dass bei dem ersten Segmente der innere (concave) Rand kürzer ist als der äussere convexe; umgekehrt beim zweiten. Der äussere Rand des ersten und der innere des zweiten Segmentes sind mit Borsten besetzt, die beim ersten strahlenartig abstehen Das zweite Basale trägt zwei kurze, starke Borsten, eine in der Mitte des Innenrandes, gleich unter der Einkerbung, die sich an diesem Rande befindet und eine am distalen Ende des Aussenrandes , mehr auf dessen Vorderseite. Die Aeste sind beide zweigliedrig; am Aussenast sind die beiden Segmente etwa gleich lang; am Innenast ist das Endglied sehr kurz; der Innenast reicht etwas über das erste Segment des Aussenastes hinaus. Am Ende der Aeste sitzen hakige Borsten (vier am Aussenast, zwei am Innenast), deren Gestalt zum Theil an die Haken am Skolex von Taenia soliurn erinnert; je einer dieser Haken ist schwächer und weniger gekrümmt. Längere und kürzere Dornen und Borsten stehen an den Rändern der Aeste, so wie die Figur 4) Nach Claus Abbildung scheint der Palpus seines chelifer überein zu stimmen, und mithin auch wohl der von niacensis ; von gracilis fehlen die Angaben; ebenso fehlt die Beschreibung bei den beiden Formen Boeck’s. Aus Brady’s Abbildung scheint eine Uebereinstimmung seines chelifer mit dem Kieler in den Mandibeln hervorzugehen. 2) Ueber gracilis und die BoECK’schen Formen fehlen alle Angaben; chelifer (Claus) und niacensis dürften übereinstimmen; Brady’s Zeichnung hat nur eine allgemeine Aehnlichkeit mit der meinigen. 3) Von Boeck fehlen auch hier Angaben; ebenso über gracilis. Nicccensis und Chelifer (Claus und Brady) scheinen mit dem Kieler chelifer übereinzustimmen; nur zeichnet Brady statt des starken Hakens eine Borste. 4) Boeck erwähnt nur einen Haken; Claus zeichnet zwei, und Brady einmal zwei und einmal drei. 5) Nach Claus (frei!. Cop.) ist bei gracilis die ganze Bildung schlanker und der Stiel im Verhältniss zum Mittelstück gestreckter als bei chelifer\ nach den späteren Zahlentabellen aber (Cop. von Nizza) ist bei gracilis Greifhand und Stiel gleich lang, also etwa wie bei chelifer nach der Zeichnung; bei niacensis wechselt das Verhältniss vom Greif hand zu Stiel sehr stark; auffallenderweise ist hier bei der starkem Form der Stiel verhältnissmässig länger. — Boeck sagt ähnlich, dass bei elongatus der Maxilliped schwächer und der Stil getreckter ist als bei chelifer. — Brady spricht zwar von einem Variiren bei seinem chelifer nicht, aber aus den beiden Zeichnungen (64 F. 19 und 65 F. 8) zu schliessen, müssen- auch hier stärkere und schwächere Formen Vorkommen. Der Maxilliped des Kieler chelifer dürfte mehr der schwachem gleichen. i:n es zeiyt; sic fehlen am lunenrande des Aussenasles. — Unterschiede der Geschlechter habe ich am ersten l uss- paare nicht gefunden. ') Zweites bis viertes Fusspaar. XII, 32 — 35. Da sich an allen drei Paaren geschlechtliche Differenzen zeigen, beschreibe ich zunächst die des 9> Die drei Fusspaare des $ zeigen bis auf ganz geringe Abweic hungen völlige Uebereinstimnning. Die Basalia sind verkürzt; das distale trägt am Aussenrande eine Borste, die am zweiten Paar dicker und befiedert, am dritten und vierten Paar dünn und nackt ist. Beide Aeste sind dreigliedrig; der äussere ist ganz an den Rand des Basale gerückt, und der innere ist fast auf der Mitte desselben eingelenkt. Der innere Ast reicht überall etwa bis zur Mitte des letzten Segmentes des äussern. Die Segmente sind überall länger als breit, und besonders ist das Endsegment des Aussenastes gestreckt. Die Aussenränder beider Aeste sind mit kurzen Dornen versehen; am Aussenast kommen dazu längere Dornen, je einer am ersten und zweiten, drei am dritten Segment. An den Innenrändern und am Ende beider Aeste stehen lange Fiederborsten , je eine am ersten und zweiten Segment; am Endsegment des Innenastes vier im zweiten und vierten Paar, fünf im dritten Paar; am Endsegment des Aussenastes vier am dritten und vierten Paar, drei im zweiten Paar; dazu kommt am lvnde dieses Segmentes an allen drei Paaren eine stärkere Sägeborste, die auf der Aussenseite gezähnelt , auf der Innenseite gefiedert ist. — Die Füsse des <5, besonders des zweiten und dritten Paares, weichen von denen des 9 wesentlich ab. Zunächst sind die Segmente der Aeste breiter und kräftiger. Im übrigen gleicht der Aussenast des zweiten Paares des cT dem des 9 j der Innenast aber zeigt folgende Abweichungen : das erste Segment ist stark verlängert; das zweite ist am Ende des Aussenrandes in einen langen, starken Fortsatz aus- gezogen, der das verkürzte Endsegment weit überragt. Eine ähnliche Umbildung zeigt das <5" an eben derselben Stelle auch in andern Species. Die Borsten des Endsegmentes sind auf drei lange und eine kleine reducirt, die am ersten und zweiten Segmente zeigen in ihrer Befiederung einige Eigenthümlichkeiten. Zeigte das zweite Paar besonders am Innenast Umbildungen, so ist der Innenast des dritten Paares, abgesehen von einer Ver- breiterung und Verstärkung der Segmente, ganz wie beim 9 gebildet und der Aussenast ist es hier, der am meisten abweicht. Seine Segmente sind verkürzt und in der Dicke und besonders Breite aufgetrieben, die Dornen am zweiten und dritten Segmente sind zu langen und starken Haken geworden; die Sägeborste am Ende hat ungefähr ihre Gestalt behalten, die Fiederborsten sind dagegen zum Theil rudimentär geworden. Einige Spuren dieser Umbildungen wird man auch am vierten Paare leicht bemerken , wenn man es mit dem vierten Paare des 9 vergleicht.2) Fünftes F'usspaar. XI, 24, 25. Das fünfte Fusspaar zeichnet sich besonders im männlichen Geschlecht aus, dadurch dass der innere Theil des Basale vollkommen verkümmert ist, so dass zwischen den beiden End- segmenten ein breiter Zwischenraum frei bleibt. Beim 9 ist er dagegen entwickelt und trägt vier Borsten. Der äussere Theil des Basale ist in beiden Geschlechtern gleich und trägt eine dünne Borste. Das Endsegment ist beim 9 grösser und auch etwas anders geformt als beim cT; die daran sitzenden fünf Borsten stimmen an Zahl und Form überein, und sind nur beim 9 etwas länger und mit Ausnahme der zweiten von innen, die (wie auch beim ) dünner und länger ist als die andern , ebenso wie die vier Borsten der Innenplatte des Basale, kurz befiedert. :,j Eier. II, 2. Ein Eiersäckchen; die Eier, 24 — 30 an der Zahl, sind nicht polygonal gedrückt, sondern kuglig und hängen lose aneinander. Fundort. Zwischen Seepflanzen. ') Das Längenverhältniss beider Aeste scheint bei allen Formen ziemlich constant, etwa 3:2, zu sein. Dagegen finden sich Ab- weichungen in den Anhängen am Ende der Aeste. Bei chelifer , Claus fällt an beiden Aesten der schwächere Haken, die » Hakenborste«, ganz weg; die andern Haken (3 — 1) sind doppelt gezähnelt oder gekerbt. Die Beschreibung, die Claus von gracilis giebt , stimmt sehr mit dem Kieler chelifer überein, nur dass das Längenverhältniss der Haken nicht dasselbe ist, und gracilis ebenfalls die doppelte Kerbung hat. Indess stimmt Claus’ Beschreibung nicht mit der Zeichnung, die Brady nach Exemplaren angefertigt hat, die Claus ihm schickte. Die schwächere Varietät von nicccensis stimmt mit gracilis , die stärkere weicht etwas ab; beide haben die Kerbung oder Zähnelung an den Haken. Boeck’s chelifer hat drei Haken am längeren, einen am kürzeren Ast; sie sind auch hier gezähnelt; bei elongatus fehlen die Angaben. Brady’s chelifer scheint dem Kieler zu gleichen, vor allen auch darin, dass die Zähnelung an den Haken fehlt. — Auffallend kurz im Verhältniss zur Körper- lange zeichnet Brady das erste Fusspaar auf Tafel 65, Fig. 1; ich habe cs bei keinem geschlechtsreifem Thiere so kurz gefunden; immer über- ragte der längere Ast das Ende des ersten Hinterleibsegmentes, während er bei Brady kaum bis zur Basis des vierten Fusspaares zu reichen scheint. *) Bei Claus fehlen Angaben und Zeichnungen. Boeck’s Beschreibung der Füsse von chelifer stimmt auch in Betreff der Geschlechts- differenzen mit der obigen Darstellung überein; bei e/ongalus fehlen Angaben. Bkady’s chelifer scheint ebenfalls nicht abzuweichen ausser in dem Endgliede des Innenastes am zweiten I’aar des cf, dessen Umbildung zwar im Allgemeinen dieselbe ist; aber die beiden Endsegmente sind schlanker und die Anhänge des letzten zahlreicher. 3) Bei chelifer Claus scheint das Endsegment des 9 kürzer zu sein als bei dem Kieler chtlifer\ bei gracilis sagt Claus: es sei mehr länglich-oval; also wohl mehr mit der Kieler Form stimmend. Bei nicccensis variirt die Länge des Endstückes, sodass sie bei der schwächeren Form schlanker ist. Boeck's Beschreibung von chelifer stimmt mit der obigen; bei e/ongalus fehlen die Angaben. Brady’s Zeichnung des männlichen Kusses stimmt gut mit der meinigen; die aber des weiblichen Fusses weicht in beiden Varietäten ab. Fund zeit. Im April und Oktober wurden auf drei Excursionen eine ziemliche Menge von Exemplaren gefangen, darunter cf und $ mit Geschlechtsprodukten. Das Thier scheint kaum weniger häufig zu sein als Idya furkata. Auffallende Merkmale. Der zweite Maxillarfuss und der Greiffuss werden H. chelifer auch bei geringer Vergrösserung von allen andern Kieler Formen unterscheiden lassen. Aus der Reihe der von neueren Autoren beschriebenen Harpacticus- Species treten zunächst zwei durch besondere Merkmale hervor: l) flexus1) Brady, durch seinen vom Harpacticidentypus abweichenden zweiten Maxilliped und 2) depressus BOECK, durch seine platte Körperform; aber auch die Abweichungen dieser beiden Formen von den andern scheinen nicht eben bedeutend zu sein und werden von grosser Uebereinstimmung begleitet. Unter den übrigen Formen hat schon BOECK einige Idenditäten vermuthet, und Brady hat sämmt- liche Formen auf zwei Species reducirt: 1) chelifer O. F. M. und 2) fulvus FISCHER, oder vielmehr, die Richtigkeit des bei Gelegenheit der Besprechung des Genus Tachidius geführten Nachweises vorausgesetzt: 1) chelifer und 2) brevicornis O. F. M. Zu der Varietäten-Gruppe chelifer gehören nach BRADY: chelifer CLAUS, BüECK, Brady, gracilis CLAUS, elongatus BOECK, und ich möchte hinzufügen: nicceensis CLAUS und der chelifer von Kiel; zur Gruppe brevicornis: fulvus Brady, chelifer ElLLjEBORG, curticornis BOECK. Das theilweise starke Variiren innerhalb dieser beiden Gruppen geht an manchen Punkten in der That soweit, dass sie in einander überspielen; so in der grossem oder geringem Streckung des Körpers, die sogar innerhalb derselben Species (nicceensis) sehr schwankt (CLAUS), in der Form des fünften Fusspaares etc. Indess gibt es Merkmale, die in engern Grenzen bleiben und zur Abgrenzung der beiden Gruppen ausreichen. Die wichtigsten derselben sind: 1) der Bau der vordem Antenne des 2 5 in der Gruppe chelifer ist der viergliedrige proximale Theil schlanker, und das vierte den blassen Anhang tragende Segment dünner, aber nicht kürzer als das dritte; von dem fünfgliedrigen dünnem Endtheil der Antenne ist das zweite (sechste) Segment stark verlängert und das letzte (neunte) kurz; dagegen ist in der Gruppe brevicornis der viergliedrige proximale Theil breiter, das vierte Glied ist wenig schmäler, aber viel kürzer2) als das dritte; vom Endtheil ist das zweite (sechste) Segment nur wenig verlängert, dafür aber das letzte Segment etwa so gross, wie die beiden vorhergehenden zusammen.3 4) 2) Ist in der Gruppe chelifer der Nebenast der hintern Antenne überall klein und zweigliedrig, in der Gruppe brevicornis dagegen stärker und dreigliedrig; nur der curti, cornis BOECK macht hievon vielleicht eine Ausnahme; wenigstens führt BOECK für das ganze Genus Harpacticus das Merkmal der Zweigliedrigkeit dieses Theiles an ; speciell bei curticornis erwähnt er es nicht, aber er vermuthet selber die Idendität dieser Art mit LiLLjEBORG’s chelifer. 3) Der äussere Ast des ersten Fusspaares hat bei chelifer zwei beinahe gleiche Segmente; bei brevicornis ist das distale Segment merklich kürzer als das proximale. 4) Die Umbildung am zweiten Fusse des f stimmt bei Brady’s und dem Kieler chelifer überein; die bei dem fulvus Brady’s weicht davon ab; bei den übrigen Harpacticusiormew der beiden Gruppen ist diese secundäre Geschlechts- differenz unbeachtet geblieben. 5) Der Fundort beider Gruppen ist ebenfalls ein verschiedener: während chelifer mit vielen andern H ar pacticiden zwischen Seepflanzen im Meere gefunden wird, scheint brevicornis ausschliess- lich auf salzige Lachen in der Nähe des Meeres beschränkt zu sein und kommt dort immer in grosser Menge vor; alle Autoren führen diese Art des Vorkommens bei dieser Gruppe ausdrücklich an: ElLLjEBORG, BüECK, BRADY'1) ebenso wie der alte Ström bei seinem Söeloppe, während ein ähnliches Vorkommen bei keiner Form der chelifer- Gruppe erwähnt wird. — Eine mehr nebensächliche und dem persönlichen Ermessen überlassene Frage ist es, ob man mit Brady zwei oder ob man mehrere Species annehmen will und dieselben in die angegebenen beiden Gruppen theilen. Wichtiger schien mir eine Vergleichung der Formen, und ich bin daher innerhalb der che Ufer -Gru^c, aus der ein Glied im Kieler Hafen lebt, bei Gelegenheit der obigen Beschreibung auf dieselbe eingegangen. Eine weitere Gliederung der Che lif ergrübe, zu der diese Vergleichung dienen könnte, wage ich deshalb nicht, weil mir eigne Beobachtungen^ die hier unumgänglich sind, nur an dem, wie es scheint, weniger variabeln Kieler chelifer zu Gebote stehen. Nahe läge eine Theilung, wie sie Claus an den bei Nizza gefundenen Formen ausgeführt hat. Es fragt sich nun noch, unter welche der beiden Gruppen die Harpacticus- Formen der altern Autoren zu rechnen sind. Trotz der meist sehr unzulänglichen Beschreibungen lässt sich hier überall eine Entscheidung treffen, wenn man die Art des Vorkommens mit in Rechnung zieht. MüLLER’s Cyclops chelifer , weil er »in aqua marina raro« vorkommt, steht in der Gruppe mit Recht vorne an, obwohl es ja an sich nicht undenkbar wäre, ’) Ueber dessen Beziehungen zu Chelifer siehe Mon. II, p. 153. 2) Daher passt der MüLLER’sche Name brevicornis auch recht gut. 3) Von allen Species beider Gruppen hat nur der chelifer Claus’ eine nur achtgliedrige Antenne; aber die Uebereinstimmung mit Brady’s und dem Kieler chelifer in der Antenne ist im Uebrigen so gross, dass ich glauben möchte, Claus habe die Theilung am achten Segmente seines chelifer übersehen. 4) Nur einmal hat Brady einige Exemplare aus einer Tiefe von 35 Faden heraufgeholt; er beschrieb dieselben zunächst als eine besondere Art, reihte sie aber 1880 der Species fulvus Fischer ein. (lass derselbe mit Cyclops brevicornis , den Müller aus eigener Anschauung nicht kannte, identisch wäre. Latreille führt seinen Cyclops chelifer, und Miene-Edwards *) seinen Arpacticus chelifer nur aus Müller an. TiLESlUS’ C vclops annatus, der sich nur durch seine Kieferfüsse, nicht durch sein erstes Ftisspaar als 1 larpacticus kund gibt, mag auch zu chelifer gezählt werden. Auch die Zugehörigkeit von Baird’s (und damit auch PlULlPlTs) Arpacticus chelifer zur Gruppe chelifer geht unzweifelhaft aus seiner Beschreibung und seinen Zeichnungen hervor. Fischers fulvus, mit dem Baird die von ihm beschriebene brevicornis Form identifizirt, ist der einzige der Gruppe brevicornis, von dem das eigenthümliche Vorkommen in Meereslachen nicht erwähnt wird; seine Hergehörigkeit will ich auf Br ady ’s Autorität hin annehmen. Ich setze zum Schlüsse dieser Bemerkungen zur Synonymie die Species her, die zur Gruppe brevicornis gehören : Harpacticus brevicornis O. F. M. Eenöyet Söeloppe Ström, Akt. Havn. IX. p. 590. 1765. Cyclops brevicornis O. F. MÜLLER, Prodr. Nr. 2414. 1775, und Entom. p. 118. 1785. (Non Cyclops brevicornis Fabricius, Faun. Grönl. Nr. 240). Harpacticus fulvus FISCHER, Abh. Kön. Bair. Ac. 1860. » chelifer LlLLjEBORG, De Cr. p. 200. 1853. » crassicornis Br. u. Rob. 1875. » curticornis BOECK. I864. Tigriopus Lilljeborgii Norman. 1868. BRADYO auctore. Harpacticus fulvus, Brady, Mon. II. p. 149. 1880. m. Genus Idya Philippe 1843. 14. Species: Idya furkata Baird. Cyclops furkatus Baird, Mag. Zool. Bot. I. p. 330. 1837. Cyclopsina furkata M. EDWARDS. Hist. Nat. Crust. III, p. 429. 1840. ? Idya barbigera PHILIPPE Arch. f. Nat. p. 59. 1843. Nauplius furkatus » » » p. 69. » Canthocarpus > Baird. Trans. Berw. Nat. Club. II, 154, 1845. Canthocamptus » » Brit. Ent. p. 210. 1850. Tisbe furkata LlLLjEBORG. De er. p. 192. 1853, ? > ensifer FISCHER. Abh. BAYER. Ak Bd VIII. p. 668. 1860. » furkata Claus. Fr. Cop p. 116, 1863. Idya Tisbe Idya » Abbildungen: II, 11. Boeck. Overs, p. 257, 1864. Claus. Cop. Nizza, p. 21. 1866. Möbius. Wirb. Th. d. Ostsee, p. 116. 1873. Buchholz. Nordpolfahrt, p. 393. 1874. Brady. Mon II. p. 172. 1880. IV, 6, 7, 32, 33. V, 15. VI, 2, VII, 7. VIII, 14, 15. X, 20, 33, 34. XI, 22. XII, 30. IX, 19, 34, 35. Beschreibung. Grösse.2) $ 0,85-0,95 mm; C o>6 mm. Ganz vereinzelt wurden Weibchen von bedeutend geringerer Grösse getroffen, deren Geschlechtsreife sich durch Eiersäckchen dokumentirte ; diese waren entsprechend klein. Körperform. II, 11. Dorso-ventral zusammengedrückt. Der Hinterleib ist erheblich schmäler als der Vorderleib; er ist an seiner breitesten Stelle kaum halb so breit als der Vorderleib, und setzt scharf gegen den- selben ab; dadurch wird die Körperform von Idya der von Tachidius und den Cyclopiden ähnlich. Die Körperform variirt scheinbar ziemlich stark, man findet schlanke und kurze breite Thiere, die einen so verschiedenen Anblick darbieten, dass man sie kaum für derselben Species zugehörig halten möchte; aber genauere Untersuchung lehrt, dass liier in der That ein Variiren garnicht stattfindet, denn durch Messungen fand ich, dass die Breite des Vorderkörpers fast garnicht und seine Länge sehr wenig variirt, sondern dass der ganze Betrag der Verkürzung jener kürzeren und durch ihre Kürze auch scheinbar breiteren Formen auf den Hinterleib kommt; derselbe verliert indess bei den kürzern Formen nur dadurch an Länge, dass seine Segmente sich weit in einander schieben. Diese Fähigkeit, durch Ein- und Ausschieben der Segmente den Hinterleib zu verkürzen und zu verlängern, ist vielen ’) Dessen Arpacticus Chauseica setzt LlLLjEBORG identisch mit seinem chelifer. a) Idya furkata von Helgoland I mm, ? l'lamm , von Norwegen etwas über I mm, von Nizza 0,8 — 1,4 mm, von Britannien I mm. 134 Harpacticiden in hohem Grade eigen, aber bei den schlankeren Formen wird dadurch keine so auffällige Veränderung der ganzen Erscheinung hervorgebracht, wie bei denen mit breitem Vorderkörper. — Das cf ist et was schlanker als das $ . Vorderkörper. 11, 11. Der Vorderkörper läuft in einen sehr kurzen konischen Stirnfortsatz aus. Von den drei freien Thoraxringen sind die ersten beiden etwa gleich lang, der letzte stark verkürzt, besonders an seinem dorsalen Theile, wo er nach hinten zu eingebuchtet ist.1) Die Einschnitte zwischen den Ringen sind tief. Die seitlichen Ränder sind abgerundet und nur wenig verlängert. Hinterleib, IV, 6, 7. Das Thorakalsegment des Hinterleibes ist kurz. Die Verschmelzung der beiden ersten Abdominalringe beim § hat zwar begonnen, ist aber nicht weit vorgeschritten, sondern auf etwa derselben Stufe stehen geblieben wie bei Tachidius: eine Falte ist auf dem Rücken und an den Seiten zurückgeblieben, am Bauche verschwindet sie,2) Das vorletzte Abdominalsegment ist sehr kurz und eigentlich nur am Bauche vorhanden, auf dem Rücken verliert es sich;3) dadurch geschieht es, dass die Furkalglieder vom Rücken gesehen länger erscheinen als vom Bauche. Die Furkalglieder tragen ausser den Endborsten noch mehrere längere, nackte Borsten; von den vier Endborsten sind hier auch die beiden seitlichen gut entwickelt, und die innere einseitig befiedert, die beiden mittleren sind gerade, dünn und mit ganz kurzen Fiedern ziemlich dicht besetzt. Die längere von beiden erreicht die Länge des ganzen Körpers,4) die kürzere ist halb so lang. Reihen kurzer Spitzen finden sich an der Bauchseite des zweiten bis vierten Abdominalsegmentes an deren hinterm Rande; je eine kleine Gruppe ebenfalls jederseits am ersten. — Die Genitalöffnungen5 б) des $ sind mit grossen starken, fein gezähnelten Haken versehen. Die Genitalöffnungen des $ sind zu einem nicht langen Spalt vereinigt, an dessen seitlichen Winkeln kurze Fiederbörstchen sitzen; der Genitalporus liegt wie bei Tachidius ziemlich weit davon entfernt im zweiten der beiden Ringe, aus denen das Genitalsegment des $ besteht.0) Vordere Antennen. V, 15, VI, 2. Achtgliedrig7) in beiden Geschlechtern. Die Borsten sind zahl- reich aber kurz und nur zum Theil und dann dünn befiedert. Der blasse Anhang ist sehr stark entwickelt und mehr als doppelt so lang als die vier dünnen Endsegmente. 8 9) Die verhältnissmässige Länge (und auch die Breite) der Segmente der weiblichen Antenne variirt; aus einer Reihe von Messungen führe ich folgende an:3) i 2 3 4 5 6 7 8 9 15 13 8 4 5 272 9 9 16 12 8 4 472 272 9 9 18 137a 7 3 4 3 9 9 17 14 9 4 472 3 IO 9 17 H 8 4 5 3 9 9 18 13 9 4 5 3 10 9 18 15 IO 4 6 3 9 Man sieht, die Variation bleibt in ziemlich engen Grenzen und geht nie soweit, dass sich das Verhältniss zweier Glieder umkehrt. Die ganze Länge schwankt zwischen 1 und i,i,10) das Verhältniss der dickeren proxi- malen Theile zum dünneren Endstück zwischen 2,25 und 2,8. — Die männlichen Antennen sind ebenso schlank ’) An den vorhandenen Zeichnungen von Lilljeborg, Claus, Brady ist diese Einbuchtung weniger tief, als ich sie fand. а) Dass die Segmente am Bauche wirklich verschmolzen sind, ist auch hier übersehen worden ; auffallend ist allerdings, dass CLAUS bei der Form von Helgoland nicht blos eine Segmentation, sondern auch eine Spitzenreihe über den Bauch hin zeichnet. 3) Dies eigenthiimliche Auskeilen des vorletzten Abdominalringes ist sonst nicht erwähnt; es wird überall nur als kürzer als die vorher- gehenden Segmente bezeichnet. 4) Bei Lilljeborg nur 2/3 so lang als der Körper, bei der Helgoländer Form etwa nur ’/ 3 so lang, bei der von Messina »beträchtlich länger« wie bei dieser, bei der von Nizza 2/3 — 7/8 der Körperlänge, bei der britischen beinahe so lang wie der Körper. 5) Claus zeichnet eine Spitzenreihe zwischen den beiden Abschnitten des Genitalsegmentes des über den ganzen Bauch hin, während ich nur jederseits je eine kleine Gruppe Spitzen gefunden habe. Bei der Form von Nizza erwähnt er das Fehlen der Spitzen am vorletzten Ringe, übereinstimmend mit der Kieler Form. б) Claus’ Zeichnung des Genitalsegmentes stimmt hiemit ungefähr überein, bis auf die erwähnte Abweichung det bei ihm vorhandenen Segmentation. 7) Boeck : sieben- bis achtgliedrig. 8) Claus zeichnet ihn viel dünner, Lilljeborg viel kürzer, als er es bei der Kieler und der Britischen Form ist. 9) Diese Zahlen stimmen ziemlich mit den von Brady angegebenen Durchschnittszahlen überein ; der Abweichung , dass bei ihm das fünfte und sechste Glied gleich sind, widerspricht seine Zeichnung, in der ebenso wie bei der Kieler Form das fünfte Glied etwas kleiner ist als das sechste. Auch mit Claus’ Formen von Helgoland und Nizza herrscht Uebereinstimmung , ausgenommen die grosse Varietät von Nizza, die sich durch die Länge der ganzen Antennen und durch die des achten Segmentes auszeichnet. Sehr abweichend scheint sich die verhältnissmässige Länge der Segmente bei der Varietät von Messina zu verhalten; indess scheint mir Claus’ Zeichnung mit ihrem dreigliedrigen Endtheil etwas bedenklich. ,0) Also in engeren Grenzen als bei der Form von Nizza (1 und i ,6). wie die weiblichen, keines ihrer Segmente ist besonders aufgetrieben.1) Im Ganzen ist die proximale Hälfte ver- kürzt, und zwar hat tlie Verkürzung das dritte Glied betroffen, während das Endstück etwa dieselbe Länge hat wie beim V> ohne dass jedoch die Segmente ihre verhältnissmässige Länge bewahrt hätten; vielmehr ist auch hier das fünfte Segment sehr verkürzt; das sechsie und siebente hingegen, zwischen denen sich das Gelenk befindet, verlängert. Hintere Antennen. VII, 7. Stark entwickelt. Der Hauptast ist dreigliedrig. An dem convexen, vorderen Rande tragen die beiden ersten Segmente je eine kurze befiederte Borste, das letzte auf einem Absatz deren zwei, von denen die zweite bereits die Gestalt der Endborsten hat; diese haben die typische Form der unter den Harpacticiden allgemein verbreiteten geknickten Endborsten am Stamm der hinteren Antennen. Es sind deren vier vorhanden; daneben stehen noch zwei kürzere Borsten, die einseitig mit langen, dünnen, haar- artigen Fiedern besetzt sind, die sich auch auf das Endglied des Hauptastes fortsetzen. Der Nebenast zeigt den bei Dactylopus , Stenhelia u. a. beschriebenen Typus, nur hat sich hier das verkürzte Mittelglied verdoppelt, sodass der Ast viergliedrig geworden ist; lange kurz befiederte Borsten sitzen daran, je eine am ersten bis dritten Segmente, drei am Ende des vierten. Mandibeln. VIII, 14, 15. Die Kaulade ist schlank und mit kräftigen, gebogenen und abgestumpften Zähnen versehen; neben denselben die Fiederborste, die hier ganz besonders stark entwickelt ist;2) auch der den Harpacticiden eigenthümliche Knorren unterhalb der Zähne tritt hier scharf hervor. Am Basale des Palpus sitzen zwei lange, schmale, eingliedrige Aeste, die beinahe gleich lang sind. Maxillen. IX, 19. Kautheil und Palpus sehen einander sehr ähnlich, da auch der Palpus einästig und stabförmig ist, und da die Zähne am Kautheil hier mehr borstenähnlich sind. Dadurch wird die Maxille zu einer der charakteristischen Gliedmassen von Idya. 3) Erster Maxilliped. X, 20. Die Warzen sind hier bis auf eine geringe Spur geschwunden, und hie- durch und durch die starke Entwicklung des Endhakens ist der erste Maxilliped dem zweiten sehr ähnlich ge- worden. Der Haken ist drehbar. Zweiter Maxilliped. X, 33, 34. Schlank und kräftig ; er scheint in beiden Geschlechtern in geringem Grade zu differiren. Zwischen das erste und zweite Segment ist noch ein kleines eingeschoben, das eine starke Rückwärtsbeugung ermöglicht. Der Haken ist nicht minder kräftig als beim ersten Maxilliped entwickelt. Erster Fuss.4) XI, 22. Die für Idya bezeichnendste Gliedmasse. Die beiden Basalia sind kurz und breit und bergen eine starke und reich entwickelte Muskulatur. Am Aussen- und Innenrande des distalen von ihnen je eine Dornborste; die innere hat hier in beiden Geschlechtern dasselbe Aussehen. Der Innenast besteht aus zwei etwa gleich langen Segmenten; da die Innenäste der folgenden Füsse dreigliedrig sind, so darf man wohl annehmen, dass ein ursprünglich auch hier angelegtes drittes Segment später geschwunden ist, ein Rudiment davon ist vielleicht dicht unter den beiden Borsten am Ende des zweiten Segmentes zu suchen. Diese beiden Endborsten sind kurz und dick; eine von ihnen trägt dasselbe bürstenartige Fiederbüschel, wie es die Endborsten des Aussenastes zum Theil tragen. Je eine lange, starke, reich befiederte Borste sitzt am Innenrande der beiden Segmente des Innenastes. Der Aussenast ist dreigliedrig und erinnert in seiner ganzen Gestalt durchaus an den von Dactylopus tisboides. Das Auffälligste an ihm sind die Borsten, die an ihrem Ende die erwähnten Fieder- kämme tragen ; das Endsegment trägt deren vier, das zw'eite eine ; sie werden in distaler Richtung länger. Die übrigen vier Borsten des Aussenastes, eine am Aussenrande des ersten, eine am Innenrande des zweiten, und zwei am Ende des dritten Segmentes zeigen jede eine eigene, von der der andern verschiedene Befiederung. Der Aussenast reicht über das erste Segment des Innenastes hinaus. Geschlechtliche Differenzen wurden an diesem Fusspaare nicht gefunden. Sch wimmfüsse.5 6) IX, 34, 35, XI, 30. Die Basalia sind überall breit, das distale sehr kurz. Alle Aeste sind dreigliedrig; die beiden Aeste eines Fusses sind beinahe gleich lang; doch ist am zweiten Paare der äussere, am vierten der innere Ast etwas kürzer. Das Mittelsegment des Innenastes ist am zweiten und dritten Paare breiter als die andern. Die Fiederborsten an den Aestcn sind segnientirt; diejenige am ersten Segmente des Innenastes zeichnet sich durch ihre Stärke und eigenthümliche Befiederung aus. Sie sind folgendermassen vertheilt : ’) So auch Claus. Brady giebt an, die mittleren Segmente seien geschwollen und verwachsen; seine Zeichnung ist sehr mangelhaft und lässt eine nähere Vergleichung nicht zu; die Riefelung an dem vierten Segmente fehlt bei der Kieler Form jedenfalls. 2) Lii.LJF.horg und Brady zeichnen sie; Claus und Boeck scheinen sie übersehen zu haben. 3) So sind die ganzen Maxillen dem Mandibularpalpus ähnlich, nicht wie Claus sagt, der Maxillarpalpus. 4) Lii.ljeborg’s Zeichnung dieser Gliedmasse ist bereits sehr genau, weit genauer als die von Claus. Brady's Zeichnung zeigt Differenzen in den Fiederkämmen; dieselben fehlen an der Endborste am Innenaste, und am Aussenaste bestehen dieselben nicht aus Büscheln feiner Härchen, wie Lilljeborg und Claus sie zeichnen, sondern aus einigen wenigen dickeren Härchen. Ob eine thatsächliche Verschiedenheit vorliegt, erscheint mir fraglich, vielleicht haben die Fiederhaare sich in dem Stadium, in dem das Thier untersucht wurde, zu einzelnen Gruppen zusammengeballt, die dann die Täuschung hervorriefen. 6) Nur von Lilljeborg und Brady beschrieben und gezeichnet. Von einigen wenigen Differenzen von der Kieler Form kann ich nicht entscheiden, ob sie thatsächlich begründet sind. 136 Zweites Paar Aussenast: Erstes Segm. Zweites Segm. Drittes Segm. 1 1 3 Erstes Segm. I Innenast: Zweites Segm. Drittes Segm. 2 4 Drittes » 1 1 4 I 2 5 Viertes » 1 1 4 I 2 4 Am Aussenrande des Aussenastes kurze, gezähnelte Dornen. An allen drei Paaren befinden sich am Ende des dritten Segmentes beider Aeste säbelförmige Anhänge, die in Form und Zähnelung an die Sägen der Calaniden und Cyclopiden erinnern; der am Innenast ist beiderseits mit feinen Zähnchen besetzt, der am Aussenast nur an der Aussenkante ; an der Innenkante stehen Fiedern. — Das zweite Fusspaar ist kürzer als das dritte, und dieses kürzer als das vierte. Geschlechtliche Differenzen wurden auch an den Schwimmfüssen nicht wahrgenommen. Fünftes Fusspaar. IV, 32, 33. Erinnert durch die Rückbildung des Innentheiles des Basale durch- aus an Harpacticus chelifer. Das Basale trägt in beiden Geschlechtern jederseits eine lange dünne Borste, die innere trägt ganz kurze Fiederchen. Die Endplatte ist lang und schmal, beim f kleiner als beim §. Beim $ sitzen am Ende der Endplatte fünf Borsten; beim cf vier, deren eine die Gestalt und Zähnelung der Sägen an den Schwimmfüssen in verkleinertem Maasstabe zeigt. Spermatophoren. IV, 7. Kurz, fast kuglig. Eier. II, 7. Das einfache Eiersäckchen ist käseförmig, gewöhnlich etwas oval; vorne an der Innenseite ist es concav und umgiebt mit dieser Höhlung die Bauseite des Abdomens. Es ragt weit über das Ende des Abdomens hinaus x) und birgt eine grosse Menge fest an einander liegender und polyponal abgeplatteter Eier. Die Jungen bleiben eine zeitlang nach dem Ausschlüpfen noch an den Eihüllen sitzen. Auffallende Merkmale. Schon die Gestalt des Körpers genügt um Idya furkata mit Sicherheit er- kennen zu lassen; daneben fallen ihre dunkeln und oft bunten Farben, und die Form des ersten Fusspaares auch bei schwacher Vergrösserung leicht auf. Fundort. Ueberall zwischen Seepflanzen. Fund zeit. Zu allen Zeiten des Jahres vorhanden; selten in den letzten Monaten des Jahres, häufig von März bis Juni. In diesen Monaten sind auch die £?1; I § J „ ö a S cx 3 S ^ o 2 *0 *73 *73 *0 c fc .a .5 a 3 5 M -O Ö w*7l I u. U5 43 *-> P •- 47 ci O 43 cj ^.sp-S s 3 x o .a .s • c/) Dh s « ^ ‘S.c/5 ^ M I J . 3 I g w 44# bb.SP c J E ^ 'S 43 cj r ■ — 1 o ■— 44 io T3 ~ a bl) tu Cu -a bu^2 c a WE •g SS 3 tJ5 . o tJ3j3 P *4 '“>N ri O A- r— ' rt <-J- "S g U c £ t- 43 . ! _fcJD i C *T3 bJ) n3 boaj r- U 3 w,/5 ft::3 Ö rt" ssts ö a " « m ■g »|5 B g s * % s 3 8 8. a=s 13 13 8 13 .3 /\ •}■ ^/N II <*> « Hl'O d 0 3' tl V SJa 5 *73 42 J- ^ c,5 ••3 . «■oSÄ 'S I43°ri "j3 s g>* isli-äc; > .t4 Uh C j J *5 • - iS ’S ^ . - p 9 fcJO 2 a N CO cj rt O ^ « g * 2 II rt £ -H II *0 ^ n *< ^ c *p .g u< cq ■£ E % ^S. ö fcJD w § SC c.s N ^ CJ vj -r a o O > 25 P O *a in $ > * g s CJ ^ # k o "5 .a <« ?» 3 üi <3 .Vj ' 23 o CO B ^ 4J ci -> > *H.a;ö 1 1 1 1 :ci 7: *73 77 w •- o ^ 22 ^ fcÄ £ ^ *5 p aj rt V 47 44 *73 tß 5Q w- '/) np 3-9 U 27 27 a 'p '/) ^ .g ö ■§ g S j :P -7; .P 44 ^ bO t/) a $ § ü£> bo v ^ bo oj ä rt - ^7 o 5 A CJ ^ 77 t/3 - rt *-» '. •<* — i -n ■P OJ rf .*73 /N VT . t. _ rt - :3 Op 73 J 44 tß rt tJ- .77 CJ S’g .E b t. •-* t/1 " a 'S XJ £ « W (3 S :d O O 'S. o .^i k 03 ^ N ä - Ä O < 47 ^ P >• O N w 43 P . O O i- ci > rt C 47 .. £PJp N P P a ö^; N 27 U rt 1» — ^ 73 O P ^ CJ r O w O ^ Ä •- P O u W £ £ 8 S 5 SP “'OS m 5 W) x Uh u - .12 ^ d w 24 fc, U rt CJ cj 05 cj *73 tß *73 I 5 N J g II o 73 3 ^ OJ w _Q 47 *a 47 Uh .2 :p rt *P P C -4; 44 11 g a ö ^ ^* S &3XJ ■§ II C O cü 11 *73 C/) P tj) CO 0 rt J- rt O 43 44 CJ rt ^ 1 > g J|o 3 ö a - 'S qa ^ - . ä-S’S s M ll 8 s- S 'S h4 5 beim 9 W1C 9 : 5- Körper form. r’) III, 2, 8. Die dieser Spccies eigentümliche Plumpheit des Körperbaues tritt besonders am Weibchen hervor, deren Vorderkörper in seinem Kopftheil nach den Seiten und dem Rücken stark auf- getrieben ist. Das Männchen ist weit schlanker, da sein Vorderleib lange nicht in dem Masse verdickt ist, ') Notes on the oceanic copepoda in einem Appendix of Capt. Narf.s f. com. arct. Voyage. 2) Claus’ (Cop. v. Nizza p. 7 u. 13) Beobachtung, dass die des Dias von Helgoland und Nizza in den Greiflfiissen abweichen, dürfte nach dem Obigen nicht auf einen Dimorphismus der cf> sondern auf specifische Verschiedenheit der nordischen und Mittelmeer-Art zuriiek- zuführen sein; denn vermuthlich weichen auch die % ab; die Unterschiede der $ von bifilosus und longiremis sind versteckt genug, um über- sehen werden zu können. B) S. u. pag. 154 u. d. Nachtrag. *) Claus (Nordsee): i'/3 mm, Bokck (Christianiafjord und Westküste): 11/, mn, Brady (ßritanien): 1,3 nun. r>) Die Körperform stimmt in beiden Geschlechtern sehr wohl mit CLAUS Zeichnungen; Bkady's Zeichnung vom aber zeigt eine noch plumpere Figur, als das 9 der Kieler Form sie hat. 38 15') und da es auch einen schiankern und vcrhältnissmässig langem Hinterleib besitzt; sein Bau ist nicht gedrungener als der von Centropages und mancher anderer Calaniden. Vorderleib. 111,2,8. Der Kopf ist vom Thorax getrennt; es folgen dann vier freie Thorakalsegmente, von denen das erste und vierte die längsten, das dritte das kürzeste ist; das vierte ist aus zweien verschmolzen, und zwar so, dass nicht jede Spur einer Theilung geschwunden ist. Die breiteste Stelle des Vorder- leibes liegt etwa in der Mitte des Kopftheiles, und sie wird dadurch noch breiter, dass die verlängerte Cuticula des Seitenrandes am Kopftheile nach beiden Seiten hin sich vom Körper abbiegt; auch an den Thorakal- segmenten sind die Seitenränder verlängert. Zwischen den vorderen Antennen läuft die Stirn in zwei Fortsätze aus,1) die aus einem dickeren Basaltheile und einem fadenförmigen Endtheile bestehen; diese Fortsätze sind sehr zart gebaut, ähnlich den blassen Anhängen der vordem Antennen. Hinterleib. III, n, 19. Beim cf schlanker, überall von etwa gleicher Breite, sechsgliedrig; beim 9 gedrungener, mit etwas verdicktem ersten Segmente, viergliedrig. Die drei ersten Segmente des $ sind etwa gleich lang, das vierte etwas kürzer, das fünfte etwas länger als diese; die langen und schmalen Furkalglieder sind nicht ganz so lang wie die vorhergehenden vier Segmente. Von den drei ersten Segmenten des $ ist das mittlere bedeutend verkürzt. Entsprechend der Verkürzung des ganzen Abdomens des 9 > sind auch die FTirkalglieder von geringerer Länge als beim cf.2) Auch in den Furkalborsten finden sich Geschlechtsunter- schiede; die mittlere der fünf Endborsten nämlich ist beim 9 anl Grunde bis auf etwa 4/3 ihrer Länge hin stark verdickt; beim cf fehlt diese Verdickung an der mittleren Borste, und diese wie auch die übrigen Endborsten sind länger als beim 9 • I’1 beiden Geschlechtern ist die innerste Borste winzig, die vier andern wie auch der Innenrand der Furkalglieder reich befiedert; eine kurze, das Ende der Furka nur wenig überragende Randborste findet sich am Aussenrande, s/4 (cf), 2/3 (9) ^er Länge des Randes von der Basis ab gerechnet.3) Jederseits am Aussenrande der Furkalglieder nicht weit von ihrer Basis mündet eine längliche, einzellige Drüse. Vordere Antennen. V, 16. VI, 21. Die weiblichen Antennen4) und die etwas gestrecktere männliche linke sind 24gliedrig und reichen etwa bis zur Basis der Furka; die beiden ersten Segmente sind verlängert und auch etwas verdickt; dann folgt eine Reihe kürzerer Glieder bis etwa zum dreizehnten, dann bis zum Ende wieder etwas längere Glieder, die sich nur sehr wenig verjüngen. Die Borsten, die sich an der Vorder, seite aller Segmente finden, sind kurz und nackt. Sie sitzen am distalen Ende und in der ersten Hälfte der Antennen auch in der Mitte der Segmente an; am vor- und drittletzten Segmente findet sich je eine Borste noch an der Rückseite. Sehr dünne und kurze blasse Fäden begleiten die endständigen Borsten an fast allen Segmenten; sie fehlen nur am 20.' — 23. Segmente. — An der rechten männlichen Antenne sind, die Segmente vom dreizehnten ab zur Bildung eines Greiforganes umgebildet. Das dreizehnte bis achtzehnte Segment, in welchem der Flexor und der dünne Extensor liegt, sind massig aufgetrieben; das Gelenk liegt hinter dem achtzehnten Segmente; der dann folgende Endabschnitt ist dreigliedrig, so dass die ganze Antenne also aus nur 21 Segmenten besteht; in dem Stadium vor der letzten Häutung besitzt auch die rechte männliche Antenne 24 Glieder; doch ist das neunzehnte bis einundzwanzigste stark verkürzt, so dass ich glaube, dass diese drei zum neunzehnten Segmente sich vereinigen, während die Borste an der Rückseite des zwanzigsten Segmentes andeutet, dass dieses aus dem 22. und 23. verschmolzen ist. An der Beugeseite der beiden Segmente, die das Gelenk bilden, ist die Cuticula geriefelt. Die Borsten und blassen Fäden gleichen in Form und Vertheilung denen der linken Antenne. Die Muskulatur ist an der Basis besonders reichlich entwickelt; eigenthümlich ist ein Muskel, der nur dem neunten bis elften Segmente angehört. Hintere Antennen.5) VII, 2. Das Basale wie auch der Hauptast sind zweigliedrig. Das Endglied des Hauptastes trägt an der Spitze, wie auch auf dem weit vorspringenden Absatz dicht unterhalb der Spitze, sehr lange Borsten; an einzelnen derselben habe ich eine feine Befiederung wahrgenommen, vielleicht ist sie allen eigen; dasselbe gilt von den Borsten des Nebenastes. Der Nebenast besteht aus sieben Gliedern, von denen das erste und das dritte bis sechste sehr kurz sind; das zweite Segment trägt an der Seite, wo die 1) Diese beiden Fortsätze sind physiologisch ohne Zweifel sehr verschieden von dem Schnabel der Harpac ticiden und der Oithona\ ich kann es daher nicht für richtig halten, wenn Boeck sie ein »dybt klövet Rostrum« nennt; dass sie, wie Claus wohl annimmt, morphologisch dem Schnabel entsprechen, ist möglich. 2) In beiden Geschlechtern ist die Furka kürzer als das übrige Abdomen, übereinstimmend mit Claus; Brady gibt an, sie erreichten das ganze übrige Abdomen an Länge. 3) Die Verdickung an der Mittelborste des $ finde ich sonst nicht erwähnt. Claus und Brady geben an, die Schwanzborsten seien kürzer als die Furka; Boeck behauptet dies nur für das $; ich habe gefunden, dass sie in beiden Geschlechtern länger sind als die Furka; der Unterschied ist beim cf grösser als beim 9 L45 mm. ') Von H. Rehberg in Gräben bei Bremen und von Poppe in einer Süsswasserlache bei Dangast, im Bremer Stadtgraben und zu- gleich im Jadebusen gefunden. s) Die von M. Weber im Magen der Alausa vulgaris gefundene Temora velox stellt Poppe mit Recht zu Temora affinis und ebenso die von Richters aus der Elbe beschriebene Anomalocera. Cyclopsine lacinulata, die von Fischer aus der Nevamündung beschrieben ist, wird von Hoek und Rehberg zu Temora Clausii gestellt. Ueber Cajander’s finnische Temora velox (von Aabo, Aaland) siehe oben. 3) Lii.ljeborg: wenig über 1 mm. Claus: kaum i'/4m Boeck: U/s mm. Brady: 1,95 mm. DilTerente Merkmale der Species von Eurytemora. inermis Boeck. 1 864. Clausii HOEK. 1876. affuiis Poppe. 1880. hirundo n. sp. Grösse ca. 1 1/a mm 9 1,6—2 mm, d mehr denn 1,5 mm. 1,5 iura- ? 1,4 mm, cf 1 j2 mm. Körperform, V erhältniss der Länge zur grössten Breite stark verlängert, schmal. d 4.2 : 1 ? 3.4 : 1 cf 3,75 : 1 ? 3 •• 1 d 5 = 1 ? 4,8 : i Lateraltheile des letzten Thoraxringes des $ ganz wenig zugespitzt. stark verlängert, liegen dem ersten Abdominalringe an und bilden zusammen eine eigenthümliche lyraförmige Figur; mit Borsten besetzt. stark verlängert, stehen nach beiden Seiten hin flügelartig ab und tragen an der Spitze einen kleinen Dorn. weniger stark verlängert, anliegend und abgerundet, mit einigen wenigen kleinen Härchen. Abdominalringe ? vorletzter Abdominalring so lang wie die beiden vorhergehenden zusammen. vorletzter Abdominalring kürzer als die beiden vorhergehenden zusammen. Verhältniss der Länge der Furkalglieder zu der des übrigen Abdomens Furkalglieder lang, aber beim cf doch kürzer als das Abdomen. c? ? ? I : 1,9 d 1 = 1,6 cf I : 1,1 ? 1 : 1 Verhältniss der Furkallänge zur Körperlänge ? I : 8 cf I : 6 ? 1 : 7 d 1 : 4,7 9 1 : 4, 1 Randborste der Furka Näher der Mitte als der Spitze des Randes. beim $ näher der Mitte als dem Ende, beim d >n der Mitte zwischen Ende und Mitte. In der Mitte zwischen Ende und Mitte. In der Mitte zwischen Ende und Mitte. Endborsten der Furka ? längste kürzer als die Furka; die innerste (und äusserste) von verhältnissmässig grösserer Länge als bei hirundo ; beim cf dicker als beim 9 . längste etwa so lang wie die Furka. dünn. Schwimmfüsse, Verhältniss der Breite des Aussenastes zu seiner Länge ? plumper. erstes Paar 1 : 5,5 viertes Paar 1 : 6 plumper. erstes Paar I : 6,5 viertes Paar 1:5,5 schlanker, erstes Paar 1 : 7 viertes Paar 1 19 Fünftes Fusspaar des$ zweigliedrig. Fortsatz am Innenrande des vorletzten Segmentes kürzer; an dem Aussen- rande nur ein Dorn, viergliedrig. Fortsatz am Innenrande des vorletzten Segmentes länger ; am Aussenrande desselben Segmentes zwei Dornen, viergliedrig. wie bei ajfitiis. Fünftes Fusspaar des cf dreigliedrig. der rechte Ast ist durch Theilung des Endgliedes fünfgliedrig geworden, dies letzte, in zwei getheilte Segment ist am proxima- len Theile nicht aufgetrie- ben und länger als bei den andern Arten. Undeutlicher ist die Theilung des Endgliedes am linken Ast. In beiden Aesten sind die Kämme am Innen- rande der ersten beiden Segmente kaum merklich entwickelt. beide Aeste viergliedrig, die Kämme gut entwickelt. wie bei afftnis. 40 158 Farbe. In der Mitte des Leibes gelblich und grau; farblos an den Rändern und Anhängen. Eine rostbraune oder grünliche, gleichmässige Färbung findet sich öfters an sehr verschiedenen Thcilen des Körpers : Antennen, Mundgegend, Furka, Borsten der Mundtheile und küsse. Auge dunkelroth. Körper form. II, 9. Der muskulöse Körper besitzt einen kräftigen und zugleich schlanken Bau. Die breiteste Stelle des Körpers liegt weit vorne, etwa in der Mitte des Kopfstückes; von da verschmälert sich der Vordcrlcib nur sehr wenig nach hinten zu und ist am Ende gerade abgestutzt; nach vorne zu geschieht die Verschmälerung rasch und zwar in zwei Absätzen; die immer noch breite Stirn läuft in der Mitte ähnlich wie bei Dias in einen kleinen Vorsprung aus. Vord er körper. II, 9, 16. Das Kopfstück ist von dem Brustringe getrennt. Quer über dasselbeläuft vor seiner Mitte eine Rinne,1) die sich besonders gut in der Profilansicht markirt. Die Stirn trägt zwei Spitzen. Die Brustringe haben die volle Zahl 5. Der erste ist länger als die drei folgenden, die unter sich etwa gleich lang sind. Der letzte, auf dem Rücken durch eine Einbuchtung des hintern Randes verkürzt, erhält dadurch eine sehr charakteristische Form, dass seine lateralen Theile in zwei Flügel und am Ende in je einen Haken auslaufen. Diese Flaken sind beim kleiner als beim 9> und sind beim 9 auf beiden Seiten etwas abweichend gestaltet. Während der linke nämlich immer etwas kleiner und mehr nach hinten gerichtet ist, ist der rechte stärker, trägt oben und unten noch ein kleines Nebenhäkchen und seine Richtung steht immer etwa senkrecht zur Längsaxe des Thieres.2) Hinterleib. III, 15, 24. Besteht beim g aus fünf,3) beim 9 aus vier Segmenten. Von den vordem vier Segmenten des cT ist das zweite das längste, das vierte das kürzeste ; beim 9 ist das erste das längste, die beiden folgenden etwa von gleicher Länge. Auf beiden Seiten ist das erste Segment beim 9 mit Stacheln besetzt, die rechts stärker entwickelt sind als links, und an der Bauchseite findet sich ein eigenthümlicher hakiger Fortsatz, der die Geschlechtsöffnung überragt. Die Furkalglieder sind von ziemlicher Länge, beim cT nicht ganz so lang wie das zweite bis vierte Segment, beim 9 etwa so lang wie das zweite und dritte. Die Aeste der Furka werden gegen das Finde hin etwas breiter und sind am Innenrande befiedert. Die ziemlich lange und befiederte Randborste sitzt sehr nahe am Ende; ebenso die geschlängelte, nackte Rückenborste; die vier Endborsten sind reich befiedert, die längste so lang wie das Abdomen. Die Enddorsten und die Randborsten sind scharf segmentirt. Vordere Antennen. V, 8. VI, 15. 24gliedrig, länger als der ganze Körper bis zum Ende der Furka. Das zweite Segment ist etwas verlängert ; vom dritten bis zum elften oder zwölften nehmen die Segmente an Länge allmählich zu, rascher von hier bis zum sechszehnten, das sechszehnte und neunzehnte Glied sind die längsten der Antenne; die fünf letzten Glieder sind wieder etwas kürzer und unter sich etwa gleich lang. An Dicke sind die Antennen der ganzen Länge nach nicht sehr verschieden ; die Segmentationen sind überall scharf, nur zwischen dem achten und neunten Gliede etwas weniger deutlich. Cuticularanhänge sitzen an allen Segmenten am distalen Ende oder in der Mitte, sie sind nackt und kurz. Ein Theil von ihnen, die etwas spitzer zulaufen, sind wohl als Borsten zu bezeichnen, aber auch diese sind schlaff, biegsam, ihre Cuticula dünn und weich, so dass sie oft von blassen Fäden kaum zu unterscheiden sind. Wenn die »blassen Anhänge« sich aus Borsten entwickelt haben, so bieten die Anhänge der Antenne von Centropages hamatus Uebergangs- formen zwischen diesen Tast- und Schmeck- (?) Organen dar. Je eine längere, befiederte Borste haben wir an den letzten beiden Segmenten ; am achten Segment ein kleiner Dorn.4) — Die linke Antenne des $ zeigt von denen des 9 keine merklichen Abweichungen. Die rechte Antenne des $ ist ein schlankes und kräftiges Greiforgan. Bis zum zwölften Gliede verschmälert sich die Antenne allmählich, vom dreizehnten beginnt, wie auch bei Temora u. a., eine Verbreiterung der Segmente, die bis zum fünfzehnten wächst und von da wieder abnimmt; das dreizehnte bis sechszehnte Segment sind mit einer Crista versehen, die indess nicht so stark entwickelt ist wie bei Eurytemora. Das Gelenk ist hinter dem achtzehnten Gliede; in dem langen und dünnen Endstück ist eine Reduktion der Segmentzahl dergestalt eingetreten, dass in das XIX. Segment drei (19 — 21) und in das XX. zwei (22 und 23) aufgegangen sind;5) die Antenne ist also 2igliedrig. Der Flexor entspringt am proximalen Ende des dreizehnten Segmentes, ein besonderer Extensor für das Gelenk ist hier nicht vor- 4) Diese Rinne, von Boeck zuerst richtig erkannt, hielt Lilljeborg für eine Segmentation, zugleich übersah er die Theilung, die den Kopf vom ersten Thoraxringe trennt, so dass er die Zahl der Segmente des Vorderleibes richtig angibt. 2) Diese bei der Kieler Form regelmässig auftretende Asymmetrie wird sonst nirgends angeführt, ebensowenig wie die in den Stacheln am weiblichen Genitalsegmente und am Dorne am Aussenaste des vierten männlichen Fusspaares (s. u.). 8) Die Zahl der männlichen Abdominalsegmente ist in dem Genus Centropages nicht constant, so dass Boeck und Brady im Unrecht sind, wenn sie eine bestimmte Zahl als generelles Merkmal anführen (Boeck vier und Brady fünf, ausser der Furka). 4) Dieser Dorn wie auch der an der männlichen rechten Antenne wird sonst nicht erwähnt, und Boeck sagt ausdrücklich, dass den Antennen alle Dornen fehlen. Sollten diese Dornen, wie es allerdings nicht wahrscheinlich ist, wirklich den Nordseeformen fehlen, so würde die Kieler Form hierin ebenso eine Annäherung an C. typicus bilden, wie der C. typicus von Nizza nach Claus einen Uebergang zu C. hamatus vermittelt. 5) Claus und Brady zeichnen hier eine scharfe Segmentation; bei der Kieler Form ist nie die Spur einer solchen zu sehen. handcn. Die Anhänge der Antenne gleichen denen beim ganz und gar, nur dass sich hier ein kleiner Dorn nicht am achten, sondern am zwölften Gliede findet, und dass am Ende des letzten Gliedes ein konischer, kurzer Anhang ansitzt. Hintere Antenne. VH, 6. Hat durchaus die Bildung, wie sie bei Temora, Lucullus und vielen andern Calanidcn auftritt: der Hauptast ist zweigliedrig, der Neben- (äussere) Ast, der jenen beträchtlich überragt, mehrgliedrig in der Art, dass zwischen zwei längern Segmenten vier kurze in der Mitte liegen. Mandibeln. VIII, 26. Ebenfalls von gewöhnlicher Bildung; die Zühnchen der Kauladc haben doppelte Spitzen. Das Basale des Palpus ist breit und hat die eigenthümliche rhombische Form, die unter den Kieler Calanidcn bei Lucullus am typischsten auftritt; der Hauptast ist zweigliedrig, doch ist die äussere Ecke des zweiten Gliedes segmentartig abgesetzt; der Nebenast ist viergliedrig; an beiden Aestcn lange Borsten, die des Nebenastes sind befiedert, an denen des Hauptastes habe ich keine Fiedern wahrnehmen können. Maxille. IX, 6. Der Kautheil hat ähnliche Form und Bewaffnung wie bei Temora , das Endstück des Tasters ist aber viel kürzer als dort. Die grossem Hakenborsten des Kautheiles sind fein gezähnclt; charak- teristisch sind die vier kleinen nackten Borsten am proximalen Ende. Der Grundtheil des Tasters trägt an dem kleinern innern Lappen vier Borsten, die in Form und Befiederung einen Uebergang von den Hakenborsten des Kautheiles zu den Fiederborsten des Palpus bilden ; am Aussenrande des Grundtheiles stehen auch hier neun starke, proximalwärts an Länge abnehmende Fiederborsten. Das Endstück des Palpus ist zweigliedrig (das Endsegment ist sehr klein), trägt am Aussenrande des ersten Gliedes einen eingliedrigen Nebenast und ist am Innenrande durch einen tiefen und einen flachen Einschnitt in drei Lappen getheilt. An diesen drei Lappen sitzen vier, fünf und vier Borsten, am kleinen Endsegment fünf, am Aussenaste neun und am Aussen- rande dicht unter dem Aussenaste noch eine Borste; alle diese Borsten sind reich befiedert. Erster Maxilliped. X, 7. Von den beiden Theilungen, welche den ersten Kieferfuss auch hier in drei Abschnitte theilen, ist besonders die proximale ziemlich undeutlich. Charakteristisch ist es und bereits in frühen Jugendstadien hervortretend, dass die Borsten des Endstückes die proximalen an den Warzen des ersten und zweiten Segmentes weit überragen; sie sind zudem hakig gebogen und mit sehr starken, stachel- artigen Fiedern versehen. An den Warzen sitzen je zwei längere und eine kürzere Borste; diese kürzern Borsten sind mehrseitig befiedert. Zweiter Maxilliped. X, 41. Von gewöhnlicher Bildung. Das erste der drei Stücke ist eingliedrig, und läuft am Vorderrande in drei starke Fortsätze aus, an denen Borsten sitzen; die längern Borsten an den beiden ersten Fortsätzen sind mit Stachelfiedern versehen. Das Mittelstück ist dünner, ebenfalls eingliedrig und mit drei kurzen lanzettförmigen Borsten besetzt, die auf der proximalen Seite längere, dichtere und feinere Fiedern tragen als auf der dorsalen. Das geissclartige Endstück ist fünfgliedrig, das letzte dieser fünf Glieder ist jedoch sehr winzig; das erste ist das längste und die Borsten, die an demselben sitzen, sind von gleicher Bildung wie die drei am Mittelstück. Die Borsten an den andern vier Segmenten sind nicht sehr lang, dünn, befiedert. Schwimmfüsse. IX, 24, 32. X, 43, 44. XI, 6. Sämmtliche Aeste des ersten bis vierten Paares dreigliedrig; Fiederborsten reichlich entwickelt; am Aussenrande des Aussenastcs Dornen, an dessen Ende Sägen. — Das erste Paar steht auch hier hinter den folgenden an Grösse und Ausbildung zurück: die Dornen am Aussenrande sind dünner und spitzer, ebenso die Säge, deren Zähne auch feiner sind; die Zahl der Fieder- borsten steht nur wenig hinter der an den andern Paaren zurück; am distalen Ende des Innenrandes des zweiten Basale bleibt auch hier eine kleine Borste, die aber nicht geschwungen, sondern gerade ist. Am zweiten bis vierten Paare reicht der Innenast etwas über das zweite Segment des Aussenastcs hinaus. Am Aussenast ist das dritte Segment etwa so lang wie das erste und zweite zusammen, am Innenast ist das erste Segment stark verkürzt. Die Sägen sind gedrungen und mit starken hakigen Zähnchen versehen. Am vierten Fusse des cT tritt ganz constant eine kleine Asymmetrie auf: der Dorn am Ende des Aussenastcs neben der Säge ist am rechten Fusse immer viel länger als am linken. Die Fiederborsten sind folgendermassen vertheilt: Erstes Segm. Aussen ast : Zweites Segm. Drittes Segm. Erstes Segm. Innenast: Zweites Segm. Drittes Segm. Erstes Paar I I 4 I 2 6 Zweites » I I 5 I 2 8 Drittes » I I 5 I 2 8 Viertes » I I . 5 I 2 7 Fünftes » $ » » » I 1 6 » » 9 » » 4 I 1 6 Die Muskulatur ist beim Männchen stärker entwickelt als beim + , und zwar besonders die der Innenäste. Das fünfte Fusspaar. VIII, 37, 38, 44, 45- Hat in be i den Geschlechtern eine Umbildung erfahren, die beim 9 allerdings keinen hohen Grad erreicht hat. Es sind hier nur einige von den Fiederborsten und von den Dornen am Ausscnrande verloren gegangen, und das Mittelglied des Aussenastes hat sich am distalen Ende seines inncrn Randes in einen feingezähnclten Haken ausgezogen, und zwar an beiden Füssen. In der Rückbildung der Anhänge sowohl, als ganz besonders in dem Vorhandensein dieses Hakens hat man wohl eine theilweise Vererbung der Umbildung des männlichen fünften Fusses auf das weibliche Geschlecht zu sehen; denn dieser Haken ist bezüglich der Stelle, an der er steht, homolog dem proximalen Ast der Scheere des männlichen rechten Fusses und gleicht ihm auch in der Form, wenn er dessen Grösse auch nicht erreicht. — Die Innenäste des männlichen fünften Fusspaares gleichen denen der vorhergehenden Paare, haben aber den- selben Verlust an Borsten erlitten wie beim $ . Von den Aussenästen ist der linke zu einem zweigliedrigen, nur mit einigen kurzen Dornen besetzten Stummel geworden, während der rechte zu einer Scheere umgebildet ist, die den Scheeren höherer Krebse gleicht; es ist nämlich das vorletzte Segment in einen unbeweglichen Flaken ausgewachsen, und das letzte Segment ist ebenfalls zu einem Haken umgewandelt, der aber in das vorige Segment gelenkig eingefügt ist und von einem kräftigen Muskel jenem festen Haken entgegen bewegt werden kann. Eier. Es wurden nie 9 m’t Eiersäckchen beobachtet.1) Spermatophoren. III, 24. Lang und mit ziemlich langem Stiel; von unregelmässig gekrümmter Gestalt. Auffallende Merkmale. Gestalt, Länge der kurzborstigen Antennen, die Haken am letzten Brustringe und am Genitalsegment des 9> die Scheere am fünften Fusse des cf, lassen das Thier sehr leicht erkennen. Fundort. Wie die andern Calaniden. Fundzeit. Anfangs Januar bis in den October hinein; ziemlich häufig in der ersten Hälfte des Jahres, dann seltener; indess tritt Centropages hamatus nie in solchen Massen und mit der Ausschliesslichkeit auf wie Dias, Lucullus und auch Temora. Anmerkung. Man findet die Bauchseite häufig mit kleinen hypotrichen Infusorien besetzt. Den später zu erwähnenden Trematoden fand ich nur in seltenen Fällen an oder in Centropages. t. Genus Lucullus n. g. 2) 23. Species: Lucullus acuspes n. sp. Abbildungen: II, 14, 15, 17. III, 14, 25. V, 19. VI, 16. VII, 9, 13, 24. VIII, 24, 25, 29, 36. IX, 3, 5, 25, 26. X, 18, 19, 40, 48. XI, 1, 2. Beschreibung. Grösse: 9 1,5 mm, cf 1,25 mm. Farbe. Durchsichtig; die Gegend an der Vulva des 9 ist hellgrün. Die Oeltropfen haben eine intensive rostrothe Farbe, und da sie hier sehr reichlich entwickelt sind (besonders beim cf), stärker als bei irgend einem andern Kieler Copepoden, so geben sie einer grossem Anhäufung dieser Copepoden, wie sie sich im Schwebnetz oder im Häringsmagen findet, eine rothe Färbung. Körperform. II, 14, 17. Das Oval des Vorderkörpers ist besonders beim 9 sehr regelmässig, bei <3" erinnert die Form des Vorderleibes durch die starke laterale Ausladung der Seitenränder des Kopfes mehr an Centropages. Vorderkörper. II, 14, 17. Beim 9 ist der Kopf mit dem ersten Brustringe vollständig verschmolzen; beim besteht dagegen an dieser Stelle eine unvollkommene Trennung: man sieht über den Rücken hin eine nach vorne concave Trennungslinie verlaufen, die den folgenden Segmentationslinien gleicht, die sich aber nach den Seiten hin verliert und in seitlicher Ansicht des Thieres nicht mehr zu erkennen ist. Die Zahl der völlig freien Brustringe ist in beiden Geschlechtern auf drei reducirt; denn auch beim cf hat eine Verschmelzung der beiden letzten Ringe statt gefunden, obwohl hier das fünfte P'usspaar wohl entwickelt ist. Die Stirn ist breit, vorne rund und trägt an der ventralen Seite zwei nicht sehr lange Spitzen in beiden Geschlechtern ; ausschliesslich im männlichen dagegen stehen auf der dorsalen Seite der Stirn, und zwar etwa da, wo ihre Profilcontur sich abwärts wendet, vier kurze, nackte, starre Spitzen. Hinterleib. III, 14, 25. Der Hinterleib des <3 ist vollzählig gegliedert und besteht aus sechs Segmenten; doch ist, wie bei Dia s das vierte, so hier das fünfte Segment ganz verkürzt; das zweite bis vierte Segment sind weit in einander geschoben; ihre Längen verhalten sich etwa wie 7:5:4. Die Furkalglieder sind kurz, nicht ganz doppelt so lang als breit. Das weibliche Abdomen besteht aus fünf Segmenten; das *) Die Existenz eines Eiersäckchens bei Cent, hamatus finde ich auch sonst nirgends erwähnt. 2) S. d. Nachtrag. KM Genitalsegment ist den zwei ersten Segmenten des $ homolog. Das bimförmige Gcnitalsegmcnt ist das längste, und die drei folgenden werden der Reihe nach kürzer; doch ist das vorletzte Segment, obwohl auch hier das kürzeste, lange nicht in dem Grade verkürzt wie beim <3 . Die Furkalglieder des 9 sind etwas schlanker als beim <3". Die Anhänge der Furka sind in beiden Geschlechtern gleich gebildet; die vier befiederten Endborsten von gewöhnlicher Form ; die längsteist kaum so lang als das Abdomen. Die äussere Randborste ist dicht an’s Ende gerückt und ganz winzig; eine dorsale Furkalborste, die bei den vorher beschriebenen Ca 1 an i den regelmassig auftritt und bei Dias sehr stark ausgcbildet ist, fehlt hier völlig; dagegen findet sich auf der Bauchseite, dicht am Innenrande, eine dünne, gebogene Borste. Vordere Antennen. V, 19. VI, 16. Beim 9 24-, beim <3 19-gliedrig. Die weiblichen Antennen reichen angelegt beinahe bis zum Ende der Furka; sie sind in ihrem ganzen Verlauf etwa gleich breit, nur am Grunde etwas verbreitert; die Segmentation ist überall deutlich bis auf die zwischen dem ersten und zweiten Segment. Charakteristisch für die Antenne ist die Verlängerung des achten Gliedes auf Kosten des neunten und zehnten und der Borstenbesatz, Die Borsten sind im Ganzen sehr kurz, nur an einzelnen Segmenten sitzen constant merklich längere Borsten an, nämlich am dritten, siebenten, achten, dreizehnten, siebenzehnten zwanzigsten und den drei letzten Segmenten. Die Borsten sind übrigens nicht überall straff und spitz, sondern von ähnlicher Bildung wie bei Centropages hamatus. Einsehr charakteristisches Ansehen hat die männliche Antenne im Ganzen wie im Einzelnen. An das aufgetriebene, aus zwei Segmenten verschmolzene Basale setzt sich in einem Bogen, den die folgenden fünf kürzern Segmente bilden, die immer geradlinig gestreckte distale Hälfte der Antennen an; das cf pflegt die Antennen so zu halten, dass diese Hälfte mit der Längsaxe des Körpers etwa einen halben Rechten bildet. Das VII. Segment ist lang und ist dem achten bis elften des $ homolog; die noch folgenden Segmente gleichen ungefähr denen beim $, doch zeigt sich noch eine Abweichung darin, dass das neunzehnte und zwanzigste Segment zum XV. verschmolzen sind.1) Die Borsten sind kürzer als beim Weibchen, mit Ausnahme der am II. Segmente; die Borsten an den Segmenten II, IX, XIII, XV, die den oben genannten des 9 homolog sind, sind auch hier länger als die andern. Den wichtigsten Unterschied von den weiblichen Antennen haben wir aber in den blassen Schläuchen, die den proximalen Theil der männlichen Antenne bekränzen. Diese Schläuche sind ziemlich dick und lang und nach der Ventralseite des Thieres hin übergebogen. Das erste Segment trägt deren vier, die folgenden fünf ab- wechselnd zwei und einen, das lange siebente Segment einen kürzern Schlauch, und schliesslich sitzt noch einer am Ende des letzten Segmentes an. Hintere Antennen. VII, 9, 13. Der Haupt- (innere) Ast wird vom Nebenast weit überragt und zwar im männlichen Geschlecht in noch höherm Grade als im weiblichen. Im Ganzen trägt die Antenne den gewöhnlichen Cal ani den typus. Der Hauptast ist in beiden Geschlechtern zweigliedrig (beim ist das zweite Glied kürzer als beim $), der Nebenast mehrgliedrig, mit stark verkürzten mittleren Gliedern; von solchen kurzen Mittelgliedern sind hier jedoch nur drei beim 9 und zwei beim cf vorhanden. An den Enden beider Aeste und am mittleren Theilc des äussern Astes sitzen lange Borsten, die überall Fiedern tragen, ausser am Ende des Hauptastes beim 9 ; am Ende des äussern Astes befinden sich (wie auch bei Temora) drei lange Borsten; die Fiederborsten am mittleren Theile desselben Astes sind beim 9 in grösserer Zahl vorhanden als beim <3. Mandibeln. VIII, 24, 25, 29. Die Mandibeln des 9 sind von gewöhnlicher Bildung; die Kaulade ist kräftig und reichlich mit Zähnen versehen, von denen die äussern grösser und dreizackig sind. Das Basale des Tasters ist gross; beide Aeste mit langen Borsten versehen; der Innenast ist zweigliedrig, der Ausscnast ganz undeutlich mehrgliedrig. Die m än n lic h en Mandibeln weichen ziemlich stark von den weiblichen ab, und zwar theils durch eine Verkümmerung, theils durch eine unverkennbar stärkere Ausbildung. Verkümmert ist der Kautheil ; statt einer breiten, gezähnten Lade haben wir ein schwaches, zahnloses Stäbchen, das am Grunde des Tasters hängt. Der Taster dagegen ist stärker entwickelt als beim 9> das Basale ist breit, auf- getrieben und von eigenthümlich eckiger Form; der Theil, an welchem der innere Ast sitzt, ist in Form einer abgestumpften Pyramide verlängert, so dass der Nebenast ziemlich tief eingelenkt ist. Der innere Ast ist deutlich zweigliedrig ; der äussere ist undeutlich segmentirt und von eigenthümlicher Form; sein proximaler I heil ist schmal, und an diesen setzt sich unter einem stumpfen Winkel der verbreiterte distale Theil an. Von den Borsten, die das Basale beim 9 hat, sind hier einige weggefallcn; die Borsten der Aeste dagegen sind stark ausgebildet, und unter ihnen fällt diejenige, welche am Ende des Innenastes zu äusserst steht, da- durch auf, dass sie am Grunde verdickt und mit stärkeren Fiedern versehen ist. Max il len. IX, 3, 5. Auch die Maxillcn der 9 lassen leicht alle Theile erkennen, die bei den andern Calaniden Vorkommen, und zeigen in diesen Theilen keine sehr auffallende Merkmale. Der Kautheil ist stark ') Diese Verschmelzung fand Claus bei Undina und Phaenna nur an der rechten Antenne des cf und erklärte sie für einen Beginn einer Lmbiidung zum Greiforgan. Da diese Verschmelzung bei Lucullus immer beiderseitig vorkomnU und sie auch bei Antennen, die zu Greif- organen umgebildet sind, fehlen kann, darf man vielleicht an der Berechtigung dieser Erklärung zweifeln. •11 162 und ziemlich beweglich angefügt; am Aussenrand wie gewöhnlich neun lange Fiederborsten; vom mittleren Tlieil des Palpus ist der Haupt- (innere) Ast dreigliedrig, der Nebenast eingliedrig; die Borsten an diesem mittleren Thcil sind befiedert, aber nicht sehr lang. Die Abweichungen der männlichen Maxillen von den weiblichen bestehen, ausgenommen die Verlängerung der Endborsten des Tasters, in einer Rückbildung. Ganz weggefallen sind die neun langen Borsten am Aussenrande ; der Kautheil ist sehr zusammengeschrumpft; vom mittleren Theile des Palpus ist der nach innen gekehrte Rand verkümmert; man erkennt wohl noch leicht die dem $ homologen Theile, aber die Borsten daran sind klein und nackt. Im Ganzen ist dieser mittlere Theil des Palpus dagegen gestreckter als beim Weibchen und die Fiederborsten am Ende des Hauptastes viel länger als dort; der äussere Ast ist dem beim § ganz ähnlich. Erster Maxilliped. X, 18, 19. Der erste Maxillarfuss des § zeichnet sich besonders durch eine starke Verkürzung des mittleren, vom ersten und zweiten übrigens ziemlich unvollkommen getrennten Segmentes aus. Die warzenförmigen Vorsprünge sind lang und tragen, wie auch das Ende des Kieferfusses die charak- teristischen Borsten mit ihren starren Fiedern. Bei keiner Gliedmasse ist die Verkümmerung beim $ so weit gegangen wie bei dieser. Es existirt hier nur ein kurzer Anhang, mit einigen wenigen kurzen Borsten versehen, der sich indess durch seine Theilung in drei Hauptabschnitte (der mittlere ist auch hier verkürzt) und durch die kleinen Warzen am ersten und zweiten Segment, als erster Maxilliped documentirt. Zweiter Maxilliped. X, 40. Ausser dem Wegfalle einiger Borsten am ersten Segmente im männlichen Geschlecht, dürften hier geschlechtliche Unterschiede kaum vorhanden sein. Die drei Ausbuchtungen am innern Rande des ersten Segmentes sind flach; am zweiten Segmente sitzen auch hier drei Borsten; der geisselartige Endtheil besteht aus fünf gut getrennten, nach der Spitze kürzer und dünner werdenden Segmenten, die mit zum Theil befiederten Borsten versehen sind. S c h wi m m f ü ss e. Er s t e s bi s viert e s P aar. VII, 24. IX, 25, 26. X, 48. XI, 1, 2. Ausser der bedeu- tend gestreckteren Form der männlichen Schwimmfüsse und der theilweisen Verkümmerung der Dornen am Aussen- rande des Aussenastes am ersten Paare des U, finden sich hier keine geschlechtlichen Unterschiede. Die Aussenäste sind überall dreigliedrig, die Innenäste eingliedrig am ersten Paar, zweigliedrig am zweiten Paar und dreigliedrig am dritten und vierten Paare. Am Ende der Aussenäste des zweiten bis vierten Paares sitzen Sägen mit weitläufigen, spitzen Zähnen ; dieselben werden am ersten Paare durch eine Fiederborste ersetzt. Am Ende des Innenrandes des zweiten Basale am ersten Paare findet sich auch hier eine Borste, die wie bei Halitemora geschweift und auf der proximalen Seite mit langen Fiedern versehen ist. In Vertheilung und Zahl der Fiederborsten zeigt das zweite bis vierte Paar keine Abweichungen. — Die Muskulatur der Schwimmfüsse ist in beiden Geschlechtern gleich; sie ist sehr unvollkommen entwickelt; nirgends findet sich innerhalb der Segmente der Innen äste ein Muskel und ebensowenig im ersten (und dritten) Segmente des Au s s enastes des zweiten bis vierten Paares; eigenthümlich ist es, dass dagegen im zweiten Segmente der Aussenäste zwei sich kreuzende Muskeln zur Bewegung des Endsegmentes auftreten. Auch die Muskulatur in den Basalia ist dürftig und der Innenast wird überall nur von einem kleinen Muskel bewegt. Fünftes Fu ss paar. VIII, 36. Beim Weibchen ist keine Spur desselben vorhanden. Beim cf besteht dasselbe aus zwei langen, dünnen, viergliedrigen Aesten. Der rechte Ast läuft in eine scharfe Spitze aus; der linke dagegen verjüngt sich gegen das Ende weniger stark und trägt am Ende einen kleinen Haken mit ver- dickter Basis, der vielleicht als fünftes Segment anzusehen ist. Spermatophoren. II, 15. III, 14. Klein und dünn; der Stiel ist von sehr verschiedener Länge. Auch bei andern Species finden sich Weibchen, an deren Vulva man mehr als ein Spermatophor (bis zu sechs, Dias) hängen sieht; nirgends aber scheinen Weibchen beobachtet zu sein, die eine solche Menge von Spermatophoren tragen, wie ich das in etwa 20 Fällen bei Lucullus- Weibchen, die im Februar gefangen wurden, gefunden habe ; da hing von der Geschlechtsöffnung herab eine Traube von bis zu 70 und mehr Spermatophoren, die alle dicht an der Geschlechtsöffnung befestigt waren, die nächsten mit kurzem Stiel, die entfernten mit einem Stiel, der mehr als doppelt so lang wie das Abdomen war. Nur sehr wenige dieser Spermatophoren zeigten einen Inhalt und dieser Umstand deutet vielleicht darauf hin, dass diese Menge von Spermatophoren nicht in ganz kurzer Zeit, etwa zwischen zwei Eiablagen, sondern erst nach und nach angeheftet worden sind und sich nur deshalb so stark angehäuft haben , weil die alten Spermatophoren nach ihrer Entleerung, vielleicht wegen einer zu soliden Befestigung, nicht haben abgestossen werden können. Eier. II, 17. Selten trifft man Weibchen mit einem vollständigen Eiersäckchen, sondern gewöhnlich nur mit wenigen (ein bis drei) Eiern, so dass ich das für normal hielt. Ich fand aber auch einige Male Weibchen, die ein kugelförmiges Eiersäckchen trugen, in dem eine grössere Zahl von Eiern dicht an einander lag. Auffallende Merkmale. Man wird das cf leicht an seinen vordem Antennen und seinem fünften Fusspaar, das $ an dem gänzlichen Mangel des fünften Fusspaares erkennen. Fundort. Wie die andern Calaniden, überall in einiger Entfernung von der Küste. Fund zeit, Lundlus acuspcs tritt von den Kieler Calaniden am frühsten im Jahre in grössern Massen auf. Ich habe ihn im Februar in ausserordentlicher Menge gefunden, so dass bei einer Excursion die ganze reiche Ausbeute last ausschliesslich aus reifen und unentwickelten Individuen von Lucullus acuspcs bestand. Bald ver- schwinden die Männchen, die schon im April selten sind, und nach Juni wird man auch 9 selten mehr finden, Anmerkung. Ich fand die geschlechtsreifen Thiere und die höhern Entwicklungsformen von Lucullus acuspcs sehr oft mit einem Trematoden behaftet, der manchmal auch freilebend in grosser Menge im Kieler Hafen gefunden wird. Es ist wahrscheinlich derselbe, den auch VON Willemoes-Supim an Copepoden und Wurmlarven schmarotzend hier gefunden und in der Zeitsch. f. wiss. Zoologie Bd. 21, p. 382 erwähnt hat. Von freilebenden Copepoden scheint dieser Trematod fast ausschliesslich Lucullus acuspcs anzufallen, denn nur in wenigen Fällen habe ich noch Ccntropages haviatus mit ihm behaftet gefunden. Ich halte es indessen nicht für unmöglich, dass dies seinen Grund nicht in einer besondern Vorliebe des Trematoden gerade für d i es en Copepoden hat, sondern einfach darin, dass zur selben Zeit, als der Trematode sich hier zeigte (Februar 1880), Lucullus acuspcs der bei weitem häufigste unter den freilebenden Copepoden war. Der Trematode, den von Willemoes-Suhm als ein appendikulates Distom erkannt hat, besteht in dem Stadium, in welchem ich in vorzugsweise fand, aus einem stärkern, quergeringelten Vorderleibe, der mit zwei Saugscheiben versehen ist, und einem glatten, dünnen, zugespitzten Hinterleibe. Dass das Distom sich mit dem Acetabulum an die Copepoden festsaugt, wie VON WillemoES-Suhm angibt, kann ich nicht bestätigen ; immer habe ich gefunden, dass es sich mit dem spitzen Ende entweder zwischen zwei Thoraxringe oder sehr oft auch zwischen Thorax und Abdomen einbohrt und auf diese Weise in den Körper des Krebses einzieht. Ich habe Lucullus gesehen, wie er eben angebohrt war, so dass der Wurm, wenn ich das Thier zu schnellen Bewegungen veranlasste, noch abfiel; dann, wie er zur Hälfte darin sass und nur noch das dickere Ende mit den Saugscheiben heraushing; andere Thiere, in deren Thorax er bereits völlig eingezogen war, die aber noch nicht in den wesentlichem Theilen verletzt, umherschwammen, und schliesslich solche, die bereits ganz ausgefressen waren: da waren die Weichtheile der Gliedmassen und des Abdomens verwest, und in der entleerten, glashellen Cuticula des Vorderleibes lag der Wurm wie in einem Gehäuse. — Die Stelle, welche das Genus Lucullus in der Reihe der Calaniden einnimmt, ist leicht zu bestimmen. Es gibt in dieser Familie eine Gruppe von Genera, die sich durch eine Zahl von Merkmalen von den andern abgrenzt und vielleicht geeignet wäre, zu einer Unterfamilie zusammengefasst zu werden.1) Das sind die Genera Euchaeta (Philippi), Undina (Dana), Phaenna (Claus), und als viertes kommt nun Lucullus dazu. Fassen wir diese vier Genera unter dem Namen der Euchaetinen zusammen und vergleichen sie mit den übrigen Calaniden, so ergiebt sich, dass sie das Merkmal, dass die männlichen Antennen nicht zu Fangorganen umgebildet sind, noch mit mehreren andern Genera und den gänzlichen Mangel des fünften Fusspaares beim $ noch mit Calanella theilen. Auf folgende Merkmale aber gründet sich eine engere Ver- wandtschaft gerade dieser vier Genera: Der Kopf ist mit dem ersten Brustringe verschmolzen; auf den Cephalothorax folgen drei freie Ringe; das vorletzte Segment des männlichen Abdomen ist stark verkürzt, das Abdomen des Q fünfgliedrig; an ganz bestimmten Segmenten der vordem Antennen sind die Borsten verlängert; die männlichen Antennen tragen Schläuche besonders am proximalen Ende und haben durch Zusammenschmelzung von Segmenten gewöhnlich eine Verminderung ihrer Segmentzahl erfahren; der Nebenast der hintern Antenne überragt den Hauptast; bei der letzten Häutung2) erfahren die Männchen eine eigentümliche Um- (meist Rück-) bildung ihrer Mundtheile, besonders des vordem Kieferfusses, die bei den $ durchaus fehlt; die vordem Schwimmfussäste stehen hinter den hintern an Gliederzahl zurück. — Das Genus Lucullus steht nun zu den drei genannten Genera in folgendem Verhültniss: Die vordem Antennen des $ stimmen in dem charakteristischen Borstenbesatz mit Euchaeta und Undina, und in der Segmentirung mit Undina überein; die Verschmelzung des neunzehnten und zwanzigsten Gliedes der rechten männlichen Antenne, die nach Claus bei Undina und Phaenna auftritt, findet sich bei Lucullus beiderseits; aber liier ist noch eine Verschmelzung anderer Segmente, des ersten mit dem zweiten und des achten bis elften dazugekommen; die Form der hintern Antennen erinnert am meisten an Phaenna ; die Verkümmerung der Kauplatte der männlichen Mandibeln ist Lucullus allein eigen; von den Maxillen des U werden andere Theile rudimentär als bei Euchaeta und Undina ; in dein zweiten Maxilliped wie in der Segmentation der Schwimmfüssc und der Form des fünften männlichen Fusspaares ergibt sich eine grosse Uebereinstimmung mit Phaenna, so dass die Verwandtschaft von Lucullus zu diesem Genus besonders stark erscheint; eine Unterstellung unter Phaenna jedoch ist jedoch durch die ganz abweichende Körperform, durch die Differenzen an den männlichen Antennen, den Mandibeln und Maxillen ') Auf die engere Verwandtschaft dieser Genera macht hcreits Ci.aus aufmerksam. Frl. Cop. p. 1S6. 2) Dass das älteste Cyclops- Stadium der cf 'n den Mundtheilen ganz mit den J übereinstirmnt, hat Ci.aus bereits fiir Euchaeta angeführt; die Entwicklungsgeschichte von Lucullus acuspes , die ich genauer untersucht habe, bestätigt diese Beobachtung und lässt ihre Allgemein- giltigkeit für alle Euchaetinen vermuthen. Tabelle zur Bestimmung der in der Kieler Föhrde aufgefundenen Species freilebender Copepoden. 104 to N ci rö ro tö ci P< pag- fcO ci Ph CJ CO p u fco PQ 3 bi> ci PU Gsbt. rt >< H « co o Q Q .«2 od 105 ausgeschlossen. Die Eigentümlichkeiten, die das (ienus Lucullus besonders charakterisiren, dürften demnach sein: die starke Reduktion der Segmente der männlichen Antenne, die Rückbildung der Mandibular-Kauplatte und des üussern Lappens der Maxillen beim . Anmerkung zur B es t i m m ungs tabeile. Die vorstehende Tabelle soll nicht einen Ueberblick über die natürliche Verwandtschaft der Kieler Copepoden geben, sondern nur die Bestimmung erleichtern. Daher habe ich mich bei der Auswahl der unterscheidenden Merkmale lediglich von einem praktischen Gesichtspunkte leiten lassen und den leicht in die Augen fallenden Merkmalen vor den specifischen den Vorzug gegeben. — Litteratur. ') P. O. C. Aurivillius: W. Baird: Barfurth : Spence Bäte: P.-J van Beneden: E. Bessels: Axel Boeck: ders. ders. G. S. Brady: ders. On a new genus and species of Harpacticidae. Bihang tili K. Svenska vet. akad. Handl. Bd. V. Nr. 18. 1879. Natural History of the British Entomostraka. Ray Society 1850. Ueber Nahrung und Lebensweise der Salme, Forellen und Maifische. Arch. f. Naturg., 1875. in Mc. Andrews List of the British Marine Evertebr. Fauna. Report of the 30 meet. Brit. assoc. adv. sc. Recherches sur la Faune litorale de Belgique. 1861. p. 120 und p. 146 — 147. Amerikan. Nordpol-Expedition, p. 37. Oversigt over de ved Norges Kyster iagt. Copepoder. Vidensk-Selsk. Forh. 1864. Nye Slsegter og Arter of Saltvands-Copepoder ; ibidem. 1872. Om Sildeaat (Heringsasung). Tidskrift for Fiskeri I. 1867 u. Archiv f. Naturg. XXXIV. 1868. A monograph of the free and semiparasitic Copepoda of the British Islands, Ray Society. 3 Bde. 1878 — 80. Note on the Entomostraka from Kerguelensland and the South Indian Ocean. — An. a. ders. Reinh. Buchholz: t ders. A. H. Cajander: W. B. Carpenter: and G. Jeffreys. C. Claus.* ders. ders. ders. f Ach. Costa: f Czerniawsky: J. D. Dana: f ders. A. G. Desmarest: O. Fabricius: Seb. Fischer: C. Gegenbaur: A. D. Goodsir: A. Gruber: Gunnkr : E. Haeckel: Mag. nat. hist. XVI. 4 ser. p. 162. Copepoda of Kerguelensland. Philos. Transact. London. Extra- Vol. 168. 1879 p. 186. Die zweite deutsche Nordpolfahrt in den Jahren 1869 u. 1870. Bd. II. p. 262 u. 389. 1874. Erlebnisse der Mannschaft des Schiffes Hansa nebst Bemerkungen über das Thierleben im hohen Norden. Phys. Oek. Ges. Koenigsberg I872. Bidrag tili kännedomen om sydvestra Finlands krustaceer. Notiser ur Sällsk. pro Fauna et Flora Förh. 10. Heft. 1869. Report on Deep-sea Researches car, on dur. July, August and September 1870. Proceed. Royal. Soc. London, vol. XIX. p. 152. Ueber die blassen Kolben etc. Wiirzb. Naturw. Zeitsch. 1860. Die freilebenden Copepoden. 1863. Die Copepodenfauna v. Nizza 1866. Untersuchungen zur Erforschung der genealog. Grundlagen des Crustaceensystems. 1876. Saggio della collezione de’Crostacei del Mediterraneo. Annuar. d. Mus. Zool. d. Nap. 1867. Materialia ad Zoogr. Pont, comparatam., Bas. Geneal. Crust. 1868. On the Classification and geographica! Distribution etc. from the Report on Crustacea of the U. S. expl. exp. dur. the years 1838—42. pag. 1443 u. 1525. 1853. Conspcctus crustaceorum etc. l’roc. of. the Amer-Ac. 1847 u. 49. Considerations generales sur la classe des crustaces. p. 361. 1825. Fauna Grönlandica. p. 265. 1780. Beiträge zur Kenntniss der Entomostraceen. Abh. d. Kön. Bayer. Ak. d. Wiss, Bd. VIII. 1860. Mittheilungen über die Organisation von Phyllosoma u. Sapphirina. Müllers Archiv. 1858. On several new species of Crustaceans allied to Saphirina. An. Mag. Nat. hist. XVI. 1845. Ueber zwei Siisswasscr- Gala ni den. Leipzig 1878. Beiträge zur Kenntniss der Generationsorgane der freil. Copepod. Zeitsch r. f. w. Zool. XXXI I. In: Skrifter, som udi det Kjebenhavnske Selsk. (Act. llavn.) X. p. 175. 1 7^5 * Beiträge zur Kenntniss der Corycaeiden. Jenaische Zeitschr. I. ') Hie angeführte Litteratur umfasst ausser den in der Arbeit benutzten alle mir bekannt gewordenen Arbeiten über marine freil. Copepoden und über allgemeinere Verhältnisse bei den Copepoden überhaupt. Ausgelassen sind Arbeiten, die lediglieh über Süsswasser- oder parasitische Thiere handeln; fortgelassen ferner Aufsätze, die von ihren Autoren in spätem umfassenden Werken verarbeitet worden sind. — Die mit einem •}• bezeichneten Arbeiten waren mir nicht zugänglich. 42 166 H. Haller: Markus I-Iartog: t Hericlots: P. P. C. Hoek: ders. f F. W. Hope: f T. R. Jones and W. G. Adams: Louis Jurine : H. Krüyer : P. A. Latreille: R. Leuckart: Er. Leydig : ders. W. Lilljeborg: ders. Lindström : Loven : D. Lubbock: ders. t ders. J. Markusen: M. F. Maury: Beschreibung einiger neuen Peltidien. Arch. f. Naturg. 1880. p. 55. On Cyclops. Rep. Brit. Ass. f. Adv. sc. 1879. p. 3 76. Catalogue d. Crustaces, qui ont etc. Tijdschr. v. Entomol. IV. p. 20. Als Separatabdruck u. <1. T. : Symbolae carcinologicae, Leyden. De vrijlebende Zoetwater-Copepoden d. Nederlandsche Fauna. Tijdschr. d. Nederl. Dierk. Ver. Deel III. afd. I. 1876. Zur Entwicklungsgesch. d. Entomostraken, II. : Zur Enibryol. d. freil. Cop. Niederl. Arch. f. Zool. IV. 1877—78. Catologo di Crostacei Italiani etc. • — Proced. Entomol. Soc. 1852. Manual af the nat. history, geol. and phys. of Greenland. London 1875. Histoire des Monocles qui se trouvent aux Environs de Geneve. 1820. Karcinologiske Bidrag. Naturhist. Tidskr. 1846—49. Histoire naturelle gen. et part. des Crustaces et des insectes. Paris An. X. Bd. III. pag. 18 u. IV, 256. Carcinologisches ; Ueber Gesichtswerkzeuge d. Copepoden. A. f. Nat. XXV. Bemerkungen über den Bau d. Cyclopiden; ibidem. Ueber Geruchs- u. Gehörorgane der Krebse u. Insekten. Arch. f. An. u. Phys. 1860. De crustaceis ex ordinibus tribus: Cladocera, Ostracoda, Copedoda. 1 85 3. De under Svenska Vetensk.-Exp. tili Spetsbergen 1872 — 73. derstädes saml. Hafs-Ento- mostraceer. Öfv. af Vet. Ak. Förh. 1875 Nr. 4. Bidrag tili Kännedomen om Oestersjöns Invertebrat- Fauna. — Öfv. af K. Vet. Ak. Förh. 1855. p. 49. Copepoden von Südafrika. Öfv. af. Kongl. Vet. Ak. Förh. 1846 p. 57. Descr. of a. new genus ol Calanidae. An. a. Mag. nat. Hist, vol XI. 1853. p. 25. On Arctic Calanidae. An. a. Mag. nat. Hist. XVII. On some Entomostraka collekt. by Dr. Sutherland in the Atl. oc. Trans. Ent. Soc. vol. IV. Zur Fauna des schwarzen Meeres. Arch. f. Natrg. XXXIII. 1867. Explanations and sailing directions to accompany etc. by the authority of Isaac Toucey A. Metzger: Meyen : A. Milne-Edwards : K. Moebius: Otto Friedr. Müller ders. J. Münter: J.Münter u.Buchholz A. M. Norman: ders. A. Philippi: S. A. Poppe: p. 20—37. Die wirbellosen Meeresthiere der ostfriesischen Küste. 1870 Ueber das Leuchten d. Meeres etc. Nov. Akt. Leop.-Car, VIII. 1834. Histoire naturelle des Crustaces. III. p. 41 1. 1834 — 40. Die wirbellosen Thiere der Ostsee. Aus dem Bericht über die Pommerania - Expedition von 1871. Kiel 1873. Zoologische Ergebnisse der Nordseefahrt vom 21. Juli — 9. Sept. 1872. IX. Copepoda. Jahresbericht d. Commission z. wiss. Unt. deutscher Meere f. d. J. 1872 — 73. 1875. Zoolog. Danic. Prodromus. 1776. Entomostraka seu Insekta testacea etc. 1785. Ueber den Hering der pommerschen Küste etc. Ar. f. Nat. XXIX. 1863. ; Ueber Baianus improvisus etc. Mittheilgn. a. d. naturvv. Verein von Neu -Vorpommern u. Rügen. I. 1869. Remarks on the Recent Eryontidae. An. Mag. Nat. Hist. 50 ser. 4* vol. p. 173. 1879. Notes on the oceanic Copepoda. Appendix af Capt. Nares f. com. arctic Voyage. Beobachtungen über Copepoden des Mittelmeeres. Arch. f. Nat. 1839, 4°> 43* 44* Ueber eine neue Art der Calanidengattung Temora Baird. Abh. d. Naturw. Ver. zu Bremen. VII. 1880. f Prestrandrea: f Ramdohr : H. Ratpike: Herm. Rehberg: | Reinhardt : Su di alc. nuovi Crostacei di rnare di Messina. — EfTemer. scient. e letter. per la Sicilia vol. VI. 1833. Beiträge zur Naturgesch. einiger deutscher Monoculusartcn. Halle 1805. Bildungs- u. Entwicklungsgesch. einiger Entomostraken. In Abh. Bildungs- u. Entw.- Gesch. d. Menschen u. d. Thiere. 2. Theil, 3. Abh. p. 87. 1832 u. 33. Beiträge zur Kenntniss der freilebenden Süsswassercopepoden. Abh. d. Naturw. Ver. zu Bremen. VI. u. VII. 1879 u. 80. Fortegneise over Groenlands Krebsdyr. In Naturhist. Bidrag til en Beskriv. of Grocn- land. Kopenhagen 1857. 1G7 G. O. Saks: M. Sars: t SCHMANKE WITSCII : Th. v. Siebold: |W. Stimpson: Hans Ström: R. Templeton: ders. Tilesius: ders. |G. M. Thomson: H. Vernet: f VrviANi: C. Vogt: M. Weber: fAd. White: Zenker : Crustacea et Pycnogonida nova expod. norweg. (Prodroams descriptionis). — Arch. f. Math, og Naturw., Udg. af Lie. Muller, Sars. 1881. Bemcerkninger over det Adriatiskc Havs Fauna, sainmenlignet incd Nordhavets. Nyt Ma- gazin for Naturw. VII. 1853. In Publ. d. n. Kuss. Ges. Naturf. III. p. 74. Beiträge zur Naturgesch. der wirbellosen Thiere. II. — Neueste Schriften d. Naturforsch. Ges. z. Danzig. Bd. III. Heft II. p. 36. 183g. Synopsis of the Marine Invertebrata coli, by the late Arctic Exp. Proceed. acad. nat. sc. of Philadelphia. 1863. Beskrivelse over ti norske Insekter. No. 9, Tabl. IX. — Skrifter, som udi det Kjöben- havnske Selsk. (Act. Plavn.) Deel IX. 1765. Descr. of sorae undescr. exotic Crustacea. — Trans, of the Entom. Soc. London. I. p. 195. 1836. Descr, of a new Irish. Crust. Animal, ibidem II. p. 34. 1837. De cancris Camtschaticis, oniscis etc. — Mem. Acad. imp. d. sc. St. Petersbourg. Tome V. p. l’ann. 1812. Petersburg 1815. Ueber das nächtl. Leuchten des Meeres. — Neue Ann. d. Wetterauischen Ges. f. d. ges. Naturk. Bd. I., Abth. I., 1818. Harpacticus Bairdii. — Trans. New-Zeal. Inst. XI. p. 259. Observ. anat. et physiol. sur le Genre Cyclops. Genf 1871. Phosphorescentea maris. 1 805 Ocean und Mittelmeer. Reisebriefe. II. p. 100. 1848. Ueber die Nahrung der Alausa vulgaris u. die Spermatophore von Temora velox Lillj. Ar. f. Nat. XXXXII. A Collection of Documents on Spitzbergen and Greenland. London. 1855. Anatomisch-systematische Studien über die Krustenthiere ; aus d. Arch. f. Naturg. Jahrg. XX. Nachtrag. Während des Druckes der vorliegenden Arbeit erschienen ausser einer vorläufigen Mittheilung über die- selbe (Zoolog. Anz. No. 83. 1881) folgende 4 Arbeiten über freilebende Copepoden: 1) S. A. Poppe: Ueber einen neuen Harpacticiden. (Tachidius littoralis.), Ablullgn. d. Naturw. Ver. zu Bremen. VII. 1881. 2) C. Grobben: Die Entwicklungsgeschichte von Cetochilus scptentrionalis Goodsir. Arb. a. d. Zoolog. Inst, zu Wien. III. 3) C. CLAUS: Neue Beiträge zur Kenntniss d. Copepoden unter besonderer Berücksichtigung der Triester Fauna; ibidem. 4) C. CLAUS: Ueber die Gattungen Temora u. Temorella nebst den zugehörigen Arten. Sitzungsbcr. d. K. Akad. zu Wien 1881. Bd. LXXIII. Ich möchte mit einigen kurzen Worten auf die Punkte, in welchen sich meine Arbeit mit den genannten berührt, eingehen. Zu einer ausführlicheren Vergleichung von Tachidius littoralis Poppe mit Tachidius discipes fehlt hier der Raum. GrOBBEN’s Arbeit ist bereits auf pag. 97 gedacht. Aus der ersteren der beiden Arbeiten Claus’ interessirt hier zunächst Clausia (Pseudocalanus) clongata Boeck (= Calanus Clausii Brady). Claus liefert von dieser Species nach Exemplaren, die, wenn ich nicht irre, ihm von Brady zugeschickt wurden, eine Beschreibung und Abbildungen, die ausser Zweifel stellen, dass diese Species identisch ist mit der oben beschriebenen Lucullus acuspes mihi. Aus dieser neuen Darstellung von Clausia clongata geht nun zugleich hervor, wie sehr mangelhaft und zum Theil ganz unrichtig Boeck’s und Brady’s Beschreibungen und Abbildungen von diesem Thiere sind,1) ein Umstand, in welchem, wie ich hoffe, auch für ') Auf einen Nachweis dieser Behauptung im Einzelnen kann ich hier verzichten und um so eher, als ich mich auf Ci.aus’ ähnliches Unheil berufen kann (p. 17); Sowohl A. Bokck als Bkady haben wesentliche Eigentliiimlichkeiten theils verkannt, thcils unrichtig dargestellt. 168 mich eine Entschuldigung liegen wird, wenn ich die Identität meines Lucullus acuspes mit Clausia elongata Boeck nicht erkannt habe. Auch CLAUS ist eine charakteristische Eigentümlichkeit von Clausia elongata entgangen, die Verkümmerung der männlichen Mundtheile nämlich, was ihn denn auch verhindert hat, die nahe Beziehung des Copepoden zur Gruppe der Euchaetinen zu erkennen. Dies Uebersehen hat ohne Zweifel seinen Grund in der mangelhaften Erhaltung der Claus zugeschickten Thiere, die auch den Ausfall mehrerer Endborsten an der Furka und der meisten der so charakteristischen blassen Schläuche an den vorderen Antennen des $ verschuldet haben wird. (Tafel III., Fig. J2 u. 14.). — Der Nachweis, dass Lucullus acuspes eine Nordsee-Form ist, hebt an diesem Punkte den Gegensatz auf, in welchem die Copepodenfauna der Ostsee mit den sonst gemachten Erfahrungen über das Verhältniss der Faunen beider Meere zu stehen schien; s. o. p. 93. In der zweiten Arbeit vertheilt CLAUS die Species der alten Gattung Temora auf zwei neue Gattungen in ganz derselben Weise, wie ich es oben gethan habe, eine Bestätigung dafür, dass ich mit dieser Theilung keinen Fehlgriff beging. Ich bin, ohne etwaige Prioritäts-Ansprüche zu machen, sehr gern bereit, meine Namen Hali- temora (= Temora) und Eury temora (— Temorella ) gegen die von CLAUS gewählten aufzugeben. Dagegen muss ich gegen die erneute Aufnahme des Speciesnamens finmarchica für die von allen übrigen Autoren (auch von CLAUS in der 4. Aufl. seines Lehrbuchs, p. 548 u. 552) seit 1864 als longicornis bezeichnete Temora - Species protestiren; s. o. die Anmerkung p. 152. Es ist nämlich möglich, dass die Identität dieses Copepoden mit MüLLER's Cyclops longicornis nicht beweisbar ist, der Name Temora longicornis also anfechtbar bleibt; aber sicher ist seine Nicht-Identität mit Gunner’s Monoculus finmarchicus, auch dann, wenn Claus die Identität des letzteren Thieres mit Cetochilus mit Recht für unbeweisbar halten sollte, was sie meiner Ansicht nach nicht ist.1) Um den Namen finmarchicus für Temora aufrecht zu erhalten, müsste Claus doch die Identität der Temora longicornis mit Monoculus finmarchicus nachweisen; der Versuch dieses Nachweises wird indess nicht gemacht und würde jedenfalls auch nicht gelingen können. Wenn aber der Name finmarchicus sicher einem anderen Copepoden zukommt, die Richtigkeit des Namens longicornis hingegen zwar anfechtbar, aber, trotz der abweichenden Länge der vorderen Antennen, nicht widerlegbar ist, so scheint es mir doch gerathen, den von allen übrigen Autoren angewandten Namen longicornis zu wählen und weder den Namen finmarchica beibehalten zu wollen, noch, was auch wohl in Frage käme, beide Namen zu verwerfen. ‘) Ein sehr charakteristisches Merkmal des Mon. finmarchicus , das er mit Cetochilus theilt, ist Claus entgangen : Die beiden langen Borsten an der Rückseite der Enden der vorderen Antennen. I'a fei I. Fig. i. s 2. » 3- ” 4- 5- » 6. > 7- > 9. » io. » ii. » 12. » *3- » 15. » 17. » 1 8. » 19. » 21. Zeichnungen von ganzen Thieren. Fig. 1-13, 15, 17—19. Longipedia coronata. CLAUS. f . verg. 170. p. 99. Nitokra oligochacta. GlESBRECIIT. $ . verg. 170. p. 116. Ektinosoma gotJiiccps. GlESBRECIIT. £ • verg. l7°- P- IC|ö- Sigmatidium difficile. Giesbreciit. $ . verg. 300. p. 104. Longipedia coronata. CLAUS. $ . verg. 100. p. 99. Mesochra Lilljeborgii. BOECK. f . verg. 260 p. 112. Daktylopus debilis. GlESBRECIIT. $. verg. 150. p. 123, 124. Nitokra tau. GlESBRECIIT. $. verg. 110. p. 117, 1 1 9. Daktylopus tisboides. Claus. $. verg. 85. p. 125, 127. Sigmatidium difficile. GlESBRECIIT. . verg. 300. p. 104. Ektinosoma gotJiiccps. GlESBRECIIT. $. verg. 150. p. 106. Nitokra tau. GlESBRECIIT. $. verg. 170. p. 117, 119. Nitokra oligochaeta. GlESBRECIIT. $. verg. 125. p. 116, 117. Mesochra Lilljeborgii. Boeck. 5* verg. 170. p. 1 1 2, 1 14. Harpacticus chclifer. O. F. MÜLLER. 2. Harpacticus chelifer. O. F. MÜLLER. $. verg. 120. p. 128, 131. » 3. Cyclopina gracilis. CLAUS. $ . verg. 150. p. 137. » 4. Tachidius discipes, Giesbreciit. $. verg. 140. p. 108. » 5. Stenhelia ima. Brady. $. verg. 70. p. 119, 121. » 6. Stenhelia ima. Brady. $. verg. 90. p. 119, 121. » 8. Oithona spinirostris. CLAUS. $ • verg. 9°- P- :4°- » 9. Centropages hamatas. Lilljeborg. $ . verg. 43. p. 158. » 10. Oithona spinirostris. CLAUS. S • verg. 85. p. 140. » II. Idya furkata. BäIRD. $. verg. 65. p. 133, 134, 136. » 12. Eurytemora hirundo. GIESBRECHT. o • verg. 80. p. 152, 154. » 13. Cyclopina gracilis. CLAUS. $ . verg. 150. p. 137, 139. » 14. Lucullus actispcs. Giesbrecht. 0 • verg. 56. p. 160. » 17. Lucullus acuspes. Giesbrecht. $. verg. 56. p. 160, 162. » 18. Dias bifilosus. GIESBRECHT. C . verg. 60. p. 144, 147. Fig. 7. Eurytemora hirundo. Giesbreciit. Spermatophore. verg. 130. p. 154. » 15. Lucullus acuspes. Giesbreciit. $. Hinterleib mit Spermatophoren-Büschel. p. 162. » 16. Centropages hamatus. LILLJEBORG. $. Kopf. p. 158. » 19. Eurytemora hirundo. GIESBRECHT. $. Kopf. p. 152. Tafel III. Zeichnungen von ganzen Thieren. Fig. 2, 6 — 8. Fig. 2. Halitemora longicornis. O. F. MÜLLER. cf. verg. 50. p. 149. » 6. Dias bifilosus . GlESBRECHT. cf- verg. 75. p. 144, 147. » 7. Dias longiremis. LilljebüRG. $. verg. 75. p. 144, 146. » 8. Halitemora longicornis. O. F. MÜLLER. §. verg. 50. p. 149. Spermatophoren. Fig. i, 5, 12, 13, 17. » 1. Sigmatidium difficile. GlESBRECHT. cf. p. 105. » 5. Stenhelia ima. Brady. verg. 300. p. 121. » 12. Daktylopus debilis ♦ GlESBRECHT. verg. 475. p. 124. » 13. Nitokra tau. GlESBRECHT. verg. 475. p. 119. » 17. Nitokra oligochaeta. GlESBRECHT. p . verg. 475. p. 117. » 9. Oithona spinirostris. CLAUS. 2- Kopf von der Seite, verg. 476. p. 140. Hinterleib. Fig. 3, 4, 10, u, 14—16, 18—25. » 3. Eurytemora hirundo. GlESBRECHT. <$ . Rückseite, verg. 175. p. 152. » 4. Dias discaudatus. GlESBRECHT. p. Rückseite, verg. 150. p. 145, 148. » 10. Eurytemora hirundo. GlESBRECHT. $. Rückseite, verg. 225. p. 152. » 11. Halitemora longicornis. O. F. MÜLLER, cf. Rückseite, verg. 160. p. 150. » 14. Lucullus acuspcs. GlESBRECHT. p. Rückseite, verg. 150. p. 160, 162. » 15. Centropages hamatus. Lilljeborg. p. Rückseite, p. 158. » 16. Dias longiremis. Lilljeborg. p. Rückseite, verg. 125. p. 145, 147. » 18. Dias bifilosus. GlESBRECHT. p. Rückseite, verg. 125. p. 145. » 19. Halitemora longicornis. O. F. Müller. $ . Bauchseite, verg. 150. p. 150. » 20. Dias bifilosus. GlESBRECHT. $. Bauchseite. Spermatophore. verg. 150. p. 145,147. » 21. Dias longiremis. LILLJEBORG. 9- Bauchseite. Spermatophore. verg. 200. p. 145,147. » 22. Dias discaudatus. GlESBRECHT. 2 . Furka, Rückseite, p. 145, 148. » 23. Dias discaudatus. GlESBRECHT. 2- verg. 1 10. p. 145, 1481 » 24. Centropages hamatus. LILLJEBORG. 2- m*t Spermatophore. verg. 100. p. 158, 160. » 25. Lucullus acuspes. GlESBRECHT. 2* Bauchseite, vergl. 90. p. 160. 'hnsbcrir/tf mmiss / >» t’nt ( /// f'nl.t/ li Mw Oirs/urr/u, f'opt/uu/en . Ui/'. V. Tafel VI. Vordere Antennen von <3- . Fig. t. Sigmatidium difficile. GlESBRECHT. verg. 700. p. 104. » 2. Idya furkata. Baird. verg. 260. p. 134. » 3. Nitokra oligochaeta. Giesbreciit. verg. 315. p. 116. » 4. Daktylopus dcbilis. GlESBRECHT. verg. 475. p. 123. » 5. Nitokra tau, Giesbreciit. verg. 475. p. 117. » 6. Cyclopina gracilis. CLAUS, verg. 315. p. 138. » 7. Daktylopus tisboidcs. CLAUS, verg. 315. p. 126. » 8. Eurytemora hirundo. Giesbreciit. linke Antenne, verg. 170. p. 152. » 9. Dias bifilosus. Giesbreciit. rechte Antenne, verg. 170. p. 145, 148. » 10. Oithona spinirostris. CLAUS, verg. 400. p. 14t. » 11. Mcsochra Lilljeborgii, BOECK. verg. 475. p. 112. » 12 Mcsochra Lilljeborgii. BOECK. Aussenseite. verg. 475. p. 112. » 13. Mcsochra Lilljeborgii. BOECK. Innenseite, verg. 475. p. 112. » 14. Harpacticus chclifer. O. F. MÜLLER. Innenseite, verg. 315. p. 129. » 15. Ccntropagcs hamatus. LlLIjEBORG. rechte Antenne, p. 158. » 16. Lucullus acuspes. Giesbreciit. verg. 150. p. 161. » 17. Dias discaudatus. GlESBRECHT. rechte Antenne, verg. 170. p. 145, 148. » 18. Longipedia coronata. CLAUS. Innenseite, verg. 475. p. 100. » 19. Harpacticus chclifer. O. F. MÜLLER. Aussenseite. verg. 315. p. 129. » 20. Eurytemora hirundo. GlESBRECHT. rechte Antenne, verg. 210. p. 152. » 21. Halitemora longicornis. O. F. Müller, rechte Antenne, verg. 160. p. 150. » 22. Longipedia coronata. Claus. Aussenseite. verg. 475. p. 100. (iit'.'ibnrfu , ('oprpot/nn Utf.VI Tafel VII. Hintere Antennen. Fig. i — 21. Fig. I. Dias bifilosus. GlESBRECHT. §. p. 145. » 2. Halitcmora longicornis. O. F. MÜLLER. cf • verg. l7°- P- 1 50. » 3. Longipedia coronata. Claus. . verg. 475. p. 101. » 4. Longipedia coronata. Claus. $. Hauptast v. d. andern Seite, verg. 475. p. 101. » 5. Enrytemora hirundo. GlESBRECHT. $. verg. 175. p. 153. » 6. Centropages hamatus. LlLLJEBORG. cf. p. 159. » 7. Idya furkata. Baird. 5* verg. 3^5- P- x35- » 8. Ektinosoma gothiceps. GlESBRECHT. $. verg. 475. p. 107. » 9. Lucullns acuspcs. GlESBRECHT. $ . p. 161. » 10. Daktylopus dcbilis. GlESBRECHT. $. verg. 475. p. 123. » 11. Stenhclia ima. Brady. $ . verg. 475. p. 120. » 12. Daktylopus tisboides. CLAUS, cf. verg. 315. p. 126. » 13. Lucidlus acuspes. GlESBRECHT. $. verg. 175. p. 16 1. » 14. Harpacticus clielifcr. O. F. Müller, cf. verg. 475. p. 129. » 15. Tachidius discipcs. GlESBRECHT. $. verg. 475. p. 109. » 16. Siginatidium difficile. GlESBRECHT. 9* verg- 7°°- P- I05- » 17. Nitokra oligochacta. GlESBRECHT. § . verg. 475. p. 116. » 18. Mesochra Lilljeborgii. Boeck. $. verg. 315. p. 113. » 19. Nitokra tau . GlESBRECHT. §. verg. 475. p. 117. » 20. Cyclopina gracilis. Claus. $. verg. 315. p. 138. » 21. Oit hona spinirostris. CLAUS. 5- verg- 475 * P- [4T- Füsse des vierten Paares. 22 — 25. » 22. Enrytemora hirundo. GlESBRECHT. 9 . p. 153. » 23. Halitemora longicornis. O. F. Müller. $. verg. 145. p. 151. » 24. Lucullns acuspes. GlESBRECHT.

< ■///)//<■// Hif /'///. -Inst. /> 'V Wi/U'-r / wtA'h 7 Fi g. » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » Tafel IX. M a x i 1 1 e n. Fi g. i— 19. 1. Eurytemora hirundo. Giesbreciit. cf . p. 153. 2. Halitemora longicornis. O. F. MÜLLER, cf • p- 151. 3. Lucullus acuspcs. Giesbrecht. cf . p. 161. 4. Oithona spinirostris. Claus. $. verg. 475. p. 141. 5. Lucullus acuspes. Giesbrecht. p. 161. 6. Ccntropages hainatus. Lilljeborg. $ . p. 1 59. 7. Cyclopina gracilis. Claus. §. verg. 315. p. 138. 8. Stenhelia ima . Brady. 9’ verg. 475. p. 120. 9. Dias bifilosus. GIESBRECHT. $. verg. 170. p. 145. 10. Harpaticus chelifer. O. F. Müller, p . verg. 475. p. 130. 11. Longipedia coronata. CLAUS. $. verg. 475. p. 101. 12. Daktylopus tisboidcs. Claus. 9. verg. 315. p. 127. 13. Daktylopus dcbilis. Giesbrecht. 9- verg. 475. p. 123. 14. Nitokra tau. Giesbrecht. 9* verg. 475. p. 118. 15. Nitokra oligochaeta. Giesbrecht. verg. 475. p. 116. 16. Mcsochra Lilljeborgii. Boeck. 9- verg. 475. p. 113. 17. Ectinosoma gothiceps. Giesbrecht. 9- verg. 475. p. 107. 18. Tachidius discipes. Giesbrecht. 9* verg. 475. p. 109. 19. Idya furkata. Baird. 9- verg. 385. p. 135. Anomale Bildungen an Schwimmfüssen von Longipedia coronata. Claus. Fig. 20—23. 20. Einseitige Verkürzung des Innenastes; der äussere normale Ast ist flüchtig skizzirt. 21. 4. Fuss ; Aussenast, mittleres Segment, Rückseite; eins eitige Anomalie, p. 102. 22. 4. Fuss; Aussenast, Endsegment; beiderseitige Anomalie, p. 102. 23. 4. Fuss; Innenast, mittleres Segment, Rückseite; b eiderseitige Anomalie, p. 102. Schwimmfuss-Sägen. Fig. 24—35. 24. Ccntropages hamatus. Lilljeborg. cf • 4- Fuss, links, verg. 400. p. 1 59- 25. Lucidlus acuspes. Giesbrecht. 9 • 4- Fuss. verg. 400. p. 162. 26. Lucullus acuspcs. GlESBBECHT. p . 4. Fuss. verg. 400. p. 162. 27. Halitcmora longicornis. O. F. Müller. 9* 4- Fuss. verg. 400. p. 151. 28. Dias longiremis. Lilljeborg. 9* 4- Fuss. verg. 400. p. 146, 147. 29. Dias bifilosus. Giesbrecht. 9» 4- Fuss. verg. 400. p. 146. 30. Dias discaudatus. GIESBRECHT. 9* 4- Fuss. verg. 400. p. 146, 148. 31. Eurytemora hirundo. GIESBRECHT. p. 3. Fuss. verg. 475. p. 153. 32. Ccntropages hamatus. Lilljeborg. p. 4. Fuss rechts. Aussenast. p. 1 59* 33. Oithona spinirostris. Claus. 9* 4- Fuss. verg. 400. p. 141. 34. Idya furkata. Brady. 9- 2- Fuss. Innenast. verg. 380. p. 135. 35. Idya furkata. Brady. 9- 2- Fuss. Aussenast. verg. 380. p. 135. Tafel X. Fig. i. » 2. » 3- » 4. » 5. » 6. » 7. * 8. » 9- » 10. » 1 1. » 12. » 1 3» » 14. » i5- » 16. » 17. » 18. » 19. » 20. » 21. » 22. » 23. » 24. » 25. » 26. » 27. » 28. » 29. » 30. * 31- » 32- * 33- » 34- » 35- » 36. » 37- » 38. » 39- » 40. » 41 . 1. Maxilliped. Figur 1 — 20. Cyclopina gracilis. Claus. $ . verg. 315. p. 138. Longipedia coronata . Claus. $. Endtheil. verg. 475. p. 101. Longipedia coronata. Claus. $. Von der andern Seite, verg. 47 5 * P* I01* Siginatidium difficilc. GlESBRECHT. $. verg. 700. p. 105. Eurytemora hirundo. Giesbrecht. §. verg. 175. p. 1 53- Halitemora longicornis. O. F. Müller. . p. 151. Centropages hamatus. Lilljeborg. cf . p. 1 59. Oithona spinirostris. Claus. $. verg. 475. p. 141. Harpacticus chelifer. O. F. Müller. cf . verg. 475. p. 130. Ektinosoma gothieeps. Giesbrecht. $. verg. 475. p. 107. Tachidius discipcs. Giesbrecht. §. verg. 475. p. 109. Stenhelia ima. Br ADV. verg. 475. p. 120. Dias bifilosus. Giesbrecht, § . verg. 170. p. 145. Daktylopus tisboides. Claus. $. verg. 315. p. 127. Nitokra oligochaeta. Giesbrecht. $. verg. 475. p. 117* Daktylopus debilis. GIESBRECHT. verg. 475. p. 123. Mesochra Lilljcborgii. BOECK. 2* verg. 475. p. 1 1 3. Lucullus acuspes. Giesbrecht. $ . p. 162. Lucullus acuspcs. GIESBRECHT. 2 • P* 1&2- Idya furkata. BAIRD. 2* verg. 385. p. 135. 2. Maxilliped. Fig. 21— 41. Ektinosoma gothieeps. GlESBRECHT. 2» verg. 475. p. 107. Longipedia coronata. CLAUS. 2- verg. 475. p. 10 1. Nitokra tau. GlESBRECHT. 2* verg. 475. p. 118. Nilokra oligochaeta. GlESBRECHT. 2* verg. 475. p. 117. Siginatidium difficile. GlESBRECHT. 0 • verg. 700. p. 105. Mesochra Lilljcborgii. BOECK. cf • verg. 475. p. 1 1 3. Stenhelia ima. Brady. 2 • verg. 475. p. 120. Daktylopus tisboides. CLAUS. 3. verg. 315. p. 127. Harpacticus chelifer. O. F. MÜLLER. (5". verg. 475. p. 130. Harpacticus chelifer. O. F. MÜLLER. f . von vorne, p. 130. Tachidius discipcs. GlESBRECHT. 2- verg. 475. p. 109. Daktylopus debilis. GlESBRECHT. 2* verg. 475. p. 123. Idya furkata. BAIRD. 2* verg. 385. p. 135. Idya furkata. BAIRD. f . verg. 385. p. 135. Oithona spinirostris. CLAUS. 2* verg. 475. p. 141. Cyclopina gracilis. CLAUS. 2* verg. 315. p. 139. Halitemora longicornis. O. F. MÜLLER, cf • p. 1 5 L Eurytemora hirundo. GlESBRECHT. 2* verg. 175. p. 153. Dias bifilosus. GlESBRECHT. 2- verg. 170. p. 145. Lucullus acuspcs. GlESBRECHT. 2* P- Ni. Centropages hamatus. LILLJEBORG. 2 • P- 1 59- 42 43 44 Schwimmfüsse des 2. bis 4, Paares. Fig. 42—50. Cyclopina gracilis. Claus, cf. 2. Fuss. Verg. 315. p. 139. Centropages hamatus. LILLJEBORG. f . 4. Fuss. p. 159. Centropages hamatus. LILLJEBORG. 4. Fuss. p. 159. » 45- Dias bifilosus. GlESBRECHT. 2 3- Fuss. verg. 110. p. 146. » 46. Oithona spinirostris. CLAUS, f . 2. Fuss. p. 141. » 47- Dias bifilosus. GlESBRECHT. 2 4- Fuss. verg. 110. p. 146. 48. Lucullus acuspes. GlESBRECHT. er. 2. Fuss. p. 162. 49. Cyclopina gracilis. CLAUS, f . 4. F uss. verg. 315. p. 139. » 50. Oithona spinirostris. CLAUS. 2 3- Fuss. verg. ca. 130. p. 141. '///.•; .'Ava/// ,/. Com miss / n> (nt ./ 127, 18 » . , . » XII. VII, T> 130» 1 » » . . . . » VIII. » XI, 2> 135, 43 » . . . • » XII. » 7, i> 136. 18 » . . . . » 1 1 . Tafel XII. Fig. i. » 2. » 3. » 4. » 5. » 6. » 7* » 8. » 9- » 10. » 11. » 12. » I3- » 14. » 15. 2., 3. und 4. Schwimmfuss-Paar. Longipedia coronata. Claus. $ . 2. Fuss, Vorderseite, verg. 240. p. 102. Longipedia coronata. CLAUS. cf. 2. Fuss, Vorderseite, verg. 240. p. 102. Mesochra Lilljcborgii. Baird. f. 2. Fuss. verg. 210. p. 113. Longipedia coronata. Claus. §. 3. Fuss, Vorderseite, verg. 240. p. 102. Longipedia coronata. Claus. $ . 4. Fuss, Vorderseite, verg. 240. p. 102. $. 2. Fuss. verg. 475. p. 107. p. 11 7. p. 117. Nitokra oligochaeta. GlESBRECHT. cf. 3. Fuss. verg. 315. p. 117. Ektinosoma gothiceps. GlESBRECHT. 9- 4* Fuss. verg. 315. p. 107. Mesochra Lilljcborgii. Boeck. $. 3. Fuss. verg. 315. p. 113. Daktylopus tisboides. Claus. 5* 3- Fuss. verg. 140. p. 127. Daktylopus debilis. GlESBRECHT. 3. Fuss. verg. 475. p. 124. Mesochra Lilljcborgii. Boeck. $. 4. Fuss. verg. 210. p. 113. Sigmatidium difficile. GlESBRECHT. cf. Schwimmfuss. verg. 700. p. 105. Ektinosoma gothiceps. GlESBRECHT. Nitokra oligochaeta. GlESBRECHT. $ . 4. Fuss. verg. 240. Nitokra oligochaeta. GlESBRECHT. § . 3. Fuss. verg. 315. » 16. Daktylopus debilis. GlESBRECHT. 0 • 2. Fuss. verg. 475. p. 124. » 17- Daktylopus debilis. GlESBRECHT. cf. 4. Fuss. verg. 315. p. 124. » 18. Mesochra Lilljcborgii. BOECK. cf. 3- Fuss. verg. 31S- P- 113- » 19. Nitokra tau. GlESBRECHT. 9« 4. Fuss. verg. 315. p. 118. » 20. Nitokra tau. GlESBRECHT. 9. 2. Fuss. verg. 315. p. 118. » 21. Stenhelia ima. BRADY. 9 • 2- Fuss. verg. 210. p. 121. » 22. Tachidius discipes. GlESBRECHT. 9. 2. Fuss. verg. 315. p. 110. » 23. Tachidius discipes. GlESBRECHT. 9. 4. Fuss. verg. 240. p. 110. » 24. Daktylopus tisboides. CLAUS, cf . 2. Fuss. verg. 140. p. 127. » 25. Daktylopus debilis. GlESBRECHT. 9. 2. Fuss. verg. 315. p. 124. » 26. Daktylopus tisboides. CLAUS. 9 . 2. Fuss. verg. 215. p. 127. 27. Daktylopus tisboides. CLAUS. 9 . 4. Fuss. verg. 140. p. 127. 28. Oithona spinirostris. Claus. 9 < . 2. Fuss. verg. ca. 130. p. 141. » 29. Oithona spinirostris. Claus. 9« 4- Fuss, innerer Ast. verg. ca. 200. 30. Idya fnrkata. BAIRD. $. 2. Fuss. verg. 150. p. 135. 31. Stenhelia ima. Brady. 9* 4- Fuss. verg. 210. p. 121 » 32. Harpacticus chelifer. O. F. Müller. d. 2. Fuss. verg. 315. p. 131. » 33- Harpacticus chelifer. 0. F. Müller. $• 4- Fuss. verg. 240. p. 131. » 34- Harpacticus chelifer. O. F. Müller. d • 4- Fuss. verg. 240. p. 131- * 35- Harpacticus chelifer. 0. F. Müller. d- 3- Fuss. verg. 240. p. 13 1. Die WIRBELLOSEN THIERE der Travemünder Bucht. Theil II. Resultate der im Aufträge der Freien und Hansa-Stadt Lübeck angestellten Schleppnetzuntersuchungen bearbeitet von Dr. Heinrich Lenz. 43 Erst jetzt, nachdem fast fünf Jahre seit der Veröffentlichung des ersten Theilcs meiner wirbellosen Thierc der Travemünder Bucht verflossen sind, kann ich den zweiten Theil folgen lassen. Ich habe dem- selben nur ein paar Worte voraufzuschicken, da ich im Allgemeinen auf die Einleitung zum ersten Theile verweisen kann. *) Die Jahre 1876 und 1877 wurden noch fleissig zu fortgesetzten Untersuchungen, namentlich im äussern Theil der Bucht und im Brackwassergebiet, benutzt; auch im Jahre 1878, für welches staatsseitig keine Mittel mehr zur Verfügung gestellt waren, machte ich dennoch einige sich nachträglich als nothwendig heraus- stellende Beobachtungen. Die Bearbeitung des ziemlich umfangreichen Gesammtmaterials konnte leider nur langsam und ott mit langen Unterbrechungen gefördert werden, da meine Zeit durch amtliche Beschäftigung noch mehr, als in früheren Jahren in Anspruch genommen war. Freilich hat diese Verzögerung auch ihr Gutes gehabt, denn es war so möglich noch bis in die allerneueste Zeit hinein Nachträge zu den früheren Beobachtungen hinzuzufügen. Ausser einer Reihe solcher Nachträge enthält dieser zweite Theil auch Bemerkungen über eine Anzahl neu aufgefundener Thiere. Am Schlüsse habe ich endlich eine Tabelle gegeben, aus welcher die horizontale und verticale Verbreitung der bis jetzt aufgefundenen Arten zu ersehen ist, soweit solches durch die Be- obachtungen festgestellt wurde. Eine zweite Tabelle fässt diese Resultate nach den einzelnen Thiergruppen zusammen. Wenn ich mit der vorliegenden Veröffentlichung die durch Munifizenz des Lübeckischcn Staates möglich gemachten Beobachtungen abscliliesse, so sehe ich diesen Abschluss dennoch nur als einen vor- läufigen an. Ueber das thierische und pflanzliche Leben der Travemünder Bucht, wie der Ostsee überhaupt sind wir zur Zeit so weit orientirt, dass jetzt an die Lösung von Spezialfragen getreten werden kann, welche praktisch-wissenschaftliche Zwecke verfolgen. Dieser Weg ist, wie bekannt, bereits von der Kommission in Kiel betreten, jedoch nur durch gemeinsame, an möglichst vielen Orten unserer Küste nach gleichem Plane ausgeführte Untersuchungen wird es gelingen, manche jetzt noch schwebende Frage zu lösen. Ich hege die Hoffnung, dass, falls hierfür auch die Mithülfe und Unterstützung des Lübeckischen Staates in Anspruch genommen werden sollte, derselbe, wie bisher, solchen Wünschen der Commission gerne entgegenkommen wird. Mir selber würde es gleichfalls Freude machen, auch in Zukunft zur Erreichung des gesteckten Zieles nach Kräften mithelfen zu dürfen. Schliesslich habe ich noch die angenehme Pflicht, Herrn Professor MOEBIUS in Kiel auch dieses Mal für manchen guten Rath und für Ueberlassung von Vergleichsmaterial und literarischen Hülfsmitteln , sowie Herrn Dr. WlECHMANN in Rostock für seine Unterstützung bei der Bearbeitung der schalentragenden Mollusken meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Lübeck, den 31. Dccember 1880. Dr. H. Len z. ) S. Theil I. im Jahresbericht IV — VI der Kommission. Protozoa. An stillen warmen Abenden sammeln sich, namentlich im Herbst, grosse Mengen mikroscopischer Thierchen an der Oberfläche an. Streicht man dann langsam mit einem feinen Mullnetz über die Oberfläche hin, so erhält man ausser den später zu erwähnenden Copepoden, Cladoceren und kleinen Amphipoden namentlich f Ceratium tripos1) Ehbg. und jfusus Eiibg. Diese beiden Thierchen sind die Hauptleuchtthierchen der Travemünder Bucht, wie der innern Ostsee überhaupt. Die durch sie hervorgerufene Erscheinung des Meerleuchtens pflegt sich in unserer Bucht regel- mässig Mitte oder Ende August einzustellen und bis Ende November anzuhalten. Ausser den beiden genannten Thierchen fand ich noch f Peridinium, a c um in a tum Eiibg. nicht selten im Auftrieb. S p o n g i a e. Den bereits im i. Th. p. 8 genannten Halisarca Dujardini JOHNS., Pellina bibula O. SCH. und Chalinula ovulum O. SCH. habe ich noch \ Aino rp hi na p a nie ea O. SCH. hinzuzufügen. Calcispongiae habe ich auch jetzt nicht gefunden. Coe/enterata. Anthozoa. f Actinia viduata Müll. (zool. Dan. II, 31, tab. 63, Fig. 6 — 8 Gosse, Act. Brit. 105, T. 3, Fig. 3) in zwei mittelgrossen Exemplaren bei Niendorf in 9 Fad. Tiefe auf Steinen festsitzend. f Ac linia crassicornis Müll. (zool. Dan. T. 139. Gosse, Act. Brit. 209, T. 4, Fig. 1) findet sich nicht selten auf den Steinen des Steinriffs in 2 — 3 Faden , sowie weiter hinaus in der Bucht vor Niendorf und ITaffkrug in 2—9 Fad. Tiefe auf Steinen festsitzend. Einzelne Exemplare hatten an der Basis einen Durchmesser von 5 cm und eine helle Fleischfarbe; kleinere Exemplare waren dunkelbraun. 0 Ihjdromedusae. Cor dylophora lacustris ALLM. (Th. I, p. 8.) Dieser interessante Ilydroidpolyp kommt im ganzen Laufe der Trave von oberhalb Travemünde bis nach Lübeck hinauf vor. Anfänglich mit Mytilus edulis, Gammarus locusta, Baianus improvisus , Campauularia gclatinosa und anderen nach stärkerem Brackwasser verlangenden Thieren zusammen lebend ; später verschwinden diese nach und nach. Baianus improvisus findet sich bis Gothmund und Dänischburg hinauf mit 0,37 pCt. Salzgehalt (sp. Gew. 1,0030). Weiter die Trave hinauf verschwindet auch dieser Baianus und cs gesellt sich jetzt Spongilla ßuviatilis bei einem sp. Gew. von 1,0028 = 0,34 pCt. Salzgehalt hinzu. So fand ich üppige Exemplare der Cordylophora bei Alt-Lübeck am Ausfluss der Schwartau, bei der Glashütte mit 1,0022 sp. Gew. = 0,26 pCt. Salzgehalt und bei Ballastkuhle, unmittelbar vor dem Eingänge des städtischen Hafens mit demselben sp. Gew. — Diese sp. Gew. sind bei mittlerem Wasserstand genommen, also zuweilen etwas höher, zuweilen etwas niedriger, als angegeben. Bei anhaltenden Ostwinden steigt der Salzgehalt selbst im städtischen Hafen bis 1,0032 sp. Gew. = 0,42 pCt. Salz. — Zum Gedeihen der Cordylophora lacustris scheint demnach stets ein schwacher oder wechselnder Salzgehalt nothwendig zu sein. Vcrgl. Almann, Tubul. zooph. p. 253. -}• Sy ncoryne Sarsii LoV. (K. Vetensk. Ak. Förhandl. 1835, 260, T. 8, Fig. 7 — 10. HlNCKS, Brit. Ilydr. Zooph. 52. T. 7, Fig. 3) zeigt sich im Frühjahr in der ganzen Bucht nicht selten an der Oberfläche. Campauularia flexuosa ÜKS. (Th. 1. p. 8) ist im Brackwasser sehr häufig. Ich fand sie im Dassower See und in der Untertrave aufwärts bis zur Herren fahre ; sp. Gew. 1,0038 = 0,47 pCt. Salz. 1 ) Die mit f versehenen Arten sind im I. Theil noch nicht aufgeführt. 172 Sonst habe ich den in Th. I bereits aufgeführten Hydromedusen keine neuen hinzuzufügen. Es wäre jedoch nicht unmöglich, dass noch die eine oder andere freischwimmende Art sich fände. Die Ungunst der localen Verhältnisse erschwert die Beobachtungen oft sehr, macht sie zu Zeiten sogar ganz unmöglich. Echinodermata. 0 p hioglyp ha albida Forb. Th. I, p. 9 bereits genannt, wurde von mir auch später nur im äussern Theil der Bucht bei Niendorf und Haffkrug auf 7 — 9 Fad. Tiefe mit Schlickgrund und in der Mitte der Bucht auf einer Stelle ziemlich gleich weit von der holsteinischen und meklenburgischen Küste entfernt auf Mud bei 13 Fad. Tiefe aufgefunden; weiter nach Travemünde zu nie. Ausser dieser Species und dem überall verbreiteten Aster acanthion rubens wurden keine Echinodermen beobachtet und möchte ich glauben, dass auch keine weiteren in der Bucht Vorkommen. V e r m e s. An Tur b e llarien wurden neu aufgefunden: f Mono c e lis agilis M. SCH. (Beiträge z. Naturg. d. Turbellarien 37, 2, Fig. 1) häufig zwischen kleinen Algen auf den Steinen des Hafens einige Centimeter unter der Oberfläche. ■j* M onocelis unipunc tat a Fbr. (M. Schulze, Turbell, 38, Tab. 2, Fig. 8 — 10) nicht ganz so häufig, wie die vorige Art an denselben Oertlichkeiten. Bleibt im Gefäss stets zwischen dem Kraut und am Boden versteckt. f T e tr astemma subp ellucidum OERST. (Plattw. p. 86) an denselben Oertlichkeiten. Zu den übrigen Th. I. genannten Arten habe ich nichts Neues hinzuzufügen. Nematodes. ■j* One halaiinus vulgaris Bast. (Monogr. of the Anguillulidae, Trans, of the LlNN. Soc. of London XXV, 2, 1865, p. 135, tab. 11, Fig. 126 — 128 a. BÜTSGHLI, z. Kcnntniss d. freileb. Nematoden 1874, p. 38, Tab. IX, Fig. 37. a:b. Häufig zwischen Klumpen von Mytilus edulis sowohl an den Pfählen des Hafens, wie in grösserer Tiefe, desgleichen in Algenklumpen etc. •{• One halaimus viscosus Bast. (1. c. p. 136, Tab. 11, Fig. 131 — 133. Bütsciili, p. 39, Tab. IX, Fig. 38) mit dem vorigen zusammen. *J* Anticoma limalis Bast. (1. c. p. 141, Tab. n, Fig. 146 — 148. BÜTSCTILI, p. 35, Tab. IV, Fig. J9a— e) auf Mudboden bei Niendorf beobachtet. •f Spilophor a oxy ccphala BÜTSCIILI (p. 47, Tab. VII, Fig. 28a— e) auf Mudboden bei Niendorf, 11 Fad. tief gefunden. Gephyroa. H aller yptus spinulo sus v. Sieb, von dem ich schon Th. I, p. 10 bemerkte, dass sich derselbe in der ganzen Bucht, sowohl im Binnenwasser, wie draussen fände, konnte ich die Trave aufwärts bis zur Herrenfähre verfolgen. Er lebt dort bei 1,0084 sp. Gew. = 1,07 pCt. Salz zusammen mit Mytilus edulis, Car- dium edule, Anthur a gracilis, Gammarus locus ta, Polynoe c irr ata etc. Priapulus caudatus Lmck. ist im äussern Theil der Bucht nicht ganz selten. Ich habe ihn in einer ziemlichen Anzahl von Exemplaren bei Niendorf und Scharbeutz in Tiefen von 7 — n Fad. erlangt. Die Untersuchung dieser Exemplare hat mich zu der Ucberzeugung geführt, dass die kleinen Unterschiede in der Bezahnung, in der Länge der Riisselretraktoren, des Schwanzanhanges etc., wie sie von Ehlers, Moebius und mir (cf. Th. I, p. 10 — 11) angegeben wurden, nicht so constant sind, wie ich früher glaubte annehmen zu dürfen. Vergl. auch KOREN und DANIELS SEN, Fauna littoral. Norvegiac. III, p. 150. Anndidcs. O ligo chaeta. ■j* Clitellio ater Clap. (Clap. Rech. anat. d. les Oligochetcs p. 3 7, Taf. 4, Fig. 7 — 11) zwischen Seegras an der Nordseite der Bucht zuweilen beobachtet. f Enchytraeus spiculus P'rey u. LEUCICART (Frey u. LeüCKART, Wirb. Thicre p. 150). Am Boll- werk des Hafens zwischen kleinen auf den Steinen wachsenden Algen nicht selten. Polychaet a. ■j* Travisia Forbesii JOHNST. (JOHNSTON, Ann. of nat. hist. IV, p. 373, Tab. 1 1 , Fig. 11 — 18. Oersted, Annul. Dan. Consp. p. 45, Groenl. Ann. Dorsib. p. 53, pl. 8, P'ig. 103. 112. 113. 119. 120.) Dieser 17:5 Wurm ist in unserer Bucht nicht häufig, weiter nach Osten hin, namentlich an der meklenburgischen Küste scheint er häufiger zu werden. So habe ich schöne Exemplare desselben bei Warnemünde gefunden ; auch die Pommerania Expedition fand ihn bei Altengarz und Warnemünde auf 8 und 9 Ead. Tiefe. Kleine Exemplare fand ich bei Niendorf auf Mudboden, 11 Fad. tief, grosse Exemplare sind mir bis jetzt nicht vorgekommen. Sp io scticornis Fabr. ist an den Steinen des Steinriffs sehr häufig. Disoma multiseto smn Oerst. in wenigen Exemplaren bei Niendorf auf 11 Fad. Tiefe. Siphonostoma plumosam MÜLL, im ganzen äussern Theil der Bucht nicht selten. •{* Amphitrite J ohnstoni Mgr. (Malmgren, Nord. Hafs. Ann. p. 377, Taf. 21, Fig. 51) in schönen wohl erhaltenen Mudröhren auf dem Steinriffe in der Tiefe von 4 Fad. mehrfach gefunden. Terebellides Strömii SARS. ist in Tiefen von 6 Fad. und darüber zwischen todtem Seegras, auf Schlick und Mudboden einer der häufigsten Würmer. Stellenweise erhält man im grauen Schlick fast nichts, als diese Würmer; dort habe ich ihn im Spätherbst zu Hunderten gefangen. Pectinaria belgica PALL, nur bei Niendorf auf ir Fad. Tiefe und Mudgrund gefunden. Lao noine Kröyeri Mgr. nur ganz vereinzelt bei Niendorf n Fad. tief auf Mudgrund. t Ampliicor a Fabricia Müll. (Frey u. Lf.UCKART, Wirbell. Th. p. 151, Tab. 2, Fig. 3) zwischen Algen am Steindamm des Travemünder Hafens nicht häufig. Po ly 110 c c irr ata1) Pall. Th. I, p. 12 muss es statt »8 Fad.« 3 Fad. heissen. Der Wurm findet sich die Trave aufwärts bis zum sog. Breitling bei Schlutup. Sp. Gew. des Wassers an der Oberfläche 1,0054 — 0,68 pCt. Salz; am Grunde 1,0084 = 1,07 pCt. Salz. B r y 0 z 0 a. Cijcloslomata. Crista eburnea L. ist auf Algen und Muschelschalen in Tiefen von 6 — 8 Fad. nicht selten. Ctenostomata. Alcy onidium ge latinosum Müll. Hiervon erhielt ich in den grösseren Tiefen der Bucht noch mehrere sehr schöne und grosse Exemplare von ähnlicher Form, wie das Th. I, p. 13 beschriebene. Alcy onidium Mytili Dal. Häufig auf Mytilusschalcn und Fucus vesiculosus sogar in dem brackigen Wasser des Dassower Sees mit nur 1,0080 sp. Gew. = 1,02 pCt. Salz. ■j* A ley onidium hirsutum Fahr. (Smitt, Skand. Hafs-Bryoz p. 499, Taf. 12, Fig. 3 — 8) fand ich nur zweimal in kleinen krustenförmigen Colonien auf Fucus vesicul. angesiedelt, den ich im August aus ca. 3 Fad. Tiefe von Steinen des Steinriffs heraufholte. Chilostomata. Membranipor a lincata 2) L. auf Fucus vesicul., andern Algen, Steinen und Muscheln in Tiefen von 2 — 11 Fad. Membranipor a membranacea SMITT. kommt überall in der Bucht häufig vor. In dem Binnen- wasser und der Untcrtrave habe ich die Form mit langen rechteckigen dornenlosen Zellen auf Mytilus, Baianus improvisus, 1 'ota möge ton -Arten sitzend bis Gothmund aufwärts (sp. Gew. 1,003 — °>37 pCt. Salz) verfolgen können. -j- Membr anipor a Flemingii Busk. (BUSK, Cat. Mar. Polyzoa II, p. 58, Tab. 84, Fig. 3—5; Smitt, Skand. Hafs-Bryoz, p. 367, Tab. 20, Fig. 37—42). In 3—4 Fad. Tiefe auf Algen vom Steinriff wenige Exemplare der Form trifolium Sm. gesammelt. Crustacea, Cirripedia. Baianus crenatus BruG. Die Th. I. p. 14 erwähnten langgestreckten Formen habe ich jetzt zahl- reich an den Steinen des Riffs sammeln können. Baianus improvisus Darw.3) ist sehr häufig in der Bucht, namentlich im Brackwasser. Zahlreiche Exemplare, theils von konischer, theils von cylindrischer Form sitzen sowohl an den Pfählen des Travemünder Hafens in der Mündung der Trave, als den Fluss aufwärts bis Dänischburg, Israelsdorf gegenüber. Spez. 1 ) Pojynoc sqnamata I.. wurde auch jetzt noch nicht aufgefunden. 2) Gtmellaria loricata L., die an der meklenburgischen Küste z. 1>. bei Warnemünde häufig ist und die gewöhnliche Bekleidung von JVeptu/ica atitiqua bildet, habe ich in der Travemünder Bucht noch nicht aufgefunden. 3) Batanus porcatus da Costa wurde noch immer nicht gefunden und dürfte demnach schwerlich in unserer Bucht Vorkommen. 44 174 Gew. 1,003 = 0,37 pCt. Salz. Am ersten Fusspaar zählte ich 17 -f- 15, lö — j— 15, iö — (— 16, 16 -f- 14 Cirren- glieder, auch an den übrigen Füssen sind diese Zahlen keineswegs konstant. Vergl. E. Friedel in den malakozoolog. Blättern 1876, No. 8 u. 9 und Metzger 1. c. 1877, No. 1. Copcpoda. -J- Temora Ion gicornis Müll. (O. F. Müller, Entomostraca, Tab. 19, Fig. 7 — 9. Claus, Freileb. Copepod. p. 195, Tab. 34, Fig. 1 — 1 1 ) . Diese und die folgende Species finden sich das ganze Jahr in grosser Menge an der Oberfläche der ganzen Bucht bis in den Dassower See und die Untertrave hinauf. Diese beiden Copepoden sind die einzigen, welche in grossen Massen auftreten. Die Magen der Häringe sind auch hier fast ausschliesslich mit ihnen gefüllt. -{* Dias longir einis Lilljb. (Lilljeborg, Cladocera, Ostrac. et Copepoda in Scania p. 181, Tab. 24, Fig. 1 — 15; CLAUS, 1. c. p. 193, Tab. 33, Fig. 6 — 14) wie die vorige Art. f Tisbe purcata Baird (Baird, Brit. Entom. p. 210, Tab. 25, Fig. 1 u. 2, Tab. 30, Fig. 4 — 6; CLAUS, 1. c. p. 116, Tab. 15, Fig. 1 — 10) habe ich an einem warmen Sommerabend am Strande bei Niendorf mit den beiden vorigen in wenigen Exemplaren erhalten. Bei Niendorf erhielt ich mit den vorigen Arten zusammen ein einziges Exemplar eines sehr schlanken Copepoden, den ich für Cetochilns fimnarchicus Gun. — kelgolandicus CLAUS halten möchte. Zu einer ganz sichern Bestimmung reichte leider dies eine Exemplar nicht aus. Cladocera. y Podon Intermedins Lilljb. (Lilljeborg, 1. c. p. 161. P. E. MÜLLER, Danmarks Cladocera p. 215^ Tab. 5, Fig. 22; Tab. 6, Fig. 1 — 4). In einigen Exemplaren an der Oberfläche über dem Steinriff. y Podon p olyp hemoides Leuck. (Leuckart, Arch. f. Naturg. 1859, I, p. 263, Tab. 7, Fig. 5. P. E. MÜLLER, 1. c. p. 220, Taifo, 6, Fig. 5 — 6.) All der Oberfläche der ganzen Bucht, auch noch im Trave- münder Hafen nicht selten. Unsere Exemplare haben etwas längere Abdominaldornen, als in den citirten Abbildungen dargestellt und als die mir vorliegenden Kieler Exemplare; halten also etwa die Mitte zwischen P. polyphemoides und Intermedins, ohne jedoch die langen Borsten der letzten Art zu besitzen. y Evadne Nor dmanni Lov. (Loven, Kongl. Vetensk. Akad. Handl. 1835, Arch. f. Naturg. 1838, I. p. 143, tab. 5. P. E. MÜLLER, 1. c. p. 222, Tab. 6, Fig. 8 — 10). Mit den vorigen zusammen und ziemlich häufig. y Evadne spinifera P. E. Müller. (P. E. Müller, 1. c. p. 225, Tab. 6, Fig. 11 — 13. Lilljeorg, 1. c., Tab. 17, Fig. 1 (E. NORDMANNI). Ein paar Exemplare, sämmtlich mit langem spitzem Dorn auf dem Rückenhöcker im Sommer 1876 bei Niendorf an der Oberfläche mit den vorigen gefangen. Amphipoda. C or op hinm long ico rne1') Latr. (Th. I, p. 14) am häufigsten im Hafen in Travemünde und in der Untertrave, einmal auch bei Niendorf in 11 Fad. Tiefe beobachtet. Bathypor eia pilosa Lindstr. (Bäte u. Westwood, Sess-eyed Crust I, p. 304 ff. [B. pilosa, Robert- soni et ? pelagica]. STEBBING, Ann. u. Mag. of Nat.-Hist, 1875, p. 74, Th. I, p. 14). Bei Niendorf in der Tiefe von 7—8 Fad. auf steinigem Grunde und am Strande auf Sand ; nicht häufig. Exemplare mit langen Fühlern und einem Quereindruck am vorletzten Abdominalsegment, wie sie B. u. W. als Robcrtsoni unterscheiden und welche STEBBING 1. c. für junge S erklärt, sind weit seltener, als die kurzfühlerigen $ . Ich erhielt nur 2 Exemplare. Der kurze Anhang der vorderen Antennen besteht, wie STEBBING auch von seinen Exemplaren angiebt, aus einem längeren Glied und einem sehr kleinen End- glied. B. u. W. geben nur ein Glied an. Calliope laeviuscula Kroy. (Th. I, p. 14) findet sich im Hafen, in der ganzen Bucht an flachen sandigen Stellen des Strandes mit Idothea , Gammarus und Eurydice pidchra zusammen. Am Tage findet man sie jedoch nie häufig, weil sie sich dann im Sande, zwischen Muschelklumpen oder Campanularienrasen versteckt halten, erst am Abend nach eingetretener Dunkelheit kommen sie zu Hunderten hervor, so dass man zu Zeiten am Abend grosse Mengen mit dem Oberflächennetz fangen kann, selbst dort, wo sich am Tage nicht ein einziges Exemplar sehen liess. So habe ich diesen Krebs mit fast ebenso vielen Eurydice pidchra, vereinzelten Gammarus locusta und vielen Copepoden zusammen bei Niendorf an stillen Sommer- abenden gefangen. Melita p ahn ata (Mont) Leacii. (Bäte u, WeSTWOOD, Br. sess. eyed. Crust. I, p. 337. Zaddach. Die Meeresfauna a. d. preuss. Küste, p. 24, Taf. 4.) Von diesem kleinen, aus der Ostsee bis jetzt nur vom ') Cciprella. linearis L. und Leptomera pei/ala Abildg. habe ich Lei uns noch nicht, wohl aber bei Warnemünde, erstere ausserdem bei Boltenhagen beobacPtbt. Ocresund und Danzig bekannten Amphipoden erhielt icli schon im Octobcr 1 873 zwischen Seegras aus 3 Fad. Tiefe ein Exemplar. Ich war jedoch damals nicht im Stande dasselbe mit Sicherheit zu bestimmen und stellte cs daher mit einem Fragezeichen versehen zurück. Als nun vor Kurzem die neue Arbeit von Prof. ZADDACH über die Meeresfauna der Danziger Bucht erschien mit ihren so äusserst sorgfältigen Beschreibungen und Ab- bildungen, fiel mir mein fraglicher Amphipode wieder ein, in welchem ich jetzt sofort die M c lita p a Irnat a vermuthete. Eine sorgfältige Untersuchung und Vergleichung bestätigte meine Vermuthung. — Das von mir gefundene Exemplar ist ein Weibchen. Es ist das einzige geblieben, jedoch mag Zaddacii’s Bemerkung richtig und das Thierchen nicht so selten sein, wie man anzunehmen geneigt sein könnte, da es sich an denselben Stellen, wie Gammarus locusta aufhält und äusserst leicht mit kleinen Exemplaren dieses Krebses verwechselt werden kann. Mein Spiritusexemplar sieht dunkelbraun aus, die Farbe der lebenden Thiere kann ich leider nicht angeben. *j* Gammarus Sabinei LEACH. (Bäte u. WESTW. 1. c. I, p. 3Ör) sammelte ich zuerst im Juli 1876 in grösserer Menge theils noch lebend aus einem Fischerbote in Niendorf, das soeben vom Buttfang zurück- gekommen war; später erhielt ich den Krebs auch mit dem Schleppnetz auf 7 — 9 Fad. Tiefe zwischen Algen sitzend. Dieser Krebs scheint nur im äussern Theil der Bucht zu leben und auch dort nur stellen- weise häufiger zu sein; weiter nach Travemünde zu habe ich ihn nie gefunden. Talitrus locusta L. (Th. I, p. 15) lebt stellenweise an sandigen Partien des Strandes z. B. bei Niendorf und Scharbeutz. Isopoda. •j* Anthur a gracilis MONT. (Bäte u. WESTW. 1. c. II, p. 160) an sandigen Stellen der Untertrave und des Dassower Sees, aber nicht häufig. In Warnemünde im Breitling ist das Thier viel häufiger. Eur y die e pulchra LEACH. Den in Th. I, p. 15 — 17 gemachten Bemerkungen habe ich noch hin- zuzufügen, dass dies Thier keineswegs so selten ist, wie ich bisher annahm und wie man aus den angege- benen Beobachtungen an andern Orten glauben sollte. Wie schon bei Calliope laeviuscula mitgetheilt, kommt dieses Thier an flachen sandigen Stellen der Bucht, namentlich bei Niendorf, häufig vor, erscheint jedoch erst in grösserer Menge nach Eintritt der Dunkelheit. Die Raubgier und Lebendigkeit dieses Thierchens ist von fast allen Beobachtern genügend geschildert worden. Sclnzopoda. Mysis vulgaris Tiiomps. hier und da im Binnenwasser, im innern und äussern Theil der Bucht in verschiedenen Tiefen beobachtet, jedoch nicht so häufig, wie die folgende Art. Mysis f l e xu 0 s a MÜLL, überall häufig in der Nähe des Ufers. Mollusca.1) LmucH ihr an ch i a . Mytilus edulis L. (Th. I, p. 18). Dem früher Gesagten mag Folgendes über die Verbreitung im Brackwassergebiet hinzugefügt werden. Mytilus edulis kommt überall an den Pfählen des Travemünder Hafens vor und geht die Travc etwa eine Meile aufwärts bis zum Stulper Huck. Hier wurden beim »neuen Graben« (sp. Gew. 1,0058 an der Oberfläche; 1,0082 am Grunde) die letzten kleinen Exemplare an den Pfählen sitzend gefunden. Vom Grunde brachte das Schleppnetz noch etwas weiter aufwärts, dicht vor Herrenwyk (sp. Gew. 1,0052 an der Oberfläche; 1,0084 am Grunde) einige Exemplare herauf. M ontacuta bidentata MOXT. (Th. I, p. 18) ist bei Niendorf und am Steinriff in Tiefen von 4 — 10 Fad. nicht ganz selten. Cardium cdulc L. (Th. I, p. 18). Die bei Niendorf gefundenen Exemplare gleichen denen von Kiel und Warnemünde, während eine kleinere Form mit dünner Schale, wie wir solche im Auslauf der Travc im Travemünder Hafen erhielten, mit Stücken von der Südküste Lalands und aus dem Salzhaff bei Wustrow, dann aber auch mit zwei Exemplaren von Wismar, die wir der Güte des Herrn Landbaumeister Kocil in Güstrow verdanken, übereinstimmt. Die letzteren Stücke gehören zu derjenigen Varietät, welche KOCH in KüBELT’s Jahrbüchern II, p. 189 ff. für C. exiguum GMEL. erklärt. Wir möchten dieselbe jedoch eher für eine durch die Bodenverhältnisse bestimmte Form des so veränderlichen C. cdulc halten. Cardium f asciatum MONT. (Th. I, p. 18). Hier und da in der ganzen Bucht, aber immer selten. Astarte borealis ClIEMN. (Th. I, p. 18). Bei Niendorf, Haffkrug, Scharbeutz, wie überhaupt im äussern Theil der Bucht nicht selten und oft nesterweise zu 8 — 12 Stück zusammensitzend auf Schlickgrund. Es wurden Exemplare gefunden bis 36 mm lang, 31mm hoch und 14 mm breit. ) In Gemeinschaft mit l)r. Wn.ciiMANN-Roaock bearbeitet. 176 Astarte sulcata DA Costa. (Th. I, p. 18.) Stets nur vereinzelt im äussern Theil der Bucht und lange nicht so häufig, wie die vorige Art. Das grösste Exemplar misst 2 6 mm Länge, 20 mm Höhe und 14 mm Breite. Cyprina islandica L. (Th. I, p. 18.) In der ganzen Bucht verbreitet; am häufigsten in den äusseren und tieferen Theilen. Im Uebrigen nichts Neues hinzuzufügen. Scrobicularia piperata Gm. (Th. I, p. 18.) Im Binnenwasser und Dassower See, aber nicht häufig und stets nur vereinzelt. Solen p e llucidus PENN. (Th. I, p. 19.) Trotz der vielen im äussern Theil der Bucht und nament- lich bei Niendorf ausgeführten Schleppnetzuntersuchungen wurde dieses Thier nicht wieder gefunden. Es scheint demnach in unserer Bucht sehr selten zu sein. Corbula gibba Ol. (Th. I, p. 19). Im äussern Theil der Bucht nicht ganz selten. Pholas candida L. (Th. I, p. 19) wurde bei Niendorf und Haffkrug mehrfach am Strande gefunden, mit dem Schleppnetz jedoch leider nie erlangt. Länge der grössten Schale 35 mm. Mya truncata L. wurde auch jetzt noch nicht gefunden (cf. Th. I, p. 19). Teredo navalis L. (Th. I, p. 19), Aus einem alten Eichenpfahl, welcher fast 30 Jahre vor der Nord-Mohle gestanden, und 1879 aufgezogen wurde, konnten in einem ca. im unter dem mittleren Wasser- stande liegenden und ca. 1 m breiten Gürtel eine nicht unbeträchtliche Anzahl lebender Exemplare gesammelt werden. Auch im Boden des in diesem Jahre aufs Trockne gezogenen I'ährprahms der Priwallfähre1) fanden sich Bohrgänge mit darin sitzenden frischen Thieren. Nach Aussage des Herrn Wasserbaumeister a. D. DlLL waren schon vor Jahren beim Ausbessern dieses Prahms Teredogänge im Boden desselben beobachtet worden. Durch Obiges ist also, entgegen unserer 1. c. ausgesprochenen Vermuthung erwiesen, dass der Teredo auch zur Zeit noch lebend im Hafen vorkommt. Immerhin tritt er bis jetzt nicht so häufig und ver- heerend auf, wie bei Kiel und Warnemünde. Die Schalen bleiben gleichfalls an Grösse hinter Exemplaren von dort zurück. Opislhobranchia. Aeolis D rummondi THOMP und rufibranchialis JOHNST. sind im Herbst ziemlich häufig, sowohl im Travemiinder Hafen, wie in der Bucht und wurden bis zu Tiefen von 9 Fad. beobachtet. Doris mnricata MÜLL, ist unsere häufigste Nacktschnecke; ausser ihr und der bereits im Th. I, p. 20 genannten D. pisola MÜLL, wurde. •j* Doris proxima Ald. u. Hc. (MEYER u. MOEBIUS, Fauna d. Kiel. B. I, p. 69) als neu für die Travemünder Bucht bei Niendorf in einer Tiefe von 7 Fad. aufgefunden. Prosobrancliia. Chiton marginatus Penn, wurde trotz vielen Suchens nicht gefunden, scheint demnach in der Bucht zu fehlen. f Rissoa membranacea Ad. Unter den von Steinen des Steinriffs abgesuchten Rissoen fanden sich zwei Exemplare, welche wir zu der in der Ostsee lebenden Varietät von R. membranacea stellen, welche KOCH in Kobelt’s Jahrbüchern II, p. 183 flg. anfuhrt. Die theils glatte, theils kräftig gerippte Art ist uns von der südlichen Küste Lalands, von Wismar und Warnemünde bekannt. Schon kleinere Exemplare, wie solche bei Warnemünde Vorkommen, lassen sich von gleich grossen Schalen der R. octona Nils, durch die weit gedrungenere Gestalt und die stärkere Wölbung der Umgänge unterscheiden. Cerithium reticulatu.pi DA COSTA. (Th. I, p. 22) Bei Niendorf auf steinigem Grunde 7—8 Fad. tief mehrfach gefunden. B uc cinum undatum L. (Th. I, p. 22). Aus dem äussern Theil der Bucht erhielten wir zwei m ittelgrosse Exemplare, welche der Fischer SCHRÖDER mit Buttnetzen heraufgebracht hatte. Länge des grössten Exemplars 55 mm, Gewicht 4,6 gr. Drei weitere Exemplare brachte ein Niendorfer Fischer im Sommer 1880 von Boltenhagen mit. Sämmtliche Stücke haben eine sehr dünne Schale. Nassa reticulata L. (Th. I, p. 22) wurde auch jetzt noch nicht lebend gefunden. Wenn nach dem 1. c. Mitgetheilten dieses Thier sich dennoch in unserer Bucht finden dürfte, so kommt es jedenfalls sehr selten vor. Weiter nach Norden scheint N. reticulata häufiger zu werden So erhielten wir durch einen Schüler eine Anzahl Exemplare, welche derselbe bei Heiligenhafen am Strande gesammelt hatte. Fusus antiquus L. (Th. I, p. 22) ist im äussern Theil der Bucht nicht gerade selten und wird namentlich im Winter von den Fischern öfters mit Netzen heraufgebracht. Die Schalen der Travemiinder Exemplare sind stärker, als die derjenigen von Warnemünde. Ein Exemplar zeigt eine deutliche Umbiegung der Ausscnlippe. Die grössten uns vorgekommenen Stücke haben folgende Längen : 85 mm, Gewicht 24,5 gr. — 82 mm, Gewicht 19,7 gr. — 82 mm, Gewicht 18 gr. ') Diese Fähre vermittelt den Verkehr zwischen dem Städtchen Travemünde und dem Priwall und liegt in der Trave, ca. 150 m von der Mündung entfernt. 177 T u n i c a t a. Molgnla macrosiphonica Kupff. (Th. 1, p. 24) erhielt ich dann und wann in dem aussern Theil der Bucht bei Niendorf und Scharbeutz aus Tiefen von 7 — 1 1 Fad. Die grössten Exemplare haben 1 5 mm Durchmesser. Ascida ennina O. F. MÜLL. (Th. 1, p. 24.) Von diesem Thicre habe ich auch jetzt noch keine grossen Exemplare erhalten, die hiesigen sind sämmtlich klein, farblos und durchscheinend. Die wirbellosen Thiere der Travemünder Bucht, des Dassower See’s und der Untertrave, nach ihrer horizontalen und verticalen Verbreitung. Aeusserer Theil der Bucht. Innerer Theil der Bucht. T rave- münder Hafen u. Pötnitzer Wyk. Dassower See. U n t e 1 bis Herren- fähre. t rave oberhalb der Herren- fähre. Bemerkungen. O— I Fad. i-3 Fad. 3-8 Fad. 8 — 12 Fad. O I Fad. 1-4 Fad. O— I Fad. i-3 Fad. O I Fad. 1 — 2 Fad. 0—1 Fad. 1 — 2 Fad. O— I Fad. 1—2 Fad. Protozoa. I. Ceratium tripos Ehrbg. . h<) h — — h h h h — — — — — | Nurv. Ende Aug. — Dec.bei 2. » fusus » ... . h h — — h h h h — — — — — — 1 stark eingehendem Strom. 3. Peridiniwn acuminatum Eiirbg. . m m — — m m m 111 — — — — — Auch in e. Theil d. Dassower See’s u. d. Untertrave. Spongiae. 4. Ilalisarca Dujardini Johnst. — — m — — m — — — — — _ — — 5. Amorphina panicea O. Sch. — — m — — m — — — — — — — — 6. Pellina bibula O. ScH — h h — — h 7. Chalinula ovithim O. Sch. — h h _ — h — — — — — - — Coelenterata. h 9. Actinia viduata MÜLL — — — s — — — — — — — — — — 10. r, crassicornis MÜLL. . — — 111 m — 111 1 1 . Clava squamala Müll. — — — — — — 111 111 in m 111 111 — — 12. Cordylophora lacuslris Allm. . — — • — — — — s s 111 ni ni 111 111 111 13. Syncoryne Sarsii Lov. .... m m — — m m 14. Sertularia putnila L — — h — m — — — — — — — — 15. Campanularia / lexuosa I Iingks — — — in in h h h h h h — — 16. Obe/ia gelatinosa Pall. - — — — — — m in s s s s — — 17. Gonothyraea Lovenii ALLM, — — — in m h h h h h h — — 18. Medusa aurita L h h h h h h h m 111 m m — — 19. Cyanea capillala L Rchinodermata. h h h ‘t h h h h 111 m m m Im Herbst. 20. Ophiog/yp/ta albida Korb. . — s 111 21. Asteracanthion rubetis L. • h h h — h — s — s — — — Wirmes. 22. Alonocelis agilis M. Sen. . h h — h — — — — — — 23. » unipunctata Ehr. 24. Planaria Ulvae Oerst. — — — — — — h — h — h — — 25. » torva Muli — h — h — h — — — 26. Dendrocoelum lacteum MÜLL. . — _ s s — — 27. Telrastcmma subpellucidum O. m 28. Polystemma roseum Miiu — s h 111 s 29. Ne mertes ges seren sis Müll, — s h h 111 — — — — 30. Cephalotiix coeca Oerst, . — s s — — — 31. Onchalaimus vulgaris Last — — in — — in h h h h h — — — 32. » viseosus Bast. — — m — 111 111 111 in ni in — — — 33. Anticoma Umalis Bast. — s — — — — 34. Spilophora oxycepkala BOtscii. 35. Ilaliayptus spinulosus v. Sieb. — — 111 111 — in — ni — 111 — ni — — ') h = häufig, m = ziemlich häufig, s = selten, ? = das Vorkommen wird an d. betr. Stelle nur vermuthet, ist aber nicht constatirt. 45 178 Aeusserer Theil der Bucht. Innerer Theil der Bucht. Trave- münder Hafen u. Pötnitzer Wyk. Dassovver Sec. Unter bis Ilerren- fähre. t r a v e oberhalb der Herren- fähre. Berne rkunge n. O I Fad. 1—3 Fad. 3 — 8'8 — 12 FadJ Fad O I Fad. 1—4 Fad. O — I Fad. «—3 Fad. 0 — 1 Fad. I — 2 Fad. o-.l Fad. 1 — 2 Fad. O I Fad. 1 — 2 Fad . 36. Priapulus caudatus Lmk. . s-m m 37. Piscicola geometra L — - s — — - 38. Clitdllio ater Clap — s s — — s — — — — — — — — 39. Enchytraeus spiculus Frey & L. . — — — — — — m — — — — — — — 40. Arenicola marina L h — — — h — m — s — s — — — 41. Travisia Forbesii JOHNST. . — — s — 42. Scoloplos armiger Müll. h h m — h — h — — — ?— — — 43. Spio seticornis Fbr h h — — h — — — ? — — — — — 44. Disoma viultisetosum Oerst. . — — s — — — — — — — — — — 45. Siphonostoma plnmosum Müll, — — m — — 46. Amphitrite Johnstoni Mgr. — — m — — — — — — — — — — — 47. Terebella zostericola Oerst. — h h — — h — — — — — — — — 48. Terebellides Str'ömii Sars. . — m h h — m — — — — — — — 49. Pectinaria belgica Pall. — s m — — — — — — — — — — 50. Laonoine Kroyeri Mgr. - — — s — — — — — — — — — — 51. Amphicora Fabricia MÜLL. 52. Spirorbis nautiloides Lmk. . h h — — h — h — — — — — 53. Polynoe cirrata Pall m h h — m — m — m — m-s — — 54. Pholoe minuta Fbr m 55. Nereis diversicolor Müli — — m m — m h h h h m — — — 56. » Dwnerillei And. Edw. m m — — h — — — — — — — — 57. » pelagica L — — m s — — — — — — — — — — 58. Ncphthys ciliata Müll. — — m in — — — — — — — — — — Bryozoa. 59. Crisia eburnca L m 60. Alcyonidium gelatinosum MÜLL. — s — — — — — — — — — — — 61. » Mytili Dal. . — — m — — m m m m m m m — — 62. » hirsutum Fbr. — — s — — — — — — — — — — — - 63. Membranipora lineata L. — m m m — m — m ?— — — — — — 64. » filosa L. h h h m-s h h h h h h h h-m m m Bis Gothmund. 65. » Fleminingii Busk. . — — s — — ? — — — — — — — — Cmstacea . 66. Baianus crenatus Brug. — h h-s — h h h h — — — — — — 67. » improvisus Darw. — h h-s — h h h h h h h h m m Bis Dänischburg aufw. 6S. Temora longicornis Müll. . h h — h h h h h h h h — — 69. Tisbe furcata Baird s — — s — — — — — — — — — 70. Dias longiremis Lilljb. h h — h h h h h h h h — — 71. Podon intennedius Lilljb. . s — — — — — — — — — — — — 72. » polyphemoides Leucic. . m — — m — m — — — — — — — 73. Evadne N ordmanni Loy, . m — — m — m — — — — — — — 74. » spinifera P. E. Müll. s — ~ — — — — — — — — — — 75. Hyperia galba Mont m m s — m m m m 2 — — — — — — 76. Corophium longiconie Latr. s — t— m — h h h h h h — — -j- Einmal bei Niendorf aus 77. Bathyporeia pilosa Lindstr. . m m m s m m — — — — — — — — 1 1 Fad. Tiefe erhalten. 78. Pontoporeia femorata Krög. — — s s — — — — — — — — — — 79. Calliope laeviuscula Kroy. . h m s s h in m — m — m-s m-s — — 80. Gammarus locusta L h h-m s s h h-m h h-m h m m m — — 81. » Sabinei Leach. — — s s . — — — 82. Alelita palmata Leach. — s — Nur 1 Expl. erhalten. 83. Talitrus locusta L h — — v — — — — — Nur an sandig. Stellen. 84. Anthura graci/is Mont. — — — — — m — m — m — — 85. Sphaeroma rugicauda Leach. . — — — — s — — — — — — — Nur 1 Expl, erhalten. 86. Idotea tricuspidata Desm. . h h s s h h-m h h-m h m h m — — 87. jfaera marina Fahr — — m s m V — — — — — 88. Eurydice pulchra Leach. . m m 89. Cuma Rathkei Kroy, , m m — — — — ' — — 90. Mysis vulgaris THOMPS. m m m-s — m m m — m — m — — — ■ 91. » flcxuosa Müll h h 111-s s h h-m h m h m m m — — 179 Aeusserer Theil der Bucht. Innerer Theil der Bucht. Trave- münder 1 Iafen u. Pötnitzer Wyk. I Jassower See. U n t e 1 bis Herren- fähre. t rave oberhalb der Ilerren- fähre. Bemerkungen. O I Fad. 1 — 3 Fad. 3-8 Fad. 8-12 Fad. 0— I Fad. 1-4 Fad. O I Fad. 1 -3 Fad. 0 — I Fad. I — 2 Fad. O— I Fad. I — 2 Fad. 0"“1 Fad. 1 2 Fad. h h ?_ h h h h m m s s h h m — h h h h m m s s — — m m — — m m m m s s s s — — h h h-m m-s h h h h h h h h _ _ — m m — — — — — — — — — — — h h h-m s h h h h h h m m — — — — s s — s — s — — — — — — — m m — — — — — — — — — — — — s s — — — — — — — — — — — — m m — — — — — — — — — — m h h m m h h h h h m-s m-s — — — — — — — — — m — m — — — — — — h m — m — — — — — — — — — — — s — — — — — — — — — — — — s m — — — — — — — — — — h h m — h h h h h h — m-s — — — — s s — — — — — — — — — — s s ?_ — — — — — — — — — — — — — — — — m m — — — — — — — — m m — m m m — — — — — — — — m m — m m m — -- — — — — — s s — — s s s — — — — — — — m s — — s s s — — — — — — — — s — — s s s — — — — — — — h h — — h m m — — — — — — — — s s — s — — — - — — — — — — m m — m — s s — — s — — — — — — — — h h h-m — h h h h h h -- — — — m m m-s — m m m m — — — — — — h h h-m — h h h h h h — — — — — m m-s — — — — — - — — — — — — s s s s s s — m m m — m — - s — — — — — — — — — — — h h m-s s h h m m — — -- — — — — h h h h h h h h h h 11 — — — — — — — — s — — — — — — — — — s s — — s-m m — — _ — — — h h h h h h h h — — — — — — — — — — t- — — — -j- 1 Expl. in d. Untertrave s s — h h-m s — h -- — — — — — — — — h h h-m h-m s s — h 1 h 92. Palaernon squilla L. . 93. Crangon vulgaris Für. 94. Carduus maenas L. . 95- 36. 97- 98. 99- 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. I IO. 1 1 1. 1 12. II3- I 14- 115. 1 16. 117. 118. 119. 120. 1 2 1 . 122. 123. 124. 125. I2Ö. 127. 128. 129. 130. 131. «32- 133. 134- 135- 136. Mollusca. Mytilus edulis L. . Modiolaria discors L. . Montacuta bidentata Mont. Cardinal edule L. . » fasciatum Mont. Astarte borealis CHEMN. . » sulcata da Cost. Cyprina islandica L. . Tellina baltica L. . Scrobicularia piperata Gm. » alba Wood. Solen pellucidus Penn Corbula gibba OLIV. Mya arenaria L. . Saxicava rugosa L. Pholas candida L. Teredo navalis L. . Aeolis Drumrnondi . » rufibranchialis JOHNST. Polycera ocellata A. & II. Doris pilosa MÜLL. » proxima A. & II. . » muricata MÜLL. Utriculus obtusus Mont. . x truncatulus Brug. Odostomia rissoides IIanlly Littorina littorea L. » obtusata L. , » riidis Mat. . Lacuna divaricala Fli. » pallidula da Cost. Kissoa inconspicua Ald. . » membranacea Ald. » octona L. Ilydrobia ulvae Penn. » ventrosa Mont. Cerithium reticidatum da Co Buccinum undatum L. A'assa reticulata L. Pushs antiquus L. Neritina fluviatilis L. . Loligo breviceps Steenstr Tunicata. 137. Molgula macrosiphonica Kpe. 138. Cynthia rustica L. . . . 139. » grossularia v, Ben. . 140. Ascidia canina Muli.. 180 Werden die Resultate obiger Tabelle nach den einzelnen Thiergruppen zusammengestellt, so ergeben sich folgende Resultate: Aeusse- rer Theil der Bucht. Sp. Innerer Theil der Bucht. Sp. Trave- rnünd. Hafen u. Pöt- nitzer Wyk. Sp. Das- sower See. Sp. Unter bis Herren- fähre. Sp. trave oberh. der Herren- fähre. Sp. Summa Sp. Kieler Bucht. Sp. Ostsee. Sp. Bemerkungen. Protozoa 3 3 3 3 3 3 3 3 3 _ 3 •t « Die kleinen Zahlen geben Spongiae. an, wie viele der durch die Sarcospongiae .... I 1 1 — — — — 1 I I grosse Zahl angeführten Arten Silicispoagiae .... 3 3 3 — — 1 0 4 2 3 auch im äusseren Theil der Calcispongiae .... — — — — — — — 3 Bucht leben. Coelenterata. Anthozoa 2 2 2 — — — — 2 4 4 Calycozoa — — — — — — — 2 2 Hydromednsae 4 64 7 2 7 2 72 io 9 l6 20 Ctenophora .... — — — — — — 2 2 Echinodermata 2 1 1 1 1 1 1 — 2 5 6 fermes. Turbellatia .... 5 44 5 1 2 0 2 0 — 9 8 20 Nematodes .... 4 22 2 2 2 2 2 2 — 4 8 8 Chaetognatha .... — — — — — — — I I Gephyrca 2 I 1 1 1 1 1 I 1 2 2 2 Hinuünca .... i — — — — — 1 2 4 Oligochaeta .... I I 1 Io — — 2 2 2 Polychaeta .... iS 99 5 4 3 3 3 3 — 19 27 31 Bryozoa. Cyclostomata .... I — — — — — 1 I 2 Ctenostomata .... 3 I 1 1 1 1 1 1 . — 3 3 3 Chilostomata .... 3 2 2 2 2 • 1 I ! 1 1 3 4 6 Crustacea. Cirripedia 2 2 2 2 2 1 . I x 1 1 2 'y 3 Copepoda 3 3 3 2 2 2 2 2 2 — 3 6 7 Cladocera 4 2 2 2 2 — — — 4 2 3 AmpJiipoda .... 9 5s 4 4 3 3 3 3 — 9 9 15 Isopoda 3 2 2 3 1 2 1 2 1 — 5 4 9 Cumacea I — — — — — 1 I I Schizopoda .... 2 2 2 2 2 2 2 2 2 — 2 3 3 Dccapoda 3 3 3 3 3 3 3 3 3 — 3 8 s Pycnogonidae .... — — — — — — — I I Mollusca. Lamellibranchia . i5 6C 7 D 5 4 44 — 17 23 23 Opistobranchia 9 99 68 — — — 9 22 23 Prosobranchia *3 77 86 4., 2! 1 0 '5 18 19 Pulmonata .... — — — — — — — — I Cephalopoda .... — — — — (0 — 1 I 2 Tunicata 4 3 3 — — — — 4 4 5 Summa I 2 I Sobs) 67(50) 43 33 4° 31 5 2 140 194 243 Species. Bericht über die Untersuchungen Danziger Bucht vom 9. bis 15. September 188 0. 46 i88o vom 9. bis 15. September wurden Untersuchungen angestellt an folgenden Stellen der Danziger Bucht: I. ONO. von Adlershorst, 8 Fd. — 14,6 m tief. 9. September 12 Uhr Mittags. Tempera- tur Specif. Gewicht Reducirt auf 17,5 Salzgehalt pCt. Grund An der Oberfläche . . . 21,2 1.00465 1-00535 0,69 Sand mit Schlick. 14,6 m tief 20,2 1.00500 1.00550 0,72 Flora: Limnochlide flos aquae Ktzg. und Spermosira spumigera Mert.1) beide im Wasser schwimmend. Fauna: Im Schleppnetz wurden vom Grunde heraufgebracht: Gammarus locusta, Corophium longicorne , Neritina fluviatilis, Tellina baltica, Mytilus edulis, Cardium edide , Membranipora pilosa (Forma mem- branacea, inermis). 2. O. von Steinberg, N. von Koliebke, 11 — 12 m tief. 9. Sept. 1 Uhr Nachmittags. Tempera- tur Specif. Gewicht Reducirt auf 17,5 Salzgehalt pCt. Grund An der Oberfläche . . . !9,i 1.005 1 1.0054 0,7 Sand. 11— 12 m tief 19,8 0,0054 I.OO59 0,77 Fauna: Gobius niger , Siphonostoma typ hie , Nerophis ophidion, Crangon vulgaris, Mysis vulgaris , Gammarus locusta, Idotea entomon, Hydrobia ulvae, Cardium edide, Mytilus edulis, Tellina baltica, Mya arenaria, 3. ONO. von Oxhöft, 20 m. 9. September 2 Uhr Nachmittags. Tempera- tur Specif. Gewicht Reducirt auf 17,5 Salzgehalt pCt. Grund An der Oberfläche . . . 18,9 1-0053 1.0055 0,72 Grauer Schlick in der Nähe abgelagerten Baggerschlam- mes, dessen Hügel das Schleppnetz gestreift hatte. 20 ra tief 1 7,0 1.0055 1.0055 0,72 Fauna: Cuma Rathkei , Gammarus locusta, Pontoporeia furcigera, Corophium longicorne, Idotea entomon, Polyno'e cirrata, Halicryptus spinulosus, Tellina baltica, Mya arenaria (jung). 4. O. von Oxhöft, 13 Fd. (23,8 m). 9. September. 3 Uhr Nachmittags. Tempera- tur Specif. Gewicht Reducirt auf 17,5 Salzgehalt pCt. Grund An der Oberfläche . . . 18,7 1.005 1 1.0054 0.71 Baggerschlamm. 23,8 m tief I7'5 1.0054 1.0054 0,71 ') Die Bestimmung der in diesem Bericht genannten Pflanzen hat Herr Prof. Engler ausgeführt. 188 Fauna: Pontoporcia f emo rata, Pontoporcia furcigera, Spio seticornis, Halicryptus spinulosus, Tellina baltica (viele), Mya avenaria. Der mit dem Netz heraufgeholte Baggerschlick enthielt neben Sand zu etwa 1/20 feinen Detritus zum Theil organischer Natur. Einmal aufgerührt senkte er sich erst nach 12 Stunden so zu Boden, dass das Wasser darüber wieder klar wurde. 5. O. von Zoppot, früh wurde von Zoppotcr Fischern ein Heringsnetz ausgesetzt und am 10. September 9 Uhr 30 Min. Vormittags gezogen. Es hatten sich darin zwei Heringe und viele Nerophis ophidion gefangen. Das Netz war mit einer grünlichen, schleimigen Masse überzogen, welche sich durch Wasser abspülen liess. Sie bestand aus einer Alge: Sperviosira spumigera . Die Fischer von Zoppot schrieben diesen oft be- obachteten grünlichen Besatz ihrer Netze dem Baggerschlamm zu, worin sie nach dieser Beobachtung im Irrthum waren. 6. Am 10. September wurde von 2 — 4 Uhr Nachmittags auf verschiedenen Stellen, wo nach den Angaben des Kapitäns des Schleppdampfers der Baggerprame der Baggerschlamm abgelagert worden war, das Schleppnetz ausgeworfen. Dieses förderte theils gelblich grauen Schlick, theils Sand, theils dunkle Mudmassen zu Tage. Die dunklen Mudmassen waren unzweifelhaft Baggerschlamm, denn sie enthielten todte Paludinen- schalen und kantige Steine. Auf denselben Stellen brachten Fischer, welche neben uns mit einer Zese fischten, grosse Steine herauf. Der gelbgraue Schlick war wahrscheinlich Absatz aus dem Weichsel wasser. Fauna: Cuma Rathkei, Gammarus locusta, Pontoporeia furcigera, Idotea entomon, Spio seticornis , Hali- cryptus spimdosus, Tellina baltica, Mya arenaria (jung). 11. September 11 Uhr Vormittags. 7. NO. Adlershorst 1ji Meile; Oberfläche: Temperatur 18,3°; specif. Gewicht reducirt auf 17,5° = 1.00545; Salzgehalt 0,70 pCt. 8. 12 Uhr 5 Min. O. Oxhöft 1ji Meile; Oberfläche: Temperatur 18,5°; specif. Gewicht reducirt 1,0054; Salzgehalt 0,70 pCt. 9. 12 Uhr 40 Min. OSO. Mechlinken ; Oberfläche: Temperatur 18,4 specif. Gewicht reducirt 1.0054; Salzgehalt 0,70 pCt. 10. 1 Uhr. Einfahrt in Putziger Wik; Oberfläche Temperatur 17,9°; specif. Gewicht reducirt 1.0052; Salzgehalt 0,68 pCt. 11. 1 Uhr 12 Min. OSO. Oslanin im Fahrwasser; Oberfläche: Temperatur 17,7°; specif. Gewicht reducirt 1,0053; Salzgehalt 0,69 pCt. 12. 1 Uhr 40 Min. Dicht vor Oslanin; Oberfläche: Temperatur 17,4; specif. Gewicht reducirt 1.0052; Salzgehalt 0,68 pCt. 13. 2 Uhr 15 Min. Flache Stelle. WSW. Kussfeld; Oberfläche: Temperatur 17,8°; specif. Gewicht reducirt 1.0053; Salzgehalt 0,69 pCt. 14. SW. von Kussfeld im Putziger Wik, 2 Uhr 30 Min. Nachmittags; 1,8 bis 3,7m tief. Grund: Sand, Steine, todte und lebende Chara aspera Detii. Fauna: Gasterosteus pungitius, Gobius niger, Gobius minutus, Gobhis Ruthensparri, Phryganeenköcher, Palaemon squilla, Mysis ßexuosa, Gammarus locusta, Idotea tricuspidata , Anthura gracilis, Nereis diversicolor, Planaria sp. — Neritina fluviatilis , Hydrobia ulvae, Cardium cdulc. 15. 11. September 4 Uhr 30 Min. Nachmittags. Zwischen Putzig und Gnesdau, 2,7 bis 3,2 m tief. Grund: Nahe dem Ufer sandiger Schlamm mit Steinen, weiter hinaus schwärzlicher Schlamm. Wasser- temperatur 16,2 °; specif. Gewicht reducirt 1.0049; Salzgehalt 0,64 pCt. Flora: Chara aspera Detii., Potamogeton pectinatus. Fauna: Gobius niger, Nerophis ophidion, Palaemon squilla, Mysis vulgaris, Neritina fluviatilis, Cardium edide , Piscicola geomeira (sass am Kopfe von Gobius niger), Membranipora pilosa, forma membranacea inermis, (auf Potamogeton pectinatus). 16. 15. September 12 Uhr 15 Mitt. Nachmittags. O. von Oxhöft, S. von Heia, 34,5 m tief. Tempera- tur Specif. Gewicht Reducirt auf 17,5 Salzgehalt pCt. Grund W asser in 34,5 m Tiefe . 10,8 1.0072 1 .0064 0,84 Feiner graugclber Schlick. Das Wasser getrübt. Fauna: Pontoporeia femorata, Spio seticornis, Tercbellides Strömii, Halicryptus spinulosus, Tellina solidula. 184 1 7. SSO. von Heia, O. von Oxhöft, 42 bis 44 m tief. Tempera- tur Specif. Gewicht Reducirt auf 17,5 Salzgehalt pCt. Grund Wasser auf 44 m Tiefe. . Fauna: Mysis flexuosa, Gamm 18. 15. September. 1 Uhr 30 12,7 arus loci Min. Na 1 .0064 tsta, ldot chmittag 1.0059 ea entom s. SSO. 0.77 Graugelber Schlick. on, Tellina solidula. von Heia, 67 m tief. Tempera- tur Specif. Gewicht Reducirt auf 17,5 Salzgehalt pCt. Grund Wasser auf 67 m Tiefe Mysis flexuosa , Pontoporeia fe 7,o morata , 1.0085 Pontopo 1.0074 reia für 0,97 cigera , Sand. Spio seticornis, Halicryptus Mytilus edulis. Der Mageninhalt eines bei Heia am 15. September gefangenen Herings bestand nach einer von Herrn Dr. W. Giesbrecht vorgenommenen Untersuchung fast ausschliesslich aus Copepoden aus der Familie der Calaniden, und zwar überwog unter diesen weitaus Lucullus akuspes GSBT., von welchem auch die vor- gerückteren Entwicklungsformen in Menge vorhanden waren. Von den rothen Fettkugeln, die bei Lucullus akuspes immer stark entwickelt zu sein pflegen, war der Magenbrei roth gefärbt. Daneben fanden sich noch, aber in weit geringerer Zahl, Temora longicornis MÜLL, und ganz vereinzelt Temora hirundo GSBT. und eine Art Dias. An demselben Tage wurde an der Oberfläche, südlich von dem Dorfe Heia nicht weit vom Ufer mit dem Schwebnetz gefischt. Die Ausbeute von Copepoden war gering. Unter diesen fehlte Lucullus akuspes ; reich vertreten war Dias bifilosus , dann Temora longicornis und hirundo und vereinzelt auch Centropages hamatus. Systematische Uebersicht der gefangenen Thiere. Fische: Gasterosteus pungitius L., Gobius niger L., Gobius minutus L., Gobius Ruthensparri EUPHR., Siphonostoma typhle L., Nerophis ophidion L. Krebse: Palaemon squilla L, Crangon vulgaris Fabr., Mysis flexuosa MÜLL., Mysis vulgaris TlIOMPS., Cuma Rathkei KröY., Idotea entomon L., Idotea tricuspidata DESM., Anthura gracilis MONT., Gammarus locusta L., Pontoporeia femorata KröY., Pontoporeia furcigera Bruzel., Corophium longicorne Latr., Lucullus acuspes Gsbt., Temora longicornis Müll., Temora hirundo Gsbt., Dias bifilosus Gsbt., Centropages hamatus LlLLJ. Würmer: N er eis diversicolor Müll., Polynoe cirrata Pall., Terebellides Str'ömii SARS, Spio seticornis Fab., Piscicola geometra L., Halicryptus spinulosus Sieb., Planaria torva Müll. Schnecken: Neritina fluviatilis L.. ILydrobia ulvae PENN. Muscheln: Mya arenaria L., Tellina baltica L., Cardium edule L., Mytilus edidis L. Bryozoen: Membranipora pilosa L. (Forma membranacea inermis SMITTk Unter den angeführten Thieren ist eine Art, welche bis dahin in der Ostsee noch nicht gefunden worden ist, nämlich Pontoporeia furcigera Bruz. Dieser Amphipod zeichnet sich durch einen zweispitzigen Dorn auf dem vierten Abdominalsegment aus. Wir fingen ihn auf den tieferen Stellen der Danziger Bucht. Bruzelius beschrieb diese Art nach Exemplaren aus dem Kattegat in: Bidrag tili Kännedomen om Skandinaviens Amphipoda Gammaridea. K. Vet. Akad. Handl. B. 3, Nr. 1. Stockholm 1858, p. 49, T. II, F. 8. Die übrigen Thiere sind schon angeführt in dem Bericht über »die Expedition zur physikalisch-chemischen und biologischen Untersuchung der Ostsee im Sommer 1871«. Berlin 1873. Folgende Thiere waren häufig: Gobius niger (jung), Gobius minutus, Palaemon squilla , Cuma Rathkei, Idotea entomon, Halicryptus spinulosus , Hydrobia ulvae, Mya arenaria (jung), Tellina baltica, Cardium edule, Mytilus edulis. Die gemeinsten Thiere fehlten nirgend, auch an den Stellen nicht, wo Baggerschlamm abgelagert worden war. Die meisten wirbellosen Thiere, besonders die Muscheln und Würmer, leben von todten organischen Substanzen, welche ihnen theils aus dem Lande durch die P'lüsse, besonders durch die Weichsel zugeführt werden, theils von den im Meere selbst wachsenden Pflanzen herrühren. Durch dichten Pflanzenwuchs zeichnet sich das Putziger Wik aus, woraus sich sein Reichthum an kleinen Nährthieren für nutzbare Fische erklärt. Ueber die Pi lz -Vegetation des WEISSEN ODER TODTEN GRUNDES Kieler Bucht. Mit einer lithographirten Tafel und einem Lichtdruck. Vo n Dr. Adolf Engler. Oas Vorkommen niederer Pilze im Meerwasser ist schon ziemlich lange bekannt und zwar waren es vorzugsweise dänische Naturforscher, welche diesen Organismen zuerst ihre Aufmerksamkeit zuwandten. So beschrieb schon im Jahr 1786 O. F. MÜLLER1) einen nun auch in der Kieler Bucht beobachteten Organismus als Volvox punctum, den später WARMING Monas Miilleri nannte, im Jahr 1841 entdeckte ÖRSTED 2) Merismo- pedia littoralis (Ürsted) Rabenh., welche auch an den Küsten der Kieler Bucht häufig beobachtet wird, auch wies derselbe Forscher3) zuerst im Jahr 1844 auf die in den Kanälen Kopenhagens und an der Küste den Schlamm bedeckenden weissfilzigen Massen von Beggiatoa hin, welche er als Leucothrix mucor bezeichnete. Das genauere und wissenschaftliche Studium dieser Beggiatoa -Formen wurde durch F. COHN 4) begründet, der im Jahre 1865 drei Arten von Beggiatoa beschrieb, welche in seinem Seewasseraquarium einen schnee- weissen, schleimig fädigen Ueberzug auf dem mit Kies belegten Grunde bildeten. Die umfassendste Zusammen- stellung aber der im Salzwasser lebenden Pilze lieferte E. WARMING 5) 1876. Einen grossen Theil der Formen, welche WARMING beschreibt und abbildet, habe ich auch an den Küsten der Kieler Bucht beobachtet, wie ja zu erwarten war, da WARMING viele der von ihm beschriebenen P'ormen aus verschiedenen Theilen der gleiche Existenzbedingungen gewährenden dänischen Küste erhalten hatte. Bei dem umfangreichen Material, welches mein verehrter Freund WARMING untersuchte, war es nicht zu verwundern, dass derselbe sich genötliigt sah, eine Anzahl neuer Arten zu beschreiben, während ihm freilich auch andererseits sich mehrfach die Vermuthung aufdrängte, dass einzelne der unterschiedenen P'ormen in genetischer Beziehung zu einander stehen möchten. Derartige Vermuthungen treten noch mehr in den Vordergrund, nachdem ClENKONVSKY e) im Jahr 1877 den Zusammenhang von Micrococcen und Bacterien mit den fadenförmigen Cladothrix , sowie die Umwandlung dieser in Zoogloea nachgewiesen und nachdem ZOPF 7) in diesem Jahr in noch überzeugenderer Weise nicht schon die Entstehung von Micrococcen etc. bei Cladothrix, sondern auch bei Beggiatoa dargethan hat. Man wird nun aber doppelt vorsichtig sein müssen und darauf zu achten haben, dass nicht mit den Resultaten dieser exacten Untersuchungen die scheinbar ähnlichen Resultate ungenauer P'orscher vermengt werden. Auch wird mit dem sicheren Nachweis, dass Fadenpilze in micrococcenartige, bacterienartige, bacillenartige, vibrionenartige, spirillen- artige Keime zerfallen, die diesen Zuständen entsprechenden Gattungen keineswegs alle vollständig aus der Welt geschafft; denn es ist sehr wohl denkbar, dass es Formen giebt, welche sich während der ganzen Dauer ihrer Entwicklung und durch alle Generationen hindurch als Micrococcen verhalten. Ist doch den Botanikern zur Genüge bekannt, wie bei allen Pilzabtheilungen kuglige und stäbchenförmige Conidienbildungen oft in Masse auftreten. Nur bei denjenigen Formen, welche man aus dem Micrococcenzustand in einen fadenförmigen übergehen sah, wird man berechtigt sein, sie aus der Gattung Micrococcus oder Monas, welche wohl mit ihr und Bacterium vereinigt werden dürfte, zu entfernen. Den Gattungen Vibrio und Spirillum möchte ich allerdings nach Zopf’s schönen Untersuchungen bei Cladothrix auch nicht mehr Existenzberechtigung zugestehen. Die in F'olgendem besprochenen P'ormen sind die grössten, welche aus der Reihe der Spaltpilze bekannt sind, cs sind daher bei ihnen Irrthiimer weniger leicht möglich, als bei den kleineren Spaltpilzen. ’) O. F. Müller; Animalcula infusoria fluviatilia et marina. llavniae 1786 p. 12. tab. III. f. 1. 2. — Der Autor characterisirt die Gattung Volvox als »vermis inconspicuus, simplicissimus, pellucidus, sphaericus«; es ist somit selbstverständlich, dass die Organismen, welche wir jetzt zu Volvox rechnen, Nichts mit dem Volvox von Müller zu schaffen haben. 'i) Ürsted: Heretning om en Exkursion til Trindelcn, en Alluvialdannelse i Odensefjord, i Efteraaret 1841. — Naturhist. Tidskrift, udg. af Kröykr, ßdie Bind 1840/41 p. 555. — Der Verfasser nannte die Pflanze Erythroconis littoralis. :l) Ürsted: De regionibus marinis, p. 44. *) Fkrd. Coiin: Zwei neue Baggiatoa. — Iledwigia 1865 n. 6, p. 81 — 83. Ergänzungen hierzu finden sich in desselben Verfassers Abhandlung: Beiträge zur Physiologie der Phycochromaccen und Florideen. — Max Sciiultze’s Archiv für mikroskopische Anatomie III. 1867, !>• 51-55- r') E. Wakming: Om nogle ved Danmarks Kyster levende Bakterier. — Videnskab. Meddelelser fra den naturhist, Forening i Kjöben- havn 1875 p. 307 — 420, med 4 Tavler. I!) I,. Ciknkovvsey : Zur Morphologie der Bacterien. — Mem. de l’Acad. imp. de St. Petersbourg, XXV, 2 (1877). 1) W. Zope: Zur Morphologie der Spaltpflanzcn. — Leipzig 1882. 188 Der dichte weisse Pilz, welcher im Bootshafen von Kiel und dem denselben mit dem „kleinen Kiel“ verbindenden Kanal den Schlamm während des ganzen Sommers und Herbstes überzieht, in wärmeren Wintern, wie demjenigen von 1881/82 auch noch im December und Januar beobachtet wird, besteht ausschliesslich aus Beggiatoa nlba, var. marina COHN. Beggiatoa alba (Vauch) var. marina Cohn. (Hedwigia 1865 p. 82). Die Grössenverhältnisse sind bei dieser Art ziemlich veränderlich, der Durchmesser der vielfach gewundenen und stark beweglichen Fäden beträgt meistens 2 — 3 Mkm., doch ist er bisweilen auch etwas kleiner. Ebenso veränderlich ist bei den einzelnen Zellen das Verhältniss der Länge zur Breite, es variirt zwischen 1 :2 und 3:4. Die Scheidewände sind bei den frischen Pflanzen (Fig. 1) oft nur schwer, manchmal ziemlich leicht zu erkennen. Hat man die Pflanzen in Glycerin erhitzt, so verschwindet ein Theil der in der Zelle befindlichen Körnchen und die Wände werden sehr deutlich sichtbar, dann kann man auch zwischen den einzelnen Zellen eine leichte Furchung unschwer erkennen (Fig. 2). Noch klarer kann man die Fäden machen, wenn man sie nach CRAMER’s Vorgang mit schwefligsaurem Natron behandelt, in welchem der grösste Theil der in den Zellen enthaltenen und die Scheidewände verdeckenden Schwefelkörnchen gelöst wird. In einem Glas, in welchem B. alba einige Tage vegetirt hatte, wurden neben den langen Fäden in grosser Anzahl kurze 3 — 8-zellige Stäbchen vorgefunden, deren Inhalt vollkommen mit dem der B. alba über- einstimmte ; sie bewegten sich ebenso wie diese um ihre Längsaxe, zeigten aber viel raschere Bewegung nach vorn (Fig. 3). Ein Abgliedern dieser Stäbchen von den langen Fäden und Geissein habe ich nicht beobachtet; zweifle aber nicht an ihrer Zugehörigkeit zu Beggiatoa alba. In Schüsseln und Gläsern, in welchen Schlamm mit Beggiatoa alba gehalten wurde, trübte sich immer das darüber stehende Wasser sehr bald; man sieht dann in dem Wasser zahlreiche zarte Fäden bis an die Oberfläche steigen und auch die Oberfläche des Wassers von kleinen Häufchen getrübt. Es ist mir nicht gelungen, das Zerfallen der Beggiatoa- Fäden in Micrococcen zu beobachten, wie dies ZOPF auf seiner Tafel IV sehr instructiv darstellt, wohl aber fand ich immer in älteren Culturen sowohl in den eben erwähnten auf- steigenden Fäden als auch in den an der Oberfläche schwimmenden Massen Häufchen von Micrococcen, die Zoogloeen darstellen und von diesen strahlig ausgehend äusserst dünne und zarte Beggiatoa-¥\xde.n, die in jeder ihrer Zellen nur ein Schwefelkorn enthalten. Im Gegensatz zu der gewöhnlichen dickeren sehr beweglichen Form der Beggiatoa alba sind diese strahlig angeordneten Micrococcenhäufchen entstehenden Fäden fast starr. WARMING hat (1. c. tab. K. fig. 7) einen solchen Faden abgebildet und auch als B. alba var. marina bezeichnet; ich möchte diese sehr characteristische Form, von welcher einzelne Fäden sich auch mitunter neben der gewöhnlichen befinden, bezeichnen als Bef///, alba var. imisevialis filis tenuissimis stellatim coordinatis, leviter flexuosis, paullum moventibus, cellulis granula sulfurea singüla continentibus. Diese Form ist auf unserer Tafel in Fig. 4 abgebildet. Mehrmals bildete sich auch an der Oberfläche des Wassers ein etwas dichterer, gelblichweisser Ueber- zug, in dem dann neben der eben beschriebenen Form der Beggiatoa alba, Cladothrix dichotoma auftrat und allmählig fast allein herrschend wurde. Es gelang mir zu meiner Freude, an dieser Pflanze die meisten Ent- wicklungsstadien, welche Zopf auf den 3 ersten Tafeln seiner schönen Abhandlung dargestellt, aufzufinden. Wenn der Filz von Beggiatoa bei überhandnehmender Verdunstung des Wassers ganz abstirbt, wird derselbe immer schmutziger, an einzelnen Stellen bräunlich oder rosafarben. Im ersten Fall kommen Oscillariaceen und Nostochaceen, im zweiten Diatomaccen, namentlich Pleurogsima zu reichlicher Entwicklung. Im dritten Fall stellt sich eine reiche Vegetation von Monas Okenii El IRENE. (Fig. 5 a) und Bacterium sulfnratum WARMING (Fig. 6) ein. Zwischen Monas Okenii sind in grosser Menge Bacterien (Fig. 5 c) und Spirillum tarne EPIRENB. (5 d), sowie Spir. volitans Eiirenb. (Fig. 5 e) anzutreffen. Monas Okenii und Bacterium sulfnratum bilden meistens Zoogloeen, welche von CüHN als Clathrocyctis roseo - persicina beschrieben werden. Der genetische Zusammenhang dieser 3 Formen ist leicht zu erkennen und neuerdings hat Zopf (1. c. S. 30 — 35, Taf. V) sie alle auf Beggiatoa roseo-pcrsicina zurückgeführt, welche sich von Begg. alba wesentlich nur durch die rothe Färbung unterscheidet. Während der aus Beggiatoa alba bestehende Filz unmittelbar am Ufer in geringer Tiefe angetroifen wird, finden sich auch andere von Beggiatoen bedeckte Stellen in bedeutenderen Tiefen des Kieler Hafens, so: 1. unweit des Halteplatzes für die nach Laboe und Neumühlen gehenden Dampfschiffe, 16 Fuss tief, 2. in der Nähe der Eisenbahndrehbrücke am Wall, 18 Fuss tief, 3. unweit des Postgebäudes, 14 Fuss tief, 4. bei Bellevue, 20 — 30 Fuss tief, 5. in der Näbc des sogenannten Köhrügens bei Möltenort. 189 An einzelnen dieser Stellen sind mehrere Quadratmeter mit dem weissen Filz bedeckt und diese Stellen werden von den Fischern und Botsleutcn als „weis ser Grund“ oder „todtcr Grund“ bezeichnet, weil an diesen Stellen keine Fische angetroffen werden. Von den zuerst genannten Plätzen habe ich wiederholt Proben herausheben lassen und bei der Untersuchung Folgendes gefunden. Unmittelbar nach der Herausbeförderung erscheint die ganze Masse dunkelgrau und entwickelt einen starken Geruch nach Schwefelwasserstoff. Lässt man die Masse ein Paar Stunden stehen, dann bildet sich ein schwarzbrauner Bodensatz, bestehend vorzugsweise aus Resten von Zostern; über demselben zeigt sich aber weisser oder grauer, mehr oder weniger dichter Filz. Meist ist dieser Filz hier und da von runden Löchern durchbrochen. Sind kleine 1 Iolzstückchen, grössere Blattfragmente von Zostern, Kieselstückchen etc. vorhanden, dann bildet sich an diesen in der Regel ein dichterer Filz von den aus dem Schlamm hervorkriechenden Beggiatoen. In dem Mutt finden sich auch Bacillarien, namentlich Melosira und Pleurosigma, einzelne Oscillaria- ceen in geringer Menge, zahlreiche Infusionsthierchen, seltener Gammarus Locusta und Idotea, namentlich aber zahlreiche Nematoden , welche sehr bald am Rande des Gefässes aus dem Schlamm herauskriechen. Sobald sich die Decke von Bcggiatoa gebildet hat, hört der unangenehme Geruch auf und nun erhält sich die Decke einige Zeit (ein bis mehrere Tage) unverändert. Die Bestandtheile der Filze sind nicht immer gleich und kann man nach öfterer Untersuchung von weissem Grund schon makroskopisch erkennen, aus welchen Formen derselbe hauptsächlich besteht. Der Ueberzug des weissen Grundes aus der sogenannten Hörn in der Nähe des Postgebäudes war vorzugsweise von Begg. mirabilis COHN gebildet; auf der schwarzen Unterlage erhoben sich zahlreiche weisse Büschel von 0,5 — 1 cm langen Fäden; zwischen den Büscheln waren grosse unbedeckelte Flecken. Hingegen war der Ueberzug des weissen Grundes von der Dampfschifffährbrücke mehr spinnwebenartig, nur hier und da traten kleine Büschel auf. Die mikroskopische Untersuchung ergab hier als vorherrschend B. alba und B. aracli- noidca RäBENH., dazwischen B. mirabilis. Die Verschiedenheit des äusseren Aussehens beider Filzmassen ist schon aus den beiden hier gegebenen Figuren ersichtlich, welche nach einer vorzüglichen Zeichnung meines Assistenten, Herrn DlTTMANN angefertigt sind. A. B. Ueberzug des weissen Grundes vorzugsweise aus Bcggiatoa mirabilis Ueberzug des weissen Grundes, vorzugsweise aus Bcggiatoa alba vor. COHN- gebildet. niarina Cohn und B. arachnoidea Rabknh. gebildet. Stellenweise erscheint der Pilz etwas bräunlich, diese Färbung beruht auf dem Vorhandensein zahl- reicher Individuen von Pleurosigma. Ueber die beiden letztgenannten Arten von Beggiatoa ist Folgendes zu bemerken: Beggiatoa arachnoidea, (Ag.) Rabenii. {Flora europaea Alg. p. 94. — Oscillaria arachnoidea Ag. in Regensburger „Flora“ 1827 p. 634). Diese Form ist ziemlich ausgeprägt, sie zeigt dieselben Bewegungserscheinungen, wie /<’. alba und B. mirabilis und steht hinsichtlich der Grösse in der Mitte zwischen beiden genannten Arten. Ihr Durchmesser beträgt 5 — 8 Mikm., die Wandungen sind ziemlich dick, dichter als bei B. mirabilis und treten meist ohne irgend welche Präparation hervor (big. 6). In manchen Fällen ist der Längsdurchmesser der Zellen so gross wie der Querdurchmesser und der Inhalt nur aus wenigen Körnchen bestehend, dann erscheinen die Fäden sehr durchsichtig und die Wände sehr deutlich (big. 7). Die kleineren Lxemplare von 5 Mikm. Dicke sind '18 190 zweifellos CoiIN’s B. pellucida (Hedwigia 1865 p. 82. T. 1. f. 2.); ich sah aber auch solche von 7 — 8 Mikm. Durchmesser und halte daher B. pellucida für eine Form der B. arachnoidea. Das Fadenende ist bei dieser Art, wie auch bei B. alba häufig stark kegelförmig und etwas gekrümmt, die Bewegung um die Längsaxe tritt namentlich bei diesem gekrümmten Fadenende deutlich hervor und lässt sich so leicht constatiren, dass bei der gesunden Pflanze eine Umdrehung des Fadens um 360° in einer Zeit von etwa 4 — 6 Secunden erfolgt ; in Fig. 8 sind 3 verschiedene rasch auf einander folgende Lagen des Fadenendes dargestellt. Bei dieser Art konnte ich auch einige Mal die in Fig. 9 wiedergegebene eigenthümliche Erscheinung beobachten, dass eine Zelle sich auf das Doppelte der gewöhnlichen Länge vergrösserte und der Inhalt in Form einer wenige Körnchen enthaltenden Protoplasmakugel heraustrat. Nun habe ich aber in denselben Gefässen, in welchen diese B. arachnoidea vegetirte, im Oberflächenwasser sehr grosse Mengen, von fast kugligen stark rotirenden Zellen beobachtet, die ungefähr denselben oder etwas grösseren , kleinen Exemplaren von B. mirabilis entsprechen- den Durchmesser und denselben Inhalt besassen wie B. arachnoidea (Fig. 10). Nicht selten beobach- tete ich unter den zahlreichen kugligen Zellen etwas längere mit einer Einschnürung und ebenso kurze cylindrische zweizeilige Körper. Es schien mir anfangs kaum zweifelhaft, dass die zuerst erwähnten aus- schlüpfenden Protoplasmakugeln ein Verjüngungsstadium von B. arachnoidea darstellen und eine Zeit lang her- umschwärmen, bis sie sich theilen und zu neuen Beggiatoa- Fäden auswachsen. WARMING fand ähnliche Körper, wie die jetzt beschriebenen, aber von mehr als doppelt so grossem Durchmesser in Gesellschaft der B. mirabilis. Dieselben sind in seiner Abhandlung, Tab. X., Fig. 2 abgebildet; ich fand später auch diese grösseren kugligen Zellen von 15 — 20 Mikm. Durchmesser und mit ihnen zusammen biseuitförmige zur Thei- lung schreitende Zellen ; aber auch diese nur in Gesellschaft von B. alba und B. arachnoidea. WARMING hält diese Pilze für junge B. mirabilis; er sagt (Resume p. 17) „Pour moi il est hors de doute que ces petits organismes ont la faculte de s’allonger en filaments Begg. mirabilis, dont ils representent pour ainsi dire la phase d’adolescence ; pour devenir des B. mirabilis, il leur suffirait d’arreter l’operation de la division, de former des cloisons transversales et de parfaire la vacuole“. Auch COHN hatte in seinem Aquarium zwischen den Fäden von B. mirabilis die erwähnten Zellen beobachtet, in seiner oben citirten Abhandlung in Max SCHULZE’s Archiv beschrieben und die Vermuthung ausgesprochen, dass sie in den Entwicklungskreis von Beggiatoa gehören. Weshalb ich, wenigstens jetzt, mich nicht dieser Ansicht anschliessen kann, werde ich weiter unter bei Besprechung dieser Organismen (Monas Muelleri) auseinandersetzen. Beggiatoa, mirabilis Cohn. (Hedwigia 1865 p. 81). Von dieser prachtvollen Art fand ich Exemplare von 20 — 30 Mikm. Durchmesser; auch bei ihr sind im Gegensatz zu B. alba die Scheidewände meist leicht zu erkennen (Fig. 11); dieselben sind aber meistens zarter als bei B. arachnoidea. Bei der enormen Grösse dieser Pflanze treten die Bewegungserscheinungen noch viel mehr hervor, als bei den andern Arten. Schon mit blossem Auge kann man an den auf Seegrasstückchen oder Steinchen festsitzenden Büscheln dieser Pflanze die Bewegung der einzeln Fäden wahrnehmen. Die Scheidewände zwischen den Zellen sind schon unter gewöhnlichen Verhältnissen leicht zu erkennen, sie treten noch mehr hervor, wenn man die Pflanze in Glycerin erhitzt. Erhitzen in schwefligsaurem Natron hat zur Folge, dass die grösseren Körnchen, die also wohl auch Schwefel sein werden, verschwinden, es bleibt dann noch ein feinkörniger etwas bräunlicher Inhalt, der nun die ganze Zelle erfüllt, zurück. Sehr eigenthümliche Erscheinungen lassen sich beim Absterben dieser Pflanze wahrnehmen. Ein grosser Theil der Pflanzen stirbt im Zimmer regelmässig ab, doch geht dies meist sehr allmählig vor sich; oft dauert bei sehr merkbarer Veränderung des Inhaltes die Bewegung noch stundenlang fort. In ganz abgestorbenen Fäden findet man häufig den Inhalt an einer Seite der Zellen zusammengedrängt und dann die Scheidewände sehr deutlich hervortretend (Fig. 12). Nicht selten findet man in einzelnen Zellen kleine Bactcricn (Fig. 13); in einigen Fällen konnte ich mit Sicherheit feststellen, dass 15 — 30 Minuten nach erfolgter Wahrnehmung der Bactcricn in einer Zelle die Querwand derselben von der Seitenwand losriss und ein Theil des Inhalts der von den Bacterien bewohnten Zelle in die Nachbarzcllc hinüberströmte. Häufig sieht man an der Aussenwandung der Zellen, in welchen Bacterien mehr oder weniger reichlich vegetiren, kürzere und längere Stäbchen dicht gedrängt ; bisweilen wachsen dieselben zu Fädchen von 6 — 8 Mikm. Länge aus, an denen bei starker Vergrösserung die Gliederung nicht unschwer zu erkennen ist (Fig. 14). Viel öfter beobachtete ich Absterben der Zellen, ohne dass Bacterien in derselben auftraten; ein solcher Zustand ist durch Fig. 15 dargestellt. Von je 4 Zellen wölben sich die einander zugekehrten Wände der beiden inneren Zellen a und b so stark nach innen vor, dass sie die zwischen den beiden mittleren Zellen c und d liegende Scheidewand berühren; letztere beiden Zellen gehen dadurch zu Grunde und meistens erfolgt dann zwischen ihnen die Theilung des Fadens. Ferner beobachtet man sehr oft an absterbenden Fäden eine starke Wölbung der Seitenwände nach aussen, so dass dadurch die einzelnen Zellen des Fadens noch mehr Aehnlichkeit mit den Gliedern eines Wurmes haben, als es schon bei der gesunden Pflanze der Fall ist. (Vcrgl. Fig. 1 6.) Die merkwürdigste Erscheinung ist aber folgende. Der ganze Inhalt formt sich um zu Kugeln, deren Durchmesser meist gleich dem kurzen Durchmesser der scheibenförmigen Mutterzelle ist ; es enthält daher jede Zelle meist eine Schicht solcher Kugeln. In den stark gewölbten Endzeilen finden wir jedoch 2 — 3 Schichten dieser hügligen Protoplasmakörper, welche wie Vacuolcn erscheinen und niemals Schwefelkörnchen enthalten; diese liegen vielmehr in den Zwischenräumen zwischen den Kugeln. Wer mit unserer Abbildung dieser Zustände (Fig. 17, 18) die Abbildung von Phragmonema sordidum in der jüngst erschienen, für die Kenntniss der Spaltpflanzen so wichtigen Abhandlung von ZOPF, Tab. VII., Fig. 14 und 16 vergleicht, wird eine gewisse Uebereinstimmung in dem äusseren Ansehen nicht verkennen ; doch kann ich vorläufig noch nicht das bei Beggiatoa mirabilis beobachtete Verhalten als Micrococcenbildung deuten. Die Substanz der erwähnten hügligen Körper ist entweder vollkommen homogen und durchscheinend oder trüb und mit zahllosen kleinen, in wirbelnder Bewegung begriffenen Körnchen erfüllt (Fig. 17, bei x). Nicht selten zerreist die eine oder die andere Querwand oder wol auch die Aussenwand, im letzteren Fall sieht man die hügligen Körper deutlich heraustreten, sie sammeln sich entweder zu einem Haufen aussen an dem Faden oder aber es fliessen einige von ihnen zusammen (Fig. tg). Die bei der ersten Wahrnehmung der hügligen Körper sich aufdrängende Vermuthung, dass hier Sporen- oder Micrococcenbildung vorliege, scheint in dem zuletzt beschriebenen Ver- halten keine Bestätigung zu finden, das ganze Verhalten macht mehr den Eindruck einer krankhaften Erscheinung und erinnert an das zuerst von Sachs beschriebene Austreten von Protaplasmakugeln aus den Zellschläuchen von Vaücheria. Doch ist immerhin noch denkbar, dass nicht zum Abschluss gekommene Sporenbildung vorliegt. Dass die hügligen Körper, wie auch vermuthet werden könnte, Parasiten seien, scheint mir dadurch ausgeschlossen, dass dieselben nach ihrem Austritt aussen sehr oft zusammenfliessen und bisweilen auch, fast ganz zerfliessend, allmählig verschwinden. Schliesslich muss ich noch auf eine andere Erscheinung aufmerksam machen, die bisweilen bei Beggiatoa mirabilis wahrzunehmen ist und in Fig. 20 und 21 dargestellt ist. An freischwimmenden Fäden, welche sich eben losgerissen haben, verlängert sich bisweilen die Endzeile bis auf das Zehnfache, indem ein hügliger oder eiförmiger Theil an einem langen fadenförmigen Theil ausgezogen wird (vergl. Fig. 20), hierauf reisst das eiförmige oder kuglige Ende los, während der der Nachbarzelle anliegende Theil der Membran als Schwanz am Faden haften bleibt (Fig. 21). Diese Erscheinung dürfte einiges Licht auf die Natur der Geissein bei kleineren Spaltpilzen werfen. Es wird dadurch die Ansicht VAN Tikghem’s x), dass die sogenannten Geissein der Schizomiceten nicht protoplasmatische Wimpern, sondern vielmehr Membranreste seien, unterstützt. Monas Muelleri Warming. (Vidcnskab. Meddclelser fra den naturhist. Forening i Kjöbenhavn, 1875, p. 59. T. X. F. 1.) ? Volvox punctum O. F. MuEI.LFR, Animalcula iufusoria p. 12. tab. XIII. Dieser interessante einzellige Organismus wurde schon oben gelegentlich der Besprechung von Beggiatoa arachnoidea erwähnt; er findet sich nicht selten zusammen mit dieser oder mit B. mirabilis, steigt aber in den Gefässen immer an die Oberfläche. In dem Aquarium von Prof. MölilUS erhielt er sich über drei Monate. Die einzelnen Zellen haben eine fast kuglige, nie eine vollkommen kuglige Gestalt, sie sind entweder an dem einen (Fig. 10 d, e) oder an beiden Enden (Fig. 10 k) etwas abgeplattet, ihre Grösse ist ziemlich verschieden, doch finden wir sowohl bei den kleinen (Fig. 10 a — c) wie bei den grösseren (Fig. iod — k) die Körnchen, welche sich genau so wie diejenigen von Beggiatoa mirabilis und B. arachnoidea verhalten, meistens an dem abgerundeten Ende zusammengedrängt. Immer bewegen sich die Zellen, wie Beggiatoa um ihre Längsaxe, doch ist diese rotirende Bewegung eine viel raschere. Von Geissein ist Nichts zu sehen. Zwischen den halb- kugligcn und kurz cylindrischen Zellen finden sich etwas längere biseuitförmige (Fig. 10 c. f. g.) mit mehr oder weniger deutlicher Einschnürung; die Körnchen sind nun nach den beiden Polen der Zelle hingedrängt. Der diesem Zustande vorangehende ist der cylindrische (Fig. 10 b), der folgende ist die Theilung der Zelle in 2 Tochterzellen (Fig. 10 h), welche sich alsbald von einander trennen. In einem Falle (Fig. 10 k) fand ich die beiden Tochterzellen von einer dünnen gemeinsamen Membran umschlossen, jede der beiden Tochterzellen aber an den einander zugekehrten Seiten mit eigener Membran versehen. Wie schon oben erwähnt, neigen Coiin und Warming zu der Ansicht, dass diese einzelligen Körper in den Entwicklungskreis von Beggiatoa gehören. Dem möchte ich jetzt noch widersprechen, da die Tochterzellen sich immer isoliren und unter der grossen Menge von einzelligen und zweizeiligen zur Trennung der Zellen schreitenden Pflänzchen nie drei- oder mehrzellige gefunden wurden. ') Van Tii.oiiKM: Sur les prdtendus cils des IJacteries. — Rull, de la soc. bot. de France, XXVI, s5ar.ee-, |>. 37. 192 Während die bisher erwähnten Formen schon zum Theil von WaRMING in dem dänischen Theil der Ostsee constatirt waren, sind die folgenden bis jetzt noch nirgends beschrieben. In todtem Grund, der mir durch meinen verehrten Collegen, Herrn Prof. K. MÖBIUS übersendet wurde und der aus der sogenannten Hörn in der Nähe der Post geholt war, fanden sich mehrere Exemplare von Gammarus Locusta. Zwei der Thiere waren mit Pilzfäden dicht besetzt, bewegten sich aber ein Paar Tage munter herum und wären wahrscheinlich auch da noch nicht so bald zu Grunde gegangen, wenn ich nicht behufs genauerer Untersuchung die Beine abgetrennt hätte. Zu meinem Erstaunen waren Beine und Borsten der Gammanis nicht, wie ich erwartete, mit einer der erwähnten Beggiatoa besetzt, sondern von ver- schiedenen andern Pilzen, die bisher noch nicht beobachtet wurden. Fig 22 stellt ein solches von Pilzen besetztes Bein in mässiger Vergrösserung dar, Fig. 23 — 32 die einzelnen Pilzformen. Jeder Pilzkundige wird aus den Figuren sofort ersehen, dass sie zum Theil von allen bisher beobachteten Wasserpilzen ganz ver- schieden sind. Einen dieser Pilze habe ich in einer vorläufigen Besprechung *) als Beggiatoa multiseptata bezeichnet. Pis ist das eine sehr characteristische, aber in sehr verschiedenen Formen auftretende Pflanze. Die Fäden haben eine Länge von 100 Milan, und mehr, variiren in der Dicke zwischen 3 und 6 Mikm. Die Zellwände treten scharf hervor, die einzelnen Zellen sind aber ausserordentlich kurz, 4 — 6 mal kürzer, als breit, am Ende des Fadens ebenso breit, als am Grunde desselben oder breiter, niemals schmäler. Die Zellwände sind überall ziemlich gleich dick und der Inhalt ist durchaus homogen. An sehr vielen Stellen des Fadens bemerkt man Septirung der Zellen in der Längsrichtung und sehr oft sieht man 4 nebeneinander liegende isodiametrische Zellchen. In der Regel theilt sich die Zelle erst durch eine Mittelwand und die beiden Tochter- zellen verhalten sich dann ebenso. In einzelnen Fällen sieht man aber noch deutlich, dass in einer Zelle Theilungen nach zwei Richtungen des Raumes auftreten (Fig. 26 a) ; wahrscheinlich kommt hier noch die Theilung in der dritten Richtung des Raumes hinzu , welche bei der horizontalen Lage der Pflanze nicht sichtbar war. Auf diese Weise zerfällt also eine scheibenförmige Zelle der Pflanze in Sarcina-artige Gruppen. Verzweigung wurde nicht beobachtet, wenn auch in einzelnen Fällen, wo die letzten Zellen eines Fadens sich in der Mitte, ähnlich wie bei Fig. 24 b, getheilt haben, die Täuschung entsteht, als seien hier zwei neben einander liegende, am Grunde vereinigte Fäden vorhanden. Nicht selten sind die septierten Zellen breiter, als die nicht getheilten, und so ist dann der Faden in einzelnen Regionen etwas angeschwollen. Da nun Zopf auch bei Beggiatoa alba sehr kurze scheibenförmige Zellen und Theilung derselben durch Längswände beobachtet hat, so glaubte ich, auch diese auf Gammarus wachsende, bis jetzt im freien Zustande noch nicht beobachtete Pflanze einstweilen zu Beggiatoa rechnen zu müssen und nannte sie B. multiseptata. Sieht man genau zu, so zeigen diese scheinbar so auffallenden Pflanzen nur Dinge, welche ZOPF auch bei Beggiatoa alba beschreibt, allerdings in verschiedenen Modificationen. Der Inhalt der Zellen ist homogen und entbehrt der Schwefelkörnchen ; aber nach ZOPF (1. c. p. 22 u. Taf. IV. Fig. 1) sind die jungen Fäden von Beggiatoa alba , welche anderen Pflanzen aufsitzen, auch schwefellos. Die Membranen unserer Pflanze weichen von denen der Beggiatoa arachuoidca und B. mirabilis, sowie der gewöhnlichen B. alba ab, sie sind gelatinös, ähnlich wie bei Crenothrix ; aber nach ZoPF’s Beob- achtungen (1. c. Taf. IV. Fig. 20, 21) werden auch bei B. alba vor dem Zerfallen der Fäden die Membranen gelatinös. Endlich haben wir auch für die Bildung von Längswänden analoge Erscheinungen bei Bcgg. alba (Vergl. ZOPF, Taf. IV. Fig. 18). Trotzdem widerstrebt es mir, bevor nicht die Entwicklungsgeschichte die Ueberfiihrung des von mir beobachteten Pilzes in eine normale Beggiatoa dargethan hat, denselben bei der Gattung Beggiatoa zu belassen , zumal bei demselben der Zerfall der Fäden in Micrococcenhäufchen noch nicht erwiesen ist. Jedenfalls scheint mir dieser Pilz ebenso berechtigt als Vertreter einer eigenen Gattung neben Beggiatoa hingestellt zu werden, wie Crenothrix. Letztere Gattung weicht von unserem Pilz dadurch ab, dass die Fäden von einer Scheide eingeschlossen sind und die einzelnen Gliederzellen oder ihre Tochterzellen aus der Scheide heraustreten, um zu Fäden auszuwachsen oder rundliche Colonien zu bilden. Ein eigener Gattungs- name scheint mir für den auf Gammarus wachsenden Pilz auch selbst für den P'all wünschenswerth, dass er sich als Form einer Beggiatoa erweisen sollte, man würde dann eben doch auch diese abweichende Form mit einem Namen, der den betreffenden Entwicklungszustand bezeichnet, belegen müssen. Mir .scheint folgender Name zweckmässig: Phragmidiothrix Engl. filis rectis vel leviter flexuosis, gelatinosis, cellulis brevibus egranulosis. Pli. multiseptata ENGL, cellulis brevissimis, saepe diametro diversis, multis semcl vel pluries septatis. Einmal fand ich Fäden dieser Pflanze seitwärts mit kurzen 4- bis 10-zclIigen, leicht gekrümmten Stäbchen besetzt, welche die Fortsetzung der horizontalen Zellreihe eines Gliedes zu bilden schienen (Fig. 24); ich ver- ) Sitzungsber. des botan. Vcr. für die Provinz Brandenburg und die anliegenden Lancier XXIX (1SS2) S. 19. 19;l muthe, dass hier einzelne der Thcilzellen zu diesen Stäbchen ausgewachsen sind, da die Beschaffenheit des Zellinhaltes in den kleinen Fäden äusscrlich mit der des Zellinhalts von Phragmidiotrix iibereinstimmt und die Zellchen auch denselben Durchmesser besitzen, doch habe ich diese Erscheinung nur einmal beobachtet und will mich jetzt damit begnügen, darauf hingewiesen zu haben; es scheint mir nicht ausgeschlossen, dass es ähnliche Schizomycetenfäden sind, wie die, welche auch den Beggiatonen aufsitzend angetroffen werden (Vcrgl. Fig. 14). Die kürzeren und dünneren Fäden, welche in grosser Menge neben dem zuletzt beschriebenen Pilz Vorkommen (Fig. 27 h) oder auch mit der weiter unten zu beschreibenden Form angetroffen wurden (Fig. 28 h), möchte ich jetzt für Jugendzustände der Beggiatoa alba halten, nachdem Zopf dargethan hat, dass dieselben in der Jugend in ihren Zellen keine Schwefelkörnchen enthalten (vergl. ZorF 1. c. Tab, IV. Fig. 1 a). Allerdings erscheinen bei meiner Pflanze die Wände weniger deutlich und von gelatinöser Beschaffenheit, im Gegensatz zu den das Zelllumen scharf begrenzenden Querwänden der jungen von ZOPF abgebildeten Beggiatoen. Endlich kommt mit diesen Pilzen noch ein dritter vor , der seinem Zellinhalt nach mit den zuletzt besprochenen wol übereinstimmt, sich aber sonst erheblich unterscheidet. Der Pilz bildet sehr oft nur einfache Fäden mit deutlich erkennbaren, wenn auch gelatinösen Scheidewänden und homogenem Zellinhalt (Fig. 28 b); aber diese Fäden besitzen ganz entschiedenes Spitzenwachsthum, der apicale Theil des Fadens ist schmäler und lässt die einzelnen Zellen weniger deutlich erkennen, die Membran der einzelnen Zellen ist an den Kanten stärker verdickt, daher das Lumen der Zelle von der Seite gesehen nicht rechteckig , sondern oval . Thei- lungen der Zellen durch Längswände werden auch hier beobachtet; aber die Längswände liegen nur selten in der Mitte der Mutterzellen, vielmehr wird durch dieselben eine Randzelle abgeschnitten (Fig. 27), welche sich in der Regel etwas verschiebt, so dass sie seitlich zwischen der Mutterzelle und der zunächst gegen die Spitze hin gelegenen Zelle liegt. Dadurch ist dann auch sofort die Möglichkeit zu selbständiger Weiterent- wickelung dieser Zelle gegeben, wir sehen daher auch sehr oft die seitlich abgeschnittenen Tochterzellen sich zu kurzen oder längeren Fäden entwickeln (Fig. 30, 31). Da trotz aller Mannigfaltigkeit in der Schizomy- cetenreihe durchgehend die Theilung der Zellen durch eine mittlere Scheidewand erfolgt, so kann der hier besprochene Pilz nicht zu den Schizomyceten gerechnet werden; er entspricht unter den Algen noch am meisten Stigeoclonium , wenn man davon absieht, dass die Zellen breiter als lang sind. Es erinnert die Pflanze wohl auch an die Schizophyten Scytonema und Sirosiphoa ; aber die bei diesen erfolgende Verzweigung wird doch immer dadurch eingeleitet, dass eine Zelle durch Mitteltheilung in zwei Tochterzellen zerfällt, deren eine dann durch Wiederholung dieser Mitteltheilung zu einem Ast auswächst. Ich nenne diesen Pilz Cladomyces Engl. filiis gelatinosis juvenculis simplicibus, adultis ramosis, ramulis acutatis apice crescentibus, cellulis subovalibus, egranulosis. Einzige Art : CI. Möbiusii Engl. Mit Beggiatoa alba (r) und Ph. multiseptata auf den Beinen von Gammarus Locusta. Wahrscheinlich gehören zu derselben Art auch die beiden in P'ig. 32 dargestellten Fäden. Alle diese Pilze kann man trotz ihres Vorkommens auf Gammarus nicht als echte Parasiten ansehen, sie sind vielmehr Epiphyten, welche wahrscheinlich auch noch auf andern Seethieren und vielleicht auch auf Seepflanzen angetroffen werden dürften ; so viel ist aber klar, dass eine kräftige Entwicklung dieser Pilze für den als Unterlage dienenden Gammarus schliesslich insofern verderblich sein muss, als derselbe dadurch schliesslich ganz und gar in seiner normalen Bewegung gehemmt werden muss. Ganz todt ist der sogenannte „todte Grund“ nicht; wie schon oben erwähnt, befinden sich zahlreiche Nematoden in demselben sehr wohl und ebenso werden in demselben viele Protozoen angetroffen, auch Idotea, sowie Gammarus fehlen nicht. Nach den Aussagen der Bootsleute und Fischer werden aber die Stellen, wo der Beggiatoenfilz den Boden bedeckt, von den Fischen gemieden. Der Grund hierfür mag wohl in der schon früher von F. Coiin *) hervorgehobenen Thatsache liegen, dass die Beggiatoen die Fähigkeit besitzen, Schwefel- wasserstoff zu entbinden. An der Oberfläche des Wassers, auf dessen Grund die Beggiatoen vegetiren, wird der Schwefelwasserstoffgeruch nicht wahrgenommen, weil in den sauerstoffreichen Schichten das Gas wieder zerlegt wird. Am Boden aber ist dies nicht der Fall, es wird darum auch der eisenschüssige Meersand, wie Coiin schon hervorhebt, an den Stellen der Pilzvegetation geschwärzt. Daher entwickelt sich auch bei niederem Stande des Wassers in den mit todtem Grund angefüllten Gefässen starker Geruch nach Schwefelwasserstoff, während bei höherem Stande des Wassers derselbe kaum zu spüren ist. ') SCHUI.lV.i.'s Archiv III (1867), p. 55. 41) Erklärung der Tafel. Mit Ausnahme der von Herrn G. Dittmanv gezeichneten Figur 20 wurden alle Figuren vom' Autor gezeichnet. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 19. 20. 21. 22. 23- 24. 25- 26. 27. 28. 29. Beggiatoa alba (Vauch.) von todtem Grund, lebend (-y°). Beggiatoa alba. Stück eines Fadens, in Glycerin erhitzt, die Scheidewände deutlich zeigend ( 4 - ) . Beggiatoa alba. Kleine, stäbchenförmige Stücke, die in lebhafter Bewegung begriffen waren (4<|HI). Beggiatoa alba (Vauch.) var. uniserialis Engl, auf der Oberfläche des Wassers schwimmend ( 4 , Schizomycetenvegetation auf abgestorbenem »weissen Grund«; a. Monas Okenii Eiirenb., b. Bacterium sulfuratum Warming, beide zu Beggiatoa roseo-persicina Zopf gehörig, c. Bacterien, d. Spirillum tenue Ehrenbg., e. Spirillum volutans Ehrenb. ( 4 y ) . Beggiatoa arachnoidea (Ag.) Rabenh, Stück eines Fadens mit einzelnen stark verlängerten Zellen (4<' -). Beggiatoa arachnoidea. Stück eines stärkeren Fadens mit dickeren Wänden und körnchenarmen Zellen (4y). Beggiatoa arachnoidea. Das Ende eines in Bewegung begriffenen Fadens in drei auf einander folgenden Lagen Beggiatoa arachnoidea. Stück eines Fadens, in welchem eine Zelle wie bei Fig. 4 sich fast auf das Doppelte ihrer ursprünglichen Länge verlängert hat und ihren Inhalt austreten lässt. Monas Muelleri Warming in verschiedenen Stadien der Entwicklung, b, c, f, g vor der Theilung, h, i unmittelbar vor derselben (4?°). Beggiatoa mirabilis Cohn. Lebender, in Bewegung begriffener Faden (^~y). Beggiatoa mirabilis. Stück eines abgestorbenen Fadens, in deren Zellen die Schwefelkörnchen sich nach einer Seite zusammengedrängt • haben Beggiatoa mirabilis. Stück eines Fadens, in dessen Zellen Bacterien vegetiren (~^y). Beggiatoa mirabilis. Fadenenden, bei welchen sowohl innerhalb als ausserhalb der Zellen Bacterien vegetiren (4 letztere mit 9 — 11 Strahlen. A 1 9 — 1 1 . Länge 3 bis 6 cm. Etwa 5 mal so .; lang als hoch. Körper schlank. Mundröhre ganz kurz. Die beiden Bauch- platten sind zu einem einzigen vorne abgerundetem, hinten zugespitztem Schilde verwachsen. Die Seitenschilder fehlen ganz oder finden sich nur am Schwänze. Es lassen sich zwei Rassen unterscheiden. 1. Salzwasserform. G. pungitius var. trachurus. Schlanker mit einer Reihe kleiner Kielplatten auf den Schwanzseiten und mit längeren Stacheln. Leb- haft messinggelb, oben dunkler 2. Süfs wasser form. G. pungitius var. leiurus. Gedrungener mit ganz glattem Schwänze und kürzeren Stacheln. Olivengrün, oben dunkler, mit zahllosen, schwarzen Pünktchen. Die Männchen beider Rassen sind zur Laichzeit an der ganzen Unterseite tief sammtschwarz mit grünlichblauen, opalisirenden Bauchstacheln. Alle Barben, auch die der Männchen, sind einem schnellen Wechsel unterworfen. Local formen der westlichen Ostsee. Die Form trachurus ist die herrschende, daneben finden sich einige leiurus und Uebergänge zwischen beiden. Der kleine Stichling lebt zwischen Seegras und Ulven und tritt in der Kieler Bucht besonders häufig vor der Mündung der Schwentine auf. Im Juni und Juli findet man die Eier einzeln abgesetzt, besonders zwischen Ulven. Ein Nest haben wir im Meere nie gefunden, wohl aber in Sü f sw assergräben der Umgegend von Kiel; dasselbe wird über dem Boden zwischen Pflanzen befestigt. Am 30. Juni fanden wir einmal Junge von 1 — 1,5 cm Länge. Er frifst verschiedene kleine I liiere. ') Angaben über frühere Beschreibungen ries Nestes des Seestichlings findet man in : v. Sikbold, die Süfswasserfische von Mittel- europa, 1863, S. 70. 58 Im östlichen Theile der Ostsee ist Gasterosteus pungitius sehr häufig. Im übrigen kommt er im ganzen Norden der alten und neuen Welt, sowohl im Salzwasser als auch im süfsen Wasser in der Nähe des Meeres vor. Südlich geht er nicht viel weiter als bis zum 50 0 n. B. Schriften: Lin ne I, 491. — Schonefelde ro. — Bloch II, 82, T. 53, F. 4. — Sieb old 72. — Lenz 2. — Boll 83. — Benecke 75 m. Abbild. — Lindström 31. — Mela Tab. IX, Nr. 360. — Malm gren 284. — Ekström 159. — Kröv er I, 188. — W int her 4. — Feddersen 74. — Fries- Ekström 20, T. 4, F. 2. — Malm 373. — Nilsson 1 10. — Collett 13. — Yarrell I, 99. — Günther 1,6. — Schlegel 54, T. 4, F. 5. — Van Beneden 40. — Cuvier-Valenciennes IV, 506. — Moreau III, 169. 34. Gasterosteus aculeatus L. Gemeiner oder d reistachlich e r Stichling, Stachelbauch, pld. Steekling, Steckbiidel; dän. Hundesteji, schwed. storspigg, spigg. 3 (2 —4) gröfsere Stachel vor der weichen Rückenflosse, letztere mit 9- 12 Strahlen. Der zweite Stachel ist der längste. A 17 — 9 Länge 4 — 9 cm. 4 — 5 mal so lang als hoch. Körper gedrungen. Mundröhre sehr kurz. Die Bauchplatten sind, wie bei Gasterosteus pungitius verwachsen, und durch einen platten Knochenfortsatz mit den Seitenschildern verbunden, Letztere nur am Rumpfe oder auch am Schwänze, an letzterem mit einem Kiel. Es lassen sich zwei durch Uebergänge verbundene Rassen unterscheiden. a. Salz wasserform. G. aculeatus var. trachurus. Ra uhschwän ziger Stichling. Gröfser und schlanker, mit ganz bepanzerten Seiten, gekieltem Schwänze, stärkeren und längeren Stacheln. Silberweifs, mit dunklerem Rücken. b. Süfswasserform. G. aculeatus var. leiurus. Glattschwän ziger Stichling. Kleiner und gedrungener. Nur der Rumpf mit Schildern, der Schwanz nackt und rund, Bauchschild und Stacheln kürzer. Weniger silberglänzend, oft mit dunklen Querbinden. Die Männchen beider Rassen sind zur Laichzeit oben lebhaft grün; Seiten, Kehle, Brust und Bauch blut- oder karminroth. Lokalformen der westlichen Ostsee. Im Salzwasser und den angrenzenden brackischen Buchten und süfsen Gewässern ist die Form trachurus herrschend. Unter 7500 Stichlingen aus der Kieler Bucht und mit ihr in Verbindung stehenden Süfswasser- gräben befanden sich im Mittel 90 °/0 trachurus, 9 °/0 leiurus und Uebergänge zu leiurus, endlich 1 °/0 Indivi- duen, welche 2 oder 4 Stachel vor der weichen Rückenflosse hatten. Unter den Individuen mit der Form trachurus lassen sich wiederum zwei Gruppen unterscheiden; die eine ist gedrungener, mit kürzeren, aber dickeren, am Rande bedornten und gezähnten Stacheln; die andere ist schlanker, mit längeren, aber dünneren und mehr glatten Stacheln. Die schlankere Form ist zahlreicher. Das längste Thier unter allen hat 90 mm Totallänge; der zweite Rückenstachel ist 11 mm, der Bauchstachel 16 mm lang. Auch in der übrigen Ostsee ist die Form trachurus vorherrschend. Der Stichling nährt sich von verschiedenen kleinen Thieren und ist ein arger Feind des Fischlaiches und der jungen Brut. Wirft man in die Ostseeaquarien, worin er gehalten wird, Copepoden oder Amphipoden, so verfolgt er sie mit Lebhaftigkeit, bis er sie gefangen hat. Er laicht im Kieler Hafen in der zweiten Hälfte des Mai, im Juni und Juli. Gegen Ende März zeigen sich bei den Männchen schon die Anfänge der röth- lichen Färbung des Hochzeitskleides. Die Eier findet man einzeln in der Seegrasregion. Am 20. Juni 1874 wurden eine Menge Junge von 0,9 — 1,63 cm Länge gefangen. Nester sind im Kieler Hafen noch nicht gefunden worden. Im Siifswasser baut er ein Nest am Boden. Bei Kiel und Eckernförde gerathen oft grofse Mengen Stichlinge in die Heringswaden , werden aber gewöhnlich wieder ins Wasser zurückgeworfen. In Preufsen und an der Ostküste von Schweden gewinnt man daraus Thran, der zum Brennen in den Lampen und zu andern Zwecken dient. Die Reste der ausgekochten Stichlinge geben einen sehr guten Dünger, wozu auch Massen ungekochter Stichlinge verwendet werden. An manchen Orten dienen sie auch als Schweinefutter. Manche gröfsere Fische, z. B. der Hornhecht und die Seescorpione, fressen Stichlinge trotz des Widerstandes, den sie mit ihren gespreizten Stacheln leisten. Auch von Seevögeln werden sie verzehrt. Im Sommer sterben oft Millionen von Stichlingen, besonders in dem sogen. Kleinen Kiel, einer Ausbuchtung des Hafens innerhalb der Stadt, und werden dann haufenweise an den Strand gespült. Der dreistachlige Stichling ist in Europa von den nördlichsten Gegenden Norwegens und Rufslands bis nach Italien und Nordalgerien verbreitet, fehlt jedoch im engeren Donaugebiet und im Mittelmeer. Auch auf den Färöer, in Grönland und Nordamerika kommt er vor. Schriften: Linne 492. — Blocli II, 7 9, T. 53, F. 3. — Schone fe Id e 10. — v. Siebold 66. — Henkel u. Kner 38, 41. — Lenz 2. — Boll 83. — lienecke 37, mit Abbild. — Malmgren 282. — - Lindström 30. — Mcla, lab. IX, No. 359 — Ekström 153. — Kröyer I, 169. — Win t her 4. 1' eddersen 73. Malm 373. — Nilsson 1 10. — Fri e s - Eks trö m 17, '1'. 4, ia (trachurus), 1 b. (leiurus). Collett 11. — \arrell I, 90* — Günther I, 2. — Schlegel 52, 1. 4» F. 4. — Van Beneden 39. — Cuvier- Valenc iennes IV, 481, T. 98. — Moreau III, 163. — Canestrini 25. 35- Belone vulgaris Flem. Gemeiner Hornhecht, Hornfisch, Grünknochen, Schnefifel. dän. Hornfisk; sclnved. näbbgädda, hornfisk. R 17 — 20. A 20 — 24. Länge 40—800111. 14 — 16 mal so lang als hoch; Körper fast cylindrisch, Schwanz seitlich zusammengedrückt. Schnabel- länge etwa V5 der Körperlänge. Bezahnung vollständig, auch am Pflug- scharbein. Zwischen den kleinen Kieferzähnen stehen in regelmäfsigen Abständen gröfsere Zähne. Farben: Silberweifs, oben grün- lich braun. Die Hornfische sind gute Schwim- mer und springen im Sommer bei ruhigem Wetter gern aus dem Wasser. Sie fressen Fische, besonders Stichlinge, und Krustenthiere. Im April und Mai kommen sie scharenweis an die Küsten um zu laichen, besonders an solchen Stellen, wo Pflanzen wachsen. Die Fischer zu Neustadt behaupten, dafs die Hornfische auf den Laichplätzen mit einander kämpfen wovon Wunden und abgebrochene Schnäbel Zeugnifs ablegen sollen. Ende Mai haben sie abgehende Eier, Anfang Juni trifft man schon junge Hornfische an. Bei diesen hat der Oberkiefer noch keine spitze Verlängerung, weshalb sie von verschiedenen Zoologen früher als eine besondere Art der Gattung Hemirhamphus (H. Behnii) beschrieben worden sind. Im Juli erscheinen die jungen Hornfischc oft in dichten Scharen in der Nähe der Küste. In Kiel werden Hornfische vom Mai bis Juli auf den Markt gebracht. Man ifst sie gekocht, geräuchert und marinirt. Ihre Gräten sind grün. Im östlichen Ostseebecken geht der Hornhecht als Gast bis in den finnischen und bottnischen Meer- busen. An den schwedischen und preufsischen Küsten ist er nicht so zahlreich wie bei uns und an den dänischen Küsten. Er ist im offenen Meere von den Küsten Finnmarkens bis an die spanischen Küsten verbreitet und kommt nach MOREAU auch im Mittelmeere vor, wo jedoch Belone acus RlSSO, welche Art auf dem Pflugscharbein keine Zähne hat, viel häufiger ist, als Belone vulgaris. Schriften: Schonefelde II. — Bloch I, 236, T. 33 (Esox Belone). — Lenz 5 (Belone rostrata). — Benecke 101 m. Abbild. — Malmgren 341. — Mela Tab. X, Nr. 437. — Ekström 72. — Lindström 34. — Kr öy e r III, 255. — W i n t he r 46. — Ma 1 m 553. — Nilsson 354. — Collett 176. — Ya r r eil I, 442. — Günther VI, 254. — Schlegel 156, T. 13, F. 1. — C u vier-Va len c i en n es XVIII, 399. — Moreau III, 470. — Steindach ner VI, 732. — 36. Labrus maculatus Blocii. Gefleckter Lippenfisch, dän. Bcrggylte ; sclnved. berggylta, hafkarp. R 20 — 2 1 1 10 — 11. A 3 8 — 10. Schp etwa 45. Länge 30 — 50cm. 3l/a bis 4 nial so lang als hoch. Farben: sehr wechselnd. Blaugrün, orangeroth und rothbraun marmorirt und unregelmäfsig gestreift. Der gefleckte Lippenfisch n ä h rt sich vor- zugsweise von kleinen Krusten- und Weich- thieren. Seine Laichzeit fällt nach Yarrell (Couch) in den April. In der westlichen Ostsee ist dieser Fisch ein seltener Herbstgast. Am 19. Oktober 1873 232 wurde ein 30cm langes Exemplar in einem Dorschkorb bei Kiel gefangen; zwei andere im hiesigen Museum vorhandene Exemplare von 26 und 28 cm Länge wurden wahrscheinlich im November 1854 an unserer Küste gefangen. Am 12. Mai 1882 gerieth ein 35 cm langes Individuum im Kieler Hafen in das Netz. Weiter östlich scheint er in der Ostsee noch nicht bemerkt worden zu sein. Aus dem Kattegat geht er bisweilen in den Sund. An der Süd- und Westküste von Norwegen (nordwärts bis Bergen) wird er im Herbst oft in grofser Zahl gefangen und auf die Märkte gebracht. Südwärts ist er bis ins Mittelmeer und an die Westküste von Afrika verbreitet. Schriften: Bloch VI, 17, T. 294. — Lenz 5. — Kröyerl, 476 (Labrns Berggylta). — \Vinther25. — F r i es-Ekst röm 11, T. 2. — Malm 475. — Nilsson 261. — Collett 91. — Günther IV, 70. — Y a r r e 1 1 I, 311. — Schlegel 18, T. 2, F. 2. — V an Beneden 45. — C u v i e r -Va len c i e n n es XIII, 20. — .Moreau III, 41. — - Stein dachner VI, 693. 37. Crenilabrus nielops E. Schwarzäugiger Lippenfisch, dän. Skotta, Blaastaal, Sortöjet, Savgylte; schwed. skärsnultra, skärrone. R 15 — 168 — 10. A39 — 10. Schpetwa35 Länge 15 — 20 cm. 3 bis 3 1/2 mal so lang als hoch. Farben: sehr veränderlich. Azurblau, blaugrün, grün, goldgrün, gelb, kirsch- und orangeroth in buntem Durcheinander. Kehle und Bauch mit rothen Streifen und Flecken. Vom obern Augenrand jederseits ein dunkel- blaues Band nach dem Zwischenkiefer. Hinter dem Auge meistens ein schwarzer Fleck. Brust- flossen orangegelb. Männchen mit mehr Blau. Crenilabrus viclops nährt sich vorzugsweise von kleinen Krustenthieren. Er laicht nach KrÖYER Anfang Juli. In der Kieler Bucht ist er ein seltener Gast. Im Herbst 1826 wurden hier mehrere Exemplare gefangen; am 1. Juni 1874 ein 17,2 cm langes Exemplar; am 4. Oktober 1874 ging ein 19,5 cm langes Exemplar in einen Dorschkorb. Sonst ist er in der Ostsee nicht bemerkt worden. Im Sund, in den Belten und im Kattegat tritt er öfter auf. An der Norwegischen Küste geht er bis zum 62 0 N. B. und südwärts bis ins Mittelmeer. Schriften: Linne I, 477. — Kröyer I, 521. — Winther 26. — Fries-Ekstr öm 182, T. 44. — Nilsson 270. — Malm 477. — Collett 92. — Yarrell I, 325. — - Günther IV, 80. — Cu vi er -Va 1 en- ciennes XIII, 167. — Moreau III, 111. — St ein dachner VI, 696. 38. Cteiiolabrus rupestris L. Klippenbarsch, Seekarausche, pld. Seekrutsch, Magynten ; dän. Havkarudse; schwed. bergsnultra, stensnultra. R 16 — i8j8 — 10. A 3— 4|7 — 8. Schp 38 — 40. Länge 10 — 20 cm. Etwa 4mal so lang als hoch. Schnauze ziemlich stumpf. Schwanzflosse kurz, abgerundet. Farben: Graugrün und röthlich mar- morirt mit Querbändern und Längslinien. Ein schwarzer Fleck auf dem Schwanzrücken vor der Flosse ; ein anderer vorn in der Rücken- flosse. Der Klippenbarsch frifst Mollusken und kleine Krustenthiere. Er laicht nach KRÖYER im Juli. In der Kieler Bucht wird er fast jedes Jahr gefangen; mehrmals fand man ihn beim Aufziehen von Muschelpfählen im Winter zwischen den an den Zweigen hängenden Miesmuscheln. Die gröfsten hier ge- fangenen Exemplare messen 12,7 cm. In Aquarien sucht Cteiiolabrus rupestris, wenn die Nacht anbricht , einen Ruheplatz auf, an dem er bis zum Anbruch des Tages still liegt, wobei der Körper schräg auf einer Seite zu ruhen pflegt. Beleuchtet man den schlafenden Fisch, so fängt er erst nach einiger Zeit an, sich zu rühren; dann richtet er sich auf und schwimmt fort. J) ’) K. Möbius, Das Verhalten einiger Fische bei Nacht. In: Zoologischer Garten, herausgeg. von F. C. Noll. VIII. 1867, S. 148. In der Ostsee ist die Seekarausche bis an die mecklenburgische und pommersche Küste gefangen worden. Im Greifswalder Museum ist ein Exemplar von Hiddensöe (A. GERSTÄCKER). An den dänischen Küsten ist sie in den mit Pflanzen bewachsenen Regionen nicht selten. Nordwärts kommt sie an der norwegi- schen Küste bis zum 64 11 N. B. vor; südwärts geht sie bis ins Mittelmeer. Schriften: Linne I, 478. — Bloch IV, 117, T. 250. — Lenz 5. — Boll 84. — Kröyer I, 541. Winther 26. — Malm 478 (Ct. suillus). — Nilsson 274. — Collett 92. — Yarrell I, 333. — Günther IV, 89. — Cuvier-Valenciennes XIII, 223. — Van Beneden 46. — Moreau III, 134. — Stein- dachn er VI, 698. 39. Gadus morrhua Günther. Kabeljau oder Dorsch. pld. Dösch (Kiel und Travemünde); Pomuchel (Pommern); dän. Torsk; schwed. torsk, kabeljäf 1 R 10- 15. 2 R 16—22. 3 R 17—21. 1 A 18—23. 2 A 17 — 20. Br 17 — 20 B 6. Schw 26. Länge 20—150 cm. 1 bis 50 kg schwer. Länglich ; nicht ganz 4 mal so lang als hoch. Kopf ungefähr 1/4 so lang als der Körper. Die vorn abgerundete Schnauze steht etwas über die Kiefer vor. Die Mundspalte reicht bis unter den vorderen Augenrand. Der Bart- faden ist ebenso lang oder länger als der Durchmesser des Auges. Der After liegt senkrecht unter den ersten Strahlen der zweiten Rückenflosse. Die Seitenlinie macht über der Brustflosse einen flachen Bogen. Farben: sehr veränderlich; olivengrün oder braun, mit zahlreichen kleinen dunkleren Flecken. Bauch weifslich, ungefleckt. Local formen der westlichen Ostsee. Die in der Ostsee vorkommenden Fische dieser Art trennte Linne von den Bewohnern der Nordsee und des atlantischen Oceans unter dem Namen Gadns cal/arius als besondere Art. Gegenwärtig sind alle Forscher einig, dafs der »Dorsch « der Ostsee nur eine kleinere, örtliche Abart des »Kabeljaues« des Weltmeers ist. Leider hat man bis jetzt gänzlich versäumt, genauere Rassenunterschiede zwischen beiden anzugeben. Die Resultate, welche die Untersuchungen der Kommission über die Rassen des Herings ergeben haben, machen es sehr wahrscheinlich, dafs auch der ebenso zahlreich vorkommende und ebenso verbreitete Kabeljau in zahlreichen örtlichen Abänderungen auftreten werde. Wir haben eine dahingehende Untersuchung, welche eine schwierige und zeitraubende sein würde, nicht angestellt, glauben aber keinen Fehlgriff zu thun, wenn wir die Ostseeabart als »Küstendorsch«, die Form der Nordsee und des Oceans als »Hochseedorsch« bezeichnen. Der Küstendorsch beschränkt seine Wanderungen auf die Küstengewässer. Der FI ochs ee d o r sch bewohnt den nordatlantischen Ocean und erscheint zu gewissen Zeiten in gröfserer, oft ungeheurer Zahl in der Nähe grofser, nahrungsreicher Bänke, z. B. bei den Lofoten, der Dogger-Bank und der Bank von Neu-Fundland. Die mittlere Gröfse der Dorsche in der westlichen Ostsee dürfte 40 — 50cm betragen; das gröfste Thier, welches unseres Wissens in der Kieler Bucht gefangen wurde, wog 19 kg. Jahreszeit und Oertlichkeit geben dem Dorsch in der westlichen Ostsee ein sehr verschiedenes Aussehen. Die Fischer unterscheiden Dorsche von verschiedenen Oertlichkeiten oft auf den ersten Blick, ln dieser Beziehung verhält sich dieser Fisch wie der Hering. Eine nicht selten von uns beobachtete Mifsbildung ist der Dickkopfdorsch, auch wohl Dorschkönig genannt. Bei ihm ist der Schädel auffallend verkürzt und hoch, die Stirn fällt fast senkrecht nach vorn ab. Der Dorsch gehört zu den gefräfsigsten Fischen. Grofse Dorsche nähren sich hauptsächlich von Fischen, selbst von Fischen ihrer Art; kleinere fressen kleine Fische ( Gobins , junge Sprott und Heringe), Muscheln, Schnecken, Würmer u. a. wirbellose Seethiere. Man findet im Magen der Dorsche auch Seepflanzen und selbst Steine. Verletzungen ihres Magens durch verschlungene harte, scharfe Körper scheinen nicht schwer zu heilen. Der Dorsch laicht in der Kieler Bucht vom Januar bis Ende März. (Im östlichen Ostseebecken bei Gotland im April.) Am 7. Mai 1875 fanden wir noch bei einem kleinen, wahrscheinlich einjährigen Dorsch reife Eier; gröfsere Fische hatten um diese Zeit schon längst ausgelaicht. Die reifen Eier haben einen Durch- messer von ( mm, sind klar und schwach gelblich und schwimmen, was G. O. SARS ‘) zuerst beobachtete. ') Om Vintertorskens (Gadus morrhua) Fortplantning og Udvikling. In: Forhancllinger i Yidenskabs-Selskabet i Clirisliania, Aar 1865. Christiania 1866, p. 237 -249. 234 Die Entwicklung des jungen Dorsches im Ei dauert nach Saks i 6 — 18 Tage. 14 Tage nach dem Ausschlüpfen ist der Dottersack vollständig resorbirt und nun beginnt das 7 — 8 mm lange Fischchen nach mikroskopischen Thieren und Algen, welche im Frühjahr das Meerwasser erfüllen, zu schnappen. Nach COLLETT halten sich vor der norwegischen Küste viele junge Dorsche, von 30 — 60111m Länge unter schwimmenden Quallen ( Cyanaea capillata und Aurelia aiirita) auf, um wie er meint, sich dadurch vor Feinden zu schützen. Nach Wintiier erscheinen an den dänischen Küsten junge Dorsche (ungefähr 5 Monate alt), von 50 mm Länge und darüber in grofser Menge im Hachen Wasser und nähren sich dort besonders von kleinen Krustenthieren ( Mysis , Palaemon , Amphipoden) und kleinen Fischen (Gobius, Gasterosteus). (In der Kieler Föhrde werden im Oktober in Waden mit Sprotten und Heringen junge Dorsche von 9 — 11 cm Länge gefangen.) In der kalten Zeit gehen sie in tieferes Wasser. Im nächsten Frühahr, wenn sie also ungefähr ein Jahr alt und gegen 30 cm lang sind, kommen sie wieder in die Nähe der Küste, um zum erstenmale zu laichen. Nach dem Laichen gehen sie im Mai wieder in Tiefen von 6 — 8 Faden, wo sie sich hauptsächlich von Krabben und kleinen Fischen nähren, bis sie im Frühjahr wiederum zum Laichen in flaches Wasser heraufkommen, wo besonders Heringe ihre Haupt- nahrung bilden. Nachdem die Heringe an den Küsten ihren Laich abgesetzt haben, folgen sie ihnen in tiefes Wasser nach. In diesem Alter von ungefähr zwei Jahren hat der Dorsch eine Länge von 60 — 70 cm. In kleinen Zügen geht er im September und Oktober den Herbstheringen nach und begiebt sich gegen Ende des dritten Winters seines Lebens wiederum zum Laichen in flacheres Wasser. In der Kieler Bucht erscheint der Dorsch im Herbste mit den Heringsscharen in der Nähe des Landes und bleibt dort bis zur Beendigung des Laichens. also bis Mai. Von da an bis zum October hält er sich weiter draufsen auf. Er folgt also auch bei uns genau den Zügen des Herings. Je mehr Nahrung der Dorsch findet, je schneller wächst er. In der Kieler Bucht wurden im Winter 1871 auf 72 weit gröfsere Dorsche gefangen als gewöhnlich, was sich daraus erklärt, dafs in derselben Zeit viel mehr Heringe hier erschienen, als seit langen Zeiten hier beobachtet worden waren. In der Ostsee kommt der Dorsch bis in den bottnischen Meerbusen vor, im offenen Ocean von den Küsten des nördlichen Eismeeres bis in die Breiten von New-York und Bordeaux. Schriften: Linne 436. — Schonefelde 18, 19, 20. — Bloch II, 142 u. 145, T. 63, 64. — Lenz 3. — Boll 86 — Benecke 87 m. Abbild. — Lindström 37. — Ekström 230. — Malmgren 297. — Mela Tab. IX, Nr. 384. — Kröyer II, 1. — Winther 27. — Malm 480. — Nilsson 537. — Fr ies-Ek str ö m 1 9 1 , T. 47. — Col lett 103. — Günther IV, 328. — Yarrell II, 221 u. 231. — Schlegel 77, T. 7, F. 1. — Van Beneden 55. — Moreau III, 235. 40. Gadus aeglefinus L. Schellfisch; dän. Kuller; schwed. kolja. 1 R 14—16. 2 R 20—24. 3 R 19 — 21. 1 A 22 — 25. 2 A 20 — 22. B 6. Länge 30—90 cm. Etwas schlanker, als der Dorsch. Die erste Rückenflosse ist vorn stark erhöhet. Form der Schnauze, Stellung des Afters und Biegung der Seitenlinie wie beim Dorsch, Bartfaden kürzer als bei diesem. Farben: Graubraun, unten weifslich. Seitenlinie schwarz. Auf dieser, oberhalb der Brustflosse, jederseits ein schwarzer Fleck. Die hintern Strahlen der ersten und der zweiten Alterflosse sind weifs. Der Schellfisch sucht mehr die mudigen Gründe auf, als der Dorsch und frifst daher auch mehr Muscheln, Würmer, Schlangensterne u. a. Mudbewohner, als dieser. Er verzehrt aber auch Krustenthiere und Fische. Nach Malm laicht der Schellfisch an der Westküste Schwedens vom Januar bis Anfang März. Am 17. Febr. 1874 erhielt das Kieler Museum einen Schellfisch mit reifen Eiern von Eckernförde. Die Eier schwimmen (O. Saks). Nach COLLET verbergen sich die Jungen bis zu 7 cm Länge unter Haarquallen (Cyana.cn capillata). Im Skagerrak und Kattegat wird der Schellfisch in gröfseren Mengen bis in die Gegend von Gothen- burg gefangen, weiter nach Süden tritt er seltener auf, wahrscheinlich weil er nicht mehr die ihm zusagenden Tiefen findet, denn er hält sich im Skagerrak meistens auf 20—25 Faden tiefen Mudgründen auf. In der Kieler Bucht wird er im Winter und Frühjahr, seltener im Sommer, mitunter an der Angel gefangen; hier messen die gröfsten Exemplare 60 cm. Weiter östlich als bis an die mecklenburgische Küste ist er nicht beobachtet worden. Im offenen Meere ist er vom nördlichen Eismeer bis in den Busen von Biscaya verbreitet und lebt auch an der Ostküste von Nordamerika. Schriften: Linne 435. — Sc hone fei de 18. — Bloch II, 138, 'I'. 62. — Lenz 3. — Holl 86. — Kröyer II, 42. — Winther 28. — Malm 481. — Nilsson 550. — Fries-Ekströ m 86, T. 19. — Collett to8. — Günther IV, 332. — Yarrell II, 233. — Schlegel 80, T. 7, F. 2. — Van Bene den 57. — Moreau III, 237. 41. Gadus merlangus L. Wittling (Wcifsling), Witing; dän Hvidling; schwed. hvitling. 1 R 13 — 16. 2 R 18 — 23. 3 R 19—21. 1 A 30—35. 2 A 20 — 25. B 6. Länge 20 — 60 cm. Schlanker als der Dorsch. Die erste Rückenflosse oben abgerundet. Schnauze spitzer als beim Dorsch ; die Mund- spalte reicht bis unter die Mitte des Auges. DerBartfaden fehlt oder ist klein und dünn. Seitenlinie fast gerade, nur mit flachem Bogen unter der ersten und zweiten Rückenflosse. Der After liegt unter der Mitte der ersten Rückenflosse. Farben: heller als beim Dorsch, röthlichgrau oder röthlichbraun, Bauch weifs ; Flossen mit Ausnahme der Schwanz- und Brustflossen hell. Am Anfang der Brustflosse oft ein schwarzer Fleck. Der Wittling hält sich, wenn er herangewachsen ist, meistens in gröfseren Tiefen auf und nährt sich dort hauptsächlich von Weichthieren, Krustenthieren und Fischen. Die Laichzeit fällt nach BENECKE an der preufsischen Küste in den December bis Februar, nach Malm im Kattegat in die Monate März, April und Mai. Malm beobachtete an der schwedischen Westküste Anfang Juli Junge von 15 — 60 mm Länge. Diese pflegen sich dort unter Haar-Quallen (Cyanaea capillata) aufzuhalten. In der Kieler Bucht wird der Wittling in allen Jahreszeiten gefunden. Im Oktober gerathen in die Herings- und Sprottwaden Wittlinge von verschiedenen Gröfsen, darunter Junge von 12— 13 cm Länge. An den tieferen Stellen des Kieler Hafens wird der Wittling im Winter mit der Angel gefangen. Man schlägt Löcher in die Eisdecke und läfst Angeln, die mit Miesmuscheln besteckt sind, an den Grund. Er hat festeres Fleisch als der Dorsch. In der Ostsee ist er östlich bis Gotland beobachtet worden. An der preufsischen Küste wird er ziemlich oft bei Heia gefangen. Bei Bornholm kommt er nur im Herbst und Winter mit unaus- gebildeten Geschlechtsstoflen vor. Im offenen Ocean geht er vom nördlichen Eismeer bis in den Meerbusen von Biscaya. Schriften: Linne 438. — Schonefelde 17. — Bloch II, 161, T. 65. — Benecke 88 m. Abbild. — Lenz 3. — B o 11 87. — Li nds t rö m 42. — Kröyer II, 83. —Winther 29. — Malm 485. — Nilsson 553. — Fries-Ekström 81, T. 18. — Collett 108. — Günther IV, 334. — Yarrell II, 244. — Schlegel 75, T. 8, F. 2. — Van Bene den 59. — Moreau III, 239. 42. Gadus minutus L. Zwergdorsch; dän. Glyse; schwed. glyse. 1 R 11 — 15. 2 R 16—23. 3 R 16—22. 1 A 25 — 33. 2 A 17 — 22. Länge 15— 40cm. 3Y2 bis 4l/2 mal so lang als hoch. Die erste Rückenflosse mehr oder weniger sichelförmig. Schnauze sehr kurz und stumpf. Der Ober- kiefer ragt wenig über den Unterkiefer vor. Die Mundspalte reicht bis unter den vordem Augenrand. Der Bartfaden ist so lang wie der Durchmesser des Auges. Seitenlinie vorn mit schwachem Bogen. After unter der ersten Rückenflosse. Farben: Braungell) mit schwarzen Pünktchen; Bauch silberweifs. Alterflosse schwarz gerandet. Häufig ein schwarzer Fleck am Anfang der Brustflosse. Steindachner hat nachgewiesen, dafs Gadus minutus L. (hauptsächlich im Mittelmeer verbreitet) und Gadus luscus L. (hauptsächlich in den nordeuropäischen Meeren) nur Rassen einer Art sind, für welche wir den Namen Gadus minutus L. annehmen. Die Exemplare aus der westlichen Ostsee haben eine ziemlich schlanke Form und keinen schwarzen Brustflossenfleck, würden deshalb zu Gadus minutus der früheren Forscher zu rechnen sein. Kröyer fand im Magen des Zwergdorsches Krustenthiere. Nach Fries laicht er im Frühjahr. 236 In der westlichen Ostsee tritt der Zwergdorsch nur als seltener Gast auf. Am 15. November 1874 wurden in der Kieler Bucht drei 18 — 23 cm lange Exemplare gefangen. Im östlichen Ostseebecken ist er noch nicht gefangen worden. An den dänischen Küsten ist er auch nicht häufig. An den Küsten Norwegens wird er häufig gefangen und auf die Märkte gebracht. Nordwärts ist er bis Trondheim, südwärts bis in das Mittelmeer verbreitet. Schriften: Linne 438. — Kröyer II, 61. — Winther 29. — Nilsson 547. — Malm 482 u. 484. — Fries-Ekstr öm 78, T. 17. — Collett 109. — Günther IV, 335. — Yarrell II, 241. — Schlegel 81, T. 8, F. 1. — Moreau III, 291. — Stein dachner VI, 704. 43. Gadus virens E. Köhler, Kohlmaul, pld. Kohlmul, swattes Kohlmul; dän. Sej ; schwed. gräsej, kolmule. 1 R 11 — 13. 2 R 20 — 22. 3 R 19 — 22. 1 A 24—27. 2 A 19 — 23. B 6. Länge 30 — 100 cm. Etwa 4 mal so lang als hoch. Die Schnauze ist spitz, der Oberkiefer ist kürzer als der Unterkiefer. Die Mundspalte reicht nicht bis zum vordem Augenrande. Die kleinen oberen Kieferzähne sind alle von gleicher Gröfse. Der Bartfaden fehlt oder ist sehr klein. Der After liegt senkrecht unter den letzten Strahlen der ersten Rückenflosse. Seitenlinie fast gerade. Farben: Rücken nebst Brust-, Schwanz- und Rückenflossen schwarz. Seiten und Bauch nebst Bauch- und Afterflossen weifslich grau. Die Mundhöhle ist schwarz. Am Anfang der Brustflosse ein schwarzer Fleck. Nach KröYER hält sich der Köhler mehr in höheren Wasserschichten auf, als andere dorschartige Fische. Im Sommer schwimmt er gern nahe der Oberfläche und springt zuweilen aus dem Wasser. Er nährt sich hauptsächlich von Krustenthieren und Fischen, besonders von jungen Heringen und Sprotten. Er laicht nach Kröyer im Januar. An der Ostküste Schleswig- Holsteins wird er selten gefangen. SCHONEFELDE hat ihn hier schon beobachtet und genau beschrieben. Wir haben ihn noch nicht zu Gesicht bekommen. In der Travemünder Bucht soll er früher zuweilen häufiger gelangen worden sein als der Dorsch. Weiter östlich ist er in der Ostsee nicht gesehen worden. An den Küsten Finnmarkens tritt dieser Fisch in grofsen Mengen auf und wird von dort wie der Kabeljau getrocknet ausgeführt. Südwärts kommt er vor bis in den Busen von Biscaya. Schriften: Linne 438 (Gadus virens und G. carbonarius). — Schonefelde 19 (Asellus niger carbonarius) und 20 (Asellus virescens). — Bloch II, 164, T. 66 (G. carbonarius). — Lenz 3. — Bo 11 87. — Kröyer II, 102. — Winther 31. — Nilsson 559. — Malm 488. — Collett in. — Günther IV, 339. - Yarrell II, 250 u. 256. — Schlegel 72, T. 7, F. 3. — Van Beneden 60. — Moreau III, 243. 44. Gadus pollachius L. Pollack, Gelbes Kohlmaul, Spanischer Lachs (Kiel); pld. Gehles Kohlmul (Travemünde); dän. Lubbe; schwed. lyra, lyrtorsk, blanksej. 1 R 12 — 13. 2 R 18 — 20. 3 R 15 — 19. 1 A 24 — 31. 2 A. 16 — 20. Länge 30 — 120 cm. Etwa 4 mal so lang als hoch. Der Oberkiefer ist spitz und viel kürzer als der Unterkiefer. Mundspalte und Zähne wie beim Köhler. Der Bartfaden fehlt. Der After liegt unter der vordem Hälfte der ersten Rückenflosse. .Seitenlinie ziemlich stark gebogen. F arben: Rücken braun; Seiten und Bauch silberweifs mit etwas Gelb. Die Mundhöhle i st röthl ichweifs. Am Anfang der Brustflosse ein schwarzer Fleck, Die Hauptnahrung des Pollacks sind kleine Fische; doch verzehrt er auch Krustenthicre und Würmer. Wann er laicht, ist noch unsicher, wahrscheinlich gegen Ende des Winters. Im westlichen Theile der Ostsee werden zuweilen einzelne Exemplare im Herbste an Dorschangeln gelangen. Auf dem Kieler Fischmarkte verkauft man sie unter dem Namen »spanischer Lachs«. Die östlichste Verbreitungsgrenze in der Ostsee scheint die mecldenburgsche Küste zu sein. Im Skagerrack und in der Nordsee wird der Pollack häufig gefangen. Nordwärts geht er bis Trondheim, südwärts bis an die Westküste von Portugal. 25*7 Schriften: Linne 439. - Schonefelde 20. (Asellus flavescens). Bloch II, 171, T. 68. — Lenz 4. — Bo 11 87. — Kröyer II, 123. — W int her 30. — Nilsson 562. — Malm 487. — Fries- Ekström 89, T. 20. — Collett 1 1 r. — Günther IV, 338. — Yarrell II, 253. — Schlegel 74, T. 7, I*'. 4. — Van Beneden 61. — Moreau III, 241 — Steindachner VI, 706. 45 MerlllCCius vulgaris I'lem. Hechtdorsch, pld. Korfmul (Kiel); dän. Lysing; schwed. kummel. 1 R 9 — u. 2 R 36 — 40. A 36 — 39. Länge 40 — 100 cm. Zähne in beiden Kie- fern stark und lang. Der Unterkiefer länger als der Oberkiefer. Seitenlinie gegen den oberen Rand des Kiemendeckels ansteigend. Bauchflossen abgerundet. Farben: Rücken braungrau mit schwar- zen Punkten. Seiten und Bauch silberweifs. Rücken- und Schwanzflosse schwarz ge- randet. M u n d h ö h 1 e schwär z. Der Hechtdorsch lebt vorwiegend in den oberen Wasserschichten und nährt sich hauptsächlich von Fischen; er folgt daher gern den Herings- und Makrelenzügen. Seine Laichzeit soll an den britischen Küsten in die Monate Januar bis April fallen. An der Ostküste Schleswig-Holsteins ist er ein seltener Gast. In der Kieler Föhrde wurde am 27. Nov. 1872 ein 42 cm langes Exemplar und am 31. December 1873 ein 50 cm langes Exemplar in der Heringswade gefangen. Weiter östlich in der Ostsee ist er nicht beobachtet worden. Im Kattegat und Skagerrack tritt er öfter auf. An der norwegischen Küste geht er bis Trondheim, südwärts bis ins Mittelmeer, wo er häufig ist. Er kommt auch an der Ostküste von Nordamerika vor. Schriften: Bloch, Ausl. Fische, II, 94, T. 164. — Kröyer II, 140. — Winther 31. — Fries- Ekström 145, T. 33. — Malm 489. — Nilsson 570. — Collett 114. — Günther IV, 344. — Yarrell II, 258. — Schlegel 76. — Moreau III, 251. — Steindachner VI, 708. — Canestrini 156. 46. Lota vulgaris Cuv. Aalrutte, Aalquabbe, Quappe; dän. Ouabbe; schwed. lake. 1 R 10 — 14. 2 R 67 — 80. A 65 bis 71. B 5 — 6. Länge 30—60 cm. Alle Zähne klein, von gleicher Gröfse. Ein langer Bartfaden am Kinn (sehr selten zwei) und ein kürzerer band- förmiger Faden an jedem vorderen Nasenloch. Farben: Rücken, Seiten und Flossen grünlich oder gelblichbraun, oft marmorirt. Kehle und Bauch weifslich. Die Hauptnahrung der Aalquabbe besteht aus kleinen Fischen und Fischrogen (Kröyer); doch verzehrt sie auch andere kleine Thiere. Die Laichzeit fällt in die Monate December und Januar (BENECKE). In den Buchten der westlichen Ostsee tritt die Aalquabbe nur in schwachbrackischem Wasser aul. Sic ist häufig in den Haffen an der preufsischen Küste, in den Scheren an der Ostküste Schwedens und im bottnischen und finnischen Busen. Im süfsen Wasser ist sie durch Nord- und Mitteleuropa bis Nord-Italien, Nordasien, Canada und in die nördlichen Theile der vereinigten Staaten von Nordamerika verbreitet. Schriften: Bloch II, 177, T. 70. — Benecke 89 mit Abbild — v. Siebold 73. — Heckel- Kner 313 — Ekström 235. — Mela, Tab. IX, Nr. 391 (Lota maculosa). — Lindström 37. — Malm- gren 301. — Kröyer II, 169. — Feddersen 75. — Nilsson 580. — Fr ies-E k s t r ö m 170, T. 41. — Collett 1 1 5 . — Günther IV, 359. — Yarrell II, 267. — Schlegel 82, T. 8, F. 3. — Moreau III, 256. Canestrini 28. 47. Lota Molva L Leng; dän Lange; schwed. länga. 1 R 13—16. 2 R 64— 70. A 58- 66. B 6. Länge 70 — 200 cm. Etwas schlanker, als die Quabbe. Einige grofse spitze Zähne zwischen den kleineren im Unterkiefer und am Pflugscharbein. Bartfaden lang. co 238 Farben: Rücken olivengrün, grau oder bräunlich. Bauch weifslich Rücken-, After- und Schwanzflosse dunkel mit weifsem Rande. Der Leng ist ein Bewohner der Tiefe, seine Hauptnahrung besteht aus Fischen, doch hat man auch Krustenthiere im Magen gefunden. — Seine Laichzeit fällt im Skagerrack (nach Malm) in den Mai. In der Kieler Bucht wird der Leng selten gefangen. Am 7. December 1869 erhielt das Museum ein bei Ellerbeck gegenüber Kiel gefangenes Exemplar von 80cm Länge; am 27. Januar 1871 ein anderes von 78 cm Länge. Weiter einwärts in die Ostsee hat man den Leng noch nicht gefunden. Sonst ist er von den Küsten des nördlichen Eismeers bis in den Busen von Biscaya verbreitet. Schriften: Lin ne 439. — Schonefelde 18 (Asellus longus, Lenge). — Bloch II, 174, T. 69. — Kr öy er II, 153. — W in t h er 32. • — N il sson 573. — Malm 491. — Co 1 1 et t 1 15. — Günther IV, 361. — Yarrell II, 264. — Schlegel 84, T. 8, Fig. 4. — Van Beneden 61. — Moreau III, 258. 48. Mot alle cilllbria L. Vierbartelige Seequabbe; dän. Firetraadede Havkvabbe; schwed. permuck. Die erste Rückenflosse besteht aus einem langen Faden an ihrem vordem Ende und aus einem niedrigen Hautsaum, über welchen feine Flossenstrahlen empor- ragen. Dieser niedrige Hautsaum ist in eine Furche etwas eingesenkt und macht wellenförmige Biegungen, welche schnell von vorn nach hinten laufen. Die zweite Rückenflosse enthält etwa 50 Strahlen. Br 14, B 6. A 40 — 45. 4 Bartfäden am Kopfe; die zwei längsten an den vordem Nasenlöchern, je einer in der Mitte der Schnauze und am Kinn. Länge 25 — 40cm. Farben: Oben und unten gelbgrau, braungrau oder schwarzgrau. Die verlängerten Strahlen der Bauch- flosse weifs, Rücken- und Afterflosse vorne graugrün, hinten schwärzlich mit weifsem Rande. Rückenfaden schwarz. Die Seequabbe lebt in der schlammigen Tiefe und nährt sich hauptsächlich von Würmern, Krusten- und Weichthieren, welche am Grunde wohnen. Am 19. November 1881 erhielten wir ein 27 cm langes Exemplar, dessen Magen eine grofse Menge Cuma Rathkii , ein im Mudgrund wohnendes Krustenthier, enthielt. Die Laich- zeit ist noch nicht festgestellt. Ein am 2. April 1880 im Kieler Hafen gefangenes Exemplar hatte sehr entwickelte Eierstöcke, doch gingen die Eier noch nicht ab. Die Jungen leben an der Oberfläche, wie wir bei Helgoland beobachteten. Vom 16. — 24. März 1880 erhielt das Kieler Museum drei Exemplare, eins aus der Flensburger Föhrde (34 cm lang) und zwei aus der Kieler Bucht, in der sie fast jedes Jahr gefangen wird. Am 2. August 1882 erhielten wir ein 32 cm langes Männchen, dessen Darm eine Menge Borsten eines Ringelwurms (Polynoe cirrata Pall.) enthielt. Im Lübecker Museum befindet sich ein bei Travemünde gefangenes Exemplar. Bei Gotland wird die Seequabbe zuweilen 50 — 70 Faden tief gefangen. An den preufsischen Küsten und weiter östlich in der Ostsee ist sie nicht beobachtet An den dänischen Küsten tritt sie öfter auf, im Kattegat an der schwedischen Küste nach Malm nur selten. Die Seequabbe ist vom nördlichen Eismeer bis an die britischen Küsten verbreitet. Schriften: Linne 440. — Lenz 4. — Lindström 37. — Kröyer II, 198. — Winther 33. — Nil sson 587. — Malm 498. — Collett 116. — Günther IV, 367. — Yarrell II, 274. 49. Railiceps raninus L. Froschquabbe, Froschkopf, Schwarzer Wels; dän. Sorte Vels; schwed. hulekolja, smed, matfar. 1 R 3. Der erste Strahl ein längerer Faden als der zweite; der dritte noch kleiner. 2 R 60 — 70. A etwa 60. Br 18. B 6, die zwei vorderen Strahlen lang und fast frei. Länge 20 — 30 cm. Farben: Ganz dunkelbraun oder schwarz. Brust und Kehle oft mit ver- waschenen weifsen Flecken. Die verlän- gerten Strahlen der Bauchflossen weifs. Railiceps raninus liebt schlammige Tiefen und frifst kleine Fische, Krustenthiere, Würmer und Strahlt liiere. Ueber seine Laichzeit ist Sicheres nicht bekannt. In der Kieler Bucht erscheint er nur vereinzelt, besonders im Juli und August. Unser gröfstes Exemplar mifst 28 cm. In der Ostsee geht er ostwärts bis an die mecklenburgische Küste. An der Küste Norwegens ist er bis Trondheim (64°) verbreitet. Man fängt ihn dort an Angeln und bringt ihn auf den Markt. Im Kattegat, an den dänischen und britischen Küsten ist er nicht selten. An der Nordküste von Frankreich tritt er sehr selten auf und fehlt weiter südlich. Schriften: Lin ne 444. — O. F. Müller T. 45. — Lenz 4. — ßoll 87. — Kr öy er II, 231. — Winther 34. — Nilsson 594. — Malm 498. — Fries-Ekström 92, T. 21. — Günther IV, 367. — Yarrell II, 292. — Moreau III, 275. 50. Ammodytes lanceolatus Lesauvage. Grofser Sandaal, Tobian (Kiel), Tobias, Tobieschen, Suter; dän. Tobis; schwed. tobis, tobiskung. über oder hinter der Endspitze der Brustflosse. R 54 — 61. A 25 — 33. Länge 20 bis 40 cm. Die Länge des Unter- kiefers ist gröfser als die Höhe des Körpers. Die Rückenflosse beginnt An den Seiten sind gegen 170 schräge Felder mit Schuppen. Der Zwischenkiefer tritt beim Oeffnen des Maules wenig hervor oder heraus. Auf dem Vorderende des Pflugscharbeins stehen zwei spitze Zähne. Farben: Rücken bräunlich oder grünlichgrau; Seiten röthlich und Bauch silberweifs. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus kleinen Krustenthieren (Copepoden), Würmern und jungen Fischen. Er gräbt sich mit Schnelligkeit in den Sand ein. Nach Bloch laicht der Sandaal im Mai. Malm erhielt am 5. Juni ein Weibchen mit ausgebildeten Eiern. In der Kieler Bucht erscheint der Sandaal im Frühjahr und Herbst über Sandgrund scharen weis im flachen Wasser in der Gegend von Friedrichsort. Er wird zuweilen mit Heringen in der Wade gefangen. Bei Eckernförde zog er früher, als das Noor gegen den Hafen noch nicht abgesperrt war, in den Frühjahrsmonaten scharenweise aus dem Meere in das Noor, wahrscheinlich um zu laichen. Die gröfste Länge der Kieler Exemplare beträgt 30 cm. An manchen Punkten der Ostküste Schleswig-Holsteins gräbt man ihn bei niedrigem Wasser- stande aus dem Sande. Er wird hier selten gegessen und noch seltener als Köder benutzt, ln östlichen Theilen der Ostsee ist er bis in den finnischen und bottnischen Meerbusen verbreitet. An den preufsischen Küsten erscheint er nach Benecke von Juli bis September scharenweise an den Ufern und laicht im Mai. An der Westküste von Europa ist er vom 64° N. Br. bis in den Biscayschen Meerbusen verbreitet. Schriften: Benecke 99 mit Abb. — Bloch III, 24, T. 75, F. 2 (Ammodytes tobianus). — Lenz 4. — Boll 88. — Malmgren 302. — Ekström 263. — Mela, Tab. IX, No. 382. — Kröyer III, 575. (Ammodytes tobianus). — Winther 35. — Malm 500. — Nilsson 653. — Collett 126. — Günther IV, 384. — Yarrell 11,424. — Schlegel 92. — Moreau III, 217. 51 Ammodytes tobianus L. Kleiner Sandaal, Tobiasfisch, Tobian, Tobies, Tobieschen, Suter, schwed. blätobis, truttobis. R 5 1 — 59 ; A 27 — 30. Länge 15 — 20 cm. Die Länge des Unterkiefers ist geringer als die Höhe des Körpers. Die Rückenflosse beginnt vor der Endspitze der Brustflosse. An den Seiten sind gegen 130 schräge Felder mit Schuppen. Der Zwischenkiefer tritt beim Oeffnen des Maules weiter hervor als bei Ammodytes lanceolatus. Auf dem Vorderende des Pflugscharbeins keine Zähne, sondern bei geöffnetem Maule ein oder zwei weiche Höcker. Farbe: Rücken bräunlichgrau, Seiten silberweifs. Die Nahrung besteht aus kleinen Krustenthieren und Würmern. Die Laichzeit fällt nach KrÖYER in die Sommer- monate Juni bis August. MALM erhielt schon Anfang Mai Exemplare mit stark entwickelten Eiern. Da Ammodytes tobianus und Antm. lanceolatus nicht von allen Autoren unterschieden worden sind, so ist die Verbreitung beider nicht mit Sicherheit festzustellen. 240 Nach brieflicher Mittheilung von Prof. A. GERSTÄCKER ist A. tobianus im Greifswalder Bodden häufig. Nach BENECKE kommen beide Arten an den preufsischen Küsten vor. Nach MELA wird Ammodytes tobianus (A. lancea Cuv.) bei den Alandsinseln oft gefangen. Nach COLLETT ist er an den nördlichen Küsten Norwegens sehr häufig und bildet eine wesentliche Nahrung der Dorscharten. Südwärts geht er durch die Nordsee bis in den Busen von Biscaya. Beide Arten Sandaale sind efsbar. Man braucht sie auch zum Bestecken der Angeln. Schriften: Linne 430. — Ben ecke 101 m. Abbild. — Mela Tab. IX, Nr. 383. — Lenz 4. — Kröyer III, 593. — Winther 35. — Malm 500. — Nilsson 656. — Collett 126. — Günther IV, 385. — Schlegel 92, T. 9, F. 4. — Moreau III, 218. 52. Hippoglossus vulgaris Flem. Heilbutte, pld. Hellbütt; dän. Helleflynder; schwed. hälleflundra, hällefisk. R 100 — no. A 70 — 85. Nur die letzten Strahlen dieser beiden Flossen sind an der Spitze zertheilt. B 6. Länge 1 — -3 m. Etwa 3 mal so lang als hoch. Seitenlinie mit starker Biegung über der Brustflosse. Farben: Braun oder gelblich braun. Hippoglossus vulgaris ist der gröfste Plattfisch unserer Meere. Er frifst Fische (z. B. grofse Dorsche und Plattfische), Krustenthiere und Weichthiere, selbst so hartschalige, wie Fusus antiquus und ver- schlingt nebenbei auch Pflanzen. Im Magen eines an der norwegischen Küste gefangenen Exemplars fand man nach COLLETT einen frischen Seevogel ( Alca tordd). Seine Laichzeit fällt in das Frühjahr. Malm sah am 26. April 1856 ein im Kattegat gefangenes Weibchen mit abgehenden Eiern. An unsern Küsten erscheint die Heilbutte selten. Nicht weit von Kiel wurden einmal zwei Exemplare an Dorschangeln gefangen, von denen das eine 99 Tb gewogen haben soll. Das Fleisch ist sehr gut. In der Ostsee geht dieser Fisch nicht in das östliche Becken, sondern nur bis an die mecklenburgische Küste. An den dänischen Küsten, auch im Ljimfjord, wird er nicht selten gefangen. Er lebt im nördlichen Eismeer und geht südwärts bis an die Westküste von Frankreich, tritt hier jedoch selten auf. Schriften: Schonefelde 62. — Bloch II, 47, T. 47. — Boll 87. — Lenz 4. — Gottsche 164. — Kröyer II, 381. — Winther 36. — Malm 508. — Nilsson 631. — Collett 134. — Günther IV, 403.- Schlegel 173, T. 15, F. 1. — Van Beneden 79. — Moreau III, 287. 53. Hippoglossoid.es limandoides Bloch. Rauhe Scholle (Bloch). pld. Tung, Tungenplaten ; dän. Haaising ; schwed. storgap, glib, lerskädda. R 80 — 90. A 60— 70. Alle Strahlen ungetheilt, B 6. Länge 30—40 cm. Nicht ganz 3 mal so lang als hoch. Seitenlinie mit sehr schwacher oder ohne Biegung über der Brustflosse. Schuppen klein und gezähnelt. Farben: Röthlich- oder gelblichbraun. Dieser Fisch nährt sich wie andere Plattfische hauptsächlich von Thieren, welche in den Bodenschichten des' Meeres wohnen: von Muscheln, Schlangensternen, Krusten- thieren. Die Laichzeit tritt Ende des Win- ters ein (Malm). Wir erhielten am 7. März 1876 ein Weibchen mit abgehendem Laich aus der Kieler Bucht. In der Kieler Bucht wird Hippoglossoides limandoides fast jedes Jahr gefangen und unter dem Namen Tung (Zunge) verkauft. Wir fanden die gröfsten Exemplare 35 cm lang. Weiter östlich als in der Travemünder Bucht ist sie in der Ostsee nicht beobachtet. An den nördlichen Küsten von Europa bis Spitzbergen ist sie häufig. Südwärts ist sie bis in den britischen Kanal verbreitet. 241 Schriften: Illoch, Ausländ. Fische, III, 24, T. 186. — Lenz 4. — Gotische 168. — Kröyer II, 358. — Winther 37. — Nilsson 62g. — Malm 509. — Collett 136. — Schlegel 171, I'. 16, F. 4. — Günther IV, 405. — Yarrell II, 312. 54. Rhombus maximus L. Stein butt. pld. Steenbutt, Steenbott; dän. Pigvarren; schwed. pigghvar, piggvhirf. R 60 — 70. A 40 — 56. B 6, Länge 30 — 200cm. ilj2 bis i3/4 mal so lang als hoch. Ganz ohne Schuppen. Auf der Augenseite mit steinartigen Hautknochen, welche auf dem Kopfe kleiner und zahlreicher sind und zu- weilen auch auf der Rücken- und After- flosse sich finden. Es kommen auch Exemplare vor, welche nur sehr wenige Hautknochen haben und andere, deren weifse Seite auch Hautknochen enthält. Die Seitenlinie macht über der Brustflosse einen halbkreisförmigen Bogen. Farben: Gelblich, graubraun oder schwarzbraun marmorirt. Sehr ver- änderlich, hauptsächlich steinigem und sandigem Grunde angepafst. Die Steinbutt frifst vorwiegend Fiscbe, aber auch Krustenthiere, Weieh- thiere u. a. am Meeresgründe wohnende Thiere. In der Kieler Bucht fällt ihre Laich- zeit in den Mai und Juni; im Kattegat nach Malm in dieselbe Zeit. Bei einem Exemplare aus der Nordsee beobachteten wir am 3. Juli abgehenden Laich In der Kieler Bucht ist die Steinbutt nicht häufig, im Innern der Buchten sehr selten; sie wird bis 10 kg schwer gefangen. Im östlichen Theile der Ostsee ist sie nicht selten, erlangt aber nur 3 — 4 kg Gewicht. Sie geht bis in den südlichen Theil des bottnischen Meerbusens. An der norwegischen Küste geht sie bis zum 64° N. B. ; südwärts bis in das Mittelmeer. Schriften: Lin ne 459. — Schonefelde 60 ( Rhombus aculeatus ). — Bloch II, 53, T. 49. — • Gottsche 172. — Bcnecke 93 m. Abb. — Lenz 4. — B o 11 87. —Lin ds trö m 40. — M e 1 a Tab. IX, Nr. 398. — Malmgren 293. — Ek ström 251. — Kröyer II, 424. — Winther 37. — Malm 510. — Nilsson 636. — Collett 137. — Günther IV, 407. — Yarrell II, 324. — Schlegel 162, T. 15, F. 2. — Van Beneden 72. — Moreau III, 338. — Canestrini 160. 55. Rhombus luovis Rondelet. Glatt butt. Margaretenbutt (Kiel); Kleist, Elbbutt (Altona, Hamburg); dän. Slaetvarre; schwed. slättvhar. R 65 — 85. A 50 — 62. B 6. Länge, 30—60 cm. Etwas schlanker als die Steinbutt etwa 2 mal so lang als hoch. Ganz bedeckt mit kleinen, fast glatten Schuppen. Zähne kleiner und Bogen der Seitenlinie niedriger als bei der Steinbutt. Farben: Braun, zuweilen mit röthlich- braunen Flecken. Die Glattbutt nährt sich hauptsächlich von Fischen und Krustenthieren. Die Laichzeit fällt in den Frühling, besonders in den Mai. Die Ellerbecker Fischer fangen die Margareten- butt zuweilen zugleich mit Goldbütten, seltner mit Struffbütten. 61 242 Am 3. Mai 1874 erhielten wir ein 1 kg schweres Exemplar. Das Fleisch ist weicher als Steinbuttlleisch, aber fester und wohlschmeckender als Goldbuttfleisch. In der Ostsee ist die Glattbutt bis an die mecklenburgische Küste beobachtet worden. In der Kieler Bucht tritt sie nicht häufig auf. An den dänischen Küsten ist sie nicht selten, im nördlichen Kattegat und in der Nordsee häufig. Nordwärts kommt sie bis Bergen vor und ist südwärts bis in das Mittelmeer verbreitet. Sie geht auch ins Brackwasser und ziemlich weit in die Flüsse hinauf. Schriften: Gottsche 175. — Schonefelde 60 (Schlichtbutt). — Bloch II, 36, T. 43 (. Pleuronectes Rhombus L.) — Boll 87. — Lenz 4 (Rh. vulgaris Yarr.). — Kröyer II, 405 (Rh. vulgaris'). — Winther 37. — Nilsson 638. — Malm 513. — Collett 137. — Yarrell II, 331. — Günther IV, 410. — Schlegel 164, T. 15, F. 3. — Van Beneden 74. — Moreau III, 340. — Steindachner VI, 714. — Canestrini 161. 56. Pleuronectes platessa L. Scholle, Goldbutt, Platteis, Glattbutte, Scholliken. dän. Rodspgette; schwed. rödspätta. R 60 — 80. A 46 — 61. B 6. Länge 30— 90 cm. 2 bis 2 3/4 mal so lang als hoch. Schnauze gegen die Rückenkante scharf abgesetzt, Mundspalte klein, kaum bis zum vordem Rande des unteren Auges reichend. Letzteres steht weiter nach vorn, als das obere Auge, beide sind durch eine Knochenleiste getrennt, hinter welcher 2 bis 7, meistens 6 stumpfe Knochenhöcker in einer Reihe stehen. Zähne auf der blinden Seite in einer Reihe, mit schneidender Krone. Schlund- knochenzähne stumpf abgerundet. Der erste Strahl der Afterflosse ist ein kurzer, nach vorn gerichteter Stachel. Schuppen klein, glatt; sie liegen in flachen Gruben und berühren einander kaum. Bogen der Seitenlinie über der Brust- flosse sehr flach. Farben: sehr veränderlich. Braun in verschiedenen Abstufungen, meistens mit ziemlich grofsen Flecken von rothgelber Farbe auf dem Körper und den senkrechten Flossen. Zur Laichzeit sind die Adern an manchen Hautstellen so mit Blut gefüllt, dafs schöne rothe Flecke entstehen. Localformen der westlichen Ostsee. Wir haben viele Hunderte dieser in der westlichen Ostsee gemeinen Fischart verglichen und eine aufser- ordentliche Veränderlichkeit aller Artmerkmale gefunden. Abgesehen von der grofsen Verschiedenheit in der Färbung ist vor allem das Verhältnifs der Höhe zur Länge ein sehr wechselndes. Die merkwürdigsten Ab- weichungen zeigt die Beschuppung. Es kommen Thiere vor, bei denen fast alle Schuppen oder wenigstens die längs der Rücken-, Afterflosse und Seitenlinie gezähnelt sind. Solche rauhe Schollen, welche von den Ellerbecker Fischern »Blendlinge« genannt und als Bastarde zwischen PI. platessa und flesus angesehen werden, sind schon 1835 von Gottsche als Pleur. pseudoflesus beschrieben worden. Sie sind gar nicht selten und vermitteln den Ueber- gang von den glatten Schollen zu denjenigen Individuen von PI. flesus, welche am gröfsten Theile des Körpers glatt sind. Wir erhielten solche Thiere mit reifem Samen und Eiern. Eine genauere Untersuchung dürfte zeigen, dafs beide in Rede stehenden Arten Glieder einer durch die feinsten Abstufungen verketteten Formenreihe sind. Wahrscheinlich würde sich auch heraussteilen, dafs eine ganze Anzahl der in GüNTHER’s Katalog aufgeführten Pleuronectes- Arten (der amerikanischen Küsten und des Mittelmeers) derselben Formenreihe angehören. Schollen mit den Augen auf der linken Seite sind äusserst selten. Wir erhielten einen pseudoflesus aus Kiel und einen platessa aus Eckernförde, welche diese Abweichung besitzen. Ein Individuum aus Eckernförde ist auf beiden Seiten gefärbt, das obere Auge steht auf der Stirn und ist von einem Haken der Rückenflosse überragt. Es ist also auf einer jugendlichen Entwicklungsstufe stehen geblieben. Solche Thiere sind selten; häufiger findet man alle möglichen Uebergänge zwischen ihnen und der gewöhnlichen Form. Farbenspielarten sind sehr häufig. Das zoologische Museum in Kiel besitzt eine reichhaltige, von uns hergestellte Sammlung derselben. Partielle Albinos, d. h. Thiere mit mehr oder weniger weifser Oberseite ) Wikpicen und GiUiVi:, Systematisches Verzeichnis der Wirbelthiere im Herzogthum Oldenburg. Oldenburg 1876, p. S3. sind häufig; einige sind fast ganz weifs mit nur kleinen, braungefärbten Stellen. Besonders schön sind Thiere, denen der schwarze Farbstoff ganz fehlt, während der gelbe stark entwickelt ist; sie gleichen Goldfischen oder Goldorfen, haben aber schöne rothgelbe Flecke. Die gröfste, von uns in der westlichen Ostsee beobachtete Scholle mifst 50 cm. Je nach der Jahreszeit und der Localität sind die Schollen oder Goldbütten von sehr verschiedenem Aus- sehen. Alle Fischer wissen die fleischigeren, lebhafter und glänzender gefärbten Sommerbütten von den mageren, matter gefärbten Winterbütten wohl zu unterscheiden. Die Winterbütten werden dadurch mager, dafs ein Theil der Stoffe, die in ihrem Fleische abgelagert sind, zur Bildung der Eier oder der Milch verwendet werden. Nach der Laichzeit, im April und Mai, mästen sie sich wieder und sind daher im Juli und August besonders fleischreich. Die fettesten, gröfsten und am besten schmeckenden Goldbütten fängt man im Sommer in den inneren Theilen der Kieler und Eckernförder Bucht; freilich treten diese »Binnenbütten« auch weit spärlicher auf, als die weniger geschätzten »Aufsenbütten«. Nach Feddersen geht PL platessa auch in die Flufsmündungen. Die Goldbutt lebt vorzugsweise auf schlammigem Grunde. Ihre Hauptnahrung besteht aus Muscheln, welche in weichgründigen, tieferen Regionen leben (Tellina solidula, Corbula gibba, Scrobicularia piper ata, Cardium edule, junge Mya arenaria), Würmern (besonders Pectinarid), kleinen Krustenthieren (besonders Cwna Rathkii), Stachelhäutern. Oft findet man auch Algen im Magen. Die Laichzeit beginnt an den Ostküsten Schleswig-Holsteins gewöhnlich im Februar und erstreckt sich bis in den Mai. Am 18. Januar 1875 erhielten wir von Ellerbeck ein Weibchen mit abgehendem Laich. Auch KRÖYER (in Kopenhagen) erhielt in milden Wintern schon um Mitte Januar Weibchen mit reifem Laich. Die Laichzeit scheint sich also bei ungewöhnlichen Temperaturverhältnissen etwas zu verschieben. Reife Eier haben einen Durchmesser von 2mm, sind wasserhell, durchsichtig und erscheinen unter dem Mikroskop fein punktirt und gestrichelt. Die Eier lassen sich künstlich befruchten. Sie schwimmen. Hierüber und über die Entwicklung derselben findet man Näheres in der Abhandlung HENSEU’s in diesem Bericht. Die aus dem Ei kommenden Jungen haben auf jeder Seite ein Auge und schwimmen wie andere Fische in senkrechter Stellung. So trifft man sie namentlich im Mai und Anfang Juni bei ruhigem Wetter an der Oberfläche in den innern Theilen der Buchten an. Nachdem in etwa 4 Wochen (nach unsern Beobachtungen im Aquarium) beide Augen ihre gewöhnliche Stelle auf der rechten Seite eingenommen haben, pflegen sich im Sommer die jungen Schollen im flachen Wasser aufzuhalten. Im August und September trifft man sie an flachen, sandigen Uferstellen oft in so grofser Menge, dafs man sie mit der Hand greifen kann. Bei den dänischen Inseln laichen die Goldbütten nach WlNTHER auf 3 — 4 Faden Tiefe, ziehen von den Laichplätzen langsam in tieferes Wasser und überwintern auf 15 — 16 Faden Tiefe. Im Kieler Hafen werden sie im Winter auch in den gröfsten hier vorkommenden Tiefen in Netzen gefangen, welche unter dem Eis ausgesetzt werden und gewöhnlich zwei Tage am Grunde stehen bleiben. Ueber die jährlichen Wanderungen der Goldbütten in der Kieler Bucht und den benachbarten Gebieten ist bis jetzt wenig bekannt. Nach der einstimmigen Aussage der Eckernförder Fischer hat die Zahl der Bütten in der eigentlichen Föhrde in den letzten Jahren stetig abgenommen, nach ihrer Meinung, weil die Fische während der Laichzeit zu stark verfolgt werden Genaueres hierüber findet sich bei HENSEN in: »Resultate der statistischen Beobachtungen über die Fischerei an den deutschen Küsten.« Jahresbericht der Commission, IV., V. und VI. Jahrgang 1878, p. 166. In der Ostsee ist die Goldbutt bis an die preufsischen Küsten nicht selten und kommt ostwärts bis Gotland vor, fehlt aber im bottnischen und finnischen Meerbusen. Im offenen Meere ist sie von den nördlichen Küsten Europas bis zur Mündung der Garonne verbreitet. Schriften: Linne 456. — B loch II, 31, T. 42. — Gottsche 136. — Schonefelde 61. — Lenz 4. Boll 87. Be necke 96, mit Abb. — Lind ström 42. — Kr öyer II, 248. — W int her 39. — Feddersen 75. — Malm 525. — Nilsson 612. — Collett 144. — Günther IV, 440. — Yarrell II, 297. — Schlegel 166, T. 16, F. 1. — Van Beneden 75. — Moreau III, 291. 57. Pleuronectes flesus L. Flunder (Flinder, Flinger). pld. Struffbütt, Strombütt, Sandbütt, Graubütt; dän. Skrubbe; schwed. skrubba, flundra. R 55 — 62. A 38 — 45. B 6. Länge 20— 50 cm. Der Goldbutt sehr ähnlich. Die Unterschiede sind folgende. Die Zähne sind mehr kegelförmig, nur wenig zusammengedrückt. Die Knochenhöcker hinter den Augen sind kleiner und zahlreicher. Längs der Rücken- und Afterflosse und zu beiden Seiten der Seitenlinie stehen dornige Warzen, welche als vergröfserte und umgebildete Schuppen aufzufassen sind und sehr häufig fast über die ganze Augenseite verstreut sind. In der Regel finden sie sich auch auf der blinden Seite. Farben: Sehr veränderlich. Rothbraune oder gclbrothe Flecke kommen nur selten vor. Lo cal fo r men der westlichen Ostsee. Diese in der westlichen Ostsee ebenfalls sehr häufige Art ist, wie schon angedeutet wurde, ebenso veränderlich, wie PI. platessa. Die Augen stehen ziemlich häufig auf der linken Seite. Auch von dieser Art fängt man zu- weilen Exemplare, welche auf beiden Seiten gleichfarbig dunkelgrau sind. Bei ihnen pflegt das obere Auge auf der Stirnkante zu stehen und von einem Haken unter dem Vorderende der Rückenflosse überragt zu sein. Solche Exemplare sind auf einer jugendlichen Entwicklungsstufe stehen geblieben. Im Mai 1 88 1 wurden nach Beobachtungen des Fischermeisters DECKER solche Thiere mehrfach in der Unterelbe gefangen und uns ein Exemplar davon zugeschickt. Die Struffbutt lebt vorzugsweise auf sandigem Grunde und nährt sich hauptsächlich von Muscheln, aber auch von Krustenthieren, Würmern u. a. am Meeresboden lebenden Thieren. Die Laichzeit fällt gewöhnlich in die Monate Februar, März und April. Wir haben aber schon um Mitte Januar Weibchen mit weit entwickelten Eiern angetroffen und noch zu Anfang des Mai Exemplare mit abgehendem Laich beobachtet. Nach HENSEN’s Beobachtungen schwimmen die Eier an der Oberfläche. (S. die folgende Abtheilung dieses Berichtes.) Die Behauptung mancher Fischer, dafs die männlichen und weiblichen Flundern verkehrt zu einander sind, ist ein Irrthum; denn man findet zuweilen ebenso viele linke wie rechte von demselben Geschlecht. An unsern Ostseeküsten ist die Flunder nicht so häufig wie im östlichen Becken der Ostsee an den pommerschen, preufsischen, schwedischen und rufsischen Küsten. Sie geht weiter flufsaufwärts als andere Plattfische und nährt sich im süfsen Wasser hauptsächlich von Insektenlarven. Im Brackwasser, z. B. in der Schlei wird sie besonders fett und wohlschmeckend. Ihr Fleisch wird in Schleswig-Holstein weniger geschätzt als das Fleisch der Goldbutt Die Flunder ist vom weifsen Meere bis ins Mittelmeer verbreitet. Schriften: Linne 457. — Schon efelde 61, 62. — Dal 1 me r 41. — Bloch II, 39, T. 44. — Benecke 98 m. Abbild. — Lenz 4. — Blanck 108. — Lindström 38. — Mela Tab. IX, Nr. 399. — Malmgren 294 — Ekström 247. — Fries-Ekströ m 215, T. 55. — Kröyer II, 276. — Winther 41. — Nilsson 618. — Malm 530. — Collett 146. — Günther IV, 450. — Yarrell II, 303. — Schlegel 168, T. 16, F. 2. — Van Beneden 76. — - Moreau III, 293. — Steindach ner VI, 719. 58. Pleuronectes limailda L. K lies che, Kleist, Platen (Kiel), Kleische (Schleswig), Plattdisen (Warnemünde); dän. Slaette, Plaede; schwed. sandskädda, sandflundra. R 60 — 76. A 50 — 60. B 6. Länge 20—40 cm. 2l/2 bis 3 mal so lang als hoch. Schnauze in gleicher Linie mit dem Rücken. Die Mundspalte reicht bis unter den vorderen Augen- rand, sie hat auf der blinden Seite lanzettförmige Zähne. Schlundzähne wie die Kieferzähne. Die beiden Augen sind durch eine niedrige, glatte Knochen- leiste getrennt. Der erste Strahl der Afterflosse ist ein Stachel. Schuppen klein und kammförmig, weshalb sich der Fisch gleichmäfsig rauh anfühlt. Der Bogen der Seiten lin ie über der Brustflosse halbkreisförmig. 24f) Farben: hellbraun bis aschgrau mit kleinen, unregelmäfsigen, ockergelben Flecken; heller als die beiden vorigen Arten. Die Kliesche ist in der westlichen Ostsee häufig. Sie nährt sich von Krustenthieren , Würmern und Muscheln und verschlingt auch Algen. Ihre Laichzeit fällt nach verschiedenen Autoren in die Monate Mai und Juni, also später als bei den übrigen Plattfischarten. ln der Kieler Bucht fanden wir Ende April und Anfang Mai zahlreiche laichreife Exemplare. Die Männchen sind immer kleiner als die Weibchen, was auch für die andern Plattfischarten zu gelten scheint. Im Mai wird die Kliesche in manchen Jahren in gröfserer Zahl auf den Markt gebracht. Die meisten werden aber gleich nach dem Aufziehen der Netze, in welchen sie gemeinsam mit Goldbütten und Flundern gefangen werden, als werthlos wieder ins Meer geworfen, ln der Regel sind sie dann bereits abgestorben, also jedenfalls empfindlicher als die beiden andern Arten, welche auch ein längeres Verweilen im Netz ertragen. Im östlichen Ostseebecken ist die Kliesche bis Gotland beobachtet worden. An den europäischen Küsten ist sie vom nördlichen Eismeer bis in den Busen von Biscaya verbreitet. Sie geht auch ins Brackwasser und in Flufsmündungen. Schriften: Linne 457. — Schonefelde 61. — Bloch II, 45, T. 46. — Lenz 4. — Boll 87. — Benecke 95 m. Abbild. — Lindström 39. — Kröyerll, 298. — Gottsche 160. — Winther 39. — Malm 525. — Nilsson 627. — Collett 146. — Yarrell II, 307. — Günther IV, 446. — Schlegel 169» T. 16, F. 3. — Van Beneden75. — Moreau 289. 59. Pleuronectes microcephalus Donovan. Kleinköpfige Scholle, dän. Mareflynder; schwed. maritunga. R etwa 90. A 70 — 75. B 5. Länge 25 — 40 cm. Etwa 2x/2 mal so lang als hoch. Schnauze sehr kurz, etwas von der Rücken- kante abgesetzt. Mundspalte sehr klein, reicht nicht bis unter den vordem Augen- rand. Zähne schneidezahnähnlich. Augen gerade unter einander, durch eine scharfe Knochenleiste getrennt. Der erste Strahl der Afterflosse nicht stachelartig. Schuppen sehr klein, glatt. Bogen der Seitenlinie über der Brustflosse ganz niedrig. Farben: Rothbraun und gelb mar- morirt. Die kleinköpfige Scholle nährt sich hauptsächlich von Schal- und Krustenthieren. An den englischen Küsten laicht sie nach Yarrell im Mai, im Kattegat im Juni und Juli. In der westlichen Ostsee wird diese Scholle sehr selten gefangen. Nach KrÖYER’s Mittheilung hat sie Boie in Kiel gesehen. Wir erhielten am 24. Mai 1875 ein bei Eckernförde gefangenes Exemplar von 35 cm Länge. Weiter nach Osten ist sie nicht beobachtet. An der norwegischen Küste ist sie bis ins Eismeer verbreitet; südwärts hat man sie bis in den Biscayischen Meerbusen gefangen. Sie scheint nirgends in Scharen aufzutreten. Das Fleisch gleicht dem der übrigen Schollenarten. Schriften: Kröyer II, 316. — Winther 40. — Nilsson 609. — Malm 526. — Fries-Ekström 217, T. 56. — Collett 145. — Günther IV, 447. — Yarrell II, 309. — Schlegel 170, T. 16, F. 5. — Van Bene den 77. — Moreau III, 294. 60. Pleuronectes cynoglossus L. Hundszunge. pld. Aalbutt (Eckernförde); dän. Skjscrising, usegte 'Dinge; schwed. jydetunga; svartfenad ksädda. R 100 — 120. A 80 — 105. B 5 — 6. Länge 30 — 50 cm. Schlank, 3 — 4 mal so lang als hoch. Kopf- profil sehr steil. Mundspalte sehr klein, reicht nicht bis unter den vordem Augenrand. Zähne der blinden Seite schneidezahnähnlich. Augen grofs, untereinander, durch eine platte Leiste getrennt. Der erste Afterflossen- strahl nicht stachelartig. Ganz mit kleinen, glatten Schuppen bedeckt, so dass der Fisch sich aalglatt anfühlt. Seitenlinie fast gerade. Auf der blinden Seite des Kopfes viele flache Gruben. Der Körper ist sehr dünn und fast durchscheinend. Farben: Graubraun; Brustflosse der Augenseite ganz oder theilweise schwarz. Die Hundszunge nährt sich von kleinen Weichthieren und Würmern und hat nach Kröyer, Malm und NILSSON im Juli und August reifen Laich. 02 24ü Sie wird bei Skagen nicht selten ge- fangen und gegessen. In der westlichen Ostsee ist sie ein sehr seltener Gast. Wir erhielten am 24. Mai 1875 ein Exemplar von 443 mm Länge, ein zweites im Juli 1880 aus der Eckernförder Bucht. An der Westküste Europas ist die Hundszunge von den nörd- lichen Gestaden Norwegens bis zur Breite von Bordeaux gefangen worden. Bei Island und an der Ostküste von Nordamerika ist sie ein sehr häufiger Fisch der gröfseren Tiefen. Schriften: Linne 456. — Kröyer II, 338 (Platessa saxicola Fab.) — Gottsche 156. — Winther 40. — Malm 527. — Nilsson 623. — Collett 147. — Günther IV, 449. — Yarrell II, 315. — Moreau III, 299. 6 1. Sole ci vulgaris Quensel. Gemeine Seezunge, pld. Tung (Kiel), Tungenbütt (Travemünde); dän. Tunge; schwed. säla, tunga. R70— 90. A60 — 70. Br 5 — 6. Länge 30 — 60 cm. Etwa 3 mal so lang als hoch. Rechte Hälfte der Mundspalte von einer schornsteinartigen Nasenröhre überragt, das eine untere Nasenloch von einem dichten Kranze kleiner Läppchen umgeben. Brust- flosse der Augenseite kaum gröfser, als die der blinden. Farben: Dunkelbraun, Ende der rech- ten Brustflosse schwarz. Die Zunge lebt in schlammigen Tiefen und frifst hauptsächlich Muscheln (Solen pellucüius, Cyprina islandica , Scrobicularia alba), Würmer und Krustenthiere ( Cuma Rathkii). Ihre Laichzeit fällt in die Monate Mai und Juni; an den englischen Küsten soll sie schon Ende Februar reifen Laich haben. In der westlichen Ostsee wird die Zunge bis an die mecklenburgische Küste zuweilen in Buttnetzen gefangen. Sie ist hier so wie in den Eingängen zur Ostsee nicht häufig, wahrscheinlich weil sie im Winter nicht die gröfseren Tiefen findet, die sie während der kalten Jahreszeit in der Nordsee aufsucht. Weiter nach Osten ist sie nicht beobachtet worden. An der norwegischen Küste ist die Zunge in einzelnen Exemplaren bis zum 64° N. B. gefangen worden. Sie lebt an den Westküsten von Europa und im Mittelmeer und geht nicht selten weit in die Flufsmündungen hinein. Sehr gemein ist sie in den Lagunen Venedigs. Schriften: Linne 457. — Schonefelde 63. — Bloch II, 42, T. 45. — Lenz 4. — Boll 87. — Gottsche 182. — Kröyer II, 467. — Winther 41. — Fries -Eks trö m 165, T. 39. — Malm 532. — Nilsson 651. — Collett 148. — Günther IV, 463. — Yarrell II, 347. — Schlegel 175, T. 14, F. 5. — Van Beneden 78. — Moreau III, 304. — Canestrini 165. 62. Orthagoriscus mola Linne. Schwimmender Kopf, Klumpfisch, Mondfisch; dän. Klumpfisk. R 17 — 18. A 14 — 17. Schw 12 — 16. Alle drei unpaaren Flossen fliefsen ineinander. Länge bis über 2 m. Junge eben so hoch wie lang, alte Thiere etwas niedriger. Das Auge steht sehr hoch. Haut rauh, in früher Jugend mit Stacheln. Braun. Der lebende sowohl wie der todte Fisch leuchtet im Dunkeln. Nach DUFOSSE bringt er durch Reiben der beiden Kiefer auf einander ein dumpfes, knirschendes Geräusch hervor. Im Magen hat man Reste verschiedener Thiere und Bilanzen gefunden. Lieber die Laichzeit fehlen Beobachtungen. Der Klumpfisch ist ein pelagischer Fisch, der in allen Oceanen innerhalb der tropischen und gemäfsigten Zone vorkommt. Im Mittel- meere wird er oft gefangen. Im atlantischen Meere hat man ihn an der Küste Norwegens bis 62 0 N. B. beobachtet. 247 Im Kattegat sind schon öfter Exemplare gefunden worden. 1862 wurde ein 1,8 m langes Individuum im grofsen Belt südlich von Korsör gefangen. Im Anfang der 60 er Jahre wurde in Hamburg ein Klumpfisch öffent- lich gezeigt, der in der Flensburger Bucht gefangen worden war. Der Klumpfisch wird von einer grofsen Zahl Schmarotzer heimgesucht. Schriften: Linne 412 (Tetrodon mola). — Bloch, Ausl. F., I, 75, T. 128. — Kröyer III, 732. Malm 599. — Ni Iss 011 697. — Collett 203. — Günther VIII, 317. — Yarrell II, 462. — Schlegel 182, T. 17, F. 4. — Van Beneden 83. — Moreau 74. — Canestrini 148. 63. Siphonostoma typhle. L. Breitrüsselige Seenadel, Meernadel. Kiel: Nadel, Seenadel; Neustadt: Grashekt; Pommern: Trompete; dän. Tangnaal, lille Tangnaal, Skraedderaal, Tangsnägl ; schwecl. tangsnällan, kantnäl. Rüssel gerade, stark zusammen- gedrückt, seine Länge bis zur Augen- mitte beträgt l/2 bis 2/.. der Kopflänge. Rumpf siebenkantig; die beiden obern Kanten hören vor dem Ende der Rückenflosse auf; die 4 Seitenkanten bilden in ihrer Fortsetzung die 4 Kanten des Schwanzes. Schwanzflosse rautenförmig. Rumpfringe 16 — 20. Schwanzringe 33 — 38. R 31 — 42. Länge 10 — 30cm. Weibchen bedeutend gröfser als die Männchen. Schwanz beim letzteren verhältnifsmäfsig gröfser als beim Weibchen, was mit der Ausbildung der Bruttasche zusammenhängt. Bauch des Weibchens meist heller gefärbt. Ganz junge 'filiere, welche eben dem Brutsack entschlüpft sind (von etwa 20 — 30111111 Totallänge) haben einen viel kürzeren Rüssel und alle Kanten und Leisten des Hautpanzers sind ausgeprägter und schärfer als bei den Erwachsenen. Jeder Ring des Körperpanzers ist an den Kanten mit einer nach hinten zugespitzten, scharfen Leiste versehen. Ueber der Leiste des Kiemendeckels steht ein kleiner Dorn und oberhalb des Kiemendeckels eine scharfe Leiste, welche älteren Thieren völlig mangeln. Alle diese scharfen Hervorragungen sind schon bei 60 — 80 111m langen Exemplaren zurückgebildet, das früher scharf und rauh anzufühlende Thier wird völlig glatt. Farben: Wie schon an einem andern Orte ausführlicher dargelegt wurde (HEINCKE p. 323), ist die breitrüsselige Seenadel in Form und Farbe dem gemeinen Seegras täuschend ähnlich, bald dem grünen lebenden, bald dem braunen abgestorbenen. Die Farbe ändert sich in kurzer Zeit. Die Bruttasche des Männchens gleicht auffallend den Blüthenscheiden des Seegrases. Local formen der westlichen Ostsee. Das gröfste Männchen, welches wir in der Kieler Bucht getroffen haben, mafs 197 mm, das gröfste Weibchen 242 mm. In der Nordsee und im Mittelmeer wird diese Art noch bedeutend gröfser. Auch sonst sind locale Abweichungen in der Körperform ohne Zweifel vorhanden, doch ist es uns bis jetzt nicht gelungen, die- selben mit Sicherheit zu bestimmen. Syph. typhle lebt in der Region des grünen und todten Seegrases; in letzterer vornehmlich im Winter, weil diese tiefer und weniger kalt ist als die höhere Region des lebenden Seegrases. Die Seenadel nährt sich von kleiner Fischbrut (Gobius), Copepoden und andern kleinen Krustenthieren, Muschel- und Schneckenlarven u. a, kleinen Thieren, welche sie einzeln zugleich mit einem Wasserstrom in die Mundröhre zieht. Die Laichzeit fällt von April bis August; Juni und Juli sind die Hauptmonate. Das Weibchen legt in Zwischenräumen mehreremale je 10 bis 20 Eier in die Bruttasche des Männchens, in welcher sie sich vermuthlich in etwa 4 Wochen entwickeln* Das Wachsthum der beim Ausschlüpfen etwa 25 mm langen Jungen ist sehr schnell, sie werden in einem Jahre geschlechtsreif. Als Nahrung für andere Fische ist die Seenadel fast werthlos. In der Ostsee geht Siphonostoma typhle weit nach Osten, bis zu den Alandischen und den südwestlichen Schären Finnlands und dem südlichen Theil des bottnischen Busens, ist aber an letzteren Orten nicht häufig. Auch aus dem Brackwasser der Schlei haben wir Exemplare erhalten. Aufser der Ostsee findet sie sich vom schwarzen Meer bis Bergen an allen Küsten Europas. Schriften: Linne 416. — Schonefelde 11 (Trummeter, Meerschlange). — Heincke 321. — Benecke 189. — Lenz 6. — Lindström 40. — Malmgren 343. Mela Tab. X, Nr. 440. — Ekström 122, T. 6, F. 1 u. 2 (Syngnathus acus). — Kröyer III, 673. — Winther 52. — Nilsson 689. — Malm 592 (Syphonost. acus). — Collett 199. — Günther VIII, 154. — Yarrell II, 489. — Moreau II, 55. Canestrini 1 4 1 . 248 64. Syngnatlius acus L. Schmalrüsselige Seenadel, dän Stör Tanernäal. Rüssel dünn und abgerundet. Rumpf sieben- kantig; die beiden obern Kanten hören vor dem Ende der Rückenflosse auf; die obern Seiten- kanten (Seitenlinien) gehen nur bei jüngern Individuen in die obern Kanten des vier- eckigen Schwanzes über. Schwanzflosse hinten abgerundet. R 31—41. Rumpfringe 15 — 21. Schwanzringe 38 — 44. Länge 30 — 90 cm. Syngnathus acus ist bis jetzt in der Ost- see noch nicht mit Sicherheit beobachtet. Wir führen sie an, weil sie von vielen Schriftstellern, welche sie mit der vorigen Art verwechselten, irrthümlich als Bewohner der Ostsee angegeben wird. Ausserhalb der Ostsee ist Syngnathus acus ebensoweit verbreitet wie Siphonostoma typhle. Im Kattegat ist sie nicht selten beobachtet. Schriften: Linne 416. — Heincke 332. — Bloch III, 112, T. 91, T. 1 11. 2 (Syngn. typhle). — Kröyer III, 692. — Win t her 53. — Nilsson 684. — Malm 594 [Syngn. typhle). — Günther VIII, 157. Yarrell II, 432. — Schlegel 177, T. 17, F. 1. — Van Beneden 88. — Moreau II, 42. 65. Nerophis ophidion L. Kleine Schlangennadel, Sturmfisch. dän. Store Naebsnog; schwed. hafsnäl. Schwanz- und Brustflossen bei Er- wachsenen ganz fehlend. Schnauze ab- gerundet, wenig kürzer als die Hälfte der Kopflänge. Alter unter dem ersten Drittel der Rückenflosse. Rumpfringe 30—31. Schwanzringe 60— 70. R 34 — 38. Länge 15 — 40 cm. Weibchen bedeutend gröfser als das Männchen, mit einem schwarzen Hautkamme in der Mittellinie des Rückens und Bauches und seitlich zusammengedrücktem Körper; zur Laichzeit mit opalisirenden Flecken und Streifen geziert. Körper des Männchens im Querschnitt rund. Junge T liiere, unter 100 mm Länge, haben einen eckigen Körper wie Siphonostoma typhle und die Hinterränder der einzelnen Ringe ragen an den Ecken dornenartig nach hinten vor, so dafs der Leib von der Seite gesehen säge- artig gezähnt erscheint. Die Jungen besitzen, ehe sie ausschlüpfen, eine Schwanzflosse, diese wird aber gleich nach dem Ausschlüpfen zurückgebildet und verschwindet bald gänzlich. Die anfangs gleichfalls vorhandenen Brustflossen beginnen erst bei Thieren von mehr als 90 mm merklich zu schwinden. Form und Farbe von Nerophis ophidion gleichen weniger dem Seegras, als vielmehr der Meersaite (Chorda filurn), Zwischen den Strängen dieses in der Kieler Bucht häufigen Tanges hält sich die Schlangennadel mit Vorliebe auf und benutzt den flossenlosen Schwanz als Wickelorgan. In der Nordsee z. B. bei Helgoland wird die Meersaite bedeutend gröfser als in der Kieler Bucht und dementsprechend auch die Schlangennadel. Man trifft sie dort häufig zwischen den von den Wellen losgerissenen, umhertreibenden Büscheln der Chorda filum. Das gröfste Männchen aus der Kieler Bucht mafs 167 mm, das gröfste Weibchen 283 mm. Die Nahrung ist dieselbe wie bei Siphonostoma typhle. Die Fortpflanzung fällt in der Kieler Bucht von Mai bis Mitte August. Die Hülsen, welche die am Bauche angeklebten Eier umgeben, haften noch längere Zeit nach dem Ausschlüpfen der Jungen an dem Männchen. In der Ostsee findet sich die kleine Schlangennadel bis in den finnischen und bottnischen Meerbusen allgemein und häufig. Im Juli 1875 erhielten wir Exemplare mit Eiern aus der kleinen Breite bei Schleswig, wo das Wasser nahezu siifs ist. Man findet sie an allen Küsten des westlichen Europas bis 64° N. Br. Im Mittel- meer ist sie selten bei Nizza gefunden worden, im adriatischen Meere häufiger. Schriften: Finne 417. — Schonefelde 11 ( Acus Aristotelis ) Meerschlange. — Heincke 335. — Bloch III, 1x5, T. 91, F. 3. — Benecke 190, mit Abbild. — Lenz 6. — Mela, Tab. X, Nr. 441. - Ekström 134, T. 6, F. 3, 4. — Malmgren 344. — Lindström 40. — Kröyer III, 716. — Winther 54. Nilsson 694. — Malm 597. — Collett 202. — Günther VIII, [92. — Yarrell II, 447. — Moreau II, 68. — Canestrini 145. 249 66. Cyprinus carpio L. Karpfen, Karpe; dän. Karpe; schwed. karp. K 3 — 4| 1 7 — 22- A3 5-6- B25— 9. Sch[>32— 39. Schlundzähne 1. 1.3 — 3.1 1 mit platten, gefalteten Kronen. Länge 30—1500111. 2 kleine Bartfäden an den Oberkiefern, 2 längere in den Mundwinkeln. Rückenflosse gerade abgeschnitten , Schwanzflosse gabelig ausgebuchtet. Bauch und Lippen gelb- lich, Seiten meist gelbbraun oder messinggelb, Rücken und Rückenflosse schwärzlichgrau oder schwärzlichbraun. Die übrigen Flossen röthlich oder gelblich ins Violette. Männchen zur Laichzeit mit weifsen oder braunen Warzen auf der Haut. Die Körperform ist sehr veränderlich. Der Karpfen frifst vorwiegend Pflanzen, aufserdem Insekten, Schnecken, Würmer u. a. niedere Thiere. Er laicht im Mai und Juni. In der Ostsee findet sich der Karpfen nur selten in den innern Winkeln der brackischen Buchten, unter andern in der Schlei bei Schleswig, wo nach DALLMER vor io Jahren Karpfenbrut eingesetzt wurde und in 5 Jahren bis zur Schwere von 5 kg herangewachsen ist. Das Fleisch dieser Schleikarpfen soll ganz besonders gut sein. Im östlichen Theile der Ostsee scheint er nicht beobachtet zu sein. Im süfsen Wasser bewohnt der wilde Karpfen das gemäfsigte Asien, besonders China und das kaspische und schwarze Meer mit ihren Zuflüssen. Von da ist er über den gröfsten Theil Europas als Zuchtfisch verbreitet und vielfach verwildert. Schriften: Linne 525. — Dallmer 42. — Bloch I, 92, Tf. 16. — v. Siebold 84. — Heckei und Kner 54 — 63 (C. carpio, acuminatus, hungaricus, regina) Fig. 21 — 26. — Blanck 110. — Benecke 106 m. Abb. — Kr öy er III, 290. — Fe d d erse n 82. — N il ss o n 284. — Schlegel 96, T. 10, F. 1 . — Ya rr el 1 I, 349. - Günther VII, 25. — Moreau III, 368. — Cuvier et Valenciennes XVI, 23. 67. Carassius vulgaris Nordmann. Karausche, pld. Krutsch, Krus, Karas, Karutze; dän. Karuds; schwed. ruda. R 3 — 4 14 — 21. A 2 — 3 5 — 7. B 1 — 2 7 — 8. Schp 30 — 36. Längeö— 50cm. Schlundzähne 4 — 4. Der lange Rücken - und Afterflossenstachel dünn und schwach gezähnt. Die Karausche ist einer der ver- änderlichsten Fische, namentlich ist die Höhe des Körpers nach der Oertlichkeit sehr verschieden. In Seen ist eine hohe, grofse Abart vorherrschend, in flacheren und in brackischenGewässern eine schlanke und kleine Rasse. Die Karausche ernährt sich von thierischen und pflanzlichen Stoffen aller Art; sie laicht im Mai und Juni unter lautem Plätschern an pflanzenreichen, flachen Stellen. In der westlichen Ostsee und an den preufsischen Küsten findet sich die Karausche nur selten im Innern brackischer Buchten. Bei den Alandsinseln und im westlichen l heil des finnischen Meerbusens ist sie häufig. Im süfsen Wasser ist sie last durch ganz Europa bis zum Polarkreise und bis weit nach Asien hinein verbreitet. — Das Fleisch ist grätig, aber wohlschmeckend. Schriften: Linne . — Dallmer 49. — Bloch I, 69 u. 71, TI. 11 u. 12 (Cyprinus carassius u. gibelio ?). — v. Siebold 98. — Heckei u. Kner 67 — 74, F 29 — 33 (Carassius vulgaris, gibelio, moles, oblongus). — Blanck 111. — Benecke 109 m. Abb. — ) Bei den karpfenartigen Fischen Nr. 66 bis Nr. 82 sind auch die Schlundknochen abgebildet. 63 250 Kröyer III, 294. — Feddersen 82. — Nilsson 290. — Malm 556. — Malmgren 308. — Ekström 58 u. 64. — Mela Tab. X, Nr. 409. — Fries-Ekström 140, T. 31. — Schlegel 104, T. 10, F. 2. — ^ arrell I, 355. — Günther VII, 29. — Moreau III, 374. — Cuvier et Valenciennes XVI, 82, T. 459. 68. Gobio fluviatilis Rondelet. Gründling, Gründel, Grundel; dän. Gründling. R 2 — 3I7 — 8. A 3|6. B 2,6 — 8. Schp 40 — 45. Schlundzähne 3.5 — 5.3 oder 2.5 — 5.2, hakig gebogen, ohne Kaufläche. Länge 10 — 15 cm. Maul endständig, in jedem Winkel mit einem Bartfaden. Oben grau oder gelbgrünlich, schwarz gefleckt und punktirt. Seiten silberglänzend, oft mit einer Reihe dunkler Flecken längs der Seitenlinie. Der Gründling ist ein Bewohner des Süfswassers (nördlich bis Schonen), wo er sich besonders am Grunde lebhaft fliefsender Bäche mit Sand- und Thongrund aufhält. Er frifst vorzugsweise kleine Thiere und laicht im Frühjahr. In der Ostsee findet er sich im westlichen Theil als seltener Bewohner brackischer Gewässer. Er ist im westlichen Gebiet des finnischen Meerbusens nicht selten und tritt auch im bottnischen Busen auf. Schriften : Li nne 526. — Da 11 m er 53. — Bloch I, 57, Tf. 8, Fig. 2. — v. S i eb ol d 1 1 2. — Heckei und Kn er 90, Fig. 42. — Blanck 1 1 4. — Benecke 115 m. Abb. — Kröyer III, 334. — Feddersen 83. — Nilsson 300. — Mela Tab. X, Nr. 411. — Malmgren 31 1. — Schlegel 100, T. 10, F. 4. — Ya r r e 1 1 I, 371. — Günther VII, 172. — Moreau III, 386. — Cuvier et Valenciennes XVI, 300, T. 481. 69. Leuciscus idus L. Aland, Seekarpfen. Kiel: Seekarpen; Junge heifsen Bleiken; Preufsen: Gäse, Jesenitz, 'I'opar, Rohrkarpfen, Dübel; R 3|8 — 9. A 3 9 — 11. B 2|8. Schp 54 — 60. Schlundzähne 3.5 — 5.3 oder 2.5 oder 4.5 mit schwacher Haken- spitze. Länge 30— 80 cm. Gedrungen, etwa 4 mal so lang als hoch, seitlich ziemlich stark zusammengedrückt. Maul eng, nur bis unter die Nasenlöcher reichend, endständig, etwas nach oben gerichtet. Schwanzflosse tief aus- geschnitten. Oberseite schwarzblau oder schwarzgrün mit Messingglanz, Seiten bläulich- oder gelblichweifs , Bauch silbern. Brust-, Bauch- und Afterflosse röthlich. Der Aland nährt sich von Pflanzen, verschiedenen kleinen Thieren, besonders Krustenthieren und Fischen. Er laicht Ende April und Mai im siifsen Wasser; bei Kiel in der Mündung der Schwentine. In der Kieler Bucht wird er in der Laichzeit in den inneren Theilen des Hafens gefangen. Früher war das flache innere Ende des Plafens, die sogenannte Hörn, ein Hauptfangplatz; jetzt, nach theilweiser Verschüttung und nach Austiefung des gebliebenen Theiles der Hörn ist der Fang un- bedeutend. In dem östlichen Becken der Ostsee ist der Aland an den preufsischen, schwedischen und rufsischen Küsten bis in den bottnischen Meerbusen sehr häufig. Im süfsen Wasser ist er in Europa vom nördlichen Polarkreis bis nach Nordfrankreich, die Schweiz und Ungarn verbreitet. Er lebt auch vom Baikalsee an in ganz Nordwestasien, fehlt aber in Grofsbritannien und Irland. Das gekochte Fleisch ist bei Thieren aus dem Kieler Hafen weifs, bei solchen aus dem Wesergebiet fanden wir es schön röthlich gelb. Auch ECKSTRÖM fand dies in den Scheren von Mörkö und BENECKE giebt dasselbe für Ost- und Westpreufsen an. Es schmeckt recht angenehm, aber etwas weichlich und ist grätenreich dän. Emd; schwed. id. Schriften: Heckei u. Kner 147 (Idus melanotus). — Dallmer 60. — Benecke 133 m. Abb. — Bloch I, 45, T. 6 ( Cyprinus Jeses). — v. Siebokl 176. — Malmgren 316. — Ekström 5, T. 1. — Lindström 33. — Kröyer 111,447. — Feddersen 87. — Nilsson 306. — Malm 562. — Fries -Eks trö m 59, T. II. — M ela Tab. X, Nr. 417. — Collett 181. — Günther VII, 229. — Yar r e 1 1 I, 395. — Schlegel 115, T. ii, F. 3. — Moreau III, 417. 70. Leuciscus vulgaris Flemming. Hasel, Häsling, weifser Döbel; schwed. stämm. R 3 \y. A 3 8 — 9. B 1 — 2 8. Schp 44 — 58. Schlundzähne 2.5 — 5.2 oder 3.5 — 5.3, mit hakiger Spitze. Länge 20 — 30 cm. Körper schlank , seitlich zusammengedrückt. Kopf lang und schmal mit kleinem, unterständigem Maule und etwas vorragender Schnauze Rücken schwarzgrün , Seiten silbern oder gelblich; Flossen röthlich. Der Hasel bewohnt die süfsen Ge- wässer, namentlich lebhaft strömende, von Nord- und Mitteleuropa und nährt sich vorzugsweise von Thieren. Er laicht im Frühjahr. In der Ostsee bewohnt er in geringer Zahl die Haffe und Scheren des östlichen Theils. Schriften: Bloch III, 141 , T. 97, F. 1 (Cyprinus leuciscus). — v. Siebold 203 (Squalius leuciscus). — Heckei u Kner 186 — 192, F. 102 — 106 (Sq. lepusculus und die folgenden Arten bis Sq. rostratus). — Blanck 123. — Benecke 139 mit Abbild. — Feddersen 88. — Malmgren, 319. — Mela, Tab. X, No. 416. — Schlegel 116, T. 12, F. 2. — Moreau III, 425. 71. Leuciscus cephalus L. Döbel oder Aitel pld. Düvel, Dickkopp, schwed. färna; äbuk. R 3I8 — 9. A 3(7 — 10. B 1— 2|8. Schp 43 — 49. Schlundzähne 2.5 — 5.2, mit hakiger Spitze. Länge 40— 60 cm. Körper wenig zusammengedrückt, mit grofsem, dickem, oben abgeplattetem Kopf, und endständigem, breitem und weitem Maule. Rücken schwarzgrün, Seiten silbern oder goldgelb , alle Schuppen schwarz eingefafst. Brust- flossen orangegelb; After- und Brust- flossen roth. Der Döbel bewohnt die süfsen Ge- wässer von Mitteleuropa mit Ausnahme von Dänemark und einigen Stellen des nördlichen Europas. Er ist ein räuberisches, meist von kleinen Weifsfischen sich nährendes Thier. In der Ostsee findet er sich nur selten in den Haffen und brackischen Buchten der deutschen und finnischen Küsten. Das Fleisch ist grätig und schlecht. Schriften: Lin ne I, 527. — Schonefelde 42. — v. Siebold 200. — Heckei u. Kner 180, Fig. 99 u. 100 ( Squalius dobula). — Blanck 122. — Benecke 137 in. Abb. — Malm 561. — Malmgren 318. — Mela Tab. X, Nr. 415. — Fr ies- Ekströ m 67, '1'. 13. Moreau III, 422. 72. Leuciscus rutilus L. Plötze, Rothauge; pld. Rodoog, Riddau; dän. Skalle; schwed. mört. R 3 9 — 11. A 3:9 — 11. B 1 — 2^8. Schp 40 — 44. Schlundzähne 6 (5) — 5. Länge 12 — 50 cm. 3—4 mal so lang als hoch, seitlich zusammengedrückt. Schnauze ziemlich stumpf, mit etwas nach oben gerichteter Mund spalte. Färbung sehr veränderlich, auf dem Rücken meistens blaugrün, an den Seiten und am Bauch silberfarben. ) In der Zeichnung hat irrthümlich der rechte Schlundknochen 6 Zahne erhalten. 252 Die Regenbogenhaut des Auges ist stets lebhatt roth, die Flossen sind mennig-, zu- weilen blutroth, nicht selten aber auch blafsgelblich. Die Plötze ist einer der gemeinsten Bewohner des Stils wassers von Mittel- und Nordeuropa. Sie nährt sich von Thieren und Pflanzen aller Art und laicht im Frühjahr schaaren weise an pflanzenreichen Untiefen. In der Ostsee bewohnt das Roth- auge fast alle brackischen Buchten und ist namentlich in den Haffen, den Scheren der schwedischen Küste und im bottnischen und finnischen Meerbusen in grofser Menge zu finden. In der westlichen Ostsee geht sie bis- weilen auch in die salzreichere See hinaus. Das Fleisch ist grätenreich und hat als Speise wenig Werth, wird aber von zahlreichen werthvollen Fischen, wie Hecht und Lachs, mit Begierde gefressen. Schriften: Linne 529. — Dallmer 61. — Bloch I, 32, Tf. 2. — v. Siebold 184. — Heckei u. Kner 169, Fig. 91 u. 172, Fig. 92 (Leuc. Pausingeri), — Blanck 122. — Benecke 136 m. Abb. — Kröyer III, 435. — Feddersen 89. — - Nilsson 316. — Mela Tab. X, Nr. 413. — Ekström 12. — Fries- Ekström 72, T. 15. — Schlegel 113, T. 11, Fig. 4. — Malm 557. — Malmgren 318. — Yarrell I, 399. — Günther VII, 212. — Moreau III, 413. — Cuvier- Valenc iennes XVII, 130. 7 3. Leuciscus erythrophthalmus L. Unechtes Rothauge, Rothfeder. pld. Rodoog, breite Plötz; dän. Rudskalle; schwed. sarf. R 2 — 3|8 — 9. A 3,9—12. B 2 8. Schp40— 45. Schlundzähne 3.5 — 5.3 oder 2.5 — 5.2 mit seitlich zusammengedrück- ten , tiefgekerbten Kronen. Länge 20 — 30 cm. Diese Art gleicht der Plötze {Leuc. rutilus), ist aber aufser an ihren Schlundzähnen auch äufserlich leicht zu unterscheiden. Der Körper ist höher, als bei der Plötze, 2l/2 — 3Y2 mal so lang als hoch. Das kleine Maul ist sehr steil nach oben gerichtet. Der Bauch ist zwischen Bauchflossen und After in der Mitte zu einer scharfen, beschuppten Kante zusammengedrückt. Die Flossen, namentlich Bauch- und Afterflosse, sind blutroth, Schwanz- und Brustflossen häufig schwarz angeflogen. Regenbogenhaut gold- glänzend, oben meistens mit einem rothen Fleck. Die Rothfeder bewohnt das Süfswasser von Europa bis zum mittleren Schweden und in einem grofsen Theil des gemäfsigten Asiens. In der Lebensweise gleicht sie der Plötze. In der Ostsee findet sie sich in allen brackischen Buchten und im ganzen östlichen Theil, aber meistens selten und geht im westlichen Theile auch zuweilen ins Meer hinaus Im finnischen Meerbusen ist sie nicht selten. Das Fleisch ist grätig und schlecht. Schriften: Linne 530. — Dallmer 61. — Bloch I, 28, TI. 1. — v. Sie bol d 180. — Heckei u. Kner 153, Fig. 79, 80. — Blanck 121. — Benecke 134 m. Abb. — Kröyer III, 421. — Feddersen 88. — Nilsson 313. ■ — Malm 563. — Malmgren 317. — Mela Tab. X, Nr. 414. — Ekström 21. — Fries-Ekström 74, T. 16. — Schlegel 1 1 2, T. 11, F. 5. — Yarrell I, 412. — Günther VII, 231. — Moreau III, 410. — Cu vier-Valenciennes XVII, 107. Ü58 74- Leuciscus phoxinus L. Ellritze; dän. Elritze; schwed. elriza, imuld. R 2 — 317 — 8- A 2 — 36 — 7. B 1—27 — 8. Schp 80— 90, sehr klein. Seitenlinie unterbrochen. Schlundzähne 2.4 ( 5 ) -4.2, spitzig. Länge 7 — 14cm. Körper fast walzenförmig, etwa 5 mal so lang als hoch. Maul endständig, klein. Rücken oliven- grün, schwärzlich marmorirt , oft mit einem schwarzen Längsstrich in der Mitte. Seiten silbern oder messinggelb, oberhalb der Seitenlinie mit goldigem Längsstreif. Flossen gelblich. Zur Laich- zeit beide Geschlechter mit Hautwarzen. Die Ellritze bewohnt klare, etwas tiefere Bäche und Flüsse mit Sand- oder Thon- grund, in ganz Europa bis zum Norden Italiens. Sie lebt gesellig nahe der Oberfläche, ist sehr lebhaft und frifst allerlei thierische und pflanzliche Nahrung. Die Laichzeit fällt in den Mai und Juni. In der Ostsee ist die Ellritze bisher nur im östlichen Theile jenseits Gotland beobachtet, ist dort aber in den Scheren allgemein und häufig zu finden. Das Fleisch ist schmackhaft. Schriften: Linne 528. — Bloch I, 60, Tf. 8, Fig. 5. — v. Siebold 222. — Heckei u. Kner 210, Fig. 119. — Blanck 123. — Benecke 140 m. Abb* — Kröyer III, 524. — Feddersen 91. — Mela Tab. X, Nr. 412. — Ekström 26. — Malmgren 320. — Günther VII, 237. — Moreau III, 392. 75. Tinea vulgaris Cuv. Sch lei he, Schlei; pld. Sly; dän. Suder; schwed. lindare, sutare. R3 — 48 — 9. A3 — 46 — 7. B 28 — 9. Alle Flossen abgerundet. Schp 90 — 110. Schlundzähne 4 — 5 oder 5 — 5, seitlich zusammengedrückt mit schmalerKaufurche und schwachem Haken an der Spitze. Länge 20 — 50 cm. Meist schwarz- oder olivengrün mit Gold- oder Messingglanz, am Bauche heller. Der zweite Strahl der Bauchflossen beim Männchen gröfser und stärker als beim Weibchen. Die Schleihe lebt in den süfsen Gewässern von Europa bis zum mittleren Schweden. Auch in Sibirien kommt sie vor. Sie liebt schlammige Tiefen, frifst todte und lebende Pflanzen und Thiere verschiedener Art und laicht im Mai und Juni. In der Ostsee findet sich die Schleihe nur in brackischen Buchten des westlichen Theils, sowie im finnischen Meerbusen, ist aber nur stellenweise häufig. Das Fleisch ist vorzüglich. Schriften: Linne 525. — Dal Im er 50. — Bloch I, 83, Tf. 14. — v. Siebold 106. — Heckei u. Kner 75, Fig. 34. — Blanck 1 1 2. — Benecke 1 1 1 m. Abb. K r öy e r III, 35 1 . — Feddersen 84. — Nilsson 297. — Malm 564. — Ekström 67. Fries-Ekström 205, T. 52. — Mela Tab. X, Nr. 410. — Malmgren 310. — Schlegel 102, T. 11, Fig. 1. — Yarrell I, 375. — Günther VII, 264. — Moreau III, 383. 76. Abramis brama L. Gern einer Brachsen, pld. Brassen, Bressen, Blei, Bleier, Schlaffke u. a. ; dän. Brasen ; schwed. braxen. R 39—10. A 3)23 — 28. B 28 — 9. Schp 50 — 55. Schlundzähne 5 — 5, ohne oder mit sehr schwacher Kaufurche. Länge 40 — 80 cm, 3 — 4 mal länger als hoch, 3 mal höher als breit. Maid endständig oder etwas unterständig. Rücken grau oder braun, Seiten silbergrau oder bräunlich, Flossen grau. Haut des Männchens zur Laichzeit mit zahlreichen Warzen (Perlbrachsen). . 6‘ 254 Der Brachsen bewohnt das Süfs- wasser Europas vom Ural bis Irland und von den Alpen und Pyrenäen bis zum Polarkreise. Er lebt in kleinen Gesellschaften in der Nähe des Grundes ruhiger, nicht zu flacher, pflanzenreicher Gewässer mit thonigem und schlam- migem Boden und frifst Pflanzen und kleinere Thiere. Er laicht im Mai und Juni in grofsen Scharen an flachen, pflanzenbewachsenen Stellen. In der westlichen Ostsee findet man den Brachsen in brackischen Buchten z. B. der Schlei und den mecklen- burgischen Binnenseen, zeitweise in grofser Menge z. B. im Dassower Binnensee. Weiter nach Osten kommt er in allen Haffen und in den Scheren des finnischen und bottnischen Meerbusens zahlreich vor und wird in Menge gefangen. Das Fleisch ist hochgeschätzt. Schriften: Linne 531. — Dallmer 53. — Bloch I, 75, Tf. 13. — v. Siebold 121. — Heckei u. Kner 104 — 109, Fig. 54 — 56 (Abr. brama u. vetula). — Blanck 115. — Benecke 118 m. Abb. — Kröyer III, 369. — Feddersen 85. — Nilsson 324. — Malm 565. — Malmgren 31 1. — Ekström 3011.40, Tf. III (Cyprinus farenus — junger Abraviis brama). — Mela Tab. X, Nr. 420. — F ri e s -Ekst rö m 175, T. 42. — Schlegel 106, T. 12, Fig. 3. — Yarrell I, 382. — Günther VII, 300. — Moreau III, 395. 77. Abramis ballerus L. Zope, Pleinzen; dän. Brasenflire ; schwed. Faren. Diese Art, welche in der Lebensweise dem Brachsen gleicht, lebt in den grofsen Strömen von Mitteleuropa, namentlich in deren unteren Abschnitten nahe den Mündungen. Auch im südlichen Schweden ist sie gefunden. In der Ostsee ist sie bis jetzt nur an den preufsischen Küsten angetroffen in dem Mündungsgebiet der Oder, Weichsel, Memel und Düna. Nach BENECKE soll sie von der See zum Laichen in die Haffe und von da weit die Flüsse hinaufgehen. Ganz selten scheint sie auch in den Stockholmer Scheren vorzukommen. R 3:8. A3 35— 40. B 2)8. Schp 69—73. Schlundzähne 5 — 5, schlank, mit deutlicher Kaufläche. Länge 20 — 30 cm, etwa 4 mal so lang als hoch. Der untere Lappen der Schwanzflosse ist länger als der obere. Maul endständig, etwas nach oben gerichtet. Farben wie beim Brachsen, die unpaarigen Flossen grau , die paarigen gelblich , alle mit schwarzem Saum. Schriften: Linne 532. — Bloch I, 62, Tf. 9. — v. Siebold 130. — Heckei u. Kner 113, Fig. 59. — Blanck 117. — Benecke 122 m. Abb. — Kröyer III, 411. — Fries-Ekstr ö m 112, T. 26. — Nilsson 331. — Malm 566. — Günther VII, 302. — 78. Abramis vimba L. Zäxrthe, Rufsnase; schwed. vimba, vimma. R 1 — 3)8. A 2— 3| 1 7 — 22. B 2I9 — 10. Schp 54 — 61. Schlundzähne 5 — 5, schlank, mit kleiner Kaufläche. Länge 20— 30 cm. Schlanker als der Brachsen, etwa viermal so lang als hoch. Maul unterständig, die kegel- förmige Schnauze ragt stark vor. Oberseite mit der Schnauze grünblau, zur Laichzeit bei beiden Geschlechtern tiefschwarz. Die Lippen, die After-. Brust- und Bauchflossen sind gelblich, zur Laichzeit dunkelorangefarben. Seiten und Bauch silbergrau. 255 Die Zärthe lebt vorzugsweise am Grunde und n ä h rt sich von pflanzlichen und thierischen Stoffen verschiedener Art. Sie laicht von Mai bis Juli. In der westlichen Ostsee ist diese Art noch nicht beobachtet worden. Im östlichen Theile ist sie überall bis in den finnischen und bottnischen Busen häufig. An den preufsischen Küsten zieht sie nach Benecke zum Laichen aus der See in die Haffe. Im süfsen Wasser wird die Zärthe im mittleren Europa gefunden bis zum südlichen Schweden und im Ladogasee, aber nur stellenweise z. B. in der Elbe. Ihr Fleisch ist grätenreich, aber wohlschmeckend. Schriften: Linne 531. — Bloch I, 38, Tf. 4. — v. Siebold 125. — Heckei u. Kner 109, Fig. 57. — Blanck 116. — Benecke 120 in. Abb. — Nilsson 322. — Malm 566. — Mela Tab. X, Nr. 418. — Malmgren 312. — - E k s t r ö m 49. — Günther VII, 303. 79- Abramis blicca Bloch. Blikke, Gieben, Blei, Pliete, Halbbrachsen. Schlei: Hörsei; dän. Flire, Blaafinne; schwed. blicca, björkna. R 38 — 9. A 3] 1 8 — 22. B 2|8. Schp 45 — 50. Schlundzähne 2.5 — 5.2. (mit mancherlei Abweichungen), mit hakiger Spitze. Länge 20 — 30 cm, etwa 3 mal so lang als hoch. Maul klein und endständig. Scheitellinie auf dem Rücken undeutlich. Brust- und Bauch- flossen an der Wurzel röthlich, oft ganz roth. Sonst dem Brachsen ähnlich, mit dem er oft verwechselt wird. Dieser Fisch gleicht in der Lebens- weise dem Brachsen und bewohnt das süfse Wasser von ganz Mittel- und Nordeuropa. In der Ostsee kommt er im östlichen Theile, namentlich in den Haffen, häufig vor und findet sich auch in den brackischen Buchten des westlichen Theils. Das grätenreiche Fleisch ist wenig geachtet, bildet aber nach Benecke in Ostpreufsen, in Tonnen verpackt, einen nicht unbedeutenden Ausfuhrartikel nach Polen. — Die Fischer halten vielfach den Gieben irrthümlich für einen Bastard von Brachsen und Plötze. Schriften: Dallmer 59. — Bloch I, 65, Tf. 10. — v. Siebold 138 (. Blicca björkna). — Benecke 123 m. Abb. — Heckei u. Kner 120 — 125, Fig. 62 — 64 ( Blicca argyroleuca u. laskyr). — Blanck 1 1 7. — Kröyer 111, 389. — Feddersen 86. — Nilsson 328. — Malm 565. — Malmgren 313. — Ek ström 44. — Fries- Ekström 64, T. 12. — Yarrell I, 387. — Günther VII, 306. 80. Alburnus lucidus Heckel. Ukelei, Ickelei, Laube, pld. Wieting (Mecklenburg, Pommern); dän. Löjer; schwed. löja. R 2 — 3 7 — 9- A 3 16— 20. B 2,7—8. Schp 46 — 53. Schlundzähne 2.5 — 5.2 (4,2), spitz, mit gekerbten Kronen. Länge 10 — 20 cm. Schlanker als der vorige, 4l/a bis 5 mal so lang als hoch. Maul klein, sehr schief nach oben gerichtet, mit *;tark vorspringendem Kinn. Schwanzflosse tief ausgeschnitten. Oberseite gewöhnlich bläulichgrün, Seiten und Bauch schön silberglänzend. Rücken- und Schwanzflosse grau, die übrigen farblos, an der Basis mitunter gelblich. 256 am langes Der Ukelei nährt sich von ver- schiedenen wirbellosen Thieren, wie Insekten, kleinen Krustenthieren, Wür- mern. Nach BENECKE laicht er vom April bis Juni zwischen Wasserpflanzen oder auf hartem Grunde. In der Kieler Bucht tritt der Ukelei sehr selten auf. Wir erhielten 24. Oktober 1881 ein 135 mm Exemplar, welches in der Gegend von Friedrichsort gefangen wurde. Vielleicht war es aus dem Eiderkanal, im welchem der Ukelei häufig ist, in die Bucht gelangt. Im innersten Theile der Schlei ist er häufig, bleibt dort aber nach ÜALLMER sehr klein. Die innere Fläche der Schuppen dieses Fisches ist bedeckt mit lineal-lanzettförmigen, perlenartig glänzenden Plättchen (Fig. 1, S. 197), welche unter dem Namen Essence d’Orient in Frankreich seit 1680 zur Herstellung künstlicher Perlen dienen, indem man sie von den Schuppen ab wäscht und mittelst Gelatine an der Innenfläche hohler Glaskügelchen befestigt. Die französischen Perlenfabrikanten beziehen auch aus Deutschland (aus Pommern, vom Rhein) gröfsere Massen Perlenessenz. Die abgeschuppten Fische können wie Anchovis und Sardellen eingemacht werden. Man verwerthet sie auch als Angelköder, Futter für Forellen und Schweine oder zu Dünger. Der Ukelei ist im östlichen Theile der Ostsee, in den Haften, sowie in den Scheren des bottnischen und finnischen Meerbusens häufig. Im süfsen Wasser ist er von Galizien, den Alpen und Frankreich bis zum 65 0 N. B. verbreitet. Schriften: Heckei u. Kn er 131. — Bloch I, 54. — Schonefelde 11 (Albula minor). — Dallmer59. — v. S ie b o 1 d 154. — Benecke 127 m. Abb. — Lindström 34. — M e 1 a Tab. X, Nr. 423. — Malmgren 315. — Ek ström 53. C o 1 1 e 1 1 184. — Fries-Ekström 1 17> — ■ Schiege 203, T. 51. T. 12, Fig. — Kröyer III, 485. 1. — Günther VII, — Fe d d 312. — ersen 90. - Yarrell I, -Nil 368. sson 53 7- — — C u v i e r- Valenciennes XVII, 272 (Mittheilungen über Fabrikation der künstlichen Perlen). — Moreau III, 403. 81. Aspius rapax Agassiz. Rapfen, pld. Raapen, Raape; Preufsen : Raap, Zalat; dän. Asp; schwed. asp. R 3 7 — 8. A 3 —413 — 15- Bi — 2(8 — 9. Schp 65 — 70. Schlund- zähne 3.5 — 5.3, spitz. Länge 40 — 80 cm. Gestreckt, etwa 5 mal so lang als hoch, wenig seitlich zusammengedrückt. Kopf schlank, Maul grofs, bis unter die Augen gespalten. Augen klein. Oben blau- grün, Seiten bläulich silberglänzend, Bauch weifs. Brust-, Bauch- und Afterflosse röthl ich . Der Rapfen ist der Riese unter den Weifsfischen und lebt in gröfseren Seen und Flüssen von Ost- und Mitteleuropa, bis zum südlichen Schweden und Finnland als arger Räuber von Fischen aller Art, namentlich von Ukeleien. In der Ostsee scheint er in den brackischen Buchten des westlichen Theils z. B. im Dassower Binnensee nicht selten zu sein, weiter östlich bewohnt er die Haffe. Im bottnischen und finnischen Meerbusen ist er noch nicht beobachtet. — Das Fleisch ist grätenreich, aber wohlschmeckend. Schriften : Lin ne 530. — D al 1 mer 60. — Bloch I, 48, Tf. 7. — v. S ie b o 1 d 169. — Heckei u. Kner 142, Fig. 74 u. 75. — Blanck 1 19. — Benecke 130 m. Abb. — Malm 567. — Malmgren 316. — Günther VII, 310. 82. Pelecus cultratus L. Ziege, Sichling; dän. Sabelkarpe. R 2 — 37 — 8. A 3 25 — 30. B 2(7. Schp 100 — 110. Schlundzähne 2.5 — 5.2, spitz, kegelförmig. Länge 25 — 40 cm, 4 l/L< — 5 uial so lang als hoch. Mundspalte fast senkrecht nach oben gerichtet. Schwanzflosse lief gegabelt, der untere Lappen länger. Oberseite stahlblau oder grünlich, Seiten und Bauch silbern mit röthüchem Schimmer, 257 — Der Sichling bewohnt die süfsen Gewässer von Osteuropa bis zur Oder, namentlich die grofsen Ströme und das Meer vor deren Mündungen. Im schwarzen Meer ist er häufig. In der Ostsee bewohnt er den Greifswalder Bodden (A. GERSTÄCKER) und die preufsischen Küsten von Heia bis f\ Memel und steigt in die Haffe und Flufsmündungen auf. Auch im Ladoga kommt er vor, erscheint / selten im finnischen Meerbusen und fehlt im bottnischen Meerbusen, sowie in der westlichen Ostsee. / Er lebt schaarenweise nahe der Oberfläche des Wassers und soll von Mai bis Juli laichen. Das Fleisch ist wenig geachtet. /y Schriften: Linne 531. — Bloch I. 255, Tf. 37. — Benecke 125 m. Abb. — Mela Tab. X’ ^r’ 4- 24 • — v- Siebold 152. — Heckei u. Kner 126, Fig. 65 u. 66. — Malmgren 314. — Günther VII, 330. 83. Cobitis fossilis L. Schlammpeitzger, Wetterfisch, Peisker; dän. Dyndsmärling. R 35 - 6. A 2-35. Bi— 2j5-6. Schuppen sehr klein, in der Haut verborgen. Körper aalartig. 10 Bartfäden: 6 gröfsere an der Oberlippe, 4 kleinere an der Unterlippe. Schlundzähne 12 — 14. Länge 15 — 30 cm. Etwa 8 mal so lang als hoch. Flossen klein und ab- gerundet. Rücken und Seiten ledergelb bis dun- kelbraun, schwarz punktirt. Bauch orangegelb. Der Schlammpeitzger bewohnt die süfsen Gewässer von Mittel- und Osteuropa mit Ausnahme Dänemarks. Er wühlt im Schlamme. Seine Eier setzt er von April bis Juni an Wasserpflanzen ab. In der Ostsee findet er sich selten in brackischen Buchten ; in den Haffen ist er häufig. Schriften: Linne 500. — Bloch I, 216, Tf. 31, Fig. 1. — v. Siebold 335. — Heckei u. Kner 298, Fig. 161. — Blanck 134. — Benecke 143 m. Abb. — Schlegel 122, T. 9, F. 5. — Günther VII, 344. — Moreau III, 436. 84. Cobitis barbatula L. Schmerle, Bartgrundel; dän. Smärling. R 3 7. A 3 5. B 1 [7. Sechs Bartfäden an der Oberlippe, keine an der Unterlippe. Schlundzähne 8 — 10. Länge 10 — 15 cm, Färbung ähnlich wie beim Schlammpeitzger. Diese Art bewohnt die flachen, klaren und lebhaft fliefsenden süfsen Gewässer von ganz Europa bis zum Polarkreise mit Ausnahme des äufsersten Südens. In der Ostsee findet er sich nicht selten in den Haffen an der preufsischen Küste und lebt im bottnischen und finnischen Meerbusen. Schriften: Linne 499. — Bloch I, 224, Tf. 31, Fig. 3. — v. Siebold 337.— Heckei u. Kner 301, Fig. 162. — Benecke 145 m. Abb. — Mela Tab. X, Nr. 407. — Kröyer III, 539. — Feddersen 92. — Yarrell I, 427. — Günther VII, 354. — Moreau III, 432. 66 258 85- Silurus glailis L. Wels; dän. Malle. R 1J4. A 90— 92. B 11— 13. Länge 1—4111. Vorn rundlich mit plattgedrücktem Kopf, hinten seitlich zusammengedrückt. Augen sehr klein. Schnauze abgerundet, mit etwas vorragendem Unterkiefer, weitem Maul und 6 Bartfäden: zwei an dem Oberkiefer, welche den Kopf an Länge übertreffen und vier kürzere am Unterkiefer. Zähne zahlreich, klein. Gau- men glatt. Oben olivengrün oder schwärz- lich, marmorirt, Bauch weifslich. Der Wels ist der gröfste und gefräfsig- ste Raubfisch der süfsen Gewässer des europäischen Festlandes, welche er bis zum 60 0 N. B. bewohnt. Im Westen und Süden fehlt er. In der Ostsee findet er sich nur in den Haffen, namentlich im frischen Haff. Schriften: Linne 501. — Bloch I, 242, Tf. 34. — v. Siebold 80. — Heckei u. Kner 308, Fig. 165. — Benecke 103 111. Abb. — Schlegel 93, T. 9, F. 3. — Günther V, 32. — Yarrell I, 461. — Moreau III, 439. 86. Sahno salar L. Gemeiner Lachs; dän. Lax; schwed. blanklax. A 37—8. B 1 8. — 1 2 Längsreihen den Jungen tief ausgeschnitten, bei alten abgestutzt. R 3— 49— ii- Sclip 120— 130, ii — zwischen Fettflosse und Seitenlinie. Länge 40 — 150 cm. Körper lang- gestreckt, ziemlich stark zusammen- gedrückt, 5 — 6 mal so lang als hoch. Schnauze schmächtig, vorgezogen; bei laichreifen Männchen ein Unterkiefer- haken. Die Rückenflosse beginnt vor den Bauchflossen, Schwanzflosse bei Vordere Platte des Pflugscharbeins fünfeckig, stets zahnlos; der hintere Stil sehr lang und dünn, mit einer Reihe kleiner Zähne, welche allmählich von hinten nach vorn ausfallen, so dafs oft schon Lachse von 60 cm Länge ein ganz zahnloses Pflugscharbein haben. Farben: Rücken blaugrau, Bauch und Seiten silbern, oberhalb der Seitenlinie mit sparsamen schwarzen Flecken. Flossen dunkelgrau. Männ- chen zur Laichzeit dunkler, mit vielen schwarzen und rothen Flecken, die letztem fliefsen oft zu Zickzacklinien zusammen ; der Bauch ist bisweilen purpurroth und die Flossen haben einen röthlichen Anflug. Bei ganz alten Männchen ist der Leib während und nach der Laichzeit nicht selten mit einer dicken, schwammigen Schwarte bedeckt, in welche die Schuppen ganz V\ eingebettet und daher völlig unsichtbar sind. Die Jungen haben IO — 12 dunkle Querbinden oder ovale Flecke. Der Lachs gehört zu den veränderlichsten Fischarten, dessen Färbung Qf : 1 / und Körpergestalt nach Alter, Geschlecht, Ernährungszustand und geschlecht- licher Reife äufserst verschieden sind. Die Hauptnahrung des Lachses besteht nach Kröyer aus Fischen (Hering, Sprott, Ammodytes , Gobius, Gastcrosteus). Während die Lachse in den Flüssen aufwärts wandern (vom Frühling bis in den Herbst), um im Oktober und November zu laichen, fressen sie nicht. Trotzdem werden ihre Geschlechtsdrüsen auf Kosten anderer Körpertheile, hauptsächlich der Muskeln, stetig schwerer, wie F. MlESCHER - RUESCH in Basel an Rhein- lachsen nachgewiesen hat.1) ) Schweizerische Denkschrift zur internationalen Fischerei- Ausstellung in Berlin 1880. An der Ostküste von Schleswig -Holstein tritt der Lachs nicht häufig auf, wahrscheinlich defshalb, weil die zum Aufsteigen geeigneten grofsen Flüsse fehlen. Es wird hier kein regelmäfsiger Fang auf ihn betrieben. An der Küste von Hornholm werden von September bis Februar viele Lachse gefangen, an den pommer- sehen und preufsischen Küsten von März bis Mai. Im ganzen bottnischen und finnischen Meerbusen ist der Lachs häufig. An den europäischen Küsten ist der Lachs vom nördlichen Eismeer bis in den Busen von Biscaya verbreitet. Schriften: Lin ne 509. — Schonefelde 64. — Bloch I, 128, T. 20. — Sieb old 292. — He ekel u. Kner 273, Fig. 152 u. 276 [Sahno hamatus). — Benecke 157 m. Abb. — Lenz 5. — Lindström 34. Ekström 186, — Mela Tab. X, Nr. 425. — Malmgren 331. - Kröyer II, 540. — Winther 43. — Feddersen 76. — Nilsson 370. — Malm 534. — Collett 155. — Günther VI, 11. — Yarreli II, 1. — Schlegel 126, T. 13, F. 1. — Van Beneden 69. — Cuvier-Valenciennes XXI, 169; 212, T. 615 {Sahno hamatus). — Moreau III, 525, 87. Sahno trntta L. Meerforelle, Silberlachs, Lachsforelle, dän. Hvidörred; schwed. laxöring, hafsforell, börting; grälax. R. 3|q — 11. A 3 8 — 9. B 18. Schp 120 — 130. Länge 40 — 70cm. Körper gedrungener und weniger zusammen- gedrückt als beim Lachs, mit kleinem Kopf, kurzer, abgestumpfter Schnauze und weitem, bis hinter die Augen ge- spaltenem Maule. Männchen zur Laich- zeit nicht selten mit einem Unterkiefer- haken. Flossen wie beim Lachs. Platte des Pflugscharbeins dreieckig, mit der Spitze nach vorn; auf der Basis derselben eine Ouerreihe von drei bis vier starken Zähnen. Stil lang, mit einer Reihe mittelstarker, nach rechts oder links gebogener Zähne, letztere fallen allmählich von hinten nach vorn aus. Rücken blaugrau, Seiten und Bauch silberweifs, nicht selten mit spärlichen schwarzen Flecken. Junge oft mit einigen rothen Flecken. Die Nahrung der Meerforelle besteht hauptsächlich aus kleinen Krustenthieren (Amphipoden) und Fischen. Die Laichzeit fällt in den Oktober und November. Die Meerforelle ist in den Buchten an der Ostküste Schleswig-Holsteins nicht selten und wird viel häufiger gefangen als der Lachs. Im Winter geräth sie nicht selten auch in Heringswaden. Sie geht aus der Nordsee und Ostsee in die Flüsse, um zu laichen. In der ganzen östlichen Ostsee ist sie häufig. An den europäischen Küsten ist die Meerforelle vom Nordkap bis an die Westküste Frankreichs verbreitet. Schriften: Lin ne I, 509. — Schonefelde 65. — Dali me r 66. — Bloch I, 143, T. 21. — Benecke 161 m. Abb. — Siebold 314. — Lenz 5. — Malmgren 334. — Kröyer II, 582. — Winther 43 ( Salmo Eriox L.). — Feddersen 77. — Nilsson 395 ( Sahno eriox) 11.406. — Malm 538. — Collett 157 {Salmo eriox). — Günther VI, 22. — Yarreli II, 77. — Cuvier-Valenciennes XXI, 294, T. 616 [Fario argentatus). — Moreau III, 537, 88. Salmo fario L. Bachforelle; dän. Bteckerred; schwed. Bäck-Forell, Backrö. R 3—419—10. A 3j 7 — 8. B i,8. Schp 110 — 120. Länge 20 — 100 cm. Körper gedrungen, seitlich zusam- mengedrückt, 4—5 mal so lang als hoch, mit dickem Kopfe und kurzer, abgestumpfter Schnauze. Maul grofs, unter den hintern Augenrand bis gespalten mit kleinem Männchen zur Laichzeit laken, schwartiger Verdickung der Haut und An- schwellung der Flossen. Zähne stark. Platte des Pflugscharbeins dreieckig, mit der Spitze nach vorn, an der Basis mit einer Reihe von vier bis fünf starken Zähnen. Stil d es Pf 1 u gsch ar b e i ns lang, mit zwei Reihen starker Zähne, welche niemals ausfallen. Paarige Flossen breit und abgerundet. Färbung sehr 260 verschieden. Körperseiten meistens mit messinggelbem Glanz. Rücken und Seiten meistens mit schwarzen oder rothen X-förmigen Flecken. Die Forelle ist eigentlich ein ausschliefslicher Bewohner des Süfswassers und zwar vorzugsweise der schnellfliefsenden Bäche und Ströme mit steinigem Grunde. Um so interessanter ist es, dafs sie sich gelegentlich ins Meer verirrt. BENECKE schreibt in den Berichten des Fischereivereins von Ost- und West- preufsen 1 880/81 Nr. 4, 1881/82 Nr. 1 und Nr. 4, dafs vor der Weichsel- mündung Forellen unter Heringen gefangen wurden. In der Kieler Bucht wurde bei Bellevue im April 1882 eine 15 cm lange Forelle im Heringsnetz gefangen. Schriften: Linne 509. — Schonefelde (Lafsfohren, Goldtforen). — Bloch I, 148, T. 22 u. 157, T. 23 (Tauchforelle u. Steinforelle). — v. Sieb old 319. — Heckei u. Kn er 248 (Y. Ausonii Val.). — Malmgren 337 (Trutta fario). — Feddersen 77. — Kröyer II, 625. — Nilsson 415. — Collett 157. — Günther VI, 64. — Yarrell II, 85. — Cu v i er-Valen c iennes XXI, 319 ( Salar Ausonii). — Moreau III, 533. 89. Osmerus eperlanus L. Gemeiner Stint; dän. Smaelt; schwed. nors. R 3!7 — 8. A 3 10 — 13. B 2 7. Schp 60 — 66. Seitenlinie nur auf den ersten 8 — 10 Schuppen. Länge 8—30 cm. Körper langgestreckt, wenig zusammen- gedrückt, mit geradem Rücken. Das kurze Pflugscharbein und der vordere Theil der Zunge mit wenigen, sehr langen, ge- krümmten Zähnen. Unterkiefer vorragend, mit einer äufsern Reihe kleinerer und einer innern Reihe gröfserer Zähne. Durchscheinend, mit glanzlosen Schuppen. Rücken blaugrün, Seiten gelblichweifs. Flossen graulich oder farblos. Nach KröYER frifst der Stint kleine Fische und wahrscheinlich auch kleine Krustenthiere u. a. kleine Thiere. Der in der See wohnende Stint, eine gröfsere Varietät als der reine Süfswasserstint zieht nach Aufgang des Eises in das Brackwasser und in die Flüsse, um im März oder April auf Sandgrund zu 1 aic hen (BENECKE). Wo der Stint häufig aultritt, bildet er eine Hauptnahrung für gröfsere Raubfische. Im westlichen Theile der Ostsee laicht der Stint in der Schlei, wo er 18 — 19cm Länge erreicht. Hier treten Junge von 20 — 30 mm Länge im Mai und Juni häufig auf. Sie sind den Heringslarven ähnlich, unterscheiden sich aber von diesen durch den Besitz einer kleinen Fettflosse und gröfserer Zähne (auf der Zunge). An der preufsischen Küste ist der Stint häufig und wird auch im bottnischen und finnischen Meerbusen und in den Scheren der Ostküste von Schweden in grofser Menge gefangen. In der Nordsee erscheint er im Frühjahr scharenweis in Flufsmündungen und Buchten an den britischen, deutschen, holländischen und französischen Küsten. Nördlich geht er bis zum 62 0 N. Br. Schriften: Schonefelde 70, T. VII, F. 1. — Dallmer 66. — Bloch I, 179, 182, T. 28, F. 1 u. 2. — Ben ecke 155 m. Abb. — Siebold 271. — Lenz 5. — Ek ström 191. — Mela Tab. X, Nr. 428. — ■ Malmgren 339. — Kröyer III, 1. — Winther 44. — Nilsson 433. — Malm 549. — Collett 162. — Günther VI, 166. — Yarrell II, 129. — Schlegel 131, T. 13, F. 3. — C uv i er -Vale nc i enne s XXI, 371, T. 620. — Moreau III, 541. 90. Thymallus vulgaris Nilsson. A esc he; Asch (Preufsen); dän. Stalling; schwed. harr. R 5 — 7I14 — 17. A 3 — 519 — 10. Bi|io. Schp86— 90. Länge 30— 50cm ; etwa J mal so lang als hoch. Kopf zugespitzt mit zurücktretendem Unter- kiefer. Maul eng, Zähne klein. Oben grünlichbraun, unten silberglänzend. Vordere Körperhälfte über der Seiten- linie mit vielen schwarzbraunen Flecken und Punkten. An den Seiten oft bräunlich graue Längsstreifen. Rücken- flosse violett mit purpurrothem Schiller, mit drei bis vier dunklen Fleckenbinden. Die Aesche bewohnt das sülse Wasser von Nord- und Mitteleuropa, namentlich Gebirgsgegenden, in der Ebene nur hier und da in sclmellflicfsenden Bächen. Sie ist gesellig und nährt sich von Insektenlarven, Würmern, Schnecken, kleinen Krustenthieren u. a. In der Ostsee kommt sie im finnischen und bottnischen Meerbusen vor, ist aber in andern T hei Len der Ostsee noch nicht beobachtet. Das Fleisch ist vorzüglich. Schriften: Bloch I, 158, Tf. 24. — v. Siebold 267. — Heckei u. Kner 242, Fig. 137 ( Thymallus vexillifer). — Be necke 153 m. Abb. — Kröyer III, 36. — Feddersen 78. — Malmgren 338. — Mela Tab. X, Nr. 430. — Collett 171. — Günther VI, 200. — Moreau III, 543. 91. Coregonus oxyrhynchus L. Echter Schnäpel; dän. Snmbel; schwed. näbbsik, storsik. R 4'io, A 4! 1 o — 13. B 2jio — 11. Schp 80 — 90. Länge 20 — 50 cm; 5 — 6 mal so lang als hoch. Oberkiefer reicht nach hinten bis unter den vordem Augenrand. Schnauze weit über den Unterkiefer vor- ragend, weich und dunkel gefärbt. Zunge mit sehr feinen Zähnen. Silberweifs, Rücken dunkler. Der Schnäpel nährt sich nach Ek- STRÖM u. A. von kleineren Fischen, Fischlaich, Mollusken, Würmern und Insekten. Er steigt im Herbst aus dem Meere in die Flüsse und laicht (nach FEDDERSEN’s Beobachtungen in Jütland) im November und December. Wir haben aus dem westlichen Theile der Ostsee noch keinen echten Schnäpel erhalten. Nach DALLMER kommt er in der Schlei vor und stieg früher häufig in die Loiter Au, welche in die kleine Breite bei Schleswig mündet. Im Kieler Museum sind mehrere Exemplare, welche an der Westküste Holsteins bei Büsum gefangen wurden. In der Elbe wird der Schnäpel zur Laichzeit häufig gefangen und auf den Markt gebracht. BENECKE führt ihn unter den Fischen von Ost- und Westpreufsen nicht auf. Nach A. GERSTACKER ist er häufig im Greifswalder Bodden. Blanck führt ihn aus der Ribnitzer Binnensee an der mecklen- burgischen Küste an. Nach EKSTRÖM und WlDEGREN lebt er in den Scheren der Ostküste Schwedens. Er kommt im Skagerrack bei Christiania und im Kattegat an der schwedischen Küste vor, geht aber selten südlich bis an die dänischen Küsten. ln der Nordsee scheint er sich nur vor der holländischen, belgischen, dänischen, deutschen und nord- französischen Küste aufzuhalten und nur in die dort mündenden Flüsse aufzusteigen. Schriften: Linne 512. — Schonefelde 12, T. I ( Albuin nobilis). — Dallmer 63. — v. Siebold 259. — Blanck 125. — Bloch I, 216, T. 25. — Ekström 198. — Kröyer III, 76. — Winther 44. Feddersen 80. — Nilsson 453. — Malm 544. — Collett 165. — Schlegel 135, T. 13, F. 2. — Van Bene den 71. — Cuvier-Valenciennes XXI, 488, T. 630. — Moreau III, 552- 92. Coregonus lavaretus L. Maräne, Seemaräne, Schnäpel. pld. Snepel; dän. Haelt; schwed. sik, gräsik. R 3 — 410 — 12. A 2 — 4| 1 o 12. B i — 2 19 — 1 1 . Schp 80 — 100, dünn und hinfällig. Länge 30 — 120 cm; 4 — 5 mal so lang als hoch, wenig zusammengedrückt. Oberkiefer in der Regel nicht ganz bis unter den vordem Augenrand reichend, über den Unter- kiefer vorragend. Schnauze weich, viel kürzer als beim echten Schnäpel, mehr oder weniger schräg nach unten und hinten abgestutzt. Feine, hin- fällige Zähne auf der Zunge, auch wohl am Zwischenkiefer, oft ganz zahnlos. Rückenflosse ungefähr in der Mitte des Körpers, darunter die Bauchflossen. Fettflosse über der Afterflosse. 262 Diese Beschreibung gilt für die drei früher als besondere Arten beschriebenen Formen: 1. Cor. lavaretus im engern Sinne, die wandernde Meer maräne der Ostsee oder der Ostsee- schnäpel (Benecke S. 150, Fig. 1 10). 2. Cor. » laraena BLOCH Madue -Maräne, nur in Seen (BENECKE Fig. 109). 3. Cor. fera JliKlNE Bodenrenke oder Sand feie hen (SlEBOLD S. 251). Die Maräne variirt sehr in Folge ihrer Anpassung an verschiedene Lokalitäten und verschiedene Nahrung, worüber besonders COLLETT Untersuchungen angestellt hat. Der Körper der Wandermaräne des östlichen Ostseegebietes ist gestreckt, der Kopf ist zugespitzt, der Oberkiefer ist etwas länger als bei der Maräne des Selenter- und Schall-Sees ( Coregonus Mnraena BLOCH). Die Wandermaräne wird nach BENECKE an der preufsischen Küste 40 — 50 cm lang. Sie ist oben graugrün, an den Seiten heller, am Bauche silberweifs. Die Flossen sind am freien Rande schwärzlich. Im Selenter See im östlichen Holstein erreicht die Maräne eine Länge von 50—550111 und wird bis 2 kg schwer. In der westlichen Ostsee ist Coregonus lavaretus noch nicht beobachtet worden. Die im Selenter See lebende Rasse von Coregomis lavaretus frifst nach unsern Untersuchungen Muscheln ( Dreissena polymorpha ), Schnecken ( Limnaea ), Krustenthiere ( Asellus aquaticus, Gammarus pulex ), Insektenlarven und Fischeier. Sie laicht im Selenter See Ende November und Anfang December im flachen Wasser. Im Sommer hält sie sich in tiefem Wasser auf. Im ganzen östlichen Theile der Ostsee, namentlich im bottnischen und finnischen Meerbusen, ist Coregonus lavaretus häufig. Nach FEDDERSEN lebt die Wandermaräne im Randersfjord, einem engen Busen an der Westseite des Kattegats, und ist auch an der Südküste Norwegens im Salzwasser beobachtet. In tiefem kaltgründigen Süfswasserseen ist die Maräne von den Alpen bis in die nördlichsten Theile Europas verbreitet. Schriften: Linne 512. — Bloch I, 172, T. 27 ( Salmo Maraenä). — Dallmer 63. — v. Siebold 251 u. 263. — Benecke 149 u. 150 m. Abb. — - Kr öy er III, 55. — M e la Tab. X, Nr. 431. — Feddersen 79. - Malm 546. — Collett 166. — Günther VI, 178. — Moreau III, 549 ( Coregonus fera). 93. Coregonus albula, L. Kleine Maräne, Marenken; schwed. siklöja. R 4|8 — 9. A 4 1 1 — 1 2. B 2 10. Schp 80 — 90, Länge 12 — 35 cm. Etwa sechsmal länger als hoch. Kopf zu- gespitzt mit spitzer Schnauze und etwas vorstehendem Kinn, das in einen Ausschnitt der Zwischenkiefer pafst. Der Oberkiefer reicht bis unter den vordem Augenrand. Oben blaugrün, Seiten und Bauch silberglänzend. Die kleine Maräne nährt sich von kleinen Crustaceen (Copepoden, Daphnien), Würmern, Fischbrut u. a. Sie laicht im November und December. In der Ostsee ist sie nicht selten in den Stockholmer Scheren und im bottnischen Meerbusen beobachtet. Im finnischen Meerbusen ist sie selten. Im Kieler Hafen wurde am 31. Januar 1883 eine 15 cm lange kleine Maräne gegenüber der Mündung der Schwentine gefangen. Wahr- scheinlich stammte sie aus dem Plöner See, dessen Wasser die Schwentine aufnimmt. Im Siifswasser bewohnt sie fast alle tieferen Seen des ural-baltischen Höhenzuges von Rufsland bis Holstein, sowie Skandinavien und Finnland bis zum Polarkreise. Das Fleisch ist wohlschmeckend. Schriften: Linne 512. — Bloch I, 176, Tf. 28, Fig. 3 (Salmo maraenula). — v. Siebold 265. — Benecke 152 m. Abb. — Malmgren 327. — Mela Tab. X, Nr. 433. — Ekst röm 203. -—Feddersen 80. — Kröv er III, 90. — Günther VI, 192. 94. ESOX lucius L. Der Hecht; dän. Gjedde; schwed. gädda. R 5 — 8| 1 3 — 15. A 4—612—13. B i|8 — 10. Br 1 1 1 2 — 13. Schp 1 10 — 130. PItwa 6 mal so lang als hoch, mal so hoch als dick. Unterkiefer vor- stehend, Maul bis unter das Ange ge- spalten. Unterdeckelund unterer Theil des Hauptdeckels schuppenlos. Färbung und Gröfse sehr wechselnd. Der liecht frifst hauptsächlich Fische, verschmäht jedoch auch alle anderen Thicrc, welche er ver- schlingen kann, nicht. Er laicht von Februar bis Mai an flachen, pflanzenreichen Stellen süfser Gewässer. In der Kieler Bucht und in den angrenzenden Theilen der westlichen Ostsee wird er nur da vereinzelt gefangen, wo stifses Wasser einflicfst. Im östlichen Theile der Ostsee tritt er häufiger auf als hier. Dort lebt er an der preufsischen, rufsischen und schwedischen Küste im finnischen und bottnischen Meerbusen. Auch im Brackwasser kommt er vor, z. B. in der Schlei, in der Ribnitzer Binnensee an der mecklenburgischen Küste, sowie an der dänischen, italienischen und nordamerikanischen Küste. Im süfsen Wasser ist er von den nördlichsten Theilen Europas bis nach Sicilien und in den nördlichen und gemäfsigten Theilen von Asien und Amerika verbreitet. Schriften: Lin ne 516. — Schonefelde 44. — Dali m er 76. — Bloch I, 229, T. 32. — Be necke 165 m. Abb. — v. Siebold 325. — Heckei u. Kn er 28 7. — Lindström 34. — E kstr ö m 78. — Malm- g re n 340. — M el a Tab. X, Nr. 436. — K r ö y e r III, 236. — Winther 45. — Feddersen 81. — Malm 550. — Nilsson 348. — Fri es - Ek s t r ö m 49, T. 10. — Collett 175. — Günther VI, 226. — Yarrell I, 434. — Sch lege 1 1 52, T. 13, F. 4. — C u v i er -Val en c i e n ne s XVIII, 279. — Moreau III, 466. — Canestrini 21. — Uhler-Lugger 124. 95. Clupe a harengUS L. Hering; Strömling (Preufsen) ; dän. Sild; schwed sill, stromming. R 17— 21. A 15 — 20. 119(7 — 10). Länge 18 — 36 cm. 4 bis 7 mal so lang als hoch. Auf Zunge und Pflug- schar ein Häufchen kleiner Zähne. Kiefer- und Gaumenzähne fehlen oder fallen früh aus. Hauptdeckel ohne deutliche strahlige Streifung. 51 — 58 Wirbel. Zwischen Kopf und Bauch- flossen 24 bis 32, meistens 27 — 30, zwischen Bauchflossen und After 11 bis 20, meistens 13 — 15 mäfsig zugespitzte Kielschuppen. Der Abstand der Rückenflosse von der Unterkieferspitze (bei geschlossenem Maule) ist 2 bis 2 1/2 mal in der Totallänge, die Schwanzflosse eingerechnet, enthalten, der Abstand der Bauchflossen 2 bis 2 7 4 mal. Letztere stehen unter der Rückenflosse, vom Anfang derselben bis zum letzten Drittel. Der Abstand des Afters von der Unterkieferspitze ist im Mittel 1 i/2 mal in der Totallänge mit Schwanzflosse enthalten, die seitliche Kopflänge 4 bis $l/2 mal. Rücken blaugrün, Seiten und Bauch in allen Regenbogen- farben lebhaft schillernd. Die Schuppen fallen sehr leicht aus. Zur Laichzeit wird die Haut dick und etwas schwammig. In der Kieler Bucht giebt es zwei verschiedene, durch Uebergänge verbundene Rassen. 1. Der Frühjahrs- oder Küstenhering. Die Zahl der Wirbel beträgt 51 — 57. Er hat an der Bauchkante 36— 46 Kielschuppen; von diesen liegen zwischen Kopf und Bauchflossen 24 bis 31 und zwischen Bauchflossen und After 11 — 17. Die Bauch- flossen stehen weiter nach vorn als bei der andern Rasse, in etwas geringerem Grade auch die Rückenflosse und der After. Die Länge der Afterflosse ist ziemlich grofs. Die seitliche Kopflänge ist gering, desgleichen die Höhe am Ende des Kopfes. Die Höhe am Anfang der Schwanzflosse ist bedeutend. Die Länge des Körpers ist eine mittlere und erreicht selten 30 cm. Diese Rasse ist in der Kieler Bucht die herrschende und bildet etwa zwei Drittel aller Individuen, die hier gefangen werden. Sie hält sich vorzugsweise im Salzwasser auf, geht aber zum Laichen stets in brackische Buchten (Schlei, Dassower Binnensee) oder in Ausweitungen 2(34 der Flufsmündungen (Schwentine). Die Laichzeit fällt in den April und Mai, selten beginnt sie schon Ende März und dauert selten bis Anfang Juni. Die Eier kleben aneinander und an Pflanzen und Steinen fest und brauchen 6 — io Tage zur Entwicklung. Die ausgeschlüpfte durchsichtige Brut braucht 2 bis 3 Monate bis zur Erreichung der bleibenden Heringsgestalt und ist dann 38 — 45 mm lang. Geschlechtsreil wird der Frühjahrshering im zweiten Jahre' Am schlechtesten und magersten ist er nach dem Laichen, am fettesten im October und November. Heringseier an einer ßrack- wasserpflanze ( Polamogeton pectinatus, Laichkraut). 2. Der Herbst- oder Seehering. Die Zahl der Wirbel ist gröfser als bei dem Frühjahrshering und beträgt 55 — 58. Er hat auch mehr Kielschuppen (33 — 48), nämlich zwischen Kopf und Bauchflossen 26 —32 und zwischen Bauchflossen und After 11 — 20. Die Bauchflossen stehen sehr weit nach hinten, in etwas geringerem Grade auch die Rücken- flosse und der After. Die Länge der Afterflossenbasis ist gering. Die seitliche Kopflänge ist gröfser, als bei dem Frühjahrshering, ebenso die Höhe am Ende des Kopfes. Die Höhe am Anfang der Schwanzflosse ist gering. Die Körperlänge ist im Allgemeinen etwas gröfser als beim Frühjahrshering. Diese Rasse bildet etwa ein Drittel aller in der Kieler Bucht gefangenen Heringe. Sie lebt im Salz- w^asser, geht nur ausnahmsweise in brackische Buchten und Flufsmündungen und laicht stets im Salzwasser und zwar im Hochsommer, Flerbst und Winter (August bis Februar). 1882 beobachtete der Fischmeister HlNCKELMANN das Laichen der Heringe in der zweiten Hälfte des August bei der Insel Fehmarn, und von kundigen Leuten wurde ihm gesagt, dafs sie dort in jedem Herbste laichen. Im kälteren Wasser dauert die Entwicklung der Eier länger, als im wärmeren. Sie dauert 11 Tage in 10 — 11 Grad warmem Wasser, 15 Tage bei 7—8 Grad und bei niedrigerer Temperatur noch länger. Die Brut, welche sich nur im Salzwasser findet, und namentlich im März und April in gröfser Menge beobachtet werden kann, braucht 7 — 9 Monate, um die bleibende Heringsgestalt zu erreichen und ist dann mehr als 60 mm lang. Sie ist gröfser und schlanker, als die Brut des Frühjahrsherings. Aufser der Laichzeit vermischen sich die Herbstheringe mit den Frühjahrs- heringen. Am fettesten und am besten schmeckend ist der Herbsthering im März und April. Für das Weitere über die Unterschiede, Entwicklung und Lebensweise dieser beiden Rassen verweisen wir auf die Untersuchungen von KUPFFER, H. A. MEYER und Heincke, welche die Kommission zur Untersuchung der deutschen Meere früher herausgegeben hat.1) In dem Magen des Herings findet man hauptsächlich Würmer und Krustenthiere. Er verzehrt gelegentlich auch Fischeier, kleine Fische und namentlich Gobius minutus und dessen Brut. Aus dem Vorkommen dieser Fische und verschiedener Würmer, wie Polynoe cirrata, im Magen der Pleringe folgt, dafs sie aus den oberen Schichten des Wassers wo' sie gewöhnlich umherschwärmen, zuweilen auch um Nahrung zu suchen, in die Tiefe gehen, namentlich in den Sommermonaten, wo man Heringe an den tiefsten Stellen der Kieler Bucht, z. B. in der Wittlingskuhle fangen kann. Ihre wichtigste Nahrung bilden in unsern Ostseebuchten Copepoden oder Spaltfufskrebse, kleine, ungefähr 1 mm grofse Krebschen, welche schwimmen und welche der Hering mit dem Athemwasser in die Mund- höhle zieht. Hier werden sic aus diesem abfiltrirt durch ein enges Gitter ’) C. Kupifer, die Entwicklung des Herings im Ei. Jahresber. der Commiss. Berlin 1878, S. 177- — H. A. Meyer, Beobachtungen über das Wachsthum des Herings, Daselbst S. 229. F. Hf.INCKK, die^ Varietäten des Herings, daselbst S. 41 und Jahresber. d. Commiss. 18S2. S. 1. II. A. Meyer, Biologische Beobachtungen bei ^künstlicher Aufzucht des Herings, Berlin 1878. 2(55 Ji Kiemenblättchen, Kb Stück von Dornen, welche auf der innern Seite der Kiemenbogen stehen. Ausgewachsene Heringe können über 60000 Stück Spaltfufskrebse in ihren Magen aufnehmen.1) Diese haben zusammen ein Volumen von 4 Kubikcentimeter. Wenn die Heringe viele Copepoden fressen, werden sie fetter und wohlschmeckender als von anderer Nahrung. Ihr Koth sieht dann röthlich aus. Für junge Heringe sind schwimmende Larven von Mollusken und Würmern eine wichtige Nahrung. Wir haben wiederholt beobachtet, dafs in den Buchten der westlichen Ostsee dann viele Heringe gefangen werden, wenn viele Copepoden vorhanden sind und schliefsen daraus, dafs die Heringe diesen Thieren nachgehen. Halten sich während des Winters in unsern Buchten viele Heringe auf, so haben die Dorsche an ihnen eine gute Nahrung und werden gröfser als in Jahren, in denen wenig Heringe gefangen werden. Die Abhängigkeit der grofsen Heringsschwärme der Nordsee von gewissen, in ungeheurer eines Kiemenbogens, R Dor- Menge auftretenden Copepodenarten, dem sog. Sildeaat d. h. Heringsaas ist von den neu auf der innern Seite des norwegischen Forschern, namentlich von AXEL BOECK und G. O. SARS nachgewiesen worden. Kiemenbogens ( V ergrossert) ö ö Der Hering ist durch die ganze Ostsee verbreitet; er erreicht in den schwach salzigen östlichen Gebieten nicht die Gröfse des westlichen Gebietes. Nach EKSTRÖM kommen auch an den schwedischen Küsten der Ostsee Rassen vor, welche zu verschiedenen Zeiten laichen (im Frühjahr und Herbst). Der sog. Strömling im bottnischen Meerbusen ( var . membras L.) ist nach MäLMGREN dem kleinen Hering des Eis- meers und weifsen Meeres sehr ähnlich. (Vergl. auch hierüber HEINCKE, Die Variet. des Herings. Jahresber d. Kommiss, z. wiss. Unt. d. d. Meere 1877 und 1882.) Im offenen Meere -wohnt er vom nördlichen Eismeer an vor den amerikanischen, asiatischen und euro- päischen Küsten bis an die Küsten von New-York, Japan und die Westküste von Frankreich. Schriften : Lin n e 522. — Schonefelde 35. — Bloch I, 186, T. 29, F. 1 . — Ben ec ke 169 m. Abb. — Lenz 5. — Lindström 35. — Malmgren 341. — Mela Tab. X, Nr. 434. — Ekström 207. — Kröy er III, 140. — W i nth e r 47. — Nilsson 491. — Malm 570. — Coli et t 185. — Günther VII, 415. — Yarrell II, 183 (CI. alba u. CI. Leachii). — Schlegel 138, T. 14, F. 1. — Van Beneden 64. — Cu vier - Va lenciennes XX, 30, T. 591 — 593. — Moreau III, 444. 96. Clupea sprattus L. Breitling oder Sprott. Preufsen : Brätling, Brifsling; pld. frisch: Bredling, geräuchert: Sprott; dän. Brisling, Skarpsild ; schwed. skarpsill, hvassbuk. R 15 — 18. A 19 — 22. B 6 — 7. 15 cm Höher und ge- drungener als der Hering. Pflugschar zahnlos. Hauptdeckel ohne deutliche strahlige Streifung. 46—50 Wirbel. Zwischen Kopf und Bauchflossen 20 — 24, meistens 22, zwischen Bauch- flossen und After 9 — 13, meistens 10- 11 scharfe, stark zugespitzte Kielschuppen. Die Rückenflosse steht etwas weiter nach hinten, als beim Hering, die Bauchflosse etwas vor oder hinter dem Anfang der Rückenflosse. Der Abstand des Afters von der Unterkieferspitze ist immer mehr als 1 1/2 mal in der Totallänge mit Schwanzflosse enthalten, die seitliche Kopflänge 4 3/.1 bis Farben wie beim Hering, geräuchert goldiger glänzend als dieser, In der Kieler Bucht giebt es zwei Localrassen des Breitlings, die jedoch noch nicht genügend bekannt sind. Die eine laicht im Frühjahr, die andere im Herbst; sie haben ähnliche Unterschiede in der äufsern Gestalt wie die beiden Heringsrassen. Das Laichen und die Entwicklung cler Brut findet nur im Salzwasser statt; Sprottbrut ist an ihrer gedrungeneren Gestalt und dem gelblichen Farbenton leicht von der Brut des Herings zu unterscheiden. In der Lebensweise gleicht der Breitling dem Hering, geht aber nur selten ins Brackwasser. Er nährt sich wie der Hering hauptsächlich von kleinen Krustenthieren, besonders Copepoden, und Würmern. Die Sprotten scharen sich meistens mit Heringen gleicher Gröfse zusammen. In den Buchten der westlichen Ostsee fängt man Sprotten vom September bis zum Frühjahr. Im östlichen Ostscegebiet werden gröfse Mengen bei Danzig und Memel gefangen. Er lebt im finnischen und auch noch im bottnischen Meerbusen. Im nördlichen Thcile des letzteren ist er selten. Im offenen ost- atlantischen Ocean ist er von den Lofoten bis an die Mündung der Garonne verbreitet. Nach GÜNTHER soll er auch auf der südlichen Halbkugel an der Küste von Tasmanien leben. ') K. Möbius, die wirbellosen Thiere der Ostsee. In: Die Expedition zur Untersuchung der Ostsee. Rerlin 1873, S. 140 und Gemeinfafsliche Mittheil, aus den Untersuch, d. Kommiss, zur wiss. Unt. d. d. Meere, Berlin 1880, S. 23. Länge 12 ü7 26G Schriften: Linne 523. —Bloch I, 206.— Lenz 5. — Benecke 172 m. Abb.— Lindström 36. — Malmgren 342. — Mela Tab. X, Nr. 435. — Kröyer III, 177 (u. Clupea Schoneveldi). — Winther 48. — Nilsson 516. — Malm 582. — Collett 193. — Günther VII, 419. — Yarrell II, 197. — Schlegel 146, T. 14. F. 2. — Van Beneden 67. — Cuvier- Valenciennes XX, 285, 357 ( Spratelln pumila) u. 366 [Meletta vulgaris ) T. 603. — Moreau III, 447. 97- Clupea alosa L. Alse oder Mai fisch, pld. Staffhering, Elf, Elben; Perpel (Preussen); dän. Stamsild ; schwed. stamsill. R 18 — 21. A 20—27. B 9. Länge 30 — 70 cm. Zwischenkiefer in der Mitte durch einen Ausschnitt getrennt. Ober- und Zwischenkiefer mit kleinen, leicht ausfallenden Zähnen. Gaumen, Zunge und Pflugschar zahnlos. Hauptdeckel deutlich strahlig gestreift. Maul weiter als bei den vorigen, Oberkiefer fast bis zum hintern Augenrand reichend. Zwischen Kopf und Bauchflossen etwa 15 — 16 scharf zugespitzte Kielschuppen. Die Rückenflosse steht viel weiter nach vorn, als beim Hering. Bauchflossen unter dem ersten Drittel der Rückenflosse. Der After steht weiter nach hinten als beim Hering. Auge mit zwei durchsichtigen Augenlidern. Schwanzflosse jederseits mit zwei grofsen, aus verklebten Schuppen bestehenden Platten. Farben wie beim Hering. Nach STEINDACHNER sind die zwei verschiedenen Arten, in welche man diese Species früher zerspaltete, durch Uebergänge verbunden, also nur Abarten. 1 Echter Maifisch oder Alse {Clupea alosa, Alosa vulgaris'). Schnauze von oben gesehen schmäler und spitzer. Reusenapparat der Kiemenbogen feiner, als bei der zweiten Abart; Kiemenbogen an der innern, concaven Seite mit 50 — 120 dünnen und langen Fortsätzen. Ein schwarzer Fleck am obern Winkel des Kiemendeckels, selten einige ähnliche Flecke dahinter. Länge bis 70 cm. 2. Finte ( Clupea finte , Alosa fiuta). In Kiel Elf, in Eckernförde Staffhering, dän. Stamsild. Schnauze breiter und stumpfer. An der innern concaven Seite der Kiemenbogen nur 20 — 45 derbe, kurze Fortsätze. Eine Reihe schwarzer Flecke an jeder Seite. Gewöhnlich kleiner als der Maifisch. Der Maifisch nährt sich nach BENECKE hauptsächlich von Krustenthieren. Er begiebt sich aus dem Salzwasser in die Flüsse, um zu laichen. Im Rhein steigt der echte Maifisch bis Basel auf. Die Laichzeit fällt nach Kröyer und NlLSSON in die Monate Juni und Juli. Das Fleisch ist wohlschmeckend. Im westlichen Gebiete der Ostsee treten beide Varietäten auf. Das Kieler Museum enthält von beiden 24 cm lange Individuen , welche im Kieler Hafen gefangen wurden. Ein 35 cm langes Exemplar der Varietät vulgaris und ein 45 cm langes Exemplar der Varietät finta erhielten wir aus der Eckernförder Bucht. Die Varietät finta bewohnt nach BENECKE die Ostsee vor der preufsischen Küste, wird dort 35 cm lang und stieg früher häufig in die Haffe auf. Weiter östlich als bis Riga ist die Alse nicht beobachtet worden. Der Maifisch kommt an den dänischen Küsten häufig vor und ist im offenen Meere an den europäischen Küsten von Trondheim bis ins Mittelmeer verbreitet. Die Varietät finta ist häufiger im Norden und fehlt im Mittelmeer ganz, wo sie durch die Varietät vulgaris ersetzt wird. Schriften : L i n n e 523. — S ch one fe lde 13. — D a lim er 86. — v. S i e b o 1 d 328 u. 332. — Lenz 6. — Benecke 167 m. Abb. — Sch weder 32. — Kröyer III, 202. — Winther 49 u. 50. — Fe d ders e n 81 . — Nilsson 527. — Malm 587. — Collett 195. — Günther VII, 433. — Yarrell 208 u. 213. — Schlegel 148, T. 14, F. 3. — Van Beneden 68. — Cuvier -Valenciennes XX, 391. — Moreau 453 u. 456. — Steindach n er VI, 737. 98. Engraulis encrasicholus L. Echter Anchovis. Statinken (Kiel); dän. Ansjos; schwed. Ansjovis. R 16—18. A 16 — 20. B 7. Schp etwa 48. Wirbel 46 — 48. Länge 12 — 20 cm. Sehr schlank und rund, 7 — 8 mal so lang als hoch. Bauch ohne Kielschuppen, ab- gerundet. Schnauze weit überragend, Unter- kiefer vorn sehr spitz. Maul aufserordentlich weit, der Oberkiefer mifst a/3 der Kopflänge. 2G7 Abstand der Rückenflosse von der Schnauzenspitze etwa 2 1/3 mal in der Totallänge mit Schwanzflosse enthalten. Bauchflossen etwas vor der Rückenflosse. Bauch und Seiten silbern, Rücken grünlich. Nach Kröyek nährt sich der Anschovis von Würmern und Fischeiern. Nach RlSSO fällt die Laich zeit im Mittelmeer in den April. An den Ostküsten Schleswig-Holsteins wird dieser Fisch zuweilen mit Heringen und Sprotten gefangen. SCHONEFELDE nennt ihn schon (1624) als einen Fisch der Kieler Bucht. Das Kieler Museum besitzt 3 hier gefangene Exemplare von 15 — 17 cm Länge; auch erhielten wir mehrere im Winter bei Eckernförde gefangene Exemplare. Nach LENZ wurden einige Exemplare in der Travemünder Bucht gefangen. Weiter östlich als an der mecklenburgischen Küste ist dieser Fisch nicht beobachtet worden. An den dänischen Küsten gehört er auch zu den seltenen Fischen. An der Küste Norwegens wird er nordwärts bis Bergen im Sommer öfter zwischen Sprotten und Heringen gefangen und auch auf die Märkte gebracht. An den Küsten des südwest- lichen Europa ist er häufig, am häufigsten wird er im Mittelmeer gefangen. Nach GÜNTHER kommt er auch im südpacifischen Ocean vor. Schriften: Linne 523. — Schonefelde 46 ( Lycostomus balthicus). — Bloch II, 212, T. 30, F. 2. Lenz 6. — Boll 86. — Kröyer III, 221. — Winther 47. — Nilsson 531. — Malm 569. — Co Ile 1 1 194. — Günther VII, 385. — Yarrell II, 217. — Van Beneden 67. — Schlegel 150, T. 14, F. 4. — Moreau III, 460. 99. Anguilla vulgaris Flem. Gemeiner F luisaal, Aal. Länge bis i'/2 m. Vorderkörper bis zum After cylindrisch, von da an seitlich zusammengedrückt. Unterkiefer vor- stehend, Mundspalte bis unter das Auge reichend. Zähne in mehreren Reihen auf den vorderen Kiefern und dem Pflug- scharbein, alle klein. Die Rückenflosse beginnt um eine Kopflänge oder mehr vor der Afterflosse. Schwanz bedeutend länger als der Rumpf. Augen gold- glänzend. Vordere Nasenlöcher schornsteinartig. Färbung sehr veränderlich. Rücken meistens bläulich- oder grünlichschwarz, Seiten und Bauch heller, bronzefarbig, gelbgrau oder weifs. Zuweilen ist der Rücken oliven- oder goldgrün; selten ist der ganze Körper gelb oder weifs. Die Haut enthält kleine, länglich runde Schuppen, welche Zickzacklinien bilden. Sic werden sichtbar, wenn man den Schleim mit einem Messerrücken abstreicht. Die Männchen erreichen nicht die Gröfse der Weibchen. Meistens sind sie 40 — 45 cm lang. Das gröfste Männchen aus dem westlichen Theile der Ostsee, was wir gesehen haben, war 47 cm lang. Die Schnauze der männlichen Aale (Abbildung M.) ist schmaler und vorn auch flacher als die Schnauze der weiblichen. (Abbildung W.). Die Nasenröhren der Weibchen sind gegen die Augen zu stärker aufgetrieben als die der Männchen und bilden einen stärkeren und helleren Wulst vor den Augen als bei den Männchen. Die Augen der Männchen treten daher etwas mehr hervor. Bei den Weibchen ist ferner der Unterkiefer dicker und wulstiger und ragt auch etwas weiter über den Oberkiefer vor, als bei den Männchen. Endlich ist die Rückenflosse der Männchen etwas niedriger (ungefähr um 1 mm), als bei gleich- grofsen Weibchen. Mehrere Autoren haben nach der Form der Schnauze und nach andern Merk- malen verschiedene Arten von Aalen beschrieben. Die von ihnen geltend gemachten Unterschiede fallen aber entweder den verschiedenen Geschlechtern zu oder sie sind nicht beständig. Es dürfen daher keine verschiedenen Rassen- oder gar verschiedene A r t b e gr i f f e für unsere Flufsaale auf- gestellt werden. Die holsteiner Fischer und Aalräucherer unterscheiden zwei Sorten Aale : den grauen und den gelben Aal. 1. Der graue Aal ist an den Seiten und am Bauche grau bis silber weifs; seine Haut ist dick, sein Fleisch fest. Er heifst auch Silberaal, Reusen- aal, Ruseaal, Wehraal. Er ist der Wanderaal, der vorzugsweise im Sep- tember und Oktober in Aalwehren in Flüssen und in Reusen an der Meeresküste gefangen wird. Alle Männchen, die wir unter den Aalen einer Kieler Aalräucherei fanden, waren graue Aale. 268 2. Der gelbe Aal ist an den Seiten und am Bauche gelb; seine Haut ist dünner, und sein Fleisch weicher und fetter als bei dem grauen Aal. Er wird auch So mm er aal genannt, weil er vom Mai bis September in den Seen des Eidergebietes mit Netzen gefangen wird. Im Winter wird er in den Buchten der Ostsee gestochen. Die gelben Aale sind meistens kleiner als die grauen. Wir haben in Kiel nie- mals Männchen unter ihnen gefunden. Unter den gelben Aalen, welche jm August gefangen werden, kommen Individuen vor, welche an den Seiten und am Bauche grünlich • grau sind. Nach Leth1) ist die graue Farbe des Wanderaals dessen Paar u ngs f ar be. Die Umfärbung beginnt nach seinen in Kopenhagen angestellten Beobachtungen damit, dafs in der gelben Grundfarbe stahlgraue Flecke auftreten, welche immer gröfser werden, bis die gelbe P'arbe ganz verdrängt ist. Sowohl breit- wie spitzköpfige Aale erleiden diesen Farbenwechsel. Die Kieler Fischer und Räucherer nennen eine gewisse Form der gelben Aale »Dick köpf« oder Ra ms köpf«, weil sie einen verhältnifsmäfsig dickeren Kopf haben, als die gewöhnlichen gelben Aale. Sie sind stets sehr mager und heifsen daher an manchen Orten auch »Tanzmeister«, besonders wenn sie geräuchert sind. Dies sind vielleicht sterile oder entlaichte Weibchen; denn ihre Eierstöcke sehen wässerig durchsichtig aus. Der Aal frifst Krustenthiere, Insekten, Würmer, Schnecken, Muscheln, junge Fische und Fischeier. Er verzehrt auch todte Thiere. Seine Lebensweise ist vorwiegend eine nächtliche. Besonders fett werden Aale in brackischen Buchten, z. B. im Eckernförder Noor. Die Aale wandern im Frühjahr und Sommer flufsabwärts nach dem Meere um dort zu laichen. Während der Thalwanderung vergröfsern sich die Eier in ihren Eierstöcken. Die Eierstöcke sind zwei krausenförmige Bänder zu beiden Seiten des Nahrungskanals, welche von der Rückenseite der Bauchhöhle herunterhängen. Die männlichen Aale bleiben im Meere oder gehen nur kurze Strecken flufsaufwärts. HERMES fand unter einer gröfseren Zahl von Aalen, welche ungefähr 25 Meilen vom Meere entfernt, bei Wittenberge in der Elbe, gefangen wurden, 5 Prozent Männchen. Weiter entfernt vom Meere sind männliche Aale nirgend beobachtet worden. Die Hoden der Männchen sind zwei Bänder, deren freier Rand flache Kerben und flachrunde Vorsprünge hat. Sie sind ebenso wie die Eierstöcke zu beiden Seiten oberhalb des Darmes in der Leibeshöhle befestigt. Da sie schmäler sind als die Eierstöcke, so erkennt man sie schwieriger als diese. Um die Eierstöcke und die Hoden zu finden, entferne man aus dem geöffneten Aal den Magen und Darm und bringe dann die offene Bauchhöhle unter Wasser. Bewegt man in diesem den Aal ein wenig seitwärts, so werden die flottirenden Geschlechtsdrüsen deutlich sichtbar. Unter den Aalen, welche im Herbst von den dänischen Küsten an die Aalräuchereien in Kiel geliefert werden, befinden sich stets auch viele Männchen; aber alle mikroskopisch unter- suchten Hoden derselben enthielten noch keine Spermatozoen. An den schleswig-holsteinischen und dänischen Küsten fällt der Hauptfang in die Monate September und Oktober. Hier bewegen sich die Aale von Süden nach Norden, also in derjenigen Richtung, in welcher der Salzgehalt und die Tiefe des Meeres zunimmt. Die meisten Wanderaale werden im flachen Wasser in trüben Nächten bei westlichen Winden gefangen, in den Abflüssen der Eiderseen besonders viele bei Gewitterluft. Am Tage und in hellen Mond- scheinnächten gehen sie wahrscheinlich in die Tiefe. Im Meere halten sie sich gern in Seegraswiesen auf. An welchen Stellen im Meere und in welchem Monate die Geschlechtsprodukte der Aale abgelegt werden, ist noch unbekannt. Dafs es dort in der kälteren Zeit des Jahres geschieht, ist unzweifelhaft, denn im Frühjahr kommen junge Aale scharenweis aus dem Meere und ziehen flufsaufwärts. Aus der Kieler Bucht steigen sie im April und Mai auf in den Eiderkanal und in die Schwentine. Aus der Nordsee wandern sie in die Eider, Elbe und andere Flüsse ein. Die jungen nur wenige Millimeter dicken Älchen sind so durch- scheinend, dafs man ihr Herz schlagen sehen kann. Sic schlängeln sich an den Schleusenmauern, an steinernen und hölzernen Uferbauten selbst gegen die Strömung aufwärts. Am Mühlenwehr in der Schwentine kann man dies sehr schön beobachten. Um den jungen Aalen das Aufsteigen aus der Untereider in die Obereider zu erleichtern, hat Herr v. STEMANN bei dem Mühlenwehr in Rendsburg eine Aaltreppe mit eingestreuetem Kies eingerichtet, welche Herr Dallmer im Circular 4, 1882, p. 106 des deutschen Fischereivereins beschrieben hat. Wiederholt sind an das Kieler Museum geöffnete Aale geschickt worden, in deren Bauchhöhle Fischeier lagen, welche die Absender für reife Aaleier hielten. Es waren aber stets andere Fischeier, welche der Aal gefressen hatte und welche beim Ausweiden des Aals aus dem zerschnittenen oder zerrissenen Darm in che Bauchhöhle gefallen waren. ) Fiskeritidende, udgivet af A. Feddersf.is. Randers 1882, 12. Dec. Nr. 50, p. 393. Auch Aale, in deren geöffneter Hauch höhl e, lebende, langgestreckte gelblichweifse Thierchen lagen, wurden uns öfter zugeschickt als Beweisstücke, dafs die Aale lebendige Junge erzeugen. Die vermeintlichen jungen Älchen waren aber Spulwürmer ( Ascaris labiata) aus den Eingeweiden des aufgeschnittenen Aals. Der Aal kommt in der ganzen Ostsee vor, in allen brackischen Buchten und einmündenden Flüssen. Sonst findet er sich im nördlichen Algerien und in ganz Europa bis zum 71 0 N. Br. mit Ausnahme des caspischen und schwarzen Meeres und der zu ihnen gehörenden Flüsse, z. B. der Wolga und Donau. Der nordamerikanische Aal ( Anguilla bostoniensis) ist jedenfalls nur eine Abart , welche auch in China und Japan vorkommt. Schriften: Schonefelde 14. — Dallmer 87. — Bloch III, 4, T. 73 ( Muracna anguilla L.). — Beneckei73 m. Abb. — Lenz 6.— v. Siebold 342. — Heckei u. Kner 319. — Kr ö yer III, 616 [Anguilla migratoria), 642 (A. acutirostris ) u. 656 (A. latirostris). — Lindström 40. — Ekström 139. — Malmgren 303. — Mela Tab. X, Nr. 438. — Winther 50. — Feddersen 93. — Collett 196. — Nilsson 661. — Malm 590 u. 591 (A. latirostris). — Günther VIII, 28. — Yarrell II, 381 — 401. — Schlegel 87, T. 9, F. 1. — Van Beneden 82. — Moreau III, 560. — - Canestrini 29 u. 197. Aufser diesen Schriften führen wir noch einige andere an, in welchen über die Geschlechts- organe gehandelt wird : L. J a co by , der Fischfang in der Lagune von Comacchio nebst Darstellung der Aal- frage, Berlin 1880. — Syrski, Ueber die Reproduktionsorgane der Aale. In: Bd. 69 der Sitzungsberichte d. Akad. d. Wiss. zu Wien. Math. phys. Kl. Abth. I 1874. — S. Freund, Beobachtungen über Gestaltung u. feineren Bau der als Hoden beschriebenen Lappenorgane der Aale. In: Bd. 75 d. Sitz. Ber. d. Akad. d. Wiss. zu Wien. Math. phys. Kl. Abth. I, 1877. — O. Hermes, Ueber reife männliche Geschlechtstheile des Seeaals {Conger vulgaris ) und einige Notizen über den männl. Flufsaal (. Anguilla vulgaris). In: Zoolog. Anzeiger 1881. Nr. 74, S. 39—44. — Ch. Robin, Les Anguilles mäles, comparees aux femelies. In: Comptes rendus des seances de l’Acad. des Sciences. Paris 1881, Nr. 8 (21. Fevr. 1881), p. 378. — - G. Brown Goode, Notes on the life-history of the Eel, chiefly derived from a study of recent European authorities. In: Bulletin of the United States Fish Commission 81 — 5. Washington 1882, p. 71. 100. Conger vulgaris Cuv. Gemeiner Meeraal, dän. Havaal ; schwed. Hafs-Al Länge 1 — 3 m. Körpergestalt wie beim Flufsaal. Ober- und Unterkiefer fast gleichlang. Die Rückenflosse beginnt über dem Hinderende der Brustflosse. Schwarzgrau oder schwarzblau mit weifslichem Bauch. Die senkrechten Flossen ziemlich hell, schwarz gerandet. In der Haut des Kopfes grofse Schleimporen. Seitenlinie von zwei parallelen Linien begrenzt mit deutlichen Poren an der untern Linie. Der Meeraal ist ein gefräfsiger Raubfisch, welcher andere Fische, Krebse, Schnecken, Muscheln u. a. Thiere verzehrt. Die Eierstöcke des Meeraals sind krausige Bänder wie bei dem Flufsaal. Die Hoden bestehen aus wenigen bandförmigen Lappen zu beiden Seiten der Schwimmblase. In einem männlichen Meeraal von 74 cm Länge, welcher im Herbst 1879 von der Westküste Frankreichs in das Berliner Aquarium versetzt worden war, fand Dr. HERMES am 20. Juni 1881 reifes Sperma in den Hoden.1) Der Meeraal ist im atlantischen Ocean an den europäischen Küsten vom 60 11 N. B. bis an die pyrenäische Halbinsel verbreitet und lebt auch im Mittelmeere. Er wurde auch an der Ostküste von Nord- Amerika gefangen. In die Ostsee verirrt er sich selten. Nach Mela wurde ein Exemplar im finnischen Meerbusen gefangen. Im Kattegat und grofsen Belt hat man einzelne Exemplare gefangen. Nach einer Mittheilung PIlNKELMANN's2) lief sich am 6 Januar 1832 in der Eckcrnförder Bucht ein 74 77 schweres Individuum, welches 6 Fufs 7 Zoll lang war, im flachen Wasser fest. Es wurde ergriffen und seine Haut mit Seegras ausgestopft. Ein Jahr später wurde bei Eckernförde ein 96 U schwerer Meeraal gefangen Nach BrüHNS wurde 1873 in der Travemünder Bucht ein Individuum von 1,7 m Länge, 50 cm Umfang und 3 1 1 /2 IT Gewicht gefangen. Am 8. December 1882 wurde im Kieler Hafen nahe bei der Stadt ein Weibchen mit unreifen Eiern gefangen, welches 1,60 111 lang war und über 15 kg wog. Es wird ausgestopft im Museum aufbewahrt. Das Kieler Museum besitzt noch ein 2,23 m langes Exemplar, welches an der Westküste Holsteins *) Zoolog. Anzeig. 1 88 1 , Nr. 74, S. 41 (S. oben). 2) Deutsche Fischereizeitung I. Jahrg. S. 132. 270 bei Btisum im Wattenmeer gefangen wurde. Das Fleisch ist sehr weich. Der Meeraal dringt auch in die Flufsmündungcn ein; er ist mehrere Male in der Unterwescr gefangen worden.1) Schriften: Bloch, Ausl. Fische II, 37, T. 155 {Muraena conger L.). — Lenz '6. — Kröyer III, 603. — W int her 51. — Mela Tab. X, Nr. 439. — Malm 591. — Nilsson 680. — Collett 199. — Günther VIII, 38. — Yarrell II, 402. — Schlegel 90, T. 9, F. 2. — Van Beneden 81. — Moreau III, 565. — Canestrini 200. 101. Acipenser sturio L. Gemeiner Stör. Länge 2 bis 6 m. Körper gestreckt, etwa 8 mal länger als hoch, fünfkantig, Auf der Mitte des Rückens 11 bis 13 dachige Knochenschilder von rauten- förmiger Gestalt, in der Mitte mit einer mehr oder weniger scharfen Spitze. An jeder Seite 29 — 34 ähnliche Schilder, bei jungen Thieren zuweilen nur 26 — 27. Am Bauche jcderseits 11 — 13 Schilder. Der übrige Theil der Haut enthält zahlreiche, kleinere und gröfsere Knochen- plättchen. Schnauze dreieckig zugespitzt, in der Jugend schlanker, als im Alter. Unterlippe wulstig, in der Mitte getheilt. Die vier Bartfäden sind im Querschnitt rund. Oberseite blaugrau oder gelbgrau, Seiten und Flossen graulich, Bauch weifs. Der Stör nährt sich vorzugsweise von Weichthieren, Würmern, Crustaceen u. a. kleinen Thieren welche am Grunde wohnen, verzehrt aber auch kleine Fische und vegetabilischen Schlamm. Im Frühjahr sucht er die Flufsmündungen auf, um im April und Mai im süfsen Wasser zu laichen. Nach der Rückkehr ins Meer hält er sich auch in den oberen Wasserschichten auf, denn vor der Westküste Schleswig-Holsteins haben wir bei ruhigem Sommerwetter öfter Störe aus dem Wasser springen sehen. Im westlichen Becken der Ostsee erscheint der Stör sehr selten, weil die grofsen Ströme zum Aufsteigen fehlen. Das Kieler Museum erhielt ein Exemplar aus der Kieler Bucht, gefangen im September 1868. Im östlichen Theile der Ostsee wird der Stör an der preufsischen Küste häufiger gefangen, als an der schwedischen und rufsischen Küste. Im finnischen und bottnischen Meerbusen erscheint er selten. Der Stör ist von den nördlichsten Küstengebieten Europas bis in das Mittelmeer verbreitet. Er fehlt jedoch im schwarzen und kaspischen Meere und deren Zuflüssen. Schriften: Linne 403. — Schonefelde 9. — Dallmer 100. — Bloch III, 89, T. 88. — Benecke 191 m. Abb. — v. Siebold 363. — Heckei u. Kner 365. — Lenz 6. — Boll 88. — Lind- ström 40. — Malmgren 344. — Ekström 118. — Kröyer III. 747. — Winther 55. — Feddersen93. — Nilsson 699. — Malm 604. — • Collett 205. — Günther VIII, 342. — Yarrell II, 475. — Schlegel 184, T. 17, F. 5. — Van Beneden 22. — Moreau I, 471. — Canestrini 7. 102. Carcliar-ias glaucus L. Der blaue Hai. 2 bis 3, selten 4 m lang. Die erste Rückenflosse steht den Bauchflossen etwas näher, als den Brustflossen. Die Spitze der zweiten Rückenflosse reicht etwas weiter nach hinten, als die Spitze der Afterflosse. Die Brustflossen sind sichelförmig und bei erwachsenen Individuen fast dreimal so lang als breit. Schnauze sehr lang und spitz. Nasengruben liegen mitten zwischen Maul und Schnauzenspitze und sind kleiner als die Augenspalte. P'arbe oben tief blau, nach unten allmählich ins Weifse übergehend. Der blaue Hai lebt in allen tropischen und gemäfsigten Meeren. Er folgt den Scharen anderer fische nach und kommt so an die Küsten. In die Ostsee verirrt sich dieser Hai sehr selten. Anfang Oktober 1753 wurde ein 1U/2 fufs langes Individuum in der Travemiinder Bucht gefangen und ungefähr ein Jahr vorher ein anderes Individuum bei Kiel, wie Lenz nach Walbaum berichtet. Schriften: Bloch III, 78, T. 86. — Lenz 6. — Müller u. Ile nie 36. — Günther VIII, 364. Yarrell II, 498. — Moreau I, 329. — Canestrini 47. ') Wiki-kf.n und Grkve, Wirbelthiere Oldenburgs p. 90. — Häpke, Ichthyologische Beiträge. Fische und Fischerei im Wesergebiete II. Abhandlungen des naturw. Vereins zu Bremen VI. Bd. 3. lieft. 1880 p. 585. 271 103. Lamna cornubica Gmelin. Heringshai; dän. Sildehaa; schwed. häbrand. Länge 3 — 4 m, ausnahmsweise bis 6 m. Körper delphin- oder schwertfischähnlich. Zähne grofs, lanzettförmig, an den Rändern ungesagt, oft am Grunde mit kleinen Nebenzähnen, oben 13—16, unten 12 — 14 an jeder Seite. Der dritte Zahn an jeder Seite des Oberkiefers ist sehr klein. Kiemen- spalten sehr weit. Die erste Rückenflosse entspringt über der Wurzel der sichelförmigen Brustflossen. Oberseite grauschwarz oder blauschwarz. Lebendig gebärend. Die von GÜNTHER aufgeführten Arten L. Spallanzcinii BONOPARTE und L. glauca MÜLLER und HENLE sind wahrscheinlich nur locale Abarten. In diesem Falle würde der Heringshai fast die ganze Nordhälfte der Erde mit Ausnahme der Tropenzone bewohnen; auch am Cap der guten Hoffnung kommt er vor. Heringshaie folgen in Gesellschaften von zwanzig bis dreifsig Stück den Zügen der Heringe und auch andern Fischen nach, um sich von ihnen zu nähren. Sie gebären lebendige Junge, welche man im Sommer in der unteren Abtheilung ihrer Eileiter gewöhnlich noch vorfindet. An den europäischen Küsten ist der Heringshai vom Nordkap bis in das Mittelmeer verbreitet, ln die Ostsee dringt der Heringshai gewöhnlich nur im Herbst ein. Im Kattegat wird er ziemlich oft gefangen, in den Belten seltener und an den deutschen Küsten sehr selten Nach MELA wurde ein Exemplar im äufsern Theile des finnischen Meerbusens gefangen Das Kieler Museum besitzt ein 2,44 m langes Exemplar, welches 1854 bei Neustadt an der Ostküste Holsteins gefangen wurde. Schriften: Müller u. He nie 67. — Kröyer III, 852. — Winther 57. — Fries-Ekström 135, T. 30. — M e 1 a Tab. X, Nr. 444. — Malm 618. — Ni lsson 718. — C o 1 1 e 1 1 208. — Günther VIII, 389. Yarrell II, 515. — Van Beneden 8 — Moreau I, 296. — Canestrini 45. 104. Acanthias vulgaris RlSSO. Gemeiner Dornhai; dän. Pighaj; schwed. ha, pigghaj. Länge bis 1 m. Rückenflossen- stachel ohne seitliche Längsgrube. Die erste Rückenflosse beginnt etwas vor der Mitte der Ansätze der Brust- flossen und der Bauchflossen Ober- seite schiefergrau oder röthlich braun, Unterseite weifslich, oft rothbraun marmorirt. Der Dornhai nährt sich hauptsächlich von Fischen. Er folgt daher im Frühjahr und Herbst den Scharen der Hornfische ( Ildone vulgaris') und der Heringe nach und frifst auch Fische von den Angeln ab. Der Dornhai gebiert 4 bis 6 lebendige Junge, die gelbgrau sind und weifse Flecke haben. Man findet nach Kröyer und NlLSSON Junge in der untern Abtheilung der Eileiter von Mitte M a i bis Ende S ept emb e r. Wir haben bei Helgoland im August Weibchen mit Jungen gefangen. Englische Zoologen haben bis Anfang Winters Junge in Weibchen gefunden. Das Fleisch des Dornhais ist frisch und geräuchert gut zu essen. Die Leber liefert guten Thran. Der Dornhai ist an den europäischen Küsten vom Nordkap bis ins Mittelmeer verbreitet. Nach GÜNTHER findet er sich auch in der gemäfsigten Zone der südlichen Halbkugel bis Süd-Australien. In der westlichen Ostsee ist der Dornhai bis an die mecklenburgische Küste hin wiederholt gefangen worden. Sciionefelde erhielt ihn aus der Eckernförder Bucht. Wir haben mehrere Exemplare aus der Kieler Bucht erhalten. 1879 wurde bei Möltenort unweit Kiel ein 72 cm langes Weibchen gefangen. Am 10 Juli 1882 fingen Eckernförder Fischer bei Langeland ein 73 cm langes Männchen. Im August 1881 fingen Wolgaster Fischer an der Ostseite Rügens ein männliches Individuum. (Briefliche Mittheilung von Prof. A. Gerstäcker.) Schriften: Schonefelde 29 ( Canis marinus). — Bloch III, 74, T. 75. ( Squalus acanthias). — Lenz 6. — Boll 89. — Kröyer III, 868. — Winther 58. — Nilsson 731. — Malm 624. — Fries- Ekström 187, T. 46. — Collett 211. — Günther VIII, 418. — Yarrell II, 524. — Schlegel 192, T. 18, F. 3. — Van Beneden 9. — Moreau I, 342. — Canestrini 39. 272 io5- Raja radiata Donovan. Sternroche. dän. Tasrb; schwed. kloräcka. Länge 30— 50cm. Schnauze sehr stumpf, ohne vor- springende Spitze. Körper oben mit zahlreichen kleinern und gröfsern Hautknochen (letztere besonders in der Mittellinie des Rückens und Schwanzes und ein Paar an jeder Seite der Schul- ter). Dieselben haben eine sternförmig geriefte Platte und einen mittleren Stachel. Männchen mit klauenähnlichen Stacheln auf den Brustflossen. Farbe sehr wechselnd, oben meist grau oder braun, häufig marmorirt. Eier- legend. Der Sternroche fr i fs t nach Krö- YER Fische, Krebse und Würmer. KrÖYER fand im Sommer stark entwickelte Eier in den Eier- stöcken. Die Eier erhalten im Eileiter eine bikon- vexe hornige Flülse mit Spitzen an den vier Ecken. An den europäischen Küsten kommt der Sternroche vor vom Busen von Biscaya bis nach Spitzbergen, aufserdem in grofser Menge bis Island und Grönland und an der Ostküste von Nord - Amerika. Im Norden wird er sehr häufig an der Leine gefangen. Im Kattegatt ist er nicht selten In der Ost- see erscheint er als seltener Gast nur im westlichen Theil. Das Kieler Museum erhielt ihn mehrere Male aus der Kieler Bucht in Exemplaren bis 44 cm Länge, welche zusammen mit Plattfischen gefangen wurden. Weiter östlich ist er noch nicht bemerkt worden. Schriften: K r ö y er III, 939. — W int her 60. — Nilsson73Ö. — Malm 607. — Fries- Ek ström 17b, T. 43. Collett 214. — Günther 460. — Yarrell II, 585. — Moreau I, 394. 106. Raja Clav ata L. Keulen- oder Nagelroche; dän. Somrokke; schwed. knagg-räcka. Länge 40 — 80 cm. Rumpfscheibe rautenförmig mit fast rech- ten Winkeln. Schnauze stumpf. Der ganze Körper ist bei beiden Geschlechtern mit kleinen, spitzen Knochenkörper- chen bedeckt, besonders die Schnauze und der Raum zwischen den Augen; auf der Mittellinie des Rückens und Schwanzes steht eine Reihe grofser Stachel. In der Umgebung der Augen einige klau- enartige Stachel. Beim Männchen sind einige Stellen des Körpers ganz frei von den rauhen Knochenkörperchen ; statt dessen steht an jeder Seite des Kopfes und auf jeder Brustflosse ein Haufe von klauenarti- gen Stacheln. Schwanz des Männchens an den Seiten nur mit wenigen Stacheln. Zähne desselben an den Seiten des Maules platt, in der Mitte kegelförmig. Beim Weibchen fehlen die Haufen von klauenartigen Stacheln, der ganze Körper ist an der Oberseite rauh und besitzt aufserdem oben und unten eine Zahl von grofsen , runden Knochenstücken (Nägel), welche in der Mitte einen Stachel tragen. Oberseite braun mit helleren P lecken. Unterseite weifslich grau. Eierlegend. Der Nagelroche nährt sich nach KrÖYER und Van Beneden von verschiedenen Thieren, welche am Meeresboden wohnen: von Plattfischen, Taschenkrebsen, Wcichthierep, Würmern und Stachelhäutern. KRÖYER 278 fand im Eileiter immer nur ein Ei. Nilsson erhielt am io. August 1877 ein Ei aus dem Kattegatt, welches einen Embryo enthielt. Das Fleisch ist geschätzter als das aller anderen Rochen. Der Nagelroche ist an den europäischen Küsten von Finnmarken bis ins schwarze Meer verbreitet. Aus dem nördlichen Kattegat, wo er häufig auftritt, geht er nur selten in das westliche Ostseebecken. Im Oktober 1854 wurde in der Eckernförder Bucht ein 75 cm langes Weibchen gefangen. Im April 1858 und am 21. Juni 1870 wurden Nagelrochen bei Kiel gefangen. BoLL führt ihn unter den Fischen der mecklen- burgischen Küste an. Schriften: Finne 3 97. — Schone fei de 58. — Bloch III, 65 u. 67, T. 83 (Weibchen) u. 84 (Männchen Raja rtibus). — Bo 11 89.— Kröyer III, 962.— Winthcr 60. — Nilsson 735. — Malm 606. — Fries- Ekström 154, T. 35. — Collett 214. — Günther VIII, 456. — Yarrell II, 582. — Schlegel 198, T. 20, F. 1. — Van Beneden 18. — Moreau I, 391. — Canestrini 57. Raja batlS L. Glattroche, Tegel, Tepel, Flete; dän. Skade; schwed. slätträcka. Abbildung des Männchens von der Bauchseite. Länge 1 bis 2 1J2 m. Schnauze lang, spitzwinklig Rumpfscheibe breiter als lang. Körper beim erwachsenen Männchen fast glatt ; nur auf dem Kopfe zwischen den Augen und Spritzlöchern, am Vorderrande und auf der Rückenfläche der Brustflossen und auf der Mittellinie des Schwanzes stehen Stacheln; beim Weibchen sind aufser- dem rauhe Stellen auf der Oberseite der Scheibe. Zähne beiden Geschlechtern im erwachsenen Zustande spitz. Oberseite meist dunkel oliven- grün, braun oder röthlich grau, nicht selten mit zahlreichen weifsen Flecken. Unter- seite dunkelgrau oder bläulich weifs mit kleineren dunkleren Pünktchen. Der Glattroche ist ein gehässiger Raubfisch, welcher Fische, Krebse, Weichthiere und andere Thiere verzehrt. Ende April und Anfang Mai kommen Männchen und Weibchen bei ruhigem Wetter am Abend vom Grunde an die Oberfläche, um sich zu paaren. Die Eier werden vor dem Legen im Eileiter befruchtet und nachher in diesem von einer hornigen Schale umgeben. Das Ablegen der Eier beginnt nach KrÖYER im Mai und soll bis September dauern, da immer nur wenige Eier zu gleicher Zeit reif werden. Das Fleisch wird gegessen. Der Glattroche ist an den europäischen Küsten von Finnmarken bis ins Mittelmeer verbreitet. Auch bis Island und an der Ostküste von Nord- Amerika kommt er vor. In die Ostsee verirrt er sich selten. Im Anfang Oktober 1854 wurde bei Eckernförde ein Weibchen von 1,38 m Länge gefangen. Um dieselbe Zeit fand man dort zwei schwimmende Rochen-Eierschalen. Am 29. Januar 1869 erhielt das Kieler Museum ein bei Eckernförde gefangenes Männchen von 1,38 m Länge und 1.5 m Breite, welches ausgestopft worden ist. Am 23. Januar 1883 wurde bei Labö in der Kieler Bucht ein Weibchen von 61 cm Länge gefangen. Im Herbst 1873 wurden in der Travemünder Bucht zwei Glattrochen erbeutet. Sichere Angaben über weiter östlich in der Ostsee beobachtete Glattrochen liegen nicht vor. Schriften: Schonefelde 58 ( Raja laevis). — Bloch III, 54, T. 79. — Lenz 6. — Kröyer 111 978. — Winther 60. — Nilsson 739. — Malm 615. — Collet 216. — Günther VII. 463. — Yarrell II, 561. — Schlegel 200, T. 21, F. 1. — Van Beneden 16. — Moreau I, 409. 108. Trygon pastinaca L. Gemeiner Stechroche; dän. Pilrokke. Länge x/2 — 2 m. Schwanz bis ll/2mal so lang, als die rautenförmige, an der Schnauze stumpfwinkelige Rumpfscheibe. Körper glatt bis auf wenige kleine Knochenkörperchen in der Mittellinie des Rückens und Schwanzes. Schwanz unten mit einer deutlichen Hautfalte. Unten im Munde, hinter den Zähnen, drei bis fünf lappige Anhänge. Oberseite braun, nicht selten mit kleinen, weifslichen Flecken. C9 274 In der Ostsee ist dieser Roche nur einmal beobachtet. Am 21. September 1877 wurde in der Kieler Bucht von Ellerbecker Fischern 1 Exemplar von 55 cm Länge gefangen. Die Rumpf- scheibe war 25 cm lang und an der breitesten Stelle 35 cm breit, der Schwanz mafs 30 cm, der Stachel 58 mm. An den dänischen Küsten wurden einzelne Exemplare im Sommer und Herbst gefangen Der Stechroche ist weit verbreitet. Er kommt im nord- und südatlantischen Ocean vor und lebt auch an den Küsten von China und Japan. Schriften: Lin ne 396. — Kröyer III, 1018. — W int her 61. — Nilsson 741. — Malm 617. — Günther VIII, 478. — Yarrell II, 588. — Moreau I, 448. — Canestrini 59. 109. Petromyzon marinus L. Grofses Neunauge, Seelamprete, Neunaugenkönig; dän. Havnegeneje ; schwed. hafs-nejonöga, lamprick. Länge bis 1 m. Zunge mit 3 braun- gelben Hornzähnen. In der Mitte der Saugscheibe oberhalb der Mundöffnung zwei dicht nebeneinanderstehende , kegelförmige grofse Spitzen. Unterhalb der Mundöffnung eine halbmondförmige Leiste mit 7 — 8 Spitzen. Aufserdem ist die Mundscheibe noch mit zahl- reichen Hornspitzen besetzt und am Rande mit verästelten Lappen Die beiden Rückenflossen sind durch einen weiten Zwischenraum getrennt. Gelblichweifs oder grau, Rucken und Seiten dunkler marmorirt. Das grofse Neunauge soll sich an Fische ansaugen, mit den Hornzähnen der Saugscheibe deren Haut zerstören und dann die blofsgelegten Weichtheile als Nahrung einziehen. Der Darm einer Lamprete, welche am 18. Oktober 1877 im Kieler Hafen in einer Heringswade gefangen wurde, war angefüllt mit einer dunkelrothen, geronnenem Blute ähnlichen Masse. Bei mikroskopischer Untersuchung derselben liefsen sich keine Blutkörperchen erkennen. Die Lampreten gehen im Frühjahr in die Flüsse, um sich dort fortzupflanzen. Sie sollen sich paarweis Zusammenhalten, eine Grube machen, um diese herum mit ihrer Saugscheibe Steine tragen und dann die Eier ablegen, was im Rhein nach Baldner’s von v. SlEBOLD mitgctheilten Beobachtungen schon im April stattfinden soll. Nach L. Fremy sollen die Eier vor dem Ablegen durch Paarung befruchtet werden. KRÖYER fand am 19. Mai reifen, leicht aus- zudrückenden Rogen in einem Weibchen. In den Flüssen Nord-Italiens laicht die Lamprete nach PlECKEL und KnEER im Frühling; in Schottland im Juni. In Frankreich ist die Laichzeit Mitte Juni und Anfang Juli zu Ende.1) NlLSSON erhielt am 17. Juli 1874 ein Weibchen mit ausfliefsendcm Laich aus der Göta-Elf. Hiernach muss sich die Laichzeit der Lamprete durch mehrere Monate erstrecken oder im Norden von Europa später eintreten als im Süden. Das Fleisch der Lamprete wird an manchen Orten geschätzt und soll im Frühjahr am besten schmecken. Die Lamprete ist an den Küsten Europas vom nördlichen Polarkreis bis ins Mittelmeer verbreitet. Auch in Nord- amerika und der westafrikanischen Küste kommt sie vor. scheint sie zu fehlen. Im schwarzen Meere und dessen Flussgebieten ') L. Fremy, Sur ]a Lamproie marine. In: Comptes rendus des s^ances de l'Acad. des Sciences No. ii (2. Mars 1 883) p. 721' In der Kieler Bucht sind einzelne Individuen bis zu 70 cm Länge schon öfter gefangen worden. Am 6. Juni 1882 wurde im Kieler Hafen eine junge Lamprete von 15 cm Länge gefangen, welche in allen äufseren Eigenschaften mit gröfseren Individuen übereinstimmte. Im östlichen Gebiete der Ostsee geht die Lamprete bis an die finnische Küste, wird aber von allen, die sie dort fanden, als eine Seltenheit bezeichnet. Schriften: Linne 394. — Schonefelde 40. — Bloch III, 38, T. 77. — v. Siebold 368. — Meckel und Kner 374. — Benecke 194. m. Abbild. — Lenz 6. — Boll 89. — Schweder 30. — Halmgren 349 — Mela, Tab. X. Nr. 451. — Kröyer III, 1025. — Winther 61. — Malm 630. — Nilsson 743. — Collett 218. — Günther VIII, 501. — Yarrell II, 598. — Schlegel 204, T. 21, F. 2 u. 3. — Van Bene den 90. — Moreau III, 602. — Canestrini 30. 110. Petromyzon fluviatillS E. Flufsneunauge, Pricke; pld. Negenoge; dän. P'lodnegenoje ; schwed. nejonöga. Länge 30 — 50 cm. In der Mitte des Saug- napfes steht oberhalb der Mundöfifnung eine gebogene Lei s t e , welche an jeder Seite eine Spitze hat. Unterhalb der Mundöfifnung ist eine längere, weniger gekrümmte Leiste mit 7 spitzen Zähnen. Mundscheibe innen mit einer geringeren Zahl von Hornspitzen, als bei der Seelamprete, am Rande mit verästelten Lappen. Die beiden Rückenflossen deutlich getrennt. Oberseite dunkelolivengrün oder braun, Seiten graulich oder gelblich mit Silberglanz, Bauch weifs. Nach BLOCH nährt sich das Flufsneunauge von Insekten, Würmern, Fischbrut und todten Wasser- thieren. Nach HECKEL und KNER soll es auch Fische anbohren und sie allmälich verzehren. Die Neunaugen gehen im Herbst aus dem Meere in die Flüsse und laichen in diesen im April und Mai an flachen Stellen. Nach dem Ablaichen sterben sie. Die jungen Neunaugen haben einen spitzeren Kopf als die ausgebildeten Ihre Augen sind von Haut bedeckt. Sie graben sich in den Schlamm ein. Pis ist sehr wahrscheinlich, dafs sie ins Meer gehen und erst dort geschlechtsreif werden. Das Flufsneunauge ist durch den gröfsten Theil von Europa verbreitet und ist auch in Nord- amerika und Japan beobachtet. In der Ostsee geht es bis in den bosnischen und finnischen Meer- busen und ist in den Haffen und an den Flufsmtindungen sehr häufig, in den Stockholmer Scheren dagegen nach ECKSTRÖM sehr selten. In der Kieler Bucht ist es nicht häufig, besonders im Herbst werden einzelne Exemplare gefangen. Die Irischer finden sie hier bisweilen angesogen an ihren Böten und Fischkästen. Man achtet sie hier nicht, obwohl sie geräuchert oder geröstet und dann einmarinirt sehr gut schmecken. I'rüher wurden in der Trave Neunaugen gefangen. Schriften: Linne 394. — Schonefelde 41. — Bloch III, T. 78, F. 1. — Dallmer 100. — Benecke 196. mit Abbild. — Lenz 6. — Boll 89. — v. Siebold 372. — Ileckel und Kner 377. — Lindström 41. — Malmgren 346. — Ekström2Ö7. — Mela, Tab. X, Nr. 452. — Kröyer III, 1042. - Feddersen 94. - Malm 632. — Nilsson 745. — Collett 219. — Günther VIII, 502. — Yar- rell II, 604. —Schlegel 205, T. 21, F. 4 und 5. — Moreau III, 604. — Canestrini 31. IV. Allgemeine Betrachtungen über die Fischfauna der Ostsee. Mit der vorliegenden Schrift glauben wir eine wesentliche Lücke auszufüllen, welche die Kenntnifs der Fischfauna der Ostsee bisher aufzuweisen hatte. Unsere Beobachtungen über die Fische der Kieler Bucht und der angrenzenden Meerestheile haben nicht nur die Zahl der aus der Ostsee bisher bekannten Arten vermehrt, sondern auch zu einigen allgemeinen Schlüssen über das Auftreten derselben in den ver- schiedenen Theilen der Ostsee, und über die Beziehungen der Fauna dieses Meeres zu denen der Nordsee, des atlantischen Oceans und des Eismeers geführt. Auch über die Lebensbedingungen vieler Ostseefische, namentlich über ihre Ernährung und P'ortpflanzung, konnten wir Genaueres mittheilen als bisher bekannt war. 27(5 Die Zahl aller die Ostsee bewohnenden oder gelegentlich besuchenden Fischarten mit Einschlufs derer, welche in den brackischen Buchten, Haffen und Scheren Vorkommen, beträgt 109. Diese Zahl wird sich gewifs bei fortgesetzten Forschungen noch etwas vermehren, doch schwerlich so sehr, dafs die von uns gezogenen Schlüfse dadurch umgestofsen werden dürften. Nach der Vertheilung dieser 109 Arten unterscheiden wir drei wohl charakterisirte Faunengebiete in der Ostsee, welche sich folgendermafsen abgrenzen lassen (vergl. die beigegebene Karte) I. Westliche Ostsee. Der kleine westliche Theil bis zu einer Linie von der Südostspitze Schonens bis zur Ostküste von Rügen mit Einschlufs des Greifswalder Boddens. II. Südöstliche Ostsee. Der mittlere Theil der Ostsee von der Ostgrenze des westlichen Theils bis zu einer Linie von der Nordwestspitze Esthlands nach der Nordseite der Inseln Gotland und Oland. III. Nordöstliche Ostsee. Der übrige Theil der Ostsee mit dem finnischen und bottnischen Meerbusen. Jedes dieser Gebiete beherbergt einige nur ihm zukommende Arten und hat bezeichnende Eigenthümlich- keiten in der Vertheilung und der Häufigkeit der übrigen Arten. I. Die westliche Ostsee. Wenn wir Sund und Belte ausschliefsen, so besitzt die westliche Ostsee 96 Arten Fische, von denen 37 nur in diesem, aber nicht in den übrigen Theilen der Ostsee Vorkommen. Nach der Art ihres Vorkommens zerfallen dieselben in drei Gruppen. A. Häufige Standfische. Sie bilden den Stamm der Fauna und werden jährlich und zu allen Jahreszeiten in gröfseren Mengen angetroffen. Viele wechseln ihren Standort im Laufe eines Jahres z. B. der Hering, Sie halten sich bald an flacheren Stellen bald mehr in der Tiefe auf oder erscheinen bald in der Nähe des Landes, bald ferner von der Küste. Zu einer bestimmten Jahreszeit wird man sie jedoch immer wieder an denselben Orten antreffen. Die westliche Ostsee besitzt folgende 25 Arten von häufigen Standfischen.1) In der See: Cottus scorpius Cottus bubalis. Gobius niger, Gobius Ruthensparri, Gobius minutus, Cyclopterus lumpus, Zoarces viviparus , Spinachia vulgaris , Gasterosteus pangitius , Gasterosteus aculeatus , Belone vulgaris , Gadus morrkua, Gadus inerlangus , Pleur onecte s platessa, Pleuronectes flesus, Pleuronectes liinan d a , Ani- modytes lanceolaius. Siphonostona typ] de, Nerophis ophidion , Clupea harengus, Clupea sprattus, Anguilla vulgaris. Vorzugsweise im Brackwasser und in Flufsmündungen : Perca fluviati lis , Leuciscus idus, Osvteru eperlahus. Da die übrigen 71 Arten diesen 25 häufigen Standfischen gegenüber an Individuenzahl weit zurücktreten, so sind die letzteren am besten geeignet uns ein Bild von dem Nahrungsreichthum und der Productionskraft der westlichen Ostsee zu geben. Es bewohnen von ihnen: a. Die Region des Seegrases und des Bl äsen tan gs oder den flachen, sandigen Strand 14 Arten Standfische, also mehr als die Hälfte, nämlich: Cottus scorpius, Cottus bubalis, Gobius niger, G. Ruthen- sparri, G. minutus, Cyclopterus lumpus, Spinachia vulgaris, Gasterosteus pungitius, G. aculeatus, Ammodytcs lan- ceolatus, Siphonostoma typhle, Nerophis ophidion, Perca fluviatilis. Leuciscus idus. Die Mehrzahl dieser Arten nährt sich von kleineren Thieren (Gastropoden, Anneliden, Amphipoden, Isopoden, Copepoden und deren Larven). Einige sind Räuber, welche gröfsere Crustaceen und die kleineren Fischarten verzehren, wie die Cottus- Arten und der Barsch. Leuciscus idus frifst auch Pflanzen. Alle laichen im Seegras, in der Regel paarweise, und nicht weniger als 8 Arten, namentlich die Gobius- und Gasterosteus- Arten sind Brutpfleger, indem sie entweder ihre Eier an Pflanzen festkleben und bewachen oder Nester bauen. Im Zusammenhang hiermit sind die äufseren Unterschiede zwischen den Geschlechtern, namentlich in der Färbung, sehr bedeutend. Im Herbste pflegen die meisten die flache Strandregion zu verlassen und tiefer gelegene Stellen (10 — 20 m) aufzusuchen. Spinachia vulgaris und Gasterosteus aculeatus sind schon im September im Seegras nur noch spärlich aufzufinden. Diese Erscheinung erklärt sich einfach daraus, dafs die tiefem Wasserschichten im Herbst und Winter wärmer sind, als die oberen, während im Frühjahr mul Sommer das umgekehrte der Fall ist. Nur die Cottus- Arten, als Fische nordischen Ursprungs (s. unten), bleiben im Winter in Landnähe. b. Standfische der schlammigen Tiefe sind 4 Arten : Zoarces viviparus, Pleuronectes platessa, P. flesus. P. limanda. Ihre Nahrung, besteht aus schlammbewohnenden Muscheln , Schnecken, Crustaceen und Würmern. Die Brut verbringt ihre erste Jugendzeit in der Nähe des Strandes. Die äufsern Unterschiede der Geschlechter sind unbedeutend oder fehlen ganz. ') Diejenigen Arten, welche den Gegenstand des Fischfanges bilden, sind durch den Druck hervorgehoben. 277 c. St and fische der oberflächlichen Was se r schi c h t en sind 4 Arten. Betone vulgaris, Osmerus tperlanns . Clupea harengus, Clupca sprattus. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus pelagischen Copepoden oder aus Fischbrut. Zum Laichen suchen alle schaarenweise die flache, pflanzenbewachsene Strandregion, namentlich hrackische Buchten auf. Die äufsern Geschlechtsunterschiede sind unbedeutend oder fehlen ganz. d. Bewohner aller oder wenigstens der beiden ersten Regionen sind 3 Arten : Gadus morrhita, G. mcrlangus. Anguilla fluviatilis. Es sind gefräfsige Raubfische, welche alles Lebendige verschlingen, was sie bewältigen können. Ihre Brut lebt in der Seegrasregion. Die angeführten 25 ständigen und häufigen Fische des westlichen Ostseegebietes nutzen wohl den gröfsten Theil der hier in allen Regionen gebildeten, ihnen zusagenden Nährstoffe aus. Von diesen wird eine nicht unbedeutende Masse durch die essbaren Fische in Nahrung für den Menschen umgesetzt. Die wichtigste Grundlage sämmtlicher Fischnahrungsmittel bilden die Seegräser und Algen, welche haupt- sächlich in der Nähe der Küste in geringeren Tiefen den Meeresboden wiesenartig bedecken; denn diese Pflanzen bilden aus den unorganischen Bestandtheilen des Meereswassers und der Luft organische Verbindungen, von denen erst Thiere leben können. Aufser den gröfseren Algen sind auch schwimmende , meist mikroskopische Algen (Diatomeen), die in gewissen Zeiten massenhaft auftreten, ( Chaetoceras im Frühjahr, Sceletonema costatum Grev. im Mai, Juni und Juli), nicht unwichtig als Erzeuger von Nährstoffen für Thiere. Von diesen Pflanzen wird nur ein kleiner Theil lebend und frisch von Thieren verzehrt ; die Hauptmasse derselben sinkt nach dem Absterben an den Meeresgrund, zerfällt nach und nach in eine schwärzliche Mudmasse und wird erst dann verzehrt von wirbel- losen Thieren, welche den Fischen zur Nahrung dienen. Die wichtigsten Fischnähr thiere der westlichen Ost- see gehören zu den Klassen der Krustenthiere Weichthiere und Würmer. In der Region des Seegrases und der braunen Tange finden die Fische in den wärmeren Zeiten des Jahres folgende Thiere in grösseren Mengen: 1. Krustenthiere: Palaemon squilla L. (Krabbe), Mysis flexüosa MÜLL., Mysis vulgaris THOMPS. (in den Flufsmündungen und schwachsalzigen inneren Theilen der Buchten), Idotca tricuspidata ÜESM. (Klappassel), Jaera marina Fab., Gammarus locusta L. (Flohkrebs), Calliope laeviuscula KröY. 2. Weichthiere: Rissoa octona L., Lacuna divaricata I'AB., Littorina littorea L., Littorina rudis Mat., Aeolis Drummondii THOMPS. (in manchen Jahren im Herbst sehr häufig auftretend), Mytilus edulis L. 3. W firmer: Polyno'c cirrata PALL., Terebella zostericola ( >R. In den höheren Wasserschichten treten zwischen Pflanzen, aber auch ferner von den Küsten, in einem gröfseren Theile des Jahres Scharen von Copepoden (Spaltfufskrebsen) auf und bilden eine wichtige Nahrung für Heringe, Sprotten und Makrelen und die Jungen der meisten andern Fische. Von den 23 Arten Copepoden, welche in der Kjeler Föhrde beobachtet wurden, sind folgende als massenhaft erscheinende Fischnährthiere hervor- zuheben: Idya furcata BAIRD zwischen Pflanzen häufig, Oithona spinirostris Cl. zwischen Seepflanzen und im freien Wasser besonders in der ersten Hälfte des Jahres, Dias discaudatus GlESBR. sehr häufig von Juli bis Oktober, Halitemora longicornis MÜLL, tritt in milden Wintern und im Frühjahr zuweilen in grofser Menge auf, Lucullus acuspes GSBR., im Februar uud März häufig. Als Nahrung für junge Fische sind aufser den Copepoden auch andere kleine Thiere, die im Frühjahr und Anfang des Sommers massenhaft das Wasser durchschwärmen, von Wichtigkeit; solche sind die Cladocera Evadne Nordmanni LOV., Podon interviedius LlLJ. und Podoti polyplie- moides Leuck. ; die Räderthiere Brochionus plicatilis Müll, und Synchaeta baltica Ehb. , und die Larven verschiedener Würmer, Muscheln und Schnecken. In den tieferen Regionen des abgestorbenen Seegrases und der dunklen Mudmassen in den mittleren I heilen der Buchten finden die Fische in allen Jahreszeiten zahlreiche Individuen folgender Thiere: 1 . Krustenthiere: Cuma Rathkii Kröy. 2. Weichthiere: Tellina baltica L., Corbula gibba Ol. 3. Würmer: Nephthys ciliata MÜLL., Polyno'c cirrata Pall., Terebellides Strömii SARS, Pectinaria belgica Pall., Polydora ciliata JOHNST., Scolop/os armiger (sehr häufig), Priapulus caudatus Lam., Halicryptus spinulosns SlEB., Ne inertes gesserensis MÜLL. Manche Krustenthiere, welche am Grunde wohnen, steigen bei Nacht an die Oberfläche des Meeres und werden dann hochschwimmenden Fischen leicht zur Beute; solche Arten sind Cuma Rathkii Kr., Corophium longicorne Latr., Microdeutopus gryllotalpa Costa, Gastrosaccus sanctus Ben. Aus dieser Uebersicht geht hervor, dafs die Zahl der Nährthier-Species der 25 ständigen Fische der west- lichen Ostsee nicht sehr grofs ist. Dagegen ist die Zahl der Individuen, in welcher die meisten der aufgezählten Nährthiere auftreten, so bedeutend, dafs sie Scharen von Fischen hinreichende Nahrung darbieten. B. Seltene Standfische des westlichen Ostseegebietes. Sie finden sich zwar regelmässig in jedem Jahr und pflanzen sich in der westlichen Ostsee fort, treten aber stets selten und nur hier und da auf, in manchen Jahren und an manchen Orten jedoch in gröfserer 70 278 Menge. Man könnte sagen, dafs sie einzelne Lücken in der Lebensgemeinschaft der westlichen Ostsee ausfüllen, was sich sehr gut bei dem Klippenbarsch, Ctenolabrus rupestris , zeigt. Sein Vorkommen ist durch gröfsere Ansammlungen von Miesmuscheln an Pfählen und Steinen bedingt, zwischen denen er Crustaceen, Würmer u. a- Thiere hervorzieht, auch wohl kleinere Miesmuscheln abreifst. Er ist der einzige ständige Bewohner der Ostsee aus der Familie der Lippfische (Labridae), deren Vorkommen im allgemeinen von felsigen, mit Pflanzen und Thieren besetzten Küsten salzreicher Meere abhängt. Aehnliches gilt von Centronotus gunnellus. Ständige, seltene Bewohner der westlichen Ostsee sind 29 Arten: In der See: Scomber scomber, Caranx trachurus , Trachinus draco , Lophius pisccitorius , Trigla gurnardus, Agonus catciphractus , Centronotus gunnellus, Ctenolabrus rupestris, Gadus aeglefinus, Motella cimbria, Raniceps raninus, Ammodytes tobianus , Hippo- glossoides limandoides, Rhombus maximus und R laevis, Salmo solar und S. trutta, Clupea alosa, Acanthias vulgaris, Petromyzon marinus, Petromyzon ßuviatilis. Im Brackwasser: Lucioperca sandra, Acerina cernua, Leuciscus rutilus, Abramis brama, Abramis blicca, Alburnus lucidus, Esox lucius, Coregonus oxyrhynchus. Von diesen 28 Arten bewohnen die flache Strandregion, aufser den 8 im Brackwasser lebenden, also auch hierher zu rechnenden Fischen noch folgende Arten : Ctenolabrus rupestris, Centronotus gunnellus und Agonus cataphractus. Der Oberflächenregion gehören Scomber scomber, Caranx trachurus und Clupea alosa an, der schlammigen Tiefe Motella cimbria, Hippoglossoides limandoides und Rhombus laevis. Trachinus draco und Rhombus maximus sind Bewohner sandiger Gründe. In allen Regionen oder wenigstens nur mit Aus- nahme der Oberfläche finden sich: Trigla gurnardus , Lophius piscatorius, Gadus aeglefinus, Raniceps raninus, Salmo salar, Salmo trutta, Acanthias vulgaris. Die Vertheilung nach Standorten ist also bei der Gruppe der seltenen Standfische eine ganz ähnliche wie bei den häufigen Standfischen, doch ist die Zahl der ständig oder zeitweilig in der Tiefe lebenden Species etwas bedeutender als bei den häufigen Standfischen. Ist es schon eine auffallende Thatsache, dafs die Artenzahl der seltenen Standfische um 3 gröfser ist, als die Zahl der häufigen, so wird uns die im folgenden Abschnitt hervor- tretende Thatsache geradezu überraschen. C. Gäste des westlichen Ostseegebietes. Sie finden sich nicht regelmäfsig in jedem Jahre, sondern nur dann und wann einzeln oder in geringer Menge, und pflanzen sich hier nicht fort oder doch nur ganz ausnahmsweise. Bis jetzt sind in dieser Gruppe 42 Arten beobachtet, also mehr als in jeder der beiden andern Gruppen, und 45 pCt. aller in der westlichen Ostsee gefundenen Fischarten. Indem wir gleich hinzufügen , dafs in den beiden anderen Faunengebieten der Ostsee, dem südöstlichen und nordöstlichen Theile die Zahl der als Gäste anzusehenden Arten höchstens i5pCt. des gesummten Artenbestandes ausmacht, so tritt aufs deutlichste hervor, welchen mächtigen Einflufs die physika- lischen Eigenschaften der Verbindungsstrafsen zwischen der Nord- und Ostsee auf das Fischleben in der westlichen Ostsee ausüben. Die Gäste sind: 32 Arten, die aus dem Salzwasser des Kattegats kommen: Labrax lupus, Sciaena aquila, Mullus urmuletus , Xiphias gl dius, Thynnus vulgaris, Brama Rayi, Trigla hirundo, Liparis Montagin, Anarrhichas lupus, Stichaeus islandicus, Mugil chelo, Labrus maculatus, Crenilabrus mclops, Gadus minutus, Gadus virens , Gadus pollachms, Merluceius vulgaris, Lota molva, Hippoglossus maximus, Pleuronectes microcephalus , P. cynoglossus , Solea vulgaris , Orthagoriscus mola, Engraulis cncrasicholus, Conger vulgaris, Acipenser stur io. Carchartas g/aucus , Lamna cornubica, Raja clavata, Raja radiata, Raja batis, Trygon pastinaca. Aus dem Süfs wasser gehen gelegentlich in das Brackwasser und Salzwasser 10 Arten: Cyprinus carpio, Carassius vulgaris, Gobio fluviatilis, Leuciscus cephalus, L. erythrophthalmus, Tinea vulgaris, Aspius rapax, Cobitis jossilis, Esox lucius, Salmo fario. Prüfen wir nun diese Gäste, namentlich die aus dem Salzwasser, etwas näher auf ihre Herkunft und auf die Art und die Zeit ihres Erscheinens. Nach ihrer Herkunft oder nach ihrer geographischen Verbreitung können wir die marinen Gäste in zwei Gruppen theilen: 1. Marine Nordfische, 2. Marine Südfische. Marine Nordfische sind diejenigen Gäste, welche in den europäischen Meeren nicht südlicher, als bis zum biscaischen Meerbusen verbreitet sind, nach Norden dagegen über den Polarkreis hinausgehen. Marine Süd fische sind diejenigen Gäste, welche vorzugsweise nach Süden hin verbreitet sind, z. B. im Mittelmeer leben, nördlich jedoch nicht über den Polarkreis hinausgehen. Nach dieser Eintheilung sind : r. Nord fische 10 Arten: Liparis Montagui, Anarrhichas lupus , Stichaeus islandiccus, Gadus pollach ins. Hippoglossus vulgaris, Pleuronectes microcephalus, P. cynoglossus, Gadus virens, Lota. molva, Raja radiata. 2. Südfische 18 Arten: Labrax lupus, Sciaena aquila, Mullus surmuletus , Brama Rayi, Thynnus vulgaris, Xiphias gladtus, 'Trigla hirundo, Mugil chelo, Labrus maculatus, Crenilabrus mclops, Gadus minutus, Merluceius vulgaris, Solea vulgaris, Orthagoriscus mola, Engraulis cncrasicholus , Conger vulgaris, Carcharias glaucus, Trygon pastinaca. 279 Es bleiben noch 4 (laste anzuführen, welche sowohl über den Polarkreis nordwärts gehen, als auch im Mittelineer und noch weiter südlich Vorkommen, nämlich: Acipenser sturio, Lamna cornubica, Raja clavata und R. batis. Betrachten wir nun unsere Süd- und Nordfische in Beziehung auf ihre Standorte und die Zeit des Erscheinens, so finden wir zunächst unter den 18 Arten der Süd fische höchstens 7 : Sciaena aquila, Brama Rayi , Trigla hirundo, Gadns minutus, Solea vulgaris, Conger vulgaris und Trygon pastinaca, welche in der Regel tiefere Gründe bewohnen; die gröfsere Mehrzahl der Südfische besteht aus Bewohnern der flachen, pflanzen- bewachsenen Gründe oder der oberflächlichen Wasserschichten. Mit Ausnahme von Conger vulgaris, der einmal im Januar bei Eckernförde gefangen wurde, fällt die Zeit des Erscheinens bei allen Südfischen in die letzte Hälfte des Jahres, in die Monate Juni bis December, bei den meisten in die Monate September bis Oktober Im Frühjahr, vom Februar bis April wurde in der westlichen Ostsee noch niemals ein Südfisch beobachtet. Diese auffällige Erscheinung, (welche nach den Beobachtungen dänischer Zoologen auch für das Kattegat, den Sund und die Belte zutrifft) , hat nach unserer Ansicht folgende Ursachen : Erstens sind zu keiner Zeit des Jahres die oberen Wasserschichten der westlichen Ostsee so mit Heringen und Sprotten erfüllt, wie im Herbst und Winter. So gelangen Raubfische wie Xiphias gladius, Thynnus vulgaris, Trigla hirundo und andere; welche sich mit Vorliebe von Heringen ernähren, bis in die Buchten der westlichen Ostsee. Zweitens ist das Wasser der flacheren Theile der westlichen Ostsee gerade im Herbst und Winter salzreicher als in den anderen Jahreszeiten. Im Herbst steigt nämlich der Salzgehalt bis zu 1,8 pCt. und im Winter bis auf 1,9 pCt. Aufserdem ist im Herbst das Wasser ziemlich warm (8.6 0 C.), bietet also den von Nordsee und Kattegat kommenden Südfischen die günstigsten Bedingungen für ihre Besuche unseres Gebietes. Gerade umgekehrt liegen die Verhältnisse bei den Nord fischen. Mit Ausnahme von Gadus virens und Gadus pollachius, welche sich den Dorschen anschliefsen, und vielleicht von Liparis Montagui sind alle unser Gebiet besuchenden Nordfische Bewohner der schlammigen Tiefen und kommen meistens in der ersten Hälfte des Jahres, namentlich im Frühjahr in Gesellschaft der Plattfische zu uns, deren Nahrung sie theilen, wie Pleuronectes cynoglossus und microcephalus, oder zusammen mit Fischen , von denen sie leben, wie Anarchichas lupus und Hippoglossus vulgaris. Als Fische, welche an kaltes, salzreiches Wasser gewöhnt sind, finden diese Gäste aus dem Norden in der westlichen Ostsee gerade im Frühjahr die für ihre Besuche passenden Verhältnisse, nämlich einen bis auf 2 pCt. steigenden Salzgehalt in Tiefen von 10 — 20 m und eine niedrige Temperatur von 2 — 4 0 C. Nur Stichaeus islandicus bildet eine Ausnahme; diese Art w urde nur ein einziges Mal und zwar im September beobachtet. Aus den mitgetheilten Thatsachen läfst sich der wichtige Schlufs ziehen, dafs die gelegentlichen Besuche fremder Fische in der westlichen Ostsee keine ganz zufälligen Verirrungen sind, sondern durch periodische Veränderungen in den physikalischen Verhältnissen des Wassers und in der Belebung desselben veranlafst werden. Die geographische Verbreitung und wahrscheinliche Herkunft der Standfische der westlichen Ostsee. Die Thatsache, dafs die marinen Fischarten, welche die westliche Ostsee als Gäste besuchen, nach ihrer geographischen Verbreitung, Herkunft und Lebensweise in tiefenbewohnende Nordfische und Strand- oder oberflächenbewohnende Südfische zerfallen, veranlafst uns auch die ständigen Bewohner der west liehen Ostsee auf geographische Verbreitung und Lebensweise zu prüfen, um ihrer Herkunft auf die Spur zu kommen. Die Fauna der Ostsee kann nicht immer dieselbe gewesen sein, wie in der Gegenwart : denn vor oder während der Eiszeit stand unser Binnenmeer ohne Zweifel in Verbindung mit dem Eismeer, seine Thierwelt mufs damals einen vorwiegend arktischen Charakter gehabt haben und die bestehenden faunistischen Verhältnisse können erst entstanden sein, als sich die jetzigen geographischen und physikalischen Eigenschaften der Ostsee ausbildeten. Wir beginnen unsere Prüfung mit den ständigen seltenen Bewohnern der westlichen Ostsee Sie zerfallen nach ihrer geographischen Verbreitung in folgende Gruppen: 1. Südfische. 7 Arten: Scomber scomber, Caranx trachurus, Trachimus draco, Ctenolabrus rupestris , Rhombus maximus, R. laevis, Clupea alosa. Unter diesen ist nur ein Bewohner der schlammigen liefe, nämlich Rhombus laevis. Rhombus maximus und Trachinus draco bewohnen sandige Gründe. Die übrigen 4 Arten sind Bewohner der obern Wasserschichten. Wahrscheinlich sind diese 7 Arten Ansiedler aus den gemäfsigten Theilen des atlantischen Oceans. 2. Nordfische. 7 Arten: Agouus cataphractus , Centronotus gunnellus , Hippoglossoides limandoides, Gadus aeglefinus, Motella cimbria, Salmo salar, Salmo trutta. Unter diesen ist nur eine Art, welche der flachen Strandregion angehört, nämlich Centronotus gunnellus. Die übrigen sind Tiefenbewohner oder sie sind in allen Schichten heimisch, wie die Salmoniden. Theoretisch sind diese 7 Arten entweder die Einwanderer von nördlichen Meeren, welche dem salzigen Unterstrom des eindringenden Nordseewassers folgten, oder Ueberreste aus einer früheren Zeit, in der die Ostsee entweder in der Richtung: finnischer Meerbusen, Ladoga-See, Omega-See, weifses Meer oder durch Vermittlung des bottnischcn Meerbusens mit dem nördlichen Eismeer zusammenhing. 280 3- 5 Arten seltener Standfische: Lophius piscatorius, Raniceps raninus, Acanthias vulgaris, Petro- myzon marinus und fluviatilis sind Arten, die wie Raniceps raninus weder über den biskaisichen Meerbusen noch den Polarkreis oder wie die übrigen Arten über beide hinausgehen. Von den seltenen Standfischen der westlichen Ostsee sind also die Südfische vorzugsweise Be- wohner der oberen Wasserschichten, die Nordfische hingegen Bewohner der Tiefe. Zu einem ganz ähnlichen Resultat führt auch eine Betrachtung der geographischen Verbreitung der 25 häufigen Stand- fische der westlichen Ostsee. Von ihnen sind (mit Ausschlufs der Brackwasserbewohner): [. Süd fische. 5 Arten: Gobius niger und minutus, Betone vulgaris, Siphonostonia typhle , Nerophis ophidion. Diese sind sämmtlich Bewohner der oberen Wasserschichten und halten sich meistens in der Seegras- region auf. Theoretisch sind diese Arten wahrscheinlich nach dem Rückgänge der Eiszeit von Süden her aus den gemäfsigten Theilen des nordatlantischen Oceans eingewandert. 2. Nord fische, 14 Arten. Cottus scorpius und bubalis, Cyclopterus lumpus, Zoarces viviparus, Spinachia vulgaris, Gasterostcus aculeatus , G. pungitius , Pleuronectes platessa, P. flesus , P. limanda, Gadus morrhua, G. merlangus , Clupea harengus , C. sprattus. Von diesen sind 8 Arten Bewohner der obern Wasserflächen, 4 leben in der Tiefe und 2 (die Gadus - Arten) in allen Schichten. Von den Nordfischen kommen die Cottus- Species, Cyclopterus, Zoarces, die Gasterostcus- Arten, Pleuronectes flesus, Gadus morrhua, Clupea harengus und C. sprattus auch im nördlichen Eismeer und in der ganzen östlichen Ostsee vor. Wahrscheinlich sind sie Ueberreste der früheren arktischen Fauna der Ostsee.1) Pleuronectes limanda, PL platessa und Gadus merlangus dagegen fehlen in der nordöstlichen Ostsee und mit Ausnahme von Pleuronectes limanda auch im Eismeer ; sie sind also wohl von der Nordsee her eingewandert. 3. 3 Arten ( Gobius Ruthensparri, Ammodytes lanceolatus, Anguilla vulgaris) können weder Süd- noch Nordfische genannt werden. Die Laichzeiten der Standfische in der westlichen Ostsee.2) Von allen in der westlichen Ostsee vorkommenden 53 Standfischen gelten in Bezug auf Ort und Zeit des Laichens folgende Sätze : 1 . Das Laichen findet meistens in geringen Tiefen in der Nähe der Küste statt. Die Temperatur und der Salzgehalt der Oberfläche und der geringeren Tiefen bis zu etwa 10 m sind also für den Eintritt der Laichzeit maafsgebend. 2. Die Laichzeit einer Art dehnt sich immer über mehrere Monate aus, z. B. bei den Cottus- Arten von November bis März, bei Gadus morrhua von Januar bis März, bei Siphonostoma typhle von April bis August u. s. w. Diese Schwankungen im Beginn des Laichens entsprechen den grossen Schwankungen in der Temperatur des Oberflächenwassers. 3. Die kleineren Thiere einer Art laichen allgemein später, als die grösseren. Klei- nere Cottus laichen erst im März, grössere schon im November; grössere Dorsche laichen schon im Januar; ein sehr kleiner Dorsch wurde noch im Mai mit reifen Eiern gefunden. 4. Wenn eine und dieselbe Species sich sowohl im salzigen wie auch im Brackwasser fortpflanzt, so pflegt ihre Laichzeit im Meere früher zu beginnen als im Brackwasser. So pflegt die gröfsere Meeresform von Gobius ■minutus im Salzwasser bereits im März und April zu laichen, die kleinere Brackwasserform dagegen erst im Mai und Juni. Die Ursache dieser Erscheinung läfst sich noch nicht genau angeben, liegt aber wahrscheinlich in Temperaturverhältnissen, vielleicht auch darin, dafs die Brackwassergebiete häufiger und länger von Eis bedeckt sind, als die salzreicheren Meerestheile. ln Bezug auf ihre Laichzeiten kann man die Stand fische der westlichen Ostsee in zwei Gruppen theilen: 1. So mmer 1 a i c her , welche vom April bis September laichen; 2. Winterlai eher, welche vom Oktober bis März laichen. Zu den Som merlaichern gehört fast die Hälfte der Südfische. Die Winterl ai eher sind last alle Nordfische; dies zeigen folgende Zusammenstellungen, in welchen diejenigen Arten der westlichen Ostsee genannt werden, deren Laichzeiten genau bekannt sind: 1 . Sommerlai eher. Per ca fluviatilis, Trigla gurnardus, Gobius niger, Gobius minutus, Gobius Ruthen- sparri, Cyclopterus lumpus, Spinachia vulgaris, Gasterostcus pungitius, G. aculeatus, Bclone vulgaris, Motella cimbria, Rhombus maximus, Pleuronectes limanda, Siphonostoma typhle, Nerophis ophidion, Osmerus eperlanus Clupea harengus (Frühjahrsform), Clupea sprattus (Frühjahrsform). Nehmen wir von diesen 18 Arten die beiden Species von Clupea aus, welche zwei Varietäten, die eine mit Sommerlaichzeit, die andere mit Winterlaichzeit besitzen, so finden wir unter den 16 übrigen zunächst 7 aus- geprägte Südfische, dann 2 Arten ( ' Perca fluviatilis und Gobius Ruthensparri), welche weder Süd- noch Nordfische ') Auch Malmgren ist dieser Ansicht. 1. c. p. 267. 2) Vergl. die am Ende stehende tabellarische U ebersicht. 281 genannt werden können, und endlich 7 Arten ausgeprägter Nordlisrhe, nämlich Cycloptcrus luv/pus , die drei Stichlinge, Motclla cimbria , Plcuroncctes limanda und Osmerus eper Innus. 2. Winterlaicher. Cottas scorpius und Imbalis , Zoarces viviparus , Gadus inorrhua , acglefinus und merlangus, Lota vulgaris. Hippoglossoides limandoides , Plcuroncctes platessa und flesus, Salmo salar und trntta. Clupea harengns (Herbstform), Clupea sprattus (Herbstform), Anguilla vulgaris. Mit Ausnahme des weitverbreiteten Aals sind alle Winterlaicher Nord fische. Hätten wir, was bis jetzt nicht der Fall ist, einen sichern Beweis für die oben vermuthete Herkunft der Ostseefische, so würde die merkwürdige Verschiedenheit zwischen Sommer- und Winterlaichern eine Erklärung finden. Wir würden begreifen, dafs von Süden eingewanderte Fische der flachen Strandregion, wie die Gobius- Arten, zu einer wärmeren Jahreszeit laichen, als jene Arten, welche, wie Cottus scorpius und Gadus morrhua, offen- bar hochnordischen Ursprungs sind. Von ganz besonderem Interesse für theoretische Untersuchungen dieser Art sind die beiden Arten Clupea har engus und CI. sprattus, von denen jede zwei Rassen: eine mit Winterlaichzeit und eine andere mit Sommerlaichzeit besitzt. Durch die ausführlichen Untersuchungen über diese Rassen konnte sehr wahrscheinlich gemacht werden, dafs, wenn überhaupt eine Umwandlung der Arten in der Natur existirt, die Herbstform des Herings die Stammform des Frühjahrsherings ist. In diesem Falle hätte also theoretisch eine Anpassung der ursprünglichen arktischen Heringsform der Ostsee (des Herbstherings) an eine Frühjahrslaichzeit im Brackwasser stattgefunden und zur Bildung einer neuen Varietät (Frühjahrshering) Veranlassung gegeben. Es wäre von Interesse eingehend zu prüfen, ob auch bei andern Arten nordischen Ursprungs mit Winterlaichzeit z. B. bei Cottus scorpius eine Rasse vorkommt, welche im Sommer laicht oder sich zwischen Winter und Sommer fortpflanzt. Was die lokalen Charaktere der Ostseefische betrifft, so stimmen die Gäste im Allgemeinen überein mit den Bewohnern des Kattegats und weiter entfernter Meere. Manche in der Ostsee gefangene Individuen von Xiphias gladius und Thynnus vulgaris besafsen ansehnliche Gröfsen. Dafs im Gegensatz zu den Gästen die ständigen und namentlich die häufigen Bewohner lokale Varietäten- unterschiede besitzen, konnte in einigen Fällen z. B. beim Hering, Dorsch, den Seenadeln u. a. sicher nach- gewiesen oder doch sehr wahrscheinlich gemacht werden. Auch zeigt sich dies im Allgemeinen schon darin, dafs die Ostseefische durchgängig kleiner sind, als ihre Artgenossen aus anderen Meeren. Theoretisch müfsten diejenigen Arten, welche am längsten in der Ostsee wohnen, auch die deutlichsten Lokalcharaktere haben. Wir fassen die Resultate unserer Betrachtungen in folgende Sätze zusammen : 1. Die westliche Ostsee besitzt 96 Fischarten, von denen 37 nur in diesem Theile der Ostsee Vor- kommen. Die Fischfauna der westlichen Ostsee hat einen vorwiegend marinen Charakter. 68 Arten sind echte Seefische, welche nur ausnahmsweise, oder nur zum Laichen, ins Brackwasser gehen. 2. Die Zahl der aus andern Meeren hereinkommenden Gäste ist sehr grofs und beträgt ein Drittheil aller vorkommenden Arten. 3. Der marine Charakter der Fischfauna der westlichen Ostsee und die grofse Zahl der marinen Arten ist eine Folge des höheren baltischen Salzgehaltes und des lebhafteren Wasserverkehrs zwischen der westlichen Ostsee und dem Kattegat. 4. Die Standfische sind zum geringeren Theil wahrscheinlich Ueberreste einer alten arktisch-baltischen Fischfauna, zum gröfseren Theil spätere Einwanderer aus dem Süden (vorwiegend Fische der oberen Wasser- schichten) und aus dem Norden (vorwiegend Fische der kälteren Tiefen). Die Nordfische gelangten mit dem schwereren salzigeren Tiefenstrom, wohl vornehmlich durch den grofsen Belt, in die Ostsee. Dieselbe Beziehung zwischen Herkunft und Standort zeigen auch die Gäste. 5. Die gröfsere Zahl der häufigen Standfische sind Nordfische; unter den selteneren Standfischen sind gleichviele Süd- und Nordfische; unter den Gästen sind doppelt so viele Süd- wie Nordfische. 6. Die eigentlichen Wanderfische (Salmo salar, S. trntta , Clupea alosa, Acipenser sturio) sind in der westlichen Ostsee selten, weil die grofsen, weit aus dem Binnenlande herkommenden Ströme fehlen. 7. Die Zahl der im Brackwasser lebenden oder aus dem Süfswasscr gelegentlich ins Meer kommenden Fische (im Ganzen 25 Arten) ist im Vergleich mit den östlichen Theilen der Ostsee gering. II. Die südöstliche Ostsee. Dieses Gebiet mit Einschluss der Haffe und brackischen Buchten besitzt 60 Fischarten. 1. Ständige, häufige Bewohner sind 36 Arten : ln der See: Perca fluviatilis, Cottus scorpius, Gobius niger , G. minutus , Cyclopterus lumpus, Gasterosteus aculeatus, G. pungitius, Gadus morrhua, Rhombus maximus, Pleuronectes platessa , P. flesus, Ammodytes lanceolatus , Nerophis ophidion , Leuciscus idus, L. rutilus, Abramis vimba, A. ballerus, Pelecus cultratus, Salmo salar, S. trntta, Coregonus lavaretus, Osmerus eperlanus , Clupea haren- gus, C. sprattus, Anguilla vulgaris , Acipenser sturio, Petromyzon fluviatilis. 71 282 Nur im Brackwasser und in den Haffen leben : Acerina cernua, Lucioperca sandra, Lota vulgaris, Abramis brama, A. blicca , Alburnus lucidus, Cobitis fossilis, C. barbalula, Esox lucius. Unter den im Meere häufig vor- kommenden' Arten stammen 5 Arten aus dem sülsen Wasser, während sich unter den häufigen Standfischen der westlichen Ostsee kein einziger Siifswasserfisch findet. Höchst bemerkenswert!! ist, dafs nur eine einzige Art die schlammige Tiefe bewohnt, nämlich Pleuronectes platessa und diese kommt in ungleich geringerer Zahl vor, als in der westlichen Ostsee. 2. Seltene Standfische sind 16 Arten: ln der See: Cottus bubalis (scheint an den preufsischen Küsten zu fehlen), Gobnis Ruthe nsp arm , Centronotus gunnellus , Zoarces viviparus, Spinachia vulgaris, Bcdone vulgaris. Gadus merlangus. Animodytes tobianus, Pleuronectes limanda, Siphonostoma typhle, Clupea alosa . I111 Brackwasser und in den Haften : Leuciscus cephalus, L vulgaris , L. erythrophthalmus, Aspius rapax, Silurus glanis. 3. Als Gäste sind anzusehen 8 Arten aus der See: Agonus c atap kr actus , Trachinus draco, Scomber scomber, Thynnus vulgaris, Xiphias gladius, Motella cimbria (nur bei Gotland), Pctroviyzon marinus ; aus dem Süfswasser : Salmo fario. Verglichen mit der westlichen Ostsee zeigt hiernach die Fischfauna des südöstlichen Gebiets ein wesentlich anderes Bild. Ihre Eigenthümlichkeiten lassen sich kurz in folgenden Sätzen angeben : 1. Die südöstliche Ostsee hat eine zu fast gleichen Theilen aus marinen und brackischen, resp. Süfswasser- arten gemischte Fauna. Nicht weniger als 38 marine Arten, welche mehr oder weniger häufig in der westlichen Ostsee Vorkommen, fehlen in der südöstlichen Ostsee gänzlich. Die Stellen, welche diese 38 Arten in der Lebens- gemeinschaft des westlichen Ostseegebietes einnehmen, sind in der südöstlichen Ostsee durch Arten vertreten, welche in grosser Menge aus dem Brack- und Süfswasser einwanderten. 2. Die Ursache des gemischten Charakters der Fischfauna ist der weit geringere Salzgehalt des Wassers, die Einmündung grofser Ströme (Oder, Weichsel, Düna) und die Existenz grofser schwachbrackischer, nahrungs- reicher Buchten. 3. Die im Süfswasser laichenden Wanderfische (Lachse, Störe, Neunaugen) sind weit häufiger als in der westlichen Ostsee. 4. Eine Anzahl mariner Fische sind als Gäste in der südöstlichen Ostsee an der deutschen Küste weiter nach Osten beobachtet worden, als an der schwedischen Küste, von welcher sie wahrscheinlich die niedrigere Temperatur des Wassers zurücktreibt. Cottus bubalis und Motella cimbria gehen umgekehrt an der schwedischen Küste weiter nach Osten, als an der deutschen. Man kann deshalb das südöstliche Faunengebiet der Ostsee in die beiden Untergebiete der schwedischen und der deutschen Küste theilen (vergl. die Karte). Das schwedische Untergebiet hat mehr Nord fische, das deutsche mehr Südfische. 5. Ausschliefsliche Bewohner der schlammigen Tiefen finden sich nur 2 in mäfsiger Individuenzahl auf- tretende Arten: Pleuronectes platessa und Zoarces viviparus, während in der westlichen Ostsee 15 Vorkommen. Dies erklärt sich aus dem Umstande, dafs die schlammigen Tiefen der östlichen Ostsee sehr arm an Nahrungs- thieren sind, die geringeren und nahrungsreicheren Tiefen in der Nähe der Küsten, namentlich an den preufsischen, dagegen einen vorwiegend sandigen Grund haben. Hiermit harmonirt auch die auffallende Thatsache, dafs von den Plattfischen der Ostsee die rauhhäutigen, welche dem Sandboden angepafst sind, nämlich Pleuronectes flesus und Rhombus maximus, viel weiter nach Osten Vordringen, als ihre glatthäutigen nächsten Verwandten Pleuronectes platessa und Rhombus laevis. 6. Der Verkehr mit der marinen Fischfauna durch gelegentliche Gäste ist sehr gering; denn deren Anzahl beträgt nur etwa i2pCt. der Gesammtzahl aller Arten. Lebhafter ist dagegen der Verkehr mit dem Süfswasser; im allgemeinen aber ist die Fischfauna dieses Gebiets viel stabiler und strenger abgeschlossen als die Fischfauna der westlichen Ostsee. 7. Unter den marinen Arten dieses Gebietes sind weniger südliche Formen als in der westlichen Ostsee. Die typischen Vertreter derselben: die Meergrundeln, Seenadeln und Makrelen sind spärlicher vertreten, als in der westlichen Ostsee und werden nach Osten zu immer seltener. Die südöstliche Ostsee hat also im Vergleich mit der westlichen einen mehr nordischen Charakter. III. Die nordöstliche Ostsee. Obgleich die nordöstliche Ostsee einen gröfseren Flächenraum einnimmt als jedes der beiden andern Faunengebiete, so ist sie doch das artenärmste Gebiet; denn sie besitzt nur 54 Arten, von denen 5 nur in diesem Theil der Ostsee beobachtet sind, nämlich Cottus quadricornis , Cottus gobio , Liparis vulgaris, Thymallus vulgaris , und Coregonus albula. 1. Ständige, häufige Bewohner sind 29 Arten: Perca fluviatilis, Acerina cernua, Lucioperca sandra, Cottus scorpius, C. quadricornis, C. gobio, Gasterosteus aculeatus , G. pungitius, Pleuronectes flesus, Gadus morrhua, Lota vulgaris, Nerophis ophidion, Car assius vulgaris, Leuciscus idus, L, rutilus, L. phoxmus, Abramis brama, A. vimba, A. blicca, Alburnus lucidus. Esox lucius, Salmo salar, S. trutta . Osmerus epcrlanus, Coregonus lavarctus, Clupea harengus , C. sprattus, Anguilla vulgaris und Petromyzon fluviatilis. Ein strenger Unterschied zwischen der Fauna der Sec, der brackischen Buchten und der Flufsmiindungen läfst sich hier nicht mehr ziehen; das ganze Faunengebiet ist ein grofser Brackwassersee, der im Norden des bottnischen Meerbusens fast siifs wird. 2. Seltene Stand fische sind 16 Arten: Gobius niger, G. minutus, Liparis vulgaris, Cyclopterus lutnpus, Zoarces viviparus, Stichaeus islandicus, Spinachia vulgaris, Bclone vulgaris, Ammodytes tobianus, Rhombus maxivius, Siphonostoma typhle, Leuciscus erythrophthalmus, Tinea vulgaris. TJiymallus vulgaris, Coregonus albula, Acipcnser sturio. 3. Als Gäste sind anzusehen 7 marine Arten: Scomber scomber, Cottus bubalis, Agonus cataphractus, Ccntronotus gunnellus , Ammodytes lanccolatus, Coregonus oxyrhynchus, Petromyzon marinus und 2 Süfswasserarten : Leuciscus vulgaris und L. cephalus. Die Standfische sind übrigens nicht gleichmäfsig über das ganze Gebiet verbreitet, dieses zerfällt vielmehr nach dem Vorkommen verschiedener Arten in 3 Untergebiete (vgl. Karte), nämlich 1) in die schwedische Küste von Aland und Gotland bis zu den Alands-Inseln, welches die von EKSTRÖM erforschten Scheren von Mörkö einschliefst, 2) in den finnischen Meerbusen und 3) in den bottnischen Meerbusen, deren Fischfauna haupt- sächlich durch die vorzüglichen Untersuchungen von MALMGREN bekannt geworden sind. Die schwedische Küste 'bis zu der Alands-Insel hat noch die meisten marinen Arten. Centronotus gunnellus, Coregonus oxyrhynchus sind nur hier beobachtet und Gobius niger und G. minutus sind hier weit häufiger als in den übrigen beiden Be- zirken. Der bottnische Meerbusen im Gegentheil hat am meisten den Charakter eines Brackwassersees. Viele marine Arten fehlen ihm entweder ganz (Cottus bubalis, Gobius niger, G. minutus, Centronotus gunnellus. Spinachia vulgaris, Ammodytes lanceolatus, Coregonus oxyrhynchus) oder gehen nur in den südlichen Theil bis zu den Ost- und Westquarken zwischen 63 und 64° N. B. (Cyclopterus lumpus, Zoarces viviparus, Belone vulgaris, Rhombus maximus, Clupea sprattus). Selbst so allgemein in der Ostsee verbreitete Arten wie Pleuronectes flesus. Gadus morrliua und Nerophis opliidion treten nördlich von den Ouarken sehr spärlich auf. Der finnische Meerbusen steht in Bezug auf marine Arten zwischen der schwedischen Küste und dem bottnischen Meerbusen. Der allgemeine Charakter des nordöstlichen Faunengebiets läfst sich in folgenden Sätzen ausdrücken : 1. Die nordöstliche Ostsee hat eine vorwiegend aus Brack- und Siifswasser fischen (16 unter 29 häufigen Standfischen) bestehende Fauna. Von den 68 Arten ächter Seefische in der westlichen Ostsee kommen hier nur noch 20 vor und nur 7 davon sind häufige Standfische. Andererseits leben hier solche Arten in grofser Individuenzahl, welche im westlichen Theil nur im Innern brackischer Buchten und auch da nur in geringer Menge Vorkommen. Die Zahl der häufigen Standfische dieser Kategorie beträgt 14. 2. Die Ursache dieses brackischen Charakters der Fauna ist der äufserst geringe Salzgehalt (höchstens 1 pCt.) Auch die Flora1) ist fast ganz brackisch, ja im Norden des bottnischen Meerbusens kommen nach KROCK nur noch Süfswasserpflanzen vor. Auch das Vorkommen zahlreicher wirbelloser Thiere des Süfswassers und die Abnahme der marinen Fvertebratcn2) kennzeichnet den brackischen Charakter. 3. Die lachs artigen Wanderfische (Salmo salar, S. trutta, Coregonus lavarctus, C. albula) sind sehr häufig. Die ersten beiden Arten finden in den einmündenden Flüfsen Schwedens und Finnlands vor- treffliche Laichplätze. Acipcnser sturio dagegen tritt selten auf, namentlich an der schwedischen Küste und im bottnischen Meerbusen, weil die einmündenden Ströme seinen Laichbedürfnifsen nicht in dem Grade genügen, wie Oder, Weichsel, Memel und Düna. 4. Auschliefsliche Bewohner der schlammigen Tiefe fehlen mit Ausnahme der nicht sehr häufigen Aalmutter (Zoarces viviparus) gänzlich. In der westlichen Ostsee kommen dagegen über ein Dutzend solcher Arten vor. Die Ursache dieser Erscheinung ist die auffallende Armuth der grofsen schlam- migen Tiefen in der nordöstlichen Ostsee an solchen Muscheln, Crustaceen und Würmern, welche wie Tellina baltica, Cuma Rathkii u. a. die Hauptnahrung der Tiefenfische bilden. Während die geringeren schlickigen "l iefen der westlichen Ostsee eine reiche Thierwelt besitzen und als Weideplätze der Plattfische dem Menschen eine grofse Nahrungsmenge liefern, hat sich das Thierleben in der östlichen Ostsee mehr in die flacheren Tiefen und an die Küstenränder zurückgezogen und die grofsen Tiefen in der Mitte sind öde und unproductiv. Behrens hat nachgewiesen3), dafs die Grundproben aus jenen Tiefen in einem auffallenden Gegensatz zum westlichen Theil, namentlich aber zum Kattegat, einen fast völligen Mangel an kohlensaurem Kalk zeigen. Da der feste kohlensaure Kalk des Meeresgrundes seinen Ursprung hauptsächlich der Thätigkeit schalenbildender Thiere verdankt, so müssen in dem Wasser jener 1 iefen irgendwelche noch unbekannte physikalische Bedingungen vorhanden sein, welche es den wirbellosen Thieren, wie Muscheln und Krebsen, besonders schwer machen, den Kalk aus seiner Lösung im Meerwasser abzuscheiden oder welche sonstwie ihre Ausbildung stören. ') ^ erßt Magnus, »Botanische Untersuchungen« in dem Bericht der Commission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere über »Hie Expedition zur Untersuchung der Ostsee. Berlin 1873. P- 65. 2) Vergl. Möhius, Wirbellose Thiere der Ostsee im Bericht der Commission, 1873, S. 138. 3) Bericht der Commission über die Expedition zur Untersuchung der Ostsee, 1873 S. 60. 284 5. Gäste aus dem Meere sind sehr selten; die Fauna ist daher noch stabiler, als im östlichen Theil. 6. Ihrer Herkunft nach sind unter den 54 Arten nur 7 echte Südfische, nämlich Scomber scornber, Gobius nigcr, G. minutus, Betone vulgaris, Rhombus maximus, Siphonostoma typ hie und Nerophis ophidion , und von ihnen ist nur die letztgenannte Art allgemein verbreitet und häufig. Die Fischfauna hat also in ihren marinen Arten einen vorwiegend nordischen Charakter. 7. Die Mehrzahl der marinen Standfische, vielleicht alle, sind als veränderte Ueber- reste einer früheren arktisch- baltischen Fauna anzusehen. Namentlich gilt das von Cottus quadri- cornis, Liparis vulgaris und Stichaeus islandicus, welche nur in diesem Theile der Ostsee gefunden werden.1) Cottus quadricornis ist im bottnischen und finnischen Meerbusen gemein, nicht selten in den Stockholmer Scheren und lebt auch im Wettern- und Ladoga-See. Sein Vorkommen in dem Ladoga-See ist für die Geologen ein Haupt- grund gewesen, eine frühere Verbindung des finnischen Meerbusens mit dem Eismeer durch Vermittlung des Ladoga und Omega anzunehmen. Es ist jedoch auch annehmbar, dass nur der bottnische Meerbusen mit dem Eismeer ver- bunden war und dafs Cottus quadricornis erst nach der nördlichen Absperrung der Ostsee von dieser aus in jene Seen einwanderte. Liparis vulgaris lebt nur im bottnischen Meerbusen und etwas südlicher bis zu den Stock- holmer Scheren und in der Oeffnung des finnischen Meerbusens, ist aber überall selten. Das sonstige Vorkommen der drei angelührten Arten ist circumpolar. Auf diese noch lebenden Zeugen einer früheren Verbindung der Ostsee mit dem nördlichen Eismeere wies schon 1863 S. Loven hin.2) Derselbe hat auch unter den wirbellosen Thieren einige Zeugen nachgewiesen, namentlich Idotea entomon , welche nur im östlichen Theile der Ostsee vor- kommt und ebenfalls eine echt arktische Krebsform ist. Endlich hat MALMGREN noch einen dritten Fisch namhaft gemacht, den Strömling, jene kleine Heringsform der nordöstlichen Ostsee, welche LlNNE var. membras nannte. Nach MäLMGREN stimmt diese Heringsrasse völlig mit der kleinen Heringsform des weifsen Meeres überein. Durch die Untersuchungen Heincke’s (s. diesen Jahresbericht p. 44) konnte in einiger Uebereinstimmung hiermit nach- gewiesen werden, dafs die Heringe der östlichen Ostsee in der That von denen der westlichen merklich verschieden sind und eine auffallende Aehnlichkeit mit hochnordischen Formen, z. B. dem Heringe von Island, zeigen. MäLMGREN hebt hervor, dafs Cottus quadricornis, Liparis vulgaris und Clupea harengus var. membras im Vergleich mit ihren arktischen Artgenossen in der Ostsee degenerirt erscheinen. Wir sagen besser : sie haben sich im Laufe der Zeit der fortschreitenden Ansüssung des östlichen Ostseebeckens angepasst und sind aus marinen Thieren zu Brackwasserbewohnern geworden. Weiter unten wird der Nachweis geliefert werden, dass eine Fisch- art, welche aus dem Meer in s Brackwasser übergeht, stets eine Herabsetzung der Körpergrösse erfährt. Dem ent- sprechend sind auch die andern, ursprünglich marinen Arten der nordöstlichen Ostsee, z. B. Cottus scorpius, Pleuro- nectes flesus, Gadus morrhua und Nerophis ophidion hier kleiner, als in den übrigen Theilen der Ostsee. Es ist auffallend, dass sich im nordöstlichen Theile der Ostsee trotz der starken Ansüfsung des Wassers eine grössere Zahl der ursprünglichen Bewohner erhalten hat, als in dem salzigeren westlichen Theil. Der Grund liegt sehr wahrscheinlich in den Temperaturverhältnissen. Die Jahresisotherme der Luft von o° C. durchschneidet den nördlichen Theil des bottnischen Meerbusens. Dieser hat somit eine gleiche Lufttemperatur, wie das Eismeer nördlich vom Nordcap, während die Westküste Norwegens unter gleicher Breite eine mittlere Jahrestemperatur von nahezu 50 C. und die westliche Ostsee eine solche von 8° C. besitzt. Es herrschen also im bottnischen Meerbusen noch heute wahrhaft arktische Temperaturen, was auch die starke Eisbildung in langen Wintern beweist. Die wenig veränderliche niedrige Temperatur des nordöstlichen Ostseegebietes ist tür Cottus quadricornis, Liparis vulgaris. Stichaeus islandicus und Clupea membras erhaltungsmässig. Die höheren Sommertemperaturen der südöstlichen und westlichen Ostsee ertragen diese Fische nicht. Sie sind kalt - stenotherme 1 liiere, wie alle arktischen und nur in grossen Tiefen lebende Species. Dagegen sind diese Fische in einem hohen Grade euryhaline Thiere, da Vertreter ihrer Art sowohl in oceanischem wie auch in sehr schwachsalzigem Brackwasser leben können. 8. Die Laichzeiten in der nordöstlichen Ostsee fallen bei den Sommcrlischen in spä- tere Monate als im westlichen Gebiete. Von den Heringen ist dies ausführlich nachgewiesen worden. Die Ursache dieser Verschiedenheit wird in dem geringen Salzgehalt und in der niedrigeren I emperatur des Was- sers liegen. IV. Die brackischen Gewässer der Ostsee. Bezeichnen wir alle Buchten und Meerestheile als brackisch, in denen der Salzgehalt unter 0,75 pCt. bleibt, so verdient die ganze nordöstliche Ostsee und eine grofse Anzahl von Buchten in den westlicheren 1 heilen den Namen „Brackwasser.“ Im südöstlichen Theile sind es namentlich die Haffe, von denen freilich nach BENECKE das kurische Haff in der Regel ganz siifs ist und nur ausnahmsweise etwas salzig wird. Im westlichen 1 heile sind ') Stichaeus islandicus kommt freilich auch in der westlichen Ostsee vor, jedoch nur als aufserst seltener Gast aus dem Kattegat, ln der nordöstlichen Ostsee ist er jedoch ohne Zweifel ein Standfisch und daher ein Ueberrest. der arktisch-baltischen Fauna. In Bezug auf sein Vorkommen gehört er zu den merkwürdigsten Fischen der Ostsee. 2) S. Loven: Om Östersjön. Föredrag i Skandinaviska Naturforskare-Sällskapets första offentliga möte d. 9. Juli 1863. 285 es eine gröfsere Anzahl sog. Binnenseen z. B. der Ribnitzer und Dassower See; an der Ostküste Schleswig-Holsteins aufser der fjordartigen Schlei die sog. Noore, kleine, durch schmale Arme mit dem Meer in Verbindung stehende Seen (der kleine Kiel innerhalb der Stadt Kiel, das Windebyer Noor bei Eckernförde u. a.). Die brackischen Gewässer sind fast alle ungemein fischreich und spielen als bevor- zugte Laichplätze ökonomisch wichtiger Fische eine hervorragende Rolle. Nur der tiefe mittlere Theil der östlichen Ostsee macht eine leicht begreifliche Ausnahme. Eine genaue wissenschaftliche Erforschung der brackischen Gewässer der Ostsee auf ihre physikalischen und biologischen Verhältnisse ist dringend geboten. Nur dann wird es möglich sein, zahlreiche praktische Fragen wie z. B. eine zweckmäfsige Abgrenzung von Schonrevieren zu beantworten. A. Die Fischfauna des Brackwassers. W ie die vorhergehenden Erörterungen bereits gezeigt haben, ist die Zahl der das Brackwasser bewohnenden Arten sehr grofs. Von den 109 Fischarten der Ostsee sind nicht weniger als 60 Arten ständige oder gelegent- liche Bewohner des Brackwassers. Von diesen 60 Arten sind ständige Bewohner 39 Arten. 1. In allen T heilen der Ostsee 20 Arten : Per ca fluviatilis, Acerina cernua, Gobius minutiös, Zoarces viviparus, Gasterosteus pungitius und aculeatus , Pleuronectes flesus, Lota vulgaris, Nerophis ophidion, Leuciscus idus, L. rutilus, Abramis blicca, Alburnus lucidus, Esox liecius, Salmo salar, Salmo tnotta, Osmerus eperlanus, Clupea alosa (wo Ströme einmünden), Anguilla fluviatilis, Petromyzon fluviatilis. 2. Nur im süd- und nordöstlichen Theile 18 Arten: Lucioperca Sandra , Cottus scorpius, Cottus gobio, Cottus quadricornis , Cyclopterus lumpus, Belone vulgaris, Rhombus maximus, Gadus morrhua, Leuciscus phoxinus, Abramis brama, A. vimba, Pelecus cultratus, Cobitis fossolis, C. barbatula, Thymallus vulgaris, Coregonus lavaretus, C. allnola, Acipenser sturio. Eine Anzahl Brackwasser-Standfische der östlichen Gebiete gehen in der westlichen Ostsee selten in das Brackwasser, z. B. Cottus scorpius, der in mehreren brackischen Buchten wTie der Schlei und dem Windebyer Noor von uns beobachtet wurde und sich ohne Zweifel auch dort fortpflanzt. Etwa 20 Arten sind überall seltene Bewohner des Brackwassers und einige von ihnen gehen jedenfalls nur gelegentlich hinein, ohne sich darin fort- zupflanzen. Sie zeigen uns aber das fortwährende Bestreben der Natur, die Verbreitungsgrenzen einer Art auszudehnen. Marine Arten, wie Siphonostoma typhle, dringen langsam ins Brackwasser ein und die nahe verwandte Art Nerophis ophidion hat sich demselben schon völlig angepafst, denn sie pflanzt sich fort ebenso gut in dem innersten Winkel der Schlei, wo das Wasser nahezu siifs ist, wie im finnischen und bottnischen Meerbusen. Unter den marinen Plattfischen dringt Pleuronectes platessa nur selten ins Brackwasser, Pleuronectes flesus überall, ja diese Art geht weit in die gröfsern Flüsse hinauf, wenigstens im Weser- und Rheingebiet. Süfswasserarten dringen umgekehrt ins Brackwasser ein, einige sehr selten, wie Cyprinus carpio und Aspius rapax ; andere haben sich längst bleibend darin angesiedelt, wie Abramis blicca. Manche versuchen selbst in salzreicheres Wasser vorzudringen, wie Alburnus lucidus. Einige sind dort schon heimisch geworden, w ie Perca fluviatilis und Leuciscus idus. Dafs die Brackwasserfauna ganz besonders zu Studien über die Abänderung der Artformen unter ver- änderten Lebensbedingungen geeignet ist, ergiebt sich hiernach von selbst. Unseren Untersuchungen ist der Nachweis gelungen, dafs bei einigen ursprünglich marinen Arten durch den Eintritt ins Brackwasser besonders deutlich unterscheidbare Rassen gebildet worden sind.1) Aus Gobius minutiös var. major wurde Gobius minutiös var. minor, aus Gasterosteus aculeatus var. trachurus durch Eindringen ins Brackwasser und weiter in die süfsen Gewässer die var. leiurus 2). Zu ähnlichen Ergebnissen wird ohne Zweifel auch das genauere Studium der ins Brackwasser eingedrungenen Süfsw'asserfische führen, welche in der nordöstlichen Ostsee den Hauptbestandtheil der Fischfauna ausmachen. Bei marinen Arten wirkt die Anpassung an das Brackwasser in einer ganz bestimmten Weise verändernd und zwar bei allen Arten in gleicher Weise. Schon bei der Charakteristik der nordöstlichen Ostsee sind Andeutungen hierüber gemacht. 1 . Die Brackwasserrassen sind kleiner, ihrRumpfist höher, die Bewaffnungdes Körpers mit Stacheln und ähnlichen Hautbildungen ist schwächer. Letzteres zeigt sich namentlich bei dem ll Vergl. HEINCKK, Die Gobiidae und Syngnathiue p. 346. 3) Die geographische Verbreitung der beiden Stichlingsrassen gestattet übrigens einen ebenso einfachen wie wichtigen Schlufs. Der Stichling fehlt gänzlich im Mittelmeer, im Süfswasser aber ist die Form leiurus nicht nur bis zum äufserslen Süden Spaniens und Italiens vor- gedrungen, sondern auch im Norden Algeriens lebt eine Zwergform dieser Varietät. Diese Thatsache kann nur durch eine frühere Landverbindung Afrikas mit Europa erklärt werden, eine Hypothese, welche bekanntlich durch ahlreiche ähnliche Thatsachen aus der geographischen Verbreitung der Thiere gestützt wird. Die Wanderung des Stichlings im süfsen Wasser bis nach Algerien mufste also vor der Entstehung der Meerenge von Gibraltar schon vollendet sein d. h. nach der Ansicht der Geologen zu einer Zeit, wo im Norden Europas die Eiszeit herrschte und die Ostsee mit dem Eismeer verbunden war. Daraus folgt aber, dafs der gemeine Stichling ein Angehöriger der ursprünglichen arktischen Ostseefauna war, ein Schlufs, der schon oben aus andern Gründen von uns gezogen wurde. 72 286 kleinen ungepanzerten, kurzstachligen Gasterosteus leiurus im Gegensatz zu dem grofsen, gepanzerten, lang- stacheligen trachums, ferner bei den im Brackwasser lebenden Individuen von Cottus scorpius. Noch besser werden wir diese Thatsachen ausdrücken, wenn wir sagen: Die Brackwasserrassen werden auf einem j ugend- licheren Stadium g eschl e cht srei f, als die Salzwasservarietäten derselben Art. Nach den Erfahrungen am Heringe zu urtheilen, ist eine Hauptursache dieser Verschiedenheit die schnellere Entwicklung der Eier und der ausgeschlüpften Brut im Brackwasser, welche wiederum durch physikalische Verhältnisse, wie geringe Tiefe, höhere Temperatur, geringeren Salzgehalt an den Laichplätzen und schwächere Bewegung des Wassers bedingt sein wird. 2. Die Laichzeit tritt bei den Südfischen im Brackwasser später ein als im Salzwasser. Die Nordfische behalten ihre Winterlaichzeit bei oder pflanzen sich im Brackwasser etwas früher fort, als im Salzwasser. B. Die Fischnahrung im Brackwasser. In den Brackwassergebieten treten eine geringere Zahl von Arten wirbelloser Thiere in grofsen Mengen von Individuen auf. So fanden wir im Juni 1874 in der „grofsen Breite“ und in dem „Lindauer Noor“, Brack- wassergebieten der Schlei, grofse Mengen von Cardium edule L., Mytilus edulis L., Mysis vulgaris Ths., Idotea tricuspidata ÜESM. , Gammarus locusta L., Corophium lougicorne Latr., Baianus improvisus ÜARW., Nereis diversicolor MÜLL., Mernbranipora pilosa L., Cordylophora lacustris Allm. Im Putziger Wik (bei Danzig) sind folgende Arten sehr reichlich vertreten: Mysis vulgaris Thomps., Gammanis locusta L., Idotea tricuspidata DESM._ Neritina fluviatilis L., Hydrobia ulvae Penn., Cardium edule L.1) — H. LENZ 2) hat einige Beobachtungen über die Verbreitung mariner Bewohner der Travemünder Bucht bis in die Trave und in den Dassower See mitgetheilt. Im Windebyer Noor fanden wir im Juli 1880 aufser Daphniden und Copepoden grofse Mengen von Mysis vulgaris, Idotea tricuspidata DESM. und Cardium edule. An schlammigen Stellen lebten ungeheure Massen einer röthlichen Chironomuslarve, welche die Hauptnahrung der hier lebenden Aalmutter ( "Zoarces viviparus') und wahrscheinlich auch des Aals bildete, der hier fetter wird, als im Salzwasser. Aeufserst zahlreich fanden wir im Noor im Juli den Gobius minutus var. minor , viele noch im Laichen begriffen, daneben grofse Mengen Brut. Nicht selten endlich wurden Palaemon squilla und Crangon vulgaris beobachtet. Der grofse Reichthum des schwachbrackischen Wassers ist hauptsächlich bedingt durch massenhaft auftretende Pflanzen, welche den Thieren frisch oder abgestorben als Nahrung dienen. Es sind folgende Arten hervorzuheben : Zostera nana ROTH, Zannichellia polycarpa Nolte, Myriophyllum spicatum L., Potamogeton pectinatus L., Arundo phragmites L., Scirpus maritimus L., Sc. Tabernaemontani GMEL., Chara baltica Fries, Ch. aspera Deth., Ch. fra- gilis DESV., Ch, crinita WALLR., Nitelia nidfica MÜLL., Enteromorpha intestinalis L., und verschiedene Wasser- blüthen (Limnochlide flos aquae L., Spermosira spumigera Mert.). Wenige Arten, von geringerer Körpergröfse als im Meere, aber in enorm er Individuen- zahl auf einem kleine Raume — das ist die Signatur der niedern Thierwelt des Brackwassers. Dadurch wird es aber gerade zu einem wichtigen Nahrungsgebiet für zahlreiche werthvolle Fischarten, wie Heringe, Sprotten, Aale, Flundern u. a., noch mehr aber für die junge heranwachsende Fi schbrut. Diese findet aufserdem in dem ruhigen, pflanzenerfüllten Wasser schützende Versteckplätze in gröfserer Menge als im Meere. Fügen wir noch hinzu, dafs die gröfsere Durchlüftung des Wassers mit Sauerstoff — eine Folge der geringen Tiefe und der grofsen Pflanzen- menge — und die gröfsere Wärme des Wassers im Sommer die Eierentwicklung mancher Fischarten in hohem Grade fördert, so werden wir die Brackwassergebiete als ausgezeichnete Laich gebiete erst recht zu würdigen wissen. Soll einer bedenklichen Abnahme der nutzbaren Fische (Heringe, Sprotten, Plattfische u. a.) vorgebeugt werden, so sind folgende Mafsregeln zu treffen : 1. Es müssen in allen brackischen Gewässern streng einzuhaltende Schonzeiten für die nutzbaren Fische ein geführt werden. In den kleineren brackischen Buchten sollte in der Zeit von April bis Juli überhaupt gar nicht gefischt werden. 3) 2. Die Zugänge vom Meere zu den brackischen Gewässern und ebenso die Zuflüfse von süfsem Wasser in dieselben müssen offen gehalten werden. Die zweite Forderung ist die wichtigste von beiden und gerade gegen sie ist nachweislich in den letzten Decennien an verschiedenen Stellen gefehlt worden. Wir sind der Ueberzeugung, dafs in der Absperrung der Brackwassergebiete eine der Hauptursachen der Abnahme des Fischreichthums innerhalb der Buchten der west- lichen Ostsee zu suchen ist. Dafs diese Abnahme eine Thatsache und nicht blofs eine Behauptung der Fischer ist, geht daraus hervor, dafs sowohl die Fllerbecker als auch die Eckernförder Fischer zwar nicht weniger Fische fangen als früher, wohl aber jetzt weiter in die See hinausgehen müssen, wenn sie lohnende Fänge machen wollen. Als Beispiel, wie die Absperrung brackischer Buchten auf den Fischbestand einwirkt, möge das Windebyer Noor dienen. In früheren Zeiten, wo viel mehr Heringe und Plattfische im Innern der Eckernförder Bucht gefangen ') 4. Bericht der Kommiss. 1882, p. 183. — 2) 4. Bericht der Kommiss. 1882, p. 1 7 1 . :!) Für die Schlei ist auf Veranlassung der Commission bereits ein passendes Schonrevier abgegrenzt. wurden, als jetzt, stand das Noor in offener Verbindung mit dem Meere. Es war nach Versicherung de Herrn Consul Lorkntzen in Eckernlönle und anderer Sachverständiger reich an Heringen und grofse Scharen von Sand- aalen (. Ammodytcs lanccolatus) zogen in jedem Frühjahr hinein, wahrscheinlich um zu laichen. Dann wurde, vor etwa 20 Jahren, ein Damm durch die Verbindungsstelle von Noor und Hafen gelegt, jedoch mit ziemlich weitem Durchgang, so dafs das Wasser zwischen Noor und Hafen in gröfseren Massen ein- und ausströmen konnte. Auch jetzt noch hielten sich Heringe in ziemlicher Menge im Noor auf, alle ausnehmend fett und wohlschmeckend. Die Sturmfluth im November 1872 rifs den Damm fort und es wurde ein neuer mit einem sehr engen Durch- gang angelegt, der nur gestattet Wasser aus dem Noor in den Hafen abzulassen, aber nicht umgekehrt. Seit jener Zeit hat die Zahl der Seefische im Noor stetig abgenommen. Es sind hier bis Ende der 70ger Jahre noch einzelne wohlgenährte Heringe gefangen worden. Da jedoch ein Zuzug von laichreifen Fischen oder von Brut nicht mehr möglich ist, so werden sie bald ganz verschwinden und Stifswasserfische an ihre Stelle treten. Auch die früher häufigen Krabben (Palaemon squilla) sind jetzt selten im Windebyer Noor und Massen von leeren Schaalen von Cardium edule, welche den Grund bedecken, beweisen das langsam fortschreitende Aussterben der marinen Thierarten. Endlich ist im Jahre 1880 der letzte Schritt gethan, um das Noor zu einem reinen Süfs- wassersee zu machen; es wurde nahe dem Steindamm ein Damm für die Kiel-Flensburger Eisenbahn durch den untern Theil des Noors gelegt und damit die letzte Communication desselben mit dem Hafen abgeschnitten. Bei Neustadt an der Lübecker Bucht hat das Binnenwasser nördlich der Stadt, welches mit dem Meere communicirt, nach Aussage der Fischerälterleute durch Zuschütten eines einmündenden Bachs einen wesentlichen Theil seines Süfswasserzuflusses eingebüfst, ist daher salziger geworden und wird im Frühjahr jetzt nicht mehr von so vielen Laichheringen besucht wie früher. Im innern Theil des Kieler Hafens ist die sog. Hörn , eine flache durch Süfswassergräben gespeifste, Pflanzenreiche Bucht theils verschüttet, theils ausgetieft und seitdem sind die Seekarpfen (Leuciscus idus), welche früher dort massenhaft gefangen wurden, selten geworden. Zusammenfassung. Die wichtigsten allgemeinen Ergebnifse, zu denen unsere Untersuchungen über die Fischfauna der Ostsee geführt haben, lassen sich in folgende Sätze zusammenfassen. 1. Die aus 109 Arten bestehende Fischfauna der Ostsee ist ein Gemisch von marinen und brackischen Formen. Eine genaue Grenze zwischen beiden läfst sich nicht ziehen, denn unter den 109 Arten sind höchstens 20, welche nur im Brackwasser und höchstens 47, welche nur im Meere beobachtet wurden, und von den letzteren sind die meisten seltene, nur im westlichen Theile vorkommende Gäste. Die noch übrigen 42 Arten kommen sowohl im Meere, wie im Brackwasser vor und zu ihnen gehören gerade die meisten unter den häufigen und ständigen Bewohnern der Ostsee. 2. Der westliche Theil der Ostsee bis zu einer Linie von Schonen nach Rügen hat einen vorwiegend marinen Charakter, eine Folge seines grösseren Salzgehaltes, und wird von zahlreichen Gästen aus dem Salzwasser der angrenzenden Nordsee besucht. 3. Weiter nach Osten wird der Charakter der Fischfauna immer mehr brackisch und der Artensbestand stabiler, indem immer weniger Gäste von Westen her Vordringen. 4. Aus der geographischen Verbreitung der Ostseefische und ihrer Vertheilung in den einzelnen Gebieten lässt sich der Schluss ziehen, dass die Ostsee einst mit dem Eismeere in unmittelbarer Verbindung stand. 5. Als veränderte, aber bis auf den heutigen Tag in der Ostsee erhaltene Reste einer früheren arktisch- baltischen Fischfauna sind folgende marine Arten anzusehen : Cottas scorpius, C. bubalis, C. quadricornis, Liparis vulgaris, Cyclopterus lumpus, Stichaeus islandicus, Zoarces viviparus, Gasterosteus aculeatus , G. pungitius . Pleuronectes flesus, Gadus viorrhua, Clupea harengus var. membras. 1 ) 6. Als die Verbindung der östlichen Ostsee mit dem Eismeer durch Landerhebungen abgebrochen wurde, begann zunächst die mehr und mehr fortschreitende Ansiifsung der östlichen Ostsee. Die marinen arktischen Bewohner in diesem Theile starben entweder aus oder pafsten sich dem immer mehr brackisch werdenden Elemente an, während gleichzeitig vom Festlande aus Süfswasserfische die Stelle der verschwindenden marinen Arten einnahmen. So entstand die heutige Bevölkerung des bottnischen und finnischen Meerbusens, deren marine Arten, wie Gadus morrhua, Cottus scorpius, C. quadricornis, Stichaeus islandicus und Liparis vulgaris einen nordischen Charakter tragen. 7. Das westliche Gebiet der heutigen Ostsee hat, was die geographische Verbreitung und die wahr- scheinliche Herkunft ihrer Fische betrifft, einen wesentlich anderen Charakter, als der östliche Theil. Zwar haben auch im westlichen Gebiete die meisten Arten eine nordische Verbreitung, allein nahezu ein Drittel ihrer Gesammt- zahl sind echte Südfische, von denen die meisten dem östlichen Gebiete fehlen. Die westliche Ostsee gleicht dadurch in ihrer Fischfauna weit mehr der Nordsee, namentlich dem südlichen Theile derselben, als der östlichen ') Vergl. MaLMGRKN, Finlands Fiskfauna p. 267. 288 Ostsee. Theoretisch kann diese Thatsache auf zweierlei Art erklärt werden. Entweder war die westliche Ostsee von der östlichen ganz getrennt und stand gleichzeitig mit der Nordsee in ausgedehnterem Mafse als gegenwärtig in Verbindung; oder die ganze Ostsee war zur Zeit ihrer Verbindung mit dem Eismeere von der Nordsee getrennt, und die Südfische wanderten von der Nordsee her erst ein, nachdem durch Hebungen des Landes im Osten und Entstehung des Sundes und der Belte im Westen die heutigen Grenzen und Tiefen der Ostsee her- hergestellt waren. 8. Die Veränderungen, welche die Begrenzung und Tiefe der Ostsee und die physikalischen Eigenschaften ihres Wassers bei der Hebung der heutigen Küstenländer derselben erlitten, können nicht ohne Einwirkung auf die Eigenschaften ihrer I liiere geblieben sein. Wohl alle Ostseefische unterscheiden sich durch Rasseneigenthüm- lichkeiten von ihren Artgenossen in anderen Meeren; von einigen konnte dies deutlich nachgewiesen werden. 10. Mit der beständig vor sich gehenden Ausbreitung von marinen Fischen im Brackwassergebiete und von Süfswasserfischen in schwachsalzige Küstenmeere sind gleichfalls Veränderungen der Körperform und der Lebensweise der Arten verbunden. 11. Die zahlreichen brackischen Buchten der Ostsee, welche eine charakteristische Eigenthümlichkeit dieses Meeres bilden, sind als bevorzugte Laichplätze eine wichtige Mitbedingung für den Fischreichthum derselben, namentlich für die Erhaltung des Bestandes mancher werthvoller Nutzfische. V. Uebersicht der Laichzeiten der Standfische in der Kieler Bucht. (Die Monate, in welche die Hauptlaichzeit fällt, sind durch ff bezeichnet. Wenn keine eigenen Beobachtungen, sondern nur solche von andern Forschern für benachbarte Meerestheile vorliegen, ist ein ? gesetzt. Die Namen der Herbst- und Winterlaichfische sind gesperrt gedruckt. Namen der Fische Januar Februar N April Mai 1 Juni "5 August September October November 1 December u Percci fluviatilis L. Barsch. tt tt 2. Caranx trachurus L. Stöcker. ? ? 3- Scomber scomber L. Makrele. t t 4- Trachinus draco L. Petermännchen. ? ? 5- Lophius piscatorius L. Seeteufel. ? ? ? 6. Cottus scorpius L. Gemeiner Sees co rp i 0 n. tt t t t tt 7- Cottus bubalis Euphr. Langstache- liger Seescorpion. tt t t t tt 8. Trigla gurnardus L. Grauer Knurrhahn. t t t t 9- Agonus cataphractus L. Steinpicker. t t ? IO. Gobius niger L. Schwarzgrundel. t tt t ? 1 1. Gobius minutus L. var. major t t Kleine Meergrundel. var, minor t t 12. Gobius Ruthensparri Euphr. Ruthen- sparrs Meergrundel. t tt tt t 13- Cydopterus lumpits L. Seehase. t tt t 14- Ccntronotus gunne llus L. But- t e r f i s c h. ? ? '5- Zoarces viviparus L. Aal- m n t ter. tt t t t tt tt iö. Spinachia vulgaris Fi.km. Seestichling. tt t 1 7- Gasterosteus pungitius L. Kleiner Stichling. tt tt t 18. Gasterosteus aculcatus I.. Gemeiner Stichling. tt tt t 19. Jklone vulgaris Fi.km. Hornhecht. t tt t 20. Ctenolabrus rupestris L. Klippen- barsch. ? 21. Gatlus morrhua L. Dorsch. tt tt tt t t 22. Gadus aeglefinus I„ Schell- fisch. ? t ? 289 N a m en der Fische Januar Februar ] K :rt Cu < ’rt ’S 3 "3 in 3 b/i c September October November 3 0 0) Q 23. Gadus merlangus L. Wittling. V> t ? ? 9 24. Lola vulgaris Cuv. Aalrutte. ? t 25. Motella cimbria L. Vierbärtige See- quabbe. X f t 26. Raniceps raninus L. Froschquabbe. 27. Ammodyles lanceolatus LESAUV.Grofser Sandaal. ? 28. Ammodytes tobianus L. Kleiner Sandaal. ? ? ? 29. H ippogloss oide s liman doides Bl. Rauhe Scholle. ? t 30. Rhombus maximus L. Steinbutt. t t ? 31. Rhombus laevis Rond. Glattbutt. 9 ? 32. Pleuro nectes plate s sa L. Gold- butt. t t tt tt X t 33. Pleuronectes flesusC. Flunder. X l t tt i tt t 34. Pleuronectes limanda L. Platen. t tt t 35. Siphonostoma typhle L. Seenadel. t t tt tt t 36. Nerophis ophidiosi L. Schlangennadel, j t tt tt t 37. Leuciscus idus L. Aland. X f tt 38. Salmo salar L. Lachs. 7 t X I t 39. Salmo trutta L. Meerforelle. t t t 1 40. Osmerus eperlanus L. Stint. X I tt t 41. Clupea harengus L. a. Küstenhering t tt tt t Hering. b. Seehering » t t tt tt t 42. Clupea sprattus L. a. Frühjahrssprott X I tt tt Sprott. b. Herb stsprott t ' tt tt t 43. Clupea alosa L. Maifisch. ? ? ? 44. A nguilla vulgaris Flem, Aal. ? ? 9 45. Acanthias vulgaris Risso. Dornhai. ? ? ? y ? ? 46. Petramyzon marinus L. Meerneunauge. V ? ? ? 47. Pctromyzon fluvialilis L. Flufsneun- äuge. 9 ? VI. Alphabetisches Verzeichniss der angeführten Schriften. Beneden, 1J. J. van, Les poissons des cotes de Belgique, leurs parasites et leurs commenseaux. 4. (In: Memoires de I’Academie royale de Belgique. XXXVIII, 1871.) Blanck, Dr. med. A., die Fische der Seen und Flüsse Mecklenburgs. In: Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 34. Jahrg. Neubrandenburg 1880. Bloch, Marc. Eliez., Allgemeine Naturgeschichte der Fische. 12 Theile. 40. Berlin 1782 — 95. (Theil 1 — 3, Oekonomische Naturgeschichte der Fische Deutschlands). Bo 11, Ernst, Die Ostsee. Eine naturgeschichtliche Schilderung. (Fische der Ostsee, S. 81 — 89). In: Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg, 1. Heft, Neubrandenburg 1847. Coli et t, Norges Fiske, med Bemaerkninger oin deres Udbredelse. Christiania 1875. 8. Trykt som Tillaegshefte til Videnskabs-Selskabets Forhandlinger for 1874. Cu vier et Valenciennes, Histoire naturelle des Poissons. 22 Vols. Paris 1828 — 49. 8. Dallmer, E., Fische und Fischerei im süfsen Wasser mit besonderer Berücksichtigung der Provinz Schleswig- Holstein. Schleswig 1877. 8. 73 290 Ekström, C. U., Die Fische in den Scheren von Mörkö. Aus dem Schwedischen übersetzt und mit einigen Anmerkungen versehen von F. C. H. Creplin. Berlin 1835. Feddersen, A., Fortegneise over de Danske Ferskvandsfiske. In: Naturhistorisk Tidsskrift. 3. R. 12. B. 1 — 2. H. Kjöbenhavn 1879. 8. Gotische, Die Seeländischen Pleuronectesarten. In: Archiv für Naturgeschichte, herausgeg. von Wiegmann, 1835, II, S. 1 33 — 185. Günther, Albert, Catalogue of the Fishes in the British Museum. Vol. I — -VIII. 1859 — 1870. Heckei, J. und Kner, R., Die Siifswasserfische der österreichischen Monarchie, Leipzig 1858. Heincke, Fr.. Die Gobiidae und Syngnathidae der Ostsee nebst biologischen Bemerkungen. In: Archiv für Naturgeschichte herausgeg. von Troschel, 1880, II, 301 354. Holland, Dr. Th., Die Wirbelthiere Pommerns. Stolp 1871. Kröyer, Henrik, Danmarks F'iske. Kjebenhavn 1838 — 1853. 4 Vol. 8. (Mit Holzschnitten aller Arten). Lenz, H., Die Fische der Travemünder Bucht. In: Circulare des deutschen Fischereivereins. 1879, No. 2. Berlin 1879, 4. S. 51—57. Lindström, G., Om Gotlands Fiskar. In: Berättelse om Gotlands Län Hushällnings-Sällskaps werksomhet är 1866. Wisby, 1867, p. 29 — 51. Linne, C. a, Systema Naturae. Ed. 12. Holmiae 1766. I. Liitken, Chr., l'orelebige Meddelelser om nordiske Ulkefiske (Cottoidci). In: Videnskab. Meddel. fra den natur- historiske Forening Kjebenhavn 1876, p. 356 — 388. Malm, A. W., Göteborgs och Bohusläns Fauna, Ryggradsdjuren, Göteborg 1877. Malm gren, A. J., Kritische Uebersicht der Fischfauna Finlands. Aus dem Schwedischen von C. F. Frisch. In: Archiv für Naturgeschichte. 1864, I, p. 259. Mela, A. J., Vertebrata fennica, Helsingsfors, 1882. Moreau, Emile, Histoire naturelle des Poissons de la France. 3 Vols. Paris 1881. Müller, J. und J. llenle, Systematische Beschreibung der Plagiostomen. Mit 60 Tafeln. Berlin 1841. Fol. Müller, O. F., Zoologia danica, seu animalium Daniae et Norvegiae rarior. ac minus notor. icones et historia. Hafniae et Lipsiae 1788 — 1806. Nilsson, S., Skandinavisk Fauna. IV, Fiskarna. Lund 1852. Schlegel, H.. De Dieren van Nederland. Visschen. 1862. 8. Schonefelde, Stephano a, Ichthyologia et Nomenclaturae animalium marinorum, fluviatilium, lacustrium, quae in florentissimis ducatibus Slevigici et Holsatiae et celeberrimo Emporio Hamburgo occurant triviales. Hamburgi, 1624. Schwede r, (1., Verzeichnis der Wirbelthiere der Ostseeprovinzen unter Angabe der in den Sammlungen des Naturforscher-Vereins zu Riga befindlichen Exemplare. Riga 1881. 8. Seidlitz, G., Fauna baltica. Die Fische (Pisce s) der Ostseeprovinzen Rufslands. Dorpat 1877. (Separatabdruck aus: Archiv für die Naturkunde Liv-, Ehst- und Kurlands, Serie 11. Bd. 8, Lief. i). Siebold, C. Th. E. v.. Die Siifswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig 1863. 8. Steindachner F., Ichthyologischer Bericht über eine nach Spanien und Portugal unternommene Reise. IV — VI. Fortsetzung. In : Sitzungsberichte der mathem.-naturwiss. CI. der Wiener Acad. d. Wissensch. Bd. 76, Abth. 1. 1867, p. 603 und Bd. 57, Abth. I. 1868, p. 351 und 667. Uhler, P. R., and Lugger, O., List of Fishes of Maryland. In: Report of the Commissioners of hisheries of Maryland, Annapolis 1876, p. 69— 176. 8. Walbaum, J. ]., Petri Artedi Genera piscium, III, emendata et aucta a J. J. Walbaum. Grypeswäldiae 1 792 - 8- Winther, Georg, Prodromus Ichthyologiae danicae marinae. (In: Naturhistorisk Tidsskrift 3. R. 12 B. 1 — 2 II. 1879). Kjevenhavn 1879. 8. Yarrell, William, A History of British Fishes. Second Edition. Vol. I et II, London 1841. Vol. 111, Supple- mentary, London 1860. (Mit Holzschnitten aller Arten). der lateinischen Namen. Die erste Zahl gilt für Abschnitt II: Systematische U ebersicht der beschriebenen Arten; die zweite Zahl für Abschnitt III Beschreibung der Arten). Abra mi s 209 ballerus 209, 254 blicca 209, 255 brama 209, 253 vetula 254 vimba 209, 254 Acanthias 211 vulgaris 21 1, 271 A c e r i na 202 carnua 202, 213 vulgaris 214 Acip unser 211 sturio 21 1, 270 Acipenserini 21 1 Acus Aristotelis 248 A g o n 11 s 204 cataphractus 204, 222 Albula minor 256 nobilis 261 A 1 b u r n u s 209 lucidus 209, 255 Alosa finta 2 66 vulgaris 266 Ammodytes 207 lanceolatus 207, 239 tobianus 207, 239 Anarrhichas 205 lupus 205, 226 An gui 11a 21 1 acutirostris 269 latirostris 269 migratoria 269 vulgaris 21 1, 267 Asellus flavescens 237 longus 238 nigcr carbonarius 236 virescens 236 Aspius 209 rapax 209, 256 Belone 205 acus 231 rostrata 231 vulgaris 205, 231 Blenniidae 205 Blennius lampretaeformis 227 Brama 203 longipinnis 217 Rayi 203, 217 Canis marinus 271 Caran gidae 203 Caranx 203 trachurus 203, 216 Carassius 208 gibelio 249 moles 249 ob longus 249 vulgaris 208, 249 Carcharias 2 1 1 glaucus 21 1, 270 Carchariidae 211 Cataphracti 204 Centronotus 205 gunnellus 205, 227 Clupea 210 alba 265 alosa 210, 266 finta 266 harengus 210, 263 Leaclui 265 Schoneveldi 266 sprattus 210, 265 Clupeidae 210 Cobitis 209 barbatula 209, 257 fossilis 209, 257 C on gc r 2 1 1 vulgaris 21 1, 269 Coregonus 210 Coregonus 210 albula 210, 262 fera 262 lavaretus 210, 261 maraena 262 oxyrhynchus 210, 261 Coryphaenidae 203 C o 1 1 u s 204 bubalis 204, 220 ferrugineus 221 gobio 204, 221 groenlandicus 220 microstomus 221 poecilopus 221 ([uadricornis 204, 220 scorpius 204, 219 Crenilabrus 206 melops 206, 232 C tenolabrus 206 rupestris 206, 232 suillus 233 Cyclopterus 204 liparis 225 lumpus 204, 226 Cyprinidae 208 Cyprinus 208 aeuminatus 249 carassius 249 carpio 208, 249 farenus 254 gibelio 249 hungaricus 249 Jeses 251 leuciscus 251 regina 249 D i s c o b o 1 i 204 Engraulis 210 encrasicholus 210, 266 Esoc idae 210 Esox 210 292 Esox belone 231 lucius 210, 262 Fario argentatus 259 Gadidae 206 G adus 206 aeglefinus 206, 234 callarias 233 carbonarius 236 luscus 235 merlangus 206, 235 minutus 206. 235 morrhua 206, 233 pollachius 206, 236 virens 206, 236 Gasterosteidae 205 Ga sterosteus 205 aculeatus 205, 230 pungitius 205, 229 Gobiidae 204 G o b i 0 208 fluviatilis 208, 250 Gobius 204 Ekströmii 224 jozo 223 microps 224 minutus 204, 223 niger 204, 223 pictus 224 Ruthensparri 204 Hemirhamphus Behnii 231 H ip po glossoi des 207 limandoides 207, 240 Hip poglossus 207 vulgaris 207, 240 Idus melanotus 251 L a b r a x 202 lupus 202, 213 Labridae 206 Labrus 206 berggylta 232 maculatus 206, 231 Lamma 2 1 1 cornubica 21 1, 271 Lamnidae 2 1 1 Leuciscus 208 cephalus 208, 251 erythrophthalmus 208, 252 idus 208, 250 Pausingeri 252 phoxinus 208, 253 rutilus 208, 251 vulgaris 208, 251 Li paris 204 barbatus 225 Ekströmii 225 lineatus 225 maculatus 225 Liparis Montagui 203, 225 stellatus 225 vulgaris 204, 225 Lop hi us 204 piscatorins 204, 218 Lophobranchii 207 Lota 206 maculosa 237 molva 206, 237 vulgaris 206, 237 Lucioperca 202 sandra 202, 214 Lumpenus lampretaeformis 227 nebulosus 227 Lycostomus balthicus 267 Meletta vulgaris 266 Merluccius 206 vulgaris 206, 237 M o t e 1 1 a 206 cimbria 206, 238 Mugilidae 205 Mugil 205 chelo 205, 228 septentrionalis 228 Mullidae 202 M u 1 1 u s 202 barbatus 214 surmuletus 202, 214 Muraena anguilla 269 conger 270 Muraenidae 21 1 N e r o p h i s 208 ophidion 208, 248 O p h i d i i d a e 206 Orthagoriscus 207 mola 207, 246 Osmerus 210 eperlanus 210, 260 Pediculati 203 P e 1 e c u s 209 cultratus 209, 256 Perca 202 fluviatilis 202, 212 P e r c i d a e 202 Petromyzon 212 fluviatilis 212, 275 marinus 212, 274 Plectognathi 207 Pleuronectes 207 cynoglossus 207, 245 llesus 207, 243 limanda 207, 244 microcephalus 207, 245 platessa 207, 242 pseudo fl esus 242 rhombus 242 saxicola 246 Pleurone ctidae 20 7 Raja 212 batis 212, 273 clavata 212, 272 laevis 273 radiata 212, 272 rubus 273 Rajidae 212 R a n i c e p s 206 raninus 206, 238 Rhombus 207 aculeatus 241 laevis 207, 241 maximus 207, 241 vulgaris 242 Salar Ausonii 260 Salmo 209 Ausonii 260 eriox 259 fario 210. 259 hamatus 259 maraena 262 maraenula 262 salar 210. 258 trutta 210, 259 S a 1 m o n i d a e 209 S c i a e n a 203 aquila 203, 215 Sciaenidae 202 Scombe r 203 scomber 203, 216 Scomberidae 203 Scom bercsocidae 205 S i 1 u r i d a e 209 Silur us 209 glanis 209, 258 S i p h o n o s t o m a 208 acus 247 typhle 208, 247 S o 1 e a 207 vulgaris 207, 246 Spams Raii 2 1 7 Spinacidae 2 1 1 Spinae hi a 205 vulgaris 205, 228 Spratella pumila 2(>6 Squalius dobula 251 lepusculus 251 leuciscus 251 rostratus 251 Squalus acanthias 271 Stich acus 205 islandicus 205, 229 Syngnatlnis 208 acus 208, 247, 248 typhle 248 2! >8 Tetroden mola 24 7 Thymal Ins 210 vexillifer 261 vulgaris 210, 260 T h y n n u s 203 vulgaris 203, 217 Tinea 209 vulgaris 209, 253 T r ach ini dac 203 Tr ach i nu s 203 draco 203, 218 Trigla 204 cuculus 221 gurnarclus 204, 221 hirundo 204, 222 Trutta fario 260 Trygon 212 pastinaca 212, 273 T rygoni dae 212 X 1 ph i as 203 gladius 203, 215 X i p h i i d a e 203 Zoarces 205 viviparus 205, 227 Register der deutschen, dänischen und schwedischen Namen. Aal 267 Aalartige Fische 211 Aalbutt 207, 245 Aalekone, dän. 227 Aalekvabbe, dän 227 Aalemoder, dän. 227 Aalmutter, lebendiggebärende 205, 227 gemeine 227 Aalquap 227 Aalquappe 206, 227, 237 Aalrutte 237 Aborre, dän. u. schwed. 212 Adlerfisch 203, 215 Aesche 210, 260 Aitel 251 Aland 208, 250 Alse 210, 266 Anchovis, gemeiner 210, 266 Ansjos, dän. 2 66 ansjovis, schwed. 266 Arm floss er 203 Asch 260 Asp, schwed. u. dän. 256. Bachforelle 210, 259 bäckforell, schwed. 259 Baeckerred, dän. 259 bäckrö, schwed. 259 Barsch 212 Bandfisch, isländischer 205, 227 Baguntke, pld. 2 1 4 Bars, pld. 212 Barsch, gemeiner 202, 212 Barsche 202 Bartgrundel 257 Bauchsauger 226 benhäst, schwed. 229 benunge, schwed. 229 berggylta, schwed. 231 Berggylte, dän. 231 bergsmiltra, schwed. 232 Berschke 212 björkna, schwed. 255 Blaafinne, dän. 255 Blaastaal, dän. 232 blanklax, schwed. 258 blanksej, schwed. 236 Blauhai, 21 1, 270 Blei 253, 255 Bleier 253 Bleiken, pld. 250 blicca, schwed. 255 Blikke 255 blatobis, schwed. 239 Bodenrenke 262 börting, schwed. 259 Bootsmantjer, pld. 216 Bors, pld. 2 1 2 bottenmus, schwed. 222 Brachsen 209, 253 Brachsenmakrele, Ray’s 203, 217 Brätling 265 Brasen, dän. 253 Brasenllire, dän. 254 Brassen, pld. 253 braxen, schwed. 253 Bredling, pld. 265 Breitling 210, 265 Bressen, pld. 253 Brifsling 265 Brisling, dän. 265 B ü s c h e 1 k i e m e r 207 Butterfisch, europäischer 205, 227 isländischer 205 Cake, schwed. 237 Camprick, schwed. 274 Caxöring, schwed. 259 Cänga, schwed. 22 7 Dickkopp, pld. 251 Döbel 208, 251 weifser 251 1 lösch, pld. 233 Dornhai, gemeiner 21 1, 272 D o r n h a i e 2 1 1 Dornfisch 228 Dorsch 206, 233 Dübel 250 Düvel, pld. 251 dvergulk, schwed. 220 Dyndsmärling, dän. 257 Elbbutt 241 Elben, pld. 266 Elf, pld. 2 66 Ellritze 208, 253 Elritze, dän. 253 elriza, schwed. 253 Emd, dän. 250 faren, schwed. 254 färna, schwed. 251 Ferskvandsaborre, dän. 212 Fjäsing, dän. 218 fjärsing, schwed. 218 Flete 273 Flinder 243 Flinger 243 Mire, dän. 255 Flodnegeneje, dän. 275 Frühjahrshering 263 Flunder 207, 243 llundra, schwed. 243 Flufsaal 211, 267 Flufsbarsch, gemeiner 212 llygfisk, schwed. 222 Flyveknur, dän. 222 Froschkopf 238 brosch(|uappe 206, 238 Gase 250 gers, schwed. 2 1 3 Dieben 209, 255 (jjedde, dän. 262 Glattbutt 207, 241, 242 Glattroche 212, 273 glib, schwed. 24O 74 Glyse, dän. u. schvved. 235 Gnading, dän. 221 Gnoding, dän. u. schwed. 221 störe, rüde, dän. 222 Goldbutt 207, 242 Goldeken, pld. 214 Goldmakrelen 203 Grashekt, pld. 247 Graubütt, pld. 243 Groppe 204, 221 europäische 221 Gründling 208, 250 Grünknochen 231 Grundel 250 Gründling, dän. 250 Gründel 250 Gründling 250 gräsej, schwed. 236 gräsik, schwed. 261 grälax, schwed. 259 gädda, schwed. 262 gÖS, schwed. 214 Haaising, dän. 240 Haelt, dän. 261 Häsling 251 Haff bars, pld. 212 hafkarp, schwed. 231 hafkatt, schwed. 226 hafs-äl, schwed. 269 hafsforell, schwed. 259 hafsnejonöga, schwed. 274 hafsnal, schwed. 248 Haftkiefer 207 Hai, blauer 270 Haie 211 gemeine 2 1 1 Halbbrachsen 255 Hanspeter 216 harr, schwed. 260 Hasel 208, 251 llavaal, dän. 269 Havbrasen, dän. 217 Havkarudse, dän. 232 Havkvabbe, firetraadede, dän. Havnegenoje, dän. 274 Havpadde, dän. 226 Havtaske, dän. 218 Hecht 210, 262 Hechte 210 Hechtdorsch 206, 237 Heilbutt 207, 240 Hellbütt, pld. 240 1 lelleflynder, dän. 240 Herbsthering 264 Hering 210, 263 Heringe 210 Heringshai 21 1, 271 294 Hestemakrel, dän. 216 Hörsei, pld. 255 Horke, dän. 213 horkel, schwed. 219 Hornfisch 231 Homfisk, dän. u. schwed. 23 1 Hornhecht, gemeiner 205, 231 hornsimpa, schwed. 220 hornulk, schwed. 220 hulekolja, schwed. 238 Hundestejl, dän. 230 lille 229 Hundszunge 245 hvassbuk, schwed. 265 Hvidling, dän. 235 Hviderred, dän. 259 hoitling, schwed. 235 ha, schwed. 27I häbrand, schwed. 271 hällefisk, schwed. 240 hälleflundra, schwed. 240 id, schwed. 250 Jesenitz 250 Ikelei 255 jydetunga, schwed. 245 Kabeljau 206, 233 kabelja, schwed. 233 kantnäl, schwed. 247 Karas, pkl. 249 Karausche 208, 249 Karuds, dän. 249 Karutze, dän. 249 karp, schwed. 249 Karpe 249 Ivarpe, dän, 249 Karpfen 208, 249 Kaulbarsch, gemeiner 202, 213 Kaulkopf 221 Keulenroche 212, 272 Kleische 244 Kleist 241, 244 Kliesche 244 Klippenbarsch 206, 232 238 kloräcka, schwed. 272 Klumpfisch 246 Klumpfisk, dän. 246 knaggräcka, schwed. 272 Knapschäde, pkl. 227 Knoding, dän. 221 knorrhane, schwed. 221 knot, schwed. 221 Knurrhahn 204, 219, 220 grauer 204, 221 Köhler 206, 236 Kohl maul 236 gelbes 236 Kohlmul, pld. 236 Kohlmul, swattes 236 Kohlmaul, gehles 236 kolja, schwed. 234 kolmule, schwed. 236 Kopf, schwimmender 207, 246 Koppe 221 Korfmul pkl. 237 Krus pld. 249 Krutsch pld. 249 ksädda, svartfenad, schwed. 245 Kül, pld. 223, 224 Küling, pld. 223, 224 swatten, pld. 223 Küstenhering 263 Kulbarsch 213 Kulber, dän. 234 KlÜSO, dän. 226 kummel, schwed. 237 Kutling, dän. hvid, dän. 223 SOrt, dän. 223 toplettet, dän. 224 Lachs, gemeiner 210, 258 spanischer 226 Lachse 209 Lachsforelle 210. 259 Lange, dän. 237 Laube 255 Zax, dän. 258 Leng 206, 237 lerskädda, schwed. 240 lindare, schwed. 253 Lippfisch, gefleckter 206, 231 schwarzäugiger 206, 232 Lippfische 206 loja, schwed. 255 Löjer, dän. 255 Lubbe, dän. 236 Lump 226 lyra, schwed. 236 lyrstorsk, schwed. 236 Lysing, dän. 237 Madue-Marüne 262 Magynten, pld 232 Maifisch 210, 266 Malerei, pld. u. dän. 216 Makrele, gemeine 203, 216 Makrelen 203 Makrelen h e c h te 205 Makrelstpris, dän. 216 makril, schwed. 216 Malle, dän. 258 Maräne 210, 261 kleine 210, 262 Mareflynder, dän. 245 Marenken 162 Margaretenbutt 241 maritunga, schwed. 245 matfar, schwed. 238 Meeraal, gemeiner 211, 269 Meeräsche, nordische 205, 228 Meeräschen 205 Meerbarben 202 Meerbarsch 213 Meerforelle 259 Meergrundel, gemeine 223 kleine 204, 223 Ruthensparr’s 204, 224 Meergrundeln 204 Meermaräne, wandernde 262 merulk, schwed. 2 1 8 Messersched, pld. 227 Messschäde, pld. 227 mört, schwed. 251 Mondfisch 207, 246 mudd, schwed. 253 Mühlkoppe 221 Müschen, pid. 216 Müsecken, pld. 216 Mulle, dän. 214 Multe, dän. u. schwed. 228 Nadel 247 Naebsnog, störe, dän 248 Nagelroche 272 Negenoge, pld. 275 nejonöga, schwed. 275 Neunauge, Fluss- 212, 275 Meer- 212, 274 grofses, 274 Neunaugenkönig 274 nors, schwed. 2ÖO näbbgädda, schwed. 231 näbbsik, schwed. 261 Ostseeschnäpel 262 ( )rnefisk, dän. 2 1 5 OXSimpa, schwed. 220 Pandserulk, dän. 222 Panzerwangen 204 Peisker 257 Perlbrachsen 253 permuck schwed. 238 Pergel 266 Petermännchen 203, 218 pigghaj, schwee. 271 Pighaj, dän. 271 Pigvarre, dän. 241 piggvhar, schwed. 241 piggvhirf, schwed. 24 1 Pilrokke, dän. 273 Plaede, dän. 244 P laten 207, 244 Plattdisen, pld. 244 Platteis, pkl. 242 Plattfische 207 Schleihe 209, 253 Pleinzen 254 l’liete 255 Plötze 208, 261 breite 252 Pollack 206, 236 Pomuchel, pld. 233 Pörschke 2 1 2 Pricke 275 Quabbe, dän. 237 Quappe 237 Raap 256 Raape, pkl. 256 Raapen, pld. 256 Rapfen 209, 256 Riddau, pld. 251 Riese n h a i e 211 Ringbug, almindelig, dän. 225 lille, dän. 225 Roch en 21 1 echte 212 Rodoog, pld. 251. 252 Rohrkarpfen 250 Rothauge 25 1 unechtes 251 Rothfeder 208, 252 ruda, schwed. 249 Rudskalle, dän. 252 Rufsnase 254 rödbuk, schwed. 224 rödspätta, schwed. 242 Rodspaüte, dän. 242 rötsimpa, schwed. 219 sabbik, schwed. 223 Sabelkarpe, dän. 256 Sandaal, grofser 207, 239 kleiner 207, 239 Sandart 214 Sandbütt, pld. 243 Sander 202, 214 Sandfelchen 262 sandflundra, schwed. 244 Sandgrundel 223 sandskädda, schwed. 244 sandstubb, schwed. 223 sarf, schwed. 252 Savgylte, dän. 232 Scheibenbauch, grofser 204, 225 kleiner 204, 225 Scheiben bäuche 204 Schellfisch, gemeiner 206, 234 Schellfische 206 Schlaffke 253 Schlammpeitzker 209, 257 S c h 1 a n g e n f i s c h e 206 Schlangennadel, kleine 208, 248 Schlei 253 Schlei m fi sehe 205 Schmerle 209, 257 Schmiedeknecht 221 Schnäpel 210, 261 echter 210, 261 Schneffel 231 Scholle 207, 242 kleinköpfige 207, 245 rauhe 207, 240 Scholliken, pld. 242 Schwarzgrundel 204 Schwertfisch, gemeiner 203, 215 Schwertfische 203 Seebars, pid. 212 Seebarsch 212 europäischer 202, 213 Seebull, pld. 226 Seebulle 204, 220 Seedübel, pld. 218 Seehahn 222 Seehase, gemeiner 204, 226 Seehering 264 Sej, dän. 236 Seekarausche 232 Seekarpen, pid. 250 Seekarpfen 250 Seekrutsch, pid. 232 Seelamprete 274 Seemaräne 261 Seenadel, breitrüsselige 208, 247 schmalrüsselige 208 Seequappe 22 7 Seequappe, vierbartelige 206, 238 Seeschwalbe, gemeine 204, 222 Seescorpion 204, 219 langstacheliger 220 vierhörniger 204, 220 Seestichling 205, 228 Seeteufel, gemeiner 204, 218 Seewolf, gemeiner 205, 226 Seezunge, gemeine 207, 246 Sichling 256 sik, schwed 26 1 siklöjä, schwed. 2Ö2 Silberlachs 259 Silcl, dän. 263 Sildehaa, dän. 271 sill, schwed. 263 Sjurygg, schwed. 226 Skade, dän. 273 Skjaerising, dän. 245 Skalle, dän. 251 Skarpsild, dän. 265 skarpsill, schwed. 265 Skotta, dän. 232 skrabb, schwed. 219 Skrsedderaal, dän. 247 296 skrubba, schwed. 243 Skrubbe, dän. 243 skarrone, schwed. 232 skärsnultra, schwed. 232 Slajtte, dän. 244 slütträcka 273 slättvhar, schwed. 241 Slaetvarre 241 Sly, pld. 253 Smselt, d än. 260 Smärling, dän. 257 Smed, dän. 221 smed, schwed. 238 smäspigg, schwed. 229 smörbult, schwed. 223 Smörbutting, dän. 223, 228 smörputt, schwed. 223 Snaebel, dän. 261 Snappküling, pld. 224 Snepel, pld. 261 Somrokke, dän. 272 Söulv, dän. 226 Sortöjet, dän. 232 spigg, schwed. 23O tiotaggat, schwed. 229 Sprott 210, 265 Staffhering, pld. 266 Stalling, dän. 260 Stamsild, dän. 2 66 stamsill, schwed. 266 Statinken, pld. 266 Stechroche, gemeiner 212, 273 Stechrochen 212 Steckbiidel, pld. 230 Steckerling, pld. 229 Steenbott, pld. 241 Steenbutt, pld. 241 Steekling, pld. 230 Steinbutt 207, 241 Steinpicker 204, 222 gemeiner 222 stensimpa, schwed. 221 stensnultra, schwed. 232 Sternroche 212 Stichbüttel, pld. 229 Stichling, dreistachliger 205 gemeiner 2 30 glattschwänziger 230 kleiner 229 krauser 229 neunstachliger 205, 229 rauchschwänziger 230 Stich 1 in ge 205 Stint, gemeiner 210, 260 Stöcker 203 gemeiner, 203, 216 Stökker, dän. 216 Stör, gemeiner 2 1 1 , 270 Störe 2 1 1 storgap, schwed. 24O stor-gnoding, schwed. 222 storsik, schwed. 261 Storspigg, schwed. 23O Strandaborre, dän. 212 Streifenbarbe 202, 214 Strömling 263 Strombütt, pld. 243 Struffbütt, pld. 243 strömming, schwed. 263 Sturmfisch 248 stamm, schwed. 25 1 Suder, dän. 253 sutare, schwed. 253 Suter, pld. 239 svardfisk, schwed. 227 sala, schwed. 246 taggmakril, schwed. 216 Tangmus, pld. 222 Tangnaal, dän. 247 lille 247 störe 248 Tangsnägl, dän. 247 Tangsnarre, dän. 228 tangsnällan, schwed. 247 Tegel 273 tejstefisk, schwed. 22 7 Tepel 273 Thunfisch, gemeiner 203, 217 Tistefisk, dän. 227 Tobian, pld. 239 Tobias, pld. 239 Tobies, pld. 239 Tobieschen, pld. 239 l obis, dän. u. schwed. 239 tobiskung, schwed. 239 Topar 250 I Orsk, dän. u. schwed. 233 Trompete 247 truttobis, sckwed 239 Tung, pld. 240, 246 Tunge, uaegte, dän. 245 tunga, schwed. 246 Tunga, dän. 246 Tungenbütt, pld. 246 Tungenplaten, pld. 240 Tserb, dän. 272 tänglake, schwed. 227 tängsnipa, schwed. 228 tällgspigg, schwed. 228 Ulk, pld., dän. u. schwed. 21 9, 220 Ukelei 209, 255 Umberfisch 215 Umber fische 202 Veirfisk, d än. 228 Vels, Sorte, dän. 238 vimba, schwed. 254 vimma, schwed. 254 Viperfische 203 W ei fsfi s che 208 Weifsgrundel 223 Wels 209, 258 schwarzer 238 Welse 209 Wetterfisch 257 Wieting, pld. 255 Witing 235 Wittling 206, 235 Zärthe 209, 254 Zalat 256 Zander 214 Ziege 209, 256 Zope 209, 254 Zwergdorsch 206, 235 abuk, schwed. 25 1 alkussa, schwed. 227. I£ r Je I ii, r u n g (lei1 K a r t e. Grenze der 3 Hauptgebietg der Fischfauna der Ostsee. — - Grenze der Untergebiete. W Westliches Hauptgebiet. SO Südöstliches Hauptgebiet. SO.a Untergebiet der deutschen Küste. SO,l> Untergebict der südschwedischen Küste. 1MO Nordöstliches Hauptgebiet. NO,a Untergebiet der mittelschwedischen Küste und der Alandsinseln. NO.b Untergebiet des finnischen Meerbusens. NO.c Untergebiet des bosnischen Meerbusens. Verbreitungsgrenze n. Nordfische: Gadus morrhua, Pleuronectes llesus, Rhombus maximus, Cottus scorpius. x* xxxxx xx Cottus bubalis. Stichaeus islandicus. ___ Gadus merlangus, Pleuronectes platessa, Pleuronectes limanda. Cottus quadricornis, Cottus gobio. Liparis vulgaris. Südfische: Rhombus laevis, Gadus aeglefinus, Solea vulgaris. Scomber scomber, Gobius Ruthensparri. Pelecus cultratus. Ueber das Vorkommen und die Menge der Eier einiger Ostseefische, insbesondere derjenigen DER SCHOLLE (Platessa platessa), DER FLUNDER (Platessa vulgaris), UND DES DORSCHES (Gadus morrhua) V, H E N S E N . Im Aufträge der Commission habe ich mich seit 4 Jahren bemüht, Beobachtungen über den Laich der obengenannten Fische anzustellen. Ueber das Laichen der Dorsch an den Küsten Norwegens sind wir aller- dings durch die vortrefflichen Beobachtungen von G. O. SARS1) genau unterrichtet, es konnte sich bezüglich des Dorsch für uns nur darum handeln zu untersuchen, ob der Ostseedorsch sich in gleicher Weise verhalte. Von den Buttarten läfst sich nicht das Gleiche sagen. Eine Rundfrage, welche die K. Regierung in Schleswig an die verschiedenen Fischereiverbände ergehen Hess, ergab die wiedersprechendsten Angaben, sogar mit Bezug auf die Zeit des Lai chens, mit grosser Sicherheit hat sich ergeben, dass keine einzige der ziemlich zahlreichen Antworten eine Kunde des wirklichen Verhaltens der gelegten Eier enthielt. Die Prüfung der Literatur ergiebt, dass Al. AgaSSIZ2) schwimmende Butteier gesehen hat, auch ein solches abbildet, so wie, dass Malm Eier vom Butt künstlich befruchtet hat, ohne jedoch die jungen Thiere zum Ausschlüpfen zu bringen. Nach letzterem Forscher würden jedoch die Eier langsam unter sinken. Ich wurde erst spät durch Prof. Metzger auf Malm’s Untersuchung aufmerksam gemacht, so dass ich vielleicht deshalb das Ziel etwas später erreicht habe als nothwendig war. Die Eier der Butt sind wie die des Dorsches sehr durchsichtig, zartwandig und enthalten keine Fetttropfen. Die Eihaut zeigt bei stärkeren Vergrösserungen eine Skulptur, die aussieht wie feine gewellte, sich unregelmässig kreuzende Fasern. Wirkliche Fasern sind jedoch nicht vorhanden, sondern es handelt sich um Verdickungen einer Eihaut. Das Auftreten der Verdickungen ist wechselnd ausgesprochen, bei manchen Eiern findet man sie fast garnicht, dann traten aber die Porenkanäle als zarte zahlreiche Punkte besonders deutlich hervor. Die Faserung scheint mir auf Schrumpfung des Eiinhaltes zu beruhen, die zur Folge hat, dass die Eihaut nicht ge- nügend gespannt ist, dies hindert übrigens nicht die Entwickelungsfähigkeit des Eies. Die reifen Eier kleben nicht Die Eier vom Goldbutt sind gross, die vom Flunder klein, aber am kleinsten (unter 1 mm) sind diejenigen von Plalessa limanda. Ein Unterschied zwischen Dorsch und Butteiern ist abgesehen von den Maassen in der Struktur der Eihaut bisher nicht von mir bemerkt worden, es sei denn, dass beim Butt neben der Mikropyle ein Fleck fast wie eine zweite Mikropyle auftritt, den ich beim Dorsch vermisste. Wenig entwickelte befruchtete Eier unter- scheiden sich jedoch für das blosse Auge dadurch, dass der Bildungsdotter im Ei des Dorsches stark gel b 1 ich , im Buttei farblos ist. Die reifen Eier vom Goldbutt gingen, als ich die ersten Exemplare weiblicher reifer Thiere erhielt i m Wasser unter. Nach diesem Befund erschien es möglich, dass die Eier in Haufen eingegraben resp. in Nester gelegt würden, oder dass die Thiere einfach ihre Eier auf den Grund verstreuen. Fs handelte sich also zunächst darum den Ort, wo etwa die Thiere ihren Laich absetzen, ausfindig zu machen. Mir wurde berichtet, dass man zuweilen im März (Laichzeit von Goldbutt und Flunder ist März und April, von Platessa limanda Mai), die Goldbutt am Strande von Friedrichsort (Kieler Rhede) dicht aneinander liegend gefunden habe, so als wenn sie sich an beschränkten Orten zum Laichen versammelten. Junge Butt kommen im Herbst sehr zahlreich in Seegras und an flachen Stellen des Ufers vor, ich habe deren namentlich in Eckernförde gesehen, doch ist darüber auch von Flensburg und Stein an der Kieler Rhede berichtet. Im Sommer sind auch durch Prof. Möbius frei schwimmende Thierchen in dem Inneren der Bucht gefangen, doch hatten wir ganz junge Thiere noch nicht gefischt. Es erschien daher richtig mit dem Aufsuchen der letzteren die Untersuchung zu beginnen. ') Iiulberetninger til Departeinentet for det Indre, angaaende Torskefiskeriet i Lofooten, Christiania 1869, englisch in United States Commission of Fisch Report 1877. Die Leistung von Sars bezeichnet einen der grössten Fortschritte auf diesem Gebiet. *) Al. Agassiz, Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences Vol. XIV und XVII, On the yong stages of Osseous Fisches II u. III. 3) A. W. Malm, Bidrag tili Kännedom of Pleuronektidernes utveckling. Svenska Vetenskaps Akad. Ilandlinger. Vol. VII. 1867 und 1868. Seit einer Reihe von Jahren wird die Scholle im Innern des Kieler Hafens kaum noch gefangen (nur 1882, wo sich ziemlich starker Salzgehalt des Wassers und eine Anzahl Thierformen der Nordsee, die sonst nicht hierher kommen, eingestellt hatten, ist zeitweilig im Innern des Hafens etwas Buttfang gewesen). Aus diesem Grunde musste der Fang der jungen Fische an der Mündung der Rhede versucht werden. Ich konnte mich nicht be- theiligen und den ausgeschickten mit derartigem Fang vertrauten Fischern glückte es erst am 14. Mai einige Exemplare bereits unsymmetrisch gewordener Thiere von 12 cm. Länge zu bringen. Dieselben hatten in den Algen etwas ausserhalb der Mündung der Rhede gesessen. Damit schien immerhin der Ort, wo gesucht werden musste, festgestellt zu sein. Es war misslungen Eier zur Entwicklung zu bringen. Die Gefässe in welchen ich dieselben hielt, waren an Pfählen im Hafen versenkt, durch die Bewegung des Wassers waren aber die Eier zu sehr gegen die Wan- dungen der Gefässe geworfen und dadurch wohl zu Grunde gegangen. bür das folgende Jahr handelte es sich also darum, die am Grunde etwa frei verstreuten Eier zu fangen. Durch ein gewöhnliches Schleppnetz (Dredge) schlüpfen diese Eier mit Nothwendigkeit hindurch, mit einem engen Netz lässt sich aber der Grund nicht gehörig abfischen, weil es sich sofort mit den Bodenbestandtheilen anfüllt, sobald es eingreift oder über weichen Grund geht. Es kommt darauf an die Eier möglichst isolirt zu fangen Diesem Zweck dient die in der Fisur darsestellte Einrichtung. Etwa ein Fuss breit hinter dem Sack eines gewöhnlichen Schleppnetzes A ist ein zweites leichtes Schleppnetz mit eng- sten Maschen R. (Mullnetz) durch drei Taue befestigt. Dasselbe ruht auf einem derartig gebogenen dünnen Eisenblech b, dass die Mündung des Netzes oberhalb des Bodens hingeht, ohne ihn zu berühren. Deshalb werden die leichteren der von dem vorangehenden Schleppnetz aufgerührten Theile, soweit sie klein genug sind, um durch dessen Maschen hindurchzugehen, von dem dichten Beutel des hinteren Netzes aufgefangen, während schwerere kleine Theilchen, wie Sand und Steinchen schon vor der Mündung des zweiten Netzes niederfallen. In der Praxis hat sich diese Einrichtung auch zum Fischen niederer Thierformen sehr gut bewährt. Im Jahre 1881 Hessen sich im Inneren der Bucht nur abgestorbene Eier fangen, die wohl von den zahlreich eingebrachten gefangenen Butt und Dorsch herrühren mochten. Erst vor der Mündung der Bucht bei Boje No. 1, 18 Kilometer von Kiel holte fast jeder Zug in der Tiefe von 18 und weniger Metern, neben der hier beginnenden tiefen Rinne des Fahrwassers zum Kieler Hafen, eine Anzahl frei schwebender nicht angeklebter Eier hervor. Zuweilen waren dieselben nur vereinzelt, zuweilen zu 30 bis 50 Stück. Daraus war zu schliessen, dass diese Eier, die damals zuerst am 23. April, zuletzt am 11. Mai gefunden wurden, einzeln auf dem Boden vertheilt und nicht befestigt waren. Es fanden sich grössere und kleinere Eier verschiedener Art gemischt vor. Einige der kleineren, circa 0,93 mm im Durchmesser haltenden Eier, zeigten einen gelb bis gelbbraunen Fetttropfen im Inneren, es gab aber auch grössere bis 1,3 mm messende Eier scheinbar derselben Art, also muthmasslich einer nahe verwandten Species angehörend; zuweilen waren statt eines Tropfens deren mehrere vorhanden. Andere Eier entsprachen nach Grösse. Homogeneität des Inhalts, Riffelung der Eihaut und Farblosigkeit des Bidungsdotters durchaus den Formen der Scholle, kindlich wurden noch kleine 1,15 bis 1,27 mm. messende farblose Eier ohne Fett gefunden, welche sich als Eier der Flunder auswiesen. Es kommen, wie ich später fand, im Mai noch ähnliche Eier von 0,85 bis 0,9 mm Durchmesser von dem hohen specifischen Gewicht 1,020 vor, sie rühren von Platessa lirnanda her. Gleichzeitig mit der Untersuchung des Bodens, die sich nur ausserhalb der Rhede ergiebig erwies, wurde die Oberfläche abgefischt. Hier wurden in der genannten Zeit zweierlei Eier gefangen, eine Art mit gelben Fetttropfen, nicht unterscheidbar von dem grösseren Ei derselben Art, das am Boden lag, eine zweite Art Eier, von 1,24 mm. Durchmesser ohne Fetttropfen, gut charakterisirt dadurch, dass der Nahrungsdotter durch grade Ebenen grob zerklüftet erschien, die Ebenen kreuzen sich annähernd, wenn auch nicht genau rechtwinklig. Die verschiedenen Eier wurden zum Ausschlüpfen gebracht, wobei sich Folgendes ergab. Aus den beiden Sorten der Eier mit Fetttropfen schlüpfte ein stark schwarz pigmentirtes Fischchen aus, welches höchstens 2,43 mm Länge hatte, die grosse Dotterblase sprang ein wenig über den Kopf hinaus vor, die Augen waren pigmentirt, der After lag dem Dottersack hart an, die Chorda war mehrzeilig. Die ausschlüpfenden Schollen, welche sich noch 11 Tage am Leben erhielten, hatten mittelstark pigmentirte Augen, eine Länge von 5,26 mm, grossen Dottersack mit unmittelbar anliegendem After, Chordazellen mehrzeilig, Kiemenbögen und Unterkiefer noch nicht entwickelt. Die aus den Flundereiern ausschlüpfenden Fischchen waren sehr wenig entwickelt, die Augen noch ganz ohne Pigment, der Fisch etwa 3,6 mm lang, der dicht am Dotter liegende After nur noch durch einen feinen Strang mit dem Darm verbunden, Chorda mehrzeilig. Aus 301 den Eiern mit geklüftetem Dotter schlüpfte ein sehr gestreckter Fisch von 3,7 mm Länge aus. Derselbe ist sehr wenig entwickelt, hat ganz unpigmentirte Augen und ist ausgezeichnet durch eine einzeilige Chorda, sowie dadurch, dass der After nicht dem Dotter anliegt sondern sehr weit nach hinten, nämlich nur 0,5 mm vom Ende der Schwanzspitze mündet. Hierin, sowie in seiner ganzen Form und seiner Gestalt nach resorbirtem Dotter ist der Fisch dem Hering sehr ähnlich, jedoch nimmt der Darmkanal hinter dem Magen einen etwas abweichenden, mehr winkligen Verlauf. Auch an das von AgaSSIZ als Osmems mordax bezeichnete Fischchen lehnt er sich an. bei letzterem ist jedoch über die Beschaffenheit der Chorda nichts erwähnt und Flering sowie Osmerus haben blasigen Dotter, unterscheiden sich also dadurch von dem in Rede stehenden völlig deutlich. Ich fing 1882 grosse Mengen geklüfteter Eier vor der Dänenkathe, F'riedrichsort gegenüber, zwischen Jägersberg und Königen, also im Anfang der Rhede. Alle bisher besprochenen Fische haben vor Resorbtion des Dotters kein rothes Blut. Von sonstigen Eiern wurden noch diejenigen von Cottus scorpio, welche zahlreich an Pfahlwerk abgelegt waren (Januar bis April) und von Cyclopterus lumpus (April) beobachtet. Letztere erhielt Prof. MÖBIUS von Eckernförde, wo sie um einen Pfahl herum abgelegt gefunden wurden und einen so grossen Klumpen bildeten dass kaum ein einzelner Fisch ihn konnte gelegt haben. Die höckerigen Eier von Cottus massen 1,4 mm die ausgeschlüpften Fische 5,4 mm. Die Eier beider Fische enthalten Fetttropfen, welche namentlich bei Cyclopterus sehr gross und fast farblos sind, die Jungen beider Arten schlüpfen mit vollem Kreislauf reich mit rothem Blut ver- sehen aus und sind überhaupt lebhaft und weit entwickelt. Der Cottus bildet ein hübsches mikroskopisches Object der Cyclopterus ist dagegen sehr undurchsichtig mit sehr massigem Körper und kleinem Schwanz. Die Saug- scheibe tritt einige Tage nach dem Ausschlüpfen auf und wird fleissig benutzt. Die Höcker am Kopf und die Rückenflosse entwickeln sich erst nach Resorbtion des Dotters. Etwas ältere Cyclopterus fanden sich im Mai zahlreich im Seegras ausserhalb der Rhede. Beide Fische haben mehrzeilige Chorda, der After sitzt dicht am Dotter. Der einzige F'isch, der den After in mittlerer Lage zwischen Dotter und Schwanzende zeigte (ähnlich wie nach AgaSSIZ Ctenolabrus coeruleus x) war ein kleiner Gobius, dessen Eier an Seegras angeklebt gefunden wurden. Die gestellte Aufgabe, den natürlich abgesetzten Laich der Scholle und des Flunders zu finden, schien gelöst zu sein, die Eier hatten sich anf dem Grunde an den tieferen Stellen des Strandes der freien See verstreut und locker liegend gefunden und zwar an Stellen wo der Buttfang getrieben wurde. Diese Erfahrung stimmte mit der Angabe Malm’s, dass die befruchteten Eier allmählich untergingen überein, stand aber im Widerspruch damit, dass AGASSIZ schwimmende Eier von Plattfischen ( Pseudo rhombus oblongus Stein) gefunden hatte. Streng genommen war die Aufgabe in der That nur einigermassen für das Jahr 188 1 gelöst, wie sich sofort zeigte. Es war mir noch auffallend gewesen, dass keine schwimmenden Dorscheier gefunden waren, obgleich ein- zelne dieser Thiere damals noch nicht abgelaicht hatten. Als ich nun einige Dorscheier entnahm und befruchtete, zeigte sich, dass auch sie nicht schwammen, sondern ähnlich wie die Butteier untergingen. Dieser Befund forderte erneute Untersuchungen, welche erst im Frühjahr 82 sich anstellen Hessen. Ich befruchtete die Eier von Dorsch, Scholle und Flunder und indem das Wasser durch Eis auf 4 — 8 0 Celsius erhalten wurde, auch theilweise für Bewegung mittelst auf- und abgezogenen offenen Glastrichters gesorgt ward, glückte es mir mehrfache Bruten zu erzielen. Ueber die Entwicklungsgeschichte hoffe ich später einmal zu be- richten, hier erwähne ich nur, dass Scholle und Dorsch in ca. 14 Tagen, Flunder in 8 Tagen zum Ausschlüpfen kamen. Meine vorjährige Diagnose bestätigte sich durchaus. Es zeigte sich jedoch, dass die Schwimmfähigkeit der Eier der drei genannten Fische eng begrenzt und variabel ist; es genügen kleine Schwankungen im Salzgehalt des Wassers um zu bewirken dass die frisch entleerten Eier entweder steigen oder sinken, ausserdem gehen bei nicht zu grossem Salzgehalt des Wassers viele befruchtete und entwickelte Eier nachträglich zu Boden, während alle nicht befruchteten oder abgestorbenen Eier stets nachträglich sinken. Das Verhalten Hess sich nicht so sicher, wie man jetzt vielleicht glauben wird im Voraus vermuthen, denn keine Thatsache deutete an, dass die Schwimmfähigkeit der häufig an Oel reichen Eier eine so geringe und so wenig sich den äusseren Umständen anpassende sei. Wie die Dinge lagen, erschien zunächst eine genauere Verfolgung dieses Verhältnisses von practischem und wissenschaftlichem Interesse. Ich glaube daher dem Gewicht der Eier, ihrer Masse und Anzahl, eine eingehende, für den Augenblick vielleicht zu eingehende Darstellung widmen zu müssen. R. C. Eari.L2) hat uns in einer schönen Arbeit betreffende Angaben über den Dorsch, den Schellfisch und Gadus pollachius gemacht. Bei seinen Befruchtungsversuchen, ergab sich, dass stets nur eine Quote der ge- sammten Eimasse eines Fisches zu erhalten war, z. B. von einem Fisch der 2700000 Eier enthielt, konnten nur 400000 Eier also ca. 1/1 der gesammten Masse erhalten werden, die übrigen Eier wurden erst später reif und in die Höhle des Eierstocks entleert. Earll kommt zu der Ansicht, dass wöchentlich etwa 337500 Eier bei solchem Fisch reif geworden seien und dass dessen Laichperiode zwei Monate daure, er weist ferner nach, dass alle ') C. Sundewall: om Fiskyngels utveckling K. Svenska Vetensk. Akad. Ilandlingar N. F., Bd. I, 1855, giebt Zeichnungen junger Süsswasserfische, nach diesen würde sich eine solche mittlere Stellung des Afters finden bei l'erca, Esox (recht weit hinten) Cyprians rutilus u. iäus. *) United States Commission of Fisch and Fischeries, Report of the Commissioner 1878 Prt. VI, S. 685. 70 302 Fische ihre Eier schliesslich volltändig entleeren. Die reifen Eier eines 75pfündigen Dorsch würden 45 Pfd. wiegen, es ist unmöglich, dass der Fisch eine solche Masse auf einmal in sich bergen könnte. Ich habe kein Bedenken gegen diese wichtigen Beobachtungen geltend zu machen, da ich nur Bestätigendes gesehen habe, aber die Eier scheiden sich im Eierstock auffallend scharf in fünf Stadien, nemlich in freie, reife, klarwerdende, grosse trübe und kleine trübe Eier und auch im unreifen Eierstock findet man drei ausgeprägte Stufen und wird wohl diess Verhältniss noch genauer verfolgt werden müssen. Die Anzahl der Eier wurde von Earll gefunden, indem die ganzen Eierstöcke gewogen wurden und darauf kleine Stücke gewogen und die Eier darin gezählt wurden. Dies ist zulässig weil, soweit ich sehe, die Beschaffenheit des Eierstocks an den verschiedenen Stellen ziemlich gleich ist, auch wäre kaum ein anderes Verfahren für die Zählung anzugeben. Pis liegt allerdings die Möglichkeit vor, dass manche der kleineren Eier nicht reif werden, sondern namentlich gegen binde der Periode wieder zur Resorbtion kommen, meine darauf gerichteten Untersuchungen ergaben jedoch bisher ein negatives Resultat. Earll berechnet folgende Zahlen Dorsch 751)Pfd. 9000000 Eier, pr. 500 Gr. 0\ 0 vi 01 O Eier, » 5i 55 8 489 094 55 55 55 55 236 I 50 95 „ 30 55 3715687 55 55 55 95 i6s9S° 55 » 27 55 4095000 55 95 55 95 203 200 55 22 3/ i 55 3229388 55 95 55 55 1 90 200 55 9 I 55 ~ 1 95 2732237 55 95 95 59 174300 59 Durchschnitt 188425 S c he 11 fisc h 97 io Pfd. 1 834581 Eier, 55 613; fit » 849315 55 95 4 » 403 1 32 95 95 33/ig » 3 98976 55 Gadus pollachius 231/» Pfd. 4029200 Eier, „ „ 13 » 2 769753 „ Als Maasse der Eier finden sich für die grössten Dorsch 1,5 mm, für die kleinsten 1,34 mm Durchmesser, für Gadus pollachius 1 mm, für den Schellfisch ist kein Maass angegeben. Als specifisches Gewicht wird 1020 bis 1025 genannt, doch vermuthe ich, dass dies nur eine Schätzung nach dem sp. G. des Meeres ist, sonst wäre der Befund sehr auffallend. Die Dauer der Bebrütung der Dorscheier war bei 7°5 C. 13 Tage, 2°2 C. 24 Tage, „ 5° » 16 » °'’5 » 34 * „ 3° » 20 „ — 1°2 „ 50 „ bei geringerer Temperatur gehen die Eier zu Grunde. Manche Eier entwickeln die Jungen langsamer, die zuerst und zuletzt ausschlüpfenden Fischchen sind nicht ganz kräftig. Um mit grösserer Sicherheit die Eier verschiedener Species von einander unterscheiden und unter einander vergleichen zu können, habe ich versucht Mittelzahlen für die Maasse zu gewinnen, aber man begegnet dabei ziemlich grossen Schwierigkeiten. Bei der Messung der unbefruchteten Eier ergiebt sich nemlich, das dieselben in der Regel Rotationsellipsoide und keine Kugeln sind. Misst man solche Eier, so hat man keine Sicherheit dafür genau die lange und die kurze Axe zu messen, ausserdem ist es erforderlich eine grössere Anzahl völlig frei liegender Eier zu messen, was etwas ermüdend ist. Pis wäre besser wenn der mittlere Durch- messer aus Gewicht, Zählung und dem spezifischen Gewicht entnommen werden könnte, aber die grosse Zartheit der Eier hat mir unüberwindliche Hindernisse in den Weg gelegt, als ich die unbefruchteten Eier durch dies Verfahren messen wollte. Die frisch entleerten Eier liegen in einer I'Iüssigkeit die wohl als Liquor folliculi bezeichnet werden darf, da sie wahrscheinlich aus den Grafschen P'ollikeln abstammt. Diese Flüssigkeit hat ein geringeres specif. Gewicht als die Eier selbst und muss daher besonders bestimmt werden. Da bei frischen Eiern in Luft z. Tbl. schon unter ihrer eigenen Last die Eihaut platzt, war keine Methode aufzufinden die Eier lufttrocken zur Wägung zu bringen. Man müsste also durch Abwaschen den Liquor entfernen, dies giebt dann Quellungen und vielleicht Transsudation aus den Eiern, welche den Körper zu etwas anderem machen als er ursprünglich war. Die Aende- rungen, welche die Pfier nach der Entleerung in Salzwasser erleiden, sind beträchtliche. Sie werden nach einiger Zeit so hart, dass man sie unter dem Finger rollen kann und sich von ihrer Anwesenheit zwischen Quallen und sonstigem Auftrieb ganz gut durch den tastenden Finger überzeugen kann. Die unbefruchteten Eier erlangen einen so hohen Härtegrad nicht, weil sich nach einiger Zeit Zersetzungen in ihnen einstellen, siebleiben jedoch 14 Tage ) Dies scheint Troy Gewicht zu sein, also nur 373,2 gr. pro P(d. 808 und länger im Salzwasser der äusseren Form nach wohl erhalten und relativ zu den frischen Kiorn hart. Die Härtung erfordert, um vollständig zu werden, einen Tag; ich habe aber den Vorgang nicht eingehend verfolgt und muss diesen Umstand hervorheben, weil ich nachträglich auf eine auffallende Bemerkung von Farll aufmerksam geworden bin. Er sagt S. 721 „es wurde wünschenswerth gefunden die Eier eine volle halbe Stunde mit der Milch vereint zu lassen und zuweilen brauchte es längere Zeit ehe sie gut erhärtet waren. EARLL scheint also als eine bereits wohlbekannte Thatsache hinzustellen, dass die Fischeier in Folge der Befruchtung erhärten. Bezügliche Angaben in der Literatur müssen mir entgangen sein; ich habe den Erhärtungsprocess bisher als eine Folge der Einwirkung des Wassers resp. der Gase in ihm betrachtet, was auch bezüglich des auf vielen Eiern vorhandenen erhärtenden Ueberzugs unzweifelhaft ist. Sollte die Befruch- tung an sich eine Erhärtung der Eier bewirken, so wäre dies eine von der Wissenschaft noch nicht genügend beachtete und klar gelegte Thatsache. Für die noch nicht abgelegten Eier habe ich in folgender Weise annähernd richtige Bestimmungen zu erlangen gesucht. Es wurde das specif. Gewicht des Liquor, dann dasjenige der Eier in Liquor, dann das Gewicht der Eier mit Liquor in Luft für eine gezählte Menge von Eiern bestimmt, endlich wurden die Eier der- selben Thiere gemessen und aus allen diesen Elementen ihr wahres Gewicht und specifisches Gewicht bestimmt. Die reifen Eier von 3 weiblichen Dorsch jeder i1/2 Pfd. schwer wurden z. Thl. auf Filter gebracht um den Liquor zu gewinnen. Es empfiehlt sich für solche Zwecke die Eierstöcke aus dem Thier herauszunehmen, sie dann zu eröffnen und die Eier in eine Schale auslaufen zu lassen; man erhält viel mehr und durchschnittlich unverletztere Eier als beim Abstreifen, auch mischt sich dann kein fremdes Excret den Eiern bei. Das spec. Gewicht dieses Liquors mit dem Picknometer bestimmt war 101115 bei 8° 7 C. Das spec. Gewicht einer Portion Eier mit Liquor von denselben Thieren war 101542 bei 70 2 C. Von diesen Eiern wogen 961 : 1,9038 grm. Um die relative Menge des Liquor zu finden, musste der Durchmesser dieser Eier bestimmt werden, sie wurden, damit sie sich nicht drücken konnten, in einen Ueberschuss des abfiltrirten Liquor geworfen, und nach 23 Messungen ergab sich ein Durchmesser von im Minimum 1,4119 mm im Maximum 1,5099 im Mittel 1,4375 mm. Demnach war das Volumen eines Eies im Mittel d3 = Vol.) — 0,5236 2,9705 — 1,5553 cbmm. Obige 961 Eier hatten demnach ein Volumen von 1494,^33 cbmm. Da die Eier mit Liquor ein spec. Gewicht von 1,01542 angegeben hatten war das Volumen obiger 1,9038 grm Eier mit Liquor gewesen 1,9038: 1,01542 = 1,8749 C. C. davon ab das Volumen der 961 Eier mit 1,4946 ergiebt sich das Volumen ihres Liquor zu 0,3803 C. C. Daraus berechnet sich in Procenten für die Eimasse jener drei Fische, dass 79,72 pCt. Eisubstanz und 20,28 pCt. Liquor in der aus den Eierstöcken entleerten Masse vorhanden waren. Da diese Mischung ein spec. Gewicht von 101542, der Liquor aber von nur 101115 hatte, ergiebt sich, weil 79,72 • x -j- 20,28 • 1,01115 = 100 • 1,01542 sein muss, wo x das spec. Gewicht der reinen Eier bedeutet aus obiger Gleichung das specifische Gewicht der Eier zu 1,01664 bei etwa 8" 3 C. Es muss jedoch bemerkt werden , dass kleine Unterschiede in der mikrometrischen Messung sehr ins Gewicht fallen. Sorgfältige Messungen der Eier eines Dorsches von 9 Pfd. Gewicht (23 Eier) ergaben den grösseren Durchmesser zu im Mittel 1,502 mm den kleineren zu i,457> daraus das Volumen des Lllipsoids zu 1,6703 cbmm und daraus den mittleren Durchmesser der Eikugel zu 1,4721 mm. Verwende ich diesen Durch- messer für obige Rechnung, so ergiebt sich für 100 Volumen Eier 85,61 pCt. Eisubstanz und 14,36 pCt. Liquor, daraus das sp. Gewicht reiner Eier zu 1,016165. Die vierte Decimale zeigt also schon Differenzen. Nach sonstigen Versuchen erscheint die Menge des Liquor nicht ganz constant, doch dürften obige 20 pCt. schon eine ziemlich hohe Zahl sein. Wenn man, um eine Probe zu machen, annimmt, dass Liquor genug zwischen den Eikugeln vorhanden sei, um diesen zu gestatten, ohne jegliche Pressung den Raum zu er- füllen, so ergiebt sich, dass jedes Pfi von dem Radius — 1 in einem 1' lüssigkeitsdodekaeder liegen müsste, dessen halbe Höhe h = 1,6343 dessen Basis in der Halbirungsebene 5 > 1 95 5 CH (f?) zeigen würde dessen Hohlraum also (v = D;h) = ' 5,678 Cub. betragen würde, während die Kugel r = 1 =4,186 » wäre so dass in dem Eihaufen Flüssigkeit = 1,489 Cub. vorhanden wäre. Das würden 26,21 Liquor Volum- procente sein. Da die Eier thatsächlich gegen einander gedrückt lagen und sich dennoch kein Liquor über ihnen sammelt, müssen weniger als 26,21 Theile Liquor vorhanden sein, in der I hat dürften obiger Rechnung ent- sprechend zwischen 14 und 20 pCt. sich finden, constant ist das Verhältniss sicherlich nicht. Der Liquor rcagirt ziemlich stark alkalisch, er enthält einen beim Kochen und durch Essigsäure sich ausscheidenden Eiweisskörper, der durch Alkohol niedergeschlagen sich nicht wieder löst. Die unbefruchteten Eier in Salzwasser geworfen schwimmen alle bei 10156 spec. Gewicht und 5°3 C. 10141 spec. Gewicht bei 1 7f> 5 = 1,85 pCt Salzgehalt, beginnen alle unterzugehen bei 10146 spec. Gewicht und 304 5Ü3 C. = io 1 3 1 spec. Gewicht bei 1 7°5 = 1,72 pCt. Salzgehalt. Die befruchteten Eier schwimmen zur Hälfte oben bei 10155 spec. Gewicht bei 7°4 C. = 10145 bei 1 7°5 C. — 1,90 pCt. Salz. Diese Eier waren aber wohl ein wenig zu reichlich mit Sperma behängt, im freien Meere schwammen sie noch (s. u.) bei geringerem spec. Gewicht. Wenn man die Eier in verdünnterer Salzlösung befruchtet und dann ihre Schwimmfähigkeit prüft, erscheinen sie nicht merklich leichter, als wenn sie sofort in concentrirtere Lösung kommen, oder wenigstens ist der Unterschied gering. Da die Eier in Liquor ein spec. Gewicht von mindestens 10161 bei 8° 7 C. in Salzwasser dagegen von 10155 bei 70 4 haben, so scheinen sie im letzteren etwas salzarmes Wasser einzusaugen. Für praktische Zwecke genügt es zu wissen, dass das Wasser nicht viel unter 1,85 pCt., jedenfalls über 1,72 pCt. Salz haben muss um die Eier schwimmend zu erhalten ; ganz gleich schwer sind die Eier nicht. Weit entwickelte Eier habe ich noch nicht auf ihre vielleicht etwas veränderte Schwere untersucht. Die frisch ins Wasser entleerten Dorsch- eier würden bei 1,015 spec. Gewicht 1,5 bis 1,7 mgr wiegen. In ähnlicher Weise sind die Eier der Goldbutt bestimmt worden, es wurden dazu vier Fische von im Mittel 1 Pfd. Gewicht und 30 cm Länge genommen. Das spec. Gewicht des Liquor betrug 101022 bei 7°5 C. der Eier mit Liquor 101430. Nach Wägung und Zählung wog ein Ei mit zugehörigem Liquor 3,363 mgr. Der Eidurchmesser betrug nach 30 Messungen im Mittel lange Axe 1,76163 mm, kurze Axe 1,71686 mm mit einem Minimum von 1,608, Maximum von 1,804. Das Volumen berechnet sich demnach zu 0,0027188 cbcm. Demnach war die dem Eierstock entnommene Eimasse ein Gemisch von 82 Volumen Eiern und 18 Volumen Flüssigkeit und das spec. Gewicht der reinen Eier von 101557 bei 4°5 C. Diese Eier in Salzwasser geworfen hatten ein spec. Gewicht von 101496 bei 6°8 C.— 10136 bei 1 7°5 = 1,78 pCt. Salz. Es ist wohl unzweifelhaft, dass diese Eier aufgequollen sind, denn der Unterschied der Schwere der Eier aus dem Eierstock und der Eier aus Wasser ist ziemlich beträchtlich. Bei dem spec. Gewicht des gequollenen Eies berechnet sich sein Volumen zu 0,003081 C. C. bei 70 das Gewicht zu 3,127 mgr., der mittlere Durchmesser zu 1,801 mm, während er aus dem ursprünglichen Volumen berechnet nur 1,732 mm beträgt. Man kann also nicht mit voller Sicherheit aus dem mittleren Maass der im Meere gefischten Eier Ver- gleichungen mit den Eiern im Fisch anstellen, wirft man diese aber in Meerwasser , so ist eine Vergleichung wenigstens der nicht allzuweit entwickelten Eier genau. Für die Embryologie hat es einiges Interesse zu wissen dass eine nicht unerhebliche Quellung der Eier stattfindet, so dass sie um 11 pCt. ihres Volumens und 4 pCt. ihres Durchmessers wachsen; die Eihaut selbst ist so dünn, dass ihre Quellung nicht 0,07 mm betragen kann. Leider habe ich auch hier versäumt die bezügliche Untersuchung weit entwickelter Eier eintreten zu lassen, wozu allerdings eine etwas grosse Masse derselben gehören würde. Es wäre nicht ohne Interesse zu erfahren, ob wirk- lich die kleinen Ostseethiere ebensogrosse Eier haben wie die grossen Formen des Oceans. Das spec. Gewicht der Eier gewinnt, wie wir schon wissen, für die Ostsee eine ganz eigenthümliche Bedeutung. Unsere Monatsberichte ergeben über den Salzgehalt des Ostseewassers im Kieler Hafen bei Friedrichs- ort in der Tiefe folgende Bestimmungen. Salzgehalt in der Tiefe in Procenten. Jahr Februar März April M ai Mittel Maximum Mittel Maximum Mittel Maximum Mitttel Maximum 1873 2,06 2,08 1,76 2,08 1,67 1,83 2,20 2,29 1874 2,48 2,53 2,43 2,52 2,24 2,40 . '.59 1,72 •875 i,73 1,83 1,64 i,77 i,59 I,6l i,73 1,83 1876 1,90 i,94 Ü93 i,99 1.90 2,02 i,57 1,85 1S77 1,81 2,17 1,90 2,02 i.79 1,94 i,53 1,69 OO **4 00 •,73 ',74 1 ,76 1,81 1,65 1,86 i,39 1,68 1879 1-59 1,70 ',5' 1,72 i,5i 1,69 1,40 i,45 1880 1,82 1,91 I,8l 2,10 1,56 1,83 ',47 *>4° 1881 1 >39 1.78 ',23 1,55 1,47 1,60 i,5i 1,59 1882 2,1 I 2, 1 7 2,14 2, l6 2 03 2,15 1 .69 1,76 i8s3 1,82 1,86 Ü79 1 ,89 1,86 2,00 1,68 1,90 Der hier angegebene Salzgehalt bezieht sich auf den Gehalt, welchen eine Kochsalzlösung von dem im Meere gefundenen spez. Gewicht haben würde, ') den wirklichen Gehalt an Salz geben nach Bei-IRENS und JACOBSEN2) unsere Aräometer meistens etwas zu hoch an. Die Gültigkeit der betreffenden Beobachtungen für die freie See vorausgesetzt ergiebt sich, dass die Dorscheier, welche zum Schwimmen etwa i,8pCt. erfordern, in diesen 11 Jahren im Februar 4 mal, im März 6 mal, im April 7 mal in ein im Mittel zu süsses Wasser entleert wurden und zu derselben Zeit in den betreffenden Monaten je 3 mal so süsses Wasser bestehen blieb, dass die Eier zu keiner Zeit zum Schwimmen kommen konnten. Für die Eier der Goldbutt, die nur 1,78 pCt. Salz verlangen, trat im März 5 mal, im April 3 mal, im Mai 10 mal ein im Mittel zu süsses Wasser ein, im März ging 3 mal, im April 3 mal, im Mai 7 mal das Maximum des Salzgehalts nicht zu der entsprechenden Höhe hinauf. Im freien Meere mag der Salzgehalt etwas günstiger sein, dagegen wird jenseits Rügen im östlichen Theil der Ostsee wohl niemals der zum Schwimmen der Eier erforderliche Salzgehalt eintreten, wenn nicht dort die Eier ein anderes Gewicht annehmen. Es war nicht grade wahrscheinlich, dass der Salzgehalt des Wassers für das Verhalten der Samen- körperchen in Betracht zu ziehen sei, da die bisherigen Untersuchungen im Allgemeinen ergeben hatten, dass l/2 bis 1 1/2 pCt. Kochsalz die Bewegung der Samenkörperchen gut unterhalte.3) Immerhin erschien es nothwendig den Gegenstand zu prüfen. Merkwürdiger Weise ergab sich, dass das Verhalten der Samenkörperchen von Dorsch und Butt sehr stark durch den Gehalt des Wassers an Salz beeinflusst wird. Vielleicht ist die Sache complicirter als ich zur Zeit übersehe, der Zustand des Fisches mag Einfluss haben und die Temperatur mag in Betracht kommen. Unzweideutig war jedoch die bei o bis 4 ,J Wärme gemachte Erfahrung, dass der vom Dorsch genommene reife Samen unverdünnt keine Bewegung zeigt, wenn er dann im Meerwasser (dem Aquarium ent- nommen) von i,g pCt Salzgehalt geworfen wurde, stellte sich sofort eine überaus lebhafte Bewegung ein, die bis 1 Y 2 Stunde lang andauerte, so lange Zeit habe ich ein Spermatozoid (in der Mikropyle eines wahrscheinlich schon befruchteten Eies) thätig gesehen. Bei grösserer Verdünnung scheint die Allgemeinheit der Bewegung abzunehmen, bei 1,4 pCt. und weniger bleiben die Spermatozoiden zunächst völlig bewegungslos, nach Verlauf von 1 bis 2 Stunden stellt sich jedoch etwas, wenngleich wenig energische und wenig allgemeine Bewegung ein. Wenn man auf dem Objectträger das Sperma durch Zusatz leichten Meerwassers verdünnt, findet sich stets eine Zone, wo sich die Körperchen bewegen, hier hat sich jedoch der Liquor des Sperma mit dem Wasser in passender Weise gemischt. Dies Verhalten kann deshalb nicht in Betracht kommen, weil bei natürlicher Befruchtung das Sperma sofort mit einer überschüssigen Masse des umgebenden Mediums gemischt wird. Ich habe noch Versuche mit Lösungen von Steinsalz und von käuflichem nicht ganz trockenem Seesalz angestellt. Das Resultat war dasselbe, nur konnte ich namentlich die Verdünnung von Kochsalzlösung nicht so weit treiben wie die von Seewasser ohne die Beweglichkeit zu schädigen. Das Sperma vom Butt verhält sich ebenso wie das vom Dorsch. Die mitgetheilte Erfahrung kann meines Erachtens nicht wohl von allgemeiner Gültigkeit sein, weil sonst wohl die Fortpflanzung der Thiere im östlichen Theil der Ostsee schiene lahm gelegt zu sein, während doch Dorsch und Flunder bis über Memel hinaus zahlreich Vorkommen. Wie sich tlie Sache erklärt, vermag ich nicht zu sagen, es muss dort eine direkte Untersuchung unternommen werden. Für die hier und später in den Vordergrund tretenden Fragen gewinnt die Zusammensetzung des Meer- wassers ein direkteres Interesse, da es z B. nicht ganz gleichgültig ist, welche Art von Salz in der Spermamischung gelöst ist. Deshall) gebe ich nach den Analysen der norwegischen Expedition die letzten Resultate über die Zusammensetzung des Meersalzes auf Grund der Analysen von SCI-IMELCK4) zu einer nach allen Richtungen sofort verwendbaren U eher sicht um gearbeitet. (S. Seite 306). Nach Jacobsen 5) steigt in der Ostsee das Calcium auf 1,208 und 1,337 pCt. auch findet er im Mittel für Schwefelsäure der Oceane 6,493 pCt. des Salzes, ein Unterschied, der sich nicht heben würde, wenn auch das Salz statt auf 99,6 auf 100 Theile umgerechnet würde; die 0,36 Theile Rest entfallen wohl zum Theil auf Jod, Brom und Kieselsäure. Kehren wir nunmehr zu den Eiern zurück. Es ist bereits gezeigt worden, dass die Eier sich sowohl schwimmend, wie auf dem Grunde liegend entwickeln können. Dabei scheint die Gefahr, verzehrt zu werden, eine verschiedene sein zu müssen. Die schwimmenden Eier können auf den Strand gerathen was wohl relativ sehr selten eintritt, oder sie können von anderen schwimmenden Thieren verzehrt werden; diese Gefahren halte ich nicht für bedeutend, werde aber darüber später Rechenschaft geben Viel grösser scheinen mir die Ge- fahren zu sein, wenn die Eier am Boden liegen. Hier kriechen Krebse und Schnecken, Plattwürmer und Seesterne ') Vergl. Meyer, Untersuchungen über die physikalischen Verhältnisse der Ostsee, S 10. 2) Jahresbericht pro 1871, S. 53. 3) Die Literatur bei Hensen, Physiologie der Zeugung. Leipzig 1881. S. 95. 4) Schmclck, Den norske Nordhavs Expedition Christiania 1882. 0 Jahresbericht 1871, S. 55 und 1874 76 S. 241. in grosser Zahl, hier wirbeln die im Boden verborgenen Muscheln verschiedener Art die Nahrung enthaltenden Wasserströme in ihr Inneres, jeder vorbeischwimmende Fisch bewegt das Wasser genügend, um die Eier über den Boden hin treiben zu machen und sie in die Nähe dieser Wirbel zu schaffen, kurz die Möglichkeit ver- zehrt zu werden, erscheint viel grösser. Ich kann mir heute noch kein bestimmteres Urtheil über die quanti- tative Besetzung des Meeresgrundes, die übrigens an verschiedenen Orten verschieden dicht sein wird, machen, bei Nachgrabungen in sandigen Strandbezirken finde ich und landen andere vor mir, eine so grosse Zahl von Thieren auf kleiner Fläche, dass man eher erstaunen muss überhaupt noch Eier auf dem Grund in einiger Zahl gefischt zu haben, als wenn das Gegentheil der Fall wäre. Anorganische Bestandtheile des Meerwassers. Für ioo Theile Salz. Metalloide u. Säuren Metalle Summen s. c. H Na. K. Mg. Ca. Metalle 2,523 0,0672 0,005654 30,361 I, 12 3,766 1,1988 36,45145 30,231 0,13006 1,12 2,58 1,186 1, 1 76 0,0228 36,4458 | 0,090476 O an Basen 1 0,7902 U35*5 j 0,4703 f 0.00912 0,220536 1,9762 1,6463 0,03192 Oxyde 3,87496 1 46,609 CI. ) i 1,02 55’249 1 7,62 76,84 2,14 10,2 Chlorverbind. 89,18 S03 J 3,9553 6,307 | 2,3537 5,93 4 Schwefelsäure - Verbind. 9,93 C02 j 0,24881 0,2739 ) 0,02508 j 0,254464 0,475 0,057 Kohlensäure - V erbind. o,532 CI. + so., + ccx, 61,8229 Na. CI. Na. HC03 K. CI. 1 Mg. Cl2 Mg. S04 Ca. S04 Ca. COa feste Verbindungen Salze 99,642 Jedenfalls ist das Normale, dass die Eier der genannten Fische schwimmen. Es hat sich mir deshalb der Gedanke nahe gelegt, ob nicht in solchen Jahren und an solchen Orten, wo die Eier schwimmend bleiben durch quantitative Durchschnittsbestimmung derselben ein Rückschluss in grober Annäherung auf die Menge der laichenden bezüglichen Fische sich würde machen lassen.1) Bei näherer Verfolgung dieses Gedankens eröffnet sich ein weites und anscheinend fruchtbares Untersuchungsfeld, dass, wenn gleich im ersten Angriff, doch wohl nicht unerwähnt bleiben durfte, weil mir selbst vor kurzer Zeit die Kenntniss des Nachfolgenden von grossem Werth gewesen sein würde. Zählungen der Eier von nicht reifen Goldbutt haben ergeben Butt 48 cm. lang, 1050 gr schwer, Eierstock 66 gr, Eier 300000, r> 36 w 99 457 „ 99 9, 132,5» „ 80940, „ 3 1 » 99 374 „ 99 99 1 1 3.4 * „ iii 300, Dorsch2) 30 „ 99 525 * 99 99 141 » „ 305 900, der kleinsten noch laichreifen Butt, welchen ich gesehen, war 25,5 cm. lang und wog 142 gr ohne Eierstock, der 57 gr wog. Es ist augenblicklich nicht sehr wichtig, die mittlere Eiermenge der Schollen genau zu kennen, um nicht zu hoch zu greifen nehme ich an, dass ein weiblicher Butt im Mittel 75000, das Pfd. Dorsch 200000 ') Um Missverständnissen möglichst vorzubeugen defmire ich näher, was unter grober Annäherung verstanden werden soll. Augenblicklich würde ich nicht zu entscheiden wagen, ob in dem als Versuchsbeispiel gewählten Meer vor Eckernförde 5 oder 75 pCt. der vorhandenen erwachsenen betreffenden Fische jährlich gefangen werden, d. h. also ob 6/4 der gefangenen Fische oder 2omal deren Menge auf der Fläche leben oder endlich in anderen Worten ob auf die Fläche vertheilt 30 oder 472 Eier auf den Quadratmeter entfallen. Die Möglichkeit durch direkte Untersuchung eine Einengung dieser offenen Frage zu gewinnen, ist die grobe Annäherung, weiche ich ins Auge fasse. 2) Eine P/alessa limanda von 642 '/4 gr hatte 807467 Eier. •507 Eier entleere. Ferner nehme ich an, dass die Hälfte der gefangenen Fische Weibchen seien, obgleich man auf dem Markt den Eindruck erhält, dass mehr weibliche wie männliche Butt vorhanden seien. Die Verrechnung dieser Annahmen ergiebt folgendes Resultat. In Eckernförde wurden im Mittel aus 9 Jahren 1706848 Butt ganz vorwiegend Schollen, gefangen, die Hälfte als Weibchen genommen ergiebt 853000 • 75000 — 73 985 Millionen Butteier. (228 Kubikmeter oder 231 348 Kilogramm) Dorsch wurden 354162 Pfund gefangen, die Hälfte als Weibchen gerechnet giebt 1 17000 • 200000 = 23400 Millionen Dorscheier. Die Laichzeit beider Eischarten dauert etwa zwei Monate, die Jungen brauchen bis zum Ausschlüpfen mindestens 15 l äge, daher werden mitten in der Laichzeit mindestens l/i jener Eimassen gleichzeitig in dem befischten Bezirk im Durchschnitt vorhanden sein. Die Rechnung ergiebt also dass 15996 Millionen Butteier und 5850 Millionen Dorscheier auf der befischten Fläche mindestens anzutreffen sein müssten. Die Zuverlässigkeit dieser Rechnung hängt ab von der Richtigkeit der Statistik und einer ausreichenden Menge von Eizählungen. Sicherlich ist die letztere noch nicht in irgend ausreichendem Maasse beschafft, aber es wird möglich sein, sie in ausgedehnterem Maasse auszuführen, gegenwärtig kann es gleichgültig sein, ob die gewonnenen Zahlen noch verdoppelt oder halbirt werden müssten, denn es handelt sich nur darum eine un- gefähre Vorstellung der Verhältnisse zu bilden. Man könnte auch einwenden, dass von der Jahressumme der gefangenen Fische ein Theil laichreif dem Meere entzogen werde und deshalb in Abzug zu bringen sei. Für meine einfache Fragstellung: ist die Menge der laichenden Fische so gross oder grösser wie der Jahresfang dieser Fische, kommt der genannte Umstand eigentlich nicht in Betracht, denn der Jahresfang ist nur eine Zahl, an welche die Fragestellung passend anknüpft, wenn man will die Maas sein heit von der bequem ausgegangen werden kann. Abgesehen davon wird die Zahl der wegen Fangs in der Laichzeit ausser Rechnung fallenden Fische dadurch compensirt, dass überhaupt nur der Fang von Eckernförde gerechnet wird, während auf derselben Fläche auch die Fischer des Kieler Hafens den Fang betreiben. Diese Fläche beträgt etwa 16 deutsche Q- Meilen. 1 Q- Meile = 5500 Hektare = 550000 Ar. = 55 Millionen Quadratmeter. 16 Q-Meilen sind demnach 880 Millionen Quadratmeter Vertheilt sich die eben gefundene Anzahl von Eiern, welche auf der befischten Fläche gleichzeitig zu treffen sein müssen, gleich- mässig, so kommen auf den Quadratmeter 17 Butt- und 6,6 Dorscheier, zusammen also 23.6 Eier, das ist eine Dichte der Eier, die ausreichend gross ist um einer Untersuchung zugänglich zu sein. Ein Grund dafür, dass an anderen Stellen der westlichen Ostsee weniger Fische, wie hier berechnet, Vorkommen sollten, ist nicht ersichtlich, im Gegentheil behaupten die Fischer, dass gerade die in Rede stehende Wasserfläche für Butt überfischt sei. Sollten also die Eier, welche auf dieser Fläche abgesetzt wurden nach anderen Orten getrieben werden, so würden doch Eier von Westen oder Nordosten kommend, in entsprechender Zahl ihre Stelle einnehmen. Allerdings würde eine lange dauernde, in unveränderter Richtung gehende Strömung die Eier bald genug aus dem Bereich der westlichen Ostsee entführen müssen, wenn nicht anderweite Umstände dementgegenträten. Letzteres scheint aber der Fall zu sein und macht vielleicht gerade dies Meeresbecken zu einem interessanten Versuchsfelde. Weder nach Norden noch nach Osten scheinen nemlich die schwimmenden Eier entweichen zu können. Durch den grossen Belt nach Norden nicht, weil wie Meyer’s Untersuchungen 1. c. nach- weisen dort der ausgehende (Oberflächen) Strom im März und namentlich im April weit unter 1,8 pCt. Salzgehalt hat. Er kommt wohl hauptsächlich aus der östlichen Ostsee und führt daher an sich keine Eier, sofern sich ihm aber Wasser der westlichen Ostsee beimengt sinken die Eier unter und gerathen dabei entweder in eine fast nicht fliessende Zone mittlerer Dichtigkeit oder sie kommen in den ganz überwiegend eingehenden Unterstrom, der sie in die Ostsee zurück befördert. Es tritt jedenfalls eine Hemmung in der freien Bewegung der Eier ein, ob dieselbe mit einer Stauung verbunden ist, ob etwa mehr Eier aus der Nordsee eintreten wie aus der Ostsee ausgehen oder das Umgekehrte der Fall ist, wird nur durch directe Untersuchung des Belts sich finden lassen. Nach dem Osten hin können die schwimmenden Eier deshall nicht weit kommen, weil sie wegen des süsser werdenden Wassers zu Boden sinken. Die bisherigen praktischen Erfolge schienen keineswegs den oben mitgetheilten Betrachtungen zu ent- sprechen, dennoch musste man von deren annähernder Richtigkeit überzeugt sein. Ich machte daher 1883 den Anfang directe quantitative Untersuchungen über die Menge der Eier ins Werk zu setzen und gebe zunächst deren Resultate. Es wurde mit drei Netzen gefischt, das den Boden abfischende Netz ist bereits beschrieben, es besass eine fischende Breite von 38 Centimeter, das schwimmende Oberflächennetz hatte 80 Centimeter Breite, das Vertikal- netz endlich wurde geschlossen auf den Boden herabgelassen und von dort aus aufgezogen, es hatte eine fischende Oeffnung von 0,1182 Q-m. Das Resultat der Versuche war Folgendes: >) Den gleichen Eindruck erhält man für Dorsch, aber Eari.i. hat unter 13300 Dorsch 67 pCt. Männchen gefunden. Nach Moisius : Vortrag in der General-Versammlung des Fischerei-Vereins für Schleswig-Holstein 1. März 83, hatte ein Goldbutt von 450 gramtn 281380 Eier Er rechnet 120000 Eier pr. Butt und zwei bis drei weibliche auf einen männlichen. 308 Ort Bemerkungen Zahl der Eier pr. Qm ]) Oberfläche einzelner Fang alle Fänge auf die Oberfläche bezogen Rhede, Dänenkathen 7. April 1883, 11 h. ab Kiel. Wetter sehr schön, See ruhig. Sp. G. 10158 bei 3°8 (bei 1705 = 10142 sp. G. = 1,86 pCt. Salz) Flächennetz 96 m weit gezogen, viel Diatomeen, einige Sarsien. Die Diatomeen fast rein Chätoceros, Sarsia tubulosa und vereinzelt Dysmorphosa fulgurans. Keine Eier. Boje Nr. 1 in freier See ca. 19 klm von Kiel Sp. G. 10157 bei 2°7 (bei 17*5 = 10142 sp. G.). Flächennetz 96 m. Diatomeen. 420 Eier, darunter 19 kleine, darunter 3 mit Fetttropfen Grundnetz auf Rottang 96 m, 23 Eier, 1 Dorschei, 19 Goldbutt, 3 Flunder Grundnetz, Sandgrund 50 m, 44 Eier, 16 kleinere, 28 Gold- butt- und Dorscheier 5.5 0,6 1,2 6,4 4 klm weiter in See nach NO. Oberfläche 96 m weit befischt, viel Diatomeen, 2399 Eier, darunter 3 mit Fetttropfen (wahrscheinlich waren es mehr) und 64 kleine Eier (Flunder) Grundnetz 96 m, Tiefe 10 Faden, 33 grössere, nicht mehr schwim- mende Eier 3l,2 32,2 4 klm weiter Oberfläche 96 m. Keine Diatomeen, sehr viele Entomostraken, 1554 Eier, davon 19 mit Fetttropfen, 65 Flunder 20,1 20, I Bei der Boje Nr. 2 1 5 klm von Kiel Nach Sonnenuntergang bei ganz stiller See, an der Oberfläche spielten Fische. Sehr viel Diatomeen. 180 m gefischt. 6 Eier, davon 2 kleine. Alle gefangenen Eier dieses Tages waren jung, keiner der Embryonen hatte schon pigmentirte Augen. In Kiel 10 Uhr Abends. Stoller- Grund 21 klm von Kiel, 7 klm von Bülk 13. April 1883, 10'/2 h. ab Kiel. Ostwind, See etwas bewegt. Sp. G. 10152 bei 3°4 bei 1 7°5 10138 sp. G. = 1,81 pCt. Salz. Flächennetz 50 m. Diatomeen, 53 Eier, 3 kleine, 50 Dorsch und Butt Vertikalnetz, 10 m Tiefe, das Netz einmal gezogen, 2 Eier. Grundnetz 80 m gezogen. Steiniger Grund, 215 Eier, davon 34 kleine Eier, 65 Goldbutt, 1 Ei todt 1 >3 17 7 24 5 klm Nordost von der Stoller Grund - Bake 12 klm von Bülk Flächennetz 96 m, Diatomeen, 179 Eier, darunter 11 kleine Flächennetz, tief gehalten, 96 m gezogen, 35 Eier, darunter 2 kleine, '/2 Ei pr. fj]m Vertikalnetz 3 mal gezogen durch 13 m Tiefe, 36 Eier . Grundnetz 96 m. 13 Eier 2,3 101 0,4 102 21 klm N. von Bülk Flächennetz 96 m, viele Diatomeen, 110 Eier ',4 25 klm N. von Bülk Es zeigten sich Stromkappelungen. Flächennetz 96 m, fast keine Diatomeen. 1121 Eier, davon 124 kleine Eier unter denen 60 mit Fetttropfen Grundnetz, viel Diatomeen, wie es scheint keine Eier, doch mögen einzelne übersehen worden sein. Vertikal netz 3 mal gezogen bei 18 m Tiefe. 31 Eier . 14,6 «4.5 84,5 28 klm N. von Bülk Aaroe sichtbar Sp. G. 10134 bei 3°2 (bei 1 7°5 =1 10120 sp. G. = 1,54 pCt. Salz). Flächennetz 96 m, 3 Eier im Netz, die wohl vom vorigen Zug hängen geblieben waren, keine Diatomeen, viel Entomostraken. Das Wasser lief stark ein und ich stiess offenbar auf Wasser, welches durch Ostwind getrieben , aus der östlichen Ostsee nach den Sunden drängte. 5 klm N. von Bülk Sp. G. 10151 bei 3°5 (bei 1 7°5. 10135 sp. G. = 1,77 pCt. Salz). Wasser bewegt. Flächennetz 50 m, 58 Eier, keine Diatomeen viel Sarsien und Entomostraken i.5 Boje Nr. 1 do. do. 21 Eier. Manche Eier hatten weit entwickelter Em- bryonen ; in Kiel 9 Uhr Abends 0,5 i) Die Rechnung pro | |-m ist so : das Oberflächennetz von o,8 m Breite 96 m gezogen fischte 96 • 0,8 = 76,8 | I-111 mit z. B. 420 Eiern. == 5,5 Eier pro Q-m. Das Vertikalnetz 3 mal gezogen entspricht einer Oberfläche von 3 • 0,1182 = 0,3546 [3m mit Fnug von z. B. 36 Eiern hat man = 101,5 Eiern pro j 1-m. Dazu Eier auf dem Grunde mit 0,4 pro | |-m macht 102 Eier pro [j]-m Oberfläche, Von dieser Zeit ab wurde das Wetter ungünstig. Eine am 2 7. April und eine in der Nacht vom 5 1 . auf den 12. Mai versuchte Fahrt missglückte, weil der Wind und z. Th. das spec. Gewicht des Wassers die Versuche unmöglich und nutzlos machten. Obige Untersuchungen zeigen die Fehler erster Versuche. Auf der ersten Tour hatte ich kein Vertikal- netz mitgenommen und noch auf der zweiten Tour war mir die Bedeutung dieses in zu kleinem Format benutzten Instruments nicht klar. Ausserdem beging ich den Fehler nicht überall das tiefe Wasser und den Grund zu unter- suchen, konnte auch die Eier nicht gleich auszählen, also auch nicht systematisch verfolgen. Für eine rationelle Verfolgung der Eier in Bezug auf ihre Dichte war ich aber nicht nur nicht eingerichtet sondern auch geistig nicht genügend vorbereitet. Dennoch scheint mir das gewonnene Resultat in einigen Beziehungen erheblich zu sein. Natürlich in erster Linie für die Methodik, aber namentlich fühle ich mich gezwungen durch den unmittelbaren Eindruck den diese quantitativen Vorversuche auf mich machten, die Ansicht stark zu vertreten, dass es vor Allem quantita- tive Untersuchungen, nicht nur bezüglich der Eier, sondern auch bezüglich der freischwimmenden Diatomeen, Entomostraken , Quallen u. s. w. (die doch alle hauptsächlich nur vertikal ihr Vermögen, sich vorwärts zu bewegen zur Verwendung bringen) sind, welche diejenige Förderung der Biologie des Meeres und der damit zu- sammenhängenden Erwerbszweige zu bringen haben, welche man von der Wissenschaft verlangen muss. Das grosse Problem , welche Cyclen organisirter Massen angefacht werden durch die biologische Abnutzung der Sonnenkräfte, welche die so grossen Meeresflächen der Erde treffen, ist praktisch kaum noch in Angriff genommen. Wir kennen durch MURRAYS Beobachtungen über die Globigerinen ein Bruchstück von den Lebenscyclen des Oceans, aber wir wissen doch im Allgemeinen nicht wie weite Bahnen der Parasitismus thierischer Wesen auf der lichtentsprossenen Pflanzenwelt durchläuft. Wir wissen nicht ob der Hauptcyclus heisst Diatomeen-Monaden, oder ob ein nennenswert her Cyclus noch die Wirbelthiere mit umfasst. Jedenfalls findet ja Beides statt, aber die quantitative Untersuchung allein kann Aufschluss darüber geben, was als wirklicher, was als Neben-Typus aufzufassen sei. Bezüglich der Methodik des speciellen Falles ist Folgendes zu sagen. Ohne ein zweckmässig für das Studium eingerichtetes eigenes Dampfboot wird kaum viel zu machen sein, jedoch gehe ich auf diesen Punkt nicht ein. Für das Fischen empfiehlt sich ein Vertikal netz von etwas grösseren Dimensionen, am besten ist wohl ein Ring von 80 Centimetern Durchmesser, so dass man 0,5 Quadratmeter Fläche befischt. Dann ein fast spitz auslaufendes Netz (und ein trichterförmiges Spülgefäss). Es ist von grosser Wichtigkeit, dass man mit dieser Art von Netz auch in etwas bewegter See fischen kann. Das Oberflächennetz ist weit entbehrlicher, unter glücklichen Umständen giebt es mehr Massen, als man bewältigen kann, jedoch wird es zuweilen erwünscht sein, viel zu fangen, um relative Vergleichungen der Entwicklungsstadien und der verschiedenen l'ischpecies anstellen zu können. Es empfiehlt sich auch hier die Breite von einem Meter um nicht noch nach Zählung der Eier durch Berechnungen in der vollsten Ausnutzung erträglichen Wetters gestört zu werden. Das von mir oben angegebene Grundnetz würde sich wohl für die quantitative Untersuchung besser gestalten lassen. Die Resultate, welche ich mit diesem Netz erhalten habe, geben schwerlich die Zahl der Eier hoch genug. Solche Netze sind aber überhaupt nur bei ruhiger See zu gebrauchen, da Wellen den gleichmässigen Gang derselben sehr stören. Diesem Uebelstand wird durch ein vorgelegtes Gewicht abzuhclfen sein. Ich habe die Rechnungen gemacht unter der Annahme, dass das Wasser durch die Oeffnung des Netz- bügels so hindurch ginge, als wenn gar kein Netz vorhanden sei. Vollkommen richtig ist dies nicht, weil die Maschen des Netzes dem Wasser Widerstand leisten, ln Folge der Trägheit des Wassers geht bei langsamer Bewegung, wie ich glaube, alles Wasser vor dem Netz bis auf wenige Procente auch durch dasselbe hindurch, denn vor dem Netz schwimmende Theile weichen dann nicht wahrnehmbar aus. Für eine genaue Auswerthung des dem Netz ausweichenden Wassers finde ich bis jetzt keine Methode. Es genügt aber auch zu wissen, dass man in folge dieses Umstandes immer einen im \ erhültniss zur befischten f läche etwas zu geringen Fang ge- macht hat. Die Länge der fläche wird mit Hülfe eines Logs mit in Meter abgetheilter Leine gewonnen (alle 2 Meter ein weisser, alle 10 Meter ein anders gefärbter Lappen durch das Tau des Logs gesteckt). Ausser den schon genannten ist noch ein Netz erforderlich, mit dem bei voller oder wenigstens doch bei halber Dampfkralt , gefischt werden kann. Es handelt sich um eine Einrichtung, welche den durch das Mullnetz gehenden Wasserstrom von circa 10 Kilometer per Stunde auf 1/10 der Geschwindigkeit herabsetzt. Ich habe einen hohlen Kegel mit abgeschnittener Spitze aus Korbgeflecht anfertigen lassen und seine breite Basis gleich- lalls mit Korbgeflecht verschlossen. Maasse: Oeffnung 8 cm, Basis 32 cm im Durchmesser, Tiefe 25 cm. ln den Bügel kommt ein Mullnetz von ähnlicher form. Das Ganze wird mit Hülfe eines vom Schiffs- schnabel ausgehenden 1 aues und einer Stange gehalten. Ich werde den Apparat noch verbessern, aber so wie er ist, bleibt ein I heil der gefangenen Quallen und Krebse selbst bei Fahrt von 9,7 klm die Stunde noch wohl- 310 erhalten und lebendig. Zum quantitativen Fischen kann diese Einrichtung noch nicht benutzt werden, aber sie kann doch auf jede Veränderung in dem Gehalt des Wassers an suspendirten Theilen aufmerksam machen. Eine zweite Bedingung richtiger Methodik ist die Möglichkeit einer unmittelbaren und raschen Ermittelung des Fanges, denn nur dadurch lässt sich eine planmässige Untersuchung ausführen. Man hat, weil die Netze abgespült werden müssen, immer viel Wasser, mindestens 3 bis 4 Liter zu unter- suchen, ausserdem sind Krebschen, Diatomeen und Quallen sehr hinderlich. Die Eier schmiegen sich nemlich an die Gallertmasse der Quallen so innig an, sobald das Wasser entfernt ist, dass man sie weder auffinden noch bequem isoliren kann. In der Ostsee pflegen die für dies Hinderniss namentlich in Betracht kommenden Sarsien erst gegen Ende der Eiperiode zahlreicher aufzutreten, eventuell müsste man sie durch ein entsprechend grob- maschiges Sieb fortschaffen. Die Diatomeen, die oft in der hundert- ja tausendfachen Masse von derjenigen der Eier Vorkommen, sind sehr lästig. Sie und die weniger hinderlichen Entomostraken sind rasch durch folgende Einrichtung zu entfernen. Ein im Durchmesser 8 cm weites Metallrohr wird mit 3 ca. 4 mm langen Füsschen versehen, so dass es mit diesen vertikal auf einer Glasplatte stehen kann. In dies Metallrohr passt ein zweites Rohr, welches durch einen eingeschnittenen Schraubengang so eingerichtet ist, dass es je nach Bedarf | bis 4 mm oberhalb der Glasplatte, auf welcher die Füsschen stehen, aufhört. In den so gebildeten Behälter giesst man das die Eier enthaltende Wasser hinein, dieses läuft durch den Spalt unten sofort ab, während die Eier und alle gröberen Theile auf der Glasplatte liegen bleiben. Die erste Idee zu dieser sehr zweckmässigen Einrichtung, die ich übrigens nur ihrem Princip nach (bei der verbesserten Ausführung bleibt nur ein Fuss bestehen) beschrieben habe, verdanke ich dem Assistenten des physiologischen Instituts, Graf Sl'EE, dem ich überdies für bereitwilligste Hülfe bei den Excursionen zu danken habe. Die Zählungen werden sich am bequemsten nach Entfernung des Cylinders vom Glase durch Auflegen einer quadrirten Glimmerplatte auf die Eier erledigen lassen ; darüber Er- fahrungen zu sammeln entging mir die Gelegenheit. Dass die Auffindung schwimmender Eier dem wissenschaftlichen Untersucher das Vorhandensein der ent- sprechenden Fische anzeigt und ihn durch Verfolgung der Furchungsstadien gegen die Richtung des Stroms auf die Laichplätze führen muss, dass endlich die Vertheilung der Eier den Gang der Strömungen anzeigt, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Der Gedanke, dass eine annähernde quantitative Durchschnittsbestimmung der Fischeier möglich sei, ist nunmehr näher zu motiviren. In erster Linie ist hier ein Unterschied zu machen zwischen den schwimmenden und nicht schwimmenden Eiern, für letztere liegt eine Durchschnittsbestimmung allem Anschein nach ausserhalb des Bereichs der Möglichkeit. Für die schwimmenden Eier kommt in Betracht, dass dieselben allmählich gleich- massig in dem ihnen freistehenden Meeresraum sich vertheilen werden, wenn ihnen dafür genügende Zeit verbleibt! Ich muss gestehen, dass ich diesen Satz als selbstverständlich betrachtet habe, und es daher unter- liess, experimentelle Daten zu sammeln. In dieser Hinsicht kann ich daher nur angeben, dass 1) Eier, welche gelegentlich von Befruchtungsversuchen in’s Meer gegossen wurden, nicht aneinander gedrängt blieben, sondern sich in einigen Minuten auseinander begeben hatten, 2) meine oben vorgelegten 6 Tage auseinander liegenden Befunde sehr zu Gunsten einer weiten relativ gleich mässigen Vertheilung der Eier sprechen. Die Mechanik der Vertheilung solcher Körper durch Schütteln habe ich nicht abgehandelt gefunden , jedoch steht ja die empirische Thatsache felsenfest, dass Schütteln und Rühren eine gleichmässige Vertheilung, sowohl verschiedener fester Körper unter sich (z. B. Getreidekörner) als auch festerer Körper in Flüssigkeiten (z. B. zu Emulsionen) bewirken. Der Grund, weshalb durch unregelmässig in allen Richtungen gehende Stösse von einer gewissen Dauer (Schübe), welche eine grosse Anzahl discreter Körper treffen, eine im Durchschnitt gleichmässige Vertheilung der Körper im Raum erfolgt, liegt in folgenden Umständen. Solche Körper, z. B. Eier, werden von den Stössen entweder senkrecht zu ihren Radien oder in irgend einer anderen Richtung getroffen. In letzterem Fall tritt eine Zerlegung in Componenten ein, von denen die eine das Ei dreht und die andere nur schiebt, jedoch da im Wasser fast stets die ganze Oberfläche des Eies in der- selben Richtung gleichzeitig getroffen wird, tritt eine Rotation selten ein. Wenn gleich starke Stösse die Kugel in allen Radien, deren unendliche Menge wir durch eine bestimmte grosse Zahl uns ersetzt denken wollen, gleichzeitig träfen, so würde die Kugel sich nicht bewegen, folgten alle diese Stösse rasch nach einander, so würde sie am Ende des Cyclus von Stössen die ursprüngliche Lage wie- der einnehmen. Es könnte die Reihenfolge dieser Stösse variiren, es könnte auch erst jeder Radius die zwei-, drei- oder vierfache Anzahl der Stösse empfangen müssen, ehe die Cyclen sich vollenden, immer müsste die Ei- kugel schliesslich auf denselben Fleck zurückkommen. Werden jedoch die Stösse völlig regellose, so wird der Fall, dass nach kleiner Anzahl von Stössen ein solcher Cyclus völlig durchlaufen worden sei, in hohem Maasse unwahr- scheinlich und selten, erst nach einer unendlichen Anzahl von Stössen, also nach unendlicher Zeit, wird sich mit Wahrscheinlichkeit eine solche Cyclenreihe vollenden und damit der Körper auf seinen alten Platz oder in dessen Nähe kommen. 811 Was nun für ein Ei gilt, gilt für alle, es bliebe nur noch die Möglichkeit, dass alle Eier sich in derselben Richtung von dem Ursprungs-Punkt entfernten, also nicht von einander sich trennten. Dieser Fall wird um so unwahrscheinlicher, je zahlreicher die Eier sind, denn er verlangt, dass die Stösse, welche die liier treffen, alle absolut parallel zu einander verlaufen. Dies kann annähernd eintreffen bei Strömungen, sobald aber die Stösse unregelmässig in allen Richtungen gehen, werden die Eier sich trennen. Jeder Radius nämlich des einzelnen Eies hat die gleiche Chance getroffen zu werden, und da die Stösse in verschiedenen Richtungen gehen, werden sie auch die einzelnen Eier verschieden treffen. Je mehr die einzelnen Eier sich von einander entfernen, desto mehr nimmt, und zwar proportional dem Cubus der Entfernungen, die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit ab, dass sie sich in messbarer Zeit wieder treffen könnten. Wie dabei schliesslich eine gleichförmige Vertheilung im Raum herbeigeführt werden muss, kann unerörtert bleiben, weil für solche Vertheilung zu lange Zeit nöthig sein dürfte, um in dem vorliegenden Fall ein- treten zu können. Wenn thatsächlich eine ziemlich weitgehende Gleichförmigkeit in der Verbreitung der Eier eintreten mag, so wird dazu wesentlich der Umstand beitragen, dass wahrscheinlich der Laichprozess längs den Küsten in einer die westliche Ostsee fast umspannenden Linie eintreten dürfte, so dass von hier aus die Mischung leichter erfolgen kann. In unserem besonderen Fall fragt es sich, ob wirklich Stösse oder Schübe aller Richtungen auf die Eier einwdrken ? Einfache Wellen geben nur pendulirende , senkrecht gegen die Oberfläche verlaufende Bewegungs- antriebe, können also die Eier nicht horizontal auseinander treiben. Die Wellen sind jedoch nicht einfach, son- dern es finden sich auf jeder grösseren Welle eine erhebliche Anzahl kleinerer Wellen verschiedenster Grösse. Diese bewirken durch Superposition, dass Gipfel und Thäler der Wellen zu scharfen Schneiden werden. Die Gipfel werden durch den Wind übergebogen, selbst abgerissen und zerstäubt, die scharfen Thalwände fallen zu- sammen. So entstehen zahlreiche horizontale Bewegungscomponenten und wenn gar die Wellen schäumen, bei Sturm die See kocht , so fehlt es an ausreichender Anzahl horizontaler Stösse nicht. Vielleicht gleiten auch die Eier an der Wellenoberfläche und verschiebt die Reibung des Windes auf der Wasseroberfläche die hoch- schwimmenden Eier gegenüber den tiefer schwimmenden. Dennoch ist kaum anzunehmen, dass diese Momente mehr bewirken können, als eine Ausbreitung der ursprünglich dicht liegenden Eier auf eine beschränkte Ober- fläche von günstigen Falls etwa einer Ouadratmeile. Directe Versuche haben manchmal technische Schwierigkeiten, denn bei bewegter See verliert man fast untergetauchte Körper sofort aus den Augen. 3 gläserne Schwimm- körper, die nach Art der Aräometer nur wenig aus dem Wasser tauchten, Hess ich bei höchst unbedeutenden Wellen, aber ziemlich starkem Westwind, auf dem Hafen schwimmen, nachdem sie auseinander gegangen und wieder zusammengetreten waren, fand sich doch nach 10 Minuten der kürzere über 3 m von den tiefer gehenden beiden anderen, die etwa 1/2 m von einander standen, entfernt, dann verlor ich sie leider aus den Augen. 3 m in 10 Minuten giebt 18 m in der Stunde, 6 km in 14 Tagen, und da bei diesem Versuch die Wellen ganz unerheblich waren, auch solche Schwimmkörper eine wenig günstige Form haben, scheint mir die angegebene Zahl von 1 Quadratmeile für die freie See vorbehaltlich besserer Versuche nicht zu gross zu sein. Es werden sicher auch die Strömungen, welche durch die dem Winde parallel gehenden Schwankungen des Luftdrucks auf's Wasser hervorgerufen werden, bei der Vertheilung der Eier eine hervorragende Rolle spielen. Diese Strömungen geben in der Ostsee eine sehr bedeutende Bewegung, sicher laufen sie auf freier See nicht selten Vs Meile die Stunde, also in 8 Stunden 7, 5 km. Dies bedingt eine erhebliche Ortsversetzung, dabei Unter- und Oberströmungen, die sich verschiedentlich kreuzen können, dazu die stätig fortschreitende Vertheilung durch die Wellenbewegung, dies macht vereint eine weitgehende Vertheilung der Eier ziemlich wahr- scheinlich. Auch das Auftreten von Wasserflächen, welche nach Beschaffenheit und Fauna dem hohen Meere an- gehören mitten im Küstenwasser wie es z. B. im Golf von Neapel schon lange beobachtet wurde, wirkt auf die Vertheilung der Eier hin. Der hierbei eintretende Strömungsmechanismus ist freilich bisher noch nicht erkannt worden. Andererseits kann aber auch durch Strömungen der gleichmässigen Vertheilung der Eier entgegengewirkt werden, theils indem Stauungen und Wirbel durch sie hervorgebracht werden, vor allem aber durch die Aenderung des spec. Gewichts des Wassers. Das mindestens sehr sparsame Vorkommen von Dorsch- und Butteiern im Hafen und auf der Rhede von Kiel glaube ich z. Thl. daraus erklären zu müssen, dass das süsse Wasser, welches sich aus der Schwentine und anderen Quellen in den Hafen ergiesst, den Eintritt der Eier fortdauernd verhindert. Durch solche Strömungen mit Versüssung des Wassers kann wohl die Vertheilung der auf dem Grunde liegenden Eier zu einer unregelmässigen, wallartigen werden. Meine Befunde geben jedoch keinen Aufschluss, auch dürfte der Grund der flachen Ostsee bei Sturm genügend in Bewegung kommen um die auf dem Boden liegenden Eier etwas zu vertheilen. Thatsächlich halte ich die weite Verbreitung der Eier in der Ostsee durch meine Befunde bewiesen oder doch für höchst wahrscheinlich gemacht Noch mitten in der Ostsee fand ich die Eier sehr reichlich , nemlich 312 85 per Qm Oberfläche und nur der Eintritt des süssen Wassers von Norden her hinderte die weitere Verfolgung. Auch die Gleiehmässigkeit der Vertheilung scheint durch den Befund von 32 und 20.2 Eiern per Qm in l/2 Meile Entfernung von einander hei ganz ruhiger See an Wahrscheinlichkeit zu gewinnen. Ausserdem habe ich zu bemerken, dass nicht nur Mischungen verschiedener Eisorten, sondern auch Mischungen der verschiedensten Ent- wicklungsstadien in diesen Eimassen der regelmässige Befund waren. Dass diese Fische überall im Meere und noch dazu unter einander gemischt laichen sollten ist kaum glaublich. Wie es damit auch immer sich verhalten möge, die quantitative Untersuchung dieser Verhältnisse (etwa durch Befischung der Grenzen eines Dreiecks) bietet an sich Interesse dar, denn nur dadurch können wir über den Verbleib und Untergang der Eier, sowie über die Gefahren, welche in dieser Entwicklungsperiode ihnen drohen, ein annähernd richtiges Urtheil gewinnen. Ausserdem ist es ein Vortheil, dass sich unsere Untersuchung über das Vorkommen der Fische, von den Aussagen und Resultaten der Fischerei, die unter Umständen etwas einseitige sind, befreien kann. Was endlich den Gedanken, von welchem ich ausging, betrifft , in grober Annäherung eine Kunde über die Quantität der in bestimmten Meeresstrecken vorhandenen betreffenden Fische zu gewinnen, so können jetzt die entgegenstehenden Schwierigkeiten genauer gewürdigt werden. Eine Durchschnittsbestimmung der Eier pr. Kilo laichender Fische würde durch zahlreiche Zählungen wohl annähernd zu erreichen sein, aber dann entsteht die Frage, wie viele dieser Eier wirklich befruchtet werden? Die unbefruchteten Eier können einige Tage schwimmen bleiben, man müsste also um Durchschnittszahlen zu erhalten über laichenden Fischen fangen und den Procentgehalt nicht furchender Eier bei vorsichtigster Auf- nahme der Eier aus dem Wasser bestimmen. Eine Entscheidung lässt sich nur treffen, wenn die Eier ca. 24 Stunden lebendig zu erhalten sind, was nur möglich ist, wenn man Eis mitgenommen hat. Dies zu thun ist für Fahr- zeuge die nicht so gebaut sind, dass man an Bord mikroskopiren kann immer zu empfehlen, denn unter Deck erwärmt sich das Wasser rasch und auf Deck ist es schwer die Gläser der Sonne zu entziehen, da das Fahrzeug oft den Cours wechselt und die Aufmerksamkeit anderweit in Anspruch genommen wird. Wie viele der befruchteten Eier, fragt sich ferner, sterben frühreif ab? Flier glaube ich mich dahin äussern zu können, dass deren im Ganzen wenige sind. Die abgestorbenen Eier halten sich nemlich, wie ich mich durch direkte Versuche im Aquarium überzeugen konnte 8 bis 14 Tage sehr gut, wären deren vorhanden gewesen, hätte ich sie also mit dem Grundnetz fangen müssen. In der That habe ich eine gewisse Menge solcher Eier gefangen, jeder Fang ergab deren eins oder ein Paar, am 27. April fing ich sogar bei Boje Nr. 1 16 todte Eier gegen 50 lebende bei 1,8 Ei per Qm des Grundes, hier war aber schon die Laichperiode beendet und daher wohl eine besondere Anhäufung der todten Eier erfolgt. Endlich liegt noch die grosse Schwierigkeit vor zu entscheiden, wie viele Eier als solche von anderen Thieren verzehrt werden? Von den Gefahren, welche ein- treten, wenn die Eier den Boden berühren, wurde schon gesprochen. Die Entomostraken scheinen den schwimmenden Eiern nichts zu thun. Ganz sicher kann ich mich allerdings nicht darüber aussprechen, da angefressene Eier auslaufen würden und es ganz specielle Studien er- fordert um zu ermitteln, ob im Untersinken begriffene oder untersinkende Eihäute Vorkommen. Die Menge der Krebschen im Wasser ist jedoch häufig so gross, dass die Eier ganz vernichtet werden müssten, wenn diese Thiere zu ihren Feinden zählten, ausserdem habe ich häufig in einem grossen Aquarium der Commission schwimmende Eier neben den Krebschen beobachtet und nie die geringste Beziehung zwischen ihnen finden können. Fische werden den zerstreuten Eiern wohl kaum gefährlich, denn diese sind wegen ihrer grossen Durchsichtigkeit vereinzelt kaum wahrnehmbar, auch dürfte sich die Jagd auf sie wohl kaum lohnen. Sars sagt: es scheint, dass nicht allein andere Wasserthiere, sondern auch der Dorsch selbst, wenn er ins hohe Meer zurück- geht, eine grosse Menge der Eier, welche die See anfüllen, zerstört. Obgleich nach diesem Wortlaut die That- sache nicht direkt erwiesen zu sein scheint, ist doch wohl sicher anzunehmen, dass die Eier, wo sie ganz dicht liegen, auch von Fischen genommen werden. Dies ergäbe dann eine Vernichtung von Eiern, für die erst ein Maass gewonnen werden könnte, wenn man selbst über den laichenden Fischbergen steht. In den Quallen dürfte den Eiern ein gefährlicher Feind heranwachsen. EäRLL berichtet: eines Tags setzteich in einen Trog mit Eiern eine Qualle oder „ medusoid “ von nur D/g Zoll im Durchmeeser und in weniger wie 5 Minuten hatte sie 70 Eier an ihren Tentakeln, welche oft dieselben so schwer belasteten, dass sie vom Körper durch das Gewicht oder den Widerstand der Eier getrennt wurden, wie das Thier sie durch das Wasser hinzog. Der Wortlaut dieser Beobachtung beweist zwar noch nicht, dass die Thiere diese Eier wirklich fressen und verdauen, aber ich zweifele nicht im geringsten daran, dass sie es thun, da sie nach den Beobachtungen von Sars, welche ich bestätigen kann, sogar junge Fische nehmen. Es handelt sich hier jedoch um eigentliche Medusen, von denen nur Medusa anrita und Cyanea capillata in der Ostsee in Betracht kommen. 1882 war die Cyanea im Hafen zahlreich, aber im März noch so klein, dass sie den Eiern vielleicht nicht gefährlich war, die Medusa aurita pflegt, so viel mir bekannt, erst später aufzutreten, 1883 waren beide so sparsam, dass ich nur 3 bis 4 Exemplare angetroffen habe und ihnen daher für dieses Jahr keine Rolle in der Vernichtung der Eier an weisen kann. Am 14. Mai machte ich die mir unerwartete Beobachtung, dass die kleine 1V2 cm messende Sarsia tubn- losa Eier frisst. Ich hatte in einem Glase eine kleine Anzahl von Eiern mit zerklüftetem Dotter, i,2 mm messend, mitgenommen, in dasselbe Glas hatte sich eine grosse Sarsie verirrt. Als ich später die Eier zur Untersuchung herausnehmen wollte, fehlten einige und der Magenstiel der Sarsie war rund angeschwollen. Bei seiner Zerglie- derung erhielt ich daraus ein in Zersetzung begriffenes Ei mit noch erhaltenen Eihüllen. Damit wird es höchst wahrscheinlich, dass die Sarsien auch im freien Meer mit ihrem weit vorstreckbaren Magenglied Eier ansaugen und verschlucken ; directe Beobachtungen darüber konnten nicht mehr angestellt werden. Zur Zeit weiss ich da- her auch nicht, ob die doch grösseren Eier von Dorsch und Goldbutt aufgenommen werden können und wie gross die Sarsien sein müssen, um dies zu thun. Im März und April sind die Thiere meistens noch klein und unreif, erst im Mai werden die Geschlechtsorgane reif. Sollten junge Sarsien schon Eier aufnehmen können, würde dadurch namentlich in den Buchten eine grosse Masse von Eiern vernichtet werden können, denn hier bringt ein Zug des Schwimmnetzes oft Hände voll von diesen Thieren. Im freien Meer habe ich sie nicht so häufig erhalten, doch habe ich hier den Polypen Syncocyne Sarsii mit vielen sprossenden Quallen gefischt, so dass ihr Vorkommen dort keinem Zweifel unterliegen kann. Diese verschiedenen Umstände, zu denen auch noch die Möglichkeit gehört, dass die Reibung des Windes Eier der oberflächlichen Wasserschichten reichlicher aufs Land treibt, zeigen, dass eine Auszählung der Eier nur Minimalzahlen für die vorhandenen Fische ergeben könnte, aber auch diese würden werthvoll sein. Wenn nur das Wasser die genügende Schwere hat, wird sich vielleicht keine See besser eignen mit der- artigen Versuchen den Anfang zu machen, wie das westliche Becken der Ostsee. zu der Abtheilung: Die Fische der Ostsee. Seite Zeile falsch richtig 216 2 von oben für »Bootsmantjer« lies Lootsmantjer 221 12 von oben für »Koppen« 1. Koppe 224 16 von unten für »rödbu« 1 rödbuk 245 10 von unten für »ksädda« 1. skädda 249 3 von unten hinter Linne setze 526 259 14 von unten für »Backrö« 1. Bäckrö 260 12 von oben für »Tauchforelle« 1. Teichforelle 266 27 von oben für »finte« 1. finta 275 7 von oben für »Meckel« 1 HECKEL 275 6 von oben für »Halmgren« 1. Malmgren 276 23 von unten für »Osmeru« 1. Osinerus 277 18 von unten für »Brochionus« 1. ßrachionus 278 22 von unten für »urmuletus« 1. surmuletus 279 12 von unten für »Trachimus« 1. Trachinus 279 2 von unten für »Omega« 1. Onega 280 2 von oben für »biskaisischen« 1. biskayschen 283 13 von oben für »Aland« 1. Öland 283 16 von oben für »derÄlands-Insel« 1. den Alands-Inseln 284 1 von oben für »östlichen« 1. südöstlichen 285 9 von unten für »Syngnathiae« 1. Syngnathidae 293 9 von unten für »Cake« 1. lake 286 30 von oben für »nidfica« 1. nidifica S. 205 Z. 25 von oben ist statt »B fehlen« zu setzen: »B fehlend oder sehr klein«. S 280, Z. 10 von unten ist der Satz: »Zu den Sommerlaichern gehört fast die Hälfte der Südfische« umzuändern in: »Von den Sommerlaichern sind fast die Hälfte Süd fische«. S 290 ist nach Z. 4 einzufügen: Fries, B. Fr. och C. U. Ek ström, Skandinaviens Fiskar, malade eher lefvande Exemplar af W. W r i g h t. Stockholm 1 836 — 1857. 4. Vierter Bericht der Commission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere, in Kiel für die »fahre 1877 bis 1881. Im Aufträge des Kgl, Preuss. Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten herausgegeben von Dr. H. A. Meyer. Dr. K. Möbius. Dr. G. Karsten. Dr. V. Hensen. Dr. A. Engler. VII. h i s XI. »J a h r g a n g mit 15 lithographirten Tafeln, 1 Lichtdruck, 3 Karten, 4 graphischen Darstellungen und zahlreichen Holzschnitten. Berlin. Paul P a r e y. 1884. ■ : • . '■ Inhalt. Vorbericht Seite III Dr. Friedrich Heincke. Die Varietäten des Herings, zweiter Theil (mit 2 lithogr. Tafeln.) Dr. Wilh. Giesbrecht. Die freilebenden Copepoden der Kieler Föhrde (mit 12 lithogr. Tafeln) Dr. Heinrich Lenz. Die wirbellosen Thiere der Travemünder Bucht. Theil II. Dr. Adolf Engler. lieber die Pilzvegetation des weissen oder todten Grundes in der Kieler Bucht (mit I lithogr. Tafel und 1 Lichtdruck) K. Möbius und Fr. Heincke. Die Fische der Ostsee (mit Abbildungen aller beschriebenen Arten und I Karte) V. II ENSEN. Ueber das Vorkommen und die Menge der Eier einiger Ostseefische, insbesondere der Scholle, der Flunder und des Dorsches Dr. II. A. Meyer. Periodische Schwankungen des Salzgehaltes im Oberflächenwasser in der Ostsee und Nordsee (mit 3 graphischen Darstellungen) Dr. G. Karsten. Die Beobachtungen an den Küstenstationen und Schilfsbeobachtungen (mit 1 Stationskarte, 1 Isothermenkarte und 1 graph. Darstellung) Dr. K. Möbius. Nachtrag zu dem im Jahre 1873 erschienenen Verzeichniss der wirbellosen Thiere der Ostsee » 87 „ 169 „ 185 „ 193 >. 297 Periodische Schwankungen Salzgehaltes O BERELÄCHEN WASSER in der OSTSEE UND NORDSEE. Von Dr. H. A. MEYER. i. Die mit dem Jahre 1872 begonnenen Beobachtungen an den von der Kommission eingerichteten Küstenstationen der Ostsee und Nordsee haben, wie dies in den früheren Zusammenstellungen gezeigt worden ist, periodische Schwankungen in den physikalischen Eigenschaften des Wassers der beiden Meere deutlich erkennen lassen. Die Schwankungen der Wasser-Temperaturen erwiesen sich, vorzugsweise in der Ostsee, als wesentlich abhängig von dem Gange der Lufttemperaturen. Es ist daher die Wärme des Wassers im Grossen und Ganzen der jährlichen Periode der Luftwärme folgend und die Abweichungen der einzelnen Jahre untereinander schliessen sich den entsprechenden Abweichungen in der Lufttemperatur für dieselben Jahre an. Das Nähere hierüber findet sich in der nachfolgenden Abhandlung. Die jährlichen Schwankungen des Salzgehaltes zeigten ebenfalls eine bestimmte Regel, welche indessen für die beiden Meere verschieden war. Während in der Ostsee der Salzgehalt im Winterhalbjahr grösser, im Sommerhalbjahr kleiner erscheint, ist dies für die Nordsee nicht durchgehend der Fall und namentlich nicht an der nördlichsten der Ostsee am nächsten gelegenen Station der Insel Sylt. l) An welcher Grenze der Uebergang der einen Regel zur andern auftritt, konnte von der Kommission in Ermangelung passend gelegener Stationen nicht ermittelt werden. Dieser Mangel ist nunmehr seit 1876 und den folgenden Jahren durch die Finrichtung einer grösseren Zahl von Stationen in Dänemark beseitigt. Die Beobachtungsergebnisse derselben können daher jetzt zur Ver- gleichung und Ergänzung der Kommissionsbeobachtungen herangezogen werden.2) Wenn auch diese Zusammenstellung nur als eine vorläufige und immer noch lückenhafte zu betrachten ist, so ergeben sich aus derselben doch bereits manche recht interessante Wahrnehmungen, welche den Wunsch rege machen, eine möglichst grosse Uebereinstimmung für die Beobachtungen herbeizuführen. ') Vergl. über diese Verhältnisse: Dr. H. A. Meyer Beiträge zur Physik des Meeres Kiel 1871 und in den Kommissionsberichten: G. Karsten physikalische Untersuchungen etc. I. Bericht 1871 S. 1—36; II. Bericht 1872 73 S. 317 — 340; 111. Bericht 1874/76 S. 253 — 2S5. 2) Die schönen Publikationen über die Ergebnisse der Dänischen Stationen sind unter folgendem Titel erfolgt: Meteorologisk Aarbog for (Jahr) udgivet af det Danske meteorologiske Institut. Dies Werk erschien seil der Gründung des Institutes 1872 zuerst in Querfolio 1873, von 1874 ab in I lochfolio. Bis zur Abfassung dieser Notiz liegen die Jahrgänge bis incl. 1881 vor. Zu Anfang wird nur von zwei Punkten die Temperatur des Meerwassers angegeben; vom Winter 7H/74 an beginnen für Kopenhagen und Christians») die Angaben über den Salzgehalt. i87r,/7fl traten /wei, 1877 drei, endlich 1878 nochmals zwei von den zu unsern Vergleichungen benutzten Stationen hinzu. Im Ganzen sind aber bis 1881 sechzehn feste dänische Stationen errichtet worden. Wegen der Wichtigkeit der dänischen Beobachtungen für unsere Aufgabe des Studiums der physikalischen Eigenschaften der ( )st- und Nordsee, und zur leichteren < Irientirung der Beziehungen zwischen jenen Beobachtungen und denen der Kommissionsstationen sind auf der beigefügten Uebersichtskarte die dänischen und deutschen Stationen angegeben. Es kann hier der Wunsch nicht unterdrückt werden, dass die vorzügliche Sorgfalt und Aufmerksamkeit, welche von dänischer Seite dem Gegenstände gewidmet wird, Nachahmung in Schweden-Norwegen und in Russland finden möchte. 4 Die bis jetzt vorliegenden Beobachtungen gestatten nämlich einstweilen nur die Schwankungen des Salz- gehaltes im Oberflächenwasser zu vergleichen. Für die tieferen Wasserschichten ist, da sich nur an wenigen Stationen die Gelegenheit zu Messungen darbietet, für jetzt eine ähnliche Vergleichung noch nicht zu machen. Und doch würde die Kenntniss der etwa in den Tiefenschichten bestehenden periodischen Schwankungen von Wichtigkeit, namentlich für die Grenzzone zwischen beiden Meeresbecken sein, da hiermit die weiter unten zu besprechenden längeren Perioden der Abnahme und Zunahme des Salzgehaltes Zusammenhängen dürften, welche wiederum für die Lebenserscheinungen der Thierwelt von Bedeutung sein müssen. Es möchten hiernach die folgenden Betrachtungen wohl eine Anregung dazu geben, eine Ausdehnung der Beobachtungen an bestimmten Stationen auf Ti e fe lisch i ch t en zu vereinbaren. 2. Um die Uebersicht der Beobachtungsergebnisse für die Schwankungen des Salzgehaltes im Ober- flächenwasser übersichtlicher zu machen, sind die Zahlenresultate für graphische Darstellungen verwendet worden. Hierbei ergab sich sofort und ungezwungen eine Gruppirung von mehr oder weniger Stationen, in denen der Verlauf der Salzgehaltsschwankungen eine grosse Uebereinstimmung zeigte, also auf gleiche Ursache für die Schwankungen hinwies. Im Osten der Ostsee beginnend, dann südwestlichen und westlichen Stationen folgend, gelangt man zu den verbindenden Meeresabschnitten des Kattegat und Skager Rack und von hier zu den Nordseestationen und erhält ein Bild von den für jede Gruppe charakteristischen Aenderungen des Salzgehaltes, welche nunmehr besprochen werden sollen. Gruppe I umfasst nur Stationen östlich von einer zwischen Arcona auf Rügen und Ystad in Schonen zu ziehenden Linie. Der mittlere Salzgehalt beträgt in dieser Gruppe etwa 3/4 Procent. In Gruppe II sind die an der deutschen Küste zwischen Rügen und Fehmarn befindlichen Stationen enthalten, denen sich von den dänischen Stationen Drogden anschliesst. Der Salzgehalt beträgt hier im Mittel reichlich i Procent. Als besondere Gruppe 111 schliesst sich hieran 0re Sund mit i1/i Procent. Gruppe TV bilden die im Westen der Ostsee an der Schleswig-Holsteinischen Küste liegenden Stationen mit etwa i:i/4 Procent mittlerem Salzgehalt. In Gruppe V sind, die dänischen Kattegatstationen mit ungefähr 2 1/3 Procent vereinigt. Gruppe VI ist die Station Skagens Rev im Skager Rack mit nahe 3 Procent, welche den Uebergang zur letzten Gruppe VII der Nordseestationen mit etwa 374 Procent mittleren Salzgehalt bildet. Die auf solche Weise nach zunehmenden mittleren Salzgehalten zusammengefassten Stationen zeigen, jede in sich, gewisse im Folgenden näher zu besprechende übereinstimmende Aenderungen, Zunahmen oder Abnahmen in der Dichtigkeit des Wassers. Der Gesammtcharakter jeder der einzelnen Gruppen zeigt sich in den graphischen Darstellungen am deutlichsten in der den Mittelwerth jeder Gruppe angebenden stark gezeichneten Curve. 3. Betrachten wir zuerst die graphische Darstellung I und Tabelle 1 für die Jahresmittel. . ■ I. I. Jahres-Miltel des Salz-Gehaltes und des specifischen Gewichtes des Oberflächen-Wassers an deutschen und dänischen Stationen. Aus den Jahren 1872 — 81 incl. Salz-Gehalt. Specifisches Gewicht. Ostsee, östl. St. 1872 *873 1S74 1S75 1876 1877 1878 1879 1880 1881 1872 1873 1874 1875 1876 1877 1878 1879 1880 1881 Heia . . . 0.73 0.77 0-73 0.76 0.72 0.72 0.68 0.69 0.72 056 059 056 058 055 055 052 053 055 Lohme a. R. 1.03 1.12 O 90 0.79 0.82 0.80 0.80 0.76 0.76 7 7 I.OO79 086 069 060 063 061 061 058 058 *059 Christians0 . . 0.S2 *o.So *0.78 0.81 0.76 0.71 0.76 0-75 *063 *06 1 *060 062 058 054 058 057 Mittel O.92 0.83 0.77 0.79 0.78 0.76 0.72 0 74 0.75 071 064 059 060 059 058 °55 056 057 Gesanunt- » 0.80 1 .0060 Ostsee, siidl. St. Drogden 1.05 1.09 1.06 I .O I 1.0S * I .09 0S0 0S3 0S1 *077 082 ••■■083 Fehmarnsund 1.32 1.10 0.88 0.92 1.02 1.02 0.96 1.02 0.96 IOI 0S4 067 070 078 078 073 078 073 Darser Ort . 1.36 1.22 1.05 1.06 1.06 I.OÖ 1.03 I.06 0.96 104 093 080 081 08 i 081 079 OSl 074 Warnemünde * * • * 4 **5 **7 I.l8 * *4 *'5 **5 < *9 III *087 088 089 090 087 oss 088 091 085 Mittel 1.27 i . 1 6 1.03 1.05 1.08 1.07 1.04 1.09 1.03 . 097 088 079 0S0 082 0S2 079 083 079 Gesammt- » 1.09 1.00S3 0re Sund Kopenhagen • *■34 1.36 1.28 '•3* 1.25 * *5 1.25 1.20 • 102 IO4 098 100 095 088 O95 092 Ostsee, westl. St. Friedrichsort 1.82 I.9O 1.69 * 59 1.62 1.64 1.60 *43 1.52 <.38 1.0138 <45 129 121 124 125 1 2 2 109 I l6 <°5 Sonderburg . 2.06 2.34 2.06 1.70 '■75 1 76 ..67 1.62 1.65 < 63 1.0157 179 <57 130 <33 134 1 27 <24 I2Ö 124 Eckernförde . *1.82 *1.82 1.78 1.66 r.66 1.66 *<39 139 136 127 127 127 Mittel <•94 2. 1 2 1.87 1.64 * 73 <•74 1.68 <•57 I 6l 1.56 1.0147 162 <43 <25 <35 <36 128 1 20 123 1 19 Gesammt- » *■75 1.0134 Kattegat Anholts Knob. . 2.24 2.12 t .99 2.10 **•94 *171 162 *152 IÖO *148 Kobbergrunden . *2.23 2.09 *2.28 2.38 *2.23 *170 160 *174 182 *170 Trindelen *2.58 2.36 2.50 2.56 *2.36 ■"<97 180 *195 <95 *180 Lsesp Rende • 2-53 2.58 2.58 *243 2.52 ; 2.38 <93 <97 197 *<85 192 ■"182 Mittel 2.41 2.29 2-3' 2.39 2.23 184 <75 1 76 182 I 70 Gesammt- » 2-33 1.01 77 Skager Rack Skagcns Rev • • 1*2.83 2.96 'i’2.88 . • ,*2 l6 226 *220 Nordsee Ellenbogen . 309 3°4 3.08 308 3.08 *3-o8 236 232 ‘235 235 235 *235 Helgoland . 348 3.28 3-37 *3-27 *3.23 3- <7 3 <6 3.26 3.26 *260 251 257 *250 "'247 242 241 249 249 1 lorns Rev . 3-3 ' 3'27 3- ' 8 253 249 243 Weser A. L. S. 3-37 3-33 3 34 3-38 3-36 3-33 3-31 257 254 255 258 257 254 253 Mittel *3-27 3- 23 3.22 *3.21 I 3-28 3 29 3-2 5 "■250 246 246 "'245 250 251 248 Gesammt- » 3.25 1 .0248 Zahlen aus nicht ganz vollständigen Beobachtungen sind mit bezeichnet. U 6 L Hei der ersten Gruppe wurde von der Anführung der Beobachtungen einiger der in früheren Jahren thätigen Stationen abgesehen, weil sie die Uebersicht nur erschwert hätten ohne das Ergebniss irgend erheblich zu ändern. In gleicher Weise und aus derselben Ursache sind auch einige Stationen des dänischen Beobachtungs- gebietes bei dieser und den folgenden Gruppen fortgelassen worden. Zunächst ist überraschend, dass die Beobachtungswerthe von zwei räumlich so weit auseinander liegenden Punkten wie Heia und Christianso , nördlich von Bornholm, eine so grosse Uebereinstimmung zeigen und dass sich auch das wieder so viel weiter westlich liegende Lohme auf Rügen vom Jahre 1874 an diesen Stationen durchaus anschliesst. Der starke Salzgehalt bei Lohme in den Jahren 1872 — 1873 wird nachher seine Erklärung finden. Als charakteristisch für diese Gruppe erkennt man aus der graphischen Darstellung die geringen Schwankungen des Salzgehaltes in den einzelnen Jahren. Von 1875 1 88 1 hält sich der Mittelwerth aus allen Stationen zwischen 0,79 Procent im Maximum und 0,72 Procent im Minimum. Daneben aber ersieht man aus dem Mittelwerthe aller Stationen, dass, auch von den wegen Lohme auszuschliessenden ersten Jahren abgesehen, der Salzgehalt von 1874 an bis 1 88 1 dauernd etwas abgenommen hat, ein Umstand der bei der 4. Gruppe noch besonders zu behandeln sein wird. Dasselbe Verhalten zeigt sehr deutlich die als Uebergangsgruppe 3 aufgeführte Station 0re Sund (Kopen- hagen), während dies in den Stationen der 2. Gruppe nicht so deutlich hervortritt. Die Ursache hierfür liegt darin, dass nach der Lage dieser Stationen die regelmässige Periode des Salzgehaltes in den Jahreszeiten überwiegend wirkt, so dass das allgemeine Fortschreiten der Verdünnung des Wassers von 1874 — 1881 durch den relativ stärkeren Zudrang von dichterem Wasser im Winterhalbjahr einige Jahre compensirt worden ist. Ein sehr abweichendes Bild von dem der vorhergehenden Gruppen zeigt die 4. Gruppe der Stationen im westlichen Winkel der Ostsee. Die ungewöhnlich starken Schwankungen des Salzgehaltes in verschiedenen Jahren springen hier sofort in s Auge; vielleicht deshalb mehr wie bei der nächsten Gruppe der Kattegatstationen, weil bei diesen die Beobachtungen aus den Jahren 1872 — 1875 fehlen, die bei der 4. Gruppe die bedeutendsten Salzgehalte nach weisen. Die Ursache dieser starken Abweichungen verschiedener Jahre von einander ist bereits bei früheren Gelegenheiten ausführlich erörtert worden und kann hier in der Kürze folgenderm aassen angegeben werden. Das aus der Ostsee ausströmende süssere Oberflächenwasser, dessen Bewegung durch die Ost- und Süd- winde gefördert wird, wählt vornehmlich den nächsten Weg durch den Sund und grossen Bell, während das schwere Nordseewasser, welches als Unterstrom bei andauernden West- und Nordwinden am stärksten in die Ostsee, vornehmlich durch die tieferen Belte, eindringt. Denn der Sund gestattet wegen seiner geringen Tiefe bei den Drogden dem tieferen Unterstrome nur bis dort den Eintritt und hindert das Vordringen in die Ostsee so lange, bis der Unterstrom eine bedeutende Mächtigkeit erlangt. So ist es erklärlich, dass das, bei andauernden Westwinden bis zur Zeit der Sturmfluth in die Ostsee eingetretene, schwere Wasser sich lange (fast das ganze Jahr 1873 hindurch) an den Stationen dieser Gruppe hielt. Diese zwei verschiedenen Strömungen, die ausgehende Oberflächenströmung durch den Sund und grossen Belt, die eingehende Unterströmung durch den kleinen und grossen Belt, welche das Wasser der Süd -Westecke der Ostsee bei seinem Vordringen bis zu derselben stets salzreicher macht, werden am schärfsten dadurch nachgewiesen, dass das Oberflächenwasser im 0re Sund bei Kopenhagen im Mittel salzarmer ist als dasjenige, bei einer der innerhalb der Ostsee liegenden unter der 4 Gruppe zusammengefassten Stationen: Friedrichsort, Eckernförde und Sonderburg. Obgleich sich in der Tiefe bei Kopenhagen sehr salziges Wasser findet. Da das Eintreten des Nordseewassers im Unterstrome zunächst durch den kleinen Bell und sodann durch den grossen Belt erfolgt, so wird bei anhaltenden West- und Nordwinden sich in der Siid-Westecke der Ostsee das salzreiche Wasser anstauen können. Ferner wird von hier aus die Vermehrung des Salzgehaltes in die Gegend zwischen den dänischen Inseln und der deutschen Nordküste bis nach Rügen hin erfolgen. Wegen der Küstenfiguration wird weiter nach Osten hin dieser Einfluss sehr stark abgeschwächt werden, weshalb die Stationen der zweiten Gruppe sich so stark von allen weiter östlich gelegenen Stationen unterscheiden. Nur bei sehr andauerndem Eindringen von schwerem Wasser wird die Grenze desselben weiter nach Osten verschoben werden, wie dies 1872 bis zur Zeit der Sturmfluth im November der Eall war, wo bis über die Ostküste von Rügen hinaus ungewöhnlich salzreiches Wasser beobachtet worden ist. Damit hing denn ohne Zweifel auch die mächtige Wirkung zusammen, welche sich beim Umsetzen des Windes 1872 ergab, indem das in der Ostsee von Westen her aufgestaute Wasser nun durch den Oststurm den Westküsten zugetrieben wurde. Im Winter von 1873 auf 1874 würde dasselbe Naturcreigniss sich zugetragen haben, wenn ebenso wie 1872 eine plötzliche Umsetzung des Windes eingetreten wäre Denn das Eindringen schweren Wassers war im Winter 1873/74 noch erheblicher gewesen und hatte sich weiter nach Osten erstreckt als 1872; aber der Oststurm des letzteren Jahres blieb glücklicher Weise aus. In noch höherem Grade als bei den Stationen der ersten Gruppe zeigt sich an denen der vierten, dass nach jenen Jahren, welche besonders viel salzreiches Wasser der Ostsee zuführten, der mittlere Salzgehalt sich bis 1881 dauernd vermindert hat. 7 Solche Schwankungen im Salzgehalte, welche sich mit abnehmender Stärke vom Westen l)is zum Osten, aber selbst in dem grossen Hecken der Ostsee noch deutlich durch längere Zeiträume erstrecken, werden wohl aperiodischer Natur sein, ebenso wie die grössere oder geringere Häufigkeit und Intensität der Winde von denen sie abhängig sind. Nur lange Zeit fortgesetzte Beobachtungen werden darüber entscheiden können, wie viele Jahre zwischen der Wiederkehr ähnlicher Verhältnisse verlaufen. Es ist dies indessen ein Umstand, der besondere Beachtung verdient, weil mit der Bewegung des Wassers von Westen nach Osten oder umgekehrt, mit der Erhöhung oder Verminderung des specifischen Gewichtes die Bewegung der kleinen schwimmenden Organismen Zusammenhängen muss. Daraus wird denn zu folgern sein, dass mit der Wiederkehr ähnlicher physikalischer Verhältnisse im Wasser auch eine Wiederkehr ähnlicher Erscheinungen bei den Organismen zu erwarten sei. In früheren Berichten der Kommission ist wiederholt darauf hingewiesen worden, dass in verschiedenen Jahren der Reichthum der Fauna, nach Zahl sowohl der Arten als der Individuen in dem westlichen Theile der Ostsee sehr wechselnd befunden sei. Es darf dies, zum Theil wenigstens, gewiss mit den erwähnten Perioden in den physikalischen Bedingungen in Zusammenhang gebracht werden und gewinnt dadurch das Studium derselben eine erhöhte Bedeutung. Zu bedauern ist es, dass aus den Jahren 1863. 64, wo zuerst die faunistischen Untersuchungen der Kieler Bucht stattfanden, nicht gleichzeitig Beobachtungen über den Salzgehalt angestellt worden sind. In jenen Jahren zeichnete sich die Fauna durch einen Reichthum der Formen aus, welcher dann viele Jahre lang vermisst wurde. Aehnliche Steigerungen und Abnahmen sind seitdem bemerkt worden und werden jetzt die Veranlassung geben, die Beziehungen der beiden Reihen der Erscheinungen, der biologischen und physikalischen genauer zu verfolgen. Nach der längeren Periode der Abnahme des Salzgehaltes seit 1873 zeigt sich bei allen Stationen vom Jahre 1880 an gleichzeitig eine Zunahme, welche ihren grössten Werth anscheinend im Jahre 1882 erlangt hat, in welchem Jahre an den Stationen der westlichen Ostsee wieder Salzgehalte beobachtet worden sind, wie solche seit 1873 nicht vorkamen. Beispielsweise fand ein mittlerer Procentgehalt in den Jahreszeiten wie folgt statt: Warnemünd e : Eckern f ör de : Sonde r b u r g 1880 1881 1882 1883 1880 1881 1882 1SS3 i88o 1881 1882 1883 Winter 1.1 1 1.23 00 1.49 Winter • i-79 1.82 2.1 1 1.86 Winter 1 76 1.8 1 1.99 1.87 Frühling . 1.16 1.03 1.33 1.41 Frühling • 1 -Ö3 1.52 1.91 1 77 Frühling • i-53 1.51 1.84 173 Sommer . 1.05 1.06 1.21 1 • 1 3 Sommer • 1 54 1.61 1.60 1.62 Sommer . 1.56 1.69 1.69 1.66 Herbst • i.3° 1.14 1.27 1.19 Herbst . 1.66 1.66 1.69 1.74 Herbst . 1.65 1.56 1.64 1.69 Die Stationen der 5. Gruppe, aus dem Kattegat, zeigen wieder untereinander nahe Verwandschaft. Das Oberflächenwasser ist salzreicher wie in der westlichen Ostsee, unterliegt aber doch noch ebenso grossen vielleicht noch grösseren Schwankungen in den einzelnen Jahren wie jene. Die Beobachtungsreihen sind leider noch nicht ausgedehnt und besonders ist zu bedauern, dass die Vergleichung mit so extremen Jahren wie 1872 — 1874 nicht vorliegt. Aber es lässt sich hier sowohl als an der noch kürzeren Reihe von Skagens Rev (als Gruppe 6) erkennen, dass hier noch dieselben Fluktuationen zwischen Nordsee- und Ostsee-Wasser an der Oberfläche zur Geltung kommen, welche die südwestliche Ecke der Ostsee auszeichnen. Auch ist zu beachten, dass die östlichste von diesen Stationen (Anholts Knob), welche das meiste Wasser des Sundes erhält, am salzarmsten, die westlichste (Lsese Rende, wenn man von Skagens Rev auch absieht) die salzreichste ist. Ganz abweichend von allen vorigen Gruppen stellt sich endlich die 7., die der Nordseestationen dar. 1 hei 1s sind hier die Jahresschwankungen überhaupt geringer, theils hat jede der Stationen ihren besonderen Charakter, der aber in den jährlichen Mittelwerthen wenig zum Vorschein kommt, sondern erst in den kürzeren Perioden zu deren Betrachtung wir nun übergehen, hervortritt. Aus dem Miltelwerthe aller Nordseestationen scheint in die Jahre von 1874 — 1881 eine längere Periode erst zunehmenden, dann abnehmenden, wieder zunehmenden und zuletzt wieder abnehmenden Salzgehaltes zu fallen. Da indessen die Beobachtungen für die 4 einzelnen Stationen nicht durchgehend dieselben Jahre umfassen, so kann auf eine längere Periode der Salzgehaltschwankung noch nicht mit Sicherheit geschlossen werden. 4. Wenden wir uns jetzt zu der graphischen Darstellung nebst zugehöriger Zahlentabelle für die Viertel- Jahres-Mittel des Salzgehaltes des ( )berflächenwassers. Die sämmtlichen 6 ersten Gruppen der Stationen der Ostsee, des Kattegat und Skager Rack zeigen, dass im Herbst und Winter1) das Oberflächenwasser salzreicher, im Frühjahr und Sommer salzärmer ist. Dieser Unterschied tritt bei den verschiedenen Gruppen mit ungleicher Intensität und ungleicher Regelnlässigkeit hervor und zwar in der Weise, dass Intensität und Regelmässigkeit von Osten nach Westen bis zur 5- Gruppe ') Zur Berechnung der Jahreszeiten wer die ist als Winteranfang der December genommen, sind also des metereologischen Jahreszeiten Winter = December bis Februar, Frühling — März bis. Mai u. s. w. eingeführt. 2* 8 des Kattegat wächst, aber auch noch in der letzten Gruppe des Skager Rak so stark wie in der 3. ist. Die folgende Zusammenstellung der Mittelwerthe der einzelnen Gruppen zeigt dies deutlich an. Mittel des Procentgehaltes aus Herbst und Winter Frühling und Sommer 1. Gruppe 0785 0.780 2. „ 1.115 1.060 3- * i-355 1185 4. „ 1.805 1-635 5. „ 2.440 2.230 6. „ 2.980 2.815 Die Erklärung für diese Erscheinung liegt nahe. Die Erhöhung des Salzgehaltes der Ostsee ist von dem Eindringen des Nordseewassers abhängig, die Erniedrigung des Salzgehaltes von den Süsswasserzuflüssen des Festlandes. Das Eindringen des Nordseewassers wird aber durch die westlichen Winde gefördert, welche in dem Halbjahr Herbst -Winter weit überwiegend sind gegen das Halbjahr Frühling-Sommer. Nach den Beobachtungen von 35 fahren am physikalischen Institute der Universität Kiel ist für diesen Ort (und dies wird überhaupt für den westlichen ' L heil der Ostsee zutreffend sein) das Verhältniss der östlichen zu den westlichen Winden im Herbst- Winterhalbjahr wie 2:5; dagegen im Frühling-Sommerhalbjahr wie 2 : 3,8. Die Winde des Herbst-Winterhalbjahres befördern also weit stärker das Eindringen des Nordseewassers. Die Süsswasserzuflüsse sind dagegen am stärksten im Frühling und Sommer, in der ersteren Jahreszeit, weil dann beim Eintritt des Thauwetters die Eis- und Schnee- decken des Winters grosse Massen süssen Wassers dem Meere zuführen, im Sommer wegen der Einwirkung der starken Regenfälle. Für das Oberflächenwasser kommt aber auch noch in Betracht, dass im Frühling -Sommerhalbjahr die Wellen-Bewegung des Wassers und die daraus folgende Mischung der Wasserschichten schwächer ist wie im Herbst -Winterhalbjahre, so dass die Süsswasserzuflüsse des Sommers längere Zeit die Oberflächenschichten verdünnen. Diese Umstände wirken also in dem Sinne auf die Schwankungen des Salzgehaltes, wie wir dieselben in den Beobachtungen wiederfinden. Dass die Intensität und Regelmässigkeit der Erscheinung vom Osten zum Westen zunehmen und an den Kattegatstationen am deutlichsten hervortreten muss, ist ebenfalls einleuchtend. Durch früheres oder späteres Eintreten des Thauwetters kann sich im Norden und Osten die reichliche Zuführung des Süsswassers, welche die Frühjahrsverdünnung herbeiführt, um Monate verschieben. Die Nieder- schläge des Sommers erfolgen in den verschiedenen Jahren abweichend bald früher bald später und grade in den reichlichsten Niederschlägen der Gewitter lokal mit ungleichen Intensitäten. Alle diese innerhalb der Ostsee noch lokal wirkenden Verschiedenheiten gleichen sich nach Westen zu nothwendig immer mehr aus. Daher sehen wir bei allen Stationen von der 3. Gruppe an eine fast vollständige Uebereinstimmung der Curven, wie folgende aus den Tabellen entnommenen Schlussziffern zeigen: Mittlerer Procentgehalt Herbst und Winter Frühling und Sommer Differenz Ore Sund r .3 5 5 1185 0.170 Friedrichsort 1 .7 1 5 1.5 10 0.205 Sonderburg 1.910 1.735 0.175 Eckernförde ) .790 1-655 0.135 Anholts Knob 2.200 t-945 0.255 Kobbergrunden 2-315 2-135 0. 1 80 Tr in de len 2.605 2-435 0.170 L;ese Rende 2.635 2.415 0.220 machen sich bei den beiden ersten Gruppen für einzelne Jahre zwischen den Stationen lokale Unterschiede geltend, zu deren Erklärung auf lokal wirkende meteorologische Faktoren zurückzugehen sein würde, wozu aber für einige der aus der graphischen Darstellung ersichtlichen Fälle (Abweichung bei Fehmarnsund während der Jahre 1874— 1876) die Daten fehlen. Sehr auffällig tritt in der graphischen Darstellung hervor, dass die grossen aperiodischen Schwankungen sich stets durch das ganze Gebiet vom Skager Rack und Kattegat bis zu den östlichen Stationen geltend machen, so z. B. die starken Zunahmen des Salzgehaltes vom Sommer bis Herbst 1872, desgl. vom Sommer zum Winter 1874 und umgekehrt die starke Verdünnung des Wassers im Frühling und Sommer 1874, ähnlich 1876 und 1881. Ganz andere Bedingungen veranlassen in der Nordsee die Schwankungen des Salzgehaltes m < len Jahreszeiten. Man sollte erwarten, dass auch hier die überwiegenden Westwinde des Herbstes und Winters das etwas salzreichere atlantische Wasser den Küsten mehr zudrängen müsste, während zugleich die vom Festlande II. II. Viertel- Jahres -Mittel des Salzgehaltes des Oberflächen -Wassers an deutschen und dänischen Stationen. Aus den Jahren 1872 bis 1881 incl. Stationen. 1872 1873 1874 1875 1876 1877 18 7 8 1879 18 8 0 18 8 1 1872 bis 1881 incL Winter Frühl. Somm. llerb>t Winter Frühl. Somm.' Herbst Winter Frühl. Somm. Herbst Winter Frühl. Somm. Herbst Winter Frühl. Somm. Herbst Winter Frühl. Somm. Herbst Winter Frühl. Somm. Herbst Winter Frühl. Somm. Herbst Winter1 Frühl. Somm. Herbst Winter Frühl. Somm. Herbst Winter Frühl. Somm. I Ierbst *0.71 0.69 1 0.67 0.72 O.69 1 0.76 0.74 o.So 0.77 0.74 0.77 0.75 0.70 0.76 0.74 0.76 0-75 0.76 0-75 0.77 0.71 0.69 0.73 0.72 0.69 0.73 0.74 0.71 0.66 0.68 0.69 0.71 0.65 0.71 0.70 0-75 0.69 o-73 0.72 0-74 0.70 0.72 0.72 1.09 1.05 1.03 o-93 1.10 1.14 1.12 1.09 1.20 0.92 o.So 0.77 0.S4 O.76 0.80 0 76 0.85 0.S5 0.79 0.79 o.SS 0.S4 0.80 0.74 0.73 0.74 0.86 0.77 0.70 0.72 0.83 0.79 0.70 0.69 0.83 0.79 *0.74 *0.74 0.84 0.75 0.88 0.84 0.87 0.82 0.S3 0.81 0.S2 *o.Si 0.79 0.80 *o.$ 5 0.74 0.76 0.79 0.82 0.81 0.S1 0.81 0.7s 0.78 0.77 0.76 0.70 0.71 0.69 0.71 0.74 o-77 0.76 0.75 0.79 0.74 0.75 0.75 ! 0-79 0.77 0.77 0.77 o.SS 0.S6 0.S1 0.91 0.91 0.94 0.91 0.94 0.83 0.79 0.77 0.79 0.76 0.7s 0.77 0.82 0.78 0.77 0.7S 0.82 0.79 0.77 0.76 0.74 0.74 0.79 0.76 0.70 0.70 0.73 0.73 0.72 0.70 0.77 o-75 0.76 0.72 0.77 0.74 I 0.80 0.77 0.79 0.77 O 78 - 1.18 1.04 0.99 1.09 1.09 0,98 1.07 •45 •43 0.99 1 01 1 . 1 2 *1.01 *0.88 0.97 1.09 *1.10 I.OI 0.94 1 .2 1 *0.96 1.07 1.16 I.IO 0.98 I.OI I.I4 ■ öS 1.22 1.35 i-35 1.50 1.26 1.25 ••'3 1.14 ••23 0.95 0 92 0.91 0.95 0.S3 0.S7 0.95 o-95 0-93 o-93 0.97 1.07 1.06 1.05 0.94 • •3 I.OI 0 S2 0.92 1.06 0.99 0.96 0.98 1.06 0.99 0.88 0.92 1.07 0.98 0.99 1.06 I.IO 1.03 1.21 1.2S 1 -33 1.28 •■38 ••57 •-3s •.07 I.OS 1.0S 1.05 0.97 1.09 1.09 • ■•4 0.99 1.03 1.15 1.02 0.97 1.16 1 06 • 03 1.07 1.06 1.07 1.07 0.97 1.06 1.09 1.09 0.98 1.06 1.09 0-93 0.96 0.93 1 1 . 1 6 1.12 ‘•03 I.IO I.OI • • • 9 1.32 1.17 1.07 •■•5 1.20 •47 I.OI ••23 •-33 •45 1.08 • 17 1.29 145 I.OI 1.20 i.il 1.1 1 1.18 ••■9 149 149 1.06 ‘47 1.1 1 1.16 1.05 1.30 '•23 1.03 1.06 1.14 1.22 1.14 1.06 ■49 1.2S ••31 1.41 1.1S 1.21 ••34 ••23 1. 12 I.OÖ i-°7 1.04 0.9s 1.05 I . I 2 1.07 1.00 1.05 I.I I • 03 •■03 144 1.09 1.02 I.IO 1.09 1.02 I.OI I.OI 1.08 1.06 1.06 I.OI 1.14 1.07 O.96 1.04 1.05 1 .12 ■ 07 ■ 05 I II 1.09 •■53 1.22 1.26 I.4I 1.27 1.40 1.1S 1.40 1.65 1.23 >23 1.27 >41 1 . 1 2 1.25 I.4I •■36 x.18 •47 • 32 1.06 1.07 1.1S 1.27 1.24 147 I.IO ‘43 1.24 1.17 I.IO ‘43 1 34 149 148 ■37 i.SS 1.59 1.49 2.17 2.04 •.85 1.92 1.S7 • 95 •■54 1.50 •78 1.68 •■55 1.49 1.68 ••73 1.65 1.40 1.71 • 57 1.62 •■53 1.72 1.70 >•5° 149 I.80 1.3s 1.24 ‘45 ‘■63 1.68 1.42 1.40 1.50 ••39 144 ■ 50 ‘47 1.70 ■-51 ‘.51 ■•73 1.99 1.91 1.90 2-34 2.31 z.15 2.30 2.50 2.6S 2.26 1.63 1.88 ••75 1.72 •.63 1.76 I.S9 •■74 1.61 1.79 1.70 •■75 1.66 1.90 1.77 1.49 1.65 ‘■83 1.56 1.46 ••57 •.83 1.76 I 53 •.56 1.65 I.ol ■•51 1.69 • 56 1.92 ■•75 1.72 1.90 1.S4 1.61 1.76 • 75 •■74 i.7S 1.96 1.90 1.67 1.70 1.92 1.62 1.52 1.71 •■83 •■79 1.63 >•54 1.66 r.82 1.52 1.61 1.66 ■ 78 ‘.65 1.66 I.8O >•93 1 -75 1.69 2.25 2.17 2.00 2.1 I 2.18 2.31 1.90 • •56 •.83 1.71 •■63 ••56 1.72 1.S1 •74 1.54 •-75 1.67 1.70 1.66 1.S6 • 79 • 55 1.61 '.S5 1.52 141 ••58 1.76 •74 • 53 1.50 I.ÖO I.67 ■•39 1.60 1.56 1 1.S0 1.64 1-63 I.8l 1.72 2.19 2.00 2-37 2.41 2.07 1.8S 245 *2.20 *1.96 •■77 2.09 *2.15 ‘•99 1.78 2.25 *‘•87 1.90 1.90 2.25 2.02 ■•87 215 | • 2.19 2.03 2.32 2.32 1.93 2.02 2.14 *2.27 *2.17 2.17 2.47 *2.41 2.24 2.19 245 *2.17 2.25 245 2.33 2.14 213 2.30 2.17 2.3s 2.56 2.46 2.18 2.25 2.50 *2.64 *2.40 2.43 2.76 2-55 2-35 2.36 2.77 *2.8 1 3-°3 2.69 2.55 2.38 2.49 2.66 . 2.82 2.60 2.40 2.51 2.53 2.51 2.57 2.62 2.71 2.52 2.54 2.60 *2.54 *2.28 *2.25 2.69 *2.66 2.36 2.25 2.64 *3.02 *2.38 2.36 2.30 ! 2.71 2.44 2-39 2.56 • 1 • 2.26 2.24 247 2.47 2.17 2.17 2.35 241 2.20 2.15 2.50 2.44 2.23 2.14 2.53 2.31 2.38 2.25 ! 2.46 2.24 2.22 2.42 2-34 2.S6 3-05 *2.66 *2.61 2.84 3.06 3.07 2.S4 2.78 3-05 *3.27 *2.81 3-03 2.69 3.00 2.75 2.88 2.96 3-i6 2.97 307 3-31 304 3.00 3.00 345 3.02 2-95 3-oi 3-25 307 2.97 3-°4 3.23 3.07 2.98 3.05 3-21 3.06 2.98 3-°4 3.20 3-05 2.99 *34 s 2.9s 3°3 3.82 3°7 3-44 *357 *3-5° *3.42 346 3-3‘ 321 3.23 3-38 343 3.37 345 345 3-33 348 3-27 3-3° 34i 347 3.22 *343 344 3.0S 348 3.21 3-23 3.12 3‘4 3.16 346 3-23 3-24 3.36 3.2i 3‘7 3.21 3-38 3-32 3-23 3-24 3-32 *3.2S 3-33 338 3-3> 3.22 3.35 332 3.28 3-29 3-24 342 3'5 3.20 3.20 3-27 3-25 325 3.2S • *3.30 3.38 346 3o2 3-25 3 3i 341 345 3.26 3.26 3-44 3-36 3-25 • 3-55 346 *345 *3.22 343 3-39 3.26 3.26 3-32 3-36 3.20 3.36 343 3-39 3-25 3-3° 3.30 3.27 328 336 3.25 345 3.!° 349 3.20 349 349 3-27 3.3° 3-25 348 325 3-23 3-27 3.22 3.23 345 3.22 346 3-23 3.20 3-39 3.22 3.20 3-24 3-3° 3-3° 3.26 3-29 3.22 323 3.20 3-3 • 3-25 3-22 3-24 3-24 3 24 - ».'stsee. östL St. Heia Lohme .... Christianso . . . Mittel Gesammt- » Ostsee, südl. St. Diogden .... Fehmarn Sund . Darsser Ort . Warnemünde Mittel Gesammt- » Ore Sund. Kopenhagen . i_istsee. westL St. Friedrichsort . Sonderbarg . Eckemförde . Mittel Gesammt- » Kattegat. Anholts Knob Kobbergrunden . Trindelen L-eso Rende Mittel Gesammt- j Skager Rack. Skagens Rev Kordsee. Ellenbogen . Helgoland Horns Rev . Weser A. L. S. . M Gesammt- Zahlen aus nicht ganz vollständiger Beobachtung sind mit * bezeichnet. abfliessenden Süsswassermengen vorwiegend sind, dass also mit einem Worte die gleichen Verhältnisse wie in der Ostsee wiedergefunden werden müssten. Dies ist aber nicht überall der Fall, ja es kommen vollständige (iegensätze der Schwankungen an ver- schiedenen Stationen mit grosser Regelmässigkeit vor. Bei Sylt ist das 1 1 erbst- Winter -Wasser stets das leichtere, in Helgoland stets das schwerere. Letzteres ist meist, aber nicht regelmässig auch vor der Weser der Fall, während bei der noch sehr kurzen Beobachtungsreihe von Horns Rev zwar die Regel sich noch nicht erkennen lässt, aber anscheinend auch hier wie bei der Weser bald die eine bald die andere Jahreshälfte die salzreichere ist. Die Erklärung für die sehr constante Umkehrung der Regel für Sylt liegt offenbar darin, dass alles Wasser, welches, besonders von der Elbe, aber auch wohl von der Weser im Herbst und Winter der Nordsee zufliesst, gerade wegen der überwiegenden Westwinde an die Küsten gedrängt wird. Nicht bei dem gerade vor den Strommündungen liegenden Helgoland erfolgt die Verdünnung des Meerwassers durch das Flusswasser, sondern dieses nimmt seinen Abfluss die Küsten entlang nach Norden. Es deutet ja auch die Marschbildung an den Westküsten auf diese Bewegung des Wassers hin. Im Frühling und Sommer ändern sich die Bedingungen. Das Elbwasser wenigstens wird bei häufigeren östlichen Winden bis nach Helgoland einen verdünnenden Einfluss ausüben. Wenn an der Weser und bei Horns Rev die Erscheinungen nicht so rein hervortreten, so mag dies daran liegen, dass bei der ersteren Station nur der eine Fluss in Betracht kommt, bei der letzteren wegen der grösseren Entfernung von den Strömen häufig Ausgleichungen im Meerwasser Vorkommen werden. Erwünscht wird es jedenfalls sein für die Nordsee noch einige Stationen zu gewinnen, wenn dies auch bei der Beschaffenheit der Küste mit Schwierigkeiten verbunden sein wird. 5. Die letzte Tabelle III und graphische Darstellung enthält für die sechs Gruppen die Monatsmittel des Salzgehaltes des Oberflächenwassers. In dieser Zusammenstellung sind also die extremen Schwankungen, wie solche in längeren Zeiträumen Vorkommen, je nach der Länge der Beobachtungsreihe mehr oder weniger compensirt und tritt der Charakter der einzelnen Monate, wie solcher durch die meteorologischen Faktoren bedingt wird, am reinsten hervor. Die Curven der Ostsee, des Kattegat und Skager Rack zeigen bei aller Verschiedenheit der Schwankungs- grösse, welche auffällig von der ersten bis zur sechsten Gruppe zunimmt, doch im Ganzen dasselbe Ansehen. Besonders gleichmässig ist, mit Ausnahme der ersten Gruppe, das erste starke Ansteigen der Curven zwischen März und April, welches den bedeutenden Einfluss des Püs- und Schneeschmelzens auf die Verdünnung des Wassers bezeichnet, nachdem den Winter hindurch der Salzgehalt sich mit verhältnissmässig geringen Schwankungen auf der Höhe erhalten halte. Am deutlichsten ist die Verdünnung des Frühjahrs wieder an den Kattegat-Stationen und im Skager Rack zu sehen, wo sich die von allen Punkten der Ostsee abfliessenden Wassermassen vereinigen Die Sommer- niederschläge können die starke Anslissung durch das gesammte Winterwasser nicht auf derselben Stärke erhalten, deshalb sinken die Curven von April und Mai ganz allmälig zu dem tieferen llerbststande herab. Nur bei Anholts Knob, der dem Eingänge in den Sund zunächst liegenden Kattegat-Station, erhält sich aus dem früher angeführten Grunde die Wasserverdünnung den Sommer hindurch, um dann vom August ab schnell zum llerbst- stande überzugehen. Die Anomalien der ersten Gruppe, bei welcher die Monatsschwankungen überhaupt sehr unbedeutend sind, dürften auf lokale Ursachen zurückzuführen sein. Namentlich sind die relativ höheren Salzgehalte des Sommers bei Lohme auf Rügen wohl dem Umstande zuzuschreiben, dass die Küste der Insel das von Osten ablliessende süssere Wasser hemmt und dieses seinen Abfluss nordwärts nimmt. Eine sichere Erklärung wird erst aus fort- gesetzten Beobachtungen zu gewinnen sein. Charakteristisch sind wieder die bei den verschiedenen Stationen der Nordsee entgegengesetzt verlaufenden Curven. In diesen Monatscurven erscheinen nicht Sylt und Helgoland als die grössten Gegensätze, sondern Sylt und Weser, weil bei diesen beiden Stationen die Monatsschwankungen am betrieblichsten sind und der Gegensatz des Salzgehaltes, wo er überhaupt vorhanden ist, stärker hervortritt. Die vorstehende Zusammenstellung der Schwankungen des Salzgehaltes im Oberflächenwasser der Ostsee und der angrenzenden Meerestheile weist noch viele Lücken auf. Die Beobachtungsreihen sind noch viel zu kurz; es fehlen einerseits von den schwedischen und russischen Ostseeküsten zusammenhängende Miltheilungen, anderer- O O 7 seits ist die Zahl der Nordsee-Stationen zu klein. Aber es konnte doch, Dank der schönen dänischen Publikationen das Vorkommen aller Uebergänge vom fast süssen bis zu last oceanischem Wasser, nämlich vom Salzgehalte von etwa ‘/ü bis 31/., Procent , örtlich nachgewiesen werden. Dies Bild besonders durch Vergleichung der lieferen Wasserschichlen zu vervollständigen und den Versuch zu machen, es auch auf die andre Eigenschaft des Wassers, welche von besonderer Wichtigkeit ist, auf die Temperatur auszudehnen, wird die Aufgabe sein, welche für die nächste Zeit ins Auge zu fassen ist. 10 III. Monats-Mittel des Salz-Gehaltes des Oberflächen -Wassers an deutschen und dänischen Stationen. Aus den Jahren 1876 bis 81 incl. N. Oestl. v. Grecnw. Stationen Mittel des Salz-Gehaltes Ge- sammt- liroite. Länge. Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sept. Octb. Nov. Dec. Mittel 54° 31* 18» 48' Ostsee östl. Station Heia incl. 1S76 — 81 0.74 0.74 0.71 0.68 0.70 0.70 0.72 0-73 0-73 0.72 0.72 0. 73 0.72 54° 35' 13° 37' Lohme a, R. . V) » 0.77 0.78 0.78 0.75 0.76 0,81 0.84 0.S3 0.81 0-75 0.75 0.74 0.79 55° 19' >5° 12' Christiansö. „ „ 0.78 0.78 0.76 0.75 0.77 0-75 0.76 0.76 0.77 0.76 0.76 0.76 0.76 Mittel 0.76 0.77 0.75 0.73 0.74 C-75 0.77 0.77 0.77 0.74 0.74 0.74 0.76 Ostsee, südl. Station 55° 33' 12° 43' Drogden .... >? » I.IO 1.19 1.08 0.93 0.96 0.98 1.04 I.OI 1.07 r* l3 1.22 I.IO 1.07 54° 24' I I0 6' Fehmarnsund . » 0.95 0.94 0.99 0.91 0.94 1.07 1.0S 1.03 1.07 0.96 0.96 0.92 0.98 54° 29' 12° 30' Darsser Ort I.IO I . I I 1.20 0.96 1.01 I.OI 0.95 1 .00 1.07 1.07 1.03 1.05 '.05 54° io' I 2° 5' Warnemünde . 1.20 1.20 1.18 1.15 1.07 1.07 1.05 I.IO 1.14 1.25 1.20 1.24 1.15 Mittel I.09 I . I I I.I I 0.99 1.00 1.03 '■03 '•°5 1.09 I.IO I.IO 1.08 1.07 0re Sund 55° 42' 12° 37' Kopenhagen . ” ” f*33 1.24 I.29 I.IO I.IO 1. 16 1.24 1. 18 1.25 132 1.47 1 .29 1.25 Ostsee, westl, Station 54° 23' IO° 12' Friedrichsort . » 1.63 i-43 1.41 '•54 '•34 '•39 '•44 '•57 1.58 1.63 1.70 I 73 1 55 54° 54' 9° 47' Sonderburg » )) ..78 1.72 1.92 '•53 1.46 ' 5' 1.62 1.69 1.70 L75 1.82 ' 75 1.68 54° 28' 9° 50' Eckernförde » >1 1.81 1.71 1.76 1.68 '•5' '•55 1.69 «•74 '•75 i-79 1.86 1.S4 1.72 Mittel 1.74 1.62 1.70 i.58 1.44 1.4S *•58 1.67 1.68 '■73 1.79 1.77 1.65 56» 46' 1 1° 5i' Kattegat Anholts Knob incl. 1877 — 81 2-37 2-43 2.52 1.87 1.83 1.89 1.88 1.82 '•93 2.17 2-35 2-39 2. 12 57° 9' 1 1° 23' Kobbergrunden )1 fJ 2.42 2.46 2.57 1.88 2.02 2.1 I 2.15 2.08 2.1 7 2.34 2.40 2.50 2.26 57° 26' n° 16' Trindelen .... » » 2-55 2.60 2.65 2.05 2.10 2.30 2.42 2.42 2.44 2.62 2.63 2.59 2.45 57° '3' IO° 41' Lresrj Rende . 1876-81 2.7 1 2.82 2.91 2.29 2.21 2.34 2.46 2.40 2.49 2.58 2-59 2.52 2.53 Mittel 2.51 2.58 2.66 2.02 2,04 2.16 2.23 2.18 2.26 2.43 2.49 2.52 2.34 57° 46' IO° 43' Skager Rack Skagens Rev . incl. 1878—81 324 3-05 3°° 2.54 2.78 2.85 2.95 2.83 2.88 2.97 3.04 2.99 2.93 Nordsee Ellenbogen incl. 1876 — 78 2.98 2.98 3.01 3-°4 3.10 3.21 3- '9 3-23 3-13 3-o7 2.99 2.99 3-4' 54° 12' 7° 52' Helgoland 1876—81 3-24 3.28 3- 1 5 3.18 3- '5 3.21 3.22 3.22 3-25 3.26 3.28 3-27 3.22 55° 34' 7° 19' Horns Rev 1878—81 3.26 3.21 3-24 323 3 29 3.26 3-24 3-25 3-25 3.28 3-30 3-33 3.26 Weser A. L. S. . . 1876—81 344 3 45 3-37 341 3-39 3-29 3-23 3.21 3.21 3-29 3-34 3-4' 3-34 Mittel 3-23 3.23 3- ‘9 3.21 3-23 3'24 3.22 3 23 3.21 3-3° 3-23 3-25 3-3' tu. H ELA LOHME, • ' ' ~ r_^. * -L.1 1-1 CHRtSTIANSEf 0'^ARSStR o\. Monats-Mittel des Salzgehaltes und specifischen Gewichtes des Oberflächen. -Wassers an deutschen dänischen Stationen. Aus den Jahren 1876 — 81 incl. Stationen. Ostsee, östl. st. Ilela. Lohme a. R. Christians« Mittel. Ostsee, südi. st. Drogden. Fehmarn Sund. Darsser Ort. Warnemünde. Mittel. Öre-Sund. Kopenhagen. und Gew. Ostsee, westl. St. Friedrichsort. Sonderburg. Eckemförde. Mittel. Kattegat. Anholts Knob. Kobbergrunden. Trindelen. Laoso Rende. Mittel. Skager Rack. Slfagens Kev. Nordsee. Ellenbogen. Helgoland. Horns Rev. Weser A. L. S. Mittel. Salz- Gell. Specif. .Tan. Febi April. 5-4 754-74 N 89" 2' VV + 0-7 I 27 1.66 136 1.78 "3 1.48 16.6 "•7 20 7 165 2.16 2.45 «35 '-77 9-49 12.2 7.2 7 '3 August . 16.5 758.01 S 42° 38' VV + 0.4 122 1.60 '3° 1.70 I I I 1-45 17-30 18.2 16.4 '4 '4 •43 1.87 182 2.38 • 24 1.62 14.99 ' 74 10.8 5 '4 September «3-7 760. 89 S 40° 56 ' w + 18.3 '33 ' 74 '39 1.82 122 1 .60 14.80 16.0 *3.8 '4 IO '54 2.02 '75 2.29 136 1.78 '403 '5-0 13.2 6 '3 October . 8.9 761.80 N 68" 57' W 0.6 140 '.83 '52 1.99 '.32 '•73 1 1.28 14.2 9.2 24 5 152 ‘.99 172 2.25 '34 1.76 I 2. 1 2 14.0 100 8 I 2 November 2.8 762.88 N 33° 0' VV + 12.9 '47 1-93 '54 2.02 '35 1.77 6.70 9.6 3-2 24 4 148 1.94 160 2.10 •3« i .8 1 7*33 10.8 4.6 IO 10 December — 2.2 768.09 S 67« 51' vv 10.3 '30 1.70 '37 '.79 122 1.60 0.46 2.4 —0.4 '5 9 '35 '-77 '43 '.87 1 29 1 .69 1.44 3-8 0.2 7 1 I Jahr . . . 7.25 759-37 124 1.62 7.37 *34 1.76 5.62 15 1 . Sonderburg. (Fortsetzung.) 1 a h r und Monat Luft- Temperatur llarom. red. auf o° Wind- Richtung Stärke W asser- stand Ober flä ehe 18 ,-j Meter lief s p Mittel S p Maximum s p Minimum Ten Milt. ipera1 Max. ur Min. Strö- mung aus : ein s p Mittel s 1 p Maximum s | p Minimum Ten Mitt. ipera Max. ur Min. Strö- mung aus: ein 18S0 Januar . . 1.2 768.02 S 75° 15' W + 0.9 *38 I.8l 142 1.86 129 1.69 •■23 2.6 —0.4 17 8 '43 ..87 •55 2.03 127 1.66 1.72 2.8 0.4 4 l6 Februar . 2.7 75748 S i° 30' w - '3-5 '35 1.77 141 1-S5 108 •4' o.49 1-4 — 0.2 11 9 •4' •-85 • 50 '.97 •30 1.70 0.81 1.2 0.4 5 I I März . . 4.7 764.52 S 54° 24' 0 — 3-4 •38 I.8l 143 1.87 127 1.66 2-59 4.6 1.6 21 : 7 148 1-94 166 2.1 7 •36 1.78 2.59 4.0 1.4 7 I I April . . 8-5 757-87 S 500 2' 0 — 8.9 IOI 1.32 132 i.73 081 1.06 5.83 8.6 3.6 1 1 '3 I 2 1 '•59 • 4' •.85 IOO •3' 4.65 5-8 3-8 4 •3 Mai . . . 10.6 761.68 N 290 20' W - 7-8 1 1 1 '•45 120 '■57 102 '•34 9-30 11.4 6.8 15 8 • 34 1.76 '47 •-93 118 '•55 6.04 7.8 4.4 8 IO Juni . . . 14.S 756.54 N 790 17' O + 3-o 1 1 7 i-53 128 1.68 I 1 1 '•45 '3-79 16.8 9.8 18 IO 132 •-73 •44 1.89 1 18 '•55 10.77 15.0 6.8 8 9 Juli . . . 17.S 758.65 S 540 40' W - 4-9 • 19 '.56 124 1.62 IO9 '•43 16.46 18.0 12.0 16 : 10 I42 1.86 164 2-'5 1 18 •■55 12.05 •5-4 8.4 5 l8 August . 17.9 758.79 N 290 56' O -}- 6.7 122 I.ÖO 130 1.70 IO7 1.40 18.69, 20.6 10.0 1 1 : 1 1 158 2.07 169 2.21 142 1.86 "•39 13.6 9.0 6 I I September •4-5 759-73 S 62° 32' W — 3-4 I 12 '•47 i iS '•55 IO4 •.36 1 7.26 20.0 • 5.0 '3 : IO 127 1.66 •57 2.06 "3 1.48 16.39 19.0 12.8 8 •4 October . 7.0 756.80 N 68° 32' W + 8.1 124 1.62 134 1.76 "7 '•55 I 1.42 15.0 8.0 20 : 7 140 '•83 160 2.10 124 1.62 12.40 •5-0 8.6 9 I I November 5-0 758.90 S 69° 14' W + 2.5 143 1.87 149 i.95 136 1.78 6.90 8.0 56 19 : •9 147 •93 156 2.04 •39 1.82 7.08 8.4 5.6 7 •3 December 3-4 755-50 S 73° 44' W + ui 149 '•95 152 1.99 144 1.89 4-30 6.0 2.8 18 : 12 •54 2,02 169 2.21 '47 '.93 4-43 6.0 3-2 6 12 Jahr . . . 9.01 759-54 126 '•65 9.01 141 1.85 7.69 1 88 1 Januar . . —2.4 760.05 S 440 9' W 4.2 + 8.7 146 1.91 •55 2.03 140 • .83 1.29 3-o — 1.0 22 5 •53 2.00 •57 2.06 •49 '•95 1.62 3.2 — 1.0 8 3 Februar . — 1.4 759.15 S 720 10' 0 4-i 4 0.6 120 i-57 140 '•83 106 '•39 -0.72 -0.4 — 1.0 24 I •36 1.78 152 1.99 123 I.6l -1.07 —0.6 — 1,6 IO 6 März . . 1-3 758.12 S 77" 48' W 4.8 — 14.5 103 •■35 1 2 I 1.59 094 ••23 0.03 0.8 — 1.0 l6 12 118 '•55 •34 1.76 106 •39 -0.32 0.0 — 1.6 3 12 April . . 5.« 761.16 N 79° 8' O 4.2 — 4.4 1 19 1.56 123 I.6l "5 • .51 3- • 5 4.8 0.8 21 4 •3' 1.72 146 1.91 120 '•57 2.01 4-4 0.0 9 7 Mai . . . 12.3 762.08 S 65° 38' W 4.2 - 8.4 '23 I.6l 133 1.74 "5 '•5' 8.52 14.8 5.0 18 9 127 1 .66 136 1.78 I 2 I '•59 6.28 S.2 3-2 6 IO Juni . . . •5-7 757-28 N 63« 4' W 4.0 — 1.7 I 2 I i-59 129 1.69 105 ..38 14.26 16.2 10.0 •4 •4 '35 i-77 •5° 1.97 I l8 '•55 8.43 1 1.6 6.2 6 !3 Juli . . . •7-4 756.90 S 77" 39' W 4-2 — 2.7 127 1.66 147 '•93 "7 • 53 16.23 19.8 •3-6 12 14 •39 1.82 •57 2.06 122 I .60 10.76 14.0 s.s 6 16 August . •5-2 753-3° S 64" 30' W 4-3 + 7-° 139 1.82 147 '•93 •3' 1.72 14.88 •7-4 13.6 •9 IO 149 ' 95 '59 2.08 141 '•85 12.79 •4.4 I 1.0 I I 12 September •3-5 759.60 S 88° 54' O 4.3 + 12.7 125 1.64 I42 1.86 107 1.40 •4.'9 15.2 12.6 •7 IO •37 1.79 •55 2.03 124 1.62 14.17 14.8 12.8 8 8 October . 7-4 760.40 N 66° 7' 0 5-4 + 3-7 113 1.48 122 1.60 107 1.40 10.03 12.8 7-0 23 I I "7 •■53 129 1.69 I IO '■47 10.47 13.0 7.6 I I I I November 7« 758.72 S 39» 55' W 5-2 — 13-8 1 18 '■55 144 1.89 109 '•43 6-39 7.0 5.2 18 9 128 1.68 •63 2. 14 107 1.40 6.52 7.6 5.6 3 l6 December 3-6 760.41 S 1 3° 49' \V 5-o — 6.6 '39 1.82 149 •■95 130 1.70 4.18 6.4 2.2 23 8 148 1.94 •63 2.14 •4' 1.85 4-85 6.8 3.4 9 •3 Jahr . . . 7.96 758 93 124 1.63 7-54 '35 '.77 6.38 W 00 oo Januar . . 3.5° 767.20 S 70° 35' W 3-6 - 6.8 152 1.99 168 2.20 137 '•79 35' 4.2 2.0 •9 8 •63 2.14 '83 2.4O 140 1.83 3-99 4.2 3-6 9 ‘3 Februar . 4.20 762.71 S 83» 29' W 40 — 1 1 -3 165 2.16 170 2.23 •5« 2.07 3.01 4-2 2.0 '3 I I 168 2.20 •75 2.29 161 2.1 I 3-23 4.0 2.6 9 I 1 März . . 6.84 757-72 S 74° 1' W 3-4 — O. 1 164 2.15 166 2.17 l6l 2.1 I 505 6.2 3-0 18 I I 164 2.15 166 2. 1 7 162 2.12 4.67 5-8 3-4 9 •3 April . . 8.90 757-48 S 19° 49' 0 3-8 — 3-5 '33 1-74 164 2.15 IOO '•3' 6-95 8.6 5-4 20 9 •47 '•93 170 2.23 124 1.62 6.40 8.2 5-2 9 •4 Mai . . . • 3-42 761.97 N 28° 9' \V 2.6 - 7-1 124 1.62 '3' 1.72 I l8 '•55 10.64 •3-8 8.0 • 5 •3 129 1.69 • 41 1.85 122 1 .60 8.77 I 1.0 7.6 4 •3 Juni . . . 16.06 755.62 S 27° 39' W 3.0 - i5 123 I.6l '3' 1.72 120 '•57 '4.63 16.8 12.4 •3 '4 •36 1.78 156 2.04 "9 1.56 1 1.78 14.0 10.2 7 I I Juli . . . 18.70 758.16 S 81" 33' W 2.8 — i.4 129 1.69 132 '•73 124 1.62 •7.84 20.8 16.2 •5 I I ■35 '•77 •47 '■93 127 1.66 • 5-44 17.6 13.6 5 I 1 August . 16.92 754.88 S 86" 54' W 3-o - 4.2 '36 1.78 146 I.91 120 '•57 16.65 18.6 15.6 l6 •3 •54 2,02 172 2.25 *36 1.78 •4-32 15.6 • 3° 7 l6 September •5-59 757.60 S 39" 47' 0 2.4 + 4-4 i37 1.79 '5' 1.98 "4 '■49 15.70 16.6 14.6 l6 I I •43 ..87 •58 2.07I I 2 I •■59 15.58 16.2 • 5.0 10 9 October . •0.49 759-35 S 44° 2' O 3-4 I — I I.I • * 3 1.4S "9 • .56 108 1.41 • ' 94 14.8 9-4 '4 • 4 1 14 • 49 I 2 I •-59 109 i-43 12.60 •5-4 10.0 1 1 •3 November 4-56 75'-85 S 2" 7- 0 2.6 - 8.5 127 1.66 139 1.82 "3 1.48 7.05 9.6 4.8 21 8 140 1.83 164 2.15 "3 1.48 8.51 10.2 5.8 9 13 December •39 755-0° S 31" 38' O 3-2 — 13.4 142 1.86 146 1.91 •37 '•79 2.18 4.0 1.6 •4 '4 •44 1.89 •54 2.02 •39 1.82 2.72 6.2 1.8 7 IÖ Jahr . . . 10.05 758-29 •37 1-79 9.60 '45 1.90 9.00 I883 Januar . . 1.09 761.03 S 160 16' W 3-4 - 15.9 142 1.86 148 '•94 138 ' 74 0.85 2.4 0.0 22 6 •45 '9' 161 2.1 I 132 '•73 I.I I 2.2 0.0 7 l6 Februar . 3.78 764.60 S 10" 36' O 3-6 — 17.9 144 ..89 148 1.94 140 '.83 0.92 1.8 0.4 •4 3 146 1.92 152 1.99 142 1.86 0.90 1.6 0.4 7 •3 März . . 1.00 75«-3« N 4" 43' O 3-C — 7.6 •47 1.93 .56 2.04 '44 1.89 0.61 1.8 — 0.2 21 •9 <52 2.00 167 2.19 • 41 1.85 1.02 1.6 0.2 7 iS April . . 7.68 762.31 S 36" 33' 0 2.8 — 7-4 142 1.86 149 '•95 129 1.69 3.62 6.2 '.4 •9 8 149 •-95 161 2.1 I •38 1.81 3' 8 5-6 1.0 8 10 Mai . . . •3-32 756.49 N 150 22' 0 2.8 - 7-0 to8 1.41 129 1.69 091 [.19 9.62 12.6 5-6 •5 •4 '3' 1.71 144 1.89 120 i.37 6.90 8.0 5.8 8 : «5 Juni . . . •7-34 759.88 N 24" 35' W 2.4 — 0.6 125 1.63 135 '■77 "3 1.48 15.28 19.0 • 3-2 16 IO •43 1.88 152 1.99 •35 i.77 8.28 9.6 6.4 4 : 12 Juli . . . 18.29 756.19 S 55" 6' W 3-4 - 0.2 [20 1.5« '36 ..78 106 '39 17.12 20.4 14.2 '5 •3 '44 1.89 167 2.19 124 1.62 1 1 .46 16.6 8.8 4 : 18 August . 16.71 759-07 S 79° 41' W 2.8 — 0.1 • 36 ..78 •50 1-97 122 1.60 15.70 1 7.2 14.2 '7 I I l63 2.13 •75 2.29 •47 •93 12 24 14.0 I 1.0 6 : 16 September •4-55 756.63 S 31" 57' W 2.4 + 6.7 127 1.67 144 1.89 109 '.43 •4-53 «5.8 13.0 21 7 149 1.96 172 2.25 124 1.62 • 4-32 •5-4 13.0 6 : 14 October . 9-75 756.19 S 6i° 36' W 2.8 — 4.0 122 1.60 134 1.76 "3 1.48 1 1.72 13.0 10.0 20 8 •34 '•75 •53 2.00 120 i.57 12.68 14.8 1 1 .0 9 : '4 November 5-23 751.96 S 39° 42' W 3-° + 2.3 137 '-79 •43 1.87 124 1.66 7.64 9.8 6.2 18 10 •47 1.92 158 2.07 •34 1.76 9.38 "•4 7.6 8 : 16 December 2.54 756.58 N 87° 23' W 3.° + 16.8 142 1.86 '44 1.89 •39 1.82 4.70 7.0 3-2 •9 •4 •43 1.87 • 52 1.99 140 -'■83 5.71 7-4 4.0 «4 : 10 Jahr . . . 9.27 758-25 •33 ! '-74 1 8.53 1 1 146 I | «-92| 7.27 | 1 6 IG 2. K a p p e 1 n. (Station seit August 1S74. Beobachter: Dr Ömi.kii bis September 1 875, Dr. Fuchs seit October 1875.) Jahr H Bnrom. Wind- G Ci ( ) b e r fl i che 1 1 Meter tief und Monat red. auf 0" Richtung un N (,5" 1 5' \Y 3-2 222.0 0S8 '•'5 129 1 .69 070 0.92 1.S6 3-4 0.2 1 1 ‘4 093 1.22 12S 1.68 oyo 0.92 2.06 3-5 0.2 ,, '4 Febr. . 3-9 764.28 N 66" 9' W 3-5 215.3 08S 1 i5 120 t-57 072 0.94 3.26 5-3 1.4 14 9 IOI 1.32 125 1.64 073 0.96 303 4.7 '•5 1 3 IO März . 4.2 754.26 757.87 N 48" 37' W 4.0 2I9I 094 123 '3t 1.72 072 0.94 4.61 6.2 3-3 13 '3 105 1.38 136 1.78 072 0.94 4.46 6.1 3-3 '3 '3 April . 8.4 N 54" 22' O 3-2 214.O OSl 1.07 091 1.19 075 0.98 8.30 1 1.9 4.0 IO ■3 086 1 .12 124 1.62 077 I.OI 7.90 1 1.2 4.0 IO '4 Mai . . 12. 1 755.39 S 33" 17' W 3- 1 2 1 1.0 078 1.02 092 1 .2 I 065 0.85 13.2 15.0 1 1 . 1 ■5 IO 080 '.05 1 1 1 '•45 065 0.85 12. 6 15.0 10.8 16 IO Juni . . l6.I 757.04 N 45" 9' W 2.5 233.0 083 1.09 IOO 1.31 054 0.71 17.2 23.6 13.8 '7 7 08S 1.14 IOI '•52 072 0.94 16. 2 21.9 13.0 18 5 Juli . . . •5-9 752.91 N 73° 53' W 2.9 225.1 0S8 •■'5 107 1 .40 076 1.00 18.74 23.' 16.2 l6 IO 09I 1.19 1 12 '•47 079 1.03 18.20 21. 1 16.6 16 IO August 17.5 75 1 -74 S 88" 38' W 2.6 222.7 oSS 1 - 1 5 1 15 1 5 1 076 1.00 19.27 21-5 '7-4 16 10 09I 1.19 120 '■57 083 1.09 '8 93 20.6 17.1 '7 IO Septbr. 14.3 755.05 S 82" 36' W 2.6 219.2 083 1.09 090 I.lS 974 0.97 '5-99 18.7 12.4 '5 IO 0S6 1 • 1 3 093 1.22 078 1.02 tö.oi is.6 12.5 '5 IO Octbr. 10.6 752.59 S 59" 27' W 3-3 220.7 084 1. 10 0S9 1.17 077 I.OI 1 1 .62 '3-4 7-5 19 8 085 1.1 1 090 1.18 077 I.OI ".97 '3-4 9-7 IO 8 JN ovbr. 4.6 75o.3t S 44° 48' W 3-5 221.2 0S0 1.05 084 I.IO 074 0.97 5.38 7-5 3-7 '5 1 1 081 1.06 085 I.I I 075 0.98 6.28 9.2 4.0 I I 14 Decbr. 0.4 749-30 S 88° 50' \V 3-4 220.6 077 I.OI 091 1.19 066 0.86 '■65 4-7 — 0.6 18 6 083 1.09 t°5 1.38 072 0,94 2.17 4-9 0.0 16 8 Jahr . . 9.17 755-07 084 I.IO 10.09 089 1 17 9.98 1879 Januar — i-5 76i.37 X 71" 35' 0 2.8 223-3 075 0.98 090 1. iS 059 0.77 — 0.1 1 1.2 — 1.0 16 IO 093 1.22 '43 1.87 060 0.79 0.30 2.2 0.0 '5 I I Febr. . — 1.2 748.73 N 45" 37' O 4.1 224.2 055 0.72 071 t-93 045 0.59 0.00 1.0 —0.4 '4 9 070 0.92 092 1 . 2 I 059 0.77 0.17 0.9 0.0 '4 9 März . i-3 759-52 N 120 39' W 4.3 216.9 068 0.89 0S4 I.IO 036 0.47 0.79 3- 1 —0.2 I I '4 068 0.89 082 1.07 038 0.50 0.72 2.2 0.0 IO '5 April . 54 751.80 N 57" 2 1 ' O 3*3 222.2 067 0.88 '05 1.38 039 0 5' 0.58 5-45 9-' 3-4 '4 12 07S 1.02 105 '.38 053 0.69 4-77 8.7 2.4 14 12 Mai . . •°-5 756.33 N 1 8" 38' 0 2.5 209. 1 06S 0 S9 081 I 06 044 "■23 '5-5 8.6 '9 8 076 1.00 0S2 I.O7 057 0.75 10.93 15.0 7.2 20 7 Juni . . 15.0 753-22 N 79" 39' W 2.8213.1 067 0.88 084 I.IO 055 0.72 16.95 19.6 12.5 '7 7 079 1.03 095 1.24 055 0.72 '4.93 17.0 10.7 '7 7 Juli . . . 15.6 754-98 N 66° 39' W 2.9 218.7 078 1.02 099 '•30 057 0.75 17.30 20.9 15.0 19 8 0S5 I.I I I IO 1.44 056 o-73 16.23 18.7 13.7 '7 IO August 16.9 757-49 S 17" 18' W 2.8 219.6 075 0.98 093 1.22 053 0.69 19.00 21 I 17.0 22 4 0S4 1. 10 095 1.24 052 0.68 1 8-4 1 19.7 16.0 22 4 Septbr. 14.2 760.40 S 70" 41' w 2.8221.6 079 1.03 095 1.24 067 0.S8 15.56 17.9 '3-4 17 9 087 1.14 095 1.24 078 I .02 1524 17.0 '3-7 17 9 Octbr. 9-3 760.62 N 77« 50' W 2.4220 1 078 1.02 085 I . I I 060 0.79 10.32 '4-3 7-5 '7 IO 0S0 1.05 087 1.14 062 0.81 10.61 14.4 7-9 '5 12 Novbr. 3-5 761.59 N 22" 17' W 34 239.0 079 1.03 08 5_^ I.I I 059 o.77 4.56 7-5 1.0 '4 1 1 080 1.05 0S5 I.I I 059 068 0.77 4.66 7.5 1.3 14 I I Decbr. —1.8 767 37 N 79° 40' W 3.2 208.2 i 090 1.18 118 '•55 066 0.86 0.15 1.8 —0.9 14 1 1 095 1.24 1 iS 1.55 0.89 0.49 2.0 — 0.2 '3 12 Jahr . . 7.37 757.87 073 O.96 8.49 081 1.06 8.12 1880 Januar — 0. 1 767-59 N 58" 43' W 2.6 219.4 097 I.27 133 1.74 079 '•03 <■13 3-2 -0.5 '4 12 1 IO 1.44 1 33 1.74 083 1 OQ 1. 12 3.0 — 0.4 1 3 '3 I* ebr. . 1.3 757.07 S 1 7" 39' w 4.4 207.7 O9O 1. 18 1 19 ,.56 062 0.81 '•53 4.0 0.3 '7 7 '°3 1 *35 131 1.72 059 0.77 I.42 3-7 0.4 '7 7 März . 3-2 764-55 N 84° 53' 0 3.5 219.O 095 1.24 128 1.68 070 0.92 5.10 7.0 30 '5 1 I lo5 1.38 i3o 1.70 076 I .OO 4.45 5-8 2.6 '3 '3 April . 8.2 758.13 N 28" 4‘ W 3-t 221.5 078 1.02 087 1.14 072 0.94 9.70 13.0 5-6 '5 IO 080 1.05 089 '•'7 072 0.94 9.27 '3-5 5-1 16 9 Mai . . 1 1 .2 761.42 S 84" 59' W 3-6 21 I.7 081 1.06 095 1.24 065 0.85 '3.02 16.5 10.2 l6 7 083 1.09 102 '•34 065 0.85 12. 13 14.6 9.9 l6 9 Juni . . 14.6 756.97 N 72" 12' 0 3-7 221 2 O9O 1.18 108 1 41 072 0.94 1 713 21.2 13.6 '7 8 094 1.23 108 1.4 1 076 1.00 164I 19 2 13.1 l6 IO Juli . . . 16.4 757.85 S 59" 12' W 2.7 212.3 084 I.IO 103 '•35 070 0.92 18.97 21.9 16.3 '7 10 096 1.26 1 10 1.44 072 0.94 '7-93 19.1 '5-9 '7 IO August 17.3 760.73 N 35° 47' O 2.8 222.8 082 I.07 096 1.26 067 0.88 20.40 12.2 22.7 '4 I 1 091 1.19 107 '.4' 080 1.05 '9-55 22.7 I 1.2 15 1 1 Septbr. 14.4 760.41 S 70° 12' w 2-5 2160 080 1.05 094 1.23 068 0.89 16.30 21.0 12.2 '3 12 088 115 099 1.30 069 0.90 16.23 20.(> 12.5 '3 ‘3 Octbr. 6.8 755-70 N 62" 13' \V 3-2 273-3 087 1 - 1 4 122 1.60 066 0.86 9.86 14.9 5-9 l6 IO 094 '.23 1 22 1 .60 067 0.88 9.80 14.6 5.8 16 10 Novbr. 3-9 757-94 N 69" 0' W 2.8 224.3 087 1.14 141 '.85 052 0.68 5.10 7.3 2.2 '3 '3 IOI • 32 140 '.83 054 0.68 5*3 7.5 2.2 13 '3 Decbr. 2.2 754.32 S 85" 25' W 3-o 232.3 097 1.27 I40 '.83 037 0.48 3.05 5-6 — 0.6 '5 1 1 107 1.40 14' 1.85 063 0.83 3.20 5-6 0.1 '5 1 1 Jahr . . 8.28 759-39 089 i . 1 6 10 1 I | 096 1.26 9.72 17 I\. «I J) p 6 1 11. (Fortsetzung). Jahr V-« P llaroin. Wind- s P s I> Tei ipera tur Strö- mung s I> S P S P Temperat 1 ur Strö- mung Mittel Maximum Minimum Mittel Max. Min. aus ;ein Mittel Maximum Minimum Mittel Max. Min, aus :ein 1 88 1 Januar -3-8 758.94 S 90 37' ( > 2-5 229.7 in 1.45 144 I.S9 072 0.94 —0.15 2.4 — 1.2 I 2 12 1 27 1.66 '44 1.89 072 0.94 0.58 2.8 — 1.0 U •3 Febr. . — 2.3 758.46 S 22° I ' O 2.2 220. I 065 0.S5 I08 I 41 044 0.58 — 0.08 0.8 — 0.6 IO IO 102 1.34 123 I .61 084 I.IO 0. 16 0.7 —0.6 10 IO März . . 0.2 757-86 S S8° 49' VV 3*9 202.2 057 0.75 082 1.07 024 0-3' 1-39 3.6 —0.4 15 1 2 O72 1.94 091 1.19 °s° 1.66 0.98 31 —0.2 13 14 April . 44 76i.35 N 30° 59' O 2.9 2 1 6.0 079 1.03 100 '•31 061 0 So 5-8i 8.3 3.1 I I 9 O92 1 .2 I 102 1.34 079 103 4-97 7.8 2.5 10 IO Mai .. I 1.0 763-14 N 86" 35' W 2.8 209.4 0S4 I.io I IO 1.44 072 0.94 I 1.72 19.5 8.3 l6 9 093 1 .22 I 12 1.47 075 0.98 10.69 16.0 7.8 15 IO Juni . . 14.8 758.73 N 63° 29' VV 2.9 21S.0 0S7 I 14 101 1.32 075 0.98 16.94 19.8 12.3 20 4 09I 1 - 1 9 109 1.43 084 I.IO I5.3I 17.2 12.0 21 4 Juli . . . 16.9 759-17 S 84° 29' VV 25 217-3 0S9 II 7 103 1.35 °75 0.98 1S.79 21.0 15.8 17 9 097 1.27 1 13 1 .48 078 1.02 1750 20.5 149 21 9 August '4.5 754-97 S 77° 36' w 2.5 226.8 ioi 1.32 I 20 i-57 086 i.i3 16.501 19.1 14.8 20 7 114 1.49 130 1 70 088 1 15 '5-7' 18.4 14.2 19 8 Septbr. 12.6 760.61 N 6i° 43' O 2.8 236.1 100 I*3I 129 1.69 081 1.06 13.86 16.3 10.8 12 13 107 1.40 130 1.70 081 1 .06 13.54 •5-5 10.9 1 1 14 Oclbr. 6.4 760.67 N 64« 6' 0 3-9 224-8 093 1.22 109 i-43 068 0.89 S.04 12. 1 3-8 IO 15 095 1.24 10S 1.41 06S 0 89 8.05 1 1.8 4.0 1 1 '4 JS'ovbr. 5-8 760.67 S 51° 40' VV 3.2 207.0 0S2 1 .07 104 1.36 °59 0-77 5.42 9-5 1-9 19 7 09I 1 ■ 1 9 143 1.87 063 0.83 5.20 7-2 2.1 19 7 Decbr. 2.2 761.62 S 1" 2' \v 2.1 221.5 090 1 1 8 134 1.76 057 0.75 2.85 5-4 1-4 17 1 9 115 1.51 142 1.S6 059 0.77 3-35 5-7 i-7 16 IO Jahr . 6.89 759-68 087 •■iS 8.42 IOO '•30 8.00 1882 Januar 2.20 768.53 S 71° 43' W 3.0 097 1.27 146 1.91 076 1.00 2.36 3-9 0.1 16 8 I 20 '•57 146 1 91 086 1 - 1 3 2.62 4-2 0.6 15 IO Febr. . 2.80 763-85 S 87° 4‘W 3.6 1 1 1 1.45 ,1 144 1.89 0S3 1.09 2.24 5-8 0.6 14 IO 125 1.64 144 1.89 0S4 I.io 2.35 5-6 0.6 14 IO März. . 5.60 758.70 w 3-2 120 i-57 145 1.90 105 '.3S 6.17 6.8 2.6 12 14 127 1.66 145 1.90 105 1.38 5-75 8.0 30 12 15 April . 7-30 757.80 S 5" 50' 0 3-4 108 141 136 1.78 093 1.22 8.S8 12.6 6.8 17 8 1 17 i53 i39 1.82 095 1.24 7.92 10.8 6.1 '7 8 Mai . . I 1 .14 762.40 N 63" 50' O 3-o 104 1.36 1 1 5 1.5' 085 1. 1 I 12.45 18.6 8.8 14 II 10S 1.41 122 1.60 085 I.I I n-59 16.6 8.2 '4 1 1 Juni . . 14.20 757-20 S 55" 18' W 2.6 096 1.26 105 1.38 086 1 • 1 3 17.30 20.2 13.4 19 : 7 IOI 132 I IO 1.44 087 1.14 16.04 18.8 13.0 20 6 Juli . . . 17.OO 757/>3 S 77" 24' w 2.2 090 1. iS 098 1.28 0S2 I 07 20.44 22. s 18.4 19 5 IOI 132 1 13 1.48 0S9 I 17 I9.I I 20.8 17.4 iS 6 August I 5.20 755-10 N 85" 49' VV 2.6 095 1.24 '3o 1.70 073 0.96 18.47 22.6 '5.i 17 8 107 I .40 I4O 1.83 073 0.96 17.77 20.3 17.4 l6 9 Septbr 13.60 757-53 S 72° 22' 0 2.4 105 1.38 123 1.61 0S8 I ' 5 16.66 19.1 13.S • 5 I I 1 l6 '■52 128 1.6S 095 1.24 16.04 17.8 137 14 12 Octbr.. 8.89 759.67 S 60" 28' 0 4.0 089 1.17 I 12 1-47 066 0.86 1 1.06 150 8.3 14 I I 096 1.26 • 15 i.5' 067 0.88 10.89 145 s.i 14 I I Novbr 2.99 752.12 S 3" 9' W 3.4 081 • °6 123 i .6 1 056 0.73 4.84 9.0 °-3 13 I I 096 1.26 123 I.6l °57 0.75 5-40 9.2 1.2 12 12 Decbr. — O.27 755-20 S 59" 51' w 3.2 081 1 .06 123 1.61 044 0.58 0.87 3.7 —0.2 15 8 I l6 1.52 143 1.87 089 1 - 1 7 '■59 4.8 0.0 15 8 Jahr . 8.39 758.81 098 1.28 i ,°"’l I I I *•45 976 CO 00 00 Januar -0.57 760.90 S 13" 32' 0 3.8 0S9 117 137 1.79 047 0.62 0.52 3-6 —0.9,17 8 1 14 1.49 136 1.78 067 0.S8 0.65 30 — 0.6 17 8 Febr. . 1.80 764.52 S 3" 7' W 3-6 20-4 090 1 13 133 1.74 062 0.81 1.56 3-6 0.0 ii I I I 20 1-57 139 1.82 092 I 2 I 1.36 3-4 0.0 1 I I 1 März . . — 1.21 758.09 N 19" 42' 0 3-2 216 115 '5' '43 1.87 076 1.00 1-15 3-8 —0.4 16 IO 125 1 .64 •43 1.87 076 1.00 0.95 3-4 — 0.6 16 IO April . 5.10 762.70 N 590 33' 0 2.6 209 114 1.49 140 1.83 089 1.17 6.72 10.3 4.2 12 13 126 1.65 140 1.83 I I I i-45 5.89 9.4 3.5 I I *3 Mai . . 1 1.06 758.54 N 38" 23' VV 2.8 209 104 '•36 "7 '■53 O9O 1. 18 13.92 18.3 9.6 19 5 10S 1.42 124 1.62 092 1 .2 I 12.89 16.4 9-i 19 5 Juni . . •4-93 760.10 N 32° 12' W 2.2 218 101 1.32 109 1 43 093 1.22 19.15 22.4 16.8 19 6 '05 1.38 I 12 i.47 096 1.26 18.H 20.6 l6. I •9 6 Juli . . . 16.00 755-37 S 82° 15' \V 2.4 097 I .27 I I 1 1.45 0S9 117 19.58 25.1 16.2 '7 8 103 1-35 124 1.62 093 1.22 18. Si 23-3 16.0 l6 9 August 14.65 759.03 S 83" 27' W 2.4 100 1-3' 1 15 i.5i 084 I.IO 17.94 19.6 15.9 21 5 1 14 i.49 132 1 73 085 I.I I 16.97 18.6 15 4 20 6 Septbr. 12.48 757-21 S 27" 14' W 2.8 104 1.36 127 1 66 085 I.I I 15-43 '7.i 12.6 14 IO 1 12 '•47 138 I.8l 086 i-i 3 1 5.02 i6,s 12.6 14 IO Octbr. 8.54 I 758.64 S 73" 19' w 2.6 101 1.32 1.9 1.56 079 1.03 I I.I I 139 8.8 15 12 108 1.4' 125 1.64 081 I.OÖ ".15 13.9 8.6 '3 13 Novbr. 3-95 755-48 S 45° 38' W 3-° 093 1 .22 '35 i.77 073 0.96 6.12 8.9 3.9 16 9 I l6 1.52 138 I.8l 074 0.97 6.84 9.7 3-9 '5 10 Decbr. i.45 758.73 N 790 10' VV 3-2 095 1 .24 141 1.85 066 0.86 2.70 6.0 0.7 I 2 12 I I 1 '•45 142 1 .86 075 0.98 3.00 6,3 0.8 I I 13 Jahr . 7-35 759.1 ' 100 '.31 9.66 1 14 1 49 9-3° 3. S c h 1 e s w i g. (Beobachter ; Fischer Meyer. Station seit August 1874. Meteorologische Beobachtungen seit 1S77 von Dr. Adler.) 1877 Januar Febr. . März. . April . Mai . . Juni . . Juli .. . August Septbr. Octbr. Novbr. Decbr. 2.2 1.8 2.0 4.8 10.0 16.4 16.4 16.0 10.8 8.0 6.9 2.2 755-57 751-44 75'.55 755-43 755-7 ' 759.8i 756.02 755.48 757.92 757-35 75'.i6 757.83 S 23" 58' VV S 80" 48' w S 7" 2' O N 6i° 24' O S 82" 3' 0 S 72" 43' VV S 59° 10' W S 37" 48' w N 65° 12' VV S 21° 44' W S 24" 54' VV S 22" 36' O 019 009 007 007 013 016 020 028 022 022 020 017 O.25 0.12 0.09 0.09 0.17 0.2 I 0.26 0.37 0.29 O.29 0.26 0.22 027 °'5 °'5 013 020 021 03° 035 028 029 027 026 o-35 0.20 0.20 0.17 0.26 0.28 °-39 0.46 °.37 0.38 °.35 °.34 009 005 002 002 007 OIO 006 022 017 OI5 (,I5 O09 0.1 2 0.07 0.03 <\03 O.09 OI3 0.08 0.29 0.22 0.20 0.20 0.12 1.21 1.34 2.08 5-47 10.52 18.10 18.27 17.75 13-77 8.83 6.35 I.8l 3-6 2.2 5-5 7-0 14.0 21.4 22.4 20.0 1 6.0 1 1.6 90 4.6 0.0 0.0 0.0 4.0 6.0 13.0 15.0 16.0 10.6 7-0 3.0 — 1.0 1.85 '.93 2.76 5-93 10.69 17.91 18.29 17.70 13.66 8.83 6.35 2.1 I 4.0 2.6 5° 8.0 14.0 21.6 22.0 19.6 16.0 1 1.0 9.0 4.6 1.0 1.0 1.0 4-4 6.0 '3.4 '5-° 16.0 10.6 7.0 3° 0.0 Jahr . j 8.12 755.42 S 39" 11' W 017 0.22 j | | a.*»| 9.00 j (Fortsetzung). Jahr P Rar. Wind- xJ G d Ober f 1 ;i che 3 Meter tief Strö- mung und Monat 't2 3. S c h 1 e s w i g. (Fortsetzung). Jahr lind Monat 1882 Januar Febr. . März . April . Mai . . Juni . . Juli . . . August Septbr. Octbr. Novbr. Decbr. Luft- Temperatur Baroni. red. auf o° Wind- Richtung Stärke Wasserstand Oberfläche 1 1 Meter tief s p Mittel s p Maximum s p Minimum Ter Mittel ipera Max. ur Min. Strö- mung aus :ein s p Mittel s P Maximum s p Minimum Temperatur Mittel |Max.| Min. Strö- mung aus :ein 2.70 3-3° 5-75 7-30 1 1.90 14.80 17-40 15.40 13-94 9.26 3-79 0.56 767.96 76343 757-74 756.75 761.61 756.43 756.97 7544« 756-97 75S.86 75f>.9« 754.1.3 44 4.« 4-6 4.8 3-8 4.2 34 4.o 3- 2 4- 2 4.o 38 023 042 038 037 039 036 032 032 °35 029 019 009 0.30 0.42 0.50 0.48 0.51 0.47 0.42 0.42 0.46 0.3S 0.25 0.12 041 039 045 043 043 054 042 046 043 038 023 013 0.54 0.51 0-59 0.56 0.56 0.71 0.55 0.60 0.56 0.50 0.30 0.17 012 025 030 029 034 02S 024 019 028 019 009 008 0.16 0.33 0.39 0.48 0.45 0-37 0.31 0.23 0-37 0.25 0.12 0.10 2.12 1.82 5-55 74« 11.67 1745 19-83 18.05 16. 1 1 1047 3-93 0.61 3-° 3-° 7° 10.0 15.6 21.0 24.0 22.0 18.0 15.0 8.0 2.0 1.0 1 .0 2.0 6.0 90 14.0 180 14.0 14.0 7-4 1.0 — 1.0 3.oo 2.94 5.67 7-39 "•33 17.00 19.76 18.00 15.80 10.68 4-95 243 34 3-8 6.4 94 15.6 194 23.0 20.0 17.0 14.0 S.o 3-o 2.0 2.0 4.0 6.0 9-° lS° 19.0 15.0 14.0 8.0 2.0 2.0 Jahr . . 8.84 75«°3 030 0-39 9-57 9.S9 1883 Januar Febr. . März . April . Mai . . Juni . . Juli... August Septbr. Octbr. Novbr. Decbr. 0.26 2.89 —0.49 5-67 1 1.80 15-43 16.81 15 55 13-34 9.46 5.28 2.78 760. 1 5 763.57 757.20 761.82 757.97 759-5' 754.72 758.05 755.98 757-35 753-95 757-2« 5-2 54 44 4.2 4-0 3-2 3-8 2.6 3-0 3.° 3.0 34 00S 010 016 033 044 049 040 037 038 033 023 024 0.10 0.14 0.22 O.44 O.58 O.64 o-53 0.48 0.50 043 0.31 0.32 015 019 020 039 055 057 059 049 053 046 032 030 0.20 0.25 0.26 0.51 0.72 0.75 0.77 0.64 0.69 0.60 0.42 0-39 002 004 012 025 035 038 026 028 028 023 014 014 0.03 0.05 0.16 0.37 0.46 0.50 0.34 0.37 °.37 0.30 0.18 0.18 0.23 1.36 i-35 6.20 13.00 17.50 19.20 '7-55 15 04 10.26 4.87 '•55 2.0 2.0 3.° 10.0 15.0 20.0 23.0 20.0 17.0 13.0 8.0 3.° — 1.0 — 1.0 — 1.0 3-0 9.0 15.0 17.0 16.0 '3° 8.0 3° 1.0 1.45 2.51 2.34 6.37 13.00 17.03 19.00 17.52 15.04 10.32 5-67 2-55 4-0 34 3-6 10.0 15.0 19.0 22.0 19.0 17.0 13.0 8.0 4.0 1.0 2.0 1.6 4.0 10.0 15.0 17.0 16.0 13.0 8.0 4.0 2.0 Jahr . . 8.25 758.'3 030 0.39 9.01 940 4. Ecker nförde. (Beobachter P. Lorentzen. Station seit April 1876. Schon zuvor sind daselbst 1868/69 Beobachtungen auf Veranlassung des Dr. II. A. Meyer angcstellt.) Jahr und Tag Luft- Temperatur Barom. red, auf o° Wind- Richtun er b Stärke ! Wasser- stand cm. Obe r f 1 ä c h e 9»i Meter tief l8>:> Meter tief s | p Mittel s p Maximum S [) Minimum Temperatur Mitt.jMax.! Min. s p Mittel s p Maximum s | p Minimum s p Mittel s p Maximum s p Minimum 1877 Januar s 3° 2/ 0 4.2 182.3 127 1.66 134 1,76 I 22 1.60 '30 1.70 '3« I .8l 124 1.62 '3' 1.72 138 I.8l 128 1.68 i'ebr. . s 86" >5' w 45 192,1 143 1.87 171 2.24 132 '•73 148 1.94 '73 2.27 132 1.70 150 •77 '73 2.27 '34 1.76 März . s 83" 27- w 4.6 '93-9 139 1.82 147 1.93 132 '•73 142 1.86 '5' 1.98 '34 1.76 '44 1 .89 '53 2.00 *35 1.77 April . N 89" 46' 0 5-2 198.0 136 1.78 '5' 1.9-8 124 1.62 '39 1.82 '57 2.06 128 1.68 141 1.85 '59 2.01 '3' 1.72 Mai . . N 26" 38' 0 4-9 186.1 123 I.6l 136 1.78 108 '4' 127 1.66 136 1.78 I 12 i.47 '30 1.60 • 3« 1.88 I l6 '•52 Juni . . S 65" 7' 0 4-5 188.0 I 2 I 1-59 '34 1.76 114 1.49 124 1 .62 '44 1.89 116 1.52 1 26 '.65 150 1.97 I l8 '•55 Juli . . . s 67" r w 4.6 183.0 146 1.91 174 2.28 122 1.60 •54 2.02 l82 2.38 130 1.70 '59 2.08 '85 2.42 142 2.25 August s 47° 1 1 ' w 5-i '98.7 *40 '.«3 150 1.97 124 1.62 150 '.97 168 2.20 138 1.81 lOl 2.1 I 190 2.49 142 1.86 Septbr. N 51" 26' w 4.0 195.8 14O '.«3 '55 2.03 130 1.70 '43 1.87 '59 2.08 '35 '•77 146 '.9' '65 2.16 '35 '.77 ( )ctbr. s 50" 18' w 4-3 186.1 147 i.93 165 2.16 13' I .72 •5' 1.98 165 2.16 «33 '.74 '55 2.03 167 2.19 '35 '•77 Novbr. s 40" 14' w 4.1 190.7 l6l 2.1 1 171 2.24 • 55 1.03 163 2.14 171 2.24 '59 2.08 166 2.17 1 7i 2.24 l6l 2.10 1 )ecbr. s 13° 50- w 4.2 190.7 150 i.97 '59 2.08 130 1.70 '53 2. OO '59 2.08 132 1-73 158 2.07 «65 2.16 '5' 1.98 Jahr .. •39 1,82 144 1.89 '47 '-93 0 20 4. E c k e r n f ö r d e. (Fortsetzung). Jahr Barom. Oberfl i C ll e 9>t Meter tief i•50 141 1.85 096 1.26 Juni . . S 89° 11' W 3-5 206.0 1 27 1.67 165 2.16 108 1.41 •34 1.76 169 2.21 I IO 1-44 140 '•83 '75 2.29 I l6 '•52 Juli . . . N 68“ 39' W 4.1 204.2 '3' 1.72 148 1-94 1 18 i.55 '35 1.77 150 1.97 122 1.60 '37 '•79 152 '.99 128 1.68 August N630 4'W 4-3 200.2 130 1.70 I4O '.83 120 '•57 132 '.73 142 1.86 120 '•57 •34 1.76 148 1.94 120 '•57 Septbr. S 59” 0' VV 3.7 198.8 138 1.81 163 2.14 120 '.57 141 1.85 165 2.16 122 1.60 142 1 86 169 2.21 122 1.60 Octbr. S 23° 40' W 3-6 194.9 148 i.94 l6l 2.1 I 132 '.73 '49 '.95 165 2.16 134 1.76 •5' 1.98 167 2.19 136 1.78 Novbr. S 22“ 57' w 3.7 193.3 '53 2.00 •59 2.08 '47 '.93 '55 2.03 163 2.14 151 1.98 •58 2.07 165 2.16 151 1.98 Dccbr. s 45° 45' W 3.7 1 72.6 •33 1.74 '45 1.90 I l6 '5' '34 1.76 149 '•95 I l6 1.52 •37 '•79 •5' 1.98 1 18 1 '•55 Jahr . . .36 '.78 138 1.81 141 CO t-n 1879 Januar N 83" 25' O 4.0 177. 1 '3' 1.72 '45 1.90 I l6 1.52 '34 1.76 '47 '•93 120 '•57 '37 ■•79 '49 '•95 124 1.62 Febr. . N 68° 1 1 ' 0 4-4 186.6 107 1.40 1 26 '■65 076 1.00 I 2 I i-59 '34 1.76 I l6 1.52 127 1.66 •36 1.78 120 '•57 März . . S 1 1 0 46' W N 54° 12' 0 4-5 193.2 I 12 '•47 124 1.62 096 1.26 1 18 '•55 126 1.65 104 1.36 I 2 I 1-59 128 1.68 I IO i.44 April . 4.2 198.3 120 '•57 128 1.68 I 12 '•47 122 I.ÖO 128 1.68 "4 1-49 123 I.6l 130 1.70 "4 '.49 Mai . . . N 8° 52' O S 58° 23' W 3-8 191.0 "5 '•5' 124 1.62 106 ' 39 "7 '•53 128 1.68 108 1.4' "9 1.56 130 1.70 108 ' 4' Juni . . 4-3 184.0 1 iS '•55 128 1.68 I IO 1.44 120 '•57 130 1.70 I 12 1.47 122 1.60 136 1.78 "4 1.49 Juli . . . S 62° 0' W 4-5 192.3 130 1.70 '47 1.93 I l6 1.42 132 i.73 151 1.98 1 18 '•55 '35 1.77 '53 2.00 120 '•57 August S 190 i'W 4.0 184.3 136 1.87 146 1.91 1 2S 1.68 '39 1.82 160 2.10 128 1.68 141 1.85 164 2.15 130 1.70 Septbr. S 34“ 58' W 4.o 190.7 '39 1.82 '55 2.03 128 1.68 I40 1.83 163 2.20 122 1 .60 •43 1.87 165 2.16 130 1.70 Octbr. N 89° 3' W 4.6 180.7 141 '.85 'S' 1.98 '35 i.77 143 1.87 '55 2.03 138 1.81 '45 1.90 '57 2.06 140 1.83 ISIovbr. N 47“ 5' W 4-7 21 1.2 140 1.83 '55 2.03 132 i.73 142 1 .86 '59 2.08 134 1.76 143 1.87 161 2.1 I •35 i.77 Decbr. S 59° 27' W 4.6 174.5 135 i.74 142 1.86 124 1.62 l3S i.77 '43 1.87 124 1.62 136 1.78 143 r-^ 00 1 26 1.65 Jahr . . 127 i .66 '3° 1.70 '33 i-74 l88o Januar N 6in 55' W 4-5 •95-5 140 1 .83 141 •■85 '36 1.78 141 1.85 '45 1.90 I40 1.38 '43 '.§7 '47 '•93 140 '•83 Febr. . S 10“ 26' W 4.6 179-4 138 1.81 '43 1.87 126 1.65 140 1.83 '47 1.93 126 1.65 141 '.85 '49 1.95 128 1.68 März. . S 40° 1 4' O 5-0 190.3 '44 1.89 163 2.I4 '36 1.78 '45 1.90 167 2.19 136 1.78 148 '•94 '75 2.29 '37 1.79 April . N 170 57' O 4.8 188.7 1 18 '•55 '34 1.76 106 '•39 120 '•57 136 1.78 106 '•39 122 1.60 '38 1.81 108 1.41 Mai. . . N 20“ 1 2' W 4.6 187.7 I IO 1.44 120 '•57 098 1.28 I I I '•45 122 1.60 IOO '•3' "3 1.48 124 1.62 IOO 1 *3 1 Juni .. N 20“ 10' O 4-7 193.7 "3 1.48 124 I 62 104 '.36 "4 '.49 126 '.65 106 1-39 I l6 1.52 128 1.68 108 1.41 Juli . . . S 6o° 5' W 4-3 182.3 I 2 I '■59 '34 1.76 I 12 1.47 '23 I.6l 136 1.78 "4 1.49 124 1.62 '36 ■•78 1 16 1.52 August N 54° 7' O 3-8 201.0 "9 1.56 '32 '•73 106 1.39 I 2 I '•59 134 1.76 106 i.39 '23 I.6l 136 1.78 10S 1.41 Septbr. S 42“ 10' w 4-1 • 87.7 "3 1.48 I l6 1.52 108 1.4' "4 i.49 I l8 '•55 108 1.4' I l6 '•52 120 '•57 I IO 1.44 Octbr. S 54“ 26' w 5.3 195.2 125 1.64 '34 176 I l6 1.52 126 '.65 136 1.78 I l6 i.52 128 1.68 136 1.78 1 18 '•55 Novbr. S 71° 27' w 5-8 190.3 141 ■•85 '43 ..87 136 '.78 142 1.86 143 1.87 138 1.81 •43 1.87 145 1.90 •38 1.81 Decbr. s 72° 45' w 5-8 198.7 •45 1.90 '57 2.06 I40 '.83 148 '•95 '59 2.08 141 1.85 '50 1.97 <59 2.08 '43 1.87 Jahr . . I 27 1.66 129 1.69 •3' 1.72 1 88 r Januar s 33" 5' w 4-3 197-4 '49 • 95 '63 2.14 I l6 '•52 160 2.10 '65 2. 16 '49 i-95 162 2.12 167 2.19 •53 2.00 Febr. . N 72° 28' O 4.0 190.4 '23 1.6 1 141 ' -85 098 1.28 132 '•73 147 ' 93 "4 1.49 •35 1.77 149 '•95 I l6 • •52 März. . S 70° 1 6' W 5-o 1 78.1 108 1.41 •36 1.7S 096 1.26 "3 1.48 141 '.85 096 1 .26 "5 1.51 '43 1.87 104 1.36 April . N 51° 37' O 5.0 192.7 I 2 I 1.59 '34 i .76 I IO '•44 123 I.6l 136 1.78 I 12 '•47 125 1 .64 136 1.78 "4 1.49 Mai. . . S 62“ 53' W 5-° 188.7 1 20 <•57 132 '•73 I IO '•44 123 I.6l <34 1 .76 I IO '■44 124 1.62 '36 1.78 I 12 1.47 Juni . . N 6i° 18' W 4-7 190.3 "9 '•56 '34 1 .76 I 12 '•47 120 '•57 136 1.78 I I 2 ' 47 122 1 .60 '38 1.S1 "4 1.49 Juli . . . S 76° 56' W 5-2 179.7 122 1 .60 '36 '.78 106 ' 39 '25 1 .64 136 1.78 I IO ' 44 127 1 .66 138 1.81 I IO 1.44 August S 64“ 44' W 5-1 '957 12s 1.68 136 1.78 I 20 '•57 '32 '•73 I40 1.83 120 '•57 134 1.76 •4' '■85 122 1 .60 Septbr. S 8o° 55' 0 N 55“ 17' O 5-2 2I5.° '3' 1.72 140 1.83 I 22 1.60 132 '•73 141 '.«5 122 1 .60 '37 '.79 141 1.85 124 1.62 Octbr. 7.0 199.0 I 2 I '•59 130 1.70 "4 ' -49 I 22 1.60 132 '•73 "4 1.49 124 1.62 '34 1.76 I l6 '•52 Novbr. S 370 15' W 5-2 171.0 128 1.68 136 '.78 120 '•57 1 29 1.69 • 36 1.78 122 I.ÖO '3' 1.72 '43 1.87 124 1.62 Decbr. S 2° 59' O 4.9 176.5 '5' 1.98 163 2.14 '39 1.82 153 2.00 163 2.14 143 '.87 '55 2.03 •65 2.16 •43 1.87 Jahr . . 127 1,66 130 1.70 '33 1.74 21 4. F c k r r n I ö r »I (Fortsetzung). Jahr und Monat Luft- T ernperatur Barom. red. auf 0" Wind- Richtung j Stärke Wasser- Stand cm. O b c rfl ;i c h c 9.i Meter tief 18,3 Meter tief s p Mittel s p Maximum s p Minimum Te Mitt. npem Max. tur Min. s p Mittel 1 s p Maximum s p Minimum s p Mittel s p Maximum s | p Minimum 1882 Januar S 6i° S' W 5.0 182 164 2- 'S •75 2.29 •5i ..98 167 2.19 179 2-34 ‘53 2.00 1 70 2.23 •85 2.42 •55 2.03 Febr. . S 7 1 11 48' W 5.0 210 167 2.19 171 2.24 '63 2.14 169 2.21 •75 2.29 •65 2.16 172 2.25 •77 2.32 167 2.19 März.. S 89° 53' W 5.8 194 163 2.14 167 2.19 • 56 2.08 164 2.15 167 2.19 •59 2.08 166 2.18 169 2.21 • 63 2.14 April . S 35° 13' 0 6.4 >95 149 •■95 l6l 2.1 I 126 ..65 •50 1.97 l6 I 2.1 I 146 • 65 •52 1.99 •^3 2. F4 128 1.68 Mai... N 67 0 30' O 5-9 196 126 1.65 •47 •■93 I l6 1.52 127 1.66 •47 •■93 118 •■55 129 1.69 •49 •■95 1 18 ‘55 Juni . . S 420 1' W 5-3 195 120 '■57 •32 i.73 I 12 1.47 I 2 I 1.59 •32 • .73 I 12 ••47 122 1.60 ‘34 1.76 I l6 • .52 Juli . . . N 79° 46' W 5-3 196 I 2 I •■59 128 1.68 • 14 1.49 122 I.60 •30 1.70 I l6 •■52 122 1.60 130 1.70 I l8 •■55 August / S 85° 4' W 6.1 186 125 1.64 • 49 '•95 • 14 •■49 126 •.65 • 49 ••95 I l6 1.52 127 1.66 •5' 1.98 I iS •55 Scptbr. S 63° 22' O 5-1 204 • 39 1.82 • 49 •■95 126 '.65 I40 1.83 • 49 '•95 126 • .65 142 1.86 • 5 ‘ 1.98 128 1.68 Octbr. S 83° 40' 0 5-5 l8l 132 1.60 •35 i.77 1 iS i-55 124 1.62 •37 1.79 120 1-57 • 25 •■63 •39 1.82 122 1.60 Novbr. S I 2° 49' O 5-3 181 127 1.66 149 i.95 I l6 1.52 129 1.69 •53 2.00 1 16 •■52 • 30 1.70 •55 2.03 I iS •■55 Decbr. s 130 57' w 4-9 169 • 4* 1.85 •47 1.93 •37 1.79 I42 1.86 •49 •■95 • 38 1.81 • 44 1.89 149 ‘•95 •38 1.81 Jahr . . 139 1.82 I40 co CO 142 1.86 1883 Januar S 410 6' 0 4.8 l8l •37 i.79 •45 1.90 • 19 1.69 •38 I.OI •45 1.90 129 1.69 •39 1.82 •47 1-93 • 3 ‘ 1.72 Febr. . S 9° 5' W 4-9 180 •5i 1.88 •55 2.03 •45 1.90 •53 2.00 •57 2.06 147 ‘•93 ‘54 2.02 •57 2.06 147 ‘•93 März . . N 26° 51' O 4-6 •93 146 1.92 •55 2.03 •35 1.77 148 • .94 •57 2.06 135 1-77 150 1.96 •57 2.06 ‘37 •■79 April . N 590 14' O 4.6 198 142 1.86 •51 1.98 129 • 33 144 1.88 •53 2.00 1 33 i.74 146 • 9‘ ‘53 2.00 •35 • 77 Mai. . . N 270 34' W 4.6 184 I l6 •52 •31 1.72 I IO i.44 ••7 1.54 •33 ••74 1 12 i.47 I iS •■55 •35 1.77 I 12 1.47 Juni . . N 8° 37' O 4-5 •97 ••5 1.51 •37 1.79 108 • 4i I l6 1.52 141 1.85 10S •-4I I iS •-55 •43 1.87 IIO •44 Juli . . . S 69° 36' W 5-o 188 126 ..65 141 •.85 I IO •.44 127 1.67 •45 1.90 I IO •■44 129 1.69 •47 •■93 I IO ‘44 August S 87° 39' W 5-6 189 130 1.70 •45 1.90 I 12 •■47 •3i 1.71 •47 •■93 I 12 •■47 •33 •■74 149 1.95 1 16 ‘•52 Septbr. S 52» 36' W 5-3 IOI 130 1.70 •53 2.00 • 14 1-49 132 • .73 •55 2.03 • 14 •49 •34 ‘•75 •57 2.06 I l6 • .52 Octbr. S 38" 19' W 4-7 186 127 1.66 •37 •■79 I l6 152 129 1.69 •43 • •87 I l6 ••52 130 1.70 •45 1.90 11S •-55 Novbr. S 34° 44' W 4.6 189 142 1.86 •51 1.98 128 1.68 •43 1.87 •5' 1.98 •33 1-74 •45 1.90 •53 2.00 •35 i-77 Decbr. N 87" 36' W 4.1 204 141 ••85 •53 2.00 122 1.60 •43 1.87 •55 2.03 124 1.62 • 44 1.89 •57 2.06 124 1.62 Jahr . . •34 '•75 •35 i-77 •37 • -79 5. Friedrichsort. (Kieler Bucht). (Beobachter: Leuehtfeuerassistcnl Rathje und Schiffer Fr. Nkeeki:. Station seit 1871. Zuvor sind in den Jahren 1S68 — [870 schon auf Veranlassung des Dr. II. A. Meyer Beoabachtungen angestcllt. Die meteorologischen Werthe sind den Angaben des physikalischen Institutes der Universität entnommen). Jahr S Barom. TJ c Ci Oberfläche 7,3 Meter tief gn Meter tief 14,« Meter tief 29,3 Mir. tief und Monat Luft- Temper: red. auf o° Richtung X :ci U 0 tr> 1— 0 ts> '/> Ci £ s p Mittel S I) Max. s p Min. Temperr Mitt. jMax itur Min. S p Mittel s p Max. I s | p Min. Ter Mitt. nperr Max itur Min. s p Mittel s p Max. s p Min. Ter Mitt iperr Max itur Min 1877 Januar 24 758.59 S 5° 57' W 4.0 1.8 "5 1.51 126 1.65 079 • .03 1.97 2.8 I.o I 2 I <•59 130 1.70 "5 • *5 • 1.97 24 0.4 Febr. . 2-3 754.28 S 710 55' W 4.2 + 5-2 • 25 1 .64 •45 1.90 "3 1.48 2.16 3.0 0.6 •32 <•73 •49 ‘•95 I 2 I ‘•59 1.92 2.4 1.6 — — — — — — 1.92 4.8 2 2 März . . •4 754-35 8 34° 6' w 4.3 + 4.7 ‘33 1.74 •47 <•93 103 '■35 2.26 4.0 1.2 • — — — — — — — — 1.86 2.4 1.6 April . 4.6 757.89 N 66° 49' 0 4.8 + 6.3 •32 • 73 146 •91 I 16 <52 5 36 7.0 3.2 ‘35 <77 146 1.91 <25 1 .64 4.02 5.0 2.4 — — — — — — 1 .36 2.8 2.2 Mai . . 9-3 758.23 N450 6' 0 4° + 1 .2 106 •■39 I 27 1 .66 091 '•'9 943 •3-0 7.4 I 12 •47 127 1 .66 IOO ' 3' 6.70 8.2 54 — -7 — — — — 3-33 4.0 2.4 Juni . . •6.3 762.25 S 65» 52' 0 3-8 + 3-2 108 1.42 1 16 ••52 104 •36 • 6.47 21.8 10.7 1 12 <47 120 '■57 105 <39 »2.00 16.4 7-0 "7 ‘•53 •3' I .72 I IO <44 44° 6.2 34 Juli . . . 16.6 758.12 s 3‘° 34' w 3-8 + 3-9 117 •■53 •36 ..78 099 • 3' •5-73 18.8 10. 0 125 • .64 143 <87 106 ‘•39 12.54 1 6.4 10.0 • 32 •-73 • 50 1.97 "5 ' -5 < 5.63 8.0 4.0 August 16.2 757.76 S 420 25' w 3-9 4- 16.2 125 .64 • 33 • 74 "3 148 •756 • 94 16.0 •3o 1.70 I4O '■83 • 23 1 6l <5-23 ‘74 12.8 ‘37 • ■79 <54 2.03 <25 1.64 9-53 10.2 84 Scptbr. 10.9 760.42 S 87» O' w 3.5 + 16.6 126 • .65 • 39 1.82 118 '■55 14.98 16.8 <3.2 •30 •■70 <45 I .90 120 '•57 14.00 • 5.0 13.0 ‘34 1 .76 •47 •■93 126 ..65 948 10.0 9.0 Octbr. 8.1 760.31 S 410 7' w 4-3 + 74 127 1.66 •43 1.87 IO9 • 43 I 1.24 • 3.0 10.0 ‘30 •■70 <45 1.90 128 1 .68 10.92 12.4 9.0 ‘32 ‘•73 <45 1.90 124 1 .62 9-33 9.6 9.0 Novbr. 7-0 754-3' S 24° 43' w 4-2 + 9.8 142 1.86 148 • .94 128 1.68 747 “4 5.° • 44 1.89 ‘47 • •93 141 1.85 8.68 I 1.2 6.2 ‘45 1.90 <47 •93 <43 1.87 9.18 9.8 8.0 Decbr. 2.1 760.80 S 6° •3' w 44 4- o.9 •43 1.87 147 • 93 129 1 .69 448 5-0 3.6 146 • -9I ‘49 •-95 ‘43 1.87 5-55 6.8 4.6 147 •■93 150 • ■97 •43 '.87 6.70 8.0 5.6 Jahr . . 8.10 758.12 •25 1.64 9.09 1 128 1.68 8.50 ‘35 1.77 5-88 22 5. Friedrichsort (Kieler Bucht). (Fortsetzung). J al r 3 llar. t! Meter tief 9n Meter tief 14,0 Meter tief 29,3 Mtr. tiel und H Ph red. 1\ irht uncr ü6 ■77 145 1.90 128 1.68 3-93 4.6 3.« Febr. 3-8 766.20 s 70" 47' W 4.0 1 5-6 126 165 132 1.73 102 i-34 2.82 3-8 1.8 131 i .72 134 1.76 127 1.66 3-14 3-6 2.4 132 1.72 133 1.74 127 1.66 3-32 3-6 3.« März 3-7 756.22 N S51' 33 w 5-° + 20.1 130 1.70 '36 1.78 I l6 1.52 4.12 4-8 3° 134 1.76 138 1.81 130 1.70 4.24 4.8 3-6 134 1.76 138 1.81 132 i-73 3-97 4-2 April 8.0 759.50 N 75" 51' 0 4.0 + 7-6 119 1.52 136 1.78 095 I 24 8.0 12.2 4.0 122 1 .60 142 1.86 IOO 1.31 6.40 10.0 3-8 126 ‘•65 142 1.86 104 1.36 440 4-8 4.« Mai . . 12. 1 757-3' S 28° 17' w 4-4 H- 3-8 098 1.28 '25 1.64 088 1.15 12.2 14.2 I I .2 IOI 1 -33 129 1.69 096 1.26 9.2 I 1.0 8.4 106 '■39 128 1.68 099 '.3' 5.20 6.20 4 s, Juni . . 15.4 760.26 N 52" 5'W 3-9 -j-18.0 I I 2 '-47 '34 1.76 095 1.24 16.2 22.6 1 1 .8 119 1.56 146 1.91 097 1.27 1 1 .8 1 7.0 9.6 138 1.81 •57 2.06 104 1.36 8.S 14.0 5- Juli .. 15.9 758.39 N 82° 24' w 4-5 I-20.4 I IO i,44 129 1 .69 098 1 .28 17.65 21.8 15.4 115 1 51 139 1.82 102 1.34 16.50 18.0 14.0 I 2 I '■57 •54 2.02 103 '•35 9+0 10.4 0.. August 17.4 756o ' S 22° 7' w 4.6 -f- 12.0 119 1.56 1 36 1.72 "3 1.48 18.14 20.4 16.0 I 2 I '•59 139 1.82 115 '•5' 17.29 18.0 16.0 125 1.64 150 1.97 119 1.56 10.44 I 1.0 I().( Septbr. 14.1 759-59 S 42° 40' W 3-8 -j-10.8 122 I.ÖO 146 1.91 I I I 1.45 16.53 18.4 13.8 I 27 1.66 .58 2.07 117 1 -53 16.18 1 7.6 14.2 135 '•77 164 2.15 I 2 I 1-59 I I.I4 1 1.4 I I.t Octbr. 10.5 757-23 753-88 S 22° 29' w 4-3 + 9-5 '45 1.90 160 2.10 •34 1.76 14.78 14.2 1 1.0 149 1-95 166 2.17 135 1.77 13.38 14.0 12.4 >54 1 .02 169 2.21 135 1.77 1.3.50 14.8 1 1 : Novbr. 4.0 S 2Ön 47' w 4.1 + 9-7 144 I .89 151 1.9S 122 I.ÖO 7.61 10.6 6.2 146 1 .2 I 151 1.98 141 1.85 8.05 10.4 6.2 148 1.94 •55 2.03 14' 1.85 9-33 1 1 .0 Decbr. 0.4 752.46 s 43° 36' w 3.7 + 7-3 "7 '•53 140 1.83 IO8 1 4i 371 6.4 2.6 119 1.56 140 '•83 I IO 1.44 4.15 7.0 3-0 I 2 I i-59 144 1.89 I IO 1.44 5-57 6.8 4.1 Jahr . . 8.97 75S.23 122 1.60 10.19 127 1.66 9-43 1 31 . 72! 7 | 746 1879 Januar —2.3 763.12 S 89° 58' 0 3-7 18.4 "3 1.4S 126 1.65 070 0.92 o.So 3-6 0.0 125 1.64 129 1.69 120 157 3.62 4.0 3-o 128 1.68 1 35 1.77 122 1.60 4.76 5-2 4-cJ Febr. — 1-3 751.06 s 79° 53' 0 4.0 -j'20.2 0S7 1.14 120 '•57 °52 0.68 0.43 0.5 0.0 120 i-57 130 1.70 ' 13 1.48 3- iS 3.6 3-0 121 1-59 •3° 1.70 IO9 141 4.00 4.0 4-< März 0.9 762.09 s 19° 47' 0 4.8 + 17.0 077 I.OI 113 1.48 027 0.35 0.57 2.0 0.0 I I I i.45 128 1.68 i°5 1.38 1-94 4.0 0.0 1 15 1.5' 1 31 1.72 107 1.40 2.56 3-0 2.C April 4-8 755-10 N 70° 38' 0 4.0 -+ 6-9 106 I 39 1 16 1.52 098 T.28 4-33 8.6 2.0 I I I i.45 122 I.ÖO IO4 1.30 2.70 4.2 1.6 1 15 ' 5i 1 29 1.69 106 1.39 1-73 3-0 I.C Mai . . 9-9 761.01 N 21" •4' 0 3-3 — 3-7 IOO I-31 103 1.35 090 1 iS '0.55 15.8 7.2 103 i-35 106 i-39 IOI 1.32 6.26 8.6 3.8 107 1.40 1 1 1 • 45 103 1 35 2.03 2.8 1.(1 Juni . . 150 757-49 s 64» 8' w 3-8 4- 0.0 102 '•34 106 1.39 092 1 .2 I 1313 16.0 8.6 106 i-39 I l6 1.52 102 i-34 io.35 1 1.6 8.6 1 10 1.44 126 1.65 IOI ' -32 4.50 5.6 Juli .. i.S-6 755-12 s 73" 43' w 4.2 4- 8.3 "5 [.51 132 1.73 102 i-34 14.28 19.0 8.6 123 I.6l 139 1.82 115 151 11.45 15.S 8.4 138 1.81 160 2.10 1 13 1 .48 7-70 9.0 5.4 August iO.S 758.37 s 37° 15' w 3-8 4- 5-4 "5 i-5' 126 1.65 IOI 1.32 17.78 20.4 15.6 I 22 1.60 130 I .70 I I I 1.45 15-54 iö.s 14.6 138 1.S1 152 '.99 123 I.6l 9,00 10.0 s.cl Septbr. 13.8 761.39 s 44" 48' w 3-0 4- 9.0 127 1.66 150 2.02 I IO 1.44 1 5.06 16.S 1.38 136 1.78 156 2.04 120 1-57 13.10 15.0 1 1.6 153 2.00 165 2.16 137 1.79 940 10.0 8.4 1 Octbr. 8.9 761.57 s 77" 9' w 40 + 8.8 123 1.61 142 1 S6 I IO 1.44 11.73 1 4, 2 10.0 129 1.69 142 1.86 119 1.56 11.83 13.8 9.8 139 1.S2 162 2.12 122 1.60 10.77 13.2 cS.2 Novbr. 3-3 762.47 N 38" 17' w 4.0 4-26.5 123 I ,6l 136 '.78 I l6 1.52 6.67 10.4 3-o 1 27 1.66 139 1.82 I 20 '57 7-57 1.84 10.4 5.2 129 1.69 140 1.85 120 i.57 11.77 12.6 I I ■ - Decbr. —2.3 768.75 s 46" 29' w 4.3 — 2.8 I 2 I i-59 131 1.72 IO9 i.43 0.51 2.0 — 0.2 123 I.6l !33 1-74 119 1.56 6.0 —0.8 125 1.64 135 1.77 1 19 1.56 540 9.8 sA Jahr . . 6.93 759-88 lOQ i-43 8.99 1 19 1.56 7-99 126 1.40 6.13 1880 Januar 0.4 768.S7 N 84° 5' w 3-4 + 10.6 '3' 1.72 135 '•77 119 1.56 1.64 3-o 0.0 134 i .76 137 i-79 129 1.69 2.02 3.2 0.8 135 1.77 •39 1.82 133 i.74 4-97 5-8 4.J Febr. 1.9 758.21 s o° 43' vv 4-9 — 6.7 '33 i-74 142 1.86 107 1.40 1 .2 I 2.6 0.0 •37 1-79 144 1.89 129 1.69 1.64 2.4 1.0 139 1.82 146 1.91 135 1.77 432 4-8 3.1 März 3-2 765.94 N 62° 40' 0 3-2 4- 7.0 I 22 I.ÖO 136 1.78 10S 1.41 4.20 6.4 2.4 134 1.76 144 1.89 128 1.98 3.67 4.6 2.8 *38 1.81 160 2.10 128 1 .68 3-87 4.0 3> April 8.5 758.89 s rO 1 1' w 3-5 — 2.6 107 1.40 '33 '•74 091 1.19 7.67 I 1.0 5-2 I 16 1.52 136 1.78095 1.24 6.02 10.0 4.6 1 19 1-56 140 1.83 095 1.24 4.32 5-0 s Mai . . 10.8 762.31 N 150 27' w 4-8 - 0.5 096 1.26 IOO '•3' 0S7 1. '4 14.19 14.8 9.2 099 1.30 107 1.40093 1.22 10.36 I 1.0 10.0 1 12 147 130 1.70 099 1.30 4.70 4-8 4.2 Juni .. 147 758.I3 N 64° 56' 0 3-7 + 9-6 103 ' 35 108 1.41 098 1.28 15.86 20.0 12.4 106 1 39 1 12 147,099 1.30 13.27 15.0 10.6 1 19 ' 56 •38 1.81 103 1-35 5-57 6.2 4.8 1 Juli .. 17.0 758.49 S 58° 45' w 3-o + i-5 lOQ i.43 1 14 1.49 IOI 1-32 17.85 22.0 14.8 1 13 1.48 126 1.65 104 1.36 15.50 16.2 13.6 124 1.62 140 1.83 109 1-43 6.40 6.8 5-8 August 17-5 701.15 N 74" 44' 0 3-5 4-14.0 108 1.41 1 1 6 1.52 095 1.24 20.32 24.O 15.8 I l6 1.52 128 1.68 105 1.38 17.38 2.0 154 124 1.76 145 1.90 1 19 1.56 7.67 8.8 0.4 Septbr. 14-7 761.14 S 48° 57' \v 2.7 4- 0.6 103 1.36 1 1 1 1-45 083 1.09 17.71 21 .4 15.0 I IO 1-44 129 1.69 IOI 1.32 15.90 17.4 14.0 1 14 1.49 1 3 1 1.72 105 1.3S 9/>7 10.0 94 Oct^r. 7-7 756.07 S 58° 55' w 4-7 + 19.0 "3 1.48 125 1.64 IO4 1.36 I 1.20 15.0 6.4 1 16 1.52 126 1.65 107 1.40 1 1.85 13.2 8.2 124 1.62 132 1.73 10S 1.41 9-33 10.0 8.8 Novbr. 4.7 758.71 s 420 9' w 4.7 +- 6.8 126 i.65 139 1.82 088 1.15 6.05 8.2 3-4 133 i-74 141 1.85 123 1 .6l 6.58 8.0 5.0 134 1.76 143 2.87 123 I.6l 7.63 9.8 6.2 Decbr. 3-0 755-27 S 6i° 59' w 4.0 4-19.2 141 1.85 152 1-99 126 1.40 4.30 5.2 3-0 146 1.85 154 2.02 I40 1.83 4.33 5.6 2.6 147 193 154 1.02 '43 1.87 5-53 5-2 5-° 1 Jahr . . 8.67 760.26 I l6 ,52 10.02 122 1.60 9.04 128 1.68 6.17 1881 Januar —3-7 7 59- 1 6 s 27» 47' w 3-5 +23-4 '32 '■73 '54 2.02 118 '•55 1.44 3.6 0.2 148 1.94 154 2.02 135 1.77 1.84 3.8 1 .0 149 1.95 >56 2.04 137 1-79 4.56 5-0 3° Febr. — i-7 738.66 N 85" l6' 0 30 + '3-9 044 0.58 056 0.73 032 0.42 1.20 1.2 1.2 102 i-34 '34 1.76 080 1.05 '•33 1.6 1.0 106 1.39 136 1.7s 0S2 1.07 3-76 4.0 3-° i März 0.8 758.61 S 69" 40' w 4.2 — 0.2 048 0.63 106 1.39 030 0.39 1.74 3.0 1.2 088 i-i5 105 '.38 076 1.00 1.65 2.4 1.4 094 1.23 1 18 '•55 083 1.09 3-57 3-8 3.° April 4.6 761.74 N 51” 33' 0 4.0 4- 9-9 103 ' 35 "5 i.5' O9O 0.18 3.89 5-4 2.4 I IO i.44 122 1.60 101 1.32 2.85 3.6 2.0 1 12 147 122 1.60 104 1.36 3.80 3-8 3-8 Mai .. 10.8 763.69 S 62° 38' w 4.9 4- 6.9 109 1.43 I IÖ 1.52 107 1.40 8.40 12.8 6.2 1 13 1.40 1 18 1-55 102 i-34 5+8 8.4 3.8 1 15 '.51 121 '•59 I I I •45 3-88 4.0 Juni .. •4-5 759.62 N 470 47' w 3-7 1-i 6.0 108 i.4i 114 1.49 IOI 1.32 14.30 1 7.0 1 1.6 109 1.43 I 2 I i-59 103 1-35 io.75 13.2 8.0 1 1 7 1.53 131 1.72 103 i-35 5.'o 6.0 4.0 Juli .. 17.1 759-99 S 81" 55' w 4.0 + '5 1 I I I '.45 1 1 s '•55 105 ' 38 17.81 21.2 14.8 1 13 148 126 1.65 107 1.40 I4.32 16.2 12.4 1 22 1.60 136 1 .78 112 145 6.26 6.6 5-8 August i5-o 755-84 S 5'" 13' w 4.0 4-21.8 125 1.O4 142 1.86 113 1.48 15.50' 17.6 14.0 128.1.68 136 1.85 1 '4 149 13 93 15.0 126 '39 1.79 •5° i.97 123 1.61 7.17 84 ().° || Septbr. 12.8 761.07 N 69" 44' 0 3-5 4-30-6 I IÖ '.52 138 1.81 090 0.18 14.86' 16.4 *3-4 120 '•57 138 1.81 096 I .26 H.50 152 >3.8 125 1.64 •45 1.90 105 1.38 8.83 94 8.2 Octbr. 6.9 761.24 S 82° I' 0 5-2 4-I5-7 104 1.36 1 1 1 i-45 099 0.30 10.00 13.8 5-8 IO9 '.43 113 1.48 107 1.40 10.52 13.8 7 2 1 10 1 44 I IO i.5i 105 1.40 '".30 12.0 S.6 , Novbr. 5-6 761.73 s 37" 38' w 4.o - 03 I l6 '•52 166 2.17 IOI 1.32 6.70 7-4 5.2 117 CS2 166 2.17 I IO i.44 7.5i 8.4 7.0 119 1.56 166 2.17 III 1.45 IO. 30 12.0 7.4 Decbr. 2.9 762.40 s 9“ 48' 0 4.° 4- 3.4 149 '•95 161 2.1 I 140 1 .82 4.66 6.4 3.0 154 1 .02 165 2.16 143 1.87 5-1° 6.2 3-4 155 2.03 166 2.17 143 1.87 6.74 7.0 0.2 Jahr . . 7 13 761.03 105 1-38 8.38 1 18 i-55 7-49 122 1.60 6.19 5- (Kieler Bucht). 1' r i e cl r i c h s o r t. (Fortsetzung). Jahr 0 Barom, Wind- Richtung TJ Ö ci Oberfläche 7, 3 Meter tief 9,, Mtr.ticf 14, c Meter tief 29,., Mir. lief und Monat Luft- Temper; red. auf o° 3 t/> M 4 i.49 12.67 13.8 10.6 135 1.76 144 1.89 "3 1.48 1 1.90 12.2 12.2 Novbr. 5-39 756.17 S 29° 43' W 4-0 + 15.8 132 i-73 137 1.79 129 1.69 8.69 10.8 7-2 134 1.76 '39 1.82 131 1.72 8.40 10.8 7-4 136 1.78 145 1.90 I.8l 134 1.76 10.80 12.0 8.4 Decbr. 3-i3 759-io S 850 25' W 4.1 + 3'-5 127 1-47 135 1.77 104 1.36 4.61 7.2 2.6 '34 1.76 138 1.81 132 i.73 5-27 7.4 4-0 136 1.78 138 '34 1 .76 7.30 8.0 6.0 Jahr . . 8.40 759-90 127 1.67 9.68 '3' 1.72 8.92 137 1.79 7.06 6. F e h m a r n s u n cl. Beobachter: Fährpäehter Adam. Station seit [871. Meteorologische Beobachtungen von Neustadt. Jahr U 0 Barom. Wind- Richtung V 'V 0 ci Obe r fl ii c h e 1 1 Meter lief und Monat Luft Temper red. auf 0" :ri 00 u in ci £ s P Mittel s P Maximum s p Minimum Ten Mittel ipera Max. ur Min. Strö- mung aus rein s p Mittel s p Maximum s p Minimum Tempera MittellMax. tur Min. Strö- mung aus rein 1877 Januar . . '•9 758.68 S 20° 30' vv 5.0 - 15.8 069 0.90 089 117 °5' 0.67 2.20 4-1 0.2 20 1 1 °93 1.22 1 14 1.49 074 0.97 1.1 1 3-25 5-2 '-4 I< ebr i-7 754.08 S 76° 57' VV 5-2 + 1.8 075 0.98 091 1.19 061 0.80 1.60 3-0 0. 1 '3 15 095 1.24 108 1.41 085 2.24 3-4 0.4 März .... '•3 754.04 S 47" 48' VV 4.5 + 0,2 081 1 .06 093 1.12 071 0-93 IJ2 3-3 —0.3 22 9 099 '•3° I I I '■45 088 1.15 2.63 4.2 1 .O April .... 4-7 757.6o N 68" 9' VV 5-4 + 3-3 070 0.92 089 1.17 058 0.76 3-64 5-2 2.2 20 IO 097 1.27 I l6 1.52 082 1.07 4.62 6.2 3-2 Mai 9-5 757-98 S 15" 49' VV 4.6 + 1.8 072 0.94 090 I,l8 050 0.66 5.99 8.3 3.2 18 '3 097 1 .27 I IO i.44 079 1-03 6.82 9.4 5-o Juni 1 7-3 762.29 N 85" 26' ( ) 4-3 + 4-2 081 1.06 098 1.28 059 0.77 13-32 16.6 9.0 '7 1 3 IO7 1.40 120 '■57 091 ...9 13.92 16.4 10.4 Juli '7-3 757-92 S 77" 58' VV 4.8 + 12.9 088 115 IOI 1.32 075 0.98 16.74 18.1 26.0 '5 16 114 '.49 125 1.64 103 '•35 '7.48 iS. 2 1 7.0 August. . . 16.6 757.8o S 50° 43' VV 5-2 + 12.9 077 I.OI 096 1.26 068 0.89 16.20 18.2 14.4 17 14 I IO '.44 120 1-57 102 i-34 '7-°5 19.2 15.2 Septbr.. . . I 1.0 760.15 N 83" 44' VV 4.9 -f 12.6 086 '.13 098 1.28 066 0.86 1 1.98 15.2 8.0 •5 '5 106 i.39 ' 19 '.56 093 1 .22 12.09 15.4 9.4 Octbr. . . . 8.0 759.95 S 57" 9' VV 5.6 -f 3.4 081 I.OO 094 1.21 069 0.90 7.35 I 1.2 5.0 19 1 I 100 1-3' 1-45 088 <•'5 8.42 11.4 6.0 Novbr. . . . 6.6 754.42 S 44" 7' VV 5-5 + 5-7 076 1.00 097 1.27 059 0.77 5-09 6.8 3.1 19 1 1 096 1.26 I 12 '-47 083 1.09 6.25 7.4 4.2 Decbr. . . . 1.7 760.71 S 33° 28' VV 5-3 — 5-1 078 1 .02 095 1 .1 I 068 0.89 2.74 4.3 1.4 18 13 097 1.27 I IO 1-44 088 1.15 3-9' 5.4 3.0 Jahr 8.13 757.96 O ^4 oc 1.02 7.38 101 1.32 8.72 7 24 6. Feh m a r n s u n d. (Fortsetzung). Jahr s Bar. Wind t .07 N 7411 25' W 5-6 — 0.9 083 «.09 095 1.24 069 O.9O 1.63 3« 0.1 12 «9 104 1.36 ««4 1.49 093 1 .22 2.44 34 1.0 Februar . . 3-3 765.79 S 84" 9' vv 5-3 — 0.06 079 0S2 *.03 095 1.24 068 0.89 2.30 4.« 0.4 «3 14 102 «■34 114 149 088 «.«5 3.25 5-0 2.0 März 3-5 755.62 N 8o° 6' VV 5-7 + «3.2 I.07 094 1.23 063 0.83 2.42 3-5 1.2 12 «9 103 1-35 « «4 «49 089 1.17 3-34 44 2.2 April . . . 7-9 759.07 S 790 59' 0 5-3 — 0.7 061 0.79 07 I 0.93 050 0.66 4. 6 6.2 3-0 5 25 087 1.14 093 1.22 078 1.02 5- 7 74 4.2 Mai 12.3 757.28 S 130 16' w 5.2 — 8.9 073 0.95 IOI 1.32 059 0.77 9. 6 13.2 6.2 12 «9 IOI 1.32 1 « 5 1.51 0S5 I.I I 10. 5 14.0 7.4 Juni 15.8 759-95 S 44" 14' vv 4.6 + 15.1 087 1.14 102 «■34 073 0.96 «4. 5 17.0 12.0 14 l6 I I I «45 122 1.60 098 1.28 «5- 3 17.0 «3-2 Juli 16.3 758.23 N 8o° 30' vv 5.7 + «9-5 0S6 «•«3 098 1.28 072 0-94 «5-87 1 7.2 14-3 I I 20 i«4 1.49 128 1.68 103 « 35 «6.47 18.0 15.0 August . . . i7-5 756.13 S 23« 54' w 5.3 + I 1.0 086 «•«3 098 1 .28 078 1.02 15.80 «7.8 14.1 «9 12 I 12 «47 124 1.62 106 <•39 16.57 iS. 4 1 5-° September 14-3 759.29 S 75° 17' vv 5.5 + 5-3 082 1.07 097 1.27 065 0.85 12.84 «5-6 9.5 «4 16 107 1.40 120 «•57 .092 1 .2 I «4.13 16.4 I 1.0 October . . 10.6 757-04 S 46° 13« vv 5-6 + 7.0 077 I.OI 097 1.27 061 o.So 8.09 1 1.2 4.8 19 12 102 1-34 I 2 I • 59 085 I.I I 9.01 12.2 6.4 November 4.2 753-79 S 39° 47' S 48° 11' w 5.2 + 4-3 072 0.94 O9O I.l8 058 0.76 4.i9 5.3 3- 1 «9 1 I IOO i-3« I 12 «47 084 I.IO 5-30 6.4 4.2 December 0.0 752.10 w 5.6 0.2 065 0.85 082 1.07 °53 0 69 1.62 4.2 —0.2 «9 I I 093 1.22 102 i.34 084 I.IO 2.45 5-2 1.0 Jahr . . . . 8.89 757-94 078 1.02 7-79 103 «■35 8.7« 1879 Januar . . . —3.1 763-5« N 8o° 0' 0 5-2 4- 3.6 064 0.84 075 0.98 053 0.69 O.4O 2.0 0.4 23 8 095 1.24 IO4 «•36 085 I.I I 136 3.0 0.2 Februar . . — 1.6 750.47 S 89° 49' 0 5-7 + n.4 058 0.76 065 0.85 050 0.66 0.76 34 —0.3 «9 9 092 1 .2 I 102 1-34 082 I.07 «3« 3.4 0.0 März 0.5 76i.53 S 50 11' 0 6.2 + 0.5 069 O.90 083 I .09 052 0.68 0.93 2.3 — 0.1 19 12 097 1.27 ««3 1.48 079 103 1.63 3-2 1.0 April .... 4.8 753-92 N 75" 55' 0 5.0 — 0.3 067 0.88 082 1.07 °55 0.72 3.36 5-5 2.0 21 9 091 « 19 106 «•39 075 0.9S 4.16 6.2 3-0 Mai 10.4 760.38 N 13° 4«' vv 4.4 — 7-i 074 0.97 089 «.«7 059 0.77 8.60 i«. 7 5.8 «7 «4 103 «•35 ««4 «49 091 1 • « 9 9-74 13.2 6.4 Juni 15-2 757.62 S 60» 49' w 5-2 + 4.« 0S7 «.«4 098 1.28 076 1.00 «4-5 1 17. « 1 1.6 «5 «5 1 16 «■52 125 1.64 104 • .36 «5-79 «7.2 12.4 Juli 15-6 754-74 S 790 45' vv 5-7 + 13.4 076 1.00 088 «■«5 070 0.92 16.95 19.9 14.1 l6 15 ««4 1.49 123 I.6l 105 1.38 «744 19.4 «5-2 August . . . 17. 1 758.57 S 53° 5«' vv 5« + 3-7 0S0 1.05 094 «•23 067 0.8S «7-05 20.2 144 19 12 I 12 1-47 122 1.60 102 1.34 17.05 20.2 «44 September 13-7 761.28 S 370 17' \v 4.8 + 7.« 083 1.09 102 «•34 067 0.88 «4-23 l6. 1 12. 1 l8 I I IO7 1.40 122 1.60 096 1.26 « 5-3« 16.4 13.0 October . . 8-3 761.35 N 77" 27' w 5.8 + 3-9 072 0.94 09I «.«9 059 o.77 8.33 12. 1 5-2 «7 «4 097 1.27 « «3 1.48 081 1.06 9.28 13.0 6.2 November 2-3 762.23 N 290 32' w 5-9 + 21.2 072 0.94 090 I.l8 °53 0.69 3.75 8.2 1.0 «9 I I 096 1.26 I IO 1.40 080 1.05 4.97 1.00 9.2 2.0 December -3-6 768.09 S 87° 58' vv 5.0 8.5 072 0.24 093 1.22 059 0.77 —0.03 2.3 —2.4 l6 «5 098 1.28 1 10 «44 080 «.05 30 0.2 Jahr 6.62 759-47 073 0.96 7.40 IOI 1.32 8.19 1880 Januar . . . — 0.8 768.57 N 51° 27' vv 4.6 + 12.4 077 I.OI 090 i . 1 8 064 0.84 0.64 2.2 -0.3 12 «5 097 1.27 io8 1.41 082 1.07 1.34 2.4 04 Februar . . 0.8 758.26 S 190 35' vv 5-5 — 3-5 070 0.92 084 I.IO 059 0-77 1.3« 3-2 — 0.1 l6 13 097 1.27 I IO 1.44 083 1.09 «•95 34 1.0 März .... 2.8 765.63 S 82° 19' 0 5-2 — 0.5 073 0.96 0S4 I.IO 058 0.76 2.97 4.4 «4 18 «3 102 i-34 I 12 «47 oss «.«5 3.81 5-2 2.4 April .... 8.3 758.80 N 89° 14' 0 4-7 — 4.8 073 0.96 09I 1.19 058 0.76 6.74 IO.I 3-2 20 IO 097 1.27 1 «4 149 082 1.07 7.80 10.4 4.4 Mai 10 s 761.95 N 37° 29' vv 4-9 + 3-3 077 I.OI 09I 1.19 061 0.80 9-52 1 1.8 7-5 l6 «5 IOI 1.32 « «3 1.48 087 i.«4 10.70 13.0 9.2 Juni 14.6 757.84 S 86° 47' 0 5-5 + 7-2 080 1.05 092 1 .2 1 064 0.84 13.20 «5-5 11. 7 «9 I I 105 1.38 « « 7 «•53 094 1.23 «2.95 i54 12.0 Juli 17. 1 758.41 S 68° 7' vv 4.6 + 6.4 0S6 1.13 099 1.30 069 0.90 i7-«3 19.1 l6. 1 «7 «4 I IO 1.44 123 I.6l 092 1 .2 I 17.07 18.4 «54 August . . . 18.0 760.7S S 31° 39' 0 4.2 + «7-6 076 1.00 0S5 I.I I 063 0.83 18.43 20.1 17.0 22 9 105 1.38 I 2 I 1-59 089 «.«7 18.58 20.4 1 7.2 September 14-7 760.95 S 59n 11' w 5-« + 4.8 083 1.09 IOO 1.3« 068 0.89 15-56 18.1 13.0 «7 «3 096 1.26 ««9 1.56 090 US 16.28 iS. 2 14.0 October . . 7.0 755-9« N 67» 56' vv 6.1 + «7-3 073 0.96 098 1.28 058 0.76 8.76 14.0 5-2 «7 «4 093 1.22 I I I «45 079 1.03 9.98 «5.0 6.2 November 3-9 759.50 N 74° 53' S 73" 36' vv 5.8 + 3-o 071 0.93 082 1.07 °53 0.69 3-78 5-3 «•3 43 47 098 1.28 I IO 144 082 1.07 4.81 6.2 2.2 December 2.1 754-12 \v 6.3 -f 12.0 075 0.98 085 I.I I 060 0.79 2.20 4.2 —0.443 50 IOI 1.32 I 12 «47 0S8 «.«5 3.02 5.2 1.0 Jahr 8.27 760.12 078 1.02 8.35 IOO «•3« 9.02 l88l Januar . . . —4.8 759-03 S i° 46' 0 4.5 9« 071 0.93 O92 1 .2 I 052 0.68 0.03 2.3 — 20 I I 096 1.26 114 «49 0S0 *.05 «•35 30 — Februar . . -2.3 758.52 S 81" iS' 0 5° + 3-2 073 0.96 086 «•«3 060 0-79 0.38 2.1 I.I 29 «3 IOI «•32 I 12 «47 092 1 .2,1 «■5o 2.4 1.0 März 0.2 758.27 S 62° 35' S 86° 24' w 5-5 9.0 070 O.92 084 I .IO 053 0.69 1.56 2.4 0.0 52 4« 097 1.27 I I I 1.45 079 1.03 1.88 34 1 .0 April .... 4.2 76i.57 0 5-2 + 8.4 066 0.86 082 1.07 050 0,66 3-45 5.3 2.0 1 3 5 092 1 .21 I IO «44 080 1.05 4-53 6.4 3-o Mai I I.I 763.74 S 67° 44' w 4-7 + 2.9 074 0.97 086 «-«3 067 0.88 I I.I2 «4-3 6.8 59 35 103 «■35 1 I I «45 098 I .28 11.97 15.0 8.2 Juni ■SA 759-25 N 790 59' w 4.6 8.7 084 I .IO 097 1.27 072 0.94 14.21 «5.5 12.2 55 43 109 «43 « « 7 «■53 098 098 I .28 14.29 «54 «3-o Juli «7.7 759-85 S 8i° 27' w 5-0 + 12.9 078 1.02 O92 1 .2 I 066 0.86 «5.«4 l6. I «3-9 16 «5 1 1 1 «45 122 I.6O I .28 « 5-35 16.0 15.0 August . . «5-3 755.65 S 720 14' w 5-o + 12.4 083 I.09 OC)2 1 .2 I 069 O.9O «3-73 «5.2 1 2.8 «5 16 1 1 1 1-45 122 1.60 099 *.30 14.56 «54 14.0 September 12.6 760.08 S 35° 41' 0 4-8 + 20.9 086 « . 1 3 098 1.28 074 0.97 12.30 13.6 IO.9 3« 24 108 141 « «9 1.56 099 1.30 1346 14.4 I 2.2 October . . 6.1 761.02 N 85» 32' 0 6.0 4- 3-7 067 0.88 081 1.06 053 0.69 8.6l 1 1.8 5« 21 10 093 1.22 109 143 079 1.03 9-93 14.0 7.0 November 5-8 761.91 S 520 14' vv 5-3 8.9 070 O.92 08 1 1.06 058 0.76 5.80 74 4.0 53 37 097 «.27 104 1.36 088 «■«5 8.86 8.0 54 December «.8 762.44 S 2i° 47' w 5-2 4.0 063 0.83 075 ..98 049 0.64 2.88 5.0 1.0 21 10 092 1 .2 I 099 '.30 082 1.07 4.07 6.2 24 Jahr 6.90 760. 1 1 ro O 0.96 743 IOO 1.31 8-3« 2.r> 6. F e h m a r n s u n d. (Fortsetzung). Jahr 3 Barom. Wind- 125 1.64 ■ 05 1.38 ■ 4. « 7 ■5-4 ■ 3.0 5 : « October . 7.2 760.01 S 64" 48' W 5 «9.2 109 i.43 «3« 1.72 093 1.22 10.48 12.0 9.8 2 4 1 14 1.49 129 1.69 098 1.28 11.12 I 2.4 10.2 3 : 4 November 6.1 753-65 S 52" 52' W 523.7 130 1.70 «37 1.79 123 I.6l 8.86 10.0 7.0 2 6 ■ 3 1 1.72 «35 «•77 126 '.65 8.06 10.0 8.2 i • 6 December I.I 760.58 S 51" 2' W 51 1.2 "5 >•5« «33 ■•74 079 ■ 03 55° 6.4 4.4 5 2 I 2 I '•59 «3« 1.72 102 ■ 34 5-75 7.2 4.4 5 : ' Jahr . , , 7-97 757.66 108 1.41 8.85 "7 «-53 8.>3 2G 7. T r a v e m ti n d e. (Fortsetzung). Jahr *-• fl Barom. Wind- nd fl c3 0 b e r f 1 i iche 9n Meter tief ^ ö und Monat -1 g red. auf 0" Richtung (/) CD in d s P s p s i’ Tei npera tur Strö- mung s P s p s P Tempera l ur Strö- mung H £ Mittel Maximum Minimum Mittel Max. Min. austein Mittel Maximum Minimum Mittel Max. Min. aus :ein 1878 I Januar 0.9 761.19 N 750 51' W 520.7 119 1.56 124 1.62 0S9 1.17 3-25 4.6 2-4 5 : — 122 1.60 *3° 1.70 I l6 1.52 3.62 4.6 3-0 5 Kehr. . 2.9 765.68 N 8i° 8' W 517.0 1 18 i-55 123 1.6 1 1 1 1 1.45 3.15 4.0 2.0 5 : I 121 i-59 125 1.64 1 18 '•55 3.02 3-6 2.6 6 1 März . . 2.9 755-68 N 590 56' W 53i-5 120 i-57 124 1.62 1 16 1.52 3.71 4-2 3-o 6 : 3 '25 1.64 129 1.69 120 i-59 3.22 3-4 3.0 4 3 April . 7.6 758.64 N 550 29' O 523.0 095 1.24 121 '■59 072 0.94 8. 1 1 1.0 4.0 3 • 9 099 1.29 123 1.61 075 0.98 5- 5 8.4 3-4 3 10 Mai .. 12.0 756.72 S 36° 32' W 510.0 085 1.12 1 16 1-52 064 0.84 10. 7 12.4 8.2 4 : IO 091 1.20 123 1.61 065 0.85 8- 5 11. 8 6.4 4 10 Juni . . 15.8 759-32 N 50 29' O 532.0 098 1.28 105 1.38 083 1.09 14. 6 21.8 12.0 3 : 10 I 12 1.47 127 1.66 096 1.26 11. 4 19.2 7.0 5 1 8 Juli... 15.8 757.78 N 55° 53' W 533-1 095 1.24 103 i.35 0S7 1.14 17.00 20.0 16.2 2 : 3 098 1.28 108 1.41 085 I.I I 16.56 18.0 15.0 3 August 17. 1 755-82 S 8i° 17' W 525.5 090 1.18 105 1.38 073 0.96 17.46 18.4 16.6 2 : 3 097 1.27 115 1.51 082 1.07 16.78 ■7-8 16.0 3 3 Septbr. •3-4 759-32 S 76° 51' W 522.7 104 1.36 125 1.64 095 1.24 16.12 17.6 13.2 4 : 2 I 12 1.47 140 1.83 093 1.22 16.22 17.6 16.0 3 2 Octbr. 9-7 756.95 S 440 15' W 522.1 127 1.66 136 1.78 117 1.53 12.28 13.2 10.0 2 : 2 134 1.76 139 1.82 119 1.56 I3-I3 14.0 12.0 2 2 Novbr. 3-4 753-81 S 39° 30' W 51S.3 120 1.57 130 1.70 108 1.41 8.18 10.0 6.0 4 : 2 126 1.65 138 1.81 I l6 1.52 9.27 1 1.8 8.0 5 2 Decbr, —0.3 752.25 S 66° 17' W 519.0 1 10 1.44 120 i-57 095 1 .24 5.42 6.2 3.8 6 : 4 116 1-52 128 1.6S IOO 1.31 5.98 7.6 4.8 5 3 Jahr . . 8.45 757-76 107 1.40 999 1 13 1.48 9-43 1879 Januar —3-7 763.06 N 570 4S' O 524-4 115 1-51 120 i-57 102 1.34 2.02 5-0 0.0 I 4 I l6 1.52 124 1.62 107 1.41 3.26 6.2 1.0 1 4 Febr. . — 1.8 750.38 S 270 52' 0 528.4 076 1.00 098 1.28 058 0.76 0.54 1.4 — 0.2 3 — 106 1.39 121 i-59 0S4 I.IO 0.60 1.2 —0.4 3 März . . 0.4 761.03 S 290 13' W N 64° 28' O 522.7 081 1.06 100 'S' 043 0.56 0.51 1.4 —0.4 7 I 102 i-34 1 16 1.52 093 1.22 0.38 1.0 —0.6 8 1 April . 4-9 753-38 519.2 075 078 0.98 092 1 .2 1 059 0.77 3.78 5-2 2.2 I 5 083 1.09 IOI 1.32 076 1.00 2.90 3-6 1.6 I 4 Mai . . IO.4 760.20 N 37° 49' 0 5 1 1-3 1.02 0S5 I.I I 071 0.93 9.24 14.8 6.0 2 2 0S5 I.I I 107 1.40 078 1.02 6.94 12.0 4.0 2 1 Juni . . '5-4 757.26 S 740 28' W 516.1 oss 115 102 1.34 080 1.05 £2. 6l 15.4 S.6 6 — IOO 131 114 1-49 080 i.°5 8.40 11 .4 4.2 4 — Juli . . . 15.6 754-98 S 470 22' W 525-0 097 1.27 108 1.41 072 0.94 '3-99 16.8 10.8 — 6 108 1.41 120 i-57 097 1.27 8.10 8.2 s.o — 7 A ugust 16.6 757-So S 740 16' W 520.5 0S5 I.I I 106 i-39 075 0.98 17.61 19.4 14-4 — 3 105 1.38 142 1.86 073 1.96 14.76 17.0 12.0 - 4 Septbr. 13-3 760.94 S 58" 22' W 527.0 099 1-30 122 1.60 078 I 14 14.94 16.0 14.0 — 3 119 i-59 140 1.83 095 1.24 '4-3' 15-4 13.2 — 3 Octbr. S.i 761.37 N 85° 44' W 521.9 1 1 1 i-45 146 1.91 096 1.26 1 1.65 14.4 9-4 I 3 122 1.60 14s i.94 103 i-35 12.25 14.4 9.8 I 4 Novbr. 2.0 761.95 N 15» 35' W 543.8 1 1 1 i-45 132 1-73 099 1.30 6.12 8.6 3-4 2 3 118 i-55 136 '.78 109 i-43 6-55 8.8 3-6 2 3 Decbr. —4.4 768.43 S 65° 11' W 511.8 092 1 .2 I 120 '.57 078 1.02 1.00 3-0 — 1.0 5 1 IOI '■32 130 1.70 0S2 1.07 0.12 2.8 — 1.6 5 1 Jahr . . 6.41 759.23 092 1,21 1 1 7.83 i°5 1.38 7-38 l880 Januar —0.8 768.43 N 530 46' W 525-7 1 16 1.52 129 1.69 093 1.22 0.97 3-4 —0.8 4 : 8 121 i-59 129 1.69 1 16 1.56 O.72 3-2 — o.S 3 9 Febr. . 0.9 758.32 S 72° 48' W 504.5 113 1.48 124 1.62 104 1.36 0.82 1.8 — 0.2 4 : 1 11S i-55 127 1.66 108 1.41 I.09 2.0 —0.8 4 1 März . . 2.7 764.79 N 770 1' O 522.1 105 1.38 119 1.56 0S2 1.07 2.90 4.6 1.4 4 : 2 114 i.49 129 1.69 08S '•'5 2.55 4.2 8.6 1.4 2 2 April . 8.4 758.16 N 770 28' O 512.0 083 1.09 087 1.14 079 1.03 6.93 9-4 4.8 2 : 5 086 '•13 091 119 083 1.09 5.82 4-4 2 5 Mai . . 10.7 761.13 N 160 9' O 516.6 083 I.09 091 1.19 078 1.02 11.37 14.0 9.0 4 : 3 0S6 113 090 1. iS 085 I.I I 10.36 11.4 9.8 4 3 Juni . . 14.7 757.06 N 90 26' W 524.3 087 1 . 14 096 1.26 078 1.02 1509 17.0 1 1.6 2 : 1 097 1.27 1 18 i-55 0S1 1.06 13.87 17.0 I 1.2 2 1 Juli . . . 17. 1 757.71 S 740 33' W 5'7.9 090 1.1S 097 1.27 084 I.IO 17.84 20.0 16.6 — : 2 097 1.27 103 1-35 090 1.18 16.70 20.0 14.4 — 2 August 16.7 759-97 N 591’ 33' O 528.7 082 I.07 085 I.I I 077 I.oi 19.71 20.8 18.0 2 : 2 O92 1.21 098 1.28 089 i.'7 19.31 20.6 17.6 2 1 Septbr. 14.1 760.38 S 58« 0' W 514.0 oss 1. 15 096 1.26 076 1.00 17.25 19.8 15.0 3 : 2 094 1.23 104 1.36 0S4 I.IO 17.71 198 15.2 3 2 Octbr. 7.o 755.48 N 86° 7' W 537.7 105 1.3s 1 15 1 5i 092 1 .2 I 1 1.08 14.6 6.0 6 : 3 114 i.59 120 '•57 '05 1.38 1 1.87 15.4 6.0 5 3 Novbr. 3-9 758.85 S 66° 16' W 525.3 114 1.49 125 1.64 100 131 6.21 7.8 5.2 4 : 4 126 ■.65 135 1.77 I l8 1.55 6.20 8.0 5.2 3 4 Decbr. 2.2 754.99 S 85” 7' W 537.3 124 1.62 140 1.80 089 1 - 1 7 3.58 5.2 2.2 5 : 7 '34 1.76 146 1.91 127 1.66 4.20 5.6 2.8 6 6 Jahr . . 8.15 759.61 099 1.30 9.48 107 I .40 9.20 I88l Januar -4.7 758.62 S 36" 41' W 535-5 114 1.49 137 1.79 078 1.02 0.36 2.6 — 1.8 , , 124 1.62 142 1.86 097 1.27 1.1S 3.8 — 2.0 , 1 Febr. . — 1.7 758.25 S 650 38' 0 528.6 035 0.39 074 o.97 018 O.24 0.00 0.2 — 0.2 I O 097 1 .27 099 1.30 094 1.23 —0.30 —0.2 —0.6 O 2 März. . 0.4 758.17 N 89° 29' W 509-5 043 0.56 090 I .l8 016 0.20 0.23 1,0 — 0.2 3 I 092 1 .2 I 104 1.36 086 113 0.10 2.4 —0.4 3 1 April . 4-5 760.83 N 740 19' O 521.7 073 0.96 091 1 - 1 9 051 0.67 4.15 7.0 2.0 I I 094 1.23 097 1.27 089 1.17 3.68 5-4 1.8 1 l Mai . . I 1.0 762.98 N 250 31' O 522.9 09 L 1.19 101 1.32 074 0.97 8.97 13.4 6.2 2 2 102 1.34 1 16 1.52 082 1.07 7.98 12.8 6.0 3 3 Juni . . 15.2 758.63 N 42° 35' W 529.0 082 1.07 097 1.27 076 1.00 13.85 16.2 I 1.2 I 4 087 1.14 109 '■43 079 1.03 13.13 15.2 10.8 1 3 Juli . . . 17.6 759.31 S 85° 16' W 530.3 086 1. 13 097 1.27 077 I.OI 17.38 19.8 14.6 2 2 097 1.27 1 1 1 1.45 085 I .1 I 15.40 18.2 14.2 2 3 August 15.1 754-77 S 78° 49' W 536.8 IOO '•31 1 1 1 i-45 082 1.07 15.50 18.2 1 1.0 4 I 108 1.41 122 I.ÖO 094 1.23 15-03 16.8 13.2 4 1 Septbr. 12.4 759-70 S 29» 18' W 54' *.2 092 1.22 1 1 1 1-45 080 1.05 14.08 15.6 12.0 3 I 103 '.35 165 2.16 081 1.06 14.13 15.8 1 1.8 3 1 Octbr. 5.8 759.94 S 8i° 50' O 525.5 083 1.09 097 1.27 053 0.69 9.50 1 1.4 5.2 I 2 089 1.17 097 1.27 075 0.98 9.26 1 1 .6 6.2 0 1 Novbr. 5.8 761.34 S 54° 31' W 508.5 104 1.36 140 1.83 068 0.89 7.02 8.2 5-6 O 2 109 1.43 *38 1.81 086 I.I3 7.57 9.0 6.0 0 2 Decbr. 2.0 761.53 S 720 30' w 511.8 123 I.6l '35 1-77 097 1.27 4.52 6.0 3.0 5 I 233 1.74 144 1.89 128 1.68 4.81 6.0 4.0 2 1 Jahr . . 6.95 759.51 086 113 7.96 103 i-35 7.65 27 7. T rave m ü n cl c. (Fortsetzung). Jahr Luft- Temperatur Barom. Wind- Richtung T3 § Obe r f 1 ä che c Meter tief und Monat red. auf o° r* Fi l/l 4 I- 14 097 1.27 079 1.03 1 1.68 12.6 10.2 15 IÖ Juni . . 14.9 — N 8° 30' VV 3-1 -17.4 093 1.22 106 * 39 082 1.07 16.30 17.8 15.2 16 *4 091 1.19 092 1 .2 I oSS i.i5 14.20 15.2 130 18 I 2 Juli . . . *7.5 — N 86» 38' vv 2.7 — 8.0 091 1*9 109 1.43 082 1.07 17.88 18.4 1 7.2 15 16 O9O 1.18 092 1 .2 I 084 I.IO 14.60 15.6 14.0 18 13 August .8.4 — N 26° 57' O 2.5 + 8.0 093 1.22 109 1-43 073 1.96 19.67 20.6 18.0 15 16 097 1.27 107 1.40 O9I 1. 19 19.00 19.4 18.0 19 I 2 Septbr. 15.6 — S 72° 48' vv 3' w 2.8 - 7.3 087 1- 14 107 140 070 0.92 16.89 19.6 13.0 15 *5 092 1 .2 1 IOI 1.32 082 1.07 16.87 19-4 15.0 14 16 Octbr. 7.8 — N 68» 4- 1 4- O.I 088 1.55 126 1-65 071 0.93 9.12 12.6 6.0 20 I I 091 i.*9 097 1.27 088 1.1 5 I 1.20 1 1.2 I 1.2 14 17 Novbr. 4.6 — S 65» 8' VV 3-9 + 3-2 090 I.l8 107 1.40 079 1.03 4.39 5.6 2.6 13 *7 08S 1-15 088 1.15 088 1-15 4.9° 5.6 4.2 13 17 Decbr. 2-5 S 57° 31' VV 4.i + 8.8 087 1 14 098 1.28 078 1.02 2.74 5-2 1.0 15 16 088 *15 088 1.15 088 1 *5 1.70 2.0 1.4 16 15 Jahr . . 8.66 — 089 1 1 7 9-74 • 089 1.17 - 9-39 I88l Januar —4-7 — S 82" 18' O 3-2 + 6.2 084 I.IO 091 i*9 079 1.03 4 IO 7 7 Febr. . —1.8 — S 54" 15' O 2.8 — — — — — — — — — — — — — — — - März . 0.4 — S 48° 40' w 3-2 — 6.7 049 0.64 061 0.80 039 0.51 1.97 3.0 0.2 5 9 053 0.64 063 0.83 044 0.58 2.10 2.8 1.4 10 4 April . 4-5 — N 27° 31' 0 31 — 13-5 060 0.79 073 0.96 049 0.64 6.82 10.0 2.0 17 13 069 0.79 072 0.94 066 0.86 5.00 6.8 3-2 12 iS Mai . . n. 7 — N 1" 57' O 3-3 — 14.1 072 0.94 080 1.05 062 0.81 12-55 16.0 9.4 14 17 084 I.IO 086 '■•3 082 1.07 n.40 14.0 9.8 iS '3 Juni . . * 5-4 — N 59» 31' VV 3-2 4 t.i 076 1.00 092 1 .2 1 065 0.85 16.95 18.2 15.8 15 15 078 1.02 0S1 1 .06 072 0.94 15-27 17.0 14.4 12 iS Juli . . . 18.3 — N 87» 46' VV 3-6 4 2.0 088 * *5 IOI 1.32 o73 0.96 19-39 20.2 17.6 '3 IO O9I 119 IOO i-3' 083 1.09 1 8.80 19.4 18.0 '5 16 August *5 3 — S 85» 10' vv 3-2 414.0 082 1.07 095 1.24 074 0.97 15-57 19.2 16.2 IO 21 086 113 091 1.19 079 1.03 1730 17.4 17.2 '3 18 Septbr. 12.3 — N 68» 44' O 3.i — 6.3 073 0 96 089 115 061 0.80 13-35 154 9.6 17 13 068 0.89 075 0.9S 062 0.81 I^.OO 130 13.0 >4 16 Octbr. 6.2 — N 43" 58' O 4.o -34-2 066 0.86 077 I.OI 049 0.64 6.72 9.4 4.0 16 '5 068 0.89 07 1 o.93 061 0.80 9.00 9-0 9.0 12 19 Novbr. 5.8 — S 41° 8' W 3.2 -25.1 065 0.85 077 I.OI 058 O.71 449 6.2 0.0 13 17 063 0.83 063 0.83 063 0.83 5.60 5-6 5.6 12 iS Decbr. i.9 S 8" 4' W 2.9 —374 065 0.85 069 0.90 058 0.76 449 5-2 3-2 14 17 065 0.85 069 0.90 061 0,80 5.66 6.0 5-o lö '5 Jahr . . j 7-° | ( Fortsetzung). Jahr 2 Barom. Wind- T3 fl rt Oberfläche 7>s Meter tief = (4 Faden) und Monat W- OJ ^ £ rt s P s P s P Tel npera ur Strö- mung S P s P S P Temperatur Strö- mung H Mittel Maximum Minimum Mittel Max. Min. aus :ein Mittel Maximum Minimum Mittel Max.j Min. aus :ein 1882 Januar i.S 770.9 S 56° 40' W 3-4 — 13* 063 0.83 072 0.94 058 0.76 2.50 3-6 0.0 14 • 7 061 0.80 062 0.8 1 060 0-79 3.20 3-2 3-2 15 : 16 Febr. . 2.8 705.8 S 84" 49' W 4-0 -14.5 065 0.85 076 1.00 058 0.76 2.98 5-0 0.2 9 *9 068 0.89 076 1.00 062 0.81 3-53 4.2 2.2 16 : 18 März . 6.0 760.4 S 73° 50' W 3-3 + 7-o 065 0.85 072 0.94 058 0.76 5-57 7-6 3-8 •7 14 066 0.86 069 0.90 063 0.83 5.20 5-2 5-2 15 : 2 April . 7.3 759.6 S 2° 2' W 3-7 20.9 064 0.84 077 I.OI 057 0-75 9.40 12.2 7-0 •3 17 0C2 0.81 063 0.8.3 061 0.80 9.i5 10.8 7.2 12 ; 16 Mai .. 1 1.6 763.8 N 24° 14' O 3-5 — 7.2 069 0.90 077 I.oi 059 o.77 •3-39 16.6 10.4 •4 • 7 065 0.85 066 0.86 063 0.83 12.30 14.2 10.2 • 3 : «8 Juni . . 15.1 758.9 S 490 23' W 3-4 — 2.1 073 0.96 081 1.06 065 0.85 •7-37 20.2 *54 • 4 l6 071 0.93 071 0.93 071 0-93 17.15 19.0 15.8 •5 : i5 Juli . . . 17.9 759. * N 33" 49' W 3-3 — 5-1 077 I.oi 087 1.14 067 0.88 19.96 20.6 19.0 14 • 7 077 I.OI 081 1.06 071 o.93 20.05 20.4 19.8 12 : 19 August 16.2 756.7 N 84° 16' W 4.0 + 6.0 078 1.02 083 1.09 071 o.93 19.82 21.0 tS.2 14 17 075 0.98 079 1.03 073 0.96 19.95 14.87 20.2 19.2 15 : 16 Septbr. 14-5 759-0 S 70° 25' 0 3.0 + 10.3 071 0.93 079 1.03 064 0.84 15.47 18.4 13.0 •5 • 5 070 0.92 073 0.96 066 0.86 17.2 13.6 11 : 19 Octbr. 8.5 761.5 S 6o° 4' 0 35 —27.3 065 0.85 074 0.97 059 0.77 9.98 13.6 6.8 •3 18 064 0.84 070 0.92 061 0 So 10.40 12.4 8.8 15 : 6 Novbr. 3-3 753-7 S o° 51' W 4.1 -25.1 064 0.84 079 1.03 056 o.73 5-23 6.8 3.4 12 iS 065 0.84 069 0.90 061 0.80 5-53 7.2 4.4 ii ; 19 Decbr. -0.4 756.8 S 40° 33' 0 2.8 -21.3 062 o.8t 069 0.90 056 0.73 4.40 2.0 -0.8 i5 16 063 0.83 063 0.83 062 0.81 0.80 1.6 0.2 11 : 20 Jahr . . 8-7 760.5 068 0.89 10.51 067 0.88 10.19 1883 Januar —0.8 763.0 S 250 27' 0 31 —36.4 061 0.80 070 0.92 052 0.68 —0.36 1.0 — 1.0 12 •9 062 0.81 068 0.89 058 0.76 o.i3 i.S o.s 15 : 16 Febr. . 1.8 766.6 S 250 42' 0 3-4 — 28.0 061 0.80 067 0.88 056 0-73 0.74 2.0 — 0.8 14 •4 061 0.S0 064 0.84 056 o.73 1.78 1.8 1.6 12 ; 16 März . — I.I 759-1 N 290 13' O 4.0 — 13.1 071 0.93 1 1 5 ••51 059 0.77 0.36 2.2 — 0.8 13 iS 069 0.90 073 0.96 065 0.85 •■37 2.6 0.2 1 1 : 20 April . 5.2 763.7 N 430 12' O 2.6 -14.5 064 0.84 069 0.90 058 0.76 5-70 9.6 2.2 • 3 17 065 0.S5 068 0.89 058 0.76 4.50 6.0 2.S •5 : i5 Mai . . 12.2 759-9 N 270 54' O 35 — 13-1 066 0.86 075 0.98 059 o.77 12.80 16.8 9.2 l6 <5 066 0.86 074 o.94 059 0-77 10.70 •3.8 8.0 15 : 16 Juni . . 16.2 761.3 N i° 36' W 2.6 — 3-9 077 I.OI 085 I.I I 066 0.86 20.00 21.6 17.4 •3 •7 071 0.92 077 I.oi 066 0.84 18.40 19.0 16.8 16 : 14 Juli . . . 17.6 757-0 S 78° 52' W 2.7 — 15.9 078 1.02 083 1.09 071 0.93 20.05 21.8 18.0 14 •7 07S 1.02 081 1.06 075 0.98 20.08 20.8 19.8 15 : 16 August •5-8 761.0 N 8o° 42' W 3.8 — 12.2 076 1.00 083 1.09 069 0.90 18.05 19.4 1 7.2 I I 20 077 I.OI 0S1 1.06 073 0.96 18.08 is.6 17.4 18 ; 13 Septbr. 14.0 759-0 N 5° 35' W 2.7 - 8.7 072 0.95 078 1.02 066 9.86 15-46 18.0 I 1.0 IO 20 069 O.9O 072 0.94 066 0.86 15.22 17.4 •2.4 20 : 10 Octbr. 9-3 760.8 S 42° 55' W 3-5 -25-3 071 0.93 085 I.I I 06 1 0.80 10.76 12.6 8.8>i2 •9 072 0.94 074 0.97 068 0.89 1 1.50 •3.0 10.0 16 : 15 Novbr. 4-8 757.8 S 140 50' W 3-2 — 1.0 OQI 1.19 122 1.60 061 0.80 6.09 8.2 4.2 12 18 084 I.IO 102 ••34 063 0.83 8.00 8.8 6.4 11 ; 19 Decbr. 2.2 760.3 N 64“ 13' W 3-9+21.6 I I I I.46 125 1.64 097 1.27 3.45 4.4 0.4 1 5 16 1 10 1.44 1 17 *■53 105 1.38 4-73 5-2 4.0 16 ; 15 Jahr . . 8.2 760.8 075 0.98 9-43 074 0.97 9-54 1 NB. In Poel sind die Beobachtungen auf 7,3 m Tiefe immer nur an wenigen Tagen jedes Monats angestellt und gestatten deshalb keine sichere Ver- gleichung mit den Werthen für das Oberflächenwasser. 9. W arnc m ü n d c. Beobachter; l.ootsencommandeur Jantzen. Grossh. Mecklenb, Station seit 1S73. Barometerangaben von Rostock. 9(1 Meter fiel 1877 Januar 2.0 757.98 S 17° 38' W 3.1 99-7 097 1.27 "4 • •49 086 • •3 1.46 2.2 0.4 9 6 I 12 1.47 '34 1.76 099 1.30 1.70 2.4 0.6 9 6 i'ebr. . 1.9 753- ‘6 8 54° 41' w 3.4 1 16.6 IOI • .32 • 25 1.64 07 1 0.93 • •3 1.6 0.5 7 6 • 23 1 .61 •36 '.78 1 1 1 ••45 1.25 1.8 0.8 7 6 März . . ••9 753 36 8 37" 9' W 2.7 I I I .7 087 ••4 I l6 •■52 069 0.89 • 52 3.2 0.6 7 8 127 1.66 140 '.83 094 1.23 •.52 2-5 o.S 7 8 April . 4.8 756.6? N 55" 59' <> 3.3 I 12.0 09s 1.24 I 2 I ••59 077 I.OI 4.05 4.8 2.2 I 12 ••5 i.5> •39 1.82 089 1.17 4. 11 6.0 2.5 I 12 Mai . . 9.6 756.86 N 14" 9' (7 2.4 107.7 0S2 1.07 102 • •34 066 1.86 8.59 I 1.0 5-7 3 I I 098 1.28 I l6 1.52 079 1.03 8.10 9.0 5.2 3 I 1 Juni .. 16.9 760.96 S 80" 3' W 2.2 I 10.2 073 0.96 0S4 I.IO 064 0.84 •5-59 18.2 12.0 4 9 095 I .24 1 14 •■49 072 0.94 I3.2C) .5.8 10.0 4 9 Juli . . . • 7.1 756.74 N 79° 45' W 2.8 120.7 073 0.96 081 1.06 065 0.85 • 7-33 18.2 • 5.0 I I 3 089 •■•7 ••3 1.48 079 1.03 16.25 17.6 14.6 1 I 3 August — 757-°* S 50" 47' W 3.4 1 26. 1 0S4 I.IO 123 1 .6 1 069 0.90 16.90 18.0 16.2 5 8 099 1.30 '43 1.87 082 1.07 16.19 1 7.2 ' 5-4 5 8 Septbr. — 759.09 N 79" 29' W 3.4 1 26,0 084 1.10 090 1.18 075 0.98 • 430 16.2 1 2.0 5 9 097 1 .27 I l6 ‘.52 087 •■•4 •4-35 16.0 1 2.4 5 9 Octbr. — 759U « 8 37“ 35' W 3-4 116.5 093 1 .22 "3 1 .48 067 0.88 10.27 13.2 8.8 9 3 • 03 • 35 124 1.62 073 0.96 10.69 14.0 9.0 9 3 Novbr. — 753-92 S 3'° 43' W 34 1 12.3 098 1.28 1 10 • .44 073 0.96 8.00 9-4 5.8 8 5 I 12 •47 • 19 •.56 106 ••39 8.30 9.5 6.4 8 5 1 )ecbr. 759.79 S 27° 17' 0 3-0 I IO. I 079 1.03 •03 1 35 068 0.89 4.87 6.2 3.0 5 9 IOI •23 • 23 i.6i 074 0.97 5.19 7.0 2 8 5 9 Jahr . . — 757.06 0 00 • •4 8.66 106 '•39 8.40 30 9« Warnemünde. (Fortsetzung). Jahr und Monat Luft- Temperatur Barom. red auf o° Wind- Richtung Stärke Wasser- stand 0 b e r f 1 ä ehe gn Meter tief s p Mittel s p Maximum s p Minimum Tempera Mitt. |Max. tur Min. Strö- mung aus : ein s p Mittel s | p Maximum s Mini p mnm Tei Mitt. nperatur Max.j MiD. Strö- mung aus: ein 1878 Januar . . I .O 762.34 S 84u 1' W 3-3 99-7 084 I.IO IOO «•3« 075 0.9S 2. 2 3-4 1-4 7 8 103 «•34 « « 7 '•53 085 I.I I 2. 8 4.6 2.0 7 8 Februar . 3-0 766.87 S 88° 31' W 3-0 1 1 6.6 OQI « - « 9 104 1.36 082 1.07 2. 3 3.« 1.2 8 3 099 1.30 I 12 1-47 089 «•«7 2- 5 3-3 1.8 8 3 März . . 3-1 756.83 N 790 20' W 3-7 1 11. 7 0S9 1. 16 I 12 1.47 068 0.89 3- s 4.2 3-° IO 5 IOO 1-30 1 «7 «•53 076 1.00 3- 6 4-2 3-2 IO 5 April . . 7-9 760.92 N 56° 41' O 3-« I 12.0 082 1.07 106 «•39 054 0.71 5.85 7-8 3-8 5 9 107 1.40 «39 1.82 071 i-93 5-3« 6.8 4.0 5 9 Mai . . . 12.5 759-04 S 180 22' W 3 3 107.7 083 I.09 I I I «.45 068 0.89 IO.4O 13-4 6^8 5 9 103 «•35 «33 «•74 079 1.03 9.40 12.0 5-4 5 9 Juni . . . >5-4 761.59 S 45" 22' W 2.8 I 10.2 094 1.23 I 12 1-47 071 o.93 14.41 19.0 12.0 7 7 1 1 7 1 53 «34 1.76 004 1.36 «3-52 15.0 12.0 7 7 Juli . . . '5-9 759-38 N 700 19' W 4.0 120.7 088 « «5 « « 7 «-53 070 0.92 «6.45 18.4 14.8 I I 5 106 «•39 136 1.7S 078 1.02 «5-29 I 7.2 14.0 1 I 5 August . 17.5 757-83 S 37° 26' W 3.0 126.1 089 i-i 7 « « 7 « 53 065 0.85 «7-13 17.6 16.2 8 6 107 1.40 «39 1.82 081 1.06 17.17 1 7 6 16.4 8 6 September 14.0 761.05 S 69° 54' w 3« 126.0 094 «•23 144 1.89 075 0.98 16.80 18.2 14.2 7 7 I 12 «•47 156 2.04 085 I.I I 16.68 «7-8 14.4 7 7 October . 9-7 758.95 S 32» 13- w 3-2 116.5 099 1.30 123 I.6l 076 1.00 12.78 13-7 9.8 6 7 I I I «•45 «35 1 77 078 1.02 «3-03 H.O IO.4 6 7 November 3.4 755 75 S 290 56' w 2.7 1« 2.3 0S0 '.05 095 1.24 O7I 0.93 7.65 9.8 5-8 7 6 089 « - « 7 102 «•34 077 I.OI 8.15 1 1.0 7.0 7 6 December 0.0 753-68 S 43° 45' W 2.9 I IO.I 0S6 i.«3 093 1.22 078 1.02 3.98 7.0 1-4 6 4 098 1.28 127 1 66 084 I.IO 4-47 8.2 1.8 6 4 Jahr . . . S.62 759-5« | 088 «.«5 9.46 IO4 1.36 9-33 1879 Januar . . —3.5 764.6 S 63° 10' w 2.8 119.7 096 1.26 I l8 1.55 079 1.03 1.01 2.8 0.0 2 «4 « 1 7 «-53 136 1.78 102 '•34 '•25 2.8 —0.2 2 «4 Februar . —1.5 75«-7 S 5o° 46' W 3-3 118.7 091 « «9 120 1.57 070 O.92 0.25 1,0 — 0.6 5 7 '05 1.38 140 1.83 075 0.9S 0.42 1.2 -0.4 5 7 März . . 0.6 762.7 S 140 n1 0 3-6 1 15.° 104 1.36 122 1.60 083 1.09 0.46 0.9 0.0 6 S « « 7 «•53 I40 1.83 093 1,22 0-53 0.9 0.2 6 8 April . . 4.9 752-3 N 56° 15' 0 3.2 11 1.3 ORÖ « «3 108 1.41 071 0.93 3- «7 6.0 1.2 2 9 106 «-39 125 1.64 090 1 . 1 8 2-35 3.8 1.4 2 9 Mai . . . 10.9 758.9 N 40 1 ' W 2.0 105.3 083 1.09 199 1.3° 060 0.79 8.46 10.8 5.6 5 IO 095 I .24 109 «•43 075 1.98 8-34 9.6 3-6 5 IO Juni . . . 1 5-5 756.i S 86° 46' O 2.6 I I 1.9 076 1.00 183 1.09 062 0.81 14-65 17.2 10.6 I I 2 090 I. l8 108 1.41 078 1.02 «3-74 16.4 10.7 l I 2 Juli . . . «5-5 753-5 S 89» i6‘ W 3« «23-3 084 I.IO 197 1.27 074 0.97 16.41 17.8 15.6 12 2 OQI « - « 9 108 1.4t 083 1.09 «5-34 16.4 «5-4 12 : 2 August . I 7.0 756.7 S 570 27 ' O 2-5 116.3 0S2 1.07 103 «•35 070 O.92 16.49 «7.8 15.2 7 7 096 1.26 1 2 1 i-59 080 «.°5 «5-89 16.6 «5-o 7 : 7 September i3-9 759.8 S 38° 36' W 2.4 120.0 096 1 .26 «38 1.81 076 0.00 i5-i7 16.0 «3-4 4 9 124 1.62 «59 1.08 096 1.26 15.21 15.8 14.6 4 9 October . 8.6 759-6 N 88° 50' W 3.« 120.7 086 1.13 106 1-39 066 0.86 11.37 «3-3 9.6 5 4 105 1.38 «31 1.72 074 0.97 1 1.71 «3-8 10.0 5 4 November 2.4 759-9 N 4S0 14' W 3-6 139.2 086 I «3 106 «•39 071 0.93 6.87 9.2 4.2 3 10 103 1-35 126 1.65 079 1.03 7-47 10.4 4.8 3 IO December -4.1 766.6 S 370 42' W 3« 105. 1 086 113 103 «•35 079 1.03 i.43 4-2 —0.4 8 4 099 1.30 1 1 1 1-45 089 I 17 1.86 5-o — 0.2 4 4 Jahr . . . 6.60 758.53 088 1.15 7.98 IO4 1.36 7.84 1880 Januar . . 766.8 N 8i° i2' W 3-o 124.6 091 1.19 IO4 1.36 078 1.02 0.64 1.8 — 0.2 7 6 103 '•35 I 2 I «■59 086 '•'3 1.00 1.8 0.2 7 6 Februar . 0.6 757-4 S io0 19' W 3-3 101.3 078 1.02 122 I.ÖO 055 O.72 0.77 1.6 0.0 8 6 I 12 1-47 «39 1.82 084 I.IO 1.25 2.2 0.3 8 6 März . . 2.7 764.1 N 40° 44' O 3-0 1 12.5 O9I 1.19 126 1.65 068 0.89 2-73 3.4 2.2 4 I I 1 « 7 «•53 «39 1.82 080 1.05 2.64 3.0 24 4 I I April . . 8.5 757-6 S 70° 48' 0 2.4 1 02. 1 093 1.22 I IO 1-44 079 1.03 6.90 10.0 4-2 3 8 I IO 1.44 130 1.70 084 I.IO 6.95 9.0 3-8 3 8 Mai . . . 1 1.1 760.5 N i2° 55; W 2-3 109.3 082 1.07 IOO i-3« 071 0.93 10.39 12.4 8-4 5 9 095 1.24 130 1.70 073 0.96 9-74 12.0 8.2 5 9 Juni . . . 15-3 756 7 N 6° 37' O 2.7 1 15.6 085 I.I I 1 18 '•55 066 0.86 «4.54 16.6 I 1.2 8 7 098 1.28 «37 1-79 068 0.89 13-24 « 5-4 10.0 8 7 Juli . . . •7.5 757-3 S 64° 58' W 23 1 12.7 075 1.98 083 1.09 068 0.89 17.79 19.0 16.0 4 7 097 1.27 107 1.60 071 0.93 I7.I3 18.8 «5-4 4 7 August . 1 7.6 759-4 N 41» 58' O 2.0 « «9-3 082 1.07 113 1.48 075 0.98 1S.20 19.0 16.0 3 9 ««7 «-53 143 1.87 081 1.06 17.62 is.s 14.8 3 9 September 15.1 759-8 S 70° 35' W 2.9 108.6 084 I.IO 107 1.40 065 0.85 16.52 19.0 14.4 3 10 107 1.40 147 «•93 °75 0.98 16.76 18.5 14-8 3 IO October . 7.1 754-6 N 720 0' W 3-7 126.8 107 1.40 142 1.86 082 I.07 11.44 «5-o 7.5 2 1 1 ««9 1.56 i54 2.02 086 1 . 1 3 12.03 15.0 8.2 2 : I I November 3-6 757.8 S 51« 2‘ W 4.0 «22.3 107 I.40 120 1-57 093 1.08 5.49 7-2 4.0 3 7 I l8 1-55 «3« 1.73 108 1.41 6.08 7.5 5.0 3 : 7 December 1.6 773-6 S 67° 12' W 4.2 136.2 I 12 1.47 124 1.62 098 1.28 4.21 5-4 2.8 3 I I 124 1.62 «3« 1.72 I IO 1-44 4.61 5-6 3.0 3 : 1 I Jahr . . . 8 30 760.47 1 1 09I 1.19 9-«3 IO9 «•43 9.06 I88l Januar . . —5-4 757-8 S 140 23' vv 3 2 128. 1 080 105 096 1 .26 070 O.92 O.9O 3-0 — 0.2 2 12 IO7 1.40 «23 I.6l 094 1.23 «■53 3-2 —0.2 2 : 12 Februar . —2.5 757.6 S 46° 59' w 2.9 « «7-3 089 « «7 118 «•55 065 0.85 0.04 0.4 — 0.2 5 5 107 1.40 128 [.68 083 1.09 0.06 0.8 —0.4 5 : 5 März . . 0.0 757-3 S 67° 9' w 3-8 IO4.9 073 0.96 087 1.14 058 0.76 0-59 2.0 — 0.2 7 7 086 « «3 IOO «•3« 079 1.D3 0.44 1.2 —0.4 7 : 7 April . . 4.4 760.6 N 6° 19' 0 34 109.3 082 1.07 I IO 1-44 066 0.86 3-4« 5-8 1.8 6 6 106 i.39 126 •-65 078 1.02 3.02 5-4 1.2 6 : 6 Mai . . . ««■9 762.5 N 1" 56' W 3-3 I07.7 082 1.07 108 i-4« 068 0.89 8.64 1 1.0 6.0 8 6 095 1.24 124 1.61 074 0.97 7-95 9-8 5-6 8 : 6 Juni . . . 15.6 757-9 N 46° 38' W 3-5 120.0 076 1.00 092 1.21 066 0.86 14.07 16.6 1 1.2 1 1 : 4 086 «.«3 IOI 1.32 071 0.93 13.18 15.8 I 1.0 1 1 : 4 Juli . . . 1S.0 758.7 N 87° 48' W 3-« 1 18.6 076 1.00 089 «.« 7 069 O.9O «7-5« 19.2 16.0 12 : O 085 I.I I 197 1.27 073 0.96 16.68 18.2 14.0 1 1 : O August . 15.6 754-8 S L2ü 4' w 3-5 130.3 09I '.19 094 1.23 086 «.«3 «7-«3 18.2 16.0 1 1 : I 095 1.24 IOI 1.32 087 1.14 16.87 18.2 15.6 1 1 : I September «2.3 759-8 S 770 59' O 3.2 125.8 077 I.OI 089 i-«7 067 0.88 13.23 15.8 12.0 4 : 10 095 1.24 127 1.66 071 0.93 13.85 16.2 12.6 4 : 10 October . 6.0 759-9 S 83° 58' 0 4.« I IO.7 093 1.22 I 12 1-47 070 O.92 «0.37 12.8 7.8 4 : 9 107 1.40 227 1.66 076 1.00 10.70 12.6 8.8 4 : 9 November 54 761.2 S 43° o‘ W 3-7 100.7 09I « • « 9 105 «.38 071 0.93 7.23 7-6 6.6 9 : 2 IOO «•3« "5 1-5« 0S7 1 «4 7.63 -9.0 6.6 9 : 2 December 1.0 761.6 S 5" 43' 0 3-4 104.7 105 1.38 124 1.62 090 1.81 4.76 5-6 3-2 5 : 9 122 1.60 «39 1,82 001 1.32 5-50 6.6 3-3 5 : 9 Jahr . . . 6.9 759 « 085 I.I I 8.16 099 1.30 1 . 8.12 / 9- 31 W a r n c m ü n d c. (Fortsetzung). Jahr und Monat Luft- T emperatur Barom. red. auf o° Wind- Richtung Stärke 1 Wasser- stand cm. Ober fläche Meter tief S p Mittel s p Maximum s P Minimum Temperr Milt. | Max. itur Min. Strö- numg aus rein s | p Mittel s p Maximum s p Minimum Temperatur Mitt. Max Min. Strö- mung aus rein lS82 Januar 1.2 76S.5 S 65° 54' W 4-3 I 12.8 '«5 «•5« 132 i.73 087 i.«4 3-40 4-2 2.6 7 : 7 128 1.68 150 1.97 099 1.30 3.80 4.4 2.8 7 : 7 Febr. . 2.4 7634 S 76° 55' W 4-4 « «4 3 096 1.26 120 i.57 074 0.97 2.69 3-8 1.0 8: 3 I 12 i-47 «34 1.76 076 1.00 3-14 3.8 2.6 8: 3 März . 6.0 758.0 S 68» 55' W 4-5 '«7-3 I I 1 1-45 122 1.60 093 1.22 4.91 6.4 1.0 6 : 9 120 i-57 128 1.68 098 1.28 4.9i 6.0 3.8 6 : 9 April . 7.1 757-6 S 20° 36' O 4-3 104.2 I OO 1.31 127 1.66 079 1.03 7.00 8.0 5.6 5: 8 1 18 i-55 135 1.77 087 1.09 6.71 8.4 5-4 5 : 8 Mai .. «1.9 761.7 0 CO 0 £ 3-9 109.7 095 1.24 • «5 «•5* 0S4 I.IO 10-59 17.6 8.6 2 : 14 I IO i.44 127 1.66 087 1.14 9-99 1 7.0 7.5 2 : 14 Juni . . «5-4 757.« S 48» i'W 3-4 1 «4.7 093 1.22 IO4 1.36 083 1.09 «5-33 1 7.0 14.6 5 : 9 107 1.40 120 '•57 091 1.19 14.44 1 5-6 12.8 5 : 9 Juli . . . • 7 9 757.2 N S7» 41' W 3-3 115.7 090 1.18 I 2 I i.59 079 I .O I 17. 28 19.8 *5-0 8 : 6 106 i-39 '35 '.77 082 1.07 16.55 18.5 14.6 8 : 6 August l6. I 754.6 S 83° 58' W 44 1 16.6 095 1.24 106 «■39 085 1.1 1 «3.5« 19.5 17.4 9 : 4 I IO 1.44 131 I .72 091 1.19 17.78 18.8 17.2 9 : 4 Septbr. 14.8 757-1 S 58° 20' 0 3.o 119.1 094 1.23 1 1 1 1.45 0S1 1.06 16.24 17.8 13-6 2 : n «15 1.51 131 1.72 004 1.36 16.24 1 7.6 13.8 2 : 11 Octbr. 8.4 759-7 S 50° 39' 0 3-2 89.4 098 1.28 124 1.62 077 I.OI «2.43 14.2 10.4 1 : 12 1 18 i.55 141 '.85 002 '.34 12.88 15-0 10.6 1 : 12 Novbr. 2.4 75«.S S 8» 3' W 3-7 103. 1 099 1.30 113 1.48 086 1.13 6.7« 10.2 3-0 3 : 9 U7 1-53 132 i-73 099 1.30 7-74 10.5 5-4 3 : 9 Decbr. — 0.6 754-9 S 30» 49' 0 3*3 94.o 002 «•34 129 1.69 081 1.06 323 4.2 2.6 6 : 6 120 1-57 i39 1.82 093 1.22 4.17 6.0 3° 6 : 4 Jahr . . 8.6 758.5 099 I.30 984 115 1-5' 9.86 1883 Januar —i-3 760.7 S 22° 34' O 3-8 — 126 1.64 169 2.21 ««3 1.48 1.27 3.0 0.2 1 1 : 3 138 1.81 172 2.25 119 1.56 1.80 3-2 1.0 11 : 3 Febr. «■5 764.4 S o° 39' W 4-4 — i«4 1.50 125 1.65 IOO «•3« 1 .2 1 1.6 0.6 9 : 3 131 1.71 i54 2.02 I 16 1.52 1-43 2.0 1.0 9 : 3 März -1.4 756.8 N i8° 29' O 4-2 — 1 18 1.54 «34 1.76 098 1.28 i.«7 2.2 0.4 11 : 3 132 1-73 i45 1.90 I IO 1.44 I-3I 2.2 0.6 11 : 3 April 5-2 761.5 N 75° 57' 0 3-4 — 105 1.38 122 1.55 092 1 .2 I 3- 1 5 4.8 1.4 12 : 0 125 1.64 '34 1.76 1 1 7 i-53 2-43 4.0 1.4 12 : 0 Mai . . 12.3 757-6 N 43° 43' W 3-4 — IOI 1.32 ««7 «■53 083 I.O9 9-69 14.2 5-0 9 : 7 I iS i-55 i34 1.76 097 1.27 8.38 n. 8 4.0 9 : 7 Juni . . 16.6 759« N i° 26' W 2.6 — 087 «.«4 I IO «.44 076 1.00 15.65 18.4 13.2 10 : 5 108 1.42 130 1.70 082 1.07 i4-«5 16.2 12.2 10 : 5 Juli .. 18.1 754-7 S 77° 35' W 3.i — 085 I . I I 105 1.38 069 O.9O «7.73 18.8 17.0 5 : 10 099 1.30 i«5 1.51 079 1.03 16.88 17.6 16.2 5 : 10 August 16.3 758.4 N 85» 21' W 3.8 — 08S '.«5 IOI 1.32 073 0.96 17.08 17.8 16.4 2 : 14 IOI 1.32 115 1-51 0S5 I.I I 16.85 17-4 16.2 2 : 14 Septbr. «4.3 756.7 S 1 7° 48' W 3.« — 082 1.08 100 1.3« 073 0.96 «4.72 16.8 13.0 6 : 6 094 1.23 120 i-57 080 1.05 14.92 16.6 132 6 -. 6 Octbr. 9« 758.3 S 40° 56' W 3-5 — 087 i.«4 107 1.40 071 0.93 «1.73 13.2 10.4 6 : 6 IO4 1.36 131 1.72 079 1.03 12.10 134 10.8 6 ; 6 Novbr. 4.6 755-4 S 24° 57' W 3-6 — 104, 1.36 117 1-53 084 0.10 7.9i 10.2 6.6 4 : 5 117 '•53 132 1 73 090 1.18 s.57 10.6 7.0 4 : 5 Decbr. 1.8 757-4 N 86° 50' W 3-7 106 1-39 n8 1.55 092 1 .2 1 5- ‘7 6.8 3° 4 : 8 <15 1.51 129 1.69 IOO 1.31 5.69 7-0 3.4 4 : 8 Jahr . . 8.1 758.5 100 «•3« 8.87 1 15 151 8.7. io. D a r s s e r O r t. (Beobachter; Leuchtthurmaufseher Fabrii/. und Bi'.scu. Station der Kommission seit 1872. Barometer-Angaben von Wustrow in Mecklenburg). 1877 Januar Febr. März . April . Mai . . Juni . . Juli . August Septbi Octbr. Novbr. Decbr. 1.2 0.8 0.7 4.0 9.0 16.9 17.4 16.9 1 1.6 8.2 6.5 1.6 760.20 755.43 755-53 759.'8 759.61 763.92 759.61 759.52 761.32 761.41 756.02 762.32 S 14» 58' W S 75° 17'W S 27» 4'W N 72° 32' O N 57» 59' W N 8o° 59' W N 74» 48' W S 55° 23' W N 78» 5' W S 40° 34' w S 28° 20' w S 14° 47' O 2.4 3-3 2-5 3.' 1.8 1.6 2.8 2-5 2.6 3.o 2.6 2.2 -j- 2.8 + 11.5 4- 2.0 + 7-1 + 02.3 -f- 9.6 -p 14.6 + '4.8 + 12.5 + 4-4 -j- 6.4 -+ i.3 091 106 084 068 081 072 07 1 079 082 085 089 064 '•03 '•39 1.10 0.89 1.06 0.94 o.93 1.03 1.17 '.'5 1.17 0.97 1 16 123 1 16 086 "5 088 084 119 096 1 16 089 1.48 1.61 1.52 113 1.51 '■‘5 1 .10 1.56 1 .26 '•45 1.52 117 059 081 061 055 067 063 066 063 071 069 073 051 * 77 1.06 0.80 0.72 0.88 0.83 0 86 ..83 0 93 0.90 0.96 0.67 1.85 1.12 I.OI 3.86 8 '3 16.06 1 7.66 16.36 12. Sl 9.20 7.10 3.89 5.0 3-0 4.0 5-8 14.5 *9-3 20.3 18.5 14.8 "•5 10.0 6.8 — 1.3 -0.5 —0.8 2-5 5-3 12.8 14.5 14.5 9.8 6.8 5-0 o.3 Jahr . . 8.90 759-5' 081 1.06 8.25 | Ü (Fortsetzung). J.nhr und Monat Luft- Temperatur | Barom. red. auf o° Wind- Richtung Stärke Wasser- stand cm. Ober fläche Meter tief s p Mittel s p Maximum s p Minimum Temperatur Mitt.|Max.| Min. Strö- mung aus :ein s p Mittel s p Maximum I s p Minimum Ten Mitt. ipera Max tur Min. Strö- mung aus : ein 1878 I Januar 0.9 762.09 N 84° 21' VV 3-5 + 7-2 0S4 I.IO 105 '•38 068 0.89 1.90 4.0 0.0 Febr. . 2-5 766.67 N 88° 22' W 3-i + 4.5 084 I.io 096 1.26 072 0.94 2.41 4.0 0.0 März. . 2.9 756-65 N 82° 34' W 3-7 + '3-2 086 '•'3 I I I i-45 072 0.94 3 °o 4-3 1.0 April . 7-i 761.03 N 6o° 33' 0 2-4 + 2.4 071 0-94 079 1.03 063 0.83 6.46 8.9 3.5 Mai . . . 1 1.8 759.00 S i° 44' 0 2.4 — 0.3 079 1.03 107 1.40 067 0.88 10.70 16.5 6.5 Juni . . i5-5 761.30 S 89° 21' VV 1.8 + 12.7 088 i.r6 I 12 '•47 065 0.85 14.25 20.0 10.5 Juli . . . 16.2 758.23 S So» 57' W 2.7 + 19.8 078 1.02 102 '•34 060 0.79 15-77 19.0 14.0 August 17.8 757-01 S 38» 54' W 2.1 — 2.1 078 1.02 I I I '•45 063 0.83 16-53 17.8 14.5 Septbr. '5i 760.17 S 65° 10' W 2.4 — 2.1 078 1.02 "3 1.48 066 0.86 15. 16 18.0 12.3 Octbr. 10.7 758.23 S 180 20' VV 2.0 + '-9 OQO 1.18 I I I 1-45 077 I.OI 11.36 I4.O 7.0 Novbr. 4.i 754-8o S 28» 45' W ‘.7 + 0.0 075 0.98 085 I.I I 069 0.90 5.69 8.5 3.0 I)ecbr. 0-5 752.48 S 48° 46' w 2.2 — 2.3 084 I.IO IOI 1.32 071 °-93 2.31 7.0 — 2.0 Jahr . . 8.76 758.97 081 1.06 8.79 1879 Januar 764.1 S 89« 53' 0 19 + 7.3 090 i . 1 8 095 1.24 080 ‘.05 1.19 4.0 —0.8 Febr. . — 1.8 75 1 1 S 84° 29' 0 2.6 + 8.7 072 0.94 082 1.07 062 0.81 1.38 5.0 — 2.0 März. . 0. 1 762.2 S 22° 48' W 3-2 + 3-0 093 1.22 1 1 1 '•45 0S1 1.06 0-59 2.3 0.0 April . 4.4 754-8 N 6o° 16' W 2.2 + 2.1 073 0.96 100 i-3' 054 0.71 3-97 8.3 1-5 Mai. . . io-3 761.4 N 180 14' 0 '•5 + 3-3 078 1.02 097 1.27 065 0.85 9.00 130 3.8 Juni . . 15 4 758.4 S 74° 30' O 2.1 + 7-7 073 0.96 081 1.06 066 0.86 '4-75 iS.o 12.0 Juli . . . 16.0 755-7 S S40 13' W 2.8 + 14-2 074 0.97 080 1.05 068 0.89 '5-95 19.0 i3-5 August 1 7.0 759-0 S 39° T W 2.0 + 3-9 074 0.97 088 '.'5 066 0.86 16.42 18.3 15.0 Septbr. 14.2 762.2 S 18» 46' VV 1.8 + 4.8 084 I.IO 124 1.62 064 0.84 14.25 16.8 10.3 Octbr. 8.9 761.7 N 89° 33' W 2.5 + 4-4 082 1.07 IOI 1.32 067 0.88 10.03 13.3 6.0 Novbr. 3-' 762.1 N 38° 31' W 3.3 + 19.0 077 I.OI 0S5 I.I I 068 0.89 5-2i 8.8 1.3 Decbr. -2.3 768.7 S 78° 23' W 2.2 - 2.3 083 1.09 094 1.23 069 0.90 0.60 '.3 0.0 Jahr . . 6.83 760.02 079 '•03 7.78 1880 Januar — o.S 76S.3 S 63° 10' VV 1.8 + 5-9 093 1.22 099 1.30 079 1.03 i-55 3-3 0.0 Febr. . 0.4 759-2 S 6" 10' VV 2.0 — ‘-9 073 o.q6 090 1 . 1 8 062 1.81 1.51 4.0 —0.3 März . . 2.2 766.0 S 7° 39' O 1.7 + 2.0 091 1.19 I 12 1.47 068 0.89 2-57 4.3 0.0 April . 8.1 758.9 S 48° 49' 0 1.4 + 5-6 077 I.OI 106 '•39 061 0.80 6.52 9-5 2.5 Mai. . . 1 1.0 761.4 N 50° 10' W '■7 + 2.3 082 1.07 108 '.4i 066 0.86 10.37 '5° 7-5 Juni . . 16.0 757-7 N 87° 21' O 2.1 + 8.3 081 1.06 096 1.26 066 0.86 1372 20.0 10.8 Juli . . . 18.6 758.i S 55° 39' VV 1.6 + 7.2 072 0.94 079 1.03 065 0.85 17-32 18.5 14.0 August 18.5 760.6 N 31° 36' O II + 8.8 072 0.94 IOI '.32 060 0.79 17.84 19.5 '5.3 Septbr. .5.6 760.7 S 64° 30' VV '•9 + 3-7 079 1.03 1 1 1 '•45 061 0.80 15.38 18.0 12.8 Octbr. 7.8 754-7 N 70» 1 1' W 3-2 + 16.0 083 1 09 102 '•34 065 0.85 9-35 14.3 4.0 Novbr. 4-' 758.i S 53° 12' VV 2.7 + 5-5 082 1.07 090 i . 1 8 074 0.97 4.96 8.0 — 1.0 Decbr. 2-3 753-8 S 74° 51' W 3-1 + 9-4 083 1.09 088 1.15 074 0.97 3 5 ' 5-8 — 0.8 Jahr . . 8.65 759-78 081 1.06 8,88 l88l Januar —4.2 758.6 N500 38' VV 2.0 + 6.4 0S4 1.10 088 '■'5 077 1 .01 1.49 3-0 — 1.0 Febr. . -2.6 759.0 S 48° 29' 0 I.I 4- 0.6 März . —05 758.6 S 53° 3' VV '•7 “h I .O April . 4.9 761.8 S 64° 3' 0 1.6 - '-9 072 0.94 083 1.09 064 0.84 4.25 7-5 0.8 Mai . . 1 1.6 763 9 S 86° 53' VV '•4 — 1-3 070 0.92 079 1.03 056 0.73 10.04 '3.0 6.8 Juni . . '5-7 759-' S 76° 27' W 1.6 — 2.4 069 0.90 078 I .02 062 0.81 '4-33 23.0 10.5 Juli . . . 18.3 760.0 S 6o° 24' W 1.9 — 4-4 069 0 90 079 j.03 061 o.So 17.23 20.0 '3-8 August 16.5 756.0 S 59° 18' VV 2.4 + 7-9 082 1.07 096 1.26 075 0.98 15.90 19.0 '33 Septbr. 13.0 761.4 S 44° 52' O 2-5 + 2.1 069 0.90 076 1.00 060 o.79 12.23 '5-0 9.0 Octbr. 6.9 761.5 S 67 0 37' 0 3.7 + 6.4 070 0.92 079 1.03 °5' 0.67 7.9' 10.3 4.o Novbr. 5-7 762.6 S 38° 59' vv 2.0 — 13.4 073 0 96 088 1.15 045 0.59 5-97 8.2 2.0 Decbr. 2.1 763.2 S 6° 34' 0 2.2 - 3-0 079 '.03 084 I.io 068 0.89 3.87 5.8 I .O Jahr . . 7.3 760.5 I | (Fortsetzung.) Jahr und Monat Luft- Temperatur Barom. red. auf o° Wind- Richtung Stärke Wasser- stand cm. 0 I) e r fläche Meter tief s | p Mittel s p Maximum s p Minimum Ter Milt. npera Max. tur Min. Strö- mung aus :ein s p Mittel S p Maximum s p Minimum Temperatur | | Mitt. jMax.jMin. Strö- mung aus :cin 1882 ]anuar 2.0 769.7 S 65° 30' w 2.5 + i.3 081 1.06 0S7 1.14 077 I.OI 2.93 4-5 0.0 Febr. 2.8 764.8 S 79° 42' W 3-o + 3-5 07S 1.02 087 1.14 069 0.90 2.38 65 0.0 März . 5-6 759-7 S 72" 28' W 3-i + 5-2 0S0 1.05 083 1.09 076 1.00 5-14 6.5 2.3 April 7-5 759-6 S 90 47' O 2-5 + 0.5 072 0.94 079 1.03 060 0.79 7.29 u.9 4-5 Mai . . ii.9 763.6 N 20° 20' O i-7 + 5-6 076 1.00 085 I.I I 070 0.92 10.87 16.0 8.5 Juni . . l6. 1 758.9 S 490 31' W 2.2 + i.9 081 1.06 093 1.22 066 0.86 14.66 17.3 12.0 Juli .. 19.2 759-0 S 43» 57' W i.s + 6.1 072 0.94 078 1.02 067 0.88 17.84 20.0 14.3 August 16.6 756.0 S 84" 20' W 2.9 + 15.8 0S4 I.io 093 1.22 078 1.02 16.50 20.0 13.8 Septbr. 15.6 759-0 S 52® 47' 0 1.6 + 3.9 072 0.94 084 i.io 044 0.58 15.00 17.5 10.3 Octbr. 8.7 761.8 S 6i° 2i' O 2.5 — 5-3 07S 1.02 086 1.13 059 0.77 10.31 13.5 7.0 Novbr. 3-6 752.8 S 10» 39' W 2.2 + 6.8 079 1.03 085 I.II 06S 0.89 5-75 9.5 1.0 Oecbr. —0.5 756.5 S 390 10' 0 1.8 — 1-3 078 1.02 0S4 I.IO 072 0.94 1.84 5.5 - 1.0 Jahr . . 9-i 760.1 00 O 1.02 9.21 1883 Januar —0.8 76i.9 S 370 23' 0 2.2 + 2.0 0S0 1.05 0S4 I.IO 076 1.00 0.99 4.0 — 1.2 Febr. . 1.1 766.2 S 16® 2' 0 2.0 —4-7 0S0 1.05 083 1.09 077 I.OI 1.44 6.2 -0.5 März . . — 1.6 758.8 N 17° 10' O 2.3 46.i 080 1.05 084 I.io 078 1.02 0.68 2.0 —0.5 April . 4.8 763.8 N 77° 4' 0 i-7 + 3-3 079 103 083 1.09 os8 0.76 4.09 70 1.0 Mai . . . 12.2 759-6 S 45° 16' W i-4 + 3-2 077 I.OI 088 1.15 065 0.85 io.s8 19.0 6.2 Juni . . 17.1 760.9 N 87® 25' W 1.3 47-4 074 0.97 088 1.15 064 0.84 14.97 18.0 12.0 Juli . . . 18.4 756.4 S 71° 13' w 1.5 43-7 069 O.9I 084 I.io 058 0.76 16.99 20.0 1 4- 5 August 16.4 760 1 S 67® 21' W 2.0 48.o 075 0.98 089 I.I 7 064 0.84 16.23 18.0 14.0 Septbr. 14.2 758.5 S 50® 21' W i.b + 7.2 073 0.96 086 1.13 065 0.85 14.04 17.0 I 1.0 Octbr. 9-4 760.0 S 8o° 30' W 2.8 I.I 073 0.96 082 1.07 065 0.85 10.43 12.7 7.2 Novbr. 4.8 757-2 S 30° 51' W 2.2 — 0.1 075 0.99 083 1.09 068 0.89 6.41 8.5 4.0 Decbr. 2.1 758.6 S 89® 18' w 2.6 +9.3 076 1.00 086 1 . 1 3 068 0.89 3.43 6.0 1.0 Jahr . . 8.2 760.2 076 1.00 8.36 ii. Lohme auf Rügen. Beobachter: K. Hagemeistek bis März 1883, Strandvogt 1 Venz seit April 1883; Station der Kommission seit 1871 Barometerangaben von Putbus. i8,;l Meter tief 1877 Januar 0.5 756.0 S 26» 0' O 3.4 — 6.6 068 0.89 072 o.94 064 0.84 I.6l 2.2 0.7 I 069 O.9O 072 0 94 068 0.89 1.40 1.6 1.2 1 I l'ebr. 0.3 750.3 S 68» 38' w 27' w 3-6 + 3-3 069 O.9O 072 0.94 066 0.86 113 2.4 0.8 I 2 073 0.96 073 0.96 073 0.96 t.6o 1.8 1.4 I 2 März 0.4 750.7 S 65» 3-3 + 8.4 067 0.88 072 0.94 063 0.83 1.56 2.8 0.3 2 2 068 0.89 069 0.90 066 0.86 3-53 3-8 3-2 2 2 April 3-6 754.3 S 50» 16' w 3-7 + 8.8 064 0.84 068 0.89 060 0.79 4.00 5* 3.2 3 I 067 0.88 068 0.89 067 0.88 4.05 4 4 3-6 3 I Mai . . 8-3 754.9 N45° 0' 0 3-0 + 5-3 060 0.79 067 0.88 052 0.68 6.70 9* 4-2 2 2 061 0.80 068 0.88 057 0.75 5.84 6.6 5-° 2 2 Juni . . 16.7 755.0 S 45" 32' w 2-5 + 7.2 061 0.80 065 0.85 053 0.60 *3.5« 15.0 9-3 2 3 058 0.76 063 0.83 054 0.7 1 io.So 14.2 8.2 2 3 Juli .. 16.5 755.0 S 76» 40' w 3-0 + 12.5 060 0.79 O64 0.84 056 o.73 I5.84 17.2 12.9 I 3 05s 0.76 o(>3 0.86 057 o.75 1 2.60 13.2 I 2.2 I 3 August 15.8 757 1 S 82» 50' w 3-2 + 20.0 062 0.81 065 0.851 058 0.76 16.48 1 75 ■5-5 2 3 061 0.80 062 0.81 060 0.79 13.81 14.2 134 2 3 Septbr. 10.0 756.5 N 62» 5' W 3-4 + 16.4 060 0.79 064 0.841 056 0.73 ■ 343 ■ 5 3 11. 5 2 2 063 0.83 065 0.85 061 0.80 12.80 14.4 n 4 2 2 Octbr. 6.9 756.5 s 38" 45' W 3-5 + 18.8 054 0.7 1 061 0.80 046 0.60 8.89 12.0 6.0 I 3 056 0.73 063 0.83 053 0.69 9.05 10.4 7.« — 4 Novbr. 5.6 751-5 S 24» 26' VV 3.8 + 15.6 055 0.72 058 0.76 051 0.67 709 91 5-3 1 2 05b 0.77 062 0.81 055 0.72 6.47 6.8 5-8 I 4 1 )ecbr. o.X 7579 S 4" 9' w 3-1 + 9-0 054 O.7I 059 0.77 047 0.62 2.76 6.0 -0.3 2 056 0.73 059 0.77 054 0.7 I 5.20 5.6 4.8 2 Jahr . . 7.12 754.3 061 0.80 7-75 062 0.81 7.26 34 ii. Lohme auf Rügen. (Fortsetzung). Jahr Bar, Oberfläche 18.0 Meter tief \\t;„ d 49 rU und Monat d & ^ a 3.6 7-2 1 4 058 0.76 5.96 1 : 1 Juni . . «4-5 752.9 S 42° 37' W 2.9 + 5-5 061 0.80 065 0 85 058 0.76 «354 1 5 7 ii.4 1 4 — — 8.68 « : 4 Juli . . . 17.7 752-5 S 1 7° 9' O 2.0 + 4-8 065 0.85 072 0.94 058 0.76 16.41 17.7 14.3 3 2 — — «1.55 3 : 2 August «5.6 749-9 S 85» 51' w 3.4 + 7-5 065 0.85 072 0.94 055 0.72 15.56 «7-4 14. « 1 4 064 0.84 12.20 « : 4 Septbr. 14.7 753-0 S 65° 10' O' 3-3 + 6.4 063 0 83 069 0.90 057 0.75 15.19 16.3 14.5 2 3 062 0.82 1 1.96 2 : 3 Octbr. 7-9 756.2 S 48» 40' 0 3-0 — 7-7 054 0.71 063 0.83 046 0.60 IO. IO 14.4 7-4 4 1 056 0-73 9.05 4 ’ « Novbr. 2.8 747-5 S 13° 30' W 3-0 + 2.7 054 0.71 °59 0.77 048 0.63 5-44 S.o 3-4 1 3 055 0.72 6.45 « : 3 Decbr. — o.s 75 1 -3 S 390 29' O 3-o — 1.0 051 0.67 061 0. So 044 0.58 2.63 3.5 0-5 2 2 °55 0.72 3.80 2 : 2 Jahr . . 8, 754.« 057 o.75 8.39 7.06 1883 Januar — «•3 757-5 S 10° 2' O 2.8 + 10.3 054 0.71 060 0.79 047 0.62 0.97 3-4 — 1.2 2 2 056 0-73 3-05 2 : 2 Febr. . 0-5 761.1 S 3° 32' W 2.6 + 4-5 052 0.69 060 or?9 044 0.60 1.85 3« — 1.0 0 2 053 0.70 2.70 0 ; 2 März . —2.2 753-0 N 250 55' O 3-3 + 6.1 055 0.72 063 0.83 045 0.62 0.71 2.9 —«•3 1 2 — — 3.07 1 : 2 April . 3-8 758.1 — — Mai . . 10.6 754.« S 72« 52' W 2-7 + 5-4 055 0.72 060 0.79 052 0.68 9-45 «i. 7 6.2 056 o.73 5.64 — Juni .. 15.6 755-2 N 65» 23' O 2.4 + «5-o 062 0.82 067 0.88 059 0.77 14.25 16.4 1 14 — — 9.52 — Juh . . . 17.4 751-3 S 67» 34' W 2.6 + 11.S 064 0.84 069 O.QO 060 0-79 «6.33 «7-5 149 — — 1 1.96 — August «5-4 754-7 S 80« 35' W 3.0 + 16.8 063 0.83 068 0.89 060 0.79 «5-37 16.1 14.4 3 1 064 0.84 12.40 3 : « Septbr. 13.8 753-5 S 13° 14' W 2.7 + 14.0 062 0.81 068 0.89 054 0.71 14.86 « 5 9 «3-6 1 3 063 0.83 12.60 2 : 2 Octbr. 8.4 755-« S 80« 55' W 3.2 4-10.9 057 0.75 064 0.84 047 0.62 10.54 «4. * 8-5 1 3 060 0-79 9-45 « : 3 Novbr. 3-9 752.2 S 28° 46' W 3-o +«4-3 054 0.71 063 0.83 047 0.62 6.51 8.8 5*3 2 3 059 0.77 6.72 2 : 3 Decbr. 1.2 753-8 N 88° 36' W 2-9 + 18.6 055 0.72 062 0.81 048 0.63 3.23 5.6 «•5 Jahr . . 7-3 754-6 - — 1 2. I I e I a. (Beobachter: Leuchttluirmaufseher Ki.ARCK bis April 1876; Stramlvogt Dörks seil Mai 1876; Station der Kommission seit 1872; ßaromelerangaben von Neufalir wasser). 21, Meter tief * *77 Januar 0.2 760.8 S 4° 45' O 5.6 058 0.76 060 o.79 053 0.69 0.42 2.2 —0.4 2 4 064 0,84 069 O.QO 061 0.80 «■30 1.8 I .O 4 I Febr. . 0.5 753.« S 49° 18' W 5« 059 0.77 060 0.79 058 0.76 0.56 I.I -0.3 4 2 063 0.83 067 0.88 059 0.77 I .OO 1.8 0.6 4 2 März . 0.2 754.3 S 47" 4' () 5-4 058 0.76 061 0.80 048 0.63 0.96 3-6 — I.I 4 3 062 0.81 066 0.86 060 0.79 0.84 1.6 0.6 4 2 April . 4« 756.9 N 54» 5«' O 5.« 053 0 69 058 0.76 046 0.60 3.96 6-3 2.4 3 4 061 0.80 066 0.86 058 0.76 2.64 3-4 1.8 3 2 Mai . . 8.0 757.4 N 26° «5' 52' O 4.8 053 0.69 058 0.76 °43 0.56 7.80 I 1.0 4.2 6 2 059 0.77 061 0.80 054 0.71 4.60 9-6 30 4 3 Juni . . 16.8 762.1 N 43° () 3-9 049 0.64 058 0.76 037 0.48 15.82 «9« 11.9 6 3 05s 0.76 060 0.79 056 0.73 6.1 1 9-4 4.6 6 — Juli . . . 18.1 757.6 N 84° 36' w 4-4 054 0.7 1 058 0.76 050 0.66 • 7-93 2«.5 15.2 2 I 057 0.75 060 0.79 053 0.69 12.94 ‘ 7-4 7.8 3 2 August 17.3 758.3 N 77» 25' w 5.2 055 0.72 059 o.77 °5 « 0.67 «7-54 20.6 «59 8 — 060 0.79 061 0.80 057 058 0.75 «3-57 I 7.2 5-2 7 2 Septbr. 11.9 758.3 N 86» 3' w 54 056 0.73 0O0 0.79 052 0.68 «332 «6.5 9-5 7 — 061 0.80 063 0.83 0.76 14.80 16.2 13.0 6 — Octbr. 8.6 760.2 S 48» 1' w 5-5 057 o.75 059 0.77 o'53 0.69 9.41 1 2.2 4-5 2 2 060 0.79 063 0.83 057 0.75 9.43 «3.o 6.2 2 2 Novbr. 6.9 756.3 S 14° 48' w 5-9 056 0.72 059 0.77 051 0.67 7.22 8.9 4-7 2 2 059 0.77 060 0.79 058 0.76 7.3o 8.2 6.6 3 I Decbr. 1.0 762.1 S 5° 9' 0 5-2 056 0.73 058 0.76 053 0.69 3.62 6.2 —0.2 2 4 060 0.79 067 0.88 056 0.73 4.42 6.0 2.8 I 5 Jahr . . 7.80 °55 0.72 8.22 060 0.79 6 58 10 3(1 i2. Heia. (Fortsetzung). Jahr Bar. Wind- 5-2 759-6 N 5S0 5' <> 4.3 05s 0.76 062 0.81 052 0.68 14.36 >7-5 >>•7 4 O 060 0.79 065 0.85 054 0.7 I 11.94 *36 7.8 4 0 Juli . . . 1S.7 759.2 S 54" 40' () 4.6 059 0.77 062 O.Sl 054 O.7I 17.86 *9-9 >4-5 6 3 057 °-75 065 0.85 047 0.62 >3-32 17.0 8.8 4 4 August 16.8 756.4 S 34" 23' w 50 038 0.76 062 0.S1 048 0.63 17.88 21.3 >5-2 3 O 060 0.79 066 0.86 052 0.68 16.28 1S.2 12.0 3 0 Septbr. 14.9 760.5 S 79° 17' 0 3.9 057 °-75 061 0.80 052 0.68 16.21 18.6 12.9 6 O 058 0.76 065 0.85 052 0.68 13.60 17.0 8.6 b 0 öetbr. 6.3 764.8 S 60" IO‘ O 4.8 °55 0.72 060 o.79 049 0.64 8.70 *3 3 4-6 060 0.79 062 0.81 059 0.77 6.50 7.8 5.2 Novbr. 2.2 754.8 S 90 3' W 6.1 056 °.73 059 0.77 052 0.68 4.23 7-5 >•3 3 O 059 0.77 062 0.81 058 0.76 4.S4 6.0 4.o 3 0 Decbr. — 2.1 759-9 S 34° 59' O 5.7 056 °.73 058 0.76 054 0.71 0.94 2.3 —0.6 O 059 0.77 059 0.77 058 0.76 3.80 3.8 3-8 I 0 Jahr . . 8.3 760.8 vn O 0.75 8-73 059 0.77 7-49 .883 Januar —2.3 764.3 S 17° 34' W 6.0 058 0.76 061 0.80 055 0.72 0.02 2-3 -o.S — — — — — — — — Febr. . — 0.6 768.0 S 26° 45' O 6.1 058 0 76 060 0.79 052 0.6S 0.49 2.0 —0.7 062 0.S1 062 0.81 062 0.81 2.60 2.6 2.6 März . —2.9 758.0 S 17° 23' O 5-3 058 0.76 059 0-77 053 0.69 O.4O 1 .8 —0.9 2 I 063 0.82 065 0.S5 059 0.77 0.67 0.8 0.4 2 i April . 4.2 763 7 N 32° 8' O 5-3 0^0 0.66 059 0-77 032 0.42 3-92 7.0 *.9 3 O 059 0-77 060 0.79 056 0-73 1.93 2.2 1.8 3 0 Mai. . . 9-9 759-7 N 160 40' O 4-7 052 0.68 059 0.77 041 0.54 8.67 12.8 4.9 6 I 058 0.76 061 0.80 055 0.72 4.68 6.4 2.8 7 1 Juni . . 16.0 760.3 N 36° 17' O 4-7 056 o.73 060 0.79 052 0.68 15.28 20.3 9.8 3 2 056 0.73 060 0.79 053 0.69 S.28 14.0 3-8 3 2 Juli . . . 18.4 756.9 S 68° 2' W 5-2 056 0.73 059 0.77 050 0.66 19.28 26.2 14.7 4 O 057 0.75 059 0.77 055 0.72 I 1.20 16.2 5-6 4 0 August 16.0 759-5 S 88" 22' W 5.8 056 0.73 060 0.79 052 0.68 1 7.2s 20.7 13.9 I O 064 0.S4 064 0.84 064 0.84 1 6.40 16.4 16.4 1 0 Septbr. 14.0 759.6 S 13" I' w 5-8 055 0.72 058 0.76 049 0.64 *5 55 20.8 9.9 2 2 066 0.88 072 0.94 062 0.S1 >4.95 >5-4 14.6 3 1 Octbr. 8.0 760.0 S 78" 6' W 6.1 055 OJ2 060 0.79 050 0.66 9.78 *3 9 5.7 2 2 062 0.81 06S 0.89 058 0.76 9.7b 14.0 6.6 3 1 Novbr. 3.8 759-' S 27° 1' w 5.8 054 0.71 057 o.75 051 0.67 5.12 8-5 1 . 1 2 O 061 0.80 063 0.S3 059 0.77 6.60 6.8 6.4 2 0 Decbr, 1.1 758.1 S 53° 43' W 5-5 053 0.69 057 0.75 049 0.64 1.80 5-6 -0.9 2 O 058 0.76 060 0.79 057 0.75 4.35 4-8 3.8 2 0 Jahr . . 7-‘ 760.7 055 0.72 8.13 Die vorstehenden Beobachtungen bestätigen die in den früheren Berichten dargestellten Regeln für die physikalischen Zustände des Ostseewassers in den verschiedenen l'heilen dieses Meeres. Indessen giebt sowohl die längere Dauer der Beobachtungen, welche bei den verschiedenen Stationen der Kommission zwischen 9 und 15 Jahren umfasst, als auch das jetzt zur Vergleichung vorliegende Bcobachtungs- material der dänischen Stationen Anlass die Aenderungen der einzelnen physikalischen Elemente genauer zu untersuchen. A. Salzgehalt des Wassers. Rücksichtlich der Schwankungen des Salzgehaltes im O her fl ä chen wasser ist eine Untersuchung in der diesem Aufsatze voranstehenden Abhandlung des Dr. Meykr bis zum Jahre 1 88 1 ausgeführt worden, bis zu welchem Jahre die dänischen Beobachtungen Vorlagen. Für die beiden folgenden Jahre 1882 und 1883 können von den deutschen Stationen hier noch die Ergebnisse mitberücksichtigt werden, daran schliessen sich dann die Bemerkungen über den Salzgehalt tieferer Wasserschichten und über die Temperaturen des Oberflächen- und Tiefen-Wassers an, welche sich aus den ganzen jetzt vorliegenden Beobachtungsreihen entnehmen lassen. A. Der Salzgehalt. Die Thatsachen, dass 1. das Oberflächenwasser stets das salzärmere ist, 2. der Salzgehalt in der Ostsee von Ost nach Wcsi zunimmt und zwar mit einer starken Zunahme von der Länge von Rügen an, brauchen nach den früheren Mittheilungen nicht näher erörtert zu werden. Ebenso ist die jährliche Periode in der Ab- und Zunahme des Salzgehaltes bereits hervorgehoben und sind ihre Ursachen (Niederschläge, Winde) nachgewiesen worden. Es mag nur noch hinzugefügt werden, dass diese periodische Schwankung des Salzgehaltes bei vielen Punkten auch für die tieferen Schichten, soweit die- selben zu untersuchen waren, hervortritt. 38 Es wird sich für diese periodischen Aenderungen jetzt wegen der längeren Beobachtungszeit ein etwas zutreffenderes Bild von den Mittelwerthen des Salzgehaltes, der den einzelnen Stationen zukommt, entwerfen lassen. Wenn auch gewiss noch nicht alle vorkommenden Schwankungen in die vorhandene Beobachtungszeit, selbst bei der ältesten Station Kiel, fallen, so können die Ziffern der folgenden Tabelle doch als vorläufige Normalen des Salzgehaltes bezeichnet werden, und als Anhaltspunkte für die Beurtheilung der Abweichungen einzelner Jahre dienen. Den Ergebnissen der 12 deutschen Stationen1) sind erstens diejenigen von 5 dänischen Stationen hinzu- gefügt um die völlige Uebereinstimmung in der Periodicität des Salzgehaltes in dem ganzen westlichen Gebiete der Ostsee bis in das Kattegat hinein nachzuweisen. Zweitens ist von 5 Punkten auf dem Wege zwischen Kiel und Kopenhagen eine Berechnung der Beobachtungen hinzugefügt, die wir der Güte des Herrn Baltzersen, Capitän des dänischen Postschiffes ,, Aurora“ verdanken (s. d. Bericht IV bis VI S 255). Diese Beobachtungen beginnen mit dem Jahre 1877 und sind während der ganzen Dauer der Schifffahrt stets regelmässig angcstellt worden. Tabelle T. Monats- und Jahreszeiten-Mittel des specifischen Gewichtes des Ostseewassers. Station Dauer der Beobachtungen Tiefe m Januar Februar März April Mai 3 • — * " 3 1 — . August Septbr. October Novbr. Decbr. Frühling März bis Mai Sommer Juni bis August Herbst Septbr. bis Novbr. Winter Decbr. bis Februar Ja spec. Gew. hr Proc. I '4 Jahr 5 Mon. 18,, •47 •45 •44 129 123 127 129 •34 •37 142 146 146 •32 130 142 146 •37 ••79 '4 »» 3 1 53 •52 • 5 ‘ •43 •37 •44 •49 152. •55 •5' •53 • 50 •44 148 •53 •52 149 *95 9 „ 5 092 085 091 0S9 0S6 088 08S 092 096 095 093 094 089 089 095 092 091 1.19 — n — 1 1 >0 I IO 107 105 102 093 096 097 IOI 104 098 IOI 107 IOO 09 S IOI 108 102 '•34 3 Schleswig . . 9 )> » 5 ;> - 027 028 021 026 029 030 028 034 033 031 030 026 025 031 031 027 029 0.38 9 4 » 18 •43 141 • 41 117 ••4 ••5 123 127 132 •34 141 •43 124 122 136 142 • 31 1.72 4 S n IO y> •49 150 •47 •36 •23 1 26 •33 •39 141 140 146 148 •35 •33 142 •49 140 ..83 '5 V 7 )) •3' I iS 122 120 I 12 109 I 12 117 125 •33 •33 132 I iS •■3 •30 127 122 1.60 5 Kiel. . . . 14 „ — » I4»6 148 141 • 39 130 124 122 127 129 •3i 140 •39 141 •3i 126 •37 140 •34 1.76 4 }) 1 •59 161 I 70 •59 •58 •54 • 50 •53 •54 IGO 150 Di •57 162 •52 •55 •57 2.06 6 I 2 „ 1 I I 075 076 0S0 078 082 083 085 084 083 079 075 073 080 084 076 075 079 >°3 — n — JJ 099 IOO 104 IOI 107 109 • 14 I IO 107 102 IOO 098 104 I 1 I 103 099 104 ••36 7 Travemünde . I I » 2 9m 120 128 1 IO 124 •°5 ••9 O97 106 093 IOI 095 103 096 IO4 098 108 104 1 14 ••3 ••9 1 18 122 1 16 123 O98 109 096 • 05 I 12 I iS •'5 •25 •05 • H 1.38 •■49 8 IO )) 8 >> 090 090 087 082 095 098 IOI IOI 097 O9O 09I 091 088 IOO 093 090 093 1.22 IO .. 7 / >3 093 095 091 095 095 098 103 105 099 092 094 092 094 102 095 093 096 1.26 IO n )) Q, « 098 095 095 O92 086 082 080 085 0S7 095 094 °97 091 082 O92 097 O9I '■•9 — — • •3 ••3 I 12 I I I 102 098 093 099 IO4 I IO 1 l6 109 108 097 I IO I 12 107 1.40 1 1 3 v> O92 088 090 080 083 080 075 082 081 084 0S3 0S4 084 079 083 088 084 I.IO 3 — • • 7 108 I IO 095 094 090 085 099 089 in 106 — I 12 IOO 09I IOO IOI ••34 12 3 T ft 066 066 064 063 065 065 066 066 065 061 061 064 064 066 062 065 064 0.S4 I I ,, 1 f) 068 071 068 067 064 065 067 068 069 065 066 066 066 067 067 068 067 0.88 Hr ln I I » 9 » 057 057 056 053 054 054 056 057 057 055 055 056 054 056 056 057 056 o.73 I I ” 5 2 * >9 060 060 060 057 057 056 057 059 059 058 058 058 058 057 058 059 058 0.76 7 Jahr 5 Mon. 207 2'5 223 •75 169 176 188 183 190 •97 198 • 94 189 182 •95 205 •93 2.53 1 3 >0 — 257 250 256 261 257 252 254 259 242 258 244 256 254 253 — — — 2. voppergrunden 4 3 6 » •7,o 187 188 236 196 241 144 24O •54 246 16 1 241 164 237 •59 236 166 243 •79 239 •83 241 • 91 239 •65 242 161 238 176 241 189 •73 2.27 4 » 6 „ oft .87 •85 192 142 140 •44 •43 •39 •47 166 180 '83 • 58 142 165 '85 160 2.10 > I » 7 — — 252 250 256 254 246 247 254 259 252 242 253 249 256 — — — 4- Kopenhagen . 8 — „ - 106 092 096 088 085 090 O92 092 095 103 I I I 106 090 091 103 IOI 09S 1 ,2S 5- Christiansp . . 7 ” 5 ” — 061 060 058 059 059 059 059 059 059 059 058 059 059 059 059 060 059 0.77 vor Bülk. . . . 1 • 33 126 •3' 105 IOI 099 099 106 I I I 1 19 123 • 25 I 12 IOI 1 iS 128 ••5 • .51 2. Ost v. Fehmarn Capit in 106 099 102 072 073 079 084 082 081 I IO 104 102 082 082 098 102 091 1.19 3- Gjeds0er .... ■ 5 ALT ZE iS EN 106 081 098 065 068 07 I 069 073 081 089 095 IOO 077 071 088 096 083 I.OQ 4. Mpen 1 877 — 883 070 068 075 060 059 060 060 062 066 068 076 075 065 061 070 071 067 0.88 5- Falsterbo . . . 081 OSl 089 069 O7O 075 076 078 077 090 O9O 079 076 076 086 0S0 080 • .05 ') Wegen der Lage der Stationen, sowohl der deutschen als der dänischen, s. die Karte und die Bemerkungen zu derselben. .‘Mt Die Jahresmittel, welche sich in Tabelle 1 aus den um 7 Jahre längeren Beobachtungsreihen als den im letzten Jahresberichte zusammengefassten ergeben haben, erscheinen durchweg kleiner. Dieser Umstand deutet auf Aenderungen des Salzgehaltes, die sich erst in längeren Epochen, bald in dem einen, bald in dem andern Sinne vollziehen. Die Jahre 1869, 1872 und 1873 hatten in den westlichen 1 heil der Ostsee ungewöhnlich salz- reiches Wasser eingeführt. Sodann aber folgte eine lange Reihe von Jahren, in denen der durchschnittliche Salz- gehalt sich dauernd verminderte. Erst mit dem Frühjahr 1882 ist wieder ähnlich schweres Wassers, wie in jenen Jahren in die Ostsee gedrungen und hat im westlichen Theile den durchschnittlichen Salzgehalt etwas gehoben, ohne doch die Verdünnung der vorhergehenden Jahre ausgleichen zu können. Solche, sich in längeren Zeiträumen vollziehenden Schwankungen, sind nicht periodischer Natur, weil sie offenbar von den aperiodischen Ungleichheiten meteorologischer Faktoren in den verschiedenen Jahren abhängig sind. Ein Uebergcwicht des Niederschlages im Entwässerungsgebiete der Ostsee, geringere Verdunstung, geringere Entwicklung der Pflanzenwelt und deshalb geringerer Wasserkonsum von dem Niederschlagswasser, eine die Durchschnittszahl übertreffende Zahl östlicher Winde, alles dies sind Umstände, welche auf Verdünnung des Ostseewassers hinwirken, wie die entgegengesetzten Umstände auf die Verstärkung des Salzgehaltes. Am deutlichsten muss dies in dem Grenzgebiet des aus- und einströmenden Wassers, im westlichen Theile der Ostsee hervortreten, wobei zu beachten ist, dass die Ver- bindungswege zwischen Ostsee und Kattegat verschieden funktioniren. Das Oberflächenwasser kann durch Sund und Belte ausströmen, ja im ersteren geschieht dies besonders stark, wie der geringe Salzgehalt des Oberflächenwassers an der Station Kopenhagen zeigt. Das Einströmen des schweren Wassers im Unterstrome wird aber vorzugs- weise durch die tieferen Ströme der Belte erfolgen, durch den seichten Sund erst dann, wenn der Unterstrom eine bedeutende Mächtigkeit gewonnen hat. Daher befindet sich im westlichen Theile der Ostsee besonders salzreiches Wasser an den Punkten, auf welche die Richtungen der Belte hinführen, Sonderburg, Eckernförde, Kiel, aber auch noch, besonders in den Tiefenschichten bei Travemünde und Warnemünde. Dies sind auch die Orte, an denen in den verschiedenen Jahren ganz ausserordentliche Verschiedenheiten des Salzgehaltes beobachtet worden sind, womit denn stets, was als besonders wichtig immer wieder hervorgehoben werden muss, die Menge der kleinen vom Wasser herbeigeführten Organismen im engsten Zusammenhänge steht. Da Niederschläge, Ver- dunstung, Landvegetation und Winde diese Schwankungen verursachen, kann man den paradox klingenden Satz aussprechen, dass von dem jeweiligen Jahresklima an Land der Reichthum oder die Armuth der westlichen Ostsee an Organismen abhängig ist. Die folgende Zusammenstellung der bisher beobachteten Abweichungen von den in Tabelle 1 angegebenen Mittelvverthcn wird Anlass geben, auf die Ursachen der Abweichungen näher einzugehen. Tabelle II a. Mittlere Maxima und Minima des specif. Gewichts des Oberflächenwassers, Ort Dauer der Beob- achtungen. Jam Max. iar Min. Februar Max.j Min. Mär/. Max.| Min. Al Max. >ril Min. Mai Max.j Min. Juni Max.j Min. Juli Max. | Min. August Max.| Min. Sep Max. tbr. Min. October Max.| Min. Novbr. Max.j Min. Decbr. Max.j Min. Sonderburg 1 4 J- 5 M. '5r> 139 156 '33 '54 '3' '44 I l6 '35 111 '37 "7 '39 1 iS •43 124 152 *25 '5* '3' 157 '34 '54 •37 Eckernförde . 9 ,, 4 153 1 3 1 '57 128 '54 130 '3' 119 1 27 101 I 29 107 ■3» I IO 142 "5 .48 121 146 122 152 130 •52 I 28 Kieler Bucht . 14 „ 8 » 15(1 1 1 1 '43 I IO 142 102 '34 102 125 IOO 119 099 .25 102 '34 10S 142 I IO '44 119 '47 '25 146 "5 Fehmarnsund . 12 „ I *> 089 060 088 064 091 066 092 063 098 068 099 069 IOI 074 097 072 098 069 097 064 091 062 087 057 Travemünde . I I „ 2 ff 132 104 1 26 091 1 22 os5 "4 079 107 081 106 0S4 1 IO 0S3 1 26 083 •23 090 ' 33 096 133 104 I 29 096 Warnemünde . 10 „ 7 118 080 1 18 075 1 14 077 "5 073 IO6 072 099 069 099 069 105 072 109 072 119 075 10S 078 ' '4 082 Darsser (Ort . " „ 3 „ 103 074 109 073 108 072 097 066 103 068 097 ubb 08S 065 IOI 070 102 065 103 068 09 8 072 IOO 069 Lohme .... '2 „ 3 „ 072 059 072 060 070 059 069 059 069 057 070 061 071 06l 072 060 072 059 067 052 068 054 070 057 Heia . ' 1 „ 9 ” 059 053 061 053 obo 048 057 010 059 043 059 047 061 052 061 051 060 052 059 049 059 052 059 051 Tabelle II b. Mittlere Maxima und Minima des specif. Gewichts des Tiefenwassers. Sonderburg '4.1 3 M. 167 '39 166 141 ' 58 ; 1 32 1 68 ^ 126 '53 122 160 129 168 '3' '73 142 179 '35 166 '37 168 140 163 142 Eckernförde . 8 IO ff 158 141 162 '37 160 I 1 36 150 122 13S 110 146 "5 150 121 158 •23 '57 127 '52 '30 158 ■37 '57 '37 Kieler Bucht . *3 8 » 158 '39 152 1 28 153 128 '45 1 18 140 1 1 2 '35 108 '45 1 1 1 '55 1 2 1 158 123 '55 ' 3° ‘53 '3' 150 ' 35 Fehmarnsund . 1 2 2 ff 112 083 1 1 1 089 1 1 4 1 09 1 ' '4 089 ' '9 09 1 1 22 094 125 IOI 123 O99 1 2 1 096 1 16 087 "3 O yz LTV 1 1 1 084 Travemünde . 1 1 » 2 ff 138 118 '35 1 1 1 130 | 108 122 089 1 19 085 119 089 123 091 132 O9O 138 096 '36 102 136 I IO ■32 ' '4 Warnemünde . 10 » 7 '«3 093 '3' °93 1 28 j 091 '3' 088 124 082 1 20 080 ' '4 077 124 082 '33 084 134 085 122 089 127 091 Lohme .... 8 4 ft 075 070 076 074 072 | 067 070 066 07 1 063 069 062 070 064 073 065 074 062 071 061 O72 ob 3 072 Ob8 Ilela .... IO >1 3 ft 063 058 062 059 063 , 055 062 054 060 054 066 °53 062 052 061 056 062 055 061 °53 O59 056 059 057 11 40 Tabelle ITT a. Grösste beobachtete Gegensätze des specif. Gewichts des Oberflächenwassers. Ort Dauer der Be- obachtungen. Tiefe m specif. Gew. Maxi Salz- gehalt m u m Zeit specif. Gew. Mini Salz- Gehalt m u m Zeit Ges: Schwa specif. Gew. immt- nkung Salz- Gehalt Jahres- mittel 0/ Io Schwz 0 1 ~r m kung Io Sonderburg 14J. 5 M- 214 2.80 Febr. 1874 081 1.06 April 1880 133 1 74 ‘■79 I.OI 0.73 Eckernförde .... 9 „ 4 „ 202 2.65 Febr. 1879 1 079 1.03 Juni 1868 123 1.62 1.72 0.93 0.69 Kieler bucht .... •4 ,, 3 „ 201 2.63 Octbr. 1872 030 0.39 März 1881 171 2.24 1.60 1 .03 1.21 Fehmarnsund .... 12 „ 1 „ *35 1.77 Septbr. 1872 031 0.41 Januar 1876 104 1.36 103 0.74 0.62 Travemünde .... IO „ 2 „ 167 2.19 Septbr. 1873 016 0.21 März 1881 i5* 1.98 1.38 0.S1 1.17 Warnemünde .... ■0 „ 7 „ 169 2.21 Januar 1883 058 0.76 Marz 1S81 I I I '•43 1.19 1.02 0.43 1 >arsser Ort .... Jo „ 3 ,, 164 2.15 Febr. 1876 029 0.38 Januar 1876 *35 1.77 I.IO ‘•°5 0.72 Lohme 1 2 „ 3 r> 104 1-36 Febr. 1874 032 O.42 Novbr. 1872 072 0.94 0.84 0.52 0.42 Heia 11 „9 „ 066 0.86 Febr. 1874 014 0.18 Octbr. 1872 052 0.68 0.73 0.13 0.55 Tabelle Illb. Grösste beobachtete Gegensätze des specif. Gewichts des Tiefenwassers. Sonderburg 12 J. 3 M. 18,3 243 3- 1 S Januar 1873 092 1.21 April 1878 ‘ 5 1 ‘•97 ‘•95 '•23 Eclcernförde .... 8 „ 10 „ ‘8,3 204 2.67 Febr. 1869 096 1.26 Mai 1878 108 i.4‘ ‘•33 0.84 Kieler Bucht .... ‘3 „ 8 » ‘4,0 220 2.S8 Januar 1873 079 1 03 Juni 1868 152 1 99 1.76 1 . 1 2 Fehmarnsund .... 12 „ 2 „ ■ * ,0 ‘47 ‘•93 Juli 1872 053 0.69 Januar 1S76 94 1.23 1.36 0.57 Travemünde .... " >j 2 „ 9,i ‘75 2.29 August 1875 065 0.85 Mai 1878 HO '•44 1.49 0.80 Warnemünde .... i° „ 7 ,, 9,i ‘79 2.25 Januar 1883 068 0.89 Juni 1880 104 1.36 1.40 0.85 Lohme 8 „ 4 „ <8,3 1 12 ‘•47 Septbr. 1873 °5 ‘ 0.67 Novbr. 1878 061 0.80 0.98 0.49 Heia i° „ 3 2T.9 072 0-94 Septbr. 1883 °35 0.46 Juli 1872 037 0.48 0.76 0. iS Die in der vorstehenden Tabelle aufgeführten Schwankungen zwischen den extremen Werthen und die Abweichungen von den Mittelwerthen zeigen deutlich, dass der Salzgehalt der Ostsee in ihrer jetzigen Begrenzung nur noch durch das zeitweilige Eindringen des Nordseewassers unterhalten wird, dass aber der weitaus grösste Theil der Ostsee, östlich der Linie Rügen-Ystad, je weiter nach Osten, um so mehr den Charakter eines grossen Brakwasserbeckens annimmt. Ein Theil des Salzgehaltes dieses Beckens mag noch von der Zeit der Verbindung der Ostsee mit dem nördlichen Ocean herrühren, wie ja auch noch Thierformen daselbst Vorkommen, die sich aus jener Epoche dort erhalten haben müssen, weil sie von Westen nicht eingedrungen sein können. Es muss hiernach im ganzen östlichen Becken, d. i. in dem grössten Theile der Ostsee, eine fortschreitende Verdünnung stattgefunden haben und wäre die Frage aufzuwerfen, ob diese Verdünnung noch jetzt fortschreitet oder ob jetzt ein Beharrungszustand eingetreten ist, die jährlich durch die Niederschläge bewirkte Verdünnung durch die An- reicherung mittelst des von Westen eindringenden oceanischen Wassers compensirt wird. Wenn auch die bis- herigen Beobachtungen eine zunehmende Verdünnung nachzuweisen scheinen, so ist dies natürlich noch kein Beweis für eine dauernde Abnahme, da ja auch zeitweise wieder Zunahmen des Salzgehaltes beobachtet sind. Aber die Abnahme des Salzgehaltes während einer Reihe aufeinander folgender Jahre und die in den Jahreszeiten sich regelmässig zeigenden Schwankungen, weisen auf den grossen Einfluss der Niederschläge hin, deren absolute Wirkung festzustellen, von Interesse sein würde. Es fehlt freilich zu solcher Berechnung die sichere Kennlniss mancher Faktoren, aber ungefähr wird folgendes Bild der Wirkung der Niederschläge zu entwerfen sein. In der Bodensenkung, welche die Ostsee ausfüllt, ist die östlich und nördlich der Insel Gottland liegende grösste Abtheilung die tiefste, nach Westen zu werden die Tiefen erheblich geringer und die westliche Abtheilung von der Linie Arcona-Ystad bis zu den Mündungen im Kattegat, weist die durchschnittlich geringsten 'Tiefen nach. Die mittlere Tiefe der ganzen Ostsee wird nicht höher als 40 bis 50 Faden, etwa 73 bis 95 Meter zu ver- anschlagen sein. Wird die Oberfläche der Ostsee auf rund 7300 Quadratmeilen angesetzt, so beträgt die Wasser- masse der Ostsee höchstens 75 Kubikmeilen. Das Entwässerungsgebiet der Ostsee beträgt etwa 30,000 Ouadratmeilen, es wird also dem Ostseewasser der auf 30,000 -J- 7,300 Quadratmeilen fallende Niederschlag, nach Abzug von Verdunstung, Einsickerung in tiefere Bodenschichten, Verbrauch der Vegetation, zugeführt. Rechnet man den Antheil des Niederschlages, welcher auf solche Weise vor dem Zuflusse zum Meere verbraucht wird, auf die Hälfte, so werden jährlich etwa r , 5 Kubikmeilen süssen Wassers durch die Niederschläge der Ostsee zugeführt. Von dieser Wassermasse fällt nur ein ganz unerheblicher Theil auf die westliche Ecke der Ostsee, da alle grösseren Zuflüsse östlich von der Linie Arcona-Ystad liegen. 1 1 Könnte das süsse Niederschlagswasser das vorhandene salzige Wasser direkt verdrängen, so würden die 75 kubikmeilen Salzwasser der Ostsee schon in 50 Jahren durch die Niederschläge ersetzt werden, und würde die Ostsee in einen Süsswassersee verwandelt sein. Nun lliesst aber das Niederschlagswasser, indem es sich mit den Oberflächenschichten vermischt aus Sund und Helten ab, während die lieferen Schichten einerseits nur langsam durch Vermischung mit dem Oberflüchenwasser salzärmer und ausserdem durch Unterströmungen aus der Nordsee wieder salzreicher werden. Dass die Verdünnung des Wassers im grossen östlichen Hecken der Ostsee nicht viel schneller vorschreitet, als man nach der Menge des Niederschlagswassers einerseits und andererseits wegen grosser Entfernung, welche das einströmende Nordseewasser zurücklegen muss, erwarten könnte, beruht ohne Zweifel auf den Tiefenverhältnissen. Ist in Jahren mit starken einlaufenden Unterströmen salzreicheres Wasser in die grösseren Tiefen des östlichen Theiles der Ostsee geführt worden, so erhält es sich dort lange unter sehr langsam fortschreitender Verdünnung. Dies zeigt sich überall wo lokal tiefere Bodensenkungen Vorkommen, in denen noch Jahre lang nach dem Eindringen besonders schweren Wassers das hohe specifische Gewicht beobachtet wurde wie z. B. in einer besonders tiefen Stelle des Kieler Hafens, der s. g. Wittlingskuhle. Das Niederschlagswasser wird also wesentlich nur in den Oberflächenschichten aus der Ostsee entfernt und wird hierbei in den kleinen westlichen Abschnitt der Ostsee und die 3 Verbindungswege der Belte und des Sundes zusammengedrängt. Hieraus erklärt sich die starke Verdünnung des Oberflächenwassers in diesem Theile der Ostsee und besonders in den Verbindungswegen. Umgekehrt wird grade hier das eindringende Unterwasser um so grössere Salzmengen einführen je tiefer der Zugangsweg ist, um so tiefere Wasserschichten des Kattegats in die Ostsee eindringen können. Dies ist der Tiefe nach- am bedeutendsten im kleinen Belt, aber wegen der bei etwas geringeren Tiefe grösseren Breite der Rinne am stärksten im grossen Belt der Fall, während durch den Sund wegen der quer durch denselben bei den Drogden hindurchgehenden Untiefe, nur bei mächtigerem Unter- strome salzreicheres Wasser über die Barren zur Ostsee gelangt. Der westliche Abschnitt der Ostsee zwischen der Linie Arcona-Ystad und den Mündungen am Kattegat, hat etwa 400 Quadratmeilen Oberfläche. Das Niederschlagswasser wird wesentlich durch die Oberflächen-Wasser- schichten bis zu höchstens 5 Faden oder gn Meter Tiefe abgeführt werden, denn die tieferen Schichten zeigen bis nach Darsser Ort hin nur sehr langsam abnehmende Salzgehalte. Bis zu einer Wassertiefe von ca. 5 Faden beträgt aber das Wasservolumen des ganzen westlichen Abschnittes nur höchstens o,- Kubikmeile. Das Nieder- schlagswasser würde also genügen um 3 Mal im Jahre das ganze Obenflächenwasser dieses Gebietes süss zu machen. Es wird also jedenfalls in diesem Gebiete und selbstverständlich noch in viel höherem Grade in den Belten und Sunden ein sehr häufiger Wasserwechsel Vorkommen. Ebenso ist einleuchtend, dass im beginnenden Frühjahr diese Wirkung am kräftigsten sein muss, da sich hier in einer kurzen Zeit das Zusammenlliessen des in langer Winterzeit gefallenen Niederschlages zusammendrängt.1) Die Tabellen zeigen die starken Unterschiede des Wassers der Oberfläche und besonders solcher liefen die über 9 m hinausgehen. In diesen letzteren kann an den Stationen der Schleswig - Holsteinischen Küsten der Salzgehalt denjenigen der Kattegatstationen erreichen (s. lab. 111 b und I). Das Oberflüchenwasser zeigt die starke Verdünnung besonders auf seinem Wege durch die Verbindungsstrassen, an den Küstenstationen in der Strecke von Fehmarnsund bis Darsser Ort aber auch besonders schön an den Beobachtungen des Capitän Bai.tzersen von 5 Punkten der Fahrlinie zwischen Kiel und Kopenhagen, ferner an den dänischen Stationen in den Belten und im Sunde. Die Stationen der Westecke, Sonderburg bis Kiel werden nicht in demselben Maasse hiervon betroffen, weil der grosse Zug des aus der ( >stsee abfliessenden Wassers östlich bei ihnen vor- heigehl und die Verdünnung des Oberflächenwassers nur dann erheblicher wird, wenn andauernde östliche Winde das leichte Wasser stärker nach Westen treiben. Dies zeigt sich besonders deutlich an der zunehmenden Ver- dünnung des Oberflächenwassers von Bülk bis Falsterbo, wo man wegen der Annäherung an die Nordsee salz- reicheres Wasser erwarten sollte. Die Vermischung de.> Niederschlagswassers welches durch die Helte und den Sund ablliessen muss ist aber hier so stark, dass der Salzgehalt des O her fl flehe n wassers bei Moen nur wenig den bei Lohme übertrifft. Ueber die umgekehrte Bewegung des Wassers, das Vordringen salzreichen Wassers in den unteren Schichten von Westen nach Osten haben wir leider keine regelm.ä>sigen Beobachtungen. Um so werthvoller ist ein Beitrag zu dieser f rage, welchen die Kommission der Güte < les Herrn Capitän - Lieutenant Hecker verdankt, welcher ') Oie Bodensenkung der Ostsee ist am beträchtlichsten zwischen der Insel Gotland und der Kurländischen Küste; hier kommen Tiefen bis 140 Faden vor und sind nord- und ostwärts l iefen von 50 Faden Überwiegend. Zwischen Gotland und Bornholm hebt sich bereits der Boden, so dass in den tieferen Rinnen südlich und nördlich Bornhohn die l iefe zwischen 20 und 40 l'aden beträgt nach Westen zu immer mehr abnehmend. Westlich der Linie Arcona-Ystad steigt die Tiefe nur an wenigen Punkten auf 20 Faden, bleibt vielmehr meist zwischen 5 und 15 Faden. Die Bodenansteigung in den Belten und im Sunde lässt in jenen nur an den flachsten Stellen noch eine Wasserbedeckung von 5 bis 6 Faden, im Sunde nur 3‘/a Faden. Sofern also Nordseewasser durch die Belte und den Sund eindringt, gelangt es je weiter nach Osten in um so grössere Tiefen, muss dort, wenn leichteres Wasser daselbst vorhanden ist, dasselbe verdrängen und wird sich nur allmälig wieder durch Vermischung mit dem Oberllächcnwasser verdünnen. Zur genauen Kennlniss dieser Verhältnisse fehlen leider alle Beobachtungen, welche von russischen und schwedischen Stationen namentlich von den tiefsten Stellen der Ostsee zu erhallen sehr wünschenswert!! ist. 42 gelegentlich der Untersuchung des Adlergrundes an Bord S. M. Transportschiffes „Rhein“ eine Anzahl von Messungen des specifischen Gewichtes und der Temperatur des Wassers im Laufe des Jahres 1878 ausgeführt hat. Ls sind 57 Beobachtungen am Oberflächenwasser, 63 am Wasser verschiedener Tiefen, die Zeit der Beobachtungen liegt zwischen Mai und October. Das Ergebniss ist rücksichtlich des Salzgehaltes Salzgehalt der Oberfläche Salzgehalt der Tiefe Mittel Max. Min. Mittel Max. Min. s p s p s p s p s p s p °5 7 0.75 062 0.81 049 0.64 060 0.79 101 1.32 051 0.67 Im Jahre 1878 ist also erheblich salzreiches Wasser ostwärts vorgedrungen wie auch die Ziffern bei den Stationen Lohme und Heia aus jenen Jahren erkennen lassen. Die oben angegebenen Maxima fallen in den September, die Minima in den Mai und Juni, also der allgemeinen Regel entsprechend. Von ganz besonderem Interesse ist es aber, dass bei der Beobachtung des Maximalsalzgehaltes von 1.32 Procent, welche auf eine Tiefe von 61 m angestellt wurde, (550 23', 3 N 320 2i/,9 E. v. F.) der Unterstrom direkt nachgewiesen wurde, indem ein Strommesser bei 45 m l iefe dem Oberstrom und dem Winde entgegen bewegt wurde. B. Temperatur des Wassers. Bezüglich der Wassertemperaturen werden durch die seit dem letzten Berichte hinzugetretenen Beobachtungs- jahre zunächst die schon früher aufgestellten Regeln bestätigt. Hiernach schliesst sich der Gang der Temperatur des Ostseewassers der jährlichen Periode der Lufttemperatur völlig an, mit der Maassgabe, dass in den tieferen Schichten die Schwankungen sich verkleinern und die Einwirkung der Lufttemperatur eine um so längere Zeit braucht, um im Wasser bemerkbar zu werden, je tiefer die betreffende Wasserschicht ist. Die in der folgenden Tabelle IV aufgeführten, aus den sämmtlichen bisher vorliegenden Beobachtungen berechneten Mittelwerthe lassen den regelmässigen Verlauf der jährlichen Periode erkennen. Tabelle TAT. Monats- und Jahresmittel der Temperatur des Oberflächen und Tiefen- Wassers. Dauer der d co G U O _o O 3 2.03 1.34 1.85 4 < < 6.59 9.67 12.22 14.35 14.59 11. 71 7-34 3.86 748 Kappeln 9 5 0.90 1.23 2.85 7-32 12.44 <7-55 19.10 18.60 15.27 10.45 5-23 1.84 940 — — » 1 1 »0 0.8S 1.30 2.70 5-74 u.78 16.25 18.16 17.99 1505 10.49 5.60 2.32 9.02 Schleswig 9 5 0.88 1 • 3 1 2.78 6-93 n.74 16.72 18.56 18.49 15.07 9.52 348 1.38 8.94 — » — 0)0 065 2.06 3.28 7<3 U.74 I6.64 18.50 18.41 15.05 9.66 446 2.02 9.22 l6 8 9,! •.87 <■58 2.64 6.15 10.58 <5-70 18.01 '8.73 15.84 11.94 7-32 1.64 9.50 Kiel 9 4 „ 2.98 2.61 2.91 4.91 7.97 I2.l8 14.66 1571 14.94 12.38 8.00 4.12 8.61 '5 » 11 29i3 4-37 3-65 3- 1 5 3-45 4.57 5.67 7.06 8.76 10.98 I 1.29 <0.53 6.62 6.68 Fehmarnsund . . . 12 6 <•33 1 .2 I 2.49 5*3 < 9.64 14.60 16.99 16.62 14.09 932 5-'5 2. 19 8.25 — » — » 1 1 7 0 2-35 2.28 3.32 6.27 10.48 <4-74 '743 '7-53 1 5.26 10.49 <-•55 3-21 9.16 Travemünde .... 11 — » 9„ 2.01 <•34 2.0S 5.20 9.83 14.81 17.25 17.26 1 5-3 ' 11.54 746 3.72 S.98 IO IO ” 2.29 1 .20 1.87 4-47 8.75 12.89 '540 16.23 15.23 11.98 7.87 4.04 8.52 Poel 8 » 8 7,3 — — 3.56 7-38 1 1.80 16.71 19.05 18.86 '5-50 10.02 5 61 — — 9 » 7 V — — 3.60 5.66 9.64 14.67 17.68 17.96 1 5.26 <<•35 74< 3. So — Warnemünde . . . IO 7 r> 9,i I.67 2.02 1 <5 <•37 2.1 1 2.1 1 4.92 4-5° 00x0 * OJ 1/5 rt s p S P S p Ten ipera ur Strö- mung s P s p S P Temperatur l 1 H iS Mittel Maximum Minimum Mittel Max. Min. aus :ein Mittel Maximum Minimum Mittel Max. Min. aus jein 1877 1 Januar 2. So 756.0 S 20° 34' W 2.9 — 226 2.96 231 3-03 224 2.93 2.22 3-3 I.I 231 3-03 233 3-05 225 2.95 2.12 31 o-5 Fehl-, . 2.69 752.5 S 78° 36' w 4.0 324.8 229 3.00 233 3-°5 225 2.95 2.27 3-3 I.I 233 3-05 234 3-07 229 3.00 2.29 3-2 i-3 März . . '.83 752.6 S 1 1° 3' w 3-i .406.6 229 3.00 233 3-05 225 2.95 2.07 4.0 -0.3 232 3-04 234 3-07 229 3.00 i-95 3-6 - 0.1 April . 4.9i 756.6 S 79° 1 1' W 3*3 2S9.1 230 3.01 236 3-09 225 2.95 6.37 8.3 4-i 235 3.08 237 3.10 228 2.99 6.25 8.2 4.0 Mai .. 9-53 756.5 N 44° 35' W 3-i 303-6 240 3.14 249 3.26 230 3.01 10.51 13.1 6.4 240 3.14 249 3.26 230 3.01 10.26 12.3 6.4 | uni . . 16.30 762.2 N 76» 33' W 2-3 312.3 249 3.26 256 3-35 235 3.08 16.79 19.6 13.2 250 3.28 256 3-35 239 3- «3 16.68 19.6 13-3 Juli . . . 16.57 756.2 S 88° 50' W 2-3 327.8 241 3.16 249 3.26 238 3.12 17.81 19.6 16.4 242 3-i7 249 3.26 236 3-09 17.67 19.5 16.2 August 16.36 755-3 N Si° iS' W 1.6 326.3 244 3.20 251 3-29 237 3.10 18.13 20.7 16.3 243 3. iS 255 3-34 238 3-12 17-44 19.9 16.1 Septbr. n-93 75S.7 N 2 70 22' W 2.3 312.8 238 3.12 249 3.26 288 2.99 14.88 18.0 11.3 238 3.12 249 3.26 230 301 14.75 17.9 I 1.2 Oclbr. 9-24 758.0 N 57" 57' W 2.9 337-0 234 3.07 240 3-14 227 2.97 10.27 12.8 6.6 235 3.08 2481 3-25 227 2.97 10.07 12.8 6.9 Novbr. 8.01 751-2 S 43° 30' W 3-o 342.9 228 2.99 236 3-04 224 2.93 7.83 9.8 4.2 231 3-03 236 3-09 224 3-93 7.76 9-2 4.5 Decbr. 3-3o 749.6 S 20° 1 S' W 3-5 321.8 228 2.99 236 3-09 222 2.91 2.77 4.2 0.5 229 3.00 236 309 223 2.92 2.89 4-3 0.5 Jahr . . 8.62 755-6 235 3.08 933 237 3.10 • 9.22 1878 Januar 3-oi 75S.4 N 500 19' W 3-4 316.2 229 3.00 232 3-°4 222 2.91 —0.56 3-9 J- J 229 3.00 226 3-°9 223 2.92 -0.51 3-9 —3-2 Febr. . 3-97 763-1 N 74° 29' W 3-3 308.1 227 2.97 232 3-°4 222 2.9I 3-33 5-2 i-4 227 2.97 233 3-05 222 2.91 3-24 4-9 1.4 März . . 3-83 754-8 N 44° 5 1 ' W 4.7 — 230 3-oi 233 3-05 224 2.93 3-30 5-5 0.7 229 3.00 232 3-04 224 2-93 3.25 5-3 0.7 April . 7-94 758.1 S 8i° 22' O 2.6 293-9 231 3-03 236 3°9 220 2.88 7-52 10. 1 3-2 230 3.01 235 3-oS 224 2.93 7-45 IO.I 3.2 Mai .. 1 1 .68 755-3 S 37« 54' w 3-4 3 1 5-4 235 3-oS 246 3.22 225 2.95 12.49 16.8 10.7 236 3-09 243 3-iS 225 2-95 12.36 16.8 10.2 Juni . . 15.12 758.5 N 710 42' W 2-4 3L3-5 243 3.18 256 3-35 232 3.04 15.20 21.8 IO.I 243 3-i8 258 3-38 232 3-°4 «5-33 22.2 1 0.0 Juli . . . 1 5-7 1 757-1 N430 14' W 3-3 318.4 244 3.20 253 3-3 * 233 3-05 16.34 19.5 13.6 244 3.20 255 3-34 238 3.12 16.24 18.9 13-5 August 17-75 754-4 S 590 17' W 3-0 323.3 246 3.22 253 3-3T 239 303 17.92 20.7 16.0 245 3-21 251 3-29 237 3.10 17.78 20.8 i5.9 Septbr. 14.88 757-4 N 71" 28' W 3-5 336.1 238 312 251 3-29 225 2.95 14.25 18.6 10.0 238 3-12 25« 3-29 226 2.96 14.02 18.7 9-9 Octbr. 11.38 754.6 S 6° 28' \V 3-6 332.2 233 3.05 239 3-x3 223 2.92 10.61 12.9 7.1 233 3.05 240 3.14 221 2.90 10.42 12.3 7‘ Novbr. 4-75 75i-5 S 5° 59' O 3-5 316.7 228 2-99 233 3.05 220 2.88 4.20 6.2 2.5 227 2.97 235 3.08 220 2.88 4.4« 6.5 3-0 Decbr. 1.70 750-2 S 39" 54' W 2.9 320.8 0.69 2.5 0.0 0.64 2.6 0.0 Jahr . . 9-23 756.' 235 3.08 8.77 1 £ 1 W 3-07 8.72 1879 Januar —2.13 762.7 N 76° 54' O 3-4 — — — — — — — 0.66 5-3 —2.4 — — — — — — 2.13 5-o 0.9 Febr. . — 2.00 7498 N 59° 33' 0 4-5 293.0 — — — — — — — — — — — — — — — — — — März. . 0.60 760.3 S 150 24' 0 4-8 286.0 222 2.91 224 2.93 220 2.S8 2.14 4.1 0.1 220 2.88 225 2.95 215 2.82 2.50 4-3 i-7 April . 4.63 753-2 N 69° 23' O 3-o 291 .2 230 3.01 239 343 216 2.83 4.82 7-9 2.5 231 3-03 239 3- 1 3 215 2.82 5*5 8.0 2.6 Mai . . 9.16 759-4 N 160 36' O 3-0 299.7 232 3-04 245 03-20 218 2.86 12. 18 LS.2 9.2 233 3-05 246 3.22 213 2.79 12.13 14.9 9.2 Juni . . .3.88 755-2 S 75° 30' W 3-0 — 241 3-i6 252 3-30 223 2.92 •5 -9° 20.2 9.9 24I 3,r6 253 3-3« 224 2-93 «5-94 20.0 10.2 Juli . . . 14.82 753-5 — — — — — — — — — 16.20 17.2 0-7 — — — — — — 15.96 16.2 15.6 August 16.20 757-o S 851 55' W 4-i 329.7 244 3.22 250 3.28 238 3.12 16.97 21. 1 H3 244 3.22 253 3.3i 239 3-r3 16.88 20.6 14.2 Septbr. >3-70- 759-9 S 36° 29' w 3-8 — 242 3A7 250 3.28 235 3-°S 14.69 16.9 13.2 242 3-17 249 3.26 235 3.08 14-57 16.9 13.' Octbr. y.63 760.8 N 60» 25' W 4.2 — — — -- — — — — — — — — — — — — Novbr. 3-i3 762.5 N 290 45' 0 4.0 Decbr. — 1.06 767.7 S 23« 3' W 3-8 Jahr . . 6.71 758.5 - — , 1883 Septbr. >3-5° 757-21 S 8o° 4' W 236 3-09 243 3.18 232 3-04 i5-3o I 7.2 13.2 Octbr. 9-75 758.38 S 35" 16' W 235 3.08 242 3- 1 7 232 3-04 1 1 .46 •3-6 10.0 Novbr. 5.87 755-42 S 270 32' w 234 3-°7 240 349 222 2.91 7-41 9-9 54 Decbr. 3.08 758.82 N 5S" 34' W 2 3° 3.02 237 3.10 221 2.90 4.22 6.9 1.9 (Beobachter: Kreuzzollassistent Lassi.n auf dem Zollkreuzer „Wachsamkeit“). Jahr und Monat Luft- Temperatur Rarom. red auf o° Wind- Richtung Stärke Wasser- stand Ober flä che 5 >5 Meter tief ■|p Mittel s p Maximum s p Minimum Ter Mitt. nperatur Max. Min. Strö- mung aus : ein S p Mittel s | p Maximum S | p Min' *■*■* ' > m Ten Mitt. npera Max. tur Min. Strö- mung aus : ein 1877 Januar . . — — — — — — Februar . I 1-54 4.0 -0.5 1.52 4.0 —0.7 März . . S 37° 41' W 1.91 5-2 — 1.6 1.91 6.4 — 1.2 April . . S 82° 43' W 5-7o 7-9 3-9 5-33 7-7 3-7 Mai ... S S40 6' W 1 1.50 15.8 6.2 I 1.24 15.0 6.0 Juni ... S 51“ 57' W 17.23 19.4 14.4 1 7- ' 3 19.0 14.0 Juli ... 17.5S 19-3 15.4 17.56 19.4 15.4 August . S 670 21' W 17.02 19.1 '4-3 17.15 19.1 14.1 September N 46° 9' W 12.99 '5-9 9.2 '3°3 15.2 9.2 October . S 5S“ 0' W 9.06 11.4 5-8 8.99 1 i.S 58 November S 52» 39' W 7-53 10.0 3 6 7-35 9-4 3-4 December S 140 46' O 3.S3 6.8 2.2 3-73 6.0 2.0 Jahr . . . 1878 Januar . . N 50° 1' W 2.48 3-3 2. 1 2-75 3-4 2.3 Februar . N 88° 26' w 3-79 5-2 2.4 3-79 5-2 30 März . . N 55“ 7' W 4.06 5-7 2.4 3-87 5-7 1.7 April . . S 83“ 1' O 8.99 12.5 2.8 8.74 12.6 2.4 Mai . . . S 31° 54' W 12.98 16.3 IO.4 12.82 16. 1 10.2 Juni . . . N 73° 26' W 16.62 24.1 12. 1 16.54 23-7 1 1.6 Juli . . . N 37“ 28' W 17.07 22.8 15.0 16.96 22.2 14.8 August . S 56« 10' w iS.55 21.4 16.8 18.56 21.8 16.6 September S 89° 51' W •549 18.2 12.0 15 48 1 8.2 11. 7 October . S 20° 53' W 1 1 .46 14.1 7.8 11.43 14.1 s.i November S 12° 1 7' O 5*4 7.0 3-4 5-17 7.0 3.4 December N 53" 31' W 0.80 2.8 — 1-4 0.85 2.8 — 1.4 Jahr . . . 9-79 9-75 1879 Januar . . S 8o° 12' 0 0.55 0.8 0.2 — — — Februar . S 82" 46' 0 -0.21 0.4 — 0 6 -0.25 0.2 -07 März . . S 2° 57' 0.30 3.6 —2.2 o-33 4.6 — 2.1 April . . N 64° 34' O 5-3« 9.' 2.8 5. iS 8.5 2 4 Mai . . . N 50° 9' W 1 1.20 16.6 7.8 I 1.01 16.5 7.6 Juni . . . 16.40 17.1 '5 4 16.30 17.1 15.' Juli . . . S 87“ 49' W 16.12 19.9 I4.3 16. 1 1 19.9 14.4 August . S 68“ 13' W 17.89 20.5 14.7 18.23 20.8 '5-i September s 55" 26' w '493 «6.3 '3' 14.86 16.2 13.0 October . — — — — November — — — — — — December Jahr . . . 1 46 3. Schmaltiefe. (Beobachter: Kreuzzollassistent Gerrits auf dem Zollkreuzer „Caroline.“) Jahr und Monat Luft- T emperatur Barom, red. auf o° Wind- Richtung Stärke Wasser- stand cm. O her fläche 7 Meter tief s 1 p Mittel s p Maximum s p Minimum Tempera Mitt.jMax. tur Min. Strö- mung aus :ein s p Mittel s p Maximum s p Minimum Temperatur Mitl. |Max| Min. Strö- mung aus: ein 1877 Januar — — — — - Kehr. . — 2.05 3-5 0.0 2.61 4-3 1.0 März . . S 43 0 I2‘ W 2.36 5.2 0.0 2.94 5-6 o-5 April . S 76" 12' W 5-79 7-5 4.0 5-93 8.5 3-0 Mai .. S 64» iS'W 10.4? 13.2 5.5 10.66 •3-7 6.5 iuni . . N 69" 54' W '6.53 IQ.O '3-5 16.64 20.5 12.0 | uli . . . S 770 7' W 17.28 19.1 15. 1 17.37 19.2 154 August S 62° 26' W 16.89 18.6 W 17.39 19.2 '5-5 Septbr. N 40° 25' W 13.09 15.6 9-7 13.52 16.2 IO.! Octbr. S 64" 38' w 9.38 1 '-5 6.5 9-57 1 1.8 7-i Novbr. s 56° r w 7.88 10.0 5-o 7.21 IO.I 5-' 1 )ecbr. S 21" iS'W 3 92 6.0 1.2 3.87 6.0 1.2 Jahr . . I878 Januar N 76° 42' W 2-39 4.0 0.5 2-35 4.1 1.0 Febr. . — — — — — — — März . N 48" 20' W 4.30 6.0 2.8 4-3° 6.0 2.1 April . S 83° 56' O 8.52 I 1.0 4.0 8.92 12.0 42 Mai . . S 33" 48' W 1 1.96 14.2 9.8 12.26 14.6 10.3 Juni . , N 69° 8' W 15.82 21.6 n. 7 '5-9' 21.1 11. 7 Juli ... N 43" 29' W 16.44 18.2 '5-5 16.91 18.7 15.4 August S 6i° 46' W 18.20 20.0 16.6 18.41 20.3 16.8 Septbr. S 89" 13' W 1546 18.2 l8.I 1570 18.5 12.3 Octbr. S 29° 22' W 1133 130 1 1-3 "•57 13.5 8.0 Novbr. S 3" 19' w 10.83 7.3 5-o 5.87 7.3 5.0 Decbr. N 67° 43' W 6.75 5-o 2.0 344 5-° 1.0 Jahr . . 1879 Januar N 67° 45' W — — — — — — Febr. . — — — — — — — März . . S 64" 13' 0 0.40 2.1 — 1.0 0-57 3-o — 1.0 April . S 65» 53' 0 4.63 7.6 2.6 4-79 8.1 2.6 Mai .. N 32° 15' W 10.39 '3-2 7.0 10.57 14.0 7.2 Juni . . S 78° 55' W 14.93 17.6 1 1.4 15.10 17.7 12.0 Juii . . N 7711 46' W 16.03 19.1 14.5 16.17 19.1 14.2 August S 29° 23' W '7.23 20.3 15.6 17.9' 20. ^ '54 Septbr. S 48" 30' \\ 14.73 16.6 12.5 14.96 16.5 12.9 Octbr. N 6i° 44' W 10.25 13.5 7.9 10-55 '3-6 7.8 Novbr. N 23" 12' W 3-99 8.3 0.2 4 32 8.7 0.3 Decbr. Jahr . . 1880 Januar — 1.81 2-5 I O 2.25 3-2 1.0 Febr. . S 3" 12' \V '•57 3-' 0.3 1.82 3-2 0.2 März . S 78° 24' O 3.95 5.6 1.2 4.20 5-7 1.6 April . S 26° 16' W 8.02 1 1.0 5-5 8.14 "■3 1.6 Mai . . — 11.65 13.5 9-' 12.01 13.6 90 Juni . . N 39" 6' 0 15-05 18.2 1 1.6 '5-55 '9.1 12. 1 Juli . . . — 16.78 18.5 '5' 16.09 18.5 •5-7 August N 50° 57' 0 •9-37 2 1.6 16.7 19.90 22.2 ' 7*2 Septbr. S 63° 33' W 16.38 20 c 131 16.83 20.7 13.3 Octbr. N 160 42' W 8.94 14.5 4.2 94' 14.7 4.8 Novbr. S 65» 53' \7 5.09 7-7 14 5-7o 8.0 2-5 Decbr. S 83" 20' w 3-7' 6.1 0.1 4.27 6.7 I.I Jahr . . 936 9.68 17 3. S c h m a 1 t i e f e. (Fortsetzung). Jahr und Monat. Luft- Temperatur Barom. red. aufo0 Wind- Richtung _ J s red. auf o° Stärki 214 2.30 9.60 12.2 6.7 2.57 3.36 275 3.60 213 2.79 9.56 12.4 6.8 Juni . . 15.2 761.7 — 244 3.20 246 3.22 238 312 12.63 15.0 1 1 .6 246 3.22 249 3.26 244 3.20 12.12 15.0 10.8 Juli . . . 16.3 757-4 — — 252 3-3° 262 3-43 247 3-24 16.89 18.3 •16.2 257 3-37 273 3.58 251 3-29 16.95 18.2 16.0 August 15.8 761.5 N 82° 0' W 3-4 253 3-32 261 3-42 247 3-24 16.77 17.8 16.0 258 3.38 265 3-47 248 3-25 17.20 17 2 17.2 Septbr. 13.5 758.3 S 340 1 1 ' W 3-7 254 3-33 265 3-47 248 3-25 l6. 21 17.3 15. < 257 3-37 271 3-55 24O 3-H 15-97 17.2 14.8 Octbr. 9-7 760.5 S 50° 5'W 4-8 249 3.26 259 3-39 242 3- 1 7 9.60 n.8 7-3 252 3-30 260 3-41 244 3.20 9.3i 1 1.6 7-3 Novbr. 5-5 757-2 — 6.0 246 3.22 257 3-37 235 3.08 6.85 8.9 3.8 248 3-25 256 3-35 237 3.10 6-34 8.6 3-9 Decbr. 2.9 761.9 5-7 238 3.12 240 3-14 236 3°9 5-95 8.0 5-° 244 3.19 245 3.21 243 3-i8 6.78 8.0 6.0 Jahr . . 8-5 760.7 245 3-21 9.29 250 3.28 9.29 1 6. Weser - Aussenleuchtschif f. (Beobachter: der Schiffer des Leuchtschiffs „Weser“, Station der freien und Hansestadt Bremen seit 1875.) Meteorologische Beobachtungen von Wilhelmshaven. ii,0 Meter tief 1877 Januar Febr. . März . April . Mai . . Juni. . Juli. . August Septbr. Octbr. Novbr. Decbr. 2.98 4.00 3- 46 6.10 10.50 17.16 17.10 17.89 14.60 10.84 8.91 4- 31 759.6 756.6 755-6 758.8 758.8 763-7 760.0 759-2 762.2 761.6 755-3 761.8 263 255 262 265 264 253 249 244 245 248 253 261 3-45 3-34 3-43 3-47 346 3-3i 3.26 3.20 321 3-25 3-3' 342 266 260 268 270 270 260 254 254 250 252 258 266 348 341 3-51 3-54 3-54 341 3-33 3-33 3.28 3-30 3.38 348 254 248 230 260 250 250 244 240 242 242 246 256 3-33 3-25 3.01 341 3.28 3.28 3.20 3-14 3-i7 3‘7 v 22 3.35 4.09 4.09 4.21 6.02 8.61 ii55 16.61 17.82 16.43 12.71 10.32 9.02 5.8 5-o 5-o 6.8 1 1.8 16. 1 17.6 18.7 17.9 15.0 114 8.9 3-0 3-0 3-i 5- 0 6- 5 1 2.0 154 17.0 15.0 1 1.0 8.2 4.8 264 257 26C 268 269 257 255 249 248 250 255 262 3-46 3-37 347 3-5' 3-52 3-37 3-34 3.26 3-25 3.28 3-34 343 266 266 274 274 274 266 260 256 250 254 260 268 348 348 3-59 3-59 3-59 348 341 3-35 3.28 3-33 3.4i 3 5i 252 252 258 260 262 252 246 242 244 246 250 260 3-30 3-30 3-38 341 343 3-30 3.22 3-i7 3.20 3-32 3.28 3-41 349 340 4.41 5-1' 7-40 1314 i5-5o 17.56 16.76 14.22 12.71 10.79 50 4.0 5-0 5.6 10.0 15.0 16.2 18.3 18.0 16.0 13.6 11.7 3.0 2.6 4.0 4.8 5.6 10.3 14.7 16.2 15.0 12.8 I 1.2 8.8 Jahr . . 9.82 759-4 255 3-34 10.37 258 3-38 10.37 I878 Januar 2.83 763.6 262 3 43 264 346 258 3-38 4-63 4-9 4-2 264 346 266 348 262 343 7.96 8.2 7.6 Febr. 4-45 768.5 265 347 270 3-54 260 341 4.61 5° 4-2 269 3-52 278 3-64 262 343 8.56 9.2 8.0 März . 7.04 758.9 252 330 266 3.48 244 3.21 543 5-8 5 0 258 338 274 3 54 248 3.25 10.02 10.5 9.0 April 10.02 760.1 255 334 269 3-52 252 3-30 6.83 8-3 5-5 259 3-39 266 348 252 3-30 n.43 134 10.5 Mai . . 13-55 758.4 263 3-45 278 364 252 3-30 10.37 >3-5 8.2 266 3-48 270 3-54 254 3-33 16.12 19.1 134 Juni . . 16.55 761.5 252 3-30 264 346 244 3.20 14.51 17.0 12.3 260 341 266 3-4« 244 3-20 19.81 23.0 18.0 Juli .. 17.32 760.8 245 3.21 248 325 238 312 17.00 17.6 16.0 251 3.22 256 3- 35 242 3 '7 26.51 27.6 23.5 August 19.90 757-' — — — — — — 18.60 '9-5 17-3 — — — — — — 30.43 31.6 27.5 Septbr. 17.24 760.7 — — — — — — 17 74 19.8 16.2 Octbr. 1 2.86 757-8 — — — — — — 14.67 16.2 1 1.o Novbr. 6.51 754-4 260 3-4* 164 346 256 3- 35 9-93 12.0 7.8 262 3-43 270 3 54 258 3.38 — — — Decbr. 1-93 753-8 266 3-48 270 3 54 260 341 5-75 8.0 3.8 269 3-52 272 3.56 262 343 Jahr . . 10.83 759-8 | | 10.84 14 52 6. W eser-Aussenleuchtschiff. (Fortsetzung). Jahr und Monat Luft- Temperatur Barom. red. auf o" Wind- Richtung Stärke | Wasser- stand cm. Oberfläche ii,0 Meter tief s 1 p Mittel S P Maximum s p Minimum Te Mitt. mperatur Max. Min. Strö- mung aus :ein s ! p Mittel s p Maximum s p Minimum Te Mitt. npera Max tur Min. Strö- mung aus :ein 1879 Januar Febr. März . April . Mai . . Juni . . Juli .. August Septbr. Octbr. Novbr. Decbr. I.IO 0.80 345 6.19 1148 16.40 16.92 17-72 16.47 1 1.08 542 0.17 764.5 751-5 762.4 754-6 761.5 758- 3 756.2 759- 1 762.1 763.2 764.0 769.7 270 276 266 266 261 250 249 244 244 248 245 261 346 3-62 348 348 342 3.28 3.26 3.20 3.20 345 3.21 342 276 280 272 270 268 258 252 246 248 250 254 266 4.62 3-67 3-56 3-54 3-51 3.38 3-30 3.22 3.25 3.28 3-33 348 264 262 258 264 250 240 242 240 238 242 240 252 346 3-43 3.38 346 3.28 3-14 3.17 3.14 3.12 3.17 3.14 3-30 3 35 1.98 1.69 2.02 7.47 1 2.06 15.95 17.40 16.74 13.63 9.27 4.97 5.1 3- 0 2.3 4- 4 10.4 16.2 18.0 18.2 17.5 16.0 12. 1 7.0 2.8 1 .0 1 .0 2.0 4-9 10. 1 1 5-3 16.5 16.0 12.0 7.1 3-0 272 278 270 270 263 253 2 52 249 248 249 250 265 3-56 3-64 3-54 3-54 3-45 3.3i 3.30 3-26 3.25 3.26 3.28 3-47 278 282 274 274 270 258 256 252 2^0 252 260 270 3.64 3.69 3-59 3-59 3-54 3.38 3-35 3-30 3.28 3.3o 3-4i 3-54 268 268 260 262 260 248 246 244 244 248 244 258 3 5 1 3-51 3.4i 3-43 3-4i 3-25 3.22 3.20 3.20 3-25 3.20 3.38 1.66 3-53 7-83 12.37 16.60 17.81 17.04 13-99 9.81 5-34 30 4.8 10.5 15.6 18.0 18.6 17.9 16.3 12.4 7-5 — 1.4 2.2 4-9 10.2 16.0 I 7.2 1 6. i 12.0 8.0 3-2 fahr . . 8-93 760,6 257 346 9.04 259 3-41 10.99 1880 Januar Febr. März . April . Mai . . Juni . . Juli . August Septbr. Octbr. Novbr. Decbr. Jahr . . 2. 10 344 5.26 8.69 1 1 .64 14.91 18.85 21.24 18.09 10.06 6.15 4-65 7704 758.4 766.0 759-3 763.' 758.6 759-5 761.7 762.0 7574 760.1 75M 263 262 260 261 254 251 249 246 244 250 253 253 343 343 341 342 333 3-29 3.26 3.22 3.20 3-28 3.3i 331 268 266 266 266 260 256 252 250 244 250 258 260 3 5i 348 3 48 348 34i 3-35 3-3° 3.28 3.20 3.28 3.38 341 260 256 254 256 244 250 246 242 244 250 245 246 3-41 3-35 3-33 3-35 2.20 3.28 2.22 3.17 3.20 3.28 3-21 3.22 307 2.61 3.84 6.46 9.49 12.68 16.52 18.22 17.56 13.80 8.69 6. 1 1 3-9 3-o 4.8 8.1 11. 7 15.0 1 7.6 19.0 18.2 17.0 9-8 7.7 2-5 2.2 2.8 4- 8 7.8 11. 2 '5-0 i75 1 6.8 9-8 7-8 5- 2 265 266 264 264 258 2 54 251 248 246 251 255 255 3-47 348 346 3-46 3.38 3-33 3-29 3.25 3.22 3.29 3-34 3-34 268 270 270 270 264 260 254 252 246 252 260 260 35 1 3-54 3-54 3-54 346 3.41 3-33 3-3° 3.22 3.30 3.41 3-41 262 260 258 260 250 250 246 246 246 250 250 246 3- 43 3-4i 3.3S 3-4i 3.28 3.28 3.22 3.22 5.22 3.28 3.28 3.22 3.20 2.61 3-89 6.25 9.07 '2.39 16.53 18.00 17.54 13-72 8.69 6.09 4.0 3-o 5-° 7-9 1 1.2 15-2 17.8 18.8 18.2 16.8 9.8 78 2.5 2.2 3- o 4- 6 7 6 10.6 15.0 i7-3 16.8 1 1.2 7.8 5- 2 10.42 761.1 254 3-33 9.92 256 3-35 10.00 I88l Januar Febr. . März . . April . Mai. . . Juni . . Juli . . . August Septbr. Octbr. Novbr. Decbr. -0.57 — 0. IO 2.14 5-99 0-33 15.17 20.90 iS. 28 15.81 8.90 747 3.G9 250 258 257 260 253 247 242 241 243 258 262 259 3.28 3-38 3-37 341 3.3i 3-24 3-i7 3.16 5.18 338 343 3-39 256 262 262 272 260 256 244 244 250 262 264 262 3-35 343 343 3.56 34i 3-35 3.20 4.20 3.28 343 346 343 246 254 248 254 246 242 240 240 240 252 260 250 3.22 3-33 3 25 3-33 3.22 3.17 3.14 3-14 3.14 3-3° 3.41 3.28 3.06 1.42 1.69 3.88 8.34 12.71 16.94 '7-73 16.27 12. n 8.79 6.25 5-4 2-5 4-5 6.0 10.0 15.0 18.0 19.0 1 7. 1 15.0 9.5 7.7 1.0 0.5 0.8 2-5 6.0 9 5 i4.5 17.0 15.0 9-4 7.6 5-5 251 261 260 265 257 250 246 245 244 259 264 262 329 3-42 3-4i 3-47 3-37 3.28 5.22 3.21 3.i8 3-40 3-45 3-43 260 264 264 278 260 260 248 248 252 262 268 266 3-4i 3-46 346 3-64 3-41 3-41 3-25 3-25 3-40 343 3-5' 348 248 256 254 256 250 244 244 242 242 252 262 2 54 3-25 3-35 3-33 3-35 3.28 3.20 3.20 317 3.17 3-30 3-43 3-33 3.23 1.68 i.75 3-4i 7.67 12.02 16.70 17.39 16.02 12.15 8.52 5-95 5-3 2-5 2-5 5.6 9-4 14.2 17.8 19.6 16.8 '5-0 9.2 7-3 1.1 1.2 1.2 2.0 5-5 90 14.2 16.S 14.9 9.6 7-8 50 Jahr . . 9.08 253 3-3 * 1 ( 9.10 259 3-40 8.88 1882 Januar Febr. . März . April . Mai . . Juni . . Juli .. August Septbr. Octbr. Novbr. Decbr. 2.2 3-3 <3-5 8.4 12.0 14.8 17.1 15.2 14.3 9.o 44 0.7 770.8 766.5 760.5 758.i 763 5 758.3 758.9 757-0 758.i 759-7 752.6 755-1 257 256 252 255 252 252 255 249 249 255 253 253 3-37 3-35 3-30 3-34 3-30 3.30 3-34 3.26 4.26 3-34 3-3 ' 3-31 260 260 256 256 256 256 260 256 250 258 258 256 34' 34i 3-35 3-35 3-35 3-35 341 3-35 3.28 3.38 3.38 3-35 2 54 248 248 252 250 250 250 242 248 250 248 250 3-33 3-25 3-25 3.30 2.28 3.28 3.28 3- 1 7 3.25 3.28 3.25 3.28 4-95 4.66 5.96 7.86 10.41 13-53 16.59 16.43 16.32 12.84 8.27 392 5-5 5-o 7-5 9-8 12.9 15.0 17.0 18.0 17.8 15.0 10.9 4.8 4- 5 4.2 4.8 6.0 9.8 1 1-9 16.2 'S« 14.8 10.5 5- 0 3.2 261 258 256 259 256 255 258 252 250 255 255 256 3-42 3-38 3-35 3-39 3-35 3-34 3-38 3-30 3.28 3.34 3.34 3-34 264 260 258 260 258 258 260 260 252 258 260 258 346 34i 348 341 3-38 348 341 341 3.30 3-3 8 341 3.38 252 250 252 254 251 252 256 246 248 250 250 254 3-30 5.28 3-3° 3-33 3-29 3-3° 3.35 3.21 3-25 3.28 3.28 3-33 4-97 4- 56 5- 52 7-25 10.32 13.35 16.89 19.16 20.06 20.9 1 5-4 5-0 7.0 9.9 1 1.8 14.8 18.0 20.6 21-5 21.1 4-5 4.0 4- 4 5- 5 97 1 1.9 16.4 ' 7-5 20.0 20.6 Jahr . . 90 ' 759.9 1 1 253 ( 3-3' 10.15 256 334 — 1 6. 53 W c s er - A u s s c n 1 e n c h t s c h i f f. (Fortsetzung.) Jahr und Monat Luft- Temperatur Barom. red. auf o° Wind- Richtung Stärke j Wasser- stand cm. 0 b e r f 1 ä c h e I I ,0 Meter tief s | p Mittel s p Maximum s p Minimum Tei Milt. nperp Max. lur Min. Strö- mung aus :ein s p Mittel s p Maximum s p Minimum Tempernt Milt. iMax. ! ur Min. Strö- mung aus :ein 1883 Januar 0.0 761.6 236 3-°9 239 3- 1 3 231 3-03 3-°9 4-' 2 2 238 3.12 239 3-13 235 3.08 3-75 4.5 3.4 Febr. . 34 765.7 237 3.10 239 3.13 229 3.00 3-19 1 .8 2.0 239 3.12 241 3'6 233 3-05 3.01 3-2 2-5 März. . - 0.3 759-0 237 3- n 241 3.16 23' 3-03 3.88 4.5 3-2 240 3-i5 247 3-24 235 3.08 3-44 4.0 3-o April . 6.5 762.9 241 3- ‘6 246 3.22 237 3.10 4.90 6.1 4.0 243 3-i8 247 3-24 239 3-i3 4.66 6-5 3-5 Mai. . . 11. 4 759.8 245 3.21 248 3-25 239 3-i3 8.94 1 1-7 6.4 246 3.22 250 3.28 240 3-14 8.60 I 1.0 6-5 Juni . . 14.8 761.1 244 3-20 246 3.22 238 3-i 2 12.63 15.0 1 1.6 246 3.22 249 3.26 244 3.20 12.12 15.0 10.8 Juli . . . 16.8 756.7 249 3.26 251 3-29 247 3-24 16.62 17.8 14-7 252 3-30 253 3.3i 249 3.26 16.40 17.0 15.0 August 15.8 760.8 249 3.26 253 3 3i 247 3-24 16.95 17-5 16.5 252 3-3° 255 3-34 249 3.26 I 7.00 17.8 16.5 Septbr. 1 3 9 757-9 246 3.22 247 3-24 245 3.21 15.85 16.3 i5-o 248 3-25 249 3.26 247 3-24 16.43 16.8 16.0 Octbr. 9-9 760.0 246 3.22 24S 3.25 244 3-20 14.28 15.0 13.8 248 2.25 249 3.26 247 3-24 15-05 16.0 14-3 Novbr. 5-5 756.6 242 317 244 3.20 239 3-i3 8.98 10.5 7.° 247 3-24 256 3-35 244 3.20 9.87 12.5 7-5 Decbr. 3-0 760.8 Jahr . . 8.4 760.2 I A. In Beziehung auf den Salzgehalt ergiebt sich aus den Beobachtungen, dass auch an den Nordscc- stationen sowohl Aenderungen in einer jährlichen Periode, als auch Ungleichheiten in verschiedenen Jahren Vor- kommen. Es bestehen an diesen Stationen offenbar dieselben, wenn auch weniger intensiven Ursachen für die Abweichungen wie in der Ostsee, nämlich stärkere Verdünnung des Seewassers an den Küsten, im Falle besonders reichlicher Zuführung von Süsswasser durch die Ströme, oder zunehmender Salzgehalt im Falle kräftigen Zudrängens des oceanischen Wassers. Wie in der Ostsee werden auch an den Küstenstationen der Nordsee die Abweichungen der einzelnen Jahre von einander aperiodischer Natur sein , so dass lange Beobachtungsreihen erforderlich sind, um die von den zufälligen Abweichungen einzelner Jahre befreiten wahren Mittelwerthe zu erhalten. Die nachstehende Tabelle V giebt die aus beziehungsweise 7 bis nahe 1 1 Jahren abzuleitenden Mittel- werthe. Zur Vergleichung ist die dänische Nordseestation Horn s Rev hinzugefügt. Tabelle "V". Monats- und Jahreszeitenmittel des specifischen Gewichtes des Nordseewassers. Station Dauer der Beobachtungen Tiefe m Januar 1 Februar | April Mai j Jm1' D August Septbr. October j Novbr. Decbr. \ Frühling März bis Mai Sommer Juni bis August Herbst Septbr. bis Novbr. Winter Decbr. bis Februar Ja spec. Gew. hr l'roc. 1. Sylt ... 7 Jahr 1 Mon. 227 227 229 230 236 244 247 246 240 234 229 227 232 246 234 227 235 3.08 6 „ 9 ,, 12,8 230 229 229 232 237 245 249 247 241 235 230 23« 233 247 235 2 30 236 3-09 2. Helgoland . . IO „ 10 * 9 „ 9 „ 8,8 255 255 254 255 248 251 248 251 244 246 246 249 249 248 249 250 252 253 255 256 257 258 254 254 247 249 248 249 255 256 254 255 251 252 3-29 3-30 3. Borkum , . . 9 ,, 3 ,, 247 246 242 244 246 247 249 249 25' 249 248 242 244 248 249 245 247 3-24 9 „ 2 „ 21 »9 246 249 245 248 249 248 251 249 252 249 248 244 247 249 250 246 248 3-25 4. Wcser-Aussen- 8 „ 2 „ 258 259 254 257 256 250 249 246 247 252 255 260 256 248 251 2 59 254 3 33 leuchtschiff 8 „ 2 „ ii.o 260 262 259 261 260 254 253 2 50 249 253 25s 262 260 252 253 261 257 3-37 5. Ilorns Rev . 3 „ 7 „ 249 245 247 246 251 249 247 248 248 250 252 254 248 248 250 249 248 249 3.26 « >. 9 ,, 32,o 244 246 247 256 256 255 252 253 251 248 247 254 253 253 251 252 3-30 Bei allen Stationen ist gegen die Zusammenstellung der Beobachtungen bis zum Jahre 1876 ebenso wie bei den Ostseestationen eine Verminderung des durchschnittlichen Jahresmittels des Salzgehalteseingetreten, indem die Mehrzahl der neu hinzugetretenen Beobachtungsjahre eine starke Verdünnung brachte, welche durch starke Salzgehalte einzelner Jahre, z. B. 1879, nicht ausgeglichen wurde. Nur beim Aussenwachtschiff vor der Weser ist der Salzgehalt der Oberfläche ganz unbedeutend vermindert, der der 1 iefenschicht sogar etwas erhöht. Die nach den Jahreszeiten verschiedene Salzhaltigkeit des Oberflächenwassers an den verschiedenen Stationen ist schon in der vorhergehenden Abhandlung des Dr. MEVER besprochen. Es stellt sich auch nach 54 Hinzuziehung der letzten Beobachtungsjahre 1882 und 1883 die Regel heraus, dass bei Sylt das Maximum der Dichtigkeit in den Sommer, das Minimum in den Winter fällt; bei Helgoland, Borkum, Horns Rev resp. in den Herbst und den Frühling, bei der Weserstation in den Winter und Sommer. Bei Horns Rev ist die Beobachtungs- rV O reihe für das Tiefenwasser noch zu kurz, um mit der der übrigen Stationen vergleichbar zu sein. Die in dem Einflüsse der Süsswasserströme der Elbe, Weser, des Rheins u. s. w. beruhende Ursache dieser Verschiedenheit ist in der genannten Abhandlung, so wie in dem letzten Berichte 1874/76 Seite 283 erörtert worden. Werden die Ziffern in Tabelle V als die vorläufig ermittelten normalen Durchschnitte des Salzgehaltes angesehen, so gebe n nun die folgenden Tabellen die bisher beobachteten Schwankungen an. Tabelle Via. Mittlere Maxima und Minima des specif. Gewichtes des Oberflächenwassers. Ort Dauer der Beob- Januar Februar März April Mai Juni Juli August Septbr. October Novbr. Decbr. achlungen. Max. Min. Max. Min. Max. Min. Max. Min. Max. Min. Max. Min. Max. Min. Max. Min. Max. Min. Max. Min. Max. Min. Max. Min. I . Sylt .... 7 J. 9 M. 233 222 233 221 231 224 237 223 246 227 252 233 255 242 252 240 248 243 242 227 236 223 235 222 2. I telgoland . . 18 „ 9 „ 261 244 264 243 263 226 264 227 256 229 259 235 236 240 258 240 2(3l 244 264 247 264 249 261 246 3- Borkum . . . 9 3 „ 252 227 254 234 256 224 252 232 250 233 250 239 255 242 255 244 25S 246 258 234 25S 235 253 226 4. Weser-Aussen- Leucht-Schiff . 8 „ 2 „ 262 254 263 252 262 245 264 253 263 245 256 244 253 244 253 242 249 244 264 247 259 252 264 253 Tabelle VI b. Mittlere Maxima und Minima des specif. Gewichtes des Tiefenwassers. 1. Sylt .... 6 J. 9 M. 236 223 234 224 233 226 238 226 246 228 254 234 256 243 253 241 249 234 243 229 235 226 236 2. Helgoland . . i° „ 9 „ 261 246 264 245 264 235 263 23' 258 233 260 237 256 240 251 241 261 246 265 249 265 250 262 3. Borkum . . . 4. Weser- Aussen- 9 „ 2 „ 255 226 256 237 258 228 257 236 258 232 254 243 258 245 256 243 259 242 259 230 \ 259 236 256 Leucht-Schiff . 8 „ 2 „ 264 255 266 255 267 25' 268 254 264 253 260 249 257 247 256 245 252 246 257 250 264 253 266 Tabelle VII a. Grösste beobachtete Gegensätze des specif. Gewichtes des Oberflächenwassers. Ort Dauer der Be- obachtungen. Tiefe 111 specif. Gew. M a,x i Salz- gehalt m u m Zeit specif. Gew. Mini Salz- Gehalt m u m Z e i t Gesa Schwa specif. Gew. mmt- nkung Salz- Gehall Jahres- mittel °/o Schwa 0 4- nkung Io I. Sylt 6 J. 9 M. 263 3.45 Juli 1875 208 2.72 Febr. 1873 055 o-73 3-°8 0.37 0.36 2. Helgoland 10 „ 9 >, 279 3Z5 Febr. 1873 205 2.69 April 1878 074 0.96 3-29 0.36 0.60 3. Borkum 4. Weser -Ausscn-Leucht- 9 3 „ 275 3.60 Octbr. 1872 189 2.48 Octbr. 1881 086 1.12 3.24 0.36 0.76 Schiff 8 „ 2 „ 280 3-67 Febr. 1879 229 3.00 Febr. CO 00 00 051 0.67 3-33 0.34 0.33 Tabelle VII b. Grösste beobachtete Gegensätze des specif. Gewichts des Tiefenwassers. I. Sylt 6 J. 9 M. 12.8 266 3-48 Juli 1873 2'5 2.82 Jan. 1873 053 0.68 3-09 o.39 2. Helgoland 10 „ 9 „ 8.6 280 3-67 Febr. 1873 215 2.82 April 1876 065 0.85 3-30 0-37 3. Borkum 4. Weser -Aussen-Lcucht- 9 „ 2 „ 21.9 280 3-67 April 1882 190 2.49 Octbr. 1881 090 1.18 3.25 0.42 Schiff 8 „ 2 „ I 1.0 282 369 Febr. 1879 233 3'°5 Febr. 1882 049 0.64 3.37 0.32 Die Schwankungen sind, wenn man sie mit den 'Tabellen II und III vergleicht, ausserordentlich viel kleiner als bei den Ostseestationen, wie dies bei dem relativ viel unbedeutenderen verdünnenden Einflüsse des Niederschlag- wassers nicht anders sein kann. Ausserdem zeigt sich eine grosse Gleichmässigkeit bei der positiven Schwankung, d. h. bei dem Einfluss des unter günstigen Umständen hinzutretenden oceanischen Wassers. Dagegen ist die negative Schwankung lokal verschieden, am stärksten bei Helgoland und Borkum und hier im Oberflächenwasser am erheblichsten, was wieder auf den Einfluss des sich zunächst an der Oberfläche mit dem Meerwasser vermischenden Süsswassers der Ströme hinweist. Bei Sylt, welches dauernd geringeren Salzgehalt wegen der “Einwirkung der Elbe hat, tritt deshalb die in den Winter fallende negative Schwankung nicht so stark hervor, doch ist ihre Ursache an dem Unterschiede des Oberflächenwassers vom Tiefenwasser deutlich zu erkennen. B. Die Temperatur des Wassers schliesst sich auch bei den Nordseestationen dem Gange der Luft- temperatur im Wesentlichen an, wie sowohl aus den einzelnen Beobachtungen sämmtlicher Stationen als aus den hi der Tabelle VIII zusammengestellten Mittelwerthen ersichtlich ist. Tabelle VIII. Monats- und Jahresmittel der Temperatur des Oberflächen- und Tiefenwassers. Station Dauer der Beobachtungen Tiefe m Januar Februar März April Mai . . > August j Septbr. October ü > O $5 Decbr. Jahr 7 Jahr 2 Mon. i-S° ■•78 2.62 6.75 10.98 15.60 18.01 18.04 14.87 10.70 543 2.74 9.09 Sylt 5 „ 4 12,8 0.79 i-95 1.99 6.62 n. 15 iS-55 16.91 16.98 14.62 10.38 4-53 1.30 8.56 4 „ — i.5i 1.51 2-37 7-03 11.77 16.74 17.26 18.07 14.65 9.92 4-54 2.73 9-34 3 ,,ii ” u,o — 1-47 2-33 6.84 11.63 16.68 17-56 18.30 14-73 9.S9 405 2.85 — 5 » 9 1.98 1-83 2.68 6.58 10.96 15-43 16.37 17-86 14.79 9.68 5.06 3-15 8.86 5 » 9 *> 3 > 2.30 2.00 2.89 6.85 I I 22 i5-64 17.21 18.42 15.21 10.18 5.70 4.26 9-23 I 1 „2 „ 4.01 2.99 3 -40 5-65 8.52 12.62 15.61 •7.36 i6.33 13.26 945 6.43 9.64 4 » 10 ” 8,6 4.68 3-34 3-59 5.64 8.75 12.00 15.81 17.27 16.3S 1343 9.63 6.91 9-79 9 » 3 3-75 3-74 4.30 6.58 9.76 1426 16.86 18.02 16.30 11.94 8.02 4-93 9.87 9 » 3 21,9 4-3° 4.00 4.24 6.71 9.70 14.16 16. So 17.94 16.44 12.03 8.01 5-34 9-97 Weser- Aussenleucht- 8 » 5 tf 3-65 3'°S 3-8 1 5.69 9.04 13.26 16-33 17.80 16.78 13 53 9.08 596 10.00 schiff 7 » 4 Y) 11,0 4 23 3-67 4-30 5.91 9.08 1340 16-35 17.76 17.11 14.8S 931 6.40 10.20 Horns Rev .... 3 » 7 » 2.1 0.6 1.1 3 7 7.6 12.8 14-8 16.3 15-3 12.1 8-3 5-2 8.3 1 » 9 V 32,0 3-6 2.3 1.2 3-i 5-7 8.3 1 2. 1 14-7 15.0 10.5 7-7 6.1 7-5 Obwohl sich aus den Ziffern der Tabelle ergiebt, dass sowohl die Oberflächen- wie die Tiefenschichten in ihrer Wärme von der jährlichen Periode der Luftwärme abhängig sind, so ist doch ein Unterschied gegen die entsprechenden Beobachtungen an den Ostseestationen erkennbar. Bei letzteren ist das Tiefenwasser im Jahresmittel in der Regel etwas kälter, als das Oberflächenwasser, bei den Nordseestationen ist es der Regel nach umgekehrt. Die Ursache ist bereits im Berichte IV/ VI S. 284 angedeutet worden, sie liegt in dem vorzugsweise in die tieferen Schichten gelangenden oceanischen Wasser. Dringt dieses zur Winterzeit ein, so ist es von höherer Temperatur als das von der Lufttemperatur abhängige Oberflächenwasser, im Sommer ist es umgekehrt. Schweres Wasser in kalter Jahreszeit erhöht die Wärme, aber vermindert dieselbe in warmer Jahreszeit. Die Beobachtungen der Stationen aus den verschiedenen Jahren bestätigen dies. Bei Sylt und Horns Rev ist das Tiefenwasser das kältere im Jahresmittel. Bei Sylt ist aber auch das Wasser im Sommer am schwersten und anscheinend gilt dies für das Tiefenwasser auch bei Horns Rev (s. Tabelle V). An den Nordseestalionen finden die Beobachtungen auch nur an geringen Tiefen statt, von den Wärmeverhältnissen der tieferen Abtheilungen der Nordsee kann nur Aufschluss durch Schiffsbeobachtungen erwartet werden. IV. Anderweitige Beobachtungen aus der Nordsee. 1. Die Beobachtungen an den Küstenstationen, welche sämmllich in dem südwestlichen Thcile der Nord- see liegen, können nicht für die ganze Nordsee maassgebend sein. Aehnlich wie in den Zugängen zur Ostsee die geringen 'Tiefen das Eindringen des 'Tiefenwassers aus der Nordsee durch Skagerack und Kattegat hindern, wird auch das oceanische Tiefenwasser, welches durch die tiefen nördlichen Abtheilungen der Nordsee eindringen könnte, an den seichten südlichen Grenzen gestaut. Oceanisches Wasser kann als Oberflächenwasser eindringen, wenn es vermöge hoher Temperatur leichter ist als weniger salzreiches aber kälteres Wasser. Dieser Fall kann sowohl im Süden der Nordsee Vorkommen, wenn wärmeres oceanisches Wasser aus südlichen Breiten durch den 15 56 Kanal mit kälterem Nordseewasser in Berührung tritt, als auch im Norden, wenn im Winter das Wasser des Golfstromes mit dem Nordseewasser sich mischt. Beachtet man ferner, dass in der tiefen Rinne längs der norwegischen Küste stets kaltes schweres Wasser in den Tiefenschichten sich befindet und dass ferner von den deutschen, skandinavischen und englischen Küsten die Ströme die der jedesmaligen Jahreszeit entsprechenden Temperaturen mit ihrem süssen Wasser der Nordsee zuführen, so ist es einleuchtend, dass besonders die Wärme- verhültnisse der Nordsee sehr verwickelt sein werden, ebenso aber in dem Salzgehalte nach Lage und Tiefe mannigfaltige Verschiedenheiten bestehen müssen. Ein viel vollständigerer Einblick in diese Zustände wäre zu gewinnen, wenn in England, Norwegen und Holland ein ähnliches Netz von Küstenstationen eingerichtet würde, wie es Dänemark in so vollkommner Weise hergestellt hat. Denn solche Stationen würden an den Grenzen aller der nach ihrer Tiefe und oceanischen Verbindung, so verschiedenen Stellen errichtet werden können. Da wir einstweilen Beobachtungen dieser Art leider noch völlig entbehren, so war es eine sehr werth- volle Hülfe zu den Beobachtungen, welche auf der Fahrt der Kommission im Jahre 1872 angestellt wurden (s. II. Bericht) durch Schiffsbeobachtungen eine nicht unbeträchtliche Zahl von Angaben über die physikalischen Verhältnisse der Nordsee zu erhalten. Durch Vermittelung des Herrn Kapitain A SCHÜCK hat die Kommission, wie schon oben bemerkt, seit einer Reihe von Jahren derartige Mittheilungen empfangen, welche im Nach- stehenden soweit sie bis 1883 in Betracht kommen, aufgeführt sind. Die Kommission ist den Herren Beobachtern für ihre gütige Mitarbeit sehr dankbar. Ferner hatte die Kommission Gelegenheit eine Reihe zusammenhängender Beobachtungen durch Logger der Emdener Heringsfischerei-Gesellschaft zu erhalten. Hiernach stand zur Er- örterung des Salzgehaltes der freien Nordsee das folgende Material zur Verfügung.1) Jß Schiff Beobachtungen Ort der Beobachtung Zeit der Beobachtung I. Logger Westfalen J. G. Janssen Nordsee Juni bis September 1875 2. „ Ostfriesland C. Baas, dir. Rüsener de sgl. desgl. 3- „ Oldenburg Job. Janssen desgl. desgl. und Juni bis November 1876 4- I ). S. Germania u. Hamburg Krabbo Hamburg- Hüll mit Unterbrechung 187g — 1883 5- D. S. Roland Solist Hamburg- Antwerpen 1879 Februar bis October 6. D. S. Minerva Kritzky desgl. 1879 und Januar 1SS0 7- D. S. Memphis Siegmund desgl. (und atlantische Fahrten) 18S0 Februar, 18S2 Juli, 1883 Juni August September December Hamburg - Rotterdam 8. D. S. Astronom Woitschewsky „ IIull „ Briistol 1879 März bis Juni 9- D. S. Ophelia Ilinrichs Dittmer Hamburg-London 1880 Sept. bis Dec., 1881 Jan. bis Oct. 10. D. S. Montevideo Oesau, Kruse \ / 1879 und 1S80 11 Monate 1 1. D. S. Uarda Seidel, Christensen 1 1880 September bis December, 1881, 1882 März bis Juli 12. D. S. Rio Kröger, Prinzhorn ; Reisen von Hamburg nach Januar bis December 1883 '3- D. S. Pernambuco Bartels ) verschiedenen Punkten in ( 1883 August bis December 14. D. S. Hamburg Armbrust, Jösting j Süd-Amerika. [ 1883 7 Monate iS- D. S. Humboldt Wendt 1 f 1882 Mai 16. D. S. Sakkarah Sohst 1 f 1883 November und December 17. Bark Jupiter Ringe 1880, August 1882 *) In dem Verzeichniss der Schiffsbeobachtungen sind nur die bis Ende 1883 eingegangenen Journale angeführt. Vom Jahre 1884 liegen ausser Fortsetzungen der genannten Journale beim Beginn des Druckes noch folgende neue Mittheilungen vor, welche in diesem Berichte nicht mehr benutzt werden konnten. Schiff Beobach t er Ort der Beobachtung Fischewer J. v. Cölln, II. Wulff, Jürgen Pieper Deutsche Bucht der Nordsee D. S. Corricntes Capitain Kier 1 D. S. Nerissa Steuerleute atlantische Reisen Von den Beobachtungen der No. io 17 füllt von der in der letzten Spalte bezcichncten Zeit nur ein kleiner Theil auf die Nordsee. 2. Zunächst werden die Beobachtungen No. 1 3 und No. 4 — 9 zu besprechen sein, weil bei erstcren eine Reihenfolge hintereinander an naheliegenden Lokalitäten, bei letzteren wiederholt auf derselben Linie ermittelte Werthe vorliegen. Diese beiden Beobachtungsreihen bilden einen Gegensatz zu einander, indem diejenigen No. 1 - 3 sich wesentlich auf die tiefste und mittlere, diejenigen No. 4 — 9 auf die flachste Abtheilung der Nordsee beziehen. Hierdurch lassen beiden Reihen sehr schön den Einfluss erkennen, welchen die Figuration des Meeres- grundes auf die physikalischen Eigenschaften des Wassers ausübt. Wegen der eigenthümlichen Tiefenverhältnisse der Nordsee darf auf die dem 2. Kommissionsberichte beigefügte Karte hingewiesen werden. Für die im Folgenden anzustellenden Betrachtungen wird die Darstellung in den unten mitgetheilten kleinen Isothermkarten ausreichen. Mit wenigen Worten lassen sich die Tiefenverhältnisse folgcndermaassen angeben. Im Süden bis 540 und 1 — 2 Breitengrade die cimbrische Halbinsel umsäumend und sich in der Doggerbank noch D/20 weiter nördlich erstreckend gehen die Tiefen nur bis 20 Faden = 36,6 m; nur auf einer Strecke der graden Verbindungslinie zwischen Hamburg und Hüll und ferner in der sogenannten tiefen Rinne des Kanals kommen Tiefen bis zu 25 Faden vor. An dieses flache Gebiet schliesst sich nordwärts eine zweite Tiefenzone an bis zum 58° und die Küsten Schottlands, Orkney und Shetlands Inseln umsäumend, welche Tiefen zwischen 20 —50 Faden aufweist. In diese Zone ragen zwischen 2° w. und 2° ö. L. und ferner Norwegen und ein Theil Schwedens umziehend einzelne Ausläufer des tiefsten nördlichen Gebiets hinein. Das nördliche Gebiet endlich geht schnell über 50 Faden Tiefe hinaus und allmälig in die Tiefen des Nordatlantischen Oceans über; im 58° — 6o° n. Br. sind die Durch- schnittstiefen 70 — 80 Faden betragend. Diese Bildung des Meeresbodens bedingt also, dass das Wasser der oberen Schichten nach und von allen Zugängen sich ohne Hindernisse bewegen kann, während vom Norden kommendes Tiefenwasser hintereinander an zwei Etagen aufgehalten wird (ebenso das atlantische Tiefenwasser zwischen England und Frankreich eine Hemmung in dem seichten Kanal findet). Die Beobachtungen No. 1—3 haben nun, nachdem sie nach den Tiefenzonen zusammengestellt worden sind, zu den folgenden Mittelwerlhen geführt. Schiff Luft- temperatur Ober! spccif. Gewicht Mittel Max. Min. 1 ä che Temperatur Mittel | Max. | Min. Tiefe in 111 T i specif. Gewicht Mittel | Max. | Min. e f e Temperatur Mittel | Max, | Min. | | a. tiefe Zone 58° — 6011. ') Juni Westfalen 1 0.0 268 27 t 266 9-3 10.0 8.3 141 -273 277 271 7.7 9.0 Ostfriesland 10.2 2ÖS 270 266 9-4 10.0 9.0 Oldenburg . ... 10.5 267 268 265 9« 9.8 9.0 Juli Westfalen ..... I I. I 274 282 263 10.9 12-5 9.5 IOO 277 281 272 9.2 10.5 Ostfriesland 10.9 269 279 264 10.2 15.0 | 8.0 August Ostfriesland | 11.8 | 275 [ 280 265 | 1 1.2 | 13.0 | 10.0 | | S e p t e m b e r Ostfriesland 10 0 273 278 271 10.7 "■5 10.0* Oldenburg 1 1 *5 269 278 266 9.8 1 1.8 9.0 ') In der nusgezeichneten Publikation: Den Norske Nordhavs-Expedition 1876 — 78 ist im lieft „Chemi“ Christianin 1880, bearbeitet von Hbrculf.S Tor n 0k auf S. 59 seq. eine Zusammenstellung von 335 Salzgehaltbestimmungen aus dem Ocean nördlich der Nordsee, zwischen beiläufig 6i° und 80'' n. Br mitgelheilt. Diese Bestimmungen variiren in der tiefen Zone zwischen 3,50 und 3,56 Procent Salzgehalt, was nach unserer Bezeichnung dem specifischen Gewichte 267 bis 272 entspricht. Diese Zahlen stimmen also sehr genau mit den aus den Logger- beobachtungen vom Jahre 1875 entnommenen Mittelwerlhen überein. 58 Luft- Oberfläche Tiefe T i e f e Schiff in temperntur specif. Gewicht Temperatur m specif. Gewicht Temperatur Mittel j Max. | Min. Mittel | Max. | Min. Mittel | Max. j Min. Mittel | Max. | Min. | b. mittlere Zone 54 — 58°. Juli Westfalen 12. 1 264 267 262 IO. I 1 1.0 9-5 55 268 274 260 Oldenburg 12-5 264 270 252 IO.9 12.9 8.8 August Westfalen 131 263 267 257 11. 7 1 3.0 « 1 1.0 83 265 270 260 Ostfricsland 1 3 5 262 269 250 12.4 155 10.5 Oldenburg 125 262 267 259 1 1.6 13.6 10.8 September Westfalen 13-9 259 264 256 11. 7 12.4 I 1.0 Oldenburg 130 261 263 255 11. 4 12.3 9-5 October Oldenburg 9-7 260 265 255 9-5 10.9 7.9 6.6 265 269 | 261 | 6.8 9-i So kurz die Beobachtungsreihen sind, so deutlich tritt doch der Unterschied zwischen den beiden Zonen hervor. Die tiefe Nordzone hat durchweg volles oceanisches Wasser, welches im Maximum dem schwersten überhaupt in den Oceanen vorkommenden Wasser gleich kommt und im Minimum nur wenig unter die Dichtigkeit des oceanischen Wassers (ca. 3,5 Procent) sinkt. In der zweiten, mittleren Zone wird nur noch eben beim Maximum der volle Salzgehalt des Oceans erreicht, das Minimum lässt das zeitweise vorkommende Eindringen von salz- armen oder angesüsstem Wasser hervortreten. Ergänzt werden nun diese Resultate durch die Beobachtungen No 4—9, welche aus allen vorliegenden Journalen so berechnet worden sind, dass für die ganze flache dritte Zone die Monatswerthe entnommen worden sind. Hierzu konnten im Ganzen, freilich sehr ungleich aut die einzelnen Monate sich vertheilend gegen 2000 Einzelbeobachtungen verwendet werden. Ausgeschlossen sind bei der Berechnung alle Beobachtungen in der Nähe des Landes. Das Resultat ist folgendes : Monatsmittel des specifischen Gewichtes des Oberflächenwassers in der südlichen flachen Zone der Nordsee. Januar Februar März April Mai Juni Juli August September October November December Jahr 255 250 246 239 246 250 258 256 259 257 255 254 252 Dies sind Werthe, welche denjenigen der Station Helgoland sehr ähnlich sind, nur sind die Zeiten für das Maximum (Juli bis October) und das Minimum (März bis Mai) etwas verschoben. Stellt man die Mittelwerthe und Extreme für die Monate, aus denen Beobachtungen aller 3 Tiefenzonen vorhanden sind, zusammen, so ergiebt sich : Specifisches Gewicht des Oberflächenwassers der Nordsee I. Zone II. Zone III. Zone Mittel Max. Min. Mittel Max. Min. Mittel Max. Min. Juni 268 270 266 — — — 250 259 239 Juli 271 280 263 264 268 25 7 256 266 239 August 275 280 265 262 268 255 259 265 247 September 271 278 268 260 263 255 257 268 247 Der Mittelwerth der zweiten Zone erreicht also kaum das Minimum der ersten, der der dritten Zone kaum das der zweiten. Hier ist die Tiefe des Wassers offenbar das entscheidende Moment. Schweres Oberflächenwasser welches in die seichteren Abtheilungen dringt, senkt sich nach der Tiefe, das Eindringen des schwersten Wassers der tieferen Schichten wird durch die Bodenfiguration gehindert, es kann also die seichtere Abtheilung von der tieferen nur Oberllächemvasscr erhalten und Dis zu dessen Salzgehalt den ihrigen vermehren. Wenn man von 60 55 60 55 60 55 Monats - Jsotherme Januar Februar Lith. Anst.v Schmidt & Klau 0 1 ) e rflä. ch e i iwa ssors 51) einer thermometrical navigation für gewisse Meere gesprochen hat, so kannte man in der Nordsee von einer „aräometrischen Schifffahrt“ reden, denn die Regel ist, dass man sich hei Beobachtung niedriger specifischer Gewichte auf der seichten, mittlerer specifischer Gewichte auf der mittleren, hoher specilischer Gewichte auf der tiefen Zone befindet. Auffällig ist, dass in die seichte südliche Abtheilung der Nordsee zuweilen sehr salzreiches Oberflächen- wasser gelangt, welches sogar das der mitltleren Abtheilung überlreffen kann. Die hohen Maximalzahlen der dritten Zone bilden solche allerdings seltene Ausnahmefälle. Es ist dies salzreiche Wasser nicht von Norden kommend, sondern gelangt bei hoher das specifische Gewicht vermindernden Temperatur des Wassers als ( )ber- flächenwasser durch den Kanal in die Nordsee, verschwindet dann aber nach der Tiefe, sobald es bei seiner Verbreitung nordwärts durch Abkühlung schwerer geworden ist. Die in den Journalen io bis 17 aus der Nordsee bei Gelegenheit atlantischer Reisen aufgeführten Beob- achtungen sind bei der Zusammenstellung nicht benutzt, sondern ist nur durch Vergleichungen constatirt, dass die daselbst angegebenen Werthe in die oben angegebenen Reihen fallen. So reichhaltig das Material ist, so würde es doch noch nicht genügen, um eine specielle kartographische Darstellung der Nordsee bezüglich des Salzgehaltes darnach zu entwerfen. Dies auszuführen würde die Kommission ebenso wünschen wie die kartographische Darstellung der Wärmeverhältnisse in ausführlicherer Weise als im Nachstehenden geschehen ist. Sollte das mitgetheilte Ergebniss einige Beachtung finden, so würde es nicht schwer sein in wenigen Jahren, theils durch Schiffsbe- obachtungen, theils durch Errichtung von Stationen an den Holländischen, Grossbritannischen und Skandinavischen Küsten eine sehr vollständige Kenntniss der einschlagenden Verhältnisse zu erlangen. Zur Bearbeitung des so zu gewinnenden Materiales würde die Kommission gerne bereit sein. 3. Ueber die eigentümliche Wärmeverbreitung im Nordseewasser ist eine vorläufige Darlegung in einer kleinen Schrift gegeben worden, welche die Kommission im Jahre 1880 bei Gelegenheit der Fischereiausstellung in Berlin veröffentlicht hat. ') Das Beobachtungsjournal stammt theils von der Untersuchungsfahrt der Kommission im Jahre 1872 und den Stationen, theils und besonders aus Schiffsjournalen, aus welchen Herr Kapitain A. SCI-IUCK sehr zahlreiche Angaben auszuziehen die Güte hatte, theils endlich aus den oben angeführten Schiffsjournalen, soweit dieselben bis Anfang 1880 Vorlagen. Nach im grossen Maassstabe angefertigten Karten der Monatsisothermen wurden kleine Karten ausgeführt, von denen hier eine neue Ausgabe beigefügt wird Die seit Anfang 1880 bis Ende 1883 eingegangenen Schiffsjournale haben gegen die in den Karten skizzirten Isothermen keine erheblichen Abweichungen gezeigt, so dass es noch nicht rathsam erschien, schon jetzt Aenderungen in (len Curven vor- zunehmen. Nach einigen Jahren wird, wenn der Kommission noch ferner die bisherigen Mittheilungen zugehen und anderweitig gesammeltes Material ihr gütigst zur Benutzung gewährt würde, eine neue Ausgabe der Karten zu veranstalten sein. Es mögen zur Erläuterung der kleinen Karte die wenigen Sätze aus der citirten Schrift wiederholt werden. Die blaue Linie stellt in jedem Monate die niedrigste, Scharlachroth die höchste Wärme des Oberflächen- wassers dar. Die Uebergänge werden von Blau durch Grün und Gelb nach Orange und Roth gebildet. Im Januar ist im Norden und Süden das Wasser am wärmsten, dort wegei), der gleichmässigeren Wärme des Oceans (Golfstrom), hier wegen des aus südlichen Breiten durch den Kanal einfiiessenden Obei dächeuwassers An den deutschen Küsten ist es kalt in Folge des kalten Süsswassers der Streune und des ebenfalls kalten salz- armen Ostsee wassers. Im Februar und März besteht noch ähnliche Wärmeverbreitung nur erwärmt sich das Wasser von der Holländischen Küste an nordwärts im März etwas mehr, mit Ausnahme der Küste der ganzen cimbrischen Halbinsel. Im April beginnt die Umkehrung der Erscheinung. Das von den Landgewässern und der in ihren Wärme Verhältnissen ähnlichen Ostsee beeinflusste Gebiet der Nordsee wird jetzt das wärmere. Dagegen ist jetzt das wenig veränderte atlantische Wasser des nördlichen tiefen 1 heiles der Nordsee das kältere und diese niedrige Temperatur dringt bis zum Juni südwärts zur Doggerbank vor. Vom Juli bis September hält sich sehr entschieden diese höhere Wärme im südlichen und südwest- lichen Theile der Nordsee. Im September und (Jetober schliesst ich die Wärmeverbreitung am regelmässigsten der geographischen Breite an. Mit dem October beginnt auch bereits wieder die Abkühlung zunächst von der Ostsee aus, was sich dann im November und December durch den Finlluss der Landgewässer weiter tortsetzt.“) ') CemL-infassliche Mitlheilungen aus den Untersuchungen der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere. Herausgegeben im Aufträge des Königlichen Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Kiel 1880. 8° a) Für November und December liegt kein Beobachtungsmaterial vor um die Isothenncurven für den nördlichen Abschnitt der Nordsee einzutragen. 16 GO Ein Beispiel möge zeigen wie weit die nach Aufstellung jener Karten eingegangenen Beobachtungen sich den in die Karten eingetragenen Curven anschliessen. In zwei Journalen, welche mit Ausnahme der Monate Februar und November aus allen Monaten des Jahres nahezu von derselben Stelle Beobachtungen enthalten findet sich: Schiff Zeit Breite Länge Temperatur beobachtet Temperatur nach den Karten zwischen Optelia Januar 1881 530 15 N 4° 2' 0 6.2 3—5 März 1 88 1 53° !5 N 4° 14' O 5-4 5-6 April 1 88 1 530 15 N 4° 34' O 6.6 4—6 Mai 1 88 1 53° 35 N 50 42' O 8.8 8-9 Juni 1 88 1 53° 25 N 40 40' O 12.4 I I — 12 „ Juli 1881 Ln. O 00 2: 4o 14' O *5-4 *3 *5 >1 August 1881 53° i9 N 4° 37' O 17.2 16 — 17 » September 1 8S i 53° 34 N 50 22' O t6.o 14—15 Hamburg Oclober 1883 53° 4i N 4° 37' O 144 12—13 December 1883 53° 44 N 4° 25' O 6.8 6-7 In Anbetracht, dass willkührlich herausgegriffene Einzelbeobachtungen so nahe mit den Mittelwerthen übereinstimmen, ist wohl der Schluss gerechtfertigt, dass die vorläufig angedeuteten Isothermen den wirklichen Verhältnissen annähernd entsprechen. Nachtrag ZU DEM im Jahre 1873 erschienenen Verzeichniss DER Wirbellosen T h i e r f DER Ostsee VON Dr. KARL MÖBIUS. Oeit der Veröffentlichung meines Verzeichnisses der „Wirbellosen Thiere der Ostsee“ im Jahre 18731) hat sich die Zahl der in der Kieler Bucht aufgefundenen Species wirbelloser Seethiere so ansehnlich vermehrt, dass ein ergänzender Nachtrag zu jenem Verzeichniss wohl begründet ist Meine Bemühungen, die Fauna der Kieler Bucht immer vollständiger kennen zu lernen, sind durch zwei frühere Assistenten am hiesigen zoologischen Institute, die Professoren O. BüTSCHLI und H. BLANC und durch mehrere meiner Schüler, unter diesen besonders durch Dr. W. GlESBRECHT sehr gefördert worden, worüber in den betreffenden Abtheilungen dieses Nachtrages Näheres zu finden ist. In den Jahren 1883 und 1884 hat die pelagische Fischerei im äussern Theile der Kieler Bucht, welche Professor HENSEN namens der Kommission zur Ermittelung der schwimmenden Nahrungsmassen unternommen hat, einige interessante neue Funde geliefert. Protozoen werde ich in diesem Nachtrag ebensowenig anführen wie in meinem früheren Verzeichniss, hoffe aber diese Lücke in der Kenntniss der wirbellosen Thiere der Ostsee bald durch besondere den Protozoen der Kieler Bucht gewidmete Untersuchungen und Publikationen ausfüllen zu können. Bei den Exkursionen, welche ich seit 1868 in jedem Sommersemester wöchentlich mit meinen Zuhörern auf der Kieler Bucht zu unternehmen pflege, ist mir aufgefallen, dass einige früher hier vorkommende Thiere gar nicht mehr gefangen wurden. Niemals habe ich seit 1874 einen lebenden Echinns miliaris l.ESKE, einen lebenden Echinocyamus pusillus MÜLL, oder eine lebende Nassa rcticulata L. wiedergefunden, lichinus miliaris und Echinocyamus pusillus waren freilich hier immer Seltenheiten, aber Nassa rcticulata war in der Region des todten Seegrases bis in den Kieler Hafen herein ziemlich häufig, während ich in den letzten zehn Jahren nur todte Schalen derselben gefunden habe. 1874 bis 1882 war Ophioglypha albida Fori:, an allen Stellen der Mud- region, wo ich sie früher häufig gefangen hatte, nicht zu finden. Auch Acc/n hu/lata Müll., sonst immer einer der häufigsten Bewohner der Region des todten Seegrases und Aeolis Drnmmondti l'ilOMRS.. eine im frühjahr und Herbst auf Zostera marina oft ausserordentlich zahlreich erscheinende Nacktschnecke, gehörten manche Jahre hindurch zu den seltenen Thieren des Kieler Hafens. Unter den vielfachen Bedingungen, von denen die Fauna der Kieler Bucht abhängig ist, haben der Salz- gehalt und die Temperatur des Wassers, sowie die Beschaffenheit des Wohngrundes der Thiere ohne Zweifel eine hervorragende Bedeutung. Es liegt daher nahe, zu fragen, ob Veränderungen in diesen wichtigen äusseren Lebensbedingungen das zeitweise oder gänzliche Verschwinden von früheren Bewohnern der Kieler Bucht ver- ursacht haben könnten Seitdem Kiel ein I Iauptkriegshafen der deutschen Flotte geworden ist, hat der Grund des inneren Thcils der Kieler Bucht allerdings manche Veränderungen erfahren An mehreren Hachen Stellen, besonders vor der Schwenlinemündung und bei dem Fischerdorf Ellerbeck, wo jetzt die Einfahrt zu den Marinedocken liegt, ist Bodenmasse weggebaggert und thcils in die liefe Witllingskuhle vor Düsternbrook, t hei 1s in die Wieker, thcils in die Strander Bucht geworfen worden. Eine Menge Bäume (nach Angabe des Ellerbecker Fischereivereins gegen 3000 Stück), die zur Aufzucht von Miesmuscheln südlich von Ellerbeck im Hafen standen, mussten im Interesse der Marineanlagen entfernt werden. Von den Kriegschiffen und zahlreichen anderen I )ampfschillen, welche jetzt in den Kieler Hafen einlaufen , werden beträchtliche Massen Asche und Schlacken ausgeworfen Diese Boden- veränderungen können nicht ohne Einfluss auf die Fauna des Hafens geblieben sein. Durch die Verkleinerung des Areals für Miesmuschelpfähle ist das Wohngebiet aller der Species, welche mit den Miesmuscheln vorzugs- weise an den Pfählen leben, eingeschränkt worden. Zu diesen gehören z. B. Dendronotus arborescens Müll. ’) Im ersten Berichte der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere, Berlin 1873. 17 64 Actinia dianthus Ei.LIS und . Eudendriuvi rameum PALL. In dem ganzen Gebiete der Mudregion des Hafens, wo Kriegsschiffe zu liegen pflegen, vermeide ich jetzt die Schleppnetze auszuwerfen, weil sie meistentheils gar keine Mudbewohner, sondern fast nur thierleere Aschen- und Schlacken massen zu 'Page fördern. In den in diesem Berichte der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere abgedruckten Abhandlungen: „Periodische Schwankungen des Salzgehaltes im O berf lach en was ser in der Ostsee und Nordsee von 13 r. H. A. Meyer und „Die Beobachtungen an den Küsten- stationen und Sc hi f fs beob a chtu n gen“ von I)r. G. Karsten wird auf Grund zahlreicher Beobachtungen nachgewiesen, dass 1869, 1872 und 1873 ungewöhnlich salzreiches Wasser in den westlichen Theil der Ostsee eingeführt wurde, dass dann aber eine Reihe von Jahren folgte, in welchen sich der durchschnittliche Salzgehalt verminderte und dass er sich erst seit dem Frühjahr 1882 wieder gehoben hat. Vielleicht war jene Verminderung des Salzgehaltes eine der Ursachen, welche der Ausbildung von Nassa reticulata, Accra bullata und Ophioglypha albida entgegentraten, denn seit 1883, also bald nach der wieder eingetretenen Steigerung des Salzgehaltes sind wenigstens Accra bullata und Ophioglypha albida wieder häufiger im Hafen aufgetreten. Da in der Ostsee die meisten marinen Thierspecics unter weniger günstigen äussern Bedingungen leben, als in der Nordsee, so werden hier an den Grenzen ihrer Verbreitung öfter wiederkehrende negative Schwankungen in den Componenten ihrer Biocönose die Keim- und Reifefruchtbarkeit der äussersten Grenz- bewohner so sehr vermindern, dass diese nicht mehr im Stande sind, ihre Art daselbst zu erhalten. Wie weit dieser Gedanke Gültigkeit hat, werden züküüftig Uli- ■ Ti . lui "-üti'j ,lf;d 1 : 1, . - i ! i ;■( | iir i!."i . ■ • a tu i,! • ■ wcifi . uOft) 1 M »nF hi;w'jÜ> tii d 1 Uhry// 11 ■> o \ n t u 'i ’ I • < 1. 1 •• ! ff, :w! , i u,/l hlcit/f !-nff ir> LTIUfhu^lOj .l’llll ! 7/ rr‘ bi.oii T* s I ui>l T,b f(*‘i ii 1 // TU ,'! 1 1/. i Ii- h I-.M '[Kn )\ : >[t.| rrornrb >(l f •!( IX In ui;] 1 A- ;>1 d • der! 1 r.»iff 'ii. V ! 1 r ; • I unif') to ■i.buoilnl Tounnn r-’rl '? r. 7/ ' iljsrt ii m.fb.Tr’k nOufi >2 o)l>oj >nA i ,,rj ,, x Irl im .oili.ii fiooi iriou; rf iv .rf: r: ' rf .; ow ,in iiem bllll : ' 1 - i ; ■ . . d ab uöi .. l (i-T il in.!1 T,b >d 1 >.t ; 1 Ci J.l I T'l rtOT jT-irb fl' >1 > iix r ;,d-ia!l f-m.biriil ift -roh 70 I) n jf'iot) rn •’/ j opfnijif.' . 1 1 itlji'i ! :/ u-ib 1 KI : J loW hr 1 O; f - O! 7/(t > , •1 rr .; // rin . i uipiinT oib b'crn 1 Jljutfjv» DT.br, i ‘ 1 ( igol * 1 _ f II 1,11* '• i r.fmugr-ru» / 1 yd ' ' 1 1 i 0 ( M >(\ iril ffn / ml ,ri; y/r!-. <\ , i' ydiirP uf. g 'l'jbf 1 W -i j //)i ii rgmi^dibo« b.r.duJ n ifi ri'">>l nvdnd Irl >iii) rolri 0 V/ 0 ol l rr .rfvüD-.'b 1 1 \ ' ) \ ) <(\ d ' sl‘ I >f ti ; . 1 f ui . ! t/I mulüioP. / O ! f ) fl: - 1 -rov vlrfiok, uifl.üiW - iOr il. II. :;b all !■ 1 u 1 .•)// u u .iunbi.M lügff/ ri u.r: i t 1 1 1 1 1 1 ; 1 ‘j Ir ■uc ) irl'jiill t ' irtßiV. '.‘ib ui Jond'ioff'M ri" / fUilbn-. rilorf . -imi Al/. 110 ■ 1 Irl ujx'.iiA urx • ib .fvf iiiip i.nc>; flvioiil :i< j f 1 1 r. C | • ■nlrli.v buir n'jRirb"; -.:- i/l rr-jb in >7 ri rl.T ,u Iut.IIum 11 uJiir.-atm 1 ' Tjf. i rrolT- tr j U ! 1, ( rin orlusA i.uu.l/, vtldl ItrluüUurl ii-.f.-nw ,i nlmib'ri-.) ri'i idl t !■ riu! . ■. 1 ’ i f • r\ > m( I ,r(ir ■ n .M'I finelriM ?.‘A> 1 ; r 1 1 1 1 1 1 nil 1 m. 1: . / f 1 r 1 1 uirrfr > Ifbiiii it 1 i 1 1 ö 1 iij jmiribiir.v <■/ O hiiit/!/. ml, Jim uu . .•'jiwjiK T.ib 1 illj. Jniif- iirii // x-i.b lui .[(!> .1 1 1 rf. um ult ui ! I . . • . 1 / . .1 . a .A .fl fr :• rlv noxroib D.\ .rl>l >c . u i/Iui'.'td'.Mygiiiu .D'jiI’jI riyfrii.l'l nah nn oaiaw !,?%l I'hItiÜ , 14 119(11. lH©f> •. -1 ; . UflDU 1 ■ In" 1 ri t.iI ili.il . ( 1 r i” h..\ fif*iVpififfrniy| r i • 1 ll . : *j .T 11 1 • ml v- iX ' » In;' I ,V V 7 imhiio, I 'K >K r^Ail xol'iv r.'roj^Y rl c« iM .uni. I -r.'i'l • ul • j .f i i ! I i 1 1 ; j < i / *,il| n<> fp.'igi >n< r Ji .'I T ,i)r . ) / ; i r i • > ’/| ilolioi I ,1.11 1’ i.'iTÜr I i nogl/-. .lifinK. i.l'lM . •jhio^ülnn: K'ioJay rin oM tri ! f «i I i.inK./rlifoM iiiin-j/i ,i iiiihi | .hmrilK .Jr.di'j/ < I-..I . » i' I ,1.1 i ! > ;-! i j;| mM) I tiiii-AA ■> <; . : lEupliysa aurata FjORB. < j, ., , , / ,|. K. Korbes, Brit. Naked-eyed Med. p. 71, T. 13, F. 8. — E. Haeckel, S)At. d. Med. -I. 32; Kiel, Hafen, Ilohwachter Bucht. Inl A'^ril,' helägisdh. 'Verbreitung: Nordsee. ' .(-.li- ■ | Thaumantias hemispliaerica Müll. O. F. MÜLLER, Zoologia danica T. 7, F. 1 — 4, . — Korbes, Brit. nak-eved. Med. 49, T. 8, F. 2. Kiel, pelagisch. Verbr.: Nordsee. Eucopium quadratum FORB. Korbes, Naked-ey. Med. 43, T. 9, F. 2. Haeckel, Syst. d. Med. 1, 1S79, 169. Kiel, im Februar pelagisch. — Verbr. Nordsee. Hydractinia echinata Flem. HlNCKS, Brit. Zooph. I, 23, T. 4. — All.MAN, Gymnoplastic or Tubul. Hydroids TI, 220, T. 15 — 16, F. 10 — 11. Im äusseren Theile der Kieler Bucht auf Fusüs antiqmis L., in weichein Paguriis beinharäus L. wohnte. Verbr.: Nordsee. Leptoscyphus tenuis Ai.lm. Allman, Notes on the Hydroid. Zoophytes. Ann. nat. hist. IV, 1859, p. 367 (Laomedea tenuis). Allman, Construct. a. Fimit. of Genera among. the Hydroidea. Ann. nat. hist. XIII, 1864, p. 378 (Leptöscyh us). — Hincks, Brit. Zooph. 196, T 34, F. 2. — Kiel, 1 — 3 m tief, an I lafenpfählen/ auf der Schale von Miesmuscheln. — Verbr.: Nordsee. Das Geschlechtsthier dieses Hydroidpolypen ist wahrscheinlich Uzcia biondina Korbes. Diese craspedote Meduse tritt im Herbst im Hafen pelagisch auf. Forbi s, Nak.-eyed. Med S 67. 1'. 12, F. 4. Mir scheinen die folgenden Fizzia-Speciei mir auf reifere, l.ingdre Randlentakeln tragende Individuen gegründet zu sein: Lizzia grata Ao. (A. ACARIZ, Illust, fatal N. Ann. Acalephae 1865, S. 161); Cytaeis octqpunctata, Saks, Beskrivelser og lagttag. over nye Dyr, Bergen 1833. S. 28, 1 6,, F. 14 \ Ratlikea 8-pmiqtata, Haeckel, System d. Medus. 1879 I, S. 97. I . r l d 1 , o 1 n r | . 1 1 . > , J . > : j o : ; C t e n o p h o r a. .Inir.d imiiivI ,1 in.’iid .1 >tA Beroe ovata Fsci-I. 1 /. f I r.u Uu -iii auKiiijIoti ",i io,r Eschscholtz, Syst, der Acalephen, 1829, S. 36. ('ilUN, Ctenophoren des Golfes von Neapel 1880, S. 308, T. 14, F. 1 — 2. Kiel, im März und April pelagisch. — Verbr. Nordsee, Mittelmeer. .1 U ri s joilqi >Ji(fr ; N e m a t o d e s. In dem 1873 veröffentlichten Verzeichniss der „Wirbellosen Thiere der Ostsee1- führte ich 8 Species freilebender Nematoden an. In der Abhandlung: ,,Zur Kenhlniss der freilebenden Nematoden, insbesondere der des Kieler llaluns von ( ). B Ü T si 111.1 (ln: Abhandlung, d. Senckenberg. paturforsch. Gesellschaft IX. Bd., Frankfurt a. M. 1874) werden aitsser jenen 8 Arten noch folgende beschrieben und abgebildet: Mophystpr^.plongata I,H 1,1. BÜTSCili.l, Zur Kenntniss der freilebeipleu Nemptodep, tS. 46, I'. F. ^(77^ Kiel, Strandregion, in feinem Sande. — Verbr.: Nordsee (Anpulal). 1 ,1.1110:1 Hl 66 JMonhystera velox. Bast. Bastian, Monograph, on thc Anguillidae. In: Transact. Linn. Soc. London XXV, Part. 2, 1865, S. 156, T. 13. F. 189 — 191. — BÜTSCHLI, Freileb. Nemat. 26, T. 2, F. 6a — b. Kiel, Strand, Sand, Algen. Monhystera ambigoides Btli. BÜTSCHLI, Freileb. Nemat. 27, T. 2, F. 7a. Kiel, Strand, Algen. Monhystera socialis Btli. Bütsciili, Freileb Nemat. S. 28, T. 2, F. 8 a — d. Kleiner Kiel, Bootshafen, (Brackwasser) o — 2 m tief, Mud. Monhystera ocellata Btli. BÜTSCHLI, Freileb. Nemat. S. 29, T. II, F. 10a— b, T. VII, F. 10 c. Kiel, Strand, Sand. Monhystera setosa Btli. B Ü T S c H L I , Freileb. Nemat. S. 29, T. 3, F. 1 1 a — b. Kiel, Strand, Sand. Comesoma profundis Bast. Bastian, Mon. Anguill. S. 159. - Bütsciili, Freileb. Nemat. S. 31. T. 3, F. 14. Kiel, 10 -16 m tief, Mud. — Verbr.: Nordsee (Austernbänke b. Sylt). Linhomoeus tenuicaudatus Btli. BÜTSCHLI, Fred. Nein. S. 32, T. 3, F. 16 a — d. Kiel, 10—16 m tief, Mud. Linhomoeus mirabilis Btli. BÜTSCHLI, Freileb. Nein. S. 33, T. 4, F. 17 a— d. Tripyla marina Btli BÜTSCHLI, Freileb. Nein. S. 33, T. 3, F. 12a -c. Kiel, Strand, feiner Sand. Oncholaimus albidus Bast. Bastian, Mon. Anguill. S. 137. — Bütsciili, Freileb. Nein. S. 39, T. 9, F. 39a — c. Kiel, 12—16 m tief, Mud. — Verbr.: Nordsee. Anoplostoma vivipara Bast. Bastian, Mon. Anguill. S. 133. — Bütsciili, Freileb Nemat. S. 37, T. 5, F. 21 a — b. Kiel, Strand, feiner Sand. — Verbr.: Nordsee. Anoplostoma spinosa Btli. Bütsciili, Freileb. Nein. S. 37, T. 5, F. 20 a— b. Kiel, Strand, feiner Sand. Sphaerolaimus hirsutus Bast. Bastian, Mon. Anguill. S. 157. — Bütsciili, Freileb. Nein. S. 43, T. 7, F. 32a—!). Kiel, Strand. — Verbr.: Nordsee. Spilophora setosa Btli. BÜTSCHLI, Freileb. Nein. S. 45, T. 6, F. 25 a—!). Kiel, Strand. Spilophora costata Bast. Bastian, Mon. Anguill. S. 166. — Bütsciili, Freileb. Nein. S. 45, T. 5, F. 22 a— d. Kiel, mehrere in tief, todtes Seegras. — Verbr.: Nordsee. Spilophora communis Bti.l Bütsciili, Freileb. Nein S. 46, T. 6 — 7, F. 27a — d. Kiel, mehrere in tief, todtes Seegras. (17 Sptlophora oxycephala Htm. BÜTSCIILI, Frcileb. Nom. S. 47, T. 7, F. 2811— c. Kiel, mehrere m lief. Chromadora germanica Btli. Bütsciili, Freileb. Nem. S. 48, 'I'. 6, F. 25a—!). Kiel, 5 — 10 ni tief. Mud. Cyatholaimus dubiosus Btli. BÜTSCIILI, Freileb. Nem. S. 48, T. 7, F. 31 a — b. Kiel, 1 — 10 m tief, Sand, todtes Seegras. Cyatholaimus proximus Btli. Bütsciili, Freileb. Nem. S. 49, T. 7, F. 30a— b. Kiel, 1 — 2 m tief, Sand. Rotatori a. Brachionus plicatilis O. F. Müll. O. F. Müller, Animalcula infusoria fluviat. et marina Havniae 1786, p. 344, T. 50. F. 1—8. — Ch. G. Eiirenberg, Infusionsthierchen, 1838, S. 513, T. 63, V. (Brachionis Muelleri). — K. Möbius, Beitrag zur Anatomie des Brachionus plicatilis. In: Zeitschrift f. wiss. Zool. Bd. XXV, 1875, S. 103, T. V. Tritt oft in grosser Menge pelagisch auf, besonders im Sommer. — Verbr. : An den dänischen Küsten und bei Wismar in der Ostsee gefunden. Synchaeta baltica Eiib. Ehrenberg, Infusionsthierchen, 1838, p. 437, T. 53, F. V. Tritt pelagisch auf, besonders im Frühjahr, Sommer und Herbst. — Verbr.: Öresund, Holländische Küste. Echinoderi d a. Echinoderes Dujardinii Clap. E. Claparede, Beobachtungen über Anatomie und Entwicklungsgeschichte wirbelloser Thiere an der Küste der Normandie. Leipzig 1863, S. 90, T. 16, F. 7 — 16. — R. GREEKF, Ueber Bau und Naturgeschichte der Echinoderen. Archiv für Naturgeschichte 1869, I, S. 88, T. 4, F. 1 — 5. In der Kieler Bucht in einzelnen Exemplaren gefunden. — Verbr.: Nordsee. Polychaeta. Polydora quadrilobata J \C. Ja CO Bi, Anat.-histol. Untersuch, d. Polydoren der Kieler Bucht. Kieler I >iss. , Weissenfels 1883, T. 1 — 2. Kiel, 5 — 16 m tief, Mud. Disoma multisetosum OERST. S. Möbius, Die wirbellosen Thiere der Ostsee, 1873, S. 108. Bei Kiel aufgefunden 1878, 12 m lief, Mud. — Verbr.: Öresund. Laonome Kröyeri Mgr. S. Möbius, Wirbellose Ihiere der Ostsee, S. 110. Bei Kiel aufgefunden 1883, 12 m tief, Mud. — Verbr. N. Eismeer. B r y o z o a. Pedicellina gracilis Sars. M. SARS, Beskrivelser og Iagttagelser over nye Dyr, Bergen 1835, S. 6, 1. 1, F. 2a — b Kiel, 5 16 m tief, Mud, todtes Seegras. Verbr.: Nordsee. 18 68 Copepoda. Dr. W. Gl ESI? RECHT hat in seiner Schrift: Die freilebenden Copepoden der Kieler Föhrde, welche 1882 in der ersten Abtheilung des 4. Berichtes der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere veröffentlicht worden ist, 23 bei Kiel aufgefundene Species beschrieben und abgebildet. Seitdem wurden in der Kieler Bucht noch folgende von GlESBRECHT nicht beobachtete Arten aufgefunden: Calanus finmarchicus Gunn. Gun NE R, Acta llafn. X, 1765« S. 175, F. 20 — 23. — Brady, Monogr. of the free and semiparas. Copep. of the Brit. Isl. I, 1878, S. 38, 1'. 1, F. 1 — 12. — Baird, Brit. Entom. 235, T. 29, F. 1 a — g. (Ceto- chilus septentrionalis Goodsir). — ( laus, freileb. Copep. 1863, S. 1 7 1 , T. 26, F. 2—9 (Cetochilus helgolandicus). Kieler Bucht, pelagisch, Herbst und Winter. — Verbr. : Nordsee. Paracalanus parvus Cl. Claus, freileb. Copep. S. 173, T. 26, F. 10 — 14, T. 27, F. 1 — -4. — A. Boeck, Oversigt Norges Copep. 1864, S. 9. — Claus, Neue Beiträge z. Kenntn. der Cop. In: Arb. des zool. Inst. Wien III, Id. 3, S 15, T. 3, F. [ — 16. Kiel, pelagisch, im äussern und innern Theile der Bucht, zuweilen recht zahlreich. — Verbr.: Nordsee. Monstrilla Danae Clar. A. R. E. Claparede, Beobachtung, über Anatomie und Entwicldungsgesch. wirbelloser Thiere an der Küste der Normandie. Leipzig 1863, S. 95, T. 16, F. 1 — 6. — Wahrscheinlich ist Monstrilla helgolandica Claus dieselbe Form. C. CLAUS, Die freileb. Copep., Leipzig 1863, S. 164, T. 12, F. 15, T. 13, F. 9. Dieser kieferlose Copepod wurde im Sommer und Herbst 1884 zwischen andern pelagischen Copepoden im äussern Theile der Kieler Bucht von Professor IdENSEN gefangen. Die reifen eiertragenden Weibchen waren grösser als die Männchen. — Verbr.: Nordsee, Küste der Normandie. Cladocera. Brosmina maritima P. E. Müll. P. E. Müller, Danmarks Cladocera. In: Natur, hist. Tidsskrift 3. R. V, 1868, S. 149, T. 2, F. 9 — 10. Kiel, im Sommer pelagisch. — Verbr.: 0resund. A m p h i p o d a. In der Abhandlung: Die Amphipoden der Kieler Bucht, nebst einer histologischen Darstellung der „Calceoli“, bearbeitet von Dr. H Blanc, mit 5 Tafeln, Halle 1884. (Tn: Nova Acta der Leop.-Carol. Deutsch. Akad. der Naturforscher Bd 47, No. 2) werden 17 Species beschrieben und abgebildet. Sieben von Blanc zuerst bestimmte Arten, welche mein 1873 veröffentlichtes Verzeichniss noch nicht enthält und eine achte von Dr. Dahl bei Holtenau in der Mündung des Eiderkanals im November 1883 entdeckte Art, nämlich Protomedeia pilosa Zadd. lasse ich nun folgen. Pontoporeia furcigera Bruz. Bruzelius, Amphii). gammar. K. Vet. Acad. Mandl. Ny Följd III, 1859, p. 49, F. 8. — H. Blanc, Amphip. d. Kiel. Bucht. Nova Acta Leo]). C.'arol. Ak. Bd. 47. 1884 Nr. 2, p. 60, T. 7, F. 40 — 44 Im innern Theile der Kieler Bucht, 7 m tief, todtes Seegras. — Verbr.: Norwegen, Danziger Bucht, Dänische Küsten. Bathyporeia pilosa LlNDSTRüM. Lindström, Oestersjöns invert. fauna Oef. Vet. Ak. Förhdl. 1855, |). 60, T. 2, F. 1 — 14. — H. Blanc, Amph. d. K. B. p. 61, F. 45 — 52. Zwischen Möltenort und Bülk. — Verbr.: Nordsee, N. Eismeer. Dexamine spinosa Montag. Montague, Transact. Linn. Soc. XI 1815, p. 3, T. 2, F. 1. — Blanc, Amph. K. B. p. 64, F. 53—58. Im äussern Theile der Kieler Bucht. — Verbr.: Nordsee. Chirocratus brevicornis HOEIC. Holk, Carcinologisches Tydschr. d. Ned. Dierkund. Vereen IV, 1879, p. 142, T. 10, F. 10 — 13. - Blanc, Amph. K. B. p. 72, F. 76 — 77. Kieler Bucht, 10 — 14 m tief, todtes Seegras. Prolomedeia pilosa Zapp. E. G. Zappacii, Synop, Crust. Prussicor. Prodromus. Regiomonti 1844 p. 8. (Lcptocheirus pilosus). - Zappacii, Die Meeresfauna an der preuss. Küste. 1. Abth. In: Schrift, d. Phys.-ükon. Ges. z. Königsberg 19. Jahrg. 1878, Königsberg 1879, S. 18. (Prolomedeia pilosa). — A. Boeck, Crust. amphipoda borealia et arctiea. In: l'orhandlinger i Vidcnskabs-Selskabet i Christiania, Aar 1870. Christiania 1871, |>. 230. In der Mündung des Eiderkanals bei Holtenau gefunden im November 1883 von Dr. Fr. Dahl. Verbr. : Oestl. Ostsee, Kattegat, Christian iafjord. Microdeutopus gryllotalpa Costa. Costa, Rend. della Accad. d. Scienze di Napoli 1853, p. 178. — Blanc, Amph. d. K. B. p. 75, F. 82 — 90. In geringen Tiefen zwischen Miesmuscheln. — Verbr.: Im Golf von Neapel, in der Adria und Nordsee. Amphithoe podoceroides Ratiike. Rathke, Act. Acad. Leop. XX, 1843, P 79. T. 4, F. 4. — Blanc, Amph. d. K. B. S. 77, F. 91-95. In der Seegrasregion. — Verbr.: Englische Küsten und Norwegen. Podocerus falcatus Mont. Montagu, Transact. Linn. Soc. IX, 1808. p. 100, T. 5, F. 1—2. — Blanc, Amph. K. B. p 79, F. 96 — 101. Stoller Grund, 18 m tief. — Verbr.: Grönland, Nordsee, Mittelmeer. I s o p o cl a. Tanais Oerstedtii Kröy. Kröyer, Naturhistor. Tidsskr. 5 R. 1842, S. 43. — Henri Blanc, Observ. fait. s. la Tanais Oerstedii. In: Recueil zoolog. suisse. I, 1884, S. 189, T. 10 — 12. Schwentinemiindung bei Kiel. (Tanais Rhynchites Fr. Müll, ist das Männchen, T. balticus Fr. Müll, das Weibchen). 2 — 3 m tief. Auf Pfählen zwischen Cordylophora lacustris. Allm. — Verbr.: Nordsee. Eurydice pulcbra Leach. Vergl. Lenz, Die wirbellosen Thiere der Travemiinder Bucht. Anhang z. d. Jahresber. d. Comm. z. w Unt. d. d. M. für d. j. 1874-76, Berlin, 1878 S. 15. T. 2, F. ii — 17. Gefunden im äussern Theil der Kieler Bucht 1877. 9 Limnoria lignorum Ratiike. S. Möbius, Die wirbell. Thiere der Ostsee 1873, S. 122. Kiel, auf Miesmuschelpfählen. C u m a c e a. Cuma spinosa Norman. Norman, Crustacea Cumac. „Lighting“, „Porcupine“ and „Valorous“ Exped. In: Ann. nat.-hist. III, 1879. — Burmester, Beiträge z. Anat. und llistol. v. Cuma Rathkii. Kieler Diss. Kellinghusen 1883, S. 8 und 18, T. 1, F. 5, 26, 27. Kiel, 10—16 m tief, Mud. — Verbr.: Nordsee. S c h i z o p o cl a. Gastrosaccas sanctus van Ben. Van Bene DEN, Crust. de Belgique, Bruxelles 1861, p. 17, T. 6. — O. Saks, Middelhavets Mysider, Christiania 1876, S. 56, T. 21 — 23 Kiel, im äussern Theile der Bucht. Hyas araneus L. Finne, Syst. nat. Ed. XII. Holmiae 1767, I, P. II, p. 1044. (Cancer araneus). — Bell, Brit. Stalk. eycd. Crust. London 1853, p. 31. Mit Abb. Im üussern 1 heile der Kieler Bucht zwischen rothen Algen, in Buttnetzen gefangen. — Verbr. : Nord- see, N. Eismeer. P t e r o p o d a. Spirialis retro versus Flem. Fleming, Mein. Wern. Nat. Hist. IV, p. 498, T. 15, F. 2 (nach G. Jeffreys). — Forp.es and II an lev, Brit. Moll. II, 1853, 384, T 57, F. 4—5, Tafel U, F. 4. — Jeffreys Brit. Conchol. V, 1869, 115, T. 98, F. 4 — 5. — G. O. Sars, Moll regionis Norveg. 1878. T. 29, F. 3 a - f. Im Februar 1884 pelagisch zwischen Copepoden im äussern Theile der Kieler Bucht — Verbr.: Christiania- fjord, Westküste von Norwegen, Westküste von Europa, Ostküste der Vor. St. v. Amerika, Mittelmeer. T u n i c a t a. Oikopleura flabellum J. Müll. Jon. MÜLLER, Bericht über einige neue Thierformen der Nordsee. In: Archiv f. Anat., Physiol. Jahrg. 1846, S. 106, T. 6, F. 1. (Vexillaria flabellum). — M. Traustedt, Oversigt over de fra Dan- mark og dets nordl. Bilande kjendte Ascidiae simplices. In: Vidensk. Meddel. fra d. naturhist. Foren, i Kjebenhavn 1879—80, p. 442. Pelagisch, besonders Frühjahr bis Herbst. — Verbr.: Kl. Belt, Nordsee.